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Centralblatt
Bakteriologie, Parasitenkunde
und Infektionskrankheiten
Zweite Abteilun g:
Allgemeine, landwirtschaftliche, technische, Nahrungsmittel-
Bakteriologie und Mykologie (einschließlich der Gärungs-
hysiologie und Enzymologie), Protozoologie, Pflanzen-
rankheiten und Pflanzenschutz, sowie Tierkrankheiten
(ausschließlich der in das Gebiet der Medizin geliörenden)
herausgegeben von
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. O. Uhlworm
Bamberg, Kunigundendamm 61 I
Prof. Dr. F. Löhnis und Reg.-Rat Prof. Dr. K. Friederichs
Leipzig, Johannisallee 21 Rostock, Prinz-Friedrich-Carl-Str. 6
66. Band
Mit 16 Abbildungen im Text und 2 Tafeln
Jena
Verlag von Gustav Fischer
1926
Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 66. No. 1/7.
Ausgegeben am 31. Dezember 1925.
Nachdruck verboten.
Beitrag zur Zygosporenbildung durch äußere Faktoren.
[Aus der Technischen Hochschule in Wien, Laboratorium für Techn. Mikro-
biologie.]
Von Prof. Dr. Heinrich Zikes.
Mit 2 Abbildungen im Text.
Die Bildung von Zygosporen hängt bei den Zygomyceten nicht allein
von inneren Ursachen, ihren erblich erworbenen Eigenschaften bzw. ihrer
philogenetischen Entwicklung ab, sondern auch Kräfte, die von außen wiken,
spielen hierbei, wie aus verschiedenen Arbeiten hervorgeht, eine hervorra-
gende Rolle.
Bereits G. Klebs?!) hat versucht, solche äußere Bedingungen festzustellen;
so fand er, daß der Feuchtigkeitsgehalt der Luft von Bedeutung ist. Hält letzterer sich
nahe dem Sättigungsgrade, so entstehen nur Zygosporen, sinkt derselbe, so kommt es
daneben auch zur Bildung von Sporangien, welche aber nur dann zur Entwicklung
kommen, wenn der relative Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 65°, gesunken ist und die
Transpiration kräftig einsetzen kann. Mit dieser Erkenntnis stimmt aber eine Beob-
achtung Brefelds ?) nicht überein, durch welche nachgewiesen wurde, daß sich die
Zygosporenbildung von Sporodinia nur auf wasserärmeren Substraten einstellt.
Hingegen hat P. Wisniewsky?°) bei Zygorhynchus Moelleri
“egenteilige Beobachtungen gemacht.
Klebs mißt ferner der Beschaffenheit des Nährbodens eine gewisse Bedeutung
bei, die sich darin äußern soll, daß bei Anwesenheit zu reichlicher Mengen von N-haltigen
Substanzen nur Sporangien zur Ausbildung kommen, hingegen die Bildung von Zygo-
sporen von der Anwesenheit bestimmter Kohlehydrate abhängig ist. So entstünden
letztere nur bei Gegenwart von Mannit, Dulcit, Glukose, Fruktose, Galaktose, Sac-
«harose, Maltose und Dextrin, nicht aber bei Anwesenheit von Sorbit, Sorbinose, Laktose
und Raïfinose. -
Hingegen hat E. Chr. Hansen‘) festgestellt, daß bei Sporodinia gran-
dis äußere Bedingungen nur einen geringen Einfluß ausüben.
Weiter hat P. Wisniewsky aus Versuchen mit Zygorhynchus Moel.
leri geschlossen, daß die Bildung von Zygosporen durch höhere Temperaturen (22° C).
durch niedere Konzentration der Nährböden und durch Luftmangel unterstützt werde
und daß durch Anhäufung von Nährstoffen in den Lufthyphen die Zygosporenbildung
verursacht ist.
Auch B. Namyslowsky 5) hat festgestellt, daß durch abnormale Ernährung
(z. B. zu hohe Konzentration) zuerst die Zygosporenbildung und dann erst die Sporangien-
bildung unterdrückt wird und schließlich nur mehr die Entwicklung der myzelialen
Teile des Pilzkörpers zu beobachten ist.
N. Bezssonof®*) aber hat bei Rhizopus nigricans die Gegenwart
höherer Saccharosemengen (48,7%) für das Entstehen von Zygosporen als förderlich
erkannt; ebenso wurde schon früher durch R. Falc k ?) festgestellt, daß bei Sporo-
1) Klebs, G., Die Bedingungen bei der Fortpflanzung der Pilze. Jena 1896.
2) Brefeld, Jahresber. Schles. Gesellsch. f. vat. Cult. Breslau 1900.
3) Wisniewsky, P., Bull. intern. Acad. Cracovie; Cl. des scienc. math. et
nat. Ser. B. 1908. p. 656—682.
#4) Hansen, E. Chr. Bot. Ztg. 1897. 1. Abt. Bd. 55. S. 111.
5) Namyslowsky, B., Bull. intern. Acad. Cracovie, Cl. des science. math.
et nat. Ser. B. 1910. p. 477—520.
© Bezssonof, N., Centralbl. f. Bakt. Abt. IT. Bd. 50. 1920. S. 440—464.
7) Falek, Cohns Beitr. zur Biol. d. Pflanzen. Bd. 8. 1902. 8. 213.
Zwoito Abt. Bd. 66. l
27978
9 Dr. Heinrich Zikes,
dinia grandis durch: Zusatz größerer Traubenzuckermengen (25—50%) die
Zygosporenbildung gehoben werden kann.
Was meine eigenen Versuche anbelangt, so wurden sie mit einer Mucor-
art ausgeführt, die ich seinerzeit gelegentlich einer Luftuntersuchung iso-
lierte und die sich als eine sehr leicht Zygosporen bildende homothallische
Spezies erwies.
Sie kann, da sie zumeist unverzweigte Sporangienträger ausbildet, in
die Sectio Monomucor eingereiht werden und ist in bezug auf ihre
Morphologie als dem Mucor hiemalis nahestehend zu bezeichnen.
Bei diesem Pilz tritt die Sporangienfruktifikation auf vielen Substraten
gegen die Zygosporenbildung sehr zurück; in Adhäsionskulturen (nach Lin d-
ner) konnte häufig Gemmen -und Kugelhefenbildung wahrgenommen
werden.
Morphologie.
Die Zygosporen (auch Azygosporen wurden beobachtet) sind braun, mit
Stacheln bewehrt und zeigen einen Breitendurchmesser von 48—60 u.
Die Sporangien, welche leicht zerfließen, zeigen eine verschiedene Größe,
zumeist 50—70 u, selten bis zu 100 u Diam.; sie bleiben lange Zeit unpig-
mentiert und färben sich meist ziemlich spät dunkler; der Kragenrest erhält
sich nur in schwachen Fragmenten, die Columella erscheint kugelig oder nur
wenig gestreckt (24—30 u Diam.) und glatt; die Sporangiensporen sind etwa
5,4—8 u lang, 2,7 u breit, länglich-oval, zuweilen bohnenförmig, hier und
da auch unregelmäßig.
Der Querdurchmesser der Mycelfäden zeigt, wie bei jedem Mucor-
mycel, veischiedene Maße, etwa 4—9 u. Die Höhe des Pilzrasens beträgt
höchstens 2 cm.
In Adhäsionskulturen kommen, wie bereits erwähnt, Kugelhefebildungen
sehr schön zur Darstellung. Es fanden sich nicht nur kugelige, reihenweise
angeordnete Zellen vor, die als Gemmen angesprochen werden können, son-
dern auch zahlreiche typische Sproßverbände, die zumeist von einer gréBc-
ren, vielfach sprossenden Zelle ausgingen, konnten beobachtet werden.
Zur Methodik der Untersuchung wäre noch mitzuteilen, daß der Pilz
auf sterilem Filterpapier, das in Petrischalen eingelegt und mit den
verschiedenen Nährlösungen getränkt worden war, zur Aufzucht gelangte.
Um Vergleichszahlen bei den einzelnen Versuchsreihen zu erhalten,
wurde die durchschnittliche Anzahl der auf 1 gem entstandenen Zygosporen
festgestellt. Da letztere nicht immer gleichmäßig über die Oberfläche des
Filterpapiers verteilt waren, erschien es notwendig, jeweils eine größere An-
zahl dieser Flächeneinheiten durchzuzählen. Die Zählung wurde in der Regel
nach 14 tägiger Kultur vorgenommen.
I. Versuchsreihe.
Einfluß der Temperatur auf die Zygosporenbildung.
Als Normallösung wurde verwendet: 1 g Asparagin, 0,5 g K,HPO,, 0,25 g MgSO,, 7,5 x
Saccharose in 100 ccm Wasser.
1. Versuch: bei 7, 15, 25, 40°C. Bei 7° kamen pro cm? 300 Zygosporen zur
Entwicklung, bei 15° konnten 1480 Zygosporen beobachtet werden, bei 25° kam es zur
Bildung von 770 Zygosporen, bei 40° war das Wachstum des Pilzes sistiert.
2. Versuch: bei 9, 14, 18, 25, 30, 38°C. Bei 9° war das Wachstum des Pilzes
ziemlich langsam, Zygosporen wurden pro cm? etwa 350 ausgebildet; bei 14° war die
Bildung letzterer reichlicher, etwa 1450, bei 18° entwickelten sich ca. 1720 Zygosporen,
bei 25° schwachte sich deren Bildung ab (etwa 750); hierbei war in letzterem Falle das
“xosporium lichter gefärbt und die Stachelbildung sehr herabgesetzt; noch schwächer
bei 30°; bei 38° endlich war jedes Wachstum des Pilzes ausgeblieben.
Zur Zygosporenbildung durch äußere Faktoren. 3
II. Versuchsreihe.
EinfluB der N-Nahrung auf dieZygosporenbildung (Temp.
18° C., wie auch bei den späteren): Es wurden vier Nährlösungen von obiger Zusammen-
setzung unter Wechsel der N-Quelle verwendet. Als letztere wurden benutzt: Asparagin,
Pepton, KNO, und (NH,)SO,.
l. Versuch: Asparagin: Anfänglich ziemlich langsame, später reichliche Ent-
wicklung von Zygosporen (etwa 1680). — Pepton: Es werden rascher und reichlicher
Zygosporen gebildet als bei Verwendung von Asparagin (2070 pro cm,). — KNO,: Zygo-
sporen werden reichlicher, aber in geringerer Zæhl als in den beiden ersten Fällen ge-
bildet (etwa 1224). — (NH,),SO,: Selbst nach 4wöchentlicher Kultur kommt es höchst
vereinzelt zur Zygosporenbildung (6 pro cm,).
2. Versuch: Pepton pro cm? 2160 Zygosporen; Asparagin pro cm? 1810 Zygo-
sporen; KNO, pro cm? 1350 Zygosporen; (NH,),SO, pro cm? 8 Zygosporen. Zur Hervor-
bringung von Zygosporen scheint demnach am besten Pepton geeignet zu sein, dann folgt
Asparagin, dann KNO,, während (NH,),SO, sich als ganz ungenügend erweist.
III. Versuchsreihe.
Einfluß der Kohlehydratquelle: Verwendet wurde die Normal-
lösung mit Asparagin unter Varjation der Kohlehydratquelle. Es kamen zur Verwendung:
Fig. 1. Mucor hiemalis, Kugelhefe bildend. 2800 fache Vergr.
Glukose, Fruktose, Saccharose, Maltose, Laktose, Raffinose und Inulin. Auf allen Nähr-
böden war die Bildung von Zygosporen gleich kräftig (1800—2000 pro cm?); jedenfalls
konnten keine auffälligen Unterschiede beobachtet werden; infolgedessen wurde auch
von einem zweiten Versuche abgesehen. Für den untersuchten Pilz scheint demnach
die Art des Kohlehydrates keine wesentliche Rolle bei der Zygosporenbildung zu spielen.
IV. Versuchsreihe.
Einfluß der Zuckerkonzentration des Nährbodens: Es
wurde die normale Nährlösung einerseits mit 3%, anderseits mit 30% Saccharose ver-
wendet.
In der 3 proz. Lösung kamen pro cm? durchschnittlich 1780 Zygosporen zur Ent-
wicklung, hingegen traten in der 30 proz. Lösung statt der Zygosporen Kugelhefezellen
in größerer Zahl auf (siehe Fig. 1). Zygosporenbildung konnte in diesem Falle auch
nicht einmal andeutungsweise beobachtet werden.
Der Versuch wurde mit dem gleichen Resultate zweimal wiederholt. Es unter-
liegt demnach keinem Zweifel, daß wenigstens bei dem untersuchten Pilz unter ab-
normalen Ernährungsbedingungen die Zygosporenbildung durch Entwicklung von
Kugelhefezellen abgelöst wird. Übrigens trat ein ähnlicher Fall, wie weiter unten an-
gegeben, auch unter anderen abnormalen Ernährungsbedingungen auf.
1*
4 Dr. Heinrich Zikes, Zur Zygosporenbildung durch äußere Faktoren.
V. Versuchsreihe.
Einfluß des Lichtes im allgemeinen. Als Nährlösung diente die
Normallösung. Je zwei Kulturen wurden durch 14 Tage ständig einer 100-Wattlampe
(200 Kerzenstärke) ausgesetzt, je zwei Kulturen im Dunkeln gehalten. Für die Ab-
haltung der Wärmestrahlen der Lampe wurde entsprechend Vorsorge getroffen, so daß
sämtliche Kulturen auf gleicher Temperaturhöhe gehalten werden konnten.
Auf den belichteten Platten kamen durchschnittlich 630 Zygosporen, auf den
nicht belichteten 1915 Zygosporen pro cm? zur Entwicklung. Ständiger Lichtgenuß
stört demnach die Bildung dieser Sporenform.
VI. Versuchsreihe.
Einfluß des Lichtes von verschiedener Wellenlänge:
Die Kultivierung des Pilzes erfolgte auf Filterpapierstreifen, die in Eprouvetten ein-
gelegt und mit der Normallösung getränkt worden waren. Es wurden je zwei Eprou-
vetten in Doppelversuchen angewandt. Dieselben waren in Küvetten eingesetzt, von
Fig. 2. Mucor hiemalis, Zygosporen bildend mit deutlich sichtbaren
Übergängen zur Kugelhefe. 270fache Vergr.
welchen je zwei mit einer Lösung von Kupferoxydammoniak, die anderen mit einer
Lösung von Kaliumbichromat in der für pflanzenphysiologische Arbeiten üblichen Kon-
zentration gefüllt waren.
Im blauen Lichte entwickelten sich nach 14 tägiger Beobachtung pro cm? durch-
schnittlich 74, im gelben 1852 Zygosporen. Kurzwelliges Licht scheint demnach deren
Entwicklung ganz bedeutend zu unterdrücken.
VII. Versuchsreihe.
Einfluß von freier Säure: Es wurden der neutralisierten Normallösung
0,1, 0,3, 0,6 und 1% Phosphorsäure zugesetzt.
In der 1. Lösung kamen 1870, in der 2. 1250 Zygosporen zur Entwicklung, mit
teilweiser Kugelhefebildung (siehe Fig. 2). In der 3. und 4. Lösung blieb die Entwicklung
von Zygosporen aus, dafür traten bei 1% Phosphorsäureüberschuß fast nur Kugelhefe-
zellen auf.
VIII. Versuchsreihe.
Einfluß von freiem Alkali: Die neutralisierte Normallösung wurde
mit 0,1, 0,3, 0,6 und 1% freiem Alkali (KOH) versetzt. In der 1. Lésung entwickelten
sich durchschnittlich 1190, in der 2. 480 Zygosporen pro em?; in der 3. und 4. blieb
die Bildung von Zygosporen ganz aus, wohl kamen aber Sporangien noch zur Ent-
wicklung. In der letzten Lösung (1% freies Alkali) konnten gleichfalls Kugelhefe-
bildungen in ziemlich reichem MaBe beobachtet werden.
Söhngen u. Coolhaas, Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 5
IX. Versuchsreihe.
Einfluß einer höheren Gelatinekonzentration: Es wurden
aus der Normallösung zwei Gelatinen hergestellt, die eine mit 12%, die andere mit 25%
Gelatine. Die Kultur auf ersterer wurde überdies in einer feuchten Kammer unter-
gebracht. Diese Kultur ergab 320 Zygosporen, letztere 210 pro cm?. Es scheint also
auf konzentrierter, wasserärmerer Gelatine die Bildung von Zygosporen unterdrückt
zu werden; eine Beobachtung, die bereits von anderer Seite gemacht wurde und hiermit
eine Bestätigung findet.
Zusammenfassung.
Für den untersuchten Pilz (homothallische Spe-
zies der Sectio Monomucor) ergeben sich folgende
Eigentümlichkeiten in bezug aufseineZygosporen-
bildung: 1. Die günstigste Temperatur liegt etwa
bei 18°C. —2. Die beste Stickstoffquelle ist Pepton,
dann folgt Asparagin, darauf KNO, während sich
(NH,)2SO, als völlig ungenügend erweist. —3. Die ver-
schiedenen Kohlehydrate ergeben keinen besonde-
ren Unterschied. — 4 In hochkonzentrierten Zuk-
kerlösungen wird Kugelhefe statt Zygosporen ge-
bildet. — 5. Licht, namentlich kurzwelliges, stört.
— 6. Ein stärkerer Überschuß von freier Säure oder
Alkali gibt statt zur Zygosporenbildung gleich-
falls zur Entwicklung von Kugelbefe Veranlas-
sung. — 7. Auf wasserärmerer Gelatine geht die Zy-
sosporenbildung schwächer vor sich, als auf was-
serreicherer.
Nachdruck verboten.
Die Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae.
[Aus dem Laboratorium für Microbiologie der Landwirtschaftlicken Hoch-
schule in Wageningen, Holland.]
Von N. L. Söhngen und C. Coolhaas.
In Hoppe-Seylers Zeitschrift für Physiol. Chemie, Bd. 143.
Heft 1—3, wird durch v. Euler und Ragnar Nilsson mitgeteilt,
daB auch „Trockenhefe‘‘ und mit Karbol behandelte Hefe die Eigenschaft
erwerben können, Galaktose in Gärung zu bringen, ohne daß sich neue Hefe-
zellen bilden. i .
Nach der Meinung dieser Untersucher hat man es hier mit einer soge-
nannten Anpassung an Galaktose zu tun, ohne die Produktion neuer Zellen,
was darauf herauskommt, daß durch Kontakt mit Galaktose eine Enzym-
veränderung stattfindet, und das lebendige Protoplasma dabei keine Rolle
spielt. Allerdings ist in diesen Untersuchungen die Anzahl lebendiger Zellen
in Hinsicht auf die Quantität der wirkenden Zymase sehr klein, während
jedoch nach einer Weile Gärung des erst unangreifbaren Zuckers bemerkt
wird.
In der betreffenden Untersuchung werden 10 g Hefe während der so-
eenannten Vorbehandlungszeit in 100 eem 2% Galaktoselösung susperdiert,
indem die lebenden Hefezellen getötet werden dadurch, daß die Flüssigkeit
0,04 oder 0,06 N. Phenol enthält. Nach 25 Min. (in einem 2. Versuch nach
6 N. L. S6hngen und C. Coolhaas,
48 Std.) wird zentrifugiert, das Phenol ausgespült und die Hefe in einer Glu-
kose- resp. Galaktoselösung in Gegenwart von Phosphat und v. Eulers
sogenanntem Biokatalisator ,,Z‘‘ auf die Gärung dieser Zuckerarten unter-
sucht. In dem 1. Versuch tritt die Gärung nach 17,5 Std. ein, in dem 2. nach
15 Std. Drittens wurde mit Alkohol behandelte Trockenhefe geprüft; auch
hier war Gärung nach 12 Std. zu bemerken. Vom Ausbleiben der Reproduk-
tion überzeugten sich v. Euler und R. Nilsson mittels Mikroskops.
Da also zwecks Kontrolle beim Versuche keine Zählung der Zellen mit-
geteilt wurde und das Ergebnis der Untersuchungen Eulers mit früheren
von uns ausgeführten Versuchen, wo wir Proportionalität der Galaktose-
gärungsgeschwindigkeit und der Anzahl neuer geformter Hefezellen fanden,
in Widerspruch zu stehen scheint, und Kluyver schon bewiesen hatte,
daß bei einer Temperatur von 38° C, wo Reproduktion nicht mehr statt-
findet, Galaktose unvergärt bleibt, indem die Glukosegärung noch unver-
hindert verläuft, schien es uns wünschenswert, die Galaktosegärung noch-
mals näher zu untersuchen.
In den schon genannten, früher ausgeführten Untersuchungen hatten
wir es mit lebendiger Hefe zu tun, so daß es möglich war, daß wir von dem
Verhalten der kleinen Quantität des vom lebenden Protoplasma absonder-
baren Enzyms nichts bemerkt hatten. Es war daher notwendig, einer mög-
lichst großen Quantität dieses Enzyms gegenüber eine möglichst kleine An-
zahl lebendiger Hefezellen zu bekommen.
Dieses gelang mit der von v. Euler und R. Nilsson angegebenen
Methode ausgezeichnet; ihre Behandlung mit Phenol ergibt ein viel besseres
Ergebnis zum Vorteil des nicht an lebendes Protoplasma gebundenen En-
zyms, als andere bisher angewendete Abtötungsmittel.
Das Absterben der Hefezellen, welches durch van Amstel und
van Iterson mittels Erwärmung begrenzt wurde, verläuft entsprechend
einer individuellen Kurve. Dies verhindert jedoch eine weitere Gärung, nach-
dem die Suspension ganz steril geworden ist, weil die am meisten wider-
standsfähigen Zellen noch lebendig sind, wenn eine deutlich bemerkbare
Gärung schon zu Ende gekommen ist.
| 1. Experiment: 60 g Hefe!) werden suspendiert in .Hefeextrakt mit 0,06 N.
Phenol (Merck), 12 g Galaktose und 3 g KH,PO, bis 600 ccm. Nach 27,5 Std. wird
die Hefe in sterilisierten Röhren zentrifugiert und 3 mal mit Wasser abgespült. Sie
wird in 400 ccm Hefeextrakt mit 2g KH,PO, suspendiert und auf 4 sterilisierte Flaschen
verteilt, welche in einem Wasserbade von 30° C in regelmäßig schüttelnder Bewegung
gehalten werden. Flaschen 1 und 2 bekommen 4 g Glukose, Flaschen 3 und 4 jede 4 g
Galaktose; das Gas wird in Buretten über einer gesättigten Kochsalzlösung aufgefangen.
Glukose 4%
Galaktose 4%
cem CO, cem CO, Zeit | Datum Tempe R
1 | IT III IV |
0 0 4 Uhr 50 6. /6 30,8
31,5 31 5 , 10 — 30,8
192 191 T» — 31,1
206 204 7 4 10 — 31,1
ausgegoren 11 „ 50 7.6. 29,6
12: oy 22 — 29,5
2 95-08 — 31,1
6 „ 53 — 30,6
7 9 13 — 30,6
1) In allen Versuchen wurde die Hefe der Niederländischen Hefe- und Spiritus-
fabrik in Delft gebraucht.
Die Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 7
Die Anzahl der lebenden Hefezellen wird von Zeit zu Zeit bestimmt durch
Aussaat eines halben cem der Gärungssuspensionen in verschiedenen Ver-
dünnungen auf Malzagarplatten. Diese Zellenzählungen geben die nach-
stehenden Resultate:
Zeit in Std. nach Nummer ack Anzahl der Zellen | Gärungsgeschwindig-
«lem Anfang des Ver- Flasche pro ccm der Sus- | keit in ccm CO,
suches | pension pro Std.
0 | I, II, III, IV 2 000 0
6 I (Glukose) 800 000 84
6 III (Galaktose) 65 000 0
19 III( ,„ ) 4 080 000 +1)
19 IV( „ ) 2 980 000 0
25 III... , ) 34 200 000 48
25 IV( „ ) 23 000 000 30
Die ursprüngliche Suspension enthielt nur 2000 Hefezellen per ccm,
also in 100 ccm Hefeextrakt 200 000 Zellen, was übereinstimmt mit ungefähr
0,0001 °% der Anzahl lebendiger Hefezellen in 15 g Hefe, die pro Flasche
gebraucht worden waren, während die Gärungsgeschwingigkeit von 4% Trau-
benzucker in Hefeextrakt bei 30° C noch ungefähr 7% betrug.
Wir haben es also im Anfange des Versuches sicher ausschließlich mit
dem an lebendiges Protoplasma nicht gebundenen Enzym zu tun.- Wenn
dieses Enzym imstande ist, sich im Sinne der Galaktosegärung zu verändern,
so müßte diese in viel größerem Maße auftreten, als es die Produktion neuer
Zellen erwarten läßt. Dies ist aber keineswegs der Fall; bei einer Gärungs-
geschwindigkeit von 48 cem CO, pro Std. war die Anzahl der Zellen bis
34,2 Millionen per ccm vermehrt.
Zur Vergleichung dieser Ziffern diene folgendes Experiment zwecks Be-
erenzung der Galaktosegärungsgeschwindigkeit durch eine bekannte Anzahl
in Galaktosehefe-Extrakt gezüchteter lebender Hefezellen.
Es stellt sich dabei heraus, daß eine Quantität in Galaktosehefe-Extrakt
gezüchteter Hefen, die also imstande ist, Galaktose sofort zur Gärung zu
bringen; welche 111000 000 lebende Zellen pro ccm enthält, eine die
Gärungsgeschwindigkeit bei 30°C in 4% Galaktosehefe-Extraktlösung 120 com
CO, pro Std. aufweist.
Die Galaktosegärung, die endlich im Versuche mit der mit Phenol be-
handelten Hefo vorkommt, kann also durch die neuproduzierten Hefezellen
ganz erklärt werden; sie hat nämlich eine Gärungsgeschwindigkeit von 48 ccm
CO, pro Std. und eine Anzahl von 34 200 000 Zellen pro ccm. In der Parallel-
flasche 30 ccm CO, pro Std. und 23 000 000 Zellen pro ccm. Analoge Ver-
suche ergaben übereinstimmende Resultate.
Bei einer 2. Serie von Versuchen wurde die mit Phenol behandelte Hefe
nicht mit Galaktose, Hefeextrakt und Phosphat in der Vorbehandlungszeit
versehen; sie wurde nur als Abtötungszeit der lebendigen Hefezellen be-
trachtet. Wie eigentlich zu erwarten, schien dies den Gang der Dinge nicht
zu verändern. |
250 g Hefe wird suspendiert in 21 Wasser mit 0,06 N Phenol (Merck).
Nach 25 Std. wird die Hefe in sterilen Röhren zentrifugiert, nach 30 Std.
wurde sie 3 mal mit sterilem Wasser ausgespült und suspendiert in 1200 cem
sterilen Hefeextrakt.
1) Das Zeichen + deutet den Anfang der Gärung an.
8 N. L. Söhngen und C. Coolhaas,
400 cem (Teil A) wurden sofort für einen Gärungsversuch gebraucht,
und der Rest in 2 Teile (B‘und C), jeder von 400 cem, geteilt, wovon der
eine (B) mit 8g Glukose und 2 g KH,PO, und der andere (C) mit 8 g Ga-
laktose und 2g KH,PO, versorgt wurden. Beide Teile, B und C, werden
jetzt in eine Temperatur von 0° C gebracht, eine Temperatur, worin die
Reproduktion außerordentlich langsam vor sich geht, wobei jedoch eine En-
zymveränderung, wie sie v. Euler und R. Nilsson erwähnen, wenn
auch langsamer als bei 30° C, zustande kommt.
Da wir sehr viel mehr nicht ans Leben gebundenes Enzym als proto-
plasma-Zymate besitzen, muß eine Galaktosegärung schon bemerkt werden,
wenn von einer Zellenvermehrung noch nichts zu sehen ist.
Versuch mit Teil A: Die Hefe in 400 ccm Hefeextrakt wird
über 4 in regelmäßig schüttelnder Bewegung gehaltene sterilisierte Flaschen
verteilt. Die Flaschen 1 und 2 bekommen jede 4 g Glukose und 0,5g KH,PO,,
die Flaschen 3 und 4 jede 4 g Galaktose und 0,5 g KH,PO,. Die Quanti-
täten von CO, werden in Buretten über einer gesättigten Kochsalzlösung
aufgefangen.
Glukose 4% | Galaktose 4% > | T —
bi — Ps CO, | Zeit Datum nn ur
Wi. | | |
|
0 | 0 i oh 0 iz: 7 Uhr & 10. ;6. 30,3
49 E + 0 0 T , 35 — 30,1
gärt regelmäßig wei- 0 0 10 ,, 25 | = 30.2
ter und bekommt 0 0 9 ,, 38 11./6. 28,9
um 10 Uhr 35 noch 0 0 10 ,, 38 — 29,4
4 g use
0 0 0 | 0 11 ,, 20 — 29,8
ER
192 | 163 0 0 2 „ 55 — | 30,5
ausgegoren = 4 3:55 D — | 30,5
24 4 „ 35 — | 30,5
40 1 es 5 | — 30,6
50,5 46 7 „ 25 — 30,6
| 113 114 0,5 — | 30,5
| 119 120,5 | 10 „ 15 | — 30,5
Aussaat von 1, ccm zu verschiedenen Zeiten bewies, daß die Anzahl
lebendiger Zellen war:
Zeit in Std. nach Anzahl der Zellen | Gärungsge-
dem Anfang des Ver- | Nummer der Flasche pro ccm der | schwindigkeit in
suches _Suspension |e! | ccm m CO, pro § Std.
0 I, II, III, IV 5 580 | 0
17 I (Glukose) j 200 000 55
21 IV — 2 540 000 4
27 III( „ | 30 500 000 36
27 IV (ss, | 32 500 000 36,5
Eine Galaktosegärung also, die nach ungefähr 20 Std. anfängt und wieder
ganz mit der Anzahl der im Galaktosehefe-Extrakt produzierten Zellen über-
einstimmt.
Versuch mit Teil B und C: Nachdem die Suspension 1 Woche
lang bei 0° C gestanden, wird sie, sowohl die Glukose- als auch die Galaktose-
lösung, in sterilen Röhren zentrifugiert und in eine 4proz. Glukose- resp.
Die Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 9
Galaktonbefe-Extraktlösung mit 0,5 g KH,PO, pro 100 ccm in jeder
Flasche gebracht, also 2 Flaschen für die Glukose- und 2 für die Galaktose-
‚und bei 30° C unter den oben beschriebenen Umständen auf die
Gärung der beiden Zuckerarten hin untersucht.
Es stellt sich jetzt heraus, daß die Glukose mit einer Geschwindigkeit
von 45 ccm CO, pro Std. gärt, während die Galaktose noch immer nicht in
Gärung kommt. Nach 1 Woche hat bei 0°C in einer Galaktosehefe-Extrakt-
lösung also noch keine Anpassung stattgefunden.
Nachdem der Rest von den Teilen B und C 14 Tage bei 0° C gestanden
hatte, wurde er zentrifugiert. Die Flaschen 1 und 2 erhalten die in Glukose-
lösung bewahrte Hefe mit 4 g Glukose und % g KH,PO, in 100 cem sterilon
Hefeextrakts, Flasche 3 und 4 aber die in Galaktoselösung aufbewahrte
Hefe mit einem gleichen Teil Galaktose und KH,PO,. Die gebrauchten Glä-
ser — vorher sterilisiert und die Gärung auf die beschriebene Weise
studier t.
Glukose 4% Galaktose 4°
ocm Co” ccm 2 * Zeit Datum u
II
0 0 0 0 4 Uhr 7 24./6. 29,5
52 53 0 0 4 „ 37 — 29,6
108 109 0 0 5 , 7 — 30,0
163 164 0 0 5 „ 37 — 30,1
beiden 0 gestellt
188 | 190 0 0 7 » 10 — 31,3
beiden 0 gestellt
80 82 0 0 7 „ 47 — 31,2
0 0,5 9 , 45 25. /6. 28,7
5 10 10 , 30 — 29,0
20 18,5 2 y — 30,5
104 112,5 5 „ — 30,8
beiden 0 gestellt | 9 „ 47 — 30,8
47,5 | 47,5 10 „ 27 — 30,8
Aussaat von 4% ccm zu verschiedenen Zeiten bewies, daß die Anzahl
der lebendigen Zellen betrug:
Zeit in Std. N Anzahl der Zellen | Gärungsgeschwindig-
nach dem Anfang der Flasol per ccm der keit in com CO, -
des Versuches Suspension per Std.
0 I, II (Glukose 28 000 0
0 III, IV (Galaktose) 10 000 0
3,5 I (Glukose) 100 000 120
3,5 III (Galaktose) 17 000 0
17,6 m 3 000 000 +
17,5 IV j 2 830 000 +
24,5 MI PR 28 800 000 30
24,5 IV „ 29 200 000 30
30 III „ 70 200 000 72
Wir sehen also, daß die Zymase der richtig ausgespülten, mit Phenol
behandelten Hefe nach 14 Tagen bei 0°C in einer 2proz. Galaktosehefe-
Extraktlösung mit 0,5 g KH,PO, noch keine Veränderung in bezug auf Ga-
laktosegärung zeigt; in 30° C gebracht, tritt die Galaktosegärung aber nach
18 Std. ein, während diese wieder mit der Anzahl neu produzierter Zellen
übereinstimmt. |
10 Söhngen u. Coolhaas, Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae.
Unter Berücksichtigung des Temperaturkoéffizienten ist doch bei einer
enzymatischen Umstellung zu erwarten, daß diese unter den übrigens sehr
günstigen Umständen bei 0° C nach 14 Tagen vor sich geht. Den erhaltenen
Ziffern zufolge scheint dieses aber nicht der Fall zu sein.
= Endlich wurden mit von Prof. G. van Iterson aus Delft freund-
lichst zur Verfügung gestellten, mit Hilfe dr Krauseschen Superzen-
trifuge bereiteten Trockenhefe Versuche angestellt.
Diese Hefe enthielt etwa 1% Wasser, 0,25% lebender Hefezellen und
hatte eine Glukosegärungsgeschwindigkeit bei 30° C von 4,5% einer ange-
messenen Quantität lebender Hefe.
Nach 10 Std. zeigte diese Hefe den Anfang der Galaktosegärung, wäh-
rend Aussäungen bewiesen, daß auch eine beträchtliche Reproduktion statt-
gefunden hatte. Das Verhältnis zwischen der Anzahl lebender Hefezellen
und der Quantität wirkender, aber nicht ans Leben gebundenen Zymase
ist jedoch in Hinsicht auf diese letzten nicht günstig genug, um einen Schluß
betreffs der sogenannten Anpassung des Enzyms zu ziehen, abgesehen von
den lebendigen Hefezellen. Die mit Phenol behandelte Hefe ist für diese
Versuche ein viel passenderes Material. Eine Behandlung mit Alkohol ver-
ursachte sehr bald eine Vernichtung des wirksamen Enzyms. Wir haben
also auch allen Grund, anzunehmen, daß in den Versuchen von v. Euler
und R. Nilsson mit der mit Alkohol behandelten Trockenhefe auch die
Glukosegärung die Folge der Reproduktion einzelner der Behandlung ent-
kommenen Zellen ist.
Nach Abschluß dieser Versuche erschien in Hoppe-Seylers Zeit-
schrift für physiol. Chemie Bd. 146, Heft 1—3, eine Mitteilung vonv. Euler
und Thor Lövgren: „Die durch Vorbehandlung hervorgerufene Gär-
fähigkeit frischer Hefe für Galaktose und die Konstanz dieser Eigenschaft.“
Die Untersuchungen behandeln die sogen. Abgewöhnung der vorbehandelten
Hefe, d. h. die Verminderung der Galaktosegärungsgeschwindigkeit, nachdem
wieder Glukose zur Vergärung gegeben worden ist. v. Euler und T. Lö v-
gren bemerkten diese Abgewöhnung nicht und stellten selbst statt dieses
Rückgangs zuweilen eine Vermehrung der Galaktosegärungsgesch windigkeit
fest.
-= Diese von denen anderer Untersucher abweichenden Resultate sind
auch hier durch die Produktion neuerer Hefezellen zu erklären, so daß,
nachdem Glukose vergoren ist und Galaktose zur Prüfung dieses Rückgangs
gegeben worden war, wiederum Anpassung durch Reproduktion stattfindet.
Wenn man Reproduktion ausschließt, z. B. durch Gärung bei 38° C,
so findet man nach der Glukosegärung einen Rückgang der Galaktosegärungs-
geschwindigkeit etwa proportional der vergorenen Glukosequantität.
Schluß:
Aus den vorhergehenden Untersuchungen hat
sich also ergeben, daß in einer Galaktoselösung die
Anzahl neu produzierter Hefezellen die Gärungs-
geschwindigkeit begrenzt.
In Widerspruch mit der Ansicht v. Eulers und
R. Nilssons geht das an lebendiges Protoplasma
nicht gebundene glukosegärende Enzym nicht zur
Galaktosegärung über, wenn die Umstände die Re-
produktion ausschließen, z. B. durch zu hohe (38° C)
Schubert u Richter, Chemismus der bakteririden Wirkung von Phenolen. 11
und zu niedrige Temperatur (0° C), selbst bei An-
wesenheit von Biokatalisatoren, wiesie regelmäßig
in Hefeextrakt zur Verfügung stehen, findet niemals
Vergärung der Galaktose statt.
Wir halten also an unserer früher ausgesproche-
nen Meinung fest, daß wir es hier mit einer biolo-
gischen Modifikation der neu produzierten Hefe-
zellen, die sich ein neues Enzym, die Galaktose-
Zymase, verschafft haben, zu tun haben.
Literatur.
v. Euler u. Ragnar Nilsson, Hoppe-Seylers Ztschr. f. phys. Chemie.
Bd. 143. H. 1—3. — Kluyver, Biochemische suikerbepalingen. [Diss.] Delft
1914 — v. Amstel, De Temperatuursinvloed physiologische processen der
alcoholgist. [Diss.] Delft 1912. — Söhngen u. Coolhaas, Journ. Bact.
Vol. 9. No. II. — v. Euler u. Thor Lövgren, Hoppe-Seylers Ztschr. f.
phys. Chemie. Bd. 146. H. 1—3.
Nachdruck verboten.
Einiges über den Chemismus der bakteriziden Wirkung
von Phenolen.
Vorläufige Mitteilung.
Von Kurt Schubert und Karl Richter.
Zur Veröffentlichung einiger diesbezüglichen Versuche werden wir be-
stimmt durch die Tatsache, daß bereits von anderer Seite Arbeiten auf diesem
Gebiete bekannt geworden sind, zu denen unser heutiger Aufsatz über einige
schon vor längerer Zeit gemachte Untersuchungen eine gewisse Ergänzung dar-
stellen wird.
In einer Arbeit: „Warum wirken Antiseptika keimtötend?‘ (Münch.
Med. Wochenschr. 1924. S. 129) diskutiert Dobbertin die chemisch-
physiologische Seite des Desinfektionsproblems, die nach Dobbertin
dahin zu präzisieren ist, „daß der aus dem Desinfiziens freiwerdende Sauerstoff
von der lebenden Zelle — also in diesem Falle vom Bakterienleib — schnell
verbraucht wird.“ Diese Ansicht gründet sich auf eine Betrachtung sehr
reichlichen Materials von Desinfizien unter dem Gesichtspunkt der
Ionentheorie. Unserer Ansicht nach ist das große Verdienst dieser Arbeit
der Hinweis auf die Bedeutung des Sauerstoffes, welche dem Desinfektions-
vorgang das Gepräge gibt, wenngleich wir dem Verf. in seiner Ansicht, daß
der ionogene Charakter aller Mittel die primäre Ursache und die Reaktion in
allen Fällen eine Oxydation sei, nicht folgen können. Die Möglichkeit, ja
Wahrscheinlichkeit, daß Dobbertins Ansicht zu recht besteht, ist auch
für uns in bezug auf ausgesprochen oxydativ wirkende Stoffe, wie Wasser-
stoffsuperoxyd, Kaliumpermanganat u. a., gegeben. Ob aber die Betrach-
tungsweise dieses Forschers in anderen Fällen ebenso einleuchtend ist, wagen
wir, unter spezieller Betonung der Phenole, zu bezweifeln.
Moureu und Dufraisse (Compt. Rend. Paris. T. 174. p. 258;
C. 1922. L 317) kommen ihrerseits im Verfolg einer Arbeit über Verhinde-
rung von Selbstoxydationen organischer Körper zu dem Ergebnis, „daß
Phenol, Guajakol, Naphthol, Pyrogallol, Tannin, Benzaldehyd und besonders
12 Kurt Schubert und Karl Richter,
Hydrochinon selbst in sehr großen Verdünnungen merkliche Verzögerungen
von Selbstoxydationen bewirken“, und knüpfen daran die Vermutung, daß
die zum Teil starke biologische Wirkung obiger Körper auf einer Verhinderung
der Sauerstoffaufnahme im lebenden Organismus beruhe (Referat Ztschr.
f. angew. Chemie. 1925. S. 267).
Bei den jahrelangen Arbeiten des einen von uns (Schubert) über eine
besondere Art von Phenolen sind immer wieder Beobachtungen gemacht
worden, welche die Affinität gewisser Phenole zum Sauerstoff klar erkennen
ließen und ihre Auswirkung in der Erprobung neuer Desinfektionsmittel
fand. An Hand einer weiter unten mitgeteilten Untersuchungsmethodik
konnte einwandfrei der Beweis für die Ansicht erbracht werden, daß im
Falle dieser Phenole wirklich ein Oxydationsvorgang das Grundlegende der
Desinfektionswirkung ist. Daß dem Sauerstoff im Phenolmolekül eine aus-
schlaggebende Bedeutung für die physiologische Wirkung zukommt, legt ja
bereits ein rein spekulativer Vergleich von Phenol mit Benzol z. B. nahe.
Durch die Forschungen der letzten Jahre sind bestimmte höher siedende
Phenole des Teeres bekannt geworden, die eine den niedrig siedenden Phe-
nolen (Karbolsäure, Kresole und Xylenole) mehrfach überlegene bakterizide
Wirkung besitzen. Damit war aber auch zu gleicher Zeit die Frage gestellt:
Wie erklärt sich dieser Unterschied? Anhaltspunkte für die Beantwortung
dieser Frage gab die Beobachtung der Ätzwirkung der niederen Phenole und
die Tatsache, daß die höheren Phenole diese physiologische Wirkung nicht
haben, aber in ausgesprochenem Maße die Neigung besitzen, Sauerstoff
anzuziehen. So war die Problemstellung umrissen durch ein Studium der Ab-
hängigkeit der bakteriziden Wirkung von Gegenwart bzw. Abwesenheit
von Sauerstoff. Aus der großen Möglichkeit der Verschiedenartigkeit der
Versuchsanordnung wählten wir eine Methodik, die im Prinzip auf einem Ver-
gleich der bakteriziden Wirkung höherer und niederer Phenole auf aörobe
und anaörobe Bakterien beruht.
Um das Hauptergebnis vorwegzunehmen: Es ist uns gelungen, den Nach-
weis zu führen, daß im Falle der Phenole die physiologische Wirkung nicht
nur in einer Verhinderung der Sauerstoffaufnahme des lebenden Organismus
beruht, wie Moureu und Dufraisse vermuten, sondern weiterhin
mit einem direkten Sauerstoffentzug aus dem Milieu und sogar aus dem
Bakterienleib zu rechnen ist.
Diese Erklärungsweise möchten wir zunächst nur für die bezeichneten
Phenole angewendet wissen und sehen von einer Verallgemeinerung unserer
Versuchsergebnisse ab. Desgleichen soll hier nicht die Frage erörtert werden,
wie man sich, rein chemisch betrachtet, den Vorgang der Reduktionswirkung
zu denken hat. |
Vergleicht man die Dopbertinsche Ansicht mit der unseren, so ist
ihnen gemeinsam die Betonung der Wichtigkeit des Sauerstoffs; sie unter-
scheiden sich aber insofern, als Dobbertin generell Oxydationswirkung,
wir im Falle der höheren Phenole ausgesprochene Reduktionswirkung zur
Erklärung heranziehen. Um diesen Widerspruch aufzulösen, ist es notwendig.
die physiologische Seite der Frage weiter zu verfolgen. Es ist sicher und auf
den verschiedensten Gebieten der Biologie erwiesen, daß Milieuveränderungen
— und um diese handelt es sich zunächst — über ein enger begrenztes Opti-
mum der Lebensbedingungen hinaus für den Organismus Schädigungen her-
vorrufen. Dies wird in unserem Falle bei dem bekannten, oxydierend wirkenden
Desinfektionsmitteln durch ein Zuviel an Sauerstoff erreicht. Daß weiterhin
Einiges über den Chemismus der bakteriziden Wirkung von Phenolen. 13
der freiwerdende Sauersioff zu „Verbrennungserscheinungen‘“ der Bakterien
führt, st mit Dobbertin anzunehmen.
Die reduzierenden Eigenschaften der höheren Phenole bewirken zunächst
den Sauerstoffentzug aus dem Milieu und dadurch eine Beeinträchtigung der
wa worauf dann der Sauerstoffentzug aus der Zelle selbst
0
Gemeinsam ist also diesen Vorgängen im Anfang des Desinfektions-
vorganges bzw. bei Anwendung von nichtausreichender Konzentration die
Störung des Gleichgewichts der zum Leben notwendigen Milieubedingungen.
Dadurch tıitt eine Schwächung des Organismus ein, die sich in den „Hem-
mungserscheinungen“ zu erkennen gibt. Erst später wird der Bakterienleib
selber angegriffen. Daß diese Prozesse durch Übergänge eng miteinander
verbunden sind, ist selbstverständlich.
Zur Klärung der Frage der Wirkungsweise der niederen Phenole müssen
noch gründliche Studien durchgeführt werden. Denn wenn auch bei ihnen
durch die Arbeiten von v. Auvers’ Reaktionen und Umlagerungen be-
kannt geworden sind, die eine Erklärungsmöglichkeit für die bakterizide
Wirkung in gleicher Richtung wie bei den höheren Phenolen offen lassen,
so liegen hier die Dinge doch nicht so klar. Zudem ist die ätzende Wirkung
der niederen Phenole nicht ganz außer Acht zu lassen, wenngleich diese Eigen-
schaft in dem zur Anwendung gelangenden Verdünnungsgrad sich sehr
stark abschwächt und sicherlich nicht als die an menschlicher Haut er-
kennbare Form in Erscheinung tritt. Jedenfalls ist aber von einer wasser-
entziehenden Wirkung gegenüber dem Bakterienleibe nicht zu reden. —
Weitere theoretische Betrachtungen über den Chemismus der Desinfektions-
wirkung des Sublimats und anderer Chemikalien sollen hier nicht Platz
finden.
Unsere Versuche sind mit einem als Stamm 92-Essen bezeichneten
Bacterium coli aus Ham und einem von Kartoffelschalen gezüchteten
Stamm eines anaëroben Bazillus der But y ricu s- Gruppe durchgeführt.
Als Nährboden wurde bei sämtlichen Versuchen eine einheitlich hergestellte
Fleischbrühe mit 0,5% Pepton und 1% Dextrose-Zusatz verwandt, auf der
beide Stämme gutes Wachstum zeigten. Die Anaörobenkulturen wurden in
Exsikkatoren, die mit Pyrogallussäure und Kalilauge sauerstoffrei gemacht
waren, aufbewahrt, während die Stammkulturen in Exsikkatoren, die mit
sauerstoffreiem Stickstoff gefüllt waren, aufbewahrt und fortgezüchtet
wurden. Zu den Desinfektionsversuchen kamen Kulturröhrchen mit je
5 cem 24Std. alter Kulturen zur Anwendung, die mit 1 ccm der Desinfektions-
stammlösungen versetzt wurden. Nach Ablauf bestimmter Zeiten entnahmen
wir diesen Gemischen je eine Platinöse (1 mm Durchmesser) Material und
säten in Röhrchen mit 10 ccm Kulturflüssigkeit aus. Die Züchtung erfolgte
bei Zimmertemperatur. Sämtliche Versuche einer Reihe sind mit doppelter
Wiederholung hintereinander angesetzt, so daß die Entwicklungsbedingungen
insbesondere die Temperatur, für alle Röhrchen gleich waren.
Zur Anwendung gelangten in der 1. Versuchsreihe (Tab. 1) 5 Präparate
(119—123), die höher siedende Phenole in verschiedener Herstellungsart ent-
hielten, und als Vergleichsmittel, das niedrig siedende Phenole enthaltende
Lysol in 1,5 proz. Stammlösung, entsprechend einem Phenolgehalt von 0,125%
indem Bakterien-Desinfektionsgemisch. Die Ergebnisse dieser Versuchsgruppe
zeigen, daß die angewandten Konzentrationen bei den kurzen Einwirkungs-
zeiten nicht hinreichten, eine Abtötung herbeizuführen, sondern daß, von
14 Kurt Schubert und Karl Richter,
2 Ausnahmen abgesehen, nur eine Entwicklungshemmung erreicht wurde.
Aus den Versuchen ergibt sich aber ein genereller Unterschied in der Wirkung
des Lysols und der Präparate 119—123 auf Bact.coli und den Anaëroben-
stamm, während Bact. coli gegen Lysol eine größere Resistenz besitzt
als der Anaërobenbazillus, ist das Verhältnis der Widerstandsfähigkeit bei den
übrigen Präparaten gerade umgekehrt. Besonders deutlich zeigt sich dies bei
den Präparaten 121 und 122. Eine 10 Min. lange Einwirkung dieser beiden
Präparate reicht schon aus, Bact. coli abzutöten, während bei dem
Anaëroben-Stamm nur eine 1tägige Entwicklungsverzögerung erreicht wird.
Aber auch bei den Präparaten 120 und 123 tritt dieser Unterschied der
Resistenz noch deutlich in die Erscheinung, da bei gleicher Phenolkonzen-
tration von 0,06% in dem Desinfektionsgemisch bei Bact. coli bereits
bei sehr viel kürzerer Einwirkungszeit eine Entwicklungsverzögerung auftritt,
als bei unserem Anaöroben-Stamm.
Tabelle 1.
Bact. coli, Stamm 92-Essen ;
Wachstum nach
Konzen-
tration
70
Lfd.
Nr.
1 Lysol 0,125 3 +++i+++it+ +++ ++) + |+++l+++ +++
2 Lysol 0,125 5 ++ |+++|+r+++++ — ++ +++ +] + + +
3 Lysol 0,125 10 + |+++l+++ — ++ ++ +++ + +
4 119 0,06 3 + +++{++ +++ +++ ++ + ++ + ++ + +
5 119 0,06 5 — I|+++l+++l+++| — [++ +++ ++ ++
6 119 0,06 10 — ++ |+++[l+++| — ++ tle + +] + + +
7 120 0,06 3 — |+++l+++|+++| ++ ++ +++ +|+ + +
8 120 0,06 5 — teltetit+ ++) + |+++|+++l+ ++
9 120 0,06 10 — ++ |+++|+++| — ++ +++ ++ + +
10 121 0,06 3 — ++ |1+++|+++| ++ |+++|+++|+ ++
11 121 0,06 5 — — ++ ++ — ++ +++ ++ + +
12 121 0,06 10 = Ne ea an Fe Eee
13 122 0,06 3 — + ++ ++| ++ {++ ++ + ++ + +
14 122 0,06 5 — + ++ | ++ — ++] ++ +++
15 122 0,06 10 — — — == — Et Le PME se
16 123 0,06 3 — + ++ +++ ++ ]/+ 4+ 4) +++) +++
17 123 0,06 5 — — + + + + ++ |+++|+++
18 123 0,06 | 10 — + + = be Led
Lysol: Vertreter der niedrigsiedende Phenole enthaltenden Desinfektionsmittel.
119—123: Präparate mit höhersiedenden Phenolen verschiedener Zubereitungsart.
Die Konzentrationsangaben beziehen sich auf den Gehalt an niedrig- bzw. hochsiedenden
Phenolen.
Tabelle 2.
Konzern Bact. coli, Stamm 92-Essen Anaéroben-Stamm
Lfd. . a Wachstum nach Wachstum nach
Mittel | tration
Nr. 72 96 24 96
Std. | Std.
Dieses auffällige Verhalten der beiden Stämme veranlaßte uns, eine
2. Versuchsreihe anzusetzen, bei der die Konzentration des wirksamen Agens
Einiges über den Chemismus der bakteriziden Wirkung von Phenolen. 15
auf 0,047% herabgesetzt wurde unter gleichzeitiger wesentlicher Steigerung
der Einwirkungszeit (Tab. 2). Hier prägte sich der Unterschied der beiden
Bakterienstämme in der Resistenz gegen die höheren Phenole sehr viel deut-
licher aus, wurde doch Bact. coli bereits durch 24std. Einwirkung ge-
tötet, während bei dem Anaöroben selbst nach 96std. Einwirkung nur eine
Entwicklungsverzögerung von 24 Std. erreicht wurde.
Dieser groBe Unterschied in der Resistenz bestätigte die Vermutung,
daß die bakterizide Wirkung in erster Linie der stark reduzierenden Eigen-
schaft der angewandten hochsiedenden Phenole zuzuschreiben ist. enn
diese Ansicht richtig war, mußte es noch möglich sein, durch Anreicherung
der Kulturen mit Sauerstoff vor dem Zusatz der Desinfektionsflüssigkeit
eine Steigerung der Resistenz der Bact. coli zu erzielen. Diese Sauerstoff-
anreicherung der Kulturen erreichten wir durch Durchleiten sterilen Sauer-
stoffs während eines Zeitraumes von 15 Min durch 24 Std. alte Kulturen.
Nach Unterbrechung des Sauerstoffstromes wurde die Desinfektionsflüssigkeit
zugesetzt und nach bestimmten Zeiträumen je 1 Öse Material in frische
Röhrchen mit 10 cem steriler Nährlösung abgeimpft. Gleichzeitig wurden
24 Std. alte Kulturen ohne vorherige Sauerstoffdurchleitung der Wirkung des
Desinfiziens ausgesetzt. Die in Tab. 3 niedergelegten Ergebnisse dieser
Versuchsreihe zeigen, daß tatsächlich durch die Sauerstoffanreicherung eine
Steigerung der Resistenz erzielt wurde.
Tabelle 3.
Verhalten von Bact.coli, Stamm 92-Essen in mit O, angereicherten Kulturen.
A. Nicht durchlüftet B. Durchlüftet mit O, (15°)
Wachstum nach Wachstum nach
Konzen-
ne Mittel | tration
%
Aus den Versuchen geht deutlich hervor, daß die bakterizide Wirkung
der von uns verwandten höher siedenden Phenole in erster Linie auf ihrer
reduzierenden Wirkung beruht. Der Beweis hierfür wird einmal durch das
verschiedene Verhalten des Coli- und des Anaëroben-Stammes gegen Lysol
und die Präparate 119—123 und zweitens durch den in der 3. Versuchsreihe
geführten Beweis einer Steigerung der Resistenz des Bact. coli in mit
Sauerstoff angereicherten Kulturen erbracht. Nach den Ergebnissen der
Versuchsreihe 2 (Tab. 2) könnte man annehmen, daß schon der vollständige
Sauerstoffentzug aus dem Kulturmedium und die hierdurch bedingte Störung
der Lebensbedingungen ausreicht, um die bakterizide Wirkung der Mittel zu
erklären, da in dieser Versuchsreihe mit großen Einwirkungszeiten gearbeitet
wurde. Dem widersprechen aber die Ergebnisse der Versuchsreihe 3. Die
T*-wirkungsdauer der reduzierend wirkenden Desinfektionsmittel ist bei dieser
versuchsreihe so kurz, daß ein Sauerstoffentzug aus dem Kulturmedium
allein nicht ausreicht, um den Unterschied in der Wirkung zu erklären. Die
Ergebnisse dieser Versuchsreihe lassen vielmehr nur die Annahme zu, daß
nicht nur der Sauerstoffentzug aus dem Kultur-
16 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock,
medium die bakterizide Wirkung hervorruft, son-.
dern daß ein direkter Sauerstoffentzug aus dem
Bakterienkörperund dadurch hervorgerufene Schä-
digungen der Lebensvorgänge die bakterizide Wir-
kung bedingen.
Nachdruck verboten.
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns
unter Berücksichtigung der Bodenreaktion, des Kalk-
und Phosphorsäuregehaltes derselben.
[Aus dem Agrikulturchemischen Institut der Hochschule für Landwirtschaft
und Brauerei Weihenstephan.]
Von H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock!),
Zahlreiche Forscher der verschiedensten Länder haben festgestellt, daB
der von Beijerinck entdeckte Azotobacter chroococcum
ein außerordentlich weitverbreiteter Organismus ist. So fanden ihn Ger-
lach und Vogel regelmäßig in Gartenerde und in Wiesenböden,
Beijerinck im Sande der Meeresdünen und Kartoffeläcker, im alten
Blattdünger und im Kanalwasser zu Delft. Keutner wies ihn im Meeres-
wasser, im Schlick, auf Süßwasserplankton, in ostafrikanischer und javani-
scher Erde nach, Bennecke auf großen Algen, ebenso Keding im
Schleim verschiedener Meeresalgen, in Walderde, an verschiedenen Stellen
der Nord- und Ostsee, im indischen Ozean und auf tropischem Festlande.
Ferner kam er auf den verschiedensten Parzellen des Lauchstätter Versuchs-
feldes vor, besonders regelmäßig und reichlich in Bracheparzellen, sowie in
vielen sonstigen in der Nähe von Halle untersuchten Ackerböden, im Saale-
wasser, in Schmutzwässern, in verschiedenen Wiesen- und Waldböden (Eichen-
bestand) der sog. Heide bei Halle. Heinze fand Azotobacter in
Weinbergböden und in Olivenplantagen, in den Wiesen des Rigi und in der
jungfräulichen Schwarzerde aus den Nord- und Südtiroler Kalkalpen, im
Wettersteingebirge nahe der Angerer- und Knorrhütte (2100 m) Walton
in allen untersuchten indischen Böden, Perotti in italienischen Erden,
Krainsky in verschiedenen russischen Böden aus dem Gouvernement
Poltava, Tschernigow, Kiew und Cherson, Omelianski und So-
lunskoff gleichfalls in Böden aus den verschiedensten russischen Ge-
bieten.
Trotzdem die Verbreitung des Azotobacter im Boden sehr groß
und sein Vorkommen ungemein häufig ist, so daß Vageler die Azo-
tobacterarten als echte Kosmopoliten bezeichnet und Heinze noch
1910 den Standpunkt vertritt, daß es „azotobacterfreie Böden über-
haupt nicht gibt“, finden sich in der Literatur doch mehrmals Angaben,
nach denen Azotobacter aus verschiedenen Böden nicht zu isolieren
war. Z. B. wurde er im Sande der Kirgisensteppe und in den Mooren von
Archangelsk nicht gefunden, Burri konnte ihn nur aus einem Drittel
1) Die biochemischen Untersuchungen auf Phosphorsäure wurden von Herrn Di-
plomlandwirt J. Roi d 1 ausgeführt.
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 17
der von ihm untersuchten schweizerischen Böden und Hugo Fischer
regelmäßig nur aus den gekalkten, dagegen nie aus den ungekalkten Parzellen
des Versuchsfeldes Bonn-Poppelsdorf zur Entwicklung bringen. Ebenso
geben Voorhees, Lipmann und Brown, gestützt auf eine Reihe
‚von Azotobaoteruntersuchungen, wie auch Th. Remy diese Bak-
terie keineswegs in allen Böden als vorhanden an,und Alfred Koch
konnte sie in verhältnismäßig vielen Wald- und Feldböden nicht nachweisen.
Beijerinck fand die Heidesandböden azotobacterfrei, und
Weiß und Bornebusch, die diesen Organismus beim Prüfen dänischer
Waldböden nur in 2 von 64 Fällen zu konstatieren vermochten, versuchen
die Ursache seines Fehlens in der Unzulänglichkeit des Kalkgehaltes, in der
zu niedrigen Bodentemperatur und in einem Übermaß von Humusstoffen
zu erklären. Christensen führt auf Grund äußeıst zahlreicher Unter-
suchungen das Nichtvorhandensein von Azotobacter hauptsächlich auf
den Kalkmangel im Boden zurück. Nach ihm kommt dieses Bakterium ,,50
gut wie nie in sauren, selten in neutralen, dagegen so gut wie immer in alka-
lischen Böden vor“.
Da in unserem Institut Tag für Tag Bodenproben aus den verschieden-
sten Orten Bayerns zur Untersuchung auf Feststellung der Reaktion, des Kalk-
und Phosphorsäurebedürfnisses derselben einlaufen, so war es zweckdienlich,
im Zusammenhang mit diesen Fragen auch das natürliche Vor-
kommen und die Verbreitung des Azotobacters in
den bayerischen Böden festzustellen. Zugleich sollte auch der -
Nachweis erbracht werden, inwieweit Beziehungen zwischen Reaktion (Kalk-
gehalt) und Azotobacter vegetation im Boden bestehen, eine Frage,
die nach den Literaturangaben noch strittig ist. So schreibt von Feilit-
zen (1910), da er bei Moorbodenuntersuchungen nur in einzelnen Fällen
Azotobacter nachzuweisen vermochte, irgendeine direkte Beziehung
zwischen Kalkgehalt und Azotobacter vegetation nicht wahrgenommen
zu haben und daß ,,keine sichere Relation zur Reaktion‘ festzustellen war.
Zur Züchtung von Azotobacter diente eine Nährlösung folgender
Zusammensetzung:
1000 com dest. Wasser,
20 g Mannit,
0,2 , K,HPO,
0,2 , K,80,
0,2, KCL,
0,5 „ MgSO,
4,0 „ CaCO, nach dem Sterilisieren zugesetzt.
Davon pipettierte man je 15 ccm in Erlenmeyer- Külbchen, er-
hitzte 1, Std. im Autoklaven bei 1 Atm. Die zu untersuchenden Boden-
proben wurden wegen Infektionsgefahr nicht abgewogen, sondern mit einem
kleinen, bei jeder frischen Erdprobe in Alkohol und Flamme sterilisierten Me-
tallöffel (1 g) entnommen. Die Gefäße blieben 7 Tage im Brutschrank bei
einer Temperatur von 25°C stehen. Ablesung und Beurteilung der Kulturen
erfolgte nach Intensität der Kahmhautbildung und es wurde nachstehende,
im Institut gebräuchliche Benotung verwendet;
O = keine Entwicklung = Schaum oder klare Lösung,
+ = schwache Entwicklung feines Häutchen,
+ bis ++ = schwach bis mäßig Häutchen geschlossen,
++ = mäßig starkes, geschlossenes Häutchen,
++ bis +++ = mäßig bis stark dicke Haut,
Zweite Abt. Bd. 66, 2
18 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hook,
+++ = stark
+ + + bis + +++ = stark bis sehr stark
++ ++ = sehr stark
dichte stark gerunzelte Haut,
dicke, starke, teilweise abgehobene Haut,
vollständig abgehobene Haut.
In den hier aufgeführten Tabellen geben wir aber der leichteren Über-
sicht halber nur eine negative (0), schwache (+), mäßige (++), starke
(+++) und sehr starke (++-+-+) Entwicklung an.
Tab. I. Über Azotobactervorkommen in ungeimpfter kalk-
haltiger Mannitlösung.
(Prüfung auf natürliches Azotobacter vorkommen im Boden.)
Anzahl der Böden | keine Entwicklung yA posit. Entwicklung yA
562 221 39 341 | 61
Tab. I gibt uns einen allgemeinen Überblick über die Verbreitung von
Azotobacter in verschiedenen bayerischen Kulturböden. Im ganzen
wurden 562 Bodenproben auf natürliches A z o t o b a ct er vorkommen in
der kalkhaltigen Mannitlösung (Vollnäbrlösung) untersucht. Es ergaben
hierbei 221 Proben = 39% keine z o t o b a c t e r entwicklung, ein Beweis,
daß Azotobacter, zumal in der kalkhaltigen Mannitlösung, alle Be-
dingungen für ein kräftiges Wachstum gegeben waren, in den betreffenden
Böden nicht zugegen ist. Demnach ist die Verbreitung des Azotobacter
nicht sehr allgemein; ziehen wir noch die Stärke der Azotobacter-
entwicklung in der Assimilationsnährlösung in Betracht, so ergeben die wenig-
sten Böden eine kräftige Azotobacter vegetation, wie aus Tab. II
ersichtlich.
Tab. II. Über die Stärke der Azotobacterentwicklung der
Böden in ungeimpfter kalkhaltiger Mannitlösung.
Azotobacterentwicklung Anzahl der Böden %
Tab. III. Uber die Azotobacterentwicklung in geimpfter,
| kalkfreier Mannitlösung.
(Prüfung der Böden auf ihre Azotobacter fähigkeit.)
Anzahl der Böden | Negative Entwicklung] % positive Entwicklung
505 | 183 | 37 | 322 63
Während in der kalkbaltigen Vollnährflüssigkeit alle Bedingungen für
eine kräftige Azotobacterentwicklung verhanden sind und wir daher
annehmen können, daß ein Fehlen des Azotobakter wachstums in
diesen Kôlbchen in der Regel auf das Nichtzugegensein dieses Mikroben in
den untersuchten Böden zurückzuführen ist, so gibt uns nach Christen-
sen das Fehlen einer Azotobacter entwicklung in der geimpften kalk-
losen Flüssigkeit an, daß es vor allem dem Boden an basischen Stoffen man-
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 19
gelt, um eine üppige Azotobacter vegetation hervorzurufen. Folgende
Tabelle legt einige Untersuchungen von Christensen klar:
Tab. IV. Verhältnis zwischen der Azotobacterentwicklung in
geimpfter kalkfreier MannitlösungundanderseitsdemVor-
kommen des Azotobacters.
Mit Azotobacterentwicklung
Azotobacterentwicklung ó
in geimpfter kalkfreier (ungeimpfte Kulturen)
Mannitlösung Kalkhaltige Mannitl
Keine ......... 52 0 0 2 4
Sehr schwache. . . . . . 7 0 0 1 14
Schwache........ 16 1 6 6 37
Ziemlich kräftige . . . . 6 1 17 3 50
Kräftige . . . . . . . . 61 50 86 67 93
Aus der Tabelle geht mit großer Deutlichkeit hervor, daß diejenigen
Böden, die in der kalkfreien geimpften Mannitlösung nur eine verhältnismäßig
schwache Azotobacterentwicklung veranlassen konnten und die sich
dadurch als verhältnismäßig basenarme Böden bekunden, in der kalkhaltigen
Mannitlösung dagegen sehr häufig das Auftreten einer Azotobacter-
vegetation veranlassen, und zwar um so häufiger, je basischer sie bei der biolo-
gischen Basizitätsbestimmung ausgefallen sind, ein Resultat, das vermeint-
lich so gedeutet werden muß, daß Azotobacter ziemlich häufig in Böden
von diesem Charakter vorkommt, sich aber bei dem geringen Gehalt an
basischen Substanzen nicht zu entwickeln vermag. Diese Befunde Chri-
stensens können wir durch Tab. V bestätigen:
Tabelle V.
Anzahl Neg. Entw. in geimpft. Azotobacterentw. in ungeimpft. kalkhaltiger
der kalkfreier Mannitl. Mannitlösung
Böden
131 131 4
Schwache Entwicklung
65 65 6
Daraus geht hervor, daß von 131 Böden, die sämtlich in geimpfter
kalkfreier Mannitlösung keine, und von 65 Böden, die nur eine schwache
Azotobacterentwicklung zu ergeben vermochten, 106 bzw. 26 kein,
13 bzw. 20 ein schwaches, 8 bzw. 13 ein mäßiges und 4 bzw. 6 ein starkes
Azotobacterwachstum in der ungeimpften kalkhaltigen Flüssigkeit
ergaben. Obwohl diese Böden, wie wir geschen haben, zum Teil Azoto-
bacter enthalten, so dürften sie doch nicht azotobacterfähig
sein, da sie sich in denselben weder betätigen noch Stickstoff assimilieren
können. Dies geschieht erst bei Eintritt günstiger Bedingungen.
Besteht nun eine Beziehung zwischen Bodenreaktion und natürlichem
Azotobactervorkommen? Diese Frage des Einflusses der verschiedenen
Wasserstoffionenkonzentrationen auf Azotobacter ist inzwischen auch
von verschiedenen Seiten geprüft worden. So haben Fred und Daven-
port die Wachstumsgrenzen für Azotobacter zwischen px = 6,6 und
Pu = 8,4—8,8 liegend aufgefunden. Gainey (1918) konnte in Erden, die
28
90 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock,
saurcr waren als Px = 5,9, fast nie Azotobacter finden, dagegen in sol-
chen von py = 6 aufwärts fast immer ihre Anwesenheit feststellen. Beim
Einimpfen dieses Bakteriums in Erde von einer py unter 6,0 verschwand es
sehr schnell. Wa ks man (1918) fand À zotobacter in einem gekalkten
mit py = 6,2—6,4, nicht aber in einem angrenzenden ungekalkten Boden
mit py = 5,4—5,6. Nach K. A. Bondorf geht Azotobacter binnen
24 Std. em, wenn die aktuelle Azidität saurer als 6,7 px wird. Gaine y
und Batchelo:ı (1922) geben als Grenze für die Entwicklung verschie-
dener Azotobacterkulturen im Boden und in Dextroselésungen eine
Pu = 5,9—6,0, was E. Hiltner, sowie Stapp und Ruschmann
bestätigen. Diese Befunde beziehen sich wahrscheinlich auf den wässerigen
Pp-Auszug, da die Kaliumchloridausschüttelung der Böden in den aller-
meisten Fallen bedeutend tiefer liegt. Wenn nach Christensen, der
nur den wässerigen Bodenextrakt auf die ph prüfte, Azotobacter nie
in sauren Böden vorkommt, so weicht das von unseren Befunden insofern ab,
‚als wir bei Verwendung des Kaliumchloridauszuges bedeutend tiefere Reak-
tionsstufen erhalten und infolgedessen Azotobacter noch häufig in
schwachen und sogar in mäßig sauren Böden nachweisen konnten. Bei
solchen Untersuchungen bestimmen wir nämlich meistens nicht die Reaktion
in der wässerigen, sondern in der Kaliumchlorid-Ausschüttelung. Zur leich-
teren Übersicht können wir auf Grund eingehender Bodenuntersuchungen
und praktischer Erfahrung folgende Reaktionsstufen!) im Kaliumchlorid-
auszug festlegen: |
‘ unter 4,5 = stark sauer
von 4,51 bis 5,0 = mäßig sauer
> 5,00 ,, 5,50 = schwach sauer
3 5,51 ,, 6,00 = sehr schwach sauer
5 6,01 ,, 6,50 = sehr schwach sauer bis neutral
Br 6,51 ,, 7,00 = neutral bis schwach alkalisch
über 7,0 = alkalisch bis stark alkalisch
Tab. VI. Vergleich zwischen den pg-Zahlenin wässerigem und
Kaliumchlorid-Bodensuszugsowie dem Azotobacter-
vorkommen.
2409 | HSSL Regensburg 0 2,87 95,4n/10| 4,25 0
2817 SL Immenstadt 0 3,6 253,8 ,, 5,65 0
2398 SSL Regensburg 0 4,0 — 4,3 0
2801 HSL Kempten 0 4,0 — 4,2 0
2414 | HSSL Regensburg 0 4,0 — 4,15 0
2913 SL Dinkelsbühl 0 4,0 — 6,0 0
13 | HSSL | Weihenstephan 0 4,05 22,2n/10| 5,3 0
2397 | HSSL Regensburg 8. 8. 4,15 — 4,15 0
159 SL Kaisheim 0 4,15 — 5,64 0
160 SL Kaisheim 0 4,15 — 6,41 0
164 SSL Kaisheim 0 4,2 5,4 4,9 0
2912 SLS Dinkelsbühl 0 4,2 — 5,0 0
2926 HL Kempten 0 4,25 13,8n/10 5,6 0
NB:8 = schwach, m = mäßig, st = stark, s. s. = sehr schwach, s. st. = sehr stark.
1) Diese Einteilung entspricht nicht den chemischen, sondern den pflanzenphysio-
logischen Reaktionsgebieten.
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 91
CaCO,- | Reaktion io Azoto-
Boden- | Boden- | yoerkunft Gehalt | im KCI- | Gesamt- — bakter-
Nr. art Brausen | Auszug säure A 27 vor-
mit HCl PH uezug | kommen
2807 HLS Kempten 0 4,25 — 5,5 0
2991 HSL Kempten 0 4,3 — 5,0 0
2658 HLS Kaufbeuren 0 4,3 — 5,85 0
381 SL Hof 0 4,45 1,2n/10| 6,1 +
2639 HL Kempten 0 4,45 4,2 n/10! 5,7 0
7 LS | Weihenstephan 0 4,45 3,0n/50| 6,55 0
2710 HSL Kaufbeuren 8. 8. 4,5 — 5,7 0
P, LS | Weihenstephan 0 4,5 8,4 6,35 0
2920 HL Kempten 0 4,55 — 6,60 4
2919 HL Kempten 8. 8. 4,55 — 6,14 + +
* 2640 | HLS Kempten 8. 8. 4,6 — 5,7 0
17 SSL | Weihenstephan 0 4,6 — 6,4 +
2790 HLS Kempten 0 4,65 — 6,35 + +
2930 SSL Kempten 0- 4,65 — 5,95 0
2558 HLS Weilheim 8. 8. 4,65 — 5,97 0
2643 HLS Kempten 0 4,7 — 5,87 +
2822 SHSL Günzach 0 4,7 — 6,17 +
2830 HSL Günzach 0 4,9 — 6,1 0
2599 LS Hauzenstein 8. 8. 4,95 — 5,55 0
2935 SSL Kempten 0 5,0 — 6,07 0
2544 HSL Vilshofen 0 5,0 — 6,47 + +
306 SL WeiBenhorn 0 5,0 5,65n/10| 6,65 0
2596 LS Hauzenstein 8. 8. 5,0 56,75 ,, 5,75 0
5728 SSL | Gunzenhausen 0 5,06 1,2 n/50| 6,93 0
5730 SSTL | Gunzenhausen 0 5,22 1,8 „ 6,31 0
5726 SSL | Gunzenhausen 0 5,54 0,6 ,, 6,97 0
5729 SSL Gunzenhausen 0 5,91 — 7,21 0
15 SSL | Weihenstephan 0 6,05 1,2 n/50| 7,05 + +
P, HL | Weihenstephan 8. 8. 6,05 137,5 ,, 6,81 0
5770 SL Gunzenhausen 0 6,07 — 7,07 0
5774 SSL Gunzenhausen 0 6,13 — 7,05 +
P, LS Weihenstephan 0 6,15 — 7,2 +++
5771 L Gunzenhausen 8. 8. 6,20 — 7,23 0
5772 SSL Gunzenhausen 8. 8. 6,23 — 7,67 0
P, LS | Weihenstephan 8. 6,35 — 7,4 +++
5775 STL | Gunzenhausen 8. 6,55 — 7,57 +
P, SL | Weihenstephan 8. 8. 6,55 — 6,9 + +
5773 SL Gunzenhausen 8. 6,75 — 7,67 +++
5769 L Gunzenhausen 8. 6,84 _ 7,30 0
P,ı HLS | Weihenstephan 0 6,9 — 7,64 ++
P, HLS | Weihenstephan 8. 8. 6,95 — 7,3 +++ +
5768 SSL | Gunzenhausen m. 7,00 — 7,54 0
Pre HLS | Weihenstephan 8. 8. 7,05 — 7,2 + + +
5776 SL Gunzenhausen m. 7,10 — 7,57 0
6767 HSSL | Gunzenhausen st. 7,10 — 7,60 0
5766 SH Gunzenhausen st. 7,23 — 7,46 + +
In Tab. VI sind die Reaktionszahlen einer Reihe genau untersuchter
Böden sowohl im wässerigen wie im Kaliumchloridauszug enthalten. Wie
daraus hervorgeht, sind die Unterschiede der aktuellen Reaktionsazidität
(Wasserstoffionenkonzentration) beider Lösungsmittel bei den einzelnen
Böden verschieden, und es kann demnach aus der py einer Ausschüttelung
nicht ohne weiteres auf die py der anderen geschlossen werden. Die Unter-
schiede zwischen der py im wässerigen zu derjenigen im KCl-Bodenauszug
bewegen sich bei den in der Liste angeführten Böden wie folgt:
99 H. Niklas, H. Plooschenrieder und A. Hock,
i
Bei der Bodengruppe mit einer py unter 4,5 KCl (stark sauer) von 0—2,05 py Grade.
Bei der Bodengruppe mit einer py von 4,5—6,5 von (sauer-neutral) 1,0—1,8 px Gr.
Bei der Bodengruppe mit einer px über 6,5 von (neutral-alkalisch) 0,23—0,82 py, Gr.
Was die Beziehung zwischen Azotobacter wachstum zur pg im
wässerigen Auszug anlangt, so konnten wir bei Reaktionszahlen unter 5,6
keine, bei Reaktionszahlen von 6,0 keine besonders gute, bei den Boden mit
Pa über 6,5 jedoch in den meisten Fällen eine kräftige Azotobacter-
entwicklung feststellen. Vergleichen wir die py-Zahlen der KCl Ausschüttelung
zum Azotobactergedeihen, so erkennt man, daß bei Böden mit py-
Zahlen unter 4,5 das Azotobacterwachstum aufhört und bei pr
Zahlen über 6,0 sich kräftig zu entwickeln beginnt. In Böden von saurer
Reaktion stirbt Azotobacter rasch ab, weshalb wohl auch Azoto-
bacter in Waldböden so selten zu finden ist. Imganzen wurden von diesen
39 untersucht; 17 davon stammen von Kaisheim. Es waren Böden zum
Teil aus Nadel-, zum Teil aus Laub- und zum Teil aus Mischbestand,
ferner einige, auf denen die Heidelbeere gut gedeiht. Alle, mit Ausnahme
von zweien, die im KCl-Auszug eine Reaktion von 4,7 bzw. 6,5 ergaben,
zeigten eine py von unter 4,5 (sehr sauer). Nicht ein einziger dieser Böden :
zeigte Azotobacterentwicklung, weder in der ungeimpften kalk-
haltigen noch in der geimpften kalkfreien Mannitlôsung. Azotobacter
war also in den betreffenden Böden infolge der zu sauren Reaktion weder vor-
handen, noch sind die betreffenden Böden azotobacterfähig, d. h.
es fehlt ihnen an basischen Substanzen, die für ein Azotobacter-
gedeihen Voraussetzung sind. Das gleiche gilt für die sehr sauren (pq unter
4,5) Waldböden aus der Gegend von Regensburg. Doch vermag Azoto-
bacter auch in Waldböden vorzukommen bei neutraler oder alkoholischer
Reaktion derselben, wie aus Tab. VII hervorgeht:
Tabelle VII.
Boden-| Boden- HC! braust Lackmus- Salicyl- KCl Azotobacter-
Nr. art probe probe PH entwicklung
tiefgelb
P, hellgelb
Ps orangebraun
Pa: gelb
Diese Böden stammen aus der Gegend westlich von Regensburg (Jura-
formation). Bestand: Mischwald.
Betreffs der Beziehungen zwischen Azotobacterwachstum
und chemischer Reaktion stellten wir auf Grund einwandfreier Versuche fest,
daß die Wachstumsgrenze bei einer py; von 5,6—5,9 liegen dürfte. Über
diese Versuche, die noch im Gange sind und nach den verschiedenen chemi-
schen und bakteriologischen Richtungen ausgedehnt werden, wird von uns
an anderer Stelle gesondert berichtet.
Aus Tab. VIII ergibt sich der Zusammenhang zwischen dem natür-
lichen Azotobactervorkommen und dem Kalkgehalt von 315 Acker-
und 210 Wiesenböden, durch den Grad des Aufbrausens beim Übergießen
mit Salzsäure ausgedrückt. Man tıifft Azotobacter in denjenigen Bö-
den, die bei Säurezusatz aufbrausen, besonders häufig und bei allen den
Böden, die stark und sehr stark brausen, fast in allen Fällen an. Man kann
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 93
Tab. VIII. Verhältniszwischen kohlensaurem Kalkgehalt der
Böden — Brausen mit Salzsäure — und natürlichem Azoto-
bactervorkommen; geprüft in ungeimpfter kalkhaltiger
| Mannitlösung.
Azotobacterentw.
in %
Stärke der Azotobacterentwicklung
in %
a) Ackerböden.
keine 139 32 68 32 41 17 10
s. schwach 64 28 72 28 22 28 22
schwach 39 15 85 15 23 31 31
mäßig 26 8 92 8 27 50 15
stark 33 3 97 3 21 34 42
s. stark 14 0 100 0 50 21 29
b) Wiesenböden.
keine 80 71 29 71 19 8 2
s. schwach 62 53 47 53 18 16 13
schwach 32 31 69 31 22 28 19
mäßig 13 23 77 23 23 23 31
stark 10 0 100 0 40 30 30
s. stark 4 0 100 0 0 25 75
sagen, daB mit steigendem Kalkgehalt nicht nur das Azotobacter-
vorhandensein, sondern auch die Intensität ds Azotobacter wachstums
zunimmt. Unsere Befunde weichen von denen Christensens insofern
ab, als dieser Forscher bei den nichtbrausenden Böden in der kalkhaltigen
Mannitlösung nur in 22%, in der kalkfreien nur 8% der Fälle, wir dagegen
in 68% bzw. in 77% der Fälle Azotobacterentwicklung wahrnehmen
können. Zu annähernd gleichen Resultaten kommt man ebenfalls bei der
Prüfung dieser Böden in geimpfter kalkfreier Mannitlösung, wie aus folgender
Tabelle ersichtlich ist.
Tab. IX. Zusammenhang zwischen Azotobacterwachstum in
geimpfter kalkfreier Mannitlösungundkohlensaurem
Kalkgehalt des Bodens.
Anzahl | Azotobacterentw.
Stärke der Azotobacterentwicklung
Brausen in %
mit HCI —
schwache | mäßige | starke
E a) Ackerböden.
kein 103 23 77 23 14 23 40
s. schwach 55 13 87 13 14 23 50
schwach 30 3 97 3 10 24 63
mäßig 10 20 80 20 0 0 80
stark 11 0 100 0 9 0 91
s. stark l 0 100 0 0 0 100
b) Wiesenböden.
kein 77 53 47 53 33 5 9
s. schwach 62 40 60 40 23 8 29
schwach 31 ` 20 80 20 16 16 48
mäßig 12 0 100 0 33 0 67
stark 9 11 89 11 11 11 67
s. stark 4 0 100 0 0 25 75
Die Tabelle ergibt, daß auch hier wieder mit zunehmendem Kalkgehalt
der Böden das Azotobactergedeihen in der geimpften kalkfreien
94 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock,
Mannitlösung sowohl an Häufigkeit, wie auch an Stärke der Entwicklung zu-
nimmt. Kalkreiche Böden sind infolgedessen auch z o t o b a c t e r fähiger
als kalkarme, d. h. Azotobacter kann sich in denselben bei Gegenwart
der anderen Wachstumsfaktoren betätigen und Stickstoff assimilieren. An
dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daß von 315 auf natürliches A z o -
tobacter vorkommen geprüften Ackerböden in 23% Azotobacter
nicht festgestellt werden konnte. Im Gegensatz dazu zeigten von den 200
geprüften Wiesenböden 53% keine, 34% eine schwache bis mäßige und nur
13% eine starke bis sehr starke Azotobacterentwicklung an. Verglei-
chen wir damit aber das Verhältnis des Azotobacter vorkommens und
der Stärke der Azotobacterentwicklung oben geschilderter Acker-
böden, so erkennt man, daß das Azotobactervorkommen in Wiesen-
böden im allgemeinen als ein ziemlich ungünstiges bezeichnet werden muß.
Die Gründe dafür dürften entweder in der Reaktion oder in ungünstigen
physikalischen Eigenschaften der Wiesenböden (Nässe, Mangel an Durch-
lüftung usw.) liegen.
Tab. X zeigt den Zusammenhang zwischen der Wasserstoffionenkonzen-
tration von Acker- bzw. Wiesenböden und dem natürlichen Azotobacter-
vorkommen. Bei abnehmender Azidität, was sich in der Tabelle im langsamen
Ansteigen der py ergibt, nimmt mit der Häufigkeit des Azotobacter-
vorkommens, wie zu erwarten war, auch die Intensität der Entwicklung zu.
Tab.X.Verhältnis zwischen Bodenreaktion undAzotobacter-
vorkommen in ungeimpfter kalkhaltiger Mannitlösung.
Stärke der Azotobacterentwicklung
in %
Wasserstoff- | Anzahl | Azotobacterentw.
ionenkonzentr.
unter 4,5 20 100 0 100 0 0 0
4,5 —5,0 25 40 60 40 48 12 0
5,01—5,5 32 37 63 37 37 60 0
5,51—6,0 56 30 70 30 43 12 15
6,01—6,5 62 18 82 18 36 27 19
6,5 —7,0 36 8 92 8 20 25 47
über 7,0 91 10 90 10 25 36 29
b) Wiesenböden. |
unter 4,5 28 100 0 100 0 0 0
4,51—5,0 20 50 50 50 25 10 15
von 5,01—5,5 24 88 12 88 8 4 0
5,51—6,0 28 79 21 79 14 7 0
6,01—6,5 29 35 65 35 31 21 13
6,51—7,0 26 27 73 27 38 23 12
über 7,0 45 18 82 18 13 31 38
Aus Tab. X ergibt sich beim Vergleiche dieser Boden mit der Reaktion in
der KCl-Ausschüttung, daß unter py von 4,5 das natürliche Azotobac-
ter vorkommen aufhört und von py 4,5 aufwärts, also mit fallender Azidität,
das Azotobacter wachstum zu steigen beginnt. Das gleiche Bild zeigt
sich auch bei der Prüfung mit der geimpften kalkfreien Nährlösung, wie aus
Tab. XI ersichtlich wird.
Da in der Mannitlösung häufig mannitvergärende Mikroben die Ober-
hand gewinnen und Azotobacter verdrängen, so dürfte auch Tab.
XII und XIII von einigem Interesse sein.
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 95
Tab. XI. Verhältnis zwischen Bodenreaktion und Azotobacter-
vorkommeningeimpfterkalkfreierMannitlösung.
_ Wasserstoff- Anzahl | Azotobacterentw. Stärke der Azotobacterentwicklung
ionenkonzentr. d in % in %
| er 0 o
im KCl-Auszug Böden
PH negative | positive keine schwache | mäßige | starke
a) Ackerboden.
unter 4,5 6 100 0 100 0 i 0 0
4,51—5,5 9 | 44 56 | 44 34 | 22 0
5,01—5,5 17 41 59 | 41 18 18 23
5,51—6,0 52 | 13 87 13 10 31 46
6,01—6,5 52 15 | 85 | 15 | 13 19 53
6,51—7,0 35 | 3 | 97 3 8 23 66
über 7,0 46 | 2 | 98 2 | 4 11 83
b) Wiesenböden.
unter 4,5 25 80 | 20 80 | 16 | 0 4
4,51—5,0 20 50 50 50 : 50 0 0
5,01—5,5 24 54 46 54 42 4 0
5,51—6,0 28 64 36 | 64 25 7 4
6,01—6,5 28 32 68 32 21 18 29
6,51—7,0 24 0 100 () | 29 17 54
über 7,0 44 5 95 5 | 16 11 68
Tab. XII. Verhältnis zwischen Brausen des Bodens mit HCl
(kohlensaurem Kalk) und dem Vorkommen von Mannit-
vergärern in ungeimpfter kalkhaltiger Mannitlösung.
Anzahl Azotobacterentwicklung Stärke der Mannit-
Brausen dër in % vergärung in %
mit HCl Béden ; ae schwach bis | stark bis
negative positive BR
mäßig sehr stark
kein . . . . . 189 63 37 40 23
sehr schwach.. 108 50 50 34 16
schwach , . . 74 28 72 24 4
mäßig . . . . 34 24 76 22 2
stark b. 8. stark 54 23 77 19 4
Tab. XIII. Verhältnis zwischen Reaktion des Bodens und
Vorkommen von Mannitvergärung in ungeimpfter kalk-
haltiger Mannitlösung.
Wasserstoff- An Azotobacterentwicklung Stärke der Mannit-
— zahl a ss oo ee
ionenkonzentrat. der in “o vergärung in “9
im KCl-Auszug Böden se F schwach bis | stark bis
PH | N | — mäßig sehr stark
unter 4,5 49 | 67 33 45 22
5,51—5,0 46 61 39 32 29
5,01—5,6 62 71 29 42 29
5,51—6,0 88 54 | 46 43 11
6,01—6,5 86 46 54 40 6
6,51—7,0 | 77 23 | 75 | 15 | 10
über 7,0 130 17 83 | 16 l
Aus den Beziehungen zwischen der Stärke der aufgetretenen Mannit-
vergärung zum Kalkgehalt und der Reaktion der Böden ergibt sich, daß die
Mannitvergärung bei geringerem Kalkgehalt und tieferer py am stärksten
in Erscheinung tritt und mit abnehmender Azidität und zunehmendem
26 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock,
ud
Kalkgehalt sinkt, entgegengesetzt den Beziehungen von Azotobacter-
wachstum zu diesen Bodenfaktoren. Es scheinen bei schlechtem Azoto-
bacterwachstum die Mannitvergärer günstigere Lebensbedingungen zu
finden als bei gutem.
Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich, daß das natürliche Vorkommen
von Azotobacter im Boden tatsächlich von dessen Reaktion bzw. von
dessen Kalkgehalt weitgehendst abhängig ist. Die folgende Tabelle bringt den
großen Einfluß der Phosphorsäure zum Ausdruck:
Tab. XIV. Über die Abhängigkeit des natürlichen Azoto-
bactervorkommensvon dem Phosphorsäuregehalt derBöden.
Boden | Boden-
Nr. Re Herkunft
— — — ee ee
2491 HL Rothenburg o. T. | st.—m. 7,1 — + +++ +++ +4 + + +
2492 HL Rothenburg o. T.| st.—m. 7,15 — ++++ +++ ++ + + +
2604 SSL Hautzenstein . .| 8. s. 6,90 — Tri rm ee ee
2663 HL Kaufbeuren . . 8 7,20 — + + + +++ ++++
2513 HSL | Rottenburg . À 8. 6,6 — +++ ++ |++++
2518 SHL | Rottenburg. . . 0 6,3 2,4n/50} +++ | +++| +++
2766 SHL | Weihenstephan 0 6,89 — +++! ++ +++
2848 SHL Kaltenberg . . . 0 5,2 2,4 n/50 + + + + + + +
2670 HL Kaufbeuren . . . S. 8. 7,15 — + + + + + + + +
2698 HSL Kaufbeuren . . . | s.—m. 7,25 — + + + + + + + +
2661 HSL Kaufbeuren . . . 8. 7,14 — + + + + + + + + +
2507 HL Rottenburg . . . | m.—st. 7,15 — +++ ++ +++
2516 HL Rothenburg . . . 8. 6,6 — + + + + + + +
2666 | anmoor. | Kaufbeuren. . . 8. 7,0 — + + + + + + +
2671 Kaufbeuren . . .| s. 7,65 — ++++| ++ ++
2764 Weihenstephan . ! 0 6,4 — +++ ++ ++
2702 Kaufbeuren . . . S. 8. 7,25 — + + + + + + +
2669 Kaufbeuren . 0 6,6 — + + + + + +
2642 Kempten. . . . m. 7,4 — + +++ + +
2688 Kaufbeuren . 8. 7,3 — + + + + +
2365 Zweibrücken . . st. 7,2 — + + + + +
2672 Kaufbeuren . 8. 8. 7,35 — + +++ + +
2673 Kaufbeuren. . . 8. 8. 7,35 — + ++ + + +
2640 Kempten. . . . 8. 8. 4,6 1,8 n/50 | + + + + 0 0
2718 HSL Kaufbeuren . . . m. 7,4 — + + + + 0 0
2641 HL Kempten ... . . S. 8. 5,1 3,6n/50| +++ 0 0
2721 HL Kaufbeuren . . . B. 8. 5,3 4,2n/50! + + + 0 0
2642 HLS |Kempten . . . . m. 7,4 — + + 0 0
2523 HSL Kaufbeuren.. . 8. 8. 6,65 — ++ 0 0
2687 HLS Kaufbeuren. . . 8. 7,3 — + + 0 0
2628 HLS Hautzenstein S. 8. 7,1 — + 0 | 0
2691 HL Kaufbeuren. . . 8. 8. 7,35 = i + 0 | 0
2694 | H anm. | Kaufbeuren. . . S. 8. 5,6 8,4 n/50 + 0 0
2735 HLS Kaufbeuren . . . 0 5,4 3,6 n /50 + 0 0
2644 | H anm. | Kaufbeuren. . . S. 8. 6,0 3,0 n/50 + 0 0
2667 | anmoor. | Kaufbeuren . . . 8. 8. 6,2 6,0 n/50 0 + + 0
2709 HSSL | Kaufbeuren. . . 0 4,4 76,8 n/50 0 + + 0
2371 HLS Zweibriicken 0 5,15 | 6,6n/50 0 + + 0
2594 HL Mindelheim . . . 8. 8. 6,4 0 0 +++ | 0
Die Bodenart-Bezeichnung wurde nach der bei der Bodenkartierung üblichen
Art vorgenommen, wobei der letzte Buchstabe die Hauptbodenart zum Ausdruck bringt.
S = Sand, L = Lehm, H = Humus, die anderen Buchstaben die Nebenbestandteile
des Bodens kennzeichnen. Wo Fein- und Grobsand nebeneinander vorkommt, ist dies
durch SS wiedergegeben.
Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 97
Tab. XIV. (Fortsetzung.)
| Azoto- | | Azoto- | Azoto Azoto-
Boden | Boden- * — a sel pa lasse) KCl |Gesamt-| bacter | bacter | bacter |
Nr. art erkunft mit | ` säure f ce:
HCl PH au vor-
| AR P, Os _ [ko mmen .
| |
2708 | HLS | Kaufbeuren . 0 5,2. — 0 + + 0
2736 | HSL |Kempten . 8. 8. 5,20 — + + + 0
2632 HLS Kempten . 0 4,7 4 8 n/50 0 + 0
2629 | LS Hautzenstein 0 5,95 — 0 0 0
2630 | SL Hautzenstein 8. 8. 6,25 — 0 0 0
2531 HLS | Kempten . S. 8. 6,6 2,4 n/50 0 0 0
2658 HSL Kaufbeuren . 0 4,3 13,2 n /50 0 0 0
2659 HL Kaufbeuren . 0 5,1 4,8 n/50 0 0 0 i
2660 HLS Kaufbeuren . 0 4,3 23,4 n/10 0 0 0 |
2697 HLS Kaufbeuren . 0 4,4 28,8 n/10 0 0 0
2701 HLS | Kaufbeuren . 0 5,0 128,8n/50 0 0 0 |
2711 | HL anm. | Kaufbeuren . 8. 8. 5,15 |4,8n/50| 0 0 0 |
2712 HLS Kaufbeuren . 0 4,65 |39,6n/50 0 0 0
2633 | HSL Kempten . 8. 8 4,5 19,8 n/50 0 0 0
2634 HLS Kempten . S. 8 6,24 | 2,4n/50 0 0 0
2635 HS Kempten . 0 4,25 |30,0n/10 0 0 0
2636 HS Kempten . 8. 8. 4,25 122,8 n /10) 0 0 0
2637 HLS Kempten . 8. 8. 4,30 |19,8n/10 0 0 0
2638 HLS Kempten . S. 8. 3,8 19,0 n/10 0 0 0
2641 | HSL |Kempten . s. 8. 5,1 |3,6n/50 0 | 0 0
Hier zeigt sich deutlich, daB mancher Boden trotz günstiger Reaktion
und hohem Kalkgehalt infolge seiner Phosphorsäurebedürftigkeit nicht
azotobacterentwicklungsfähig ist, d. h. Azotobacter kann in
den betr. Böden wohl vorhanden, aber nicht befähigt sein, Stickstoff zu
assimilieren.
Denn, geht er auch, wie Christensen und andere Forscher erwiesen
haben, in sauren Medien rasch zugrunde, so kann er sich in einem sehr nähr-
stoffarmen Boden, falls derselbe keine saure Reaktion hat, unbeschränkt lange
Zeit in einem Dauerzustande erhalten bzw. beim Eintritt besserer Bedingungen
sich wieder vermehren und betätigen. Er bleibt also noch lebensfähig, ist |
aber nicht imstande, den Kampf mit der übrigen Mikroflora zu bestehen, so |
daß er selbst in unserer Elektivnährlösung nicht zur Entwicklung gelangt und
infolgedessen auch nicht nachgewiesen zu werden vermag. Daß aber Azo-
tobacter auch in Böden fehlen kann, die sowohl kalk- als auch phosphor-
säurereich sind, zeigt folgende Zusammenstellung:
Tabelle XV.
Boden KCI ai a — Azotobacter.
Nr. PH Kalk Phosphors. vorkommen
ee Te ee ee
88 | 6,0 + + + + + + 0 >
55 | 4,7 + + + + + 0
12 5,9 + + + + + 0
28 | 12 + + + + + 0
s 54 | 6,3 + + + + + 0
91 | 5,05 + + + + 0
69 5,45 a + | 0
Hier dürfte das Fehlen von Azotobacter wohl auf andere Ur-
sachen zurückzuführen sein. Eingehende Untersuchungen darüber, 1n-
28 Hermann Fielitz,
wieweit ein Mangel an aufnehmbaren Humusstoffen vorliegt bzw. noch
unbekannte Faktoren dabei einwirken, sind im Gange und versprechen eine
Klärung dieser Frage zu bringen.
Literaturverzeiehnis.
Christensen, R., Studien über den Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf das
Bakterienleben und den Stickstoffumsatz im Boden. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd.
43. 1915. S. 3.) — Löhnis, Handbuch der landw. Bakteriologie. — Stapp u.
Ruschmann, Zur Biologie von Azotobacter. (Arbeit. a. d. biolog. Reichsanst. f.
Land- u. Forstwirtsch. Bd. 13. H. 3.)— Remy, Th., Untersuchungen über die N-Assi-
milationsvorgänge in ihren Beziehungen zum Bodenklima. (Centralbl. f. Bakt. Bd. 22.
S. 561.) — Christensen, Über das Vorkommen und die Verbreitung des Azoto-
bacter chroococcum in verschiedenen Böden. (Centralbl. f. Bakt. Bd. 17. S. 109.) —
Krainsky, A. Azotobacter chroococcum und seine Wirkung im Boden. (Ibid.
Abt. II. Bd. 20. 8.725.) — Gerlach u. Vogel, N-sammelnde Bakterien. (Ibid.
Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 669.) — Freudenreich, F. v., Über die N-bindenden
Bakterien. (Ibid. Abt. II. Bd. 10. 1903. S. 514.) — Heinze, Über die Bildung
und Wiederverarbeitung von Glykogen durch niedere pflanzliche Organismen. (Ibid.
Abt. II. S. 43.) — Keutner, Über das Vorkommen und die Verbreitung N-binden-
der Bakterien im Meere. (Ref. Ibid. Abt. II. Bd. 13. S. 554.) — Beijerinck,
Uber olignotrophile Mikroben. (Ibid. Abt. II. Bd. 7. 1901. S. 561.) — Hiltner,
E., Zur Frage der Boden-Reaktion und Kalkdüngebedürftigkeit landwirtschaftlicher
Böden. (Prakt. Blätt. d. bay. Landesanst. f. Pflanzenb. u. Pflanzenschutz. Jahrg. 1.
H. 8/9/10. S. 97.)
Nachdruck verboten.
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock
vorkommenden Schimmelpilze bei Bienen.
[Aus der Biologischen Reicksanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-
Dahlem. Laboratorium zur Erforschung und Bekämpfung der Bienenkrank-
heiten (Vorsteher: Privatdozent Dr. A. Borchert).]
Von Hermann Fielitz,
Mit 6 Abbildungen im Text.
Einleitung.
Dis Honigbiene (Apis mellifica L.) bietet in ihren Bauten, in
denen sie zu mehreren Zehntausenden von Individuen gesellig zusammen-
lebt, einer größeren Reihe von Parasiten und Schmarotzern guten Unterschlupf.
Die durch die große Volksstärke und die intensive Stockarbeit der Bienen
bedingte hohe Temperatur, zusammen mit der Feuchtigkeit der Luft in der
Bienenwohnung, schaffen den tierischen und pflanzlichen Mitbewohnern
des Bienenstockes die denkbar günstigsten Bedingungen zu ihrem Leben
und ihrer Vermehrung. Neben der für den Wabenbau und unter Umständen
auch der Brut gefährlichen Raupe der Großen Wachsmotte (Galleria
melonella) und der Kleinen Wachsmotte (Achroea grisella)
findet sich eine Reihe von Schmarotzern, die jedoch dem Bienenvolk oder
den Bienenerzeugnissen im allgemeinen keinen großen Abbruch tun: cs
seien genannt der Speckkäfer (Dermestes lardarius), von Fliegen
besonders Buckelfliegen (Phoridae) und die Essigfliege (Drosophila
funebris), Spinnen, Ameisen und Milben, von denen sich nach den Be-
obachtungen von Borchert (9) und von Morgenthaler (36) die
verschiedensten Arten (besonders Tyroglyphidae) häufig im Bienen-
— — — — —— ii RÉ. — >-
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 2Y
stock finden. Neben diesen tierischen Schmarotzern kommen
im Bienenstock aber auch oft Schmarotzer pflanzlicher Natur vor:
‘s sind dies besondersSchimmelpilze, die sich in den Bienenwohnungen
in recht unangenehmer Weise ausbreiten können.
Wenngleich diese Pilze unter normalen Verhältnissen in nur spärlicher
Menge auftreten, weil di? Bienen ihr Aufkommen im allgemeinen ‘unter-
drücken, so können sie sich zuweilen doch in so starkem Maße im Stocke
ausbreiten, daß sie ganze Wabenflächen mit ihrem Myzel überziehen, so
daB daraus dem Imker ein wirtschaftlicher Schaden erwachsen kann. Durch
den Pilzbefall wird nicht nur der Wert des Wabenwerkes herabgemindert,
sondern das Myzel kann auch durch Vernichtung der jungen Brut den Nach-
wuchs des Volkes in Mitleidenschaft ziehen. Das Wachstum der Schimmelpilze
wird jn einem Bienenstocke begünstigt außer durch die feucht-warme, ziem-
lich hohe Stockwärme, durch die kohlehydrat- und eiweißreichen Nährstoffe
wie Honig und Pollen, sowie durch die in jedem Bienenstock in gewisser
Menge vorhandene tote Bienenbrut. In noch höherem Maße können die
Pilze wuchern, wenn der normale Feuchtigkeitsgehalt im Stocke aus irgend-
einem Grunde zunimmt. Stets aber wird eine solche Pilzflora hier besonders
gut aufkommen, wenn das Volk geschwächt worden ist. Dies kann z. B.
während der Winterruhe durch die Ruhrkrankheit oder durch Futter- oder
Wärmemangel herbeigeführt werden. Im Sommer können die Bösartige Faul-
brut und die No se ma seuche ebenfalls so starke Volksverluste im Gefolge
haben, daß sich das geschwächte Bienenvolk der Schmarotzer nicht mehr
erfolgreich erwehren kann. In solchen Fällen kann man beobachten, daß
die Wabenoberflächen mehr oder weniger stark von Schimmelpilzen über-
zogen sind.
Die Pilzflora des Bienenstockes ist bisher im allgemeinen
nur wenig Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen. Über das Vor-
kommen von Schimmelpilzen im Bienenstock berichtet Annie D. Betts
(3); sie beschreibt 12 Arten, die angeblich für Bienen nicht pathogen sind.
Diese 12 Arten sind: Eremascus fertilis, Gymnoascus se-
tosus, G ruber, Aspergillus glaucus, A. nidulans,
Citromyces glaber, C. subtilis, Penicillium cru-
staceum, Sordaria fimicola, Mucor erectus, Peri-
cystisalvei und Oospora favorum.
Weitere Untersuchungen über Pilze im Bienenstock und ihre Toxidität
für Bienen liegen von Turesson (55) vor, der 5 Pilze aufzählt: Peni-
cillium sp, P. stoloniferum, P.conditaneum, Mucor
mucedo und Cladosporium herbarum. Von diesen Arten ge-
wann er Penicillium sp. und P. stoloniferum aus den Därmen
toter Bienen, die anderen 3 Arten züchtete er von Honigwaben.
Diesen von Betts und Turesson aufgeführten Pilzen, denen die
Rolle von Schmarotzern zukommt, stehen 2 Pilzarten gegenüber, die
für Bienen pathogen sind. Bei unserer Honigbiene kennen wir 2 Pilz-
arten, die zu Erkrankungen der Brut und der erwachsenen Bienen des öfteren
Veranlassung geben. Es sind dies Pericystis apis und Asper-
vyillus flavus.
Die Entwicklungsgeschichte von Pericystis apis, des Erregers
der Pericystismykose, hat Claussen (13) näher beschrieben.
Die systematische Stellung dieses Pilzes ist noch nicht gesichert; zu den
Entomophthoraceen schlechthin gehört er, wie bisher angegeben worden
30 Hermann Fielitz,
ist, nicht. Pericystis apis befällt die Bienenbrut aller Entwicklungs-
stadien, vom Ei bis zur Puppe, bringt jedoch die erwachsenen Bienen nicht
zum Erkranken und Absterben. Bemerkenswert ist, daß die Pericystis-
mykose mit Vorliebe die Drohnenbrut anfällt.
Die Aspergillusmykose, durch den in der Natur weit verbrei-
teten Aspergillus flavus hervorgerufen, ist bedeutend gefähr-
licher zu beurteilen als die Pericystis mykose, weil sie nicht nur die
Brut, sondern auch die erwachsenen Bienen befällt und abtötet. Außerdem
ist Aspergillus flavus deshalb zu fürchten, weil er auch für den
Menschen sowie für die Haustiere pathogen ist. Beim Menschen verursacht
er vor allem Augen- und Ohrenerkrankungen.
Nahe verwandt mit Pericystis apis ist der bereits erwähnte,
auf den Pollenvorräten schmarotzende Pilz Pericystis alvei Beits
(6). Er ist in größerer oder geringerer Menge oft im Bienenstock anzutreffen.
Eine pathogene Bedeutung kommt ihm aber nicht zu; er schädigt das Bienen-
volk durch Vernichtung eines Teiles seines Pollenvorrates, indem er den mit
einer dünnen Honigschicht bedeckten Pollen überzieht. Vor allem gedeiht er
in einem Stocke dann gut, wenn die Feuchtigkeit während der Zeit der
Winterruhe angestiegen ist.
Von rein historischem Interesse sind weiterhin zwei Pilzfunde
bei Bienen. Leukart (30) fand im Jahre 1857 in kranken Bienen einen
Pilz, dener Mucor melittophorus oder bienenverderbenden Kopf-
schimmel nannte. Die Pilzfäden waren angeblich von glashellem Aussehen
und fanden sich vorwiegend im Chylusmagen. Hier liegt offenbar eine Ver-
wechslung mit der Nosema seuche vor, indem Leukart die Sporen des
Erregers dieser Krankheit, ds Nosema apis, für Pilzsporen hielt.
Münter (42) glaubte im Jahre 1880 in Mucor mucedo den Erreger
der sog. Maikrankheit entdeckt zu haben, deren Ätiologie im übrigen
auch jetzt noch nicht klargestellt ist. Die von dem genannten Autor beob-
achteten toten Bienen enthielten im Hinterleib sehr viel Sporen des genannten
Pilzes, die besonders an den Leibessegmenten zu Fäden ausgewachsen waren.
Was das Vorkommen von Fadenpilzen in lebenden Bienen anbetrifft,
so teit Maassen (34) mit, daß diese hier nur selten anzutreffen sind,
daß sie aber des öfteren in toten Bienen gefunden werden können. Es handelt
sich dabei vorwiegend um verschiedene Arten von Penicillium, As-
pergillus und Mucor.
Borchert gewann von verschimmelten Waben, die erkrankte Brut
enthielten, eine Reihe verschiedener Pilzarten, die zum Teil auf den Waben-
oberflächen ein dichtes Myzel nur bildeten, zum Teil aber die Brut und aie
Bienen in Mumien umgewandelt hatten. Unter diesen Pilzen kam der jn der
Natur stark verbreitete Penicillium glaucum besonders häufig
vor. Da dieser Pilz nach den Beobachtungen Borcherts in mumifizier-
ten Bienen und deren Brut besonders häufig angetroffen wurde, erscheint es
berechtigt, die Frage aufzuwerfen, ob der Pilz diese Tiere schon bei Lebzeiten
befallen und alsdann abgetötet hatte oder ob er erst nach dem Tode der
Bienen auf die Leichen übergegangen war. Mit anderen Worten: es wäre zu
entscheiden, ob es sich bei dem im Bienenstock vorkommenden Penicil-
lium glaucum um einen Schmarotzer handelt, der in einer gewissen
Symbiose mit den Bienen lebt, oder ob diesem Pilz die Rolle eines parasitären
Pilzes zukommt, der gelegentlich eine pathogene Wirkung auf die Bienen.
oder ihre Brut auszuüben vermag.
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 31
Das gleiche wie für Penicillium glaucum gilt für Mucor-
arten sowie für Trichoderma lignorum, die Borchert eben-
falls von mumifizierten Bienen gezüchtet hatte. Auch bei dicsen in der Natur
weit verbreiteten Pilzarten gilt es, ihr Verhalten zu den Bewohnern des
Bienenstockes klarzustellen, d. h. zu ermitteln, ob sie hier nur als harmlose
Schmarotzer oder als Krankheitserreger auftreten.
Diese Frage zu klären, beauftragte mich Herr Privatdozent Dr. Bor-
chert, der mir die Kulturen der bereits angeführten Pilze Penicil-
lium glaucum, Mucor mucedo und Trichoderma gli-
norum zur weiteren Bearbeitung freundlichst überließ.
Gelöst werden konnte die Frage einer Pathogenität dieser Pilzarten
nur durch Infektionsversuche an Bienen, wozu mir eine Anzahl
Völker auf dem Versuchsbienenstand der Biologischen Reichsanstalt für
Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung standen.
Abb. 1. Abb. 2. Abb. 3.
“ap =
Abb. 4. Abb. 5. Abb. 6.
Abb. 1 und 2: Bienen-Maden, von Mucormucedo mumifiziert.
Abb. 3—5: Von Penicillium glaucum mumifizierte Bienenbrut.
Abb. 6: Stück einer von Trichoderma lignorum befallenen Biene.
Bei der Durchführung der Infektionsversuche ist
besonderer Wert darauf zu legen, daß die natürlichen Lebens-
bedingungen der zu dem Versuche verwandten Bienen gewahrt werden;
es ist dies in weitaus größerem Maße notwendig als bei Versuchen z. B. mit
Säugetieren, die eine Änderung ihrer Lebensgewohnhciten viel leichter er-
tragen als ein so empfindliches Lebewesen, wie es die Biene ist. Tures-
son (55) veıfütterte bei seinen Untersuchungen an nur wenige, in einen
Gazekäfig gesperrte Bienen Honig, der mit Pilzsporen und Myzel vermischt
war. Zu 10 g Honig fügte er 0,1 und 0,5, in 2 Fällen 0,3 und 0,4 g Pilzmaterial
auf 5 g Honig. Die Zahl der eingesperrten Bienen schwankte zwischen 9
und 20 Stück. Die Beobachtung der Versuchstiere dauerte 6—10 Tage.
Nach der Verfütterung der von Turesson verwandten Pilzarten: Peni-
cillium sp., P. stoloniferum, P.conditaneum, Mucor
mucedo und Cladosporium herbarum gingen alle in den
Kafigen untergebrachten Bienen ein. Die Tiere zeigten zunächst Unruhe-
erscheinungen und ließen später Schläfrigkeit und paralytische Erscheinungen
erkennen. Bei der Mehrzahl der toten Bienen war das Abdomen stark ge-
schwollen. Turesson folgerte aus seinen Versuchen, daß die Tiere durch
die Einwirkung gewisser toxischer Substanzen, phenolsäureähnlicher Stoffe,
32 Hermann Fielitz,
zugrunde gegangen waren. Auch schloß er auf eine Verschiedenheit der Viru-
lenz der in den einzelnen Schimmelarten enthaltenen toxischen Substanzen.
Am giftigsten wirkte nach seinen Beobachtungen Penicillium con-
ditaneum und Mucor mucedo.
Um zu ermitteln, ob die mit dem Pilzmaterial gefütterten Bienen tat-
sächlich der Pilzvergiftung erlegen waren, nahm Turesson Kontroll-
versuche in der Weise vor, daß er eine Anzahl Bienen, die denselben Völkern
entstammten, mit einer sterilisierten Honiglösung fütterte. Diese Kontroll-
bienen blieben gesund.
Die Ergebnisse der von Turesson angestellten Fütterungsversuche
sind ‘aus zwei Gründen als nicht ganz einwandfrei anzusehen. 1. war die
Zahl der in die Versuche genommenen Bienen zu gering. 2. wurden die Ver-
suche unter Verhältnissen vorgenommen, die nicht den natürlichen Bedin-
gungen entsprachen, weil Turesson die Versuchstiere in kleinen Käfigen
hielt. Besonders dieser Umstand fällt ins Gewicht, weil, wi: auch Borchert
(8) mitteilt, eingesperrte Bienen stets leichter für Schädigungen empfänglich
sind als Bienen, die Gelegenheit zum Ausflug haben. Aus diesem Grunde
sind Fütterungsversuche an festsitzenden Bienen immer mit einer gewissen
Vorsicht zu beurteilen. Dies zeigt sich u. a. auch darin, daß Bienenvölker
während der Winterruhe von akut verlaufenden Krankheiten häufiger und
stärker befallen werden als im Sommer. So können z. B. festsitzende Bienen
schon allein durch zu reichliche Fütterung von pollenhaltigem Honig unter
Ruhrerscheinungen erkranken.
Für die im folgenden beschriebenen Infektionsversuche be-
nutzte ich keine festsitzenden Bienen, sondern freifliegende Bie-
nenvölker, so daß ich auf diese Weise die eben angeführten Fehler-
quellen vermied.
Was die Art der Infektion anbetrifft, so sei hier kurz darauf
hingewiesen, daß den Bienenvölkern Waben eingehängt wurden, auf denen
die Pilzarten bis zur Fruchtkörperbildung gezüchtet worden waren.
Literatur.
Im folgenden gebe ich eine Zusammenfassung von Erkrankungen, die bei In-
sekten durch die Gattungen Penicillium, Mucor und Trichoderma
hervorgerufen worden sind. Außerdem führe ich noch die wichtigsten Insekten-
epidemien auf, die durch die Einwirkung der zur Familie der Entomophthoreen
gehörenden Gattungen Entomophthora und Empusa (Lakon) entstehen
und denen eine wirtschaftliche Bedeutung zukommt.
Erkrankungen der Menschen und der Haustiere, die durch Schimmelpilze
verursacht werden, gehören nicht zu den Seltenheiten. Die durch Aspergillus-
Arten bedingten Krankheiten nehmen in der Human- und Veterinärmedizin eine be-
sondere Stellung ein; eine Aufzählung der durch die einzelnen Aspergillaceen hervor-
gerufenen Erkrankungen erübrigt sich an dieser Stelle, insbesondere solche Zusammen-
stellungen bereits anderweitig schon mehrfach vorgenommen sind; z. B. Schenk (51),
Kolle-Wassermann (28) und Weinert (58).
Genaue Untersuchungen über Insekten tötende Pilze liegen erst aus der 2. Hälfte
des 19. Jahrhunderts vor. Eine Epidemie, die durch Empusa Grylli(?) hervor-
gerufen wurde, sah B ail (1) bei der gelbbehaarten Dungfliege (Scatophagas ster-
coraria). Infektionsversuche mit dieser E m pusa art bei der blauen Schmeißfliege
(Musca vomitoria) waren erfolgreich. Weiterhin beobachtete Bail eine unter
den Schmetterlingspuppen herrschende Seuche, die durch den Pilz Isaria fari-
nosa verursacht wurde. Es gelang ihm, diese Erkrankung durch sporenhaltiges
Material auf Fliegen zu übertragen. |
De Bary (3) fand auf den Raupen von Gastropacha rubi den Pilz
Cordyceps militaris, der sich als echter Parasit erweist, da er in lebende
gesunde Tiere durch die Haut eindringt und diese zum Absterben bringt.
- 7S ve”) AR. eee, GR. Sn.
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 33
Brefeld (10) nahm 1870 den Raupenpilz Empusa Muscae zum Gegen-
stand seiner Untersuchungen. Beide Pilzerkrankungen haben gemeinsam, daß die
Sporen der genannten Arten durch die Haut des angegriffenen Tieres hineintreiben.
Der Keimschlauch wächst bei der Kohlweißlingsraupe zu einem mehrzelligen Faden
heran und bildet durch schnelles Wachstum im Fettkörper ein diesen anfüllendes Myzel
aus dicht verflochtenen Hyphen. Von da gelangen sie ins Blut und verwandeln die Raupe
fast vollständig in ein dichtes Gewirr von Pilzfäden. Der Pilz fruktifiziert nicht im
Innern des Tieres, sondern bricht nach Beendigung seines vegetativen Stadiums durch
die Haut, worauf die Bildung von Fruchtkörpern einsetzt. Innerhalb von 5 Tagen gehen
die Raupen an dieser Erkrankung zugrunde. Die Keimschläuche von Empusa
M uscae durchbrechen ebenfalls die Fliegenhaut; sie wachsen nicht zu mehrzelligen
Fäden aus, sondern die erste Zelle treibt hefenartige Sprosse, die sich trennen und im
Fettkörper ansiedeln. Schließlich wird der ganze Leib der Fliege ausgefüllt.
Picard (40) ist der Annahme, daß Insekten besser der Infektion durch Laboul-
beniaceen widerstehen als der Infektion durch Entomophthoreen, die schnell den Tod
des befallenen Insektes herbeiführen. In erster Linie werden nach seinen Beobachtungen
schädliche Insekten befallen, wie Heuschrecken, Raupen der Bombyzide, Blattläuse
und Fliegen. Empusa Muscae sah Picard besonders im Herbst auf Musca
domestica, Calliphora vomitoria und Lucilia caesar; Em-
pusa planchoniana und Empusa Fresenii wurden auf Blattläusen ge-
funden, Empusa Grylli, auch Entomophthora calopteni genannt,
auf der italienischen Heuschrecke, Caloptenus italicus, Empusa auli-
cae auf den Raupen von Arctia Caja, die in den Weinbergen durch Abnagen
junger Triebe großen Schaden anrichten; Entomophthorasphaerosperma
fand er auf verschiedenen Insektenarten; Entomophthora arrenoctona
befällt die Schnaken (Tipula paludosa) und Entomophthora forfi-
culae die Ohrwürmer.
Die Versuche, künstliche Entomophthoraceen-Epidemien hervorzurufen, sind bis-
her an der Schwierigkeit, diese Pilze künstlich zu züchten, gescheitert; ihre Konidien
haben zumeist nur eine sehr kurze Auskeimungsdauer. Im Kampf gegen die Heuschrecken,
die besonders in den tropischen Ländern beträchtlichen Schaden anrichten, hat man
versch iedene Pilze nutzbar zu machen versucht.
Trabut (54) beobachtete auf der Wanderheuschrecke (Acridium pere-
grinum) wiederholt kryptogamische Parasiten, die ihm aber nicht pathogen zu sein
schienen. Giard (23) sah auf den in der Natur infizierten Heuschrecken den Pilz
Lachnidium acridiorum angeblich in einer Cladosporium- und in
einer Fusarium - Form auftreten. Cuboni (14) gelang es, nachdem er an meh-
reren toten Heuschrecken den von Taxter beschriebenen Pilz Entomoph-
thora Grylli gefunden hatte, den Pilz auf solchen Tieren, die eingesperrt waren,
zu züchten. Die im Freien ausgeführten Versuche mißlangen jedoch. DelGuerzio
(26) sah die Imagines und Larven von Caloptenus italicus in den Sommer-
monaten an einer Invasion von Empusa Grylli in großer Zahl zugrunde gehen.
Wenig erfolgreich waren die Versuche von Giard (24, Lachnidium
acridiorum auf verschiedenen Medien zu kultivieren; auch ist es unwahrscheinlich,
ihn in Algier zur Bekämpfung der Heuschrecken zu verwenden. French (18) be-
richtet, daß in Australien die Heuschrecken durch künstliche Verbreitung ihres
Schmarotzerpilzes wirkungsvoll bekämpft wurden. Evans (16) stellte zahlreiche
Versuche mit Empusa Grylli an, aus denen sich ergab, daß der Pilz ein obli-
gater Parasit ist. Es gelang zwar im Laboratorium, ihn auf lebende Heuschrecken zu
übertragen, aber Kulturversuche glückten ihm nicht. Lindau (33) untersuchte den
aus der Kapkolonie stammenden und dort bereits mit Erfolg gegen die Heuschrecken-
plage angewandten Pilz (locust Fungus) in kultureller und systematischer Beziehung.
Sander (47) beschreibt eingehend die Bekämpfung der Heuschrecken durch künstliche
Infektion mit Pilzen (Mucor locusticidae) in unseren ehemaligen deutschen
Kolonien in Afrika. Dieser Pilz ließ sich zwar verhältnismäßig leicht auf Heuschrecken
übertragen, brauchte jedoch zu seiner Entwicklung eine lange Inkubationszeit, so daß
tatsächlich infizierte Schwärme noch weite Strecken durchflogen und dann erst zu-
grunde gingen. Nach der Mitteilung von Butler und Maxwell-Lefroy (12)
wurde zur Vernichtung der Heuschreckenschwärme in Südafrika die Infektion der Tiere
mit Mucor exitiosus Masse vorgenommen. Mit diesem aus Natal stammenden
Pilzmaterial stellten sie in Ostindien Infektionsversuche an. Die Ergebnisse ließen jedoch
kaum den geringsten praktischen Nutzen erhoffen. D’ Utra (56) hingegen erzielte
mit den Pilzen Empusa Grylli, Botrytis racemosa und Sporo-
Zweite Abt. Bd. 66. 3
34 Hermann Fielitz,
trichium globuliferum günstige Ergebnisse. Es gelang ihm bei günstigen
Witterungsverhältnissen, unter den Heuschrecken wahrhafte Epidemien mit Hilfe dieser
Pilze hervorzurufen. Vosseler (57) kommt zu dem Ergebnis, daß die Annahme,
die Wanderheuschrecken durch Infektion mit Entomophthora Grylli wirk-
sam zu bekämpfen, irrig sei, da dieser Pilz künstlich nicht zu züchten wäre. Die In-
fektion muß, wie früher, dem Zufall überlassen bleiben, in Heuschreckenjahren die Seuche
zu erzeugen, wenn die klimatischen Verhältnisse der Pilzverbreitung günstig sind. Ebenso
wie Evans (16) stellte er fest, daß die künstlichen Pilzkulturen alles andere als für
Heuschrecken pathogene Pilze enthielten.
Weiterhin liegen Angaben über die Erfolge der Heuschreckenbekämpfung durch
Pilzinfektion vor von Gvozdenovic (27).
Auch der Maikäferplage suchte man durch künstlich erzeugte Endemien
zu steuern. Nach den Mitteilungen von Prillieux und De la Croix (4l) wird
die Engerlingskrankheit von Botrytis tenella hervorgerufen, welcher Pilz
auch von Bresadola in Triest auf Maikäfern beobachtet wurde. Die künstliche
Infizierung der Tiere gelang. Giards (25) Vernichtungsversuche beim Maikäfer durch
Isaria densa hatten wechselnden Erfolg, da die Industrie oft unwirksames Sporen-
material zur Bekämpfung in den Handel brachte. Frank (17) kam auf Grund seiner
Experimente mit einer industriell hergestellten Impfmasse, die Botrytis-Sporen
enthalten sollte, zu keinem befriedigenden Ergebnis. Dufour (15) stellte mit Pilz-
kulturen Versuche in Töpfen an, die teilweise einen Erfolg brachten. Die Versuche im
freien Boden schlugen aber vollständig fehl. Le Moult (31) berichtet über einen
der Botrytis Bassiana ähnlichen Pilz, der Engerlinge und Maikäfer tötete.
Schäfer (50) versuchte, im Laboratorium Larven des Maikäfers mit Sporen von
Botrytis tenella zu infizieren. Die allerdings nur im kleinen durchgeführten
Versuche führten zu sehr ungleichen Ergebnissen.
. Außer dem von Brefeld untersuchten Pilz Empusa radicans sind
noch einige andere Pilze, die für Raupen pathogen sind, von Interesse. Lindau (32)
sah im Berliner Botanischen Garten die Raupen des Goldafters (Porthesia chry-
sorrhoea), die im Jahre 1897 den gesamten Eichenbestand des Berliner Botanischen
Gartens kahl gefressen hatten, innerhalb 1 Woche vollständig verschwinden; als Ur-
sache des Sterbens wurde der Pilz Empusa aulicae erkannt. Maj mone (35)
fand gleichfalls diesen Krankheitserreger bei den Larven von Porthesia chry-
sorrhoee.
Olsen-Sopp (38) prüfte die auf den toten Raupen des Kiefernspinners
(Gastropacha Pini), der in den Wäldern Norwegens großen Schaden anrichtete,
wuchernden Pilze und fand in seinen Versuchen, daß Botrytis tenella und
Sporotrichium globuliferum im Laufe von 3—4 Tagen mit Sicherheit
tödlich wirkten. Penicillium, Mucor, Isaria u. a. m. hingegen versagten.
Gelegentlich einer in den Jahren 1906 und 1907 in Norwegen wiederum ausge-
brochenen Kiefernspinner-Epidemie stellte Olsen-Sopp (39) fest, daß bis zu 80%
der im Winterschlaf liegenden Larven von einer eigenen Pilzart angegriffen, schimmlig
und mumifiziert waren. Dieser Pilz erwies sich im Laboratorium als höchst insekten-
vertilgend, indem er hier nicht nur Fliegen, Mücken, Wespen, Hummeln, Holzwespen
und Wanzen tötete, sondern er vernichtete auch spontan im Walde die Kiefernspinner-
larven, die zum Winterschlaf in den Erdboden gekrochen waren. Olsen nannte die-
sen Pilz „Cordyceps norvegica“. Die Untersuchungen ergaben weiterhin, daß
auch andere Pilze, die zusammen mit der Cordyceps wuchern, bei der Ansteckung
eine gewisse Rolle spielen, indem sie gleichzeitig mit ihr in die Raupe eindringen. Hier
wäre zu nennen Penicillium rubrum, Mucorarten, Verticillium
Bombycis u. a. m.
Von den in der Forleule (Panolis flammea Schiff. — Panolis pini-
perda aut.) parasitisch lebenden Pilzen sind nach den Beobachtungen von Wolf
und KrauBe (59) zwei zu den Entomophthoraceen gehörende Pilze wichtig: Em -
pusa oder Entomophthora aulicae Reichardt und Entomoph-
thora sphaerosperma Fres., die beide ausschließlich die Raupen dieses Schäd-
lings befallen.
Als ein weiterer Forleulenfeind kommt Isaria farinosa Fres. in Frage,
der die abgebaumten Raupen, vornehmlich aber die Puppen befällt.
Von der Kieferneulenraupe heimgesuchte Waldreviere können, wie u. a. auch
Oberstein (37) mitteilt, und wie es im übrigen auch die, durch die Forleulen-
raupe verursachten Fraßkalamitäten in Deutschland von neuem gezeigt haben,
unter günstigen Verhältnissen in wenigen Tagen durch Entomophthora auli-
`a — gee SSE. p- ee — EEE ——
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 35
cae gesäubert werden. Im Kampfe gegen die braune Erdraupe Agrotis sege-
tum erwies sich Tarichium megaspernum nützlich.
S h o w (49) berichtet über Versuche, die 1889 in Nordamerika. angestellt wurden,
um eine Pilzerkrankung unter den Getreidewanzen (Blissus leucopterus,
Ching-bug) zu verbreiten und sie so in größerem Maßstab zu vertilgen. Durch geschickte
Versuchsanordnung gelang es, größere Epidemien durch Sporotrichium glo-
buliferum hervorzubringen. Über ebenfalls gute Erfolge zur Bekämpfung der
Getreidewanze berichtet Forbes (21).
Die auf Trinidad die Zuckerrohrpflanzungen verwüstende Schaumzikade (To-
maspis postica) wurde von einem Pilze (Metarrhizium Entomo-
phthora) anisopliae befallen. Die künstliche Übertragung des Pilzes auf
50 ausgewachsene Insekten und Insektennymphen gelang nach den Berichten von
Rorer (46). Mit demselben Pilze bekämpfte Friederichs (19 u. 20) den nach
Samoa eingeschleppten Nashornkäfer (Oryctes rhinocerus) durch Verwendung
sogen. Fanghaufen aus faulender vegetabilischer Substanz, die mit dem Pilz künstlich
verseucht wurden.
Der Dammläufer, Nebria brevicollis, ein kleiner Laufkäfer, ging, wie
Ba il (2) beobachtete, auf weitem Gebiete durch eine Epizootie zugrunde, die Ento-
mophthora sphaerosperma (Ent. radicans Bref.) hervorgerufen hatte.
Außer der bei Fliegen häufigen Empusa Muscae stellte Giard (22) bei
der SchmeiBfliege, Musca (Calliphora) vomitoria noch einen parasiti-
schen Pilz, Entomophthoracalliphorae, fest.
Beresoff (4) untersuchte, ob Fliegen während des Winters Infektionskeime
beherbergen, und fand bei 150 Fliegen, die aus Petersburger Krankenhäusern stammten,
außer vielen pathogenen und nichtpathogenen Bakterien, auch Mucor mucedo
und Empusa Muscae. Bolle (7) entdeckte in toten Schmetterlingen, deren
Arten er nicht genauer angibt, häufig Schimmelpilze, von denen er nicht wußte, ob sie
den Parasiten oder Saprophyten zuzurechnen seien. Unter ihnen ermittelte er Mucor
und Penicillium-Arten. Reum (44) berichtet von einer Gefährdung seiner
Insektensammlung durch Schimmelpilze, unter denen Mucor mucedo häufig war.
Ihre Vegetation kann so üppig werden, daß ganze Sammlungen zerstört werden.
Sartocy und Clerc (48) prüften den Darmkanal einer Anzahl Geradflügler
auf ihre Pilz- und Bakterienflora. Auf verschiedenen festen und flüssigen Nährböden
züchteten sie bei Gryllus domesticus, Gryllus bimaculatus und
Platyphyma giornae den Pilz Rhizopus nigricans, bei Oedi-
poda coerulescens, Penicillium glaucum und Mucor mucedo,
bei Acridium segyptium, Pen. glaucum und bei Truxalis na-
suta, Mucor flavus und Pen. glaucum. Ob die vorgefundenen Pilze für
diese Insekten pathogen waren, ist von den Autoren nicht angegeben.
Eine weitere große Gruppe von Pilzen, die auf Insekten, meist hydrophilen Coleo-
pteren (Lauf- und Wasserkäfern), parasitisch leben, ist nach Escherichs (29) An-
gabe die der Laboulbeniaceen. Vereinzelte Arten dieser Schmarotzerpilze sind in Europa
bekannt, die Mehrzahl kommt in Nordamerika vor. Eine größere praktische Bedeutung
kommt den Laboulbeniaceen kaum zu, da die befallenen Insekten nicht zugrunde gehen.
Es ist vielmehr eine Beschränkung der Vermehrung der Käfer durch den Pilzbefall
wahrscheinlich. Taxter (53) untersuchte jahrelang Tausende von tropischen und
amerikanischen Insekten auf Laboulbeniaceen und fand hierbei u. a. auch einige For-
men, die zu ganz anderen Pilzgruppen gehörten.
Eigene Untersuchungen.
Die mir für meine Untersuchungen zur Verfügung gestellten Pilzstämme
führen im folgenden die Laboratoriumsbezeichnungen:
Die Penicilliumst&émme.......... P 2 und P 8,
Die Mucorst&Amme.............. P 17a und P 17f,
Der Trichodermastamm.......... P 15b.
Herkunft der einzelnen Pilzstämme,
Die Penicilliumstämme P2 und P8.
P2: Von 4 Wabenstücken, deren Brut an der bösartigen Faulbrut zu-
grunde gegangen war, wurde in 2 verdeckelten Zellen je 1 fast vollständig
3®
36 Hermann Fielitz,
ausgebildete Biene gefunden. Diese waren von einem bräunlich-grauen Pilz-
belag überzogen, Kopf und Gliedmaßen waren dabei deutlich zu erkennen.
Herkunftsort: Werneuchen (Mark).
P 8: In einer verdeckelten Zelle einer Wabe, deren Brut an der Bös-
artigen Faulbrut eingegangen war, fand sich eine grau-weiß gefärbte Maden-
mumie, die deutlich die Segmentierung erkennen ließ und einen stark zusam-
mengeschrumpften Eindruck machte. Z. T. war sie mit grün gefärbten
Fruchtkörpern bedeckt.
Herkunftsort: Mulda (Sachsen).
Die Mucorstämme P17a und P17f
Eine Wabe, die stark von weißem Pilzmyzel überzogen ist und starke
Fliegenentwicklung (Drosophila funebris) aufweist. In einer
größeren Zahl von offenen und gedecktelten Zellen liegt tote Brut, die mumi-
fiziert ist. Die Mumien stellen z. T. einen getreuen Abdruck der betr. Waben-
zelle dar, z. T. sind sie so stark zusammengeschrumpft, daß sie nur noch als
lattenartige, an einer Zellwand liegende Gebilde zu erkennen sind. Die
umien sind weiß, teilweise sind sie nach dem Zellgrund zu von schwarz-grauen
Fruchtkörpern bedeckt.
Herkunftsort: Mulda (Sachsen).
Der Trichodermastamm P 15b.
Ein Wabenstiick mit Arbeiterzellen; in offenen und gedeckelten Zellen
liegt mumifizirte Brut, die zum größten Teil von weißer Farbe ist, zum
Teil von hellgrünen Fruchtkörpern überzogen ist. Die mumifizierte Brut
ist in der Gestalt entstellt, stark eingeschrumpft und hart.
Gewinnung der Reinkulturen.
Um dis für die biologischen Untersuchungen und die Infektionsversuche
notwendigen Reinkulturen zu erhalten, ging ich bei der Anlage meiner Pilz-
kulturen von der Einzellkultur aus. Von einer älteren Kultur, die
reife Fruchtkörper zeigte, wurde eine geringe Sporenmenge abgenommen
und in ein mit geringer Menge Nährflüssigkeit gefülltes Uhrschälchen über-
tragen. Als Nährflüssigkeit diente ein sterilisiertes Dekokt von getrockneten
Pflaumen. Dieses mit den darin ausgesäten Sporen stellte ich 3—4 Std. in
den Brutschrank bei 37° C und konnte nach Verlauf dieser Zeit schon bei
schwacher Vergrößerung ein merkliches Aufquellen der Sporen beobachten.
Aus der Nährlösung wurden in 4 mit Leitungswasser gefüllten Blockschälchen
Sporenverdünnungen in absteigender Reihe hergestellt, so daß die 4. Block-
schale nur wenige aufgequollene Sporen enthielt.
Aus Blockschale 4 wurde mit einer ausgeglühten spitzen Schreibfeder
‘ Material entnommen und auf ein Deckgläschen 6—8 feine Punkte gemacht.
Diese wurden nun im hängenden Tropfen auf die im einzelnen Punkt enthal-
tenen Sporen mit dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung durchgemustert.
Der eine einzelne Spore enthaltende Tropfen diente weiterhin zur Herstellung
der Kultur, deren Entwicklung in der feuchten Kammer bei Brutschrank-
temperatur beobachtet werden konnte. Nach Ablauf von 3 Tagen wurde
der Keimling auf eine Petrischale mit Bierwürze-Agar übergeimpft und die
weitere Entwicklung. der Pilzkulturen in Plattenkulturen beobachtet.
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 37
Beschreibung der Pilze.
1. Die Penicilliumstämme P2 und P8.
Die sehr kleinen Konidien sind rund, zuweilen eiförmig, im Durchmesser 2,5—3 u
groß, von grünlicher Farbe. Sie sitzen in mehr oder weniger langen Ketten auf den
ungefähr 10 a langen und 3 „ dicken zylindrischen Sterigmen. Die aufrecht gerich-
teten Konidienträger sind mit einem Büschel Sterigmen (bis zu 12 Stück) besetzt, die
bald alternieren, sich bald wirtelförmig verzweigen. Die Sterigmen sind in der Regel
etwas kürzer als die Zellen, denen sie aufsitzen.
Das dichte Myzel kriecht auf dem Nährboden und bildet anfangs weiße Rasen,
die sich später dunkelgrün färben. Die 2,5—5 y dicken Hyphen sind septiert und er-
scheinen stark lichtbrechend; sie verzweigen sich spitzwinklig. Die Zweige des Myzels
wachsen von der als ihren Ausgangspunkt deutlich erkennbaren Spore zentrifugal weiter.
Wenn das Myzel noch im Stadium stärksten Wachstums begriffen ist, beginnt schon
die Bildung von Fruchtkörpern. Sie setzt im allgemeinen vom 3.—5. Tag nach der
Aussaat ein. Die Sporenbildung kann an jeder beliebigen Hyphe, die sich aus der Kultur-
flüssigkeit erhebt, beginnen. Es werden also keine besonderen Fruchtkörper gebildet,
Die Abschnürung der Sporen erfolgt sukzedan. Die Sporen sehen unmittelbar
nach der Abschnürung farblos aus, um später mit fortschreitender Reife nach den Enden
der Kette zu dunkel-blaugrüne Färbung anzunehmen.
Sklerotien wurden von mir nicht beobachtet.
Alte Kulturen der Stämme P 2 und P 8 unterschieden sich voneinander in der
Weise, daß P 2 eine dunkelgraugrüne, P8 eine mehr gelbgrüne Pilz-
decke erzeugte. Die Stämme P 2 und P 8 sind somit als Typen der von Brefeld (11)
näher beschriebenen Spezies Penicillium glaucum anzusehen.
2. Die Mucorstämme P17a und P 17f.
Das farblose Myzel breitet sich in und auf dem Nährboden aus, ohne besonders
gegliederte Ausläufer zu bilden; es ist rispig verästelt, anfangs einzellig, im späteren
Entwicklungsstadium vereinzelte Septen erzeugend.
Bei der Keimung gehen die langgestreckten, eine glatte Oberfläche aufweisenden
Sporen, deren Breite zur Länge sich wie 1 : 2 verhält, aus der zylindrisch-eiförmigen
Gestalt in die Kugelform über. Die Größe beträgt bei P 17a und P 17f etwa 10—11 u.
Hierbei findet eine bedeutende Größenzunahme bis zum 8—10 fachen statt. Bestand
vorher der Inhalt der Sporen aus nur homogen-lichtbrechender, protoplasmaähnlicher
Masse, so wird er jetzt feinkörnig und liegt der äußeren Wandung an. In der Mitte der
Spore ist eine große Vakuole sichtbar. Nach mehreren Seiten brechen nun Keim-
schläuche hervor, die schnell weiterwachsen und sich nach verschiedenen Richtungen
verzweigen. So entwickelt sich innerhalb eines Tages ein weitverzweigtes Myzel.
Nachdem das vegetative Leben des Myzels abgeschlossen ist, d. h. keine weitere
Ausdehnung mehr statthat, beginnt die Bildung des Sporangiums; in der Mitte des
Myzels ist eine Erweiterung erkennbar, von der sich allmählich ein starker Ast in die
Höhe erhebt. Dieser Ast, der zum Fruchtträger wird, wächst weiter und bildet nach
Abschluß des Längenwachstums an der Spitze eine knopfförmige, graubraune Anschwel-
lung, die eine kegelförmige Gestalt annimmt. Der Fruchtkörper ist mit körnigem, gelb-
lich-rotem Protoplasma gefüllt. Die Anschwellung des Fruchtkörpers wird durch eine
Scheidewand abgeschlossen, die sich zylindrisch in die knopfförmige Erweiterung vor-
wölbt. Sie schneidet ein großes Stück aus dem Sporangium aus und erscheint orange-
farben. Die Außenseite des Sporangiums ist mit feinen, nadelförmigen Stacheln versehen.
Der Inhalt des Sporangiums differenziert sich in einzelne, deutlich umschriebene
Teile von der Größe der Sporen, die durch halbe Protoplasmastreifen voneinander ab-
gegrenzt sind. Die Sporen füllen in großer Zahl das Sporangium an. Die Zwischen-
substanz hat den Zweck, durch ihre Quellfähigkeit das Platzen der Sporangien und
damit die Entleerung der Sporen zu verursachen. Die Wandung des Sporangiums zer-
platzt dabei vollständig, so daß Reste dieser in der Kolumella nicht mehr nachzur
weisen sind.
Die Fruchtkörper sind heliotrop und sind stets unverzweigt. Sie sinken infolge
der Schwere der Sporen um.
Auf Objektträgerkulturen fand nach meiner Beobachtung nur die Bildung von
ungeschlechtlichen Sporen statt.
Die Höhe des Sporangienträgers bei P 17a und P 17f betrug durchschnittlich 90
bis 110 yw. Nach dieser Beschreibung handelt es sich somit bei P 17a und P 17f um zwei
Stämme des Mucor mucedo.
3. Der Trichodermastamm P 15b.
38 Hermann Fielitz,
Der Pilz bildet zuerst ein flaches weißes Myzel, das auf der Oberfläche des Nähr-
bodens entlang kriecht. Die Konidienträger ragen empor, sind unseptiert und ver-
zweigen sich 2—3 mal. An der Spitze, die keine Umfangsvermehrung zeigt, befindet
sich ein Konidienköpfchen, das 10—20 Konidien trägt. Die Sporen sind von kugeliger
Gestalt, 2,9—3 y im Durchmesser und grün gefärbt. Bei fortschreitender Reifung der
Konidien verfärbt sich vom 3.—4. Tage an von der Mitte aus das anfangs weiße Myzel
spangrün.
Es handelt sich bei P 15b demnach um einen Stamm des z. B. auf den verschie-
densten pflanzlichen Substraten vorkommenden Pilzes Trichoderma lignorum.
Wachstum der Pilzkulturen auf künstlichen Nährböden.
1. Die Penicilliumstämme P2 und P8.
Das Wachstum der beiden Stämme P 2 und P 8 war auf Bierwürze-Agar
0, 5%) und auf Bisrwürze-Gelatine (6 und 8%) gleich gut. Auf 6 proz. Ra u -
lin- Gelatine, deren genaue Zusammensetzung weiter unten angegeben ist,
zeigten sie ein ‘langsameres Wachstum. P 8 entwickelte hier schneller Frucht-
körper als P 2. Jüngere Kulturen dieser beiden Stämme erschienen anfangs
sattgrün, nach 18 Tagen wiesen sie die Farbe von grauem Schiefer auf. —
P 2 und P 8 gedeihen auf dem Bierwürze-Agar am besten bei einer Tempe-
ratur zwischen 22 und 27%. Nach Angabe von St o 11 (52) liegt die Wachs-
tumsmöglichkeit für Pen. gl. zwischen + 8,0 und + 37,00.
Die Verflüssigung der Gelatine beobachtete ich in Platten- und in Stich-
kulturen. Auf der 6 proz. Bierwürze-Gelatineplatte begann die Verflüssigung
bei P 2 am 7. Tage, bei P 8 schon am 4. Tage. Anders verhalten sich die beiden
Stämme zu 8 proz. Bierwürzegelatine. Hier verflüssigt P 2 am 6. Tage den
Nährboden vollständig, wohingegen bei P 8 die Verflüssigung am 10. Tage
einsetzte und erst am 13. Tage beendet war. — Stichkulturen wurden nur in
6 proz. Bierwürze-Gelatine angelegt. Das Wachstum im Stichkanal war
schlecht. Nach 5 Tagen bildete sich bei P 2 ein 4 cm tiefer Verflüssigungs-
trichter; nach 15 Tagen war die Verflüssigung vollständig. P 8 unterschied
sich hierbei von P2 nicht wesentlich. Auf der Raulin- Gelatineplatte
(6%) verflüssigten P 2 und P 8 den Nährboden am 6. Tage. Diein Raulin-
gelatine von demselben Prozentgehalt angelegten Stichkulturen wuchsen den
Stichkanal entlang überhaupt nicht und zeigten nur auf der Oberfläche der
Gelatinesäule in den ersten Tagen ein träges Wachstum. Verflüssigung er-
folgte hier bei P2 am 18. Tage, bei P8 am 14. Tage. Hervorgehoben sei,
daß P 2 die obere Schicht der verflüssigten Gelatine violett verfärbte. Diese
Verfärbung trat aber nicht bei P 8 ein.
2. Die Mucor-Stämme P17a und P17f.
Die Stämme P 17a und P 17f gediehen auf Bierwürze-Gelatine (6 und 8%)
besser als auf 1,5 proz. Bierwürze-Agar. Auf diesem Nährboden wuchs das
Myzel nicht so üppig wie auf dem gelatinehaltigen. Die Bildung reifer Frucht-
körper setzte erst später, etwa am 4.—5. Tage ein, und zwar zuerst recht
. schwach. Auf 2proz. Pflaumendekoktagar wichen Aussehen und Wachs-
tum der Mucorstämme nicht von der Norm ab. Auf 6proz. Raulin-
gelatine wurden P 17a und P 17f ebenfalls ausgesät. Das Myzel begann sich
hier am 2. Tage langsam auszubreiten; am 4. Tage wurde Beginn reichlicher
Fruchtkörperbildung beobachtet. Das Aussehen der Kulturen auf dem
Raulin- Nährboden war gleich dem auf den sonst üblichen. — Die Mu -
cor-Stämme wachsen nach meiner Beobachtung auf Bierwürze-Gelatine-
Nährböden bei Zimmertemperatur am besten.
ei er — — —
— | — — — — —— — — — — —
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 39
Um die Verflüssigung der Gelatine durch dia Pilzstämme P 17a und P 17f
zu prüfen, wurden Bierwürze-Gelatineplatten und -Stichkulturen angelegt.
Auf der Platte mit 6 proz. Gelatine war am 7. Tage bei beiden Stämmen
vollständige Verflüssigung eingetreten. P17f verflüssigte die Platte mit
8% Gelatinegehalt schon am 5. Tage, bei P 17a setzte dagegen erst am 11.
Tage die Verflüssigung ein; am 13. Tage war die Verflüssigung vollständig.
In Stichkulturen wurde die Verflüssigung nur in 6 proz. Bierwürze-Gelatine
beobachtet. Im Verlaufe des Stichkanals war anfangs kein Pilzwachstum
zu erkennen, jedoch breitete sich das Myzel auf der Oberfläche des Gelatine-
trichters vom Einstich her aus. Nach Ablauf von 2 Tagen war der Pilz ungefähr
1 cm tief in den Stichkanal hineingewachsen; nach 7 Tagen war von der
Oberfläche her eine 2 cm tiefe Schicht unter Blasenbildung verflüssigt. Voll-
ständige Verflüssigung der ganzen Gelatinesäule war am 22. Tage eingetreten.
Die Raulin- Gelatineplatte (6%) zeigte am 7. Tage Verflüssigung. Die
in Raulin- Gelatine angelegten Stichkulturen wuchsen nicht im Stich-
kanal entlang. Auf der Oberfläche der verflüssigten Gelatine wuchsen beide
Stämme langsam, so daß sich erst am 9. Tage eine geringe oberflächliche
Verflüssigung feststellen ließ. Nach 4 wöchentlicher Beobachtungszeit hatte
P 17a die Gelatinesäule 1 cm tief, P17f etwa 114 cm tief verflüssigt. Eine
Verfärbung der verflüssigten Masse wie bei P2 war hier nicht eingetreten.
3. Der Trichoderma-Stamm P16b.
Der Trichoderma-Stamm P 15b wuchs auf den üblichen Nähr-
böden wie Bierwürze-Agar (1,5%) und Bierwürze-Gelatine (6 und 8%) bei
Zimmertemperatur gut. Weniger als Nährboden geeignet war für ihn Pferde-
mistdekokt-Gelatine (3%). Denn hier trat die Bildung reifer Fruchtköiper
und damit die intensive Verfärbung spät ein, weil bereits am 4.5. Tage die
Gelatine des Nährbodens verflüssigt wurde. Auf der 6proz. Raulin-
gelatine gedieh der Pilz nicht so gut wie auf den oben angeführten Nährböden.
Das Wachstum ging langsamer vonstatten und die Fruchtkörperbildung
war träge, so daß erst vom 7. Tage an eine größere Anzahl reifer Konidien ge-
sehen wurde. Auch die Farbe der Platte war abweichend. In der Mitte,
wo sich die reifen Konidien befanden, zeigte der Pilz olivgrüne Farbe, nach
der Peripherie zu sah das Myzel weißgelb aus.
Die Verflüssigung der Gelatine wurde in Platten- und Stichkulturen be-
obachtet. Die 6 proz. Bierwürze-Gelatineplatte wurde in 14 Tagen verflüssigt.
Diese Kultur war gelbgrau gefärbt, die Konidien schwach olivgrün. Auf
der Bierwürze-Platte mit 8% Gelatinegehalt war am 13. Tage vollständige
Verflüssigung zu erkennen. Das Aussehen der Plattenkultur war hier das ge-
wöhnliche. In der Gelatinestichkultur (6%) war am 7. Tage Verflüssigung
eingetreten. Myzelbildung im Stichkanal war reichlich. Die Raulin-
gelatine (6%) verflüssigte sich in der Plattenkultur am 13. Tage. Die Stich-
kultur in Raulinscher Gelatine wuchs nicht im Stichkanal. Die Ver-
flüssigung des Gelatinekegels erfolgte innerhalb von 28 Tagen bis zu einer
Tiefe von 2cm von der Pilzdecke aus, die sich auf der Oberfläche gebildet hatte.
Die verflüssigte Gelatine war bräunlich gefärbt.
Biologisches Verhalten der Pilzkulturen in Milch, einigen Kohlehydraten
und Glyzerin.
Die 5 für die Infektionsversuche verwendeten Pilzstimme P 2, P 8,
P 17a, P 17f und P 15b wurden in sterile Milch in Reagenzröhrchen über-
40 Hermann Fielitz,
tragen und im Brutschrank bei 28° und bei 37° C längere Zeit hindurch auf-
bewahrt, Eine zusammenhängende Pilzdecke, die bei anderen flüssigen
Nährböden beobachtet werden konnte, bildete sich hier nicht. Bemerkenswert
ist, daß sich sämtliche Stämme bei 370 weitaus schlechter entwickelten als
bei 28°. P2 brachte die Milch bei 28° Brutschranktemperatur am 9. Tage
zur Gerinnung, P 8 schon am 6. Tage. Die bei 37° aufbewahrten Milchproben
mit P 2 und P 8 ließen selbst nach Ablauf von 6 Wochen noch keine Gerinnung
erkennen; erst nachdem sie über der Flamme erhitzt waren, trat Gerinnung
ein. Die Milch in den Konirollréhrchen gerann hierbei nicht.
Die beiden Mucorstämme P17a und P 17f riefen in Milch bei 28°
Temperatur bereits am 2. Tage Gerinnung hervor. P 17a ließ die Milch bei
37° erst am 29. Tage gerinnen, während die mit P 17% beimpfte Milchprobe
nach 6 Wochen noch keine Gerinnung aufkommen ließ. Erst nach Zusatz
des doppelten Volumens 70 proz. Alkohols sowie nach langsamer Erwär-
mung gelang es, die Milch zum Gerinnen zu bringen.
Der Trichoderma-Stamm P 15b rief bei 28° am 6. Tage, bei
37° am 13. Tage Gerinnung hervor; die Molke wies in beiden Reagenzgläsern
eine gelbliche Verfärbung auf. Das Kontrollröhrchen zeigte die gewöhnliche
Milchfarbe.
Durch eine weitere Reihe von Versuchen sollte die Frage beantwortet
werden, ob die Pilzstimme P 2, P 8, P 17a, P 17f und P 15b imstande sind,
gewisse Kohlehydrate sowie Glyzerin zu zersetzen. Hierzu fanden Gär-
röhrchen nach Maassen Verwendung, deren etwa 12 mm weite Schenkel
im Winkel von 30° zueinander stehen, von denen der geschlossene eine Länge
von 20 cm hat, der offene 10 cm lange mit einer kugeligen Ausbuchtung in
der Mitte versehen iat.
Als Nährboden diente die sog. Rau lin sche Nährlösung, die wie folgt
zusammengesetzt ist:
1500,0 g dest. Wasser,
7,0 g Rohrzucker,
4,0 g Weinsäure,
4,0 g Ammoniumnitrat,
0,6 g Ammoniumphosphat,
0,4 g Magnesiumkarbonat,
0,6 - Kaliumkarbonat,
0,25 g Ammoniumsulfat,
0,07 g Zinksulfat,
0,07 g Eisensulfat,
0,07 g Kaliumsilikat.
Zu meinen Versuchen verwendete ica jedoch nicht allein die eigent-
liche Nährlösung, sondern auch Lösungen, in denen ich jeweils den Rohr-
zucker durch eine andere Kohlenstoffquelle ersetzte. So verwendete ich Nähr-
lösungen, die statt Rohrzucker Lävulose (1,5%), Arabinose (0,5%), Galaktose
(1,5%), Maltose (1,5%), lösliche Stärke (3%) oder Glyzerin (1%) enthielten.
‚Der Verlauf der Reaktionen wurde etwa 8 Wochen beobachtet. Die nicht
besäten Kontrollröhrchen unterstanden gleichlange der Beobachtung. Sämt-
liche Gärkolben standen im ersten Drittel der Beobachtungszeit im Zimmer
gegen Licht geschützt, später im Brutschrank bei 22°,
Es zeigte sich, daß die Entwicklung des Myzels der Pilze in sämtlichen
Nährflüssigkeiten langsamer vonstatten ging als auf festem Nährboden.
Eine Zersetzung der einzelnen Kohlenhydrate und des Glyzerins unter
Gasbildung fand in keinem Falle statt.
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 41
a) Die eigentliche Raulin-Lösung (Rohrzucker).
Die Pilzstimme P 2, P17a und P 17f zeigten die Neigung, in dieser
Nährlösung von der kugelförmigen Erweiterung aus in den kurzen Schenkel
bineinzuwachsen. P 17a und P 17f füllten dabei den ganzen Raum der Kugel
hier wie auch in den anderen Nährlösungen mit üppigem Myzel aus. Eine
leichte Gelbfärbung der Nährlösung war bei P 8 unter der Pilzdecke zu er-
kennen; bei P 15b war der Farbton anfangs gelb, um später in braun, ähn-
lich dem Fußbodenlack überzugehen.
Beim Abschluß der Versuche nach 4 Monaten war die Fehling sche
Probe positiv, ausgenommen bei P 15b, wo sie negativ war. Bei P17f ent-
stand nach Zusatz des Fehlingschen Reagenz ein braunroter, flockiger Nie-
derschlag, der sich auf Zusatz weniger Tropfen 1/1 n-Salzsäure wieder löste.
Eine Untersuchung über die Zusammensetzung dieses Niederschlages wurde
nicht vorgenommen, da sie den Rahmen dieser Arbeit überschritten hätte.
b) Raulin-Lösung mit Arabinose.
Die Stämme ließen in dieser Lösung gutes Wachstum erkennen; ihr My-
zel wuchs sehr bald in den kurzen Schenkel des Gärkolbens hinein. Bei P 8
trat am 6. Tage am Boden der Kugel eine leichte, wolkige Trübung auf. Eine
Gelb-, später Braunfärbung war bei P 15b sichtbar.
Die Reaktion auf Fehlingsches Reagenz war in sämtlichen 4 Nähr-
lösungen negativ.
c) Raulin-Lösung mit Galaktose.
In dieser Nährflüssigkeit trat bei P 2, P 8 und P 15b eine Myzelbildung
im kurzen Schenkel des Röhrchens sehr bald ein. Bei P 8 erreichte das
Myzel den geschlossenen Schenkel des Gärröhrchens. Das Myzel von P 15b
füllte die kugelförmige Erweiterung des Réhrehens aus; auch erfolgte hier
eine deutliche Braunfärbung der Nährlösung. P2 färbte die Flüssigkeit
unter der Pilzdecke schwach gelblich. Bei P8 war am Boden der Kugel eine
leichte, bei P 17a eine stärkere Tiübung vorhanden.
Die Reaktion auf Fehling sche Lösung war überall negativ.
d) Raulin-Lösung mit Lävulose.
Wachstum in den kurzen Schenkel des Gährrörchens hinein zeigten
sämtliche Pilzstämme. Bei P15a war eine deutliche Braunfärbung der
Nährflüssigkeit zu erkennen.
Die Reaktion auf Fehlingsche Lösung fiel in sämtlichen Lösungen
negativ aus.
e) Raulin-Lösung mit Maltose.
Mit dem Beginn des Wachstums stellte sich bei P 2 und P 8 eine leichte
wolkige Trübung in der Nährflüssigkeit ein, die sich von der Kugel bis zum
unteren Ende des kurzen Schenkels hinzog. Nach einigen Tagen entwickelte
sich auch hier ein reichliches Myzel. P 17f zeichnete sich dadurch aus, daß es
kräftiges Luftmyzel entwickelte, das zahlreiche Fruchtkörper trug. P 15b
füllte die kugelförmige Erweiterung mit Myzel vollkommen aus; auch war
hiermit eine Bräunung der Nährflüssigkeit verbunden.
49 Hermann Fielitz,
Die Reaktion gegen Ba r f o e d s Reagens verlief in allen Fällen negativ:
es entstand ein weißer, flockiger Niederschlag, der sich nach Zusatz von
b Tropfen einer 1/1 n-Salzsäure wieder löste.
f} Raulin-Lösung mit Amylum solubile.
In dieser Lösung gediehen die Stämme P 2 und P 8 unter reichlicher Bil-
dung von Fruchtkörpern gut, P 17f entwickelte sich dagegen langsam. Bei
P 15b setzte am 11. Tage starke Gelbfärbung der Nährflüssigkeit unter der
Pilzdecke ein, auch bildete sich in größerer Monge Myzel in der kugelförmigen
Erweiterung. Die gelbe Verfärbung ging vom 16. Tage ab in Dunkelbraun
über.
Nach Zusatz von Jod-Jodkaliumlösung zeigten die Röhrchen mit P 8,
P 15b und P 17f eine starke Dunkelblaufärbung, bei P 2 verfärbte sich die
Nährlösung nur hellviolett.
g) Raulin-Lösung mit Glyzerin.
Das Wachstum der einzelnen Pilzstämme in Raulinscher Lösung
mit 2,5% Glyzerin war durchweg bedeutend geringer als auf den übrigen
flüssigen Nährböden. Bei P 8 entstand am 5. Tage in der kugelförmigen
Erweiterung eine wolkige Trübung, am 21. Tage war stärkeres Wachstum
bis zum geschlossenen Schenkel vorhanden. Bei P 17a und P17f kam es
am 43. Tage zur Bildung von Sporangien. Auch bei P 15b war die Entwicklung
im Anfange schwach. Starke Braunfärbung der Nährflüssigkeit war nach
27 Tagen erkennbar.
Die Reaktion nach R eic h l (43) verlief in allen Fällen negativ, bei den
Kontrollösungen positiv.
Im folgenden gebe ich eine tabellarische Übersicht des Verhaltens der
einzelnen Pilzstämme in den verschiedenen Raulin schen Nährlösungen.
Tab. I. Penicillium glaucum (P,).
R er Rohrzucker | Galaktose Lävulose | Maltoso lösl. Stärke
(2%) (1,5%) (1,5%) (l, 5%) 3%
Lackmuspapier sauer schwach sauer Bauer schwach — sauer
Fehlingsche Lôs. positiv negativ negativ | =
Barfoeds Rese. | À À À —
gens . . . . negativ
Ga DO un
lösung . . . en (hell-
| viol. Färbg.)
Tab. II. Penicillium glaucum (PS).
en Rohrzucker Arabinose Galaktose a
Reag (2%) (0,5%) (1,5%) 5%
ND DUO D u
Lackmus . . . . . sauer sauer schwach sauer sauer
Fehlingsche Lösung . positiv ‚negativ negativ positiv
Barfoeds Reagens
Jodjodkaliumlösung .
Reaktion nach Reichl
= — — eC ee ee! — — — —⸗
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 43
Tab. II. (Fortsetzung.)
Maltose lösl. Stärke
Glyzerin
pii | (1,5%) (2,5%) (3%)
Fehlingsche Lösung .
Barfoeds Reagens
schwach sauer
negativ
Jodjodkaliumlösung . ee positiv
Reaktion nach Reichl . . . . . . negativ
Tab. III. Mucor mucedo (P 17a).
— Robrzucker | Arabinose Galaktose Lävulose Glyzerin
(0,5%) (1,5%) (1,5%) (2,5%)
Lackmus ee sauer sauer sauer sauer sauer
Fehlingsche Lé- | O4 — ——
sung... . positiv negativ negativ negativ
Reaktion nach :
Reichl negativ
Tab. IV. Mucor mucedo (P17 f).
a Rohrzucker | Arabinose Maltose Glyzerin lösl. Stärke
ve (2%) (0,5%) (1,5%) (2,5%) (3%)
Lackmus . sauer sauer sauer
Fehlingsche Lö- |
sung . positiv negativ
Barfoeds Rea-
gens . . | | negativ _ a
Jodjodkalium-
lösung . . . positiv
Reaktion nach
Reichl negativ
Tab. V. Trichoderma lignorum (P15b).
Reagens Rohrzucker Arabinose Galaktose Lävulose
j (2%) (0,5%) (1,5%) (1,6%)
Lackmus . . . . . sauer | sauer sauer sauer
Fehlingsche Lösung . negativ negativ negativ negativ
Barfoeds Reagens . | Fi TEE
Jodjodkaliumlösu ng. BR
Reaktion nach Reichl
Reagens Maltose Glyzerin lösl. Stärke
R (1,5%) (2,5%) (3%
Lackmus .. war % @ be . . sauer | sauer sauer
Fehlingsche Lösung . . ST Du zu
Barfoeds Reagens . . . . . . . . | negativ
Jodjodkaliumlösung . . positiv
Reaktion nach Reichl negativ |
—
44 Hermann Fielitz,
Eigene Versuche.
Infektionsversuche an Bienen.
Infektionsversuche wurden in der Weise vorgenommen, daß ein großer
Teil der Zellen unbebrüteter Waben (Arbeiterwaben) zunächst mit Bier-
würzeagar ausgegossen wurden und daß auf dem erstaırten Nährboden die
einzelnen Versuchspilze zur Aussaat kamen. Die so vorbereiteten Waben
wurden in einem verdeckten Pıäparatenglas in den Brutschrank gebracht,
in dem sich die Pilze bei 28° C entwickelten. Die Waben fanden zu den Ver-
suchen immer erst dann Verwendung, wenn bei den Pilzen eine reichliche
Fruchtkörperbildung eingetreten war. In einigen Fällen siedelten sich auch
andere Pilze auf dem Nährboden an; jedoch fanden solche verunreinigten
Waben zu den Versuchen keine Berücksichtigung. Die Versuchswaben wurden
dann den Bienen der Versuchsvölker in die Mitte des Brutnestes oder dessen
Grenze zu den Deckwaben eingehängt. In einem Teil der Fälle machten sich
die Bienen sofort daran, den auf sie als Fremdkörper wirkenden Pilzbelag
abzunagen, in einem anderen Teil aber ließen sie ihn mehrere Tage hindurch
unangerührt.
Die zu den Versuchen benutzten Bienenvölker wurden vorher auf ihren
Gesundheitszustand untersucht, insbesondere mußte ermittelt werden, ob
sich der Darmparasit Nosema apis in ihnen eingenistet hatte. Es
konnte für die Anstellung der Versuche und für die Beu:teilung der Ergeb-
nisse nicht gleichgüliig sein, ob die Bienenvölker gesund und kräftig waren,
oder ob sie infolge einer Nose m a krankheit in ihrer Widerstandsfähigkeit
eine Schwächung erfahren hatten. In dieser Erwägung wurde vor jedem
Infektionsversuch eine größere Zahl von Flugbienen durch Untersuchung
des Mitteldarm- und Kotblaseninhaltes auf die Gegenwart von Sporen des
Nosema- Parasiten geprüft.
Versuch I.
Hierzu fand ein Bienenvolk (Volk II vom Kleinen Bienenstand) Verwendung,
das im Winter eine Ruhr- und Nosemaerkrankung überstanden hatte. Das Volk war
trotzdem sehr kräftig; von 21 auf Nosemasporen untersuchten Bienen ließ nur eine
die Gegenwart von Nosemaparasiten noch erkennen. Zur Infektion erhielt das Volk eine
Halbwabe, die auf beiden Seiten in Größe zweier Handflächen mit einer Kultur von
Trichoderma lignorum (P15b) gut bewachsen war; die Kulturen waren
3 und 6 Tage alt und wiesen Fruchtkörper in reichlicher Menge auf. Der 1. Versuchs-
tag fiel in die 2. Märzhälfte, die Außentemperatur betrug 8°, so daß die Bienen noch
nicht ausflogen. Brutansatz war bereits in stärkerem Maße vorhanden. Am 3. Tage
war die Versuchswabe beiderseits von einer großen Anzahl von Bienen belegt, die damit
beschäftigt waren, den Pilzbelag abzutragen. Im Gemüll auf dem Bodenbrett fanden
sich in größerer Menge Myzelteile sowie tote Bienen, die kein Pilzwachstum auf der
Körperoberfläche erkennen ließen. Bereits am 9. Tage erwies sich die eine Wabenseite
frei von Pilzwachstum; außerdem war sie schon zu einem Teil bestiftet. Am 13. Tage
sind nur noch Spuren des Pilzbelages auf der anderen Seite zu erkennen. Am 16. Tage
wird dem Volk eine weitere auf beiden Seiten mit Trichoderma lignorum
bewachsene Wabe zugegeben, deren Kulturen 10 und 11 Tage alt sind und in starkem
Maße Fruchtkörper gebildet haben. Auf der zuerst eingehängten Infektionswabe ist die
Brut abgestorben, da die Bienen infolge der inzwischen eingetretenen kalten regne-
rischen Witterung die Brutpflege unterbrochen haben, ein Vorgang, der auch bei anderen
Völkern des Versuchsbienenstandes durchweg zu beobachten war. Diese Todesfälle sind
bei dem Versuchsvolk somit nicht auf eine Pilzeinwirkung zurückzuführen gewesen.
Am 25. Tage ist der Pilzbelag der zweiten Infektionswabe bis auf geringe Reste abgenagt.
Auf dieser Wabe ist eine tote Arbeiterin zu finden, deren Brustteil mit einem hellgrünen
Pilzbelag bedeckt ist. Durch das Kulturverfahren konnte ermittelt werden, daß es sich
bei dieser Biene um eine Infektion mit Trichoderma lignorum handelte.
In der folgenden Zeit wird die Witterung günstiger, so daß ein kräftiger Brutansatz
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 45
eintritt. Das Myzel wird in größerer Menge von der Versuchswabe abgenagt und ist im
Gemüll zu finden. Am 52. Tage sind beide Infektionswaben vollkommen frei von Pilzen
und erweisen sich als lückenlos bestiftet. Am 57. Tage wird der Versuch abgebrochen,
nachdem festgestellt ist, daß die Brut in den Infektionswaben und den übrigen Brut-
waben gesund ist. Auch in dem in der Zwischenzeit täglich gesammelten Gemüll konnten
keine durch Trichoderma lignorum infizierten toten Maden oder Bienen
mehr nachgewiesen werden.
Versuch II.
Das Versuchsvolk (Gerstungvolk I) ist ein mittelstarkes Bienenvolk und erweist
sich durch die mikroskopische Untersuchung einer großen Anzahl von Bienen als no-
semafrei.
Dem Volk wird eine einseitig mit einer 13 Tage alten Kultur von Penicillium
glaucum (P 2) bewachsene Halbwabe unmittelbar in das Brutnest gegeben. Die
etwa zwei Handflächen große Pilzfläche weist zahlreiche Fruchtkörper auf, die schon
bei der leisesten Bewegung der Wabe abgestäubt werden. Am 3. Tage nach dem Beginn
des Versuches sind nur geringe Teile des Pilzbelages von den Bienen abgenagt. Erst
am 17. Tage machen sich die Bienen daran, die Pilzfläche in stärkerem Maße abzunagen,
das Gemüll enthält größere Myzelteile und Nährbodenbrocken. Am 22. Tage wird die
Wabe, auf der nur noch Spuren des Nährbodens vorhanden sind, herausgenommen; eine
Bestiftung der Wabe durch die Königin war noch nicht erfolgt. Statt der bisherigen Wabe
erhält das Volk eine beiderseits wiederum mit Penicillium glaucum (P2)
infizierte Wabe in das Brutnest. Diese Kultur ist 21 Tage alt und völlig von Frucht-
körpern überzogen. 6 Tage nach dieser Infektion ist auf der dieser Wabe zugekehrten
Wabenfläche in reichlichem Maße Brut vorhanden. Der Pilz ist auf beiden Seiten ab-
genagt, im Gemüll findet sich nichts Besonderes. Am 18. Tage sind auf der 2. Wabe
beide Pilzflächen vollkommen beseitigt. Vom 20. Tage ab ist auf der zweiten Infektions-
wabe starker Brutansatz zu bemerken. Auf dieser Wabe ist, wie auch auf den übrigen
Waben, in der Folgezeit keine tote Brut oder keine Brut mit irgendwelcher krankhafter
Veränderung wahrzunehmen. Der Versuch .wird am 42. Tage als beendet betrachtet.
Versuch II.
Das Versuchsvolk (Volk 28 vom Kleinen Bienenstand) ist ein mittelkräftiges
Bienenvolk. Von 24 untersuchten Bienen erwiesen sich 7 als nosemahaltig.
Das Volk erhält eine beiderseitig mit einer 10 Tage alten Kultur von Mucor
mucedo (P 17a) überzogene Halbwabe sowie eine mit demselben Pilz einseitig be-
wachsene Halbwabe in das Brutnest. Beide Infektionswaben tragen in reichlicher Menge
Fruchtkörper. Die Pilzflächen haben zusammen etwa die Größe zweier Handflächen.
In den Wabenzellen befinden sich Bieneneier bereits in zahlreicher Menge, vereinzelt
liegen auch schon Maden in den Zellen. Die zunächst folgenden Tage erweisen sich für
den Infektionsversuch insofern als ungünstig, als das Wetter regnerisch und kalt ist,
so daß das Brutgeschäft und die Stocktätigkeit vorübergehend zum Stillstand kommen.
Erst am 9. Tage sind geringe Teile der Pilzflächen abgenagt. Am 16. Tage ist die Arbeit
der Bienen als intensiv zu bezeichnen, da sie versuchen, zusammenhängende Stücke
des Pilzbelages zu lockern; im Gemüll finden sich keine toten Bienen. Am 27. Tage
finden sich im Gemüll tote Bienen sowie 3 tote Nymphen, von denen eine zernagt ist.
Die toten Nymphen lassen auf Bierwürzegelatine gelegt Mucor mucedo auf-
kommen. Am 41. Tage enthält nur noch die eine der beiden Infektionswaben geringe
Mengen des Pilzbelages. Am 46. Tage wird der Versuch als beendet angesehen, ins-
besondere da auch das Gemüll nichts besonderes erkennen läßt.
Versuch IV.
Das für diesen Versuch benutzte Volk (Volk 33 vom Kleinen Bienenstand) ist
ein starkes, gesundes, nosemafreies Bienenvolk.
In das Brutnest wurden zwei Halbwaben eingehängt, die je beiderseits mit Mu -
cor mucedo (P 17f) bewachsen waren. Die Kulturen, die reichlich Fruchtkörper-
bildung zeigten, waren auf der einen Wabe 23 Tage, auf der anderen 19 und 15 Tage alt.
Die Bienen arbeiteten sehr fleißig; bereits am 6. Tage enthielt das Gemüll in reichlicher
Menge Myzelteilchen, Nährbodenstücke sowie Pollen. Am 11. Tage war die eine Pilz-
fläche sogar bis auf die Mittelwand abgetragen, die andere war stark benagt. 4 im Ge-
müll befindliche tote Bienen erwiesen sich bei mikroskopischer Untersuchung und bei
dem Kulturversuch frei von Pilzen. Am 20. Tage waren beide Infektionswaben pilzfrei;
Brut enthielten sie beide in schon reichlicher Menge. Am 28. Tage wurde der Versuch
46 Hermann Fielitz,
abgeschlossen. Auf sämtlichen Waben des Stockes einschließlich der Infektionswaben
war die offene und geschlossene Brut gesund; im Gemüll war nichts Besonderes zu
finden. l
Versuch V.
Das Versuchsvolk (Volk 26 vom Kleinen Bienenstand) ist mittelstark und weist
Brut in reichlicher Menge auf. Von 24 untersuchten lebenden Bienen erwiesen sich
16 als nosemahaltig.
In das Brutnest wurde eine Halbwabe eingehängt, die auf beiden Seiten mit einer
21 und 18 Tage alten Kultur von Penicillium glaucum (P 8) bewachsen war.
Vom 3. Tage an setzte starker Totenfall ein; im übrigen sind die Bienen fleißig dabei,
um den Pilzbelag zu beseitigen. Der Leichenfall hält an, die toten Bienen wiesen, wie
die mikroskopische Untersuchung und der Kulturversuch erkennen lassen, keine Pilz-
sporen auf, wohl aber waren N ose m a sporen in jedem Falle in den toten Bienen
nachzuweisen. Am 26. Tage wurde die Infektionswabe tiefer in das Brutnest, mehr dem
Flugloch zugewandt, eingehängt, da in der vorhergehenden Zeit die Bienen im Abnagen
des Pilzbelags nachgelassen hatten. Am 32. Tage zeigt sich keine Veränderung, und
da auch am 43. Tage die Brut auf allen Waben gesund war, und das Gemüll keine von
Penicillium glaucum befallenen Bienen oder Maden aufwies, wurde der
Versuch beendet.
Versuch VI.
Das Versuchsvolk (Volk 72 vom GroBen Bienenstand) ist ein starkes Volk mit reich-
licher Brut, zu etwa 40% von dem Parasiten Nosema apis verseucht.
Das Volk erhält eine Ganzwabe, auf deren beiden Seiten von der Größe eines
Handtellers eine 20 Tage alte Kultur vonMucor mucedo (P 17a) gewachsen war.
Am 14. Tage ist die Pilzwabe auf der einen Seite zur Hälfte abgetragen. Aus abgestor-
benen Nymphen, die in den verdeckelten Zellen lagen, entwickelt sich in einer sterilen
Petrischale ohne Nährboden innerhalb 3—4 Tagen Hyzel vonMucor mucedo.
Am 24. Tage war eine Seite der Wabe frei von Pilzen, die andere wies nur noch geringe
Spuren davon auf. Am 34. Tage war die Wabe an der zuerst pilzfrei gewordenen Seite
mit Brut in den verschiedensten Entwicklungsstadien belegt. Am 47. Tage wurde die
gesamte Brut des Volkes einer Untersuchung unterzogen, und da sie gesund war, und
auch im Gemüll sich nichte Verdächtiges vorfand, wurde der Versuch als abgeschlossen
betrachtet. |
Versuch VII.
Das Versuchsvolk (Volk 31 vom Großen Bienenstand) ist ein schwächeres, von
Nosema apis stark verseuchtes Volk, das aber immerhin einen verhältnismäßig
guten Brutansatz zeigt.
Dem Volke wurden 3 Halbwaben mit 28, 26 und 10 Tage alten Kulturen von
Trichoderma lignorum (P 15a) eingehängt. Die Fruchtkörperbildung war
bei allen 3 Kulturen gut und reichlich ausgeprägt. Die Verteilung der Infektionswaben
im Stock geschah in der Weise, daß sie durch 2 Pollenwaben voneinander getrennt waren.
Die Bienen nagten in den ersten 14 Tagen den Pilzbelag und den Nährboden von 2 Waben
kräftig ab, nur die 3. Wabe bereitete ihnen anscheinend Schwierigkeiten. Vom 19. Tage
an beginnt das Volk in starkem Maße abzusterben. Am 29. Tage ist es mit Ausnahme
einiger junger Flugbienen eingegangen. Das Absterben ist auf die starke Nosema-
infektion zurückzuführen. Der Versuch ist insofern von besonderem Wert, als er zeigen
sollte, ob es bei kräftiger Infektion mit dem Pilz P 15b gelingt, das in seiner Widerstands-
fähigkeit stark herabgesetzte Volk zum Erkranken zu bringen. Eine Erkrankung des
Volkes durch Trichoderma lignorum war jedoch nicht zu erzielen. Nur in
einer verdeckelten Zelle befand sich eine fast ausgebildete junge Biene, die mumien-
artig durch einen Pilz verändert war. Im Kulturverfahren konnte dieser Pilz als Tri-
choderma lignorum erkannt werden. Die Folgen der starken Herabsetzung
` in der Widerstandsfähigkeit zeigten sich auch darin, daß auch andere Pilze im Stocke auf-
kommen konnten. So wurden auf verschiedenen Larven Penicillium glaucum,
ferner Mucor mucedo sowie Aspergillus flavus festgestellt; auch war
die bösartige Faulbrut in dem Volke ausgebrochen. Was die vonMucor mucedo
befallenen Maden anbetrifft, so stellten sie weiße Mumien dar, auf denen deutlich die
Fruchtkörper von Mucor mucedo sich gebildet hatten.
Versuch VIII.
Das Versuchsvolk (Volk 27 vom Großen Bienenstand) ist ein starkes, reichlichen
Brutansatz aufweisendes Volk. Auch unter den Bienen dieses Volkes herrscht die N o -
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 47
sem a krankheit, jedoch in nur schwächerem Grade; etwa 20% der Bienen stellten sich
als befallen heraus.
Dem Volk wird eine Halbwabe in das Brutnest gehängt, auf jeder Seite etwa zur
Hälfte von Penicillium glaucum (P2) und Mucor mucedo (P 17f)
überzogen. Die Kulturen haben ein Alter von 3—4 Wochen und zeigen eine starke
Fruchtkörperbildung. Am 7. Tage ist das Gemüll von abgenagten Myzelteilen reichlich
durchsetzt. Tote Bienen sind in nur geringer Menge vorhanden, Pilzwachstum auf
ihnen ist nicht festzustellen. Am 17. Tage ist die Wabe gänzlich gesäubert, ein Teil
ihrer Zellen ist bereits mit Honig gefüllt. Am 27. Tage, als das gesamte Volk einer Revi-
sion unterzogen wurde, ist das Gemüll wie auch an allen vorhergehenden Tagen frei von
pilzbefallenen Maden und Bienen. Am 50. Tage wird der Versuch als beendet angesehen,
da die Brut auf allen Wabentafeln wie auch die Bienen sich frei von Pilzen erweisen.
Zusammenfassung.
Im Bienenstock kommen außer den für die Honigbiene pathogenen
Pilzen Pericystis apis und Aspergillus flavus eine Reihe
anderer Schimmelpilze vor, die, wie Borchert mehrfach beobachtet hat,
ebenfalls eine Mumifizierung der von ihnen befallenen erwachsenen Bienen
oder de: Bienenbrut herbeiführen können.
Ich versuchte zu entscheiden, ob es sich bei solchen von nichtpathogenen
Pilzen mumifizierten Bienen oder Bienenmaden um Schmarotzer handelte,
die vielleicht die Bienen oder Maden erst nach ihrem Tode befallen hatten,
oder ob diesen Pilzen die Rolle echter Parasiten zuzuteilen sei, die unter ge-
wissen Umständen primär eine Erkrankung und ein Absterben der Tiere
hervorrufen können.
Diese Frage konnte nur durch Infektionsversuche beantwortet werden,
wozu mir mehrere Bienenvölker zur Verfügung standen. Die Infizierung
der Bienen geschah in der Weise, daß ihnen in das Bıutnest Waben gehängt
wurden, auf denen die Versuchspilze bis zur Fruchtkörperbildung gewachsen
waren.
Für diese Infektionsversuche standen mir zur Verfügung: 2 Stämme von
Penicillium glaucum (P2 und P8), 2 Stämme von Mucor
mucedo (P17a und P 17f) und 1 Stamm von Trichoderma lig-
norum (P 15b).
Die 5 Pilzstämme waren folgenden Ursprungs: P2 stammte von
einer Bienenmumie und P 8 von einer Madenmumie; P 17a und P 17f von
Brutmumien aus offenen und gedeckelten Zellen; P 15b ebenfalls aus Bienen-
maden, die in offenen und gedeckelten Zellen mumifiziert waren. Sämtliche
Mumien waren von ciner mehr oder weniger großen Menge von Frucht-
körpern überzogen.
Mit den einzelnen Pilzstämmen stellte ich zunächst einige biologi-
sche Untersuchungen an.
In ste iler Milch riefen sämtliche Stämme spontane Gerinnung inner-
halb von 2—9 Tagen hervor. Es zeigte sich, daß die Pilze in der Milch bei
289 besser gediehen als bei 37°. |
Gelatinenährböden verschiedener Zusammensetzung (Bier-
würze-, Pferdemistdekokt-, Pflaumendekokt- sowie Raulin sche Gelatine)
wurden von den einzelnen Stämmen innerhalb weniger Tage verflüssigt.
Eine unter Gasbildurg vor sich gehende Zersetzung einiger Kohle-
hydrate, wie Rohrzucker, Arabinose, Galaktose, Lä-
vulose, Maltose und lisliche Stärke sowie von Glyzorin
wurde in Raulin schen Lösungen von den Versuchspilzen nicht herbei-
geführt. In diesen Nährlösungen ging das Wachstum der Pilzstämme lang-
48 Hermann Fielitz,
samer vor sich als auf festen Nährböden. Die Stämme P 2, P 8, P 17a und
P 17f griffen im Gegensatz zu P 15b den Rohrzucker überhaupt nicht an.
Arabinose und Galaktose wurden durch die Stämme P 8, P17a, P 17f und
P 15b zerlegt. Maltose und Glyzerin wurden von allen 5 Stämmen ange-
griffen; die lösliche Stärke jedoch in keinem Fall.
Die Infektionsversuche.
Zwei Infektionsversuche mit Trichoderma lignorum führten
dazu, daß in beiden Fällen je 1 Biene von dem Pilz befallen wurde. Bei
einem Versuch hiervon handelte es sich um ein in seiner Widerstandsfähig-
keit stark herabgesetztes Volk; auch ist bei diesem Versuch zu berücksich-
tigen, daß deı zu diesem Versuch dienende Stamm erst kurz vor seiner Ver-
wendung von Madenmumien gewonnen war, die in gedeckelten und offenen
Zellen gelegen hatten. Somit ist aus den Versuchen zu ersehen, daß Tri-
choderma lignorum unter gewissen Umständen zu einem Befall
von Bienen führen kann. Wenngleich hieraus den Trichoderma-
infektionen bei Bienen auch ohne weiteres kein seuchenhafter Charakter zu-
zuschreiben ist, so muß dem Pilz im Bienenstock immerhin eine gewisse
Beachtung geschenkt werden.
Die Infektionsversuche mit Penicillium glau cum P2 und P8
führten in keinem Falle zu einem Befall von Bienen oder Maden, obgleich von
Penicillium glaucum mumifizierte Bienen oder Bienenmaden des
öfteren in Bienenstöcken angetroffen werden können.
Die Infektionen mit Mucor mucedo ergaben bei Verwendung von
Piva im Gegensatz zu P 17f einen Befall verdeckelter Brut. Auch dieser
Versuch zeigt, daß es gelegentlich zu einem Befall einzelner Tiere im Stock
durch Mucor mucedo kommen kann. Auch hier ist in Betracht zu
ziehen, daß die zu den Infektionen benutzten Pilzstämme von mumifizierten
Bienenmaden stammten.
Bemerkt sei noch, daß im übrigen ein Unterschied im Ergebnis durch
Verwendung frischer oder alter Kulturen nicht zu beobachten war.
Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, dem Direktor der Biolo-
gischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirt schaft, Herrn Geheimen
Regierungsrat Prof. Dr. Appel, für die Überlassung eines Arbeitsplatzes
im Laboratorium zur Erforschung und Bekämpfung der Bienenkrankheiten
und dem Vorsteher des Laboratoriums, Herrn Privatdozent Dr. Borchert,
für die Überlassung des Materials sowie für die Anleitung zu meinen Unter-
suchungen meinen ergebensten Dank auch an dieser Stelle auszusprechen.
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Rend. Acad. Scienc. Paris. T. 93. 1891.) — 24. D e r s., Nouvelles études sur le Lach-
nidium acridiorum Gd. champignon parasite du criquet pèlerin. (Rev. Génér.
Bot. 1892.) — 25. Ders., Sur quelques Isariées entomophytes. (Extr. d. Compt. Rend.
Soc. Biol. 1892.) — 26. Del Guerico, Di nua infecione crithogamica manifesta
tasi nel Caloptenus italicus Burm., nella basse pianure fiorentine. (Bullet. Soc. botan.
ital. 1894, nach Ref.). — 27. Gvozdenovic, Die Heuschreckenbekämpfungsaktion
im Karste im Sommer 1909. (Ztschr. f. d. landw. Versuchswes. in Österr. Jahrg. 13.
1910.) — 28. Kolle-Wassermann, Handb. d. pathogen. Mikroorganism. 2. Aufl.
Bd. 5. 1913. — 29. Lakon, Die insektentötenden Pilze (inEscherich, Die Forst-
insekten Mitteleuropas. Bd. 1. Berlin 1914). — 30. Leuckart, in Hoffmann,
Über Pilze im Bienenmagen. (Hedwigia. Bd. 1. 1857. Nr. 18.) — 31. Le Moult, Le
parasite du hanneton. (Compt. Rend. Acad. Scienc. Paris. T. 92. 1891.) — 32. Lin-
dau, Über eine im Berliner Botanischen Garten beobachtete Raupenkrankheit. (Ver-
handl. d. botan. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. 39. 1897.) — 33. Ders., Beobachtungen
über den südafrikanischen Heuschreckenpilz (Locust Fungus). (Notizbl. d. Kgl. Botan.
Gart. u. Mus. Berlin. Bd. 3. 1903. Nr. 26.) — 34. MaaBen, Über Bienenkrankheiten.
(Mitt. a. d. Kais. Biolog. Anst. f. L. u. F. H. 16. 1916.) — 35. Majmone, Parasitis-
mus und Vermehrungsformen von Empusa elegans n. sp. (Centralbl. f. Bakt.
Abt. II. Bd. 40.) — 36. Morgenthaler, Bienen und Milben. (Arch. f. Bienenkde.
Jahrg. 4/2. H. 1922.) — 37. Oberstein, Mykosen im Tierreich — Bakteriosen im
Pilanzenreich. (Naturw. Woch. 1913.) — 38. Olsen-Sopp, Mykologiske under-
sulgser over sop paa furus pindereus larve (Gastropacha pini). (Vidensk. Sels.
Skr. I. Math. Nat. Kl. 1903. Nr. 1. Kristiania 1904.) — 39. Ders., Untersuchungen
über insektenvertilgende Pilze bei den letzten Kieferspinner-Epidemien in Norwegen.
(Skrift. utg. av Vidensk. Kristiania, Math.-Nat. Kl., Bd. 1. 1911. Nr. 2.) — 40. Pi-
card, Les Entomophthorées, leur parasitisme chez les insects. (Bull. Soc. d’ét. et de
vulgaris. de la Zoologie agric. T. 13. 1914. Nr. 1—4.) — 41. Prillieux et Dela-
croix, Le champignon parasite de la larve du hanneton. (Compt. Rend. Acad. Scienc.
Paris T. 92. 1891.) — 42. Reber, Die Feinde der Honigbiene in der Tier- und Pflan-
zenwelt. (Ber. d. St. Gallisch. Naturw. Ges. f. d. J. 1895/96. St. Gallen 1897.) —
43. Reichl, Neue Phenolfarbstoffe. (Ber. d. Dtsch. chem. Ges. Jahrg. 9. 1876.) —
44. Reum, Gefährdung von Insektensammlungen durch die Schimmelpilze. (Ztschr.
f. wiss. Insektenkde. Bd. 13. 1907.) — 45. Rickmann u. Käsewurm, Be-
obachtungen über Entwicklung und Verwendung des Heuschreckenpilzes in Deutsch-
Südwestafrika. (Notizbl. d. Kgl. Botan. Gart. Berlin. Bd. 3. Nr. 24. Leipzig 1903.)
— 46. Rorer, The green muscardine of froghoppers. (Proceed. Agric. Soc. of Tri-
nidad and Tobago. Vol. 10. 1910.) — 47. Sander, Die Wanderheuschrecken und
Zweite Abt. Bd. 66. 4
50 Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw.
ihre Bekämpfung in unseren afrikanischen Kolonien. Berlin 1902. — 48. Sartory
u. Clerc, Flore intestinale de quelques Orthoptères. (Compt. Rend. Hebdom. Mém.
Soc. Biol. T. 1. 1908.) — 49. Show, Experiments for the artificiae dissemination of a
contagious disease among ching-bugs. (Transact. 22. Meet. Kansas Acad. Science. Vol. 12.
1889.) — 50. Schäffer, Ein die Maikäferlarven tötender Pilz ,,Botrytis tenella‘‘.
(Ztschr. f. Forst- u. Jagdwes. Bd. 25.) — 5l. Schenk, Handbuch der Botanik.
Bd. 4. Breslau (Trewendt) 1890. — 52.8Stoll, Beiträge zur morphologischen und
biologischen Charakteristik von Penicillium-Arten. [Inaug.-Dissert.] Würzburg
1905. — 53. Thaxter, On certain peculiar fungus-parasites of living insects. (Botan.
Gazette. Vol. 58. 1914.) — 54. Trabut, Les champignons parasites du criquet pélerin.
(Rev. Génér. Botan. T. 3. 1891.) — 55. Turesson, The toxicity of moulds to the
Honey-Bee and the cause of Bee-Paralysis. (Svensk Botan. Tidskr. Bd. 11. 1917.) —
56. D’ U tra, Heuschreckenvertilgung durch Pilzkrankheiten. (Bolet. Agricult. 8. Paulo
1910, nach Ref.). — 57. Vosseler, Neues über den Heuschreckenpilz. (Der Pflanzer.
Jahrg. 4. 1908.) — 58. Weinert, Über Schimmelpilze als Krankheitserreger. [Inaug.-
Dissert.] Leipzig 1905. — 59. Wolff u. Krauße, Die prognostische Untersuchung
von Forleulenkalamitäten und ihre Verwendung für die forstliche Praxis. (Schrift. d.
Arbeitsgemeinsch. Dtsch. Naturf. u. Philos. H. 5. Berlin o. Jahr.)
Referate.
Allgemeines, Biographien, Lehrbücher usw.
Pöterli, T, Paul Mayer. Ein Nachruf. 1848-1923. (Ztschr.
f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 41. 1924. S. 145—154, m. 1 Bildnistaf.)
Mit dem Verstorbenen ist ein nicht nur um die mikroskopische Forschung
hochverdienter Gelehrter aus dem Leben geschieden, der besonders als Her-
ausgeber des Zoologischen Jahresberichtes und mikrotechnischer Leiter an
der Zoologischen Station in Neapel sowie durch seine die Kernfärbung und
Paraffintechnik usw. betreffenden Arbeiten bekannt geworden ist, wie Verf.
darlegt.
Paul Mayer ist 1848 in Lüdenscheid geboren, wurde dann Apo-
theker und studierte an den Universitäten Greifswald und Jena Zoologie
und Botanik, wo er zum Doktor promoviert wurde, arbeitete dann 1877 an
der Zoologischen Station in Neapel, von wo er bald nach Berlin als Kustos
des Zoologischen Museums berufen wurde, aber schon 1878 als Assistent
von Dohrn an die Zoologische Station in Neapel übersiedelte, wo er 35
Jahre tätig war und dann 1913 nach Jena zog, woselbst er 1923 starb.
Am Schluß des Nachrufs führt Verf. die Veröffentlichungen Mayers
an, von denen 33 selbständig oder in Zeitschriften, und neben diesen die
26 in der Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie u. f. mikroskopisehe Technik
erschienen sind. Redaktion.
Steppes, Rudolf, Das Bakterienleben, seine Bedeutung
für die Landwirtschaft. [Bauern-Bücherei. H. 18.] 8° 658S.,
m. 17 Textabb. Hannover (C. V. Engelhard & Co., G. m. b. H.) 1925.
Preis kart. 2 Mk.
Ein für die große Menge der praktischen Landwirte geschriebenes,
populär gehaltenes Büchlein, dessen Verf. Landwirtschaftslehrer in Brakel
ist. Die Stoffeinteilung ist folgende:
— II. Allgemeines vom Bakterienleben. — II. Bakterien als Freund und Feind des
Menschen: 1. Die Pest, 2. Tuberkulose, 3. Freunde und Feinde der Hausfrau (Zer-
setzung, Brotbacken, Sauerkrautbereitung, Saure Milch, Käsebereitung, Essig-, Bier-
und Weinbereitung), 4. Wie werden Bakterien nachgewiesen und gezüchtet? 5. Wie
schützen wir Lebensmittel vor speiseverderbenden Bakterien? — III. Bakterienleben
Allgemeines, Lehrbücher usw. 51
und Landwirtechaft: 1. Bakterien in Stallmist und Jauche, 2. im Ackerboden, 3. Bak-
terien, welche in Milch und Käse leben, 4. Bakterien, die anderwärts in landwirtschaft-
cher und vornehmlich nützlicher Beziehung von Bedeutung sind. 5. Bakterien als
Erreger von Pflanzenkrankheiten. 6. Krankheitserreger der landwirtechaftlichen Nutztiere.
Redaktion.
Gerretsen, F. C, Bacteriologische problemen voor bio-
logen en chemici. Openbare les gehouden bij de
aanvaarding van het ambt van privaatdocent aan
de Rijksuniversiteit te Groningen op 24 Januari
1925. 28 pp. Groningen (J. B. Wolters) 1925. fl. 0,75.
Kurze Besprechung einiger der zahlreichen mikrobiologischen Fragen,
welche für Biologen und Chemiker von groBer Bedeutung sind und noch
auf eine Lösung warten.
Verf. behandelt die Systematik und Morphologie, den Zusammenhang
zwischen Pflanzen- und Bakterienwachstum, Untersuchungen auf dem Ge-
biete der Bodenbakteriologie und verschiedene chemischen Umwandlungen,
zu welchen die Mikroorganismen imstande sind. Bei der Besprechung der
Baustoffwechsel- und Betriebsstoffwechselprozesse verteidigt er eine ther-
modynamische Behandlung derselben. Zu gleicher Zeit lenkt er die Auf-
merksamkeit auf die Anwendung der neueren Anschauungen über chemische
Bindung, namentlich die Theorie der Valenzvektore, welche seiner Meinung
nach unsere Einsicht in das Wesen dieser Prozesse sehr klären kann.
Auch für das Studium der Narkose ist diese Frage eine wichtige.
Elion (Utrecht).
Handbuch der Biochemie der Menschen und der Tiere.
Unter Mitwirkung von E. Abderhalden herausgeg. von Carl Oppenheimer.
2. Aufl. Lief. 34 u. 35. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 18 RM.
Die vorliegende 34. Lieferung des bedeutenden Werkes bildet den Schluß
des 3. Bandes mit den Bogen 33—44.
Sie enthält zunächst den Schluß von E. Weisbach, Serodiagnose der Syphilis (S. 513—
520), dann folgt aus der Feder von E. Sehiff: Spezifische Bindung und Antikörper. VIII.
Immunität gegen Bakterien und Protozoen (S. 521—567, m. 2 Kurv.). Der wertvolle Aufsatz
zerfällt in folgende Teile: A. Die mikrobiziden Sera I. Die mikro-
bizide Wirkung der Immunsera: 1. Das Pfeiffersche Phänomen.
2. Mikrobizidie in vitro. 3. Die komplexe Natur der mikrobiziden Serumwirkung. 4. Der
bakteriolytische Ambozeptor. 5. Das bakteriolytische Komplement. — II. Die mi-
krobizidenWirkungen desNormalserums: 1. Allgemeines. 2. Bakteri-
zide Amboceptoren des Normalserums (Typus Pfeiffer). 3. Die „thermostabilen‘
Alexine des Normalserums. 4. Die trypanoziden Substanzen des menschlichen Serums.
5. Virizide Wirkung normaler Sera. — III. Die erworbene Serumfestig-
keit der Mikroorganismen: 1. Bakterien. 2. Protozoen und Spirochäten.
— B. Die komplementbindenden antibakteriellen Antikör-
per („Bordetsche Antikörper“). Das NeiBer-Wechsberg sche
Phänomen. — C. Phagozytose befördernde Stoffe des Serums
(Tropine und Opsonine).—D.Antiaggressine.. —E.Keimtötende
Stoffe von bekannter zellulärer Herkunft: I Stoffe aus K ör-
perzellen. Leukine. II. Stoffe bakterieller Herkunft. Übertragbare Bakteriolyse
(Phänomen von Twort und d’Herelle). — F. Phagozytose.
Spezifische Bindung und Antikörper. IX. Georg Blumenthal: Hämolyse (S. 568—598).
A.Pflanzliche Hämolysine: I. Saponine. II. Crotin. III. Gifte aus Schwäm-
men und Flechten. — B. Bakterienhämolysine. I Allgemeiner Teil:
1. Einleitung. 2. Bakterielle Hämatoxine. 3. Bakterielle Antihämotoxine. — II. S pe -
zieller Teil. — C. Tierische Hämolysine: I. Hämolytische Stoffe in
Eingeweidewürmern. II. Hämolysine von Insekten. III. Hämolysine bei Spinnen
(Arachnoiden). IV. Hämolysine in Sekreten von Fischen. V. Hämolysine bei Amphibien
und Eidechsen. VI. Hämolysine der Schlangengifte: 1. Die biochemische Natur des
Hämolysins. 2. Die verschiedenen Komponente des Schlangengiftes, ihre Beziehungen
4°
5? Allgemeines, Lehrbücher usw.
zueinander und chemische Beschaffenheit. 3. Beziehungen des Schlangengifthämolysins
zum Antitoxin. 4. Modifikation des Hämolysins durch Säure. 5. Versuche einer diagnosti-
schen Verwertung der Cobragifthämolyse. VII. Hämolytische Wirkung von Sekreten
und Organen höherer Tiere: 1. Hämolytische Wirkungen von Sekreten, 2. von tierischen
Organextrakten. 3. Hämolytische Stoffe im Magen- und Darminhalte. — D. Hämo-
lysine des Blutserums: I. Normal-Hämolysine: 1. bei Kaltblütern, 2. bei
Warmblütern: a) Heterolysine, b) Isolysine, c) Autolysine. — II. Immunhämo-
lysine: A. Allgemeines. B. Die komplexe Konstitution. C. Der hämolytische Immun-
körper (Amboceptor): 1. Die Erzeugung der hämolytischen Immunkörper. 2. Die
Bildungsstätte. 3. Der Verlauf der Hämolysinbildung. 4. Die Bindung der hämolytischen
Immunkörper: a) Allgemeines. b) Physikalisch-biochemische Untersuchungen über
die Bindung. c) Das sogen. „Überspringen“ bereits gebundener Ambozeptoren.
5. Die hämolysinbindenden und immunisierenden Stoffe der roten Blutkörperchen.
6. Die Spezifität der hämolytischen Immunkörper. Ihre Pluralität. 7. Die hetero-
genetischen Antikörper: a) Definition. b) Verbreitung des heterophilen Hammel-
blutlysinogens im Tierkörper. c) Die Einteilung der Tiere in Meerschweinchen- und
Kaninchengruppe. d) Die Eigenschaften der heterogenetischen Antikörper. e) Be-
ziehungen der Normalhämolysine zu den isogenetischen und heterogenetischen blut-
lösenden Immunseren. f) Wiedergewinnung von gebundenem heterophilen Antigen
oder Antikörpern. g) Biochemische Natur des heterophilen Antigens. 8. Beziehungen
der hämolytischen Immunkörper zu anderen Antikörpern. 9. Chemische Beschaffenheit
und Natur der hämolytischen Immunkörper. — D. Das Komplement: 1. Viel-
heit der Komplemente. 2. Ursprung und Entstehung der Komplemente. 3. Fundorte.
4. Schwankungen des Komplementgehaltes. 5. Eigenschaften der Komplemente. 6. Be-
einflussung durch Basen, Säuren, Salze, sowie sonstige chemische Agentien. 7. Anti-
hämolytische Wirkungen von Blutserum, Kolloiden und Suspensionen. 8. Einfluß von
Cobragift und Fermenten. 9. Bedingungen der Komplementwirkung. — E. W ir-
kungsartderhämolytischenImmunkörper: 1. Beziehungen zwischen
Immunkörper und Komplement. 2. Der hämolytische ProzeB : a) Fermenttheorie.
b) Die strukturchemische Hypothese Ehrlichs. c) Die kolloidchemische Auffassung.
Lieferung 35 enthält Bogen 28—37 vom 2. Bande mit folgenden Abhandlungen:
B. Spezielle Biochemie der Zelle: Ernst Mangold, IV. Chemie der Lichtproduktion dureh
Organismen (S. 433—441). — V. Umsatz der Kohlehydrate: A. Carl Neuberg,
Vom Zuckerumsatz der pflanzlichen Zelle (S. 442—484). — B. Spezielle Biochemie
der Zelle. Umsatz der Zellstoffe: B. Alfred Gottschalk, Der Kohlehydratumsatz in
tierischen Zellen: I. Übersicht. H.Anoxydative Spaltung der Koh-
lehydrate: A. Glykogenverzuckerung. B. Bildung und Resynthese der Milch-
säure. III Oxydative bzw. oxydo-reduktive Phasen des Kohle-
hydratabbaues: A. Zur Frage der Milchsäureoxydation. B. Bildung von Acet-
aldehyd. C. Bildung von Glukuronsäure. IV.Regulation des Kohlehydrat-
umsatzes. V. SchluBbetrachtung. — VI. Ludwig Pincussen, Spezielle Bio-
chemie der Zelle. VI. Umsatz der Zellstoffe außer Kohlehydraten (S. 522—559). I. All-
gemeines, die Umsatzreaktionen. II. Schicksal dereinzel-
nen Nährstoffe: 1. Nucleine, 2. Fette und Fettsäuren, 3. Proteine. III. Me -
thodik. — B. Spezielle Biochemie der Zelle: VII. Aristides Kanitz, Chemie der iso-
lierten Zellen: Biutkörperchen, Spermatozoen: (S. 560—592) A. Blutkörper:
I. Erythrocyten. II. Leukocyten und Lymphocyten. III. Blutplättchen. IV. Inverte-
bratenblutkörper. V. Spermatozoen. [Fortsetzung folgt.] Redaktion.
Ï à
Handbuch der Biochemie des Menschen und der Tiere
unter Mitwirkung von E. Abderhalden und Leo Zuntz herausgeg. von
Carl Oppenheimer. 2. Aufl. Bd. V. Lief. 36. Bogen 39—47, m. Titel u. In-
haltsverzeichnis usw. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 6,95 Mk.
Mit der 86. Lieferung schließt der 5. Band des groß angelegten Werkes. Sie enthält
zunächst den Schluß von Leo Zuntz, Fruchtwasser (S. 609—610). Hieran schließt
sich: C. Exkretorische Organe und Exkrete. VI. Fr. N. Schulz, Die Tätigkeit der Niere
(S. 611—686): I. Einleitung. II. Unentbehrlichkeit der Nierentätigkeit. III. Die Inner-
vation der Nieren. Anhang: Hypophyse und Schilddrüse und Nierentätigkeit. IV. Die
Arbeitsleistung der Nieren. V. Die Abhängigkeit der Nierentätigkeit vom Blutkreislauf.
VI. Versuche der funktionellen Trennung der Glomeruli und der Tubuli (die Tätigkeit
der Froschniere). VII. Die Ausscheidung körperfremder Farbstoffe durch die Wirbeltier-
niere. VIII. Nachweis normaler Harnbestandteile in der Niere. IX. Die verschiedenen
Allgemeines, Lehrbücher usw. 53
Formen der Diurese: a) Allgemeine Gesetzmäßigkeiten. b) Salzdiurese und Wasser-
diurese. c) Purindiurese. d) Quecksilberdiurese. X. Besondere Leistungen der Niere
im intermediären Stoffwechsel. XI. Schlußbetrachtungen. — C. Exkretorische Organe
und Exkrete. VII. Ferdinand Flury, Die giftigen Abscheidungen der Tiere (S. 687—738):
I. Protozoa (Urtiere).. — II. Coelenterata (Zoophyta, Pflanzentiere). —
ID. Echinodermata (Stachelhäuter). — IV. Vermes (Würmer): 1. Plat-
helminthes (Plattwürmer): a) Trematodes (Saugwürmer), b) Cestodes
(Bandwirmer). — 2. Nemathelminthes (Rundwürmer). — 3. Annelida
(Ringelwürmer). Hirudinei (Blutegel) — V. Arthropoda (Gliederfüßler):
1. Spinnen, 2. Skorpione. 3. Acarina (Milben). 4. Myriapoda (TausendfiBler).
6. Hexapoda (Insekten): a) Hymenoptera (Hautflügler) b} Lepido-
ptera (Schuppenflügler, Schmetterlinge), c) Coleoptera (Käfer), d) Diptera
(Zweiflügler, Fliegen). — VI. Mollusca (Weichtiere). — VII. Vertebrata
(Wirbeltiere): 1. Sauria (Eidechsen). 2. Amphibia. 3. Fische. 4. Schlangen:
Systematik der Giftschlangen (Thanatophidia). Blut und Serum der Gift-
schlangen. Pharmakologische Wirkungen der Schlangengifte. Resorptive Wirkungen
der Schlangengifte. 5. Säugetiere. Redaktion.
Loew, Oscar, Uber labile Eiweißkörper. (Biol Centralbl
Bd. 45. S. 373-380.)
Verf. weist zunächst darauf hin, daß nach dem Tode des Nervensystems
eines Individuums der nachfolgende Tod der Muskelmassen mit einer Wärme-
erzeugung verknüpft ist, ferner saure Reaktion und Koagulation der plasma-
tischen Anteile eintritt. Diese längst bekannten Erscheinungen sind ein
klarer Beweis, daß die Eiweißmassen der lebenden Zellen aus labilen
Molekülen aufgebaut sind und daß beim Tode eine Atomumlagerung in diesen
Molekülen stattfindet unter Bildung stabilerer Moleküle. — Noch -heute
herrschen aber bei manchen Wissenschaftlern unklare Ansichten über die
labilen Eiweißkörper sowohl, als über die Bildung und den Aufbau derselben.
— Verf. hat daher in aller Kürze und in einfacher, leicht verständlicher Weise
das Wesen der chemischen Labilität erörtert, von welcher 2 Arten zu unter-
scheiden sind, je nachdem die chemische Energie im kinetischen oder im poten-
tiellen Zustand in den Molekülen existiert. — Kinetisch labile Körper sind
z. B. Aldehyde. In diesen wird thermische Energie in chemische Energie
umgewandelt und diese kann dann chemische Arbeit leisten, ohne daß diese
Moleküle sich verändern (Chemo-Katalyse).
Ist jedoch die chemische Energie im potentiellen Zustande vorhanden,
wie z. B. im Nitroglyzerin oder den Ozoniden, so kann nur Arbeit geleistet
werden bei vollständiger Vernichtung (Explosion) des Moleküls.
Im Stoffwechsel eines Tieres handelt es sich um stetige Wechselwirkung
zwischen der thermischen und der so nahe verwandten chemischen Energie.
Die durch die kinetische Labilität erzeugte Verbrennungs- und Respirations-
wärme wird im labilen Plasmaapparat zu chemischer Energie. Diese lockert
wieder die Affinitäten in den Molekülen Zucker und Fett und diese liefern
dann wieder thermische Energie durch ihre Verbrennung.
Am Schlusse der Mitteilung wird noch darauf hingewiesen, daß labile
Eiweißkörper, die noch nicht zu Plasmaapparaten organisiert sind, in vielen
Pflanzenzellen vorkommen und ohne Anwendung irgendeines Reagens in
den Vakuolen in Form glänzender Tropfen oder Schollen, die leicht koagu-
lieren und sehr wasserreich sind, sichtbar sind. Einige der besten Beispiele
liefern die Epidermis des Paeonia-Stieles und die Stiele der Dro-
sera- Tentakeln im Aggregationszustand, sowie die Blattbasis von Iris
und verwandten Pflanzen. Autoreferat.
54 Allgemeines, Lehrbücher usw.
Handbuch der Forstwissenschaft. Begründet von Tuisko Lorey.
4., verb. u. erweit. Aufl. Herausgeg. von Heinrich Weber. Lief. 10. 4°.
S. 481—608, m. zahlr. Abb. Tübingen (H. Laupp) 1925. Preis geh.
4 RM.
Die vorliegende 10. Lieferung des hier schon öfter gewürdigten Werkes ent-
hält aus der Feder von Viktor Dietrich die Fortsetzung von Die Forstbenutzung. B. Die
Hauptnutzungen. Hauptteil I: Die Verwendbarkeit des Holzes (8. 481
bis 491). B. Die Verwendbarkeit des Holzes nach vollständiger Auflösung seines Ge-
füges (zu chemischer Verarbeitung), C. Die Ausnützung des Holzes selbst durch Auf-
lösung seines Gefüges (das Holz als Brennstoff). D. Zusammenfassung der Verwend-
barkeit einzelner Holzarten. — Hauptteil II behandelt: Die Technik der Holz-
verwertung (Ernte und Nutzbarmachung) 8. 492—543. A. Allgemeines über die
Formen und Grundsätze der Holzverwertung (die Nutzungssysteme). B. Die Holz-
fällung und Ausformung (einschl. Legerung): 1. Organisation der Arbeit im allgemeinen.
2. Beschaffung und Verwendung menschlicher Arbeitskräfte. 3. Holzhauereigeräte und
ihre Anwendung. 4. Die einzelnen Arbeiten. Anhang: Die Raff- und Leseholznutzung.
— Hauptteil WI. Die Verwertung der Rinden: A. Verwendbarkeit der
Rinden. B. Aufbereitung und Verkauf der] Rinde.
Mi” C. Die Nebennutzungen, auch von Viktor Dieterich (S. 553—608): Einleitung.
I. Die Nutzung der Nebenerzeugnisse vom stehenden Holz:
1. Waldbaumfrüchte und Samen. 2. Nutzung sonstiger Bestandteile des stehenden
Holzes. Harznutzung: Harznutzungstechnik. 3. Die Laub- und Nadelstreunutzung
(Abfallstoffe). — II. Die Nutzung der Nebengewächse des Wald-
bodens. Nutzung sonstiger wildwachsender Pflanzen. [Fortsetzung folgt.]
Kedaktion.
Handbuch der Forstwissenschaft, begründet von Tuisko Lorey.
4., verbess. u. erweit. Aufl., herausgeg. von Heinrich Weber. Lief. 11.
gr. 8°. S. 609—736, m. zahlr. Textfig. Tübingen (H. Laupp) 1925. Preis
brosch. 4 RM.
Die 11. Lieferung enthält vom 2. Bande die Bogen 39—46, beginnend
mit der Fortsetzung des wertvollen Aufsatzes von V. Dieterich, Die
Nebennutzungen (S. 609—618), und dem Kapitel Waldfeldbau. — III.
Mineralische Nebennutzung. Hierauf folgt aus der Feder
Gabriel Janka’s ein Aufsatz über Die Forstbenutzung. D. Mechanische
Holzbearbeitung (S. 619—694, m. 30 Abb.). Er zerfällt in folgende
Abschnitte: Arbeitsvorgang beim Spalten, Schneiden,
Biegen und Pressen: I. Handwerkszeug: Schneidende
Werkzeuge zur Holzbearbeitung. IL Die Holzbearbeitungs-
maschinen. III. Anlage, Einrichtung und Betrieb der Säge-
werke. — Der daran anschließende, aus der Feder von Wilhelm Graf zu
Leiningen-Westerburg stammende Aufsatz behandelt die Forstlich-chemische
Technologie (unter Mitbenutzung der 3. Auflage von F. Schwackhöfer und
J. Schmidt) mit den Abschnitten: I. Das Holz. IL Die Rinde.
Il. Der Kork. IV. DieGerbstoffe: 1. Holzgerbstoffe 2. Rinden-
gerbstoffe. 3. Gerbstoff liefernde Triebe, Blätter und Früchte. 4. Gerbstoff
liefernde Gallen. V. Konservierung des Holzes. Die Impräg-
nierung. VI. Das Farben des Holzes. VII. Die Zellulose-
Fabrikation. VIII. Die Holzstoffabrikation. [Forts. folgt.]
Redaktion.
Handbuch der Binnenfischerei Mitteleuropas. Herausgeg.
von R. Demoll und H. N. Maier. Bd. 5. Lief. 1 u. 2: Seligo, Arthur, Die
Fischerei in den Flüssen, Landseen und Strand-
gewässern Mitteleuropas. 40 IV + 422 S., m. 213 Textfig.
Stuttgart (E. Schweizerbart 1925. Preis brosch. 23,50 Mk.
Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 55
Den hier bereits besprochenen 3 Lieferungen des L Bandes des obigen
groß angelegten Werkes sind nunmehr noch 2 Lieferungen des 5. Bandes
gefolgt aus der Feder von Arthur Seligo in Danzig. Sie enthalten
nach einer Einleitung folgende Abschnitte: I. Die Gewässer und ihr
Leben. II. Die für die Fischwirtschaft wesentlichen Eigenschaften der
Fischarten. III. Die Fischfanggeräte. IV. Die Fischwirtschaft in Flüssen
und Seen. V. Die Fischerei in den Flüssen, VL in den Seen, VII. in den
Strandgewässern. VIII Beurteilung der Produktivität und des Wertes eines
Fischgewässers. IX. Literatur.
Auch diese beiden Lieferungen enthalten für Biologen Interessantes.
Redaktion.
Berger, Alwin, A taxonomic review of currants and goose-
berries. (Technic. Bullet. New York State Agricult. Experim.
Station Geneva No. 109.) 8°. 118 pp, w. 8 plat. Geneva, N.-Y., 1924.
Eine dankenswerte Monographie, in der Verf. die Familie der Gr ossu-
lariaceae unter Beigabe von Bestimmungsschlüsseln und Berück-
sichtigung der kultivierten Arten systematisch bearbeitet hat:
I. Genus Ribes L., Currants: Subgen. Ribesia (Berland.) Janczewski zerfällt in
67 Arten mit zahlreichen Varietäten usw., von denen als neu beschrieben werden: Ribes
triste Pallas var. alaskanum Berger n. var, R. potraeum Wulf. fa. car-
pathica (Kit.) Berg. n. comb., R. nevadense Kellogg var. jaegeri Berg.
n. var., R.columbianum Berg. nov. spec., R. polystach yum Berg. n. spec.,
R. sanctae-barbarae Berg. n. spec, R. cereum Dougl. var. glandu-
ligerum Berg. n. var, R.viscidulum Berg. n. spec. — II. Genus Grossu-
laria (Tourn.) Mill. Subgen. Robsonia Berland.: Grossularia men-
ziesii Cov. a. Britt. var. subvestita (H. and A.) Berg. n. comb., G.cruenta
(Greene) Cov. a. Britt. var. oregonensis Berg. n. var., G. roezli (Regel) Cov.
a. Britt. var. amicta (Greene) Berg. n. comb., var. pubescens (Jancz.) Berg.
nov. comb., var. Wilsonian u m (Greene) Berg. nov. comb., var. a rid um (Greene)
Berg. nov. comb., G. congdoni (Heller) Berg. n. comb., G. glandulifera
(Heller) Berg. nov. comb., G.cynosbati (L.) Mill. var. villosa Berg. nov. var.
G. utilis (Jancz.) Berg. nov. comb., G. missouriensis (Nutt.) Cov. a. Britt.
nov. hybr., G. van-fleetiana, G. nivea (Lindl.) Spach, G.robusta Berg.
nov. comb., G. te xensis Cov. and Berger n. spec., G.succiru bra (Zabel) Berg.
n. comb., G. knightii (Rehder) Berg. nov. comb., G. downingiana Berg.
nov. hybr. (G. hirtella x reclinata), G. rustica (Jancz.) Berg. n. comb.,
G. arcuata (Jancz.) Berg. nov. comb., G. inermis (Rydb.) Cov. a. Britt. var.
pubescens Berg. G. neglecta Berg. nov. spec., G. non-scripta Berg.
n. spec., G. stenocarpa (Maxim.) Berg. nov. comb., G. grossularioides
(Maxim.) Berg. nov. comb., G. reclinata (L.) Mill, G.innominata Berg. nov.
comb.. G. fontenayensis (Jancz.) n. comb., Berg. G. a lp es tris (Decne) Berg.
nov. comb., var. gigantea (Jancz.) Berg. n. comb., G. formosana (Hayata)
Berg. nov. comb., G. bureiensis (Fr. Schmidt) Berg. n. comb.
Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Heimstädt, Oskar, Objektträger für Untersuchungen bei
Dunkelfeldbeleuchtung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig.
Bd. 96. 1925. S. 175—176, m. 1 Textabb.)
Beim Gebrauch von Spiegelkondensoren muß die Flüssigkeit zwischen
Objektträger und Deckglas möglichst dünn sein, was leicht ist, wenn die Ober-
flächen von Objektträger und Deckglas ebene Flächen bilden, da sich die
Präparatflüssigkeit durch Druck leicht gleichmäßig verteilen läßt. Meist
sind aber die käuflichen Deckgläser nicht genügend eben.
Verf. empfiehlt daher die von C. Reichert in Wien zu ihren Spiegel-
kondensatoren gelieferten Objektträger, bei denen das Deckglas auf einem
56 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
über die Objektträgeroberfläche ragenden, kreisförmigen Sockel aufliegen,
der von einer schmalen, ringförmigen Rinne umgeben ist. Da die Sockel-
fläche nur einen Durchmesser von 12 mm hat, entwickelt sich die Adhäsions-
wirkung der Flüssigkeit nur auf einem Teil des sich leicht der ebenen Ober-
flächenform des Sockels anpassenden Deckglases und der Überschuß der
Präparatflüssigkeit fließt in die Rinne ab. Die Oberfläche der Objektträger
ist matt geschliffen, so daß man darauf schreiben kann, was Verf. auch für
gewöhnliche Objektträger empfiehlt. Redaktion.
Zoltän, Stefan, und Gajdos, Alfred, Virulenzuntersuchungen
mittels Methylenblau. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig.
Bd. 96. 1925. 8. 167—170.)
Verff. teilen eine neue einfache und empfindliche Methode mit zur Viru-
lenzbestimmung der Bakterien mittels Methylenblau, das durch die verschie-
denen Bakterienstämme in sehr verschiedener Zeit zu farblosen Leukoverbin-
dungen reduziert wird, wobei die virulenteren und weniger virulenten Stämme
derselben Art gesetzmäßige Verschiedenheiten der Reduktionszeit zeigen.
Die Methode ist so empfindlich, daß die Wirkungen verschiedener, wahrschein-
lich nur minimale Veränderungen der Virulenz verursachenden Einflüsse
deutlich sichtbar werden. [Näheres s. Orig.!]
Erwähnt sei hier noch, daB man bei Verimpfung verschiedener Bakterien-
arten in Methylenblaubouillon Stämme findet, die das Methylenblau nicht
oder nur nach längerer Zeit entfärben. Ferner sei noch mitgeteilt, daß das
Methylenblau selbst einzelne Stämme vernichten oder wenigstens ihre Viru-
lenz sehr vermindern kann, und daß Stämme, die schon einmal das Methylen-
blau passiert haben, die Farbe später verlieren, wogegen die einige Male durch
Methylenblau geführten viel später reduzierten.
Von Interesse ist noch die Herstellung der Methylenblaubouillon: Das
käufliche Loefflersche Methylenblau wird mit 5fachem Vol. Wasser
verdünnt und von dieser Lösung werden 0,6 cem zu 4 ccm Bouillon gegeben.
Die Reduktion erfolgte im Brutschrank bei 37°C. Von den Bakterien müssen
möglichst konstante Bakterienmengen in die einzelnen Röhren eingeführt
werden, auch empfiehlt sich das Arbeiten mit ein und derselben Öse sowie
die Annahme einer Testfarblösung. Als Eintritt der Reduktion ist zweck-
mäßig der Zeitpunkt zu rechnen, in welchem die Farbe der Versuchslösung
mit der einer 4 cem Bouillon und 0,3 ccm der auf das 5 fache verdünnten
Methylenblaulösung enthaltenden Röhre übereinstimmt.
Die so angestellten Versuche ergaben ganz eindeutige Resultate und
zeigten auch die mit Tierversuchen nicht bestimmbaren Virulenzveränderun-
gen an. Redaktion.
Zoltän, Stefan, Zur Anwendung des Methylenblaues in
der bakteriologischen Diagnostik. (Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 170—175.)
Bei seinen Versuchen färbt Verf. gleiche Mengen von Nährbouillon durch
Hinzufügung bestimmter Mengen einer Standard-Methylenblaulösung, ver-
impft in die so zubereiteten gefärbten Röhren je 1 Öse der reinen Agarkultur
der betr. Bakterienart und bewahrt die Röhren im Brutschrank bei 37° C
auf. Nach 2 Std. war in der mit Coli geimpften Röhre die blaue, klare Nähr-
flüssigkeit blasser und trübe und das Methylenblau fiel in kleinen, blauen
Flocken aus. Nach 4 Std. schwammen an der Oberfläche blaue Flocken und
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 57
die Nährflüssigkeit war blaß gelbgrün, die Emulsion erblaßte im Brutschrank
nach J Nacht und nur die Obfleräche war schwach grünlich. [Näheres s.
Orig.
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt Verf. folgendermaßen zu-
sammen: Das Methylenblau hemmt das Wachstum der Bakterien; diese
hemmende Wirkung fällt aber gegenüber den Bakterien verschiedener Vita-
lität und Virulenz verschieden stark ins Gewicht. Die sich vermehrende
Bakterienart reduziert durch ihr Zellplasma oder durch ihre Stoffwechsel-
produkte den Farbstoff. Die Entfärbung stellt sich je nach dem Grad der
Hemmung in kürzerer oder längerer Zeit ein. Die empfindlichsten Bakterien
vermehren sich überhaupt nicht in dem mit Methylenblaulösung versetzten
Nährboden, weshalb auch deren Farbe erhalten bleibt.
Es beansprucht noch längere Zeit, bis die Versuche mit den verschieden-
sten Arten vollzogen werden und die Arten auf diese Weise unterschieden so-
wie die Entfärbungszeiten genau bestimmt werden können. Vielleicht kann
aber diese Methode zu der großen und oft nur zu schwierigen Frage der Iden-
tifizierung der Bakterien auch beitragen. Redaktion.
Krauspe, Carl, Gallozyanin (Becher) als Kernfarbstoff
nebst einigen Bemerkungen über das Färben und
Versilbern von Gelatineschnitten. (Centralbl. f. Allgem.
Pathologie u. Pathol. Anatom. Bd. 36. 1925. S. 392—394.)
Um unter allen Umständen gute oder wenigstens brauchbare Resultate
zu erhalten, färbe man nur bei 37° und koche die Lösung evtl. vor dem Ge-
brauche kurz auf, doch kann man oft noch mit 6—8 Mon. alten Lösungen gute
Erfolge haben, wenn man frisches, gut und nicht zu lange mit 10—20% For-
malin fixiertes Material verwendet.
Zur Vermeidung der Kräuselung bei Gelatineeinbettung teilt Verf. eine
Aufklebungsmethode für Gelatineschnitte mit (s. Orig.), die sich auch zum
Aufkleben zerreißlicher Gefrierschnitte eignet. Als Kernfarbstoff läßt sich
das Gallozyanin sehr gut mit dem van-Gieson- Farbstoff kombinieren,
so daß man mit denselben Schnitten nach der Gallozyanin-Kernfärbung alle
gewünschten Spezialfärbungen vornehmen. und leicht eine größere Menge
Gefrierschnitte zu Kurszwecken vorbereiten kann.
Des Verf.s Technik ist etwa folgende: 1. Gelatineeinbettung nach
Gaskell-Gräff. — 2. 10 u dicke Gefrierschnitte. — 3. Färben in Gallo-
zyaninlösung 12—24 Std. bei 37°. — 4. Kurz abspülen. — 5. Aufkleben der
Schnitte. — 6. 50 proz. Alkohol 5 Min. — 7. Sudan III-Lösung, ca. %—1 Std.
— 8. 50 proz. Alkohol, 1—2 Min. — 9. Wasser. — 10. Einschließen in Glyzerin-
gelatine.
Schließlich erwähnt Verf. noch, daß man mit der sonst wenig befriedi-
genden Bielschowskyschen Silberimprägnation auf folgende Weise
verfährt: Vorbehandlung der Schnitte mehrere Stunden in schwacher Ammo-
niaklösung und dann nach 12 Std. auf gewöhnliche Art imprägnieren.
. Redaktion.
Heinz, R, Schnelleinbettung mit Zelloidin-Paraffin.
(München. med. Wochenschr. 1923. Nr. 28.)
Statt des teueren und nachdunkelnden Nelkenöls beim P ét er fischen
Verfahren schlägt Verf. hellbleibendes Wintergrünöl vor: Löse 1 g Zelloidin
in Alkohol 25, Ather 25 und Wintergrünöl 50, bringe die Gewebsstücke aus
58 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
dem absoluten Alkohol 12 Std. in Alkohol-Âther aa und dann 24 Std. in die
Zelloidinlösung, dann Chloroform, Chloroform-Paraffin und Paraffin.
Redaktion.
Geyer, Hans, Katechismus der Terrarienkunde. Fragen
und Antworten über die Einrichtung, Besetzung
und Pflege des Terrariums, 2.u. 3. Aufl. kL 8° VIII +
157 S., m. 13 Schwarzdrucktafeln u. 49 Textabb. Magdeburg (Creutzsche
Verlagsbuchhandl.) 1925.
Ein geschickt angelegtes, gut ausgestattetes Büchlein mit folgender
Stoffeinteilung: I. Allgemeines: Begriff. Vorbedingungen. Zweck und
Nutzen des Terrariums. Anforderung an den Behälter: Material, Größen-
verhältnisse, Bedachung, Türen und Fenster, Lüftungseinrichtungen. An-
strich, Selbstanfertigung. — IL Aufstellung und Einrichtung
des Terrariums: Standort. Gestelle. Einrichtung und innere Ge-
staltung. Bodengrund. Felsaufbau. Kletterbaum. Wasserbecken. Das
Schulterrarium. Das Freilandterrarium. — IIL Heizung: Notwendigkeit
der Heizung. Einrichtung der Behälter. Heizquellen. Heizstoffe. Heiz-
kammern. Schornsteinheizung. Warmwasserheizung. Die Wärmegrade. —
IV. Besetzung des Terrariums: A. Pflanzen für das halbfeuchte,
für das trockene, das Wüstenterrarium. Bepflanzung des Wasserbeckens.
Unterbringung, Pflege und Beschaffung der Pflanzen. B. Tiere: 1. Schwanz-
lurche, 2. Froschlurche, 3. Schildkröten, Eidechsen (einschl. Chamäleon) und
Schlangen. — V. Beschaffung, Pflege und Fütterung der
Terrarientiere. — VL Krankheiten. — VIL Überwinte-
rung: Winterfütterung. Winterschlaf. Redaktion.
Klingelhöfter, W., Terrarienkunde. Lief. 1—3. 8°. 96 S., m. 2 Taf.
u. 75 Abb. Stuttgart (Julius E. G. Wagner) 1925. Lief. à 1,20 RM.
Das neue, etwa 15 Lieferungen stark werden sollende Werk ist wohl
die ausführlichste Anleitung zur Anlage und zu dem Betriebe von Terrarien
und Terra-Aquarien nach modernen Gesichtspunkten. Es ist leichtverständ-
lich geschrieben und unterscheidet sich von anderen gleichnamigen Werken
mit dadurch, daß Verf. sowohl vom paktisch-tierpflegerischen als auch vom
ästhetischen Standpunkt aus den zu pflegenden Tieren eine möglichst genaue
Nachahmung ihrer natürlichen Heimat zu bieten sucht. Jedes Terrarium
soll demnach nur mit Tieren besetzt werden, die an den der Natur nach-
gebildeten Örtlichkeiten vorkommen, so daß sie in „Landschafts-Terrarien“
leben.
Die vorliegenden 3 Lieferungen bilden den Anfang des I, Allge-
meinen Teiles und enthalten folgende Abschnitte:
1. Wie soll ein Terrarium gebaut sein? 2. Warum müssen wir heizen? 3. Was
müssen wir von der Heizung fordern? 4. Womit heizen wir? 5. Wie heizen wir? 6. Wie
heizen wir meherer Behälter gemeinsam? 7. Welche Terrarienform und Heizart empfiehlt
sich für den Anfänger? 8. Wie kann man selbst ein Terrarium bauen? 9. Wie soll das
Terrarium aufgestellt und eingerichtet werden? 10. Bedarf das Terrarium des Pflanzen-
schmuckes? 11. Welche Vorbedingungen müssen zum Gedeihen einer Bepflanzung ge-
geben sein? 12. Nach welchen Gesichtspunkten wählen wir die Pflanzen? 13. Was vet-
steht man unter Landschaftsterrarium und wie stellt man es her? 14 Wie richtet man
Terrarienstuben, Glashäuser und Fensterterrarien ein? 15. Wie legt man Freiland-
terrarien an? 16. Wie versendet man Amphibien und Reptilien? 17. Wie beschafft
man das Futter?
II. Besonderer Teil: 1. Ungeheiztes Terrarium für Zauneidechsen. 2. Un-
geheiztes Freiluftterrarium für Bergeidechsen und Blindschleichen. 3. Heizbare Ter-
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 59
rarien für Smaragd- und Perleidechsen. 4. Heizbare Terrarien für Mauereidechsen.
[Fortsetzung folgt.]
Seine Aufgabe hat Verf. mit großem Geschick erledigt und ein Werk
geschaffen, das auch Biologen und Zoologen eine Fülle von Anregungen
bietet. Die Ausstattung des Buches durch den Verlag ist musterhaft.
Redaktion.
Hoppert, C, Über ein neues biochemisches Verfahren
zur Spaltung razemischer Aminosäuren. (Biochem.
Ztschr. Bd. 149. 1924. S. 510.)
Zur Spaltung razemischer Aminosäuren in ihre optisch aktiven Anti-
poden sind zwei Wege bekannt: das rein chemische Vorgehen, das sich auf
die Trennung von geeigneten Derivaten der inaktiven Form mit Hilfe von
Alkaloidsalzen stützt und sodann die biologischen Methoden, die auf der
Anwendung von Mikroorganismen beruhen, die eine Komponente zerstören.
Eine biochemische Arbeitsweise zur Gewinnung beider optisch-aktiven
Medifikationen läßt sich nun darauf gründen, daß die Takadiastase, das
aus dem Aspergillus oryzae gewonnene Fermentmaterial, neben
anderen ein Enzym enthält, das Homologe der Hippursäure hydrolysiert. Die-
ses, dem im Tierkörper als Endoenzym vorkommenden Histozym verwandte
Agens spaltet Hippursäure in Glykokoll und Benzoesäure, greift aber auch
andere benzoylierte Aminosäuren an.
Die Wirkung dieser Amino-Acidase nimmt einen asymmetrischen Ver-
lauf, die am Benzoylderivat der razemischen d-Aminopropionsäure verfolgt
und zur Gewinnung von d- und ]-Alanin benutzt wurde. Benzoyl-l-Alanin
wird von dem Ferment nicht angegriffen und ist in optisch nahezu reiner
Gestalt erhältlich. Die d-Benzoylkomponente des Alanins wird hydrolisiert,
sie liefert freie Benzoesäure und freies d-Alanin, das auch in praktisch reinem
Zustand isoliert werden konnte. Ä Heuß (Berlin).
Bälint, M, Eine jodometrische Mikrobestimmung des
Natriums. (Biochem. Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 424.)
Verf. hat — ausgehend von der Pyrostibiatmethode nach Kramer
und Tisdall — ein neues Verfahren zur Mikrobestimmung des Natriums
ausgearbeitet. Heuß (Berlin).
Lloyd, Francis E, The cobalt sodium hexanitrite reaction
for potassium in plant cells. (Festschr. z. 70. Geburtstag
von Karl von Goebel. Jena 1925. S. 369—385.)
Summary: The purpose of the foregoing account is to present an
evaluation of the cobalt-sodium-hexanitrite method of determining the loca-
lization of potassium in the living cell. It has been found that for this
purpose, the reagent in question is inadequate as at present used. The
position of the ppt. appears to depend upon various conditions, im-
portant, if no chief, among which is the local entrance of the reagent through
portions of the wall which for one reason or other permit a more rapid dif-
fusion than elsewhere. — The absorption of the reagent by cellulose and
mucilaginous walls is evidently another disturbing factor, as is also the great
difficulty of washing ont the reagent from cul-de-sac positions such as occur
in trichomes. — That the reagent may however be used for the purpose of
determining the localization of potassium in various tissues is another and
quite different question. Recently Miss E. S. Dowding, working in
60 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Professor F. J. Lewis’ laboratory, has found the reagent of great value
for this purpose, as she showed at the recent (Toronto) meeting of the Bri-
tish Association for the Advancement of Science Her paper is still un-
published so that only cursory reference may at present be made to it. —
It may properly be added that, in certain details no evidence has been founa to
controvert the conclusions earlier reached by Macallum and by Wee-
vers. Evidence of potassium in the Cyanophyceae in the peripheral
region, as observed by Macallum, was obtained, in contradistinction
to Weevers. — The nucleus was never found to contain the ppt.
(Macallum, Weevers). — With Weevers, I have to believe that
these is no evidence of devinite localization of potassium in the cytoplasm.
The evidence rather shows that the salt is contained chiefly in the vacuoles.
Chloroplasts were also found to lack ppt., so that, in common with the nu-
cleus, we must at present suppose them free of potassium.
Redaktion.
Freundlich, H., und Loeb, L. F, Über Elektrodialyse. (Biochem.
Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 522.)
Verff. kamen bei ihren Studien zu folgenden Ergebnissen:
1. Die von Pauli eingeführte Unterstützung der gewöhnlichen Dia-
lyse durch den elektrischen Strom bedeutet einen wesentlichen Fortschritt.
Die Bezeichnung ,,Elektrodialyse“ ist der Bezeichnung „Elektroosmose“
vorzuziehen. — 2. Um die Vorgänge bei der Elektrodialyse genau analysieren
zu können, wurden verschiedene Elektrolytlösungen der Elektrodialyse unter-
worfen. — 3. Die von Pauli benutzte Membranenkombination (2 Perga-
mentpapiermembranen) ist für die Elektrodialyse von Serum ungeeignet. —
4. Die von Ruppel und Mitarbeitern vorgeschlagene Membranenkombi-
nation (chromierte Gelatinemembran an der Anodenseite, Pergamentpapier-
membran an der Kathedenseite) gibt praktisch zufriedenstellende Er-
gebnisse. Heuß (Berlin).
Schmorl, Über epidiaskopische Demonstration fri-
scher pathologisch-anatomischer Präparate. (Cen-
tralbl. f. Allgem. Pathol. u. Pathol. Anat. Bd. 36. 1925. S. 97—98.)
Voraussetzung für gute Bilder ist ein großer epidiaskopischer Apparat
mit guter optischer Ausrüstung, und zwar sind am besten solche Apparate
geeignet, die einen mit Glasreflektor versehenen Scheinwerfer und ein sehr
lichtstarkes Projektionsstativ besitzen. (Verf. benutzt einen Tessar von
Zeiss 1:4,5, F. 30 cm.) |
Das Präparat wird in eine geräumige, mit Wasser gefüllte Schale derart
gebracht, daß der Wasserspiegel dasselbe überall überragt. Die Präparate
sind vorher mit physiol. Kochsalzlösung unter leichtem Druck abzuspülen.
Präparate, die leichter als Wasser sind, werden durch Auflegen einer Glas-
platte unter dem Wasserspiegel gehalten, was sich auch empfiehlt beim
. Projizieren möglichst ebener Flächen. Mit lichtstarkem Objektiv mit großer
Brennweite kommen nicht nur die gerade in der scharfen Einstellungsebene
liegenden Teile gut zur Darstellung, sondern man erhält auch plastisch sehr
klar wirkende Bilder, was besonders für Projektion von Hohlorganen wichtig
ist. Präparate mit allzugroßen Flächenausdehnungen sind nicht für das epi-
diaskopische Verfahren geeignet. Erwähnt sei noch, daß in den Bildern die
natürlichen Farben naturgetreu wiedergegeben werden, wenn die Präparate
erst kurz vor der Demonstration in Wasser gelegt werden. Redaktion.
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 61
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
Honcamp, F., Die landwirtschaftliche Versuchsstation
Rostock 1875—1925. Bericht über die Gründung,
Entwicklung und Tätigkeit in den fünfzig Jahren
ihres Bestehens, erstattet in Gemeinschaft mit
H. Göttsch, M. Kramer und H. Zimmermann. 8° 170 S., m. 6 Taf.
Rostock (Carl Hinstorff) 1926.
Der viel des Interessanten bietende Jubiläumsbericht der obigen, in hohem
Ansehen stehenden Anstalt zerfällt in folgende Teile: I. Honcamp, F.,
Die Gründung der landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock und ihre
Entwicklung von 1875—1925 (S. 5—27). — IL Honcamp, F., Bericht
über die Versuchs- und wissenschaftliche Tätigkeit (S. 28—78). — II] Ho n-
camp, F., und Göttsch, H., Bericht über die Abteilung für Dünge-
Futtermittelkontrolle (S. 79—95). — Kramer, M., Bericht der Abtei-
lung für Samenkontrolle (S. 96—115). — Zimmermann, H., Bericht der
Abteilung für Pflanzenschutz und Pflanzenkrankheiten (S. 116—141). —
Honcamp, F., Die Feier des fünfzigjährigen Bestehens (S. 142—170).
Leider gestattet der Raum kein näheres Eingehen auf den auch für
Wissenschaft und Praxis gleich wertvollen Inhalt, der einen neuen Beweis
liefert für die großen Verdienste, welche das Institut unter der Leitung
seines verdienstvollen Direktors, sich nicht nur um Mecklenburg, sondern
auch um die deutsche Wissenschaft und Landwirtschaft erworben hat.
Redaktion.
Faes, H., et Tonduz, P, Station fédérale d’essais viticoles
à Lausanne et domaine du Pully. Rapport an-
nuel 1923. (Tir. à part de l'Annuaire agricole de la Suisse 1924.) 8°,
28 pp. Berne 1924. |
Activité scientifique. A. Division de physiologie et pathologie végétale:
Maladies de la vigne: Wir müssen uns hier auf die wichtigsten Angaben
beschränken: Le coître (maladie de la grêle): Les dernières
observations faites peuvent se résumer comme suit: 1. Les spores du coître
conservent au moins 3 ans leur faculté germinative. En 1923 la vitabilité
du matériel coître da 1920 paraît cependant déjà un peu diminuée. — 2. Le
développement du coître est lié à une teneur en sucre suffisante du grain de
raisin ainsi qu’à une température extérieure assez élevée. C’est la raison pour
laquelle la maladie apparait surtout dès la fin de juillet au commencement
de septembre. Une température basse ralentit la croissance du champignon
et rétarde l'apparition des pycnides. L’humidit& atmosphérique par contre
ne joue qu’un rôle secondaire dans le développement du champignon. —
3. Les sols des vignobles vaudois et neuchâtelois, complantés en plant chasse-
las et fréquemment touchés par la grêle, contiennent des spores du coitre
et contaminent très facilement les grappes en expérience. — Par contre les
sols du vignoble du Valais central, également complantés en plant chasselas,
ne recoivent jamais ou presque jamais de chutes de grêle. Ils ne contiennent
pas de spores du coître et ne peuvent pas contaminer les grappes en ex-
périence. — Les sols du vignoble tessinois, bien que souvent frappés par la grêle,
n’ont également pas contaminé les grappes en expérience. Ils ne contiennent
en effet que peu ou pas de spores du coître: les variétés de vignes cultivées
au Tessin ne sont pas favourables au développement de ce champignon, les
souches très élevées empêchent les grappes d’être atteintes par les particules
projetées du sol, l'herbe sous les souches empêche également la projection
62 Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
des particules terreuses. — 4. Dans nos conditions de climat, les régions su-
jettes aux chutes de grêle et cultivant le plant chasselas en gobelet (formation
de la tête de la souche près de terre) suffriront le plus des dommages du cham-
pignon du coître. — 5. Les traitements effectués en 1923 pour s'opposer au
développement du coitre, n’ont pas encore donné de résultats satisfaisants.
Presque toutes les substances employées ont déterminé des brûlures sérieuses
aux grappes sans empêcher suffisamment le cheminement du parasite à
l'intérieur du grain de raisin.
Maladies et parasites des arbres fruitiers. Lutte contre le ver
des fruits. Sels arsenicaux. Conclusions: 1. Les composés arsenicaux
sont de dangereux poisons d'absorption. Aussi les traitements arsenicaux
doivent-ils être appliqués de très bonne hèure sur les végétaux, afin qu’un
intervalle considérable sépare le moment du traitement du moment de la
consommation. — 2. Des précautions sévères et minutieuses doivent être
prises pour la veute, la conservation, l'application des composés arsenicaux.
3. La législation y relative doit être uniformisée et appliquée à l’ensemble
de la Suisse. — 4. Dans la lutte contre les insectes mangeurs de feuilles, tiges
et fruits, les résultats atteints par les composés arsenicaux sont indiscutables.
— 6. Les expériences effectuées par notre Station contre le ver des pommes,
en 1921 et 1922, démontrent que la quantité d'arsenic restant à la récolte
sur la pelure des fruits traités est des plus minimes. Cette quantité d’arsenic
ne peut exercer une action défavorable sur l'organisme humain. L'intérieur des
fruits traités, soit la chair, ne renferme que des traces négligeables d’arsenic.
La mouche (Lyda) de l’abricotier. Le parasite a été
étudié au cours de l’année à Saxon (Valais) et la lutte organisée avec l’aide
des autorités communales de l'endroit.
La larve de la Lyda nemoralis n’est pas diffi-
cile à combattre, mais il faut pratiquer les traitements efficaces sur l’en-
semble du territoire atteint pour provoquer la disparition du parasite. On
peut appliquer soit les insecticides d'absorption (spécialement les composés
arsenicaux), soit les insecticides de contact. Les expériences effectuées à
Saxon depuis deux ans ont démontré la parfaite efficacité de l’arseniate de
plomb (dose de 1 à 2%), répandu de bonne heure sur les abricotiers, sitôt les
premières larves écloses. Appliqué è ce moment là, le sel d’arsenic adhère
suffisamment pour provoquer la mord des larves au fur et à mesure de leur
éxlosion, sans causer de dommages aux arbres traités. Dans nos visites de
1923, les abricotiers traités à l’arseniate de plomb présentaient un feuillage
intact et vigoureux, tandis que les arbres immédiatement adjucents et non
traités étaient dépouillés de leurs feuilles. En année moyenne le traitement
arsenical doit s’ opérer fin avril ou tout au commencement de mai, de façon
& laisser le plus grand espace de temps possible jusqu à la recolte de l’abricot
qui se pratique en Valais dès la fin de juillet. — Les insecticides de contact, soit
la solution de savon noir (2%) additionnée de nicotine titrée ou de jus de
tabac concentré (1%), soit la solution de savon-pyrèthre (une partie de sa-
von-pyrêthre pour dix parties d’eau), appliqués un peu plus tard, sitôt
toutes les larves de la L y da écloses, donnent également de très bons résul-
tats. Leur application ne présente pas les dangers inhérents à l’emploi des
composés arsenicaux et peut se généraliser sans aucun inconvénient. Les
autorités de Saxon auraient intérêt à rendre tout d'abord obligatoire (pour
1924) l'application d'un bon insecticide de contact, sur une partie tout au
moins du territoire attaqué. — |
Institute Kongresse, Gesellschaften usw. 63
Parasitologie générale, gaz toxiques: Les applications ont été faites, à
Prilly et àChavornay, pour la destruction dans le sol des vers
blancs et des courtilières (Grillotalpa). Les effets com-
paratifs du sulfure de carbone et de la chloropicrine ont été étudiés. Nous
avons également fait des recherches sur la résistance du ver blanc aux basses
températures: Sommaire:
1. La larve du hannetou (ver blanc) peut supporter dans le sol, sans
mourir, une température de — 6° C. — 2. Le hannetou adulte présente une
résistance quelque peu supérieure, puisqu'il peut supporter, sans mourir,
une température de — 8° C. — 3. Dans les conditions climatériques de nos con-
trées, ni le hannetou adulte ni sa larve ne peuvent être exterminés par les
abbaissements possibles de température. — 4. La larve du hannetou offre une
résistance remarquable à de nombreux insecticides dits de contact. — 5. Les
vapeurs de sulfure de carbone affectent nettement le ver blanc, à condition
que la concentration et surtout que la durée d'exposition soit suffisante. —
6. L’acide prussique (cyanhydrique) gazeux et la chloropicrine exercent sur
le parasite une action beaucoup plus rapide et complète que le sulfure de
carbone.
B. Division de Chimie et Bactériologie: Service de renseignements. —
Produits oenologiques. Nous avons examiné — plusieurs colles
pour vins blancs et rouges; toutes étaient de bonne qualité à l'exception
d’une qui se trouvait en état de putréfaction avancée. Nous avons entrepris
également une étude approfondie du charbon végétal Éponit et son utilisation
dans le traitement des vins et cidres; ce produit est réellement supérieur comme
agent décolorant et comme désodorisant. De notre travail nous pouvons
tirer les conclusions suivantes: 1. Le charbon végétal ,,Eponit‘ répond à toutes
les exigences des lois sur les denrées alimentaires pour ce qui concerne la
Suisse; il est parfaitement conforme à l’ordonnance du 8 mai 1914. — 2. I
est un puissant agent décolorant, permettant de ramener facilement à sa cou-
leur normale un vin fortement coloré (casse brune); en même temps son fort
pouvoir absorbant vis-à-vis du tannin justifie son emploi chaque fois qu’on
voudra traiter un vin trop fortement cuvé. — 3. Son fort pouvoir décolorant
pourra être utilisé pour détacher les moûts légèrement colorés provenant
de raisins, noir, moûts destinés à être champagnisés ou vinifiés en blanc.
— 4. Dans le traitement des faux-goûts, surtout celui de moisi, l’Eponit s’est
révelé comme le meilleur désodorisant connu, de beaucoup supérieur à
l'huile. — Lorsque le goût de moisi est très fortement prononcé, il peut arriver
que le faux-goût ne parte pas complétement mais suffisamment pour que,
s’il reste un léger arrière-goût à la dégustation, il ne soit cependant plus pos-
sible de caractériser le goût de moisi. Dans pareil cas, un coupage approprié avec
un vin de même origine, mais sain, complétera l'opération. — 5. L’Eponit peut
être également utilisé avec succès dans le traitement des maladies bactériennes
des vins; son emploi se justifie à deux points de vue: a) le charbon enlève
complétement le goût spécial que contractent des vins, malades de la tourne
par exemple, goût rappelant celui du cidre et que les oenologues de langue
allemande appellent „Milchsäurestich‘, que nous pourrions traduire en fran-
çais par „piqûre lactique‘. b) L’Eponit agit d'une façon secondaire comme
un collage; il se produit une espèce d'absorption ou attraction mutuelle entre
les particules du charbon et les bactéries en suspension dans le vin; en se pré-
cipitant, le charbon entraîne avec lui les ferments de la maladie. — 6. A la
dose de 100 grammes par hectolitre, l’Eponit enlève les faux-goûts de Bock le
64 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
plus récalcitrants, de même les faux-goüts de bois, sec, pétrole et carbolinéum.
— L'utilisation en vinification du gaz sulfureux liquide, ainsi que du gaz
carbonique a également retenu notre attention, de même que l'emploi de
briques et mèches, soufrées agglomérées, ne coulant pas, pour le soufrage des
tonneaux et foudres. Redaktion.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Giemsa, R, Über die chemotherapeutische Wirkung
des Arsens, Antimons und Wismuts. (Ztschr. f. angew.
Chemie. Bd. 37. 1924. S. 384.)
Die Ziele der Chemotherapie sind auf Beseitigung der Krankheits-
ursache gerichtet, d. h. auf Vernichtung der Krankheitserreger, auf eine
„innere Desinfektion“. Zur Prüfung der Brauchbarkeit der Mittel dient
das infizierte Tier, der chemotherapeutische Index ist durch die Relation
zwischen der Dosis curativa und der Dosis maxima bene tolerata gegeben.
Das Verwendungsgebiet für derartige Präparate erstreckt sich hauptsäch-
lich auf Infektionskrankheiten, die durch Parasiten protozoischer Natur oder
durch Spirochäten hervorgerufen werden, wie sie beispielsweise in warmen
Ländern weit verbreitet sind.
Unter den Arsenpräparaten nehmen nach wie vor die Präparate der
Salvarsangruppe eine dominierende Stellung ein, doch auch die Arsalyte
und die Verbindungen des fünfwertigen Arsen (Phenylarsinsäuren) verdienen
volle Beachtung. Als antiluetisch sehr wirksam wurde hier die 3-Azetyl-
amino-4-Oxyphenylarsinsäure erkannt, die unter dem Namen ‚‚Stovarsol“ als
Vorbeugungsmittel gegen syphilitische Infektionen verwendet wird.
Wie beim Arsen sind auch beim Antimon die organischen Verbindungen
die wertvolleren. Brechweinstein dient als Heilmittel bei verschiedenen
Trypanosomeninfektionen, bewährt sich aber auch bei einer durch ein an-
deres Protozoon (Leishmania) hervorgerufenen Krankheit ,,Kala-azar‘ und
bei „Bilharziosis“, einer schweren Erkrankung der Harnwege Auch die
Synthese von Antimonkohlenstoffverbindungen hat in neuerer Zeit große
Fortschritte gemacht, hierher gehört das „Stibenyl“ mit dem gleichen Indi-
kationsgebiet wie Brechweinstein.
Wertvolle antiluetische Eigenschaften weist auch das Wismut auf, von
dem eine große Reihe von Präparaten existieren, obwohl es erst seit 25 Jahren
als dafür geeignet erkannt worden ist. Heuß (Berlin).
Dräger, Walter, Vergleichende Untersuchungen über die
keimtötende Kraft des Lysols und Lysoforms.
[Auszug a. Inaug.-Dissertat., Hannover.] 8° 3 S. Stralsund 1923.
Die Versuche ergaben folgende Schlußfolgerungen:
1. Die bakterientötende Kraft des Lysols ist bei allen in den Versuchen
angewandten vegetativen Bakterienarten eine bedeutend stärkere als die des
Lysoforms. Letzteres bedarf einer durchschnittlich 6 mal stärkeren Kon-
zentration und doppelten Einwirkungszeit, um der Wirkung der einfachen
Lysollösung gleichzukommen. — 2. Die Wirkung des Lysoforms steigert
sich bei erhöhter Temperatur in erhöhtem Maße, bleibt aber auch dann noch
hinter der Wirkung der kalten Lysollösung zurück. — 3. Bei der Einwirkung
auf sporenhaltige Keime zeigt dagegen das Lysoform eine stärkere Wirkung
als das Lysol. — 4. Ausgenommen die Fälle, in denen mit dem Vorhanden-
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 65
sein von sporenhaltigem Material zu rechnen ist, empfiehlt es sich, zur Des-
infektion in der Praxis das Lysol dem Lysoform vorzuziehen.
Redaktion.
Pteller, W, Prüfung der bakteriziden Wirkung von
Introzid, einer neuen therapeutisch wertvollen
Jodcerverbindung in Reagenzglasversuchen. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. S. 237—250.)
Die Ergebnisse der Versuche lauten: 1. Die Jodcerverbindung Introzid
zeigt in Reagenzglasversuchen außerordentlich starke bakterizide bzw. ent-
wicklungshemmende Eigenschaften den verschiedensten Bakterienarten gegen-
über, auch sporenbildenden. — 2. Die Konzentrationen, die dies im Reagenz-
glas bewirken, sind, in der vielfachen, oft hundertfach größeren Menge ge-
geben, für den Tierkörper ungiftig. — 3. Die Möglichkeit einer inneren Des-
infektion des Organismus durch Verbindungen vom Charakter des Jodcers
wird dadurch erklärlich gemacht. — 4. Möglicherweise spielen bei der Aus-
wirkung des Präparates im Sinne der Therapia magna sterilisans zellstimu-
lierende und zellulartherapeutische Beeinflussungen von Zellkomplexen oder
einzelnen Gewebsarten eine Rolle (Mesenchym, Drüsen mit innerer Sekretion).
— 6. Die bei der klinischen Anwendung des Präparates, besonders bei der
Blutvergiftung, aber auch Infektionskrankheiten gegenüber erzielten Erfolge
lassen sich aus der Zusammenwirkung der bakteriziden Eigenschaften der-
selben und seiner zellstimulierenden bzw. zellulartherapeutischen Wirkungen
erklären. Redaktion.
Glaser, E., und Wulwek, W., Über neue synthetisch darge-
stellte Nitrophenolglukoside nebst Beiträgen zur
Desinfektionskraft und Giftigkeit der Nitrophe-
nole. (Biochem. Ztschr., Bd. 145. 1924. 8. 514.)
Aus den Untersuchungen der Verff. ergibt sich, daß, abweichend von
E. Fischer, der durch Erhitzen von Azetobromglukose mit Chinolin
und Phenol Tetraazetate des a- und ß-Phenolglukosids darstellte, durch
Einwirkung von Azetobromglukose in Azetonlösung auf alkalische Nitro-
phenollösung sich über die Tetraazetate Nitrophenolglukoside unschwer in
guter Ausbeute und schönen farblosen Kristallen zu synthetisieren waren.
Es wurden auf diese Weise die Glukoazetate von Ortho-, Meta- oder
Paranitrophenol und deren Glukoside erhalten, die sämtlich mit einem Mole-
kül Wasser kristallisieren, das bei 100° verloren geht.
Die Tetraazetate wie die Glukoside weisen untereinander keinen be-
merkenswerten Unterschied in der Löslichkeit auf. Die Tetraazetate unter-
scheiden sich jedoch von den Glukosiden durch die Unlöslichkeit in Wasser,
wie durch die Löslichkeit in Chloroform, sie gehören wie die Nitrophenole
dem monoklinen, die Glukoside dem rhombischen Kristallsystem an.
Von den Tetraazetaten drehen Para- und Meta- nach links, das Ortho-
jedoch nach rechts; durch alle Nitrophenolglukoside dagegen wird die Schwin-
gungsebene des polarisierten Lichtes nach links gedreht; durch Emulsin ge-
spalten, drehen sie rechts, wie es bei den ß-Glukosiden der Fall ist.
Mit Ammoniak bilden die Nitrophenolglukoside kristallinische Verbin-
dungen.
Bei der Prüfung der bakteriziden Kraft erwiesen sich die untersuchten
Nitrophenole bedeutend stärker bakterizid als das Phenol, was auf die ein-
geführte NO,-Gruppe zurückgeführt werden kann, welche gleich dem Chlor
Zweite Abt. Bd. 66. 5
66 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
als negative Gruppe energischer desinfizierend wirkt. Von den Isomeren
übte das Metanitrophenol die stärkste bakterizide Wirkung aus, was im Ein-
klang steht mit dem Verhalten der isomeren Kresole, von denen ebenfalls
das Metakresol eine größere desinfizierende Kraft ausübt. Durch die Ein-
führung der Nitrogruppe wurde aber der Desinfektionseffekt des Kresols
. nicht erreicht; offenbar steigert die in den Phenolkern eingeführte CH,-
Gruppe die Desinfektionswirkung desselben in viel größerem Maße, als es
durch die NO,-Gruppe bewirkt wird.
‘ Den Glukosiden kommt keine desinfizierende Wirkung zu, ja sie üben,
solange sie nicht gespalten sind, einen das Bakterienwachstum fördernden
Einfluß aus.
-= Da die Löslichkeit der Nitrophenole in Wasser nur wenig über 1% hin-
ausgeht, kommen sie für Desinfektionszwecke nur dort in Betracht, wo eine
längere Einwirkungsdauer des Desinfektionsmittels möglich ist.
Was die Giftigkeit der Nitrophenole anlangt, konnte festgestellt werden,
daß diese die der Phenole übersteigt. Es wird demnach die Giftigkeit durch
Einführung der Nitrogruppe erhöht.
Von den Isomeren erwies sich — genau wie bei den Kresolen — das
am stärksten bakterizide Metanitrophenol als schwächer giftig als das Para-
nitrophenol.
Die Glukoside zeigten infolge ihrer ätherartigen Bindung mit dem Zucker
nur geringfügige Giftigkeit. Dieses Verhalten findet sein Pendant im Orga-
nismus, wo eingeführte Phenole als gepaarte Glukuronsäuren, also als gluko-
sidische Bindungen ausgeschieden werden.
In beiden Fallen handelt es sich um einen EntgiftungsprozeB.
H e u B (Berlin).
Adamo, J., The effect on tomato, soy bean, and other
plants of altering the daily period of light. (Amer.
Journ. of Botan. Vol. 11. 1924. p. 229—232.)
Summary: Experiments were conducted at Ottawa, Canada, on the
results of shortening the average period of dailight from about 15 hours
(the natural length of day) to about 12 hours. The period of darkening the
plants extended from May 2, 1922, to June 12, 1922, altogether, but was
not the same in each of the 4 species experimented with.
In the case of tomato, both sets of plants came into flower about the
same time. In the soy bean the plants darkened came into flower a little earlier.
The hemp nettle plants exposed to light flowered a little earlier than the
others, but the darkened set were somenwhat taller. In the case of the
shamrock plants, the effect of darkening was to delay the average date of
flowering for a period of about 11 days. Redaktion.
Bolle, L.C., Over den invloed van colloiden in het bij-
zonder van gelatine-sols op de werking van den
bacteriophaag. [Dissert.] 66 p. Leiden 1925.
Aus Verf.s Untersuchungen über den Einfluß von Gelatinemischungen
auf Vermehrung und Virulenz eines Shiga- Bakteriophages konnte nicht
geschlossen werden, daß die Gelatine irgendeinen vernichtenden Einfluß
ausübt. Wohl konnten Unterschiede in der sichtbaren Auflösung beobachtet
werden. Klare Bouillon, in welcher sich ein Bakteriophage entwickelt hat,
ist sehr demonstrativ, wenn man eine solche Kultur mit einer ebenso alten
Bouillonkontrolle vergleicht. Bei Anwesenheit von Gelatine und namentlich
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 67
bei hohen Konzentrationen zeigt sich dies nicht. In solchen Fällen ist man,
auch bei kräftiger Bakteriophagewirkung, gar nicht imstande, einen Unter-
schied zu sehen zwischen den Kulturen mit und ohne Bakteriophage. Auch
die Dauer und der Verlauf der Aufhellung in geringeren Gelatinekonzentra-
tionen, bei welchen die Flüssigkeit schließlich doch klar wird, sind anders
als in Bouillon.
In Bouillon wird das Maximum der Trübung früher erreicht, als in
Gelatine, und auf dieses Maximum folgt eine schnelle Aufhellung, während
diese Aufhellung in Gelatine eine langsame ist.
Die Erscheinung, daß trotz Vermehrung der Bakteriophagen die Flüssig-
keiten mit hohen Gelatinekonzentrationen nicht klar werden, ist von ver-
schiedenen Forschern als ein Beweis für die nicht lebende Natur des Bakterio-
phages betrachtet worden. Diese Anschauung ist nach Verf. aber falsch.
Die Tatsache, daß die Kulturen unter solchen Verhältnissen trübe bleiben,
ist auf die Viskosität zurückzuführen. In einer stark viskosen Flüssigkeit,
in welcher die Bewegungsgeschwindigkeit von Bakteriophagen und Bakterien
abgenommen hat, ist die Einwirkungsmöglichkeit eine geringere geworden,
und zwar desto mehr, je konzentrierter die Gelatinelösung ist. Bei geringen
Gelatinekonzentrationen tritt die Auflösung später auf als in Bouillon, ist
aber schließlich noch imstande, die Gelatine zu klären, während dies bei
konzentrierteren Lösungen nicht mehr möglich ist, weil die Anzahl Bak-
terien, schon lange, bevor der Bakteriophage sein Vermehrungsmaximum er-
reicht hat, so groß geworden ist, daß der Bakteriophage sie nicht mehr nieder-
halten kann. Außerdem ist die Gelatine ein ausgezeichneter Nährboden
für Bakterien. | Elion (Utrecht).
Kabelfk, J., a Kukala, K, O taxich bakteriofaga. [Taxis der
Bakteriophagen.] (Biologické listy. Jahrg. 11. 1925. p. 82.)
Die Diffusion des Bakteriophagen in Flüssigkeiten, die mit Bakterien
beimpft sind, wird studiert. Als Versuchsgefäß dient ein U-Rohr mit langem
wagerechtem Teil (21—31 cm), dem einige lotrechte Röhrchen von gleichem
Durchmesser aufgesetzt sind. In den wagerechten Teil wird gereinigter,
entkeimter Sand gebracht und das ganze System kommunizierender Gefäße
mit Bouillon gefüllt. — In verschiedener Anordnung wurde in mehreren
Versuchsreihen in einen Arm der d’ H érellesche Bakteriophag geimpft
und in einen anderen Ba c. dys. Shiga-Kruse. Die Versuchsgefäße wurden
in einen Thermostaten gebracht und von Zeit zu Zeit das Vordringen des
Bakteriophagen gegen den Bazillus beobachtet. Die Versuche waren meist
positiv. Dabei ergab sich, daß die Wirkung spezifisch ist, d. h., daß nur
bestimmte Bakterien auf bestimmte Bakteriophagen wirken, und daß nur sich
vermehrende Bakterien diese Wirkung auszulösen vermögen. Gegen Bakte-
rien, die bei 60° inaktiviert worden waren, wanderte der Bakteriophag nicht.
Die Wirkung erfolgt auch nur dann, wenn die Entfernung zwischen dem Röhr-
chen mit dem Bakteriophagen und dem mit dem Bazillus 20 em nicht über-
steigt. Ohne Wirkung auf den Bakteriophagen von d’H&relle blieben
Bac. dys. Flexner, Bact. coli, Luftkokken und Bac. subtilis.
Versuche mit dem Bakteriophagen anticoli blieben erfolglos, da man
auf keine Weise diesen Bakteriophagen vom Bazillus trennen kann. Der immer
mitgeimpfte Bazillus vermehrt sich lebhaft und erzeugt dicke, viskose Hüllen,
die den Sand verstopfen, so daß eine Diffusion unmöglich wird. Hingegen
waren Versuche mit dem Bakteriophagen Krato erfolgreich. — Verff. bilden
5®
68 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
sich zur Erklärung dieser Erscheinungen die Arbeitshypothese, daß die sich
vermehrenden Bakterien einen Stoff ausscheiden, der auf den Bakteriophagen
eine spezifische chemotaktische Wirkung ausübt. Versuche, diesen Stoff zu
isolieren, wurden nicht unternommen. Zum Schlusse ist auf weitere Verwen-
dungsmöglichkeiten des Systems kommunizierender Gefäße für biologische
Studien hingewiesen. Bojanovsky (Brünn).
Kiövekorn, H., Die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf
Bakterien. (Strahlentherapie. Bd. 20. 1925. S. 354—377.)
Da die Ergebnisse der bisherigen diesbezüglichen Versuche außerordent-
lich differieren, hat Verf. neue Experimente mit genauer Dosierung der
Strahlen angestellt, die zu folgenden Ergebnissen führten:
Frischanwachsende Kulturen von Staphylokokken und Colibazillen
auf Agar wurden bei einer Bestrahlungsdosis von 120 S. N. nicht abgetötet.
Das gleiche gilt für Bouillonkulturen und Abschwemmung 24 Std. alter Kul-
turen mit physiologischer Kochsalzlösung. Von 70 S. N. (S. N. = 600 R)
an aufwärts zeigten sich an den auf der Agarplatte anwachsenden Kolonien
biologische Veränderungen, wie Farbstoffverlust und Auszackung des Ko-
lonierandes sowie eine Wachstumshemmung.
Durch die Anwendung der Tuschekulturmethode bei den Messungen
ließ sich mit Sicherheit feststellen, daß diese Hemmung auch bei kleinen
Bestrahlungsdosen von 60 bis zu 20 S. N. besteht. Das Absinken der Hem-
mung ging dabei parallel der fallenden Strahlendosis.
Eine Abtötung der Staphylokokken und Colibazillen gelang nur mit
Kulturen, die etwa 28—30 Tage und darüber alt sind, und zwar bei einer
Dosis von 110—120 S. N. Redaktion.
Whitworth, Stanley H., The influence of hydrogen ion con-
centrationonthebiologyoftheAnthraxorganism.
[Thesis] 8° 130 pp., w. 13 fig. Zürich 1924.
Die Ergebnisse seiner Versuche faßt Verf. folgendermaßen zusammen:
1. „The heat resistance of Anthrax spores is influenced by the Hydrogen-
ion-cencentration and the composition of the medium in which they are
suspended. — 2. The optimum pH for resistance is in the region of the neu-
tral point, i. e. pH 7.0 (at 85° C). — 3. There is a decrease in the resistance
at any temperature, with a decrease in the resistance at any temperature,
with a decrease in pH below 7.0. This decrease in the resistance is considerable
at pH 6.5, and is very marked at pH 6.0, and is still more marked with fur-
ther decreases of pH. — 4. The resistance is decreased with increase in alka-
linity, but this decrease in resistance is not so marked as on the acid side.
— 5. Anthrax spores suspended in M/15 Phosphate mixtures show greater
resistance to heat at 85° C. than those suspended in Broth + 3% Gelatin;
and the resistance is greater in Broth + 3% Gelatin than in ordinary Broth.
— 6. There is a great variation in the heat resistance of individual spores.
Some spores will survive heating for considerable periods in a medium of
very low pH.“ Redaktion.
Gerretsen, F. €C., Over deninvloedvan de waterstofionen-
concentratie op bacteriologische processen. (Versl.
v. landbouwk. Onderzoek. d. Rijkslandbouwproefst. No. 30. 1925.
p. 1—44.)
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 69
Zusammenfassung: The determination of pH without buffersolutions,
by means of a new apparatus, called bicolorimeter, gave reliable results, even
in turbid liquids and with very small quantities (0,25 ccm.). For less ac-
curate determinations an ordinary colorimeter may be used in connection
with a cuvette, containing a sufficient quantity of the different indicators in
the yellow (acid) configuration. Soil-extracts, obtained by filtering or by
percolating according to Parker’s method, give unreliable results for
pH determination. In solutions obtained by centrifugating soilsuspensions
the pH can be determined with sufficient accuracy for practical soil-investi-
gation. In solution nitritation takes place between pH 5,6 and 9,7, with the
optimum between 7,8 and 8,2. For nitratation the limits are 5,2—10,0 with
the optimum between 8,3 and 9,2. However different specimen of nitrate
bacteria may be adopted to different pH’s (i. c. 11,9). The influence of the
hydrogen-ions on bacteriological processes may be a direct function of the com-
position of the culture media. In soil suspension and specially in soil the pH
resulting from effective nitrification is much lower than in pure cultures,
falling even to pH 3,5. The progress of nitrification in soil depends less on the
number of bacteria than on the initial pH and the buffering capacity of the
soil. It has been proved that by means of nitrification experiments we can
get an idea of the maximum amount of (NH,),SO, a soil can stand without
becoming too acid. In alcaline soils nitratation may be retarded in such a
way that during nitrification nitrites accumulate; the moisture content of
the soil has great influence on nitrite accumulation. Depending on the pH
and the puffering capacity of the soil, insoluble phosphates will or will not be
solved during nitrification in soils and in culture-solution. In manuring
sandy soils with sulfate of ammonia farmers are advised not to go on till the soil
is so acid that the crops are injured, but to have determined beforehand the
maximum amount the soil can stand. Elion (Utrecht).
Loew, 0. Uber Reizmittel des Pflanzenwachstums.
(Chemiker-Ztg. Bd. 48. 1924. S. 391.)
Unter Reizmittel versteht man eine Substanz, die in gewisser Menge
die Tätigkeit eines Organismus günstig beeinflußt, ohne dabei das Leben zu
bedrohen. Erst bei Steigerung der Menge des Reizmittels macht sich Gift-
wirkung bemerkbar. Je stärker das Gift, desto höher muß die Verdünnung
sein, bei welcher eine vorteilhafte Reizwirkung zu erwarten ist.
Verf. versuchte schon im Jahre 1902 dieses Prinzip für die Landwirt-
schaft zu verwerten, indem er eine Anzahl giftiger Salze in großen Verdün-
nungen an Pflanzen aus verschiedenen Familien versuchte. In den meisten
Fällen konnte auch eine Steigerung des Ernteertrags beobachtet werden.
Am meisten hat sich Verf. mit der Wirkung von Mangansalzen befaßt, die
auch als Kopfdünger sehr wirksam waren. Die günstige Wirkung des Man-
gans als Düngemittel wurde in neuerer Zeit mehrfach bestätigt.
H eu B (Berlin).
Cifarri, Rafael, Ensayos dela germinabilidad delasemilla
por medios quimicos. (Estacion Agronom. de Haina, Republica
Dominicana. Ser. D. Quimica. Nr. 1.) 8°. 10 pp., w. english abstract: Ob-
servations upon biochemical methods for the determinations of seed ger-
minability. Santa Domingo 1925.
Neumann, Wender, Bremer, Marotta and Ka-
minka have shown that it is possible to determine, by means of catalytic
70 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. — Mikroorganismen.
power (peroxidase) determinations, the quantity of bran in a flour. This
determination implies the measurement of the quantity of oxygen developed
from hydrogen peroxid under uniform conditions, using a given quantity
of substance. On the other hand, Horgue and Neméc andDuchön
have shown that the use of catalytic powers as an indicator of seed germinabi-
lity is not always reliable. — The present author, by comparing the percen-
tage germination with the „number“ of oxygen developed, studied 46 varie-
ties of wheat and maisz. The ratio between these two values, expressed as
germinability: oxygen developed, constitutes an index of the degree of
relationship existing between these two powers. — It was found that even
though this ratio is greater in young seeds than in old ones, it is not proportio-
nal to the germinative capacity of the seeds examined. For this reazon, the
determination of the catalytic powers of a seed can only be used as a usefull
cheeck upon the actual determinations of germinability. — One point of inter-
est in this connection is the fact that a certain quantity of catalase was re-
tained also by seeds which had completely lost their germinative powers.
Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze, Flechten, Protozoen) usw.
Fowler, Gilbert J., and Subramanyan, V., Studies relating to the
acetone-producing organisms. (Journ. Indian Institute of
Science. Vol. 8. Part 7. 1925. p. 71—83.)
Organism used: Difficulty have been experienced in obtaining a
satisfactory pure strain of the organism from certain available laboratory
cultures, recourse was had to one of some spore tubes of Bacillus
granulobacter pectinovorum, still remaining out of the
stock originelly brought from England in 1916. The tube was carefully opened
and a portion of the culture at once transferred to a sterile mash of jawari
(Androsporum sorghum). Vigorous fermentation began after some
days. By repeated sub-culturing, a healthy, actively fermenting strain could
be obtained within a month. It is evident, then, that the spores of the acetone
bacillus, developed on maize mash, retain their vitality for at least 7 years.“
Weitere Stoffeinteilung: Estimation of acetone. Food factors. Protein.
Mineral sats. Enzymatic action of organism. Post-fermentation changes.
The fermentation of mahua flowers to acetone. Symbiotic fermentations. Occur-
rence of acetone-producing organisms in nature. Large scale experiments.
Conclusions: 1. Thespores of the Weizmann bacillus developed
in maize culture, and preserved in scaled tubes, retain their vitality for up-
wards of 7 years. — 2. The organism grows best on cereal mashes, the insoluble
vegetable protein of the grain being essential to its healthy metabolism.
— 3. The post-fermentation changes in avidity and acetone percentage are
mainly due to bacterial activity. — 4. An extract of mahua flowers, if these
have been stored for a prolonged period, appears to be unfermentable by the
. acetone organism under investigation. The residual mash is, to some extent,
fermentable. — 5. Organisms akin to the Weizmann bacillus are shown
to be widespread in nature, associated especially with the presence of starch
in seeds, tubers or leaves. Redaktion.
Sprenger, E, Asterionella gracillima (Hantzsch.) Heib.
im Großteich bei Hirschberg in Böhmen. (Archiv
f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 170—184, m. 3 Kurv.)
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Fleehten, Pilze, Protozoen usw.). 71
Obige Diatomee bildet im größten Teil des Jahres einen integrierenden
Hauptbestand des Planktons im Großteich, fehlt aber um August und Ok-
tober herum ganz. Ihre biologischen Verhältnisse werden vom Verf. be-
schrieben. Er teilt dabei mit, daß bei quantitativen Bestimmungen der
Asterionella das Zählen in Kolonien genügt und daß solche Zählungen
zur Darstellung der Asterionella- Vegetation vollkommen ausreichen.
Von Interesse ist noch, daß die neue Vegetationsperiode sich wohl aus Dauer-
zellen bildet und daß die Zahl der Einzelindividuen in den Kolonien zu ver-
schiedenen Jahreszeiten verschieden ist. Im Hirschberger Großteich sind
in den Wintermonaten zur Zeit der aktiven Zellteilung die 4-zelligen Kolo-
nien vorherrschend, zur Zeit des Rückganges aber die 8-zelligen. Die meisten
Einzelindividuen fanden sich im Mai in einer Kolonie. Die Tabellen des
Verf.s zeigen weiter, daß in den Wintermonaten die 4-zelligen Kolonien
vorherrschen, zur Zeit des Rückganges der Vegetation aber die 8-zelligen
die Oberhand haben. Interessant ist, daß in Tabellen aus dem Jahre 1909
im Oktober und November 1- und 2-zellige Kolonien vorherrschten, was für
eine Entwicklung der neuen Vegetationsperiode aus einem 1-zelligen Dauer-
stadium sprechen würde. Andere Tabellen und Kurven zeigen die Größen-
verhältnisse der Asterionellazellen im Verlaufe des Jahres und die
Vermehrung durch Teilung (s. Orig.). Bei letzterer liegt die Vermutung nahe,
daß nach der Massenentwicklung, also zur Zeit des Minimums, sich die Zell-
größe erschöpft habe und nun notgedrungen zur Zellverjüngung, der Auxo-
sporenbildung, schreiten müsse. Nach Verf. dürfte man kaum fehlgehen,
wenn man das plötzliche Größerwerden der Zellen um diese Zeit auf die
Auxosporenbildung zurückführt.
Auf vielen Asterionella- Kolonien lebt der Flagellat Salpin-
goeta frequentissima als Epiphyt, der sich immer am Grunde
der Zellen, also um die Mitte der Kolonie, ansiedelt. |
Schließlich erörtert Verf. noch, wohin die Asterionellazellen der
Vegetation und die ungeheueren Mengen der im Laufe der Zeit entwickelten
und endlich abgestorbenen Kolonien gekommen sind. Die Untersuchungen
großer Mengen von Grundschlammproben auf Diatomeen haben niemals
größere Mengen von Asterionella schalen ergeben. Nach Joh. Fren-
zel werden die abgestorbenen Diatomeenschalen im Wasser und durch
dieses bald aufgelöst, doch hält Verf. eine weitere Klärung der Frage für
wünschenswert. Redaktion.
Wijkman, N., Über das Pilzprodukt C,H,O, und sein Ver-
halten bei der Hydrierung. Vorl. Mitt. (Hoppe-Seylers
Ztschr. f. d. physiol. Chemie. Bd. 132. 1924. S. 104.)
Beim Studium der Säurebildung durch Aspergillusarten beob-
achtete Verf. Unregelmäßigkeiten in Säurebildung und äußerem Habitus
des Pilzes, die durch sehr kleine Differenzen in der Beschaffenheit des Ma-
terials der Kulturgefäße verursacht waren. Die Arten des Gefäßmaterials
bzw. der daraus löslichen Spuren gewisser Elektrolyte waren auch hinsicht-
lich Menge und Natur der Reaktionsprodukte ausschlaggebend. Auffallende
Variationen traten in der Bildung einer besonderen Substanz auf, für die
man einen Schmelzpunkt von 154° und ein Molekulargewicht von 139 fand
(C.H,0,:142). Die Gesamtheit der durchgeführten Versuche machte es wahr-
scheinlich, daß die Substanz mit einem von Traetta Mosca isolierten
Körper von der Formel
79 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
HC — CO — C.OH
u Oo — —
identisch ist. Zusammenfassend teilt Verf. mit:
1. Durch Verwendung von Kulturgefäßen aus Quarz oder paraffiniertem
Glas wird die Substanz C,H,O, regelmäßig und in sehr guter Ausbeute aus
Rohrzucker erhalten. |
2. Bei der Hydrierung der Substanz C,H,O, wird ein Körper gebildet,
der mit dem Hydroglucal identisch zu sein scheint. H e u B (Berlin).
Butkewitsch, W., Über die Chinasäure verwertenden
Pilze und Bakterien. (Biochem. Ztschr. Bd. 159. 1925. S. 395.)
Der Abbau der Chinasäure geht nach früheren Untersuchungen des
Verf.s über Brenzkatechin und Protokatechusäure; denn es ließ sich zeigen,
daß nur diejenigen Pilzarten Chinasäure zu verarbeiten imstande sind, die
sie zu diesen Stoffen umformen können. Damit erhebt sich die Frage, welchen
Nährwert denn Brenzkatechin und andere Polyphenole haben. Verf. zeigt
durch seine Versuche mit Aspergillus niger und Citromyces
glaber, daß Brenzkatechin in Konzentrationen bis 0,1% ein besserer
Nährstoff ist als selbst Rohrzucker. Dann folgen Hydrochinon, Resorcin
und Pyrogallol; Phloroglucin ist nicht brauchbar. Bei höheren Konzen-
trationen von Brenzkatechin macht sich seine Giftigkeit mehr und mehr gel-
tend. 0,5% unterdrückt jedes Wachstum des Pilzes. Dabei ist bemerkens-
wert, daß Giftwirkung und Nährwert parallel laufen; Phloroglucin ist z. B.
in allen untersuchten Konzentrationen unschädlich. Beide Wirkungen hän-
gen von der Geschwindigkeit ab, mit der die Stoffe in den Zellen aufgenommen
werden, und diese ist eine Funktion ihrer Oberflächenaktivität gegenüber
dem Plasma. Zucker hingegen ist inaktiv und demzufolge unschädlich;
er wird durch irgendwelche anderen Kräfte von der Zelle aufgenommen.
Seine Überlegenheit gegenüber den Phenolen bei höheren Konzentrationen
ist demnach verständlich. — Auf welchem Wege sich der Abbau der Phenole
vollzieht, ist noch ungeklärt. Jedenfalls spricht nichts dafür, daß Kohle-
hydrate als Zwischenprodukte gebildet werden. Auffallend ist, daß die
Fähigkeit, Chinasäure zu verarbeiten, und die, Zucker zu Zitronensäure
oder zu Glukonsäure zu oxydieren, sich bei denselben Organismen vereinigt
finden. So gehen Hefepilzen und Mucor racemosus beide Fähig-
keiten ab. Ein vom Verf. gezüchtetes Bakterium, das Chinasäure ver-
arbeiten konnte, häufte in Zuckernährlösungen Glukonsäure an. Somit
scheint es, daß die Oxydation von Chinasäure und von Zucker durch den
gleichen Mechanismus bewirkt werden. Arn b eck (Berlin).
Almquist, E, Studien über die Sexualität pathogener
Bakterien. (Ztschr. f. Hygiene u. Infektionskrankh. Bd. 101. 1924.
S. 15.
Di Studien des Verf.s führten zu folgender Zusammenfassung:
Es ist selbstverständlich, daß in vorliegenden Präparaten der Kern
nicht in allen Zellen angetroffen werden kann. Hier liegen ja lebende und
abgestorbene Zellen umeinander. Dazu kommt, daß in der eingetrock-
neten Bakterienschicht nicht alle Individuen für Färbung und Differen-
zierung gleich zugänglich sein können. Schließlich befinden sich die Kerne
bei der Fixierung in sehr verschiedenen Stadien, einige im Ruhezustand,
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 73
einige in Teilung. Weder bei der Zellenvermehrung noch bei der Reduktions-
teilung konnten Details sicher beobachtet werden.
Die drei behandelten Arten (Typhusbakterien, Dysenteriae mite
und Spirillum Cholerae) sind sonst in mehrerer Hinsicht recht
verschieden, aber in bezug auf die Kerne zeigen sie gute Übereinstimmung.
Bei allen gelang es, in den feinsten Formen punktförmige Kerne in sehr
großer Anzahl sichtbar zu machen. Die Differenzierung gelingt hier oftmals
ohne Schwierigkeit. Die Größe dieser Kerne entspricht recht genau dem
von Meyer angegebenen Maße 0,3 u. In den dicken Stäbchen und Fäden
der Plasmodiumkultur, ebenso wie in den Sporangien wurden diploide, 1 u
messende Kerne sicher beobachtet.
Verf. hat schon längst die Ansicht ausgesprochen, daß das Plasmodium
der Bakterien eine Verwandtschaft mit den Myxomyzeten zeigt. Jetzt wurde
eine neue Übereinstimmung gefunden. Die neuen Beobachtungen er-
innern an diejenigen, die Jahn 1911 über die Sexualität einiger Myxo-
myzeten veröffentlichte. Bodhamia utricularis lebt im Herbst
auf größeren Pilzen, das Plasmodium gedeiht gut bei 8°, schwerlich aber
über 18° Der Sexualakt geschieht zu Beginn der Plasmodiumbildung, da
2 haploide Amöben kopulieren. Der Kern der Plasmodien wird dadurch
diploid. Der erste diploide Kern teilt sich bald, allmählich bilden sich viele
Kerne, und mehrere Plasmodien fließen zusammen. Vor der Sporenbildung
geschieht die Reduktionsteilung.
Die Analogien zwischen Bakterien und Myxomyzeten bieten großes
Interesse. Heuß (Berlin).
Nakamura, K, Zur Biologie der in künstlichen Nähr-
böden gezüchteten Shiga-Kruse-Bazillen. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 213—219.)
Die Arbeit entstammt der Bakteriologisch-Hygienischen Abteilung der
Städt. Hygienischen Universitätsinstitute in Frankfurt a. M. und hat zu
folgenden Ergebnissen geführt: 1. Durch Züchtung von ammoniakassimi-
lierenden Shiga-Kruse- Bazillen im aktiven und inaktiven Kaninchen-
serum läßt sich ein Verlust der Ammoniak-Assimilation nicht nach-
weisen. — 2. Die im inaktiven und aktiven normalen Kaninchenserum ge-
züchteten Shiga-Kruse- Bazillen zeigen nach einer Reihe von Pas-
sagen eine verminderte Agglutinabilität. Die Bindungsfähigkeit solcher
schwer agglutinabler Bakterien für Agglutinine bleibt erhalten. — 3. Längere
Zeit im Milchsäure-Ammoniak-Nährboden gezüchtete Shiga-Kruse-
Bazillen können ihre Agglutinabilität verlieren. Solche Bakterien sind nicht
imstande, Agglutinine zu binden und im Tierkörper Agglutinine zu bilden.
Es handelt sich hier also um eine echte Inagglutinabilität. Kulturelle Eigen-
schaften ändern sich nicht. Redaktion.
Bachmann, E., Isidienbildung bei Cladonia. (Ber. d. Deutsch.
bot. Gesellsch. Bd. 43. 1925. S. 39 ff.)
In Ergänzung der Angaben von Du Rietz (Svensk Bot. Tidskr.
Bd. 18. 1924. No. 3) bemerkt Verf., daß auch bei Cladonien sich nicht selten
Isidien finden, vornehmlich an den Podetien, aber auch an den Blättern.
Autonome Isidien wurden beobachtet an den Podetien gewisser Vorkommen
von Cladonia degenerans(Firk.) Spreng., cyanispesSommerf.,
subrangiformisSndstd., surrecta(Flrk.) Wain, Floerkeana
74 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
f. coarctata (Ach.) Nyl. und destricta Nyl. und an den Lagerblättern
von Cl. pityrea (Firk.) Fr. Die Isidien dienen nach Verf. bei diesen
Formen als Wasserspeicher. Fruchttragende Isidien, Pykniden, Apothezien,
oder beide zusammen tragend, besaßen mehr oder weniger reichlich gewisse
Vorkommen von Cladonia gracilis (L.) Willd, von pleuro-
carpa Sndstd und macilenta (Hoffm.) Nyl., C1. fimbriata (L.)
Fr, v. ochrochlora (Firk.) Wain. und v. pycnotheliza
(Nyl.) Wain., Cl. nemoxyna (Ach.) Colin und Cl. glauca Firk.
Behrens (Hildesheim).
Prät, Silvestr, Beiträge zur Kenntnis der Organisation
der Cyanophyceen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 142
—165, m. 1 Taf. u. 3 Textfig.)
Eine lesenswerte, aber sich zum eingehenden Referat wegen der vielen
Einzelheiten nicht eignende Abhandlung, in der Verf. zunächst die Zentral-
körper und dann die Zentralkörner behandelt. Es folgen dann mikrophotogra-
phische Untersuchungen mit ultraviolettem Licht und ein Kapitel über
das osmotische Verhalten.
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faBt er folgendermaßen zusammen:
Die Struktur der Cyanophyceenzellen ist sehr weitgehend von den Ernäh-
rungsbedingungen beeinflußt. Die Färbungsresultate stimmen mit den Ab-
bildungen im ultravioletten Licht überein. Wenn man bedenkt, wie streng
die Bestandteile des Zellkernes geteilt werden und welche Abweichungen
jede Störung dieses Vorganges zur Folge haben, wie streng die Individualität
der chromatischen Bestandteile eingehalten wird, muß man gestehen, daß
man bei den Cyanophyceen nichts findet, was mit einem Zellkern vergleich-
bar ware. Wir müssen uns der Ansicht von Němec anschließen, daß
Cyanophyceen durch ihre abweichende Struktur eine Sondergruppe bilden,
die gegen übereinstimmende Organisation der Pflanzen und der Tiere iso-
liert dasteht. Redaktion.
Hucker, G. J, The Gram staining properties of the Mi-
crococci (Centralbl. f. Bakt. Abt. 1. Orig. Bd. 95. 1925. S. 446
—450.)
Discusion and Conelusions: The use ef several methods
in Gram staining the micrococei indicates that the results obtained by
a single method do not always eorrespond to the results obtained from various
other procedures. On the other hand, if one procedure is followed and care-
ful attention is paid to the details of the method the results may show a fair
amount of constancy, but inasmuch as there is no accepted standard method,
it seems advisable to stain the organism in question by various procedures
and draw conclusions from a complication of results. In such cases, however,
the technic used should always be stated in conjunction with the results. —
There appear to be two kinds of variation in the Gram reaction of this
group, the most common being the appearance of Gram negative and
Gram positive organisme in the same preparation, even when care is taken
to select a field for observation where the individual cells are well scattered
and not more than one layer in depth. Such variation appears very common
in certain strains in this group and it is evident that such a phenomenon
should not be disregarded. The cause whether it be age of the cells, diffe-
rence in metabolism or other conditions, is not known. — The other type
of variation which appears to be relatively rare is a varlation from a total
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 75
Gram positive picture in one preparation to a total Gram negative
in another mount, the two being stained with the same or different methods.
Such a variation has been observed in many cases, however, and this is espe-
cially likely to be found where different observers stain the same organism.
— As a whole, the micrococei appear to be very variable in their reaction
to the Gram stain and its usefulness as diagnostic test is largely confined
to the differentiation of a few species. It is especially useful for freshly iso-
lated cultures from lesions These appear to show greater constancy.
Redaktion.
Takami, Töru, Über die Variationen der Pneumokokken.
(Tohoku Journ. of Experim. Med. Vol. 6. 1925. p. 41—64.)
In der aus dem Bakteriologischen Institut der Universität Sendai her-
vorgegangenen Abhandlung behandelt Verf. nach einer Einleitung zunächst
die Herkunft der Pneumokokkenstämme und macht dazu technische Vor-
bemerkungen. Es folgen dann ein Kapitel über die morphologischen Va-
riationen der Pneumokokken und ein solches über die Variationen des Inulin-
spaltungsvermögens der Pneumokokken. Hierauf bespricht Verf. die Va-
riationserscheinungen der Pneumokokkengalle gegenüber sowie die Va-
riationen in der Agglutinabilität der Pneumokokken. Nach einer Schluß-
betrachtung faBt er die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: 1. Typische
Pneumokokkenstämme besitzen dauernd folgende Eigenschaften: Typische
Kolonie, typische Form, Inulinspaltungsvermögen und Lösbarkeit in Galle. —
2. Es gibt doch eine abweichende Form, welche zwar morphologisch typisch,
doch entweder die zwei anderen Eigenschaften total oder nur das Inulin-
spaltungsvermögen verloren hat. Dabei wurde aber keine atypische Form
nachgewiesen, welche nur Lösbarkeit in Galle verloren hatte. — 3. Falls
diese Pneumokokkenstämme sich variiert hatten, kamen immer nur solche
atypischen Kolonien zum Vorschein, welche nicht nur morphologisch, son-
dern auch kulturell den typischen Charakter der Pneumokokken total ver-
loren hatten. — 4. Diese Variationsbildung hängt von den Stämmen einer-
seits und von dem Zeitverlauf andererseits ab, innerhalb dessen die Mikroben
auf künstlichem Nährboden gehalten werden. Infolgedessen wurde diese
Erscheinung bei gewissen Stämmen selbst nach 2—3 Jahren nicht nach-.
gewiesen, während andere Stämme schon nach kurzer Zeit sich so variieren,
daß sie nicht mehr typische Kolonien abgeben können. — 5. Agglutinabilität
der Pneumokokken variiert während der Umzüchtung auf Blutagar. Diese
Veränderung hängt vom Zeitverlauf, in dem sie auf künstlichem Nährboden
gehalten werden, andererseits von den Stämmen ab. Ich konnte solche
Stämme nachweisen, welche selbst nach 2—3jahrigem Aufenthalt auf Blut-
agar doch keine Herabsetzung ihrer Agglutinabilität zeigten. — 6. Die Stämme,
welche eine Herabsetzung der Agglutinabilität zeigen, gaben immer solche
Kolonien ab, welche verschieden stark agglutinierten. Dabei verhielten sie
sich immer so, daß sie von fest inagglutinabel bis intakt agglutinabel schwank-
ten. — 7. Wenn man über den Zusammenhang der morphologischen und
kulturellen Variation mit der Agglutination nachdenkt, so scheint es, als
ob die Herabsetzung der Agglutinabilität ohne Ausnahme bei solchen Stäm-
men nachzuweisen sei, welche atypische Kolonien abgeben, und bei solchen
Stämmen nicht, welche keine atypischen Kolonien erzeugten. Diese Annahme
war aber in der Tat nicht zutreffend, weil einerseits unter ersteren, d. h. den
typischen Stämmen, wenige nachgewiesen wurden, welche eine Herabsetzung
der Agglutinabilität zeigten, und andererseits unter den beiden Kolonien
76 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
solche in gleichem Zahlenverhältnis nachgewiesen wurden, welche entweder
schwer oder nicht agglutinabel waren. — 8. Infolgedessen steht die Herab-
setzung der Agglutinabilität der Pneumokokken nicht im einzigen direkten
Zusammenhang mit der Neubildung atypischer Kolonien. Vielmehr muß
der Grund darin liegen, daß sowohl typische als auch atypische Kolonien
entweder unvollkommene oder in andere Arten umgewandelte Rezeptoren
enthalten. Redaktion.
Van Luyk, A, Over eenige Sclerophomeen. (Overgedr. uit
Mededeel. van de Nederlandsche Mycolog. Vereenig. XIIL 1923. p. 98
—107, m. 3 fig.) Wageningen 1923.
Verf. untersuchte die Gattungen Sclerophomella v. Höhn.,
Sclerothyrium v. Höhn., sowie Myxofusicoccum Died. und
kam dabei zu folgenden Ergebnissen: ‚In einer früheren Publikation habe
ich bewiesen, daß bei Sclerophoma pityophila die Konidien
nicht in der Weise entstehen, wie von von Hoehnel es angegeben hat.
Sie werden nicht aus dem Inhalt der Zellen gebildet dadurch, daß die Zell-
wände verschleimen und nur die innere Verdickungsschicht fest bleibt, welche
dann mit dem Zellinhalt die Konidie darstellt, sondern sie entstehen durch
Sprossung auf den Gewebezellen, vielleicht bisweilen noch innerhalb nicht
ganz verschleimter Zellen, aber nicht aus dem Inhalt letzterer.
Eine Untersuchung von anderen Sclerophomeen ergab, daß auch bei
diesen die Konidien nicht aus dem Inhalt der Zellen gebildet werden.
Bei Sclerophomella verbascicola (Schw.) v. Höhn. ent-
stehen die Konidien, wie bei Sclerophoma pityophila, durch
Sprossung auf den Gewebezellen. Die jungen, noch festhaftenden Konidien
sind beträchtlich kleiner als die reifen Konidien und auch viel kleiner als
der Inhalt der Zellen. Noch abgesehen davon, daß die Konidien deutlich
mit den Mutterzellen verbunden sind, ist also durch diese Größenverhält-
nisse eine Entstehung aus dem Inhalt der Zellen nicht möglich. Die Zellen
würden dann um viele Male kleiner werden müssen, um dann wieder zur
Größe der reifen Konidien heranzuwachsen.
Sclerothyrium tamarisci (Mont.) v. Höhn. zeigt ebenfalls
kleine, auf den Gewebezellen festsitzende, junge Konidien.
Von Myxofusicoccum Died. wird von Diedicke, von
Höhnel und Petrak angegeben, daß Konidienträger fehlen. Nach
von Höhnel und Petrak entstehen die Konidien durch Zerfall des
inneren Gewebes der Stromata in den einzelnen Zellen. Die Konidien werden
dann, im Schleim eingebettet, allmählich zur Größe der reifen Konidien
heranwachsen.
Ich untersuchte von dieser Gattung mehrere Arten aus Jaaps Fungi
sel. exs., namentlich Myxofusicoccum betulae Jaap, M. corni
Died., M. fra xini Jaap, M.rubiDied. und M. salicis Died. Weiter
M. deplanatum Died., M. Marchandianum v. Höhn., M. pru-
nicolum Died. und M. tumescens Died. an von Petrak ge-
sammelten und bestimmten Exemplaren.
Diese Untersuchung zeigte mir, daß bei allen
diesen Arten Konidienträger vorhanden sind. Sie
entstehen auf den inneren Zellen der Stromawandung sowohl an der Deck-
schicht wie an dem Basalstroma. In einem jungen Stroma von Myxo-
fusicoccum salicis fand ich die Träger auch seitlich auf den Hyphen
Mikroorganismen. — Ensyme, Gärung, Hefe usw. 77
der Säulen gebildet. Nach diesem Befund muß die Gattungsdiagnose von
Myxofusicoccum in dieser Hinsicht geändert werden. Auch wenn
es andere Myxofusicoccum-Arten ohne Träger gibt und dafür
vielleicht eine Aufteilung der Gattung vorgenommen würde, müssen die
Arten mit Konidienträger auf der Grundart M. salicis Died. bei Myxo-
fusicoccum stehen bleiben.
Nach Petrak ist Fusicoccum pulvinatum Sacc. wie ein
Myxofusicoccum gebaut, aber durch das Vorhandensein von Ko-
nidienträgern davon verschieden. Da die echten Myxofusicoccum-
Arten auch Konidienträger haben, kann diese Art also auch in die Gattung
gestellt werden.
Die Kenntnis von der Entstehungsweise der Konidien ist zweifelsohne
außerordentlich wichtig, um zu einem besseren System der Sphaeropsideen
und Melanconieen gelangen zu können. Sehr viele genaue und schwierige
Arbeiten sind in dieser Hinsicht noch notwendig.
Dodge!) beschreibt sehr genau in einer sehr wichtigen Arbeit für
einige Pilze die Entstehung der Hohlräume in den Pykniden. Bei Phyl-
lostina carpogena Shear werden, nach teilweiser Verschleimung
des Innengewebes, zuerst „protosporophores‘ gebildet, welche ebenfalls ver-
schleimen. Die dann gebildeten Konidienträger mit ihren Mutterzellen ver-
schleimen wahrscheinlich auch, und es entstehen dann neue Konidienträger
auf den freikommenden Zellen. Dieser Vorgang der Konidienbildung findet
sich, mit oder ohne Modifikatéonen, wahrscheinlich bei vielen Sphaeropsideen.‘
Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Oppenheimer, Car, Die Fermente und ihre Wirkungen.
5. völlig neu bearb. Aufl. Lief. 8. S. 1057—1204. Leipzig (Georg Thieme)
1925. Preis 14,40 Mk.
Vorliegende 8. Lieferung enthält zunächst den Schluß von IIL Organ-
proteasen, Tierische Mischproteasen, woran sich IV. Die
Blutproteasen schließen (S. 1063—1081), die folgendermaßen eingeteilt
sind: 1. Allgemeines. 2. Proteasen des normalen Se-
rums: Latentes Vorkommen, Beseitigung von Hemmungskürpern,
Eigenschaften, Auftreten unter besonderen Bedingungen, normale oder
Zellfermente? Reizfermente ebenfalls präformiert? 3. Das Auftreten
von Proteasen unter dem Reiz fremder Proteine.
Verdauung in der Blutbahn, Leukozyten. Sonstige Herkunft. 4. Die
Rolle der Blutproteasen bei der Anaphylaxie und
verwandten Erscheinungen: Die Abbautheorie. Die Eiweib-
zerfallstoxikosen. 5. Die eigentliche Abderhalden-Reak-
tion. — V. Die Hemmungskörper gegen die Proteasen (Antiproteasen, Sisto-
proteasen) (S. 1081—1096): 1. Allgemeines. Beziehungen zwischen
Ferment und Hemmungskörper. 2. Die Antiproteasen desnor-
malen Serums. Die Lipoide als Hemmungskörper. Eigenschaften
der Antiproteasen. 3. Sonstiges Vorkommen normaler Anti-
proteasen. 4 Die Hemmungskörper als Reizbeant-
wortung: a) Allgemeines, b) Abhängigkeit von den verschiedenen Pro-
teasegruppen, c) Pathologische Vermehrung der Antiproteasen, Antiprotease,
1) Journ. Agric. Research. Vol. 23. 1923. p. 743.
78 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Exsudaten usw. im Harn. — XV. Hauptteil: Proteasen. IV. Phytoproteasen :
A. Proteasen der Phanerogamen: L Proteasen der Säfte usw.:
1.Papain undähnliche Fermente: a) Darstellung und Eigen-
schaften, b) Wirkung des Papains, c) Beeinflussung durch äußere Faktoren:
Temperatur, Säuren und Alkalien, Aktivierung durch Blausäure, d) Giftig-
keit des Papains, Antipapain, e) Fermente anderer Milchsäfte, f) Fermente
der Früchte — 2. Proteasen der insektivoren Pflanzen —
3. Die sog. Labfermente (Phytochymasen). — IL Die
Proteasen der pflanzlichen Gewebe: 1. Allgemeines.
2. Proteasen der Samen: a) Vorkommen, b) Wirkungen, c)
Darstellung, d) Einfluß äußerer Faktoren: Temperatur, Lichtwirkung,
Sauerstoffwirkung, Optimaler ph. Sonstige Stoffe: Neutralsalze usw. —
B. Proteasen der Kryptogamen: I. Proteasen der Hefen: 1.
Allgemeines 2. Darstellung, Eigenschaften, Wir-
kung. 3. Einfluß äußerer Faktoren: Temperatur, Abhängig-
keit vom ph. Sonstige Stoffe, Antiprotease. — IL Proteasen anderer
Kryptogamen: 1.Pilze, Schimmelpilze usw. 2. Proteasen
der Bakterien: a) Allgemeines, b) Isolierung der Fermente, Gehalt
der verschiedenen Bakterien, Darstellung der Präparate, c) Natur und Wir-
kungen, Toxinbildung durch Proteasenwirkung, d) Einfluß äußerer Fak-
toren, Antiproteasen. — XVI. Hauptteil: Thrombase (Fibrinferment). A. Natur
und Eigenschaften der Thrombase: L Die Existenzfrage der
Thrombase: Allgemeines. Der ‚„Verbrauck‘‘ des Thrombins. Sonstige
Einwände: Thermostabilität, keine chemische Reaktion, kein Temperatur-
Optimum. Schlußbetrachtung: Die Frage bleibt unentschieden. — IL Ent -
stehung des Fibrinferments: 1. Einführung. 2. Ent-
stehung des Ferments aus seinen Vorstufen: a) Die
Kalksalze, b) die zymoplastischen Substanzen, Kinasen, Bordets Theorie.
— 3. Herkunft der einzelnen Faktoren: Thrombogen,
Thrombokinase, Fibrinogen, Übersicht des Vorkommens. — 4. Die Ko-
aguline der Gewebe — 5. Die Koaguline der Wirbel-
losen. — IIL Nachweis, Darstellung und Eigenschaf-
ten der Thrombase. — IV. Natur und Eigenschaften
der Komponenten: 1. Allgemeines, Thrombogen,
Thrombin. — 2 Die Natur der Kinasen. —3.Die Gif-
tigkeit der einzelnen Komponenten, Blutgerinnung
in vivo.
B. Die Blutgerinnung: L Die Umwandlung des Fibrinogens:
1. Die Spaltungstheorie 2. Fibrin als Komplex meh-
rerer Proteine 3.Fibrin als Lipoideiweißflockung.
4 Die Ausflockung des Fibrinogens an sich: Hekma-
sche Theorie, Theorien von Stuber, Wöhlisch, Kugelmaß u.a.
— IL Der Vorgang der Gerinnung: 1. Chemische und physiko-
chemische Änderungen. Einfluß äußerer Faktoren auf die Gärung. 2. Die
Hemmungskörper der Gewebe: Hirudin. 3. Patholo-
gische Verschiebungen der Blutgerinnung, Hämophilie usw.
Redaktion.
Biéchy, Theodor, Können Fermentwirkungsmessungen
zur Beurteilung der Vitalität wichtiger Kultur-
pflanzen herangezogen werden? (Fermentforsch. Jg. 8.
N. F. 1924. S. 135—166.)
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 79
Einige Resultate sind folgende:
Das Katalaseferment konnte aus grünen Kartoffelpflanzen nicht mit
destilliertem Wasser extrahiert werden. Am geeignetsten zur Katalaseaktivi-
tätsmessung hat sich der Stengelpreßsaft erwiesen.
Reines Senföl erwies sich als katalaseschädlich, Alkoholspuren als kata-
laseaktivierend. Sehr geringe Spuren beider Stoffe vermögen den Katalase-
potentialabfall auf bestimmte Zeit zum Stillstand zu bringen, so daß es ge-
lingt, das Katalasepotential auf hohem Wirkungsgrad festzuhalten.
„Diese Möglichkeit erweist sich unter der Annahme, daß jede Pflanze
ihr eigenes Katalasepotential entsprechend ihrer natürlichen Lebenskraft be-
sitzt, überaus wichtig zur vergleichenden Bestimmung der Katalasewirksam-
keit der Zellsäfte verschiedener Pflanzen.‘
Nach dieser Methode wurde gefunden, daß die Vitalität der Kartoffel-
stengel bei dauernder einseitiger Kalidüngung herabgesetzt, bei dauernder
en erhöht wird.
„Die in der Überschrift aufgeworfene Frage: Können Fermentwirkungs-
messungen zur Beurteilung der Vitalität wichtiger Kulturpflanzen heran-
gezogen werden? muß auf Grund der experimentell ermittelten Tatsachen
im bejahenden Sinne beantwortet werden. Der hier speziell untersuchte Fall
der Katalasewirksamkeitsmessung zur Beurteilung des Vitalität der Kar-
toffelpflanze zeigt, daß die Möglichkeit, Katalaseaktivitätsmessungen ver-
schiedener Pflanzensäfte in gleichsinniger Weise durchzuführen, besteht.‘
Sie erwies sich jedoch abhängig von der Erfüllung einiger Bedingungen,
die im einzelnen geprüft und angeführt werden. Bokorny (München).
Söhngen, N. L., en Smith, W. S, De invloed van de tempera-
tuur op de ontleding van waterstofperoxyd door
persgist. (Tijdschr. v. Verg. Geneesk. enz. DI. 10. 1924. p. 151—156.)
Verff. kommen zu den nachstehenden Schlußfolgerungen:
1. Die Geschwindigkeit, mit welcher H,O, durch Hefe zersetzt wird,
ist für Prozentsätze unter 414 proportional der Hefemenge. — 2. Bei Tempe-
raturen bis zu 65° C, bei welchen die Katalase zersetzt wird, nimmt die Reak-
tionsgeschwindigkeit mit der Temperatur zu. Ein Optimum, wie es von
vanAmst el fiir die Zymase gefunden, besteht hier nicht. — 3. Die Tempe-
raturkoeffizienten entsprechen ziemlich gut der Arrheniusschen Formel
unter 50° C. Über dieser Temperatur wurde ein Rückgang gefunden. —
4, Ein Teil der Katalase ist sehr empfindlich für eine Temperatur von 56° C.
Die Versuche deuteten darauf hin, daß die Preßhefe 2 Katalasen enthält,
welche bezüglich des Temperatureinflusses voneinander verschieden sind. —
5. Die Katalase (der Komplex) wird nicht nach der monomolekularen Reak-
tion getötet. Elion (Utrecht).
Nomura, Toshiharu, Zur Frage der Cholesterase im Blut-
serum und den Organextrakten. (The Tohoku Journ. Ex-
perim. Med. Vol. 4. 1924. p. 677—684.)
Nach den angestellten Versuchen kommt Cholesterase, entgegen den An-
gaben von J. H. Schultz undvon Cytronberg, in verschiedenen
Organen und Geweben verschiedener Tiere vor, nicht aber im Blute.
Redaktion.
Kleihauer, Otto, Untersuchungen über den Katalase-
gehalt der Muskulatur. [Ausz. a. Inaug.-Dissert. Tierarztl.
Hochschule Hannover.) 8° 3 S. Alfeld (Leine) 1923.
80 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Für die Versuche, die mit dem Ponderovolumeter angestellt wurden, wurde
fettarmes Fleisch von Pferden, Rindern, Schweinen und Schafen verwendet,
das in geschlossenen Glasdosen aufbewahrt wurde. Höchsten Katalasegehalt
zeigten Pferdefleisch und das von einem Zugochsen, worauf Kalbfleisch,
Schweine-, Rind- und Schaffleisch folgen. Gekochtes Fleisch zeigte keine
katalytische Wirkung. Diese tritt beim Älterwerden des Fleisches wieder
ein, sobald sich Bakterien angesammelt haben.
Als Indikator für genügend stattgehabte Erhitzung für die Fleisch-
beschau ist die Katalase nicht verwendbar, da sie durch Erhitzung von 63
bis 65° zerstört wird. Redaktion.
Loele, W, Die Naphtholperoxydasereaktion der Blut-
zellenund Einteilung der naphtholpositiven Sub-
stanzen. (Centralbl. f. Allgem. Pathol. u. Pathol. Anatom. Bd. 34.
1924. S. 225—228.)
Mit alkalifreien Alfa-Naphthollösungen lassen sich chemische Unter-
schiede verschiedener Blutarten durch die Peroxydasereaktion nachweisen,
indem man das Alfa-Naphthol in physiologischer Kochsalzlösung (1 Tee-
löffel auf 1 ]) löst.
Nach Beschreibung des Nachweises der Reaktion teilt Verf. die naph-
tholpositiven Substanzen in 3 Gruppen ein (s. Orig.).
An keimenden Maispflanzen angestellte Versuche mit den verschiedenen
Methoden machen es wahrscheinlich, daß die Naphtholoxydasen durch Oxy-
dation weiter zerlegt werden, wobei die Fähigkeit der Oxydasereaktion ver-
lorengeht, zunächst aber noch die der Peroxydasereaktion und der Indo-
phenolreaktion erhalten bleibt. „Auch das Verhalten der Leukozytengranula
spricht dafür, daß die Benzidinperoxydase und die Indophenoloxydase
(labile Oxydase) von diesen abgespalten werden, denn die Naphtholreaktion
ist stets an die Granula, solange sie erhalten sind, gebunden, während die
Umgebung oft die beiden anderen Reaktionen gibt.“
Verf. macht dann noch darauf aufmerksam, daß die wichtigen, zur Pig-
ment- und Fermentbildung in Beziehung stehenden Substanzen wohl von den
Kernsegmenten auf die Kernkörperchen (Nuklearsubstanzen) übergehen und
von da in 2 unabhängige Gruppen gespalten werden, die die Fermente und
Pigmente bilden.
Es müssen daher, da die naphtholpositiven Substanzen durch Oxydation
zerstört werden, wenn die Verdauungsfermente noch mit ihnen verbunden
sind, gesetzmäßige Verbindungen zwischen oxydierenden und Verdauungs-
fermenten sowie auch zu den Pigmenten bestehen. In solchen Zellen,
in denen die Lipoide lösenden Lipasen vorhanden sind und die naphthol-
positive Substanz durch Oxydation zerstört wird, können Naphtholoxydasen
und Lipoide nicht auftreten. Redaktion
Forrai, E, Saccharophosphatase in menschlichen Or-
ganen. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 149.) |
Verf. untersuchte, ob einige menschliche Organpulver die Saccharose-
phosphorsäure enzymatisch spalten. Die untersuchten Organpulver waren
die folgenden: Niere, Leberkrebs, Hoden, Nebenniere, Herzmuskel, Milz-
metastase eines Magenkrebses, eines Gebärmutterkrebses am Omentum,
Schilddrüse, normaler Muskel (lleopsvas), Muskel (lleopsvas) aus einem Fall
von Eklampsie, normales Blutserum, Blutserum eines Karzinomatösen,
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 81
Pankreas. Es wurde Mercks Hesperonalnatrium in 0,5proz. Lösung
verwendet, stets untersuchte man 0,5 g Organpulver in 100 ccm der Lösung
bei 37° C. Die Proben standen 48 Std. im Thermostaten. Die Einwirkung
des Ferments wurde im natürlichen Medium ohne Zusatz von Puffern ge-
ue die Bestimmung der abgespaltenen Phosphorsäure geschah in bekannter
eise.
Es stellte sich heraus, daß unter den gewählten Versuchsbedingungen
überhaupt nur Pankreas und Nebenniere, sowie die krebsigen Organe eine Ab-
spaltung von Phosphorsäure aus der Saccharosephosphorsäure zeigten. Die
maximale Spaltung (22,9%) zeigte ein hepatozellulärer Leberkrebs. Es er-
scheint wahrscheinlich, daß das Karzinom Saccharosephosphorsäure enzy-
matisch zerlegen kann. Mit Ausnahme von Nebenniere und Pankreas zeigten
die übrigen Organe kaum eine merkliche Spaltung. Heuß (Berlin).
Okubo, Kuhei, Beiträge zur Kenntnis der Serumprotease.
I. Verhalten des antitryptischen Faktors des Se-
rums gegenüber der Behandlung mit Azeton bzw.
Karbol. Il. Heterolytische Wirkung der Serum-
proteasen auf zugeführte Eiweißlösungen. (Tohoku
Journ. Experim. Med. Vol. 4 1924. p. 427—463.)
Verf. faßt seine Versuchsergebnisse folgendermaßen zusammen:
„L: 1. Die antienzymatische Eigenschaft genuinen Serums gegen Pan-
kreas- oder Hefenprotease wird durch die Wirkung des Azetons oder Karbols
ebenso gut fortgeschafft, wie schon bei der präformierten Serumprotease
von Yamakawa und mir bewiesen wurde. — 2. Dabei werden analoge
Verhältnisse wie bei der Serumprotease gefunden, nämlich daß der Erfolg
der Azeton- bzw. Karbolbehandlung von der Menge der Chemikalien und
der Außentemperatur sehr abhängig ist und durch Gegenwart kleiner Mengen
Toluol bedeutend verstärkt wird. — 3. Wie der antienzymatische Faktor
des Serums werden auch die Enzyme selbst durch Azetonbehandlung ge-
schädigt. Wenn ein künstliches Serum-Enzymgemisch, in dem beide Fak-
toren sich im Gleichgewicht befinden, unter verschiedenen Umständen der
Azetonbehandlung unterworfen wird, geht die Verdauung um so lebhafter
vor sich, je weniger das Enzym und je stärker sein Antagonist ist.
IL Durch Amino-N-Bestimmung wurde folgendes bewiesen: 1. Hunde-
serum, das eine schwächer wirkende Protease als Meerschweinchenserum hat,
kann bei Zusatz von Chloroform oder noch besser bei Behandlung mit Azeton
zur Autolyse gebracht werden. — 2. Genuines sowie mit Azetonbehandlung
aktiviertes Hunde- und Schweineserum kann in Gegenwart von Chloroform
zugefüg‘e Eiweißlösungen verdauen. Mit Azeton behandelte Sera sind dabei
viel wirksamer als unbehandelte. — 3. Unter verschiedenen Substraten sind
Nutrose und gekochte Kuhmilch für Serumproteasen am leichtesten verdau-
lich, weitaus weniger aber gekochte Sera, am wenigsten Eiereiweiß. — 4. Diese
Reihenfolge der Verdaubarkeit unter den Eiweißarten gilt auch für die Pan-
kreasprotease und das künstliche Serum-Pankreassaftgemisch.“
Redaktion.
Gokhale, A. G, Mahua flowers as raw material for the
acetone-fermentation process. (Journ. Indian Institute
of Science. Vol. 8. Part 7. 1925. p. 84—87.)
Conclusions: 1. Fresh undried flowers give the greatest yield
of acetone and the complete-period of fermentation is comparatively short.
6
Zweite Abt. Bd. 66.
82 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
— 2. Dried flowers give a yield of about 5 per cent acetone, but the time
of complete fermentation is very long, viz., 90 hours or more. — 3. The reduc-
tion of initial acidity, the addition of phosphate, increase in the proportion
of inoculant, removal of essential oil by steaming, and the presence or absence
of the mash-residue in the fermenting medium, have no effect on the time
of fermentation. — 4. Concentration of the mash to 10 or 12 per cent. inhibits
fermentation, though within certain limits there is an increased yield with
increased concentration. — 5. Addition of starchy material does not make
any appreciable difference in the fermentation. Redaction.
Knudsen, Sencke, Über die Milchsäurebakterien des
Sauerteigesundihre Bedeutung fir die Sauerteig-
gärung. (Sonderabdr. a. Den Kgl. Veterinaer og Landbohøjskole Aarsskr.
1924. p. 133—186.)
Eine wertvolle Arbeit, deren Ergebnisse Verf. folgendermaßen zusammen-
faßt: „Es wurden aus Sauerteigen aus etwa 30 dänischen Bäckereien und
ländlichen Haushaltungen etwa 200 Milchsäurebakterien isoliert. Für die
Bestimmung dieser Bakterien wurde besonders ihr Vergärungsvermögen ver-
schiedenen „Zuckerarten‘‘ gegenüber verwertet. Das Prinzip dieses Unter-
suchungsverfahrens wird ausführlich besprochen, und es wird hervorgehoben,
daß die benutzten Nährsubstrate nicht nur beim Autoklavieren, sondern
auch beim Stehenbleiben bei gewöhnlicher Züchtungstemperatur große Ver-
änderungen durchmachen.
Von den gefundenen Milchsäurebakterien bilden einige keine wesentlichen
Mengen von sonstigen Gärungserzeugnissen als Milchsäure, andere aber auch
Produkte, wie Essigsäure, Kohlendioxyd und Alkohol. Letztere Bakterien
sind es, die dem Sauerteig und Brot das spezifische Aroma verleihen, und
es hat sich durch Backversuche unter praktischen Verhältnissen gezeigt, daß
verschiedene Bakterien in Anwendung gebracht werden können, daß aber
gewisse, die ich ala Betabacterium y bezeichnet habe, besonders
gut im Teig leben und daher als die geeignetsten Sauerteigbakterien anzu-
sehen sind. Die nur Milchsäure bildenden Bakterien spielen für das dänische
Schwarzbrot eine untergeordnete Rolle; ihre Bedeutung besteht darin, daß
sie das Brot etwas weniger säuerlich machen.
Es wird dargetan, daß das Betabacterium y allenfalls mit-
unter im Mehl vorkommt, jedoch nur in ganz kleinen Mengen, so daß dies
Bakterium erst bei besonders günstigen Verhältnissen über die übrigen
Bakterien die Oberhand gewinnt.
Es muß daher für den Zusatz solcher Bakterien zum Teig Sorge ge-
tragen werden. Das läßt sich mittels eines alten Teiges oder durch Bakterien-
kulturen bewerkstelligen. Wenn es von Praktikern als ein leichtes betrachtet
wird, einen „neuen Sauerteig“ herzustellen, so liegt das darin, daß unter
den in den Bäckereien obwaltenden Arbeitsverhältnissen immer eine Infektion
des neuen Sauerteiges mit Bakterien des alten Sauerteiges stattfinden
wird.“
Erwähnt sei noch, daß Knudsen die von ihm in den Sauerteigen
gefundenen Bakterien folgendermaßen einteilt: A. Milchsäurebakterien, die
nicht wesentliche Mengen anderer Stoffe bilden als Milchsäure: 1. S tr ep t o-
bacterium plantarum, 2. Gruppe für thermobakterienähnliche
Bakterien. B. Milchsäurebakterien, die außer Milchsäure wesentliche Mengen
flüchtiger Säure bilden. 3. Betabacterium a, 4 Betabacte-
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 83
rium ß, 5. Betabacterium y. Alle diese sind grampositiv, bilden
keine Katalase und brauchen zusammengesetzte Stickstoffnahrung.
Die zur Gruppe Streptobacterium plantarum Orla-Jensen
gehörenden Bakterien in normalen Sauerteigen vergären Monosaccharide,
Raffinose und Salicin kräftig, Glyzerin aber nicht oder nur wenig, und die
meisten keine Pentosen. Verf. hat die „Zuckerarten‘‘ gegenüber sich ver-
schieden verhaltenden Streptobakterien nach ihrem verschiedenen Vermögen,
„Zucker“ zu vergären, in einer Tabelle geordnet (s. Orig.); ihre Gärungs-
verhältnisse sind sehr konstant. Sie wachsen gut und schnell in Maische
und zuckerhaltigen Substraten, bilden teilweise in flüssigen Substraten sehr
große Flocken, auf festen aber in der Regel dichte, linsenförmige Kolonien.
Inaktive Milchsäure, aber kein Gas wird gebildet; auf Milch ist ihr Wachstum
schlecht und die meisten bringen Milch nicht zur Gerinnung.
Die zur Gruppe f gehörenden Bakterien bilden auch keine oder wenig
flüchtige Säure, kein Gas und vergären Lävulose, Glukose und Mannose,
ab und zu auch Disaccharide, besonders Saccharose. Von den Streptobak-
terien unterscheiden sie sich dadurch, daß sie Salicin und Galaktose nicht
vergären. Bezüglich der Gärungsverhältnisse ähnelt die Gruppe den Thermo-
bakterien, und zwar besonders dm Thermobacterium cereale
(Bacillus Delbrücki), von dem sie sich dadurch unterscheiden, daß
sie am besten bei 30—35°, letzteres aber bei 40—48° wachsen. Das wirk-
liche Thermobacterium cereale hat Verf. nie im Sauerteig ge-
funden. (Näheres s. Orig.)
Die Betabakterien bilden den Übergang zu den Coli-Aöro-
genesbakterien, indem sie außer Milchsäure Alkohol, Essigsäure und
Kohlendioxyd bilden und in unfiltrierter Maische besonders reichlich Gas,
das ausschließlich aus Kohlendioxyd besteht. Das Betabacteriuma
vergärt Mannose nicht, kräftig aber Maltose und in der Regel die Pentosen;
in Milch wächst es schlecht oder gar nicht. Das Betabacterium f
unterscheidet sich von B. a dadurch, daß es Mannose vergärt, während
Betabacterium y sich von den beiden anderen durch schwache oder
fehlende Pentosenvergärung unterscheidet sowie durch kulturelle Verhält-
nisse (s. Orig.). Es ist sehr wählerisch und gegen O der Luft empfindlich
und wächst in künstlichen Nährsubstraten nicht oder wird schnell abge-
schwächt; am besten gedeiht es in mit Hefenautolysat versetzter Maische,
schlechter in Bierwürze und in mit Salzen und Zucker vermischtem Hefen-
autolysat. Am besten aber wächst es im Teig, nicht sehr in Milch.
Die wenigen isolierten Kokken sind Betacoccus arabi-
noaceus und B. bovis; sie wuchern in besonders alten Teigen und
dürften kaum im Sauerteige heimisch sein.
Die Bedeutung der verschiedenen Bakterien im
Teige wurde vom Verf. eingehend studiert, indem er lebenskräftige Kul-
turen demselben zusetzte. Leider kann man dabei kein sterilisiertes Mehl
benutzen, weil es beim Erwärmen sich verändert, so daß es keinen normalen
Teig gibt. Teig aus grobem Roggenmehl und Wasser allein geht beim Stehen
bei 30° schnell auf und bildet Säure, schmeckt und riecht aber widrig infolge
Gasbildung durch Bakterien der Coli-Aörogenesgruppe, neben denen
auch Milchsäurebakterien überhandnehmen können.
In durch Streptobacterium plantarum erzeugten Teigen
kommen die Mehlbakterien nicht zur Entwicklung und der unangenehme
Geruch fehlt zwar, aber auch der eigentliche Sauerteiggeruch, doch ist der
6*
84 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Geschmack kräftig und rein sauer. Die Bakterien der Gruppe f
verhalten sich ähnlich, weisen aber ab und zu den von den Mehlbakterien
selbst herrührenden unangenehmen Geschmack auf und wachsen oft nicht
so schnell, um die Entwicklung der Bakterien der Coli-Aörogenes-
gruppe verhindern zu können.
Wenn die Bakterien obiger beiden Gruppen auch nicht verhindern kön-
nen, daß die Mehlbakterien den Teig verderben, können sie doch nicht das
eigentliehe Sauerteigaroma erzeugen.
Das Betabacterium a erzeugte zwar einen sauren, oft dem des
guten Sauerteiges entsprechenden Geruch, der aber oft stechend und nicht
ganz rein war, wogegen Betabacterium B den kräftigen sauren Geruch
und Geschmack eines guten Sauerteiges ergab, was auch von Betabac-
terium y gilt, wenn auch der Geruch mitunter etwas stechend und nicht
rein war.
Die weiteren Versuche wurden daher vermutlich mit den beiden letzteren
Bakterien ausgeführt, und zwar teils je für sich, teils in Gemeinschaft mit
dem Streptobacterium plantarum. [Näheres s. Orig] Sie
zeigten, daß die reinen Milchsäurebildner bei der reinen Aromabildung ohne
wesentliche Bedeutung sind; ihre Bedeutung aber liegt darin, daB sie dem
Brote einen etwas milderen Geschmack verleihen, da sich in den Misch-
kulturen weniger Essigsäure bildet. Wenn auch Neigung besteht, daB die
Streptobakterien von größeren Mengen Essigsäure bildenden Milchsäure-
bakterien verdrängt werden, geht dies doch sehr langsam vor sich.
Als Resultat der Untersuchungen ergab sich, daß sich im dänischen
Sauerteig Milchsäurebakterien finden, die hauptsächlich Milchsäure bilden,
und andere, die zugleich Essigsäure und sonstige Nebenprodukte bilden,
und daß von letzteren Bakterien gewisse Bakterien der Gruppe Beta-
bacterium y dem Sauerteig in der Weise angepaßt sind, daB sie als
die eigentlichen Sauerteigbakterien bezeichnet werden müssen und dem
Sauerteig das spezielle Aroma verleihen.“ Redaktion.
Fernbach, A. Über die Wirkung des ultraviolettenLich-
tes auf Hefe. (Ann. de la Brass. et de la Distill. T. 22. 1923. p. 97;
Wochenschr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 4.)
Verf. prüfte die Angaben von Romolo und Remo de Fazi
über den Einfluß ultravioletten Lichtes auf die Hefe nach und stellte Ver-
suche in der Praxis an. Die behandelte Hefe entwickelte regelmäßig mehr
Kohlensäure als die nicht bestrahlte. Auch im praktischen Betrieb wurde
die Beobachtung gemacht, daß die Gärung mit bestrahlter Hefe rascher
und vollkommener vor sich ging als die mit nichtbestrahlter. Die bestrahlte
Hefe sah gesünder und kräftiger aus, lieferte kompaktere Decken, Biere
mit besserem Geschmack und größerer Schaumhaltigkeit und Haltbarkeit.
Die vorteilhafte Wirkung der Bestrahlung auf die Gärkraft hielt durch mehrere
Generationen an, auch im Lagerkeller ging die Vergärung mit bestrahlter
Hefe weiter als bei Verwendung der gewöhnlichen Hefe.
Die Ergebnisse des Verf.s stehen im Einklang mit denen, die im prak-
tischen Betrieb einer italienischen Brauerei erzielt wurden, wie auch mit
den von P. Lindner gemachten Befunden. Das ultraviolette Licht
wirkt sozusagen als Antiseptikum, unter seinem Einfluß findet eine Selek-
tion statt: die weniger widerstandsfähigen Hefezellen werden zerstört, die
Gärkraft der kräftigeren wird erhöht. Die Bestrahlung ist aber kein Mittel
Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 85
zur Regenerierung einer schon völlig degenerierten Hefe, da zu schwache
Zellen dagegen sehr empfindlich sind und zum Absterben gebracht werden.
Darin ist wohl eine der Erklärungen für die ungünstigen Ergebnisse zu suchen,
die andere Forscher bei der Bestrahlung beobachtet haben.
Heu B (Berlin).
Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel.
Dietzel, R., und Täufel, K, Die neuere Entwicklung der
Lebensmittelchemie. (Ztschr. f. angew. Chem. Bd. 36. 1923.
S. 201.)
Auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie begegnen sich die verschieden-
sten Zweige der Chemie und ihrer Grenzwissenschaften, die analytische,
organische und physikalische Chemie, die Biochemie und die Technologie.
Durch richtige Anwendung der Arbeitsmethoden der angeführten Disziplinen
sind in neuerer Zeit auf dem Gebiete der Lebensmittelchemie bedeutende
Fortschritte erzielt worden.
Verff. besprechen den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse und die
Rolle, welche die Kohlenhydrate, die Fette und Öle, die Eiweißstoffe, die
Fermente, die Vitamine, die Würz- und Geschmacksstoffe auf diesem Gebiet
spielen unter Anziehung der einschlägigen Arbeiten von Emil Fischer,
Pringsheim, Lintner, Lüers, Scheele und Chevreul,
Connstein und Lüdecke, Abderhalden, Faterion,
Normann, Willstätter, v. Euler, Michaelis, Sören-
sen, Neuberg, Funk, Hofmeister, Paul u. a.
H e u B (Berlin).
Iwanoff, N. N, Uber die Anhäufung und Bildung des
Harnstoffs in Champignons. (Biochem. Ztschr. Bd. 143.
1923. S. 62.)
Bei seinen weiteren Studien über die Physiologie der höheren Pilze
machte Verf. folgende Feststellungen:
1. Bei künstlicher Zucht kann die Harnstoffmenge in reifen Cham-
pignons bis 13,19% des Trockengewichts erreichen. — 2. Beim Reifungs-
prozeB finden bis zum Moment der Sporenbildung im Fruchtkörper auto-
lytische Vorgänge statt, welche zur Entstehung des Aminostickstoffs führen,
der dann in Harnstoff übergeht. — 3. Bei Behandlung des Fruchtkörpers
mit Chloroform bleibt der autolytische Prozeß im Stadium der Bildung von
Aminosäuren stehen und die Harnstoffmenge nimmt nicht zu. — 4. Der
hohe Gehalt an Harnstoff in reifen und alternden Pilzen kann eine Er-
klärung in der überschüssigen Stickstoffernährung, welche die Champignons
bei künstlicher Zucht erhalten, finden. — 5. Wie für die sekundäre Bildung
des Asparagins ein OxydationsprozeB (nach Palladin) und Aminosäuren
(nach E. Schulze) nötig sind, so sind dieselben Bedingungen auch für
die Anhäufung des Harnstoffs in Champignons nötig. Heu 8 (Berlin).
Fierz-David, H.E, Die Ranzigkeit der Fette. (Ztschr. f. angew.
Chem. Bd. 38. 1925. S. 6.)
Verf. suchte festzustellen, wie die das Ranzigwerden von Kokosfett
veranlassenden Substanzen entstehen. Es handelt sich dabei um Ketone,
deren Darstellung durch die Dakinsche Synthese ermöglicht wird, indem
man Fettsäuren mit Superoxyd und Ammoniak behandelt. Die Dakin-
86 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
sche Synthese verläuft über eine unbeständige Oxyfettsäure, welche Kohlen-
säure anspaltet, jede Fettsäure liefert nur ein charakteristisches Keton.
Die Kopra enthält nun beträchtliche Mengen an Eiweißsubstanzen im
Fruchtfleisch, es war zu untersuchen, wer für den oxydativen Abbau ver-
antwortlich zn machen sei. Verf. fand, daß Schimmelpilze, wie Peni-
cillium glaucum und Aspergillus niger, die Fette hydro-
lytisch spalten und dann aus den erhaltenen Fettsäuren unter Assimilierung
der Stickstoffsubstanzen die gleichen Ketone bilden, wie sie durch Wasser-
stoffsuperoxyd entstehen. Wie bei der Dakinschen Synthese erhält man
bei der Zerstörung durch Penicillium aus jeder Fettsäure nur ein
einziges charakteristisches Keton, die Ausbeuten können bis 20% der Theorie
ergeben. Da einzelne Fettsäuren gegen den Organismus sehr giftig sind,
mußte die Azidität natürlich in ganz bestimmten Grenzen gehalten werden.
Der ph-Wert betrug meist 6—8.
Zusammenfassend läßt sich auf Grund der Untersuchungen des Verf.s
folgendes sagen: Die Ranzigkeit der Fette wird einerseits hervorgerufen
durch Luft, Licht und Wasser ohne Mitwirkung von Bakterien, wobei nur die
ungesättigten Fettsäuren, vielleicht auch die Rizinolsäure, in Aldehyde und
Säuren gespalten werden. Dagegen werden die gesättigten Fettsäuren unter
diesen Bedingungen nicht verändert, wie schon bekannt war.
Die Fette, welche gesättigte Fettsäuren enthalten, werden anderseits
durch Schimmelpilze im Sinne der Da k in schen Synthese zu den entsprechen-
den Methylalkylketonen oxydiert, wobei jede Fettsäure nur eine einzige
charakteristische Verbindung ergibt. Es werden keine Ester oder andere
erkennbare Verbindungen erzeugt und auch die Riechstoffe der Käse vom
Typus des Roquefort sind Methylalkylketone.
Durch Wachstum von Penicillium glaucum und Asper-
gillus niger auf Peptonagarnährboden von genau regulierter Azidität
werden alle untersuchten Fettsäuren in der Form ihrer Ammonsalze analog
abgebaut, wobei auch ungeradzahlige Fettsäuren keine Ausnahme machen.
Dagegen konnten Azeton und Methyläthylketon nicht nachgewiesen werden,
weil sie vermutlich wegen ihrer großen Wasserlöslichkeit ganz oxydiert werden.
Da bei dem Ranzigwerden der Fette praktisch immer Luft, Licht und
Wasser einerseits, Penicillium glaucum anderseits in Tätigkeit
sind, betrachtet Verf. die Ranzigkeit als einen Zustand, der in den meisten
Fällen durch beide Faktoren hervorgerufen wird, so daB in jedem Fall unter-
sucht werden muß, ob Ölsäureranzigkeit (Önanthaldehydpelargonsäure) oder
Ketonranzigkeit (Schimmelpilze) vorliegt oder beide zusammen.
Heuß (Berlin).
Serger, H., und Hempel, Bruno, Die Konservierung der Ge-
müse und Pilze mit ausführlichen Fabrikations-
Anleitungen. Teil L Gemüse und Pilze in Dosen. 8°,
135 S. Teil IL Sauerkraut, Salzgurken, Mixed-Pikles
und Verwandtes, Englische Saucen usw., unter Mit-
arbeit von Paul Wiegleb. 8°. 76 S., mit zahlr. Textabb. Braunschweig
(Dr. Serger & Hempel) 1925.
Ein wichtiges Werk in guter Ausstattung aus der Feder von Fach-
männern, in dem zunächst die Fabrikation der Konserven aus Gemüse
und Pilzen eingehend nach dem neuesten Stande von Technik und Wissen-
schaft behandelt wird. Ein Anhang im 1. Teil ist der Vitaminfrage
gewidmet. Im 2. Teile beschreiben Verff., wie schon der Titel anführt, Kon-
servierungsarten, die ausführliche Behandlung der betr. Verwertungsarten
Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 87
unter Anwendung der natürlichen und künstlichen Säuerung und im An-
hange außer den englischen Saucen auch die Gewürze und Gewürzkräuter,
die Senfmischungen usw. Die Stoffeinteilung ist folgende:
Teil I. Das Rohmaterial: A. Eigentliche Gemüse, B. Pilze, C. Anbau
und Düngung. — II. Verarbeitung: A. Konservierung durch Sterilisation in
Dosen. B. Besondere Fabrikationsanweisungen. Gemischte Gemüse. Pilze. C. Anhang.
Stand der Vitaminfrage. — Teil II. bringt nach einem Vorwort: B.Konservierung
durch natürliche Säuerung, C. durch künstliche Säuerung. Anhang: 1. Englische
Sau.en, 2. Gewürze und Gewürzkräuter, 3. Senfmischungen.
Das klar und leicht verständlich geschriebene Werk füllt eine Lücke
in der diesbezüglichen Literatur aus und ist nicht nur für die Praxis, sondern
auch für die Wissenschaft von Interesse. Redaktion.
Glaubitz, M, Wie sollen Kartoffeln eingesäuert werden.
(Ztschr. f. Spiritusindustrie. Bd. 47. 1924. S. 316.)
Bei der Lagerung der Kartoffeln in Erdmieten entsteht durch Ver-
atmung und Keimung etwa ein Verlust von 8%, bei der Einsäuerung dagegen
beträgt der Nährstoffverlust nur 5%. Am besten nimmt man die Einsäue-
rung schon frühzeitig im Herbst vor. Grundbedingungen für Erzielung ein-
wandfreien Sauerfutters sind festes Einstampfen der Kartoffeln, Abhaltung
der Luft und wasserundurchlässige Gruben. Die Einsäuerung der Kartoffeln
kann in rohem oder gedämpftem Zustand erfolgen. Erfrorene Kartoffeln
eignen sich wegen ihres Zuckergehaltes ausgezeichnet zum Einsäuern, auch
angefaulte können dadurch vor weiterem Verderben bewahrt werden. Die
verwendeten Milchsäurebakterien müssen vor der Einimpfung vermehrt
werden, auf 1000 Ztr. rechnet man 5 Ztr. Impfgut, also 0,5 vom Hundert.
Zur Säuerung gedämpfter Kartoffeln eignet sich besonders der Warmmilch-
säurepilz, dessen Züchtung in einer Nährflüssigkeit erfolgt, die durch 15 Min.
langes Kochen von 10 kg Roggenschrot in 100 1 Wasser hergestellt wird.
Heuß (Berlin).
Glaubitz, M., Die Biologie der Kartoffeleinsäuerung.
(Ztschr. f. Spiritusindustrie. Bd. 47. 1924. S. 330.)
1 g Erde enthält 1—50 Millionen von Pilzen, auf der Kartoffel werden
sich daher trotz sorgfältigsten Waschens zahlreiche Organismen vorfinden,
die dort gute Nährbedingungen vorfinden, sobald die Knolle verlegt ist.
Die Vorherrschaft gewinnen stets die Pilze, die in großer Menge vorhanden
sind, sich schnell vermehren oder Umsatzstoffe bilden, die andere Organis-
men schädigen, z. B. Milchsäure, die ein starkes Gift für viele Fäulniserreger
darstellt.
Die einzige Gärung, die fast ohne Stoffverluste verläuft, ist die Milch-
säuregärung; um sie mit völliger Sicherheit zu erreichen, ist große Einsaat
der als günstig erkannten Milchsäurebakterien notwendig. Für gedämpfte
Kartoffeln eignet sich am besten der bekannte Bacillus Delbrücki,
den man bei 60° C verwenden kann. Der Kaltmilchsäurepilz I(B. cucu-
meris fermentati) arbeitet bei 20—25° C, der Kaltmilchsäurepilz II
(B. lactis acidi) säuert nach gut bei 8—20° C. — In wild eingesäuerten
Kartoffeln findet man meist eine Reihe z. T. schädlicher Organismen, ver-
schiedene Hefen, Schimmelpilze, wilde Milchsäurebakterien, Pediokokken,
Sarcina, Essig-, Buttersäure-, Fäulnis- und Colipilze Heu B (Berlin).
Liebermann, L. v, Entstehung eines die Reaktionen des
Formaldehyds gebenden Körpers bei der sauren
Gärung des Krautes. (Biochem. Ztschr. Bd. 154. 1924. S. 176.)
88 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel,
Sauerkraut wurde des öfteren beanstandet, weil darin Formaldehyd,
also ein verbotenes Konservierungsmittel, nachweisbar war, dessen Zusatz
jedoch geleugnet wurde.
Versuche ergaben, daß bei dem Gärungsprozeß, den das Kraut bei der
Säuerung durchmacht und an dem vornehmlich Milchsäurebazillen und
Saccharomyceten beteiligt sind, ein Körper entsteht, der die charakteristi-
schen Reaktionen des Formaldehyds gibt und sowohl direkt im filtrierten
Saft des Krautes als auch in dessen Destillat nachweisbar ist.
Der Nachweis geschah folgendermaßen: Unterschichten der Flüssigkeit,
der etwas Peptonlösung zugesetzt wurde, mit konz. Schwefelsäure, die eine
Spur Eisenchlorid enthält, wobei an der Berührungsstelle in sehr verdünnten
Lösungen nach einigem Stehen ein violetter Ring entsteht.
Heuß (Berlin).
Steidle, H, Besitzen eBbare Pilze antiskorbutische
‘Wirkung? (Biochem. Ztschr. Bd. 151. 1924. S. 181.)
Für den Wert der Speisepilze als Nahrungsmittel kommt nach neueren
Untersuchungen auch ihr Gehalt an Vitaminen in Betracht. Die Frage, ob
in ihnen auch C-Vitamin vorhanden ist, konnte bisher nicht beantwortet
werden. Das negative Ergebnis einiger Untersuchungen war nicht beweisend
für das Fehlen dieses Stoffes, da getrocknete Pilze verwendet wurden.
_ Da durch das Trocknen die Möglichkeit einer Zerstörung von C-Vitamin
gegeben war, wurden jetzt Speisepilze in frischem Zustand in Fütterungs-
versuchen an Meerschweinchen auf einen Gehalt an dieser Substanz geprüft.
Untersucht wurden Cantharellus cibarius Fr. (Eierschwamm)
und Psalliota campestris L. (Wiesenchampignon). Bei beiden
Pilzen wurde das Fehlen jeder antiskorbutischen Wirkung festgestellt.
| H eu B (Berlin).
Tönnis, W., Ein Beitrag zur Klassifizierung und Grup-
pierung der Vitamine. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chem.
Bd. 136. 1924. S. 89.)
Die Frage, ob außer den bisher bekannten drei Vitaminen (A-, B- und C-
Vitamin) noch andere lebenswichtige Nahrungsstoffe vorhanden sind, wird
gegenwärtig durchaus nicht einheitlich beantwortet.
Verf. hat daher die Frage einer erneuten Prüfung unterworfen und bei
seinen Versuchen A-, B- und C-Vitamin in Gestalt von Lebertran, Hefe
und Zitronensaft verfüttert. Der über die Ergebnisse berichtenden Zusammen-
fassung ist zu entnehmen, daß alkoholischer und schwach saurer wässeriger
Hefeextrakt neben der bekannten heilenden Wirkung auf die durch B-Mangel
hervorgerufenen Paresen bei ausgewachsenen Ratten eine deutliche Gewichts-
zunahme veranlaßt. Mit Alkohol und Wasser extrahierte Hefe hatte dieselbe
Wirkung.
Die Annahme eines zur Besserung des Allgemeinbefindens erforder-
lichen, vom Antiberiberivitamin in der Hefe gesondert vorkommenden Vita-
mins D läßt sich nicht rechtfertigen. |
Alkoholischer und schwach saurer Hefeextrakt zeigten keine von der
extrahierten Hefe verschiedene Wirkung auf Wachstum junger Mäuse und
Ratten. Es besteht kein Anlaß zur Trennung des wasserlöslichen Wachstums-
Vitamins vom Antiberiberivitamin. Es wird an der Existenz von nur drei
Vitaminen festgehalten. H e u B (Berlin).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 89
Groebbels, F, Studien über das Vitaminproblem. III. Mitt.
Weitere Untersuchungen über den Einfluß der
Vitaminzufuhr auf Gasstoffwechsel, Gewicht und
Lebensdauer vitaminfreiernährter weißer Mäuse.
(Hoppe Seylers Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 137. 1924. S. 14.)
Es wurde der Einfluß des alleinigen und kombinierten Zusatzes von
Butter, Hefe und Zitronensaft zur vitaminfreien Reismehlnahrung unter-
sucht. Es wird angenommen, daß in der Butter der Faktor A, in der Hefe
der Faktor B, in Zitronensaft der Faktor C allein bzw. vorwiegend enthalten
ist. Butter und Zitronensaft hatten keinen oder nur geringen Einfluß. Die
charakteristische Wirkung der Hefe im I. Avitaminosestadium wird durch
vorausgehenden Zusatz von Butter oder Zitronensaft zum vitaminfreien
Reismehl nicht verändert. Für die verschiedene Wirkung des Hefezusatzes
allein auf Verbrauch und Gewicht im I. Avitaminosestadium und nach Hafer-
regime wird angenommen, daß hier das Fehlen bzw. Vorhandensein des
Faktors B in der vorher gereichten Nahrung maßgebend ist. Das L Vita-
minosestadium scheint auf Prozessen zu beruhen, die mit einer Vitamin
B-Reserve des Körpers in unmittelbarer Beziehung stehen. Zur Aufrecht-
erhaltung normalen Verbrauches, Wachstums, Gewichts und normaler
Lebensdauer sind alle drei Vitaminfaktoren notwendig. H eu 8 (Berlin).
Palladin, A, Beiträge zur Biochemie der Avitaminosen.
I. Kohlehydratstoffwechsel bei experimentellem
Skorbut. (Biochem. Ztschr. Bd. 152. 1924. S. 228.)
Die Studien des Verf.s führten zu folgenden Ergebnissen:
1. Beim Übergang zur avitaminösen Nahrung (in der das Vitamin C
fehlt) tritt eine Hyperglykämie auf. Sie nahm allmählich zu und erreichte
ihr Maximum durchschnittlich gegen Ende der zweiten Skorbutwoche,
worauf sie wiederum abzunehmen begann, um schließlich von einer Hyper-
glykämie abgelöst zu werden. Diese verstärkte sich bis zum Tod des Ver-
suchstieres. — 2. Die Hyperglykämie fand im Anfangsstadium des Skorbuts
statt, wo die Meerschweinchen ihr normales Gewicht bewahren. Das Auf-
treten von charakteristischen Skorbutsymptomen fällt mit dem Auftreten
der Hypoglykämie zusammen. — 3. Die Veränderung des Amylasegehalts
im Blut während des Skorbuts verläuft parallel der des Zuckergehalts. —
4. Beim Skorbut verschwindet das Glykogen aus der Leber und am Ende des
Skorbuts war das Glykogen überhaupt nicht nachweisbar.
H e u B (Berlin).
Bier, Wein usw.
Knoblauch, R, Vom Trank der alten Germanen. (Tagesztg.
f. Brauer. Bd. 22. 1924. S. 563.)
Vorbedingung zum Bierbrauen ist die Seßhaftigkeit der Bevölkerung
und Getreidebau. Die Germanen trieben schon zur Zeit des ersten Einfalles
der Römer (55 v. Chr.) Ackerbau, näheres über das altgermanische Bier
wissen wir aber erst durch Tacitus. Der BrauprozeB als solcher war zweifel-
los äußerst primitiv, als Rohmaterial stand Hirse, Gerste und Weizen zur
Verfügung, deren Anbau seit der jüngeren Steinzeit bezeugt ist. An Betriebs-
mitteln sind nachgewiesen Darre, Handmühle, Maischbottich, Maischgerät,
Kochtöpfe, Gär- und Lagergefäße aus Holz und Ton wie auch Kühlräume.
90 Bier, Wein usw.
Die Mikroorganismen, welche die Gärung einleiteten und durchführten,
gelangten in die Maische durch die reiche Flora des Gersten-, Hafer- oder
Weizenkornes, in die Würze durch die Rückstände im Gärgefäß und durch
die Luft. Von Bakterien mußten die Milchsäurebakterien zur Vorherrschaft
gelangen, von denen der größte Teil der Gesamtsäure gebildet wurde. Der
Zusatz von Hopfen war in alten Zeiten noch nicht bekannt, an seiner Stelle
verwendete man die Blätter des der Myrthe verwandten Gagels, ferner Sumpf-
porst, Eschenblätter, Eichenrinde, Wacholder, Tannensprossen, deren Ge-
halt an Bitterstoffen für den Geschmack wie für die Haltbarkeit des Pro-
duktes von Bedeutung war.
Je nach dem Gehalt der Hopfensurrogate an Bitterstoffen ging die
Bildung von Milchsäure mehr oder weniger weit. Der stets relativ hohe Säure-
gehalt bildete einen wirksamen Schutz gegen Fäulnisbakterien. Von den un-
zähligen Heferassen kam die zur Ausbreitung, welche am kräftigsten war
und deren Entwicklungsbedingungen am günstigsten lagen. Man war also
ganz vom Zufall abhängig. Milchsäurebakterien und Hefen vertrugen sich
symbiotisch. Mit stark ansteigender Säurebildung mußte aber die Gärfähig-
keit der Hefe gelähmt werden.
Biere mit Honigzusatz bilden den Übergang zwischen dem Met und dem
späteren eigentlichen Bier, die ersteren wurden für besondere Gelegenheiten
bereitet, während für den täglichen Bedarf ein leichteres Gebräu diente, das
man vielleicht als Vorstufe des Weißbieres wird ansehen dürfen.
Heuß (Berlin).
Sehnegg, H., und Trautwein,K, Neue Desinfektionsmittel für
den Brauereibetrieb. I. Mitt. Das „Aktivin“ der che-
mischen Fabrik Pyrgos in Radebeul-Dresden. (Allg.
Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 603.)
Die Untersuchungsergebnisse der Verff. waren folgende:
1. Das Aktivin, ein organisches Chlorpräparat, nämlich das technische
Paratoluolsulfochloramidnatiium von der Konstitutionsformel:
CH,
GEi<so,N <fl +3 H,0
dessen Wirkung auf der Abspaltung von Sauerstoff beruht, stellt ein neues
Desinfektionsmittel dar, das sich vorzüglich zur Desinfektion im Brauerei-
betriebe eignet. — 2. Das Aktivin kommt in fester Form als weißes, schwach
nach Chlorkalk riechendes Pulver von stets gleichmäßiger Zusammensetzung
und unbegrenzter Haltbarkeit in den Handel. Es verbindet daher mit dem
Vorteil einer wesentlichen Verringerung der Frachtkosten gegenüber allen
flüssigen Desinfektionsmitteln auch die Annehmlichkeit der leichteren Dosie-
rung bei der Herstellung der Desinfektionslösungen. Seine große Haltbarkeit
in fester Form garantiert auch bei Anwendung der gleichen Menge eine stets
gleich starke Gebrauchslösung. — 3. Das Aktivin löst sich leicht in Wasser
und gibt eine fast klare, schwach nach Chlor riechende Flüssigkeit von neu-
traler Reaktion. — 4. Das Aktivin wird als Brauereidesinfektionsmittel
zweckmäßig in 0,5proz. Lösung zur Anwendung gebracht. — 5. Das Aktivin
übt in 0,5proz. Lösung auf alle im Brauereibetrieb vorkommenden Organis-
men eine den Bedürfnissen einer technischen Desinfektion in weitgehendem
Maße gerecht werdende Wirkung aus. Deshalb erweist es sich auch bei einer
Anwendung im Betrieb in dieser Konzentration den bisher in der Brauerei
Bier, Wein usw. 91
verwendeten Desinfektionsmitteln gegenüber vollkommen gleichwertig. —
6. Infolge der neutralen Reaktion der Lösung verhält sich das Aktivin gegen-
über allen in der Brauerei verwendeten Materialien, wie Metallen, Polier-.
und Anstrichmitteln, sowie Holz und Gummi, die mit ihm in Berührung
kommen, vollkommen indifferent. Es ist aus diesem Grunde den sauren und
alkalischen Desinfektionsmitteln überlegen und ihnen vorzuziehen. — 7. Das
Aktivin übt auf Würze und Bier, falls diese aus Unachtsamkeit nach der
Desinfektion mit ihm in geringen Mengen in Berührung kommen sollten, im
Gegensatz zu den anorganischen Hypochloriten in der angewendeten Ver-
dünnung keinerlei nachteilige Wirkungen auf Geruch oder Geschmack aus.
— 8. Das Aktivin hat auch in 0,5 proz. Lösung eine sehr gute Haltbarkeit,
auch wenn es in bereits gebrauchtem Zustand längere Zeit aufbewahrt wird.
— 9. Das Aktivin kann in 0,5 proz. Lösung, ohne eine seine Brauchbarkeit
in nennenswerter Weise beeinträchtigende Veränderung seines Wirkungs-
wertes zu erfahren, mindestens dreimal nacheinander verwendet werden. —
10. Das Aktivin stellt sich in 0,5 proz. Lösung schon bei einmaliger Anwen-
dung wesentlich billiger als eine Desinfektion mit Formaldehyd und Anti-
formin in den üblichen Verdünnungen. Unter Berücksichtigung seiner
wiederholten Anwendungsmöglichkeit kann es auch mit anderen chlorhaltigen
Desinfektionsmitteln konkurrieren.
Als chemisch reines Präparat ist es in der medizinischen Literatur als
„Chloramin-Heyden‘‘ wohl bekannt. H e u B (Berlin).
Heron, H., Sarzinainfektion. (Journ. of the Instit. of Brewing.
T. 29. p. 23; Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 177.)
Verf. beschreibt zwei Fälle von Biertrübungen in englischen Brauereien,
die durch einen sehr kleinen Typus von Pediococcus verursacht wur-
den, wahrscheinlich keiner wirklichen Sarzina, aber aus der Gruppe
derselben.
Im ersten Fall waren Würze, Hefe und Bier mit diesem Organismus
sehr stark infiziert, die Quelle war in dem von den benachbarten Malzlagern
dauernd herübergewehten Staub zu suchen. Nachdem diese abgeschlossen
waren, reinigte man den Betrieb außen und innen von allen Ansammlungen
dieses Staubes, stellte die Kühlapparate in einen besonderen Raum mit
Luftfilter und schabte die Bottiche aus, worauf die Kalamität aufhörte.
In einem anderen Fall war das Brauereiabwasser, das mit der Abfall-
hefe in einen offenen Graben ging, die Ursache der Infektion. Die Keime
wurden im Sommer nach Austrocknen der Grabenränder durch den Wind
in den Betrieb getragen.
Die Isolierung von Sarcina ist schwierig. Verf. beschreibt seine
Kulturmethoden und die Eigenschaften des von ihm isolierten Organismus,
den er als „Pediococcus R“ bezeichnete. H e u 8 (Berlin).
Mumme, P., Die Entstehung der Fuselöle und die Be-
einflussung der Qualität der Biere durch die darin
enthaltenen höheren Alkohole. (Wochenschr. f. Brauerei.
Bd. 41. 1924. S. 137.)
Unter Fuselölen versteht man die Nebenprodukte der alkoholischen
Gärung: höhere Alkohole der Fettreihe, freie Fettsäuren, Furfurol usw., sie
entstehen nach Ehrlich aus den weitest abgebauten Eiweißstoffen, den
Aminosäuren. In der Brennerei spielen sie bekanntlich eine große Rolle,
92 Bier, Wein usw.
doch werden sie auch bei der Gärung der Bierwürze gebildet, da auch hier
Aminosäuren vorhanden sind. Der Gehalt an Fuselölen richtet sich nach
dem Gehalt an Aminosäuren, der der Hefe zur Ernährung dargeboten wird.
Größere Mengen von Fuselöl sind bei Bier nicht erwünscht, da ein ausge-
sprochenes Fruchtaroma bei Bier nicht erwünscht ist. Sicher wird aber der
Charakter eines Bieres durch den Gehalt an Fuselölen weitgehend beeinflußt.
Heuß (Berlin).
Ernst, J, Über das Digerieren der kalten Maische.
(Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 5.)
Das Digerieren der kalten Maische, d. h. das kalte Einteigen des Malz-
schrotes mit nachfolgendem Stehenlassen hat mancherlei Vorteile. Im Malz,
bereits vorhandene Zuckerarten gehen teilweise in Lösung über, die Grieße
quellen auf und werden später beim Kochen leichter verkleistert und ver-
zuckert. Die Ausbeutung des Malzes erhöht sich. Während des Stehens
der kalten Maische gehen auch die im Malz enthaltenen Enzyme z. T. schon
in Lösung, von denen die wichtigsten Peptase und Diastase sind. Die auf-
gequollenen Schrotteile sind für die Diastasen wesentlich leichter angreifbar,
damit wird die Gesamtmaische rascher der Verzuckerung zugeführt. Das
kalte Maischen wird man mit Vorteil dann anwenden, wenn man gezwungen
ist, diastasearme Malze zu verarbeiten, wie es zu Beginn der diesjährigen
Mälzungskampagne manchmal der Fall war. Das Digerieren bringt auch
— speziell bei eiweißreicheren Malzen — einen besseren Abbau der Eiweiß-
körper mit sich. Eine Säuerung der Maische beim Stehenlassen tritt nicht
ein, wenn man unter den für die Bildung von Milchsäure günstigen Tem-
peraturen bleibt, also 20° C nicht überschreitet und auch sonst sachgemäß
arbeitet. Heuß (Berlin).
Heintz, L, Über das Reinigen von Filtermasse. (Wochen-
schr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 165.)
Nach der Filtration des Bieres hat man, um die gebrauchte Filter-
masse wieder verwendbar zu machen, daraus die Hefezellen und die Absatz-
stoffe des Faßgelägers — Eiweißgerinsel und Hopfenharze — zu entfernen.
Dies geschieht in der Regel durch Waschen in eigenen Waschapparaten mit
gewöhnlichem Brunnen- oder Leitungswasser, kalt und warm, bis das Wasser
klar abläuft und die Masse steril ist.
Der zum Auswaschen nötige Wasseraufwand ist außerordentlich hoch.
Verf. schlägt vor, das Waschwasser durch Sodazusatz alkalisch zu machen,
die vom Filter zurückgehaltenen Stoffe damit aufzulösen, das erste Schmutz-
wasser weglaufen zu lassen und dann erst wie üblich zu waschen. Der beste
Ort, den Waschprozeß durchzuführen, wäre natürlich das Bierfilter selbst,
durch das man die O,1proz. Sodalösung durchdrücken kann. In beiden
Fällen spart man an Wasser und Zeit. Heu 8 (Berlin).
Bosselmann, H., und Koch, A., Uber das Schicksal des Arsens
beider Vergärung arsenhaltiger Obstsäfte. (Ztschr.,
f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel. Bd. 46. 1923. S. 10.)
Die Untersuchungen der Verff. führten zu folgenden Ergebnissen:
1. Bei der Vergärung arsenhaltiger Obstsäfte findet ein Rückgang im
Arsengehalt vom Most zum Wein statt, indem sich ein Teil des im Gärgut
vorhandenen Arsens mit der Hefe abscheidet. Gasförmige Arsenverbin-
dungen, insbesondere Arsenwasserstoff, treten im Verlauf der Gärung nicht
Bier, Wein usw. | 93
auf. — 2. Die Abscheidung eines Teiles des Arsens in den Hefen ist mit deren
Lebenstätigkeit verknüpft und tritt nur bei Gegenwart biologisch ent-
wickelten Schwefelwasserstoffs ein. Vermehrte Schwefelwasserstoffentwick-
lung begünstigt die Arsenabscheidung. — 3. Mit Fällungen von Arsensulfid
ist bei natürlichen Obstsäften nicht zu rechnen; der mit den Gärgasen auf-
tretende Schwefelwasserstoff führt vielmehr das im Gärgut vorhandene
Arsen in kolloidales Arsensulfid über, das von der Hefezelle absorbiert wird.
— 4. Die Hefe ist daher in zweifacher Hinsicht an der teilweisen Entgiftung
des Gärguts beteiligt. Einerseits bewirkt sie auf biologischem Wege die Ent-
wicklung des erforderlichen Schwefelwasserstoffs, anderseits ist sie durch
Oberflachenwirkung befähigt, das in den kolloidalen Zustand übergeführte
Arsensulfid dem gärenden Most zu entziehen. — 5. Entsprechend den quanti-
tativen Verhältnissen der Adsorptionserscheinungen wird bei geringer Arsen-
konzentration verhältnismäßig mehr Arsen in der Hefe festgelegt als bei
höheren Konzentrationen. — 6. Das gleichzeitige Vorhandensein von Kupfer
begünstigt die Arsenanreicherung in der Hefe, wenn genügend Schwefel-
wasserstoff zur Entwicklung kommt. In diesem Fall wird das vorhandene
Kupfer ebenfalls als Sulfid, aber restlos mit der Hefe abgeschieden. —
7. Hausenblase-Tanninfällungen adsorbieren kolloidales Arsensulfid fast voll-
ständig. Arsenige Säure als solche wird dagegen weder von Hefe noch von
Hausenblase-Tanninfällungen in irgend erheblichem Maße adsorbiert. —
8. Die Gegenwart von Arsen wirkt unter den gegeben Versuchsbedingungen
(Flaschengärung) hemmend auf den Gärverlauf, und zwar bereits in sehr
geringen Konzentrationen (5 mg Arsen in 1 1). Die gärungshemmende Wir-
kung wird jedoch durch die Anwesenheit geringer Kupfermengen wesent-
lich herabgesetzt. H eu 8 (Berlin).
Glaubitz, M., Herstellung von Obstweinen mittels Edel-
hefen. (Tagesztg. f. Brauerei. Bd. 22. 1924. S. 270.)
Die vorzügliche Eignung unserer deutschen Beerenfrüchte und Kernobst-
sorten zur Bereitung von geschmackvollen und bekömmlichen Weinen ist
noch viel zu wenig gewürdigt. Die Eigenart eines Weines, sein Geschmack
und seine Blume, sind nicht allein abhängig von der Art der Traube, Gegend
und Lage ihres Anbauortes, vielmehr übt auch der Gärungserreger, die Hefe,
einen nicht unbedeutenden Einfluß aus. Versuche mit reingezüchteten Hefen
verschiedener Art an ein und demselben Moste zeigen, daß Aroma und Blume
des Weines je nach Art der verwendeten Hefe verschieden ausfallen. Diese
Erkenntnis macht sich die Obstweinindustrie mit großem Erfolg zunutze,
indem sie die Art der Frucht mit der Heferasse in Einklang bringt und ihre
Säfte mit Reinzuchthefen vergärt, statt sie wie in alter Zeit der spontanen
Gärung, d. h. der Gärung durch die wilden, auf den Früchten befindlichen
Hefen zu überlassen. Bei richtiger Auswahl der Frucht und Hefe kann
man den schweren, alkoholreichen Südweinen erstaunlich nahe kommen.
Notwendig ist dazu die Verwendung einwandfrei frischer, im kräftigsten
Gärstadium befindlicher Hefe, die getrockneter Hefe stets überlegen ist.
H e u B (Berlin).
Hotter, E, Monographie steirischer Weine. (Allg. Weinztg.
1923. Nr. 11—18 und 1924. Nr. 2—4.)
Von den untersuchten zwölf Weinbaugebieten ragt das Kolloser Gebiet
mit den alkohol-, extrakt- und säurereichsten Naturweinen besonders hervor.
Auch in bezug auf Bukettreichtum und Vollmundigkeit sind diese Weine
94 Bier, Wein usw. — Milch- und Molkereiprodukte.
den anderen Produkten weit überlegen. Diese ausgezeichneten Ergebnisse sind
nicht nur auf die Lage, den guten Boden und den übrigen günstigen natür-
lichen Verhältnissen zuzuschreiben, sie werden auch weitgehend beeinflußt
von der sorgfältigen, den Errungenschaften der Neuzeit angepaßten Kultur
besserer Rebensorten und die fachgemäße Kellerbehandlung der Leseergeb-
nisse. Aus den alten einheimischen Rebensorten oder aus Isabellarebe bzw.
gemischten Traubensätzen vorwiegend lokaler Art erhält man, wie die Unter-
suchungsergebnisse zeigen, zumeist mindere Erzeugnisse, deren Wein-
bestandteile vielfach die im Codex alimentarius Austriacus niedergelegten
Grenzzahlen für naturreine Weine nicht erreichen. Solange sich der steirische
Weinbauer von den genannten minderwertigeren Sorten nicht frei macht,
wird er beim Absatz solch dünner, alkoholarmer Weine stets mit möglichen
Beanstandungen zu rechnen haben. Heu 8 (Berlin).
Milch- und Molkereiprodukte.
Hekma, E, Vergelijkend onderzoek omtrent leuko-
cythengehalte en katalasecijfers van schep- en
centrifugeroom. (Versl. v. landbouwk. onderzoekingen der Rijks-
Jandbouwproefst. No. 30. 1925. p. 162—168.)
Zusammenfassung: Es wurde mittels einer im Texte beschrie-
benen Methode festgestellt, daß die Leukozytenzahl des Schöpfrahmes eine
unverhältnismäßig höhere ist, wie die des Zentrifugenrahmes; pro ccm
Schöpfrahm wurden im Mittel gefunden + 4 Million, pro ecm Zentrifugen-
rahm + 35000 Leukozyten. Umgekehrt enthält die Schöpfmagermilch
weniger Leukozyten wie die Zentrifugenmagermilch. Es stellte sich weiter
heraus, da8 ein Parallelismus vorhanden ist zwischen Leukozyten- und
Katalasezahl. Schließlich wurde darauf hingewiesen, daß die aufgefundene
Tatsache, daß ein Gemisch von Zentrifugenmagermilch und gewaschenen Milch-
fettkügelchen ein stärkeres Aufrahmungsvermögen besitzt wie ein Gemisch von
Schöpfmagermilch und gewaschenen Milchfettkügelchen, vielleicht mit einer
evtl. von Leukozyten gelieferten Substanz (Agglutinin) zusammenhängen
dürfte. Elion (Ütrecht).
Körner, Alexander, Der Nachweis einer stattgefundenen
Erhitzung der Magermilch im Sinne des Vieh-
seuchengesetzes, (Ausz. a. d. Inaug.-Diss. d. Tierarztl. Hoch-
schule Hannover.) 8° 3 S. Hannover 1923.
Die einzelnen Fermentreaktionen, durch die der Nachweis der in der
Milch enthaltenen Enzyme, namentlich der Peroxydasen, ermöglicht wird,
wurden 1—2 Std. nach der Erhitzung ausgeführt. Die Ergebnisse bei den
einzelnen, an 12 verschiedenen Magermilchproben angestellten Ferment-
reaktionen faßt Verf. folgendermaßen zusammen:
Zum Nachweis einer stattgehabten Erhitzung der Magermilch können
die gleichen Reaktionen herangezogen werden, die auch bei der Milch Ver-
wendung finden. — Von den angeführten 4 Fermentreaktionen ergaben bei
den Untersuchungen von Magermilch die St or ch sche und die Rothen-
fußersche Reaktion die weitaus besten und zuverlässigsten Farben-
umschläge, wobei jedoch zu bemerken ist, daß die Storchsche Reaktion
längere Zeit zu ihrer endgültigen Entwicklung braucht. — Die Farbenumschläge
bei der Guajak- und Benzidinprobe sind, namentlich wenn die kritischen
Wärmegrade zur Anwendung kommen, schwer zu beurteilen. Es ist daher
Milch- end Molkereiprodukte. 95
in Zweifelsfällen zur Beurteilung einer stattgehabten Erhitzung der Mager-
milch die Storch sche oder die Rothenfußersche Reaktion heran-
zuziehen. — Der Eintritt des Farbenumschlages zeigt bei den einzelnen
Fermentreaktionen bei der 1 bis 60 Min. langen Erhitzung auf 71 bis 790
nur geringe Unterschiede. Am meisten gleichen sich die Ergebnisse der
Storchschen und der RothenfuBerschen Reaktion und diejenigen
der Guajak- und Benzidinprobe. — Bei der Storchschenund Rothen-
fu B er schen Reaktion ergibt eine 60 Min. lange Erhitzung bis auf 71°, oder
eine 20 Min. lange Erhitzung auf 72°, oder eine 15 Min. lange Erhitzung auf
73°, oder eine 10 Min. lange Erhitzung auf 74°, oder eine 1 Min. lange Er-
hitzung auf 75° keine Beeinträchtigung des bei ungekochter Magermilch
bekannten Reaktionsausfalles. — Eine Verminderung des Farbenumschlages
tritt ein bei einer 30 Min. langen Erhitzung auf 72°, oder bei einer 20 Min.
langen Erhitzung auf 73°, oder bei einer 15 Min. langen Erhitzung auf 74°,
oder bei einer 5 bis 10 Min. langen Erhitzung auf 75°, oder bei einer 1 bis 5
Min. langen Erhitzung auf 76 und 77° — Keine Farbenänderung der ur-
sprünglichen Magermilch ist zu beobachten bei einer 60 Min. langen Erhitzung
auf 72°, oder bei einer 30 Min. langen Erhitzung auf 73°, oder bei einer 20 Min.
langen Erhitzung auf 74°, oder bei einer 15 Min. langen Erhitzung auf 75°,
oder bei einer 10 Min. langen Erhitzung auf 76°, oder bei einer 5 Min. langen
Erhitzung auf 77°, oder bei einer 1 Min. langen Erhitzung auf 78° und darüber.
— Die Arnoldsche Reaktion und die Benzidinprobe, welche die Erhitzung
von Magermilch nicht mit den durchdringenden Farbenumschlägen wie die
erstgenannten Reaktionen kennzeichnen, zeigen gegenüber der Storch-
schen und RothenfuBßerschen Reaktion hinsichtlich des Eintrittes des
Farbenumschlages nur ganz unbedeutende Abweichungen, die sich bei der
Benzidinprobe dadurch bemerkbar machen, daß eine 10 Min. lange Erhitzung
auf 75° keine Farbenänderung hervorruft. Bei der Arnoldschen Reaktion
tritt eine Farbenänderung der Magermilch nicht mehr ein bei einer 20 Min.
langen Erhitzung auf 73°, bei einer 15 Min. langen Erhitzung auf 74°, bei
einer 10 Min. langen Erhitzung auf 75°, bei einer 5 Min. langen Erhitzung
auf 76° und bei einer Erhitzung auf 77° und darüber. — Hinsichtlich der
Haltbarkeit der einzelnen Reagentien konnten Unterschiede während der
Versuchszeit nicht wahrgenommen werden. — Bei längerer Aufbewahrung der
erhitzten Magermilch sind Unterschiede der einzelnen Reaktionen hinsichtlich
der Höhe und Dauer der einwirkenden Wärmegrade gegenüber den Ergeb-
nissen, die bei den im Anschluß an die Erhitzung vorgenommenen Reaktionen
gewonnen wurden, nicht zu beobachten. — Die Anwendung der Storch-
schen und Arnoldschen Reaktion bei geronnener Magermilch oder bei
Milchserum ist, sofern aus der verhältnismäßig geringen Anzahl der an:
gestellten Versuche Schlüsse zulässig sind, nicht zu empfehlen. Dagegen
ergibt die Benzidinprobe und die RothenfuBersche Reaktion bei der
Anwendung von Milchserum scharfe, deutliche und rasch eintretende Farben-
umschläge. Redaktion.
Cooledge, L. H, A study of methods for bacterial ana-
lyses of market milk. (Repr. fr. Annual Report State Board of
Agricult. 1923. p. 8—13.) |
Summary: When plating methods are used, no one medium should
be expected to give results which indicate correctly the condition of all grades
of milk. The pH score proved more efficient as a means of detecting slight chan-
96 Milch- und Molkereiprodukte.
ges in the history of milk than did the plating methods tried. The methods
as a whole were efficient in detecting slight changes in the history of the
samples as follows: In samples with bacterial counts under 25,000 — 45.8%
efficient. — In samples with bacterial counts between 25,000—100,000 —
71.4% efficient. — In samples with bacterial counts between 100,000 —
1,000,000 — 85.0% efficient. — In samples with bacterial counts over 1,000,000
— 97,0% efficient. — It seems that the medium giving highest average counts
depends upon the predominant groups present in the sample studied. This
may account for divergent results obtained by various workers.
Redaktion.
Slobodska-Zaykowska, N, Über die Anwendung des Milch-
agars von Freudenreich bei der Untersuchung der
Milchsäurebakterien. (Biochem. Ztschr. Bd. 159. 1925. S. 216.)
Es hat sich ergeben, daß der Freudenreich sche Milchagar für die
proteolytischen Enzymuntersuchungen der Käse sowie des Milchsäure-
streptokokkus unbrauchbar ist. Ferner ist er zur Diagnose nicht anwend-
bar, da die hervorgerufenen Veränderungen sehr schwach ausgeprägt sind;
besonders tritt dies bei der Aussaat mit anderen Mikroben zusammen in Er-
scheinung. Dieser Nährboden behält jedoch seine Bedeutung bei den Unter-
suchungen über die Proteolyse derjenigen Mikroben, bei denen diese Funktion
an erster Stelle steht; sogar wenn die Proteolyse von einer Milchsäureproduk-
tion begleitet wird, wird erstere doch nicht durch letztere beeinträchtigt.
Zu derartigen Mikroben kann man die Mehrzahl der Säurelabkokken
rechnen, die eine intensive Spaltung des Kaseins hervorrufen und bis zu 60%
Säuregehalt ergeben, wodurch wiederum die Proteolyse, die durch das En-
zym hervorgerufen wird, verstärkt wird. H e u 8 (Stuttgart.)
Fürer, Eduard, Untersuchungen mit der Rosolsäure-
probe Höyberg. (Ausz. aus Inaug.-Dissert. Tierarztl. Hochsch.
Hannover.) 8° 2 S. Alfeld a. L. 1923.
Die obige Methode prüfte Verf. auf ihren Wert zur frühzeitigen Erkennung
pathologischer Milch. Untersucht wurden Strichgemelke von 100 klinisch fast
gesunden Schlachtkühen und als pathologisch wurde merklich veränderte Milch
oder solche mit Krankheitserregern oder Entzündungsprodukten betrachtet.
Die Höybergsche Rosolsäureprobe zeigt abnorme alkalische Reaktion
der Milch durch Rotfärbung an. Von 100 Kühen waren 37 einwandfrei, von
den übrigen 63 aber erwiesen sich 45% als krank oder verdächtig.
Die Probe ist einfach und läßt kranke Milch frühzeitig erkennen. Da die
Fehlresultate sich durch andere einfache Verfahren ausgleichen lassen, kann
durch angemessene Erweiterung der Prüfung jede pathologische Milch lie-
fernde Kuh ermittelt werden. Redaktion.
Tweed, R. L, The relation of high cellular counts to
Bacteriam abortus infection of the udder. (Agric.
Experim. Stat. Michigan Agric. College. Technic. Bull. No. 61.) 89,
28 pp. East Lansing, Michig. 1923.
Summary and conclusions: „While the results of this study
do not show as high a cellular count in milk taken from actively Ba c t.
abortus infected udder as do the results of Cooledge, they do show
an increase of more than twice the number found in the milk from not in-
fected udders. — The antibody content of the foremilk and strippings as
Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw. 97
chown in Table I is practically the same, while the cellular counts of the
stippings ST © considerably higher than those of the foremilk. — The comple-
nat fixation test as compared with the agglutination test for Bact.
abortus infection when using renned milk serum instead of milk or blood,
is apparently @ little more sensitive. — Bact. abortus antibodies of
mik may vary from. quarter to quarter thus indicating that they are of
local origin and do not come from the blood stream. The antibodies may also
be present in the milk without the milk showing an active infection when
5 ce. of whole milk is used for inoculation into guinea pigs. — The combined
studies of the histological sections and the milk smears show that leuco-
eytés and not epithelial cells predominate in the milk from both infected
and non infected udders. However, cells were not found in large enough num-
bers to indicate either a catarrhal or a suppurative condition. — The results
indicate that Bact. abortus may be more readily isolated from the foremilk
than from the strippings of an infected udder. — The limited number of hydro-
gen ion and per cent carbon dioxide by volume tests seem to confirm the
work of Baker and Breed, that an increased cell count gives a decrease in
the hydrogen ion concentration. Redaktion.
Wasser, Abwasser usw.
Gembach, Alfons, Uber kleine Bazillen und kleinste Ko-
lonien aus Wasser, Bacillus balnearius. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 92. S. 194—196.)
Auf den zur Bestimmung der quantitativen Keimzahl in Bodenwässern
beimpften Wasseragarplatten, die mit dem H ey d e nährstoff zubereitet
waren, zeigten sich nach 2—3 tig. Stehen bei ca. 22° winzigste Kolonien, die
langsam größer wurden, so daß 2 Typen unterscheidbar waren, und zwar eine
zitronengelbe und eine rosarote, die mit dem Neißerschen Abstechapparat
is. liert und auf denselben Nährböden weiter gezüchtet werden konnten.
Bei den größeren Kolonien des „2. Wachstumsstadiums‘ war eine Über-
tragung auf gewöhnlichen oder Serumagar möglich, aber nur bei 22° C.
Dabei zeigte sich aber eine neue Variation, indem auf festen Nährböden die
Kolonien üppig wuchsen und den ganzen Nährboden so mit ihrem Farbstoff
imbibierten, daß er rosenrot oder zitronengelb aussah.
Die ganz kleinen primären, gramnegativen Kolonien wuchsen allmählich
und ähnelten einem an das B. coli erinnernden, ziemlich großen Stäbchen.
Im 3. Wachstumsstadium waren sie besonders groß und wurden zu langen,
plumpen, z. T. spiraligen Fäden.
In diesem Stadium waren beide Varietäten fast gleich, wuchsen auf ge-
wöhnlichem Agar, besonders aber auf Taubenblutagar und Loeffler-
serum üppig, ohne aber letzteres zu verflüssigen, schlecht aber war ihr Wachs-
tum in gewöhnlicher Peptonbouillon, gut aber in peptonfreier Trypsinbouillon.
Indol wurde nicht gebildet. In Lackmusmolke rief die gelbe Varietät unter
Häutchenbildung Rötung, die rote aber violette Verfärbung und Trübung
hervor; Gelatine wurde nicht verflüssigt. [Näheres s. Orig.]
Erwähnt sei noch, daß der gelbe Typus sich in Abstrichen der Achsel-
höhle, Darmgegend, Kniekehle und der Zehenzwischenräume fand, ferner
daß die verschiedenen Formen künstlich hervorgerufen werden können.
Verf. gibt ihnen mit Rücksicht auf ihr wohl regelmäßiges Vorkommen
in Schwimmbädern den Namen Bacillus balnearius flavus
bzw. ruber. Redaktion.
~
Zweite Abt. Bd. 66. ‘
98 Wasser, Abwasser usw.
Kapeller, H, Über einen gelungenen Nachweis von Pa-
ratyphus B-Bazillen im Leitungswasser. (Centralbl
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 8—11.)
Dem Verf. gliickte im Hygienischen Institute der Universitat Marburg
der überaus seltene Nachweis von Paratyphus B-Bazillen in aus Steinau im
Kreise Schliichtern aus Wasserleitungen stammenden Wasserproben. Er
schildert eingehend den Gang der Untersuchung. Dieser Nachweis ist um so
bemerkenswerter, als er mit den gewöhnlichen Methoden, ohne Fallung oder
Filtration größerer Wassermengen gelungen ist. Aus der Weltliteratur er-
gaben sich 37 solcher bisher bekannt gewordenen Fälle, die Verf. in einer Tabelle
zusammenfaßt, wobei aber auch solche berücksichtigt sind, in denen Ober-
flächen- und Abwässer Berücksichtigung gefunden haben. Redaktion.
Höflich, F, Vanillin im Kesselwasser. (Chemiker-Ztg. Bd. 49.
1925. S. 617.)
Bei der Untersuchung von Kesselwässern fand Verf. Vanillin. Das
fragliche Wasser besteht aus Turbinenkondensat und Mainwasser, das Ab-
wasser von zwei Zellulosefabriken mitführt. Aus dem Kambialsaft des dort
verarbeiteten Koniferenholzes entsteht in den Dampfkesseln durch Oxy-
dation Vanillin. Die Entfernung der beiden Zellulosefabriken von dem Werk,
in dem das Vanillin ermittelt wurde, beträgt 8 und 12 km; dazwischen be-
finden sich Stauanlagen, die zur Mischung des Wassers beitragen. Die in
großer Menge vorhandenen Abwasserpilze, namentlich Sphaerotilus-
arten, verhalten sich dem Coniferin gegenüber anscheinend indifferent.
| H eu B (Stuttgart).
Wyssotzky, G. N, Die ersten hydrobiologischen Beob-
achtungen auf der Zhornoer Parzelle der Weiß-
russischen Wald-Versuchsstation. (Mémoir. Instit. Agron.
et Forest. d'État de la Bélarussie. Livr. 6. Minsk 1925. p. 76—111.) [Rus-
sisch m. deutsch. Résumé.]
Auf diese interessanten Untersuchungen kann hier leider nur hin-
gewiesen werden. Redaktion.
Horowitz-Wlassowa, L, Zur Frage der Abwässerreinigung
mittels des „aktivierten Schlammes“. (Ztschr. f. Hyg.
Bd. 105. 1925. S. 98—112.)
Schilderung der Untersuchungen, die 1917—1922 in Petersburg von
der Verf. mit der neuen amerikanischen Methode erhalten worden sind,
durch die mittels intensiver Aeration der Abwässer deren rasche Klärung
erzielt wird. Die Ergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: Fassen
wir nun die Resultate unserer 3 Versuchsserien zusammen, so können wir
den sämtlichen Abwässerreinigungsvorgang, der bei der Anwendung des
neuen Verfahrens sich abspielt, in folgender Weise schildern: Die mecha-
nische Wirkung des Luftstromes bedingt die Verflüchtigung der locker ge-
bundenen CO, und infolgedessen den Ausfall der Monokarbonate der Alkali-
erden; die daraus folgende Beseitigung: des Überschusses an Alkalierden
schafft im bestimmten Augenblicke die optimalen quantitativen Beziehungen
zwischen den Karbonaten der Alkalierden und den alaunartigen Stoffen,
und die Bildung der kolloidalen Niederschläge der Hydratoxyde von Ferrum
und Aluminium wird begünstigt, die die Klärung der Abwässer bewirken,
wie es bei der üblichen „Koagulation‘‘ der Trinkwasser der Fall ist. Die
ausgeschiedenen Niederschläge dieser Hydratoxyde werden bei der Ein-
Wasser, Abwasser usw. 99
führung der zweiten Abwässerportion wieder gelöst, so daß die Menge der
betreffenden, für den Koagulationseffekt erforderlichen Stoffe immer steigt,
und die für die Beseitigung des Alkalierdenüberschusses nötige Zeitspanne
immer kürzer wird, bis endlich der Augenblick kommt, wo die Verhältnisse
sich bei der Einführung in den Aörotank der Reihe nach folgenden Ab-
wässerportion sofort als günstigste erweisen, so daß die vorläufige Phase
(Beseitigung des Alkalierdenüberschusses) ausbleibt, und der Niederschlag
resp. die Klärung fast sofort eintritt. Soviel über die Klärung. — Gleich-
zeitig werden Proteinstoffe durch die Tätigkeit zahlreicher proteolytischer
und peptolytischer Bakterienarten, von denen es in den Abwässern ebenso
wie im Schlamm wimmelte, und die dank der intensiven Luftzufuhr ener-
gische Tätigkeit entfalten, rasch zerstört — unter Bildung des Ammoniaks,
das bald darauf teils vom Luftstrom mitgerissen, teils durch die Tätigkeit
des Nitrosomas oxydiert wird. Die Leistungsfähigkeit dieser Bakterien-
art wird dabei durch die intensive Oxygenzufuhr günstig beeinflußt — eben-
so wie durch die intensive Vermehrung, die im Schlamm stattfindet. Nach
der Oxydation des größten Teils der Ammoniaksalze kommt die Wirkung
des Nitrobakters zum Ausdruck, der sich im Schlamme in großen Mengen
findet und seine potentielle Leistungsfähigkeit auch im Nährboden, wo Ni-
trite fehlen, dauernd (in unseren Versuchen bis 8 Mon. und mehr) bewahren
können. Die Wirkung des Nitrobakters wird ansich durch die starke
Luftzufuhr nicht im mindesten erhöht. Da aber die letztere die Wirkung seiner
Antagonisten, also denitrifizierender Bakterienarten unterdrückt, so erweist
sich die Nitratbildung unter diesen Verhältnissen als besonders intensiv,
so daß der Gesamtstickstoff sich bald in den Nitratstickstoff verwandelt.
— Die „Reifung des Schlammes‘“ kann unserer Ansicht nach nichts anderes
als dessen Anreicherung an Fe- und Al-Hydratoxyden ebenso wie an nitrifizie-
renden Bakterien sein und kann infolgedessen künstlich durch eine einmalige
Hinzufügung des Alauns verstärkt werden. Anderseits kann man die Lei-
stungsfähigkeit des Verfahrens durch die Verminderung der Schlammenge
erhöhen, insoweit die Anwendung der 5—10 fach niedrigeren Mengen keinen
merklichen Nachteil für den Reinigungsvorgang bedingt. — Die glänzenden
praktischen Resultate, die in Amerika bei der Anwendung des besprochenen
Verfahrens erlangt worden sind, sollten natürlich die Aufmerksamkeit der
Fachleute darauf lenken. Das Verfahren empfiehlt sich insbesondere für
die Städte, welche wegen irgendwelcher ungünstigen Bedingungen (ungeeig-
neter Boden, hoher Spiegel der Grundwässer, zu kaltes Klima usw.) Riesel-
felder nicht einrichten können, und welche an Bodenoberfläche überhaupt
sparen müssen: die Leistungsfähigkeit des Verfahrens ist nach den Angaben
der amerikanischen Forscher hundertmal größer als die der Rieselfelder und
zehnmal größer als die der biologischen Filter. Es sei noch bemerkt, daß diese
Leistungsfähigkeit bei der Verminderung der Schlammenge noch steigen kann,
und dementsprechend der Wertbetrag des Verfahrens, der schon zweimal
billiger ist als die Abwässerreinigung, mittels der biologischen Filter noch
billiger werden soll. — Bei der Bewe:tung des Verfahrens muß auch die leichte
Entwässerung und Fortschaffung des Schlammes als ein nicht unbeträcht-
licher Vorteil gelten. — Schließlich läßt sich der Reinigungsvorgang bei der
Anwendung dieses Verfahrens leicht regulieren, so daß es möglich ist, nach
Belieben verschiedene Grade der Reinigung zu erzielen, ein Umstand, der bei
der Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse nicht vernachlässigt wer-
den soll. Redaktion.
7°
100 Boden, Nitrifikation, Düngung usvw.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Hunter, 0. W, Protein synthesis by Azotobacter. (Journ.
Agric. Res. Vol. 24. 1923. p. 263—274.)
Wachstum und Stickstoffbindung in Azotobacter- Kulturen wur-
den durch reichliche Lüftung sehr gefördert. Der Stickstoffgehalt betrug bei
Züchtung auf Ashby - Agar 3,73%, in stickstofffreier Zuckerlösung 5,15% ;
95%, davon waren als Eiweiß vorhanden. Dextrose und Kaliumazetat gaben
etwas höhere Stickstoffernten als Mannit; auf je 1 g Dextrose wurden 7,2
bis 18,72 mg Stickstoff fixiert. Bei reichlicher Lüftung war der Zucker in
der Lösung in 2—4 Tagen verbraucht; die produzierte Azotobacter-
trockenmasse wog 20—30% der verbrauchten Dextrose. 1proz. Melasse-
lösung erwies sich ebenfalls brauchbar; das Ernte-Trockengewicht entsprach
hier 30% des anfangs vorhandenen Invertzuckers. Der Melasse-Stickstoff
wurde gleichfalls zu Eiweiß assimiliert. Beigabe von Stroh zu den Zucker-
lösungen war der Stickstoffbindung förderlich. Die in der Lösung farblos
wachsenden Azotobacter-Zellen bräunten sich rasch auf dem Filter.
Löhnis (Washington, D. C.).
Gainey, P. L, A study of the effect of changing the ab-
solute reaction of soils upon their Azotobacter
content. (Journ. Agric. Res. Vol. 24 1923. p. 289—296.)
—, Influence of the absolute reaction of a soil upon
its Azotobacter flora and nitrogen ability. (Journ.
Agric. Res. Vol. 24. 1923. p. 907—938.)
75% von 418 Bodenproben zeigten saure Reaktion, in 50% war die
Wasserstoffzahl niedriger als 6; sie enthielten nur ausnahmsweise Azoto-
bacter. Kalkung begünstigte das Azotobacter wachstum bedeutend,
während Zusatz von Säure die etwa im Boden vorhandene Azotobacter-
vegetation nach einiger Zeit zerstört. Löhnis (Washington, D. C.).
Marquart, B, Eilhard Mitscherlichs Lehre von der Be-
stimmung des Düngerbedürfnisses des Bodens.
Gemeinverständliche Einführung. 8° 37 S., m. 2 Text-
abb. Berlin (Paul Parey) 1925. Preis geh. 1,50 Mk.
Verf. hat sich durch obiges Büchlein um die Landwirtschaft verdient
gemacht, indem er in gemeinverständlicher Weise die
Praktiker in die bekannte Mitscherlichsche Methode der Bestimmung
des Düngerbedürfnisses des Bodens einführt. Gestattet diese doch, genau zu
berechnen, wieviel des mangelnden Nährstoffes pro ha anzuwenden ist, und
welche Ernten bei der Anwendung eines beliebigen Düngemittels unter den
gegebenen Verhältnissen erzielt werden können. Redaktion.
Sabalitschka, Th., und Riesenberg, H., Uber die Ernährun g von
Pflanzen mit Aldehyden. Il Polymerisation des
Formaldehyds durch Phaseolus multiflorus und
Pelargonium zu höheren Kohlehydraten. (Biochem.
Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 545.)
Die von Bayersche Assimilationshypothese, nach der Formaldehyd
ein Zwischenprodukt bei der Umwandlung der Kohlensäure zu Zucker und
Stärke im Pflanzenkörper ist, regte zur Prüfung der Frage an, ob die Pflanzen
den Formaldehyd als Nährstoff verwenden können.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 101
Aus den durchgeführten Versuchen ergab sich die Fähigkeit der Pflan-
zen, Formaldehyd zum Aufbau höherer Polymerisationsprodukte zu be-
nutzen, und zwar im Dunkeln; dies steht im Einklang mit der Bay er schen
Assimilationstheorie, kann aber nicht als direkter Beweis für deren Richtig-
keit gelten. Es kann die Ausnutzung des Formaldehyds auch auf einer Fähig-
keit der Pflanzen beruhen, sich in ihrer Ernährung den zur Verfügung stehen-
den Stoffen anzupassen. So erscheint eine Ausnutzung des Formaldehyds im-
merhin möglich, auch wenn er nicht bei der normalen pflanzlichen Kohlen-
stoffassimilation entsteht. Heu 8 (Berlin).
Görbing, Johannes, Die Kalkfrage im Rahmen der ange-
wandten Bodenkundeund Kunstdüngerwirtschaft.
gr. 8°. 60 S., m. zahlr. Textabb. Hamburg (W. Gente) 1925.
Eine fir Landwirte, Pflanzenphysiologen und -Pathologen gleich lesens-
werte Abhandlung, die ihre Entstehung einer Aufforderung des Reichsministers
fir Ernahrung und Landwirtschaft, Grafen Kanitz, verdankt und
im groBen und ganzen den Inhalt eines in der 1. Sitzung des Reichsausschusses
fir Bodenkalkung am 12. Dezember 1923 gehaltenen Vortrags bildet. Zu
einem Referat an dieser Stelle eignet er sich nicht. Erwähnt sei nur, daß
Verf., der Agrikulturphysiolog ist, anführt, daß 24 v. H. seines Holsteinischen
Bezirkes so stark versauert waren, daß ihre Wiederherstellung nur durch die
Kalkzufuhr bewirkte Entsäuerung erreicht wurde. Auch die Prüfung der
Standortsbedingungen der forstlichen Pflanzen bewies die Wichtigkeit des
Kalkes und die davon abhängige Art des Einbringens in den Boden. Jeden-
falls ist für Feld- und Waldbau die Kalkfrage von ganz allgemeiner Be-
deutung und erfordert Verknüpfung der wissenschaftlichen Untersuchung
und praktischen Beobachtung. |
Es ist unbedingt erforderlich, sich nicht mit Stichproben zu begnügen,
sondern möglichst alle Felder eines Betriebes auf Feldschäden zu untersuchen.
Kunstdüngerwirtschaft kann hier nicht helfen, sondern es müssen alle Äcker
durch bodenkundliche Betriebskontrolle usw. wieder zur höchsten Leistungs-
fähigkeit gebracht werden, wozu des Verf.s Ratschläge viel beitragen werden.
Redaktion.
Höstermann, Gustav, Die Bedeutung der physiologischen
Wirkungen des Kalkes in der Pflanze. 8% 8S. Berlin
(Kalkverlag G. m. b. H.) 1925. Preis 0,65 Mk.
In leicht verständlicher Form bietet Verf., der Leiter des pflanzenphysio-
logischen Instituts der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Dahlem
ist, in erster Linie dem Gärtner ein für denselben recht brauchbares Schrift-
chen. In ihm behandelt er den Einfluß des Kalkes auf den Boden sowie
seine Wirkung auf die pflanzlichen und tierischen Schädlinge. Am Schluß
werden die wichtigsten Leitsätze für die Praxis der Bodenkalkung folgender-
maßen zusammengefaßt: 1. Man kalke regelmäßig im Gartenbau in Ab-
ständen von 3 bis höchstens 5 Jahren, denn infolge Kalkmangels etwa ein-
tretende Schäden bedürfen zur Abstellung mehrerer Jahre. — 2. Man gebe
nicht zu starke Kalkgaben auf einmal (außer bei der Bekämpfung von Krank-
keiten), sondern gebe Ätzkalk nicht über 8—10 und Handelsmergel (mit
S0—90 i. H. kohlensaurem Kalk) nicht über 12—15 Zentner pro 14 ha. —
3. Schweren, sauren, sehr humusreichen oder sehr eisenhaltigen Böden muB
Atzkalk, leichten Böden nach Möglichkeit nur Mergel oder kohlensaurer
Kalk einverleibt werden. — 4. Gewisse Pflanzen stellen höhere Ansprüche
102 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
an eine Kalkdüngung, so die Obstbäume, insbesondere das Steinobst, ferner
die Rosen, Hülsenfrüchte besonders auf schwerem Boden. — 5. Man beginne
erst dann mit künstlichen Düngemitteln zu arbeiten, wenn man sicher ist,
daß der Boden keiner Kalkzufuhr bedarf. Redaktion.
Rübendüngung mit besonderer Berücksichtigung der
Kalkung von der Landwirtschaftlichen Abteilung
des Vereins Deutscher Kalkwerke. 8°% 85S. Berlin W 62
(Kalkverlag G. m. b. H.) 1925. Brosch. 0,30 Mk.
Ein für die Praxis berechnetes Büchlein, in dem der Wert der Kalk-
düngung besonders für den Rübenbau kurz, aber gemeinverständlich beschrie-
ben wird. Redaktion.
Steinecke, Fr, Limonitbildende Algen der Neide-Flach-
moore. (Botan. Archiv. Bd. 4 1923. S. 403—405.)
Im Sommer 1921 begonnene Arbeiten des Verf.s über eine formations-
biologische Gliederung des Geländes in Masuren nach dem Mikrophyten-
bestande konnten zwar noch nicht abgeschlossen werden, zeigten aber u. a.
eine gewisse Bedeutung der Algen bei der Raseneisenerzbildung.
Das Neide-Flachmoor an der Südgrenze Ostpreußens ist ein Flußtalmoor
von ca. 40 km Länge und 1—2 km Breite. Unter dem schwarzen Flachmoor-
torf liegt Sand, während der Torf selbst mit stellenweise starken Lagern von
Limonit durchsetzt ist, das lange hüttentechnisch verarbeitet worden ist.
In erster Linie untersucht wurden die sich südwestlich vom Neidenburger
Stadtwalde entwickelnden Moorteile, aus denen das Sallusker Fließ seinen
Ursprung nimmt, das neuerdings durch intensives Moorstechen trocken ge-
worden ist und in dem die Algen in den Torfstichen und Gräben vegetieren.
Charakteristik der Algenflora in den Stichen
und Gräben: Im braunen Wasser der frischgestochenen
Stiche ist die Algenvegetation noch dürftig, und regelmäßig finden sich
Trachelomonas volvocina, Cryptomonas ovata, ab
und zu Wasserblüte vonChlamydomonas pluvialis und wenig
Diatomeen. In 2-3jährigen Torfstichen findet sich meist in
einem Stiche eine höhere Pflanzenart dominierend, und Fadenalgen besiedeln
die Torfstiche schnell, worauf Watten von Spirogyra, Mougeotia
oder Cladophora fast in Reinkultur und eine reichhaltige mikroskopi-
sche Algenflora folgt. In den älteren Torfstichen finden sich
vermischt höhere Wasser-, Sumpf- und Verlandungspflanzen ein und die
Algenflora ist etwa der der jüngeren Stiche gleich, aber reichhaltiger. In
langsam fließenden Torfgräben wachsen Cladophora
und Conferva und dazwischen eine reichhaltige Diatomeenflora. Die
stagnierenden Torfgräben aber zeigen häufig einen Belag mit
dicken, schleimigen Eisenockermassen, bedingt durch Leptothrix
ochracea, und dazwischen reichliche Infusorien und wenige Diatomeen.
Auf den Eisenockermassen finden sich oft blaugrüne Überzüge von Oscil-
laria princeps oder dunkelgrüne von Vaucheria terrestris.
Die Abscheidung des Eisens: Der Eisenockerschlamm
besteht aus den Gallertscheiden der Leptothrix ochracea und
auch eine Anzahl Algen und grüne Flagellaten zeigt an den Zellmembranen
die Eisenfärbung. Bei der Bildung des Eisenoxydhydrates durch Oxydation
mit Hilfe des Luftsauerstoffs lassen sich 3 Arten von Oxydhydratbildung
unterscheiden:
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Darm, Haare. 103
1. Die Oxydation durch den Sauerstoff der Luft,
bei dem sich das Wasser frischer Torfstiche schnell an eisenreichen Stellen
mit irisierenden Eisenoxydhydrathäutchen überzieht, was aber auch an
quelligen Moorstellen der Fall ist, wenn das Hypnetum durch den FuBtritt ein-
gedrückt wird und das hervorquellende Wasser mit der Luft in Berührung
kommt. — 2. Oxydation durch Bakterien, wobei Lepto-
thrix ochracea allein die breiigen Eisenockermassen erzeugt, und
das von einigen Autoren als alleiniger Bildner des Raseneisenerzes betrachtet
wird. — 3. Oxydation durch Algen: Eisenablagerungen sind
bekannt in den Gallertscheiden einiger Schizophyceen und in den Panzern
zahlreicher Trachelomonaden, sowie an der Membran mancher Closterien.
Der Assimilationssauerstoff bewirkt die Abscheidung des Oxydhydrates aus
dem eisenhaltigen Wasser bei den Algen, wobei das Eisen oxydiert wird und
sich das Produkt an der Zellmembran, der Austrittsstelle des Sauerstoffes,
niederschlägt. Mehr oder weniger starke Eiseneinlagerungen weisen fol-
gende Algengruppen aus dem Neidemoor nach Verf. auf: |
a)Flagellaten: Anthophysa vegetans, Cryptomonas ovata,
Euglena viridis, Eu. spirogyra, Trachelomonas volvocina,
oblonga, hispida und armata. — b)Schizophyceen: Lyngbya
ochracea, Scytonema tolypothrichoides, Tolypothrix la-
nata.—c)Conjugaten: Closterium Malinvernianum, Lunula,
var. coloratum, striolatum, costatum, Pritchardianum,
Cosmarium Botrytis, Staurastrum Reinschii, Mesotaenium
chlamydosporum und Zygnemastellinum.—d)Confervoideen:
Conferva martialis, Microspora abbreviata. — Nicht bemerkt
wurde An- und Einlagerung von Eisen bei Spirogyra, Vaucheria und Oscil-
laria.
Die Beobachtungen zeigen, daß den Algen bei der Oxydation des gelösten
Eisens eine, wenn auch nebensächliche Bedeutung zukommt. Im Laufe der
Zeit gehen dann durch Überlagerung mit Torfmassen die Oxydhydratmengen
in eigentliches Raseneisenerz über. Redaktion.
Darm, Haare, Holz, Hopfen, Luft, Milchsaft, Stärke usw.
Andres, A, Zur Biologie von Dermestes frischi Ku-
gel, Speckkäfer. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925.
5. 105—106.)
In Material aus einer Hamburger Darmgroßhandlung fand Verf. eine
größere Anzahl Dermestes lardarius L., die im Winter das Brut-
geschäft einzustellen und erst im Frühjahr es wieder zu beginnen scheinen,
wogegen die Zuchten mit D. frischi einwandfrei durchgeführt werden
konnten. Ferner fanden sich noch D. vulpinus F. u. D. peruvi-
anus La. sowie die Cleriden Necrobia rufipes Deg. und N. ru-
ficollis.
Verf. beschreibt eingehend das Verhalten von D. frischi in seinen
Zuchten und stellte u. a. fest, daß die gesamte Entwicklung 31—32 Tage
betrug.
E ide mit Blausäure ergaben, daß bei 4stdig. Ein-
wirkung und einer Dosierung von 0,5 Vol.-% sowohl Eier, Larven und
Imagines von D. lardarius abgetötet wurden. Redaktion.
Litterscheid, F. M., und Abeler, €, Über den Bau und die Er:
kennung von Tierhaaren, mit besonderer Berück-
sichtigung der Handelsfelle und -pelze. (Zoolog.
104 Haare, Holz usw.
Jahrb. Abt. f. Systemat., Geograph. u. Biolog. d. Tiere. Bd. 50. S. 377
—450, m. 10 Taf.)
Auf diese, für Wissenschaft und Praxis gleich wichtige Arbeit kann hier
nur aufmerksam gemacht werden. Sie enthält u. a. einen sehr brauchbaren
Bestimmungsschlüssel. Redaktion.
Ultée, A. J, Bemesting van rubbeertuinen met kunst-
meststoffen. (Overgsdr. uit Archief v. de Rubbercult. Jahrg. 9.
1925.) 8%. 7 pp. Buitenzorg 1925.
Von praktischem Interesse. Redaktion.
Van Dillen, L. R, Bijdrage tot de kennis der suikers
aanwezig in Hevea-latex. A contribution to the
knowledge of the sugars present in Hevea latex.
[Mededeel. van het Besoekisch Proefstat. Rubberser. Nr. 27.] (Arch.
v. d. Rubbercult. Jahrg. 6. 1922. p. 1—6.)
Summary: Several investigations have given data on the amount of
sugars in latex but little is known about the method of determination. The
identity of these sugars is never established. — We have made our investiga-
tions with the dialysate of latex. Only after inversion we were able to state
sugars by their reducing act with Fehling’s solution. — The inverted
dialysate was treated with phenylhydrazinesulfit and in this manner it
was possible to isolate the glucosazon and the galactosazon. — The latex
perhaps contains heterosaccharides, having as decomposition products either
glucose or fructose or these sugars together and galactose. — We do not think
it probable that cane-sugar occurs in latex. Redaktion.
Vries, 0. de, Coagulatieverschijnselen bij Hevealatex.
I. Bacterién of een enzym. (Arch. v. d. Rubbercult. in Ned.-
Indie. Bd. 8. 1924. p. 233—281.)
Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung.
1. „Bacterieide‘‘ wie Toluol, Chloroform und Thymol, welche die spon-
tane Koagulation nicht verhindern, töten die Bakterien in Latex nicht.
Nicht nur verlaufen Koagulation und Gasentwicklung auf dieselbe Weise,
wie in Latex ohne Hinzufügung, sondern auch die Zersetzungen in der Ober-
flächenschicht (Gelbfärbung, Schleimbildung usw.), die Gestank- und Schwe-
felwasserstoffbildung, welche auf Bakterienwirkung zurückgeführt werden
müssen, verlaufen wie gewöhnlich (außer bei großen Mengen, welche einige
Zersetzungen hemmen). Bakterien sind auch nach Hinzufügung obiger des-
infizierenden Substanzen in großer Zahl anwesend.
2. Es erwies sich, daß von den „Enzymgiften“ KCN die Koagulation
nur dann verhindern kann, wenn die Dosis eine genügend große ist, um den
Latex alkalisch zu machen. Sobald der Latex sauer wird, bildet sich ein
steifes Koagulum, aber ohne Gasblasen und mit weißer oder rosa Oberfläche.
KCN verhindert also nicht die Säurebildung durch Bakterien, oder die Koa-
leszenz durch ein Enzym, noch in kleiner Dosis die Rosafärbung der Ober-
fläche durch Enzymwirkung; wohl aber verhindert es die Gasentwicklung
(Kohlensäurebildung) und die Gelbfärbung der Oberflächenschicht durch
Bakterien, so daß es in den angewendeten Mengen wohl bakterizide Wirkung
hat, die Koagulase aber nicht vernichtet.
HCN läßt in kleinen Mengen die Koagulationserscheinungen unver-
ändert, hemmt aber in großer Dosis die spontane Koagulation, ohne sie
Holz usw. 105
ganz zu verhindern. Das Enzym wird auch bei größerer Dosis nicht un-
wirksam gemacht, sondern nur paralysiert: bei Verdünnung ist das koagu-
lierende Vermögen noch anwesend, selbst bei Latex, worauf tagelang 2,7 g
HCN pro Liter eingewirkt hat.
Die Wirkung von H,S ist ungefähr dieselbe wie von HCN.
3. Die Erscheinung der „unregelmäßigen Reihen“ (Flüssigbleiben bei
einer größeren Dosis Säure) hat nichts mit einer Enzymwirkung zu schaffen
und findet in enzymfreiem Latex in derselben Weise statt wie in gewöhn-
lichem. Der Kautschuk wird aber auf eine andere Weise abgeschieden (Aus-
flockung gegenüber Koagulum).
4. Bei der spontanen Koagulation verursachen säurebildende Bakterien
Ausflockung, das Enzym den Zusammenhang. Dies ergab sich aus den Koa-
gulationserscheinungen bei sterilisiertem, 1:1 verdünntem Latex, welcher
auf verschiedene Weise geimpft wurde.
5. Möglichst steril aufgefangener Latex bleibt verschiedene Tage, bis-
weilen sogar 2—4 Wochen flüssig. Das koaleszierende Vermögen ist aber
immer ungeschwächt anwesend, sowohl in frischer wie in lange aufbewahrter
Flüssigkeit.
6. Bei tiefer Temperatur bleibt spontane Koagulation einige Tage aus,
findet aber Koaleszenz wohl statt, nur etwas langsamer wie bei gewöhn-
licher Temperatur. Steril aufgefangener Latex bleibt bei tiefer Temperatur
auch einige Tage flüssig, übt aber koaleszierende Wirkung aus und behält
diese Eigenschaft. Die Bakterienwirkung wird bei tiefer Temperatur stark
gehemmt, die Enzymwirkung nur wenig verzögert. Elion (Utrecht).
Hägglund, E., und Sundroos, B, Zur Kenntnis der Alkoxyl-
gruppen des Holzes und des Lignins von Fichte.
(Biochem. Ztschr. Bd. 146. 1924. S. 221.)
Sowohl bei der Untersuchung von Holz als auch bei der von daraus
hergestelltem Lignin zeigte sich, daß das Alkoxyl ausschließlich aus Me-
thoxvl bestand. Es ist damit endgültig festgestellt, daß die Alkoxylgruppen
im Fichtenholz ausschließlich Methoxylgruppen sind. H eu B (Berlin).
Kaiser, Paul, Der ungleiche Holzbohrer — ungleicher
Borkenkäfer. Tomicus (Xyleborus) dispar. (Dtsch.
Obstbauztg. 1922. S. 432.)
Der Schädling bringt oft in ganz gesunden Beständen einzelne, besonders
jüngere Bäume zum Absterben und verrät sich durch kleine, runde, steck-
nadelkopfgroße Löcher an dünnen Stämmen oder an Ästen. Während die
Männchen ungeflügelt sind, sind die Weibchen geflügelt und bohren sich in
die Stämme und Äste ein, machen einen wagerechten Eingangsstollen und
fressen nach oben und unten verzweigte Brutröhren im Holze aus, in denen
40 Eier in Häufchen von 7—10 Stück abgelegt werden. Die bald entstehenden
weißen, fußlosen Larven fressen kein Holz, sondern ernähren sich in den
vom Weibchen gemachten Höhlungen vom aufsteigenden Baumsaft und
Pilzen an den Wänden derselben. Aus den sich bald in den Gängen bildenden
Puppen entstehen dann schnell die fertigen Käfer, deren Männchen nach der
Befruchtung der Weibchen in den Gängen sterben, während die befruchteten
Weibchen das Bohrloch verlassen und wieder neue an demselben oder einem
anderen Baume anlegen. 2 Bruten sind (April und Mai sowie im Juni und
Juli) beobachtet; die Käfer der 2. überwintern in den Gängen. Der Schäd-
106 Holz usw.
ling richtet besonders an Kernobstbäumen Schäden an, aber auch an vielen
anderen Laubhölzern und an Nadelhölzern in der Nähe von Obstanlagen.
Bekämpfung: Vor der Flugzeit durch Beschmieren der jungen
Baumstämme und starken Äste mit Lehmkarbolineum-Kuhdunganstrich,
den die Käfer meiden. (2 Teile Obstbaumkarbolineum, 1 Teil Wasser mit
Lehm und Kuhdung in breiartiger Masse.) Stärker befallene Äste und Bäume
werden abgeschnitten und verbrannt. Bei weniger starkem Auftreten emp-
fiehlt sich Hineinschieben erbsengroßer Watteflöckchen mit Schwefelkohlen-
stoff in die Bohrlöcher und danach Schließen derselben mit Lehm oder Baum-
wachs. Redaktion.
Snell, Walter H, The effect of heat upon the mycelium
of certain structural-timber-destroying fungi
within wood. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 10. 1923. p. 399
—411.)
Die interessanten und für die Praxis wichtigen Untersuchungen des Verf.s
wurden an folgenden Holzzerstörern vorgenommen: Lenzites sepi-
aria, L.trabea, Trametes serialis, T.carnea und Len-
tinus lepideus. Die Arbeit zerfällt in folgende Kapitel: 1. Methods,
2. Results, 3. Bearing of these results upon heat treatment of timbers in
buildings, 4. Bearing of these results upon kiln-drying of lumber and struc-
tural timber, 5. Bearing of the results upon the possible sterilizing effect
of wood-preservation processes, 6. Summary. Letzteres lautet:
In asmuch as the application of heat to various structures has been
suggested as a possible remedy against decay, 5 fungi found growing in
cotton-mill roof swere tested as to their thermal death relations in moist
and dry heat. Species of Merulius and other fungi of the dry-rot group
are not considered here. — The tests were made upon blocks of Sitka spruce
% by % by 1 inch taken from 4-months- and 1-year-old cultures of the
5 fungi used and subjected to both moist and dry heat for varying interval
and at varying temperatures.
In moist heat, the most resistant of the fungi was killed in 31, days
at 44°C. and in 12 hours at 55° C. In dry heat, 20 days at 70°C. did not kill
the most resistant, nor did 12 hours at 100° C., although all succumbed in
12 hours at 105° C. dry heat.
There were individual differences in the resistance of the various fungi,
and the individual curves bore no direct relation to the thermal growth
curves. Lenzites sepiaria has the highest optimum and maximum
of growth of the fungi tested, but next to the lowest thermal death curve.
Lenzites trabea proves to be by for the most resistant of the 5 fungi,
although its thermal growth relations are about the same as those of the
other 3 fungi.
It is concluded even from the results upon the small blocks that heat
applied to buildings at a sterilizing agent can be of little avail against the 5
fungi tested, although it is pointed out that periodic heatings of such struc-
tures might be of service in checking decay through drying out of the timbers.
Heating before structures are painted or occupied is recommended.
Inasmuch as the 5 fungi tested are the most common destroyers of
structural timber and are more resistant to heat than the dry-rot fungi (M e-
rulius spp. and others), it is concluded that various kiln-drying and
wood-preservation processes should sterilize the wood treated, inasmuch as
Hopfen, Luft usw. 107
the data show that sufficient heat is applied in most, if not all, cases to
accomplish this result.‘ Redaktion.
Burgess, A, H, Uber das Trocknen des Hopfens. (Journ.
of the Institute of Brewing. T. 30. 1924. p. 695; hier nach der Über-
setzung von W. Windisch in Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924.
S. 199.)
Nachdem Verf. schon im Vorjahr festgestellt hat, daß weder die Trock-
nungstemperatur, noch die Luftgeschwindigkeit, noch die Menge des ver-
brannten Schwefels den Weichharzgehalt des Hopfens verändern, beschränkte
er seine weiteren Versuche lediglich auf den Trocknungsverlauf. Dabei
studierte er folgende Punkte: 1. Zeitpunkt der Anwendung des Schwefelns.
— 2. Trockentemperatur. — 3. Luftgeschwindigkeit. — 4. Höhe der Ladung
und 5. Dichte der Ladung. Heuß (Berlin).
Wiegmann, D., Hallertauer Hopfen der Ernte 1924 (Allg.
Brauer u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 903.)
Die Hopfen dieser Ernte haben mehr oder minder stark in der Farbe ge-
litten. Die Doldenblätter sind rot bis rotbraun, ein Befall durch einen Pilz läßt
sich aber unter dem Mikroskop nicht feststellen, vielmehr ist das betroffene
Zellgewebe vollständig von einem mehr oder minder rotgefärbten Stoff
durchsetzt. Teilweise beobachtete Schimmelansätze auf den Blättern hatten
mit der Färbung nichts zu tun, der Schimmel war vollkommen farblos.
Für den Produzenten ist nun die Hauptfrage die, ob der Hopfen durch
die Färbung seiner Dolden im Brauwert gelitten hat. Bitterstoffbestimmungen
des Verf.s an grünen und scheckigen Hopfen der Hallertau zeigen, daß keine
erheblichen Unterschiede bestehen. Das gleiche gilt für das Aroma des
Hopfens. Zu beanstanden war bei fast allen Proben der beträchtliche Wasser-
gehalt, der höchstens 13%, betragen soll, meist aber weit höher lag.
Verf. kündigt Mitteilungen über das Verhalten der scheckigen Hopfen
beim SudprozeB an. Heuß (Berlin).
Kramer, Otto, Der Keimgehalt der Luftin Kellerräumen.
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 71—73.)
Verf. teilt das Resultat seiner Versuche über Zahl und Art der in der
Weinbereitung dienenden Kellern vorkommenden Keime und über die Frage
mit, ob und wie eine Infektion der Weine durch die in den Kellern vor-
kommenden schädlichen Mikroorganismen möglich ist.
In den zu untersuchenden Räumen wurden Petrischalen von 63,5 gem
Flächeninhalt mit Most- und Nährgelatine nebeneinander bei 18—20° C
aufgestellt, und zwar bestand letztere aus 1000 ccm Fleischwasser, 12 g
W it t e pepton, 2g Kochsalz, 100g Gelatine, mit konzentrierter Sodalösung
bis zur alkalischen Reaktion versetzt. Das Ergebnis war eine große Mannig-
faltigkeit der Art und Zahl der Keime. Vor allem überwog von Schimmel-
pilzen Penicillium glaucum in allen der Weinbereitung dienenden
Kellern, dem dann Aspergillus glaucus und Cladosporium
herbarum in weit geringerer Zahl folgten, während Botrytis cine-
rea nur in Kelterhäusern, besonders zur Zeit der Lese, beobachtet wurde,
in den eigentlichen Kellern aber fast gar nicht. In letzteren fanden sich in
der Kellerluft regelmäßig: Mucor racemosus, M. mucedo, M.
stolonifer und Dematium pullulans, vereinzelt aber ein
108 Luft, Stärke usw.
gelbes Penicillium; Aspergillus niger; Thamnidium
elegans; Oidium spec.; Epicoccum purpurascens; Sach-
sia spec; Racodium cellare und Verbicillium spec.
Von SproBpilzen überwogen bei weitem die echten, alkoholische
Gärung erregenden, runden oder ellipsoiden Hefen, gegenüber denen die
langgestreckten von pastorianer Gestalt erheblich zurücktraten. Kahmhefen
fanden sich regelmäßig, vor allem eine langgestreckte Form mit Neigung
zur Myzeibildung. Torulaceen waren auch immer vorhanden und fast regel-
mäßig auch farbstoffbildende Sproßpilze (Rosahefen), wogegen Arten aus
dem Formenkreis von Saccharomyces apiculatus selten waren.
Die Zahl der Sproßpilze war viel geringer als die der Schimmelpilze.
Bakterien: Kokken und Diplokokken sowie Stäbchenbakterien
waren nicht selten, und zwar besonders farbstoffbildende Arten, darunter
eine gelbe Sarcina. Auf sterilem Most oder Wein wachsen die meisten
nicht, mit Ausnahme der nach 4 Wochen den Wein essigstichig machenden
Essigbakterien.
Mit zunehmender Reinlichkeit nimmt in den Kellern der Keimgehalt
der Luft an Zahl ab (1—Y,). Schon einmalige gründliche Säuberung zeigt
dies. Im Flaschengärraum einer Sektkellerei war bei Mitteltemperatur von
18° C der Keimgehalt der Luft außerordentlich gering und betrug auf 38,4
bzw. 52,6 qem in 1 Min. 1 Keim, vielleicht infolge der bei der Verbrennung
der Kohlen entstehenden Gase. Die Wirkung des die Keimzahl vermindern-
den Einschwefelns der Kellerräume hält nicht lange an. Besonders keim-
reich waren kleine Keller, in denen neben dem Weine noch Vorräte (Kar-
toffeln, Sauerkraut usw.) lagerten.
Im allgemeinen erwies sich de Ansteckungsgefahr für den
Wein durch die Kellerluftkeime in sauberen Kelleren als nicht groß, wenn
auch die Möglichkeit nie ausgeschlossen ist, besonders durch starke Schimmel-
bildung an den Kellerwänden, die dem Wein Schimmelgeschmack verleihen,
weswegen Schimmelpilze auf den Fässern zu beseitigen sind. Auch Senk-
gruben und Abflüsse von Waschwasser mit Most- und Weinresten sind ge-
fährlich, daher die Gruben oft zu reinigen und abzuschwefeln sind, wie auch
die ganzen Keller vor den einzelnen Abstichen. Da auch durch die Kellergerät-
schaften Luftkeime auf den Wein übertragen werden, sind auch diese vor
dem Gebrauch gründlich zu reinigen. Weine sollten nie mit anderen Stoffen
in den Kellern gelagert werden, und besondere Aufmerksamkeit ist bei pasteuri-
sierten und entkeimten Weinen nötig, um das Eindringen von Keimen in
diese zu verhindern. | Redaktion.
Ling, A. R., und Nanji, D. R, Studien über Stärke. Tell Die
NaturderpolymerisiertenAmyloseund a O
pektins. (Biochem. Journal. T. 17. 1923. S. 593; hier nach der Über-
setzung von W. Windisch in Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924. S. 2.)
Die vorliegende Arbeit hat den Zweck, weiteres Licht in die schwierige
Frage der chemischen Natur der Stärke zu bringen und zu einigen bestimmten
Schlüssen bezüglich der Konstitution dieses Polysaccharids zu kommen.
Verff. besprechen zunächst die auf diesem schwierigen Gebiet erzielten
Erkenntnisse und wenden sich dann der Trennung von Amylose und Amylo-
pektin durch chemische und biochemische Methoden zu. Auf Grund des Ver-
haltens dieser beiden Substanzen gegenüber gewissen Enzymen gelangten sie
darin zu bestimmten Schlüssen hinsichtlich ihrer Konstitution.
Stärke usw. 109
Die polymerisierte Amylose konnte quantitativ und ohne
Schwierigkeit in Maltose verwandelt werden, die bekanntlich nur a-Disaccha-
rid ist. Als Grundeinheit der polymerisierten Amylose betrachtet man besser
die a-Hexa-Amylose, als die Hetra- oder Di-Amylose. Verff. stellen eine
Strukturformel auf, die allen Eigenschaften der a-Hexa-Amylose Rechnung
trägt und aus der unter gewissen Bedingungen durch Hydrolyse eine Hexa-
triose gebildet werden kann. Bei dieser Strukturformel sind die Ansichten
von Pringsheim, Karrer und Irvine berücksichtigt.
Das Amylopektin stellte sich als Phosphorsäureester eines Poly-
saccharids dar, das, wie gezeigt wird, eine a, B-Hexa-Amylose ist, in der
2 Karbinol-Hydroxylgruppen, die den f-Bindungsstellen benachbart sind,
esterifiziert sind. Ebenso wie man als Grundeinheit für die polymerisierte
Amylose die a-Hexa-Amylose annehmen kann, kann man als die der Amylo-
pektine die a, B-Hexa-Amylose betrachten. Nur so lassen sich die von den
Verf.n gewonnenen Resultate erklären. Damit ist eine Hexa-Amylose die
einfachste Einheit, aus der Maltose und Isomaltose gebildet wird unter der
Einwirkung der geeigneten Enzyme. Verff. geben ein Schema über die
Struktur, die allen Reaktionen der a, B-Hexo-Amylose, als Grundeinheit
des Amylopektins, Rechnung trägt. Zum Unterschied von der a-Hexa-
Amylose sind hier zwei B-Bindungsstellen und vier a-Bindungsstellen an-
wesend, deren Vorhandensein die Bildung von a-Glukosido-Isomaltose,
Isomaltose und Maltose erklärlich macht. H eu B (Berlin).
Djin, W. S, Über den Abbau der Starke durch Salze.
(Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924. S. 14.)
An dem Problem des Stärkeabbaus durch Nichtfermente arbeiten gegen-
wärtig W. Biedermann und H. Haehn; ersterer benutzt zu seinen
Versuchen vorwiegend reine Salze, letzterer arbeitet hauptsächlich mit Salz-
mischungen.
Verf. arbeitete ausschließlich mit reinen Salzen, deren Einwirkung er
mit reiner, unverarbeiteter Stärke oder Amylum solubile Kahl-
baum prüfte. In beiden Fällen wurden geringe Quanten Stärke abgewogen,
mit Wasser verrührt, gekocht und filtriert. Für jeden Versuch wurde die
Lösung frisch hergestellt. Da die Hydrolyse nur gelang, wenn die Konzen-
tration der Stärkelösung eine geringe war, nahm Verf. nur verdünnte Lösungen,
die eine rein blaue Färbung bei der Jodprobe ergaben. Die Stärkelösung
wurde in Reagensgläsern mit vorher gekochter Salzlösung verschiedener
Konzentration versetzt, bei Zimmertemperatur (in Südrußland 25° und mehr)
belassen und von Zeit zu Zeit in kleinen Anteilen der Jodprobe unterworfen.
Chlornatrium wirkte in einem Versuch auf eine schwache Stärkelösung am
energischsten in einer m/500-Lésung ein, bei wechselnder Konzentration
verlangsamte sich der Abbau und hörte bei m/60 völlig auf. Bei verhältnis-
mäßig hoher Stärkekonzentration (0,5%) nahm die Hydrolyse geraume Zeit
in Anspruch. Die Zwischenprodukte sind dieselben wie beim diastatischen
Stärkeabbau, wegen der Bildung von Dextrinen geht die blaue Färbung
allmählich ins Violette und Rote über. Bei geringem Stärkegehalt verhielt
sich das Natriumsalz noch aktiv in überaus verdünnten Lösungen (m,50 000),
einige Hundertstel eines Mols hemmten schon den Abbau. Ähnliche Eigen-
schaften wurden auch für die Chloride von Lithium, Kalium, Magnesium
und Barium festgestellt. H e u B (Berlin).
110 Epiphytismus, Antagonismus, Symbiose usw.
Epiphytismus, Antagonismus, Symbiose usw.
Karsten, G, Über mantelförmige Organe bei Epiphyten
und Wurzelkletterern. (Festschr. z. 70. Geburtstage von
Karl von Goebel. Jena 1925. S. 300—311, m. 5 Textabb.)
I. Verf. hat schon 1894 und 1920 Mantelblätter für zahlreiche Epi-
phytenformen der Molukken beschrieben, und sucht nun eine Erklärung dafür
zu geben, warum derartige Epiphytenformen auf Amboina-Menado un-
gleich häufiger sind, als im westlichen Java.
Die beschriebenen Epiphyten gehörten zu einem Teile dem feuchten
Walde Amboinas an, wie Dendroceros inflatus, Tricho-
monas peltatum und Teratophyllum aculeatum var.
inermis, die sich ihrem Standorte entsprechend darauf beschränken,
unter ihren, dem Substrat flach aufliegenden Blättern resp. in Hohlräumen
ihres Thallus flüssiges Wasser zu speichern und vor vorzeitiger Verdunstung
zu bewahren. Dagegen zeigen die in praller Sonne lebenden Formen, wie
Conchophyllum inbricatum, C. maximum, Polypo-
dium imbricatum, wohl auch Dischidia Rafflesiana und
Myrmecodium- Arten ganz andere Verhältnisse. Hier handelt es sich
bei den dem Substrat hohl aufliegenden Blättern und Stämmen, wie in den
vom Blatte oder knolligen Stamm gebildeten Höhlungen um Wasserkonden-
satoren, so daß der in den Hohlraum abgegebene Wasserdampf bei Tempera-
turerniedrigung in flüssiges Wasser verwandelt wird, das mit den unter dem
Mantel befindlichen Wurzeln wieder aufgenommen wird, so daß die Pflanzen
auf dünnem Substrat ansehnliche Formen annehmen können.
Verf. erörtert dann die klimatischen Unterschiede zwischen Buitenzorg
und den Molukken, die darin bestehen, daß in Amboina die Regenhäufig-
keit größer ist, als dort. [Näheres s. Orig.]
Im II. Abschnitt behandelt Verf. die Verhältnisse in Mexiko, unter beson-
derer Berücksichtigung des dortigen Klimas, wo er als einzigen Mantelepiphyten
ein dem Cereus testudo nahestehenden Cereus in ca. 860 m Höhe
unterhalb von Jalapa fand. Sein Stamm hat 5 Rippen mit schwachem Stachel
und in dem aufliegenden Teil, der sich im übrigen um den Stamm des Wirts-
baumes schlingt, fand sich in einem Falle eine Rippe an der Unterseite in
einer von den beiden benachbarten Rippen gebildeten mantelförmigen Wöl-
bung, deren Ränder fest dem Wirtsbaum angepreßt waren. Von der nur
schwach ausgebildeten, umschlossenen Rippe gingen zahlreiche Wurzeln aus,
die sich über die Baumoberfläche verbreiteten und vom Mantel geschützt
waren. In einem anderen Falle waren 2 Rippen auf der Unterseite vor-
handen, und die beiden benachbarten lagen flach auf der Oberfläche des Wirts-
baumes ausgebreitet. Hier handelt es sich wohl nur um einen Schutz für die
Wurzeln.
Bei den Wurzelkletterern übernehmen abweichend gestaltete
Jugendblätter den Schutz der an Mauern oder Baumstöcken emporwach-
senden Wurzeln. Diese Jugendblätter sind phyletisch jüngere Anpassungs-
formen. Interessante Schilderungen der diesbezüglichen Verhältnisse bei
einer Marcgravia, beiPothos celatocaulis, Ficus sti-
pulata werden gegeben.
Den Schluß des interessanten Aufsatzes bildet eine kurze Beschreibung
der Schirmbäume, besonders der auf den Hochflächen Mexikos
häufigen Schirmakazien. Diese wachsen schnell, besitzen weiches Holz und
Epiphytismus, Antagonismus, Symbiose usw. 111
ein dicht unter der Oberfläche hinkriechendes Wurzelsystem. Diese Schirm-
form der Krone ist ein wertvoller Wurzelschutz. Redaktion.
Sehiller, Ignaz, Über „erzwungene“ Antagonisten. IL (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 92. 1924. 8. 124—129.)
Verf. hat sich die Aufgabe gestellt, nachzuweisen, daß man auch Hefen
zu erzwungenen Antagonisten machen kann und daß die Verdauung der leben-
den Bakterien auch durch Ausscheidung auflösender Fermente erfolgt.
Damit die Hefen, die sonst keine Antagonisten der Staphylokokken, Typhus-
und Paratyphusbazillen und der Choleravibrionen sind, zur Verdauung der-
selben veranlaßt werden durch Schaffung von Bedingungen, die sie zu einem
Existenzkampf veranlassen, verwendete Verf. Agar ohne Salz, ohne Bouillon
und Pepton, wobei leicht die Hefen sich in Antagonisten der Bakterien ver-
wandeln.
Bezüglich der weiteren Einzelheiten s. Orig. Die Resultate sind:
1. Wenn Bier- oder Weinhefen sich zusammen mit Bakterien in einem
zuckerhaltigen, aber stickstoffreien Milieu befinden, so werden sie zu Anta-
gonisten der letzteren. — 2. Die Verdauung der lebenden Bakterien (gram-
positiven oder gramnegativen) erfolgt durch Ausscheidung einer bakterio-
lytischen Substanz. — 3. Diese letztere wirkt auch außerhalb der Hefen.
— 4. Beim Erhitzen auf 60° C wird die bakteriolytische Substanz zerstört.
— 5. Sie ist nicht streng spezifisch. — 6. Die bakteriolytische Substanz ist
auch in der Bouillon und im Blutserum wirksam. — 7. Die Verdauung der
resistenten Bakterienrassen erfolgt durch Ausscheidung einer mehr aktiven
bakteriolytischen Substanz. Redaktion.
Schiller, Ignaz, Über „erzwungene“ Antagonisten. III. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 94. 1925. S. 64—65.)
Die Resultate der Arbeit sind: 1. Wenn die Bakterien sich zusammen
mit Hefen in einem stickstofffreien Milieu befinden, so werden sie zu Anta-
gonisten der letzteren. — 2. Die Verdauung der lebenden Bier- und Wein-
hefen erfolgt durch Ausscheidung einer zytolytischen Substanz. — 3. Die
letztere wirkt auch bei Anwesenheit von Bakterien. — 4. Die zytolytische
Substanz ist ohne Wirkung auf koaguliertes Serum und Hühnereiweiß. —
5. Die Möglichkeit, auf biologischem Wege die Hefemembran der Wein-,
Bier- und anderen Hefen aufzulösen, ist vom Standpunkte der Zymase-
forschung von Interesse. Redaktion.
Schiller, Ignaz, Über erzwungene Antagonisten. IV. Mit-
teilung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 54—56).
Die Ergebnisse der Arbeit sind: 1. Wenn Bierhefen sich zusammen mit
Tuberkelbazillen in einem zuckerhaltigen, aber stickstoffreien Milieu be-
finden, so werden sie zu Antagonisten der letzteren. — 2. Die Verdauung der
lebenden Tuberkelbazillen erfolgt durch Ausscheidung einer bakteriolytischen
Substanz. — 3. Diese letztere wirkt auch außerhalb der Hefen. — 4. Die
Verdauung der resistenten Bakterienrassen erfolgt durch Ausscheidung einer
mehr aktiven bakteriolytischen Substanz. — 5. Die bakteriolytische Substanz
wirkt auf das Bienenwachs auflösend. Redaktion.
Fowler, Gilbert J., and Christie, R. K, Studies relating to the
symbiosis of seeds and bacteria. (Journ. Indian Institute
of Science, Bangalore. Vol. 7. Part XIIL 1924. p. 253—272, w. 6 plat.)
112 Symbiose usw.
L Chemical and bacteriological investigation of
certain typical seeds: Indigo seed, poppy-seeds, miscellaneous
observations (Tomato seeds) — IL Examination into pos-
sible function of symbiotic bacteria. — III. Rela-
tion of bacteria to seed-extractives: Indigo-seets.
Summary and conclusion: ,,l. Every seed so far examined
has been associated with specific bacteria, either within the seed (poppy), within
the husk (rice), attached to the seed by the mucilage coat (Cassia tora)
or residing on the testa (indigo-seed). — 2. No part of indigo-seed by itself
is capable of fermentation. — 3. All poppy-seeds so far examined (field,
garden and market) contain bacteria. — 4. So far poppy and barley are the
only two types of seeds found to contain bacteria; others have them on the
outside. — 5. Bacteria associated with the seed are not essential to its ger-
mination. — 6. They are helpful to growth of seedling. — 7. They break
down seed-proteins, converting them into simpler substances assimilable
by plants. — 8. This property is not restricted to particular seed-proteins but
is extended to those of quite different types. — 9. Every seed so far exami-
ned has a specific extractive, removable by water or other suitable solvent
and having a welt-defined basic or glucosidic nature. — 10. Extracts of seeds
are not always of an antiseptic nature but in very small doses act as stimulants
to growth. — 11. Washed indigo-seeds germinate better than unwashed ones
owing to presence of toxic substances in the latter.‘
Appendix: Note on the permeability of various
seeds toantiseptics. — ‚In all cases there is a tendency for the
seed to be permeable to water rather than to the dissolved substance. In-
digo-seed behaves much more markedly in this respect than paddy, except
when the reagent used is mercuric chloride, which probably has a specific
action on the tissues.
A comparative experiment was finally made, using a 0,25 per cent.
solution of copper sulphate and wheat and barley seeds in addition to in-
digo and paddy. ... Hence a fairly strong solution of this permeating anti-
septic acting for a considerable length of time on the seed is liable, as we
have shown, to destroy its germinating power. On the other hand, it is the
most efficient agent for sterilizing the outer surface of seeds. To obtain
satisfactory results, therefore, a critical strength of solution and a definite
duration of contact must be employed. In all cases we have used a 1 : 1000
concentration of mercuric chloride, and a contact of 10 to 15 minutes du-
ration. Redaktion.
Mobius, M, Versuch zur Erklärung der Ameisenpflanzen.
(Festschr. z. 70. Geburtstag von Karl von Goebel. Jena 1925.
S. 393—398.)
Unter Bezugnahme auf die diesbezüglichen Veröffentlichungen von
Bailey (Bull. Americ. Mus. Nat. Hist. Vol. 45. 1922), Armin Mül-
lers und von Fiebrig betont zunächst Verf., daß man zugeben müsse,
daß die Pflanzen ihre Organe in auffallender Weise umbilden, oder ganz
neue Organe zugunsten anderer Organismen bilden, ohne daß für die Pflanzen
ein Vorteil ersichtlich ist, während im Gegenteil für sie jene Umbildungen
nicht nur indifferent sind, sondern sogar einen Nachteil bringen. So sehen
mit vielen Galläpfeln belastete Blätter krank aus, und Fortpflanzungsorgane
können zugunsten der Galle unterdrückt werden. Solche fremddienliche
Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 113
Organe werden aber nur gebildet, wenn der Gallenbildner, wahrscheinlich
durch chemische Reizstoffe, auf die Pflanzen wirkt. Auch bei den Ameisen-
pflanzen im Gewächshaus, die auch ohne Ameisen Futterkörperchen erzeugen,
dürften doch ursprünglich Ameisen die Pflanzen durch Reize und Reizstoffe
zur Bildung von Domatien, Nektarien oder Futterkörperchen veranlaßt
haben, und das veränderte Plasma könnte auf die Nachkommen übertragen
werden.
Verf. geht dann auf die Acarodomatien ein, die sich an vielen
Pflanzen finden und besonders schön auf Jambosa australis und
die noch ausschließlicher als die Myrmecodomatien zum Vorteil ihrer Be-
wohner, als zu dem der Pflanzen zu dienen scheinen, vielleicht abgesehen
davon, daß die Milben die Pflanzen von Pilzsporen usw. reinigen und z. B.
Phytopterisarten fernhalten. Ferner behandelt er die Frage, ob
die veränderte Struktur der Pflanzenorgane nur geschaffen wird, um den
Milben Wohnungen zu bieten, auch geht er auf die Beltschen und Mül-
lerschen Körperchen ein sowie auf die Perldrüsen der Vitaceen usw. und
die verschiedenen Anschauungen über diese und schließlich auch auf die
Gallen.
Letztere weisen eine ganz entschiedene fremddienliche Zweckmäßigkeit
auf und entstehen direkt unter dem Einfluß des Gallenerzeugers, und die
Ameisenpflanzen unterscheiden sich von ihnen dadurch, daß sie an gewissen
Pflanzenarten erblich auftreten, ohne daß Ameisen da sind. Die Acaro-
domatien bilden einen Übergang zwischen Gallen und Myomecodomatien,
da sie noch nicht zu dauernd erblichen Eigenschaften der Pflanzen geworden
sind, sondern der von Milben ausgeübte formative Reiz zwar erblich über-
tragen wird, sich aber bei den folgenden Generationen abschwächt, während
bei den Gallen nur eine lokale Veränderung, aber keine Übertragung auf
folgende Generationen erfolgt.
Man kann also, wie Verf. ausführt, wirklich von Ameisenpflanzen spre-
chen und die Existenz dieser und von Milbenpflanzen durch die Gallen begreif-
lich finden. Bezüglich der fremddienlichen Zweckmäßigkeit sei erwähnt,
daß Verf. sie unter die Korrelationen bringt. [Näheres s. Orig.]
Redaktion.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Morstatt, H, Bibliographie der Pflanzenschutz-Lite-
ratur. Das Jahr 1924. [Biol. Reichsanstalt f. Land- u. Forstwirtsch.
in Berlin-Dahlem.] 8° IV + 226 S. Berlin (Paul Parey, Jul. Springer)
1925. Preis geh. 7,50 RM.
Vorliegendes vorzügliche Werk, dessen Bedeutung hier schon gewürdigt
worden ist. ist folgendermaßen eingeteilt:
I. Allgemeines: 1. Sammelwerke und Lehrbücher. Lehrmittel,
Sammeln und Konservieren, Zeitschriften, Biographien. 2. Tätigkeits- und
Jahresberichte, Sammelberichte. 3. Bibliographie. 4. Patho-
logische Pflanzenanatomie, Gallen, Teratologie. — II. Krankheiten und
Ursachen: 1. Allgemeine Krankheitslehre: Infektionen und Epidemien,
Krankheitsüberträger, Biologie der Schädlinge, Parasitismus, Symbiose, Saprophyten.
— 2. Krankheitsbegriffe, Krankheiten mit verschiedenartigen oder unbe-
kannten Ursachen (Chlorose, Fäulen, Krebs usw.), Krankheiten besonderer Entwick-
lungsstadien oder Organe. — 3. Nichtparasitäre Krankheiten: a) All-
gemeines, b) Bodenverhältnisse. c) Atmosphärische Einflüsse. d) Enzymatische Krank-
heiten s. II, 2. e) Chemische Einflüsse, Industrieschiiden. f) Wunden. — 4. Pflanz-
liche Feinde: a) Allgemeines, b) Bakterien. c) Pilze. d) Andere Kryptogamen.
Zweite Abt. Bd. 66. 8
114 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
e) Phanerogamen. f) Unkräuter. — 5. Tierische Feinde: a) Allgemeines. b) Nie-
dere Tiere. c) Insekten. d) Wirbeltiere. — III. Geschädigte Pflanzen: 1. Vegetation
und Kulturpflanzen im allgemeinen. Übersichten über Auftreten von
Krankheiten und Schädlingen. — 2. Getreidepflanzen. —3.Hackfrüchte:
a) Kartoffeln. b) Rüben. — 4. Hülsenfrüchte, Wiesen- und Futterpflanzen. — 5. Han -
delspflanzen, Öl- und Gemüsepflanzen, Gewürz- und Heilpflanzen. — 6. O bs t -
gewächse (Stein-, Kern-, Beeren-, Schalenobst). — 7. Weinrebe. — 8. Forst-
gehölze. Nutz- und Zierhölzer. Holzzerstörer und Holzkonservierung. — 9. Zier-
pflanzen, Gewächshauspflanzen. Gartenpflanzen. — 10. Tropische Nutz-
pflanzen. — 11.Sastgut und Vorräte. — 12. Krankheitenwilder
Pflanzen und von Kryptogamen.— IV. Maßnahmen des Pflanzenschutzes:
1.Pflanzenhygiene; a) Einfluß der Umgebung, insbesondere der Witterung auf
Krankheiten, Phänologie der Parasiten. — b) Prädisposition und Immunität. Züchtung.
Virulenz. c) Kulturmethoden, Anbau. Pflege. Bodenbearbeitung. Düngung. — d) Über-
wachung. Saatenanerkennung. Wanderung und Verschleppung. — 2. Pflanzen-
therapie: Untersuchungstechnik, Bekämpfungstechnik. — b) Selbstschutz, Feinde
und Krankheitserreger der Schädlinge. Vogelschutz. — c) Chemische Mittel. — d) Phy-
sikalische und mechanische Mittel. Geräte. — 3. Förderung und Organi-
sation des Pflanzenschutzes. — 4 Gesetzgebung. Verwal-
tungsmaßnahmen. —5.Statistik über Auftreten und Umfang
von Schädigungen. — Artenverzeichnis.
Der Wert der Bibliographie wird noch erhöht durch die Schnelligkeit
ihres Erscheinens. Redaktion.
Riehm, E, Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im
Jahre 1923. (Mitt. a. d. Biol. Reichsanst. f. Land- u. Forstwirtsch.
H. 26.) 8°. 88 S. Berlin (Paul Parey) 1925. Preis geh. 4 RM.
Vorliegendes wertvolle Büchlein bildet die Fortsetzung der uns leider
nicht zugänglich gewesenen, in den Heften 19, 20 und 22 veröffentlichten
Prüfungsresultate, aus den Jahren 1919—1922 und enthält die Ergebnisse
der Untersuchungen im Jahre 1923. Hervorzuheben ist, daß der Zweck der
sehr zeitgemäßen und dankenswerten Zusammenstellungen nicht der
ist, empfehlenswerte Pflanzenschutzmittel nam-
haft zu machen, sondern alle in den einzelnen Jahren bei der An-
wendung von Pflanzenschutzmitteln gewonnenen, in den zahlreichen Zeit-
schriften des In- und Auslandes veröffentlichten Erfahrungen übersichtlich
zu ordnen. Dieses geschieht in der Weise, daß in alphabetischer Reihenfolge
die einzelnen Pflanzenschutzmittel mit kurzen Referaten über ihre Wir-
kungen aufgeführt werden. Ein 426 Nummern umfassendes Verzeich-
nis der benutzten Arbeiten beweist die große Arbeitsleistung,
die Verf. in jedem Jahre bewältigt hat. Das am Schluß des Bandes ver-
ôffentlichte alphabetische Verzeichnisder Krankheiten
und Schädlinge enthält in alphabetischer Reihenfolge die einzelnen
Schädlinge und Krankheiten mit Angaben der gegen sie benutzten, vom
Verf. geprüften Mittel, wodurch der Gebrauchswert des Büchleins für Praxis
und Wissenschaft wesentlich erhöht wird. Erwähnt sei noch, daß fett-
gedruckte Seitenzahlen des Verzeichnisses auf erfolgreiche, solche in ge-
wöhnlichem Druck auf die mit befriedigenden Erfolg erzielten Ergebnisse
hinweisen. Sind widersprechende Ergebnisse erzielt oder aber der Erfolg
zweifelhaft, so sind die Seitenzahlen einmal in gewöhnlichem und einmal
in fettem Druck angegeben. Überall ist auch bemerkt, ob die Versuche im
Laboratorium oder Gewächshaus ausgeführt worden sind. Die Biologische
Reichsanstalt hat sich durch diese Veröffentlichungen ein großes Verdienst
erworben. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 115
Gram, Ernst, Beizversuch, ausgeführt von der Land-
bauvereinigung in Dänemark im Jahre 1924 [Af-
svampningsforssg udforte af Landbofereningerne
1 Danmark i Aaret 1924] (Sonderdr. a. Bentning om Landbofer.
Virksomh. f. Plantearten paa Själland 1924. 1925.)
Es wurden in Dänemark 83 Beizversuche ausgeführt, und zwar 8 mit
Weizen, 4 mit Roggen, 51 mit Gerste, 3 mit Hafer, 11 mit Rüben und 6 mit
Kartoffeln. Bei Ertragsversuchen mit Weizen wirkte Germisan ähnlich wie
Kupfervitriol ein wenig steigernd auf den Kornertrag. Die Keimfähigkeit
des Roggens wurde durch Formaldehyd wenig, mehr durch Germisan und
Uspulun gefördert. Bei einem Gerstenbeizversuch, der an verschiedenen
Orten mit Kupfervitriol, Germisan und Tillantin C ausgeführt wurde, wirkten
die quecksilberhaltigen Mittel besser auf den Ertrag als Kupfervitriol; Ger-
misan und Tillantin C bewährten sich vorzüglich gegen die Streifenkrankheit.
Riehm (Berlin-Dahlem).
Whetzel, H. H, The future of dusting. (Sonderdr. Transact.
‚Penins. Hortie. Society 1924. 1925. p. 26.)
Verf. gibt einen Überblick über die Schädlinge, die man bisher in Amerika
erfolgreich mit Stäubemitteln bekämpft hat. Die Anwendung der pulver-
förmigen Bekämpfungsmittel wird seiner Ansicht nach immer weiter um
sich greifen, besonders wenn die Präparate noch weiter verbessert werden.
Besondere Aussicht hat die Anwendung sehr feiner, kolloidaler Schwefel-
präparate. Ein unlösliches Kupferstäubemittel, das keine Verbrennungen
hervorruft, muß noch gefunden werden; Kupferkarbonat scheint das ge-
eignete Präparat zu sein. Die fungiziden Eigenschaften von Nickel und
Quecksilberverbindungen müssen noch erforscht werden. Als Insektizide
haben Stäubemittel, die Cyanide enthalten, nach Ansicht des Verf.s Aussicht.
Die Anwendung staubförmiger Mittel wird nach Ansicht des Verf.s
auch die Bekämpfung der Getreideroste ermöglichen; es ist allerdings schwer
vorstellbar, wie die praktische Anwendung auf großen Getreidefeldern vor-
genommen werden soll.
Die Einführung der Stäubemittel wird noch weitere Fortschritte machen,
wenn die recht primitiven Zerstäuber verbessert werden. Zur Zeit sind
allein im Staate New York schon 1000 Motorzerstäuber in Gebrauch.
Riehm (Berlin-Dahlem).
Krasucki, Adam, Calamités agricoles dans la Petite Po-
logne et la protection des plantes. [Kleski rol-
nicze w Matopolsce a Ochrona Roslin.] (Choroby i
Szkodniki Roślin. T. 1. 1925. No. 1. p. 23—31.) [Polnisch m. franz. Res.]
Résumé: L'auteur présente en traits abrégés les principaux ani-
maux nuisibles, ainsi que les maladies des plantes qui parurent pendant les
années 1921—1924 périodiquement et en masse, on qui existent d’une façon
permanente dans certaines régions du pays. Un long chapitre est consacré
à la Chlorops taeniopus Mg.
1. Chlorops taeniopus Meig. (1923 et 1924; calamité universelle en 1924);
2.Oscinis frit L. (automne 1923 et 1924; désastre universel en 1924); 3.Cephus
pygmaeus L. (1923 et 1924; atteint son point culminant en 1924); 4. Siphono-
phora cerealis Kalt. et d’autres pucerons des blés (1923 et 1924); 5. Physo-
p o d a (1923 et 1924);6.Sitona lineatusL.(1922et 1923); 7.Cicadulasex-
notata Fall. (vers la fin d’été et en automne de 1924); 8. Phlyctaenodes
sticticalis L. (1921); 9. Plusia gamma L. (1922 la quelle grâce seulement
au Tlrichium qui detruisit complètement les chenilles, ne causa de dommages
ge
116 Pflanzenkrankh, u, Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh, d. äußere Faktoren.
plus considerables); 10. les larvs de Elateridae (tous les ans, en grande quantit6);
11. Halticini (tous les ans d’une fa-on permanente; 12) Pieris (1921, 1923);
13. Aphis rumicis L. (constamment, surtout en 1923); 14. Hyponomeuta
malinellus Zell. (chaque année, surtout en 1921 et 1923); 15. Anthonomus
pomorum L. (tous les ans); 16 Aphis mali Fab. et Myzus cerasi Fab.
(tous les ans); 17. Lecanium corni Bche. et Lepidosaphes ulmi Fern.
(en 1924); 18. Schizoneura lanigera Haus. (se répand de plus en plus dans les
dernières années); 19. les larves de Melolontha vulgaris L. (tous les ans);
20.Mus agrarius Pallet Arvicola arvalis Pall. (1921 et 1924); 21. Sper-
mophilus guttatus Tem. (constamment dans le district de Sokal et dans les
alentours de Dniestr); 22. Puccinia graminis Pers. et P.coronifera Kleb.
(avec une force extraordinaire en 1924); 23. Fusarium (attaque violemment les
blés en 1924); 24. Cladosporium herbarum L. K. (violemment en 1924);
25. Tilletia, Ustilago (en permanence); 26 Cercospora beticola
Sacc. (attaque violemment les betteraves sucrées 1922); 27. La moississure de batteraves
sucrées (1922).
En autre nombre d'animaux nuisibles et de maladies ne pouvaient être
traités vu la brièveté de l’article. — Surtout l’année 1924 fut désastreuse
(Chlorops jusqu'à 60% de froments et d’orges en furent atteints,
Oscinis, Cephus, Physopoda, Aphidae, Coccidae,
Cieadula sexnotata, Mus, Arvicola, Puccinia) Les
influences atmosphériques y contribuèrent d’une façon directe ou indirecte.
Un automne tiède et long, durant jusqu’au 20./XIL 1923 ainsi qu’un long
et neigeux hiver, durant sans interruptions (dégel) jusqu’à la fin de mars
1924, furent favorables à la multiplication et à Vhivernage de nombreux
organismes nuisibles. L'année 1925 sérieusement menacée de la part de
Oscinis frit, Mayetiola destructor, Cephus pyg-
maeus, Cicadula sexnotatia, Mus agrarius, Arvi-
colaarvalis. Redaktion.
Siemaszko, Wincenty, Phytopathological notes. IL [No-
tatki fitopatologiczne. IL] (Choroby i Szkodniki Roślin.
T. 1. 1925. No. 2. p. 49—43.) [Polnisch m. engl. Résumé.]
In dieser 2. Mitteilung behandelt Verf. folgende Parasiten:
Plasmodiophora brassicae Woron.; Peronospora
Schachtii Fuck; Uromyces caryophyllinus Wint.; 4.
Lophodermium pinastri Chev. und Entomophtora sphae-
rosperma Fresen. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Zeidler, Julie, Beiträge zur Frage des Galvanotropis-
mus der Wurzeln. (Botan. Archiv. Bd. 9. 1925. S. 157—193, mit
25 Textfig.)
Verf. behandelt I. die galvanotropischen Krümmun-
gen und das Leitvermögen der umgebenden
Flüssigkeit, und zwar 1. die Art der beobachteten Krümmungen.
2. Das Leitungsvermögen des die Wurzeln umgebenden Mediums und seine
Bedeutung für galvanotropische Krümmungen. 3. Die Bestimmung des
Leitvermögens der Versuchsflüssigkeiten. 4. Das galvanotropische Verhalten
der Wurzeln in Lösungen verschiedenen Leitungsvermögens. 5. Schädi-
gung der Wurzeln durch die Lösungen der verschie-
denen Stoffe. — IL Die Einwirkung des elektrischen
Stromes beiunmittelbarem Anlegen der Elektroden
an die Wurzeln: 1. Methodik. 2. Reizung der Wurzeln in verschie-
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 117
denen Wurzelzonen. 3. Wirkung der verschiedenen Stromstärken bei Wurzel-
spitzenreizung. 4. Weitere Versuche mit Wurzelspitzenreizung. 5. Längen-
wachstum elektrisch gereizter Wurzeln. 6. Das Reizmengengesetz. — IIL
Die Wirkungsart des elektrischen Stromes: 1. Das Ver-
halten der Statolithenstärke beim Durchgang des elektrischen Stromes.
2. Der Viskositätszustand des Cytoplasmas bei elektrischer Reizung. 3. Die
mikroskopisch feststellbare Veränderung der mit elektrischem Strom ge-
reizten Wurzeln: a) Allgemeines und Methodik. b) Beobachtungen
an den sofort nach Stromdurchgang fixierten Wur-
zeln. c) Das mikroskopische Bild elektrisch gereiz-
ter Wurzeln nach Weiterkultur. — IV. Über die Natur
des Galvanotropismus. |
Leider kann hier auf die Einzelheiten der schönen, im Botanischen In-
stitut der Technischen Hochschule in Braunschweig hervorgegangenen Arbeit
nicht eingegangen werden. Hier sei nur kurz auf den Inhalt des letzten Ab-
schnittes der Abhandlung eingegangen:
GaBner hat schon früher darauf hingewiesen, daß besonders
die positiven Krümmungen nicht durch kataphoretische Stromwirkung,
sondern nur dadurch zustandekommen können, daB nur die positive Seite
der Wurzel geschädigt wird. Auch Brunchorst hat auf die schädigende
Wirkung des Stromes hingewiesen und die positiven galvanotropischen
Krümmungen auch damit erklärt, daß die an der positiven Elektrode ab-
geschiedenen Zersetzungsprodukte das Wachstum der positiven Wurzelseite
hemmen, wogegen die negativen Krümmungen durch dieselben Stoffe her-
vorgerufen werden, wenn sie nur in geringerer Menge gebildet und von der
positiven Wurzelseite absorbiert werden, wodurch das Wachstum derselben
gefördert und die Krümmung bewirkt würde. Gegen diese Auffassung wendet
sich GaBner, der an der schädigenden Wirkung des Stromes zwar nicht
zweifelt, aber das Auftreten der positiven Kriimmungen auf polare Zerset-
zungen in und an der Wurzel zurückführt, wie auch die eine eigentliche
Reizerscheinung darstellende negativ galvanotropische Krümmung.
Seine und andere Untersuchungen haben gezeigt, daß die Krümmungs-
ergebnisse ausschließlich von der Strommenge abhängen, die durch die
Wurzeln geht; es muß sich daher um eine schädigende Stromwirkung auf die
Wurzeln selbst handeln. Die dem positiven Pol zugewendete Wurzelseite ist
die geschädigte; bei geringeren Strommengen aber bleiben die Zellen der
Kathodenseite der Wurzel ganz intakt. Mikroskopisch läßt sich diese polare
Schädigung nicht nur für positive Schädigungen auslösende Strommengen,
sondern, wenn auch schwächer, bei der typisch negativ galvanotropische
Krümmungen auslösenden nachweisen, was für die G a B n er sche Erklärung
des negativen Galvanotropismus als Spezialfall des Traumatotropismus spricht.
Auch die weiteren Versuchsergebnisse stehen mit der traumatischen
Wirkung des elektrischen Stromes im Einklang, wie Verf. näher ausführt.
Erwähnt sei noch, daß die polare Schädigung der positiven Wurzelseite
verschieden tief in die Wurzel hineindringt und daß bei geeigneter Reizung
nur die äußeren Wurzelspitzenteile geschädigt werden, was auch für typische
traumatrope Reizung spricht. Schellenberg hat den Galvanotropis-
mus für einen Spezialfall des Chemotropismus erklärt, während Verf. der
Ansicht ist, daß die Stromwirkung auf inneren Zersetzungen der Wurzeln
beruht, die unabhängig vom umgebenden Medium sind. Eine äußere chemische
Reizung kann daher die galvanotropischen Wirkungen nicht verursachen,
118 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
weshalb der Galvanotropismus kein Spezialfall des Chemotropismus ist.
Da auch der Geotropismus nicht in Betracht kommt, ist der Galvano-
tropismus ein Spezialfall des Traumatotropismus. Ursache der Schädigungen
ist, wie GaBner annimmt, die „innere Elektrolyse“, d. h. Ionenwande-
rungen im Innern des Wurzelkörpers, und eine Schädigung der positiven
Wurzelseite ließe sich durch das Fortwandern bestimmter, für das Leben der
Zelle notwendiger Ionen erklären. In elektrisch gereizten Wurzeln zeigt sich
eine polare Schädigung auf der Anodenseite, die sich nur dadurch erklären
läßt, daß die Wurzel als eine Einheit zu betrachten sein wird [Näheres s. Orig.],
wofür auch der Umstand spricht, daß die ganzen Zellkomplexe der positiven
Wurzelseite geschädigt sind. In den einzelnen Zellen lassen sich innerhalb
der Zellkerne noch polare Erscheinungen feststellen, wenn es sich um einen
ruhenden Zellkern handelt. Bei diesem sind bestimmte Teile nach der Anode
zu verlagert, die auch färberisch sich anders als in normalen Zellkernen
verhalten.
Die Tatsache, daß in den Zellen innerhalb der Kerne polare Erscheinungen
vorkommen, im Zytoplasma aber nicht, spricht für eine besondere Bedeutung
der Zellwand. Die polare Schädigung der ganzen Zellkomplexe der positiven
Wurzelseite wird dadurch verständlich, daß an der Berührungsseite der leben-
den Wurzel mit dem Außenmedium, also an den außenliegenden Plasma-
häuten der Grenzzellen, Unterschiede im Verhalten den verschiedenen Ionen
gegenüber sich finden.
Nach Verf. ist ein Einblick in das Wesen der Schädigungen durch den
konstanten elektrischen Strom zu erhalten, wenn die physikalisch-chemischen
Grundlagen weiter geklärt sind. Redaktion.
Brink, R. A, The influence of hydrogen-ion concen-
tration on the development of the pollen tube of
the sweet pea, Lathyrus odoratus. (Americ. Journ. of
Botan. Vol. 12. 1925. p. 149—162, w. 4 figs.)
Methods. Results: The phosphate series. The gelatin series. Rate of
germination. Discussion.
Summary: I. A method is described whereby the effect of the hy-
drogen-ion concentration on pollen germination and pollen-tube growth in
a synthetic medium may be determined. This method involves the control
of the very striking toxic effect of such cations as K and Na introduced into
the cultures in adjusting the pH. — 2. The highest percentage of germination
was secured at pH 7.0, although the values obtained at pH 6.0 and pH 8.0
are not much lower. It seems probable that, while it lies between these
limits, the optimum hydrogen-ion concentration for germination is not
sharply defined. — 3. The zone of hydrogen-ion concentration favorable for
pollen-ube growth is relatively narrow. The optimum is in the vicinity of
pH 6.0. Above and below this point, growth falls off rapidly. — 4. It is pointed
out that the difference in tolerance to pH of germination and of the subse-
quent development of the tube is in accord with the relative variability in
the conditions under which these phenomena occur in nature. — 5. The
suggestion is offered that the hydrogen-ion concentration may modify pollen-
tube growth through a direct effect upon the chemical reactions attending
the digestion of the reserve food materials. — 6. It is shown that, even when
the known variables are carefully controlled, fluctuations in germination and
growth of pollen are still so great that large numbers must be used and fre-
Pflansenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 119
quent repetitions made in order to get an adequate statistical representation
of the facts. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Heinricher, E, Zur Frage über die Bestäubung bei den
Mistelarten Viscum albumL.und cruciatum Sieb.
(Ber. d. Deutsch. bot. Gesellsch. Bd. 43. 1925. S. 270 ff.)
Gegenüber von Tubeuf und Werth verteidigt Verf. seine An-
sicht von der Windblütigkeit ds Viscum album und cruciatum,
die sich stützt auf den Ansatz weiblicher Stöcke von V. album bei Aus-
schluß von Insekten durch Straminbeutel, ein Beweismittel, das durch den
von Schürhoff und Pisek inzwischen geführten Nachweis der Be-
fruchtungsbedürftigkeit der Mistel noch an Bedeutung gewonnen hat, ferner
auf das Fehlen von Nektarabsonderung, auf das Vorhandensein von
Einrichtungen zur Förderung der Windbestäubung in den männlichen Blüten
von V. cruciatum, auf den festgestellten geringen Insektenbesuch
der Mistelblüten und das stupide Verhalten der wenigen als Besucher fest-
gestellten Fliegen, deren Zahl hier auf Grund neuer Beobachtungen durch
drei Arten vermehrt wird, und endlich auf das Fehlen von Tropfenaus-
scheidungen aus der Narbe bei beiden Mistelarten.
An neuen Tatsachen bringt Verf. zunächst die wesentliche Verschieden-
heit der Verhältnisse bei den männlichen Blüten der beiden Mistelarten vor.
Bei V. album sind diese durch ihre gelbe Färbung recht auffällig; alle
Pollenfächer reifen bei ihr gleichzeitig, und die Pollenmassen sind zum Teil
schon vor der Öffnung der Blüte ausgetreten. In den offenen becherartig
sitzenden Blüten füllt der Pollen als flockige Masse den Becher und bleibt
bei ruhiger Luft auch länger liegen, wird aber, schon bei leichter Luftbe-
wegung, schnell durch den Wind entführt, so daß nur mikroskopisch noch
einzelne Körner zu finden sind. Bei V. cruciatum sind die männ-
lichen Blüten durch Färbung nicht auffällig, aber gestielt und werden durch
eine Krümmung des Stieles im geöffneten Zustande nach abwärts gerichtet.
Die Pollenfächer reifen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, von der
Spitze nach dem Grunde fortschreitend. Der Pollen klebt nicht, sondern
stäubt trotz seiner feinen Bestachelung und es kommt nicht zur Ablagerung
von Pollen im Blütengrunde. Alle diese Einrichtungen bei V. crucia-
tum sieht Verf. als günstig für Windbestäubung an und schließt auf deren
Wirksamkeit aus einem Versuch, wo eine zwei Mistelpflanzen, eine weibliche
und darunter eine männliche, tragende Olea europaea vor Öffnung
der Mistelblüten im März 1924 ins Gewächshaus gestellt und hier, gesichert
vor Insektenbesuch, bis nach vollendeter Blüte gehalten wurde mit dem Er-
gebnis, daß die weibliche Mistel 25 Beeren trug, die Mehrzahl an der Seite,
die sich oberhalb der männlichen Pflanze ausbreitete.
Auf Grund dieser neuen Beobachtungen hält Verf. an der schon 1919
vorgetragenen Auffassung fest, das Viscum album nicht reiner In-
sektenblütler, sondern teilweise Windblütler ist, und daß, obwohl ihren Blüten
die typischen Merkmale der Windblütigkeit fehlen, die Windbestäubung
doch recht wirksam ist. Weit vorgeschritten ist in der Windblütigkeit
V. cruciatum, ohne daß die Möglichkeit der Insektenbestäubung bei
ihr geleugnet werden soll; aber sie muß erst an den natürlichen Standorten
der Pflanze festgestellt werden. Behrens (Hildesheim).
120 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Korstian, Clar. F., and Long, W. H, The western yellow pine
mistletoe: effect on growth and suggestions for
control. (U. S. Dept. Agric. Bull. 1112. 1922. 35 pp., 5 pl., 4 fig.)
Razoumofskya cryptopoda Engelm befält Pinus
ponderosa im S.-W. der Union so stark, daß der Tod oft erfolgt. Die
Bäume des häufigen Parasiten zeigen verkleinerte Blätter und erzeugen
keine Samen. Man entferne die Bäume beim Hieb.
Matouschek (Wien).
Duysen, Franz, +, Unkräuter, überarbeitet von Eduard Eggl-
huber. [Bücherei für Landwirte, herausgeg. von Hanns v.
Lengerken.] 8°. 114S., m. 59 Abb. von Fritz Haucheeorne. Berlin u.
Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis geh. 5 Mk., geb. 6,50 RM.
Das vorliegende schöne Buch bildet den 2. Band der von H. v. Lenger-
ken herausgegebenen Bücherei für Landwirte und entspricht in jeder Weise
den gestellten Erwartungen; es ist für Landwirte, Dozenten und Studie-
rende landwirtschaftlicher Hochschulen und Schulen usw. bestimmt. Der Ein-
teilung der Unkräuter ist das natürliche Pflanzensystem zugrunde gelegt.
Die einzelnen Unkräuter werden ausführlich beschrieben und bei vielen finden
sich brauchbare Abbildungen, desgleichen bei jeder Art Angaben über ihr
Vorkommen, ihre Verwendung und vor allen Dingen über die Bekämpfung, so
daB das gut ausgestattete Buch allen Landwirten, aber auch Naturfreunden
warm empfohlen werden kann. Redaktion.
Merkenschlager, F, Zur Charakteristik der Senfpflanze.
Ein Beitrag zurAufklärung über die Wirkung des
Kainits bei der Bekämpfung des Hederichs (Die
Ernährg. d. Pflanze. Jahrg. 20. 1924. S. 129—132, 3 Fig.)
Das Erliegen der Zellstrukturen bei Zufuhr von unbequemen Stoffen
durch die Blätter (Kalkstickstoff, Kainit, Eisenvitriol, Mangansulfat usw.),
der Widerwille gegen Wasserkulturen jeder Art ohne Zugabe von starken
Absorbentien, sein Versagen auf hitzesterilisierten Böden gewisser Zusammen-
setzung — alle diese Eigenschaften sind Konsequenzen ein und derselben
plasmatischen Konstitution beim Ackersenf. Er schädigt sich durch
rasche Aufnahme der Ammoniaksalze; infolgedessen ist sein Wachstum auf
gewisse mikrobiotische Vorgänge (Nitrifikation) gebunden. Auf das NO,-Ion
ist er in weitgehendem Maße eingestellt. Schwer verwertbare Verbindungen,
z. B. Guanidinnitrat, vermag er rechtzeitig sich nutzbar zu machen, während
andere Pflanzen (Hafer) nichts aus diesem Stoffe gewinnen können. Er reißt
absorptiv festgehaltene Stoffe leicht an sich, eine hohe Absorptionsfähigkeit
des Bodens sagt ihm zu. Matouschek (Wien).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Stevens, F. L, Plant disease fungi. 8° 469 pp., w. 407 fig. New
York (Macmillan Company) 1925.
Ein dankenswertes, gut ausgestattetes Werk aus berufenster Feder,
in dem Verf., Prof. der Phytopathologie an der Universität von Illinois, die
wichtigsten morphologischen und taxonomischen Eigenschaften der para-
sitischen Pilze der Vereinigten Staaten von Amerika und der durch sie hervor-
gerufenen Krankheiten beschreibt. Die Stoffeinteilung ist folgende: Intro-
duction. Division I. Mycromycetes, Il Schizomycetes,
II. Eumycetes: Clan Phycomycetes, (lan Ascomycetes,
Krug = Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 121
Basidiomytet®8, Fungi imperfecti. Die Bestimmungs-
schlüssel usw. und v0? Allen Dingen die zahlreichen Abbildungen erhöhen den
Wert des schönen BUChes, dem gewiß eine weite Verbreitung gesichert ist.
Redaktion.
Bouwens, Henriette, Untersuchungen über Erysipheen.
(Mededeel. uit het Phytopatholog. Laborator. ,, Willie Commelin Scholten‘
Baarn. Vol. 8 1924. S. 3—28, m. 19 Tab. m. 7 Taf.)
Nach einer kurzen historischen Einführung wird in Kapitel II die Metho-
dik beschrieben und eine Erklärung der Tabellen gegeben, warauf in Kap. III
die Konidiengrößen der verschiedenen Gattungen und Arten behandelt wer-
den. Kap. IV bringt allgemeine Schlußfolgerungen, aus deren reichem In-
halte hier nur folgendes mitgeteilt werden soll:
Da die Länge der Konidien und die Breite der Erysipheen sehr konstant
sind, und der Kurvengipfel für die Breite meist nur um 2 u schwankt, eignen
sie sich als Schlüssel zur Artbestimmung. Verf.n benutzt dazu außer dem
Kurvengipfel die Anwesenheit oder Abwesenheit der Fibrosinkörper und die
Mittelwerte der Länge und Breite. Sie hält die biometrische Methode zur
Bestimmung für geeignet, desgleichen zur Entscheidung, ob eine Art eine
einheitliche Spezies ist. Die Differenz in einer Rasse ist viel kleiner als in
einer Art. Überall finden sich kleine morphologische Rassen, in die sich die
Art aufspaltet. Sehr nahe verwandte Rassen lassen sich nach ihren Konidien-'
grüßen nicht unterscheiden. Unterschiede in den Sporengrößen sind wohl
weniger auf morphologische Rassenverschiedenheiten, als auf andere Ursachen,
wie äußere Einflüsse und die des Wirtes zurückzuführen.
I. AußereEinflüsse: A. Feuchtigkeit wirkt meistens vergrößernd
auf die Länge der Konidien, weniger aber auf die Breite B. Temperatur
übt keinen Einfluß aus. C. Feuchtigkeit und Temperatur zusammen wirken
in Gewächshäusern zugleich und verursachen größere Schwankungen bei
den Konidien auf demselben Wirte. Doch kann z. B. der große Unterschied
in der Konidienmasse von E. Cichoreacearum nicht auf äußere
Einflüsse zurückgeführt. werden. — II. Einfluß des Wirtes: A. der
Pflanzenteil ist ohne Einfluß auf die Konidiengröße, die Sporenmasse von
Blättern, Kelchen und Zweigen gleicher Größe. B. Auch das Alter der Pflanzen
ist einflußlos; C. die Unterschiede der Konidiengröße fallen niemals außer-
halb der normalen Schwankungen. D. Auch die Familie des Wirtes ist ohne
Einfluß, wie Versuche lehrten, die allerdings auf sehr nahestehenden Varie-
täten der Wirtspflanze vorgenommen waren.
Nach Ansicht der Verf.n verursachen die äußeren Umstände mit all ihren
bekannten und unbekannten Faktoren und der Einfluß des Wirtes die
kleinen Schwankungen der Konidiengrößen auf einem Wirte. Sie erklären
aber nicht die großen Unterschiede, die auf den verschiedenen Wirtspflanzen
konstant sind. Diese Unterschiede lassen sich nur dadurch erklären, daß die
Arten der Erysipheen sich in morphologische Rassen aufspalten. Weitere
Untersuchungen sollen zeigen, wie weit diese parasitologisch, physiologisch
und biologisch übereinstimmen oder sich unterscheiden. Redaktion.
Scherfiel, A, Endophytische Phycomyceten-Parasiten
der Bacillariaceen und einige neue Monadinen.
Ein Beitrag zur Phylogenie der Oomyceten(Schrô-
ter). (Arch. f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 1—141, m. 5 Taf.)
199 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Eine wertvolle Arbeit, in der Verf., von einer Zusammenstellung und
kurzen Charakteristik der ihm bekannt gewordenen endophytischen Bacil-
lariaceen-Parasiten ausgehend, einiges zur Charakteristik resp. Kenntnis der
hier in Betracht kommenden Pilzfamilien und Gattungen beifügt und dann
in großen Zügen insbesondere seine Anschauungen über die Phylogenie der
hervorstechendsten Oomycetenreihen darlegt, woran sich die näheren
Beschreibungen einiger, von diesen Gesichtspunkten aus in Betracht gezogenen
Organismen, zumeist Monadinen, anschließen.
Behandelt werden folgende Familien, Gattungen und Arten:
Chytridiaceae: 1.Olpidium Gillii de Wildem.inPleurasigma atte-
nuatum, Cocconema lanceolatum und Nitzschia spec. bei London,
2.0. Lauderiae Gran. in Lauderia borealis in Norwegen. — Saprolegnia-
ceae: Gattung Ectrogella Zopf.: 3. Ectrogella bacillariacearum
Zopf., hauptsächlich in Synedra Ulna, seltener in Meridion circulare, 4. E.
monostoma Scherff. nov. spec., in Synedra Ulna bei Igló, 6. E.gompho-
nematis Scherff. nov. spec. in Gomphonema micropus Ktz. bei Igló,
6.E.licmophorae nov.spec.in Licmophora spec. in der Adria bei Rovigno,
7. E. perforans Petersen in Licmophora Lyngbyi und Synedra
Ulna an den dänischen Küsten; Aphanomycopsis Scherff. nov. gen.
8. A. bacillariacearum nov. spec, in Pinnularia viridis Kitz,
Epithemia turgida Kitz. und selten in Cymbella gastroides Kitz.
sowie Nitzschia sigmoidea W. Sm., bei Igló usw. — Ancylistinese: Lage-
nidium, 9. L.cyclotellae Scherff. nov. spec. in Cyclotella Kützin-
giana Chauv. bei Igló, 10. L.enecans Zopf. in Cymbella gastroides
Kütz, Pinnularia viridis Kitz, Amphora ovalis Kitz, Cymato-
pleura solea W. Sm. Stauroneis phoenicenteron Ehrbg., 11.
Lagenidium brachystomum Scherff. nov. spec. in Synedra Ulna
Ehrbg, Cymbella cymbiformis var. parva, Gomphonema con-
strictum Ehrbg, Nitzschia linearis W. Sm., bei Iglé, 12: L. (n. spec.?)
in einer Pinnularia bei Igló. — .
Anhang:13.ParasitinCoscinodiscus, dnPavillard
in Coscinodiscus 1914 auffand und den er für ähnlich mit Syn-
chaetophagus erklärte Verf. geht dann auf die von Schröter
als Oomyceten zusammengefaßten schwärmerbildenden Phycomyceten näher
ein, von denen er eine Chytrineen- und eine Saprolegniineen-Peronosporineen-
Reihe unterscheidet, bezüglich derer auf das Orig. verwiesen werden muß,
so wie die Monoblephariden und Blastocladineen.
Hieran schließen sich Beschreibungen der neuen oder weniger bekannten
Formen, besonders Monadinen, an, die Verf. in seinen Erörterungen erwähnt
hat, obgleich diese zum guten Teile nicht Endoparasiten der Bacillariaceen sind.
Es sind dies:
Aphelidium melosirae Scherff, A. tribonemae Scherff. nov.
spec, À. Chaetophorae Scherff. nov. spec.; Amoeboaphelidium ach-
nanthidis Scherff. nov. gen. nov. spec.; Aphelidiopsis Scherff. nov. gen.,
A. epithemiae Scherff. nov. gen. nov. spec, Pseudospora leptoder-
mae nov. spec, Pseudospora(?) myzocytioides nov.spec.; Pseudo-
sporopsis nov. gen. P. bacillariacearum (Zopf) Scherff., Ps. rotato-
riorum nov. spec; Amylophagus nov. gen, A.algarum nov. gen. nov.
spec.; Endospora ovalis n. gen. nov. $p, Ectobiella Bambekii
und E. Plateaui de Br.; Olpidiopsis Oedogoniorum (de Wildem.)
mihi; Lagenidium Oedogonii Scherff.
Wegen der vielen Einzelheiten muB auch hier auf das Original ver-
wiesen werden. Redaktion.
Mordvilko, A, Anolocyclische Uredinales und ihr Ur-
sprung. (Biolog. Zentralbl. Bd. 45. 1925. S. 217—231.)
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 123
Zunächst betont Verf., daß Rostpilze und Blattläuse im allgemeinen
viele Analogien aufweisen und daß im Zusammenhang mit den Eigentümlich-
keiten des gemäßigten Klimas bei beiden mehrere verschiedene Generationen
sich ausgebildet haben, die alljährlich, in regelmäßigem Wechsel auftretend,
einen mehr oder minder komplizierten Generationszyklus bilden. In beiden
Gruppen ist die Mehrzahl der Arten autözisch (monophag oder pleophag),
doch ging in beiden eine gewisse Zahl von Arten zur Heterözie über infolge
höherer Spezialisation der ersten Generationen im Vergleiche zu den nach-
folgenden und des in spätere geologische Perioden fallenden Erscheinens sekun-
därer Wirte im Vergleich mit den ursprünglichen Wirten. Endlich können
auch bei einigen heterözischen Rostpilzen und Blattläusen bei dauernden
Klimaveränderungen Formen mit unvollständigem Generationszyklus auf-
treten (Formae anolocyclicae), die nur an ihre sekundären Wirte gebun-
den sind.
In dem interessanten Aufsatz behandelt Verf. die „Frage nach der Herkunft
der anolozyklischen Formen bei den heterözischen und — aber nur in den Tropen
— autoezischen tropischen Rostpilzen‘‘. Bei vielen Rostpilzen können 2 Zyklen
parallel laufen, ein vollständiger und ein unvollständiger, und zwar letzterer nur ver-
mittels der Uredosporen und bei heterözischen Rostpilzen auf sekundären Wirts-
pflanzen. Dieees kommt dadurch zustande, daß in vielen Fällen nicht nur Teleuto-
sporen, sondern auch Uredosporen oder Uredosporen erzeugendes Myzel, oder auch
beide, überwintern können. Bezüglich der nun folgenden Einzelheiten muß auf die
Originalarbeit verwiesen werden. Erwähnt sei hier nur, daß Verf. auf die Wichtigkeit
hinweist, festzustellen, daß auf den Teleutosporenausfall Eigentümlichkeiten der Wirte-
pflanze einwirken, wozu Aussaatversuche von Basidiosporen gleicher Herkunft auf ver-
verschiedene sekundäre Wirte anzustellen wären. Auch müßten zur Feststellung des Ein-
flusses des Klimas Aezidiosporen gleichzeitig auf gleiche sekundäre Wirte in freier Natur
und in einem Treibhause ausges it werden. Ferner weist Verf. darauf hin, wie interessant
die Feststellung sei, wie schnell ein heterözischer Rostpilz, der sich durch Uredo-
sporen vermehrt, auf das Fehlen des ursprünglichen Wirtes durch Ausfall der Teleuto-
sporen reagieren kann, die nun ohne ursprünglichen Wirt für ihn jede Bedeutung ver-
heren.
Bezüglich heterözischer (migrierender) Blattläuse weist Verf. auf die vor mehr
als 130—200 Jahren aus Amerika nach Europa importierten Arten Pineus strobi
und Eriosomalsnigerum Hausm. nin (s. Orig.] und betont, daß bei U redi-
nales vielleicht ähnliche Erscheinungen auftreten können. Diesbezüglich führt er
als Beispiele an Puccinia simplex Erikss., die mit ihrem Sekundärwirt, der
Gerste, zusammen nach Amerika eingeschleppt ist und sich dort, obgleich der ursprüng-
liche Wirt, Ornithogalum umbellatum, fehlt, sich nur durch Uredosporen
vermehrt. Ferner erwähnt er die Puccinia Maydis Bereng. die aus Nord-
amerika stammt, wo ihr primärer Wirt Oxalisarten und in Europa ihre sekundären
Wirte Zea Mays und Andropogon furcatus sind.
Wenn viele heterözische Rostpilze sich auf ihren sekundären Wirten durch die
Vermehrung durch Uredosporen erhalten können, so muß in einem Lande, wo der ent-
sprechende ursprüngliche Wirt endgültig verschwunden ist, sich der Pilz erhalten, obgleich
die Teleutosporen für ihn ihre Bedeutung verloren haben. Sie werden als überflüssig
schließlich ganz verschwinden und so wird eine sich nur durch Uredosporen vermeh-
rende Pilzform entstehen, die keine Teleutosporen mehr erzeugt, oder die Teleutosporen
sind nicht lebensfähig und die aus ihnen hervorgegangenen Basidiosporen können nicht
auf dem ursprünglichen Wirt keimen. „Das ist eine anolozyklische Form des Rostpilzes,
welche sich nicht mehr in die holozyklische umwandeln kann, sogar in Gegenwart ihres
ursprünglichen Wirtes, weil in ihrer Vererbungssubstanz bereits wesentliche Verände-
rungen stattgefunden haben, gewisse Gene fortgefallen sind. Eine solche anolozyklische
Form des Pilzes verhält sich wie eine jede andere Art, kann sich vollständig verbreiten
und sogar in unmittelbarer Nachbarschaft der holozyklischen Form desselben Pilzes
zu finden sein, wobei dann beide Formen sich voneinander nur dadurch unterscheiden,
daß bei der einen keine Teleutosporen erscheinen (oder dieselben sehr selten und nicht
lebensfähig sind), während die andere Teleutosporen bildet, welche (durch die aus ihnen
hervorgehenden Basidiosporen) zur Infektion des ursprünglichen Wirtes dienen.”
u: “ER ee a Fa mi
124 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger.
Bei den wiederholten Klimaveränderungen verschwand in einer Gegend der ur-
sprüngliche Wirt eines Rostpilzes, der sekundäre Wirt aber erhielt sich, oder umgekehrt.
Im 1. Falle erhielt sich der Pilz und verwandelte sich im Laufe der Zeit in eine anolo-
zyklische Form, im 2. aber verschwand der Pilz gleichfalls, weil alle Aezidiosporen um-
kamen, die auf dem ursprünglichen Wirt entstanden waren.
Eingehend behandelt dann Verf. die Frage, wie die Eiszeit auf die Rostpilze
eingewirkt hat, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen werden kann. Unter den
vereisten Uredinales Europas findet sich eine ganze Reihe anolozyklischer Formen,
die ihre Entstehung dem Klimawechsel in Zusammenhang mit der Eiszeit verdanken.
[Näheres s. Orig.] Vielleicht ist sogar anzunehmen, daß anolozyklische Formen der
Rostpilze zur Verschleppung mit dem sekundären Wirt in andere Länder besonders
geeignet sind. Mit der Ausbreitung der Gletscher gegen Süden usw. wurden verschie-
dene Formen nach Süden verschoben und viele kamen in der Rückzugsrichtung ganz
um. Mit ihren Wirtspflanzen verschoben sich auch die Parasiten, und heterözische Pilze
drangen bis zur Grenze des gemeinsamen Vorkommens ihrer beiden Wirte vor, und beim
Zurücktreten der Gletscher beim Klimarückschlag folgten auch die Pflanzen, wofür Bei-
spiele angeführt werden aus Sibirien, Ostasien und Amerika.
Im tropischen Klima verwandelten sich auch die autözischen Rostpilze mit des
Zeit in anolozyklische, da dort die Bedingungen für die Bildung der Teleutosporengenera-
tion fehlen und beim Wegfall der Teleutosporen auch die Aezidien verschwinden und
nur die Uredo verbleiben. [Näheres s. Orig.] Redaktion.
Gouwentak, Cornelia, Eine neue Verticilliumart. (Mededeel.
uit het Phytopathol. Laborator. „Willie Commelia Scholten“ Baarr.
Vol. 8. 1924. p. 55—56.)
Junge, noch grüne Tomatenfrüchte zeigten dunkle, scharf umgrenzte
Flecke von 11, em Durchm.; sie trockneten an den Pflanzen ein und fielen
vorzeitig ab. Stückchen des kranken Gewebes auf Kirschdekokt-Agar ent-
wickelten das Myzel einer P h o m a art, eines Fusarium und schließlich
eines Verticillium. Letzteres war für die Tomate nicht pathogen.
erwies sich aber als eine neue Art, die Verf.n Verticillium pulveru-
lentum n. sp. nannte und eingehend beschrieben hat. Die Unter-
schiede von V. alboatrum, Acrostalagmus niveus Delacr.
und A. albus Preuß werden angegeben. Redaktion.
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Herold, W., Untersuchungen zur Ökologie und Mor-
phologie einiger Landasseln. (Ztschr. f. Morph. u. Ökologie
d. Tiere. Bd. 4 1925. S. 337—415, m. 6 Textabb. u. 2 Taf.)
Da manche Landasseln zu den Sehädlingen gehören, ist es angezeigt,
auch hier von dieser eingehenden Bearbeitung der Verbreitung dieser Tiere in
verschiedenen Biotopen Kenntnis zu nehmen. Zu den vergleichend behandel-
ten Biotopen gehören verschiedene Waldarten, Ufer, Wiese, Gewächshäuser.
Die Arten, von denen vorzugsweise die Rede ist, sind Porcellium con-
spersum und Porcellio rathkii. Morphologie der Atmungs-
organe. Abhängigkeit der Landasseln vom Klima.
Friederichs (Rostock).
Bodenheimer, F.S, On predicting the development cycles
of insects. I Ceratitis capitata Wied. (Bull. Soc. Roy.
Entomolog. d'Egypte. 1924. p. 149—157.)
Auf Grund der Blunckschen Modifikationen der Wärmesummenregel,
welche Modifikation lautet: ‚Das Produkt aus der Entwicklungszeit und der
Differenz zwischen der Versuchstemperatur und dem kritischen Kältepunkt
ist konstant,“ berechnet Verf. für die verschiedenen Länder, ob die Frucht-
fliege Ceratitis capitata Wied. sich daselbst halten kann bzw. wie-
viele Generationen möglich sind. Es gibt:
Tirsche Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 125
1. Länder, wokeine Möglichkeit der Einbürgerung der Fliege besteht, z. B.
England. Gelegentliches Auftreten daselbst wird vorübergehend bleiben.
2. Länder, wo die Fliege sich halten kann, wo aber die Generationenfolge
um mindestens 100 Tage in der Wintergeneration unterbrochen wird, z. B.
Südeuropa, die kühleren Teile von Kalifornien und Australien.
3. Länder, wo der kritische Kältepunkt von 13,5° C niemals erreicht
wird, wo daher dieGenerationenfolge niemals unterbrochen wird; so in den tro-
pischen Ländern.
Verf. konnte auf Grund der bekannten bionomischen Daten und der
genannten Regel die Generationenfolge für Palästina voraussagen, und die
Voraussage bestätigte sich. Friederichs (Rostock).
Schaffnit, E., und Boning, K., Die Erdschnaken. (Sonderdr. a. Dtsch.
Landw. Presse. 1924. ' Nr. 29. kl. 8%. 7 S.)
Die als Erdschnaken, ,, Amal“ oder „Würmer“ bezeichneten Schädlinge
Pachyrhina maculata, P.maculosa, P. pratensis und
Tipula oleracea, deren Larven besonders auf Wiesen und Gras-
gelände, an Weißklee, Getreide, Klee, Raps und Kohlarten, Erbsen, Bohnen.
Kartoffeln usw. leben, richten durch Abbeißen der Wurzeln großen Schaden
an, wie z. B. im Frühjahr 1924 in der Rheinprovinz, Westfalen und Oldenburg.
Dies gab Verf. Veranlassung, das Wichtigste über diese Tiere hier zusammen-
zufassen und einiges Neue über ihre Lebensweise zu berichten.
Die Schnaken bringen im Jahr nur 1 Generation hervor. Wenn mehrere
Generationen beobachtet werden, so hängt das nach Bodenheimer
mit Verschiebungen der Entwicklungszustände durch klimatische Einflüsse
und veränderte Bodenverhältnisse zusammen, durch die Larven z. B. 2 mal
überwintern, sich aber im 2. Jahre frühzeitig verpuppen, so daß im Mai und
Juni das Insekt erscheint. Das zeitweise epidemische Auftreten der Schnaken
erfolgt meist nach feuchten Spätsommern und Herbsten mit darauffolgen-
den feuchten Frühjahren, da junge Larven gegen Trockenheit sehr empfind-
lich sind.
Auf neu in Kultur genommenen, von Erdschnaken bewohnten Ödlände-
reien ist mit Sicherheit in den nächsten Jahren mit einer Tipulidenepidemie
zu rechnen, weil der gelockerte, humusreiche und feuchte Boden und die zur
Aussaat im neu gewonnenen Moorboden verwendeten weichen Kulturpflanzen
die Lebensverhältnisse der Schnaken sehr verbessern. Die periodisch wieder-
kehrende Bodenbearbeitung schafft allmählich ein biologisches Gleichgewicht.
Bekämpfung der Schnaken erfolgt mit Stachelwalze, bei nesterwei-
sem Vorkommen aber durch Isolier- und Fanggräben von 15—20 cm Tiefe
und Breite, in denen man die abwandernden Tiere abfängt. Auch Bestreuen
mit Atzkalk sowie Hühner- und Enteneintrieb sind erfolgreich, während
chemische Mittel dies nicht sind, außer beim Köderfang mit durch Arsen
vergifteten Klee- oder Salatpflanzen. Vor allem sind aber insektenfressende
Vögel von Nutzen, weswegen Brutstätten in Buschwerk mit Nesthöhlen
(Stammkästen) anzubringen sind.
Stark befallene Sommersaatenschläge sind möglichst intensiv mit Pflug,
Egge und Walze zu bearbeiten. Ist der Boden ganz vom Schädling befreit, so
ist das Feld bis zur Herbstbestellung auf Hochmooren und anmoorigen Böden
mit Grünmais oder Rüben, auf stickstoffarmen Hochmooren und anmoorigen
Sandböden aber außerdem mit Lupinensaat zur Gründüngung zu bebauen.
Redaktion.
126 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Mordvilko, A, On the theory of plant lice migrations.
L Cases of heteroecy in the plant lice resulted of
the primary polyphagy. (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. d.
Russie. 1924. p. 161—162.)
„In 1907—1909 I have advanced (Biolog. Centralbl.) my hypothesis, that plant
lice migration arises from their original polyphagy. The hypothesis is conceived as
follows. Migrating species being, of course, a kind of polyphagous ones, they could
not descend from monophagous forms, as the process of specialization in plant lice was
going on rather from polyphagy to monophagy, in others words, from less specialized to
more specialized forms, but not inversely. Therefore, migrating forms might issue only
from polyphagous species. Some of originally polyphagous species split during the
process of evolution into monophagous ones, others changed to migrants, both processes
being to a certain degree equivalent. The change of polyphagous forms to migrants
took mainly place in cases when plant lice existed indifferently either on woody plante,
or on such or others weedy ones, or even on roots. The reasons for migration were as
follows. In temperate climate, in which plant lice originated, the conditions of feeding
on woody plants considerably aggravate in summer, often so such a degree, that plant
lice thereon do not multiply at all during the summer months, meanwhile on weedy
plants their reproduction proceeds quite well. On the other hand, the hibernating eggs
of plant lice laid by females in autumn are much better preserved on woody plants (on
their parts above ground), than on weedy ones, which appears from observations in
the open, because in spring and in the beginning of summer a stem mother is very diffi-
cult to be found on weedy plants. In such cases the change of a polyphagous form
to migrant allowed the survival of a far larger number of individuals, than its division
into monophagous, though more differentiated species. This means that in all the direc-
tions of variability, leading to migration, there were much more changes of survival,
than in those resulting in monophagous forms. On this way, a facultative migration
first ought to occur when plant lice develop in summer as well or nearly as well, on a
woody primary food plant, as on a weedy intermediate one, but a sexual generation
can develop but or on a primary, never on an intermediate food plant. In the course
of time, the distribution of labour among different generations and different forms of
individuals is leading to a proper or obligatory migration, when in summer the plant
lice do not multiply at all on the primary food plant, but, only on the intermediate one.
In fact, we have observed in the subfamily Aphidinae (tribes Aphidea and
Macrosiphea) various cases as well of facultative, as of regular migration. To
confirm the hypothesis, would be of much importance all the cases of such a polyphagy,
when one and the same species performs even at present the whole cycle of generations
as well on a woody as on a weedy plant. But, unfortunately, such cases are as far un-
known. It is true, L. Gaumont (1910) pointed out that in Aphis rumicis
L. (e vo n y mi Fabr.) the sexual generation develop on sugar beet and lay on the same
their hibernating eggs, and according to my personal experience, young stem mothers
transferred from Evonymus europaea to Rumex crispus also develop
on the latter plant (which never occurs in cases of regular migration). Never theless,
it is possible that Gaumont had before him an other though nearly allied, but not
migrating species. C. Börner shows (1922) that the form he calls A. rumicis
is connects exclusively with Rumex obtusifolius, on which hibernate also
its eggs. Of the genus Phorodon Pass. one species Ph. humuli Schr. mi-
grates from Prunus spinosa and other to Humulus lupulus, while
another proximate species, Ph. cannabis Pass. accomplishes its whole cycle on
Cannabis sativa (of the same family with Humulus). Of the genus Meto-
polophium Mordv. one-species, M. dirhodum Walk., migrates from Rosa
to the leaves of Gramineae, and another near species, M. graminearum
Mordv. (1914), multiples only on Gramineae. In the present case, it is possible
that the primary polyphagous species, which existed indifferently either on woody, or
on needy plants, split into migrant and non migrant, the latter remaining dependent
but on the weedy plant. A curious case of facultative migration is that of Acyr-
thosiphon pisi Kalt. which develops in summer equally well on perennial Le -
guminosae: Medicago, Lathyrus, Onobrychis and others, as
well on anormal Pisum sativum, Vicia cracca, though normal females
develop only on perennial plants (Mordvilko 1909). Such a migration is owing
its origin but to the fact, that were the eggs laid on annual plants, these would be no
room in spring for the development of stem mothers larvae hatched therefrom. (Ho-
wever, the stem mothers may yet develop on peas, if these are overlain with dry stems
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 127
of Lathyrus carrying plant lice eggs). — At any case, that the above depicted
origin of migrating forms might be accomplished, the presence of some groupings of
plants during the periods of plant lice specification would be needful, i. e. that at the
time some species of plant lice is being formed, the primary food plant, as well the inter-
mediate one ought to be present. This is of course, quite possible, and particularly with
t to the most novel now and flourishing group of plant lice (Aphidinae:
Aphidea and Macrosiphea), which originated at a relatively recent geologi-
cal time. But all such cases must be carefully investigated.
But now I think that the majoriti of the migrations of Aphids have arisen in an
other way.“ Redaktion.
Janisch, E, Über die Temperaturabhängigkeit biolo-
gischer Vorgänge und ihre kurvenmäßige Ana-
lyse. (Pflügers Arch. ges. Physiol. Bd. 209. 1925. S. 414—436, 14 Abb.)
Verf. faßt die Ergebnisse seiner Arbeit wie folgt zusammen:
1. Die Temperaturabhängigkeit der Entwicklungsdauer von Insekten
stellt sich in der Form einer Kettenlinie dar; die Entwicklungsgeschwindig-
keit ist der reziproke Wert der Entwicklungsdauer, ihre Kurve also auch
mathematisch die Reziproke einer Kettenlinie. — 2. Die Kurven, welche die
Temperaturabhängigkeit biologischer Vorgänge als Zeit wiedergeben, folgen
dem Kettenlinientyp, diejenigen, welche Geschwindigkeiten, also Vorgänge
pro Zeiteinheit darstellen, dem Typ der Kettenlinienreziproken. — 3. Die
Kettenlinie ergibt sich durch Addition von 2 Exponentiallinien mit posi-
tivem und negativem x, d. h. es wirken bei jeder Temperatur fördernde
und hemmende Einflüsse auf den biologischen Vorgang ein. Daraus ergibt
sich die Möglichkeit einer Analyse der beobachteten Symptome. — 4. Der
Temperaturkoeffizient Q,, ist nur bei reinen Exponentiallinien konstant, bei
der Kettenlinie sinkt er ständig bis zum Scheitel ab, bei ihrer Geschwindigkeits-
reziproken, die mehrere Wendepunkte hat, wird es kleiner bei Verflachung,
größer bei stärkerer Krümmung der Kurve. Die Zahl Q,, als Merkzeichen eines
Vorgangs hat also nur sehr bedingten Wert. Das gleiche gilt von der R. G. T.-
Regel (van t’Hoffschen Regel) als Arbeitsprinzip in der Physiologie.
— 5. Entwickelt man aus Exponential- und Kettenlinien ihre reziproken Kur-
ven nach x und y, so entstehen insgesamt 4 Kurventypen, auf die sich die
empirisch ermittelten Beziehungen biologischer Vorgänge nicht nur bei der
Temperaturabhängigkeit, sondern ganz allgemein zurückführen lassen, auch
solche komplizierteren Charaktere, wie sie bei den physikalisch-chemischen
Symptomen der Lebensvorgänge ermittelt wurden. Diese 4 Typen sind
Exponentiallinie, Kettenlinie, S-férmige und hyperbelähnliche Kurven,
sämtlich mit exponentialem Charakter. — 6. Die Temperaturabhängig-
keit biologischer Vorgänge ordnet sich einer höheren allgemeinen biolo-
gischen GesetzmäBigkeit, dem Exponentialgesetz, unter, dessen allgemeine
Fassung hier erstmalig mitgeteilt wird. Friederichs (Rostock).
McDaniel, Eugenia J, Treatment of red-spider. (Quarterly
Bullet. Agricult. Experim. Stat. Michigan Agricult. College. 1925. p. 105.)
„Sprays were applied to a variety of red-spider infested plants, in groups
of three. That is to say for each of three days in succession the plants were
sprayed with standard stength of Lemon Oil. The results were most gratifying.
Plants so treated appearing noticeably more vigorous and of better color,
while close examination failed to reveal more than a very few mites. It is
reasonable to suppose that other sprays may prove effective, — perhaps jus-
as effective in three or possibly four applications are applied on as many
consecutive days.“ Redaktion.
128 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Liese, J, Die wichtigsten Erkrankungen unserer Wald-
bäume 1923 und 1924. (Mitteil. d. Dtsch. Dendrolog. Ges. Jahrg. 34.
1924. S. 246—248.)
Bei Eberswalde und anderwärts erkrankten im Frühjahr 1923 die Kie-
fern ungewöhnlich stark an Schütte, und zwar nicht nur die 1—6 jährigen,
sondern selbst über 15jährige, doch war der Verlauf selten tödlich. Als
Grund wird reichliche Sporenproduktion in dem sehr feuchten Sommer 1922
und die darauf folgende milde Winterwitterung angesehen. Drehrost, C a e-
oma pinitorqua, trat an bis 10jährigen Kiefern sehr stark auf,
infolgedessen die befallenen Triebe meist abstarben. Sehr heftig trat Gloeo-
sporium tiliae an Winterlinden, sowie Gloeosporium nervi-
sequum an Platanen und Venturia tremulae an Espen auf.
1924 machte sich Schütte angeblich infolge des langen, kalten Winterwetters
viel weniger bemerklich und nur an 1—2 jährigen Kiefern. Kieferndrehrosi
verursachte 1924 wieder starken Schaden, auch an Keimpflanzen. An Kiefern
schottischer und südfranzösischer Herkunft zeigte sich im Frühjahr 1924
ein auffallendes Absterben der jüngsten Triebe. Später konnte Cenan-
gium abietis festgestellt worden. Er wird als der Krankheitserreger
betrachtet. Gloeosporium tiliae und Gloeosporium ner-
visequum traten nur schwach auf. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Wolff, Max, und Krauße, Anton, Die Einführung der Arsen-
verstäubung vom Flugzeug aus in die Praxis der
Forstschädlingsbekämpfung. (Anzeiger f. Schädlingskde.
Jahrg. 1. 1925. S. 99—101.)
Verff. geben zunächst einen kurzen historischen Überblick über die
Verwendung pulverförmiger Arsenpräparate und über die Aktion im Sorauer
Walde, bei der die Firmen E. Merck in Darmstadt, Dr. Hugo Stol-
tzenberg in Hamburg, Aero Lloyd in Berlin-Tempelhof und das Gütt-
ler-Schärfe- Werk in Reichenstein in Schlesien sowie die Flugzeug-
firma Stahlwerk Mark in Breslau beteiligt waren.
Der Erfolg der Bekämpfung mit Kalziumarseniat zeigte sich durch
Aufhören des Kotfalles, dem massenhaften Herunterfallen verendeter Raupen
und Stillstand der Kronenlichtung. Ihr erlagen außer der Nonne verschiedene
Laubholzspanner und die Eichenwickler, deren Raupen schon 12 Std.
nach der Bestäubung tot abfielen. Wo das 40proz. Kalziumarseniat der
Güttler-Schärfe- Werke verstäubt wurde, hörte der Nonnenfraß
schon nach 3—5 Tagen völlig auf. Die Kosten der Bekämpfung beliefen sich
auf ca. 50 Mk. pro ha. In täglich 4 Flugstunden konnten pro Tag 60 ha
behandelt werden.
Schließlich erwähnen Verff. noch, daß inzwischen die Bekämpfung von
Forleule und Nonne auch der Oberförstereien Lübben, Crossen-Güntersberg,
Hohenbrück und Regenthin erfolgt ist.
Randbemerkungen aus der Feder K. Escherichs, auf die hier
nur hingewiesen sei, bilden den Schluß des Aufsatzes. Redaktion.
Wolff, M., und Krauße, A, Die Arsenverstäubung vom Flug-
zeug gegen Forstschädlinge und das Ausland.
(Naturwiss. Umschau d. Chemiker-Ztg. Bd. 14. 1925. S. 102.)
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 129
Die Anregung der Verff. ist auf fruchtbaren Boden gefallen, mehrere
chemische Firmen haben entsprechende Versuche angestellt. Zunächst wur-.
den in der Nähe von Eberswalde in einem voriges Jahr von der Forleule
kahl gefressenen Revier orientierende Versuche mit Arsenverstäubung unter-
nommen. Ferner wurde auf gleiche Weise in großem Umfang im Sorauer
Revier die Nonne erfolgreich bekämpft. Die amerikanisehe Regierung hat
für das Verfahren großes Interesse gezeigt. In wenigen Stunden konnten
täglich 60 ha überflogen und wirksam bestreut werden. Die Kosten der
Verwendung des Calciumarsenats beliefen sich auf etwa 50 Mk. pro ha.
Heu B (Stuttgart).
Krieg, Die Bekämpfung forstlicher Schädlinge durch
Abwurf von Calziumarseniat vom Flugzeug. (An-
zeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 97—98.)
Die große Forleulenkalamität im Jahre 1924 und die Nonnenplage im
Frühjahr 1925 veranlaßten die Preußische Forstverwaltung, mit der neuen
Methode des Abwerfens von Arsenpräparaten von Flugzeugen aus Versuche
anstellen zu lassen, und zwar mit Kalziumarseniat. Verf. verwandte zunächst
das Mittel mit 40% As,O, zu Versuchen an 50 Nonnenpärchen in großen
Glasbehältern, die mit teils behandelten, teils unbehandelten Fichten- und
Apfelzweigen bei 15—20° C gefüttert wurden. Im Bestande erfolgte die
Bestäubung mittels Schwefler. Während bei unbehandelten Tieren bis zu
6% starben, gingen bei den behandelten nach 31, Tagen schon 86%, nach
4 Tagen 96% ein und nach 5 Tagen waren alle Raupen tot, während bei
Temperaturen von 6—10° C die letzten Tiere erst nach 10 Tagen abstarben.
In die Flugzeuge wurde dann eine Streuvorrichtung eingebaut, mit der
in 2—3 Min. 200 kg des Kalziumarseniats aus 4—20 m Höhe fein und gleich-
mäßig verteilt auf die befallenen Bäume gebracht wurde (s. Orig.), wo es
bis zu den untersten Blättern und auf das Unterholz sich verbreitete. Bei
ganz geöffneter Vorrichtung sind die Streustreifen ca. 21, km lang und
80—120 m, je nach Wind, breit. Die Ränder der Streifen sind gut mit dem
Arseniat zu überdecken.
In dem schwer von Nonnenfraß bedrohten Sorauer Walde, wo an einer
%jährigen Fichte bis zu Manneshöhe ca. 3000 Räupchen beim Aufsteigen
gezählt wurden, wurden 240 ha behandelt, und zwar zwischen dem 25. und
29. Mai. In 38 Streufliigen wurden so je 200 kg, zusammen 7700 kg, ver-
streut, auf den ha also ca. 30 kg bei hohen Fichtenbeständen, während bei
hohen Kiefernbeständen 25 kg pro ha ausreichen dürften. Nach 2—3 Tagen
ließ der Kotfall nach und die Raupen waren alle nach 5—6 Tagen tot. Starke
Regengüsse in den 2 ersten Tagen erfordern Nachbehandlung der Bestände.
Schädliche Nebenwirkungen auf Menschen, Wild und Vögel wurden im
allgemeinen nicht beobachtet. Die Arbeiter trugen kleine Schutzmasken
vor Mund und Nase. Redaktion.
Wolff, M., und Krause, A, Waldverderber und ihre Bekämp-
fung. (Naturwiss. Umschau d. Chemiker-Ztg. Bd. 14. 1925. S. 18.)
Die Forleule (Phanolis flammea Schiff), deren Raupe im
vorigen Jahre großen Gebieten schweren Schaden zufügte, gehört zu den
Schädlingen, die ausschließlich an Nadelhölzern, und zwar an der Kiefer,
leben. Die Raupe beraubt den Wirtsbaum seiner Assimilationsorgane, in-
dem sie die im Mai austreibenden, später auch ältere Nadeln abfriBt. An
weiteren Nadelholzschädlingen sind zu nennen der Kiefernspanner, der
Zweite Abt. Bd. 66. 9
130 Krankheiten der Forst-, Gemüse- und Küchenpflanzen.
Kiefernspinner und die Nonne aus der Ordnung der Schmetterlinge, ferner
aus der Ordnung der Hymenopteren eine Anzahl von Blattwespenarten.
Die Bekämpfung dieser Schädlinge ist wegen der besonderen biologischen
Verhältnisse und wegen der gewaltigen Ausdehnung der Befallsflächen für
den Forstschutz eine sehr schwere Aufgabe. Weder Bodenbearbeitung
noch Bekämpfung mit Chemikalien kann in dem nötigen Umfang technisch
durchgeführt werden.
Verff. regen daher an, dem Beispiel Amerikas zu folgen und vom Flugzeug
aus gefährdete Waldflächen mit pulverförmigen Insektiziden, z. B. Esturnit
von Merck, bestreuen zu lassen. H e u B (Stuttgart).
Eidmann, H., Kiefern- und Heidekrautspannerpuppe.
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 64—65, mit 1 Textabb.)
Da für den Praktiker die Unterscheidung der Puppen des gefährlichen
Bupalus piniariusL. von denen des Heidekrautspanners, H e m a -
turga atomaria L., von Wichtigkeit ist, gibt Verf. eine genaue Be-
schreibung der betreffenden Unterscheidungsmerkmale.
Als sicheres Kennzeichen dient nach Verf. die Gestalt des Aftergriffels
oder Kremasters, der bei der Kiefernspannerpuppe kurz, plump und stumpf
kegelförmig ist, bei der Heidekrautspannerpuppe aber dünn und mehr dorn-
förmig und am Ende gabelig gespalten ist. Ist der Aftergriffel abgebrochen,
so erkennt man die Atomaria puppe an der schlankeren Gestalt des
Aftergriffels und der geringen Ausdehnung des rauhen Basalteiles.
Von Interesse ist noch, was Verf. über die Parasitierung der
Heidekrautspanner sagt. — Dieser weist ein viel größeres Heer von Para-
siten auf als der Kiefernspanner und auch der Prozentsatz der Parasitierung
ist beim Heidekrautspanner größer als bei diesem. Die Parasiten des letzteren
scheinen aber nicht dieselben wie die des Kiefernspanners zu sein, so daß
leider eine Vermehrung des Kiefernspannerparasiten durch den Heidekraut-
spanner wohl nicht möglich ist. Weitere Untersuchungen stellt Verf. in
Aussicht. | Redaktion.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Kindshoven, J. Erfolgreiche Bekämpfungsversuche ge-
gen die Kropfkrankheit oder Hernie der Kohlge-
wächse. (Mitteil. d. Dtsch. Landw.-Gesellsch. Jahrg. 1924. S. 259
— 260.)
Die zweijährigen Versuche in Bamberg ergaben: Grundbedingung ist
das Desinfizieren der Mistbeet- und der Aussaaterde mit Torfmull und Bei-
mischung von gemahlenem Kalk, Kalkstickstoff oder Uspulun zur Heran-
zucht gesunder Setzpflanzen. Volldüngung des Pflanzfeldes mit Kalkstick-
stoff, Thomasmehl und Kainit. Eintauchen der Setzpflanzen vor dem Aus-
pflanzen in einen desinfizierten Pflanzbrei von Lehm, Kuhdünger, Uspulun
und Solbar (21, bzw. 25 g in 1 1 Wasser gelöst). Vorsicht mit Fäkaliendung,
Ausrotten oder Vernichten der befallenen Strünke auf dem Felde. Frucht-
wechsel. Natürlich spielen die chemischen und physikalischen Eigenschaften
des Bodens auch eine Rolle. Matouschek (Wien).
Dufrénoy, J, Les maladies du melon. (Ann. Epiphyt. An. 7.
1921. p. 405—420, 16 fig.)
Fusarium solani var. cyanescens n. subvar. melonis
ruft in Frankreich eine Welkekrankheit der Melonen hervor und lebt im
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflansen, Halmfrüchte und Gräser. 131
Boden. Mit den Pilzreinkulturen konnte Verf. Keimlinge der Melonen infi-
zieren. In Gesellschaft des Pilzes leben immer Bakterien, die den Hyphen
folgend eine weitere Infektion der Gewebe hervorbringen. Verf. vermutet,
daß man durch Kreuzung resistenter Einzelpflanzen, die sich durch schnelle
Korkbildung an den Ansteckungsstellen schützen, widerstandsfähige Me-
lonenstämme wird züchten können. Matouschek (Wien).
Hotson, J. W., and Hartge, L, A disease of tomatoes caused
by Phytophthora mexicana sp. nov. (Phytopathology.
Vol. 13. 1923. p. 520—531, 1 fig., 2 plat.)
Isoliert wurde der neue Schädlingspilz aus Tomatenfrüchten. Er bringt
ein Welken nebst Schwärzung hervor. Infektion gelungen.
Matouschek (Wien).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Kirby, Robert S, The take-all disease of cereals and
grasses caused by Ophiobolus cariceti (Berk. and
Br.) Sacc. (Corn. Univ. Agric. Exp. Stat. Memoir 88. 1925.)
Als Wirtspflanzen von Ophiobolus cariceti wurden fest-
gestellt: |
Agropyron-Arten, Agrostis-Arten, Alopecurusgeniculatus,
Anthoxanthum odoratum, Beckmannia erucaeformis, Bro-
mus-Arten, Elymus-Arten, Festuca elatior, Gastridium lendi-
gerum, Holcus lanatus, Hordeum-Arten, Hystrix patula,
Koeleria cristata, Lolium temulentum, Oryzopsis miliacea,
Phalaris, Poa- Arten, Stipa -Arten und Tritioum - Arten.
Die Krankheit ist für die Weizenbaugebiete Amerikas von großer Be-
deutung; Versuche zeigten, daß durch die Fußkrankheit der Ertrag der
Pflanzen, je nach dem Grade des Befalls um 50—99% geschädigt werden kann.
Nachdem Fitzpatrick, Thomas und Kirby gezeigt haben,
da8 Ophilobus graminis Sacc. und Sphaeria cariceti
Berk. et Br. identisch sind, muß der Erreger der Fußkrankheit Ophio-
bolus cariceti genannt werden. Die Infektion erfolgt am leichtesten
bei Temperaturen von 22—24° C. Große Feuchtigkeit begünstigt das Auf-
treten der Krankheit. Winterweizen muß möglichst spät gesät werden, um
eine Infektion zu vermeiden. Kalkdüngung erhöht, saure Düngemittel ver-
ringern die Infektionsgefahr. Bei einer Bodensäure unter ph 7 liefert der
Weizen allerdings etwas geringere Erträge. Saure Düngemittel dürfen also
nur dann angewendet werden, wenn die Krankheit sehr stark auftritt.
Riehm (Berlin-Dahlem).
Doyer, L, Infecties van zaaizaden in verschillende
jaren. (Versl. v. landbouwk. onderzoek. d. Rijkslandbouwproefstat.
No. 30. 1925. p. 336—349.)
Bericht über verschiedene, beim Saatgute wahrgenommene Infektionen,
woraus hervorgeht, wie wichtig es im allgemeinen ist, bei der Bekämpfung
von Pflanzenkrankheiten dem Gesundheitszustande des Saatgutes seine
Aufmerksamkeit zu widmen. Elion (Utrecht).
Lindfors, Thore, Studies över Fusarioser. III. De senaste
&rens försök med betning mot snömögel. (Meddel.
No. 257 fr. Centralanst. f. försöksväsend. på jordbruksområdet. Avdeln. f.
landbruksbotan. No. 30.) 8°. 16 pp., mit dtsch. Auszug. Stockholm 1924.
9*
132 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Die Schrift zerfällt in folgende Kapitel: Utländska undersökningar. —
Egne undersökningar. Jemförande försök med kvicksilverpreparat och kop-
parvitriol. — Försök med olika utsädesmangder av betad och obetad räg.
— Jämförelse av kopparvitriol och uspulun vid överstrilning och nedsänkning.
— Försök med upprepad betning i samma vätska. — Jämförelse av nägra
nyare och äldre betningsmedel mot snömögel.e. — Demonstrationsförsök
vintern 1922—23. — Skjutkraftsförsök p& fältet med betade och obetade
rägprov.
Zusammenfassung der Ergebnisse: 1. Die Versuche während der letzten
Jahre haben die Überlegenheit quecksilberhaltiger Präparate als Beizmittel
gegen den Schneeschimmel bestätigt. Uspulun, Sublimat (,,Fusariol‘“) und
Germisan können in Betracht kommen. — 2. Versenken des Saatgutes in die
Beizflüssigkeit ist immer der Übergießungsmethode vorzuziehen, besonders
weil diese mehr zu Nachlässigkeit in der Ausführung Anlaß geben kann.
— 3. Die gute Wirkung der Beizung tritt nicht nur in der Verhütung der
Auswinterung, sondern auch in einer oft beträchtlichen Erhöhung der Zahl
der aufgelaufenen Pflanzen hervor. Hieraus folgt, daB die Saatmenge ver-
ringert werden kann und soll, wenn gebeiztes Saatgut gebraucht wird. Wie
groß diese Verminderung sein soll, ist durch zahlreiche Versuche in ver-
schiedenen Teilen des Landes zu erforschen. — 4. Der durch Analysen dar-
gelegten Abnahme der Konzentration der Beizflüssigkeit bei wiederholter
Beizung in derselben Flüssigkeit scheint, obwohl nicht ganz belanglos, keine
entscheidende Bedeutung zugeschrieben werden zu müssen. Betreffs anderer
Pilzkrankheiten ist eine Prüfung dieser Frage nötig. Redaktion.
Leukel, R. W, Investigations on the nematode disease
of cereals caused by Tylenchus tritici. (Journ. Agric.
Res. Vol. 27. 1924. p. 893—925.)
Tylenchus tritici ist parasitisch an Weizen und Roggen. Das
Alchen überwintert in den Gallen oder freilebend im Boden. Gewöhnliche
Desinfektionsmittel sind unbrauchbar, dagegen tötet eine Heißwasserbeize
(5 Min. bei 56° C) die Parasiten schnell ab. Zur Bekämpfung empfiehlt sich
der Gebrauch von gesundem Saatgut und eine Fruchtfolge, in der die ge-
fährdeten Getreidearten ein oder mehrere Jahre vom infizierten Boden
ferngehalten werden. Artschwager (Washington, D. C.).
Neumann, 0. Die Naß- und Trockenbeizung des Gersten-
saatgutes. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 42. 1925. S. 234.)
Der Pflanzenschutz durch Beizen des Saatgutes stellt eine Vorbeugungs-
maßregel dar, um Ernteverluste zu vermeiden oder wenigstens auf ein erträg-
liches MaB zurückzuführen, die durch Pilzerkrankungen der Saaten verur-
sacht werden. Die Gerste wird hauptsächlich von der Streifenkrankheit,
dem Hart- oder gedeckten Brand und dem Flugbrand heimgesucht. Be-
sonders die Streifenkrankheit hat nicht selten Ernteverluste von 20—40%
im Gefolge.
Verf. beschreibt die einzelnen durch Pilzbefall verursachten Krank-
heiten und betont die Notwendigkeit ihrer energischen Bekämpfung, wozu
wirksame Mittel zur Verfügung stehen, wie Uspulun, Germisan, Urania
(Hohenheimer)-Beize. Das Tauch- oder Badeverfahren ist dem Benetzungs-
oder Bebrausungsverfahren unter allen Umständen vorzuziehen, da das er-
sehnte Trockenverfahren, das viel müheloser anzuwenden wäre, noch nicht
genügend durchgebildet ist. Heu 8 (Stuttgart).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 133
Bein, S, Das Verhalten quecksilberhaltiger Saatgut-
beizen. (Chemiker-Ztg. Bd. 49. 1925. S. 537.)
Die fortschreitende Verwendung der quecksilberhaltigen Beizmittel zur
Abtötung der auf dem Saatgut lebenden Schmarotzer macht die Frage nach
zweckmäßiger Verpackung und Aufbewahrung solcher Mittel akut. Ins-
besondere war das Verhalten gegen Metalle, besonders Eisen, festzustellen.
Verf. hat verschiedene dieser Mittel der Luftfeuchtigkeit im temperierten
Zimmer bei 15° C und im luftfeuchten Raum bei 4—6° C ausgesetzt und
die prozentualen Gewichtszunahmen durch Hygroskopizität festgestellt. Er
fand folgendes:
Tage 1. Im normalen Arbeitszimmer Ta 2. Im ungeheizten Zimmer
| Uspulun | Germisan | Agfa | | Uspulun | Germisan | Agfa
1 | 0,04 | 1,08 4,30 1 3,62 5,56 13,34
5 | 0.16 | 1,06 5,30 5 33,80 13,78 19,38
10 | 0,22 0,60 4,28 10 42,68 13,20 25,44
20 | 0,30 0,23 0,16 20 68,62 | 16,40 | 25,40
Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, daß die quecksilberhaltigen
Saatgutbeizen in fest verschlossenen Blechpackungen aufzubewahren sind,
wenn sie sich dauernd in gutem Zustand halten sollen. Korrosionen dieser
Emballage kommen im allgemeinen nur dann vor, wenn entweder die Blech-
packungen mangelhaft sind oder aber die Gefäße nach Gebrauch nicht sorg-
fältig verschlossen werden. Heuß (Stuttgart).
Falek, R., Uber die Bekämpfung und die Kultur des
Mutterkorns im Roggenfelde. (Pharmazeut. Ztg. 1922.
Nr. 13—75, 77, 79.)
Zu der immer mehr angestrebten Kultur des Mutterkorns werden die
nicht über 1 Jahr alten Sklerotien mit der Roggensaat oder auf dem dafür
bestimmten Acker 2—3 cm tief untergebracht. Bei genügender Feuchtig-
keit werden an der Köpfchenform die Schlauchsporen aus den Köpfchen-
kammern ausgeschleudert und durch den aufsteigenden Luftstrom zu den
Ähren emporgetrieben, wo sie sich auf den Narben geöffneter Blätter ab-
setzen. Die Infektion ist um so mehr gesichert, je größer die Zahl der aus-
gelegten Mutterkörner ist, und je mehr geschlossen und windstill das Feld
liegt. Vor allen Dingen aber empfiehlt es sich, nur Mutterkörner derselben
Sorte wie die infizierende auszusäen. Die Honigtauform, Sphacelia,
deren Sporen 5—10 Tage nach der Infektion auftreten und durch Fliegen nun
verbreitet werden, kann höchstens noch 2 neue Generationen auf Blüten
oder Fruchtknoten bilden. Sphacelien von wilden Gräsern, die auch auf Rog-
gen übertragbar sind, scheinen bei dessen Infektion nur eine unbedeutende
Rolle zu spielen. Jede Verlängerung der Roggenblühzeit hat eine solche der
Infektionsquellen und der Infektionsdauer zur Folge. Sie kann durch Be-
einflussung der Blütendauer der ganzen Felder erreicht werden.
Redaktion.
Russakow, L. F, Massenhafter Befall von Winterroggen
durch Puccinia coronifera Kleb. im Herbst 1924.
(Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 262—266.)
Im Herbst 1924 wurde die obengenannte Puccinia bei Kamennaja
Step im Gouvernement Woronesh auf großen Winterroggenflächen beob-
134 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
achtet, die sich stärker als P. dispersa Erikss. und P. graminis ent-
wickelte. In ca. 85% aller Infektionsfälle fand sich das Teleutostadium
der P. coronifera ungewöhnlich stark. Verf. erklärt diese Eigentüm-
lichkeiten durch den Einfluß des auffällig trockenen Herbstes und nimmt
an, daß der Einfluß des Mediums auf die Immunität der Getreidearten
ein viel stärkerer ist, als gewöhnlich angenommen wird. Redaktion.
Koehler, B., Dickson, J. G., and Holbert, J. R., Wheat scab and corn
rootrot caused by Gibberella Saubinetii in rela-
tion to crop successions. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924.
p. 861—881.)
Bei ausgedehntem Anbau von Weizen und Mais sollten die beiden
Früchte in der Fruchtfolge nicht hintereinander zu stehen kommen, weil
sonst der Weizenschorf zu verheerend auftritt.
Artschwager (Washington, D. C.).
Hurd, Annie May, The course of acidity changes during
the growth period of wheat with special reference
to stem-rust resistance. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924.
p. 725 ff.)
Die Ergebnisse der Arbeit sind geeignet, der wiederholt aufgestellten
Ansicht von der Bedeutung des Säuregehalts der Getreidesorten für deren
Anfalligkeit gegenüber dem Rost jede Stütze zu nehmen, sie griindlichst zu
widerlegen.
Die Verf.n hat den Säuregehalt des Preßsaftes (titrierbare Säure sowohl
wie Wasserstoffionenkonzentration) von 6 Weizensorten, 3 schwer rost-
anfälligen und 3 gegen Schwarzrost relativ widerstandsfähigen, in verschie-
denen Entwicklungsstadien, von der Keimung an bis zur Reife, bestimmt.
Dabei stellte sich heraus, daß der Säuregehalt (titrierbare Säure) bei allen
Sorten zunächst fällt, dann vom Alter von 6 Wochen an ziemlich konstant
bleibt bis auf kleine Schwankungen und erst mit dem Nahen der Fruchtreife
wieder steigt bis zum doppelten Betrage des höchsten Gehaltes im Jugend-
stadium und bis zum dreifachen Betrage des niedrigsten Gehaltes. Die
Wasserstoffionenkonzentration ändert sich, wegen des Gehalts des Preß-
saftes an als Puffer wirksamen Körpern, auch in der Jugend kaum, steigt
aber stark kurz vor der Reife und erreicht einen relativ hohen Betrag zur
Blütezeit und später. Die Steigerung beider Säurewerte, des Säuregehalts
und des Säuregrades, gegen Schluß der Entwicklung hängt mehr mit der
fortschreitenden Abnahme des Wassergehalts in der Pflanzenmasse als mit
der Ähren- und Körnerbildung zusammen. Aber der Gehalt an Säure hängt
in allen Stadien sehr wesentlich von den Verhältnissen ab, unter denen die
Pflanzen wachsen.
Nun ist aber diese Inkonstanz des Säuregehaltes ganz unvereinbar mit
der Tatsache, daß der Anfälligkeitsgrad einer gegebenen Weizensorte gegen-
über dem Schwarzrost während ihrer ganzen Entwicklung trotz sehr ver-
schiedener Säureführung und unter verschiedenen Umständen nach allen
bisherigen Untersuchungen ganz gleich ist. Hoher Säuregehalt hindert bei
einer anfälligen Weizensorte ebensowenig den Befall, wie niederer Säure-
gehalt einer resistenten während gewisser Entwicklungsperioden ihn fördert
` oder auch erlaubt. Resistente Sorten haben in gewissen Entwicklungs-
stadien denselben Säuregehalt wie anfällige, ohne daß darunter ihre Resistenz
während dieser Stadien leidet.
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser, 135
Damit dürfte der, weil allzu grob und in gewissem Grade geradezu
anthropomorphistisch, von vornherein unwahrscheinlichen Bedeutung des
Säuregehalts als Verteidigungsmittel der Pflanze gegen Rost- und überhaupt
Pilzbefall die Unterlage entzogen sein. Behrens (Hildesheim).
Stakman, E. C., and Aamondt, 0.8, Morphological and physio-
logical study on the resistance of wheat to Puc-
cinia graminis tritici Erikss. and Henn. (Journ. Agric.
Res. Vol. 27. 1924. p. 381—413.)
Während die Düngung an sich keinen unmittelbaren Einfluß auf die
Entwicklung von Stengelrost ausübt, ist doch auf an Phosphorsäure und
Kalium armen Böden ein günstiger Einfluß von Düngergaben auf den Ertrag
unverkenntbar. Stickstoffarme Böden werden durch Stallmist oder Nitrat-
düngung günstig beeinflußt; der Ertrag wird erhöht ohne Zunahme der
Rostinfektion. Artschwager (Washington, D. C.).
Noble, R. J. Studies on the parasitism of Urocystis
tritici Koern, the organism causing flag smut of
wheat. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924. p. 451—491.)
Die Lebensdauer der Brandsporen ist von der relativen Feuchtigkeit
der Umgebung und der Temperatur abhängig. Sie halten sich am besten
bei einer Luftfeuchtigkeit von 50—75% und infizieren am leichtesten bei
einer Bodentemperatur von 19—21° C. Wenn gekeimte Sporen einer Tem-
peratur von 27,5° und darüber ausgesetzt werden, gehen sie in wenigen
Stunden zugrunde; feuchte Sporen verlieren auch sonst schnell ihre Lebens-
fähigkeit. Eine Beschleunigung der Sporenkeimung wird erzielt durch kleine
Gaben von Benzaldehyd, Azetaldehyd und Buttersäure. Die Wasserstoff-
Jonen-Konzentration der Keimflüssigkeit kann zwischen pg 3,6—7,1
schwanken, doch ist eine solche von px 5,1—5,7 am geeignetsten.
Artschwager (Washington, D. C.).
Prinsen-Geerligs, H. C, Zuckerrohr. [Bangerts Ausland-Bücherei.
Reihe Wohltmann- Bücher. Herausgeg. von Walter Busse. Bd. 2.]
8°. II, 123 S. Hamburg (Walter Bangert) 1925. Preis geb. 5 Mk.
Vorliegendes, aus der Feder des bedeutendsten Fachmanns auf diesem
Gebiete hervorgegangene Büchlein behandelt die Kultur und Verarbeitung
der wertvollen Kulturpflanze in mustergültiger Weise. Die Stoffeinteilung
des für die tropische Landwirtschaft, Botaniker, Phytopathologen, Chemiker
und Techniker gleich wertvollen Buches ist folgende:
1. Botanisches und Chemisches: 1. Botanische Beschreibung.
2. Fortpflanzung, Entwicklung und Reifung. 3. Rohrvarietäten. 4. Züchtung und
Selektion. 5. Gewinnung von Stecklingen. 6. Zusammensetzung: A. Bestandteile,
B. Verteilung der Bestandteile im Zuckerrohr. — II. Anbau: 1. Klima. 2. Boden.
3. Düngung. 4. Künstliche Be- und Entwässerung. 5. Bodenbearbeitung und Anpflan-
zung. 6. Pflege der Pflanzungen. — III. Schädlinge und Krankheiten:
1. Schädlinge aus dem Tierreich. 2. Schädlinge aus dem Pflanzenreich: A. Phanero-
gamen. B. Kryptogamen: a) Stengelkrankheiten. b) Krankheiten der Blätter und
Blattecheiden. c) Krankheiten der Rinde. d) Krankheiten durch noch unbekannte
Erreger. —IV.Ernte und Verarbeitung. —V.Die Produkte: 1.Zucker:
A. Rohrzucker für Raffinerien, B. für den direkten Verbraucher. 2. Sirup und Melasse.
3. Destillationsprodukte. 4. Bagasse. 5. PreBschlamm. 6. Rohrblätter. — VI. Historische
Übersicht, geographische Verbreitung, Statistik, wichtigere Literatur.
Redaktion.
136 Krankheiten der Hülsenfrüchte, Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
Krankheiten der Hülsenfrüchte.
Gandrup, J. Over een Rhizoctonia-ziekte bij Vigna.
(Arch. v. d. rubbercult. in Nederl.-Indié. Dl. 9. 1925. p. 465—472.)
Zusammenfassung: On rubber estates in East Java the leaves
of Vigna oligosperma (Vigna Hosei [Craib, Backer]) which
is grown as a ground cover on most plantations, are attacked by a wet rot
disease during the raining season. In some cases the Vigna is almost
eradicated on fairly large parts of the plantations.
The disease attacks especially the leaves of the plants, decomposing
them into a slimy mass. The young twigs too could be killed by the disease
the older ones being attacked only occasionally.
It could be stated that the disease is caused by a Rhizoctonia
species, the specific name of which could not yet be determined.
When the diseases areas are very large the ground would not get covered
again during the dry season, the soil getting covered with weeds only. When
the plots attacked are only small, they usually recover within a few weeks.
It was suggested to give the large patches attacked a forking in order
to accelerate the growth of the Vigna during the dry season and in this
way to make the disease less considerable.
Centrosema pubescens has also been attacked by Rhi-
zoctonia, but the damage was much less considerable than in Vigna.
Elion (Utrecht).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
Friederichs, K, Proeven tor bestrijding van den Koffie-
bessenboeboek met twee chemische middelen. (Me-
dedeel. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. 1924. p. 205—218.)
Zahlreiche Versuche haben gezeigt, daß Kaffeebeeren, die mit Latex-
(H ev ea- Milchsaft) bespritzt oder beschmiert werden, so daß sich ein
Gummi-Uberzug darauf bildet, dadurch nicht in befriedigendem MaBe gegen
Stephanoderes hampei geschützt sind, weil es dennoch vielen
Käfern gelingt, sich einzubohren und vor allem, weil die Gummilage sehr
bald durch Regen abgespült wird. Auch die tédliche Einwirkung auf den
oberflächlieh in die Beere eingebohrten Käfer ist unsicher, obgleich der
Latex meist in den Bohrgang des Käfers eindringt und diesen zum Ersticken
bringt. Diese Wirkung ist stärker bei Bespritzen der Beeren als bei Be-
schmieren. Aber beim Spritzen geht so viel von dem kostbaren Stoff verloren,
daß es praktisch nicht tunlich ist. Auch das Beschmieren wäre zu teuer.
Auch Phytophiline, ein durch die Mij. Phytobie in den Haag fabriziertes
Geheimmittel, das u. a. auch Tuba, das aus der Wurzel der indischen Pflanze
Derris elliptica gewonnene Gift, enthält, erwies sich als untauglich
gegen genannten Käfer und wäre ebenfalls viel zu teuer.
Der positive Nutzen dieser Versuche (und der von Gandrup) liegt
darin, daß die chemische Industrie daraus entnehmen kann, welchen An-
forderungen ein etwaiges neues chemisches Mittel gegen den Kaffeebeeren-
käfer entsprechen müßte. Autoreferat.
Gandrup, J. Proeven over de bruikbaarheid van enkele
insecticiden bij de bestrijding van den Bessen-
boeboek. (Mededeel. v. het Koffichessenboebock-Fonds. No. 9. 1924.
p. 219—223.)
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 137
Bei Bespritzung von Versuchsparzellen in einer Kaffee-Anpflanzung
mit Phytophiline (gemengt mit Kupferkalkbrühe nach der von der Fabrik
gegebenen Vorschrift) zeigte, daß diese Behandlung ohne jeden Nutzen gegen
den Kaffeebeerenkäfer war.
Interessanter ist die Wirkung von Hertz’ J. D. Fluid (früher ,, Domo“
genannt). Ein kleiner Tropfen davon auf das Loch in der Beere gebracht,
wo der Käfer sich eingebohrt hat, bewirkt ein fast augenblickliches Absterben
der in der Beere vorhandenen Käfer mit ihrer Brut! Der Stoff dringt von selbst
ins Innere der Beere bis zu der darin tief verborgenen Brut ein. Aber prak-
tische Anwendung dieses Mittels scheitert daran, daß die Beere dadurch
beschädigt wird, wenigstens stirbt das Fruchtfleisch an der behandelten
Stelle ab. (Auch ist es fraglich, ob die Kaffeebohnen, in die der Stoff ein-
gedrungen ist, zum Genuß geeignet wären! Ref.) Auch Blätter, auf die eine
dünne Lage gespritzt wurde, starben ab. In Beeren, die nur mit Dämpfen des
Präparats behandelt wurden, war die Käferbrut noch nach 24 Std. lebend.
Der Preis des Präparates ist so hoch, daß er allein schon die praktische An-
wendung gegen genannten Käfer ausschlösse.
K. Friederichs (Rostock).
Gandrup, J. Eenige gegevens over het ontsmetten van
koffiezaad. (Mededeel. v. het Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9.
p. 224—228.)
Kaffeesaat muß oft des Beerenkäfers wegen desinfiziert werden. Verf.
hat festgestellt, daß, wenn dies mit Schwefelkohlenstoff geschieht, dazu
140 cem auf den Kubikmeter leeren Raum (also ohne Abzug des durch die
zu desinfizierende Saat eingenommenen Raumes) nötig sind, deren Ein-
wirkung die Saat 2 Std. lang ausgesetzt wird. Die Keimkraft wird dadurch
nicht beeinträchtigt. K. Friederichs (Rostock).
Arisz, W. H., Over de Voor- en Nadeelen van Oculatie-
Aanplantingenvan Hevea On the adventages and
difficulties of planting buddings of Hevea. (Over-
gedr. uit Arch. v. d. Rubbercult. Jaarg. 6. 1922.) 8 pp. Buitenzorg 1922.
In this lecture a survey of the probable results of future estates planted
up with buddings of high yielding Hevea trees is given.... It is stated
that in Delias wel as in Besoeki the soil condition has a great influence on
the yield of Hevea trees. Still there are 2 factors which being in Deli of
lesser importance, may not be neglected in Besoeki, viz the hight of the
estate above sealevel and the influence of the dry climate. The differen-
ces caused by the first factor are very important. Yields differ in Besoeki
from 100 to 400 Kilo per bouw (125 to 500 Lbs per acre) in relation to the
hight of the plantations.
For making superior plantations with buddings 2 conditions have to be
fulfilled. 1. the use for the stump from seed of high yielding strong trees,
2. the systematically interplanting of buddings of different superior mother
trees.
A planting distance of 18 by 18 feet seems adapted for buddings in
relation to later thinning out and for getting a yield as high as possible during
the first years.
Arguments are being made, that we may expect the following from such
superior plantations; that they will in the first years of tapping give a much
larger vield than fields planted with ordinary but that the production will
138 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
not increase on the same scale as with ordinary seed plantations, this ori-
ginating from the fact that by thinning out also good yielding trees are re-
moved and that after a short time a maximum production per acre will be
reached. This maximum production does not depend as in our existing
plantations on thè structure and capacity of the laticiferous vessel system
but an the actual state of health of the plantation, on the soil conditions,
the heigh above sea level on rainfall etc.
The cardinal difference between plantations with buddings and plan-
tations to be made from selected seeds is, that plantations planted with
buddings will given a better yield in the first years.
Finally the measures are explained which ought to be taken now for
diminishing the great risk of planting buddings in the future.‘
Redaktion.
Wagner, F, Die Doldenbräune bei Hopfen im Jahre
1924. (Tagesztg. f. Brauerei. Bd. 22. 1924. S. 682.)
Seit Menschengedenken ist bei den Hopfendolden keine so eigenartige
und gleichzeitig so umfassende mißliche Rot- und Braunfärbung aufgetreten,
wie sie in diesem Jahr in allen Hopfenbau treibenden Ländern beobachtet
wurde. Es handelt sich um eine neue Krankheit, die sich in mißfarbigen
Flecken und Streifen an den an den Dolden vorkommenden Vor- und Deck-
blättern äußert, aber nicht mit Kupferbrand identisch ist, bei dem die ganzen
Doldenblätter, ebenso die Laubblätter kupferrot werden.
Die eigentliche Ursache der Erkrankung der Hopfendolden ist auf die
im heurigen Sommer eingetretene ungewöhnliche Nässe, in Verbindung mit
wenig Sonnenschein und teilweise sehr kühler Temperatur zurückzuführen.
Die fortgesetzte Nässe bewirkte stellenweise massenhaftes Abfallen der Blüten,
besonders in den unteren und mittleren Teilen der Hopfenpflanzen, auch
der Mehltaupilz forderte seine Opfer, ohne jedoch epidemisch aufzutreten.
Bei der „Doldenbräune‘ handelt es sich jedoch um keinen pilzlichen Krank-
heitserreger, wie übereinstimmend festgestellt wurde, lediglich die hohe
Boden- und Luftfeuchtigkeit kommt als Ursache in Frage. Wo die Pflanzen
schwächer ausgebildet waren und damit bessere Durchlüftung und Ab-
trocknung der beregneten Pflanzen gegeben war, besonders in freier Lage
der Gärten, blieben die Dolden gewöhnlich gesund und waren gut ausgebildet.
Auch die Art der Düngung übte nachweislich einen Einfluß auf den Befall
aus: einseitig mit Stickstoff überdüngte Pflanzen waren wesentlich anfälliger
als normal ernährte.
Die Art der Aufleitung der Reben — schief oder senkrecht — übte in
dieser Hinsicht keinen Einfluß aus, doch scheint sich diesmal die Stangen-
kultur besser bewährt zu haben als die an Schnüren. Dies hängt vermut-
lich mit der Verzögerung des Längenwachstums der Reben infolge des spiral-
förmigen Aufsteigens und mit dem besseren Schutz der Dolden vor den Nieder-
schlägen durch das geschlossene Laubdach zusammen.
Von einschneidender Bedeutung bei Feststellung der Ausdehnung der
Doldenbräune ist die Sortenfrage. Der Saazer Frühhopfen und der ihm ver-
wandte frühe Auschaer Hopfen wurden an keinem ihrer Standorte befallen,
ebenso immun war der echte mittelfrühe Spalter Hopfen und der alte frühe
Saazer, sog. „Hierländer“. Befallen dagegen wurden der mittelfrühe Hallert-
auer Hopfen, der späte und frühe Gebirgshopfen der Hersbrucker Gegend
und der Württemberger Späthopfen.
Krankheiten der Nutz- und Obstpflanzen. 139
Beschädigt durch die Krankheit wurde nach mikroskopischen Fest-
stellungen nur ein verhältnismäßig kleiner und unwesentlicher Teil des Dolden-
blattes, dagegen ist der Teil der Oberhaut, der das Lupulin erzeugt, völlig
normal. Der Farbstoff ist schwer löslich, Bedenken hinsichtlich der Brauch-
barkeit des diesjährigen Hopfens zu Brauzwecken hat Verf. nicht, zumal die
Pflanzen gut im Aroma und reich an Lupulin sind. Heuß (Berlin).
Ernst, J, Der Hallertauer Hopfen der Ernte 1924 (Allg.
Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 962.)
Verf. berichtet über Versuche, die durch die ungünstigen Nachrichten
über die Qualität des heurigen Hopfens aus der Hallertau und die Annahme,
daß er durch seine „Scheckigkeit‘‘ zur Herstellung heller Biere ungeeignet
sei, veranlaßt wurde.
Die Versuche wurden nach 3 Richtungen durchgeführt: im Laboratorium,
in der Versuchs- und Lehrbrauerei Weihenstephan und in anderen Braue-
reien. Bei den Kochversuchen im Laboratorium mit heller Würze wurde ein
stark scheckiger, nahezu brauner Hallertauer Hopfen neben einem weniger
scheckigen der gleichen Provenienz und einer glattgrünen Ware des Weihen-
stephaner Versuchsfeldes verwendet. Ähnlich wurden die Versuche im
praktischen Betrieb angestellt.
In allen Fällen zeigte sich übereinstimmend die Tatsache, daß durch
den scheckigen Hopfen die Farbe der Würze und der daraus resultierenden
Biere nicht dunkler wurde, in einigen Probesuden im Betrieb war die unter
Verwendung des scheckigen Hopfens erzielte Würze sogar heller als die mit
glattgrünem Hopfen gekochte. Der scheckige Hopfen des Jahres 1924 übt
also, wenn er nicht von schlechtester Qualität ist und dadurch auf den Ge-
schmack ungünstig wirkt, keine nachteilige Einwirkung auf die hellen Würzen
und damit auf die hellen Biere aus. Heu 8 (Berlin).
Laubert, R., Die Zweigkrankheit der Oliven. (Gartenwelt.
Jahrg. 29. 1925. S. 501—502, m. 1 Abb.)
Schon in der Südschweiz, z. B. bei Lugano, kommen Ölbäume vor, die
unter den charakteristischen Erscheinungen der „Ölbaumtuberkulose“, die
bekanntlich auf Pseudomonas Savastanoi zurückgeführt wird,
leiden. Unter Beifügung einer Originalabbildung wird kurz auf die Symptome,
die Ursache, die Bedeutung und Bekämpfung dieser wichtigen Baumkrank-
heit hingewiesen. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Hoffmann, A, Un insecte nuisible à la Rhubarbe. (Col.
Curculionidae.) (Bullet. Soc. Entomol. de France. 1923. p. 233
—234.) |
Otiorrhynchus raucus F. befällt im Departement Seine-et-
Oise die Rhabarberkulturen. Der Kafer benagt die Blatter, die Larve lebt
an unterirdischen Teilen. Bestreuen mit ungeléschtem Kalke niitzt.
Matouschek (Wien).
Krankheiten der Obstpflanzen.
Heymons, R, Fructusan, ein neues Mittel zur Bekämp-
fung von Blutläusen. (Ztschr. f. Schädlingsbekämpf. Jahrg. 1.
1923. S. 27—28.)
140 Krankheiten der Obstpflanzen.
Verf. stellte an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin Versuche
mit dem von der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt vorm. Rößler
in Frankfurt a. M. in den Handel gebrachten „Fructusan‘‘ an, das außer
gegen Blattläuse namentlich auch gegen andere Obstbaumschädlinge, nament-
lich gegen Schildläuse, Blattlauseier, Frostspanner und gegen Pilzkrank-
heiten, wirksam sein soll.
Er kam dabei zu dem Ergebnis, daß das Fructusan ein brauchbares,
anderen bewährten Kampfmitteln gleichwertiges Mittel gegen die Blutläuse
ist und sich durch schnelle, sichere Wirkung und gute Haftfähigkeit aus-
zeichnet. Ob es sich in der Praxis durchsetzen wird, hängt von der Preis-
gestaltung des Mittels ab, das in Blechbüchsen von %, 1, 2, 5 und 101 zu
beziehen ist. Redaktion.
Kaiser, Paul, Der Lappenrüsselkäfer (Otiorrhynchus)
als 7 bstbaumschädling. (Dtsch. Obstbauztg. 1922. S. 431
—432.
Der Dickmaul- oder Lappenrüßler (Otiorrhynchus raucus)
erscheint als Käfer im Mai und legt seine Eier in frisch gelockerten Boden,
aus dem bald die Larven auskriechen und die jungen Baumwurzeln be-
fressen. Verpuppung im Juli und im August; im September entwickeln
sich die Käfer, die entweder in der Erde überwintern oder an den Blättern
fressen und dann erst wieder in die Erde kriechen. Sie fressen nur nachts an
Knospen und Blättern sowie Blüten, benagen die Rinde junger Zweige und
umringeln die Edelreiser, die dadurch absterben. Bei massenhaftem Auftreten
werden junge Bäumchen zum Absterben gebracht. Bekämpfung durch
Leimringe anfangs Mai, Umgrabung des Bodens im Juni und gleichzeitig
Unterbringen von die Larven abtötendem Kainit, Abklopfen der Käfer am
frühen Morgen auf Tücher oder mit warmem Teer bestrichenen Fangrahmen
und! schließlich wiederholte Bespritzung der Bäume mit arsenhaltigen
Mitteln. Edelreiser werden durch Überstreichung mit Lehmbrei gesichert.
Der Otiorrhynchus biceps F. — O. singularis L. schadet
wie voriger, hat dieselbe. Lebensweise und wird ebenso bekämpft.
Redaktion.
Zacher, Fr, Der Birnenblasenfuß (Thaeniothrips in-
consequens Uzel = Euthrips pyri Daniels), ein
neuer deutscher Obstschädling. (Nachrichtenbl. f. d.
dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 4. 1924. S. 29f.). |
Verf., der schon vor Jahren den in der Überschrift genannten, in Nord-
amerika ganz besonders gefürchteten Obstschädling aus Charlottenburg er-
halten hatte, fand ihn neuerdings zahlreich in den Obstbaumanlagen von
Werder a. d. Havel an Knospen von Äpfeln und Birnen. Vermutlich ist der
Schädling, dessen Lebensweise kurz beschrieben wird, auch weiter in Deutsch-
land verbreitet, zumal er auch in Böhmen, England, Dänemark, Norwegen
und der Krim beobachtet worden ist. In Deutschland sind die durch den
BlasenfuB hervorgerufenen Schäden vielleicht mit Frostschäden verwechselt,
denen sie ähneln. Behrens (Hildesheim).
Dodge, B. O., and Stevens, N. E, The Rhizoctonia brown rot
and other Fruit Rots of Strawberries. (Journ. Agr.
Res. Vol. 28. 1924. p. 643—649.)
Rhizoctonia solani Kühn oder eine ihr sehr ähnliche Form
ist die Ursache einer recht schädlichen Fäule der Erdbeeren. Die Krankheit
Krankheiten der Obstpflanzen. 141
beginnt an der Unterseite und schreitet von hier langsam weiter. Gesunde
und kranke Teile sind gegeneinander scharf abgegrenzt. Von anderen Fäulnis
verursachenden Pilzen sind zu nennen: Pezizella lythri, Phy-
tophthora und Botrytis; eine jede hat ihr charakteristisches
Krankheitsbild, das von der oben beschriebenen Erkrankung sehr ver-
schieden ist. Artschwager (Washington, D. C.).
Rose, D. H, Leather rot of strawberries. (Journ. Agric. Res.
1924. p. 357—377.)
Diese für Amerika neue Fäule der Erdbeeren wird verursacht durch
Phytophthora cactorum. Ks scheint eine bestimmte Beziehung
zwischen Regenfall und Faulemaximum zu bestehen. Die schwerste Er-
krankung ist 3 oder 4 Tage nach einem heftigen Regen zu erwarten.
Artschwager (Washington, D. C.).
Shear, L. C., Stevens, N. E., and Couch, J. F, Botryosphaeria and
Physalospora on Currant and Apple. (Journ. Agric.
Res. Vol. 28. 1924. p. 589—599.)
Die askogenen Formen von Botryosphaeria ribis undPhy-
salospora malorum unterscheiden sich in der Größe der Askosporen,
der Keimungsweise und gewissen Wachstumseigentümlichkeiten. Der afrika-
nische Apfelpilz, B. mali, ist identisch mit einer Gewohnheitsrasse von
B. ribis G. and D., welche als chromogen bezeichnet wird.
Artschwager (Washington, D. C.).
Stevens, N. E, Physalospora malorum on currant. (Journ.
Agr. Res. Vol. 28. 1924. p. 583—589.)
Die Schlauchform von Sphaeropsis an Johannisbeeren ist eine
Physalospora und identich mit P. malorum an Äpfeln. Ein
Unterschied besteht jedoch in der Form des Fruchtkörpers. Der letztere ist
beim Johannisbeerpilz verhältnismäßig groß und gefächert; beim Apfelpara-
sit jedoch klein und ungeteilt. Der Größenunterschied hat wahrscheinlich
seine Ursache in der Unterlage, denn Pyknidien vom Apfelpilz bringen an
Apfelzweigen kleine, an Johannisbeerzweigen große Fruchtkörper hervor.
Artschwager (Washington, D. C.).
Zschokke, Kirschbaumkrankheit. (Schweiz. Ztschr. f. Obst- u.
Weinb. Bd. 33. 1924. S. 249.)
Im Sommer 1924 trat in der Schweiz in Kirschengebieten die Schrotschuß-
krankheit ungewöhnlich heftig auf. Schon im Juni waren die unteren Zweige
der Baumkronen fast völlig entlaubt und die Früchte vertrockneten größten-
teils. Auffallenderweise blieben manche Bäume ganz oder fast ganz gesund.
Es erscheint angezeigt, solche immune Bäume als Reiserbäume für Ver-
mehrungszwecke zu benutzen. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Schellenberg, A, Das Auftreten der Peronospora und der
Drahtbau. (Schweiz. Ztschr. f. Obst- u. Weinb. Bd. 33. 1924. S. 275
— 276.)
Anläßlich der außerordentlich schweren Schädigungen durch die Pe-
ronospora in der Schweiz im Sommer 1924 wird die Art des Auftretens
des Pilzes und der Einfluß der verschiedenen Erziehungsarten der Rebe er-
örtert. Am günstigsten scheint sich die am Draht gezogene Streckbogenrebe
zu verhalten, da die Schosse von Anfang an annähernd senkrecht wachsen
149 Krankheiten der Obstpflanzen.
und die Blätter die darunterstehenden Trauben gut schützen können. Dabei
ist die Spritzarbeit auch besser durchführbar als bei den Pfahlreben.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Wortmann, J, Über das Auftreten und den Gang der
Reblausverseuchungen in den preußischen Wein-
baugebieten. (Veröffentlich. d. Preuß. Hauptlandwirtschaftskamm.
H. 5.) Berlin (P. Parey) 1924.
In dem am 5. März 1924 in der 2. Sitzung des Weinbau-Ausschusses der
Preußischen Hauptlandwirtschaftskammer in Frankfurt a. M. gehaltenen
Vortrage gibt Verf. einen ansprechenden und anregenden Überblick über
das Auftreten und die Verbreitung der Reblaus in den preußischen Weinbau-
gebieten. Im Gegensatz zu den meisten Fachleuten schreibt Verf. dem Wind
eine hervorragende Rolle für die Verbreitung der Seuche zu. Die von ihm
als primäre bezeichneten ersten Verseuchungen bisher verseuchter Gebiete
ist er allgemein geneigt auf von Luftströmungen aus verseuchten Gebieten
herzugetragene (ungeflügelte und geflügelte) Rebläuse zurückzuführen und
sucht seine Ansicht zu stützen durch den Hinweis auf die Lage solcher pri-
märer Herde, die in der Regel eine solche sei, wie sie für seine Anschauung
passe. Erwünscht wäre freilich der direkte Beweis durch Beobachtung des
Transports von Rebläusen, besonders ungeflügelter, durch den Wind, da die
Verbreitung durch geflügelte Sexupare nach dem heutigen Standpunkte
unseres Wissens über die Lebensweise der Reblaus doch wenig wahrschein-
lich sein dürfte. Dabei soll die Möglichkeit, daß der Wind bei der Reblaus-
verbreitung eine Rolle spielt und bisher unterschätzt worden ist, keineswegs
in Abrede gestellt werden. Behrens (Hildesheim).
Wortmann, J. Über die Entwicklung und den derzei-
tigen Stand der Rebenveredelung in den preu-
Bischen Weinbaugebieten. (Veröffentlich. d. Preuß. Haupt-
landwirtschaftskamm. Heft 7.) Berlin (P. Parey) 1924.
In diesem, bei der 3. Sitzung des Weinbau-Ausschusses der Preußischen
Hauptlandwirtschaftskammer in Frankfurt a. M. am 17. Juni 1924 gehal-
tenen Vortrage gibt Verf. einen interessanten Überblick über die geschicht-
liche Entwicklung der Rebenveredelungsarbeiten in Preußen. Wer sich
über die Frage unterrichten will, findet in dem Vortrage des lange Jahre in
leitender Stellung bei den Arbeiten tätigen Verf.s Auskunft und Anregung.
Behrens (Hildesheim).
Dietrich, O, und Mank, H. P, Bekämpfung des amerikani-
schen Stachelbeermehltaues. (Dtsch. Obst- u. Gemüseb.-
Ztg. Bd. 71. 1925. S. 80—81.)
Zu enger Stand, zu dichter Wuchs der Sträucher und stehende feucht-
warme Luft begünstigen den amerikanischen Stachelbeermehltau und sind
daher zu vermeiden. Dietrich bespritzte nach vorherigem Rückschnitt der
einjährigen Triebe stark von Mehltau befallen gewesene Sträucher am 20. Mai
und 20. Juni 1924 mit 1 proz. Solbarlösung mit dem Erfolg, daß die Sträucher
trotz der ungünstigen Witterung mehltaufrei blieben. Auch nach Mank
wirken eingeschlossene Lagen und feuchte Wärme mehltaubegünstigend.
Von Nutzen ist Rückschnitt der Sträucher im Winter und Bespritzen mit
Schwefelkalkbrühe, verbunden mit guter Pflege, Bodenlüftung, Kali- und
Phosphorsäuredüngung. Nach Eintritt der Vegetation ist alle 14 Tage mit
1 proz., steigend bis 3proz. Schwefelkalkbrühe zu spritzen. Bei dieser
Krankh. wildwachsender Pflansen. — Krankh. der Wursel- und Hackfrüchte. 143
Behandlung lassen sich nach Man k ziemlich mehltaufrei erhalten: Rote
Triumphbeere (Winhams Industry), Mai Duke, Rote Preisbeere (Roaring
Lion, Farrow), Frühe Rote (Wilmots Eearly Red), Späte Hellrote, Grüne
Riesenbeere (Jolly Angler, Colliers), Grüne Flaschenbeere (Green Willow,
Johnsen), Grüne Edelbeere (Lofty, Oldfield), Keepsake, Lady Delamere, Pilot
(Broom Girl?), Gelbe Deutsche, Gelbe Riesenbeere (Leveler), Riesen-Zitronen-
beere (Two to one), Triumphant, Weiße Kristallbeere (Primose), Weiße
Triumphbeere (Whitesmith), Weiße Volltragende (Shanon) und ganz besonders
amerikanische Gebirgsstachelbeere (Mountain Seedling).
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Krankheiten wildwachsender Pflanzen.
Hering, M, Minenstudien. VI. (Ztschr. Morph. u. Ökolog. d. Tiere.
Bd. 4. 1925. S. 502—539, mit 15 Textabb.)
Die Untersuchungen über die Blattminen von Anemone, Digi-
talis und den Dipsaceen können als soweit abgeschlossen gelten, daß es
dem Verf. möglich war, Bestimmungstabellen zu geben, welche es ermög-
lichen, aus der Gestalt der Mine den Erzeuger zu erkennen, ohne daß die
Zucht nötig wäre. Einige neue Arten wurden gezüchtet und werden in der
vorliegenden Arbeit beschrieben. Friederichs (Rostock).
Hendel, F, Eine neue in Carduus glaucus Baumg. blatt-
minierende Anthomyidengattung aus den Alpen
(Diptera.) (Ztschr. Morph. u. Ökolog. d. Tiere. Bd. 4. 1925. S. 333—336.)
Carduophila n.g. Die Gattung gehört in die Gruppe der Hy-
lemyinae und in die 2. Gruppe der Anthomyiden. C. Fodiens n.
sp. Oberseitige Platzminen in den Blättern von Carduus glaucus.
Friederichs (Rostock).
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Weiß, Freeman, The conditions of infection in potato
wart. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 12. 1925. p. 413—443, w. 4 plat.)
Eine wertvolle Arbeit mit folgender Stoffeinteilung: Intro-
duction. The intrinsing factor of infection: The host range. Varieted dif-
ference in susceptibility. Parts of the host attacked. The parasite. Pre-
sence of the parasite in virulent form. Entrance of the parasite and effect
on the host. The environmental factors of infection: Previous observations.
Climatic and soil factors in the freeland area. Field observations on the
relation of meteorological factors to infection. Experimental infection: Me-
thods of inoculation. Germination of sporangia. Thermal range of infection
for germinating resting sporangia. Effect of soil temperature on infection.
Relation of soil-moisture content to infection. Effect of soil reaction to in-
fection.
Summary: Infection by Synchytrium endobioticum
is dependent on the presence of particular varieties of its host and on environ-
mental conditions in general favorable to vigorous growth of the potato
plant. — Germination of both resting and soral sporangia occurs in water,
and there is an indispensable minimum of water for the distribution of the
motile cells. If the soil-moisture content does not at any time reach satu-
ration, germination is prevented, but if it is constantly near saturation, in-
144 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
fection is repressed, probably through the reaction on the host. The most
favorable condition is periodic flooding, followed by drainage and aëration.
Infection may occur, if the temperature is favorable, in soil that is wet at
insufficient intervals to afford a normal crop. — The complete thermal
range for germination of resting sporangia was not determined, but infec-
tion resulted when they germinated between 10° and 28° C. Infection from
germinating soral sporangia occurred between nearly 0° and 30°C. When
the soil temperature was constantly maintained, infection was limited to
the range 12° to 24° C, but with variable soil temperature, as in the field,
infection occurs when the mean is about 21°, though the upper range may
be as high as 30° C. — The most favorable soil reaction is from neutral to
slightly acid, the range being from about pH 3.9 to pH 8.5. The potato tole-
rates somewheat greater alkalinity but with reduction of yield and injury
from other diseases. — Although the wart fungus and the potato plant have
similar requirements as to environmental factors, the disease can not spread
widely under an effective quarantine on the movement of infected seed.
Its controllability through the use of immune varieties reduces it, in the
United States, to a problem for which the solution is at hand.
Redaktion.
Löhnis, Marie P, Onderzoek naar het verband tusschen
de weergesteldheiden de aardappelziekte(Phytoph-
thora infestans) en naar de eigenschappen, die
de vatbaarheid der knollen voor deze ziekte be-
palen. With a summary in english: An investiga-
tion on the relation between the weather condi-
tions and the occurrence of potato blight [Phytoph-
thora infestans]; and on the qualities that de-
termine the degree of susceptibility of the tubers
for this disease.) 49 129 pp., w. 11 plat. (Mededeel. van de Weten-
schappel. Commissie voor Advies en Onderzoek in het Belang van d. Volks-
welv. en Weerbaarh.) Baarn (Holland) 1925. Preis 1 fl.
Wir miissen uns leider darauf beschränken, bei dieser wertvollen, aus
dem Institut von Prof. Johanna Westerdijk in Baarn hervorge-
gangenen Arbeit einen Auszug aus der englischen Zusammenfassung der
Untersuchungsergebnisse der Verf.n zu geben:
Chapter I. Relation between the weather conditions and the progress
of an epidemic of blight on potatoes.
§1. Correlation with the moment of outbreak: Analysis
oftheweather conditions. Results of the analysis of the wea-
ther data. §2. The weather conditions during a period of
rapid progress of the disease. §3. Influence of the weather
on the duration of an epidemic. § 4 Discussion of the re-
sults: ,,The fact that a correlation between meteorological factors and the moment
of outbreak or rate of spread is lacking does not mean that the weather may have no
influence on the course of an epidemic. The influence may be too complicated to be ex-
hibited by an analysis of the separate factors. The factor probably essential for infection
by the fungus — the period of time during which a drop of water may exist — i3 a func-
tion of relative humidity; insulation and wind velocity, and can not be expressed by
any one of the meteorological factors separately. For Plasmopara viticola
in a continental climate, the amount of rainfall appears to be the principal factor that
determines the moment of outbreak; in the maritime climate of Holland no such corre-
lation could be found for Phytophthora infestans.
Chapter II. Field experiments for the determination of the moment at
which spraying with Bordeaux mixture gives the best results:
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 145
$ 1. Arrangement of the experiments. §2. Results of the
experiments. $ 3. Discussion ofthe results obtained in 1920,
1922 and 1923: The great difference in the results of the yield in 3 summers — all
summers in wichh blight in unsprayed fields caused great damage — can be explained.
The damage caused by the fungus in twofold: 1. The foliage dies prematurely and the
development of the tubers is brought prematurely to a conclusion; 2. the tubers become
infected in the soil. When the disease appears early i in summer, is relatively much more
serious than; when the outbreak is late, the reverse is the case. The influence of checking
the spread of infection of the foliage was great in 1920 in Halfweg and in 1922 in Zee-
land, where the outbreak was early. In 1922 and 1923, when the outbreak was late
in Halfweg, no influence on the yield of sound tubers could be noted. If at the time
of outbreak the tubers are already fully developed the degree of foliage attack has little
influence on the degree of tuber rot. — Good results may be expected from spraying
when Phytophthora infestans appears early in summer and spreads quickly.
When the disease appears late in the season much less is to be expected from spraying.
It is possible that refraining from spraying under such cricumstances is even safer in
the case of varieties with very susceptible tubers; for in this way the foliage is killed
off rapidly, and the risk of tuber infection exists for a short time only.
Chapter III. The infection of tubers and their degree of resistance. $ 1.
Determination of the degree of varietal suscepti-
bilityofthefoliageandtubersby field observations:
All varieties used were tested in field experiments both on sandy soil and on heavy
clay soil for the degree of susceptibility of both foliage and tubers. . .. No correlation
appeared to exist between the degree of resistance of the foliage and that of the tubers.
Of course varieties with wholly resistant foliage must be excepted. The degree of fo-
liage infection in one and the same variety grown on clay soil or on sandy soil respectively
shows no difference. As concarns tuber rot the per cent of diseased tubers on clay soil
was higher thirteen times than on sandy soil, in two cases it was the same. In three cases
the percentage was higher on sandy soil. The experience of practical growers that the
risk of tuber rot in sandy soil is small appears, as a rough generalisation, to be well
founded.
§2. Characteristics that determine the degree of
resistance to tubers:
a) Degree of extension in the parenchyma: The degree of resi-
stance appeared to be no function of the parenchyma. — b) Thickness of skin:
The number of bayers of cork-cells that make up the skin was determined for many
varieties. In tab. 13 thickness of skin is compared with the degree of resistance of the
tubers, as determined in the field experiments. No correlation in to be found.
Differences in soil factors play not part in determining thickness of skin. — c) In-
fluence of the cork-cambium:.. The resistance in the cork-cambium ap-
pears to be a hereditary quality. Since the tubers which possess this feature are resistant
on clay soil as well as on sandy soil it is important to pay attention to this character if
the raising of a variety resistant to blight on heavy soil is aimed at. Tubers may be
tested under laboratory conditions even when the foliage is free from blight spots. A
difference in the rate of growth of the fungus was observed in tubers treated in this way
but exact data have not been obtained.
§ 3. The mode of entry of the fungus into the
tuber: All experiments were carried out with freshly dug tubers. Tubers
of Eigenheimer were immersed in a spore suspension . . . and as controls to
estimate the strenght of the suspension employed peeled tubers were in-
cluded in each lot. After keeping the inoculated tubers 4—6 days in a moist
atmosphere the early points of infection may be observed as thin livid lines
under the intact skin. If a lenticel is present at one end of such a line, the
line may be followed macroscopically, after cutting the spot, into the centre
of the lenticel. A great difference was noted between the number of such
lenticel-infection found in tubers grown on clay soil and that found in tubers
grown on sandy soil. . . . In addition to the lenticel infections, infections
through the eyes were noted in both clay-and sand-grown tubers. Infection
Zweite Abt. Bd. 66. 10
146 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
through the eyes appeared to occur more frequently in ripe than in young
tubers. — The lenticels of clay-grown tubers consist of parenchymatous
cells; only where these parenchymatous cells adjoin the phelloderm are their
walls suberised. In the sand-grown tubers the lenticels were seen to be co-
vered by one or more layers of parenchymatous cells with subcrised walls.
Through this difference . .. a way was opened upon which further differences
in the susceptibility of various tubers could be explored... .
Comparison of clay-grown tubers of different
varieties:
In 4 varieties where the amount of lenticel infection per tuber was less than 0.5
the number for the ratio of the suberised to the non suberised part of the skin was greater
than 1500. Out of 8 varieties with a ratio greater than 1500, the greatest amount of
lenticel infection was 3.2 per tuber. ... In inoculated clay-grown tubers the correlation
between the size of the non-suberised surface of the lenticels and the amount of lenticel
infection is sufficiently clear for the condition of lenticels to be regarded as the cause
of a difference in the degree of varietal resistance. It is apparent that even in heavy
clay soil the tubers may be protected from infection by the fact that non-suberised areas
in the lenticels are lacking.
Comparison of tubers grown in sandy soil:
. .. A correlation between the size of the non-suberised surface of the tubers and
the degree of susceptibility through the lenticels was not to be found in sand-grown tu-
bers. Not only tubers with suberised lenticels are resistant; but non-suberised lenticels
in which microsccpically no difference is to be seen when compared with non-suberised
lenticels of clay-grown tubers, appear to be of much less danger in the case of
sand-grown tubers than of clay-grown ones.... By examinating the skin only once
the probable degree of resistance of the tubers can not be estimated. It is even probable
that the behaviour of the lenticels may vary in different summers, and this might explain
the fact that the amount of tuberrot varies as much from one year to another.
Infection through the eyes:
. . . When the total number of all tubers used in inoculation experiments before
the first day of September is calculated and the total amount of infection through the
eyes in determined, the average per tuber is 0.28. The average per tuber calculated
from inoculations performed after lth of September is 1.42. The latter average is 5.1
times as great as the former. The number of infections through the eyes appears to in-
crease with ripening of the tubers. — ... As ihe tubers ripened much earlier in the sandy
soil the limit between unripe an ripe tubers was fixed earlier, on the 15th of August.
Before this date the average of the amount of infection per tuber was 0.05, after the 15th
of August it was 0.5. In ripe tubers the average is 10 times higher than in unripe ones.
The increase is greater than in clay-grown tubers. The absolute numbers are smaller.
As the tubers were much smaller in sandy soil, this may explain the smaller numbers.
Out of 10 varieties inoculated several times, the amount of infection was increased in the
latter inoculation 6 times, 4 times it remained the same. . .. Soil conditions have no in-
fluence on the degree of resistance of the eyes. . . .
§ 4. Comparison of the results of laboratory in-
oculation experiments with observations in the
field:
... All varieties that gave a per cent of sound tubers greater than 50 after inoculation
on the cork-cambium gave less than 7.1% diseased tubers in the crop. It is manifest
that the resistance through the cork-cambium protects the tubers in the field sufficiently.
It is this factor that keeps tubers sound in a soil where tuber rot is most to be dreaded.
For these tubers the degree of lenticel or eye succeptibility is of no consequence.
Chapter IV. Investigation of the nature of the factor which may cause
the resistance of the cork-cambium. In my thesis (9) it is shown that the
difference in susceptibility of the cork-cambium in Bravo and Eigen-
heimer cannot be due to any anatomical difference. Neither did stai-
ning with CuCl, show any difference in the quantity of tannin present. No
difference could be found in the rate of wound-cork formation. When wound-
Erankheiten der Wurzel- und Hackfrichte. 147
cork had been formed and this layer was removed and the new wound in-
oculated, no difference was to be seen in the behaviour of Bravo and
Eigenheimer.
Influenceofnarcotics:
When inoculated tubers are kept for 24 hours in the vapour of ethyl alcohol the fungus
grows into the tuber rapidly, but the characteristic brown colouration of the paren-
chyma occurs much later than in control tubers. After 10 days control tubers that were
not treated with alcohol vapour showed a brown area; only after 19 days was the beginning
of brown colour to be seen in alcohol treated tubers. When the tubers are kept for a
longer period in alcohol vapour many never show any brown discolouration; after a period
of 8 days in alcohol vapour all tubers remained white for 31 days. Hence ethyl alcohol has
a narcotic effect; when the exposure is short the reaction is reversible; when long, not
reversible. Ether vapour has no influence either on the growth of the fungus or the
reaction of the tuber. Chloroform vapour hinders the growth of the fungus, but the
tuber is not killed. Hence the narcotic influence on the reaction of the tuber is specific
for ethyl alcohol. ... The conclusion drawn is that resistance can be due neither to any
anatomical difference in the cork-cambium, nor to any chemical constituent always
present in the cells. The reaction of the tuber which comes into play when the fungus
enters the tuber tissue of a resistant variety is inhibited. Narcosis by ethyl alcohol
prevents this reaction from playing its part.
Chapter V. Anatomical investigation of ‘the mode of entrance through
the eyes: ... An eye consists generally of three buds; the middle one is the
most advanced in development. The growing point is covered with 3 bud-
scales which have a large basal portion and a top which bends over the gro-
wing point ... As the outer bud-scale appeared to be path of entry for the
fungus, its anatomy had to be studied. The basal part is covered by a multi-
cellular cork-layer; sometimes small openings are to be seen generally with
stomata. More often a stretched-out area is found where the cork-layer is
absent and the parenchyms is covered only by an epidermis with a cuticle.
When the bud-scale has a Jong drawnout top part it is this part that is
covered only by an epidermis. When the top part is covered by cork tissue
a small non-suberised area with some stomata is found at the junction of
top and basal parts bounded on both scales by a layer of several cork cells.
Thus, in a resting bud there are parts that have well developed parenchy-
matous tissue only partially covered by cork tissue.
In order to see which path the fungus takes or the invasion of the bud
22 inoculated buds of Eigenheimer which showed macroscopically the
beginning of infection were sectioned by microtome. When the series
was complete the part of the bud which lies in the diseased area was ob-
served; the diseased tissue is marked by the brown coloration of the cells.
37 infected areas not mutually connected were recognised; thus, in 15 cases
more than one infection was to be found in the same eye. In 31 cases the
centre of infection lay in the outer bud-scale, in 4 cases a younger bud-scale
was to be infected part and in two it was not discoverable.
The point was investigated as to whether any opening in the covering
cork layer was to be noted in the diseased outer bud-scales. Sometimes a
single opening was to be noted found, sometimes several, so that it could
not be made out which had served as an entrance. In a few cases the bud-
scale was too much shrivelled up to note differences in the tissue. In one case
infection was at its very earliest stage and it could be observed how the
diseased tissue corresponded with two openings in the top, while the tissue
under a third stoma was still sound. In 4 cases the inner bud-scale only was
diseased, but the fungus had not passed from this bud-scale into the parenchyma
of the tuber; an invasion of the tuber through the inner bud-scale has not
10°
148 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
been observed. The meristematic growing point was always quite intact.
In 10 infected eyes examined with a dissecting microscope the brown coloring
of the tissue always corresponded with the outer bud-scale. Hence in ripe
tubers the path of entry of the fungus through the eyes leads through the
outer bud-scales which, through openings in the protecting cork-layes and
by well developed parenchyma offer the possibility for Phytophthora
to enter the tuber. . . .
Chapter VI. Investigation as to the moment at which potato tubers be-
come infected: Infeetionin thesoil:
. The upper layer of soil collected from beneath a plant with blighted foliage
war kept i in a flower pot in the open during varying intervals. Slices of sound tubers, dug
before the outbreak of blight, were put under a layer of this soil in a moist atmosphere
in the laboratory. In sandy soil the degree of infectiousness decreased considerably after
2 days; after 14 days one slice out of 6 became infected. In the clay soil all slices became
infected after a lapse of 12 days; after 30 days only 2 out of 8. The lapse of time after which
not a single slice was infected was not determined. — It appears that the fungus can re-
main alive for several weeks in soil contaminated by falling spores and that the length of
time is greater in clay soil than in sandy soil. . . . [S. Orig.]
Infection of sound tubers by diseased ones du-
ring storage:
In order to judge the danger of infection through wounds in my thesis the length
of the period after which inoculation of a wound cannot succeed any longer was determined,
when tubers were kept in moist condition. This period is much shorter for unripe
tubers than for ri-pe ones and is not in correlation with a distinct atage in the for-
mation of wound-cork. — The length of this period was now determined during the nor-
mal diggingseason when the wounded tubers were kept in the spen field. A number
of pieces of diseased tubers were added to 50 sound tubers cut in halves. Between the
moment of cutting and storing the tubers were kept in the open for a varying number
of days. It appeared that even 6 days in the field between digging and storing did not
prevent infection through the wounds. — To determine whether sound tubers without
wounds might become infected by diseased tubers, lots of newly dug sound Eigen-
heimer tubers from clay soil and sandy soil were put in contact with cut diseased
tubers. One lot was kept in a moist condition, the other dry. Under dry conditions
infection did not occur in either lot. Among Eigenheimer grown in sandy soil no
infection occurred even in moist storage. Out of Eigenheimers grown in clay
soil 16% became infected in moist storage. Hence clay grown, newly dug tubers run a
greater risk of infection by contact with diseased ones than tubers grown in sandy soil.
Chapter VII. Degree of susceptibility in the foliage: § 1. Testin g
ofthelaboratory method:
I investigated whether the inoculation of cut leaves might be used for the deter-
mination of the degree of varietal susceptibility in the foliage. It is apparent that the
method of inoculation of cut leaves is not reliable one for the determination of the degree
of resistance of varieties. Only in the most extreme cases a correlation is to be found,
especially for the rate of extension.
82. Investigations whether the behaviour of the
stomata can be correlated with the degree of sus-
ceptibility of the foliage:
Although it is known Phytophthora infestans can invade the leaves
through the ordinary epidermal cells, the behaviour of the stomata has been studied.
Before the outbreak of blight the degree of opening of the stamata was determined for
several varieties in the field. The method of Molisch...was used. ... No correlation
is to be seen between the behaviour of the stomata a short time before the outbreak and
the degree of resistance in the foliage of the same variety in the field.“
Redaktion.
Blunck, H., und Janisch, R, Bericht über Versuche zur Be-
kämpfung der Rübenaaskäfer im Jahre 1923. (Arb.
Biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 23. 1925. S. 433—496, 10 Text-
fig., 2 Taf., 11 Tab.)
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 149
Blunck, H., und Janisch, R, Die Rübenaaskäfer und ihre
Bekämpfung. (Sonderabdr. a. Mitt. Dtsch. Landw.-Ges. St. 24.
1925.)
Die Aaskäfer meiden die dem Wind stark ausgesetzten Stellen des
Feldes und sind besonders zahlreich im Windschutz der Senken anzutreffen.
Verff. haben 1923 auf den Rübenfeldern in Pommern nur Blitophaga
opaca, nicht Bl. undata, angetroffen, und ihre Mitteilungen be-
ziehen sich daher auf erstere Art. Sie vermuten, daß Opaca, dessen
Vorkommen hauptsächlich aus Küstenländern gemeldet worden ist, ursprüng-
lich ein Bewohner der Meeresküste war und sich nur allmählich nach dem
Binnenlande zu vorschiebt. Die Strandzone ist reich an Chenopodiaceen,
den bevorzugten Nahrungspflanzen. Imago wie Larve sind im übrigen aus-
gesprochen polyphag. Für die Imago bilden im Frühjahr junge Gräser,
solange es an anderen zartem Grün fehlt, die Hauptnahrung. Die Larve
hält sich von vornherein mehr an Chenopodiaceen. Auch mit Cruciferen
konnten sie aufgezogen werden (Blunck u. Görnitz 1923). Bei Füt-
terung mit anderen Pflanzen und mit Insektenaas vollendeten die Larven
Ihre Entwicklung nicht. Sie neigen zu Wanderungen, insbesondere um dem
Winde zu entgehen, der sie mit Austrocknung bedroht. Drei Larvenstadien.
Die Jungkäfer schlüpfen im Juli, ein Teil schon früher. Sie fressen kurze
Zeit und suchen dann bald das Winterlager auf. Also nur 1 Generation.
Die Verff. fanden sie überwinternd nur in der Streudecke am Rand von
Nadelholzwäldern. Die Begattung erfolgt im nächsten Frühjahr; das Ablegen
der Eier erfolgt bei den meisten Weibchen vom Mai ab und wird bis in den
Juli fortgesetzt; die normale Anzahl der Eier beträgt etwa 120; diese sind
gegen Dürre und Nässe sehr empfindlich.
Natürliche Feinde: Tachinen unbekannter Art, Laufkäfer, Grasfrosch
(Rana temporaria), Unke (Bombinator igneus), Rebhuhn
(Perdix cinerea). In Schweden sollen Ameisen auf die Felder ge-
bracht und die Aaskäferlarven dadurch vertrieben sein. Hühner in fahr-
baren Ställen können bei mäßigem oder nur auf einzelne Stellen beschränktem
Befall gute Dienste leisten, ebenso Enten und Truthühner. Verstärkte Hack-
tätigkeit hat verminderten Befall zur Folge. Walzen, zur richtigen Zeit
ausgeführt, vernichtet viele Larven und selbst Käfer. Bei starkem Befall
warte man mit dem Verziehen bis der Höhepunkt des Befalls vorüber ist.
Eine reichliche Gabe Stickstoff zur Kräftigung der geschädigten Pflanzen
ist sehr empfehlenswert. Die von dänischer und früher von anderer Seite
ausgesprochene Auffassung, daß das Gänsefuß-Unkraut die Rüben entlaste,
indem es einen Teil der Schädlinge auf sich ziehe, halten die Verff. für „sach-
lich nicht berechtigt und in ihren Konsequenzen gefährlich“ und fordern
Bekämpfung dieser Unkräuter. Bespritzen der Rüben mit chemischen Mitteln
würde stets auf Ablehnung seitens der Praxis stoßen. Aussichtsvoller sind
Staubmittel, insbesondere Dr. Sturms Heu- und Sauerwurmmittel, auch
Uraniagriinpulver. Diese Frage befindet sich aber noch im Versuchsstadium.
Vergiftete Köder, z. B. Roggenkleie, wirkten stark anziehend auf die Käfer,
weniger auf die Larven.
Ein Kapitel ist der vergleichenden Würdigung der Bl. opaca und
anderer Rübenschädlinge gewidmet. Silpha obscura ernährt sich von
Pflanzen, Insekten und Aas; die Imago vertilgt manche Pegomyia-
Larve, diese Art frißt aber auch an Rübenblättern. Der Rüsselkäfer Tany-
mecus palliatus nahm in Gefangenschaft Rübennahrung nur wider-
150 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
willig oder gar nicht an. Auch Cleonus niger, vielfach als Feind
der Rüben bezeichnet, verweigerte die Annahme von Rübenblättern.
Friederichs (Rostock).
Blunck, H., Der Stand der Rübenfliegenfrage. (Sonderabdr.
a. „Mitt. d. Dtsch. Landw. Ges.“. St. 25. 1925.)
Im Frühjahr 1924 wurde in Pommern eine Station für Untersuchungen
zur Bekämpfung der Rübenfliege errichtet. Verf. berichtet über die dort
gewonnenen Erfahrungen. Pegomyia hyoscyami ist über nahezu
ganz Europa, einen großen Teil von Rußland und in Nordamerika verbreitet.
Im Süden Europas bedeutet sie aber keine wichtige Plage, weil dort die
Parasiten sie im allgemeinen niederhalten. Rambousek fand 1917 in
Böhmen die 2. Generation zu 60%, die dritte zu 90% parasitiert. In Pom-
mern hingegen bewirken klimatische Faktoren, die den Schlupfwespen un-
günstig sind, daß diese Phygadeuon fumator und einige Braco-
niden aus der Opius- Verwandtschaft) nicht genügend zur Wirksamkeit
kommen. Doch mögen andere Ursachen bei der Massenvermehrung der
Fliegen mit im Spiele sein. Z. B. bringt Kleine die steigenden Schäden
mit der Verunkrautung der Hackfruchtschläge durch Ackermelde in Ver-
bindung. Verf. ist jedoch der Meinung, daß die Bedeutung der Chenopodia-
ceen, insbesondere des Chenopodium album als Brutpflanze in
normalen Jahren wahrscheinlich weniger erheblich ist als bisher angenommen
wurde, denn es wurde verschiedentlich beobachtet, daß diese Pflanze selbst
dann von der Fliege verschmäht wurde, wenn ihr keine Rüben zur Ver-
fügung standen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es bionomische Rassen
gibt, deren jede ihren enggezogenen Kreis von Brutpflanzen hat. — Die
Weibchen legen im Frühjahr innerhalb weniger Tage je etwa 60 Eier an
die Unterseite der jungen Rübenblätter. Ein Teil der Fliegen lebt mehrere
Monate lang und legt noch wiederholt Eier ab. Sie sind zwar fähig zu Fern-
flügen, bleiben aber gewöhnlich dauernd auf dem gleichen Rübenschlag und
halten sich auf der dem Winde abgekehrten Feldseite auf.
Läuft die Rübensaat erst dann auf, wenn die Flugzeit der ersten Fliegen-
generation bereits begonnen hat, so bleibt sie ziemlich frei von den Fliegen,
auch von denen der zweiten und dritten Generation, weil eben die Fliegen
sich da vermehren und da bleiben, wo sie zuerst eingefallen sind. Kleine
hat daher späte Bestellung empfohlen. Verf. neigt auf Grund
der bisherigen Versuche zu der Meinung, daß dadurch der Ernteertrag ver-
mindert wird und hat den Eindruck, daß im Gegenteil möglichst frühe
Bestellung anzustreben sei, damit der Schädling die Pflanzen nicht im
schwächsten Keimlingsalter angreift. Die Ermittlung der geeigneten Zeit
zur Bestellung kann nach Kleine durch Besäen eines kleinen Probe-
streifens erfolgen; mit der allgemeinen Bestellung sei dann zu beginnen, so-
bald man an dem Probestreifen ersehe, daß die erste Generation mit dem
Ablegen ihrer Eier fertig sei. Verf. wünscht die geeignete Bestellzeit durch
phänologische Daten zu ermitteln, die mit den Erscheinen der Fliege parallel
gehen.
Es laufen Versuche, die Fliegen durch Bespritzen der Rübenkeimlinge
mit arsenhaltigen Zuckerlösungen zu vergiften, ferner Versuche über den
Einfluß von Kalkstickstoff und über den Einfluß des Bespritzens mit Paraffin-
emulsion nebst Nikotin und Schmierseife. — Die Larven gehen in den beim
Verziehen ausgemerzten Pflanzen nicht zugrunde. Die Vernichtung dieser
Pflanzen wäre daher von größtem Werte. Friederichs (Rostock).
Krankheiten der Zierpflanzen. 151
Krankheiten der Zierpflanzen.
Peters, Th, Über hyperhydrische Gewebsbildungen
an Keimpflanzen phyllodiner Acacien. (Ber. d. Dtsch.
bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 254 ff.)
An im Kalthaus erzogenen Keimpflanzen verschiedener Acacia-
arten, die nur als Keimlinge einige Fiederblätter, später aber Phyllodien
tragen, fand Verf. an sämtlichen Organen (Sproßachse, Phyllodien, Blattstiel,
Spindel) hyperhydrische Erkrankungen der subepidermalen Gewebe und in
gewissem Sinne der Oberhaut selbst. Es handelt sich um die Arten: Aca-
cia melanoxylon, leucophylla (= pendula A. Bunn.),
cyanophylla, leiophylla (= saligna Wendl), flori-
bunda (zu longifolia Willd. als Varietät gehörig), retinodes,
longifolia, longifolia Sophorae. Bei der Epidermis handelt es sich
allerdings nur um reine Degenerationsvorgänge, die freilich wohl durch die
Feuchtigkeit hervorgerufen sind, um Bräunung des Inhalts und der Wände,
zuweilen auch um radiale Zusammendrückung, die wohl nur passiv durch den
Druck der sich radial streckenden hyperhydrischen subepidermalen Zellen
bewirkt wird. Behrens (Hildesheim).
Laubert, R, Die „Klumpenblätter“-Krankheit der Aza-
leen und verwandte Krankheitserscheinungen.
(Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. S. 428—430, m. 2 Abb.)
Als „Klumpenblätter“ der Azalea indica werden die Blattverun-
staltungen bezeichnet und abgebildet, die in Deutschland seit 1908 wieder-
holt in Azaleenkulturen beobachtet worden sind. Der Erreger ist ein Exo-
basidium mit 44%,—18 u langen, 1—3 u breiten Konidien und 15—20 u
langen, 4-41, u breiten Basidiosporen, das vielleicht mit dem 1896 aus
Japan beschriebenen Ex. japonicum Shir. identisch ist. Die Bio-
logie des Pilzes bedarf noch näherer Erforschung.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Landgraf, Der gelbe Hyazinthen-Rotz. (Die kranke Pflanze.
Jahrg. 2. 1925. S. 39—41.)
An zum Treiben angesetzten Hyazinthenzwiebeln wird öfter eine durch
Bacterium hyazinthi Walker verursachte Krankheit beobachtet,
die sich folgendermaßen äußert:
Die kaum ausgesproßten Blattspitzen vergilben, rollen sich ein oder
welken; die Blüten bleiben stecken. Blattrieb und Blütenschaft lassen sich
meist unschwer aus der Zwiebel herausziehen. Manchmal ist der ganze
Zwiebelboden abgefault. Auf einem Längsschnitt durch eine noch nicht
getriebene rotzkranke Zwiebel sieht man meist, daß von der Spitze her nach
dem Zwiebelboden zu das Gewebe faul und zersetzt ist und eine gelbliche,
schleimige Bakterienmasse die Hohlräume erfüllt. Außer diesen Schleimmassen
finden sich meist noch massenhaft Fadenwürmer („Älchen‘“) und Milben in
dem kranken Gewebe. Die Infektion, die wohl bereits auf dem Anzucht-
gelände erfolgt, geht nach Verf. sehr wahrscheinlich von der Zwiebelspitze
aus, wo das Eindringen fremder Organismen durch das absterbende Laub
begünstigt wird; möglicherweise treten die Rotzbakterien auch im Gefolge
der von Fadenwürmern gebohrten Wunden auf.
Eine Heilung der einmal erkrankten Zwiebeln ist unmöglich. Zur Vor- -
beugung gegen Befall und Eindämmung von Epidemien sind die zur Kultur
benutzte Erde, sowie Erde und Sand des Einschlags durch Ausglühen zu
152 Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie.
desinfizieren, die gebrauchten Töpfe in verdünnte Salzsäure zu tauchen
und die Blumenzwiebeln bei Bezug von außerhalb auf ihren Gesundheits-
zustand zu prüfen. Pape (Berlin-Dahlem).
Braun, W, Wenn Hyazinthen mangelhaft blühen. (Lehr-
. meister i. Garten u. Kleintierhof. Jahrg. 23. 1925. S. 2, m. 3 Abb.)
Das häufig vorkommende Sitzenbleiben des Blütenschafts von Topf-
hyazinthen wird meist als Folge zu frühzeitigen Treibens der Zwiebeln, ehe
die Wurzeln sich völlig entwickelt haben, angesehen. Es kommt indes auch an
Beethyazinthen im Freien vor. Als Hauptursache wird falsche Behandlung
der Zwiebeln während der Ruhezeit vermutet. Als Ursache des Nichtauf-
blühens der Blütenknospen wird zu geringe Luftfeuchtigkeit angenommen.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Goldammer, Herbert, Behandlung der Gelbsucht bei Pri-
mula obconica und Hortensien. (Die Gartenwelt. Bd. 29.
1925. S. 230—232.)
Gelbsucht bei Primula obconica und Hortensien kann nach
dem Verf. erstens durch zu große Nässe, zweitens durch Nahrungsmangel,
drittens durch Verwendung von Misterde verursacht sein. Bei zu großer
Nässe als Ursache der Krankheit hilft gehöriges Austrocknenlassen der
Pflanzen. Bei Nahrungsmangel muß mit flüssigem Dünger (Kuhjauche,
künstlich zusammengesetzten Dunglösungen) nachgeholfen werden. Zeigt
sich Gelbsucht bei Verwendung von Misterde, so sind bei jüngeren Pflanzen
die Ballen der Pflanzen gut auszuschütteln und diese in eine gute, nahr-
hafte Rasen- oder Komposterde umzupflanzen. Bei älteren Pflanzen, bei
denen eine solche Methode nicht mehr anwendbar ist, hilft Gießen mit Lö-
sungen von je 1⁄4 g Chilisalpeter und Eisenvitriol auf 1 1 Wasser oder von
je 1 g schwefelsaurem Ammoniak und Eisenvitriol auf 1 1 Wasser.
P a p e (Berlin-Dahlem).
Laubert, R, Die Krankheit der Yucca. (Gartenwelt. Bd. 29. 1925.
S. 411—412, m. 1 Abb.)
Wohl die wichtigste Krankheit der Yucca sp. ist die oft zu einer
Blattdürre führende Blattfleckenkrankheit durch Coniothyrium con-
centricum (Desm.) Sace. Sehr häufig beobachtete Verf. den Parasiten-
1925 bei Lugano mit 6—10 u langen, 4—6 u breiten Sporen, also etwas
größer als in der Literatur angegeben ist. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Teratologie.
Figdor, Wilhelm, Über experimentell hervorgerufene
ascidienförmige Blätter von Bryophyllum caly-
cinum Salisb. (Festschr. z. 70. Geburtstag v. K. vo n Goebel.
Jena 1925. 8. 111—114.)
Bei den auffälligen Bildungsabweichungen der sich becherartig ent-
wickelnden Blätter von Bryophyllum wird entweder ein ganzes ein-
faches Blatt oder ein Teilblatt eines zusammengesetzten umgewandelt. Es
kann aber auch nur aus einem Teile eines normalen Blattes eine Ascidie
sich entwickeln.
Bei des Verf.s Versuchen, bezüglich deren Einzelheiten auf das Orig. zu
‘ verweisen ist, ergab sich, daß es sich in allen Fällen um eine Restitution der
Lamina handelt, die von einem Teil des Medianus ihren Ursprung nimmt
und schließlich zur Bildung tütenförmiger Blätter führt. Sie gehören in
Teratologie. — Gallen. 153
Penzigs Kategorie der ,,Epascidien‘‘, bei denen die Blattoberseite die
Innenseite der Ascidie bildet.
Schließlich erwähnt Verf. noch, daß er ganz ähnliche Gebilde, wie er sie
experimentell hervorgerufen hat, auch auf Bryophyllum- Blättern
beobachtet habe, die durch Raupenfraß verletzt worden sind.
Redaktion.
Mayer, J. Verbänderungen. (Erfurt. Führer i. Obst- u. Gartenb.
Jahrg. 25. 1925. S. 228—229, m. 4 Abb.)
Abgebildet und besprochen werden: mit ihren Stielen zusammengewach-
sene Blüten von Leucanthemum maximum, von Fuchsia,
von Cyclamen, sowie eine Verwachsung und spiralige Krümmung von
Blütenstiel und Blatt an Cyelamen. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Gallen.
Küster, Ernst, Cecidologische Notizen. III. (Festschr. z. 70.
Geburtstage Karl von Goebels. Jena 1925. S. 339—345, m.
2 Textabb.)
Gallen oder gallentragende Organe entwickeln in dampfgesättigtem
Raume eine über die normale Histiogenese hinausgehende Gewebebildung.
Eriophyes tiliae, ruft auf Lindenblättern ein für die „Filzgallen‘““
charakteristisches Erineum hervor, welches das zwischen den bei-
den Epidermen liegende Mesophyll in sehr vielen Fällen zu keinerlei Wachs-
tumsleistungen anregt, in anderen aber höchstens eine schwache Ausbeugung
der Blätter bewirkt. Manche Eriophyesarten kommen in verschiedenen
Varietäten vor, und es ist noch fraglich, ob und inwieweit geringe Struktur-
unterschiede der Gallen auf Rassen der Zezidozoen zurückzuführen sind,
ferner ob individuelle Unterschiede der Gallenwirte oder Außenweltsbedin-
gungen eine Rolle spielen.
Läßt man von nicht zu alten Lindenblättern mit einseitigem Eri-
neum auf der Unterseite die gallentragenden Spreiten oder Stücke von
ihnen auf Wasser in geschlossenen Schalen schwimmen, so bilden die obersei-
tigen Epidermiszellen in 4—5 Tagen typische Erineumhaare aus. Läßt
man aber die Blätter mit ihrer Oberseite auf dem Wasser schwimmen, so gibt
es kein normales Haarwachstum, wohl aber, wenn man die Blätter umdreht
und mit ihrer behaarten Unterseite auf das Wasser legt. Die in feuchter Luft
entstandenen E r in eu m rasen erreichen nie die Üppigkeit usw. der in freier
Natur erwachsenen und entsprechen ätiologisch den Intumeszenzen. Inter-
essant ist es, daß an Linden mit stark unterseitig Erineum tragenden
Blättern gelegentlich auch oberseitig infizierte Blätter vorkommen, die man
zur Bildung sekundärer Haarrasen bringen kann. Weiter ist von Interesse, daß
Blätter mancher Lindenbäume nach Infektion durch bestimmte Milbenrassen
an den besiedelten Arealen schon bei mittlerer Feuchtigkeit der Atmosphäre
intumeszenzenähnliche Epidermisprodukte entstehen lassen (doppelseitiges
Erineum).
Viele Gallen, und zwar oft auch Filzgallen, weisen großen Stoffreichtum
auf, doch fördert künstliche Ernährung der Lindenblätter mit Kohlen-
hydraten die Intumeszenzenbildung nicht, auch ist die Haarbildung glatter
Epidermen weder bei allen Milbengallen, noch anderen Zezidienkategorien
trotz Nährgehalt an Eiweiß und Stärke weit verbreitet. Verf. führt dies-
bezügliche positive Versuche mit Cephalonionbeuteln von Acer
pseudo-platanus und dem Cephaloneon myriadeum
154 Gallen.
von Acer campestre an (Eriophyes macrorrhynchues)
an, wogegen sich Erineumegallen von Vitis, Juglans und an-
deren Acerarten nicht in doppelseitige Haarrasen verwandelten. Jeden-
falls handelt es sich bei künstlich hervorgerufenen Erineumrasen um
an ausgewachsenem Material entstehende Produkte „Bei den
doppelseitigen E r in eu m bildungen der Linde haben wir es... mit Gallen
zu tun, von welchem zum mindesten einige histiogenetische Teilprozesse
nicht an den embryonalen Zustand der Substrate gebunden sind, sondern
unter geeigneten Außenweltsbedingungen noch an Zellen des Dauergewebes
sich abspielen können.‘ Redaktion.
Mühldorf, Anton, Über den Ablösungsmodus der Gallen
von ihren Wirtspflanzen nebst einer kritischen
Übersicht über die Trennungserscheinungen im
Pflanzenreich. (Beihefte z. Bot. Centralbl. Orig.-Arbeit. Abt. I.
Bd. 42. 1925. S. 1—110, m. 6. Taf.)
Die schöne Abhandlung zerfällt in folgende Abteilungen:
A. Einleitung. B. Der Ablösungsmodus bei den Gallen: 1. CecidomyiaCer-
ris, 2 Neuroterus Malpighii, 3. Oligotrophus Reaumuria-
nus, 4. Mikiola fagi, 5. Oligotrophus bursarius.— C. Allgemeine
Übersicht über die Trennungserscheinungen im Pflanzenreiche: I. Kritische Bemer-
kungen über die Terminologie der Trennungserscheinungen. II. Die normalen Tren-
nungserscheinungen. III. Die pathologischen Trennungserschei-
nungen: 1. Bildung von Interzellularen oder Lücken in pathologischen Geweben.
2. Pathologische Ablösungen von Organen durch Trennungsgewebe: a) Patholo-
gischer Blattfall und anormale Trennungsgewebe, b) Ablösung der Gallen von ihren
Wirtspflanzen. 3 Beziehungen der Trennungsgewebe zu den Wundperidermen. —
D. Zusammenfassung. . . . 5 | —
Hier kann zunächst nur der Abschnitt B., der Ablösungsmodus der
Gallen, Berücksichtigung finden: Im allgemeinen leben die Gallen so lange wie
das sie tragende Pflanzenorgan und ausgenommen sind nur die Gallen an
persistierenden Pflanzenorganen, wie die Wurzelgallen von Heterodera
radicicola, die kürzer leben als das Pflanzenorgan, sowie solche Gallen,
die ihr Wirtsorgan überdauern. Zu diesen gehören z. B. die Blätter von
Populus nigra, in deren gedrehten Blattstielen sich die Aphide
Pemphigus entwickelt. Diese Gallen sterben ab, sobald die. Aphiden die
Behausung am abgefallenen Blatte verlassen haben. Dagegen sind nicht
von ihren Erzeugern verlassene Gallen nicht tot, und zwar auch dann nicht,
wenn sich die Galle von der Wirtspflanze abgetrennt hat und sich längere
Zeit unabhängig von ihr findet, wie bei Oligotrophus Reaumu-
rianus. Auch hier stirbt die Galle erst nach Ausschlüpfen des Insektes.
Wie sich die „reifen“ persistierenden Gallen vom Pflanzenorgane ab-
lösen und zu Boden fallen, hat Verf. studiert und dabei besonders darauf ge-
achtet, ob sich bei der Ablösung eigene, diese erleichternde Gewebe bilden.
Nachdem er noch kurz erwähnt hat, wo Trennungsgewebe bei den Pflanzen
vorkommen können, geht er zur speziellen Beschreibung der Trennungsgewebe
von Cecidomyia Cerris Koll, Neuroterus Malpighii
Hartig = N. denticularis Oliv, Oligotrophus Reaumuria-
nus F. Löw., Mikiola fagi = Hormomyia fagi Hartig und
Oligotrophus bursarius = Cecidomyia bursaria
Bremi über, bezüglich deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden
muß.
Gallen. 155
Von der allgemeinen Übersicht über die Trennungserscheinungen im
Pflanzenreiche kann hier nur auf die pathologischen Trennungserscheinungen
eingegangen werden, und zwar 1. auf die Bildung von Interzellularen oder
Lücken in pathologischen Geweben: a) Lösungen oder Spaltun-
gen (Teko- und Schizolysen), als deren äußere Ursache sehr
häufig Turgorsteigerungen in den Zellen mancher Schichten Gewebespan-
nungen zu nennen sind, die die Interzellularen stark vergrößern, ja ganze
Gewebekomplexe trennen können. Ferner können durch die Turgordifferenzen
Gewebeplatten abgehoben werden und durch Steigerungen des Turgordruckes
die Gewebe zerfallen unter gleichzeitiger Tekolyse der primären Membran-
schichten. Die Spaltungen werden außer durch Turgorveränderungen durch
verschieden starkes Wachstum der Gewebe verursacht, und zwar besonders
bei Gallen, bei denen im Wachstumsverlaufe zwischen den Zellen große
Zwischenräume entstehen. Solche rein tekolytische Vorgänge sind aber bei
anormalen Geweben nicht sehr häufig, während Kombinationen von Teko-
lysen und Rhexolysen viel häufiger sind. — b) ZerreiBungen (Rhexo-
lys e n), die gewaltsam entstehen, wenn die kranken Gewebe dem Zuge be-
nachbarter, sich übermäßig entfaltender oder in abnormer Richtung wachsen-
den Gewebe nicht standhalten können, oder durch Eisbildung usw. Zu
unterscheiden sind ,,zwecklose‘ ZerreiBungen und solche „mit Zweck“,
zu welch letzteren die Löcherbildung bei den Beutelgallen gehören, durch
die die Pflanzenläuse ausfliegen, wie z. B. die Gallen von Tetraneura
ulmi. [Näheres über die Mechanik der ZerreiBungen s. Orig] — c) Auf-
lösungen (Histolysen): Diese sind viel weniger zahlreich als
die ZerreiBungen. Zu ihnen gehören z. B. die Gummosen, Harz- und
Balsamfluß, die Gewebeauflösungen zwischen den sekundären Nerven der
Aesculusblätter, als Erfrierungsfolge, die ‚‚gefensterten‘‘ Kartoffel-
blätter.
2. Pathologische Ablésungen von Organen durch Trennungsgewebe.
a) Pathologischer Blattfallundanormale Trennungs-
gewebe: Ablösung ganzer Organe, wie der Blätter, entstehen durch plötz-
liche Änderungen der Lebensverhältnisse. Pathologische Trennungsgewebe
entstehen durch forziertes Treiben oder längeren Aufenthalt in CO,-armer
Atmosphäre, wobei die Trennungsgewebe hyperhydrischen Charakter haben.
Schließlich gedenkt Verf. noch des Ausbleibens des Blattfalles infolge plötz-
lichen Erfrierens der Blattgelenke und Vertrocknens, wobei kein Trennungs-
gewebe gebildet wird. —b.DieAblösung derGallenvonihren
Wirtspflanzen: Es handelt sich hier um pathologische Trennungs-
gewebe, doch nehmen die Ablösungsgewebe der Gallen eine gewisse Sonder-
stellung ein, wie Verf. ausführt. Bei der Gallenablösung sind die dabei auf-
tretenden Gewebe primärer Natur, deren Differenzierung parallel dem rest-
lichen Gallengewebe erfolgt. Der TrennungsprozeB ist bei Cecidomyia,
Neuroterus und Mikiola rhexolyt oder bei letzterer Art nur zum
Teil tekalyt, bei Oligotrophus Reaumurianus teko- und
histolyt, bei O. bursarius aberreintekolyt. Der Mechanismus beruht auf
Gewebespannungsdifferenzen zwischen den Gallen- und Wirtsgeweben bei
Cecidomyia, Neuroterus und Mikiola, bei Oligothro-
phus Reaumurianus aber auf Hypertrophie der Trennungsgewebe-
zellen an der Basis der Innengalle und dem Druck der nur an den Innen-
wandungen des Loches der Außengalle neu entstehenden Peridermzellen.
Bei Oligothrophus bursarius aber bewirkt der Turgor eine Zer-
156 Gallen. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
reißung der Verbindung der Außen- und Innenepidermen des Beutels und die
Ablösung der Galle.
Verf. geht dann auf den Effekt ein, den die abgefallene
Galle an dem Pflanzenorgan auslöst, und zwar an der
Stelle, wo sie bisher inseriert war. Hier sind weitgehende Vernarbungen
unnötig. Beschrieben werden die Verhältnisse bei Cecidomyia Cer-
ris, wo die Wunde ganz unbedeutend ist und der Gallenkegel am Blatte
bleibt, aber bald abstirbt, wenn das Insekt die Larvenkammer verlassen hat.
Die Partien rund um den Kegel stellen ihre Funktionen ein, ohne ein besonde-
res Abschlußgewebe gegen das lebende Blatt zu bilden. Die an der Gallen-
peripherie gegen das restliche Blatt zu liegenden Hartzellenlagen sind schon
an dec lebenden Galle gebildet worden. Mit vielen Gallen bedeckte Blätter
fallen bald ab. Neuroterusarten lassen bei der Ablösung eine kleine
Blattvertiefung zurück. Bei Oligotrophus Reaumurianus
sind die Folgen etwas tiefgreifender, da das Blatt nach dem Ab-
fallen der Innengalle pockennarbig aussieht, da die braunen Löcher der
Außengalle von dem grünen oder rötlichen Gewebe abstechen. Das die
große Galle tragende Lindenblatt leidet durch diese, die allmählich ab-
sterben und die Blattgewebe zum Vergilben bringen. Bei Oligotro-
phus bildet die Außengalle einen Wundverschluß, wie er durch die Blatt-
polsternarben beim Laubfall sichtbar ist. Bei Mikiola fagi lassen
die Koni der Galle deutliche Spuren auf dem Buchenblatte zurück, da sie beim
Absterben auch die umgebende Blattfläche angreifen. Besondere Wund-
verschlüsse fehlen aber. Oligotrophus bursarius läßt scharf
umgrenzte Löcher zurück, doch sterben die darunter liegenden Blattgewebe
nicht ab, und die leicht verkorkenden Zellen der Trennungsfläche bilden den
Wundverschluß.
3. Die Beziehungen der Trennungsgewebe zu den Wundperidermen, die
eng sind: Beim Ablösen des Blattgrundes wird das Blattpolster in einigen
Fällen durch die obersten Schichten der Verheilungsepidermis abgetrennt
und bei Juniperus erfolgen Trennung und Verheilung gleichzeitig durch
ein sich in der Trennungszone entwickelndes Periderm, das dem Heilungs-
periderm entsprechen kann. Jedenfalls fungiert das Wundperiderm oft als
Trennungsgewebe, das kranke Organstellen von den gesunden abschließt.
So hindern z.B. sich um die Fusieladiumpolster entwickelnde Meristem-
schichten deren weitere Ausdehnung. Echte Trennungsgewebe werden bei
Verheilungsvorgängen tiefere Wunden bei Bäumen bilden, wie z. B. bei
den ,,Schrépfwunden“.
Auf die am Schlusse der Arbeit vom Verf. gegebene Zusammenfassung
sei noch besonders hingewiesen. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Prell, H, Über Apanteles solitarius Ratz. als Parasit
der Nonnenraupen. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925.
S. 103—105, m. 2 Fig.)
Zunächst macht Verf. darauf aufmerksam, daß die Unterscheidung der
obigen Art von dem ihm sehr nahestehenden Apanteles melano-
scelus Ratz. durch die Farbe der Beine nicht befriedige und man daher
als Unterschied die Skulptur der 3. Abdominaltergites (richtiger Gasterter-
gites) benutzen solle, der bei Ap. solitarius fast ganz runzlich und
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 157
grob punktiert, bei Ap. melanosc elus aber kaum runzlich, nur an der
Basis scharf punktiert ist.
Da beide Apantelesarten auf Schwammspinner und Nonne regel-
mäßig zu parasitieren scheinen und das Häufigkeitsverhältnis der beiden
Apantelesarten sich in neuerer Zeit geändert zu haben scheint, unter-
suchte Verf. die im Tharandter Institut gezüchtete Apanteles, wo-
bei sich ergab, daß der Nonnenparasit auch jetzt noch Ap. solita-
rius ist, während aus dem Schwammspinner A. melanoscelus
erhalten wurde. A. solitarius ist 2brütig und als Wirt der Früh-
jabrsgeneration der Braconiden dienen junge Nonnenraupen, die im 3.,
seltener im 2. Stadium schon wieder von der Wespenlarve verlassen werden.
Sehr charakteristisch ist der weißlichgelbe Kokon, der unter dem Leibe der
ausgefressenen Raupe gesponnen wird und aus dem die Wespen nach 1—2
Wochen ausschlüpfen. Über dem 2. Wirt des Ap. solitarius ist Verf.
in Nonnenrevieren nichts bekannt.
Im Revier Okrilla i. S. fand Verf. am 22./5. auf jungen Roteichen ziemlich
viele Nonnenraupen, deren Mehrzahl mit Eiern der Tachine Paraseti-
gena segregata belegt waren. Am 12./6. waren die Nonnenraupen
verschwunden, dagegen aber zeigten sich an Zweigen und Nadeln, Rinden
und am Boden zahlreiche gelbliche Apanteleskokons. Demnach scheint
Apanteles solitarius gelegentlich ernste Raupenfraßschäden ver-
hindern zu können.
Schließlich erwähnt Verf. noch, daß der polyphage Apanteles
difficilis Nees in Tharandt auch aus der Nonne gezüchtet worden ist.
Redaktion.
Hegner, Robert W, Nuclear division within the cysts
of thehuman intestinal Protozoon Chilomastix
mesnili (Repr. fr. Americ. Journ. of Hyg. Vol. 3. 1923. p. 349—352,
w. 9 fig.
Onia Seu: auf die Veröffentlichungen von Kofoid und
Swer y (1920) und Dobell und O'Connor über obige Frage teilt
Verf. hier seine Beobachtungen mit, aus denen nur folgendes hervorgehoben sei:
„The writer agrees with Kofoid and Swez y that nuclear division
takes place in the cysts of Chilomastix mesnili, and that binu-
cleate cysts occur. This may be „excessively rare“ as Dobell maintains,
but many stages in mitosis were present on one of my slides. Blepharoplast-
like bodies and numerous fibrils that occured in the cysts indicated the multi-
plication of these structures, but their exact relations to one another were
not determined with such certainly, as described by Kofoid and Swezy.
The only evidence, obtained of more than one nuclear division, was the pre-
sence of what appeared to be 3 nuclei in one cyst. This may have been an
artefact. Several divisions may occur, as in the cysts of Giardia and
Enteromonas, but evidence of this is still lacking.“
Redaktion.
Smit, H. J., und Ihle, J. E. W., Filaria spirovoluta, ein neuer
Nematode aus dem Bindegewebe des P ferdes.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 30—32, m. 1 Textfig.)
Die neue, von Ihle in Buitenzorg auf Java gefundene Art zeichnet
gich dadurch aus, daß sie, in einer rückläufigen Spirale aufgerollt, im lockeren
Bindegewebe unter dem M. pectoralis profundus des Pferdes liegt und keine
pathologisch-anatomische Änderungen verursacht.
158 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Länge 95—132 mm, maximale Dicke 272 u, Vorderende 95 u breit und
abgerundet. Hinterende hinter dem After leicht gekrümmt, endet, immer
dünner werdend, stumpf konisch. Das stumpfe Ende trägt 5 Höcker. [Nä-
heres s. Orig.] Im Blute des Wirtes wurden Larven angetroffen, die im venö-
sen Kreislauf zirkulieren. Redaktion.
Lindner, Erwin, Die Fliegen der paläarktischen Region.
Lief. 6. 4°. S. 33—80, m. 1 Taf. u. Textfig. Stuttgart (Schweizerbart)
1925.
Die vorliegende Lieferung des schönen Werkes bringt die Fortsetzung
der Tabanidae, auf die hier schon aufmerksam gemacht worden ist.
Redaktion.
Nieschulz, Otto, und Krijgsman, B.J, ÜberGiardia simoniLavier.
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 166—169, m. 1 Textfig. u. 2 Kurv.)
Obiger Parasit wurde von Verff. in Holland bei Mus norvegicus
und einer weißen Ratte gefunden, näher untersucht und beschrieben, wobei
sich herausstellte, daß das untersuchte Material im Bau der Parabasalkörper
von Laviers Beschreibung abwich. Redaktion.
Schulze, H, Zur Biologie der Blattwespenlarve Lyda
clypeata Klug. (Zoolog. Anzeiger. Bd. 63. 1925. S. 13—32, 81—89.)
Die Larven der Lyda clypeata können sich nur mit Hilfe ihres
Gespinstes auf den Blättern und Zweigen halten. Zur Winterruhe bohren
sich die reifen Larven in die Erde ein, am liebsten in lockere Gartenerde.
Sie vertragen in der Winterruhe ungeschädigt einen Feuchtigkeitsgehalt der
umgebenden Erde von 22%. Sie besitzen ein Unterscheidungsvermögen für
die stoffliche Zusammensetzung der Erde, in der sie sich zur Ruhe begeben.
Sie gelangen normalerweise in einer Tiefe von etwa 40 cm zur Ruhe. Der An-
griff von Schlupfwespen auf die im Nest befindliche L y d a raupe ist durch
das Gespinst, besonders durch die Leimtröpfchen darin, sehr erschwert, wenn
nicht unmöglich gemacht. Das Gespinst schützt sie auch vor Vögeln. Als
Feinde der sich in die Erde einbohrenden und der ruhenden Larven kommen
Vögel, Ameisen, Raubkäfer, auch Larven der letzteren in Betracht.
Friederichs (Rostock).
Brussin, A. M., und Beletzky, W.K, Rieckenbergs Phänomen
und dessen Anwendung in bezug auf Immunitäts-
vorgänge. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 32—53.)
Aus ihren in Moskau angestellten Versuchen ziehen Verff. folgende
Schlüsse: 1. Im Blute experimentell infizierter und alsdann kurierter oder
chronisch infizierter Mäuse treten Reagine auf, die sich dadurch äußern,
daß die Trypanosomen in einer Zitratbouillonaufschwemmung des Blutes
dieser Mäuse mit Blutplättchen beladen werden. — 2. Eine und dieselbe Maus
kann gleichzeitig eine Reihe von Reaginen besitzen, entsprechend allen Trypa-
nosomenrassen, die während der Infektionsperiode abwechselnd entstanden
und zugrunde gegangen sind. — 3. Diese Reaktion ist streng spezifisch; sie
stellt sich nur dann ein, wenn gleichartige Trypanosomenrassen gemischt
werden. — 4. Mittels dieser Reaktion können Ausgangsrassen und Rezidiv-
rassen, wie auch verschiedene Rezidivrassen voneinander unterschieden
werden. — 5. Rieckenbergs Phänomen, das auf die Anwesenheit
von Schutzanordnungen deutet, kann auch für Untersuchungen über die
Immunität bei Trypanosomenerkrankungen ausgenützt werden. — 6. Die
Krankheiten und Sehädlinge von Tieren. — Inhalt.
159
Rieckenbergsche Reaktion, die schon geringste Veränderungen der
Trypanosomen andeutet, kann zur Feststellung der Veränderungen, denen
die Trypanosomen während der Infektion unterliegen, verwendet werden.
— 7. Dank ihrer außerordentlich großen Sensibilität ist der RR. hinsichtlich
ihrer praktischen Anwendbarkeit einigermaßen beschränkt. — 8. Bei einer
Infektion mit dem Stamme Tr.
equiperdum „I (Ausgangsrasse)
tritt eine Immunität ein mit einer Zeitdauer von 214—3 Mon. Diese Immuni-
tät gilt nur für die Trypanosomenrasse, welche die primäre Infektion her-
vorgerufen hat.
Fielits, Hermann, Untersuchungen über
die Pathogenität einiger im Bienenstock
vorkommenden Schimmelpilze bei Bie-
nen. Mit 6 Abb. im Text.
Niklas, H., Poschenrieder, H., und Hoek,
A, Über die Verbreitung des Azoto-
bacter in den Böden Bayerns unter
Berücksichtigung der Bodenreaktion, des
Kalk- und Phosphorsäuregehaltes der-
selben.
Aamondt, O. S. 135
Abderhalden, E. 61, 52
Abeler, C. 103
Adamo, J. 66
Almquist, E. 72
Andres, A. 103
Anaz, W. H. 137
Bachmann, E. 73
Bälint, M. 59
Bein, S. 133
Beletzky, W. K. 158
Berger, Alwin 55
Biechv, Theodor 78
Blumenthal, Georg 61
Blunck, H 150
—, u. Janisch, R. 148, 149
Bodenheimer, F. 8. 124
Boning, K. 125
Bolle, L. C. 66
Bosselmann, H., u. Koch,
À. 92
Bouwens, Henriette 121
Braun, W. 152
Brink, R. A. 118
Brussin, A. M., u. Beletzky,
W. K. 158
Burgess, A. H. 107
Busse, Walter 135
Butkewitsch, W1. 72
Christie, R. K. . dil
Cifarn, Rafael 69
Cooledge, L. H. 95
Couch, J. F. 141
Demoll, R. 54
Dickson, J. G. 134
Inhalt.
Original-Abhandlungen.
Redaktion.
Sohubert, Kurt, und Richter, Karl, Einiges
über den Chemismus der bakteriziden
Wirkung von Phenolen. Vorl. Mitt. 11
28 | Söhngen, N. L., und Coolhaas, 0., Die
16
Referate.
Dietrich, O., u. Mank, H. P.
142
Dietrich, Viktor 54
Dietzel, R., u. Täufel, K. 85
Dodge, B. O., a. Stevens,
N. E. 140
Doyer, L. 131
Dräger, Walter 64
Dufrénoy, J. 130
Duysen, Franz f 120
Egglhuber, Eduard 120
Eidmann, H. 130
Ernst, J. 92, 139
Escherich, K. 128
Faes, H., et Tonduz, P. 61
Falck, R. 133
Fernbach, A. 84
Fierz-David, H. E. 85
Figdor, Wilhelm 152
Flury, Ferdinand 53
Forrai, E. 80
Fowler, Gilbert J., a. Chri-
stie, R. K. 111
—, a. Subramanyan, V. 70
Freundlich, H., u. Loeb,
L. F. 60
Friederichs, K. 136
Fürer, Eduard 96
Gainey, P. L. 100
Gajdos, Alfred 56
Gandrup, J. 136, 137
Gembach, Alfons 97
Gerretsen, F. C. 51, 68
Geyer, Hans 58
Giemsa, R. 64
Galaktosegärung durch Saccharomyces
Cerevisiae.
Zikes, Heinrich, Beitrag zur Zygosporen-
bildung durch äußere Faktoren.
2 Abb. im Text. 1
6
Mit
Glaser, E., u. Wulwek, W.
65
Glaubitz, M. 87, 93
Gôrbing, Johannes 101
Göttsch, H. 61
Gokhale, A. G. 81
Goldammer, Herbert 152
Gottschalk, Alfred 52
Gouwentak, Cornelia 124
Gram, Ernst 115
Groebbels, F. 89
sun, E., u. Sundroos,
105
— d. Binnenfische-
rei 54
—, d. Biochemie 651, 52
— d. Forstwissensch. 54
Hartge, L. 131
Hauchecorne, Fritz 120
Hegner, Robert W. 157
Heimstädt, Oskar 55
Heinricher, E. 119
Heintz, L. 92
Heinz, R. 57
Hekma, E. 94
Hempel, Bruno 86
Hendel, F. 143
Hering, M. 143
Herold, W. 124
Heron, H. 91
Heymons, R. 139
Hôflich, F. 98
Höstermann, Gustav 101
Hoffmann, A. 139
Holbert, J. R. 134
160
Honcamp, F. 61
Hoppert, C. 59
Horowitz-Wlassowa 98
Hotson a. Hartge 131
Hotter, E. 93
Hucker, G. J. 74
Hunter, O. W. 100
Hurd, Annie May 134
Ihle, J. E. W. 157
Iljin, W. S. 109
Iwanoff, N. N. 85
Janisch, E. 127
—, R. 148, 149
Janka, Gabriel 54
Kabelik, J., a Kukala, K.67
Kaiser, Paul 105, 140
Kanitz, Aristides 52
Kapeller, H. 98
Karsten, G. 110
Kindshoven, J. 130
Kirby, Robert S.: 131
Kleihauer, Otto 79
Klingelhöffer, W. 58
Klövekorn, H. 68
Knoblauch, R. 89
Knudsen, Soncke 82
Koch, A. 92
Koehler, B., Dickson, J.G.,
a. Holbert, J. R. 134
Körner, Alexander 94
Korstian, Clar. F., a. Long,
W. H 120
Kramer, M 61
—, Otto 107
Krasucki, Adam 115
Krauspe, Carl | 57
Krauße, Anton 128, 129
Krieg 129
Krijgsman, B. J. 158
Küster, Ernst 153
Kukala, K. 67
Landgraf 151
Laubert, R. 139, 151, 152
Leiningen-Westerburg, Wil-
helm Graf zu 54
Lengerken, Hanns v. 120
Leukel, R. W. 132
Liebermann, L. v. 87
Liese, J. 128
Lindfors, Thore 131
Lindner, Erwin 158
Ling, A. R., u. Nanji 108
Litterscheid, F. M., u. Abe-
ler, C. 103
Inhalt
Lloyd, Francis E. 59
Loeb, L. F. 80
Löhnis, Marie P. 144
Loele, W. 80
Loew, Oscar 53, 69
Long, W. H. 120
Lorey, Tuisko 54
Maier, H. N. 54
Mangold, Ernst 52
Mank, H. P. 142
Marquart, B. 100
Mayer, J. 153
McDaniel, Eugenia J. 127
Merkenschlager, F. 120
Möbius, M. 112
Mordvilko, A. 122, 126
Morstatt, H. 113
Mühldorf, Anton 154
Mumme, P. 91
Nakamura, K. 73
Nanji, D. R. 108
Neuberg, Carl 52
Neumann, O. 132
Nieschulz, Otto, u. Krijgs-
man, B. J. 158
Noble, R. J. 135
Nomura, Toshiharu 79
Okubo, Kuhei 81
Oppenheimer, C. 51, 52, 77
Palladin, A. 89
Péterfi, T. 50
Peters, Th. 151
Pfeiler, W. 65
Pincussen, Ludwig 52
Prát, Silvestr 74
Prell, H. 156
Prinsen-Geerligs, H. C. 135
Riehm, E. 114
Riesenberg, H. 100
Rose, D. H. 141
Rübendüngung 102
Russakow, L. F. 133
Sabalitschka, Th., u. Rie-
senberg, H. 100
Schaffnit, E., u. Böning 125
Scherffel, A. 121
Schellenberg, A. 141
Schiff, E. 51
Schiller, Ignaz 111
Schmidt, J. 54
Schmorl 60
Schnegg, H., u. Trautwein,
K. 90
Schulz, Fr. N. 52
Schulze, H. 158
Schwackhöfer, F. 54
Seligo, Arthur 54
Serger, H., u. Hempel 86
Shear, L. C., Stevens, N.
E., a. Couch, J. F. 141
Siemaszko, Wincenty 116
Slobodska-Zaykowska 96
Smit, H. J., u. Ihle 157
Smith, W. S. 79
Snell, Walter H. 106
Söhngen, N. L., en Smith 79
Sprenger, E. 70
Stakman, E.C., a. Aamondt,
O. S. 135
Steidle, H. 88
Steinecke, Fr. 102
Steppes, Rudolf 50
Stevens, F. L. 120
—, N. E. 140, 141
Subramanyan, V. 70
Sundroos, B. 105
Täufel, K. 85
Takami, Töru 75
Tönnis, W. 88
Tonduz, P. 61
Trautwein, K. 90
Tweed, R. L. 96
Ultée, A. J. 104
Van Dillen, L. R. 104
Van Luyk, A. 76
Vries, O. de 104
Wagner, F. 138
Weber, Heinrich 54
Weisbach, E. 61
Weiß, Freemann 143
Whetzel, H. H. 115
Whitworth, Stanley H. 68
Wiegleb, Paul 86
Wiegmann, D. 107
Wijkman, N. 71
Wolff, Max, u. KrauBe,
Anton 128, 129
Wortmann, J. 142
Wulwek, W. 65
Wyssotzky, G. N. 98
Zacher, Fr. 140
Zeidler, Julie 116
Zimmermann, H. 61
Zoltän, Stefan 56
—, u. Gajdos, Alfred 56
Zschokke 141
Zuntz, Leo 52
Abgeschlossen am 15. Dezember 1925.
Hofbuchdruckerei Rudolstadt
Centralblatt für Bakt. etc. IL Abt. Bd. 66. No. 8ila.
Ausgegeben am 5. Februar 1926.
Nachdruck verboten.
Über einige neue Urobakterienarten.
[Aus dem mikrobiologischen Laboratorium des wissenschaftlichen For-
schungs-Instituts in Odessa, Ukraine. (Vorstand: Prof. Dr. J. Bardach.)]
Von L. Rubentsehik, Odessa.
Mit 6 Abb. im Text.
In den Chadjibeyliman ergießen sich die Abwässer des Rieselfeldes von
Odessa, sowie ein Teil des städtischen Kloakenwassers. Diese Wässer tragen
alltäglich in den Liman eine beträchtliche Menge Harnstoff weg. Daher war
es von Interesse, festzustellen, ob es solche Bakterien gebe, die im Liman
leben und Harnstoff zersetzen können. Bekanntlich sind U r o bakterien
in der Natur sehr verbreitet; sie gehören zu den gewöhnlichen Vertretern
der Luft-, Boden-, Fluß- und Abwässermikroflora. Jedoch gibt es über ihr
Vorhandensein in salzreichen Wasserbehältern in der Literatur fast keine
Hinweise. Was aber den Chadjibeyliman anbelangt, so sind lange nicht alle
Mikroben im Stande, sich der hohen Salzkonzentration seiner Soole anzu-
assen.
| 1920 fingen wir die Untersuchungen an. Sie bezogen sich auf die Soole,
den Uferschlamm und den schwarzen Heilschlamm, der den Limanboden
bedeckt. Im Winter 1921, als der Liman bei der großen Kälte an der Küste
zufror, wurde auch das Limaneis untersucht. Nachdem die vorläufigen
Analysen das Vorhandensein von Uro bakterien in den ebengenannten
Medien gezeigt hatten, beschlossen wir, diese Bakterien in Reinkulturen zu
isolieren. Während der Periode 1920—1924 haben wir aus dem Liman bis
15 harnstoffspaltende Bakterien ausgesondert. Aber nur 7 von ihnen, denen
wir die ganze Zeit hindurch fast bei allen Analysen begegneten, wurden genau
untersucht. 6 von diesen Bakterien (Urobacillus psychrocar-
tericus, Ü.hesmogenes, Urobacteriumamylovorum;
U. eitrophilum, U. aérophilum, Urosarcina psychro-
carterica) erwiesen sich als noch nicht beschriebene Arten. Der siebente
ist, unserer Meinung nach, mit Urococcus ureae (Cohn) Beijer.
identisch. |
Zur Anhäufung der Ur o bakterien verwendeten wir das Medium Bei-
jerincks (Fleischbouillon mit 10% Harnstoff) mit Zusatz von 5% Liman-
salz. d. h. dem Reste, der sich nach der Abdampfung der Limansoole bildet.
Diese Salzmenge wurde auch zu den festen Medien (Fleisch-Gelatine bzw.
Agar-Agar mit 2% Harnstoff) hinzugefügt, die zur Reinkulturerhaltung
dienten.
Alle Untersuchungen, außer den besonders als solche bezeichneten,
fanden bei einer Temperatur statt, die höchstens zwischen 20 und 24° C
schwankte.
Zweite Abt. Bd. 66. 11
162 L. Rubentsckik,
Urobacillus psychrocartericus nov. sp.
Isoliert aus der Soole, dem Schlamm und dem Limaneis.
Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen, meist zu zweien
gelagert. Nicht selten findet man auch einzelne Zellen. Größe (in Mikronen).
Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff-
bouillon gelatine agar milch
Länge. . . . . 2,3—6,0 2,3—5,4 2,1—3,7 2,4—6,1
Breite. .... 0,8—0,95 0,75—0,85 0,7—0,8 0,85—-0,95
In alten ammoniakreichen Kulturen werden häufig fadenförmige Zellen
beobachtet, die eine Länge bis 30 u erreichen. — Sporenbildung:
In der Regel bilden sich keine Sporen. Nur in jenen seltenen Fällen, wo
Wachstum in Harnstoff oder ammonkarbonatlosen Medien stattfand, wurde
Sporenbildung beobachtet. Die Sporen waren eiförmig, stark lichtbrechend
und endozellular gelagert. Länge: 1,0—1,2 u, Breite: 0,7—0,8 u. — Farb -
barkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben sowie nach Gram. — In ge-
wöhnlichen neutralen oder schwach alkalischen Nährmedien ohne Zusatz von
Harnstoff oder Ammonkarbonat wächst diese
F “THE Bakterie nur in Ausnahmefällen.
Deer ed NS ae Harnstoffbouillon?!): Schon 13—
een 2 3%° 17 Std. nach der Mediumsimpfung ist eine
schwache bakterielle Trübung bemerkbar, die
ihre maximale Dichtigkeit in 23—29 stünd.
Kultur erreicht. Die ganze Flüssigkeit ist in
dieser Zeit gleichmäßig getrübt. Dann fängt die
3 hoa a * TES
— Trübung an, allmählich auf den Probierglas-
De + boden zu sinken, und in 55—70 stünd. Bouillon
a wird die Flüssigkeit schon völlig klar. Nach
Fig. 1. 20--25 Tagen beginnt aber in derselben Kultur
Urobac. psychrocartericus. wieder eine bakterielle Trübung. Um diese Er-
Kolonien auf 10-tägiger Harn- scheinung genauer zu analysieren, wurde die
stoffgelatine. Vergr. etwa 1:60. Keimzahl in verschiedenen Entwicklungsstadien
einer solchen Kultur bestimmt (Tab. 1).
Wie aus Tab. 1 ersichtlich, erreicht die Zahl der Bakterien in 1 ccm
25 stünd. Kultur die Höhe von 42 630 000—46 300 000, während sie im
Anfange des Versuches = 1033—1210 war. Dann beginnt sie abzunehmen,
so daß in 1 ccm 480 stünd. Bouillon nur 896—990 entwicklungsfähige Keime
übrigbleiben. Nach 540 Std. begannen dann die Bakterien sich wieder zu
vermehren (Tab. 1). Diese interessanten Entwicklungsphasen, die in allen
unseren Versuchen immer beobachtet wurden, finden eine Erklärung darin,
daßinder mit dem Urobacillus psychrocartericus geimpften
Harnstoffbouillon eine Selbstintoxikation der Bakterien stattfindet. Der
sich nach der Zersetzung von 5% Harnstoff bildende Ammoniak unterdrückt
nicht nur die weitere Bakterienentwicklung, sondern tötet auch die Mehr-
zahl der Keime. Da er sich aber aus den mit Wattepfropfen verschlossenen
Probiergläsern verflüchtigt, so nimmt seine Konzentration allmählich ab. An-
statt 17 cem !/,, n HCl, die zur Neutralisation von 1 ccm 25 stünd. Bouillon-
kultur erforderlich waren, verbrauchten wir dazu bei der abermaligen Flüssig-
1) Harnstoffbouillon = Fleischwasserbouillon mit 5% Harnstoff.
Über einige neue Urobakterienarten. 163
Tab. 1. Urobac. psychrocartericus.
Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon!)
Versuch vom 21./5. 1921 | Versuch vom 1./8. 1922
1 000 1 230
Moment der Impfung . . . . 1 080 1 033 1 120 | 1210
1 020 1 180
= 980 000 1 100 000
Nach 17 Stunden . . . . . 920 000 933 000 106 0 000 $ 10 730 000
900 000 1 060 000
49 200 000 43 200 000
= 25 x . . . . . | 43 100 000 $ 46 300 000 42 600 000 $ 42 630 000
46 700 000 i .42 100 000
270 000
— 63 2 ad, ed. % 270 000 250 000
210 000
ù 64 000 76 000
„ 228 Bee eA A ee 62 000 62 000 62 000 66 300
60 000 61 000
913 1013 u
» 480 5 EEE 885 896 947 990
890 1010
J 932 000 1 200 000
» 540 Sea ek oe 871 000 904 000 1 140 000 $ 1 114 600
i 910 000 1 100 000
6 320 000
» 566 = u ae 6 090 000 $ 6 183 000
6 140 000
1 030 000
592 Ske SR: 980 000 $ 1 040 000
1 110 000
keitstrübung (d. h. in einer 540 stünd. Kultur) nur 8,9—9,1 cem. Bei einem
solchen Ammoniakgehalt kann aber der Urobacillus psychro-
cartericus eine normale Lebenstätigkeit ausüben. Daher beginnen die
in der Kultur lebensfähig gebliebenen Keime sich wieder zu vermehren und
tine Trübung hervorzurufen. Diese Erklärung fand eine experimentelle Be-
stätigung. Wenn in einer 15tägigen, völlig klar gewordenen Harnstoffbouillon
der Alkalitätsgrad durch Zusatz von irgendeiner Mineralsäure bis 8,65 . 1/,n
vermindert wird, so kann man dort nach 20—25 Std. eine bakterielle Trübung
beobachten. Wird aber derselbe Versuch bei Nichtverflüchtigung von NH,
(Stöpselprobierglas) durchgeführt, so findet die abermalige Bouillontrübung
nicht statt. Im letzteren Fall spielt der Sauerstoffmangel keine Rolle: wenn
die Ammoniakbindungsversuche bei Luftabschluß vor sich gehen, so er-
scheint die Trübung fast in derselben Zeit, wie bei Luftzutritt. In Bouillon
mit 10°, Harnstoff, den diese Bakterie völlig vergärt, bildet sich. die aber-
malige Trübung nicht, weil alle Keime hier eingehen, ehe der Ammoniak
rich in nötiger Menge verflüchtigt. Es hat also die von uns untersuchte
bakterielle Trübung nichts Gemeinschaftliches mit der von Miquel’)
beobachteten Bouillontrübung, die durch feinste Kristalle hervorgerufen war.
!) Vor jedem Probenehmen wurde die Bouillon kräftig geschüttelt, um eine regel-
maßıze Bakterienverbreitung in dem untersuchten Medium zu schaffen.
7) Ann. de Micrograph. T. 2. 1889. p. 17.
11*
164 L. Rubentschik,
Harnstoffagar'): Auf schrägem Agar bildet sich ein graulicher,
durchsichtiger, trockener Belag, der vom Strich nicht weit reicht. Das Wachs-
tum beginnt etwa am 2.—3. Tag. In Stichkultur ist der Stichkanal bis in
die Tiefe gut sichtbar; nur verschmälert er sich ein wenig nach unten. An der
Oberfläche bildet sich ein kleiner, rundlicher, fast durchsichtiger Belag von grau-
weißer Farbe. Dasselbe Aussehen haben auch die Kolonien auf Agarplatten
Harnstoffgelatine: In Stichkultur ist das Wachstum nagel-
ähnlich. Das Köpfchen dieses Nagels sieht klein, dünn, rundlich und grau-
weiß aus. Der Belag im Stichkanal hat manchmal eine feinkörnige Struktur.
Die Kolonien in Petrischalen sind graulich, rund, durchsichtig und homo-
gen. Gelatine wird nicht verflüssigt. Die von Miquel beschriebene
Kristallbildung findet nicht immer statt.
Harnstoffmilch?): Sehr langsame Peptonisierung der Milch, die
erst am 25.—30. Tag beginnt. Alte, 3—4 monatliche Kulturen, bekommen
eine Dunkelbernsteinfarbe. Milchkoagulation fehlt. |
Harnstoffkartoffel®): Langsames und kärgliches Wachstum.
Nach 4—5 Wochen bildet sich dem Impfstriche nach ein schmaler, trockener,
graulicher Belag, der sich vom Substrat nur wenig abhebt.
Beweglichkeit: In jungen, 15—20 stünd. Harnstoffbouillonkul-
turen ist die Bewegung sehr lebhaft. Dann aber verzögert sie sich um so
mehr, je mehr Ammoniak sich im Medium sammelt. In 40—50 Std. alter
Bouillon sind schon alle Bakterien unbeweglich. Die giftige Wirkung von
NH, auf die eben gezeigte Funktion wurde experimentell bewiesen, da die
Bewegung schnell aufhörte, wenn zu einer gut beweglichen Kultur 2% NH,
hinzugefügt wurden. |
Nitratreduktion: In Giltays Nährlösung (mit 1% Harn-
stoff) oder in Harnstoffbouillon (mit 0,5% KNO,) wird Nitrat nur zu Nitrit
reduziert. Der Atrationsgrad hat keinen starken Einfluß auf die Schnellig-
keit dieses Prozesses: in Erlenme ye r kolben kann man bei einer Flüssig-
keitsschicht von einigen mm Höhe N,O, in derselben Zeit (am 9.—10. Tage)
konstatieren, wie in Probiergläsern, wo das Nährmedium mit Öl bedeckt
und die Wattepropfen paraffiniert worden sind.
Sauerstoffbedürfnis: Diese Bakterie ist streng aërob. Wird
der Sauerstoff zuvor ausgetrieben, und zwar durch Auskochen des Nähr-
mediums, so findet in einem gefüllten Stöpselprobierglas kein Wachstum
statt. Wird aber derselbe Versuch ohne vorhergehendes Auskochen der Nähr-
flüssigkeit gemacht, so entwickelt sich die Bakterie im Stöpselprobierglas
und zersetzt dort den Harnstoff. Auf diese Weise kann der Urobac.
psyehrocartericus auf Kosten des nur in Nährmedium gelösten
Sauerstoffes leben. Wie Tab. 2 zeigt, geht bei dieser Bakterie die Vermeh-
rung und die Harnstoffgärung bei gutem Luftzutritt fast mit derselben Ge-
schwindigkeit vor sich, wie wenn sie nur den in der Kultur befindlichen
Sauerstoff zur Verfügung hat.
Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) sowi®
Indol werden nicht gebildet.
Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird der
letztere gewöhnlich nach 25—29 Std. völlig zersetzt. Bei Vorhandensein
von 10% Harnstoff endet die Gärung erst nach 9—10 Tagen (Tab. 3).
1) Harnstoffagar (-gelatine) = Fleischwasseragar (Gelatine) mit 2°, Harnstofi.
2) Harnstoffmileh = Milch mit 2°, Harnstoff.
3) Kartoffelscheiben wurden 10 Min. in einer-2 proz. Harnstofflösung gekocht.
Über einige neue Urobakterienarten. 165
Tab. 2. Urobac. psychrocartericus.
Probiergläser. Die Hôhe d.
Erlenmeyerkolben. Die | Flüssigkeitsschicht etwa
Zeit Parallele Höhe der Flüssigkeits- | 8cm. Die Bouillon ist mit
schicht etwa 6 mm Öl bedeckt und die Watte-
pfropfen sind paraffiniert.
Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon
a 4 130
Moment d. Impfg. b 4 210 4180 4180
eo 4 200
7 a | 47 310 000 44 870 000
Nach 24 Stunden b | 46 620 000 > 46 893 000 45 600 000 } 45 190 000
c 46 750 000 45 100 000
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %).
a,
Moment d. Impfg. b, — —
Ci
a. a, | 100,0 | 958)
Nach 24 Stunden b, | 97,2 $ 97,95 94,7 $ 95,3
c, | 96,65 95,4
Tab. 3. Urobac. psychrocartericus.
Zeit Parallele Bouillon Bouillon
= mit 5% Harnstoff mit 10% Harnstoff
Menge des zersetzten Harnstoffes (in ©).
a 0,3
Nach 15 Stund. b 1,2 0,9 —
c 1,2
a 12,6 m _
i a b 12,0 ? 12,2 =
c 12,0
— a j 73,2
23 b 74,4 > 74,0 —
74,4 |
u a 100,0 |
DI: ot b 100,0 } 100,0
c 100,0 = BR
u a, | 1,8 E
3 Tagen b, 7,55 2,1
Ci | 1,95
| a; 37,2
5 3e b, 38,4 > 38,2
| Ci 39,0
re Te a, — 57,6
6, b, 57,8% 57,6
Cy — 57.9
a 81,9
T a b, 81,15% 81.7
: Ci 82,05 _
a 2 b, 90.3 $ 91,15
Ci 91,95 ne
a, E i 100,0
, oy | b, 100,0 100,0
e 100,0
166 L. Rubentschik,
Beziehungen zu anoıganischen Salven: Der Uro-
bac. psychrocartericus kann in Harnstoffbouillon bei einer Kon-
zentration von bzw. 7% CaCl, 9% MgCL, 10% MgSO,, 12% NaCl, 13% KCl
und 18% Limansalz normal leben. Ohne Salze geht das Wachstum und die
Harnstoffgärung schneller vor sich, als wenn man sie hinzufügt. Nur bei
einer Konzentration von 0,5% NaCl wird dieser Prozeß beschleunigt. Das
Plasma dieser Bakterie muß sehr permeabel sein, weil selbst in einer Lösung
von 25% NaCl keine Plasmolyse bemerkt wird.
Beziehungen zu organischen Verbindungen: Die
Bakterie vermehrt sich und zersetzt Harnstoff in eiweißlosen Medien, wo
Harnstoff als einzige Stickstoffquelle dient. In diesem Falle kann ihr Kohlen-
stoffbedürfnis von jeder der folgenden stickstofflosen Verbindungen befriedigt
werden: zitronensaures, apfelsaures, oxalsaures, bernsteinsaures und essig-
saures Natron, Seignettesalz, milchsaures Natron, Glukose, Laktose, Glyzerin
und Mannit. Dextrin, Stärke und Zeilulose sind dazu unbrauchbar. Von
den eben genannten Kohlenstoffquellen ist die beste für diese Bakterie milch-
saures Natron. Der Kohlenstoff des Harnstoffes wird nicht assimiliert. Das
Wachstum in eiweißlosen Lösungen ist sehr schwach. Zwischen der Energie der
Vermehrung und der der Harnstoffgärung besteht ein Parallelismus. Der Uro-
bac. psychiocartericus kann sich im Schlammauszug!) (mit 5% Harn-
stoff) entwickeln und dort den ganzen Harnstoff in 5—7 Tagen zersetzen.
Einfluß der Temperatur: Bei 17—18°C sowie bei 28—31° C
wird das Wachstum langsamer als bei 20—24° C. Bei 42—46° C entwickelt
sich die Bakterie nicht. Ihre bemerkenswerteste Eigenschaft ist die Fähir-
keit, eine normale Lebenstätigkeit bei einer Temperatur unter 0° (von — 1,25°
bis — 2,50 C) aufzuweisen?). Deswegen schlagen wir für diese Bakterie den
Namen „psyehrocartericus‘ (von yvxoos = Kälte und xaporeoıxos
= überwinternder) vor. Die Abhängigkeit der Harnstoffgärungsgeschwindig-
keit von der Temperatur kann folgendermaßen ausgedrückt werden?):
ei Eon
Kvon -2,5 bis -1,25
Ko-12°
Daher sind die erhaltenen Temperaturkoeffizienten, besonders im letz-
teren Falle, viel größer als es nach der Van ‘t Hoffschen Regel sein
müßte.
Urobacillus hesmogenes nov. sp.
Isoliert aus Soole und schwarzem Schlamm.
Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen mit ein wenig ab-
gerundeten Ecken und meist zu 2 verbunden. Jedoch finden sich häufig
auch einzelne Zellen. Größe (in Mikronen):
Harnstoff- Harnstoff- © Harnstoff- ` Harnstoff-
bouillon gelatine agar milch
Lange... . . 0256,35 | 2.35—5,7 2,2—5,4 | 2,6—6,45
Breite . . . . . | 0,85—0,95 | 0,8-—0,9 0,8—0,9 | 0,85—0,95
? 1) 1 kg schwarzen Schlammes (der den Boden des Chadjibevlimans bedeckt)
wurde in 11 Wasser 1 Std. lang gekocht. Die nach der Filtration erhaltene Flüssigkeit
war in Lackmus schwach alkalisch und hatte eine bedeutende Salzkonzentration (5°
nach Baume).
:)L. Rubentschik, Centralbl. f. Bakt. Abt. IT. Bd. 64. 1925. S. 166.
Über einige neue Urobakterienarten. 167
In alten ammoniakreichen Kulturen kann man Involutionsformen fin-
den, die wie lange (bis 25 u) Fäden aussehen.
Sporenbildung findet nur bei der selten beobachteten Entwick-
lung dieser Bakterie in harnstoff- oder ammonkarbonatlosen Medien statt,
sie sind endogen, rundlich und stark glänzend. Größe: 0,7—0,8 u.
Färbbarkeit: Färbt sich nach Gram, sowie auch mit gewöhn-
lichen Anilinfarben. In alten ammoniakreichen Kulturen wird der Färb-
barkeitsgrad abgeschwächt. In gewöhnlichen Nährmedien ohne Zusatz von
Harnstoff oder Ammonkarbonat wurde Wachstum nur in seltenen Fällen
beobachtet.
Harnstoffbouillon: Entwicklung sehr ähnlich der des Uro-
bac. psyehrocartericus. In 15—20stünd. Kultur tritt eine
bakterielle Trübung, deren Dichtigkeit in den folgenden 5—10 Std. zunimmt,
auf. In diesem Stadium ist die Bouillon gleichmäßig getrübt. Später aber
sinkt die Trübung allmählich auf den Boden des Probierglases, so daß 60-
stünd. Bouillon ganz klar aussieht. Nach 20—25 Tagen bildet sich aber-
mals eine bakterielle Trübung. Die Abhängigkeit dieser Entwicklungs-
phasen von der NH,-Konzentration wurde, wie bei dem Urobac. psy-
chrocartericus, bewiesen.
— —|- —— —
> oas LAE
Fig. 2. Urobac. hesmogenes. Kolonien auf 15-tägiger Harnstoffgelatine.
Harnstoffagar: Auf schrägem Agar entsteht ein grauer oder
grau-weißer, dünner Belag mit glatter Oberfläche und geraden Rändern.
Er bleibt zunächst streng auf den Impfstrich beschränkt, und selbst in alten
Kulturen ist seine Breite unbedeutend. In Stichkultur wächst die Bakterie
gleichmäßig dem Stiche nach und auf der Oberfläche bildet sich bei der Ein-
stichstelle eine kleine, rundliche, graue Auflagerung.
Harnstoffgelatine: In Stichkultur entsteht an der Einstich-
stelle eine grau-weiße, rundliche, dünne Auflagerung. Wachstum in Stich-
kanal nicht üppig, aber bis zum Ende fast gleichmäßig. Auf Gelatineplatten
sind die Kolonien sehr charakteristisch: Anfänglich sind sie rundlich mit
ganz oder fast ganz glatten Rändern. Nachdem sie aber am 6.—7. Tage
ihre maximale Größe erreichen, beginnt bei einigen von ihnen die Bildung
sekundärer Kolonien, wobei die Peripherie einer solehen Kolonie in einzelne
Teile zerfällt, die allmählich die Verbindung miteinander und mit dem zen-
tralen Teil verlieren. Auf diese Weise bildet sich rings um die Mutterkolonie
ein Schwarm von Tochterkolonien. In einigen Fällen geht die Schwarm-
bildung noch weiter und verbreitet sich auch auf den zentralen Teil. Schließ-
lich verschwindet die anfängliche Kolonie und verwandelt sich in viele
sekundäre Kolonien. Gelatine wird nicht verflüssigt, und Kristallbildung
findet nicht selten statt.
168 L. Rubentschik,
Harnstoffmilch: Die Vermehrung dieser Bakterie erfolgt hier
ohne Koagulation und Peptonisierung der Milch.
Harnstoffkartoffel: Das Wachstum ist langsam und schlep-
pend. Nach 4—5 Wochen bildet sich längs des Impfstriches eine flache,
schmutziggraue Auflagerung.
Beweglichkeit: Am Anfange der Gärung wird in Harnstoff-
bouillon eine schnell fortschreitende und rotierende Bewegung der Bakterien
beobachtet, die sich aber verlangsamt mit steigender Ammoniakanhäufung
und am Ende der Gärung werden schon alle Zellen unbeweglich. Bei Hinzu-
fügung von 2% NH, verliert eine junge Kultur schnell ihre Beweglichkeit.
Nitratreduktion: Im Giltayschen Nährmedium (mit 1%
Harnstoff) sowie in Harnstoffbouillon (mit 0,5% KNO,) findet die Reduk-
tion von Nitrat nur bis zu Nitrit statt. Dieser Prozeß geht bei vollem Luft-
zutritt fast mit derselben Schnelligkeit wie bei Luftabschluß vor sich.
Sauerstoffbedürfnis: Diese Bakterie ist streng aërob, kann
sich aber nur mit dem in Nährmedium gelösten Sauerstoff begnügen. Wird
letzterer aus der Kulturflüssigkeit mittels Auskochens ausgetrieben, so er-
folgt keine Entwicklung. Wie aus Tab. 4 ersichtlich, hat der Aérationsgrad
keinen bedeutenden Einfluß auf die Geschwindigkeit der Bakterienvermeh-
rung und der Harnstoffgärung.
Tab. 4 Urobac. hesmogenes.
Probiergläser. Die Höhe
der Flüssigkeitsschicht et-
Erlenmeyerkolben.
Zeit Parallele | Die Höhe der Flüssig. | Y% cm. Die eye
keitsschicht etwa 6 mm | ™” a =
Wattepfropfen sind paraf-
=
Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon.
| a 4 720
Moment d. Impfg. b 4 400 4517 4517
Le 4 430
| a 39 130 000 38 800 000
Nach 24 Stunden b 39 230 000 > 39 120 000 39 000 000 $ 38 800 000
c 39 000 000 38 600 000
Menge des zersetzten Harnstoffes (in 9).
a, |
Moment d. Impfg. | b, — —
Ci
sa o saoo 100,0 945) —
Nach 24 Stunden b, 97,2 $ 98,0 | 95,2 $ 94,97
| c, 96,8 95,2
Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und
Indol werden nicht gebildet.
Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird der
letztere gewöhnlich nach 25—28 Std. völlig zersetzt. Größere Harnstoff-
Konzentrationen verzögern die Entwicklung und den Gärungspiozeß. So
wird z. B. bei 10% Harnstoff der letztere erst nach 9—10 Tagen völlig ver-
goren (Tab. 5).
Bezichungen zu anorganischen Salzen: Der Uro-
bac. hesmogenes ist salztolerant; seine Vermehrung sowie Harnstoff-
zersetzung finden noch bei Vorhandensein in Harnstoffbouillon bis bzw.
Über einige neue Urobakterienarten. 169
6° CaCl,, 9% MgCl,, 10% MgSO,, 13% NaCl, 14% KCl und 19% Liman-
salz statt.
Tab. 5. Urobac. hesmogenes.”
. Bouillon Bouillon
re ll — =
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %).
a | 4,8 x
Nach 17 Stunden b 3,0 3,9 —
| c 3,9
a 22,2
19 2 b 21,0 3 21,5 —-
c 21,3
a 51,6 u
21 * b 63,1} 51,9 —
c 51,0
En a 71,4 = 0
23 5 b 70,2% 70,7 —
c 70,5
a 100,0
25 ee b 100,0 3 100,0 —
e 100,0
z a, 1,8 À |
3 Tagen b, 1,95
Ci See a
a, | © 360)
‘ 5 * b, | a 55 } 35,65
c a 35,4
7 F b, 81, 15 } 80,85
= | | 81,0
a, | 100,0
; 9 $s b, 100,0 3 100,0
c, | 100,0
Beziehungen zu organischen Verbindungen: In
eiweiBlosen Nährmedien kann Harnstoff als einzige Stickstoffquelle dionen.
In diesem Falle assimiliert der Urobac. hesmogenes den Kohlen-
stoff jeder der folgenden Verbindungen: zitronensaures, oxalsaures, apfel-
saures, bernsteinsaures, essigsaures, milchsaures Na, Seignettesalz, Glukose,
Laktose, Glyzerin und Mannit. Seignettesalz ist die beste dieser Kohlenstoff-
quellen, und zwar bezüglich der Bakterienvermehrung und Harnstoffzer-
setzung. Dextrin, Stärke und Zellulose sowie der Kohlenstoif des Harn-
stoffes werden nicht assimiliert. Im Vergleich mit Fleischbouillon ist die
Entwicklung dieser Bakterie in eiweißlosen Medien sehr schwach. Zwischen
der Energie der Bakterienvermehrung und der der Harnstoffzersetzung be-
steht ein Parallelismus. Schlammauszug (mit 5% Harnstoff) kann für diese
Bakterie als Nährmedium dienen. Der ganze Harnstoff wird dort in 6—8
Tagen zersetzt.
Temperatur: Die Kardinalpunkte der Temperatur liegen: das
Minimum bei etwa 9° C, das Optimum zwischen 30 und 35° C, das Maxi-
mum zwischen 43 und 47° C.
Der Name Urobac. hesmogenes bezieht sich auf die oben
beschriebene Kolonienschwärmung (eyuos = Schwarm).
170 L. Rubentschik,
Urobacteriumamylovorum nov. sp.
Aus Limansoolee Mikroskopisches Aussehen: Einzelne,
zu 2 gelagerte oder in kurzen Ketten vereinigte Stäbchen mit etwas abge-
rundeten Ecken. In einigen Zellen feine Körnchen. Größe (in Mikronen):
Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff-
bouillon gelatine agar milch
2,7—6,5 2,5—6,2 2,4—6,0 2,7—6,5
0,85—0,95 0,8—0,95 0,85—0,95
Sporenbildung nicht beobachtet.
2 Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben; Entfärbung nach
ram.
In gewöhnlichen neutralen oder schwach alkalischen Nährmedien ohne
Zusatz von Harnstoff oder Ammonkarbonat kein Wachstum.
| Harnstoffbouillon: Nach
15—18 Std. beginnt eine bakterielle Trü-
bung des Mediums, die sich gleichmäßig
in der ganzen Flüssigkeit verbreitet und
ihre maximale Dichtigkeit nach 30—35 Std.
(vom Moment der Impfung der Bouillon
gerechnet) erreicht. Auf der Oberfläche
der Flüssigkeit bildet sich keine Haut.
| Später sinken die Bakterien allmählich zu
Fig. 3. Urobact. amylovorum. Boden. Eine 5—7tägige Kultur wird
Pa N. Eee en schon ganz klar. Eine abermalige Trü-
gelatine. Vergr. etwa 1:60. bung, wie bei den oben beschriebenen
Arten, findet hier nicht statt, weil alle
Zellen in Harnstoffbouillon zugrunde gehen, ehe sich der Ammoniak in
erforderlicher Menge verflüchtigt.
Harnstoffagar: Auf schrägem Agar bildet sich längs des lmpf-
striches ein Belag, der ein wenig feucht, grau-weiß und mattglänzend ist.
In Stichkultur entsteht an der Oberfläche eine kleine, rundliche, grau-weiße
Auflagerung; der Stichkanal ist gleichmäßig bis zum Boden mit der Bakterien-
masse angefüllt.
Harnstoffgelatine: Die Stichkultur zeigt sich als ein Nagel
mit fadenähnlich gestaltetem Stift und grau-weißem, rundlichen Kopf. In
Petrischalen sind die oberflächlichen Kolonien grau-weiß, rund, flach
und sind von homogener Struktur. Die im Innern der Gelatine wachsen-
den Kclonien sind oval oder spindelförmig. Gelatine wird nicht verflüssigt.
Kristallbildung findet öfters statt.
In Harnstoffmilch wächst die Art ohne merkliche Verände-
rung des Mediums.
Harnstoffkartoffel: Nach 2—3 Wochen bildet sich längs des
Impfstriches eine schmutzig-graue, trockene, von der Kartoffel sich kaum
abhebende Auflagerung.
Beweglichkeit: In jungen Harnstoffbouillonkulturen zeigt das
Urobact. amylovorum eine lebhafte Bewegung. Diese Funktion
ist gegenüber Ammoniak sehr empfindlich. Nach dem Ende der Gärung,
wenn 5% Harnstoff zersetzt worden sind, werden alle Zellen bewegungslos.
Über einige neue Urobakterienarten. 171
Sauerstoffbedürfnis: Die Bakterie ist obligat aërob, kann
aber bei niedrigem Partialdruck des Sauerstoffs normale Lebenstätigkeit
aufweisen. Der Aérationsgrad hat keinen bedeutenden Einfluß auf die Ge-
schwindigkeit der Bakterienvermehrung und der Harnstoffzersetzung (Tab. 6).
Tab. 6. Urobact. amylovorum.
Probiergläser. Die Höhe
der Flüssigkeitsschicht et-
wa 8 cm. Die Bouillon ist
mit Öl bedeckt und die
Wattepfropfen sind paraf-
finiert.
Erlenmeyerkolben
Zeit Parallele Die Höhe der Flüssig-
keitsschicht etwa 6 mm
Zehl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon.
a 5 980
Moment d. Impf. b 6 120 6030 6030
ce 5 990
a 24 210 000 20 920 000 j
Nach 25 Std. b 24 000 000 } 24 070 000 20 100 000 } 20 380 000
c 24 000 000 20 120 000
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °,).
a,
Moment d. Impf. b, — —
Ci
nu a, 36,4 80,1
Nach 25 Std. b, 85,8 $ 86,1 81,8 $ 81,3
Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und
Indol werden nicht gebildet. Auch findet keine Nitratreduktion statt.
Harnstoffgärung: In Fleischbouillon mit 5% Harnstoff wird der
letztere gewöhnlich nach 27—30 Std. völlig zersetzt. In diesem Medium,
aber mit 10°, Harnstoff, geht die Gärung viel langsamer vor sich, so daß die
ganze Harnstoffmenge erst nach 10—11 Tagen vergoren wird (Tab. 7).
Das Urobact. amylovorum kann eine normale Lebenstätig-
keit bei Vorhandensein in Harnstoffbouillon bis bzw. 14% Limansalz und
8°, NaCl aufweisen. Ohne Zusatz dieser Salze geht das Bakterienwachstum
und die Harnstoffgärung schneller vor sich als wenn sie hinzugefügt werden.
Diese Bakterie ist also salztolerant, nicht aber halophil.
Beziehungen zu organischen Verbindungen: In
eiweißlosen Medien kann Harnstoff als Stickstoff-, aber nicht als Kohlenstoff-
quelle dienen. Den letzteren assimiliert diese Bakterie aus folgenden Ver-
bindungen: zitronensaures, oxalsaures, apfelsaures, bernsteinsaures, essig-
saures und milchsaures Na, Seignettesalz, Glukose, Laktose, Glyzerin, Mannit,
Dextrin und Stärke. Soweit uns bekannt, war bis jetzt bei keiner U r o -
bakterie das Vermögen beschrieben, sich bei Vorhandensein von Stärke als
einziger Kohlenstoffquelle zu entwickeln wnd dabei Harnstoff zu vergären.
Wegen dieser charakteristischen Eigenschaft ist das Urobact. amylo-
vorum (amylum = Stärke und voro = auffressen) benannt. Den Kohlen-
stoff des Harnstoffes assimiliert diese Art nicht. Schlammauszug (mit 5°,
Harnstoff) ist für sie ein wenig passendes Medium. Die Harnstoffgärung geht
hier sehr langsam vor sich und bleibt stehen, wenn etwa 82°, der anfäng-
lichen Harnstoffmenge noch nicht zersetzt sind.
172 L. Rubentschik,
| Temperatur: Minimum bei etwa 10° C, Optimum zwischen 20
und 25° C und Maximum zwischen 42 und 47° C.
Tab. 7. Urobact. amylovorum.
Bouillon Bouillon
mit 5% Harnstoff mit 10%, Harnstoff
Zeit Parallele
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °,).
a 6,6
Nach 17 Std. b a 5 6,2 —
c
| a — — 4
» 19 ,, b 18,6} 19,3 —
c 18,9
a — 96608 CO!”
» 21 „ b 39,6 > 39,8 —
c 39,0 u
a ~ ea
— 23 5 b 64,6} 64,6 =
c 63,2
a 82,8) —
» 25 „ b 81,0 ; 81,9 —
c 81,9
a ~ 1000} —
LE] 27 99 b 100,0 100,0 —
c 100,0
| a, 1,8
j 3 Tagen b, 1,8 1,75
c, 1,65 1
, 4 ,, b, 13,5 13,8
ci 13,8
a, 29,7
os 5 , b, 28,5 29,0
Ci 28,8
a, 49,2 7
9 6 9 b; 49,2 49,05
C; 48,75
u a, 70,2
xi 7 b, 71,1 70,6
nr ce s 7 a N 70,5 u
a, 79,1
* 8, b, 78,4 78,5
Cy | 78,1
ay 87,3
; I 5 | b, 86,7 86,95
Ci 86,85
a; 100,0
i 10 ,, b, 100,0 } 100,0
c 100,0
Urobacterium citrophilum nov. sp.
Isoliert aus schwarzem Schlamm und Limansoole.
Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen, einzeln oder zu 2
zusammenhängend, mit ein wenig abgerundeten Enden.
Größe (in Mikronen):
Über einige neue Urobakterienarten. - 173
Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff-
bouillon gelatine agar milch
Lange... . . | 2,25—6, 1 2,1—5,9 2,2—6,0 2,2—6,2
Breite . . . . .. 0,8—0,9 0,75—0,85 0,75—0,85 0,85—0,95
Sporenbildung nicht beobachtet.
Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben und nach Gram.
In gewöhnlichen Nährmedien ohne Zusatz von Harnstoff
oder Ammonkarbonat kein Wachstum.
Harnstoffbouillon: In 23—28stünd. Kultur kann man ge-
wöhnlich eine leichte, sich gleichmäßig über die ganze Flüssigkeit verbreitende
Trübung bemerken. Die letztere erreicht ihre maximale Dichtigkeit nach
3—4 Tagen (vom Moment der Impfung des Mediums gerechnet), indem sie
immer fast gleichmäßig bleibt. An der Oberfläche bildet sich keine Haut.
Später sinkt die Trübung zu Boden. In 6—8 tägiger Kultur wird die Flüssig-
keit ganz durchsichtig. Das auf dem Boden liegende Sediment ist zuerst
schmutzig-grau, wird darfn aber braun-schwarz. Eine abermalige Trübung
der Nährflüssigkeit findet nicht statt.
Harnstoffagar: Auf schräg erstarr- - |.
tem Agar ist das Wachstum wenig charakte- m
ristisch. Längs des Impfstriches entsteht eine
schmale, trockene, graue Auflagerung. In Stich-
kultur bildet sich an der Einstichstelle ein
dünner, zarter, grau-weißer Belag, unter dem
sich im Stichkanal ein langer, feinkörniger
Streifen fortsetzt.
Harnstoffgelatine: In Stichkul-
tur wächst die Bakterie dem Stichkanal ent-
lang als langer, dünner Streifen, während sich
um die Mündung des Impfstiches eine schmutzig- Fig. 4. Urobact. citrophilum.
giaue, rundliche Auflagerung einstellt. Auf Kolonien auf 12-tägiger Harn-
Plattenkulturen bilden sich grau-weiße, Kleine *'gelatine. Vergr. etwa 1:60.
Kolonien von rundlicher oder unregelmäßiger
Form mit glatten oder ein wenig eingeschnittenen Rändern. Die Struk-
tur dieser Kolonien ist homogen, feinkörnig. Gelatine wird nicht verflüssigt.
Kristallbildung findet nicht immer statt.
In Harnstoffmilch entwickelt sich diese Bakterie, ohne das
Medium merklich zu verändern.
Harnstoffkartoffel: Sehr langsames und kärgliches Wachstum
in Form einer schmalen, schmutzig-grauen Auflagerung längs des Impf-
striches. Diese Auflagerung hebt sich vom Substrat kaum ab.
Beweglichkeit: Die Bewegung in Harnstoffbouillon, die zuerst
sehr lebhaft ist, verlangsamt sich allmählich mit der Steigerung der Ammoniak-
menge. In 4—5tagiger Kultur findet man gewöhnlich keine beweglichen
Bakterien.
Nitratreduktion findet statt, aber nur bis zur Nitritbildung.
Dieser Prozeß kann bei vollem, sowie auch bei gehindertem Luftzutrittt vor
sich gehen.
Sauerstoffbedürfnis: Die Bakterie ist obligat aërob, jedoch
imstande, sich mit dem in Harnstoffbouillon gelösten Sauerstoff zu begnügen,
174 | L. Rubentschik,
wenn der Luftzutritt zu diesem Medium versperrt ist. Im letzteren Falle
sind aber Wachstum der Bakterien und Harnstoffgärung sehr schwach.
Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und
Indol werden nicht gebildet.
Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird der letztere
gewöhnlich nach 7—8 Tagen zersetzt, während in einem Medium mit 10%
Harnstoff die Gärung stehen bleibt, wenn noch etwa 65% der anfänglichen
Harnstoffmenge nicht vergoren sind (Tab. 8). Die Gärkraft des Urobact.
citrophilum kann sehr schwach sein und es wurden sogar Fälle beob-
achtet, wo die Harnstoffspaltungsfähigkeit völlig verschwand und es nur
durch Passagen durch den Schlamm des Chadjibeylimans gelang, diese
Fähigkeit zu regenerieren.
Tab. 88 Urobact. citrophilum.
| | Bouillon Bouillon
Zort Paralele mit 5%, Harnstoff | mit 10% Harnstoff
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °°).
& 0,9
Nach 1 Tag b | 0,6 0,7 —
c 0,6
= a 10,8 En
2 Tagen b 10,2 9,8 —
c 8,4
z I a 22,2
99 3 9 b 20,4 70,7 —
c 19,5 =
7 a 40,2 -
» 4 b 39,6 $ 39,7 —
c 39,3 nn
7 Ze a a, 61,2 0,3
; 5 - 55 b b 60,3 > 60,5 0,3 0,25
e G 60,0 0,15
4 & a, 80,4 3,6
| 6 , b b 81,0 } 80,6 3,3 3,4
E e c 80,4 3,3
ee a a, 100,0 9,3
T b b, 100,0 } 100,0 9,3 9,18
c ci 100,0 8,95
_ = a, 2 D
2 8 , b, 15,45 } 15,65
Ci 15,3
2 a, 29,1
* D y b, 28,9 } 28,97
Ci 28,9
j = a, 36,3
ss. 10 ys b, 34,8 } 34,95
Ci 34,75
Beziehungen zu anorganischen Salzen: Die Bakterie
ist salztolerant, kann sich in Harnstoffbouillon vermehren und Harnstoff
zersetzen, wenn noch bis 10% NaCl und 15% Limansalz vorhanden sind.
Hohe Salzkonzentrationen verzögern ihre Lebenstätigkeit aber stark.
Beziehungen zu organischen Verbindungen: I
eiweißlosen Medien kann Harnstoff als einzige Stickstoffquelle dienen. Sein
Über einige neue Urobakterienarten. 175
Kohlenstoff wird aber nicht assimiliert. Dieses Element eignet sich das
Urobact. eitrophilum aus.folgenden Verbindungen an: zitronen-
saurem, oxalsaurem, apfelsaurem, bernsteinsaurem, essigsaurem, milchsaurem
Na, Seignettesalz, Glukose, Laktose, Glyzerin und Mannit. Am besten be-
währt sich aber das zitronensaure Na. Der Vorzug, den das Urobact.
citrophilum der letzteren Verbindung gibt, gab die Möglichkeit, ein
elektives Medium zu finden, das zur Anhäufung dieser Art brauchbar ist).
Zellulose, Stärke und Dextrin werden nicht assimiliert. In Schlammauszug
mit 5% Harnstoff zersetzt die hier beschriebene Art in 12 Tagen etwa 49%
der ganzen Harnstoffmenge.
Temperatur: Minimum bei etwa 9°, Optimum zwischen 30 und
359, Maximum zwischen 43 und 47° C.
Urobaeterium aerophilum nov. sp.
Isoliert aus der Limansoole.
Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen mit wenig abgerun-
deten Ecken, einzeln oder zu 2 gelagert. In alten ammoniakreichen Kulturen
finden sich Involutionsformen, vom Aussehen langer, gekrümmter Fäden.
Größe (in Mikronen):
— a a
Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff-
bouillon gelatine agar milch
J | 21—4,25 | 2,0—4,1 2,0—4,1 2,2—4,6
Beten a ca 98-09 | 0,75—0,85 0,83—0,95
Die fadenähnlichen involutiven Zellen werden manchmal 15 u lang.
Sporenbildung nicht beobachtet.
Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben. Die Gram sche
Reaktion positiv.
Zusatz von Harnstoff oder Ammonkarbonat ist unumgänglich für die
Entwicklung in gewöhnlichen Nährmedien nötig.
Harnstoff bouillon: 40—55 Std. nach der Impfung des Mediums
schwache Trübung, deren Dichtigkeit in den weiteren 50—70 Std. zunimmt,
indem die oberen Schichten der Flüssigkeit trüber als die unteren sind. Darauf
setzen sich die Bakterien allmählich ab, so daß eine 250—280 stünd. Kultur
schon ganz klar wird. Nur auf dem Boden des Probierglases bildet sich ein
schmutzig-grauer, später schwärzlicher Niederschlag. Abermalige Trübung
der Kulturflüssigkeit findet nicht statt. |
Harnstoffagar: Der Belag längs des Impfstriches ist auf schrägem
Agar trocken, schmal, schmutzig-grau und mattglänzend. Bei schwacher
Vergrößerung sind viele einzelne Kügelchen gut sichtbar. In Stichkultur
entsteht an der Oberfläche und im obersten Teile des Stichkanals eine dünne.
graue, rundliche Auflagerung.
Harnstoffgelatine: In Stichkultur ist das oberflächliche Wachs-
tum fast dem in der Harnstoffagarstichkultur ähnlich, nur ist der Stichkanal
an der Einstichstelle mit ciner grauen Bakterienmasse etwas gefüllt. In den
weiteren Teilen entwickelte sich die Bakterie nicht. Kolonien in Petri-
schalen rundlich, klein, schmutzig-grau, mit glatten oder etwas wellenförmigen
Rubentschik, L., Zur Frage der Beziehungen der Urobakterien zu or-
ganschen Verbindungen. (Centralbl. f. Bakt., Abt. II. Bd. 65. 1925. S. 1.)
176 L. Rubentschik,
Rändern. Struktur homogen, feinkörnig. Gelatine wird nicht verflüssigt.
Kristalle werden nicht immer gebildet.
Harnstoffmileh: Gutes Wachstum ohne sichtbare Veränderung
der Milch.
Harnstoffkartoffel wenig geeignet. Längs des Impfstriches
bildet sich nach 3—4 Wochen eine schmutzig-graue oder grau-bräunliche,
trockene Auflagerung, die sich von der Kartoffel nur wenig erhebt. Zu-
weilen fehlt aber eine Entwicklung.
EN gt Beweglichkeit lebhaft in 1 tagiger
S Harnstoffbouillon, verlangsamt sich aber all-
AgS ES > mählich und hört in 8—9 tägiger Kultur völlig
auf.
bs, ù
Sauerstoffbedürfnis: Das Uro-
bact. aërophilum entwickelt sich nur
bei guter Aëration. In Petrischalen unter
einer Glimmerdecke sowie in mit Öl bedeckter
A et i a Harnstoffbouillon kein Gedeihen. Bei einer
Flüssigkeitsschicht von 8 cm Höhe gehen
Ti. E ESEE E ER Harnstoffgärung und Bakterienvermehrung be-
Kolonien auf 10-tägiger Harn- deutend langsamer vor sich, als bei einer von
stoffgelatine. Vergr. 1:60. 0,6 em Höhe (Tab. 9).
Tab. 98 Urobact. aerophilum.
Erlenmeyerkolben. Die | Probiergläser. Die Höhe
Höhe der Flüssigkeits- | der Flüssigkeitsschicht —
| schicht — etwa 6 mm | etwa 8 cm
Zeit Parallele
Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon.
| a 16 20 1620
Moment d. Impf. | b | 1 740 1620
| c 1 500
- | a 31 100 000 19 200 000
Nach 5 Tagen | b 34 900 000 $ 33 470 000 19 700 000 $ 19 210 000
c 34 400 000 18 730 000
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %).
ay
Moment d. Impf. b, — —
Cr a
—— Te | a, 21,3 0,7
Nach 5 Tagen b, 20,2 > 20,7 0,9 7 0,87
| c; 20,6 1,0
Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und
Indol werden nicht gebildet.
Nitratreduktion: In Giltayscher Lösung (mit 1% Harn-
stoff), sowie in Harnstoffbouillon (mit 0,5% KNO,) wird N,0, bis N,0,
reduziert. Intensive Aëration des Nährmediums beschleunigt diesen Prozeß.
Harnstoffgärung: Diese Bakterie gehört nicht zu den kräftigen
Urobakterien. In Bouillon mit 5% Harnstoff hört die Gärung gewöhnlich.
schon auf, wenn 45% der anfänglichen Harnstoffmenge noch unzersetzt sind.
Bei einer Konzentration von 10% Harnstoff werden etwa 11% des letzteren
vergoren (Tab. 10).
Über einige neue Urobakterienarten. 177
Tab. 10. Urobact. aörophilum.
Bouillon s Bouillon
mit 5% Harnstoff mit 10% Harnstoff
E cee sade nn — — — — — —
Zeit | Parallele
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °).
a 0
Nach 2 Tagen b 0,0
C | 0
a 0
3 ’ b 030
c 0
a 1,2 o
+ , b 0,9 1,0
c 0,9
a; 0 })
5 b, — 0 0
= | C1 ha. age ee 0
| a 24,0
6 ; | b» — 24,75 —
eee 7 c 7 25,5 ur
a a, 49,2 2,1 Di
7 R b b, | 48,9 48,6 1,5 1.7
oe c C 47,7 en 1,5 o
j a a; | 54,85 4.8
8 A b b, | 55,5 54,98 4,5 4,6
E c Ci a 54,9 — u 4,5
8, 7,6
9 A b, 7,2 7,55
E Ci E BER 7,95
| a, 9,1
10 b, 9,3 9,2
= | Ci | oe ae NE TEN 9,2
a, | | 11,3
11 ; b, i ! 10,6 10,9
Cy . 10,75
Die Gärkraft dieser Bakterie kann stark variieren und in manchen
Fällen verliert sie ihr Harnstoffspaltungsvermögen ganz, das sie aber durch
die Schlammpassagemethode wiedergewinnen kann.
Das Urobact. aérophilum kann in Harnstoffbouillon noch bei
Vorhandensein von bzw. 9% NaCl und 14% Limansalz normal leben.
Beziehungen zu organischen Verbindungen: In
eiweißlosen Nährmedien kann Harnstoff als Stickstoff-, nicht aber als Kohlen-
stoffquelle dienen. Letzteres Element assimiliert diese Art aus bzw. zitronen-
saurem, oxalsaurem, apfelsaurem, bernsteinsaurem, essigsaurem und milch-
saurem Na, Seignettesalz, Glukose und Mannit. Laktose, Glyzerin, Stärke,
Dextrin und Zellulose sind als Kohlenstoffquelle unbrauchbar. Bakterien-
vermehrung und Harnstoffgärung gehen in eiweißlosen Medien am besten bei
Vorhandensein von apfelsaurem Na vor sich. Im Schlammauszug (mit 5°,
Harnstoff) ist die Entwicklung nur schwach. Hier werden etwa 13°, der
anfänglichen Harnstoffmenge zersetzt.
Temperatur: Minimum bei etwa 9°, Optimum zwischen 30 und
35°C, Maximum zwischen 42 und 47° C.
Zweite Abt. Bd. 66. 12
178 L. Rubentschik,
Urosarcina psychrocarterica nov. sp.
Isoliert aus Soole und schwarzem Schlamm.
Mikroskopisches Aussehen: Runde oder während der Tei-
lung schwach ovale Zellen, auf festem Nährboden meist Diplokokken und
Tetraden. Gruppierungen aus 8,16 und mehr Zellen entweder in Form von
Paketen oder in unregelmäßigen Haufen finden in Fleischpeptonbouillon statt.
Größe (in Mikronen):
Harnstoff- Harnstoff- ff. | Harnstoff- Harnstoff-
bouillon gelatine agar milch
Kiel RL NS | | "Pr CR
Länge . . . . . | 1,3—2,0 1,2—1,6 1,1—1,45 J 1,4—1,95
Breite‘, 25 2% | 1,2—1,55 | 1,1—1,35 | 1,1—-1,35 | 1,35—1,55
Sporenbildung fehlt.
Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben und nach Gram.
Die Urosarcina psychrocarterica entwickelt sich gut in
den gebräuchlichen Nährmedien (ohne Harnstoff oder Ammonkarbonat). Ein
Zusatz dieser Verbindungen ruft keine bedeutenden Veränderungen im
Wachstumscharakter hervor.
In Fleischpepton-
bouillon entsteht eine
gleichmäßige Trübung, wäh-
rend sich an der Oberfläche
eine dünne Haut bildet. In
diesem Medium, aber mit 5%,
Harnstoff, erreicht die Trü-
bung am 6.—7. Tag ihre maxi-
Fig. 6. Urosarcina psychrocarterica. Kolonien auf male Dichtigkeit, worauf sich
12-tägiger Harnstoffgelatine. Vergr. etwa 1:60. der Niederschlag auf den
Boden des Probierglases ab-
setzt. In 10—12 tägiger Kultur ist die Flüssigkeit schon ganz klar und
bleibt auch weiter so. Die Bakterie ist gegen NH, sehr empfindlich und
schon 8 Tage nach dem Ende der Gärung verlieren alle Keime in Harnstoff-
bouillon ihre Lebensfähigkeit.
Fleischpeptonagar: Auf schrägem Agar eine hervorragende,
nicht breite Auflagerung von gelber Farbe, in Stichkultur an der Oberfläche
ein rundlicher, orangegelber, undurchsichtiger Belag; in Stichkanal bis zum
Ende fast gleichmäßiges Wachstum.
Fleischpeptongelatine: Auf Plattenkulturen bilden sich rund-
liche. erhabene, gelbe Kolonien mit glatten oder leicht eingeschnittenen
Rändern. Im Zentrum liegt ein runder oder verlängerter Kern, der zuweilen
von einer oder mehreren konzentrischen Zonen umgeben ist. Bei einigen
Kolonien ziehen sich von der Peripherie in radialer Richtung viele Furchen
hin. Im Gelatinestich hat das Wachstum dasselbe Aussehen wie in der Agar-
stichkultur. Gelatine wird nicht verflüssigt.
In Milch ziemlich üppiges Wachstum ohne sichtbare Veränderungen
des Mediums.
Auf Kartoffel entsteht dem Striche entlang eine schmale, trockene,
mattglänzende Auflagerung von, dunkelgelber Farbe und manchmal von
hügeliger Struktur.
Über einige neue Urobakterienarten. 179
Beweglichkeit: Die Urosarcina psychrocarterica
besitzt Eigenbewegung bis zu 15 u in 1 Sek. So schwimmt z. B. eine Tetrade
vorwärts und balanziert gleichzeitig um eine der Vorwärtsbewegung parallel
liegende Achse. In Harnstoffbouillon verlangsamt sich allmählich die Be-
wegung infolge des Einflusses des sich anhäufenden Ammoniaks. In einer
solchen 7—9 tägigen Kultur sind schon alle Keime unbeweglich.
Nitrate werden nur bis zu Nitriten reduziert.
Sauerstoffbedürfnis: Die Bakterie ist obligat aërob. Bei
guter Aération gehen Wachstum und Harnstoffgärung energischer vor sich,
als bei gehindertem Luftzutritt. In schwachem Grad finden aber diese Funk-
tionen doch noch statt, wenn die Bakterie sich nur mit dem in Medium ge-
lösten Sauerstoff begnügen muß (Tab. 11).
Tab. 11. Urosarcina psychrocarterica.
der Flüssigkeitsschicht —
8 cm. Die Bouillon ist
mit Öl bedeckt und die
Wattepfropfen sind paraf-
finiert.
ee LT u nn a e e —
Erlenmeyerkolben. Die
Parallele Hôhe der Flüssigkeits-
schicht etwa 6 mm
| Probiergläser. Die Höhe
i
Zeit
|
Zahl de Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon.
8 900
Moment d. Impf. b 9 120 8920 | 8920
c 8 740
Ë a | 304 000 29 000
Nach 4 Tagen b 327 000 } 325 000 28 000 ! 28 000
c 344 000 27 000
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °,).
a; |
Moment d. Impf. b, — —
Ci
DD nu a, 19,3 0,85
Nach 4 Tagen b, 17,5 18,13 | 1,20 1 1,03
c 17,6 | 1,05
Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und
Indol werden nicht gebildet.
Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird letzterer
nicht völlig zersetzt. Nach 8—9 Tagen hört gewöhnlich die Gärung auf,
wobei etwa 10°, der anfänglichen Harnstoffmenge übrig bleibt. In Bouillon
mit 10°, Harnstoff beläuft sich die Menge des nicht vergorenen Harnstoffes
auf etwa 70% (Tab. 12).
Die Bakterie ist salztolerant und gedeiht normal bei Vorhandensein von
bzw. 11% NaCl und 15% Limansalz in Harnstoffbouillon.
Beziehungen zu organischen Verbindungen: In
eiweißlosen Medien kann Harnstoff als N-, nicht aber als C-Quelle dienen.
Den Kohlenstoff assimiliert diese Sarcina aus folgenden Verbindungen:
zitronensaurem, oxalsaurem, apfelsaurem, bernsteinsaurem, essigsaurem und
milchsaurem Na, Seignettesalz, Glukose, Laktose, Glyzerin und Mannit.
Am besten vermehren sich die Bakterien und geht die Harnstofigärung
bei apfelsaurem Na vor sich. Stärke, Dextrin und Zellulose werden nicht
assimiliert. In Schlammauszug mit 5% Harnstoff zersetzt diese Bakterie in
21 Tagen etwa 37°, der anfänglichen “Harnstotfmenge.
12°
180 L. Rubentschik, Über einige neue Urobakterienarten.
Tab. 12. Urosarcina psychrocarterica.
Bouillon Bouillon
Zeit Parallele mit 5% Harnstoff mit 10% Harnstoff
Menge des Bersstelen Harnstoffes (in %)
a 12 |
Nach 3 Tagen b Ä 1,2
c vat yo
u a 12 |
„ 4 ,, b 19,2 2 18,7
| c 12 |
a 8, 37,2) 5: = À
T D. :, b b, 35,1 : 35,7 0,45
CC 34,8
Bu a a 65,4 À — oo
o 6 „ b b 16 | 64,2 2,65 > 2,9
c Cc; o waja 2,55
a, 7,8
T y b, 7,5 7,65
C) — 7,65
` a 8, 90,0 14,4 E
a Sa, b b 89,3 > 89,43 14,1 } 14,2
e © u 89,0 ER. 14,1
a, 24,3
„ 9 m b, 23,4 >} 23,7
zer c 23,4
a, | 30,45
99 l l 29 | b, 30,4 30,37
| Ci 30,25
Temperatur: Beider Urosarcina psychrocarterica
sowie bei dem oben beschriebenen Urobac. psychrocartericus
ist das Temperaturmininmum viel niedriger als bei allen bis jetzt bekannten
U r o bakterien. Vermehrung und Zersetzung von Harnstoff erfolgt bei einer
Temperatur unter 0° (von — 1,25 bis — 2,5°C). Das Optimum zwischen 20
und 25°, Maximum zwischen 42 und 47° C.
Die Abhängigkeit der Gärungsgesch windigkeit von der Temperatur us
im allgemeinen der van t’Hoffschen Regel:
Koo 24 K,- 12
DIU = 3,24, UE
9—12 K _2,5 bis _1,25
Zum Schlusse sei mir gestattet, Herrn Prof. Dr. J. Bardach für das
mir bei der Durchführung dieser Arbeit bewiesene Entgegenkommen meinen
tiefstgefühlten Dank auszusprechen.
= nl
Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 181
Nachdruck verboten.
Die Evolution der Zyklen und die Heterézie bei den Rostpilzen.
Prof. Dr. A. Mordvilko, Petersburg.
L Evolution der Zyklen und Parallelismus.
In den ,,Comptes Rendus de l’Académie des Sciences de Russie“ 1924,
A. p. 137—140, 119— 120 habe ich ein Resumé meiner Hypothese der Ent-
stehung der Heterözie bei den Rostpilzen vorgelegt und möchte hier einige
Punkte dieser Hypothese etwas ausführlicher besprechen.
Vor allem ist ohne weiteres ersichtlich, daß zur Heterözie nur die Rost-
pilze übergehen konnten, die schon mehrere Generationen im Jahre hatten
und dabei verschiedene, mit verschiedenen Sporen, da Pilze mit bloß 1 Sporen-
form nur in verschiedene autözischen Formen zerfallen konnten. Da die
Frage des Ursprungs der Heterözie mit der Frage der Entstehung der
Generationszyklen eng verbunden ist, habe ich beschlossen, tiefer als anfänglich
(1924) in die Erörterung dieser Frage einzugehen, wobei es mir sogleich klar
wurde, daß man als die primäre Vermehrungsform nicht die ansehen müsse,
die gegenwärtig bei Endophyllum beobachtet wird, sondern diejenige,
die den Leptoformen eigen ist.
Wenn man die Bildung und das spätere Schicksal der Teleutosporen bei
den Rostpilzen, der Brandsporen der Ustilagineen und der Asci der
Askomyceten beobachtet, so findet man in allen. Fällen die gemeinsame
Erscheinung, daß anfänglich diese Gebilde 2 Kerne enthalten, die später
zu 1 verschmelzen. Im Falle der Basidien-Bildung (Auriculariales
und Uredinales, Ustilagineae) teilt sich der Kern 2mal, und
es entstehen 4 Zellen, von denen eine jede eine Basidiospore (Auriculari-
ales, Uredinales) gibt, im Falle der Ascus-Bildung jedoch teilt sich
der Kern 3mal, um jeden Kern sondert sich eine Partie des Protoplasmas ab,
und es entstehen 8 Sporen. Die Basidio- oder Asco-Sporen bilden den Anfang
einer haploiden oder Gametophyten-Generation, und dieses führt auf diesem
oder jenem Wege zu einer diploiden oder Sporophyten-Generation. Eine
charakteristische Eigentümlichkeit der Gametophyten ist die, daß die Zellen
oder bei den Askomyzeten die entsprechenden Teile des Synzytiums
lkernig sind, beim Sporopbyt aber zweikernig. Nur bei den Askomy-
zeten, und auch da nicht bei allen, hat sich der ursprüngliche Übergang
vom Gametophyt zum Sporophyt erhalten. Gerade bei ihnen führt das
Gametophyt zuerst zur Bildung (auf verschiedenen, jedoch naheliegenden
Hyphen) der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, der vielkernigen
Antheridien und Askogonen (das Askogon manchmal mit einem Kern).
Durch Vermittlung des Trichogyns gehen die Kerne des Antheridiums in
das Askogon über, und nähern sich hier paarweise den Askogon-Kernen,
was der Anfang der Sporophyt-Bildung oder der Befruchtung ist. Darauf
wachsen aus dem Askogon die Askogen-Hyphen mit paarigen Kernen
(diese Paare vermehren sich durch gleichzetige Teilung beider Kerne). Am
Hyphenende wird durch Bildung einer Scheidewand eine Zelle abgegrenzt
(mit 2 Kernen), die Anlage des Askus. Vor der Bildung der Askosporen
verschmelzen die 2 Kerne zu einem (Ende der Befruchtung), dieser teilt sich
3mal, und es entstehen 8 Askosporen. Freilich können bei anderen Asko-
myzeten entweder das Trichogyn oder das Antheridium aufhören zu funk-
tionieren oder sogar ganz verschwinden. In diesem Falle wird der Anfang
182 A.Mordvilko,
des Sporophyten oder Befruchtung durch paarweise Vereinigung der Kerne
des Askogons selbst ersetzt, alles übrige bleibt jedoch unverändert (vgl.
Buchheim 1917). Mit anderen Worten, hier verändert sich etwas der
Anfang des Geschlechtsprozesses, das Ende bleibt jedoch wie früher. Bei
den Rhodophyceae haben wir im Grunde dasselbe wie bei den Asco-
mycetes, nur beginnt da die Befruchtung nicht mit der Annäherung der
Kerne, sondern mit ihrer Verschmelzung; darauf teilt sich bei der Bildung der
Tetra-Sporen der Kern, der den verschmolzenen Kernen der Ascomyce-
tes oder Uredinales, Ustilagineae entspricht, 2mal und es
resultieren 4 Sporen. Zweifellos stehen alle diese Pflanzen in verwandt-
schaftlichem Verhältnisse zueinander, am nächsten verwandt jedoch sind
natürlich de Auriculariales, Uredinales und Ustilagineae,
ebenso wie folgende Bildungen: das Tetrasporangium der Rhodophyzeen,
der Askus der Askomyzeten, die Anlage der Basidie der Auricula-
riales, die Teleutospore der Uredineen, die Brandspore der Usti-
lagineen, vollkommen homologe Bildungen sind und ihnen daher eine
erstklassige Bedeutung in der Systematik zukommt.
Die besprochenen Verhältnisse bei den Askomyzeten helfen uns,
die ursprünglichen (primären) Verhältnisse bei dn Uredineen klar-
zustellen. Zweifellos bestand auch bei ihnen anfangs ein typischer Geschlechts-
prozeß, der zum Schlusse der Gametophyt-Entwicklung stattfand. Darauf
weisen besonders die bis jetzt erhalten gebliebenen Spermogonien hin,
in denen Speimatien gebildet. werden, die jetzt jedoch einfache Rudi-
mente vorstellen, da sich keine Eizellen entwickeln, mit denen sie sich
vereinigen könnten. Die Uredinales entsprechen also scheinbar den
Askomyzeten, bei denen das Antheridium . funktionsunfähig geworden
oder gänzlich zusgefallen ist. Freilich existiert auch ein Unterschied,
denn bei den Uredineen hat sich die typische Eizelle nicht erhalten.
Deshalb wird hier die paarweise Verbindung der Kerne in einer Zelle auf ver-
schiedene Weise erzielt, und zwar durch Auflösung der Zellwände zweier
benachbarteı Zellen, das Einwandern des Kernes aus einer Zelle in die andere
u.a. (vergl. Kurs a n o v 1915, hier ist auch die ganze Literatur angegeben;
1922; Lindfors 1924). Die entstandenen 2kernigen Zellen (Beginn der
Befruchtung und zugleich des Sporophyten) vermehren sich durch Teilung
` und führen früher oder später zur Teleutosporen-Bildung, in denen vor der
Bildung der Basidie diese Kerne zu einem zusammenfließen (Schluß des
Geschlechtsprozesses). |
Wo fand früher der GeschlechtsprozeB bei
den Uredineen statt? Zweifellos in der Nähe der Spermogonien.
Hier mußten auch die Trichogynen an die Oberfläche herauskommen,
an die die Spermatien sich ankleben konnten, wonach ihr Kern in eine
Eizelle übergehen konnte. Anzunehmen, daß. der Geschlechtsprozeß in dem
Aecidium oder überhaupt in einem anderen Sorus, der von Spermo-
gonien begleitet wird, vor sich gehen konnte, wie es viele Autoren, ange-
gefangen von de Bary bis Kursanov (1915; 1922) zuließen, ist
ganz unmöglich, da diese Sori in den meisten Fällen von don Spermogonien
entfernt sind, z. B. auf der entgegengesetzten (unteren) Oberfläche des Blattcs.
In diesem Falle könnte keine Befruchtung stattfinden, selbst wenn man die
Hilfe der Insekten heranziehen wollte. Wenn die Insekten durch duftende
Sekrete der Spermogonien angelockt werden Konnten, so hätten sie haupt-
sächlich oder ausschließlich nur die Pflanzenteile aufgesucht, auf denen sich
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 183
die Spermogonien befanden, z. B. die obere Blattfläche. Wenn wir anderer-
seits annehmen, daß die Trichogynen in der Nähe der Spermogonien an die
Oberfläche kamen, so konnte die Übertragung der Spermatien auf die Tricho-
gyne sogar mit Hilfe des Windes vor sich gehen, oder des Wassers während
des Regens, oder in einigen Fällen durch Insekten, wenn die Ausscheidungen
der Spermogonien dufteten.
Als die Trichogynen verschwunden waren und die Eizellen als besondere
Zellen an den Hyphen ihre anfängliche Form verloren hatten, wurde die
ursprüngliche Bildungsart der 2kernigen Zelle durch eine andere ersetzt
(vgl. oben). Die ersten 2kernigen Zellen enstanden anfänglich in der Nähe
der Spermogonien, von hier vermehrten sie sich durch Teilung und wuchsen
als einfache oder verzweigte sporogene Hyphen in der Richtung der Lage
des jetzigen Sorus, und da, in einem besonderen Sorus, der von einfachen Ver-
schlingungen der Hyphen umgeben war, zuweilen auch von Paraphysen,
bildeten sie Sporen. Dabei wurden anfänglich, wie man sich denken kann,
zu Sporen einfach die Endzellen (eine oder mehrere) der Fruchthyphen,
wie auch jetzt noch bei Chrysomyxa Abietis Unger, und erst
in der Folge differenzierten sich besondere Generatrices- oder Basalzellen,
von denen sich direkt Sporen abzuteilen begannen, oder in anderen Fällen
Mutterzellen der Sporen. Die Sori konnten sowohl in der Nähe der Sper-
mogonien liegen, als auch entfernt von ihnen, z. B.an der entgegengesetzten
Blattseite. Die Zweikernigkeit konnte anfänglich an derselben Stelle beginnen,
wo früher der Kern der Spermatie sich dem Kerne der Eizelle näherte, d. h.
in der Nähe des Spermogoniums. Doch konnte sich dieser Prozeß später
weiter in der Richtung der Sori verschieben oder sogar in die Basis des Sorus
übergehen; doch muß letzte Exscheinung jetzt als sekundär angesehen werden
(im Gegegnsatz zu de Bary und anderen ihm folgenden Autoren). Der
BildungsprozeB der 2 kernigen Zellen und die Verschiebung dieses P: ozesses in
dieser oder jener Richtung ist für eine Reihe von Formen durch Kursanov
(1915, 1922) und Lindfors (1924) ausführlich klargelegt worden. Wenn der
ursprüngliche GeschlechtsprozeB bei den rezenten Uredineen auch
Veränderungen erfahren hat, so ist er doch ein GeschlechtsprozB, da auch
jetzt seine wichtigsten Momente in Kraft bleiben: Bildung der 2kernigen
Zelle am Anfang und die Verschmelzung der beiden Kerne zum Schluß (in
der Teleutospore). In diesem Punkte kann ich mich z. B. mit Kursanov
nicht einverstanden erklären, der die Bildung der 2kernigen Zelle bei
den Uredinales - für einen apogamischen Prozeß ansieht. Der Um-
stand, daß die konjugirierenden Zellen der Hyphen sich manchmal von
den anderen gar nicht unterscheiden, ändert noch nichts an der Sache, das
kann eine sekundäre Erscheinung sein. Als sekundäre Erscheinung muß man
auch den äußesrten Fall ansehen, wo der Anfang der Zweikernigkeit bis zur
Basidie hinaufreicht (Puccinia Arenariae [Schum.] Wint., vide
Lindfors 1924), die sich nur einmal durch eine Querwand teilt, wodurch
nach der zweiten Teilung der Kerne zwei Basidienzellen entstehen, eine jede
mit zwei Kernen.
Es bestand also ursprünglich die Entwicklung der Uredineen aus zwei
Generationen: dem Gametophyt, das aus der Basidiospore entstanden
ist, und dem Sporophyt, das mit der Bildung der zweikernigen Zelle
begann und mit der Teleutospore endete. Zur Infektion neuer Wirte
und zur Verbreitung der Art dienten nur die Teleutosporen oder, richtiger,
die sich aus ihnen (aus der Basidie eigentlich) entwickelnden Basidiosporen.
184 A. Mordvilko,
Doch wenn man die ganze Entwicklung von Basidiospore bis Basidiospore
als eine Generation ansieht, so konnten bei den ursprünglichen Uredineen
eine oder mehrere solcher Generationen im Laufe des Jahres stattfinden (nur
mit Teleutosporen). Das waren Lepto- oder Mikroformen.
Brefeld, Dietel (1899) und viele andere Autoren, darunter
Lindfors (1924), haben ebenfalls die Teleutosporen und Basidiosporen,
als die ursprünglichen Sporen, ebenso auch wie die Sori, in denen sich Teleuto-
sporen bilden, als primäre Bildungen angesehen. Die Teleutosporen sind
allen Uredinales eigen, während die Aezidien und Uredo nicht allen
eigentümlich sind. „Nach den Darlegungen von Brefeld — sagt Dietel
— ist ferner wohl nicht daran zu zweifeln, daß die Uredineen von den Auri-
kularineen abstammen. Da es aber bei diesen ein Analogon der Aezidien und
Uredosporen nicht gibt, so ist es jedenfalls das Natürlichste, anzunehmen,
daß die Uredineen diese Sporenformen als Parasiten und wahrscheinlich
in Anpassung an die parasitische Lebensweise erst erworben haben, daß also
die ursprünglichen Formen Lepto- oder Mikroformen gewesen seien“
(1899, S. 116).
Wo sind die ursprünglichen Uredinales entstanden —im Ben
Klima oder in den Tropen? Wenn man die mehr oder weniger feste Hülle
der Teleutosporen sogar bei den tropischen Uredineen in Betracht zieht, so
muß man annehmen, daß sie anfänglich im gemäßigten Klima entstanden
sind. Dahin bestärkt uns auch der Umstand, daß in den Tropen, z. B. in
Columbien (S.-Amerika), die Rostpilze hauptsächlich auf Zonen mit ge-
mäßigtem Klima beschränkt sind, z. B. auf eine Höhe von 800—3000 m in
den Anden (Mayor 1913). Die Tropen besitzen fast gar keine eigenen, nur
ihnen eigentümliche, Gattungen, die dort von Anfang an existiert hätten,
da einige Gattungen zweifellos durch Modifikation anderer Gattungen ent-
standen sind, die in die Tropen aus Ländern mit gemäßigtem Klima ein-
gedrungen waren, z. B. Pucciniosira Lagerh., die wahrscheinlich
eine Umwandlung von Puccinia Pers. vorstellt, wovon noch später
die Rede sein wird. Die Rostpilze der Gruppe Melampsoraceae können
schon deshalb nicht in den Tropen entstanden sein, weil Melampsorazeen
in ihrer Entwicklung mit den Koniferen und zwar mit der Familie Abie-
tineae verbunden sind. Jedenfalls konnten die Generationszyklen mit
verschiedenen Sporen sich nur in den Bedingungen des gemäßigten Klimas
ausbilden, da in den Tropen mit ihrem Bonners Klima. verschiedene
Sporenformen keinen Sinn hätten.
Auf diese Weise ist also die urspriingliche Entstehung und die weitere
Evolution der Uredinales hauptsächlich in Gebieten mit gemäßigtem :
Klima vor sich gegangen. Wollen wir nun versuchen, die Wege der Evolution
ihrer Zyklen zu verfolgen.
Bei einer verhältnismäßig langen Vegetationsperiode konnten die Lepto-
formen zwei und mehr Generationen jährlich geben. In den verschiedenen
Generationen waren die Teleutosporen anfänglich einander gleich, fingen
jedoch mit der Zeit an, sich ein wenig zu unterscheiden, sowohl die Sporen
selbst, als auch die sie erzeugenden Sori, und zwar entsprechend der gegebenen
Jahreszeit. So hat die Leptoform Puccinia Veronicae Schröt. nur
eine Sporenform mit festem Stiel, die schon gleich nach Reifwerden keimt;
gerade ebenso können die Sporen der aus Chile eingeschleppten Leptoform
P. Malvacearum Mont. sofort keimen, aber auch überwintern und
im Frühjahr eine neue Infektion hervorrufen (Grove, S. 206—207), desgleichen
Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 185
auch andere Leptoformen, z.B. Uromyces pallidus Niessl. auf Cytisus-
Arten im mittleren und südlichen Europa (Diet e 1 1900, S. 59). Bei einigen
Leptoformen hingegen werden schon 2 Sporenformen beobachtet. So bei
Puccinia Circaeae Pers. 2 Arten von Sori: die zuerst gebildeten
sind rundlich, hellbraun, einzeln oder im Kreise angeordnet und fließen
zusammen, die späteren erscheinen auf Stengeln oder Blattnerven um die
anderen herum und sind dunkelbraun. Alle Sporen haben dieselbe Form,
doch können die helleren sofort keimen, während die dunkleren bis zum
nächsten Frühjahr ausdauern. P. Veronicarum DC. hat zwei Sporen-
formen: forma fragilipes, mit abfallenden Stielen, und forma persistens,
mit festen Stielen. In ersterem Falle sind die Sori nackt und stäubend,
die Sporenwand ist dieker und dunkler gefärbt, die Sporen keimen erst
nach dem Winter. Im zweiten Falle sind die Sori kompakt, die Sporen
dünnwandig und heller gefärbt, keimen auf der Pflanze sofort nach ihrer
Entstehung. Es können sich jedoch zufällig beide Sporenformen in ein
und demselben Sorus vorfinden. Ähnliches wird beobachtet bei: Puc-
cinia Glechomatis DC., P. annularis Schlecht. (auf Teu-
erium Scorodonia, Juli—Oktober), P. Chrysosplenii Grev.
(von Ende März bis Anfang September, vgl. Grove 1913; Dietel
1900, S. 68—9, S. 59). — Doch unterscheiden sich die rezenten Lepto-U r o -
myces und Leptopuccinien, wenigstens die paläarktischen, wesentlich
von Ausgangsformen in der Hinsicht, daß sie die Spermogonien völlig ein-
gebüßt haben. Andererseits besitzt z. B. die in Brasilien und Columbien
vorkommende Leptoform von Eupatorium, welche früher als „Cro-
nartium‘“ praelongum Winter bezeichnet wurde, Spermogonien
(Mayor 1913).
In der Folge mußten die Sommer- und besonders die Frühjahrsform
sich noch mehr verändern, im Vergleich zur Herbstform, da die beiden ersteren
unter anderen Vegetationsverhältnissen entstehen, als die Herbstsporen.
Doch können sich diese neuen Sporen zuerst nur wenig von den Teleuto-
sporen unterscheiden, und das können nur die rezenten Uredosporen sein.
Bei den Pucciniaceae bilden sich die Uredosporen, wie auch die
Teleutosporen, auf Stielen, doch im Gegensatz zu letzteren teilen sie sich
von ihnen sofort ab und sind niemals zweizellig, wie die Teleutosporen in
Puccinia, Gymnoconia u. a., oder mehrzellig, wie die Teleuto-
sporen in Triphragmium, Phragmidium u. a. Die Sporen-
mutterzelle, die sich von der Basalzelle abgeteilt hat, teilt sich zuerst in
zwei Zellen: aus der oberen bildet sich die Spore (durch weitere Teilung
kann sie zweizellig oder mit einer noch größeren Zellenzahl werden, doch hat
jede Zelle-Spore anfänglich zwei Kerne), und die untere, kleinere zieht sich
zum Stiel aus. Bei Melampsorazeen sind die Teleutosporen ohne Stiele, und
es entwickeln sich bei ihnen nur die Uredosporen und Aezidiosporen in der-
selben Weise, wie die Sporen der Pucciniazeen, d. h. aus Sporenmutterzellen.
Doch zieht sich bier die untere, kleinere Zelle selten (Uredosporen einiger
Melampsorazeen) in einen Stiel aus, gewöhnlich degeneriert sie (sog. Zwischen-
oder Interkalarzelle) jedoch mit der Zeit vollständig und dient in diesem
Falle als Disjunktor der Sporen, welche sonst sich nicht zerstreuen und zur
neuen Infektion dienen könnten. Es unterscheiden sich also die Uredosporen
bei den Melampsorazeen ziemlich stark von den Teleutosporen, immerhin
sind sie den letzteren bedeutend näher als die Aezidiosporen, so daß sie auch
hier die zweite Sporenform waren, welche erst nach den Teleutosporen ent-
186 A. Mordvilko,
stehen konnten. Nicht nur die Uredosporen, sondern auch die Sporenlager
selbst, in welchen sie entstehen, sind bei den Pucciniazeen den Teleutosporen-
lagern mehr oder weniger gleich, und es kommt nicht selten vor, daß einer-
seits Uredosporen in Teleutosporenlagern, andererseits Teleutosporen sich
in Uredosporenlagern bilden. Doch können Uredosporen gewöhnlich bald
nach ihrer Reife, wenngleich manchmal erst nach drei Monaten (in diesem
letzteren Falle nähern sie sich natürlich noch mehr den Teleutosporen)
keimen.
Der Teleutosorus ist gewöhnlich nur von einem Hyphengeflecht um-
geben, aber „bei denjenigen Arten von Puceinia und Uromyces,
deren Teleutosporenlager von der Epidermis bis zur Sporenkeimung be-
deckt bleiben, sind sie von einem lückenlosen Gehäuse brauner Paraphysen
umgeben“ (Dietel 1900, S. 30). Die Paraphysen sind mitunter so zahl-
reich entwickelt, „daß die Sporenlager nur wie isolierte Nester in einem aus
Paraphysen gebildeten Stroma erscheinen, so bei P. Gladioli Cast., P.
Allii (DC.) Rud., P. Sonchi (Rob.) Desm., P. slerotioides Dur.
auf Cirsium giganteum“ (Dietel 1900, S. 59). Zu diesen Bei-
spielen können noch hinzugefügt werden: P. glumarum Er. et Henn.,
P. dispersa (sensuulat.) Er. et Henn., P. persistens Plowr. u. a.,
ebenso die Leptoform P. Baryana Thüm. auf A nemon e-Arten und
Atragene alpina (Europa, Sibirien, N.-Amerika). Dasselbe wird
bei UromycesDactylidis Otth. und U. Poae Rabh. beobachtet.
In manchen Fällen erhalten sich die Paraphysen auch in den Uredosori, z.
B. bei P. Sonchi (Brachyform), P Arrhenatheri Eriks., zum
Teil auch im Uredo von Uromyces Poae und U. Dactylidis;
in anderen Fällen ist es möglich, daß sich statt der Paraphysen Sporen und
Stiele entwickeln, soweit die Paraphysen den Sporenmutterzellen homolog
sind. In den meisten Fällen aber traten die Paraphysen erst in der Uredo
auf. So sind in der Uredo vor Tranzschelia Pruni-spinosae (Pers.)
Diet, Puccinia coronata Corda, P. Lolii Niels, P. Magnusiana
Körn., P. Poarum Niels., P. Baryi Wint. Sporen mit capitaten Para-
physen durcheinandergemengt. Bei Phragmidium sind die Uredo-Sori
gewöhnlich von Paraphysen umgeben, letztere finden sich manchmal auch
zwischen den Sporen. Im nackten Uredolager von Melampsora
sind Sporen mit capitaten Paraphysen (Homologe der Sporenmutterzellen)
vermischt; die Uredo von Ochropsora sind von Paraphys2n umgeben,
welche eine Art Peridie bilden. — Bei vielen Gattungen der Melam-
psoraceae sind schon die Uredo von einer Peridie umgeben, wenn-
gleich dieselbe zart2r ist, als in den Aezidien, z. B. bei Chrysomyxa,
Cronartium, Melampsoridium, Melampsorella, Puc-
ciniastrum u. a., und die Uredosporen werden zuweilen (Chryso-
myxa, Coleosporium, Melampsorella) schon in Ketten ge-
bildet, mit kleinen Zwischenzellen, welche die Rolle von Disjunktoren spielen.
In einem Punkte jedoch unterscheiden sich die Uredosporen wesentlich
von den Teleutosporen: während bei den letzteren die anfänglich vor-
handenen 2 Kerne in einen zusammenfließen und die Teleutosporen zu Basidien
auswachsen (manchmal sind die Basidien innerlich), verschmelzen die Kerne
bei den Uredosporen nicht miteinander und geben beim Keimen sogleich
ein sporophytisches (diploides) Mvzel, d. h. hier setzt die Sporophyt-Gene-
ration ihre Entwicklung weiter fort, bloß auf neuen Pflanzen oder auf
anderen Teilen derselben Pflanze. Mag aus den Uredosporen eine neue Uredo-
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 187
Generation sich entwickeln, oder Teleutosporen, so werden Spermogonien
diese Sporenlager nicht mehr begleiten, da sie sich nur auf dem Gametophyt
entwickeln oder, mit anderen Worten, auf einem haploiden Myzel. Bei mehreren
Uredo-Generationen wird man unterscheiden können: primäre Uredo, die
sich aus Basidiosporen entwickeln und von Spermogonien begleitet werden,
und sekundäre, ohne Spermogonien und durchweg mit zweikernigem Myzel.
Während die Keimschläuche der Basidiosporen nur durch die Cuticula
keimen, dringen die Keimschläuche der Uredosporen nur durch die Spalt-
öffnungen ein. Vielleicht ist dieses darauf zurückzuführen, daß die Cuticula
im Sommer und Herbste gröber ist, als im Frühjahr.
Im Resultate entstehen Brachyformen oder, wenn die Sper-
mogonien ausfallen, Hemiformen. Brachyformen werden in der Gegen-
wart hauptsächlich in der Familie der Pucciniaceae beobachtet, in
den Gattungen: Uromyces, Puccinia, Phragmidium (Phr.
longissimum Thüm. auf Rubus rigidus am Kap der guten
Hoffnung), Triphragmium, Kuehneola u.a.
Die Uredosporen haben natürlich nicht sofort die Teleutosporen er-
setzt. Zuerst erscheinen sie unter den Teleutosporen in geringer Anzahl,
bis zuletzt in den Fühjahrs- und Sommer-Generationen sie fast ausschließlich
gebildet wurden. Jedoch erscheinen zwischen den Uredosporen bis jetzt Te-
leutosporen und sogar in primären Uredo, ebenso wie umgekehrt im Teleuto-
sporenlager Uredosporen vorkommn. Bei Puccinia suaveolens
Rost. (P. obtegens Tul.) enthalten die primären Uredo, die von Sper-
mogonien begleitet werden, nur selten und wenig Teleutosporen, die se-
kundären Uredo hingegen (vom September bis November) sind reich an
solehen (Grove S. 145—6). Trachyspora Alchemillae Fuck.
(Dietel 1900 S. 551, Lindfors 1924): Teleutosporen bilden sich
auch in Uredosporenlagern und umgekehrt kommen Uredosporen in geringer
Anzahl in Teleutosporenlagern vor (Grove S. 106—7). Nach Lind-
fors (1924, S. 19—24) entwickeln sich Teleutosporen sogar in primären
Uredo, doch nur zuletzt. Bei Uromyces Armeriae Lév. beginnen ver-
einzelte Teleutosporen in den Uredo zum Ende des Juli zu erscheinen, später
jedoch entwickeln sich Teleutosporenlager. Bei Triphragmium
Ulmariae Winter erscheinen die Teleutosporen manchmal schon in
den primären Uredo, die von Spermogonien begleitet werden. Nach Die-
tel wird solch eine Verkürzung in alpinen und arktischen Gegenden beob-
achtet (vgl. Grove S. 287—9). Der Umstand, daß die Teleutosporen oft,
nicht nur in sekundären Uredo auftreten, sondern auch in primären, beweist
deutlich, daß sich die Uredosporen in diesen Fällen an Stelle von ursprüng-
lichen Teleutosporen bilden.
Die Brachyformen sind gleichsam eine Etappe in der Evolution der
Zyklen der Rosipilze, die sich bis zur Gegenwart erhalten hat. Jedoch ist die
Mehrzahl der Rostpilze auf diesem Punkte nicht stehen geblieben, sondern
weiter fortgeschritten.
Die Uredosporen und ihre Sporenlager. entsprechen eigentlich den
sommerlichen Lebensbedingungen, aber nicht denen des Frühjahrs, mit denen
der Vegetationsbeginn zusammenfällt. Im Frühjahr sind die Gewebe des Wirtes
am zartesten und die Nahrung für die Pilze anscheinend am reichlichsten.
Deshalb können die Sporen in viel größeren Mengen produziert werden,
als es z. B. im Uredo der Pucciniaceen stactfindet, und da diese Sporen
sofort auf diesen oder jenen Teilen ihrer Wirte keimen können, so haben
188 A.Mordvilko,
sie keine festen Hüllen nötig. Das alles findet sich in den Aczidien ausgeprägt.
Abgesehen davon, daß die Sporenlager selbst verhältnismäßig sehr umfang-
reich sind, bilden sich die Sporen reihenweise, wobei die Zwischenzellen
(den Stielen homolog) klein sind, nur als Disjunktoren der Sporen dienen
und bald degenerieren. Dadurch werden Sporen in bedeutender Anzahl
produziert; die Sporen sind dünnwandig und keimen bald. Ebenso wie die
Uredosporen, dringen die Keimschläuche der Aezidiosporen durch die Spalt-
öffnungen ein. In den primitivsten Fällen hat der Sorus den Charakter eines
Caeomalagers, d. h. er hat keine Peridie, doch für gewöhnlich nimmt er
Aezidium-Charakter an, dessen wichtigste Eigentümlichkeit darin besteht,
daß die äußeren Zellen, die Sporen entsprechen, eine solche Umwandlung
erfahren, daß sie eine Schutzschicht für die zarten Sporen bildend, eine mehr
oder weniger feste Hülle, die Peridie, hervorbringen. Doch stellen sowohl
die Sporen, als auch der Sorus der Aezidien nichts Außergewöhnliches dar.
Das ist bloß eine weitere Umwandlung der Teleutosporen und des Teleuto-
sporenlagers. Die Homologie aller Sporenformen wurde schon von Sa p pin -
Trouffy (1896) festgestellt, und sogar friiher.
Anfänglich unterschieden sich die Aezidiosporen nur wenig von Uredo-
sporen, und erst allmählich entwickelten sich mehr oder weniger bedeutende
Unterschiede. Es gibt jedoch auch jetzt noch Fälle, wo die Sporen der ersten
Generation gleichsam eine Mittelstellung zwischen Uredosporen und den
typischen Aezidiosporen einnehmen. So erinnern bei Puccinia Sonchi
Rob. die primären Uredo, die von Spermogonien begleitet werden, auf den
ersten Blick an Aezidien, obgleich sie, anstatt von einer Peridie, von einer
Schicht Paraphysen umgeben werden, die Sporen selbst sind Aezidiosporen
ähnlich, doch bilden sie sich, im Gegensatz zu den letzteren, auf Stielen,
d.h. wie überhaupt alle Uredosporen der Pucciniaceen (vgl. Grove,
S. 155). BeiP. Vincae Berk. finden wir fast dasselbe. Die Spermogonien
erscheinen im April, die Uredosporen im Mai—Juni, die Teleutosporen im
Juni—Oktober. Die Uredosporenlager sind von Plowright als Aezidium
beschrieben worden. Dieser Autor stellt sogar die Sporenbildung als reihen-
förmig dar (vgl. Grove, S. 177—8). P. Smyrnii Corda hat typische Aezi-
dien, die Sporen werden reihenweise gebildet, mit Zwischenzellen, doch sind die
Sporen selbst Uredosporen ähnlicher als Aezidiosporen (Grove, S. 197).
Bei TrachysporaAlchemillae Fck. (Hemiform) beginnen die durch
die Konjugation entstandenen Zellen stark zu wachsen und geben darauf
durch mehrfache Teilung den Anfang der Sporenmutterzellen; eine jede
von ihnen teilt sich, wie in der Regel, in eine größere (die Spore) und untere
kleinere oder Interkalarzelle. Letztere ,,ist sehr kurz und zeigt wenig Ähnlich-
keit mit der Stielzelle der Uredosporen im allgemeinen, sondern mehr mit
den Zwischenzellen in einer Aezidiosporenkette. Gleich wie diese fällt sie
rasch der Degeneration anheim“ (Lindfors, S. 23). Bei Phragmi-
dium Fragariastri Schrôt. (auf Potentilla Fragari-
astrum u. a.) sind die Aezidiosporen selbst den Uredosporen ähnlich,
doch bilden sie sich, im Gegensatz zu letzteren, in Kettenform (Grove,
S. 290).
In einigen Fällen bleiben auch Aezidien in der Caeoma-Form, wie Teleuto-
oder Uredo-Sori. Bei Gymnoconia interstitialis (Schlecht.)
Lagerh. (-opsis-Form auf R u b u s -Arten in N.-Amerika, Asien und Europa)
sind die Aezidien ,,cacomaartig, ohne Pseudoperidie, auch nicht von Para-
physen umgeben, von unregelmäßigem Umrisse“ (Dietel 1900, S. 70). —
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 189
Bei Phragmidium sind die Aezidien auch nach dem Caeomatypus
gebildet, ohne Pseudoperidie, aber von einem dichten Kranze bogenförmig
einwärts gekrümmter Paraphysen umgeben, ebenso wie der Uredo-Sorus.
Bei Xenodochus (-opsis-Form) sind die Caeomata ohne Paraphysen und
Peridie. Bei der Gattung Puccinia sind die Aezidien im allgemeinen
mit einer Peridie versehen, aber bei P. Chondrillae Corda (=P.
Prenanthis Fuck. s. Diet e11900,S. 65; auf Lactuca muralis)
und einigen anderen Arten ist sie sehr schwach entwickelt. Bei Me-
lampsora zeigt die aezidiale Fruktifikation den Caeomatypus, aber, im
Gegensatz zum Uredo-Sorus, ohne Paraphysen (wahrscheinlich verwandeln
sich sämtliche Sporenmutterzellen in Sporen und Zwischenzellen). Wie
bereits erwähnt, ist bei vielen Melampsoraceae die Uredo in eine Peridie
eingeschlossen; in den Aezidien ist letztere natürlich noch stärker entwickelt.
Nur bei Coleosporium (trotz der kettenförmigen Uredosporenan-
ordnung) und bei Ochropsora ist die Uredo ohne Peridie (aber bei
letzterer mit Paraphysen, welche eine Art Peridium bilden). Von allen Me-
lampsoraceae hat nur die Gattung Melampsora keine Peridie
in ihren Aezidien gebildet. Bei dn Melampsoraceae werden zu-
weilen schon die Uredosporen in Ketten gebildet, mit kleinen Zwischen-
zellen, welche die Rolle von Disjunktoren spielen, und wenn hierbei die Sori
selbst von einer Peridie umgeben sind, so stellen auch die Aezidien nur eine
geringe Modifikation des Uredo-Sorus. Deshalb ist es z. B. auch möglich, daß ein
und dasselbe Gebilde von einigen Autoren als Aezidium, von anderen als Uredo
angesehen wird. Von Melampsora Hypericorum (DC.) Wint.
„ist außer den Teleutosporen noch eine Sporenform bekannt, die anfangs
allgemein für die Uredo gehalten wurde. Seitdem aber Tranzschel darauf
hingewiesen hat, daß diese Sporen in kurzen Reihen abgegliedert werden, wird
sie in allen neuerenWerken über Uredineen als eine peridienlose Aezidienform,
als ein Caeoma, angesprochen“ (Dietel 1922, 1, S. 29). Dietel weist
aber darauf hin, daß „die Membran der Sporen besitzt nämlich die bekannte
Stäbehenstruktur, wie sie außer bei den auf Abietineen lebenden Aezidien
bei den Uredoformen der Gattungen Coleosporium und Chryso-
myxa vorkommt. Aus diesem Grunde wird man auch die fragliche
Sporenform auf Hypericum für eine Uredo ansprechen müssen und
darf mit Sicherheit erwarten, daß die zugehörige Aezidiumform auf einer
Abietinee lebt‘).
Durch Ersatz der primären Uredo durch das Aezidium sind die Eu-
formen entstanden, für welche das Vorhandensein von drei Sporenformen
charakteristisch ist: Aezidio-, Uredo- und Teleutosporen. Nur die Aezidien
entwickeln sich auf einem Myzel mit Spermogonien, oder mit anderen
Worten, sie werden von Spermogonien begleitet. Manchmal fallen die Sper-
mogonien aus.
Wenn wir uns ein Bild machen wollten vom Beginn des Ersatzes der
pimären Uredo durch Aezidien, so würden wir wahrscheinlich folgendes
erhalten: aus Basidiosporen entwickeln sich nicht nur Aeziuien, sondern
es fahren fort sich noch Uredosporen zu bilden, und erst später werden
die Uredo vollständig von Aezidien ersetzt. Solche Fälle beobachten gegen-
wärtig z. B. wir an Puccinia-Arten, die auf Rubiaceen leben. P. Va-
1) In Anbetracht der Mittelstellung dieser Art zwischen Coleosporium und
Chrysomyxa errichtet Dietel eine besondere Gattung Mesopsora für
diese Art.
190 A. Mordvilko.,,
lantiae (auf Galium Cruciata, G. saxatile; Juni bis Sep
temper) Leptoform (Grove S. 167). P. Celakovskyana Bubák
(auf Galium Cruciata) ist schon eine typische Brachyform mit sich
wiederholenden Uredo. Doch bei P. pu n cta ta Link. (= P. Galii auct.),
entwickeln sich, nach den Versuchen von Th. Wurth (1905. S. 4—9) aus
Basidiosporen zuerst Spermogonien und nachher oder nur Uredo, oder aus-
schlieBlich Aezidien, oder Uredo und Aezidien. Dasselbe sehen wir bei P.
Galii-silvatici Wurth und P. Asperulae-odoratae Wurth.
Wurth war der Meinung, daß es sich hier um den beginnenden Ausfall
der Aezidien handle. „Für die Erhaltung des Pilzes sind also die Aezidien
nicht mehr unbedingt notwendig. Wie nun bei Parasiten überhaupt eine Ten-
denz zur Reduktion herrscht, so ist auch für die Gruppe der Puccinia
Galii wahrscheinlich, daß die Aezidien einmal ganz verschwinden werden
d. h. diese Auteupuccinien sich in Brachyformen umwandeln. Bei Pucci-
nia Celakovskyana hat sich diese Reduktion bereits vollzogen“ (S. 16).
Doch geht hier die Veränderung nicht in der Richtung eines Verschwindens
der Aezidien, sondern es geht eher umgekehrt ein Ersatz der primären Uredo
durch Aezidien vor sich. Denn wenn eine Reduktion der Zyklen einer Euform
stattfindet, so fallen in erster Reihe gerade die Uredo aus, wie wir weiter unten
sehen werden, doch niemals die Aezidien; das Aezidium fällt erst ganz zu-
letzt aus.
Alle -opsis-Formen sind auf dem Wege einer Reduktion der Euformen-
Zyklen entstanden; deshalb wird die Rede auf sie weiter unten kommen.
Das ist die progressive Evolution der Zyklen der Uredinales.
Es ist leicht zu sehen, daß sie in den verschiedenen Gruppen selbständig
oder parallel vor sich ging, in den einen Fällen weiter voraus ging (Euformen),
in anderen nachblieb (Brachyformen), und in dritten auf der ursprünglichen
Vermehrungsform stehen blieb (Leptoformen und primäre Mikroformen).
So haben sich z. B. die Pucciniaceae (Pedicellatae) und die
Melampsoraceae (Impedicellatae) damals abgeschieden, als
noch alle Uredinales Leptoformen waren: beiden Pucciniaceae
bildeten sich die Teleutosporen auf Stielen, beiden Melampsoraceae
ohne solche. Dieser Unterschied in der Teleutosporen-Bildung stand wahr-
scheinlich damit im Zusammenhange, daß bei ersteren (Pucciniaceae)
die Teleutosporen selbst an die Oberfläche durchdringen und sich verstreuen
könnten, und nicht nur die aus den Basidien entstehenden Basidiosporen.
Bei den letzteren (Melampsoraceae) hingegen blieben die Teleuto-
sporen, wenn sie auch aus ihrem Wirte herausragten, doch miteinander ver-
bunden in Säulen, oder blieben sie unter der Cuticula oder Epidermis des Wirtes,
manchmal sogar im Innern der Epidermis- oder Mesophylizellen, und es konnten
sich nur die Basidiösporen zerstreuen. Beiden Pucciniaceae haben die
Uredosporen ihre Stiele und Aezidiosporen ihre Zwischen- oder Interkalar-
zellen schon von den Teleutosporen ererbt, bei den Melampsoraceae
hingegen haben die Uredo- und Aezidiosporen ihre Zwischenzellen als Neu-
bildung erhalten, die ihnen (als Disjunktoren) nötig war, damit ihre Sporen,
die nicht Basidien, sondern Sporophyten bilden, sich selbst ausstreuen
könnten. Also stellen die Zwischenzellen der Melampsora cea e, obgleich
sic ebenso gebildet werden, wie die entsprechenden Bildungen bei den
Pucciniaceae (vg. Sappin-Trouffy, Christman,
Kursanov, Lindfors u. a.) nur eine konvergente Erscheinung dar,
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 191
die in dieser Gruppe selbständig aufgetreten ist und nicht von gemeinsamen
Voreltern (mit den Pucciniaceen) ererbt worden ist. Daß es sich so verhält,
dafür spricht der Umstand, daß die Zwischenzellen bei den Melampsoraceen
sogar an den Uredosporen nur selten den Charakter von Stielen annehmen,
höchstens wenn sie einzeln gebildet werden (Cronartiu m), für gewöhlich
klein sind und ebenso degenerieren, wie in den Aezidien der Pucciniaceen.
Die Paraphysen und Peridien sind bei den Melampsoraceen und Pucciniaceen
ebenfalls konvergente Bildungen. Die Melampsoraceae sind wenig-
stens durch ihre Entstehung mit den Koniferen, speziell mit den Abie-
tinae eng verknüpft, ebenso wie de Pucciniaceae mit den An-
giospermae undihren Vorfahren. Da die Teleutosporen der Melamp-
soraceen ohne Stiele gebildet werden, oder ihnen entsprechende Zwischen-
zellen, so waren in dieser Hinsicht die primären Melampsoraceen primitiver,
als die primären Pucciniaceen. Vielleicht sind die Stiele an den Sporen der
Pucciniaceen im Zusammenhange mit ihrem Leben auf den Angiospermen
erschienen, und haben sich jedenfalls nicht frither-gebildet, als ihr Leben
auf den Angiospermen begann. Ob sie sich von den primären Melamp-
soraceen abgeschieden haben, oder ob sie unabhängig entstanden sind, doch
aus derselben Basis, ist fürs erste schwer zu sagen. Obgleich man z. B. an-
nehmen kann, daß die Ochropsora schon längst an eine der ältesten
Pflanzen gebunden ist (Anemone, Fam. Ranunculaceae), so
haben ihre Teleutosporen dennoch ihren früheren Charakter beibehalten
(von Coleosporium-Typus): stiellos und innere Basidie.
Nicht nur in den zwei großen Gruppen — Melampsoraceen und Pucci-
niaceen — ist die Entwicklung der Zyklen in jeder Gruppe für sich unab-
hängig vor sich gegangen, sondern es läßt sich auch eine unabhängige oder
parallele Entwicklung in den einzelnen Unterfamilien oder sogar Gattungen
verfolgen. In so großen Gattungen wie Puccinia und Uromyces
finden wir dieselbe Erscheinung sogar in einzelnen Gruppen naher Arten,
Gruppen, welche großenteils mit irgendwelchen natürlichen Pflanzengruppen
verbunden sind.
Wenn wir zuerst die Gruppe Melampsora cea e untersuchen wollen,
so werden wir finden, daß wenigstens in drei Gattungen sich gegenwärtig
Leptoformen erhalten haben, in Chrysomyxa Abietis Unger,
Coleosporium Pini Gallow. (auf Pinus inops in N.-Amerika),
Melampsora (Necium) Farlowi (Arth.) (auf Tsuga cana-
densis in N.-Amerika). Es ist klar, daß die Scheidung der Gattungen
früher vor sich gegangen war, als die Evolution der Zyklen begann. Sei es,
daß sich die Basidien durch Querwände im Inneren der Teleutospore in
4 Zellen teilen und eine jede von ihnen ein Sterigma und eine Basidiospore
gibt (Coleosporieae), sei es, daß die Teilung der Basidie nach ihrem
Austritt erfolgt, so liegt darin noch kein prinzipieller Unterschied, doch
weisen eine bedeutende Abweichung die Teleutosporen folgender Gattungen
auf: Puceiniastrum, Thecopsora, Caliptospora,
Hyalospora, Uredinopsis und Milesina, da diese Sporen
durch Vertikalwände sich in 4, manchmal in 2 oder 6 Zellen-Sporen teilen.
Diese Unterschiede können sehr alt sein und schon bei den Leptoformen
entstanden sein. Da fast in einer jeden Gattung die Zyklen selbständig
evolutionierten, so entstanden auch mehr oder weniger abweichende
Aezidien, z. B.: Aezidium bei Chrysomyxa, Peridermium bei
Cronartium, Coleosporium; in der Unterfamilie Melamp-
192 A. Mordvilko,
sorieae: Caeoma bei Melampsora, in den anderen Gattungen —
aezidiale Fruktifikation mit Peridien. Bei den meisten Gattungen erhielt
sich die im Uredo-Sorus vorhandene Peridie und verstärkte sich noch bei der
Umwandlung des Uredo-Sorus in ein Aezidium. Dort aber, wo die Uredo
keine Peridie hatte (Coleosporium, Ochropsora), erschien
letztere zuerst in den Aezidien. Bei Cronartium, Ochropsora,
Melampsora, Phacopsora, Schröteriaster, Ure-
dinopsis, Milesina entstehen die Uredosporen nicht kettenweise,
sondern einzeln. Uredosporen, wie auch Aezidiosporen, haben, soweit sie
nicht Basidien und Basidiosporen geben, sondern direkt den Sporophyt,
nur in dem Falle einen Zweck, wenn sie zerstreut und unmittelbar an die-
selben Orte gelangen können, wo sie keimen; ihrer Verstreuung dienen
die sog. Zwischenzellen, welche durch ihre Degeneration die Sporen frei-
machen. Da aber bei den Melampsoraceae die ursprünglichen (Te-
leuto-) Sporen keine Stiele hatten, so ist es einleuchtend, daß bei ihnen die
Zwischenzellen ursprünglich erst mit der Verwandlung des Teleuto-Sorus in
die Uredo. Die Stiele und Zwischenzellen bei Pucciniaceen und ähnliche
Gebilde bei Melampsoraceen sind Konvergenzerscheinungen oder Paralle-
lismus. Es ist jedenfalls klar, daß auch in verschiedenen Gattungen der
Melampsoraceae die Evolution der Zyklen, mit Leptoformen be-
ginnend, ganz unabhängig verlief. Alle Melampsoraceae auf Abietineen, mit
Ausnahme von 4 Leptoformen, entwickelten sich zu Euformen und gingen
später zur Heterözie über. Jedoch diese 4 Leptoformen (Chr. Abietes
Ung., C. Piceae Barcl., Cal. Pini Gall, M Farlowi Arth.) ver-
harrten als Leptoformen aus dem Grunde, weil sie sekundär, dank dem
überwinternden Mycel, auf eine einzige Generation übergingen.
In der Familie Pucciniaceae sehen wir dasselbe, wie bei den
Melampsoraceae. Hier hat die Absonderung in Gattungen auch
schon zu der Zeit stattgefunden, als nur eine Sporenform existierte,
sonst hätten sich in den Gattungen Uromyces und Puccinia nicht
bis in die Gegenwart viele Leptoformen erhalten. Auf diese Weise ist also
in jeder Gattung der Pucciniaceae die Evolution der Zyklen voll-
kommen selbständig vor sich gegangen, und was die artenreichen Gattungen,
wie Puccinia und Uromyces, betrifft, so ist hier die Evolution der
Zyklen sogar in einzelnen, miteinander verwandten Arten-Gruppen selb-
ständig vor sich gegangen.: So finden wir z. B., wie oben hingewiesen, in der
Arten-Grupre der Gattung Puccinia, die auf Galium und As-
perula lebt, fast alle Übergänge von den Leptoformen (P. Valantiae)
über die Brachyform (P. Cekanovskyana) bis zu noch nicht ganz
stabilisierten Euformen. Dasselbe kann man an den Puccinia-Arten be-
obachten, die auf verschiedenen Gruppen der Compositäe, auf Um-
belliferen leben!), darauf bei Uromyces-Arten, die auf Euphorbia
oder auf Leguminosen leben.
Wenn in den verschiedenen Gruppen der Pucciniaceae die Zyklen
unabhängig voneinander evolutionierten, so konnte auch die aezidiale Fruk-
tifikation abweichende Formen annehmen: die Caeoma-Form in den Gattungen
Phragmidium, Xenodochus, Gymnoconia, auch in der
Puccinia Chondrillae Corda (= P. Prenanthis Fel.)
(D ie t el 1900, S. 65; G r o v e 152); die Aezidium-Form — in den Gattungen
Uromyces und Puccinia, die Roestelia-Form — in der Gattung
1) Diese Puccinien werden bei der Besprechung der Heterözie behandelt werden.
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 193
Gymnosporangium. Auf diese Weise wird das Caeoma sowohl bei
den Melampsoraceae, als auch bei den Pucciniaceae be-
obachtet, das Aezidium — ebenfalls in beiden Gruppen, die Roestelia-Form —
nur bei Pucciniaceae, das Peridermium bei Melampsoraceen (Cronar-
tium und Coleosporium) und Pucciniaceen (Zaghuania).
Das wäre natürlich nicht der Fall, wenn das Aezidium die ursprüng-
liche Form der Fruktifikation wäre, wie es die Anhänger von De Bary
zulassen (siehe Kursanov 1915, 1922). Dabei sind die Teleutosporen-
lager in den verschiedenen Gruppen einander mehr oder weniger gleich,
was auch ihnen als primären Bildungen entspricht. Wodurch läßt sich aber
der Umstand erklären, daß die Evolution der Zyklen in den verschiedenen
Gruppen der Rostpilze auf parallelen Wegen verlief, und in vielen Gruppen
die aezidialen Fruchtkörper einander ähnlich erscheinen? Einzig durch
die Gleichheit der äußeren Lebensbedingungen der Pflanzen
im gemäßigten Klima.
Die verschiedenen Gruppen der Anthophyten entstanden in verschie-
denen geologischen Epochen; die einen früher, z. B., de Ranuncul-
laceae, Berberidaceae, die anderen später, z. B. Rosaceae,
Papilionaceae, Euphorbiaceae, Liliaceae u.a., und wieder
andere noch später, z. B. Umbelliferae, Rubiaceae, Com-
positae. Und die Eroberung neuer Wirte konnte natürlich nur auf die
Weise vor sich gehen, daß die Rostpilze teilweise von älteren auf jüngere
Wirte übergingen, und hier neue Formenserien gaben, in Anpassung an die
neuen Wirte. So konnten die Gattungen Gymnoconia, Triphrag-
mium, Kuehneola, Xenodochus nicht früher in der Geschichte
der Erde auftreten, bevor verschiedene Rosaceae erschienen waren, dabei
sehen wir aber keine Vertreter dieser Gattungen auf älteren Pflanzengruppen.
Man kann sich vorstellen, daß irgendwelche Uredineen von älteren Pflanzen
auf die Rosaceen übergegangen sind und sich hier mit der Zeit in besondere
Formen umgewandelt haben. Nun noch eine Frage: in welcher Form der
Lepto-, Brachy- oder der Eu-Form konnten die früheren Uredinales
auf andere Pflanzen übergehen? Natürlich konnten am leichtesten auf
neue Pflanzen die Leptoformen übergehen, viel schwerer die Brachyformen
und kaum möglich war es für die Euformen. Denn je komplizierter der
Generationszyklus ist, desto schwerer ist es zuzulassen, daß die neue Pflanze
für alle Generationen gleich gut passen wird. Der neue Wirt könnte, z. B.,
noch für die Uredo- und Teleutosporen sich eignen, doch nicht für das Aezi-
dium, da für die verschiedenen Generationen verschiedene Lebensbedingungen
nötig sind. Es ist wohl am richtigsten anzunehmen, daß der Übergang von
den einen, älteren Pflanzen, auf andere, jüngere nur bei den Leptoformen
möglich ist, und vielleicht zuweilen bei Brachyformen. Die Leptoformen
können auf den neuen Pflanzen ihre ganze Evolution der Generationszyklen
durchmachen, die oft von denjenigen abweicht, die ihre Verwandten auf
anderen Pflanzen durchmachen oder durchmachen werden. So konnten
ireendwelche Lepto-Puccinia von älteren Pflanzen auf Umbelliferen
oder irgendwelche Gruppe der Kompositen übergehen und hier eine neue
Formenserie mit eigener Evolution der Zyklen beginnen. Weniger geeignet
für diesen Übergang auf neue Wirte sind die Brachyformen. Was jedoch
die Euformen anbetrifft, so können sie im besten Falle auf den neuen
Wirt ihre Uredo- und Teleutosporengenerationen übertragen, d. h. zur
Heterözie übergehen. Doch sind natürlich auch die Brachy- und Euformen
Zweite Abt. Bd. 66. 13
.194 A. Mordvilko,
fähig, falls die Arten oder Gattungen der Wirte divergieren, sich umzuwandeln
und zu differenzieren, wie die Leptoformen, und zu guter letzt Gruppen
von nahe verwandten Formen zu bilden. Dadurch läßt es sich wahrschein-
lich auch erklären, daß auf gewissen Gruppen von Anthophyten, z. B. auf
den Rubiaceae, Umbelliferae, auf einigen Gruppen der Kom-
positen einander verwandte Puccinia-Gruppen, auf verschiedenen
Pomoideae Arten der Gattung Gymnosporangium angetroffen
werden.
Wollen wir einige hierher gehörende Beispiele aus der Gattung Puccinia
anführen. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß Eroberung neuer Wirte
am allerleichtesten bei den Leptoformen mit ihrer einzigen Sporenform
erreicht werden konnte; die Leptoformen konnten von älteren Pflanzen ver-
hältnismäßig leicht auf irgendwelche neueren Pflanzen übergehen, wenn
diese letzteren ihnen nur zusagten, und hier den Anfang einer neuen Arten-
reihe geben, von denen eine jede ganz selbständig ihre Zyklen-Evolution
durchmachen konnte. Dietel (1899. S. 84—85) nähert einander folgende
Lepto- und Mikro-Formen: Puccinia Urticae Barcl, Mikroform
entspricht der Heteroform P. Caricis), P. depressa Diet. et Neg.
ui Ribes glandulosa; entspricht der Heteroform P. Prings-
heimiana Kleb.), P. Asteris Duby (entspricht mehreren Hetero-
formen: P. Caricis montanae Fischer, P. dioicae Magn., P.
extensicola Plowr.) und P. serratulae Thüm. (entspricht der
Heteroform P.Schroeteriana Kleb.). Von den primären Wirten dieser
Gruppe der Puccinien gehört Urtica (Urticaceae) zu den ältesten
Pflanzentypen, Ribes (Saxifragaceae) — zu den Mitteltypen und
die Kompositen zu den jüngsten Pflanzen. Man muß annehmen, daß die
Stamm-Lepto-Form aller dieser Puccinien an Urtica (Puccinia
Caricis und P. Urticae) gebunden gewesen sei; doch hat sie sich
auf Urtica bis zur Gegenwart nicht erhalten. Nach dem Auftreten von
Ribes ist sie aber auf diese Pflanze übergegangen und hat hier ihre Formen
ausgebildet. Ebenso ist die Leptoform von Urtica oder Ribes nachher
auf die Kompositen übergegangen und konnte hier in mehrere nahe Formen
zerfallen: P. Asteris, P. Leucanthemi und P. Serratulae,
und diese gaben den Anfang zuerst Euformen, und darauf Heteroformen,
wobei P. Asteris noch ihrerseits divergierte und mehrere einander äußerst
nahe Formen bildete.
Gerade ebenso bilden nach Dietel (1899, S. 113—4) die Puccinien
auf Rhamnus und Lonicera nach dem Baue ihrer Teleutosporen
eine Gruppe, vom Typus P. coronata Corda. Doch gehören die
Rhamnaceae zum mittleren Pflanzentypus, die Caprifoliaceae
jedoch zum neuesten. Auf Rhamnus haben sich bis auf den heutigen
Tag Leptoformen erhalten, die den Euformen auf Rhamnus den Anfang
geben konnten, welche später sowohl zur Heterözie übergingen. Anderer-
seits Konnten die Leptoformen auf Lonicera übergehen und hier, nach
einer gewissen Umwandlung, den Anfang neuen Euformen geben, die eben-
falls später zur Heterözie übergingen. Als sekundäre Wirte haben sowohl
hier als dort die Gramineen gedient (s. weiter unten). — Folgende Puccinien
aus S.-Amerika, die nur Teleutosporen besitzen: Puccinia Arechava-
letae Speg. (auf Sapindaccen lebend), P. heterospora Berk. et
Curt. (auf Malvaceen), P. Elytrariae P. Henn. (auf Acanthaceen)
und P. Lantanae Farl. (auf Verbenaceen) sind nach Dietel (1899,
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 195
S. 83) einander sehr nahestehend und haben wahrscheinlich denselben Ur-
sprung. Es ist möglich, daß die Formen auf den Malvaceen und Sapindaceen
(mittlere Pflanzentypen) ein höheres Alter haben, als die auf den Acantha-
ceen und Verbenaceen lebenden Formen. Eine jede von diesen vier Formen
könnte als Ausgangspunkt für die Bildung einer besonderen Gruppe von
verwandten Arten der Brachy- oder Euformen dienen.
Solch eine Evolution der Formen fand auch bei den Melam-
psoraceaestatt. Melampsoraceen sind in ihrer ursprünglichen Abstammung
mit den Abietineae verbunden und auf ihnen haben sie sich differen-
ziert und ihre Zyklenentwicklung durchgemacht, wobei Leptoformen sich
bei drei Formen bis auf den heutigen Tag erhalten haben, die übrigen hin-
gegen in Euformen übergegangen sind. Als jedoch verschiedene Gruppen
der Angiospermae erschienen, so konnten besonders die Melam-
‘psoraceae, die noch in der Leptoform geblieben waren, auf gewisse
Anthophyten übergehen, hier gewisse Umwandlungen erfahren und darauf
ihre Evolution der Zyklen beginnen. Es ist möglich, daß gerade zu solchen
Formen Ochropsora Dietel gehört. Diese Gattung wurde bald
in der Mitte der Coleosporieae plaziert, bald unter den Pucciniaceen
2 ietel 1920, 3, S. 31—33; Lindfors 1924). Teilweise hängt das
von ab, daß verschiedene systematische Merkmale benutzt werden: in
den einen Fällen wird den Teleutosporen die Hauptbedeutung zugeschrieben,
in den anderen, den Aezidien. Nach den Teleutosporen muß Ochro-
psora neben Coleosporium gestellt werden, nach den Aezidien
und Uredosporen neben Tranzschelia. Gemäß den Prinzipien, die
in dieser Arbeit dargelegt worden sind, muß die Gattung im System neben
Coleosporium belassen werden; sowohl hier als dort ist die Basidie
eine innere (d. h. sie teilt sich im Inneren der Teleutospore durch Quer-
wände), hier und dort ist das Spermogonium flach (unter der Epidermis
(Coleosporium), oder unter der Cuticula (Ochropsora). Wenn
es sich noch erweisen sollte, daß sich die Teleutosporen in beiden Fällen ohne
Stiele bilden oder ohne Zwischenzellen, so wird die Stellung der Ochro-
psora bei den Coleosporieae schon ganz zweifellos sein. Wodurch
läßt es sich dann erklären, daß die Uredosporen und Aezidien von Ochro-
psora den entsprechenden Bildungen bei Tranzschelia so gleichen?
Ausschließlich durch Konvergenz. Wahrscheinlich ist Ochropsora auf
Anemone, als Leptoform, übergegangen und hat erst hier ihre Evolution
bis zur Euform durchgemacht. Die Teleutosporen und Spermogonien, als
die ursprünglichen Bildungen, sind unverändert geblieben, doch die Uredo-
sporen wurden schon selbständig ausgearbeitet und, wie überhaupt, konnten
sie mit Zwischenzellen ausgebildet werden, doch begannen sie in Anpassung
an die Lebensbedingungen auf Anemone sich einzeln zu bilden. Späterhin
wurde die erste Uredosporengeneration durch das Aezidium ersetzt, dessen
Bau sich ebenfalls an die Lebensbedingungen auf Anemone anpassen
mußte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß ihre Uredosporen und Aezidien
so sehr den entsprechenden Bildungen bei Tranzschelia gleichen,
wo sie, wenngleich einer ganz anderen Gruppe angehörend, sich ebenfalls
durch Anpassung an Anemone und Thalictrum umgebildet
haben. Es ist dieses nicht mehr oder nicht weniger als ein bemerkenswertes
Beispiel für Konvergenz oder, was beinahe dasselbe ist, für Parelk lismus.
Große Zweifel rufen auch einige andere Autoformen von Anthophyten
hervor, die im Bau und in der Entwicklungsweise ihrer Teleutosporen zu den
13*
196 | A. Mordvilko,
Melampsoraceaegehören. Wenn solche Autoformen im Verbreitungs-
gebiete der Nadelhölzer existieren, dieser ursprünglichen Wirte der Melam-
psoraceae, so braucht man bloß zuzulassen, daß irgendwelche Lepto-
Melampsoraceen auf Anthophyten übergegangen seien, hier gewisse Um-
wandlungen erfahren, und die Evolution der Zyklen begonnen hätten. Wenn
jedoch solche Autoformen in den Tropen vorkommen, wo es keine Abietineae
gibt, so muB bewiesen werden, entweder, daB die jetzigen Pflanzen-Wirte
sich in die Tropen aus Gebieten mit gemäßigtem Klima verbreitet haben,
oder umgekehrt, daß, wenn sie auch tropischer Herkunft sind, sie doch erst
später aus den Tropen in die Gebiete mit gemäßigtem Klima eingewandert
sind. Die Gattungen Alveolaria Lagerh. und Dietelia P. Hennings
erinnern in ihrer Entwicklung und im Bau ihrer Teleutosporen an Cro-
nartium (Dietel 1900, S. 38, 41). D. verruciformis Henn., eine
Leptoform, lebt auf Sida macrodon in Argentinien. Obgleich Sida
zur tropischen Familie der Malvaceae gehört, so ist doch die Gattung
Sida in Amerika von Texas bis Argentinien und Chile verbreitet und trifft
in Mexiko wahrscheinlich mit den Abietineae zusammen. In den Tropen
konnte der Sorus von Dietelia (in einer Peridie eingeschlossen), jedoch
nur sekundär, den Aezidien-Charakter von Puceinia und Uromyces
annehmen. Es wäre verfehlt, die Gattung Dietelia auf Grund dieser
Eigentümlichkeit zu den Pucciniaceen zu ziehen. Die zwei Alveolaria-
Arten sind Leptoformen, leben auf Cordia in Ecuador und Columbien.
Cordia gehört zurGruppe Cordiinae der Fam. Boraginaceae,
die in der warmen Zone beider Hemisphären verbreitet ist, und in N.-Amerika
in Mexiko, Texas und Florida. So konnte also auch die Leptoform von
Alveolaria von irgendeinem Nadelholz auf Cordia übergehen und erst
darauf in die Tropen vordringen. Jedenfalls müssen wir die Auffindung von
Dietelia und Alveolaria in Mexiko erwarten.
Grove (1913, S. 331) hat die Gattung Zaghouania Patouillard
in eine Gruppe mit Coleosporium gestellt (Basidie zur Hälfte intern).
Doch da die Teleutosporen Stiele besitzen, so darf man nicht daran zweifeln,
daß ihr Platz unter den Pucciniaceae ist. Hierher muß ebenfalls die
Gattung Chrysopsora Lagerh. gestellt werden, was übrigens Dietel
jetzt auch tut (1924, 13, S. 273).
Schon die ältesten Leptoformen der Rostpilze und besonders aus der
Familie Pucciniaceae sind in die Tropen vorgedrungen und haben,
ihrem anfänglichen Ursprung im gemäßigten Klima entsprechend, haupt-
sächlich Gegenden mit gemäßigtem Klima eingenommen, z. B. in Columbien
auf einer Höhe von 800—3000 m. In die Tropen sind schon ganz bestimmte
Gattungen der Pucciniaceae eingedrungen, z. B. Uromyces,
Puccinia u. a., doch sind sie hier besonderen Lebensbedingungen
begegnet, z. B. mit beständigem Frühling oder Sommer, je nach der Höhe
der Gebirgsgegenden und konnten sich dementsprechend umwandeln. Vor
allem konnten sie sich nicht in der Richtung entwickeln, daß ihre Zyklen kom-
plizierter wurden, da hierfür in einem gleichmäßigen Klima jeglicher Stimulus
fehlt, folglich mußten sie auch weiterhin als Leptoformen bestehen bleiben
Doch da andererseits in den Tropen gleichsam beständiger Frühling oder
Sommer herrscht, so konnte sich hier sowohl der Charakter der Sporen
(hinsichtlich der Festigkeit der Hüllen u. a.), als auch der Bau der Sporen-
lager verändern. In was für eine Form könnte sich z. B. eine tropische Lepto-
Puccinia verwandeln? Die Teleutosporen bleiben zweizellig, doch
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 197
werden die Mutterzellen reihenförmig abgeschnürt, wobei anstatt der Stiele
Zwischenzellen gebildet werden, wie bei der Bildung der Aezidiosporen;
der Sorus selbst muß, wegen der Zartheit der Wände der Teleutosporen,
in einer Peridie eingeschlossen sein. Im allgemeinen erhält man die Form
Pucciniosira Lagerh.!). Gerade ebenso könnte eine primäre Lepto-
Gymnoconia oder Lepto-Puccinia, wenn sie ihre Sporen reihen-
weise zu bilden anfangen würde, doch noch nicht Zeit gehabt hätte,
eine Peridie zu bilden, sich in ene Coleopuccinia Patouillard (auf
Cotoneaster in China) umwandeln. Ebenso könnte eine beliebige Lepto-
Uromyces sich zuerst in eine Masseeella Dietel [Peridie noch nicht
ausgebildet; einzellige Sporen, anscheinend reihenweise angelegt (Dietel
1900, S. 549) und ohne Stiele] und darauf in ein Endophyllum um-
wandeln: die Sporen werden in Reihen gebildet, mit Zwischenzellen, die
Sori selbst haben äußerlich die Form und das Aussehen von Aezidien an-
genommen, Peridien ausgebildet. Doch hat eine beträchtliche Anzahl von
Puccinia- und Uromyces-Formen in den Tropen ihren Gattungs-
charakter nicht verändert (vgl. z. B. Mayor 1913).
In den Tropen konnten natürlich weder die Brachy- noch Eu-Formen
entstehen, doch wenn sich jetzt dort solche Formen vorfinden, so kann man
überzeugt sein, daß die Formen dahin aus Gebieten mit gemäßigtem Klima
eingedrungen sind und noch nicht Zeit gehabt haben, sich zu verändern. An
anderer Stelle (Biol. Centralbl. 1925, S. 217 ff.), habe ich darauf hingewiesen,
daß die Eu- und Brachyformen in den Tropen mit der Zeit ihre Teleuto-
sporen verlieren müssen, für deren Entwicklung dort kein Stimulus vor-
handen ist, und sich in anolozyklische Formen umwandeln müssen mit aus-
schließlich Uredosporen. Wenn, nach Dietel (1900, S. 73—75) die
Ravenelia Berk. (hauptsächlich auf Leguminosen und Euphorbia-
ceen) auch zwischen 40° n. Br. und 40° s. Br. verbreitet sind, so heißt das
noch nicht, daß diese Gattung irgendwo in den Tropen entstanden ist; ihre
anfängliche Bildung gehört zweifellos gemäßigten Gebieten an, in den Tropen
jedoch konnte diese Gattung erst sekundär eindringen, oder sogar vielleicht
in verhältnismäßig jüngster Zeit, z. B. während der Eiszeit, denn bei diesen
Rostpilzen wurden außer Teleutosporen, noch Uredosporen, bei einigen
Arten sogar mit Aezidien beobachtet. Doch mußteauch Ravenelia sichin
denselben Tropen den Umwandlungen unterwerfen, wie auch die übrigen
Eu- und Brachyformen, daher mußten auch bei ihr mit der Zeit die Teleuto-
sporen ausfallen und nur die Uredosporen erhalten bleiben. Vielleicht muß
man gerade auf diese Weise das erklären, daß Mayor (1913. S. 541) in
Columbien im August nur Uredo von R. Mimosae-sensitivae
P. Henn. (anolozyklische Form) beobachtet hat. Was einige Melam-
psoraceen-Formen betrifft, die in den Tropen auf Farnen und anderen
Gewächsen vorkommen (Uredo- oder Uredo- und Teleutosporen), so ist ihre
dortige Verbreitung zweifelsohne eine sekundäre Erscheinung, da diese
Melampsoraceae in ihrer Entstehung mit den Koniferen, speziell
mit der Familie der Abietineae verbunden sind.
Die Lebensbedingungen der Tropen konnten, wie oben hingewiesen,
auf die Ausbildung der Endophyllu m-Formen einen Einfluß gehabt
1) Es kann kaum bezweifelt werden, daß die Sporen von Pucciniosira mit
Zwischenzellen gebildet werden, und deshalb darf die Gattung Pucciniosira
nicht zu den Melampsoraceae gerechnet werden, wie es Dietel früher (1900.
S. 36) tat.
198 A.Mordvilko,
haben, doch können die Endophillum-Formen möglicherweise auch
im gemäßigten Klima entstanden sein. Hierfür war es nur nötig, daß das
Myzel, das sich aus Basidiosporen bildet, in der Pflanze überwintert, und im
nächsten Frühjahr Sporenlager gibt. Es ist leicht sich vorzustellen, daß
unter diesen Voraussetzungen, die Sporen selbst mit der Zeit das äußere
Aussehen von Aezidiosporen, die Sori dagegen den Charaker von Aezidien
annehmen müßten. Es ist möglich, daß die tropischen Endophyllum-
Arten und die Endophyllu m-Arten der gemäßigten Zone sich parallel,
unabhängig voneinander, entwickelt haben. Doch kann Endophyllum
jedenfalls nicht die primäre Form der Fruktifikation darstellen. Des-
halb müssen auch alle Spekulationen wegfallen, die sich auf Endo-
phyllum aufbauen (Grove 1911; E. Fischer 1911; Kursanov
1915, 1922). |
Wir haben oben die progressive Zyklen-Evolution der Uredineen dar-
gelegt, doch fand in einigen Fällen auch eine darauffolgende Verkürzung der
vollen Zyklen z. B. im Norden und in Gebirgen und hauptsächlich in der
Eiszeit statt, als sogar in den Gegenden mit gemäßigtem Klima die Vege-
tationsperiode stark verkürzt war. In manchen Fällen konnte sich
damals nur eine Generation entwickeln, und diese Generation konnte natür-
lich nur Teleutosporen sein, da sie sich überhaupt bei ungünstigen Vege-
tationsbedingungen entwickeln, gewöhnlich zum Schluß der Saison, dabei
sind auch die Sporen selbst am meisten zum Ertragen von Kälte und anderen
ungünstigen Lebensbedingungen angepaßt (vergl. Fischer et Morgen-
thaler 1909). Nehmen wir an, daß der Verkürzung irgendeine Brachyform
unterliegt. Die Uredo- und Teleutosporen ersetzten überhaupt leicht einander.
Deshalb entwickelten sich die Uredosporen kaum, obgleich sich ein Uredo-
sporenlager zu bilden begonnen hatte, da die herbstlichen Vegetationsbeding-
ungen eintraten, die die Bildung von Teleutosporen stimulieren, es entstanden
somit hauptsächlich oder sogar ausnahmslos die letzteren. Auf diesem
Wege mußte die Mikroform entstehen, bei der unter den Teleutosporen
auch Uredosporen auftreten konnten. In der Postglazialzeit konnten solche
Mikroformen erhalten bleiben, hauptsächlich in alpinen und arktischen
Gebieten. Trachyspora Alchemillae Fuckel. (s. oben, S. 187) ist
eine Brachyform mit primären und sekundären Uredo; ihr entspricht in alpinen
Gegenden (auf Alchemilla alpina und A. pentaphylla) Tr.
Alchemillae alpinae (E. Fischer), eine Mikroform, die sich von
Tr. Alchemillae nur dadurch unterscheidet, daß sie die Uredo ein-
ebüßt hat und nur einzelne Uredosporen zwischen den Teleutosporen bildet
E. Fischer 1904, S. 46—47. Bei Uromyces cristulatus
Tranzschel (1910, S. 26), einer Mikroform auf Euphorbia pe-
trophila, erscheinen in den Teleutosporenlagern auch Uredosporen.
Ebenso bei U. Scillarum Wint., einer Mikroform, werden von Juel
wenige Uredosporen in jungen Sori auf Scilla obtusifolia gefunden
(vgl. Grove, S. 120—1). Bei der Mikroform U. Ficariae Lév. (auf
Blättern und Stengeln von Ranunculus Ficaria) finden sich
zwischen Teleutosporen einzelne Uredosporen (Sappin-Trouffy, S. 89;
Kursanov 1915, 8.59). In jungen Sori der Mikroform Puccinia
Aegopodii Mart. fand Tranzschel einige isolierte Uredosporen
(vgl. Grove, S. 185—6) Das sind alles Mikroformen, die durch Ver-
kürzung der Brachyformen oder Euformen entstanden sind. Betreffs Tri-
phragmium Ulmariae s. S. 187.
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 199
An Uromyces Acetosae Schrôt. können wir beobachten, wie
die Verkürzung der Euformen vor sich ging. U. Acetosae ist über-
haupt eine Euform (vgl. Grove, S. 116), doch in Lappland und in den
alpinen Gebieten Skandivaniens (auf Rumex arifolius) ist es nach
Lindfors (S. 8ff.) eine -opsis-Form, die sogar in die Mikroform über-
geht. Hier fallen nämlich die Uredo aus, und auf dem Myzel, das Spermo-
gonien gegeben hatte, bilden sich sowohl Aezidien als Teleutosporenlager.
Wenn die Aezidiosporen eine neue Generation geben werden, nämlich Teleuto-
sporen, so werden wir eine -opsis-Form vor uns haben. Doch da schon in der
ersten Generation neben Aezidien auch Teleutosporen gebildet werden können,
so werden wir einen Übergang zur Mikroform erhalten. Bei einer weiteren
Verkürzung des Zyklus könnten die Aezidien vollständig ausfallen, und man
würde eine Mikroform erhalten. Dabei wird gewöhnlich das geschehen,
daß an dem Myzel, das sich aus einer Basidiospore entwickelt hat, wie auch
früher Aezidien angelegt werden, doch wird ihre Entwicklung nicht bis zu
Ende gehen, da Bedingungen eintreten werden, die die Bildung von Teleuto-
sporen stimulieren. Deshalb werden, nach der Entwicklung einiger Aezidien-
sporen oder sogar vorher, sich Teleutosporen zu bilden beginnen. Auf diese
Weise werden Mikroformen entstehen, die schon in ihren Sori die Spuren
ihrer früheren volleren Form tragen werden. Bei Uromyces exca-
vatus (DC.) Lév., einer -opsis-Form auf Euphorbia verrucosa
haben Dietel (1898) und nachher Tranzschel (1910, S. 15—16) in
den Aezidiallagern auch Teleutosporen gefunden; bei derselben Art hat
Tranzschel auch Teleutosporenlager beobachtet, die sich jedoch an
Stelle von Aezidien entwickelt hatten, da sie Peridien-Elemente als auch
einzelne Aezidiosporen aufweisen. Bei Uromyces Cunninghamia-
nus Barcl. (auf Jasminium grandiflorum im Himalaya und
auf Ja sm. spec. im Somaliland) werden ‚die Teleutosporen nur innerhalb
der Pseudoperidien gebildet, indem sie die Aezidiosporenbildung verdrängen“
(Diet e1 1900, S. 57). Hier haben wir es also mit einer -opsis-Form zu tun,
die sich zu einer Mikroform verkürzt. Obgleich die Uredo, als selbständige
Generation, auch ausfallen, so fahren die Uredosporen zuweilen doch fort,
sich zu bilden, wenngleich in geringer Anzahl zwischen den Teleutosporen,
z. B. bei Puccinia Tragopogi Corda (Grove, S. 150—151),
ebenso wie sie unter den Teleutosporen noch damals auftraten, als es eine
geschiedene Uredogeneration gab.
Uromyces alpestris Tranzschel (1910, S. 18 — in N.- und
W.-Europa auf Euphorbia Cyparissias) ist schon eine Mikro-
form, doch trägt sie die Spuren ihrer Entstehung aus einer -opsis- und sogar
Eu-Form. „In den Teleutosporenlagern finden sich — sagt T r a n z s c h e l —
häufig Peridienzellen. An einem Zweig von Trins . .. habe ich an den oberen
Blättern Pykniden und Aezidienanlagen gesehen, in letzteren waren Sporen-
ketten und lose Peridienzellen entwickelt; an den nach unten folgenden
Blättern fand ich in geschlossenen Aezidienanlagen in der oberen Hälfte
Aezidiensporen und abgerundete lose Peridienzellen, während die untere
Hälfte normale braune Teleutosporen enthielt.“ In einem anderen Falle
fand Tranzschel ,,Aezidienanlagen (ohne Pykniden) mit einzelnen
Aezidiosporen; diese Anlage . .. wurden durch die Teleutosporen verdrängt“.
Tranzschel hat keine Uredosporen angetroffen; „doch Magnus...
Teleutosporen mit mehreren Keimporen und Fischer in den Teleuto-
sporenlagern auch Uredosporen beobachtet‘. So haben wir also in gegebenem
200 A. Mordvilko,
Falle (Ur. alpestris) zweifellose Spuren einer Verkürzung der Euform
in eine Mikroform vor uns. An Ur. laevis Körn., einer Mikroform auf
Euphorbia Gerardiana hat Tranzschel ebenfalls zwischen
Teleutosporen auch Peridienzellen und Aezidiosporen beobachtet (1910).
Hinsichtlich Ur. scutellatus und Ur. laevis hat Kursanov
(1915, S. 41, 45) die Tranzschelschen Beobachtungen bloß bestätigt.
Er fand, daß die Sori schon von Anfang an als Aezidien angelegt werden.
Bei Ur. Ho bso ni Vize werden die Teleutosporen, nach der Beschreibung
von Barclay (1891) im Innern alter Aezidien gebildet (vg. Lindfors,
S. 71). Bei Tranzschelia fusca (Belh.) Diet. (eier Mikroform auf
Anemone nemorosa u. a.) wird, nach Lindfors (S. 37ff.) das
Teleutosporenlager ähnlich dem angelegt, was Kursanov bei der Ent-
wicklung des Aezidiums bei Tr. Pruni-spinosae (Pers.) Diet.
beobachtet hat, und D iet el (1922, 6, S. 177) hat zwischen Teleutosporen
Aezidienzellen oder Gruppen von solchen gefunden (vgl. Lindfors,
S. 71).
Jedenfalls erweist sich bei der Verkürzung der Euformen die -opsis-
Form als erste Etappe, wie schon oben erwähnt, und die -opsis-Form wird
schon zur Mikroform verkürzt. Solche Fälle einer Verkürzung
der Euformen, wo in erster Linie die Aezidien aus-
fielen, gibt es dagegen überhaupt nicht. Es kommt
niemals vor, daß Aezidien angelegt werden, doch Uredosporen sich ent-
wickelten, weder allein, noch in Gemeinschaft mit irgendwelchen Aezidien-
elementen (Aezidiosporen, Peridienzellen). Es ist also keine einzige Brachy-
form durch Reduktion aus einer Euform entstanden. Deshalb waren alle
Autoren im Unrecht, darunter E. Fischer, 1898, Lindroth, 1902,
Wurth, 1906, Kursanov, 1915, 1922 u. a., wenn sie annahmen, daß
die Brachyformen durch Reduktion aus Euformen entstanden seien.
Bei Uromyces Behenis Unger entstehen aus Basidiosporen
(auf Silene inflata, maritima) primäre Aezidien, die von Sper-
mogonien begleitet werden, und aus den Aezidiosporen entwickelt sich ein
Myzel, das entweder wieder Aezidien oder Teleutosporen gibt, oder beides
(Dietel, 1895, 1900, S. 57). Kursanov (1916, S. 83) meint, daß Te-
leutosporen auch in der ersten Generation erscheinen könnten. Bei Ur.
Scrofulariae Fckl. bilden sich aus den Basidiosporen Aezidien, die
von Spermogonien begleitet werden, und Teleutosporen; aus den Aezidio-
sporen entwickelt sich ein Myzel, welches Aezidien und Teleutosporen gibt;
die sekundären Aezidien fahren fort bis zum Schluß des Herbstes zu er-
scheinen (Dietel,1895; Kursanov , 1916, S. 77—83). Bei Ur. Hedy-
sari-obscuri(DC.) Wint. sehen wir in der ersten Generation Spermo-
gonien und Aezidien, fernerhin sekundäre Aezidien und Teleutosporen oder
nur letztere allein (Dietel, 1900, S. 57; vgl. E. Fischer, 1904, S. 26).
Bei Puccinia Senecionis entsteht, wie Dietel zeigte, aus den
Basidiosporen ein Myzel, das sowohl Aezidien, als auch Teleutosporen gibt;
die Aezidiosporen ihrerseits können einem ähnlichen Myzel den Anfang
geben (vgl. Fischer, 1904, S. 180—181) Bei Uromyces Ervi
(Wallr.) Plowr. wiederhelen sich die Aezidien-Generationen vom Mai bis
Oktober, aber vom Juli anfangend erscheinen auch Teleutosporen. Uredo-
sporen sind selten und erscheinen, nach Plowright, zufällig zwischen
den Teleutosporen (Grove, S. 96). Dieses letzte Beispiel beweist deut-
lich, daß auch diese -opsis-Formen aus Euformen entstanden sind. — Wieder-
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 901
holt erscheinende Aezidien sind vielleicht folgendermaßen zu erklären. Die
früher entstandenen -opsis-Formen gelangten später wieder unter solche
Lebensbedingungen, unter denen mehrere Sommergenerationen sich ent-
wickeln konnten. Aber Uredo und Uredosporen waren als selbständige
Generationen ausgefallen und konnten nicht wieder auftreten; ihren Platz
nahmen nun Aezidien ein. Dieselben begannen aber hier nicht die Uredo,
welche verschwunden waren, zu ersetzen, sondern die Teleutosporengeneration,
wobei dieses Anstelletreten nicht plötzlich, sondern allmählich geschah,
und noch jetzt beobachten wir Fälle, wo aus ein- und denselben Aezidiosporen
sowohl Aezidien als auch Teleutosporen sich entwickeln.
In manchen Fällen gingen die Euformen nicht aus dem Grunde in -opsis-
Formen über, weil die Vegetationsperiode kürzer wurde, sondern weil die
Euformen Uredo- und Teleutosporengenerationen auf solche Pflanzen über-
trugen, wo das Myzelium überwinternd und mehrjährig wurde (beiG y mno-
sporangium auf den Trieben von Juniperus, bei Calypto-
spora auf den Trieben von Vaccinium Vitis-idaea). Dieses
überwinternde Myzelium gibt alljährlich Sporengeneration. Die Notwendig-
keit wiederholter Sommerinfektionen fiel nun fort und mit ihr die Uredo-
sporen. (Sehr interessant wäre der Nachweis solcher Fälle, wo unter den
Teleutosporen auch Uredosporen auftreten, da dieses ein Hinweis auf das
frühere Vorhandensein von Euformen wäre.) Es ist nicht gut denkbar, daß
Gymnosporangium und Calyptospora aus Leptoformen
direkt zu -opsis-Formen wurden, mit anderen Worten, daß der Teleutosporus
in der ersten Generation direkt durchs Aezidium ersetzt wurde, da in diesem
Falle ein sehr bedeutender Sprung zugegeben werden müßte (von Teleuto-
sporen zum Aezidium). — Ebenso auch in Fällen, wo das Aezidiummyzel
die erkrankten Pflanzen ganz durchzieht, wie bei Puccinia Trago-
pogonis (Pers.) Cda. auf Tragopogon oder größere Teile derselben,
wie bei P. Sii Falcariae (Pers.) Schröt., wo nur die Wurzelblätter von
Aezidien bedeckt sind (Dietel, 1900, S. 65), fällt die Notwendigkeit von
Zwischengenerationen im Sommer fort, da die Aezidiosporen sofort in großer
Menge gebildet werden.
Da die Mikroformen größtenteils während der Glazialepoche entstanden
sind, halten sie sich auch jetzt hauptsächlich in alpinen und nördlichen
Gebieten der gemäßigten Zone auf (vgl. Dietel,1900,S.67;E. Fischer,
1904, S. XIX— XXI). Doch sind natürlich nicht alle Eu- und Brachy-
formen der Einwirkung eines kalten Klimas in der Eiszeit unterworfen ge-
wesen, sondern nur diejenigen von ihnen, die sich zusammen mit ihren Wirten
in der Nähe der Eisdecke erhalten hatten, oder in Sibirien, wo sie einfach
ein rauhes Klima aushalten mußten. Eine bedeutende Zahl von Individuen
derselben Arten konnte mit einigen ihrer Wirte nach Süden abgedrängt
worden sein und dort ihre Zyklen unverändert erhalten haben. Nach Ablauf
der Eiszeit konnten solche Formen allmählich an ihre früheren Wohnorte
zurückkehren und hier, wie auch früher, die Gebiete mit mehr oder weniger
weichem Klima einnehmen, jedenfalls einem milderen als in Gebirgen oder
nördlichen Gegenden. Auf diese Weise also konnten die einander parallelen
Eu- und Brachyformen einerseits und Mikroformen anderseits entstehen,
auf ein und denselben oder verwandten Pflanzenarten, doch die einen in
Gebieten oder Zonen mit längerer Vegetationsperiode, die anderen (Mikro-
formen) in Gegenden mit kürzerem Sommer. Der Parallelismus der Formen
ist schon längst von E. Fischer (1898 und 1904), Dietel (1899) und
202 A. Mordvilko,
Tranzschel (1904) bemerkt worden. Von solchen parallelen Formen
kann man auf die schon früher erwähnten Trachyspora Alche-
millae (Lév.) (Brachyform) und Tr. Alchemillae alpinae
(Fischer) (Mikroform), Uromyces Acetosae Schrôt. (Europa) und
U. Acetosae in Lappland und alpinen Zonen Skandinaviens hinweisen.
Tranzschelia cohaesa (Long.) Dietel ist eine Euform auf Ane-
mone in Texas; ihr entspricht Tr. fusca (Belh.) Diet., eine Mikroform
auf beinahe denselben Pflanzen in N.-Amerika und Europa (Tranzschel,
1904). Wahrscheinlich hat sich in Europa die volle Form, die Tr. cohaesa
entspricht, nicht erhalten. Puccinia albescens Plowr. ist eine
Euform auf Adoxa, P. Adoxae Hedw. — eine Mikroform (Tranz-
schel, 1904) u. a. m. (vgl. Dietel, 1918, S. 490ff.).
Oben wurde gesagt, daB die -opsis-Formen ihrerseits durch Ausfall der
Uredo- aus Euformen entstanden seien, und die -opsis-Formen ihrerseits durch
Ausfall der Aezidien sich in Mikroformen umwandeln. Deshalb kann man
einen Parallelismus zwischen Eu- und -opsis-Formen erwarten und zwischen
-opsis- und Mikro-Formen oder sogar zwischen Eu-, -opsis- und Mikro-
formen. Wir haben bereits (S. 199) die Eu- und -opsisformen von
Uromyces Acetosae besprochen, wir könnten jedoch noch
eine Reihe hierher gehörender Beispiele anführen, z. B.: Uromyces
inaequialtus Lasch, eine Euform auf Silene nutans und U.
Behenis Winter, eine -opsis-Form auf Silene inflata u. :a.
(Fischer 1904, 63.)
Es kann jedoch nicht eine jede Euform eine ihr entsprechende -opsis-
oder Mikroform besitzen, gleichwie auch umgekehrt. So hat sich z. B. in Eu-
ropa nicht die volle autözische Form, die Tr. cohaesa aus Texas ent-
spräche, erhalten, sondern nur die Mikroform Tr. fusca. Gerade ebenso
kann es auch umgekehrt vorkommen. Das alles hing in hohem Grade von
. den Bedingungen ab, in die während der Eiszeit die Wirte der Rostpilze
gestellt wurden. Wenn diese Wirte in der Nähe der Eisdecke sich gar nicht
halten konnten, so konnten sich nicht einmal Mikroformen entwickeln; in
anderen Fällen hingegen konnten vielleicht gerade nur die Mikroformen
ausdauern. Natürlich können die Leptoformen keinen Parallelismus mit
irgendwelchen -opsis- oder Euformen aufweisen. Wenn jedoch irgendeine
Leptoform als Ausgangsform für eine Brachy- oder Euform gedient hat, so
wird sich auch hier ein gewisser Parallelismus ergeben, doch von ganz anderer
Herkunft.
Wenn einerseits viele Mikroformen durch Reduktion der Eu- und
Brachyformen hervorgingen, so existieren, andererseits, anscheinend auch
solche, welche unmittelbar aus Leptoformen entstanden: wenn, beispielsweise,
Mikroformen auf Frühlingspflanzen mit bald absterbendem Laub leben,
wie Puccinia Lojkajana Thüm auf Ornithogalum und
Muscari, P. Tulipae Schröt. auf Tulipa Gesneriana und
suaveolens, P. Prostii Moug. auf Tulipa silvestris
und Celsiana, P. Galanthi Ung. auf Galanthus nivalis,
P. Schröteri Pers. auf Narcissus poeticus, P. Scillae
Link. auf Scilla bifolia und cernua (die Beispiele aus Dietel
1900, S. 67). Wenn die Herkunft der erwähnten Mikroformen tatsächlich
derart ist, so wären es primäre den Leptoformen gleichwertige Mikro-
formen im Gegensatz zu sekundären, welche durch Reduktion von Eu-
und Brachyformen entstanden. Um Gewißheit darüber zu erlangen, müßte
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 203
man die Entwicklung ihres Sorus verfolgen: bei primären Mikroformen
dürften weder Aezidiosporen, noch Peridienzellen auftreten.
Die progressive Evolution der Zyklen der Uredinales und ihr
Parallelismus, in der oben dargelegten Auffassung, haben sehr viel gemein
mit den Blattläusen. Natürlich fehlt dort die Aufeinanderfolge der haploiden
und diploiden Generationen, da bei den Tieren nur Geschlechtsprodukte
und ihre Homologa haploid sind, und sogar die parthenogenetischen Eier
der Blattläuse und anderer Tiere, die sich auf parthenogenetische Weise
fortpflanzen können, diploid sind. Übrigens ist die Geschlechtsgeneration
der Blattläuse, inwiefern sie haploide Geschlechtsprodukte erzeugt, in gewisser
Beziehung mit der Gametophyten- oder haploiden Generation vergleichbar;
alle anderen Generationen der Blattläuse aber müssen den Sporophyten-
generationen der Rostpilze entsprechen*). Doch existieren einige Ana-
logien. Bei den Blattläusen folgen aufeinander mehrere verschiedene Ge-
nerationen: eine amphigone, die gewöhnlich zum Schluß der Saison er-
scheint, und eine Reihe von Virgines-Generationen, die sich vom Frühjahr
an entwickeln. Dabei können sowohl die Virgines, als auch die Individuen
der Geschlechtsgeneration geflügelt als auch ungeflügelt sein. Die Virgines-
Formen der Blattläuse folgen einander in regelmäßiger Reihenfolge, wodurch
machmal ein recht komplizierter Generationszyklus entsteht, an dem von
4 bis 7 verschiedener Individuenformen teilnehmen. Diese komplizierten
Zyklen der Blattläuse sind allmählich entstanden; ursprünglich existierten
bei den Blattläusen jedoch nur geflügelte Männchen und Weibchen, die in
Generationen auftraten (noch jetzt sind in einigen Unterfamilien der Familie
Aphididae geflügelte Männchen ziemlich gewöhnlich, geflügelte Weib-
chen existieren dagegen nur bei wenigen Arten). Nachher jedoch gingen
die Sommer- und insbesondere die Frühjahrs-Generationen zur Parthenogenese
über, wobei alle Virgines anfänglieh noch geflügelt waren. Darauf konnte
eine weitere Arbeitsteilung eintreten zwischen den verschiedenen Individuen-
Formen und verschiedenen Generationen, wobei die einen Individuen ihre
Flügel verloren. Den größten Umwandlungen sind die ersten Frühjahrs-
Virgines ausgesetzt, die sich aus überwinterten befruchteten Eiern entwickeln,
d. h. die Fundatrizes. Gewöhnlich sind sie flügellos und haben die am wenigsten
ausgebildeten Fortbewegungs- und Gefühlsorgane; manchmal sind sie so-
zusagen ovale oder kugelförmige Säcke, doch mit einer enormen Produktions-
fähigkeit ausgestattet. Die Fundatrizes kann man mit Recht mit den Aezidien
der Rostpilze vergleichen, die sich im Frühjahr und aus den Basidiosporen
entwickeln. Die Sommergenerationen der Virgines der Blattläuse kann
man mit den Uredosporen vergleichen. Wenn man die Geschlechtsgeneration
der Blattläuse als Erzeugerin der haploiden Geschlechtsprodukte, mit der
Gametophytengeneration der Rostpilze vergleicht, so kann man die Sexu-
parae, die die geschlechtlichen Individuen hervorbringen, mit der Teleuto-
sporengeneration vergleichen. Den geflügelten Sexuparae stehen geflügelte
Virgines-virginoparae am nächsten; deshalb kann man die seltenen Fälle,
wo alle Individuen-Formen geflügelt sind, noch ihrer Bedeutung nach den
Leptoformen gleichstellen. Wenn die Fundatrix sich verhältnismäßig wenig
von den Sommer-Virgines unterscheidet, besonders wenn sie geflügelt ist
1) Nur die Teleutospore eines Rostpilzes und das befruchtete Blattlausei entsprechen
einander vollkommen.
204 Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen.
(bisher nur in 2 Gattungen [Euceraphis Walker und Drepanosi-
phum Koch] der Unterfamilie Callipterinae bekannt), so kann
man solche Blattläuse mit Leptoformen mit verschiedenen Sporenformen
oder Brachyformen vergleichen; wenn jedoch die Fundatrix sehr verändert
ist, so werden diese Blattläuse vollkommen den Euformen entsprechen.
Ebenso wie bei den Rostpilzen vollzog sich auch bei den Blattläusen
die Evolution der Zyklen in zwei Familien und in den einzelnen Unter-
familien vollkommen selbständig und parallel, was, bei näherer Untersuchung,
überhaupt keinem Zweifel unterliegt. In den verschiedenen Gruppen der
Blattläuse entstanden selbständig flügellose Formen, und diese flügellosen
Individuen waren auch weiterhin ähnlichen Veränderungen unterworfen
(z. B. bei den Phylloxerinae aus der Familie Chermesidae
und beiden Pemphiginae aus der Familie der Aphididae haben
die larvenförmigen Geschlechtsindividuen gleichartig rudimentäre Rüssel und
Darmkanal); in verschiedenen Gruppen haben die Fundatrizes, vollkommen
selbständig, d. h. unabhängig von der Herkunft der Gruppen, die größten
Umwandlungen in ihrem Bau erfahren, doch mit einer gleichzeitigen Er-
höhung ihrer Produktionsfähigkeit. Doch sind einer solchen Modifikation
die Fundatrizes nicht in allen Gruppen unterworfen gewesen, in vielen unter-
scheiden sie sich noch wenig von den flügellosen Sommer-Virgines, und in
zwei Gattungen der Unterfamilie Callipterinae haben sie sogar ihre
Flügel erhalten.
Ebenso wie bei den Rostpilzen so auch bei den Blattläusen vollzog sich
die Eroberung neuer Pflanzen, die in der Erdgeschichte erschienen, desto
leichter, je weniger sich die verschiedenen Generationen der Virgines diffe-
renziert hatten, und besonders je weniger sich die Fundatrizes verändert
hatten. Als alle Formen geflügelt waren, konnte natürlich der Übergang
auf neue Pflanzen mit allen Generationen sich am leichtesten vollziehen.
Als die Zyklen komplizierter wurden, wurde es schon schwieriger, alle Gene-
rationen auf neue Wirte überzuführen; als jedoch die Fundatrizes zu unför-
migen Säcken geworden waren, die sich dazu in besonderen Gallen ent-
wickeln, so wurde ihr (der Fundatrizes) Übergang auf neue Pflanzen schon
ganz undenkbar. In diesem Falle entsprechen die Fundatrizes vollkommen
den Aezidien, und die Blattläuse selbst — den Euformen. Blattläuse mit
wenig veränderten Fundatrizes entsprechen hinsichtlich der Eroberung neuer
Wirte vollständig den Leptoformen und besitzen ebenfalls große prospek-
tive Möglichkeiten. Sie können leicht auf neue Pflanzen übergehen und auf
ihnen den Anfang einer neuen Formenserie geben, die ihrerseits die Evo-
lution der Generationen weiter fortsetzen können, bis sie in der Ausbildung
einer höchst modifizierten Fundatrix ihren Abschluß findet.
Ebenso wie bei den Rostpilzen kann sich auch bei den Blattläusen die
Eroberung neuer Wirte durch diejenigen Formen, bei denen die Fundatrizes
stark modifiziert sind (entsprechend den Euformen der Rostpilze), nur durch
Übertragung der Sommergenerationen auf die neuen Pflanzen vollziehen,
d. h. nur durch Heterözie.
Allgemeines, Lehrbücher usw. 905
| Referate.
Allgemeines, Lehrbücher usw.
Galli-Valerio, B, Parasitologische Untersuchungen und
Beiträge zur parasitologischen Technik. (Centralbl.
£ Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 94 1925. S. 60—64, m. 1 Textfig.)
a) Geographische Verbreitung einiger Parasiten:
uns kommen besonders in Betracht: Eimeria stiedai
Lind. auf Kaninchen (Chésières in Waadt) und auf Lepus timidus
(Cubly, Waadt), E. sciurorum Galli-Val. auf Sciurus vulgaris
(Epalignes, Waadt); Leptomonas davidi Le. in Euphorbia
gerardiana (Darnona, Wallis); Herpetomonas pyrrhocoris
Zotta et Galli-Val in Pysrhocoris apterus (Avenex, Waadt),
Distoma lorum Duj. inTalpa europaea (Belle chaux, Fribourg);
Hymenolepis linea Göze in Perdix saxatilis (Leuck,
Wallis); Taenis crassiceps Zed.in Vulpes vulgaris (Renens,
Waadt), T.ocellata Rud. in Perca fluviatilis (Lutry); Oxy-
urus obvelata Br. in Mus sylvaticus (Forclazs, Waadt);
Strongylus commutatus Die. inLepus timidus (Villars,
Waadt); Trichosoma longicolle Rud. in Lyrurus tetrix
(Col de Chaude, Waadt). — b) Untersuchungen über Phyto-
parasiten: Beschreibung einer Staphylomykose bei Lepus timi-
dus in der Orbeebene. — c) Untersuchungen über Zoopara-
siten: Pseudotuberkulose bei Lepus timidus durch Eier von
Dicrocoelium lanceolatum Rud; Cysticercus bei
Sphaeridium scarabaeoides L. —d) Parasitologische
Technik: Saccharomyces far:iminosus, Sarcoptes
mutans und S. minor halten sich in Glyzerin 28—30 Jahre.
Redaktion.
Dahl, Friedrich, Die Tierwelt Deutschlands und der an-
grenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen
und nach ihrer Lebensweise. Teil I. 8%. XXXV + 207 S.
m. 406 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis geheft. 10 Mk.
Ein für Studierende, Lehrer und Naturfreunde berechnetes schönes Werk,
in dem Verf. die Tiere aller Teile von Deutschland und der angrenzenden
Meeresteile und alle häufigeren und wichtigeren Gattungen und Arten sowie
deren Lebensweise behandelt. Bemerkt sei noch, daß bei jeder Art Lite-
raturangaben, Bilder, Synonymie und auch für unreife Tiere, Larven, Eier
usw. Bestimmungstabellen gebracht werden. Die vielen, dem Buche bei-
gegebenen Zeichnungen von Teilen der Tiere, die als Merkmale dienen, sind
zu begrüßen.
Der vorliegende 1. Teil behandelt die Wirbeltiere sowie die Weichtiere in knapper,
aber immer deutlicher Form und enthält auf S. VII —XXXV einen sehr brauchbaren Be-
stimmungsschlüssel für die Klassen und Ordnungen der mehrzelligen Tiere, soweit Ver-
treter derselben auf deutschem Gebiet vorkommen. Es folgen dann Klasse I. Mam-
malia, II. Aves, dann ein Schlüssel zur Bestimmung der Vogelnester (S. 98—107),
ferner Klasse III. Reptilia, IV. Amphibia, V. Pisces, VI. Mollusca
und ein Register.
Das vorzüglich ausgestattete Werk ist in jeder Beziehung auch unsern
Lesern als wertvolles Hilfsmittel zu empfehlen.
Redaktion.
206 Allgemeines, Lehrbücher usw.
Meyer, Richard, Chemie in Natur und Kultur. Volkstüm-
liche Vorträge. 8° VIII + 220 S., m. 12 Textabb. Braunschweig
(Friedr. Vieweg & Sohn, A.-G.) 1925. Preis geh. 10 Mk., geb. 12 Mk.
Die wertvolle, für einen größeren Leserkreis bestimmte Sammlung ver-
dankt ihr Entstehen Vorträgen, die Verf. in den Kursen für Volksbildung
in Braunschweig gehalten hat. Seinen Zweck, das Verständnis der chemischen
Vorgänge in der Natur und im menschlichen Leben, einschließlich wichtig-
ster technischer Prozesse zu vermitteln, hat Verf. mit Geschick erfüllt und
ein Buch geschaffen, das den Leser mit Interesse für diesen Teil der Wissen-
schaft und Praxis erfüllen wird. Die Vielseitigkeit des Gebotenen zeigt die
nachfolgende Stoffeinteilung:
1. Das Wesen der Chemie. Chemische Vorgänge. 2. Verbrennungsprozesse. Che-
mische Elemente. 3. Mengenverhältnisse bei chemischen Vorgängen. Atomtheorie.
4. Säuren, Basen, Salze. 5. Die atmosphärische Luft. 6. Die chemischen Vorgänge im
Tier- und Pflanzenreich. 7. Die Nahrungsmittel. 8. Bedarf der Lebewesen an Mineral-
stoffen. 9. Verwertung des atmosphärischen Stickstoffes. 10. Wasser. 11. Brennstoffe.
12. Fette, Seifen, Kerzen. 13. Zucker. 14. Gärung. 15. Faserstoffe. 16. Halogene.
17. Alkalimetalle. 18. Alkalische Erdmetalle. 19. Spektralanalyse. 20. Radioaktivität.
21. Metallgewinnung. 22. Tonwaren. 23. Glas. 24. Explosivstoffe. 25. Kolloidchemie.
Redaktion.
Gyemant, Andreas, Grundzüge der Kolloidphysik vom
Standpunkte des Gleichgewichts. [Sammlung Vieweg.
Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissen-
schaften und der Technik. Heft 80.] 8° 93 S., m 9 Textabb.
Braunschweig (Friedr. Vieweg & Sohn, A.-G.) 1925. Preis geh. 4,50 Mk.
Ein lesenswertes Büchlein über diesen wichtigen Zweig der Wissenschaft,
in dem Verf. folgende Themata behandelt: I. Dievan der Waalsschen
Kräfte. IL Die elektrische Doppelschicht. III. Die Hydratation der Mizellen.
IV. Der kolloide Gleichgewichtszustand. V. Die Schwankungen im Gleich-
gewicht. VI. Das Gleichgewicht der Ionen. VIL Die stationären Bewegungs-
zustände. Literaturhinweise und ein Sachverzeichnis bilden den Schluß des
gut ausgestatteten Bandes. Redaktion.
Kuhn, Alfred, Kolloid-Chemie. [Breitensteins Repertorien. Nr. 74.]
Kl. 8°. VI+ 122 S., m. 11 Textabb. Leipzig (Johann Ambrosius Barth)
1925. Preis geh. 4,20 Mk.
Verf., Assistent am Physikalisch-Chemischen Institut der Universität
Leipzig, hat in vorliegendem Büchlein ein Hilfsmittel geschaffen, das er
unter Niederschlag von Erläuterungen, die er im Laufe mehrjähriger kolloid-
chemischer Tätigkeit unter W. Os walds Leitung den Teilnehmern am kol-
loidchemischen Praktikum, sowie den Doktoranden gegeben hat.
Der so lebhaften Entwicklung der Kolloidchemie entsprechend, enthält
das Repertorium auch noch diskutierte Stoffe und ganz neue Ergebnisse, wo-
bei Verf. sich immer bemüht hat, Grundsätzliches und Gesichertes hervor-
zuheben.
Der Stoff gliedert sich folgendermaßen:
A. Allgemeine Dispersoidchemie. B. Spezielle Kolloidchemie. a) Physi-
kalische nnd physikalisch-chemische Eigenschaften, b) Zustandsänderungen
disperser Systeme.
Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 207
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Fortner, Hans, Über die Anwendung von Kaliumzyanid
als Fixierungsmittel bei Protozoen. as f. wissen-
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 129—133.)
Bei den Fixierungs- und Konservierungsagenzien handelt es sich im
wesentlichen um 4 Eigenschaften: 1. Möglichst große Giftwirkung. 2. An-
nähernde Isotonie mit dem Zellinhalte. 3. Ausübung einer beizenden Wir-
kung auf das Plasma. 4. Nicht zu hohe Ph, da sonst leicht das Potential
zwischen Lösung und Plasma zu hoch wird und Kataphoreseerscheinungen
herbeiführt. Von diesen Bedingungen werden 1, 2 und 4 ausgezeichnet
durch das Kaliumzyanid erfüllt, das nur in Punkt 3 sich ungünstig verhält.
Infolge der Dissoziation besteht in der wässerigen Lösung eine teilweise
Zerspaltung in K'‘OH! und die Kalilauge löst bekanntlich das Plasma intensiv.
Diese Wirkung wird kompensiert durch folgende verschiedene Mischungen
mit beizenden Agenzien und als Versuchsobjekte dienten Paramaecium
caudatum Ehrb. und Colpoda cucullus.
A. Fixierung mit 6bproz. KCy-Lôsung+konz. K,Cr,0,-
Lösung. [Näheres s. Orig] Hier sei nur bemerkt, daß erst knapp vor
Gebrauch 1 Teil gesättigter Kaliumbichromatlösung mit gleicher Menge
KCy-Lösung im Uhrschälchen mit Tropfpipette gemischt wurde und 1 Tropfen
Kultur mit Kapillare auf den Objektträger gespritzt sowie ein 0,1—0,3 mm
starkes Haar durchgelegt wird. Hierauf wird ein Deckglas mit Pinzette ge-
faßt und 1 Tropfen des Fixierungsgemisches darauf fließen gelassen, worauf
es rasch auf den Objektträger gedrückt wird. Nach 8—10 Sek. sind die
Tiere tot, worauf nach 30 Sek. mit verdünnter K,Cr,O,-Lésung und dann
mit destill. Wasser ausgewaschen wird. Der Protoplast bleibt völlig in seiner
Größe erhalten und zeigt auch die feinsten Strukturen scharf und deutlich,
und zwar besonders die kontraktilen Vakuolen. Sehr ist auf schnelle
Vermischung der Kulturlösung mit der Zyanidlösung zu achten. Die fixierten
Tiere sind bruchfest und gut färbbar. — B. Fixierung mit 1 Teil
öproz. KCy-Lôüsung + 1 Teil 1proz. PtCl,-Lösung —
C. Fixierung mit 1 Teil 5proz. KCy-Lisung + 1 Teil
5proz. Aucl,-Lösung. — D. Fixierung mit 1Teil proz.
KCy - Lösung +1Teil 0,öproz. Osmiumsäure.
Redaktion.
Giemsa, G. Zur Praxis der Giemsa-Färbung. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. J. Orig. Bd. 91. 1924 S. 343—346.)
Ein Hinweis auf die Fehler, die am häufigsten zu Mißerfolgen bei der
vom Verf. angegebenen Färbemethode zur Erzeugung des Romanowsky-
Effektes führen. Als solche führt er auf: Das zu verwendende destill. Wasser
ist nicht völlig neutral oder die Giemsalösung un-
sachgemäß bereitet. Besonders schädlich wirken selbst geringste
Mengen freier Säure Freies oder kohlensaures Al-
kali im Farbgemisch verschiebt die Färbung zum Nachteil der eosinophilen
Zellbestandteile. Am häufigsten wirkt Kohlensäure schädlich. Verf.
macht Angaben zur Herstellung eines Vorrates von „Neutralwasser“‘ und
zur Entsäuerung der Gefäße nach dem KochprozeB.
Zur Vermeidung der eine wichtige Fehlerquelle bildenden AusfaJlung
des Farbstoffes: Unterlassung des unnötigen Mischens zur Her-
stellung der wäßrigen Verdünnung, Herstellung zu großer Mengen dieser
Mischung auf einmal, Benutzung zu enger Zylinder beim Mischen, Verwendung
208 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
von Glaszylindern mit Resten alter Mischung mit Farbstoffniederschlägen,
Verwendung von Mineralsalzen, namentlich Chlornatrium oder Chlormagne-
sium enthaltenden Wassers.
Hohe Anforderungen sindandieReinheit der zur Bereitung
der Farblösung nötigen Lösungsmittel zu stellen, die
außerdem oft höchst konzentriert im Handel vorkommen. Die
Lösungen sind stets in gut abgedichteten Gefäßen aufzubewahren.
Redaktion.
Fortner, Hans, Eine einfache Methode zur Färbung der
Bakterien und der Kerne von Leukozyten und
Epithelien in Sputumausstrichen. (Ztschr. f. wissenschaftl.
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 134—137.)
Beschreibung der vom Verf. etwas modifizierten Form der Gickl-
h o r n schen Methode der Geißelfärbung bei Flagellaten, die darin besteht, daß
mit einer alkalisch gemachten Methylenblaulösung tingiert wird, wodurch be-
deutend bessere Resultate als mit dem L o e f fler schen Methylenblaugemisch
erzielt werden. Gicklhorn verwendet zur Färbung der Geißeln mit Ble-
pharoblasten der Flagellaten eine 0,5 proz. wässerige Methylenblaulösung,
der auf 50 ccm 3—8 Tropfen konzentr. Ammoniak zugesetzt sind, die sehr
kräftig färbt. Leider ist diese Tinktion nicht lange haltbar. Bei Ausstrich-
präparaten können aber weit konzentriertere Ammoniak-Methylenblau-
lösungen benutzt werden, wie bei den Flagellaten.
Verf. berichtet nun kurz über seine, hier in Betracht kommenden Zusam-
mensetzungen der Farblösungen bei der Färbung von Sputumausstrichen
zur quantitativen Bestimmung des Bakteriengehaltes ohne Rücksicht auf
histologische Feinheiten. Als Färbeflüssigkeit dienen 2 Teile konz. NH,OH
+ 1 Teil dest. Wasser + Methylenblau bis zur Sättigung, deren Mischungs-
verfahren genau geschildert wird. Zur Herstellung von Sputumausstrichen
wird ein Tropfen Auswurf mit Platinöse auf den gut gereinigten Objekt-
träger möglichst gleichmäßig verteilt, in der Flamme möglichst rasch, aber
ohne Blasenbildung abgetrocknet, worauf man erkalten läßt. Ein nicht
zu kleiner Tropfen Farbengemisch wird dann auf den Objektträger gegossen
und, ohne den Ausstrich zu verletzen, mit Glasstab verteilt und bis zur Ent-
wicklung von Ammoniak und Wasserdampf, aber ohne Sieden, erwärmt,
worauf kurz in kräftigem Wasserstrahle gespült und mit destill Wasser
gewaschen wird. Die Wirkung der Farblösung caıf nur 1—2 Min. dauern.
Das lufitrocken gewordene Präparat wird dann in Zedernöl oder Kanada-
balsam eingeschlossen oder direkt mit Immersion betrachtet. Die Bakterien
sind tief schwarzblau gefärbt und treten schroff aus dem übrigen Präparat
hervor. Redaktion.
Heimstädt, Oskar, Neue Steckwechselkondensoren für
Hell- und Dunkelfeldbeleuchtung. (Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. 8. 269—272, m. 2 Textabb.)
Bei Steckkondensoren für Dunkelfeldbeleuchtung mit Stephenson-
scher Spiegellinse oder ihr ähnlichem Mittel zur Erzeugung des Dunkelfeldes
läßt sich die Umwandlung in Wechselkondensoren für Hell- und Dunkelfeld-
beleuchtung sehr leicht dadurch vollziehen, daß man die Zentralblende,
welche den Strahlen mit den Aperturen unter 1,0 den Zutritt zum Objekt
verwehrt, als Irisblende ausbildet. Über dieser Irisblende befindet sich,
fest angeordnet, die Hilfslinse oder die Mattscheibe, welche dem Objekt
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 209
Strahlen mittlerer und geringerer Apertur zuführt. Ist die Irisblende geöffnet,
so durchsetzen die Strahlen mittlerer Apertur Objekt und Objektiv. Das Objekt
wird dann in hellem Felde abgebildet. Ist die Irisblende dagegen geschlossen,
so tritt reine Dunkelfeldbeleuchtung auf. — Die innere Einrichtung eines
solchen Kondensors ist im Querschnitt dargestellt. Die Mattscheibe,
welche die Hellfeldbeleuchtung besorgt, ist unmittelbar unter der Spiegel-
linse des Kondensors angeordnet und mit dem Gehäuse der Dunkelfeld-
irisblende fest verbunden. Sie wird durch Drehung des Hebels betätigt,
welcher ein inneres Rohrstück mitnimmt, das mit dem drehbaren Gehäuse
der Dunkelfeldirisblende in Verbindung steht. Die zweite, am unteren Teil
des Kondensors angebrachte Irisblende dient zur Abstufung der Licht-
zufuhr bei Hellfeldbeleuchtung, wirkt also im allgemeinen als Aperturblende.
Sie wird durch Drehung des Hebels H geöffnet oder geschlossen. — Ist die
obere Irisblende, die Dunkelfeldirisblende, auf Hellfeldbeleuchtung eingestellt,
also geöffnet, und die untere Irisblende, die Aperturblende, ebenfalls ganz
offen, so wirken die äußeren Strahlenbündel (numer. Apertur 1,1—1,3) und
die inneren Bündel (numer. Apertur 0—0,7) zusammen. Die inneren Strahlen-
bündel kommen nach Maßgabe der Öffnung der Aperturirisblende unter allen
Umständen zur Geltung. Die äußeren nur dann, wenn zwischen Kondensor-
oberfläche und Objektträger eine optische Verbindung durch eine Immersions-
flüssigkeit (Wasser, Zedernöl) hergestellt wird. Ist das zur Beobachtung ver-
wendete Objektiv außerdem ein Immersionsobjektiv, welches mit voller Öff-
nung, ohne eingeschaltete Trichter- oder Irisblende, verwendet wird, so
ist die Lichtstärke des Kondensors ein Maximum. Wird aber ein Trocken-
system zur Beobachtung verwendet und dabei die Immersion zwischen
Kondensoroberfläche und Objektträger beibehalten, so überlagern sich
Dunkelfeld- und Hellfeldbild; das erstere wird durch Zuziehung der unteren
Blende ausgeschaltet.
Die Kondensoren sind so beschaffen, daß sie ohne Schwierigkeit an jedem
beliebigen Mikroskop, das für die Aufnahme eines Kondensors eingerichtet
ist, angebracht werden können. Da die zur Aufnahme der Kondensoren
bestimmten Klemmhülsen bei den Mikroskopen verschiedener Herkunft
abweichende lichte Weiten besitzen, sind die neuen Wechselkondensoren
mit auswechselbaren Paßringen versehen, die mit verschiedenem Durch-
messer hergestellt werden, passend zu den verschiedenen Mikroskopen!).
Es ist lediglich nur notwendig, die Kondensoroberfläche auf gleiche Höhe
mit der Ebene des Tisches zu bringen. Um das zu ermöglichen, ist der Steck-
bzw. Paßring des Kondensors sowie die Anschlagscheibe als Schrauben-
mutter ausgebildet, die sich durch Drehung auf dem Körper des Konden-
sors in größerem Ausmaße verschieben läßt. Nach Lösen des Ringes, wel-
cher als Gegenmutter wirkt, wird der Steckring des Kondensors und die
Anschlagscheibe so eingestellt, daß die Kondensoroberfläche mit der
Tischfläche des Mikroskops in einer Ebene liegt, wenn der Anschlagring
der Schiebhülse an den Kondensorträger stößt. Ist diese Stellung erreicht,
so wird die Gegenmutter fest angezogen und damit die ständige Justierung
des Kondensors für das verwendete Mikroskop gesichert. — Als Lichtquellen
kommen alle für die Zwecke der Dunkelfeldbeleuchtung in Gebrauch stehen-
1) Soll der Kondensor an Mikroskopen fremder Herkunft angebracht werden,
so muß bei der Bestellung die Mikroskopmarke bekannt gegeben oder der innere
Durchmesser der Kondensorhülse genau angegeben bzw. der vorhandene Kondensor
selbet eingesandt werden.
Zweite Abt. Bd. 66 14
210 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
den in Betracht. Man verwendet entweder die Liliputbogenlampe fir Gleich-
oder Wechselstrom, die Fixpunktbogenlampe oder die Halbwattlampe.
Doch sind auch Niedervoltlämpchen in Verbindung mit einem entsprechenden
Hilfskondensor, wie ihn der nach Arzt benannte Spiegelkondensor
der Firma C. Reichert besitzt, mit Erfolg verwendbar. Die Einrichtung
des neuen Wechselkondensors ist so getroffen, daß dieser auf Bestellung
mit Hilfskondensor und zentrierbarem Niedervoltlämpchen geliefert werden
kann. Redaktion.
Neumann, Franz, Die Sichtbarmachung von Bakterien-
geiBeln am lebenden Objekt im Dunkelfeld. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 250—262, m. 4 Taf. u.
6 Textabb.)
Die Ergebnisse seiner im Hygienischen Institut der Technischen Hoch-
schule zu Dresden angestellten Versuche faßt Verf. folgendermaßen zusammen:
Die Sichtbarmachung der Bakteriengeißeln ist in erster Linie abhängig von
dem Medium, in zweiter von der Wahl der Kondensors. Als Medium
hat sich eine 5 proz. Nährgelatinelösung, als Kondensor der neue bizentrische
Spiegelkondensor von Leitz bestens bewährt. — Die Geißeln der ein-
geißeligen Bakterien und Vibrionen sind im Dunkelfeld im allgemeinen noch
nicht zu erkennen, ebenso sind auch die Geißeln der peritrich begeißelten
Bakterien im jüngsten Stadium noch nicht sichtbar. — Mit dem Älterwerden
der Bakterien nimmt die Sichtbarkeit der Geißeln zu; sie treten in das 2. Sta-
dium. In diesem wird nunmehr an vereinzelten Stäbchen der eingeißeligen
Bakterien und Vibrionen eine Geißel am Ende sichtbar. Bei den peritrich
begeißelten Bakterien, besonders gut beim Bac. Proteus, treten jetzt
an-allen Längsstäbchen zu beiden Seiten des Körpers zahlreiche feine Geißeln
in regelmäßigen Abständen auf. Ob die Sichtbarkeit die Folge des Wachstums
der Primärgeißeln, wie bei den Eingeißeligen oder nur die Folge der Ver-
flechtung mehrerer Einzelgeißeln zu kleinen Zöpfen ist, läßt sich zur Zeit
noch nicht entscheiden. — Mit Sicherheit findet jedenfalls eine Zopfbildung
durch Verflechtung mehrerer Geißeln ein und desselben Individuums statt und
führt in das 3. Geißelstadium. In diesem Stadium sind die Geißeln,
weil erheblich stärker als im 1. und 2. Stadium, besonders gut im Dunkelfeld
zu erkennen, und zwar bei den Langstäbchen, die auf der Stelle geißeln,
vorwiegend an den Seiten, bei den schnell beweglichen Kurzstäbchen meist
am rückwärtigen Pol. — Mit dem Älterwerden der Kultur werden Einzel-
geißeln und Geißelzöpfe nach und nach von den einzelnen Individuen ab-
geworfen. Im Schwitzwasser kommt es, wahrscheinlich durch Quellung, zur
Bildung von Riesengeißelzöpfen. Erst nach dem Abwerfen nehmen die
Geißelzöpfe die Dimensionen an, die wir bei den Riesengeißelzöpfen finden.
— Wenn es auch nicht gelungen ist, die Geißeln der Bakterien in allen Stadien
am lebenden Objekt sichtbar zu machen, so gewährt doch das Dunkelfeld die
Möglichkeit, durch das Erkennen der Geißeln im 2. und 3. Stadium inter-
essante Einblicke in die Bewegungsvorgänge der Bakterien zu tun. Gleitbe-
wegung und Schraubenbewegung der Bakterien sind jetzt mit Sicherheit
zu unterscheiden. — Es ist zu hoffen, daB es bei Verwendung lichtstär-
kerer Dunkelfeldkondensoren mit entsprechenden Objekten und bei Be-
nutzung eines Mediums, das die Eigenschaften der Gelatine, aber einen
höheren Brechungsindex hat, gelingen wird, alle Bakteriengeißeln sichtbar
zu machen. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 211
Weinschenk, Ernst, Das Polarisationsmikroskop. 5. u. 6.,
verbess. Aufl., bearbeitet von Josef Stiny. 8°. VIII + 159 S., m. 217 Abb.
Freiburg i Br. (Herder & Co., G. m. b. H.) 1925. Preis geb. 7,40 Mk.
Die vorliegende neue Auflage des obigen bekannten Werkes hat durch den
Professor an der Technischen Hochschule in Wien, Dr. H. Stiny, eine
notwendig gewordene Neubearbeitung entsprechend den Fortschritten des
Mikroskopbaues erfahren und die Zahl der Abbildungen ist von 189 auf
217 erhöht worden, wie auch die Ausstattung des Buches durch den Verlag
wesentlich verbessert worden ist. Die Stoffeinteilung des Werkes ist fol-
gende: |
Einleitung. I. Allgemeines über das Mikroskop. II. Die Herrichtung des Polari-
sationsmikroskopes zum Gebrauche. III. Die Beobachtungen im gewöhnlichen Lichte.
IV. Die Beobachtungen im gleichläufigen polarisierten Lichte. V. Die Beobachtungen
im zusammenläufigen polarisierten Lichte. VI. Zwillingbildungen und optische Unregel-
mäßigkeiten. — Anhang: Nebengeräte: 1. Drehvorrichtungen. 2. Erhitzer
und Köältevorrichtungen. 3. Die Wandbildentwerfer und Wiedergabegeräte.. Mikro-
photographische Geräte und Bildwerfer. Zeichengeréte. Zusammenstellung
der Verfahren. Schlagwortweiser.
Die Umgestaltung des Mikroskopes in ein Polarisationsgerät haben seine
Einführung auch in die Laboratorien der Chemiker und Mineralogen bewirkt,
wenn auch noch nicht in dem Maße, den es seiner Vielseitigkeit halber ver-
dient. Möge das neue Werk noch mehr zur weiteren Verbreitung beitragen.
| Redaktion.
Wychgram, E, Ein neues universelles photographisches
Instrumentarium. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42.
1925. S. 138—145, m. 7 Textabb.)
Das neue, von C. Reichert in Wien hergestellte Instrumentarium
ist ein Apparat, mit dem bei erstaunlicher Zusammengedrängtheit und
großer Stabilität alle in wissenschaftlicher Laboratoriumsarbeit vorkom-
menden Photographiearten ausgeführt werden können, und der auch für
Mikro-Kinematographie usw. benutzt werden kann. Bezüglich der Einzel-
heiten muß auf das Original verwiesen werden.
Am Schluß des Aufsatzes faBt Verf. die sämtlichen Verwendungsmöglich-
keiten des Instrumentariums zusammen: 1. Mikrophotographie mit belie-
bigem Mikroskop für alle Vergrößerungen bei horizontaler und vertikaler An-
ordnung im durchfallenden Licht (Histologie, Botanik, Mineralogie, Mikro-
spektroskopie, lebende Objekte, gerichtliche Medizin, quantitative Unter-
suchungen und anderes). — 2. Mikrophotographie vertikal im auffallenden
Licht für jede Vergrößerung (Opakilluminator, Metallographie, Mineralogie,
biologische Objekte usw.). — 3. Mikrokinematographie. — 4. Makrophoto-
graphie opaker körperlicher Objekte, vergrößert, gleich groß oder verkleinert
(Epi-Makrophotographie). — 6. Makrophotographie opaker Flächen, ver-
größert, gleich groß oder verkleinert (Epi-Makro-photographie, graphische
Reproduktion). — 6. Makrophotographie durchsichtiger Flächen oder Ge-
genstände, gleich groß, vergrößert, verkleinert. (Dia-Makrophotographie.)
— 7. Kleinprojektion für Zeichenzwecke (mikroskopisch und bei entfernter
Kamera). | Redaktion.
Metzner, P, Zur Kenntnis der photodynamischen Er-
scheinung. II. Mitt. Über die Bindung der wirk-
samen Farbstoffe in der Zelle. (Biochem. Ztschr. Bd. 148.
1924. S. 498.)
14°
212 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Die Untersuchungen des Verf. brachten folgende Ergebnisse:
Bei allen untersuchten photodynamisch aktiven Farbstoffen treten unter
geeigneten Bedingungen negative, seltener positive phototaktische Reaktionen
auf. Bei Cresylechtviolett ist induzierte Photokinese zu beobachten.
Es zeigt sich, daß der wirksame Anteil der Farbstoffe in allen Fällen in
mehr oder weniger reversibler (adsorptiver) Bindung in die Plasmahaut ein-
tritt und dort ein nachweisbar von der Lösung verschiedenes Spektrum
besitzt.
Sowohl Adsorptions- als auch das Fluoreszenzspektrum sind je nach Art
des Farbstoffs mehr oder weniger weit nach dem roten Ende des Spektrums
hin verschoben.
Die Besonderheiten der Adsorption und Fluoreszenz der Farbstoffe im
lebenden Organismus machen wahrscheinlich, daß die Bindung hauptsächlich
er Phosphatide, vielleicht auch an Tyrosin oder tyrosinhaltige Proteine
olgt.
Das Wirkungsspektrum ist ebenfalls nach rot hin verschoben, die Ver-
lagerung erfolgt also im gleichen Sinn wie die Adsorptionsverschiebung.
Wirkungs- und Adsorptionsspektrum verlaufen annähernd proportional,
decken sich aber nicht ganz.
Das Wirkungsspektrum weist vielmehr konstant eine noch weitere Ver-
lagerung nach dem roten Ende zu auf. Die Ursache dieser ,, Wirkungs-
differenz‘‘ soll erst später diskutiert werden.
Die photodynamische Erscheinung beruht also auf Ionenwirkung und
die dadurch hervorgerufenen Reizerfolge sind den Lichtwirkungen auf licht-
empfindliche Zellen verwandt. H e u 8 (Berlin).
Van Riemsdijk, M., Über eine verbesserte Optik der Aus-
flockungsreaktionen und die Technik der sero-
logischen Reaktionen im allgemeinen. (Centralbl. f.
Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 91. 1923. S. 128—139, m..36 Textabb.)
Bei der für die biologischen Wissenschaften immer mehr zunehmenden
Bedeutung der obigen Reaktionen sei auch hier kurz auf diese wichtige Arbeit
hingewiesen, in der dje Verf.n zunächst die von ihr benutzten dünnen Glasröhr-
chen eingehend beschreibt, da deren Dicke von besonderer Wichtigkeit für
die Beobachtung der Flocken ist. Der Boden der Röhrchen ist rund oder
trichterförmig. [Näheres s. Orig.]
Da bei serologischen Reaktionen mit möglichst kleinen Flüssigkeitsmengen
gearbeitet wird, hat Verf.n die 1917 von ihr hergestellte serologische Pipette
etwas modifiziert und schildert nun sehr ausführlich deren Anfertigung und
Gebrauch, sowie z. B. dae Abheben der Salzsolution, das Herauslaufen bei
den abgesonderten Pipettenteilchen, das Ausblasen, Desinfizieren und Sterili-
sieren und die Anfertigung der Stammverdünnungen. Redaktion.
Schmidt, Franz, Die Verwendbarkeit der Chinhydron-
elektrode zur Bestimmung der Wasserstoffionen-
konzentration in den Nährböden. (Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 262—269, m. 1 Textabb.)
Die immer mehr gewürdigte Bedeutung der H-Ionenmessung für die
Nährböden zur kulturellen Bakterienzüchtung und die Erkenntnis, daß be-
stimmte Bakterien nur bei einem genau definierten Wasserstoffexponenten
ein optimales Wachstum zeigen, während andere eine mehr oder weniger
Untersuchungsmethoden. — Einflüsse äußerer Faktoren. 213
große Variationsbreite der aktuellen Nährbodenreaktion erlauben, haben
zahlreiche Verbesserungen der Methoden gezeitigt, auf die Verf. kurz ein-
geht.
Bei seinen im Hygienischen Institut der Universität Königsberg i. Pr.
angestellten Versuchen zur Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration
benutzte er zur Einstellung der Nährböden auf einen bestimmten Wasser-
stoffexponenten die Chinhydronkette, deren Vorzüge vor allem in der augen-
blicklichen Einstellung des endgültigen Potentials, der Einfachheit des
Apparates, dem Fortfall des Wasserstoffentwicklungsapparates, der leichten
Handhabung, schnellen Füllung der Elektrodengefäße sowie in ihrer Un-
empfindlichkeit gegen die P„-Messung mit platinierten Elektroden ver-
eitelnden chemischen Stoffe liegen. Bezüglich der Einzelheiten der Methodik
muß auf das Orig. verwiesen werden.
Hier sei nur erwähnt, daß die vergleichenden Untersuchungen zwischen
Gaskette und Chinhydronkette die gute Übereinstimmung der aus beiden
Methoden gefundenen Werte zur Messung der H-Ionenkonzentration
flüssiger wie fester Nährböden gezeigt und die praktische Brauchbarkeit der
Chinhydronkette zur Einstellung der Nährböden auf eine bestimmte Wasser-
stoffionenkonzentration bewiesen haben. Redaktion
Fehér, D., und V&zi, St, Über die Verwendung des Benzi-
dins zum Nachweis der Verholzung. (Ztschr. f. wissen-
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 164—165.)
Zweck der Versuche war die Herstellung einer auch in quantitativer
Hinsicht scharf umschriebenen Lösung des Benzidins, die gut und sicher für
mikroskopisehe Arbeiten brauchbar ist und den schweren Löslichkeitsverhält-
nissen des Benzidins Rechnung trägt. Zunächst zeigte es sich bei den Ver-
suchen, daß Benzidin mit Salpeter- und salpetriger Säure für obige Zwecke
auszuschließen ist, weil selbst bei starker Verdünnung ein gelber Niederschlag
entsteht. Dagegen zeigte sich folgende Zusammenstellung sehr geeignet:
200,0 ccm destill. Wasser, 100,0 cem Eisessig und 0,2 g Benzidin, die lange
haltbar ist.
Die Schnitte werden direkt übertragen und 2—3 Min. bis zu intensiver
Gelbfärbung in der Lösung belassen, dann in destill. Wasser ausgewaschen
und auf dem Objektträger in 1 Tropfen Wasser untersucht. Lange sichtbar
bleibt die Farbe in Glyzerin. Bringt man das Reagens an den Deckglasrand
und saugt es mit Filtrierpapier durch, so tritt die Reaktion schon in 30 bis
40 Sek. ein. Redaktion.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Panisset, L., Verge, J., et Carneiro, V, Action comparée de l’eau
destillée et du sérum physiologique sur la vita-
lité de quelques microbes. Recherches antérieurs.
(Ann. de l’Inst. Past. 1925. p. 81—86.)
„En résumé, le sérum physiologique possède, à l'égard de certaines espèces
mikrobiennes, une action bactéricide non négligeable. Cette action demeure,
dans la règle, extremement variable: elle doit être envisagée et étudié: séparé-
ment pour chaque germe; elle diffère souvent avec la race.
Contrairement à l'opinion courante, l’eau destillée permet aux micro-
organismes de conserver au mieux leur vitalité. Sporulés ou non, les microbes
cultivés en eau destillés ne semblent point présenter de changements mar-
214 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
qués: la vitalité n'est pas amoindrie; la faculté de croissance ne se ralentit
oint. |
i Nos études ont été trop brèves pour nous permettre de formuler en la
matière la conclusion qui s’imposerait. Avant de songer à combattre la
conception classique, il serait nécessaire de reprendre ces essais et de les
étendre systématiquement au plus grand nombre possible d'espèces micro-
biennes. “ Bokorn y (München).
Danilov, A.N. Zur Frage nach der Pigmentbildung bei
den Pilzen. (Ber. d. Dtsch. Bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 27 ff.)
Die neue auf der Oberfläche von Peltigera aphthosa ge-
fundene Isaria virescens Elenk. et Danil. ist ausgezeichnet durch
die Mannigfaltigkeit ihrer Farbungen. Der Pilz wächst farblos auf den
reichen Nährböden, auf denen sich reichlich Coremien bilden. Überhaupt
steht die Pigmentbildung im umgekehrten Verhältnis zur Myzelentwicklung.
Je stickstoffärmer das Substrat ist, desto mehr Pigment erscheint, und auch
mit der Qualität der Stickstoffquelle steigt und fällt die Farbstoffbildung.
Nitrate und Amidosäuren sind ihr am günstigsten. Magnesium und Phosphate
begünstigen sie ebenfalls sowie auch Zucker. Insbesondere sind auch Wärme
und besonders Licht der Farbstoffbildung förderlich. Verf. unterscheidet
7 Pigmente, die von Isaria virescens gebildet werden können, und
reiht sie in drei Gruppen ein. Zwei Pigmente sind Lipochrome, ein gelbes,
das auch im Dunkeln entstehen kann, und ein orangefarbenes, das nur im
Licht auftritt. Dazu kommen 4 nichtlipoide Substratpigmente, ein gelbes,
ein rotbraunes, ein braunrotes und ein seltener auftretendes grünes, und
endlich die Gesamtheit der in alten Kulturen sich einstellenden braunen
Pigmente, die Verf. als eine Einheit den anderen gegenüberstellt.
Behrens (Hildesheim).
Blochwitz, A, Entstehung von Aspergillus-Varietäten
mit verzweigten Konidienträgern. (Ber. d. Dtsch. Bot.
Ges. Bd. 43. 1925. S. 105 ff.)
Penicillium wächst, mit Mucor oder Rhizopus auf dem-
selben Substrat kultiviert, parasitisch in den Sporangienträgern oder Stolonen
in die Höhe. Ebenso verhalten sich z. T. die Aspergillen. Eigenartig war
insbesondere das Wachstum von Aspergillus flavus unter solchen
Verhältnissen: Seine Konidienträger streckten sich in die Höhe über die
Sporangien hinaus, verzweigten sich unter der Spitze regelmäßig corymbös
und bildeten unmittelbar über der Sporangienschicht eine Konidienschicht.
Als 15 Generationen hindurch der Asp. flavus so in Assoziation mit
Rhizopus gewachsen war, behielt er auch in Reinkultur dieses Wachs-
tum bei. Freilich bildete er dann nicht nur überverlängerte, verzweigte Koni-
dienträger, sondern solche neben normalen. Dieses Wachstum erhielt sich
bisher 10 Generationen lang. Behrens (Hildesheim).
Keener, Alice A, A study of the factors concerned in the
reddening of leaves of Diervilla lonicera. (Americ.
Journ. of Botan. Vol. 11. 1924. p. 61—77, w. 1 plat. a. 3 textfig.)
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt Verf. folgendermaßen zu-
sammen: 1. Mature leaves of Diervilla lonicera Mill. in the Dou-
glas Lake region redden in sunshine in exposed areas, but remain green
in shaded locations. — 2. Red plants of Diervilla lonicera, if
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren usw. — Mikroorganismen. 215
artificially shaded by screens cutting of at least one half of the vertical rays
of the sun, became almost entirely green. — 3. Transpiration in red plants,
as observed by the photometer, was greater than in green plants in seven
of the cases noted. — 4. Stomates of red leaves were closed, those of green
leaves were open, as observed by the xylol method. — 5. Reduction of eva-
poration in artificial shade, as shown by standardized Livingston
atmometers, approxymated that in natural shade. — 6. Soil in which red
plants were growing contained a lower percentage. of moisture than soil
in which green plants were growing (average, red plants 1.47 percent; green
plants 1.75 percent). — 7. Red leaves in six cases out of nine contained a
higher percentage of water than green leaves (average, red leaves 69.4 per-
cent, green leaves 67.2 percent, of moist weight). — 8. Red plants in sand,
artificially watered, tend to redden even in the shade. Red plants in good
soil, artificially watered and exposed to sunlight, show slight reddening. —
9. Watering plants by artificial means in a measure controls reddening of
leaves. — 10. Red plants in poor soil, transplanted to a more exposed loca-
tion, remained red. Green plants in rich soil, transplanted to a more ex-
posed location, remained green. — 11. The hydrogen-ion concentration of
soil at the root level of both red and green plants ranges from pH 5.6to pH 6.2
— 12. The factors concerned in reddening are: a) Vertical rays of the sun.
b) Kind of soil-whether sand, soil poor in humus, or soil rich in humus.
c) Water content of soil. — d) Amount of evaporation and transpiration.
Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Die Süßgwasserflora Deutschlands, Österreichs und der
Schweiz. Bearb. von G. Beck-Mannagetta. .. . Herausgeg. von A.
Pascher. H. 11. Heterokontae, Phaeaphyta, Rhodo-
phyta, Charophyta. Bearb. von A. Pascher, J. Schiller, W. Migula.
89, IV + 250 S., m. 208 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Brosch.
9 Mk., geb. 10 Mk.
Der vorliegende, nach langer Unterbrechung durch den Krieg jetzt er-
schienene Band der bekannten, von A. Pascher herausgegebenen Süß-
wasserflora geht, wie P. im Vorwort mitteilt, auf kleine Übersichten und
Tabellen zurück, die er in seinem Sporenpflanzenpraktikum verwendet hat,
und geht nicht nur auf die oben angegebenen Länder ein, sondern berücksich-
tigt auch viele Formen der anstoßenden Randgebiete und strittige Fragen
bezūglich der Entwicklungsgeschichte und Verwandtschaft usw. Er schließt
sich in jeder Beziehung würdig den bisher erschienenen Bänden des schönen
Werkes an, auf das hier schon wiederholt empfehlend hingewiesen wor-
den ist.
Der Band enthält zunăchst aus der Feder A. Paschers die Heterokontae
(S. 1—118) und behandelt im allgemeinen Teil die Flagel-
latenreihe und Zoosporen (Schwärmer), und zwar die im vege-
tativen Zustande unbeweglichen Heterokonten, ihre Membran, den Zell-
inhalt, die Vermehrung, die Aplanosporen, Akineten, Sporen, Fadenzerfall,
die geschlechtliche Fortpflanzung, ferner die Gliederung und Systematik der
Heterokonten, ihre Verwandtschaft, Verbreitung, Kultur und die einschla-
gende Literatur.
Der spezielle Teil enthält zunächst eine Übersicht der Ord-
nungen der Heterokonten: Heterochloridales, Rhizochlori-
216 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
dales, Heterocapsales, Heterococcales, Heterotri-
chales und Heterosiphonales, worauf dann die Beschreibungen
der Familien, Gattungen usw. folgen. Von diesen wird als neu beschrieben:
Botrydiopsis turfosa Pasch. nov. spec.
Es folgen dann ebenfalls von A. Pascher die Phaeophyta (Phaeophyceae)
(S. 119—133) und von A. Pascher und J. Schiller die Rhodophyta (Rhodo-
phyceae) (S. 134—206) mit einem allgemeinen, von A. Pascher bear-
beiteten Teil und einem speziellen Teil von J. Schiller.
Den Schluß des Bandes bilden aus der Feder von W. Migula die Charo-
phyta (Charales) (S. 207—243).
Das wertvolle Büchlein sollte in keiner Bibliothek von Algenforschern
usw. fehlen! Redaktion.
Legroux, R, L'ectoplasme bactérien la capsule. (Ann.
de l'Inst. Past. 1925. p. 382—385.)
Am Bakterium lassen sich 2 Teile unterscheiden: L’endoplasme partie
médiane, véritable matière vivante et l’ectoplasme, sac de forme variable
qui contient l’endoplasme. Eine Membran besitzt das Ectoplasme nicht,
aber seine äußere Partie spielt die Rolle einer Membran während der Lebens-
zeit des Bakteriums. Das Ectoplasme kann mehr oder weniger dick sein
und schützt gegen Zerstörungsmittel. Es wirkt auch dialytisch, hält die
Substanzen der Assimilation und Desassimilation zurück. ,,Certaines bac-
téries présentent un goflement de l’ectoplasme, une capsule.“ Je deutlicher
die Kapselumhüllung bei virulenten Bakterien, desto virulenter sind sie.
Gegenwart schädlicher Substanzen begünstigt die Kapselbildung usw.
Die Technik zur Aufweisung dieser Teile ist folgende:
„Sur une culture jeune de seize à dixhuit heures à 37° sur gélose in-
clinée d’un microbe capsulé, on prélève avec l’anse ou le fil de platine une
trace de corps microbien que l’on émulsionne dans une gouttelette de li-
quide déposée sur une lame propre.
La gouttelette de liquide à employer est constituée par: serum de mammi-
fèses 1, eau ordinaire 2.
Avec l'aiguille de platine, on l’effilure d’une pipette, on étend sur la
lame la gouttelette en couche uniforme, pas trop mince et, avant l’exsiccation,
on fixe par les vapeurs de l'acide osmique (sol. aq. à 0 gr. 5 p. 100) pendant
vingt à trente secondes; puis on laisse sécher et on verse quelques gouttes
d'alcool. La coloration est obtenue avec une solution de bleu de méthyline
ou de bleu de toluidine (couleurs R. A. Z.) ou toute autre couleur métachro-
matique qui colore différemment le corps du microbe et sa capsule. On peut
aussi colorer avec une solution aqueuse de fuchsine. Dans ce cas, une simple
difference de ton permet de voir la capsule. L’éosinate de bleu de toluidine,
que nous avons préconisé avec J. Magrou (loc. cit.), colore tout l’ecto-
plasme en bleu pâle, l’endoplasme vivant en violet, tandisque cet endoplasme
mort est coloré en rouge.” Bokorny (Minchen).
Takao, K, Uber den Abbau des d-Glukosamins durch
Mikroorganismen. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie.
Bd. 131. 1923. S. 307.)
Durch die vorliegenden Versuche wurde festgestellt, daß aus d-Gluko-
samin 1. Bernsteinsäure und I-Milchsäure durch die Einwirkung von Ba-
cillus subtilis, 2. Bernsteinsäure und d-Milchsäure durch Coli-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 217
bazillen und 3. I-Milchsäure durch Bacillus prodigiosus ge-
bildet werden. H e u B (Berlin).
Abt, G, Le carbone des peptones, source d'énergie
pour le bacille diphtérique. (Ann. de l’Instit. Pasteur. 1925.
p. 387—416.)
Conclusions: Une culture de bacille diphtérique, en bouillon Martin,
produit environ 6 grammes d’acide carbonique, pour 1 . 100 cent. cubes de milieu de cul-
ture et 1 gr 100 de microbes secs.
Environ 80 p. 100 de cet acide carbonique sont formés dans les dix à douze pre-
miers jours de culture, et 95 p. 100 dans les vingt premiers jours. L'activité du microbe
est maxima dès les deux (premiers) jours, quand la réaction initiale est légèrement
alcaline; si elle est au départ plus acide que 2H = 7,0, la production quotidienne
de CO, diminue de moitié environ, jusqu’à ce que la zone de neutralité soit
franchie; la période de combustion intense ne commence alors qu’ après le quatrième
jour. La production de CO, mesure exactement l’activité microbienne et permet d’ap-
précier la valeur nutritive des milieux de culture.
Le bouillon Martin ne contient pas de sucre. L’acide carbonique provient
pour plus du tiers des acides acétique, butyrique et lactique existent dans le bouillon
à l'origine, et pour les restes des substances protéiques du milieu. Entre les acides
aminés et CO, il y a le stade intermédiaire des acides gras dérivés des acides aminés.
Les acides formiques et l’acide valérianique.
Si l’on calcule, le rapport du carbone contenu dans l’acide carbonique provenant
des acides aminés, à l’azote de l’ammoniaque libérée par la désamination, on trouve
que ce rapport répondrait à l'attaque d’un acide aminé à cinq atomes de carbone. On
en déduivait que ce bacille diphtérique utilise surtout l'acide glutamique, hypothés
appuyée par plusieurs autres faits.
En calculant les effets thermochimiques des diverses réactions dont l’analyse
des liquides a établi la présomption, on arrive à totaliser la chaleur dégagée par la com-
bustion des corps microbiens à l'énergie totale mise en oeuvre dans le système est voisin
de 30 p. 100. Il coïncide exactement avec celui que Rubner avait obtenu par des
procédés tout différents. On peut en conclure qu'aucune réaction quantitativement
importante n’a été omise dans le calcul.
Le besoin d'oxygène a été chiffré à plus de 2 litres pour un ballon de culture.
Le coëfficient d'utilisation des substances protéiques du bouillon Martin n’est
guère supérieur à 10 p. 100. Les acides aminés présents dans le liquide au cours de la
culture ne sont désaminés et consommés que dans la proportion d'un quart. Mais les
acides une fois désaminés sont brûlés sans autre déchet important que l’ammoniaque.
Il faut distinguer, dans la nutrition des microbes pathogènes, entre les aliments
destinés à entrer dans la composition de la substance bactérienne et ceux dont la com-
bustion fourait l'énergie nécessaire à la vie; parmi les premiers doivent être compris
certains principes azotés, qualitativement indispensables, tandis que les seconds, quanti-
tativement plus importants, semblent pouvoir consister en substances ternaires, d’un
caractére beaucoup moins specifique.
L'étude quantitative des origines de l’acide carbonique, des rapports de l’acide
carbonique à l’ammoniaque, des effets thermiques liés à la combustion des aliments
fournis par le milieu, nous a conduit à une vue d’ensemble sur l’activité biochimique
du bacille diphtérique. Un peu de lumière a été projetée sur une partie méconnue des
phénomènes commandés par la nutrition des microbes dans les bouillons peptonés.
Bokorn y (München).
Chiari, Hermann, und Löffler, Ernst, Über ein übertragbares,
alkalibildendes Agens gewisser Coli-Stämme. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 95—101, m. 1 Taf.)
Eingehende Beschreibung von auf Stuhlplatten (von Endo- und
Drigalski-Agar) unregelmäßig auftretenden einzelnen, weißen oder blauen,
rundlichen oder ovalen Flecken, bezüglich deren Einzelheiten auf das
Orig. verwiesen werden muß. Sie enthalten ein Alkali-bildendes, aörophiles
Ferment, das andere Bakterien zwingt, auch Alkali zu produzieren, die
dann wieder andere Stämme zur Alkalibildung anregen. Als Ursache des
218 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Phänomens betrachteten Verff. eine besondere Varietät von Bacterium
coli, der sie den Namen Bacterium coli alcaligenes geben.
Redaktion.
Bürgers und Bachmann, W., Bakteriophagenstudien. (Ztschr.
f. Hyg. Bd. 101. 1924. S. 350.)
Aus der neueren Literatur über das d’ Herellesche Phänomen geht
immer wieder hervor, daß es gelingt, gegen manche gr a m negativen Bak-
terien, besonders aus der Coli- Ruhr-Typhusgruppe, wirksame und fort-
züchtbare Lysine zu erhalten, daß aber alle Versuche, aus gr a m positiven
Keimen ein lösendes Prinzip zu erzielen, fehlgeschlagen sind.
Verff. gelang es, durch SäureaufschlieBung, Extraktion mit destilliertem
Wasser und physiologischer Kochsalzlösung, vereinzelt auch durch Bouillon-
züchtung und im Hundekot wirksame Filtrate gegen Gra m positive zu
erhalten. Weil es jedoch nur beschränkt möglich ist, die aus Gram-
positiven gewonnenen Lysine in Passagen fortzuzüchten, so erscheint es
möglich, daß die gegen Gram positive gerichteten Filtrate nicht mit den
d’Herelleschen Bakteriophagen identisch sind.
Mit gram negativen Bakterien konnten Verff. die bisher auf dem
Gebiet der Bakteriophagenforschung vorliegenden Befunde bestätigen. Aus
den gemachten Beobachtungen ging einwandfrei hervor, daß beim d’Herelle-
schen Phänomen tatsächlich nur lebende Mikroorganismen Träger des wirk-
samen Prinzips sein-können. Der Verlauf der Lysinbildung kann mit dem
Zeissschen Flüssigkeitsinterferometer verfolgt werden. H eu 8 (Berlin).
René, Vandendries, L'hétéro-homothallisme dans le genre
Coprinus. (Bull. Soc. Roy. d. Bot. d. Belg. T. 57. 1925. p. 139.)
Die zahlreichen in der Literatur vorliegenden widersprechenden An-
gaben, welche Arten von Coprinus als homo- und welche als hetero-
thallisch anzusprechen sind, lassen sich vielleicht dadurch erklären, daß
von den Arten verschiedene Rassen existieren, die sich in dieser Hinsicht
unterscheiden, oder dadurch, daß Haplonten nach länger dauerndem sterilem
Wachstum (durch Mutation?) diploid und damit homothallisch werden.
Für Coprinus radians glaubt Verf. einen solchen Fall beobachtet
zu haben. Arnbeck (Berlin).
Anders, Jos, Zur Flechtenflora des Isergebirges. (Hed-
wigia. Bd. 64. 1923. S. 256—267.)
Nach kurzer Einleitung folgt eine Aufzählung der im genannten Ge-
birge beobachteten Flechtenarten, -varietäten und Formen in systemati-
scher Reihenfolge, die auf Vollständigkeit keinen Anspruch macht. Neu
aufgestellt ist von Lecidea coarctata die fa macrocarpa
nov. form. auf Granitblöcken vor dem Wittighaus. Redaktion.
Saviez, V. P, Die Resultate lichenologischer Unter-
suchungen in Weißrußland im Jahre 193. (Mémoir.
Instit. agronom. et forestier d’état de la Bélarussie. Livr. 4. Minsk 1925.
p. 1—33.) [Russisch m. deutschem Résumé.]
Beschrieben werden 154 Flechtenarten und -Formen, von denen neu
sind:
Variolaria faginea (L.) Elenk.f. concentrica nov. forma und neu
für die Flora des europäischen Rußlands, mit Ausnahme der Krim und des Kaukasus:
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).! 219
Parmelia fuligino8& var. laetevirens Nyl, Pertusaria coro-
nata (Ach.) Th. Fr, Placodium cerinellum (Nyl) Wain, Cladonia
incrassata Fik. und Bacidia Nischkeana (Lahm.) A. Z.
Verf. geht weiter kurz auf die Flechtenassoziationen des Waldes in den
Kreisen Minsk und Tscherwensk ein und stellt weitere Mitteilungen in Aus-
sicht über die ,,Stammformation’ und die „Niederassoziation“. Bei
der Fichte unterscheidet er noch die ‚Assoziation auf Fichtenästen‘ und
die „epiphyte Assoziation auf der Fichte“. Auf Laubbäumen steigt die
übliche Assoziation immer höher hinauf; Arten, welche glatte Rinde vor-
ziehen, leben oben, während unten die früher angesiedelten Arten ersticken
und nur einzelne, oft für den gegebenen Baumschlag spezifische Arten, z. B.
Variolaria globulifera für die Espe, die Moose überziehen.
Die „Niederformation“ entwickelt sich auf Baumstümpfen,
Lagerholz usw. und besetzt oft bis zu 1; m von der Erde den Stamm. Diese
Formation ist im Laub- oder im mit Fichten vermischten Walde fast nur
eine Assoziation, im Kiefernwald eine andere. Die „Bodenformation“
besteht aus auf dem Erdboden lebenden Flechten, bei denen Verf. Assoziatio-
nen des Kiefern-, des Moos-Kiefernwaldes, der Heide, des Laub- und des
Fichtenwaldes unterscheidet. Alle diese Formationen und Assoziationen
gehen ineinander über und wechseln unter äußeren Einflüssen. Gleiche epi-
phytische Vegetation haben der Flechten-Kiefernwald und der Moos-Kiefern-
wald usw. [Näheres s. Orig] Außer dem Konstatieren der Assoziationen
studierte Verf. auch ihre Evolution. Redaktion.
Lister, Arthur, A monograph of the Mycetozoa A des-
criptive catalogue of the species in the Herba-
rium of the British Museum. 3. edit., revised by Gulielma
Lister. 8° XXXII + 296 pp., w. 123 plat. a. 56 woodcuts. London (Bri-
tish Museum [Nat. Hist., Cromwell Road, SW 7]) 1925.
Durch die Herausgabe des berühmten Lister schen Werkes in 3. Aufl.
hat sich das British Museum ein neues großes Verdienst um die Wissen-
schaft erworben. Die neue Auflage ist auf Grund des großen Zuwachses des
Museums sorgfältig durchgeprüft worden und enthält einen Zuwachs von
46 Arten und 22 neuen und vorzüglichen Tafeln gegenüber der 2. Aufl.
Nach einer Einleitung zerfällt das hervorragende Werk in folgende
Teile:
Synopeis of families and list of genera. Systematic account. Errata and addenda.
List of species to be discarded. Bibliography. Glossary. Index. Index of plates.
Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich und die Bestimmungsschlüssel,
die für die Familien gegeben werden, gewinnen sehr an Wert durch die bei-
gegebenen Abbildungen. Auch vor den Gattungen finden sich solche Schlüssel,
was sehr zu begrüßen ist. Redaktion.
Van Oye, Paul, Zweiter Beitrag zur Myxophyceen-Flora
von Java. (Hedwigia. Bd. 64 1923. S. 268—285.)
Genaue Angaben von Fundstellen der javanischen Myxophyceen, die
in den Tropen eine viel größere Rolle als in anderen Ländern spielen. An
erster Stelle wird die Rolle derselben bei der Besiedlung neu vulkanischer
Böden besprochen auf dem Vulkan Galoenggoen, 15—20 km von Tasikmalaja,
auf dem im Juli 1918 eine Eruption erfolgt ist, der einen Lavakegel inmitten
des Kratermeeres von ca. 300 m Höhe und 300 m i. Durchm. gebildet hat.
Dieser Kegel wurde bereits 1921 wieder zuerst von Myxophyceen besiedelt, die
220 Mikroorganismen usw. — Enzyme, Gärung, Hefe usw.
die bimssteinartige Lava überziehen und alle Löcher davon ausfüllen und die
spätere Tätigkeit höherer Pflanzen ermöglichen.
Aber auch bei der Besiedelung von Baumstämmen durch Epiphyten
spielen die Myxophyceen eine Rolle, desgl. bei der Zucht und Ernährung
des Fische Chanos chanos Forsk., der längere Zeit ausschließlich
von ihnen leben kann. Auch Chaetognathen des Javameeres schlucken
übrigens die Fadenalge Trichodesmium erythraeum Ehren-
berg als gelegentliche Nahrung.
Ferner erwähnt Verf. das Auftreten von Myxophyceen in Reisfeldern
und macht darauf aufmerksam, daß sich die Algen am meisten beim Nach-
lassen der Regenperiode, besonders im Januar und Februar, entwickeln.
Den Schluß der schönen Arbeit bildet eine Übersicht der bisher bekann-
ten Myxomyceten Javas, von denen 1922 bekannt waren: 60 Cocco-
goneae und 197 Hormogoneae, im ganzen also 197 Arten.
Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Hagihara, J, Über den Einfluß von Kolloiden auf Fer-
mente. III. (Biochem. Ztschr. Bd. 144 1924. S. 482.)
Verf. hat kürzlich über die Einwirkung von Lezithin und Cholesterin
auf Diastase berichtet. Nunmehr untersuchte er die Wirkung dieser beiden
»Lipoide auf die Trypsinwirkung und verwendete dazu das Pankreatin-
präparat der Fabrik Rhenania in Aachen, das jedoch nicht als rein betrachtet
werden kann, sondern sicher noch die anderen Fermente des Pankreas,
Lipase und Diastase, enthält.
Zugabe von Cholesterin übte in keinem Falle bei sämtlichen unter-
suchten py zwischen 5,3 und 10,6 irgendeinen Einfluß auf die Menge des durch
das Ferment freigesetzten Stickstoffs aus, es ist also für die Wirkung des
untersuchten Fermentpräparates ohne Bedeutung.
Beim Lezithin ergab sich prinzipiell, daß dessen Wirkung einerseits
abhängig ist von der Menge des Zusatzes und anderseits von der Reaktion.
Es zeigte sich deutlich der erheblich stärkere EinfluB größerer Lezithinmengen,
jedoch nur in gewissen Bereichen der alkalischen Reaktion.
Heuß (Berlin).
Canstantino, A, La fermentation alcoolique par rap-
port à l’activité vitale des Saccharomycetes.
(Arch. italiennes de Biol. 1924 p. 1—10.)
„De l’ensemble des faits observés on peut conclure que les échanges
énergétiques des Saccharomycètes sont la résultante de deux proces-
sus: l’un se déroule en présence d’O,, libre et porte sur des substances particu-
lières qui n’ont rien à voir avec les sucres; l’autre se produit par oxydation
interne de la glycose. La scission des sucres et toujours un processus fermen-
tatif partant de zymases dans lequel, soit en présence, soit en absence d'Op
on arrive à l’alcool et au CO..
Il peut se faire pourtantque, dans des conditions spéciales et en présence
d’oxygene, une partie des produits de la fermentation alcoolique soient brûlés
ulterieurement & CO, et H,O, ou utilises pour certains processus synth&
tiques, dans lesquelles la glycose ellem&me peut être utilisée.“
Th. Bokorn y (München).
Schmidt, Dorothea, Über die Pilzstarke (Amylose) bei
Aspergillus niger v. Tgh. und einige Bemerkungen
Entyme, Garung, Hofe usw. — Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel 991
über ihren diastatischen Abbau. (Biochem. Ztschr.
Bd. 158. 1925. S. 223.)
Pilzstärke, die sich mit Jod in der Kälte blau färbt, dürfte mit Amylose
identisch sein. Bei ihrer Bildung tritt ein auch schon früher beobachtetes
Zwischenprodukt auf, das durch Jod braun gefärbt wird und bisher als
Glykogen angesprochen wurde. Verf.n hält es für Paradextran; die öfters
genannte Fungose dürfte damit identisch sein. Bei der Hydrolyse von Pilz-
stärke durch Säuren oder durch Diastase von Pilzen und Bakterien treten eben-
so wie beim Abbau anderer Amylose sich mit Jod rot färbende Zwischen-
produkte auf; Malz- und Pankreasdiastase bewirken hingegen ein einfaches
Abnehmen der Blaufärbung. — Aspergillus niger speichert be-
sonders dann Pilzstärke, wenn die Konzentration des Kohlehydrats in der
Nährlösung im Verhältnis zu der der stickstoffhaltigen Substanzen groß
ist. Ferner muß eine bestimmte Säurekonzentration vorhanden sein, wobei
es gleichgültig ist, ob diese durch Zusatz von Säure zur Nährlösung oder durch
selbsttätige Ansäuerung bei der Verarbeitung des Kohlehydrats entstanden
ist. Im letzteren Fall ist die Säuerung und dementsprechend die Pilzstärke-
bildung am größten bei einer Anfangskonzentration von 10% Saccharose.
Arnbeck (Berlin).
Iwanoff, N. N, Absorption des Harnstoffs durch Pilze.
(Biochem. Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 115.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Ergebnisse: 1. Die
Champignons absorbieren Harnstoff aus Lösungen und häufen ihn bis zu
14,90, auf Trockengewicht im Hute des Fruchtkörpers an. — 2. Diese An-
häufung ist besonders bemerkbar in dem Hymenium des Fruchtkörpers,
wo die Sporen gebildet werden. — 3. Der Thioharnstoff wird vom Frucht-
körper ebenso absorbiert, aber nur bei Verabreichung in reinem Zustand,
wenn aber ein Gemisch von Harnstoff und Thioharnstoff zugesetzt wird,
wird nur ersterer absorbiert. — 4. Die Bolbitius vitellinus, die
Urease enthalten, häufen keinen Harnstoff an, weil derselbe schnell von der
Urease zersetzt wird; diese Pilze häufen jedoch Thioharnstoff, der von der
Urease nicht zersetzt wird, an. Heuß (Berlin).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Gaehtgens, W., Methoden der bakteriologischen Unter-
suchung von Nahrungsmitteln. [Handbuch der biolo-
gischen Arbeitsmethoden, herausgeg von Emil Abder-
halden. Abt. IV. Angewandte chemische und physi-
kalische Methoden. Teil VIII. H.6.] 8° S. 1303—1808, m.
17 Textabb. Berlin u. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1925. Preis geh.
21 Mk.
Das wertvolle, für Nahrungsmitteluntersucher, Bakteriologen, Biologen,
Hvgieniker, Ärzte, Tierärzte, Kaufleute, Fleischer, Brauer, Bäcker usw.
sehr nützliche, gut ausgestattete Werk zerfällt in folgende Teile:
I. Einleitung. — II. Nahrungsmittel tierischen Ursprungs: A. Fleisch und
Fleischwaren: I. Allgemeines über die bakteriologische Untersuchung von Fleisch
und Fleischwaren: a) Vorarbeiten außerhalb des Laboratoriums (Probeentnahme, Ver-
pa kung, Versand), b) Untersuchung im Laboratorium (Apparate und Instrumente,
Untersuchungsmethoden, Tierversuch). — II. Postmortale, durch Bakterien verur-
sachte Veränderungen des Fleisches: a) Fäulnis, b) Saure Gärung, c) Bereifen des
Fleisches, d) Verschimmelungen, e) Farbstoffbildung (Bacterium prodigiosum),
f) Leuchten des Fleisches, g) Spezifische Zersetzungen durch Saprophyten, Fleisch-
222 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
vergiftungs- und pathogene Bakterien (Bact. Proteus vulgare). — III. Mikro-
bielle Veränderungen von Wurstwaren, Konserven u. dgl. — IV. Nachweis und Identi-
fizierung der Erreger menschlicher und tierischer Infektionen: a) Pathogene Kokken,
b) Sporenbildner, c) Sporenfreie Stäbchen, d) Fadenbildende, verzweigte Bakterien. —
B. Fische, Schalen- und Krustentiere: I. Allgemeines (Probeent-
nahme, Versand, Materialentnahme). II. Postmortale, mikrobielle Veränderungen.
III. Bakteriologische Untersuchung auf spezifische Infektionserreger: a) Nachweis
menschenpathogener Bakterien, b) Erreger spezifischer Fischkrankheiten. IV. Fisch-
und Krustentierkonserven. — C. Eier, Eikonserven, Mayonnaisen:
I. Allgemeines (Probeentnahme, Voruntersuchung, Materialentnahme, bakteriologische
Untersuchung). II. Keimgehalt normaler Eier. III. Verderbnis der Eier durch sapro-
phytische Mikroorganismen. IV. Nachweis spezifischer Infektionserreger. — D. Milch -
und Milchprodukte: I. Milch: a) Allgemeines, b) Bakteriologische Unter-
suchung der Milch: 1. Quantitative, 2. qualitative Untersuchung der Milch. II. Milch-
präparate. III. Käse: a) Reifung und Keimgehalt, b) Käsefehler: Blähung, ,,Rissler‘*
und ,,Knyper‘‘, fadenziehende Käse, Teigkrankheit, bitterer Käse, Verfärbungen.
IV. Butter und Butterätzmittel. — III. Nahrungs- und Genußmittel pflanzlichen Ur-
sprungs: A. Getreide, Mehl, Backwaren, Hefe und PreBhefe,
I. Getreide: a) Innere, b) äußere Infektion, c) quantitative Bestimmung des Keimgehalts.
II. Mehl: a) Keimgehalt, b) Teiggärungen, c) bakteriologische Untersuchung des Mehles:
1. schleimbildende Bakterien, 2. Milchsäurelangstäbchen, 3. stärkelösende Mikroorganis-
men, 4. Schimmelpilze und Hefe, d) Nachweis von Mutterkorn, III. Brot und andere
Backwaren: a) Bakteriologische Untersuchung, b) Brotfehler: 1. Schleimigwerden,
2. Verfärbungen, 3. Schimmeln, 4. Kreidekrankheit. — IV. Hefe und Preßhefe:
a) Hefenreinzucht, b) Nachweis der wilden Hefen, c) Untersuchung der Preßhefe auf
1. untergärige Bierhefe, 2. Kahmhefe, 3. Flockenmilchsäure- und Essigsäurebakterien.
— B. Gemüse und Obst: I. Gemüse: a) Keimgehalt, b) Gemüsefäulnis, c) bak-
teriologische Untersuchung. — II. Gemüsedauerwaren: a) Arten der Konservierung,
b) bekteriologische Untersuchung. — III. Obst. — IV. Obstkonserven. — V. Frucht-
säfte, Geldes, Marmeladen. — VI. Alkoholfreie Getränke. — C. Zucker und Honig:
I. Rübenzucker. II. Rohrzucker. III. Honig. — D. Alkoholische Getränke:
I. Bier: a) Mikroflora der Produkte des Brauprozesses, b) Bierkrankheiten: 1. durch
Hefen, 2. durch Fungi imperfecti, 3. durch Spaltpilze: a) Essigstich, b) Um-
schlagen, c) Langwerden, d) Infektionen mit Buttersäure-, Termobakterien u. a.,e) Sar -
cin a krankheiten. — c) Bakteriologische Untersuchung: 1. Nachweis von Hefen, 2. von
Bakterien, 3. biologische Untersuchung des Brauwassers. — II. Wein: a) Keimgehalt,
b) Fehler und Krankheiten des Weines: 1. Essigstich, 2. Kahmigwerden, 3. Milchsäure-
stich, 4. Mannitgärung, 5. Zähewerden, 6. Böckser, 7. Mäuselgeschmack, 8. Umschlagen,
9. Bitterwerden, 10. Buttersäurestich. c) Bakteriologische Untersuchung. — III.
Branntwein und Liköre. —E. Essig. —F.Gewürz (Senf) —G.Kaf.
fee, Kakao und Tee.
IV. Wasser: À. Entnahme und Transport. — B. Bakteriologi-
sche Untersuchung: I. Quantitative, II. qualitative Wasseruntersuchung.
a) Nachweis von Colibakterien, b) von Typhus- und Paratyphusbakterien, c) von Cholera-
vibrionen, d) von anderen pathogenen Bakterien, e) von Spirochäten vom Ictero-
genestyp. — III. Bakteriologische Untersuchung von Mineralwasser und Eis.
V. Farblösungen und Färbemethoden: A. Farbstoff- und andere
Lösungen zur Bakterien- und Gewebefärbung: I. Einfache
Lösungen. II. Zusammengesetzte und verstärkte Lösungen. III. Differenzierungsmittel.
IV. Beizen und Geißelfärbung. V. Fixierungsmittel. — B. Färbemethoden:
I. Spezielle Färbemethoden zur Darstellung und Differenzierung bestimmter Bakterien-
arten. II. Färbung der Bakterienstruktur (Polkörper, Chromatin u. a.). III. Sporen-
färbung. IV. Kapselfärbung. V. Geißelfärbung. VI. Burrisches Tuscheverfahren.
VII. Vitale Färbung. VIII. Färbung von Schnittpräparaten.
VI. Kurze Vorschriften für die Herstellung von Nährböden: A. Allgemein ge-
bräuchliche Nährböden. B. Spezialnährböden für einzelne
Bakterienarten.C. Fertige Trockennährböden. D.Erneuerung
vongebrauchten Nährböden. Redaktion.
Seliber, G., et Bovschik, G., La levée de la pâte par des cul-
tures pures de levures. (Bull. de l’Institut Lesshaft. T. 10.
1924. p. 51—56.) [Russ. m. franz. Resumé.]
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 223
Die Resultate ihrer Untersuchungen fassen Verff. folgendermaßen zu-
sammen: Le rôle des levures dans la levée de la pâte aigrie n’ayant pas été
suffisamment éclairée par des expériences directes, les auteurs ont fait une
série d'expériences en provoquant la fermentation de la farine de seigle par
des cultures pures de levures. Pour déterminer le nombre de cellules de le-
vures pour 1 gr. de pâte au début de l'expérience, on faisait la numération
des cellules dans les cultures employées. Il s’est montré que des levures d’une
culture sur glucose peuvent lever la pâte, si elles se trouvent au début dans
la pâte au nombre de 141.000 cellules pour 1 gr. de pâte. L'augmentation de
la quantité de levures accélère la levée de la pâte, mais il arrive aussi qu’on
obtient les mêmes résultats avec différentes quantités de levures. Le rôle
du milieu de culture de levures employées dans la levée de la pâte, ainsi
que d’autres conditions et de la présence de différentes bactéries reste encore
à élucider.
Les expériences avec des cultures pures en milieu liquide montrent que
l'emploi de parcilles cultures pour la fermentation panaire peut dans certaines
conditions présenter des avantages économiques, car on dépense dans ce cas
moins de matières premières pour la préparation des levures nécessaires pour
la levée de la même quantité de farine en comparaison avec la levure pressée.
L'emploi des cultures en milieu liquide dans la panification présente certes
aussi des désavantages. Redaktion.
Seliber, G., et Sedych, A, Observations bactérioscopiques
sur des levains de pâte aigrie. IL Le caractère de
la flore bactérienne des levains. La force fermen-
tative des levains (caractérisée par la levée de
la pâte) et l’acidité du pain en dépendance du
caractère de la microflore deslevains. Le rôle des
levures et des bactéries dans la fermentation de
la pâte. (Bull. de l'Institut Lesshaft. T. 9. 1924 p. 209—210.)
Conclusions: Citons les constatations et les conclusions les plus importantes
de deux articles!) des auteurs. 1. Le nombre de levures dans les levains n’est pas constant
et subit des oscillisations. Parmi 100 levains étudiés 27 ont compté moins de 3 cellules
de levures sur un champ de vision, 24—3 à 6 cellules, 23—6 à 10, 19—10 à 15, 4—15 à 20
et 3—20 et plus de cellules sur un champ de vision. Pour obtenir le nombre de cellules
de levures pour 1 gr. de pâte il faut multiplier par 3.000.000 le nombre de cellules pour
un champ de vision. — 2. Dans la pâte principale a rarement lieu une forte multiplication
des levures. Nous trouvons habituellement un grand nombre de levures au deuxième
jour dans la pâte qui doit servir de levain. — 3. Lorsqu'on prépare le pain sur levain
en ajoutant tout de suite toute la quantité de farine sans se servir de pâte diluée, on
peut remplacer avec succès une partie du levain par des levures sur milieu liquide. —
4. A l'emploi en qualité de levain d’une pâte trop jeune on risque à diminuer d’une
manière trop forte la quantité de levures dans les levains. — 5. On doit tâcher à établir
des types de microflore des levains normaux. Il suit de nos observations que les représen-
tants les plus fréquents de la flore bactérienne des levaines sont des bätonnets de
longueur et largeur moyennes, des bâtonnets courts et gros et des bâtonnets longs
et minces. — 6. Le rapport quantitatif entre les levures et des bactéries que nous
avons trouvé se distingue de celui établi par d’autres auteurs; des levures constituent
2 à 5°; du nombre de bactéries on un peu plus et ce n’est que dans des ces cas rares qu'on
peut établir les rapports qu'ont trouvés Holliger etSchiötz-Christensen.
— 7. Les levains avec un plus grand nombre de levures manifestent pour la plupart
une plus grande force fermentative, c'est à dire lèvent plus fortement la pâte. — 8. Il
faut supposer qu’une partie considérable de nos levains avait suffisamment de levures
pour la levée de la pâte. Il est possible que dans une partie de nos expériences les ba-
1) Bull. de l’Inst. Lesshaft. T. IX. Fasc. I. p. 110.
994 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
tonnets-producteurs de gaz ont pris part au travail de la levée de la pâte. — 9. Dans
la production des acides de la päte aigrie prennent part des microbes qui ne sont
encore étudiés d’une manière suffisante. — 10. Pour l'étude de la fermentation de la
pâte il est nécessaire de faire des expériences systématiques de la levée de la pâte par
des cultures pures de levures et de bactéries et d'étudier d’une manière systématique
différentes sortes de levains. Redaktion.
Morgenstern, F. v, Herstellung von Sauerkohl und Salz-
gurken. (Die deutsche Essigindustrie. Bd. 28. 1924. S. 286.)
Sauerkohl entsteht durch freiwillige oder künstlich erzeugte Säuerung
Milchsäuregärung) und Hefegärung aus den organischen Substanzen des
eiBkohles. Die spontane Gärung ist abhängig von den die Säuerung be-
wirkenden Hefen und Bakterien. In den Fabriken siedelt sich allmählich
eine Pilzflora an, die einen ziemlich gleichmäßigen Ausfall des Fertigfabrikats
gewährleistet. Der chemisch-biologische Prozeß ist nicht einheitlich, da es
sich ja um verschiedene Gruppen von Organismen handelt: man findet
Kahm-, Fruchtäther-, Torulahefen, Hefen rundlich-eiförmiger Gestalt und
verschiedener Größe, diverse Milchsäurepilze, Stäbchen, Kokken, Strepto-
und Pediokokken, essigsaure und Colibakterien, Heu- und Buttersäure-
bazillen. Die Milchsäurepilze erzeugen aus dem im frischen Kohl vorhandenen
Zucker Milchsäure, die sehr konservierend wirkt, die Hefen wandeln ihn in
Kohlensäure und Alkohol um, aus dem sich dann Essigsäure und andere
typische Aromastoffe bilden. |
Auch bei der Herstellung von Salzgurken müssen in erster Linie die
Säure erzeugenden Pilze gestärkt und die schädlichen unterdrückt werden.
Heuß (Berlin).
Pritzker, J., und Jungkunz, R, Beiträge zur Untersuchung
und Beurteilung des Senfs, Tafelsenfs und an-
derer Senfpräparate. (Die dtsch. Essigind. Bd. 28. S. 177.
1924.)
In den Hauptzügen zusammengefaßt, fanden Verff. folgendes:
1. Muster von schwarzem und gelbem Senfsamen wurden nach neueren
Gesichtspunkten untersucht und die Ergebnisse zusammengestellt. — 2. Nach
den gleichen Gesichtspunkten wurden verschiedene Senfpulver des Handels
analysiert und die Resultate mit den von uns untersuchten Senfsamen-
proben verglichen und besprochen. — 3. Senfpapiere des Handels wurden
näher geprüft und dabei festgestellt, daß die zur Zeit im Verkehr befindlichen
Senfpapiere speziell den Vorschriften der Ph. H. IV nicht entsprechen. —
4. Die Methode der Allylsenfölbestimmung des D. A. B. 5 wurde nachgeprüft
und als sehr zweckmäßig befunden. Die Aufnahme dieser Methode in die
Ph. H. V kann empfohlen werden. — 5. Für die Untersuchung von Senf,
Tafelsenf und anderen Senfpräparaten wird ein ausführlicher Analysengang
aufgestellt und besprochen. — 6. Über die Anfänge der Tafelsenffabrikation
in der Schweiz werden einige historische Mitteilungen gemacht. — 7. In zwei
Tabellen werden eingehende Analysen von 40 Tafelsenfproben wiedergegeben
und deren Ergebnisse behandelt. — 8. Für die Beurteilung von Tafelsenf
werden Vorschläge gemacht, Normen aufgestellt und begründet. — 9. Proben
von selbst hergestelltem, fettem Senföl aus gelbem und schwarzem Senf wurden
ausführlich untersucht und die Ergebnisse zusammengestellt. Zur Unterschei-
dung beider Ölarten werden Spezialreaktionen angegeben. — 10. Die sog.
„ätherischen Senföle‘‘, das Allylsenföl und das p-Oxybenzylsenföl, sowie die
diesbezüglichen Glykoside werden ausführlich besprochen. Zur Kennzeich-
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 225
nung des p-Oxybenzylsenföles wird eine Reaktion angeführt. — 11. Die
Vorgänge beim Nachweis von Sinapis alba und Sinapis arven-
sis mittels Millo ns- Reagens werden an Hand dieser Befunde erläutert.
— 12. Die Annahme von Hartwich und Vuillemin, die Fermente
des schwarzen und gelben Senfes seien verschieden, wird nicht bestätigt.
Die von genannten Autoren beim Ferment aus Sinapis alba und Si-
napis arvensis konstatierte Rotfärbung mit Millons- Reagens
konnte auf die Anwesenheit von p-Oxybenzylsenföl in dem von ihnen iso-
lierten Myrosin zurückgeführt werden. Heuß (Berlin).
Soucek, J, Rübenblatttrocknung. (Blätter f. Zuckerrübenb.
Jahrg. 30. 1923. S. 33—36, 47—48.)
Bei der Bedeutung der Rübenblätter als Futter spielt die Konservierung
derselben wirtschaftlich eine große Rolle. Künstliche Trocknung
wurde in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts zuerst von Büttner
und Meyer in Gehrden vorgenommen, deren Methode sowie die von
Wüstenhagen zur Entfernung der Oxalsäure und die betr. Apparate
von Petry und Hecking, A. von Rahmer geschildert werden.
Die Vorzüge der Trocknung gewaschener Rübenblattwerke gegenüber
der Konservierung durch Einsäuern sind nach Verf.: Verminderung des
Nährstoffverlustes, unbegrenzte Dauerhaftigkeit, günstigere diätetische Wir-
kung (infolge Absterbens schädlicher Bakterien durch die hohe Temperatur
bei künstlicher Trocknung). Durch die Trocknung entsteht ein konzen-
triertes Futter vom Werte mittleren Hafers. Verlust an Eiweißstoffen usw.
kann durch niedrigere Temperatur oder kürzere Trocknung vermindert
werden. | Redaktion.
Bier, Wein usw.
Fries, G.. Das Nathan-Bierherstellungsverfahren.(Ztsch.
fE d. ges. Brauwesen. Bd. 47. 1924. S. 9.) |
Der Grundgedanke des Nathanverfahrens ist die sterile Bier-
bereitung und die Abkürzung der Gärung und Reifung auf möglichst kurze
Zeit. Nathan folgte dabei den Grundsätzen, welche für die Beschleunigung
von Prozessen im allgemeinen gelten, nämlich die Schaffung von großen
Oberflächen, um die chemischen und physiologischen Vorgänge zu be-
schleunigen. |
Verf. beschreibt das Verfahren, das nach mancherlei Mühe und Miß-
erfolgen heute in einer für die Praxis brauchbaren und dort bewährten Form
vorliegt, eingehend. Die Anstellwürze, die in verschlossenem Gefäß ge-
kühlt und vom T.ub befreit wird, ist tatsächlich steril. Die Gärung wird
bei niedrigen Temperaturen durchgeführt (3—6° C), die Vermehrung der
Hefe wird dadurch auf ein Minimum beschränkt, dem Bier wird möglichst
wenig Eiweiß entzogen. Die aus dem GärgefäB entweichende Kohlensäure
wird abgeleitet, ge“einigt und später durch das Jungbier durchgeblasen, um
die Jungbukettstoffe zu entfe'nen und das Bier rasch zur Reifung zu bringen.
Die Hefe kann sehr oft ve wendet werden, da ja die Anstellwürze weitgehend
vom Trub befreit ist und eine Verschmierung fast ausgeschlossen ist. Der
Bierbereitungsp’ ozeß kann mit Hilfe des Nathanverfahrens auf 10—12
Tage abgekürzt werden. von dem Zeitpunkt an gerechnet, da die Würze
angestellt wurde. Die Vorteile des Verfahrens sind vielgestaltig, auch bei
Zweite Abt. Bd. 66. 15
226 | Bier, Wein usw.
Einführung nur des ersten Teiles desselben, also der sterilen Würzekühlung
und der Abscheidung des Trubs, wird man großen Gewinn haben.
| | Heuß (Berlin).
Brischke, G, Brauereiversuchsringe. (Wochenschr. f. Brauer.
. Bd. 21. 1924. S. 179.)
Verf. begrüßt die Anregung Hayducks, von der er sich eine Lö-
sung der in jeder Kampagne wiederkehrenden Fragen » Wie vermälzen
sich die heurigen Gersten“ und „Wie vergären die neuen Malze“ verspricht.
Bedenken hat er nur wegen der gegenwärtigen Organisation der großen
Brauereikonzerne und wegen der Arbeitsbelastung der Ringassistenten.
Heuß (Berlin).
Visser t Hooft, F, Het voorkomen en ontstaan van ace-
tylmethylcarbinol in azijn. Bijdrage tot de kwa-
liteitsbeoordeeling van azijnsoorten. (Chem. Weekbl.
Bd. 22. 1925. p. 272—276.)
Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung:
1. Roginenessig, Weinessig, im allgemeinen Essig, welcher nach dem
Orleans- oder Boerhaave re schen Verfahren aus vergorenen Frucht-
säften bereitet ist, enthält immer eine gewisse Menge Azetylmethylkarbinol.
2. Die Bildung von Azetylmethylkarbinol wird größtenteils herbei-
geführt durch eine von den Essigbakterien hervorgerufene Oxydation des
bei der alkoholischen Gärung der Fruchtsäfte gebildeten 2—3-Butylen-
glykol. Ein kleinerer Teil entsteht vielleicht durch biochemische Konden-
sation von intermediär gebildetem Azetaldehyd.
3. Schnellessig und Essenzessig enthalten kein Azetylmethylkarbinol.
4. Die Lemoignesche Reaktion auf Azetylmethylkarbinol bietet
ein einfaches Mittel, um die Anwesenheit von Rosinenessig oder Weinessig
in einem Handelsessig festzustellen.
5. Die quantitative Bestimmung von Azetylmethylkarbinol als Nickel-
dimethylglyoxim wird wahrscheinlich gute Dienste leisten bei der Qualitäts-
beurteilung von Handelsessig. Elion (Utrecht).
Meißner, Rich, Über das Auftreten von Infusorien in
Obsttrestern. (Wein u. Rebe. Jahrg. 6. 1924. S. 169—173.)
Die betreffenden Tiere wurden in Obsttrestern aus verschiedenen Betrie-
ben und von verschiedenen Obstsorten und zu ganz verschiedenen Zeiten ge-
funden. Des Verf.s Untersuchungen zeigten, daß die Infusorien in den Trestern
ihren natürlichen Aufenthaltsort haben, wenn auch noch nicht klar ist, wie
sie auf die Obsttrester übertragen werden. Verf. beschreibt sie eingehend
und hat gefunden, daß sie sich sehr schnell in den Tresterauszügen ver-
mehren und daß sie tagelang am Leben bleiben, selbst wenn die Auszüge in
alkoholische Gärung geraten. In einem Versuche mit einem am 19./9. 1922
mit abgekochtem Leitungswasser hergestellten Tresterauszuge waren am
21. vorm. die Tiere noch massenhaft vorhanden, während am 23./9. vorm.
7 Uhr nur noch wenige sich bewegten und am 23./9. keine sich bewegenden
mehr gefunden wurden. In Tresterauszügen und in Obsttrestern leben die
Infusorien, wenn sie hungrig sind, von den im Safte massenhaft vorkommenden
Weinhefen und Apiculatus. Diese fangen sie mit den Geißeln und ver-
leiben sie dem Magen ein, worauf die Jagd auf eine neue Hefezelle beginnt:
Ob die Hefen bei der Verdauung ihr Leben einbüßen, ist noch fraglich, braucht
Bier, Wein usw. 997
aber nicht der Fall zu sein. Bei Zusatz von Kaliumpyrosulfit (15 g pro hl
Maische) zu den Obstmaischen entwickeln sich die Infusorien nicht!
Redaktion.
Lindner, P, Die wissenschaftliche und praktische Be-
deutung der Pulqueforschung. (Wochenschr. f. Brauer.
Bd. 41. 1924. S. 192.) |
Mexiko, das Land mit allen Klimaabstufungen, bietet durch das massen-
hafte Auftreten der Magueyepflanze (Agave americana) eine das
ganze Jahr hindurch dauernde Naturgärung in großen Mengen in dem ab-
gesonderten „Aguamiel“ dar, während die Saftflüsse der Bäume in den ge-
mäßigten Klimaten nur auf Tage oder Wochen beschränkt sind und im
Vergleich zum Aguamiel nur einen schwachen Zuckergehalt aufweisen.
Der milchig aussehende Saft der Agave teilt mit der richtigen Kuhmilch
die leichte Zersetzbarkeit durch Mikroben. Während die Kuhmilch aber im
Augenblick des Melkens fast keimfrei ist, ist das Aguamiel bei der fedes-
maligen Entleerung bereits erheblich keimbeladen.
In den Magueyefeldern fließt der Saft frei an Ästen und Stämmen herab,
so im Frühjahr beim sog. „Milchfluß“ und im Sommeranfang beim sog.
„gärenden Schleimflu$". Die Pilzdecke des ersteren besteht vorwiegend aus
Zellen von Endomyces vernalis. Beim gärenden Schleimfluß ist
der nicht gärende Endomyces vernalis durch einen gärenden Ver-
wandten, den Endomyces magnusii ersetzt, neben dem noch der
schleimbildende Leuconostoc, eine Bakterienart, sich kräftig vermehrt.
Dazu gesellen sich Essigbakterien.
Die Pulquefabrikation steht noch sehr in den Anfängen, sie ist eine Natur-
gärung geblieben mit ihren Zufälligkeiten und Fehlschlägen. Die Versuche
zur Reindarstellung der maßgebenden Organismen waren bisher nicht von
Erfolg begleitet. Verf. ist es nun gelungen, zwei Schleimbakterien zu isolieren,
die das Aguamiel rasch schleimig machen. Verf. fand weiter eine Wasser-
stoff erzeugende Bakterie, die er vor Jahrzehnten in Deutschland entdeckt und
Termobacterium irridescens benannt hatte, ferner Bac-
terium vermiforme, das in England bei der Herstellung des Ginger-
beers eine Hauptrolle spielt. Von allgemeinem Vorkommen sind Essigbakte-
rien, die verschiedenen Arten angehören. Besonders häufig ist auch B a c-
terium xylinum, das den Hauptbestandteil des russisehen Teekwas-
pilzes bildet. H eu B (Berlin). |
Sehätzlein, Ch., Die Förderung des Wein- und Obstbaues
und der Weinbehandlung durch die angewandte
Chemie. (Wein u. Rebe. Jahrg. 6. 1924. S. 149—168.)
Es handelt sich um einen Vortrag, den Verf. anläßlich der Feier des 25-
jährigen Bestehens der Staatl. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und
Obstbau in Neustadt a. d. H. am 1./6. 1924 gehalten hat. In aller Kürze ist
es ihm gelungen, ein übersichtliches Bild davon zu geben, in welch umfang-
reicher Weise die angewandte Chemie die Entwicklung des Wein- und Obst-
baues bestimmend beeinflußt hat. Verf. betont noch, wie viel noch weiter
von ihr zu leisten sei und wie wichtig es sei, die wissenschaftlichen Forschungs-
ergebnisse auch in die große Praxis zu übertragen. Redaktion.
Osterwalder, A, Schizosaccharomyces liquefaciens n sp.
eine gegen freie schweflige Säure widerstands-
15°
298 Bier, Wein usw.
. fähige Gärhefe. (Mitteil. a. d. Gebiete d. Lebensmittelunters. u.
Hyg. Veröffentl. v. Eidgen. Gesundheitsamt Bern. Bd. 15. 1924. S. 5—28,
m. 4 .Textabb.)
~ [n einem im November 1921 an die Versuchsanstalt für Obst-, Wein-
und Gartenbau in Wädenswil aus Montpellier eingeschickten. stark über-
schwefelten Traubensaft, der trotz verschiedener Behandlung nicht in Gärung
zu bringen war, fand Verf. obigen keulen-, walzen-, handgranatenförmigen
Pilz, der gegenüber der freien schwefligen Säure eine bisher bei Hefen nicht
bekannte Widerstandsfähigkeit zeigte. Die kürzeren walzenförmigen Hefen
sind 7,9 » lang und 3,9 u breit, die mittellangen ca. 16 u lang und bis 3,2 u
breit, die langen aber messen bis 32 u. Häufig sind Zellen von einer Spaltung
der Mutterzelle her auf schmaler Strecke im spitzen und rechten Winkel noch
miteinander verbunden und manche Hefen sind durch Scheidewand in 2 Zellen
geteilt. Innerhalb 14 Tagen verflüssigt die Hefe in Strichkulturen 15 proz.
Gelatine mit 10% Traubensaft. Sporen werden auf Gelatine reichlich, auf
Gipsblöcken aber nur spärlich gebildet; sie sind kugelig oder elliptisch, von
2,6—3,5 u Durchm. und färben sich mit Jodjodkalium blaBviolett. In Trau-
ben- oder Th eilers birnsaft werden bei Zimmertemp. bis 6 Gewichtsproz.
Alkohol gebildet. Vergärt werden vom Saccharomyces Lävulose,
Dextrose, Galaktose, Saccharose, Maltose, Raffinose, d-Mannose, a-Methyl-
glukosid, nicht aber Laktose und Melibiose sowie Dextrin. Apfelsäure wird
ohne Milchsäurebildung zersetzt, nicht aber Weinsäure, Essigsäure, Milch-
säure, Bernsteinsäure und Zitronensäure. Der Schizosaccharo-
myces ALS Sen verträgt bis zu 674 mg schwefliger Säure
im L
Zur Bestimmung der Schizosaccharomyces- Arten gibt Verf.
folgenden Schlüssel:
Schizosaccharomyces.
Vergärt Galaktose, verflüssigt leicht die Gelatine, bildet
sehr viel Sporen auf der Nährgelatine, verträgt viel
freie 80,: Schizosaccharomyces lique-
faciens Osterw.
bilden Sporen VerzehrtÄpfelsäure: Schi-
Vergären Galaktose nicht | zosaccharomyees
| mellacei Jörgensen.
Vergären Sac- Verzehrt Äpfelsäure nicht:
charose Sch Pombe Lindn.
“ (Bildet keine Sporen: Schizosacch. asporus Eÿkm.
Vergärt die Saccharose nicht, bildet in der Regel 8 Sporen, aber auch 4: Sch. octo-
sporus Beijerinck.
Wo Obst- und Traubensäfte vergären, wird sich der Sch. liée e-
faciens wohl kaum bemerkbar machen, da die gärkräftigeren Hefen und
Rassen sich rascher entwickeln und auch tiefere, oft in den Gärkellern herr-
schende Temperaturen besser vertragen. Sind aber die gewöhnlichen Gär-
hefen durch schweflige Säure abgetötet oder länger im Wachstum gehemmt,
wie das in überschwefelten Obst- und Traubensäften der Fall ist, so kann der
Schizosaccharomyces liquefaciens gute Dienste leisten.
Stumm gebrannte Säfte in Gärung zu bringen, ist recht umständlich,
‘wenn man nicht warten will, bis alle freie schweflige Säure verschwunden ist,
„indem man nach dem Staffelverfahren zunächst eine kleinere Menge frem-
den gärenden Saftes mit einer kleinen Partie des stumm gebrannten mischt,
um denn zu dem Gemisch im Stadium kräftiger Gärung eine weitere stumm
geschwefelte Menge zuzufügen und so das Experiment zu wiederholen, bis alles
Bier, Wein usw. 229
in Gärung übergegangen ist. Vereinfacht wird dieses Verfahren kaum durch die
Anwendung einer an schweflige Säure gewöhnten Hefe, von sog. Sulfithefen,
die größere Menge freier schwefliger Säure, wie sie oft in stumm gebrannten
Säften vorkommen, eben bei weitem nicht gewachsen sind und beim direkten
Zusatz ebenfalls abgetötet würden. Dagegen wird man vom Staffelverfahren
"Umgang nehmen können, sofern man sich der Hefe Saccharomyces
liquefaciens bedient, wobei eine höhere Gärtemperatur, die ja bei
stumm gebrannten Säften unbedenklich angewendet werden darf, sowie die
Verwendung reichlicher Anstellhefe eine frühzeitig eintretende Gärung sehr
begünstigen. Bei den ersten Anzeichen alkoholischer Gärung aber wird man
nicht verfehlen, eine bewährte kräftige Weinheferasse dem Saft zuzufügen,
die nun, da die freie schweflige Säure durch den Gärungsaldehyd gebunden
worden, nicht mehr Gefahr läuft, vergiftet zu werden.‘
Erwähnt sei noch, daß der Schizosaccharomyces lique-
faciens an die Zentralstelle für Pilzkulturen in Baarn (Holland) ab-
gegeben werden wird. Redaktion.
Miller, K. Vorteilhafte Weinbehandlung. (Weinbau u.
Kellerwirtsch. Jahrg. 7. 1925. S. 183—184.) |
Mebrjährige Versuche des Verf.s und zahlreicher anderer Versuchssteller
sowie der Praxis haben gezeigt, daß das Einschwefeln der Moste, auch wenn
sie von völlig gesundem Traubenmaterial stammen, für den Wein unzweifel-
haft vorteilhaft ist, und zwar besonders für Gutedelweine, die meist wenig
säurereich sind und daher bei zu starkem Säureverlust durch Säureabbau
leicht minderwertig werden.
Neue Versuche mit Gutedelwein haben die Wertsteigerung desselben
durch Sulfitgärung klar bewiesen, denn während Wein, von ungeschwefeltem
Most herstammend, qualitativ am geringwertigsten war, steigert sich die
Qualität mit zunehmender Gabe von schwefliger Säure und am wertvollsten
erwies sich der, dessen Most 15 g KP erhalten hatte, Bei normaler Herbst-
witterung sind mindestens 10 g KP je hl nötig, bei ausgesprochen warmer
Witterung zur Lesezeit, kann man sogar 15 g zusetzen. Bei Mosten von
gesunden Trauben ist Trennung vom Trub nötig, bei solchen aus faulen
Trauben ist dagegen ein Ablassen des klaren Mostes vom Trub vom 2. oder
3. Tag anzuraten, wobei die Moste totzuschwefeln sind mit einer um 5 g höhe-
ren Gabe von KP.
Die Annahme, daß geschwefelte Moste mit Sulfithefen oder wenigstens
mit Reinhefen vergoren werden müßten, weil die sich entwickelnde schweflige
Säure die Hefezellen des Mostes abtöte, ist durch die Versuche nicht bestätigt
worden, da einzelne besonders widerstandsfähige Hefezellen am Leben
bleiben und den Most nach 5 Tagen in äußerlich wahrnehmbare Gärung bringen,
die in 8 Tagen glatt verläuft. Der Wein klärt sich hierauf rasch. Man kann
daher auch ohne Reinhefe einen reintönig schmek-
kenden Wein erzielen, wenn man die Moste ein-
schwefelt. Sulfithefen sind bei Vergärung geschwefelter Moste über-
flüssig. Auch bei Sulfitgärung sind übrigens nach beendigter Gärung die
Fässer spundvoll zu machen und beim 1. Ablaß ist der Wein zu lüften und es
sind ihm wieder 8—10 g KP je hl zuzusetzen.
Bei allen säurearmen Mosten ist das Einschwefeln besonders wichtig,
um reintönige, rassige und hellfarbige Weine zu erzielen. Schweflige Säure
dürfte aber auch bei Mosten anderer Rebsorten gute Resultate geben, wenn
230 Milch- und Molkereiprodukte.
bei säurereichen Mosten die KP-Gaben entsprechend bemessen werden.
Schließlich kann das Schwefeln auch beim Umgären von Weinen und bei
der Obstweinbereitung Anwendung finden, wobei aber Reinhefezusatz un-
erläßlich ist. Redaktion.
Milch- und Molkereiprodukte. 2
Treffers, W, Onderzoekingen naar de wijzigingen in
het kiemgehalte van in sterel vaatwerk gewonnen
melk. [Dissert.] 103 pp. Utrecht 1925.
Verf. kommt zu den nachfolgenden Schlußfolgerungen: 1. Zur Erhaltung
einer gut haltbaren, keimarmen Milch ist es erforderlich, Geschirr und Flaschen
zu sterilisieren. 2. Die auf diese Weise gewonnene Milch darf unmittelbar nach
dem Melken nicht mehr als 10 000 Keime pro ccm enthalten und nicht mehr
als 25 000 bei Ankunft bei dem Verbraucher. 3. Milch enthält unmittelbar
nach dem Melken bakterizide Produkte, welche ein bakterizides Stadium
herbeiführen. 4. Die bakterizide Wirkung ist bei 27—35° am stärksten,
bei tieferen Temperaturen schwächer und von längerer Dauer. 5. Die Ver-
mehrung der Bakterien in Milch wird bekämpft durch die bakteriziden Pro-
dukte und außerdem durch eine Abkühlung der Milch. 6. Wenn man eine Milch
während längerer Zeit konservieren will mittels tiefer Temperaturen, ist
es nicht notwendig, unmittelbar nach dem Melken zu kühlen, doch kann
dies selbst bei Sommertemperaturen bis 3 Std. nach dem Melken stattfinden.
7. wird frische Milch unter 10° C abgekühlt, dann bleibt die Keimzahl 4,
bisweilen sogar 7 Etmale, unter 25 000 pro ccm. 8. Wenn man eine auf
diese Weise während 24 Std. behandelte Milch auf 18—20° C bringt, wird
sie noch mindestens 9 Std. eine niedrige Keimzahl beibehalten. Bei Erwär-
mung auf 27°C wird während 24 Std. aufbewahrte Milch 3—6 Std. gut bleiben
(Keimzahl unter 50 000 pro cem). 9. Wird frische Milch auf 12° C abgekühlt,
dann bleibt sie nur 24 Std. gut. 10. Wenn frische Milch zuerst auf 0° C ab-
gekühlt wird und nachher bei 12° C aufbewahrt, bleibt sie während 2 Etmale
gut. 11. Die sub 10. genannte Milch bleibt bei höheren Temperaturen länger
haltbar als diejenige sub 9. 12. Bei längerem Transport in den Tropen ist der
Gebrauch von Kühlwagen zu empfehlen. Elion (Utrecht).
Fehr, A., Zeiler, K., und Kieferle, F, Beeinflussung der Milch-
beschaffenheit durch Verabreichung von Grün-
preßfutter an Milchkühe. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 60.
1925. S. 353.)
Bei Verfütterung von Silage ist es nötig, größte Sorgfalt bei Gewinnung
und Behandlung der Milch aufzuwenden. Gehalt an Fett und Trockenmasse
der Milch werden kaum beeinflußt. Der Säuregrad sowie die Zahlen der
Katalase, Reduktase, Leukozyten und Lichtbrechung des Milchserums
stimmen mit den normalen Zahlen überein. Die Butterbereitung verläuft
ohne besondere Erscheinungen, die Qualität ist die einer richtigen Grasbutter.
Als Käsereimilch verwendet, kann über ihre Eignung eine Vorprüfung durch
die Gär- und Labgärprobe keinen Aufschluß geben. Heu B (Stuttgart).
Dalla Torre, Giulio, Contenuto microbico del burro. 89,
16 pp. Lodi 1922.
Conclusioni: Il numero dei germi contenuti in un grammo di burro
varia da un minimo di 36.200 a un massimo di 7.360.000. — Queste forti
Milch- und Molkereiprodukte. 931
oscillazionj nel contenuto microbico sono dovute, oltre alle solite cause che
influiscono sulla composizions batterica del burro, alla diversa temperatura
nelle diverse epoche di fabbricazione, alla varianti temperature negli ambienti
di conservazione del latte, ed al riposo pid o meno prolungato del latte in ba-
cinelle avanti la scrematura. — Dei vari microbi riscontrati all’analisi il
maggior numero venne sempre rappresentato dai batteri lattici con un quan-
titativo variante da 29.000 a 7.000.000 di germi per grammo di burro; di essi
più frequenti ed in numero maggiore vennero trovati i cochi. — Di altri
schizomiceti di notevole importanza si possono notare i batteri Coli-aero-
genes, presenti con una certa frequenza, ma raramente in quantita molto
nlevanti — Pure degni di nota sono i batteri liquefacenti la gelatina che
riscontrammo spesso e talvolta in quantita copiose. — I campioni analizzati
si mostrarono ricchi anche di saccaromiceti e di torule in numero variante
da 1000 a 120.000 germi per grammo di burro. Fra gli altri microbi abbiamo-
maggiormente rappresentato l’Oidium lactis, che trovammo
spesso nei burri, e anch’esso talvolta in quantita rilevante, fatto questo che si
verifica in causa della prolungata conservazione del latte in bacinelle, allo
scopo di levare da esso un maggiore quantitativo di grasso. Il numero di questi
microorganismi che appare all’analisi, varia dai 200 a 20.000 germi per grammo
di burro.
Degni di menzione sono pure i batteri anaérobi sporigeni che notammo
in diversi campioni di burro, perd generalmente presenti in quantita molto
piccole. Per la loro identificazione si dovette sottoporre alla pastorizzazione
il burro da analizzare, servendoci della prova del tappo, quale utile ausilio,
nell’ arriecchimento di essi. Redaktion.
Dalla Torre, Giulio, Variazioni nel contenuto microbico
del burro nella conservazione col freddo. (Estr. d.
Annali dell’Istit. Speriment. di Caseificio. 1922. Nr. 5/6.) 8°. 30 pp.
Lodi 1922. |
Conclusioni:
Il burro conservato in ghiacoiaia subisce presto delle notevoli alterazioni nei suoi
caratteri organolettici che, già al settimo giorno, si rendono palesi mostrando all’ esterno
del burro un principio di irrancidimento con trasformazioni del colore, che appare piü
giallo, dell’ odore e del sapore che principia a divenire piccante. Questi caratteri dell’
irrancidimento, col crescere del tempo vanno sempre più aumentando ed al 31° giorno
troviamo il burro completamente trasformato tanto nel sapore quanto nell’ odore, e
da opaco incomincia a divenire trasparente assumendo sempre più tale aspetto quanto
maggiore è la durata di conservazione. — Ben diverso si presenta il comportamento del
burro in frigorifero, sebbene anche per esso al principio della conservazione si spieghi
presto un cambiamento nel colore e più tardi nel sapore e nell’ odore, queste trasfor-
mazioni succedono dopo un periodo di tempo molto maggiore, che nel burro in ghiac-
ciaia, e soltanto in uno strato sottilissimo alla superficie, mentre invece a’ll interno
le buone qualità del prodotto rimangono inalterate, per tempo assai più lungo. — Il
quantitativo dei microorganismi nel burro conservato in frigorifero risulta assai elevato,
sorpassando i quattordici milioni per grammo di materiale analizzato. Però il numero
dei microbi, qualora essi siano rappresentati da specie caseofile, non influisce minima-
mente sulle buone qualità del prodotto; ma la cosa varia assai allorquando al quanti-
tativo si aggiunge anche la qualità poco favorevole dei microorganismi. Ora nel nostro
caso, uniti ai tredici milioni di batteri lattici, amici del caseificio, riscontriamo in quantità
rilevante altri batteri, conosciuti, in causa della loro proprietà di intaccare i grassi, come
apportatori di difetti nel burro. Questa flora, poco favorevole per la bouna conserva-
mone del burro, si rende generalmente manifesta nei prodotti che hanno subito una
prolungata conservazione in ambiente poco propizio, principalmente in riguardo alla
temperatura, e tali condizioni si rendono maggiormente palesi allorquando, all'incon-
veniente accennato, si aggiunge una lavorazione irrazionale, oppure in causa della svan.
239 Milch- und Molkereiprodukte.
taggiosa composizione microbica dell’acqua di lavaggio. — Benché il burro da noi ana-
lizzato, ad onta della sua flora poco favorevole, abbia ottenuto, in virtü del freddo, una
buona conservazione, pure & certo che essa sarebbe riuscita migliore, qualora il suo
contenuto microbico, e qui ripetiamo non tanto per la quantita quanto per la qualita,
fosse risultato più confacente. E queste condizioni si potrebbero facilmente raggiungere
allorquando i produttori, dopo avere offerto al burro le migliori condizioni di lavora-
zione, lo ponessore in condizioni favorevoli di refrigerazione, oppure, non potendo fare
ciò, procurassero di portare il prodotto nel minore spazio di tempo all’ambiente di rac-
colta per essere poi presto posto in frigorifero. — Nel burro conservato in ghiacciaia,
data la sua breve conservazione e l’accurata lavorazione, si pud notare un quantitativo
microbico piuttosto basso. Anche in questo caso, come generalmente nei burri, la mag-
gior parte dei germi 6 data dai batteri lattici, mentre in numero relativamente basso
si riscontrano gli eumiceti e gli schizomiceti lipolitici ed altri microorganismi, Queste
condizioni, abbastanza vantaggiose riguardo alla flora microbica, vanno però man mano
trasformandosi e ben presto scorgiamo nelle diverse fasi di conservazione del burro un
cambiamento notevole coll’aumento rapido dei germi che all’interno raggiunge il cul-
mine al quattordicesimo giorno, ed ancora prima all’esterno, dando luogo in seguito ad
un graduale pronto decrescimento che si protrae sino a conservazione ultimata. — La
noteyole attività microbica, che si svolge nei primi periodi di conservazione del burro,
è da attribuirsi oltre ai fermenti lattici, che ci mostrano delle cifre assai elevate, anche
a tutte le altre specie di microbi e fra esse a quelle che spiegano il maggiore lavorio
nella decomposizione del grasso e che apportano nel burro quelle alterazione del gusto
e dell’aroma di cui prima accennammo. I microbi promotori dell’irrancidimento espli-
carono la loro attività fermentativa particolarmente all’esterno del burro, mentre nella
parte interna mostrarono sviluppo irregolare e stentato, scomparendo generalmente
presto dopo il primo periodo di conservazione. — Anche nel burro in frigorifero possiamo
scorgere un rapido aumento di germi nel primo periodo di conservazione, dovuto a tutte
le specie di microrganismi, fatte eccezione dei batteri liquefacenti la gelatina che mostrano
subito una diminuzione. Il decrescimento si estende però in seguito velocemente a tutti
gli altri microbi, ed al terzo saggio del burro riscontriamo una rilevante diminuzione per
quasi tutte le specie di essi. — Nel confronto fra il burro in ghiacciaia e quello in frigori-
fero, in quanto concerne la sopravvivenza microbica durante la lunga conservazione,
notiamo che in frigorifero i germi dimostrano vita assai più lunga di quelli del burro
conservato in ghiacciaia. Questi risultati concorodano con quelli ottenuti da altri speri-
mentatori, su burri conservati a basse temperature, e dimostrano come il maggiore
sviluppo dei microrganismi, favorito dalla più alta temperatura, sia causa, in seguito
all’aumentato accumulo dei prodotti di ricambio, di precoce mortalità microbica. —
In quanto riguarda il comportamento delle singole specie di germi nella conservazione
in ghiacciaia ed in frigorifero, riferendoci alla parte esterna, cioè a quella dove maggior-
mente si rivela lo sviluppo microbico, possiamo constatare che la maggiore longevità
è dovuta ai batteri lattici, alle torule e saccaromiceti e al’Oidium lactis, e,
pel burro in frigorifero, anche ai mycoderma i quali, nelle ultime fasi di conservazione,
sono presenti in quantità notevoli. Redaktion.
Zaykowsky, J., und Slobodska-Zaykowska, N, Chemisch-bakterio-
logische Faktoren beim Reifen der Käse. ‚I (chemi-
scher) Teil. (Biochem. Ztschr. Bd. 159. 1925. S. 199.)
Verff. untersuchen, welchen Einfluß der Zusatz von Milchsäure, von
Labferment, von Kochsalz und von Milchsäurestreptokokken (die ersten
3 unter sterilen Bedingungen mit Toluolzusatz) zu roher oder sterilisierter
Milch in bezug auf den Säuregrad und den Stickstoffgehalt in den Molken
haben. Es zeigt sich, daß Milchsäurezusatz den Säuregehalt proportional
steigert, Labzusatz den Stickstoffgehalt durch seine proteolytische Tätig-
keit. Bei Zusatz von beiden gleichzeitig sind beide Erhöhungen beträcht-
lich größer, doch wieder proportional den zugesetzten Mengen. Demnach
steigert also wenigstens bei mäßigen Zusätzen Milchsäure die Wirksamkeit
des Labferments. Ob die Milch roh oder gekocht ist, ist für das qualitative
Ergebnis belanglos; bei roher Milch wird meist der Stickstoffgehalt in den
Molken größer gefunden. Kochsalz hemmt die Wirkung des Labs und evtl.
Wasser, Abwasser usw. 233
auch anderer Fermente stark. Die Bakterien, deren Einfluß zum Gegen-
stand weiterer Untersuchungen gemacht werden soll, üben vorzugsweise in
der ersten Zeit des Versuches eine intensive proteolytische Tätigkeit aus.
Arnbeck (Berlin).
Wasser, Abwasser usw.
Van Delden, A. H, Waterzuivering. (Water en Gas. Bd. 9. 1925.
p. 93—97.)
Die Abhandlung enthält einen vom Verf. gehaltenen Vortrag, in welchem
einige Fragen der Wasserreinigung und besonders die verschiedenen Sand-
filter kurz besprochen werden. Elion (Utrecht).
Povarnine, J.G, Recherches techniques sur l’épuration
par les boues activées, faites à la atation d’es-
.8ais de la ville de Moscou. (Travaux de la Commiss. d. recherches
sur l’épuration des eaux d’égouts d. Service d’Assénissem. de la ville de
Moscou. 1924. No. 4. 5™¢ Rapport de la Commission 1914/22. T. I.
Part II. p. 117—120.)
Résultats: 1. Pour avoir les eaux d'égouts de Moscou un effluent stable
{imputrescible) avec 40 mg d’arote d’ammon et 30 mg d'azote nitrique au moyen de
l'aération avec les boues activées, — il est nécessaire en cas de bassins d’aération d’in-
soufler par heure 10 fois plus d'air, qu'un volume de ce bassin, pendant 4—5 heures,
la quantité des boues étant 25 pour 100 du volume du liquide. — 2. La quantité des
boues s’accumulant pendant l’aération est de 2—3 fois plus (1 pour 100) grande, que
le volume des boues dans des basins de sédimentation osdinaires. — 3. Pour la con-
struction des décanteurs on doit tenir compte du phénomène de la dénitrification, qui
peut faire monter les boues activées à la surface du bassin et troubler la sedimentation.
— 4. Les bassins du type Dortmund sont les plus appropriés à la décantation du liquide
seré. La vitesse transversale (verticale) ne doit pas dépasser à la surface 0,5 mm par
seconde. — 5. Pour amorcer la formation des boues activées on a eu recours aux boues
accumulées après les lite percolateurs. Après 22 heures d'aération on avait déjà une
boue activée avec un pouvoir nitrifient trés prononcé (91 mg d’az amm. au commencement
et 18 mg d’az. après 22 heurs d'aération). Le limon d’étang peut aussi bien servir dans
ce but. — 5. On n'a pas eu d’excés des boues activées en quantité suffisante pour l'étude
des procédés de séchase et d'utilisation. — 7. Les 40—50 volumes d'air, qui sont néces-
saires pour l’épuration d'un volume du sewage de Moscou dans des ,,aérotanks'* sont
très peu favorables pour ce procédé au point de vue économique en comparaison avec
toutes les autres formes du traitement biologique. — 8. Mais en distribuant l'air dans
le liquide, comme dans la ,,colonne épuratrice’* de M. Povarnine, on peut réduire
la quantité d'air à 20—25 volumes. — 9. En utilisant les „aerofiltres‘‘ dans lesquelles
le liquide est distribué dans l’air, on reduit la quantité d’air à insoufler à 2—4 volumes
sous pression minimale, ne dépassant par les 0,01 atm. — 10. L’éparation dans des bas-
sins à marche continue ne souffre pas du froit même dans le climat de Moscou, à con-
dition que la température du sewage ne soit pas moins de + 8° C, car le réfroidissement
cause par l’aération n’abaisse la température de l’éffluent que de 1° C. — 11. La ,,coagu-
lation‘ (peut être l’oxidation ?) pas une courte aération (15 min.) avec des boues acti-
vées du sewage traité finalement (ultérieurement) sur des lits bactériens est un procédé
d'une certaine valeur économique permettant de quadupler la charge journalière des
lits bactériens. — 12. Mais la comparaison économique de toutes les formes de l’épuration
biologique observée à Moscou, est décidément en faveur des ,,aérofiltres‘‘, comme on
peut voir en ajoutant aux dépenses de construction (le capital) la somme, dont les in-
téréts, comptés à 4 pour 100, forment les frais d’entrétiens d’une installation pour traiter
12,3000 mètres cubes d’eau par jour (133,000 habitants)... Redaktion.
Bach, H, Die modernen Verfahren der Abwasserreini-
gung. (Ztschr. f. angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 844.)
In der Abwasserreinigungstechnik ist zu unterscheiden zwischen den
Abwässern der Städte und Gemeinden und denen der verschiedenen Gewerbe.
234 Wasser, Abwasser usw.
Da städtische (häusliche) Abwasser setzt sich zusammen aus dem Versor-
gungswasser und den hinzugekommenen Abfallstoffen. Die moderne Besei-
tigung erfolgt in Schwemmkanälen. Die darin abgeführten Abwässer müssen
vor Einleitung in die Vorflut gereinigt werden. Zum Abfangen der ungelösten
Stoffe dienen Abfisch- oder Absetzanlagen, bei den in der Hauptsache in
Frage kommenden Absetzkläranlagen schlägt man spezifisch schwere Teile
in vorgeschalteten Sandfängen nieder. Aufenthaltszeit des Wassers im
Absetzbecken und Fließgeschwindigkeit des Wassers bedingen den Klär-
effekt. Der Charakter der Absetzanlage hängt von der Art der Beseitigung
des anfallenden Klärschlamms ab. In modernen Anlagen wird der Schlamm
während des Betriebes entweder in untergelagerte Räume (Emscherbrunnen
usw.) oder in nebengelagerte abgesonderte Räume (Neustädter Becken,
Kremerverfahren) abgezogen und der Zersetzung unter anaëroben Verhält-
nissen unterworfen.
Bei Aufarbeitung des Klärschlamms bietet der Frischschlamm wegeh
seiner Eigenschaften Unzuträglichkeiten. Man läßt ihn deshalb in modernen
Anlagen unter Wasser ausfaulen und erhält schließlich eine homogene, nicht
belästigende Masse. Der Ausfaulung folgt die Entwässerung auf 3 drainierten
Beeten. Der Betrieb der Emscherbrunnen hat sich bestens bewährt.
Die durchgreifende Reinigung des Abwassers ist bei ungenügender Ver-
dünnung in der Vorflut erforderlich und kann nur nach biologischen Verfahren,
d. b. unter Mitwirkung von Kleinlebewesen oder Kleinpflanzen erfolgen.
Als das natürlichste biologische Verfahren sind auch die verschiedenen
Formen der Rieselei zu rechnen, zu denen neuerdings das Beregnungsverfahren
hinzugekommen ist. Ein beachtenswertes biologisches Verfahren bilden
auch die Fischteiche. Im Übergang zu den künstlichen biologischen Verfahren
steht die intermittierende Bodenfiltration. Künstliche biologische Verfahren
im engeren Sinne sind Brockenkörper. Das höchstwertige der künstlichen
biologischen Verfahren ist das mit ,,belebtem Schlamm“. Einen gewissen
wohlfeilen Ersatz für die hochwertigen aber teuren biologischen Verfahren
und Anlagen bietet die Behandlung des Abwassers mit Chlorgas, durch
welche die Verhütung des Anfaulens des Wassers in einfacher Weise zu er-
reichen ist.
Unter den gewerblichen Abwässern sind der biologischen Reinigung nur
die mehr oder minder zugänglich, die organische Schmutzstoffe enthalten,
die dem Angriff durch Kleinlebewesen zugänglich sind. H eu B (Berlin).
Smit, J, De hedendaagsche stand van het vraagstuk
der zuivering van huishoudelijk en industrieel
afvalwater. (Nieuwe verhandel. van het Bataafsch Genootschap der
Proefondervindel. Wijsbegeerte te Rotterdam. 2. Reeks. 9. Deel. 2. Stuk.)
170 + IX pp., 21 plat. Als Monographie: Rotterdam (Nijgh & v. Dit-
mar) 1925. 4,50 fl.
Die vorliegende Arbeit ist eine gekrönte Antwort auf eine Preisfrage,
welche eine Übersicht verlangte von dem heutigen Stande der Frage
der Reinigung von häuslichem und industriellem Abwasser zur Vermei-
dung einer Verunreinigung des öffentlichen Wassers, von den Mitteln,
welche dabei zur Verfügung stehen, von den Resultaten, welche sowohl in
technischer wie in chemischer und bakteriologischer Hinsicht zu erreichen
sind und von den Einrichtungs- und Betriebskosten.
Die Stoffeinteilung ist folgende:
Wasser, Abwasser usw. 935
Einleitung. Historische Ubersicht. I. Übersicht der Metho-
den von Abwasserverarbeitung für häusliches Ab-
wasser: 1. Verdiinnungsmethoden. 2. Methoden zur Entfernung von
schwebenden Körpern. a) Sandfänger, Roste, Siebe, Baggereinrichtungen.
b) Sedimentierbassins, Sedimentiertürme, Fällungsmethoden. c) Fäulnis-
methoden: biolytic tank, septic tank, Emschergruben usw. d) Methoden zur
Gewinnung von Fett aus Abwasser. 3. Methoden zur Aufhebung der Faul-
barkeit: a) Landbewässerung. b) Intermittierende Bodenfiltration. c) Bio-
logische Filtration: Kontaktfilter, Spreng- oder kontinuierliche Filter.
d) Braunkohlenbrei-Methode. e) Fischteich-Methode. f) Activated sludge-
Methode. 4. Desinfektionsmethoden: Desinfektion des gereinigten Ab-
wassers, Miles’ Säure-Methode, elektrolytische Methode (Landreth),
Chlormethode. 5. Behandlung und nützlicher Gebrauch des Schlammes:
Sammeln, Beförderung zur See, Begraben, drainieren und kompostieren,
getrennte Fäulnis zur Gewinnung von Gas, Pressen, zentrifugieren, Verbrennen
und Vergasen, Fettgewinnung, Wert als Düngerstoff. II. Verarbeitung
von industriellem Abwasser. 1. Abwasser, das hauptsächlich
durch organische Verbindungen schädlich ist. 2. Abwasser, schädlich durch
organische und anorganische Bestandteile. 3. Abwasser mit hauptsächlich
anorganischer Verunreinigung. II. Anwendungen der beschrie-
benen Methoden auf verschiedene Fälle Allgemeine
Übersicht der gegenwärtigen Sachlage. 1. Anlagen für
Häuser, Anstalten und kleine Niederlassungen. 2. Gemeindeanlagen. Zu-
stand in Holland und Niederländisch-Indien. 3. Industrielle Anlagen. Zu-
stand in Holland und Niederländisch-Indien. IV. Gesetzliche Be-
stimmungen über Verunreinigung von öffentlichem
Wasser. Zustand in England, Deutschland, Amerika, Frankreich, Holland
und Niederländisch-Indien. Nachwort. Literaturverzeichnis.
Elion (Utrecht).
Sander, Gewinnung von Kraftgas aus Abwässern.
(Das Techn. Blatt. Frankfurt a. M. Jahrg. 5. 1923. S. 162—163.)
Bei Gärung zellulosehaltiger Stoffe in Sümpfen und auch in Kläranlagen
städtischer Abwässer entstehen brennbare Gase, deren Bildung begünstigt
wird, wenn in dem Behälter ein geringer Unterdruck herrscht und wenn man
zeitweise in das Abwasser einen schwachen Luftstrom einleitet. Hierdurch
wird einmal die Schlammzersetzung beschleunigt, während übelriechende
Gase (H,S) vermieden werden. Jede Aufwirbelung des Schlammes muß man
verhüten, da sonst der Faulprozeß gestört wird. Der zum Abfangen der brenn-
baren Gase benutzte Klärbehälter ist rechteckig, mit schrägem Boden und
einer Ablaßvorrichtung für den Schlamm an tiefster Stelle. Im Deckel sind
Mannlöcher, ein Sicherheitsventil und Ableitungsrohre. Einleiten der Luft
mittelst Streudüsen an der Wasseroberfläche, auf daß eine bessere Abtrennung
der Gasblasen vom Schlamme erfolge. Ist die Wassertemperatur zu niedrig,
die Bakterientätigkeit also zu träge, so kann man am Boden des Behälters
warme Luft einleiten, deren Erwärmung in besonderer Vorrichtung durch
Verbrennen eines Teiles des gewonnenen Gases erfolgt. Belassen des Ab-
wassers im Behältnisse durch 6 Std. Das entweichende Gasgemisch hatte
einmal die Zusammensetzung: 14% CO,, 10,60 CH,, 8 H, 17 N; Heizwert
5340 W E. pro cbm. Die Gasmengen, aus dem Abwasser von 1000 Personen
gewonnen, li fern 9 PS. (z. B. in Brisbane). In Birmingham wird eine 25 PS-
Maschine mit diesem Gase betrieben, doch benutzt man hier nicht das rohe
236 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Abwasser, sondern den in den Absitzbecken abgeschiedenen Schlamm, das
so gewonnene Gas hat 42% CH, und dieses den Heizwert von 6000 WE.
pro cbm. In Erfurt entfallen auf je 1 Bewohner jährlich 3 cbm Gas, welche
man durch Belüftung und Erwärmung des Schlammes auf das Zehnfache
erhöhen kann. Heizwert nach Entfernung der CO, sogar 8000 WE.
Matouschek (Wien).
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Wagner, E, Über Bedeutung und Ausführung der Bo-
denreaktionen. (Blätter f. Zuckerrübenbau. Jahrg. 30. 1923. S.
57—59.)
Infolge der starken Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak, Ammo-
niak-Superphosphaten und Kalisalzen reagieren 30% der Böden in Deutsch-
land sauer. Die Pflanze nimmt daher die Düngemittel nicht oder nur unvoll-
ständig auf, die Bodenbearbeitung wird infolge Zerfalls der Krümelstruktur
schwieriger, die Bakterien, und zwar besonders die stickstoffsammelnden,
sterben ab, die Keimung wird verzögert und die Wurzelbildung verkümmert.
Verf. führt nun die verschiedenen Bodenreaktionen auf: 1. die dänische
Azotobacter-Methode, 2. die Jodid-Jodat-Methode nach Stutzer
und Haupt sowie 3. nach Daikuhara, 4. dienach Hasenbäu-
mer, 5. nach Combes, von denen nur die 2 letzten für die Praxis in
Betracht kommen und näher beschrieben werden. [Näheres s. Orig.!] Da
bei der Com bes schen Methode der jetzt zu teuere Monopolalkohol benutzt
werden muß, ist es E. Günther gelungen, diesen durch mit Wasser ver-
dünntem, viel billigerem 80 proz. Azeton zu ersetzen. Durch einen von ihm
konstruierten Apparat, der vonFranz Hugershoff in Leipzig, Caro-
linenstr. 13, zu beziehen ist, kann jeder Landwirt die Reaktion selbst auf dem
Acker durchführen. Redaktion.
Lundegärdh, Henrik, Klima und Boden in ihrer Wirkung
auf das Pflanzenleben. 8° VIII+ 419 S., m. 113 Textabb.
u. 2 Karten. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 24, geb. 26 RM.
Ein ebenso wichtiges wie interessantes Werk, in dem der bekannte
Forscher, Vorstand der Ökolog. Station Hallands Väderö, eine Reihe von
Vorlesungen veröffentlicht, die er auf Einladung des slowakischen Unterrichts-
ministeriums in Brünn 1923/24 gehalten hat. Verf. hat sich, wie er in der
Vorrede hervorhebt, bemüht, im ‚vorliegenden Buche aus der neuesten Lite-
ratur möglichst viel mitzunehmen, und es anderseits für richtig erachtet,
besonders diejenigen Teile eingehender zu behandeln, in denen er über eigene
experimentelle Erfahrungen verfügte, wodurch die Darstellung an Einheit-
lichkeit gewonnen hat, ohne an Allseitigkeit zu verlieren“. Er geht dabei
von der Ansicht aus, „daß man erst dann die ökologischen Faktoren richtig
zu würdigen und zu messen versteht, wenn man ihre physiologischen Wir-
kungen kennt. Jede Frage wurde dadurch gegen den physiologischen Hinter-
grund beleuchtet, und namentlich habe ich versucht, gewisse allgemeine
physiologische Gesetze, wie vor allem das Relativitätsgesetz der Faktor-
wirkung, in Anwendung zu bringen“. Erwähnt sei noch, daß Verf. mehr-
fach auch an die land- und forstwirtschaftlichen Forschungen und Erfah-
rungen mehrfach angeknüpft und dadurch viele wichtige ökologische Er-
rungenschaften gemacht hat. Das sehr gut ausgestattete Werk hat folgende
Stoffeinteilung:
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 237
Kapitel I. Einleitendes undHistorisches. Kap. II. DerLicht-
faktor: $ 1. Das Lichtklima der Erde. $ 2. Die Wirkung der Helligkeitsstrahlung:
A. Photische Reizwirkungen. B. Licht und die Kohlensäureassimilation. $ 3. Das Licht-
klima des Standortes. — Kap. III. Der Temperaturfaktor: $ 1. Allgemeines.
§ 2. Physiol. Wirkung des Temperaturfaktors. $ 3. Die Temperaturnullgrenzen des
Lebens. $ 4. Temperatur und Geschwindigkeit der Stoffaufnahme. Die Bedeut der
Bodentemperatur. § 5. Die Temperatur als pflanzengeographischer Faktor. § 6. r-
sicht über das Temperaturklima der Erde. $ 7. Zusammenfassung über die Wirkung
des Temperaturklimas. — Kap. IV. Der Wasserfaktor: § 1. Allgemeines. § 2.
Wasserspeicherung des Bodens. $ 3. Wassergehalt des Bodens als Wachstumsfaktor.
§ 4. Wasserfaktor und Transpiration. § 5. Messung der Transpiration und der Wasser-
bilanz. $ 6. Modifikative und genotypische Anpassung in bezug auf den Wasserfaktor.
$ 7. Übersicht über die pflanzengeographische Bedeutung des Wasserfaktors. — Kap. V.
Der Boden, seine Bildung und allgemeinen Ökologischen
Eigenschaften. — Kap. VI. Die physikalische Beschaffenheit
und die Durchlüftung des Bodens. Kap. VII Die chemischen
Bodenfaktoren. — Kap. VIII. DieMikroorganismen des Bodens.
$ 1. Aufschließung der Mineralpartikel. $ 2. Humusbildung und Zersetzung. $ 3. Stick-
stoffumsatz im Boden. $ 4. Andere ökologisch wichtige Umsetzungen im Boden. $ 6.
Verhalten der Mikroorganismenformation zu Salzen und zu klimatischen Bedingungen.
$ 6. Invertebratfauna des Bodens (ausgenommen Protozoen). $ 7. Übersicht über die
ökologische Bedeutung der Mikroorganismenwelt des Bodens. — Kap. IX. DerKoh-
lensäurefaktor. — Kap. X. Die leitenden Prinzipien der ex-
perimental-ökologischen Forschung: § 1. Artbegriff in der Ökologie.
$ 2. Bedeutung der „Formen“ (,,Varietäten‘, „Mikrospezies‘‘, ,,Isoreagents‘‘, „Ökotypen“
usw.) für die Ökologie. § 3. ,,Adaptation‘‘, „Lebensform“ und ,,epharmonische Kon-
vergenz‘‘. $ 4. Experimental-ökologische Richtlinien für die Beschreibung und Klassifi-
zierung der Anpassungsformen. Übersicht über die Anpassungsformen. § 5. Die
Pflanzengesellschaften. Redaktion.
Waksman, A. Selman, Influence of microorganisms upon
the Carbon-Nitrogen ratio in the soil. (N. J. Agric.
Experim. Stations, New Brunswick, N. J. The Journ. of Agricult. Science.
Vol. 14. Part IV. 1924. p. 555—562.)
Verschiedene Untersuchungen haben den Beweis erbracht, daß das
Verhältnis von C : N im Boden, gleichgültig, welches das Verhältnis dieser
Elemente in der ursprünglich zugefügten organischen Substanz gewesen,
nach Zersetzung dieser Substanz einem Gleichgewicht entspricht, das zwischen
8:1 und 12:1 schwankt. Dieses C : N-Verhältnis (im Mittel 10 : 1) hat
seine Ursache in der Tätigkeit der Bakterien und Pilze, möglicherweise auch
der Protozoen. Das Verhältnis C : N wird also gleichsam reguliert durch
den Stoffwechsel der Mikrobenlciber. Bci Zusatz organischer Substanz zum
Boden tritt entweder Ammoniekbildung mit nachfolgender Nitratanhäufung
oder N-Mangcl ein oder beide Vorgänge halten sich das Gleichgewicht. Je
mehr N im Verhältnis zum C ursprünglich vorhanden war, desto mehr Am-
moniak wird in Freiheit gesetzt. Für den Zcllaufbau der Mikroben wird re-
lativ um so mehr N beansprucht, je ungünstiger das Verhältnis C : N hin-
sichtlich des Elementes Stickstoff war. Dies wurde von Rahn endgültig
nac} gewiesen. Bei Gegenwart von 0,5—1% Stroh wurde der vorhandene N
rasch verbraucht und N-Mangel war die Folge. Nach Zugabe von N fiel das
Stroh einer schnellen Zersetzung anheim, das C : N-Verhältnis kam wieder
ins Glichgewicht. Auf diese Weise finden auch die Versuche von Lyon,
Bizzel und Wilson (Journ. Amer. Soc. Agr. Bd. 15. p. 457) ihre Er-
klärung. Pro Einheit verbrauchter Energie-(Kohlenstoff-)Quelle wird von
den Mikroben eine bestimmte Menge N assimiliert, ungeachtet in welcher
Form letzterer (organisch oder anorganisch gebunden) zugegen ist. Dabei
besteht ein bemerkenswerter Unterschied zwischen dem Wirken der Bak-
938 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
terien und Pilze. Die wasserfreie Zellmasse enthält zwar beiderseits etwa
45—50% C, die der Bakterien aber 10—12% N, die der Pilze etwa 5% N.
Die Aktinomyzeten stehen mit 7—10% N in der Mitte. Die Ausnutzung
der Kohlenstoffquelle für den Bau- und Betriebsstoffwechsel ist nun eben-
falls verschieden. Die Pilze assimilieren etwa 30—40%, die Bakterien nur
5—10% und die Aktinomyzeten 15—30% vom C der abgebauten Energie-
quelle. Diese Zahlen variieren natürlich mit veränderter qualitativer und
quantitativer Zusammensetzung des Nährsubstrats. Immerhin ergibt sich,
daß trotz des prozentuell geringeren N-Gehalts der Pilzsubstanz infolge der
besseren Ausnutzung der Energiequelle in Summa mehr N von den Pilzen
festgelegt wird als von den unrationeller arbeitenden Bakterien. Dem ver-
hältnismäßig geringeren N-Bedarf für Assimilationszwecke hinsichtlich der
zur Verfügung stehenden Energie entspricht bei letzteren eine größere Am-
moniakproduktion. Hierin mag mit ein Grund der günstigen Wirkung einer
partiellen Bodendesinfektion zu suchen sein. Sie führt zur Abtötung der
Bodenpilze, und einer starken Dezimierung der Aktinomyzeten, während sie,
nach vorübergehender Keimzahlverminderung, stimulierend auf das Wachs-
tum der Bakterien wirkt und somit eine größere Ammoniakbildung im Ge-
folge hat. Verf. knüpft an seine Ausführungen eine kurze Betrachtung über
das C : N-Verhältnis und seine Beziehungen zum Pflanzenwachstum. Ein
Boden mit einem C : N-Verhältnis 10:1, befindet sich hinsichtlich der
Tätigkeit der Mikroorganismen gewissermaßen im Gleichgewicht. Dem ge-
ringen Energieverbrauch entspricht eine mäßige Ammoniak- und Nitrat-
produktion. Jeder Wechsel der physikalischen, chemischen und mikro-
biologischen Beschaffenheit wirkt sich in einer Verschiebung des Gleichge-
wichtszustandes aus. Um unser Verständnis für den C- und N-Haushalt
des Bodens zu vertiefen, ist es vor allem notwendig, ein klares Bild zu be-
kommen von der Zusammensetzung, der Güte und dem Abbaumodus der
organischen Substanz, ferner den beteiligten Organismen und den Umwelts-
bedingungen, unter denen ihre Tätigkeit Platz zu greifen vermag.
Seiser (München).
Yamagata, U, On the Distribution of Azotobacter in
Relation to the Reaction of Soils in Japan. Referat
in englischer Sprache von K. Aso. (Journ. of the Agricult. Chem. Soc.
of Japan. Nov. 1924.)
Diese umfangreiche Arbeit bezieht sich auf Untersuchung von 300
Böden Japans, teils von subtropischen Regionen des Südens, teils von kalten
Regionen des Nordens; teils von sumpfigen Reisfeldern, teils von trocknem
Land; teils von sauren und teils von neutralen und alkalischen Böden. Das
Hauptaugenmerk war auf die Verbreitung von Azotobacterchroo-
coceum, Az. Beijerinckii und Az. Vinelandii gerichtet.
Es ergab sich vor allem die auch sonst beobachtete Regel, daß in sauer
reagierenden Böden Azotobacter nicht vorkommt. Von 300 Böden
reagierten 119 sauer.
Ferner ergab sich, daß in den warmen südlichen Gegenden 60% der
Böden Azotobacter enthielten, in den nördlichen kalten Gegenden
aber nur 10%.
Eine weitere Beobachtung war, daß währendAzotobacter chroo-
‘coccum und Azotobacter Vinelandii meist in nicht sump-
figen Böden angetroffen wurden, war Azotobacter Beijerinckii
gewöhnlich nur in den Sumpfböden der Reisfelder anzutreffen. Azoto-
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 239
bacter Vinelandii wurde nur in alkalisch reagierenden Böden
beobachtet, Loew (München).
Johnson, H. W., and Lipman, C. B, The effect of reaction on
the fixation of nitrogen by Azotobacter. (Univ. Cali-
fornia, Bull. Agric. Sciences. Vol. 4. 1922. p. 397—405.)
Die Stickstoffbindung verlief ziemlich gleichmäßig und regelmäßig bei
pH 6,2—8,8. Die untere Grenze liegt bei 6, das Optimum im allgemeinen
zwischen 7—8. Léhnis (Washington D. C.).
Allison, R.V, A note on the protozoon fauna of the soils
of the United States. (Soil Science. Vol. 18. 1924. p. 339—352.)
Summary: „The examination of a series of soil samples from videly
divergent points in the united states shows a considerable uniformity in the
distribution of the more important of the three protozoon subphyla, Flagella-
tes, Ciliates and Rhizopoda. The range of type genera was found to be quite
similar to that holding for English soils.
The results obtained from quantitative studies upon these same samples
may be taken to indicate, tentatively at least, that a possible explanation
of the difference of the conclusions arrived at by English and American
investigators may be found in the difference in the extent of the protozoa fauna
in the respective materials investigated. Thus the biological phenomena
which follow the partial sterilization of the soil and which have been so ex-
tensively studied by both groups of investigators, though admittedly simi-
lar in nature, may have as their fundamental basis groups of organisms of
quite diverse natures.
In the studies presented, the methods now in use in the Rothamsted
Protozoological Laboratory have been applied. For the possible service in
further investigations of a similar nature these methods have been briefly
described.“ Bokorny (München).
Sabalitschka, Th., und Riesenberg, H., Über die Ernährung von
Pflanzen mit Aldehyden. IV. Verhalten und Nach-
weis von Formaldehyd in Pflanzen und Pflanzen-
substanz. (Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924. S. 373.)
Die Bestimmung von Zucker und Stärke in mit Formaldehyd behandelten
Pflanzen nach Sabalitschka wird — wie kürzlich erwiesen wurde —
durch vielleicht in der Pflanze noch vorhandenen unveränderten Aldehyd
nicht gestört. Als Fortsetzung zu den Formaldehydernährungsversuchen war
es von Interesse, den ursprünglichen Formaldehydgehalt der Blätter der
mit Formaldehyd behandelten Pflanze zu ermitteln und das Verhalten des
Formaldehyds bei der Vorbereitung der Blätter zur Zucker- und Stärke-
bestimmung zu studieren. Bemerkenswert ist der überaus niedere Gehalt
frischer Blätter der mit Formaldehyd in der Atmosphäre behandelten Kapu-
zinerkresse, der im Zellsaft weniger als 0,055% betrug. Da die zur Ver-
fügung gestellte Formaldehydlösung etwa 40 mal so stark war, geht daraus
hervor, daß die Pflanze sich nicht der Konzentration der im gleichen Raume
vorhandenen Lösung anpassen kann, daß also der Aldehyd von der Pflanze
zu höheren Kohlehydraten umgeformt oder sonstwie verändert wird, so
daß er sich dem Nachweis entzieht. Setzt man Fornfaldehyd der Blatt-
substanz zu, so bindet oder verändert diese einen geringen Teil davon, so
daß dessen Nachweis unmöglich wird.
240 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Die empfindliche Probe auf Formaldehyd mit alkalischer Phloroglucin-
lösung benutzten Verff. noch zum Nachweis von Formaldehyd in den Pflanzen.
Die Proben verliefen jedoch negativ, woraus sich jedoch keineswegs die
Unrichtigkeit der Baeyerschen Assimilationshypothese ergibt. Der Al-
dehyd wird in der Pflanze bei der Assimilation nur vorübergehend erscheinen
und wegen seiner großen Reaktionsfähigkeit sofort wieder verschwinden, so
daß der Gehalt der Pflanzen daran nur gering sein wird.
Heuß (Berlin).
Tunberg, T, Über einen neuen Weg von der Kohlen-
säure zum Formaldehyd. Ein Beitrag zur Theorie
der Kohlensäureassimilation. (Svensk. Kemisk Tidskr.
1923. S. 145; Wochenschr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 33.)
Da sich die Wielandsche Theorie der Wasserstoffaktivierung für
das Verständnis der physiologischen Oxydationsvorgänge so fruchtbar er-
wiesen hat, erschien es Verf. berechtigt, zu untersuchen, ob nicht auch eine
Synthese, wie es die für das Pflanzenleben fundamentale Kohlensäureassi-
milation ist, durch Einwirkung von aktiviertem Wasserstoff zustande kom-
men kann, der durch irgendeinen Überträger, eine ,,Hydrogenotransportase“,
auf die Kohlensäure übergeführt werden kann. Das alte Schema des Assi-
milationsprozesses
CO, + Sonnenenergie = C + 0,
C + H,0 = HCOH
konnte bis heute nicht bewiesen werden und wurde mehrfach modifiziert.
Die Arbeitshypothese des Verf.s ist folgende: Der photochemische Vor-
gang, durch den die Verwertung der Lichtenergie für das Leben ermöglicht
wird, greift wenigstens in seiner ersten Stufe oder in seiner Hauptsache
nicht in das Molekül der Kohlensäure, sondern in das Wasser ein, das in einem
photochemischen Vorgang Wasserstoff und Wasserstoffsuperoxyd bildet:
2 H,O + Sonnenlicht = H, + H,0.
Nun addiert sich der freigemachte Wasserstoff und der Wasserstoff des
Superoxyds an ein Kohlensäuremolekül, wodurch ein Molekül Formaldehyd
(Methylenglykol) und auBerdem ein Molekiil Sauerstoff entstehen:
CO, + H, + H,O, = H,CO, + Ox.
Dann spaltet das Formaldehydhydrat Wasser ab:
H,CO, = H-COH + H,0,
gleichzeitig setzt die Kondensation des Formaldehyds zu Zucker und weiter
zu Stärke ein. Eine Isolierung des angenommenen Zwischenprodukts Form-
aldehydhydrat war bisher nicht möglich, doch existieren Anhaltspunkte
dafür, daß der Formaldehyd sich in wässeriger Lösung im Gleichgewicht mit
seinem Hydrat befindet. Die Konsequenz aus der Auffassung des Verf.s
ist die, daß der bei der Pflanzenassimilation frei gemachte Sauerstoff aus dem
Wasser und nicht aus der Kohlensäure stammt, was eine grundlegende
Änderung der bisherigen Anschauungen über den Kreislauf des Sauerstoffs
in der Natur bedingt. Heuß (Berlin).
Popoff, M. Zell- und Saatgutstimulation — und die
Reiz- und Düngungsverfahren. (Biol. Zentralbl. Bd. 44.
1924. S. 459.)
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 241
Die Stimulation, welche Geschlechtszellen der Metazoen bei der künst-
lichen Parthenogenese erfahren, und welche von verschiedenen Forschern
mit Salzen und anderen Stoffen erprobt wurden, hat Verf. verallgemeinert
und als allgemeine Erscheinung betrachtet. Er hat deswegen dieselben Mittel
auch als Beizmittel für Pflanzensamen angewendet und damit Erfolge erzielt.
Es ist gelungen nach 10 jährigen Untersuchungen, die Frage der Zell-
und Samenstimulierung soweit zu vertiefen, daß es möglich wurde, durch
eine nur einige Minuten bzw. einige Stunden währende Einwirkung chemi-
scher Lösungen (unter vielen anderen auch Magnesium- und Mangansalze)
auf die Pflanzensamen viel kräftiger und üppiger wachsende Pflanzen zu be-
kommen und einen Mehrertrag von 30—40% und darüber zu erzielen. Verf.
vermag gegen 100 Stimulationssubstanzen zu nennen.
Dabei sind die Basen wie Kali noch gar nicht gerechnet; sie vermögen,
als Beizmittel angewendet, die Pflanzensamen zu rascherem Wachstum zu
bringen, wie Ref. gezeigt hat (Ztschr. f. Pflanzenernähr. 1924); einige dieser
Beobachtungen sind vom Ref. schon früher gemacht worden. So beobachtete
derselbe, daß Gerstensamen, welche nur 1 Min. in alkoholischer Kalilösung
von 50%, gelegen hatten, viel rascher und kräftiger keimten. Es wird dabei
zugleich eine Desinfektion der Samen erreicht. Bei längerer Einwirkung
muß das Beizmittel stark verdünnt werden.
Von dem Gesichtspunkt der Zellstimulation ausgehend, hat Verf. durch
Untersuchungen an einzelligen Tieren wie auch an Pflanzensamen gezeigt,
daß auch die katalytischen Düngemittel, hauptsächlich Mangansalze, die
vorher schon von O. Loew, ferner Bertrand ausprobiert waren, wie
auch viele der künstlichen Düngemittel, die letzteren aber nur z. T., ihre
erntesteigernde Wirkung auch ihren stimulierenden Eigenschaften verdanken.
Diese Wirkung ist aber in hohem Maße von den äußeren Bedingungen ab-
hängig. Bokorn y (München).
Joffe, J. S., and McLean, H. C, The biochemical sulfur oxi-
dation as a means of improving alkali soils. (Science.
Vol. 58. 1923. p. 53—54.)
In Topfversuchen mit stark alkalischen Erden (pH 8,8—9,6) wurden
durch Schwefeldüngungen, die 44—66 dz. auf das Hektar entsprachen,
wesentliche Besserungen in der chemisch-physikalischen und in der biologi-
schen Beschaffenheit erzielt. Die Reaktion wurde neutral, die Karbonate
wurden in Sulfate umgewandelt, die Permeabilität nahm zu, so daß der Über-
schuß an Salzen leichter ausgewaschen werden konnte. Der Keimgehalt
nahm zu, und die Pflanzenentwicklung wurde normal.
Löhnis (Washington D. C.).
Windisch, W., Über den Einfluß der Schwefeldüngung
auf die Gerste. (Wochenschr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 71.)
Die Annahme, daß eine Düngung des Bodens mit Schwefel überflüssig sei,
ist weit verbreitet, da man auf den Bedarf der Pflanzen aus der Analyse ihrer
Asche schloß und darin infolge Anwendung ungenügender Analysenmethoden
wenig oder keinen Schwefel feststellte. Wie Verf. bewies, müssen die Analysen
solcher Aschen, ebenso wie die von Würzen und Bieren unter Zusatz eines die
Schwefelverbindungen bindenden Alkalis hergestellt werden.
Der organische Schwefel entweicht beim Veraschen nicht, wie vielfach an-
genommen wird, in Form von schwefliger Säure, er verbrennt vielmehr zu
einer Schwefel-Sauerstoff-Verbindung, z. B. Schwefelsäure, die sich wie der
Zweite Abt. Bd. 66. 16
9249 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Äther.
präexistierende Sulfatschwefel in Sulfitschwefel verwandelt. Durch Zerset-
zungstätigkeit der in jeder Asche vorhandenen sauren Phosphate entsteht
schließlich Schwefelwasserstoff.
Angeregt durch Versuche amerikanischer Forscher stellte Verf. an
Gerste Düngungsversuche mit Schwefel in Form von Schwefelblüte an, die
das überraschende Ergebnis hatten, den Eiweißgehalt der gedüngten Gerste
gegenüber der nicht gedüngten um mehrere Prozente zu erhöhen, selbst
wenn die behandelte Gerste an sich schon sehr eiweißreich war.
Eine weitere besondere Eigentümlichkeit dieser Gersten war, daß sie
gegen den Kornkäfer widerstandsfähig waren. Länger im Laboratorium
liegende Proben wurden von ihm überhaupt nicht berührt, während alle
anderen Musterproben bis aufs letzte Korn ausgehöhlt wurden. Dieser Vor-
gang wurde mehrere Jahre hindurch beobachtet, brachte man diese Gersten
in einem Glasgefäß mit den Käfern zusammen, so gingen diese ein, ohne
die Gerstenkörner zu berühren. Heuß (Berlin).
Van Dillen, Ir.L.R, Verslag overeentweetaal bemestings-
proeven bij tabak in 1922—1923. (Mededeel. van het Besoekisch
Proefstat. No. 35. p. 26—34.)
Die Versuche, auf deren Einzelheiten hier nicht näher eingegangen wer-
den kann, ergaben eine günstige Beeinflussung der Quantität und der Längen-
verhältnisse, waren aber bezüglich der Farbe und Qualität unzuverlässig.
| Redaktion.
Äther, Gummi, Hopfen, Tabak usw.
Chowdury, J. K, Über Äther von Polysacchariden mit
Oxysäuren. (Biochem. Ztschr. Bd. 148. 1924 S. 76.)
Die vorliegende Untersuchung, die in erster Linie der Ätherbildung der
Zellulose mit Glykol und anderen Oxysäuren galt und bei der die Reaktion
auch auf Stärke und Inulin übertragen wurde, führte zu folgenden Ergebnis-
en:
1. Polysaccharide bilden mit Chloressigsäure bei Gegenwart eines Über-
schusses von konz. Natronlauge bei gewöhnlicher Temperatur wasserlös-
liche Äther der Glykolsäure. Die Reaktion dauert 12 Std. Das günstigste
Mengenverhältnis ist 1 Mol Polysaccharid: 12 Mol Natronlauge: 9 Mol Chlor-
essigsäure. Konzentrierte wässerige Lauge liefert bessere Ausbeute als ver-
dünnte. — 2. Der Zelluloseglykolsäureäther mit dem niedrigsten Säuregehalt,
der so dargestellt werden konnte, enthält eine Säuregruppe auf drei Glukose-
reste. — 3. Die maximale Säuremenge, die in Polysaccharide nach dieser
Methode eingeführt werden konnte, ist bei der Zellulose 3 Mol, bei der Stärke
2 Mol und bei Inulin 2,5 Mol auf einen Glukoserest. — 4. Die Äther mit
verschiedenem Säuregehalt können durch ihre Erdalkalisalze getrennt wer-
den. Die Verbindungen mit höherem Säuregehalt bilden unlösliche, die mit
niederem Säuregehalt lösliche Erdalkalisalze. — 5. Die Äthersäure der Zellulose
mit dem niedrigen Säuregehalt liegt in Form eines Laktons vor und die der
Stärke bildet wahrscheinlich ein Gemisch von freier Säure und Lakton. Die
Äthersäuren der untersuchten Polysaccharide sind unlöslich in Wasser und
organischen Lösungsmitteln. — 6. Durch Methylierung mit Dimethylsulfat
und Natronlauge konnte ein gemischter Methyl- und Glykolsäureäther der
Zellulose erhalten werden, in dem die Säuregruppe zum Teil auch methy-
liert ist. Diese Verbindung ist löslich in kaltem und unlöslich in heißem Wasser.
Ather, Gummi, 243
In dem entsprechenden gemischten Methyl-Glykolsäureäther der Stärke
ist die Karboxylgruppe nicht methyliert und der Äther sowohl in kaltem
als auch in heißem Wasser löslich. — 7. Durch Einwirkung von Chlorpropion-
säure auf Natronzellulose in ähnlicher Weise konnte ein Zellulosemilch-
säureäther dargestellt werden. — 8. Der Zelluloseglykolsäureäther wurde durch
Jodphosphor und Wasser zu Zellulose und Glykolsäure gespalten.
H e u B (Berlin).
Seliber, G, La décomposition des graisses par des bac-
téries pourprées. (Bullet. de l'Institut Leasheft. T. 9. 1924.
p. 229—236.) [Russisch m. franz. Zusammenfassung.]
Die Ergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: L'auteur a étudié
la décomposition de diverses huiles grasses par deux bactéries pourprées; il a
cultivé les bactéries dans une solution nutritive en prenant comme source
d'azote du phosphate d’ammoniaque ou de la peptone et en ajoutant 2 ou 4
cm c. d'huile pour 50 ou 100 cm c. de milieu nutritif. La décomposition des
huiles avait lieu dans les cultures de toutes les deux bactéries, l’une dédou-
blant les graisses et donnant dans les cultures des acides qu'on pouvait
titrer, l’autre ne donnant pas plus d’acide que les solutions de contrôle non
ensemencées; dans les cultures de cette bactérie l'huile devient souvent comme
condensée, semi-liquide de couleur blanche; dans les cultures aux huiles
siccatives la pellicule qui se forme est plus élastique et plus dense que dans
les solutions de contrôle; la formation d’une pellicule s’observe parfois dans
les cultures de deux bactéries. Il faut signaler que les bactéries décomposent
aussi l’huile du foie de morue et la cire du bacille tuberculeux; l'huile du
foie de morue perd dans les cultures son odeur pénétrante caractérisque. —
Il est probable que surtout au cas d’une de ces bactéries, nous nous trouvons
en présence de modes d'action de microorganismes sur des graisses dont
l’auteur a parlé dans une article précédent?). Il est possible qu'en même
temps se forment des composés qui n’ont pas le caractère d'acides.
Redaktion.
Bauch, H, Die Veränderungen der Gummischläuche
bei Verwendung der gebräuchlichsten desinfizie-
renden Lösungen. (Schweizer Brauerei-Rundsch. Bd. 35. 1924.
S. 25.)
In der Brauerei werden zur Desinfektion der Gummischläuche verschie-
dene Desinfektionsmittel verwendet, die jedoch stets auch eine mehr oder
minder schnelle Zerstörung des Schlauchmaterials im Gefolge haben, die so-
wohl von der Qualität des Kautschuks als auch von der Art des Desinfektions-
mittels abhängt.
Als Versuchsmaterial dienten Verf. die Seelen, d. h. die innersten Lagen
von 5 neuen Bierschläuchen, die er der Einwirkung folgender Desinfek-
tionsmittel in verschiedenen Konzentrationen unterwarf: Formalin, Soda,
Antiformin (= Genozon), Kalziumbisulfit und saures Fluorammonium. Die
Versuche ergaben zusammengefaßt folgendes:
Neutrale Desinfektionsmittel ergeben den geringsten Angriff auf Kaut-
schuk, alkalisch wirkende etwas stärkeren; am stärksten wirken saure
Mittel. Je besser die Qualität des verwendeten Kautschuks resp. je geringer
der Aschengehalt und damit der Gehalt an Füllmitteln ist, um so widerstands-
fähiger ist er gegenüber den verschiedenen Desinfektionsmitteln.
PESEE ; H e u 8B (Berlin).
1) Cm. Bull. de l’Inst. Sesshaft, T. 8. 1924. p. 197.
16°
244 Hopfen usw.
Wiegmann, D. Hopfen der Ernte 1924 (Allgem. Brauer.- u.
Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 963.)
Verf. bringt neuerdings eine tabellarische Übersicht über die Unter-
suchungsergebnisse einer Anzahl von Hopfenproben neuer Ernte. Dabei
wurde wegen der in diesem Jahr so stark verbreiteten ,, Doldenbräune‘ be-
sonderer Wert auf das Aussehen der Hopfendolden gelegt.
Es zeigte sich, daß der Farbe von seiten des Brauers noch zu viel Wert
beigemessen wird, sie steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Brauwert
des Hopfens, der durch das Aroma und den Bitterstoffgehalt dargestellt
wird. Oft war sogar das Aroma der scheckigen Hopfen wesentlich kräftiger
als das der glattgrünen Proben. Den höchsten Bitterstoffgehalt wies gleich-
falls ein scheckiger Hopfen aus der Hallertau auf. Zu beanstanden war der
allgemein hohe Wassergehalt der untersuchten Proben, der die Lagerfestig-
keit ungünstig beeinflußt. Heu B (Berlin).
Steinberger, A, Einfluß der Farbe des Hopfens auf den
Brauwert. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 887.)
Der deutsche Hopfenhändler kauft am liebsten glattgrüne Ware und
ignoriert gelben Hopfen als minderwertig. Die innere Qualität, der Lupulin-
gehalt und damit der eigentliche Brauwert kommen erst in zweiter Linie.
Im Gegensatz dazu verwendet der englische Brauer gelben und sogar
gelbroten Hopfen und verschmäht den grünen, der sich bei den deutschen
Brauern so großer Nachfrage erfreut.
Von Siegenburg in der Hollerdau aus gingen vor dem Krieg jährlich
Tausende von Zentnern Hopfen nach England, aber stets nur gelbe und
gelbrote Ware, die allerdings guten Lupulingehalt aufweisen mußten. In
eigenen Anlagen in Marzill (Hollerdau) begannen die Engländer mit der
Pflücke stets erst, wenn der Hopfen gelb war. Dieser ,,Marzill golding“ war
eine in England überaus gesuchte Ware, er war aber ein echt bayerisches
Gewächs, nämlich gelber Hopfen aus der Gegend zwischen Siegenburg und
Mainburg. Er wurde zur Herstellung erstklassiger Biere in England ver-
wendet, ebenso wie auch die Pilsener Brauereien ihre hellen Biere mit dunkel-
stem Hopfen einsieden.
Die Hollerdau hat in diesem Jahre wenig glattgrüne Ware, dafür ein
Produkt von großem Lupulingehalt und gutem Aroma, das man der leichteren
böhmischen Ware nicht nachzustellen brauchte. Heuß (Berlin).
Walker, Th. K, Über die konservierenden Bestandteile
des Hopfens. IV. Tel: Verbesserung der Methoden
zur Isolierung von Lupulin und eine vorläufige
Prüfung deranderen Bestandteile derWeichharze.
(Journ. of the Instit. of Brewing. Vol. 30. 1924. p. 570; übersetzt von
W. Windisch in Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924. S. 161.)
Es wird eine Methode angegeben, nach der kristallines Lupulin aus den
Rohweichharzen des Hopfens sehr leicht gewonnen werden kann. Die gleiche
Arbeitsweise kann auch zur Zerlegung der Harze in eine Anzahl bestimmter
Fraktionen verwendet werden.
Petroläther löst aus einem guten, frisch geernteten Goldinghopfen etwa
11,5% des Gewichts der Hopfendolden. Es besteht jedoch nicht der ganze
Extrakt aus den Substanzen, welche die wahren Weichharze ausmachen.
Die Zusammensetzung des Petrolätherextraktes war folgende:
Hopfen, Tabak, Symbiose usw. 945
B = Harz. . . .. so | Gewichtsprozent.
Nebenprodukte . . 2,0
Lupulin enthielt das B-Harz in Menge von etwa 26,6—33,3%, das Lupulin
macht daher 0,8—1% der verarbeiteten Dolden aus.
Bei der Bestimmung des Weichharzgehaltes mehrerer Lupulinproben
von guter Qualität fand man im Mittel 27,4% wahrer Weichharze.
Zur Extraktion reinen, kristallinen Humulons aus dem rohen a-Harz
wird gleichfalls eine neue Methode angegeben. Heuß (Berlin).
Gandrup, Johannes, Onderzoekingen over het optreden
van dufheid in tabak. [Investigations on the oc-
eurrence of mustiness in tobacco.] (Mededeel. van het
Besoekisch Proefstat. No. 35. 1923. p. 1—25.)
Die Schlußfolgerungen des Verf.s lauten: It occurs now and then in Java
that ready prepared and cured tobacco-leaf get musty, and it also happens
that tobacco on arrival in Europe has got a musty smell, though apparently
shipped in a good state. Some investigations were carried out in Java in
order to find out the cause of this defect.
It was stated that none of the moulds very often met with on dried
tobacco was able to form mustiness under any conditions. On dried to-
bacco leaves bacteria species occur in large numbers but none of the tested
sorts could produce mustiness during the experiments.
Experiments were carried out with some Actinomycetic species also
found on the musty leaves. It could be stated that some of the Actino-
myces under certain conditions are able to form the musty smell. The
species could not be identified.
If the tobacco leaves during heavy rains get covered with soil they are
likely to get infected with Actinomyces. Such leaves after drying
must be kept in a dry state and should only be stored in an airy place. When
curing such leaves a rather high temperature must be obtained (about 60° C)
in order to kill the existing Actinomyces.
If too large a quantity of moisture is present in such leaves and if the
leaves are stored in a cool place without sufficient circulation of air mustiness
would almost always appear.
The leaves lowest on the tobacco-plants are dried by the natives in
their houses. After the drying they are temporarily retained in their homes
till they are able to take them in one lot to the curing-house of the estates.
Such tobacco (Krossok) is very often musty to a great degre.
During our investigations the white efflorescence on the leaves often
called ‚„Salpetre‘‘ or „Beschlag“ was found to consist of species of A cti-
nomyces. Similar efflorescence was found on coffee seed having a heavy
musty smell. Redaktion.
Symbiose usw.
Farkas, B., Beiträge zur Kenntnis der Suctorien. (Arch.
f. Protistenkde. Bd. 48. 1924. S. 125—135, m. 1 Taf. u. 1 Textfig.)
Sehr ausführliche Beschreibung von Bau und feinen Strukturverhält-
nissen der als Kommensalisten an Cyclopsarten lebender Suctorien
(Choanophryeen und Tokophryeen). Bezüglich der ae 8. Orig.
Redaktion.
246 Symbiose usw,-
Kuskop, M, Bakteriensymbiosen bei Wanzen. [Hemi-
ptera heteroptera.] (Archiv f. Protistenkde. Bd. 47. 1924. S. 350
—385, mit 3 Taf. u. 7 Textfig.)
Nach kurzer historischer Übersicht folgt zunächst ein wertvoller Ab-
schnitt über Bau und Verbreitung der bakterienführenden Anhänge: a) Tabel-
larische Übersicht über das Vorkommen der Symbiosen, b) Pentatoma-
Typus, c)S yromastes- Typus, d) Aphaninen, e) Pyrrhocoriden, f) Was-
serwanzen, g) die nicht in Symbiose lebenden Gruppen und h) vergleichende
Betrachtungen. Hierauf folgen: Die Übertragung der Symbionten, die Ent-
wicklung der Darmanhänge, Bakteriologisches und ein größeres Kapitel über
die Bedeutung des Zusammenlebens.
Leider gestattet es der Raum nicht, näher auf die vielen hochinteres-
santen Einzelheiten der schönen Arbeit einzugehen. Aus den verglei-
chenden Betrachtungen über Bau und Verbreitung
der bakterienführenden Anhänge sei hervorgehoben, daß
wir den Ausgangspunkt der Darmsymbionten in einer mit der Nahrung in
das Wirtstier gelangten und hier für dieses vorteilhaft wirkenden Darmflora
zu suchen haben. Eine Bakteriensorte wird dabei konstant und gewisser-
maßen in Reinkultur gezogen, ohne daß aber tiefergehende organische An-
passungen und Neubildungen entstehen. Der Magen der Wanzen bleibt
symbiontenfrei und hinter diesem ist ein bei asymbiontisch lebenden Formen
ganz fehlender Mitteldarmabschnitt eingeschoben als eine für die Gäste
zweckmäßige Einrichtung. Um letztere aus der gefährlichen Passage des
Darmrohres in stillere Gegenden zurückzuführen, dient die Kryptenbildung
und die unpraktische lange Blindschlauchbildung (bei G a s t r o des), die eine
intensive Beeinflussung des Darminhaltes, die doch im Interesse des Wirtes
liegt, verhindert. Blindsäcke bei Insekten betrachtet Verf. als die ersten
Anläufe zur Bildung von Bakterienwohnstätten, die, von den Schläuchen
der ihre Symbionten z. T. in den Kryptenzellen habenden Aphaninen an-
fangend, im keine intrazellularen Symbionten habenden Pentatoma-
und Synomastes- Typus, also den höchst stehenden Wanzen, die größte
Vollkommenheit dieser Symbiontenform erreichen. Sichere, dee Pyrrho-
corissymbiose entsprechende Fälle, abgesehen von den Termitenflagellaten,
sind noch nicht bekannt, werden aber wohl vorkommen.
Die Übertragung der Symbionten ist für die Kenntnis
des symbiontischen Zyklus von großer Bedeutung und erfolgt in der Mehr-
zahl der Fälle durch Eiinfektion, nicht aber durch Neuinfektion im Larven-
stadium. Verf. studierte die Eiablage außer bei Graphosoma itali-
cum auf Aegopodium podagraria auch an Material von Palo-
mena, Carpocoris und Dolycoris. In den Eiröhren fand er
keine Symbionten, desgleichen in den reifen Eiern kurz vor der Eiablage;
ebenso fehlten Bakterien in der Blase, die bei Graphosoma und Palo-
mena den Stiel des Rezeptakulum umgibt, wohl aber entdeckte er zahl-
reiche in Resorption begriffene Spermien, zwischen denen bei Grapho-
soma häufig große parasitische Bakterien lagen. Viele männliche und
weibliche Exemplare waren ganz parasitenfrei; hatten aber die Parasiten
einmal von einem Tiere Besitz ergriffen, so beschränkten sie sich bei den
Weibchen nicht auf das Rezeptakulum, sondern überschwemmten die Fol-
likel, besonders die pigmentierte Zone, das Fettgewebe, die Malpighi-
schen Gefäße, und die letzten Krypten des Bakterienorgans waren ganz von
ihnen durchsetzt, die sich sogar in den reifen Eiern fanden.
Symbiose usw. 247
Beim Weibchen von Graphosoma italicum fielen kurz vor der
Eiablage die stark vergrößerten Krypten auf, die beim Männchen fehlen.
Ihr Lumen ist mit massenhaften Bakterien gefüllt, besonders um den Plasma-
saum, und sind in einem Netz fadenförmigen Sekretes gelagert, das faden-
förmig oder tropfenförmig sein kann.
Die Bakterien in den letzten Krypten sind kleiner als die in den übrigen.
Ganz ähnlich wie bei den letzten Krypten finden sich im Rektum des weib-
lichen Tieres vor der Eiablage große Bakterienmassen im Sekret, die mit
der Nähe der Eiablage zunehmen. Bei Männchen aber findet
maninkeinerLebensperiode Bakterien.
Die Übertragung der Symbionten ist nur durch den Enddarm möglich
und da dieser und Vagina unmittelbar neben- und übereinander münden, so
kann im Augenblick der Eiablage die Mitgabe von Bakterien mit den Spermien
möglich sein; wie sie aber in das Ei gelangen, ist noch fraglich, aber sicher
möglich, da auch die Spermien erst dann in das Ei eindringen. Solche Über-
tragung hat Petri für die Olivenfliege festgestellt.
Was die Entwicklung der Darmanhänge anbelangt, so
hat Verf. bei Palomena wie bei Graphosoma festgestellt, daß
sich die Symbionten bis kurz vor dem Ausschlüpfen im oberen Mitteldarm-
abschnitt, von Dotter umgeben, aufhalten und hier eine zusammenhängende
Masse bilden. Gleich nach dem Ausschlüpfen begeben sich die Bakterien
in die untere, bei der Imago von Krypten umgebene Region. „Von
diesen späteren Wohnstätten der Symbionten ist, wenn der Embryo die
Eischalen verläßt, noch nichts zu sehen.“ Der untere engere Teil des Mittel-
darms dicht unter den Tergiten liegt bei der Larve in Halbkreisform, die
beim ausgewachsenen Tiere charakteristisch für das symbiontische Organ
ist, und in diese Region begeben sich die Bakterien während und sofort
nach dem Ausschlüpfen und dringen aus den Sekretballen immer weiter in
das untere Darmrohr vor. Schon nach der 1. Häutung ist ihre Vermehrung
gewaltig, nimmt aber zur Zeit der 2. Häutung noch zu und kurz vor der
3. Häutung fand Verf. bei Palomena prasina die ungeheuere Bak-
terienmasse größtenteils auf die Lumina der Ausstülpungen konzentriert.
Nach weiterer Häutung haben die Ausstülpungen das Darmrohr um das
Vielfache seines Durchmessers überholt und makroskopisch zeigen sich die
ersten Anfänge der spiraligen Kryptenwindungen, die schnell zunehmen,
so daß vor der letzten Häutung das Bakterienorgan das für die Imago charak-
teristische Aussehen hat.
Die verschieden pigmentierten Mitteldarmenden bei Palomena,
Carpocoris und Graphosoma und der Umstand, daß die Sym-
biontenorgane auch verschieden pigmentiert sind, scheinen dafür zu sprechen,
daß irgendein Zusammenhang mit der spezifischen Symbiontentätigkeit dies-
bezüglich besteht, doch ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Darmteil im
larvalen und embryonalen Zustande von der Stinkdrüse pigmentiert wird.
Auffällig ist, daB bei Palomena und Carpocoris der künftig
bewohnte Darmteil schon vor dem Einwandern der Bakterien pigmentiert
ist. Jedenfalls zeigt die Entwicklung des symbiontischen Organs, daß die
Bildung der Wohnstätten auf den Einfluß der zukünftigen Bewohner selbst
zurückgeht.
Bakteriologisches: Die Stärke der durch unbewegliche Stäb-
chen verursachten Infektion ist für die verschiedenen Formen charakteristisch.
Ungeheuere Bakterienmengen führen z. B. die Acanthosominen und stark
248 Symbiose usw.
ausgebildete Bakterienorgane besitzen die Gattungen Dolycoris und
Carpocoris und die weißen Schläuche von Graphosoma itali-
cum und das orangefarbene Organ bei Pentatoma rufipes sind
prall gefüllt, spärlicher aber die Krypten von Palomena und Syro-
mastes. — Auch der Habitus der Bakterien ist, wie Verf. ausführt, für
jede Art typisch. Die Frage, ob jede Art die für sie charakteristischen Bak-
terien aufgenommen hat, oder ob diese sich erst im Wirtskörper differen-
ziert haben, ist noch nicht entschieden, doch hält Verf. eine Anpassung
der Gäste an den Wirtsorganismus nicht für befremdlich. Die Bakterien
sind gra m positiv und färben sich nach Fixierung mit Flemming und
Behandlung mit Heidenhain besonders intensiv. Kulturversuche zum
Zwecke der Kenntnis von der Bedeutung der Symbiose für die Wanzen-
symbiose sind im Gange.
Die Bedeutung des Zusammenlebens läßt sich wohl nur
durch Analyse der in Reinkulturen sich zeigenden Eigenschaften (Enzyme)
der Symbionten erkennen, neben der aus der Ernährungsphysiologie der
Wirte und der Topographie der symbiontischen Organe sich noch Schlüsse
ziehen lassen. Jedenfalls liegt der Nutzen des Wirtstieres auf ernährungs-
physiologischem Gebiete. Bei der Heteropterensymbiose werden die Bak-
terien selbst vom Tiere verdaut. Nach langer Winterruhe ohne Nahrungs-
zufuhr sind die Krypten noch ebenso stark gefüllt wie im Sommer und die
Bakterien ohne Degenerationserscheinungen.
Hungerversuche mit Carpocoris und Pyrrhocoris, bei
denen die Tiere sich verschieden bezüglich des Ertragens des Nahrungs-
mangels verhielten, ließen die Bakterien unverändert. Hieraus geht hervor,
daß sich das Wirtstier nur der durch die Symbionten produzierten Enzyme
bedient. Beim Vergleiche der in Symbiose befindlichen mit den symbionten-
freien Gruppen zeigten sich die Fleischkost bevorzugenden Asopinen bak-
terienfrei, während die Pflanzensäfte saugenden ein symbiontisches Verhält-
nis hatten. ,,Dieselben Verhältnisse wie die Asopinen wiesen die die gleiche
Nahrungsauswahl treffenden Reduviiden und Nabiden auf. Was die übrigen
Familien angeht, so bevorzugen sie . . . Pflanzensäfte, und die symbion-
tischen und symbiosefreien Formen zeigen in dieser Hinsicht keine Unter-
schiede.‘“
Es sind also bei den Heteropteren die Symbiose treibenden Formen auf
die vornehmlich Pflanzensäfte saugenden Arten beschränkt und bei der
Spaltung des tierischen Eiweißes scheint kein Bedürfnis nach Symbionten zu
bestehen, mit Ausnahme der Bettwanze und überhaupt der in Symbiose
befindlichen Blutsauger, bei denen die Symbionten bei der Blutverdauung
eine Rolle zu spielen scheinen. Redaktion.
Pierantoni, U, Nuove osserazioni su luminescenza e
simbiosi I. La forforescenza degli Oligocheti.
(Rend. R. Accad. Naz. Lincei, Cl. Sc. Fis. Nat. Roma, Ser. 5. Vol. 32.
1923. p. 359—362.)
Microscolex phosphoreus, ein erdbewohnender Oligochät
aus Argentinien, jetzt in den botanischen Gärten eingebüzgert, leuchtet be-
sonders an beiden Enden; das Licht geht von dichtgedrängten Punkten der
Haut aus. Bakterien in Nestern gibt es in dem Bindegewebe, um das Nerven-
system und im Ovar; andere Organe sind frei. Sie sind der Sitz des Leuchtens.
Stäbchen fand Verf. bei Pheretima in allen Organen. Er glaubt, daß
Myrmekophile. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 249
dort, wo die Leuchtsubstanz nicht aus typischen Stäbchen zusammengesetzt
ist, die sie vertretenden Granula leuchten, die weitgehendst an das intra-
zelluläre Leben angepaßte Bakterien seien. Matouschek (Wien).
Kleine, R, Die Myrmekophilie der Brenthidae. (Zoolog.
Jahrb., Abt. f. System., Geogr. u. Biologie der Tiere. Bd. 49. 1924.
S. 197—228, m. 10 Textabb.) ;
Eine interessante Abhandlung, in der Verf. zunächst die Frage behan-
delt, wo myrmekophile Brenthiden zu erwarten sind, worauf der Versuch
gemacht wird, an den einzelnen Gattungen festzustellen, ob und welche
äußere Merkmale auf ein Gastverhältnis schließen lassen. Behandelt werden
diesbezüglich die Gattungen:
Symmorphocerus Schoenh, Perisymphocerus Kleine, Cordus
Schoenh., Eusystellus Kln, Eremoxenus Semen., Pericordus Kolbe,
Myrmecobrenthus Klin, Paussobrenthus Gestro, Kleinéella
Strand, HadramorphocephalusKln, Micromorphocephalus Kin,
Acramorphocephalus Kin, Hemicordus Klin, Leptamorpho-
cephalus Kin, Paramorphocephalus Kin, Amorphocephalus
Schoenh.
Ein weiterer Abschnitt behandelt die Einschätzung der als Anpassungs-
organe gegeniiber den Wirtstieren angesprochenen Bildungen, aus dem her-
vorgeht, daß fast alle Organe an der Hervorbringung von Exsudatorganen
beteiligt sein können. Physogastrie kommt nicht vor, desgl. Mimikry. Der
Trutztypus beweist, daß die Brenthiden keineswegs harmlose Gäste
im Ameisenstaate sind. Übergänge zu den Symphilen sind aber z. B. in der
Gattung Pericordus vorhanden, doch ist volle Umbildung zum Trutz-
typus noch nicht eingetreten; sie gehört trotz Vorhandenseins symphiler
Organe noch zum Trutztypus. Ganz echte Trutztiere finden sich in den
Gattungen Pausseobrenthus und Myrmecobrenthus, bei
denen alle Exsudatorgane verschwunden sind.
Schließlich geht Verf. noch auf die Frage ein, ob die als Exsudatorgane
angesprochenen Trichome und Gruen tatsächlich solche sind, was er be-
jaht. Nach seiner Ansicht sind de Amorphocephalini wohl alle
Gäste bei Ameisen, und zwar meist echte und gepflegte Gäste, manche viel-
leicht auch indifferent geduldete, die wenigsten aber echte Räuber.
Den Schluß der Abhandlung bildet eine Liste der bisher bekannten,
als myrmekophil anzusehenden Brenthiden. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Zaja, Alfonsa, L’immunita nelle piante. (Estr. dagli Atti del
R. Istituto Botan. dell’ Università di Pavia. 1925. p. 15—47, c. 2 tav.)
Die Stoffeinteilung der Abhandlung ist folgende: Fatti contrari all’ip-
stesi della Fitoimmunità. Analogie nei fenomani di patologia animale e di
patologia vegetale. Ricerche sperimentali. Experienze sul grano.
Conclusioni considerazioni generali: Dalle mie espe-
rienze posso concludere: 1. Che le piantine nate sul succo di coltura di H el-
minthosporium sativum resistono alla infezione colla forma viva
del fungo; 2. Che uguale fenomeno immunitario si riscontra per le piantine
nate sul succo di piante ammalate; 3. Che tale azione immunizzante ha una
certa durata (certamente più di un mese); 4. Che il principio attivo è sensi-
bile all’azione del calore (resistendo, a temperature inferiori a 50—55°, rima-
nendo, invece, distrutto dall’ebollizione), è, quindi, di natura enzimatica. —
25) Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Il fatto che le piantine trattate con succo di coltura e con succo di pianta
-ammalata non si infettano colla forma vivente del parassita può essere spie-
gato in vari modi: 1. Il fungo non può germinare ove sia gia germinato,
per azione ad esso contraria delle sostanze che si sviluppano nelle colture. —
La pianta immunizzata conterrebbe appunto tali sostanze, quindi il non
verificarsi dell’infezione nel suo interno avrebbe la spiegazione in tale mecca-
nismo; 2. Pur potendo il fungo germinare in ambiente ove siano presenti
le sostanze prodottesi in coltura, verso il fungo non viene esercitato nessun
stimolo chemiotattico positivo da parte di tali sostanze; 3. Si tratta di una
vera azione di difesa con formazione attiva, da parte della pianta, di principii
contrari al fungo, provocata dalla presenza di principif attivi del fungo nella
pianta ospite. La prima ipotesi cade perchè nel filtrato del succo di coltura
macinata, alcuni conidii di Helminthosporium dopo un giorno
germinavane normalmente. — Riguardo al secondo punto, ho eseguita una
esperienza di prova. — Sopra un vetrino porta-oggetti ho posto, in una goccia
di soluzione all’1% di glucosio, delle spore di Helminthosporium
e ho messo il vetrino su di un sostegno, in un vaso di vetro cilindrico coperto,
in modo da toccare con uno dei bordi lo stelo di una piantina immunizzata,
a circa 1 cm dalla base. La goccia lambiva lo stelo e le spore erano poste
dalla parte opposta della goccia. Se vi era dalla parte della pianta mancanza
di attrazione, le spore germinando non dovevano dirigersi verso la piantina.
Dopo due giorni, invece, anche ad occhio nudo si vedeva il dirigersi con-
corde delle ife del fungo verso la piantina immunizzata aggrovigliandosi sulla
sua superficie. — Dunque: non esistendo altre cause possibili che spieghino
i risultati delle esperienze da me eseguite sulla vaccinazione delle piantine
di grano, rimane come unica spiegazione l’ipotesi che il non verificarsi dell’
infezione, nelle piantine trattate con succo di coltura o con succo di pianta
ammalata sia il risultato di una reazione attiva da parte della pianta alla
prima inoculazione del liquido immunizzante. Ad eliminare poi eventuali
altre obiezioni, stanno i controlli: le cause che potrebbero infirmare il valore
ed il significato delle esperienze sulle piantine immunizzate vigono anche
per le piantine-controllo. mentre d'altro lato i controlli presentano sempre
una differenza sostanziale rispetto alle piantine-esperienza: assenza nel loro
interno dell'infezione fungina.
Se si può dire che il fenomeno che si osserva nel corso di
queste esperienze, è un fenomeno di immunità attiva, la spiegazione
ed il meccanismo di esso è assai difficile da darsi. Il Brown in un
suo lavoro, parlando dell’immunita e resistenza delle piante, nota come
la straordinaria diversità delle osservazioni e dei risultati che si sono avuti
su questo soggetto, sono una prova sufficiente della complessità del fenomeno.
Lo stabilirsi del parassitismo da parte di un particolare fungo su una deter-
minata pianta è l’esito di una lunga serie di azioni fisiologiche (vedi esperienze
del Petri) da parte del fungo stesso e simultanee azioni o conseguenti
reazioni da parte della pianta. Riguardo poi ai parassiti obbligati specializ-
zati su di un determinato ospite, il Brown dice che le reazioni reciproche
fra ospite e parassita sono di molto recondita natura. A me sembra che questa
ultima evenienza non sia che un caso speciale del fatto generale del parassi-
tismo che può essere interpretato per il concorso di condizioni non esistenti
che per quella sola forma vegetale e per quella sola forma di parassita. —
Ma se la complessità del fenomeno è grande, da quanto finora si è raccolto
in questo campo e dalle mie esperienze risulta però che è opportuno il pro-
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 251
seguire in queste ricerche perchè da ogni nuova osservazione pud sempre
scaturire qualche nuovo dato. Ho tentato di mettermi nelle condizioni mig-
liori di esperimento perchè i fatti osservati possano essere considerati come
definitivamente acquisiti e ritengo che dalle mie esperienze si possa con-
siderare come accertata l’esistenza, nelle piante, di fenomeni che devono essere
interpretati come immunitari, senza volere con cid indicare le loro modalitä,
né i rapporti di analogia che essi possano avere coi fenomeni immunitari
animali. Mai come in queste ricerche il detto «provando e riprovando» deve
avere la sua applicazione. — Poiché lo studio é stato necessariamente incom-
pleto, non é dato azzardare ipotesi di possibili originali interpretazioni. Sono
certamente indispensabili nuove esperienze e nuovi studi prima che questo
interessante capitolo sia convenientemente svolto, ed à desiderabile che a
tali studi si dirigano numerosi ricercatori, dato il loro alto interesse scientifico
e la prossibilita di applicazione pratica. Redaktion.
Montemartini, Luigi, Rassegna fitopatologica per l’anno
1924. (Estr. dagli Atti del R. Istit. Botan. di Pavia 1925. p. IX—XXIIL)
Zunächst berichtet Verf. kurz über die Verwüstungen, welche die Mai-
käfer sowie Cetonia stictica, C. hirtella und C. aurata
1924 in der Lombardei angerichtet haben. Hieran schließen sich Mitteilungen
über Agrotis tritici, Anomala vitis, Älchen bei Cerealien,
Ceutorrhynchus pleurostigma Marsk, Agriotes line-
atus L, Maystiola destructor Sag., Mal nero, Clostridium
Baccarini Macch, Bacillus amylovorus sowie über die Ver-
suche mit antikryptogamischen und insektiziden Mitteln (s. Orig.).
Von Rebenkrankheiten werden aufgeführt solche durch Clostridium Bac-
carini Macch. Bacillus uvae Cug. et Macch., Plasmopara viticola,
Capnodium salicinum Mont, OidiumTuckeri Berk., Botrytis oi-
neroa, Macrophoma Peckiana Thum, Aureobasidium vitis var.
album Montem, Eryophyes vitis Land, Pseudococcus vitis
Nied., Tignole, Phylloxera, Anomala vitis Fabre, Apoplexie, Californische
Krankheit, Chlorose und Blattvertrocknungen (Seccume).
Getreidekrankheiten: Bacillus Sorghi Burri, Puccinia grami-
nis Pers., P. Sorghi Shw.; Ustilago Maydis, U. tritici Pers; Ery-
siphe graminis DC., Septoria graminum Desm, Claviceps pur-
purea Tul, Trichosporium Maydis Sacc, Anguillulaarten, Ma y-
etioladestructor Sar; Cetoniastictica und C.hirtella; Agrotis
tritici El., Elateriden; Pyrausta nubilalis Hb. usw.
Futterpflansen: Uromyces striatus Schroet, PseudopezizaTri-
folii Fuck.; Septoria Medicaginis Reb. et Desm. S. compta Sacc.,
Cuscuta Epithymum Murr.
Gartenpflanzen: Bacillus Hyacinthi-septicus Hainer, B. Cap-
sici Pav. et Ture.; Plasmodiophora Brassicae Woron.; Phyto-
phthora infestans de By. Septoria Lycopersici Speg.; Clado-
»porium fulvum Cook; Fusarium erubescens App. et Oven, F. so-
lani Mart.; Alternariasolani Sacc; Rhizoctonia solani Kühn,
Rh. violacea Tul. var. Asparagi; Cercospora beticola Sacc.;
Oidium erysiphoides Fr.; Zopfia rhizophila Rab.; Nectria so-
lani R. et B.; Anguillulen, Aphiden; Agrotis Tritici L., Elateriden, Mosaik-
krankheit.
Obstpfiansen: Bacillus amylovorus Trev.; Pseudomonas Jug-
landis Pier.; Bacillus tumefaciens Sm, Exoascus deformans
Fuck.; Monilia fructigena Pers, M. cinerea Bon.; Fusicladium
pirinum Fuck; Hadrotrichum Populi Sacc.; Clasterosporium
carpophilum Aderh.; Cladosporium subcompactum Sacc.; Cer-
cospora Bolleana Speg.; Fusarium fructigenum Fuck.; Mars-
sonia Juglandis Sacc.; Septogloeum Cydoniae Pegl.; Tricho-
252 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
septoria Alpei Cav.; Phomopsis cinerescens Trav.; Sphae-
ropsis malorum Peck.; Eriosomalanigerum Hausm.; Eryophyes-
piri Pag.; Contarinia pyrivora Riley; Chrysomphalus dictyo-
spermi Morg.; Lepidosaphes pinnaeformis Berl.; Iceria Pur-
chasei Mask.; Anarsia lineatella Zell.; Cetonia aurata; Car-
pocapsa amplana Hb.; Gummosis, Chlorose, Mal del piompo, Seccume.
Zierpflanzen: Phragmidium subcorticium Winter; Sphaero-
theca pannosa Lév.; Heterosporium gracile Sacc., H.Syringae
Oud.; Mistropsorium polytrinchum Cke; Gloeosporium no-
bile Sacc.; Phyllosticta Magnoliae Sacc., Ph, laurella Sacc.; Sep-
toria Unedonis Rob. et Des.; Coniothyrium olivaceum Bon.;
Rhizoctonia violacea; Penicillium sp.; Aspidiotus Hederae
Vall.; Parlatoria pergandii var. camelicola Comst.; Chrysom-
phalus dictyospermi Morg.
Nutz- und Forstpflanzen: Bacillus Betae Mig, B. Bussei Mig.;
Melampsora populina Lév.; Gymnosporangium clavariae-
forme DC.; Exobasidium vexans Masse; Armillaria mellea
Vahl.; Oidium quercinum Thüm.; O. Crataegi Grog.; Sphaerella
maculiformis Auersw,; Cercospora beticola Sacc.; Pestalozzia
Hartigii Tub, P. Guepini Desm.; Cladosporium sp.; Diaspis
pentagona Targ; Lina Populi L.; Anguillulen; Nematus vimi-
nalis Vollenh.; Mosaikkrankheit des Tabaks; Marciume radicale; Disseccamento:
Cuscuta Epithymum Murr., C. australis.
Verschiedene andere Pflanzen: Cystopus Portulacae Lév. (auf Por-
tulaca oleracea); Aecidium Berberidis Pers. auf Berberis vul-
garis, Aec. Clematidis D.C. auf Clematis Vitalba; Puccinia
Malvacearum Mont. auf Malven und Althaea officinalis; Uro-
myces Thapsi Bub. auf Verbascum; Erysiphe Polygoni auf
Convolvulus; Leptosphaeria Rusci Sacc. auf Ruscus aculea-
tus und Hypoglossum; Ramularia Ari Fautr. auf Arumitali-
cum; Cercospora Capparidis Sacc. auf Capparis; Ascochyta
Althaea Sacc. et Bizz. auf Althaea officinalis, Redaktion.
Konopacka, W., Les observations sur les maladies des
plantes cultivées dans les environs de Skiernie-
wice 1924. [Spostrzeżenia nad występowaniem chorób
na roślinach uprawnych w okolicach Skierniewic
w roku 1924.) (Choroby i Szkodniki Roślin. R. 1. 1925. No. 2. p. 44
—52.) [Polnisch m. franz. Résumé.]
Résumé: Nous avons porté nos recherches sur les maladies des
plantes cultivées dans les champs et dans les jardins, ainsi que sur les maladies
de certaines variétés de céréales (le Blé, Orge et l’Avoine) qui étaient cul-
tivées cette année à Skierniewice dans un petit jardin botanique sur le champ
d'expérience de l’École Supérieure d'Agriculture (Varsovie), sur des par-
celles de 10 mtr.3. — L’intensité de l'attaque des rouilles fut déterminée
par les degrés de la scale, composée par Vavilov (0—4 degrées). — La
tabelle sur la page 47 se rapporte à la Rouille brune du Blé (P. triti-
cina). — Parmi les charbons Urocystis occulta sur le Seigle
est le plus commun, la seconde place occupe Ustilago avenae. —
En ce qui concerne les rouilles, Puccinia dispersa, P. triti-
cina et P. simplex paraissent dans les plus grandes quantités. P.
graminis nest pas d'une grande importance dans cette region et P.
glumarum est assez rare. — Les Pommes de terre sont le plus souvent
atteintes par l’enroulement et par la frisolée. Sur le champ d’expérience de
Ec. d’Agr. furent plantées cette année 44 variétés de pommes de terre.
A la fin de juillet nous avons examiné 200 plantes de chaque variété et nous
avons déterminé le % de plantes malades de l’enroulement et de la frisolée.
Pflanzenkrankh. und Pflanzenschutz. — Pflanzonkrankh. d. äußere Faktoren. 953
Les variétés les plus atteintes étaient: Bojar, Swider, Ursus, Satyr, Lech,
Ordon, Premjer. Comme les plus saines nous notons: Gracja, Silezja, Oden-
walder Blanc, Up-to-date, Blücher, Industrie Dr. Johansen. — Les cham-
pignons parasitaires, les plus rares cités dans ce travail, sont: Colleto-
trichum lycopersici Chest. sur les fruits des tomates, Hender-
sonia mali Thüm. et Coniothyrium piricolum Potebnia
sur les feuilles du pommier, Cylindrosporium mori Berl. sur les
feuilles du mirier. Redaktion.
Zimmermann, Hans, Pflanzenschutzdienst in Mecklen-
burg 1924/25. 80. 12 S. Rostock 1925.
Die Reichhaltigkeit des vorliegenden lesenswerten Berichtes über die
Tätigkeit der Hauptstelle für Pflanzenschutz an der Landwirtschaftl. Ver-
suchsstation in Rostock läßt es unmöglich erscheinen, spezieller über den
Inhalt zu referieren. Schon die starke Zunahme der Einsendungen von
krankem Pflanzenmaterial spricht für die segensreiche Tätigkeit der Pflanzen-
schutzstelle und ihres Vorstehers Redaktion
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Laibach, F, Das Taubwerden von Bastardsamen und
die künstliche Aufzucht frih absterbender Ba-
stardembryonen. (Ztschr. f. Botan. Jahrg. 17. 1925. S. 417—459,
m. 14 Textabb.)
Nach einer kurzen Einleitung bespricht Verf. zunächst die früheren
Bastardierungsversuche mit Leinarten, worauf er auf die eigenen Kreuzungs-
versuche eingeht, die zerfallen in I. Die Kreuzungen zwischen Linum
perenne und L. austriacum: 1. Die Elternpflanzen. 2. L. pe-
renne® xL.austriacumd. — ILL. austriacum ? x L.pe-
renne ©. — III. Die Kreuzungen von L. alpinum mit L.perenne
und L. austriacum: 1. L. alpinum ?xL. perenne d.
2.L.perenne? x Lalpinumd. 3.L.alpinum? x L.austria-
cum. 4 Laustriacum® x LalpinumG. 6.L.alpinum9
x L. (perenne-austriacum) g. — IV. Die Kreuzungen zwischen
L. hirsutum und L. viscosum sowie einigen anderen Leinarten:
1.L.hirsutum? x L. viscosum. und reziprok. 2. L. hirsutum 9
x L.narbonense(.— V. Sonstige Leinkreuzungen: 1. L. salsoloi-
des? x L.tenuifolium und reziprok. 2. L. usitatissimum
x L. narbonense 4.3. L. usitatissimum F x L. angusti-
folium g und reziprok. Am Schlusse der interessanten Abhandlung
faßt Verf. die Ergebnisse seiner Experimente folgendermaßen zusammen:
Bei den im vorstehenden geschilderten Experimenten hat sich herausgestellt, daß
in den meisten der Kreuzungen, bei denen es überhaupt zur Samenbildung kommt,
die Bastardembryonen in ihrer Entwicklung mehr oder weniger gehemmt sind. Manch-
mal ist die Hemmung nur gering, die Samen sind noch keimfähig (L.perenne xal.
pinum und reziprok). In anderen Fällen entwickeln sich die Embryonen nur z. T.
weiter und nur, wenn sie aus der Testa befreit werden (L. perenne x austria-
cum, L. alpinum x austriacum). Schließlich keimen bei gewissen Ver-
bindungen die Samen überhaupt nicht mehr. Der Embryo ist auf völlig unreifem Zu-
stand stehen geblieben und meist bei der Fruchtreife abgestorben, die Samenschale ganz
unvollkommen ausgebildet (L. austriacum x perenne,L.austriacum x
alpinum,L.viscosum x hirsutum,L. hirsutum x narbonense).
Trotzdem ist es auch bei einer solchen Kreuzung gelungen, den Embryo durch geeignete
Behandlung zur Reife und Keimung zu bringen. — Diese Ergebnisse scheinen mir von
254 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Wichtigkeit für die Bastardforschung zu sein, und zwar sowohl in theoretischer wio
praktischer Beziehung. 1. Die Tatsache, daß die stark gehemmten Embryonen der
Kreuzung L. perenne x austriacum und vor allem L. austriacum x
perenne zur Weiterentwicklung gebracht werden können, zwingt zu dem Schluß,
daß die Hemmungen und Störungen nicht im Genotypus des Bastards begründet sind,
sondern vielmehr in der Disharmonie der physiologischen Beziehungen zwischen Bastard-
embryo und Mutterpflanze ihre Erklärung finden. Daraus folgt, daß man nicht mehr,
wie das vielfach geschehen ist, die Entwicklungshemmungen der Bastardsamen und
-embryonen, die man so häufig bei Kreuzungsexperimenten beobachtet, und die schließ-
lich zum Taubwerden der Samen führen können, kurzerhand mit dem Schlagwort „Un-
verträglichkeit‘‘ der beiden im Bastard vereinigten Idioplasmen abtun darf. Man muß
vielmehr stets auch mit der Möglichkeit rechnen, daß somatische, vom mütterlichen
Organismus ausgehende Störungen vorliegen. — Das gilt auch z. B. für die so viel ge-
nannten tauben Samen der Oenotheren. Diese sollen bekanntlich nach Renner be-
stimmte, früh absterbende Biotypen bergen, andere als die in den normalen Samen
enthaltenen. Wenn aber weiter behauptet wird, daß die tauben Samen lebensunfähige
Kombinationen repräsentieren, so ist das eine Annahme, die nicht begründet ist. Man
kann, wie Renner zugibt, einem Embryo, dessen Entwicklungshemmung spät ein-
tritt, nicht ansehen, „ob er zufällig verhungert . . . oder genotypisch ungünstig kon-
stituiert ist‘. Warum kann man es aber, falls er früher abstirbt? Wenn Renner
schreibt: „Dagegen wird jeder, der die kranken Embryonen und Endosperme in den
klein bleibenden Samen gesehen hat‘‘ — es ist von den gaudens-gaudens und velans-
velans-Samen der O. Lamarckiana die Rede — „überzeugt sein, daß es sich hier
um tiefliegende, im vererbten Wesen begründete Störungen handelt“, so ist das kein
Beweis. Wer die L. perenne x austriacum- Samen mit denen der reziproken
Kreuzung vergleicht, wird auch leicht zur Annahme neigen, daß die letzteren existenz-
unfähig sind — und ich selbst habe es lange getan, bis es mir gelungen ist, sie zur Reife
und Keimung zu bringen. Eine noch so starke Hemmung und ein noch so frühzeitiges
Zugrundegehen einer Bastardkombination ist noch kein Beweis für ihre Lebensunfähig-
keit. — Anderseits wäre es einseitig und unberechtigt, wenn man nun behaupten wollte,
daß das Zustandekommen einer Kombination auch gleichbedeutend sei mit ihrer Exi-
stenzfähigkeit. Denn wir kennen ja Bastarde, die eingehen, nachdem sie dem Einfluß
der Mutter schon entzogen sind, also aus inneren Ursachen. Häufig handelt es sich
dabei um solche, bei denen der Tod durch die mangelhafte Ergrünungsfähigkeit der
Plastiden eintritt. Das ist aber ein Sonderfall. Denn hier haben wir es nicht mit einer
Lebensunfähigkeit infolge divergierender Entwicklungstendenzen der beiden im Bastard
vereinten Erbplasmen zu tun — die Entwicklung und Organbildung ist ja an sich nor-
mal —, sondern mit einem krankhaften Zustand eines wichtigen, immerhin aber akzes-
sorischen, nicht integrierenden Bestandteils der Zelle, der die Ernährung und damit
das Leben einer autotrophen Pflanze unterbindet, der aber, theoretisch wenigstens,
durch Zufuhr der fehlenden Assimilate (mit Hilfe einer chlorophyliführenden Unterlage)
behoben werden kann. — Fälle aber, in denen die Lebensunfähigkeit nicht von den
Plastiden herrührt, sondern auf einem Nichtzusammenpassen der beiden karyotischen
und cytoplasmatischen Komponenten des Bastards beruht — und daran denkt man
ja wohl in erster Linie, wenn von „Unverträglichkeit‘‘ der beiderlei Erbplasmen!) die
Rede ist —, sind bei Pflanzen kaum bekannt. Um einen solchen Fall handelt es sich
vielleicht bei den von Babcock und Collins hergestellten Bastarden Crepis
capillaris x tectorum und reziprok. Die kräftigen Sämlinge entwickeln sich
nach Entfaltung der Kotyledonen nicht weiter, sondern sterben nach einiger Zeit ab.
Bei ihrer anatomischen Untersuchung werden schwere Störungen in der Gewebediffe-
renzierung festgestellt. „In this interspecific hybrid it appears as if the force directing
cell differentiation were lacking or nonfunctioning . . . the cells develop the various
tissues in a hapazard way and otherwise misbehave.‘‘ Doch der Fall ist nicht ganz ein-
deutig; meine L. perenne x austriacum- Sämlinge weisen auch regelmäßig
eigenartige Anomalien auf, und trotzdem kann von tiefgreifenden, im Wesen des Ba-
stards begründeten Störungen nicht die Rede sein. Sie wachsen ja später normal weiter.
— Bei früher absterbenden tierischen Bastarden kann man schon mit mehr Recht als
Todesursache Disharmonie in der Erbplasmenkombination annehmen, vor allem bei
oviparen Formen. Denn hier ist die Embryonalentwicklung der direkten Beeinflussung
1) Damit soll nicht gesagt sein, daß den Plastiden erhebliche Eigenschaften ab-
gingen, wie das Schürhoff (Handb. d. Pflanzenanatomie v. Linsbauer, J.Abt.
1. Teil. S. 8. Berlin 1924) annimmt. Das Erbgut wird repräsentiert durch die gesamte
lebende Substanz der Zelle und nicht nur durch einen Teil.
Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 955
durch den mitterlichen Organismus entzogen, wenn man auch nicht vergessen darf,
daß der Dotter des Eies der Mutter entstammt, die Ernährung des Embryos also eine
einseitig mütterliche ist. Bei viviparen Tieren, speziell bei den Placentaliern, und bei
den Samenpflanzen steht aber der Bastard während seines Embryonallebens in engster '
Wechselbeziehung zur Mutter. Hier muß also mit mütterlichen Milieueinflüssen stets
stark gerechnet werden. — Wenn wir demnach bei Kreuzungsversuchen Samen mit
gehemmten oder absterbenden Embryonen erhalten, ist stets erst der Beweis zu erbringen,
ob die Kombination lebensunfähig ist oder ob sie den Wirkungen extraembryonaler
Einflüsse erliegt. Das wird oft nicht leicht sein. Gelingt es aber nicht, dann ist ein vor-
läufiges „‚Ignoramus‘‘ besser als eine unbegründete Entscheidung in dem einen oder
anderen Sinne. Alle Spekulationen, die man an eine solche knüpft oder ge-
knüpft hat, entbehren der sicheren Grundlage. — 2. Bei meinen Lein-
kreuzungen besteht vielfach ein scharfer Gegensatz zwischen den reziproken
Bastarden, insofern als die Hemmungen im einen Fall viel stärkere sind als
im anderen. Solche Unterschiede zwischen reziproken Verbindungen werden nun
meist in ganz bestimmtem Sinne gedeutet. Es soll entweder die diploide Kernkombination
mit dem Cytoplasma der einen Art besser harmonieren als mit dem der anderen, oder
das väterliche Genom vom Cytoplasma der Mutter im einen Falle besser aufgenommen
werden als im anderen. Daß aber die beiden reziproken Verbindungen trotz scharfer
Entwicklungsunterschiede gleich lebensfähig sein und die stärkeren Hemmungen der
einen darauf beruhen können, daß die eine Mutter eine schlechtere Amme ist als die
andere, davon wird kaum gesprochen. In dieser Hinsicht sind die Befunde an den bei-
den reziproken Kreuzungen zwischen L. perenne und L. austriacum eben-
falls von Wichtigkeit. — 3. Meine Versuchsergebnisse scheinen mir aber auch von prak-
tisaber Bedeutung für die Bastardforschung. Es ist eine große Zahl von Spezieskreu-
zungen aus der älteren und der neueren Literatur bekannt, bei denen man zwar Früchte
und Samen erhält, letztere aber nicht keimfähig sind. Schon aus den Arbeiten Köl-
reuters läßt sich eine ganze Reihe derartiger Fälle zusammenstellen. Noch mehr
Beispiele findet man bei Gärtner, besonders in dem Kapitel „Von der unvollkomme-
nen Bastardbefruchtung‘‘ 1849, 8. 93 ff. Letzterer spricht die Hoffnung aus, daß in den
Fällen, „wo die Testa einerseits und anderseits der Kern eine weitere Entwicklung er-
langt‘', unter ganz günstigen Umständen doch einmal ein keimfähiger Embryo erzeugt
werden könnte, und empfiehlt daher die von Kölreuter und ihm selbst festgestell-
ten Fälle ,,zweifelhafter Befruchtungen‘‘ künftigen Beobachtern zu wiederholten Ver-
suchen. — Ich halte es durchaus für möglich, daß solche, in der nötigen Zahl und mit
genügender Sorgfalt ausgeführt, in diesem oder in jenem Falle schließlich Erfolg zeitigen
können. Die Versuche, L. austriacum mit L. perenne undL.alpinum,
terner L. viscosum mit L. hirsutum sowie letztere Pflanze mit L. narbo-
nense zu kreuzen, habe ich allerdings so häufig wiederholt, daß ich behaupten kann:
man wird, wenigstens mit den von mir verwendeten Sippen, keine direkt keimfähigen
Samen erhalten. — Meine Untersuchungen eröffnen aber einen neuen Weg: In allen
Fällen, in denen man bei Kreuzungen ‚„‚taube‘‘ Samen erhält, ist zunächst zu prüfen,
ob sie wirklich tot und unter keinerlei Bedingungen mehr zum Keimen zu bringen sind.
Ist der Embryo bei der Fruchtreife abgestorben, so muß der Zeitpunkt festgestellt wer-
den, wo er seine Entwicklung einstellt. Um diese Zeit ist der Samen der unreifen Frucht
zu entnehmen und der Versuch zu machen, den Embryo künstlich unter jeweils näher
zu ermittelnden Bedingungen zur Reife und zur Keimung zu bringen. — Dieser Weg
scheint mir aussichtereicher als der von Kölreuter vorgeschlagene. Die Tatsache,
daß es auf ihm gleich gelungen ist, eine von diesem Forscher vergeblich versuchte Kreu-
zung zustande zu bringen, berechtigt zu der Hoffnung, daß noch manche zunächst aus-
sichtalos erscheinende Verbindung ins Leben gerufen werden kann. — Eins wird aber
notwendig sein: wir Botaniker müssen uns mehr, als das bisher geschehen, der experi-
mentellen Embryologie zuwenden und die Ernährungs- und Entwicklungrphysiologie
des heranwachsenden Embryos genauer studieren. Die pflanzliche Bastardforschung
wird daraus den größten Nutzen ziehen. Redaktion
Sperlieh, Adolph, Weitere Untersuchungen über die phy-
letische Potenz an reinen Linien und Freiland-
material von Alectorolophus hirsutus All. (Ztschr.
f. indukt. Abstammungs- u. Vererbungslehre. Bd. 32. 1923. S. 1—36.
2 Fig.)
Für die Wertigkeit der Alectorolophus- Pflanzen ist die Keim-
-<
256 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
fähigkeit der Samen maßgebend: Mit der Einengung der Individualmaße wird
die Keimkraft erhöht; diese Zunahme zeigt nicht zugleich eine solche der phyle-
tischen Potenz an, nur die Zahl der phyletisch minderwertigen Pflanzen nimmt
dadurch zu. Durch dichten Bestand erfolgen auch Einschränkungen der
Individualmaße. Durch spätkeimende Samen erhalten die Nachkommen
aus freiwillig spätkeimenden Samen ihre phyletische Potenz nicht. Früh-
zeitige Mahd kann zur Vernichtung eines Standortes führen. Studien an
absterbenden Embryonen und Keimlingen ergaben: Die Schwächung ist
auf Stoffwechselprodukte zurückzuführen, wobei die Enzyme eine große
Rolle spielen Matouschek (Wien).
Bokorny, Th., Über die Keimung der Samen. (Allg. Brauer- u.
Hopfenztg. Bd. 65. 1925. S. 855.)
Verf. hat schon früher festgestellt, daß Atzkalilauge bei ganz kurzer
Einwirkung auf Samen eine sehr erhebliche beschleunigende Einwirkung auf
die Keimung äußert. In neuerer Zeit haben besonders die Arbeiten von P o -
poff über die Samenbeizung mit Mangansalzen zur Hebung des Ernte-
ertrags Aufsehen gemacht.
Neue Versuche des Verf.s zeigten, daß Gerste durch 24 std. Beizen mit
0,01 proz. Kaliwasser gegenüber dem Kontrollversuch mit Brunnenwasser
eine bedeutende Keimungsbeschleunigung aufweist. Erbsen und Bohnen
dagegen werden von fixen Alkalien bedeutend mehr geschädigt, bei ihnen
muß man wesentlich höhere Verdünnungen anwenden, um Erfolge zu erzielen.
Natrium wirkt weniger gut als Kali. Neutrale Alkalisalze stimulieren nicht,
sie hemmen eher. Fördernde Wirkung in entsprechenden Verdünnungen fand
man an Gerste bei Phenylhydrazin und Diäthylamin. Gegen Koffein erwies
sich die Gerste jedoch empfindlicher als Erbsen und Bohnen.
H e u B (Stuttgart).
Wehmer, C, Die vermeintliche Citrus des Kohlen-
oxyds auf grüne Pflanzen. (Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd, 43.
1925. S. 184 ff.)
Verf. macht darauf aufmerksam, daß die neuerdings in die wissenschaft-
liche Botanik eingedrungene Ansicht von der Giftigkeit des Kohlenoxyds
für grüne Pflanzen auf einem Irrtum beruht, hervorgerufen durch eine Ver-
wechslung von Leuchtgaswirkung mit Kohlenoxydwirkung (Heider,
Über Einwirkung von Kohlenoxyd bzw. Leuchtgas auf lebende Organismen
und höhere Pflanzen. [Dissert.] Erlangen 1914). Ganz im Einklang mit
dem Ergebnis früherer Versuche mit Kressesamen und -keimlingen (Ber. d.
Dtsch. bot. Ges. Bd. 35. 1917. S. 139 u. 322) erwies sich Kohlenoxyd auch
in neuen Versuchen für Kresse- und Gerstenpflänzchen als wenig giftig.
Erst bei höheren Konzentrationen (50%) wurde das Wachstum gehemmt, und
erst Aufenthalt in reiner CO-Atmosphäre wirkte tödlich. Daß beim Ab-
schluß der Versuche CO als solches noch vorhanden war, wurde festgestellt,
eine quantitative Bestimmung des Kohlenoxyds aber leider nicht gemacht.
Behrens (Hildesheim).
Fehär, D., und Vági, St, Untersuchungen über die Einwir-
kung von NaC0, auf Keimung und Wachstum der
Pflanzen. (Biochem. Ztschr. Bd. 158. 1925. S. 357.) |
Die hauptsächlichsten Resultate dieser Arbeit lassen sich kurz folgender-
maßen zusammenfassen:
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. oo. 257
1. Die Verbindung Na,CO, ist als Pflanzengift zu betrachten, dessen
volle Wirkung bei vollständiger Lösung und der darauffolgenden vollen
Ionisation der freiwerdenden NaOH zur Geltung kommt. Die Giftwirkung
ist daher hauptsächlich dem ÜberschuB von OH-Ionen zuzuschreiben, —
2. Entsprechend dem in Punkt 1 gesagten: Sodalösungen, welche die Ge-
wichtskonzentrationen von 0,4—0,5% überschreiten, können die Keimung
und das Pflanzenwachstum praktisch vollkommen verhindern. — 3. Im
humusarmen Sandboden werden bessere Resultate erreicht, aber bei einem
Konzentrationsgrad von 1,5%, hört auch hier das Pflanzenwachstum voll-
kommen auf. — 4. Die untersuchten Holzpflanzen sind weit höher empfind-
lich, wie die Getreidepflanzen. Im destillierten Wasser bei 0,3 und 0,4%
wird die Keimung ganz verhindert und das Resultat auch im Sandboden
nicht merklich besser, so daß bei den obigen Konzentrationsgraden bei
Alkaliböden die Aufforstung auf große Schwierigkeiten stoßen wird. —
5. Bei geringerer Konzentration verspricht jedoch die Aufforstung infolge
der Humusbereicherung gute Ergebnisse, weil der Humusgehalt die Gift-
wirkung des Na,CO, bzw. der OH-Ionen stark herabsetzen kann. — 6. Die
Absorption von Na,CO, ist sehr gering, sie betrug pro Versuchspflanze bei
einer 0,4 proz. Konzentration und 14 Tagen Versuchsdauer kaum 0,00 506 g.
Die weiteren Versuche, deren Aufgabe auf Grund der bereits vorliegen-
den Untersuchungen die teilweise Klärung der theoretischen Grundlagen
dieser Frage ist, sind im Gange. H e u B (Stuttgart).
Rohmann, Herm, Physikalisches über Rauch undRauch-
beschädigung. (Allgem. Forst- u. Jagd-Ztg. Jahrg. 100. 1924.
S. 317—322.)
Eine physikalisch gehaltene Arbeit über Rauch und die zu seiner Be-
seitigung verwendbaren Verfahren. Jedes Gasreinigungsverfahren, bei dem
die Schwebeteilchen durch Kräfte, die dem Teilchenvolumen proportional
sind, zum Absetzen gebracht werden sollen, muß für kleinere Teilchen un-
wirksam werden, z. B. bei allen Zentrifugiermethoden. Filter versagten, da
sie infolge Verstopfung oft erneuert werden müssen. Besser steht es mit den
Waschern des Gases oder Rauches. Am besten wirken noch elektrische Me-
thoden. Um mittlere oder größere Teilchen (0,1 p) niederzuschlagen, gibt es
Apparate, nicht aber für kleinere Teilchen, da man dann die Elektrodenflächen
1000 mal so groß machen müßte, was unmöglich ist. Da blieb der Ausweg
übrig, die feinsten Rauchteilchen zu größeren Aggregaten zu vereinigen, die
sich alsdann wie gröberer Rauch elektrisch noch ökonomisch niederschlagen
würden. Dieses Verfahren ist praktisch durchführbar: Man setzt dem Rauch
feine Wasserdampfteilchen zu; es vereinigen sich dann die Rauchteilchen
zu Flocken; ihr Zusammenhalt reicht aus, um sie bei der elektrischen Nieder-
schlagung sich als einheitliche Gebilde abscheiden zu lassen und um damit
auch den Widerstand des feinsten Rauches zu brechen. Das allgemeine Prin-
zip einer elektrischen Gasreinigung besteht in folgendem: Eine dünne, ebene,
sprühende Elektrode und eine zu ihr parallele Niederschlagselektrode, beide
für das senkrecht zu ihrer Ebene hindurchgeblasene Gas durchlässig. In der
Praxis wird eine Anzahl solcher Elektrodenanordnungen hintereinander ge-
stellt: Flächen der Elektroden über 10 qm groß, Abstand zwischen beiden
Elektroden 10 cm, Spannung 60 000 Volt. Für 1 qm Elektrodenfläche kann
man auf 1 Milliampere durch Ionen getragenen Stroms rechnen.
Matouschek (Wien).
Zweite Abt. Bd. 66. 17
258 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger. von Pflanzenkrankheiten.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Lilpop, J. Luskiewink(Lathraea squamaria L.)na $wier-
ku w Tatrach. [L.sq.als Parasit auf Picea excelsa
in der Tatra.] (Acta Soc. botan. Poloniae. Vol. 1. 1923. p. 60—61.}
Jedes Jahr fand Verf. den Parasiten auf der polnischen Seite der Tatra
zahlreich auf den Wurzeln von Picea excelsa von 900—1200 m.
| Matouschek (Wien).
Zellner, Julius, Zur Chemie heterotropher Phanerogamen.
V. Mitt. (Anzeig. d. Akad. d. Wiss. Wien, naturw.-math. Kl. 1924. S. 196.)
_ Die argentinische Schmarotzerpflanze Prosopanche Burmei-
steri(Hydnoracee) enthält folgende Stoffe: auffallend große Mengen eigen-
artiger Tannoide (Gerbstoffe und Phlobaphene) vom Protokatechu-Typ,
Cerylalkohol, Phytosterin, Palmitinsäure, Invertzucker usw.
Matouschek (Wien).
Soukup, Hederich als Unkraut und als Index für der
Kalkbedarf des Ackers. (Nachrichtenbl. d. Dtsch. Landw.
Gesellsch. f. Österr. 1924. 4. H. S. 6.) | AT
Als das geeignetste Bekämpfungsgerät nennt Verf. die Saategge. Das.
Auftreten des Hederichs zeigt stets Kalkarmut des Bodens an. :
| Matouschek (Wien).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Siemaszko, Wincenty, Notatki fitopatologiczne. I. [Phyto-
pathological Notes. I] (Sonderdr. a. Choroby i Szkodniki Roślin.
1925. Nr. 1. p. 1—4.) [Poln. m. engl. Zusfassg.]
Summary: The following diseases are noted as new to the Poland:
slime mold (Physarum gyrosum Rost.)on Asparagus; Aecidium
stage of Melampsoridium betulinum Kleb. on larch seeds;
Oospora otophila Harz on apple fruits and Lophodermiu m
nervisequum DC. on leaves of Abies pectinata.
| Redaktion.
Konopacka, W., Grzyby pasorzytnicze zokolic Putaw i
Kazimierza [Les champignons parasites des en-
virons de Putawy et de Kazimierz] (Extr. d. Kosmos.
1924. p. 855—872.) [Poln. m. franz. Résumé.]
- Ce travail contient une énumeration de champignons parasites, recu-
eillis à Puławy, Kazimierz et dans leurs environs, à Wtostowice, Pozög,
Bochotnica, Mieémierz, Wąwóz Cienisty. L’&numeration est précédée d’une
courte note, concernant les observations sur certains champignons, trouvés
dans ces régions. D’après les observations de l’auteur Puccinia gra-
minis est apparu en quantité plus grande en 1921, l’annèe sèche, qu’en
1923, année plus humide, autant sur les blés, que sur le Berberis, qui y
abonde. — Les espèces de champignons, qui étaient déjà notées dans les.
environs de Putawy et Kazimierz sont marquées par un astérisque. Parmi
les autres il y en a quelques unes qui n’étaient pas encore connues en Pologne,
par exemple: Sphaerotheca tomentosa, Stigmatea alni,
Melasmia berberidis, Haplobasidium pavoninum etc.
ER Redaktion.
Mordvilko, A, Heteroecy in rust fungi of the genus Me-
lampsora. (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. de Russie. 1924. p. 119
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 259
According to my hypothesis the aecidial host must be primary host of heteroecious
rust fungi, but some Melampsora species make exceptions. The fact is that the
teleuto generation of its species is developing only on Salicaceae, whereas the
secidial one either on Conifers or on different Angiosperms. The genus belongs to the
group Melampsoraceae having aecidia connected with Conifers and, therefore,
performed its evolution together with these latter. When Salicaeae appeared and
proved to be suitable hosts for the teleuto generation of Melampsora, this genus
became heteroecious, and one species thereof, M. amygadilinae, though as an
exception, even autoecious, having completely removed to Salix. But, by lapse of
time, new groups of plants evolved, bringing with them new possibilities for the germi-
nation of basidiospores and the formation of aecidia on new plants. In that way, the di-
vergence of earlier, heteroecious M ela mpsora forms might give rise to new species, for
which Salicaceae remained, as before, hosts for their teleuto generation. Thus,
in some cases the teleuto resp. basidiospores of the heteroecious form are able to give
rise to new specific forms heteroecious also, but for this process some new groupings of
plants are quite necessary, that is, the appearance of new suitable aecidial hosts with
qualities in some respect similar to previous hosts (Coniferae). — In such a way
originated Melampsora the aecidia of which develop on various Angiospermae,
whereas the teleutospores on Salicaceac, as before. Hewever, in some cases new
hosts proved to be convenient not only for the aecidial generation but also for that of
uredo and teleutospores, that is to say, in some cases Melampsora became autoecious
in a secondary way. These cases are as follows: M. Heliotropii developing on
Euphorbia, M. Lini on Linum catharticum, M. Hypericorum
on Hypericum. The following examples are of extrem interest. Melampsora
alpina is a heteroecious fungus with aecidia developing on Saxifraga, and
uredo and teleutospores on Salix, whereas all generations of M. Hirculi dwell on
Saxifraga Hirculus, and M. vernalis Niessl. on Saxifraga gra-
nulata. We may suppose, that originally only basidiospores of the latter two species
could be acclimated on Saxifraga, and that the latter on aecidiospores too began
to germinate on Saxifraga. It is just in this way that such autoecious forms origi-
nated. At any case, the origin of autoecious Melampsora is but an exception to
the general rule.
It would be a mistake to think that the Polypodiaceae are the most pri-
mary hosts of the rust fungi. We find, it is true, on some Polypodiaceae the
uredo and teleuto generations of the Melampsoraceae, which develop their
aecidia on Conifers, as if they had transferred their aecidia on these latter (Dietel
1918). But, if so, we could find, without doubt, at present time also some Melampso-
raceae with aecidial or even all generations dwelling on Polypodiaceae. But
such facts do not exist, and it is evident that the group Melampsoraceae arose
simultaneously with Conifers, and the Polypodiaceae, as hosts of the uredo
and teleuto generations appeared in the life cycle of Melampsoraceae secon-
darily. Redaktion.
Eriksson, Jak, Zur Kenntnis der schwedischen Phrag-
midiumformen. (Arch. f. Botan. Bd. 18. 1922. No. 18. S. 34.
1 Trf., 6 Fig.)
Genaue Beschreibungen von: Phragmidium subcorticium Wint.:
Myzel im Stengel überwinternd; wo der Infektionserfolg positiv war, trat das Caeoma
hervor; alle Infektionsversuche mit dem Pilze in den Caeoma- und Uredostadien aber
negativ ausfallend. In Schweden die scharf spezialisierte Form f. sp. Rosae centi-
foliae nur auf Rosa centifolia, gallica und hybrida. — Ferner
Phr. Rubi-Idaei (DC.) Kst. (Infektionsversuche mit Caeoma und Uredo auch
negativ), Ph. violaceum Wint., Ph. Potentillae Kst. — In der Krank-
heitsgeschichte der Phragmidium formen sind mehrere dunkle Kapitel. Die An-
œier Abwesenheit der Caeoma- und Uredostadien bzw. des Spermogonium-Stadiums
sind noch zu erklären. Matouschek (Wien).
Matsumoto, Takashi, Further Studies on physiology of
Rhizoctonia solani Kühn. (Bull. Imp. Coll. of Agric. and Fo-
restry Marioka, Japan. No. 5. 1923. 20 pp. 1 plat.) |
Griincliche Untersuchungen über neue Stämme von Rhizoctonia
17*
260 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
solani auch nach physiologischer Seite hin. Die Hauptresultate sind:
Das Eindringen des Pilzes in Kutikula und Zellwände vollzieht sich durch
mechanischen Druck und wird durch von den angreifenden Hyphen aus-
geschiedene Enzyme oder verwandte Stoffe unterstützt. Fusion der Hyphen
oft: zwischen solchen, die von Stämmen derselben Wirtspflanzenart ab-
stammen. Die physiologischen Merkmale des Pilzes können durch Verände-
rung der Wirtspflanze oder der äußeren Bedingungen modifiziert werden.
Matouschek (Wien).
Mordvilko, A, On the origin of heteroecy in the rust
fungi, Uredinales. L (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. de Russie.
1924. p. 137—140.)
Studying anew the question on migrations in the plant lice, Aphids, I wish to
present my new points of view to the consideration not only of zoologists but also of
botanists, applying my views to the question on the origin of heteroecy in the rust fungi.
For the possibility of this excursion into the region of mycology I am most obliged and
thankful to my colleague Dr. W.A. Tranzschel who most kindly introduced me
to the rather perplexed biology of Uredinales. — Necessary conditions for the
development of heteroecy in rust fungi are, first, the presence of several spore forms
and, second, of several generations during the vegetation period of the host plants.
But the realization of this latter fact is possible only in the conditions of a temperate
climate, as is shown by the existence of the teleutospores serving a securers of the species
during the unfavorable season. The teleutospores seem to be initial spore forms and
the only existing in the time of early evolution of the rust fungi, as for example, this
is to be observed now in Endophyllum Sempervivi (W. Grove 1913,
p. 53)'). Thus, it is very probable that the Uredinales arose in the temperate
climates only. (In the humidity of the tropics the Uredinales could, perhaps,
dispense with the spore polymorphism.) — Primarily, the whole cycle of their generations
had passed on a single hostplant, i. e. the rust fungi were autoecious, and the same my-
celium could develop, simultaneously or at different periods, the teleuto as well as aecidio-
spores, these first being like at present preservers of the species in winter. With the
individualization of two generations, the aecidio and teleuto ones, the means of spreading
of the fungi considerably increased, and subsequently the uredospores developed, at
first similar to the aecidiospores, but afterwards distinct. On the other hand, the exi-
stence of several generations caused an adaption of the aecidia to the spring conditions
of vegetation of their hosts, and of the uredo and teleutospores to those of summer and
autumn, so that, lastly, the basidiospores commenced to germinate only in spring and
develop aecidia only on the young fresh parts of plante, e. g. on fresh leaves. The diffe-
rentiation of forms in Uredinales started when only one spore form was present,
continued with two and three forms and developed exclusively in conformity of their
host — Conifers in the case of Melampsoraceae (incl. Coleosporaceae
and Cronartiacesae) and ancestors of the Angiosperms in the case of Pucci-
niaceae. — Only now, after a development of several generations and a speciali-
zation of spores, as well as of generations themselves, a possibility of the change of
hosts, or heteroecy, is revealed. And as a stimulus of this effect could serve the appari-
tion in the earth’s history of new groups of plants. Suppose, for example, that a group
of Melampsoracese is differentiated on Conifers displaying already a considerable
apecialization of spores as well as generations, and that afterwards, and side by side,
appeared such plant groups as Salicaceae, Betulaceae, Fagaceae and
others. It is very possible, that the aecidio and uredo spores could accustom t hemselves
not only to their first hosts, Conifers, but to new ones also, and develop on there latter
the summer generations. As to basidiospores, they were unable to form aecidia on new
hosts, because basidiospores and aecidia proved to be much specialized and strictly
adapted to the existence on the young parts of Conifers only, and such plants as Sali-
caceae or Betulaceae hardly could offer the same life conditions. We obtain,
thus, that only those basidiospores survived which met with Conifers. In this way,
1) Gegenwärtig glaubt der Verf., daB als Ausgangsform der Uredinales
nicht Endophyllum anzusehen ist, sondern Leptoformen; weiter folgten Brachy-
und endlich Eu.-Formen. Das Aecidium ist die am meisten modifizierte Form der
Fruktifikation. Die Heterôzie konnte erst mit dem Auftreten des Aecidium ent-
stehen. °
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. _ 261
possibly, arose primarily a facultative heteroecy: on one side the whole cycle of gene-
rations could be performed on Conifers, on the other it was distributed on two different
hosts with the aecidia on Conifers and uredo and teleutospores on new plants. If new
hosts offered for the development of uredo and teleuto generations better conditions
than the previous hosts, Conifers could do, then, in time, the facultative heteroecy should
give way to the obligatory, one because only such directions of variation chiefly survived
which led to the heteroecy. The passage towards the obligatory heteroecy proceeded si-
multaneously with the intensification of the labour division between the generation of
aecidia, On one side, and that of uredo and teleutospores, on the other. In short, the
aecidiospores conserved, in the course of time, the faculty of germinating only on new
hosts and have entirely lost the ability of doing so on Conifers, what fact correspondingly
very much influenced the difference between aecidiospores, on one side, and teleuto-
spores, on the other. — In those groups of Uredinales which are connected in their
origin with Conifers and have nearly stopped with these latter in their evolution, one
cannot find, of course, only initial stage of heteroecy. Nevertheless, there exist till
now preserved a few autoecious forms of rust fungi which perform all their life cycle
on Conifers exclusively, such are Coleosporium pini, Necium Farlowi
Arthur, Chrysomyxa abietis. — Some rather primary stages of the evolution
of heteroecy can be detected only among the younger groups of Pucciniaceae.
For example, Tranzschelia cohaesa Arth. passes in Central Texas its cycle
of generations on Anemone decapetala; Tr.punctata (Pers.) Arth. forms
its spermogenes and aecidia on Anemone caroliniana, A. nemorosa,
Hepatica acuta, H. Hepatica, Thalictrum dioicum and pur-
purascens, and its uredo and teleutospores on Amygdalaceae, e. g. on
Padus, Prunus, Amygdalus, Armeniaca (Tranzschel1904, Ar-
thur 1907). In this case we have a primary autoecious species split into two, one of
which remained connected with Anemone decapetala and conserved its pre-
vious relations, whereas the other began to perform its cycle on two hosts. The aecidial
host, in respect of which the differentiation of theTranzschelia species has begun,
belongs, in the above case, to the more ancient plant group, the Ranunculaceae,
than that of the hosts of the teleuto generation, the Rosaceae (cf. on this subject
N.J. Kusnetzoff 1920, Simferopol). Thus, the heteroecy could rise here only after
the appearance of Amygdalaceae, and the genus Tranzschelia should be
more ancient than these latter. To this series of facts could be adjoined, in general, all
the cases with autoecious forms living on the same host species or nearly allied to it,
upon which the aecidia of allied heteroecious forms develop. Cf. on this matter the pa-
pers of Fisher 1898, Tranzschel 1904, Klebahn 1904. Most examples are
ted by genus Puccinia. Dietel correctly explained, in his prior papers
(1887), such cases as follows: primarily a heteroecious rust fungus lived exclusively on
the host on which at present its nearest autoecious species is living, but later its teleuto
generation was transferred to an other host. But, of course, the nearer approach the
spermogones and aecidia to the primitive form of fructification (cf. R. Maire 1912),
the more inadmissible appears the latest Dietel’s point of view (1899). —
The aecidial host very often belongs to a more ancient plant group than that of
teleuto generation. In such cases we can admit that the rust fungus had performed all
its cycle before the apparition of its latest host on the aecidial one, and only after a new
suitable plant had appeared, transported its teleuto generation on this latter. But this
is not a rule and, for example, many Puccinia species form their aecidia on C o m -
positae, one of the most recent plant groups, while its teleutospores dwell on plants
far more ancient. These cases may be explained as follows. Autoecious Pucciniae
as such, i. ©. autoecious, have gone through their evolution together with the ancestors
o Compositae, but when Compositae appeared and split into different
groupe, the Puccinia forms were differentiated in close connection with them, and
only then some became heteroecious while the other remained autoecieus till now. —
Many mycologists, and Tranzschel among them (1904), have thought that the
autoecy might arise secondarily from the heteroecy. To my opinion, such process is
hardly possible, save as an exception. If indeed, a heteroecious form already fixed, ha-
ving its aecidia resp. basidiospores strictly adapted to one host and the teleutospores
to an other of a taxonomically remote group, the way of new passage of such a form into
autoecious one would be quite inconceivable. In a definate stationary grouping of plants
such process is impossible because it is this grouping itself that evoked heteroecy. But
suppose this grouping changed in consequence of the apparition of new plants or their
penetration from other geographical regions. And in this case also it is nearly unimagi-
nable that in a newly appearing host all conditions were combined favorable simulta-
962 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankh. — Tierische Parasiten.
neously both for the aecidial as well as for the teleuto generations, already strongly
differentiated from one another. Such extraordinary combination could take place as
a very rare exception only. But such exceptions seem to be in the case of Melam-
psora amygdalinae with its whole cycle on Salix amygdalina, and
Puccinia graminella (Speg.) Diet. et Holw. giving both aecidia and teleuto-
spores on Stipa in Argentine Republic, Gymnosporangium on Juni-
perus bermudiana. It must be remarked on the occasion of these two examples
that some groups of plants, e.g. Gramineae, Juncaceae, Cyperaceae,
Salicaceae, Betulaceae, Cupressinese, Veratrum, Poly-
gonum (el. Uromyces Polygoni), proved to be quite unfavorable for the
aecidial forms of rust fungi, though rather suitable for their teleuto generation, and
Ulmaceae and others unfavourable for Uredinales in general. — Some other
cases of the rising heteroecy might be noted separately. E. g-, an autoecius fungus is
widely distributed together with its host, but subsequently in a certain geographical
region appears a group of plants, some forms of which prove to be suitable hosts for the
teleuto generation of the fungus. Then, in this region, this fungus passes to heteroecy
but in others remains, as before, autoecious giving, thus, two nearly allied but different
forms. —
For plant lice, as well as for rust fungi, one way more of the apparition of heteroecy
is equally imaginable, originating in primordial polyphagy. As to the rust fungi this hypo-
thesis has been developed by Fischer in 1898. But recent Uredinales hardly
ever present examples of initial forms of heteroecy evolution by this way. The above
hypothesis admits a synchronous existence of heteroecious and autoecious forms on
aecidial as well as on teleuto hosts. Two examples only may be noted at present in
favour of the above hypothesis. Some U rom y ces species perform their whole cycles
on Leguminosae, e. g. Uromyces valeriaeeus E. Fisher, U. tu-
berculatus, on Euphorbia exigua, but some others dwell on two host
plante, with the aecidia on Euphorbia and the uredo and teleutospores on Le g u -
minosae, as e.g. U.striatus, U. Loti, U. Pisi. Another example, men-
tioned by Dietel (1918), concerns Pucciniae: Puecinia albescens
having all its stages on Adoxa, P.Komarovi with the same on Impatiens,
and P. argentata having the aecidia on Adoxa but uredo and teleutospores
on Impatiens. Redaktion.
Tierische Parasiten als — und Schädlinge.
Willeocks, F. €C, A Survey of the more important eco-
nomic insects and mites of Egypt. (Sultanic Agricultural
Society Technical Section. Bull. 1. Cairo 1922. 483 pp.)
Es fehlte bisher an einem Handbuch, das alles Wissenswerte über die
fir die ägyptische Landwirtschaft wichtigen Insekten zusammenf: Bte. Diese
Lücke ist im vorliegenden Werke in bester Weise ausgefüllt. Uber aie Grenzen
Agyptens hinaus aber hat das Buch das größte Interesse, weil es die Ver-
hältnisse eines Landes mit ganz eigenartigen ökologischen Verhältnissen
schildert, ein Land, in dem die wilde Vegetation durch jahrtausendealte
Kultur auf ein Minimum reduziert ist. Die Einteilung des Stoffes erfolgt
nach Nährpflanzen. Die Baumwolle beherbergt oder nährt in Ägypten
folgende Insekten und Milben:
Gryllotalpa vulgaris Ltr, Gryllus bimaculatus Deg, Eu-
prepocnemis plorans Chp,Chrotogonus lugubris Blanch., Aori-
dium segypticum L., Pachytilus danicus L, Schistocerca
peregrina Ol, Sphingonotus savignyi Sauss, Gelechia gogsy-
piella Saund, Earias insulana Boisd, Chloridea (Heliothis)
obsoleta F., Pyroderces simplex Wasm, Prodenia litura F.,
Laphygma exigua Hb, Euxoa (Agrotis) ypsilon Rott, Croci-
dosema plebeiana Z., Cryptoblabes gnidiella Mill, Thrips sp.
Oxycarenus hyalipennis Costa,. Creontiades pallidus Ramb.,
Nezara viridula L, Campylomma nicolasi Put.etRt., Jassiden,
Aleurodes sp. Aphis gossypii Glov, Tychea phaseoli Pass.,
Asterolecanium pustulans Cock, Lecanium hesperidum L.
Saissetia oleae Bern. Dactylopius perniciosus Newst., Dacty-
mise Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge, 263
lopius sp, tse UYUdococcus sp, Collembola, Tetranychus tela-
riueL. An anso Kulturpflanzen wurden folgende wichtigere Bewohner festgestellt :
Sorghum: Ponto on oder Heteronychus, Sesamia cretica Led.,
Chilo simplex But., Chloridea obsoleta F. Cryptoblabes gni-
diella Mil., No}& 8P.. Eupithecia pumilata Hb., Gegenes nos-
tradamus F, Parnara mathias F., Tarucus telicanus Lang.,
Thrips sp, Cordyluridae, Creontiades pallidus Rhamb., Dac-
tylopius, Ripetsia, Aphis maidis Fitch. — Zuekerrohr: Pachy-
tilus danicus L., Euprepocnemis plorans Chp, Heteronyohus
parumpunctatus Brum. Heteronychus licas, Pentodon dis-
par Baudi, Sesamia cretica Led, Chilo simplex Bw. Leucania
loreyi Dup., Gegenes nostradamus F., Parnara matthias F.,
Dactylopiinae, diese gezüchtet und verschleppt durch die Ameisen P hei-
dole megacephala F. und Prenolepis vividula Nyl. — Reis: Cono-
cephalus mandibularis Chp, Xiphidium aethiopicum Thb.,
Picia alfierii Pic, Chilo simplex Bul, Parnara sp. Laphygma
latebrosa, Spodoptera abessynica Guen, Leucania loreyi
Dup.. Chironomidae, Ephydra macellaria Egger, Hydrellia
griseola Becker, Tabanidae, Toxoptera gramimum Rond. Sipho-
coryne spledens Theob. — Feldbohnen (Viela faba): Xylocopa aestuans
L.. Tropinota squalida Scop, Bruchus incarnatus Schm. Br.
rufimanus Boh. Polyommatus baeticus L., Macrosiphum pisi
Kait, Aphis leguminosae Theob, Tychea phaseoli Pass. — Pani-
cum erus-galli: Chilo simplex. — Linse: Bruchus lentis Fröl, Aphis
leguminosae Theob. — Trigonella folnum-graeeum: Hypera variabilis
Hbst, Thrips, Macrosiphum pisi Kalt. — Lupine (Lupinus termis): Euxoa
(Agrotis) ypsilon Rott, Polyommatus baeticus L, Pyrameis
cardui L, Thrips, Tetranychus telarius L. — Lathyrus sativus:
Macrosiphum pisi Kalt, Bruchus tristis Boh, Agromyzidae.
— Cajanus indicus: Etiella zinkenella Treit. — Zwiebel: Eumerus stri-
gatus Fl, Anthomyia ceparum Mgn, Thrips, Rhizoglyphus
hyacinthi Boisd. — Arachis hypogaea: Prodenia litura F, Laphygma
exigua Hb., Tetranychus telarius L. — Sesam: Antigastra cata-
launalis Dup, Aphis gossypii Glov. Acherontia atropos L. —
Carthamus tinctorius: Heliothis peltigera Schiff, Macrosiphum son-
chi L. — Indigofera argentea: Nezara viridula L., Tarucus telicanus
Lang. — Sesbania aegyptiaca: Eurytoma sp, Sphennopteratrispinosa
Kg, Cryphalus eruditus Westw, Bruchus augustifrons Schils.
Prodenia litura F, Laphygma exigua Hb, Polyommatus bae-
ticus L., Tarucus telicanus Lang, Nezara viridula L. Dacty-
lopius citri Risso, Mytilaspis pomorum Bouché, Icerya pur-
chasi Mask, Aspidiotus aurantii Mask. — Henna (Lawsonia alba): Reti-
thrips aegyptica. Marchal, Aphis durantae Thbeob, Aspidiotus
ficus Ashm, Lecanium hesperidum L., Icerya purchasi Mask.,
Icerya aegyptiaca Doug., Pseudococcus sp, Tenuipalpus sp.
aff. palmatus Donn. — Beta vulgaris: Prodenia litura F., Pegomyia
hyoscyami Pz. Phyllotreta cruciferae Goez. — Mohrrübe: Rho-
palosiphum dianthi Schrk. — Brassica rapa: Phyllotreta oruci-
ferae Goez., Siphocoryne brassicae L., Rhopalosiphum dian-
thi Schrk. — Raphanus sativus: Aphis matthiolae Theob. — Ipomoea ba-
tatas: Prodenia litura F., Sphinx convolvuli L., Ercta orna-
talis Dup, Bedellia somnulentella Z. — Porree: Thrips. — Calo-
easia antiquorum: Prodenia litura F. — Kohlrabi: Hellula undalis F.
— Kartoffel: Gryllotalpa vulgaris, Pentodon, Heteronychus,
Prodenia litura F., Euxoa ypsilon Rott, Euzophera ossea-
tella Tr, Rhopalosiphum dianthi Schrk. — Spargel: Euxoa ypsi-
lon Rott. — Beta ciela: Lixus ferrugatus Ol, Cassida vittata Vill.,
Prodenia litura F. Zinkenia fascialis Cram., Phlyctaenodes
nudalis Hb., Gelechia sp, Cryptoblabes gnidiella Mill, Pego-
myia hyoscyami Pz, Nezara viridula L. — Sellerie: Aphis cy-
narse Theob. — Maive (Malva parviflora): Pyrameis cardui L,
Prodenia litura F, Euxoa pronuba L. spinifera Hb, ypsilon
Rott.. segetum Schiff, Mamestra trifolii Guen, Earias insulana
Boisd., Oxycarenus hyalipennis Costa, Aphis gossypii Glov.,
264 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Rhopslosiphum dianthi Schrk, Tetranychus telarius L. — Cor-
chorus olitorius: Prodenia litura F. — Spinaeia oleracea: Prodenia li-
tura F, Tetranychus telarius L. — Eruca sativa: Phyllotreta
cruciferae Goeze. — Foeniculum vulgare dulce: Siphocorine capreae F.
— Cichorium divaricatum: Lixus? ornatus Reichl. — Salat: Rhopalo -
siphum dianthi Schrk, Macrosiphum sonchi L. — Cynara cardun-
culus: Macrosiphum sp. — Brassica oleracea capitata: Phyllotreta cru-
ciferae Goeze, Pieris rapae L. Plusia gamma L. circumflexa
L, Plutella maculipennis Curt, Hellula undalis F. Thrips
sp, Aleurodes brassicae L, Rhopalosiphum dianthi Schr.,
Siphocoryne brassicae L, Tetranychus telarius L. — Cynara
scolymus: Pyrameis cardui L, Euxoa ypsilon Rott, Macrosiphum
sp, Aphis cynarae Theob, Dactylopius citri Risso, Collembola.
— Vigna sinensis: Polyommatus baeticus L, Etiella zinkenella
Treiz, Bruchus chinensis Thb, Phytomyza sp, Aphis legu-
minosae Theob. — Phaseolus vulgaris: Prodenia litura F., Aphis legu-
minosae Theob, Macrosiphum pisi Kalt, Bruchus irresectus
Fahr. (= Acanthoscentides obteclus F., d. Ref), Agromyza sp.
Dactylopius sp, Tychea phaseoli Pas, Tetranychus te-
larius L. — Ph. lunatus: Etiella zinkenella Teit, Aphis legu-
minosae Theob. — Dolichos lablab: Etiella zinkenella Treit. —
Vicia faba: Xylocopa aestuans L. Apis mellifica var. fasciata
Ltr, Bruchus rufimanus Boh, Tropinota squalida Scop. Po-
lyommatus baeticus L. Aphis leguminosae Theob, Macro-
siphum pisi Kalt, Tychea phaseoli Pass, Aphis rumicis L.,
Jassidae, Phytomyza sp, Tetranychus telarius L. — Pisum
sativum: Bruchus pisorum L. incarnatus Schm, Phytomyza af-
finis, Thrips, Macrosiphum pisi Kalt, Tetranychus telarius
L. — Cucumis sativus: Epilachna chrysomelina F., Rhaphidopalpa
foveicollis Luc, Aleurodes sp, Aphis gossypii Glov, malvae
Koch, Tetranychus telarius L. —-Cucurbita moschata: Epilachna
chrysomelina, Rhaphidopalpa foveicollis Luc. — Cucurbita pepo:
Aphis gossypii Glov, Malvae Koch, Epilachna Chrysomelina
F., Rhaphidopalpa foveicollis Luc, Cyrtopeltis tenuis Reut.,
Tetranychus telarius L. — Hibiscus esculentus: Prodenia litura F.,
Earias insulana Boisd, Gelechia gossypiella Saund., Oxycare-
nus hyalipennis Costa, Aphis gossypii Glov., malvae Koch, Pseu-
dococcus sp. — Capsicum grossum und frutescens: Prodenia litura. —
Solanum melongena: Acherontia atropos L, Euzophera osseatella
Tr, Phthorimeae opercullella Z, Aphis gossypii Glov., Te-
tranychus telarius L. — Tomate: Prodenia litura F., Heliothis
obsoleta F, Euxoa ypsilon Rott, Cyrtopeltis tenuis Reutt. —
Weinstock: Prodenia litura F, Chaerocampa celerio L., Blasen-
minenmotte (Tineide) Eudemis botrana Schiff, Paropta paradoxa
H. S, Stathmopoda, Retithrips aegyptica March, Phylloxera
vastatrix Planch (nur an eingeführten Pflanzen), Mytilaspis pomorum
Bché., Asterolecanium pustulans Cock., Pseudococcus sp., Dacty-
lopius citri Risso, Dactylopius longispinus Targ. Tozz, Erio-
phyes vitis Laud. — Citrus: Tropinota squalida Scop., Bupresti-
dae, Prodenia litura F, Ceratitis capitata Wied., Aleurodide,
Rhopalosiphum dianthi Schrk, Aphis gossypii Glov., A. legu-
minosae Theob., Aspidiotus aonidum L., A. aurantii Mask., Ice-
rya purchasi Mask, I. aegyptiaca Dougl, Mytilaspis Beckii
Newm., Ceroplastes rusci L., Pseudococcus sp, Lecanium hes -
peridum L., Dactylopius perniciosus Newst., D. citri Risso,
Parlatoria zizyphi Luc, Tetranychus telarius L., Bryobia sp.
— Pfirsich: Eccoptogaster amygdali var. rufipennis Rttr, Pach-
noda fasciata F., Clytanthus varius F., Ptosima undecim-
maculata Hbst, Chrysobothris affinis F., Sphenoptera tap-
pesi, Sph. ardens Kig., Agrilus willcocksi Thery, Recurvaria
sp. Miniermotte, Ceratitis capitata Wied, Hyalopterus pruni F.
Rhopalosiphum dianthi Schrk, Dryaphis persicae Cholodk., P ar-
latoria proteus Curtis, Asterolecanium pustulans Cock. Dias-
pis squamosus Newst. a. Theob, Tetranychus telarius L. — Aprl-
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 265
kose: Ptosima undecim-maculata Hbst., Sphenoptera tappesi,
Eccoptogasteramygdali var. rufipennis Rttr, Macrotoma pal-
mata F., Recurvaria sp, Ceratitis capitata Wied, Hyalo-
pterus pruni F., Dryaphis persicae Chol, Rhopalosiphum
dianthi Schrk, Parlatoria proteus Curtis, Saissetia oleae Bernard.
— Pflaume: Ptosima undecim-maculata Hbt, Sphenoptera tap-
pesi, Eccoptogaster amygdali var. rufipennis Rttr, Sesia
myopiformis L., Prodenia litura F., Dryaphis persicae Chol.,
Parlatoria proteus Curtis, Tetranychus telarius L. — Apfel:
Eccoptogaster amygdali var. rufipennis Rttr, Buprestide,
Zeuzera pyrina L. Sesia myopiformis L., Tineide, Schizo-
neura lanigera Hausm. Parlatoria proteus Curtis, Mytilaspis
pomorum Bché., Astereolecanium pustulans Cock., Icerya pur-
chasi Mask., Ceroplastes rusci L. — Birne: Zeuzera pyrina L,
Aleurodes sp.?, Parlatoria proteus Curtis, Asterolecanium
pustulans Cock., Icerya purchasi Mask. — Quitte: Zeuzera pyrina
L., Tineide, Retithrips aegyptiaca March, Aleurodes sp.,
Ceroplastes rusci L, Asterolecanium pustulans Cock. — Granat-
apfel: Megachile sp, Niphonia picticornis Muls.Zeuzera pyrina
L., Virachola livia Kig., Aphis punicella Theob., Aleurodes sp.,
Dachylopius citri Risco, Tenuipalpus sp, Eriophyes granati
Can. et Mess. — Guava: Ceratitis capitata Wied, Aspidiotus cy-
doniae, Icerya aegyptiaca Dougl. — Mango: Coratitis capitata
Wied, Aspidiotus aonidum L,, ferner an eingeführten Pflanzen: Diaspis
cinnamomi var. mangiferae, Vinsonia stellifera?, Dacty-
lopius longispinus Targ.-Tozz. — Feige: Hesperophanes griseus
F,Hypoborusficus Er, Cryphaluseruditus Westw, Synoxylon
ceratoniae L., Scobicia chevrieri Villa, Sphenoptera ardens
Kg, Paropta paradoxa H.-S. Asterolecanium pustulans Cock.,
Ceroplastes rusci L, Mytilaspis ficus Sign, Saissetia? oleae
Ben, Dactylopius citri Risso. — Dattelpalme: Coccotrypus dactyli-
perda F., Dinoderes minutus F. Virachola livia Kig.(?), Ephe-
stia calidella Genen., E. cautella Wik., Fulgoride, Parlatoria
blanchardi Targ.-Tozz, Sphaerococcus marlatti Cock. — Mandel:
Parlatoria proteus Curtis, Asterolecanium pustulans Cock. —
Anona squamosa: Pseudococcus hibisci Hall. — Japan. Mispel (Loquat):
Aspidiotus cydoniae Comst. — Opuntia ficus indica: Diaspis cacti
Comst. — Üibaum: Dacus oleae Gmel, Leucaspis riccae Targ.-Tozz.,
Pollinia polliniae, Aspidiotus sp. — Banane: Aspidiotus aoni-
dum L. — Melone: Epilachna chrysomelina F., Rhaphidopalpa
foveicollis Luc, Aspongopus viduatus var. niger Fieb., Aleu-
rodes ap. Aphis gossypii Glov. A. malvae Koch, Tetranychus
telarius L. — Erdbeere: Tetranychus telarius L. — Aeacia arabica
var. nilotiea: Macrotoma palmata F., Rhesus serricollis Motch.,
Xystrocera globosa Ol, Dichostates subocellatus Fairm.,
Acmaeodera polita Klg, Anthaxia pumila Kig., Sphenoptera
ardens Kig., Lyctus cornifrons Lesne, Gastrallus striatus Zouf.,
Synoxylon? senegalense Krsh., 8. subretusum, S. ceratoniae
L., Virachola livia Kig., Nadiasa obsoleta Kig., Taragama aca-
ciae Kig, Cossus henleyi Rotsch, Paropta paradoxa H.-S., Or-
sonoba aegyptiaca Rbl, Eubolia disputaria Guen., Epischnia
illotella Z., Tineide, Gall. Blasenfuß (Phloetripide), Thomasia trian-
guliceps Debski, Erythroneura bisignata M. R, Gangroneura
delalandei Fairm, Lecanium longulum Dougl, Lecanodiaspis
africana Newst, Ceroplastes africanus Green, Aonidia glan-
dulosa Newst, Aspidiotus cydoniae Corust, Tenuipalpus sp.
Eryophyes sp.!). — Acacia farnesiana Willd.: Dichostates subocel-
latus Fairm, Anthaxia? congregata Kig., Bruchus lallemanti,
Br. sahlbergi Schil, Virachola livia Klg, Nola aegyptiaca
Snell, Anarsia sp, Nephopterix isidis Z, Asterolecanium
1) Die im Handel als Gerbstoff befindlichen Schoten enthalten oft die Schlupf-
locher einer Bruchide, die merkwürdigerweise von Willcocks nicht erwähnt
wird. Anm. des Ref.
266 Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge.
pustulans, Dactylopius perniciosus.— Albizzialebbek:X ystrocera
globosa Ol, Dichostates subocellatus Fairm, Chrysobothris
affinis F, Synoxylon ceratoniae L, Gastrallus striatus
Zoufal, Cossus henleyi Rotsch, Dactylopius perniciosus Newst.
a. Will, Pseudococcus hibisci Hall, Bryobia sp. — Bauhinia sp.:
Aphis bauhiniae Theob, Pseudococcus hibisci Hall, Aspidio-
tus aonidum L, Aspidiotus aurantii, Lecanium hesperidum,
L., longulum, Saissetia oleae, Icerya aegyptiaca. — Butea
irondosa: Asterolecanium pustulans, Aphis leguminosae Theob.?
— Cassia fistula: Pyralide?, Asterolecanium pustulans, Aspi-
diotus cydoniae. — Casuarina equisetifolia: Icerya aegyptiaca, Ic.
purchasi.— Ceratonia siliqua: Asterolecanium pustula n s.— Cercis sp.:
Zeuzera pyrina L. — Crataegus sp.: Aphis gossypii Glov, Cero-
plastes rusci. — Cupressus sempervirens: Chionaspis striata Newst.
— Erythrina indica: Pseudococcus hibisci. — Eucalyptus spp.: Aspi-
diotus sonidum, Retithrips aegyptiaca. — Eugenia jambolana:
Aspidiotus aonidum. — Ficus bengalensis: Icerya aegyptiaca, Le-
canium hesperidum, Aspidiotus aonidu m. — Ficus elastica: Aspi-
diotus aonidum, Icerya aegyptiaca (selten). — Ficus infectoria: Ice -
rya aegyptiaca (häufig). — Ficus nitida: Aspidiotus aonidum, Ioe-
rya aegyptiaca, Ceroplastes rusci, Lecanodiaspis africana
Newst. — Ficus religiosa: Stathmopoda sp. Ephestia sp. Phycitide.
— Ficus syeomorus: Sycophaga sycomori Löw, Macrotoma pal-
mata F, Hemerophila aegyptiaca Z., Paropta paradoxa H.-H.,
Thrips sp, Pauropsylla willcocksi Debeki, Aphis ficus Theob.,
Icerya aegyptiaca, Ceroplastes rusci, Asterolecanium pustu-
lans, Eriophyes sp. — Gervillea robusta: Pseudococcus hibisci,
Asterolecanium pustula n s.— Jacaranda mimosaefolla: Icerya aeg yp-
tiaca, I. purchasi, Asterolecanium pustulans. — Morus alba:
Prodenia litura F., Rhesus serricollis F, Clythantus varius
F, Chrysobothris affinis F, Cryphalus eruditus Westw., Hy-
poborus ficus Er, Icerya aegyptiaca Dougl, Ceroplastes rusci
L, Aspidiotus aonidum Ashm. A. spinosus Comst, Pseudococ-
cus hibisci Hall. Eingeschleppt: Aulacapsis pentagona Targ.-Tozz.
— Parkinsonia aculeata L.: Aspidiotus aurantii Mask., A. cydoniae ?,
Icerya aegyptiaca Dougl. I. purchasi Mask. — Pinus halepensis: Chr y -
sobothris affinis F., Protolachnus tuberculostemmata Theob.
Chionaspis pinifoliae Fitch. — Platanus orientalis: Rhesus serri-
collis F, Rhyncolus cylindricus Boh. Cetonia floricola var.
ignicollis Gory., Zeuzera pyrina, Cossus henleyi Rotech., Phyl-
lonorycter platani Stgr. — Juglans regia: Zeuzera pyrina L. Reti-
thrips aegyptiaca. — Lagunaria patersonli: Oxycarenus hyalipen-
nis Costa. — Ligustrum sp.: Aspidiotus aonidum Ashm., Tenuipalpus
bioculatus M. G. (?). — Poinelana regia: Buprestide, Microlepidop-
tere. — Populus alba: Melanophila picta Pall, Gyptonoma ace-
riana Dup. (?) Agromyza salicifolii Collin, Chaitophorus populi
L, Aphide, Mytilaspis pomorum Bché. — Populus angulata: Zou zera
pyrina L., Sciapteron tabaniforme Rott, Cryptoblabes gni-
diella Mill, Fiorinia africana Newst, Mytilaspis' pomorum,
Asterolecanium pustulans, Aspidiotus sonidum, A. au-
rantii, A. spinosus, Saissetia oleae. — Populus nigra: Agromyza
salicifolia Collins, Monosteira ep, Chaitophorus populi L.,
Phylloxera sp, Mytilaspis pomorum Bché., Fiorinia africana
Newst, Tetranychus telarius. — Populus pyramidalis: Pemphigus
globulus Theob. — Pterygospermum acerifolum: Trochilium myopi-
forme Bkh., Cryptoblabes gnidiella Will. — Quercus pedunculata var.
thomasii: Zeuzera pyrina L.oder Coccus henleyi Rotsch.? — Salix spp.:
Macrotoma palmata F., Melanophila picta Pall. (Salix safsaf
und babylonica), Lyctus brunneus Steph, Zeuzera pyrina L.,
Cossus henleyi Rotsch, Gypsonoma aceriana Dup., Tineide, Agro-
myza salicifolii Collin, Thrips sp, Monosteira sp, Psyllide,
Lachnus viminalis Fonse,Aonidia parlatorioides Newst.,Aste-
rolecanium pustulans, Mytilaspis pomorum, Aspidiotus
aonidum, A. aurantii, Ceroplastes rusci, Saissetia oleae.
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 267
— Sehinus molle: Pseudophia tyrrhaea Cr, Saissetia nigra. —
Sehinus terebinthifollus: Macrotoma palmata, Jasside, Saissetia
oleae. — Sterculia diversifolia: Asterolecanium pustulans, Aspidio-
tus aonidum. — Tamarix aphylla, T. arborea, T. sp.: Vespa orientalis
L, Cerambycide, Steraspis squamosa Kig. und var. tamarisci-
cola Thoms., Diorrhalda elongata var. sublineata Luc, Gy-
nandrophthalma menetriesi var. venusta Lef. und var. aegyp-
tiaca Mots. Nanophyes maculatus, Coniatus tamarisci F,
C. laetus Milt, Liocleonus clathratus Ol, Cossus henleyi
Rotsch, Taragama aegyptiaca Bang-Haas, Pseudophia haifae
Habich, Ascalenia vanella Freg, Cecidomyidae, Tuponia con-
cinna Reut, Melampsalta musiva Gern, Eutettix sp.n, Aphis
tamaricis Theob, Ceroplastes africanus, Saisetia nigra,
Eriophyes sp. — Terminalla arjune: Aspidiotus aonidum, Reti-
thrips aegyptiaca March, Cetonia floricola var. ignicollis
Gory. Zeuzera pyrine L, Cossus henleyi Rotech, Phyllonoryc-
ter platani Stgr. — Zizyphus spina-christi: Alcides willcocksi Pic.,
Hispa testacea var. algeriana Guen, Acmaeodera polita Kig.,
Anthaxia augustipennis Klg, Lyctus brunneus Steph. Taru-
cus theophrastus F., Pagyda traducalis Zell., zwei Arten Klein-
schmetterlinge, welche die Blātter verspinnen; zwei Arten Miniermotten; Thrips sp.
Trypeta incompleta Becker, Geocoris sp, Tingitide, Antho-
conide, Aphis zizyphi Theob., Aleurodide, Dactylopius per-
niciosus Newst. u. Wille, Pseudococcus hibisci Hall, Mytilaspis
sp, Bryobia sp. — Cordia myxa: Psyllide. — Adhatoda vasica: Saissetia
hemispherica. — Althaea rosea: Crocidosema plebejana Z. Ge-
lechia gossypiella Sndrs, Oxycarenus hyalipennis, Aphis
gossypii (malvacearum Das.?), Tetranychus telarius. — Antir-
rbinum: Plusia gamma L., Acidalia coenosaria Led. Antigastra
catalaunalis, Rhopalosiphum dianthi. — Arundo donax variegata:
Hyalopterus insignis Theob. — Asclepias curassavica: Danais chry-
sippus L. — Bambuseae: Asterolecanium bambusae Boisd., Chilo-
corus bipustulatus L., Dinoderus minutus F. Lyctus brun-
neus Steph. — Buddleya madagascarensis: Aphis buddleiae Theob. —
Centaurea cyanus: Aphide (bildet Gallen). — Cheiranthus cheiri: Plutella ma-
culipennis Curt. — Chrysanthemum: Prodenia litura, Aphis gos-
sypii Glov., A. parvus Theob, Macrosiphum sonchi L, Macro-
siphoniella chrysanthemi Del Guerc, Stephensonia lahoren-
sis Das, Capitophorus chrysanthemi Theob. — Cineraria: Perigea
capensis Guen, Tephroclystia pumiliata Hb, Acidalia coe-
nosaria Led, Agromyzide, Springschwänze, Rhopalosiphum di-
anthi. — Datura arborea: Chloridea peltigera, Plusia chalcites,
Tetranychus telarius. — Dianthus caryophyllus: Acidalia coeno-
saria Led, Lecanium hesperidum. — Dolichos lablab: Polyommatus
baeticus. — Genista canariensis: Aphis sp, Polyommatus baeticus
L, Icerya purchasi.— Godetia: Tetranychustelarius L. — Hibiscus:
rosa-sinensis: Earias insulana, Aphis gossypii, Pseudococcus
hibisci Hall. — Hibiseus mutabilis: Gelechia gossypiella, Heliothis
obsoleta. — Jasmin: Parlatoria proteus. — Justicia alba: Chionas-
pis longispina Newst, Aspidiotus aurantii. — Lathyrus odoratus:
Tropinota squalida, Tetranychus telarius. — Matthiola: Tro-
pinota squalida, Aphis matthiolae Theob, A. matthiolellae
Theob. — Myrtus communis: Retithrips aegyptiaca, Aspidiotus
sonidum, Ceroplastes rusci. — Nerium oleander: Daphnis norii,
Aphis nerii Boyer, Asterolecanium pustulans, Aspiodotus
hederae, Lecanium hesperidum L. Saissetia oleae, Parla-
toria calianthina. — Nicotiana: Rhopalosiphum dianthi. — Nym-
pbese: Siphocoryne nymphaeae L. — Passiflora: Saissetia nigra.
— Phyllanthus reticulatus: Aphis?, Icerya aegyptiaca, I. purchasi.
— Pittosporum tobira: Asterolecanium pustulans, Icerya pur-
chasi. — Ricinus communis: Sphenoptera ardens Kig, Prodenia
litura, Grammodes algira L., Phycita poteriella Z, Crypto-
blabes gnidiella Mill, Gracilaria sp, Retithrips aegyptiaca,
Nezara viridula, Chlorita flavecens, Aspidiotus aurantii,
268 Tieris:he Parasiten als Krankhoitserrezer und Schädlinge.
Pulvinaria floccifera Westw, Aspidiotus cydoniae, Icerya
segyptiaca, I purchasi, Bryobia sp, Tetranychus telarius.
— Rosa: Megachile sp, Tropinota squalida Scop, Pachnoda
fasciata F., Cetonia floricola var. ignicollis Gorg, Otiorrhyn-
chus tomentosus Gyll, Sitones lividipes Fähr, Pentodon dis-
par, Heteronychus licas, Acidalia coenosaria Led. (?), Ne-
moria faustinata Wil. (?) Nepticula sp, Retithrips aegyp-
tiaca, Macrosiphum rosae L., M. rosaefolium Theob, Myzus
tetrarhodus Walk., Icerya aegyptiaca, Aspidiotus aurantii,
Parlatoria calianthina Berl, Tetranychus telarius L. — Selado-
phyllum pulchrum: Lecanium hesperidum, Aspidiotus aonidum.
— Tagetes: Chloridea peltigera. — Thuja orientalis: Lachniella Thu-
jafolia Theob. (?). — Tropaeolum: Agromyzide, Thrips, Rhopalo-
siphum dianthi. — Vitex agnus-castus: Eriophyes mablongoi Can.
— Duranta: Aphis durantae Theob. — Hedera: Aspidiotus aonidum.
Das nächste Kapitel behandelt die Insekten und Milben, die an lagern-
dem Korn und anderen Waren fressen. Die besprochenen Schädlinge sind
folgende:
Lepisma saccharina L., L.sp., Gryllus domesticus L, Peri-
planeta americana L, Termiten, Psociden, Calandra granaria L.,
C. oryzae L, Rhizopertha dominica L, Trogoderma Torii-
color Creutz, Tribolium ferrugineum F., T. confusum Duv.
Gnathocerus cornutus F, TenebrioobscurusF., T. molitor L.,
Tenebroides mauritanicus L., Alphitophagus 4-pustulatus,
Alphitobius diaperinus Pz., Clitobius ovatus Er, Laemophloeus
ferrugineus Steph., L. minutus Ol, Palorus subdepressus Woll.,
P. ratzeburgii Wissm, Silvanus surinamensis L, Typhaea
fumata L., Thorictodes heydeni Reitt, Carpophilus dimi-
diatus F., Oligota parva Kr, Lasioderma serricorne F, Sito-
drepa panicea L., Necrobia rufipes Deg, Bruchus incar-
natus, Br. irresecuus Fähr. (= obtectus Say! Anm. d. Ref.) Br.
chinensis Thb., Sitotroga cerealella Ol, Ephestia Kühniella
Zell, E. sp, Pyralis farinalis L., P. sp, Plodia interpunctella
Hbn., Corcyra spp, Tinea sp, Scenopinide, Triphleps madei-
rensis Reut, Aleurobius farinae, Tyroglyphus sp, Glyci-
phagus sp.
Im siebenten Kapitel werden die Haushaltsinsekten besprochen. So-
weit diese nicht schon im vorigen Kapitel erwähnt sind, handelt es sich
um folgende Arten:
Gryllus bimaculatus Deg., Phyllodromia (Supella) supel-
lectilium Sv., Ph. germanica L., Stylopyga orientalis L. (letz-
tere in Ägypten selten), Heterogamia aegyptiaca L., Eumenes maxil-
losa F., Sceliphron spirifex L, S. violaceum F. Stilbum
splendidum F, Anthrenus lascia tis Hbst., Gibbium psyl-
loides Czerny, Dermestes vulpinus F. D. frischi Kig, Lyctus
brunneus, Hylotrypes bajulus, Ptinus variegatus Rossi.
Attagenus annulifer Costa, A. sericeus Deg., Blaps polychresta
Forst., Bl. sulcata Cost., Ocnera hispida Forst, Tinea pellionella
L.. Tineola biselliella Humm., Mintho isis Wied, Drosophila
melanogaster Mg. Dr. sp, Telmatoscopus meridionalis Eaton,
Piophila casei L.
Das achte Kapitel behandelt Schädlinge des Menschen und der Haus-
tiere, und zwar folgende:
Vespa orientalis, Polistes gallica L, Phlebotomus
(papatasii Scop.?) Anopheles pharoensis Theob, A. multicolor
Camb. (this anapheles is par exellence the malaria carrier of Egypt and is widely distri-
buted and often abundant), A. mauritianus Grandpré, Stegomyia fas-
ciata F, Ochlerotatus caspius Pallas, Theobaldia longiare-
olata Macq, Uranotaenia unguiculata Edwards, Culex pusil-
lus Macq., C. quasigelidus Theob, C. laurenti Newst., C. Laticinc-
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 969
tus Edw., Cullex sp. C. pipiens L. (,,this species in the common mosquito
found in the house — before the introduction of main drainage, C. p. was a source
of very great annoyance and discomfort during the sommer months — —").
Es folgt ein Abschnitt: Natürliche Feinde der Moskitos. Dann folgen:
Simulium griseicollis Becker, Chironomus, Leptoconops
Kerteazi Kieff, Culicoides cordiformitarsis Carter, C. ste-
phensi Carter, C. varius Winn, puncticollis Becker, Tabanus
taeniola P. de B., T. gratus Macq. T. sufis Jaen., T. ditaeniatus
Macq., T. agrestis, T. pulchellus, T. fulvus, Atylotus alexan-
drinus Kertesz, Gastrophilus intestinalis Deg. und var. asini-
nus Br, Oestrus ovis L, Rhinoestrus purpureus Brauer, Ce-
phalopsis titillator Clark, Hypoderma bovis Deg, Hippo-
bosca equina L., H. camelina Leach, H. capensis Olf, Lynchia
maura Bigot, Wohlfahrtia magnifica Schirmer, Musca domestica
L.. Fannia cunicularis L., F. incisurata Zelt, Muscina stabu-
lans F., Stomoxys calçitrans L., Limnophora variegata Stein,
Calliphora erythrocephala Mg, Pycnosoma albiceps Wied.,
Sarcophaga falculata Pand., S. tuberosa Pand, Drosophila,
Sepsis, Piophila. Es folgt dann ein Abschnitt „natürliche Feinde der Haus-
fliegen. Bekämpfung der Hausfliegen“. Dann werden besprochen: Pulex irri-
tans L., Trichodectes caprae Guret, Goniodes meleagris L,
Menopon gallinae L., M stramineumN..Haematopinustuber-
culatus Brum., H. urius N., H. asini L., Linognathus stenopis
Brm., Pediculus humanus, Phthirius inguinalis,Cimex lectu-
larius L., Ornithodorus sp, Argus persicus L, Hyalomma
aegyptium L., Boophilus australis, Rhipicephalus sangui-
neus Ltr., Rh. sp, Sarcoptes scabiei var. cameli, Pediculoides
ventricosus Newst. Als Schădlinge der Honigbiene werden genannt: Vespa
orientalis L, Philanthus triangulum F., Galleria mello-
nella L.
Den Schluß des Werkes macht ein Anhang über Insektizide und das
ausführliche Register, sowie Nachträge. Die Arbeit ist eine wertvolle Be-
reicherung der entomologischen Weltliteratur.
| Zacher (Berlin-Steglitz).
Cameron, M., Catalogue of Indian Insects. Part 6: Sta-
phylinidae. 126 pp. Calcutta 1925. Preis 3 s. 3 d. — Part 7: La-
siocampidae byJ.B.Fletcher. 29 pp. Preis 1 s. — Part 8:
Anatidae (Syntomidae) by J. B. Fletcher. 35 pp. —
Part 9: Zygaenidae by J. B. Fletcher. 92 pp. Preis 2 s. 3 d.
Unter Leitung des rührigen indischen Staatsentomologen Fletcher
schreitet das große Katalogwerk schnell vorwärts. Die vorliegenden Liefe-
rungen entsprechen in ihrer Ausstattung den bereits früher besprochenen.
Zacher (Berlin-Steglitz).
Ruszkowski, Jan, Les ennemis des plantes cultivées
d’après les matériaux et les observations rassem-
blées à la Station Phytopathologique de Varsovie
pendant l’année 1920. [Szkodniki roślin uprawnych
według materjatéwiobserwacyie, z. r. 1920.] (Choroby
i Szkodniki Roslin. T. 1. 1925. No. 2. p. 18—39. ) [Polnisch m. franz. Res.]
Résumé: Dans l'ouvrage ci-joint l’auteur a décrit les matériaux
rassemblés par Jui même, par d’autres membres de la Station Phytopatologi-
que de Varsovie, par les élèves de l'École Supérieure d’horticulture ainsi
que par ceux qui ont été envoyés par les correspondants de la Station. L'auteur
v démontre les animaux préjudiciables aux plantes, qu’on a observées en 1920.
Il les divise en trois groupes, d’après l'espèce des plantes: 1. Les arbres
fruitiers, y compris les buissons, 2. les plantes potagères et — 3. les arbres
forestiers. — Les principaux animaux pernicieux au verger sont:
270 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Anthonomus pomorum, Phyllobius oblongus, Rhyn-
chites conicus, Aphis mali, Simaetis pariana, Priopho-
rus padi, Hoplocampa minuta, Myzus cerasi, Hyalopterus
pruni, Pteronidea ribesi. — Au jardin potager: Pieris brassicae
et P. rapae, Phyllotreta nemorum, Tetranychus sp, Aphis
papaveris, Pegomyia hyoscyami, Anthomyia brassicae,
Aphidae, Siphonophora cerealis (Avena sativa). — Sur les
arbres forestiers: Phyllobius oblongus, Lyna populi, Cossus,
Orchestes salicis, Leucoma salicis, Agelastica alni, Gra-
cillaria complanella, Acronycta aceris, Caliroa annu-
lipes, Tetranychus telarius. Au Syringa vulgaris et Ligu'-
strum vulgare: Otiorrhynchus rotundatus, Gracillaria
syringella et Eriophyes löwi. — Sur les Roses: Siphonophora
rosae, Tortrix bergmaniana et Caliroa aetiops.
Redaktion.
Mordvilko, A. On the theory of plant lice migrations.
II. (Compt. Rend. Académ. d. Scienc. de Russie. 1924. p. 141—144.)
„in my previous papers (1907—1909) I supposed that all cases of migrations in
plant lice could be deduced from the primary polyphagy. But now I came to the con-
clusion that in this way the migrations originated only in a few forms of Aphidea
and Macrosiphea, and that in most cases the migrations arose otherwise. — Such
are, before all, the migrations from woody plants to roots of different plants. The fact is,
that in general there are no such plant lice which would perform the whole cycle of their
generations on roots, consequently, that individuals of the sexual generation
might develop against autumn or winter and hibernating eggs might be laid.
And, probably, such forms of plant lice did not arise because their hibarnating eggs
can not be preserved on roots. This is most manifestly shown by Phylloxera
vastatrix, whose fertilized eggs hibernate on stems of Vitis, whereas on roots
hibernate not the eggs laid by virgins, but the larvae hatched therefrom yet in autumn.
It is evident, that according to their origin, plant lice are inhabitants exclusively of above
ground portions of the plants, and the process of their specification developed exclusively
in conformity of the latter. Therefore, if some forms of plant lice might settle on roote,
they could not become plainly polyphagous, but only migrating, as the sexuparse ten-
ding to lay their progeny on roots thereby condemned their progeny to ruin, and only
such sexuparae might be of value that fled over to primary food plants. In this case a
facultative migration ought first to occur, and latter a regular one in so far as roots
offer in summer some plants. Thus living on roots is but a secondary phenomenon in plant
lice, which could take place only in connection with migration (Forda Heyd,Para-
cletus Heyd., Rectinasus Theob, Hemitrama Mordv., Trama Heyd,
and so on). — Further on, migration from one woody plant to another can hardly be
deduced from the primary indifferent polyphagy, for we can not find any motives for
such a migration. And in faot, the conditions of feeding on different woody plante change
during the season with more or less uniformity, the hibernating eggs being thus equally
well preserved. In such cases we may admit but a splitting of polyphagous forms into
monophagous ones. However, migrations from a woody plant to above ground portions
of another are occurring. Thus Eriosoma lanigerum Hausm. migrates from
Ulmus americana to some Pomoideae—Pomariae: Malus, Sor-
bus, Crataegus. The migration of E.lanigerum might occur by this way.
All living Eriosomea are inavitably attached to Ulmus, which means that they
made their appearance and performed their evolution together with Ulmus, having
originally been monophagous, as for instance the living Eriosoma rileyi Tho-
mas in N. America or E. patchiae Börner in the Mediterranean region. But, when
in the history of earth made their appearance the Pomoideae, some of which
might prove convenient for some of Eriosoma, the latter possessed yet a consi-
derable spezialization of single generations and forms, particularly, the stem — mothers,
as developing under invariably favourable conditions, in spring, adopted such shape
and structure as to render them unable of dwelling on the apple tree or another represen-
tative of Pomoideae. In this case a facultative migration ought first to occur, and
latter a regular one in so far as Pomoideae offer in summer somewhat better
conditions of feeding than Ulmus. It is worth of attention that in N. America, one
other species of Eriosoma is dwelling on the twigs of Ulmus americana,
E. rileyi Thomas, morphologically exceedingly near to E. lanigerum and not
migrating from the elm. This form is possibly a representative of those directions in
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 271
the development of originally one and the same species which proved unfit for migration
and which are dragging their existence side by side with more fortunate kinsmen.
Various other forms of the group Eriosomea migrate to the roots of diffe-
rent plants: Gramineae, Carex, Ribes, Pirus (Pyraster), Ame-
lanchior. The migration to the roots has already been considered, but it is still inter-
esting that all above mentioned plants are younger than Ulmus (Cfr. Kusnet-
soff. N. I. 1920).
Similarly to Eriosomea performing their evolution with U linus, numerous
genera of Pemphigea accomplished theirs with Populus, one of the oldest
types of vegetation. Pemphigus spirothecae Pass. is a non-migrating species,
as it seems to be the case with Phloeomyzus passerinii Signoret, other forms
are migrants. Some species of Pe m phigus migrate to above ground parts of Com -
positae (Pemphigus filaginis Boyer de F. to Gnaphalium and
Filago), others to the roots of Compositae (f. ex. P. pyriformis Licht.
[= bursarius Tullgr.] to the roots of Lactuca and Sonchus, but Com-
positae are considered one of the most recent groups of plants. Thus such migra-
tions could begin only with the appearance of Compositae before which time corre-
sponding forms of plant lice performed their whole cycle only on Populus. Theca-
bius affinis Kalt. migrates to above ground parts of some of Ranunculus,
as well as to the roots of Bidens. Ranunculaceae are referring to ancient
forms of vegetation, however, there is no doubt that the original evolution of Theca-
bius as one of Pemphigea, is connected precisely with Populus, whereas the
migration to Ranunculus at any case is a secondary phenomenon, so more the
much that to the roots of B id e n s. — The same way of origin, of migration (the primary
food plant being older than the intermediate one) may be observed in some species of
the novel groups of plant lice. Such is the facultative migration of Macrosiphum
rosae L. Some closely related species of Macrosiphum have differentiated
from the ancestor form upon Rosa-M. rosae L. in Palaearctis, M.rosaciforme
Das. in the Indian region (Punjab) and M. pseudorosae Patch. in N. America.
A facultative migration of M. rosae L. to some of Dipsaceae (Dipsacus,
Knautia, Scabiosa, Cephalaria and others) is being observed in Palaearc-
tis. There are no species of Macrosip hum sesu str. connected with Dipsaceae,
which means that the evolution of the genus Macrosiphum (sensu str. Mord-
vilko 1919) was accomplished without the interference of i p s a c e a e , the latter be-
ing entered into the existence of M. rosae but in a secondary way. In fact, Dipsa-
ceso are referring to most recent plants which had even no time to penetrate into
N. America, and we have to assume, that the ancestor form of closely related species of
Macrosiphum dwelton Rosa yet before the appearance of Dipsaceae. And
in general, if any narrow genus of plant lice possesses no such species, of which the whole
cycle of generations were connected with weedy plants, the latter entering into the life
of some species only as intermediate plants, we may think, that the evolution of a given ge-
nus was performing conformably to shrubs and trees, whereas the weedy plants entered
into the existence of the species of a given genus later, as intermediate plants (either the
stem-mothers cannot adapt themselves to intermediate plants, or their hibernating
eggs are badly preserved) Siphocoryne pastinacae L. (capreae
Fabr.) (Salix-Umbelliferae); Rhopolosiphum lactucae Kalt.
(Ribes nigrum and others — Sonchus, Lactuca) Anuraphis car-
dui Kalt. (Prunus—Compositae, and so on) — Migrations of Hormaphis
Osten-Saken (subgenera: Hormaphis and Hamamelistes) from Hama-
melis to Betula, or of Astegopteryx Karsch from Distylium (Ha-
mamelidaceae) and Styrax to Quercus occurred in somewhat different
way. The fact is, that f. ex. Hamamelidaceae and Betulaceae are almost
equally ancient groups of plants (K usn et z off 1920). But, Hamamelidaceae
are subtropical plants in general, which are encountered now even under tropics, for in-
stance on Java, whereas Betulaceae belong to the temperate climate, both groups
being thus originally separated. The group of plant lice Hormaphidina developed
mainly in subtropical and tropical regions of the Angara continent, and probably the
genus Hormaphis was originally connected exclusively with Hamamelis.
When later on Hamamelis and Betula happened to grow side by side, then oc-
curred first a facultative migration to Betula, and then the regular one. The species
% Hormaphis did not become plainly polyphagous for the season, of course, that
the stem mothers of Hormaphis could not adapt themselves to Betula (on
Hamamelis they are producing original galls). The conjoint existence of Hama -
melis and Betula might occur no later than at the beginning of Pliocene, as
272 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
migrating Hormaphis succeeded in „extending from the Angara continent over
to Europe and N. America and to change there to particular specific forms. Hor-
maphis hamamelidis of N. America exhibits up to the present time parallel to
the migration to the birchtree, a whole cycle of generations only on Hamamelis
(Th. Morgan 1910), as a relic of an original phenomenon. Similar considerations are
true of the case of Astegopteryx and Styrax: Styracaceae are tropical
plants, while Fagaceae (Quercus) belong to the temperate climate. But, at
any case, the genus Astegopteryx, as wellas Hormaphis differentiated only
in subtropical regions, otherwise an sexual generations thereof would not survive in Ja-
pan. Perhaps, in similar way has originated the migration of Paraprociphilus
tesselatus from Acer saccharinum (Acer are more southern plants) or
Alnus (more nothern plants). — Thus, at the present time, I think that the plant lice
migration occurred in several ways, but not in a single way, as I meant before. However,
the migration of Chermesinae is still difficult to explain. Now, if we might admit
that Picea appeared before A bies, Pinus, Larix, the migration of Cher-
mesinae could be deduced in the some way as that of Eriosoma lanigerum.
In general it must be admitted that only such forms of the plant lice could pass to
the change of hosts, which had previously undergone a specialization of generations
and individual forms and especially of the stem mothers, while the generations of summer
virgines could remain less specialized. The origin of the heteroecy was stimulated by
the appearance in the earth’ history of new plant forms suitable for the summer gene-
rations. By this way also could originate a great part of migrations.
Redaktion.
Prel, H, Die Trichterrolle des Ahornblattrollers.
(Ztschr. Morph. Ökol. Tiere. Bd. 3. 1925. S. 685—703, 4 Abb.)
Verf. will durch diese Untersuchung zeigen, daß bionomische Eigen-
schaften als Grundlage für eine systematische Gliederung ebensowohl geeignet
seien wie morphologische. Beide lassen sich miteinander in Einklang bringen
und auf Grund der Bionomie läßt sich die Systematik ausbauen. Der Auf-
bau der Blattrolle einer der selteneren heimischen Arten, Deporaus
tristis F., welche auf Acer pseudoplatanus lebt, wird ana-
lysiert und als prinzipiell abweichend von den bisher bekannten Blattrollen
der Rhynchitinen erwiesen. Auf Grund der Blattrollenform wird eine neue
Gattung Chonostropheus errichtet, deren Vertreter auch morpho-
logisch unterscheidbar sind. Friederichs (Rostock).
Ohaus, F, Beiträge zur Kenntnis von der Lebens-
weise unserer einheimischen Blatthornkäfer. (Entom.
Rundschau. Jahrg. 40. 1924. S. 37—39, 41—43, 45—49.)
Verf. sah Rhizotrogus aestivus L. und Amphimallus
solstitialis L. niemals fressen, konnte sie auch bei Gefangenhaltung
nicht dazu bringen und fand keinen Kot, konnte auch in den Därmen keine
Pflanzenteile nachweisen. Diese Käfer nehmen also vermutlich als Imago
keine Nahrung auf. — Polyphylla fullo ist ein Dämmerungs- und
Nachttier, verbringt aber den Tag oft in den Kronen der Kiefern. — M e-
lolontha hippocastani hatte im Jahre 1923 im Wald von Gonsen-
heim b. Mainz ein Flugjahr 1. Ordnung. M. melolontha kam nur ver-
einzelt vor. — Anomala dubia Scop. verbirgt sich nachts. Aufzählung
der Futterpflanzen. Der Fraß erfolgt vom Rande des Blattes aus, das Blatt
wird nie ganz zerstört. Verf. beobachtete, daß ein fliegender Käfer dieser
Art von einer Raubfliege (Laphria) verfolgt wurde. Larve ins-
besondere am Steppengras (Weingärtneria canescens). —
Phyllopertha horticola frißt an wilden Rosen Blütenblätter
und Pollen, an anderen Pflanzen skelettiert sie die Blätter. Verbirgt sich
nachts meist in der Erde. Die Entwicklung vollendet sich unter günstigen
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 273
Bedingungen in 1 Jahr, so auch bei Anomala. — Anisoplia villosa
frißt als Vollkerf nur Grasblüten, verbringt die Nacht in der Erde, ist ein guter
Flieger. — Tropinota hirta zieht gelbe Blüten allen anderen vor,
kommt aber auch auf Obstbäumen und anderen weißen Blüten vor. Larven
fressen immer nur Erde. — Es folgen bemerkenswerte allgemeine Angaben
über Blatthornkäfer, wie die sehr allmähliche Reifung ihrer Fortpflanzungs-
organe, die Ernährung junger Engerlinge durch Fressen von Erde u. a.
Friederichs (Rostock).
Zimmermann, Hans, Engerlingsschäden in Mecklenburg
1924. (Mecklenburg. Ldw. Wochenschr. 1924. S. 1100 ff.)
Außergewöhnlich schwere Schäden durch die Maikäferlarve wurden 1924
in vielen Bezirken Mecklenburgs verursacht, und ausgedehnte, meist zu-
sammenhängende Flächen in den Beständen von Zucker- und Futterrüben,
Weizen, Gerste, Roggen, Klee und Serradella wurden entweder vernichtet
oder derart entwertet, daß schwere Verluste die Folgen waren. Der FraB-
schaden an Kartoffeln entzieht sich noch der Beurteilung, da der Fraß dies-
mal außerordentlich lange angehalten hat. Obgleich schon in den Kartoffel-
beständen ernste Schäden gemeldet wurden, scheinen sie doch weniger wie
die Getreidearten gelitten zu haben.
Um eine Vorstellung von der wirtschaftlichen Bedeutung der diesjährigen
Engerlingsschäden zu geben und um die Maßnahmen zu begründen, welche
unbedingt durchgeführt werden müssen, führt Verf. einige interessante Bei-
spiele an. [Näheres s. Orig.]
Da auf größeren Befallsflächen Gifte wegen der Kosten ausscheiden,
empfiehlt er, beim Umpflügen die Engerlinge planmäßig in Gefäßen auf-
zusammeln und sie durch kochendes Wasser darin zu vernichten. Schweine
sind danach auf die betr. Flächen zu treiben und event. ist auch Geflügel
zu verwenden. Tiefes Eggen und event. wiederholtes Pflügen, am besten
in der heißen Mittagszeit, ist zu empfehlen, desgl. das Einbringen stärkerer
Kainitgaben rechtzeitig vor der Bestellung und event. auch Kalkstickstoff
versuchsweise. Redaktion.
Jazentkovsky, Zur Frage über die Bekämpfung der Feld-
nagetiere. (Mémoir. Instit. Agronom. d'État de la Bélarussie. Livr. 3.
Minsk 1924. p. 371—449. [Russ. m. dtsch. Zusfassg.]
L Methodik und Programm der Forschung. Immer
waren die Feldnagetiere eine Landplage Ruflands, weshalb streng wissen-
schaftliche Forschungen über sie unumgänglich notwendig sind. Leider ist
die in Transkaukasien 1916—1919 diesbezüglich tätig gewesene Versuchs-
station zur Nagetierbekämpfung plötzlich wieder geschlossen worden, wobei
wissenschaftliches Material von großem Werte vernichtet worden ist. Bei
der jetzigen Hebung der Kultur soll nun die Bekämpfung und Erforschung
der Schädlinge wieder aufgenommen werden.
II. Futter und Lockspeisen. Damit infiziertes oder ver-
giftetes Futter gern von den Nagern verzehrt wird, muß auf die Geschmacks-
eigentümlichkeiten derselben und den Wohlgeschmack Wert gelegt werden.
Bei den vom Verf. angestellten Versuchen bei einzelnen Tieren hat er Ro-
sinen, ungekochten Hanf, rohes Fleisch, Speck, ungekochte türkische Bohnen,
getrocknete Taubenkropfwurzeln und unreifen Sonnenblumensamen ausge-
schaltet, weil sie für Wühlmäuse wenig verlockend sind. Andererseits wurden
als für Massenbekämpfung nicht brauchbar ausgeschieden: Befeuchtete
Zweite Abt. Bd. 66. 18
274 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Taubenkropfwurzel, Kartoffel, Gras, Kapernwurzel, Kohl, Runkelrübe und
Mohrrübe. Trotzdem sie gern verzehrt werden, wurde ferner für die direkte
Bekämpfung verzichtet auf rohen Hanf und geröstete Sonnenblumensamen,
die aber beide als Lockmittel außerordentlich wertvoll sind. Auch Korn-
und Bohnenfutterarten fanden keine Anwendung im trockenen oder feuchten
Zustande, weil sie nach anderem Bereitungsverfahren die Wühlmäuse in
größerem Maße anlocken.
Zur Bekämpfung dienten daher mit Erfolg in gekochtem Zustande:
Reis, Weizen, Roggen, türkische Bohnen und Erbsen, außerdem halbtrockene
Kleie, Brot und Mehl in teigartigem Zustande.
Am allerbesten aber hat sich als einfachstes, stark anlockendes und zu-
gänglichstes Mittel frisches, gut ausgebackenes Brot be-
währt. Getreide und Kleie lassen sich wenig vorteilhaft in die Löcher aus-
streuen und zerbröckeln leicht usw.
Von Lockspeisen ist nur Klettenöl empfehlenswert, weil es unter
5% zu verwenden ist, beim Anisöl sind die Resultate noch nicht sicher, wäh-
rend Geranium- und Dillöl untauglich sind. Von wohlriechenden Es-
senzen war nur die Himbeeressenz erfolgreich, Apfelessenz nur schwach ver-
dünnt, Zitronen- und Birnenessenz waren ohne jede Wirkung. Zucker ergab
aber scharf ausgeprägte positive Resultate. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Wiedemann, Eilhard, Zuwachsrückgang und Wuchsstockungen
der Fichte in den mittleren und unteren Höhen-
lagen der sächsischen Staatsforsten. Bearbeitet im
Auftrage des Sächsischen Finanzministeriums. 2. umgearb. Aufl. 8°
190 S. Tharand i. S. (Walter Laux) 1925.
Der 1923 erschienenen 1. Auflage des hier bereits ausführlich besprochenen
wertvollen Büchleins ist in kurzer Zeit die 2. Auflage gefolgt, ein Beweis
fir das Interesse, welche es in Fachkreisen erregt hat. Von einer grund-
legenden Neubearbeitung des Stoffes hat Verf. abgesehen, aber Disposition
und Darstellung an vielen Stellen straffer und fibersichtlicher gestaltet und
den Text mit seinen neuen, noch unveröffentlichten Untersuchungen in
Einklang gebracht resp. ersetzt. Neu hinzugekommen sind z. B. die Auf-
nahme der Fichtenprovenienzflächen in Carlsfeld (S. 107), Untersuchungen
über das Tannensterben (S. 110), über die Beziehungen von Kronenform
und Dürreempfindlichkeit, über die Dürreempfindlichkeit älterer Kiefern
(S. 109).
Die Stoffeinteilung der 2. Auflage ist folgende:
Einleitung. A. Die Gründe des Zuwachsrückganges im sächsischen Fichtenwalde.
I. Der Nachweis des Zuwachsrückganges. — II. Die Wuchsstockungen der Fichte im
Untersuchungsgeblet. — III. Klimatische Gründe des Zuwachsrückganges: 1. All-
gemeines 2. Klimazonen in Sachsen und die Fichte: a) Bis-
herige Ansichten. b) Eigene Untersuchungen: 1. Die Einteilung Sachsens in Hôhen-
zonen. 2. Verbreitung der Wuchsstockungen in den einzelnen Höhenzonen. 3. Die mitt-
leren Niederschlagsmengen und die Zahl der Trockenmonate in der Vegetationszeit.
4. Die mittleren Werte und die Schwankungen der übrigen Klimafaktoren. 5. Erklärung
der Unterschiede zwischen den einzelnen Höhenzonen. 6. Spätfrost. 7. Die örtliche
Lage. 8. Ergebnisse. 3. Die Schwankungen des Klimas in Sachsen
im letzten Jahrhundert und die Wuchsstockungen der
Fichte: a) Der Wechsel der waldbaulichen Anschauungen. b) Die Schwankungen
des Klimas. c) Folgen dieser Klimaschwankungen für die Wuchsstockungen der Fichte.
d) Rückblicke und Ausblicke. e) Ergebnisse. — IV. Veränderungen des Zustandes von
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 275
Boden und Humusdecke: 1. Allgemeines. — 2. Die Wuchsstockungen
der einselnen Bodenarten: a) Verbreitung der Wuchsstockungen auf den
verschiedenen Böden. b) Die gut durchlüfteten feinerdereichen Böden. c) Die über-
mäßig dichten oder vernaßten Böden: 1. Verbreitung und Beschreibung der Erkrankung.
2. Die Veränderungen von Bodendecke und Boden. 3. Die Schädigung der Fichten-
wurzel. 4. Ergebnis der Bodenuntersuchungen. 5. Erklärung von Einzelheiten. 6. Ver-
änderungen in Boden und Bestand nach dem Schluß des Bestandes. 7. Die Form der
Wuchsstockungen der Jungfichte. 8. Ergebnisse. d) Die durchlässigen Böden. e) Die
Schieferböden. f) Allgemeine Betrachtungen: 1. Die Erschwerung der Versorgung mit
Wasser und Nährstoffen im Fichtenkulturwald. 2. Dauerschäden des Kahlschlages.
3. des Reinbestandes. 4. Bestockungsschichte. 5. Schlußfolgerungen. 6. Ergebnis.
7. Geologische Auswaschung. — V. Die übrigen Schadenursachen: a) auf den devastier-
ten Schieferböden (Nährstoffmangel, Heide). b) Auf den schweren vernaßten Böden
(Spätfrost, Vergrasung, Nährstoffmangel). c) Auf den gesunden kräftigen Lehmböden.
d) Auf den trockenen Sand- und Kiesböden. e) Schäden, die von der Bodenart unab-
hangig sind. Wildschäden, ungeeignetes Durchforstungsverfahren, Rauchschäden, Ein-
fluß der Samenherkunft.
B. EHinzeluntersuchungen: I. Die Dürreempfindlichkeit anderer Holzarten. —
II. Das Wachstum der Fichte 1911—1922 und die Witterung: 1. Nach den An-
gaben der Wetterwarten 2. Nach Grundwassermessungen.
3.Nach den Nadeluntersuchungen. — III. Versuche der physiologischen
Erklärung der Dürrewirkungen: 1.Allgemeines. 2. Vorübergehende Wir-
kungen. 3.Dürrewirkungen: a) Schädigung des Bodens durch Dürre. b) Un-
mittelbare Schädigung der Fichte durch Dürre. c) Sekundäre Schädigungen.
C. Von den sächsischen Erfahrungen über die Bekämpfung der Wuchsstockungen
ia Kulturen: 1. Allgemeines. 2. Maßnahmen der Hiebsführung.
3. Sonstige Heilungsversuche: a) Schieferböden. b) Vernaßte schwere
Böden. c) Durchlässige Böden.
Sehlußwort: 1. Zusammenfassung, 2.Schlußfolgerun-
gen, 3. Ausblicke. Verzeichnis der wichtigsten verwendeten Li-
teratur. Tafeln.
Das nicht nur für die Forstwirte, sondern auch für Botaniker wichtige
Buch hat durch die Umarbeitung noch bedeutend an Wert gewonnen. Hier
kann nur erwähnt werden, daß die Untersuchungsmethoden und die Kontroll-
untersuchungen auch bei des Verf.s neuen Arbeiten die Ergebnisse der
früheren Arbeiten bestätigt haben. Das Untersuchungsgebiet umfaßt haupt-
sächlich die tieferen, etwa unter 600 m liegenden rund 90000 ha der sächsischen
westelbischen Staatsforsten, von denen große Teile schwere Rückgänge der
Standortsgüte und Bestandesgüte zeigen; sind doch wenigstens 40 000 ha
geschädigt mit einem Zuwachsausfall von weit über 100 000 fm jährlich.
An vielen Stellen bleibt die junge Generation von Jugend an hinter der vorher-
gehenden weit zurück, während auf anderen Böden zwar der Höherwuchs
bis zum 50. Jahre nicht schlechter wie früher ist, der laufende Zuwachs
aber später periodisch, selbst auf an sich guten Böden, so stark sinkt, daß
die Gesamtleistung im triebsreifen Alter um 100—300 fm hinter der vorher-
gehenden Generation zurückbleibt je ha. Das geringe Wachstum beruht
nur teilweise auf Verarmung der oberen Bodenschichten, zum sehr großen
Teil aber auf plötzlichen Wuchsstockungen, die vorübergehend oder für
5—20 Jahre den Zuwachs um mehrere Gütegrade herabsenken können,
und zwar meist als Folge einzelner, schwerer Sommerdürren.
Was das Klima anbelangt, steigt die Gefährdung der Fichte durch
Wuchsstockungen beim Herabgehen vom Erzgebirge in die tieferen Lagen
auf das 4—5fache, und die Niederschlagsmenge nimmt bei Sinken der Meeres-
höhe um 1000 m nur um 4—5% ab. Die Zunahme der Wuchsstockungen
wird durch die starke Häufung der sommerlichen Dürremonate (unter 40 mm
Niederschlag) bedingt, deren Zahl beim Herabsteigen um je 100 m um 30 bis
18*
270 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflansen.
40% zunimmt. Hinzukommen in tieferen Lagen die täglichen Lufttemperatur-
senkungen und die Feuchtigkeitsschwankungen. Die Höhenlagen unter
600 m nähern sich in den täglichen Schwankungen durchaus den Tief-
lagen, was den Charakter der Fichte als typischen Gebirgsbaum erklärt.
Das Nachlassen des Wachstums wird wohl hauptsächlich auf übermäßige
Wirkung einzelner Sommerdürren im Stangenholzalter zurückzuführen sein.
Durch wiederholte Kahlschläge und dauernde Nadelholzbestockung
hervorgerufene Veränderungen des Boden- und Humuszustandes und
schlechtere Kronenform im dichten, gleichaltrigen Reinbestand er-
klären die größere Empfindlichkeit gegen Sommerdürre gegenüber den
Mischbeständen. Durch Bildung von Trockentorf und häufig auch Entstehung
von Bleichsand, und zwar stellenweise schon mit Ortsteinunterlage, oder durch
Kleblettenbildung sind die schweren Wachstumsstockungen verursacht
worden. Während die Fichte in gesunden, lockeren Böden der alten Misch-
bestände metertief eindringt, wurzelt sie in verdichteten oder vernaßten
Böden ganz oberflächlich und leidet in Dürrejahren als nicht geschlossene
Kultur durch Austrocknung umsomehr als ältere Bestände.
Die Wuchsstockungen der Fichte in Sachsen beruhen also auf einem
engen Zusammenwirken schädlicher Einflüsse von Klima und Boden. Die
Bodenveränderungen, die hauptsä chlich durch die Mißwirtschaft früherer
Jahrhunderte und die einseitige Fichtenkahlschlagwirtschaft der letzten Jahr-
zehnte verursacht sind, beschränken sich oft auf die Humusdecke, haben
aber auf empfindlichen Böden bereits zu teilweise sehr erheblichen Schä-
digungen des Mineralbodens geführt. Sie haben entscheidend die ursprüng-
liche Gleichmäßigkeit der Wasserwirtschaft im durchwurzelten Boden gestört
und zwingen die Fichte, ein abnorm oberflächliches, schlecht entwickeltes
Wurzelsystem auszubilden. Die klimatischen Einflüsse, von denen die
Sommerdürren an erster Stelle stehen, können auf die so disponierte Fichte
viel schärfer einwirken, als unter ursprünglichen Verhältnissen; sie lösen
unmittelbar die schweren sichtbaren Erkrankungserscheinungen (Wuchs-
stockungen, teilweises oder völliges Absterben der Pflanze) aus. Da die
Bodenerkrankungen auf empfindlichen Standorten ständig fortschreiten,
die Sommerdürren in ihrer Häufigkeit aber wellenförmig zu- und abnehmen,
so treten hier auch die Krankheitserscheinungen periodisch an- und ab-
schwellend, im Durchschnitt aber ständig verschärft auf.
Einzelbeziehungen zwischen Wetter und Wachs-
tum: Auf physiologisch tiefgründigen, tätigen, „frischen“ Böden sind Dürre-
dauerschäden selten. Auf physiologisch flachgründigen untätigen Böden
bewirkt aber jede stärkere Dürre während der Vegetationszeit einen mehr-
jährigen Wuchsrückgang im nächsten Jahre. Junge Kulturen sind ca. 4 bis
5 Jahre unempfindlich, dann aber besonders empfindlich, während in Alt-
hölzern bei Frühsommerdürren oft schon der Trieb desselben Jahres und
außerdem der des nächsten Jahres verkürzt wird, bei Spätsommerdürren
aber nur der Trieb des nächsten Jahres.
Gegenmaßnahmen: Altholzseitenschutz wirkt nur in tieferen
Lagen auf etwa 20 m breitem Randstreifen der Kultur. Der Förderung der
geschützten Kultur entspricht eine Schädigung des „untersonnten“ Rand-
streifens. Auf entarteten Schieferböden empfiehlt sich gute Bodenbearbeitung,
frühzeitiges Rupfen der 1jährigen Pflanzen, während Heideplaggen viel
teuerer sind und ohne Übererdung der Humusmassen nur vorübergehend
gegen die Wuchsstockungen schützen. Von den Mischholzarten empfiehlt
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 97:
sich künstlicher Anbau nur von Strobe, Lärche und Kiefer sowie Anbau-
versuche mit Buche, Schonen der Besenpfrieme, Birke, Weißerle und Eber-
esche. Auf kranken, schweren Böden wird der Erfolg der vorwiegend an-
gewendeten Überpflanzung der Fichtenkulturen mit Kiefer teilweise durch
Schütte u. a. sehr beeinträchtigt. |
Auf die wertvollen Schlußfolgerungen des Verf.s kann hier
nur noch besonders aufmerksam gemacht werden. Redaktion.
Escherich, K, Schäden durch die Eichenrindenminier-
motte, Gracilaria Simploniella F. R, in Ungarn.
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 78—79.)
Aus Särvär in Ungarn eingesandte Eichenstocktriebe waren mit sehr
auffallenden, langen, geschlängelten Rindenminen der Gracilaria
Simploniella bedeckt, deren forstliche Bedeutung aus einem Bericht
des Regierungsdirektors Dr. Grasmann hervorgeht, den Verf. veröffentlicht.
Die Schädlinge traten auf mehreren, 3—40 km voneinander entfernten
Waldungen bei Särvär auf, und zwar besonders auf Zerreichen, aber auch
auf Trauben- und Stieleichen und vereinzelt auch auf Weißbuchen un-
mittelbar über dem Boden, selten aber in 1—1,20 m Höhe. Die Abschälungen
der äußeren Rindenschichten auf allen Seiten der 0,5—3,0 cm starken Stämm-
chen zeigten neben Miniergängen häufig Raupenkot und bewirken vermutlich
frühzeitige Borkenbildung unter Entstehung von immer tiefer gehenden
Längsrissen in der Rinde, die schließlich schorfartig, brandig und rauhkorkig
aussieht. Nach Grasmann dürfte die Beschädigung daher keineswegs
harmloser Natur sein. Redaktion.
Mokrzecki, Z, Bekämpfung des Borkenkäfers im pol-
nischen Tatragebirge. [Walka z kornikiem w pols-
kich Tatrach.] (Choroby i Szkodniki Roslin. T. 1. 1925. Nr. 1.
p. 41—47.) [Poln. m. deutsch. Résumé. ]
Seit dem Jahre 1911 hat in Zakopane, der Bukowina und Witöw Schnee-
bruch in den Fichtenwäldern große Flächen niedergeworfen und die Abfälle
der gebrochenen Stämme haben große Gebirgsflächen bedeckt, die während
des Weltkrieges nicht fortgeschafft werden konnten, so daß sich die Borken-
käfer sehr vermehrten und auch auf die stehenden Bäume übergriffen. 1922
hat dann das Polnische Ministerium für Landwirtschaft den Kampf gegen
die Schädlinge aufgenommen, deren schädlichste Arten folgende waren:
Ips typographus L., sowohl in der Ebene, als auch auf den Bergspitzen
(über 1600 m über der Meeresoberfläche) doppelte Generation; bei der ersten Generation
20°) Nachflug. Auf den Flächen mit großer Insolation bemerkte der Autor auf den
Fangbäumen anfangs Oktober 1923 ganz gut gefärbte Käfer, welche sich umhertummelten,
ausflogen und sich wieder unter die Rinde versteckten. Die Ovarien waren jedoch nicht
ausgebildet. Den Ips typographus begleiteten immer auf denselben Bäumen
Ips amitinus Eichh. unter der dünneren Rinde. Weiter wurden oft Pityo-
genes chalcographus L. und Pityophorus micrographus L.
gefunden. Abgesehen von den obenerwähnten kamen noch auf der Fichte, sowohl unter
der dicken, als auch unter der dünnen Rinde folgende Arten vor: Hylurgops gla-
bratus Zeltest. und Hylurgops palliatus Gyll. Beide Arten wurden von
dem Autor nur auf dem liegenden Holze und auf Fangbäumen (600 m ü. d. M.) gefunden.
Polygraphus polygraphus L., gemein auch in den Ebenen. Polygra-
phus grandiclava Thom, auf den unteren absterbenden Zweigen der Arve
(Pinus cem bra), selten. Xyloterus lineatus Oliv., massenhaft auf den
Fang- und stehenden geschwächten Bäumen. Dryocetes autographus, oft
auf den gefällten Fichten mit dünner Rinde. Cryphalus abietis Ratzb. auf
Fichten, seltener auf Abies pectinata, gemein.
278 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflansen, Halmfrüchte und Gräser.
Zur Bekämpfung des Borkenkäfers wurden in manchen Wäldern die
Etathiebe untersagt, um das Brutmaterial zu verschaffen. Die Schäd-
lingsherden wurden obligatorisch vernichtet und die angegriffenen Bäume
entrindet. Die Ausfuhr des nichtentrindeten Holzes wurde verboten. Die
Fangbäume wurden im Frühling geworfen und im Sommer wurde auf die
Entrindung derselben streng aufgepaßt. Die Jagd auf Vögel wurde auf
3 Jahre verboten. Diese und andere Mittel der Bekämpfung führten zur
Liquidierung der Borkenkäferkalamität. Biologische Einzelheiten werden
nachträglich mitgeteilt. Redaktion.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Bewley, W.F, Anthracnose of the cucumber under glass.
(Journ. Minist. Agric. Great Britain. Vol. 20. 1922. p. 469—472, 558
— 6562.)
Die wichtigste Gurkenkrankheit in England ist die durch Colleto-
trichum oligochaetum Cav. erzeugte Blattkrankheit. Der Pilz
lebt im Glashaus saprophytisch auf faulem Holz, Papier, Blumentöpfen usw.
und übersteht so den Winter. Die Hauptquelle der Ansteckung ist Stroh-
dünger aus Städten. Bekämpfung: Desinfektion der Treibhäuser, kräftiger
Luftzug, Vernichtung der erkrankten Blätter, Bespritzung mit Schwefel-
kalkbrühe. Matouschek (Wien).
Franchini, G, Flagellose du chou et des punaises du
chou. (Bull. Soc. Path. Exotique. T. 15. 1922. P. 163—165.)
Roubaud, E, Flagellose du chou. (Ebenda. p. 165.)
Franchini untersuchte bei Bologna gesammelte Kohlwanzen: P e n-
tatoma ornatum und var. pectorale, P. oleraceum,
Aelia acuminata Die ersten 3 enthielten im Darmtrakt, Speichel-
drüsen, in den Faeces und Larven die Flagellaten Herpetomonas
und Crithidia Der ausgepreßte Saft der befallenen und vergilbten
Kohlblätter enthält oft Flagellaten von Typ Leishmania und unregel-
mäßige Formen. Pseudomonas campestris E. F.S., Erreger der
Schwarznervigkeit des Kohl, fand man nicht. Verf. hält die Flagellose der
Kohlwanzen für häufiger als die des Kohls. Roubaud fand in der
Vendée bis 90% infizierte Kohlwanzen, die Infektion der Kohlpflanzen wurde
aber vergeblich gesucht, trotzdem sie zerstochen und verfärbt waren. Er
glaubt an eine Kohlflagellose nicht. Matouschek (Wien).
Krankheiten der Halmfrichte und Gräser.
Fischer, W. E., und Scharrer, K, Über ein neues Verfahren
der Saatgutbeize. (Chemiker-Ztg. Bd. 49. 1925. S. 757.)
Die Nachteile des nassen Beizverfahrens liegen in der umständlichen
Trocknung des Saatgutes und Schädigung der Keimkraft bei unvollständig
trockener Unterbringung auf den Böden, die der Trockenbeize in der Schwierig-
keit der gründlichen Durchmischung von Saatgut und Beizmittel.
Diese Nachteile scheinen vermeidbar bei Verwendung von Flüssigkeiten
mit niedrigerem Siedepunkt als Wasser, die rasch verdunsten und trotzdem
mit dem Beizgut in innige Berührung gebracht werden können.
Als besonders geeignet erwiesen sich das Trichloräthylen und der Tetra-
chlorkohlenstoff. Damit 30 und 60 Min. gebeizte Leinsamen trockneten ohne
Krankheiten der Halmfrichte und Gräser. 279
jede Schleimbildung innerhalb weniger Minuten vollkommen. Die Keim-
fähigkeit des gebeizten Saatguts nahm erheblich zu, bei der nachfolgenden
Aussaat wurden irgendwelche parasitäre Schäden nicht bemerkt.
Verff. haben einen Apparat konstruiert, der die notwendige Menge
der ziemlich teueren Flüssigkeiten auf ein Mindestmaß herabdrückt und ihre
weitgehende Wiedergewinnung ermöglicht. H e u B (Stuttgart).
Meyer, Reinhold, Neuere Studien über die Fritfliege. (An-
gewandte Botanik. Bd. 5. 1924. S. 132—142.)
Der für Zoologen, Botaniker und Landwirtschaft gleich wichtigen Frit-
fliegenfrage war des Verf.s Vortrag auf der Tagung der Vereinigung für an-
gewandte Botanik am 7./8. 1923 in Tharandt gewidmet.
Er wendet sich zunăchst kurz gegen Rörigs Ansicht, daß es eine
Oscinis frit und eine O. pusilla gibt, deren erstere besonders die
Rispen, die andere aber die jungen Triebe des Hafers schädige, wogegen
nach Becker die O. pusilla höchstens als Varietät zu betrachten ist
und des Verf.s Untersuchungen 1921 und 1922 ergeben haben, daß es sich
nur um eine einzige Art handelt, wie das auch in Nordamerika der Fall ist.
In Europa werden im allgemeinen 3 Generationen des Schäd-
lings angenommen, in wärmeren auch 4, eine Frühjahrs-, Herbst- und zwei
Sommergenerationen. In Norddeutschland, wo mit 3 Generationen gerechnet
wird, legt die 1. etwa im Mai ihre Eier an die jungen Getreidepflanzen, Ver-
puppung erfolgt im Juni, 2. Auftreten der Fliege Anfang bis Mitte Juli, die
ihre Eier an die kleineren Triebe der Sommerung und an die Hafer- und
Gerstenrispen legt, ganz selten auch an den Halm selber, wo die Larve ober-
halb des 1. Halmknotens frißt und bei uns die sehr seltene Weißährigkeit
hervorruft. Die Fliegen der 3. Generation erscheinen im September und
legen die Eier an die Wintersaat. Der Befall ist im Frühjahr um so stärker,
je später gesät wird, im Herbst aber, je früher dies geschieht. Die Saatregel
innezuhalten, ist aber, weil die Fliegen sich während des ganzen Sommers
entwickeln, sehr schwer, und zwar um so mehr, weil nach des Verf.s Ver-
suchen die Fliege in den einzelnen Jahren ganz verschieden auftritt (s. Orig.)
und auf eine scharfe Abgrenzung der Generationen nicht zu rechnen ist.
Von Mitte Juni bis Anfang September sind ständig die Puppen der Fliegen
vorhanden und unter besonders günstigen Bedingungen schreiten Fliegen
aus den Septemberpuppen noch im Oktober zur Eiablage.
Über die Eiablage ist wenig bekannt. Angenommen wird allge-
mein, daß die Eier an die jungen Triebe gelegt werden und die Larven nach
ihrem Auskommen sich in das Herzblatt einbohren. Bevorzugt wird beim
Eiablegen keine Getreideart, sondern es werden die den Fliegen durch ihre
Entwicklung am meisten zusagenden gewählt. Am stärksten befallen werden
bis zu 12 cm hohe Pflanzen; die Eiablage nimmt bei weiterem Wachsen
dann schnell ab. Die Hauptgefahr besteht demnach darin, daß die Pflanzen
beim Auflaufen befallen werden vor Bildung von Seitentrieben. Ob 1 oder
mehr Eier an dieselbe Pflanze abgelegt werden, ist noch fraglich. Wan-
dern der Larven von Pflanze zu Pflanze findet nicht statt. In der
Pflanze selbst ist die Larve ziemlich beweglich; besonders zur Verpuppung
begibt sie sich in die äußeren Scheiden der Pflanze, wohl zur Erleichterung
des Ausschlüpfens aus der späteren Puppe. Beobachtungen ergaben, daß
die Larven selbst beim Absterben ihrer Wirtspflanze nicht auf die Nachbar-
pflanzen überwandern, sondern mit der beschädigten Pflanze zugrunde gehen.
280 Krankheiten der Halmfrüchte und{Gräser.
Werden aber Pflanzen kurz vor der Larvenverpuppung unter die Erde ge-
bracht, so erfolgt da schnell die Verpuppung und die später ausschlüpfenden
Fliegen arbeiten sich durch größere Erdschichten hindurch. Im Herbst an
Ausfallgetreide abgelegte Fritfliegeneier können den Winter nicht über-
dauern und kommen nach dem Unterpflügen im Herbst im Frühjahr nicht
wieder entwicklungsfähig an die Oberfläche, wie vielfach angenommen wird.
Das sich entwickelnde Ausfallgetreide wird nämlich gewöhnlich im August
bereits mit den Fritfliegenlarven belegt und die gelegten Eier schlüpfen
dann sehr schnell, und in der 2. Augusthälfte und im September finden sich
zahlreiche Larven. Nicht selten finden sich in diesen Ausfallpflanzen wahr-
scheinlich noch vor dem Winter aus den Puppen schlüpfende Fliegen, die
noch bis Oktober Eier an den jungen Saaten ablegen.
Über die Larvenentwicklung fehlen noch zuverlässige Unter-
suchungen, doch ist anzunehmen, daß im Frühjahr und Sommer vom Ei
bis zur Puppe ca. 6 Wochen vergehen, während die Wintergeneration mit
der Pflanze eine Ruheperiode durchmacht und im Frühjahr weiterfrißt und
sich verpuppt.
Auch über die Wirtspflanzen in Deutschland herrscht
noch Unklarheit. Im Osten scheint die Quecke als Fritfliegenpflanze eine
Rolle zu spielen als Zwischenwirt. Zwischen diesem, auch viele andere Ge-
treideschädlinge beherbergenden Unkraute und der Fritfliegenverbreitung
bestehen sichtliche Zusammenhänge, wie Verf. ausführt. Jedenfalls ist eine
ganze Anzahl pflanzlicher Schädlinge auf erste Beschädigungen von Frit-
fliegen zurückzuführen, desgleichen eine ganze Anzahl von Getreidefuß-
krankheiten.
Was de Züchtung gegen Fritfliegenbefall wider-
standsfähigerer Hafersorten anbelangt, hält Verf. Kleines
diesbezügliche Ansichten nicht für richtig. Meyer ist der Meinung, daß
zu zahlenmäßig genauen Untersuchungen weniger die Keimkraft als die
Triebkraft der Sorten heranzuziehen und besonders bei solchen über Frit-
fliegenbefall die Zahl der aufgelaufenen Pflanzen festzustellen ist zur Beur-
teilung des Ausfalls der Pflanzen durch den Fliegenschaden. [Näheres s.
Orig] Zu exakten Versuchen über Fritfliegenbefall sind nach Verf. die
Pflanzen gegen den Fliegenbefall geschützt bis zu gewisser Höhe aufzuziehen
und dann zum Vergleiche zu benutzen unter Berücksichtigung der Pflan-
zenzahl.
Bezüglich dr Sortenverschiedenheit ist die Stärke der Be-
stockung sowie die Schnelligkeit der Entwicklung und Reife zu berücksich-
tigen, da Sorten schnellster Entwicklung gegen die Fritfliege am widerstands-
fähigsten sind, desgleichen die Ansprüche der betr. Sorten an Boden- und
Wasserverhältnisse.
Natürlicher Feinde der Fritfliege gibt es eine ganze
Anzahl, besonders 2 Cynipiden (Hexaplastaexatomaund Rhop-
tromeris eucera) und 2 Chalcididenarten (Trichomalus cri-
status und Halticoptera Suilius), die zu ca. 98% im Material
enthalten waren. 1922 stieg die Zahl der Parasiten von Mitte bis Ende August
so ungeheuer, daß sie fast die der ausschlüpfenden Fliegen erreichte, während
vom 11./7.—31./7. auf 2 ausschlüpfende Fliegen 1 Parasit kam, also 14 aller
Schädlinge durch sie vernichtet wurde. Hierzu kommt dann noch ein weniger
zahlreicher Eiparasit der Fliege. Natürlich schwankt die Zahl der Parasiten
in den einzelnen Jahren. Redaktion.
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 281
Gentner, G, Schädigungen des Haferkornes durch Mi-
kroorganismen und die Fritfliege. (Prakt. Blatt. f.
Pflanzenb. u. Pflanzensch. Jahrg. 3. 1925. S. 6—9.)
Das Haferkorn ist im allgemeinen gegen Pilzbefall durch seine Spelzen
in hohem Maße geschützt. Z. B. ist am Haferkorn Fusarium- Befall
viel seltener zu beobachten als bei den Samen anderer Getreidearten, be-
sonders denen des Roggens und Weizens. Im Keimbett fanden sich an Hafer
Penicillium glaucum Lk, Trichothecium roseum Lk.,
Botrytis cinerea Pers. (in besonders nassen Jahren), seltener M e-
lanospora damnosa Lindau und Helminthosporium sp.
(wahrscheinlich H. avenae Br. et Cr.). Auf den Spelzen wurden häufig
Schwärzepilze wie Alternaria und Heterosporium avenae
Oudem. u. a. beobachtet. Nach 10tägigem Verweilen von Haferkörnern
im Keimbett fand Verf. oft 10—15% ungekeimte, verfärbte, von Pilzmyzel
und Bakterien durchsetzte Körner, an denen die säprophytischen Pilze
Cladosporium herbarum Link und Alternaria tenuis N.
v. E. und Fäulnisbakterien nachgewiesen werden konnten. Außerdem zeig-
ten sich an den Samen Insektenfraßspuren und krümelige Kotmassen sowie
leere Puppenhülsen, die als zu der Fritfliege (Oscinis frit L.) gehörig
erkannt wurden. Die Maden dieser Fliege, die die schon weiter ausgebildeten
Haferkörner angefressen haben, haben gleichzeitig eine Eingangspforte für
Pilze und Bakterien geschaffen. Vermutlich sind Myzelteile und Konidien,
die zur Zeit der Ausreifung des Haferkornes meist in großer Menge außen
an den Spelzen sitzen, mit dem Körper der Made ins Innere des Kornes ge-
langt. Diese Pilze sowie Bakterien sind aber natürlich nicht die primäre
Ursache des Absterbens der Körner, sondern als diese ist die Beschädigung
durch die Fritfliegenmade anzusehen. Pape (Berlin-Dahlem).
Mains, E. B., and Jackson, H. S, Aecial stages of the Leaf
Rust of Rye, Puccinia dispersa Erickss. and Henn,
and of Barley, P. anomala Rostr, in the United
States. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. 1924. p. 1119—1127.)
Der Blattrost des Roggens, Puccinia dispersa, entwickelt
Aezidien an Anchusa officinalis und Anchusa capensis,
der Blattrost der Gerste, Puccinia anomala, solchean Ornitho-
galum umbellatum. Da letztere Pflanze ein ziemlich verbreitetes
Unkraut ist, ist sie nicht ohne Bedeutung in der Ausbreitung des Gersten-
rostes. Artschwager (Washington, D. C.).
Fitzpatrick, H. M., Thomas, H. E., and Kirby, R.S, The Ophiobolus
causing take-all of wheat. (Repr. fr. Mycologia. Vol. 14.
1922. p. 30—37, w. 1 plate a. 1 fig.)
Nachdem Kirby 1920 die Perithezien einer Ophiobolusart
in East Rochester, N.-Y., auf Weizen gefunden hatte, wo sie die charak-
teristischen Symptome obiger Krankheit hervorgerufen hat, ist dieser Pilz
auch an anderen Orten im Staate New York und in anderen nordamerikani-
schen Staaten gefunden und durch Reinkulturen und Infektionsversuche
festgestellt worden, daB er wirklich der Erreger der Krankheit ist.
Verff. vergleichen zunächst das diesbezügliche, aus England von Col-
ton, aus Japan von Miyabe (auf Weizen und Gerste), aus Italien von
Mattirolo (auf Gerste) und von Foéx aus Frankreich gesandte
282 Krankheiten der Halmfrächte und Gräser.
Material mit dem weiteren amerikanischen von McAlpine und stellen
dabei fest, daß der Pilz im allgemeinen mit dem Ophiobolus gra-
minis Sace. und den Beschreibungen von Berlese übereinstimmt.
Berlese’s MaterialvonO.graminis stimmt auch mit der Sphaeria
eucrypta Berk. a. Br. und der Sph. cariceti Berk. a. Br. überein,
diese 3 Arten sind demnach identisch. Er bezeichnet daher die Art als
Ophiobolus eucryptus (Berk. a. Br.) Sacc.
Auf die weiteren nomenklatorischen Einzelheiten kann hier nicht ein-
gegangen werden. Erwähnt sei nur noch, daß Verff. eine neue Diagnose
des Take-all-Krankheitserregers, des Ophiobolus cariceti (Berk.
a. Br.) Sacc. (= Sphaeria cariceti Berk. a. Br.)?, Rhaphidio-
phora graminis Sacc.?, Ophiobolus graminis Sacc. geben,
auf die hier verwiesen werden muß. Der Pilz lebt parasitisch auf Weizen,
Gerste, Roggen und wilden Gräsern; er ist Kosmopolit. Redaktion.
Fischer, W., Zeitgemäße Saatgutbeizfragen, insbeson-
dere über neue Beizmittel, Beizeinrichtungen und
Beizapparate. (Arbeit. d. Landwirtschafts-Kammer f. d. Prov.
Hannover. H. 53. 1922.) '
Gegen Weizensteinbrand ist Uspulunbeize (1, proz.) empfehlenswert,
desgleichen gegen Fusarium und Streifenkrankheit der Gerste, wogegen
sie gegen Haferflugbrand, Gerstenhartbrand und Roggenstengelbrand un-
sicher ist oder versagt. Germisan ist gegen Weizensteinbrand, Haferflug-
brand und Gerstenstreifenkrankheit empfehlenswert, desgleichen Formal-
dehyd, aber nicht bei der Streifenkrankheit. | —
‘Im übrigen muß auf das Original verwiesen werden.
Redaktion.
Gaßner, G, Die Verwendung von Quecksilberbeizmit-
telninder wiederholten Tauchbeize (Kettenbeize):
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. u. Gallenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 1 ff.)
Es sind zwei Gruppen von Beizmitteln bei der Bekämpfung des Stein-
brandes usw. zu unterscheiden: Bei der einen, mit dem Formalin als Typ,
wird der fungizide Stoff (Formaldehyd) vom Saatgut nicht stärker absor-
biert, als der absorbierten Wassermenge entspricht, bleibt der Gehalt der
Beize an wirksamer Substanz also unverändert, während bei der anderen
Gruppe, zu der insbesondere auch die quecksilberhaltigen Beizmittel gehören,
der fungizide Stoff aus der verdünnten Lösung meist stärker absorbiert wird,
als der absorbierten Flüssigkeitsmenge entspricht, der Gehalt der Beize an
wirksamer Substanz also infolge der Benutzung abnimmt. Will man beim
Tauchverfahren die Beizen dieser zweiten Gruppe wieder benutzen, so
dürfen sie nicht mit Beizeflüssigkeit von derselben Konzentration auf das
alte Volumen aufgefüllt werden, sondern mit einer stärker konzentrierten,
damit die alte Wirksamkeit wieder erreicht wird. Verf. hat eine Anzahl Ver-
suche mit Germisan, Uspulun und Segetan-Neu ausführen lassen, wobei sich
das, wie zu erwarten, bestätigte. Es ergab sich, daß man beim Tauchverfah-
ren die gebrauchte Beizflüssigkeit stets mit einer Lösung von der Konzen-
tration auffüllen muß, wie sie von den Fabrikanten für das Benetzungsver-
fahren vorgeschrieben war und sich bei Versuchen bewährt hatte.
Verf. macht ferner darauf aufmerksam, daß mit Rücksicht auf die Ab-
sorption des Quecksilbers durch das Saatgut bei Verwendung verhältnis-
mäßig geringer Flüssigkeitsmengen auch im Tauchverfahren stärkere Kon-
Krankheiten der Halmfrüchte, ‚Gräser und Hülsenfrüchte. 283
zentrationen benutzt werden müssen als bei Verwendung grôBerer Mengen
Beizflüssigkeit. Es empfiehlt sich von vornherein beim Tauchverfahren
lieber mit zu großen als mit zu kleinen Flüssigkeitsmengen zu arbeiten.
Von Interesse wäre eine Untersuchung über den Einfluß verschieden
großer Mengen gleich konzentrierter Beizflüssigkeit auf dieselbe Menge Saat-
gut, wobei also die gleiche Konzentration, aber sehr verschiedene absolute
Mengen des Fungicids zur Wirkung gelangen. Ref. erinnert sich wenigstens
nicht, daß diese Frage einmal experimentell sorgfältiger behandelt wäre.
Dabei wäre aber genauere Verfolgung der Konzentrationsänderung durch
chemische Analyse erwünscht. Behrens (Hildesheim).
Riehm, E, Zur Frage der Getreidebeizung. (Ztschr. f.
angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 5.) J
Nach Mitteilungen von Kern soll in Ungarn die Herstellung eines
Präparates gelungen sein, mit dem der Stinkbrand des Weizens auf trockenem
Wege durch einfaches Bestäuben des trockenen Weizens bekämpft werden
könne. Die Frage nach einer wirksamen Trockenbeize hat besonders in
Amerika Interesse erregt, wo man mit Kupferkarbonat gute Erfolge erzielt
hat. Diese Substanz soll nach Mackie und Briggs im ganzen 93—94%
Kupfer enthalten, und zwar 52—54% Carbonat und 39—42% Hydrat.
Verunreinigungen sollen nur 6—7% im Präparate sein. Das Pulver muß
so fein sein, daß 99% in wässeriger Aufschwemmung ein 200-Maschensieb
passieren, d.h. ein Sieb, das auf 1 inch 200, auf 1 cm also etwa 80 Maschen
aufweist. Die Dichte des Pulvers soll nach trockenem Schütteln nicht mehr
als 600 g auf 1000 ccm betragen. Die Farbe soll hellgrün sein.
Während der Verbrauch an diesem Salz in Amerika seit 1920 ständig
wächst, besteht in Deutschland kein Bedarf daran, da hier die Erfahrungen
lehrten, daß mit einer sicheren Beseitigung des Weizenstinkbrandes dadurch
nicht zu rechnen ist. Für die Industrie wäre aber die Schaffung wirksamer
Trockenbeizen eine dankbare Aufgabe, die natürlich die Keimfähigkeit des
Getreides nicht schädigen darf. Verf. führt eine Reihe von Chemikalien an,
mit denen bisher keine oder nicht genügende Erfolge erzielt worden sind.
| Heuß (Berlin).
Manns, T. F., and Phillips, C. E, Corn rootrot studies. (Journ.
Agric. Res. Vol. 27. 1924. p. 957—963.) |
Maiswurzelfäule ist oft das Resultat ungenügender Drainage und all-
gemeiner Armut des Bodens. Von Parasiten, die den jungen Pflanzen ge-
fährlich sind, steht Gibberella saubinetii an der Spitze. Ce-
phalosporium sacchari Butler erwies sich als nicht pathogen.
| Artschwager (Washington, D. C.).
Krankheiten der Hülsenfrüchte.
Doolittle, S. P., and McKinney, H. H., Intracellular bodies in
the phloem tissue of certain plants and their
bearing on the mosaic problem. (Phytopathology. Vol. 13.
1923. p. 326—329, 1 plat.)
Bei Bohnen sah Verf. im Phloemgewebe mosaikkranker und gesunder
Pflanzen in den Siebröhren und Umgebung längsgelagerte Körperchen, ähn-
lich den Protozoen, aber ohne Bewegung und Differenzierung, wie sie letz-
teren zukommen. In mosaikfreiem Rotklee, solcher Luzerne und Erbse ähnlich.
In kranken und gesunden Gurkenpflanzen fehlten sie. Strasburger
284 Krankheiten der Hülsenfrüchte und der Nutzpflanzen.
fand diese Körperchen im Phloem bei Robinia und Haberlandt
bei Leguminosen. Es ist sehr fraglich, ob Protozoen in mosaikkranken
Pflanzen überhaupt vorkommen. Matouschek (Wien).
Curtis, K. M, Two fungal diseases of the blue lupin.
(New Zealand Journ. of Agric. Vol. 26. 1923. p. 240—246, 10 Fig.)
Der blaue Lupinus angustifolius wird auf N.-Zealand durch
Botrytis cinerea und auch durch eine Ascochyta- Art (sehr
ähnlich der A. pisi) überfallen. — Bekämpfungsmaßregeln.
. Matouschek (Wien).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
Lengerken, Hanns v. Ist der Rapsglanzkäfer (Meligethes
aeneus Fabr.) ein positiver Schädling? (Ztschr. f.
Schädlingsbekämpf. Jahrg. 1. 1923. S. 29—31.)
Eine kritische Übersicht über die Arbeiten von Nördlinger, Or-
merod, Börner und Blunck, Burkhardt und v. Lenger-
ken, Wolff und Krausse, Faber, Fischer und Kalt,
Friederichs sowie von Kleine. Verf. kommt dabei zu dem Ergeb-
nis, daß die Larve des Rapsglanzkăfers kein positiver
Schädling ist.
Er behandelt weiter die Frage, ob der Käfer selbst ein positiver Schäd-
ling ist. Aus den Arbeiten von Nördlinger, Kalt, Börner und
Blunck, Friederichs, Armbruster, Oberstein, Woll-
ny, Fruwirth schließt er, daß auf alle Fälle diese Angelegenheit noch
nicht völlig geklärt ist und weiterer Untersuchungen bedarf, wenn über den
„Schaden“ der Rapsglanzkäfer ein abschließendes Urteil zustande kom-
men soll.
VerläBt der überwinterte Käfer sein Versteck, so frißt er, wenn er voll
erblühte Rapspflanzen bei seinem Auftreten antrifft, nur Pollen, sind aber
die Blütenknospen noch geschlossen, so weidet er kleine Knospen zum Teil
gänzlich ab, größere aber greift er von der Seite an und frißt ein Loch in die
Knospe hinein, um zu den Staubgefäßen zu kommen. Nur an gefressene
Knospen liefern in der Regel noch Frucht. Unter günstigen Verhältnissen
gelangen beim Längenwachstum der Blütenstandachse die vernichteten
Knospen an die tieferen Stengelteile, während die Spitzenblüten sich gut aus-
bilden, was bei unbefressenen Pflanzen nicht der Fall ist. Ein Ersatz der ver-
loren gegangenen Bestandteile findet statt. Bei völlig geschwächtem Haupt-
triebe kann die Rapspflanze Nebentriebe entwickeln. Verf. verweist auf
Erfahrungen auf dem Rieselgut Falkenberg bei Berlin in den Jahren 1919.
1921, 1922, wo nach Massenauftreten der Glanzkäfer die Ernte gut war,
während 1920 nach teilweise ungenügender Düngung Kümmern der Pflanzen,
schwacher Knospenansatz und langsames Erblühen zu verzeichnen waren
und der Frühjahrsfraß der Käfer mehr als 1919 geschadet hatte, indem an
den einzelnen Stauden mehr Knospen zerstört waren, trotzdem der Käfer-
befall nicht stärker war. Der Raps mußte untergepflügt werden. Steht der
Raps erst voll in Blüte, so schadet der Käfer, der dann nur Pollen frißt,
nicht mehr.
Nach des Verf.s Beobachtungen in den letzten Jahren in der Mark ist
der Meligethes aeneus nur ein bedingter Schädling.
doch hält er es nicht für unmöglich, da die Verhältnisse in den verschiedenen
Krankheiten der Nutz-, Medisinal- und Genußmittelpflanzen usw. 285
Teilen Deutschlands unterschiedlich sein können, weswegen zu neuer Be-
arbeitung der Frage angeregt wird. Redaktion.
Schmiedeknecht, O0, Heterospilus coffeicola n. sp, eine
in Kaffeefrüchten in Uganda lebende Schlupf-
wespe. (Mededeel. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. p. 202—204.)
Beschreibung einer durch den Gouvernements-Entomologen von Uganda,
Hern Hargreaves gezüchteten Schlupfwespenart, die aus Kaffee-
beeren ausschlüpfte und ein Parasit des Kaffeebeerenkäfers sein kann, aber
nicht mit Sicherheit ist. Heterospilus ist eine Gattung, die zur Bra-
coniden-Subfamilie der Hecabolinae gehört. Verf. gibt eine Bestim-
mungstabelle für die Gattungen der Hecabolinae mit Einschluß der
neuen Gattung. — Das Material enthielt außerdem eine Chalcidide, von der
der Verf. sagt, daß sie so gut wie sicher ein Hyperparasit, ein Parasit der
erstgenannten Schlupfwespe ist. Friederichs (Rostock).
Leefmans, S, Over den stand van den import der para-
sieten van den Koffiebessenboeboek uit Uganda.
(Mededeel. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. 1924. p. 191—201.)
Ein Parasit des Kaffeebeerenkäfers in Uganda, die Schlupfwespe (Bethy-
lide) Prorops nasuta Waterst. ist durch J. den Doop daselbst
gesammelt und lebend nach Java geschickt worden. Aus den versandten
Kaffeebeeren schlüpften in Java die Nachkommen der Schlupfwespen in
Menge aus und konnten daselbst weitergezüchtet werden. Sie sind jedoch
bisher nicht freigelassen worden, weil in Uganda eine zweite Schlupfwespen-
art existiert, die jenen Käfer parasitiert, und weil man vorerst feststellen
will, welcher von beiden Parasiten der wirksamere ist. Verf. nimmt Bezug
auf die Erfahrungen von Pemberton und Willard in Hawaii,
woselbst sich herausgestellt hat, daß die Einführung mehrerer Parasiten
anstatt eines Vorteils einen Nachteil für die Bekämpfung des Schädlings
bilden kann, indem es vorkommt, daß der wirksamste Parasit durch andere,
minder wirksame mehr oder weniger ausgeschaltet wird. Die vorteilhaften
Eigenschaften der beiden Stephanoderes-Parasiten werden gegen-
einander abgewogen, wobei sich die Wage zugunsten der 2. (noch nicht
determinierten) Art neigt. In einer Nachschrift werden jedoch weitere Einzel-
heiten mitgeteilt, welche die Wahl schwer machen. Die Frage war Anfang
1924 noch nicht entschieden. Friederichs (Rostock).
Bernard, Ch, Verslag van een reis naar Zuid-Sumatra
ter bestudeering van den Koffiebessenboeboek.
(Meded. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 8. 1923. p. 175—188. 1 Karten-
skizze.)
Verf. faBt seine in Siid-Sumatra gemachten Reiseerfahrungen fiber das
Auftreten des Stephanoderes hampei Ferr. und dessen Bekämp-
fung dahin zusammen, daß die Plage s. E. durch geeignete Maßregeln ohne
zu hohe Kosten vermindert werden kann. Als eine solche Maßregel nennt er
vor allem das gründliche Aufsammeln der zu Boden gefallenen Kaffeebeeren.
Um dieses zu ermöglichen, müssen die Kaffeegärten möglichst rein von
Unkraut gehalten und die Leguminosenhecken, die zur Gründüngung daria
stehen, müssen von unten her beschnitten werden. Die reifen Kaffeebeeren
müssen nicht lange an den Bäumen sitzen bleiben, sondern mit kurzen Zwi-
286 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
schenräumen, unter Umständen selbst unreif, gepflückt werden. Verf. meint,
daß bei zweckmäßiger Anwendung dieser Methoden die Plage dort nicht
unheilvoll werden wird. Friederichs (Rostock).
Enkele gegevens over de boeboekschade. (Meded. Koffie-
bessenboeboek-Fonds. No. 8. 1923. p. 189.) |
Allein für die Prov. Kediri wird der durch den Kaffeebeerenkäfer in
1921 und 1922 verursachte Ernteverlust auf 30 000 picols (1 picol = ca.
63 Kilo) geschätzt, im Werte von 900 000—1 500 000 indischen Gulden. Dazu
kommt die Wertverminderung, die bei einem oft sehr großen Teil des Pro-
duktes durch den Fraß des genannten Käfers eintritt; ferner sind die Aus-
gaben für die Bekämpfung in Rechnung zu stellen. Der Totalverlust in ganz
Java und Sumatra muß hiernach in den genannten beiden Jahren erschreckend
gros gewesen sein. Seitdem hat aber fast allgemein eine energische Bekämp-
ng eingesetzt. .Friederichs (Rostock).
Steinmann, A., en Bernard, Ch, De luizenschimmel van Hevea,
Hypocrella Reineckiana P. Henn. (Arch. v. d. Rubbercult.
in Nederlandsch-Indie. DI. 9. 1925. p. 515—517.)
Verff. geben nachfolgende Zusammenfassung: |
Small round black fungus pustules (warts) of 2—5 mm and to a number
of 10 occurred at the underside of leaves and on the stalk of a young He-
vea. They appeared to be identical with the stromata.of the fungus Hypo-
crella Reineckiana, reported by Petch from Hevea in
British India, but hitherto not reported in the Netherlands East Indies.
More than one suchlike fungi parasitie on coccids are known, e. g. the
so called white coccid fungus Cephalosporium Lecanii that
surrounds the coccids with a fringe of white hyphae. Dammerman
pictures Lecanium attacked by this fungus on a Hevea leaf, the
red coceid fungus (Aschersonia Lecanii Zimm.) building half glo-
bular orange red balls around the green coccid (Lecanium viride).
But the fruiting bodies of most of the species are yet unknown. The
conidial stage being the only well known form of the parasites of coccids
which therefore could not yet be determined, is known aa Aschersonia
spec. Ä
In the above mentioned case except pycnidia we have also found peri-
thecia and could identify the fungus as Hypocrella Reineckiana.
In the tropics (especially on He v e a) there occur more species of Hypo-
crella Hypocrella forms pycnidia and perithecia.
On young specimen only the pycnidia occur as shallow caves of very
much varying form at the surface of the stroma. Sometimes these caves
are like a flat basin, sometimes like a long, narrond channel. At their sur-
face the spores develop 6—9 u long and 1.5—1.9 u broad, oblong oval shaped,
with very pointed ends. We only found pycnidia but no perithecia on the
postules of Hypocrella on Hevea. The perithecia only develop
on a later age and apparently by preference on the stromata of the stalk.
In the flark shaped perithecia (200—300 x long and 120 x 140 u broad),
the long, slender asci develop (160—170 u long and 5.5—9.3 u broad) con-
taining a great number of small tube like spores (5—8 p long and 1—2 u
broad).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 287
As these fungi do not penetrate into the tissue of the plant and there-
fore do not harm the tree, but on the contrary contribute to the destroying
of noxious insects they must not be removed. Elion (Utrecht).
Steinmann, A, Enkele mededeelingen over twee in Java
tot nu toe minder bekende wortelschimmels (Arch.
v. d. Rubbercult. in Nederlandsch-Indié. Bd. 8. 1924. p. 138—140.)
Verf. berichtet über 2 auf Hevea angetroffene Wurzelpilze, den
schwarzen Wurzelpilz, Rosellinia sp. und Sphaerostilbe re-
pens. Das Auftreten von Rosellinia rührte her von einer Infektion
durch alte Kaffeestümpfe. = Elion (Utrecht).
Van Overcem, C, Over het optreden van zwarte wortel-
schimmel (Rosellinia) bij rubber en koffie. (Arch.
v. d. Rubbercult in Nederlandsch-Indié. Bd. 8. 1924. p. 135—137.)
Verf. teilt mit, daß der auf Tee und bisweilen auf Kaffee vorkommende
schwarze Wurzelpilz, Rosellinia, jetzt auch bei Hevea bra-
siliensis wahrgenommen worden ist. Elion (Utrecht).
Merkenschlager, F, Über die Hopfenkrankheit 1924 (Tagesztg.
f. Brauerei Bd. 22. 1924. S. 621.)
Eine Bräunung oder Rötung der Hopfendolden ist eine Begleit- und
Folgeerscheinung der verschiedensten Hopfenkrankheiten und als Krank-
heitssymptom sicherlich nicht neu, aber die Hopfenkrankheit von 1924 ist,
soweit Menschengedenken reicht, ohne Beispiel. Sie hat mit der bisher be-
schriebenen und bekannten Krankheitsformen (rote Spinne, Kernbrand usw. ).
nichts zu tun, wenn sie auch ein Symptom, die Bräunung der Dolden, mit
ihnen gemeinsam hat.
Nach Ansicht des Verf.s ist die Krankheit nicht, wie von anderer
Seite angenommen, durch Peronospora pilze verursacht, obwohl in
manchen Gegenden vielleicht die Krankheit durch Peronospora befall
verschärft worden sein mag.
Die Verbreitungsform der diesmaligen Krankheit ist ganz anders, als
man es bei den bisher bekannten Erkrankungen gewohnt ist. Diese pflegen
einen Hopfengarten am Saume zu erfassen, die jetzige Krankheit dagegen
entstand im Schoß der Gärten, also von innen heraus. Hopfenpflanzen
indichtem Stand, bei gutem Gewächs, in Lagen und
unterBedingungen, dieeine Abtrocknung des Laub-
und Doldenwerkes nicht in kurzer Zeit ermöglich-
ten und die ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit
mit sich brachten, erlagen zuerst der Krankheit.
Weniger die Bodennässe, als vielmehr die oberirdische Feuchtigkeit, mit der
die wachsenden Dolden ständig in Berührung kamen, schuf im Verein mit
der Kälte die Krankheitsdisposition. Wo guter Luftdurchzug Blatt und Dolde
se trocken fegte, trat die Krankheit kaum oder doch in viel geringerem
Be auf.
Die Ursache war also die Naßkälte der letzten Monate. Die Krankheit
und ihren Verlauf zu erfassen, ist wesentlich schwieriger. Es gibt zwei Möglich-
keiten: die Krankheit ist eine Stoffwechselerkrankung oder sie ist eine In-
fektionskrankheit, d. h. übertragbar. Für beide Möglichkeiten sprechen
gewisse Beobachtungen und Erscheinungen, für die zweite u. a. die, daß eine
288 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
Reihe von Krankheiten, z. B. die Mosaikkrankheit des Tabaks und die in-
fektiöse Chlorose mancher Pflanzen auf Ansteckung durch einen ultravisiblen
Virus beruhen, d. h. durch Organismen von solcher Kleinheit verursacht sind,
die mikroskopisch nicht mehr faßbar sind und auch durch alle Filter gehen.
Vielleicht kommt auch eine Übertragung durch Insekten in Frage, ein Pilzer-
reger wurde jedoch bisher nicht gefunden.
Sehr interessant ist die verschieden große Widerstandsfähigkeit der
Sorten gegen die Krankheit. Unter den oben angegebenen Voraussetzungen
für die Widerstandsmöglichkeit gegen die Krankheit waren im Spalter Be-
zirk die Hallertauer Fechsungen widerstandslos, während sich der mittel-
frühe Spalter fast vollkommen unangreifbar zeigte. Vielleicht ist diese Art
an sich anpassungs- und widerstandsfähiger, sozusagen immun gegen die
Hopfenkrankheit des Jahres 1924 — wie es ja auch brandimmune Weizen-
arten und krebsimmune Kartoffelsorten gibt. Nicht anfällig zeigte sich auch
der Auschaer Frühhopfen des Spalter Gebietes.
Allgemein festzustellen war eine günstige Nachwirkung einer Mineral-
stoffdüngung auf die Widerstandsfähigkeit des Hopfens gegen die Erkran-
kung, besonders das Kali spielt dabei eine Rolle.
Für die neue Krankheit dürfte die Bezeichnung ,,Doldenbräune das
richtige treffen, eine Herabsetzung des Brauwertes soll sie angeblich nicht
zur Folge haben. HeuB (Berlin).
Korff, Hopfenkrankheit des Jahres 1924. (Allg. Brauer.- u.
Hopfenztg. Bd. 65. 1925. S. 77.) |
Wichtiger als die direkte Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten
des Hopfenbaus sind stets vorbeugende Maßnahmen, um die Pflanze wider-
standsfähiger gegen Schädigungen zu machen. Dazu gehören richtige Er-
nährung, richtige Bearbeitung des Bodens, richtige Düngung, Auswahl des
richtigen Standraumes und vor allem der richtigen Sorten, weshalb der
Züchtung große Aufmerksamkeit zu schenken ist. Der Hopfen verträgt keine
klimatischen Extreme. Treten diese ein, dann gibt es Wachstumsstörungen.
Die Hopfenkrankheit des Jahres 1924 — die sogen. Doldenbräune —
hat von allen Hopfenkrankheiten das größte Aufsehen erregt, sowohl wegen
ihres Umfanges, als auch wegen der Schnelligkeit ihrer Ausbreitung. Von
außen war an den Hopfengärten gar nichts besonderes zu sehen. Je mehr
man aber in das Innere der Gärten eindrang, desto mehr nahm die Krank-
heit zu, die sich äußerlich durch eine gelbe bis bräunliche Färbung der Dolden
charakterisierte. Die Krankheit — eine Folge physiologischer Störungen —
trat in schwach gedüngten Gärten geringer auf als in gut gedüngten. Ver-
hagelte und dadurch im Wachstum zurückgebliebene Anlagen wiesen die
Krankheit so gut wie gar nicht auf, es war damit bewiesen, daß es sich ledig-
lich um Folgeerscheinungen der Bodennässe und Luftfeuchtigkeit handelte.
Wo gute Durchlüftung vorhanden war, blieb die Pflanze gesund, ebenso dort,
wo mit Kali gedüngt war. Daraus ist ersichtlich, daß richtige „Düngung
solche Stoffwechselkrankheiten verhindert. Fehlendes Kali führt zur Ver-
weichlichung des Pflanzengewebes und Verringerung der Widerstandskraft.
Außerdem brauchen die Pflanzen das Kali, um die Zuckerlösung in Stärke
umzuwandeln. Fehlt dieses Element, dann bleibt der Zucker zu lange in
den Organen und bildet einen Nährboden für Blattläuse und Parasiten.
Ähnlich verhält es sich mit dem Kalk.
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 989
Die Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten gegenüber der Dolden-
bräune war verschieden. Daraus geht die Wichtigkeit von Züchtungsver-
suchen mit Hopfen hervor.
Der Lupuligehalt der befallenen Pflanzen wurde nicht ungünstig be-
einflußt.
Es drängt sich die Frage auf, ob man nicht in der Lage ist, gegen eine
solche Krankheit, die auf ungünstige Witterungseinflüsse zurückzuführen ist,
etwas zu tun, d. h. Einrichtungen zu schaffen, um zu große Nässe aus den
Pflanzen herauszuholen, wie man ja für den umgekehrten Fall bereits Regen-
anlagen geschaffen hat, um die Schäden langer Trockenperioden hintan-
zubalten. Heuß (Berlin).
Siegler, A. E., and Jenkins, A. E, Sclerotinia carunculoides,
the cause of a serious disease of the mulberry.
(Journ. Agric. Res. Vol. 23. 1923. p. 833—836.)
Eine neue Sclerotinia-Art, die eine schwere Erkrankung des
Maulbeerbaumes hervorruft, wird beschrieben. Von besonderem Interesse
ist die Form der Askosporen, nach der die neue Art benannt worden ist.
Artschwager (Washington, D. C.).
Palm, B. T., en Jochems, 8.C.J., Wilde planten en slijmziekte.
- (Deli-Proefstat. te Medan. Vlugschr. No. 20.) 8°. 3 S. Medan 1922.
Die Schleimkrankheit des Tabaks, die durch Bacterium sola-
nacearum verursacht wird, befällt bekanntlich auch andere Pflanzen,
die dann zu ihrer Verbreitung mit beitragen. Es ist daher von Wert, diese auf
den Tabaksländereien vorkommenden Gewächse zu kennen, um sie fernhalten
zu können und nur noch für die Krankheit unanfällige zu dulden. Zu letz-
teren gehört die Mimosa invisa.
Verff. stellen eine Liste von 35 in Deli vorkommenden, für die
Schleimkrankheit empfindlichen wilden, oder in den Tabaksfeldern angepflanz-
ten Gewächsen nach dem Alphabet der Familien, zu denen sie gehören,
auf, mit Angabe der bei den Eingeborenen üblichen Namen sowie unter
Hervorhebung der häufigsten wilden durch fetten Druck.
Von diesen ist die zu den Verbenaceen gehörende Lantana acu-
leata von größter Bedeutung, die bald nach der Keimung schon sehr
holzig ist, so daß an ihr die Schleimkrankheit nicht besonders auffällt. In
letzter Zeit haben Verff. aber auch bereits verholzte Lantanen gefunden,
auf denen die Krankheit sich äußerlich durch Kleinbleiben der Blätter und
Blüten zeigte; die gelblichen Blätter schrumpften ein, waren an den Rändern
schwarz und fielen dann ab.
Es empfiehlt sich daher, direkt nach der Tabaksernte die Mimosa
invisa anzupflanzen, so daß auf den Tabaksfeldern die Lantana
sich nicht festsetzen kann. Ist letztere aber bereits vorhanden, so ist sie zu
beseitigen und an ihre Stelle de Mimosa invisa zu setzen.
Redaktion.
Fulmek, L, Chloridea assulta Guen.op Tabak in Deli
(Bull. Deli Proefstat. No. 18. 1923. p. 3—6.)
Die Tabakkultur in Deli wird hauptsächlich durch Chloridea as-
sulta geschädigt, Chloridea obsoleta (bekannt als „Helio-
this‘) hingegen, die man bisher für den Hauptfeind des Tabaks dort an-
sah, kommt auf dieser Pflanze nur selten, häufig aber auf Mais und Mi-
mosa invisa vor. Die Raupen beider Arten sind nur schwer von ein-
Zweite Abt. Bd. 66. 19
299 Krankheiten der Genußmittel- und Obstpflansen.
auder zu. unterscheiden. Aufs neue muß untersucht werden, welches die
Futterpflanzen beider Arten außer den oben genannten sind.
Friederichs (Rostock).
Fulmek, L, De eieren van de voor Tabak schadelijke
vlin j ers in Deli. (Bull. Deli Proefstat. No. 18. 1923. p. 6—11.
1 Taf.
Beschreibung der Eier der an Tabak in Deli schädlichen Falter: P h y-
tometra signata F, Prodenia litura F., Chloridea
obsoleta Guen, Dausara talliusalis Walk, Gnorimo-
schema heliopa Löw. Ein Eiparasit der letzteren Art ist Che-
lonus bussyi Vier. Angaben über die Zahl der Eier und andere bio-
nomische Mitteilungen. Die in der vorgenannten Publikation als Haupt-
schădling bezeichnete Chl. assulta wird in dieser Publikation nicht
genannt. Friederich s (Rostock).
Tsehermak, E, Zur künstlichen Gewinnung des Mutter-
korns. (Dtsch. Landwirtschaftl. Presse. Jahrg. 49. 1922. S. 175.)
Will man Roggenblüten künstlich mit S p ha celia sporen infizieren,
so muß man Ähren wählen, in denen möglichst viele Blüten gleichzeitig
blühen. Dies läßt sich erreichen, wenn man bei warmem, sonnigen Wetter
in den frühesten Morgenstunden die vor dem Aufblühen stehenden Ähren
stark schüttelt oder durch die Hand zieht, oder aber die Hüll- und Deck-
spelzen der Blüten abreißt. Redaktion.
Krankheiten der Obstpflanzen.
Lange, P, Zur Bekämpfung der Schorfkrankheit des
Kernobstes. (Geisenheimer Mitt. üb. Obst- u. Gartenb. Jahrg. 40.
1925. S. 81—83, mit 1 Abb.)
Gegen Fusicladium an Apfel- und Birnbäumen, das 1923 und
1924 sehr stark auftrat, wird empfohlen: genügend weiter Stand der Bäume,
lichte Kronen, auf die Luft und Licht einwirken kann, Anpflanzung schorf-
unempfindlicher Sorten, ferner während des Winters Bespritzen mit 10 bis
15 proz. Karbolineumlösung und schließlich kurz vor oder gleich nach der
Blüte und nach je etwa 3 Wochen noch 1—2 mal Bespritzen mit 1—114 proz.
Kupferkalkbrühe, Solbar, Kurtacol, Nosprasan. Aus Tabellen ist ersicht-
lich, daß mit Nosprasan und Pomarsan bei den sehr schorfanfälligen Charla-
mowsky, Edelcrassane und Esperens Bergamotte sehr lohnende Erfolge
erzielt wurden. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Lüstner, G, Über das Auftreten des Apfelmehltaus,
(Podosphaera leucotricha [EIL et Everh] Salm)
auf Apfelfrüchten. (Nachrichtenbl. f. d. Dtsch. Pflanzenschutz-
dienst. Bd. 3. 1923. S. 74.)
Verf. glaubt eine allmähliche Zunahme der Verbreitung und Schädlich-
keit des Apfelmehltaus feststellen zu müssen. Das gilt sowohl für den 1899
entdeckten Befall des Birnbaums, indem er von den beiden zunächst allein
befallenen Sorten im Lauf der Zeit auf viele andere übergegangen ist und
die Beschränkung auf die Triebe und Früchte längst aufgegeben hat, viel-
mehr jetzt ganz dasselbe Krankheitsbild erzeugt wie beim Apfelbaum, als
auch für den Befall des Apfelbaumes. Hier beschränkte der Pilz sich zunächst
auf Triebe, Blätter und Blüten, und erst im Sommer 1922 vermochte Verf. ihn
Krankheiten der Obstpflanzen. 291
zunächst auf Früchten von Cox Pomona, später aber auch auf denen vieler
anderer Sorten mit und ohne Perithezienbildung aufzufinden. Der Mehl-
taubef:1l der Apfel ist aus Schweden bereits 1909 von Eriksson be-
schrieben, der aber Cox Pomona nicht befallen fand. Im Rheingau
ist der Mehltau auf Apfelbäumen seit 1884 beobachtet worden.
Behrens (Hildesheim).
Gardner, M. W., Origin and control of apple blotch can-
kers. (Journ. Agr. Res. Vol. 25. 1923. p. 403—419.)
Der Pustelkrebs des Apfels, Phyllosticta solitaria E. and E.,
findet sich gewöhnlich im Narbengewebe des tragenden Holzes, in jungen
Bäumen und Wasserreisern. Infektion erfolgt oft in den Blattaugen. Die
Krebsstellen dauern 7—8 Jahre und auch länger aus (14 Jahre in einem be-
obachteten Fall). Maßregeln gegen den Krebs bestehen im Ausschneiden
der kranken Stellen und Entfernen aller jungen infizierten Zweige.
Artschwager (Washington, D. C.).
Massey, L. M., and Fitch, H. W., Some Results of Dusting Ex-
periments forApple Scab and for Peach Leaf Curl
in 1921—22. (Repr. fr. Ann. Report New York Stat. Horticult. Soc.
1923. 8°. 20 pp.)
GeneralDiscussion ofresults: Neither the experiments of
1921 nor of 1922 were ideal from the point of view of favorable conditions for
testing the relative efficiencies of dusts and sprays in the control of apple
scab. For each of the two years it was planned to make a sufficient number of
applications of dust for thorough protection from scab with the hope that,
as not frequently happens, weather conditions would be less favorable for
spraying than was actually the case. A notable case in point is the season
of 1916 when the ground was so wet that in very many instances spraying at
critical times could not be done at all. Under such conditions the use of
dry fungicides, which may be applied with a mashine of sufficient lightness
that even when loaded to full capacity it may be drawn through the orchard
at times when the spray rig would become mired, offers a distinct advantage.
In general conditions highly favorable for scab are unfavorable for spraying
whereas the same conditions should offer little difficulty for dusting.
Consequently, the experimental dusting herein reported takes, its place
with the very elementary work heretofore recorded in which the treatments
for comparing dusting and spraying have been made at the same time and
were equal in number. As has been already pointed out by at least one other
investigator, this method is not the correct one. The dust method obviously
possesses certain advantages over spraying, and these advantages should be
utilized. Chief among these, in addition to the light weight of the dusting
machine, is the speed with which the operation may be accomplished. Time-
liness is all important in scab control, and this factor frequently limits an
application to a matter of from a few hours to an outside limit of 2 or 3 days.
Further, in wet seasons such as 1916, several applications over and above
those indicated in the average spray schedule may be needed for adequate
protection. In such instances dusting should immediately commend itself
to the grower. Additional applications would materially increase the cost,
but the increased value of the fruit would more than offset it.
With pioneer work in New York state in the comparative testing of the
efficiency of dusts and sprays now largely over, and on the basis of the re-
asonably favorable results obtained with certain materials, it seems to the
19°
292 Krankheiten der Obstpflanzen,
writers that in further experimentations, the dust method should be accepted
and effort centered on developing dusting without reference to spraying,
and certainly without the obligation of following a spray schedule based on,
and adapted to the use of liquids. Redaktion.
Dodge, B.0.,Systemic Infections with the Orange Rusts.
(Journ. Agr. Res. Vol. 25. 1923. p. 209—243.)
Verf. studierte das Vorkommen von Rost-Myzelium in den Geweben
von Stengel, Wurzel und Rhizom der Brombeere und der schwarzen Him-
beere. Junge Triebe, die sich von Rhizomen entwickeln, sind schon infiziert,
ehe sie zur Erdoberfläche gelangen. Junge Spitzenpflanzen werden gewöhn-
lich durch Sporidien der Teleutosporen infiziert; jedoch können empfängliche
Brombeerpflanzen auch mit den Sporidien der Aecidiosporen der kurzen
Rostform (short cycled form) angesteckt werden. Sporidieninfektionen sind
gewöhnlich lokal im Kambium und Phloemgewebe; recht selten wächst das
Myzelium in die wachsende Spitze hinein. Der Rost der wilden Brombeere
und der angebauten Brombeere sind einander gleichwertig und die Gewohn-
heitsrassen der langen Rostform (long cycled form) sind nur in Virilität von-
einander verschieden. Artschwager (Washington, D. C.)
Gassner, Gustav, Versuche über die Bekämpfung von
Apfelsinenschädlingen durch Blausäurebegasungen.
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 97—111, mit 6 Textabb.)
Verf. konnte 1924 bei Valencia in Spanien umfangreiche Begasungs-
versuche gegen Schildläuse auf Apfelsinenbäumen durchführen, und zwar
besonders gegen Mytilaspis citricola Pack. und M. Gloverii
Pack., die von den Blättern auf Zweige und Früchte übergehen und die
Bäume schließlich zugrunde richten. Neben der Mytilaspis kommt
als Schädling noch Chrysomphalus dictyospermi Mask. als
gefährlicher Schädling auf Blättern und Früchten in Betracht. Die Bekämp-
fung dieser Schädlinge ist durch die äußere Wachsschicht dieser Tiere fast
unmöglich gemacht und auch Magengifte können nicht verwendet werden,
weshalb als einziges Bekämpfungsmittel die Begasung der Bäume mit Blau-
säure bleibt, die bei geeigneter Anwendung ausgezeichnete Erfolge hat. Die
zu behandelnden Bäume werden mit großen Zelten überdeckt, unter denen die
Blausäure, die man im allgemeinen 1 Std. wirken läßt, entwickelt wird.
. Leider lassen sich Schädigungen durch Verbrennungen häufig nicht ver-
meiden, wenn man restlose Abtötung der Schädlinge erzielen will. Bei älte-
ren Trieben machen sich die Verbrennungen durch Blattfall, an jüngeren
durch Verbräunen, Schwärzung und Absterben der ganzen Triebe schnell
bemerkbar, und zwar spätestens 2 Tage nach der Begasung. Dagegen läßt
sich die Wirkung der letzteren auf die Schädlinge nicht so einfach feststellen
und erfordert ausgedehnte Beobachtungszeit. Nur bei Chrysomphalus
dietyospermi sind die Wirkungen schon nach 4—5 Tagen feststellbar,
da die unter der Wachsschicht befindlichen Tiere vom Rande her braun
werden und schon innerhalb der nächsten Tage eintrocknen. Viel schwieriger
läßt sich die Wirkung aber auf die Mytilaspisarten prüfen, bei denen
der lebende Mutterorganismus und die Eier abgetötet werden müssen, was
bei letzteren erst nach frühestens 3—4 Wochen nach der Begasung fest-
gestellt werden kann. Während die abgetöteten eingetrockneten Eier keine
Flüssigkeit beim Zerreiben abgeben, besitzen die noch lebenden eine feuchte
Krankheiten der Obstpflanzen. 293
glänzende Oberfläche und bilden braune breitere Flüssigkeitsstreifen. Bei
unvollständiger Begasung finden sich auf den Blättern neben noch lebenden
Eiern immer die schnell beweglichen, in der Zwischenzeit entwickelten My-
tilaspislarven. Zu bemerken ist noch, daß von nicht begasten Plantagen
Neuinfektionen der im August begasten schon im November vom Verf.
festgestellt sind.
Die Besitzer größerer Plantagen haben 20—30 Zelte und lassen die
Begasung durch gewerbsmäßige ,,fumigadores‘‘ mit ihren Arbeitern vor-
nehmen, die in 1 Nacht bei 1 stiind. Begasungsdauer 100—200 Apfelsinen-
bäume begasen. Doch erfolgt die Herstellung der Blausäure in Spanien
heute noch nach dem umständlichen Bottichverfahren, das Verf. beschreibt,
während in Kalifornien flüssige Blausäure benutzt wird, die lebensgefährlich
für die Arbeiter ist und noch andere Nachteile hat, die durch das deutsche
Zyklonverfahren vermieden werden können, das vom Verf. in Spanien
geprüft worden ist [bezüglich der Einzelheiten s. Orig.!] und große Vorteile
bietet, da die Blausäurewirkung im Zeltraume eine sehr gleichmäßige ist.
Die angestellten Versuche zeigten, daß bei einer Begasungstemperatur
von 10—15° und 1stünd. Begasungsdauer die Dosis curativa für die Myti-
laspis- Abtötung bei 0,3—0,35 Volumenprozent, für Chrysom-
phalus aber zwischen 0,15 und 0,2 Vol.-% liegt. Bei Begasungstempera-
turen von 20° und mehr liegen die Werte bei 0,2—0,25 bzw. 0,1—0,15 Vol.-%.
Die Dosis toxica für Apfelsinenbäume ist außer von der Temperatur und
dem Lichte vor allem von dem Entwicklungszustand der Zweige abhängig,
da junge Triebe und Blätter empfindlicher als ältere sind. Man muß daher
an dem Verhalten der jungen Pflanzenteile die Dosis toxica feststellen, die
bei niederen Begasungstemperaturen von höchstens 10° bei 0,3 Vol.-% liegt,
jedenfalls dicht an oder etwas unter der Dosis curativa; bei höheren Tem-
peraturen über 20° liegt die Dosis toxica bereits zwischen 0,1 und 0,15 Vol.-%,
die Dosis curativa aber beträgt mindestens 0,2 Vol.-%. Uberdosierungen |
sind bei den niederen Temperaturen des Winters viel unschädlicher als im
Sommer. In der heißen Jahreszeit sind auch Nachtbegasungen schädlich,
die bei tiefen Temperaturen sonst zu empfehlen sind.
Für die nächtliche Begasung spricht auch der Einfluß desLichtes,
wie des Verf.s Versuche gelehrt haben, da das Licht die Empfindlichkeit der
Apfelsinenbäume sehr steigert. Aber auch die Nachwirkungen des Lichtes sind
gefährlich, denn Zweige, die vorher stundenlang dem Sonnenlicht ausgesetzt
waren, litten bei der Nachtbegasung sehr stark durch Verbrennung auf der
Westseite. Die Wirkung des Lichtes auf die Blausäure ist nach Verf. kaum
auf Zersetzung derselben und Verwandlung in noch schädlichere Gase zu
schieben, sondern erklärt sich durch das physiologische Verhalten der begasten
Pflanzen. Das Ansteigen der Luftfeuchtigkeit bei Tagesbegasungen deutet
auf starke Transpirationstätigkeit der Blätter, also auf große Spaltöffnungs-
weite auf der belichteten Seite der Bäume, und die Luftfeuchtigkeit spielt
wohl nur eine untergeordnete Rolle, denn bei nächtlichen Begasungen, wo
sie naturgemäß hoch ist, werden dadurch Schädigungen nicht bewirkt. ,,Ent-
scheidend ist vielmehr stets die Temperatur und das Licht, in der Weise,
daß die Wirkung der Blausäure bei niederer Temperatur und in Dunkelheit
verhältnismäßig harmlos für die Pflanzen ist. Die Schädlinge anderseits
werden durch Temperatur und Licht weit weniger stark beeinflußt; bei
den erwähnten Tagesbegasungen konnte eine Abtötung von Mytilaspis
durch die angewandten Konzentrationen nicht mehr erzielt werden, wenn
294 Krankheiten der Obstpflanzen.
diese unter %, der Sommerbegasungs-Konzentrationen heruntergingen, wäh-
rend anderseits die Schädigungsgrenze unter den gleichen Verhältnissen für
Apfelsinenbäume unter 1⁄4 der Sommerbegasungs-Konzentration liegt.“
Für die Notwendigkeit der nächtlichen Begasung spricht auch der
Umstand, daß nur in der Nacht die für die Begasung nötige Luftruhe herrscht,
wenn auch das Arbeiten in der Dunkelheit und die nächtliche Luftfeuchtig-
keit ihre Nachteile haben. Verf. konnte das Auftreten von Verbren-
nungen nicht bestätigen, wohl aber eine Abnahme der Wirksamkeit der
Begasung auf die Parasiten.
Schließlich betont er noch, daß die Begasungen in Spanien von etwa
Mitte April ab unterbleiben müssen, um die Blütenbildung und den Frucht-
ansatz nicht zu schädigen; sie können dann im Juli und August wieder auf-
genommen werden. September bis November scheiden für die Begasungen
aus, dafür aber gestatten Dezember bis März eine wirksame und unschäd-
liche Begasung. Redaktion.
Laubert, R, Wird der Mehltau eine Gefahr für die Birn-
bäume? (Gartenwelt. 28. 1924. S. 446-447.)
Verf. beobachtete den Apfelmehltau in der Provinz Brandenburg im
August 1923 in einer Baumschule reichlich an jungen Birnbäumen (Wild-
lingen) und Anfang Juni 1924 in Großberlin an jungen Birnenfrüchten (Har-
denponts Winterbutterbirne u. a.), allerdings nur recht spärlich. Auch
anderweitige Angaben deuten darauf hin, daß das Auftreten des Mehltaus
an Birnbäumen allgemein in langsamem Zunehmen begriffen ist. Wenn
auch zu hoffen ist, daß der Mehltau für die Birnbäume nicht gefährlicher
wird, wie es der amerikanische Stachelbeermehltau für die Johannisbeer-
sträucher geworden ist, sollte er doch aufmerksam beachtet werden.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Laubert, R, Schwere Schädigungen des diesjährigen
Birnenansatzes. (Land u. Frau 8. 1924 S. 254, m. 3 Abb.)
Stärker als gewöhnlich wurden 1924 vielfach die Birnen durch Conta-
rinia pirivora Ril. heimgesucht. Die charakteristischen Verunstal-
tungen der jungen Früchte werden beschrieben. Als am stärksten befallen
werden angeführt: Olivier de Serres, Sparbirne, Grumbkower Butterbirne,
Alexander Lukas Butterbirne, Liegels Winterbutterbirne, Gute Graue, Wil-
liams Christbirne (letztere übrigens auch in Nordamerika und England sehr
anfällig). Die Gegenmaßnahmen werden besprochen.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Haase, Die Erkrankung der Süßkirschen in Baden.
(Dtsch. Landw. Presse. Jahrg. 52. 1925. S. 256—257, mit 2 Abb.)
In vielen Schwarzwaldtälern, im Bez. Schopfheim, dem Dinkelberg,
Wiesen und Wehratal ist seit einigen Jahren die Gnomonia- Krankheit
der Kirschen in verheerendem Grade aufgetreten. Mit Ausnahme der sogen.
Gaibergkirsche wurden alle Süßkirschensorten befallen. Alle sauren und
halbsauren Sorten blieben verschont. Enge Täler und Waldnähe begünstigen
die Krankheit sehr. Einstweilen ist wenig Aussicht vorhanden, die Seuche
wirksam zu bekämpfen. Es sollte versucht werden, widerstandsfähige Sorten
zu gewinnen. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Speyer, W, Die Kirschblütenmotte, Argyresthia ephip-
piellaF.(=pruinellaL.). (Nachrichtenbl. f. d. dtsch. Pflanzen-
schutzdienst. Jahrg. 4. 1924. S. 89 ff.)
Krankheiten der Obstpflanzen. 295
Das Unterbleiben des Fruchtansatzes vieler Blüten beim Kirschbaum
ist, wie schon frühere Beobachter erkannt haben, z. T. auf Befall durch die
Raupe der in der Überschrift genannten Motte zurückzuführen, die das
Blüteninnere ausfrißt. Die Falter erschienen in der Gegend von Naumburg
Ende Mai und verschwanden nach Mitte August. Ende Juli werden die Eier,
wahrscheinlich nachts, einzeln in Rindenrisse, hinter Borkenschuppen und
an ähnlichen Stellen, auch an rauhen Stellen der Zweige abgelegt. Nach
der Überwinterung schlüpfen die Räupchen, sobald die Knospen schwellen,
und dringen zwischen den klaffenden Knospenschuppen in die Knospen ein,
sie ausfressend. Als Nährpflanzen nennt Verf. Kirsche, Pflaume, Apfel,
Weißdorn, Elsbeere, Hasel, Stachelbeere, Schlehe und Schwarzdorn (ver-
schieden von Schlehe? Ref.). Die ‘Verpuppung geschieht Anfang Mai in der
Erde, auf die die Raupe sich mittels eines Fadens herabläßt, innerhalb eines
doppelwandigen Kokons. Bei Zimmertemperatur dauerte die Puppenruhe
fast 4 Wochen. Von Bekämpfungsmaßnahmen dürfte die Bespritzung der
Bäume im Winter mit Insektiziden, die für die Eier tödlich sind (Obstbaum-
karbolineum, Nikotinpräparate, Petroleumseifenemulsion), und tiefes Um-
graben der Baumscheibe unter Beigabe von Ätzkalk mit nachfolgendem
Feststampfen des Bodens, der im August dann wieder zu lockern ist, zu-
nächst anzuraten sein, während andere Maßregeln (Fanglaternen, Vergiftung
der Falter, Spritzen der Bäume zur Zeit des Schlüpfens mit Uraniagrün)
kaum Erfolg versprechen. | Behrens (Hildesheim).
[Müller, Kari], Aussprache über die MiBerfolge bei der
Heuwurmbekämpfung. (Weinb. u. Kellerwirtsch. Jahrg. 4.
1925. S. 127—130.)
Verf., Vorsitzender der Versammlung, schilderte zunächst die Heu-
wurmkatastrophe besonders in manchen Lagen des Markgräflerlandes, bei
der der Temperaturrückschlag eine wesentliche Rolle gespielt habe, vor
allem das zu wenig intensive Spritzen mit Arsengiften.
Auf die Einzelheiten der Aussprache kann hier nicht näher eingegangen
werden, sondern wir müssen uns darauf beschränken, auf die Rede des Wein-
bauoberinspektors Diimmler hinzuweisen, der ausführte, daß neben der
ganz ungenügenden Bespritzung noch folgende ungünstige Momente zu den
Mißerfolgen Anlaß gegeben hatten: 1. Die vielen westlichen und nordwest-
lichen Lagen des Markgräflerlandes, in welchem die Reben im allgemeinen
später blühen. — 2. Die zumeist hochgebauten Reben. Tiefer am Boden ge-
zogene verblühen früher, gleichmäßiger und rascher — 3. Zu enge Rebgassen,
die zu wenig Luft und Licht in den Weinberg hineinlassen. — 4. Das oft
fehlerhafte Anheften der Reben, wobei zu viel Laub mit eingebunden und
ein gutes Verblühen der Gescheine in der dichten Laubmasse gehindert
wird — abgesehen davon, daß an solchen Reben eine sachgemäße Bekämp-
fung unmöglich ist. — 5. Durch zum Teil zu späte erste, zum Teil aber auch
zu frühe zweite und dritte Bekämpfungsmaßnahmen. — 6. Durch unge-
nügende Behandlung der Gescheine mit den vorgeschriebenen Bekämpfungs-
mitteln suw.
Der Vorsitzende faßte das Ergebnis der Aussprache dahin zusammen,
daß kein Grund vorhanden sei, von der empfohlenen Bekämpfung des Heu-
und Sauerwurms mit arsenhaltigen Mitteln abzusehen. Die beginnende
Sauerwurmbekämpfung müsse dabei mit aller Energie durchgeführt werden,
damit nicht auch der Rest des Herbstertrages verloren gehe. Dafür käme
396 Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten wildwachsender Pflanzen.
in erster Linie mindestens 2 malige Behandlung mit arsenhaltigen Bestäu-
bungsmitteln oder arsenhaltigen Spritzmitteln und schließlich auch mit
Nikotinbrühen in Betracht. Redaktion.
Thiem, H., und Dyckerhoff, F, Zur Anfälligkeit von Reben
gegenüber der Reblaus des Naumburger Seuchen-
gebiets. (Nachrichtenbl. f. d. Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 4.
1924. S. 6—8.)
Eine vorläufige Mitteilung der Ergebnisse von den im Naumburger
Seuchengebiet fortgesetzten Untersuchungen über die Anfälligkeit der Reben-
arten und -sorten gegenüber der Reblaus. Im Gegensatz zu früher auf Grund
der Ulmenweiler Erfahrungen geäußerten Anschauungen erwiesen sich
Wurzel- und Blattanfälligkeit gegenüber der Reblaus keineswegs als völlig
parallelgehend. Im Gegenteil wird hier festgestellt, daß Blattunanfälligkeit
der Reben keinen SchluB auf das Verhalten der Wurzeln erlaubt, und um-
gekehrt vereinigen gewisse Ru p estris- Kreuzungen (Mourvèdre x Ru-
pestris 1202, Aramon x Rupestris Ganzin 1 und 2 und 9, Cabernet x Ru-
pestris 33a und 33a 1) Anfälligkeit der Blätter gegenüber der blattbewohnen-
den Generation der Reblaus mit völliger Unanfälligkeit oder wenigstens
geringer Anfälligkeit der Wurzeln gegenüber der Wurzellaus. Da wenigstens
die Immunität der unanfälligen Sorten weder durch deren Herkunft noch
von den Witterungseinflüssen noch von der Art der Kultur beeinflußt wurde,
so ist es mindestens unwahrscheinlich, daß die Differenzen zwischen den
früheren und den jetzigen Erfahrungen von solchen Ursachen herrühren.
Es dürfte vielmehr die Ulmenweiler Pervastatrix Unterschiede zeigen von
der des sächsischen Seuchengebietes. Die Verff. warnen auch, im Einklang
mit dieser Folgerung aus ihren Mitteilungen, davor, die N aumburger Er-
gebnisse in vollem Umfang auf die west- und süddeutschen Weinbaugebiete
zu übertragen, da nach den Untersuchungsergebnissen Börners,Dewitz
und Schneider-Orellis einige in Naumburg immune Rebsorten von
den nord- und westdeutschen Rebläusen befallen wurden. Der Anbau von
auf in Naumburg immun befundene Unterlagssorten gepfropften Kultur-
reben kann also nur im mitteldeutschen Weinbaugebiet (in der Umgebung
von Naumburg) als sicheres Mittel zur Sanierung (Entseuchung) des Bodens
empfohlen werden, nicht in anderen Weinbaugebieten. Die Verff. ziehen aus
der Erfahrung, daß die bewährtesten Unterlagsreben, deren Reblausresistenz
trotz Besiedlungsmöglichkeit durch Anbauversuche bewiesen und auch für
deutsche Verhältnisse zweifellos ist, nach den Naumburger Untersuchungen
für die dortige Reblaus auch nur schwach anfällig oder sogar ganz unan-
fällig sind, nur die bescheidene, aber immer noch nicht durchaus sichere Folge-
rung, daß die im Naumburger Seuchengebiet unanfälligen Reben in wärmeren
Anbaugebieten (z. B. Süd- und Westdeutschland) mindestens resistent sein
werden. Die Naumburger Erfahrungen geben also wenigstens Anhaltspunkte
dafür, welche Rebensorten nun in anderen klimatisch günstigeren Anbau-
gebieten i in erster Linie in Frage kommen dürften und durch jahrelange und
umfassende Anbauversuche näher zu prüfen sind.
Behrens (Hildesheim).
Krankheiten wildwachsender Pflanzen.
Urban, C, Der Veilchenkäfer. (Entom. Blätter. Jahrg. 21. 1925.
S. 139—141.)
Krankh. wildwachsender Pflanzen. — Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. 997
Auf verschiedenen Viola- Arten tritt der Rüsselkäfer Orobitis
cyaneusL. auf. Die Larve lebt in den Früchten und zerstört darin einen
Teil der Samen, sie wird vom Verf. beschrieben. Der Käfer ist von Früh-
jahr bis Herbst zu finden, aber nicht leicht, da er sich bei der geringsten
Störung zur Erde fallen läßt. Friederichs (Rostock).
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Wellensiek, S. J, Ontijdige knolvorming bij vroege aard-
apples (Meded. Landbouwhoogeschool Wageningen. Bd. 27. 1923.
24 pp., 3 tabl.)
Versuchssorte: Schotsche Muis. Die Kindelkrankheit tritt auf nach
Jahren, in denen die Frühkartoffelpflanzen gegen Ende der Vegetations-
periode unter Mangel an Feuchte gelitten haben. Aufbewahrung des Pflanz-
gutes bei 9 oder 13° rief bei den Versuchen Veränderungen in den Knollen
hervor, die sie später zur Kindelbildung veranlassen. Aber sie erschien nur,
wenn die Temperatur nach dem Auslegen niedrig war, wobei sie oft nicht
aufgehen. Falls die übrigen Umstände für die Kindelbildung günstig sind,
tntt diese nur ein, wenn die Knollen vorgekeimt und mitTrieben ausgelegt
worden sind. Matouschek (Wien).
Wellensiek, Ir. S.I, Zur Kartoffelaufbewahrung und Kin-
delbildung. (Sonderabdr. a. „Die Kartoffel“. 1925. S. 1—4, mit
4 Textfig.)
Eine deutsche Übersetzung der in holländischer Sprache in der Tijdschr.
ov. Plantenziekten 1924 erschienenen Abhandlung, die in folgende Abschnitte
zerfällt: I. Einleitung. IL Die Wirkung der äußeren Faktoren während
der Aufbewahrung und nach dem Auslegen. Kulturmaßnahmen zur Vor-
beugung der Kindelbildung.
Hier sei nur erwähnt, daß Neigung zur Kindelbildung entsteht
infolge Wasserverlustes und dadurch bedingter Konzentrationserhöhung der
aufgelösten Stoffe. Abkeimen wirkt wie Wasserverlust und deshalb sind
alie Faktoren, welche schnelle Keimbildung und dadurch veranlaßtes vieles
Abkeimen befördern, auch der Kindelbildung günstig. Durch nachherige
Wasseraufnahme kann die Konzentration wieder herabgesetzt werden und
es kann nach bereits erfolgter Kindelbildung nachträglich noch normales
Wachstum eintreten. Vorzeitige und normale Knollenbildung entstehen
durch Konzentrationserhöhung der aufgelösten Stoffe. Bei normaler Knollen-
bildung besteht direkte Erhöhung durch den Stoffwechsel, bei vorzeitiger
Knollenbildung aber eine indirekte relative Konzentrationserhöhung durch
Wasserverlust. In beiden Fällen ist das Resultat, die Knollenbildung, das-
selbe, nur ist der Zeitpunkt derselben verschieden.
Die wichtigsten Mittel zur Vorbeugung der Kindelbildung und zur För-
derung einer kräftigen Entwicklung sind nach Verf. kühle Aufbewahrung
bei vollem Licht und nicht zu frühes Auslegen der Knollen.
Redaktion.
Opitz, Die Beziehungen zwischen Sorteneigentümlich-
keit, Stickstoffdüngung und Abbau bei der Kar-
toffel. (Landwirtschaftl. Jahrb. Bd. 59. 1924. S. 511.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
1. Der Abbau trat bei 3 jährigen Versuchen je nach Sorte in verschie-
dener Schnelligkeit und Stärke ein. Zu Höchstleistungen befähigte, neuere
298 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Zuchtsorten scheinen besonders empfindlich für Abbau begünstigende Ein-
flüsse zu sein. Doch finden sich unter ihnen auch Sorten mit einer gewissen
— zum mindesten örtlichen — Abbaufestigkeit (z. B. ,,Pirola‘‘). Anderseits
zeichnen sich gewisse neuere Zuchten mit geringerer Ertragsfähigkeit durch
große Widerstandsfähigkeit gegenüber Abbau aus. Von größter praktischer
Bedeutung wäre es selbstverständlich, diejenigen Sorten, welche hohe Er-
tragsfähigkeit mit großer Abbaufestigkeit in sich vereinigen, durch einwand-
freie Versuche zu ermitteln. — 2. Die Krautproduktion stand bei unseren
Versuchsserien im großen und ganzen im umgekehrten Verhältnis zur Knollen-
und Stärkeproduktion. Diejenigen Sorten, welche große Knollen- und Stärke-
mengen bei relativ geringer Ausbildung des Blattapparates erzeugen, müssen
daher über größere Assimilationsenergie verfügen. Damit soll jedoch keines-
wegs gesagt sein, daß massige Krautentwicklung als Zeichen geringer Er-
tragsfähigkeit anzusehen ist.) — 3. Die Versuchssorten zeigten, solange der
Sortencharakter durch Abbauerscheinungen nicht verdeckt wurde, ein spezi-
fisches Verhalten der Stickstoffdüngung gegenüber. Als im 1. Jahre eine
Ertragsdrückung durch Stickstoffdüngung infolge kombinierter Wirkung ver-
schiedener Ursachen eintrat, litten die ertragsfähigen Sorten weit weniger
darunter als die ertragärmeren. Wo Stickstoffdüngung bei durch Abbau
noch wenig beeinflußten Sorten positiv wirkte, stand sie in Beziehung zur
Reifezeit, d. h. spätere Reife als Sorteneigenschaft ermöglichte bessere Ver-
wertung des Stickstoffs. Das Verhältnis zwischen Stärkeertrag und Stickstoff-
ertrag ist bei den ertragreichen Sorten ein weiteres als bei den weniger ertrag-
reichen. Die Stickstoffbilanz ist daher trotz sehr viel stärkerer Knollen-
produktion bei jenen ebenso günstig wie bei diesen. Es ergibt sich dem-
nach wirtschaftlich eine erheblich bessere Ausnutzung des Boden- bzw.
Düngerstickstoffs durch die ertragreicheren Sorten. — 4. Die Stickstoff-
bilanz war trotz des Unterlassens der Stallmistdüngung bei starker Düngung
mit Stickstoffsalzen in drei Jahren im allgemeinen positiv. — 6. Stark mit
Stickstoff gedüngte Kartoffeln waren regelmäßig erheblich stickstoffreicher,
zumeist aber stärkeärmer als die nicht mit Stickstoff versehenen derselben
Sorten. Doch wurde die Haltbarkeit im Winterlager dadurch nicht beein-
trächtigt. Beiderlei Arten von Kartoffeln hielten sich gleich gut. — 6. Die
starke Düngung mit Stickstoffsalzen hat, von wenigen Ausnahmen abge-
sehen, den Prozentsatz kranker Stauden in dem Abbau verfallenen Beständen
wesentlich herabgesetzt. — 7. Sie beeinträchtigte aber den Pflanzwert des
Saatgutes, gleichviel auf welchem Boden es angebaut wurde, sehr nach-
haltig und muß somit als ein den Abbau der Kartoffel stark begünstigender
Faktor angesehen werden. Der Sortencharakter kommt auch in der Nach-
wirkung des Stickstoffs zum Ausdruck. Die unter sonst gleichen Verhält-
nissen am wenigsten abbaufesten Sorten zeigten sich im wesentlichen auch dem
Stickstoff gegenüber als hochgradig empfindlich, während widerstands-
fähige Sorten auf die Stickstoffnachwirkung weniger, z. T. gar nicht reagier-
ten. Am meisten wurde jedoch der Abbau einer alten Landsorte durch Stick-
stoff beschleunigt. Die Beziehung: höherer Stickstoffgehalt des Pflanzgutes,
niedriger Ernteertrag, höherer Stickstoffgehalt des Erntegutes erwies sich
im großen und ganzen bei Mineralbodenkartoffeln als sicher, den höchsten
Stickstoffgehalt im Saat- und Erntegut wies die durch Stickstoffdüngung
am meisten geschädigte Sorte auf, so daß der ursächliche Zusammenhang
im besagten Sinne erwiesen ist. — 8. Vom Moorboden stammendes Saatgut
erwies sich mit wenigen Ausnahmen Mineralbodensaatgut gleicher Sorte und
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 299
Nachbaustufe überlegen; sein Stickstoffgehalt war höher als der des Mineral-
bodensaatgutes. Ob aber die größere Produktionskraft hier eine Folge
höheren Stickstoffgehaltes ist, muß dahingestellt bleiben. Geschädigt hat
er in diesem Falle den Pflanzwert jedenfalls nicht, im Gegensatz zu dem
aus künstlichen Stickstoffsalzen entnommenen Stickstoff. Die in der Land-
wirtschaft häufig vertretene Wertschätzung des Stallmistes und der Grün-
düngung als zur Erzeugung gesunder Pflanzkartoffeln besonders geeignete
Dünger erhält damit eine Stütze. Worauf aber die verschiedene Wertigkeit
der Stickstoffverbindungen für die Anbauwürdigkeit der Pflanzkartoffeln
beruht, bleibt noch zu klären. Heu 8 (Stuttgart).
Gram, Ernst, Einfluß des Anbauortes auf die Blattroll-
krankheit der Kartoffel (Angew. Bot. Bd. 5. 1923. S. 1—20,
m. Textabb.)
Schon 1907 haben Störmer und Hiltner die Ansicht geäußert,
daß ungünstige Bodenverhältnisse die Blattrollkrankheit hervorriefen, und
bekanntlich kann z. B. Kalimangel und auch ein Überfluß an Kali dies tun.
Wenig bekannt ist aber, welchen Einfluß die Art des Legens, der Boden-
bearbeitung und der Düngung hat.
In Lyngby seit 1911 angestellte Düngungsversuche ergaben sehr auf-
fällige Unterschiede bezüglich des Blattrollens, doch entsprachen die Ertrags-
zahlen nicht den Mengen, die man nach dem verhältnismäßigen Auftreten der
anscheinenden Blattrollkrankheit erwartet hatte, sondern den gegebenen
Düngermengen.
Ansteckung durch den Boden kann durch darin nach der
Ernte zurückgebliebene kranke Knollen erfolgen, die im nächsten Jahre
keimen und kranke Stauden ergeben, welche andere anstecken können.
Klima und Wetter sind von sehr bedeutendem Einfluß auf das
Kartoffelwachstum, wie Verf. ausführt. Jedenfalls muß man sich, was die
Wachstumsbedingungen betrifft, hauptsächlich an die sehr widersprechenden
Berichte über den Einfluß des Bodens und an die mehr übereinstimmenden
Angaben über den heilsamen Einfluß des feuchtkühlen Klimas halten.
Sehr zur Klärung der Sachlage dürften die vom Verf. mitgeteilten Ver-
suche über den Einfluß des Anbauortes auf die Gesundheit
des Kartoffelsaatgutes beitragen.
Die Versuche wurden 1915 mit 2 Kartoffelstämmen gemacht, dem S-
Stamm von einem gesunden Magnum bonum-Stamm und dem B-Stamm
eines ebenfalls ganz gesunden Magnum bonum-Stammes, der bis 1910 ganz
frei von Blattrollkrankheit war, nach 4jährigem Anbau in Lyngby aber
sehr stark erkrankte. Der Anbau beider Stämme erfolgte auf Lehm-, Sand-
und Moorboden der 12 staatlichen Versuchsstationen und die Versuche wurden
auf allen Stationen unter Anwendung der auf jeder Station geernteten Kar-
toffeln als Saatgut weitergeführt, und zwar auf 1 Versuchsparzelle mit solchen
von den ursprünglich gesunden und solchen von den ursprünglich kranken
Kartoffeln. |
Bei Versuchsbeginn hatte man also einen gesunden Magnum bonum-
Stamm S und einen kranken B-Stamm, der durch den 4 jährigen Versuch in
Lyngby stark infiziert war. Der Anbau auf den verschiedenen Stationen
zeigte aber auf denselben einen sehr unterschiedlichen Einfluß auf Ertrag
und Kränklichkeit, wobei sich auch ergab, daß die Bodenverhältnisse nicht
allein von Einfluß bei dem Anbauorte waren. Im großen und ganzen haben
300 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Moorböden, nach ihnen die Sandböden den günstigsten Einfluß, während
die Anbauresultate auf Lehmböden die schlechtesten sind, wenn auch Aus-
nahmen vorkommen, die aufgeführt werden. Jedenfalls kann der gute
Einfluß der leichten Böden bezüglich der Blatt-
rollkrankheit nicht allein maßgebend sein und der
Einfluß der Witterung eines einzigen Jahres oder Tages kann ausgeprägt sich
geltend machen. Waren während der 5 Versuchsjahre in den oben ange-
gebenen Anbauorten Mai und Juni recht feucht und kalt, so zeigte sich in
4 von 5 Fällen nur geringe Ansteckung, war das Wetter aber kalt und trocken,
so trat überwiegend dieselbe Beziehung mit Rücksicht auf die Ausbreitung
der Krankheit durch Infektion’ auf, wogegen bei trockenem und warmem
Wetter im Mai und Juni nicht notwendig die Krankheit sich durch Infektion
stark ausbreitete.
Bezüglich der Rolle der Insekten als Überträger der Infektion kommen
hier besonders die Blattläuse in Betracht, deren Vermehrung und Verbrei-
tung von verschiedenen Faktoren abhängig ist. „Sie bedürfen geeigneter
Sommer- und Winterwirte, durch Kälte, Regen und Wind wird ihre Ver-
mehrung und Verbreitung unterdrückt, bei warmem, feuchtem Wetter
können sie durch Schimmelpilze in wenigen Tagen fast vollständig vernichtet
werden, andere Insekten können sie fressen oder schmarotzen in ihnen; alles
das zeigt, wie sehr ihre Existenz gefährdet ist, und wenn sie sich nach einer
katastrophalen Dezimierung wieder vermehren und ausbreiten, so verdanken
sie das nur ihrer ungeheuren Fruchtbarkeit und der Möglichkeit der ge-
flügelten Individuen, sich bei günstigem Wind zu verbreiten.“ Ihre Ausbrei-
tung wird in groben Linien durch das Klima bestimmt. Da aber auch das
Wachstum direkt vom Wetter beeinflußt wird, wird der Zusammenhang
recht verwickelt.
Moorböden wirken möglicherweise günstig wegen der Nachtfröste, die
im Herbste zeitig das Kartoffelwachstum abschließen und im Frühjahr oft
die Stauden und mit ihnen wohl auch die angeflogenen Blattläuse.
Die indirekte Bekämpfung der Krankheit durch Bekämp-
fung der saugenden Insekten als Träger des Ansteckungsstoffes macht ge-
nauere Kenntnisse der Lebensweise derselben nötig. Wo, wie im östlichen
Nordamerika, die Blattläuse direkt die Kartoffeln durch Saugen schädigen
und wo viel früher gespritzt wird als in Europa, wird der Bordeauxbrühe
Nikotin zugesetzt. Der Ausbreitung der Krankheit von neuangesteckten
Stauden zu den Knollen läßt sich nach Verf. vielleicht durch früheres Aus-
nehmen der Kartoffeln begegnen, wofür Versuche sprechen. Weiter wird
aufmerksam gemacht auf die Zucht gegen die Blattrollkrankheit widerstands-
fähiger Sorten mit guter Ertragsfähigkeit. Redaktion.
Gaul, F, Kartoffelkrebs und Kartoffelsaatgutaner-
kennung. (Dtsch. Landw. Presse. Jahrg. 50. 1923. S. 335—336.)
Mitteilungen über die Erfahrungen des Verf.s betreffs bezogenen Saat-
gutes von angeblich gegen den Kartoffelkrebs widerstandsfähigen Sorten,
aus denen hervorgeht, daß die Saatgutanerkennung teilweise noch viel zu
wünschen läßt. Da zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses unbedingt die
Garantie für Sortenechtheit nötig ist, weist er darauf hin, wie nötig die Ab-
stellung der zutage getretenen Mängel in der Saatgutanerkennung ist.
| Redaktion.
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 301
Görbing, Johannes, Bodenkalkung und Kartoffelschorf.
Hamburg (W. Gente) 1924. Preis: 0,60 RM.
Die Schrift basiert auf den Arbeiten von H u dig (Groningen). Dieser
erntete auf stark saurem Boden 180 dz Kartoffeln vom Hektar, frei von
Schorf. Die Düngung war: (NH,),SO,, Superphosphat. Der Ertrag stieg
aber auf 240 dz, wenn man Thomasmehl und NaNO, nahm: Kartoffeln
wohl nicht schorfig, aber es gab viele kleine Knollen. Dies ließ nach, als der
Boden eine Kalkdüngung erhalten hatte, wonach er auch eine saure Düngung
vertrug. Als Kalkung hatte der Boden 2 Jahre vor den Kartoffeln 80 dz
pro Hektar Mergel erhalten; geerntet wurden 310 dz Kartoffeln bei gutem
Verhältnis von großen zu kleinen Knollen. Jedenfalls liebt die Kartoffel
schwach sauren Boden, auf dem sich Kartoffelschorf nicht entwickeln kann.
Die Kalkdüngung darf nur so hoch sein, daß der Boden schwach sauer bleibt.
Matouschek (Wien).
Kleine, R, Die Runkelfliege (Pegomyia hyoscyami
Panz.) und die landwirtschaftliche Praxis. (Blätter
f. Zuckerrübenb. Jahrg. 30. 1923. S. 1—23, m. 10 Textfig.)
Die Runkelfliegenplage hat sich in den letzten Jahren zu einer wirt-
schaftlichen Kalamität entwickelt. Des Verf.s Untersuchungen betreffen
zunächst das Vorkommen und die Verbreitung des
Schädlings in Pommern, wobei sich ergab, daß die Fliege be-
sonders auf Rügen und in Neuvorpommern häufig auftritt, die Schäden
aber nicht so einheitlich sind, wie z. B. in Mitteldeutschland. Besonders ge-
fährlich sind Betriebe, in denen neben Rüben noch Kartoffeln gebaut werden,
weil von ihnen aus die starke Verbreitung der Pegomyia ihren Anfang
genommen hat, wie Verf. näher ausführt und Chenopodium album
erst in den Kartoffelfeldern austreibt, wenn eine Bearbeitung ohne Störung
der Kartoffelpflanzen nicht mehr möglich ist. Bei der zur Zeit der Kar-
toffelernte eingetretenen Samenreife des Unkrautes findet eine starke Zer-
streuung der Samen statt und unsaubere Felder sind wie besät von den
Unkrautsamen, wodurch für die nächsten Jahre nicht nur der Ackergänsefuß,
sondern auch die Runkelfliege sich stark weiter ausbreiten. Jetzt ist die ganze
Provinz Pommern von Pegomyia befallen, während 1917 nur der Teil
links der Oder und der Kreis Greifenhagen rechts der Oder verseucht war.
Einfluß und Bedeutung der Witterungsverhält-
nisse: Mehrjährige Temperaturaufzeichnungen zeigten, daß die Puppen
der Rübenblattfliege in einer durchschnittlichen Tiefe von 10—15 mm über-
wintern, also frostwiderständig sind und beim Umpflügen in einer Tiefe von
25—30 cm liegen, wo sie auch nicht Schutz gegen Witterungseinflüsse genießen.
Die Lufttemperaturen spielen bei der Entwicklung der Insekten
eine bedeutende Rolle und wurden 1921 und 1922 näher vom Verf. studiert,
wobei sich besonders zeigte, daß die Ausgeglichenheit der Wetterlage von
Bedeutung ist, obgleich die Rübenblattfliege mit verhältnismäßig geringen
Temperaturgraden auskommt. Noch mehr als die Lufttemperatur kommt
de Bodentemperatur in Betracht, und zwar kommt es sehr darauf
an, wie die Erwärmung der unteren Schichten sich verhält, da eine Gesamt-
wärme bei einem gewissen Minimum für den Beginn der Lebenstätigkeit
nötig ist und die tiefen Temperaturen für die Erscheinungszeit ausschlag-
gebend sind. Die Wetterlage der einzelnen Tage und der Temperaturwechsel
in kurzen Zwischenräumen treten dabei zurück und die Gesamtheit der Wärme
muß eine ständige, langsame Aufspeicherung erfahren, da das Tier sich erst
302 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
bei einem gewissen Wärmeminimum entwickelt, dessen Höhe sich aus den
Gesamtzahlen 1 m Tiefe ergibt.
Biologie: Die Fortpflanzungsorgane müssen in der Puppe schon
sehr weit vorgebildet sein, da die Tiere nach Eintritt des erforderlichen
Wärmeminimums zur Eiablage schreiten und die Imago die Puppe völlig
brutbereit verläßt. Das Verhältnis der Männchen zu den Weibchen ist nach
Verf. 40 : 60; es dürften aber wohl beide Geschlechter in gleicher Zahl vor-
handen sein. Sie erscheinen zu gleicher Zeit, so daß die Fortpflanzung gleich
nach dem Schlüpfen erfolgt. Die 1. Generation: Am 24/5. fanden sich
die ersten Fliegen und in diesen Tagen erfolgte auch die 1. Eiablage stets
auf der Blattunterseite stufenweise hintereinander liegend. Eine weitere
Ablage erfolgte am 2. und 3./6., und zwar war nur eine geringe Bevorzugung
der Futterrüben bemerkbar, desgleichen ein Abfall der Eiablage bei den
Spätsaaten. Bevorzugt wurden die größeren Blätter, doch gehen die Imagines
an alle Blattgrößen, wenn es auch fraglich ist, in welcher Stärke die einzelnen
Blätter bevorzugt werden. Aus der 2. Eiablage entwickelten sich Larven
auffallenderweise nicht, obgleich die Eiproduktion höher als bei der 1. war,
deren Gesamtentwicklungszeit ca. 4 Wochen betrug. Das Schlüpfen war
gleichmäßig und innerhalb 1 Woche verließen alle Fliegen die Puppen. Bei
der 2. Generation erfolgte die Eiablage vom 26./6.—3./7. und am
26. /7. war die Verpuppung im wesentlichen beendet; eine 3. Generation
war schwächer wie die 2.; ihre Eiablage war Ende August beendet, und das
Larvenstadium entwickelte sich ungewöhnlich langsam. Die Larve bohrt
sich nach Durchbrechung der Eihülle in das Blattgewebe ein, das sie unter
ZerreiBung ausweidet bei Schonung der Kutikula. In den Fraßgängen liegen
abgerissene Gewebeteile und Ablagerung des Kotes erfolgt in unbestimmten
' Klumpen darin. Zahl der Larvenhäutungen unbekannt. Die Larve verläßt,
sobald sie erwachsen ist, das Blatt, läßt sich zur Erde fallen und bei der Ver-
puppung spielt die Bodenstruktur keine Rolle. Ausnahmsweise erfolgt Ver-
puppung im Blatte, wo sich auch Imagines entwickeln. Beim Schlüpfen
wird. die Puppenhaut glatt weggesprengt und der untere zerrissene Teil
wird nicht abgestoBen.
Parasitismus: Parasitierte Larven wurden vom Verf. nicht ge-
funden, doch muß bei Pegomyia es den Parasiten leicht sein, das Tier
durch die zarte Blattsubstanz zu belegen.
Die Standpflanzen: Außer Chenopodiaceen kommen als Stand-
pflanzen auch Solanaceen, und zwar außer Hyoscyamus noch Da-
tura Stramonium in Betracht, doch scheint dem Verf. die eigent-
liche Standpflanze Chenopodium album zu sein, und es werden
außer diesem noch die meisten Atriplexarten und Spinacia heim-
gesucht. Der Übergang auf die Beta- Arten ist daher ganz natürlich,
nur ist es auffällig, daß letztere den alten Standpflanzen vorgezogen werden.
Man hat es daher für möglich gehalten, daß die aus Solanaceen und Cheno-
podiaceen sich entwickelnden Fliegen anderer Art sind, was aber nach Stein
nicht der Fall ist. Daß noch andere Pflanzen angenommen werden, hat Verf.
nicht beobachtet, mit Ausnahme eines Falles an Alsineen, auf denen aber
die Eier sich nicht entwickelten.
Bezüglich ds Fraßes an den Rüben konnte Verf. einen
Unterschied der Minenform bei Futter- und Zuckerrüben nicht feststellen;
sie sind in den ersten Befallstagen an den noch kleinen Blättern deutlich
erkennbar und werden erst später in ihren Merkmalen undeutlich. Verschie-
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 303
dene Minenformen werden abgebildet. Auffällig ist es, daß die Minen in
den großen Blättern erheblich umfangreicher werden.
Den Schaden exakt nachzuweisen, den die Fliegen an den Rüben
anrichten, ist sehr schwer, da die angerichteten Entwicklungsstörungen
der Wirtspflanze bei günstiger Witterung sehr gut ausgeglichen werden.
Jedenfalls ist der Schaden durch die 1. Generation am empfindlichsten, weil
die Tiere ziemlich gleichzeitig erscheinen und die Eiablage innerhalb weniger
Tage erfolgt. Bei den kleinen Rübenpflanzen wird daher der Befall ein ver-
hältnismäßig leichter. Durch zeitige Aussaat ist der Schaden kaum zu para-
lysieren, und die Fliegen werden wohl nie so große Pflanzen treffen, daß der
Schaden leicht zu überwinden ist. Meist erfolgt der Befall bei fingerlangen,
wenig widerstandsfähigen Pflanzen, bei denen die Ablagefläche sehr be-
deutend ist, so daß Umbruch oft nötig wird. Bei der 2. Generation ist die
Rübe etwa handhoch und der Schaden geringer, desgleichen bei der 3. Ge-
neration, obgleich er mehr auffällt, weil auf den größeren Blättern die braune
Farbe mit dem Verlassen durch den Schädling hervortritt. Jedenfalls ist
ein bedeutender Zuwachsverlust bei den letzten Generationen vorhanden,
und zwar besonders bei der 3. Generation, durch die die Blattmasse stark
an Futterwert verliert, vielleicht auch Zuckerverluste eintreten, wie über
einige Jahre sich erstreckende Beobachtungen feststellen müßten.
Die Bekämpfung ist eine recht schwierige. Verbrennung und
Absammeln der befallenen Blätter sind zu teuer, außerdem überflüssig, weil
in der Erntezeit der Rüben keine befallene Blätter mehr vorhanden sind.
Verziehen der Pflanzen in der 1. Generation, wenn die Larven in den Blättern
erkennbar sind, ist auch, wie Verf. ausführt, nicht durchführbar. Bei Be-
kämpfung mit Spinat als Fangpflanze hat Verf. eigenartige Erfahrungen
gemacht, denn in manchen Jahren wird derselbe von den Fliegen allen
anderen Pflanzen vorgezogen, in anderen aber gar nicht beachtet, und zwar
von allen 3 Generationen. Auch Abfangen der Fliegen mit Fliegenleim war
erfolglos, desgleichen starke Düngung mit Stickstoffsalzen. Ohne Zweifel
muß daher die Prophylaxe einen wichtigen Teil der Bekämpfung bilden,
undzwar durch Reinhalten der Felder von der Melde,
die sich auch in Pommern während des Weltkrieges immer mehr ver-
breitet hat und vom Verf. für das allergefährlichste Unkraut gehalten wird,
weil sie große Mengen von Schädlingen beherbergt, die auf die Rüben über-
gehen, und weil sie eine geradezu ungeheuere Samenproduktion besitzt (auf
1 Pflanze von ca. 50 cm 11500 reife Samen !). Des Verf.s Versuche über deren
Keimfähigkeit zeigten, daß die Keimung bei niedriger Temperatur besser
als bei höherer war und daß die Faulprozente bei Kaltkeimung nur 4%,
bei Warmkeimung aber 12% betrugen. Der hohe Prozentsatz harter Körner
beweist, daß die Meldekörner im Boden nicht verfaulen, da darin der Faul-
prozeß noch geringer ist, so daß ein einmal verseuchtes Feld über Jahre hinaus
mit keimfähigen Meldesamen durchsetzt ist. Verf.s Beobachtungen ergaben
ferner, daß durch Spätsaat der Schaden verringert wird. Seine diesbezüg-
lichen Versuche zeigten deutlich, daß der Rübenbau den Witterungsverhält-
nissen anzupassen ist, indem man bei sehr frühem Frühjahr nicht vor dem
6.—7. Mai aussät, also nach Verschwinden der 1. Pegomy ia generation.
Zu dieser Zeit erfolgt auch der Auflauf sehr schnell, so daß es fraglich ist,
ob die 2. Generation von der Nachbarschaft aus die Rüben überhaupt be-
fällt. Jedenfalls lassen sich in normalen Jahren und solchen mit zeitigem
Frühjahr die Rübenschläge vor großen Zerstörungen bewahren. Weitere
304 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen.
Versuche des Verf.s sollen noch feststellen, wie hoch das Wärmeminimum
der Pflanzen im Verhältnis zu dem der Rübenfliege ist. Von Interesse ist
esnoch, daß nach Verf.s Beobachtungen in den Frühsaaten viel mehr Schosser
als in den späten waren, und zwar sowohl bei Zucker- wie Futterrüben.
Aus dem letzten Kapitel der Abhandlung, Schlußbetrachtun-
gen und Bekämpfungsaussichten, sei nur erwähnt, daß
die von der Praxis erhobenen Einwände gegen die Spätaussaat der Rüben,
daß letztere in die in Pommern ziemlich bedeutende Trockenperiode fallen
werde, nach den Erfahrungen im trockenen Frühjahr 1922 haltlos sind.
Denn trotzdem die Niederschlagsmengen von Mitte April bis ca. 12. Juli
zum Teil nicht 20 mm betragen haben, ist keine Ertragsminderung einge-
treten. Eine Beeinflussung des Zuckergehaltes durch Fliegenbefall findet
nach Verf.s Beobachtungen auch nicht statt. Redaktion.
Krankheiten der Zierpflanzen.
Suhr, R, Ein Kakteenschädling. (Ztschr. f. Sukkulentenkunde.
1925. S. 41—43.)
Neben der Wollaus und der roten Spinne macht sich neuerdings eine
Fliege, etwa 2 mm lang, von braunschwarzer Farbe, als Schädling bemerkbar.
Ihre 34 cm langen, fadenförmigen, durchscheinenden, vom Kopf bis zum
Ende mit einem schwarzen Schlauch (Darm) durchzogenen Maden ent-
wickeln sich in der Erde der Kakteentöpfe ab Juli, und diese sind die Schäd-
linge, nicht die ausgewachsenen Insekten. Wenn sich die Maden in großer
Zahl im Boden befinden, schaden sie auch größeren Pflanzen empfindlich,
z. B. einer ausgewachsenen Echinopsis oxygona. Die Made lebt
von der Wurzel der Kakteen, außerdem aber auch von abgestorbenen, un-
verwesten Pflanzenresten.
Bis jetzt bestes Bekämpfungsmittel: Räucherung mit Tabak.
Bokorny (München).
Braun, H, Geranium stemrot caused by Phythium
complectens n. sp. Host resistance reactions; si-
gnificance of Pythium type of sporangial ger-
mination. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. p. 399—419.)
Verf. beschreibt eine durch Pythium complectens n. sp.
verursachte Stammfäule der Geranien-(Pelargonien-)Stecklinge. Die Krank-
heit besteht in einer fortschreitenden Schwärzung der Stengelbasis, begleitet
von einer Pektinisierung und Weichfäule des Marks und der Rinde. 6 bis
8 Tage nach der Ansteckung hört die Fäule an einer scharf abgezeichneten
Linie 20—40 mm von der Basis entfernt auf. Der Stillstand beruht auf der
Bildung eines Korkkambiums seitens der Wirtspflanze, das das weitere
Fortschreiten der Pilzhyphen verhindert. Hand in Hand mit der Bildung
dieses Kambiums geht das Verschwinden von Stärke in den gesunden Zellen
in der Nachbarschaft des Kambiums. Diese Reaktion ist spezifisch für diese
Wirtspflanze und diesen Pilz und wurde weder bei drei anderen gleichzeitig
untersuchten Pythium-Arten, die eine völlige Fäulnis verursachten,
noch bei infizierten Coleus-Stecklingen, die durch den in Rede stehen-
den Pilz vollständig in Fäulnis versetzt wurden, beobachtet. Das charak-
teristische Krankheitsbild kann durch Einimpfung von Reinkulturen des
Pilzes in Stengelwunden erhalten werden. Empfänglich sind Coleus-
Stecklinge, nicht aber Gurken, Radieschen und Kressesämlinge. Die Hyphen
Krankheiten der Zierpflanzen. 305
des Pilzes sind hyalin, unseptiert, zylindrisch mit abgerundeten Enden.
Sporangien entstehen reichlich in den Kulturmedien und sind regelmäßig
oval bis kugelig. Die Keimung erfolgt durch Austritt des undifferenzierten
Inhaltes durch eine kleine Röhre in ein Bläschen, in dem sich die Zoosporen
differenzieren. Bei älteren Zoosporangien findet Keimung statt. Die Oosporen
sind von einer zarten Hülle umgeben und liegen frei in den Oogonien. Diese
entstehen am Ende dünner Verzweigungen. Die Antheridien sind be-
sonders charakteristisch: sie variieren von trompetenartigen Formen bis
zu breiten, unregelmäßig gelappten Massen, die der Oberfläche der Oogonien
aufliegen oder mit einem Teil derselben verschmelzen. Die Befruchtung
findet statt durch unmittelbaren Übertritt des Inhaltes des Antheridiums
in die darunter liegende Oosphäre, und zwar durch ein Loch in der ver-
schmolzenen Oogonium- und Antheridiumhülle. Ein Befruchtungstubus ist
nicht beobachtet worden. Das Wachstum des Pilzes und seine Kulturcha-
raktere auf 16 verschiedenen Medien werden im einzelnen angegeben. Das
Wachstumsoptimum liegt bei 30°C, das Maximum ist 35,5°, das Minimum 6°.
Pape (Berlin-Dahlem).
McCulloch, L, A leaf and corm disease of Gladioli cau-
sedby Bacterium marginatum. (Journ. Agric. Res. Vol. 29.
1924. p. 159—177.)
Die hier beschriebene, durch Bacterium marginatum n. sp.
verursachte Bakteriose der Gladiolen ist mehrere Jahre lang in Columbien
und den angrenzenden Gegenden beobachtet worden. Die Krankheit wurde
außerdem festgestellt an Gladiolen, die in Michigan, Ohio, Pennsylvanien,
Maryland, Virginien, Florida, Californien und Indiana gewachsen sind. Die
Blattbeschädigungen wechseln von kleinen rötlichen Flecken bis zu aus-
gedehnten bräunlich verfärbten Stellen, die vorwiegend an dem unteren Teil
der Blätter auftreten. Das Parenchym wird zuerst zerstört, später werden
die Gefäße angegriffen und unfähig, den Blättern genügend Säfte zuzuleiten,
so daß diese braun werden und vertrocknen. Die kranken Zwiebeln sind
mehr oder weniger verunstaltet durch kreisförmige, flach eingesunkene
Stellen. Diese sind gewöhnlich von brauner Farbe, haben ein hornartiges
oder zerbrechliches Gewebe und scheiden eine gummiartige Substanz aus.
Die Flecken an den Zwiebelschalen sind braun bis schwarz; unter Umständen
werden diese zersetzt und der Körper der Zwiebel bloßgelegt.
Isolierungen sind von Verletzungen an Blättern, Schalen, Zwiebeln und
von dem gummiartigen Ausfluß gemacht worden; die Pathogenität der
von all diesen Teilen isolierten Bakterien ist durch Impfversuche nachge-
wiesen worden. Lebende virulente Bakterien wurden von Zwiebeln isoliert,
nach deren Ernte 9 Mon. verstrichen waren. Das krankheitserregende Bak-
terium wächst am besten zwischen 25 und 30°C. Feuchtigkeit, Wärme und
saftreiches Pflanzengewebe begünstigen die Entwicklung der Krankheit.
Offenbar bleibt das Bakterium in Boden, in dem kranke Pflanzen gewachsen
sind, am Leben. Daher sollte bei der Fruchtfolge mit der Kulturpflanzenart
gewechselt werden.
Bekämpfungsversuche haben bis jetzt noch nicht in so ausreichendem
Maße angestellt werden können, daß schon die beste Methode zur Verhütung
der Krankheit gefunden worden wäre; aber ein beachtenswerter Erfolg ist
schon erzielt worden durch Behandlung der Zwiebeln mit Sublimat (Queck-
silberchlorid) 1 : 1000 oder Formalin 1 : 80. Pape (Berlin-Dahlem).
Zweite Abt. Bd. 66. 20
306 Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie.
Klebahn, H, Über das Myzel der Peronospora pulvera-
cea Fuckel. Nach Präparaten von Alfred Philipp.
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 15—22, mit 15 Textabb.)
In einer Gärtnerei zu Neuengamme in den Vierlanden beobachtete Verf.
von Peronospora pulveracea, die in den Wurzelstöcken peren-
niert, befallene Helleboruspflanzen mit deformierten Blättern, die
bla8 und schmal bleiben. Das Myzel breitet sich besonders im Mesophyll
der Blätter aus und findet sich im Blattstiel nur in den Gefäßbündeln und
deren nächster Umgebung, einer Art Scheide, und zwar in den innerhalb der-
selben liegenden Xylem-, Phloöm- und Kambiumgeweben. Bemerkenswert
ist, daß in den Gefäßbündeln die Hyphen fast ausschließlich intrazellular im
Zellumen wachsen und sich nur im Bereiche der Scheide regelmäßig einzelne
Hyphen in den hier vorhandenen größeren Interzellularräumen finden. Sehr
selten verläuft eine Hyphe innerhalb der 2 Zellen trennenden Membran, die
sie spaltet. Die meisten Hyphen wachsen aber innerhalb der Zellen, wo sie
sich der Zellwand anschmiegen, und zwar meist in einer Ecke. [Näheres
s. Orig.] Die hier und da in das Zellumen vordringenden und nicht selten
eigentümlich verzweigten Seitenzweige hält Verf. für Haustorien. Sie dringen
in einigen Fällen von dem an der Wand verlaufenden Faden aus in die Nach-
barzellen ein und besitzen außer ihrer eigentlichen Pilzmembran noch eine
Zellulosereaktion zeigende besondere Membran, die vermutlich eine von der
Zelle zum Schutze gegen die Pilzwirkung um den Fremdkörper abgelagerte
Hülle ist.
Für die Überwinterung des Pilzes und das Wiederauftreten pilzdurch-
wucherter Triebe nach der Winterruhe ist es von Bedeutung, daß das Myzel
auch in die Rhizome vordringt, und zwar auch hier sich auf die Gefäßbündel
beschränkt. Die Hyphen finden sich in den parenchymatischen Elementen
. zwischen den Gefäßen, selten in diesen selbst, und dann nur in den äußeren
Teilen, niemals im eigentlichen Lumen, ferner in den Zellen des Kambiums,
Phloëms und der Gefäßbündelscheide und verlaufen anscheinend nur intra-
zellular. Da sämtliche Gefäßbündel in den Rhizomen, wenn auch geringe
Mengen Myzel enthalten, können die von infiziertem Rhizom ausgehenden
neuen Triebe vom Pilz durchwuchert werden.
Schnitte durch die am Rhizom befindlichen Knospen zeigen zahlreiche
Pilzhyphen bis in die jüngsten Gewebe und besonders in den jüngsten Blatt-
anlagen neben der Vegetationsspitze. Es wachsen also die Blätter unter
dem Einfluß der Pilzfäden heran. [Näheres s. Org] Redaktion.
Dallimore, W., and Munro, J. W, Additionsto the wild fauna
and flora of the Royal Botanic Gardens Kew.
XVI Bark beetles. (Bull. Miscell. Inform., London. No. 6. 1922.
p. 189—193.)
Im botan. Garten zu Kew schädigte der Borkenkäfer Phloeosinus
thujae Perr. 40—50 jährige Thuja orientalis und auch eine
weit entfernte Cupressus pisifera Matouschek (Wien).
Teratologie.
Claussen, P, Abnorme Carex vesicaria. (Verhandl. Bot. Ver.
d. Prov. Brandenburg. Jahrg. 14. 1922. S. 142.)
Mattfeld, J, Uber abnorme Carex vesicaria. (Ebenda.
S. 145—146.)
Teratologie. 807
An der abnormen Carex vesicaria waren einzelne Schläuche
der zusammengesetzten Ähre durchwachsen, d. h. die sonst im Wachstum
gehemmte Achse, an der die weibliche Blüte sitzt, war bis weit über den
Schlauch hinaus verlängert und trug oben wiederum Tragblätter und in
deren Achseln weibliche Blüten mit Vorblättern (Schläuchen). Die Ab-
normität ist ein Rückschlag zu dm Schoenoxiphium- Typus, aus
dem sich der sonst nur schwer verständliche Carex-Typ entwickelt
hat. — Mattfeld meint, die Abnormität sei homolog mit den Verzwei-
gungen der Indocarex- Arten; die Untergattung Indocarex
repräsentiert einen ursprünglichen Typ, von dem sich die übrigen abge-
leitet haben. Matouschek (Wien).
Heitzmann, W. Mlie, Ein Beitrag zur Kenntnis der ana-
tomischen Verhältnisse im Bau von Cyclamen
persicum Mill. (Bull. internat. acad. Polon. d. Sc. et d. Lettres.
CI. mathém. et nat. Ser. IB. 1924. p. 69—73, 2 Fig.)
Bei genannter Art kommen ‚Tree Cyclamens‘ im Sinne Penzings,
denen Sproßcharakter nach Hollendonner zugeschrieben wird, oft
vor. Dieser teratologische Sproß entsteht auf einem kurzen Sprößchen
2. Ordnung, das meist nur der Träger von Blättern mit deren Achselblüten
ist. Stets läuft es in 1 oder mehrere Endblüten aus, sein Wachstum ist auf
diese Weise immer beschränkt. Die anatomische Untersuchung, besonders
bezüglich des Gefäßbündelverlaufs, zeigt, daß der anormale Sproß 3. Ord-
nung kein absonderliches Organ sui generis vorstellt, er ist auch kein ver-
einzelter Sproß 3. Ordnung, sondern ein zusammengesetztes Gebilde, das
in der kongenitalen Verwachsung der Anlagen mehrerer Organe (der Blatt-
stiele und Blütensprosse 3. Ordnung) seinen Ursprung hat.
Matouschek (Wien).
Fischer, Hugo, Ein Wejdenröschen mit verkümmerten
Blumen- und Staubblättern. (Natur. Jahrg. 15. 1923/24.
S. 42—43.)
Unter normalem Epilobium augustifolium auf Felsen des
linken Ruhrufers bei Steele fand Verf. mit Leggewie zwei abnormale
Stücke: Die 4 Petala kaum 1 cm lang, 3 mm breit, Stamina zu 8, aber winzig
klein, unfruchtbar. Die Samen der sehr wenigen Kapseln wurden ausgesăt,
ergaben aber keine Keimlinge; vielleicht lag Parthenokarpie vor.
Matouschek (Wien).
Fischer, Hugo, Eine durchwachsene Erdbeere. (Natur.
Jahrg. 15. 1923. S. 40.)
Eine Erdbeerfrucht von Königsteele a. d. Ruhr war etwas platt und
zeigte von der einen Flachseite gesehen, an einem Rande etwas über der
Mitte 2 durch einen Wulst verbundene Höcker, am anderen Rande unter
der Mitte einen einfachen Buckel, aus dem ein 2 cm langer Blütenstiel hervor-
ragte, der eine 1 cm breite Blüte trug. Sie war normal entwickelt. Eine stärkere
Gefäßverbindung vom Stiele nach dem Stiele der 2. Blüte war nicht zu be-
merken, wohl nur schwache, vereinzelte Bündel in der fleischigen Masse.
Matouschek (Wien).
Dauphiné, André, Premiers résultats de la séparation
expérimentale en deux phyllorrhizes d’embryons
dicotylés. (Compt. Rend. Acad. Scienc. Paris. T. 178. 1924. p. 1207
—1209.)
20*
308 Teratologie.
Man spaltete die Embryonen von Lupinus albus, Cnicus
benedictus und Helianthus annuus, den gequollenen
Samen entnommen, der Länge nach; auf jede Hälfte kam 1 Keimblatt.
Eine solche Hälfte entspricht dem Chauveaud schen „phyllorrhize‘,
also einer morphologischen Einheit, gebildet aus 1 Blatt und 1 Wurzel. Verf.
bespricht die Entstehung der ersten Blätter und die Wiederherstellung
der normalen Symmetrieverhältnisse am Vegetationspunkte.
Matouschek (Wien).
Klee, Albinos bei Blätterpilzen. (Ztschr. f. Pilzkde. Jahrg. 3.
1924. S. 22.)
Schiffner, V., Bemerkung über, Albinos“ bei Blätter-
pilzen. (Ebenda. Jahrg. 2. 1923. S. 243.)
Reine Albinoformen mit weißen Sporen fand Verf. bei Russula
fragilis, Trich. portentosum, Tr. terreum, Coll. ra-
dieata, C. velutipes, Amanita vaginata usw — Rus-
sula lactea ist wohl ein Albino von R. lepida, Amanitasoli-
taria von Am. spissa.
Schiffner hält die „Albinos“ für eine sehr seltene Erscheinung:
er fand diesen Albinismus bei ganz entwickelten, alten Fruchtkörpern, z. B.
Hypholoma fasciculare, H. sublateritium, Stro-
pharia aeruginosa, Cortinarien. Beiallen diesen Exemplaren
war das Hymenium nicht normal, die Basidien zeigten fast keine oder unent-
wickelte Sporen, die weiß waren, selten hin und wieder eine gefärbte Spore.
Der Fruchtkörper war ganz entwickelt. Psalliota campestris var.
leucospora Beck ist nicht „zweifellos“ identisch mit Lepiota
pudica. Matouschek (Wien).
Senn, Gustav, Über die Ursachen der Brettwurzelbil-
dung bei der Pyramidenpappel. (Verhandl. naturf. Ges.
Basel. Bd. 35. 1923. S. 405—435, 8 Fig.)
Verf. fand bei 96,1% aller untersuchten Pappeln Brettwurzeln, in
91,9% der Fälle nur auf der Windseite. Einseitige Windrichtung ist von
größerem Einfluß als Bodenneigung und einseitige Erwärmung. Beschattung
und Feuchtigkeit fördert die Anomalie. Die Reize wirken mechanisch auf
den Stamm. Ähnliches wird auch von den Ulmen berichtet.
Matouschek (Wien).
Abromeit, Joh, Eine kindesähnliche Überwallung im
Innern eines hohlen Lindenstammes. (Botan. Archiv.
Bd. 11. 1925. S. 199—202, m. 2 Fig.)
Beschreibung und Abbildung einer am Anfange des vorigen Jahrhunderts
in Polen gefundenen Überwallung, die im Besitze des Botanischen Instituts
in Königsberg i. Pr. ist. Redaktion.
Fischer, H, Ein verdoppeltes Kleeblatt. (Natur. Jahrg. 15.
1923/24. S. 39—40.) — Krause, J, Ein verdoppeltes Klee-
blatt. (Ebenda. S. 116.)
Bei Essen fand man ein eigenartiges Blatt von Trifolium repens:
Jedes der 3 Blättchen trug am Ende des Mittelnervs (in der Einbuchtung)
ein zweites, herzförmiges Blättchen von 3—4 mm Breite. Solche Abnormi-
täten fand Ref. in verkleinertem Maßstabe an denjenigen Stellen, wo sogen.
Vergrünung stattfindet, wiederholt. — Krause macht auf eine Arbeit
Teratologie. — Gallen. 309
G. Maugins aufmerksam, der einen ähnlichen Fall im Bull. de la sociét.
botan. de France. T. 18. 1871. p. 224 beschreibt, doch hatten hier die Mittel-
blättchen kein Anhangsblättchen bei sich. Matouschek (Wien).
Emerson, BR, The inheritance of blotch leaf in maize.
(Die Vererbung gefleckter Blätter bei Mais.) (Mem.
Cornell. Univers. Agric. Exp. Stat. No. 70. 1923. 16 pp., 3 Taf.)
An 2 Monate alten Pflanzen erschienen die gelben Flecken von verschie-
dener Größe: Sie sind unregelmäßig über die Blattfläche verteilt, oft von
rotem Grenzsaum umgeben, die Mitte stirbt später ab. Schatten schwächt,
Sonne verstärkt die Erscheinung. Diese Fleckigkeit nahm ihren Ausgang
von einer spontanen Knospenvariation einer Pflanze. Bei Bastardierung
mit normalen Pflanzen erwies sich die Bildung als rezessiv und in F, trat
Spaltung nach 3: 1 ein. In F, erschienen oft kleine Flecken und Pflanzen mit
solchen, die auch in F, auftraten, wurden je zu den normalen gerechnet.
Der Grad der Ausbildung wird durch modifizierende Anlagen bedingt.
Matouschek (Wien).
Kempton, JZ. Heritable characters of maize. XVI. Dead
leaf margins. (The Journ. of Heredity. Vol. 14. 1923. p. 349,
2 Fig.
Tote Blattränder zeigen sich bei Mais in der Periode zwischen Er-
scheinen der Rispen und vor völliger Reife der Blüte am häufigsten; es
welken die Blätter vom Rande gegen die Mitte zu. Bastardierung zeigte
die Anlage als rezessiv; F, normale Blätter, F, mit einem Prozentsatze von
23,9 + 1,2 Pflanzen mit der Blattrandtötung. Matouschek (Wien).
Kempton, J.H., Inheritance of protogyny in maize. (Amer.
Naturalist. Vol. 58. 1924. p. 182—187.)
Verf. bemerkte ein früheres Aufblühen der ©-Blütenstände bei einer
aus Spanien stammenden Maissorte; Mais ist ja sonst, protandrisch. Bei
dem protogynen Stamm vergingen zwischen dem Aufblühen der 9- und g-
Blüten 3 Tage. F, einer Kreuzung des protogynen mit einem normalen
Stamm waren nur protandrisch. Entwicklungsdauer der S-Blüten verkürzt,
9-Blüten brauchten fast die gleiche Entwicklungszeit wie bei dem protan-
drischen Elter. Daher beruht die Protogynie bei der spanischen Sorte auf
einer Entwicklungshemmung der 4-Blüten, die als 1. Stufe des Sterilwerdens
im S-Geschlechte aufzufassen ist. Ganz sterile Pflanzen sind ja auch häufig.
Bei einer F,-Pflanze verzögerte sich die 4-Blüte um 35 Tage; die Zahl der
protogynen Pflanzen betrug 8,7 statt der bei Annahme eines dihybriden
Merkmals erwarteten 6,25%. Außenfaktoren beeinflussen den Grad der
Protandrie wesentlich. Matouschek (Wien).
Gallen.
Ciferri, R, Osservazioni sullereditarieta di un acaro-
domazio. (Atti R. Istituto. Botan. dell’ Univers. di Pavia. 1924. p. 107
—124, 1 tav.)
Auf der Blattunterseite von Nectandra glabrescens Bth.
sah Verf. behaarte Grübchen, die mit den Acarodomatien verwandter Laura-
ceen ganz übereinstimmen. Diese gallenartigen Milbenbehausungen beher-
bergten aber nie Milben, so daß diese nicht die Ursache sein können. Er sah
310 Gallen. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
die Acarodomatien auch schon in der geschlossenen Knospe an ganz jungen
Blattanlagen; offenbar erbliche Bildungen ! Matouschek (Wien).
Cook, Melville T, Early stages of crown gall. (Phytopathol.
Vol. 13. 1923. p. 476—482, 14 Fig.)
Man führte in Rinde und Mark von Ricinus communis und
Bryophyllum calycinum das Bacterium tumefaciens
E. F. Sm. ein. Es kam zur Bildung eines „Knäuels“‘ im Markstrahl- und
Rindengewebe nächst dem Kambium, der aus einer kugeligen Masse wachsen-
der Zellen von verschiedener Größe und reichstem Plasmagehalt bestand.
Später werden alle Zellen des Knäuels zu trachealen Elementen umgewandelt,
dann erst erfolgt der Durchbruch durch die Rinde. Jede Galle enthält mehrere
Knäule. Geschwulstausstrahlungen entstehen in der Rinde zwischen zwei
angrenzenden Bündeln oder im Mark; sie üben auf die Gewebe großen Druck
aus; die Gefäßbündel werden später so auseinandergedrängt, daß sich die
verschiedenen Elemente der Galle schwer unterscheiden lassen. Nur Meristem-
gewebe werden durch den Parasiten angeregt, aber das Kambium reagiert
nicht so lebhaft wie bei anderen Gallen. Matouschek (Wien).
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Woodland, W. N. F, On Amphilina paragonopara sp. n.
and hitherto undescribed phase inthe life-history
of the genus. (Quart. Journ. of Microscop. Science. Vol. 67. 1923.
p. 47—84.)
Die dem Uterus von Amphilina paragonospora, welche
in der Leibeshöhle der Welse Macrones aor und M seenghala
des Ganges und Imuna in Indien lebt, entnommenen Larvenstadien ähneln
denen von A. foliacea. Das in der Leibeshöhle der Wirte gefundene
aktive Stadium stammt von unregelmäßig geformten Zellmassen her, die
der Autor in den Mesenterien des Fisches fand. Durch Freiwerden gelangen
die jungen Amphilinen in die Leibeshöhle. In das Coelom entleerte Larven
werden in das Mesenterialgewebe eingekapselt, wo sie degenerieren. Das
Vorderende des Parasiten läuft in einen Rüssel ohne Saugnäpfe aus, der
zum Bohren dient. Die im Uterus des Parasiten lebenden Larven bohren
sich an der Brustflossenbasis in den Wirt ein. Matouschek (Wien).
Lohwag, Heinrich, Beobachtungen an Cordyceps sinensis
)Sacc.und verwandten Pilzen. (Österr. Bot. Ztschr.
ahrg. 72. 1923. S. 294—302, Fig.)
Die Diagnose des genannten parasitären Pilzes mußte abgeändert werden:
der hyaline Scheitel des Schlauches ist keine Schleimkappe, der Zentralkanal
durchbohrt den Scheitel nicht. Da viele Verwandte von Cordyceps
(z. BB Oomyces, Balansia, Epichloë, Barya usw.) auf
Pflanzen schmarotzen, erklärt Verf. den Wirtswechsel so: Die Insekten
bzw. Larven haben dermaßen befallene Pflanzenteile gefressen; im Innern
des Tieres kam es bei erhöhter Temperatur und Feuchte zur raschen Pilz-
entwicklung, der Wirtskörper wurde durchbrochen, die Fortpflanzungsorgane
kamen außerhalb desselben zur Entwicklung. Mit der Zeit hat sich der Pilz
immer mehr dem Tiersubstrat angepaßt, so daß die Sporen auch gegebenen-
falls am feuchten Tierkörper (C. militaris) zur Keimung gelangen und
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 311
ihre Schläuche von außen in den Tierkörper eindringen können. Unter den
Cordyceps-Arten bleibt so manche auf dieser primären Stufe stehen;
andererseits ist die auf den Insekten bewohnenden Pilzen Botrytis Bas-
siana, Isaria farinosa und Cord. militaris parasitierende
Melanospora parasitica Tul. auf dem Wege zu einem Tier-
schmarotzer. C. sinensis lebt in Larven einer Art der Hepisliden-Gat-
tung Hepialus oder Phassus. Die Raupe lebt unterirdisch auf
Wurzeln. Matouschek (Wien).
Becker, Elery R, Studies on the relationship between
insect flagellates and Leishmania. (Americ. Journ. of
Hyg. Vol. 3. 1923. p. 462—468.)
Conclusions and discuss on: Attemptes to infect labo-
ratory animals with Crithidia gerridis from the water-strider,
Herpetomonas muscae-domesticae from muscoid flies, and
Trypanosoma melophagium from the sheep-tick were un-
successful. In the experiment 17 white rats, 3 white mice, a rabbit, and
a guinea pig were employed.
The failure of other workers and the writer to duplicate the results of
Laveran and his collaborators, and of Fantham and Porter,
does certainly show that artificial leishmaniosis is much more difficult to
realize in the laboratory than their publications indicate. Whether the diffi-
culty of repeating their work lies in the strains of the laboratory animals,
the insect parasites, or the technique, it is at present impossib!e to say.
Patton accepts the animal inoculation work to the extent that he
would use the term herpetomoniaris rather than leishmaniasis. The follo-
wing statement of his, however, is quite significant: „Transmission experi-
ments on white mice would give us some valuable information as to whether
the species of insect flagellates found in India are capable of living in the
tissues of smaller laboratory animals. I would, however, warn the observer
who undertakes such experiments that the white Japanese performing mice,
which are usually sold in India, seem to be of little use for such experiments.
I have inoculated many of these mice with several species of Herpeto-
monas, including H. donovani, but have never yet succeeded in
obtaining any positive results.“ Redaktion.
Menzel, R, Entomologische Aanteekeningen. (De Thee.
Jahrg. 6. 1925. No. 1. 5S.)
Der javanische Helopeltis- Parasit ist gezüchtet und durch Dr.
Ch. Ferrière als Euphorus helopeltidis n. sp. beschrieben
worden. Eine andere in den Zuchten auftretende Schlupfwespe, eine Ichneu-
monide aus der Gattung Stictopisthus scheint ein Hyperparasit der
erstgenannten zu sein. An der Ostkiiste von Sumatra fand Verf. in jungen
Pachypeltis, also einer anderen Capside, Schlupfwespenlarven, die
vermutlich ebenfalls zu E. helopeltidis gehören. Die europäischen
Euphorusarten scheinen nur in Käfern zu parasitieren.
Friederichs (Rostock).
Bhatia, B. L., and Chatterjee, G. B, On some Gregarine para-
sites of Indian earthworms. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52.
1925. p. 189—203, w. 3 plat.)
312 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Summary: 1. A number of gregarine parasites from the seminal
vesicles of several species of Indian earthworms are recorded in this paper. —
2. The genus Rhynchocystis is closely related to Stomato-
phora as it possesses a well developed epimerite. Three species are pre-
viously known, and a fourth one named Rhynchocystis cognettii
is described in this paper. This species possesses a distinct mucron surroun-
ded by a crown of sarcocyte, and differs from the other species in the tropho-
zoite bearing no hairs except on the mucronal region and occasionally at the
posterior end, and the nucleus never occurring in the epimeritic region, nor
being connected with the latter. — 3. Two new species of Nematocystis
viz. N. hessei and N. plurikaryosomata are described. The
former has no epicytal striations, and possesses a long and fusiform nucleus
containing two karyosomes. The latter also is not marked by epicytal stria-
tions, and possesses an oval nucleus containing several karyosomes. — 4. A
remarkable genus of monocystids, with two spine-like structures arising from
the body is described under the name of Echinocystis. The spines
resemble the epimerite of other Monocystids, but no explanation can be
offered for the existence of two spines. — 5. A new species of Monocy-
stis is also described.
A complete list of the hosts examined by us so far, and the parasites found
in them by other workers or ourselves is given below.
Pheretima roderi- Stomatophoracoro- Vesiculae semina-
censis (Grube). nata (Hesse) les.
S. simplex Bhatia
Nematocystis an-
guillula Hesse
Monocystis macro- Coelome.
spora Hesse
*Pheretima barba- S.coronata (Hesse) Vesiculae seminales
densis (Bedgard) 8. diadema Hesse
IN. vermicularis Hesse
*Pheritimahetero- Echinocystis globo- do.
chaeta (Mchlsn) sa Bhatia & Chatterjee
N. hessei Bhatia & Chat-
terjee
{N.lum bricoides Hesse
Pheritima posthu- M. bengalensis Grosh do.
ma (L. Vaill.) M. lloyodi Grosh
M. pheretimi Bhatia &
Chatterjee
Allolobophora (Ei- M.lumbrici olidi do.
senia) Schmidt
foetida (Savig.) M. agilis s. str. Stein do.
M.ventrosa (cysts) Berlin do.
M. arcuata Boldt do.
M. hurculea Bosanquet do.
M. suecica Berlin do.
M. densa Berlin do.
Rhynchocystispiri- do.
formis Berlin
R. porrecta Schmidt do.
N.plurikaryosomata
Bhatia & Chatterjee
* These hosts have been examined for the first time for their Gregarine parasites
by the authors of this paper.
t Known species which are recorded from this host for the first time.
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 313
Allolobophora ca- N.lumbricoides Hesse Vesiculae seminales
liginose (Savig.) M. Le Memei Hesse Vesiculae seminales & Coe-
lome —
Zygocystis cometa Veeiculae seminales
Stein
Pleurocystiscueno- Ciliated Pavillion
ti Hesse
Rhynchocystis co- Vesiculae seminales
gnettii Bhatia & Chat-
terjee
Redaktion.
Becker, Elery R, Transmission Experiments on the Spe-
cificity of Herpetomonas Muscae-Domesticae in
Musc * Flies. (Repr. fr. Journ. of Parasitol. Vol. 10. 1923. p.
25—34.
Summary: 1. The type of Herpetomonas known as H.
muscae-domesticae was found to be entozoic in the alimentary
canals of the muscoid flies Musca domestica, Phormia re-
gina, Lucilia sericata, Sarcophaga bullata, Coch-
liomyia macellaria and Calliphora erythrocephala.
— 2. The flagellate from any one of these 6 species of „wild“ naturally in-
fected flies was capable of producing a natural infection in the other 5 species
of „clean‘‘ laboratory bred flies when inoculated per os (Experiments 1 and
6). — 3. That cross-infection was not due to accidental contamination was
demonstrated by passing the parasites through a number of hosts of diffe-
rent species (Experiments A and B). — 4. Such infected flies are ,,carriers‘‘
capable of infecting other flies by fecal contamination of the food or proboscis
of the fly (Experiment B). — 5. It is extremely probable that Herpeto-
monas muscae-domesticae, H.luciliae, H. callipho-
rae, H.sarcophagae, andthe Herpetomonas from Phor-
mia and Cochlimyia flies all represent the same species.
Redaktion.
Vogel, R., Zur Kenntnis der Fortpflanzung, Eireifung,
Befruchtung und Furchung von Oxyuris obve-
lata Bremser. (Zoolog. Jahrbücher. Abt. f. Allgem. Zoolog. u. Phy-
siolog. d. Tiere. Bd. 42. 1925. S. 243—271, m. 1 Taf. u. 22 Textabb.)
Bei seinen Untersuchungen an obigem Mäuseparasiten richtete Verf.
sein Augenmerk auch auf die Vorgänge der Eireifung, Befruchtung und
Furchung. Seine Ergebnisse faßte er folgendermaßen zusammen:
Die Männchen von Oxyuris obvelata Bremser sind durch 3 Bauchhöcker
ausgezeichnet, die als Hafteinrichtungen bei der Begattung eine Rolle spielen dürften. —
2. Die Begattung erfolgt, wenn die Weibchen die Größe der erwachsenen Männchen, d. h.
eine Länge von etwa 1,2—1,35 mm erreicht haben. Die inneren Geschlechtsorgane der
Weibchen sind bei dieser Größe noch ganz unentwickelt, ohne Lumen (Koriogamie
nach G. Wülker). Als provisorischer Samenbehälter dient der sich an die Vagina an-
schließende, kurze, sackförmige Teil des Uterus (Präuterus). Von hier wandern die Sperma-
tozoen später nach Ausbildung der Lumina des Uterus und Oviduktes in die eigentlichen
Rezeptakula ein. Die Weibchen wachsen nach der Begattung noch beträchtlich, auf etwa
3—5 mm Länge heran. — 3. Die bananenförmigen Eier sind relativ sehr groß, ca. 0,13 mm
lang, 0,036—0,045 mm dick. Obwohl unsere Art eine der kleinsten Oxyurisarten
ist, sind ihre Eier die größten bisher beschriebenen, sie übertreffen selbst die
der 10 mal längeren Oxyuris curvula. Die von einem Weibchen pro-
duzierte Eierzahl ist gering, sie beträgt etwa 300. Die Eierschale besitzt
einen stärker gewölbten, der Rückenseite des Embryo entsprechenden und einen
flacheren, der Bauchseite des Embryos entsprechenden Teil, der letztere ist viel
dünner als der dorsale Teil. — 4. Die Spermatozoen sind kugelige oder polyedrische
314 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
amöboide Zellen mit einem den ganzen Zelleib durchsetzenden, spitzgeschoßähnlichen
Körper, der das Chromatin, das Zentrosoma und einen stärker lichtbrechenden Körper
(Nukleolarsubstanz?) enthält. — 5. Die diploide Chromosomenzahl ist 8, männlicher
und weiblicher Vorkern bringen bei der Befruchtung je 4 Chromosomen mit. Bei der
Eireifung werden 4 Tetraden gebildet. — 6. Bei den Mitosen der Embryonalzellen (S,
P,, A, B) werden zunächst 4 in weiten Abständen voneinander liegende fadenförmige
Chromosomen sichtbar, die in der Mitte bisweilen Andeutung eines feinen Querspaltes
erkennen lassen. Diese 4 längeren Fäden zerfallen, offenbar durch Querteilung, in 8
kürzere Fäden. Nachdem diese sich weiter stark verkürzt haben, findet erst die endgültige
Halbierung und Verteilung auf die Tochterzellen statt. — 7. In den zuerst auftretenden
Fäden dürften wohl homologe Chromosomen verbunden sein. Diese würden sich also
nicht nur bei den Konjugationen vor den Reifeteilungen, sondern nach bzw. bei jeder
Zellteilung aufsuchen. Während sie bei der Konjugation parallel, scheinen sie bei den
gewöhnlichen Mitosen hintereinander geschaltet zu sein. — 8. Kurz vor Übertritt der
Eier in den Ovidukt, sowie im Anfangsteil des Oviduktes sieht man die Chromosomen
in Konjugation und Tetradenbildung. Die Besamung erfolgt am vorausgehenden, ani-
malen Pol bei Übertritt in die Bursa seminalis (Rezeptakulum). — 9. Die 1. Reifungs-
spindel wird im Innern des schrumpfenden Keimbläschens gebildet, sie zeigt an ihren
Polen stärker färbbare Kappen, die den Zentrosomen entsprechen dürften, jedoch keine
deutliche Strahlung aufweisen. Die 4 Tetraden liegen der Spindel außen an, sie nehmen
etwa die Ecken eines Quadrates ein. Die Spaltung der Chromosomen bei der 1. Reife-
teilung ist unvollkommen, so daß man bisweilen Dyaden statt Tetraden vor sich zu
haben glaubt. — 10. Der erste und einzige Richtungskörper ist ellipsoidisch, er teilt sich
nicht mehr. Er wird in einer Entfernung vom animalen Pol ausgestoßen, die etwa !/,
bis !/, der Gesamtlänge des Eies beträgt. Die erste Teilungsebene geht nicht durch
die Austrittsstelle des Richtungskörpers, sondern durch die hintere Eihälfte. — 11. Die
im Ei zurückgebliebenen Tetradenhälften gelangen in die 2. Richtungsspindel. Die
bislang unvollständig gespaltenen Chromosomen werden jetzt gesondert und auf die
beiden Spindelhälften verteilt. Der innere Chromosomenhaufen (mit 4 Chromosomen)
gelangt in den weiblichen Vorkern, der periphere, dem 2. Richtungskörper entsprechende,
wird nicht ausgestoßen, sondern bleibt im Ei verklumpt, zunächst nahe der Oberfläche
liegen (,,Richtungschromatin‘‘). Durch die 1. Reifeteilung werden wahrscheinlich die
homologen Chromosomen getrennt, durch die 2. wird die Reduktion der Chromosomen-
zahl herbeigeführt. — 12. Weiblicher und männlicher Vorkern wandern bzw. werden
durch Plasmabewegungen in die hintere, vegetative Eihälfte transportiert. Hier findet
die Befruchtung statt, wobei jeder Vorkern 4 Chromosomen mitbringt. — 13. Die 1. Tei-
lung ist inäqual, es entsteht eine größere Ursomazelle am animalen Pol (wo Besamung
und Eireifung erfolgte) und eine kleinere Keimbahnzelle I. Ordnung. Ihre Massen ver-
halten sich etwa wie 1,5 : 1. Die nächsten Teilungsschritte bis zum 8-Zellenstadium
vollziehen sich im wesentlichen wie bei anderen Nematoden. — 14. Eigenartig ist das
Schicksal des „Richtungschromatins‘‘ von der 2. Reifeteilung. Es gerät — wohl unter
dem Einfluß des benachbarten Zentrosomas — bei der ersten Furchungsteilung von
der Oberfläche in das Innere der Ursomazelle und ist hier in Form eines oder zweier
Chromatinklümpchen oft in der Nähe des Kerns nachzuweisen. Bei den Teilungen
von S, wird es auf die Tochterzellen A oder B und so immer weiter an eine Ektoderm-
zelle weitergegeben. Schließlich dürfte es wohl resorbiert werden. Dieses Chromatin
hat natürlich nichts mit Chromatindiminition zu tun, es ist schon vor Teilung von S,
im Plasma vorhanden. — 15. Gelegentlich trifft man 3 statt 2 Vorkerne in Eiern an.
Fig. 9 zeigt solches Ei mit 2 größeren und einem kleineren Vorkern in der hinteren (!)
Eihälfte. Da nur ein Richtungskörper, aber kein ,,Richtungschromatin‘ (= Chro-
matin des 2. Richtungskörpers) vorhanden ist, ist es wahrscheinlich, daß die beiden
großen Vorkerne aus der zweiten Richtungsspindel dadurch hervorgegangen sind, daß
die Spindel ausnahmsweise tangential statt senkrecht zur Eioberfläche gestellt war. Bei-
de Chromatinhälften gerieten so unter gleiche Bedingungen und wurden zu weiblichen
Vorkernen. Aus dem 3-vorkernigen Zustand könnte sich unter Umständen eine triploide
Wurmlarve entwickeln (ähnlich gelegentlich bei Ascaris megalocephala
univalens n. Th. Boveri u. A.) Oder es könnte ein diploider Wurm ent-
stehen unter nachträglicher Eliminierung eines der beiden weiblichen Vorkerne. Schließ-
lich wäre auch die Möglichkeit zur parthenogenetischen Entwicklung gegeben, wenn der
oft stark in der Entwicklung zurückbleibende männliche Vorkern noch stärker in der
Entwicklung gehemmt und die weiblichen Vorkerne sich vereinigen würden. Es könnte
dann leicht zu einem ‚‚Merospermie“-Fall (K. B lat) kommen, wobei nur das Zentro-
soma, nicht aber das Spermachromatin sich an der Entwicklung beteiligt.
Redaktion.
gs: kheiten und Schädlinge von Tieren. 315
Myers, PB, PoiysoP lis modestus Gahan, a minor para-
site of the b&S8tam fly. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924.
p. 289—295.)
Polyscelis MO des tus Gahan, erst im Jahre 1915 entdeckt, ist
ein Hessenfliegen Parast von geringerer Bedeutung.
Seine gegenwärtig bekannte Verbreitung beschränkt sich auf Teile von
Pennsylvanien und Maryland. Er befällt und vernichtet sowohl die Larven
und Puppen der Hessenfliege als auch die Larven und vornehmlich die Eier
und Puppen seiner eigenen (!) Art. Er ist gewöhnlich Überparasit, besonders
an Platygaster vernalis (Myers).
Die parthenogenetisch erzeugten Weibchen bringen nur männliche Tiere
hervor.
Der Inhalt des’ Wirtes ist verflüssigt, wenn der Parasit ihn verzehrt.
Wahrscheinlich wird der Verflüssigungsprozeß durch ein Sekret verursacht,
das die erste in dem Wirt schmarotzende Parasitenlarve abgegeben hat.
Pape (Berlin-Dahlem).
Hegner, R. W., Some investigations on entozoic proto-
zoa. (Reprint for The Americ. Naturalist. Vol. 58. 1924. p. 5—23.)
In einem interessanten Vortrage im Marine Biological Laboratory,
Woods Hole, Mass., im August 1923 gab Verf. einen Uberblick über den
Stand der neuesten Forschungen und ging zunächst kurz auf die Bedeutung
der medizinischen Zoologie und speziell der parasitischen Protozoen ein, die
er als in Blut und in Eingeweiden vorkommende unterscheidet.
Nachdem er zunächst die Malariaparasiten und die Trypanosomen be-
handelt hat, geht er kurz auf die Chilomastix mesnili, die Em-
badomonas intestinalis, Trichomonas hominis usw.
und ihre Bedeutung fiir den Menschen ein, um dann zur Betrachtung der
Opalinen von Fréschen und die Giardia muris, denHexamitus
muris und die Trichomonas muris sowie die Euglenoi-
dina der Frösche und die Giardina intestinalis über-
zugehen. Zum Schluß behandelt Verf. dann auch die Symbiose unter Berück-
sichtigung der Untersuchungen von Cleveland über die Flagellaten
der Termiten.
Am Schlusse seines Vortrages schreibt er dann: „We have studied a
number of other species of entozoic forms and have also devoted some of our
attention to free-living species. Of the former I may mention the life-history
studies of Dr. Hogue on the amoebae living in the oyster and her com-
parison of these amoebae with tissue culture cells; morphological studies
of the human entozoic amoebae, Iodamoeba williamsi and Dient-
amoeba fragilis by Drs Taliaferro and Becker; the
cultivation and morphological study of an endamoeba, E. barreti, by
Drs. Taliaferro, Dr. Barre- and Mr. Holmes; the accurate
description of cysts of Endamoeba cobayae, by Mr. Holmes;
my investigation of Cytamoeba bacterifera in the red blood
cells of the frog; life history and morphological studies of Crithidia ger-
ridis and experimental studies of the relation between insect flagellates
and leishmaniosis by Dr. Bec ker; observations on nuclear division within
the cystes of Chilomastix mesnili by myself; on nucleo-cysto-
plasmic relations in Opalina larvarum in conjunction with Dr.
Wu, and on nuclear phenomena ina balantidium from the monkey
with Mr. Holmes. The free-living protozoa thus for used by us as research
316 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
material include suctoria studied by Dr. Root, and arcellas by Dr. Rey -
nolds and myself.“ Redaktion..
Nöller, W., Der Nachweis des Überträgers des gemeinen
Rindertrypanosomas, Trypanosoma theileri, mit
Hilfe des Kulturverfahrens. Ein Beitrag zur Me-
thodik der Trypanosomenforschung. (Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. ‚Referat. Bd. 79. 1925. S. 133—142.)
Zunächst schildert Verf. in seinem, in der Versammlung der Berliner
Gesellschaft für Mikrobiologie am 16. März 1925 gehaltenen Vortrage die
Übertragungsweise des Rattentrypanosoma, Trypanosoma lewisi.
Durch Benutzung gefesselter Flöhe zeigte sich, daß die Infektion nicht durch
Flohstich, sondern durch dessen Kot erfolgt, der nach Ablauf der Flagellaten-
vermehrungsperiode in den hinteren Darmabschnitten infektionstüchtige
kleine Trypanosomen enthält, die durch die Zungenschleimhaut der Ratte
hindurchdringen, wenn die Ratte die Stichstelle beleckt. Die neueren Fest-
stellungen Yamasakis werden dabei vom Verf. beleuchtet.
Beim Froschtrypanosoma, Trypanosoma rotarorium, sind
die jungen Rüsselegel Hemiclepis marginata vor ihrer 1. Blut-
mahlzeit flagellatenfrei. Die Übertragung des Trypanosoma erfolgt
in unserem Klima von Kaulquappe auf Kaulquappe. |
Schaf- und Rindertrypanosoma werden nur ausnahmsweise mikroskopisch
im Blute gefunden, wogegen sie im Überträger sehr verbreitet sind. Den
1. Beweis des Zusammenhanges der Flagellaten in der Bremse (Tabanus
glaucopsis) mit dem Rindertrypanosoma erbrachte Verf. und züchtete
daraus die Crithidia subulata Leg., die identisch war mit der Kul-
turform des Trypan. theileri. Um einwandfrei den Zusammenhang
des Bremsenflagellaten mit den Rindertrypanosomen zu erbringen, versucht
er 1. die Züchtung von Stämmen aus Bremsen, 2. machte er Tierversuche
mit den aus den Bremsen gezüchteten Flagellatenkulturen, 3. untersuchte
er die Umwandlung von Flagellaten aus der Bremse in Trypanosomenformen
(Blutformen) in vitro und 4. die Umwandlung der Kulturformen aus der
Bremse in kurze gerstenförmige Ruheformen und Ubergangsformen zu
Schwärmformen, also Nachahmung der Formen aus dem Bremsendarm in
vitro. Die Versuche haben den Nachweis für den Zusammenhang der Brem-
sendarmflagellaten mit dem Rindertrypanosoma erbracht, dessen Entwick-
lungsformen sie darstellen. | Redaktion.
Nöller, W, Die Leberfäule (Leberegelkrankheit) un-
serer Haustiere Ihr Wesen, ihre Bedeutung und
ihre Bekämpfung. Eine gemeinfaßliche Belehrung
ausgearb. im Auftrage des Preußischen Ministe-
riums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
8°, 44 S., m. 17 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Brosch. 2,40 RM.
Eine sehr zeitgemäße vorzügliche Abhandlung aus der Feder des Direk-
tors des Pathologischen Institutes der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin,
deren Stoffeinteilung folgende ist: A. Bestimmung des Begriffes Leberfäule
und Besprechung der Leberegelarten. B. Entwicklungskreis des gemeinen
Leberegels. C. Der Zwischenwirt des Leberegels, die Leberegelschnecke.
D. Art und Umfang des durch den Leberegel verursachten Schadens. E. Die
Leberfäule in ihrem Verhalten als Tierseuche: I. Die
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 317
Arten der Ansteckung. II. Verlauf der Leberegelseuche in gewöhnlichen Jah-
ren. III. Die Leberegeljahre, ihre Ursachen und ihr Verlauf. F. Die Er-
scheinungen der Leberegelseuche: I Die Krankheits-
erscheinungen am lebenden, leberfäulekranken Tiere. IL Die Befunde am
geschlachteten und gefallenen Tiere. G. DieBekämpfung desLe-
beregels: I. Maßnahmen zur Vermeidung der Ansteckung. II. Maß-
nahmen gegen den Leberegel im Tierkörper. III. Behördliche und genossen-
schaftliche Maßnahmen gegen die Leberegelschäden. H. Schriftenverzeichnis.
Das Büchlein ist Behörden, Landwirten, Fleischern usw. sehr zu emp-
fehlen. Redaktion.
Borehert, Über die Nomenklatur auf dem Gebiete der
Bienenpathologie.. (Berl. tierärztl. Wochenschr. 1924. S. 580.)
Ergebnis der diesbezüglichen Beratungen auf der 62. Wanderversamm-
lung Deutscher Imker in Marienburg (26. bis 29. Juli 1924):
1. Die Gesamtheit der ansteckenden, durch Bakterien hervorgerufenen
Bienenbrutkrankheiten — mit Ausnahme der Sackbrut — führt den Namen
Faulbrut. 2. Die als Faulbrut bezeichnete Gruppe von ansteckenden Krank-
heiten der Bienenbrut zerfällt in zwei voneinander unabhängige Krankheiten.
Die eine wird als gutartige Faulbrut, die andere als bösartige Faulbrut be-
zeichnet. 3. Der Erreger der bösartigen Faulbrut wird an Stelle von Bac.
Brandenburgiensis künftig Bac. larvae genannt. 4 Die
durch Pilze hervorgerufenen ansteckenden Krankheiten der Bienen und der
Bienenbrut führen nach ihren Erregern die Namen Pericystis- Mykose
(früher Kalkbrut, grauweiße Steinbrut) und Aspergillus- Mykose (früher
grüngelbe Steinbrut). 5. Die durch die Mikrosporidie Nosema apis
Zander verursachte ansteckende Erkrankung der Bienen führt ausschlieB-
lich den Namen Nosemaseuche. 6. Die durch die Milben Acarapis
Woodi erzeugte ansteckende Bienenkrankheit trigt die Bezeichnung
Milbenseuche. Carl (Karlsruhe).
Muck, 0. Die in Österreich anzeigepflichtigen Seu-
chen der erwachsenen Bienen. I. Die Nosemaseuche
der Bienen. (Wien. Tierärztl. Mschr. 1924. S. 502.)
Durch Ministerialverordnung vom 23. 6. 1924 ist auch die Nosema-
seuche unter die anzeigepflichtigen Bienenkrankheiten in Österreich aufge-
nommen worden. In diesem und im letzten Jahre entvölkerte sie in Öster-
reich in weiten Umkreisen ganze Bienenstände. Verf. bespricht in der vor-
liegenden Abhandlung die Erscheinungen der Nosemaseuche und ihren
Erreger, die Verbrei des Nosema apis, die Untersuchung auf
Nose m a seuche, ihre Bekämpfung und Vorbeuge. Zeller (Berlin).
Prell, H, Kritische Bemerkungen zu Wolff und Kraußes
Buch über die Krankheiten der Forleule. (Forst-
wissensch. Centralbl., Jahrg. 47. 1925. S. 377—391.)
Eine sehr bemerkenswerte Kritik an dem Buche ‚Die Krankheiten
der Forleule und ihre prognostische Bedeutung für die Praxis“ (Breslau 1925).
„Bei der voraussichtlich bald sehr großen Verbreitung des Buches war die
Gefahr nicht zu verkennen, daß auch die darin enthaltenen unrichtigen oder
ungenügenden Angaben eine große Verbreitung gewinnen und ein ungünstiges
Bild vom Stande der forstzoologischen Forschung in Deutschland erwecken
318 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
würden.‘ Verf. hat sich daher der sehr dankenswerten Aufgabe unterzogen,
eine größere Anzahl der vielen Einzelheiten, die zur Kritik herausfordern,
richtigzustellen. Friederichs (Rostock).
Gebbing, Johannes, Seidenraupenzucht. Anleitung zur
Behandlung der Seidenraupe nebst einem Anhang
über die Kultur des Maulbeerbaumes. Nach Quirino
Quirici, ,,Bachicoltura“ bearbeitet. 8°. 164 S., m. 78 Textabb. Leipzig
(R. Voigtländer) 1925. Preis geb. 6,50 RMk.
Ein unter den obwaltenden Verhältnissen doppelt zeitgemäßes Werk
aus der Feder des Direktors des Zoologischen Gartens in Leipzig, in dem
Verf. Quiricis, des Direktors der Seidenzuchtanstalt in Pavia, bekanntes
Buch zugrunde gelegt hat, und das für unsere Leser besonders durch die
Abschnitte „Krankheiten der Seidenraupen“ und „Krankheiten des Maul-
beerbaumes‘ von Interesse ist.
Nach kurzem Vorwort gibt Verf. zunächst einen Überblick über die
Geschichte der Seidenzucht, worauf folgende Fragen behandelt werden:
Die Raupe, ihre Häutung, ihr Kokon, die Puppe, Geschlechtsorgane,
das Ei, seine Aufbewahrung und Versand, die Züchtung der Seidenraupen,
Krankheiten der Seidenraupen: Pebrine, Schlafsucht, Ab-
zehrung, Starrsucht, Gelbsucht. — Es folgen dann Bemerkungen über die
Kultivierung des Maulbeerbaumes, seine Vermehrung, Krankheiten
und die Zukunft der deutschen Seidenzucht. Redaktion.
Lamson, Paul D., and MeLean, A. J, The toxicity of carbon
tetrachloride in relation to liver function as tes-
ted by phenoltetrachlorphthalein. (Journ. of Phar-
macol. and Experim. Therap. Vol. 21. 1923. p. 237—246, w. 3 figs.)
Der Verff. Versuche mit dem als Anthelminthicum verwendeten Tetra-
chlorid führten zu folgenden Ergebnissen: 1. The toxic effects of carbon
tetrachlorid have been studied by means of the phenoltetrachlorphthalein
liver function test. In two cases the effect on renal function has also been
studied by means of the phenolsulphonaphthalein test. — 2. It was found
that single doses of 4 cc. /kilo of carbon tetrachloride produce functional
disturbance of the liver in the dog, with complete return of function to nor-
mal within 96 hours. Signs of intoxication in these animals could be ob-
served by this method before any visible signs of symptoms were evident.
The kidneys did not appear to be effected by this dose. — 3. Administration
of 2 cc. /kilo produced no demonstrable disturbance in either liver or kindey
function. — 4. Finally, 4 cc. /kilo (the found toxic dose), given in divided
doses of 2 cc. /kilo at 48 hour intervals, were found to have no toxic effect,
which is contrary to the belief that divided doses are more toxic than a single
massive dose. Redaktion.
Aufnahmebedingungen. — Inhalt. 319
Aufnahmebedingungen
für das Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten.
Die Manuskripte müssen druckfertig eingesandt werden. Not-
wendig werdende Umarbeitungen und Korrekturen können durch die Re-
daktion gegen entsprechende Vergütung besorgt werden.
Arbeiten, welcheden Umfang von 2% bis 3 Druck-
bogen übersohreiten, müssen von der Aufnahme
vorläufig ausgeschlossen werden, falls die Verfasser die
Herstellungskosten für den obige Bogenzahl übersteigenden Text nicht zu
tragen bereit sind. Auch können Tafeln, Textfiguren, Kurven,
Tabellen usw. nur in beschränkter Anzahl beigegeben werden. Weiter-
gehende Wünsche können nur Berücksichtigung finden, wenn die über das
vorgesehene Maß hinausgehenden Herstellungskosten von den Verfassern
getragen werden. Für zurückverlangte Manuskripte ist
das zur Rücksendung nötige Porto an die Redaktion vorher einzusenden.
Redaktion des Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde
und Infektionskrankheiten.
Inhalt.
Original-Abhandlungen.
Morévilko, A., Die Evolution der Zyklen | Rubentschik, L., Über einige neue Uro-
und die Heterözie bei den Rostpilzen. bakterienarten. Mit 6 Abbildungen im
181 Text. 161
Referate.
Abderhalden, Emil 221 | Curtis, K. M. 284 | Gaethgens, W. 221
Abromeit, Joh. 308 | Dahl, Friedrich 205 | Galli-Valerio, B. 205
Abt, G. 217 | Dalla Torre, Giulio 230, 231 | Gandrup, Johannes 245
Allison, R. V 239 | Dallimore, W., a. Munro, | Gardner, M. W. 291
Anders, Jos 218 | : J. W. 306 | GaBner, G. 282, 292
Bach, H. 233 | Danilov, A. N. 214 | Gaul, F. 300
Bachmann, W. 218 | Dauphiné, André 307 | Gebbing, Johannes 318
Beck-Mannagetta, G. 215 | Dodge, B. O. 292 | Gegevens 286
Becker, Elery R. 311, 313 | Doolittle, 8. P., a. McKin- | Gentner, G. 281
Bernard, Ch. 285, 286 ney, H. H. 283 | Giemsa, G. 207
Bewley, W. F. 278 | Dümmier 295 | Görbing, Johannes 301
Bhatia, B. L., and Chatter- | Dyckerhoff, Fr. 296 | Gram, Ernst 299
jee, G. B. 311 | Emerson, R. 309 | Grasmann 277
Blochwitz, A. 214 | Eriksson, Jak. 259 | Gyemant, Andreas 206
Bokorny, Th. 256 | Escherich, K. 277 | Haase 294
Borchert 317 | Farkas, B. 245 | Hagihara, J 220
Bovschik, G. 222 | Fehér, D., u. Vági, St. 213, | Handbuch 221
Braun, H. 304 256 | Hegner, R. W. 315
Brischke, G. 226 ' Fehr, A., Zeiler, K., und | Heimstädt, Oskar 208
Bürgers u. Bachmann, W. Kieferle, F. 230 | Heitzmann, W. Mlle., 307
218 | Fischer, Hugo 307, 308 | Iwanoff, N. N. 221
Cameron, M. 269 | —, W. 282 | Jackson, H. S. 281
Canstantino, A. 220 | —, W. E., u. Scharrer, K. | Jazentkovsky 273
Carneiro, V. 213 278 | Jenkins, A. E. 289
Chatterjee, G. B. 311 | Fitch, H. W. 291 | Jochems, 8. C. J. 289
Chiari, Hermann, u. Löff- | Fitzpatrick, H. M., Thomas, | Joffe, J. 5., a. McLean, H.
ler, Ernst 217 H. E., a. Kirby, R. S. 281 C. 241
Chowdury, J. K. 242 | Fortner, Hans 207, 208 | Johnson, H. W., a. Lip-
Ciferri, R. 309 | Franchini, G. 278 man, C. B. 239
Claussen, P. 306 | Fries, G. 225 | Jungkunz, R. 224
Cook, Melville T. 310 | Fulmek, L. 289, 290 | Keener, Alice A. 214
320
Kempton, J. 309
—, J. H. 309
Kieferle, F. 230
Kirby, R. 8 281
Klebahn, H 306
Klee 308
Kleine, R. 249, 301
Konopacka, W. 252, 258
Korff 288
Krause, J. 308
Kuhn, Alfred 206
Kuskop, M. 246
Laibach, F. 253
Lamson, Paul D., a. Mc-
Lean, A. J. 318
Lange, P. 290
Laubert, R. 294
Leefmans, 8. 285
Legroux, R. 215
Lengerken, Hanns v. 284
Lilpop, J. 258
Lindner, P. 227
Lipman, C. B. 239
Lister, Arthur 219
T9 G. 219
Lôffler, Ernst 217
Lohwag, Heinrich 310
Lüstner, G. 290
Lundegardh, Henrik 236
Mains, E. B., a. Jackson,
H. 8. 281
Manns, T. F., a. Phillips,
C. E. 283
Massey, L. M., a. Fitch,
H. W. 291
Matsumoto, Takashi 259
Mattfeld, J. 306
McCulloch, L. 305
McKinney, H. H. 283 -
McLean, A. J. 318
—, H. C. 241
Meißner, Rich. 226
Menzel, R. 311
Merkenschlager, F. 287
Metzner, P. 211
Meyer, Reinhold 279
—, Richard 206
Migula, W. 215, 216
Mokrzecki, Z. 277
Montemartini, Luigi 251
Mordvilko, A. 258, 260, 270
Inhalt.
Morgenstern, F. v. 224
Muck, O. 317
Müller, K. 229
(Müller, Karl] 295
Munro, J. W. 306
Myers, P. R. 315
Neumann, Franz 210
Nöller, W. 316
Ohaus, F. 272
Opitz 297
Osterwalder, A. 227
Palm, B. T., en Jochems,
8. C. J. 289
Panisset, L., Verge, J., et
Carneiro, V. 213
Pascher, A. 215, 216
Phillips, C. E. 283
Pierantoni, U. 248
Popoff, M. 240
Povarnine, J. G. 233
Prell, H. 272, 317
Pritzker, J., u. Jungkunz,
R. 224
Quirici, Quirino 318
Rauch, H. 243
René, Vandendries 218
Riehm, E. 283
Riesenberg, H. 239
Rohmann, Herm. 257
Roubaud, E. 278
Ruszkowski, Jan 269
Sabalitschka, Th., u. Rie-
senberg, H. 239
Sammlung 206
Sander 235
Savicz, V. P. 218
Schätzlein, Ch. 227
Scharrer, K. 278
Schiffner, V. 308
Schiller, J. 215, 216
Schmidt, Dorothea 220
—, Franz 212
Schmiedeknecht, O. 285
Sedych, A. 223
Seliber, G. 243
—, et Bovschik, G. 222
—, et Sedych, A. 223
Senn, Gustav 308
Siemaszko, Wincenty 258
Siegler, A. E., and Jenkins,
A. E., 289
Slobodska-Zaykowska, N.
23
2
Smit, J. 234
Soucek, J. 225
Soukup 258
Sperlich, Adolph 255
Speyer, W 294
Steinberger, A. 244
Steinmann, A. 287
—, en Bernard, Ch. 286
Stiny, Josef 211
SüBwasserflora 215
Subr, R. 304
Takao, K. 216
Thiem, H., u. Dyckerhoff,
F. . 296
Thomas, H. E. 281
Treffers, W. 230
Tschermak, E. 290
Tunberg, T. 240
Urban, C. 296
Vági, St. 213, 256
Van Delden, A. H. 233
Van Dillen, Ir. L. R. 242
Van Overeem, C. 287
Van Oye, Paul 219
Van Riemsdijk, M. 212
Verge, J. .213
Visser ’t Hooft, F. 226
Vogel, R. 313
Wagner, E. 236
Waksman, A. Selman 237
Walker, Th. K. 244
Wehmer, C. 256
Weinschenk, Ernst 211
Wellensiek, 8. J. 297
—, Ir. S. I. 297
Wiedemann, Eilhard 274
Wiegmann, D. 244
Willeocks, F. C. 262
Windisch, W. 241, 244
Woodland, W. N. F. 310
Wychgram, E. 211
Yamagata, U. 238
Zaja, Alfonsa 249
Zaykowsky,J.,u.Slobodska-
Zaykowska, N. 232
Zeiler, K. 230
Zellner, Julius 258
Zimmermann, Hans 253,
273
Die Herren Mitarbeiter werden höflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung GustavFischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 19. Januar 1925.
"Hofbuchdruckerei Rudolstadt.
Gentralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 66. No. 15/21.
Ausgegeben am 6. März 1926.
Nachdruck rerboten.
Bakteriogenetisches,
Von Dr. von Niessen.
Mit 2 Abb. i. Text u. 1 Tafel.
Nicht auf die Urzeugung des Lebens, nicht auf das phyletische Problem
der genetischen Ableitung der Metazoën von bakteriellen Protisten soll hier
zurückgegriffen werden, auch nicht auf Nägelis und anderer dissoziative
Bakteriogenese aus Geweben der Organismen. So wichtig es für Pathogenese
und Pathotropismus ist, experimentell unabweisbar festzustellen, daß Bak-
terien nicht nur primordial von ihren Urstammformen herkommen, sondern
auch zönobische Zellkomponenten, Bausteine der Gewebssynthese sind,
sowohl idiogen-sozial, als auch symbiotisch-kopulativ, und involulutiv wieder-
um in regressiver Metamorphose oder Nekrobiose, wie man auch diesen
Wandlungsvorgang präzisieren mag, in ihre Monadenelemente verwesen
können, so wesentlich die Erkenntnis dieser schwierigen biontischen Phäno-
mene für Differentialdiagnose, Klassifizierung und Identifizierung der Lebe-
wesen ultimo modo et ah ovo et origine auch ist, für die praktische Medizin,
der diese Betrachtung dienen möchte, ist dieses wichtige Gebiet noch zu sehr
terra incognita. Hat die moderne Bakteriologie mit ihren übertrieben differen-
tistischen Finessen und Extremen der Artkonstanz freilich auch ohnedies etwas
chaotischen Charakter angenommen, so liegen die Möglichkeiten einer Ver-
ständigung auf mittlerer Linie für die zur Zeit noch oppositionellen Anschau-
ungen desgenerativen Werdeganges der Bakterienontogenetisch
nicht außerhalb des Bereiches des Erreichbaren. Sicherlich wäre eine Einigung
hier nicht nur wünschenswert, sondern nötig, um einer sonst für die praktische
Bewertung dieser diagnostisch so wichtigen Hilfswissenschaft recht bedenklich
werden könnenden Zerfahrenheit und Unsicherheit vorzubeugen. Zwischen
dem jede Spezies womöglich negierenden Unitarier und dem aus Syphilis
und Pocken wegen einiger diagnostischer Unstimmigkeiten womöglich ursäch-
lich „polygene“ Krankheiten machen wollenden Überbakteriologen muß
es zur Verständigung kommen. Ob eine Bakterienart, z. B. der Gonokokkus,
der sogenannte Typus der Monomorphie form- und artkonstant ist, oder einem
generativ-metamorphotischen Werdegang unterliegt, ob sie in ihren einzelnen
Wuchsformen und Vegetationsstufen womöglich verschiedene pathodynamische
Eigenschaften hat, ist von der allergrößten Bedeutung nicht nur für die
Frage, ob die durch die betreffende für formbeständig gehaltene Bakterien-
spezies bedingte Krankheit eine solche von streng umschriebener Eigenart
sui generis specifici ist, sondern folgerecht auch für die, ob im Fall der sich
ergebenden Polymorphie und Polyvalenz den einzelnen Entwicklungsphasen
nicht auch wechselnde pathogenetische Wirkungen entsprechen und konse-
quenterweise therapeutische Idiome gebühren. Im ganzen gravitiert jetzt
wohl die Ansicht der Bakterienzüchter zu dem ontogenetischen Formwechsel
Zweite Abt. Bd. 66. 21
329 von Niessen,
in beträchtlich weiten Grenzen. Auch der Theoretiker gibt Variationen und
Mutationen in gewissem Umfang zu, viele halten indes selbst an der rein mor-
phologischen Artkonstanz fest. Um hier Klarheit zu schaffen, muß eine präzise
Definition der Grundbegriffe vereinbart werden, so zwar, daß man unter
Varianten die generellen Artabwandlungen und Rassenbildungen
versteht, unter Mutanten dagegen speziell die individuell-
generativen Vegetationsstufen. — Hier ein kleiner Beitrag zum letzten
Kapitel. Als Schüler Häckels von jeher Anhänger des evolutiven,
nicht nur des involutiven Formwechsels auch der Bakterien, bin ich auf
Grund nunmehr 35 jähriger Studien zur Überzeugung gekommen, daß es mit
der bisherigen schematisierenden Klassifizierung nach morphologischen Krite-
rien und selbst chemotropen Veränderungen des Substrates nicht abgetan ist,
um eine „Spezies“ als form- und artkonstant abzugrenzen. Das Entscheidende
bleibt neben der klinischen Krankheitsanalyse als Korrelat des kulturellen
Wachstumsstudiums der Tierversuch. Wie sich kein Mensch mehr daran stößt,
daß Insekten über vier morphologisch völlig heterogen erscheinende Gene-
rationsstufen ihren Formenkreislauf auswirken, wie der Hyphomyzet von der
Spore über das Myzel zum Gonidium des Fruktifikationsorganes ebenfalls
recht divergenten Mutationen unterliegt, ohne daß daraus drei heterogene
Spezies differenziert werden, wie radix, folia, flores und fructus einer Medizinal-
droge recht verschiedene pharmakodynamische Potenzen entfalten können,
wie die einzelnen Gährungsstufen des Saccharomyces cerevisiae
mehrere völlig kontrastierende Metachemismen durchlaufen, so ist die Ab-
lehnung analoger ontogenetischer Metamorphosen für das Bakterienreich
lediglich aus nicht hinlänglicher Konsequenz und Energie der Beobachtung
erklärbar. In der Tat gehören zur Konstatierung der generativen Poly-
morphie nicht nur einer Spezies, sondern man kann getrost sagen, aller Bak-
terien, keine besonders raffinierten Gärtnerkunststücke und kulinarischen
Reizmittel der Nährböden, auch keine minutiösen elektiv-tinktoriellen
Finessen, sondern neben einem guten Auge Rutine und Ausdauer. Uner-
läßliche Vorbedingung ist selbstverständlich die Fähigkeit zur Gewinnung
absoluter Reinkulturen. Wird zwar auch von den Vertretern der Formkonstanz
strengster Observanz die Fähigkeit zur Reinzüchtung umgekehrt aus der
Formbeständigkeit der Kulturprodukte geschlossen, so ist mit dieser unlogi-
schen Methode der petitio principii und mit dem Schlagwort Mischkultur,
Begleitbakterien, Nosoparasiten, Symbionten die Erkenntnis systematischer
` und konstanter Beobachtungsergebnisse noch nicht widerlegt, daß auch das
Mikrosoma der Bakterienvegetation seinen vielgestaltigen und dabei genetisch
doch einheitlichen vitalen Turnus hat. Nirgends mehr als hier gilt sogar das
mutando perseverat natura. Auch in der Bakteriogenese
bleibt das biogenetische Grundgesetz Häckels zu Recht
bestehen. Sie bildet induktiv mit eine der Stützen dieser genialen Theorie,
wogegen der übertriebene Separatismus sich leicht der Gefahr aussetzt, die
Teile zu haben in der Hand, zu denen nur fehlt das geistige Band. Daß aus
einem Kokkus und der Spore ein Stäbchen, homogen erscheinende Faden-
gebilde und metamer segmentierte Streptokokkenketten und hieraus wieder
der primigene Kokkus entstehen können, Spalt- und Sproßpilze Übergänge
der Vermehrungs- und Fortpflanzungstypen bei derselben Spezies eingehen
können, ist naturgeschichtlich nicht wunderbarer, als die Entstehung des
Falters über Puppe und Raupe aus dem Ei. — Soll man sich hierzu noch auf
Autoritäten berufen? Die neueren Kronzeugen für die Wandelbarkeit der
Bakteriogenetisches. | 323
Bakterien dürften vor allem Löhnis- Washington!) und Zlatogorof-
Petersburg?) sein. Eine bessere Bestätigung der generativen bakteriellen
Metamorphose, als sie Löhnis bringt, kann man sich kaum wünschen,
und Zlatogorofs Identifizierungsexperimente dürften die Erwartungen
manches Unitariers überbieten. Indes nicht die von letzterem durch ,,Auf-
spaltung‘‘ der Kulturen erwiesenen „Übergänge“ zwischen Typhus-, Para-
typhus- und Colistämmen mitsamt der „endogenen Herkunft dysenterie-
ähnlicher Erkrankungen aus Proteus.und Coli“ sowie der Entstehung
von Pathogeneten aus Saprophyten insgemein, nicht die neuerdings viel
beforschte intime ‚Verwandtschaft‘ von Herpes-, Varicellen- und Encephalitis-
Virus sowie von nur „fakultativ‘‘ pathogenen Para- und Pseudoformen und
ihre praktisch so wichtige Sonderung von echten Stammesgenossen bei
Dauerausscheidern und Bazillenträgern sollen hier argumentativ verwertet
werden, auch nicht die ,,Präexistenz von Grundformen und die Rückkehr
dazu“, das Ontogenetisch-Metaplastische soll hier unab-
hängig vom generellen Pathotropismus und von generativer Polypathie rein
morphologisch in Form einer mehr abstrakten Skizze der weiteren Erwägung
und Verfolgung nahegelegt werden. — Als ich die Ausführungen der genannten
Forscher las, dachte ich unwillkürlich: Im Prinzip Nägeli redivivus,
Bestätigung deiner Befunde, völlig unabhängig und rein wissenschaftlich
und — was wird die führende Kochsche Schule dazu sagen? Bisher hat
sie in praxi kaum erheblich davon profitiert, wenn auch wohl die letzte
Tagung für Mikrobiologie in Göttingen den neuen Erungenschaften gegenüber
nicht indifferent bleiben konnte. Zwar wurde schon ehedem im Pasteur-
Institut der Milzbrandbazillus in Kokkenwuchsformen überführt, und an der
Wiener Schule gelang mit dem Kokkenstadium des Tuberkelbazillus die
Tuberkuloseerzeugung am Versuchstier, ja eine Anzahl spezifischer Krankheits-
erreger wurde in zeitweilig ,,ultravisiblen, filtrierbaren‘‘ Virusformen konser-
viert, das blieben aber teils kulturtechnisch nicht weiter verfolgte Nova, die der
weiteren Bestätigung harren, teils Hypothesen recht problematischer Natur.
Da kommt nun aber Löhnis mit der Behauptung, daß „alle Bakterien in
einem organisierten und einem nicht organisierten, symplastischen Zustand“
leben. L. fand bei Prüfung von 42 Bakterienstämmen, daß die Bakterienent-
wicklung nicht weniger kompliziert ist, als die anderer Kleinlebewesen. Er kon-
statierte „Zellverschmelzung‘‘ und zunächst kleinste ‚Regenerativeinheiten“
daraus. Diese ,,amorphen Phasen des symplastischen Stadiums“ sind gleich der
„Autolyse‘‘ mit dem Tod nicht gleichbedeutend. Die Bakterien vermehren
sich nicht nur durch Teilung, sondern auch durch ,,Gonidien, die zu Exosporen
werden“ und z. T. so klein sind, daß sie Bakterienfilter passieren können.
„Gonidien vermehren sich zunächst durch Teilung oder Knospung“ und
geben so Veranlassung zum Auftreten von Generationen kleiner kokkoider
Körper. „Gonidien und Regenerationskörper können sich als relativ ansehn-
liche „Kokken“ mitunter Jahre hindurch vermehren.“ ‚Schon heute ist
es recht wahrscheinlich, daß verschiedene sogenannte Mikrokokkenspezies
(z. B. beim Pestbazillus) nichts anderes sind, als solche sich vegetativ ver-
mehrende Regenerationskörper anderer Bakterienarten.‘“ ‚Der sympla-
1) Zur Morphologie und Biologie der Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 56. 1924. Nr. 23—24, und 1922. Nr. 7—8.)
3) Die Variabilität der Mikroorganismen als ein biologischer Faktor der Pathologie
und Epidemiologie. (Dtsch. med. Wochenschr. 1922. Bd. 40.) — Einige weitere Quellen-
angaben siehe am Schluß.
21*
324 - von Niessen,
stische Zustand ist die regelmäßige Durchgangsstufe, aber auch direkte
Umwandlungen einer Zellform in die andere können beobachtet werden.“
„Die neuaufgetretenen Wuchsformen sind zuweilen sehr konstant; wieder-
holt hat es Jahre gedauert, ehe die entsprechende Rückführung gelang Vari-
ierung der Kulturbedingungen, Dauer der Einzelversuche, häufige Wieder-
holung und Verwendung von möglichst zahlreichen Parallelkulturen sichern
den Erfolg.‘ — Soweit die treffenden Beobachtungsergebnisse von Löhnis
im Extrakt. Diese Deutung der Bakteriogenese aus „Schleim“ als primigener
„Detritus“ war sonst wohl die der involutiven regressiven Metamorphose,
wo überhaupt beachtet. Erst Perty schilderte den Übergang der Bak-
terien in den amorphen Zustand und die Neubildung verschiedener Zellen
aus dieser ,,Punktsubstanz richtig und nach ihm wohl auch Winkler
in seinen ,,Bakterioblasten“'). — Mich brachte Anfang der 90er Jahre die
Beobachtung, daß durch gute Filter passierte Reinkulturen bestimmter
Bakterienspezies nach einiger Zeit im Filtrat die regenerative Aufzüchtung
von „Vollbakterien‘‘ zuließen, zur Überzeugung des Vorhandenseins von
Generationsstufen einer zeitweilig fusionierten, strukturlos erscheinenden
Matrix, einesexsudativen Bakteriogens undsporoiden Dotter-
plasmas, das, durch feine Filterporen permeabel, eine Art Bakte-
rienserum ist, wie ich es nannte. Ich sah darin ein embryonales Jung-
plasma, das der regenerativen Neonative zu differenzierten Bakterienindi-
viduen fähig sein mußte. — Statt die solcherart vor sich gehende Bakterio-
genese ausführlich gradatim sukzessiv zu beschreiben, genüge hier vorerst
der Hinweis auf vorwiegend 2 bisher verkannte bezw. unbekannte Möglich-
keiten der Fortpflanzung: 1. die endogen-dissoziativ-formative und 2. die
ektogen-nativ-anaplastische. In beiden Fällen ist die Jungbrut im homogen
diffusen Stroma intim präformiert, im ersten wird sie quasi intrazellulär
reifend geboren, indem das Keimplasma sich diglobulativ differenziert wie
der Samen in der Fruchtkapsel oder der Rogen im Fischleib, im zweiten wird
ein schleimhüllenartig extravasiertes Plasma abgesetzt und zu bakteriellen
Mikrosomen aufgebraucht und aufgebaut. Die bei dieser generativen Differen-
zierung hervortretenden, minutiösen, sehr zierlichen Struktur- und Konfi-
- gurierungsverhältnisse lassen sich bildlich infolge ihres oft rapiden Ablaufs
gewöhnlich recht schwer erfassen und reproduzieren, da es nicht immer
gelingt, den geeigneten Moment dazu abzupassen. Nur intensivste Dauer-
beobachtung, eventuell mit Hülfe des Dunkelfeldes kann hier den genetischen
Entwicklungsvorgang und Zusammenhang quasi biokinomatographisch in
Serienabschnitten der Kultur fixieren, wobei Zufallstreffer eine gewisse
Rolle spielen. Indem ich hier auszugsweise auf einige Abbildungen aus
größeren vergleichenden Beobachtungsreihen verweise, welche die so mannig-
fache und abundante Bakteriengenerative über die bekannten Vermehrungs-
arten hinaus wohl besser illustrieren als detailliert eingehende Beschreibung
des Werdeganges, ist es wohl kaum mehr nötig, die schier unbegrenzte Fort-
- pflanzungsmöglichkeit und fabelhafte anabiotische Fertilität und Tenazitat
aus scheinbar ultravisiblen, schwer färbbaren Plasmamassen subvitaler, ab-
fallartiger, mit Stoffwechselprodukten verwechselbarer primitiver Organi-
sationsstufen, sowie die Bedeutung hervorzuheben, welche diese biogenetische
Versatilität und Mutabilität rein morphologisch wie auch pathognomonisch
1) Perty, Zur Kenntnis kleinster Lebensformen. 1852. (Erste genaue Angabe
über Endosporen bei Bakterien.) Winkler, Untersuchungen über das Wesen der
Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Bd. 5. 1899.)
Bakteriogenetisches. 329
für neue Erkenntniswege und Perspektiven der biologischen und patho-
genetischen Wechselwirkung zum infizierten Organismus, damit aber auch
in epidemiologischer und kurativer Hinsicht eröffnet. — Flügge meinte
in einer Abhandlung über die „Ursachen des Pleomorphismus in verschiedenen
Reproduktionsvorgängen und Entwicklungsphasen“ in der Deutsch. med.
Woch. 1884: „Wenn die Wandelbarkeit der Infektionserreger tatsächlich
ist, so wiirden wir auf weitere experimentelle Erforschung der Infektions-
krankheiten verzichten müssen.“ Mir scheint solcher Pessimismus nicht
berechtigt zu sein. Ist der Feind nach Stellung und Starke erst richtig rekog-
nosziert, so findet sich auch die nötige und mögliche Strategie. Eines wird
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Fig. 1
man freilich aus dem grenzenlosen vitalen Durch setzungs- und Durch-
setzung s- Vermögen und der darauf beruhenden Überlegenheit des vom
Zellgewebskonnex der Metazoën unabhängigen bakteriellen Mikrokosmos
schließen dürfen, daß der Arzt sich der Grenzen und Kompetenzen seiner
Kunst mehr bewußt werdend bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen
therapeutisch Unmögliches weder erwartet, noch von sich verlangen läßt.
Man muß sich mit Goethe dabei begnügen, das Erforschliche erforscht
zu haben und das Unerforschliche schweigend zu verehren.
Tafel-Fig. 8 und Text-Fig. 1 geben einen Schlüssel zur Spiro-
chatogenie. Die Spirochäten sind vorwiegend streptoforme assoziative
Bakterienkonnexe, bei denen die individuelle Abschnürung, weil luxurierend-
hybrid angelegt, zunächst imperfekt bleibt, sich aber später dissoziativ-bakteri-
ogen differenziert. Sie sind als solche nicht gleich Schlangen im Ei fertig
präformiert, sondern sich entwickelnde Keimprodukte von Kokken. Bei einem
Demonstrationsvortrag in der Dresdner Ges. f. Nat. u. Heilk. hat kürzlich
N e u m a n n auf die frappante Ähnlichkeit abgeworfener Bakterien geißeln
396 von Niessen,
mit Spirochäten vom Pallida- und Recurrens-Typ hingewiesen. Diese ganz
überraschenden, für die praktische Differenzialdiagnose mancher Infektions-
krankheiten außerordentlich wichtigen Feststellungen fordern dringend zur
systematischen Verfolgung dieses bakteriogenetisch höchst wertvollen und
fruchtbaren Forschungsgebietes heraus. Man denke an die Verwechslungs-
möglichkeit einer Spir. pallida mit einer abgeworfenen Suipesti-
fer- oder Proteus - Geißel!)! Es wird hier nunmehr wohl zwischen dem
sekundären Bakterien-Organ der Geißel und dem generellen Orga-
nismus der Spirochätenwuchsform als metameröses Kokkenkeimprodukt
und individueller Zellkomplex zu unterscheiden sein, wobei anscheinend
palingenetisch-atavistisch-generative Übergänge auch ontogenetisch
vorkommen können, so daß das Hilfsorgan den ganzen Organismus en
miniature als sein Ableger repräsentiert, so als pars pro toto das biogenetische
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Fig. 2.
Grundgesetz in parvo et parte verkörpernd. Wohl denkbar, daß Spirochäten-
formen aus symplastischen Keimzellanlagen als Aggregat beim Zerfall der Bak-
terienmutterzelle nach Fig. 4 ausreifen und ausschwärmen, andererseits aber
beim intrazellulären Inkonnex bleiben, zunächst als Hilfsorgan der Geißel
rudimentär bestehen, bis sie nach dem Abwerfen sich weiter bakteriogen
differenzieren, sei es nekrobiotisch-involutiv, sei es anabiotisch-generativ
und evolutiv. Fast scheint es, daß sich hier primitive Organisationen des
Geschlechtsunterschiedes äußern und kennzeichnen, die nach Ansicht einer
ganzen Reihe von Forschern auch bei der Bakterienfortpflanzung eine freilich
noch zu ergründende Rolle spielen. Anderseits erinnern die peritrichen Be-
geißelungen mancher Bakterien, die nicht nur der Lokomotion dienen, an
sensitive und resorptive Oberflächenvergrößerungsorgane, entsprechend de-
nen der Flimmerepithelien und Darmzotten.
1) Inzwischen erschien eine wertvolle Monographie von Neumann hierüber
in dieser Zeitschrift. Abt. I. Bd. 96, und Enderlein publizierte seine klassische
„Bakterienzyklogenie‘‘, die mir erst nach Fertigstellung vorstehender Skizze bekannt
wurde und mit erfreulicher Gründlichkeit mit der erstarrten alten Doktrin der Form-
konstanz der Bakterien aufräumt.
Bakteriogenetisches. 327
Literatur.
Almquist, Neue Entwicklungsformen der Choleraspirille und der Typhus-
bakterie. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 37. 1904.) — Bönig, Die Konstanz der
Arten und die moderne Bakteriologie. Ztschr. f. ärztl. Fortbildg. Jahrg. 42. Nr. 8—9.
— Czaplewski, Studien über sog: „unsichtbare Virus‘‘-Arten. (Dtsch. med.
Wochenschr. 1909. Nr. 26.) — Dunbar, Zur Frage der Stellung der Bakterien,
Hefen und Schimmelpilze im System. 1907. — GraBberger, Arch. f. Hyg. Bd. 48.
1903. (Taf.) G. spricht von „Abschnürung unreifer Sporenanlagen‘. — Künstler,
Journ. de microgr. T. 9. 1885. (Tafel): Dans ces vesicules se produisent une foule de
spores, analogue à des microcoques, qui sont mises en liberté par la déhiscence des pa-
rois.‘ — Nägeli, Unters. über niedere Pilze. 1882. Verf. hat schon „verschiedene
morphologische und physiologische Erscheinungen als verschiedene Spezies erkannt“
und meinte, „ein System der Spaltpilze nach Gattungen und Arten mit den jetzigen
Hilfsmitteln aufzustellen, hat keinen wissenschaftlichen Wert‘. Es sei auch hier an
Billroths großes Bilderwerk über die „Coccobakteria septica‘‘ erinnert, was unver-
dienter Vergessenheit anheimfiel, ebenso wie die Hallie r schen Arbeiten. — Neis-
ser, Mutationshypothese. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 36. 1906.) — Eine ausführ-
liche Literaturübersicht gibt Löhnis von 1838—1918 in seinen Studies upon the life
Cycles of the Bacteria. Teil I. (Memoir of the Nat. Acad. of science. Vol. 16. No. 2.
Washington 1921.)
Tafelerklärung.
Vergrößerung: 1000—1300 fach. Die z. T. vortrefflichen Mikrophotogramme sind
in sehr dankenswerter Weise am Dresdner Institut für wissenschaftliche Photographie
(Dir. Prof. Luther) von seinen Assistenten Dr. Mankenburg und Neumann
hergestellt. Text-Fig. 1 u. 2 sind von mir nach der Natur gezeichnet.
Fig. 1 stellt den ektogen-generativen Differenzierungstyp aus perizellulär exsu-
dativer Dotterplasmamasse dar. Man sieht in dem Weichbild der Mutterzellen embryo-
nale Bakterienvorstufen in verschiedenen Entwicklungsstadien der symplastischen
Matrixreste. Einzelne Zellhôfe zeigen eben erkennbare punktförmige Individualisierung.
Bei anderen ist der VermehrungsprozeB der Mutterzelle auch auf deren Endoplasma
selbst übergegangen. Kombination mit dem endogenen Mehrungstyp; das Endoplasma
ist in verschieden große Tochtergebilde retrahiert.
Fig. 2 zeigt die abundant und quasi ataktisch luxurierende Fortpflanzung. Man
sieht die schizogene Dichotomie einzelner Zellen neben der blastogenen Keimung anderer
(links oben). Bei einzelnen, noch der Mutterzelle anhaftenden Sproßzellen ist bereits der
Teilspalt deutlich ausgeprägt (links oben). Gleichzeitig lassen die meisten Zellen die
endo- und ektogene, intra- und perizellulare, multipel-germinative Vermehrungsart er-
kennen. Die Zellen erscheinen hier geradezu gravid, mit embryonalen Plasmakeim-
lingen erfüllt. Man beachte hier die feinen, blaß konturierten, laichartigen primordialen
Keimplasmasäume einzelner Zellen (Mitte unten). Dieses instruktive Bild zeigt also dreier-
lei Vermehrungsarten in und an einer Zelle nebeneinander und veranschaulicht die ge-
radezu erstaunliche Fertilität dieser Miktomyzeten. — Ausgangsmaterial: Berliner
Pockenlymphe.
Fig. 3. Das gleiche Entwicklungsstadium jm gefärbten Dunkelfeldpräparat. Be-
ginnende granuläre Differenzierung der Mutterzellkörper in kokkoide Mikrosomen.
Fig. 4 Bakterienentwicklung nach dem intrazellulär-endogenen, dissoziativen
Vermehrungsprinzip. Man sieht z. B. noch restierend die primordialen Anlagen der
Zellformen angedeutet, in denen die Keime nach der expansiv dilatorischen Hüllenspren-
gung nachgewuchert, nah zusammenliegen wie in einer entschalten Wurst. Am Rand
rechts eine der ursprünglichen hefeartigen Zellen, aus denen die Bakterienwülste in
kürzester Zeit bei optimalen Ernährungs- und Temperaturbedingungen üppig wuchernd
heranreifen.
Fig. 5. Randständige Kokkenproliferation aus dem Hefeperiblast (Pocken-
Ivmphe).
á Fig. 6. Alle möglichen Übergänge von Kokkus und Diplokokkus, also Schizomyze-
tenformen, zur Hefeform, also Blastomyzeten und umgekehrt. (Reinkultur aus Blut eines
vor 4 Jahren Geblatterten.)
Fig. 7. Gonokokkenwuchsform aus den Vorstufen der Abb. 6 als relativ form-
konstante Reinkultur isoliert. Ausgangsmaterial: Berliner Pockenlymphe.
Fig. 8. Bazillär metamorphosierende Gonokokkenreinkultur aus Trippereiter.
Fig. 9. Auskeimen dieser Gonokokken zu Bazillen und kohärent gegliederten
Streptowuchsformen. Man beachte die Kaulquappenform der ersten Keimanlage an
328 E. Mischustin, à
den Mutterkokken und die Ähnlichkeit der Streptoformen mit rudimentären Spiro-
chäten.
Fig. 10. Grob streptobazilläre, plasmatisch-sporogen differenzierte, blastogene
Keimvorgänge an Hefen, die z. T. auch den in Abb. 2 dargestellten fruktifikativen Plasma-
saum im noch nicht differenzierten Zustand zeigen (Rand).
Figurenerklärung.
Text-Fig. 1 und 2 illustrieren den polymorphen generativen Werdegang der Bak-
terien im evolutiven Formwechsel vom Kokkus über bazilläre, streptobazilläre und spiro-
chätoide Wuchsformen bis zur Hefezelle, die wieder metaplastisch die primordialen
Kokken wandständig auskeimend bzw. intrazellulär-diglobulativ reproduziert. Auch
im Kokkenstadium können periplasmatische Keimanlagen beobachtet werden, so beim
Gonokokkus. Manche Kokken bilden beträchtlich lange, zunächst homogen erscheinende
und schwach tingible, später sich metamer-bakteriogen gliedernde, bisweilen gewundene
Keimschläuche. Gonokokkus, und selbst fadenförmige Keimschlauchbildungen des
Periblasts lassen sich bei Hefekulturen erzeugen.
Untersuchungenüberdie Temperaturbedingungen für bakterielle
Prozesse im Boden in Verbindung mit der Anpassungsfähigkeit
der Bakterien an das Klima.
[Bakteriolegisch-Agronomische Station Moskau.]
Von E. Mischustin.
Die Temperaturbedingungen und Niederschläge spielen eine außerordentlich
wichtige Rolle und es ist daher verständlich,. daß man durch ihre Besonderheiten eine
ganze Reihe von Erscheinungen zu erklären versucht hat, wie z. B. die Bildung der
Bodentypen, die Verbreitung der Pflanzen u. dgl. (Brounow,deCandolle u.a.)
Unsere Pflanzenwelt ist mit den örtlichen klimatischen Bedingungen einerseits und mit
den von der Vegetation an sie gestellten Anforderungen anderseits eng verknüpft.
Die Feuchtigkeitsverhältnisse und die Temperaturbesonderheiten sind als Basis
für die Feststellung des Areals der Verbreitung verschiedener Pflanzen benutzbar, wo-
bei für die höher organisierten Vertreter eine detaillierte Methode infolge ihrer leichten
Kontrollierbarkeit unschwer zu verwirklichen ist. Im gegebenen Falle sind sowohl
die bestimmenden Momente, d. h. die Feuchtigkeit und die Temperatur, als auch das
zu untersuchende Objekt, d. h. die Pflanze, dem Studium leicht zugänglich, und darum
läßt sich auch der Zusammenhang zwischen ihnen leicht feststellen.
Die niederen Organismen sind einer derartigen Analyse schwer zugänglich, wo-
durch die spärliche Bearbeitung der Frage über den Einfluß des Klimas auf die Mikro-
organismen und besonders auf die Bodenbakterien bedingt ist. Diese Schwierigkeit
wird durch die Besonderheiten der Untersuchungsobjekte der Mikrobiologie bestimmt
und kann auf 3 grundlegende Punkte zurückgeführt werden: 1. Die mikroskopische
Größe des zu untersuchenden Organismus und folglich die Schwierigkeit seiner Kenntnis,
2. die große Anzahl der Bodenmikroorganismen, die ein Hindernis für die Annäherung an
eine individuelle Erforschung bildet und 3. die verhältnismäßig schwache Ausarbeitung
der Untersuchungsmethodik. Aus diesen Ursachen ist es sehr schwierig, an die Erfor-
schung der ganzen Masse der in der Unterschicht des Bodens befindlichen Bakterien-
bevölkerung heranzutreten, und man muß sich bloß auf die spezifischsten und leicht
erkennbaren Mikroorganismen beschränken.
Aber auch hier schon zeigte es sich, daß eine Veränderung der äußeren Existenz-
bedingungen nicht ohne Einfluß auf die Mikroflora bleibt. Es wurde z. B. festgestellt,
daß die rosafarbigen Hefepilze nicht südlicher als bis 54° nördlicher Breite angetroffen
werden und daß von bestimmten und beständigen Krankheitsherden sich Krankheiten
auf Grund bestimmter Ursachen weit nach allen Seiten verbreiten. Auch bei der Käse-
bereitung finden sich Sorten, die für bestimmte Gebiete spezifisch sind. Der Käse aber
ist das Produkt der Lebenstätigkeit bestimmter Mikroorganismen, ohne deren Existenz
ein spezifisches Produkt unmöglich ist. Was die Milchwirtschaft anbelangt, sind Pro-
Centralblatt für] Bakteriologie II. Abt. Bd. 66.
v. Niessen, Bakteriogenetisches
à g“
I. Mo
LL ~~
“ Fischer in Jena.
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 399
dukte wie der bulgarische Yoghurt, der armenische Mazun, der ägyptische Leben, der
Kumys unserer Steppen usw. in bestimmten Gebieten verbreitet, wo sich günstige
klimatische Bedingungen für die Entwicklung der entsprechenden Mikroorganismen
finden. Auch bei den spezifischen Bodenbakterien zeigten sich, in Abhängigkeit von
den Geränderungen der klimatischen Bedingungen bei einigen Bakterien morphologisché
Veränderungen und stellenweise sogar das Auftreten ganz andersartiger Formen. Wi-
nogradski (2) wies das Vorhandensein von morphologischen Differenzen zwischen
den europäischen und javanischen Nitritorganismen nach, und Löhnis und Pillai
(3) entdeckten bei der Analyse indischer Bodenproben in ihnen das Fehlen von Azoto-
baktern, wofür ein anderer Stickstoff bindender Mikroorganismus gefunden wurde,
der B. malabarensis. Nach E.Kruyff (4), der die tropischen Bodenschichten
untersucht hat, ist der Azotobacter ein Organismus der nördlicheren Länder,
der im Süden durch andere seine Funktionen erfüllende Organismen ersetzt wird.
Diese, wenn auch spärlichen Tatsachen, welche die ersten Schritte auf dem Wege
zur Erforschung der Frage über die geographische Verbreitung der Bakterien bilden,
beweisen einen gewissen Einfluß des Klimas auf die Mikroflora ziemlich deutlich.
. Überhaupt besitzen die Bakterien nicht die Labilität, welche ihnen gewöhnlich
zugeschrieben wird und welche als Grundlage für die Anschauung dient, daß sie als
Kosmopoliten des Weltalls zu betrachten sind. Christensen (5), Esmarch
(6), Francé (7) u. a. wiesen eine große Besonderheit der Bevölkerung der verschiedenen
Bo n nach. Der Azotobacter ist ein so empfindliches Reagens auf Ca,
daß man nach seinem Vorhandensein die Sättigung des Bodens mit Ca beurteilen kann.
Jamagata und Itano (8) zeigten, daß die verschiedenen Rassen von Azoto-
bacter verschiedene optimale pH besitzen, und zwar Az. chroococcum, a
bis 7,6, Az. Beijer. 6,65—6,75 und Az. Vinel 7,50—7,70.
- Im Boden herrscht, in Abhängigkeit von seinem Säuregehalt, infolgedessen die einé
oder andere Rasse von Azotobacter vor. Jedenfalls üben, ungeachtet ihrer nied-
rigen Organisation, auf die Bakterien die allgemein-klimatischen und den Boden be-
treffenden Bedingungen einen starken Einfluß aus.
Die bisherigen summarischen Charakteristiken der Mikroorganismen, nach denen
sie in verschiedene physiologische Gruppen eingeteilt werden, ist eine sehr grobe. Eine
detaillierte Erforschung der uns bekannten Bakteriengruppen sowohl von ihrer physio-
logischen, als auch von ihrer morphologischen Seite ist daher eine Notwendigkeit.
Als nicl:stliegendes Ziel der vorliegenden Untersuchung haben wir uns
die Aufgabe gestellt, die Analyse der durch das Klima hervorgerufenen. Ver-
änderungen im Zusammenhang mit den für die Entwickelung der Bakterien
wesentlichen Temperaturen anzubahnen. Gleichzeitig mußten wir natürlich
die Frage über den Zusammenhang der Lebenstätigkeit der Bodenbakterien
mit den Temperaturbedingungen überhaupt berühren.
Bei unserer Arbeit haben wir uns auf den Bodenschichten T Gouverne-
ments Moskau, des Südufers der Krim und des Krimschen Gebirges sowie des
Bodens des Bezirks Batum konzentriert. Die Temperaturverhältnisse dieser `
Gegenden differenzieren derart miteinander, daß wir Loffen konnten, hier
eine deutliche Klärung der Frage zu erhalten. Die Bodenproben sind zum Teil
von uns persönlich gesammelt worden, der größte Teil jedoch ist im Laufe der
Arbeit vom Geographen B. S. Sc hustoff uns systematisch
worden, wofür wir ihm unserern tiefgefühlten Dank aussprechen,
2. Untersuchungsmethodik.
Die Methode der bakteriologischen Untersuchungen kann sich auf die quan-
titative oder qualitative Gruppenanalyse und individuelle Analyse beziehen.
Bei unserer Arbeit wurden beide Methoden benutzt. Die Gruppenanalyse oder
die sog. Methode der mikrobiologischen Reaktionen gestattet, zu konstatieren,
ob die beobachtete Veränderung und Abweichung bezüglich der kardinalen
Temperaturpunkte allen den Boden des gegebenen Gebiets bevölkernden
Bakterien gemeinsam ist oder ob sie fehlt: Nimmt man zu diesem Zwecke z. B.
irgendeinen Nährboden für die mikrobiologische Reaktion, infiziert ihn mit
330 E. Mischustin,
der zu untersuchenden Bodenprobe und setzt ihn verschiedenen Temperaturver-
hältnissen aus, so sind die optimalen, minimalen und maximalen Temperaturen
für den Prozeß bestimmbar, und bei der Vergleichung mehrerer Bodenproben
werden die gleichzeitig vorhandenen Differenzen äußerst leicht festgestellt.
Wir konzentrierten unsere Beschäftigung auf die Ammonifizierung, die
Nitrifizierung, die Denitrifizierung und die Zersetzung des Harnstoffs.
Für die Ammonifizierung wurde eine 1proz. Peptonlösung von 100 ccm
genommen, welche ebenso wie bei den übrigen Reaktionen mit 10°/, der
Bodenprobe infiziert wurde. Nach Verlauf von 4 Tagen wurde der gebildete
Ammoniak durch MgO destilliert; für die Nitrifizierung wurden 30 ccm
„Winogradski“-Lösung genommen und diese während des Anwachsens
der Nitrate und Nitrite beobachtet. Die Energie der Denitrifizierung wurde auf
der „Gilt a y“-Nährlösung untersucht, wobei ihre Energie an den Tagen des
völligen Verschwindens der Nitrate und Nitrite bestimmt wurde; die Energie
der Zersetzung des Harnstoffs wurde in 21/, proz. Harnstofflösung in Liebig-
schem Fleischextrakt und die Quantität des gebildeten Ammoniaks durch Ti-
trierung mit Rosolsäure nach 1, 2 und 4 Tagen nach der Infizierung bestimmt.
Bei der Anstellung dieser Versuche ist eine möglichst häufige und syste-
matische Beobachtung erforderlich, wobei die Differenzen besser im 1. Stadium
der Prozesse beobachtet werden, denn die im Laufe der Zeit sich ansammelnden
Zersetzungsprodukte hemmen den Prozeß und es geht eine allgemeine Nivel-
lierung der Resultate vor sich. Alle Versuche wurden zur Vermeidung mög-
` licher Fehler mit parallellaufenden angestellt.
‚Außer der von uns beschriebenen gruppenweisen Untersuchung wurde
eine Analyse einzelner Vertreter der Bakterienbevölkerung ausgeführt, zu
welchem Zwecke Kulturen auf Fleischpepton-Agar von elektiven Nähr-
böden entwickelt wurden. Wie des weiteren zu ersehen ist, erweist sich diese
Ergänzung als notwendig, da die Methode der mikrobiologischen Reaktionen
ein bloß summarisches Resultat ergibt, das Studium der einzelnen Arten jedoch
gestattet, das Resultat in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Für die
ausgeschiedenen (entwickelten) Bakterien wurden sodann gleichfalls die mini-
malen, optimalen und maximalen Temperaturen bei der Entwicklung ermittelt,
zu welchem Zwecke auf den erkalteten Agar in Petrischalen durch Ein-
stich die entsprechenden Kulturen aufgetragen wurden. Nach 1—2 Tagen
wurde dann durch das Meßlineal die Größe der neuentwickelten Kolonien bei
verschiedenen Temperaturen festgestellt.
Im Laufe unserer Arbeit mußten wir auf die Frage der Zählung der Bak-
terien bei Temperaturen bis 70°C und höher stoßen. Die Kolonien der thermo-
philen Bakterien zerfließen dabei gewöhnlich in der ganzen Schale infolge der
Menge von Kondensierungsfeuchtigkeit. Um das zu vermeiden, schütteten
wir auf den Bodon der umgekehrten Schale ein wenig steriles Chlorkalzium,
wodurch die überschüssige Feuchtigkeit aufgesogen wurde und das Wachs-
tum der Kolonien sehr deutlich vor sich ging, was sowohl für die Zählung, als.
auch für die Messung sehr wichtig war.
Die Resultate der Untersuchung. 1. Teil.
3. Die Analyse der Temperaturbedingungen für
mikrobiologische Prozesse für verschiedene
Bodenschichten.
Für unsere Untersuchungen wurden, wie bereits angegeben, die obersten
Schichten folgender Böden benutzt:
ee ee une:
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 33]
Nr. 1: Der Boden des Versuchsfeldes der Bakteriologischen Station,
Moskau, Stadt Moskau. — Nr. 2: Der des Versuchsfeldes der Landwirtschaft-
lichen Akademie in Moskau. — Nr. 3: Der des Südufers der Krim, auf dem
Tabak kultiviert wurde, Dorf Ai-Wassil (bei Jalta). — Nr. 4: Der unter Wein-
kultur befindliche Boden des Südufers der Krim, Dorf Karabach. — Nr. 5:
Der Boden des Gipfels Jograph des Krimgebirges, 600 m, bei Jalta, Weideland.
Nr. 6: Der des Bezirks Batum, 3 Werst östlich von der Station Tschanra neben
einem verlassenen Felde. — Nr. 7. Der Boden des Bezirks Batum, in der Nähe
der Teefaktorei Tschakna, Teeplantage.
Die klimatischen Daten der gewählten Gegenden unterscheiden sich
schroff voneinander durch ihre Besonderheiten. Einerseits liegt Moskau viel
nördlicher als die Krim und der Kaukasus, anderseits hat der Höhenzug
Jaila, mehr als ein Werst über den Meeresspiegel sich hinziehend, ein rauheres
Klima als das Südufer der Krim. Zwischen dem letzteren und dem Bezirk
Batum bestehen gleichfalls Unterschiede, wie man aus der weiter unten ange-
führten Tabelle Nr. 1 ersehen kann. Auf diesen Bodenschichten erwarteten
wir, Veränderungen unter der Mikroflora wahrzunehmen, welche wir gewöhn-
lich bei höher organisierten Pflanzen beim Übergang aus den südlichen Breiten
in die nördlicheren beobachten. |
Das bezieht sich natürlich, wie schon oben hervorgehoben worden ist, in
der vorliegenden Arbeit auf die Entwicklungstemperaturen:
Tab. 1. Mittlere Temperaturdaten für das Jahr.
Januar | Februar März April Mai Juni
Moskau!) . . .... — 3,9
4,2
Südufer der Krim
(Stadt Jalta) . . . 6,2 10,6
Jaila, dto. Petri?) . . — 0,7 3,5
Batum‘) . . . . . . 8,1 11,9
Juli | August |Septemb. | Oktober | Novemb. | Dezemb.
11,9
Moskau!) . . . . . . — 2,2 — 7,9
Südufer der Krim
5,0
(Stadt Jalta)?) . . 19,1 14,2 9,1 6,3
Jaila, dto. Petri?) . . 15,2 11,2 7,3 1,8 1,1
Batum‘) . . . . .. 24,0 20,8 17,0 12,0 8,2
Jahresmittel: Für Moskau + 4,32 C, Jaila + 5,9° C. Krim + 13,42 C, Batum
14,5° C.
Die Resultate der auf dem Gebiete der mikrobiologischen Reaktionen
ausgeführten Arbeiten werden weiter unten gegeben; sie geben die mittleren
Daten der Ergebnisse zahlreicher Versuche in bezug auf die Vergleichung der
Energie der mikrobiologischen Tätigkeit verschiedener Bodenschichten:
Die Energie der Denitrifizierung (Tabelle Nr. 2).
Die in den Rubriken angegebenen Zahlen bezeichnen die Anzahl der
Tage, in deren Verlaufe das völlige Verschwinden der Nitrate und Nitrite
1) Nach dem klimatologischen Atlas.
2) Nach den Daten der Jaltaer meteorologischen Station.
3) Nach den Daten des naturwissenschaftlichen Museums in Jalta.
*) Nach dem klimatologischen Atlas.
332 E. Mischustin,
erfolgt. (Proben mit Diphenillamin und der Peter Grie B’schen
Reaktion.)
Tabelle 2.
Nr Temperatur Bemerkungen
: $ él aze Zeit der Entnah-| Zeit der
— a 387 140° me d. Bodenpr. Analyse
Moskau Nr. 1. ..... 3% | 24% | 2 2 Februar 1924 | Februar 1924
Mai 1924 Mai 1924
w NE De ss nf 3 2% | 2 2 Juli 1924 August 1924
September 1924| September 1924
Südufer der Krim Nr. 3 . | 4% | 3 3 2 | Januar 1924 Februar 192
Mai 1924 Mai 1924
ss » » Nr.4 .]|44 | 3% | 2%, | 2 Juli 1924 August 1924
August 1924 September 1924
Krimsches Bergland Nr. 5 | 3 2% | 2 2 Juli 1924 August 1924
(Jaila) 30° C
(EE TI,
Bezirk Batum Nr.6 . . | 5% 3 6 Juli 1924 August 1924
on Nez ..|5%| 3% |5% | Juli 1924 August 1924
Bei obiger Reaktion fällt schon im 1. Stadium das rasche Wachstum der
Nitrite in den Versuchen mit den nördlichen und gebirgigen Bodenproben bei
einer Temperatur von 18 °C und zum Teil bei 25°C auf. In den südlichen
Bodenproben geht der Prozeß bei diesen Temperaturen in verlangsamtem
Tempo vor sich. Die hohen Temperaturen aber ergeben keinen bemerkbaren
Unterschied für alle Bodenproben, mit Ausnahme der aus Batum, was bei der
Untersuchung der Frage über die thermophile Flora berücksichtigt werden
wird.
Die Energie der Zersetzung des Harnstoffs
(Tabelle Nr. 3):
Die Zahlen zeigen die Quantität der für die Neutralisierung von 1 ccm
elektiven Nährbodens aufgebrauchten n/,, HSO, nach Verlauf der ange-
führten Anzahl von Tagen an. Indikator ist die Rosolsäure:
Tabelle 3.
nee e — ma
Temperatur
35° C
nach | nach | nach | nach
2 T.|4T.|2T.|4T.
40° C
nach | nach
2T.|4TT.
Bemerkung
Moskau Nr. 1 ... Die Boden-
5 Nr. 2 proben des
Südl. Krim Nr. 3 vorherge-
dé » Nr.4. hend. Ver-
Bergland Krim Nr. 5 suchs.
Batum Nr. 6 ....
Bei diesem Versuche, wie auch bei dem vorhergehenden, erweisen sich die
Bodenschichten der nördlicheren Gebiete bei niedrigen Temperaturen als die
am meisten Energie entwickelnden, was für die groBe Anpassungefähigkeit
ihrer Flora an das Leben unter diesen Lebensbedingungen spricht.
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, verschwand der schroffe Unterschied,
der sich in den ersten Tagen zeigte, am 4. Tage vollständig, was sich von selbst
versteht, da zu dieser Zeit der Prozeß bei allen Temperaturverhältnissen zu
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 333
Ende geht. Von dieser Erwägung ausgehend, sind uns die Beobachtungen der
ersten Tage von größerem Werte.
Die Energie der Ammonifizierung (Tabelle Nr. 4) wird
durch die Zahl der ccm Schwefelsäure, die zur Titrierung des aus 100 ccm
zersetzten Peptons abgeschiedenen Ammoniaks verbraucht wurde, ausge-
drückt:
Tabelle 4.
Boden Temperatur ” Bemerkungen
18°C | 25°C | 35°C | 40°C
Moskau Nr. 1 ..... 66,0 Die Bodenpro-
a Nr.2 ..... 60,5 ben der vor-
Südl. Krim Nr. 3 60,2 hergehenden
29 99 Nr. 4 64,4 Analyse.
Batum Nr. 6 ..... 45,1
Auch hier äu Bert sich wiederum die größere Energie der Moskauer Boden-
proben im Vergleiche mit den aus dem Süden stammenden bei 18° und 25° C.
Die Energie der Nitrifizierung (Tabelle Nr. 5) wurde
wegen ihrer Unbequemlichkeit nur für 2 Bodenproben, und
zwar die der Moskauischen Bakteriologischen Station und der Krimschen
unter Weinkultur stehenden Nr. 3 ausgeführt. Das Resultat wird durch dié
Anzahl der Tage, welche vom Momente der abs. bis zum Beginn des
Nitrifizierungsprozesses vergingen, bestimmt.
Tabelle 5.
Boden Temperstur Bemerkungen
__ | 18°C 25° C 35° C 409 C |
Moskau Nr. 1. . . . 5 4 3 — Paarweise ausge-
Krim Nr. 3 a4 7 5 3 — führter Versuch.
Auch in diesem Falle wiederholt sich also das Ergebnis der vorhergehenden
Versuche.
Demnach läßt sich bei der Betrachtung der angeführten Tabellen eine
deutliche Gesetzmäßigkeit ableiten, die durch jeden der untersuchten Prozesse
bestätigt wird. Die Bakterienbevölkerung des Bodens der Länder mit kaltem
Klima haben sich demnach den Lebensbedingungen bei niedrigeren Tempera-
turen angepaßt, die sich für die Mikroflora der Länder mit mildem Klima be-
reits als ungünstig erwiesen haben. Hier bemerken wir eine mit der Tempera-
tur zusammenhängende Sehwankung des Prozesses nach der einen oder der
anderen Seite, in Abhängigkeit von den Bedingungen, unter welche die Bevöl-
kerung des Bodens bei natürlicher Umgebung gestellt war und welche das
` Resultat der Anpassungstätigkeit des Organismus bildete. Diese Schwankung
erscheint fest fixiert, sich auf die Nachkommenschaft vererbend, auf welche
Faktoren, wie der Wechsel der Jahreszeiten, keine Veränderung ausüben.
Diese Tatsache wurde von uns im Laufe der 1 Jahr dauernden Beobachtung
der Flora der Moskauer und Krimschen Bodenschichten konstatiert, wobei
sich systematisch bei unserer Untersuchung eine Gesetzmäßigkeit zeigte,
Versuche, die Beziehungen der Mikroflora zu den Entwicklungstemperaturen
334 E. Mischustin,
dadurch zu ändern, daß wir die Bodenproben im Laufe von 1 bis 2 Monaten in
bestimmten, voneinander verschiedenen Temperaturbedingungen hielten, er-
gaben gleichfalls keine positiven Resultate. Das betreffende Zahlenmaterial
wird daher hier wegen seiner Identität mit dem bereits oben angeführten nicht
angegeben.
Bei der Ausführung der mikrobiologischen Reaktionen wurde von uns
gleichzeitig eine quantitative Analyse der Bakterien in folgenden Bodenproben
gemacht, bei denen die Aussaat auf Fleischpepton-Agar erfolgte. Die Bakterien-
zahl auf 1g Bodenprobe betrug:
Boden Verdünnungsg Bemerkungen
1 /100 000 io 000
Moskau Nr. 1. .... Bodenprobe im Febr. entnomm.
„ NT: 2.28% à ” ” 99 ”
Südl. Krim Nr. 3 „ „ Jan. 9»
99 Nr. 4 99 „ „ 99
Bergland der Krim Nr. 5 „ » Juli >»
Batum Nr.6..... „ „ 9 99
„ Nr. 7 ee o e ù ?9 99 99 99
Die Zählung erfolgte 3 Tage nach der Aussaat, und die Petrischalen
wurden bei einer Temperatur von 30°C gehalten.
Wie wir sehen, läßt sich eine schroffe Differenz in der Bakterienzahl nicht
beobachten, und die in den mikrobiologischen Reaktionen festgestellten Diffe-
renzen lassen sich nicht durch die Bakterienanzahl erklären.
Zwecks Ermittelung der Grenzen der Maximaltemperaturen, bei welchen
jegliche Bakterientatigkeit im Boden erstirbt, wurden von uns spezielle Ver-
suche mit dem unter Weinrebenkultur stehenden Boden aus der Krim und dem
von den Versuchsfeldern der Bakteriologisch-agronomischen Station des
Landwirtschaftskommissariats in Moskau angestellt. Auf Grund der Ver-
suche früherer Forscher, z. B. von K ru y lf, der die südlichen Bodenschichten
erforscht hat, war zu erwarten, daB nach dem Süden zu die Zahl der Thermo-
Tabelle 6.
Boden Temperatur
18° C | 25°C | 35° C | 40°C | 45° C | 55° C | 80° C 70°C
Denitrifizierung.
Moskau Nr. 1 ...... 2 mehr
als 4
Krim Nr. 3 ....... 214 | dto.!)
Ammonifirierung.
Moskau Nr. 1 . . . . . . 6,3 5,6?)
Krim Nr. 3 ....... 5,4 4,6
Harnstoffzersetzung.
Moskau Nr. 1 ...... 0,15; —?)
Krim Nr. 3 een et ‘à 0,05 — >)
1) Bei 70° C verläuft der ProzeB langsamer als beim Boden Moskaus.
3) Bei 70° unter dem Mikroskop bloß Sporen. Es ist anzunehmen, daß die Bakterien
sich anfänglich bei Erwärmung entwickelten, dann aber bei der weiteren Erhöhung der
Temperatur Sporen bildeten.
3) Titrierung nach Verlauf eines Tages.
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 335
philen anwachsen würde, da die oberen Bodenschichten im Süden in den
Sommermonaten auf bis zu 60°C erwärmt werden. Findet sich im Boden ge-
nügende Feuchtigkeit, so kann man die Entwickelung der Thermophilen unter
diesen Lebensbedingungen für gesichert halten. Jedoch ergaben bereits die
Resultate der Vorversuche ein völlig von den theoretischen Prämissen abwei-
chendes Bild, und zwar ging der Prozeß bei hohen Temperaturen im nörd-
licheren Boden Moskaus bedeutend energischer vor sich, als in dem von der
Krim. Tabelle Nr. 6 zeigt, daß die hier hervorgehobene Erscheinung als roter
Faden durch alle angeführten mikrobiologischen Reaktionen geht.
Da wir die gewonnenen Resultate für zufällige hielten, machten wir analo-
gische Versuche mit einer ganzen Reihe von Bodenproben vom Gouvernement
Moskau, aus der Krimschen Steppe, dem Südufer der Krim und des Bezirks
Batum, wobei wir einen völligen Mangel an Übereinstimmung sogar bei den
in ein und derselben Gegend genommenen Bodenproben konstatierten. Nimmt
man an, daß das die Energie der mikrobiologischen Bodentätigkeit bestimmende
Moment entweder die Quantität der entsprechenden Flora, oder aber ihre
subjektive Aktivität sein kann, so ist es klar, daß die Ursache der von uns
entdeckten Erscheinung bloß in der Lösung einer dieser Unbekannten zu finden
ist. Wir entschlossen uns für die erste, d. h. die quantitative Bestimmung, als
die am leichtesten zu verwirklichende. Zu diesem Zwecke wurden auf P etri-
schalen die üblichen Aussaaten gemacht und verschiedenen Temperaturver-
hältnissen ausgesetzt. Von der Voraussetzung ausgehend, daß die eine opti-
male Temperatur besitzende Flora sich im Thermostat rasch entwickeln
muß, nahmen wir an, daß die im Laufe der ersten 2 Tage erwachsenen Kolo-
nien quantitativ die Maximalzahl der Bakterien ausdrücken, welche bei den
gegebenen Temperaturverhältnissen wachsen konnten. Für die Temperaturen
von 20°C und niedriger wurde die Frist für das Wachstum bis auf 4 Tage ver-
längert. Eine detailliertere (ausführlichere) Zusammenfassung der Resultate
hoffen wir in einer besonderen Abhandlung über die Bodenthermophilen zu
geben. Beispielsweise führen wir in Tabelle Nr. 7 die Zahlen für die Boden-
proben von Moskau Nr. 1 und der Südküste der Krim Nr. 3 an, d. h. die Zahlen
der Analysen der mikrobiologischen Reaktionen, welche in der Tabelle Nr. 6
angegeben sind. Die Aussaat wurde auf Fleischpepton-Agar ausgeführt:
Tabelle 7.
Boden Temperatur
20° C 35° C 45° C 55°C | 60 C
Moskau Nr. 1. 2 000 000 700 000 50 000 17 000
2 300 000 1 100 000 55 000 30 000
Krim Nr. 3. . — 970 000 9 000 2 300
2 700 000 1 000 000 5 000 1 600
I bezeichnet die Verdünnung 1/19 oo» II bezeichnet die Verdünnung !/,oo 000: für
die Saaten bei 55° und 60° bezeichnet I = Ess II = 1 liogo:
Wenn wir die Resultate in den Tabellen Nr. 6 und Nr. 7 vergleichen, so
sehen wir, daß im gegebenen Falle eine direkte Wechelbeziehung zwischen der
Zahl der thermophilen Bakterien und der Energie der mikrobiologischen
Reaktion bei hoher Temperatur besteht. So ergibt die Bodenprobe der Krim,
wo die Zahl der Termophilen geringer ist, eine schwächere Reaktion als die von
Moskau, in welcher sich bedeutend mehr befinden.
336 E. Mischustin,
Um die Ursache, welche die Zahl der Termophilen im Boden bedingt,
stellten wir die Untersuchungen in dieser Richtung an, die eine völlig bestimmte
Antwort ergab, denn es gelang, festzustellen, daß in den kultivierten, durch
Stallmist oder organische Reste gedüngten Bodenschichten eine bedeutende
Menge von Thermophilen enthalten sind, wogegen Neubruchland oder unbe-
arbeitetes und nicht mit Stallmist gedüngtes Land sehr wenige, oder fast gar
keine Thermophilen enthalten. Im Boden der Moskauischen Bakteriologisch-
Agronomischen Station findet sich z. B. 1% thermophiler unter den sich bei
30°C entwickelnden Bakterien. Dieser Boden ist hinreichend kräftig gedüngt.
Die späte Brache der Sobakinschen Versuchsstation (bei Moskau) enthielt vor
dem Einführen des Mistes 0,25%, Thermophilen und ein Waldtal im Kreise
Swenigorod bloß 0,02%. Die Bodenproben aus der Krim, die einem gedüngten
Obstgarten im Steppengebiet entnommen waren, enthielten 5% Thermophilen
und die Oberschicht eines verlassenen Weinberges 0,08 %.
Demnach erscheint die thermophile Flora als eine sekundär in den Boden
eingeführte Kultur, deren Quantität in keiner Abhängigkeit von der geogra-
phischen Breite steht, was den bisherigen Anschauungen widerspricht (z. B.
vonKrohnundVaino). Die gleiche Erscheinung ist auch charakteristisch
für die Gruppe der Harnstoff zerlegenden Bakterien, die ebenfalls nur wenig
zahlreich im Boden von Neubruchland, aber zahlreich im bearbeiteten Boden
enthalten sind. Der Bestand der wilden Flora ändert sich also unter der Ein-
wirkung des Menschen, wie auch analog die Mikroflora des Bodens. Daher
muß der Mikrobiologe, wenn er die primäre und für die gegebene Gegend na-
türliche Mikroflora studieren will, seine Forschungen den Bodenbeständen zu-
wenden, auf denen noch nicht Nutzpflanzen kultiviert worden sind, d. h. er
muß dem Botaniker folgen, der die natürlichen Formationen studiert.
Auf Grund der oben angeführten Daten halten wir es für zweckmäßig, die
Bodenflora in eine primäre, für die betreffende Gegend charakteristische,
in der sich die örtlichen Lebensbedingungen in sich abspiegeln, und eine se -
kundäre, unter dem Einfluß der Wirksamkeit des Menschen entstandene zu
scheiden.
Was die mikrobiologischen Reaktionen anbelangt, müssen wir die für jede
von ihnen charakteristischen Maximaltemperaturen berücksichtigen. So z. B.
endigt die Ammonifizierung und die Zersetzung des Harnstoffs praktisch bei
60—65° C, die Denitrifizierung hingegen geht bis 74—76° C. Versuche, Be-
stimmungen der Maximaltemperaturen für die Nitrifizierung und die Aneig-
nung des Stickstoffs wurden von uns nicht angestellt, aber nach der Literatur
liegt die Tötungstemperatur für Nitratbildner bei 55° C1). Für die
Temperaturgrenze der Aneignung des Stickstoffs gelang es uns leider nicht,
Daten zu finden. Demnach bilden die Thermodenitrifikatoren eine die Gruppe
der äußersten Thermophilen verallgemeinernde Gruppe, was vom rein physiolo-
gischen Standpunkte von bedeutendem Interesse ist, Der amerikanische
Forscher Berge y (10), der eine ganze Reihe von Thermophilen studiert hat,
konstatiert bei allen die Fähigkeit zur Reduktion der Nitrate. Uns persönlich
scheint es, daß diese Fähigkeit beihohen Temperaturen eine Folge von Armut
an Sauerstoff in erwärmten Lösungen ist, und der Anpassungsreaktion der
thermophilen Organismen entspricht. Unter anderem besaßen alle von uns
untersuchten Thermophilen die Fähigkeit, die Nitrate zu reduzieren.
1) Boullanger u. Massol (Löhnis, Handb. d. landw. Bakt. S. 619).
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 337
2. Teil.
4. Analyse derphysiologischen Gruppen der
Bakterien in Beziehung auf ihre Temperaturbeson-
derheiten.
Wie bereits konstatiert, ist die Kurve des mikrobiologischen Prozesses
charakteristisch und wird durch die für jeden Prozeß und für jeden Boden im
besonderen charakteristischen maximalen, optimalen und minimalen Tempera-
turen bedingt.
Diese Kurve können wir in 2 Teile scheiden, von denen der eine durch die
Lebenstätigkeit der spezifischen örtlichen, der andere thermophile aber zum
größten Teil von der sekundären Flora bestimmt wird. Die Zerlegung des Pro-
zesses in diese Teile wäre für uns von großem Interesse. Diese Aufgabe ver-
suchten wir, von folgenden Thesen ausgehend, zu lösen. Die Bakterienbevöl-
kerung des Bodens kann bezüglich der Temperatur in 3 Gruppen geteilt wer-
den, und zwar in die Psychrophilen, die eine Maximaltemperatur von 30 bis
35°C und ein Optimum unter 20°C besitzen, ferner die Thermophilen in Tem-
peraturgrenzen von 35 bis 75°C und mit einem Optimum von 50 bis 600 C
und endlich die Mezophilen, die eine Mittelform zwischen den oben angeführten
Typen darstellen. Das Optimum der Mezophilen liegt bei 30 bis 37° C, das
Minimum bei 10 bis 15°C und das Maximum einiger Formen bei 50°C. Es ist
nun die Frage, welche von diesen drei Gruppen für die mikrobiologischen
Bodenprozesse am wichtigsten ist. Die Antwort auf diese Frage ist zu suchen,
indem man einerseits Untersuchungen über die Bodentemperaturen und ande-
rerseits der quantitativen Analyse der Bakterienbevölkerung des Bodens im
Zusammenhang mit den Entwickelungstemperaturen anstellt. Wir haben die
Tabelle 8.
Temperaturen
Boden & | 7 Uhr morgens | 12 Uhr mittags | 9 Uhr abends
A ruft Ob.-| 0,2 | 0,4 Luft Ob.-| 0,2 | 0,4 Luft) Ob--F 0,2 | 0,4
fl. | m | m fl. | m | m fl. | m | m
Moskau ..... 14,6) 14,5| 14,6| 20,0) 20,0 16,5| 16,4| 16,3) 15,1
(Daten der Moskauer 13,1! 14,1] 14,8| 23,8) 21,7| 16,0) 14,7] 17,9) 17,5] 16,9] 15,3
Meteorologischen 14,8} 14,8) 15,0} 13,9) 15,6) 16,6) 15,1) 14,2] 15,9) 15,9 15,3
18,4] 18,0) 17,8) 16,1
13,9, —
15,7| 16,2} 16,4) 15,5
16,1} 15,5
14,6} 14,8
15,0} 15,5
15,4] 23,7] 21,8) 17,5) 15,5
15,1) 14,7) 16,4) 15,7) 15,1
16,2] 19,2] 18,0) 16,2) 15,2
Station Juli 1924.)
15,7! 15,6) 15,6! 24,1) 22,2| 17,4) 15,7} 18,0! 17,3} 17,1) 16,0
Temperaturen
Boden Tage 7 Uhr morgens | 12 Uhr mittags | 7 Uhr abends
Ober- Ober- Ober-
Luft | fache | Luft | mache | Luft | flache
(Nikiteki-
Botanischer
Garten
Juli 1910.)
Das Mittel far 1910: Luft 23,3; Oberflache 34,3; 0,25 cm Tiefe 27,8; 50 cm Tiefe
26,1° C.
Zweite Abt. Bd. 66. 22
338 E. Mischustin,
2. Methode benutzt, deren Versuchsresultate in Tabelle Nr. 7 angegeben sind.
Was die Untersuchung der Bodentemperaturen anlangt, so ist es, ungeachtet
der dafür aufgewendeten Mühe, nicht gelungen, erschöpfende Daten zu ge-
winnen, da in den von uns besuchten südlichen Versuchsstationen dünnschich-
tige Untersuchungen nirgends angestellt werden. Einige Daten haben wir aus
dem Nikitskischen Botanischen Garten (in der Krim) erhalten und die Ver-
gleichung derselben mit denen aus Moskau zeigt Tabelle Nr. 8.
Nach den von uns im Sommer 1924 gemachten Beobachtungen stieg im
Juli die Bodentemperatur auf den von der Sonne beschienenen Stellen in der
Umgebung von Jalta um 1 Uhr nachmittags nicht höher als 54°C. Bemerkens-
wert sind unter anderem die Veränderungen der Temperatur der Oberflächen-
schicht des Bodens im Laufe des Tages. Wie aus den angeführten Daten des
Nikitskischen Botanischen Gartens zu ersehen ist, wird die Oberflächenschicht
des Bodens stark durchwärmt und bewahrt allem Anschein nach diese Tem-
peratur 4—5 Std. lang, mutmaBlich von 11 bis 4 Uhr nachmittags. Ohne
Zweifel beziehen sich die Beobachtungen des Nikitskischen Gartens auf ausge-
dörrten Boden, da feuchter Boden nach unseren Beobachtungen niedrigere
Temperaturen ergibt. Wie tief diese Durchwärmung geht, können wir leider
nicht beurteilen und können bloß auf Grund der von der Meteorologischen
Station in Moskau erhaltenen Daten nur mutmaßen, daß sie nicht tiefer als
10 cm geht.
Bei der Prüfung des angeführten Materials sehen wir, daß die Oberflächen-
schichten des Bodens in den südlichen Gegenden während des Sommers die
optimalen Bedingungen für die Vermehrung der Thermophilen besitzen. Hier
ist jedoch noch ein neuer Faktor zu berücksichtigen, der die Sachlage einiger-
maßen ändert, nämlich die Feuchtigkeit, die in den Oberflächenschichten
wahrend der heißen Jahreszeit 1, %—2% erreicht. Es ist klar, daß unter diesen
Bedingungen die Bakterien weder leben, noch sich vermehren können und
allem Anschein nach sich im inaktiven Sporenzustande befinden. Im Falle des
Vorhandenseins von Feuchtigkeit wird aber die Temperatur des südlichen Bo-
dens durchaus nicht optimal für die Entwicklung der Thermophilen sein, und
bloß durch diesen Umstand ist die Tatsache zu erklären, daß ungeachtet des
Vorkommens von Thermophilen in den südlichen Bodenschichten, dieselben
keine üppige Entwicklung erreichen und oft, wie bereits oben hervorgehoben
worden ist, weniger zahlreich als in den nördlichen Bodenschichten sich finden.
Es ist klar, daß diese im Maximum 5% der Bodenbevölkerung bildende
Gruppe schwerlich eine einigermaßen wichtige Rolle im Leben des Bodens
spielen kann. Die Gruppe der psychrophilen Flora repräsentiert sich, we-
nigstens für die südlichen und gemäßigten Klimate, als auch nicht besonders
zahlreich, wie daraus ersichtlich ist, daß alle Prozesse bei einer Temperatur
unter 20°C sehr langsam vor sich gehen; diese Temperatur muß jedoch für
die Psychrophilen die optimale sein. Diese Tatsache zeugt von der geringen
Anzahl in der Gruppe; im entgegengesetzten Falle müßte man zugeben, daß
die Psychrophilen zahlreich, aber wenig aktiv sind, was zu einem offenbaren
Unsinn führen würde. Es verbleibt demnach als aktivste und zahlreichste
Gruppe die der Mezophilen, auf deren Untersuchung wir unsere hauptsäch-
lichste Aufmerksamkeit gerichtet haben, indem wir dabei gleichzeitig die
Thermophilen analysierten. Zwecks Ausscheidung von typischen Vertretern
wählten wir eine Temperatur, bei welcher die betreffende Gruppe über die
übrigen dominierte. Als solche Temperatur gelten für die Mezophylen 26 bis
29°C, für die Thermophilen 50 bis 60°C. Wir untersuchten 3 physiologische
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 339
Bakteriengruppen: die den Harnstoff zersetzenden, die denitrifizierenden und
die proteolytisches Ferment besitzenden (die Gelatine verflüssigenden). Die
Reinkulturen wurden durch Nadelstiche auf Petrischalen mit Agar über-
tragen und die bei verschiedenen Temperaturen sich entwickelnden Kolonien
wurden mit dem Lineal gemessen. Die dabei gewonnenen Daten gestatten,
über die Besonderheiten der zu untersuchenden Rasse in Beziehung auf die
Temperatur zu urteilen.
Die Resultate der Arbeiten mit einigen Bodenproben sind in den Tabellen
Nr. 9, 10, 11 angeführt.
Tab. 9. 1. Die Gruppe der peptonisierenden Bakterien.
Versuch Nr. 1. Die im Winter ausgeschiedenen Bakterien. Messung nach 24 Std.
Die Entwicklung der peptonisierenden Bakterien bei verschiedenen Temperaturen.
Temperaturen Temperaturen
15° | 18° | 26° | 35° | 42° | 46° 15° | 18° | 26° | 35° | 42° | 46°
Moskau- Nr.1 O | 75 |150 |170 |125 | — | Krim- Nr. 1 0 | 37 | 75 |120 |100 | 70
sche Nr. ,, 2 | 10 | 75 |170 1180 | — | — | sche Nr. „ 2 | 0 | 17 |120 |150 |125 | —
lu. 2 » 3 | O| 80 |140 |130 | — | — | 3 u. 4 , 3 | 0 | 25 | 80 |120 |130 | —
» 4 | 35 | 50! ? 1150 | — | — » 4 | 7 | 65 |120 |140 |150 | 15
» 6 | 15 | 45 |170 |180 | —- | — » 5 | 50 | 80 | ? |120 | 85 | —
„ 6 | 50 | 60 |130 |120 | — | — » 6 | 15 | 50 | 80 | 70 | 75 | —
» 7 | 17 |100 |110 |150 | — | — » 1 | 10 | 50 | 90 1120 | O0 | —
» 8 | 10 | 50 | 60 |160 | -- | -— » 8 | 0}60 | 62 | 75 | 75 | —
» 9 | 50 | 75 | 77 |100 | 70 | — | |
180 | 29° | 340
cjc|c
42° | 46°
C | C
CO =3 © Où à C9 RO me
V nn rsuch Nr. 3. Die im Sommer 1924 ausgeschiedenen Bakterien.
e ri 45° Fro a a 56° 29° | 349 | 42°
CCC CIC IC
Batum- Nr. 1 .1 2 ==
sche Nr. „ 2 2 37 | 30 | —
6 u 7 , 3 3 90 | 60 | ---
» 4 4 35 | 45 | —
ge D 5 40 | 65 | —
» 6 6 35 | 33 | —
ss l 7 43 | 44 | —
» 8 8 37 | 40 | —
» 9
» 10
» 11
22%
340 E. Mischustin,
Wie zu ersehen, beendigt der größte Teil der Flora der kältesten Gegenden
wie des Berglandes der Krim und des Moskauer Gouvernements seine Ent-
wickelung bei 42°C, die südlicheren Bodenschichten der Krim enthalten eine
Mikroflora mit einer Maximaltemperatur von 45° C und die kaukasischen
Vertreter haben eine noch höhere Maximaltemperatur bis 55°C.
Was die Minimaltemperaturen anbetrifft, beobachten wir hier umge-
kehrte Abhängigkeit: so zeigt z. B. bei einer Temperatur von 18°C die
Moskauer Flora sowie die des Berglandes der Krim eine bessere Entwicke-
lung im Vergleich mit der südlichen. Eine besonders anschauliche Differenz
zeigt sich, wenn aus verschiedenen Kulturen Nadelstiche in Gelatine in Säu-
lenform gemacht werden. Die Bodenbakterien des nordischen Typus bewirken
eine rasche und energische Verflüssigung, wodurch sie sich stark von den süd-
lichen unterscheiden, die ziemlich langsam peptonisieren. Nach dem Aussehen
des Säulchens kann man unfehlbar die Bakterien der nördlichen und südlichen
Bodenschichten unterscheiden.
Demnach sehen wir in der am zahlreichsten auftretenden mezophilen
Bodenflora eine deutlich ausgedrückte Schwankung der Entwicklungstempe- _
raturen, die den Charakter einer Anpassung an das Klima trägt. Freilich be-
sitzt jede der untersuchten Rassen ihre charakteristischen Unterschiede, aber
“ nichtsdestoweniger trifft diese gemeinsame Gesetzmäßigkeit ganz deutlich
hervor. Es ist von Interesse, zu bemerken, daß die Isolierung der Bakterien
aus den Moskauer und Krimschen Bodenproben von uns sowohl zur Sommer-
zeit (Versuch Nr. 2, Tab. Nr. 9), als auch zur Winterzeit (im Januar, Versuch
Nr. 2, Tab. 9) gelang. Trotzdem wurden bei den Bakterien keine Unterschiede
bezüglich der Temperaturen beobachtet, was für die Beständigkeit der ange-
führten Unterschiede spricht, aber nicht die Möglichkeit ausschließt, daß in
der warmen Jahreszeit eine große Anzahl von Individuen mit der Fähigkeit,
höhere Temperaturen zu ertragen, erscheint. In unseren Untersuchungen
gelang es aber nicht, derartiges zu beobachten.
Demnach muß im Boden von Moskau bei 42°C, in dem der Krim bei 45°C
und in dem von Kaukasien bei 55°C die Arbeit des proteolytischen Ferments
der mezophilen Bakterien aufhören, und an ihre Stelle die Tätigkeit der
Thermophilen treten. Von uns wurden Arten entdeckt, die proteolytische
Fähigkeiten besitzen und Entwickelungstemperaturen in den Grenzen von
35 bis 62°C mit einem Optimum von 50°C aufweisen. Einer von diesen Ver-
tretern ist von uns ausführlich studiert worden. Unter anderem wurde die Be-
stimmung der proteolytischen Fähigkeit bei den Thermophilen in folgender
Weise ausgeführt: Die infizierte Gelatine wurde in die für die Bakterienent-
wicklung optimale Temperatur gebracht, d. h. 45 bis 50°C, und nach Verlauf
von 2 bis 3 Tagen abgekühlt. Alle Kontroll-Reagenzgläser sowie die mit den
Gelatine nicht verflüssigenden Arten infizierten, erkalteten und umgekehrt die
nicht erkalteten enthielten proteolytisches Ferment.
Nachdem wir die Existenz dieser Bakteriengruppen kennen, können wir
uns den Prozeß ihrer proteolytischen Tätigkeit in der Natur bereits als einen
synthetischen, durch die Wechselwirkung mehrerer Bakteriengruppen von der
abhängigen Temperatur des Nährbodens kommenden vorstellen. Bei 25 bis
35° C finden wir eine fast reine Tätigkeit der Mezophilen, bei 35 bis 40° C
mischen sich die Thermophilen ein und bei 55 bis 60°C und bei genügender
Feuchtigkeit haben wir es mit der ausschließlichen Tätigkeit der Thermo-
philen zu tun.
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 341
Wenden wir uns der 2. von uns erforschten Gruppe der Denitrifika-
toren!) zu, so ergibt sich schon ein komplizierteres Bild der Temperatur-
gruppierung. Die Tätigkeitsenergie der Denitrifikatoren des mezophilen
Teiles der Flora verschiedener Bodenproben ergibt sich aus Tabelle Nr. 10,
wo die Zahlen die Tage des völligen Verschwindens der Nitrate und Nitrite
bezeichnen.
Analysiert wurden bloß die vom Südufer der Krim stammenden und
Moskauer Bodenproben.
Tabelle 10.
Temperatur Temperatur
Boden 200 | 3850| 42° | 46° 20° | 35° | 420 | 46°
C C C C C C C C
æ@
Moskau Nr.1 Nr.l 2 |è 5.2| — |Süduferd. Krim Nr. 1 2 g
(Nr. 1, 2, 3) „2 2 g> à — |Nr.3(1,2,3,4) „2 2 aH
Moskau Nr. 2 ,, 3 2 285 — |Nr. 4 (5, 6,7) „3 2 pe
(Nr. 4, 5, 6) „4 2 [Sp | — „4 2 ag
» 5 2 | $| — » 5 2 ag
»”» 6 2 EEE Ta CL 6 2
a ea | ” 7 2 s
Im vorliegenden Falle beendigten die Denitrifikatoren der Moskauer
Bodenproben ihre Entwicklung bei 42° C, die aus der Krim hingegen bis
46°C. Bei niedrigen Temperaturen zeigt sich wieder eine große Aktivität der
Moskauer Flora.
Bei der Gewinnung von Reinkulturen der thermophilen Denitrifikatoren in
Temperaturen von 45 bis 55° C entdeckten wir die Existenz von weiteren 2
Temperaturgruppen außer der bereits beschriebenen mezophilen Gruppe:
Die eine von ihnen hat ihr Optimum der Entwicklung bei 600 C sowie 35° C
und kann obligatorisch thermophil genannt werden, das Optimum der ande-
ren liegt bei 45 bis 50° C, sie können als fakultativ thermophil bezeichnet
werden. Die sich auf die Entwicklungstemperaturen der Thermophilen be-
ziehenden Daten zeigt Tabelle 11:
Tabelle 11.
PR 69 ee DD =
tative * Boden { 1| 25 FR ri
rmo- Nr. 1 Hd s
phile A. Bod. Nr. 4
Nach unserer Untersuchung kann der Denitrifizierungsprozeß von der
natürlichen Umgebung der Natur und der Tätigkeit mehrerer Bakteriengruppen
abhängig sein. Bei 25 bis 30°C herrschen z. B. die mezophilen Denitrifikatoren
vor, Während von 27°C an sich die Tätigkeit der fakultativen Thermophilen
) Nitrate bis NH, reduzierende Bakterien. |
349 E. Mischustin,
hineinzumischen beginnt, die aber bis 30—33° C schwerlich eine bedeutende
Rolle spielen. Bei 40°C setzt der Beginn der Tätigkeit der obligaten thermo-
philen Flora ein, die von 55°C an zu dominieren beginnt. Wir haben schon
darauf hingewiesen, daß allem Anschein nach der Mangel an Feuchtigkeit in
stark durchwärmten Bodenschichten die thermophile Flora sich nicht ent-
wickeln läßt und ihre Zahl in äußerst beschränkten Grenzen hält.
Koch (11) und Hoffmann haben schon darauf hingewiesen, daß die
thermophilen Bakterien im Falle ihrer Kultur im Boden ihre minimale Ent-
wicklungstemperatur im Vergleich mit der Kultur auf den üblichen bakterio-
logischen Nährböden erniedrigen. Daher können nach Ansicht A. Kochs die
im Laboratorium gewonnenen Daten mit nur einiger Vorsicht auf die Erschei-
nungen in der freien Natur bezogen werden. Die wiederholten Versuche von
K. Noack (12) bestätigten aber die Schlüsse von A. Koch nicht und wie-
sen unter anderem nach, daß die Thermophilen im sporenlosen Zustande bei
einer Temperatur von 5 bis 6°C nach 16 bis 20 Std. abstarben.
Die 3. von uns untersuchte Gruppe.der den Harnstoff zersetzen-
den Bakterien (der mezophilen) wiederholt im ganzen die für die beiden
schon oben besprochenen Gruppen gewonnenen Daten. Hier wird ebenfalls
eine schlechtere Entwickelung der aus dem Süden stammenden Bakterien im
Vergleich zu den nördlichen bei niedrigen Temperaturen beobachtet. S. Tab.
Nr. 12:
Tabelle 12.
Temperatur Temperatur
Boden 20° | 26° | 330 | 450 Boden 20° | 26° | 330 | 45°
| C|ICIC IC CICICIC
0 a. d. Krim Nr.3 Nr.l
0 ?9 99 99 99 3 99 2
1,3 99 99 »? 99 4 99 3
0 4
5
Moskau Nr.
N NO me —
Or à OO N =
0 99
Die Zahlen in der Tabelle geben die Quantität in ccm n/,, HSO, an,
die zur Titrierung des gebildeten Ammoniaks verwandt worden ist.
Die Thermophilen aus der Gruppe der zersetzenden Bakterien lassen sich
nun sehr schwer ausscheiden und sind überhaupt dem Anschein nach sehr
spärlich vertreten, da der Zersetzungsprozeß des Harnstoffs bei erhöhten Tem-
peraturen sehr wenig energisch vor sich geht. Aus dem Boden der Krim konn-
ten wir eine Art ausscheiden und studieren, deren Entwickelungstemperaturen
waren: Minimum 30° C, Optimum 45 bis 50°C, Maximum 58 bis 60°C. Also
auch hier kann der ProzeB durch 2 mezophile Gruppen bis 45 bis 50°C und
dann durch die thermophile Gruppe bis 60° C geführt werden. Unter anderem
besitzt der von uns studierte thermophile Harnstoff zersetzende Organismus.
die deutlich ausgesprochene Fähigkeit, die salpetersauren Salze wieder zu
bilden.
Beim Abschluß unserer Arbeit halten wir für interessant, die gewonnenen
Daten der optimalen Temperaturen für die Entwicklung der wichtigsten mezo-
philen Bakteriengruppe den analogen Daten für die Kulturpflanzen der nörd-
lichen und südlichen Landstriche vergleichsweise gegenüberzustellen.
Bei der Betrachtung der Tabellen 9und 12 ist die optimale Temperatur
für die mezophilen Bakteriengruppen aus der Krim und von Moskau für die
erstere 33 bis 400 C und für die letztere 26 bis 35°C. Als Temperaturmaximum
Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 343
kann für die Krimschen Mezophilen 46 bis 48°C und für die Moskauer 40 bis
429 C gerechnet werden, für die aus Batum Opt. 36 bis 38° C. Bei der Ver-
gleichung der Entwicklungstemperaturen der Nutzpflanzen (15) und der
Bakterien erhalten wir folgendes Bild (siehe Tab. Nr. 13):
Tabelle 13.
Nordische Pflanzen Temperatur Südliche Pflanzen Temperatur
Opt. | Max. Opt. | Max.
m Pr
Gut an She nn oe OS. Se 35 50
fe es se Oe A id ok 32 40
i dh. ce ee pe cot: er 30 - 36
Si, oe hes, ea ee ah à 28 40
Bodenbakterien des Mos- Bodenbakterien der süd-
kauschen Gebiets . . . |26—35/40—-43 lichen Krim . . . . . 33—40146—50
Demnach sehen wir, daß die Temperaturbedingungen für die Entwick-
lung der Bakterienflora ziemlich mit den für die Kulturpflanzen notwendigen
Temperaturen zusammenfällt. Natürlich ist dieser Umstand kein zufälliger
und erscheint als Folge der Anpassungsfähigkeit an das Klima sowohl der
ersteren als auch der letzteren. Ob die Bakterien außer der durch das Klima
hervorgerufenen Temperaturschwankung noch irgendwelche andere Verände-
rungen physiologischen und morphologischen Charakters im Zusammenhang
mit den Existenzbedingungen besitzen, das wird die weitere Forschung lehren.
Die bei unseren Arbeiten gewonnenen Resultate können in folgende Sätze
zusammengefaßt werden:
1. Das Studium einer ganzen Reihe Reinkulturen von Bakterien einiger
physiologischen Gruppen aus verschiedenen Bodenarten zeigte die Anpassungs-
fähigkeit der nordischen Mikroflora zu einer erhöhten Entwicklung bei niedri-
geren Temperaturen im Vergleich mit der südlichen, und umgekehrt, die An-
passungsfähigkeit der letzteren zur Existenz bei einer höheren Temperatur und
das Ertragen hoher extremer Temperaturen z. B. kann man als mittleres Op-
timum für die Bodenbakterien des nordischen Typus bei unserer Untersuchung
der Moskauer Mikroflora eine Temperatur von 30 bis 35°C und als Maximum
eine solche von 40 bis 43°C annehmen. Für die südlichere Krimsche Boden-
flora ist das Optimum 35 bis 40°C und das Maximum 46 bis 48° C und für die
Batumer Bodenflora läßt sich eine noch größere Erhöhung der Entwicklungs-
temperatur mit einem Maximum bis 55°C beobachten.
2. Im Boden befinden sich die Bedingungen für die Mitarbeit einer Reihe
von Temperaturgruppen von Bakterien. Wir teilen sie in Thermo-, Psycho-
und Mezophilen ein. Die mezophile Gruppe ist besonders zahlreich im Boden
vorhanden und ihr kommt eine außerordentlich wichtige Rolle bei den mikro-
biologischen Bodenprozessen zu!). |
3. Die thermophile, teilweise als sekundär erscheinende Flora ist mehr in
dem der Bearbeitung unterworfenen Boden verbreitet, aber tritt auch dort als
eine wenig zahlreiche Gruppe auf, welche selten 5% der Gesamtzahl der Bak-
terien übersteigt. Gewöhnlich beträgt ihre Zahl weniger als 1%.
1) Das Studium des Bodens von Rodeland und Ackerland zeigt den klar aus-
gesprochenen Einfluß der Bearbeitung auf den Bestand der Mikroflora des Bodens.
Demnach können wir die letztere in eine lokale Grundmikroflora oder, wie wir sie nennen,
eine primäre und eine sekundäre einteilen, welche im Boden unter dem Einfluß der
Einwirkung des Menschen erscheint.
344 M. I. Stutser.
4. Die physiologische Gruppe der Denitrifikatoren ist besonders reich in
der thermophilen Flora vertreten, wobei ihre Vertreter die allerhöchste Tem-
pus (das Maximum der Entwickelungstemperatur beträgt 76° C) im
ergleich mit den anderen physiologischen Bakteriengruppen vertragen. Die
Fähigkeit, die Nitrate zu reduzieren, ist nach unseren Untersuchungen auch
den anderen physiologischen Bakteriengruppen eigentümlich, was unserer
Meinung nach eine Anpassung der Thermophilen zum Verbrauch des gebun-
denen Sauerstoffs infolge der Armut an von ihm erwärmten Mittel darstellt.
5. Die Vergleichung der Entwicklungstemperaturen der Pflanzenwelt der
verschiedenen Klimate mit denjenigen der Mikroorganismen des Bodens ergibt
ein ziemlich nahes Zusammenfallen, was für die Analogie der Anpassungs-
fähigkeit sowohl der höheren, als auch der niedrigeren Organismen spricht.
Zum Schlusse sage ich Herrn Professor A. Woitkewitsch für seinen
Rat und seine Anweisung bei meiner Arbeit herzlichen Dank.
Literatur.
1. Issatschenko, Trudi Murmanskoi Promislowoi Ekspeditzü. (Arbeiten Mur-
mansche Expedition. 1906. 8. 264.) (Russ.)
2. Winogradskii, Archif Biologische Wissenschaft. 1897. (Russ.)
3. Löhnis, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 19. S. 87.
4. Kruyff, Ibid. Bd. 26. S. 65, Bd. 26. S. 54.
5. Christensen and Lareen. (Ref. Arbeiten ,,des Komitee der Düngung“.
1924. S. 82.) (Russ.)
6. Esmarch, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 44. 8. 211.
7. Francé, Das Edaphon.
8. Jamagata and Stano, Journ. of. Bakt. Vol. 8. No. 6. p. 521.
9 Lubimenko, Analyse der Anpassungsfähigkeit der Pflanzen. 1924. (Russ.)
10. Bergey, Journ. of Bakt. Vol. 4. p. 301.
11. Koch, A, und Hoffmann, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 31. S. 433.
12. Noak, K., Ibid. Bd. 37. S. 275.
13. Löhnis, Handbuch der Landw. Bakteriologie. S. 619.
14. Krohn und Vaino, 8.-A.-A. Annales Acad. Scien. Fennicae. Ser. A. T. 21.
(Ref. Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 60. 8. 413.)
15. Winner, Allgemeiner Ackerbau. Bd. 3. 1923. (Russ. )
Nachdruck verboten.
Darmbakterien der Kaltblüter.
[Aus dem Staatlichen Bakteriologischen Institut in Woronesh, Süd-Rußland. ]
Von Prof. M. I. Stutzer.
Die Wasserbakterien sind von den Bakteriologen verhältnismäßig gut
erforscht (Jordan (1), Prescotte und Winslow (2), Sava-
ge (3), Tatarow (4), Gorowitz (5) u. a) und ihre Erforschung
ist sowohl quantitativ, als auch qualitativ geführt worden. Ebenso ist auch
die Frage hinsichtlich des sanitären Wertes des Wassers auf Grundlage der
Bakterienflora erörtert worden (K o 1k w it z[6]). Dagegen hat man der Her-
kunft der Wasserbakterien verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Nur dem Bact. coli, als dem Anzeiger von Verunreinigungen des Was-
sers durch Exkremente der Warmblüter, ist diese Aufmerksamkeit nach
Gebühr zuteil geworden. Eijkman hat eine einfache Methode angegeben,
um das Bact. coli der Warmblüter von dem der Kaltblüter zu unter-
scheiden. Seine Untersuchung war dem Wesen nach der erste Hinweis auf
— — — —.
Darmbakterien der Kaltblüter. 345
die Herkunft einiger Wasserbakterien aus dem Darme der Fische und Frösche.
Das Interesse für den Kontakt zwischen den Wasserbakterien und den Darm-
bakterien der Fische ist durch die Untersuchungen von Frl. Dr. Woronin,
die nachweisen konnte, daß sich Choleravibrionen im Darme der Fische ver-
mehren können, wieder aufgefrischt worden.
Die Bakterien der Kaltblüter erweckten mein Interesse aus verschiedenen
Gründen. In erster Linie schien es mir wichtig, das Problem biologischen
Charakters, das bei Kaltblütern nicht gelöst ist, aufzuklären, und zwar
den Charakter der Darmbakterien, ihre Rolle im Leben der Tiere und die
spezifischen Eigentümlichkeiten einer jeden Art. Sodann verfolgte ich prak-
tische Ziele. Für die sanitäre Beurteilung des Wassers war es notwendig zu
bestimmen, welche Bakterien vorzugsweise aus dem Darme der Fische,
Frösche, Mollusken und anderer Wasserbewohner ins Wasser gelangen. Wie
man aus den Schlußworten der vorliegenden Untersuchung ersehen wird,
ist dieses Ziel teilweise erreicht worden, es sind einige neue und interessante
Angaben über die Herkunft einer bestimmten Gruppe von Wasserbakterien
aus dem Darme der Kaltblüter gemacht worden. Aber zur Aufklärung der
biologischen Fragen genügt es nicht, sich mit der Erforschung der Darm-
bakterien von Fischen und Amphibien zu bescheiden. Es schien mir not-
wendig, die Grenzen der Untersuchung zu erweitern und die Darmflora auch
einiger Reptilien einer Erforschung zu unterziehen. |
Die Methodik der Untersuchung war die gewöhnliche. Die Kulturen
des Darminhalts wurden auf Agar angelegt. Die Bestimmung der Bakterien-
arten erfolgte auf Grund ihrer morphologischen, kulturellen und bioche-
mischen Eigenschaften. Als Nachschlagebuch zur Bestimmung der Arten
dienten die Handbücher von Eisenberg (7) und Migula (8) und
die Arbeit von Gorowitz (5). |
Materialien.
Die Darmbakterien der Eidechsen.
Die grüne Eidechse (Lacerta viridis). In Ausstrichen
aus dem Darminhalte einer Eidechse kann man Bakterien von ziemlich ver-
schiedener Form schen: 1. sehr große Stäbchen, die nach Gram färbbar
sind; 2. etwas kürzere, dicke; 3. kleine, die auch nach Gram positiv sind.
Von den nach Gram negativ färbbaren fallen auf: 5. lange Stäbchen; 6.
kurze und sehr dünne; 7. gebogene, wie Vibrionen; 8. sehr kleine und dünne
Stäbchen. Aus verständlichen Gründen läßt das bakterioskopische Bild
nicht die Möglichkeit zu, irgendwelche Schlußfolgerungen über den Charak-
ter und die Beständigkeit der erwähnten Mikroben zu machen. Dagegen
bietet die Kultur die Möglichkeit, die für die gfüne Eidechse spezifischen
Bakterien zu isolieren. Einige von ihnen sind eigenartig und höchst inter-
essant.
Am zahlreichsten sind Kolonien, die nach ihrer Form dem Darmstäb-
chen der Menschen (Bact. coli) ähnlich sind. Wie gewöhnlich varlieren
die Kolonien in der Form. Als typische Kolonien sind anzusehen: 1. diskus-
förmige, saftige, mit feuchter Oberfläche, im Diameter 3—5 mm, opales-
zierend bei auffallendem und leicht durchschimmernd, bräunlich bei durch-
fal'endem Licht; 2. Kolonien bis zu 1 em im Durchmesser, mit welligem
Rande und erhabenem Zentrum. Die Ränder der Kolonie fallen schräg ab;
3. zugleich mit solehen Kolonien trifft man auch sehr große Kolonien an, im
346 M. I Stutzer,
Durchmesser bis zu 2—2,5 cm, mit grob welligem Rande und erhabenem
Zentrum. |
Alle diese Kolonien enthalten einen gleichartigen Mikroorganismus, der die Form
eines Kokkobazillus von 1,2—1,5 u Länge und 0,8—0,9 u Breite hat. Seine Enden sind
abgerundet. Nach Gram ist er nicht färbbar; er ist beweglich, trübt Fleischbrühe.
Die Reaktion auf Indol ist positiv. Er zersetzt Glukose unter Säure- und Gasbildung.
Er spaltet auch Laktose, aber nicht Mannit, zum Unterschiede von
B. coli commune. Milch gerinnt größtenteils ohne Absonderung von Molke.
Er peptonisiert kein geronnenes Blutserum und keine Gelatine. In Lackmusmolke ruft
er starke Rötung hervor.
Diese Mikroben stellen eine eigenartige Rasse aus der Art des Bact.
coli dar. Von den Parakolibakterien, die uns aus den Arbeiten von Gil-
bert und Lion gut bekannt sind, unterscheidet sich die Rasse, die von
der Eidechse ausgeschieden wird, durch ihr negatives Verhalten zum Mannit.
Solche Unterarten des Darmstäbchens waren uns nicht bekannt; indes unter-
liegt die Zugehörigkeit dieses Stäbchens zur Art des Bact. coli keinem
Zweifel, und ich glaube deshalb, daß es nicht unrichtig ist, diesen Mikro-
organismus B. colilacertae u. sp. zu benennen.
Ferner sind folgende Bakterienarten anzutreffen:
1. Mierococeus pellucidus. Seine Kolonien wurden von uns
in ziemlich großer Anzahl in allen Kulturen gefunden.
Sie sind klein, im Durchm. 1—1,5 mm, rund, gewölbt, saftig, halb durchsichtig und
farblos. Ihre Oberfläche ist feucht. Morphologisch handelt es sich um Kokken, die paar-
weise oder in Häufchen liegen. Nach Gram sind sie färbbar, aber können leicht ent-
färbt werden. Sie trüben Fleischbrühe. Auf dem Boden bildet sich ein flockiger Nieder-
schlag. Sie bilden kein Indol, zersetzen Glykose unter Säurebildung, reduzieren, ver-
ändern keine Laktose und kein Mannit, machen Milch nicht gerinnen, erzeugen in Lack-
musmolke Alkali und peptonisieren kein geronnenes Blutserum.
2. Sarcina flava. Ihre Kolonien befinden sich in allen Kulturen
in ziemlich großer Anzahl.
3. Einige Kolonien von Pigmentkokken; Mier. candjdus, Micr.
roseus, Micr. aurantiacus.
4. Einige Schimmelpilze.
5. B. mesentericus. Vereinzelte Kolonien.
6. B. gracilis Zimmermann. Vereinzelte Kolonien.
Farblos, im Durchm. 0,5—0,6 cm, mit feuchter Oberfläche, mit feinwelligem
Rande, mit einer erhöhten Oberfläche im Zentrum. Die Stäbchen sind 2—3 „ lang und
0,5 u dick. Einige von ihnen haben am Ende eine Spore, die im Diameter 11,—2 mal
größer ist, als der Querschnitt der Bakterie. Sie sind beweglich, werden mit Fuchsin
blaß gefärbt. Der Körper der Bakterie ist nach Gram nicht färbbar, aber die Spore
blejbt beim Entfärben gefärbt. In Fleischbrühe wachsen sie unter flockenartiger Trübung.
Indol wird nicht gebildet. Kohlenstoffe werden nicht zersetzt. Auf geronnenem Blut-
serum wachsen sie wie ein trockenes gelbliches Band.
7. Oidium lacertae n. sp. Wächst in jeder Kultur, aus dem
Darminhalt der Eidechse in zahlreichen Kolonien.
Das äußere Aussehen der Kolonien ist eigenartig. Sie wachsen langsam. Nach
1—2 Tagen haben sie einen Durchm. von 0.1—0,3 cm, nach 1 Woche erreichen sie die
Größe von 1,2—2 cm. Sie sind farblos, wachsen fest in die Agarmasse hinein. Das Zen-
trum ist fester mit faltiger Oberfläche. Vom Zentrum zur Peripherie gehen Fäden, die
in den Agar hineingewachsen sind. Bei schwacher Vergrößerung sieht man, daß das
Zentrum der Kolonie aus einer Anhäufung von runden oder ovalen Zellen, die Peripherie
aber aus in die Länge gezogenen Zellen besteht, die an der Basis dünner und an den
Enden dick sind. Das Ende eines Zweiges zerfällt in Zellen von runder, ovaler, birn-
förmiger oder unregelmäßig verlängerter Form.
Der mittlere Umfang der einzelnen Zelle beträgt 10—15 x, einige Exemplare jedoch,
die in die Linge gezogen sind, erreichen die Größe von 30—40 u.
Darmbakterien der Kaltblüter. : 347
Die reifen Zellen haben ein festes, doppelt konturiertes Häutchen. Sie sind mit
einem körnigen Inhalt angefüllt. In einigen von ihnen befindet sich eine große Vakuole.
Die jungen Zellen sind einfach konturiert und mit an der Peripherie gelagertem, homo-
genern Protoplasma versehen. Ihr Zentrum ist grobkörnig. Das Zentrum der Kolonie ist
von solchen runden, ovalen Zellen oder von Zellen von verlängerter Form eingenommen.
Nach der Peripherie hin sind die Zellen zu Fäden ausgezogen, die durch Querwände in
einzelne Zellen von stäbchenartiger Form abgeteilt sind. Die Enden der Fäden sind
stecknadelartig verdickt und schnüren von sich ovale oder runde Zellen ab, die von der
Art sind, wie die im Zentrum belegenen. Diese Zellen erinnern ihrer Form nach an
Hefepilze, sind aber von größerem Umfange. Nach der Morphologie muß man den
oben beschriebenen Mikroorganismus zur Gattung der Oidien rechnen, aber der große
Umfang der Zellen, das eigenartige Aussehen und die Struktur der Zellen gestatten es,
ihn für eine besondere Abart zu halten, der wir den Namen Oidium lacertae
geben.
Die biologischen Eigenschaften des Oidium lacertae sind folgende: In
Fleischbrühe entwickelt es sich gut, wobei es ein halbdurchsichtiges Häutchen auf der
Oberfläche des Nährbodens und feine Flocken bildet, die wie Watte locker sind, und
sich teilweise an den Wänden des Röhrchens festsetzen oder teilweise frei umherschwim-
men. Indol wird nicht gebildet. Glykose wird unter Säurebildung, aber ohne Gasentwick-
lung zersetzt. Laktose wird äußerst schwach und langsam mit Entwicklung einer un-
bedeutenden Menge von Säure angegriffen.
An den Wänden des Gefäßes, das Laktoselösung enthält, entwickeln sich Kolonien
in Form von zarten Flocken. Mannit wird nicht verändert. Milch gerinnt nicht. Auf
geronnenem Blutserum wächst Oidium lacertae sehr gut in Form von großen
Kolonien, die 1 cm im Durchmesser erreichen, mit glanzlosem, gelblichem, faltigem
Zentrum und trockener strahlenförmiger Peripherie.
Im Darm der braunen Eidechse (Lacerta agilis) erwies
sich der Bestand der Bakterienflora als ein etwas anderer. `
Als vorherrschender Mikroorganismus erschien ein Stäbchen vom Typus
Bact. lactis aörogenes. Es wächst auf Agar in halbdurchsichtigen
saftigen Kolonien, die leicht opaleszieren. Ihr Rand ist glatt oder schwach
wellig, das Zentrum der Kolonie ist stark erhöht.
Nach 2—3 Tagen bildet sich in der Kolonienmasse eine große Anzahl von Tochter-
knôpfchen. Morphologisch handelt es sich um ein sehr kleines Stäbchen von 0,6—1 u
Lange und 0,2—0,4 u Breite, das sich nach Gram nicht färbt, unbeweglich ist, Bouillon
trübt, kein Indol bildet, Glykose, Laktose und Mannit unter Säure- und Gasbildung zer-
setzt, Milch nicht verändert, kein geronnenes Blutserum peptonisiert, Lackmusmolke
entfärbt und auf ihrer Oberfläche ein gräuliches glattes Häutchen bildet. Die Unter-
scheidungsmerkmale vom gewöhnlichen B. lactis aörogenes kann man darin
sehen, daß der Darmbazillus der braunen Eidechse die Form eines ungewöhnlich kleinen
Stäbchens hat, aber nicht die eines Kokkobazillus, und daß er keine Kapseln bildet.
Folglich handelt es sich um eine Unterart, die man mit Recht B. aörogenes la-
certae n. sp. nennen kann.
Von andern Bakterienarten wurden in vereinzelten Exemplaren gefunden:
= l Micrococcus fuscus Eisenberg, 2. B. pseudodiph-
theriae, 3. B. proteus Zenkeri, 4. B. helvolus Zimmer-
mann.
Oidium lacertae, das bei der grünen Eidechse beschrieben ist,
wurde auch bei der braunen als vorherrschender
Mikroorganismus gefunden.
Die Hauptformen der Darmflora der braunen Eidechse bilden also: B.
aërogenes lacertae und Oidium lacertae; der grünen Ei-
dechse: B. colilacertae und Oidiumlacertae.
Die biologische Bestimmung von B. aërogenes und B. coli la-
certae ist leicht verständlich. Diese beiden Mikroorganismen sind dem
arme unentbehrlich, um den Speisebrei zu konservieren und ihn vor Fäul-
nis zu schützen.
348 . M. I Stutzer,
Die Rolle von Oidium lacertae ist nicht so klar. Zu erwägen
wäre folgendes: Das Oidium ist von großem Umfange. Es enthält in
seinen Zellen eine bedeutende Menge von Protoplasma. Die Zellen des Oi-
diums werden leicht zerstört. Schon beim Austrocknen des Präparats
und bei seiner elementaren Bearbeitung zerfallen die Zellen ds Oidiums
in eine formlose Masse. Ihre Anzahl im Darme ist groß; sie. vermehren sich
schnell. Also ist die Gesamtmasse der vegetabilischen Eiweißstoffe, die von
ihnen gebildet wird, genügend groß, um als Nahrungsmaterial für die Ei-
dechse zu dienen. Vielleicht ist auch hierin die Lösung des Rätsels enthalten,
daß die Eidechse wochenlang ohne Speise auskommen kann, ohne sichtlich
erschöpft zu werden. Wenn dem so ist, so liegt hier ein höchst interessantes
Beispiel der symbiotischen Entwicklung von Pilz und Tier vor. Als Quelle
der Ernährung können für den Pilz im Magen der Eidechse die organischen
und mineralischen Stoffe dienen, die der Kot als solcher darstellt, der aber
an und für sich für die Ernährung nicht tauglich ist. Selbstverständlich
haben diese Erwägungen nur den Charakter der. Hypothese.
Die Bakterienflora des Frosches.
(Rana esculenta, Rana temporaria.)
In Ausstrichen aus dem Darminhalt fällt die Gegenwart einer bedeuten-
den Menge von Vibrionen auf. Zugleich mit ihnen kann man auch in geringer
Anzahl Spirillen und Spirochaeten, aber auch eine bedeutende Menge Bak-
terien von verschiedener Form erblicken.
Bei der Züchtung des Darminhalts auf Agar entwickeln sich sehr viel
Kolonien, unter denen bestimmte Typen als vorherrschend erscheinen, andere
aber in geringerer Menge vorkommen.
Uns interessiert hier vornehmlich die Grundflora der Darmbakterien.
Unzählige Arten von Wasserbakterien gibt es immer im Darme des Frosches,
aber sie stellen gleichsam nur die Ergänzung der spezifischen Flora dar.
Die Bakterien, die zur Gruppe des Bact. coli gehören, haben im
Darme des Frosches folgende Abarten:
l. B. coli commune. Die Kolonien auf Agar oder auf dem Nährboden nach
Endo zeigen 2 Typen: a) Kolonien von der Form eines ebenen runden Diskus, b) Kolo-
nien mit scharf gewundenem, zuweilen buchtigen Rande, mit flacher Oberfläche der Mitte
und warzenartiger Erhebung im Zentrum. Auf Endonährboden sind die Kolonien rot ge-
färbt mit metallischem Glanze. Auf Drigalski-Conradi - Nährboden sind sie
von roter Farbe. Auf Agar opaleszieren Rie.
Die Morphologie und die biologischen Eigenschaften dieses Stäbchens eind allge-
mein bekennt. Auf den Differentialnährböden verhält es sich folgendermaßen: Es trübt
Bouillon, bildet Indol, zersetzt Glykose, Laktose und Mannit unter Gasbildung, peptoni-
siert keine Gelatine und kein geronnenes Blutserum, Milch gerinnt. Bei Eisschranktem-
peratur ( + 8° C) entwickelt sich das Darmstäbchen des Frosches ziemlich gut, bedeutend
besser als B. coli des Menschen. Temperaturoptimum 18—35° C. Bei 45° C findet.
kein Wachstum statt.
B. coli commune ist ein beständiger Bewohner des Froschdarm-
kanales, die Anzahl der Kolonien dieses Mikroorganismus in den Kulturen
schwankt aber gewaltig. Beim größten Teil der Frösche ist sie verhältnis-
mäßig klein.
2. B.paracoli IH (Gilbert u. Lion). Die Kolonien sind diskusförmig, durch-
sichtig, mit gelblichem, leicht getrübtem, erhabenem Zentrum. Kurzes, bewegliches Stäb-
chen von 0,6—1,2 u Länge und 0,6—0,8 u Dicke, das keine Sporen bildet, nach Gram
negativ ist und nach den biochemischen Eigenschaften von B. coli commune nur
dadurch unterscheidet, daß es Laktose nicht zersetzt.
Darmbakterien der Kaltblüter. 319
3. B. coli anindolicum (B.paracoli II G. u. L.) kommt häufig vor.
Unterscheidet sich von B. coli nur durch fehlende Indolbildung.
4. B.lactis aörogenes. Die Form der Kolonien ist halbkugelig, die Farbe
weißlich, die Konsistenz schleimig. Unterscheidet sich von B. coli durch Unbeweg-
lichkeit, durch die Form der Kolonien und das Fehlen von Indolbildung.
5. B. cloacae Jordan. Findet sich oft in Kulturen und dabei zuweilen in sehr
großer Menge. Die Kolonien auf Agar sind halbdurchsichtig, opaleszieren, haben im
Diameter 0,3—1,0 cm, sind rund mit leicht welligem Rande. Das Zentrum ist erhaben.
Die Ränder der Kolonie sind schräg abfallend. Das Stäbchen ist lebhaft beweglich,
nicht färbbar nach Gram, bildet keine Sporen, trübt Bouillon, wobei die oberen
Schichten der Masse-in höherem Grade trüber sind als die unteren, bildet Indol, erzeugt in
Lackmusmolke Säure. — Nach 24 Std. wird die saure Reaktion durch eine alkalische
ersetzt, vergärt Glukose, Laktose und Mannit unter Säure- und Gasbildung (einige von
den Kulturen zersetzen keine Laktose) macht Milch gerinnen und peptonisiert sie, ver-
flüssigt Gelatine nach dem Stich anfangs strumpfartig, aber dann schichtenweise, und
peptonisiert geronnenes Blutserum und Eiweiß.
6. B. aquatilis com. Die Kolonien auf Agar sind durchscheinend, diskus-
artig, saftig, mit ein wenig erhobenem, etwas getrübtem Zentrum, von 0,3—0,4 cm im
Diameter. Der Bazillus hamolysiert auf Blutagar, ist von 1,2—2,5 u Länge und 0,5—0,8 u
Breite, nicht färbbar nach Gram, bildet keine Sporen, ist außergewöhnlich lebhaft
beweglich dank dem Vorhandensein einer ziemlich langen polaren Geißel, trübt Bouillon,
bildet auf ihrer Oberfläche ein zartes Häutchen, bildet ferner Indol, erzeugt in Lackmus-
molke Säure und entfärbt ihn schließlich fast ganz, zersetzt Glykose und Mannit unter
Säurebildung, spaltet Laktose schwach oder verändert sie überhaupt nicht, macht Milch
gerinnen, löst Gelatine, geronnenes Blutserum und Eiweiß auf.
Bact. aquatilis com. wurde bei 30% Fröschen gefunden, wo-
bei er zuweilen als Darmmikroorganismus quantitativ an zweiter Stelle nach
Bact. coli commune steht.
7. B. paracoli B.!) Saftige, halbdurchsichtige Kolonien von grau-weißer
Farbe in auffallendem Lichte und gelblich in durchgehendem; die Oberfläche ist feucht; -
der Rand der Kolonie leicht wellig, in ihrer Mitte eine Erhöhung mit warzenartigem
Zentrum. Die Ränder fallen schräg ab. Die Kolonien haben einen Diameter von 0,5
bis 0,6 cm. Es handelt sich um einen Kokkobazillus von 1—1,5 x Länge und 0,9—1 u
Dicke, der unbeweglich, nach Gram nicht färbbar ist, keine Sporen bildet, einzeln oder
zu Paaren lagert, Bouillon trübt, Indol nicht bildet, in Lackmusmolke Säure entwickelt,
Glykose unter Säurebildung zersetzt, Laktose und Mannit werden nicht verändert,
Milch nicht gerinnen läßt oder erst nach Verlauf von 5—6 Tagen, und geronnenes Blut-
serum nicht peptonisiert.
Morphologisch ist dieser Mikroorganismus mitB. lactisaörogenes
identisch. Seinen biochemischen Eigenschaften nach ist er bedeutend inak-
tiver als B. lact. aérog., oder B. coli com., da er von den Kohlen-
stoffen nur Glykose zersetzt, und auch sie nur schwach und ohne Gasaus-
scheidung. Dieses Stäbchen erscheint gleichsam als ein Prototyp, oder als
der Stammvater der Bact. coli-Gruppe, und deshalb schien es zweck-
mäßig, dasselbe gerade zu dieser Gruppe zu rechnen und zugleich mit den
Paracolibakterien in eine besondere Gruppe hinter die Arten zu stellen, die
von Gilbert und Lion differenziert worden sind.
8. Vibrio aquatilis. Findet sich im Darm der Frösche mit großer Be-
ständigkeit; herrscht zuweilen in den Kulturen vor. Die Kolonien sind 0,2—0,3 cm
im Durchmesser, sind durchsichtig oder leicht getrübt, rund, halbkugelartig gewölbt,
farblos. Der Vibrio ist 1,5—2 p lang und 0,8—1 u dick, lebhaft beweglich, nicht färb-
bar nach Gram, bildet kleine Sporen, trübt Bouillon, bildet kein Indol. In bezug
auf Kohlenstoffe kann man 2 Typen unterscheiden: a) in Lackmusmolke findet eine
alkalische Reaktion statt, zersetzt keine Kohlenstoffe. Dieser Mikroorganismus steht
dem B. faecalis alcaligenes nahe. Scine Anwesenheit im Wasser haben
Gorowitz, Stutzer (9) u. a. bewiesen; b) bildet in Lackmusmolke Säure, zer-
setzt Glykose unter Säurebildung. Beide Abarten verändern weder Laktose noch Mannit,
machen Milch nicht gerinnen und peptonisieren weder Blutserum noch Gelatine.
ne
1) S. weiter: Die Darmbakterien der Nattern.
350 M. I Stutzer,
Die Vibrionen befinden sich oft im Darminhalte der Frösche, aber ihre Anzahl
in den Kulturen ist großen Schwankungen unterworfen.
9. Bacillus bruneus Maschek. Die Kolonien dieses Mikroorganismus be-
finden sich im Darm der Frösche nicht beständig. Sie sind sehr charakteristisch und
lenken in den Kulturen auf Agar die Aufmerksamkeit dadurch auf sich, daß die Form
der Kolonien ähnlich der bei Bact. coli ist; sie sind aber größer und verfärben
sich nach Verlauf von 3—4 Tagen bräunlich-rosa. Das Stäbchen ist 1,5—2,5 „u lang
und 0,8—0,9 uw dick, bildet keine Sporen, ist nach Gram nicht färbbar, beweglich, trübt
Bouillon, bildet kein Indol, erzeugt in Lackmusmolke Alkali, zersetzt nicht Glykose,
Laktose und Mannit. Die Reduktion in den Barsiekow - Nährböden mit Kohle-
hydraten ist so stark, daß Lackmus entfärbt wird. Milch gerinnt nicht. Gelatine und
geronnenes Blutserum werden nicht peptonisiert.
Die Beschreibung, die Maschek von diesem Mikroorganismus gibt,
stimmt nicht ganz mit der unsrigen überein. Nach Maschek bildet B.
bruneus Sporen. Es sind keine Hinweise auf das Verhalten zur Gra m-
schen Färbung, da die Beschreibung des Mikroorganismus 1887 gemacht
worden ist. Die Kolonien dieses Mikryorganismus finden sich nicht selten
in bedeutender Menge in den Kulturen vor.
In den Kulturen aus dem Darminhalte des Frosches werden aus be-
greiflichen Gründen verschiedene Wasserbakterien angetroffen. Aber zum
Unterschiede von den spezifischen Darmbakterien kommen die Wassermikro-
organismen in den Kulturen nur als vereinzelte Kolonien vor. Von den Was-
serbakterien wurden isoliert:
B. sulcatus liquefaciens, B. aquatilis sulcatus, B. pli-
catum Zimmermann, Sarcina flava, Sarcina minuta, B.
diaphanus, Micr. luteus, Micr aquatilis, Micr. aurantia-
cus, Micr. candidus u. a.
Wir vermerken im Darme der Frösche außer dem Bact. coli und
den Paracolibakterien auch die Gegenwart von solchen Bakte-
rien, wie B. aquatilis com. und B. cloacae. Das Hineingeraten
dieser zwei Bakterien ins Wasser aus dem Darme der Frösche kann man
durch die vorliegende Untersuchung fiir festgestellt halten.
Es wäre ein Fehler zu glauben, daß die Anwesenheit dieser Bakterien
im Darme durch die Anwesenheit von Wasser in demselben erklärt wird.
Die massenhafte Vermehrung dieser beiden Mikroben im Darme, ihr Vor-
herrschen in den Exkrementen weisen klar darauf hin, daß sie beide zur
Darmgrundflora gehören.
Darmbakterien der Nattern.
In der Kultur aus Darminhalt auf Blutagar findet ein reichliches Wachs-
tum statt.
Es herrschen folgende Kolonien vor:
T7. B. paracoli (Gilbert u. Lion, Nr. 1 = B. coli immobile). Die Ko-
lonien sind groß, saftig, flach, grau-weiB mit glänzender, feuchter Oberfläche. Morpho-
logisch handelt es sich um einen Kokkobazillus von 1—1,2 » Länge und 0,9—1 p Dicke.
Er ist unbeweglich, bildet keine Sporen, verhält sich zur Gram-Färbung negativ, trübt
Bouillon stark, bildet Indol, zersetzt Glykose, Laktose und Mannit unter Säure- und
Gasbildung. Milch gerinnt unter Absonderung einer geringen Menge von Molke. Ge-
ronnenes Blutserum und Gelatine werden nicht verflüssigt.
2. Bacterium paracoli C, n. sp. Kommt in der Kultur in zahlreichen
Kolonien vor. Nach Form, äußerem Aussehen und Größe sind die Kolonien denen von
B. coli commune ähnlich. Sie haben auf Agar im Durchm. 0,4—0,6 cm, der
Rand ist leicht gezackt; im Zentrum der Kolonie ist eine Erhöhung, die Farbe ist grau-
weiß. Das Stäbchen ist kurz (1,2—2 u lang, 0,8—1 yp dick) mit abgerundeten Enden.
Nach Gram nicht färbbar, unbeweglich, bildet keine Sporen, trübt Bouillon, wobei in
letzterer eine flockenartige Trübung entsteht. Bildet Indol. Zersetzt Glykose
RE Fr Een A —
Darmbakterien der Kaltblüter. 351
unter Säurebildung, aber ohne Gasentwicklung. Laktose wird äußerst schwach unter
Säurebildung verändert. Mannit wird nicht zersetzt. Milch gerinnt nicht. Wächst auf
geronnenem Blutserum wie ein farbloses Band, ohne den Nährboden zu peptonisieren;
hämolysiert nicht.
3. B. paracoli B, n. sp. (Siehe oben.)
4. B. paracoli A, n. sp. Die Kolonien sind den vorhergehenden der Form
nach ähnlich, aber hämolysieren auf Blutagar. Das Zentrum ist trübe, weißlich, die Peri-
pherie durchschimmernd. Das Stäbchen ist 1—1,5 u lang und 0,8—0,9 u dick, nach
Gram nicht färbbar, unbeweglich, trübt Bouillon. Indol wird nicht gebildet. Glykose,
Laktose und Mannit werden nicht zersetzt. Milch gerinnt nicht. Geronnenes Blut-
serum wird nicht peptonisiert.
Alle 4 oben beschriebenen Mikroorganismen sind morphologisch identisch. Sie
haben die Form kleiner Stäbchen mit abgerundeten Enden, sind unbeweglich, bilden
keine Sporen. Der erste von ihnen stellt ohne Zweifel eine Abart vonBact. coli dar,
die man nach der bestehenden Klassifikation der Bakterien dieser Art für B. para-
coli IG. und L. (B. coli immobile) halten muß.
Die folgenden 3 Bakterienarten, die morphologisch mit B. coli com-
mune identisch, aber unbeweglich sind, kann man nur bedingungsweise
zu dieser Gruppe von Bakterien zählen. |
Außer den Bakterien, die dem Bact. coli ähnlich sind, werden in
den Kulturen noch gefunden:
5 Micrococcus candidus Cohn, der auf Agar in Form von großen,
flachen, runden Kolonien wächst. Diese sind undurchsichtig, von weißer Farbe. Der
Mikrokokkus lagert sich einzeln, paarweise und in Häufchen, färbt sich nach Gram positiv,
verändert Glykose nicht, aber reduziert die Farbe des Lackmus in den Nährböden mit
Glykose, zersetzt Laktose unter Säurebildung, aber ohne Gasentwicklung, macht Milch
mit Absonderung von Molke gerinnen, peptonisiert kein geronnenes Blutserum, und
wächst darauf wie ein kompakter weißer Streifen.
Nach Gorowitz verändert M. candidus keine Milch; die Kultur aber,
die uns zur Verfügung stand, ließ Milch stark gerinnen.
6. Actinomyces sulfureus. Saftige, gelblich-weiße, große (im Diam.
0,6—0,8 cm), undurchsichtige Kolonien, die aus sich verzweigenden, fadenartigen Pilzen
von einer für Aktinomyzeten charakteristischen Morphologie bestehen. Dieser Pilz
wächst in Bouillon in Form von kleinen, watteähnlichen Flocken, bildet kein Indol,
spaltet keine Glykose, keine Laktose und keinen Mannit, wächst aber in dem Nähr-
boden von Barsickow mit den erwähnten Kohlenstoffen gut in der Form eines
ziemlich festen, grünlich-grauen Häutchens. Er läßt Milch gerinnen, wächst auf ge-
ronnenem Blutserum in der Form von trockenen Kolonien mit faltiger Oberfläche, ohne
den Nährboden zu verflüssigen.
B. coli commune fehlt im Darminhalt der untersuchten Nattern,
dagegen sind verschiedene Paracolibakterienarten, insbesondere die der ein-
fachsten Typen (A-B-C), anzutreffen.
Es ist schwer, sich der Voraussetzung zu enthalten, daß das Vorherrschen
der niederen Paracolibakterienarten in den Därmen der Nattern von de
Zugehörigkeit derselben zu den alten Tierformen, zu den geologischen Perio-
den, als die Evolution des B. coli, für dessen Ausgangsform man B. pa-
racoli C halten kann, noch nicht die Vollendung (B. coli commune)
erreicht hatte, abhängt.
Darmbakterien der Fische.
Zur Erforschung der Bakterienflora des Fischdarmes wurden Kulturen
des Darminhaltes von Zandern (Luciperca luc.), Flußbarschen (P er-
ca fluviatilis), Plötzen (Rutilus rut.) und Hechten (Esox
lucius) angelegt.
Die Grundflora des Fischdarmes wird durch eine kleine Anzahl von
Bakterienarten dargestellt, während die Begleitflora außerordentlich mannig-
faltig ist. Der Grund hierfür ist für alle Wasserbewohner der gleiche. Ihr
352 M. I. Stutzer,
Darm befindet sich in einer so engen Gemeinschaft mit dem Wasser, das
mit der Nahrung verschluckt wird, daß alle Wasserbakterien im Darmin-
halte angetroffen wurden. Diesen zufällig vorhandenen Bakterien kann man
wohl schwerlich irgend eine Rolle beim Konservieren des Darminhaltes und
eine Teilnahme an den Veidauungsprozessen zuschreiben. Gewöhnlich werden
solche Begleitmikroben in der Kultur als vereinzelte Kolonien angetroffen
und überwiegen nicht die Grundarten.
Zu den Hauptbakterien des Fischdarmes kann man folgende Arten
zählen:
1. B. coli commune wurde in dem Darme einer Plötze und eines
Barsches gefunden. Bei Zandern und Hechten zeigte sich kein B. coli.
2. B. paracoli G. und L. IV befindet sich beständig im Darme
der Zander.
Die Kolonien dieses Stäbchens haben die Form eines flachen Diskus, der leicht
opalesziert, bei durchgehendem Lichte durchscheint, im Diam. 0,6—0,8 cm erreicht.
Es handelt sich um ein kurzes Stäbchen von 1,2—1,5 x Länge und bis 1 x Dicke. Die
Enden der Stäbchen sind abgerundet. Bei Färbung mit verdünntem Fuchsin färben sich
bei einzelnen Bakterien die Pole intensiver. Die Stäbchen sind nach Gram nicht färbbar,
sind lebhaft beweglich, bilden keine Sporen, wachsen in Bouillon, wobei sie eine all-
gemeine Trübung des Nährbodens hervorrufen; auf dem Boden bildet sich ein lockeres
Sediment, auf der Oberfläche ein ringförmiger Saum an dem Glase. Lackmusmolke wird
schwach rot, auf ihrer Oberfläche entwickelt sich ein zartes Häutchen. Glykose und
Mannit werden unter Säure- und Gasbildung zersetzt. Laktose wird nicht verändert,
Milch gerinnt nicht, Gelatine wird nicht verflüssigt.
Nach der Morphologie und Biochemie ist dieser Mikroorganismus mit
B. paratyphi identisch, wird aber von Immunseren für B. para-
typhi A, B, C und B. enteritidis Gärtner nicht agglutiniert.
3. B. paracoli Nr. III G. und L. unterscheidet sich von der vorher-
gehenden Art der Paracolibakterien durch Indolbildung und durch die
Fähigkeit, Milch gerinnen zu machen. Er befindet sich häufig im Darm der
Fische und dazu mitunter als vorherrschender Mikroorganismus.
4 B.aquatilis communis.
5. B. paraaquatilis. Nach Analogie von B. coli muß man
diese Bakterienart für den dem B. aquatilis com. nächststehenden
Mikroorganismus halten, der sich von ihm nur durch nebensächliche Kenn-
zeichen unterscheidet.
Die Kolonien haben die Form eines Diskus, sind etwas milchig trübe, die Ober-
fläche ist feucht, das Zentrum der Kolonie trüber. Die Stäbchen sind 1,5—2 u lang
und 0,8 u dick, sind un beweglich, bilden keine Sporen, trüben Bouillon, bilden
kein Indol, spalten Glykose und Mannit unter Säurebildung, aber ohne Gasent-
wicklung, verändern keine Laktose, lassen Milch gerinnen und peptonisieren dieselbe
in der oberen Schicht, peptonisieren energisch Gelatine und geronnenes Blutserum.
Folglich unterscheidet sich diese Bakterienart vom B. aquatilis
com. durch Abwesenheit von Indolbildung und durch Unbeweglichkeit.
Die übrigen morphologischen und biochemischen Eigenschaften gestatten
nicht, an der Verwandtschaft dieser Bakterienart mit B. aquatilis
com. zu zweifeln.
Allem Anscheine nach muß man B. paraaquatilis für identisch
mit B. sulcatus liquefaciens Kruse halten.
Leider ist die Beschreibung der biochemischen Eigenschaften von B.
suleatus liquefaciens Kruse nicht genügend vollständig (Goro-
witz), um ihre volle Identität mit B. paraaquatilis festzustellen.
6. Vibrio aquatilis-a. Im Darme eines Zanders wurde ein Vi-
Darmbakterien der Kaltblüter. 358-
brio, der Alkali bildete, gefunden. Seine biologischen Eigenschaften sind
schon früher beschrieben (Darmbakterien der Frösche).
Im Darme von FluBbarschen fand sich eine zweite Abart von Wasser-
vibrionen, die in Lackmusmolke Säure bildete und Glykose unter Säure-
bildung spaltete.
7. Enterococcus Tiercelin wurde im Darme von Zandern
gefunden.
Wachst auf Traubenzuckeragar in Form von kleinen Kolonien, bis zu 1 mm im
Diameter; letztere sind farblos, opaleszieren, sind bräunlich bei durchgehendem Lichte.
Er ist ein lanzettförmiger Diplokokkus, der sich nach Gram positiv färbt, trübt Bouillon
leicht, bildet kein Indol, bildet in Lackmusmolke Säure, spaltet Glykose und Laktose
unter Säurebildung, verändert keinen Mannit, macht Milch ohne Absonderung von Molke
dick gerinnen, wächst spärlich auf geronnenem Blutserum und peptonisiert keine
Gelatine.
Von Begleitbakterien, die ihre Anwesenheit dem Wasser verdanken,
wurden gefunden: B.mesentericus vulgatus, B. mycoides,
B. pseudodiphtheriae Hofman Well, B. corrugatusFlügge,
B. Salmonicida. Von Kokken wurden isoliert: Micr. aurantia-
cus, Sarcina alba Zim., Sarcina flava de Bary, Sarcina
lutea Schrôter, Micr. cereus albus, Micr. succulentus,
Staph. albus, Micr. liquef. Besser.
SchluBfolgerungen und Verallgemeinerungen.
Das oben angeführte Material beweist mit Augenscheinlichkeit, daB ein
groBer Teil der Wasserbakterien seine Entstehung dem Darme der Fische
und Frösche verdankt. Bei der Defäkation werden sie massenweise ins Was-
ser entleert und führen darin ihre weitere Existenz. Ihre wahren Inhaber
sind die Fische und Amphibien. Schwerlich kann man daran zweifeln, daß
das Wasser nur als Zwischennährboden erscheint, der verhältnismäßig wohl-
tuend auf die Entwicklung dieser Bakteriengruppe wirkt. Zu ihr gehören:
B. coli com, B. paracoli I, II, III, IV und A, B, C, B.aqua-
tilis com, B. lactis aérogenes und einige andere.
Alle diese Bakterien kommen im Darme der Kaltblüter häufig und
dazu in großer Anzahl vor. Sie bilden, zugleich mit einigen anderen Bak-
terien, die Grundbakterienflora des Darmes.
Die praktische Folgerung aus dieser Beobachtung ist die, daB die An-
wesenheit der erwähnten Bakterien im Wasser in keinem Falle als Beweis
der Verunreinigung des Wassers durch Abwässer oder durch Fakalien des.
Menschen gelten kann. Die Fische leben vorzugsweise in reinen Gewässern,
aber zusammen mit den Fischen erscheinen in denselben auch die Bakterien
ihrer Fäkalien.
Allerdings muß der Kot der Fische in direktem Sinne auch als Schmutz
gelten, aber er hat keine hygienische Bedeutung.
Der Versuch, die Bakterien der Darmgruppe, die aus den Kaltblütern
isoliert wurden, zu gruppieren, gibt folgende Tabelle interessante Resultate.
Nur die niederen Vertreter dieser Gruppe kommen beim Menschen nicht
vor (A,B, C und B. coli lacertae). Alle übrigen wurden, mehr oder
weniger häufig, im Darme des Menschen gefunden.
Der Wasservibrio, der wiederholt aus dem Darminhalte isoliert
wurde, erwies sich nach seinen biochemischen Eigenschaften als derselbe,
wie der Wasser vibrio, der aus denselben Wasserbehältern, in denen die
untersuchten Kaltblüter lebten, isoliert wurde (Stutzer) (9).
Zweite Abt. Bd. 66. 23
354 M. I. Stutzer, Darmbakterien der Kaltblüter.
1. |B. paracoli A .| — — — — — — —
2: 15 p B. — — S — — — —
3. 99 99 C. + a 8 + we F Ru
4. |B. coli lacertae + + G—S G—S — + —
5. |B. paracoli IV + — G—8 — G—S — —
6. |» * + + G—S — G—S8 + —
To ln 5 II + — G—S G—S8 G—S + —
8. |» j I — + G—8 G—S G—8 + —
9. |B. coli com + + G—8 G—S G—S8 + —
10. |B. aquatilis c + + 8 — 8 + +
11. |B. paraaquat — — 8 — 8 + +
12. IB. cloacae + + G—S G—S8 G—S + +
S = Säurebildung.
G—S = Gas- und Säurebildung.
Es versteht sich von selbst, daß Wasser-, Fisch- und Froschvibrionen
sich scharf von Choleravibrionen unterscheiden, obgleich sie bis zu einem
gewissen Grade die Fähigkeit besitzen, in Choleraserum zu agglutinieren.
Zu ihrer Unterscheidung muß man von der Bestimmung der biochemischen
Eigenschaften Gebrauch machen. Die Anwendung der Agglutinationsreaktion
allein kann zu einer Verwechslung von Saprophytenvibrionen mit Cholera-
vibrionen führen.
Ganz abgesondert steht das Oidium der Eidechsen. In der Darm-
flora herrscht es unter allen anderen Mikroorganismen vor. Seine Anwesen-
heit zugleich mit B. coli verleiht der Bakterienassoziation im Kote der
Eidechse einen besonderen Charakter. Das ist kein zufälliger Mikroorganis-
mus. Bei allen Eidechsen, sowohl grünen als auch braunen, wurde er in großer
Zahl gefunden. Hinsichtlich der Bestimmung dieses Pilzes und seiner Rolle
beim Prozesse der symbiotischen Entwicklung mit der Eidechse habe ich
schon oben meine Auffassung dargelegt, die allerdings nur eine mutmaßliche
sein kann.
Literatur.
1. Jordan, Experimental investig. By the State of Board of Health of Massa-
chusetts. 1890. — 2. Prescotte and Winslow, Water Bacteriology. III. Ed. —
3. Savage, Bacteriological Examination of Water Supplies. — 4. Tataroff,
Die Dorpater Trinkwasserbakterien. [Diss.] Dorpat 1891. — 5. Gorowitz, L.M.,
Bakteriologische Untersuchungen der Newabucht. Petersburg 1913. [Russisch.] —
6.Kolkwitz, Lafars Technische Mykologie. Bd. 3. 1904—1906. — 7. Eisen-
berg, Bakteriologische Diagnostik. 3. Aufl. 1891. — 8. Migula, System der Bak-
terien. Bd. 2. Jena 1900. — 9. Stutzer, Saratowsch. Bote d. Mikrobiol. u. Epi-
demiol. Bd. 1. 1922. Lief. 3. [Kussisch.]
Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 355
Referate.
Aligemeines, Biographien, Lehrbücher usw.
Stockmayer,8., Friedrich Brandt. Nachruf. (Hedwigia. Bd. 65.
1925. S. 101—108.)
Wiirdigung der Verdienste des am 8. April 1842 in Wiirzburg geborenen
und am 18. Januar 1924 in Miinchen gestorbenen Algologen, der von 1895
—1917 38 diesbezügliche Arbeiten veröffentlicht hat. Redaktion.
Falck, Richard, Oskar Brefeld. (Botan. Archiv. Bd. 11. 1925. S. 1
Eine sehr warme Schätzung der Verdienste des bekannten
Forschers. Der Nekrolog zerfällt in folgende Abschnitte: I. Ent-
wicklungszeit: Hofmeisters Einfluß. Einfluß De Barys.
Gegensatz zu De Bary. Brefelds Persönlichkeit. — IL Die ersten
Arbeiten: Kleine Mitteilungen. H. 1 u. 2. — III Die produk-
tive Zeit der Dozentur und Akademieprofessur: Ha-
bilitation. 3. Heft. Arbeiten über die Gärung. Berufung nach Eberswalde.
4. bis 6. Heft. — IV. Die Hauptschaffenszeit in Münster:
Berufung nach Münster. H. 7—12. — V. Breslauer Periode: Be |
rufung nach Breslau. H. 13. — Letzte publizistische Tätig-
keit im Ruhestand: H. 14 u. 15. — VII. Letzte Lebensjahre. —
VII. Zusammenfassung. — IX. Verzeichnis der Titel‘
und des Inhalts der Hefte des Brefeldschen Haupt-
werkes. — X.Chronologisches Verzeichnis nebenläu-
figer Mitteilungen und Vorträge — XI Alphabe-
tisches Verzeichnis der entwicklungsgeschichtlich
untersuchten Pilzgattungen und -arten. — XII Al-
phabetisches Verzeichnis der untersuchten Usti-
lago-Arten. Redaktion.
Hesse, Richard, Franz Doflein. (Zoolog. Jahrb., Abt. f. Anatom.
u. Ontogen. d. Tiere. Bd. 47. 1925. S. 191—211.)
Eine warme Würdigung der Verdienste des am 24. August in Obernigk
bei ‘Breslau nach langen Leiden im Alter von 51 Jahren verstorbenen be-
kannten Zoologen und Biologen, der 1873 in Paris geboren worden ist, das
Gymnasium in Zweibrücken 1893 absolvierte, in München und Straßburg
Zoologie studierte, 1897 Assistent an der Biologischen Station zur Unter-
suchung der Fischkrankheiten und 1898 am Zoologischen Institute in München
und 1901 Kustos an der Zoologischen Staatssammlung, 1902 II. Konservator
und 1010 Direktor derselben wurde, nachdem er sich 1903 an der Universität
für Zoologie habilitiert hatte, wo er 1907 a. o. Professor wurde. 1912 über-
nahm er in Freiburg i. B. den Lehrstuhl der Zoologie und siedelte 1918 nach
Breslau als Nachfolger Kükenthals über. Schon 1923 aber legte er
sein Lehramt infolge seiner Erkrankung nieder. Ein Verzeichnis der vielen
Publikationen des Gelehrten bildet den Schluß des Nachrufes.
Redaktion:
Tubeuf, v, Professor von Kirchner }. Nachruf. (Ztschr.
f. Pflanzenkrankh. Jahrg. 35. 1925. S. 193—205, m. Portr.)
_ Eine sehr warme Würdigung der Verdienste des am 25. April 1925 in '
Venedig gestorbenen bekannten Forschers, der am 5. September 1851 in Bres:
23°
356 Allgemeines, Lehrbücher usw.
lau als Sohn eines Kanzleirates geboren war, anfänglich Philologie studierte,
später aber sich der Botanik unter Ferdinand Cohn und Goep-
pert widmete. 1874 zum Dr. phil. promoviert, wurde er in demselben
Jahre Assistent am Pomologischen Institut zu Proskau, an dem Sorauer
tätig war, ebenfalls im gleichen Jahre Assistent an der landwirtschaftlichen
Akademie in Hohenheim, wo er 1881 ordentl. Professor wurde und dort
bis 1925 mit großem Erfolge wirkte. Ein Verzeichnis von 192 Schriften des
Gelehrten bildet den Schluß des Nachrufes. Redaktion.
Rippel, August, Alfred Koch. (Botan. Archiv. Bd. 10. 1925. S. 1—3.)
Ein warmer Nekrolog für den Forscher, der am 8. November 1858
in Erfurt geboren wurde, 1879—1883 in Straßburg und Berlin studiert
hat und 1884 promovierte, worauf er 1886—1893 Assistent bei Professor
Berthold in Göttingen war, wo er sich für Botanik mit einer Arbeit
über die Morphologie und Entwicklungsgeschichte einiger endosporer Bak-
terienformen (Botan. Ztg. Bd. 46. 1888) habilitierte. 1893 und 1894 stellte er
Untersuchungen über die Rebenmüdigkeit des Bodens an und war dann Lehrer
an der Obst- und Weinbauschule in Oppenheim, bis er wieder nach Göttingen
berufen wurde. Hier machte er Untersuchungen über Gärungsorganismen und
-erscheinungen und rief den rühmlichst bekannten Jahresbericht über
die Fortschritte in der Lehre von den Gärungsorganismen ins Leben (1890
—1914). Sein Hauptgebiet aber bildete dann die Bodenbakteriologie und
das Studium anderer Vorgänge im Boden. Nach langer, schwerer Krankheit
erlöste der Tod ihn am 22. Juni 1922. Redaktion.
Dürken, Bernhard, Die Hauptprobleme der Biologie. 3.
durchgearb. Aufl. Kl. 8°. VIII + 287 S. m. 25 Textabb. [Sammlung Kösel.
Bd. 40.] München (Josef Kösel & Friedr. Pustet) 1925. Preis geb. 4 RM.
Ein sehr lesenswertes, anregend gemeinverständlich geschriebenes, gut
ausgestattetes Buch, in dem Verf., ordentl. Professor der Entwicklungs-
mechanik an der Universität Breslau, mit großem Geschick den Leser in
die Methoden und Probleme der biologischen Forschung einführt. In der
neuen Auflage ist zwar im großen und ganzen die alte Stoffeinteilung bei-
behalten, die aber erheblich umgearbeitet und erweitert worden ist und in
der noch mehr wie bisher die Entwicklungsmechanik und die Vererbung
Berücksichtigung gefunden haben. Die Stoffeinteilung ist folgende:
I. Die Aufgaben der biologischen Forschung. II. Arbeitsmethoden und Hilfs-
mittel. III. Die Systematik. IV. Die Verbreitung der Lebewesen. V. Die Paläontologie.
VI. Die Formelemente. VII. Die Zelle. VIII. Die Lebensäußerungen. IX. Der Form-
wechsel a) im Leben des Individuums: 1. Die Fortpflanzungsarten. 2. Formale und
kausale Betrachtung der Entwicklung. 3. Reifung der Fortpflanzungszellen und Be-
fruchtung. 4. Die formalen Vorgänge bei der Entwicklung. 5. Die entwicklungsmecha-
nische Untersuchung der Entwicklung: a) Bewertung des Befruchtungsvorganges.
b) Entwicklung als epigenetischer Vorgang. c) Regenerationsproblem. d) Transplan-
tation und Explantation als Mittel der Forschung. 6. Körperform und ihr Wechsel im
individuellen Leben. b) im Leben der Art: 1. Ableitung der Deszendenztheorie. . . .
2. Darwinismus und Lamarckismus. 3. Vererbungserscheinungen. X. Schlußwort:
XI. Literatur.
Möge auch die neue Auflage des schönen Werkes die verdiente Ver-
breitung finden. Redaktion.
Handbuch der Biochemie des Menschen und der Tiere.
Unter Mitwirkung von E. Abderhalden und N. Zuntz herausgegeben von
Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 357
Carl Oppenheimer. 2. Aufl. Lief. 37. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis
geh. 10 RM.
Die vorliegende Lieferung enthält vom VI. Bande die Bogen 26—38 und beginnt
' mit der Allgemeinen Stoffwechsellehre. II. mit N. Zuntz f, Betrachtungen über die
Beziehungen zwischen Nährstoffen und Leistungen des Körpers. (Die Quellen der Muskel-
kraft.) Durchgesehen von A. Loewi (S. 411—457). Dieser wertvolle Aufsatz zerfällt in
folgende Abschnitte: I. Allgemeines II Welche Nährstoffe kann
der Muskel verwerten? III Die Muskelarbeit ohne Sauer-
stoff. Bedeutung der Anoxybiose bei höheren Wirbeltieren. IV. Die durch
Oxydation Energie liefernden Nährstoffe: 1. Das Eiweiß. 2. Koh-
lenhydrate und Fette. V. Die Reihenfolge, in welcher die Nähr-
stoffe für die Leistungen herangezogen werden. VI. Der
physiologische Nutzeffekt der Nährstoffe: Isodynamie und
spezifisch-dynamische Wirkung. — Es folgt dann III. von Robert Tigerstedt +, über-
arbeitet von Carl Tigerstedt: Der Energiewechsel (S. 458—563). Diese wertvolle Ab-
handlung ist folgendermaßen eingeteilt: A. Die chemische Energie der Nähr- und Körper-
stoffe. I. Nutzwertderfesten Nährstoffe. II Kalorischer Wert
von Sauerstoff und Kohlensäure III Die Isodynamie und
die spezifisch-dynsmische Wirkung der Nahrungsstoffe:
1. Stickstofffreie Substanzen. 2. Eiweißkörper. B. Umfang des Energiewechsels: I. Der
Energiewechsel bei der Muskelarbeit. II Standardzahlen
für den Energiewechsel des Menschen: 1. Das Minimum des Energie-
wechsels. 2. Der Energiewechsel bei Hunger. 3. Der Energiewechsel des erwachsenen
Menschen bei Ruhe und Nahrung. 4. Der Energiewechsel bei körperlicher Arbeit. C. Die
Energiebilanz des menschlichen Körpers. — IV. Günther Lehmann, Energetik des Or-
ganismus (S. 564—608): I. Allgemeine Energetik. II Energetik des
ruhenden Organismus: 1. Energieabgabe bei Körperruhe. 2. Die Beziehung zwischen
Energieabgabe und Oberfläche. 3. Das energetische Flächenprinzip. 4. Andere Er-
klärungsversuche. 5. Schlußbetrachtung. III Energetik der Massenbil-
dung. 1. Die Schaffung chemisch-potentieller Energie. 2. Die Umwandlung chemischer
Energie: a) Wachstum und Stoffumwandlung. b) Untersuchungen an Mikro-
organismen und Pflanzen. c) Untersuchungen bei der Ontogenese von
Vögeln, Insekten und Fischen. d) Untersuchungen an Säugetieren. IV. Die Ener-
getik mechanischer Arbeitsleistung: 1. Der Organismus als Kraft-
maschine. 2. Die Größe des Wirkungsgrades der menschlichen Arbeit. 3. Die Teil-
wirkungsgrade. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Studniöka, F. K, Eine Methode, den Abbeschen Zeichen-
apparat im Verein mit dem Mikroskop zum Zeich-
nen von makroskopischen Gegenständen zu ver-
wenden. [Kterak lze použiti Abbeova kresliciho
pfistroje v spojeni s mikroskopem ku kresleni
makroskopických pfedmötü.] (Biolog. listy. Jahrg. 11. 1925. p. 220.)
Das bereits 1904 (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie. Bd. 21) kurz er-
wähnte Verfahren wird weiter ausgeführt. Der Abbesche Kondensor
entwirft ein Bild von Gegenständen, die sich unter ihm befinden, welches
mit dem Mikroskop angeschaut wird, wie sonst ein Objekt. Man befestigt
das mit einem Ab b e schen Zeichenapparat versehene Mikroskop auf einem
Brettchen, das am Rande des Arbeitstisches angebracht und mit einer unter-
halb des Kondensors befindlichen weiten Öffnung versehen ist. Dadurch,
daß man die Entfernung des Gegenstandes vom Kondensor passend wählt,
kann man den Gegenstand vergrößert, in gleicher Größe oder verkleinert
zeichnen. Auch Zeichnungen können so kopiert bzw. vergrößert oder ver-
kleinert werden. Genügt die Entfernung zum Fußboden nicht, so bringt
man den Gegenstand vor dem Mikroskop in gehöriger Entfernung an und
wirft das Bild mit Hilfe des Spiegels auf den Kondensor. |
Bojanovsky (Brünn).
. 358 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Antonow, A, Ein einfacher Auswaschapparat für histo-
logische Zwecke. (Ztschr. f. wissenschaft. Mikroskop. Bd. 42.
1926. S. 175—177, m. 1 Textabb.)
Der Apparat ermöglicht gleichzeitiges Auswaschen größerer Mengen
von Objekten sowie das Auswaschen von nicht aufgeklebten sowie auf Glas
geklebten Schnitten. Er ist äußerst einfach konstruiert und besteht aus
einem Glastrichter, dessen Ende mit der Wasserleitung durch einen Gummi-
schlauch verbunden ist, und der in einem Metallring sitzt, welcher an der
Wand über dem Becken der Wasserleitung befestigt ist. Bevor man die
Präparate in den Trichter bringt, wird der Leitungshahn geöffnet und der
Trichter bis zum Rande gefüllt. Die zum Auswaschen bestimmten Präparate
werden in das Wasser gelegt und die obere, breite Trichteröffnung mit Musse-
lin überzogen und am Rande verbunden. Das Wasser wird durch den Lei-
tungshahn reguliert und fließt über den Trichterrand ab, wodurch die Präpa-
rate verhindert werden, ruhig zu lagern oder sich in dem schmalen Trichter-
teil festzusetzen. Die fortwährend vom Wasser umspülten Präparate geben
ihre Fixationsflüssigkeit sehr schnell an dieses ab. Sollen die Präparate in
Alkohol, destill. Wasser usw. gespült werden, so wird das Schlauchende
mit dem betr. Gefäß über dem Trichter verbunden. Redaktion.
Fischer, Olga von, Zur Behandlung von Zelloidinserien.
(Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 171—173, mit
1 Textabb.)
Folgende, die Nachteile der Originalmethode Weigerts beseitigende
Modifikation empfiehlt Verf.n: Für die 1. Schicht wird das käufliche Kollodium
zur Hälfte mit Atheralkohol verdünnt. Diese Schicht ist noch zäh genug,
um den weiteren Manipulationen Widerstand zu bieten. Für die 2. Schicht
gebraucht man ein Gemisch von 4%, käuflichen Kollodiums und 24 mit
Kupfersulfat entwässertem Alkohol von 95%, dem auf je 60 ccm etwa 1
bis 2 ccm Alkohol von 95% zugesetzt ist. Dieses sehr dünnflüssige Gemisch
löst das Zelloidin nicht auf und bildet eine genügend feste Schicht, die aller-
dings langeamer trocknet als das gewöhnliche Kollodium. Das Trocknen muß
sorgfältig erfolgen, aber nicht bis zu Eintrocknungserscheinungen an den
Schnitten, da sonst die Schicht nicht fest genug ist.
Alte photogra hische Platten, die man vor dem Waschen in heißem
Seifenwasser und Atheralkohol in konzentrierte Salzsäure taucht, um den
sich absetzenden Kalk zu beseitigen, bilden die Unterlage der 1. Kollodium-
schicht. Die auf Papierstreifen vom Mikrotommesser abgezogenen Schnitte
ordnet man in Gruppen auf der beschickten Platte an und schützt sie vor
dem Eintrocknen mit 70 proz. Alkohol, welchen man dann von der mit
Schnitten bedeckten Platte mit 4facher Lage von Filtrierpapier entfernt,
worauf die 2. Kollodiummischung aufgegossen wird. Die Platten können
nach Trocknen dieser 2. Schicht gleich weiter gebraucht oder in 80 proz.
Alkohol aufbewahrt werden. Zur weiteren Verarbeitung der Platten emp-
fiehlt dann Verf. noch ein Gestell aus Zinkblech [s. Orig.]. Zum Fertig-
stellen der Präparate wird jede Platte in eine flache Schale mit 95 proz. Al-
kohol gebracht, wo die einzelnen Schnittgruppen ausgeschnitten und auf
Objektträger montiert werden.
Zur Färbung empfiehlt Verf.n: 10 Min. langes Färben in Hämalaun,
Wässern bis keine Farbwolken mehr abgehen, etwa 1, Min. Differenzieren in
HCI-Alkohol, mehrere Stunden langes Wässern, Färben in Eosin, Differen-
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 359
zieren und Entwässern in Eosinalkohol. Die Präparate kônnen am anderen
Morgen fertiggestellt werden. Redaktion.
Heidermanns, C, Eine Osmium-Sudan- III - Fettfärbung.
(Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 170—171.)
Beschreibung einer Kombination der Osmierung des Fettes und der Fär-
bung mit Sudan III, wodurch nach Verf. eine nahezu ideale Fettfärbung
bei kleinen Objekten erzielt wird, die Einbettung in Paraffin gestattet, daher
dünnere Schnitte liefert, das Fett leuchtend rot darstellend, und eine scharfe
Kernfärbung nach Heidenhain zuläßt. [Näheres s. Orig. !]
Redaktion.
Kisser, Jose, Über die Brauchbarkeit Bechers neuer
Kernfärbungen nach Beobachtungen an pflanz-
lichen Objekten. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 40.
1925. [1924.] S. 115—141.)
Bechers neue Farbstoffe und Färbungen sollen die bisher in der Zyto-
logie und Histologie verwendeten in mancher Beziehung übertreffen, weswegen
Verf. unter Würdigung der Wichtigkeit der Becher schen Angaben, der das
Prinzip des Färbens mit gelösten Lacken, also Farbstoffen in Kombination
mit lackbildenden Metallsalzen, eine Nachprüfung für nötig erachtete. Er
prüfte diesbezüglich jene Färbungen, die Becher selber in seinen Ta-
bellen als die besten hervorhebt, an mit verschiedenen Fixierungsmitteln
behandeltem Material an verschiedenen pflanzlichen Objekten.
Aus K.s Zusammenfassung seiner Ergebnisse sei folgendes hervor-
gehoben: Die mit einer Lösung des Farbstoffes in Borax-Borsäure gefärbten
Objekte kräuseln sich schon nach kurzer Zeit auf und lösen sich bei längerer
Einwirkung los, woran die Objekte nach Verf. nicht die Schuld tragen. Mit-
färbung der Kutikula und der Kutikularschichten war nicht zu bemerken.
Darüber, wie lange sich die Farbstofflösung hält und inwieweit sie für Fär-
bungen in toto verwendbar sind, hat Verf. keine Erfahrung. Doch fand er,
daß nach dem Erkalten und Fixieren in den meisten Fällen noch weiterer
Farbstoff im Laufe von ca. 8 Tagen ausfällt und die Lösungen etwas an
Färbekraft einbüßen, weshalb nochmaliges Filtrieren nach einigem Stehen
nötig ist. Verunreinigung der Schnitte durch ausgefallenen Farbstoff war
selten, trat aber öfters bei Färbung loser Einzelschnitte auf. Es empfiehlt
sich, die Flüssigkeit, besonders bei längerer Einwirkung, ab und zu leicht
zu schütteln, damit neue, noch nicht verbrauchte Lösung zu den Schnitten
gelangt. Alizarinsaphirol und Naphtolgrün dürften nur für Plasmafärbungen
brauchbar sein.
Nach ihrer Güte unterscheidet Verf. 4 Gruppen von Färbungen, deren
I. alle umfaßt, die bezügl. Schärfe und Reinheit sich auszeichnen; es sind dies:
Säurealizarinblau-Aluminiumsulfat, Gallaminblau- Borax-
Borsäure, Gallocyanin-Eisenalaun, Gallocyanin-Chromalaun,
Naphtopurpurin-Eisenalaun, Naphtopurpurin- Aluminium-
chlorid, Naphtazarin-Aluminiumchlorid, Alizarin-Bordeaux-
Aluminiumchlorid, Alizarincyanin RR-Aluminiumchlorid, Aliza-
rincyanin-Ferrisulfa, Alizarincyanin-Gextra-Aluminium-
chlorid, Gallein- Kalialaun, Alizarincyanin RR-Borax-Borsäure.
Gruppe II: Alizarin-Bordeaux-Borax-Borsäure, Anthra-
cenblau-Chromalaun, Anthracenblau-Aluminiumsulfat, Ali-
zarindunkelgrün-Borax-Borsäure, Alizarindunkelgrün-
360 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Aluminiumchlorid, Coelestinblau-Chromalaun, Anthracen-
b l a u - Borax-Borsäure.
Gruppe III: Gallaminblau-Chromalaun, Alizarincyanin-
Chromalaun, P ur purin- Aluminiumsulfat, P urp urin- Aluminium-
chlorid, Gallaminblau- Kalialaun, Naphtopurpurin-Chrom-
alaun, Naphtazarin- Aluminiumsulfat, Naphtazarin- Eisen-
alaun, Alizarin- Bordeaux-Chromalaun, Alizarin G extra- Ferri-
sulfat, Gallein- Aluminiumchlorid, Alizaringranat - Eisenalaun.
Gruppe IV: Resoflavin-Chromalaun, Naphtopurpurin-
Borax-Borsäure, Naphtazarin- Borax-Borséure, Alizarincya-
nin G extra-Chromalaun, Gallein- Borax-Borsäure, Coelestin -
blau-Aluminiumchlorid, Coelestinblau- Wasser. |
Redaktion.
Fehér, D., und Szilvási, J, Über einen neuen Farbstoff in
der Bakteriologie und Histologie. (Ztschr. f. wissen-
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 166—169.) | |
Der vonSzilväsi 1924 als ,,Spirsil für den Nachweis der Spiro-
chaeta pallida eingeführte neue Farbstoff eignet sich auch für andere
Spirochäten gleich gut und nach der Verff. Erfahrungen auch ausgezeichnet
zur Färbung der Bakterien, wie näher angegeben wird. Aber auch Hyphen
und Sporen verschiedener Pilzarten lassen sich damit färben und auch in
der botanischen und zoologischen Histologie hat sich der Farbstoff bewährt,
so z. B. zum Färben von Zellkernen und zum raschen Nachweis mitotischer
Kernfiguren. Bisher haben Verff. nur Paraffinschnitte bei ihren Untersuchun-
gen benutzt. Als Fixiergemische wurden Chromosmiumessigsäure, absoluter
Alkohol, Formol und Alkohol + Eisessig in verschiedenen Verdünnungen
erprobt. Das angewandte Fixierungsmittel scheint keinen besonderen Ein-
flu8 auszuüben. Beizmittel sind nicht erforderlich.
Die auf dem Objektträger aufgeklebten, von Paraffin befreiten Schnitte
kommen nach dem Auswaschen in fließendem Leitungswasser zuerst in
den Farbstoff und werden, je nachdem es sich um 20—30 proz. oder
50 proz. Lösung handelt, mit der Farbe behandelt. Verdünnt wird der in
den Handel kommende verdünnte Farbstoff mit Wasser bis zu dem ge-
wünschten Grade, worauf einige Tropfen konz. oder 96 proz. Alkohol zu-
gegeben werden. In dem Farbstoff bleiben- die Schnitte bis zur deutlichen
Rotfärbung resp. einer gewissen Überfärbung. Nach der Alkoholbehandlung
werden die Schnitte einige Sekunden in Säurealkohol differenziert, dann
mit 96 proz. Alkohol kurze Zeit behandelt und dann durch Nelkenöl, Xylol
usw. in Kanadabalsam eingeschlossen.
In richtig gefärbten Präparaten sind die Kerne sehr deutlich gefärbt,
und besonders stark die Nukleolen, wie auch bei entsprechender Differen-
zierung Gerüstwerk und Chromatin. Zur Kernfärbung sind mit 50 proz.
Lösung bis zur Überfärbung meist nicht mehr als 3—5 Min. nötig. Auch zur
polychromen Färbung eignet sich der Farbstoff.
Bezüglich der Haltbarkeit der Farbe in Dauerpräparaten sei erwähnt,
daß Nelkenöl stark angreift, daher dasselbe vor dem Einschluß mit Xylol
entfernt werden muß, dagegen kann die Übertragung von Terpentinöl,
Xylol und Karbolxylol unmittelbar erfolgen. In Kanadabalsam hält sich die
Farbe lange. Am besten empfiehlt sich das Arbeiten mit Xylol oder Karbol-
xylol. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 361
Koser, S. A, and Mills, J.H., Differential staining of living
and dead bacterial spores. (Journ. of Bacterol. 1925. p.
25—36.)
Summary: The staining method suggested by Burke for differen-
tiating the living and dead spores of Clostridium botulinum
was modified and applied to several miscellaneous aerobic spore-formers.
With most of these a good differentiation was obtained, though two cul-
tures gave unsatisfactory results.
In additional investigations a strain of B. megatherion was
used. It was found that penetration of the spores by the dye is dependent
upon the time and temperature at which the staine solution is applied. On
or two minutes in carbolfuchsin at room temperature gave the best results
with the organisms studied. Spores killed by heat are penetrated by the
stain and appear as solid staining forms, whereas unheated spores from
young cultures show a very large proportion of ring forms with only a low
percentage of the solidly stained forms.
The method appears to be reliable and permitted the determination
of the percentage of heated and living spores in mixtures of known proportions.
There is evidence that during the process of heating, the point at which
spores are rendered incapable of germination and the point at which they
are penetrated by the dye are not the same. Apparently penetration by the
stajn occurs just after the spore has been killed or at least rendered unable
to germinate when transferred to suitable media. However, after heating
sufficiently to kill all spores in the suspension, the proportion of solidly stained
spores was uniformly 100 per cent and agreed with the negative results
secured upon cultivation. Bokor n y (München).
Sehuiringa, A. I., en Kapsenberg, G, Over den rol van het glo-
buline en van het albumine bij de reactie van
Sachs-Georgi. (Tijdschr. v. Verg. Geneesk. DI. 11. 1925. p. 217
— 253.)
Verff. geben die nachfolgende Zusammenfassung:
1. Das Globulin, welches aus einem inaktivierten, nach Sachs-
Georgi positiven Serum mittels Halbsättigung des unverdünnten Serums
mit Ammoniumsulfat erhalten wird, erzeugt eine positive Reaktion. — 2. Das
Albumin eines nach Sachs-Georgi positiven, inaktivierten Serums,
welches zurückbleibt, wenn das Globulin in der sub 1 beschriebenen Weise
aus dem Serum entfernt ist, reagiert vollständig negativ. — 3. Globulin und
Albumin, wie unter 1 und 2 beschrieben dargestellt, aber aus nach Sachs-
Georgi negativen Seren, reagieren negativ. — 4. Das Globulin, welches
aus einem inaktivierten, nach Sachs-Georgi positiven Serum mittels
Halbsättigung mit Ammonsulfat abgeschieden wird, vermag nicht nur eine
positive Sachs-Georgi- Reaktion zu erzeugen, sondern die vom Glo-
bulin hervorgerufene Reaktion stimmt in ihren quantitativen Verhältnissen
völlig mit der des vollständigen Serums überein. — 5. Das Globulin (wie dieses
in diesem, den vorigen und folgenden Sätzen gemeint ist oder ward) enthält
also alle die Substanzen, welche für das Zustandekommen der Reaktion
nötig sind. — 6. Bei Untersuchungen, welche sich mit dem Wesen der Sachs-
Georgi- Reaktion (bzw. dr Wassermann- Reaktion) beschäftigen,
kann das unwirksame Albumin vernachlässigt bzw. erst an zweiter Stelle
berücksichtigt werden. — 7. Das Ammonsulfat schädigt in kleinen Mengen
362 Untersuchugsmethoden, Instrumente usw.
das Zustandekommen der Sachs-Georgi- Reaktion nicht. Deshalb
kann das gut abzentrifugierte Globulin aus positiven Seren auch ohne Dia-
lyse zur Anwendung kommen. — 8. Die Ergebnisse der beschriebenen Unter-
suchungen, in Zusammenhang mit den Ergebnissen analoger Untersuchungen
über die Wassermann- Reaktion betrachtet, deuten auch auf die nahe
Verwandtschaft zwischen Wassermann- Reaktion und Sachs-
Georgi- Reaktion, ohne dieselbe aber zu beweisen. Elion (Utrecht).
Schultz, Arthur, und Löhr, Godo, Zur Frage der Spezifität der
mikrochemischen Cholesterinreaktion mit Eis-
essig-Schwefelsäure. (Centralbl. f. Allgem. Pathol. u. Pathol.
Anatom. Bd. 36. 1925. S. 529—533.)
Auf Grund von Einwendungen von P. Kimmelstiel gegen eine
frühere Arbeit des Verf.s hat dieser mit Löhr neue Studien über die Cho-
lesterinreaktion angestellt, auf die hier verwiesen werden muß. Sie haben, wie
Schultz ausführt, erwiesen, daß die mikrochemische Cholesterinreaktion
mit Eisessig-Schwefelsäure spezifisch ist, obgleich sie streng genommen
eine Reaktion auf Oxycholesterin ist, das dem mikrochemisch-morphologischen
Nachweis allein zugänglich ist, weswegen man das Cholesterin durch Be-
lichtung und Beizung in Oxycholesterin überführen muß. Redaktion.
Fellers, Carl R., and Clough, Ray W., Indol and skatol deter-
mination in bactcrial cultures. (Journ. of Bacteriol. 1925.
p. 105—132.)
. : 1. A critical review of the literature on the indol as applied to bac-
terial re has been compiled. — 2. The Ehrlich, vanillin, Salkowski,
?-napto-quinone, dimethylanilin, Konto, nitroprusside, Guerda, furfural,
glyoxylic acid, methylalcohol, Baudisch and other tests for indol and skatol were
carefully studied and compared for reliability, accuracy, simplicity and practicability.
— 3. The Ehrlich test was found to give the best results. A suitable technic for
performing the test was worked out with excellent results when applied to bacterial
cultures. It was found that non only the Ehrlich but most other indol at skatol
testa when applied directly to the liquid medium did not yield consistent nor accurate
results particulary when only small amounts of indol or skatol were present. — 4. It
was found necessary, to distil the culture and make the tests upon the distillate. By
the use of standards prepared from pure indol or skatol the technic may be made quan-
titative. Small quantities of indol may be detected by this methode which are entirely
overlooked when testing the culture direct. Indol acetic acid and other interfering sub-
stances which are often present in bacterial cultures do not seriously affect this teat.
Steam or direct distillation may be used. Satisfactory recoveries of indol are obtained
by either method of distillation. Precaution in carrying out the technic were carefully
worked out and must be closely followed if quantitative resulta are sought. — 5. The
test is accurate to 1 part to 25,000,000. — 6. In the characterization of bacterial species
it is recommended that the indol and skatol tests be applied quantitatively and follo-
wing and approved technic. The present chaos surrounding the indol test in bacteriology
is largely attributable to the diversity of methods, tests, mediums and many other
variable factors. — 7. The dimethylanilin test for skatol as described in this paper is
recommended as the most satisfactory reaction for this substance. The test should be
made upon the distillate otherwise it may give negative results. Of 53 species tested
for skatol only one, A. skatol n. sp. gave positive results. The Ehrlich reaction also
serves as a valuable indicator of skatol. — 8. It is not save to rely upon the production
of a red color in the culture tube as a positive indol test regardless as to whether the
test be the Ehrlich, vanillin or Salkowsky, unless the color is pronounced
and soluble in Chloroform. Although distillation by steam or directly requires a little
time, yet it has been found that once the apparatus is set up, the tests may be run very
expeditiously. It is believed that the quantitative and reliable nature of the results
obtained are more than sufficient justification for the use of such a method.
Bokorny (Miinchen).
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 363
Wolff, 0, Die Bestimmung der Starke in technischen
Stärkeprodukten und in Pflanzenteilen auf op-
tischem Wege mit Hilfe des Interferometers. (Ztschr.
f. angew. Chemie. Bd. 37. 1924. S. 206.)
Verf. gibt folgende Arbeitsweise an, die sich bei ihm bewährt hat:
10 g des Pflanzenmaterials, entsprechend etwa 0,5—1,5 g Trocken-
substanz (bei den Versuchen des Verf.s vornehmlich Pülpe) werden mit 10 g
Seesand (von Kahlbaum, mit Salzsäure gereinigt) und 20 ccm Wasser
in einer Reibschale sorgfältig verrieben (mikroskopische Prüfung, ob sämt-
liche Zellen zerrissen sind). Die zerriebene Probe kommt in einen 200 cem-
Kolben, der nur etwa halb voll sein darf, wird aufgekocht, auf 40° abgekühlt,
mit 20 ccm einer 1,5proz. Diastaselösung versetzt, 1 Std. lang bei 42° ge-
halten, abgekühlt, mit 1 g Kieselgur versetzt und zur Marke aufgefüllt.
Ein blinder Versuch wird wie der Hauptversuch angestellt, jedoch nicht
aufgekocht und bei gewöhnlicher Temperatur stehen bleibend. Beide Lö-
sungen werden durch gleiche, trockene Faltenfilter gegeben und im Inter-
ferometer miteinander verglichen.
Die Methode entstand aus dem Wunsche nach einer raschen und ge-
nauen Bestimmungsmöglichkeit ohne besondere Reagentien.
H e u B (Berlin).
Michaelis, L., und Mizutani, M., Die ph-Messung mit einfar-
bigen Indikatoren in alkoholischen Lösungen.
(Biochem. Ztschr. Bd. 147. 1924 S. 7.)
Alle Methoden zur Messung der Wasserstoffionenkonzentration mit
Indikatoren sind bisher nur für wässerige Lösungen ausgearbeitet worden.
Verff. haben nun eine Methode ausgearbeitet, die es gestattet, diese wichtige
Bestimmung auch in alkoholischen Lösungen mit Indikatoren auszuführen.
| H e u 8 (Berlin).
Zelinsky, N. 0, Die Metallisierung von Organismen.
(Biochem. Ztschr. Bd. 146. 1924. S. 91.)
Auf das in der vorliegenden Mitteilung beschriebene Phänomen kam
Verf. zufällig bei Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung
lebender Organismen, die noch nicht erforscht ist. Zur Lösung dieser Auf-
gabe kann man das Individuum — z. B. eine Biene, an denen Verf. seine
Untersuchungen begonnen hat — entweder als Ganzes der Analyse unter-
werfen oder aber es der Hydrolyse unterwerfen und dann das Hydrolysat
untersuchen. Verf. schlug den ersten Weg ein.
Bei der Stickstoffbestimmung nach Dumas brachte er eine Biene
in ein Platinschiffehen und bedeckte sie mit einem Überschuß von feinem
Kupferoxyd. Das Schiffchen kam in ein von beiden Seiten offenes, ent-
sprechend gefülltes Verbrennungsrohr, worauf die Luft durch Kohlensäure
verdrängt und die Verbrennung in üblicher Weise ausgeführt wurde. Er-
wärmt man nun das Rohr nicht sofort zum Zweck der Regeneration des
Kupferoxyds für die nachfolgende Analyse im Sauerstoffstrom, so findet man
im Platinschiffchen unter einer Schicht von reduziertem bzw. unverändertem
Kupferoxyd die Biene vor, und zwar in metallisiertem Zustand unter Bei-
behaltung der ursprünglichen Größe, Form und sämtlicher morphologischer
Merkmale. Der ganze Organismus ist verkokt und mit einer dünnen Lage
von metallischem Kupfer bedeckt, das gleiche Bild ergab sich bei anderen
Insekten, Larven und Schmetterlingspüppchen.
364 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. — Institute usw.
Um die Frage zu beantworten, ob auch ein Pflanzengewebe unter den
gleichen Bedingungen metallisiert werden kann, stellte Verf. Versuche mit
einem sehr zarten Organ, der fedrig behaarten Granne (Avista) der Deck-
spelze (Palaea inferior) von Stipa pennata L. an. Es zeigte sich, daß der
feine Stengel und die Fädchen metallisiert waren unter Beibehaltung der
Struktur. Man hat es bei diesem Vorgang mit einer mechanischen Pseudo-
morphose des Kupfers mit dem Organismus zu tun. Vermutlich kann die
Metallisierung auch mit größeren Objekten vorgenommen werden. Jeden-
falls kann man damit seltene oder aussterbende Arten in photographisch
getreuen Kupferpseudomorphosen der Nachwelt erhalten, die eine größere
Haltbarkeit aufweisen werden als die ausgetrockneten Organismenformen
der heutigen Sammlungen. H e u B (Berlin).
Herzberg, Kurt, Ein Mörser zur sterilen Zerkleinerung. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 382—384, m. 1 Textabb.)
Die Nachteile, welche die bisherigen Mörser haben, werden durch den
vom Verf. konstruierten, von P. Altmann in Berlin hergestellten Mörser
vermieden, der aus 4 Teilen besteht, nämlich einer Porzellan-Reibschale,
vernickeltem Metallaufsatz, Gummimanschette einschließl. 2 Gummiringen
und Glaspistill. Der Metallaufsatz ist stumpf kegelförmig und hat in seinem
Mantel 2 einander gegenüberliegende, je 3,8 cm Durchmesser besitzende
Öffnungen, deren eine zum Einblick sowie zur Einführung und Entnahme
des Materials dient, während die andere für den Lichteinfall dient und Bajo-
nettverschluB mit Glasscheibe und-Gummidichtung besitzt. Die Verbindung
von Metallaufsatz zum 22 cm langen Pistill bewirkt eine durch je einen
Gummiring festgehaltene Gummimanschette. `
Zum sterilen Arbeiten wird der Mörser komplett im Dampftopf erhitzt
und ein Fetthauch an den Glasscheiben verhindert die Wasserdampfkonden-
sation beim Abkühlen; Wasseransammlungen in der Reibschale werden
mit steriler Pipette entfernt. Der Mörser ist außer zur Organzerkleinerung
auch für bakteriologische Laboratorien zum Zerreiben von Bakterien zu
benutzen und bei der Arzneimittelbereitung. Redaktion.
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
Schaffnit, Institut für Pflanzenkrankheiten. (Sonderabz.
a. Jahresber. d. Landw. Hochschule Bonn-Poppelsdorf üb. d. Zeit vom
1. April 1924 bis 31. März 1925. 8°. 3 S. s. 1. 1925.)
Aus dem vom Verf., dem Direktor des Instituts, gegebenen Jahresbericht
ist ersichtlich, daß dieses trotz der Schwere der Zeit lebhaften Aufschwung
nimmt. Abgesehen von den Vorlesungen und Übungen sowie Kolloquien
wurden im Sommersemester Lehrausflüge zur Demonstration von Krank-
heiten, Schädlingen und Bekämpfungsmaßnahmen in landwirtschaftlichen
und gärtnerischen Betrieben und Weinbaugebieten unternommen.
Die Versuchs- und Forschungstätigkeit betraf in erster Linie die Weiter-
führung der Untersuchungen über die Ursachen der Immunität unserer
Kulturpflanzen mit krautigen Objekten und über Kartoffelkrankheiten.
Abgeschlossen wurden die Versuche über Bekämpfung der Brandkrankheiten
des Getreides sowie über die Brennfleckenkrankheit der Bohnen, über welch
letztere hier bereits vom Verf. ausführlich berichtet worden ist. |
Außer 3 Dissertationen gingen 9 andere Veröffentlichungen, die auf-
geführt werden, aus dem Institute hervor. Redaktion.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 365
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Bokorny, Th, Zur Samendesinfektion. (Allg. Brauer- u. Hopfen-
ztg. Bd. 64. 1924. S. 729.)
Verf. gibt eine kurze Übersicht über die Arbeiten verschiedener Autoren
über die Wirkung von Chemikalien auf verschiedene Samen, darunter auch
Gerste. | Heuß (Berlin).
Schaffnit, Zur Behandlung von Saatgut mit Reizchemi-
kalien. (Sonderabdr. a. Mitteil. d. Dtsch. Landwirtschafts-Gesellsch.
1925. S. 42.) 4%. 2 S. Berlin 1925.
In Bonn von Becker angestellte Stimulationsversuche im Felde,
die noch im Gange sind, scheinen nicht zugunsten der Stimulation auszu-
fallen, und auch solche Versuche in Vegetationsgefäßen im Sand-Torf-
gemisch und Nährlösungen lassen bisher keine erheblichen Unterschiede er-
kennen. Anders aber steht es mit den Beobachtungen über die Entwicklung
der Keimpflanzen aus dem Samen, bei der entschieden eine stimulierende
Wirkung auch auf die Sproß- und Wurzelentwicklung festzustellen ist, wenn
auch sehr rasch wieder ein Ausgleich zwischen den stimulierenden Pflanzen
in der Entwicklung erfolgt. Letztere Erscheinung erklärt Verf. dadurch,
daß Stärke, Eiweiß und Fette bei der Keimung durch Enzyme mobilisiert
und transportfähig gemacht werden. Durch Diastase wird die Stärke ver-
zuckert, die Eiweißstoffe werden durch Proteasen abgebaut und die Fette
durch Lipasen gespalten. Auf Veranlassung des Verf.s hat Becker die
Stimulationsmittel diesbezüglich untersucht und bei seinen Versuchen erheb-
liche Beschleunigung der Stärkeverzuckerung usw. festgestellt, und zwar durch
die auch die Samenkeimung befördernden Reizchemikalien. Mit der Enzym-
tätigkeit hört gleichzeitig auch die Tätigkeit der Aktivatoren auf und damit
die Entwicklungsbeschleunigung der Keimpflanze, die inzwischen die Nähr-
stoffe aus dem Boden aufzunehmen begonnen hat. Es würde sich also bei
der Stimulierung gesunder Samen lediglich um ein keimungsphysiologisches
Problem handeln. Ob die Stimulierung für die praktische Landwirtschaft
größere Bedeutung haben wird, ist noch abzuwarten.
Schließlich schildert Verf. noch eine interessante Beobachtung bei Ver-
suchen an mit stark Fusariose k r a n k e m und mit verschiedenen Beizmitteln
behandeltem Saatgut von Roggen, der während der ganzen Vegetationsperiode
einen erheblichen Entwicklungsvorsprung gezeigt hat, und zwar besonders
auf den Uspulunparzellen. Auch hier handelt es sich aber nur um einen my-
koiziden Effekt, da mit gleichen Beizmitteln behandelter gesunder Roggen
gleiche Wirkung zeigte. Gewiße Stimulationsmittel haben daher vielleicht
gleichzeitig eine mykoizide Wirkung! Redaktion.
Buschke, A., Jacobsohn, F., und Klopstock, Erich, Über das Wesen
der oligodynamischen antibakteriellen Metall-
wirkung. (Dtsch. med. Woch. 1925. S. 595.)
Die Versuche mit chemisch reinem Thallium, Kupfer, Silber, Queck-
silber und Wismut ergaben Aufhebung der oligodynamischen Wirkung bei
vollem Luftabschluß und damit durch Verhütung der Bildung von Oxydations-
stufen und Karbonaten. Bei der oligodynamischen Beeinflußung gehen
Metallverbindungen in Lösung, und zwar je nach dem Grade der Ionisierung.
Die keimabtötende Wirkung durch das Metallion erfolgt immer durch eine
‘366 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Kombination von Enea eae und O,-Katalyse mit nachfolgender Deby-
drierung. Redaktion.
Munn, Lottie E., with Hopkins, B. S., Studies on tellurium. The
value of some tellurium compounds as desinfec-
tans. (Journ. Bacteriol. 1925. p. 79—86.)
Summary: 1. As a desinfectant in the absence of organic matter, tellu-
rium acide tartrate is more effective than phenol against Bacterium
coli and Bacterium typhosum, but less effective against Sta-
phylococcus aureus. — 2. Diethyl ammonium tellurchloride is
superior to phenol when used against Bacterium coli with no organic
matter present; however the ease with which it hydrolyzes reduces its prac-
tical value. — 3. Potassium iodotellurite has a high phenol coefficient against
Bacterium coli, B. typhosum, and Staphylococcus
aureus, in the absence of organic matter. — 4. Silver ammonio-tellurite
has a still higher phenol coefficient than potassium jodotellurite against the
Same organisms and under the same conditions; silver ammoniotellurite has
about the same disinfecting power as silver nitrate. — 5. Against anthrax
spores silver ammonio. Tellurite is slightly less effective than silver nitrate;
potassium jodotellurite is much less effective. — 6. The desinfecting power
of silver ammonio tellurite is greater than that of silver nitrate in the presence
of organic matter, using Bacterium coli as the test organism; potas-
slum jodotellurite i is greatly reduced in effectiveness by organic matter, while
tellurium acide tartrate is not. — 7. The potassium jodotellurite and the
silver ammonio-tellurite seem to be most promising, the latter comparing
favorably with silver nitrate as a disinfectant. Bokorny (Miinchen).
Politzer, G. Über die Giftwirkung des Neutralrots.
(Biochem. Ztschr. Bd. 151. 1924. S. 43.)
N
olen
(CH) NN NN N SNE:-HCI
Das Neutralrot (Toluylenrot), 1879 von Witte dargestellt und von
Ehrlich in die histologische Technik eingeführt, nimmt unter den Vital-
farbstoffen heute den ersten Rang ein. Die Versuche des Verf.s zeigen, daß
die vitale Färbung mit Neutralrot eine schwere Schädigung des Zellteilungs-
rhythmus und der Zellteilung selbst hervorruft, die bei Auswirkung von
Versuchen, die an mit Neutralrot gefärbten Präparaten erhoben wurden,
berücksichtigt werden muß. | Heuß (Berlin).
Bolhuis, J. H, De biologische werking van primaire en
secundaire Röntgenstralen op bacteriën. [Dissert.]
77 pp. Leiden 1925.
Verf. kommt zu den nachstehenden Schlußfolgerungen:
1. Primäre Röntgenstrahlen haben, auch in sehr großer Dosis,
keinen Einfluß auf Bakterien, weder auf frische Kulturen auf Agarplatten,
noch auf 24 Std. alte Kulturen. Die Bestrahlung hat keine Änderung von
Wachstum und Virulenz zufolge. — 2. Sekundäre Strahlen, welche von einem
, Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 367
schweren Metalle oder von seinen Verbindungen ausgehen, wenn diese dicht
über die Bakterienschicht in das primäre Strahlenbündel gebracht werden,
sind imstande Bakterien einer frischen Kultur zu töten. Auch diese Strahlen
haben keinen Einfluß mehr auf Kulturen, welche schon 24 Stunden alt sind. —
3. Die hierbei wirksamen Strahlen sind sehr weich und werden demzufolge
schon in einer dünnen Papierschicht und in einer Luftschicht von 8 bis 10 mm
Dicke absorbiert. — 4. Die Wirkung ist direkt proportional mit der Atom-
zahl der Elemente, welche die sekundären Strahlen abgeben und mit der
Dauer der Bestrahlung; sie steht ferner in umgekehrtem Verhältnis mit der
Entfernung des Metalles von der Bakterienschicht und mit der Dicke des
Sekundärstrahlers. | Elion (Utrecht).
Davidsohn, H., Vitaminstudien. Die wasserlöslichen,
wachstumsfördernden Faktoren. I. Die quantita-
tive Messung des bakterienwachstumsfördernden
Faktors. (Biochem. Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 304.)
Verf. gibt über seine Untersuchungsergebnisse selbst folgende Übersicht:
Die vorstehenden Ausführungen beschäftigen sich mit dem Ausbau der
Lehre von den wachstums- oder ansatzfördernden Vitaminen. Es wird der
Vorschlag gemacht, die verschiedenen wachstumsfördernden Vitamine, d. h.
die das Wachstum der Hefe, Bakterien und höheren Organismen fördernden
Faktoren einer gemeinsamen Gruppe einzuordnen. |
Als ersten Teil der geplanten Untersuchungen werden für einen Ange-
hörigen aus der Gruppe der wachstumsfördernden Vitamine, nämlich für den
bakterienwachstumsfördernden Faktor, mehrere Methoden zur Messung
seiner Wirksamkeit untersucht und näher beleuchtet. Als brauchbarste
Methode hat sich die optische Auswertung der durch das Wachstum verur-
sachten Trübung der Nährlösung (,Trübungsmessung‘‘) erwiesen. Zur Messung
der Wachstumsbeschleunigung ist als geeigneter Weg die Bestimmung der-
jenigen Menge befunden worden, die in 4 Stunden bei 37°C die Aufschwem-
mung einer bestimmten Menge Kolibakterien gegenüber der Kontrolle zu
verdoppeln vermag (,, Verdoppelungswert‘‘). Bezieht man den Verdoppelungs-
wert auf das Volumen des vitaminhaltigen Ausgangsmaterials, so gelangt
man zum „Trockensubstanzwert‘‘“. Von diesen Werten ausgehend kann man
durch einfache Rechnung einen zahlenmäßigen Ausdruck für die relative
Wirksamkeit der Säfte hinsichtlich der Bakterienwachstumsbeschleunigung
ableiten. | Heuß (Berlin).
Kolthoff, I. M., De beteekenis van pH voor de bacterio-
logie. (Tijdschr. Verg. Geneesk. DI. 11. 1925. p. 268—278.)
Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung:
Aus den Untersuchungen im Schrifttum ist abzuleiten, daß es nicht die
Wasserstoffionen sind, welche das Wachstum der Bakterien verhindern,
sondern die ungespaltenen Säuren, welche die Mikroben bei ihrem Anwachsen
bilden. Man kann also nie sagen, daß das Wachsen der Bakterien aufhört,
wenn ein bestimmter pH erreicht ist. Letztere Schlußfolgerung würde nur
dann allgemeine praktische Bedeutung haben, wenn jeder Untersucher mit
demselben Nahrungsboden von gleicher Pufferkapazität arbeitete. Nötig
ist es, sowohl analytische wie synthetische Untersuchungen auszuführen,
damit man den Einfluß der ungespaltenen Säuren, welche bei der Entwicklung
der Bakterien gebildet werden, kennenlernt. Unter den jetzigen Verhält-
368 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
nissen hat die Bestimmung des Titriersäuregrades ebensogroße Bedeutung
wie die Wasserstoffionenkonzentration. Elion (Utrecht).
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze, Flechten, Protozoen) usw.
Eyterth-Schoenichen, Einfachste Lebensformen des Tier-
und Pflanzenreiches. Naturgeschichte der mikro-
skopischen Süßwasserbewohner. 5. vielf. verb. u. stark
erweit. Aufl. von Walter Schoenichen. Liefer. 7. 8° S. 321—368, m. zahlr.
Textabb. u. Taf. Berlin-Lichterfelde (Hugo Bermühler) 1925. Preis
2,50 RM.
Die neue Lieferung des bekannten Werkes bringt zunächst die Fortsetzung der
V. Ulothrichales, und zwar I. die Familie der Ulvaceae mit den Gattungen Mono-
stroma und Enteromorpha.— II. Fam. Ulothrichaceae mit Ulo-
thrix, Uronema, Schizomeris, Binuclearia, Hormidium,
Radiofilum, Geminella, Gloeotila, Hormidiopsis, Sticho-
coccus, Rhaphidomena. — III. Fam. Blastosporaceae mit Pra-
siola. — IV. Fam. Cylindrocopsaceae: Cylindrocapsa. — V. Fam.
Chaetophoraceae: Draparnaldia, Chaetophora, Stigeoolo-
nium, Chaetonema, Ectochaete, Gomontia, Tellamia, Gon-
grosira, Chlorotylium, Gloeoplax, Leptosira, Protoderma.
— VI. Fam. Microthamniaceae: Microthamnion. — VII. Fam.
Trentepohliaceae: Trentepohlia. — VII. Fam. Aphanochaeta-
ceae: Aphanochaete.—IX.Fam.Coleochaetaceae: Coleochaete.
— X. Fam. Chaetopeltidaceae: Dicranochaete, Chaetopeltis,
Conochaete, Chaetosphaeridium. — XI. Fam. Microsporacese:
Microspora. — XII. Fam. Oedogoniaceae: Oedogonium, Bulbo-
chaete, Oedocladium.
VI. Conjugatae (Jochalgen): I. Fam. Mesotaeniaceae: Mesotaenium,
Cylindrocystis, Spirotaenia..—U.Fam.Desmidiaceae:I.Eudes-
midiacesae: Gonatozygon, Genicularia, Hyalotheca, Apto-
gonium, Gymnozyga (= Bambusina Kitz.), Spondylosium,
Didymoprium, Sphaerozosma, Onychonema, Desmidium. —
‘II. Didymoideae: Closterium. [Forts. folgt.] Redaktion
Brand, Friedrich, Analyse der aerophilen Grinalgen-
anflüge, insbesondere der proto-pleurococcoiden
Formen. Nach dem Tode des Verf. herausgeg. von 8. Stockmayer.
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 265—355, m. 1 Taf.)
Die wertvolle Abhandlung zerfallt in folgende Teile: I. Allgemeiner und
biologischer Überblick. II. Die protopleurococcoiden Algen. III. Beobach-
tung in Natur und Kultur. IV. Prüfung durch Farbstoffe und Reagentien.
V. Außere Erscheinung der Protopleurococcoiden-Lager und mikroskopische
Beschaffenheit ihrer Bestandteile. VI. Zellteilung, Aplanosporen-, Schwär-
mer-, Familien- und Thallombildung. VIL Protococcus olim —
Chlorococcum. Hier führten die Untersuchung und Beobachtungen
zu den Diagnosen von Chlorococcum Fries mut. char., Greville emend.,
Chl. murorum Grev. emend., Chlsociabile nov. spe. —Pleuro-
coccus: Pleurococcus Menegh.: Pl vulgaris (Grev.) Manegh.
— IX. Desmococcus: Desmococcus nov. gen, D. vulgaris
(Naeg.) nov. comb. — X. Apatococcus nov. gen, A. vulgaris
n. sp., f. minor.
In einem Nachwort äußert Stoekmayer bezüglich der generischen
Trennung von Desmococcus und Apatococcus Bedenken.
| Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 369
Almquist, E, Biologische Forschungen über die Bak-
terien. 70 S., m. 42 Mikrophot. u. 9 Fig. im Text. Stockholm (P. A.
Norstedt & Söner) 1925. Vertrieb f. nichtskandinav. Länder durch Os-
wald Weigel, Leipzig. Preis geh. 4,50 RM.
In der vorliegenden Schrift hat Verf. seine und seiner Schüler z. T.
weit zerstreuten Arbeiten über Entwicklungszyklen, Fruktifikation, Varia-
tion, Artbildung und Lebenserhaltung der Bakterien zusammengefaßt und
durch viele neue Beobachtungen ergänzt. Sein Standpunkt und zugleich die
Bedeutung der Schrift sind durch die folgenden Sätze in der „Einführung“
am besten gekennzeichnet:
„Ein neues Gebiet ist der bakteriologischen Forschung eröffnet worden. Das
Studium der zyklischen Entwicklung mit der: sexuellen und asexuellen Fruktifikation
hat eine große Zukunft. In bezug auf die technisch wichtigen Bakterien ist die Arbeit
schon im Gange. Die Ärzte haben sich lange gesträubt, an der Arbeit teilzunehmen.
In der allerletzten Zeit ist jedoch ein Umschwung bemerkbar geworden und in kurzer
Zeit wird zweifelsohne das neue Gebiet von allen Seiten in Angriff genommen werden.
Das neue Gebiet bedeutet Erweiterung, nicht Umsturz. Nur die Mauern, die
der Forschung im Wege stehen, müssen fallen. Dafür ist Detailkritik nicht nötig, die
neuen Tatsachen genügen. Die neuen Errungenschaften werden uns Arbeitshypothesen
für Forschungen auf allen Gebieten der Bakteriologie schenken. Wir haben jetzt einen
Schlüssel bekommen, der viele verschlossene Türen öffnet.‘
Die durch Zeichnungen und Mikrophotogramme erläuterten Darlegungen
beziehen sich vorwiegend auf pathogene Bakterien (Cholera, Typhus, Ruhr
u. a.), doch ist auch deren saprophytische Lebensweise besonders berück-
sichtigt und vielfach auf das Verhalten nicht-pathogener Bakterien Bezug
genommen. Mit Recht wird überall auf die Unzulänglichkeit der bisher
gewonnenen Kenntnisse hingewiesen und betont, daß es noch keineswegs
an der Zeit ist, endgültige neue Bezeichnungen einzuführen. Das in den
letzten Jahren vom Verf. untersuchte Verhalten der Bakterienkerne wird eben-
falls eingehend erörtert, ebenso die filtrierbaren Formen verschiedener Arten,
die als Verlustmutanten aufgefaßt werden.
Die mitgeteilten Beobachtungen sind vom Verf. im Laufe von mehr als
40 Jahren gesammelt worden, und sie haben gerade in letzter Zeit vielfach
Bestätigung gefunden. Die angezeigte Schrift sollte demnach jedenfalls von
allen Bakteriologen studiert werden, die Verf.s Ansicht teilen, daß für unsere
Urteilsbildung nicht Dogmen und überkommene Vorurteile, sondern nur
Tatsachen allein maßgebend sein dürfen. Löhnis (Leipzig).
Bessubetz, S. K, Zur Frage vom Vorhandensein der Kerne
bei den Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96.
1925. S. 177—181.
Untersucht wurden Bacillus anthracis, Sarcina, Ba-
cillus suisepticus und der Rotzbazillus mit folgendem Ergebnis:
„1. Die untersuchten Bakterienarten haben mit den Tier- und Pflanzenzellen
vollständig äquivalente Kerne. — 2. Die Kerne der Bakterien färben sich
ebenso charakteristisch nach Giemsa, wie die anderer Zellen. Die Kerne
der Rotzbazillen lassen sich auch mit Methylgrün färben nach Behandlung
mit 4 proz. Salszäurelôsung. — 3. Die Teilung der Chromatinkörner bei
den von uns erforschten Bakterien ist eine Kernteilung. — 4. Das immer-
währende Vorhandensein der differenzierten Chromatinbildungen in den '
Zellen. die Teilnahme an der Kernteilung und die charakteristische Färbbar-
keit sind als sicherer Beweis anzunehmen, daß die von uns erforschten Chro-
Zweite Abt. Bd. 66. 24
370 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
matinkörner von den Tier- und Pflanzenzellen vollständig verschieden
sind.“ Redaktion.
Reichert, Fr, Untersuchungen über das d Herellesche
Phänomen. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 91. 1924. S. 235
— 268.)
Die Ergebnisse der im Bakteriologischen Institut der Universität Jena
angestellten Untersuchungen sind: 1. Bei wiederholter Abimpfung auf Agar-
platten aus einer Bouillonbakterienemulsion, der ein d’Herellesches
Virus hinzugefügt ist und die aus lysosensiblen Bakterien besteht, entstehen
in typischer Folge wechselnde Kolonienformen bei gleichzeitigem Ab- und
Anstieg der Zahl der Kolonien. — 2. Während der Abnahme der Kolonien-
zahl bei der unter 1. genannten Versuchsanordnung bilden sich Normal- und
Flatterformen (bis etwa 6 Std. nach Viruszusatz). Beim Anstieg der Kolonien-
zahl nach scheinbarer Sterilität entstehen nur Normalformen. — 3. Die Flatter-
und Normalformen, welche während der Abnahme der Kolonienzahl bei der
unter 1 genannten Versuchsanordnung auftreten, sind virusbeladen; die
Normalformen, welche beim Anstieg der Kolonienzahl erscheinen, sind
resistent und virusfrei. — 4. Die virusbeladenen Normalformen nehmen ihren
Ausgang von einem virusbehafteten Keim. Die Flatterformen entspringen
von einem virusfreien Bakterium. Die von diesem Keim abstammende Kolonie
stößt bei ihrer Ausbreitung auf Virusteilchen und erhält dadurch die Ein-
kerbungen. — 5. Das Virus vermag sich nur auf lebenden, in Teilung begrif-
fenen Bakterien zu vermehren. Auf ruhenden oder toten Keimen oder Stoff-
wechselprodukten der Bakterien findet keine Virusvermehrung statt. —
6. Manche Virusarten lösen die Bakterien nicht auf. Sie laugen sie gleichsam
nur aus. Bei diesem Vorgang findet, obgleich keinerlei Abnahme der Keim-
zahl eintritt, eine starke Aufhellung der Bakterienemulsion statt. — 7. Be-
schreibung eines neuen Zählverfahrens bei Bakterien. — 8. Die Gewinn
des Virus gelingt nur (abgesehen von virusartigen Substanzen) aus solchen
Bakterienkulturen, welche aus virushaltiger Umgebung stammen, d. h.
welche virusbeladen sind. Die Ansicht von Jötten, daß das d’He-
rellesche Agens aus alten virusfreien Kulturen gewonnen werden könne,
und daß es ein Ferment oder Lysin sei, das von Bakterien abstammt, ist
abzulehnen. — 9. Das Virus ist ein Fremdkörper, welcher sich auf Kosten
der Bakterien oder Bakterien und des Nährbodens vermehrt. — 10. Dieser
Fremdkörper muß eines Stoffwechsels fähig sein. — 11. Die wirksamen Be-
standteile der d’Herelleschen Filtrate sind korpuskulärer Art. —
12. Diese Körperchen (Lysateinheiten) besitzen lytische Fähigkeiten gegen
eine Mehrzahl von Bakterienstämmen. Die lytischen Eigenschaften gegen
die einzelnen Bakterienarten sind getrennte und trennbare Qualitäten der
Lysateinheiten. (Wir nennen sie Virulenzeinheiten.) — 13. Wir können uns
symbolisch den Bakteriophagen als ein körperliches Gebilde, mit einer An-
zahl von Armen (Virulenzeinheiten), welche die einzelnen lytischen Kräfte
bezeichnen, ausgestattet, vorstellen. Die Virulenzeinheiten, welche sich gegen
den zur Passage benutzten Stamm richten, sind stärker ausgebildet als die,
welche gegen die anderen angreifbaren Stämme wirken. — 14. Die einzelnen
Arme (Virulenzeinheiten) des Virus lassen sich einzeln, getrennt voneinander
durch Chemikalien lähmen. — 15. Lange latent gebliebene Virulenzeinheiten
können plötzlich hervorbrechen. Dafür können andere bis dahin aktive
verschwinden. Es seheint ein gewisser Antagonismus der Virulenzeinheiten
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw:). .371
zu bestehen. — 16. In späteren Generationen treten die durch Chemikalien
gelähmten Virulenzeinheiten wieder hervor. — 17. Das Virus ist auf Grund
aller bisher mit Sicherheit beobachteten Eigenschaften mit Wahrscheinlichkeit
als belebtes Gebilde zu bezeichnen, welches durch Fermente empfindliche
Bakterien ganz oder teilweise zerstört. Eine endgültige Entscheidung muß
aber weiterer Forschung vorbehalten bleiben. Redaktion.
Sierakowski, St, Über Veränderungen der H-Ionenkon-
zentration in den Bakterienkulturen undihr Ent-
stehungsmechanismus. (Biochem. Ztschr. Bd. 151. 1924. S. 15.)
Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgenden Ergebnissen:
1. Man kann die Veränderungen, die während des Bakterienwachstums
in flüssigen, zuckerlosen, verschiedene ph-Konzentrationen enthaltenden
Nährböden eintreten, in zwei Phasen teilen: Während der ersten, 1—4 Tage
dauernden Periode regulieren die Bakterien den ph-Gehalt in solcher Weise,
daß alle Kulturen die ph = 7 erreichen. Während dieser Phase unterliegen
die Nährböden, die sich in der Nähe dieses Punktes (ph = 7) befinden,
keinen Veränderungen, die alkalischen werden angesäuert und die sauren
alkasiliert. Dieser Punkt beträgt für Bact. coli und Choleravibrionen
ph = 7,6, für Bac. Shiga-Kruse 6,8. Dieser Punkt wechselt aber
in: Abhängigkeit von verschiedenen Bedingungen. Nach der ersten „Regu-
lierungsphase“ folgt die zweite, dadurch charakterisiert, daß sich ausnahms-
los alle Bakterienkulturen alkalisieren und nach einem gewissen Zeitverlauf
alle Nährböden, sowohl die sauren wie die alkalischen, dieselbe ph-Kon-
zentration, die sich innerhalb der alkalischen Zone befindet, erreichen. Eine
ganze Reihe von untersuchten Bakterienstämmen verhielten sich in der-
selben Weise. Die Produktion alkalischer Stoffwechselprodukte (die bisher
noch unbekannt sind) in alten zuckerlosen Kulturen stellt ein charakteri-
stisches Merkmal vieler Bakterienarten dar. — 2. Die Veränderungen in der
ph-Konzentration verbleiben in innigem Zusammenhang mit dem Bakterien-
wachstum: a) Die Mikroorganismen entwickeln sich am schnellsten in sol-
chen Nährmedien, deren ph-Gehalt sich in der Nähe dieses Punktes befindet,
welchen die Bakterien während der ersten Tage des Wachstums zu erreichen
suchen. Je mehr der primäre ph-Gehalt von diesem Punkt entfernt ist und
sich der Azidität event]. Alkalinität nähert, desto langsamer ist das Wachstum
und desto später wird das Maximum erreicht. b) Das Bakterienwachstum
ist in den neutralen Nährböden üppiger als in den alkalischen und in den
sauren üppiger als in den neutralen. Das Maximum im Bakterienwachstum
tritt in sauren Nährböden jedoch später als in den alkalischen hervor. c) Wenn
sich kein Bakterienwachstum vollzieht, sind auch keine Veränderungen im
ph-Gehalt wahrzunehmen; die Veränderungen der ph-Konzentration sind
also streng an das Bakterienwachstum gebunden. — 3. Der Mechanismus
der Veränderungen im ph-Gehalt der Bakterienkulturen ist folgender: Die
Mikroorganismen, die sich auf zuckerlosem Nährboden entwickeln, produ-
zieren (bis jetzt noch unbekannte) alkalische Stoffwechselprodukte; gleich-
zeitig wird infolge der Atmung CO, ausgeschieden, welches die Azidität des
Nährbodens steigert. Die Bakterienkulturen alkalisieren sich desto schneller,
je leichter CO, entweichen kann. Die offenen (eventl. mit Wattepfropfen
verschlossenen) Kulturen alkalisieren sich desto schneller, je größer die
Oberfläche im Verhältnis zur Tiefe des Nährbodens. Die hermetisch abge-
schlossenen Kulturen alkalisieren sich überhaupt nicht, da das Kohlensäure-
249
372 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
anhydrid keinen Abfluß findet. Wenn man aber zu hermetisch abgeschlossener
Kultur etwas Kalknatron, das CO, resorbiert, zufügt, tritt die Alkalisierung
ebenso schnell auf wie in der offenen. Die Regulierung der H-Ionenkon-
zentration vollzieht sich während der ersten Tage in folgender Weise: In
den alkalischen Kulturen produzieren die Bakterien CO,, das teilweise im
Nährboden aufgelöst wird, teilweise aber Karbonate, eventl. Bikarbonate
bildet (in Abhängigkeit vom Alkaleszenzgrad des Nährmediums), was die
Ansäuerung der Kultur zur Folge hat. In den sauren Nährmedien entsteht
gleichfalls CO,, aber hier ist die Bildung der Karbonate und Bikarbonate
unmöglich, ein Teil der CO, wird im Nährboden aufgelöst, der Rest wird,
falls Abfluß existiert, nach außen ausgeschieden. Da infolge des Bakterien-
wachstums alkalische Stoffwechselprodukte erscheinen, bewirken sie die
Nährbodenalkalisierung. Die Regulation der H-Ionenkonzentration ist durch
das Binden eventl. Ausscheiden der CO, bedingt; sie verläuft also prinzipiell
ebenso wie die Regulierung im Blute des Menschen und höherer Tiere. In
den älteren Kulturen, wo das Absterben der Bakterien anfängt, hört die
CO,-Produktion auf, was die Alkalisierung des Nährbodens zur Folge hat:
das betrifft sowohl die sauren wie die alkalischen Bakterienkulturen. Das
Absterben der Bakterien bewirkt die Alkalisierung des Nährbodens.
H e u B (Berlin).
De Tommasi, Ambrogio, Il Bacillus Venturellii n. sp. (Bol-
lettino dell’ Instit. Sieroterap. Milanese. Vol. 4. 1925. p. 203—213.)
(Italienisch m. dtsch. Zusammenfassg.]
Eingehende Beschreibung eines neuen, namentlich in Milchagar und
auf Kartoffelbrei ein rosafarbiges Pigment bildenden Bazillus, dem Verf.
den Namen Bacillus Venturellii n. sp. gegeben hat. Er ist obligat
anaërob, gibt typische Granulosereaktion mit L u g o l scher Flüssigkeit und
vergärt Stärke unter Bildung von Amylalkohol und Azeton.
Redaktion.
Fred, E. B., Peterson, W. H., and Stiles, H. R, The biochemistry
of the granulated lactic acid bacteria from ce-
reals. (Journ. of Bacteriolog. 1925. p. 63—78.)
Conclusions: 1. The granulated high acid forming bacteria of
cereal infusions have been isolated and their cultural characters described.
— 2. These organisms are closely related to the high acid forming bacteria
known of Lactobacillus Delbrückii Their cultural charac-
ters and fermentation reactions place them in the species described by H e n n e-
berg under the name Lactobacillus Leich mani. — 3. Glucose,
fructose, and mannose are readily fermented. The fermentation of galactose
is somewhat slower. Disaccharides are attaked to a lesser .degree, and tri-
saccharides are surcely consumed at all. Considerable acid is formed from
glucosides and from dextrin. — 4. Lactic acid is the major product of the
fermentation. Only traces of volatile alcohol acides, and carbon dioxide are
found. The lactic acid produced is active and also rotatory.
Redaktion.
Ruhland, W., und Hoffmann, C., Die Permeabilität von Beg-
giatoa mirabilis. Ein Beitrag zur Ultrafilter-
theorie des Plasmas. (Arch. f. wiss. Bot. Bd. 1. 1925. H. 1. S. 1-83.)
Die Auffindung der Beggiatoa mirabilis im Solgraben der
Saline Artern durch K o lk w i t z (1918) ermöglichte den Verff. die Benutzung
dieses infolge seiner besonders günstigen Objekte, das nach den osmotischen
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 373
Untersuchungen A. Fischers (1905) an Bakterien größere Permeabilität
als die Zellen anderer Pflanzen erwarten ließ, zu eingehenden Untersuchungen
über die Permeabilität des Protoplasmas. Untersuchungen über den Bau
der Membran wurden durch das Ausbleiben von Plasmolyse in hypertonischer
Lösung notwendig, in denen statt dieser, wenn sie stark hypertonisch waren,
die Fäden vollständig schrumpften, wenn sie aber nur schwach hypertonisch
waren, unter Verkürzung des ganzen Fadens an einzelnen Zellen oder am
Ansatz der Querwände zarte Einkerbungen auftraten oder die Fäden an ein-
zelnen Stellen leicht einzuknicken begannen. Niemals aber ließ sich eine
Ablösung der Protoplasten von der Wand beobachten. Zwischen Plasma
und Zellwand besteht also augenscheinlich eine besonders feste Verbindung.
Mit gewissen Mitteln (10 proz. KNO,-Lösung, gewisse konzentrierte Säuren)
gelingt es, die Außenmembran zu spalten in eine zarte, etwas stärkere Außen-
und eine noch zartere Innenmembran, von der unter Umständen das Proto-
plasma infolge starker Schrumpfung sich trennt. Andere Chemikalien, wie
Kali- und Natronlauge, Chloralhydrat, starke Ammoniaklösung wirken an-
scheinend ähnlich, insofern die Außenmembran sich momentan abhebt vom
stark geschrumpften Protoplasmafaden, aber eine Innenmembran wird nicht
sichtbar: Sie wird durch das Reagens sofort verquellt und aufgelöst. Der
Spaltungsvorgang geht unter deutlicher Längen- und Breitenabnahme des
Protoplastenfadens vor sich, während die Außenmembran an Breite wohl,
an Länge aber nicht oder nur wenig zunimmt. Augenscheinlich bestehen
antagonistische Spannungen zwischen den beiden Membranen, aus denen
die Außenhaut von Beggiatoa besteht. Die äußere Schicht hat das
Streben, sich auszudehnen, hauptsächlich in der Querrichtung des Fadens,
die innere Membran ist umgekehrt elastisch gedehnt und sucht sich in Längs-
und Querrichtung zu verkürzen. Am lebenden turgorlosen Faden halten
sich beide Wandschichten das Gleichgewicht. Die Außenmembran enthält
nach den Reaktionen Pektinstoffe, die innere besteht aus eiweißartiger oder
plasmatischer Substanz, wie ihre Verdaubarkeit durch Trypsin beweist.
Danach läßt sich das Verhalten von Beggiatoa in hypertonischen
Lösungen völlig erklären. Durch Aufhebung des Turgors, der im natürlichen
Zustande das Gleichgewicht der antagonistischen Membranschichten im Sinne
des Ausdehnungsbestrebens der äußeren verschiebt, wird zunächst der Faden
verkürzt, bis das Spannungsgleichgewicht der beiden Membranteile erreicht
ist. Bei weiterem Wasserentzug kann bei der Unmöglichkeit der Trennung
von Plasma und Membran einerseits und, weil die Außenmembran sich nur
innerhalb der Turgordehnung elastisch verkürzen kann, eine Volumabnahme _
der. Zellen bzw. Vakuolen nur unter Einfaltung und Knickung eintreten,
so daß diese im Spannungsantagonismus der beiden Membranschichten und
dem festen Verband von Plasma und Innenmembran begründeten Schrump-
fungserscheinungen als rein osmotische Vorgänge an der lebenden Zelle zu
Messungen benutzt werden können.
Bei Messungen mit Hilfe von Lösungen besonders der verhältnismäßig
schwer permeierenden Raffinose ergab sich für de Beggiatoa mira-
bilis des Arterner Solwassers der außerordentlich und unvermutet geringe
osmotische Überdruck von 0,00336 Atmosphären. Bei diesem geringen Wert
des Turgors dürfte wohl der antagonistischen Spannung zwischen den Mem-
branschichten eine wesentliche Rolle für die Festigung der Beggiatoa-
Fäden zufallen. | |
_:Die Permeabilitäts-Messungen, auf die hier nicht näher eingegange
374 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
werden kann, ergaben ein prinzipiell verschiedenes Verhalten von Elektrolyten
und Nichtelektrolyten. Gegen jene verhielt sich Beggiatoa, abgesehen
von ihrer größeren Permeabilität überhaupt, nicht anders wie die Zellen
anderer Pflanzen. Bemerkenswert ist, daß die Permeabilität toter Fäden
für verschiedene Anionen und Kationen denselben Gesetzen folgt wie die
lebenden Fäden, daß die Reihenfolge der Anionen und Kationen, geordnet
nach ihrer Permeabilität, bei diesen und bei jenen dieselbe ist (lyotrope
Reihe). Bei den Nichtelektrolyten dagegen entscheidet in weitaus erster
Linie das Molekularvolumen über das diosmotische Verhalten. Es bestätigt
sich hier also, natürlich auch für tote Fäden, das von Ruhland auf-
gestellte Ultrafilterprinzip. Ausnahmen beschränken sich auf Aminosäuren
und Säureamide, bei denen die Permeabilität im allgemeinen geringer ist,
als nach der Molekulargröße zu vermuten wäre. Diese UnregelmäBigkeit
beruht wohl auf irgendwelchen physikalisch-chemischen Besonderheiten,
zumal das Verhalten lebenden und toten Fäden gegenüber dasselbe ist. Auf-
fallend ist aber, daß Propionamid in tote Zellen rascher permeiert, als zu
erwarten wäre. Behrens (Hildesheim).
Geitler, Lothar, Cyanophyceae. [Süßwasser-Flrra Deutschlands,
Österreichs und der Schweiz, herausgeg. von A. Paseher.
H. 12.] 8°. VIII + 450 S., m. 560 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925.
Preis geh. 20 Mk., geb. 21,50 Mk.
Der hier vorliegende 12. Band von A. Paschers SüBwasserflora
von Deutschland, Österreich und der Schweiz schließt sich den früheren, hier
schon besprochenen würdig an. Seine Stoffeinteilung ist folgende:
Charakteristik: Allgemeiner Teil: Zytologie, Morphologie, Fortpflanzung,
Thallusaufbau, Entwicklungsgeschichte. Phylogenie und Systematik. Biologie: Plank-
ton. Wasserblüten. Grundformen. Hochmoorformen. Tiefenformen. Chromatische
Adaptation. Litoralformen. Untersuchungsmethoden. Literaturverzeichnis. — 8 pe-
zieller Teil: Bestimmungsschlüssel der 3 Reihen: Chroococceae, Cha-
maesiphoneae, Homogoneae.— Nachträge zu den Cyanophyceen: Nostoc-
Symbiosen. Systematische Nachträge.
Hieran schließen sich aus der Feder von Lothar Geitler und A.
Pascher die Cyanochloridinae = Chlorobacteriaceae
(S. 451—463, m. 14 Textabb.)
Stoffeinteilung: Merkmale. Allgemeiner Teil. Spezieller Teil. Unbenannte
und in Symbiose lebende Formen. Alphabetisches Namensverzeichnis.
Der neue, vorziiglich ausgestattete Band bildet ein wertvolles Hilfs-
mittel fiir alle sich mit den Cyanophyceen und Cyanochloridinen und die sich
mit Wasseruntersuchungen Beschäftigenden, das warm empfohlen werden
kann. Redaktion.
Roskin, Gr, Uber die Axopodien der Heliozoa und die
Greiftentakeln der Ephelotidae. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 52. 1925. S. 207—216, m. 9 Textfig.) |
Nach kurzer Einleitung behandelt Verf. die Histogenese der Axopodien
von Actinosphaerium Eichhorni, die Struktur des Axial-
fadens, dann die Axopodien von Actinophrys sol sowie die Greif-
tentakeln der Ephelotidae. Schließlich werden die Ergebnisse folgender-
maßen zusammengefaßt: Die Erscheinung des Tropfenzerfallens oder die Er-
scheinung von Vakuolen in der flüssigen inneren Schicht des Plasmas er-
innern an die ähnlichen Prozesse in dem Stiele von Zoothamnium
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 375
(Koltzoff 1910), in den Muskelfasern von Hydra oder in den Myo-
nemen der Infusoria (Ros kin 1923). — Der Axialfaden ist, ähnlich allen
obenerwähnten Organoiden, ein kleines Röhrchen mit Plasma gefüllt, dessen
Wände sehr ausgesprochene skelettartige Eigenschaften besitzen, was in
enger Beziehung mit einer sehr geringen Kontraktilität der Axialfäden steht.
— Die Kontraktilität der Axialfäden ist mit einer gewissen Erweichung der
Wände des Röhrchens verbunden, was vollständig mit der Fähigkeit, ihren
Aggregatzustand rasch zu ändern, übereinstimmt. — Ähnlich wie die Erschei-
nungen, die wir bei den Muskelfasern von Hydra, bei den Myonemen
der Infusoria (Roskin 1923) usw. beobachtet hatten, ist die Kontraktili-
tät des Axialfadens auch ebenso mit der flüssigen inneren Plasmaschicht ver-
bunden. — In den Axialfäden haben wir ein Beispiel eines Organoides, in
welchem auf engste Weise die kontraktilen und die formbestimmenden Eigen-
schaften verbunden sind. Redaktion.
Ade, A, Mykologische Beiträge. (Hedwigia. Bd. 64. 1923.
S. 286—320.)
Beschreibung folgender vom Verf. gesammelter neuer und von Rehm,
v Höhnel und Ricker als neu anerkannter, aber noch nicht ver-
öffentlichter Arten und Varietäten:
Tricholoma glaucocanum Bres. var. Villii Ricken in litt. nov. var.
bei Gerolzhofen, Inocybe pyriodora Pers. var. aerugineoumbomata
nov. var., bei Weismain; Marasmius fuscopurpureus Pers. var. ribi-
colus nov. var., auf morschen Ribes alpinum - Zweigen in der Rhön bei Ober-
bach; Ceratostoma praetervisum nov. sp., in morschem Holze von Po-
pulus pyramidalis b. Mühlhausen a. d. Werra, C. pirina n. sp., auf faulem
Bimbaumholz bei Brückenau; Cucurbitaria Helianthemi n. sp., auf
dürren Astchen von Helianthemum apenninum bei Gambach, Unterfran-
ken; Amphisphaeria franconica n. sp. auf trockenfaulem Kiefernholz
bei Aschfeld; Ramphoria viticola n. sp., auf nacktem Wurzelholz trocken-
fauler Weinstöcke bei Aschenrath, Unterfranken; Pleosphaeria polygalin-
cola Ade, auf verholztem Wurzelstock von Polygalum Chaemobuxus bei
Wiesentfels, Oberfranken; Venturia Allii Ade u. Rehm in litt., an abgestorbenen
Blättern von Allium ursinum bei Schlapplt im Algäu; Didymella
Cymbalariae n. sp., an alten Stengeln usw. von Linaria Cymbalaria
in Wertheim a. T.; D. Dentariae Rehm in litt. ad int., an alten Stengeln von
Dentaria bulbifera am Farrnsberg i. d. Rhön, D. Alectorolophi Rehm
in litt. 1911, an vorjährigen Stengeln von Alectorolophus angusti-
folius bei Weismain, Oberfranken; Pleospora punctiformis Niesel
bei Weismain, Pl. Dianthi De Notaris f. Facchiniae Rehm in litt.,
an abgestorbenen Blättern von Facchinia lanceolata am Linkerskopf
im Algäu; PL phyllophila Rehm in litt, an abgestorbenen Blättern von
Androsace helvetica auf dem Hochvogel im Algäu; Pl. Myricariae
n. sp., an abgestorbenen Zweigen von Myricaria germanica, Isarauen; Ophi-
obolus Dipsaci n. sp., an alten Stengeln von Dipsacus silvester bei
Gambech, Unterfranken; Massaria moenana Ade, an dürren Stengeln von
Verbsscum nigrum bei Aschaffenburg; Physalospora Pilulariae
n. sp., an absterbenden Blättern von Pilularia pilulifera bei Herzogen-
aurach; Valsa rhododendrophila Rehm, bei Obentdorf im Algäu; Eu-
typella Lycii Ade, an dürren Zweigstücken von Lycium europaeum
b. Neuses, Oberfranken; Diaporthe Genistae Ade, an abgestorbenen
Zweigen von Genista tinctoria b. Weismain; Thyridium Adeanum
Rehm in litt., in Rinde von Rhododendron hirsutum imAlgäu; Crypto-
sporella Aquifolii Rehm in litt., in trockenfaulem Holz von Ilex aqui-
folium bei Berchtesgaden; Passerinula rubescens Rehm in litt., im ver-
moderten Thallus von Pannaria pezizoides bei Reichenhall; Hypomy-
ces Sepultariae n. sp., auf dem Hymenium von Sepultaria arenicola
parasitisch, bei Frickenhausen, Unterfranken; Calonectria aurea n. sp., an alter
Buchenrinde bei Reußendorf i. d. Rhön; Scirrhia microspora Sacc. var. Rober-
376 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
tiani n. var., an dürren Blattstielen von Dryopteris Robertiana bei Dermbach
i. d. Rhön; Pleiostictis pachyascus n. sp. an verwittertem Holz bei Mehadia,
Ungarn; Leciographa occulta n. sp., auf Apfelbaumrinde bei Oberbach i. d.
Rhön; Coryna Acori n. sp., auf faulenden Blättern von Acorus Calamus
bei Brückenau; Plicaria hygrophila n. sp., bei Weismain auf Eichenholz;
Dasyscypha mirabilis Rehm in litt., auf modernden Stielen von Senecio
Fuchsii am Schlappolteck im Algäu, D. asperrima Rehm in litt., an ver-
moderten Wedeln von Aspidium Lonchitis bei Reichenhall; Lachnum
rhoenanum n. 8p., an Blattscheiden abgestorbener Festuca ovina, Schwarze
Berge i. d. Rhön; Belonium regium Rehm in litt., .an angefaulten Stellen
von Fraxinus monophylla in Hohenschwangau, B. foveolare Rehm
in litt., an Kalksteinplatten am Kordigast, B. apocryptum Rehm in litt, am
Rhizom von Sesleria varia Wettst. bei Weismain; Rutstroemia
leporina n. sp., auf Hasenkot bei Sterbfritz; Mollisia lignicola Phil. f.
rivularis n. f., an Kiefernholz bei Weismain; Pyrenopeziza juncicola
n. 8p., an dürren Halmen von Juncus glaucus bei Brückenau; Orbilia
Vitalbae Rehm in litt., an Rinde alter Reben von Clematis Vitalba bei
Weismain und Gössenheim; Hyalinia strobincola Rehm, an Schuppen
trockenfahler Kiefernzapfen bei Weismain; Pezizella Kniepii n. sp., an fau-
lenden Blättern von Pulsatilla officinalis bei Karlstadt a. M., P. pli-
catula Rehm var. Paeoniae n. var., an abgestorbenen Zweigen von Paeonia
arborea in Brückenau, P.aspidiicola Berk. et Br. f. Robertiani n.f.
an abgestorbenen Wedelstielen von Aspidium Robertianum bei Dermbach;
Belonidium Clausseni n. sp., an altem Thallus von Peltigera poly-
dactyla, Krimmler Fall im Pinzgau; Hyalinia helleboricola n. sp., an
abgestorbenen Blättern von Helleborus niger, untere Schrainbachalpe, König-
see; Tubercularia helleboricola n. sp., ibid.; Massarina specta-
bilis n. sp., an trockenen Stengeln von Dictamnus Fraxinella bei Gam-
bach, Unterfranken; Cryptostictis betulicola n. sp., an abgefallenen,
dürren Blättern von Betula verrucosa im Steigerwald; Aposphaeria
Hippuridis n. sp., an abgestorbenen Wurzelstöcken von Hippuris bei Schwein-
furt. Redaktion.
Icones Fungorum Malayensium. Abbildungen und Be-
schreibungen der malayischen Pilze. Herausgegeb. von
C. van Overeem und J. Weese. H. 1—4. Clavariaceae von C. van
Overeem. Fol. 4 ill. Taf. m. Text. Wien (Selbstverlag des Mykolog.
Museums in Weesp [Holland]), Haag (Martinus Nijhoff) 1923. Preis
für das Heft: fl. 1,50.
Die hier vorliegenden 4 Lieferungen bilden den 1. Teil eines groß an-
gelegten, mit vorzüglichen farbigen Tafeln ausgestatteten Werkes, das in Wort
und Bild die Pilzschätze des Holländisch-Ostindischen Inselgebietes be-
handelt und in dem auch die zahlreichen pilzlichen Schädlinge dieses Tropen-
gebietes Berücksichtigung finden. Für die Güte des Gebotenen sprechen
schon die Namen der Herausgeber und Verfasser.
Die 4 Hefte aus der Feder C. van Overeems enthalten die Cla-
variaceae mit deutschen Beschreibungen und vorzüglichen Abbildungen
folgender Arten:
Phaeoclavulina Zippelii (Lév.) v. Overeem; Clavaria im-
plexa Léveillé, Clavariella fragillima (Hennings) v. Overeem; Cla-
vulina Léveillei (Sacc.) v. Overeem, Cl. umbrina (Lév.) v. Overeem;
Clavulinopsis sulcata v. Overeem; Clavulina fusco-lilacina
(Berk.) v. Overeem; Clavaria subaurantiaca P. Henn. et E. Nyman, Cl.
fusiformis Fries, Cl. rosacea P. Henn, Cl. depokensis v. Overeem,
Cl. luteo-tenerrima v. Overeem; Cl. fumosa Fries, Cl. filiformis
P. Henn. et E. Nyman, Cl. sanguineo-acuta v. Overeem, Cl. vermi-
cularis Fries, Cl. alcicornis Zolling. et Moritzi, on vermiculate Mi-
cheli, Cl. Zollingeri Léveillé.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 377
Hoffentlich sind wir bald in der Lage, auch die weiteren bisher erschie-
nenen Lieferungen des großen Werkes hier besprechen zu können, das einen
wertvollen Schatz jeder Bibliothek bilden wird. Redaktion.
Lindemann, E, Peridineen des Oberrheins und seiner
Altwässer. (Botan. Archiv. Bd. 11. 1925. S. 477—481.)
Wertvolle Beschreibung des Gebietes und Aufzählung von 24 dort ge-
fundenen Arten und Varietäten, von denen keine nicht auch in norddeutschen
Seen vorkommt. Interessant ist es, daß in den Rheinaltwässern Peri-
dinium cunningtoni Lemm. und elpatiewskyi vergesell-
schaftet vorkommen. Redaktion.
Bargeff, H, Über Arten und Artkreuzung in der Gat-
tung Phycomyces Kunze. (Festschr. z. 70. Geburtstag von
Karl v. Goebel. Jena 1925. S. 40—46, m. 2 Textabb.)
Bei einer auf Kakaoresten in Lagerhäusern an der Elbe bei Hamburg
und auch in Abwässern von Ölmühlen vorkommenden, scheinbar neuen
Phycomycesart stellte Verf. die völlige Identität mit der von Van
Tieghem und Le Monnier 1873 als Ph. nitens Kunze bearbei-
teten Art Ph. nitens fest, doch handelte es sich zweifellos um 2 Arten
von Phycomyces und es war fraglich, welche der beiden den Namen
Phycomyces nitens eigentlich verdiente.
| Des Verf.s diesbezügliche Studien (s. Orig.) bewiesen, daß der Pilz als Phyco-
myces nitens (Kunze) Van Tieghem et Le Monnier bezeichnet werden muß, wo-
durch die 1906 von Blackesley (Ann. Mycol. Vol. 4) abgebildete Art nach ihrem
Entdecker vom Verf. den Namen Phycomyces Blakesleeanus n. sp. er-
halten hat. Seine Merkmale, verglichen mit denen von Phycomyces nitens,
sind kurz folgende:
Phycomyces Blakesleeanus.
Sporangienträger 20—30 cm hoch. Spo-
Phycomyces nitens.
Sporangienträger 15—20 cm hoch, Sporan-
gien 0,5—0,6 mm Durchm.
Farbe des Rasens grauschwarz, die der
Sporangien schwarz.
Columella zylindrisch, in der Mitte stark
eingeschnürt, Durchmesser im Durch-
schnitt 249—415 u (180 =330 Van Tiegh.)
basaler Teil schmäler. Inhalt ungefärbt.
Sporen 2 mal länger als breit, Durchm.
11,2 bzw. 26,0 u (13,5 = 25,0 Van Tiegh.)
Suspensoren der Zygospore 4- bis 65fach
dichotom, abstehend, fast ohne Förde-
hae der der Zygospore zugewandten
Vorkommen auf Kakaoresten bei Hamburg.
rangien 0,9—1,0 mm Durchm.
Farbe des Rasens blauschwarz mit zuweilen
grünlichem Glanz, die der Sporangien
schwarz.
Columella kugelig-verkehrt-eiförmig,Durch-
messer 450—580 u, Inhalt von rötlich-
braunem Öl gefärbt.
Sporen ellipsoidisch stumpf, Durchm. 8,32
bzw. 12,9 u.
Suspensoren der Zygospore 3- bis 6fach
dichotom unter starker Förderung des
Wachstums bei den der Zygospore zu-
gewandten Ästen, die Zygospore wie eine
Vogelklaue umfassend.
"Herkunft unbekannt, aber zum mindesten
seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den
botanischen Instituten der Kontinents
kultiviert.
Syn.: Ph. nitens
Amer. Ac. Arts a. Sc. Vol. 40.
No. 4. — Ann. Myc. Vol. 4.
Burgeff, Flora. N. F. Bd. 7.
Bd. 8. 1915; Bot. Abh. Bd. 4.
Orban, Diss. Bonn 1918.
Proc.
1904.
1906;
1914;
1924;
Blakeslee,
378 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
~ Ph.nitens ist phototropisch reizbarer als Ph. Blakesleeanus.
Am Schlusse der Arbeit geht Verf. kurz auf die Bastardierung von Ph.
nitens mit Ph. Blakesleeanus ein. Redaktion.
Geitler, Lothar, Zur Kenntnis der Gattung Pyramido-
monas. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 356—370, m. 1 Taf.
und 8 Textfig.)
Beschrieben werden: Pyramidomonas montana nov. spec.
bei Lunz, Nd.-Österreich, und P. tetrarhynchus Schmarda (Prater,
Wien). | Redaktion.
Benecke, Wilhelm, Zur Frage nach den Bedingungen der
Konjugation bei der Gattung Spirogyra. (Festschr.
_ gz. 70. Geburtstage von K. v. Goebel. Jena 1925. S. 27—39.)
In der vorliegenden interessanten Abhandlung versucht Verf. zunächst
die Ansicht zu begründen, daß die pH-Gebiete zwischen sich ein Grenzgebiet
lassen, in dem nicht pH, sondern andere Bedingungen entscheiden, welche
formativen Prozesse eintreten. Zu diesen Bedingungen gehören die bekannten
Wachstumsbedingungen, vor allem Belichtung und Ernährung, so daß man
ebensogut, statt den pH in den Vordergrund zu schieben, sagen kann, daß
. z. B. zwischen Konjugation und vegetativem Wachstum ein Grenzgebiet
liegt, in dem andere Faktoren, z. B. pH, entscheiden, welche Gestaltungs-
erfolge erscheinen.
Gegen Ulehla’s Bestimmung des Optimums des pH für vegetatives
Wachstum unter bestimmten Bedingungen wendet Verf. ein, daß es sich dabei
nur um Schätzungen handele, und sagt, daß die Unsicherheit erst aufhören
würde, wenn man das in bestimmten Zeiten gebildete Trockengewicht und
die Teilungsgeschwindigkeiten durch Zellenzählung ermittelt.
Die Konjugation ist ein sehr komplexer Vorgang, dessen Phasen, das
Auseinanderlegen der Zellen, die Vereinigung der Gameten und die Ausreifung
der Zygoten, von äußeren Bedingungen abhängig sind. Unter optimalen
Bedingungen der Zygotenbildung kann man solche verstehen, unter denen die
Konjugationsphasen recht schnell einander folgen, oder solche, bei denen
der größte Prozentsatz der Fäden einer Kultur sich zur Konjugation an-
schickt. In beiden Fällen ist die Zeit sehr genau zu ermitteln und der Prozent-
satz durch Auszählung sehr genau festzustellen, wie dies z. B. bei den Hefen
geschieht.
Bei Spyrogyren muß man, um Sporenbildung zu erzielen, wie dies bei
der Hefenkultur geschieht, gut ernährten Zellen die Nahrung schmälern
oder entziehen. Bei beiden Pflanzengruppen beeinflußt Temperaturerhöhung
die Geschwindigkeit der Sporenbildung, doch sind spezifische Differenzen vor-
handen. Während bei den Hefen reichlicher Sauerstoffzutritt wesentlich ist,
fördert vielleicht die reichliche Durchlüftung der Spirogyra watten die
Zygotenbildung. Dem pH kommt beiSpirogyra und anderen Algen eine
viel größere Bedeutung zu, als man annimmt. Die Grenzen des pH für Bildung
von Hefesporen 4,6 und 8,2 sind viel weiter gesteckt, als für die Konjugation
der Spirogyra, aber das Optimum liegt bei 7,2, also zufällig ganz nahe
dem Optimum für das vegetative Spirogyrenwachstum, und viel stärker
nach der alkalischen Seite, als das Optimum für die Sprossung dieser azido-
philen Wesen.
Mikroorganismen. — Enzyme, Gärung, Hefe usw. ~ 379
Jedenfalls ist wie die Zygotenbildung der Spirogyren auch die Sporen-
bildung der Hefen von vielen Einzelfaktoren abhängig, die nicht unab-
hängig voneinander wirken, sondern sich gegenseitig in ihrer Wirkung be-
einflussen. Redaktion.
Weher, Fried, Über die Beurteilung der Plasmavisko-
sität nach der Plasmolyseform. Untersuchungen
. an: Spirogyra. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1926.
S. 146—156, m. 8 Textabb.)
Die Hauptbefunde seiner Untersuchungen, die noch fortgesetzt werden
sollen, faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 1. Wie bei Spirogyra
crassa stellen sich auch bei Sp. varians im Stadium der Kopulations-
vorbereitschaft Zustandsänderungen der Protoplasten ein, die sich als Än-
derung der Plasmolyseform (von konvex in eckig) und als Erschwerung der
Chloroplasten-Verlagerung bei Zentrifugierung zu erkennen geben. — 2. Doch
besteht zwischen beiden Spirogyra- Arten in der Hinsicht ein Unter-
schied, als bei crassa nur die in Kopulations-Kontakt getretenen Zellen
diese Veränderungen aufweisen, bei varians aber alle Zellen und Fäden
einer vor der Kopulation stehenden Algenmasse, ob sie im einzelnen Kopu-
lationspartner gefunden haben oder nicht. — 3. Die hier beschriebenen Ver-
änderungen werden als die Folge einer Viskositätsänderung (zuerst Anstieg,
dann wieder Abfall) gedeutet, wobei es noch unentschieden ist, ob nicht
einer reversiblen Verfestigung des Chloroplasten dabei die Hauptrolle zufällt.
— 4, Bei Spirogyra varians konnte bisher im Verlauf der Ver-
änderungen folgender Phasenwechsel beobachtet werden: 2 Tage vor der
Kopulation erfolgt der Eintritt der Viskositätserhöhung, am Tage der Kopula-
tion selbst wiederum der Abfall der Viskosität auf das — Mab.
— Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Kléeker, Alb, Arbeitsmethoden zur Züchtungvon Hefen
und Schimmelpilzen. (Handbuch d. mikrobiolog. Techn., hrsgeg.
v. R. Kraus und P. Uhlenhuth. Bd. 3. 1924. S. 1757—1796, m. 25 Textabb.)
Im 1. Abschnitte werden beschrieben: Von Kulturgefäßen und anderen
Apparaten z. B. die Freudenreich-, Hansen- und Pa-
steur-Kolben, de Erlenmeyer-Kochflasche, die Petrischalen,
Gipsblücke, Ranviers und Böttchers feuchte Kammer, Han-
sens steriler Kasten. Im 2. Abschnitte, die Nährsubstrate und
ihre Sterilisation, wird näher eingegangen auf die Bierwürzen,
die Würze mit Weinsäurezusatz, Hefewasser, Fleischwasser, Frucht-
säfte, Traubenmost, Lösungen von Zuckerarten, sterilisiertes Bier, Milch
und auf künstliche Nährlösungen, ferner auf die Sterilisation durch Fil-
tration, auf Gelatine und Agar, Würze-, Hefewasser-, Fruchtsaft-, Fleisch-
wasserpeptongelatine usw., Lackmusgelatine usw. Im 3. Abschnitt werden
die Reagenzien aufgezählt, während im 4. das Arbeiten mit
verschiedenen Kolben dargestellt wird; im 5. aber die Unter-
suchungsmethoden geschildert werden, und zwar zunächst die
Sporenzüchtungsmethode, die von Hansen für Hefen,
die Sporenkulturen von Schimmelpilzen, dann die Trennung verschiedener
Formen und Mischungen, Luft, Wasser usw.: Kochs Plattenkulturen
und Kruses Oberflächenplattenkultur, dann die Auffindung ‚wilder
380 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Hefe“ in Brauereihefe und Lindners Tropfenkultur, die Herstellung
absoluter Reinkulturen: Hansens Reinzuchtmethode, Lindners
Trépfchen- oder Federstrichkultur, Schönfelds Verfahren und das
Tröpfchen-Plattenverfahren.
Bei dn Färbungsmethoden geht Verf. auf die Färbung von
Hefen mit Schleimhiille, die der Vakuolenkörnchen und der Vakuolen-
flüssigkeit, das Fett von Ölkörperchen, des Zellkerns und der Sporen ein,
sowie auf die Unterscheidung toter Zellen von lebenden und den Nachweis
von Zellulose.
In dem Kapitel Entwicklungsgeschichtliche Unter-
suchungen wird die Untersuchung mittels feuchter Kammer und
Lindners Adhäsionskultur behandelt, in den folgenden Aufbewah-
rungs- und Versandmethoden zunächst Hansens Sac-
charosemethode zur Aufbewahrung von Hefen und Schimmelpilzen, ferner
das Eintrocknen und die Gelatineeinhüllung, sowie der Versand von Rein-
kulturen.
Kapitel 7 schildert de Untersuchungen zur Charakteri-
sierung der verschiedenen Formen, und zwar zunächst
für sporenbildende Hefen (Saccharomyceten und Schizosaccharomyceten),
wobei die Bestimmung der Temperaturgrenzen bei der Sporenbildung, die
Beobachtung der Zellgestalt, die Temperaturgrenzen des vegetativen Wachs-
tums, der Hautbildung, ferner die Riesenkolonien, das Verhalten der Hefen
zu verschiedenen Zuckerarten, die Kleingärmethode im hohlen Objekt-
träger, der Nachweis der Invertase in den Zellen, die Unterscheidung von
Ober- und Unterhefe usw. gelehrt werden.
Verf. hat es durch die knappe und klare Darstellungsweise verstanden,
Anfängern, wie auch erfahrenen Forschern einen wertvollen Führer für das
Studium der Hefen und Schimmelpilze zu schaffen. Redaktion.
Fowler, Gilbert J., and Malandkar, M. A. An examination of some
gum-enzymes. (Journ. Indian Instit. of Science. Vol. 8 A. Part XIII.
1925. p. 221—239.) |
Die Arbeit zerfällt in folgende Kapitel: Experimental: Pre-
paration of gums. Oxidising enzymes. Quantitative methods for mea-
suring the oxidase activity. Oxidising enzymes in gums in relation to recent
theories. Detection and estimation of manganese. Diastatic enzymes. Esti-
mation of sugar formed by the gum-diastase. The extent of starch conversion
by gum-diastase. Cellulose and hemi-cellulose-dissolving enzymes. Detection
and estimation of nitrogen. Protein reactions. Role of gum-enzymes in the
formation of gums.
Conclusions: 1. The gums examined, viz. Boswe llia, Myrrh
and Arabic contain oxidising and diastatic enzymes, those in the first two
being much stronger than those of in the third. This points to the fact that
the enzymes in gums from gum-oleo-resins are stronger than those occurring
in true gums. — 2. There is evidence to show that the oxidase system in the
case of Boswellia and myrrh gums consists, in common with other
direct oxidase-systems, of a peroxidase, an oxygenase and a substance giving
reactions characteristic of the catechol-grouping. — 3. Manganese occurs
in traces only and there is no substantial difference in its amount among
the gums investigated. — 4. The diastatic enzymes saccharify starch solu-
tions, the saccharification being exceedingly slow when the amount of mal-
Enzyme, Gärung, Hefe usw.- 381
tose produced amounts to about 50 per cent. of the weight of starch. — 5. The
enzymes do not saccharify unchanged starch or gum, nor have they any
dissolving action on hemi-celluloses. Even in fresh gums hemi-cellulose-
dissolving enzymes are absent. — 6. The nitrogen-content of Boswellia
and myrrh gums is much higher than that of gum-arabic. The nitrogen
can be detected by the methods of Lassaigne andof Will and Var-
rentrap..— 7. The enzymes convert tannins into non-tannins. The con-
version .may be an intermediate stage in the formation of gums.
Redaktion.
Hormaeche, E, Studien zur Bestimmung der Abwehr-
fermente. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 190.)
Der bekannten Abderhaldenschen Reaktion haften noch gewisse
Mängel an, deren Beseitigung anzustreben ist.
Verf. berichtet über eigene Untersuchungen zur Bestimmung der Ab-
wehrfermente, bei denen er von der durch Pincussen ausgearbeiteten
Methode ausging. Heuß (Berlin).
Haehn, H., Stärkehydrolyse durch amylatisch reagie-
rende neutrale Stoffe. (Ztschr. f. Spiritusind. Bd. 46. 1923.
S. 145.)
Um das Geheimnis der organischen Komponente (des Zymogens) eines
Enzyms zu entschleiern, sind zwei Wege geboten: einmal der analytische,
der zunächst allen unnôtigen Ballast vom Enzym entfernen und dann das
„gereinigte‘‘ Enzym nach den Methoden der organischen Chemie aufklären
will, ein Weg, der bekanntlich von Willstätter eingeschlagen wird.
Weiter wäre die Möglichkeit gegeben, durch Mischungen geeigneter, zell-
vertrauter Stoffe eine Kombination zu finden, die enzymatische Eigen-
schaften aufweisen könnte. Auf letzterem Gebiet liegen schon Ergebnisse
von: Baur und Herzfeld, wie auch von Schlatter vor (die
aber den Nachprüfungen von Euler bzw. Acklin nicht standgehalten
haben. D. Ref.).
Beim Studium der Zerlegung der Kartoffelamylase in das Zymogen
und in Neutralsalze fand man, daß man den Abbau der Stärke mit Hilfe
von Neutralsalzen allein schon, also ohne organische Komponente, bewerk-
stelligen könne. Alle Reaktionsbedingungen konnten noch nicht ausgekund-
schaftet werden, trotzdem über 70 Versuchsreihen vorliegen. Nicht alle
Stärkearten verhielten sich gleich; geeignete Mischungen lieferten vor allem
die Chloride, namentlich wenn ihnen noch Aminosäuren beigefügt wurden,
und zwar am geeignetsten Alanin und l-Leucin. Die Versuche wurden dann
auf Albumosen und Peptone ausgedehnt, die auch Kartoffelstärke abbauten,
wobei Verf. eine Mitwirkung von Mikroorganismen für ausgeschlossen hält,
obwohl. er in einzelnen Peptongläsern einzelne Stäbchen und verkümmerte
Hefen mikroskopisch feststellte. Heuß (Berlin).
Rywoseh, D., Über die Beziehungen zwischen ,,Kata-
lase und autoxydablen Substanzen nebst einigen
Bemerkungen über Tyrosinase. (Fermentforsch. Jahrg. 8.
N. F..S. 48—52.) | |
. Plasma bzw. Serum der Wirbeltiere, welches von zelligen Elementen
frei ist, vermag H,O, nicht zu spalten, wie schon länger bekannt.
382 Enzyme, Gärung, Hefe. usw.
Bei den Wirbellosen aber finden wir, daß die zentrifugierte zellenfreie
Hämolymphe H,O, wohl katalysiert.
Verf. spricht die Vermutung aus, daß diese Eigenschaft, H,O, zu spalten,
in Beziehung zur Anwesenheit von autoxydativen Substanzen (Atmungs-
pigmenten, Chromogenen) zu bringen sei.
Faktisch ist in der Hämolymphe von Dytiscus marg., welche
H,O, katalysiert, nach den Ermittlungen des Verf.s ein Chromogen ent-
halten, während bei Hydrophilus, wo keine H,0,-Katalyse statt-
findet, auch kein Chromogen gefunden wird. |
Dabei ist aber nicht anzunehmen, daß die Chromogene für sich das
H,O, spalten; sie tun es ebensowenig, wie das Hämoglobin; es handelt sich
um die zwei Muttersubstanzen der Pigmente — Tyrosin und Adrenalin.
Wenn auch im Blut von Hydrophilus kein Chromogen nach-
zuweisen ist, besitzt es nichtsdestoweniger Tyrosinase, wenn auch der Gehalt
von diesem Ferment nach der Art variiert. Die Tyrosinase ds Hydro-
philus ist nicht bloß auf Tyrosin eingestellt, sondern auch auf Adrenalin.
Auch bei den neuesten Untersuchungen des Verf.s (Okt. u. Nov. 23)
wurde wiederum festgestellt, daß das Auftreten der katalytischen Eigen-
schaft begleitet wird von dem Beisein eines Chromogens.
Bokorny (München).
Pigorini, L, Sur la présence d'une catalase dans les
oeufs de Bombyx mori. (Arch. ital. Biol. 1924. p. 120—126.)
„Le fait d'avoir réconnu dans les oeufs des vers à soié une cata-
lase à laquelle, en accord avec ce que d’autres auteurs ont avancé,
on peut attribuer la propriéte de scinder d'autres
peroxydes outre celui d'hydrogène, viendrait, à mon avis,
à l'appui des anciennes hypothèses que Luciani et Tiutti, Verson
et Quajat ont formulées à l'égard des phénomènes respiratoires des
vers-à-soie les deux premiers, en remarquant comment vers la fin de l’in-
cubation, le quotient respiratoire est supérieur 4.1 (jusqu’à 1,347), vinrent
à la conclusion que dans l'intérieur de l’oeuf puissent se dérouler des pro-
cessus d’oxydation par oxygene provenant des substances protéiques. Cette
capacité — suivant ce que j'ai déjà mentionné — est admise, par des auteurs
plus récents, pour les nucleoprotéides.
Verson et Quajat, à leur tour, remarquèrent que des chrysa-
lides, gardées plusieurs heures dans le vide, se transforment, à leur temps,
en papillons, donnant naissance à des insectes apparemment sains et robustes.
En d'autres termes: l'oxygène qui vient à manquer par défaut d'air
serait pourvu — suivant les auteurs — par des réserves qui
existeraient dans les tissus et ceux-ci, ajoutons-
nous, le dégageraient probablement au moyen d'un
enzymeayantcettefonction.“ Bokorny (München).
Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L, De katalytische overdracht
van waterstof als kern van het chemisme der dis-
similatieprocessen. (Versl. Kon. Acad. Amsterdam. Deal 34.
1925. p. 237—251.)
Diese Abhandlung soll zeigen, daß den aëroben und anaëroben
Atmungsprozessen ein im wesentlichen gleicher Chemismus zugrunde
liegt.
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 383
Verff. besprechen zuerst die aërobe Atmung und die betreffenden Theo-
rien Wielands und Warburgs. Sie sind der Meinung, daß beide
Theorien, obwohl in ihren extremen Fassungen unhaltbar, zur Erklärung
der Erscheinungen von großer Bedeutung sind. Man darf nämlich mit
Wieland annehmen, daß die bei der Atmung statthabende katalytische
Wirkung des lebenden Protoplasmas aus einer Dehydrierung des Atmungs-
substrates und einer Übertragung des aktivierten Wasserstoffes auf einen
Wasserstoffakzeptor besteht und überdies, daß, im Gegensatz zu den übrigen
Akzeptoren, der freie Sauerstoff nur nach Bindung durch Eisen als Wasser-
stoffakzeptor auftreten kann. Nebenbei möge bemerkt sein, daß diese
Ansicht kürzlich auch von v. Szent-Györgyi und von Fleisch
vertreten wird.
Die Theorie der wasserstoffaktivierenden Wirkung des Protoplasmas
wird besonders dadurch kräftig unterstützt, daß sie auch imstande ist, den
Chemismus der anaëroben Betriebsstoffwechselprozesse näher aufzuklären.
Die in dem von Verff. (Versl. Kon. Acad. Bd. 33. 1924. S. 904) aufgestellten
Schema vorkommenden Reaktionstypen, wie gekoppelte Dehydrierungs-
reaktionen, intramolekulare Umwandlungen und Kondensationsreaktionen,
sind im Grunde nichts anderes als Umwandlungen, bei denen der Wasserstoff
katalytisch übergetragen wird. Wie im Detail dargelegt wird, ist die Akti-
vierung bestimmter, im Substrat anwesenden Wasserstoffatome zurück-
zuführen auf eine chemische Affinität vom Protoplasma zu Wasserstoff resp.
Sauerstoff, welche eine Dislozierung (Böeseken, Versl. Kon. Acad. Am-
sterdam. Bd. 31. 1922. S. 226) im Molekül hervorruft, die ihrerseits eine
Aktivierung zufolge hat.
Die katalytische Wasserstoffübertragung liegt offenbar ebenfalls dem
Chemismus der fermentativen Zuckerbetriebsstoffwechselprozesse der höhe-
ren Organismen zugrunde. Sie ist ferner nicht nur auf Zucker als Betriebs-
stoffwechselsubstrat beschränkt, doch gilt sie z. B. auch für den Stoffwechsel
der denitrifizierenden, sulfatreduzierenden, methanbildenden und amino-
säurevergärenden Mikroben.
Verff. schließen, daß die beobachtete Verschiedenheit in den Betriebs-
stoffwechselprozessen aörober und anaërober Organismen nur hervorgeht
aus den graduellen Unterschieden, welche die Protoplasmaarten in ihrer
Wasserstoffaffinität zeigen. Dies wird mit Hilfe einer Reihe von Beispielen
näher erläutert.
Bei der vorgeschlagenen Anschauung ist die Annahme einer großen
Anzahl Enzyme, wie z. B. a-Katalase, Reduktase, Zymase, Laktozymase,
Alkoholoxydase, Carboxylase, Carboligase, Glyoxalase, Aldehydomutase
und das Sc harding er sche Enzym, nicht mehr notwendig, weil die ihnen
zugeschriebenen Umwandlungen allerdings nur die Folgen einer bestimm-
ten Wasserstoffaffinität des Protoplasmas sind.
Verff. weisen schließlich darauf hin, daß diese Affinität für einen bestimm-
ten Organismus nicht immer eine konstante ist, sondern innerhalb bestimmter
Grenzen von der Wasserstoffionenkonzentration im Protoplasma abhängt.
Innerhalb des Gebietes der unschädlichen Konzentrationen hat eine Abnahme
dieser Konzentration auch eine Abnahme der Wasserstoffaffinität des Proto-
plasmas zufolge. Der Betriebsstoffwechsel jeder lebenden Zelle wird ohne
weiteres bestimmt durch die Grenzen der zulässigen Wasserstoffionen-
konzentrationen einerseits und die Wasserstoffaffinität des Protoplasma
innerhalb dieser Grenzen anderseits. Elion (Utrecht).
384 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L, De eenheid in het chemisme
van de fermentatieve suikerdissimilatieprocessen
der microben. (Versl. Kon. Acad. Amsterdam. Deel 33. 1924.
p. 895—914.)
Verff. erörtern zunächst die Möglichkeit, alle Mikroben, welche zu
einem fermentativen Zuckerbetriebsstoffwechsel imstande sind, auf Grund
ihrer wichtigeren morphologischen und physiologischen Eigenschaften, in
eine Anzahl natürlicher Gruppen einzuteilen. Trotz der scheinbar. großen
Verschiedenheit der betreffenden Stoffwechselprozesse bewährt sich eine Ein-
teilung in die nachfolgenden 8 Gruppen: 1. Alkoholhefen, 2. wahre Milch-
säurebakterien, 3. wahre Propionsäurebakterien, 4. Colibakterien im
weitesten Sinne(Aérobacter, Beijerinck), 5. Proteus bakterien,
6. fakultativ anaërobe, zuckervergärende, sporenbildende Bakterien, 7. wahre
Buttersäure- und Butylalkoholbakterien, 8. Buttersäure- und Butylalkohol-
bakterien der Paraputrificus- Gruppe.
Die wichtigsten Vertreter dieser 8 Mikrobengruppen und ihre charak-
teristischen Eigenschaften, wie die Produkte der verschiedenen fermentativen
Zersetzungen, sind in eine Tabelle zusammengefaßt. 7
Dann behandeln Verff. den Chemismus der Gärungsprozesse und weisen
dabei hin auf die fundamentale Bedeutung der Untersuchungen Neu-
bergs, aus denen hervorgeht, daß die verschiedenen Zuckergärungen
wahrscheinlich primär auf dieselbe Weise verlaufen, und daß die bei den
Endprodukten auftretenden Unterschiede zurückzuführen sind auf Unter-
schiede in den sekundären Umsetzungen. Obwohl man für die bakteriellen
Gärungen zwar Teilprozesse zur Erklärung der Entstehung einiger Gärungs-
produkte hat anführen können, war es bis jetzt nicht gelungen, für
eine einzige von Bakterien hervorgerufene Gärung ein vollständiges. Bild
zu entwerfen, in derselben Weise, wie dies von Neuberg für die alkoho-
lische Gärung geschehen ist.
Verff. sind nun der Ansicht, daß das nachfolgende allgemeine Schema
geeignet ist, den Verlauf sämtlicher Zuckergärungen zusammenzufassen. Das
wesentliche in diesen Anschauungen ist eine konsequent durchgeführte Er-
weiterung der Wielandschen Theorie der aéroben Atmungsprozesse auf
die anaëroben Zuckerspaltungen. Für diese Auffassung lagen bis jetzt nur
vereinzelte Andeutungen, welche sich auf wenige Spezialfälle beschränkten,
in der Literatur vor. |
Einleitende Umsetzung:
I. C,H,20, > 2 C,H,O, (hypothetisches Zwischenprodukt).
Umsetzungen des hypothetischen Zwischenpro-
duktes: |
Ia. C,H,0; + CH,.CHOH.COOH (Milchsäure),
IIb. C;H,0, > HCOOH (Ameisensäure) + CH,.CHO (Acetaldehyd).
Dehydrierungsreaktionen:
IIIa. HCOOH + Protoplasma > Protoplasmawasserstoff + CO,, |
IIb. CH,CHO + H,O + Protoplasma + Protoplasmawasserstoff + CH}.
COOH (Essigsäure). |
Kondensationsreaktionen:
IVa. 2 CH,CHO + CH,.CO.CHOH.CH, (Acetylmethylcarbinol),
IVb. 2 CH,CHO- CH,.CHOH.CH,.CHO + CH,.CH,.CH,.COOH (Butter-
säure), a =
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 385
IVe. 2 CH,COOH — H,O + CH,.CO.CH,.COOH + CO, + CH,.CO.CH,
(Aceton).
Protoplasmaregenerationsreaktionen:
Va. Protoplasmawasserstoff + Protoplasma + H,, ý
Vb. Protoplasmawasserstoff +- Acceptor > Protoplasma + Acceptorwasser-
stoff.
Beispiele einiger Protoplasmaregenerationsreak-
tionen:
Vb. 1. Protoplasmawasserstoff + C,H,O, > Protoplasma + CH,OH.CHOH
.CH,OH (Glycerin),
Vb. 2. Protoplasmawasserstoff + CH,.CHOH.COOH + Protoplasma -+CH,.
CH,.COOH (Propionsäure),
Vb. 3. Protoplasmawasserstoff + CH,.CHO > Protoplasma + CH,.CH,OH
(Aethylalkohol),
Vb. 4. Protoplasmawasserstoff + CH,.CO.CHOH.CH, > Protoplasma +
CH,.CHOH.CHOH.CH, (2—3-Butylenglycol),
Vb. 5. Protoplasmawasserstoff + CH,.CH,.CH,.COOH + Protoplasma +
CH,.CH,.CH,.CH,OH (Butylalkohol),
Vb. 6. Protoplasmawasserstoff + CH,.CO.CH, > Protoplasma + CH,.
CHOH.CH, (Isopropylalkohol), |
Vb. 7. Protoplasmawasserstoff + C,H,,0, (Lävulose) + Protoplasma +
C,H,,0, (Mannit).
Bei der alkoholischen Gärung treten die folgenden Reaktionen an die
Stelle der Reaktionen IIb und Ila:
C,H,0,; + Protoplasma > Protoplasmawasserstoff + CH,.CO.COOH (Brenz-
traubensäure),
CH,.CO.COOH > CH,.CHO + CO,.
Dieses Schema, dessen einzelne Reaktionen näher erläutert werden, er-
möglicht es unter anderen, zu schließen, welchen Einfluß die Zunahme eines
Gärungsproduktes auf die Mengen der anderen Produkte haben wird, und den
Erfolg einer Änderung des Kulturmediums gewissermaßen vorauszusagen.
So konnten Verff. hieraus die Folgerung ziehen, daß auch Alkoholhefe und
wahre Milchsäurebakterien unter bestimmten Bedingungen imstande sind,
durch fermentative Zuckerzerlegung Acetylmethylkarbinol und 2—3-Butylen-
glykol zu bilden.
Diese Anschauung ist auch von großer Bedeutung für die Einsicht in
den Zusammenhang zwischen dem Chemismus des Betriebs- und demjenigen
des Baustoffwechsels.
Zum Schluß geben Verff. eine Übersicht der von den verschiedenen
Mikrobengruppen herbeigeführten fermentativen Betriebsstoffwechselprozesse,
woraus sich ergibt, daß die Verwandtschaft der Mikroben auch aus diesen
Reaktionen hervortritt. Elion (Utrecht).
Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L, De vorming van acetylme-
thylearbinolen 2—3-butyleenglycol bij de fermen-
tatieve ontleding van suikers door alcoholgisten
en ware melkzuurbacterién. (Versl. Kon. Acad. Amsterdam.
Deel 33. 1924. p. 915—919.)
Wenn man Acetaldehyd einer durch Bierhefe oder PreBhefe in Gärung
gebrachten Zuckerlösung hinzufügt, wird dieser Aldehyd fast quantitativ in
Zweite Abt. Bd. 66. 25
386 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Acetylmethylcarbinol verwandelt (Neuberg und Reinfürth, Bio-
chem. Ztschr. Bd. 143. 1923. S. 553). Verff. stellen die Frage auf, warum bei
der normalen alkoholischen Gärung, wobei doch Acetalhehyd als Zwischen-
produkt gebildet wird, kein Acetylmethylcarbinol oder dessen Reaktions-
produkt 2—3-Butylenglycol entsteht. Dies wird, ihrer Meinung nach, da-
durch herbeigeführt, daß der intramediär auftretende Acetaldehyd so schnell
eine andere Umwandlung eingeht, daß keine Carbinolkondensation mehr
möglich ist.
Aus dem von Verff. für die fermentativen Zuckerbetriebsstoffwechsel-
prozesse entworfenen allgemeinen Schema geht hervor, daß der Aldehyd
als Wasserstoffakzeptor durch die Protoplasmawasserstoffverbindung an-
gegriffen wird. Verff. haben nun der zu vergärenden Zuckerlösung spezielle
Wasserstoffakzeptoren, wie Methylenblau und Schwefel, zugesetzt und waren
auf diese Weise imstande, auch die PreBhefe ohne Hinzufügung von Acet-
alhehyd zur Bildung von 2—3-Butylenglycol zu zwingen.
Gleichfalls war es möglich, auch bei 2 Vertretern der wahren Milch-
säurebakterien (Lactobacillus fermentum [Beijerinck] und
Betabacterium breve [Orla-Jensen]), welche unter den normalen
Bedingungen der Glukosegärung kein Acetylmethylcarbinol oder 2—3-
Butylenglycol bilden, nach Ersatz der Glukose durch die zugleich als Wasser-
stoffakzeptor fungierende Lävulose, die Bildung von 2—3-Butylenglycol
hervorzurufen.
Verff. untersuchten schließlich, ob Lävulose auch bei der alkoholischen
Gärung als Wasserstoffakzeptor dienen kann; in diesem Falle würde Mannit
als Produkt der normalen Lävulosegärung zu erwarten sein. Wo es be-
schwerlich ist, die Anwesenheit kleiner Mengen Mannit in den ausgegorenen
Flüssigkeiten festzustellen, würde aber das Auffinden von Acetylmethyl-
carbinol (resp. 2—3-Butylenglycol) in der vergorenen Lävuloselösung darauf
hinweisen, daß man bis jetzt das Mannit als Produkt der normalen alkoholi-
schen Lävulosegärung übersehen hat.
Wirklich konnte, bei der Gärung einer 10 proz. Lävuloselösung mit
10% Preßhefe nach 3 Std. die Anwesenheit von 2—3-Butylenglycol (nebst
unverändertem Acetaldehyd) in der ausgegärten Lösung gezeigt werden,
während bei der Glukosegärung unter denselben Verhältnissen kein Glycol
oder Carbinol und kaum eine Spur Acetaldehyd gebildet wurde. Bei der
Gärung von Lävulose in aus Bierhefe bereitetem L eb edew schen Mace-
rationssafte wurde eine sehr kräftige Acetylmethylcarbinolreaktion festgestellt.
Elion (Utrecht).
Klieneberger, Emmy, Die Gasbildung in Zuckeragar. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 181—213, m. 1 Taf.)
In dieser schönen, aus dem Städt. Hygienischen Universitätsinstitut in
Frankfurt a. M. hervorgegangenen Abhandlung beschreibt Verf.n A. die
Beimpfung, das Impfmaterialund die äußeren Fak-
toren: I. Die Impfmethode. II. Die Bedeutung des Sauerstoffs. III. Die
Impfmenge. IV. Beschaffenheit des Impfmaterials. V. Äußere Faktoren
während der Bebrütung. — B. Der Nährboden: I. Herstellung von
Zuckeragar. II. Die Wasserstoffionenkonzentration. II]. Bedeutung
der stickstoffhaltigen Substanzen: 'Gebräuchliche Nähr-
bodenbestandteile: Fleischwasser, Plazentawasser, Fleischextrakt, Pepton.
Native Eiweißstoffe. Aminosäuren. IV. Wechselnder Zuckergehalt. V. G 4 -
rungsreize und Gärungshemmung: I. Die Prüfung der Wir-
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 387
kung gärungshemmender Stoffe. II. Prüfung von Substanzen zur Herstellung
von Bakteriennährböden. en
Die Ergebnisse der Untersuchungen faßt Verf.n folgendermaßen zu-
sammen:
1. Als Impfmethode zur Prüfung der Gärung in der hohen Agarschicht
kommt nur die Schüttelkultur in Betracht. Diese muß so angelegt werden,
daß gleich nach der Beimpfung 1—2 mal kräftig geschüttelt wird, so daß die
Luft durch die noch flüssige hohe Schicht hindurchperlt, weil hierdurch eine
für die Zurückvergärung günstige Sauerstoffspannung erzielt wird. — 2. Der
Sauerstoff ist in gewisser Konzentration ein die Gasbildung wesentlich be-
günstigender Faktor — übrigens auch für anaörobe Vergärer. — 3. Das
frühere oder spätere Einsetzen der Gasbildung und die Quantität des gebil-
deten Gases ist in der hohen Schicht im Gegensatz zum Verhalten in flüssigen
Medien weitgehend abhängig von der Menge der verimpften Bakterien. —
4. Passagen können auf die Gärung von Einfluß sein. Es konnte bei einem
schwachen Vergärer durch Passagen die Gärungsintensität bis zu einem
konstant bleibenden Maximum gesteigert werden. — 5. Bei der Herstellung
von Zuckeragar müssen gewisse Vorsichtsmaßregeln beachtet werden: Durch
längeres Erhitzen werden sowohl Traubenzucker als auch Milchzucker ver-
ändert (Milchzucker spaltet Traubenzucker ab); ein in üblicher Weise her-
gestellter Agarnährboden enthält stets gewisse Traubenzuckermengen 1/,,%
und mehr); diese können aus der Bouillon oder dem Fleischwasser durch
Beimpfen mit Bact. coli oder Bierhefe entfernt werden. Ein aus solcher
„entzuckerter Bouillon“ hergestellter Agarnährboden bleibt längere Zeit
auch bei Zimmertemperatur traubenzuckerfrei; setzt man dem Nähragar
Milchzucker zu, so spaltet sich schon nach kurzem Stehen von neuem Trauben-
zucker in geringen Mengen ab. Sterile konzentrierte 25 proz. Milchzucker-
lösung bleibt bei Zimmertemperatur unverändert; als einwandfreies Ver-
fahren zur Prüfung von Gasbildung aus Milchzucker empfiehlt es sich, die
sterile Milchzuckerlösung dem verflüssigten, aus ,,entzuckerter Bouillon“
hergestellten Agarnährböden unmittelbar vor der Beimpfung zuzusetzen.
In ähnlicher Weise lassen sich auch andere Kohlehydrate (z. B. Glyzerin)
zur Feststellung der Gasbildung verwenden. In sicher traubenzuckerfreiem
Agar sind Bläschenbildungen bereits diagnostisch verwertbar; in gewöhn-
lichem Laboratoriumsagar kann erst eine deutliche Agarzerreißung diagno-
stisch verwertet werden, während auch noch so zahlreiche Bläschen nur
von einem gewissen Gehalt an Traubenzucker (etwa 1/,,%) zeugen. — 6. Die
Wasserstoffionenkonzentration hat auf die Gärung wesentlichen Einfluß.
Bestimmte Bakterienarten verlangen für optimale Gasbildung bestimmte,
für die einzelne Art verschiedene Reaktion. Allein durch Einhalten dieser
optimalen Reaktion konnten bis dahin unregelmäßig vergärende Stämme
zur regelmäßigen Gasbildung gebracht werden. — 7. Als optimaler Ver-
gärungsnährboden muß für die untersuchten Stämme Fleischwasseragar mit
1—2% Peptonzusatz und günstiger Wasserstoffionenkonzentration bezeich-
net werden. — 8. Die Untersuchung verschiedener Stickstoffquellen (Pepton,
Aminosäuren, Urin) ergab, daß die verschiedenen Bakterienarten in ihren
Ansprüchen an die Stickstoffquellen sich durchaus verschieden verhalten.
— 9. Es gibt Stoffe, die vermutlich, ohne der Ernährung zu dienen, auf die
Gärung fördernd bzw. hemmend einwirken. — 10. Die Gärung in der hohen
Schicht wird als Testmittel zur Prüfung der Wirkung bakterizider. Stoffe
und zur Prüfung von Bakteriennährböden empfohlen. Für die bakterio-
25*
388 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
logische Untersuchung ist sie — richtig ausgeführt — die empfindlichste
und brauchbarste Methode zur Feststellung von Vergärung von Kohle-
hydraten zu gasförmigen Endprodukten. — 11. Jedes Schwanken eines
Stammes hinsichtlich seiner Vergärungsfähigkeit bedarf der gründlichsten
Kontrolle (nach den entwickelten Gesichtspunkten); an 2 Beispielen konnte
gezeigt werden, daß „schwankende‘‘ Stämme bei optimalen Bedingungen
regelmäßig reagierten. — 12. Nach der angegebenen Methode läßt sich Trauben-
zucker noch bis mindestens 1: 10 000 nachweisen. Auch andere Kohle-
hydrate wird man so in kleinsten Mengen nachweisen können. — Zum Schluß
sei zusammenfassend vor allem noch einmal darauf hingewiesen, daß es ge-
lungen ist, eine Reihe von Faktoren aufzuzeigen, die einen wesentlichen
Einfluß auf die Bildung von Gas auf Zucker ausüben. — Wir betonen noch
einmal die Wichtigkeit der Impfmethode, den Einfluß der Menge der ver-
'impften Bakterien und der Beschaffenheit des Impfmaterials (Passagen)
auf die Gärung und erinnern an die Bedeutung des Sauerstoffs, der Wasser-
stoffionenkonzentration und geeigneter Stickstoffquellen sowie an die eigen-
tümlichen Hemmungswirkungen mancher Stoffe, wie z. B. des Asparagins
und Kaliumnitrats. — Es konnte durch Berücksichtigung dieser Faktoren
gezeigt werden, daß Stämme, die vorher keine oder unregelmäßige Gasbildung
gezeigt hatten, regelmäßige Vergärer sind. — Das ist von großer diagnostischer
Bedeutung, denn es ist als sicher anzunehmen, daß noch manche der bisher
beobachteten Unregelmäßigkeiten in der Gärung von Stämmen verschwinden,
sobald diese Stämme mit exakter Versuchstechnik unter „optimalen“ Be-
dingungen geprüft werden. — Wenn man die zahlreichen, häufig kaum
bemerkbaren Fehlerquellen dieser scheinbar so einfachen Untersuchungs-
technik bedenkt, wird man jenen zahlreichen Angaben über Wandlungen im
Gärvermögen einzelner Stämme solange skeptisch gegenüberstehen müssen,
bis wiederholte Untersuchungen mit als einwandfrei nachgewiesener und nach-
geprüfter Technik das gleiche Ergebnis gezeitigt haben; man wird also bis
dahin die bisherigen Angaben über Wandlungen nicht als Beweis für fest-
stehende Dauerveränderungen ansprechen dürfen. — Bei Anwendung einer
einwandfreien Technik!) aber ist es berechtigt, um zur eingangs gestellten
Frage zurückzukehren, das Gasbildungsvermögen für die Unterscheidung
der Bakterienarten in weitem Umfange heranzuziehen. Redaktion.
Molisch, Hans, Über Kohlensäure-Assimilation toter
Blätter. (Ztschr. f. Botan. Jahrg. 17. 1925. S. 577—593.)
Nach kurzer Einleitung behandelt der bekannte Verf. zunächst die Sauer-
stoffentwicklung langsam getrockneter Blätter im Lichte, dann seine Versuche
mit erfrorenen Blättern, ferner mit Blättern, die in anderer Weise abgetötet
wurden, und schließlich die Frage, ob etiolierte Blätter im Lichte Sauerstoff ent-
wickeln, und ob an der Kohlensäure-Assimilation ein Ferment beteiligt ist.
Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen faßt er folgendermaßen
zusammen: 1. Die vorliegende Arbeit bringt den Beweis, daß in bestimmter
Weise getrocknete und dadurch abgetötete Blätter der meisten Pflanzen noch
befähigt sind, Kohlensäure zu assimilieren und Sauerstoff im Lichte zu ent-
wickeln. Das, was nach älteren Versuchen des Verf. als eine Ausnahme erschien,
hat sich jetzt bei Verbesserung der Methodik als Regel herausgestellt, denn
die meisten Pflanzen zeigen das Gesagte. — 2. Blätter, die durch Erfrieren
getötet werden, behalten gleichfalls die Fähigkeit, Sauerstoff im Lichte
zu entwickeln. — 3. Blätter, die zu rasch getrocknet oder in warmem oder
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 389
heißem Wasser getötet werden, zeigen keine CO,-Assimilation mehr, des-
gleichen auch nicht Blätter, die längere Zeit ätherisiert und dadurch getötet
werden. — 4. Frische lebende etiolierte Blätter sind nicht befähigt, Sauerstoff
im Lichte zu entwickeln. Hierzu ist Chlorophyll unerläßlich und dieses kann
nicht durch die gelben Farbstoffe des Blattes ersetzt werden. — Auch ver-
gilbte Blätter, die schon ihr Chlorophyll völlig eingebüßt haben, trotzdem
aber lebendig sind, haben die Fähigkeit der Kohlensäureassimilation ver-
loren. — 5. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich der biochemische Prozeß
der Photosynthese als ein fermentativer entpuppen wird. Redaktion.
Gottschalk, Alfred, Der Kohlenhydratumsatzintierischen
Zellen. Erweiterter Sonderdruck aus dem Handbuch der Biochemie
des Menschen und der Tiere, herausgeg. von Carl Oppenheimer.
2. Aufl. Bd. 2. 8°. 42S. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 2,50 RM.
Bei dem großen Interesse, das zur Zeit der physiologischen Chemie der
Kohlenhydrate entgegengebracht wird, hat Verf. den Abschnitt über obiges
Thema, auf das hier bereits hingewiesen worden ist, in erweiterter Form
als Monographie erscheinen lassen. Nach einer kurzen Übersicht behandelt
er IL die anoxydative Spaltung der Kohlenhydrate, und zwar A. die Gly-
kogenverzuckerung und B. die Bildung und Resynthese der Milchsäure,
IL die oxydative bzw oxydoreduktive Phase des
Kohlenhydratabbaues: A. zur Frage der Milchsäureoxydation,
B. Bildung von Acetaldehyd, C. Schicksal desselben, D. Bildung der Glukuron-
säure, IV. Regulation des Kohlenhydratumsatzes. Am Ende folgt dann eine
Schlußbetrachtung.
In letzterer betont Verf., daß die Zahl der eindeutigen Befunde zwar
nicht groß, aber doch hinreichend sei, um durch Vergleich mit den zucker-
verarbeitenden Prozessen in Pflanzenzellen prinzipielle Regelmäßigkeiten im
Kohlenhydratstoffwechsel der organisierten Welt zu erkennen. Erinnert sei
an die Identität von Hefe-Hexosediphosphorsäure und Muskel-Lactacidogen,
an die Bedeutung des Cofermentes einerseits für die Phosphorylierung und
Alkoholproduktion in Hefezellen, anderseits für die Zuckerveresterung und
Milchsäurebildung in der Muskulatur, an die enge Bindung von Größe der
Atmung und Wirkung der Atmung auf die Kohlenhydratspaltung in den
Pflanzen- und Tierzellen, an das obligate Auftreten von Azetaldehyd beim
Zuckerumsatz der Hefe, höherer Pflanzen und bei dem oxydativen Kohlen-
hydratabbau in animalischen Geweben sowie an die Bildung von Alkohol
als Dismutationsprodukt des intermediär entstehenden Azetaldehyds bei
Vegetabilien und im Tierkörper. Hinzu kommen Analogien zwischen den
Reservestoffen Stärke (Hüllsubstanz) und Glykogen sowohl hinsichtlich der
Struktur ihrer Grundkörper als auch bezüglich ihres Gehaltes an Phosphor-
säure. Und wenn man noch die pathologische Physiologie des Zuckerum-
satzes in den Kreis der vergleichenden Betrachtung zieht, so darf vielleicht
unter einigem Vorbehalt die Vermutung geäußert werden, daß der apan-
kreatische Diabetes des Tieres eine Analogie in der ausgewaschenen und so
vom Coferment befreiten Dauerhefe hat. Redaktion.
Sierp, Hermann, Untersuchungen über die Kohlensäure-
abgabe aus keimenden Erbsensamen. (Festschrift z.
W. Geburtstage v. Karl von Goebel. Jena 1925. S. 476—502,
m. 7 Kurv.)
390 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
... Nach kurzer Einleitung schildert Verf. die Methode der Versuche und
dann die Versuche selber, die umfaßten: 1. die Kohlensäureabgabe von Samen
in Wasser und in Luft; 2. den Einfluß der Samenschale; 3. den der Tem-
peratur; 4. den Einfluß einer Änderung der Strömungsgeschwindigkeit.
Schließlich folgt ein Überblick über die Ergebnisse, die folgende sind:
Unsere Untersuchungen gingen von dem folgenden Versuch aus: Wenn man Erbsen-
samen der reinen Linie Solo eine Zeitlang im Wasser quellen läßt und nach einer be-
stimmten Quellzeit durch das Wasser einen kohlensäurefreien Strom leitet und nun
an diesen abgegebene Kohlensäure stündlich bestimmt, so zeigen die Werte 5 Std.
lang ein kontinuierliches Fallen; im Anfang ist dieses groß und wird dann geringer und
geringer. Von der 6. Std. an steigt die abgegebene Kohlensäuremenge ganz langsam
wieder an. Für dieses Fallen kann nicht die im Wasser während der Quellung gebildete
Kohlensäure verantwortlich gemacht werden. Diese während der Quellung vom Wasser
aufgenommene Kohlensäure vermag wohl den Wert der 1. Std. zu vergrößern, aber
nicht das charakteristische Fallen in den weiteren Stunden zu erklären. Die während
dieses Fallens abgegebene Kohlensäuremenge kommt aus dem Samen. — Nachdem dies
einmal festgestellt war, handelte es sich darum, zu erkennen, ob das Fallen der Kohlen-
säurewerte auf einer Verringerung der Atmung beruht, oder ob es rein physikalisch
erklärt werden muß, etwa derart, daß die Kohlensäuremenge von den Samen nur schwer
abgegeben wird, weil die Diffusionsgeschwindigkeit in den Samen gering, oder weil Ab-
sorptionserscheinungen im Spiele sind, so daß es längerer Zeit bedarf, bis das Gleich-
gewicht zwischen produzierter und abgegebener Kohlensäure hergestellt ist. — Es wurde
zunächst gezeigt, daß die Kohlensäureabgabe in Luft zeitlich nicht anders verläuft, als
wenn die Samen im Wasser liegen. Man sollte, wenn man in dem Vorgang einen rein
physikalischen Prozeß erblickt, eigentlich erwarten, daß die Entleerung in Luft’schneller
vor sich gehe. Wohl wurde der Wert der Kohlensäuremenge bei den Samen, die in Luft
sich befinden, geringer als bei den Samen, die im Wasser liegen, gefunden, aber eine
wesentliche Veränderung des Minimums, das wir bei einer schnelleren Kohlensäureabgabe
erwarten sollten, konnte nicht festgestellt werden. Das zeigt, daß bei dem ganzen Prozeß
noch andere Faktoren mit wirksam sein müssen. — In feuchter Luft ist die Atmung
eine stärkere als in trockener Luft. Das Bild der Kohlensäuresbgabe ist sonst in beiden
Fällen das gleiche. — Weiter wurde gefunden, daß geschälte Samen sich in der Kohlen-
säureabgabe ganz anders verhalten als ungeschälte. Bei ersteren sank die Kohlen-
säuremenge nur bis zur 3. bis 4. Std. herab, während bei ungeschälten das Minimum
niemals so früh erreicht wurde. Wir müssen also annehmen, daß die Samenschale der
Abgabe ein Hindernis entgegenstellt. Es konnte aber weiter gezeigt werden, daß durch
das Schälen die Größe der abgegebenen Kohlensäuremenge während des Fallens eine
geringere ist als bei den ungeschälten, daß dagegen umgekehrt später die ungeschälten
eine höhere Kohlensäuremenge zeigen. Dies kann wiederum kaum allein damit zu-
sammenhängen, daß die geschälten ihre Kohlensäure schneller abgeben. Sicherlich wird
bei diesem veränderten Verhalten auch die bessere Versorgung mit Sauerstoff mitsprechen,
was noch eingehend zu untersuchen ist. — Wird die Temperatur plötzlich erniedrigt, so
passen sich die Samen nicht unmittelbar dem neuen Zustand an, sondern dies kann auch
längere Zeit, unter Umständen 3—4 Std. dauern. Dies Anpassen besteht hier anscheinend
nicht immer in einem langsamen Abfallen, sondern zunächst tritt ein niederer Wert
auf, auf den ein höherer folgt, und nach diesem fallen die Werte ab. Kürzer gequollene
Samen verhalten sich anders wie länger gequollene. Überhaupt konnte eine so große
Regelmäßigkeit in dem Abfall der Kohlensäuremenge, wie sie in den übrigen Versuchen
gefunden wurde, hier nicht festgestellt werden. — Besonders belehrend waren die Ver-
suche, in denen eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit vorgenommen wurde.
Diese ließen deutlich erkennen, daß die bei dem Atmungsprozeß gebildete Kohlensäure
von den Samen festgehalten und bis zu einem gewissen Grade absorbiert werden kann.
Diese rein physikalisch zu erklärenden Erscheinungen erschweren natürlich ungemein
die genaue Beurteilung der Intensität der Atmung. — Unsere Versuche zeigten uns
auf Schritt und Tritt, daß dieser so einfach erscheinende Prozeß der Kohlensäureabgabe
bei keimenden Erbsen bei einer genauen Analyse als sehr kompliziert sich herausstellt,
und daß alle möglichen Faktoren, die die Atmung beeinflussen, hier mit hineinspielen
können. Es ist gar nicht so leicht, aus der abgegebenen Kohlensäuremenge immer den
richtigen Schluß auf die jeweils stattfindende Atmungsgröße zu ziehen, und sehr oft ist
größte Vorsicht geboten. — Sehr wichtig für solche Untersuchungen ist die: jeweilige
Bestimmung des aufgenommenen Sauerstoffes. Gerade die Bestimmung der Ver-
schiedenheit der Menge des aufgenommenen Sauerstoffes und der abgegebenen Kohlen-
säure kann über manches Unklare hier noch Aufklärung geben. Redaktion.
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 391
| Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel.
Beckurts, Heinr., und Dietze, F, Jahresbericht über die Fort-
schritte in der Untersuchung der Nahrungs- und
Genußmittel. Jahrg. 33. Bericht über 1923. (Sonderabdr.
a, Jahresber. d. Pharmazie. Jahrg. 38. 80. S. 289—419.) Göttingen (Van
den Hoeck & Ruprecht) 1925. Preis geh. 8— RM.
Mit geradezu musterhafter Schnelligkeit ist der hier schon gewürdigten
Literatur des Jahres 1922 der betreffende 33. Jahrgang gefolgt. Auf einen
Allgemeinen Teil folgt ein besonderer, in dem folgende Themata behandelt
werden: |
Milch (S. 300), Käse (313), Butter und Margarine (314), Eier und Eier-
ersatzmittel (317), Fette und Öle (319); Fleisch, Fleischwaren, Fische und
Ersatzmittel (328); Getreide, Mehl, Brot und Backwaren, Backpulver (334);
Gemüse, Konserven und Konservierungsmittel (344); Früchte, Fruchtsäfte
und Marmeladen (347); Zucker, Süßstoffe und Honig (351); Tabak, Kaffee,
Tee und ihre Ersatzmittel (358); Kakao und Schokolade (361); Gewürze
(365); Essig, Spirituosen und alkoholfreie Getränke (369); Bier, Hefe (372);
Wein (375); Wasser (384); Gebrauchsgegenstände (391); Luft (393). Der
toxikologischen Chemie sind die Seiten 396—404 gewidmet. Ihr folgen die
Literatur, eine Verfasser- und Sachliste sowie Gesetze und Verordnungen.
Oo Redaktion.
Riebe, A, Die Schwarzfäule der Apfel. (Erfurt. Führer im
Obst- u. Gartenb. Jahrg. 26. 1925. S. 230, mit 1 Abb.)
Wenn die Äpfel schon auf dem Baum von Monilia fructigena
befallen werden, entwickelt sich oft Schwarzfäule ohne Sporenpolster. Vor-
nehmlich neigen dazu Cellini, Kaiser Alexander, Roter Herbstkalvill u. a.,
und zwar besonders auf kalk-, kali- und phosphorsäurearmen und vernach-
lässigten Böden. | Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Bermann, V., und Laufer, L, Stickstoffbestimmung nach der
Mikrokjeldahlmethode im Mälzereibetriebe. (Woch.-
schr. f.. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 221.)
_ Aus der Mitteilung der Verff. geht hervor, daß man in derselben Zeit,
in der eine Makrobestimmung gemacht wird, etwa 8 Mikrobestimmungen
mit der gleichen Genauigkeit und ein Zehntel des Chemikalienverbrauchs
durchführen kann.
In wissenschaftlicher Beziehung ist besonders der heuristische Wert
der Mikromethode erwähnenswert, der darin liegt, daß die Möglichkeit ge-
geben erscheint, das keimende Gerstenkorn auf der Tenne nach den morpho-
logischen Elementen, soweit sie präparierbar sind (Wurzel-Blattkeim) zu
untersuchen. | H e u B (Berlin).
Wyant, Zae Northrup, Flat sours. Part L An interesting
thermophile encountered in canned string beans.
II. Wyant, Zae Northrup, and Tweed, Robert L. L, Bacteriologi-
cal studies of flat sours of cold packed canned
peas. (Technic. Bulet. Agricult. Experim. Stat. Michigan Agricult.
College. No. 59.) 8°. 29 pp. East Lansing, Michig. 1923.
- Part I. Summary: ‚An anaerobic thermophile was isolated from several
cans of one pack of under-processed cold-packed string beans. The liquor
from the under-processed string beans was not found definitely to be poisonous
to the experimental animals employed. _ in ae.
392 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
An odor fruity, wen disagreeable, accompanies the growth of the an-
aerobic thermophile Str. BIC in all media, which odor, should this organism
occur in canned food, would render the product not liable to be eaten, espe-
cially as the odor is intensified on heating.
The colonies which form in shakes of various agar media have about
the same refractive index as the medium, and so are very difficult and in
some cases impossible to see. In such media their presence has always been
detected by the characteristic odor if the culture is old enough, and in many
media by active gas production. The anaerobic thermophile described grows
in practically all media tried experimentally. |
So far as the literature on the thermophiles has been searched no refe-
rence has been found relating to an anaerobic thermophile, nor to an aerobic
thermophile, nor to bacteria growing at ordinary temperatures, which have
the above-mentioned peculiarity of growth, with the exception of those
described by Bronson Barlow in his studies of thermophiles in
canned corn.
Part II. Summary and conclusions: 1. Organisms resembling aerobic
spore-forming soil organisms may cause flat sours when grown under anaerobic
conditions, such as we have in canned goods. — 2. The organisms studied
are more likely to produce flat sours at room temperatures than at 37° or
55° C. — 3. The organisms causing flat sours in the experiments cited are
killed by exposure to a temperature of 110° C for 10 minutes. — 4. The entire
contents of the original cans of peas did not reach a sufficiently high tem-
perature or were not kept at 100° for a sufficiently long time to destroy the
spores of the isolated organisms. — 5. The organisms under the conditions
studied are favored by temperatures of 20° to 37°. Therefore flat sours
may develop (1) when blanched products are allowed to stand, (2) when
cans are not cooled quickly after processing, an (3) when storage temperature
is too high. In both of the latter cases, the assumption is that the product
is not sterile. — 6. From a scientific standpoint it would be well to sterilize
all canned goods, but from a practical standpoint this may not be advisable.
All cans, however, should be cooled rapidly after being processed and stored
at a low temperature. — 7. Thermophiles may cause flat sours if the tem-
perature of the food products is sufficiently high for a long enough time
to allow thermophiles to develop. The indications from these experiments
are that this is not probable as the thermophiles encountered did not cause
flat sours.“ Redaktion.
Plahl, Wilhelm, Gesättigte, wässerige Silbernitrat-
lösung als Aufhellungsmittel für Mehle. (Ztschr. f.
wissenschaftl. Mikrosk. Bd. 40. 1923 [1924]. S. 307—309.)
Für die Mehluntersuchung fehlte es bisher an einem die Stärke lösen-
den, die übrigen Bestandteile aber nicht verändernden und ihr Verhältnis
zur Stärke nicht weiter beeinflussenden Mittel. Verf. fand dieses in einer
gesättigten wässerigen Silbernitratlösung, von der 1 Tropfen auf den Objekt-
träger gebracht und mit einem Löffelchen eine kleine Menge des zu unter-
suchenden Mehles darauf gleichmäßig verteilt wird. Es zeigt sich. dann
unter dem Mikroskop völliges Verschwinden der Stärke durch das Reagens,
das sehr schnell erfolgt, sowie Aufhellung der Gewebsfragmente nach einiger Zeit.
Da das Mehl direkt in den Tropfen gebracht wird, so erhält man dadurch
eine möglichst genaue Abschätzung der im Reagens unlöslichen Mehlbestand-
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 393
teile, z. B. bei der quantitativen Bestimmung des Mutterkorns und der
Brandsporen. Verwendet man wässerige Silbernitratlösungen von geringerer
Konzentration, so nimmt die Löslichkeit der Stärke mit der Abnahme der
Konzentration natürlich auch ab und geht schließlich in Verquellung über.
Salpetersäure und Salzsäure statt der Silbernitratlösuug zu verwenden,
wodurch auch rasche Stärkelösung erfolgt, ist nicht anzuraten, weil z. B.
das Mikroskop unter deren Dämpfen leidet. Redaktion.
Neumann, M. P., und Kalning, H, Die Behandlung der Ge-
treidemehle mit Chlorgas und das sogenannte
Golo-Verfahren zur Verbesserung der Mehle. (Land-
wirtsch. Jahrb. Bd. 60. 1925. S. 306.)
Verff. kamen bei ihren Untersuchungen zu folgenden Ergebnissen:
Chlor und nitrosylhaltiges Chlor, das unter der Bezeichnung ,,Gologas“
verwendet wird, wurden in ihrer Wirkung auf Weizenmehl verfolgt, wobei
folgendes festgestellt werden konnte:
Die Mehle absorbieren das Gas sehr begierig; bei Konzentrationen von
0,015—0,02%, die als normal bezeichnet werden können, bleibt das Mehl
vollständig geruchfrei und weder Chlorwasserstoff noch salpetrige Säure
lassen sich in ihm nachweisen.
Unter dem Einfluß des Gases findet eine Vermehrung der Quellfähigkeit
der kolloiden Mehlsubstanz, vornehmlich der Eiweißstoffe statt. Die da-
durch bedingte höhere Wasserbindung gibt größere Teigmengen und bindige,
lockerungsfähige Teige, womit wiederum eine Volumenzunahme des Gebäcks
verbunden sein kann.
Diese Wirkung beruht auf der Zunahme der Säurigkeit des Mehls, so-
wohl der Titrationssäure wie der Wasserstoffzahl. Mit ihr wächst zugleich
die Löslichkeit der stickstoffhaltigen Substanz. Nehmen Säure und Stick-
stofflöslichkeit mehr als normal zu, so kann insbesondere bei weichem Weizen
die Wirkung null oder negativ werden. Übertriebene Gaszufuhr und Dauer
der Begasung wirkt ebenso.
Eine nachteilige Wirkung auf die Enzymtätigkeit des Mehles konnte
nicht festgestellt werden. |
Die Haltbarkeit der behandelten Mehle war gut.
An die Gaswirkung ist eine Bleichung der Mehle geknüpft, für die Ge-
samtwirkung von Chlor und Gologas ist die Art der Gaszufuhr und die Rege-
lung der Gasmenge von wesentlicher Bedeutung. H e u B (Stuttgart).
Brahm, C., Über die bei der Sauerfutterbereitung ent-
stehenden flüchtigen Fettsäuren. I Mitt. Elektro-
silage von Mais. (Biochem. Ztschr. Bd. 156. 1925. S. 15.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Resultate: Bei
der Einsäuerung von Mais wurden aus dem gärenden Material an flüchtigen
Fettsäuren folgende nachgewiesen: Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure,
Valeriansäure, Methyläthylessigsäure und Capronsäure. Ameisensäure da-
gegen wurde nicht gefunden. H e u B (Stuttgart).
Dalla Torre, Giulio, La microflora dei foraggi insilati.
(Estr. d. Annali dell’Istituto Speriment. d. Caseificio. 1923.) 8°. 42 pp.
e. fig. Lodi 1923.
_ Die Abhandlung zerfällt in folgende Kapitel: Generalità sui foraggi
insilati. Cenni sulla flora batterica delle erbe insilate. Svolgimento delle
304: Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.. -— Bier, Wein usw.
espérienze. Microbi più comuni riscontrati nei fieni-silo.. Microbi dannosi :
riscontrati nei fieni-silo. Presenza ed entità dei batteri butirrici nelle. feci
di animali nutriti con fieno-silo. Contaminazione del latte con fermenti
butirrici in causa del fieno-silo. Azione del calore sul lutte di vacche nutrite
con fieno-silo.
Conclusioni generali: I fieni-silo che — — delle. nostre ‘ti- |
cerche nel complesso si appalesarono buoni nei loro caratteri organolettici, salvp :ad
apparire ottimi nei casi di povertà d’acqua e scadenti in quei pochissimi campioni dove
l'umidità, a cagione del tempo piovoso durante l’insilamento, sorpassava la media. —
Poche si rivelarono di solito le specie microbiche riscontrate e vario assai il numero
dei germi che da alcune migliaia raggiunse per qualche fieno-silo diversi milioni per
grammo. — Fra i microbi più comuni trovammo spesso, e talvolta in notevole quam-
tità, i saccaromiceti; sempre presenti i batteri aerobi sporigeni ed i fermenti lattici,
questi ultimi, in taluni casi, assai ricchi di numero tanto da formare generalmente la
parte ` preponderante dei germi. Questo, talvolta elevato contenuto di batteri lattici
ospiti dei fieni-silo ancora dopo diversi mesi di conservazione del foraggio nelle vabche,
ci induce a credere che, prima, o durante la conservazione, i nominati schizzomiceti
abbiano ottenuto notevole moltiplicazione, aiutati probabilmente dal grado di umidità.
che, sebbene lieve, riesce bastante per assecondare lo svolgimento di certe fermentaziôni,
specialmente allorquando temperature propizie agevolano il loro compimento. — Un
fatto, che trova conferma in tutti i fieni-silo esaminati, & la graduale diminuzione ‘di
germi che si spiega dalla superficie verso il fondo del silo. — Questa decrescenza, per
quanto concerne i fermenti lattici, si appalesa in maniera differente secondo le condi-
zioni di ambiente in cui essi si trovano e si dimostra notevole specialmente per gli
streptococchi i quali al fondo del silo o mancano o si notano soltanto in lievissimo nu-
mero. — Fra le maggiori specie microbiche dei fieni-silo i fermenti butirrici appartengono
generalmente agli ospiti meno frequenti. Invero se si considera la media dei dati delle.
diverse tabelle che rappresentano i vari gruppi di fieno-silo esaminati, troviamo cifre
che variano da un minimo di 28 ad un massimo di 12.762 fermenti butirrici per grammo..
— I fattori, che contribuiscono a portare queste discrepanze nel numero dei nominati
germi, possono essere di varia natura, ma fra essi un posto precipuo devesi certamente
assegnare al grado di umidità del foraggio, ciò che concorda con quanto prima si lisse
rispetto ai caratteri organolettici del fieno-silo. — I fermenti butirrici, abitatori del
fieno-silo, trovano nel passaggio attraverso il corpo animale facile ed abbondante moltipli-
cazione. Pit ricche si addimostrarono quelle feci che ebbero origine da foraggi con quah-
tità maggiore di detti germi; questo prova che, almeno in linea generale, esiste una
certa relazione fra i nominati gassogeni del fieno-silo e quelli delle feci, fatto questo
che vale pure rispetto alle loro proprietà fermentative. — Nel confronto fra le fect avute
durante il tempo di foraggiamento con fieno-silo e quelle del periodo subito susseguente
con erba e fieno, o sola erba si mostra evidente nel complesso la differenza in meno nel
numero dei fermenti butirrici delle seconde rispetto alle prime. — Nel latte i fermenti
butirrici si rivelarono in tutti i casi in lieve misure, il loro numero presenta delle oscilla-
zioni dipendenti, oltre che dalla quantità di essi nelle feci, dalla consistenza di queste
e dalle regole di pulizia usate prima e durante la mungitura. — La prova di fermentazione
del latte di vacche nutrite con fieno-silo ci offri sempre dei bellissimi coaguli. Queste
risultanze dimostrano che i fermenti butirrici associati agli altri microbi del latte, nelle
condizioni favorevoli cui vengono offerte dalla nominata prova, non possôno esplicare
le loro deleterie fermentazioni; ciö porta a credere che, anche nella pratica, nei casi dove
il numero dei menzionati gassogeni nel fieno-silo si presenta lieve e per quei prodotti
del latte nei quali si svolge ricca, attiva e costante la fermentazione lattica, il pericolo
dell’ azione fermentativa dei batteri butirrici sia esiguo o addirittura mancante.
Redaktion.
Bier, Wein USW. |
Bokorny, Th, Die Gerbstoffe in der Garnncetechnit
(Allg. Brauerei- u. Hopfenztg. Bd. 64, 1924. S. 1135.)
Die Gerbstoffe sind chemisch nicht einheitlich, ihre Konstitution ist
noch ungeklärt, in physiologischer Beziehung aber bilden sie-eine zusammen-
gehörige. Gruppe. Sie werden von den Pflanzen oft erzeugt als Schutzmittel
gegen Tierfraß und Pilze.. Unter den Algen enthalten Gerbstoff; :
Bier, Wein usw. | 395:
Zygnema, Spirogyra, Mesocarpus, Desmidium Swartzii,
Protococcus viridis, Conferva, Draparnaldia Oedago- |
nium, Vaucheria. Durch hohen Gerbstoffgehalt bekannt und zum Teil in der
Gerberei verwendet sind folgende Pflanzenmaterialien: Rinde von Eichen und Fichten, |
Valoneen, Myrobalanen, Mimosenrinden, Divi-Divi, Sumach, Algarobilla, Tromentillen; |
Polygonum bistorta, Galläpfel, verschiedene Hölzer, Hopfen u. a. m. In
der Hefe ist bis jetzt kein Gerbstoff aufgefunden worden, ebensowenig in Bakterien.
Verf. gibt eine tabellarische Übersicht über seine Beobachtungen hinsicht-
lich der a der Gerbstoffe gegenüber Mikroorganismen und Algen.
H e u B (Berlin)...
Geßner, A, Winke für den Kellerwirt. (Weinbau u. Keller:
wirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 169—170.)
Verf. wendet sich zunächst gegen das Lesen des gesamten gesunden w wie
kranken Rebenmaterials in einen Kübel, wodurch schon die Moste durch
Bakterien und Pilze angereichert und durch Gärungen der Ausbau der Weine
stark beeinflußt wird. Weine aus faulen Trauben werden schneller rahn
und Essigstich ist oft auf unsaubere Lese zurückzuführen. Von Wespen
und Sauerwurm usw. angefressene und dann gefaulte Beeren sind Träger
der Essigbakterien, und die Moste werden zähe, wenn von Rußtau befallene
Trauben nicht gesondert sind. Lederbeeren sowie von Äscherich, Grün-
schimmel und Sauerfäule befallene Beeren sind zu beseitigen und zum Trester-
wein zu verwenden. Ist der ganze Jahrgang faul, so ist alles zusammenzu-
lesen und der Most mit Kaliumpyrosulfit mittelstark zu schwefeln, wodurch
die Gärung etwas gehemmt bleibt und ein großer Teil der schädlichen Gär-
flora sich absetzt, während der überstehende klare Most vom Trube abge-
zogen und mit Reinhefe vergärt wird. |
Gesunde Moste sind vorsichtig zu schwefeln und die echten Weinhefen
an'idie schweflige Säure allmählich anzupassen (Sulfithefen), während die
Kahmhefen, Essig- und Milchsäurestich verursachenden Bakterien schon von
kleinen Mengen schwefliger Säure in ihrer Entwicklung gestört werden.
Das peinlich gelesene Traubenmaterial muß beim Keltern vorsichtig be-
handelt und die Maische darf nicht längere Zeit stehen gelassen werden,
um Essigstich und Braunwerden zu vermeiden. Trauben und Moste sind
beim Keltern zur Verhinderung des weißen und schwarzen Bruchs vor Be-
rübrung mit nicht emaillierten Eisenteilen zu schützen. 7
: Vor allem weist Verf. auf die Notwendigkeit hin, die gut gereinigten
Gebinde nach beendeter Gärung, wenn sie nicht spundvoll gemacht
werden können, in gewissen Abständen regelmäßig aufzuschwefeln, um die
Kahmhefenbildung zu verhindern. Auch sind Fässer, in denen Maischen
von Kirschen, Zwetschen, Mirabellen, Most und Obst-, Hefe- und Trester-
wein gelagert waren, von der Benutzung auszuschließen, um den Stich der
Weine zu vermeiden. Die Zapflöcher sind nicht zu tief anzubringen, weil.
sonst beim Abstich mit dem ausströmenden Wein das Geläger mitgerissen
und der Wein stark. hefetrub und durch die sich evtl. zersetzende Hefe
im, Geschmack geschädigt wird. Der 1. Abstich, durch den der Hefetrub
vom Weine erstrebt wird, hat je nach der Weinqualität im Dezember oder
Januar zu geschehen, und zwar werden alkoholarme Weine früher von der
Hefe abgenommen als schwere, und säurereiche etwas später als säurearme.
Die Neigung der Weine zum Braunwerden ist vor jedem Abstrich durch
die Glasprobe zu ermitteln, indem man den Wein im offenen Glase an- der:
Luft stehen läßt. Tritt schmutziges Braunwerden ein, so ist dem u
vor. dem. Abstich Kaliumpyrosulfit zuzusetzen. —
396 Bier, Wein usw. — Milch- und Molkereiprodukte.
Schließlich geht Verf. noch auf die Notwendigkeit der Kellerlüftung
und evtl. -schwefelung und auf die Schönung der Weine ein, bei der vorher
festzustellen ist, durch welche Schönungsmittel und durch welche Menge
derselben die Klärung erfolgt. | Redaktion.
Köhler, Etwas über Weinfässer. (Weinbau u. Kellerwirtsch.
Jahrg. 3. 1924. S. 104—105.)
Zum Ausbau und zur Lagerung der Weine sind, um Qualitätsweine zu
erzeugen, die Fässerformen von Einfluß auf die darin gärenden oder lagern-
den: In Ovalfässern mit kleineren Bodenflächen als bei den Rundfässern
setzt sich die Hefe dieser Weine bedeutend dichter zusammen, geht schneller
vor sich und erfordert früheres Abstechen, wogegen die sehr langen und
runden Moselfässer mit großer Bodenfläche späten Abstich gestatten. Je
länger z. B. saure Weine auf der Hefe bleiben, desto besser wird der Wein.
Von Bedeutung ist auch die Faßgröße, und zwar nicht nur weil sie die
Erträgnisse der verschiedensten Sorten und Lagen aufnehmen müssen und
saure und süße darin aufgenommen werden, sondern auch, weil sie auch bei
der Gärung und dem Weinausbau mit ihrer, je nach der Größe des Faßinhalts
sich verkleinernden Oberfläche nicht so viel Luft durch die Wände lassen,
wie die kleinen Fässer. Langsamer Ausbau bildet den Wein voll aus und
erhält das Weinbukett. In kleinen Gebinden wird der Wein schnell alt
und verliert seine Frische. Fässer mit 60—100 ] sind daher für Gärung und
Lagerung die besten! Redaktion.
Köhler, Das Reinhalten der Weinfässer. (Weinbau u. Keller-
wirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 135—136.)
Wertvolle Winke für den Kellerbetrieb. Behandelt wird zunächst: das
„Weingrünmachen“, das 1. Säuberungsverfahren der Fässer, in die man stets
nur neuen Most füllen sollte. Es folgt dann das Säuberungsverfahren schon
länger gebrauchter Fässer, besonders gegen die Verbreiter der Weinkrank-
heiten, wie die Schimmel, Essigbakterien usw. Redaktion.
| Milch- und Molkereiprodukte.
Mattick, A. T. R., and Williams, R. St. Certified milk in relation
to the bacteriological standard. (Journ. Hyg. Vol 23.
1924. p. 277—279.)
Keine von 184 Proben keimarmer Vorzugsmilch enthielt, wenn auch
erst 20—24 Std. nach dem Melken untersucht, mehr als 10 000 Keime im
ccm, vorausgesetzt, daß die Temperatur 10° C nicht überstieg. Sorgfältige
Kühlung während der Beförderung und Aufbewahrung ist von größter Wich-
tigkeit. 5% der Proben zeigten Gasbildung, wenn 1 ccm Milch in Milchzucker-
bouillon eingetragen wurde (sog. C oli- Probe).
Löhnis (Washington, D. C.).
Hekma, E., Een herkenningswijze van een mengsel van
rauwe volle melk en (gepasteuriseerde) onder-
melk. (Versl. v. landbouwk. onderzoek. d. Rijkslandbouwproefst. No. 30.
1925. p. 112—114.)
Zusammenfassung: Die früher beschriebene Milchzellen-Trypan-
blaumethode läßt sich ebenfalls verwenden zur Entscheidung der Frage, ob
rohe Vollmilch mit pasteurisierter Zentrifugen- oder Schöpfmagermilch ver-
setzt worden ist. Die Versetzung roher Vollmilch mit roher Zentrifugen-
Milch- und Molkereiprodukte. 397
(nicht Schöpf-)milch läßt sich übrigens ohne weiteres dadurch nachweisen,
daß in dem Zentrifugalsediment der Mischung „Schaumhäutchen‘ in erheb-
licher Zahl vorhanden sind. Elion (Utrecht).
Robertson, A. H, The bacterial flora of milking machi-
ne 8. — Bull. 105, New York State Exper. Stat. Geneva. 1924.
PP-
Die Prüfung von 721 aus sauberen und aus unsauberen Melkmaschinen
isolierten Bakterienkulturen ergab keine feststehenden Beziehungen zwischen
der Art der Keime und der Beschaffenheit der Geräte. Im allgemeinen aber
herrschten bei sorgfältiger Arbeitsweise die weißen Euterkokken vor, während
bei mangelhafter Behandlung der Maschinen zahlreiche Milchsäure-Strepto-
kokken und gramnegative Stäbchen auftraten. Wenn die Desinfektion
gänzlich unterblieb, stellten sich besonders Alkali bildende Stäbchen ein,
und in den alten Milchresten in Schläuchen usw. fanden sich allerhand Hefen,
Oidium lactis u. a. Im ganzen ist also die Sachlage so wie bei den
mit anderen Molkereigerätschaften beobachteten Kontaktinfektionen.
Löhnis (Washington. D. C.).
Brucha, M.-J, Kann Kohlendioxyd die Bakterien in
Milch und Milchprodukten vernichten? (Biedermanns
Zentralbl. Jahrg. 53. 1924. S. 251.)
Seit 1906 verwendet man in Amerika mit CO, künstlich behandelte
Milchprodukte. Mit Eisrahm experimentierten die Verff.: CO, beeinflußt
die Abnahme der Bakterien nicht wesentlich, was auch für die Typhus-
bazillen gilt. Wird der Eisrahm während des Gefrierprozesses mit CO, be-
handelt, ist er nicht bakterienfrei. 5 Tage wurden anderseits Agarkulturen von
20 verschiedenen Bakterienarten bei Zimmertemperatur in einer CO,-Atmo-
sphäre gehalten, hernach wuchsen nur 2 Kulturen weiter, bei den anderen
gab es kein weiteres Wachstum. Nach diesen 5 Tagen kamen die Kulturen
wieder in reine Luft, wo fast bei allen wieder Wachstum auftrat. Legte man
aber die Kulturen in Milch, mit CO, behandelt, so wurde keine davon getötet,
ja sie wuchsen alle gut. Das letztere trat auch auf, wenn Milch und CO,
unter 10—20 Atmosphären Druck behandelt ward; nur die Säuerung der
Milch ward verzögert. Matouschek (Wien).
Sherman, J. M., and Curran, H. R, The germicidal action of
milk. (Proceed. Soc. Exper. Biol. a. Med. Vol. 22. 1924. p. 15—17.)
Junge, kräftig wachsende Kulturen von Streptococcus lactis
in im Autoclav erhitzte und in 8 Proben roher Milch eingeimpft, zeigte un-
gestörtes Wachstum in der zuvor erhitzten Milch, aber deutliche Wachs-
tumshemmung im andern Falle. Löhnis (Washington, D. C.).
Mazé, P, De l'influence du pouvoir bactéricide du
lait cru sur les ferments lactiques entretenus
dans du lait stérilisé, et de la sélection empiri-
que des ferments lactiques. (Compt. Rend. Acad. d. Scienc.
Paris. T. 178. 1924. p. 1434—1436.)
In Milchsäurekulturen treten im Frühling manchmal Störungen in der
Milchsäurebildung auf, was Verf. auf bakterizide Kräfte der Milch zurück-
führt. In der Bretagne wird eine schleimige Milch („Gweden‘) künstlich
durch kapselbesitzende Streptokokken erzeugt. In steriler Milch läßt die
398 Milch- und Molkereiprodukte: — Wasser, Abwasser usw.
Wirkung solcher Keime bald nach, man führt sie über rohe Milch oder Rinder-
serum, wo die Streptokokken infolge der daselbst vorhandenen bakteriziden
Kräfte starke Kapseln bilden und damit so erhöhte Wirksamkeit wieder
CHANGER: Dies ist ein Beispiel für „empirische Zuchtwahl".
| Matouschek (Wien).
Hallibarton, W. D., and Souza, D. H. de, Note on the action.of
pancreatic juice on milk. (Quart. Journ. of Exp. Physiol.
Vol 14 1924. p. 83—84.) =
">i Durch Sekretinjektion gewonnener Pankreassaft bewirkt: Der :Milch
‘zugesetzt bleibt diese in der Wärme flüssig, beim Abkühlen wird ‚sie fest.
‘Dies kann man mehrmals hintereinander ausführen.
Matouschek (Wien).
Muggia, Aldo, La perossidasi nel latte di donna. (Pediatria.
oT. 32. 1924. p. 674—680.)
Der Peroxydasereaktion in der Muttermilch kommt keine diagnostische
Bodeutung zu, denn die Marfansche Peroxydasereaktion fand Verf. in
einem Krankenhause nur bei 73% der stillenden Mütter und sie war unab-
hängig vom Alter der Mutter und vom Ernährungszustand der Mutter und
des Kindes. " Matousc h ek (Wien).
Hunziker, 0. F, Facts about carbonated butter. (Journ.
oe -Dairy Science. Vol. 7. 1924. p. 484—496.)
Die weitgehenden Ansprüche, die für ein Verfahren geltend gemacht
wein bei dem während des Verbutterns des Rahmes die Luft durch Kohlen-
säure ersetzt wird, werden ausführlich erörtert und als gänzlich nee
‚erwiesen. Löhnis A D +
| Wasser, Abwasser usw.
Olszewski, W., Empfehlenswerte Methoden für die Trink-
“wasseruntersuchung. (Chemikerztg. Jahrg. 47. 1923. S. 273.)
Verf. empfiehlt die maßanalytische Sulfatbestimmung mittelst Benzidin
nach Raschig und die Benutzung dieser Substanz zum qualitativen Nach-
weis des Mn im Wasser. Bei letzterem geht man von der NH,-Bestimmung
aus: 300 cem Wasser (bei harten Wässern 400) werden mit Sodanatronlauge
versetzt, der entstehende Niederschlag wird zum Absetzen gebracht; man
'gieße von der überstehenden Flüssigkeit 200 ccm für die Bestimmung des
NH, ab. Den verbleibenden Rest schüttelt man auf und filtriert. Das Filter
‘ist vorsichtig mit essigsaurer Benzidinlösung zu betupfen. Durch Blaufärbung
machen sich dann schon Spuren (0,83 mg Mn pro l) bemerkbar. Die en-
wart von Fe stört die Reaktion nicht. Matouschek (Wien).
Reus, A., Über die Bestimmung der Salpetersäure im
Trinkwasser nach der Methode von Mayrhofer.
- ‘(Ztschr. f. Unters. f. Nahr.- u. Genußm. Bd. 43. 1922. S. 174—183.)
Die vielen Versuche des Verf.s ergaben: Die Menge der Indigolösung
bei der HNO,-Bestimmung erhöht sich durch die Anwesenheit von NaCl
stark. Letzteres erleichtert den Reaktionseintritt bei kleinen Mengen von
HNO, erheblich. Hat das Wasser wenig Chloride und Nitrate, so genügt
nicht immer die Chloridmenge, um die Reaktion der Indigolösung und der
‘HNO, sicher eintreten zu lassen; aber durch Beigabe von NaCl zum Wasser
'Iäßt sich diese Reaktion beschleunigen. Die von Mayrhofer verfaßte
Wasser, Abwasser usw. 399
Tabelle zur Berechnung der gefundenen Werte für HNO, gilt auch für die
Titration bei Gegenwart von 1 g NaCl im 1 Wasser, wenn die Indigolösung
ebenfalls gegen eine Salpetersäurelösung mit 1 g NaCl im | eingestellt wird.
Kleine Fehler treten nur bei sehr geringen Nitratmengen im Wasser auf.
' Verf. rät an: Das zu prüfende Wasser soll einen NaCl-Gehalt von 1g im |
haben; die zum Einstellen der Indigolösung dienende Salpetersäure-Lösung
soll auch diesen Gehalt an NaCl haben. Die Indigolösung darf absolut
keinen Bodensatz zeigen; man filtriere sie durch Asbest ohne Druckanwen-
dung: 2—3 Tropfen sollen beim Titrieren einfallen. Bei kleinen Nitrat-
mengen richtet sich die Schnelligkeit des Zutropfens nach dem Verschwinden
der blanen Farbe. 5 com H,SO, mug man stets zufügen.
Matouschek (Wien).
Bruns, Hayo, Typhusepidemien und Wasserleitungen.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 93. 1924. S. 201*—216*.)
An der Hand zahlreicher Beispiele sucht Verf. in seinem Vortrage bei
der 10. Tagung der Dtsch. Vereinigung für Mikrobiologie in Göttingen 1924
zu beweisen, daß der Verlauf der Typhusepidemien unter Umständen ein ganz
anderer sein kann, als wie er in den Lehrbüchern geschildert wird, weil die
Verseuchung ganz verschieden zustande kommt. Bei einmaliger massiver In-
fektion nimmt die Epidemie auch wieder ab. Dauert sie aber längere Zeit, oder
wiederholt sie sich mehrfach hintereinander, so wird das Bild der Verseuchung
ein anderes und es kann sogar eine chronische Typhusanhäufung eintreten.
Bei Infektion mit verhältnismäßig geringem Infektionsmaterial erkrankt
nur ein kleiner Teil der Bevölkerung (oft nur 0,2—0,3%). Sehr schwer ist
zu beurteilen, ob unter Umständen auch nur ganz wenige, ja bei ganz geringer
Verseuchung der Wasserleitung einzelne Personen an Typhus erkranken
können. Dies ist von Bedeutung dafür, ob man den Wasserwerken raten soll,
evtl. zu ganz normalen Zeiten mit geringer Keimzahl, dem Trinkwasser Chlor
zuzusetzen. Verf. steht auf dem Standpunkte, daß bei unseren Wasser-
verhältnissen im allgemeinen keine Typhusverbreitung zu befürchten ist,
daß aber für den Fall der Verschlechterung alle Wasserwerke Chlor zusetzen
. können, was sich bisher gut bewährt hat. Schließlich warnt Verf. vor schema-
tischem Vorgehen bei Typhusepidemien und betont die Notwendigkeit
strengster Individualisierung und der prophylaktischen Aufmerksamkeit auf
die Wasserverhältnisse. Redaktion.
Campbell, F. Leslie, and Rudolfs, Willem, Chemical studies on
„operating and resting Imhoff tanks. (New Jersey Agri-
cult. Stations Studies on the Biology of Sewage Disposal. Bullet. 403.
1924. p. 7—26, w. 6 figs.)
General Discussion and Summary: During every resting period of a tank,
the CO, content of the gas falls, while during an operating period the CO,
contents rise (fig. 2). If the ammonia curve in fig. 7 is compared with the
CO, curve it can be seen that the high peaks for ammonia correspond with
low CO, production, except in the cases during and shortly after sludge
drawing when the ammonia had not yet had a chance to accumulate. In
comparing the CO, curve with the carbonate curve it can be seen that some-
thing similar took place but that the carbonates reached the higher peaks
shortly after the ammonia had risen. One would expect that the total acidity
present would more or less coincide with the CO, content of the gas. Ho-
wever, this is not true, and suggests that total acidity is only partly influen-
400 Wasser, Abwasser usw.
ced by CO, production. When the pH values are compared directly with the
CO, content of the gas produced there seems to be a general inverse relation.
When pH values are low, CO, contents are high. Hydrogen-ion concentration
determinations are measurements of the free acid present. It is natural
for high CO, content of the gas to influence the pH readings. However, since
we are dealing with a number of processes taking place simultaneously it
can be expected that pH values will not always follow the CO, curves. The
continuous molecular rearrangements of the protein and carbohydrate mate-
rial are apt to influence the hydrogen-ion concentration, the continuous for-
mation of organic acids and simpler compounds becomes greater and there-
fore has more effect on pH changes as digestion progresses. When CO, pro-
duction becomes greater the influence of the resultant carbonate compounds
becomes greater, and with the constant production of ammonia the amounts
of free acid change. From all our work thus far it seems clear that the hydro-
gen-ion concentration gives a true index of the total activities taking place
in the tank. If the production of one compound over-balances another it
is shown by the pH values. If a possibly desired production of alkaline com-
pounds is suppressed or superceded by acid production the hydrogen-ion
concentration is apt to show what is taking place. In this respect it is ex-
tremely interesting to note that the forming phenomena always occur when
the pH values of the liquid are below 7.0 and foaming subsides when the
hydrogen-ion concentration is above the neutral point.
Summary. The investigations reported were made for the purpose of
acquiring a more exact knowledge of sludge digestion. The nature of tests and
sampling is described in detail. Practically all observations and determi-
nations made on the resting and operating tanks point to a rise and then a
fall in digestive activity during the course of the tests. Detailed discussion
are given on the behavior of the tanks and gas production, CO, and CH,
percentage of the gas, solids, ash, carbonates, total acidity, ammonia nitrogen,
influence of temperature and pH values. — High amounts of ammonia
corresponded with low percentage of CO, production, except in the cases
during and shortly after sludge drawing, when the ammonia produced had
not yet had a chance to accumulate. Carbonates reached the highest peaks
shortly after CO, and NH, — N was high. Total acidity did not coincide
with the greatest CO, production. A comparison of pH values with CO, con-
tent shows a general inverse relation. It seems that hydrogen-ion concentration
gives a true index of the total activities taking place in tank. Foaming pheno-
mena occurred when the pH values of the „liquid“ between scum and sludge
were below 7.0 and foaming subsides when the hydrogen-ion concentration
is above the neutral point. Redaktion.
Hotchkiss, Margaret, Bacteriological investigations on
operating and resting Imhoff tanks. (New Jersey Agri-
cult. Experim. Stations Studies on the Biology of Sewage Disposal. Bullet.
403. 1924. p. 26—39, w. 4 figs.)
Summary and plan for future procedure: The work
for 1922—23 gave a survey of various bacterial activities throughout the
plant. The experiments in the past year (1923—24) have begun the study
of the relation of the various bacterial activities in Imhoff tank digestion
as it occurs at Plainfield in tanks which are heavily loaded. The experimental
data seems to establish the fact that in these tanks there is an inverse rela-
Wasser, Abwasser usw. 401
tionship between the numbers of albumendigesting and hydrogen sulfide-
producing at different times. Our next task is, then, the discovery of the
relation of other bacterial groups and from that we shall be led to an ana-
lysis of the causes which produce these relationships. The regulation of the
related factors which govern sewage disposal, whether bacteriological in the
narrow sense of this paper or biological in the fuller sense of the work of
the staff, is the conscious or unconscious aim of every sewage plant ope-
rator. Redaktion.
Lackey, James B, Studies of the fauna of Imhoff tanks
and sprinkling beds. (New Jersey Agricult. Experim. Stations
Studies on the Biology of Sewage Disposal. Bullet. 403. 1924. p. 40—58,
fig. 13—26.)
Conclusions: So far the studies on the protozoa of the Imhoff tanks
have led to some conclusions which are still speculative. It is probable that
these organisms afford a fair criterion as to the proper working conditions
in the tanks, for when the tanks foam or seem to digest poorly, the number
of protozoa is high; when there is but little solid matter in the liquid the
number tends to be small. — It is questionable if their numbers are ever
large enough to affect the bacteria in the tanks. The reverse is more apt
to be true. — They may add some nitrogen to the sludge, in the aggregate,
either from their own bodies or by nitrification. This last problem is under
investigation at present. Redaktion.
Radolfs, Willem, Campbell, F. Leslie, Hotchkiss, Margaret, and Lackey,
James B, Digestion of fresh solids. (New Jersey Agricult.
Experim. Stations Studier on the Biology of Sewage Disposal. Bullet.
403. 1924. p. 60—81, w. fig. 27—32.)
Summary: An effort was made to study digestion phenomena in a
quantity of unseeded fresh solids. The fresh solids were placed in the labora-
tory at 20° C and analyzed at frequent intervals for ammonia, carbonates,
total acidity and carbon dioxide, and the bacterial numbers, protozoa, total
gas production and hydrogen-ion concentration determined. A relation
seems to exist between the , total“ bacteria, „total“ animals, percentage
of carbon dioxide of the gas and the ph values obtained. Bacteria producing
CO, influence the changes of the ph index. A fluctuation in bacteria seems to
be correlated with a fluctuation of microscopic animals. With the rise and
fall of the carbon dioxide a rise and fall of hydrogen-ion concentration occurs.
The relation between chemical end products other than CO, and bacteria
was not directly apparent. Fresh solids seem to behave very similarly whether
mixed with practically digested material or collected directly. Material
digesting in an operating of resting tank seems to follow in general the same
course of digestion as fresh unseeded or contaminated solids, but curves
constructed for the tank material will show overlapping points. — Decom-
posing fresh material turns acid and has a tendency to remain acid for some
time until the decomposition has progressed far enough to produce alkaline
products. When the „liquid“ in the Plainfield tanks registers a ph below
7,0 (neutral point) solids will rise and foaming results, when the hydrogen-ion
concentration is slightly above the neutral point foaming subsines and the
scum recedes. Redaktion.
Zweite Abt. Bd. 66. 26
402 . Wasser, Abwasser usw.
Nakashima, T, Beitrag zum Vorkommen und Verhalten
des bakteriophagen Lysins in Abwässern. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 94 1925. S. 303—309.)
Eine interessante Arbeit, deren Resultate vom Verf. kurz folgender-
maßen zusammengefaßt werden: In normalem städtischen Abwasser ist mit
großer Regelmäßigkeit ein Colilysin vorhanden, das im Abwasser mit
starkem industriellen Einschlag fehlt oder nur selten auftritt. Das Lysin
verträgt Sauerstoffentziehung (Faulkammerbehandlung) und wird durch
den biologischen Reinigungsprozeß der Abwässer nicht verändert. Es ist
thermolabil, gegen Säuren und Alkalien empfindlich, unempfindlich gegen
Kälte und Fermentwirkung, nicht extrahierbar mit Äther, aber ausfällbar
mit Alkohol. Eine künstliche Fermenteinwirkung vermag es nicht zu zer-
stören, noch entfaltet es selber bekannte Fermentwirkungen.
Redaktion.
Naumann, Einar, Über die Narkose von Mesoplankton
für mikrotechnische Zwecke. (Ztschr. f. wissenschaftl.
Mikroskop. Bd. 41. 1924 [1925.] S. 343—349.)
Die Untersuchungen wurden an Daphnia magna Straus ange-
stellt, und zwar behandelt Verf. L den Zweck der Narkose in
1. die Analyse des Schwebevorgangs, 2. die von Bewegungserscheinungen
und 3. die des inneren Baues. — IL Die verschiedenen Phasen
der Narkose, wobei die Reaktionsweise im Prinzip folgende ist: 1. Bei
relativ sehr schwacher Dosierung der Narkotika treten Bewegungsstörungen
auf, die sich äußern: a) durch Aufhebung der physiologischen Korrelation
zwischen den 2 Arten, aus denen jede der Ruderantennen gebildet ist, b) durch
Aufhebung physiologischer Korrelation zwischen beiden Ruderantennen,
c) durch kombinierte Bewegungsstörungen. 2. Bei stärkerer Dosierung
beginnt erst die zeitliche Narkose, bei der die Tiere zum Boden sinken.
‚3. Setzt man narkotisierte Tiere wieder ins Wasser, so ist deren Erwachen je
nach den gebrauchten Narcoticis verschieden: So bleibt der Bewegungs-
mechanismus nach gewissen Narcoticis lange gestört, nach anderen kommt
er bald wieder in Gang. Diese verschiedenen Störungen gestatten, die Arbeits-
weise des Bewegungsmechanismus anschaulich vorzuführen. — III. Durch-
führung der Narkose: Die Narkotika werden geprüft: 1. in dem
: Verhalten gleichstarker Lösungen gegenüber der Daphnia und 2. wurde
geprüft, wie stark die Lösungen gewählt werden müssen, um nach etwa
‘1 Min. Narkose zu bewirken. Geprüft wurden diesbezüglich: Albromin,
Athylalkohol, Äther, Athylurethan, Chloralhydrat, Kokain und Novokain,
sowie Phenylurethan. [Näheres s. Orig. !]
In der Laboratoriumspraxis kann man nach Verf. auskommen mit Al-
bromin (oder Phenylurethan), Äther, Äthylalkohol und Kokain, die benutzt
werden können: 1. Zur Analyse des Schwebevorgangs (Äther), 2. zu der der
Bewegungserscheinungen durch Studien von Bewegungsstörungen, 3. zur
Narkose. |
Verf. betont schließlich, daß solche Versuche nicht nur vom limnologi-
‚schen, sondern auch vom pharmakologischen Standpunkt aus von Inter-
esse sind, wie er kurz ausführt. Redaktion.
Denis, M, Une fleur d’eau sur la Mayenne. (Bull. Mayenne-
Sciences. 1922. 3 pp., 1 tab.) i
—— —
Boden,. Nitrifikation, Düngung usw. :403
Auf der Mayenne bei Laval trat im Heißsommer 1921 eine starke Wasser-
blüte auf, die von der in Frankreich seltenen Anabaena spiroides
Kleb. herrührte. | Matouschek (Wien).
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. |
Fowler, Gilbert, and Kotwal, Y.N. Chemical factors in denitri-
fication. (Journ. Indian. Instit. of Science. Vol. 7. Part II. 1924.
p. 29—37, w. 1 fig.)
General conclusions: „Ihe general conclusion of all the fore-
going experiments is that the evolution and consequent loss of gaseous nitro-
gen taking place in nature, or in the operations of agriculture and sewage
purification due to purely chemical causes is negligible, as far as the reactions
investigated are concerned. The losses of nitrogen due to bio-chemical chan-
ges occur in a great variety of ways and much study has been given to these
subject. A great deal of systematic work, however remains to be done if
tosses are to be controlled and prevented, and it is hoped that the ex-
periments described in the foregoing pages may clear the way. for future
biochemical research. > Re d aktion.
Leonard, L. T., Mealy bugs on he roots and nodules of
legumes growing in the fields. ARR Vol. 57. 1923.
p. 671.)
Nach dem Abblühen der Leguminosen werden die Wurzelknöllchen
regelmäßig durch Pilze, Bakterien und andere Organismen zerstört, mitunter
stellen sich aber schon zur Zeit des kräftigsten Wachstums Insekten ein,
denen die Knöllchen zur Beute fallen. Dies wurde insbesondere in bezug auf
die sogenannten „Mealy bugs“ (Pseudococcus maratinus Ehrh.)
beobachtet. Löhnis (Washington, D. C.).
Leonard; L. r, Nodule- production kinship between the
soy bean and the cowpea on Science. Vol. 15. 1923. p.
ce)
Obwohl zahlreiche Beobachtungen im Felde und verschiedene negativ
endende Versuche gegen die Möglichkeit sprachen, daß die Knöllchenbakte-
rien der „cowpea“ (Vigna sinensis) und der Sojabohne einander ver-
treten -können, stellten sich doch in entsprechenden Versuchsreihen z. T.
positive Ergebnisse heraus. Der Übergang scheint leichter von der Soja-
bohne zu Vi igna zu erfolgen, als umgekehrt. ©
Löhnis (Washington, D: c).
— Max, Die Leguminosenimpfung. (Prakt. Blatt. f.
Pflanzenschutz u. Pflanzenbau. Jahrg. 9. 1924.)
In dieser Richtigstellung betont Verf. gegenüber einem neuestens als
„Azötogen‘‘ in den Handel gebrachten Bakterienimpfstoff, daß die Priorität
der Herstellung und Abgabe von Leguminosenimpfstoffen Nobbe
und Hiltner gebührt.
„Zweifellos steht fest, daß die B: Landesanstalt für Pflanzenbau und
Pflanzenschutz München, deren erster Direktor Hiltner von 1902 bis
‚zu seinem Tode. im Jahre 1923 war, ihre Agarkulturen zur Impfung der
Leguminosen seit Gründung ununterbrochen in den Handel bringt.“
. Die von der B. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz München seit
Jahrzehnten in den Handel gebrachten Impfstoffe für Klee und Hülsenfrüchte haben
26*
404 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
sich laut ständiger wissenschaftlicher Kontrolle und Umfrage bei Wissenschaft und
Praxis glänzend bewährt.
Garantie für Erfolg in jedem Falle kann niemals geleistet werden, weil zu viele
Umstände, auch solche die nicht in unserer Gewalt stehen, hereinspielen.
Bokorny (München).
Kronberger, Max, Über die Entwicklung und den der-
zeitigen Stand der Rüben- und Getreideimpfung.
(Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzensch. 1925. S. 255—260.)
In Anbetracht der überaus auffallenden Impferfolge bei Leguminosen,
werden auch bei anderen Kulturpflanzen, wie Rüben und Getreide, Impf-
versuche gemacht mit bakteriellen Impfstoffen. Schon L. Hiltner hat
1921 über die Impfung von Futter- und Zuckerrüben Ideen und Erfahrungen
veröffentlicht. Mit der Gewinnung eines Impfstoffes für Rüben wurde 1917
begonnen; derselbe enthält an diese Pflanzenart angepaßte Bakterien des
Bodens (erprobten Futterrübenbodens). Der betr. Rübenboden war beson-
ders reich an Azotobacter- Organismen. Daraus kann man entweder
Reinkulturen gewinnen, oder man muß den Boden selbst mit entsprechenden
Zusätzen als Impfstoff verwenden. Die Reinkulturen werden dem Boden
wieder zugesetzt.
Von praktischen Landwirten, wie auch von wissenschaftlichen An-
stalten wurden Versuche mit den Rübenimpfpräparaten gemacht. Von den
1918—1923 eingelaufenen Berichten lauteten 64,5% günstig für das Impf-
verfahren. Auflaufen, Höhe und Farbe der geimpften Rübensaaten sprachen
oft in geradezu auffallender Weise zugunsten der Impfung. Im Jahre 1924
wurde der Impfstoff anders als vorher fabriziert; darum folgen über diese
Impfergebnisse besondere Berichte.
Auch bei Zuckerrüben wurden günstige Erfolge erzielt (Mehrertrag 8,7%,
dunklere Blattfarbe, stärkere Blattentwicklung).
Bokorny (München).
Leonard, L. T, An influence of moisture on bean wilt.
(Journ. Agric. Res. Vol. 24. 1923. p. 749—752.)
Impfungen von Bohnen mit flüssigen Kulturen von Knöllchenbakterien
erwiesen sich dann als schädlich, wenn das Saatgut oder der Boden mit den
die Bohnenwelkekrankheit veranlassenden Organismen infiziert war. Befeuch-
tung der Samen mit Wasser hat den gleichen Effekt. Trockene Erdkulturen
müssen in solchen Fällen zur Impfung verwendet werden.
Löhnis (Washington, D. C.).
Neubauer, Hugo, Methoden zur Bestimmung der Zusam-
mensetzung der Nahrungsmittel der Pflanzen.
(Analyse der Düngemittel.) [Handbuch der biologi-
schen Arbeitsmethoden, herausgeg. von Emil Abderhalden.
Abt. XI Methoden zur Erforschung der Leistungen
der Pflanzenorganismen. Teil III. H.3. Spezielle Me-
thoden: b) Boden.] Liefer. 175. S. 467—612, m. 3 Textabb. Berlin-
Wien (Urban & Schwarzenberg) 1925. Preis brosch. 6 RMk.
Nach einer Einleitung und Anführung der Literatur macht Verf. zunächst
allgemeine Bemerkungen und gibt Anweisungen zurAusführung
der Analysen: Atomgewichte, Glasgeräte, Wage und Wägen. Auf
Vereinbarung beruhende (konventionelle) Begriffe und Verfahren. Maß-
nahmen zur Erkennung von Analysenfehlern. Es folgen: Allgemeine
Beschreibung der wichtigsten Analysenmethoden:
Bestimmung des Stickstoffs, der Phosphorsäure, des Kalis, Natrons, Kalkes.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 405
Kolorimetrische Bestimmung kleiner Mengen von Mangan. Bestimmung
der Magnesia. — Besondere Anweisungen fiir die Unter-
suchung der Düngemittel: Handelsdüngemittel Die Unter-
suchung der Wirtschaftsdiinger oder natiirlichen Diingemittel.
Das Heft ist ein wichtiges Hilfsmittel fiir Argikulturchemiker, Landwirte,
Gartner, Forstleute, Botaniker usw. Redaktion..
Sabalitschka, Th., und Riesenberg, H, Über die Ernährung von
Pflanzen mit Aldehyden. IIL Stört noch vorhan-
dener Formaldehyd die Bestimmung von Zucker
und Stärke nach Sabalitschka in den mit Formal-
dehyd behandelten Pflanzen? (Biochem. Ztschr. Bd. 144.
1924. S. 551.)
Auf Grund der vorgenommenen Versuche konnte die gestellte Frage
verneint werden. Heuß (Berlin).
Bokorny, Th, Wasserkulturen mit Benzoesäurezusatz.
Assimilierung der Benzoesäure durch Kultur-
pflanzen. (Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924. S. 306.)
Verf. weist an Versuchen mit Gerstenpflanzen nach, daß die Pflanze
Benzoesäure als Nährstoff verwenden kann, wenn sie in großer Verdünnung
in die Pflanze gelangt. Sie wird assimiliert oder auch durch den Verbrauchs-
(Atmungs-) Prozeß zerstört. Dieser Befund ist interessant, weil ja die Benzol-
derivate selbst für Pilze als nur ausnahmsweise und schwierig assimilierbar
gelten. Heuß (Berlin).
Hutchinson, C. M, The value of fermented green manures
as tested at Pusa by the prevalued plot method.
(Agric. Journ. of India. Vol. 18. 1923. p. 219—237.)
Auf Teilstiicken, deren Gleichförmigkeit durch 2 jährige Vorversuche
geprüft worden war, gelangte Crotalaria juncea teils frisch, teils
in vergorenem Zustande als Gründünger zur Verwendung. Das fermentierte
Material gab bessere Resultate, wahrscheinlich hauptsächlich deshalb, weil
der gewöhnlich stark austrocknende Boden die Umsetzungen nur langsam
verlaufen läßt. Superphosphat-Beigabe wirkte vorteilhaft; es wi:d angenom-
men, daß besonders wirksame organische Phosphorve:bindungen entstanden.
Löhnis (Washington. D .\.
Sahalitschka, Th, Die Bedeutung des Kaliums für die
pflanzliche Kohlehydratproduktion. (Ztschr. f. an-
gew. Chemie. Bd. 37. 1924. S. 391.)
Eine Beziehung zwischen dem Kaliumgehalt und den Kohlehydraten
in Pflanzen nahm schon Liebig an, die Annahme wurde später mehr-
fach bestätigt.
Verf. bot verschiedenen Pflanzen in Gefäß- und Freilandversuchen
verschiedene Mengen von Kaliumsulfat unter sonst gleichen Bedingungen.
Mittlere Kaligaben brachten die kräftigste Entwicklung. Ähnlich verliefen
auch die für den Gehalt der Blätter an Zucker und Stärke gefundenen Kurven,
womit der Einfluß des Kalis auf die pflanzliche Kohlehydratproduktion
klar erkennbar wird Kaliüberschuß schädigt nicht die Kohlenhydrat-
synthese, wohl aber andere Vorgänge des Pflanzenlebens. Bei günstigster
Kalidüngung erhielten Sabalitschka und Wiese für 10 qm Fläche
406 Boden, Nitrifikation, Düngung. usw.
13,5 kg Kartoffel mit 3,1 kg Stärke, bei kaliarmem Boden 9 kg Kartoffel
mit 1,9 kg Stärke. Das Kalium dürfte für die Umwandlung des Kohlendioxydes
zu Zucker und Stärke, vielleicht auch für die weiteren Umwandlungen der
Kohlenhydrate im | Pflanzenkörper notwendig sein. Heuß (Berlin).
Sabalitschka, Th., Die Bedeutung des Kaliums für die
pflanzliche Kohlehydraterzeugung. (Ztschr. f. angew.
Chemie. Bd. 37. 1924. S. 690.)
Die Bedeutung des Kaliums für die Umsetzungen im Pilanzenkörper
ist bekannt und oft erörtert, aber noch nicht geklärt.
Verf. hat sich besonders mit den Beziehungen zwischen dem Kaliüm
und der Kohlehydratsynthese beschäftigt, indem er in Gefäß- und Freiland-
versuchen verschiedenen Pflanzen unter sonst gleichen Bedingungen ver-
schiedene Mengen von Kalium darbot, die Entwicklung der Pflanzen ver-
folgte, den Ernteertrag ermittelte und den Zucker-, sowie Stärkegehalt der
Ernte bestimmte. Zu den Gefäßversuchen wurden benutzt: Phaseolus
vulgaris, Abart nanus L., die Buschbohne (Saxonia), Tro-
paeolum majus L, Fagopyrum esculentum Moench,
Vicia faba L. . |
In den kalifreien und -armen Beeten entwickelten sich die Keimlinge
am: schnellsten, in den mit K überdüngten langsam oder gar nicht. Für
Stengel und Blätter zeigte sich eine mittlere Kaligabe am geeignetsten.
Die Erntegewichte nahmen mit steigender Gabe von Kali bis zu einem ge-
wissen Punkt zu, um bei zu starker Gabe wieder zu fallen. Ebenso war die
Erzeugung der Kohlehydrate von der vorhandenen Kalimenge abhängig,
übersteigt diese aber eine bestimmte Höchstgrenze, so nehmen auch die
geernteten Kohlehydrate wieder ab.
Die Freilandversuche wurden mit der Buschbohne, Saubohne, s p i -
nacia oleracea L., und Solanum tuberosum L., durch-
geführt. Im großen ganzen ergab sich dasselbe Bild wie bei den Gefäß-
versuchen.
Interessante Ergebnisse fand man bei der Untersuchung der Blätter
von Bäumen während der Vegetationsperiode, besonders beim herbstlichen
Abfall der Blätter, die man an Blättern von Populus nigra L. und
Hedera helix L. ausführte. Bei der Pappel stieg der Kaligehalt von
Mitte Juni bis Mitte Juli an, Anfang September ging er auf den Junigehalt
zurück und nahm bis zum Abfallen der Blätter stark ab. Zwei Drittel des
Kaligehaltes wanderten aus den Blättern in die Zweige oder den Stamm ab.
Die grünen Blätter des Efeu dagegen geben im Herbst ihr Kali nicht in we-
sentlichem Umfang an die Zweige zurück. Absterbende, gelb werdende
Efeublätter aber verhalten sich wie die Pappelblätter, ihr Kaligehalt sinkt
ebenfalls auf etwa den dritten Teil der Höchstmenge. Der auf den Kali-
gehalt seines Standorts angewiesene Baum ist also bestrebt, das dem Stand-
ort entnommene Kali möglichst zu behalten, es nicht mit den vom Winde
weggewehten Blättern zu verlieren. H e u B (Berlin).
Kliutscharew, Versuche über Tabakskultur | im Gouver-
nement Woronesh. (Memoires Institut Agronom. d'Etat de la
Belarussie. Livr. 3. Minsk 1924, P- 357—369. ) a m. dtsch. Zusammen-
fassung.]
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Chinasäure. 407
Die Ergebnisse sind: Ein Anwendungsversuch mineralischer Düngungen
bei den niedrigsten Tabakssorten (Machorka) und den höheren (türkischer
Tabak), angestellt nach dem. Schema von 8 Parzellen, gab bestimmte Hin-
deutungen auf die Armut des Bodens an Phosphor, wie auch an Stickstoff.
Die größte Ernteerhöhung wurde bei einer Kombination dieser 2 Elemente
beobachtet. — 2. Die gewöhnliche Machorkaaussaat, vollführt vermittels
einer einfachen Sämaschine, zeigte uns, daß diese Tabakssorte bei diesen
Bedingungen (ohne Begießen) sich normal entwickelt. Indem sie (von 1 Des-
sätine) bis 60 Pud Samen (mit einem Ölgehalt von 24,4%) und 60—70 Pud
Rauchmaterial (nicht starken) gab. — 3. Die höheren Tabakssorten nutzten
die in dem Boden befindlichen Nährstoffe besser aus und reagierten viel stär-
ker auf die Düngungen. Der Ernteertrag dieser Tabakssorten war im Durch-
schnitt nicht geringer als der, welcher in mehr nach Süden gelegenen Gegen-
den erhalten wurde, und höchst befriedigend in Hinsicht auf Qualität (be-
sonders die Sorte „Platana‘‘). — 4. Bei Vegetationsversuchen mit höheren
Tabakssorten wurde die Vergrößerung der Dosen K,O (in Form von K,SO,)
beständig von einer Ernteerhöhung begleitet. Der verminderte Einfluß
der. Kalidüngung (40% Kalisalz), welcher bei Feldversuchen beobachtet
wurde, muß dem Chlorgehalte in obengenannter Düngung zugeschrieben
werden. — 5. Die Frage von der Möglichkeit einer umfassenden Kultur höhe-
rer Tabakssorten unter den klimatischen Bedingungen des Gouvernements
Woronesch (52° nördl. Breite) kann nicht auf Grund eines einjährigen, ob-
wohl hinreichend gelungenen Versuchs gelöst werden. Man kann nur vor-
aussetzen, daß bei genauer Befolgung aller Kulturregeln diese Frage mit der
Zeit im bejahenden Sinne gelöst werden kann. = Redaktion.
Fuhr, Bodenverbesserung und Bodenbearbeitung im
Weinbau. (Pfalz-Wein. 1925. Nr. 1, 2 und 6.)
„Neben der Schädlingsbekämpfung gibt es kaum eine Maßnahme, die
mehr dazu geeignet ist, die Traubenmenge und -Güte zu vermehren, als eine
durchgreifende und rechtzeitige Bodenkultur.
Nur sie allein setzt den Weinstock in die Lage, das im Boden schlummernde
Nährstoffkapital aufzunehmen, nur sie allein bietet der Rebe die Möglichkeit,
den teuren Stallmist und Kunstdünger vollkommen auszunutzen. |
Nicht nur in der Düngung dürfen wir im Weinbau unser Heil versuchen,
sondern: wir müssen auch der Bodenverbesserung und Bodenbearbeitung
unsere vollste Aufmerksamkeit widmen. Wo sich Düngung und Bodenbear-
beitung aufs vorteilhafteste ergänzen, da erst wird der günstigste physikali-
sche, chemische und biologische Zustand des Bodens geschaffen, wie
ihn eine so anspruchsvolle Pflanze wie die Rebe zum Gedeihen unbedingt
benötigt.“ *F Bokorny (München).
| Chinasäure, Darm, Wäsche, Holz, Luft, Malz usw.
Butkewitsch, WI, Uber die Umwandlung der Chinasäure
durch die Pilze. (Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924 S. 442.)
Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgender Zusammenfassung.
Bei der Entwicklung der Pilze auf Chinasäure macht sich stets eine
Umwandlung derselben in Benzolderivate geltend; die häufigsten Produkte
dieser Umwandlung scheinen die Protokatechusäure und wahrscheinlich
Brenzkatechin zu sein. | | |
408 Chinasäure.
Es liegt eine gewisse Veranlassung vor, anzunehmen, daß auch Hydro-
chinon und Chinon sich dabei mindestens manchmal bilden.
In den Pilzkulturen auf Chinasäure ließen sich in gewissen Fällen schwer
in Wasser lösliche, gefärbte Stoffe nachweisen, die offenbar die Konden-
sationsprodukte der obengenannten Benzolderivate darstellen.
Eine ähnliche Umwandlung unter Bildung derselben Produkte kam
auch bei Einwirkung der auf Zucker aufgezogenen Pilzdecken auf China-
säurelösung zur Geltung.
Die Benzolderivate, welche die für Protokatechusäure und Brenz-
katechin charakteristischen Reaktionen geben, häufen sich in den Pilzkulturen
nur intermediär an; in den älteren Kulturen verschwinden sie vollständig, also
werden sie durch den Pilz verzehrt.
Da die sich in den Pilzkulturen auf Chinasäuresalzen reichlich anhäufende
Oxalsäure dauernd in den Kulturen anwächst, so läßt sich annehmen, daß
die intermediär auftretenden Benzolderivate als Zwischenglieder in dem
zur Bildung dieser Säure führenden Vorgang fungieren.
Die Abwesenheit der Oxalsäure in den Pilzkulturen auf freier China-
säure muß ihre Erläuterung darin finden, daß hier die Oxalsäure, sich inter-
mediär bildend, weiter bis zu Kohlendioxyd oxydiert wird. |
Die vorliegende Umwandlung der Chinasäure durch die Pilze über Benzol-
verbindungen bis zu Oxalsäure und Kohlendioxyd läßt sich als ein Atmungs-
vorgang besonderer Richtung betrachten.
Da die in den höheren Pflanzen ziemlich weit verbreitete Chinasäure in
demselben meistens als vergesellschaftet mit Protokatechusäure, Brenz-
katechin, Hydrochinon und anderen Benzolderivaten vorkommt, liegt die
Vermutung nahe, daß diese Derivate auch hier in genetischer Beziehung zu
der Chinasäure stehen, aus der sie sich auf demselben Wege wie bei den Pilzen
bilden.
Wahrscheinlich wandeln sich auch andere, in den Pflanzen weit verbrei-
tete Hexahydrobenzolderivate, wie Inosit, Quarzit usw. unter Bildung der
Benzolverbindungen auf ähnliche Weise wie Chinasäure um und, wenn diese
Oxyhydrobenzolderivate von Hexosen durch Schließung ihrer Kohlenstoff-
ketten stammen, wie man das für Inosit anzunehmen pflegt, so müssen sie als
Zwischenglieder bei Überführungen von Kohlehydraten in Benzolverbin-
dungen in den lebenden Zellen anerkannt werden.
Ihrer stark ausgeprägten Reaktionsfähigkeit gemäß können die Benzol-
derivate eine wichtige Rolle bei der Bildung von verschiedenen Kohlenstoff-
verbindungen mit kompliziert angeordneten Kohlenstoffketten in den leben-
den Zellen spielen. ;
Nur diejenigen Pilze scheinen imstande zu sein, Chinasäuren als Kohlen-
stoffquelle zu verbrauchen, die fähig sind, diese Säure in die obengenannten
Phenolderivate zu verwandeln. Dem auf Zucker aufgezogenen Myzel von
Mucor racemosus geht diese Fähigkeit, die den Myzelen von Asper-
gillazeae zukommt, ganz ab, und demgemäß entwickelt sich dieser Pilz auf
Chinasäure und ihren Salzen gar nicht.
Ein Zusammenhang zwischen der Pilzentwicklung auf Chinasäure und
der Bildung von Benzolderivaten aus derselben kommt auch daraus zum
Vorschein, daß diese beiden Vorgänge in derselben Richtung durch Zink-
sulfat beeinflußt werden. |
Alle bisher geprüften Pilze, die sich fähig erwiesen, auf Chinasäure zu
wachsen, und diese in die Phenolverbindungen zu verwandeln, gehören gleich-
Darm, Desinfektion usw. 409
zeitig zu denjenigen, die fähig sind, Zitronensäure aus Zucker zu bilden.
Daraus entsteht die Frage, ob diese Fähigkeiten in irgendwelcher tatsäch-
lichen Beziehung zueinander stehen.
Die bei den Versuchen festgestellten Tatsachen sprechen nicht zu-
gunsten der von Kostytschew vor kurzem ausgesprochenen Anschauung,
daß die Chinasäure bei Entwicklung der Pilze auf derselben vorläufig in Zucker
umgewandelt und nur in Gestalt dieses letzteren verbraucht wird.
H eu B (Berlin).
Loew, Osear, Uber einen Nutzen des Bacterium coli im
Darm. (Miinchen. med. Woch. 1925. S. 1873—1874.)
Angeregt durch die wertvollen Untersuchungen Paul Buchners
über die Symbiose von Insekten mit Bakterien und hefeartigen Organismen,
suchte Verf. die Frage zu lösen, ob dem B. coli eine ähnliche Funktion
zukommt, wie den Hefezellen in der Blattlaus. Die Ergebnisse seiner dies-
bezüglichen interessanten Untersuchungen faßt er folgendermaßen zusammen:
Da bei der Eiweißzersetzung durch Fermente außer Aminosäuren auch
Ammoniak auftritt und dieses eine Giftwirkung entfalten kann, ist es von
wesentlichem Vorteil, wenn jede Anhäufung derselben bei der Eiweißver-
dauung im Darm vermieden wird. Während das resorbierte Ammoniak durch
die Leber rasch eine Entgiftung erfahren kann durch Umwandlung in den
indifferenten Harnstoff, kann im Darm das Ammoniak durch
die Tätigkeit des Bacterium coli leicht zur Eiweiß-
bildung verwendet und dadurch ebenfalls entgiftet
werden. Die dazu nötige Glykose kann aus den Resten von noch unver-
dautem Stärkemehl beschafft werden und der ebenfalls nötige Schwefel
aus den Sulfaten in der Nahrung. Da die Eiweißbildung in vielen Bakterien-
arten äußerst leicht und rasch erfolgen kann und für Bacterium coli
das Ammoniak auch bei Abschluß von Luft eine sehr günstige Stickstoff-
quelle ist, kann die geradezu enorme Vermehrung des Bacterium coli
im Diekdarm nicht überraschen. Die Fäkalien geben mit Ninhydrin starke
Reaktion auf Aminosäuren und es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß in
den abgestorbenen Kolizellen Eiweißzerfall (Autolyse) eintritt und die ge-
bildeten Aminosäuren nach außen diosmieren. Diese können evtl. resorbiert
werden und als Respirationsmaterial dienen, wobei ihr Stickstoff schließlich
als Harnstoff zur Ausscheidung kommt. Redaktion.
Bornand, M., Le contrôle des étuves à désinfection.
(Journ. suisse de pharmac. T. 62. 1924. p. 661.)
Die vom Verf. angewendete biologische Methode zur Kontrolle der
Wirksamkeit der Desinfektion infizierter Wäsche besteht darin, daß Weizen-
körner in Leinensäckchen in den Autoklaven mit der zu desinfizierenden
Wäsche an verschiedenen Stellen eingelegt und nach der Erhitzung auf ihre
Keimkraft geprüft werden. Ist diese vernichtet, so war die Desinfektion
erfolgreich. Redaktion.
Baxter, Dow Vawter, The biology and pathology of some
of the hardwood heart-rotting fungi. I. Il. (Americ.
Journ. of Botan. Vol. 12. 1925. p. 522—552, w. 3 plat.; p. 553—576,
w. 1 plat.)
Stoffeinteilung :
Introduction. Methods: Plante studied. Field work. Microscopic observations.
ical and chemical tests. Culture methods. — Studies with Polyporus hispidus:
410 Holz: usw.
Extent and description of visible decay. Extent and effects of the mycelium. Poly-
porus hispidus in culture. Field inoculations. Production of fruiting bodies
of Polyporus hispidus in culture. — Extent and description of the
visible rot in oaks. Extent and effects of mycelium. — Fomes Everhartii in eulture:
— Studies with other heart-rotting fungi. — Studie with Fomes
Ellisianus and Fomes fraxinophilus. — Extent and descrip-
tion of visible decay.— Fomes fraxinophilus und Fomes fra-
xinophilus forma Ellisianus in culture. — Studies with a form of
Fomes pomaceus: Identity and technical description — Fomes pomaceus Pers.
forma Crataegi f. nov. — Extent and description of virible decay. — Extent and
effects of mycelium. — Fomes pomaceus forma Crataegi in culture. —
Discussion,
. Summary: 1. The results of this study of ten different heart-rotting
fungi demonstrate: (a) that visible changes in tree trunks or in wood generally
referred to as ,,decayed‘ or in an „incipient‘‘ stage of decay can not be used
as a criterion of the extent to which the fungus has progressed in the ap-
parently sound wood; (b) that mycelium occurs in a radial or linear direetion
in advance of such visible decay to a considerable distance, at least several
centimeters in a radial direction and as much as six feet up or down from
the visible decay; (c) that mycelium grown on wood in the laboratory does
not necessarily produce discolorations or other visible indications of rot in
the initial stages of decay. — 2. The progress of the mycelium in hardwood
trunks affected with heartrot is not limited by the peripheral black lines or
discolored zones, even though the decayed areas are visibly bordered: by
such lines. Therefore, the many discussions concerning the functions of such
border zones become inconsequential, and a new explanation must be sought
for these border lines. — 3. Hyphase are distributed throughout this black
line or zone, at least in Acer rubrum affected by Hydnum sep-
tentrionale and in Nyssa sylvatica attacked by Fomes
connatus — the only two cases carefully examined. — 4. The presence or
absence of mycelium in the rotten core inside the discolored line, or the
distribution of the mycelium, does not follow a general rule. The mycelium
of Fomes applanatus, for example, while occasionally found in
the rotten area, can be located only in pockets, and these pockets may often
be microscopic or widely scattered. In Crataegus sp., however, the
mycelium of Fomes pomaceus is quite uniformly distributed through-
out this area. The other rots studied approach one or the other of these
conditions. — 5. An improved method was used for the pure culture of wood-
rotting fungi. The advantages of this method are: (a) the disposition of the
blocks in the flasks are desired; (b) the uniform inoculation of the wood
blocks; (c) an actively growing inoculum; and (d) the control of moisture
conditions in the flasks. — 6. The following six species of wood-destroying
fungi were developed on artificial media or on wood blocks in flasks: Poly -
porus hispidus, Fomes igniarius, F. Everhartii, F.
fraxinophilus, F. fraxinophilus forma Ellisianus, and
Fomes pomaceus. The three latter plants were studied in pure cul-
ture for the first time. — 7. Each of the wood-rotting fungi cultured on agar
produced a luxuriant and distinctive vegetative growth. — 8. It is shown
that the rate of decay brought about by the same fungus is a factor of the
character of the wood, in other words of its decay-resistance, and that this
varies with each species of wood. For example, the amount of decay pro-
duced in one year by Polyporus hispidus. on white ash under
controlled conditions was .19.2%; on black ash, 17.1%;. on yellow bireh,
: Holz usw. 411
24.4%; on red oak, 10.5%; on apple wood, 15.9%. The rate of decay by
one fungus was also shown to be correlated in the different woods by dif-
ferent: types of root, associated in each case with the definite structure of
the wood. — 9. The field and culture evidence concerning Fomes Elli-
sianus: Anderson and Fomes fraxinophilus Pk. indicate that
they must be considered as a single species. Fomes Ellisianus An-
derson is considered a form of Fomes fraxinophilus Pk.
Redaktion.
Kalshoven, L, Zoölogische bijdragen. 7. Schade onder-
vonden van Drooghoutboeboek (Lyctidae). (Tectona.
Vol. 16. 1923. p. 718—740. 4 Fig.)
Kleine Käfer aus der Familie der Lyctiden sind auch in Niederländisch-
Indien von gleicher ökonomischer Bedeutung wie anderswo. Lyctopho-
lis sp. wurde in sog. Triplexkisten (aus sehr dünnem Holz) bohrend ge-
funden, Lyctus sp. in zur Herstellung solcher Kisten hergerichteten Holz-
planken. Im allgemeinen werden nur weiche Holzarten angegriffen. Verf.
zählt eine Anzahl Holzarten auf, die der Käfer angreift, und andere, von
denen er sich fernhält. Da sie ganz trockenes Holz befallen, werden diese
Käfer als „Drooghoutboeboek‘“‘ bezeichnet. Die Eier werden an die Ober-
fläche des Holzes gelegt; die Larven richten den Schaden an, indem sie das
Holz in Puder verwandeln. Der Schaden wird erst dann deutlich, wenn die
Käfer sich ein Schlupfloch noch außen bohren. Um den Befall des Holzes zu
verhüten, empfiehlt Verf. außer der Wahl bestimmter Holzarten und schneller
Verarbeitung des Holzes eine Behandlung solcher Holzarten, die vom Käfer
angegriffen werden, mit Leinöl oder Kreosot mit Petroleum verdünnt, ferner
Auslaugen des Holzes durch Aufbewahren unter Wasser. |
| Friederichs (Rostock).
Krosz, Karl, Die Rhizopodenfauna des Pferdekotes.
(Arch. f. Protistenkde. Bd. 48. 1924. S. 316—341.)
Die im Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg ange-
stellten Untersuchungen bezwecken nicht, eine genaue zytologische Unter-
suchung der von Verf. aus Pferdekot gezüchteten Rhizopodenformen zu
geben, sondern es soll hier nur eine Aufstellung der wichtigsten Leitformen
der Pferdekotfauna unter Hervorhebung der biologisch bedeutsamen Merk-
male erfolgen sowie eine statistische Übersicht über Art und Häufigkeit
der darin lebenden Rhizopoden gegeben werden. |
Nach einer Schilderung der Technik und interessanten biologischen An-
gaben, bezüglich deren auf das Original verwiesen werden muß, teilt Verf.
die Züchtungsergebnisse mit, wobei er einen Überblick über die gezüchteten
Formen und ihre hervorstechendsten morphologen und biologischen Eigen-
schaften gibt: |
Beschalte Rhizopoden: 1. Chlamydophrys Cienk, von der
Verf. 3 Arten gefunden hat, von denen eine der C. major, die andere derC. minor
entspricht, die 3. aber konnte mit keiner der genannten identifiziert werden. 2. Rhogo-
stoma Bél. 3 Arten, 3. Cochliopodium Hertw. u. Lesser 1 Art (C. bilim-
bosum). Ferner seltener Trinema enchelys und 1 Art unbestimmter Gat-
tungszugehörigkeit. — Nackte Rhizopoden: 1. Hartmannella fecalis
(?) Walk., sehr häufig, H. polyphagus Puschk. (Dactylosphaerium
Nöller, Krosz u. Arndt); Vahlkampfia limax Vahlk., V. spec. Il u. III; Naeg-
leria., bistadialis Puschk., N. punctata Dang., N. spec. III; Sappinia
(Amoeba) diploidea Hartm. u. Nägl. Außerdem wurde Dictiostelium
mucoroïdes 3mal gefunden. Eine beigegebene Tabelle gibt eine Übersicht über
die Verteilung der gezüchteten Arten. : E
412 Holz, Malz usw.
Alle gezüchteten Formen sind nicht parasitisch und keine ständiger
Darmbewohner; sie finden sich nur dann im Kote, wenn ihre Dauerform
vor entsprechender Zeit in den Verdauungskanal gekommen ist und ihn ohne
Schädigung passiert hat, wie Verf. näher ausführt. Die hier gefundenen
Formen zeigen eine besondere Anpassung an bestimmte Lebensweise und
stehen durch die Anpassung an 1 oder mehrere Durchgangswirte auf der
1. Stufe der Entwicklung zum Parasitismus. Redaktion.
Hägglund, E., und Björkmann, C. B, Untersuchungen über das
Salzsäure-Lignin. (Biochem. Ztschr. Bd. 147. 1924. S. 74.)
Den Untersuchungsergebnissen der Verff. ist zu entnehmen, daß das
durch Behandeln mit Salzsäure aus feinverteiltem Fichtenholz erhaltene
Salzsäure-Lignin durch starke Säure wieder gelöst wird. In dieser Lösung
können erhebliche Zuckermengen nachgewiesen werden. Diese Zucker-
arten haben verschiedene Zusammensetzung, zum Teil war der Zucker auch
vergärbar. Der unvergärbare Anteil bestand allem Anschein nach aus Ara-
binose. Methylpentosen konnten nicht nachgewiesen werden.
Heuß (Berlin).
Kluger, W., Rückblicke und Ausblicke. Ein Beitrag zur
Frage der Malzuntersuchung. (Allg. Ztschr. f. Bierbr. u.
Malzfabr. Bd. 52. 1924. S. 193.)
Die augenblicklich übliche mechanische und chemische Untersuchung
des Malzes erscheint nicht mehr ausreichend, da sie keine Begutachtung der
Qualitätsmomente nach dem Grade des enzymatischen Abbaues ermöglicht.
Dies gestattet jedoch die Stufen- und Formoltitration, die deshalb mehr
als bisher üblich bei der Malzuntersuchung herangezogen werden muß. Im
Verein mit der Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration gibt sie
einen raschen und verläßlichen Überblick über die innere Zusammensetzung
von Malz, Würze und Bier in qualitativer Richtung, sie gibt AufschluB über
den Mengengehalt an Puffersubstanz (abgebaute Phosphate) und an ab-
gebauten Eiweißverbindungen und läßt zutreffende Schlüsse auf Schaum-
haltigkeit, Vollmundigkeit und Haltbarkeit zu. Heuß (Berlin).
Lüers, H., und Nishimura, S., Die chemischen Vorgänge beim
Darren des Malzes. (Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 47. 1924.
S. 61.)
Im Werdegang des Bieres stellt das Darren ohne Zweifel einen der wich-
tigsten Prozesse dar. Dabei wird der Charakter des Malzes entscheidend
beeinflußt und entwickelt, der für die Eigenschaften des Bieres in physi-
kalischer, chemischer und biologischer Beziehung entscheidend ist.
Eine systematische Bearbeitung des Darrprozesses in seinen einzelnen
Phasen fehlt. Verff. haben deshalb an typischen hellen und dunklen Malzen
die chemischen Veränderungen beim Darren verfolgt. Sie verwendeten ein
helles Malz von besonders niedriger Abdarrtemperatur: 60° R (A), ein sol-
ches von normaler Abdarrtemperatur: 70° R (B) und ein ausgesprochen
dunkles Münchener Malz mit 90—95° R Abdarrtemperatur (C). Bei den
hellen Malzen nahm man Proben von der oberen und unteren Horde nach
dem Auftragen, die dritte vor der Temperatursteigerung, die vierte kurz
vor dem Abräumen. Beim dunklen Malz nahm man außerdem noch eine
Probe vor der Temperatursteigerung auf der oberen Horde.
Malz, Luft usw. 413
Bei allen Malzen erhöhte sich das Hektolitergewicht der Trockensubstanz
während des Darrens, am geringsten bei der niedrigen, am meisten bei der
höchsten Abdarrung, es findet also eine Verringerung des Kornvolumens
statt. Zugleich findet auf der oberen Horde noch ein Wachstum des Blatt-
keims statt, das beim dunklen Malz ausgesprochener ist als beim hellen,
bei dem der Wasserentzug stärker ist. Die Veränderungen des Mehlkörpers
sind geringfügiger Art.
Die Veränderungen des löslichen, koagulierbaren und Formolstickstoffs
sind bei den hellen Malzen nur unbedeutend, die rasche Erniedrigung des
Wassergehaltes legt die Tätigkeit der Enzyme lahm. Bei den dunkeln Malz-
typen äußert sich die durch den beträchtlichen Wassergehalt noch mögliche
Enzymtätigkeit in einer erheblichen Zunahme des löslichen und koagulier-
baren Stickstoffs in den ersten Stadien des Darrens auf der oberen Horde.
Während des Ausdarrens erfolgt dann ein erheblicher Abfall dieser Stickstoff-
werte. Auch der Formolstickstoff fällt deutlich ab, eine Folge der Reaktion
von Aminosäuren mit Zuckern, die zum Verlust der Aminogruppe führt.
Die Säure erfährt bei allen Malzen eine Zunahme. Von den Kohlenhydraten
erfährt der direkt reduzierende Zucker beim Darren eine Abnahme, besonders
bei den dunklen Malzen als Folge der Reaktion des Zuckers mit Amino-
säuren. Im Gegensatz dazu nimmt der Gehalt an Rohrzucker durchweg zu.
Der Stärkegehalt vermindert sich nur bei den hellen Malzen etwas.
Von besonderem Interesse war die Verfolgung der enzymatischen Pro-
zesse während des Darrens. Man untersuchte die einzelnen Proben auf
Katalase- und Diastasegehalt, ferner auf die eiweißspaltenden und säure-
bildenden Enzyme, für welch letztere Verff. ein Maß in der Differenz der
durch Digestion bei 50° C entstandenen und den präexistierenden Formol-
stickstoff- und Säurewerten erblickten.
Katalase und Diastase nehmen auf der oberen Horde noch etwas zu,
um dann auf der unteren beträchtlich abzufallen. Die Schwächung der
enzymatischen Funktionen erfolgt beim hellen Malz nur in unbedeutendem
Maße, erreicht dagegen beim dunkeln außerordentliche Beträge. Dies gilt
auch für die proteolytischen und säurebildenden Enzyme.
Aus den gemachten Ausführungen gehen die Unterschiede in den chemi-
schen Vorgängen bei hellem und dunklem Malz deutlich hervor. Beim hellen
Malz kommt es nicht zur Farbe- und Aromabildung wie beim dunklen, wo
die Aminosäuren bei geringen Wassergehalten und hohen Temperaturen
rasch mit reduzierenden Kohlehydraten reagieren und die sogen. Melan-
oidine bilden, wie dies von Lintner schon im Jahre 1913 richtig er-
kannt wurde. Ä Heuß (Berlin).
Widmer, A, Über Versuche zur Verhütung der Luftver-
pestung durch faulende Trester der Mostereien.
(Landwirtschaftl. Jahrb. d. Schweiz. 1924. S. 683—684.)
Die Versuche zur Beseitigung obigen Übelstandes stellte Verf. teils an
frisch gebrannten Trestern, teils an gebranntem konservierten und an
gefaultem Material an, wobei sich herausstellte, daß frisch gebrannter,
staubfein gemahlener Kalk, der den Trestern bei der Bearbeitung auf Stöckli
unter gründlicher Durcharbeitung der Trestermasse bis zur saueren Reaktion
derselben beigemischt wird, bei frischgebrannten Trestern vor Eintreten
der Fäulnis ein rasches, Abtrocknen bewirkt und anderseits bei gefaulten
‘Trestern der Fäulnisgeruch auf ein Minimum herabgesetzt wird, so daß von
414 Symbiose usw.
einer wirklichen Belästigung durch den Geruch nicht mehr gesprochen wer-
den kann. Redaktion.
Symbiose, Mykorrhiza usw.
Nuttall, George H. F, Symbioses in animals and plants:
(Americ. Naturalist. Vol. 57. 1923. p. 449—475.)
Die Symbiose ist nach Verf. tiber den Weg des Parasitismus entstanden.
Das Studium der Symbiosen eröffnet immer noch neue Probleme. Im I. Teile
bespricht er die Symbiose zwischen Pflanzen: Flechten, Wurzelknöllchen
der Leguminosen und anderer Pflanzen, Bedeutung der Mykorrhiza fiir ver-
schiedene ausdauernde Pflanzen, Orchideen, Ericaceen, Lycopodiaceen,
Farne. Im IL Teile werden erläutert: Algen als Symbionten bei Ein- und
Vielzellern unter den Tieren und die symbiotischen Verhältnisse bei den In-
sekten. 4 Gruppen unterscheidet der Verf.: I. Falle, wo Insekten Mikroorga-
nismen in bestimmter Art außerhalb ihres Körpers planmäßig kultivieren.
IL Die symbiontischen Organismen leben im Lumen des Intestinalkanals
und seiner Anhänge ständig. III. Die Symbionten leben in den Epithelzellen
des Darmes. IV. Sie leben in den Zellen tieferer Gewebsschichten (kompli-
ziertere Fälle). Nach Buchner wird die Übertragung der interzellulären
Symbionten bei Insekten erläutert, wobei zuletzt auf die Beziehungen der
Mikroorganismen zum tierischen Leuchten eingegangen wird.
Matouschek (Wien).
Wolff, J, Contribution à la connaissance des phéno-
menes de symbiose chez les orchidées. (Compt. Rend.
"Acad. Science Paris. T. 177. 1923. p. 554—555.)
Die Versuche des Verf.s taten dar: Das Nachlassen der Anpassungs-
fähigkeit der endotrophischen Mykorrhiza der Orchideen an den Symbionten
besteht nicht. Die Erscheinung ist vielmehr verursacht durch das Alter
und die Qualität der Orchideensamen. Matouschek (Wien).
Melin, Elias, Untersuchungen über die Bedeutung der
Baummykorrhiza. Eine ökologisch-physiologische
Studie. 8% VI-+ 152 S., m. 48 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925.
Preis brosch. 7,50 RM.
Ein wertvolles Buch, das des Verf.s Ergebnisse seiner experimentellen
Untersuchungen über die Physiologie der Baummykorrhiza auf Grund von
Reinkulturversuchen mit den höheren und niederen Symbionten getrennt
und mit beiden zusammen enthält, und bei denen als Versuchsobjekte haupt-
sächlich Pinus silvestris, P. montana und Picea Abies
und deren Pilzsymbionten dienten. Das Buch zerfallt in 4 groBe Abschnitte,
deren I. Unsere gegenwärtigen Kenntnisse über die Natur der Wurzelpilze
von Bäumen behandelt. Kapitel 1 enthält die Ergebnisse früherer Unter-
suchungen, Kap. 2 Neue Versuche mit Kiefer und Fichte, während im 3. eine
Zusammenfassung der Resultate gegeben wird, aus der folgendes hervor-
gehoben sei: Die Hymenomyzeten als Mykorrhizenbildner gehören
zu den Gattungen Boletus, Amanita, Cortinarius, Lac-
tarius, Russula und Tricholoma, die wohl eine sehr große
Zahl von Mykorrhizabildnern enthalten, deren meiste Arten Sym-
bionten enthalten dürften, wie Boletus, Amanita, Cortinarius,
‘Lactarius und Russula, die fast alle an Bäume und Sträucher
gebunden sind, wogegen Tricholoma mehr rein saprophytische Arten
Symbiose usw. 415
enthält, von denen aber ein Teil vielleicht fakultative Symbionten sein kônnen.
Auch die Gattungen Cantharellus, Gomphidius, Inocybe,
Hydnum und Hygrophorus usw. dürften aber Mykorrhiza-
bildner enthalten, wie wohl die meisten Humus-Hymenomyzeten der Wälder,
die Verf. als Symbiophile bezeichnet und die den erst erwähnten
physiologischen sehr nahe stehen.
Ob die Gasteromyzeten der Wälder bei Bäumen Mykorrhizen-
bildner sind, ist nicht sicher und auch des Verf.s Versuche mit Geaster
Bryantii Berk. haben keine Beweise geliefert, daß die Gattung Geaster
Mykorrhiza bildner enthält, wie dies auch bei den Askomyzeten
und Hyphomyzeten noch unentschieden ist.
Was die Spezialisierung und die biologischen Ras-
sen betrifft, ist ein Teil der m y k orr hiza bildenden Hymenomyzeten
sehr spezialisiert, der nur bei einer bestimmten Gattung Mykorrhizen bildet,
während andere dies bei Arten verschiedener Gattungen tun. Zu den speziali-
siertesten gehört der Boletus elegans, der ganz an die Lärche
gebunden ist, wogegen Boletus luteus Mykorrhizen bei einer Anzahl
von Nadelbaumgattungen bildet und Amanita muscaria dies bei
Nadel- und Laubbäumen tut. Ob Kiefer und Fichte auch so spezialisierte
Mykorrhizasymbionten wie Boletus elegans haben, ist noch
unentschieden. Versuche mit Amanita muscaria undM.R.sil-
vestris y deuten darauf hin, daß es genotypisch verschiedene,
für die einzelnen Bäume bestimmte Rassen weniger spezialisierter Mykor-
rhizapilze nicht gibt.
II. Die Wurzelpilze in Reinkultur. Dieser Abschnitt behandelt: 1. Die
allgemeine Wachstumsfähigheit. 2. Den Einfluß der Wasserstoffionenkon-
zentration: a) Wirkungaufdieeigentlichen Mykorrhiza-
pilze [s. Orig], b) auf Rhizoctonia silvestris und M. R.
atrovirens, c) Erörterung: Die Versuche lehrten, daß die unter-
suchten eigentlichen Mykorrhizapilze 2 physiologisch verschiedene
Gruppen darstellen, deren erstere sehr empfindlich der H-Ionenkonzentration
gegenüber sind, während letztere sowohl auf stark sauren wie auf neutralen
Nährböden gut gedeihen. In synthetischen Nährböden verhalten sich die
eigentlichen Mykorrhiza pilze im großen und ganzen gleich, wenn sich
auch die oberen und unteren Wachstumsgrenzen je nach der Nährlösung
etwas verschieben zu können scheinen. Auf weniger günstigen Nährböden
scheinen die Wachstumsgrenzenwerte dem Optimum näher zu liegen als auf
günstigen, wogegen die optimale Zone bei etwa der gleichen py liegt wie auf
Malzextrakt. Im großen und ganzen dürften in natürlichem Humus die
Grenzen denselben Verlauf haben, was auch bei den eigentlichen Symbionten
wohl der Fall ist. — 3. Der Einfluß der Phosphatide auf die Wurzelpilze: Die
benutzten Phosphatide wurden aus aseptischen Kiefern- und Fichtensamen
oder aus steril gezüchteten Keimpflänzchen erhalten, wie Verf. schildert
(s. Orig.!). Bisher wurden 3 von den aus Kiefern und Fichten isolierten
eigentlichen M ykorrhizapilzen untersucht, nämlich M.R.silvestris
B u. y, ferner M. R. Abietis; außerdem Boletus variegatus
und B. luteus sowie die in Reinkultur hochvirulenten Rhizoctonia
silvestris und M R. atrovirens sowie der auf Kiefernwurzeln
auftretende Mucor Ramannianus. Zu den Versuchen mit M. R.
Abietis dienten Samen von Picea Abies, in allen anderen von
Pinus silvestris a) Wirkung auf die eigentlichen
416 Symbiose usw.
Mykorrhizapilze (s. Orig). Die Versuche zeigten, daß die Pilze
durch die Phosphatide stark angeregt wurden und der Stoffwechsel beein-
flußt, auch die Enzymbildung begünstigt wird. — b) Wirkung auf
Rhizoctonia silvestris und M. R. atrovirens: Die
Rhizoctonia silvestris verhielt sich wie die eigentlichen Mykor-
rhiza bildner, desgleichen die M. R. atrovirens, die erheblich von
den Phosphatiden im Wachstum gefördert wurden. — c) Wirkung auf
Mucor Ramannianus zeigte sich bei Phosphatidversuchen schon
nach 3 Tagen. — d) Die bei Zimmertemperatur und die
bei ca. 300 C abgegebenen Phosphatide waren bei den
untersuchten Pilzen im großen und ganzen in ihrer Wirkung gleich. — e) Sind
die Phosphatide direkte Nährstoffe der Pilze? Diesbezügliche Versuche zeig-
ten, daß die aus Kiefern- und Fichtensamen herausdiffundierten Phosphatide
schon in sehr verdünnten Lösungen das Wachstum der Wurzelpilze an-
regend beeinflussen und daß die für die Pilze optimale Konzentration rasch
erreicht wird, ferner daß danach keine weitere Steigerung des Wachstums der
Pilze zu erreichen ist. Die Phosphatidwirkung scheint demnach auf die
Wurzelpilze eine ähnliche wie die der Vitamine aus Hefe auf Saccharo-
myces und Penicillium zu sein. — 4. Das Verhalten zu verschie-
denen Stickstoffquellen: a) Assimilieren die Pilze den freien
Stickstoff der Luft? Verf. untersuchte Mykorrhiza pilze
von Bäumen auf ihr Verhalten zum freien Luftstickstoff. Auf stickstoff-
freiem Substrate züchtete er Boletus luteus, B. variegatus,
M. R. silvestris B, a und y und M. R. Abietis sowie Rhizoc-
tonia silvestris und M. R. atrovirens und daneben mit und
ohne Phosphatpuffer. In allen Fällen war das Wachstum sehr gering, und
nach 2 Mon. hörte es ganz auf und die Lufthyphen fielen zusammen. Auch
Phosphatide erhöhten den Zuwachs nicht. — b) Das Verhalten zu
anorganischen und organischen Stickstoffverbin-
dungen: 1. Für alle untersuchten Mykorrhizapilze sind die Am-
moniumsalze der anorganischen Säuren, ferner Harnstoff und Nukleinsäure
sehr gute N-Quellen. — 2. Gute N-Quellen sind außerdem für Boletus
variegatus Kaliumnitrat und Pepton, für M. R. silvestris $
Kaliumnitrat, Guaninhydrochlorid, Hypoxanthinhydrochlorid, Glykokoll,
Asparagin und Pepton, für M. R. silvestris y Asparagin und für M. R.
Abietis Legumin. — 3. Obwohl proteolytische Enzyme, Nuklease und
desamidierende Enzyme bei allen untersuchten Mykorrhizapilzen zu
finden sind, ist es doch augenscheinlich, daß sich diese bei den einzelnen
Arten verschieden verhalten können. Auch bilden die einzelnen Mykor-
rhiza pilze nicht gleich große Mengen der einzelnen Enzyme. Rhizoc-
tonia silvestris und M. R. atrovirens entwickeln sich sowohl
auf organischen als anorganischen N-Verbindungen gut. Die Pilze bilden
sowohl proteolytische als desamidierende Fermente. Auf organischen N-
Verbindungen als alleinigen N- und C-Quellen und in Flüssigkeitskulturen
ist das Wachstum schwach, auf Peptongelatine aber entwickeln sich Rhi-
zoctonia silvestris und M. R. atrovirens a und B sehr gut.
— c) Die Aktivität von proteolytischen und ver-
wandten Enzymen einiger als Mykorrhizenpilze be-
kannten Hymenomyzeten. Die Versuche ergaben, daß proteo-
lytische Enzyme und Nuklease in den jungen Fruchtkörpern der einzelnen
Arten ziemlich ungleich aktiv sind. Bei Russula rubra ist die Ak-
Symbiose usw. 417
tivität der ersteren hoch, die der letzteren verhältnismäßig niedrig, während
bei Boletus variegatus und Lactarius deliciosus es
umgekehrt ist. [Näheres s. Orig.!] Auch bei desamidierenden Enzymen
sind die verschiedenen Arten sehr verschieden aktiv. Wenn sich die unter-
suchten Arten im vegetativen Myzel bezüglich der Enzymtätigkeit ebenso
verhalten wie in den Fruchtkörpern, so ist zu schließen, daß die verschiedenen
Mykorrhizenpilze in der Natur bis zu einem gewissen Grade verschiedenen
organischen N-Verbindungen oder Gruppen solcher angepaßt sind. — 5. Das
Verhalten zu verschiedenen Kohlenstoffquellen: Die Untersuchungen über
die C-Nahrung der betreffenden Pilze zeigten, daß sich im großen und ganzen
nur mit Glukose ein gutes Wachstum erzielen läßt. Rhizoctonia sil-
vestris und M. R. atrovirens sind bezüglich der C-Quelle weniger
wählerisch als die eigentlichen Mykorrhizapilze und für beide sind
u. a. Glukose und Maltose sehr günstig, Laktose und Inulin aber nur für
M. R. atrovirens; Starke und Dextrin sind gute C-Quellen. — 6. Das
Verhalten zu Humusextrakten: Auf durch Erhitzen auf 100° C oder mehr
sterilisiertem Rohhumus wachsen die eigentlichen My korrhizapilze
ziemlich schwach, doch wuchsen auf partiell sterilisiertem (in feuchter Kam-
mer auf 50° C 3 Tage lang erhitzt) Humus Boletus variegatus
und B. luteus kräftig; M. R. silvestris ß entwickelte sich nicht.
Auf gereinigtem Humusextrakt wuchsen M. R.A bietis und silvestris
a, B und y, bildeten aber nur dünne, farblose Kolonien, die aber durch Glukose-
zusatz dichter wurden und sich wie auf guten künstlichen Nährsalzböden
entwickelten. Auf Buchen- und Eichenwaldhumusextrakt war die Ent-
wicklung der erwähnten Pilze sehr schwach. — 7. Das Verhalten zur Tem-
peratur wurde nur bei Boletus variegatus, B. luteus und
M. R. silvestris a auf Malzagar untersucht. Die optimale Temperatur
liegt bei ca. 25° C, die untere Grenze für B. luteus zwischen 6 und 10°,
für die anderen unter 6° C. [Näheres s. Orig. !]
IIL. Die Pflänzehen in Reinkultur: 1. Kulturmethode: Doppelkolben (durch
eingeschmolzenes Glasrohr sind 2 Kolben à 500 ccm miteinander verbunden),
deren 1. für die Pflänzchen, der andere für die verdünnte Nährlösung bestimmt
ist, dienten als Kulturgefäße; bewässert wird durch Heben des Rundkolbens,
bis die Flüssigkeit das Verbindungsrohr erreicht. Substrat: Sand mit Nähr-
lösung (s. Orig... — 2. Bestimmung des Stickstoffgehaltes der Pflänzchen
wurde nach der mikrogasvolumetrischen Methode von Dumas und Pregl
ausgeführt. — 3. Das Verhalten zu verschiedenen Stickstoffquellen. Pinus
silvestris, P. montana, Picea Abies und Larix euro-
paea wurden auf stickstoffreiem Substrat gezüchtet, wo sich bei 21, bis
3 Jahre alten Pflänzchen wirklicher N-Mangel zeigte. Von anorganischen
N-Verbindungen wurde die Wirkung von Kaliumnitrat und Ammonium-
chlorid auf das Wachstum von Pinus silvestris undPicea Abies
untersucht, wobei sich zeigte, daß beide Verbindungen in Reinkulturen
günstige N-Quellen sind. Doch wirkt KNO, in einer Konzentration von
0,095% giftig hemmend auf die Pflanzen (s. Orig.). Von den organischen
N-Verbindungen werden einzelne einfache Verbindungen, wie Asparagin leicht
assimiliert und komplettere organische N-Verbindungen wie Nukleinsäure
und Pepton gleichfalls verwertet, wenn auch schwieriger. — 4. Die Entwick-
lung der Wurzeln (s. Orig.). — 5. Das Verhalten der Pflinzchen zur Wasser-
stolfionenkonzentration (s. Orig.). — 6. Zusammenfassung: 1. Kiefern- und
Fichtenpflänzchen wurden in Reinkulturen auf stickstoffreiem Substrat und
Zweite Abt. Bd. 66. 27
418 Symbiose usw.
auf NH,CI, KNO,, Asparagin, Nukleinsäure und Pepton als Stickstoffquellen
gezüchtet. Hierbei wurden u. a. folgende Ergebnisse erhalten: 2. Eine
Bindung des freien Luftstickstoffes findet in Reinkultur nicht statt. — 3.
Unter den anorganischen N-Verbindungen bilden NH,Cl und KNO, gute Stick-
stoffquellen. NH,Cl scheint besser verwertet zu werden als KNO,. — 4. Unter
den organischen N-Verbindungen kann Asparagin leicht assimiliert werden.
Auch kompliziertere organische Verbindungen wie Nukleinsäure und Pepton
können verwertet werden, wenn dies auch mit einigen Schwierigkeiten ver-
bunden zu sein scheint. — 5. Die Wurzeln von Pflänzchen auf Nukleinsäure
und Pepton sind übermäßig verlängert und dies deutet gleichfalls an, daß
diese N-Verbindungen nur schwer verwertet werden können. — 6. Die Wasser-
stoffionenkonzentration wird von den Pflänzchen in neutraler Richtung ver-
schoben, ganz unabhängig von der Stickstoffquelle Eine Ausnahme bilden
nur die Fichtenpflänzchen auf NH,CI.
IV. Pflänzchen und Pilz in Reinkultur: Die diesbezüglichen Versuche wur-
den mit Pinus silvestris, P. montana, Larix europaea und
Picea Abies ausgeführt. 1. Die Mykorrhiza als nahrungsaufnehmendes
Organ für den höheren Symbionten: a) Kann die Mykorrhiza in
Reinkulturen den Luftstickstoff assimilieren? 1.Die
Ansichten P. E. Müllers und Möllers über die Stickstoffbindung:
Die Ansichten der beiden stehen in Widerspruch !— 2. Eigene Kulturver-
suche ergaben, daß die Schlußfolgerung berechtigt ist, daß in den Rein-
kulturen keine Assimilation des freien Luftstickstoffes stattgefunden hat,
und zwar weder durch die Pflänzchen selbst, noch durch ihre M ykorrhiza-
pilze. Die Erhöhung des N-Gehaltes, die nach der Samenkeimung eintrat,
dürfte dem Luftammoniak zuzuschreiben sein, der von der Kulturflüssigkeit
absorbiert wurde. — b) Das Verhalten der Mykorrhiza zu
den anorganischen und organischen Stickstoffver-
bindungen: Des Verf.s Versuche mit anorganischen N-Ver-
bindungen lehrten, daß, da die geimpften Ammoniumpflanzen alle Saug-
wurzeln zu Mykorrhizen umgebildet hatten, daraus der Schluß zu ziehen ist,
daß die Mykorrhiza pilze der Pflänzchen die Aufnahme von Ammonium
vermitteln können. Möglicherweise erfolgt diese Vermittlung in Reinkulturen
etwas langsamer als die direkte Aufnahme durch die Saugwurzelu. Daß die
Pflänzchen unter der Pilzsymbiose nicht leiden, beweist der Umstand, daß
die Fichtenpflänzchen im 3. Jahre erheblich längere Nadeln bildeten, als die
mykorrhizafreien. Die Versuche mit organischen N-Verbin-
dungen zeigten, daß die Mykorrhizen auf komplizierteren organischen N-
Verbindungen wie Nukleinsäure und Pepton für die Pflänzchen nützlich sind.
Sie vermitteln ihnen nämlich in Reinkulturen die Aufnahme der erwähnten
N-Verbindungen im großen und ganzen leichter als dies die Wurzel allein
vermag. —c)Das Verhalten der Mykorrhizenzuanderen
organischen Salzen: Diese Salze werden wohl ebensogut durch die
Mykorrhizen aufgenommen wie durch nicht verpilzte Wurzeln. — d) Die
Entwicklung der Wurzeln und Mykorrhizen: Auf
Nukleinsäure und Pepton sind die Wurzeln der M y k orrhiza pflänzchen
nicht sehr verländert, wie dies bei nicht geimpften der Fall ist. In Rein-
kulturen sind bei 3 jährigen Pflanzen die Mykorrhizen am besten auf NH,Cl,
Nukleinsäure und Pepton entwickelt und alle Saugwurzeln sind zu Mykor-
rhizen entwickelt. Während die der Kiefern verzweigt sind, sind die der
Fichten gewöhnlich einfach. Beide gehören hauptsächlich dem ektendotrophen
Symbiose usw. 419
Typ an und haben gut entwickelten Hyphenmantel, der auf N-freiem Substrat
nicht selten fehlt. — e) Verhalten der Mykorrhizen zur
Wasserstoffionenkonzentration: Am leichtesten scheinen sie
sich bei py 5 oder etwas darunter zu entwickelu. Auch hier erfolgt eine
Verschiebung der Konzentration in neutraler Richtung. — 2. Die Mykor-
rhiza als ein für den höheren Symbionten schädliches Gebilde: Bei der My-
korrhizasymbiose lassen sich leicht Fälle von einseitigem Parasitismus
beobachten, bei denen der Pilz der überlegene Teil ist, oder auch umgekehrt
die Wurzeln. Bei des Verf.s Versuchen ließ sich das beobachtete Absterben
der Pflänzchen unzweifelhaft den Mykorrhizapilzen zuschreiben, da
diese zu kräftig wurden und das Gleichgewicht der Symbiose störten. Schon
im 2. Sommer wuchsen die Jahrestriebe später. hervor, als bei Pflänzchen
mit N-Ernährung und am Ende des Sommers waren die Nadeln teilweise
gelblich oder braun. Interessant ist es, daß trotz der schwachen Entwick-
lung die Kiefernpflänzchen 2,85% N und Fichtenpflänzchen 2,40% N ent-
hielten, und die Pilze trotz ihres heftigen Angriffes an die Pflänzchen noch
N vermittelt haben.
3. Die Mykorrhizasymbiose in Reinkulturen: Befinden sich die Wurzel-
zellen in geschwächtem Zustande, so werden sie von virulenten Mykor-
rhiza pilzen stark angegriffen, wozu noch kommt, daß ihre enzymatische
Tätigkeit geschwächt ist und die Pilze zu schädlichen Parasiten werden.
Bei normalen Wurzelzellen aber ist die Art und Virulenz der angreifenden
Hyphen entscheidend, ob sich typische My korrhiza entwickelt. Das
Verhalten des Pilzsymbionten der Baummykorrhizen zum höheren
Symbionten in Reinkultur faßt Verf. schematisch zusammen, worauf
hier nur aufmerksam gemacht werden kann. Erwähnt sei noch, daß
die Erscheinung, daß derselbe Pilz bei geringer Virulenz nur intrazellulär
lebt, bei höherer Virulenz aber das Hartigsche Netzwerk bildet. Das
ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß weniger virulente Pilze nicht zwi-
schen den Wurzelzellen leben können, teils aber darauf, daß höhere Virulenz
bei den Wurzelzellen eine die Pilze zu intrazellulärem Wachstum zwingende
Aktivität auslöst. — 4. Zusammenfassung: 1. Die Mykorrhizen assimilieren
freien N nicht. 2. Die Mykorrhizapilze können den Wurzeln sowohl
Ammoniumsalze als auch andere anorganische Verbindungen vermitteln. —
3. Kompliziertere organische N-Verbindungen, wie Nukleinsäure und Pepton,
können von den Pflanzen durch die Mykorrhizen leichter als durch die Wurzeln
allein verwertet werden. 4. Die Mykorrhizen sind als nahrungsaufnehmende,
und zwar in erster Linie N-assimilierende Organe für den höheren Sym-
bionten zu betrachten. 5. Auf NH,Cl, Nukleinsäure und Pepton als N-
Quelle entwickelten sich 3 jährige Pflänzchen am besten. 6. Die H-Ionen-
konzentration verschiebt sich in Pflanzenkulturen mit Mykorrhiza-
pilzen in neutraler Richtung, wie bei den Kulturen mit den Pflänzchen
allein. 7. Bei schwach entwickelten Pflänzchen stellt sich zwischen diesen
und den Pilzen nur schwer ein Gleichgewichtszustand ein. Letztere können
dabei einseitig parasitisch werden und den Pflänzchen schaden.
V. Sehlußfolgerungen bezüglich der Nadelbaummykorrhiza in der Natur:
1. Die Bedingungen der Mykorrhizabildung in der Natur: Die Virulenz der
angreifenden Hyphen ist bei der Mykorrhizenbildung entscheidend, sofern
es sich um die eigentlichen Pilzsymbionten handelt. Diese Virulenz hängt
von der Substratbeschaffenheit ab, gedeihen die Pilze schlecht, so werden
keine typischen Mykorrhizen gebildet. Beeinflußt wird die Virulenz a) durch
27°
49% Symbiose usw.
die H-Ionenkonzentration im Boden, b) durch dessen Nahrungskapital-
beschaffenheit und c) durch das Vorkommen der die Entwicklung der Pilze
hemmenden Stoffe. a) Die Wa sserstoffionenkonzentration
des Bodens: Bei pg 7 wachsen alle untersuchten Symbionten schlecht,
einige auch bei ca. p-, 3,5: Auf neutralen und schwach sauren Böden ist die
Virulenz der eigentlichen Mykorrhizapilze sehr gering und ektotrophe oder
ektendotrophe werden nicht oder nur wenig gebildet. In Schweden sind die
Mykorrhizen von Kiefern und Fichten am besten in Wäldern mit Roh-
humus entwickelt und in moorreichen Nadelwäldern sind die Saugwurzeln
der Nadelbäume fast immer zu Mykorrhyzen entwickelt, desgleichen sind
letztere sehr zahlreich an Nadelbäumen mit weniger sauren Böden bei H-
Ionenkonzentration um py, 5 herum. Dagegen sind sie auf schwach sauren
oder neutralen Böden an Kiefern entwickelt. [Näheres s. Orig.!] — b) Die
Beschaffenheit des Nahrungskapitals des Bodens:
In Schweden sind in moosreichen Wäldern mit Rohhumus Kiefern- und Fich-
tenmykorrhizen optimal entwickelt, reich verzweigt und haben dicken
Hyphenmantel. Auf flechtenreichen Kiefernheiden dagegen sind die Kiefern-
mykorrhizen weniger verzweigt und einfach, der Mantel ist dünner oder fehlt.
Diese verschiedene Mykorrhizenentwicklung auf verschiedenen sauren Böden
hängt wohl in 1. Linie von der Humusdeckenbeschaffenheit ab, Ist N in
den Pilzen zugänglicher Form vorhanden, oder in zweckmäßigen organischen
Verbindungen, so bilden die Pilze leicht normale Mykorrhizen, sonst aber
nur schwache, dünne und unverzweigte. Interessant ist es, daß Rhizoc-
tonia silvestris von den Nährstoffen der Humusdecke weniger ab-
hängig zu sein scheint, desgleichen M. R. atrovirens — c) Hem-
mende Stoffe: In älterem Rohhumus können sich wohl schädliche
Stoffwechselprodukte, wie sie in künstlichen Nährböden entstehen, so stark
ansammeln, daß sie das Gedeihen der Mykorrhizenpilze und damit die My-
korrhizabildung. gefährden. — 2. Die Mykorrhiza als nahrungs-
aufnehmendes Organ für den höheren Symbionten in der Natur: a) Mykor-
rhizen in Rohhumusböden und verwandten Typen:
Unter den Mikroorganismen in der Rohhumusdecke spielt die Mykor-
rhiza eine dominierende Rolle, während die der Bakterien eine relativ
geringe ist. Das in der Rohhumusdecke vorkommende Ammoniak erzeugen
hauptsächlich die Pilze, die die komplizierten organischen N-Verbindungen
unter Ammoniakabspaltung assimilieren. Das gebildete Ammoniak ist für
die es erzeugenden Pilze eine vorzügliche N-Quelle und wird von ihnen assi-
miliert. Ein Teil des N des Proteinmoleküls dient zum Aufbau des Proteins der
Mikroorganismen, der größere Teil des N aber bleibt im Substrat als Neben-
produkt in Form von NH, zurück. Decken aber assimilierbare Kohlehydrate
den Energiebedarf, so werden nur kleine Ammoniakmengen frei. Ist die Stick-
stoffmenge des Bodens sehr groß, so entsteht ein den höheren Pflanzen
zugute kommender Ammoniaküberschuß, ist aber die Kohlenstoffmenge
im Verhältnis zur N-Menge zu groß, so entsteht für die höheren Pflanzen
N-Mangel, weil die Mikroorganismen die Kohlenhydrate als Energiequelle
ausnutzen und allen assimilierbaren N aufnehmen. [Näheres s. Orig.!]
Der Rohhumus ist infolge der Konkurrenz mit den Mikroorganismen ein
unzweckmäßiger Boden für autotrophe Pflanzen. Wenn auch Ammonium-
salze für Nadelbäume in Reinkulturen eine sehr gute N-Quelle sind, kommt
doch in Rohhumusböden nur ein geringer Teil der NH,-Produktion nicht
verpilzten Wurzeln zugute und organische N-Verbindungen kommen noch
Symbiose usw. 491
weniger als Ammoniak als N-Quelle für die Wurzeln in Betracht. Es ist an-
zunehmen, daß die Nadelbäume als ganz autotrophe Orga-
nismen auf Rohhumusböden ihren N-Bedarf nicht decken können und
daß die Symbiose mit den Mykorrhyzenpilzen sie sehr gut zum Kampfe
mit den Bodenmikroorganismen geeignet macht. Die Mykorrhizen sind auf
Rohhumusböden sehr wertvolle stickstoffvermittelnde Organe, da die Pilz-
symbionten ebenso wie die anderen Bodenpilze leicht Ammoniak und orga-
nische N-Verbindungen assimilieren können. Doch sind die Mykorrhizen
der Nadelbäume nicht die ausschließlich N-assimilierenden Organe, da sie
auch andere notwendige Nährstoffe vermitteln können und vielleicht auch
gewisse andere anorganische Salze als nur NH,-Salze aufnehmen. Jedenfalls
sind wohl die verschiedenen Mykorrhizapilze in der Natur verschiedenen
organischen N-Verbindungen oder Gruppen solcher angepaßt und einige Arten
dürften wohl die komplizierten organischen N-Verbindungen des Humus
besser ausnützen können als die Abbauprodukte derselben, andere dagegen
letztere leichter als die ersteren usw. [Näheres s. Orig.] — b) Die Mull-
böden: Auf diesen sind die Nadelbaummykorrhizen oft sehr schlecht ent-
wickelt, wobei die H-Ionenkonzentration ein entscheidender Faktor zu
sein scheint, wie Verf. ausführt. Wo normale Mykorrhizen auf Mullboden
auftreten, scheinen sie dieselbe nahrungsphysiologische Rolle wie in Roh-
humuswäldern zu spielen, da hier die Mykorrhizapilze wohl stickstoffhaltige
organische Abbauprodukte und Ammoniak, die dem höheren Symbionten
vermittelt werden können, finden, als im Rohhumus. Auch Nitrate werden
von einer Reihe von Mykorrhizapilzen assimiliert. Verf. erörtert noch die
Frage, ob die Mykotrophie für Nadelbäume auf Mullböden notwendig ist.
Wo lebhafte Nitratbildung erfolgt, dürften die Mykorrhizen als nahrungs-
aufnehmende Organe wertlos sein, dagegen dürfte es zweifelhaft sein, ob
auf Böden, wo die Nitratbildung weniger lebhaft ist oder lebhafte Denitri-
fikation stattfindet, die Mykotrophie nötig ist. — 3. Assimilieren die Mykor-
rhizen der Nadelbäume in der Natur den freien Stickstoff? Bei Pinus
silvestris, Picea Abies und Larix europaea verhalten
sich die Mykorrhizen wie in den Reinkulturen. Verf. untersuchte diesbezüg-
lich noch die Pinus montana und fand, daß die Mykorrhizapilze
dieser Art nicht den freien A assimilieren; findet eine solche Assimilation
statt, so muß sie anderen Mikroorganismen zuzuschreiben sein. Nähere Unter-
suchungen hält Verf. für nötig. — 4. Können die Mykorrhizapilze in der
Natur einseitig parasitisch werden? Verf. hat in der Natur noch keinen sicheren
Fall von Schädigung von Pflanzen und Bäumen durch allzu kräftig angrei-
fende Mykorrhiza bildende Hymenomyceten beobachtet, hält dies aber für
wahrscheinlich. Vermutlich sind Gleichgewichtsstörungen bei jungen Pflänz-
chen leichter wie bei Bäumen; der physiologische Zustand der Keime oder
Pflänzchen sowie anderseits der Pilze ist dabei von größter Bedeutung.
Sind erstere schwach, die Hyphen aber kräftig, so werden die Pilze einseitig
Parasitisch. Sind Keime oder Pflänzchen kräftig und die Pilze gleichzeitig
gut genährt, so konstituiert sich der Mutualismus. Ob Rhizoctonia
silvestris in der Natur der Pflänzchen und Bäume normalerweise hoch
Virulent ist, ist noch nicht sicher. — 5. Die Bedeutung der Mykorrhizabildung
für die Pilzsymbionten. In der Natur scheinen die Mykorrhizapilze zu ihrer
vollen Entwicklung im großen und ganzen von der Symbiose abzuhängen,
vor allem bei der Fruchtbildung, doch hängen nicht alle Pilze gleich stark
von der Symbiose ab. Daß die Hauptbedeutung der Symbiose in der Wasser-
492 Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
zufuhr von der Wurzel liegt, ist unwahrscheinlich, vielmehr müssen die
Pilze aus den Wurzeln gewisse Nährstoffe erhalten, von denen in 1. Linie
die Phosphatide günstig einwirken. Diese dürften die Pilzsymbionten chemo-
tropisch zu den Wurzeln ziehen, wenn ein Myzel in deren Nähe ist. Auch
manche Mykorrhizapilze der Waldbäume hängen wohl stark von den Wurzel-
phosphatiden ab und ihre Sporen keimen ohne sie nicht. Auch nach der My-
korrhizabildung erhalten die Pilzsymbionten offenbar noch Phosphatide
von den Wurzeln, wahrscheinlich aber auch Kohlenhydrate. Daß die Mykor-
rhizapilze auch Gerbstoff assimilieren, hält Verf. für unwahrscheinlich, da
sie Tannin nicht verwerten. — 6. Die Entstehung der Mykorrhizasymbiose:
Die höheren autotrophen Pflanzen und die Bodenmikroorganismen sind
voneinander abhängig und leben miteinander in einer Art primitiver Sym-
biose, der Metabiose, aus der sich nach Verf.s Ansicht die Mykorrhizen der
ektotrophen und ektendotrophen Typen entwickelt haben. Hymenomyzeten
aus der Gruppe, die die organischen N-Verbindungen der Streu- und der Hu-
musdecke spalten, griffen die Wurzeln an, in denen sie anfänglich nur intra-
zellulär lebten. Diese Angriffe wurden immer heftiger und bald erlangten
die Wurzeln die Fähigkeit, die Eindringlinge auszunützen, wodurch die
Mykorrhizabildung ausgelöst war. Wahrscheinlich haben sich die Mykor-
rhyzen zuerst in Wäldern vom Mulltyp gebildet. Durch die Mykorrhizabildung
wurden beide Symbionten sehr in ihrer Entwicklung gefördert. „Die Pilz-
symbionten gingen einer neuen Entwicklungsepoche entgegen, die u. a. durch
eine sehr lebhafte Artenbildung charakterisiert war. Anderseits konnten die
höheren Symbionten infolge der Symbiose über Klimagebiete vordringen,
die sie anderenfalls nicht hätten erobern können, nämlich über Gebiete, in
denen der Abbau der Humusdecke nicht in einer Salpeterbildung resul-
tierte.“
In einem „Schlußwort‘ betont Verf. nochmals die Bedeutung der
Mykorrhizen für die Pflänzchen und Bäume auf Rohhumusböden und .ver-
wandten Bodenarten und den Nutzen der Förderung durch Waldpflege, in-
dem man die Wurzeln mit den zweckmäßigsten Pilzsymbionten zu verbinden
sucht, damit sie genügende Virulenz erhalten und über zweckmäßige N-
Verbindungen verfügen. Auf neuem Waldboden solle man daher die Mykor-
rhizabildung durch Zufuhr von gutem Rohhumus und vielleicht auch durch
Sporenbesäung im Verein mit den Samen beschleunigen. Außerdem solle man
die besten N-Vermittler möglichst in ihrem Wachstum zu fördern versuchen
und für zweckmäßige Zufuhr von N-Verbindungen sorgen, um den N-Bedarf
der höheren Symbionten zu fördern, indem man die Humusdecke in einem
zur mykotrophen Nahrungsaufnahme geeigneten Zustande erhält, z. B.
durch lockeren Rohhumus.
Wie aus dem Angeführten hervorgeht, ist das schöne Werk besonders
für Forstmänner, Botaniker und Biologen und das Studium der Symbiose
Treibende von größtem Interesse wegen der vielen darin enthaltenen An-
regungen und wichtigen praktischen Einzelheiten. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Gram, Ernst, og Rostrup, Sofie, Oversigt over Sygdomme hos
Landbrugets og Havebrugets Kulturplanter i 1924.
With a summary in English. (Saertr. af Tidsskr. f. Plantearl.
Bd. 31. S. 353—417.) Kebenhavn 1925.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 423
Summary: Plant diseases and pests in Denmark 1924. A. The period included in
this report, October 1. 1923 to September 30. 1924, was characterized by a long and
cold winter with some snow. After a late spring a cool summer followed, with a high
surplus of precipitation in large parts of Jutland, but rather dry on the Islands. —
B. 1. Stripe (Pleospora graminea) of barley seems to be increasing. Naked
smut of wheat (Ustilago tritici) occurred in a single variety. Fusaria have
in some Cases caused a poor germination and growth. Cat nematodes (Heterodera
Schachtii var. avenae) appeared by the middle of July, particularly injurious
where oats or oats mixtures occur with few years intervals. Wireworms (Agriotes
spp.) where harmful to the spring grains which were retarded by the cold. Larvae of
Hadena basilinea were numerous in the wheat spikes in several places. Lar-
vae of the Wheat bulb-fly (Hylemyia coarctata) destroyed, particularly on
Seeland, many wheat fields. The Frit fly (Oscinis frit) was rather injurious in
late sown oats. Leather jackets (Tipula paludosa) were numerous in marsh
meadows in Slesvig. Many plugs (A griolimax agrestis) appeared in the autaumn
in the young winter grains. — 3. In the seed growing districts Beet mosaic occurred seriously
in the seed fields, from which it spread to the first year fields. Black aphis (A phis
papaveris) were rather harmful in beets in July-August. The Beat-leaf miner
(Begomyia hyoscyami) war very injurious, particularly on Seeland. —
4. Brown rot (Pseudomonas campestris) in increasing McCullochs
bacteriosis (Bacterium maculicolum) appeared in September on swedes,
cauliflower and several horticultural crucifers. Thrips angusticeps in May
injured swedes on western Seeland, near the water. Ceutorrhynchus qua-
dridens in some parte of Jutland beated the swede leaves so badly that the growth
was retarded; the larvae of C. assimilis and Dasyneura brassicae were
rather injurious to the seed crops, while Meligethes aeneus was of less im-
portance. Late in the summer larvae of Plutella cruciferarum and Pieris
brassicae with other Pieris spp.) appeared in swedes and cabbage. In several
localities the same crops were attacked by Contarinia nasturtii. However
the most important was the Cabbage maggot (Chortophila brassicae) which
from June to late autumn destroyed cabbage and swedes, decreasing the crop considerably,
particularly in Jutland. — 5. Carrot leaf-curl (Trioza viridula) was serious in
parts of Jutland while in other parts the plante due to the abundant moisture were
able to outhgrow the attack. Psila rosae occurred in the gardens and was con-
trolled effectively by green tar oil tried for the first time in 1924. Celery leaf-miner
(Acidia heraclei) was very injurious on Seeland in July. — 6. Potato wart (S y n -
chytrium endobioticum) was found in some gardens in Slesvig in the course
of the year; quarantine and exclusive growing of immunes are the measures taken to
bar the advance. Late blight (Phytophthora infestans) was unusually
devastating, due to the wet summer, in most of Jutland; in many places spraying was
impossible or poor due to the rain, in other very succesfull. Lygus psbulinus
in June-August was abundant on potatoes and several other crops, and was particularly
injurious close to hedges and currant bushes. 7. Ascochyta trifolii, not earlier
reported from Denmark, was found in a few localities. The Clover nematode (T y 1e n -
chus devastatrix) was rather injurious in the clover fields. In the new lay heavy
attacks of Sitona lineata were observed in late summer. — 8. Snow mould (Fu -
sarium spp.) in connection with frost has killed Lolium multiflorum and
other grasses. The larvae of Charaeas graminis devastated some uncultivated
meadows in Jutland. — 9. Rot caused by Fusarium Willkommi was found
in apple and pears. Psylla mali occurred abundantly on apple trees. Hoplo-
tampatestudinea was rather harmful. A remarkable attack of the Dock sawfly
(Ametastegia glabrata) on Lolland is new in Denmark. Cheimatobia
brumate was very abundant in most parts of the country. — 10. Hoplocampa
fulvicornis was injurious in many localities. The larvae of Argyresthia
ephipiella, around Copenhagen particularly, almost spoiled the cherry harvest.
an experiment orchard carbolineum was very effective against the eggs. — 12. Goose-
berry-mildew (Sphaerotheca mors uvae) was found on black currants in a
garden where gooseberries were not attacked. Gloeosporium ribis and cur-
Vatum were common. Nematus ribesii was injurious all over the country.
— 16. Larvae of Acalla comariana were very numerous on strawberry leaves,
especially in the vicinity of Copenhagen. Early spraying with a very fime mist of nicotine
solution has proved effective. — 19. Onion maggot (Hylemyia antiqua) was
injurious on nearly all gardens. — 22. Phytomonas hyacinthi was found in
Several lots of hyacinth bulbs. Cephalosporium astersi appeared near
494 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Copenhagen, for the first time known. — 23. Slugs (Agriolimax agrestis)
were very abundant in most garden crops after August. — C. The long winter and
flooding in the spring were hard on the winter grains. Different grass varieties also suf-
fered heavily. Fruit trees with poorly ripened branches (due to defoliation by storm
in 1923) were killed in large numbers. Reversion of currants was discovered in many loca-
lities. — D. In preliminary tests only the swedish Nicotoxin (0,5, 1 and 2 pCt.) equalled
commercial nicotine sulphate (0,1 pCt. + 1 pCt. soap) as an aphicide. Ustin was very
efficient against woolly aphis (Schizoneura lanigera). Of contact insecticides
tried against pierid larvae nicotine (0,2 pCt. + 1 pCt. soap) only was rather satisfactory
(75 pCt. killed) of stomach insecticides Cuprodyl (a copper-arsenic dust) and Silesia
lead-arsenate were efficient, the last also against Blennocampa larvae on
rores. — Against slugs (Agriolimax agrostis) dusting with dry-slaked lime
early in the morning was the best method of control. — For winter spraying of orchards
the dutch carbolineum barbokrimp proved excellent against eggs of Psylla mali
and Argyresthia ephipiella. Although less conclusive, the experiments also
seem to indicate killing of the eggs of Paratetranychus pilosus andChei-
mathobia brumata, and larvae of Lecanium on peach trees. — Gargo-
y l e spraying oil was efficient as a winter spray against eggs of Paratetranychus
pilosus on apple and cherry trees. — Green tar oil (1 part to 99 parte dry-slaked
lime) was excellent as a repellant for Psila rosae. — Different materials for sticky
bands were tried, of which ,,Krimpen“ (Utrecht), „Höchst“ (Höchst a. M.), and „Falster‘‘
(Nykebing F., Danmark) were efficient, the last with broad, thick bands only. — In
51 local experiments barley was disinfected against (Pleospora graminea;
in those harvested, Germisan and Tillantin C. have proved equally effective. Also dry
disinfection of barley has proved profitable in practice.
For treatment of cleancut Nectria cankers coal tar still appears to be
best suited. Redaktion.
Garbswaki, L, Les maladies et les parasites animaux
des plantes cultivées dans l’ouest de la Pologne
en 1923 [Choroby i szkodniki roślin uprawnych
w Wielkopolske, no Pomorzu i na Slasku w roku
1923.] (Supplém. Choroby skodniki roślin. 1925. No. 2.) 8° 38 pp.
Warszawa 1925. (Poln. m. franz. Résumé.]
Résumé: La Section des Maladies des Plantes a reçu en 1923 de ses
correspondants 106 compte-rendus concernant l’état sanitaire des cultures
des champs et des jardins fruitiers dans l’ouest de la Pologne. Ces compte-
rendus, confirmés par des échantillons des différentes plantes malades et
d'animaux nuisibles nous ont servi comme matériaux pour la présente publi-
cation. — Les agents anorganiques (l'atmosphère, le sol, les engrais) en
général n'ont pas causé des dégats plus considérables dans les cultures des
plantes, excepté quelques cas de la grèle dans les districts de Krotoszyn,
Inowraclaw, Swiecie et Wejherowo. Les betteraves à sucre de même que les
carottes ont montré une tendence à produire des tiges à semences dans la
première année de la végétation. On comptait sur certains champs jusqu'à
30 —40% de telles plantes. Les abaissements brusques de la température
au mois de mai et au commencement du juillet sont une cause bien connue
pour ce phénomène. — Parmi les mauvaises herbes attirent notre attention
le Tussilago Farfara sur les terrains humides, |’ Avena fatua
sur les champs de l’avoine cultivé et la Cuscuta, la plus nuisible de
toutes, sur les cultures de trèfle et aussi sur celles du lin (Cuscuta epi-
lin um).
Quant aux maladies d’origine organique, les plus importantes, sont le charbon
des tiges de seigle (Urocystis occulta Rbh.), la carie du blé (Tilletia tri-
tici Winter), les différentes espèces de rouille des céréales, le piétin du blé (Ophio-
bulus sp, Fusarium sp.) l’ergot (Claviceps purpurea Fab.) le noir
des céréales (Cladosporium herbarum Link), la maladie du chancre du trèfle
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 495
(Sclerotinia trifoliorum Eriks.), l’enroulement des feuilles et la gale ordi-
naire ou l’actinomycose des pommes de terre. — Les cultures de l’orge d'hiver sur le
champ d’expériments de l’Institut étaient contaminées par Typhula graminum
Karst. jointe à Ascochyta graminicola Sacc. — Les arbres et les arbrisseaux
fruitiers, surtout les pommiers, dans les districts du nord (Puck, Kartuzy, Wejherowo)
ont souffert un peu des gelées norturnes de printemps. Sur le pommier et sur le poirier
des plus grands dégats cause la tavelure (Fusicladium dendriticum Fuck.
et Fusicladium pirinum Fuck). Certaines sortes se montrent peu résistantes
envers ces champignons. Ce sont par exemple les pommiers: Cardinal Blanc Flambaut,
Reinette de Landsberg et Rein. d’Or, Gris-Bohu et les poiriers: Joséphine de Malines,
Bonne Louise d’Avranche, Beurée Diel, Beurée d’Amalis, Bonchrétien Williams etc.
Envers le Monilia, causant le rot-brun des fruits, se sont montrés peu résistants:
les pommiers Grand Alexandre, Cellini, Reinette Diel et Doyenné d'Italie. — Le blanc
du groseillier, causé par Sphaerotheca mors uvae Berk. et Curt. a continué
à détruire les cultures de cet arbrisseau. Çà et là on remarque une certaine atténuation
de la force destructive du champignon. — Parmi les insectes nuisibles aux arbres
fruitiers le rôle le plus important joue le puceron Schizoneura lanigera
Hausm. Les compte-rendus de nos correspondants y portent beaucoup de plaintes.
On cherche de l’exterminer pas des différentes remèdes contenant du savon et du
pétrole. — La chenille de Pieris brassicae L. a endommagé les choux et celle
de Nematus ventricosus Klg. a dépouillé les feuilles de groseilliers. En trai-
tant les arbrisseaux d’une solution de 0,15% du vert de Paris melée à une triple quan-
tité de la chaux nous avons réussis à extirper la chenille de Nematus dans notre
jardin expérimental. — Les betteraves étaient envahies par 1’ Aphis papaveris
Fb., le même aphide causait dommage aux cultures de la fève, des pois et de la vesce.
— En automne 1923 apparurent à pluisieurs parts les souris des champs dans une
quantité considérable, surtout sur les champs de trèfle et dans les meules de blé. Nous
avons distribué des feuillets, servant d'instruction pour combattre ces animaux et pour
obvier aux ravages plus grands de l’année prochaine. Redaktion.
Trzebifiski, J, La protection des plantes en Pologne.
[Ochrona roślin w Polsce Zarys historyczny.]
(Choroby i Szkodniki Roślin. Revue trimestr. consacré à la protect. di
plantes en Pologne. R. 1. 1925. Nr. 3. p. 21—26.) [Polnisch.]
Ein historischer Überblick. Redaktion.
Mach, F, Zur chemischen Untersuchung von Pflan-
zenschutzmitteln. (Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 4. 1925.
S. 139—140.)
Verf. weist zunächst Verdächtigungen der Untersuchungen in der ihm
unterstellten Versuchsanstalt Augustenberg zurück, sowie kurz auf die
Notwendigkeit der Untersuchung von Pflanzenschutzmitteln hin, weil immer
noch solche in den Handel kommen, deren Zusammensetzung und Beschaffen-
heit zu wünschen übrig läßt, wie dies besonders bei den Nikotinbrühen der
Fall ist, von denen kürzlich 3 Proben nur 3,31, 3,72 bzw. 4,10%, reines Nikotin
enthielten. Ferner betont er die Notwendigkeit, bei Einsendung von Proben
genau dieselbe Sorgfalt anzuwenden wie bei Dünge- oder Futtermitteln und
die Proben in Gegenwart eines unbeteiligten Zeugen zu ziehen, sie in reinen,
trockenen Gläsern zu verkorken und zu versiegeln, sowie eine Reserveprobe
aufzubewahren. Redaktion.
Berlepsch, Hans, Freiherr von, Der gesamte Vogelschutz, seine
Begründung und Ausführung auf wissenschaft-
licher, natürlicher Grundlage. 10. Aufl. 5 Taf., 70 Textfig.
Neudamm (J. Neumann) 1923.
Nach 19 Jahren eine Neuauflage; kein Wunder, daß die Schrift in vielen
Abschnitten ganz umgestaltet werden mußte. Vieles Neue in ihr verdanken
426 Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh, d. äußere Faktoren.
wir dem unermüclichen Verf. selbst. Meg auch der Vogelschutz kein all-
gemeines Heilmittel gegen Insektenmassenauftreten sein, so muß man doch
die Vögel unbeaingt schonen ob der Erhaltung des Gleichgewichtszustandes
in der Natur, der Vertilgung der Schadinsekten und auch deshalb, weil sie
unter den größeren Tieren die einzigen sind, denen wir Schritt auf Schritt
in der Natur begegnen. Da heißt es vor allem Nistgelegenheiten für sie zu
schaffen. Und in dieser Hinsicht bietet das vorliegende Buch das Beste!
Matouschek (Wien).
Zuckschwerd, Meine Erfahrungen mit Kalisalzlösung
als Mittel zur Bekämpfung von Pflanzenschäd-
lingen. (Dtsch. Obst- u. Gemüsebauztg. 1923. Nr. 45/46 u. 50.)
Zum Berp’itzen der Bäume, Sträucher, Weinstöcke usw. verwende man
40 proz. K: lis: lz; ist Tabak als Unterkultur, so arbeite man lieber mit schwe-
felsaurem K: li. Zu spritzen ist im Herbst oder lieber im Frühjahr kurz vor
Knospensckwcllung in regenfreier Zeit. Gegen Blutläuse: Gründliches
Abbürsten der infizierten Stellen mit der obigen Salzlösung; durch den
nächsten Regeng B wird die Wunde reingewaschen und heilt rasch. Zur
Vernichtung der in der Erde an der Baumscheibe überwinternden Blutläuse
genügt im Herbst oder Frük jehr eine ausreichende Tränkung des Bodens in
einem Umk is von 2—3 dm vom Apfelbaume aus mit einer 5 proz. Salzlösung.
— Es ist sicher sehr zu begrüßen, zur Bekämpfung von Ungeziefer lieber
Düngeszlze «ls Gifte zu verwenden! Diese Seite der Vertilgung muß noch
ausgebaut werden. Matouschek (Wien).
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Bongards, Schutz gegen Nachtfrostschäden. (Die Garten-
welt. Jahrg. 28. 1924. S. 173—174, 1 Fig.)
Das Polymeter (ein Haarhygrometer in Verbindung mit einem Thermo-
meter) erlaubt die Bestimmung des richtigen „Taupunktes‘“, d. h. der Tem-
peratur, bei der sich der Wasserdampf in der Luft zu Tautröpfchen ver-
dichtet. Das Instrument hängt man im Freien an einem vor direkter Sonne
geschützten Ort in Augenhöhe über dem Boden auf. Wenn in den Abend- —
stunden (6—9 Uhr) der Taupunkt bis unter 2° fällt, so ist bei klarem Himmel
und Windstille Nachtfrost zu befürchten. Ist schwacher Wind und bedeckter
Himmel und steigt das Barometer und sinkt der Taupunkt unter 0°, so ist
ebenfalls Nachtfrost zu erwarten. Mit dem Apparate ist die Messung der
Luftfeuchtigkeit auch möglich — und durch einfache Rechnung gelangt
man zu einer sicheren Nachtfrostprognose. Matouschek (Wien).
Mevius, W., Zur Chemonastie von Drosera rotundi-
folia. I. (Biochem. Ztschr. Bd. 148. 1924 S. 548.)
Verf. gibt folgende Übersicht über die wichtigsten Resultate seiner
Untersuchungen:
1. Die Natriumhaloide zeigen in der Beizung der Drosera blättchen
ein ganz ähnliches Verhalten. In schwacher Lösung tritt Einkrümmung
der Tentakula schon nach kurzer Zeit ein. Aber die Blättchen zeigen in
diesen Lösungen je nach der Reizstimmung, in der sie sich befinden, ein
ganz verschiedenes Verhalten. Erst langsam tritt auch Einkrümmung in
den stärkeren Lösungen bis einschließlich n/4 ein. Die Reaktion ist abeı
hier eine sehr viel gleichmäßigere. n/4-Lösungen bewirken bei allen unter-
suchten Blättern starke Einkrümmung. Nach 24 Std. haben die Blättchen
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 497
in den schwächeren Lösungen bis einschließlich n/40 wieder ihre Tentakeln
ausgestreckt. In der Konzentration n/4 bis n/10 dagegen unterbleibt dies.
Die Einkrimmung in den stärkeren Lösungen st mit einer erheblichen
Steigerung des osmotischen Wertes der Epidermiszellen der Tentakelstiele
verbunden. Bei Reaktionen in den schwächeren Lösungen wird dies nicht
beobachtet. — 2. NaNO,-Lösungen bewirken eine stärkere Reizung und
Schädigung. In der Lösung n/4 erfolgt diese Schädigung so schnell, daß
es nicht mehr zu einer Einkrümmung der Tentakeln kommt. — 3. Na,SO,-
Lösungen bewirken die schwächste Reizung. Nur in den stärkeren Lösungen
kommt es zur Tentakelkrümmung. — 4. Die Kaliumhaloide wirken auch
reizend auf Drosera blättchen ein, allerdings nur in den Konzentrationen
n/4 bis n/20. Verlauf und Stärke der Reaktion sind für die droi untersuchten
Salze ganz ähnlich. Im Gegensatz zu den Natriumsalzen beginnt die Ein-
krümmung zuerst in der Konzentration n/4 und erfolgt erst später in den
schwächeren Konzentrationen. — 5. KNO, reizt von allen untersuchten
Kalisalzen in dem größten Intervall. Auch hier beginnt die Einkrümmung
zunächst in den stärkeren und erst später in den schwächeren Lösungen. —
6. K,SO, reizt am schwächsten und nur in einem sehr kleinen Intervall. —
7. Für die K- und Na-Salze läßt sich hinsichtlich der Stärke der Reizung
folgende Reihe aufstellen: NO,’ > J’, Br’, Cl’ >SO,”. — 8. Die Chloride
der Erdalkalien verhindern in bestimmten Konzentrationen ein Einkrüm-
men der Tentakeln beim Erwärmen auf 51°. Beim Abkühlen in den Lösungen
zeigt sich aber, daß ein großer Teil der Blättchen seine Tentakeln einschlägt.
— 9. Die gleiche Beobachtung kann man beim Erwärmen von Blättchen in
n/4 KCI-Lösung machen. — 10. Chemischer Reiz, hervorgerufen durch eine
n/4 KCl-Lösung und Wärmereiz lassen sich nicht summieren. — 11. Vor-
heriger Aufenthalt von Drosera blättchen in einer starken Lösung der
Erdalkalien bewirkt nach Überführung in eine NaCl-Lösung, daß die Ten-
takeln sich nicht erst nach Stunden, sondern sofort krümmen. — 12. In
starken CaCl,-Lösungen halten sich die Drosera blättchen 14 Tage und
länger am Leben. — Es können also die Salze der Erdalkalien keine Läh-
mung hervorrufen und die Kalkfeindlichkeit des Sonnentaus kann nicht
durch eine Giftigkeit des Ca-Ions bedingt sein. H e u B (Berlin). `
Weevers, Th, The first Carbohydrates that originate
during the assimilatory process. A physiological
study with variegated leaves. (Proceed. K. Akad. v. We-
tensch. Amsterdam. Bd. 27. 1923. p. 46—56.)
Von 12 verschiedenen Pflanzen wurden variegata- oder albo-
maculata- Formen auf den Gehalt von Kohlehydraten in normal grünen
und chlorophyllfreien Blättern oder Blatteilen untersucht. Bei letzteren
Blättern fand man meist nur Saccharose, in ersteren auch Monosen. Diese
hält Verf. wirklich für die erstgebildeten Kohlehydrate im Assimilationsprozeß,
sie sind die Vorstufe der Starke. Bei Pelargonium zonale ist
Fruktose die erste Monose. In den chlorophylifreien Blättern von Evo-
nymus japonica, Humulus, Acer Negundo usw. fand
Verf. auch Invertase, daneben Rohrzucker. Matouschek (Wien).
Trumpf, Chr, Über das Wachstum von Phaseolus-Keim-
lingen im Preßsafte normaler und etiolierter
Pflanzen. (Bot. Arch. Bd. 5. 1924. S. 410—412.)
498 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Nach Coupin sollen sich unter dem Einfluß des Lichtes in den
Chloroplasten spezifische, das Wachstum regulierende Stoffe bilden. Dies
wird vom Verf. nachgeprüft, aber nicht bestätigt. PreBsäfte von Licht-
und Dunkelpflanzen wirkten in seinen Versuchen nämlich gleich stark hem-
mend. Daher hängt die Intensität des Wachstums nur von der Konzentration
der Nährlösung ab. Matouschek (Wien).
Wieler, A, Über die Ursache der bei Teerschäden an
den Blättern auftretenden Verfärbungen. (Botan.
Archiv. Bd. 11. 1925. S. 272—314.)
Von den bei Kokereien, Kohlenstiftfabriken, Teerverarbeitungsanlagen,
bei Betrieben von Dieselmotoren mit Teerölen usw. sich zeigenden Schä-
digungen ist, abgesehen von etwaiger Teerwirkung der Hausfeuerungen in
Großstädten, das Vorkommen bei den Kokereien das wichtigste, obgleich
gerade hierbei die Natur des Schadens oft verkannt wird, trotzdem sich die
Schäden immer in gleicher Weise äußern.
Verf. schildert zunächst die Art der Beschädigung, bei der
braune und schwärzliche Färbungen allgemein verbreitet sind, während bei
den Säureschäden weiße, gelbe und rotbraune Farbtöne auftreten, wobei
Absterben erfolgt, wogegen bei Teerschäden die Blattsubstanz nicht zerstört
wird, wenn die betr. Pflanzen nicht in unmittelbarer Nähe einer Kokerei
stehen. Während bei Säureschäden das Gas durch die Spaltöffnungen eintritt,
geschieht dies bei den Teerschäden durch die Oberhautmembran, die oft allein
geschädigt wird, während das Mesophyll unverändert und grün bleibt. Bei
Teerschäden handelt es sich um Wirkung von Nebel oder Dämpfen, die nur
Schaden anrichten, wenn sie die Blattorgane unmittelbar treffen, was nur
bei der Blattoberseite der Fall ist, falls die Blätter nicht zufällig nach oben
gedreht sind. Auch abwärts gekrümmte Teile eines Blattes können daher un-
beschädigt bleiben. Der Giftstoff aus den Nebeltrépfchen, der durch die
Membran eingedrungen ist, fällt den vorhandenen Gerbstoff in Form
kleiner, gelber bis brauner Kügelchen aus, wodurch die braunen und schwärz-
lichen Blattfärbungen entstehen. Da die absterbenden Epidermiszellen ein-
sinken, verursachen sie vielfach starke anatomische Veränderungen in den
Blättern. So bringt Ewert den bei Kartoffel- und Bohnenblättern eigen-
artigen schwarzen oder bronzeartigen Glanz mit dem Absterben der Oberhaut-
zellen in Verbindung und vielleicht hängt auch das kahnartige Aufwärts-
krümmen der Rosenblättchen usw. damit zusammen. Freilich kann es sich
dabei auch um eine eigenartige Beeinflussung durch teerige Stoffe handeln,
wie Verf. anführt. Weiter sei erwähnt, daß als Ersatz der abgestorbenen
Oberhaut die unter ihr liegenden Schichten verkorken, oder sich besondere
hellbräunliche Korkgewebe bilden in Form von Runzeln, Buckeln, Schuppen
oder Platten.
Das Gift wird von den betreffenden Pflanzenteilen nicht weitergeleitet,
wie Verf. darlegt, doch sind indirekte Wirkungen der Teerschäden als
Folge der verminderten Ernährung nicht ausgeschlossen. Kümmern und
Eingehen der Pflanzen kann nur in großer Nähe der Rauchquelle eintreten,
wo es zu kleinen Rauchblößen kommen kann. Verf. empfiehlt eingehende
Untersuchungen der Fälle, wo häufige Beräucherung stattfindet, wie bei
Kokereien, wenn Felder in der vorherrschenden Windrichtung liegen, und
der Ernteverlust erheblich werden könnte.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 499
Die durch die teerigen Stoffe hervorgerufenen
anatomischen Veränderungen an den Blättern be-
treffen Ersatz der Epidermis und Verschluß der Wunden. Durch das durch
die Membran eindringende Gift wird die Epidermiszelle getötet, doch kommen
dazu vielleicht mikroskopisch nicht nachweisbare Beschädigungen der äuße-
ren Wand der Epidermiszellen. Ist die Beschädigung auf die Epidermis be-
schränkt, was sich durch Auftreten der braunen Ausscheidungen ankündigt,
so haben die Veränderungen ihren Ursprung in den darunterliegenden Pali-
saden, die aber nur auftreten, wenn die Oberhautzellen zusammengesunken
sind. Die in den Palisadenzellen eintretenden Veränderungen lassen sich
deutlich verfolgen: Zunächst verschwinden allmählich die Chloroplasten, die
an die Epidermis grenzenden Membranen verdicken sich und verkorken sich zur
Korkzelle. Meist strecken sich die Zellen etwas, so daß der Zusammenschluß
mit den benachbarten Zellen und der Ersatz der Oberhaut erfolgt, wie Verf.
beschreibt. Der Anschluß an die erhalten gebliebenen Oberhautzellen erfolgt
so, daß die getöteten, zunächst liegenden Epidermiszellen die seitliche Wand
verkorken, oder daß sie sich strecken und teilen, ehe die Membran sich ver-
ändert. Öfters geht durch Streckung und Querteilung der Palisadenzellen aus
1 Zellage ein mehrschichtiges Gewebe hervor. Sind Epidermis- und Palisaden-
zellen beschädigt, so wird Kork aus der darunterliegenden Palisadenschicht
oder dem Schwammparenchym gebildet, was Verf. beschreibt. [S. Orig.]
Bei von einer Blattseite bis zur anderen reichenden Beschädigung finden sich
nur seitliche Abgrenzungen unter Beteiligung der Epidermis, Palisaden-
schicht und des Schwammparenchyms. Bei Rüben und Weißkohl usw. wird
das gesunde von dem beschädigten Gewebe durch Gummiausfüllungen in
den Interzellularen und Veränderung der Zellhäute bewirkt. Bei Wirsing
und Rotklee kommt neben Wundgummibildung auch Korkbildung vor.
Welcher Stoffoder welche Stoffe rufen die Teer-
schäden hervor? Da wahrscheinlich die durch teerige Produkte her-
vorgerufenen mannigfaltigen Beschädigungen durch verschiedenartige Stoffe
verursacht werden, versuchte Verf. zunächst, das Auftreten der braunen und
schwarzen Farbentöne in den Blättern klarzulegen, und zwar um so mehr,
da diese Verfärbungen wohl bei allen Teerbeschädigungen auftreten und es
sich beiihnen um primäre Wirkungen handelt. Bei der Kokerei gelangen
die verschiedensten teerigen Stoffe in die Luft, auf die Verf. näher eingeht,
wie auch auf die Kohlen- und die Teerdestillationen und die betr. Fraktionen.
Die charakteristischen Verfärbungen werden voraussichtlich durch basische
Stoffe hervorgerufen, durch Ausfällung des Gerbstoffes und verwandter
Stoffe in der Vakuole der Epidermiszellen und evtl. der Mesophylizellen durch
Ammoniak undAmmoniumverbindungen. Doch kann man nicht von vornherein
behaupten, daß die Basen oder nur die Basen die schädlichen Stoffe sind,
weshalb Verf. Versuche darüber anstellte, welche Teerbestandteile die schä-
digenden sind, unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die Stoffe rein
ganz anders als in der Teermischung wirken können und daß hei der Nebel-
natur des Teers in der Luft das Gift durch die Membranen in die Epidermis-
zellen eindringt. Verf. leitete die Teernebel durch eine Glasglocke, unter der
sich luftdicht abgeschlossen die Versuchspflanzen befanden, nachdem sie
bestimmte Absorptionsmittel passiert hatten, durch welche bestimmte
Körperklassen ausgeschlossen waren. Beräucherungen mit Teer im Räucher-
haus zeigten, welche Schadenarten überhaupt auftreten können, doch ist es
fraglich, ob im Freien alle diese auch vorkommen. [Näheres s. Orig.!] Die Ver-
430 : Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
suche lehrten, daß die durch Teerdämpfe verursachten Schäden sehr mannig-
faltig sind, daß aber gerade die in den Rauchschadengebieten charakteri-
stischsten sich nicht zeigen, wohl weil beim bloßen Verdampfen des Teers
nicht die Bedingungen zum Hervorrufen von Schäden gegeben sind. Bei
Schäden mit Chlorophyllverfärbungen liegt wohl Phenolwirkung vor. Be-
räucherungen mit den verschiedenen Teerfraktionen gaben noch keinen
Aufschluß, von welchen Stoffen oder Gruppen von Stoffen die verschiedenen
Schäden verursacht werden. Verf. stellte daher Beräucherungen mit Ver-
tretern der einzelnen Körperklassen an einem Digestorium mit verstopftem
Abzuge, im Räucherhause und unter Glasglocke, durch die mit Wasserstrahl-
pumpe das dampfförmige Gift eingesogen wurde, an. Geprüft wurden Vertreter
folgender Stoffgruppen:
1. Organische Schwefelverbindungen, die unwirksam waren, — 2. Kohlen-
wasserstoffe: a) Benzol und Toluol, die entweder ganz unschädlich
sind, oder erst in hoher Konzentration schädlich werden. — b) Paraffin
hatte beim Versuche nur einige Rosenblättchen kahnförmig aufwärts gebogen.
— c) Naphthalin: Wirkung gleich Null. — Aus dem Verhalten der
4 Kohlenwasserstoffe geht ihre hochwahrscheinliche Unschädlichkeit hervor.
— d)Anthracen: Veranlaßt durch E w er ts Versuche, hat Verf. inter-
essante Versuche angestellt, die zeigten, daß durch Beräuchern mit größeren
Anthracenmengen an den Pflanzen beträchtliche Schäden verschiedener
Art auftreten können, während kleinere Mengen entweder gar nicht oder
je nach den Pflanzenarten nur wenig schadeten. — 3. Phenole: Die Versuche
ergaben, daß die typischen Phenolschäden als Säureschäden anzusehen sind
und daß auch Cresolum und Karbolsäure- u. a. Phenolschäden dahin ge-
hören. — 4. Basische Stoffe: Mit Am moniak hat Verf. Versuche an Rosen
angestellt, die zeigten, daß Versuche mit Ammoniak in sehr starker Ver-
dünnung auf die Rosen schädlich wirken. — Ammoniumsulfid wirkt
etwas weniger wie Ammoniak. — Die eigentlichen Basen des
Teers: Pyridin versuche lehrten, daß Pyridin in reinem Zustande nur
in hoher Konzentration schädlich wirkte und daß die Art der Schädigung
der von Basen in allen Fällen entspricht, wo bräunliche und schwärzliche
Farbentöne auftreten, die durch Gerbstoffausfällung bedingt sind. In einigen
Fällen erfolgte schnelles Absterben. Die bei Ahorn und Rose sich zeigende
Chlorophyllverfärbung dürfte auf Eindringen der Pyridine durch die Spalt-
öffnungen zu erklären sein, wodurch die Zellen getötet worden sind —
Lutidin bewirkte an Rosenblättern Schäden und an einigen Blättern
bräunliche Färbung. — Picolin zeigt bei Beendigung des Versuches keine
Schäden, später aber zeigten einige Blättchen bräunliche Färbung. — Chi-
nolin: Chinolindämpfe sind nur in höherer Konzentration schädlich und
in den ersten Versuchen zeigten die Schäden nicht ganz den typischen Cha-
rakter der Teerschäden. — Acridin ist nur in höherer Konzentration
für Rosen gefährlich. — Erwähnt sei noch, daß typische Teer-
schäden durch Basen nicht oder nur beihohen Kon-
zentrationen auftreten und nur stark verdünnter Ammoniak
die typischen Schäden zeigt, ob auch die anderen Basen in geringer Ver-
dünnung Schaden anrichten, läßt sich noch nicht entscheiden. — 5. Neutrale
stickstoffhaltige Körper (Carbazol): Von den 2 Versuchen, die Verf. mit
Rosen anstellte, traten bei 1 typische Teerschäden auf, doch enthielt das ver-
nn. Carbazol nur 94% davon, so daß sehr wohl Basen beigemischt sein
onnten.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und inners Faktoren. 431
Aus dem Mitgeteilten ergibt sich, daß nur die basischen stick-
stoffhaltigen Stoffe Teerschäden hervorrufen, die
anderen aber keine oder Schäden anderer Art verursachen. Bei den Phenolen
sind die Ausscheidungen ähnlich wie bei den basischen Stoffen, nie aber
treten sie allein auf, sondern nur in Gesellschaft von Zellveränderungen, die
an Säureschäden erinnern. Bei dem Versuchsergebnisse beim Anthracen
und Carbazol sind Basen im Spiele. |
Weitere interessante Versuche, die Verf. anstellte, um festzustellen, ob
sich die reinen Substanzen anders verhalten, wenn sie sich im Teer befinden
und im Teerdampf zur Wirkung kommen, erwiesen unter anderem, ,,daB die
Teerschäden keine reine Gasschäden, sondern an die Nebelnatur des Teers
gebunden sind, wofür auch spricht, daß die schädigende Ursache im Gegen-
satz zu den mineralischen Säuren durch die Membranen in das Innere des
Blattes eindringt‘‘. [Näheres s. Orig.!] Die Phenole wurden nicht vollkommen
durch Natronlauge absorbiert und an der Versuchspflanze traten sowohl
Teerschäden wie Phenolschäden auf, und zwar sind die typischen Teerschäden
umfangreicher und stärker, wenn Phenolwirkung ganz ausgeschlossen ist,
wohl weil die Basen durch das Phenol gebunden oder in ihrer Wirkung ge-
hindert werden.
Untersuchungen des Verf.s mit den teerhaltigen
Abgasen einer Fabrik [s. Orig.!] lehrten, daß die dunklen Färbungen
in den Blättern keine Säureschäden sind und daß die sie hervorrufenden
Stoffe in viel geringerer Verdünnung schädlich sind als die mineralischen
Säuren, wie Schwefelwasserstoff und schweflige Säure, weswegen im Freien
keine Säureschäden beobachtet werden können. Die im Freien beobachteten
Vegetationsschäden waren durch den Rauch der Fabrik hervorgerufen und
rührten nur von teerigen Beimischungen der Abgase, und zwar nur von Basen,
hauptsächlich aber dem Ammoniak, her.
Das Vorkommen von Ammoniakim Teer und seine
Beteiligung an den Teerschäden: Bei den vielseitigen Ver-
suchen des Verf.s hat derselbe alle die Stoffe, die er auf die Pflanzen ein-
wirken ließ, auf ihren etwaigen Arhmoniakgehalt geprüft und gefunden,
daß in allen Ammoniak nachweisbar ist, außer im Karbolineum von Ave-
narius.
In welcher Form tritt das schädigende Ammo-
niak auf? Ob es im freien Zustande oder als Verbindung wirksam ist,
dürfte nicht zu entscheiden sein. „Wenn wir absehen von Schäden, die da-
durch entstehen, daß mit Karbolineum oder Teer gestrichene Wände oder
Zäune oder geteerte Straßen die in der Nähe wachsenden Pflanzen unter der
Einwirkung der Sonne schädigen, so gelangt das Ammoniak nur bei höherer
Temperatur in die Luft und dabei müssen sich die Salze zersetzen, so daß
das Ammoniak zunächst in freier Form auftreten muß. Würde es frei in die
Luft ausströmen können, so würde es wahrscheinlich infolge sehr schneller
Verdünnung unschädlich sein. Es ist aber an die kleinen Nebeltröpfchen
gebunden, und wenn es die von mir geschilderte Wirkung hervorrufen kann,
so beruht das lediglich darauf, daß es in diesen enthalten sein muß, die sich
auf die Blattfläche niederschlagen. In diesen Tröpfchen kann sich das Ammo-
niak vielleicht wieder mit Säuren verbinden. Es diffundiert dann entweder
als freies Ammoniak oder als Salz durch die Membran in die Epidermiszellen.
Es ist bekannt, daß die Ausfällungen nicht nur durch freies Ammoniak,
sondern auch durch Ammoniumsalze hervorgerufen werden können.“
439 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
In einem Anhang schildert Verf. A. seine Versuche mit Koh-
lenwasserstoffen. I. Versuche im Abzuge mit Anthracen. IL Ver-
suche im Räucherhause mit Anthracen. III. Versuche unter der Glasglocke
mit durchgeleiteten Dämpfen. B. Versuche mit Phenolen: L Ver-
suche mit Carbolsäure, II. mit Cresolum. C. Versuche mit Basen:
I. Ammoniumsulfid. II. Pyridin. D. Versuche mit Teerdämp-
fen: I. aus Teer, II. mit grünen Kohlen, III. mit Anthracenöl. E. Ver-
suche mit den teerhaltigen Abgasen einer Fabrik.
Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Platshek, E, Immunität des Helianthus annuus gegen
Orobanche cumana. (Ber. d. landw. Versuchsstat. Saratow.
III. 1921. p. 65ff.) [Russ. m. dtsch. Zusammenfass.]
Von den in Rußland angebauten Kulturformen der Sonnenblume werden
stark von Orobanche cumana befallen die für Genußzwecke ge-
baute ,,Gryzowoj‘‘ und ,,Mesheumok", weniger die Sorte ,,Maslitschnij‘‘
(Olspeisemittel). Die Resistenz besteht darin, da8 die Wurzeln den Schma-
rotzer iiberhaupt nicht eindringen lassen oder aber die Haustorien an wei-
terem Eindringen hindern. Durch Auslese gewann man Formen, die diese
beiden Arten der Resistenz rein vererbten. Es scheinen 2 Anlagen beteiligt
zu sein. Matouschek (Wien).
Weber und Niggl, Die Unkrautbekämpfung auf dem Grün-
land. (Mitt. Dtsch. Landw. Ges. 1924 S. 18—23.)
Für die unbedingt nötige Bekämpfung des Unkrautes auf Weide und
Wiese dürfen Rezepte nicht schablonenhaft angewendet werden. Die genaue
Kenntnis der auf diesen Arten hauptsächlich auftretenden Unkräuter ist
nötig, bevor man an die Bekämpfung schreitet. Matouschek (Wien).
Campbell, E. G, Nitrogen content of weeds. (Botan. Gazette.
Vol. 78. 1924. p. 103—115.)
Der in jungen und noch nicht fruchtenden Exemplaren von Amaran-
thus retroflexus und vielen anderen Ruderalpflanzen reichliche
Nitratstickstoff verschwindet ganz bei der Fruchtreife. Am größten ist der
Nitratgehalt kurz vor der Blüte. Unter abnormen Verhältnissen, auf sehr
N-haltigem Boden, kann auch bei fruchtenden Exemplaren noch Nitrat nach-
gewiesen werden. Bei solchen Untersuchungen empfiehlt es sich, die Nitrat-
bestimmung nach der kolorimetrischen Methode mit Phenoldisulphonsäure
auszuführen. Matouschek (Wien).
Eichinger, Kompostierung der Quecke. (Wien. landw. Ztg.
Jahrg. 74. 1924. S. 345.) | |
Verf. ließ Jahre hindurch Quecke und Kartoffelkraut gemischt in großen
Haufen zu Kompost zusammenführen — mit bestem Resultate, wenn folgende
Punkte beachtet wurden: Zusatz von etwas Kalkstaub behufs rascherer
Zersetzung, gründliches Umstechen des Komposthaufens im Frühling und
Herbst. In 4 Jahren ist der Haufen gebrauchsfähig, doch soll solch ein Kompost
nur für Wiesen Verwendung finden, da er viele Unkrautsamen enthält, die
ihre Keimfähigkeit sogar bis 10 Jahre hindurch behalten, so daß man bei
Kompostdüngung der Felder Gefahr liefe, dieselben zu verunkrauten.
Matouschek (Wien).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 433
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Höhnel, Franz +, Fragmente zur Mykologie. XXV. (No. 1215
—1225.) (Sitz.-Ber. d. Akad. d. Wiss. i. Wien, math.-nat. Kl. Abt. I.
Bd. 132. 1924. S. 89-118.)
Von allantoiden Sporen nahm man an, daß sie stets streng einzellig sind. Corono-
phora macrosperma Fuck. zeigt aber deutliche Zweiteilung dieser, ja bei
verwandten Arten hat das Plasma die Neigung zur Vierteilung. 3—5 ganz deutliche
Querwände in der Spore gibt es bei Calosphaeria polyblasta Rom. et
Sacc., gehört zu Cryptosphaeria. Nicht voneinander zu unterscheiden sind:
Eutypa Tul. Cladosphaeria Nitschke, Endoxyla Fuck, Euty-
popsisKst,EndoxylinaRom,CryptosphaerinaLlb. et Fer. Crypto-
sphaeria Grev. — Herpotrichia hat eingewachsen hervorragende Frucht-
körper mit flachem Scheitel und zweizelligen braunen Sporen, Enchnosphaeria.
ganz oberflächliche Fruchtkörper mit stumpfem bis spitzkegeligem Scheitel und mehr-
zelligen braunen Sporen. — Wenn Clypeosphaeria mit Cryptosphaeria
ganz nahe verwandt ist, so ist es naheliegend, daß sie auch ohne Clypeus auf Holz in
der E u t y pa form auftreten muß und wirklich sind Kalmusia dealbata Sacc.,
K. hemitapha Sacc., K. hypotephra Sacc. und Melanomma Orni
Sacc. holzbewohnende Formen von Clyp. Notarisii Fuck. — Solenoplea.
microspora ist identisch mit Camarops hypoxyloides, der in Süd-
Amerika häufig ist, in Europa aber nur auf Erlen gefunden ward, während Bolinia
tubulina (A. et 8.) nur auf Abies zu sehen ist. — Guignardiella S. et :
Syd. ist eine echte Catacauminee, die sich von Catacaumella Th. et
Syd. durch die Deckelbildung unterscheidet. — Asterina Agaves E. et E.
gehört zu der Coccoidee Stomatogene Th. em. Höhn. — Revision einiger Ce -
nangiumarten: C. Abietis ist eine Tryblidiacee, C. Ribis eine Sclero-
derris. — DermatellaFrangulae (Fr.) Kst. ist verwandt mit Mollisia
und Pyrenopeziza Aut. Cenangella gehört zu den Dermateen, C. Rho-
dodendri (Ce) Rehm zu Dermatella, ebenso Beloniella Rehm 1892
und Belanopeziza Höhn. — Über Belonidium de Not. die aus 5 verschie-
denen Gattungen besteht; Verf. stellt da auf Tapesina Lamb. em. Höhn. mit den
Typ T. griseovitellina (Fuck. sub Velutaria) Höhn. und Leptobe-
lonium n. g. mit dem Typ L. hel minthicola (Blox als Peziza) Höhn. —
Peziza pineti Batsch ist nach Verf. ein ungestieltes Helotium, Pez. ra-
mealis Kst. ein Pseudohelotium. — Arachnopeziza delicatula
Fuck. und A. aurata Fuck. gehéren zu Gorgoniceps, A. Ruborum (C.
et Th.) zu Tapesina. Eriopepezia Sacc. steht der Dasyscypha Rehm
sehr nahe. Peziza epithelephora Saut. ist eine Eriopezia caesia
auf Eichenholz. Matouschek (Wien).
Porter, Charles Lyman, Concerning the characters of certain
fungias exhibited by their growth inthe presence
of other fungi. (Amer. Journ. of Botan. Vol. 11. 1924. p. 168—188,
w. 3 plat. and 9 text figs.)
Die interessante Arbeit zerfallt in folgende Abschnitte: Methods. Ac-
cession list of organisms. Types of inhibition. Morphological changes, Effect
of modifications upon inhibition. Inhibition characteristic of various groups.
Biological equilibrium. Discussion. Summary.
~ Letzteres lautet: 1. The inhibitions exhibited by fungi may be grouped
into 5 classes. — 2. Helminthosporium was inhibited by various
chemicals in a manner similar to that caused by other fungi. — 3. The inhibiting
qualities of a fungus may be of aid in identification of species. — 4. The richer
the medium in nutrients the less marked were the inhibitions. — 5. The inhi-
bitions varied but slightly with changes in the amount of inoculum, in time
of inoculation, or in depth of medium. — 6. A common cause of the inhibitory
action in the cases studjed was determined to be the presence of some product
formed during growth. — 7. Seedlings were protected measurably from infec-
tion by Helminthosporium, using organism no. 45. — 8. Flax
Zweite Abt. Bd. 66. 28
434 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
seedlings were measurably protected from Fusarium, which could only
with difficulty pass a layer of earth heavily infected with the inhibitor. —
9. Roots of seedlings and root hairs gave no tropic response in the presence
of fungi. Redaktion.
Schuurman, C. J, Der Bakteriophage, ein lebender Or-
ganismus. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 95. 1925. S. 97
—108.) |
Die Untersuchungen des Verf.s erstreckten sich auf: Das Anpas-
sungsvermögen des Bakteriophagen, und zwar L an he-
terologe Bakterienarten, a) durch Beimpfen frischen Bakteriophagenfiltrates
mit einer heterologen Bakterienart; b) mittels multipler Kulturen (d’He-
relle); c) mit der Methode der „Kolonien des geringsten Widerstandes“;
II. an einen höheren Säuregrad bzw. Sinken der Pg; III. an die schädliche
Wirkung von Chinosol. — B. Der Bakteriophage als auto-
nomes Wesen: I. Die Erhaltung der Polyvalenz des Shig a bakterio-
phagen; IL des Typhusbakteriophagen.
Die Ergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: „Daß der Bakterio-
phage sich während der Passagen stark vermehrt, ist allgemein bekannt;
daß er sich schädlichen Faktoren anzupassen vermag, hat sich aus den Unter-
suchungen deutlich gezeigt; daß er unbeschadet dieses Anpassungsvermögens
seine Individualität 300—400 Generationen hindurch in heterogenem Me-
dium im wesentlichen zu behaupten weiß, ist, wie ich glaube, in der 2. Ver-
suchsreihe hinreichend bewiesen; daß endlich der Bakteriophage diejenige
Variabilität, welche die Folge des Besitzes der 3 Lebenskennzeichen ist,
auch deutlich zeigt, ist die Probe aufs Exempel, daß man in dem Bakterio-
phagen nichts anderes sehen kann, als einen Ultramikroben, einen Para-
siten der Bakterien.“ Redaktion.
Höhnel, Franz + (herausgeg. von Josef Weese), Beitrag zur Kennt-
nis der Gattung Cylindrosporium Grev. (Annal my-
colog. Vol. 22. 1924. p. 191—203.)
Geschichtliches über die Gattung und deren Gliederung nebst Bespre-
chung der Arten. Verf. ist oft anderer Ansicht als H. Diedicke. Kri-
tische Bemerkungen zu den Genera: Libertiana Höhn. n. g. mit dem
Typus Libert. stipata (Ascochyta stipata Libert 1837),
Phloeosporella Höhn. n. g. mit dem Typus Phl. Ceanothi
(ElL et Ev.), Phloeosporina Höhn. mit dem Typus Phl minor
(Ell. et Kell.) und Allantozythia Höhn. n. gen. mit dem Typus
All. alutacea (Sacc. als Gloeosporium).
Matouschek (Wien).
Doyer, Catharina M, Untersuchungen über die soge-
nannten Pestalozzia-Krankheiten und die Gat-
tung Pestalozzia De Not. (Mededeel. uit het Phytopatholog.
Laboratorium „Willie Commelin Scholten“-Baarn. Bd. 9. 1925.) 8°.
73 pp., m. 2. Taf. u. 24 Textfig. Amsterdam (H. J. Paris) 1925.
Indem mykologischen Teile der schönen Arbeit behandelt
Verf.n zunächst die Gattung Pestalozzia und deren Stellung im
System, dann das Material und Methodisches, sowie die Bestimmung der Arten
der Gattung Pestalozzia: I. Funeria-, IL Guepini-,
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 435
HI. versicolor-Gruppe, IV. Pestalozzia Hartigii Tub.
und V. P. Lupini Sor. (= Ceratophorum setosum Kirchner).
Im pflanzenpathologischen Teil beschreibt Verf.n dann die Keimlings-
krankheiten der Koniferen, die Einschnürungskrankheit und das Zweigsterben
bei älteren Pflanzen, sowie die Blattfleckenkrankheit von Rhododen-
dron, Camellia, Thea und Palme. Es folgen dann ein Kapitel über
Gallenbildungen und ein solches über die Blattkrankheit der Lupine und des
Goldregens. Das Schlußkapitel enthält die Ergebnisse der Arbeit, die folgender-
maßen lauten: Die Gattung Pestalozzia umfaßt viele Arten, deren
Sporen aus mehreren Zellen bestehen; die obersten und untersten Zellen
sind hyalin; die mittleren Zellen gefärbt. Die oberste hyaline Zelle trägt
Zilien. Die Sporen werden auf Stromata gebildet; es ist aber möglich, in
der Reinkultur unter gewissen Umständen Sporen in Pykniden oder Konidien
an einfachen Hyphen zu erzeugen. In der Natur sind immer Stromata ge-
funden worden. Daher ist das einzig mögliche, diese Gattung zu den Me-
lanconiales zu stellen.
Die Gattung Pestalozzia ist in 3 Untergattungen zerlegt worden,
nm. Eu-Pestalozzia, Monochaetia und Pestalozzina.
— Pestalozzina mit ihren farblosen Sporen gehört meines Erachtens
nicht zu dieser Gattung. — Die Grenze zwischen Eu-Pestalozzia
mit 2 und mehr Zilien und Monochaetia mit nur 1 Zilie ist nicht scharf:
es gibt Pestalozzia- Arten mit einer bis mehreren Zilien. Auch Arten,
die ich als Monochaetia beschrieben fand, hatten 1 und mehr Zilien.
Wegen des Mangels an Monochaetia-Material habe ich mir nicht
getraut, zu entscheiden, ob die Untergattung Monochaetia gestrichen
werden muß.
Die von mir untersuchten und kultivierten Arten habe ich in 5 Gruppen
einteilen können. 1. Funerea-Gruppe, gekennzeichnet durch 3 dunkle
mittlere Zellen in den 5 zelligen Sporen und mit einer meistens etwas warzigen
Wand. In diese Gruppe habe ich die folgenden Arten, die hauptsächlich
an der am meisten vorkommenden Zahl der Zilien zu erkennen sind, gestellt:
Pestalozzia funerea Desm. mit 4 Zilien, Pestalozzia
macrotricha Kleb. mit 3 Zilien, Pestalozzia monochae-
tiotdes n. spec. mit 2 Zilien. — 2. Guepini-Gruppe. Die Sporen
dieser Gruppe besitzen 3 hell-olivenfarbige mittlere Zellen, meistens mit
glatter Wand. — In diese Gruppe habe ich eingereiht: Pestalozzia
Guepini Desm, P. Palmarum Cooke, die ich synonym zu Pest.
Guepini Desm. stellte; P. Theae mit keulenförmigen Anschwellungen
-an den Enden der Zilien. — 3. Versicolor- Gruppe. Das Merkmal dieser
Gruppe ist ein dunkles Band zwischen der 2. und 3. dunkleren Zelle, von
dem Stielchen ab gerechnet. — Der Sporengröße nach kann ich die folgenden
Arten unterscheiden: Pestalozzia versicolor Speg. mit großen
Sporen, P. virgatula Kleb. mit kleineren Sporen, P. scirrofaciens
Brown, die ich mit Pestalozzia versicolor Speg. synonym
gestellt habe, P. Phoenicis Vize ist vielleicht auch mit dieser synonym.
— 4 Pestalozzia Hartigii Tub. Diese ist die einzige 4 zellige
Pestalozzia, die ich kultiviert habe. — 5. Pestalozzia Lupini
Sorauer, die keine Pestalozzia ist und sogar nicht einmal zu den
Melanconiales gehört, sondern zu den Hyphomyceten, wo sie schon
als Ceratophorum setosum Kirchner beschrieben worden ist.
28°
436 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Von den vielen Infektionsversuchen, welche ich mit diesen Pesta-
lozzia-Arten unternommen habe, hat keine einzige Infektion positiven
Erfolg gehabt. So bin ich der Meinung, daß Pestalozzia nicht als
Parasit zu betrachten sei. Wohlist Ceratophorum ein typischer Parasit.
Es gibt aber in Amerika eine Pestalozzia scirrofaciens Brown
(= Pest. versicolor Speg.), die Gallen auf der Sapodilla und auch
auf Abies balsamea erzeugen kann. In Holland ist es mir nicht
gelungen, Abies balsamea zu infizieren, obwohl ich mit der ur-
sprünglichen Reinkultur von Nelly Brown die Versuche angefertigt
habe. — Meine Infektionsversuche habe ich mit folgenden Pflanzen unter-
nommen: 1. Mit Keimpflanzen der Pinus sylvestris und Pioea
excelsa, 2. mit größeren, mindestens 10 Jahre alten Exemplaren von
Chamaecyparis Lawsoniana, pisifera, nutkaen-
sis, Thuja occidentalis, gigantea, Standshii und
Pseudotsuga Douglasii. Auch infizierte ich etwa 3 jährige
Thuja- Pflanzen und außerdem abgeschnittene Zweige der Chamae-
cyparis nutkaensis, Thuja occidentalis, Larix
europaea, Picea pungens und Tsuga canadensis. —
3. Mit Rhododendron, Tee und Palmen.
Bei diesen Versuchen habe ich nach verschiedenen Methoden meine
Infektionen angestellt: Ich habe ohne Verwundungen infiziert, aber auch in
Wunden, die entweder mit einem Messer angebracht oder als Brennwunden
gemacht waren. Auch habe ich versucht, bevor ich aussäte, die Erde zu
infizieren. Oft wurden die Versuchspflanzen, wenn es möglich war, unter
Glasglocken gestellt. — Aus dürren Zweigen der Koniferen habe ich häufig
verschiedene Pestalozzia- Arten isolieren können. — Anderseits haben
bei künstlicher Kultur einschnürungskranke Biota-Zweige niemals
Parasiten ergeben: Auswendig sterilisierte Zweige erwiesen sich auch immer
als völlig steril. Die Anschwellungen unmittelbar über der Einschnürung
waren aus Kallus gebildet, weiter nach oben ging die Holzbildung normal
vor sich, indem ein neuer Kambiumzylinder in der Rinde sich ausbildete. —
Die Einschnürungskrankheit, die gewöhnlich Pestalozzia-Arten zu-
geschrieben wird, ist sicher nicht parasitärer Natur. — Die Ursache der Ein-
schnürungskrankheit und der Dürrekrankheit liegen zum Teil im Dunkeln.
Es können von Frost, Sonnenbrand usw. und auch von Wurzelkrankheiten
hervorgerufene Erscheinungen sein. — Es ist nicht unwahrscheinlich, daß
die Blattfleckenkrankheiten der Rhododendron, Tee und Palmen
von Pilzen erzeugt werden können, allein Pestalozzia ist auch hier
nicht als Parasit zu betrachten, sondern kommt erst später.
Es ist auffallend, wie oft Pestalozzia in der Literatur als Parasit
betrachtet worden ist. Ich meine jedoch, eine Erklärung dieser Sache geben
zu können. — Die Sporen der Pestalozzia- Arten sind ziemlich groß
und außerordentlich auffallend. Kommt auf einer abgestorbenen Pflanze,
neben einer Phoma oder einem derartigen Pilz, der dann der wahre
Parasit sein kann, eine Pestalozzia vor, dann wird diese zuerst auf-
gefunden. Makroskopisch können die Pykniden der Phoma und die
Acervuli der Pestalozzia einander sehr ähnlich sein. Ohne Mikroskop
ist es nicht zu entscheiden, welcher Pilz vorliegt. Auch sind meiner Erfahrung
nach immer neben Pestalozzia noch andere Pilze vorhanden; z. B.
auf Rhododendron kommt fast immer eine Phyllosticta vor,
auf Koniferen sind Phoma-Arten häufig. — Einige wenige Versuche,
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 437
mit anderen Pilzen als Pestalozzia unternommen, haben keinen Er-
folg gehabt. — Nur mit Pestalozzia Lupini Sorauer, die keine
Pestalozzia ist, sondern als Ceratophorum setosum
Kirchner bezeichnet werden muß, konnte ich auf Lupine Blattflecken er-
zeugen, und den Pilz wieder zurückisolieren.
Ceratophorum setosum warauf Cytisus Laburnum
beschrieben worden, auf welchem ich den Pilz auch gefunden habe. Kreuz-
infektionen des Lupinenpilzes auf Cytisus und des Cytisus pilzes
auf Lupine sind gelungen. Der Pilz dringt durch Wunden und auch durch
Spaltöffnungen ein und kann, besonders in einem feuchten Spätsommer
und Herbst, den Lupinen und dem Goldregen schädlich sein.
Redaktion.
Thomas, Karel Simon, Onderzoekingen over Rhizoctonia.
[Inaug.-Dissert.] 8° 98 pp., m. 10 plat. Utrecht 1925. [Holländisch.]
Die Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: I. Litteratuuroverzicht,
II. Materiaal. IIL Phytopathologisch onderzoek. IV. Mycologisch onder-
zoek (Macroscopisch en microscopisch onderzoek. Invloed van de tempera-
tuur op de myceliumontwikkeling). V. Specifiek infectievermogen.
Aus den Ergebnissen der Untersuchungen, zu denen nicht allein para-
sitische Rhizoctoniastämme von allerlei Pflanzenarten aus verschie-
denen Erdteilen, sondern auch Endophyten aus tropischen Orchideen benutzt
wurden, sei folgendes hervorgehoben:
Als Versuchspflanzen dienten Cruciferen, Begoniaceen, Compositen usw.,
auf denen mit dem Rhizoctoniastamm immer Infektion erfolgte.
Von einem spezifischen Infektionsvermögen kann also keine Rede sein, ist
doch jeder Stamm imstande, andere Pflanzenarten als seine ursprüngliche
Wirtspflanze zu befallen, wenn auch die letztere bevorzugt wird. Nur bezüg-
lich der Virulenz unterscheiden sich die Rhizoctoniastämme stark
voneinander. Neben sehr virulenten Stämmen, wie Rhiz.Sol. Cin-
chonae und Rh.Sol.Brassicae I kommen solche mit sehr geringer
Virulenz vor, wie Rh. microsclerotia Matz und Rh.Sol.tube-
rosi L, auch Übergänge fehlen nicht.
Durch künstliche, mehrere Jahre fortgesetzte Kultur geht die Virulenz
nicht verloren, wie seit 1915 im Centraalbureau voor Schimmelcultures in
Baarn aufbewahrte Kulturen von Rh. Sol. Cinchonae beweisen,
welche alle Versuchspflanzen befallen.
Die Temperatur hat auf die Virulenz und den Verlauf des Infektions-
prozesses einen wesentlichen Einfluß, indem die Widerstandsfähigkeit der
Wirtspflanze durch zu hohe oder zu niedrige Temperatur vermindert und
auch die Entwicklung des Myzels des Rhizoctonia stammes beschleunigt
oder verzögert wird. Letzteres kann so erheblich auf die Infektionsversuche
und auch auf die Entwicklung der Rhizoctoniastämme in der Kultur
einwirken, daß man die Stämme diesbezüglich in 2 Gruppen einteilen kann.
Zu den Gruppen von Stämmen, die sich am besten bei einer Temperatur
über 20° entwickeln, gehören u. a. Rh. Sol. Begoniae I, II und III,
Rh. Sol. Cinchonae, Rh. Sol. Gossypii, Rh. microscle-
rotia Matz und Rh. mucoroides Bernard (aus Vanda trico-
lor), wogegen in die andere Gruppe, deren optimale Entwicklung unterhalb
20° liegt, die Solani-tuberosistamme, die Brassicaestämme
E auffallenderweise auch die Symbionten von 2 tropischen Orchideen ge-
ren.
438 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger.
Bezüglich der morphologischen Verhältnisse dee Rhizoctonia-
stämme ist zu bemerken, daß, abgesehen von Basidiosporen, alle Rhizoc-
toniastämme gekennzeichnet sind durch die vegetativen Organe: Hyphen,
Pseudokonidien und Pseudosklerotien. Letztere bestehen aus durcheinander
gewachsenen und anastomosierenden Pseudokonidien und variieren stark in
der Größe, dem Bau und der Zahl. Die Hyphenbreite variiert von 5,6 bei
Rh. Sol Begoniae III bis 10,7 u bei Rh. Sol. solani tube-
rosil
Im allgemeinen bilden die Rhizoctonia stämme mit dünnen Hyphen
viel Luftmyzel und wenige kleine Pseudosklerotien, wogegen die mit dicken
Hyphen wenig Luftmyzel und sehr reichliche und große Pseudosklerotien
bilden. Doch genügen diese Unterschiede nicht ganz, um den einen oder
anderen Stamm von Rhizoctonia Solani K. voneinander zu unter-
scheiden. Verf. ist der Ansicht, daß sowohl Rh. microsclerotia
Matz.undRh.mucoroides Bernard als auch die beiden Schimmel, die
Burgeff M. R. suavis und M. R. psychodis (durch Verf. für
Rh. suavis Burg. und Rh. psychodis erklärt), nichts anderes sind
als Stämme von Rh. solani K. Die Artnamen microsclerotia
Matz. und mucoroides Bernard sind demnach Synonyme.
Auch die Moniliopsis Aderholdi Ruhl. unterscheidet sich
nur wenig von Rh. Solani K. und kann nach des Verf.s Ansicht mit Fug
und Recht durch den Namen Rhizoctonia Solani K. ersetzt wer-
den. Erst wenn außer den vegetativen Merkmalen auch von den Orchideen-
symbionten die Sporenstadien gefunden und kultiviert worden sind, kann man
daran denken, den richtigen Platz für diese Pilze im a —
Redaktion.
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Imms, A. D, A General Textbook of Entomology. 8°.
698 pp. 604 Abb. London 1926.
Ein reich illustriertes, kurz gefaßtes Handbuch. Auf den ersten 156 Seiten
wird die Anatomie und Physiologie der Insekten behandelt, auf S. 157—198
Entwicklung und Metamorphose. Die weiteren 500 Seiten sind den einzelnen
Ordnungen gewidmet, deren 23 unterschieden werden. Innerhalb der Ord-
nungen behandelt der Verf. die Gruppen bis zur Familie herab. Die Ab-
bildungen sind zum Teil etwas grobschlächtig geraten, doch instruktiv.
Da wir ein entsprechendes neueres Kompendium in deutscher Sprache nicht
haben, ist die Anschaffung des vorliegenden durchaus zu empfehlen.
Friederichs (Rostock).
Dewitz, J. +, Experimentelle Untersuchungen über die
Verwandlung der Insektenlarven. Miteinem Nach-
ruf und einem Schriftenverzeichnis von Erich
Schmidt. (Zoolog. Jahrb. Abt. f. Allgem. Zoolog. u. Physiol. d. Tiere.
Bd. 41. 1924 S. 245—334, m. 4 Textabb.) |
Eine sehr interessante Arbeit, in der Verf. nach einer Einleitung zunächst
A. das Vorkommen der Tyrosinase im Organismus der
Insektenlarven (Fliegen- und Schmetterlingslarven), B. den Ein-
fluß der durch mechanische Mittel herbeigeführten Beschränkung der Atmung
auf die Verwandlung (1. Verschluß der Rezipienten, 2. Ölen der Larven,
3. Gegenwart von Feuchtigkeit, 4. Einbetten in Sand), C. den Einfluß der
Veränderung der Atemluft auf die Verwandlung (1. Entfernung von Sauer-
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 439
stoff durch alkalische Lösung von Pyrogallussäure, 2. Einführung von Kohlen-
säure, 3. von Blausäuregas), D. den Einfluß von Säuren auf die Verwandlung
(1. Anwendung von Essigsäure in Dampfform, 2. Einspritzen von Essig-
säure), den Einfluß von Wasserverlust auf die Verwandlung (1. Wasserverlust
durch Trockenheit, 2. durch Kälte), F. den Einfluß der Wärme auf die Ver-
wandlung, G. den Einfluß besonderer Ernährung auf die Verwandlung
(1. Serum als Nahrung, 2. Schnecken als Nahrung, 3. Nahrungsbeschrän-
kung) beschreibt. Redaktion.
Steiner, &,;, On some plant parasitic nemas and re-
lated forms. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. 1924. p. 1059—1066,
plat. 1—4.)
Cephalobus subelongatus Cobb, eine Form, die wahr-
scheinlich synonym mit dem europäischen C. elongatus ist, wurde para-
sitisch in Stengeln und Blättern von Phlox gefunden; Luzerne, grüner
Pfeffer, keimende Gummipflanzen (Castilloa), Kleesamen, Wurzeln von
Convallaria majalis werden ebenfalls als Wirte erwähnt. Die
Form ist eingehend beschrieben.
Kigelia pinnata, der afrikanische Wurstbaum, ist auch eine
Wirtspflanze von Heterodera radicicola.
Morphologische und physiologische Bemerkungen über Aphelen-
chus ritzema bosi werdengemacht,deran Phlox drummon-
dii und Chrysanthemum gefunden wurde.
Dorylaimus regius ernährt sich von Oligochäten, da Borsten
von solchen in seinem Darm gefunden wurden. Seine Morphologie wird er-
gänzt und Bemerkungen über phytophage und zoophage Dorylaimi und deren
Beziehungen zu den Mermithiden eingeflochten.
Paratylenchus nanus Cobb, eine Form, bisher nur in wenigen
Stücken in Europa und Amerika beobachtet, wurde in ziemlicher Zahl in
den Wurzeln von Zinnia elegans gefunden, braune Stellen ver-
ursachend. Steiner (Washington, D. C.).
Neillie, €. R, Flugzeuge zur Insektenbekämpfung. (Die
Umschau. Jahrg. 22. 1923. S. 123, 1 Fig.)
Auf einer Farm in Ohio wurde eine Catalpaplantage von Raupen be-
fallen. Verf. machte der entomolog. Station zu Ohio den Vorschlag, die Arsen-
verbindungen von einem Flugzeuge aus (Figur) auszustreuen. Wiederholte
Versuche hatten stets vollen Erfolg: wenige Minuten nach dem Verstäuben
lagen die toten Raupen in Menge am Boden. Matouschek (Wien).
Takai, S, Über Rotenon, ein wirksamer Bestandteil
der Derriswurzel (Derris elliptica Benth.). (Biochem.
Ztschr. Bd. 157. 1925. S. 208.)
Die neuerdings in Japan als Insektizid eingeführte Tuba- oder Derris-
wurzel ist seit langem im tropischen Asien als Toeba oder Ackertuba bekannt.
Von den Eingeborenen wird sie zum Zwecke des Fischfangs, als Insektizid
oder als Pfeilgift, verwendet. Der wirksame Bestandteil ist das Rotenon.
H e u B (Stuttgart).
Rensch, Bernhard, Aphelenchus neglectus sp. n, eine neue
parasitäre Nematodenart. (Zoolog. Anz. Bd. 59. 1924.
S. 277—280, m. 1 Textabb.)
440 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Im Sommer 1923 erhielt Verf. von Winterroggen, dem Silbergras (Wein-
gärtneria canescens), von Wintergerste, Weizen, Mohn, Wildhafer,
Melden, Zuckerrüben, Rübsen usw. von verschiedenen Orten und Böden, die
stark von obiger parasitischen Nematode befallen waren, die nesterweise, wie
die Rübennematoden, auftreten. Die befallenen Pflanzen bleiben, besonders in
der Zeit des Schossens, sehr im Wachstum zurück, die äußeren Blätter der
Getreidepflanzen vergilben, die Ahren bleiben klein und schwächlich und die
Ernteverluste sind im allgemeinen erheblich. Die Parasiten finden sich in
großer Zahl nur in der Wurzelrinde, verursachen aber keine Gallbildungen,
wie das bei Heterodera radicicola der Fall ist, und stets
kommen gleichzeitig erwachsene Tiere, Larven und Eier vor, deren Ablage
sehr bald nach der Infektion erfolgt.
Die Aphelenchen besitzen einen am Hinterende 3teilig geknöpften
Mundstachel und unterscheiden sich von Tylenchus durch das Fehlen
eines postbulbären Oesophagusabschnittes und von Heterodera durch
die schlanken, wurmförmigen Weibchen.
Derneue Aphelenchus neglectus ist beim 2 0,430—0,504 mm
lang und 0,021—0,025 mm breit, der durchschnittliche Längenbreitenindex
beträgt demnach 21. Stachel 0,018 mm lang, Oesophagus 0,060 mm, wovon
auf den Bulbus 0,021 kommen. Weibliche Genitalöffnung etwa Y, der Körper-
länge von der Schwanzspitze entfernt; Kopfbreite in der Höhe des Stachel-
knopfes 0,018 mm. Eier 0,063—0,068 lang, werden ungefurcht oder im
Zweizellenstadium in Gruppen zu 2—5 abgelegt. Männchen nicht in der Wurzel
beobachtet, leben vielleicht geschlechtsreif in der Erde, wo Befruchtung
erfolgt. Die in mit Baunacke's Leinenbeutelchen mit Sand- und
keimenden Roggenkörnern in der Erde gefangenen wahrscheinlichen Männchen
waren 0,5 mm lang und 0,03 mm breit. |
Jährlich werden wohl 5—6 Generationen gezeitigt, die sehr von der
Temperatur abhängig sind. Oft sind schon nach ca. 4 Wochen nach dem
Auflaufen der Saat die Wurzeln ganz von den Parasiten durchsetzt, so daß
die Pflanzen absterben. Parasit wahrscheinlich sehr weit verbreitet, bisher
mit Heterodera radicicola verwechselt und wohl Ursache vieler
Pflanzenerkrankungen, die bisher durch physiologische Störungen erklärt
worden sind.
Bekämpfung wegen der Durchseuchung des ganzen Bodens vorläufig
aussichtslos; befallene Pflanzen sind zu verbrennen. Redaktion.
Laubert, R, Ein ungewöhnlicher Ablageplatz für die
Wintereier von Blattläusen. (Umschau. Jahrg. 29. 1925.
S. 163., mit 1 Abb.)
Als eigentümlicher Ablageplatz für die Wintereier von Aphiden wurde
die Porenschicht von am Stamm von Acer pseudoplatanus sitzen-
den Baumschwämmen beobachtet. Leider hat die Schriftleitung der Um-
schau die Angaben über die Art der Blattlaus sowie des Baumschwammes
nicht mit zum Abdruck gebracht. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Rethfeldt, Christoph, Die Viviparität bei Chrysomela va-
rians Schaller. (Zoolog. Jahrb. Abt. f. Anat. u. Ontogenie d.
Tiere. Bd. 46. 1924. S. 245—302, m. 30 Textabb.)
Die Ergebnisse seiner im Zoologischen Institut der Universität Berlin
angestellten Untersuchungen faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 1. Chr y-
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 441
somela varians Schall. ist ovovivipar, die Larve erscheint etliche
Minuten nach der Eiablage. — 2. Die gesamte Entwicklung vollzieht sich in
ca. 27 Tagen (Larvenperiode 20, Puppenruhe 7 Tage). — 3. Das Gros der
Käfer kommt aus der Winterruhe Mitte Mai, die junge Generation erscheint
gegen Ende Juni, die Männchen vollständig geschlechtsreif, die Weibchen
mit noch völlig unentwickelten Gonaden. (Die Ausreifung derselben nimmt
mindestens 1 Mon. in Anspruch. — 4. Auch die unreifen Weibchen werden
andauernd begattet, als Einleitung der Kopula findet ein Betrillern statt. —
5. Die Spermien wandern in den Ovarialschläuchen empor, bei unreifen
Weibchen bis vor das Keimfach, bei geschlechtsreifen Weibchen findet man
sie stets in dem gleichen Nährfach über den beiden Eiern resp. Embryonen.
— 6. Das Nährfach ersetzt das fehlende Rezeptaculum seminis, degene-
rierende Kerne ernähren die eingedrungenen Spermatozoen und halten sie
viele Monate (auch während der Winterruhe) aktionsfähig. — 7. Die Embryo-
nen zeigen keine spezifischen Ernährungsorgane. Ihre Entwicklung voll-
zieht sich wie die der anderen untersuchten oviparen Chrysomeliden. — 8. Die
Nährpflanzen des Käfers sind schon aus dem Pliozän bekannt. — 9. Fossile
Chrysomelidenfunde in Verbindung mit Eigentümlichkeiten der heutigen
geographischen Verbreitung lassen auch auf präglaziales Vorkommen der
heute viviparen Spezies schließen. — 10. Nährpflanzen und Käfer sind sehr
widerstandsfähig gegen niedere Temperaturen, waren infolgedessen wohl
geeignet, ihren Platz in der glazialen Mischfauna zu behaupten. — 11. Als An-
passung an den kurzen Glazialsommer zeigen die heute viviparen Chryso-
meliden: a) gewaltige FreBlust in der jungen Generation, b) einen ungeheuren
Geschlechtstrieb, c) eine sehr kurze Entwicklungsdauer, trotz d) der Aus-
bildung von nur 1 Sommergeneration bei manchen Populationen. — 12. Wäh-
rend der Herrschaft der glazialen Klimaverhältnisse bot die Ovoviviparität
eine sicherere Gewähr für rationelle Fortpflanzung als die Oviparität, ist also
als nützliche Anpassungserscheinung erklärlich. — 13. Im Zusammenhang
mit der Viviparität steht außer dem Verlust des Receptaculum seminis
vielleicht die beobachtete Atrophie verschiedener Ovarialschläuche (die
vivipare Fortpflanzung erfordert eine geringere Anzahl von Nachkommen).“
Redaktion.
Godfrey, G. H, The depth distribution of the root-
knot nematode Heterodera radicicola, in Flo-
rida soils. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. p. 93—98.)
Heterodera radicicola kommt oft in Tiefen vor, die nicht
vom Pfluge erreicht werden. Örtliche Unterschiede werden jedoch verursacht
durch den Tiefgang der Wurzeln, die Höhe des Wasserspiegels, Stärke der
Regenfälle und vieles ändere. Eine jahreszeitliche Tiefenverteilung der
Ählchen ist kaum bemerkbar. Artschwager (Washington, D. C.).
Wachs, H., Vogelschutz und Maikäfervertilgung.
(Mecklenb. Landwirtsch. Wochenschr. Jahrg. 9. 1925. S. 59, 203.)
Verf. erblickt im Vogelschutz das wichtigste Mittel zur Verhütung von
Insektenplagen, wenn derselbe richtig und allgemein ausgeübt wird und
redet der Schaffung von Brutgelegenheiten das Wort, die so zu geschehen
hätte, daß überall in der Landwirtschaft kleine Gehölze oder wenigstens
Baumgruppen angelegt werden und darin zweckmäßige Nistkästen auf-
gehängt werden. Friederichs (Rostock).
449 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Heemsoth, Car, Das 3-Monomethylxanthin, ein Mitte
zur Bekämpfung der Mäuse und Ratten. [Inaug.-
Dissert.] (Sonderabdr. a. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilkde. Bd. 53.
8°, S. 44—60, m. 5 Textfig.) Berlin (Jul. Springer) 1925.
Da sich während des Weltkrieges im Schlachthofe zu Barmen das Sokial
der Farbenfabriken vorm. Friedr. Beyer & Co., Leverkusen, das als
wirksamen Bestandteil 3-Monomethylxanthin enthält, sehr bewährt hat, unter-
suchte Verf. die Wirkung des Präparates an kleinen Nagern. Das synthetisch
von E. Fischer hergestellte Monomethylxanthin ist ein weißes kristal-
linisches Pulver von bitterem Geschmack, das sich in Wasser von gewöhn-
licher Temperatur im Verhältnis von 1 : 3000 löst, desgl. leicht in alkalischen
Laugen, mit denen es Salze bildet. 1 g erfordert zur Lösung 6,0 ccm Normal-
natronlauge. Aus den alkalischen Lösungen wird das 3-Monomethylxanthin
selbst durch so schwache Säuren wie Kohlensäure ausgefällt.
Des Verf.s Versuche hatten folgende Ergebnisse:
1. Das 3-Monomethylxanthin (Sokial) tötet:
Mäuse bei subkutaner Applikation bei Dosen von 11 mg
99 99 intravendser 99 CL 99 LL 2 »
»? 99 peroraler 99 99 99 9» 20 99
Ratten ,, subkutaner * s F » 20—30 mg
» sy peroraler » » » » 200 ,,
2. Das Sokial wird in den Harnkanälchen kristallinisch ausgeschieden,
wie durch mikroskopische Untersuchung der Nieren festgestellt wurde. —
3. Die durch die Kristallabscheidung bewirkte Verstopfung der Harnkanäl-
chen führt zum Auftreten einer Urämie. — 4. Das Vorhandensein einer Urämie
wurde festgestellt: a) durch schätzungsweise Bestimmung des Harnstoffes
im Serum in Form des Dixanthylharnstoffes durch Fällung mit Xanthydrol
nach Fosse; b) durch exakte kolorimetrische Bestimmung des Harnstoffes
zusammen mit dem primär im Serum vorhandenen Ammoniak durch das
Permutitverfahren nach Roig und Helm holz. — 5. Die Laboratoriums-
versuche an. Mäusen und Ratten ergaben, daß das 3-Monomethylxanthin
(Sokial) ein gutes Vertilgungsmittel für diese kleinen Nager ist, da es leicht
anwendbar ist und von den Tieren gern genommen wird. Es ist nach den
bisher vorliegenden Versuchen anzunehmen, daß es für Haustiere und wohl
auch für den Menschen unschädlich sein dürfte. Redaktion.
Krasucki, Adam, Die Gamma-Eule, Plusia Gamma L. ein
Schädling der Kulturgewächse und ihr massen-
haftes Auftreten im Jahre 1922. [Btyszczko gamma,
Plusia gamma L., szkodnik roślin uprawnych i
masowy jej pojaw w roku 192.] (Choroby i Szkodniki
Roślin. Revue trimestr. cons. à la protection des plantes en Pologne.
Rok 1. Nr. 3. 1925. p. 1—11.) [Poln. m. deutsch. Zusfassg.]
Zuerst werden allgemeine Mitteilungen über die Biologie von Plusia
gamma L. und die von ihr im 18. und 19. Jahrhundert in Europa (mit
besonderer Berücksichtigung Kleinpolens) verursachten Verwüstungen ge-
geben. Darauf folgt kurze Besprechung des massenhaften Auftretens der
Raupen in Siidost-Polen'), insbesondere auf Zuckerrüben im Jahre 1922.
1) Die viel zur Erklärung der Biologie von Plusia gamma in Polen bei-
tragenden Arbeiten (Prof. Z. Mokrzeckie, Dr. S. Minkiewics) sind im
p olnischen Texte zitiert.
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 443
Dank dem parasitischem Pilz aus der Gattung Tarichium (Fam. Ento-
mophthoraceae), welcher die Raupen binnen kurzer Zeit vollständig
zugrunde gerichtet hatte, waren die Beschädigungen sehr unbedeutend. Das
Material der vom Pilz infizierten Raupen wurde einem Spezialisten, dem Herrn
Dr. Wilczyński zur näheren Untersuchung übergeben. Die Dauer-
sporen der von dem Herrn Wilczyński bestimmten Gattung Ta-
richium weisen auf nahe Verwandtschaft mit Tarichium mega-
spermum Cohn hin. Da aber in dem Material, das vom Jahre 1923
stammt, auch die Konidienform gefunden wurde und die nahe Verwandt-
schaft mit Entomophthora plusiae Giard nicht ausgeschlossen
ist, so liegt unweit die Möglichkeit, daß es sich um eine und dieselbe Ento-
mophthoraart (vielleicht plusiae Giard) handelt. Weitere
Untersuchungen werden vielleicht bessere Grundlage zur Erklärung der Sache
verschaffen. Es muß betont werden, daß die äußeren Kennzeichen der Krank-
heit im Jahre 1922 (in dem Material nur die Dauersporen) etwas andere
waren als dieselben im Jahre 1923, in welchem in den Raupen auch die Koni-
dienform entdeckt wurde. Eine nähere Beschreibung des Krankheitsverlaufes
wird gegeben. Auch die Vogelwelt (Krähen, Dohlen, Sperlinge, Störche)
und eine Tachine (Phryxe vulgaris Mg.) nahmen einen nicht un-
bedeutenden Anteil an dem Vertilgen der Raupen. Redaktion.
Minkiewicz, S, The appearance of Plusia gamma L. in
the district of Wilna in 1922. [Wystapienie btysz-
czki jarzynöwki(Plusia gammaL.) naLitwie w 1922
roku.] (Choroby i Skodniki Roslin. Revue trimestr. consacrée à la pro-
tect. des plantes en Pologne. Rok 1. 1925. Nr. 3. p. 12—20.) [Poln.
m. engl. Zusfassg.]
Summary: The author gives the data referring to the appearance
of Plusia gamma L. in Europe, since 1736 and indicates the years
in which this insect caused the greatest injuries in agricultural plants (the
flax, the leguminous etc.).
Observations on the appearance of Plusia gamma in the district
of Wilno in 1922 are given: the author mentions the cultivated and the wild
plants the most destroyed by the P. gamma caterpillar and some of his
Observations on its biology (concerning the number of generations). He
finally indicates the space infected by P. gamma and certain means of
its control. Redaktion.
Parker, Theodore, Red Spider. A note on its control.
(Bullet. Bureau of Bio-Technolog. of Murphy & Son, London. Vol. 1.
1922. No. 5. p. 143—149.)
Die Ergebnisse seiner Versuche faßt Verf. folgendermaßen zusammen:
l. Spraying for „red spider“ on Carnations is very unsatisfactory, owing
to the waxy bloom, which causes the spray fluid to collect in globules at
the axils of the leaf. — 2. Dipping produces much better results, but this
method can only be applied to potted plants when not in bloom, and must
€ repeated once or twice. — 3. Liver of sulphur and petroleum emulsion
gives the best results in the dipping experiments in killing the spider without
damaging the plants. There is, however, the disadvantage of foliage staining,
due to the depositions from the dipping solutions. — 4. Liver of sulphur
and chlorocresols are quite effective in controlling Carnation „rust“. —
444 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
5. Fumigation with either the tetra-or penta-chlorethane at the rate of 10 or
20 fluid ozs. to 1,000 cubic feet for 12 hours, produces uncertain results
without any deterious effect upon the Carnations. — 6. Nicotine petroleum
emulsion, containing, 2 per cent. nicotine and 50 per cent. petroleum oils,
is quite effective in controlling the „red spider‘ on Cucumbers, provided
that the „sprayings‘‘ are carried out at the dilutions suggested and in the
manner prescribed.“ Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Schellenberg, Die Bedeutung der Pilze für die Astrei-
nigung. (Schweizer. Ztschr. f. Forstwes. Jahrg. 74. 1923. S. 125—127.)
Damit ein Ast durch Wind, Schnee oder andere mechanische Eingriffe
abgebrochen werden kann, bedarf es der Vorarbeit von Pilzen. Folgende
Phasen hat Verf. bei der Astreinigung unterschieden: 1. Schwächung der
Zweige infolge von Unterdrückung, 2. Infektion durch Parasiten, 3. Zu-
nehmende Zersetzung des Holzes, 4. Abbrechen durch mechanische Ein-
wirkung, 5. Überwallung der Wunde. Also eine große Arbeitsteilung, wobei
viele saprophytische und parasitische Arten beteiligt sein können. Ast-
reinigung geht im gemischten und ungleichalterigen Wald, besonders im
Plenterwald, infolge größerer Luftfeuchte rascher vor sich als im gleich-
alterigen Wald und in Reinbeständen, was für die Praxis sehr wichtig ist.
In der Diskussion verurteilte man einstimmig jegliche Grünastung; Dürr-
astung sei sehr vorsichtig auszuführen an wertvollen Stämmen. Jeglicher
Harzfluß zeige an, daß ein Fehler in der Ausführung aufgetreten ist.
Matouschek (Wien).
Wolff, Max, und Krauße, Ant, Eine eigentümliche Beschädi-
gung des Maitriebes von Pinus silvestris durch
die Julistürme im Jahre 1922. (Ztschr. f. Forst- u. Jagdwes.
Jahrg. 55. 1923. S. 112—115, 1 Taf.)
Die genannten Stürme wüteten auch um Eberswalde. Sie brachten
folgende Schädigungen: Abreibung der jungen Nadeln, halbseitige Abpeit-
schung auch der Höhentriebe, Abknickung von Nadeln an der Basis und
schwarze Verfärbung daselbst; der Boden bestreut mit grünen Nadeln. Die
Abbildungen sind sehr instruktiv. Liese hat durch langanhaltendes An-
einanderschlagen der Zweige genau diese Beschädigung künstlich hervor-
gerufen. Matouschek (Wien).
Krauße, Anton, Entomologische Mitteilungen. 23. Über
Camptozygum pinastri maculicollis Mls. (Ztschr. f.
Forst- u. Jagdw. Jahrg. 55. 1923. S. 174—175.) |
Im Wolgaster Stadtforste bei Swinemünde stechen Individuen der ge-
nannten Kapside die Basis oder das basale Drittel von Kiefernnadeln an,
es entstehen stark mißfarbige Stellen und die Nadeln brechen hier ab. Es
ist dies der erste Schaden, der von dieser Wanze mitgeteilt wird.
Matouschek (Wien).
Parzer, Der achtzähnige Fichtenborkenkäfer Bedeu-
tung und Lebensweise; Bekämpfung. (Rieder Volkszeitg.
1923. Nr. 10, S. 17; Nr. 12, S. 17.) |
1916 hat ein großer Orkan im Forstbezirke Reichraming-Weyer (alpines
Oberôsterr.) 60 000 Festmeter Fichtenstämme zu Fall gebracht. Infolge des
Weltkrieges blieb der Windwurf liegen. Die Käfergefahr kam erst 1919/20
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 445
in Erscheinung. Erst seit 1922 wird massenhaft das Holz herausgebracht
durch ein großes Arbeiterheer. Der Schaden ist ein enormer, der Käfer, I ps
typographus, breitet sich erschreckend aus; er heißt im Volksmunde
der „Dorr“. Alljährlich machen die Bezirkshauptmannschaften in ihren
Amtsblättern die Waldbesitzer auf folgendes aufmerksam: Das Nicht-Ent-
rinden des in der Saftzeit gefällten Nadelholzes ist verboten, ebenso die nicht
rechtzeitige Aufarbeitung der Brüche; strafbar ist die Unterlassung der
rechtzeitigen Herausschaffung des Durchforstungsmaterials aus dem Walde
und eine solche Entfernung oder sonstige Unschädlichmachung des Schlag-
abraumes in den Fällungsorten, die Ablagerung nicht entrindeten Holzes
in Mengen im Walde oder in bedenklicher Nähe desselben und die fortge-
setzte Aneinanderreihung der Schläge ohne zeitlich dazwischenliegende, zur
Verhinderung der Insektenvermehrung ausreichende Schlagruhe. Die Re-
gierungsorgane haben jetzt vollauf zu tun, um Herr der Kalamität zu
werden. In der Umgebung des genannten Gebietes wird die Seitner-
sche Methode der Bekämpfung des Schädlings durch Fangbäume im großen
in Anwendung gebracht. Matouschek (Wien).
Fracht, Bekämpfung der Nonne im Forstbezirk Schandau.
Schmid, Verlauf der Nonnenkalamität im Zittauer
Stadtwald. (Allgem. Forst- u. Jagdztg. Jahrg. 99. 1923. S. 41—42.)
Am 18. Juli 1920 flogen aus der verseuchten Sechoslovakischen Republik
Riesenschwärme von Nonnen nach Schandau und überfluteten ein Gebiet
von 35 km Länge und 10—15 km Tiefe. Daher im Sommer 1921 starker
Falterflug im Gebiete; 14 Millionen © wurden gesammelt. Eiablage infolge
der starken Hitze tief am Stamme — 40% bis zu Kopfhöhe. In den ge-
fährdeten Grenzrevieren 4560—5280 Eier an den gefällten Probestämmen
gezählt. Geleimt wurde nur die Fichte, auf einer Fläche von 2243 ha. 34 kg
Leim kamen auf 1 ha; in stark befallenen Beständen wurden die Spiegel
mit Raupenleim bestrichen und mit Karbolineum bespritzt und dadurch
viele Millionen Raupen getötet. Die in den warmen Maitagen auseinander-
laufenden Spiegel häuften sich unter den Leimringen an borkigen Stämmen,
unten entstanden Gespinste, in denen die Raupen nach 2 Wochen aus Mangel
an Nahrung verendeten. Die Leimungen taten ihre Schuldigkeit. Versuche
mit der Einführung von Infektionsmaterial aus der techoslovakischen Re-
publik zur Übertragung der Polyederkrankheit blieben erfolglos. — Auch
in Zittau (Sachs.) entschied man sich für Leimung, da das Probeeiern 2700
Eier per Stamm ergab und 69% der abgelegten Eier nur bis zu 1,5 m Stamm-
höhe abgelegt wurden. 910 ha mit 22 kg Leim per ha bei Bevorzugung der
verbesserten J an k e schen und Rin gler schen Quetschen und der E ck-
schen Leimschläuche. Es bewährten sich die 1 cm breiten Schmalleimringe
sehr gut, die bei einer Stärke des Leimbandes von nur 2—3 cm sehr sparsam
im Leimverbrauche waren. Spiegelräupchen werden überweht, die Seuche
daher verbreitet. In hängigem Gelände verursacht das Hochleimen große
Schwierigkeiten. Azetylenlichtquellen zum Fange der 9 Falter versagten.
Tachinenbefall der Raupen unbedeutend. Matouschek (Wien).
Backe, Erfahrungen beim Spinnerfraß in der Ober-
försterei Schweinitz 1907—1909. (Dtsch. Forstztg. Bd. 37.
1922. S. 529—532.) |
Verf. tritt für die Fliegertätigkeit als Vorbeugungsmittel im Kampfe
gegen den Kiefernspinner ein: Der Flieger bemerkt leicht die rötliche Fär-
446 Krankheiten der Forst-, Gemüse- und Küchenpflansen.
bung der vom Herbstfraß in Mitleidenschaft gezogenen, noch an den Zweigen
befindlichen Nadeln, welche Färbung infolge Frühfrostes auftritt. Die so
entdeckten Fraßherde sind im Winter abzutreiben, das Material zu verbrennen,
die stehengebliebenen Ränder zu läutern und zu leimen. 400 ha sind damals
durch den Spinner vernichtet worden. 1909/10 zeigten sich natürlich Wald-
gärtner und andere Schädlinge in großer Menge; erst durch das Militär wurde
alles ins Gleichgewicht gebracht. Matouschek (Wien).
Macal, J, Sosnokaz borovÿ. [= Panolis piniperda
Loschge.] (Ochrana rostlin. Jahrg. 2. 1922. p. 62—63.)
Bei Horka a. Iser (tschechoslov. Rep.) erschien plötzlich im Jahre 1921
in Kiefernwäldern auf 10 ha der genannte Schmetterling. Der Fraß fiel nicht
auf, da er in unmittelbarer Nähe des Nonnenkahlfraßes stattgefunden bat.
Wenn die Raupe auch auf Weymouthskiefern, Fichten und Wachholder
übergeht, so hielten den Schädling doch im Schach seine zahlreichen Feinde
(Käfer aus den Gattungen Carabus, Cicindella, Ichneu-
mon-Arten, Vögel, die Pilze Entomophthora aulicae und
Botrytis bassiana). An der Gestalt der Kotmassen erkennt man
die Gegenwart der Raupen sofort. Matouschek (Wien).
Trujillo Peluffo, A, Pissodes notatus dans l’Urugua y.
(Bull. mens. d. Renseign. agric. et des maladies d. plant. An. 14. 1921.
p. 800.)
In Uruguay vernichtete Pissodes notatus (Rüßler) junge Kie-
fernpflanzen. Matouschek (Wien).
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Higgins, B. B, The bacterial spot of pepper. (Phytopatho-
logy. Vol. 12. 1922. p. 501—516, 2 pl., 5 Fig.)
Ein dem Bacterium vesicatorium Doidge und B. exiti-
osum Gard. et Hdr. recht ähnlicher Spaltpilz erzeugt auf allen Organen
(nicht Wurzeln) von Capsicum annuum Beschädigungen: an Stengel
und Frucht warzenartige, am Blatt nach 10—15 tägiger Inkubationszeit bläs-
chenförmige Anschwellungen, die absterben und rundliche Flecken hinter-
lassen. Da die Übertragung durch Samen kranker Pflanzen erfolgt, müssen
erstere entseucht werden. Matouschek (Wien).
Curzi, M{ario], Intorno alla causa dell’ avvizzimento
del peperone, Capsicum annuumL. (Nuov. Giornale Bot.
[Nuov. Ser.] Vol. 32. 1925. p. 380—395).
Eingehende Studien des Verf.s ergaben als Erreger der Capsicum-
Krankheit eine neue Verticilliumart, der er den Namen Verti-
cillium tracheiphilum n. sp. gibt und deren Diagnose folgender-
maßen lautet:
Mycelio hyalino intratracheale, in plantis emortuis effuso, rare emergente; hyphis
fertilibus gracilibus, hyalinis, simplicibus, 60—130 = 2—2,5 „; ramulis subulatis basi
leviter inflatis, 12—24 = 2 u; in parte superiore conidiophori 2—4 verticillatus, deor-
sum solitariis, vel alternis; conidiis typice in ramulorum apice solitariis, in aere humido
et in culturis saepius conglobatis, ellipsoideis, raro biguttulatis, hyalinis, continuis,
3,5—5 = 2-3 yp, nonnullis majoribus uniseptatis; sclerotiis angulosis, olivaceo-
nigris, in cultis et in caulibus vacuis jamdiu dejectis brequentibus.
Habitat in caulibus et radicibus Capsici annui in Italia centrali et boreali.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 447
Schließlich faßt er die Ergebnisse folgendermaßen zusammen:
L’esame di pianto avvicite di Capsicum annuum L., raccolte in
Luglio ed in Agosto in alcune localitä delle Marche e dell’ Abruzzo e in Set-
tembre a Pavia, mi ha portato a concludere quanto segue: Nelle radici e
nei cauli di piante appena avvizzite ho sempre riscontrato il micelio di un
ifomicete che si rinviene soltanto nelle trachee e non si riscontra mai in tutti
gli altri elementi celcellulari dello xilema, del floema e degli altri tessuti. —
Le trachee con micelio sono molto rare, talora sparse, talora a due contigue;
e il micelio si estende dalle radici per tutta la lunghezza del caule e dei rami,
fino a pochi centimetri dall’ apice vegetativo. — Si rinviene micelio anche
in alcune piante apparentemente sane, ma che mostrano la zona dei vasi
leggermente colorata in marrone: in questo caso perd il micelio non si estende
per tutta la lunghezza del caule, come nelle piante gia avvizzite. — I F u-
sarium che usualmente si rinvengono su piante avvizzite, poste in camera
umida od abbandonate sul terreno, non sono in relazione col micelio interno
ai vasi. Fra questi Fusarium non ho mai rinvenuto il F. vasin-
fectum Atk. — Nelle trachee delle piante a malattia avanzata con il si-
stema radicale in disfacimento oltre al solito micelio, si rinvengono di fre-
quente i bacteri, che ostacolano l'isolamento del micelio in cultura. — Il mi-
celio sempre limitato all’ interno delle trachee, si diffonde negli altri tessuti,
soltanto quando essi sono morti. — Nel vano midollare dei cauli tenuti in
sabbia umida o abbandonati sui terreno, nell’ inverno si rinvengono gli scle-
rozi del fungo, identici a quelli che si producono in coltura dal micelio isolato
dai vasi. — A mezzo degli sclerozi il fungo si conserva nel terreno durante
l'inverno: di tali organi che hanno svernato nel terreno ho ottenuto nella
primavera la germinazione con formazione di ife miceliche e poi di conidio-
fori. — II micelio infettante le trachee si riferisce ad un Verticillium
diverso dal V. albo-atrum R. et B. e dal V. Dahliae Kleb., del
quale faccio la nuova specie V. tracheiphilum. Redaktion.
Curzi, Mario, Il parassitismo del „Verticillium trachei-
philum Curzi“ e la diffusione delle „tracheoverti-
cilliosi“delpeperonein Italia. (Estr. dalla Rivista di Patol.
Veget. Anno 15. 1925. No. 9/10, c. 3 fig.) Pavia 1925.
Die Ergebnisse seiner eingehenden neuen Untersuchungen über die
Verticilliose von Capsicum annuum faßt Verf. folgendermaßen
zusammen: 1. Nelle infezioni con colture pure di Verticillium tra-
cheiphilum Curzi fatte nel corrente anno da giugno a settembre alla
base del fusto di piante di peperone, ho riprodotto sempre la tracheo-verti-
cilliosi tanto su piante in accrescimento, quanto su piante completamente
sviluppate. — 2. Nelle piante infettate in accrescimento, si aveva un rallenta-
mento di sviluppo e la malattia si manifestava col „rachitismo‘‘ di tutta la
pianta, la quale spesso non avvizziva o avvizziva lentamente, con appassi-
mento del fogliame in direzione centrifuga. — 3. Nelle piante infettate in
pieno sviluppo, ho ottenuto il vero „avvizzimento parassitario‘‘ con l’appassi-
mento rapido del fogliame e in direzione centripeta. — 4.' Nelle infezioni
dei rami ebbi sempre riprodotto l’avvizzimento dei rami inocculati. —
5. ,, Rachitismo“ ed ,,avvizzimento“ sono quasi sempre presenti insieme nelle
coltivazioni di peperone, danneggiate dal Verticillium trachei-
philum Curzi. Predomina luna o l'altra manifestazione della malattia
a secondo delle varietà coltivate e dei sistemi culturali praticati. — 6. Sono
448 Krankheiten der Gemüse- und Kichenpflanzen.
colpite dalla tracheo-verticilliosi di preferenza le piantagioni estese e quelle
fatte in terreni non umidi e ricchi di humus. In alcuni terreni umidi la
tracheo-verticilliosi si trova spesso associata alla cancrena pedale. — 7. ID
Verticillium tracheiphilum Curzi è diffusissimo in Italia; è
stato da me riscontrato ed isolato da numerosi esemplari di piante di peperone
avvizzite raccolte in dieci regioni. — 8. Ho rinvenuto ed isolato lo stesso
fungo anche da piante di Solanum Melongena L., colpite da avviz-
zimento e coltivate nello stesso terreno di piantagioni di peperone infette.
Proponendomi di studiare in seguito anche i rimedi per la lotta contro
questa malattia, con riserva per ora indico sommariamente, ad utilità dei
pratici, i mezzi atti a prévenirne e diminuirne i danni, e che mi vengono dettati
dalle osservazioni fatte fin’ora sul decorso della malattia e sulla biologia
del parassita: a) Raccogliere e distruggere col fuoco tutte le piante infette
man mano che si presentano, per impedire specialmente la formazione degli
sclerozî del fungo, a mezzo dei quali il parassita sverna nel terreno o sui
steli secchi delle piante malate. — b) Limitare e possibilmente eliminare,
almeno per alcuni anni, le concimazioni organiche, poichè nell’humus del
terreno il fungo si conserva e vegeta saprofiticamente. — c) Alternare la col-
tura con coltivazioni di piante che non ricettano il parassita. — d) Disin-
fettare e rinnovare di anno in anno i semenzai. — e) Cospargere il terreno
di calce viva, 0, se l'infezione & forte, praticare le iniezioni di solfuro di car-
bonio (?). — f) Scegliere e coltivare le varietà resistenti, preferendo le tardive
alle precoci. — g) Raccogliere il seme per le semine primaverili da piante
sanissime viventi in appezzamenti infetti, allo scopo di selezionare individui
più resistenti. | Redaktion.
Kolbe, W., Das Bitterwerden der Gurken. (Gartenwelt. Jahrg.
29. 1925. S. 736—738.)
Für die Hauptschuld am Bitterwerden der Gurken hält Verf. eine ver-
kehrte Kultur, besonders unzweckmäßige und unrichtige Düngung. Kolbe
fand, daß je frischer der verwendete Pferdemist ‚desto größer der Fruchtan-
satz war. Mit zunehmendem Auftreten von Mehltau und Absterben der Blätter
trat jedoch ein Bitterwerden der Früchte, bis 60% ein. Bei Verwendung von
abgelagertem Pferdemist war das Wachstum viel schwächer und der Frucht-
ansatz befriedigend, etwa 30% bitter. Bei Kuhdünger zeigten sich weniger
Mehltau und etwa 10% der Früchte bitter. Auf den ungedüngten Kontroll-
beeten mit leicht sandigem humosen Boden und mit humosem Lehmboden
war die Fruchtentwicklung viel geringer als auf den gedüngten und der Bitter-
gehalt größer, je geringer der Humus- und Sandgehalt des Bodens war. Je
mehr die Früchte direkte Sonnenbestrahlung erhielten, desto höher war der
Bitterkeitsgehalt. An Pflanzen, deren sämtliche Blätter beseitigt wurden,
wurden 90% der Früchte bitter. Auch ungenügende Bodenfeuchtigkeit fördert
das Bitterwerden stark. Die besten Resultate wurden mit abgelagertem
Pferdemist oder Kuhdünger erzielt, wenn es gelang, den Mehltau hintanzu-
halten und die Früchte vor zu intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen.
Die Versuche wurden in den Tropen ausgeführt.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Gardner, Max W., and Kendrick, J. B, Tomato mosaic. (Indiana
[Purdue] Agric. Exper. Stat. Bull. 261. 1922. 24 pp., 13 Fig.)
Schilderung der Mosaikkrankheit der Tomate. Sie befällt auch die wild-
wachsenden Solanaceen Solanum carolinense, Physalis he-
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 449
terophylla und Ph. subglabrata. Diese Unkräuter sind eine
ständige Quelle der Ansteckung der Tomate, müssen also auf den Feldern
‘und deren weiterer Umgebung gänzlich vertilgt werden.
Matouschek (Wien).
McClintock, J. A, Tomato wilt. (Georgia Agric. Exper. Stat. Bull. 138.
1920. 12 pp., 5 Fig.)
In den Kiistengebieten von Georgien ist die durch Fusarium ly-
copersici hervorgebtachte Welkekrankheit sehr verbreitet und sie be-
fallt namentlich gut herangewachsene Tomatenpflanzen mit schon angesetzten
Beeren. In 10 Tagen sterben die Pflanzen ab, einige bleiben aber bis zum
Frostbeginn am Leben. Der Pilz befällt auch Okra, Kuherbse, Baumwolle
und Wassermelone und erzeugt da auch eine Welkeerscheinung.
Matouschek (Wien).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Klages, A, Über die Bekämpfung von Getreidekrank-
heiten durch chemische Mittel. (Vortrag a. d. Haupt-
versammig. d, Ver. Dtsch. Chemiker i. Nürnberg 1925.) 8°. 20S. Leipzig-
Berlin (Verlag Chemie) 1925. Preis 1 RM.
Eine beachtenswerte Abhandlung, in welcher Verf. zunächst eine kurze Uber-
sicht tiber die Getreidekrankheiten und den durch sie angerichteten Schaden
in den verschiedenen Ländern gibt, um sich dann den Bekämpfungsmaß-
regeln zuzuwenden. Eingehend behandelt wird ferner die Frage, welche Krank-
heiten durch chemische Mittel bekämpft werden können und wie die betref-
fenden Mittel anzuwenden sind. Die Anwendung der Mittel erfolgt durch
das sog. Beizen des Saatgutes und bezweckt, den Parasiten unter größter
Schonung des Saatgutes zu vernichten oder ihn in seiner Wirkung zu hemmen.
In vielen Fällen genügt schon eine „zeitliche Inaktivierung‘‘ des Erregers,
‘um die Pflanzen aus der Gefahrenzone zu bringen.
Verf. schildert dann kurz historisch-kritisch die verschiedenen Arten des
Beizens: 1. durch Tauchen des Saatgutes in die Flüssigkeit, 2. durch Be-
netzung und 3. durch Bestäuben des Saatgutes mittels staubfeiner Agentien
(Trockenbeize). [Näheres s. Orig.] Er betont schließlich, daß zur Zeit die
komplexen Quecksilberverbindungen das Feld beherrschen und das Bestreben
besteht, sie in ihrer Wirkung und Anwendungsbreite zu steigern. Die Arbeiten
auf diesem Gebiete sind soweit gediehen, daß man nach bestimmten chemi-
‚schen und biologischen Grundsätzen diese Mittel herstellen und erproben kann.
Mittel, die z. B. aus Gemischen von Formalin und Karbolsäure bestehen,
‚sollten nur empfohlen werden, wenn ihre Zusammensetzung nach Art und
Menge der Bestandteile gemeinverständlich auf den Packungen angegeben
ist, um so dem Geheimmittelwesen Abbruch zu tun. Anpreisungen solcher
Pflanzenschutzmittel sind zu verbieten und das Geheimmittelwesen ist ein-
heitlich zu regeln. Redaktion.
Humphrey, H. B., Hungerford, C. W., and Johnson, A. G., Stripe rust
Puccinia glumarum) of cereals and grasses in the
nited States. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. p. 209—227.)
Herbarstücke von Puccinia glumarum wurden in Nordamerika
von verschiedenen amerikanischen Botanikern bereits während der 90er
Jahre gesammelt. Diese Stücke wurden aber unter anderen Namen als
Zweite Abt. Bd. 66. 29 -
450 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Puccinia glumarum ausgegeben. Puccinia glumarum
wurde in den Vereinigten Staaten von F. Kölpin Ra v n- Copenhagen
im Mai 1915 gefunden und bestimmt und die allgemeine Bezeichnung ,,Streifen-
rost“ anStelle von Gelbrost oder Goldrost für die durch Puccinia glu-
marum verursachte Krankheit gesetzt. Diese Bezeichnung entspricht
dem italienischen ,,ruggine striata del grano“. Puccinia glumarum
ist von Britisch-Columbien bis Mexiko bekannt und westwärts bis 103°
westl. Länge. Der Pilz wurde in allen pazifischen und Zwischengebirgs-
staaten mit Ausnahme von Nevada und Neu-Mexiko gefunden. Der Streifen-
rost ist eine Krankheit von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung in
Groß-Britannien, Nord- und Zentral-Europa, Nord-Afrika, Japan und Indien.
Der durch ihn verursachte Schaden würde in den Vereinigten Staaten zweifel-
los ebenso ernst sein wie in Europa in den Rostjahren, wenn der Pilz in den
milden Winter-Weizen-Gegenden westlich des Mississippi-Stromes sich ein-
nisten würde. Puccinia glumarum wird in der Natur an 34 wilden
Gräsern angetroffen, die in den Vereinigten Staaten gewöhnlich zusammen
mit den kultivierten Wirtspflanzen Weizen, Gerste, Roggen, Spelz und Emmer
vorkommen. Gewisse Weizen-Varietäten werden offenbar mehr an den
Spelzen und Körnern befallen als andere. Alle anfälligen Varietäten zeigen
eine allgemeine Blattinfektion. Einen Äzidienwirt von Puccinia glu-
marum hat man bisher nicht entdeckt. Die Maße, besonders die Länge
der auf den Blättern gebildeten Uredosporen, ändern ab je nach dem Ort
ihrer Lage auf dem Blatt. So sind die Sporen eines Lagers, das näher an
der Basis des Blattes liegt, größer als die eines mehr am Blattende gelegenen
Lagers. Die Infektion der meisten Wirtspflanzen und Varietäten ist auf die
Blätter und Halme besch-änkt. Die Uredo- und Teleutolager von Puc-
cinia glumarum werden nicht selten an den Körnern und Spelzen
gewisser Weizen-Varietäten angetroffen. Solche Infektion verursacht ge
wöhnlich ein beträchtliches Schrumpfen der Körner und beeinträchtigt
offenbar ihre Lebensfähigkeit. Die Stärke des Auftretens und die Verbreitung
des Streifenrostes in einer bestimmten, für Winterweizenanbau geeigneten
Gegend hängt ab: erstens von für die Keimlingsinfektion günstigen Witte-
rungsbedingungen, zweitens von erfolgreicher Überwinterung des Myzels
und drittens von für die Keimung der Uredosporen günstigen Frühjahre-
witterungsverhältnissen. Puccinia glumarum vermag in den pazi-
fischen Küstenstaaten den Winter mittels lebenden Myzels oder lebender
Uredosporen zu überdauern. Untersuchungen über die Widerstandsfähigkeit
von Weizensorten zeigten, daß verschiedene Sorten dem Pilze gegenüber in
hohem Maße widerstandsfähig sind. Unter den widerstandsfähigsten Sorten
befinden sich folgende: Turkey (C. J. Nr. 1558), Turkey (C. J. Nr. 1750),
Alton (C. J. Nr. 1438), Prohibition (C. J. Nr. 4068) und Red Russian (C. J.
Nr. 4222). Pape (Berlin-Dahlem).
Piasecka, Zofja, Les études sur les diptères nuisibles
aux Céréales [Badania nad muchami zbozowemi]
(Choroby i Szkodniki Roślin. R. 1. 1925. No. 2. p. 53—54.) [Poln. m.
franz. Résumé.]
Résumé. Les laboratoires d’entomologie ont entrepris cette année
l'étude de la biologie des diptères Chlorops taeniopus, Mayetio-
la destructor et Oscinis frit sur tout le territoire de la Pologne.
_ Ces études vont fournir les connaissances nécessaires pour établir les mé-
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 451
thodes de la lutte contre ces insectes. Chaque laboratoire étant le centre
d’un terrin défini, étudiera les échantillous des céréales endommagés, qui
lui seront envoyés chaque mois (depuis 15/IV — jusqu’au 15/X) de diverses
localités du dit territoire. Les résultats de ces études, les plus importants
au point de vue agricole seront présentés au prof. Z. Mokrzecki (L'Ecole
centrale de l’économie rurale de Varsovie) en sa qualité d’initiateur et de
gérant de toute cette action. Les dites études sont subventionnées par le
Ministère d'agriculture et des domaines. Redaktion.
Gaßner, G, Die Verwendung quecksilberhaltiger Beiz-
mittel zur Bekämpfung des Haferflugbrandes.
(Angew. Botan. Bd. 6. 1924. S. 463 ff.)
ie Verf. bestätigt, stehen bei der Bekämpfung des Haferflugbrandes
die quecksilberhaltigen Beizmittel Uspulun, Germisan, Segetan-Neu in der
bei Bekämpfung des Weizensteinbrandes bewährten Konzentration dem
Formalin ganz wesentlich nach, versagen vollständig, obwohl, wie Verf. zeigt,
die Sporen des Haferflugbrandes an sich weit empfindlicher gegenüber den
Quecksilberverbindungen sind als die Weizensteinbrandsporen. Als Ursache
dieser ungenügenden Wirksamkeit betrachtet Verf. den Umstand, daß die
Haferspelzen, die den Flugbrandkeim bedecken, sehr viel Quecksilber ab-
sorbieren und dadurch die Konzentration der zum Flugbrandkeim gelangenden
Beizflüssigkeit so weit herabsetzen, daß sie nicht mehr wirkt. Im Benetzungs-
verfahren versagen die quecksilberhaltigen Mittel infolgedessen immer, und
beim Tauchverfahren hängt ihre Wirksamkeit ab einmal von der Konzen-
tration, die so hoch sein muß wie bei der Bekämpfung des Weizensteinbrandes
im Benetzungsverfahren, und ferner von der Dauer der Einwirkung, die nicht
unter 1, Std. herabgesetzt werden darf. Formalin, das nicht absorbiert wird,
wirkt daher auch gegen Haferflugbrand vorzüglich. Der vom Verf. ange-
nommenen stimulierenden Wirkung des Quecksilbers darf man wohl einst-
weilen noch skeptisch gegenüberstehef. Behrens (Hildesheim).
Faris, James A, Factors influencing infection of Hor-
deum sativum by Ustilago Hordei. (Americ. Journ. of
Botan. Vol. 11. 1924. p. 189—214, w. 2 plat. and 6 fig.)
Die schöne Arbeit enthält folgende Kapitel: Introduction. The fungus
(historical). The host. Growth and maturity. The disease: Symptoms. In-
fection. Varietal immunity and susceptibility. Soil factors influencing in-
fection. Experimental procedure and results. Physiological specialization
in covered smut of barley. Field experiments. Discussion and conclusions.
Letzter Abschnitt lautet: Physiological specialization:
The careful study of environmental factors under corttrolled conditions,
results of which are reported . . ., shows that high percentages of infection can
be gotten over wide ranges of soil temperature and acidity and at moistures
well within those usually existing where barley is planted in the field. It is
evident, therefore, that the erratic infection results secured by the writer and
other workers cannot be explained wholly by the limitations of environment
a8 expressed in any of the soil factors here investigated. Furthermore, as
well brought out in table 6, no unusual soil conditions are necessary in order
to secure high infections. The one requirement necessary to get the large
percentages of infection in Hannchen and Nepal barley... . was to dust the
seed with the smut which had been collected on these respective varieties.
| 29*
452 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
My early attempts to obtain infection by the method of dusting the
seed with spores and planting it in the field failed to give as high infections
as were found in the grain fields of the farmers. Broili also reports that
he was unable to secure satisfactory infection of barley with covered smut
imported from foreign localities. This experience led him to state that he
would use only native forms of the fungus in the future, but no proof is
given that there exist what he terms „bodenständige‘“ or „einheimische“
races of this smut.
Tisdale, in Virginia, and Mackie, in California, likewise were
unable to determine the resistance of barley varieties to covered smut because
of a lack of satisfactory infection. Mackie suggests that soil and climatic
conditions may influence to a market extent the amount of covered smut in
barley.
The results of my experiments, however, indicate that the biologie form
of the smut used with a particular form of barley has far more to do with
securing high infection than do the soil conditions, although the amount of
infection may be varied greatly by certain rather extreme combinations of
external soil influences.
Up to this time physiological specialization has been assumed to be lacking
in the cereal smuts. Gaines give expression to the commonly accepted
view by stating that „bunt, in common with other smuts, apparently consists
of but a single biologie race“...
In attempting to produce smut resistent varieties of the cereals, the
breeder is at once confronted with the problem of stability of the fungus. If
the parasite is made up of numerous races, then the problem of resistance must
be studied from the standpoint of its particular biologic forms. This,
in itself, greatly complicates the problem. But the question of the stability
of these forms, that oftheir method of origin, and the possibility of new ones
arising which may be able to infect varieties resistant to existing races, are
matters of great accentific and particular interest.
Soil factors influencing infection: The studies of soil
factors influencing infection here reported apply to the race of the smut on
Hannchen barley as herein differentiated. Whether then various environ-
mental relations hold for other races of the covered smut fungus can be deter-
mined only by further experiment. Likewise, the host relationships of the
various possible specialized races require extensive studies over a period of
time before their distribution and importance can be determined.
A separate analysis of each individual factor in smut-production is
impossible. To maintain all factors constant except the one under consi-
deration has been the aim in these experiments. It is obvious that this has not
been, and can not be, attained except in a relative degree. These studies of
the influences involved in infection by this smut have emphasized the inse-
parable connection of all factors concerned. The final amount of disease
appearing is due to the interaction of a multitude of factors, only a few of which
have been singled out for this study.
However by selecting such major influences as temperature, moisture,
soil reaction, etc., and making an analytical study of their nature, it has
been possible to arrive at a general view of their relative importance. Other
factors might be similarly studied, and no doubt each would be found to
have some effect upon the final amount of disease appearing in the plants.
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 453
Temperature relations. High percentages of infection were
produced over a wide range in temperature. It would be very difficult for
a variety of barley susceptible to this smut to escape high infection in field
planting if the spores are present. The amount of infection is influenced
unfavorably somewhat by the relatively low soil temperatures at the time
of planting spring barley, and this may account for the fact that covered
smut is mush less a problem in connection with spring than with winter barley.
It is clear from the results secured in the higher soil moisture that the opti-
mum temperature for infection is dependent upon, and can be stated only
in relation to the other limiting factors.
The variation in temperature tested was found more favorable to, and
gave higher infection than, any of the constant temperatures used. . . This
sort of variation in temperature is of exactly the type met in the field, and
future studies might well include experiments to determine the influence of
varying the temperature, under controlled conditions. By such studies a
nearer approach to the natural conditions of infection would be made than
is secured in the constant temperatures now so much in soil infection studies.
Moisture and acidity relations: Anincrease of the mois-
ture gave, in general, an increase in infection in the two acid soils. It would
be interesting to know whether the low-lying river-and lake-bottom lands
of California, mentioned by Mackie as having more severely infected
barley during wet years, have acid soils. In both degrees of moisture used,
the acid soils gave high infections at temperatures ranging from 10 to 25
degrees centigrade. The pH reaction is differential at the higher moisture
throughout this same range of temperature. Redaktion.
Kasai, Mikio, Cultural studies with Gibberella Saubi-
netii [Mont.] Sacc. which is parasitic on rice-
plant. (Berichte d. Ohara Instit. f. landw. Forsch. in Kuraschiki, Japan.
Bd. 2. 1923. S. 259—272.)
Die Arbeit ist in folgende Abschnitte geteilt: Introduction, Common
name and distribution of the fusariose. Modes of attak of the fungus. Cul-
tural studies of the fungus. A few trials with the pigment produced by the
fungus. Résumé.
Letzteres lautet: 1. There existe a species of Fusarium which
causes seedling-blight, head-blight, and stem-rot in the rice plants. This
species has heretofore been identified with Fusarium roseum Link,
by many observers. The so called F. roseum autorum, however, is a
collective name including several species of the genus. With this question
in mind, studies have been made upon this species of fungus. — 2. Gib-
berella Saubinetii (Mont.) Sacc., which is common on the haulm
of the diseased rice plants in open fields, has generally been described as the
perfect stage of the soil Fusarium — though it is fact really the case —
according to observation based upon field materials only and not on pure
cultures. — 3. Cultural studies have been undertaken to prove this generic
connection. Cultures started with conidia of the Fusarium taken from
rice grains gave rise to the perithecial stage: Gibberella Saubinetii
(Mont.) Sacc., and conversely also the conidia were produced in cultures
derived from the ascospores of this ascigenous fungus. In view of these facts
the life cycle of this species of Fusarium was determined and this orga-
nism was identified with certainty with Gibberella Saubinetii
454 Krankheiten der Halmfrüchte, Nuts-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
(Mont.) Sacc., its conidial form being Fusarium graminearum
Schw. — 4. Observed data with regard to 23 cultures of this fungus
have been given; 12 series being those started from conidia, 6 series from
the ascospores obtained from fields, and 5 series from the ascospores produ-
ced in our pure cultures. — 5. Attempts have been made to investigate the
dissolubility of a pomegranate pigment of this fungus and the results ob-
tained thereby are briefly appended. Redaktion.
Stakman, E. C., and. Levine, M. N, Puccinia graminis poae
Erikss et Honn. in the United States. (Journ. Agr.
Res. Vol. 28. 1924. p. 541—549.)
Puccinia graminis poae, schon lange in Europa bekannt,
wurde kürzlich in Nordamerika vorgefunden. Die Größe des Ausbreitungs-
gebietes ist jedoch noch nicht bekannt. Die schwersten Infektionen an Poa
compressa traten in der Nähe schwer erkrankter Berberitzensträucher
auf und nahmen wahrscheinlich von hier ihren Ausgang.
Artschwager (Washington, D. C.).
Reddy, C. S., Godkin, J., and Johnson, A. G, Bacterial blight of
rye. (Journ. Agrn. Res. Vol. 28. 1924. p. 1039—1040.)
Der Erreger einer neuen Bakterienkrankheit des Roggens ist morpho-
logisch und physiologisch identisch mit Bacterium translucens
an Gerste und mit B. translucens undulosum an Weizen, Gerste
und Roggen. Er wird als neue Abart beschrieben: Bacterium trans-
lucens secalis n. va. Artschwager (Washington, D. C.).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und GenuBmittelpfianzen.
Bally, W., Insterving bij Hevea, veroorzaakt door een
wantsenplaag. [Dieback in Hevea caused by a bug.|
(Mededeeling. van het Proefstat. Malang. No. 49. Over gedr. uit Arch.
voor d. Rubbercult. Jaarg. 8. No. 8). 8°. 11 pp., m. 12 Textfig. Buitenzorg
1924. [Holländ. m. engl. Résumé].
„On an isolated estate in de Zuider Gebergte (South Hills near Malang) a
large number of Hevea trees showed distinct signs of Dieback. The branches
infected showed, in the later stages of the infection, brown depressed spots
that were 14 to 2 cM long and ! to 1 cM wide. The tip of the branch is usu-
ally withered and often split. Perpendicular side-shoots, which originate from
the dormant buds, make their appearance to take the place of the died back
main branch. The first 3 photographs give a clear exterior view of the in-
fection.
In the cross and longitudinal sections brown streaks and channels can
be clearly discerned, which traverse the back in every direction, penetrate
through the medullary rays and in the pith itself branch out in all directions.
It appears from accurate microscopical observations that the symptoms of
the disease commence by changes in the cell membrans, which bear much
resemblance to symptoms that were formerly described and which seem to
be connected with the puncture-wounds caused by plant sucking insects
such as for instance the puncture-wounds of the Pentatoma plebeja
in coffee.
This was the reason of our looking in the infected fields for insects with
puncturing probosces. We discovered a bug, Dindymus ribigino-
sus F., which we could often observe sucking of those spots where the in-
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und GenuBmittelpflanzen. — 455
fections usually starts. We then endeavoured to make infection tests with
this bug in order to produce the same symptoms of the disease artificially.
In our experimental garden, where the trees are growing under more favour-
able conditions than on the above-mentioned estate, we where unsuccessful.
But it is not impossible that the wounds on trees growing under more favour-
able conditions, heal the sooner.
For the present not much can be said as to what controlling measures
should be taken. The young fields and nurseries can be searched for the in-
jurious bugs but in the older fields this is impossible. Before suggesting
a rational control for the older fields, it would be necessary to enlist the ser-
vice of an Entomologist to study the life history of the Dindymus and
of other possibly injurious bugs. Such an extensive enquiry would only be
justified, however, if this pest commences to make its appearance on other
estates, which up till now is not the case. Redaktion.
Van Overeem, C., Over het voorkomen van Ganoderma lu-
cidum (Leysser) Karsten in rubbertuinen. (Arch.
v. d. rubbercult. in Nederl.-Indié. Dl. 9. 1925. p. 518—521.) Ä
Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung:
Ganoderma lucidum (Leysser) Karsten is a faculta-
tive parasite, common in tropics and subtropics, and attacks a large number
of different trees. In South-Africa it is a very destructiveon Acacia; in
India it is the cause of a rootdisease of tea and on Ceylon especially Cocos
and Albizzia are attacked. In recent years the parasite has been found
a few times on Hevea-stumps in Hevea- gardens on Java and pro-
bably it has killed the trees. The parasite is very severe and destructive,
also for the often planted Cassia siamea Lam. which trees die off
in great quantity.
The fructifications are very much varying in shape and in colour, but
they always possess a well developed laccate crust on the stipe and on the
upperside of the pileus. Sessile fructifications are more common than those
with a stipe, Ganoderma sessile Murrill, Polyporus ful-
vellus Bres. and Polyporus resinosus Schrader are
different names for the sessile form. According to Van der Bijl Poly-
porus Curtisii Berk. is one of the forms, in which the yellow colour
on the surface of the pileus is predominating. Obviously Ganoderma
Mangiferae (Lév.) also belongs to it and typical differences do not
exist.
Ganoderma lucidumis a wound-parasite. So it is necessary
to prevent damages, and to treat wounds in suitable way. Old stumps are
centres of infection and should be removed and burned.
Elion (Utrecht).
Korff, H, Dem Hopfenbau drohende Gefahren. (Wochenbl.
` landw. Ver. in Bayern; Allg. Brauer. u. Hopfenzeitg. Bd. 65. 1925.
. 760.)
Das heurige Jahr ist ein ausgesprochenes Schädlingsjahr, die tierischen
Feinde der Kulturgewächse aller Art haben unter dem Einfluß der für sie
günstigen, trockenen und warmen Witterung in einer das normale Maß weit
übferschreitenden Menge überhand genommen. Die Bekämpfung dieser Schäd-
linge darf nicht versäumt werden.
456 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
In den Hopfenbaugebieten Bayerns machen sich besonders die Blatt-
läuse in besorgniserregender Weise bemerkbar, die Wachstum und Ertrag
des sonst zu guten Hoffnungen berechtigenden Hopfens aufs schwerste be-
einträchtigen werden, wenn die Witterung weiterhin für ihre Vermehrung
günstig bleibt. Als Gegenmittel ist das Bespritzen des Hopfens mit einer
1—2 proz. Seifenlösung zu empfehlen, deren Wirkung sich noch durch Zusatz
von %% Insektenpulver erhöhen läßt. Ebensogut in der Wirkung ist eine
2 proz. Lösung von Chlorbarium, deren Haftfahigkeit sich durch Zusatz von
Kalk, Melasse oder Schmierseife in Mengen von 1—11,% erhöhen läßt.
Gut gedüngte und dadurch in gutem Ernährungszustand befindliche Hopfen-
pflanzen sind an sich widerstandsfähiger, richtige Düngung als vorbeugende
Maßnahme ist daher stets im Auge zu behalten.
Zum Übel des Blattlausbefalls gesellt sich in diesem Jahr noch der so-
genannte falsche Mehltau hinzu, eine weit gefährlichere Pilzkrank-
heit. Sie äußert sich in gelblicher Verfärbung der unteren Blätter, Ver-
kümmerung der Seitentriebe, deren Blätter eingerollt und auf der Unterseite
von den schwärzlichen Überzügen des Pilzes bedeckt sind. Unter Braun-
färbung und Zerreissung der Blättfläche sterben die Blätter schließlich ab.
Als Bekämpfungsmittel wird Kupferkalkbrühe empfohlen.
H e u B (Stuttgart).
Wagner, Über die Bekämpfung der Drahtwürmer bei
Hopfen. (Allg. Brauer.- u. Hopfenzeitg. Bd. 65. 1925. S. 694.)
Als Drahtwürmer bezeichnet man gelbe bis hellbräunliche, mehlwurm-
ähnliche Larven der Schnellkäfer, die zu ihrer Entwicklung 4—5 Jahre brau-
chen. Sie sind Allesfresser im weitesten Sinne und befallen die meisten kraut-
und grasartigen Pflanzen.
Den Hopfenpflanzungen werden sie dadurch gefährlich, daß sie besonders
bei Neupflanzungen die jungen Triebe benagen und abfressen, so daß infolge-
dessen viele Stöcke ausbleiben und das Nachlegen frischer Fechser erfordern.
Dieses Nachlegen führt aber oft nicht zum Ziel, weil dadurch den Würmern
ausgiebige Nahrung dargeboten wird, was sie veranlaßt, erst recht an dieser
Stelle zu bleiben.
Bei der Bekämpfung dieser Schädlinge kann man sich ihrer natürlichen
Feinde bedienen. Die Maulwürfe stellen ihnen eifrig nach und sollten deshalb
geschont werden. Bei der Bodenbearbeitung werden sie von Staren und
Krähen gesucht.
Als Köder zum Fangen der Würmer kann man Schnitzel von Kartoffeln,
Möhren (Karotten) und Rüben verwenden, da sie diese sehr gerne nehmen.
Das Auslegen der Köder erfolgt am besten gleichzeitig mit dem Auspflanzen
der Fechser. Auch gewisse Düngemittel wie Salpeter, Ammonsulfat, Kainit
und Superphosphat vertreiben die Würmer. Heu 8 (Stuttgart).
Gäumann, Ernst, Über zwei Bananenkrankheiten in Nie-
derländisch-Indien. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 33. 1925.
S. 1—17, m. 6 Textabb.)
Die Bananen werden besonders von der Pusa’schen Krankheit in
Britisch-Indien, der Philippinischen Bakterienkrankheit auf den Philippinen
und von der Panamakrankheit in Zentralamerika, Westindien, Surinam und
Hawai heimgesucht, von denen die letztgenannte die wichtigste ist. Zu diesen
kommen noch die javanische Gefäßbündelkrankheit in ganz Niederländisch-
Krankheiten der Nutz-, Medisinal- und Genußmittelpflanzen. 457
Indien und die verheerende Blutkrankheit auf Celebes (über die Verf. schon
früber in holländischer Sprache berichtet hat).
Die javanische Gefäßbündelkrankheit äußert sich
durch Verkümmern der Bananen, die Kronen bestehen nur aus 7—10 Blättern
und am Stamme hängen viele verdorrte Blätter nieder, der Fruchttroß ist
schwach und die Früchte reifen meist nicht aus und sind minderwertig. Ver-
stärkt sich der Befall, so zeigen sich Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung
der Krone, Aufspaltungen des Scheinstammes und vorzeitiges Niederbrechen
und Verwelken der Blätter. (Näheres s. Orig.) Im Gegensatz zu diesen
äußeren Symptomen sind die inneren sehr gleichmäßig und bestehen aus
einer Verfärbung der Gefäßbündel und manchmal auch des nach außen
tretenden Schleimes. Ursache der Verfärbung sind Bakterien, die die Gefäße
und gelegentlich auch Phloemteile befallen, die Zellwände bräunen oder
röten. In den benachbarten Zellen wird ein gummiartiger, brauner Stoff
abgeschieden; die Zellen sterben ab und von ihrem Inhalt bleibt nur ein
körniger Detritus. Durch Übergang der Bakterien auf die benachbarten
Grundgewebe werden hier die Stärkekörner aufgelöst und die Zellen zer-
stört. Dieser Zerstörung folgen von unten vor allem Fusarien, die den Zell-
verband lockern und die Fäulnis vorbereiten. Neben der Ausscheidung der
gummösen Substanz werden in den Gefäßbündeln periphere Parenchymzellen
in sekundäre Tracheiden umgebildet.
Von Organismen hat Verf. 6 Fusarien, 1Oedocephalum und 8
Bakterien kultiviert, von denen aber nur Pseudomonas musae n.
sp. die angeführten Symptome hervorrief und ein echter Gefäßbündel-
parasit, aber nur schwach pathogen ist, was den schleichenden Krankheits-
verlauf erklärt. P. musae tötet nur im direkten Wirkungsbereiche die
Zellen ab; indirekte toxische Wirkungen wurden nicht bemerkt. Mög-
licherweise verstärkt die sekundäre Flora (Fusarien) das Krankheitsbild.
Für Ps. musae sind alle 14 Arten und 77 Varietäten der auf Java be-
kannten Bananen empfänglich, wenn auch verschieden stark; daneben aber
auch Ravenala, Strelitzia und vielleicht auch einige Heli-
conia arten.
Die Verbreitung der Krankheit erfolgt hauptsächlich durch Verschlep-
pung der Pseudomonas musae, die auch im Boden vorkommt und
vielleicht durch Regen und Tiere sich verbreitet. Bekämpfungsweise noch
nicht sicher festgelegt! .
Die Blutkrankheit der Bananen auf Süd-Celebes ist dort
und auf den vorliegenden Inseln endemisch. Sie unterscheidet sich von der
Javanischen Gefäßbündelkrankheit äußerlich gewöhnlich zuerst durch
in der Wachstumsperiode an den 2 jüngsten Blättern auftretende auffällig
gelbe, parallel der Blattnervatur verlaufende Streifen und Aufhören des Wachs-
tums der Banane. Sobald die Verfärbung auf die Krone übergeht, brechen
aber die Blätter nieder, bräunen sich und verdorren und die Pflanze stirbt
ab. Tritt die Krankheit aber erst nach dem Erscheinen der Fruchttrosse auf,
80 zeigt gewöhnlich erst das 3. oder 4. jüngste Blatt die Streifen, die Pflanze
kann sich aber noch wochenlang so halten, bis dann innerhalb weniger Tage
die Verfärbung auf die ganze Krone übergeht und sie vernichtet wird. Die
Krankheit ist inzwischen nun aber auch auf die Fruchttrosse übergegangen :
und die Früchte werden gelb oder gelbbräunlich mit dunkeln Flecken und
schwach gefalteter Oberfläche. Nach und nach verschrumpfen sie und der
Troß verdorrt. Auch die an schwerkranken Stöcken austreibenden neuen
458 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
Schosse kümmern bald und sterben ab, oder nehmen später ihr Wachstum
zwar wieder auf, bleiben aber klein, verfärben sich dann und sterben ab.
Nachdem sich die Schoßbildung 2—3 mal wiederholt hat, verfaulen die
Rhizome. | |
. Was die inneren Symptome anbelangt, so zeigen wilde, von der
Blutkrankheit befallene Wurzelstöcke das gleiche Krankheitsbild wie bei der
javanischen Gefäßbündelkrankheit. Der rote, nach außen tretende Schleim,
das ,, Blut‘, kann sich auch bei der javanischen Gefäßbündelkrankheit zeigen,
kann aber auch bei blutkranken Bananen sowohl im Wurzelstock als auch im
Scheinstamm fehlen, so daß daran beide Krankheiten nicht zu unterscheiden
sind. Dagegen ist eine Unterscheidung bei den Früchten möglich, da bei
der javanischen Gefäßbündelkrankheit die Bakterien nicht in das Frucht-
fleisch eintreten, so daß dieses auch in verdorrten Früchten keine Verfärbung
zeigt, wogegen bei der Blutkrankheit die Bakterien auf das benachbarte
Fruchtfleisch übergehen, dieses durchwuchern und es gelb oder braunrot
färben. Manchmal schrumpft es zusammen und wird trocken und hart.
Meist aber wird es durch die sekundäre Mikroflora aufgelöst, bis sich in den
Früchten nur noch eine Höhlung mit einer braunroten, schleimigen, übel-
riechenden Flüssigkeit findet.
Selbst wenn die Blutkrankheit nur einen kleinen Prozentsatz der Gefäß-
bündel eines Rhizoms verfärbt, zeigen die Blätter Streifen und die ganze
Krone stirbt schließlich ab, weil hier eine Vergiftung durch das Virus der
im Wurzelstock vorhandenen pathogenen Organismen vorliegt, das auch er-
klärt, daß bei der Blutkrankheit keine Regeneration der Pflanze erfolgt.
Ursache der Krankheit ist Pseudomonas celebensis n. sp.
ad int., die mindestens 1 Jahr sich im Boden hält, doch können Überbleibsel
faulender Wurzelstöcke jahrelang im Boden bleiben und neue Infektionen
hervorrufen, indem die Bakterien durch Wunden in die Bananenrhizome
eindringen und in den Gefäßbündeln leben, weniger im Grundgewebe, dort
aber weniger schaden. Die Krankheit geht dann vom Mutterrhizom auf die
Sprosse über, wo sie sich schon in den jüngsten Stadien findet. Ein einmal
verseuchter Stock bleibt dies immer!
In dem latenten Zustande kann die Pflanze jahrelang bleiben, bis durch
mit neuem Pflanzmaterial eingeführte Bakterien letztere die Oberhand er-
halten. Umgekehrt kann aber auch die Krankheit nach einer Epidemie und
Ausrottung der schwächeren Exemplare durch sie .in einer Landschaft ver-
schwinden und sich in Schluchten und Sümpfen erhalten, obgleich scheinbar
in gesunden Gärten die Ps. celebensis vorhanden ist und dort latenten
Krankheitszustand erzeugt, der den Ertrag nicht auffällig schmälert. Wahr-
scheinlich durch klimatische Einflüsse bricht dann fast zu gleicher Zeit in
einem Gebiete die Krankheit aus, wie Verf. ausführt. Der Annahme, daß
die Blutkrankheit eine Pandemie ist, die sich über Celebes sprungweise von
Saleier aus ausbreitet, stimmt Verf. nicht bei (s. Orig.); er betrachtet diese
Neuinfektionen als Rezidive, wofür auch die Verbreitungsmittel der Krank-
heit sprechen. Abgesehen von den in den faulenden Wurzelstöcken zurück-
bleibenden pathogenen Bakterien und den von den Mutterpflanzen auf die
jungen Schosse übergehenden, tragen die Eingeborenen durch das Kappen
erkrankter Pflanzen und das Benutzen der jungen Schosse derselben als
‘Pflanzmaterial sowie das Mitnehmen von Wurzelstöcken von einem Wohn-
orte zum anderen viel zur Verschleppung der Blutkrankheit bei. Hierzu
kommt noch, daß durch den an den Messern, mit denen kranke Rhizome ge-
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 459
schnitten werden, haftenden Saft die Bakterien weiter getragen oder bei
heftigem Regen und durch Insekten an der Erde und wohl auch durch den
Wind oder Insekten während der Befruchtung auf die Narben der Bananen-
blüten gelangen und durch den Griffelkanal hinunterwachsen. Letzteres ist
allerdings selten der Fall.
Jedenfalls findet nach Verf. eine epidemieartige Verbreitung der Blatt-
krankheit nicht mehr statt und die Weiterverbreitung auf neue Gebiete ist
eine recht langsame.
Von katastrophaler Bedeutung ist die Krankheit nicht, doch kann : sie
bei dichter Bevölkerung sehr gefährlich werden, weswegen die indische Re-
gierung ein Ausfuhrverbot für Bananenpflanzen und -früchte aus Celebes
erlassen hat.
Was die Bekämpfungsmöglichkeiten anbetrifft, so ist vom Suchen nach
immunen Sorten vorläufig kein Erfolg zu erwarten, wohl aber kann man
durch Düngung mit Kalk und Holzasche sowie durch Drainage saurer Böden
Abhilfe schaffen, vor allem aber durch systematisches Ausgraben der kranken
Stöcke, Verbot von Pflanzmaterial von solchen Bananen und mehrjähriges
Aussetzen der Bananenkultur auf verseuchtem Terrain. Redaktion.
Gandrup, J, Een praktische methode voor het toepas-
sen van loodarsenaat op de tabak in het veld. (Alg.
Landbouw-weekblad Ned. India. Jahrg. 8. 1924. S. 929—930).
Der Tabak wird in Ost-Java in Fruchtfolge mit Reis angebaut, und zu
diesem Zwecke werden Reisfelder gepachtet; die Eingeborenen, denen diese
gehören, sind verpflichtet, die im Tabakbau notwendigen Arbeiten, jeder
auf seinem Reisfeld, auszuführen. Diese Arbeiten müssen demnach einfacher
Art sein. Deshalb hat Verf. für die Bespritzung mit Bleiarsenat-Seifenwasser-
Gemisch eine einfache Vorrichtung erprobt, die ihren Zweck gut erfüllt. Die
Flüssigkeit wird auf die Pflanzen gebracht mittels einer Bierflasche mit einem
durchbohrten Kork, in dem ein Brausenkopf steckt. Die Gießlöcher sind klein
(0,75 mm), so daß nur wenig Flüssigkeit herauskommt und die Löcher sich
schnell verstopfen, dadurch wird es notwendig, die Flasche umzudrehen und
Luft hereinzulassen, und die erwünschte Folge ist, daß der Inhalt stets gut
durchgeschüttelt bleibt. Die Arbeit wird durch Kinder ausgeführt, bespritzt
wird vor allem das Herzblatt. Nachdem die Pflanzen 2 Fuß Höhe erreicht
haben, ist Bespritzen nicht mehr zweckmäßig, da Gefahr besteht, daß das
giftige Bleiarsenat bis zur Ernte nicht gänzlich von den Blättern verschwindet.
Von diesem Zeitpunkt ab wird daher mit trockenem Bleiarsenat gearbeitet.
Friederichs (Rostock).
Oliteky, Peter K, Experiments on the cultivation of the
active agent of mosaic disease in tobacco and to-
mato plants. (Journ. Experim. Med. Vol. 41. 1925. p. 129).
Als Nährboden bei den Versuchen diente der aus Tomatenblättern und
Stengeln ausgepreßte, durch Berkefeld- Filter filtrierte Saft mit pH von
5,3—6,0. Dieser Nährboden wurde in Mengen von 3—5 cm mit 0,1—0,2 cem
Saft von kranken Blättern beimpft, welcher durch Einführung einer Kapil-
larpipette gewonnen war und auch das Berkefeld- Filter passiert hatte.
Unterkulturen wurden nach 7—10 Tagen angelegt und gleichzeitig an ge-
sunden Pflanzen damit Impfversuche angestellt, bei denen Infektion erfolgte.
In späteren Unterkulturen war das Virus weniger leicht filtrierbar.
Redaktion.
460 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
Isaakides, C. A, Rapport sur les travaux du service
phytopathologique, au cours del’année 1920,
concernant la lutte contre le Dacus en Chal-
cidique, dans le Pélion et en Messénie, et sur
leurs résultats. 48 pp., 3 pl. Athènes 1921.
Der durch Dacus oleae jährlich in Griechenland entstehende
Schaden an der Olivenernte wird vom Verf. auf 100 Mill. Drachmen ge-
schätzt. Vom Staate wurde eine „Caisse de l'olivier“ gegründet, die dem
staatl. phytopathol. Dienst in Athen unterstellt ist. Auf Chalcidice, im Pelion
und in Messenien hat man an 3,5 Mill. Olbaumen 3—4 malige Bespritzungen
mit der Arsenbrühe vorgenommen. Sie besteht aus 314 kg arsensaurem Na,
110 kg Melasse und 10 hl Wasser. Die Kosten der ganzen Organisation
belicfen sich auf 622 563 Drachmen. Den Wert der geretteten Oliven bezifferte
man auf 20 Mill. Drachmen. Der Erfolg war durchschlagend, da nicht nur
die Olivenfliege, sondern auch die schädliche Gallmücke, Lasioptera
Berlesiana Paoli, verschwunden sind. Bei nicht behandelten Bäumen
waren 50—100% der Oliven befallen. Die Lotriontesche Methode,
in Italien eingeführt, wird in Griechenland nicht gepflegt.
Matouschek (Wien).
Zillig, Der Anbau von Bindeweiden für den Weinberg.
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 42—44.)
Als Schädlinge der Weidenanlagen werden vom Verf. auBer dem in sich
selbst iiberlassenen Kulturen das ihr Wachstum behindernden verschieden-
artigen Unkraut in erster Linie 3 Cuscutaarten angeführt, die, auf der
Erde lebend, sich mit Hilfe windender Bewegungen mit ihren Haustorien
an den Weidentrieben festklammern, worauf die Wurzel des Keimlings
abstirbt und dieser zum Schmarotzertum übergeht. Die Cuscuta über-
zieht mit dichtem Gewirr von gelblichen oder roten Fäden die Weidenarten
und bringt sie durch Entzug der Nährstoffe zum Absterben, so daß nicht
nur im Herbste die befallenen Ruten, sondern auch ganze Weidenbüsche ein-
gehen. Durch die zur Erde gefallenen Samen werden dann im Frühjahre
wieder die jungen Weidenschossen befallen. Am wenigsten gefährlich ist die
auf Nesseln, Hopfen und Hanf vorkommende Cuscuta europaea L.,
schlimmer die aus Nordamerika eingeschleppte C. Gronowii Wild., die auch
an amerikanischen Astern, Pappeln, Hopfen und Beifuß im Rheingebiete lebt,
am gefährlichsten aber die auch auf Weide, Pappel, Ahorn, Beifuß, Brennessel,
Brombeere und Brauwurz schmarotzende Cuscuta lupuliformis
Krock., die wohl aus dem Elbgebiete 1922 in das Moseltal verschleppt worden
ist und daselbst ein Drittel des Weidenertrags vernichtete.
Zur Bekämpfung wird das Abschneiden und Verbrennen der Ende Mai
und Anfang Juni sichtbar werdenden Nester von den Weidenbüschen em-
pfohlen und vielleicht ist auch eine Bespritzung mit 10—20 proz. Eisenvitriol
in diesem Stadium wirksam.
Von tierischen Schädlingen sind die schlimmsten: Melasoma po-
puli L. (rotbrauner Pappelblattkäfer) und die stahlblauen Phyllo-
dect a arten, die als Larven und Käfer häufig die Weidenblatter schon nach
dem Austrieb bis zum KahlfraB abweiden. Als Gegenmittel hat sich nur
Spritzen mit Uraniagrün-Kupferkalkbrühe bewährt, sobald die ersten Larven
und Käfer festgestellt sind. Düngung mit starken Stickstoffgaben machen
das Weidenholz schwammig und brüchig, während Kali, Kalk und Phos-
phorsäure es festigen. Redaktion.
Krankheiten der Obstpflanzen. 461
Krankheiten der Obstpflanzen.
Keßler, Beiträge zur Frage der Widerstandsfähigkeit
gewisser Obstsorten gegen Erkrankungen. (Dtsch.
Obstbauztg. Bd. 68. 1922. S. 197—200.) |
Untersucht wurde die Widerstandsfähigkeit gegen Frost, Krebs, Schorf,
die Kräuselkrankheit der Pfirsiche und der Mehltau der Apfelbäume. Auf
die Einzelheiten kann hier nicht näher eingegangen werden.
Redaktion.
Sehipper, Die Hagel- und Fusikladium-Empfindlich-
keit unserer Obstsorten. (Die Gartenwelt. Jg. 29. 1925.
S. 95—96. Mit 2 Abb.)
Im Rheinland richtete am ersten Pfingsttag 1924 ein sehr starkes Hagel-
wetter stellenweise sehr großen Schaden an den jungen Äpfeln an. Das stark
geschädigte Laub wurde infolge feuchten Wetters durch Fusikladium und
Mehltau weiter geschädigt und die Früchte rissig und minderwertig. Dennoch
brachten gewisse Sorten leidlich gute Erfolge, besonders Lütticher Ananas-
Calvill, Rote Stern-Renette, Boikenapfel, Nimmermür, Geflammter Kardinal,
Graue Herbst-Renette, Florentiner Rosenapfel, Braune Schmalzbirne, Madame
Verte. Wichtige andere Sorten, nämlich Landsberger Renette, Goldrenette
von Blenheim, Schöner von Boskoop, Wintergoldparmäne, Degeers Renette
haben sich nach Verf. in denselben Lagen 1924 als recht hagel- und fusicladium-
empfindlich erwiesen. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Chupp, Charles, and Clapp, Grace L, Fusicoceum canker on
apple. (Phytopathology. Vol. 13. 1923. p. 225—230, m. 1 plate.)
Beschreibung einer auf jungen Apfelbäumen (Duchess of Oldenburg) in
Newark, N.Y., auftretenden Krebskrankheit, die durch eine dem Fusi-
coecum malorum Oudem. nahestehende neue Art, das Fusicoc-
cum pyrorum n. sp., hervorgerufen wird. Verff. gehen dabei auch auf
die anderen, bisher auf Obstbäumen beobachteten Fusicoccum- Arten
ein, nämlich F. persicae Ellis a Everh. auf Pfirsichbäumen, F. pruni
Potebnia auf Pflaumenbäumen, F. viticola Reddick auf Weinreben
und F. complanatum Delacr., F. microsporium Potebnia auf
Apfelbäumen.
Aus der Diagnose des Fusicoccum pyrorum n. sp. sei folgendes
hervorgehoben:
„Stroma very pronounced, at first covered by the periderm of the host, later erum-
pent, enclosing one to several irregular plurilocular pycnidia, horizontally ellipsoidal,
from 300 to 500 u x 450 to 900 a. The cavities are lined with narrowly laceolate, hyaline
conidiophores approximately 15 x 1 a. Interspersed among the conidiophores are thin,
long, hyaline, variously curved, deciduous pseudo-paraphyses, 0,5 to 1,8 » in width and
15 to 30 w in length, averaging 1,2 x 23,4 u. Conidia are one celled, cylindrical,
bi-guttulate with tapering ends, and discharged in yellow tendrils. The conidia vary in
length from 6 to 10 u and in width from 1,5 to 3,5 u averaging 2,5 x 7,5 u. Pro-
duces cankers on living branches and trunks of Pysus malus L.
The ecological relationships of the parasite were not studied, but incidently a
few observations were made. ... All the cultures, when removed from the incubator and
held at room temperature (18—21° C) produced pycnidia abundantly. The fungus is
found on trees that first have been injured or weakened from some other cause. . ..
The same disease was found in Wayne County, N. Y., 1922.... Specimens were received
also from Picardy, Maryland, the twigs of the young trees having been injured by the
Buffalo treehopper (Ceresa bubalus Fab.). Ulster County, N. Y., and Suffolk
County, Long Island, may be added to the places where Fusicoccum pyrorum
has been collected. Probably it has been overlooked.“
462. | Krankheiten der Obstpflansen.
Als Mittel, um sich gegen den Krebs zu schützen, empfehlen Verff., nur
gesunde, kräftige, unverletzte Bäume zu kaufen. Redakt io n.
Lehmann, Hans, Neue Betrachtungen zur Frage der Obst-
madenfallen, Fanggürtel. (Anzeiger f. ee
1925. S. 101—103.)
Mit dem besonders gegen Carpocapsa pomonella empfoh-
lenen Fanggürtel werden nach des Verf.s Untersuchungen nur etwa 25%
der vorhandenen Obstmaden gefangen, und zwar nachdem sie ihr Zerstö-
rungswerk an den Äpfeln und Birnen vollendet haben. Da der Schädling
nicht vorbeugend unter Erhaltung der Frucht abgetötet wurde, muß der
Prozentsatz der gefangenen Obstmaden auf die Größe der Ernte einflußlos
sein und Hoffnungen auf Erntesteigerungen können frühestens im folgenden
Jahre erfüllt werden.
_ Untersuchungen haben festgestellt, daß von den im Hochsommer ein-
gesponnenen Obstmaden 50—60% den Winter nicht überleben und im
nächsten Jahre nicht zur Fortpflanzung kommen. Ein großer Teil der in den
Fanggürteln gefangenen Obstmaden geht demnach auch ohne die Fanggürtel
bis zum nächsten Mai zugrunde und die wirkliche Abtötungsziffer ist dem-
nach auf die Erntemenge einflußlos.
Da das Umlegen von Fanggürteln allein die Obstmadenkalamität nicht
beseitigen kann, ist nur durch die Bekämpfung der Obstmade
mit Arsenbrühen im Frühjahr nach dem Abfall der
Blütenblätter der gefürchtete Kernobstschädling zu bekämpfen.
Vollwertige und gleichmäßige ap und Birnenernten sind nur 80 zu er-
zielen. Redaktion
Schowmerus, J, Die hellrindige, hellfrüchtige Harzer
:Wogelkirsche als alleinige Unterlage für Süßkir-
- schenbäume. (Sächs. Ztschr. f. Obst-, Wein- u. Gartenb. 50. Jahrg.
1924. S. 178—181.) |
Die Erfahrung hat gelehrt, daß das Auftreten des Gummiflusses, der
gefürchtetsten Krankheit der Süßkirschen, in hohem Grade von der Art der
verwendeten Unterlage abhängig ist. Es wird noch zu viel der Fehler ge-
macht, daß bei der Anzucht und Verwendung der Kirschenwildlinge nicht
mit der nötigen Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit vorgegangen wird.
Als am widerstandsfähigsten gegen Gummifluß ist die hellrindige und hell-
früchtige wilde Vogelkirsche erkannt worden und zwar nach dem Verf. in
erster Linie eine Form mit glatter heller Rinde und roten hellsaftigen Früch-
ten, die ursprünglich aus dem Trecktal bei Blankenburg a. H. stammt. Von
größter Wichtigkeit sei, daß diese Form völlig rasserein vermehrt, also jede
Hybridisation mit. anderen Kirschen verhindert wird, daß für die Aussaaten
passende Böden gewählt und künstliche Düngungen, besonders Überdüng-
ungen, sowie unnötiges Beschneiden vermieden werden. Die Harzer hell-
rindige Vogelkirsche ist nicht nur für Süßkirschen, sondern auch für hoch-
und halbstämmige Sauerkirschen, die den Süßkirschen oftmals vorzuziehen
seien, die beste Unterlage. ~ Laubert (Zehlendorf).
Spenner, Gummifluß an Kirschbäumen. (Kleintierzucht u.
Gartenb. 50. Jahrg. 1925. S. 7—8.)
Krankheiten der Obstpflansen. 463
Nach Verf. wird das Erkranken der Kirschbäume an GummifluB durch
folgende Umstände begünstigt. Ungeeigneter Standort. Die Süßkirschen
lieben als Tiefwurzler gut durchlüfteten mehr trockenen als feuchten Boden,
z. B. Boden zerklüfteter Kalkgebirge. Hoher Grundwasserstand, feuchter
und toniger Untergrund wirken nachteilig. Zu starker Schnitt. Rückschnitt
der Zweige sollte nur, wenn beim Umpflanzen ein großer Teil der Wurzeln
verloren gegangen, vorgenommen werden, später jedoch auf das notwendigste
Auslichten beschränkt bleiben. Zu reiche Stickstoff- und Jauchedüngung.
Als Gegenmittel sind Kali und besonders Kalk zu geben. Ferner klimatische
Einflüsse, Frost, plötzlicher Witterungswechsel, äußere Beschädigungen, Bak-
terien. Verf. konnte an Süßkirschen der Landstraßen im Kreise Köslin eine
verschieden große Neigung der einzelnen Sorten zum Gummifluß beobachten.
Erkrankt waren von der Roten Maikirsche 8%, Kassins Frühe 10%, Große
schwarze Knorpelkirsche 15%, Große lange Lotkirsche 20%, Fromms Herz-
kirsche 30%, Große Germersdorfer 35%, Früheste der Mark 35%, Beste
Werdersche 75%, Büttners Rote 83%, Hedelfinger Riesen 92%, Große
Prinzessinkirsche 95%. Laubert (Zehlendorf).
Rattke, R, Die Kräuselkrankheit des Pfirsichs. (Erfurt.
Führ. i. Obst- u. Gartenb. Jahrg. 26. 1925. S. 134. Mit 2 Abb.)
Nach Verf. läßt sich Exoascus deformans mit Solbar mit bestem
Erfolg bekämpfen, wenn die Bäume im Winter mit 2—3% proz. und nach
der Blattentwicklung oder sobald sich der erste Befall zeigt, mit einer 1% proz.
Lösung bespritzt werden. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Bäumler, Nikolaus, Erfolge in der Heu- und Sauerwurm-
bekämpfung 1925. (Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 4. 1925. S.
202—203). : ;
Beginn der Flugzeit schon vor dem 20. Mai und intensives Spritzen und
Bestäuben schon in der Zeit vom 20.—28. Mai mit 1% Kupferkalkbrühe unter
Zusatz von 150—200 g Uraniagrün mit Zusatz von 500 g Harzseife auf 100 1
Brühe, wodurch der Heuwurm bis zu 95% unschädlich gemacht wurde. Da-
gegen hatten die meisten Winzer mit Lösung von Kupfervitriol, Kalk und
Seife nicht intensiv und sorgfältig genug sowie zu spät die Reben behandelt,
wobei nicht darauf geachtet wurde, daß auch die Blattunterseiten und Ge-
scheine getroffen wurden. Flugzeit der Sauerwurmmotten begann am 13.—15.
Juli und wurde täglich stärker. Die Winzer spritzten teils mit Uraniagrün
und Nikotin und stäubten mit Dr. Sturms Mittel. Verf. stäubte mit Dr.
Sturms Mittel vom 16.—18. und 27. Juli und am 23. Juli in mehreren
Weingärten mit Uraniabestäubungsmittel, am 28. und 29. Juli mit 2 proz.
Brühe unter 300 g Uraniagrünzusatz auf 100 1 mit ausgezeichnetem Erfolg.
Bei nassem Wetter angewandt, verbrannten die mit Dr. Sturms Mittel
und Uraniazerstäubungsmittel gespritzten Trauben leicht. Auslesen der
Sauerwurmbeeren am 1. und 4. August bewährte sich wieder.
Hauptflug endete am 26. Juli, wo die Trauben einschrumpften. Leider
wäscht kleinster Regen das Mittel ab. Verf. glaubt, im Uraniagrün ein Radi-
kalmittel zu haben, aber auch Nikotin ist erfolgreich. Sauerbeeren müßten
2 mal ausgelesen werden, wodurch ein großer Teil der Ernte gesichert wird.
Redaktion.
Philippi, E, Die Steinobstgespinstblattwespe (Pam-
philius [Lyda] nemoralis L). (Anz. f. Schädlingsk. Jahrg. 1.
1925, S. 114—117.)
464 Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Die Afterraupen ds Pamphilius nemoralis, welche all-
jährlich in den Pfirsichanpflanzungen des Bezirkes Dürkheim (Rhein-
pfalz) in Menge auftreten und Kahlfraß verursachen, wurden vom Verf. ver-
suchsweise mit verschiedenen Gemengen bekämpft, wobei sich 1 proz.
Kupferkalkbrühe mit 100 g Uraniagrün oder 1 proz. Nosprasenlösung oder
114 proz. Pomarsonlösung als geeignet erwiesen, ohne die Blätter zu beschä-
digen. Wohl aber treten Schädigungen bei 2% proz. Kupferkalkbrühe mit
2 kg Nikotin ein (auf je 100 1 Flüssigkeit berechnet).
Friederichs (Rostock).
Pfeiffer, C.. Der Grind oder die Mauke, Krebs der Reben.
(Die kranke Pflanze. Bd. 2. 1925. S. 18—20. Mit 4 Abb.)
Als Enstehungsursache des bekannten Rebenkrebses, der sich nach
Verf. in.allen Fällen nur in tiefer gelegenen Lagen zeigt, werden besonders
sogen. Streichfröste vermutet. Es könne angenommen werden, daß die ab-
normen Gewebewucherungen durch eine auf nicht genügend gereiftes, wasser-
haltiges und weichgewebiges Holz eingefallene Frostwirkung hervorgerufen
werden. Da die über der Krebswucherung befindlichen Teile absterben, ist
entsprechend tief zurückzuschneiden. In gefährdeten Lagen sollten festere
Rebsorten, wie Goldriesling, oder überhaupt keine gepflanzt werden. (Ob
und wieweit in Deutschland Bacterium tumefaciens bei der
Enstehung des Rebenkrebses beteiligt ist, ist wohl noch nachzuprüfen. D. Ref.)
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Müller, Ka Die Notwendigkeit der Abänderung der bis-
herigen Art der Reblausbekämpfung. (Weinbau u. Keller-
wirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 5—6.)
Da die deutschen Staaten unter den jetzigen Verhältnissen nicht mehr
in der Lage sind, die in den letzten Jahren erlassenen Ausführungsbestim-
mungen zur Bekämpfung der Reblaus vollkommen durchzuführen, macht
Verf., Direktor des Badischen Weinbauinstitutes in Freiburg i. Br., folgende
Verbilligungs- und Vereinfachungsvorschläge: 1. „Beseitigung der kostspie-
ligen kolonnenmäßigen Reblausuntersuchungen und dafür genaue Beaufsich-
tigung der Rebgelände unter Leitung der Bezirksobmänner. — 2. Feststellung
der Ausdehnung aufgedeckter Verseuchungen durch kleine Kolonnen. —
3. Beschränkung des Vernichtungsverfahrens auf die verseuchte Herdfläche,
während die Sicherheitsgürtel möglichst nach dem Kulturverfahren behandelt
werden. — 4. Freigabe des Pfropfrebenanbaues auf reblausimmunen oder reb-
lauswiderstandsfähigen Unterlagsreben für das ganze Land.“
Redaktion.
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Laske, Beitrag zur Prüfung von Kartoffelernten auf
ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Kartoffel-
krebs. (Ztschr. d. Landw.-Kammer f. Prov. Schlesien. 1922. S. 165—
166, 195—199.)
Für die schlesischen Gebirgsgegenden als anbaufähig kommen nur die
Sorten Böhms Odenwälder Blaue und Arnika, eventuell noch Hindenburg
und Jubel in Betracht. Auch die an verseuchte Felder anstoßenden Äcker
sollen nach Verf. nur mit widerstandsfähigen Sorten bebaut werden. Ein
Sortenprüfungsversuch betreffs der Konstatierung der Krebswiderstands-
fähigkeit ergab: 5 Sorten sind völlig widerstandsfähig (die obigen 4 und Juli),
10 erwiesen sich als fast resistent (Beseler, Helios, Hessenland, Kaiserniere,
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 465
Kuckuck, Prof. Märker, Marschall Vorwärts, Parnassia, Topas, Ursus), 27
genügten nicht. Matouschek (Wien).
Murphy, Paul A, Investigations on the leaf-roll and
mosaic diseases of the potato. (Repr. fr. Journ. Departm.
of Agricult. and Technic. Instruct. Vol. 23. 1923. p. 2—16, w. 2 plat.)
Die interessante Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: 1. Previous
history of the leaf-roll disease. 2. Previous history of the mosaic disease of
the potato and of some other plants. 3. Establishment of plots for the study
of potato disease of the Albert College Farm, Glasnevin, and weather conditions
in 1921. 4. The effect of leaf-voll on yield. 5. Resistance of different varieties
to leaf-roll. 6. Attempted control of leaf-roll by removal of diseased plants.
7. Some new insect carriers of leaf-roll in the field. 8. Aphids occurring on
sprouting potato tubers as carriers of leaf-roll. 9. Relationship between
starch accumulation in the leaves and leaf-rolling. Redaktion.
Murphy, Paul A, On the cause of rolling in potato fo-
liage, and on some further insect carriers ofthe
leaf-roll disease. (Repr. fr. Scientif. Proceed. Roy. Dublin Soc.
New Ser. Vol. 17. 1923. p. 163—184, w. 1 plate.)
Die Arbeit des rührigen Verf.s zerfällt in folgende Kapitel: I Previous
work on the translocation of food materials in diseased plants. IL Starch
accumulation in the leaves invariably associated with leaf-roll. IIL Ef-
fects of the accumulation of starch on the conformation and structure of
the leaves. IV. The cause of starch accumulation in soiled leaves of disea-
sed plants. V. Histological and other symptoms of leaf-roll. VI. Insect
carriers of leaf-roll. VII. Summary: Letzteres Kapitel sei hier wieder-
gegeben:
It was established that the presence of an excess of starch in the rolled
leaves of diseased plants is a constant symptom of leaf-roll. The rolling
of the leaves of diseased plants was found to be preceeded by the accumu-
lation of starch in the mesophyll.
The artificial darkening of diseased plants before their leaves rolled,
and the consequent reduction of photosynthesis to a minimum, was found
to prevent the rolling of the leaves for long periods. Temporary rolling of
the leaves of healthy plants was brought about by depriving the latter of
most of their growing points and storage organs. Accompanying the rolling
a great excess of starch was found in the rolled leaves. The rolling and excess
of starch afterwards disappeared when normal growth was allowed to proceed.
It is concluded that rolling of the leaves is a direct consequence of the
presence in them of an abnormal amount of starch, and probably of other
carbohydrate, and that it is caused by the distension of the spongy paren-
chyma, which was demonstrated.
Starch accumulation in the leaves accompanies rolling due to some
other causes, such as injury to the base of the stalk, attacks of black-stalk
rot, and other obscure disturbances.
Evidence is presented to show that the seat of the disturbance in the trans-
location of carbohydrate from the leaves of diseased plants resides in the
blades of the leaves, where the accumulation of starch begins and ends, and
not in the disorganization of the phloem in distant tissues. Low tempera-
Zweite Abt. Ba. 66. i
466 Krankheiten der Wursel- und Hackfrüchte.
tures were found incapable of causing healthy leaves of a living plant to accu-
mulate starch or to roll.
The presence of disorganized phloem was established in plants attacked
by Phytophthora infestans and in others apparently suffering
from an attack of eel-worms. The disappearance of the starch in diseased
leaflets proceeds from base to tip, but in healthy leaflets from tip to base.
The brown spots which develop on affected leaves originate in the death of
a single cell of the epidermis.
It was proved that capsid bugs (Calocoris bipunctatus)
and jassids (Typhlocyba Ulmi) act as carriers of leaf-roll in the
field. Aphides (Myzus Persicae), when they occur in the sprouts
of unplanted tubers, were also shown to be carriers of leaf-roll, and to be ca-
pable of giving rise to the earliest infestation of the foliage with these in-
sects.
The vapour of tetrachlorethane was found a safe and efficient medium
for ridding sprouted tubers of aphids. Redaktion.
Murphy, Paul A., and McKay, Robert, Investigations on the leaf
rolland mosaic disease ofthe potato. IL (Repr. Journ.
Departm. of Agricult. and Technical Instructions. Vol. 23. 1924 8°.
22 pp., 10 fig.)
Die lesenswerte Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: Kinds of
insects observed the base in 1922 and their relationship to spread of di-
seases. — Relationsship of ,, Virus diseases to the „Degeneration“ of
varieties of potato. — „Virus“ diseases common in Ireland and their
isolations. — Immunity of potatoes to „virus“ diseases and significance of
plants which act as ,,carriers of various forms of mosaic. — Occasional in-
fection of the true seed by leaf-roll. — Value of potatoes for seed purposes
and determination by their state of health and place of origin. Appea-
rance of seed tubers as an index of the presence of „virus“ diseases. — Remo-
val of diseased plants as a means of contol. — Influence of leaf-roll and
mosaic on immunity to wart disease (black scab). Redaktion.
Schander, R., und Richter, K, Die Rhizoctonia Keimlings-
krankheit der Kartoffelund die Möglichkeit ihrer
Bekämpfung durch Beizung. (Angew. Botan. Bd. 6. 1924.
S. 408—427.)
Fungizide Mittel können bei den Kartoffelknollen nur Wirkung haben,
wo Pilzhyphen und Pilzsporen abzutöten sind, bei Infektionskrankheiten
von Stauden wird das Beizen der Knollen kaum Erfolg haben. Auch ist eine
Infektion der alten Mutterknolle vom Auslegen derselben bis zu ihrer Ver-
wesung wohl ausgeschlossen, eine Augeninfektion durch Knollenbeize aber
nicht zu verhindern. Handelt es sich um Stoffwechselkrankheiten, so wären
diese vielleicht durch stimulierende Stoffe zu beeinflussen, wobei direkte
Einführung des Beizstoffes in das Knolleninnere erforderlich wäre.
Das Beizen gegen NaB- und Trockenfäule im Frühjahr verspricht auch
wenig Erfolg, da die jungen Knollen wohl sehr selten durch die alten infiziert
werden. Hierbei ist auch zu bedenken, daß die Fäulniserreger, die in jedem
Boden vorhanden sind, immer erst schädlich werden, wenn die Knollen
durch ungünstige Verhältnisse für die Krankheit disponiert sind. Auch ist
die Beizung derjenigen Formen von Schwarzbeinigkeit, die durch Faulen der
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 467
Mutterknollen entstehen, kaum erfolgreich, abgesehen von der durch Rhi-
zoctonia verursachten Schwarzbeinigkeit, wie Verff. ausführen. Auch
gegen die Schorferreger ist die Knollenbeizung wohl zwecklos, weil die Schorf-
erreger in ausreichenden Mengen im Boden vorkommen und die neue Infek-
tion von dem Befall der Mutterknolle weniger abhängt, als von den Beding-
ungen, unter denen die Schorferreger im Boden leben. Auch gegen die P h y-
tophthora hat Beizen bisher zu keinem größeren Ergebnis geführt,
obgleich es nicht ausgeschlossen ist, daß durch Auspflanzen stark P h y to ph-
th ora- kranker Knollen die Krankheit durch die Mutterknollen übertragen
wird. Die Phytophthora faule dringt aber so tief in die Knollen ein,
daß fungizide Mittel wenig Erfolg versprechen. Auch sind wohl die Erreger
der Phytophthorakrankheit im Boden so zahlreich, daß die Ent-
wicklung derselben ganz von der Witterung abhängt.
Es bleibt daher wohl nur die Bekämpfung des Rhizoctonia-
pilzes, der an den Knollen sitzt, übrig, und der die wachsenden Pflanzen
unter Umständen sehr schädigen kann. Verff. besprechen dann noch die
Möglichkeit, daß durch das Beizen der Knollen das Keimen und die Entwick-
lung derselben gefördert und durch Vergiftung des Bodens um die Mutter-
pflanze herum die Entwicklung schädlicher Pilze verhindert wird. |
Keimversuche der Verff. mit verschiedensten Kartoffelarten und von
verschiedener Herkunft zeigten das sehr häufige Corticium vagum
var. solani in der Form der Rhizoctonia-Sklerotien auf den
Knollen, das durch Zerstörung der Augen bzw. Keime schädlich werden kann,
wenn die Knollen in feuchtem, lufthaltigem Medium, Sand oder Erde liegen.
Aber auch im freien Felde ist das Absterben von Augen oder jungen Trieben,
besonders auf Sandboden in kalten, nassen Frühjahren nicht selten. Wahr-
scheinlich ist auch Schwarzbeinigkeit eine Folge von Triebverletzungen durch
den Pilz, der sicher auch beim Entstehen des Gipfelrollens der Kartoffel-
triebe beteiligt ist. |
Während diesen Schädigungen bei uns nur wenig Aufmerksamkeit ge-
schenkt worden ist, haben sie in Amerika, wo viel größerer Schaden verursacht
wurde, stärkere Beachtung gefunden und werden dort durch Beizen bekämpft.
Das Krankheitsbild ist sehr charakteristisch: Von den auf der Schalenober-
fläche sitzenden Sklerotien aus entsteht während der Knollenkeimung über
der Knolle ein Netz vegetativer Hyphen, das auch als feines, braunes Gewebe
die Keime überzieht. An die Spitze oder zwischen dieser und der Mitte des
Keimes dringen die Hyphen in das Gewebe desselben ein und bringen die
befallenen Zellen unter Braunwerden zum Absterben. Etwa 3 Zellagen tief
findet sich ein Innenmyzel, das aus etwas aufgeblasenen Zellen besteht, die
das Wirtsgewebe so dicht erfüllen, daß es einer gleichmäßigen Masse auf
Schnitten gleicht, wogegen die tieferen Rindenlagen, Gefäßbündel und ein
Teil des Markparenchyms ganz anders aussehen und nur noch Einzelhyphen
in den Interzellularen und Zellen zeigen. Über den morschen Faulstellen
findet sich im allgemeinen auch ein dichter Hyphenfilz. Bei besonders starkem
Befall zeigt sich um den Keim ein Ring, sonst wird nur eine Stelle desselben
befallen und diese Keimtriebe erholten sich wieder, zeigten aber nahe der
Erdoberfläche lang gestreckte, an Insektenfraß erinnernde Verletzungen.
An solchen Stellen entwickelt sich im Sommer häufig die Basidioform
des Pilzes, Hypochnus solani, das die Wurzeln, Stolonen und jungen
Kartoffelknollen überzieht, abere auch ohne vorhergehende Beschädigung
des Stengels auftreten kann, wahrscheinlich auch vom Erdboden aus die |
30°
468 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Kartoffeltriebe bei hoher Luftfeuchtigkeit besiedelt. Die von Hypochnus
befallenen Stengel zeigen häufig, aber nicht immer, vermindertes Wachsen
des Gipfeltriebes, kleinere Internodien und Einrollen der entfärbten Gipfel-
blätter. Solche Stengel haben oft an dem unterirdischen Teile Narben von
Fraß von Erdinsekten und Beschädigungen von Rhizoctonia. Oft
werden auch Wurzelteile durch Rhizoctoniahyphen abgetötet und
faulen, auch zeigen sich an den Blättern oft braune Stippflecken.
Sehr eingehend werden dann von den Verff. de Bekämpfungs-
methoden behandelt, bezüglich deren Einzelheiten auf das Orig. ver-
wiesen werden muß. Aus den von den Verff. angestellten Versuchen geht
hervor, daß die angewendeten Beizmittel und -Methoden auf die behandelten
Kartoffeln keinen oder geringen Einfluß gehabt haben, desgleichen auf die
Bekämpfung der Rhizoctonia- Krankheit, der Blattrollkrankheit,
Mosaikkrankheit und die Phytophthora. Die Ergebnisse der von
anderer Seite in Deutschland angestellten ähnlichen Versuche widersprechen
sich, wie Verff. weiter schildern. Sie sind der Ansicht, daß weitere Versuche
über die Wirkung von Beiz- und Stimulationswirkungen nicht in die GroB-
praxis gehören, sondern in die wissenschaftlichen Institute. ‚Gerade bei
Kartoffelversuchen wirken so viele Faktoren ein, die in der Lage sind, das
Resultat zu trüben. Geringste Verschiedenheit im Boden und in der Boden-
bearbeitung, verschieden große Pflanzkartoffeln usw. bedingen oft erhebliche
Ertragsunterschiede. . . Wir sind geneigt, die Unterschiede, die von den
einzelnen Versuchsanstellern erzielt worden sind, zum Teil auf Fehler zurück-
zuführen, die im Versuche selbst liegen.“
Verff. sind der Ansicht, daß die Beizungswirkung auf die Kartoffelknollen
nie so stark sein kann, wie die auf Samenkörnern und bei geschnittenen Kar-
toffeln. Die Beiz- und Reizstoffe werden am ersten an den Augen und Keimen
eindringen können, aber immer nur in geringen Mengen.
Da die äußerliche Beizung mehr oder weniger versagt hat, so versucht
z. B. Dr. Schneider, die betreffenden Chemikalien mit Holzstäbchen
in die Kartoffeln hineinzudrücken, doch sind die Ergebnisse noch nicht be-
kannt. Verff. haben kleine Glasröhrchen mit den betreffenden Mitteln in
die Knollen eingefügt und sie ein oder mehrere Male aufgefüllt. Die Ergeb-
nisse sind noch abzuwarten. Jedenfalls haben aber so behandelte Knollen
im Laboratorium keinen wesentlichen Einfluß auf Stärke und Schnelligkeit
der Keimung gezeigt. Verff. halten aber die Fortsetzung solcher Versuche
für wertvoll. Redaktion.
Garbowski, L, La gale noire des pommes de terre, Syn-
chytrium endobioticum Perc, en Pologne [Rak
ziemniaczany, Synchytrium endobioticum Pere.
w Polsce.] (Choroby i Szkodniki Roslin. T. 1. 1924. No. 2. p. 4-17,
m. 1 Kart.) [Polnisch m. französ. Résumé.]
Résumé: Pendant 1924 furent découverts 3 nouveaux foyers de la
gale noire de pommes de terre en Silésie, deux près de la frontière allemande,
à Brzezie et à Wielikat, et un troisième près de la ville Rybnik à Paruszo-
wiec. Seulement dans la domaine de Brzezie il s'agissait d’une contamination
plus grande; la superficie des plantations de pommes de terre s’élevait ici
à 23 ha et celle, où la maladie fut constatée, à 5 ha; les plantations atta-
quées à Paruszowiec se composent de petits jardins des ouvriers et ne sur-
passent pas toutes ensemble 4 ha. Dans plusieurs de ces jardins on n’a con-
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 469
staté que quelques tubercules malades, ce qui prouve, que la maladie s'est
à peine montrée et que le champignon n’a pas encore réussi à s’étendre dans
le sol. — La carte . . . du voievodie de Silésie montre l’étendue actuelle de
la maladie verruqueuse des pommes de terre dans cette province. Toutes
les mesures furent prises pour la suffoquer. — On ne peut pas nier le vrai
danger auquel sont soumises les plantations des pommes de terre en Silésie,
surtout quand on considère le grand degré de contamination des dites cul-
tures dans les pays voisins, en Allemagne et en Tchecoslovaquie, de l’autre
côté de notre frontière. C’est pourquoi le Ministère des Finances cherche
de prévenir ce danger par l'interdiction d'importation des pommes de terre
sans qu’elles soient accompagnées de certificats des institutions phyto-
pathologiques contestant leur irréprochable état sanitaire. — La circon-
stance, que la Silésie, un pays par excellence industriel avec une dense popu-
lation, n’exporte pas des pommes de terre, mais au contraire en importe
des considérables quantités, donne une certaine garantie, que les cas de la
maladie verruqueuse, recemment y découverts, ne portent pas danger aux
grandes plantations de ce produit dans les autres parties de la Pologne,
surtout à celles de Posnanie et de Poméranie. Redaktion.
Crüger, Zur Bekämpfung des nebligen Schildkäfersan
Rüben. (Blätter f. Zuckerrübenb. Jahrg. 30. 1923. S. 37—39.)
Die Cassida nebulosa L. trat im Sommer 1922 in Norddeutsch-
land stellenweise massenhaft auf und wurde z. B. in den östlichen Kreisen
Brandenburgs beobachtet. Zur Bekämpfung bewährte sich das Rein-
halten der Felder von Melde, Hederich usw., sowie Umpflügen des Ackers
nach der Ernte zur Vernichtung der in der Erde überwinternden Käfer
nicht, so daß nur Bespritzen der befallenen Rüben mit Arsenmitteln übrig
blieb, dem sich aber viele Schwierigkeiten entgegenstellten.
Die Landsberger Pflanzenschutz-Hauptstelle, die bei ihrer 1921 erfolgten
Gründung Pflanzenschutztechniker eingestellt hatte, lieB nun durch diese
1922 142 Morgen Zucker- und Futterrüben von 24 Auftraggebern gegen den
Schildkäfer mit einfachen Rückenspritzen spritzen. Der Befall war meist
von den Unkräutern auf den betreffenden Feldern ausgegangen, die dann
durch Hacken und Jäten beseitigt und unschädlich gemacht wurden. In je
1 Falle war ein durch Melde stark verunkrautetes Haferfeld, ein angrenzen-
des Lupinenfeld und ein Weizenfeld Ursache der Ansteckung gewesen und
in einem anderen Falle waren die Käfer auf einem Feldwege und auf Rainen
herübergekommen.
Verwendet wurden in 22 Fällen pulverförmiges Uraniagrün von der
Pflanzenschutzgesellschaft Konstanz, in 2 Uraniagrün in Tafeln von Aug.
ElhardtSöhnein Kempten. Das in 1 Falle verwendete Dr. Sturm-
sche Heu- und Sauerwurmmittel von E. Merck in Darmstadt hat den
Vorteil der Verstäubung und wirkte, abgesehen von einigen belanglosen
Blattverbrennungen, sehr gut. Redaktion.
Böning, K, Die Runkelfliege. (Westdtsch. Landwirt. 1924. Nr. 9.)
Für die Praxis bestimmte Beschreibung der Pegomyia hyos-
cyami, des von ihr angerichteten Schadens und ihrer Bekämpfung. Als
natürlicher Feind kommen bei den späteren Generationen des Schädlings vor
allem die Schlupfwespe Opius nitidulator in Betracht, deren Larven
parasitisch in der Runkelmade leben und diese verzehren, sowie endlich
insektenfressende Vögel. Redaktion.
470 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Schubert, Wolfgang, Die Rübenwanze, Piesma capitata
Wolff. (Ztschr. f. angew. Entomol. Bd. 8. 1922. S. 451—453.)
Biologie der genannten Tingide, seit 1903 als Schädling an Zucker- und
Runkelrüben in Deutschland bekannt. 1910 großer Schaden. Möglicherweise
sucht die Wanze noch andere Kulturpflanzen später heim. Am unange-
nehmsten ist sie im Juni— Juli. Nasse Witterung hemmt die Entwicklung.
Bekämpfung mit insektiziden Mitteln und die Anlage von Kartoffelschutz-
streifen brachten bisher wenig Erfolg. Weitere Studien sind nötig.
Matouschek (Wien).
Gehring, A, Über die Bekämpfung des Wurzelbrandes
der Rüben durch Beizung. (Blätter f. Zuckerrübenb. Jahrg. 30.
1923. S. 73—80.)
Nachdem Verf. schon früher mit Brothuhn über diesbezügliche
Versuche mit Germisan berichtet hatte, teilt er hier die Ergebnisse seiner :
Untersuchungen mit den übrigen Beizmitteln, z. B. dem Uspulun, mit.
Letzteres wurde in Konzentrationen von 0,1, 0,26, 0,60 und 1,00 v. H. zum
1 stünd. Beizen der Rübenknäuel benutzt, doch zeigte sich, daß dabei von
einer irgendwie bedeutungsvollen Zurückdrängung des Wurzelbrandes keine
Rede war, wovon aber die benutzte Bodenart nicht die Ursache war,
- wie Versuche mit verschiedenen Bodenarten lehrten, ebensowenig BegieBen usw.
Würden beim Befall mit Wurzelbrand die Rüben so geschwächt, daß
sie von dessen Erregern überwältigt werden, so würden gebeizte Rüben in
erwärmtem Raume bei besonders günstigen Wachstumsbedingungen deut-
lich schneller wachsen als die ungebeizten infolge des Reizes durch das Us-
pulun, und würden den Boden scheinbar schneller als die ungebeizten er-
schöpfen, so daß die gebeizten, geschwächten Pflanzen durch den Wurzel-
brand befallen werden. Es müßten dann Beizmittel, die eine Reizwir
auf die gebeizten Pflanzen ausüben, verschieden auf den Wurzelbrandbefall
wirken, und zwar je nach der Temperatur, in der die ausgepflanzten Knäule
sich befinden. Bei kühlerer Temperatur würde die Bekämpfung des Wurzel-
brandes gut verlaufen, bei höherer aber keine oder nur geringe Wirkung
zu beobachten sein.
Die diesbezüglichen Versuche wurden mit Quecksilbercyanid, Phenol und
o-Oxyphenylquecksilbercyanid in einem Raume bei ca. 8° C und bei 15
bis 20° vorgenommen, wobei sich zeigte, daß erhebliche Unterschiede zwischen
den Beizwirkungen der einzelnen Präparate je nach der Aufbewahrungs-
temperatur bestehen. Gleiche Versuche wurden mit Uspulun und Segetan
als Beizmittel in der schon angegebenen Konzentration gemacht und er-
gaben sehr gute Wirkung beim Uspulun und namentlich in höheren Kon-
zentrationen auch beim Segetan.
Die widersprechenden Auffassungen anderer Autoren über die Wirkung
der Rübenbeizung erklären sich vielleicht dadurch, daß die ungünstigen
Versuche bei zu hohen Temperaturen angestellt worden sind, während die
bei niederen Temperaturen den praktischen Verhältnissen mehr entsprechen.
Auch ist darauf hinzuweisen, daß Untersuchungen über die beim Wachstum
ungebeizter und gebeizter Rüben im Boden vor sich gehenden bakterio-
logischen Vorgänge . . . erkennen lassen, wie tiefgreifend die Wirkung der
Beizmittel auch auf diese für die Pflanzen sicherlich nicht unwichtigen
Prozesse ist. |
Da die Beizung der Rübenknäule nicht nur die anhaftenden Krankheits-
keime erfaßt, sondern auch im Boden desinfizierende Wirkungen hat, glaubt
Krankh. der Wursel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen. 471
Verf., daB man damit auch in der Praxis den Wurzelbrand bekämpfen kann.
Diesbezügliche Versuche mit Germisan ergaben denn auch nicht unbeträcht-
liche Erfolge, wie Verf. nachweist. Leider trocknen aber feucht gewordene
Rübenknäule sehr schwer, weswegen Versuche angestellt wurden zur Bei-
zung derselben auf trockenem Wege mit einem Gemisch von Bolus, über die
später berichtet werden soll. Redaktion.
Rumbold, Caroline, Desinfektion von Zuckerrübensamen
mit Formaldehyd und Dampf. (Ztschr. d. Ver. d. Dtsch.
Zuckerind. 1924. S. 307—308.)
Der in Amerika verbrauchte Zuckerrübensamen stammt aus Deutschland,
Holland und der tschechoslowakischen Republik. Man hält drüben Vorrat
für 2 Jahre, aber beim Lagern des Samens treten Verluste ein, die sich durch
geringere Keimfähigkeit zu erkennen geben; ansonst behält der Samen aber
diese bis zu 6 Jahren. Es müssen also Mikroorganismen an der Arbeit sein.
Verf.n desinfizierte die Samen so: In einer Apparatur streicht einströmender
warmer Dampf über ein Gefäß mit Formaldehyd, sättigt sich mit diesem
und bewirkt durch seine Temperatur ein erneutes Verdampfen des letzteren.
Bei der unbedingt gleichzuhaltenden Temperatur von 60° überläßt man den
Samen 20 Min. der Einwirkung des Gasgemisches. Hernach 15—30 Min. langes
Trocknen der ausgebreiteten Samenknäule, doch darf der Samen vor der Lage-
rung nicht unter 18°C abgekühlt werden. Noch nach 4 Jahren läßt sich an
den Samen Formaldehyd nachweisen, die Keimkraft bleibt gleich gut. Das
neue Verfahren hat sich gut eingebürgert. In einer größeren Abhandlung
erschienen 1924 in den Facts about Sugar, ist die Apparatur abgebildet.
Matouschek (Wien).
Krankheiten der Zierpflanzen.
Dowson, W. J, On the symptoms of wilting of Michael-
mas daisies produced by a toxin secreted by a
Cephalosporium. (Transact. British Mycol. Soc. Vol. 7. 1922.
. 283—6.)
j Das Krankheitsbild des Welkens der Michaelis-Chrysanthemen, verursacht
durch Cephalosporium sp., sind: Sprenkelung der Blätter durch
blasse Flecken, Verbleichen des Laubes, Vergilben, Schrumpfen und Ver-
trocknen dieses. Die Sprenkelung rührt her von einem Toxin, das der Pilz
erzeugt und das die Chloroplasten veranlaßt, sich an den Enden der Palissaden-
zellen anzusammeln, um da zu zerfallen. Die gelben Massen der zerfallenen
Chloroplasten verursachen die braungelbe Blattverfärbung.
Matouschek (Wien).
Pape, H., Über eine durch Pythium debaryanum Hesse
verursachte Stecklingskrankheit der Nelken. (Die
kranke Pflanze. Jahrg. 2. 1925. S. 64—68.)
Die in Form einer Fußkrankheit auftretende Stecklingskrankheit richtete
an den Nelkenstecklingen einer Nelkerizüchterei Mitteldeutschlands alljährlich
sehr empfindliche Verluste an. Die verschiedenen Sorten (es handelt sich um
sogenannte ‚amerikanische‘ Nelkensorten oder Kreuzungen von diesen)
erwiesen sich als nahezu gleichmäßig anfällig. Stecklinge, die von einjährigen
Pflanzen genommen worden waren, wurden eher von der Krankheit befallen
als solche, die von Pflanzen stammten, die schon zwei Jahre in Kultur standen.
Durch mikroskopische Untersuchung und Infektionsversuche wurde Py-
472 Krankheiten der Zierpflansen. — Teratologie.
thium debaryanum Hesse als Krankheitsursache nachgewiesen.
Folgende Bekämpfungs- bzw. Vorbeugungsmaßnahmen werden aufgeführt:
Neuanlage der Stecklingsbeete mit frischem, unbenutztem Sand, Unschäd-
lichmachen des verseuchten Sandes und der kranken Stecklinge, Desinfizieren
der Wände und der Beetkästen mit Kalk oder Kupfervitriollösung, Benutzung
reinen Gießwassers, Vermeidung übermäßiger Nässe, bevorzugte Verwendung
von Stecklingen zweijähriger Pflanzen. Durch einen Versuch wurde festge-
stellt, daß kranke Stecklinge, bei denen die Fäulnis nicht mehr als etwa 1 cm
weit gegangen ist, zu einem Teil noch zu retten sind, wenn man den kranken
Stumpf 114 cm über der faulen Stelle abschneidet und den gesund gebliebenen
oberen Teil in frischen Sand neu steckt. Pape (Berlin-Dahlem).
Moos, E. H., Observations on two poplar cankers in
Ontario. (Phytopathology. Vol. 12. 1922. p. 425—7.)
Der durch Dothichiza populea Sacc. et Br. hervorgerufene
Krebs zeigt sich auf Populus nigra italica sehr gefährlich, doch
werden auch P. balsamifera und alba und Acer saccha-
rinum durch den Krebsbildner, Cytospora chrysosperma
befallen. Matouschek (Wien).
Snow, Laetitia M, A new host forthe fire blight organism,
Bacillus amylovorus. (Phytopathology. Vol. 12. 1922. p.
517—524.)
Prunus tribola var. plena wird vom genannten Spaltpilz
befallen. Matouschek (Wien).
eng W.N, Onovom gribko na wjetwjach
sirenj (Über einen neuen Pilz auf Zweigen des
Flieders.) (Bolestni rasteniij = Pflanzenkrankheiten, Petersburg.
Jahrg. 12. 1923. No. 3. p. 89—90. 5 Fig.)
Dothiora springae n. sp. lebt auf Zweigen und Stämmen von
Syringa zu Petersburg als Saprophyt und vielleicht auch als Parasit.
Matouschek (Wien).
Teratologie.
Schwerin, F. Graf von, Über Verwachsung verschieden-
artiger Gehölze. (Verhdl. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. Jahrg. 64.
1922. S. 149—150.)
Südlich Amalfi ist Salix baby 1 onica auf hochstämmigen Unter-
lagen von Populus nigra veredelt; bei manchen vernachlässigten
Stiicken erzeugten die Pappelunterlagen Stammausschläge, die oben durch
die Weidenkrone hindurchgewachsen sind, was einen sehr merkwürdigen
Anblick gewährte. — Gelungene Verwachsungen von Hamamelis vir-
ginica auf Corylus avellana- Unterlagen, was bei der entfernten
Stellung der Rosales und der Fagales auffällig ist. Verf. bespricht die von
Plinius und Vergil namhaft gemachten Verwachsungen der hetero-
gensten Pflanzen und bezeichnet sie als Phantastereien.
Matouschek (Wien).
Weisse, A., Blattstellungsstudien an Cercidophyllum
japonicum. Ill Abweichungen in Blattstellung
und Verzweigung. (Ber. Dtsch. bot. Ges. Bd. 42. 1924. S. 70—75.)
Teratologie. 473.
Durch Schneidelung der Bäume konnte Verf. ein häufigeres Auftreten
einer spiraligen Stellung an den austreibenden Zweigen hervorrufen. Ge-
legentlich kommen Abweichungen von der normalen Blattstellung und Ver-.
zweigung vor. Verf. hält mit Schwendener daran fest, daß die Raum-
verhältnisse am Vegetationskegel die spätere Blattstellung bedingen und
nicht etwa die inneren, durch Struktur und Ernährung bedingten Verhält-
nisse. Matouschek (Wien).
Mattfeld, Über Viviparie. (Verhandl. bot. Ver. d. Prov. Branden-
burg. Jahrg. 64. 1922. S. 201.)
In der Fruchtvon Haemanthus Katherinae Backer keimten
die Samen aus (fakultative Bioteknose). Burret bemerkt hierzu: Keimen
Kerne in Äpfeln aus bei Verletzungen der Frucht, so dürfte dies durch den Zutritt
des Luftsauerstoffes veranlaßt sein. Bioteknose kommt auch bei Hedera
vor. Matouschek (Wien).
Schwerin, E. Graf von, Über riesenblütiges Leucanthemum
maximum. (Verhdl. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. Jahrg. 64. 1922.
S. 144—145.)
Alle Blütenköpfchen dieser pyrenäischen Pflanze standen bei einem Exem-
plare nicht, wie bei normaler Pflanze, horizontal im rechten Winkel über dem
Köpfchenstiel, sondern senkrecht zu diesem, also etwa in Form eines Hand-
spiegels. Der Stiel war unmittelbar vor jedem Hüllkelch im rechten Winkel
unvermittelt abgebogen. Die Pflanze wurde in 8 Teile geteilt und diese auf-
gepflanzt, sie blühten aber nun sämtlich mit normal horizontalen Blüten-
stellen. Als ‚Sieger‘ bezeichnet Verf. eine von ihm gezogene größte Form
von 16 cm Köpfchendurchmesser. Matouschek (Wien).
Herzfeld, Emil, Über das Vorkommen von Mißbildungen
und Monstrositäten bei Paramaecium spec. nebst
einigen experimentellen Untersuchungen über
deren Bedeutung. (Jenaische Ztschr. f. Naturw. Bd. 62. 1925.
S. 79—124, m. 2 Taf. u. 4 Textfig.)
Nach einer Einleitung und Angabe der Literatur behandelt Verf. zunächst
Entstehung, Bau und Verhalten von Kettenmißbildungen: 1. Verlauf der
unvollständigen Teilung. 2. Bau der Ketten. 3. Verhalten der Ketten, worauf
Technisches und eine Zusammenfassung der Resultate folgen. Letztere lautet:
1. Die zu einer Kettenbildung führende unvollständige Teilung besteht in einer
Entwicklungsstörung, die die umgekehrte Reihenfolge der Kern- und Plasmateilungen zur
Folge hat. — 2. Experimentell kann die unvollständige Teilung dadurch bewirkt werden,
daß man die zur Depression neigenden Kulturen plötzlich wieder belebt, was zu einer
Differenz der Teilungsintensität beim Kern und Plasma führt. — 3. Die Kettenbildung er-
folgt durch Ausstülpung. — 4. Es sind stete Ketten von nur 2 Individuen beobachtet
worden. Eine Verlängerung der Kette darüber hinaus konnte nicht bewirkt werden.
— 5. Es sind Ketten beobachtet worden, die aus 2 an ihren Hinterenden verbundenen
Tieren bestanden. Sehr richtig ist in diesem Falle die Lage der Cytostomata, die ein-
ander zugekehrt sind. Die Cytopharynges sind dementeprechend einander entgegengesetzt
gerichtet. — 6. Dieser Bau ist den Ketten eigentümlich, bei denen das eine Glied 2 Kerne
enthält, das andere dagegen dauernd kernlos bleibt. Solche Ketten wurden als die Ketten
2. Art bezeichnet im Gegensatz zu den Ketten 1. Art, bei welchen beide Tiere kernhaltig
seien. — 7. Bei den Ketten 2. Art kommuniziert stets das Endoplasma der beiden Ketten-
glieder. Bei den Ketten 1. Art scheint es auf Grund der ZerflieBungsexperimente wenig-
stens nicht immer der Fall zu sein. Dieses wird auch durch das spontane Zerreißen der
Ketten 1. Art bestätigt. — 8. Ein durch spontanes Zerreißen frei gewordenes Kettenglied
weicht meistens sehr erheblich von der normalen Körpergestalt ab. Diese letztere wird
474 Teratologie. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
aber im Laufe der fortgesetzten Zweiteilungen allmählich wieder gewonnen. Es zeigt
sich dabei keine erbliche Veranlagung zur Kettenbildung. — 9. Bei den Ketten 1. Art
sowohl wie bei den frei gewordenen Kettengliedern zeigen sich öfters am Körperende,
das der Verbindungsstelle benachbart ist, dunkle Streifen, die sich mit Chromatinferben
färben. Die Bedeutung dieser Streifen konnte nicht ermittelt werden. — 10. Die Verbin-
dungsweise der Tiere zu Ketten ist im Gegensatz zu einer solchen bei der normalen
Zweiteilung sehr mannigfaltig. Im allgemeinen kann man aber dabei eine polare und
eine apolare Verbindungsart unterscheiden. — 11. Trotz der scheinbaren Individuali-
tätsverschmelzung bei den Gliedern der Ketten 2. Art kommt es niemals zu einer gemein-
samen Nahrungsvakuolenzyklose. — 12. Zuweilen kommt es bei dem einen Kettengliede
zur Zerbröckelung des Makronukleus. — 13. Die Kettenmißbildungen sind durchweg
des Schwimmens und Schwebens unfähig. — 14. Die Fluchtreaktion wird bei den Ketten
stets ganz einheitlich ausgelöst.
Dieses sind die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchung, die zum Teil,
wie es gezeigt wurde, ganz neue Probleme entstehen lassen und die alten in ein neues
Licht rücken. Die tiefgreifenden Veränderungen, die eine unvollständig verlaufende
Teilung nach sich zieht, können nicht nur für das Studium der Entwicklung, sondern
auch noch darüber hinaus für die der Organisation und der Funktionen des Infusorien-
körpers verwertet werden, und wenn man bedenkt, daß wahrscheinlich auch
bei verschiedenen anderen Spezies solche Erscheinungen möglich sind, vielleicht
sogar leichter analysierbare, so scheint die Teratologie der Infusorien eine viel größere
Bedeutung für die Protozoenlehre zu gewinnen, als es auf den ersten Blick
erscheint. Die von mir behandelte Erscheinung kann auch nicht als experimentell er-
schöpft gelten. Es wäre z. B. sehr wichtig, zu erfahren, wie sich denn das eine Glied
verhält, wenn das andere abgetötet wird, ohne verletzt zu sein, also ohne zu zerfließen.
Dieses ist aber leider einzig und allein durch die sog. Strahlenstichmethode nach T sc ha -
chotin ausführbar, die eine gewaltig komplizierte und sehr kostspielige Apparatur
erfordert. Dieserlei Untersuchung erlaubt gewiß eine sehr mannigfache Fragestellung und
Versuchsanordnung. So könnten wir z. B. dabei ermitteln, ob das abgetötete Tier von
dem lebenden absorbiert wird. Es könnte auch zu einer Regeneration des abgetöteten
Tieres kommen, besonders bei den Ketten 2. Art. Auch wäre es interessant, zu erfahren,
wie ein solcher Eingriff auf die Teilung des am Leben gebliebenen Tieres einwirkt. Be-
sonders viel Aufschlüsse verspricht ein solches Experiment, wie gesagt, bei den Ketten
2. Art, denn wir könnten ja hier allein den Plasmakörper abtöten (das Protoplasma ist
bekanntlich gegen die U-Strahlen sehr stark empfindlich) und den Kern unverletzt
lassen. Wir könnten damit erfahren, ob und inwieweit das Protoplasma der Tiere in
Austausch steht, was für die Erforschung der chemischen Wechselwirkung der Glieder der
Kette von Bedeutung sein könnte. Die wechselseitige chemische Beeinflussung der
Glieder der Kette untereinander könnten wir mit der Parabiose der mehrzelligen Pfropf-
bastarde vergleichen. Analog der Hormonenwechselwirkung der Parabionten würde
man vielleicht auch bei den Ketten eine derartige wechselseitige Beeinflussung feststellen
können, vor allem was die Geschlechtserscheinungen anbetrifft. Man sieht: wie un-
bedeutend und speziell das Thema der vorliegenden Arbeit und die in ihr erwähnte
Naturerscheinung auch zu sein scheinen, sie bergen in sich eine Welt von Rätseln und
ein breites Betätigungsfeld für die wissenschaftliche Forschung. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Desoil, P., et Delhaye, R, Contribution à la pathogénie des
myases intestinales par l'étude de la résistance
des oeufs et larves de calliphoréesaux agents phy-
siques et chimiques intervenant dans le tube di-
gestif. (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. T. 87. 1922. p. 1098—1100.)
Selbst bei stärkster Hyperazidität widerstehen die Eier von Calli-
phora vomitoria für einige Zeit den Einflüssen des menschlichen
Magenchemismus. Die Eier schlüpfen aus, wenn auch Getränke in den Magen
gelangen. Das Obige gilt auch für die Larven, die aber sehr empfindlich
gegen O-Mangel, Verstopfung der Stigmen und mechanischen Druck sind,
so daß nur bei hochgradiger Atonie des Verdauungstraktus unter gleichzeiti-
ger Aerophagie schädliche Folgen durch ihr Weiterleben bewirkt würden.
Matouschek (Wien).
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 475
Desoil, P., et Delhaye, R, Essais d’infestation expérimen-
tale du tube digestif par oeufs et larves de Calli-
phora vomitoria. (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. T. 87. 1922.
p. 1303—1305):
Mittels Sonde bringt man Eier und Larven verschiedener Größe in den
Magen und Enddarm kleiner Wirbeltiere. Nach bestimmten Zeiträumen
Sektion. Die Tiere waren hungrig oder verdauend. Beim Passieren des Frosch-
darmes erleiden die Eier keine Schädigung; sie entwickeln sich erst außerhalb
des Amphibs. Eier im Kaumagen und Kropf von Vögeln schnell zerstört.
Im Meerschweinchendarm Zerstörung der Eier, ebenso im Hundedarm. Be-
züglich der Larven: Im Froschmagen und Rektum lebendbleibend bis zu
24 Std., längere Larven gehen ein. Im Vogelmagen oder Kloake schnelles
Absterben, ebenso im Magen der Nagetiere. Bei Hunden: In den After ge-
brachte Larven dringen nicht vor- sondern nach rückwärts; im Hundemagen
sterben sie infolge Erstickung. Daher sind die Bedingungen für eine Myiasis
im Darm bei kleinen Tieren andere als beim Menschen. Bei diesem werden
lebende Larven wegen der Kutikula nicht verdaut, sterben aber ab. Die
kleinen Larven dringen in das Rektum ein oder verlassen es.
| Matouschek (Wien).
Lindner, Erwin, Die Fliegen der palaearktischen Region.
Liefg. 7 u. 8. S. 81—146, m. 1 Taf. Stuttgart (E. Schweizerbart) 1925.
Die neuen Lieferungen enthalten Fortsetzung und Schluß des Aufsatzes
von Körber über de Tabanidae, beginnend mit der Gattung
Atylotus, derdann die Gattung Tabanus s. str. folgt mit 14 Gruppen.
Den Schluß bildet ein Nachtrag und Index. Redaktion.
Simon, Charles E, A critique ofthe supposed rodent ori-
ginofhuman giardiasis. (Americ. Journ. of Hyg. Vol. 2. 1922.
p. 406—436, w. 1 plat. a. fig. a. chart.)
Nach kurzer Einleitung und Schilderung der Untersuchungsmethode und
des Materials zieht Verf. zunächst Vergleiche des humanen Types der Girar-
dia mit den in Kulturratten und -Mäusen gefundenen und dann mit dem
bei der Wiesenmaus gefundenen. Die Ergebnisse faßt er folgendermaßen
zusammen: 1. On the basis of our morphological, biometrical and experi-
mental studies we believe to have established that specific differences exist
between the human Giardia and the mouse form, as was first suggested
by Bensen and subsequently by Kofoid and Christiansen,
and that similar differences also exist between the human form and the me-
adow mouse form and between the latter and the mouse form, as was first
suggested by Kofoid and Christiansen, though in both instances
on what we regard as insuffecient evidence. — 2. It seems warrantable to
assign species names to the 3 forms, and we accept that of muris for the
mouse form, as suggested by Bensen, and the name microti for
the meadow mouse form, as suggested by Kofoid and Christiansen.
For the human form we believe that Stiles, as set forth above, is justi-
fied in rejecting Kofoids term enteritica and that according to
the rules of nomenclature the organism should henceforth be known as Gi-
ardia lamblia. — 3. Cultur rats and wild rats cannot be infected with
Giardia lamblia, while they may readily be infected with Giar-
dia muris. — 4. Culture rats, wild rats, and wild mice cannot be infected
with Giardia microti, — 6. There is no basis for the assumption that
476. Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
the human infection is referable to either rats, mice, or meadow mice. — 6.
We believe that the human infection is of human origin.
| Redaktion.
Van Thiel, P. H, Was ist Rickettsia melophagi? (Archiv f.
Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 394—403, m. 1 Textfig.).
Die Ergebnisse seiner im Laboratorium für Tropenhygiene des Instituts
für Tropenhygiene in Leiden vorgenommenen interessanten Untersuchungen
faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 1. Weil die Natur der Rikettsien noch
ungenügend bekannt ist und namentlich Woodcock an deren Natur
als Organismus gezweifelt hat, ist de Rickettsia melophagi aus
der Schaflausfliege, Melophagus ovinus, Gegenstand einer näheren
Untersuchung gewesen. Woodcock glaubt, daß die genannten Rickett-
sien aus Melophagus nichts anderes seien als aus der ebenfalls in Me-
lophagus lebenden Crithidienform ds Trypanosoma melopha-
gium frei werdende metachromatische Körnchen. Auch würden die Kern-
degenerationsprodukte der Crithidien identisch sein mit den Rickettsien. —
2. Es hat sich im Gegensatz zu Woodcock gezeigt, daß die metachro-
matischen Körperchen der Crithidien nichts anderes sind als anderswo be-
‘ schriebene Volutinkörperchen und daß die für Volutin typischen Reaktionen
nach Meyer mit positivem Resultat darauf angewendet werden können. —
3. Die Rickettsien zeigen die Meyersche Reaktion nicht. — 4. Die meta-
chromatischen Körperchen in den Crithidien werden in 5 proz. Natriumkar-
bonatlösung gelöst, nicht aber die Rickettsien. — 5. Auch die Form der Rickett-
sien und der Volutinkörperchen ist nicht dieselbe. — 6. Die Ansicht von
Woodcock, die Herkunft der metachromatischen Körnchen aus der
Nahrung betreffend, kann teilweise richtig sein; deren Identifikation mit
Rickettsien ist unrichtig. Wenn Kerndegenerationsprodukte Metachromatin-
körnchen sind, so sind sie doch nicht mit Rickettsien zu identifizieren. — 7.
Die Reaktion auf Thymonucleinsäure nach Feulgen ist negativ sowohl
für die Rickettsien, als auch für die Metachromatinkörnchen der Crithidien.
Letztere werden aber bei der Salzsäurehydrolyse gelöst im Gegensatz zu den
Rickettsien. — 8. Mittels der unter 7 genannten Reaktion nach Feulgen
ist es oft möglich, Körnchen in den Crithidien zu zeigen, die sich später in
Metachromatinkörperchen umändern werden. Auch in der Kultur der Crithi-
dien gelang es in einer Agglutinationsrosette diese Chromatinkörnchen zu
demonstrieren. Die Rickettsien zeigen auch diese Reaktion nicht. — 9. Wenn
die Schaflausfliegen abgestorben sind, bleiben die Crithidien im Inneren noch
einige Tage am Leben, wonach sie zu degenerieren anfangen. Auf drei ver-
schiedene Arten können Kerne der Crithidien degenerieren. Bei einer dieser
Arten wird die Nuclealreaktion der Chromatinkörnchen aus dem Kerne nega-
tiv, und sie sind danach gesondert im Präparat zu finden. Auf diesem Sta-
dium gibt es zwischen Rickettsien und genannten Körnchen eine außerordent-
lich große Ähnlichkeit. — 10. Hieraus wird nicht der Schluß gezogen, daß
Rickettsien mit diesen Kernchromatinkörnchen, beraubt ihrer Thymonu-
cleinsäure, zu identifizieren sind. Die Untersuchungen sind noch nicht ab-
geschlossen. Redaktion.
Gelei, J. v., Über den Kannibalismus der Stentoren. (Ar-
chiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 404—417, m. 8 Textfig.)
In Kulturen von Stentor coeruleus und polymorphus
beobachtete Verf., daß diese einander verschluckten, desgl. größere Exem-
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 477
plare von Rotifer vulgaris und kleinere Naisarten, wodurch er
veranlaßt wurde, zu erforschen, ob bei allen seiner Versuchstiere diese
Eigenschaft verbreitet ist, oder ob es sich um besondere, ihre Artgenossen
verzehrende Tiere handelt, resp. ob es sich dabei um Variationen handelt
oder nicht. Ferner. untersuchte er, ob dr Kannibalismus eine
para- oder idiotypische Erscheinung ist. Dabei zeigte
es sich, daß die Zahl der Kannibalen eine kleine ist, vielleicht weil in der
Kultur immer nur ein geringer Teil der Stentoren hungrig ist, die anderen
satt sind. Diesbezügliche Versuche ergaben, daß je mehr Kannibalen bei der
Auslese in der Wassermenge zusammenkamen, desto mehr ihre Räuberei
zunahm. Daher ist es von Interesse, daß in den Kannibalen meist nur Sten-
toren gefunden wurden, während die anderen ,,zahmen“ neben Rotatorien,
Paramaecien und Vorticellen viele Pilzfäden verschluckt haben. Über den
Kannibalismus entscheidet demnach nicht das Hungrig- oder Sattsein, sondern
‚die vererbte Natur, die idiotypische Disposition. „Daß der Kannibalismus
hier in meinem Untersuchungsmaterial nicht als ein bloßer Grenzfall der
räuberischen Lebensweise, die hier als Paravariation durch die besondere
Peristase (Laboratoriumszucht) entstanden und aufrecht erhalten ist, beweist
‘aber nicht nur der Umstand, daß — wie gesagt — bèi einer ganz identischen
Peristase in anderen Gläsern keine Kannibalen anwesend waren, sondern
hauptsächlich der Umstand, daß er erblich ist. Es gelang mir nämlich zu
beobachten, daß aus einer Teilung hervorgegangene Geschwister später sich
jagten, und schließlich der eine den andern verschlang. Oder daß mehrere
Kannibalen, nach der Teilung in einer Schale zusammengebracht, auf einander
Jagd machten. Für diesen Fall des sog. Endokannibalismus bekam ich oft
schöne Bilder, indem ich verschlungene Stentoren beobachtete, die als selbst
Kannibale halbverdaute Schollen enthielten.“ Weitere Kapitel behandeln
die Frage: Wie geht der Beutefang vor sich? und den
interessanten Bau des Schlundes, durch dessen komplizierte Aus-
rüstung des Schlundapparates Schluckbewegungen leicht ausführbar sind.
Das Schlußkapitel ist der Verdauung gewidmet. [Näheres s. Orig.]
Redaktion.
Hegner, Robert W., Infection experiments with Tricho-
monas. (Repr. fr. The Americ. Journ. of Hyp. Vol. 4. 1924. p. 143—151.)
Die wichtigsten Ergebnisse der zugleich Licht auf die Infektion mit T ri-
chomonas hominis werfenden Arbeit sind: 1. Actively motile speci-
mens of Trichomonas muris remain actively motile in the stomach
of the rat at least 1 hour after being ingested. . . — 2. Trichomonads may
pass from the stomach in to the duodenum apparently within half an hour. .
3. The rate of progress through the small intestine cannot be stated defini-
tely . . . The least that can be said is that progress is very rapid through
the small intestine. — 4. The viabil ty of the trichomonads is very great.
Artively motile specimens may pass through the stomach and as much as
780 mm of small intestine without apparent injury. — 5. The length of time
that trichomonads remain alive in the stomach was not definitely deter-
mined . . . — 6. Trichomonads that escape from the stomach into the in-
testine seem to remain actively motile for a longer period than those in the
stomach . . . No active forms could be found however, 314 hours, 5 hours,
23 hours and 29 hours after feeding. — 7. Observations on Rat 10 indicate
that, as tthe ingested trichomonads approach the cecum, their motor acti-
vities are either not inhibited or, if they were inhibited by the environment
478 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. — Mitteilungen.
in the anterior portion of the intestine, are stimulated to resume active mo-
vements by the new conditions encountered. This throws some light on the
problem of localization of intestinal protozoa within the host. It was recently
pointed out (Hegner, 1923) that Trichomonas muris has no
effective means of maintaining its position in the small intestine of the rat,
since it does not possess an organ of attachment, such as those of Hexamitus
muris, and hence has no means of preventing itself from being carried
posteriorly to the cecum by peristaltic movements of the intestine. It was
suggested, that, since T. muris feeds on bacteria, the cecum is its normal
habitat because of the plentiful food supply to be found there. The cecum
probably is the optimum habitat for T. muris because of food conditions
there and because the organism can maintain itself there without organs of
attachment or the ability to swim rapidly through the medium. The condi-
tions observed in several of the rats, but especially in rat 10 indicate that
trichomonads could not exist in the anterior portion of the small intestine
even if food materials were abundant, since they become passive in this loca-
tion and would be carried without difficulty to the cecum by peristalsis.
The observations and experiments presented in this paper lead to the
conclusions 1. that Trichomonas muris in the flagellate stage is
able to pass apparently unharmoned from the mouth to the cecum of labo-
ratory rats; 2. that it is probably able to set up an infection in the cecum of
laboratory rats; and 3. that the infection of new hosts by the ingestion hy
laboratory rats of food or drink containing the flagellate stage of T.muris
is practically proved. 4. Wild rat No. 13, whose cecum was originally free from
trichomonads, was infected by actively motile specimens of T. muris that
had passed through its stomach and small intestine. Analogous conditions
probably exist in the case of Trichomonas hominis of man. The
flagellate stage of this species is more viable than that of certain other human
intestinal flagellates (Hegner and Becker, 1922) and is probably
able to pass unharmed through the stomach and into the intestine where
it may initiate an infection. The infection of man with T. hominis,
therefore, probably. also takes place by the ingestion of contaminated food.
Redaktion.
Mitteilungen.
Internationaler KongreB für Pflanzenkunde.
(International Congress of Plant Sciences; Fourth International Botanical
Congress.)
Vorläufige Anzeige.
Vom 16.—23. August 1926 wird an der Cornell-Universität Ithaca,
New York, eine internationale Zusammenkunft stattfinden, zu der jeder
Pflanzenforscher in der Welt eingeladen wird. Jeder deutsche Wissenschaftler,
dessen Anschrift dem amerikanischen Komitee, B. M. Duggar, Missouri
Botanical Garden, St. Louis, Mo; H. C. Cowles, Universitat Chicago, Chicago
III.; H. H. Whetzel, College of Agriculture, Ithaca, N. Y., bekannt wird,
erhält eine persönliche Einladung, da die Pflege persönlicher Beziehungen
und gegenseitigen Verständnisses eines der Hauptziele der Zusammen-
kunft ist.
Der Kongreß dient in erster Linie der Forschung und dem Unterricht
in Land- und Forstwirtschaft, Bakteriologie, Mykologie, Pathologie, Phar-
Mitteilungen. — Inhalt. 479
makognosie usw., kurzum allen Zweigen — 13 im ganzen — der Pflanzen-
kunde, von denen jeder durch 10—20 Vorträge vertreten sein wird. Diese
Vorträge sollen hauptsächlich von auswärtigen Teilnehmern gehalten werden,
die dazu besonders aufgefordert werden. Vorschläge für Gesetzgebung wer-
den entgegengenommen, jedoch ohne dort entschieden zu werden.
Die verschiedenen Regierungen sind bereits um Entsendung von Ver-
tretern ersucht worden, und Institute sowie Gesellschaften werden eine ähn-
liche Aufforderung erhalten.
Amerikanische Beihilfe zur Bestreitung der Reisekosten wird weder
einheimischen, noch auswärtigen Vertretern gewährt.
Ein ausführliches Programm mit näheren Einzelheiten über den Kongreß
wird in Kürze folgen.
Inhalt.
Originalabhandlungen.
Mischustin, E., Untersuchungen über die | Niessen, von, Bakteriogenetisches. Mit 2
Temperaturbedingungen für bakterielle Abb. im Text u. 1 Tafel. 321
Prozesse im Boden in Verbindung mit | Stutzer, M. I., Darmbakterisn der Kalt-
der Anpass.ngsfihigkeit der Bakterien blüter. 344
an das Klima. | 328
Referate.
Abderhalden, E. 356, 404 | Dalla Torre, Giule 393 | Geßner, A. 395
Ade, A. 375 | Davidsohn, H. 367 | Godfrey, G. H. 441
Almquist, E. 369 | Delhaye, R. 474, 475 | Godkin, J. 454
Antonow, A. 358 | Denis, M. 402 | Gottschalk, Alfred 389
Backe 445 | Desoil, P., et Delhaye, R. | Gram, Ernst, og Rostrup,
Bäumler, Nikolaus 463 474, 475 Sofie 422
Bally, W. 454 De Tommasi, Ambr. 372 | Hägglund, E., u. Björk-
Baxter, Dow Vawter 409 | Dewitz, J. ł 438 mann, C. B. 412
Beckurts, H., u. Dietze 391 | Dietze, F. 391 | Haehn, H. 381
Benecke, Wilhelm 378 | Donker, H. J. L. 382, 384, | Hallibarton, W. D., a. Sou-
Berlepsch, H. Frhr. v. 425 385 za, D. H. de 398
, V., u. Laufer 391 | Dowson, W. J. 471 | Handbuch der Biochemie
Bessubetz, 8. K. 369 | Doyer, Catharina M. 434 356
Bjérkmann, C. B. 412 | Dürken, Bernhard 356 | Heemsoth, Carl 442
Béning, K. 469 | Eichinger 432 | Hegner, Robert W. 477
Bokorny, Th. 365, 394, 405 | Eyferth-Schoenichen 368 | Heidermanns, C. 359
Bolhuis, J. H. 366 | Falck, Richard 355 | Hekma, E. 396
— Monteverde, | Faris, James A. 451 | Herzberg, Kurt 364
472 | Fehér, D., u. Szilvési 360 | Herzfeld, Emil 473
Be 426 | Fellers, Carl R., Clough 362 | Hesse, Richard 355
Bornand, M. 409 | Fischer, Olga von 358 | Higgins, B. B. 446
Brahm, C. 393 | Flucht 445 | Höhnel, Franz f 433, 434
Brand, Friedrich 368 | Fowler, Gilbert, a. Kotwal, | Hoffmann, C. 372
Brucha, M. J. 397 Y. N. 403 | Hopkins, B. 8. 366.
Bruns, Hayo 399 | —, a. Malandkar, M. A. 380 | Hormaeche, E. 381
Burgeff, H. 377 | Fred, E. B., Peterson, W. | Hotchkiss, Marg. 400, 401
Buschke, A., Jacobsohn, F., H., a. Stiles, H. R. 372 | Humphrey, H. B., Hunger-
u. Klops tock, E. 365 | Fuhr 407 ford, C. W., a. Johnsen,
Butkewitech, Wil. 407 | Gäumann, Ernst 456 A. G. 449.
Campbell, E. G. 432 | Gandrup, J. 459 | Hungerford, C. W. 449
— F. Leslie 401 | Garbowski, L. 468 | Hunziker, O. F. 398
—, & Rudolfs, Willem 399 | Garbswaki, L. 424 | Hutchinson, C. M. 405
Chupp, Char., a. Clapp 461 | Gardner, Max W., a. Ken- | Icones 376
CPP: Grece L. 461 | drik, J. B. 448 | Imms, A. D. 438
Clough, Ray W. 362 | GaBner, G. 451 | Intern. Kongreß für Pflan-
Crüger 469 | Gehring, A. 470 zenkunde 478
Curran, H. R. 397 | Geitler, Lothar 374, 378 | Isaakides, C. A. 460
Curzi, M{ario] 446, 447 | Gelei, J..v. 476 | Jacobsohn, F. 365
A80
Johnson, A. G. 449, 454
Kalning, H. 393
Kalshoven, L. 411
Kapsenberg, G. 361
Kasai, Mikio 453
Kendrick, J. B. 448
KeBler 461
Kisser, Josef 359
Klages, A. 449
Klieneberger, Emmy 386
Kliutscharew 406
Klöcker, Alb. 379
'Klopstock, Erich. 365
Kluger, W. 412
Kluyver, A. J., en Donker,
H.J. L. 382, 384, 385
Köhler 396
Kolbe, W. 448
Kolthoff, I. M. 367
Korff, H. 455
Koser, S. A., a. Mills 361
Kotwal, Y. N. 403
Krasucki, Adam 442
Kraus, R. 379
Krauße, Anton 444
Kronberger, Max 403, 404
Krosz, Karl 411
Lackey, James B. 401
Laske 464
Laubert, R. 440
Laufer, L. 391
Lehmann, Günther 357
—, Hans 462
Leonard, L. T. 403, 404
Levine, M. N. 454
Lindemann, E. 377
Lindner, Erwin 475
Löhr, Godo 362
Loew, Oscar 409
Loewi, A. 357
Lüers, H. u. Nishimura 412
Macal, J. 446
Mach, F. 425
Malandkar, M. A. 380
Mattfeld 473
Mattick, A. T. R., a. Wil-
liams, R. St. 396
Mazé, P. 397
McClintock, J. A. 449
McKay, Robert 466
Melin, Elias 414
Mevius, W. 426
Michaelis, L., u. Mizutani,
M. 363
Mills, J. H. 361
Minkiewicz, S. 443
Mizutani, M. 363
Molisch, Hans 388
Moos, E. H. 472
Müller, K. 464
Inhalt.
Muggia, Aldo 398
Munn, Lottie E., w. Hop-
kins, B. S. 366
Murphy, P. A. 465
—, a. McKay, R 466
Nakashima, T. 402
Naumann, Einar 402
Neillie, C. R. 439
Neubauer, Hugo 404
Neumann, M. P., u. Kalning
H. 393
Niggl 432
Nishimura, L. 412
Nuttall, George H. F. 414
Olitsky, Peter K. 459
Olszewski, W. 398
Oppenheimer, Karl 357
Pape, H. 471
Parker, Theodore 443
Parzer 444
Pascher, A. 374
Peterson, W. H. 372
Pfeiffer, C. 464
Philippi, E. 463
Piasecka, Zofja 450
Pigorini, L. 382
Plahl, Wilhelm 392
Platshek, E. 432
Politzer, G. 366
Porter, Charles Lym. 433
Rattke, R. 463
Reddy, C. 8., Godkin, J., a.
Johnson, A. G. 454
Reichert, Fr. 370
Rensch, Bernhard 439
Rethfeldt, Christoph 440
Reuß, A. 398
Richter, K. 466
Riebe, A. 391
Riesenberg, H. 405
Rippel, August 356
Robertson, A. H. 397
Roskin, Gr. 374
Rostrup, Sofie 422
Rudolfs, Willem 399
—, Campbell, F. Leslie,
Hotchkiss, Margaret, and
Lackey, James D. 401
Ruhland, W., u. Hoffmann,
C. 372
Rumbold, Caroline. 471
Rywosch, D. 381
Sabalitschka, Th. 405, 406
—, u. Riesenberg, H. 405
Schaffnit 364, 365
Schander, R., u. Richter, K.
466
Schellenberg 444
Schipper 461
Schmidt 445
—, Erich 438
Schoenichen, Walter 368
Schomerus, J. 462
Schubert, Wolfgang 470
Schuiringa, A. I., en Kap-
senberg, G. 361
Schultz, Arthur, u. Löhr,
Godo 362
Schuurman, C. J. 434
Schwerin, F. Graf von 472,
473
Sherman, J. M., a. Curran,
H. R. 397
Sierakowski, St. 371
Sierp, Hermann 389
Simon, Charles E. 475
Snow, Laetitia M. 472
Souza, D. H. de 398
Spenner 462
Stakman, E. C., a. Levine,
M. N. 454
Steiner, G. 439
Stiles, H. R. 372
Stockmayer, S. 355, 368
Studnička, F. K. 357
Süßwasserflora 374
Szilväsi, J. 360
Takai, 8. 439
Thomas, Karel Simon 437
Tigerstedt, Carl 357
Trujillo Peluffo, A. 446
Trumpf, Chr. 427
Trzebiński, J. 425
Tubeuf, v. 355
Tweed, Robert L. L. 391
Uhlenhuth, P. 379
Van Overeem, C. 376, 455
Van Thiel, P. H. 476
Wachs, H. 441
Wagner 456
Weber u. Niggl 432
—, Friedl 379
Weese, J. 376, 434
Weevers, Th. 427
Weisse, A. 472
Widmer, A. 413
Wieler, A. 428
Williams, R. St 396
Wolff, J. 414
—, O. 363
—, Max, u. Krauße, Ant.
444
Wyant, Zae Northrup 391
—, a. Tweed, Robert 391
Zelinsky, N. O. 363
Zillig 460
Zuckschwerdt 426
Zuntz, N. 356, 357
Abgeschlossen am 16. Februar 1926.
Hofbuchdruckerei Rudolstadt
Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 66. No. 22/24.
Ausgegeben am 8. April 1926.
Nachdruck verboten.
Zur Systematik der Bakterien’).
[Aus der Technischen Hochschule Wien.]
Von Prof. Dr. Alexander Janke.
DaB die Systematik der Bakterien bislang noch recht un-
befriedigend ist, weiB jeder Mikrobiologe zur Genüge. Der Grund hierfür ist
vor allem in der Kleinheit dieser Mikroben zu suchen und — hiermit im
Zusammenhang — in der Schwierigkeit, cytologische Details wahrzunehmen,
denen sonst für die natürliche Systematik der Lebewesen ausschlaggebende
Bedeutung zukommt. Ein weiterer Umstand, der die Systematik der Bak-
terien sehr erschwert, ist in der kurzen individuellen Lebensspanne (Gene-
rationsdauer) derselben zu erblicken, die eine außerordentlich große Varia-
tionsmöglichkeit mit sich bringt.
Dieses Versagen der für eine natürliche Systematik sonst maßgebenden
Kennzeichen hat unter den Bakteriologen zu dem begreiflichen Bestreben
geführt, physiologische Leistungen der Bakterien in stärkerem
Maße als vordem zur systematischen Abgrenzung heranzuziehen und war
es vor allem O. Jensen ?), der auf dieser Grundlage ein physiologisches
System der Bakterien aufstellte. Bei aller rückhaltlosen Anerkennung der
befruchtenden Wirkung, welche die Jensenschen Argumentationen für
das Studium der physiologischen Leistungen der Bakterien gebracht haben,
muß jedoch die Systematik dieses Forschers — ebenso wie jede andere, auf
physiologischer Basis errichtete, sofern dieselbe auf den Rang eines natür-
lichen Systems Anspruch erhebt — zu den ernstesten Bedenken Anlaß geben.
Die Tatsache, daß gewisse physiologische Leistungen, wie vor allem die
Kohlensäure-Assimilation ohne Chlorophyll und die Stickstoffbindung bisher
fast ausschließlich nur bei Bakterien angetroffen werden konnten, hat zu der
Annahme geführt, daß diese Mikroben unter den bekannten derzeit lebenden
1) AnläBlich der Besprechung des I. Teiles von des Verf.s Werk ,, Allgemeine Tech-
nische Mikrobiologie“, Dresden und Leipzig (S t ein kop ff) 1924, hat ein holländischer
Referent die in diesem Buche angegebene Systematik der Eubacteria abfällig
beurteilt. Der daselbst erhobene Vorwurf der Einseitigkeit kann sich offenbar nur auf
die Nichtverwendung physiologischer Kennzeichen zur Gattungsabgrenzung beziehen.
Verf. wird nun wohl im zweiten Band des genannten Werkes, der der Biochemie
der Mikroben und daher vorwiegend den Bakterien gewidmet ist, auch auf die
physiologische Systematik dieser Organismen zu sprechen kommen. Da jedoch bis zur
Fertigstellung des zweiten Bandes immerhin noch geraume Zeit verstreichen wird, und
es ferner im Wesen der Steinkopffschen Sammlungen, in deren Rahmen des Verf.s
Werk erscheint, gelegen ist, eine wissenschaftliche Polemik tunlichst zu vermeiden,
sieht sich Verf. zur Veröffentlichung der vorliegenden Abhandlung veranlaßt, und zwar
dies um so mehr, als die Frage der Bakterien-Systematik im Hinblick auf das physio-
logische System der amerikanischen Bakteriologen dringend einer Aussprache in Fach-
kreisen bedarf.
*) Jensen, O., Die Hauptlinien des natürlichen Bakteriensystems. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. [1909.] S. 305—346, m. 1 Textfig.)
Zweite Abt. Bd. 66. 31
482 Alexander Janke,
Organismen die ältesten seien. Einen Beweis hierfür will H. Fischer!)
auch in der großen Anpassungsfähigkeit dieser Mikroben an physiologische
Leistungen erblicken, die in der geringen Spezialisierung des noch wenig
differenzierten Plasmas ihren Grund haben soll. Die autotrophen Bakterien
deshalb als die Urlebewesen hinzustellen, muß jedoch als großes Wagnis er-
scheinen, da einerseits die offenbar einfacher gebauten Ultramikroben phy-
siologisch noch zu wenig erforscht sind, anderseits die Bakterien möglicher-
weise bloß eine der verschiedenen Entwicklungsrichtungen darstellen,
in der die Höherentwicklung der — vielleicht schon ausgestorbenen — Ur-
wesen vor sich gegangen ist. Auch erscheint es keineswegs ausgeschlossen,
daß die Bakterien nicht einheitlichen Ursprungs sind, vielmehr manche unter
ihnen abgeleitete Formen vorstellen. Wie wenig im allgemeinen Bak-
teriologen mit der Möglichkeit des Auftretens von durch Rückbildung ent-
standener Formen rechnen, geht beispielsweise aus dem Umstande hervor,
daß O. Jensen?) selbst de Fungi imperfecti für ursprüngliche
Pilze und zwar für die ältesten Mycomyceten hält, aus denen sich die sporen-
tragenden Arten herangebildet haben sollen.
Auch die physiologisch gestützte Annahme, daß die sporenlosen Stäb-
chen und unter diesen wieder die polar begeißelten (Pseudomonas-
Arten) die ältesten der bekannten Bakterien seien, erscheint anfechtbar, da
bei der Entstehung der ersten Lebewesen aus unorganisierter Materie sich
die letztere unter dem Einfluß der Oberflächenkräfte wohl zunächst zu ku-
geligen Gebilden geformt haben dürfte; und in der Tat ist auch Ender-
lein?) im Verlaufe seiner vergleichend morphologischen Untersuchungen
an Bakterien zu der Erkenntnis gelangt, daß die Kokken einen einfacheren
Bau als die Stäbchen aufweisen.
Die Tatsache, daß innerhalb scharf abgegrenzter Familien, wie z. B. der
roten Schwefelbakterien, alle drei Grundformen der Bakterien anzutreffen
sind, hat O. Jensen zu der Annahme bewogen, daß innerhalb jeder phy-
siologischen Bakterienfamilie das Auftreten kugel-, stäbchen- und schrauben-
förmiger Zellen möglich sei. Mit gleichem Rechte kann man jedoch auch
die Vermutung aussprechen, daß innerhalb der 3 Formenkreise der Kugel-,
Stäbchen- und Schraubenbakterien es unter dem Einflusse gleichartiger
äußerer Lebensbedingungen zu derselben physiologischen Leistung ge-
kommen ist, zumal Schwefelspeicherung auch bei algenähnlichen Organismen
und selbst bei Protozoen angetroffen werden kann.
Eine Fortbildung des physiologischen Systems von O. Jensen stellt
dann jenes der amerikanischen Bakteriologen*) dar, das
in Europa, und zwar speziell in deutschen Landen, noch nicht allgemein
bekannt zu sein scheint, weshalb es an dieser Stelle mitgeteilt werden soll,
wobei neben die physiologische Gattungsbezeichnung jeweils eine typische
Bakterienart mit ihrem bisherigen Namen gesetzt wird.
Eubacteriales Buchanan.
Familia I Nitrobaeteriaceae (Buchanan):
obligat aerobe Organismen; Sauerstoff wird zur direkten Oxydation von Kohlenstoff,
Wasserstoff, Stickstoff oder Verbindungen dieser verwendet; Zellen stäbchenförmig,
bisweilen rund.
1) Fischer, H., Physiologische Leistungen primitivster Organismen in ihrer
stammesgeschichtlichen Bedeutung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 55. [1921.] S. 1—5.)
2) Jenson, O., a. a. O. N. 329.
3) Enderlein, G., Bakterien-Cyklogenie. Berlin und Leipzig 1926.
‘) Bergeys Manuel of Determinative Bacteriology. Baltimore 1923.
Zur Systematik der Bakterien. 483
Tribus I Nitrobactereae: einfache Verbindungen von Kohlenstoff und Stickstoff
werden oxydiert.
Genus I Hydrogenomonas Orla-Jensen [Bact. pantotrophum
(Kaserer)] : Wasserstoff wird zu Wasser oxydiert.
Genus II Methanomonas Orla-Jensen [Bact. methanicum (Böhn-
gen)]: Methan wird zu Wasser und CO, oxydiert.
Genus III Carboxydomonas Orla-Jensen [Bact. oligocarbophi-
lum (Beijerinck et van Delden)]: CO wird zu CO, oxydiert.
Genus IV Nitrosomonas Winogradsky: Ammonium-Verbindungen werden
zu Nitriten oxydiert.
Genus V Nitrobacter Winogradsky: Nitrite werden zu Nitraten oxydiert.
Genus VI Acetobacter Fuhrmann [Gruppe des Bact. aceti Hansen]:
Alkohol wird zu Essigsäure oxydiert.
Genus VII Thiobacillus Beijerinck: Oxydation von Sulfiden, Thiosulfaten
oder elementarem Schwefel.
Tribus II Azotobacterese: Bindung von freiem Luftstickstoff.
Genus VIII Azotobacter Beijerinck: Stickstoffbindung bei Wachstum in
Kohlenhydratlösungen.
Genus IX Rhizobium Frank [Gruppe des Bact. radicicola Beije-
rinck]: Stickstoffbindung, wenn in Symbiose mit Leguminosenwurzeln wachsend.
Familia II Coccaceae (Zopf) Migula:
Zellen — wenn einzeln — Kugelgestalt aufweisend.
Tribus I Neissereae Committee S. A. B.: Parasiten, auf künstlichen Nährböden
kein oder bloß kümmerliches Wachstum. Zellen gewöhnlich in Paaren. Gramnegativ.
Auf Serumnährböden gutes Wachstum. Kolonien mit getrennten Bröckeln, die über
die Oberfläche zerstreut sind.
Genus I Neisseria Trevisan [Micrococcus gonorrhoeae Neisser]:
Charaktere wie jene der Unterfamilie.
Tribus II Streptococeaceae (Trevisan) Committee 8. A. B.: Parasiten (mit Aus-
nahme von Leuconostoc.) Bestes Wachstum in Serumnährböden. Auftreten
paarweise oder in Ketten. Unter anaeroben Bedingungen gutes Wachstum. Manche
Formen wachsen auf serumfreien Nährböden nur schwierig, nicht sehr reichlich. Tei-
lungsebenen gewöhnlich parallel. Zellen paarweise oder in kürzeren bis längeren Ketten,
niemals in Paketen. Sofern Pigmente vorhanden, weiß oder orange.
Genus II Diplococcus (Weichselbaum) Committee S. A. B. [Strepto-
coccus lanceolatus Gamaleia]: Parasiten, auf künstlichen Nährmedien küm-
merlich oder nicht wachsend. Zellen gewöhnlich paarweise oder etwas verlängerte Zellen,
eingekapselt, manchmal in Ketten. Grampositiv. Große Gärkraft, meist Arten, die
aus Dextrose, Lactose, Saccharose und Inulin Säure bilden.
Genus III Leuconostoc (van Tieghem) Committee 8. A. B. [Strepto-
coccus mesenterioides (Cienkowski) Migula]: Saprophyten, gewöhnlich in
Rohrzuckerlösungen wachsend. Zellen in Ketten oder in Paaren, vereinigt in Zooglöen.
Zumindest manche Rassen sind gramnegativ.
Genus IV Streptococcus (Rosenbach) emend.: hauptsächlich Parasiten,
gewöhnlich kürzere oder längere Ketten, manchmal Zellpaare, aber niemals Pakete,
Im allgemeinen grampositiv. Kapseln selten vorkommend. Keine Zooglöenbildung.
Wachstum auf Schrägagar in durchscheinenden, oft kleinen, isolierten Kolonien. In
Stichkulturen geringes Oberflächenwachstum. Viele Kohlenhydrate werden unter Bil-
dung von Säure vergoren, Inulin jedoch wird selten angegriffen. Im allgemeinen mangelt
es an der Fähigkeit zur Gelatineverflüssigung und zur Nitratreduktion. Einige Spezies
greifen Blut an, während eine geringere Zahl auf dieses ohne Wirkung ist.
Genus V Staphylococcus Rosenbach: Gewöhnlich Parasiten. Zellen zu-
meist in unregelmäßigen Gruppen, seltener in Paketen. Gewöhnlich grampositiv. Gutes
Wachstum auf der Oberfläche künstlicher Nährmedien. Aus Kohlenhydraten wird ge-
wöhnlich Säure gebildet. Gelatine wird zumeist verflüssigt. Nitrate werden reduziert
oder auch nicht. (Auf Blutagar wird Hämolyse hervorgerufen.) Pigment weiß oder
orange, seltener zitronengelb.
Tribus III Micrococeeae (Trevisan) Winslow et Rogers: Fakultative Parasiten
oder Saprophyten. Gedeihen am besten unter aeroben Bedingungen. Wachsen gut
auf künstlichen Medien; reichliches Oberflächenwachstum. Teilungsebenen oft in rechten
Winkeln. Zellaggregate in Gruppen, Paketen oder Zooglöen. Im allgemeinen nach Gram
farbbar. Manche Arten bilden gelbe oder rote Pigmente.
31”
484 Alexander Janke,
Genus VI Micrococcus (Cohn): Fakultative Parasiten oder Saprophyten.
Zellen in Tafeln oder unregelmäßigen Massen (niemals in langen Ketten oder in Paketen).
Im allgemeinen nach Gram färbbar. Auf Agar gewöhnlich reichliches Wachstum mit
Bildung von gelbem oder seltener orangem Pigment. Dextrosebouillon schwach sauer,
Lactosebouillon im allgemeinen neutral. Gelatine wird häufig verflüssigt, aber nicht
Genus VII Sarcina (Goodsir) Winslow et Rogers: Saprophyten oder fakul-
tative Parasiten. Teilung unter günstigen Bedingungen nach 3 Ebenen, regelmäßige
Pakete bildend. Gewöhnlich grampositiv. Wachstum auf Agar reichlich, gewöhnlich
mit Bildung gelber oder oranger Pigmente. Dextrosebouillon schwach sauer, Lactose-
bouillon im allgemeinen neutral. Gelatine wird häufig verflüssigt. Nitrate können redu-
ziert werden oder auch nicht.
Genus VIII Rhodococcus (Zopf) Winslow et Rogers: Saprophyten. Zellen
in Gruppen oder in unregelmäßigen Paketen. Gewöhnlich grampositiv. Reichliches
Wachstum mit rotem Pigment an der Oberfläche der Kulturmedien. Aus Dextrose
wird schwach Säure gebildet, aus Lactose keine. Gelatine wird selten verflüssigt. Ni-
trate werden gewöhnlich zu Nitriten reduziert, aber nicht zu Ammoniak.
Familia III Spirillaceae Migula:
Zellen länglich, mehr oder weniger spiralig gekrümmt. Zellteilung immer der
Quere, nie der Länge der Zellen nach. Zellen nicht flexibel, gewöhnlich ohne Sporen.
Zumeist mittels polarer Geißeln beweglich, manchmal nicht beweglich. Typische Wasser-
formen, obwohl einige Spezies innerliche Parasiten sind.
Genus I Vibrio Müller: Zellen kurz, gekrümmt, starr, einzeln oder zu Spiralen
vereinigt. Beweglich mittels einer einzigen Geißel (oder seltener 2 oder 3 polaren), die
gewöhnlich relativ kurz ist. Manche Arten verflüssigen Gelatine und sind kräftige Am-
moniakbildner. Aerob oder fakultativ anaerob. Keine Endosporen. Gewöhnlich gram-
negativ. Wasserformen, einige wenige Parasiten.
Genus II Spirillum (Ehrenberg) Migula: Zellen starr, gekrümmt, von ver-
schiedener Dicke und Länge des Schraubenganges, bilden entweder lange Schrauben
oder Teile einer Windung. Gewöhnlich beweglich mittels eines Büschels von Geißeln
(5—20), die zumeist halbkreisförmig, seltener gewellt sind. Die Geißeln befinden sich
an einem oder an beiden Polen; ihre Zahl variiert stark und ist schwer zu bestimmen.
Zu finden in Wasser und faulen Infusen.
Familia IV Bacteriaceae (Cohn) Committee S. A. B.:
Stäbchenförmige Zellen ohne Endosporen. Beweglich oder nicht beweglich. Kom-
plizierter Stoffwechsel. Aminosäuren werden verwertet und im allgemeinen auch Kohlen-
hydrate. Gewöhnlich gramnegativ.
Tribus I Chromobactereae (Committee S. A. B.): Wasser- oder Bodenbakterien;
bilden auf festen Nährböden ein rotes, gelbes, violettes oder blaues Pigment.
Genus I Serratia Bizio [Gruppe des Bact. prodigiosum (Ehrenberg)
Lehm. et Neumann]: Kleine aerobe Stäbchen, bilden ein rotes oder rosa Pigment, ge-
wöhnlich ein Lipochrom. Gramnegativ. Beweglich oder nicht beweglich.
Genus II Flavobacterium gen. nov. [Gruppe des Bact. turcosum
(Zimmerm.) Lehm. et Neum.]: Stäbchen von mittlerer Größe, in Wasser oder Boden
vorkommend, auf Kulturmedien ein gelbes oder orange Pigment bildend. Charakterisiert
durch geringe Angriffskraft gegenüber Kohlenhydraten; gelegentlich Säurebildung aus
Hexosen, aber kein Gas. Beweglich oder nicht beweglich. Im allgemeinen gramnegativ.
Genus III Chromobacterium Bergonzoni [Gruppe des Bact. viola-
ce um (Schröter) Lehm. et Neum.]: aerobe Bakterien, ein violettes, chromopares Pig-
ment bildend, löslich in Alkohol, aber nicht in Chloroform.
Genus IV Pseudomonas (Migula) emend. [Gruppe des Bact. fluores-
cens (Flügge) Lehm. et Neum.]: Kleine, aerobe Stäbchen, ein grünes oder blaugrünes,
wasserlösliches Pigment bildend, das in den Nährboden hineindiffundiert. Beweglich
oder nicht beweglich. Gramnegativ. Hauptsächlich Wasser- und Bodenbakterien.
Tribus II Achromobactereae trib. nov.: Kleine bis mittelgroße Stäbchen, ohne
Pigmentbildung auf Agar oder Gelatine, jedoch evtl. braunes Wachstum auf Kartoffel.
Beweglich oder unbeweglich, gramnegativ. Hauptsächlich in Wesser oder Boden vor-
kommend.
Genus V Achromobacter gen. nov. [Gruppe des Bact. punctatum
(Zimm.) Lehm. et Neum.]: Eigenschaften der Tribus II.
Zur Systematik der Bakterien. 485
Tribus III Cellulomonadeae: Kurze Stäbchen, im Boden vorkommend,' bauen
Zellulose ab. Beweglich oder nicht beweglich. Farbstoffbildend oder nicht farbstoff-
bildend. Wachstum auf den gewöhnlichen Nährböden oft nicht kräftig. Gramnegativ.
Genus VI Cellulomonas gen. nov. [Gruppe de Bact.ferrugineum
(Rullm.) Lehm. et Neum.]: Kleine Stäbchen mit abgerundeten Enden, ohne Sporen-
bildung, beweglich oder unbeweglich, im Boden vorkommend, Zellulose abbauend.
Tribus IV Erwineae Committee S. A. B.: Pflanzenpathogen. Wachstum gewöhn-
lich weißlich, oft schleimig. Indol wird im allgemeinen nicht gebildet. In Kohlenhydrat-
nährböden gewöhnlich Säure- und Gasbildung. Beweglich oder nicht beweglich. Gram-
negativ.
Genus VII Erwinia Committee 8. A. B. [Gruppe des Bact. amylo-
v or u m (Burill)]: Bewegliche Stäbchen mit peritrichen Geißeln, weiß, einige Pigmente
bildend.
Genus VIII Phytomonas gen. nov. [Gruppe de Bact. campestre
(Pammel)]: Stäbchen, gelb oder weiß, beweglich oder nicht beweglich; wenn beweglich,
dann mono- oder lophotrich begeißelt. Gelbes Pigment kann gebildet werden oder nicht.
Tribus V Zopfeae Committee S. A. B.: Grampositive Stäbchen, auf künstlichen
Nährböden gut wachsend. Kohlenhydrate werden nicht angegriffen.
Genus IX Zopfius Wenner et Rettger [Gruppe des Bact. Zopfii Kurth]:
Langstäbchen, mitunter in gebogenen Ketten auftretend. Grampositiv. Proteusartiges
Wachstum auf Nährmedien. Fakultativ anaerob. Kohlenhydrate und Gelatine werden
nicht angegriffen, Schwefelwasserstoff wird nicht gebildet.
Tribus VI Bactereae Committee S. A. B.: Gramnegative Stäbchen, auf künst-
lichen Nährböden gut wachsend. Wirken im allgemeinen auf Kohlenhydrate ein unter
Bildung von Säure und Gas (CO, und H,). Wenn Bewegung, dann verursacht durch
peritriche Geißeln. Keine Kapseln.
Genus X Escherichia Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact. coli
(Escherich) Lehm. et Neum.]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, gewöhnlich
im Verdauungskanal normaler Tiere anzutreffen. Greifen verschiedene Kohlenhydrate
an unter Bildung von Säure oder häufig von Säure und Gas. Bilden nicht Acetyl-
methylcarbinol.
Genus XI Aerobacter Castellani et Chalmers (Gruppe des Bact. acidi
lactici Hüppe]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, gewöhnlich im Ver-
dauungskanal normaler Tiere anzutreffen. Bilden Acetylmethylcarbinol.
Genus XII Proteus Hauser [Gruppe des Bact. vulgare (Hauser) Lehm.
et Neum.]: Sehr pleomorphe Stäbchen. Fädige und gebogene Stäbchen sind als Invo-
lutionsformen gewöhnlich. Gramnegativ. Starke Bewegungsfähigkeit infolge peritricher
Geißeln. Erzeugt charakteristische amöboide Kolonien auf feuchten Medien und baut
Proteine ab. Vergärt Dextrose und Saccharose, aber nicht Lactose. Bildet nicht Acetyl-
methylcarbinol.
Genus XIII Salmonella (Lignières) [Gruppe des Bact. enteritidis
(Gärtner) Lehm. et Neum.]: Bewegliche Formen, im Verdauungskanal von Tieren bei
akuten entzündlichen Prozessen vorkommend. Greifen verschiedene Kohlenhydrate unter
Bildung von Säure und Gas an; aus Saccharose jedoch wird kein Gas erzeugt. Keine
Bildung von Acetylmethylcarbinol.
Genus XIV Eberthella Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact.typhi
Eberth]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, im Verdauungskanal des Men-
schen bei verschiedenen Entzündungserscheinungen desselben vorkommend. Eine An-
zahl von Kohlenhydraten (vor allem Glucose) wird unter Bildung von Säure, aber nicht
von Gas angegriffen. Acetylmethylcarbinol wird nicht gebildet.
Genus XV Alcaligenes Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact. al-
caligenes (Petruschky)]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, im Ver-
dauungskanal normaler Tiere allgemein vorkommend. Bildet keim Acetylmethylcarbinol.
Vergärt kein Kohlenhydrat.
Tribus VII Encapsulateae (Castellani et Chalmers): Kurze Stäbchen, etwas plump
mit abgerundeten Enden, zumeist einzeln auftretend. Mit Kapsel. Gramnegativ. Ver-
gärt eine Anzahl von Kohlenhydraten unter Bildung von Säure und Gas. Aerob, auf
gewöhnlichen Kulturmedien gut wachsend. Hauptsächlich in den menschlichen At-
mungsorganen anzutreffen.
Genus XVI Encapsulatus Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact.
pneumoniae Friedlander]: Die allgemeinen Eigenschaften sind jene der Tribus VII.
Tribus VIII Lactobacilleae Committee S. A. B.: Stäbchen oftmals lang und dünn,
grampositiv, nicht beweglich, ohne Sporen. Aus Kohlenhydraten wird gewöhnlich Säure
erzeugt, in der Regel Milchsäure. Falls Gas gebildet wird, so ist dies CO,, nicht H,.
486 Alexander Janke,
Die Organismen sind gewöhnlich einigermaßen thermophil und in der Regel microaero-
phil. Das Oberflächenwachstum auf Nährmedien ist kümmerlich.
Genus XVII Lactobacillus Bejerinck [Gruppe der Milchsäure-Lang-
stäbchen] : Allgemeine Eigenschaften jene der Tribus VIII.
Tribus IX Bacteroideae Castellani et Chalmers: Bewegliche oder nicht bewegliche
Stäbchen, ohne Endosporen. Auf gewöhnlichen Kulturmedien gutes Wachstum, ohne
Pigmentbildung. Obligate Anaerobier.
Genus XVIII Bacteroides Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact.
bifidum (Tissier)]: Die Gattungscharaktere sind jene der Tribus IX.
Tribus X Pasteurelleae Committee S. A. B.: Gramnegative Stäbchen mit bi-
polaren Flecken. Parasitische Formen von geringer Garkraft.
Genus XIX Pasteurella Trevisan [Gruppe des Bact. pestis (Kitasato,
Yersin) Lehm. et Neum.] : Fakultativ aerob. Gärkraft gegenüber Kohlenhydrate schwach,
keine Gasbildung. Gelatine wird nicht verflüssigt. Parasiten, häufig pathogen, erzeugt
Pest beim Menschen und hämorrhagische Septikämie bei niederen Tieren.
Tribus XI Hemophileae Committee 8. A. B.: Kleine parasitische Formen, nur
bei Gegenwart von Hämoglobin, Aszitesflüssigkeit oder anderen Körperflüssigkeiten
wachsend, oder bei Anwesenheit gewisser akzessorischer, in sterilen, nicht erhitzten
Pflanzengeweben (Kartoffel) sich findenden Substanzen. Nicht beweglich. Gramnegativ.
Genus XX Hemophilus Committee 8.A.B. [Gruppe des Bact. in-
fluenzae (R. Pfeiffer) Lehm. et Neum.)]: Kleine stäbchenförmige Zellen, manch-
mal schraubenförmig und pleomorph. Nicht beweglich. Strenge Parasiten. Am besten
(oder nur) wachsend bei Gegenwart von Hämoglobin und im allgemeinen erfordernd
Blutserum, Ascitesflüssigkeit oder gewisse akzessorische Wachstumssubstanzen. Aerob.
Gramnegativ.
Genus XXI Dialister gen. nov. [Bact. pneumosintes Olitsky et
Gates]: Kleine stäbchenfürmige Zellen, einzeln, in Paaren oder in kurzen Ketten auf-
tretend. Nicht beweglich. Strenge Parasiten. Wachstum nur unter streng anaeroben
Bedingungen in Medien, die frische sterile Gewebe oder Ascitesflüssigkeit enthalten.
Familia V Bacillaceae Fischer:
Stäbchen mit Endosporenbildung. Gewöhnlich grampositiv. Geißeln — falls vor-
handen — peritrich. Eiweißkörper werden oft durch die Tätigkeit von Enzymen ener-
gisch zersetzt.
Genus I Bacillus Cohn [Gruppen des Bac. subtilis Cohn, des Bac.
megatherium (de Bary), des Bac. graveolens A. Meyer et Gottheil sowie
des Bac. thermophilus]: Aerobe Formen. Zumeist Saprophyten. Verflüssigen
im allgemeinen Gelatine. Treten oft in langen Ketten auf und bilden wurzelartige Kolo-
nien. Die Form der Stäbchen erleidet bei der Sporenbildung keine größere Veränderung.
Genus II Clostridium Prazmowski [Gruppen des Bac.amylobacter
A. Meyer et Bredemann und des Bac.putrificus Bienstock]: Anaerob oder micro-
aerophil, oft parasitisch. Stäbchen häufig bei der Sporenbildung erweitert, Clostridien-
oder Plektridienformen bildend.
Bestehen schon gegen die physiologische Phylogenie im Sinne Jensens
— wie oben gezeigt wurde — ernste Bedenken, so gilt dies in noch verstärk-
terem Maße von vorstehender Systematik. Zunächst finden sich hier Gattungs-
bezeichnungen vor, die einst in Anwendung gestanden hatten, aber aus sach-
lichen Gründen aufgelassen worden waren, und die man längst für endgültig
abgetan wähnte, wie z. B. Staphylococcus und ferner auch Leu-
conostoc. Noch schwerwiegender sind die Einwände, die gegen die
Unterteilung der Familie der Bacteriaceae erhoben werden müssen.
So wurden die Farbstoffbildner zu der Tribus der Chromobacteria-.
ceae zusammengefaßt und auf diese Weise nicht nur eine so unbeständige
Zellfunktion, wie es die Farbstoffproduktion darstellt, zu dem Charakteristi-
kum einer Unterfamilie erhoben, sondern in letzterer auch recht fernstehende
Bakterien vereint, so die peritrichen Angehörigen der Verwandtschaft des
Bact. prodigiosum und die polar begeiBelten fluorescierenden Ps eu-
domonas-Arten. Hiermit erscheint der wesentlichste Vorteil der Jen-
senschen Systematik aufgegeben, nämlich die Abtrennung der polar von
Zur Systematik der Bakterien. 487
den diffus begeißelten Stäbchen, die schon Migula vorgenommen und auch
Pringsheim!) neuerdings sehr befürwortet hat.
ich liegen die Verhältnisse bei der Tribus Erwineae, welcher
die peritrichen Angehörigen der Gattung Erwinia und die polar be-
geißelten Phytomonas- Arten angehören, wobei die Pflanzenpatho-
genität als wesentlichstes gemeinsames Kennzeichen erscheint. Ebenso wie
die Tribus Erwineae umfassen auch die Unterfamilien Neissereae,
Pasteurelleae und Hemophileae nur Parasiten und sind wie
jene unhaltbar. Wohin die extreme Betonung des physiologischen Stand-
punkts in der Systematik führt, zeigt ferner der Fall der Gattungen Aero-
bacter und Escherichia, die sich bloß durch die Fähigkeit zur
Produktion von Acetyl-methyl-carbinol, bzw. durch den Mangel einer
solchen unterscheiden.
Unstatthaft ist ferner auch die Heranziehung der Kapselbildung zur
Charakterisierung einer Unterfamilie, wie dies bei den Encapsulateae
der Fall ist, zu denen bloß die Gruppe des Bact. pneumoniae Fried-
länder gezählt wird, die doch besser zu dem Verwandtenkreis des Bact.
lactis aerogenes zu stellen wäre.
Ungerechtfertigt erscheint auch die Zusammenfassung von Azotobacter
und Knöllchenbakterien auf Grund ihres Vermögens zur Stickstoff-Fixierung
zur Tribus der Azotobactereae, zumal die Stickstoff-Bindung eine
ungemein verbreitete Eigenschaft des Mikrobenplasmas ist. Diesen geschil-
derten Einwänden ließen sich noch viele weitere anfügen.
Das physiologische System der amerikanischen Bakteriologen könnte
wohl für praktische Zwecke Verwendung finden, jedoch wäre es hierfür besser
gewesen, nach dem Vorschlag von O. Jensen?) an die physiologischen
„Gattungs“-Namen eine Ziffernfolge anzuschließen, die die eindeutige Be-
stimmung der betreffenden Spezies ermöglicht. Dadurch jedoch, daß für die
Bezeichnung die offizielle botanische Nomenklatur gewählt und auf diese
Weise den physiologischen Gattungen der Rang von Gattungen im natür-
lichen System beigelegt wurde, besteht die begründete Befürchtung, daß
das bezüglich der Bakterien-Bezeichnung bereits bestehende Chaos noch ge-
steigert wird.
Vom Standpunkte einer natürlichen Bakterien-Systematik wesentlich
günstiger zu beurteilen ist das System von O. Rahn‘), welcher Forscher
3 große Verwandtschaftsgruppen der Bakterien unterscheidet, nämlich die
Sporenstäbchen, die Mikrokokken und die sporenlosen Stäbchen, zu denen
auch die Streptokokken und die Schraubenbakterien gerechnet werden.
Neben der besonderen Beachtung der Übergangsformen stützt sich das Rahn-
sche System vor allem auf die statistische Methode der Bakterien-Beschrei-
bung (Biometrie). Diese letztere bietet entschieden bedeutende Vor-
teile: so wird ein Überblick über die Variationswahrscheinlichkeit der ver-
schiedenen Bakterien-Eigenschaften gewonnen und hierdurch die Bakterien-
Beschreibung auf eine wesentlich gesichertere und breitere Basis gestellt, als
dies bei der früheren Methode der Beobachtung von bloß einem oder nur
wenigen Stämmen möglich war. Ferner kann durch die Variationskurve die
1) Pringsheim, E. G., Zur Kritik der Bakteriensystematik. (Lotos. Bd. 71.
1923. 8. 357—377.)
23) Jensen, O., Vorschlag zu einer neuen bakteriologischen Nomenklatur.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 24. 1909. S. 477—480.)
3) Rahn, O., Versuch einer natürlichen Gruppierung der Bakterien. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. II. Bd. 50. 1920. S. 273—293, m. 2 Textfig.)
488 Alexander Janke,
Zusammengehörigkeit von Eigenschaften erwiesen und die Verwandtschaft
von Bakterien aufgedeckt werden.
Wie aus den vorstehenden Ausführungen zur Genüge hervorgehen dürfte,
stellt die vorzugsweise Heranziehung von physiologischen Merkmalen zur
Bakterien-Bestimmung nur einen Notbehelf dar. Es ist O. Jensen im
allgemeinen wohl beizupflichten, wenn er die physiologischen Leistungen der
Bakterien als das primäre, die gestaltliche Beeinflussung als das sekundäre
bezeichnet; dies gilt offenbar für alle Lebewesen. Die durch die Umwelt,
das Milieu, aufgezwungenen Lebensgewohnheiten verschwinden jedoch bei
Aufhören der wirkenden Einflüsse zumeist ebenso rasch als sie entstanden
sind; erst dann, wenn sie sich infolge unveränderten Fortbestehens während
tausender von Generationen in einer besonderen inneren Struktur verankert
haben, also gewissermaßen im Artgedächtnis festgelegt worden sind,
können sie zum zuverlässigen Zeugen für jenen Entwicklungsgang werden,
den die betreffenden Lebewesen auf Erden genommen haben. Der Umstand,
daß wir bei den Bakterien infolge deren Kleinheit diese cytologischen Be-
sonderheiten bislang nur recht mangelhaft wahrnehmen konnten, hat dazu
geführt, daß die Mehrzahl der Bakteriologen an den morphologischen Unter-
scheidungsmerkmalen überhaupt verzweifelt, um bei der Physiologie ihr Heil
zu suchen. Und doch dürfte es nicht gänzlich aussichtslos sein, auch bei den
Bakterien Näheres über deren strukturellen Aufbau zu erfahren, zumal durch
Enderlein!) schon ein vielversprechender Anfang gemacht wurde.
Dieser Forscher versuchte unter Zugrundelegung einer vergleichenden Bak-
terien-Morphologie, bzw. -Cytologie den Entwicklungskreislauf (die Cyclo-
genie) der Bakterien aufzuklären und auf dieser Basis ein Bakterien-System
zu begründen. Mag letzteres infolge des zu geringen Umfanges des Beobach-
tungsmateriales noch vielfach anfechtbar sein und ferner auch die verwirrende
Fülle der durch Enderlein neu eingeführten Begriffe die Einbürgerung
desselben keineswegs fördern, so steht doch unzweifelhaft fest, daß der Weg
der vergleichenden Cytologie der einzig gangbare ist, um zu einem Bakterien-
System zu gelangen, das sich der natürlichen Systematik der übrigen Orga-
nismen harmonisch einfügt.
Daß die neu entdeckten cytologischen Details dringend einer Nachprü-
fung bedürfen, geht schon aus dem Umstande hervor, daß zufolge Ender-
lein der Entstehung der Geschlechtszellen eine Teilung des Urkerns (des
Mych) vorausgeht, demnach die gewöhnlichen Zustände der Bakterien Dip-
lonten darstellen würden, während Alm quist?) im Gegensatz hierzu,
die Bakterien als Haplonten ansieht, die nur nach der geschlechtlichen Ver-
einigung diploide Kerne aufweisen, die aber sehr bald.der Reduktionsteilung
unterliegen. |
Diese sowie andere Unklarheiten sind naturgemäß nicht geeignet, zu
dem durch Enderlein aufgestellten Bakterien-System Vertrauen ein-
zuflößen. Vorerst sind unbedingt umfangreiche experimentelle Untersuchun-
gen auf breiter Basis und zwar durch verschiedene Forscher vorzunehmen,
bis die auf diesem Wege gewonnenen Tatsachen systematisch verwertet werden
können. Eine verfrühte Aufstellung neuer systematischer Einheiten ist nur
dazu angetan, die schon bestehende Verwirrung in der Namensgebung zu
steigern, wie aus folgendem Beispiel zur Genüge hervorgehen dürfte; derselbe
1) Enderlein, G., Bakterien-Cyklogenie. Berlin und Leipzig 1925.
3) Almquist, E., Biologische Forschungen über die Bakterien. Stockholm
1926. 42 Mikrophotogramme u. 9 Textfig.
Zur Systematik der Bakterien. 489
Organismus, nämlich Bact. prodigiosum, wäre zufolge Ender-
lein als Dierobactrum prodigiosum Enderlein, nach dem
System der amerikanischen Bakteriologen aber als Serratia marces-
cens Bizio zu bezeichnen. | |
Aber selbst dort, wo die vergleichend cytologische Arbeitsweise infolge
der Kleinheit der Objekte nicht zum Ziel führen kann, wie beispielsweise beim
Symplasma der Bakterien und bei den Ultramikroben, braucht keineswegs
jede Hoffnung aufgegeben zu werden. Wohl dürfte es dem Menschenauge für
immer verwehrt sein, derartige Details unmittelbar im gewöhnlichen
Mikroskop zu schauen, jedoch ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu
weisen, daß physikalische Methoden hier ergänzend eingreifen. Wenn es uns
sogar gelungen ist, mittels der Röntgenspektroskopie in das Gefüge des Mole-
kuls einzudringen, warum sollte uns die Strukturwelt der Ultramikroben für
immer verschlossen bleiben? Hoffen wir, daß mit der Verwendung der ultra-
violetten Strahlen zur Mikrophotographie durch Frosch und Dahmen
ein Weg betreten wurde, der uns dem erstrebten Ziele näher bringt.
Die. geschilderten Verhältnisse erfordern gebieterisch, daß interna-
tionale Vereinbarungen bezüglich der Bakterien-Systematik ge-
troffen werden. Bis zum Abschlusse solcher wird es zweckmäßig sein, auch
weiterhin an den eingebürgerten Bakteriennamen festzuhalten, will man nicht
die Verantwortung auf sich laden, durch vorschnelles Umstoßen des Bestehen-
den die wissenschaftliche Entwicklung gehemmt, eventuell sogar in falsche
Bahnen gelenkt zu haben. Um jede überflüssige Namensänderung zu ver-
meiden, wird Verf. im II. Band seiner Mikrobiologie auf die Begeißelung als
Gattungskriterium bei den Eubacteria vollständig verzichten, sodaß sich
bloß 7 Gattungen ergeben, nämlich Streptococcus Billroth, Micro-
coccus Cohn, Sarcina Goodsir, Bacterium Lehm. et Neum.!),
Bacillus Lehm. et Neum., Microspira Schröter und Spirillum
Ehrenberg. Innerhalb derselben soll vorläufig die Zusammenfassung der
Bakterien zu Gruppen erfolgen, wie dies Verf. schon im I. Bande bei den
Penicillium- und Aspergillus- Arten durchgeführt hat.
1) Die Zusammenfassung der polar begeißelten Stäbchenbakterien unter der
Gattungsbezeichnung Pseudomonas Migula hat wohl viel für sich, jedoch würde
die Verwendung dieses Namens einerseits zahlreiche Umbenennungen nötig machen
und andererseits zum Teil auf Schwierigkeiten stoßen, da der Begeißelungstypus bei
vielen Bakterien nicht bekannt ist.
490 Jos. Fuchs,
Nachdruck verboten.
Schimmelpilze als Hefebildner.
[Mitteilung der wissenschaftlichen Station für Brauereien in München. VII]
| Von Dr. Jos. Fuchs.
Mit 1 Tafel.
I. Geschichtliches.
Es sind schon bald 100 Jahre, daß man zum ersten Male den Gedanken
ausgesprochen hat, die Hefe sei kein selbständiger Organismus, sondern ein
Entwicklungsglied höherer Pilze (Kützing 1837). Da diese Ansicht von
anderer Seite energisch bekämpft wurde, entstand ein Streit, der heute noch
nicht sein Ende gefunden hat. Lafar hat in der neuen Auflage des
Klöckerschen Lehrbuches ,, Die Gärungsorganismen‘“ eine Darstellung der
Entwicklung der Frage bis 1924 gebracht. Hier soll nur auf jene Punkte
hingewiesen werden, die mit der vorliegenden Arbeit in engerem Zusammen-
hang stehen.
Als die Kontroversen ihren Anfang nahmen, waren die Kulturmethoden
noch nieht so ausgebildet, daß einwandfreie Beweise für die neue Ansicht
hätten geliefert werden können. Vor allem kannte man noch nicht die sichere
Reinzucht, wie sie heutzutage in den Laboratorien durchgeführt wird. Die
Folge war, daß neben zweifellos Richtigem mancher Irrtum seinen Weg in
die Öffentlichkeit nahm. |
Im Jahre 1851 entdeckte Tulasne?) die Pleomorphie bei einer Reihe
von Pilzen. Er zeigte, daß Pilzformen, die man bis dahin als selbständige
Arten aufgefaßt hatte, mit einer zweiten zusammen in ein und denselben
Entwicklungskreis gehören. Im Jahre 1857 machte Bail?) die bekannte
Entdeckung der Mucor- Kugelhefe. Aber erst die völlig exakten Rein-
zuchtmethoden der Neuzeit konnten den Beweis erbringen, daß die genannten
Ergebnisse richtig waren. Als Bail seine Entdeckung machte, galten als
Hefen alle einzelligen Pilze, welche durch Sprossung sich vermehren und
Zucker vergären. 1870 wurde von Reess?) der Begriff der echten, selb-
ständigen Hefe, des „Saccharomyces“, geprägt, abhängig von der
Fähigkeit, Endosporen zu bilden. Die sporenbildende Zelle faBte er und sein
Lehrer de Bar y als Ascus auf. Die Frage des Zusammenhanges der Hefen
mit höheren Pilzen wurde nun auf eine Frage der Abstammung eines Saccha-
romyceten mit den letzteren zugespitzt. De Bary hat Hefezellen bei
Exoascus und Dematium erhalten, Zopf bei Fumago,
Pasteur wieder bei Dematium. Keiner der Forscher hat jedoch
Sporenbildung beobachtet; ihre Sproßpilze hatten also nach der neuen
Auffassung mit Saccharomyces nichts zu tun.
Da griff Brefeld‘) 1883 in den Streit ein. In zahlreichen, nunmehr
völlig einwandfreien Reinkulturen von Ustilagineen hatte er eine unendliche
Vermehrung der Sporidien durch Sprossung erhalten und damit die Über-
zeugung gewonnen, daß ‚die Sproß- oder Hefenpilze nichts anderes sind
als die Konidienfruchtformen anderer Pilze“. Er unterscheidet also nicht
zwischen echten und unechten Hefen, zwischen asporogenen und sporogenen,
1) Compt. rend. 1861.
3) Flora. Bd. 40. 1857.
3) Botanische Untersuchungen über die Alkoholgärungspilze. Leipzig 1870.
*) Unters. a. d. Gesamtgeb. d. Mykologie. 1883. H. V.
Schimmelpilze als Hefebildner. 491 |
und nennt Hefe jeden Sproßpilz, gleichgültig, ob er Zucker vergärt oder
nicht. Die sporenbildende Hefezelle faßt er nicht als Ascus, sondern als
einfaches Sporangium auf. Brefeld konnte — besonders infolge der
Arbeiten Hansens!) — mit seinen Anschauungen ebenso wenig durch-
dringen wie alle andern Autoren, welche die Selbständigkeit der Hefen ge-
leugnet hatten und leugneten. Da seine Hefen keine Sporen bildeten, war
die Frage für die gegnerische Seite im negativen Sinne entschieden.
Im Jahre 1876 hatte Korschelt?) in einer Arbeit über die Saké-
brauerei behauptet, daß die Hefe derselben von dem die Verzuckerung des
Reises bewirkenden Schimmelpilz stamme. Takamine’), der 1889 das
japanische Verzuckerungsverfahren durch den genannten Pilz in das nord-
amerikanische Brauwesen einführte, war der gleichen Meinung. Entgegen-
gesetzter Ansicht waren Atkinson‘), Cohn‘) und Büsgen®), von
denen Cohn dem Pilz den richtigen Namen, Aspergillus oryzae,
gegeben hat. Nachdem Kellner”) i. J. 1895 gleichfalls einen ablehnenden
Standpunkt dargelegt hatte, erregten kurz darauf Ankündigungen von
Juhler®) und Jörgensen?) großes Aufsehen. Juhler teilte in
demselben Jahre mit, daß er die Entstehung eines Saccharomyceten aus
Aspergillus oryzae beobachtet habe. Jörgensen bestätigte
die Beobachtung als richtig und brachte später noch die Mitteilung, daß
auch Sacch. ellipsoideus von Schimmelpilzen abstamme und daß
die Konidien von Aspergillus- und Sterigmatocystisarten
in Hefezellen umgewandelt werden. Schon bald nach der ersten Ankündigung
von Juhler und Jörgensen folgten Arbeiten von Hansen’),
Eckenroth und Heiman!!), Wehmer’?, Kozai und Yab.c!?),
Klöcker und Schiönning%, Sorel!®), Seiter!‘) und Wort-
mann’),
Wahrend Sorel eine Umwandlung, ausgehend vom Mycel, beob-
achtet zu haben behauptete, Eckenroth und Heimann, in An-
lehnung an eigene Ergebnisse mit Penicillium, unbedingt an die
Richtigkeit der Juhler- und Jörgensenschen Beobachtungen
glaubten, verhielten sich Hansen und Wehmer skeptisch; die andern
Forscher nahmen einen durchaus ablehnenden Standpunkt ein. Am schärf-
sten urteilte Klöcker’®) mit dem Hinweis, daß es „heutzutage keiner
1) Allg. Ztschr. f. Bierbrauer. u. Malzfabrik. 1883. S. 871.
Botan. Ztg. 50. Jahrg. 1892. 8. 312. |
2) Mitteil. d. Deutsch. Gesellsch. f. Natur- u. Völkerkde. Ostasiens. 1876. H. 16.
3) Amerikan. Patent Nr. 411 231; deutsches Patent Nr. 79 763.
4) The chemistry of sake-brewing in Japan. Tokyo 1881.
5) Jahresber. d. schlesischen Gesellsch. f. vaterländ. Kult. Bd. 61. 1883.
*) Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd. 3. 1885.
7) Chemiker-Ztg. 1895. Nr. 6 u. 7.
8) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 1. 18965.
2) Ebenda.
10) Ebenda. 8. 66.
11) Ibid. 8. 528.
13) Ibid. 8. 568.
13) Ibid. 8. 619.
14) Ibid. 8. 777. Ibid. Bd. 2. 1896. S. 185.
16) Compt. rend. 1896. No. 25.
16) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 2. 1896.
17) Ber. d. kgl. Lehranst. f. Wein-, Obst- u. Gartenb. Geisenheim a. Rh. 1896.
S. 82. — | |
18) Die „Gärungsorganismen‘“. 2. Aufl. 1906. S. 171; 3. Aufl. 1924. 8. 168.
_ 492 | Jos. Fuchs,
mehr der Mühe wert halte, solche Behauptungen von Umwandlung zu
widerlegen“. Tatsache ist, daß Juhler und Jörgensen einen völlig
einwandfreien Beweis ihrer Behauptungen nicht erbracht haben. Inzwischen
ist von Schramm!) eine Arbeit über Aspergillus niger er-
schienen, die von hohem Interesse ist. Er beschreibt da eine Umwandlungs-
form desselben, die keine Konidienträger mehr, dagegen Sproßzellen bildet
und Gärvermögen besitzt. Wehmer?) hat den umgewandelten Pilz mit
denselben Ergebnissen untersucht; da er aber das Konidienstadium nicht
gesehen hat, hält er mit Recht den endgültigen Beweis der Umwandlung
von sich aus nicht für erbracht.
II. Eigene Versuche.
Daraus, daß Versuche der Umwandlung nicht gelingen, darf man nicht
schließen, daß eine solche überhaupt nicht vorkommt. Von der Tatsache
ausgehend, daß Sauerstoffmangel bei Mucorarten zur Bildung von Kugel-
hefe führt und nach den Mitteilungen von W. Winkler?) unter Um-
ständen auch von einer Torula, ferner daß die Hefen überall da mit Vor-
liebe sich einfinden, wo Zucker zugegen ist, stellte ich Versuche mit einigen
Schimmelpilzen an, welchen bei Gegenwart von Zucker der Sauerstoff bis
` zu einem gewissen Grade oder ganz entzogen wurde. Am geeignetsten er-
wiesen sich Erlenmeyerkölbchen mit dem bekannten Gärverschluß,
welche nahezu vollständig mit gehopfter Bierwürze gefüllt waren.
Die so vorbereiteten Kölbchen wurden sterilisiert, dann deren Würze im
Impfkasten mit einer größeren Anzahl von Konidien, resp. Sporen des je-
weiligen Versuchspilzes, entstammend einer absoluten Reinkultur, geimpft.
Bei dieser Anordnung finden die Konidien, resp. Sporen anfangs reichlich
Sauerstoff zu gewöhnlicher Keimung. Allmählich aber tritt Sauerstoff-
mangel ein und die noch ungekeimten kommen nun in die gewünschten
Bedingungen. Die Versuche waren von Erfolg begleitet.
Die mir nur in beschränktem Maße zur Verfügung stehende Zeit er-
laubte mir, von allen in Untersuchung genommenen Pilzen — Aspergillus
oryzae, Rhizopus nigricans, Penicillium glaucum,
Aspergillus niger, Amylomyces Rouxii — bis jetzt den
erstgenannten eingehender zu bearbeiten. Hefenbildung konnte ich außer
bei diesem bis jetzt auch bei Rhizopus nigricans und Peni-
cillium glaucum feststellen. Von dem als Amylomyces
Rouxii bezeichneten Pilz muß erst eine genaue Bestimmung durchge-
führt werden, da er nur unter der genannten ungenauen Bezeichnung in
meine Hände gelangt ist.
a) Die Transmutation bei Aspergillus oryzae.
Die Ausgangskultur stammte aus dem gärungsphysiologischen Labora-
torium in Weihenstephan. Durch Tröpfchenkultur wurde eine gesicherte
Reinzucht gewonnen, zuerst in Würze, dann auf Würzegelatine. Die letztere
diente zu den Versuchen. Zuerst wurden nur zwei nahezu gefüllte Gärkölb-
chen mit Konidien einer wenige Wochen alten Kultur geimpft. Das eine
Kölbchen hatte helle, das andere dunkle Würze erhalten. Zur Kontrolle
wurden 6 Gärkülbchen und 6 Kölbchen mit WatteverschluB, welche nur
1) Mykolog. Centralbl. Bd. 5. 1914.
3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 49. 1919.
3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 758.
Schimmelpilze als Hefebildner. 493
die gewöhnliche Menge von 50 ccm Würze enthielten, auf die gleiche Weise
geimpft. Wochenlang war bei den nahezu gefüllten Kölbchen nichts zu
sehen als mäßiges Myzelwachstum in der Würze und kräftiger auf der Ober-
fläche derselben. Als die Kélbchen geschüttelt wurden, sank das Oberflächen-
mycel gleich dem anderen zu Boden in Form einer compakten Masse. Bei
den Kontrollkölbchen war das Mycelwachstum schon nach wenigen Tagen
sehr üppig. Nach 3 Wochen trat bei dem mit dunkler Würze fast gefüllten
Kölbchen Gärung auf, die sich im Verlauf von weiteren 14 Tagen bedeutend
steigerte. Inzwischen hatte sich ein pulveriger Bodensatz gebildet. Er wurde
nun — 5 Wochen nach Aussaat der Konidien — mit steriler Pipette auf-
gesaugt und im Mikroskop untersucht. Das Ergebnis war überraschend:
ein beträchtlicher Teil der Konidien hatte Sproßzellen gebildet, die sich
durch weitere Sprossungen zum Teil stark vermehrt hatten. Ein kleiner
Teil war unverändert geblieben. Nach zwei Monaten trat auch bei dem
zweiten, mit heller Würze fast gefüllten Kölbchen Gärung auf. Die Unter-
suchung hatte dasselbe Resultat; doch gelang der Beweis durch das Mikro-
skop, daß die gebildete Hefe tatsächlich aus den Konidien hervorgegangen
war, nur bei der erstgenannten Kultur. Alle 7 Präparate, die von dem auf-
gesaugten Material dieser Kultur angelegt wurden, zeigten das gleiche Bild:
ein großer Teil der Konidien war mit Sproßzellen versehen, und zwar in so
charakteristischer Weise, daß ein Zweifel über die Herkunft der letzteren
gar nicht aufkommen konnte (Abb. I). Zuweilen hatten die Konidien einen
kurzen Keimschlauch, eine Art Promycel, gebildet; erst an diesem waren
dann die Sproßzellen entstanden (Abb. I, Fig. 9, 10, 11). Durch Druck auf
das Deckglas gelang es in keinem Fall, Konidien und Hefezellen zu trennen.
Bei der zweiten Kultur konnte kein Fall eines Zusammenhanges aufgefunden
werden. Offenbar geht die Trennung nach Bildung einer gewissen Anzahl
von Hefezellen vor sich; es ist ein besonderer Zufall, wenn das Stadium des
Zusammenhanges zur Beobachtung kommt. Die Kontrollkélbchen blieben
ohne jede Hefenbildung und Gärung.
Nun wurden noch weitere 20 Gärkölbchen auf die gleiche Weise wie die
beiden ersten geimpft. Die diesmal verwendete helle Würze war von zweierlei
Herkunft (je 10 Kölbchen). Zur Kontrolle dienten 10 Kölbchen mit Gär-
verschluß und 10 mit Watteverschluß, wieder mit der üblichen Würzemenge
von 50 ccm. Der Erfolg war, mit Ausnahme von 4 Kulturen, von denen 3
ohne Hefenbildung und ohne Gärung blieben, der gleiche; bei einer Kultur
(XII) trat Bildung von Kugelhefe (Abb. II) auf. Von allen 16 Kulturen
mit Hefegärung konnte nur in einem einzigen Fall (Gärkultur IV) wiederum
der Konnex von Konidien mit Sproßzellen einwandfrei festgestellt werden
(Abb. III). In allen übrigen Fällen waren Konidien und Hefezellen bereits
getrennt. Die Bildung von Kugelhefe bei Aspergillus oryzae ist
seinerzeit von Sorel!) behauptet worden und neuerdings von Zikes?).
Im Mikroskop die allmähliche Entstehung einer Hefenkolonie aus Koni-
dien zu beobachten, gelang mir nicht. Da man bis jetzt von den Beding-
ungen, die zur Umwandlung führen, noch viel zu wenig weiß, wäre es ein
besonderer Zufall, wenn das mit einem mikroskopischen Präparate gelänge.
Möglicherweise sind dazu Mengen des Mediums nötig, die über das Ernährungs-
bedürfnis der Zellen weit hinausgehen. Zu den Versuchen verwendete ich
Vaselineinschlußpräparate. Als Medium diente wieder gehopfte Bierwürze,
1) Compt. rend. 1895. No. 25. |
2) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 56. 1922. S. 343.
494 Jos. Fuchs,
in welche Konidien derselben Aspergillus- Kultur, welche für die
Gärkölbchen Verwendung gefunden hatte, geimpft wurden. Innerhalb
weniger Tage keimte ein Teil der Konidien in normaler Weise. Nach einigen
weiteren Tagen bildeten einzelne Konidien noch einen kurzen Keimschlauch,
der mit einer kugeligen Anschwellung seinen Abschluß fand (Abb. IV, Fig.
1—5, 7). Eine deutliche allmähliche Veränderung im Aussehen einiger mar-
kierter Konidien zeigte im weiteren Verlauf, daß da eine Umwandlung vor
sich ging. Die Wand wurde durchsichtig, die Farbe verblaßte. Nach weiteren
8—14 Tagen konnten einige Konidien festgestellt werden, welche eine SproB-
zelle gebildet hatten (Abb. IV, Fig. 6 u. 7). Weiter ging die Entwicklung
nicht. Einzelne Konidien blieben auch noch nach einer 2 Monate langen
Beobachtung unverändert. Der Versuch wurde zweimal — jedesmal mit
6 Präparaten und jedesmal mit dem gleichen Resultat — wiederholt.
Dieser Verlauf gibt einigen Hinweis auf die Bedeutung des Sauerstoff-
mangels bei der Umwandlung. Es scheint, daß erst eine ganz be-
stimmte geringe Spannung desselben diese herbeiführt. Fehlt
sie, dann sind alle Versuche vergeblich. Wahrscheinlich sind die bisherigen
negativen Ergebnisse verschiedener tüchtiger Forscher neben zu kurzer
Beobachtungszeit darauf zurückzuführen. Alle Versuche, die ich mit mikro-
skopischen Präparaten von größeren Sauerstoffspannungen (Trépfchen- und
Böttcherkulturen teils mit flüssigem, teils mit festem Nährboden, Einschluß-
präparate mit Luftblasen) durchführte, verliefen resultatlos, d.h. die Konidien
keimten in normaler Weise. Die Menge der geimpften Konidien ist jeden-
falls von großer Bedeutung, sowohl im Gärkölbchen als im Einschlußprä-
parat. Solange genügend Sauerstoff da ist, keimen die einen und bilden
Mycel. Dieses verbraucht einen großen Teil des Sauerstoffs und nun beginnt
für die anderen unter gleichzeitiger Reizwirkung des zuckerhaltigen Mediums
(Dextrose, Maltose) das Stadium der intramolekularen Atmung und damit
die Veränderung der spezifischen Struktur des Plasmas, welche zur Sprossung
führt. Die Erscheinung, daß von 2 unter sonst — so weit man es beurteilen
kann — gleichen Bedingungen angelegten Gärkulturen die eine Hefenbildung
zur Folge hat, die andere nicht, kann ihre Erklärung dadurch finden, daß
in dem einen Fall alle Konidien genügend Sauerstoff zur Keimung gefunden
haben, im andern nicht.
Für die Hefe ist der Zucker der beste Nährstoff. Jahrtausende alte Korre-
lationen sind hier wirksam. Vielleicht, ja sogar wahrscheinlich, spielen aber
noch andere Ursachen als Luftmangel und Anwesenheit von Zucker bei der
Umwandlung eine Rolle. Er scheint ein ganz bestimmter Zustand des Me-
diums in bezug auf Zusammensetzung in Frage zu kommen. Tatsache ist,
daß Versuche, die unter — soweit feststellbar — gleichen Bedingungen aus-
geführt worden sind, verschieden verliefen, wenn Würze verschiedener Her-
kunft Verwendung fand. Während in dem einen Fall reichliche Hefenbildung
und Gärung schon nach 3—4 Wochen eintrat, verlief beides in einem andern
Fall nur sehr träge erst nach einigen Monaten, in einem dritten unterblieben
Hefenbildung und Gärung vollständig. Bei dem Serienversuch mit 20 Gär-
kölbchen zeigten 6 Kölbchen der einen Herkunft eine sehr langsame Hefen-
bildung und Gärung (2—2'4 Monate nach Aussaat der Konidien), 3 versagten
völlig und eines wies Kugelhefenbildung auf. Verschiedenheiten der Konidien-
individuen (Reifezustand, plasmatische Struktur und dementsprechende Ver-
anlagung), sowie die vom Mutterorganismus ausgeschiedenen Enzyme sind
wohl auch von Bedeutung.
Schimmelpilze als Hefebildner. 495
Im Gegensatz zu den Ergebnissen von Nägeli, Schützenber-
ger, Bechamp, Buchner und Rapp, bestehen Pasteurs
geniale Thesen über die Gärung vollkommen zu Recht. Meyerhof?) hat
in einer neuen Arbeit, deren Kenntnis ich der Liebenswürdigkeit des Herrn
Prof. Lüers, Direktor der Station, verdanke, in geistreicher Weise nachge-
wiesen, daß die Alkoholgärung bei Zutritt von Luftsauerstoff eine Vermin-
derung erfährt, und zwar bei wilden Hefen weit mehr als bei der Kulturhefe.
Wir haben hier einen Fall neu entstandenen Gärungsvermögens, ver-
bunden mit einer Veränderung der morphologischen Struktur des Organismus.
Damit die neue Form und ihre neue Eigenschaft entstand, war Sauerstoff-
mangel nötig. Eine neu erworbene Eigenschaft verschwindet aber nicht gleich
wieder, und so kommt es, daß auch bei Sauerstoffzutritt noch Gärung statt-
findet, jedoch unter einer hemmenden Wirkung desselben. Diese Hemmung
ist natürlich bei einem Organismus, der noch nicht lange in anaöroben Ver-
hältnissen gelebt hat, also unter Umständen bei den wilden Hefen, größer als
bei einem angepaßten, der Kulturhefe. Die Tatsache, daß die Hefen auch
bei Sauerstoffatmung den Zucker vergären, welche so oft gegen die Past eur-
sche Gärungstheorie ins Feld geführt worden ist, findet so eine einfache Er-
klärung.
Die Alkoholgärung ist nicht immer an die Sproßform gebunden, wie
Pasteur?) bei Aspergillus glaucus in Würze festgestellt hat,
Brefeld®) bei Mucor Mucedo und Rhizopus nigricans
in künstlicher Nährlösung, Wehmer‘) bei verschiedenen Mucorineen in
Wiirze, auch wenn reichlich Sauerstoff zugegen war. Das letztere beweist
nicht, wie gefolgert werden könnte, daß Sauerstoffmangel für den Gärungs-
vorgang der untersuchten Mucorineen überhaupt nie nötig ist, sondern, daß
diese eine zeitweise Anaérobiose schon durchgemacht haben. Immerhin er-
hebt sich bei zahlreichen weiteren Beobachtungen, die noch vorliegen und
von denen nur einige herausgegriffen werden sollen, die Frage, ob nicht doch
mitunter eine etwa entstandene Hefe übersehen worden ist. San guineti®)
hat Gärung bei Aspergillus oryzae in stärkehaltigem Hefewasser,
Bezssonof*) in Rohrzuckerlösung beobachtet, Diakonow’) bei
Penicillium glaucum, Aspergillus niger und Rhizo-
pus nigricans in Dextroselösungen, Laborde®) bei Allesche-
ria Gayoni in Dextrose-, Lävulose-, Maltose- und Laktoselösungen,
Nakazawa) bei seinem aus dem Koji des Batatenbranntweins gewonne-
nen Rhizopus Batatas in Dextrose-, Maltose-, Saccharose- und
Laktoselösungen, Hanzawa) bei Rhizopus Delemar in Würze.
b) Die vom Aspergillus oryzae gebildete Hefe.
Von 18 in Gärkölbchen erzielten Hefenstämmen wurden 8 (Gärkultur
I, Ia, II, IV, VI, VII, VIII, IX) zur Reinzucht, d. h. Isolierung vom Mutter-
1) Biochem. Ztschr. Bd. 162. 19286.
8) Etudes sur la bière. Paris 1876. p. 100.
3) Landw. Jahrbuch. Bd. 5. 1876. |
4) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 13. 1904; Bd. 14. 1905; Bd. 15. 1906.
5) Annal. de l’Instit. Pasteur. T. 11. 1897.
*) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 50. 1920. S. 448.
7) Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd. 4. 1886.
#) Annal. de l’Instit. Pasteur. T. 11. 1897.
*) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 24. 1909.
1°) Mykolog. Centralbl. Bd. 1. 1912.
496 Jos. Fuchs,
organismus durch Tröpfchenkultur, herangezogen. Bald nach der Impfung
der Tröpfchenkolonien in die P a s t e u r kolben, schon nach wenigen Tagen,
bildete sich meist eine kräftige, matte, weißliche Haut und reichlicher Boden-
satz unter einem Rückgang der Gärungserscheinungen.
Das mikroskopische Bild der Hefe war sehr verschieden: die Zellen oft
sehr klein und rund wie bei einer typischen Torula, dann wieder oval,
ellipsoidisch und wurstförmig (Abb. V). Bei Stamm I, der durch seine über-
wiegenden Untergärungserscheinungen auffiel, wurden die großen Zellen bei
späteren Impfungen immer mehr vorherrschend, so daß man glauben konnte,
eine Kulturhefe vor sich zu haben. Der Durchmesser der kleinen runden
Zellen betrug ca. 2 u, der der großen 9—11 u; die wurstförmigen hatten
eine Dicke von 2—4 u und eine Länge von 9—20 u.
Die Hautbildung des Pilzes ist keine konstante Erscheinung. In einem
Falle (Stamm I) kam es monatelang überhaupt zu keiner Hautbildung, bis
sie auf einmal bei einem Versuch, der Sporenbildung bezweckte, auftrat. Bei
6 Kulturen des Stammes Ia, einer späteren Reinzucht aus derselben Gär-
kultur, wurde in 4 Fällen eine Haut gebildet, in zweien keine. Ähnliche Er-
scheinungen waren auch bei den übrigen Stämmen zu verzeichnen. Haut-
impfungen hatten wieder Haut- und Bodensatzbildung zur Folge, bei Stamm
VIII und IX nur die letztere. Wurden Bodensatzzellen geimpft, dann ergab
sich durchweg wieder Haut- und Bodensatzbildung. In physiologischer Be-
ziehung war auffallend eine starke Esterbildung überall da, wo eine Haut in
Erscheinung trat. Hatten nun schon die wurstförmigen Zellen neben den
kleinen Torula-Zellen auf eine Willia- Art hingedeutet, so wurde
durch die Esterbildung die Wahrscheinlichkeit, daß ein Pilz dieser Gruppe
vorlag, noch größer. Das Suchen nach Sporen bei zahlreichen Würzekulturen,
bei Versuchen mit Gipsblöcken nach der üblichen Methode, dann auch nach
Kälteeinwirkung und Austrocknen, war monatelang ergebnislos, bis es bei
einer 5 Monate alten Kultur des Stammes VIII gelang, einige Zellen mit
Sporen zu finden. Diese hatten die charakteristische Hutform der Willia-
Arten. Der größte Durchmesser (Grundfläche) betrug 2,5—3 u ohne Leiste,
die Höhe 2—2,5 u. Bei der Untersuchung einer 7 Monate alten Kultur des
Stammes VI fand ich dann Sporen in großen Mengen (Abb. VI).
Damit ist der Zusammenhang eines Saccharo-
myceten mit einem höheren Pilz nachgewiesen. Das
Ergebnis steht im Einklang mit der Tatsache, daß von Klöcker und
Schiönning!), von Kozai?) und von K. Saito) eine Willia
im japanischen Koji, von Inui‘) eine solche im Awamori Koji (As per -
gillus luchuensis und A. perniciosus 5) nachgewiesen worden
ist. Takahashi und H. Sato 6) haben mitgeteilt, daß sie 4 Varietäten
von Willia anomala im Saké gefunden hätten. Fukumoto?)
hat im Moromi der Shoju-Bereitung, bei welcher der Aspergillus ory-
1) Meddelels. fra Carlsberg Labor. Bd. 4. 1896.
2) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 6. 1900.
3) Journ. College of Science, Imp. Univ. Tokyo. Vol. 19. 1904.
t) Ibid. Vol. 15. 1901.
5) Vgl. auch die Arbeiten von Usami (Mykol. Centralbl. Bd. 4. 1914. S. 194)
und Nakazawa (Ber. d. Versuchsstat. f. Naturwissensch. zu Formosa. Bd. 2. 1913.
Ref. Mykol. Centralbl. Bd. 4. 1914. 8. 201.
*) Journ. Coll. of Agricult. Tokyo. Vol. 1. 1911. No. 3.
*) Vgl. Takahashi und Sato, 1 c.
Schimmelpilze als Hefebildner. 497
zae die Aufgabe des Eiweißabbaues der Sojabohne hat, nach seinen An-
gaben 5 Varietäten der Willia anomala aufgefunden.
Es resultiert nun natürlich die Forderung, aus der Hefe wieder den
Schimmelpilz zu züchten. Das ist aber nicht so einfach, wie es erscheint,
wenn man kurzer Hand die Folgerungen aus der Umwandlung in die Hefe-
form zieht in dem Sinne, daB umgekehrte Bedingungen nun auch wieder in
reciproker Richtung wirken müßten. Denn es ist zu bedenken, daß, sobald
die neue plasmatische Struktur stabil geworden ist, der Pilz — wie ich bei
früheren Untersuchungen eines Hyphomyceten feststellen konnte!) und wie
es bei der Hefe die Erfahrung schon gelehrt hat — sehr geringe Neigung hat,
in den früheren Zustand zurückzukehren. Im vorliegenden Fall müßte es
gelingen, das Stadium der Umwandlung in die Hefenform sofort zu erfassen;
dann muß die Reinkultur, d. h. die Trennung vom Mutterorganismus, so schnell
als möglich durchgeführt und die nun reine Hefe unverzüglich den neuen
Bedingungen (reichlicher Sauerstoff, Substrat von Stärkemehl, etwa Reis)
ausgesetzt werden. Ob diese These zu einem Erfolg führen kann, läßt sich
natürlich erst durch umfangreiche Versuche feststellen, für welche ich bis
jetzt nicht die nötige Zeit aufbringen konnte.
c) Transmutation bei Rhizopus nigricans und Peni-
cillium glaucum.
Diese beiden Pilze wurden nach den Beobachtungen bei Aspergillus
oryzae deshalb herangezogen, weil sie mit Vorliebe auf gekochten, stärke-
mehlhaltigen Nahrungsmitteln auftreten und deshalb oft unter ähnlichen
Verhältnissen leben wie der Saképilz. Die Abbildungen VII und VIII zeigen
die erzielte Hefenbildung.
III. SebluBbetrachtungen.
Hansen?), der Autor der neueren, von Guilliermond noch
weiter ausgebauten systematischen Einteilung der Hefen, hat Saccha-
romyces- Varietäten beschrieben, die keine Sporen bilden. Er gewann
sie teils durch Züchtung längere Zeit hindurch auf demselben Nährboden bei
Sacch. cerevisiae, Sacch. Ludwigii, Sacch. validus
und Sacch. ellipsoideus, teils durch Einwirkung supramaximaler
Temperaturen bei allen bis dahin geprüften Arten der Gattung Saccha-
romyces. Beijerinck*) und Lindner) haben ebenfalls einen
Verlust des Sporenbildungsvermögens beobachtet, ersterer bei Schizo-
saccharomyces octosporus und Sacch. orientalis,
letzterer bei Sacch. farinosus, Sacch. hyalosporus und
Sacch. Bailii nach lange dauernder Kultur, später auch bei einer S ac -
charomyces anomalus- Varietät; bei einer anderen fand er nur
noch ganz vereinzelt Sporen. Bei Sacch. Ludwigii Hansen fand
Lindner ebenfalls nach langer Kultur nur selten Sporen, bei Sacch.
exiguus und Sacch. Delbrücki gar keine mehr. Es besteht kein
Zweifel, daß die hier wirksamen Faktoren die ungewöhnlichen, das vegetative
Wachstum begünstigenden Faktoren der künstlichen Kultur sind. Wenn der
Pilz den Kampf ums Dasein nicht mehr oder nur in geringem Maße zu kämp-
1) Ztechr. f. Pflanzenkrankh. 1924.
3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 5. 1889. Compt. rend. de Carlsberg. T. 5. 1900.
3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 3. 1897; Bd. 4. 1898.
+) Ibid. Bd. 2. 1896.
Zweite Abt. Bd. 66. 32
498 Jos. Fuchs,
fen hat, dann verliert er das Mittel, das ihn hierzu in erster Linie befähigt,
die Sporenbildung. Wie alle Evolution durch äußere und innere Gründe
bedingt ist, sind am Verlust der Sporenbildung auch die letzteren beteiligt.
Schon vor den Beobachtungen an der Hefe ist die Bildung asporogener
Rassen bei Bakterien festgestellt worden, und zwar von Pasteur, Cham-
berland und Roux!) beim Pestbazillus durch Einwirkung erhöhter
Temperaturen, von Chamberland und Roux?) bei Milzbrandbak-
terien durch Einwirkung antiseptischer Mittel und erhöhter Temperatur, von
Lehmann?) bei den gleichen Bakterien durch Einwirkung antiseptischer
Mittel und erhöhter Temperatur.
Anderseits ist es vielfach gelungen, bei Hefen und Bakterien das Sporen-
bildungsvermögen, das sie verloren hatten, wieder hervorzurufen, bei Hefen
durch Zucht auf Gipsblöcken, bei Bakterien durch Zurückbringen in ihre.
parasitische Lebensweise. Das bedeutet nichts anderes, als daß jene Faktoren,
welche das Dasein der Organismen gefährden, und in der Natur zur Sporen-
bildung führen, wieder wirksam geworden sind, nachdem sie in der künstlichen.
Kultur ausgeschaltet gewesen waren und zur Asporogenität geführt hatten.
W. Winkler‘) hat das spontane Auftreten von Sporen bei einer
Torula festgestellt, Lindner‘) ebenfalls. Bei der Apiculatus-
Hefe haben Beijerinck und Klöcker zufällig einmal Sporen ge-
funden, nachdem sie Jahrzehnte lang zu den Torulaceen gerechnet worden
war. Die Sporenbildung ist also ein durchaus labiles Merkmal. Wie kann man
darauf einen Verwandtschaftskreis wie den der Saccharomyceten gründen
wollen? Bekannt ist, daß oft morphologisch und physiologisch kein Unter-
schied besteht zwischen 2 Hefen; trotzdem wird die eine als ein Saccha-
romyces registriert, die andere als eine Torula, bloß weil die eine
zufällig Sporen bildet, die andere nicht. Geht man unbefangen an diese
Erscheinung heran, dann findet sie eine vollkommen zwanglose Erklärung.
Die einen Individuen derselben Art haben schon einen längeren Kampf ums
Dasein (zeitweise Trockenheit, Nahrungsmangel, feindliche Organismen und
ihre Gifte) hinter sich; sie haben infolgedessen das Vermögen, Sporen zu bilden,
erworben; die andern sind noch zu jung dazu; oder bei den einen ist infolge
üppiger, kampfloser Lebensweise das Vermögen, Sporen zu bilden, verloren-
gegangen, bei den andern infolge ungewöhnlicher Umstände plötzlich aufge-
treten. Wenn von den vielen, vor allem von Brefeld nachgewiesenen
Hefen, welche höheren Pilzen ihre Entstehung verdanken, keine Sporen ge-
bildet worden sind, so ist das nach dem Gesagten ganz natürlich und beweist
durchaus nicht, daß sie von den gegenwärtig unter der „Gattung“ Saccha-
romyces Zusammengefaßten grundsätzlich verschieden sind. Im Gegen-
teil spricht sehr viel dafür, daß unter dieser „Gattung“ die heterogensten
Elemente vereinigt sind. Die Aufstellung des Begriffes Saccharomyces
auf Grund der Sporenbildung ist berechtigt, soweit damit dem Bedürfnis
einer Gruppierung Rechnung getragen wird; eine Verwandtschaft von Hefen
wird durch ihn nicht ausgedrückt, ebensowenig wie eine Selbständigkeit.
Brefelds®) geistvolle Untersuchungen legen von einer souveränen Be-
1) Compt. rend. de l'Acad. T. 92. 1881.
*) Ibid. T. 96. 1883.
5) Münchn. med. Woch. 1887. Nr. 26. ad 1, 2 und 3 vgl. auch Pringsheim,
Die Variabilität der niederen Organismen. Berlin 1910. 8. 58.
‘) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 8. 1902. 8. 722.
5) Mikroskop. Betriebskontrolle. 5. Aufl. 1909. 8. 270.
*)l.c. H. V, VII, IX, X.
Schimmelpilze als Hefebildner. 499
handlung der Materie Zeugnis ab, wenn er auch irrtümlich Asexualität bei
den Carpoasci angenommen hat. Wenn er die Hefen der Exoasci
als Konidienfruktifikation bezeichnet, analog den Hefen anderer Pilze, so hat
er zweifellos Recht gehabt. Bekanntlich hat er auch bei Nectria und
Bulgaria unter den Carpoasci, beiden Ustilagineeh, bei Proto-
myces, bei den Tremellinen und Tomentelleen Hefenbildung nachgewiesen.
Er hat meines Wissens keine Versuche unternommen, seine Hefen durch ein-
schneidende Veränderung der Bedingungen zur Sporenbildung zu veranlassen.
Sein Vergleich der Sporenbildung bei den Hefen mit jener bei den Gattungen
Peronospora und Cystopus, bei welchen die abgefallenen Koni-
dien nachträglich zu Sporangien werden und damit seine Erklärung der
sporenbildenden Hefenzelle als einfaches Sporangium ist schon damals viel
begründeter gewesen, als die Auffassung derselben als Ascus, bloß weil
gewisse einfache Ascomyceten nackte Asci bilden und deren Sporen Hefen,
bei denen aber das Mycel stets den Ausgang bildet. Ich zweifle nicht, daß
die Feststellung des Zusammenhanges weiterer „Saccharomyceten‘ mit hö-
heren Pilzen nur noch eine Frage der Zeit ist. Man hat dabei vor allem vom
Hyphenpilz auszugehen, wie Brefeld schonrichtig erkannt hat. Bekommt
man Hefezellen, dann sind die in der Natur zur Sporenbildung führenden
Faktoren, soweit man sie kennt und anwenden kann, heranzuziehen — ein
dankbares Gebiet künftiger Forschung.
Den Ausgang von den Hefen zu nehmen, was Hansen!) als eine
conditio sine qua non hingestellt hat, ist, wenn auch nicht aussichtslos, so
doch wenig aussichtsreich. Denn, wie schon erwähnt, und auch allgemein
bekannt, hat die Hefenform eine sehr geringe Neigung, in die Hyphenform
zurückzukehren. Eine Reihe von Saccharomyceten bildet unter Umständen
Mycel?); auch bei der Kulturhefe kann man Andeutungen eines solchen beob-
achten. Aber man weiß von den Bedingungen fast noch nichts; auch sind
alle Versuche in dieser Richtung bis jetzt fehlgeschlagen. Die einzige Er-
scheinung, die als Richtschnur dienen könnte, ist die, daß nicht selten in
erschöpften Nährlösungen Hyphenbildung bei Hefen auftritt, wie sie schon
Brefeld?°) bei Tremella beobachtet hat. Welch große Bedeutung
das Medium für das Zustandekommen der einen oder andern Form hat, ist
auch von Sadebeck*) gezeigt worden. Er hat festgestellt, daß bei den
Exoasceen die schon von de Bary gefundene Ascosporensprossung aus-
nahmslos eintritt, wenn sie in Wasser oder gärungsbegünstigende Lösungen
gebracht werden; sonst tritt Bildung von Keimschläuchen ein. |
Tafelerklérung.
Abb. I.
Fig. 1—11. Sprossung der Konidien von Aspergillus oryzae,
Fig. 9, 10 und 11. Sprossung nach Bildung eines Keimschlauches.
Entnommen einer 5 Wochen alten Kultur von Aspergillus oryzae in
Würze unter Luftabschlu8 (Gärkultur I) 1 : 500.
1) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 1. 1895. S. 66.
3) Hansen, Compt. rend. de Carlsberg. T. 2. 1888; T. 5. 1900. — Lind-
ner, Wochenschr. f. Brauer. Bd. 10. 1893. — Will, Ztschr. f. d. ges. Brauwes.
Bd. 18. 1895; Bd. 22. 1899. — Lepeschkin, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 10.
1903. — Schiônning, Compt. rend. de Carlsberg. T. 6. 1903. — Beijerinck,
Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 20. 1908. S. 643. |
3) 1. c. H. VII. S. 106 ff.
4) Jahrb. d. Hamb. wiss. Anstalt. 1884. S. 106.
32°
500 J. Kofinek,
Abb. II.
Entstehung und Sprossung einer Kugelhefe bei Aspergillus oryzae (Gär-
kultur XII) 1 : 500.
Abb. III.
Bildung einer Hefenkolonie aus einer Konidie von Aspergillus oryzae
(Gärkultur IV) 1 : 500.
Abb. IV.
Aspergillus oryzae. Keimung und Sprossung der Konidien im Vaselin-
EinschluBpräparat.
Fig. 1, 3, 5 und 7. Bildung eines kurzen Keimschlauches mit einer Anschwellung
am Ende.
Fig. 2 und 4. Annäherung an SproBzellbildung.
Fig. 6. Bildung zweier SproBzellen.
Fig. 7. Bildung einer SproBzelle. 1 : 1140.
Abb. V.
Aspergillus- Hefe.
Fig. 1—8. Bodensatzzellen aus Kultur (Stamm) V.
Fig. 9 und 10. Bodensatzzellen aus Kultur (Stamm) VIII. 1 : 500.
Abb. VI.
Aspergillus- Hefe, Sporenbildung.
Fig. 1. Aus Kultur (Stamm) VIII.
Fig. 2—10. Aus Kultur (Stamm) VI. 1: 1140.
Abb. VII.
Rhizopus nigricans. Hefenbildung nach 2 Monaten.
Die Mutterspore a, die ein wenig angeschwollen und rundlich geworden ist, zeigt
immer noch eine dicke Membran und manchmal auch Reste der faltigen Struktur des
Epispors. Im Falle der Fig. 4 ist ein kurzer Keimschlauch gebildet worden, der durch
Sproßzellbildung seine Fortsetzung gefunden hat. 1 : 500.
Abb. VIII.
Penicillium glaucum.
Bildung von Sproßzellen nach 3 Monaten, nachdem die Konidien bedeutend an-
geschwollen waren.
Fig. 1. Aus Gärkultur III.
Fig. 2, 3 und 4. Aus Gärkultur V.
Fig. 3. Die angeschwollene Konidie hat einen Keimschlauch gebildet, der mit
einer kugeligen Anschwellung endet.
Fig. 4 Normale Konidien. 1 : 750.
Nachdruck verboten.
Über Süßwasserbakterien im Meere.
[Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der tschechischen Universität
in Prag. |
Von J. Kofinek.
Süßwassermikroben werden unausgesetzt in ungeheuerer Anzahl durch
Flüsse und Winde in die Meere geführt, und es ist noch ein biologisches Pro-
blem, was mit denselben im Seewasser geschieht. Folgende Möglichkeiten
liegen vor: 1. Die Mikroben werden gleich durch den Salzgehalt getötet. —
2. Sie werden zwar nicht getötet, befinden sich aber in einem ungünstigen
Milieu und führen eine Zeit lang ein latentes Leben, um endlich der Auto-
lyse aus Nahrungsmangel zu unterliegen. — 3. Die Mikroben akkommodieren
sich gleich den neuen Bedingungen und nehmen an den Zersetzungsprozessen
mit den echten Meeresmikroben teil. Im Meere, wie auf dem Festlande,
(entrelblatt tür bakteriologie, ILAI. Bad. 66.
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Über SüBwasserbakterien im Meere. 501
muß jede tote organische Materie mineralisiert werden, sonst wären schon
alle Meere mit toten Tieren und Pflanzen überfüllt.
Im ,,Laboratoire russe de zoologie‘ in Villefranche-sur-Mer (Alpes mari-
times) konnte ich mich eine Zeitlang speziell mit der Mikrobiologie des Meeres
beschäftigen und vielleicht ist vorliegende Arbeit ein kleiner Beitrag zur
Lösung des Problems.
1. Wachstum der Bakterien auf Nährböden, die Seewasser enthalten.
Unsere 1. Frage war, wie Süßwasserbakterien die Seesalze in den Nähr-
böden vertragen. Als Versuchsmaterial dienten folgende Mikroben: Ba-
cillus subtilis, Bacterium fluorescens, B. pyocya-
neum, B. prodigiosum, B. pneumoniae Friedlander, Mi-
crococcus cinnabarensis, welche Mikroben wohl die gewöhn-
lichsten Mikroorganismen sind. Aufer den angeführten, wählten wir noch
3 andere, die schon etwas spezialisiert sind. Es sind dies: 1. Myco-
bacterium tuberculosis poikilothermorum Friedm.,
der Erreger der Kaltbliitertuberkulose, das ohne Glyzerinzusatz immer nur
spärlich wächst. 2. Bacterium radicicola, ein alter Stamm,
der schon manches Charakteristische verloren hat und fast auf allen Nähr-
böden gut gewachsen ist. 3. Bacterium tumefaciens Smith,
das Tumoren (Crowngall) bei den Pflanzen verursacht, an die Nährböden
aber keine besonderen Ansprüche stellt.
Um die Wachstumintensität beobachten zu können, haben wir folgende
Nährböden gewählt:
1. Süßwasser. . . . . . . . . 1,5% Liebigextrakt 1% Pepton !1,5% Agar
2. Seewasser ........ 5 F er
3. J ee Ne Mer Fischdekokt 5 ss
> St LS RE & 5 Caulerpa dekokt i
Alle diese Nährböden waren schwach alkalisch. Wie Kabeli k nach-
gewiesen hat, sinkt bei großer Alkalität die optimale Konzentration der
Salze in den Nährböden. Man könnte sagen, daß sich die Wirkungen der
Alkalität und der Salze kombinieren.
Auf schrägem Agar haben wir je 3 Punkte geimpft und die Größe der
künstlich erzielten Kolonien verglichen. Die Nährböden enthalten mehr
Salze als das Seewasser, weil 1. infolge Verdampfens beim Kochen diese
zurückbleiben, 2. Liebigextrakt selbst schon Salze genug enthält.
Damals kannte ich S perlichs Arbeit noch nicht, kann aber jetzt
seine Resultate nur bestätigen. Über die Resistenz der Bakterien dem Salz-
gehalt gegenüber, haben auch Coupin, Browne, Namyslovski,
Kellermann und Smith sowie Wehmer berichtet.
| I | II III | IV
mn nern ia a mer user
B. subtilis . . . . . . 2 2 . . . . . . . | ++7r t+ | + + +
B. pneum. Friedlander . . . . . . . . . +++ J Sr. +
B. pyocyaneum ............ | +++ +++ ++ J
B. prodigiosum . . . . . . . . . . . . +++ | +++ F +
B. fluorescens . . . . . . . . . . . . . LEE) EE ++ | 4
Microc. cinnabarensis . . . . . 2 2 2 . . +++ +++ ++ at
B. tumefaciens. ........2.2.2.-. +++ + ++ 4
B. radicicola . . . . . . . . . . . . . . te at | +
Microbacterium tuberc. Friedmann... . + + + +
sn ARS
502 J. Kořínek,
Aus dem Versuche ist folgendes zu schlieBen:
1. Die Mikroben wachsen auf den Salz enthaltenden Nährböden ziemlich
gut und brauchen keine lange Anpassungszeit, um wachsen zu können. Ihr
Wachstum wird überhaupt nicht oder nur wenig durch die Seesalze gehemmt.
Auch auf dem an Nährstoffe armen Nährboden von Caulerpa dekokt
sind die Salze kein Wachstumshindernis. — 2. Die Meersalze scheinen daher
weder toxisch, noch osmotisch auf die Mikroben schädigend einzuwirken. —
2. Beim Wachstum der Bakterien läßt sich eine gewisse Konvergenz beob-
achten. Die Kolonien sind nicht so charakteristisch, wie auf den Standard-
nährböden und wir hatten immer den Eindruck, als ob die Kolonien der
einzelnen Mikroben eine gewisse Ähnlichkeit zeigten, obwohl dieselben aus
den verschiedensten Gruppen stammten. Vielleicht verursachen die Seesalze
eine Konvergenz im Kolonienwachstum.
Ein ähnliches Beispiel ist uns von den Darmbakterien bekannt; auch
hier rufen die gleichen Bedingungen ein ähnliches Aussehen der Kolonien
hervor. Da Konvergenz auch bei den höchsten Organismen existiert, wird
ihr Vorkommen bei den so variablen Bakterien nicht überraschen. B.
Fischer hat übrigens darauf aufmerksam gemacht, daß in Kultur die
Seebakterien den Choleravibrionen ähnlich sind, obgleich diese typische
Darmmikroben sind.
2. Autolyse der Süßwassermikroben im Seewasser.
Bakterien im Wasser ohne Nährstoffe unterliegen aus Nahrungsmangel
der Selbstverdauung. Wir wollten nun untersuchen, wie sich die Autolyse
der Süßwasserbakterien im Seewasser abspielt, ob die Seesalze den Prozeß
beeinflussen oder nicht, und haben deshalb die Einwirkung des Süß- und
des Meerwassers verglichen.
Wir setzten einem Quantum von 10 ccm sterilen Süß- resp. Seewassers
je 2 Ösen Bakterien aus einer jungen Kultur zu und machten von Zeit zu
Zeit mikroskopische Proben und prüften die Vitalität der Bakterien durch
Überimpfen auf Nährböden. Man hätte erwarten können, daß die beiden
Prozesse anders verlaufen werden, da die Autolyse ein enzymatischer Prozeß
ist und bekanntlich enzymatische Prozesse sowohl durch Salze, wie auch
durch pH beeinflußt werden.
Bakterien aus dem Süßwasser auf Süßwasseragar
B
How ud
$
B. subtilis ....... |
B pneumoniae Friedländer
B. pyocyaneum . . . . . |
B. prodigiosum . . . . .. |
Microc. cinnabarensis . . . |
B. tumefaciens. . . . . . |
B. radicicola . . . . . . . |
Mycob. tuberc. Friedmann |
H++++++++
H++++++++
[ee
Der Versuch hatte folgende Resultate:
Über Süßwasserbakterien im Meere. 503
1. Alle Bakterien waren nach 25 Tagen noch lebendig, obwohl sie sich
unter ungünstigen Bedingungen befanden: gar keine Nahrung, ziemlich hohe
Temperatur am Tage bis 30°, was bekanntlich die Autolyse beschleunigt. —
2. Auf Süßwasserbouillonagar wuchsen die Bakterien aus dem Süßwasser
wie aus dem Seewasser gleich gut. — 3. Auf Seewasserbouillonagar wuchsen
die Bakterien nach 25 tägigem Aufenthalt im Süß- resp. Seewasser nicht
mehr. Es ist daher evident, daß Seewasseragar für das Wachstum der Süß-
wasserbakterien weniger geeignet ist, da abgeschwächte Bakterien auf dem-
selben nicht mehr wachsen können. — 4. Durch den Aufenthalt im Seewasser
haben sich die Bakterien nicht an die Seesalze gewöhnt. — 5. Es läßt sich
daher keineswegs sagen, daß das Seewasser auf die Bakterien direkt tödlich
wirkt, oder die Autolyse fördert.
3. Süßwasserbakterien und Zersetzung der organischen Materie im Meere.
Bei anderen Organismen würde es genügen, zu konstatieren, daß der
Organismus unter den Bedingungen lebend bleibt, um schließen zu können,
daß alle seine physiologischen Prozesse im vollen oder fast vollen Gange
sind. Bei den Bakterien existiert aber latentes Leben, bei dem alle vitalen
Prozesse sehr verlangsamt sind und die Vermehrung sistiert wird. In diesem
Zustande können sich die Bakterien an den Zersetzungsprozessen der toten
organischen Materie kaum beteiligen, und somit wäre ihre Rolle im Meere
nur sehr unbedeutend. Unsere gewöhnlichsten Mikroben, besonders gilt das
vom Subtilis, vermehren sich enorm in Wasser, das tote Pflanzenreste
enthält; es bildet sich an der Oberfläche eine sichtbare Schicht und im Inneren
der Flüssigkeit Schlieren.
Um die Teilnahme der Süßwasserbakterien an den Zersetzungsprozessen
im Seewasser beobachten zu können, machten wir einen einfachen Versuch.
Kleine Stückchen von Meeresalgen Caulerpa, Dictyota, Ulva
wurden in Eprouvetten mit zirka 10 ccm Seewasser sterilisiert und nachher
mit bestimmten Mikroben geimpft. Die Vermehrung der Bakterien wurde
makroskopisch und mikroskopisch verfolgt.
Entwicklung der Bakterien im
Seewasser mit
Caulerpa | Dictyota u. Ulva
Aus dem Versuch ziehen wir folgende Resultate:
1. Süßwasserbakterien können sich im Seewasser auch beim Vorhanden-
sein toten organischen Materials nicht vermehren. Somit können sie sich
an dem Mineralisieren der organischen Substanz im Meer nicht stark be-
teiligen. — 2. Die Zersetzung der toten organischen Materie im Meere be-
1) Eine weiße Schicht an der Oberfläche der Flüssigkeit.
2) An der Oberfläche keine — im Innern üppige Entwicklung.
3) Eine phosphoreszierende Schicht an der Oberfläche. |
504 J. Koïinek, Über Süßwasserbekterien im Meere.
sorgen spezielle saprophytische Meeresbakterien, zu denen auch B. phos-
phorescens gehôürt.
4. Der Einfluß des Süßwassers auf die Meeresbakterien.
Es war nicht unsere Absicht, neue Spezies von Meeresbakterien zu be-
schreiben. Wir isolierten 3 ziemlich voneinander abweichende Stämme, ohne
sie zu identifizieren. Außerdem nahmen wir als 4. Stamm der Seebakterien
das B. phosphorescens. Wir konstatierten, daß die Meeresbak-
terien meistens viel empfindlicher gegen das Süßwasser sind, als umgekehrt
die Süßwasserbakterien gegen das Seewasser.
Erstens untersuchten wir, wie die Meeresbakterien auf Süßwasserbouillon-
agar wachsen.
Wachstum auf dem
Süßwasseragar | Seewasseragar
B. phosphorescens . . . . . — | +++
Meeresbekterie a . . . . . — | +++
» bi 2 ee — | +++
„ Co Su. ER | +++ | +++
Aus der Tabelle ersehen wir, daß 3 von unseren 4 Stämmen auf gewöhn-
lichem Agar nicht wachsen konnten, während von 9 Süßwasserstämmen alle
auf Seewasserbouillonagar wuchsen. Wir sehen hier also eine größere Emp-
findlichkeit der Meeresbakterien gegen das Süßwasser. Die wichtigste Rolle
bei dieser Wachstumshemmung spielen wahrscheinlich die osmotischen Ver-
hältnisse. Von dem 4. Stamm können wir bloß sagen, daß für ihn der Salz-
gehalt des Nährbodens von keiner Bedeutung ist.
Weiter untersuchten wir, wie auf die Meeresmikroben das Süßwasser
einwirkt. Zu dem Zwecke haben wir steriles Süßwasser mit unseren Meeres-
bakterien geimpft und das Wachstum auf Seewasserbouillonagar verfolgt:
Wachstum
Wachstum
nach 1 Woche nach 1 Woche
B. phosphorescens | — Meeresbakterie b . —
Meeresbakterie ce | — = cel ee
Schon nach 1 Woche waren alle Bakterien, mit Ausnahme des Stammes
C, nicht mehr wachstumsfähig. Auch hier sehen wir also eine größere Empfind-
lichkeit der Seebakterien gegen das Süßwasser. AufdasB. phosphores-
cens hat das Süßwasser noch eine andere Einwirkung. Ein kurzer Auf-
enthalt im Süßwasser tötet das Bakterium nicht, die Phosphoreszenz aber
ist völlig verloren und es ist uns auf keine Weise gelungen, sie wieder her-
zustellen.
Sehr interessant ist unsere Bakterie C, bei der der Salzgehalt des Nähr-
bodens bedeutungslos erscheint. Schon B. Fischer konnte auch das
verschiedene Verhalten der Meeresmikroben gegenüber dem Salzgehalte des
Nährbodens beobachten. Wir vermuten, daß es sich vielleicht nicht um
einen ursprünglichen Süßwasserbewohner handelt, der sich an das Leben im
Meere gewöhnt hat. Benecke hat dn Azotobakter in der Ostsee
und im Mittelmeer bei Neapel bewiesen, den man wohl für eine „biologische
Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 505
Form“ des Festlands-A zotobakter halten muß. Das gleiche gilt von
Beggiatoa und den Nitrifikationsbakterien, die sowohl auf festem
Lande, wie im Meere vorkommen.
Zusammenfassung.
Unsere gewöhnlichen Mikroben vertragen die
Anwesenheit der Seesalze in den Nährböden ziem-
lich gut und werden durch dieselbeninihrem Wachs-
tum nur wenig beeinträchtigt. Es läßt sich eine ge-
wisse Konvergenz beim Wachstum auf den See wasser-
nährböden konstatieren. Das Seewasser wirkt auf
sie weder tédlich, noch beschleunigt es die Auto-
lyse. Die Bakterien führen aber im Meere ein la-
tentes Leben und können sich kaum an der Mine-
ralisationderorganischen Substanz beteiligen, die
durch echte Meeresbakterien durchgeführt wird.
Es ist aber die Frage, ob sich nicht doch einige In-
dividuen dem Leben im Meere akkommodieren kön-
nen, was sich zwar nicht leicht beweisen läßt, de-
ren Möglichkeitaber bei der Variabilität der Bak-
terien wohl niemand bestreiten wird.
Literatur.
Benecke, W., und Keutner, Über stickstoffbindende Bakterien aus der
Ostsee. (Ber. d. dtsch. bot. Gesellsch. Bd. 21. 1903.) — Benecke, W., Über stick-
stoffbindende Bakterien aus dem Golf von Neapel. (Ebenda. Bd. 25. 1907.) — Ders.,
Bau und Leben der Bakterien. Leipzig 1912. — Fischer, B., Die Bakterien des
Meeres nach den Untersuchungen der Planktonexpedition. Leipzig 1894. — Kabelik
u.Freudmann, Über den Einfluß von Salzen auf die Vibrionen der Cholera asiatica.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 90. 1923.) — Sperlich, Über Salztoleranz
bzw. Halophilie von Bakterien der Luft, der Erde und des Wassers. (Ebenda. Abt. II.
Bd. 34. 1912.)
Nachdruck verboten.
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen.
Prof. Dr. A. Mordvilko, Petersburg.
IL Ursprung der Heterözie.
In Vorhergehendem ist gezeigt worden, daß das Aezidium im Gene-
rationszyklus der Rostpilze die am meisten modifizierte Form des Speren-
lagers ist, die in Anpassung an die Vegetationsbedingungen der Wirte im
Frühjahre ausgearbeitet worden ist, während die Uredo- und besonders die
Teleutosporen-Generation sich nur wenig verändert und spezialisiert haben.
Deshalb konnte es vorkommen, daß, wenn irgendwelche neue Pflanzen neben
ihnen erschienen, die Uredo- und Teleutosporen-Generationen auf ihnen noch
mehr oder weniger für ihre Entwicklung passende Bedingungen vorfanden.
Doch konnten auf den neuen Pflanzen die Aezidien sich wohl kaum ent-
wickeln, da sie spezielle Lebensbedingungen benötigen, die man schwerlich
auf neuen Pflanzen finden kann. Dadurch erklärt es sich auch, daß zur
Heterözie nur diejenigen Rostpilze -übergehen können, bei denen die
Aezidien als erste Generation auftreten, da bis jetzt keine Fälle bekannt
506 | A. Mordvilko,
sind, wo eine Heterözie bei irgendwelchen Brachy- oder Hemiformen
beobachtet worden wäre. In der Tat, wenn von einem Rostpilze, dessen ein-
zelne Generationen sich noch wenig voneinander unterscheiden, sich auch nur
eine Generation auf irgendeiner Pflanze entwickelt, so können sich auf dieser
Pflanze auch die übrigen Generationen einleben. Der Rostpilz wird dadurch
nur einen neuen Wirt erhalten, bleibt jedoch autözisch.
Neue Pflanzen können aber durch natürliche Evolution des Pflanzen-
reiches erscheinen oder dadurch, daß irgendwelche Pflanzen, die ihren Ur-
sprung in anderen Gebieten haben, mit der Zeit in das gegebene Gebiet ein-
dringen, wie z. B. Impatiens, die aus der rein tropischen Familie der
Balsamineae in das palaearktische Gebiet eingedrungen ist. Endlich
kann sich der Rostpilz aus dem Gebiet seiner Entstehung in Gebiete mit ande-
ren Pflanzengruppen ausbreiten, wo neben seinen früheren Wirten sich ganz
neue Pflanzen erweisen können. In allen solchen Fällen kann es eintreten,
daß die Uredo- und Teleutosporengenerationen auch auf irgendwelchen
neuen Pflanzen sich werden entwickeln können, doch nicht die Aezidien;
und es ist vielleicht richtig zu behaupten, daß sie, nur mit Ausnahme der aller-
seltensten Fälle, nicht fähig sein werden, sich auf neuen Pflanzen zu ent-
wickeln. In diesen Fällen wird folgendes geschehen.
Auf dem früheren Wirte wird, wie früher, der volle Generationszyklus sich
abspielen, und auf dem neuen, sekundären, werden sich nur Uredo- und
Teleutosporen entwickeln. Die Basidiosporen werden natürlich auch
auf die neuen Wirte gelangen, doch wird sich hier aus ihnen nichts entwickeln.
Wenn sie hingegen auf ihre früheren Wirte gelangen werden, so werden sich
aus ihnen Aezidien bilden. Und so von Jahr zu Jahr. Auf diese Weise
entsteht eine fakultative Heterözie. Wenn der neue Wirt für die Sommer-
generationen des Rostpilzes irgendwelche Vorteile, im Vergleich mit dem ur-
sprünglichen Wirt, bietet, so werden sich diese Generationen beständig auf
ihnen entwickeln. Mit der Zeit kann die anfänglich autözische Art in zwei
Arten zerfallen: die Richtungen der Veränderlichkeit, die mehr zur Hete-
rözie hinneigen, werden zur Heterözie führen; dagegen die Richtun-
gen, die zur Heterözie nicht fähig sind, werden mit dem früheren Wirt,
als autözische Art, verbunden bleiben. Beide Formen können lange Zeit neben-
einander existieren, doch mit der Zeit verschwindet die autözische Form,
da die heterözische Form im Vergleich zu ihr, sich in viel besseren Bedingungen
befindet. So haben sich z. B. beiden Melampsoraceae, mit Ausnahme
von vier Leptoformen, keine autözische Euformen erhalten, und erweisen sich
fast alle bekannten Melampsoraceae außer einigen Melampsora-
Arten als heterözisch. Augenscheinlich läßt sich das so erklären, daß die Me-
lampsoraceae vor verhältnismäßig langer Zeit die Evolution der Zyklen
aufdenAbietineae durchgemacht haben und wohl längst zur Heterö-
zie übergegangen sind, wobei diejenigen Autoformen, von denen sich die
Heteroformen abgetrennt haben, schon längst verschwunden sind. Sie haben
sich nicht einmal bis zu der Eiszeit erhalten, wo viele von ihnen sich zu Mikro-
formen hätten reduzieren können. Bei den Pucciniaceae jedoch, von
denen viele bis jetzt ihre Zyklenevolution noch nicht abgeschlossen haben,
kann man beinahe das Anfangsstadium der Entstehung der Heterözie
beobachten.
In der Artengruppe miteinander sehr nahestehenden Formen, die in der
Gattung Tranzschelia Arthur vereinigt werden, haben wir sowohl
die Auteuform Tr.cohaesa (Long) Diet. auf Anemone decapetala
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 507
in Texas, als auch die Heteroform Tr. Pruni spinosae (Pers.) Diet., bei
der sich de Aezidien auf Anemone, Hepatica, Thalictrum
entwickeln, die Uredo- und Teleutosporen dagegen auf Prunus und
Amygdalus (N.-Amerika und Europa) (Tranzschel, 1904, Ar-
thur 1907). Vor Erscheinen in der Erdgeschichte der Prunoideae
existierte nur die autözische Art Tr. cohaesa; mit dem Erscheinen je-
doch von Prunus undAmygdalus ist diese Art teilweise zur Heterôzie
übergegangen, und es bestehen jetzt zwei Formen. Es existiert aber in N.-Ame-
rika, Sibirien und Europa außerdem noch die Mikroform Tr. fusca (Relh.)
Diet. Diese hat sich wahrscheinlich während der Glazialepoche ausgebildet
durch Reduktion von Tr. cohaesa,als Tr. cohaesaund Tr.Pruni-
spinosae gegen Süden abgedrängt worden waren, während ein Teil von
Tr. cohaesa in der Nähe der Eisdecke geblieben war. In der Postglazial-
zeit hat sich Tr. Pruni-spinosae zum Teil wieder nach Norden zu-
rückbewegt, wie in N.-Amerika, so auch in Europa, aber Tr. c o h aes a blieb
in N.-Amerika im Süden (Texas), i in Europa ist sie jedoch, wie es scheint, ganz
verschwunden. Wir sehen, daß das Verbreitungsareal der autözischen Form
(Tr. cohaesa), von der sich einst die Heteroform (Tr. Pruni spi-
nosae) abgeteilt hat, jetzt stark reduziert ist im Vergleich mit dem Ver-
breitungsgebiet der heterözischen Form. Man kann erwarten, daß Tr. co-
baesa mit der Zeit sogar ganz verschwinden wird.
Ein anderes, ähnliches Beispiel stellt eine Gruppe verwandter Arten der
Gattung Puccinia dar, die primär an Adoxa gebundensind(Tranzschel
1904). P. albescens Plowr. ist eine Euform auf Adoxa Moscha-
tellin a, aber die ihr nahe P.argentata Wint. eine Heteroform, bei der
sich die Aecidien auf Adoxa Moschatellina entwickeln, die
Uredo- und Teleutosporen hingegen auf Impatiens fulva, I. Noli-
tangere (Zentral- und N.-Europa, Japan, N.-Amerika). Obgleich man die
Familie der Adoxaceae, zu der dis Gattung Adoxa gehört, zu den
neuesten Pflanzentypen rechnet (N. J. Kuznetzov 1920), so hat sich
doch die Art P.albescens bestimmt gerade auf Adoxa entwickelt und
noch bevor Impatiens aus den Tropen in die holarktische Region einge-
drungen war und sich hier verbreitet hatte. Als neben Adoxa auch Im-
patiens erschien, so ging P. albescens teilweise zur Heterözie über,
d. h. sonderte von sich, als selbständige Art (P. argentata) die Richt-
linien aus, die zur Heterözie befähigt waren, blieb jedoch selbst neben
der letzteren bestehen. Während der Eiszeit ist aus den P. albescens-
Individuen, die dem Einflusse des rauhen Klimas ausgesetzt waren, durch Re-
duktion des Zyklus die Mikroform P. Ado xae Hedw. hervorgegangen (auf
Adoxa Moschatellina). |
Uromyces Rumicis Wint. ist eine Heteroform, bei der sich die
Aezidien auf RanunculusFicaria entwickeln (Tranzschel
1904), die Uredo- und Teleutosporen auf verschiedenen Rumex- Arten
(conglomeratus,crispus u.a.) (Europa, Algier, Afrika, Kleinasien,
Kalifornien, Chile). Eine entsprechende volle Form hat sich nicht erhalten,
doch existiert eine sehr nahe (im Bau der Teleutosporen) Mikroform U. Fi-
cariae Lév., die auf Ranunculus Ficaria lebt (Europa, mit Ausnahme
des äußersten Südens). Uromyces Ficariae ist bestimmt eine redu-
zierte Form, da sich zwischen Teleutosporen einige abortive Uredosporen vor-
finden. Wenn das eine reduzierte Brachyform wäre, so darf man sie natürlich
nicht in Verbindung bringen mit U. Ru micis, als einer Form, von der letz-
508 A. Mordvilko,
tere unvermittelt abstammen könnte. Doch kann U. Ficariae eine redue
zierte Euform sein. Das wäre bewiesen, wenn es sich erweisen würde, daß sich
ihre Teleutosporenlager an Stelle der früheren Aczidien bilden (doch hat
Kursanov nichts Ähnliches für U. Fieariae vermerkt — 1915, S.
57—60). Dann konnte man sagen, daß aus der früheren Auteuform U. Fica-
riae sich die Heteroform U. Rumicis abgeleitet hat, und daß die Auteu-
form selbst während der Eiszeit zu einer Mikroform reduziert worden ist. U.
Rumicis war anfänglich ausschließlich an Ranunculus Ficaria
gebunden, und hat erst in der Folge ihre Uredo- und Teleutosporengeneration
auf Rumex übertragen. Das läßt annehmen, daß die Rumex- Arten
in der Erdgeschichte später aufgetreten sind als Ranunculus.
W. Tranzschel und Diete? (1918) ist der Meinung, daß die Hetero-
formen manchmal zu Mikroformen reduziert werden können, wobei der Rostpilz
auf den Wirt übergeht, auf dem sich früher die Aezidien entwickelt hatten.
Von dieser Voraussetzung ausgehend, hat Tran z sch el (1904) die Aezidien-
Wirte einiger heterözischer Formen, deren voller Zyklus noch nicht festgestellt
war, auffinden können. Nichtsdestoweniger kann Tranzschels Vermu-
tung keinesfalls angenommen werden, da eine Heteroform unmöglich zu einer
Mikroform reduziert werden kann. Nehmen wir an, daß eine Heteroform in
eine Gegend mit sehr kurzer Sommerperiode gerät. Was wird dann geschehen?
Wenn die Aezidiosporen Zeit haben werden sich zu bilden und darauf sich auf
dem neuen Wirt noch zu entwickeln, so werden sich auf letzterem in jedem
Falle nicht Uredosporen, sondern Teleutosporen bilden. Wenn jedoch der
Sommer zu kurz wäre, als daß sich zwei Generationen hätten entwickeln
können, so muß die Art verschwinden. Bei der heterözischen Art ist die Ar-
beitsteilung zwischen den einzelnen Generationen viel schärfer ausgeprägt, als
bei den autözischen. Infolgedessen können sich die Basidiosporen auf dem
sekundären Wirt nicht entwickeln und nur auf dem primären; auf dem primä-
ren können sich jedoch bei den heterözischen Formen nur Aecidien entwickeln;
doch in keinem Falle Uredo- oder Teleutosporen, denn sonst wären sie nicht
heterözische Formen; und die Folge der Verkürzung des Sommers ist das Aus-
sterben der Art. Es läßt sich wohl kaum unter den bekannten Heteroformen
wenn auch nur eine solche finden, bei der zwischen den Aecidiosporen Teleuto-
sporen aufzufinden wären. Solche Fälle sind unbekannt, sie sind auch unmög-
lich. Wenn es sich so verhält, so können die Heteroformen
nicht in Mikroformen reduziert werden. Wenn, nichts-
destoweniger, manchmal wirklich untereinander nahe Hetero- und Mikro-
formen vorkommen, d. h. solche, bei denen die Teleutosporen sehr ähnlich
sind, so läßt es sich so erklären, wie es für Tranzschelia fusca,
Puccinia Adoxae angegeben wurde D. h. in allen diesen Fällen
wurde zur Mikroform die Auteuform reduziert. Wenn die Auteuform die Form
gewesen ist, aus der sich früher die heterözische Form abgeteilt hat, so be-
stätigt sich die Fischer-Tranzschelsche Regel, daß sich die parallele
Mikroform auf derselben Pflanzenart entwickelt (oder jedenfalls einer ver-
wandten), auf der sich die Aezidien der Heteroform bilden. Doch muß diese
Regel ganz anders erklärt werden, als es W. Tranzschel tat.
Die vorgelegte Hypothese der Entstehung der Heterözie bei den Rost-
pilzen verlangt, daß die primären Wirte, d. h. die, auf denen sich die Aezidien
bilden, älteren Ursprungs sein müssen, als die sekundären Wirte. So verhält es
sich auch in den meisten Fällen. Doch kommt es auch vor, daß umgekehrt die
sekundären Wirte älter sind als die primären, doch sind alle solchen sekundären
Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 509
Wirte so beschaffen, daß sich auf ihnen überhaupt keine Aezidien oder andere
van Sori bilden können, daß auf ihnen die Basidiosporen nicht keimen
önnen. Es ist klar, daß diese Fälle also nicht in Betracht kommen.
Um die Möglichkeit zu haben, wenn auch nur ungefähr das Alter der
verschiedenen Pflanzengruppen einzuschätzen, habe ich die Tabelle von
Prof. N. I. Ku zn etz o v benutzt: „Tabelle der phylogenetischen Verwandt-
schaft der Anthophyten. Simferopol 1920“ (russisch). In dieser Tabelle sind
alle Series und Familien der Pflanzen in 3 Gruppen eingeteilt: die ältesten
Pflanzentypen, mittleren und neuesten. Weiter unten habe ich alle Ordnungen
ausgeschrieben, in den Klammern stehen die Familien, auf denen besonders in
Europa Rostpilze vorkommen.
I. Älteste Pflanzentypen: Protoanthophytae Polycarpicae: Hamameli-
dales, Anonales (Anonaceae), Ranales (Berberidaceae, Ranuncula-
ceae), Rhoeadales (Papaveraceae, Cruciferae), Aristolochiales (Ari-
stolochiaceae), Nepentales, Helobiae. — Protoanthophytae Monochlamidene:
Piperales, Spadiciflorae (Palmae, Araceae); Myricales (Myric:ceae), Jug-
landales, Fagales (Betulaceae, Fagaceae), Urticales (Urticaceae, Ma-
raceae, Cannabaceae), Centrospermae (Chenopodiaceae, Alsina-
ceae, Silenaceae), Polygonales (Polygonaceae), Balanopsidales; Salicales
(Salicaceae); Proteales, Santalales (Santalaceae: Thesium, Coman-
dra); Verticillatae.
II. Mittlere Pflanzentypen: Euanthophytae Pentacyelicae Ponta-
meri: Rosales (Crassulaceae, Saxifragaceae, Rosaceae, Legu-
minosae), Terebinthales (Anacardiaceae, Sapindaceae), Rhamnales
(Rhamnaceae, Vitaceae), Celestrales (Celastraceae, Empetraceae,
Myrtales (Oenotheraceae oder Onagraceae, Myrtaceae); Guttiferales
(Guttiferae [H ypericaceae]), Columniferae (Malvaceae, Tiliaceae),
Gruinales (Linaceae, Oxalidaceae, Geraniaceae, Balsamina-
ceae), Diospyrales, Bicornes (Pirolaceae, Ericaceae), Primulares (Pri-
mulaceae), Plumbaginales (Plumbaginaceae), Tricoccae (Euphorbia-
ceae, Buxaceae); Parietales (Violaceae). — Euanthophytae Pentacyclicae
Trimeri: Liliiflorae (Liliaceae, Amaryllidaceae, Iridaceae), Cyperales
(Cyperaceae, Juncaceae), Scitamineae, Gynandrae (Orchidaceae);
Enantioblasteae; Glumiflorae (Gramineae).
III. Neueste Pflanzentypen: Euanthophytae Tetracyclicae Pentameri:
Umbelliflores (Cornaceae, Araliaceae, Umbelliferae), Rubiales
(Rubiaceae, Caprifoliaceae, Adoxaceae, Valerianaceae,
Dipsaceae); Ligustrales (Oleaceae); Tubiflora (Boraginaceae, Sola-
naceae, Scrofulariaceae, Acanthaceae, Verbenaceae, La-
biatae, Plantaginaceae), Contortae (Gentianaceae, Apocyna-
ceae, Asclepiadaceae); Convulvulales (Convolvulaceae); Synandrae
(Campanulaceae, Compositae).
Schon bei Durchsicht dieser Aufzählung fällt es auf, daß ganze
Pflanzen-Ordnungen von Rostpilzen frei sind, z. B. die Juglandales,
Hamamelidales. In anderen Series sind bloß einzelne Familien zu
Wirten der Rostpilze geworden, während andere von ihnen vollständig frei
sind. Von den ältesten Pflanzentypen sind frei von Rostpilzen die Familien:
Ceratophyllaceae, Nymphaeaceae, Resedaceae, alle
Familien der Helobiae(Ausnahme die Alismataceae), Ulmaceae
u. a. Von den mittleren Pflanzentypen sind frei die Aceraceae, Sta-
phyleaceae u.a. Endlich sind in einigen Familien nur einzelne Gattungen
frei von Rostpilzen.
Schließlich gibt es noch Gruppen, die nicht fähig waren, zu Wirten der
Autoformen zu werden, doch zu Wirten für die Uredo- und Teleutosporen wer-
den konnten. Hierher gehören alle Filices (Polypodiaceae und
Osmundaceae), Cupressineae (mit Ausnahme von Junipe-
rus bermudiana, auf dem sich sowohl die Teleutosporen als auch
510 A. Mordvilko,
Aecidien von Gymnosporangium bermudianum entwickeln),
Salicaceae (Ausnahme: Salix amygdalina, auf der sich alle
Generationen der Melampsora amygdalinae entwickeln), Be-
tula, Quercus, Polygonum (nur Uromyces Polygoni
(Pers.) Fckl. hat alle seine Generationen auf Polygonumaviculare
u.a.) Veratrum(außerAecidium veratriJacz.), Juncaceae,
Cyperaceae, Gramineae (bis jetzt nur zwei Ausnahmen bekannt:
Danthonia, auf der sich in Australien die Aecidien von Uromyces
Danthoniae entwickeln, und Stipa im Süden von N.-Amerika und in
Argentinien, auf der sich alle Generationen von Puccinia graminella
(opsisform) entwickeln, vergl. Grove, S. 31; Diet e 1 1900, S. 65—6). Es
ist schwer zu sagen, wovon eine solche Eigentümlichkeit dieser Pflanzen ab-
hängt. Hinsichtlich der Gramineen und Cyperaceen sieht Grove (S. 38) den
Grund hierfür in ihrer siliciumhaltigen Cuticula, die den Keimschlauch der
Basidiospore daran hindert, in die Pflanze einzudringen, während sowohl für
die Aecidiosporen, als auch Uredosporen, deren Keimschläuche durch die
Spaltöffnungen eindringen, ein solches Hindernis nicht besteht. Unabhängig
vom Alter der angeführten Pflanzen, die bloß als sekundäre Wirte für die He-
teroformen dienen können, können sie ebenso Wirte der Rostpilze werden, die
auf älteren Pflanzen entstanden sind, als auch solcher, die sich auf jüngeren
Pflanzen entwickelt haben.
Jedoch ist hier ein Punkt schwer zu erklären. Nehmen wir an, daß auf
allen angeführten Pflanzen die Keimschläuche der Basidiosporen ins Innere der
Pflanzen durch die Cuticula nicht eindringen können, so können sich, folglich,
hier keine primären Generationen der Rostpilze entwickeln, die von Spermogo-
nien begleitet werden. Doch ist es immerhin merkwürdig, daß keine Brachy-
oder Hemiform mit sich wiederholenden Uredo auf diese Pflanzen ihre sekun-
dären Uredo- und Teleutosporen übertragen hat. Hier, wie in den anderen
Fällen, gilt die Grundbedingung, daß zur Heterözie nur die Euformen be-
fähigt sind.
Wenn auf den Pflanzen der letzten Kategorie sich keine Aezidien oder
überhaupt primären Generationen bilden können, so konnten sich also auf
ihnen niemals irgendwelche Auto-Uredinales entwickeln. Auf sie
konnten auch weder Leptoformen, noch Brachyformen übergehen. Wenn sich
jedoch jetzt Uredo- und Teleutosporengenerationen irgendwelcher Rostpilze
auf ihnen entwickeln, ist diese Erscheinung jedenfalls sekundär, und ist es
durchaus nicht zulässig, z. B. die Entstehung der Uredinales mit der der
Filicesin Verbindung zu bringen, wie es D iet el (1914, S. 72; 1918, S.
500) zu tun geneigt war. Wenn die Uredinalesaufden Filicesauch
entstanden wären, und darauf, wie Diet el meinte, ihre Aezidiengeneration
auf die Abietineae übertragen hätten, so hätten sich bestimmt auf
irgendwelchen tropischen Osmundaceen bis jetzt volle Formen der
Rostpilze erhalten, da solche Rostpilze in den Tropen ihre Aecidiengeneration
auf keine Abietinee übertragen konnten. Doch ist das nicht der Fall und das
zeigt deutlich, daß die Filices in den Lebenszyklus der Melampso-
raceae erst sekundär eingetreten sind. Entstehen konnten sie jedoch nur in
Verbindung mit den Abietineae. Gegenwärtig ist schon für einige Arten
der Melampsoraceae, die ihre Uredo- und Teleutosporen auf verschie-
denen Filices entwickeln, bereits nachgewiesen, daß sich ihre Aezidien auf
Abietineae ausbilden. Uredinopsis Osmundae bildet die
Aezidien auf Abies balsamea, die Uredo- und Teleutosporen auf Os -
Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 511
munda, ebenso Hyalopsoraund Milesina (Abies — Poly-
podiaceae,—Dietel 1918). Jedenfalls konnten die Filic es, da sie
im allgemeinen älter sind als verschiedene Anthophyten, die ersten sekundären
Wirte für die Melampsoraceae werden, die sich früher als die anderen
bis zur Euform entwickelt hatten. Das wäre eine genügende Erklärung für die
Behauptung einiger Autoren, daß mit den Filices die primitivsten Ure-
. din a les verbunden seien. .Auf diese Weise sind also dieFarne die sekundären
Wirte der ältesten Melampsoraceen, die auf Picea und Abies erschienen
waren. | :
E. Fischer hielt es für möglich, daß die Heterözie bei den Rostpilzen
aus ihrer anfänglichen Polyphagie entstanden sei, als er die Fälle erklären
wollte, wo den Heteroformen im Bau der Teleutosporen Mikroformen ent-
sprechen, die manchmal auf den Pflanzenwirten der Aecidium-Generation
der Heteroformen sich vorfinden. Er schreibt: ,,Es bleibt hier kaum eine
andere Vorstellung übrig, als daß die betreffenden Uredineen ursprünglich omni-
oder plurivor gewesen seien, daß also z. B. Puccinia coronata sowohl auf
Gramineen als auch auf R h a m n u s -Arten ihre ganze Entwicklung durch-
zumachen befähigt war; bei den Descendenten wäre dann eine Spezialisation
eingetreten in der Weise, daß die einen Abkömmlinge eine schärfere Anpassung
des einen Entwicklungsgliedes (Aecidiengeneration) an Rhamnus, des
anderen (Uredo-Teleutosporengeneration) an Gramineen erfahren hätten,
während andere Abkömmlinge einen Teil ihrer Sporenformen (Aezidien und
Uredo) eingebüßt und sich zugleich auf eine der verschiedenen Nährpflanzen
(Rham n u s) spezialisiert hätten‘‘ (1898, S. 115). Wenn es sich so verhielte,
so müßten unbedingt nahe, wenn auch verkürzte Autoformen sowohl auf den
Wirten der Aecidiengeneration der Heteroform, als auch auf den Wirten ihrer
Uredo-Teleutosporengenerationen vorkommen. Doch findet das niemals statt,
und die den Heteroformen entsprechenden Mikroformen, manchmal auch Lep-
toformen, finden sich ausschließlich auf den Wirten der Aecidiengeneration.
Ferner gibt es ganze Pflanzengruppen (Filices, Salicaceae, Betu-
laceae, Gramineae, Cyperaceae u. a.), auf denen eine primäre
Generation überhaupt nicht erscheinen könnte, die sich aus Basidiosporen ent-
wickeln, auf denen also Autoformen absolut nicht existieren können, wenn-
gleich sich auf ihnen nichtsdestoweniger die sekundären Uredo- und Teleuto-
sporen-Generationen entwickeln können (die Keimschläuche der Sporen drin-
gen ins Innere der Pflanze durch die Spaltöffnungen ein). In diesen Fällen
ist die Fischersche Hypothese schon gar nicht zu gebrauchen.
‚Im Gegensatz zu Fischer, meinte Dietel, daß die Ausgangsformen
der Heteroformen von Anfang an auf den Wirten der Aezidiengeneration
existiert hätten. „Ich möchte die Ansicht vertreten,“ sagt er, „daß die ur-
sprüngliche, plurivore Stammart nicht bereits mehrere Sporenformen be-
sessen habe, sondern eine Leptoform gewesen sei, die auf den Aecidiennähr-
pflanzen der späterhin hetörizischen Arten und auf verwandten Spezies lebte.“
Ferner: „Man muß nun unter dieser Voraussetzung die weitere Annahme
machen, daß an diesen Leptoformen spontan die Aecidium-Form auftrat‘
(1899, S. 115). Doch hat das Auftreten des Aecidiums, nach Dietel, in
vielen Fällen den Anlaß zum Übergang der Autoform in eine Heteroform
gegeben: „Wenn wir annehmen, daß die Stammform unserer Chryso-
m y xa -Arten eine Leptoform gewesen seien, so war mit dem Auftreten einer
neuen Sporenform, des Aecidiums, der Anlaß zur Verlegung der Teleuto-
sporenbildung auf andere Nährpflanzen ohne weiteres gegeben, da die bisherige
512 A.Mordvilko,
Nährpflanze für die Ausbildung mehrerer Sporenformen in einer Vegetations-
periode sich nicht eignete. Dasselbe gilt für die anderen auf Coniferen vertre-
tenen Gattungen, für Gymnosporangium allerdings mit der Modifi-
kation, daß die auf andere Wirtspflanzen verlegte Sporengeneration nicht die
Teleutosporenform, sondern das Aecidium war.“ Natürlich stimmt es voll-
kommen mit den Tatsachen überein, daß die den Heteroformen parallelen Mikro-
oder Leptoformen nur auf den Wirten der Aezidiengeneration vorkommen
können. Deshalb kann man annehmen, daß gerade auf diesen Wirten der Rost-
pilz aufgetreten ist (als Leptoform), sich bis zur Euform entwickelt hat und
darauf seine Uredo- und Teleutosporengeneration auf andere Pflanzen ver-
legt hat. Doch darf man sich vor allem nicht vorstellen, daß die Aezidienform
primär sei, die nach der Teleutosporenform aufgetreten sei, und schließlich kann
man unmöglich das Motiv, das D ie t e1 z. B. für di Melampsoraceae
angeführt hat, für reell ansehen. Man kann mit Bestimmtheit behaupten,
daß die jetzigen Leptoformen der Melampsoraceae: Chryso-
myxa Abietis, Coleosporium Pini und Melampsora
farlowii nur aus dem Grunde nicht zur Heterözie übergegangen sind,
weil sie sekundär, dank dem überwinternden Myzel, bald auf eine einzige
Generation übergingen. Andererseits hatten alle anderen Melampsora-
ceae, die zur Heterözie übergegangen sind, wahrscheinlich von Anfang an
mehrere Generationen; deshalb konnten sie auch mit der Zeit zuerst zu Brachy-,
darauf zu Euformen werden, und zuletzt zur Heterözie übergehen. Bei den
meisten Pucciniaceen haben die Leptoformen gewöhnlich mehrere
Generationen im Jahre; deshalb könnte für das Auftreten der Aecidium-Form
nicht einmal ein solches Motiv angeführt werden, wie es Dietel für die Me-
lampsoraceen aufgestellthat. Dietel macht unnützerweise eine Ausnahme
für Gymnosporangium, indem er voraussetzt, daß hier auf den neuen
Wirt die Aecidiumgeneration verlegt worden sei. Die Cupressineae
sind überhaupt nicht befähigt, Wirte der primären Generation zu sein, folg-
lich auch der Autoformen; und die Cupressineen konnten in das Leben von
Gymnosporangium nur als sekundäre Wirte eintreten. Später
veränderte Dietel (1918, S. 488) seine Ansicht über Gymnospo-
rangium, da morphologische Untersuchungen ihn zum Schluß führten,
daß die Gattung einen gemeinsamen Ursprung mit Hamaspora und
Phragmidium hat, und folglich auf Rosaceen und nicht Cupressineen
entstand. Das ist richtig; als aber Dietel (1918, S. 500) glaubte, daß
die Melampsoraceae auf Farnen entstanden und erst später ihre
erste Generation auf Abietineen übertrugen, ließ er außer acht, daß die
Basidiosporen nicht auf allen Pflanzen nach innen hindurchkeimen können.
Man kann im allgemeinen sagen, daß die Melampsoracee ihre
Evolution beinahe abgeschlossen haben, da sie fast gar keine Leptoformen
mehr besitzen, die den Ausgangspunkt für eine neue Evolution abgeben könn-
ten. Die Melampsoraceae haben sich in der Mehrzahl zu früh in Eu-
formen verwandelt und sind darauf zur Heterözie übergegangen, wobei ihnen
als sekundäre Wirte Fame (für Uredinopsis, Hyalopsora,
Milesina) und Anthophyten verschiedenen Alters gedient haben, angefan-
gen von den ältesten Typen, wie die Ranunculaceae (Paeonia), Sali-
caceae, Betulaceae, Fagaceaeu.a. bis zu den neuesten, z. B.
Rubiaceae, Campanulaceae, Compositae. Es ist inter-
essant, daß die Arten ein und derselben Melampsoraceen-Gattung ihre Uredo-
und Teleutosporengenerationen auf Pflanzen geologisch verschiedenen Alters
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 513
verlegten, z. B. die Cronartium-Arten (primärer Wirt Pinus): Cr.
asclepiadeum Fr. auf Paeonia (Ranunculaceae), Vin-
vetoxicum (Asclepiadaceae u. a), Cr. Quercum Miyabe
auf Quercus,Cr. ribicola Fisch. auf Rib es; die Arten der Gattung
Coleosporium (primärer Wirt Pinus) auf Scrofulariaceen,
Campanulaceen, Compositen; die Thecopsora Arten (pri-
märer Wirt Picea): auf Prunus Padus (Rosaceae), Vaccinium
(Ericaceae), Galium (Rubiaceae). Für die Chrysomyxa-
Arten (primärer Wirt Picea) konnten nur die Ericaceen und Empe-
traceen zu sekundären Wirten werden. Viele Anthophyten, z. B. die
Gramineen, Cyperaceen u.a.haben sich als völlig unfähig erwiesen,
WirtederMelampsoraceenzu werden. Man kann annehmen, daß noch
vor dem Erscheinen der Compositen, auf Pinus und Larix Auteuformen
vonCronartiumundColeosporium existiert haben. Gegenwärtig
haben sich außer 4 Leptoformen auf den Abietineen keine Autoformen er-
halten. Nach Abteilung der Heteroform sind sie verschwunden.
Ausschließlich vom prinzipiellen Standpunkte müssen wir hier den Gene-
rationszyklus und die systematische Stellung von Coleosporium Rei-
chei Dietel besprechen (auf einer Composite Stevia in Mexiko).
Außer Teleutosporen finden sich auf Stevia gleichzeitig Sporenlager, die
Dietel (1923, S. 340—1) für Aezidien ansieht (vom Peridermium-Typus),
obgleich diese Sori nicht von Spermogonien begleitet werden. Doch sind das
wohl schwerlich Aezidien. Wenn es so wäre, so würde das heißen, daß der
Pilz, nach seiner Ausbildung auf Pinus bis zur Euform, darauf alle seine Ge-
nerationen auf Stevia übertragen hätte. Doch ist das undenkbar, da die
Rost pilze in solchen Fällen zur Heterözie übergehen, indem sie auf neuen Wirt
ihre Uredo- und Teleutosporengenerationen verlegen. Andererseits, wenn der
Pilz auf Stevia im Stadium der Leptoform übergegangen wäre und sich
hier erst später bis zur Euform entwickelt hätte, so hätten natürlich die Uredo
und das Aecidium eine Form angenommen, die mehr dem Leben auf einer
Composite entsprächen, d. h., sie wären den Uredo und Aecidium einer
Puccinia oder Uromyces ähnlich. Es bleibt einem nur die Voraus-
setzung, daß der Sorus, den Dietelfür ein Aecidium hielt, in Wirklichkeit
eine Uredo gewesen ist, und daß diese Art nicht autözisch, sondern heterözisch
ist, deren Aezidien sich auf Pinus entwickeln. Dann würden wir folgendes
Bild erhalten: der Rostpilz hat sich auf Pinus bis zur Euform entwickelt,
wobei sogar die Uredo eine ausgebildete Peridie erhielten, und hat darauf, nach
Auftreten in seiner Nachbarschaft von Stevia, seine Uredo- und Teleuto-
sporen auf diese Pflanze verlegt. Solange der Generationszyklus dieses Rost pil-
zes noch nicht vollständig erforscht ist, bleiben die beiden Voraussetzungen
unkontrolliert. Falls die Sori, die D iet el für Aezidien hält, sich als Uredo
erweisen werden, so wird man für diesen Rostpilz eine neue Untergattung auf-
stellen müssen, da sich seine Uredo von denen anderer Coleosporium-
Arten unterscheiden.
Augenscheinlich hat sich von den Coleosporieen die Gattung
Ochropsora Dietel abgetrennt. O. Sorbi Diet. konnte als Leptoform
auf Anemone übergehen, sich hier bis zur Euform entwickeln und, nach
Auftreten der Pomoideen, seine Uredo- und Teleutosporengenerationen auf
Sorbus übertragen. Die Ranunculaceen sind älter als die Rosaceen.
Die umfangreiche Gattung M ela m ps ora verdient eine besondere Be-
sprechung. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sowohl überhauptalleMelam-
Zweite Abt. Bd. 66. 33
514 A.Mordvilko,
psoracee auf Abietineen, als auch die Gattung Melampsora auf Pinus
und Larix entstanden sind und sich differenziert haben. Wahrscheinlich sind
die Melampsora-Formen schon sehr früh zu Euformen geworden (Aecidium
vom Caeomatypus) und zur Heterözie übergegangen, wobei als sekundäre
Wirte die ältesten Anthophyten, Salicaceen (die Gattung Populus
bestand schon zur Kreidezeit) gedient haben, auf denen sich nur die sekundären
Generationen der Rostpilze entwickeln konnten. Eine Art, M amygda-
linae Kleb., übertrug auf den Zwischenwirt auch seine Aezidien, wodurch
er sekundär zur Autoform wurde. Das dauerte so lange, bis in der Erdge-
schichte die Liliaceae, Orchidaceae (tropische Gewächse, die in
Gebiete mit Nadelhölzern erst später eindrangen), Saxifragaceae,
Euphorbiaceae (tropische Pflanzen, die Gattungen Euphorbia,
Mercurialis sind erst später in Gebiete mit Nadelhölzern eingedrungen),
Hypericaceae, Linaceae, Celastraceae erschienen (alles
Pflanzen der Zwischentypen). Seit Erscheinen dieser Pflanzen begannen sich
die Verhältnisse zu ändern. Es erwies sich, daß die Basidiosporen einiger Me-
lampsora keimen und Aezidien (C a eom a) geben konnten, nicht nur auf
Pinus und Larix, sondern auch auf Allium, Orchis, Listera (Or-
chidaceae), Ribes, Mercurialis (Euphorbiaceae), E v o-
n y mus, während die Generationen der Uredo- und Teleutosporen, wie früher,
an die Salicaceae gebunden blieben. Wahrscheinlich war eine Spaltung
einiger früherer Arten vor sich gegangen: ein Teil der Formen irgendeiner frü-
heren Art blieb durch ihre Caeomata an die Nadelhölzer gebunden, der
andere jedoch übertrug seine Caeomat a auf neue Wirte. Und in der Tat:
von zwei zueinander so nahestehenden Melampsora-Formen, daß sie
sogar zu einer Art, M. po pulin a Lév., vereinigt werden, hat die eine Form,
nämlich M. Larici-populina Kleb. ihre Aezidien auf Larixeuro-
pae a, die andere Form jedoch, M. Allii populina, hat ihre Uredo- und
Teleutosporen auf Populus nigra und P. balsamifera erhalten,
doch bildet sie ihre Aezidien schon auf Alliu m Cepa, A.ursinumu.a.
aus. Aus einer anderen Gruppe naher Formen der Art Melampsora
Tremulae Tul, bildet eine Form (M Larici-tremulae Kleb.)
ihre Aezidien auf Larix europaea, ihre Uredo- und Teleutosporen
auf Populus alba, P. tremula; eine andere Form (M. pinitorqua
Rostr.) bildet ihre Aezidien auf Pinus silvestris, die Uredo- und Te-
leutosporen ebenfalls auf Populus alba und P.tremula; und eine
dritte Form (M. Rostrupii Wagner) bildet ihre Uredo- und Teleutosporen
ebenso auf P. a lb a und P. trem ula, doch hat sie ihre Aecidien bereits auf
Mercurialis perennis übertragen.
Noch ein Schritt weiter, und auf den neuen Wirt werden nicht nur die
Aezidien, sondern auch die Uredo- und Teleutosporen übertragen sein, d. h.,
es wird der äußerst seltene Fall eintreten, wo der neue Wirt in sich alle die Le-
bensbedingungen vereinigt, die gleich gut den Aezidiengenerationen der Hetero
form, als auch ihren Uredo- und Teleutosporen passen. So entwickeln sich auf
Mercurialis (Euphorbiaceae) nur die Aezidien von Melamp-
sora Rostrupii, während sich die Uredo- und Teleutosporen noch auf
Populus alba und P.tremula entwickeln; Melampsora Eu-
phorbiae Cast. dagegen hat schon alle seine Generationen auf Euphor-
bia exigua,E.Heliosco pia, E. Peplus(Grove 1913, S. 347—353).
Bei Melampsora alpina sind die Aezidien auf Saxifraga, die
Uredo- und Teleutosporen auf Salix, während bei M Hire uli Lindr. sich
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 515
schon alle Generationen auf Saxifraga hirculus entwickeln; bei
M. vernalis Nießl hingegen leben alle Generationen auf Saxifraga
granulata (die Uredosporen sind ausgefallen).
Falls sich Diet e l's Annahme (1922, S. 29—30) bestätigt, daß das, was
beiMelampsora Hypericoru m Cast. seit W. Tranzschel(1890
—92), als C a e o ma gilt (die Sporen bilden sich in kurzen Ketten), i in Wirklich-
keit eine Uredo wäre, so hätte M. hypericorum eine besondere Ge-
schiehte. Diese Art ist eine Autoform bis zum Erscheinen in der Erdge-
schichte von Hypericum geblieben und hat erst nachher seine Uredo-
und Teleutosporen auf diese Pflanze verlegt. Da sich die Uredosporen in
kurzen Ketten bilden und ihre Membran den Charakter der Aecidiosporen-
membran auf den Nadelhölzern und der Uredosporenmembran der Gat-
tungen Coleosporium und Chrysomyxa aufweist, hat Dietel
dieselbe in eine besondere Gattung Mesopsora ausgeschieden.
Calyptosporagoeppertiana Kühn. bildet seine Aecidien auf
Abies pectinata,A. Nordmanniana und die Teleutosporen auf
Vaccinium vitis-idaca. Es fällt auf das Fehlen einer Uredo-Gene-
ration. Man muß annehmen, daß Uredosporen früher existiert haben, doch da
das auf den Vaccinium-Stämmen sich aus den Aecidiosporen ent wickelnde
M y cel mehrjahrig wurde, der Nutzen besonderer Sommer-Generationen auf-
hörte und sie ausfielen. Diese Annahme würde ihre volle Bestätigung finden,
wenn vereinzelte Uredosporen auftreten würden. Bei der recht nahen Form
Thecopsora vacciniorum Karst. bilden sich die Aezidien wahr-
scheinlich auch auf Abies (in Nordamerika auf Tsugacanadensis,
wie es Clinton undFraser festgestellt haben. — Vide E. Fischer
1916) und die Uredo- und Teleutosporen, wenn auch ebenfalls auf Vacci-
nium myrtillus, V. vitis-idaea, so doch nicht auf den Stämmen
und Ästen, sondern auf Blättern; und deshalb brauchten die Uredosporen
hier nicht auszufallen.
Gehen wir nun zu der Familie der Pucciniaceae über. In den ein-
ander nahen uralten Gattungen Uromyces und Puccinia lassen sich
fast alle die Etappen der Zyklenentwicklung der Rostpilze verfolgen, von den
Lepto-(und primären Mikro-)Formen bis zu den Euformen. Außerdem existiert
neben den Autoformen eine ganze Reihe von Heteroformen. Die Autoformen
von Uromyces leben auf den Ranunculaceae, Chenopodia-
ceae, (Rumex), Alsinaceae, Silenaceae (älteste Pflanzen-
typen), Papilionaceae, Euphorbiaceae, Gentianaceae,
Plumbaginaceae, Liliaceae (Mitteltypen), Scrofularia-
ceae u. a. (neueste Typen). Von diesen Familien sind die Polygona-
ceen und Papilionaceen für einige Arten der Uromyces sekun-
dare Wirte. U. Rumicis Wint., der seine Aezidien auf Ranunculus
Ficaria hat, und die Uredo- und Teleutosporen auf Ru me x, ist schon
besprochen worden. Auf Ranunculus, außer dieser Art, sind noch
einige Uromycesentstanden: U.DactylidisOtth. bildet seine Uredo-
und Teleutosporen auf Dactylis glomerata; U. Poae Rab. auf
verschiedenen Poa-Arten, seine Aezidien jedoch unter anderen auf Ranun-
eulus Ficaria. Auf Polygonum entwickeln sich im allgemeinen
keine Aezidien; nur Uromyces polygoni Fckl macht davon eine
Ausnahme (alle Generationen auf Polygonum aviculare u. a., siehe
oben).
33°
516 A. Mordvilko,
AufEuphorbiaundden Papilionaceen lebt eine ganze Reihe
von Autoformen, darunter auch einige Mikroformen, insbesondere auf E u -
phorbia (siehe Tranzschel 1910).. Doch sind einige Arten Hetero-
formen, wobei ihre Aecidien sich auf Eu phorbia, die Uredo- und Teleuto-
sporen auf Papilionaceen entwickeln, z. B. Uromyces stria-
tus, U. Loti, U. Pisi. Man könnte meinen, daß hier die Heterözie aus
einer anfänglichen Polyphagie hervorgegangen sei, da einige verwandte Auto-
formen auf folgenden Pflanzen leben: U.valesianus Fischerauf Papi-
lionaceen, U.tuberculatus Fekl auf Euphorbia exigua.
Doch ist es überhaupt sehr schwer, sich die Motive des Uberganges einer
polyphagen Art zur Heterözie vorzustellen. Außerdem muß man auch das
im Auge behalten, daB die Papilionaceae holarktischer Herkunft
sind, die Eu ph orbiaceen hingegen tropischer. Die Euphorbia -Arten
des gemäßigten Klimas sind schon eine sekundäre, spätere Erscheinung. Des-
halb ist es möglich, daß die Euphorbien, auf ihrem Wege in gemäßigte -
Gegenden, einen Teil ihrer Uromyces-Arten mit vollem Zyklus mit sich
gebracht haben. Und als sie sich in Gemeinschaft mit den Papilionaceen
erwiesen, eröffnete sich für sie die Möglichkeit der Heterözie. Es ist inter-
essant, daß auf einigen Trifolium-Arten (im Falle von U. striatus)
und auf Lotus (im Falle von U. Loti) überhaupt keine Aezidien auf-
treten, d. h. auf ihnen konnten keine Euformen entstehen, und sie konnten
ins Leben der Uromyces-Arten nur sekundär eintreten.
Für andere heterézische Uromyces sind sekundäre Pflanzenwirte:
Juncaceae, Gramineae, Veratrum, d. h. Pflanzen, auf denen
sich keine Aezidien entwickeln können, oder sogar überhaupt keine pri-
mären Sporenlager der Rostpilze. So hat z. BB Uromyces Veratri
(DC.) Wint. seine Aezidien auf den Compositen Adenostyles,
Homogyne und Cacalia, und seine Uredo- und Teleutosporen auf
Veratrum(Tranzschel 1904). Auf denselben Compositen lebt auch
die nahe Mikroform U. Cacaliae (DC.) Unger. Es ist möglich, daß diese
Mikroform aus der Reduktion einer Auteuform hervorgegangen ist, von der sich
noch früher die Heteroform U. Veratri abgeteilt hatte. Die Auteuform
selbst hat sich nicht erhalten.
Gattung Puccinia Pers. Das ist die umfangreichste Gattung von
allen Rostpilzen. Leider gibt es noch kein natürliches System für diese Gat-
tung, da die gebräuchlichen Systeme nach verschiedenen Prinzipien aufge-
baut werden: gewöhnlich nach den Teleutosporen, doch teilweise auch nach
ihren Wirten und Generationszyklen. Deshalb soll hier diese Gattung nach den
Familien der Pflanzenwirte besprochen werden, auf denen die Gametophyten-
Generation lebt (d. h. die Aezidien der vollen Formen, cie Brachy- und Lepto-
oder Mikroformen), angefangen von den ältesten Pflanzentypen bis hinauf zu
den neuesten. Doch können hier natürlich nicht alle Puccinien besprochen
werden, sondern bloß einige und nur insofern, als es für die Illustration
der Thesen der Theorie nötig ist.
Eine sehr merkwürdige Eigentümlichkeit der Gattung Puccinia
besteht darin, daß, fast in der Regel, Cyperaceen und Gramineen sich als se-
kundäre Wirte der Heteroformen erweisen. Manchmal sind es auch Junca-
ceen, seltener die Gattung Polygonum. Andere Pflanzen sind nur
ausnahmsweise sekundäre Wirte. Dabei können die verschiedensten Pflanzen
primäre Wirte sein, sowohl von hohem Alter (z. B. Ranunculaceae),
als auch von ungefähr dem gleichen Alter und neuere, z.B. Compositen.
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 517
Dieser Punkt muß erläutert werden. Die oben genannten Cyperaceae,
Gramineae, Cupressineae u.a. weisen ebenso wie die Filices,
Salicaceae, Betulaceae und einige andere im Falle der Melamp-
soraceae, die gemeinsame Eigentümlichkeit auf, daß durch ihre Cuticula
die Keimschläuche der Basidiosporen nicht ins Innere der Pflanze eindringen
können und eben deshalb auf ihnen auch keine Autoformen erscheinen konnten,
obgleich in anderen Hinsichten diese Pflanzen für die Rostzpilze überhaupt
passend sind?), wenn sie nur durch Spaltöffnungen eindringen (Aecidiosporen
und Uredosporen). Eben deshalb konnten sich die Leptoformen auf den ver-
schiedensten Pflanzen einleben und die Zyklus-Evolution durchmachen; doch
wenn auf ihnen die Aezidien erschienen, die den Parasiten völlig an den Wirt
binden, so konnten solche Rostpilze noch zur Heterözie übergehen, als zur
letzten Etappe in der Zyklus-Evolution. Es fragt sich jedoch: auf was für
Pflanzen konnten wohl die Uredo- und Teleutosporen-Generationen verlegt
werden. Denn nebeneinander konnten ja nicht nur Gramineen und Cyperaceen
leben, sondern auch verschiedene andere Pflanzen. Wenn das solche Pflanzen
waren, auf denen sieh auch die primäre Generation entwickeln konnte, so
mußten sie seinerzeit von Leptoformen ausgenutzt worden sein; wenn sie
jedoch aus irgendeinem Grunde früher nicht als Wirte benutzt worden sind, so
konnten sie auch dann nicht mehr als solche benutzt werden, als dieselben
Leptoformen sich auf anderen Pflanzen in Euformen verwandelt hatten.
Denn man muß annehmen, daß die Euformen dieselben Eigenschaften besaßen,
wie die früheren Leptoformen, und deshalb ebenso wie diese nicht auf die ge-
nannten Pflanzen übergehen konnten. Für solche Rostpilze konnten nur später
erschienene Pflanzen zu sekundären Wirten werden, aber auch die Grami-
neenundCyperaceen, die damals schon bestanden, und auf denen bloß
die Basidiosporen nicht keimen konnten. Dadurch erklärt es sich auch, daß die
GramineenundCyperaceen auf sich die Uredo- und Teleutosporen-
generationen so verschiedener Puccinien vereinigt haben, die auf verschie-
denen Pflanzen und zu verschiedensten Zeiten der Geschichte der Erdrinde
entstanden waren. Wenn es sich jedoch so verhält, so bleibt das hier aufge-
stellte Gesetz, nach der sekundäre Wirte nur Pflanzen einer späteren Herkunft
sein können, in Kraft. Doch findet hier vielleicht ihre Erklärung auch die
Frage, weshalb z. B. die Compositen selbst, diese neuesten Pflanzentypen,
nicht als sekundäre Wirte für die Eu-Puccinien gedient haben, welche auf
Pflanzen älteren Ursprungs lebten? Die Rolle der sekundären Wirte ist ihnen
nämlich in diesem Falle, noch bevor die Compositen erschienen waren, sozusa-
gen von verschiedenen CyperaceenundGramineen vorweggenommen
worden, d. i. von Pflanzen, die für die Rolle sekundärer Wirte sehr geeignet
sind (doch nicht für die primären Generationen, also überhaupt nicht für
Autoformen), und die schon früher aufgetreten waren.
Man könnte noch fragen: Weshalb haben für dieEu-Pucciniaceen
als sekundäre Wirte nicht gedient die Filices (mit Ausnahme von Des-
mella aneimiae (P. Henn.) Syd., Dietel (1923, 8, S. 86), Salicaceae,
Betulaceae, Fagaceae ebenso, wie sie es fir die Melamp-
soraceae getan haben? Augenscheinlich deshalb, weil zwischen den Me -
1) Diese Pflanzen im Falle der Rostpilze erinnern an Wurzeln verschiedener Pflan-
zen im Falle der Blattläuse: obgleich an den Wurzeln im allgemeinen Blattläuse leben
können, so können an ihnen doch aus irgendeinem Grunde die von den Weibchen ab-
gelegten (befruchteten) Eier nicht überwintern, und daher konnten auf den Pflanzen-
wurzeln auch keine Autoformen der Blattläuse auftreten, und diese Pflanzen konnten
ins Leben der Blattläuse nur als sekundäre Wirte eintreten.
518 A. Mordvilko,
lampsoraceen und Pucciniaceen tiefgehende Unterschiede nicht
nur in der Morphologie, sondern auch in ihrer Physiologie bestehen. Es können
also Pflanzen, die den Melampsoraceen als sekundäre Wirte passen,
für die Pucciniaceen nicht geeignet sein und umgekehrt. Es sind ja
auch für de Melampsoracee n ungeeignet z. B. die Gramin een und
Cyperaceen, während ihnen dieCaryophyllaceen, Rosaceen,
Ericaceen, Rubiaceen, Compositen u.a. passen. Wenn z. B.
für verschiedene Eu-Coleosporien irgendwelche Compositen als
sekundäre Wirte passend erschienen, so heißt das, daß für diese Rostpilze alle
anderen Anthophyten ungeeignet waren, die früher an denselben Pflanzen-
gemeinschaften teilnahmen, wie Pinus.
Auf den Ranunculaceen hat sich eine Reihevon Puccinien-
Arten gebildet. Es hat sich die Leptoform PucciniaBaryana Thüm.
auf Anemone-Arten und Atragene alpina (Europa, Sibirien, Ame-
rika. Dietel, 1900, S. 69) erhalten. Viele Euformen sind zur Heterözie über-
gegangen, wobei ihnen als sekundäre Wirte hauptsächlich Gramineen
gedient haben. Obgleich die Ranunculaceen Alter sind als die Gra-
mineen, können letztere überhaupt nicht Wirte der primären Generation
der Rostpilze sein, folglich auch der Autoformen. Es gibt einige Mikroformen,
die man im allgemeinen als reduzierte Auto-, speziell als Auteuformen, ansehen
kann. Wenn diese Mikroformen irgendwelchen Heteroformen entsprechen, so
besteht ihre Bedeutung wohl darin, daß die Autoformen, aus deren Reduktion
sie entstanden sind, den Heteroformen unvermittelt nahe gestanden haben und
wahrscheinlich von gemeinsamen Voreltern, nach Ausscheidung der Heteroform,
sich gebildet haben. So entspricht der Heteroform P. borealis (Thalic-
trum alpinum — Agrostis borealis) nach E. Fischer
(1898, S. 113) die Mikroform P. rhytismoides Johans. (Thalie-
trum alpinum). Der Heteroform P. AgrostidisPlowr. (A qui-
legia-Agrostis, nach Tranzschel 1904) entspricht P. melas-
mioides Tranzschel (Aquilegia vulgaris). Der Heteroform
P. perplexans Plowr. (Ranunculus acris — Alope-
eurus pratensis) entspricht nach Tranzschel (1904) P. usta-
lis (auf Ranunculus-Arten). Von anderen Heteroformen können ge-
nannt werden: P.persistens Plowr. (Thalictrum flavum,
minus u.a. — Poa nemoralis und Agropyrum repens),
P, agropyrina Eriks. (Aconitum, Anemone, Aquile-
gia, Thalictrum, Ranunculus—Agropyrum, Bromus,
Elymus, Avena barbata), P,Magnusiana Korn. (Ranun-
culus bulbosus, R. repens — Phragmites communis),
P.AgropyriElletEv. (Clematis-Arten—Agropyrum glau-
cum). Letztere Art steht nach Diet el (1899, S. 84) nahe der Leptoform
P.Baryana Thüm. Daher kann man annehmen, daß die Leptoform für
diese Art die Ausgangsform gebildet hat, indem sie zuerst die Euform und dar-
auf die Heteroform gab. _ Ei :
Auf den Berberidaceen ist ebenfalls eine Reihe von Arten entstan-
den. Lepto- und Brachyformen, wie es scheint, sind nicht erhalten geblieben,
und die Euformen sind teilweise zu Opsis- und Mikroformen reduziert worden,
teilweise sind sie zur Heterözie übergegangen, wobei ihnen als sekundäre Wirte
hauptsächlich Gramineen gedient haben: Puccinia graminis
Pers. (Berberis und Mahonia — verschiedene Gramineen;
N. Amerika, Paläarctis), P. Arrhenatheri Eriks. (Berberis
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 519
vulgaris — Arrhenaterum; Europa), P. Koeleriae Arth.
(Mahonia — Koeleria cristata; N.-Amerika), Puccinia
Berberidis Mont. auf Berberis glauca (Chile) ist eine -opsis-
Form, ‘bei der die Aezidien und Teleutosporen auf ein und demselben
Myzel erscheinen und die Teleutosporen sogleich keimen. Es ist müglich,
daß sich diese -opsis-Form anfänglich in Gegenden mit kurzem Sommer
(Ausfall der Uredo) bildete und darauf in Gegenden mit gleichmäßigem
Klima übergegangen ist, wo die Teleutosporen sofort zu keimen begannen.
Außer dieser Form gibt es noch mehrere Mikroformen: P. texana Long
auf Berberis trifoliata; Texas; den Teleutosporen sind Uredosporen
untermischt. Wenn es sich erweisen würde, daß sich in der Entwicklung des
Sorus keine aecidialen Merkmale beobachten ließen, so könnte man meinen,
daß hier eine Brachyform eine Reduktion erfahren hat. Puccinia Ber-
beridis-trifoliae Diet. et Holw. lebt auf Berberis trifolia,
Mexiko;P.Meyeri-AlbertiMagn.undP.Barri-Aranae Diet. et
Neg. auf Berberis buxifoliau.a.inChile. Pantarctica Speg.
auf Berberis dulcis in Patagonien. — Puccinia Oxalidis
Dietel ist eine Heteroform: die Aezidien bilden sich auf Mahonia, die
Uredo- und Teleutosporen auf O xalis (O. violacea, O. Inoxalis;
N. Amerika). Die Oxalidaceen gehôren zu den mittleren Pflanzentypen, sind
also wahrscheinlich später aufgetreten als die Berberidaceae.
Urticaceae Puccinia Caricis Reb. ist eine Heteroform
(Urtioa dioica — Carex-Arten). Ihr entspricht nach Dietel
(1899, S. 84) die Mikroform P. UrticaeBarcLaufU.parviflora.
Polygonaceae. Auf Rumex haben sich keine Auteuformen er-
halten, alle sind zur Heterözie übergegangen: Puccinia Phragmitis
Korn. (Rumex, Rheum officinale — Phragmites com-
munis), P. TrailiiPlowr. (R.Acetosa — Phragmites com-
munis). In Nordamerika lebt auf Rumex britannicus P. or-
nata Arth. et Holw.,!) eine Leptoform, deren Sporen den Teleutosporen der
beiden vorgenannten Arten ähnlich sind (Dietel 1910, S. 69). Es ist auch
möglich, daß sie für die letzteren als Stammform gedient hat: zuerst entstanden
Euformen und später gingen sie zur Heterözie über. — Die Gattung Poly-
gonum war nicht geeignet, Wirt der primären Generation zu werden, und ist
ins Leben verschiedener Puccinien nur als sekundärer Wirt eingetreten.
Mittlere Pflanzentypen. Liliaceae, Puccinia sim-
ple x Erikss. et Henn. ist eine Heteroform: die Aezidien entwickeln sich auf
Ornithogalum umbellatum und narboneuse (Tranz-
schel 1904), die Uredo auf den Kulturformen von Hordeum. Die Heimat
dieser Art kann nur die Gegend sein, wo gleichzeitig Ornithogalum
und die Stammformen der kultivierten Gersten vorkommen, am wahrschein-
lichsten Afrika mit seinen zahlreichen Ornithogalum-Arten, darunter
O. umbellatum. — Ein anderes Beispiel ist: Puccinia Digra-
phidis Sopp. (Majanthemum, Convallaria, Polygona-
tum, Paris — Phalaris arundinacea). Dieser Heteroform
entspricht nach Tranzschel (1904) die MikroformP. Majanthemi
Diet.
Primulaceae. Diete1(1899, S. 84, 117) sieht die drei auf L y s i -
machia lebenden Puccinien, als nahe untereinander verwandt an; von
1) Diese Art wurde vor kurzem auch im östlichen europäischen Rußland von
Fokin entdeckt.
520 A. Mordvilko,
ihnen ist P. limosae Magn. eine Heteroform (Lysimachia — Ca-
rex limosa), P.Dieteliana Sydow(aufL.clethroides) ist eine
-opsis-Form, und P. Da y i Clint. (auf L. ciliata) eine Leptoform. Bei P.
Dieteliana bilden sich die Teleutosporen oft am selben Mycel wie die
Aezidien und sogar in den Aezidienbechern selbst, das bedeutet, daß diese
-opsis-Form teilweise in eine Mikroform übergeht. Ihre Teleutosporen sind
nicht zu unterscheiden von solchen von P. Da y i, aber nicht wie diese gleich
nach der Reife keimfähig. Es ist möglich, daß P. Da yi den Stamm dieser
Gruppe bildet; aus ihr ist die Euform entstanden, die teils zur Heterözie
(P.limosae) übergegangen ist, teils eine Autoform geblieben ist und in der
Eiszeit in die -opsis- und Mikroform (P. Dietelia n a) reduziert worden ist.
Oxalidaceae. Puccinia Maydis Berenger (P. Sorghi
Schw.) ist eine Heteroform: die Aezidien entwickeln sich auf O xalis vio-
lacea, stricta u. a., die Uredo- und Teleutosporen auf Zea Mays
(N. Amerika, von Kanada bis Mexiko, Guatemala und Westindien). Auf diese
Weise erscheint also O xalis für P. Oxalidis als sekundärer Wirt (der primäre
ist Mahonia aus den Berberidaceen), für P. Ma yd is hingegen als
primärer Wirt. Als Ausgang für letztere Art kann irgendeine Leptoform ge-
dient haben, die hierher von irgendwelchen älteren Pflanzen übergegangen
war und sich bis zur Euform entwickelt hatte. Aus dieser endlich ging die re-
zente Heteroform hervor. Im Falle P. Oxalidis hingegen hat die Form,
die sich anfänglich bis zur Euform auf Mahonia entwickelt hatte, nach
dem Auftreten von O xalis in der Erdgeschichte, ihre Uredo- und Teleuto-
sporengenerationen auf diese Pflanze übertragen.
Geraniaceae. Auf ihnen leben mehrere Mikroformen: Puccinia
Morthieri Körn. (Geranium silvaticum, palustre, pra-
tense, maculatum), P. Geranii silvatici Karst. (G. sil-
vaticum, collinum u. a.) Diese Mikroformen sind wahrscheinlich
durch Reduktion von Auteuformen entstanden. P. Morthieri entspricht
— Tranzschel 1904) der Heteroform P. Polygoni-amphibii
ers. (G. palustre, pratense, maculatum — Polygonum
amphibium). Puccinia Geranii-silvatici entspricht der
P. monticola Komarov (G. collinum — Polygonum poly-
morphum; Turkestan) (Tranzschel 1904). Wie bereits vermerkt,
kann Polygonum nur sekundärer Wirt sein. |
Onagraceae. Puccinia Circaeae Pers. auf Circa ea -Ar-
ten ist eine Leptoform mit zwei Sporenformen (Mittel- und Süd-Europa, Ost-
Indien, N.-Amerika). P. Epilobii-tetragoni Winter auf Epilo-
bium-Arten (Mittel- und N. Europa, Sibirien, N. Amerika) ist Auteuform.
P.Epilobii-FleischeriE. Fischer (1904, S. 154) ist eine -opsis-Form
(aufE.Fleischeri). EndlichP.EpilobiiDC.aufE.palustreu.a.
(subalpine Gebiete Mitteleuropas und Nordeuropa) und P. gigantea
Karst. auf E. angustifolium sind Mikroformen. Die -opsis- und
Mikroformen sind wahrscheinlich verkürzte Euformen. — Puccinia
Veratri Duby, Nießl. ist eine Heteroform: ihre Aecidien entwickeln sich
auf Epilobium, ihre Uredo- und Teleutosporen auf Veratrum (Fam.
Liliaceae) (Tranzschel). Dieser Art entspricht die Mikroform
Puccinia EpilobiiDC. Veratrum kann augenscheinlich (außer
einem Falle: Aecidium Veratri Jacz. nicht Wirt der primären Generation
sein, also auch der Autoformen. |
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 591
Saxifragaceae. Puccinia Ribesii-Caricis Kleb. ist
eine Heteroform (R ib es -Arten — C a r e x -Arten). Dieser Form entspricht
nach Diet e 1 (1899, S. 84) die Mikroform P. de pressa Diet. et Neg. (auf
Ribes glandulosum). P.Ribesii-Caricis steht sehr nahe der
P. Caricis Reb. und P. Urticae Barel Es ist möglich, daß die Lepto-
form von Urticaauf Ribes übergegangen ist und sich weiter zur P. Ri-
besii-Caricis entwickelt hat. Auf Ribes rubrum lebt noch eine
Mikroform P. Ribis DC., von besonderem Ursprung.
Rhamnaceae. Auf Rham n us -Arten haben sich die Leptoformen
erhalten: Puccinia Mesnieriana Thüm., im Bau der Teleutosporen
der P. coronata Cda. und P. coronifera Kleb gleichend. Von P.
Mesnieriana spezifisch kaum zu trennen ist P. Sch wein furthii (P.
Henn). Magn. auf Rhamnus St a d d oin Abessinien (D ie t e1 1900, S. 69).
Diese Leptoformen konnten im gemäßigten Klima als Stammformen zuerst für
Euformen, und nachher auch für Heteroformen werden, wobei als sekundäre
Wirte ihnen folgende Gramineen gedient haben: P. coronata Cda.
(Rh. frangula — Agropyrum repens, Agrostis, Dacty-
lus glomerata, Phalaris arundinacea u.a), P. coro-
nifera Kleb. (= P. Lolii Nielen) (Rh. catharticus — Alo-
pecurus pratensis, Avena, Festuca elatior u.a.)
Neueste Pflanzentypen. Umbelliferae. Den Rostpilzen
der Umbelliferen hat F. J. L i n d r o t h (1902) eine Monographie gewidmet.
Verf. gibt keine vollständige Theorie der Rostpilze, doch ist das Leitprinzip, das
er beim systematischen Aufbau benutzt, durchaus richtig (die größte Bedeutung wird
den Teleutosporen zugeschrieben, den Uredo und Aezidien nur eine nebensächliche,
8. 179 ff.), gut begründet ist der größte Teil seiner Schlüsse, zu denen der Verf. gelangt,
z. B. daß als primäre Wirte der Heteroformen, die durch ihre Aezidien an Umbelliferen
gebunden sind, diese letzteren gelten müssen (S. 193—196); daß die -opsis- und Mikrofor-
men auf den Umbelliferen reduzierte Euformen vorstellen. Einen Beweis hierfür ersieht
Lindroth in den Fällen, wo bei Mikroformen inmitten von Teleutosporen Uredo-
sporen gefunden werden, oder wo, wie bei P.microica (S. 201, 111), Aezidien angelegt
werden, sich aber Teleutosporen entwickeln. Doch kann man sich der Ansicht des Autors
nicht anschließen (worin er vielen anderen, darunter Ed. Fischer, S. 202—203,
folgt), daß die Brachyformen aus einer Reduktion der Euformen hervorgehen können
(vgl. S. 200 dieser Zeitschr.); aus demselben Grunde kann man auch nicht das Gesetz
des Autors anerkennen, „daß je mehr eine (Umbelliferen-bewohnende) Uredinee be-
züglich der Anzahl der Sporenformen reduziert ist, desto mehr weicht sie auch von dem
gemeinschaftlichen Grundtypus der ganzen Gruppe ab“ (S. 200). Der Autor blieb im
Unklaren, ‚warum sind die Spermogonien bei den Brachypuccinien länger erhalten
geblieben als die Aezidien, und bei anderen Arten sogar länger als sowohl bei Aezidien-
als Uredosporengenerationen (P.elliptica usw.)?* (S. 203). Darauf kann man ant-
worten, daß die Spermogonien sich deshalb länger erhalten haben, als die Aezidien und
Uredo, weil sie, ebenso wie die Teleutosporen, die ältesten Bildungen der Uredineen vor-
stellen, während die Uredosporen und insbesondere die Aezidien viel spätere Bildungen
sind, die als Anpassung an gewisse Lebensbedingungen aufgetreten sind. Doch da die
Spermogonien der Uredineen einfache Rudimente vorstellen, so können sie, wenngleich
sie keinen Veränderungen unterworfen sind, doch manchmal einfach ausfallen.
Lindrothteih alle Umbelliferen-Puccinienin 6 Gruppen:
Reticulatae, Psorodermae, Bullatae, Gruppe der Pucci-
nia Libani(nebst P.carniolica) und endlich die Gruppe der Lepto-
formen (S. 141 ff). Es ist bemerkenswert, daß die letzteren: Puccinia
Arracachae Lagerh. (Ecuador), P. pallida Tracy (auf Osmor-
rhiza, N.-Amerika: Wisconsin)und P. mu nita Ludwig (auf Hydro-
cotyle hirta; Australien) eine gesonderte Stellung einnehmen (S. 192)
und folglich keine Rolle in der Evolution der anderen Umbelliferen-Puccinien
gespielt haben. Die Leptoformen, die als Grundformen bei der Entwicklung
522 A.Mordvilko,
der anderen Gruppen gedient haben, sind nicht erhalten geblieben. Im Gegen-
satz zu Lindroth muß man annehmen, daß die Gruppe der Psoroder -
mae in den Zyklen ihrer Arten den ursprünglichen Formen näher steht, als
die Gruppe der Reticulatae, da in der ersteren die Mehrzahl der Arten
Brachyformen sind (P. Oreoselini Fuck., P. psoroderma Lindr.,
P. Peucedani-parisiensis (DC.) Lindr. u. a.) und nur eine Euform
(P. Hydrocotyles (Link.) Cooke), während in der Gruppe der Reticu-
culaten die Mehrzahl der Arten Euformen sind (P. Chaerophylli Purt.,
P. Pimpinellae (Strauß) Mart. u. a.) und nur eine Brachyform (P.
Myrrhis Schwein.). In der umfangreichsten Gruppe der Bullaten gibt
es sowohl Brachyformen (P. bullata Pers., P. Cnidii Lindr., P. Ange-
licae Fuck. u. a.), als auch Euformen (P. A pii Desm., P. Saniaelae
Grev., P. Falcariae Fuck., P. Bupleuri-falcati(DC.) Wint.). In der
Gruppe der Reticulaten sind nur vier -opsis-Formen, wobei P. dictyo-
derma Lindr. unmittelbar nahe steht der P. Smyrnii Olusat ri (DC.) Lindr.
Die Gruppe der Psorodermae enthält 4 -opsis-Formen und 5 Mikro-
formen, wobei einige von den letzteren anscheinend aus reduzierten Brachy-
formen entstanden sind, z. B. P.Bornmülleri Magnus (auf Ligusti-
cum persicum, Syrien), bei der unter den Teleutosporen Uredosporen
vorkommen. P. Cy mo pteri Diet. et Holw. (Californien) ist wahrscheinlich
durch Reduktion aus einer -ospis-Form entstanden, da die ihr nächsten Arten
{P.sphalerocondra Lindr., P. Lindrothi Sydow, P. Jonesii
Peck.; Californien) -opsis-Formen sind. Unter den Bulla ten gibt es auch
Opsis-Formen und Mikroformen, und besonders viele solche gibt es in der Un-
tergruppe der P. Aegopodii(Schum.) Mart. Die -opsis-Form P. Feru-
lae Rud. (Frankreich, Österreich, Italien) ist in der Hinsicht interessant,
daß im Teleutosporenlager Uredosporen vorkommen, was direkt auf ihre Ab-
stammung von einer Euform (durch Reduktion) hinweist. BiP.microica
(auf Sanicula; N.-Amerika, Md.) bilden sich die Teleutosporen sowohl in
alten Aecidien (nach den Aezidiosporen) als auch in besonderen Sori; das
ist also cine -opsis-Form, die in eine Mikroform übergeht.
Zur Untergrupppe der Arten vom Typus der P. Aegopodii ge-
hören auch die Heteroformen: Puccinia Polygoni-vivipari
Karst. (Angelica silvestris — Polygonum viviparum
und P. Bistorta), P. Angelicae-mamillata Kleb. (A. sil-
vestris — Polygonum Bistorta) P. Conopodii — Bi-
stortae Kleb. (Conopodium denudatum — Polygonum),
P.Mei-mamillata Semadeni(Meum Mamillata — Polygo-
num Bistorta). Lindr oth weist darauf hin (S. 193—4), daß die orsten
drei Arten direkt verwandt sind mit den Mikroformen P. Karstenii
Lindr. (auf Angelica silvestris) und P. tumida Grev. (auf Co-
nopodium denudatum). Bei beiden Arten kommen zwischen den
Teleutosporen Uredosporen vor; ähnlich untereinander sind nicht nur die
Teleutosporen (S. 193—4), sondern auch die Uredosporen (S. 119). Das beweist
natürlich, daß die Heteroformen auf den Umbelliferen anfänglich Autoformen
gewesen sind, und erst nachher ihre Uredo- und Teleutosporengenerationen
auf Polygonum verlegt haben.
Im allgemeinen kann man sich die Evolution der Umbelliferen-Puccinien
folgendermaßen vorstellen: Auf die ursprünglichen Umbelliferen gingen von
Pflanzen eines älteren Typus einige Leptoformen über. Mehrere von ihnen, die
Jetzt eine besondere Gruppe bilden, erwiesen sich aus irgendeinem Grunde als
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 523
unfähig zur Evolution der Zyklen, doch die anderen verwandelten sich in Bra-
chy- oder in Euformen. Divergieren voneinander konnten schon die Leptofor-
men, es konnten späterhin auch die Brachy- und Euformen, und je näher zur
Gegenwart sie auseinandergingen, desto näher zueinander stehen sie in syste-
matischer Hinsicht und umgekehrt. Auf diese Weise müssen in jeder kleinen
natürlichen Gruppe die Teleutosporen einander am nächsten sein, und am
verschiedensten die Aezidien-und Aezidiosporen. Natürlich kann es vorkommen,
daß sogar in verschiedenen Gruppen sich ähnliche Aezidien erweisen, doch
muß das als Resultat einer Convergenz, aber nicht ihrer Herkunft, angesehen
werden. Ebenso wie die Teleutosporen, unterliegen den geringsten Verände-
rungen auch die Spermogonien.
A doxaceae. Von besonderem Interesse ist die Gruppe einander nahe-
stehenden Arten, die mit Adoxa moschatellina (Tranzschel
1904) verbunden sind: Puccinia albescens Grev., eine Auteuform,
P.argentata (Schultz) Winter, eine Heteroform (A doxa — Impa-
tiens nolitangereu.a. Arten) P. Adoxae Hedw. eine Mikroform
{auf Adoxa Moschatellina) (siehe S. 508).
Caprifoliaceae Auf Lonicera Periclymenum ent-
wickeln sich die Aezidien der Puccinia Festucae Plowr. (Uredo- und
Teleutosporen auf Festuca duriuscula, F. ovina). Nach ihren
Teleutosporen gehört diese Art zur Gruppe der Rhamnus-Puccinien,
aber die der P. Festucae recht nahestehende Mikroform, P. longi-
rostris Komarov, lebt auf Lonicera hispida. Diet el (1899, S.
113—4) meint, daß die Gruppe der Lonicera-Puccinien derselben
Herkunft sei, wie die Rhamnus-Puccinien (nach dem Bau der Teleutosporen).
Da jedoch die Rham na cea e augenscheinlich einem älteren Typus ange-
hören, als die Caprifoliaceae, so kann man annehmen, daß irgendeine
Leptoform, z. B. P. Mesnieriana oder eine ihr nahe Form, auf Lo-
nicera übergegangen sei, sich hier verändert habe und in wenigstens zwei
Formen zerfallen sei: P. Festucae und P.longirostris (stärker um-
gewandelt). Erstere hat sich dann in eine Euform verwandelt und ist darauf
zur Heterözie übergegangen, die zweite jedoch verwandelte sich zuerst in eine
Euform und wurde später (in Gebirgen) zur Mikroform reduziert.
Valerianaceae. Puccinia Iridis Wallr. ist eine Hetero-
form: die Aezidien auf Valeriana officinalis (Tranzschel
1923), die Uredo- und Teleutosporen auf Iris foetidissima,I.Pseu-
dacorus und Kulturarten. Obgleich die Iridaceen den mittleren Pflanzen-
typen angehören, d. h. wahrscheinlich älter sind als die Valerianaceae,
so ist doch möglich, daß irgendwelche Iris-Arten nicht befähigt waren, Wirte
der primären Generationen zu werden, folglich auch der Autoformen. Die an-
deren Iris -Arten hingegen konnten solche Wirte sein. In Nordamerika bil-
det eine von den Form: n der Puccinia sessilis Schneid. ihre Aezidien auf
Iris, und die Uredo- und Tcleutosporen auf Phalaris (Arthur, IV,
1920). In der Monographie von P. et H. y dow, I 1904, S. 600, wird eine
Mikroform P. melanopsis Sydow auf Iris sisyrinchium(Assy-
rien, Tunis) angeführt.
Compositae. Auf dieser Pflanzengruppe lebt die größte Anzahl
der Puccinia-Arten, und hier kann man ebenso leicht die einzelnen
Etappen in der Evolution der Zyklen und Formen verfolgen, doch gibt es bis
jetzt keine monographische Bearbeitung dieser Puceinien. Fischer (1904)
teilt sie in zwei Gruppen: die eine hat Teleutosporen mit abfallenden Stielen,
524 ".A. Mordvilko,
die andere Teleutosporen mit festen Stielen. In der ersten Gruppe haben sich
keine Leptoformen erhalten. Sie wird in mehrere kleine Untergruppen geteilt :
Die Gruppe der P. Hieracii (Schum.) Mart. besitzt die Brachyformen: P
Cirsii Carlina eE. Jacky, P.CirsiiLasch, P. suaveolens(Pers.}
Rostr., P. Carduorum E. Jacky u.a.; und die Euformen: P.Cirsir
lanceolati Schrôt. P.Cirsii Eriophori E. Jacky, P. Lactu-
carum Sydow, P. Crepidis Schröt., P.alpestris Sydow u. a. Es
‚ist interessant, daß von zwei einander sehr nahen Arten, die eine, P. Tara-
xaci Plowr. (Europa, Japan, Ost-Indien, N.-Amerika) eine Brachyform ist,
während die andere, P. variabilis Grev. (ebenfallsauf Taraxacum
officinale; Schweiz, Schweden) eine Euform ist. Vielleicht kann man
diesen Fall als den Anfang der Umwandlung einer Brachyform in eine Euform
ansehen. — In derselben Gruppe gibt es eine -opsis-Form, P. Tragopogi
(Pers.) C o r d a, augenscheinlich durch Reduktion einer Euform entstanden ist.
dade Bary zwischen ihren Teleutosporen vereinzelte Uredosporen gefunden
hat. Fischer bringt diese Art in Verbindung mit den Euformen: P. Scor-
zonerae (Schum.) Jacky und P. Podospermi DC. Endlich findet sich in
derselben Gruppe auch eine Mikroform vor: P. Arnicae scorpioidis
(DC.) P. Magn. (auf Aronicum scorpioidis). — In der Artengruppe
vom Typus der P. Senecionis Lib. enthält: eine -opsis-Form P.Sene-
cionis Lib. (die Aezidiengenerationen wiederholen sich — siehe S. 21) und
die Mikroformen: P. expansa Link. (auf Senecio, Adenostyles,
Petasites; Mittel-Europa, Holland, Californien), P. conglomerata
(Strauß) Kunze et Schm. (auf Homogyne alpina), P.glomerata
Grev. (auf Senecio Jacobaea).
In der Pucciniengruppe mit festem Stiel gibt es auch Leptoformen: P.
Tripolii Wallr. (= P, Asteris Duby) (auf Aster Tripolium:
Mittel- und N.-Europa, Sibirien), P.Cnici oleracei Pers., P. Andersonii
B. et Br. (aufCirsium heterophyllum; in wenigen Gegenden Europas).
P. Leontopodii Voglino, P. uralensis Tranzschel (auf Se-
necionemoralisundS.Fuchsii),P.verruca Thim. (aufCen -
taurea jacea; C.Scabiosa u.a.), P. Millefolii Fuck. (Mittel-
und West-Europa). Nach E. Fischer (1898, S. 110) entspricht die auf
Centaurea Scabiosa lebende Leptoform von P. Asteris(P.ver -
ruca) der Heteroform P.Caricis montanae Fischer(C.Scabiosa
— Carex montana), P. Cnici oleracei auf Cirsium ole-
raceum entspricht der Heteroform P. dioicae Magn. (C. olera-
ceum — Carex dioica), P. Tripolii Wallr. entspricht der
Heteroform P. extensicola Plowr. (Aster tripolium —
Carex extensa). Hier scheint anfänglich eine Art existiert zu haben, die
auf die Compositen entweder unvermittelt von Urtica oder von Ribes
übergegangen war (nach Diet e 1 1899, S. 85 nahestehend den P. Caricis
und P. Pringsheimiana), sich hier vielleicht an die neuen Wirte an-
passend etwas verändert hat und schließlich den Anfang mehreren Euformen
gegeben hat, die zur Heterözie übergingen. — Puccinia Caricis fri-
gidae E. Fischer (Cirsium — Carex montana: Uredosporen
treten vereinzelt in den Teleutosporenlagern auf, Fischer 1898, S. 210) ist
mit P. dioicae Magnus verwandt. P. Aecidii-Leucanthemi
E. Fischer (Chrysanthemum Leucanthemum — Carex
montana). Dieser letzteren entspricht, nach E. Fischer (1898, S. 110)
die Mikroform P. Leucanthemi Pass. (GroBbritannien, Italien). Diese
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 525
Mikroform ist wahrscheinlich aus der Reduktion einer Auteuform hervorgegan-
gen. Als sekundäre Wirte für die Heteroformen erscheinen hauptsächlich
Cyperaceen, zum Teil Gramineen.
Gattung Tranzschelia Arthur. Die Herkunft dieser Gruppe wird mit
den Ranunculaceen in Verbindung gebracht. Die Gruppe einander naher
Arten: Tr. cohaesa, Tr. Pruni-spinosae und Tr. fusca haben
wir bereits besprochen (S. 507). Zu dieser Gattung rechnet Diet el (1922, 1,
S. 31) noch folgende Arten: Tr.tusconensis, T. Pulsatillae, T.
Thalictri. Die beiden letzten Arten sind Mikroformen.
Gattung Desmella Sydow. D. Aneimiae (P. Henn) Syd. ist die
einzige Art, bei der sich außer den Uredosporen noch die Teleutosporen erhalten
haben (vergl. Diet e 1 1923, 8). Dem Baue ihrer Teleutosporen nach sind es
Pucciniaceae. Diese, wie es scheint, anolozyklischen Formen, die aus
Heteroformen entstanden sind (s. Mordvilko, 1926, Biolog. Centralbl.
S. 217ff.), leben auf Farnen (sekundäre Wirte) in Südamerika. Ihre primären
Wirte bleiben unbekannt. Vielleicht werden sie irgendwo in Mexiko oder
anderen Ländern gefunden werden. Das ist die einzige Puccianaceen-
Gattung, der als sekundäre Wirte die Farne gedient haben.
Von den anderen Gattungen der Pucciniaceen ist nur die Gattung Gym-
nosporangium zur Heterözie übergegangen. Primäre Wirte sind die
Pomoideae (Sorbus, Crataegus, Cotoneaster, Pirus,
Amelanchier) und sekundäre Juniperus-Arten und einige andere
Cupressineae. Zweifellos sind die Cupressineae im allgemeinen
unfähig, Wirte der primären Generation der Uredineen zu werden, und auf
ihnen konnten keine Autoformen auftreten. Die Gattung Gymnosporan-
gium konnte sich als solche nicht früher differenzieren, als bis in der Erd-
geschichte die Pomoideen auftraten. Auf die ursprünglichen Pomoideen sind
Leptoformen übergegangen von irgendwelchen älteren Pflanzen und haben
sich hier wohl im Zusammenhang mit den abweichenden Lebensbedingungen
etwas verändert, und sich dann bis zu einer Euform entwickelt. Diese Euformen
sind zur Heterözie übergegangen, wobei als sekundäre Wirte ihnen Junipe-
rus-Arten und zum Teil andere Cupressineae gedient haben. Da bei
allen Gymnosporangien die Aezidien den Roestelia-Typus aufweisen, so kann
man annehmen, daß die stärkste Divergenz der Arten schon bei Euformen
stattgefunden hat, vielleicht sogar nach dem Übergange zur Heterözie. Da das
Myzel auf Juniperus-Zweigen mehrjährig wurde, schwand die Notwen-
digkeit besonderer Sommergenerationen und die Uredo fielen aus. Infolge-
dessen wurden die Gymnosporangien zu -opsis-Formen.
Eine Gymnosporangium - Art, nämlich G. bermudianum
(Farl.) Earle ist autözisch, jedoch nicht mit einer Pomoideen-Art verbunden,
sondern mit Juniperus virginiana. Wie ist diese Autoform entstan-
den? Gegenwärtig bilden noch 4 Gymnosporangium-Arten ihre Te-
leutosporen auf Juniperus virginiana: G. globosum Farl, G.
macropus LK, G. clavipes Cke. et Pk. und G. Nidus-avis
Thaxter. Vielleicht ist auch P. bermudia nu m früher eine solche heter-
özische Art gewesen, hat aber später auf Juniperus auch seine Aezidien
verlegt, oder richtiger: irgendeine Heteroform ist in zwei Formen zerfallen:
der eine Teil ist erhalten geblieben, als Heteroform, der andere hat auch seine
Aezidien auf den sekundären Wirt verlegt und wurde auf sekundäre Weise zur
Autoform. Anzunehmen, daß die Grund-Leptoform von Gymnosporangium
von den Pomoideen auf Juniperus virginiana übergegangen sei,
526 A. Mordvilko,
und sich hier selbständig zu einer -opsis-Form entwickelt habe, ist schon aus
dem Grunde nicht zulässig, weil in diesem Falle die Aezidien bestimmt nicht
die Roestelia-Form angenommen hätten, wie jetzt (s. D iet e 1 1900, S. 50),
sondern irgendeine andere, dem Wirte mehr entsprechende Form.
Gymnosporangium bermudianum stellt eine ebensolche
Ausnahme unter den anderen Arten der Gattung dar, wie z. B. Puccinia
graminella unter Arten der Gattung Puccinia. Mehrere Fälle eines
sekundären Ursprungs der Autözie aus der Heterözie weist die Gattung Me -
lampsora Cast. auf, worüber schon gesprochen wurde.
Wenn jedoch einige Autoren (Tranzschel1904, A r t h u r 1924 u. a.)
geneigt sind, die Autözie überhaupt als sekundäre Erscheinung anzusehen, und
die Heterözie, wenn nicht als die ursprüngliche, so doch in jedem Falle als eine
solche, die der jetzigen Autözie voranging, so muß man gegen eine solche
Meinung entschieden protestieren. Vor allem muß man zugeben, daß bei allen
Heteroformen die Differenzierung der verschiedenen Generationen, der Aezi-
dien einerseits und der Uredo- und Teleutosporen andererseits, in viel höherem
Grade ausgeprägt ist, als bei den Autoformen, da diese verschiedenen Genera-
tionen bei den Heteroformen an verschiedene Wirte gebunden sind, und folg-
lich an verschiedenere Lebensbedingungen angepaßt sein müssen, als das bei
den Autoformen Platz haben kann. Solange die Gruppierung der Pflanzen-
wirte dieselbe bleibt, ist es deshalb wohl kaum zulässig, anzunehmen, daß
irgendeine Heteroform in eine Autoform übergegangen sel. Denn das
würde heißen, daß diese Heteroform entweder ihre Aezidien auf den neuen
Wirt verlegt hat oder umgekehrt, die Uredo- und Teleutosporengenerationen
auf den ursprünglichen Wirt. Doch kann man das überhaupt nicht zugeben,
da auf dem neuen Wirt die nicht entsprechenden Generationen wenig passende
Lebensbedingungen finden werden, und in den Fällen, wo als sekundäre Wirte
Filices, Salicaceae, Gramineae, Cyperaceae, Junca-
ceae auftreten, konnten auf sie die sich aus Basidiosporen entwickelnden
primären Generationen überhaupt nicht verlegt werden. Doch nehmen wir an,
daß sich die Gruppierung der Pflanzen verändert, und in einer gegebenen Ge-
gend neue Pflanzen auftreten. Können in diesem Fille die Heteroformen in
Autoformen übergehen? Mit anderen Worten: Können wohl alle Generationen
einer Heteroform von zwei verschiedenen Pflanzen auf irgendeine neue Pflanze
verlegt werden? Wenn es schon schwer zuzulassen ist, daß eine vollkommen
neue Pflanze für alle Generationen einer Autoform passen würde, so ist es
desto schwerer, anzunehmen, daß diese Pflanze für alle Generationen einer
Heteroform geeignet sein werde, da im letzteren Felle die Lebensbedingungen
der verschiedenen Generationen der Rostpilze voneinander viel abweichender
sind. Natürlich sind solche Fälle nicht absolut unmöglich, und das erklärt zur
Genüge die wenigen Ausnahmen aus der allgemeinen Regel, die wir bis jetzt
kennen (einge Melampsora-, 2 Puccinia-Arten, 1 Gymnospo-
rangium- Art).
Ebenso unmöglich ist es, zuzugeben, daß einmal ausgebildete Euformen die
Tendenz zeigen könnten, ihre Zyklen zu Brachyformen und weiter zu reduzieren,
wie es verschiedene Autoren zulassen (Fischer 1898, Lindroth 1902,
Tranzschel 1910, Kursanov 1915, 1922 u. a.) Wenn einmal eine
Euform besteht, so können wir überzeugt sein, daß dieser Rostpilz die äußeren
Lebensbedingungen besser ausnutzt, als irgendeine Lepto- oder Brachyform;
denn es ist klar, daß einander ähnliche Generationen (Leptoformen) nicht
gleich gut angepaßt sein können an die Lebensbedingungen des Frühjahrs,
Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 597
Sommers und Herbstes, oder einander gleiche Generationen (Uredo der Brachy-
formen) an die Bedingungen des Frühjahrs und Sommers. Im Gegenteil, je
mehr sich die einzelnen Generationen voneinander unterscheiden, desto besser
können die verschiedenen Lebensbedingungen der verschiedenen Jahreszeiten
ausgenutzt werden. Deshalb kann unter den Bedingungen des gemäßigten
Klimas mit seinem scharfen Saisonwechsel die Evolution der Rostpilze, abge-
sehen vom Divergieren der Formen, nur in der Richtung von der Leptoform
zur Euform gehen, doch auf keinen Fall umgekehrt. Wenn bei irgendwelchen
Rostpilzen die Tendenz zu einer Reduktion der Zyklen auftreten sollte, so
wären sie in schlechtere Lebensbedingungen gestellt, als die Rostpilze mit der
entgegengesetzten Tendenz, und müßten zugüterletzt diesen den Platz räumen.
Nur in zwei Fällen können wir uns einen solchen Reduktionsprozeß vorstellen:
von mehreren verschiedenen Generationen zu einer oder mehreren, aber glei-
chen: a) In den Tropen mit ihrem beständigen gleichmäßigen Klima sind Rost-
pilze mit nur einer Sporenform (Leptoformen) am meisten am Platze, und die
Euformen, die dorthin aus Gegenden mit gemäßigtem Klima vordringen, ver-
wandeln sich sogar mit der Zeit in anolozyklische Formen mit nur Uredosporen
(Mordvilko, Biolog. Centralbl. 1925, S. 217); b) In Gebirgsgegenden
mit sehr kurzem Sommer oder in Gegenden mit gemäßigtem Klima während
der Glazialepoche mußten sich die Eu- und Brachyformen in Mikroformen
reduzieren, die Euformen zuerst in -opsis-Formen als Zwischenstufe.
Die Heterözie bei den Rostpilzen ist im allgemeinen auf dieselbe Weise ent-
standen, wie bei den Blattläusen. Sowohl hier als dort traten zuerst mehrere
verschiedene Generationen auf, wobei die erste, also die Frühjahrs-Generation,
sich besonders stark verändern mußte im Vergleich zu der ursprünglichen Aus-
gangsform. Und, als diese erste Generation die Form der Aezidien bei den
Rostpilzen und der hochspezialisierten Fundatrices-Weibchen (Virgines) bei
den Blattläusen angenommen hatte (reduzierte Fortbewegungs- und Gefühls-
Organe, abweichende Organe der Nahrungsaufnahme), da eröffnete sich erst
ein Weg für die Heterözie. Der Grund dazu lag darin, daß in der Erdgeschichte
immer neue Gruppen von Pflanzen-Wirten auftraten oder daß sie sich anders
über die Erdoberfläche verteilten, und aus einem Gebiet in das andere eindran-
gen. In diesem Falle konnte es geschehen, daß die weniger spezialisierten Gene-
rationen der Rostpilze oder der Blattläuse auf neue Wirte übergehen konnten,
während die stark spezi-lisierten ersten Generationen zu einem solchen
Übergang vollständig unfähig waren. Daraus entstand zuerst eine fakultative
und darauf eine gesetzmäßige (obligatorische) Heterözie. Das geschah auf die
Weise, daß ursprüngliche Auteuformen in eine Autoform und in eine Hetero-
form zerfielen, die nur eine Zeitlang oder bis jetzt nebeneinander bestehen. Doch
nachher, früher oder später, blieb die Heteroform, welche die Lebensfähigkeit
auf zwei verschiedenen Pflanzen vereinigte, bestehen, während die Autoform
meistenteils ausstarb.
Die Heterözie kennzeichnet die höchstmögliche Eroberung neuer Wirte.
Die Hetcrözie bedeutet sowohl bei den Rostpilzen, als auch bei den Blattläusen
den Endpunkt ihrer Evolution. Je weniger differenziert die Generationen sind,
je weniger die erste (Frühjahrs-) Generation sich verändert hat im Vergleich
mit der Stammform (Teleutosporen der Rostpilze, geflügelte Form der Blatt-
läuse), desto leichter geht die Eroberung neuer Wirte vor sich. Da sich die Pa-
rasiten auf den neuen Pflanzen in neue Lebensbedingungen versetzt erweisen,
so können sie divergieren und darauf ihre Zyklenevolution beginnen. Doch ist
diese Evolution durch die äußeren Lebensbedingungen ihnen schon vorgezeich-
528 A.Mordvilko,
net. Zuerst entstehen Autoformen mit sich scharf unterscheidenden Generatio-
nen (Euformen der Rostpilze, Blattläuse mit stark veränderten Fundatrices),
darauf folgt die Heterözie, und die Evolution ist im allgemeinen beendet. Wie
weit die Wirte voneinander divergieren können, so weit können es natürlich
auch die Heteroformen, indem sie Gruppen voneinander am nächsten stehenden
Formen geben, doch nicht mehr. Ausnahmen von dieser Regel (Übergang der
Heteroformen in Autoformen) sind sehr selten, und sind bis jetzt nur bei den
Rostpilzen beobachtet worden (einige Melampsora-Arten, 1 Gymno-
sporangium-Art, 2 Puccinia-Arten). |
Eine solche Evolution der Zyklen muß zu verschiedenen Zeiten in der Ge-
schichte vor sich gegangen sein, in verschiedenen geologischen Epochen. Von den
Melampsoraceen z. B. können einige Formen schon sehr früh die Evolution
der Zyklen abgeschlossen haben und zur Heterözie übergegangen sein, soweit
für die Rolle sekundärer Wirte zuerst die Farne, darauf die Salicaceae,
Betulaceae, Fagaceae geeignet waren. Viele Melampsoraceen sind
Autoformen bis zum Auftreten der Rosaceae, Caryophyllaceae,
Rubiaceae, Ericaceae, Compositae und anderer Pflanzen-
gruppen geblieben. In diesen Fällen kann die Heterözie in den verschiedensten
Epochen der Erdgeschichte entstanden sein. Einige Leptoformen sind von den
Abietineen auf Anthophyten übergegangen, haben sich mit der Zeit verändert
und die Zyklenevolution begonnen. So ist z. B. Ochropsora Sorbi
wahrscheinlich auf Anemone entstanden, hat sich hier zuerst bis zur Eu-
form entwickelt und ist, nach Auftreten der Pomoideen, zur Heterözie überge-
gangen. In der Familie der Pucciniaceaehat Puccinia Oxali-
dis, nach dem Auftreten von Oxalis in der Erdgeschichte, ihre Evolution
abgeschlossen (vor dem Erscheinen von O xa lis war sie eine Auteuform auf
Mahonia). P.Maydisjedoch begann erst dann ihre Evolution und dabei
schon als Leptoform. Später ist auch sie zur Euform geworden und ist zur
Heterözie übergegangen, wobei als sekundärer Wirt Zea Mays gedient hat.
Mit dem Auftreten der Rosaceae, speziell dr Prunoideae, hat
Tranzschelia Pruni spinosae ihre Entwicklung abgeschlossen,
ebenso wie OchropsoraSorbi Dietel mit dem Auftreten der Pomoi-
deae, während de Gymnosporangium-Arten damals erst ihre
Evolution beginnen konnten, gerade ebenso Phragmidium, Triphrag-
mium, Kuehneola, Xenodochus, Gymnoconia. Spä-
terhin, als die Gymnosporangien ihre Evolution schon abgeschlossen hatten,
indem sie zur Heterözie übergegangen waren, sind Gymnoconia und
Phragmidium im Stadium der Euform und Kuehneola und Xe-
n o do ch us sogar Brachyformen geblieben. Alle jetzt auf Umbelliferen und
Compositen lebenden Puccinien konnten erst nach dem Auftreten dieser
Pflanzengruppen in der Erdgeschichte die Evolution ihrer Zyklen beginnen,
doch haben schon viele von ihnen sich bis zur Euform entwickeln und sogar
zur Heterözie übergehen können, während andere bis heute Brachyformen
geblieben sind, einige Arten sogar Leptoformen. Alle Auteuformen können nur
noch zur Heterözie übergehen, wenn für sie passende sekundäre Wirte erschei-
nen werden, den Brachyformen hingegen steht es noch bevor, sich zu Euformen
zu entwickeln. Die größten Möglichkeiten besitzen natürlich die Leptoformen.
Zum Schluß möchte ich noch die Frage aufwerfen: ob in der Geschichte
der Erde eine rücklaufende Evolution der Zyklen bei den Uredinales vorgekom-
men sci? Wie bereits hingewiesen, waren viele Autoren der Meinung, daß die
jetzigen Brachyformen aus Euformen entstanden sein könnten. Doch haben
Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 529
wir gesehen, daß das unmöglich ist. Sonst würden wir Fälle beobachten, wo
Aezidien angelegt werden, sich jedoch Uredosporen, manchmal sogar mit Bei-
mischung von Aezidiosporen entwickeln. Doch ist kein einziger derartiger Fall
bekannt. Dagegen tragen die -opsis-Formen deutliche Spuren ihrer Abstammung
von den Euformen und die Mikroformen Spuren der Abstammung von den -opsis-
Formen. Deshalb stellen alle Brachyformen nur eine Etappe auf dem Wege
der progressiven Evolution vor. Es ist wahr, daß während der Glacialepoche
in Gebirgen und im Norden, wo die Vegetationsperiode sehr kurz ist, und wo
sich nicht mehrere Generationen entwickeln können, ist eine Reduktion der
Euformen in -opsis-Formen, und dieser in Mikroformen vor sich gegangen.
Doch ist die Richtung, in der die Verkürzung der Zyklen ging, nicht entgegen-
gesetzt der Richtung der Komplikation, da bei der Reduktion in erster Reihe
die Uredo ausfallen, und nicht die Aezidien, die Aezidien hingegen erst ganz
zuletzt ausfallen. Ferner ist die Entwicklungsart der Sori bei den sekundären
Mikroformen sehr abweichend von der Sorusbildung der Leptoformen und pri-
mären Mikroformen, da die Teleutosporenbildung bei den sekundären Mikro-
formen noch Spuren der früheren volleren Form trägt (z. B. Peridienzellen,
vereinzelte Aezidiosporen), während bei den Leptoformen nichts Ähnliches
anzutreffen ist. Endlich sind auch die Teleutosporen zum Teil anders, ver-
schieden sind auch die prospektiven Möglichkeiten der Leptoformen und der
sekundären Mikroformen. Bei den Leptoformen können die Sporen sowohl
überwintern, als auch gleich nach der Reife keimen, bei den sekundären Mikro-
formen keimen sie nur nach einer Winterruhe. Als sich aus den Leptoformen
die Brachyformen und darauf die Euformen entwickelten, ging eine Differen-
zierung der Sporen vor sich, wobei sich im Teleutosporenlager gewöhnlich nur
solche Sporen bildeten, und dann auch erhalten blieben, die nur nach einer
Überwinterung keimen konnten, während die gleich keimenden Sporen sich
zuerst in Uredosporen, und nachher (doch nur in der ersten Generation) in
Aecidiosporen umwandelten. Beim Ausfall der Uredo und nachher der Aezidien
blieben den entsprechenden Mikroformen nur Sporen, die nur nach einer Win-
terruhe keimen. Daraus folgt ganz klar, daß die Mikroform sich nicht in eine
Leptoform mit verschiedenen Sporen verwandeln kann, folglich auch nicht in
eine Brachyform u. s. w. Mit einem Wort: für die Mikroform ist der Weg zur
progressiven Evolution schon gesperrt. Die Mikroformen können nur solange
existieren, als die Lebensbedingungen, die ihr Erscheinen verursacht haben,
noch bestehen, und müßten umkommen, wenn aus irgendeinem Grunde diese
Bedingungen sich ändern. Die sekundäre Mikroform, zu der die Reduktion des
Euformenzyklus geführt hat, ist also nicht dieselbe Form, die zu Anfang der
Zyklenevolution bestanden hat, sie stellt etwas gänzlich Neues dar, folglich
war auch der Weg zu dieser neuen Form nicht ein Rückschreiten, sondern ein
Vorwärtsschreiten. Das gleiche Resultat zeigt die Reduktion der Brachyform
in eine Mikroform. Bei diesen Mikroformen sind auch nur solche Sporen erhal-
ten geblieben, die nach einer Ruhepause keimen, und können folglich diese
Mikroformen nicht als Ausgangspunkt einer progressiven Evolutoin der
Zyklen dienen.
Auf diese Weise sind die inneren Eigentümlichkeiten der Mikroform derart,
daß diese nicht als Ausgangsform für eine progressive Evolution dienen können,
da sie bereits keine Sporen bilden können, die gleich keimen. Doch auch ihre
äußeren Existenzbedingungen sind so beschaffen, daß sie keine solche Um-
wandlung der Mikroformen zulassen, sogar wenn diese dazu fähig wären. Die
jetzigen sekundären Mikroformen sind ja an spezielle Pflanzenformen gebunden,
Zweite Abt. Bd. 66. 34
530 Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen.
deshalb würde für solche Mikroformen nur dann die äußere Möglichkeit eines
Übergangs zu einem volleren Zyklus gegeben sein, wenn vor allem ihre Nähr-
pflanzen in Existenzbedingungen mit längerer Vegetationsperiode kommen
würden; doch ist das wohl kaum möglich, da die Gebiete mit solchen klima»
tischen Bedingungen schon von anderen, wenngleich vielleicht nahen, Pflanzen;
formen eingenommen sind, die viel besser an diese Existenzbedingungen ange-
aßt sind und auf denen für diese Pflanzen geeignetere Uredineen-Formen
eben.
Auf diese Weise kommen wir also zum Schluß, daß bei den Uredi-
pales eine rücklaufende Evolution niemals stattgehabt hat und auch nent
stattfinden kann.
Diese Exkursion ins Gebiet der Mykologie konnte ich nur dank der gro-
Ben Liebenswürdigkeit meines verehrten Kollegen, Dr. W. Tranzschel
unternehmen, der mir von Anfang an geholfen hat, mich in der Biologie der
Rostpilze zurechtzufinden, auch später mich durch seine große Kenntnis der
Biologie und Systematik dieser Pilze und durch Literaturnachweise unter-
stützt hat. Zu großem Danke bin ich Herrn Professor L. Kursanov in
Moskau verpflichtet, der schon lange im Gebiete der Morphologie und Cyto-
logie der Rostpilze arbeitet und mir in diesem Gebiete behilflich war. Diesen
beiden Herren spreche ich hiermit meinen herzlichsten Dank aus.
Literatur. °
Arthur, J. C., North American Uredinales. (North American Flora. New
York. Vol. 7. part 2. 1907; part 7. 1922.) — Fern Rusts and their Aecia. (Mycologia.
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Möglicherweise stammt P. graminella von P. interveniens ab.) —
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1914—1919. (Notulae systematicae ex Instituto Cryptogamico Horti Botan. Petropo-
litani. T. II. 1923. livr. 6. S. 83—86.) — Wurth, Th. Rubiaceen-bewohnende
Puccinien vom Typus der Puccinia Gallii. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 14.
1905. S. 209—224, 309—320.)
Referate.
Allgemeines, Lehrbücher usw.
Nordenskiöld, Erik, Die Geschichte der Biologie. EinÜber-
blick. Deutsch von Guido Schneider. 8° VII + 648 S. Jena
(Gustav Fischer) 1926. Preis brosch. 25 RM, gebd. 27 RM. 2
` Ein ebenso zeitgemäßes, wie für die Biologie und Kulturgeschichte gleich
wichtiges vorzügliches Werk, das aus einem, von dem bekannten Verf. an
der Universität zu Helsingfors 1916—1917 gehaltenen Vorlesungskursus
hervorgegangen ist und eine unter den jetzigen Verhältnissen doppelt fühl-
bare Lücke mit Erfolg ausfüllt. Das sehr lesenswerte Werk ist nicht nur für
Biologen, sondern auch wegen der Beziehungen der. biologischen Probleme
zur Kulturgeschichte für einen großen Leserkreis von Interesse. Nach Mög-
lichkeit hat sich Verf. an die wichtigsten, in der Forschung hervortretenden
theoretischen Grundsätze und allgemeinen Richtlinien gehalten und hat für
jede Richtung eine Anzahl Vertreter aus den verschiedensten Ländern und
Zeiten ausgewählt, eine erschöpfende Übersicht aber nicht angestrebt. Er
hat auf diese Weise ein Werk geschaffen, das ein allseitiges Bild vom Zu-
stande der Naturwissenschaften in den verschiedenen Ländern und Zeiten gibt.
34°
532 Allgemeines, Lehrbücher usw.
Stoffeinteilung: Die Biologie im klassischen Altertum
und im Mittelalter. Kapitel I. Die Entwicklung der Biologie bei den Natur-
völkern und den orientalischen Kulturnationen. II. Die älteste griechische Natur-
philosophie. III. Die ältere Periode der griechischen Heilkunst und ihre Bedeutung
für die Entwicklung der Biologie. IV. Ende der naturphilosophischen Spekulationen.
Vorläufer von Aristoteles. V. Aristoteles. VI. Naturphilosophische 8y-
steme in der Zeit nach Aristoteles. VII. Biologische Spezialforschung nach
Aristoteles. VIII. Der Untergang der Wissenschaft in der Spätantike. IX. Bio-
logische Wissenschaft bei den Arabern, X. im christlichen Mittelalter. — Die Bio-
logie während der Renaissancezeit: XI. Das Ende der mittelalter-
lichen Wissenschaft. XII. Neue Weltanschauungen und eine neue wissenschaftliche
Methode. XIII. Beschreibende biologische Forschungen zur Renaissancezeit: 1. Zoo-
graphen. 2. Anatomen. XIV. Entdeckung des Blutkreislaufes: 1. Harveys Vor-
gänger. 2. Harvey. — Die Biologie im 17. und 18 Jahrhundert:
XV. Die Entstehung der modernen Naturauffassung im 17. und 18. Jahrhundert.
XVI. Die mechanischen Natursysteme. XVII. Mystisch-naturwissenschaftliche Speku-
lationen. XVIII. Die biologische Forschung im 17. Jahrhundert: 1. Harveys Nach-
folger. 2. Versuche mechanischer Erklärungen der Lebenserscheinungen. 3. Mikroskopie
und Mikrotechnik. XIX. Biologische Spekulationen und Streitfragen im Anfange des
18. Jahrhunderts. XX. Die Entwicklung der Systematik von Linné. XXI Linné
und seine Schüler. XXII. Buffon. XXIII Die Erforschung der Wirbellosen im
18. Jahrhundert. XXIV. Experimentelle und spekulative Biologie im 18. Jahrhundert.
XXV. Beschreibende und vergleichende Anatomie im 18. Jahrhundert. XXVI. Die
Entstehung der modernen Chemie und ihr Einfluß auf die Entwicklung der Biologie.
XXVII. Kritische Philosophie und romantische Naturanschauung: 1. Kant und
seine nächsten Nachfolger. 2. Goethe. XXVIII. Naturphilosophische Biologie:
1. Deutschland und Skandinavien. 2. England und Frankreich. — Die Biologie
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: XXIX. Von der Natur-
philosophie zur modernen Biologie: 1. Die Vorläufer der vergleichenden Anatomie.
2 Humboldt. 3. Lamarck, XXX. Cuvier. XXXI Bichat und seine
Gewebelehre. XXXII. Cuviers jüngere Zeitgenossen. XXXIII. Fortschritte der
Embryologie. XXXIV. Die Entwicklung der Experimentalforschung und ihre An-
wendung auf die vergleichende Biologie. XXXV. Mikroskopie und Zytologie. XXXVI.
Die weitere Entwicklung der Biologie bis zum Auftreten des D ar wi n ismus.: 1. Ex-
perimentelle Forschungen. 2. Morphologie und Systematik. 3. Mikrobiologie.
4. Botanik. XXXVII. Positivistische und materialistische Naturphilosophie. —
Von Darwin bis zu unserer Zeit: XXXVIII. Die Vorbedingungen des
Darwinismus. XXXIX. Darwin. XL. Für und gegen Darwin. XLI. Die
Abstammungslehre auf morphologischer Grundlage. Gegenbaur und seine Schule.
XLII. Haeckel und der Monismus. XLIII. Morphologische Einzelforschung unter
dem Einfluß des Darwinismus: 1. Anatomie und Embryologie. 2. Zytologie. 3. Mi-
krobiologie. Pflanzenmorphologie. 5. Geographische Biologie. XLIV. Neudarwinis-
mus und Neulamarckismus. XLV. Experimentelle Biologie: 1. Experimentelle
Morphologie. 2. Experimentelle Vererbungslehre 3. Biochemie. 4. Tierphysiologie.
XLVI. Theoretische Spekulationen in unserer Zeit: 1. Mechanismus und Vitalismus.
2. Artbegriff und einige damit zusammenhängende Fragen. .
Wie diese Inhaltsübersicht ergibt, ist das fleißige Werk nicht nur für
Biologen, Zoologen, Botaniker und Geologen, sondern auch für Mediziner
Veterinärmediziner, Geographen, Philosophen, Historiker, Kulturhistoriker
sowie für jeden Gebildeten von größtem Interesse. Redaktion.
Kammerer, Paul, Allgemeine Biologie. 3., verb. Aufl. 8°. XIV
+ 360 S., m. 4 farbig. Taf. u. 85 Textabb. Stuttgart, Berlin u. Leipzig
(Deutsche Verlagsanstalt) 1925. Preis gebd. 12 RM.
Der an dieser Stelle bereits gewürdigten, im Jahre 1920 erschienenen
2. Auflage ist nach sehr kurzer Zeit die 3. Auflage gefolgt, die außer einigen
kleineren Verbesserungen noch durch 2 Kapitel über Pfropfung und Ver-
jiingung vermehrt worden sind, wodurch der Wert des Buches entschieden
erhöht wird. Möge das schöne Werk zu seinen vielen alten Freunden noch
recht viele neue hinzugewinnen. Redaktion.
Allgemeines, Lehrbücher usw. 533
Graetz, Leo, Die Atomtheorie in ihrer neuesten Ent-
wicklung. Sechs Vorträge. 5., verm. Aufl. 8°. VIII + 108 S.,
m. 42 Textabb. Stuttgart (J. Engelhorns Nachf.) 1925.
Bei dem groBen Interesse, welches die Atomtheorie nicht nur fiir Phy-
siker und Chemiker, sondern auch fiir Biologen usw. hat, verdient Verf.,
der Professor an der Universität in München ist, den Dank weiter Kreise,
daß er diese Vorträge einem weiteren Kreise zugänglich gemacht hat. Daß
der Erfolg nicht ausgeblieben ist, dafür spricht schon der Umstand, daß
seit 1918 jetzt bereits die 5. Auflage notwendig geworden ist, deren Stoff-
einteilung folgende ist:
I. Vortrag: Die Moleküle und Atome in der Chemie und der kinetischen Gastheorie.
II. Die Atome und Ionen bei den elektrischen Vorgängen in Flüssigkeiten und Gasen.
Die Atome der Elektrizität. III. Der Zerfall der Atome bei den radioaktiven Stoffen.
Die Kerntheorie der Atome. IV. Die Spektra der Röntgen strahlen und die Kern-
theorie der Atome. V. Die Linienspektra und das Bohrsche Atommodell. VI. Weitere
Untersuchungen über den Bau der Kerne, Atome, Ionen und Moleküle. Die Zerlegung
von Kernen.
Den Schluß der sehr klaren und fesselnden Vorträge bildet ein Rück-
blick darüber, wie sich die verschiedenen Einwirkungen physikalischer und
chemischer Kräfte auf die Atome äußern, wofür Verf. folgende Reihenfolge
angibt: 1. Die chemischen Einwirkungen vollziehen sich im wesentlichen
anden äußersten Elektronen der Atome. Diese werden zu Bindungs-
elektronen und bringen die Bildung der chemischen Moleküle hervor. —
2. Die Einwirkung sehr hoher Temperaturen einerseits und der
elektrischen Erregung (in den Geißlerröhren) anderseits
wirkt ebenfalls auf die äußeren Elektronen ein, indem sie diese aus
dem Atom entfernt, so daß bei ihrer Wiedervereinigung die gewöhnlichen
Spektra entstehen. Dabei hängen die Bogenspektra von dem letzten, die
Funkenspektra von dem vorletzten eingefangenen Elektron ab. — 3. Das
Bombardement der Elektronen, welches die Röntgenstrahlen hervorbringt,
beeinflußt im wesentlichen die innersten Gruppen der Atome, indem
es sie zersetzt. Durch ihre Rückbildung entstehen die K-, L- und M-Strahlen
der Röntgenspektra. — 4. Die Atomkerne selbst endlich kommen `
bei der Radioaktivität in Betracht. Spontan zersetzen sich bei den schwersten
Atomen die Kerne selbst und senden die a- und B-Strahlen aus. Die zu-
gehörigen y-Strahlen kann man als die charakteristischen Röntgen-
strahlen der betreffenden radioaktiven Stoffe auffassen. Die a-Teilchen
zersetzen auch andere Kerne, wie das beim Stickstoff, Bor, Fluor, Natrium,
Aluminium, Phosphor nachgewiesen ist.
So greift die Radioaktivität in das Allerinnerste des
Atoms, in seinen Kern ein und bewirkt dadurch eine wirkliche Um-
wandlung der Atome. Denn ein bestimmtes Atom ist nach der Ruther-
ford-Bohrschen Theorie nur gekennzeichnet durch die Ladung seines
Kernes. Wieviel Elektronen um den Kern kreisen, das hängt von den Um-
ständen ab und bringt bloß die Unterscheidung zwischen dem neutralen
Atom und den positiven oder negativen Atomionen zwischen dem neu-
tralen Atom und den positiven oder negativen Atomionen hervor.
Eine Veränderung des Kernes aber bildet ein neues
Atom. Diese Veränderung des Atoms konnte man lange durch kein uns zur
Verfiigung stehendes Mittel beeinflussen. Sie geschah von selbst spontan, wie
bei den radioaktiven Substanzen, oder sie geschah nicht. Durch die ange-
führten neuen Forschungen von Rutherford aber ist der erste Schritt
534 Allgemeines, Lehrbücher usw.
geschehen, wie wir hier selbsttätig eingreifen können. Und wenn, wie zu hoffen,
dieser Anfang weitere Fortsetzung finden wird, wenn wir hier die Mittel zum
Eingreifen, zum Beeinflussen anwenden können, wenn wir diese Kernzersetzung
rascher oder langsamer machen können, wenn wir sie weiter auf andere
Atome als die bisherigen werden ausdehnen können, dann wird diese Über-
chemie, die Chemie und Kernphysik der Atome, deren wissenschaftliche
Vielseitigkeit wir hier besprochen haben, auch die ungeahntesten prak-
tischen Erfolge zeitigen. | Redaktion.
Fuhrmann, Franz, Einführung in die Grundlagen der
technischenMykologie. 2. Aufl. der Vorlesungen über technische
_Mykologie. 8°. VIII + 554 S., a 169 Textabb. Jena (Gustav Fischer)
1926. Preis brosch. 26 RM, gebd. 28 RM.
Besserer Übersichtlichkeit wegen hat der Verf. seine bekannten, an dieser
Stelle schon besprochenen Vorlesungen iiber technische Mykologie in der
jetzt notwendig gewordenen 2. Aufl. unter obigem neuen Titel herausgegeben,
um so noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen, da8 das Buch in erster
Linie dazu bestimmt ist, angehende Mykologen und tiberhaupt Studierende
der Naturwissenschaften in die Lehre von den Lebenserscheinungen und der
Lebenstätigkeit der Mikroorganismen einzuführen. Diese Aufgabe hat Verf.
mit großem pädagogischen Geschick gelöst und so ein Buch geschaffen.
das der.immer mehr an Interesse und Wichtigkeit für Wissenschaft und
Praxis zunehmenden technischen Mykologie viele neue Freunde gewinnen
wird. : |
| Die. Stoffeinteilung ist folgende:
Einleitung. Geschichte der technischen Mykologie. Ab-
schnitt I. Morphologie, Physiologie und Systematik derSchi-
zomyzeten: 1. Morphologie der vegetativen Bakterienzelle. 2. Vermehrung der
Bakterien. 3. Chemie der Bakterienzelle (mit Enzymen und Leuchten usw.). 4. Physi-
kalische Eigenschaften. 5. Physiologie der Bakterienernährung. 6. System der Bak-
terien. — Abschn. II. Morphologie, Physiologie und Systematik
der Hefepilze: I. Morphologie der vegetativen Hefezelle. 2. Bildung, Bau und
Keimung der Hefesporen. 3. Chemie der Hefezelle. 4. Physiologie und Biologie der Hefe
(z. B. alkoholische Hefegärung) und Anhang: Kahmhefen und Torulaarten, Hefe-
reinzucht: System der Hefen. — Abschn. III: Morphologie und Physio-
logie der Schimmelpilze mit Abschn. IV: Bakterielle Umset-
zungen: A. Fäulnis und Verwesung. B. Bakterielle Spaltung von Säureamiden und
Purinen. C. Nitrifikation. D. Denitrifikation. E. Stickstoffbindung: 1. Knöllchen-
bakterien der. Leguminosen. 2. Stickstoffbindung durch freilebende Bakterien. F. Bak-
terien dar Milch: 1. Menge und allgemeine Charakteristik der Bakterien der Kuhmilch.
2. Milchsäurebakterien. 3. Bakterien der Milchfehler, 4. der Milchprodukte. G. Ameisen-
säuregärung. H. Essigsäuregärung. I. Buttersäuregärung. K. Zellulosegärung. L. Pektin-
gärung. M. Bakterielle Zersetzungen unter Wärmeentwicklung: a) Selbsterhitzung.
b) Braunheu und Brennheu und c) Tabakfermentation. d) Kaffee- und Kakaofermen-
tation. e) Tee- und Vanillefermentation. N. Fadenziehen des Brotes. O. Bakterien
in der Zuckerfabrikation. P. Senfgärung und Senfzersetzung. Q. Farbstoffgärungen.
R. Gerberei. 8. Schwefelbakterien. T. Eisenbakterien. — Abschn. V: Umsetzungen
durch Bakterien und Hefen: A. Einsäuerung der Gemüse. B. Mehlteig-
gärung. C. Durch Bakterien und Hefen vergorene Getränke: 1. Mazun. 2. Yoghurt.
3. Kefir.. 4. Kumiß. 5. Lambic, Faro, Mars und Kriekenbier. 6. Kwaß und verwandte
Getränke. 7. Ginger-beer. 8. Tibi. 9. Negerbier. 10. Malton- und Malzwein. — Ab-
schnitt VI: Umsetzungen durch Hefe: 1. Bier. 2. Wein. 3. Brennerei.
4. Preßhefe. 5. Rumbrennerei. — Abschnitt VII. Gemischte Gärung durch
Hefen und Schimmelpilze: 1. Chinesischer Reisbranntwein. 2. Javanischer
Arrak. 3. Avamori. 4. Batatenbranntwein. — Abschnitt VIII. Entkeimung
und Konservierung. — Abschnitt IX. Konservierung von Nah-
rungsmitteln. — Abschnitt X. Mykologie des Wassers: 1. Mykologie
des Trinkwassers. 2. Selbstreinigung des Wassers und Abwassermykologie.
ne Re Cie Eee a ee a ee ee
— — — ee
Allgemeines, Lehrbücher usw. 635
' Wie aus obiger Stoffeinteilung zu ersehen ist, ist das vorzüglich aus-
gestattete Werk auch für Biologen, Botaniker, Chemiker, Nahrungsmittel-
chemiker, Techniker für Wasserkunde und Abwasserbeseitigung, Gärungs-
physiologen, Brauereibesitzer, Winzer und Weinhändler, Landwirte, Milch-
und Molkereiproduzenten, Ärzte und Apotheker, die Nahrungs- und Genub-
mittelindustrie usw. von Wichtigkeit und warm zu empfehlen.
Redaktion.
Kuptter, K. R, Grundzüge der Pflanzengeographie des
‘ostbaltischen Gebietes. [Abhandlungen des Herder-
: Institutes zu Riga. Bd. 1. Nr. 6.] 8% V + 224 S., m. 1 Karte. Bigs
AG. Löffler) 1925. Preis st. brosch. 12,60 RM.
Die Stoffeinteilung des empfehlenswerten und vom Verlage gut aus-
sten Buches ist folgende:
: Tel I. Edaphische, klimatische und büosischs
Faktoren: Lage, Grenzen und Größe des Gebietes, geologische Beschaffen:
heit, die Küsten, der Boden, die Gewässer, das Klima, die Kultureinflüsse,
biotische Einwirkungen, Standortsübersicht. — Teil IL Pflanzen-
geographische und florengeschichtlicheGrundzäge:
li: Abgrenzung und Stellung des ostbaltischen Florenbezirkes. 2. Der: in-
suläre Unterbezirk. 3. Der silurische Unterbezirk, 4. Der devonische Unter-
bezirk. 5. Der Meeres-Unterbezirk. 6. Die Florengeschichte. 7. Endemismus.
8; Sukzessionen. — Nachtrag. Verzeichnis der angeführten SOLED; ser
sonni der angeführten Pflanzen. Erläuterung der Karte. |
Redaktion.
Kostytschew, S., Lehrbuch der Pflanzenphysiologie. Bd. 1.
T Chemische Physiologie. 8° VII + 567 S., m. 44 Textabb.
+ Berlin (Julius Springer) 1926. Preis geheftet 27 RM., "gebd. 28,50 RM.
*, : Ein:sehr zu begrüßendes, ausgezeichnetes Werk des bekannten russi-
schen Forschers, das in jeder Beziehung den neueren Ergebnissen der che-
mischen Pflanzenphysiologie Rechnung trägt und aufs Neue beweist, daß
jeder Forscher auf dem Gebiete der chemischen Pflanzenphysiologie zugleich
ein durchaus geschulter Chemiker sein muß.
Der Zweck des schönen, sehr gut ausgestatteten Werkes, die so wichtige
chemische Seite der Pflanzenphysiologie i in den Vordergrund der Darstellung
zu stellen, hat Verf. voll erfüllt, unter steter Berücksichtigung der methodo-
logischen Grundlage. Kurze historische Überblicke finden sich nur in. den
wichtigen Abschnitten über Photosynthese und Gärung. Erwähnt sei noch,
daß jeder Teil des Werkes ein einleitendes Kapitel über die physikalisch-
chemischen Grundlagen des betreffenden Abschnittes der Pflanzenphysiologie
enthält, was sehr zu begrüßen ist.
Stoffeinteilu ng: Einleitung. Kapitel 1. Die Grundlagen der che-
mischen Pflanzenphysiologie. — 2. Assimilation der Sonnenenergie durch
grüne Pflanzen und die primäre Synthese der organischen Stoffe. — 3.. Chemo-
synthese und Assimilation des molekularen Stickstoffs. — Dieses Kapitel
enthält u.a. die Nitrifikation, Oxydation desSchwefel:
wasserstoffs, der Ferro- und Mangansalze, von Wasserstoff,
Methan, Kohlenoxyd, Kohle usw., die Assimilation des mole:
kularen Stickstoffs durchMikroorganismen, welche
in den Organen der Samenpflanzen leben, und die
Assimilation derselben durch freilebende B a k-
terien und durch Pilze und Algen. Ferner behandelt
536 Allgemeines, Lehrbücher usw.
es die Bedingungen der quantitativen Seite der
Stickstoffbindung und die Methoden zur Isolierung
und Kultur der Mikroorganismen,welche bestimmte
biochemische Eigentümlichkeiten besitzen. — Auch
das 4. Kapitel, Die Ernährung der Pflanzen mit fertigen organischen Ver-
bindungen enthält viel für unsere Leser Wichtiges: Die Kohlen-
stoff- und Stickstoffernährung der chlorophyll-
freien Mikroorganismen, die Probleme des Para-
sitismus und der Symbiose sowie die Mykorrhizen.
Kapitel 5 ist der Ernährung der Pflanzen mit Aschenstoffen und der Be-
deutung dieser Ernährung gewidmet, Kap. 6den Kohlehydraten und Eiweiß-
körpern und den Umwandlungen dieser Stoffe in den Pflanzen, während
Kap. 7 die sekundären Pflanzenstoffe behandelt. Von großer Wichtigkeit
ist ferner das Schlußkapitel: Atmung und Gärung: Allgemeiner Be-
griff der Pflanzenatmung, Gasaustausch und Was-
serbildung dabei, Produktion von strahlender Energie
bei der Pflanzenatmung, analytische Methoden zur Be-
stimmung der Sauerstoffatmung und Einfluß ver-
schiedener Außenfaktoren darauf, dieAtmung auf
Kosten von mineralischen Stoffen. Allgemeiner Be-
griff der Gärungen, historische Übersicht. Alkoho-
lische Gärung. Selbstgärung der Hefe. Zellfreie
alkoholische Gärung. Einfluß von Außenfaktoren
aufalkoholische Gärung und von Sauerstoff darauf.
Die alkoholische Gärung der Mucoraceen. Analy-
tische Methoden zur Bestimmung der alkoholischen
Gärung, die technische Verwendung derselben.
Milchsäuregärung. Buttersäuregärung Oxydative
Gärungen. Zusammenhang derchemischen Vorgänge
beiden Gärungen und der Sauerstoffatmung. Inter-
mediäre Produkte der alkoholischen Gärung. Redu-
zierende Vorgänge dabei; die Theorien derselben.
Die intermediären Produkte und das chemische
Wesen der übrigen Gärungen. Die anaërobe Atmung
und ihr Zusammenhang mit der Sauerstoffatmung.
Antioxydationen undoxydierendeFermente. DieGe-
samtheitderchemischen VorgängebeiderPflanzen-
atmung. Redaktion.
Handbuch der Forstwissenschaft, begründet von Tuisko Lorey,
herausgeg. von Heinrich Weber. 4., verm. u. verb. Aufl. Lief. 12 u. 13.
Tübingen (H. Laupp) 1925. Preis jed. Lief. 4 RM.
Lieferung 12 mit den Bogen 17—24 des 4. Bandes bringt auf S. 527—
261 den Schluß von Görcke, Forstliche Rechtskunde, ferner
die Forstpolitik von J. Lehr und M. Endres (S. 262—384), auf deren
Einzelheiten hier nicht eingegangen sei. Erwähnt sei hier nur, daB im
IT. Teile der letzteren Abhandlung die Forstpolizei behandelt wird,
deren 1. Abschnitt dm Schutz der Waldungen im allge-
meinen gegen nachteilige äußere Einwirkungen ge
widmet ist, zerfällt in 1. Schutz gegen Rechtsverletzungen und Beschä-
digungen. 2. Schutz gegen Naturgefahren. [Fortsetzg. folgt.]
Allgemeines, Lehrbücher usw. 537
Lieferung 13 enthält die Bogen 47—55 des 2. Bandes und den Schluß
(S. 737—767) mit der Fortsetzung des Aufsatzes von Leiningen-
Westerburg über die Forstlich-chemische Technologie,
beginnend mit IX. Trockene Destillation des Holzes: 1. Die Meiler-
köhlerei, 2. Verkohlung in Öfen, 3. Retortenverkohlung, 4. Produkte der
Holzdestillation. X. Das Holz als Heizstoff: XI. Pottasche - Erzeugung.
XIL Die Harze. — Es folgt dann ein Aufsatz von H. Hausrath: Trans-
portwesen (S. 768—855) und den Schluß des Bandes bildet ein gutes
Sachregister. Redaktion.
Schmidt, Julius, Synthetisch-organische Chemie derNeu-
zeit. [Die Wissenschaft. Herausgeg. von Eilhard Wiedemann. Bd. 23.]
2., neu bearb. Aufl. 8°. XII + 328 S. Braunschweig (Friedr. Vieweg
& Sohn, A.-G.) 1926. Preis geh. 18 RM., gebd. 20 RM.
Vorliegende neue Auflage des bekannten Werkes ist durch den Welt-
krieg verzögert worden. Sie hat, entsprechend den großen Fortschritten der
organischen Chemie seit dem Erscheinen der 1. Auflage im Jahre 1908, zahl-
reiche Änderungen und erhebliche Erweiterungen erfahren, so daß sie ganz
auf der Höhe der heutigen Wissenschaft steht. Neu hinzugekommen sind
die Kapitel über Synthesen von organischen Arsenverbindungen, von Säure-
glyzeriden und Fetten, ferner von Pyrrolabkömmlingen (insbesondere Ab-
bauprodukten des Blut- und Blattfarbstoffes) sowie von organischen Radikalen,
von Depsiden und Gerbstoffen.
Stoffeinteilung: Einleitung. Kapitel 1. Synthesen mit Hilfe von kata-
lytischen Prozessen. — 2. Bedeutung der Organomagnesiumhaloide für synthetische
Zwecke. — 3. Synthesen von organischen Arsenverbindungen. — 4. Einige synthetische
Ergebnisse aus der Zuckergruppe. Glukoside. Asymmetrische Synthese. — 5. Synthesen
von Säureglyzeriden und Fetten. — 6. Synthetische Reaktionen, welche zu Aldehyden
und Ketonen führen. — 7. Entstehung von Ketenen und Synthesen mit Hilfe derselben. —
8. Dimethylsulfat als Methylierungsmittel. — 9. Synthesen mit Hilfe von Aziden, Stick-
stoffwasserstoff und Azodikarbonester. — 10. Methoden von E. Fischer zur Syn-
these von Polypeptiden. — 11. Synthesen von Pyrrolabkömmlingen (insbesondere Ab-
bauprodukte des Blut- und Blattfarbstoffes). — 12. Synthesen durch Aufspaltung und
Umwandlungen zyklischer Basen. — 13. Synthesen auf dem Gebiete der Alkaloidchemie,
der künstlichen Arzneimittel und in der Puringruppe. — 14. Synthesen von Farbstoffen,
Abbauprodukten derselben und mehrkernigen aromatischen Verbindungen. — 15. Or-
ganische Radikale. — 16. Synthese von Riechstoffen, von hydroaromatischen und diesen
nahestehenden Verbindungen. — 17. Synthesen von Depsiden und Gerbstoffen. —
18. Synthesen verschiedener organischer Verbindungen auf elektrochemischem Wege.
Das schöne Werk ist nicht nur für Chemiker und die chemische Industrie
usw., sondern auch für Techniker, Biologen, Industrielle, Mediziner, Apotheker
usw. von großem Werte. Redaktion.
Lamla, Ernst, Grundriß der Physik für Naturwissen-
schaftler, Mediziner und Pharmazeuten. Zugleich
5., völlig neu bearb. Aufl. der Schule der Pharmazie. Phy-
sikalischer Teil. 8°. VI + 318 S., m. 250 Textabb. Berlin (Julius Springer)
1925. Preis gebd. 12 RM.
Ein dankenswertes Werk, das für Mediziner, Pharmazeuten, Chemiker
und Biologen bestimmt, längere mathematische Deduktionen grundsätzlich
vermeidet und nur in einem Anhang wenige mathematische Begriffe und
Sätze bringt. Trotz des verhältnismäßig geringen Umfanges des Werkes
ist es dem Verf. doch gelungen, die physikalischen Zusammenhänge der
einzelnen physikalischen Erscheinungen in knapper Form und Kürze her-
538 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
vorzuheben. In allen Kapiteln werden die atomistischen Auffassungen
der neueren Physik betont und in einem besonderen Abschnitt wird eine
Reihe von Eigenschaften der Atome und Elektronen eingehender behandelt.
Uberall wird ferner auf die allgemein interessierenden technischen Anwen-
dungen der physikalischen Lehren hingewiesen.
Das Ziel, welches der Verf. sich gestellt hat, ist voll erreicht worden, und
es kann daher das vom bekannten Verlage gut ausgestattete Werk den be-
treffenden Kreisen empfohlen werden. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Hager, Hermann, Das Mikroskop und seine Anwendung.
Handbuch der praktischen Mikroskopie und An-
leitung zu mikroskopischen Untersuchungen. 13.,
umgearb. Aufl., neu herausgeg. in Gemeinschaft mit ©. Appel, G.
Brandes, E. K. Wolff von Friedrich Tobler. 8°. IX + 373 S., m. 482
Textabb. Berlin (Julius Springer) 1925. Preis gebd. 16,50 RM.
Von diesem altbekannten Werke liegt nunmehr nach längerer Pause
eine dem jetzigen Stande der Wissenschaft angepaßte 13. Auflage vor,
deren Herausgabe Prof. Tobler in Dresden übernommen hat. Den zoolo-
gischen Teil hat G. Brandes, die Abteilung über Pflanzenkrankheiten
O. Appel und die medizinischen Abschnitte E. Wolff in musterhafter
Weise neu bearbeitet. Das Buch, ein praktisches Handbuch der Mikroskopie,
ist bestimmt für Studierende der Näturwissenschaften, Lehrer, Apotheker,
Mediziner, Landwirte und Gärtner, Nahrungsmitteluntersucher, Chemiker
und Mineralogen, die sich ohne Lehrer in der Handhabung des Mikroskopes
ausbilden wollen, desgl. für Liebhaber der Kleinwelt; es soll aber die be-
stehenden Praktika nicht ersetzen. Doch enthält das Handbuch eine große
Auswahl von den praktischen Bedürfnissen, also den mikroskopischen Unter-
suchungen des Alltags sowie der leichten Erreichbarkeit bei der mikrosko-
pischen Lehr- und Liebhaberarbeit Rechnung tragenden Gegenständen sowie
viele Bemerkungen über Gewinnung und Behandlung von Untersuchungs-
stoff. Jedenfalls erfüllt das vorzüglich ausgestattete Buch in jeder Be-
ziehung seinen Zweck und kann warm empfohlen werden.
Die Stoffeinteilung ist folgende:
A. Die Theorie des Mikroskops: I. Die Linsen. II. Die Brechung der
Lichtstrahlen. III. Theoretische Konstruktionen von Strahlengang und Bild in Sammel-
linsen. — B. Die mechanische Einrichtung des Mikroskope:
I. Die Teile des Mikroskops und ihre Benennung. II. Der optische Apparat. III. Das
Stativ. IV. Der Strahlengang im Mikroskop. V. Das binokulare Mikroskop. VI. Das
Polarisationsmikroskop. VII. Nebenapparate. — C. Ankauf und Prüfung
des Mikroskops. — D. Die Behandlung des Mikroskops —
E. Der Gebrauch des Mikroskops: I. Die Aufstellung des Mikroskope
und Einstellung des Objekts. II. Die Betrachtung mikroskopischer Bilder. III. Die
Herstellung von Präparaten. IV. Die mikroskopische Beobachtung undurchsichtiger
Objekte. — F. Mikroskopische Objekte: I. Objekte aus dem Pflanzenreich,
IT. aus dem Tierreich. — Sachverzeichnis. Redaktion.
Mollendorff, W. v, Bemerkungen zur Beurteilung ge-
färbter Kernstrukturen in fixierten Präparaten.
(Münch. med. Wochenschr. 1923. Nr. 29.)
Zu unterscheiden ist zwischen Durchtränkungs- und Niederschlags-
färbung. Zur Durchtränkungsfärbung, die für alle Strukturen brauchbar ist,
falls die Farbstoffe nicht Niederschläge bilden, lassen sich saure und basische
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 539
Farbstoffe benutzen. Gewisse Strukturen eignen sich nur zur Durchtränkungs-
farbung, die man übrigens immer mit sauren Farbstoffen erhalt, während
bei Farbung mit basischen Stoffen bei Strukturen, bei denen keine Durch-
tränkungsfärbung eintritt, Niederschlagsbildung auftritt, die als Ober-
flächenphänomen an den Strukturgrenzen auftritt und durch Ausflockung
basischer Farbstoffe mit sauren Kolloiden entsteht. Strukturen, die sich mit
geeigneten Farbstoffen metachromatisch färben, dürften eine kolloidale
Säure enthalten.
Durchtränkungs- und Niederschlagsfärbungen treten an Kernstrukturen
in fixierten Präparaten wie an anderen Gewebebestandteilen ein. Oxyphilie
läßt sich im Zellkern nicht nachweisen und alle sauren Farbstoffen zu-
gänglichen Teile lassen sich auch mit basischen Farbstoffen färben, und
zwar bei den typischen Kernfarbstoffen in Form von Niederschlägen.
Redaktion.
Barta, E., Über die Ausschaltung des absoluten Alko-
hols bei der Einbettung. Einbettung mittels Kar-
bol-Alkohol. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 40. 1923. [1924.]
S. 142—147.)
Bei der Einbettung dürfen die dazu gebräuchlichen Lösungen, von der
Fixierungsflüssigkeit angefangen, bis zum Celloidin, in der Reihe nacheinander
geschüttelt, sich miteinander in jedem Verhăltnis mischen, aber keine
Fällung geben. Um zu prüfen, ob die betr. Lösungen diesen Forderungen
entsprechen, gibt man zu einer halb mit Xylol gefüllten Eprouvette einen
Tropfen absoluten Alkohols. Entsteht dann weiße Fällung, so ist der Alkohol
nicht absolut, darf also als Antemedium des Xylols nicht benutzt werden.
Dies gilt von jeder zur Einbettung dienenden Flüssigkeit, wenn nacheinander
je eine Eprouvette halb mit jeder Einbettungsflüssigkeit gefüllt und dann
ein Tropfen dieser Flüssigkeit, die vor der fraglichen Lösung steht, zu-
getropft wird. Z. B. tropft man bei der Reihenfolge Alkohol— Benzol— Xylol
in Xylol vom Benzol und in Benzol vom Alkohol, wobei sich ergibt, daß 95 bis
96proz. Alkohol nicht als Vormedium des Xylols brauchbar ist, weil er weiße
Fällung gibt. Bei den Versuchen mit den zur Entwässerung des Alkohols
dienenden Methoden war aber immer die Xylolprobe positiv, der Alkohol
also noch wasserhaltig. Nur bei Anwendung der Winklerschen Methode
fällt die Xylolreaktion sicher negativ aus, wenn dafür gesorgt ist, daß bei
der Überdestillation des 95proz. Alkohols im Wasserbade über Kalzium-
oxyd derselbe nicht mit der Luft in Berührung kommt. Werden größere
Mengen absoluten Alkohols gebraucht, so empfiehlt sich mehr die Karbol-
Alkohol-Methode, die Verf. schildert.
Um wirklich sicheren Erfolg bei der Einbettung und dem Schneiden
der Präparate zu erzielen, empfiehlt Bart a folgende Lösungen für Paraffin,
Celloidin und die kombinierten Paraffin-Celloidin-Einbettungen:
Das Präparat kommt nach der Fixierung wie bisher zum 95proz. Alkohol,
dann wieder in einen 95proz. mit 3—5 % Acidum carbolicum crystallisatum, dann
bei Paraffineinbettung in Benzol mit 3—5% kristallis. Karbolsäure.
Statt des Karbol-Benzol läßt sich auch Karbol-Chloroform oder Karbol-
Toluol verwenden. Nachdem dann das Präparat in reines Xylol oder Toluol
gebracht worden ist, kommt es in flüssiges Paraffin. Karbol-Alkohol und
Toluol-Benzol sind unbegrenzt haltbar, nur wird in gewöhnlicher Flasche
die Flüssigkeit nach längerem Stehen gelb, weshalb sich braune Flaschen
empfehlen. Kleine Glasröhren mit Korkstöpsel eignen sich für die Ein-
540 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
bettung; in ihnen bleibt das Präparat von der Fixierung an bis zur Beendigung
der Einbettung.
Nachdem Verf. dann verschiedene Kombinationen der Beimengung der
Karbolsäure in den zur Einbettung gebrauchten einzelnen Lösungen
angegeben hat, beschreibt er die Celloidineinbettung und die kombinierte
Paraffin-Celloidin-Einbettung eingehender, und zwar bei letzterer auch
die Reihenfolge nach der Fixierung und Auswaschung A. mit absolutem
Alkohol und B. mit Karbol-Alkohol-Benzol. Redaktion.
Koch, Karl, EinneuerApparat zumZählenvonKolonien.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 454—456, m. 1 Text-
abbild.)
Bei dem neuen Apparat hat Verf. die Netzeinteilung der Glasplatte
beibehalten, aber durch Anwendung von Spiegeln es ermöglicht, das Bild
in normaler Körperhaltung mit beiden Augen zu betrachten. Von einem
rechteckigen, 25 cm hohen Gestelle sind zum Abfangen störenden Lichtes
von vorn und von den Seiten 3 vertikale Seiten durch innen geschwärzte
Messingplatten abgeschlossen. Oben auf dem Gestell liegt die Glasscheibe
mit dem Quadratnetz, auf welche die auszuzählende Kultur gestellt wird.
Ein Spiegel von 12 cm Durchmesser ist im Innern eingebaut, der auf einer
Seite plan, auf der anderen konkav ist, eine Brennweite von 20 cm besitzt
und um eine Horizontalachse drehbar und nach oben und nach unten ver-
schiebbar ist. Mit ihm wird das Bild der Platte und ihrer Kolonien zu-
sammen mit der Netzteilung aufgefangen, so daß man in normaler Kopf-
und Körperhaltung die Kolonien binokular auszählen kann. Bei Benutzung
des Planspiegels erscheint das Bild in natürlicher Größe, während der Hohl-
spiegel ein entsprechend vergrößertes Bild entwirft. Noch stärkere Ver-
größerungen werden durch Einschalten einer Lupe mit großem Durchmesser
(Leseglas) zwischen Objekt und Spiegel erzielt. [Näheres s. Orig.!] Er-
wähnt sei noch, daß der Apparat die Abimpfung einzelner Kolonien leicht
ermöglicht und auch zum Auszählen von Bakteriophagenlöchern sich eignet.
Redaktion.
Funk, Casimir, Mikroanalysenach der Mikro-Dennstedt-
Methode. 8° 15 S., m. 3 Taf. München (J. F. Bergmann) 1925. Preis
karton. 1,50 RM.
Da die Mikromethoden von Pregl den Verf. nicht ganz befriedigt
haben, besonders bei C- und H-Bestimmungen, und die Mikro-Dumas-
Methode ihn unbefriedigt ließ, und die modifizierten Mikro- Dumas und
Mikro-Kjeldahl zwar zielentsprechend sind, aber nicht voll seinen
Erwartungen entsprechen, hat er die C-H-Bestimmungen neu ausgearbeitet,
so daß sie die Mikro- Dumas an Sicherheit und Einfachheit übertreffen.
Er beschreibt hier zunächst de Kohlenstoff-Wasserstoff-Be-
stimmung, deren Apparatur, Absorptionsschiffchen, den Wasseraus-
treibungsblock, die Absorptionsröhrchen, den Gang der Analyse, die Vor-
bereitung des Rohres, die Behandlung der Absorptionsapparate und die
eigentliche Verbrennung. Es folgt dann de Bestimmung desStick-
stoffsnach der Mikro-Dumas-Methode, die Beschreibung
der Einrichtung des Kippschen Apparates, des Mikroazotometers und
seiner Füllung, des Ganges der Verbrennung und schließlich die Bestim-
mung von Stickstoff nach der Methode von Mikro-
Kjeldahl. Das Buch ist Mikroanalytikern zu empfehlen. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 541
Franzen, H, Extraktionsapparat für große Flüssig-
keiten. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 129. 1923.
S. 307.)
Verf. berichtet über den bei seinen umfangreichen Arbeiten über die
Säuren der Blatter und Früchte benutzten Extraktionsapparat.
| H e u B (Berlin).
Bleyer, B., und Steinhauser, H., Bestimmungsmethoden des
Milchzuckers. (Milchwirtsch. Forschung. Bd. 1. 1924. S. 131
—199.)
Eine sehr ausführliche Arbeit: Geschichtlicher Überblick, Vorkommen
des Milchzuckers und die Methoden seiner Bestimmung, und zwar die ge-
wichtsanalytischen (die besten !), maBanalytischen und physikalischen. Eine
Scheibesche Vorschrift mit der Pflügerschen Filtration erwies sich
als die beste, da die genauesten Resultate gebend. Für praktische Zwecke
im technischen Laboratorium ist die Bruhnssche das geeignetste che-
mische Verfahren. Die Bestimmungen des spezifischen Gewichtes und
Brechungsindex sind für die Milchzuckerbestimmungen ebenso brauchbar wie
für Rohrzucker. Praktisch brauchbar sind auch: das Zeiss’sche Zucker-
refraktometer, der Polarisationsapparat für Traubenzucker mit unver-
änderter Skala für Milchzucker. Es gibt in der Milch kein optisch wirksames
Kohlenhydrat, das die polarimetrische Milchzuckerbestimmung beeinträchtigt.
Beste Methode zur EnteiweiBung und Klärung von Milchprodukten für polari-
metrische Bestimmungen ist die von Salkowski mit (NH,),SO, und
von Rona-Oppenheim mit Ferrum oxydatum dialysatum sol. (10%,
nach Merck). Für gewichtsanalytische Bestimmung nach A. Scheibe
ist das Enteiweißungsverfahren nach Ritthausen-Soxhlet recht
gut. — Genaues Literaturverzeichnis. Matouschek (Wien).
Klein, G., u. Pirschle, K, Nachweis und Verbreitung der
Phytosterine im Milchsaft. (Biochem. Ztschr. Bd. 143.
1923. S. 457.)
Die Untersuchungen der Verff. führten zu folgender Zusammenfassung:
Zur Reindarstellung von Phytosterinen aus milchsaftführenden Pflanzen
wird eine Methode angegeben, die das sonst notwendige, zeitraubende, viel-
malige Umkristallisieren des erhaltenen Produkts durch einfache Hydrolyse
der kristallisationshemmenden Substanzen ersetzt.
Der bis jetzt mangelhafte Nachweis der Phytosterine ist auch mikro-
chemisch mit 1 proz. alkoholischer Digitoninlösung leicht und eindeutig
durchführbar. :
Auf Grund dieser Reaktion ist für das Euphorbon seine Zugehörigkeit
zu den Phytosterinen erwiesen. Euphorbon ist nicht nur für die Euphorhiaceen
charakteristisch, sondern findet sich auch in anderen Pflanzengruppen.
Makrochemisch wurden Euphorbon und andere Phytosterine aus 18 Arten
der verschiedenen milchsaftführenden Pflanzenfamilien dargestellt, mikro-
chemisch in allen untersuchten, zugänglichen Milchsäften (etwa 60 Arten)
Phytosterine gefunden, während verwandte, nicht milchsaftführende Pflanzen,
vielfach negative Resultate ergaben.
Das Vorkommen von Phytosterin (in relativ großen Mengen, 0,1—2%)
ist also für den Pflanzenmilchsaft charakteristisch.
— Derivaten konnte ein Bromid und eine Nitroverbindung dargestellt
werden. |
549 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Zur Physiologie der Phytosterine, sowie des Milchsaftes überhaupt,
konnten neue Anhaltspunkte gegeben werden. Heuß (Berlin).
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Lange, B., und Keschischian, K. H., Beiträge zur Methodik der
Desinfektionsmittelprüfung. II Mitt: Die Schä-
digung pathogener Keime durch Erhitzung, ge-
messen an ihrer Fortpflanzungsenergie in künst-
licher Kultur und ihrer Virulenz. (Ztschr. f. Hygiene u.
Infektionskrankheiten. Bd. 101. 1924. S. 88.)
Bei der Beurteilung der Wirkung eines Desinfektionsmittels in der
Praxis muß auf die experimentelle Prüfung der Tierversuch folgen, da der
Nachweis der aufgehobenen Lebensfähigkeit pathogener Keime mit künst-
lichen Kulturen nicht ohne weiteres zu führen ist.
Die Versuche der Verff. über Hitzeschädigung pathogener Bakterien
wurden mit Pneumokokken (Stamm Wachholz), Streptokokken (Stamm
Aronson), Hühnercholerabazillen (Möhling), Mäusetyphusbazillen (Ellinger) und
Rotlaufbazillen (Barby) angestellt. Gute Ergebnisse waren von vornherein
nur zu erwarten, wenn hochpathogene Keime, eine für die fraglichen In-
fektionserreger möglichst empfängliche Tierart und optimale Nährböden ver-
wendet wurden. Die Ergebnisse waren verschieden voneinander, je nach-
dem man die Proben sofort nach der Erhitzung im Wasserbad bei 50—55° C
oder erst nach einigen Tagen verarbeitete. Die Tierimpfung ist häufig mit
sofort nach beendeter Hitzewirkung verarbeitetem Material negativ, die
Kultur mit der gleichen Menge derselben Bakterienaufschwemmung positiv
ausgefallen. Nie erwies sich der Tierversuch zum Nachweis aufgehobener
Lebensfähigkeit empfindlicher als die Kulturprobe.
Soweit sich die Wachstumsfähigkeit wiederherstellte, kam auch die
Virulenz der Keime wieder, manchmal aber trat nur eine Regeneration der
Virulenz auf, ohne gleichzeitige Wiederherstellung der Wachstumsfähigkeit.
Diese allmähliche Regeneration der Lebensäußerungen hat jedoch in der
Praxis der Desinfektion wenig Bedeutung, da den Keimen nach der Des-
infektion keinerlei günstige, sondern ausgesprochen ungünstige Bedingungen
geboten werden. Heuß (Berlin).
Flu, P. C, Ist Bakteriophagie eine Funktion von Bak-
terien, die von der Temperatur abhängig ist?
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1925. S. 1—17.)
Zu seinen Untersuchungen benutzt der bekannte Verf. 500 g Pferde-
fleisch, die nach Entfernung von Fett und Sehnen gemahlen und eine Nacht
in 1000 ccm Wasser mazeriert, dann durch ein Tuch koliert und durch Fil-
trierpapier filtriert wurden, worauf das Filtrat 20 Min. bei 120° C sterilisiert
wird. Dieser Fleischbrühe wird dann ebensoviel „Extract de panse“ zu-
gesetzt, dessen Herstellung beschrieben wird [s. Orig.!]. Das Gemisch von
Bouillon und Extract de panse wird 10 Min. bei 120° sterilisiert und ab-
gekühlt und dann die sterilisierte Bouillon in Kolben und Röhrchen gefüllt,
15 Min. bei 110° C gelassen und das Pr auf 7,5 gebracht. Zum Nachweis
der Löcher benutzte Verf. einen Nährboden mit 1proz. Agar und einen Pg
von 8.5 und eine Temperatur von 7—9°.
Die interessanten Versuche ergaben, daß der Bakteriophage, der während
langer Zeit gezwungen war, sich bei der niedrigen Temperatur zu entwickeln,
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 543
sich den veränderten Umständen anpaBte. Die Beobachtungen Gilde-
meisters und Herzbergs konnten nicht bestätigt werden, wohl
aber ist eine Kultur von Coli bei 8° C nicht bakteriophagensteril und der
Bakteriophage persistiert dann in einer latenten, abgeschwächten Form.
Durch Anwendung seiner Technik konnte Verf. stets dann den Bakterio-
phagen nachweisen, sobald dieser Gelegenheit hatte, sich zu vermehren.
Die Versuche des Verf.s, den Coli von dem Bakteriophagen zu reinigen,
gelangen ihm bisher nicht, doch wiirde durch ihr Gelingen erst der Beweis
geliefert, daß bei diesen Bakterien die Eigenschaft, spontan Bakteriophagen
zu bilden, auf dem Umstande beruht, daß sie mit Bakteriophagen infiziert
sind. | Redaktion.
Michailowsky, S, Uber den Einfluß von Lipoidauflösern
auf dieSporenbildung beiaëroben Bakterien. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1925. S. 17—25.)
Bekanntlich läßt sich die Sporenbildung bei Bakterien durch Einfluß
von Temperatur, chemische Reagentien usw. so unterdrücken, daß asporogene
Kulturen entstehen. Dagegen ist der Förderungsprozeß der Sporenbildung,
der für die Desinfektion usw. von Wichtigkeit ist, bisher nur wenig untersucht
worden, weswegen Verf. die Bedingungen erforschte, unter denen die
Sporenbildung. bei Aéroben beschleunigt oder verstärkt wird, wozu er
Kulturen von Bac.anthracis- Pferdestamm, Milzbrandvakzine I u. II,
ferner Bac.subtilis, Bac. megatherium und Bac. mesen-
tericus benutzte. Bezüglich der Methodik siehe Original.
Seine Versuche über de Einwirkung verschiedener che-
mischer Stoffeaufdie „vollkommene Sporenbildung“
der Bakterien zeigten, daß unter dem Einfluß bestimmter Dampfmengen
von Chloroform, Bromoform, Amylalkohol, Allylalkohol, Azeton, Benzol,
Xylol, Toluol, Petroläther, Äthylazetat, Terpentin depurat., ol. Pini und
Thymi vollkommene Sporenbildung erfolgt, während andere Stoffe sie
unterdrücken oder keinen Einfluß haben, da sie die vegetativen Formen
auflösen oder unterdrücken, oder aber Involution bewirken.
Alle diese Stoffe sind mehr oder minder bakterizid, und Verf. nimmt an,
daß die Ursache ihrer elektiven Einwirkung auf die Sporenbildung nicht
in ihrer schädlichen Wirkung auf die Bakterien liegt, sondern in ihrer Eigen-
schaft, Fette, Öle und Wachse zu lösen; doch rufen nicht alle Lipoidauflöser
vollkommen Sporenbildung hervor, wohl infolge der vernichtenden Eigen-
schaften derselben auf das lebende Plasma. Von wesentlicher Bedeutung
ist natürlich die Konzentration auf die Kultur einwirkender Dämpfe, wie
‚ näher ausgeführt wird, auch macht nur eine bestimmte Reife die Kulturen
reif für die Sporenbildung, dagegen spielt weder Nährstoffmangel noch An-
häufung von Stoffwechselprodukten im Agar eine Rolle. Zu erwähnen ist
noch, daß die Sporenbildung durch die betr. Stoffe beschleunigt und daß
die Menge der gebildeten Sporen unter dem Einfluß der Dämpfe vergrößert
wird, da die Umwandlung der vegetativen Formen vergrößert wird. Die
Virulenz der unter dem Einfluß der Lipoidlösungen gebildeten Sporen
wurde nicht verändert.
"Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß Lipoidlösungen bei jungen
Kulturen zwar die Mikroben vernichten, nicht aber die Sporenbildung, wenn
ın deren Körper noch dazu nötiges Material vorhanden ist. Anwesen-
heit von Fett fand sich nur bei Bac. anthracis und B. me-
544 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
gatherium, nicht aber bei B. subtilis. Es wird im Bakterien-
körper in Schollenform abgelagert, und zwar im Zustande der Dekomposition,
auf das die Lipoidlöser nicht wirken, während diese auf das lebende kolloidale
Fett von B. subtilis und B. mesentericus wirksam sind, und
zur schnellen und vollkommenen Sporenbildung anregen.
Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Levine, Victor E, The reducing properties of micro-
organisms with special reference to selenium
compounds. (Journ. of Bacteriol. 1925. p. 217—234.)
Living bacteria bring about the reduction of selenious acid (Chabrié
and Lapicque, Levine), selenic acid (Levine) and sodium sele-
nite (Scheuerlen, Klett, Gosio, Levine); nor is potassium
selenocyanid (Levine). Due to decomposition induced by acids, metaboli-
cally produced, selenium may, however, be deposited from potassium seleno-
cyanid, as in the case of B. coli cultures (Levine). The media em-
ployed should not contain chemical reducing substances, such as glucose
or lactose (Gosio, Gloger, Levine).
Reduction is a vital process (Cahen, Spina, Smith, Roth-
berger, Kitt, Maassen, Gosio, Levine); it is an intra-
cellular process (Kligler, Levine, Harden, Zilva, Ka-
naido). The reductase elaborated by the bacterial cell is an endoenzyme
reducing energetically in the presence of an activating substance or co-
enzyme, which is capable of being removed by Berkefeld filtration
(Kligler and Levine, Harden and Zilva).
Selenious acid, sodium selenite and selenic acid retard growth. The
extent of retardation depends upon the concentration and chemical nature
of the selenium compound and upon the individuality of the organism.
Streptococcus pyogenes is more sensitive than B. coli The
anaerobes of symptomatic anthrax, oedema and tetanus are extremely sensi-
tive and growth does not take place except in minute concentrations of the
above selenium compounds (Levine).
Sodium selenate and potassium selenocyanid in the quantities used
show but slight retarding effect on growth.
Reduction is directly proportional to the intensity of growth (Klett,
Gosio, Levine). Whenthereis no growth there is no reduction(Klett,
Gosio, Levine), but when the concentration of selenium compound
is very small (1 : 200 000) there may be growth without visible evidence |
of reduction (Levine). This lack of visible selenium may be due to its
removal by volatilization. With higher concentration of selenium com-
pounds in the culture medium the activity of reduction outbalances that
of alkylation (Le vine).
Selenium dioxyd or sodium selenite cannot be used as a differential
test between aerobes and anaerobes, since both types reduce (Le vine).
There is no specific relation between reduction and formation of hy-
drogen sulfid, as Gloger maintained, since organisms such as B. acidi-
lactici, B. pseudodiphteriae or B. tuberculosis, that
produce no hydrogen sulfid or only faint traces, are capable of reducing
selenium dioxid or sodium seleniite (Levine).
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 545
The diphteria organisms have been tested with different concentrations
of selenium dioxid and have been found to be efficient reducers. In the
very high concentrations some organisms failed to grow and therefore gave
no evidence of reduction.
The reducing action on sodium selenite in very high concentration
(1: 10 000) by the various organisms in the colon typhoid group may be.
of practical value in differentiating one type from another. B. paratyphi
B reduces while B. paratyphiA does not (Levine). This difference
in action harmonizes with the findings of Burnet and Weissen-
bach, Jordan and Victorson and also Kligler. These in-
vestigators distinguished these two types of organisms by the use of lead
acetate media, which made apparent the difference in the reducing action
as manifested by the production of hydrogensulfid.
Microorganisms can be used as living reagents in the toxicological ana-
lysis for selenium. With the ald of certain alkylating molds, selenium can
be detected by means of the characteristic and persistent odor of ethyl selenid
(Quarelli). With the aid of bacteria that possess intense reducing activity,
selenium compounds, in the form of selenite ion, can be identified by the
brickred line or streak following the path of growth in a stab culture
(Levine).
Selenium compounds servent as better indicators for reducing enzyms
than organic dyes. Since the reduction is localized in the bacterial zone of
growth, it cannot be rescribed to metabolic products. Unlike the reduction
of dyes, the decomposition of selenium compounds to free selenium is an
irreversible reaction and the precipitated element shows no tendency to re-
oxidize (Le vine).
For practical purposes selenium dioxyd or sodium selenite in a concen-
tration of 1 : 50 000 or 1 : 25 000 can be used to demonstrate bacterial re-
duction in & solid sugar-free culture medium (Levine).
Selenium agar (0,15 per cent Na,SaQ,) as a culture medium for the se-
lective growth of typhoid bacilli is superior to malachite green or Endo agar
according to Guth. Bokorny (München).
Blochwitz, A, Der Ursprung der Koremienbildung und
des sog. Coremium silvaticum Wehmer. (Ber. d. Dtsch.
bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 95 ff.)
Nach Verf. sind ale Penicillium- Stämme, wenn sie sich auch
in der Neigung zur Bildung von Koremien stark unterscheiden, doch zur
Bildung solcher zu bringen, und zwar durch Kultur auf — am besten — behäu-
teten Birnen oder Äpfeln. Solche Stämme, die lange Zeit und regelmäßig auf
Früchten gewachsen sind, zeichnen sich durch besondere Neigung zur
Koremienbildung auch bei der üblichen Kultur auf anderen Substraten aus.
Nur ein einziger Stamm, der nachweislich viele Generationen auf Käse
gewachsen war, versagte bisher bei des Verf.s Versuchen. Die Koremien-
bildung auf den Früchten kommt nach Verf. dadurch zustande, daß nur
an einzelnen Stellen die Bildung von Fruchtträgern möglich ist, dort aber
dann gehäuft erfolgt. Auch das Coremium silvaticum Wehmer ist
zweifellos ein Penicillium, das durch seine besondere Neigung zur
Koremienbildung ausgezeichnet ist, sich aber auch bei reichlicher Aussaat
auf den üblichen Substraten mit einfachen Fruchtträgern neben Koremien
ziehen ließ. Behrens (Hildesheim).
Zweite Abt. Bd. 66. 35
546 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Bretschneider, Ludwig H., Uber den feineren Bau von Phacus
costata Conrad. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 131
—134, m. 6 Textfig.)
Die obige Euglenacee fand sich in stehenden Gewässern bei Utrecht
öfters; sie war 1915 bei Libau entdeckt worden und wird hier bezügl. ihres
inneren Baues eingehend beschrieben. Ihr Protoplast wird von einem derben
Periplast umkleidet, der 7—8 um den Körper in 11, Umgängen spiralig
verlaufende, stark erhabene Streifen besitzt und distal in einem langen Stachel
endigt. Die zwischen diesen Spiralstreifen liegenden Furchen sind fein quer-
gestreift. Im Protoplast sind wandständig zahlreiche, scheibenförmige Chro-
matophoren, ein ansehnlicher Paramylumring und ein apikal gelegenes Stigma;
das Protoplasma ist mäßig vakuolisiert und fein granuliert. Die körper-
lange Geißel inseriert im Reservoirboden mit einem Basalkern, welcher mit
dem Kern durch einen Rhizoplast verbunden ist. Der Kern ist ein typischer
Euglenenkern mit einer deutlichen Kernmembran, einem Karyosom und
reichen Chromatinkörnern im Außenkern. Redaktion.
Utermöhl, H, Phaeobakterien. (Bakterien mit braunen
Farbstoffen.) (Biol. Zentralbl. Bd. 43. 1923. S. 605.)
Bei der Untersuchung des Nannoplanktons ostholsteinischer Seen fand
Verf. mehrfach einen Bakterienverband, in dem er das von Lauterborn
beschriebene Pelochromatium roseum vermutet. Es werden
einige Besonderheiten der vorliegenden Form beschrieben, darunter ein neuer
Typus symbiontischer Vereinigung der Hüllbakterien mit dem Binnen-
bakterium.
Ob die vorliegende Form wirklich zu den Purpurbakterien gehört, zu
denen Lauterborn sein Pelochromatium rechnet, erscheint Verf.
zweifelhaft, da sie durch die matt braunrote Farbe auffällig von den mehr
rosa- bis violettroten Farbtönen der übrigen Purpurbakterien absticht.
Bei den Hüllbakterien handelt es sich um eine neue, den Purpur- und
Chlorobakterien vergleichbare Reihe farbstofführender Bakterien, die ihrer
braunen Färbung wegen wohl als Phaeobakterien bezeichnet werden können.
Die fraglichen Formen dürften nicht ganz so selten sein, wie es scheinen
könnte. Man wird sie vermutlich dort finden, wo Purpurbakterien, besonders
Thiopedia und Lamprocystis auftreten. Bei besonders gün-
stigen Lebensbedingungen — ziemlich starker Sauerstoffschwund — können
sie sich zu solcher Menge entfalten, daß sie das Wasser trüben und sogar
färben, was Verf. in den tiefen Wasserschichten gewisser ostholsteinischer
Seen beobachtete. Heuß (Berlin).
Bretschneider, Ludwig H, Pyramimonas utrajectina spec.
nov., eine neue Polyblepharide. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 53. 1925. S. 124—130, m. 10 Textfig.)
Ausführliche Beschreibung der neuen, in einem stillen Seitenarm des
krummen Rheins bei Utrecht in Holland gefundenen Phytomonadine, deren
Bauplan Verf. am Schlusse der Abhandlung folgendermaßen schildert:
Eine pellikuläre Hülle wird von einem 4-lappigen, becherförmigen, wand-
ständigen Chromatophor ausgekleidet (größte Lichtausnutzung des Assi-
milators). Ihm sitzt lateral ein Stigma auf. Im Chromatophorenbecher sind
Assimilate in Form von Reservestoffen deponiert: ein Pyrenoid als Eiweiß-
speicher, von einer Stärkehülle umgeben. Der Chromatophor umschließt
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 547
den Protoplast, in dem als Organe der bläschenförmige Karyosomkern mit
einer Rhizoplastverbindung zu den Basalkörpern der Geißeln sowie kon-
traktile Vakuolen eingeschlossen sind. Einer Geißelgrube entspringen vier
gleichlange Geißeln, die nach rückwärts stehen. Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Kerb, J., und Kerb-Etzdorf, E., Das physiologische Verhalten
der Glukosane. Vorl. Mitt. Zur Kenntnis der Gluko-
sane. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 60.)
Der Mechanismus der Glukosanwirkung beim Diabetiker ist noch un-
geklärt. Es bestehen zwei Möglichkeiten. Entweder werden die Glukosane
ım Gegensatz zu Glukose in noch unbekannter Weise direkt verbrannt oder
der diabetische Organismus ist vielleicht imstande, aus diesen Anhydrid-
formen in der Leber Glykogen aufzubauen, wenigstens bis zu einem gewissen
Grade zu fixieren und so den Kohlehydratstoffwechsel in andere Bahnen
zu lenken. Eine Reihe von Erscheinungen scheint für letztere Annahme
zu sprechen, u. a. das Verhalten der Lävulose, die als besserer Glykogen-
bildner jedenfalls bis zu einem gewissen Grade vom Diabetiker und pan-
kreasdiabetischen Hunde ausgenutzt werden kann. Da die Lävulose schon
bei viel tieferer Temperatur als die Glukose in ihr Anhydrid übergeht, so ist
der Gedanke vielleicht nicht von der Hand zu weisen, daß der diabetische
Organismus trotz Mangel an geeignetem ‘Ferment die Energie zu dieser
Anhydridbildung noch aufbringt. Heuß (Berlin).
Schmalfuß, Hans, Studien über die Bildung von Pigmen-
ten. 1. Abhdlg. [Habilitationsschrift.] (Fermentforsch. Jahrg. 8. N. F.
1924. S. 1—41.)
Verf. befaßt sich in einer größeren Experimentalarbeit mit der fer-
mentativen Pigmentbildung. Dabei definiert er die Fermente
als pflanzliche oder tierische Stoffe, die chemische Vorgänge beschleunigen
oder verlangsamen. Sonstige Fermentdefinitionen pflegen nur die Be-
schleunigung hervorzuheben.
Zur fermentativen Pigmentbildung sind nach schon vorhandenen For-
schungen im allgemeinen drei Faktoren nötig:
1. ein geeignetes Gas: der Sauerstoff;
2. die Farbstoffvorstufen, z. B. die aus Vicia Faba L. gewinnbare
2-63, 4)-Dioxyphenyl-a-aminopropionsäure, die kurz mit D bezeichnet wird;
3. ein geeignetes Ferment, wie es sich beispielsweise im Blut von
Insekten findet.
Entsprechend dem Vorgehen Hasebroecks verwandte Verf. als
Fermentträger mit Raupenblut getränkte Papierstreifen.
Bezüglich des ersten Punktes ,,Gase“ wurde eine Reihe von Gasen auf
ihre melanin bildenden Eigenschaften hin untersucht. Von ihnen er-
möglichte nur Sauerstoff die Pigmentbildung aus 4-B-(3, 4)-Dioxyphenyl-
a-aminopropionsäure, Stickstoff, Wasserstoff, Azetylen, Kohlenoxyd, Stick-
oxydul und Kohlendioxyd übten keinen wesentlichen Einfluß aus. Hin-
gegen hemmten Schwefeldioxyd, Schwefelwasserstoff, Blausäure, Cyan, Chlor,
Brom und Ammoniak die normale Pigmentbildung.
Die Pigmentbildung ließ sich für einen einfachen und empfindlichen
Nachweis von Sauerstoff verwenden.
36°
548 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Zu 2. wurde die Einwirkung von Ferment und Sauerstoff auf eine
große Anzahl von Stoffen sowohl in Gegenwart wie in Abwesenheit von D
untersucht. Abgesehen von der Umwandlung von Dimelanin ging ein Teil
der organischen Stoffe in gefärbte Verbindungen über. So wurde bei Hydro-
chinon, Brenzkatechin, Protokatechualdehyd, Tyrosin, p-Aminophenol und
einigen anderen Substanzen Eigenfärbung bemerkt. Außerdem trat in vielen
Fällen eine Hemmung in der Melaninbildung ein.
„Auf Grund der gefundenen Gesetze wurde ein neues Prinzip zur Be-
stimmung der Konstitution organischer Verbindungen auf fermentativem
Wege in die mikroanalytischen Arbeitsmethoden eingeführt.‘
Ad3. „Kalilauge wurde durch Hühnereiweiß oder Aluminiumoxydhydrat
auf Filtrierpapier fixiert. Die so gewonnenen künstlichen Prüfstreifen wur-
den auf fermentähnliche Eigenschaften hin geprüft. A-8-(3, 4)-Dioxyphenyl-
a-aminopropionsäure und Brenzkatechin gaben eine der Melaninbildung ähn-
liche Reaktion.“ Bokorny (München).
Kimura, Shuzo, Beiträge zur Kenntnis der Serumpro-
tease. IIL Über die Abbauprodukte durch Serum-
protease. (The Tohoku Journ. Experim. Med. Vol. 4. 1924. p. 671
— 675.) |
Über die Rolle der Serumprotease in der Physiologie und Pathologie
des Organismus sowie über deren Abbauprodukte war bisher nur wenig
bekannt. Verf. stellte daher Versuche an: 1. über de N-Verteilung
in dem durch Serumprotease abgebauten Verdau-
ungsgemisch, wobei sich zeigte, daß schon die Gesamt-N-Menge des
enteiweißten Gemisches viel größer als die der nichtbebrüteten Kontroll-
probe ist. Der durch Verdauung entstandene N verteilt sich hauptsächlich
auf die Fraktionen von Albumosen und Monoaminosäuren, etwas weniger
auch auf den Pepton-Diaminosäureanteil. — 2 Phosphorbestim-
mungin den Abbauprodukten durch Serumprotease
ergab, daß der P-reiche Milcheiweißkörper von der Serumprotease abgebaut
wird. Redaktion.
Ciferri, Raffaele, e Redaelli, Piero, Monografia delle Torulo-
psidacee a pigmento rosso. (Estr. dagli Atti del Istit. Bo-
tan. d. R. Universita di Pavia. 1925. p. 147—303, c. 4 tav. col.)
Die wertvolle Monographie, die sich wegen ihrer vielen Einzelheiten
leider nicht zum Referat eignet, hat folgende Stoffeinteilung:
Introducione. Parte I. Cap. I. Cenno storico sui pseudo-fermenti rossi. — Cap. II.
Esamo critico dell’ attuale sistematica delle Torulopsidacee e saggio di una nuova classi-
ficazione. — Cap. III. Studio dei caratteri morfologici, culturali e biochimici delle Torulo-
psidaceae a pigmente rosso. — Cap. IV. Esame critico delle prove da eseguirsi
per la identificazione delle specie e delle varietà di Torulopsidacee. — Parte II. Osser-
vazioni sperimentali, parassitologici ed istopatologiche sulle Torulopsidacee rosse pato-
gene dell’ uomo e degli animali. Bibliografia.
Als neu seien erwähnt:
Mycotorulaceae n. subf. nobis; Mycotorula pulmonalis mit
var. a n. var.; Eutorulopsis dubia n. sp. = Torula rosea Coller, Car-
bone, Torulopsis Montii n. sp; Blastodendrion nosocomii
n. 8P.. Bl.sereusn.sp, Bl.simplexn.sp.; Torulopsis Saitoi n. nom.
= Torula rubra Schimon; Blastodendrion Carbonei n. nom. =
Saccharomyces glutinis; Mycotorula murisn.sp.; Torulopsis
bronchialis n. sp, T. Biourgei n. sp. = Torula Nr. 216 (?) Biourge,
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 549
T. saccharophoba n. sp, T. corallina (Saito) nobis n. comb. = Torula
corallina Saito, T. mucilaginosa (Jörgensen) nobis n. comb. = Torula
mucilaginosa Jörgensen, T. rufula (Saito) nobis n. comb. = Torula ru-
fula Saito; T. minuta (Saito) nob. n. comb. = Torula minuta Saito;
Mycotorula rubescens (Saito) nob. n. comb. = Torula rubescens
Saito; Torulopsis aurantiaca nob. n. comb. = Torula aurantraca
Saito. Redaktion.
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Prof. Dr. H. Röttgers Lehrbuch der Nahrungsmittel-
Chemie. Bearb. von K. Amberger, J. Gerum, A. Gompff, A. Grohmann,
G. Metge, A. Röhrig, E. Schowalter und E. Spaeth. Herausgeg. von E. Spaeth
und A. Grohmann. 5. neu bearb. Aufl. Bd. 1. 8° XT- 1028 S., m. 26
Abbild. u. 1 Pilzmerkblatt. Leipzig (Joh. Ambrosius Barth) 1926. Preis:
brosch. 42 RM., gebd. 46 RM.
Das Erscheinen einer neuen Auflage des altbekannten und hochge-
schätzten Lehrbuches wird allgemein freudig begrüßt werden. In Praxis
und Wissenschaft wohl bekannte Fachmänner haben die einzelnen Abschnitte
bearbeitet, wodurch Gewähr für die Zuverlässigkeit des Gebotenen geleistet
wird. Sind doch überall die neuesten Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung
und der Gesetzgebung bei der Umarbeitung des groß angelegten Werkes
berücksichtigt worden, so daß es allen Anforderungen genügen dürfte und
zu einem durchaus zuverlässigen Ratgeber auf dem Gebiete der Nahrungs-
mittelchemie geworden ist. Neu hinzugekommen sind zu dem schönen Buche
noch die Abschnitte über Gebrauchsgegenstände und den Tabak. In seiner
jetzigen Form ist demnach der vorliegende 1. Band für Wissenschaft und
Praxis gleich wertvoll und auch für Bakteriologen von Nutzen.
Stoffanordnung: Ernährung: Die Nahrungsstoffe: I. Proteinstoffe.
II. Kohlenhydrate. III. Fette, Lecithine, Cholesterine. — Verdauung; Verdauungs-
säfte und Einwirkung auf die Nährstoffe. — Veränderungen der Nähr-
stoffe durch die Wirkung von Mikroorganismen. Übergang der
Nahrungsstoffe in das Blut; weitere Schicksale derselben. Ausscheidung der Stoff-
wechselprodukte. Tierische Wärme. Der Stoffwechsel des Gesamtor-
ganismus unter verschiedenen Verhältnissen: I. Ermittlung des
Gesamtverbrauches. II. Einfluß der Nahrung auf den Stoffwechsel. Nahrung des
Menschen. — Die Nahrungsmittel: I. Animalische Nahrungsmittel: 1.
Fleisch, 2. Eier (Vogeleier), 3. Kaviar, 4. Milch, 5. Molkereiprodukte, 6. Tierische Fette.
— IH. Pflanzliche Nahrungsmittel: 1. Getreidefrüchte, Cerealien. 2.
Hülsenfrüchte. 3. Mehl. 4. Brot. 6. Stärkemehle, präparierte Mehle, Kindermehle,
Mehlkonserven. 6. Gemüse. 7. Obst, Beerenfrüchte, Samenfrüchte 8. Gemüse- und
Obstkonserven® 9. Fruchtsäfte, Fruchtsirupe, Gelees, Marmeladen usw. 10. Zucker.
11. Zuckerwaren, Konditorwaren. 12. Honig. 13. Künstliche Süßstoffe. 14. Pflanzen-
fette, Speisedle. — Nachträge zu „Fleisch“. Redaktion.
Krohn, Väinö, Über den in den Wurzelstöcken einiger
finnischer Wasserpflanzen vorhandenen Nähr-
wert. (Annales Academ. Scientiar. Fennicae. Ser. A. T. 21. No. 4.
p. 1—12.) Helsinki 1924. [Deutsch.]
Untersucht wurden: Phragmites communis Trin, Scir-
pus lacustris L, Sc. Tabernaemontani Gmel., Sc. mari-
timus L., Sc. silvaticus L, Typha angustifolia und
T.latifolia, Nymphaea- und Nuphararten, Sagittaria
sagittifolia L, Butomus umbellatus L. und Calla pa-
lustris L., die alle eine bedeutende Menge wertvoller Nährstoffe enthalten
und als Zusatz oder Ersatz menschlicher Nahrung von Wichtigkeit sind.
550 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Bei der Beurteilung des Wertes der Rhizome als Nähr-
boden für Hefenorganismen ist neben dem Vorhandensein
der erforderlichen Grundstoffe auch festzustellen, in welchem Grade sie für
die Hefen brauchbar sind. Diesbezügliche Untersuchungen [s. Orig.] er-
gaben, daß Schilf und Simsen für Hefen einen ziemlich guten Nährboden
bilden, doch ist die Gewinnung der Wurzelstöcke ziemlich beschwerlich
und noch fraglich, in welchen Mengen Schilf und Simsen vorkommen.
Redaktion.
Popp, H, Über die Bakterienflora in Eikonserven.
(Ztschr. f. angew. Chem. Bd. 38. 1925. S. 583.)
Verf. konnte die schon früher von anderen Forschern gemachte Fest-
stellung, daß die‘ Eiinhalte steril sind und nur zufällige Einschlüsse, die
Mikroorganismen tragen, bei der Eibildung stattfinden können, bestätigen.
Die den Schalen außen anhaftenden Mikroorganismen waren zahlreicher
bei den frisch aus dem Nest genommenen Eiern als bei den Markteiern.
Verf. hat sich vor allem der Untersuchung von Eikonserven gewidmet.
Die seit dem Krieg in großer Menge aus China kommenden Eipulver werden
bei längerer Lagerung bitter und sauer. Die Pulver weisen einen relativ
hohen Gehalt an Mikroorganismen auf. Das gleiche gilt für flüssige Eigelb-
rodukte, die mit chemischen Konservierungsmitteln wie Kochsalz, Borsäure,
enzoesäure usw. behandelt waren. Die vorhandenen Arten waren teils
Wasser- und Erdbakterien, Luftsarzinen und Hefen, teils Darmbakterien
und Schimmelpilze. Hühnercholera- und Enteritisbakterien wurden nicht
festgestellt. Die Behandlung der in China zur Herstellung solcher Konserven
dienenden Eier müßte sorgfältiger erfolgen, um das Eindringen von Keimen
aus den Anhaftungen der Schale möglichst zu vermeiden. Eine reichlichere
Vermehrung der Keime findet nur bei ungünstiger Behandlung statt, im
allgemeinen scheinen sie in ihrer Entwicklung behindert zu sein. Durch
die Verarbeitung der Nahrungsmittel findet in der Regel eine spätere Ab-
tötung der Keime statt, auch sind Bakterien der geschilderten Art in vielen
Rohmaterialien normalerweise vorhanden, so daß kein Grund zur Nicht-
verwendung der Eikonserven in der Nahrungsmittelindustrie vorliegt.
H e u B (Stuttgart).
Lüers, H., und Siegert, M, Zur Kenntnis der Proteine des
Hafers. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 467.) `
Zweck der vorliegenden Arbeit war es, die wichtigsten, im Haferkorn
vorkommenden Proteine darzustellen und sie auf Grund der hydrolytischen
Abbauergebnisse untereinander sowie mit den anderen schon untersuchten
Pflanzeneiweißkörpern in Beziehung zu setzen.
In manchen Fällen zeigten sich unverkennbare Analogien, nirgends
aber völlige Übereinstimmung. Es charakterisieren sich daher die Proteine
des Hafers als Körper von selbständiger Art. H e u B (Berlin).
Heppe, Theodor, Über die Wurstvergiftung in Wülfel.
[Dissertat. d. Tierarztl. Hochschule Hannover, Ausz.] 8°. 4S. Hannover
1922.
Als Erreger isolierte Verf. aus Kopf-, Mett-, Leber- und Blutwurst.
die in Wülfel b. Hannover eine Vergiftungsepidemie veranlaßt hatte, 2 u
lange, gramnegative, sehr bewegliche Stäbchen mit abgerundeten Ecken, die
in die Paratyphus-B-Gruppe gehören, für Mäuse sehr pathogen waren und
hitzebeständige Gifte bildeten. Redaktion.
Bier, Wein usw. 551
| Bier, Wein usw.
Rüdiger, M, Die Einführung von Reinhefe in kleiner
Aussaat. (Ztschr. f. Spiritusind. Bd. 47. 1924. S. 9.)
In den landwirtschaftlichen Brennereien gewährt das Anstellen mit
Reinhefe größere Betriebssicherheit und den Vorteil, die Eigenschaften der
Hefe zu kennen. Wenn rascher Hefewechsel geboten ist, dauert es allerdings
oft zu lange, bis man von einem Institut oder einem weiter entfernten Be-
trieb die nötige Hefemenge erhält. Verf. hat sich deshalb mit der in der land-
wirtschaftlichen Brennereipraxis fast gar nicht üblichen Einführung von
Reinhefe, ausgehend von kleiner Aussaat, beschäftigt, mit dem Ziele, die
Hefe beschleunigt, d. h. in 24 Std. zu einer im Betrieb verwendbaren Mutter-
hefe heranzuzüchten, was ohne Schwierigkeiten durchführbar ist. Ausge-
gangen wurde von Reinhefekulturen in Maische oder Bierwürze, die Ver-
mehrung im Betrieb erfolgte in lose zugedecktem Gefäß. Heuß (Berlin).
Popper, H, Vergiftungen von Essigbakterien als Ur-
sache von Betriebsstörungen in Essigfabriken.
‘ (Die dtsch. Essigind. Bd. 28. 1924. S. 33.)
Störungen an Essigbildnern durch Über- oder Unteroxydation durch
Temperaturänderungen und Manipulationsfehler sind bekannt und in ihren
Ursachen ziemlich aufgeklärt. Weniger bekannt sind Vergiftungen durch
ungehörige Stoffe, die als Verunreinigungen der Rohstoffe zufällig in die Essig-
bildner geraten. Verf. bespricht einige solche Vergiftungsstörungen, die
namentlich durch Phenol-Kresole, Rauchgase, schweflige und salpetrige
Säure, sowie Natriumchlorid verursacht wurden. -
Obwohl in keinem Fall an den Mikroorganismen morphologische Ver-
änderungen festgestellt wurden, waren die Bakterien zweifellos vergiftet,
der beobachtete Säurerückgang konnte durch keinerlei andere Vorgänge er-
klärt werden. Zur Klärung dieser Wirkungen sollte der Einfluß der verschie-
denen Stoffe auf die Essigbakterien untersucht werden, wie dies ja für Hefen
schon lange mit Erfolg getan wird. Heuß (Berlin).
Widmer, A, Vergleichende Untersuchung von 1920er
‘ Bielerseeweinen von Reben mit und ohne Mehl-
' taubefall. (Landwirtsch. Jahrb. d. Schweiz. 1924. S. 655—656.)
Die aus vom Mehltau befallenen Reben stammenden Weine zeigten
niedrigeren Alkoholgehalt, niedrigeres zuckerfreies Extrakt, mehr
flüchtige Säure, höheren Aschegehalt und höhere Alkalitätszahl sowie
niedere Gesamtsäure bei ungefähr gleichem Säureabbau und weniger Wein-
säure, als der von nichtbefallenen Reben. Ferner unterscheidet sich der Wein
von mehltaukranken Reben durch unreinen Geruch und Geschmack sowie
durch auffällige Milde und beim Stehen an der Luft durch starkes Mißfarbig-
werden von den Vergleichsweinen. Redaktion.
Kramer, Otto, EinigeNeuerungenin derKellerwirtschaft.
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 149—154.) |
Behandelt werden: 1. Das Schwefeln der Weine. Trotz
aller Vorteile des Einbrennens haften dem bisher fast allein angewendeten
Verfahren des Abbrennens von Schwefelschnitten große Nachteile an, da
man dem Weine keine genau meßbare Mengen Schwefeldioxyd einverleiben
kann, man auf einmal dem Weine nur geringe Gasmengen zuführen kann
552 Bier, Wein usw.
und es unmöglich ist, mit Hilfe der Schnitten volle Fässer einzubrennen.
Man hat daher die Art der Zuführung der schwefligen Säure zum Weine
zu verbessern. Jetzt ist es erlaubt, die Weine einzuschwefeln 1. mit reiner
flüssiger (gasförmiger) schwefliger Säure, 2. mit wässeriger Lösung von
schwefliger Säure mit Mindestgehalt von 5% und 3. mit Kaliummetasulfit
(Kaliumpyrosulfit). Das erstere dieser Verfahren hat wenig Eingang in die
Praxis gefunden, wegen des dabei nötigen teueren Apparates. Die wässerige
Lösung ist für bessere Gewächse nicht zu empfehlen, doch ist sie wertvoll
für Kellerarbeiten, zum Reinigen der Geräte und zur Beseitigung anhaftender
Keime und beim Abfüllen des Weines auf Flaschen nach Verdünnen der
Lösung mit der 10—15fachen Wassermenge, indem die Korke darin ein-
geweicht und die Flaschen damit ausgespült werden. Am idealsten aber
ist die Verwendung des Kaliummetasulfits in Form von Kristallen oder
Tabletten, deren Wirkung in dem Freiwerden schwefliger Säure unter Ein-
wirkung der Säuren des Weines besteht. Bei schwachem Einbrand sind
pro Hektoliter 5—10 g, bei mittelstarkem 10—15 und bei starkem 20 g zu
verwenden. Die Anwendung erfolgt so, daß die entsprechende Salzmenge
in ein Leinenläppchen eingebunden und mit Hilfe eines am Spund befestigten
Fadens in den Wein eingehängt wird, worauf es am nächsten Tage, wo sich
das Salz gelöst hat, wieder herausgenommen wird. Die bequeme Hand-
habung und der Vorteil, genau berechnete Mengen schwefliger Säure in den
Wein zu bringen, wie auch ein Einschwefeln ohne Abstrich vornehmen zu
können, sind ein wertvolles Hilfsmittel gerade für den kleinen Winzer. Die
Aufbewahrung der Ballen muß in weithalsigen Flaschen mit dichtem Glas-
stopfenverschluß erfolgen.
2. Die Sulfitgärung: Verf. geht zunächst kurz auf das Ein-
schwefeln der Moste und die Vergärung mit Sulfithefe ein, deren Entwick-
lungsgang er schildert. Um möglichst reine Gärung zu erzielen, wurden die
faulen Trauben und Beeren ausgelesen, der Säuregehalt erhöht, Luft ab-
geschlossen und bei niederer Temperatur vergären gelassen. Später wurde
das Vormaischen eingeführt, wobei einige Tage vor der Hauptlese geringe
Mengen ganz gesunder, unbeschädigter Trauben für sich gehen und ausge-
preßt werden und der Saft in warmem Raume zur Gärung gebracht wird,
wobei starke Vermehrung der Eigenhefen eintritt. Der stark gärende Saft
wird dann zum Anstellen der Hauptmenge des Mostes benutzt, um den
Hefen das Übergewicht über die anderen Mostorganismen zu verschaffen.
Nach Einführung der Reinhefe in die Praxis folgte dann die Pasteurisierung,
bei der aber die Weine infolge der starken Erhitzung leicht Kochgeschmack
annahmen und der Abbau verzögert, besonders der biologische Säureabbau
hinausgeschoben oder unterbunden wird. Auch Filtration und Zentrifugieren,
besonders aber erstere, bewährten sich nicht, da das Filter die großen Hefen
zurückhält, die Bakterien aber passieren läßt. Größere Verbreitung fand dann
das Einschwefeln der Moste, nachdem Müller-Thurgau erkannt hatte,
daß die Weinhefen gegen schweflige Säure widerstandsfähiger als die übrigen
Organismen sind. Fortgesetzte Züchtung der Hefen in geschwefeltem Most
gewöhnte dieselben an größere Mengen schwefliger Säure und steigerte künst-
lich ihre Widerstandsfähigkeit, ohne daß die Durchführung der Gärung litt.
Verf. beschreibt dann die Anwendung der Sulfithefen in der Praxis, wobei
der zur Gewinnung des Hefeansatzes dienende Most auf 100 1 1—1,5 g Ka-
liummetasulfit versetzt und dann die Hefe erst zugesetzt wird, die kräftige
Gärung veranlaßt. Bei der Hauptmenge des Lesegutes wird die frische Maische
Milch- und Molkereiprodukte. 553
oder der Traubensaft sofort nach dem Abkeltern mit 10—15 g Kaliummeta-
sulfit für Hektoliter versetzt, wodurch sich die Gärung um einige Tage ver-
zögert, dann aber schnell wieder einsetzt. Ratsam ist es, eingeschwefelten
Mosten Sulfithefe zuzusetzen, da die Weine sich sehr rasch klären. Sehr
zu empfehlen ist es, mit dem Einschwefeln ein Entschleimen des Mostes
zu verhindern, indem man den Most oder die Maische mit ca. 20 g Kalium-
metasulfit zur Unterdrückung der Gärung versetzt, wodurch die Trub-
stoffe sich am Fußboden absetzen und nach 48 Std. der fast klare Most ab-
gelassen wird in ein nicht eingebranntes Faß und dann mit der vermehrten
Sulfithefe vergärt wird. Die Verwendung von Sulfithefe ist übrigens hierbei
wie bei der Umgärung der Weine nicht durchaus nötig, wenn man
gewöhnliche Weinhefe zunächst in ungeschwefeltem Most vermehrt und nach
der stürmischen Gärung etwas geschwefelten Most 8—10 Tage allmählich
zusetzt.
3. Schönungsmittel: a) Weineponit, eine von dem Werke
Carbon in Ratibor besonders präparierte Holzkohle, deren Gebrauch ein-
gehend geschildert wird und deren Anwendung in der Praxis nach Verf.
äußerst einfach ist. — b) Ferrocyankalium, dessen Eigenschaften
und Anwendung angegeben werden.
4. Entkeimung des Weines auf kaltem Wege: Be-
schreibung des zur Beseitigung oder Verhinderung des Essigstiches usw. em-
pfehlenswerten E. K.-Filters der Seit z- Werke, das zwar zunächst nur für
die Wiederherstellung gefährdeter Weine in Frage kommt, sich aber wohl
auch für andere Zwecke brauchbar erweisen dürfte, wie vom Verf. ein-
geleitete Versuche gezeigt haben, in denen bei 1921er Weinen Nachgärung
verhindert und der Säureabbau ganz unterdrückt wurde. Der E. K.-Filter
ist demnach größeren Kellereien zu empfehlen. Redaktion.
Milch- und Molkereiprodukte.
Cosmoviei, Nicolas L, La coagulation de lait par la pré-
sure, est-elle suivie d’un changement dans la ten-
sion superficielle du lait? (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris.
T. 90. 1924. p. 1313—1314.)
Nach der Koagulation der Milch durch Lab tritt eine Erhöhung der
Oberflächenspannung des Milchserums ein. Bezüglich des Blutserums findet
bekanntlich das Umgekehrte statt. Matouschek (Wien).
Viadesco, R., Sur la teneur en phosphore de la caséine.
(Compt. Rend. Soc. Biol. T. 91. 1924. p. 512—514.)
10 cem Milch erhitzt man über freier Flamme mit der doppelten Menge
konzentrierter HNO,, bis das Gemisch ganz klar und durchsichtig wird.
Mit Wasser zu verdünnen, Abkühlung, Filtrierung durch ein Papierfilter,
Bestimmung der Phosphorsäure im Filtrate nach Neumann. In anderer
Milchprobe wird diese Säure nach völliger Milchverbrennung mit einem
Gemisch von H,SO, + HNO, bestimmt. Die Differenz der beiden gefundenen
Werte soll der P-Säure entsprechen, die aus dem Phosphor des Kaseins ent-
standen ist. So fand Verf. den P-Gehalt des Kaseins nur zu 0,6%.
Matouschek (Wien).
Dorner, M., Zur Frage der Entstehung geblähterMilch.
(Landwirtsch. Jahrb. d. Schweiz. 1925. S. 1 ff.)
Eine starke Betriebsstörung in der Versuchskäserei Liebefeld, hervor-
gerufen durch gasbildende Bakterien der Coli-aerogenes-Gruppe, sogen.
564 Miloh- und Molkereiprodukte.
Blähungserreger, in der zu verkäsenden Milch, gab Gelegenheit und Ver-
anlassung zu bakteriologischen Untersuchungen in verschiedener Richtung.
Zunächst wurde die Vermutung auf ihre Richtigkeit geprüft, die Infektion
der Milch beruhe darauf, daß einzelne Kühe einen Kot mit ungewöhnlich
hohem Gehalt an den genannten gasbildenden Bakterien ausscheiden, von
dem ein Teil in die Milch gelange. Die Vermutung bestätigte sich nicht,
da ein Unterschied im Gehalt des Kotes der Tiere an Gasbildnern während
der Betriebsstörung und nach deren Ablauf nicht festzustellen war. Indes
zeigte sich bei diesen Untersuchungen, daß einzelne Kühe ständig (während
der Untersuchungsperiode) einen an Gasbildnern reichen, andere einen däran
armen Kot abscheiden. Dieser Unterschied blieb auch bei Futterwechsel
bestehen.
Auch die Vermutung, daß zur Zeit der Betriebsstörung die Milch eine
erhöhte Disposition (Gäranlage) oder eine verminderte Widerstandsfähigkeit
gegenüber den gasbildenden Bakterien der Coli-aerogenes- Gruppe
besessen habe, erwies sich als irrig. Während der Betriebsstörung und später
verhielt sich die Milch gleich, wenn man die gleichen Bakterien zu ver-
schiedener Zeit auf sie einwirken ließ. Die eigentliche Ursache der Betriebs-
störung lag vielmehr in einer Artverschiedenheit der Kotflora bei gleich-
bleibender Gasbildnerzahl: Während der Störungsperiode enthielt der Kot
vorwiegend Bacterium aerogenes, während in der Zeit des Nor-
malbetriebes Bact. coli vorwaltete. Dadurch wird auch die schon
mehrfach gemachte Erfahrung bestätigt, daB Bact. Coli für Käserei-
zwecke verhältnismäßig harmlos, Bact. aerogenes aber unter den
Darmbakterien der eigentliche Schädling st. Behrens (Hildesheim).
Burri, R., und Carlberg, E, Läßt sich Milchgeschirr bei Rei-
nigung ohne Dampfbehandlung hinreichend von
Bakterien befreien? (Schweiz. Zentralbl. f. Milchwirtsch. ‚1925.
Nr. 39. 43. S. 45.) |
Auf Grund der Erfahrung, daß Bauernmilch der Umgegend Berns viel-
fach im Bakteriengehalt noch unter der in vielen Großstädten für Vorzugs-
milch aufgestellten Grenze bleibt, wurde in der schweizerischen milchwirt-
schaftlichen und bakteriologischen Anstalt Liebefeld-Bern die Frage ex-
perimentell verfolgt, ob auch ohne Dampfsterilisation eine hinreichende Ent-
keimung des Milchgeschirrs zu erreichen sei. Dabei ergab sich, daß in der Tat,
ganz der eingangs berührten Erfahrung entsprechend, wenigstens metallene
Milchtransport- und Melkgefäße ohne Dampf, nur mit Hilfe der von jeher
im bäuerlichen Betrieb üblichen Reinigungsverfahren (Schwenken und: Aus-
spülen mit heißem Wasser oder Sodawasser, Ausbürsten usw.), gründliche
Arbeit vorausgesetzt, soweit von Keimen befreit werden können, daß eine
Verminderung der Haltbarkeit durch Infektion aus diesen Gefäßen nicht zu
befürchten ist. Anders ist es aber mit Holzgefäßen, und besonders bei großen
Gefäßen dürfte eine wirksame Entkeimung mit den im bäuerlichen Betrieb
zur Verfügung stehenden Mitteln kaum jemals erreicht werden. Im Interesse
der Versorgung der Bevölkerung mit Konsummilch, namentlich in der wärmeren
Jahreszeit, ist daher die Verdrängung der Holzgefäße durch Metallgefäße
nur zu begrüßen. Behrens CHOSE,
Rahn, Otto, und Mohr, Walter, Fettverteilung in pasteuri-
siertem Rahm. (Milchwirtsch. Forschungen. Bd. 1. 1924. S. 362—373.)
Wasser, Abwasser usw. 555
Hochpasteurisierter Rahm zeigt bezüglich der Fettverteilung gegenüber
rohem oder durchhitztem Rahm Verschiedenheiten, da man weniger Butter
erhält. Die physikalischen Eigenschaften der Butter samt den Wassergehalt
blieben aber unverändert Ursache der veränderten Fettverteilung, unter
dem Mikroskop sichtbar, sind die Rühr- und Hebewerke der üblichen Pasteuri-
sierapparate. Hochpasteurisierte Milch scheidet auch beim Stehen eine
butterartige feste Schicht oben ab. Matouschek (Wien). |
Wasser, Abwasser usw.
Grundzüge der Trinkwasserhygiene Kurzer Abriß für
den Praktiker, insbesondere für Brunnenbauer,
‚sowie Betriebsleiter, Techniker, Werk- und Ma-
.schinenmeister an Wasserwerken, Bahnmeister,
ferner für Ärzte und Studierende der Medizin.
Hervorgegangen aus dem Leitfaden für den Unterricht im Brunnenbau-
lehrgang... . Unter Mitwirkung . . . herausgeg. von der Preuß. Landes-
anstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene zu Berlin-Dahlem. 8°. 216 S.,
. m. 96 Abbild. u. Taf. Berlin (Laubsch &. oy 1925. ‘Preis kart.
6,50 RM. `
‘Durch Herausgabe des vorliegenden Werkes hat sich die Preußische
Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin-Dahlem ein
unbestreitbares Verdienst erworben, und. zwar nicht nur für die Berufe,
die sich mit der praktischen Erschließung von Trinkwasser durch Brunnen
und deren Beurteilung beschäftigen, sondern auch für Mediziner, Bakteriologen
und Biologen usw.
Das sehr gut ausgestattete, vom Präsidenten der Landesanstalt, Herrn
M. Beninde, mit einem Vorwort versehene Buch enthält folgende Abhand-
lungen: von Bernhard Bürger, Bakteriologie (S. 11—56), inder ein sehr
geschickt und klar geschriebener Überblick über diesen Wissenszweig gegeben
wird. Aus der Feder von Hartwig Klut folgt dann ein vorzüglicher Über-
blick über die Chemie (S. 59—74), mit dem Verf. seine Aufgabe, dem
Leser die Fähigkeit zum sinngemäßen Hineindenken in die Befunde, wie
sie auf dem Befundschein oder Untersuchungsbericht der Preuß. Landes-
anstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene übersichtlich zusammengestellt
sind, zu ermöglichen, gelöst hat. — Richard Kolkwitz, der bekannte Wasser-
biologe, gibt ferner eine kurze Einführung in die Biologie (S. 77—82),
während J. Behr die Geologie (S. 85—114) behandelt und dann die
Leser in die geologischen Grundlagen der Hydrologie einführt. Hieran
schließen sich ausgezeichnete Aufsätze von Carl Reichle über Hydrologie
(S; 117—172) und von Bernhard Bürger über Hygiene (S. 175—204),
nach dem 1. Entwurf von weiland Karl Schreiber überarbeitet. Den Schluß
bilden die gesetzlichen Bestimmungen aus der Feder von
M. Beninde, enthaltend die wichtigsten Gesetze und Verordnungen auf dem
Gebiete der Wasserversorgung, unter besonderer Berücksichtigung des
Brunnenbaues.
Das Buch ist ‘den im Titel angeführten Interessentenkreisen wegen
seines wertvollen und klar geschriebenen Inhaltes warm zu empfehlen.
Redaktion.
Olszewski, W., Chemische Technologie des Wassers.
[Sammlung Güschen. Nr. 909.] 8°. 138 S., m. 42 Textfig. Berlin u. ——
(Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis gebd. 1,25 RM.
556 Wasser, Abwasser usw.
Ein verdienstliches Büchlein aus berufener Feder (Verf. ist Vorstand
der Laboratorien der staatlichen Wasserwerke Dresden). Die Stoffein-
teilung ist folgende:
A. Allgemeine Eigenschaften des Wassers. — B. Äbweissrleseitigung — Wasser-
versorgung: I. Abwasser. 1. Mechanische Reinigung. 2. Biochemische Aufbereitung.
II. Oberirdische Gewässer — Vorfluter. III. Schwimmbeckenwasser. IV. Trinkwasser
und Brauchwasser (für gewerbliche Zwecke). Wasseruntersuchung. Wasserbehandlung:
1. Filtration. 2. Desinfektion. 3. Entgasung (Entsäuerung). 4. Enteisenung. 5. Ent-
manganung. 6. Enthärtung. 7. Entölung. Anforderungen an Trink- und Brauchwasser.
Das gut ausgestattete Buch soll eine Ergänzung der in obiger Samm-
lung bereits erschienenen Werke von Haselhoff, Wassr und Ab-
wässer, und von Weyrauch, Wasserversorgung der Ortschaften, bilden,
und berücksichtigt weniger die technische Ausführung der Apparaturen, als
die beabsichtigten und die erzielten Reinigungserfolge, was nur zu begrüßen
ist. Als Ziel der Wasserreinigung wird möglichste Reinhaltung der Flüsse,
Seen und Teiche sowie des Grundwassers hingestellt und die Fernhaltung von
Stoffen, die das Wasser im Kreislaufe des Haushaltes der Natur und über
den menschlichen Haushalt und den Fabrikbetrieb aufgenommen hat, so
daß ein hygienisch einwandfreies Trink- und Brauchwasser erzielt wird.
Das Büchlein, das sich in erster Linie an naturwissenschaftlich Aus-
gebildete, die technische Belehrung suchen, wendet, erfüllt voll die gestellte
Aufgabe und enthält auch vom Verf. ausgearbeitete bakteriologische, che-
mische und physikalische Untersuchungsverfahren. Redaktion.
Fleischer, L, Die Verwendbarkeit der elektrischen
Leitfähigkeit für die Trinkwasseruntersuchung,
besonders für die Härtebestimmung. (Ztschr. f. Hyg.
u. Infektionskrankh. Bd. 104. 1926. S. 157.)
Die Verwendbarkeit der elektrischen Leitfähigkeit wurde nach folgenden
Richtungen untersucht:
1. Für die Härtebestimmung: Mit Hilfe der elektrischen Leitfähigkeit,
der Kenntnis des Chlorgehalts und der Karbonathärte läßt sich bei den
meisten Trinkwässern — Ausnahmen bilden nur solche mit freien Säuren
oder Alkalien, mit Alkalibikarbonaten, mit einem Chlorgehalt von über
100 mg oder einem Nitratgehalt von über 30 mg — die Härte nach folgender
Formel bestimmen:
Härte _L — 3 CI — a K (F,—Fn)
8
Die Abkürzungen bedeuten: L = X,,.10*, Cl = Chlorgehalt in mg pro Liter,
K = Karbonathärte in deutschen Härtegraden, F, = Faktor für die Leit-
fähigkeit von 1° Sulfatharte, Fn = Faktor für die Leitfähigkeit von 1° Kar-
bonathärte.
| Es wird nachgewiesen, daß die Genauigkeit dieser neuen Härtebe-
stimmungsmethode für hygienische Zwecke vollkommen ausreichend ist.
2. Für die Frage, ob in an chlorion- oder an nitretionreichen Wässern
die Chloride bzw. Nitrate Alkali- oder Erdalkaliverbindungen sind. Es
wird u. a. gezeigt, daß mit Hilfe der Leitfähigkeit sehr einfach festgestellt
werden kann, ob ein Trinkwasser größere Mengen Erdalkalinitrate oder
-chloride enthält.
3. Für die Errechnung des wasserfreien Salzrückstandes.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 557
Es wird gezeigt, daß man bei den meisten Trinkwässern unter be-
stimmten Voraussetzungen durch Multiplikation des Wertes der elektrischen
Leitfähigkeit mit dem Faktor 0,6 mit recht befriedigender Genauigkeit das
Gewicht des wasserfreien Salzrückstandes in mg pro Liter erhält.
H e u B (Stuttgart).
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Cholodny, N, Die Eisenbakterien. Beiträge zu einer
Monographie. [Pflanzenforschung, herausgeg. von R. Kolkwitz.
H. 4] 8°. VI+ 162 S., m. 4 Taf. u. 20 Textabb. Jena (Gustav Fischer)
1926. Preis brosch. 12 RM.
Eine zeitgemäße Veröffentlichung des bekannten russischen Forschers
über obige, sowohl vom theoretischen Standpunkte aus so interessante und
wichtige Mikroorganismengruppe. Verf. hat bei der Abfassung seines schönen
Werkes hauptsächlich den Zweck verfolgt, alle seit Ehrenberg ver-
öffentlichten einschlägigen Veröffentlichungen kritisch zu durchforschen
und nur wirklich Bewiesenes in sein Buch aufzunehmen, was man nur dank-
bar begrüßen kann.
Spezielles Interesse hat Verf. der Morphologie, Physiologie und Ökologie
der Eisenbakterien und ihrer Rolle in der Natur und im menschlichen Haus-
halt gewidmet und so ein Buch geschaffen, das in keiner Bibliothek fehlen
sollte.
Die Stoffeinteilung desselben ist folgende:
Einleitung. Kapitel I. Morphologie der Eisenbakterien
A. Fädige Eisenbakterien: I. Gattung Leptothrix Kütz., II. Crenothrix Cohn.
— B. Einfache Eisenbakterien: I. Gallionella Ehrb., II. Siderocapsa Mol.,
III. Sideromonas Chol. — C. Über einige vermeintliche oder ungenügend bekannte
Eisenbakterien. — D. Schlußbemerkungen. — E. Tabelle zum Bestimmen der Eisen-
bakterien. — Kapitel II. Physiologie und Ökologie der Eisen-
bakterien: 1. Untersuchungen über mixotrophe Eisenbakterien. 2. Über auto-
trophe Eisenbakterien. 3. Über die Methodik der Eisenbakterienforschung. 4. Über
die Entstehungsart der Scheiden und ihnen analoge Gebilde bei den Eisenbakterien.
5. Über eisenspeichernde Flagellaten. 6. Ökologische Bemerkungen. 7. Schlußbemerkun-
gen. — Kapitel III. Die Rolle der Eisenbakterien in der Na-
tur und im Haushalte des Menschen: Die Eisenbakterien in ihren
Beziehungen zum Kreislauf des Eisens in der Natur und zur Entstehung der Eisenerze.
Die Eisenbakterien im Haushalte des Menschen. — Nachtrag.
Auf die vielen Einzelheiten, die von größtem Interesse sind, kann hier
leider nicht eingegangen werden. Erwähnt sei nur noch, daß im Nachtrage
Verf. eine kritische Besprechung der Molischschen Arbeit über die
Eisenorganismen in Japan bringt. Redaktion.
Huss, Harald, Svavelvatebildningen i väßra vattendrag.
[Sonder-Abdr. a. Nordisk Hygien. Tidskrift. 1924.] 8°. 16 pp., m. schwed.-
dtsch. Zusfassg. Göteborg 1924.
„Bei der Schwefelwasserstoffbildung im Bodenschlamm der tieferen
Gewässer, die in den untersten Schichten Temperaturen von höchstens 10°
aufweisen, betătigen sich, nach den Untersuchungen des Verf.s zu urteilen,
nur einige wenige Bakterienarten. B. annulatum bildet reichlich
Schwefelwasserstoff aus Eiweiß-Stoffen schon bei 2°. Eine-der coli-
typhi-Gruppe nahestehende Art erzeugt das Gas erst, wenn die Tem-
peratur im Substrat etwa 5—6° erreicht hat. Bei der gleichen oder etwas
höheren Temperatur fängt das B. paratyphi B. an, eine Rolle bei der
558 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Schwefelwasserstofferzeugung zu spielen. Dasselbe gilt für die verwandten
B. paracoli, enteritidis, typhi murium und für eine dem
B. cloacae nahestehende Art, die reichliche Gasmengen aus den Eiweiß-
körpern bildet. B. typhi braucht dafür eine etwas höhere Temperatur und
fungiert doch als Schwefelwasserstoffbildner bei etwa 15°. Etwas anspruchs-
voller scheint B. putrificus zu sein; sein Temperaturminimum liegt
in der Nähe von 20°. Diese hohe Temperatur wird aber nur von den seich-
testen Wasseransammlungen erreicht. Die Tiefe geht bei diesen nicht über
5m. Bei 20° bilden B. coli stricte sensu (Warmblüter coli), B.dysen-
teriae undB. paratyphi A. keinen Schwefelwasserstoff aus Eiweiß-
verbindungen. Bei 37° erzeugen diese Arten dagegen dieses Gas. Für die
Schwefelwasserstoffbildung aus Eiweißkörpern in Seen und Meeren scheinen
dieselben somit ohne Bedeutung zu sein. — Auch für die Spaltung . des
Zystins seitens der Bakterien spielt die Temperatur eine ausschlaggebende
Rolle.
Wie anzunehmen war, zeigte es sich bei den Untersuchungen des Verf.s,
daß das Zystin bei niedrigeren Temperaturen von mehreren Bakterien, denen
das Vermögen zur Schwefelwasserstoffbildung aus Eiweißkörpern fehlte,
unter Ausscheidung dieses Gases gespaltet wird. Redaktion.
Lyon, T. L., Bizzell, J. A., and Wilson, B, D. Depressive influ-
. ence of certain higher plants on the accumulation
of nitrates in soil. (Journ. Amer. Soc. Agron. Vol. 15. 1923.
p. 457—467, w. 1 pl.)
In mit je 250 Pfund Erde gefüllten zylindrischen Gefäßen durchge-
führte Versuche ergaben, daß bei gleichem Wassergehalt des Bodens unter
Mais, Weizen und Hafer weniger Salpeter vorhanden ist, als im Vergleiche
mit nicht bepflanzten Gefäßen, unter Anrechnung der von den Pflanzen
aufgenommenen Stickstoffmengen, zu erwarten ist. Verff. nehmen an, daß.
organische Wurzelausscheidungen die Tätigkeit salpeterassimilierender Erd-
organismen fördern, und führen zur Stütze dieser Hypothese an, daß die
Vermischung der Erde mit getrockneten, gemahlenen Wurzeln von Getreide
oder Gras gleichfalls eine Herabsetzung des Nitratgehalts der Erde zur
Folge hatte. Löhnis (Washington, D. C.).
Meek, C. S., and Lipman, €. B, The relation of the reaction
and of the salt content of the medium on nitri-
fying bacteria. (Journ. Gener. Physiol. Vol. 5. 1922. p. 195
. — 204.)
Rohkulturen von Nitrit- und Nitratbakterien wurden hinsichtlich ihres
Verhaltens gegen saure und alkalische Reaktion in Omelianski-
Lösung mit folgendem Ergebnis geprüft. Die entsprechenden pH-Zahlen
waren:
Manu
Y anfangs am Ende | _ anfangs en Ende
Nitratbakterien aus Gartenerde . . 13,1 a 0 5,3
Nitritbakterien aus Gartenerde 13,0 5,4
Nitritbakterien aus Moorerde . , 4,1
An Salzkonzentration — Hoch — 1%, NaCl, — oder
3°, Na,SO.. Löhnis (Washington, D. C.).
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. _ 669
Anh G. Über Samenimpfung. (Chemiker-Ztg. Bd. 28. 1924.
. 733.)
Bei den Kulturpflanzen unterscheidet man Stickstoffmehrer und Stick-
stoffzehrer. Die ersteren sind Leguminosen, welche fähig sind, ohne Stick-
stoff zu gedeihen, während alle anderen bei fortdauerndem Anbau ohne Zu-
fuhr von Stickstoff nicht gedeihen. Die besondere Fähigkeit der Leguminosen
beruht auf ihrem Zusammenleben (Symbiose) mit den sog. Knöllchenbak-
terien, die in ihren Wurzelanschwellungen leben, der Luft Stickstoff ent-
ziehen. und der Wirtspflanze abgeben. Das Aufbringen von bakterienhaltigen
Bodenarten, auf denen schon Leguminosen gewachsen waren, auf Boden von
Neuland, der noch keine ‚solche Bakterien enthielt, bezeichnet man als
„Bodenimpfung“.
.Diese Art der Impfung ist umständlich und teuer wegen des Transportes
des Erdbodens, auch werden Unkräuter und Schädlingskeime mit verschleppt.
Viel vorteilhafter ist die sog. Samenimpfung mit Bakterienreinkulturen.
Dabei werden Reinkulturen der für jede Hülsenfrucht angepaßten Knöllchen-
bakterien mit Milch oder Wasser gemischt und mit dieser Flüssigkeit die
Samen besprengt, wodurch außerordentliche Ertragssteigerungen erzielt
werden konnten. Auch Getreidesamenimpfungen auf dieser Basis verliefen
sehr erfolgreich, über Anpassungsversuche an andere Pflanzen liegen bisher
wenig Arbeiten vor.
Will man bei anderen Pflanzen ähnliche Verhältnisse schaffen wie bei
den Leguminosen, dann muß man die Bakterien den neuen Verhältnissen
zunächst einmal anpassen. Dazu müssen die Bakterien die Wurzel an-
greifen (also die Angriffsstoffe müssen gestärkt bzw. angepaßt werden), in
die Wurzel eindringen, dort lebensfähig bleiben und sich in der Pflanze ver-
mehren (Stärkung der Antikörper).
Verf. ist diese Anpassung der Knöllchenbakterien an Nichtleguminosen
gelungen, die er damit zur Stickstoffsammlung befähigt machte. Mit Rein-
zuchten allein wurde das Ziel nur mangelhaft erreicht, wesentlich erscheint,
daß die Knöllchenbakterien von bestimmten Beibakterien begleitet waren,
wofür besonders Radiobacter, N-bindende Rübenwurzelbakterien, N-bindende
A- und B-Bakterien von Getreide geeignet waren.
Durch diese Methode der Virulenzsteigerung, auch der Beibakterien,
ist es möglich geworden, die Virulenz der Knöllchenbakterien für Legu-
minosen zu steigern und so für diese ebenfalls Kulturen zu züchten, welche
die bisherigen übertreffen. H e u B (Berlin).
Weigert, J, Gärstattdünger und gewöhnlicher Stall-
mist. (Prakt. Blätt. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1925. S. 245
— 255.)
Die Verluste an Stickstoff bei der gewöhnlichen Stallmistdüngung
sind groß. Durch entsprechende Einstreumethoden und durch pflegliche
Behandlung des Düngers, wozu besonders auch die Arbeiten von Prof. Dr.
Henkel beigetragen haben, sind höhere Wirkungsgrade des Stallmistes
erzielt worden.
Besondere Bedeutung hat neuerdings das Krantzsche Verfahren,
den Stallmist in besonderen Gärstätten zu bereiten, erhalten(kurzeHeiß-
vergärung des Mistes, Abtötung der denitrifizierenden
Bakterien, dann Hemmung der Gärung durch Pressen des Mistes usw.).
Durch die „Gärstatt‘‘-Ges. m. b. H. München wurde die Krantz sche
560 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Leder, Holz.
Gärstatt technisch durchkonstruiert und in die landwirtschaftliche Praxis
eingeführt.
Aus den in Nederling (Versuchsgut der Landesanstalt f. Pflanzenbau
und Pflanzenschutz) angestellten Versuchen geht hervor, daß der ,,Edel-
mist dem gewöhnlichen Stallmist überlegen ist“.
Weitere Versuche müssen auf den Nederlinger grundlegenden Versuch
folgen, wodurch die Unterschiede zwischen Edelmist und Stallmist in physi-
kalischer, chemischer und bakterieller Hinsicht eruiert werden. Das
Leistungsvermögen der einzelnen Mistarten zur Erzeugung von pflanz-
lichen Produkten muß ausprobiert werden, wobei insbesondere auch die
Nachwirkung der einzelnen Düngerarten zu beachten ist.
Besondere Schwierigkeit werden die bei der Edelmistbereitung ent-
stehenden Preßsäfte machen. Bokorny (München).
Leder, Holz, Hopfen usw.
Wagner, A., und Paeßler, Johannes, Handbuch für die gesamte
Gerberei und Lederindustrie. Lief. 7—11. S. 289—528,
m. zahlr. Textabb. Leipzig (Deutscher Verlag, G. m. b. H.) 1924. Preis
f. d. Lief. 3,60. RM.
Von dem hier erst kürzlich besprochenen schönen Werke liegen jetzt
die Lieferungen 7—11 vor, beginnend mit Eieröl-Großbetrieb der Leder-
fabrikation, in denen unter anderen folgende Artikel hier von Interesse sein
dürften : Einsalzen der Häute, Fäulnis, Fermente oder Enzyme, Formal-
dehyd, Gallen oder Galläpfel, Gambir, Gärung, gerbende Stoffe, Gerb-
mittel usw. Redaktion.
Liese, Qualitätsverminderung des Eulenholzes durch
Pilze. (Der Holzmarkt. Berlin 1925. Nr. 304. 2. Beilage.)
In vielen norddeutschen Revieren erfolgt infolge des Forleulenfraßes
ein starker Holzeinschlag und häufig war damit eine Verminderung der Holz-
qualität verbunden, so daß das blau- oder braungefärbte Holz schlechtere
Preise erzielte. Verf. äußert sich nun in obigem Aufsatze über die Ursachen
der Wertverminderung vom botanischen und mykologischen Standpunkte aus,
aber unter Bezugnahme auf betriebstechnische und verwaltungstechnische
Fragen.
"Zunächst behandelt er die Frage, ob Eulenholz an und für
sich schlechter als normales ist. Er bejaht dies, weil durch
den Fraß die Kiefern ihre Nadeln verlieren und bei der Wiederbegrünung
und nächstjährigen Bildung des Maitriebes die löslichen Reservestoffe in
den Parenchymzellen verbraucht werden und der Stamm arm an denselben
wird, wogegen sich sein Harzgehalt und die Zellenwände nicht verändern.
Weiter wird erörtert, wodurch das Eulenholz häufig
minderwertig wird. Pilze, die das Holz nach dem Absterben be-
fallen, verursachen die Schwarz- und Rotfärbung sowie die Gelbstreifigkeit
im Splint. Erstere wird durch den Blaufäulepilz hervorgerufen, die Rot-
streifigkeit aber besonders durch Eggen-, Rinden- und Gallertpilze, die
sich bei längerer Einwirkung auf der Holzaußenseite als weiße oder ge-
färbte Überzüge bemerkbar machen und auch auf Holzlagerplätzen den Wert
des Holzes vermindern. Da die Blaufäulepilze von den noch
im Holze vorhandenen löslichen Reservestoffen, von Markstrahlen und
Harzkanälen sowie dem Harz leben, wird aber die Zellwandsubstanz nicht
Holz usw. 561
oder wenig geschädigt, desgl. die Festigkeit des Holzes. Diedie Rotstrei-
figkeit hervorrufenden gefährlicheren Pilze aber greifen die Zellwand
selber an und bauen sie ab, wodurch das Holz zunächst verfärbt und dann
schwammig wird. Die Blaufäulepilze verbreiten sich nur im Splint bis
zum Kernholz.
Den Befall des Holzes durch Pilze kann man am
besten durch Berücksichtigung der Lebensbedin-
gungen derselben vermeiden. Diesbezüglich schildert Verf.
kurz den Einfluß der Temperatur, der Feuchtigkeit und der Luft auf die
betreffenden Pilze und das Holz. Letzteres ist frisch sehr der Infektions-
gefahr ausgesetzt, aber, richtig ausgetrocknet, den Angriffen der Pilze nur
sehr wenig ausgesetzt. So befällt der Blaufäulepilz völlig getrocknetes Holz
nur oberflächlich, wie aus Verf.s Versuchen hervorgeht.
Nach kurzer Besprechung der Fruchtkörperbildung und der Sporen-
verbreitung geht Verf. auf die Maßnahmen ein, die auf Grund
der Biologie der Pilze zum Schutze des Holzes zu
treffen sind. In norddeutschen Gebieten ist bei feuchter Luft und Wärme
die luftfeuchte Lagerung des toten Holzes ganz zu vermeiden, desgleichen
die Sommerfällung möglichst. Im Frühjahr ganz kahl gebliebene Altholz-
bäume sind nicht als tot zu betrachten, sondern behalten, falls nicht Käfer-
fraB hinzukommt, den ganzen Sommer lebenden Rindenmantel um den
Stamm, der gegen Pilzangriffe schützt, wenn auch die Krone schon abge-
storben ist. Wird das im Winter gefällte Holz vor Beginn der warmen
Witterung aus dem Walde geschafft und trocken gelagert, so tritt Wert-
verminderung sehr selten ein und das Reißen der Hölzer wird vermieden.
Schälung des Holzes im Frühjahr fördert das Austrocknen, totes, geschlagenes
Holz darf ungeschält nicht im Walde den Sommer über lagern. Aufbewah-
rung des Holzes im Wasser konserviert es.
Bereits befallenes Holz ist nur zu retten durch
möglichst schnelle Abfuhr aus dem Walde, Trockenlagerung und baldige
Aufarbeitung, wodurch die Schnelligkeit der Zerstörung gemindert wird.
Vorhandensein des Blaufäulepilzes zeigt an, ob der Stamm seit dem Ab-
sterben holzbewohnenden Pilzen geeignete Lebensbedingungen gegeben hat,
und bei weiterer feuchter Lagerung kann die Festigkeit des Holzes sehr ver-
mindert werden. Auch solches trocken gelagerte Holz ist stets etwas minder-
wertig und läßt sich schwer imprägnieren.
Bearbeitetes Holz, falls nicht ausgetrocknet, muß weiterhin
trocken lagern, um bald den Ausreifungsprozeß zu vollenden und die In-
fektionsgefahr zu mindern. Schutzanstriche von Giftstoffen
haben nur unmittelbar nach der Fällung gesunder Bäume
einen Wert. |
Aufstapelung großer Holzmengen auf Lager-
plätzen-und Sägereien ist eine große Gefahr, da sie nicht selten
sehr schlimme Seuchenherde bilden, und zwar besonders, wenn die Holz-
abfälle lange liegen bleiben. Hier empfiehlt sich Bekämpfung des Sporen-
materials durch giftige Flüssigkeiten und vor allen schnellste Beseitigung
der Holzabfälle. Ferner ist darauf zu achten, daß nur als Unterlagen für
die gestapelten Hölzer imprägniertes Material oder Beton- bzw. Eisenschienen
benutzt werden, um Ansteckung durch befallene Unterlagen zu vermeiden.
| Redaktion.
Zweite Abt. Bd. 66. 36
562 Holz usw.
Stadler, Über Sirex-Schaden. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1.
1925. S. 130.)
Im Achtal im Voralpengebiete bis zu 1360 m Meereshöhe beobachtete
Verf. seit einigen Jahren ziemlich starkes Auftreten von Sirex gigas,
dessen Weibchen im August in frisch gefälltes und entrindetes Blochholz
seine Eier ablegt. Aber auch stehendes Holz greift die Holzpuppe an, und
zwar an Stellen, an denen infolge der Harznutzung usw. das Splintholz bloß-
liegt. Der durch die Larvengänge und Puppenwiegen im gesunden Holz
angerichtete Schaden wird nach Verf. dadurch erhöht, daß das am Stamme
herabfließende Regen- und Schneewasser sich in die Ausschlupflöcher fest-
setzt und da Fäulnisbildung befördert, durch die der Baum dann als Bloch-
holz untauglich wird. Der Aushieb aller beschädigten Bäume ist unmöglich.
In mehr als 1000 m Meereshöhe nimmt die Zahl der Schädlinge ab. Neben
Sirex gigas kommt noch die kleinere S. spectrum vor.
Redaktion.
Falck, Richard, Künstliche Fäulnis an Stubben. (Der Holz-
markt. Berlin 1925. 4°. 2 S.)
Eine wichtige Arbeit, in der der bekannte Forscher, Professor der tech-
nischen Mykologie an der Forstlichen Hochschule Hann.-Münden, zunächst
die Frage behandelt, ob Rodung oder Belassung der Stubben im Walde
anzuempfehlen sei, oder aber künstlich beförderte Verwesung, welch letztere
Stubbenbehandlungsweise vielleicht die Vorteile der beiden ersten Methoden
anzunähern imstande ist.
Er gibt zum Verständnis zunächst einen kurzen Überblick über die
natürlichen Fäulnisprozesse im Walde, weist nach, daß man hier auf ganz
natürlichem Wege zum Ziele kommen könne [s. Orig.] und daß das Bestreben
des Forstwirtes darauf zu richten sei, dem Walde seine Abfallstoffe, also
auch die Stubben, möglichst vollständig zu erhalten, in der Absicht, sie mög-
lichst vollständig den natürlichen Fäulnisprozessen zu überlassen, damit
sie diesen schnell und restlos zum Opfer fallen. Das so wichtige, jährlich
geerntete Holz ist aber vor den Fäulen zu bewahren, weshalb schnelle Ent-
fernung desselben aus dem Walde, schnelle Aufarbeitung, Trocknung und
Trockenhaltung mit Recht empfohlen wird, damit es nicht von Fäulnis-
pilzen angegriffen wird. Das in Berührung mit dem Boden im Walde in
komplexer Masse liegenbleibende Holz aber behält hinreichende Feuchtig-
keit und wird von oben her durch Sporen und von unten durch im Wald-
boden lebende Myzelien befallen und mehr oder minder schnell zum Faulen
gebracht.
Zur schnellen Verwesung vorhandener Stubben lassen sie sich nach des
Verf.s Erfahrung künstlich mit Pilzen beimpfen und sehr stark zersetzen.
Diese Pilze werden im Mykologischen Institut der Forstlichen Hochschule auf
künstlichen Substraten kultiviert und lassen sich als Stecklinge auf das Stub-
benholz so übertragen, daß dieses an möglichst vielen Stellen, und zwar
auch im Innern, gleichzeitig zerset2t wird. Von Interesse ist noch, daß Verf.
die künstliche Impfung und Verwesung auch zur methodischen Züchtung
des eßbaren Pilzes Sparassis ramosa im Walde und zur Prüfung
der Widerstandskraft künstlich mit Schutzstoffen behandelter Schwellen,
Masten usw. im Vergleich zu unbehandelten Hölzern verwendet.
Verf. bringt das vorbereitete Stecklingsmaterial möglichst bald nach
der Baumfällung auf die Oberfläche des Stubbenschnittes, wo es gleich-
mäßig ausgebreitet und dann mit einer 1—2 cm dicken Lehm- und Laub-
Symbiose usw. 663
schicht belegt und mit Steinen bedeckt wird. Noch schneller erfolgt aber
die Fäulnis bei etwas freigelegten Stubben, die allseitig mit ca. 2 cm breiten,
20—30 cm tiefen Bohrlöchern versehen werden, in die das dem Holze ver-
wandte Zwischensubstrat (Impfstoff) eingebracht wird und die dann mit
einem Lehm- oder Holzstopfen geschlossen werden. 1-2 Jahre genügen
dann, um das Stubbenholz völlig verwesen zu lassen. Übrigens wird das
Stubbenholz langsamer befallen und zersetzt von den eigentlichen Waldfäulen,
als das Stammholz, und beim Kiefernholz wird die natürliche Zersetzung
durch den höheren Harzgehalt des Wurzelholzes gegenüber dem Stammholz
beeinträchtigt. Stark verkient sind besonders auf früherem Ackerboden
stehende Kiefern, deren Wurzelholz von Polyporus annosus be-
fallen wird. Diese verkienten Wurzeln widerstehen nach dem Absterben
des Baumes den stärksten Wurzelzerstörern. Redaktion.
Symbiose, Mykorrhizen usw.
Alivisatos, G. P, Über Antagonismus zwischen Pneumo-
kokken und Staphylokokken. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 94. 1925. S. 66—73, m. 3 Textabb.)
Verf. beschreibt eine Art von Antagonismus zwischen Pneumo-
coccus und Staphylococcus albus, welche bei Mischung
der beiden Kokkenarten und bei Plattenausstrich durch Inselbildung in
charakteristischer Weise zum Vorschein kommt, nicht aber zwischen Strepto-
kokken (hämolytischen und Viridansarten) und weißen Staphylokokken.
Sollte sich bei weiteren Untersuchungen das Phänomen als konstant und
nur dem Pneumococcus zukommend erweisen, so ließe sich dasselbe
vielleicht insofern praktisch verwerten, als man damit frische oder alte
Pneumokokkenstämme von den ihnen nahestehenden Streptokokken scharf
unterscheiden kann. Redaktion.
Oehler, Symbiose und kommende Zelltheorie. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 93. 1924. S. 216*—220*.)
Eine sehr lesenswerte Kritik der Abhandlung von A. Faminizyn,
La symbiose et l’évolution des organismes (Compt. Rend. Soc. Biolog.,
Paris. 1915. p. 295), auf die hier leider nur verwiesen werden kann.
| Redaktion.
Peyronel, Benjamino, Prime ricerche sulle micorize endo-
trofiche e sulla microflora radicicola normale
delle fanerogame. (Rivista di biologia. Volume 6. Fasc. 1.
Gennaio-Febbraio 1924. p. 17—53, m. 16 Abbild.)
Verf. zieht selbst am Schlusse dieser Arbeit über die Mykorhiza der
Blütenpflanzen allgemeine Schlüsse:
1. Gli endofiti che, nella maggior parte delle fanerogame picoviste di micorize
endotrofiche (le Orchidee eccettuate), producono dei succiatoi foggiatiad arbuscolo
e delle vescicole, possono legittimamenta, allo stato attuale delle nostre cono-
sconze, venir classificati fra i genuini Ficomiceti. Considerazioni teoriche permettono
però ugualmente di ascuverli ad un gruppo primitivo — o di farneli derivare diretta-
mente — dal quale protrebbero aver tratto orgine due serie divergenti di ficomiceti
e di micomiceti.
In un tala gruppo rienterrebbero facilmente anche le Endogone, le quali,
anzi, non 6 improbabile possano rappresentare uno stadio del ciclo biologico degli endo-
fiti micorizici.
2. Le cosidette vescicole degli endofiti ficomicetoidi di cui
sopra, oltreché funzionare eventualmente da magazzini temporanei per le sostanze di
36°
564 Symbiose usw.
riserva' 0’ rappresentare in parte oospore apandre, si evolvono molto probabilmente in
buona parte in sporangi. Questi possono restare lungo tempo allo stato quiescente,
maturando le loro spore solo quando le condizioni d’ambiente siano propizie per una
efficace disseminazione della medesime.
| 3. Il micelio degli endofiti ficomicetoidi forma nei terreni a fitta vegetazione, ove
esista sufficiente umidità, una rete fittissima e continua che in volge l’apparato radicale
delle piante ospiti passando anche dall’ una all’ altra.
4. Gli endofiti ficomicetoide hanno una vita saprofitaria altrettando rigogliosa
quanto quella simbiotica, continuando il loro sviluppo nelle radici dopo la morte di
queste e sviluppandosi anche a spese dei tessuti corticali morti o languenti delle radici
principali e della base dei tronchi delle piante arboree, nonche a spese di detriti organici
esistenti nel terreno. Nel terreno stesso gli endofiti producono pure, talora in quantitä
considerevole, delle vescicole, e delle ramificazioni laterali del micelio che si possono
considerare come omologhe degli arbuscoli.
6. Gli endofiti delle Orchidee, quali sono ben noti grazie principalmente al lavori
di Bernard e di Burgeff, non hanno nessuna affinità con gli endofiti ficomicetoidi, apppar-
tenendo essi senza alcun du 6610 ai Micomiceti e, fra questi, forse ai Basidiomiceti.
6. Nelle micorize endotrofiche della maggior parte delle piante, all’endofita fico-
micetoide, che è il più sviluppato, si sovrappone assai presto un endofita del tipo di
quelli delle Orchidee, che si sviluppa però di preferenza negli strati corticali meno pro-
fondi a nelle regioni più lontane dall’ apice vegetativo: esso sembra comportarsi spesso
più come emiparassita e saprofita che come genuino simbiote. La sua vita saprofitaria
è anche più rigogliosa che quella dell’ endofita ficomicetoidi, lo si più facilmente colti-
yare sugli usuali substrati artificiali.
. 7. Gli endofiti delle Orchidee e quelli analoghi che si riscontrano, unitamente al
micelio ficomicetoide, nelle micorize delle altre Fanerogame, sono manifestamente affi-
nissimi tra di loro e forse coincidone in parte. D’altro lato essi presentano delle evidenti,
ma forse meno strette affinità colla Rhizoctonia SolaniKühnecolla Moni-
liopsis Aderholdi Ruhl. Tutti questi fungi costituiscono un gruppo omogenco,
‘ @ di conseguenza se sono esatte le osservazioni di coloro che hanno asserito l’appartenenza
della Rhizoctonia Solani al ciclo di sviluppo di un Hypochnus, è lecito
supporo che, secondo ogni probabilità, anche gli endofiti di cui sopra, nonchè la Mo -
niliopsis, rientrino nel ciclo biologico di Basidiomyceti primitivi.
8. Nell’ apparato radicole di quasi tutte le piante studiate sono stati constante-
mente riscontrati, oltre agli endofiti micorizici un certo numero di funghi viventi a spese
di tessuti á radici sofferenti, languenti o morti. Essi appartengono principalmente ai
generi Pythium, Fusarium, Didymopsis, Rhizomyxa.
9. L’Asterocystis radicis è stata riscontrata nella maggior parte delle
piante studiate, ora su radici sofferenti, ora, e spessissimo, su radici non dimonstranti
alcun segno di sofferenza. Si potrebbe forsa considerare questa chitridiacea quale fungo
micorizogeno altrettanto legittimamente come gli endofiti ficomicetoidei e le Rizottonie.
10. L’existenza, si più dire constante, nell’ apparato radicole delle piante coltivate
espontanee, a un certo stadio del loro sviluppo, di una flora radicicola nor-
male è da tenersi in seria consideratione, giacchè gli elementi che constituiscono detta
flora, o almeno la maggior parte di essi, possono, secondo ogni probilitä, comportarsi
all’ occasione guali più o meno dannosi parassiti. Detta flora componde, oltrechè i funghi
micorizogeni e gli altri sopra accenati, anche degli Schizomiceti, dei Missomicetici o ta-
lora delle Alghe. L’ excessivo sviluppo e |’ esaltata virulenza di una parte almeno di
quagli organismi non sono verosimilmente estranei in molti casi alla cosi detta stan -
chezza del terreno. La distruzione dei loro germi mediante la parziale o totale
sterilizzazione del terreno è ugualmente da tenersi in considerazione per spiegare i buoni
effetti prodotti sulla fertilità di essa da quella pratica.
11. Il fenomeno della micorizia è sopra tutto attentuto in quei terreni che sono
permeati da un fitto intreccio di radici e che non vengono mai o solo molto raramente
smossi. Gli spiega forse in buona parte la frequenza delle micorize nelle piante selvatiche
e negli alberi fruttiferi fra le coltivate, e il loro scarso sviluppo nelle colture erbacee e
nelle piante ruderali.
12. L'affermazione che le piante annue non possiedano micorize, o solo transi-
toriamente, non è sempre corrispondente a realtà. Esistono piante annue proviste di
tipiche e persistenti micorize. La stesse piante culturali annue (Triticum aesti-
vum, Hordeum vulgare, Zea Mays, Secale cereale), allevate
in condizioni opportune, vengono energicamente e permanentemente microrizate, senza
perciò diventare perenni. Viceversa non mancano piante perenni completamente spero-
viste di micorize.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 565
La teoria del Bernard, secondo la quale la perennita sarebbe un fenomeno dovuto
alle micoriza trova nei fatti accennati una smentita. Ä |
Es folgt noch hinter dieser Zusammenfassung eine ausführliche Zu-
sammenstellung der einschlägigen Literatur. Bokorny (München). :
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. a
Nagel, W., Über die Einwirkung höherer Temperaturen
während und nach einer Beize mit verschiedenen
Beizmitteln. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 304—319.)
Bei Versuchen mit warmem Wasser ohne Zusatz von Beizstoffen ergab
sich zunächst, daß Temperaturen bis zu 45° C bei 1stünd. Tauchzeit keinen
Einfluß auf das Sporenwachstum haben, daß aber eine Temperatur von
489 C das Auskeimen um 1 Tag verzögert und den Keimungsprozentsatz
von 100 auf ungefähr 75° heruntersetzt, und daß Temperaturen von 45—48°
einen ganz schwach schädigenden Einfluß auf die Keimenergie des Weizens
ausüben, der aber schon nach 1 Tage aufhört und die Keimkraft nicht
schädigt. | |
Weitere Untersuchungen zeigten die für Temperaturen von 18—48° C
notwendigen Mengen an wirksamer Substanz und die Einwirkung dieser
Mengen und der dazugehörigen Temperaturen auf Weizen. Ferner wurde
untersucht, welcher Einfluß bei künstlicher Trocknung eine Temperatur von
40° bei einer Durchlaufszeit des Weizens von ! Std. durch eine künstliche
Trocknungsanlage auf Saatgut hat, das mit Segetan-Neu und Uspulun nach
den Benetzungsverfahren gebeizt wurde. Dabei sollte durch Bestimmung
der Keimenergie und Keimkraft festgestellt werden, wo bei Benetzung mit
verschiedenen Konzentrationen und bei Anwendung verschiedener Tempe-
raturen und Durchlaufszeit die Dosis toxica und curativa liegen.
Die Versuche haben ergeben, daß das Optimum einer warmen Chemi-
kalienbeize bei einer Temperatur von 35—40° C bei 1stünd. Beizdauer er-
reicht wird und daß die Menge des Beizmittels bedeutend reduziert werden
kann, z. B. bei Uspulun von 0,25% = 0,043% Hg bei 18° C auf 0,05%
= 0,008 Hg bei 40° C und bei Segetan-Neu von 0,04% = 0,012%. Hg bei
18° C auf 0,02% = 0.006% Hg bei 40° C. Höhere Temperaturen und die
zu diesen Temperaturen notwendigen Mengen können möglicherweise für
das Saatgut gefährlich werden. Sehr deutlich zeigt sich auch die Gefährlich-
keit der Kupfersalze mit großem Cu-Verbrauch bei weniger hohen Tempe-
raturen gegenüber den viel weniger gefährlichen Hg-Verbindungen. Am
geringsten ist der Verbrauch von Hg bei Segetan, wo auch die Abnahme
der notwendigen Hg-Menge bei steigender Temperatur gegenüber den anderen
Präparaten annähernd konstant ist. Gering ist auch der Hg-Verbrauch des
Uspuluns bei 40° C, da bei dieser Temperatur nur !/, der Hg-Menge zur
Sporenabtötung nötig ist, als bei 18°. Bei den Versuchen mit Segetan zeigte
sich, daß durch die Beize eine vollständige Abtötung der Tilletiasporen
erzielt wird, aber nicht eine Verminderung der Keimung, die unter besonderen
Bodenverhältnissen wieder aufgehoben werden kann. In der Praxis muß
bei Beizung mit höherer Temperatur das Saatgut vorher im Laboratorium
geprüft und die zu einer Temperatur von 35—40° C gehörende Dosis curative
festgestellt werden. | |
Man kann sagen, daß von 18—25° C die Temperatur keine oder nur
geringe Wirkung auf die Dosis curativa hat, daß sich aber ein größerer Unter-
schied im Hg-Verbrauch zwischen Segetan einerseits und Uspulun-Azeton-
566 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
quecksilberchlorid andererseits zugunsten von Segetan zeigt, der sich all-
mählich wieder ausgleicht, so daß bei 42° C die gleiche niedere Hg-Menge
von 0,006% für alle 3 Präparate zur Sporenabtötung nötig ist. Für die
Praxis sind die Unterschiede in der Dosis curativa bei 40—42° C so weit
ausgeglichen, daß der Hg-Verbrauch nahezu gleich wird. Die Kupfersalze
sind trotz des geringen Verbrauches bei höheren Temperaturen von keiner
praktischen Bedeutung, da sie das Saatgut stark nn Fe
edaktion.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und Innere Faktoren.
Snell, K, Panaschierung an Kartoffelblättern. (Nach-
richtenbl. f. d. dtsch. Pflanzenschutzdienst. 1923. S. 77.)
Diese Panaschierung führt Verf. auf irgendein Alkaloid in der Kartoffel-
pflanze zurück. Matouschek (Wien).
Weevers, Th, Ringing experiments with variegated
branches. (Proc. k. Akad. v. Wetensch. Amsterdam. Bd. 26. 1923.
p. 755—762.)
Versuche an Aesculus und Acer Negundo ergaben, daß
Sproßteile, die nicht assimilieren können (weißblättrige Zweige bei Acer),
auf die Zuleitung organischer Stoffe durch das Phloöm (nicht Holz) ange-
wiesen sind. Man hat solche Zweige 1—2 cm unter der Sproßspitze geringelt
und sie starben nach 2—3 Wochen ab. Matouschek (Wien).
Broeger, Friedr, Untersuchungen über den Wundreiz
IL Die Ätiologie der Thyllen. (Ber. d. Dtsch. bot. Gesellsch.
Bd. 43. 1925. S. 443 ff.)
Im Gegensatz zu Klein (1923), nach dem nur das Angrenzen der
Begleitzellen der Gefäße an Luft zur Thyllenbildung führt, kommt Verf.
zu dem Ergebnis, daß diese Ansicht nicht haltbar ist. Einmal hat Klein
bei seinen Versuchen stets die Pflanzen verwundet, so daß Wundreizstoffe
nicht ausgeschlossen waren. Gegenwart von Sauerstoff ist nicht nur zur
Bildung von Thyllen, sondern für jede Wundreizreaktion notwendig, deren
erstes Stadium ja stets in seiner Anreicherung an Oxydase und in einer
Steigerung der Atmung besteht. Daß die Gegenwart von ,,Luft im Gefäß-
lumen die Thyllenbildung auslöst, ist dagegen durch Klein nicht be-
wiesen. Endlich besteht nach Verf.s Beobachtungen : an in Gewebesaft
kultivierten Blättern und Blattstielen von Aroideen (Monstera, Ca-
ladium) zwischen der Wundreizreaktion von Leitparenchymzellen in der
Umgebung der Gefäße und der von Grundgewebezellen, die an eine tote Zelle
grenzen, kein prinzipieller Unterschied, wie ihn Kleins Anschauung
voraussetzt. Zur Thyllenbildung kommt es stets, wenn nur wenige Zellen
in Reaktion treten. Ist das nicht der Fall, so wachsen alle reagierenden
Zellen gleichmäßig. Die Wirkung des Wundreizstoffes wird meist nur in
diesem Falle deutlich sichtbar, indem die erste Teilungswand dem ,,Wund-
herd‘‘, also dem Gefäß, in dem der Wundreizstoff von der Wunde her auf-
steigt, genähet gebildet wird, nicht in der Zellmitte, indem sie ferner der
Außenfläche des Gefäßes parallel läuft, und endlich indem die Wände in
benachbarten Zellen aneinander anschließen. Lohses Anschauung (1924),
nach der die Thyllenbildung zustande kommt durch Altern oder Absterben
von einzelnen Gewebeteilen und Gewebegebieten, wodurch korrelative Hem-
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 567
mungen für das Wachsen anderer Teile und Gebiete wegfallen, scheint Verf.
mit den Vorstellungen der Wundreiztheorie vereinbar zu sein, zumal nach
Haberlandt wirksame Reizstoffe (Hormone) nicht nur in toten, son-
dern auch in alternden Zellen frei werden. Behrens (Hildesheim).
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Lutter, Hans, Das beste Kleeseidevernichtungsmittel.
(Wien. landw. Ztg. Jahrg. 76. 1925. S. 214.) :
Sticht man Kleeseidenester um, so bleiben doch stets Samen und Ranken
zurück, aus denen sich noch im selben, bestimmt aber im nächsten Jahre
neue Kleeseidepflanzen entwickeln. Die Ol- und Fettwerke Jos. Pastötter
(Wien X, Favoritenstr. 182) erzeugen eine sich fettig anfühlende Flüssigkeit,
Oxalmort genannt, die mit feinlôcheriger Gießkanne oder Peronosporaspritze
ohne weitere Zubereitung auf die befallenen Stellen gespritzt wird, und zwar
nur dünn; bald darauf wird die behandelte Stelle schwarz und alle Kleeseide
wird unbedingt, wie die Beobachtungen lehren, vernichtet. Die oberirdischen
Kleeteile werden auch vernichtet, die Kleewurzel wird nicht beschädigt.
Für 10 qm genügt 1 kg Qxalmort. Matouschek (Wien).
Ferguson, Nesta, On the determination of the percentage
of abortive pollen in plants. (Brit. Journ. Experim. Biol.
Vol. 2. 1924. p. 65—73.)
Noch geschlossene Blüten von Lathraea clandestina ent-
hielten 25%, wenn die Antheren schon aufgesprungen sind, aber 55,6%, abor-
tiven Pollen. Bei Bestimmung an offenen Antheren genügt das Ausschütteln
derselben nicht, man muß sie auskratzen; in ersterem Falle erhielt man ein-
mal 6,1%, im anderen 26,4%. Das Alter der untersuchten Blüte bestimmt
also die Menge des sterilen Pollens. Man kann den Pollen in Wasser, Milch-
säure oder Azetokarmin oder fixiert untersuchen. Andere Versuchspflanzen:
Ranunculus bulbosus, Rubus sp.
Matouschek (Wien).
Heinricher, E, Hygronastische Öffnungs- und SchlieB-
bewegungen beiden männlichen Blüten der Mistel
(Viscum albu m L.). (Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 366 ff.)
An den männlichen Blüten der Mistel beobachtete Verf. Öffnungs- und
Schließbewegungen unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit, in trockener Luft
Schluß, in feuchter Öffnung der normal 4 innen die Antherenpolster tragen-
den Perianthblätter. Aus dem Verhalten von Querschnitten in Wasser schließt
Verf., daß bei der Öffnung neben einer Quellung der Membranen des Dia-
chyms, besonders der großzelligen Elemente der Unterseite, in erster Linie
die zunehmende Turgeszenz des gesamten Mesophylis der Perianthblätter
wirksam ist. Das Parenchym der Unterseite erleidet beim Wechsel der
Feuchtigkeit die stärksten Volumveränderungen, Dehnungen bzw. Schrump-
fungen. Die Bewegungen spielen voll nur bei jungen Blüten, nicht mehr
oder doch nur wenig bei älteren, was Verf. als Folge einer dem Absterben
vorausgehenden Desorganisation der Mesophyllzellen auffaßt, die keine
wesentliche Turgorwirkung mehr zustande kommen lasse.
Die Bewegung, die ökologisch natürlich bedeutungslos sein dürfte, reiht
Verf. somit den physikalisch-mechanischen an. Behrens (Hildesheim).
Tempel, Die Vertilgung von Hederich und Ackersenf.
(Die kranke Pflanze. Jahrg. 1. 1924. S. 149—151.)
568 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Landwirte teilten dem Verf. in Sachsen mit, daß sie seit längerer Zeit
Hafer und Gerste aus der Fruchtfolge der stark befallenen Schläge ausge-
schaltet haben, mit bestem Erfolge beim Kampfe gegen die beiden genannten
Unkräuter. Diese Ansicht deckt sich mit Zades biologischer Bekämpfungs-
methode (D. L. G. Mitteil. 1923. S. 283). Man sollte diese Maßnahmen
überall exakt durchführen. Matouschek (Wien).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Bruni, N, Untersuchungen über Phytiparasiten der
Pf 1 anzen. (Festschr. Hamburg. Inst. Tropenkrankh. S. 111—112.
Beih. z. Arch. Tropenhyg. Bd. 29. 1925.)
In einer Pflanze aus der Familie der Apokyneen, Acocanthera
venenata wurden in Bologna amöbenähnliche und trypanosomen-
ähnliche Pflanzen gefunden, von letzteren bei starker Hitze auch eine Form
mit Geißel.
Unter 500 Euphorbia cyparissias hatten 2 Pflanzen Para-
siten: Leptomonas davidi; sie zeigten dabei keine Krankheits-
erscheinungen. In den Pflanzen lebende Insektenlarven enthielten die Para-
siten nicht. Friederichs (Rostock).
Scherffel, A, Zur Sexualität der Chytridineen. Der
„Beiträge zur Kenntnis der Chytridineen“. Teil L
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 1—58, m. 3 Taf.)
Obgleich bei den uniciliaten Chytridineen nur wenige Fälle von Sexuali-
tät nachgewiesen worden sind, haben diese schon das äußerst wertvolle Re-
sultat ergeben, daß hier sowohl die primitivste Form des Sexualaktes, die
Kopulation schwärmender Isogameten, als auch die Vereinigung nach Größe
und Form differenter Geschlechtszellen resp. Individuen realisiert ist, und
nur die Befruchtung, d. h. diejenige von Eizellen durch bewegliche Sperma-
tozoiden, fehlt.
Verf. beschreibt nun eingehend weitere Fälle von Dauersporenbildung auf ge-
schlechtlichem Wege bei Polyphagus parasiticus Now; Ectochytri-
dium (Zygorrhizidium) Willei (Loewenthal) mihi auf Mougeotia;
Chytridium (?) Characii nov. spec., Ch. (?) Spirotaeniae nov. spec;
Rhizophidium asterosporum nov. spec., Rh. goniosporum nov.
spec., Rh. parasitans nov. spec, Rh. fallax nov. spec.; Chytridium
(Rhizidium) Confervae (Wille) v. Minden; Rhizophidium granulo-
sporum nov. spec.; Chytridium chaetophilum nov. spe.; Rhizo-
phidium catenatum Dang. [Näheres s. Orig. !]
Es scheint hier die Sexualität weiter verbreitet zu sein, als man
bisher geglaubt hat. Während selbst sich erst im Keimlingsstadium be-
findende männliche Individuen die Befruchtung ausüben, werden weibliche
erst befruchtet, wenn sie schon so groß sind, daß sie Schwärmer bilden könnten.
Wahrscheinlich sind schon die Geschlechtspflänzchen liefernden Schwärmer
sexuell. Ist die geschlechtliche Attraktion zwischen den Geschlechtsindi-
viduen sofort keine besonders große, so gelangen die männlichen und weib-
lichen Schwärmer mehr oder weniger voneinander entfernt zur Ruhe. Um
mit den Weibchen in Berührung zu kommen, muß dann das Männchen einen
Kopulationsschlauch entwickeln. Bei größerer geschlechtlicher Anziehung
aber setzt sich der männliche Schwärmer direkt auf der Oberfläche des zur
Dauerspore werdenden weiblichen Individuums fest. Parthenogenese scheint
aber auch nicht zu fehlen. | Redaktion.
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 569
Habne, J, Untersuchungen über die Keimungsbedin-
gungen von Tilletia-Sporen. (Kühn-Archiv. Vol. 9. 1925.
S. 157.)
Sporen von Tilletia tritici, die im Exsikkator aufbewahrt
waren, keimten in destilliertem Wasser besser als im Laboratorium aufbe-
wahrte Sporen. Vierjährige Sporen keimten nicht mehr, dreijährige nur im
Licht, zweijährige keimten bei starker Belichtung ebensogut wie einjährige. —
Untersuchungen über die Temperatur-Kardinalpunkte ergaben im wesent-
lichen eine Bestätigung der Ergebnisse anderer Autoren. |
Die besten Keimungen wurden auf neutralen Keimböden beobachtet;
gegen alkalische Reaktion schienen die Sporen weniger empfindlich zu sein
als gegen saure. In mineralischen Säuren trat auch bei sehr starker Verdün-
nung keine Keimung ein; Zitronen-, Ameisen- und Essigsäure-Konzen-
trationen von 0,001 % wirkten fördernd. Kalzium- und Bariumhydrat wirkten
schwächer keimhemmend als Kalium- und Natriumhydroxyd oder gar
Ammoniak. Die Salze der Leichtmetalle vermochten selbst in 0,5proz.
Lösung nicht die Keimung zu unterdrücken, in schwachen Konzentrationen
wirkten sie reizend. In Lösungen der Schwermetallsalze von 0,001 % wurden
keine Keimungen beobachtet. In Übereinstimmung mit dem Ref. fand Verf.,
daß Kalziumnitrat eine ganz besonders günstige Wirkung auf die Keimung
der Sporen ausübt. — Versuche mit verschiedenen Düngesalzen ergaben,
daß Lösungen von Salpetersalzen gute Keimmedien ergeben; Ammonsulfat
schädigte die Keimung, Kalkstickstoff wirkte schon in 0,01proz. Lösung
giftig.
Dekokte von Rinder-, Pferde-, Schaf- und Schweinedung erwiesen sich
selbst in großer Verdünnung als ungeeignete Nährböden. Die Ansicht Bre-
felds, daß durch Dung das Wachstum vom Tilletia myzel im Boden
gefördert wird, scheint somit irrig zu sein.
Eingehende Untersuchungen über die Einwirkung des Lichtes be-
stätigten die vom Ref. veröffentlichte Beobachtung, daß Dunkelheit die
Keimung der Sporen hemmt. Die keimungsfördernde Wirkung der Stick-
stoffsalze zeigt sich auch bei Dunkelheit; auch dies war vom Ref. bereits
beobachtet. Verf. fand dann weiter, daß mit dem Alter der Sporen die Licht-
empfindlichkeit zunimmt. Die Wirkung des Lichtes beruht, wie Verf. mit
Hollrung annimmt, auf der Erregung der Atmungstätigkeit.
Riehm (Berlin-Dahlem).
Lohwag, Heinrich, Konidien als Homologa der Basidien.
Ein Beitrag zur Lösung des Uredineenproblems.
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 427—477, m. 1 Taf. u. 16 Text-
figuren.)
Zunächst behandelt Verf. de Entwicklung von Coprinus,
der deutlicher als manche Auriculariacee die Homologa aller 5 Sporenformen
der Uredineen zeigt, um dann zur Beschreibung des Entwicklungs-
ganges einer Uredinee überzugehen. Hierbei weist er darauf hin,
daß sich bei der Ähnlichkeit der Teleutospore mit der
Uredospore bei dem unzweifelhaften Basidien-Charakter der
ersteren und dem Konidiencharakter der letzteren mit Wucht der Gedanke
aufdrängen muß, ob nicht die junge, noch nicht mit Promyzel versehene
Basidie einer Conidie homolog ist. Nach der Schilderung der
Hypo- und Epibasidie werden ferner der Kernübertritt
bei den Uredineen behandelt, ferner ds Hymenium der
570 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
héheren Basidiomyceten. Sind die Cystiden und Paraphysen
Basidiengebilde und stellen erstere frühgeborene uud letztere spätgeborene
Basidien dar, so ist klar, daß die Uredosporen frühgeborene
Basidien und keine Neuerwerbung beiden Uredineen
sind. Es folgen dann Abschnitte über die Entstehung des Ge-
schlechts, über den Kernübertritt und Basidie. Den
Schluß bildet eine Zusammenfassung des Neuen:
1. Die Gesetzmäßigkeit des Hymeniums der Coprini beruht auf der sym-
podialen Verzweigung der Basidienbündel in Verbindung mit charakteristischer Form-
veränderung der einzelnen Zweigsysteme, indem die Zweige I. Ordnung zu Cystiden
bzw. frühreifen Basidien, die II. Ordnung zu Basidien bzw. spätreifen Basidien, die III.
Ordnung zu Paraphysen werden. Natürlich erklärt sich ebenso das Hymenium mit mehr
als zwei Generationen von Basidien. — 2. Es gibt frühgeborene Basidien, d. h. Gebilde,
die vorzeitig an Basidienstelle entstehen und dementsprechend mehr oder weniger in
ihrer Form an die verschiedenen Entwicklungsstadien der Basidie erinnern. Sie sind
zweikernig. Hierher gehören die Aezidiosporen und Uredosporen der Uredineen, die
Sichelkonidien der Tilletieen, die Velumkugeln, Cystiden, Pseudophysen der Hymeno-
myzeten, die Konidien bzw. Konidienträger am Paarkernstadium. (Die Paraphysen
stellen junge Basidien dar.) — 3. Die Diploidkonidie ist homolog einer jungen Basidie
(Hypobasidie). Der Konidienträger ist meist homolog einer Vollbasidie (Basidie mit
Sterigmen und Sporen). Pilacrella delectans, Pilacre Petersii sind
Beispiele für den ersten Fall, die Konidienträger von Polyporus annosus,
Sebacina incrustans für den zweiten. — 4. Entsprechend dem quirligen Bau
der Basidie der Tremellaceen ist auch die frühgeborene Basidie (Konidienträger) sehr
oft quirlig gebaut. — 5. Die reihenweise Anordnung der Basidien bei den Sirobasidiaceen
kommt dadurch zustande, daß jede Zelle des paarkernigen Tramafadens zur Basidie
wird, während sonst die Tramazellen Äste bilden, die in sympodiale Basidienbüschel
übergehen. Wenn also die Endzelle eines Tramafadens zur Basidie anschwillt, kann ent-
weder die nächst untere Zelle auch zur Basidie werden (Sirobasidium) oder diese
Zelle wächst zu einem Faden aus, der terminal mit einer Basidie endet, deren nächst
untere Zelle auswächst und zu einer Basidie wird usw. (symbodiales Basidienbüschel). —
6. Bei den Uredineen ist keine Neuerwerbung zu verzeichnen: Die verschiedenen zwei-
kernigen Sporenformen treten anderwärts als frühgeborene Basidien auf. Das Abfallen
der Basidien kommt bei Jola javensis, die räumliche Trennung der verschiedenen
Sporen in Lagern bei Craterocolla cerasi, die reihige Basidienanordnung
bei den Sirobasidiaceen, der Parasitismus bei den Auriculariaceen vor und ebenda sind
ähnliche Hymenophore nachgewiesen wie die von Cronartium. — 7. Die ersten
Organismen hatten nur ein Geschlecht, indem sie selbst und ihre Fortpflanzungszellen
beweglich waren. Durch sedentäre bzw. parasitische Lebensweise wurden die in der
Jugend beweglichen Organismen und ihre Fortpflanzungszellen besser erni.hrt, größer,
unbeweglicher: sie erscheinen uns als Eizellen, die des jugendlichen Stadiums als männ-
liche Geschlechtszellen. Die Faktoren für die Entwicklung eines beweglichen Jugend-
und gesetzteren Reifestadiums haben sich als Geschlechtsfaktoren vererbt. (Es muß
nicht in allen Fällen die sedentäre Lebensweise die Weiblichkeit erzeugt haben, es genügt
auch die infolge des Wachstums entstandene Größenzunahme, um gegen ein kleineres
Jugendstadium in bezug auf Nahrungsaufnahme infolge Erfahrung und Stärke ruhiger
und gesetzter zu werden. Bei sedentärer Lebensweise erfolgt dies zwangsläufig.) —
8. Die Myzele vieler Basidiomyzeten scheinen zuerst männlich zu sein, um dann weihlich
zu werden und mit einem Oogonium (= Basidie) abzuschließen. Die Geschlechtazellen
des männlichen Stadiums sind die Spermatien (Oidien), die zumeist funktionslos ge-
worden sein dürften. — 9. Weil infolge der Geschlechtsdifferenz zwischen Myzelien
Kernübertritte erfolgen, bevor ein Kern sein weibliches Reifestadium erreicht hat,
kommt das Paarkernstadium zustande. Dieses ist infolge des doch geschlechtlichen
Aktes des Kernzusammentrittes mit Basidientendenz erfüllt, die sich in der der Haken-
bildung der askogenen Hyphen homologen Schnallenbildung und in der Bildung von
frühgeborenen Basidien kund gibt. — 10. Gemäß Punkt 7 und der Erscheinungen bei
Crepidula plana kann man sich die Verhältnisse so vorstellen: Der bereits
stärker weibliche Faden hält durch reichlichere Ernährung den in der Nähe liegenden
mehr oder weniger männlichen Faden im männlichen Zustand nieder, bis die Ge-
schlechtsdifferenz so stark wird, daß die von dem weiblichen Kern ausgehende Reiz-
wirkung den männlichen zum Übertritt veranlaßt; die Kernverschmelzung findet erst
in dem Moment statt, wo der weibliche Kern seine Vollreife erlangt hat. — 11. Auf jeden
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 571
Fall war bei den Basidiomyzeten die Basidie zuerst da; erst nachträglich traten durch
die geschilderten Verhältnisse (frühzeitiger Kernübertritt und parasitische bzw. seden-
täre Lebensweise mit reichlicher Ernährung) die Vorbedingungen zur Bildung der früh-
geborenen Basidien auf. Alle auf diese als Vorläufer der Basidien aufgebauten phylo-
genetischen Betrachtungen sind mithin hinfällig. Redaktion.
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Vitztum, H. Graf, Eine Lücke in der deutschen ange-
wandten Zoologie. (,,Die Naturwissensch.‘“ Jahrg. 13. 1925.
S. 607—608.)
An einer Fülle von Beispielen, die nach dem Verf. ins Ungemessene
vermehrt werden könnten, wird nachgewiesen, daß das Studium der Acaro-
logie in Deutschland noch sehr im argen liegt. Dabei handelt es sich viel-
fach um Fragen von ausgesprochener praktischer Wichtigkeit, z. B. bei
Acarapis woodi. Wenn die Verbreitung dieser neuerdings auch in
Deutschland auftretenden Milbe weiter um sich greift, so wird von dem
Studium ihrer Bionomie binnen kurzem Sein oder Nichtsein der deutschen
Bienenzucht abhängen. Wir kennen ferner kein Mittel, um die gärtnerischen
Vorräte an Blumenzwiebeln und Knollen vor Rhizoglyphus- Arten zu
schützen, ohne gleichzeitig die Pflanzen zu schädigen. Epitetrany-
chus althaeae tritt im Hopfenbau vernichtend auf. Von Acarus
siro, der menschlichen Krätzmilbe, ist noch kaum etwas Stichhaltiges
bekannt. Bei der Räude kommen 20 verschiedene Räudeerzeuger in Frage usw.
In der Tat ist es, wie Ref. hinzufügen möchte, recht bedauerlich, daß
es eine Forschungsstelle für diese Frage bisher nicht gibt, und dies um so
mehr, als wir in dem Verf. einen Acarologen von anerkannter Bedeutung
besitzen. Friederichs (Rostock).
Lengerken, Hanns v, Kornkäfer und Apfelblütenstecher.
Zwei neue Tafeln der Deutschen Gesellschaft für
angewandteEntomologie. (Ztschr. f. angew. Entomol. Bd. 10.
1924. S. 476, m. 2 Abbild.)
Beide Tafeln wurden von Rich. Heymons verfaßt, im Verlage
von Schlüter & Maß herausgegeben. Auf der Kornkäfertafel sind
dargestellt: männliche und weibliche Imagines, Ei in natürlicher Lage, ein
zur Eiablage angebohrtes Weizenkorn, 2 verschieden alte Larven, die Larve
in der Kammer, Puppe, ein von Käfern befallener Getreideboden, dazu
die Imago von Lariophagus distinguendus Kdj. als häufigster
Parasit und vergleichshalber die Imago des Reiskäfers. — Auf der Apfel-
blütenstecher-Tafel folgende Einzelheiten: Blütenknospeninneres
mit Ei, Larven, Puppe, Imago, Bohrlöcher in den Hüllblättern der Birn-
baumknospe, Bohrloch in der ausbrechenden Apfelblütenknospe, ein eier-
legendes Weibchen, eine befallene Birnblütenknospe, Jungkäferfraß am
Apfelblatte, blühender Apfelzweig mit „roten Mützen“, durch Anbohren
erstorbene Blütenknospen, gesunde Blüten und aus der Knospenzeit her-
rührende Bohrlöcher in Laubblättern, Kopf des Weibchens und Männchens.
Beiden Tafeln sind beigegeben: kurze Texte, die Beschreibung, Biologie,
Schaden und Bekämpfung Betreffendes. Matouschek (Wien).
Schmidt, M, Die Maikäfer in Deutschland. (Arb. Biol. Reichs-
anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 14. 1925. S. 1—76, m. 1 Karte.)
Zusammenstellung der bis zum Jahre 1923 eingelaufenen Einzelmel-
dungen über Flugjahre und Entwicklungsdauer der Maikäfer in den ver-
672 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
schiedenen Gegenden Deutschlands: M. melolontha 3—4, M. hippo-
castani 4—5 Jahre. Innerhalb jeder Entwicklungsdauer schwärmen beide
Arten in den verschiedensten Flugperioden. Nachbargebiete haben oft
verschiedene Flugjahre. Jedes Jahr ist Schwärmjahr in mehr oder minder
großen Fluggebieten. Es ist nicht selten, daß zwei oder mehr voneinander
in der Menge der Individuen wenig unterschiedene Stämme an einem Orte
vorkommen. Über Verbreitung, Flugperioden und wirtschaftliche Bedeu-
tung von M. hippocastani läßt sich zunächst noch kein einigermaßen
klares Bild gewinnen. Die Frage, ob die Entwicklungsdauer der Maikäfer
konstant sei oder nicht, erklärt Verf. an der Hand der Untersuchungen
Zweigelts und Decoppets und neigt mehr zu der Ansicht. des
letzteren Verf.s, nämlich, daß sie konstant sei.
Friederichs (Rostock).
Van der Meer Mohr, J. C, Bijdrage tot de kennis von de
biologie van de Javaansche veldrat. (Mededeel. van het
Instit. voor Plantenziekt. Departem. v. Landb., Nijverheid en Handel.
No. 63.) 8°. VIII + 74 pp., m. 10 plat. en 5 fig. Weltevreden 1924.
[Holländ. m. engl. Zusfassg.] Preis 1 fl., 35 c.
.. Vorliegende wertvolle Publikation beschäftigt sich mit der Beschreibung
und Biologie von Mus diardii Jentink, dem gefürchteten Schädling,
und ihren natürlichen Feinden. Wir müssen uns darauf beschränken, aus
der Zusammenfassung des Verf.s die wichtigsten Punkte hier anzuführen:
Die Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: I. Description of the Javanese
field rat. II. Reproduction and growth. III. Care of the young, cannibalism
and necrophagy; mutual behaviour between field rats and between field
and house rats. IV. Interrelation between field and house rats in field and
dessa. V. Natural ennemies of the field rat; some re-
marks on the fate of rat corpses:
In the class of Mammalia Viverricula malaccensis (,,Javrassé‘). Felis
minuta („blachan“) and Paradoxurus hermaphroditus (,.luwak“).
Among the birds of prey and the owls Elanus hypoleucus („alap alap‘‘), Ha-
liastur intermedius („wulung“) Ketupa javensis, Bubo orien-
talis and Strix javanica may be called as ardent ennemies. But the most
eminent ennemies of the field rat are found in the class of Reptilia. This especially holds
with regard to Naja tripudians var. sputatrix („ular dumung“‘), a cobra
and a very common creature in the rice fields at Bandjaratme of which it is supposed
that rats form its sole article of diet. Also in the stomach of Zamenis korros
(, ular korros‘‘) the author found rests of field rats. However we must bear in mind that,
while the destructive capacity of these and other snakes seems very efficient, this in
reality is not so because after each prey is devoured always a long period of lethargy
follows.
VI. The rat burrow. — VII. The food of the field rat:
Although not exclusively being a herbivore the food of the field rat substantially
consists of paddy while other crops (sugar cane, soy beans, corn, pea nuts) are only se-
cond to the rice crop in this regard. The fact that the reproduction of the field rat de-
pends completely on the presence of standing paddy may show this more clearly than
comparing food experiments . .. When feeding on rice one may notice 3 periods of at-
tack: 1. In the seed beds immediately or some days after the seed has been sown. 2. Two
to 3 weeks after the seed rice has been transplanted to the sawahs. 3. About the time
the paddy begins to ripen. It is especially in the second period that the paddy suffers
most of the depredations of the field rat...
-= With reference to the culture of sugar-cane it may be called a happy ci-
cumstance that the field rat feeds on this crop only in the last resort, viz. when there
it nothing more to be found on the sawahs and polowidjofields, the crop being harvested.
Notwithstanding the above-mentioned facts, in some years an important loss is caused
in the sugar cane. The damage caused by rats consists in: 1. The attack of just planted
Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 573
cuttings and of quite immature young cane plants. — 2. The attack of immature stan-
ding cane and of ripening or ripe milling cane...
In the surroundings of Bantjaratma mainly soy beans are cultivated as
polowidjo. In consequence of the little care the natives take of this culture, the kedele
fields are soon full of weeds and hence they form regular concentration camps for rate
in the East monsoon. The presence of the animals is disclosed by the many heaps of
bitten pieces of stem and green pods.
The culture of pea nuts (Arachis) is more important at Ketanggoengan West
than at Bandjaratma. There the loss of pea nuts may sometimes become rather serious.
The rats undermine the plants to reach the pods; green parts and blossom of pea nuts
are also attacked.
In corn one mainly observes gnarving at the young plants and the ears: to reach
the maturing ears the rats climb the plants. It is sometimes difficult to decide whether
a corn ear is attacked by parrots (Palaeornis alexandri) or by rats...
During the dry East-monsoon of 1918 manihot and sweet potatoes
had rather much to suffer from rat damage, just as the native cultures of Citrullus
vulgaris and other cucurbitacaous plants. — Throughout the East monsoon the
rats naturally feed also on various weeds of sawahs which ly fallow; they are especially
very eager for the turnips of „teki‘‘ (Cyperus). In the rat burrows the author also
came across the pods of Sesbania aegyptiaca and grandiflora as
well as those of Samanea saman and other leguminous trees. It was not proved
to the author that field rats lay up food stores. — The field rat is not exclusively a herbi-
vore...
VIII. Activity throughout the whole year. Redaktion.
Abelles, N, Zur Kenntnis der Toxizität der Hexosedi-
phosphorsäure. (Biochem. Ztschr. Bd. 163. 1925. S. 226.)
Injektionen von hexosediphosphorsaurem Natrium führen bei Ratten
unter den Erscheinungen einer Phosphorvergiftung zum Tode. An Zucker
gebundenes Phosphat ist weniger giftig als freies, und zwar verhält sich
die Giftigkeit des ersteren zu der des letzteren, bezogen auf P,O, etwa wie
2:3. Für eine Entgiftung etwa durch Paarung von gleichzeitig beige-
brachtem Phosphat und Zucker zu Hexosediphosphorsäure im Organismus er-
gab sich kein Anhaltspunkt. H e u B (Stuttgart).
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Prel, H, Zur Geschichte der Forstschädlingsbe-
kämpfung vom Flugzeuge aus. (Anzeig. f. Schädlingskde.
Bd. 2. 1925. S. 141—142.)
Die Bekämpfung von Forstschädlingen durch von Flugzeugen aus ab-
geworfenes Gift ist zwar in Amerika zuerst verwirklicht worden, der Gedanke
jedoch ist deutschen Ursprungs und schon 1913 dem Staatsoberförster Z i m -
mermann in Schleswig patentiert worden. Noch gab es zwar keine für
solche Zwecke wirklich geeignete Giftmittel, aber leider wurde auch später,
als es solche gab, der deutsche Vorschlag nicht hervorgeholt, sondern erst
die ausländischen Versuche brachten ihn bei uns zur Geltung.
Friederich s (Rostock).
Wimmer, E, Eine Blattwespe als Eichenschädling.
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 137—139, m. 4 Textabb.)
An 3jährigen Eichen im akademischen Forstgarten in Gießen zeigten
sich im Juni 1924 an 1—3jährigen Eichen an den Blättern starke Beschä-
digungen und Bräunung von Teilen der Blattflächen. An einzelnen Blättern
war die Unterseite so ausgefressen, daß nur noch die Oberhaut und die
Nerven verschont blieben. Nacktschneckenähnliche, zu 3—5 beisammen-
sitzende Blattwespenlarven hatten wohl teilweise die Blattsubstanz ver-
674 . Krankhoiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
nichtet, aber Imagines fanden sich nicht. Im Januar 1925 erhielt Verf. aus
eingezwängten Larven einzelne Blattwespen, die von Dr. Enslin als
Calisoa anullipes bestimmt wurden und deren Biologie Verf. bei
den Larven studiert hat. Letztere sind 10—12 mm lang, meist zu 3—5 ver-
gesellschaftet, schmutzigweiß mit einem helleren Streifen, wohl dem Darm-
kanal. Ob die im August vorkommenden Larven die 2. oder mehrfache
Generation waren, konnte nicht festgestellt werden. Bei starkem Auftreten
finden sich manchmal auch von der Blattoberfläche nach unten fressende
Larven.
Nach Verf.s Beobachtungen kann die Blattwespe an Eichenjungwuchs
(Stiel- und Traubeneiche) in Pflanzschulen und Verjüngungen merklichen
Schaden anrichten. Zur Bekämpfung dürften unsere modernen Spritz- und
Bestäubungsmittel wohl genügen. Redaktion.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Eubel, L, Bittere Gurken. (Die Gartenwelt. Jahrg. 28. 1924. S. 84.)
Das Bitterwerden der Gurken entsteht nur dadurch, daß die Assimi-
lation durch irgendwelche Umstände beeinträchtigt wird. Denn eigene Beob-
achtungen zeigten: Herrscht im Juni starker Temperatursturz, so er-
krankten Gurkenblätter leicht; solche Pflanzen lieferten nur bittere Früchte.
Werden Blätter durch direkte, heiße Sonnenbestrahlung teilweise verbrannt,
(Gewächshausgurken), so tritt wieder die Bitterkeit auf. In beiden Fällen
schwand sie mit der Neubildung der Blätter. — Gurken werden aber auch
bitter bei starkem, öfteren Welken und durch übermäßige Düngung, oder
durch allzu starkes Ausschneiden der Blätter. Beispiele für diese Fälle
werden auch gegeben. Matouschek (Wien).
Thomas, Roy. C, A bacterial rosette disease of lettuce.
(Ohio Agric. Experm. Stat. Bull. No. 359. .1922. p. 197—214, 8 fig.)
In Gewächshäusern Ohios tritt eine bakterielle Rosettenkrankheit des
Salats auf. Ursache: der im Boden lebende Spaltpilz Aplanobacter
rhizoctonia n. sp. Man kann ihn durch Entseuchung des Bodens,
durch Dampf oder Formalin, vernichten. Die Krankheit ähnelt der durch
Rhizoctonia verursachten Rosettenkrankheit.
Matouschek (Wien).
Milbrath, D. G, Downy mildew on lettuce in ——
(Journ. Agric. Res. Vol. 23. ‘1923. p. 989—994, 3 plat.) .,
Bremia lactucae Reg. (falscher Mehltau des Salats) befallt im
Freilande in Kalifornien oft den Hauptelsalat, der zur Ausfuhr bestimmt ist.
Verf. bemerkte zum ersten Male Zoosporenbildung bei der Konidienkeimung.
Sehr anfällig ist gerade die hauptsächlich angebaute Salatsorte New-York;
die Sorte Eisberg ist sehr resistent. Matouschek (Wien).
Soursac, L, Etude de quelques maladies de la laitue
et des moyens de les prévenir ou delescombattre.
(Bull. Soc. Pathol. Végét. France. An. 9. 1922. p. 207—213.)
In sandigen Böden S.-Frankreichs verursacht in nassem Sommer der
Pilz Sclerotinia Libertiana am Häuptelsalat großen Schaden.
Manche Sorte ist resistenter, der „römische“ Salat sogar immun. Man ent-
ferne unbedingt die kränkelnden Pflanzen. Matouschek (Wien).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 575
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Kleine, R, Über die Abhängigkeit des Auftretens von
Oscinis frit von der Temperatur. (Fortschr. d. Land-
wirtsch. Jahrg. 1. Wien u. Berlin. 1926. S. 9—11.)
Die für die Entwicklung einer Insektenart und die Auslösung der Lebens-
tätigkeit dieses Insekts erforderliche Wärmesumme ist in vielen Fällen nicht
durch die Lufttemperatur, sondern durch die Bodenwärme bedingt, und
zwar durch die Temperatur in tieferen Lagen. Nach Beobachtungen des
Verf.s ist die günstigste Tiefe zur Ermittlung der maßgeblichen Tem-
peratur 1 m. |
Mindestens ebenso wichtig bei der Schädlingsbekämpfung ist die Er-
mittlung der für die Standpflanze des Insekts geltenden Wärmesumme.
Verf. ist der Frage für Oscinis frit und 48 Hafersorten durch Ver-
suche in und bei Stettin nähergetreten. Ein Nebenresultat war die Fest-
stellung, daß fünf von diesen Hafersorten dauernd nicht befallen wurden.
Eine Wärmesumme von 382,5° C (bis 15. April, 5 km von Stettin entfernt)
reichte nicht hin, um die Lebenstätigkeit der Fritfliegen auszulösen, wohl
aber genügten 477,5° (in Stettin zur selben Zeit). „Die Zahlen haben inso-
fern ihre Bedeutung, als wir einen Anhaltspunkt haben, zu welcher Zeit
ungefähr mit dem schädlichen Auftreten der Fliege zu rechnen ist, und wie
und wann die Aussaat stattfinden muß“ Friederichs (Rostock).
Krauß, J, Nachdosierung von quecksilberhaltigen
Beizmitteln für Getreide. (Ztschr. f. angew. Chem. Bd. 38.
1925. S. 1088.)
Die Frage der Nachdosierung der Beizmittel ist nicht nur wichtig für
die wiederholte Tauchbeize im kleinen, sondern vor allem bei der Beizung
im großen mit dem Beizapparat, in dem die Tauchbeizung 20—50mal wieder-
holt wird. Verf. hat die Frage der Nachdosierung mit Hilfe der chemischen
Analyse bei Weizen mit Urania, Germisan und Uspulun geprüft, die in den
für Bekämpfung des Weizensteinbrands vorgeschriebenen Konzentrationen
angewendet wurden (0,25, 0,25 und 0,5%).
Bei Verwendung von 2 1 Beize auf 1 kg Weizen bei 20° waren folgende
Nachfüllkonzentrationen notwendig: Uspulun (0,25proz.) erforderte 0,65%,
Uspulun (0,5proz.) erforderte 1,05%, Germisan (0,25proz.) erforderte 0,57%,
und Urania-Saatbeize (0,25proz.) 0,52%.
Andere Versuche über die Aufnahme des Quecksilbers während der
Beize zeigten, daß schon nach 5 Min. Tauchzeit ein hoher Prozentsatz der
Quecksilbermenge aufgenommen ist, die bei längerer Beizdauer von 30 oder
60 Min. aufgenommen wird.
Zu ähnlichen Resultaten war früher schon Gassner bei der Prüfung
. der Frage auf biologischem Wege gekommen. Heu8 (Stuttgart).
Onodera, Jsenosuke, Untersuchungen über dieWirkung der
Gase, welche im Reisfelde bei der Zersetzung von
Genge (Astragalus sinicus) entstehen, auf das
Wachstum der Reispflanzen. (Berichte d. Ohara Inst. f.
landwirtsch. Forschungen in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1923. S. 361
—381, m. 9 Taf.) [Deutsch.]
Nach des Verf.s Untersuchungen entstehen bei der ,,Genge‘‘-Zersetzung
hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxyd bestehende Gasmengen, die
576 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
schädlich auf das Wachstum der Reispflanzen wirken. Hier handelt es sich
hauptsächlich um die Frage der Gaswirkung auf die Ernährung der Pflanzen.
Bei seinen vorliegenden Voruntersuchungen studierte er zunächst die
Wirkung verschiedener Öle auf das Wachstum der Reispflanzen, dann den
Einfluß von Methan-Kohlendioxydgas auf dasselbe, ferner den Einfluß des
Sauerstoffs auf die schädigende Methan- und Kohlendioxydwirkung. Weiter
stellte er Experimente an, bei welchen sich die ganze Pflanze in dem durch
die Zersetzung von Genge entstandenen Gase befand und untersuchte die
Wirkung des Gengebodenextraktes auf die Pflanzenernährung sowie endlich
die Lüftung des Gengebodens und ihren Einfluß auf das Pflanzenwachstum.
Die Ergebnisse seiner Versuche faßt er folgendermaßen zusammen:
„1. Die Hauptursache der schädigenden Wirkung der Gründüngungs-
pflanze Genge auf die Ernährung der Reispflanze beruht auf den Gasen,
die bei der Zersetzung der Genge entstehen. — 2. Diese Gase bestehen haupt-
sächlich aus Methan- und Kohlendioxyd. — 3. Methan und Kohlendioxyd
beeinträchtigen das Wachstum der Reispflanzen vor allem unmittelbar. Sie
verursachen aber auch einen Mangel an Sauerstoff im Reisfelde und schädigen
so auch indirekt das Pflanzenwachstum.“ Redaktion.
Onodera, Jsenosuke, Wie kann man die schädigende Wir-
kung der bei der Zersetzung von Genge (Astra-
galus sinicus) entstehenden Gase auf das Wachs-
tum der Reispflanzen verhindern? (Ibid. Bd. 2. 1923.
S. 383—396, m. 1 Fig.)
Da man annehmen könnte, daß die oben auseinandergesetzte schädigende
Wirkung des in Japan in großen Mengen als Gründünger benutzten Genge
auf der von organischen Säuren beruhe, hat Verf. Versuche zur Abhilfe
durchgeführt und bei der Möglichkeit, daß die Gengewirkung auf Sauerstoff-
mangel und auf die Bodenkolloide zurückzuführen ist, hat er noch versucht,
durch Oxydationsmittel, durch Kalksalz, Phosphat und durch Entwässerung
eine Verbesserung der Bodenverhältnisse herbeizuführen. Kalksalz und
Phosphat benutzte er, um eine Koagulation der Bodenkolloide, die bei der
Gengezersetzung in großen Mengen entstehen, zu erreichen. Die Entwässerung
nahm er vor, um den Boden zu lüften.
Das Ergebnis seiner Versuche faßt Verf. wie folgt zusammen: ‚1. Das
Becherexperiment zeigt, daB das Wachstum der Reispflanzen im Genge-
boden durch Zusatz von Kalksalz stets gefördert wird. Unter den Kalksalzen
wirkt CaO, wenn es in mäßiger Menge gegeben wird, am besten. Auch die
Behandlung des Genge-Bodens mit Wasserstoffperoxyd wirkt gut. — 2. Auch
der Topfversuch zeigt, daß Kalksalz die Verhältnisse im Genge-Boden ver-
bessert, daß aber K-permanganat sehr nachteilig wirkt. — 3. Beim Brett-
rahmenversuch ist die Wirkung von Kalksalz unbestimmt. Unter den Kalk-
salzen sind Ca-Superphosphat für Lehmboden und CaO für Tonboden die
besten Verbesserungsmittel. Wenn man nach der 3. Unkrautreinigung die
Felder entwässert und trocknet, bis sie ein wenig rissig sind, so erhält man
sehr gute Resultate (Behandlung I). Wenn man aber neben Behandlung I
eine mäßige Menge von CaO mit Grunddünger benutzt oder wenn man
neben Behandlung I nach der 3. Unkrautreinigung mäßig Ca-Superphos-
phat gibt und dann entwässert, so kann man noch bessere Resultate er-
halten. — 4. Im sandigen Lehmboden unserer Institutsfelder läßt sich die
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 577
schädigende Wirkung der Genge leicht durch eine mäßige Menge von CaO
verhindern.‘ Redaktion.
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
Kalshoven, L, Zoölogische bijdragen. 6. De rupsenplaag
van 1921—1922 in de Tjemara-bosschen bij de Bromo.
(Tectona. Vol. 16. 1923. p. 608—627. 1 Taf.)
Bestände von Casuarina montana Jungh. im Tenggergebirge
in Ost-Java, nicht weit unterhalb der Vegetationsgrenze, wurden von De-
zember 1921 ab bis Ende 1922 durch Raupen vollständig entblättert. Über
früheres Auftreten desselben Schädlings ist nichts bekannt und es scheint.
sich um eine bisher nicht bekannte Art zu handeln. Die Raupenplage be-
schränkte sich auf ein ziemlich kleines Gebiet. Die Entblätterung wiederholte
sich zuweilen dreimal, bis schließlich Parasiten, Schlupfwespen und Tachi-
niden der Plage ein Ende machten. Die Bäume erholten sich und scheinen
ein stärkeres Widerstandsvermögen gegen derartige Schädigungen zu haben
als Koniferen. Mit Rücksicht auf die Lage und den geringen Wert der be-
troffenen Wälder sowie auf die unbedeutenden schädlichen Folgen des Fraßes
ist eine Bekämpfung der Raupen nicht angezeigt.
Friederichs (Rostock).
Bally, W, Over de waarde van bastonderzoek en van
productie-opnamen voor het uitdunen van rub-
bertuinen [On the value of bark investigation
and of production controle as a guide to thinning
out rubber fields.] (Mededeel. v. het Proefstat. Malang. No. 47;
Arch. voor de Rubbercult. Jahrg. 8. 1924.) 8°. 28 pp. Buitenzorg 1924.
[Holländ. m. engl. Summary.]
Summary: „I. Of the experimental gardens on Kroewoek estate,
in which formerly at Dr. Arens’ request the productions were measured,
and the bark samples investigated by him, 3 plots were thinned out accor-
ding to the production registered and 3 plots according to the number of
rows of latex cells. The production after thinning out was compared with
the production before thinning out. These productions however cannot
be compared the one with the other, seeing that the system of tapping was
altered after the thinning out had taken place and seeing moreover that
with the production control no account was taken of the height from the
ground of the incision. From the figures obtained we can only note that
in itself the thinning out caused a very favourable result (vide table III).
No difference between the 2 methods employed can be proved.
IT. The question now resolves itself into this: If the correlation between
the number of rows of latex cells and of the productions was very high,
then there would be no objection to thinning out on the basis of bark in
vestigation. The correlation however is troubled by 2 groups of trees viz:
1. the good producers with few rows of latex cells, 2. the bad producers with
many rows of latex cells. The question now is: How to these 2 groups be-
have after thinning out, or how do they react on the more favorable circum-
stances in which they are placed ? — III. The behavior of these 2 groups is being
further investigated. It now appears: 1. there are some trees with few rows
of latex cells and with a high production, which remain good producers for
a long time. If we had thinned out on the basis of bark investigation only,
whe should have to cast out these superior trees, which would have been
Zweite Abt. Bd. 66 37
578 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
a mistake production control is thus indispensable. — 2. among the
poor producers with many rows of latex cells there are some that show an
increased production after thinning out. Production control would there-
fore not give us a correct idea of the real qualities of these trees, whilst bark
investigation in this case would have been a better guide. Counting the
number of rows of latex cells is thus just as indispensable as production
control. It is being investigated in how far possibly other factors may be
the cause of the divergent productions of group 1. A satisfactory explanation
has not yet been found. The diameter of the latex cells is certainly not an
important factor, their being no correlation between the diameter of the
latex cells and the productions. The small production of trees, which accor-
ding to their type of bark should really give a larger yield of latex, is some-
times to be attributed to insufficiently deep tapping.
IV. The rows of latex cells were again counted in 1923. The samples
were taken at the same height as in 1920. The number had changed in that
time, some trees had more and some fewer rows of latex cells than in 1920.
In figure 2 some extreme cases are shown. As a general rule however progress
can be observed. The correlation between the number of rows of latex cells
in 1923 and in 1920 is fairly great (r = 0,824). The fact that the number of
rows of latex vessels alters in accordance with other circumstances such as
thinning out, manuring and cultivation forms in itself no objection to bark
investigation . . .
V. The correlation between the number of rows of latex cells and the
production, becomes more unfavourable after thinning out. This is explained
by the fact that the coefficient of correlation becomes smaller in proportion
as the number of rows of latex cells and the production become greater.
For thinning out later on therefore value will have to be attached to produc-
tion control. i
VI. Our conclusion therefore is that in judging the trees with a view
to thinning out, in practice production control should be combined with bark
investigation. Seeing production fluctuates greatly in the dry months, con-
trol in those months is not to be recommended. During this time the man-
doers who have been controlling the production, can be employed on bark
investigation. In this way ten production controls and the counting of the
rows of latex cells can be carried out for f. 8.— per bouw per annum.‘
Redaktion.
Lobl, 0. Der Stand der Hopfenpflanze in der Hallert-
au zu Anfang Juli 1925. (Allg. Brauer.- u. Hopfenztg. Bd. 65.
1925. S. 895.)
Die Kultur ist in allen Gebieten sehr fleißig betrieben worden. Der
Hopfenstock hat jedoch durch die übergroße Nässe des vergangenen Jahres
in seiner Lebenskraft zweifellos mehr gelitten, als man annehmen konnte;
wozu noch die ungleichmäßige heurige Wachstumsperiode beigetragen haben
mag. Meist ist die Hopfenpflanze nur schmal in die Höhe gewachsen, viele
Stöcke sind ausgeblieben, viele schwach. An einzelnen unter Trockenheit
leidenden Stöcken der Gärten wurden an der unteren Blattseite milben-
artige Spinnen beobachtet. Diese Spinne war im Jahre 1921 die Ursache
des damals verheerend auftretenden Sommerbrandes. Wenn nicht noch
besondere Schäden auftreten, wird das Hallertau-Produkt aller Voraussicht
nach sehr qualitätvoll ausfallen. H e u B (Stuttgart).
Krankheiten der Obstpflanzen. 579
Krankheiten der Obstpflanzen.
Laubert, R, Über eine diesjährige arge Schädigung
der Apfelbäume. (Dtsch. Landwirtschaftl. Presse. Beil. Land
und Frau. Jahrg. 9. 1925. S. 507, m. 1 Abb.)
Viel schlimmer als in den meisten Jahren ist im Sommer 1925 vieler-
wärts Simaethis pariana L. an Apfelbäumen aufgetreten, doch
auch an Sauer- und Süßkirschen und Zierapfelarten. Die Art der Schädi-
gung wird beschrieben und Maßnahmen zur Bekämpfung angeraten. Als
eifrige natürliche Feinde des Schädlings wurden Meisen beobachtet, auch
Ohrwürmer dürften als solche in Frage kommen.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Juritz, C. F, Effects of spraying Citrus trees on the
composition and flavour of the fruit. (Un. of S. Africa
Journ. of Agricult. Vol. 11. 1925. p. 240.)
Spritzversuche mit Bleiarsenat zeigten, daß Säuregehalt und Geschmack
von Orangen durch die Bespritzung beeinträchtigt werden. Die Bespritzungen
waren zur Bekämpfung der ‚false codling-moth vom Dezember bis März
ausgeführt, im Mai waren die Früchte noch ziemlich geschmacklos, Anfang Juli
wurden sie analysiert. Der Fruchtsaft der Früchte von behandelten Bäumen
enthielt nur 0,26%, Säure gegenüber 0,80% im Saft der unbehandelten Früchte.
Der Geschmack der Orangen von behandelten Bäumen war deutlich schlech-
ter, obwohl die Früchte gut aussahen und deswegen auch gut verkauft wer-
den konnten. Verf. fürchtet aber, daß Orangen aus Gegenden, in denen
mit Bleiarsenat gespritzt wird, bald im Preise sinken werden.
Weitere Versuche, bei denen die Bäume stark (11, 1 je Baum) oder
schwach (%, 1) mit Bleiarsenat gespritzt wurden, ergaben 0,18% Säure in
Früchten von stark gespritzten Bäumen, 0,49% Säure in solchen von schwach
gespritzten Bäumen und 1,12% in unbehandelten Früchten. Die ent-
sprechenden Zahlen bei einem weiteren Versuch waren 1,12%, 3,65%, und
4,14%. Riehm (Berlin-Dahlem).
Bergman, H. F, The respiratory activity of various
parts of the cranberry plant in relation to floo-
ding injury. (Americ. Journ. of Botan. Vol. 12. 1925. p. 641—659.)
Injury to various parts of the cranberry plant as a result of flooding
has been shown to be due to oxygen deprivation. The liability to injury is
proportional to the rate of respiration of the various parts. The buds, blos-
soms, and tips of vines as the most active parts are most seriously injured.
In extreme cases all the buds and blossoms may be killed, this resulting in
a total loss of the crop. The rate of respiration of buds and young fruits as
compared with blossoms and growing tips of the same variety with refe-
rence to their liability to flooding injury was not studied...
Conclusions: ... The results indicate a slightly higher rate of
respiration for Howes than for Early Blacks at any age at which the rates
were determined. This is probably because the fruits of Early Blacks are
somewhat older on the average than those of Howes selected as of the corres-
ponding age. — There are two periods of maximum respiratory activity in
the development of the flower: one in the bud stage, the other in the young
fruit just after the petals have fallen. — Flooding injury occurs when more
oxygen is required than can be supplied. — Low temperatures operate to
reduce the amount of injury by decreasing the oxygen requirement of the
37°
580 Krankheiten der Obstpflanzen.
plants and the consumption of oxygen in the oxidation of organic matter
while at the same time increasing the capacity of the water to absorb oxygen. —
Injury is less apt to occur on clear days because of the accumulation of oxygen
from photosynthetic activity. — Flooding injury may occur on clear days
in the absence of wind. — Conditions which reduce the oxygen content of
the water and increase the oxygen requirement of the larvae are most sui-
table for insect-control. At the same time, these conditions are most likely
to be harmful to submerged plants. — Flooding injury occurs more often
on bogs flooded with water from swamp reservoirs than on those for which
the water is taken from ponds. Redaktion.
Hukkinen, V, Über das Auftreten der Johannisbeeren-
Gallmilbe(Eriophyes ribis Nal)in Finnland. (Suomen
Maanviljelys Taloudellinen Koelaitos, Tieteelisiä Julkaisuja. No. 23.
38 S., 4 Abb.) [Finnisch m. dtsch. Zusfassg.]
Von 468 untersuchten Ribes-Sträuchern, hauptsächlich Ribes ni-
grum, in 294 Ortschaften Finnlands waren 21% infiziert, die sich auf
69 Ortschaften verteilten. Verbreitet über Süd- und Mittel-Finnland, nérd-
lichster Fundort Oulu (Uleaborg). Der Befall ist viel stärker bei kultivierten
als bei wilden Johannisbeersträuchern. Der Schaden ist bedeutend. Zuerst
in Finnland beobachtet wurde E. ribis 1870. Da der Befall namentlich
im Innern des Landes noch lokal begrenzt und auf bestimmte Gesträuche
beschränkt ist, so meint der Verf., daß in vielen Fällen Ausrottung verhältnis-
mäßig leicht sei und schlägt Maßnahmen gegen die Einfuhr und den Trans-
port von mit der Milbe behafteten Sträuchern vor.
Friederichs (Rostock).
Zillig, Witterung, Weinbau und Rebschädlinge an
Mosel, Saar und Ruwer im Jahre 1923 (Weinbau u.
Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 7—10, 17.)
Verf. macht auf die interessanten Zusammenhänge zwischen Witterung
und dem Auftreten von Krankheiten und Schädlingen der Reben im Be-
richtsjahre aufmerksam und schildert zunächst den Witterungsverlauf, dann
die Entwicklung der Reben, deren Ertrag im großen Durchschnitt nur etwa
ein Zehntel betrug. Das durch die Hitze in der 1. Julihälfte angeregte Holz-
wachstum verlief weiterhin günstig, so daß die Holzreife zu einem natür-
lichen Abschluß gekommen ist.
In dem dann folgenden Kapitel über Krankheiten wird zunächst
der echte Mehltau oder das Oidium (Uncinula necator), dann die
Peronospora (Plasmopara viticola), der rote Brenner (Pseudo-
pezizatracheiphila) behandelt, mit dem häufig die seltene Graufäule
(Botrytis cinerea) verwechselt wurde, die besonders im Juni infolge der
Witterungsverhältnisse stark auftrat und die im Mai und Juni immer nur
höchstens die 3 untersten Blätter der Triebe befiel. Diese boten dem Ein-
dringen der „Schwächeparasiten‘‘ keinen Widerstand, während die später bei
günstigerer Witterung gewachsenen Blätter sich durch eine derbere Epider-
mis unterschieden. Verf. macht dabei auf den Unterschied der Blattflecken
hier aufmerksam gegenüber den durch den „roten Brenner‘ hervorgerufenen,
da erstere an den Blattnerven nicht halt machen und vielfach von einer
Infektionsstelle am Blattrande ausgingen. Vom 20. 6. ab welkten allent-
halben zahlreiche junge Rebentriebe samt den Gescheinen an sonst normal
aussehenden Stöcken. Bei diesen Trieben war jeweils das unterste Blättchen,
Krankheiten der Obstpflanzen. 581
das wahrscheinlich als Eingangspforte gedient hatte, abgestorben oder schon
abgefallen, was besonders an schlecht ernährten Reben der Fall war. Zur
„Edelfäule der Trauben kam es wegen der zurückgebliebenen Reife 1923
überhaupt nicht.
In dem Abschnitte über Schädlinge wird angegeben, daß die Heu-
wurmmotten der beiden Traubenwickler in den ersten Maitagen schwärmten,
und zwar die der einbündigen nur schwach, die der bekreuzten in Niede-
rungsanlagen aber stark, daß aber mit Beginn des im 2. Drittel des Maies
auftretenden naßkalten Wetters keine Motte mehr beobachtet wurde, es zu
einem Hauptflug der Heuwurmmotte nicht kam und infolgedessen Ende
Juni die Weinberge praktisch frei von Heuwurm waren. Die Sauerwurm-
motten beider Wickler schwärmten von den letzten Julitagen an, und zwar
in den Niederungsanlagen die der bekreuzten sehr stark, und riefen von Ende
August an starken Sauerwurmbefall und als deren Gefolge Rohfäule hervor.
Ferner weist Verf. auf das Auftreten des Zigarrenwicklers (Byetiscus
betulae) von Mitte April bis Ende Juli in den Elblingbeständen hin und
auf das von Otiorhynchus sulcatus (Dickmaulrüßler) an der
Saar, sowie das vereinzelte Auftreten der Rebblattgallmilbe (Phytoptus
vitis) vom 2. Maidrittel an. Mitte Juni zeigt sich die Schmierlaus (D ac-
tylobius vitis) in großer Zahl an den jungen Reben, doch trat durch
das naßkalte Wetter bald Hemmung ein.
Was die Versuche anbelangt, so verliefen die zahlreichen in der
Staatsdomäne Avelsbach angestellten Bekämpfungsversuche gegen Perono-
spora und Traubenwickler, weil sie nur in Spuren auftraten, ergebnislos,
desgl. Versuche über die ertragsteigernde Wirkung der Kupferkalkbrühe.
Gegen Oidium hatte Tosan guten Erfolg, wie Verf. eingehender mitteilt,
doch hält er noch weitere Versuche zur Feststellung nötig, welche Tosan-
menge in oidiumanfälliger Lage zur sicheren Bekämpfung des Pilzes
ausreicht, und bez. der event. nachteiligen Einflüsse des sehr klebfähigen
Tosans. Redaktion.
Kramer, Otto, Rebschädlingsbekämpfung im Jahre 1925.
(Sonderabdr. a. Wein u. Rebe. 1925. H. 8. 8°. 27 S.)
Die Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: .
I. Die Witterung. II. Die Entwicklung der Rebe. III. Allgemeines über das Auf-
treten der Schädlinge und Krankheiten, wobei behandelt werden: Peronospora,
Oidium, roter Brenner, Botrytis, Heu- und Sauerwurm sowie die Weinblatt-
gallmilbe, der Rebstichler und der Rhombenspanner. IV. Versuche mit neuen Bekämp-
fungsmitteln: 1. Mittel gegen die Peronospora: a) Nosperal der Höch-
ster Farbwerke, das wie bisher der Praxis empfohlen werden kann. — b) No-
sperit. — c) Horstsches Kupferstaubmittel, das bei Verstäubung
in die trockenen Stöcke ganz unzureichend, dagegen bei der in nasse Stöcke besser war,
aber an die anderen Mittel nicht heranreicht. — d) Peronosporabekämp-
fungsmittel derchem. Fabrik Weiler-ter-Mer in Uerdingen, ©
scheint weiterer Prüfung wert. — e) Kolloidales Kupferpräparat H. Z.
der Fa. Nördlinger in Flörsheim befriedigte auch bei stärkerer Konzentration nicht
und blieb erheblich hinter der Kupferkalkbrühe zurück. — f) Cusisa der Fa.
E. Merk, Darmstadt, war unbefriedigend. — g) Peronosporabekämp-
fungsmittel Sch. 700 der Höchster Farbwerke hatte, verspritzt,
sehr beachtenswerte Wirkung, soll aber noch weiter geprüft werden; verstäubt, bleibt es
hinter der flüssigen Anwendung zurück. — h) Klebemittel nach Prof.
Sonne als Zusatz zu Spritzmitteln zeigte keinen Unterschied gegen-
über der gewöhnlichen Kupferkalkbrühe.
2. Mittel zur Oldiumbekämpfung: a) Sulfurella-Schwefel derChem.
Fabrik Andernach in Düsseldorf war gut verstäubbar, haftfähig
582 Krankheiten der Obstpflanzen.
und hielt die damit behandelten Zeilen frei vom echten Mehltau. b) Elosal Neu
der Höchster Farbwerke kann verstäubt oder in Wasser gelöst verspritzt,
oder auch anderen Spritzbrühen zugesetzt werden, um PeronosporaundOidium
in einem Gange zu bekämpfen: Versuche mit Kupferkalkbrühe unter Zugabe von 1,59%%
Elosal ergaben keine Wirkungsbeeinträchtigung der Kupferkalkbrühe. Ein endgültiges
Urteil über das Elosal war aber noch nicht möglich, wie das auch bezüglich c) des
Perschwefels der Höchster Farbwerke der Fall war. — d) Suli-
koll (wasserlöslicher Schwefel der Chem. Fabrik L.Meyer
in Mainz) erhielt in Konzentration von 0,2%, die Zeilen frei vom Mehltau, doch ist
endgültiges Urteil noch nicht möglich. — 3. Mittel zur Bekämpfung des Heu- und Sauer-
wurmes wurden in der Weise geprüft, daß etwa 200 Gescheine bzw. Trauben auf lebende
Würmer hin untersucht und gezählt wurden, worauf die betr. Zahlen mit denen in un-
behandelter Parzelle verglichen wurden. Geprüft wurden so: a) Silesiagrün der
Güttler Schärfewerke in Reichenstein: Anwendung wie Urania-
grün mit sehr guter Wirkung, daher zu empfehlen. — b) Urbansgrün der Fa.
G. Siegle in Stuttgart, verwendet in Mengen von 150 bis 200 g auf 100 L
Spritzbrühe, hatte auch sehr gute Wirkung und ist daher auch zu allgemeiner Anwendung
zu empfehlen; desgl. c) das Uraniagrün der Holzverkohlungs-
industrie in Konstanz. — d) Kolloidales Arsensulfit der
Kôln-Rottweil-A.-G. in Premnitz ist infolge nicht genügender Wirkung
und verursachter Verbrennung nicht empfehlenswert. — e) Bleiarseniatpaste
der Güttler Schärfewerke in Reichenstein kann wegen seines Blei-
gehaltes nur zur Hemmungsbekämpfung in Frage kommen und da es nicht besser wirkt,
als die nur Arsen enthaltenden Mittel, dürfte die Verwendung des Bleiarsenats im Wein-
bau einstweilig überflüssig sein. — f) Arsokoll kolloidales Bleiarsenat
der chem. FabrikL.Meyer in Mainz kann für die große Praxis in jetziger
Form nicht in Frage kommen. — g) Arsokollgrün kolloidalesArsenprä-
parat derselben Fabrik bedarf noch bedeutender Verbesserung. — h) C u -
prodyl der Saccharinfabrik vorm. Fahlberg in Magdeburg
ist wegen verursachter Verbrennungen in jetziger Form noch nicht geeignet. — i) Kalk-
arsenat der Bad. Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen
ist unbedenklich zu empfehlen. — k) Arsenverstäubungsmittel Höchst
der Höchster Farbwerke ist empfehlenswert, desgleichen 1) Silesia-
Verstäubungsmittelder Güttler-Schärfe-WerkeinReichen-
stein. —m)Urania-VerstäubungsmittelderHolzverkohlung»=
industrie in Konstanz auch weiter empfehlenswert. — n) Sturmsches
Verstäubungsmittel der Fa. E Merk in Darmstadt ist ebenfalls
für weitere Verwendung zu empfehlen. — 0) Aresin der Farbenfabriken
Fr. Bayer in Leverkusen: Urteil darüber noch nicht möglich. — 4. Kom-
binierte Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung mehrerer Schädlinge: a) Nosprasen
der Höchster Farbwerke ist gegen Peronospora und Wurm von
gleichem Werte und nach Verf. wohl das beste kombinierte Mittel. — b) Nosprasit der
Höchster Farbwerke kann als Spritz- und Staubmittel verwendet werden. — c) Arso-
koll-Kupfer (kolloidales Kupferarsenpräparat) der Fa.
L. Meyer in Mainz rief in Konzentration von 0,2 und 0,5% erhebliche Ver-
brennungen hervor und bei stärkerer Konzentration verbrannten die Stöcke fast ganz. —
d) Kolloidales Kupfersulfid gemeinsam mit kolloidalem
Schwefel der Köln-Rottweil-A.-G. in Premnitz rief ebenfalls
erhebliche Verbrennungen hervor. — 5. Ergebnisse für die Praxis: Diesbezüglich muß
auf das Original verwiesen werden. | Redaktion.
Kotte, W, Die Beurteilung der Wirksamkeit von Heu-
und Sauerwurm-Bekämpfungsmitteln Ein Bei-
trag zur Methodik der Schädlingsmittelprüfung.
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 5. 1926. S. 1—5.)
Zweck der Abhandlung war, auf einige Fehler bei der Ausführung von
Heu- und Sauerwurmmittelprüfungen hinzuweisen, deren Vermeidung eine
größere Sicherheit in der Beurteilung solcher Präparate erwarten läßt. Ferner
soll an dem Zahlenmaterial einiger Versuche nachgewiesen werden, innerhalb
welcher Grenzen die Genauigkeit solcher Zahlen schwankt. Verf. geht dabei
auf das Verwiegen des Ernteertrages der Versuchsparzellen sowie das Zählen
Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 583
der Würmer ein und erörtert die Fragen, auf welche Weise man den Befall
einer Parzelle möglichst sicher feststellen kann, ferner was bei der Anlage
unbehandelter Kontrollparzellen zu berücksichtigen sei, um ihren Befalls-
zahlen einen möglichst großen Wert für den Vergleich mit behandelten Par-
zellen zu geben. Bezüglich der Einzelheiten s. Orig.
Am Schlusse der Arbeit faßt Verf. die wichtigsten Richtlinien für die
Beurteilung von Heu- und Sauerwurmmitteln zusammen: 1. Als verläß-
lichste Methode zur Bewertung eines Heu- und Sauerwurmmittels erscheint
die Berechnung der Abtôtungsziffer aus dem Befund lebender Raupen in
einer möglichst großen Anzahl von Gescheinen bzw. Trauben. — 2. Die
Sicherheit der so erhaltenen Zahlen sinkt schnell mit der Menge der durch-
gezählten Gescheine. Unter 100 Gescheine sollte keinesfalls hinabgegangen
werden. — 3. Die gezählten Gescheine oder Trauben sollten gleichmäßig
über die Versuchsparzelle verteilt sein. — 4. In den Versuchsweinbergen
sind möglichst viele unbehandelte Kontrollparzellen anzulegen, da der Wurm-
befall auch innerhalb gleichmäßiger Lagen erheblich schwankt.
Redaktion.
Zimmer, Fr, Zum Baumsterben 1923—1924. (Dtsch. Obst- u.
Gemüsebau-Ztg. 71. 1925. S. 46.)
In der Gegend von Bamberg hatten besonders die Hauszwetschen durch
das Winterwetter stark gelitten, so daß stellenweise ganze Bestände ein-
gingen. Nach Verf. hatten die Bäume, die bereits Anfang bis Mitte Sep-
tember abgeerntet worden waren, keinerlei Beschädigungen, wohl aber die
später, erst gegen Mitte Oktober, abgeernteten Bäume. Die langandauernde
Nässe und der überreiche Behang hatten das Ausreifen der Triebe verhin-
dert. Auf den warmen Kalkböden des Jura waren die Bäume durch den
Frost bedeutend weniger geschädigt als auf mittleren Lehmböden und Sand-
biden mit hohem Grundwasserstand. L au b ert (Berlin-Zehlendorf).
Krankheiten wildwachsender Pflanzen.
Nisikado, Yosikazu, und Miyake, Chüichi, Über ein neues Helmin-
thosporium auf Panicum Crus-Galli L. (Berichte d.
Ohara-Instit. f. landwirtsch. Forschg. in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1925.
S. 597—612, m. 1 Taf.)
Auf dem Versuchsfelde des obigen Institutes wurden im Oktober 1919 auf
dem sehr lästigen Unkraute Panicum Crus-Galli der Reisfelder viele
fleckige Blätter beobachtet, die schon im Frühling bald nach dem Austreiben
durch ein Helminthosporium hervorgerufen worden waren. Letz-
teres erwies sich als eine neue Art, die schon 1923 von den Verff. als Hel-
minthosporium Crus-Galli n. sp. beschrieben worden ist und
deren Diagnose lautet:
Parasitisch. Blattflecken: klein, beiderseitig, ellipsoidisch, spindelförmig, nicht
streifenförmig, braun oder gelbbraun. Konidienträger: Büschel zu 1—6 Trägern (ge-
wöhnlich 1—3), aus einer Spaltöffnung hervorbrechend, aufrecht, etwas starr, oben meist
mit knieförmigen Knoten versehen, unverzweigt, braun oder olivbraun, mit 1—8 (ge-
wöhnlich 4—7) Scheidewänden, nicht eingeschnürt, 129—473 u lang, 7—11 u dick,
an der Spitze blasser. Konidien: akrogen oder an den Knoten vollkommen spindel-
förmig, olivbraun, mit 1—10 Scheidewänden, gewöhnlich nicht eingeschnürt, mit dickem
Epispor, 45,9—163,2 lang, 15,3—26,8 u dick, nach beiden Enden hin zugespitzt, mit
warzenförmiger Narbe an der Basis. |
Vorkommen: Auf lebenden oder bereits welkenden Blättern von Panicum.
Crus-Galli L. var. submuticum Mey. (No-bie) und P. Crus-GalliL.
var, hispidulum Hack. (Ta-bie) bei Kuraschiki, Prov. Okayama, Japan.
584 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte,
Vergleiche mit H. monoceras Drechsl. ergaben, daß die beiden
Arten eine und dieselbe sind. Am besten wächst der Pilz in Lösungen mit
Wasserstoffionenkonzentration von pH = 7,07 und von pH = 6,83, bildet
aber nur Konidien. Redaktion.
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Van der Goot, P, Overzicht der voornaamste ziekten
van het aardappelgewas op Java. (Bullet. Instit. voor
Plantenziekt. Departem. v. Landb., Nijverh. en Handel. No. 18.) 8°
44 pp., m. 11 plat. Weltevreden 1924. [Holländisch.] Preis 1 fl.
In der schweren Krise, die die Kartoffelkultur auf Java durchmacht,
hat sich Verf. durch vorliegende gute Beschreibung und Abbildungen der
wichtigsten Krankheiten dieser Kulturpflanzen auf Java ein Verdienst er-
worben. Er behandelt hier zunächst die tierischen Feinde, und zwar:
1. die durch Epilachna 28-punctata verursachten Schädi-
gungen. Diese ist wohl der stärkste tierische Schädling der Kartoffeln auf Java;
ihre Lebensweise, Bekämpfung usw. wird eingehend beschrieben. — 2. Der
Kartoffelblattroller, Phthorime a spec., der auch oft durch seine Raupen
recht schädlich wird. — 3. Die Phthorimea operculella, die
»aardappelknollen-rups“. — 4. Die blattfressenden Raupen Heliothis
assulta,ProdenialituraundPhytometra chalcytes.—
5. Die Erdraupen, Agrotis ypsilon. — 6. Die Engerlinge (Holo-
trichia javanica [?]). — 7. Gryllotalpa africana (?)
(„Veenmollen‘‘). — 9. Die Wanzen Nezara viridula, Lygus so-
lani und Cletus punctulatus. — 10. Die Blasenfüße (Thrips
tabaci). — 11. Die Wurzelälchen, Heterodera radicicola.
Als wichtigste pflanzliche Schädlinge und Krankheiten der Kartoffeln
werden beschrieben:
1. Die „bladrolziekte“ oder „krulziekte“. Über die Art
der sie verursachenden Organismen, die nach Ansicht Nelsons zu den
Protozoen gehören, herrscht noch Dunkel. Verf. beschreibt eingehend die
Krankheitssymptome und ihre Bekämpfung. — 2. Die Mosaikkrank-
heit ist auch nach Nelson durch Protozoen verursacht, die aber auch
in gesunden Pflanzen vorkommen. Ausziehen erkrankter Pflanzen scheint
Erfolg zu haben. — 3. Die durch Actinomyces spec. verursachte
Schorfkrankheit, die in Niederländisch-Indien allein in Betracht
kommt. Das Vorkommen des Erregers im Boden hält Verf. für möglich,
der auch auf die von Millard angegebenen Bekämpfungsmaßregeln kurz
und kritisch eingeht. — 4 Rhizoctonia solani Kühn (,,Lak-
schurft‘‘), die auf Java erst an 2 Stellen festgestellt worden ist, deren
Weiterverbreitung Verf. aber nicht für ausgeschlossen hält. — 5. Die
„stippelstreepziekte“, die in Westjava bei importierten Kar-
toffeln beobachtet worden ist und daher von Verf. nach den Untersuchun-
gen von Atanasoff in Holland beschrieben wird. — 6. Alternaria
solani Ell. (‚droogvlekkenziekte‘), die durch die von ihr ver-
ursachten Flecken auf den Blättern das Wachstum der Kartoffeln sehr un-
günstig beeinflußt. — 7. Bacterium solanacearum E. F. S.
(„slijmziekte‘). Zu ihrer Unterdrückung wird die Kultur von ,,padi
hoema“ (,,droge rijst“), Mais, Cassave und Bataten auf den verseuchten
Ackern empfohlen. — 8. „Roestvlekkenziekte“, die auf Kalk-
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 585
mangel im Boden zurückgeführt wird. — 9. Blauwerden der Kar-
toffeln beim Kochen, die dadurch zum Genusse unbrauchbar
werden. Mikroorganismen scheinen dabei keine Rolle zu spielen, sondern
äußere Einflüsse. Auftreten besonders im Tengger- und Lawoegebiete.
— 10. „Hartrot“ der Kartoffelknolle, wobei die aufgeschnit-
tenen Knollen in der Mitte gespalten sind. Bisher nur in Lembang bekannt.
Mikroorganismen scheinen dabei unbeteiligt zu sein. — 11. Phytophthora
infestans Mont. (De Bli) spielt in Java keine große Rolle und tritt nur
in hohen Lagen auf. — 12. Fusariumfäule, an der verschiedene
Fusariumarten beteiligt sind. Redaktion.
Murphy, P. A, und McKay, R, Further experiments on the
sources and development of blight infection in
potato tubers. (Journ. dep. of Lands and Agric. Vol. 25. 1925.
p. 10.) |
Um festzustellen, in welchem Grade Kartoffelknollen durch Phy
tophthora infestans infiziert werden, wenn sie mit. infiziertem
Laub oder infiziertem Boden in Berührung kommen, wurden gesunde Knollen
zwischen kranke Stauden auf den Boden gelegt und nach 31, Std. wieder
entfernt und eingemietet. Bei einem zweiten Versuch wurden die kranken
Stauden geerntet, nachdem gesunde Knollen zwischen die Reihen gelegt waren;
dann erst wurden die gesunden Knollen aufgenommen und eingemietet.
Endlich wurden bei einem dritten Versuch gesunde Knollen nach Aberntung
der kranken Stauden und sorgfältiger Entfernung aller Blätter und Stengel
in den Boden eingegraben und nach 8 Tagen wieder herausgeholt und ein-
gemietet. Bei der Kontrolle der eingemieteten Kartoffeln wurden im ersten
Fall 35 mit Phytophthora infizierte Knollen festgestellt, im zweiten
Fall 153 und bei dem dritten Versuch 20. Unter den zum Vergleich einge-
mieteten unbehandelten Knollen fanden sich 2 Phytophthora- kranke
Knollen. Bei der Ernte können also gesunde Knollen, die mit Phyto-
phthora infiziertem Laub in Berührung kommen, stark infiziert werden.
Weitere Versuche sollten die Frage beantworten, wie lange Phyto-
phthora-Konidien im Boden unter natürlichen Bedingungen im Freien
lebensfähig bleiben. In bestimmten Zwischenräumen wurden Proben von
einem Feld, das stark infizierte Stauden getragen hatte, entnommen und
unter besonders günstigen Bedingungen mit Kartoffelknollen in Berührung
gebracht. Schon nach 2 Wochen zeigte sich nur eine geringe Infektion,
nach drei Wochen trat keine Infektion auf. Mehrfache Wiederholungen
dieses Versuches hatten stets das gleiche Ergebnis und zeigten deutlich,
daß Phytophthora nicht im Boden überwintern kann. Der Winter,
in welchem der Versuch ausgeführt wurde, war milde und wies nur 9 Frost-
nächte mit einem Minimum von — 4° C auf.
Knollen, die kleine Verletzungen aufweisen, werden leichter infiziert
(68,9%) als unverletzte Knollen (24,0%), wenn die Infektion unmittelbar
nach der Verwundung vorgenommen wird; später werden die Knollen durch
die Wundkorkbildung wieder bis zu einem gewissen Grade vor Infektionen
geschützt.
Wurden gesunde Knollen mit stark infiziertem Laub in Berührung
gebracht und dann eingemietet, so zeigten sich in den ersten 5 Tagen noch
keine Infektionen, dann konnten bis zum 14. Tage zahlreiche Infektionen
festgestellt werden, nach 4 Wochen zeigten sich überhaupt keine Neuinfek-
586 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
tionen mehr. Verf. glaubt aus diesem Versuch schließen zu können, daß
eine Ausbreitung der Infektion in den Mieten nicht stattfindet. Die von
Phytophthora infizierten Knollen bilden aber einen Nährboden für
Bakterien, die sich stark vermehren und so virulent werden, daß sie gesunde
Knollen infizieren und Naßfäule hervorrufen können.
Bei der Aufbewahrung der Knollen in Mieten im Freien treten mehr
Infektionen auf als bei der Aufbewahrung in Kisten (boxes), die in Gebäuden
aufgestellt waren.
Für die landwirtschaftliche Praxis ist das Ergebnis eines Versuches von
besonderem Interesse; wurden die Knollen stark erkrankter Stauden „12
bis 28 Tage“ nach dem Entfernen des Krautes erst aus dem Boden genommen,
so wurden nur 0,4% der Knollen infiziert. Dies Ergebnis bestätigt die von den
Verff. schon früher vertretene Ansicht, daß die Infektion der Knollen nicht
während der Vegetation im Boden, sondern erst während der Ernte ein-
tritt, wenn die Knollen mit infiziertem Laub in Berührung kommen.
Riehm (Berlin-Dahlem).
Bremer, H., Ist tiefes Umpflügen der Acker zur Ver-
nichtung von Feldschädlingen anzuraten? Kurze
Kritische Untersuchung unter besonderer Be-
rücksichtigung der Verhältnisse bei der Rüben-
plage. (Nachrichtenbl. f. d. dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 5.
1925. S. 917.)
Nur zu häufig wird tiefes Umpflügen oder Umgraben im Pflanzenschutz
empfohlen gegen Schädlinge, die in der Erde zu überwintern pflegen. Ober-
flächlich überwinternde will man dadurch in die Tiefe bringen, aus der sie
sich angeblich nicht herausarbeiten können, tieferliegende an die Oberfläche,
wo sie unter Frost und Hitze leiden und ihren Feinden eher zugänglich sein
sollen. Dabei wird zu wenig berücksichtigt die schwere Schädigung des
Ackers dadurch, daß der rohe Boden an die Oberfläche gebracht, die frucht-
bare ‚lebendige‘ Ackerkrume in die Tiefe versenkt wird, und vielfach ist
auch die Wirksamkeit des empfohlenen Mittels gar nicht über jeden Zweifel
erhaben. Verf. führt für die in Deutschland nahe der Bodenoberfläche über-
winternde Puppe der Rübenfliege den exakten Nachweis, daß tiefe Unter-
bringung den vorhandenen Fliegenbestand nicht vernichtet, in Wintern,
die für die in normaler Tiefe liegende Puppe ungünstig sind, ihn eher erhält.
Auch sind Zweifel darüber berechtigt, ob es überhaupt möglich ist, die
Puppe durch tiefes Umpflügen in die gewünschte Tiefenlage zu bringen.
Behrens (Hildesheim).
Bremer, H, Bericht über Versuche zur Bekämpfung
der Rübenfliege. (Sonderdr. a. „Die Dtsch. Zuckerind.‘ Berlin.
Jahrg. 1925. Nr. 42.)
Auf die im Blatt minierende Larve der Rübenfliege wirken zwei Chemi-
kalien in gelöster Form vernichtend: Nikotinsulfat in 0,2proz. Lösung und
Bariumchlorid 7proz. Ersteres kostet etwa 16 RM. je Morgen, ist also un-
rentabel, letzteres ist noch nicht genügend auf seine Wirkung geprüft, es
kostet 3—4 RM. auf den Morgen. Im ganzen ist die Aussicht, daß ein für
die Praxis annehmbares Verfahren zur Vernichtung der Larven gefunden
wird, gering. Gute Aussichten eröffnen hingegen Versuche, bei denen die
Fliegen, die Vollkerfe, abgetötet wurden durch Bespritzen der Blätter mit
einer Lösung von 5% Rohrzucker und 0,4% Natriumarseniat. Material-
kosten 5—7 RM. pro Morgen. Melasse als Ersatz des Zuckers wirkte nicht
Krankheiten der Zierpflanzen. 587
günstig. Das Bespritzen kann mit der Hederichspritze in zweckmäßiger
eise geschehen. Der Schaden der Rübenfliege kann außerdem gemindert
werden durch Förderung des Wachstums der Rübe (in Pommern: Kalk!).
Friederich s (Rostock).
Krankheiten der Zierpflanzen.
Matschkal, Amaryllis-Kultur im Bundesgarten Schön-
. brunn (Wien). (Ztschr. f. Garten- u. Obstb. Wien. Jahrg. 3. 1924.
S. 1—2, 2 Fig.)
Thripse und Wolläuse befallen in Kulturen die Blätter von Amaryl-
lis. Die Zwiebel wird in schlechten Kulturen oft von der Amaryllis-
Made befallen. Gegenmittel: Verbrennen der Zwiebeln, Wechsel des Ma-
terials und Standorts. Matouschek (Wien).
Fulmek, L, Eine neue Hystricothripide auf Eugenia sp.
in Sumatra (Treubia Vol. 6. 1924 S. 1—7, 5 Fig.)
Hystricothripoides karnyi n. g. n. sp. (Blasenfuß) er-
zeugt auf Eugenia sp. folgendes: Blätter oberseits mit leuchtendroten
Flecken zu beiden Seiten der Hauptrippe, bei vorgeschrittenem Stadium
ineinander fließend und. fahlbraun verfärbt; blattunterseits geht das Rot
in ein Blaurot über, inmitten dieser Stellen aber hier Larven oder Imagines
der genannten Art, letztere ausgezeichnet durch ein auffallend langes End-
segment des Hinterleibes, das so lang als der übrige Körper ist. Fundort:
Brastagi, 1600 m, auf Sumatra. In Gesellschaft des Tierchens leben He-
liothrips haemorrhoidalis Bché. (weißliche Flecken im Blatt-
grün erzeugend) und rote Wanzenlarven, ähnlich den von Docters van
Leeuwen-Reinjvaan bei Ficus retusa beobachteten. Letz-
tere Capside wird auch abgebildet. Matouschek (Wien).
Heikertinger, Franz, Otiorrhynchus crataegi Germ. und
mastix Ol, zwei Zierstrauchschädlinge der Wiener
Gärten. (Verhdl. zool.-bot. Ges. Wien. Bd. 73. 1923. [1924.] S. 118
—128, 8 Fig.)
Hauptbestandpflanzen beider Rüßlerarten sind Syringa vul-
garis und Ligustrum vulgare, doch erstere Art, die überdies
neu für Österreich und das engere Mitteleuropa ist, befällt auch Sympho-
Ticarpus, Lonicera tatarica, Fraxinus excelsior,
Viburnum opulus,Cornus sanguinea, Berberis, Cra-
taegus oxyacantha, Prunus spinosa, Colutea arbo-
rescens. Charakteristisch sind für beide Arten die Fraßbilder: Gerändelte
Blattränder, d. h. sie sind zackig gesäumt, zuweilen nur vereinzelte Fraß-
buchten (Figuren); bei starkem Befall wird das Blatt fast ganz zerfressen.
Die Fraßbilder haben größte Ähnlichkeit mit dem von Otiorrhynchus
rotundatus Siebold, der nach Lengerken und Burkhardt
die gleichen Ziersträucher befällt, allerdings ist der Fraß letzterer Art größer
und gröber. Ähnlichen Randfraß an Blätter erzeugen auch (nach Kemner
u. a) Sitona lineata an Leguminosen, Lytta vesicatoria
an oben genannten Pflanzen (nach Kaltenbach und Verf.) einen ganz
anderen. Verf. beschreibt das Ei und die Larve von Ot.crataegi genau
(Figuren). Charakteristisch für die Larve sind die Borstenpaare auf der
Bauchseite der 3 Thorakalsegmente; sie sind lang, gekrümmt und endigen
588 Teratologie.
mit einer Erweiterung, daher wohl beim Kriechen behilflich. Alle hier er-
wähnten 3 Rüßlerarten der Gattung Otiorrhynchus sind Nacht-
tiere. O.rotundatus ist ein Tier des östl. Mitteleuropas; Ot.mastix
ist seltener und zugleich größer als Ot. crataegi Josef Müller
fand diesen auch auf Rosa bei Triest. Matouschek (Wien).
Teratologie.
Vuillemin, P, Bifurcation de feuilles par cohérence.
(Compt. Rend. Acad. Science, Paris. T. 178. 1924. p. 1452—1455.)
Blätter mit 2 Spitzen wurden des öfteren von Pflanzen beschrieben.
Nach Verf. wird die Gabelung durch folgende 4 Vorgänge herbeigeführt:
Dichotomie (= Division), Spitzenatrophie (= Subtraktion), Verzweigung
(= Multiplikation), Verwachsung (= Addition). Adhärente und konhärente
Blätter entstehen durch faziale und marginale Randverwachsung. Kon-
härente Verwachsungen beschreibt Verf. bei 14 Arten aus den verschie-
densten Familien, auch monokotyler. Die Ursachen dieser Gabelung müssen
Änderungen des Sproßdurchmessers, Verbänderung oder durch Zusammen-
drücken bewirkte Torsion sein. Matouschek (Wien).
Hutchinson, A. H, Embryogeny of Abies. (Bot. Gazette. Vol. 77.
1924. p. 280—289, 3 fig., 4 plat.) :
Bei Abies findet Verf. häufig Polyembryonie, entstanden
aus der Spaltung der Primärembryoanlage als Folge eigenartiger Vorgänge
bei der Zellwandbildung während der Mitose. Der Proembryo besteht aus
2 Lagen von je 4 Zellen; der Jungembryo wächst interkalar, das spätere
Scheitelmeristem geht aus proembryonalen Zellen hervor; perikline Teilungen
sondern zeitlich ein Protoderm ab. Hat der Proembryo eine 3. Lage von
Zellen, so entspricht diese dem Suspensor, der bei Pinus aber häufig ist.
Die genannten Eigenarten deutet Verf. als abgeleitete Merkmale.
Matouschek (Wien).
Schaffner, J. H, The influence of relative length of day-
light on the reversal of sex in hemp. (Ecology. Vol 4.
1923. p. 323—334.)
An einer ansonst rein diözischen Hopfensippe in Columbus (Ohio) machte
Verf. folgende Beobachtungen: I. Abnahme der Höhe der Pflanze und eine
Verfrühung der mit abnehmender Belichtung, doch rein ausgeprägtem Ge-
schlecht . . . bei Kultur im Freien im Sommer unbedeckt oder mit 1 oder
2 Schichten Leinen bedeckt. — IL Auftreten von intermediär entwickelten
Blüten an weiblichen und männlichen Pflanzen in dem Prozentsatz bis 95,
das umgekehrt proportional ist der Länge der Tageslichtperiode in der Ent-
wicklungszeit . . . bei Kulturen im Gewächshause im Winter. — Verf. meint,
das Geschlecht ist nicht erblich fixiert, es kann auch nicht mendelistisch
erklärt werden; die Geschlechtsbestimmung ist ein durch äußere Einflüsse
umkehrbarer Prozeß, der wichtigste Faktor ist die Länge der Tageslicht-
periode. Matouschek (Wien).
Williams, S, The anatomy of the branching fronds of
some cultivated varieties of ferns. (Ann. of Bot. 1924
Vol. 38. p. 43—57.)
Zwei Haupttypen der Gefäßbündelverzweigung bei Gabelwedeln gibt
es bei den Farnen, je nachdem der Wedel nahe der Spitze oder näher der
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 589
Basis gegabelt ist. Im letzteren Falle entstehen bereits vor der Gabelung
in der Rhachis 2 Biindelsysteme, von denen jedes nach der Gabelung in die
entsprechende Wedelhälfte tritt. Hat man es mit einer Gabelung nahe der
Wedelspitze zu tun, wo sich die Gabelung + oft wiederholt, so erscheint das
ganze Leitbiindelsystem vor der Gabelung im Querschnitt zu einem Längs-
bande aufgereiht, das dann bei der Gabelstelle Astchen eintreten läßt in die
Gabelaste. Matouschek (Wien).
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Kasai, Mikio, Fusarium Aspidioti Sawada, its culture
and morphology. (Berichte d. Ohara-Instit. f. landwirtsch. Forschg.
in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1925. S. 547—558, w. 1 plat.)
_ _ Eine wertvolle Abhandlung über den obigen Parasiten des San-José
scale-Insekts, Aspidiotus pe rniciosus, des Birnbaumschädlings,
der, soweit dem Verf. bekannt ist, nur in der Präfektur Shizuoka in Japan
vorkommt.
Stoffeinteilung: Introduction. — Historicals. — Cultural stu-
dies. — Morphology of the fungus. — Taxonomy: The results of the
foregoing investigations lead the writer to raise the following questions:
Is it correct, as Petch considers, to regard the present species as a
synonym of Fusarium epicoccum McAlpine? Petch himself
left some doubts stating ,,I have not seen the type of Fusarium Aspi-
dioti... On the available evidence, it would seem that Fusarium
Aspidioti is identical with Fusarium epicoccum“. — The
present writer can readily distinguish his species from Fusarium epi-
coccum if the original description given by McAlpine were the only
one diagnosis for the latter species. However, the description added by
Petch to Fusarium epicoccum leads him to a perplexity. —
But after a careful reading of the statements made by the two authors, the
points of divergency were noted:
| McAlpine | Petch | Sawada - | The writer
Shape of —
dochium . Crescent Pulvinate of dis- |Circularorlongel-|Circular or elon-
coid liptic, pulvinate |gate, pulvinate.
Form of conidia . Sometimes Staut obtuse, |Cylindric, strong-|Cylindric, strong-
straight acute at| slightly curved, |ly curved, round|ly curved, round
both ends or courved at jor obtusely poin-|at the ends in ty-
oneend,orstrong-|ted at the ends.|pical ones, and
ly curved. obtuse, slightly or
unequally curved
in prematured
ones.
24-29 x 3,5-4,5 u | 18-37 x 3,5-6 pu
(Average29,6 x 4)
Size of conidie. | 17—19x2,5 u | 16-25 x 2,6-4 u
In the light of the points of difference shown in the above table together
with the results obtained in the present studies, the writer is inclined to
believe that it is errorneous to regard the present species as a synonym
of Fusarium epicoccum McAlpine, but it should retain the name
of Fusarium Aspidioti Sawada. Redaktion.
590 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Hegner, Robert W., and Holmes, Francis 0. Observations on a
Balantidium from a Brazilian monkey, Cebus va-
riegatus, E. Geoffr, with special reference to
chromosome-like bodies in the macronuclei. (The
Americ. Journ. of Hyg. Vol. 3. 1923. p. 252—263, w. 2 plat. and 4 figs.)
Summary: 1. Large numbers of a species of Balantidium
were found in a Brazilian monkey, Cebus variegatus, that pro-
bably became infected in Brazil. — 2. Comparisons of the structure and
measurements of these specimens with those recorded in the literature for
Balantidium coli and B.suis show that this monkey form differs
from both of these species in certain respects. 1. Size. The specimens from
the monkey averaged 44 u in length and 25 u in breadth, which is much
smaller than B. coli and B. suis from the pig which average 86 x 66 u
and 86 x 43 u respectively. — 2. Shape. The ratio of length to breadth
in B.coli is 1.30; in B.suis 1.99; and in the monkey balantidium
1.75. The broadest part of the body in B. coli is posterior to the equa-
torial plane; in both B. suis and the monkey balantidium it is
anterior to the equatorial plane. — 3. The cytostome of B. coli is almost
terminal; of B. suis, ventral; and of the monkey balantidium,
intermediate in position. — 4. The line of demarcation between ectoplasm
and endoplasm in B. coli is at right angles to the longitudinal axis of
the body; in B. suis, strongly obligue; and in the monkey balan-
tidium, less oblique. — 5. The macronucleus of B. coli is massive;
that of B. suis more slender; and that of the monkey balantidium
similar to the macronucleus of B. coli. — 3. Whether or not these diffe-
rences between the monkey balantidium and B.coli and B.suis
are of specific significance; represent fluctuating variations; or are the re-
sult of the presence of heritably diverse races is uncertain. A thorough study
of the genus seems necessary before a decision can be reached. — 4. Chromo-
some-slike masses of chromatin were noted in the macronucleus of the B a-
lantidiu m from the monkey. These appear in the nuclei before division, and
are rather constant in number (5) in the nuclei before division, and rather size
(3 large and 2 small) in the daughter nuclei, following division. They often
occur in pairs, which apparently represent a single mass that has divided into
two equal parts, rather than the conjugation of two equal masses. What
becomes of these masses was not determined, but they seem to decrease
in size by division, and when the nucleus undergoes reconstruction may
break down into granules, indistinguishable from other chromatin granules
in the nucleus. — 5. It is suggested that these chromosome-like bodies in the
macronucleus may be trophic chromosomes analogous to the massive, so-
calle. trophic chromosomes that appear during mitosis in certain species of
Opalina. No mechanism was discovered to account for their equal distri-
bution to daughter nuclei, but this may be brought about by protoplasmic
streaming, such as occurs when a multinucleate Arcella divides.
| Redaktion.
Andres, A, Parasit von Gracilaria azaleella Brant.
(Lep.). (Anzeiger f. Schädlingsbekämpf. Jahrg. 1. 1925. S. 130—131.)
Aus den Raupen der jetzt in Deutschland sehr verbreiteten, aus Japan
eingeschleppten, großen Schaden an den Azaleen in Gewächshäusern an-
richtenden Gracilaria azaleella konnte Verf. 1925 in Frankfurt a. M.
aus Raupen einen kleinen Chalcididen ziehen, der in der Stadtgärtnerei alle
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. — Inhalt. 691
Gracilariaraupen parasitierte, sich schnell entwickelte (nach 10 Ta-
gen) und dessen Larven äußerlich an dem Wirte hafteten. Den Parasiten
beschreibt Verf. folgendermaßen:
Weibchen: Fühlerschaft gelb, 4-gliedrige Keule schwarz, Augen rot; Thorax
blau, metallisch-glänzend; 1. Hinterleibssegment ebenso; Hinterleib violett, metallisch-
glänzend;, Beine hellgelb; Tarsen schwarz; Flügel hyalin. — Männchen: Fühler
dunkel, aus 4 großen bewimperten Federästen bestehend, 1. Hinterleibssegment gelb,
sonst dem Weibchen in Färbung sehr ähnlich. Redaktion.
Hase, A, Beiträge zur Lebensgeschichte der Schlupf-
wespe Trichogramma evanescens Westw. Zur
Kenntnis wirtschaftlich wichtiger Tierformen. 5.
(Arb. Biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 14. 1925. S. 171—224.
9 Abb.)
Der Eiparasit Trichogramma evanescens ist insbesondere
von russischen Autoren mehrfach zu praktischen Versuchen benutzt worden,
um Agrotis segetum und Carpocapsa pomonella durch
Großzuchten der Wespe zu vernichten; die erzielten Resultate sind aber
aus den Referaten über die russischen Arbeiten nicht mit Sicherheit zu er-
kennen. Von romanischen Autoren wurde die Bedeutung des Parasiten für
den Weinbau betont. Es sind mikroskopisch kleine Tiere, höchstens °/,, mm
lang, in vielen Fällen nur 4, mm messend, also kleiner als gewisse Protozoen
(Paramaecium). Die Zucht ist leicht, denn sie sind anspruchslos und
äußerst polyphag, die Generationen folgen schnell aufeinander und man
kann mit Sicherheit auf Weitervermehrung in der Zucht rechnen. Verf.
beschreibt ausführlich die Zuchtmethode. Bisher sind 65 Wirtsarten aus
den verschiedensten Insektenordnungen bekannt geworden, darunter wich-
tigste Großschädlinge wie die Traubenwickler, Kohlweißlinge, Forleule u. a.
Experimentell konnte Verf. lebenskräftige Zuchten erzielen bei Darbietung
der Eier von Bettwanze, Mehl- und Wachsmotte und einer Schwebfliegenart.
Wurden Eier verschiedenartiger Insekten dargeboten, so stachen die Wespen
sie unterschiedslos an, Verf. nennt sie daher sogar pantophag. Man
darf dabei aber nicht von ,, Wirtswechsel“ (als einem ganz anderen biologischen
Begriff) sprechen, sondern es handelt sich nach dem Verf. um „Wirtswahl“.
Beschrieben werden ferner die Einzelheiten des Schlüpfvorganges, die Größen-
verhältnisse der Imago, deren Ernährung und die der Larven, die Paarungs-
stellung, Parthenogenese (Arrenotokie), der Stech- und Legeakt und andere
bionomische Fragen. „Da Tr. die Eier wichtiger Großschädlinge vernichtet,
und da die Form unschwer zu züchten ist, so erscheint sie geeignet zur Ver-
wendung bei biologischen Bekämpfungsmaßnahmen. Tr. kann unter Um-
ständen Verwendung finden bei der Bekämpfung von a) Forstschädlingen,
b) Weinbauschädlingen, c) Obst- und Gartenbauschädlingen, d) Haus- und
Vorratsschädlingen.“ K. Friederichs (Rostock).
Inhalt.
Original-Abhandlungen. Kofinek, J., Über Süßwasserbakterien im
Fuchs, Jos., Schimmelpilze als Hefebild- Meere. 500
ner. Mit 1 Tafel. 490 | Mordvilko, A., Die Evolution der Zyklen
Janke, Alexander, Zur Systematik der Bak- und die Heterözie bei den Rostpilzen.
terien. 481 505
Referate.
Abelles, N. 573 | Amberger, K. 549 | Appel, O. 538
Alivisatos, G. P. 563 | Andres, A. 590 | Bally, W 577
592
Barta, E. 539
Behr, J. 555
Beninde, M. 555
Bergman, H. F. 579
Bizzell, J. A. 558
Bleyer, B., u. Steinhauser,
H. 541
Blochwitz, A. 545
Blunck, G. 559
Brandes, G. 538
Bremer, H. 586
Bretschneider, Ludwig H.
546
Broeger, Friedr. 566
Bruni, N. 568
Bürger, Bernhard 555
Burri, R., u. Carlberg, E.
554
Carlberg, E. 554
Cholodny, N. 557
Ciferri, Raffaele, e Redaelli,
Piero 548
Cosmovici, Nicolas L. 553
Dorner, M. 553
Endres, M. 536
Eubel, L. 574
Falck, Richard 562
Ferguson, Nesta 567
Fleischer, L. 556
Flu, P. C. 542
Franzen, H. 541
Fuhrmann, Franz 634
Fulmek, L. 687
Funk, Casimir 540
Gerum, J 549
Görcke 536
Gompff, A 549
Graetz, Leo 533
Grohmann, A 549
Grundziige der Trinkwasser-
hygiene. 555
Hager, Hermann 538
Hahne, J. 569
Handbuch der Forstwissen-
schaft. 536
Hase, A. 591
Hausrath, H. 637
Hegner, Robert W., and
Holmes, Francis O. 590
Heikertinger, Franz 587
Heinricher, E. 567
Heppe, Theodor 550
Holmes, Francis O. 590
Hukkinen, Y. 580
Huss, Harald 557
Hutchinson, A. H. 588
Inhalt.
Juritz, C. F. 579
Kalshoven, L. 677
Kammerer, Paul 532
Kasai, Mikio 689
Kerb, J., u. Kerb-Etzdorf,
E. 547
— . Etzdorf, E. 547
Keschischian, K. H. 542
Kimura, Shuzo 548
Klein, G., u. Pirschle, K.
541
Kleine, R. 575
Klut, Hartwig 555
Koch, Karl 540
Kolkwitz, R. 555, 557
Kostytschew, S. 535
Kotte, W. 582
Kramer, Otto 551, 581
KrauB, J. 575
Krohn, Väinö 549
Kupffer, K. R. 535
Lamla, Ernst 537
Lange, B., u. Keschischian,
K. H. 542
Laubert, R. 579
Lehr, J. 536
Lehrbuch der Nahrungs-
mittel-Chemie 549
Leiningen-Westerburg 537
Lengerken, Hanns v. 671
Levine, Victor E. 544
Liese 560
Lipman, C. B. 558
Lohwag, Heinrich 569
Loibl, O. 578
Lorey, Tuisko 536
Liers, H., u. Siegert, M. 550
Lutter, Hans 567
Lyon, T. L., Bizzell, J. A.,
and Wilson, B. D. 558
Matschkal 587
McKay, R. 585
Meek, C. S., and Lipman,
C. B. 558
Metge, G. 649
Michailowsky, S. 543
Milbrath, D. G. 574
Miyake, Chüichi 583
Möllendorff, W. v. 538
Mohr, Walter 554
Murphy, P. A., u. McKay,
R. 585
Nagel, W. 665
Nisikado, Yosikazu, und
Miyake, Chüichi 583
Nordenskiôld, Erik 531
Oehler 563
Olszewski, W. . 555
Onodera, Jsenosuke 6575,
576
PaeBler, Johannes 560
Peyronel, Benjamino 563
Pflanzenforschung 657
Pirschle, K 541
Popp, H 550
Popper, H 651
Prell, H 673
Rahn, Otto, und Mohr,
Walter 554
Redaelli, Piero 548
Reichle, Carl 655
Röhrig, A. 549
Röttger, H. 549
Rüdiger, M. 551
Schaffner, J. H. 588
Scherffel, A. 568
Schmalfu8, Hans 547
Schmidt, Julius 637
— | M. 571
Schowalter, E. 549
Schreiber, Karl 555
Siegert, M. 550
Snell, K. 566
Soursac, L. 574
Spaeth, E. 549
Stadler 562
Steinhauser, H. 541
Tempel 567
Thomas, Roy. C. 574
Tobler, Friedrich 538
Utermöhl, H. 546
Van der Goot, P. 584
Van der Meer Mohr, J. C.
572
Vitztum, H. Graf 571
Viadesco, R. 553
Vuillemin, P. 588
Wagner, A., und Pasßler,
Johannes 560
Weber, Heinrich 536
Weevers, Th. 566
Weigert, J. 559
Widmer, A. 551
Wiedemann, Eilhard 537
Williams, 8. 588
Wilson, B. D. 558
Wimmer, E. 673
Wissenschaft 537
Wolff, E. K. 538
Zillig 580
Zimmer, Fr. 583
Abgeschlossen am 16. Marz 1926.
Hofbuchdruckero! Rudolstadt
Gentralhlatt für Bakt. etc.
IL Abt. Bd. 66. No. 25/26.
Ausgegeben am 6. Mai 1926.
Inhaltsverzeichnis.
Verzeichnis der in Band 66 enthaltenen Arbeiten.
Aamondt, O. S., s. Stakman, E. C.
Abderhalden, E., s. a. Handbuch der Bio-
chemie des Menschen und der Tiere und
Handbuch der biologischen Arbeits-
methoden. —
—, Emil, s. a. Neubauer, Hugo.
—, Handbuch der biologischen Arbeits-
methoden. Abt. IV. Angewandte che-
mische und physikalische Methoden.
Teil VIII, H. 6. 221
—, und Oppenheimer, Carl, Handbuch der
Biochemie der Menschen und der Tiere.
51
—, und Zuntz, Leo, Handbuch der Bio-
chemie des Menschen und der Tiere. 52
Abeler, C., s. Litterscheld, F. M.
Abelles, N., Zur Kenntnis der Toxizität
der Hexosediphosphorsäure. 673
Abromeit, Joh., Eine kindesähnliche Über-
wallung im Innern eines hohlen Linden-
stammes. 308
Abt, G., Le carbone des peptones, source
d'énergie pour le bacille diphthérique. 217
Adamo, J., The effect on tomato, soy
bean, and other plants of altering the
daily period of light. 66
Ade, A., Mykologische Beiträge. 375
Alivisatos, G. P., Über Antagonismus
zwischen Pneumokokken und Staphylo-
kokken. 563
Allison, R. V., A note on the protozoon
fauna of the soils of the United States.
239
Almquist, E., Biologische Forschungen über
die Bakterien. 369
—, Studien über die Sexualität pathogener
Bakterien. 72
Amberger, K., s. Rôttger, H.
Anders, Jos., Zur Flechtenflora des Iser-
gebirges. 218
Andres, A., Parasit von Gracilaria azaleella
Brant. (Lep.). 590
—, Zur Biologie von Dermestes frischi
Kugel, Speckkäfer. 103
Anonym, Einige Beobachtungen über die
Schädigungen des Kaffeebeerenkäfers.
(Enkele gegevens over de boeboek-
schade.) 286
—, Rübendüngung mit besonderer Be-
rücksichtigung der Kalkung von der
landwirtschaftlichen Abteilung des Ver-
eins Deutscher Kalkwerke. 102
Zweite Abt. Bd. 66.
Antonow, A., Ein einfacher Auswasch-
apparat für histologische Zwecke. 358
Appel, 0., s. Handbuch der praktischen
Mikroskopie.
Arisz, W. H., Über Vor- und Nachteile
der Stecklingspflanzungen von Hevea.
(Over de Voor- en Nadeelen van Ocu-
latie-Aanplantingen van Hevea.) 137
Bach, H., Die modernen Verfahren der
Abwasserreinigung. 233
Bachmann, E., Isidienbildung b. Cladonia.73
—, W., s. Bürger.
Backe, Erfahrungen beim SpinnerfraB in
der Oberförsterei Schweinitz 1907—1909.
445
Bäumier, Nikolaus, Erfolge in der Heu-
und Sauerwurmbekämpfung 1925. 463
Bélint, M., Eine jodometrische Mikrobe-
stimmung des Natriums. 59
Bally, W., Dieback in Hevea caused by
a bug. (Insterving bij Hevea, veroor-
zaakt door een wantsenplaag.) 454
—, On the value of bark investigation and
of production controle as a guide to
thinning out rubber fields. (Over de
waarde van bastonderzoek en van pro-
ductie-opnamen voor het uitdunen van
rubbertuinen.) 577
Bangert s. Prinsen-Geerligs, H. C.
Barta, E., Uber die Ausschaltung des ab-
soluten Alkohols bei der Einbettung.
Einbettung mittels Karbol-Alkohol. 539
Baxter, Doro Vawter, The biology and
pathology of some of the hardwood
heart-rotting fungi. I. II. 409
Beck-Mannagetta, G., Die Süßwasserflora
Deutschlands, Österreichs und der
Schweiz. Herausgeg. von A. Pascher.
H. II. Heterokontae, Phaeaphyta, Rho-
dophyta, Charophyta. Bearb. von A.
Pascher, J. Schiller, W. Migula. 215
Becker, Elery R., Studies on the relationship
between insect flagellates and Leish-
mania. 311
—, Transmission experiments on the
specificity of Herpetomonas muscae-
domesticae in muscoid flies. 313
Beckurts, Heinr., und Dietze, F., Jahres-
bericht über die Fortschritte in der
Untersuchung der Nahrungs- und Genuß-
mittel. 391
38
594
Behr, J., s. Beninde, M.
Bein, S., Das Verhalten quecksilberhaltiger
Saatgutbeizen. 133
Beletzky, W. K., s. Brussin, A. M.
Benecke, Wilheim, Zur Frage nach den
Bedingungen der Konjugation bei der
Gattung Spirogyra. 378
Beninde, M., Grundzüge der Trinkwasser-
hygiene. Kurzer Abriß für den Prak-
tiker, insbesondere für Brunnenbauer,
sowie Betriebsleiter, Techniker, Werk-
und Maschinenmeister an Wasserwerken,
Bahnmeister, ferner für Ärzte und Stu-
dierende der Medizin. 555
Berger, Alwin, A taxonomic review of
currants and gooseberries. 55
Bergman, H. F., The respiratory activity
of various parts of the cranberry plant
in relation to flooding injury. 579
Berlepsch, Hans, Freiherr von, Der ge-
samte Vogelschutz, seine Begriindung
und Ausfiihrung auf wissenschaftlicher,
natürlicher Grundlage. 425
Bermann, V., und Laufer, L., Stickstoff-
bestimmung nach der Mikrokjeldahl-
methode im Mälzereibetriebe. 391
Bernard, Ch., s. a. Steinmann, A,
—, Bericht über eine Reise nach Süd-
Sumatra zum Studium des Kaffeebeeren-
käfers. (Verslag van een reis naar Zuid-
Sumatra ter bestudeering van den
Koffiebessenboeboek.) : 285
Bessubetz, 8. K., Zur Frage vomVorhanden-
sein der Kerne bei den Bakterien. 369
Bewley, W. F., Anthracnose of the cu-
cumber under glass. 278
Bhatia, B. L., and Chetterjee, G. B., On
some Gregarine parasites of Indian
earthworms. 311
Biéchy, Theodor, Können Fermentwir-
kungsmessungen zur Beurteilung der
Vitalität wichtiger Kulturpflanzen heran-
gezogen werden? 78
Björkmann, C. B., s. Hägglund, E.
Bizzeil, J. A., s. Lyon, T. L.
Bleyer, B., und Steinhauser, H., Bestim-
mungsmethoden des Milchzuckers. 541
Blochwitz, A., Der Ursprung der Kore-
mienbildung und des sog. Coremium
silvaticum Wehmer. 545
—, Entstehung von Aspergillus-Varietäten
mit verzweigten Konidienträgern. 214
Biumenthal, Georg, Spezifische Bindung
und Antikörper. Hämolyse. 61
Blunck, G., Über Samenimpfung. 559
—, H., DerStand der Riibenfliegenfrage. 150
—, und Janisch, R., Bericht tiber Ver-
suche zur Bekämpfung der Rübenaas-
käfer im Jahre 1923. 148
—, —, Die Rübenaaskäfer und ihre Be-
kämpfung. 149
Bodenheimer, F. S., On predisting the
development cycles of insects. I. Cera-
titis capitata Wied. 124
Register.
Boning, K., s. a. Schaffnit, E.
—, Die Runkelfliege. 469
Bokorny, Th., Die Gerbstoffe in der Gä-
rungstechnik. 394
—, Uber die Keimung der Samen. 256
—, Wasserkulturen mit Benzoösäurezusatz.
Assimilierung der Benzoesäure durch
Kulturpflanzen. 405
—, Zur Samendesinfektion. 365
Bolhuis, J. H., Die biologische Wirkung
von primären und sekundären Réntgen-
strahlen auf Bakterien. (De biologische
werking van primaire en secundaire
Rôntgenstralen op bacteriën.) 366
Bolle, L. C., Über den Einfluß von Kol-
loiden, insbesondere von Gelatine-Solen
auf die Wirkung des Bakteriophagen.
(Over den invioed van colloiden in het
bijzonder van gelatine-sols op de wer-
king van den bacteriophaag.) 66
Bondarzewa- Monteverde, W. N., Uber einen
neuen Pilz auf Zweigen des Flieders.
(O novom gribko na wjetwjach sirenj.)
472
Bongards, Schutz gegen Nachtfrostschäden.
426
Borehert, Über die Nomenklatur auf dem
Gebiete der Bienenpathologie. 317
Bornand, M., Le contrôle des étuves à
désinfection. 409
Bosselmann, H., und Koch, A., Über das
Schicksal des Arsens bei der Vergärung
arsenhaltiger Obstsäfte. 92
Bouwens, Henriette, Untersuchungen über
Erysipheen. 121
Bovschik, G., s. Seliber, G.
Brahm, C., r die bei der Sauerfutter-
bereitung entstehenden flüchtigen Fett-
säuren. I. Mitt. Elektrosilage von
Mais. 393
Brand, Friedrich, Analyse der aerophilen
Grünalgenanflüge, insbesondere der pro-
to-pleurococcoiden Formen. 368
Brandes, G., s. Handbuch der praktischen
Mikroskopie.
Braun, H., Geranium stemrot caused by
Phytium complectens n. sp. Host resi-
stance reactions; significance of Pythium
type of sporangial germination. 304
—, W., Wenn Hyazinthen mangelhaft
blühen. 152
Breitenstein s. Kuhn, Alfred.
Bremer, H., Bericht über Versuche zur Be-
kämpfung der Rübenfliege. 586
—, Ist tiefes Umpflügen der Acker zur
Vernichtung von Feldschädlingen an-
zuraten? Kurze kritische Untersuchung,
unter besonderer Berücksichtigung der
Verhältnisse bei der Rübenplage. 586
Bretschneider, Ludwig H., Pyramimonas
utrajectina spec. nov., eine neue Poly-
blepharide. 546
—, Über den feineren Bau von Phacus
costata Conrad. 546
Register.
Brink, R. A., The influence of hydrogen-
ion concentration on the development
of the pollen tube of the sweet pea,
Lathyrus odoratus. 118
Brischke, G., Brauereiversuchsringe. 226
Broeger, Friedr., Untersuchungen über den
Wundreiz. II. Die Ätiologie der Thyllen.
566
Brueha, M. J., Kann Kohlendioxyd die
Bakterien in Milch und Milchprodukten
vernichten? 397
Bruni, N., Untersuchungen über Phyti-
parasiten der Pflanzen. 568
Bruns, Hayo, Typhusepidemien und Was-
serleitungen. 399
Brussin, A. M., und Beletzky, W. K.,
Rieckenberg’s Phänomen und dessen An-
wendung in bezug auf Immunitätevor-
gänge. 158
Bürger, Bernhard, s. Beninde, M.
Bürgers und Bachmann, W., Bakterio-
phagenstudien. 218
Burgeff, H., Über Arten und Artkreuzung
in der Gattung Phycomyces Kunze. 377
Burgess, A. H., Über das Trocknen des
Hopfens. 107
Burri, R., und Carlberg, E., Läßt sich
Milchgeschirr bei Reinigung ohne Dampf-
behandlung hinreichend von Bakterien
befreien ? 554
Busehke, A., Jacobsohn, F., und Klop-
stoek, Erich, Über das Wesen der oligo-
dynamischen antibakteriellen Metall-
wir : 365
Busse, Walter, s. Prinsen-Geerligs, H. C.
Butkewitsch, W1., Über die Chinasäure ver-
wertenden Pilze und Bakterien. 72
—, Über die Umwandlung der Chinasäure
durch die Pilze. 407
Cameron, M., Catalogue of Indian insects.
Part 6: Staphylinidae. Part 7: Lasio-
campidae. Part 8: Anatidae (Syntomi-
dae). Part 9: Zygaenidae. 269
Campbell, E. G., Nitrogen content of weeds.
432
—, F. Leslie, s. a. Rudolfs, Willem.
—, and Rudolfs, Willem, Chemical studies
on operating and resting Imhoff tanks. 399
Canstantino, A., La fermentation alcooli-
que par rapport à l’activité vitale des
Saccharomycetes. 220
Carlberg, E., s. Burri, R.
Carneiro, V., s. Panisset, L.
Chatterjee, G. B., s. Bhatia, B. L.
Chiari, Hermann, und Löftler, Ernst, Uber
ein übertragbares alkalibildendes Agens
gewisser Coli-Stämme. 217
Cholodny, N., Die Eisenbakterien. Beiträge
zu einer Monographie (Pflanzenforschung,
herausgeg. von R. Kolkwitz). 557
Chowdury, J. K., Uber Ather von Poly-
sacchariden mit Oxysäuren. 242
Christie, R. K., s. Fowler, Gilbert J.
595
Chupp, Charles, and Clapp, Grace L., Fusi-
coccum canker on apple. 461
Ciferri, R., Ensayos de la germinabilidad
de la semilla por medios quimicos. 69
—, Osservazioni sull’ ereditariet à di un
acarodomazio. 309
—, © Redaelli, Piero, Monografia delle
Torulopsidacee a pipmento rosso. 548
Clapp, Grace L., s. Chupp, Charles.
Claussen, P., Abnorme Carex resicaria. 306
Clough, Ray W., s. Fellers, Carl R.
Cook, Melville T., Early stages of crown
gall. 310
Coolhaas, C., s. Söhngen, N. L.
Cooledge, L. H., A study of methods for
bacterial analyses of market milk. 95
Cosmovici, Nicolas L., La coagulation de
lait par la presure, est-elle suivie d’un
changement dans la tension superficielle
du lait? 653
Couch, J. F., s. Shear, L. C.
Crüger, Zur Bekämpfung des nebligen
Schildkäfers an Rüben. 469
Curran, H. R., s. Sherman, J. M _
Curtis, K. M., Two fungal diseases of the
blue lupin. 284
Curzi, Mario, Il parassitismo del „Verti-
cillium tracheiphilum Curzi‘‘ e la diffu-
sione delle „tracheoverticilliosi‘‘ del pe-
perone in Italia. 447
—, Intorno alla causa dell’ avvizzimento
del peperone, Capsicum annuum L. 446
Dahl, Friedrich, Die Tierwelt Deutschlands
und der angrenzenden Meeresteile nach
ihren Merkmalen und nach ihrer Lebens-
weise. 205
Dalla Torre, Giulio, Contenuto microbico
del burro. 230
—, La microflora dei foraggi insilati. 393
—, Variazioni nel contenuto microbico del
burro nella conservazione col freddo. 231
Dallimore, W., and Munro, J. W., Additions
to the wild fauna and flora of the Royal
Botanic Gardens Kew. XVI. Bark
beetles. 306
Danilov, A. N., Zur Frage nach der Pig-
mentbildung bei den Pilzen. 214
Dauphiné, André, Premiers résultats de la
séparation expérimentale en deux phyl-
lorrhizes, d’embryons dicotyles. 307
Davidsohn, H., Vitaminstudien. Die was-
serléslichen, wachstumsférdernden Fak-
toren. I. Die quantitative Messung des
bakterienwachstumsfördernden Faktors.
367
Delhaye, R., s. Desoil, P.
Demoll, R., und Maier, H. N., Handbuch
der Binnenfischerei Mitteleuropas. 54
Denis, M., Une fleur d’eau sur la Mayenne.
l 402
Desoil, P., ot Delhaye, R., Contribution à
la pathogénie des myases intestinales
par l'étude de la résistance des oeufs
38*
596
et larves de calliphorées aux agents
physiques et chimiques intervenant dans
le tube digestif. 474
Desoil, P., et Delhaye, R., Essais d’infesta-
tion expérimentale du tube digestif par
oeufs et larves de Calliphora vomitoria.
475
De Tommasi, Ambrogio, Il Bacillus ven-
turelli n. sp. 372
Dewitz, J. f, Experimentelle Unbssuchun:
gen über die Verwandlung der Insekten-
larven. Mit einem Nachruf und einem
Schriftenverzeichnis von Erich Schmidt.
438
Diekson, J. G., s. Koehler, B.
Dietrich, O., und Mank, H. P., Bekämpfung
des amerikanischen Stachelbeermehltaus.
142
—, Viktor, Die Forstbenutzung. 54
Dietze, F., s. Beckurts, Heinr.
Dietzel, R., und Täufel, K., Die neuere
Entwicklung der Lebensmittelchemie. 85
Dodge, B. O., Systemic infections with the
orange rusts. 292
—, and Stevens, N. E., The Rhizoctonia
brown rot and other fruit rots of straw-
berries. 140
Donker, H. J. L., s. Kluyver, A. J.
Doolittle, S. P., and McKinney, H. H.,
Intracellular bodies in the phloem tissue
of certain plants and their bearing on
the mosaic problem. 283
Dorner, M., Zur Frage der Entstehung ge-
blähter Milch. 553
Dowson, W. J., On the symptoms of wil-
ting of Michaelmas daisies produced by
a toxin secreted by a Cephalosporium. 471
Doyer, Catharina M., Untersuchungen über
die sogenannten Pestalozzia-Krankheiten
und die Gattung Pestalozzia de Not. 434
—, L., Infektionen von Saatgut in ver-
schiedenen Jahren. (Infecties van zaaiza-
den in verschillende jaren.) 131
Drager, Walter, Vergleichende Untersu-
chungen über die keimtötende Kraft
des Lysols und Lysoforms. 64
Dümmier s. Müller, Karl.
Dürken, Bernhard, Die Hauptprobleme der
Biologie. 356
Dufrénoy, J., Les maladies du melon. 130
Duysen, Franz t, Unkräuter, überarbeitet
von Eduard Egglhuber. (Bücherei für
Landwirte, herausgeg. von Hanns von
Lengerken.) Von Fritz Hauchecorne. 120
Dyckerhoff, F., s. Thiem, H.
Egglhuber, Eduard, s. Duysen, Franz.
Eichinger, Kompostierung der Quecke. 432
Eidmann, H., Kiefern- und Heidekraut-
spannerpuppe. 130
Emerson, R., The inheritance of blotch leaf
in maize. (Die Vererbung gefleckter
Blätter bei Mais.) 309
Endres, M., s. Lehr, J.
Register.
Eriksson, Jak., Zur Kenntnis der schwe-
dischen Phragmidiumformen. 259
Ernst, J., Der Hallertauer Hopfen der
Ernte 1924. 139
—, Über das Digerieren der kalten Maische.
92
Escherich, K., Randbemerkungen zu ‚Die
Einführung der Arsenverstäubung vom
Flugzeug aus“. 128
—, Schäden durch die Eichenrindenminier-
motte, Gracilaria simploniella F. R. in
Ungarn. 277
Eubel, L., Bittere Gurken. 574
Eyferth-Schoenichen, Einfachste Lebens-
formen des Tier- und Pflanzenreiches.
Naturgeschichte der mikroskopischen
Süßwasserbewohner. 5. Aufl. von Walter
Schoenichen. 368
Faes, H., et Tonduz, P., Station fédérale
d’essais viticoles à Lausanne et domaine
du Pully, Rapport annuel 1923. 61
Falck, Richard, Künstliche Fäulnis an
Stubben. 662
—, Oskar Brefeld. 355
—, Über die Bekämpfung und die Kultur
des Mutterkorns im Roggenfelde. 133
Faris, James A., Factors influencing in-
fection of Hordeum sativum by Ustilago
hordei. 451
Farkas, B., Beiträge zur Kenntnis der
Suctorien. 245
Fehér, D., und Szilvási, J., Uber einen
neuen Farbstoff in der Baktoriologie und
Histologie. 360
—, und Vági, St., Über die Verwendung
des Benzidins zum Nachweis der Ver-
holzung. 213
—, —, Untersuchungen über die Ein-
wirkung von Na,CO, auf Keimung und
Wachstum der Pflanzen. 256
Fehr, A., Zeiler, K., und Kieferle, F.,
Beeinflussung der Milchbeschaffenheit
durch Verabreichung von Grünpreß-
futter an Milchkühe. 230
Fellers, Carl R., and Clough, Ray W.,
Indol and stakol determination in bac-
terial cultures. 362
Ferguson, Nesta, On the determination of
the percentage of abortive pollen in
plants. 567
Fernbach, A., Uber die Wirkung des ultra-
violetten Lichtes auf Hefe. 84
Fielitz, Hermann, Untersuchungen über
die Pathogenität einiger im Bienenstock
vorkommender Schimmelpilze bei Bienen
(Orig.). 28
Fierz-David, H. E., Die Ranzigkeit der
Fette. 85
Figdor, Wilhelm, Über experimentell her-
vorgerufene, ascidienförmige Blätter von
Bryophyllum calycinum Salisb. 152
Fischer, Hugo, Eine durchwachsene Eni-
beere. 307
Register.
Fischer, Hugo, Ein verdo ppeltes Kleeblatt.
308
—, Ein Weidenröschen mit verkümmerten
Blumen- und Staubblättern. 307
—, Olga von, Zur Behandlung von Zelloi-
dinserien. 358
—, W., Zeitgemäße Saatgutbeizfragen,
insbesondere über neue Beizmittel, Beiz-
einrichtungen und Beizapparate. 282
—, W. E., und Scharrer, K., r ein
neues Verfahren der Saatgutbeize. 278
Fiteh, H. W., s. Massey, L. M.
Fitzpatrick, H. M., Thomas, H. E., and
Kirby, R. S., The Ophiobolus causing
take-all of wheat. 281
Fleischer, L., Die Verwendbarkeit der elek-
trischen Leitfähigkeit für die Trink-
wasseruntersuchung, besonders für die
Härtebestimmung. 556
Flu, P. C., Ist Bakteriophagie eine Funktion
von Bakterien, die von der Temperatur
abhängig ist? 542
Flucht, Bekämpfung der Nonne im Forst-
bezirk Schandau. 445
Flury, Ferdinand, Die giftigen Abschei-
dungen der Tiere. 53
Forrai, E., Saccharophosphatase in mensch-
lichen Organen. 80
Fortner, Hans, Eine einfache Methode zur
Färbung der Bakterien und der Kerne
von Leukozyten und Epithelien in
Sputumausstrichen. ` 208
—, Über die Anwendung von Kalium-
zyanid als Fixierungsmittel bei Pro-
tozoen. 207
Fowler, Gilbert J., and Christie, R. K.,
Studies relating to the symbiosis of
seeds and bacteria. 111
—, and Kotwel, Y. N., Chemical factors in
denitrification. 403
—, and Malandkar, M. A., An examination
of some gum-enzymes. 380
—, and Subrumanyan, V., Studies relating
to the acetone-producing organisms. 70
Franchini, G., Flagellose du chou et des
punaises du chou. 278
Franzen, H., Extraktionsapparat für große
Flüssigkeiten. 541
Fred, E. B., Peterson, W. H., and Stiles,
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Freundlich, H., und Loeb, L. F., Uber
Elektrodialyse. 60
Friederichs, K., Bekämpfungsversuche
gegen den Kaffeebeerenkäfer mit zwei
chemischen Mitteln. (Proeven tor be-
strijding van den Koffiebessenboeboek
met twee chemische middelen.) 136
Fries, G., Das Nathan-Bierherstellungsver-
fahren. 225
Fuchs, Jos., Schimmelpilze als Hefebildner.
(Orig.) 490
Fürer, Eduard, Untersuchungen mit der
Rosolsäureprobe Höyberg. 96
697
Fuhr, Bodenverbesserung und Bodenbear-
beitung im Weinbau. 407
Fuhrmann, Franz, Einführung in die
Grundlagen der technischen Mykologie.
534
Fulmek, L., Chloridea assulta Guen an
Tabak in Deli. (Chloridea assulta Guen.
op Tabak in Deli.) 289
—, Die Eier der an Tabak vorkommenden
Falter in Deli. (De eieren van de voor
Tabak schadelijke vlinders in Deli.) 290
—, Eine neue Hystricothripide auf Eu-
genia sp. in Sumatra. 587
Funk, Casimir, Mikroanalyse nach der
Mikro-Dennstedt-Methode. 540
Gaehtgens, W., Methoden der bakteriolo-
gischen Untersuchung von Nahrungs-
mitteln. (Handbuch der biologischen Ar-
beitsmethoden, herausgeg. von Emil
Abderhalden. Abt. IV. Angewandte
chemische und physikalische Methoden.
Teil VIII.) 221
Gäumann, Ernst, Über zwei Bananen-
krankheiten in Niederländisch-Indien.
456
Gainey, L., A study of the effect of chan-
ging the absolute reaction of soils upon
their Azotobacter content. 100
—, Influence of the absolute reaction of
a soil upon its Azotobacter flora and
nitrogen ability. 100
Gajdos, Alfred, s. Zoltán, Stefan.
Galli-Valerio, B., Parasitologische Unter-
suchungen und Beiträge zur parasito-
logischen Technik. 205
Gandrup, J., Einige Bemerkungen über die
Desinfektion von Kaffeesaat. (Eenige
gegevens over het onts metten van
koffiezaat.) 137
—, Eine praktische Methode zur Behand-
lung der Tabakpflanzen mit Bleiarsenat.
(Een praktische methode voor het toe-
passen van loodarsenaat op de tabak in
het veld.) 459
—, Investigations on the occurrence of
mustiness in tobacco. (Onderzoekingen
over het optreden von dufheid in tabak.)
| 245
—, Über eine Rhizoctonia-Krankheit an
Vigna. (Over een Rhizoctonia-ziekte bij
Vigna.) 136
—, Versuche über die Brauchbarkeit
einiger Insektiziden zur Bekämpfung des
Kaffeebeerenkäfers. (Proeven over de
bruikbaarheid van enkele insecticiden
bij de bestrijding van den Bessenboe-
boek.) 136
Garbowski, L., La gale noire des pommes
de terre, Synchytrium endobioticum
Perc., en Pologne. (Rak ziemniaczany
Synchytrium endobioticum Perc., w
Polsce.) 468
Garbswaki, L., Les maladies et les para-
598
sites animaux des plantes cultivées dans
l’ouest de la Pologne en 1923. (Choroby
i szkodniki roslin uprawnych w Wiel-
kopolske, ne Pomorzu i na Slasku w
ruku 1923.) 424
Gardner, M. W., Origin and control of
apple blotch cankers. 291
—, Max W., and Kendrick, J. B., Tomato
mosaic. 448
GaBner, G., Die Verwendung quecksilber-
haltiger Beizmittel zur Bekämpfung des
Haferflugbrandes. 451
—, Die Verwendung von Quecksilberbeiz-
mitteln in der wiederholten Tauchbeize
(Kettenbeize). | 282
—, Versuche über die Bekämpfung von
Apfelsinenschädlingen durch Blausäure-
begasungen. 292
Gaul, F., Kartoffelkrebs und Kartoffel-
saatgutanerkennung. 300
Gebbing, Johannes, Seidenraupenzucht. An-
leitung zur Behandlung der Seidenraupe
nebst einem Anhang über die Kultur
‘des Maulbeerbaumes. ` 318
Gehring, A., Uber die Bekämpfung des
Wurzelbrandes der Riiben durch Bei-
zung. 470
Geitler, Lothar, Cyanophyceae. (SüBwasser-
Flora Deutschlands, Osterreichs und der
Schweiz. Herausgeg. von A. Pascher.)
374
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monas. ' 378
Gelel, J. von, Über den Kannibalismus der
Stentoren. . 476
Gembach, Alfons, Über kleine Bazillen und
kleinste Kolonien aus Wasser, Bacillus
balnearius. 97
Gentner, G., Schädigungen des Haferkornes
durch Mikroorganismen und die Frit-
fliege. 281
Gerretsen, F. C., Bakteriologische Pro-
bleme für Biologen und Chemiker.
(Bacteriologische problemen voor bio-
logen en chemici. Openbare les ge-
houden bij de aanvaarding van het ambt
van privaatdocent aan de Rijksuniversi-
teit de Groningen op 24. I. 1925.) 61
—, Über den Einfluß der Wasserstoffionen-
konzentration auf bakteriologische Vor-
gänge. (Over den invloed van de water-
stofionenconcentratie op bacteriologische
processen.) 68
Gerum, J., s. Röttger, H.
GeBner, A., Winke für den Kellerwirt. 395
Geyer, Hans, Katechismus der Terrarien-
kunde. Fragen und Antworten über
die Einrichtung, Besetzung und Pflege
des Terrariums. 58
Giemsa, G., Zur Praxis der Giemsa-Făr-
bung. 207
—, R., Über die chemotherapeutische Wir-
kung des Arsens, Antimons und Wis-
muts. 64
Register.
Glaser, E., und Wulwek, W., Über neue
synthetisch dargestellte Nitrophenolglu-
koside nebst Beiträgen zur Desinfek-
tionskraft und Giftigkeit der Nitro-
phenole. 65
Glaubitz, M., Die Biologie der Kartoffel-
einsäuerung. 87
—, Herstellung von Obstweinen mittels
Edelhefen. 93
—, Wie sollen Kartoffeln eingesäuert
werden ? 87
Godfrey, G. H., The depth distribution of
the rootknot nematode Heterodera radi-
cicola, in Florida soils. 441
Godkin, J., s. Reddy, C. S.
Gôrbing, Johannes, Bodenkalkung und
Kartoffelschorf. 301
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gewandten Bodenkunde und Kunst-
düngerwirtschaft. 101
Göttsch, H., s. Honcamp, F.
Gokhale, A. G., Mahua flowers as raw
material for the acetone-fermentation
process. 81
Goldammer, Herbert, Behandlung der Gelb-
sucht bei Primula obconica und Horten-
sien. 152
Gompff, A., s. Röttger, H.
Gottschalk, Alfred, Der Kohlehydratum-
satz in tierischen Zellen. 339
—, Umsatz der Zellstoffe. Der Kohle-
hydratumsatz in tierischen Zellen. 52
Gouwentak, Cornelia, Eine neue Verti-
cilliumart. 124
Graetz, Leo, Die Atomtheorie in ihrer
neuesten Entwicklung. Sechs Vorträge.
533
Gram, Ernst, Beizversuch, ausgeführt von
der Landbauvereinigung in Dänemark
im Jahre 1924. (Afsvampningsforsog ud-
forte af Landbofereningerne i Danmark
i Aaret 1924.) 195
—, Einfluß des Anbauortes auf die Blatt-
rollkrankheit der Kartoffel. 299
—, og Rostrup, Sofie, Übersicht über die
Krankheiten der Feld- und Garten-
pflanzen. (Oversigt over Sygdomme hos
Landbrugets og Havebrugets Kultur-
planter i 1924. With a summary in
English.) 422
Grasmann s. Escherich, K.
Groebbels, F., Studien Gber das Vitamin-
problem. III. Mitt. Weitere Unter-
suchungen über den Einfluß der Vitamin-
zufuhr auf Gasstoffwechsel, Gewicht und
Lebensdauer vitaminfrei ernährter weißer
Mäuse. 89
Grohmann, A., s. Röttger, H.
Gyemant, Andreas, Grundzüge der Kolloid-
physik vom Standpunkte des Gleichge-
wichts. (Sammlung Vieweg. Tagesfragen
aus den Gebieten der Naturwissenschaf-
ten und der Technik.) 206
Register.
Haase, Die Erkrankung der Süßkirschen
in Baden. 294
Hägglund, E., und Bjorkmann, C. B.,
Untersuchungen über das Salzsäure-
Lignin. . 412
—, und Sundroos, B., Zur Kenntnis der
Alkoxylgruppen des Holzes und des
Lignins von Fichte. 106
Haehn, H., Stärkehydrolyse durch amy-
latisch reagierende neutrale Stoffe. 381
Hager, Hermann, Das Mikroskop und seine
L Anwendung. Handbuch der praktischen
. Mikroskopie und Anleitung zu mikro-
skopischen Untersuchungen. 539
Hagihara, J., Über den Einfluß von Kol-
loiden auf Fermente. III. 220
Hahne, J., Untersuchungen über die Kei-
mungsbedingungen von Tilletia-Sporen.
569
Hallibarton, W. D., and Souza, D. H. de,
Note on the action of pancreatic juice on
milk. 398
Handbuch der Binnenfischerei. 54
— der Biochemie. 51, 52
— der Biochemie des Menschen und der
Tiere. Unter Mitwirkung von E. Abder-
halden und N. Zuntz. Herausgeg. von
Carl Oppenheimer. 346
— der biologischen Arbeitsmethoden.
Herausgeg. von Emil Abderhalden. Abt. |
IV. Angewandte chemische und phy-
sikalische Methoden. Teil VIII. 221
— der biologischen Arbeitemethoden,
herausgeg. von E. Abderhalden. Abt.
XI. Methoden zur Erforschung der
Leistungen der Pflanzenorganismen. Teil
III. H. 3. Spezielle Methoden: b) Boden.
404
— der Forstwissenschaft. 54
— der Forstwissenschaft, begriindet von
Tuisko Lorey. Herausgeg. von Heinrich
Weber. 536
— der praktischen Mikroskopie und An-
leitung zu mikroskopischen Untersu-
chungen. Herausgeg. in Gemeinschaft
mit O. Appel, G. Brandes, E. K. Wolff,
Friedr. Tobler. 538
Hartge, L., s. Hotson, J. W.
Hase, A., Beiträge zur Lebensgeschichte
: der Schlupfwespe Trichogramma evanes-
cens Westro. Zur Kenntnis wirtschaft-
lich wichtiger Tierformen. 591
Hauehecorne, Fritz, s. Duysen, Franz.
Hausrath, H., Transportwesen. 537
Heemsoth, Carl, Das 3-Monomethylxan-
thin, ein Mittel zur Bekämpfung der
Mäuse und Ratten. 442
Hegner, Robert W., Infection experiments
with Trichomonas. 477
— Nuclear division within the cysts of
the human intestinal protozoon Chilo-
mastix meenili. 157
— Some investigations on entozoic proto-
zoa. 315
599
Hegner and Holmes, Franeis O., Observa-
tions on a Balantidium from a Brasilian
monkey, Cebus variegatus, E. geoffr.,
with special reference to chromosome-
like bodies in the macronuclei. 590
Heidermanns, C., Eine Osmium-Sudan-
III-Fettfärbung. 359
Heikertinger, Franz, Otiorrhynchus cra-
taegi Germ. und mastix Ol., zwei Zier-
strauchschädlinge der Wiener Gärten.
587
Heimstädt, Oskar, Neue Steckwechselkon-
densoren fiir Hell- und Dunkelfeldbe-
leuchtung. 208
—, Objekttrager für Untersuchungen bei
Dunkelfeldbeleuchtung. 55
Heinricher, E., Hygronastische Öffnungs-
und Schließbewegungen bei den männ-
lichen Blüten der Mistel (Viscum al-
bum L.). 567
—, Zur Frage über die Bestäubung bei
den Mistelarten Viscum album L. und
cruciatum Sieb. 119
Bent L., Uber das Reinigen von Filter-
92
—, — "Schnelleinbettung mit Zelloidin-
Paraffin. 57
Heitzmann, W. Mile., Ein Beitrag zur
Kenntnis der anatomischen Verhältnisse
im Bau von Cyclamen persicum Mill. 307
Hekma, E., Eine Bestimmungsmethode für
ein Gemisch von roher Vollmilch und
pasteurisierter Milch. (Eeen herken-
ningswijze van een mengsel van rauwe
volle melk en gepasteuriseerde onder-
melk.) 396
—, Vergleichende Untersuchungen zwi-
schen Leukozytengehalt und Katalase-
zahl von Schöpf- und Zentrifugenrahm.
(Vergelijkend onderzoek omtrent leuko-
cythengehalte en katalasecijfers van
schep- en centrifugeroom.) 94
Hempel, Bruno, s. Serger, H.
Hendel, F., Eine neue in Carduus glaucus
Baumg. blattminierende Anthomyiden-
gattung aus den Alpen (Diptera). 143
Heppe, Theodor, Über die Wurstvergiftung
in Wülfel. 550
Hering, M., Minenstudien. VI. 143
Herold, W., Untersuchungen zur Okologie
und Morphologie einiger Landasseln. 124
Heron, H., Sarzinainfektion. 91
Herzberg, Kurt, Ein Môrser zur sterilen
Zerkleinerung. 364
Herzfeld, Emil, Uber das Vorkommen von
MiBbildungen und Monstrositäten bei
Paramaecium spec., nebst einigen ex-
perimentellen Untersuchungen über deren
Bedeutung. 473
Hesse, Richard, Franz Doflein. 355
Heymons, R., Fructusan, ein neues Mittel
zur Bekämpfung von Blutläusen. 139
Higgins, B. B., The bacterial spot of pepper.
446
600
Hock, A., s. Niklas, H.
Hôflich, F., Vanillin im Kesselwasser. 98
Höhnel, Franz t, Beitrag zur Kenntnis der
Gattung Cylindrosporium Grev. Heraus-
gegeben von Josef Weese. 434
—, Fragmente zur Mykologie. XXV. 433
Hôstermann, Gustav, Die Bedeutung der
physiologischen Wirkungen des Kalkes
in der Pflanze. 101
Hoffmann, A., Un insecte nuisible à la
Rhubarbe (Col. Curculionidae). 139
—, C., s. Ruhland, W.
Holmes, Francis O., s. Hegner, Robert W.
Holbert, J. R., s. Koehler, B.
Honcamp, F., Die landwirtschaftliche Ver-
suchsstation Rostock 1875—1925. Be-
richt über die Griindung, Entwicklung
und Tätigkeit in den fünfzig Jahren
ihres Bestehens, erstattet in Gemein-
schaft mit H. Göttsch, M. Kramer und
H. Zimmermann. 61
Hopkins, B. S., s. Munn, Lottie E.
Hoppert, C., Über ein neues biochemisches
Verfahren zur Spaltung razemischer
Aminosäuren. 59
Hormasche, E., Studien zur Bestimmung
der Abwehrfermente. 381
Horowitz-Wlassowa, L., Zur Frage der
Abwässerreinigung mittels des ,,akti-
vierten Schlammes‘‘. 98
Hotchkiss, Margaret, s. a. Rudolfs, Willem.
—, Bacteriological investigations on opera-
ting and resting Imhoff tanks. 400
Hotson, J. W., and Hartge, L., A disease
of tomatoes caused by Phytophthora
mexicana sp. nov. 131
Hotter, E., Monographie steirischer Weine.
93
Hucker, G. J., The gram staining properties
of the Micrococci. 74
Humphrey, H. B., Hungerford, C. W., and
Johnson, A. G., Stripe rust (Puccinia
glumarum) of cereals and grasses in
the United States. 449
Hungerford, C. W., s. Humphrey, H. B.
Hunter, 0. W., Protein synthesis by Azoto-
bacter. 100
Hunziker, O. F., Facts about carbonated
butter. 398
Hukkinen, Y., Über das Auftreten der
Johannisbeeren-Gallmilbe (Eriophyes ri-
bis Nal.) in Finnland. 580
Hurd, Annie May, The course of acidity
changes during the growth period of
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resistance. 134
Huss, Harald, Schwefelwasserstoffbildung.
im Bodenschlamm. (Svavelvatebild-
ningen i vära vattendrag.) 557
Hutchinson, A. H., Embryogeny of Abies.
558
—, C. M., The value of fermented green
manures as tested at Pusa by the pre-
valued plot method. 405
Register.
Jeones Fungorum Malayensium. Abbil-
dungen und Beschreibungen der malay-
ischen Pilze. Herausgeg. von C. van
Overeem und Weese. H. 1—4: Clava-
riaceae. 376
Ihle, J. E. W., s. Smith, H. J.
Dijin, W. S., Uber den Abbau der Starke
durch Salze. 109
Imms, A. D., A general textbook of ento-
mology. 438
Isaakides, C. A., Rapport sur les travaux
du service phytopathologique, au cours
de l’année 1920, concernant la lutte
contre le Dacus en Chalcidique, dans le
Pélion et en Messénie, et sur leur ré-
sultats. 460
Iwanoff, N. N., Absorption des Harnstoffs
durch Pilze. 221
—, Über die Anhäufung und Bildung des
Harnstoffs in Champignons. 85
Jackson, H. S., s. Mains, E. B.
Jacobsohn, F., s. Buschke, A.
Janisch, E., Uber die Temperaturabhangig-
keit biologischer Vorgänge und ihre
kurvenmäßige Analyse. 127
Janiseh, R., s. Blunck, H.
Janka, Gabriel, Die Forstbenutzung. 54
Janke, Alexander, Zur Systematik der
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Jazentkovsky, Zur Frage über die Be-
kämpfung der Feldnagetiere. 273
Jenkins, A. E., s. Siegler, A. E.
Jochems, S. C. J., s. Palm, B. T.
Joffe, J. S., and McLean, H. C., The bio-
chemical sulfur oxidation as a means
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Johnson, A. G., s. Humphrey, H. B., und
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of reaction on the fixation of nitrogen
by Azotobacter. 239
Jungkunz, R., s. Pritzker, J.
Juritz, C. F., Effects of spraying Citrus
trees on the composition and flavour of
the fruit. 579
Kabelik, J., a Kukala, K., Taxis der Bak-
teriophagen (Otaxich bacteriofaga). 67
Kaiser, Paul, Der Lappenrüsselkäfer (Otior-
rhynchus) als Obstbaumschädling. 140
—, Der ungleiche Holzbohrer — ungleicher
Borkenkäfer. Tomicus (Xyleborus) dis-
par. 105
Kalning, H., s. Neumann, M. P.
Kalshoven, L., Zoologische Beiträge. 6. Die
Raupenplage von 1921—1922 im Teng-
gergebirge. (Zoologische bijdragen. 6.
De rupsenplaag von 1921—1922 in de
Tjemara-bosschen bij de Bromo.) 577
—, Zoologische Beiträge. 7. Schäden durch
Lyctiden. (Zoologisch bijdragen. 7.
Schade ondervondon van Drooghout-
boeboek (Lyctidae). 411
Register.
Kammerer, Paul, Allgemeine Biologie. 532
Kanitz, Aristides, Spezielle Biochemie der
Zelle. Chemie der isolierten Zellen.
Blutkörperchen, Spermatozoen. 52
Kapeller, H., Über einen gelungenen Nach-
weis von Paratyphus B-Bazillen im
Leitungswasser. 98
Kapsenberg, G., s. Schuiringa, A. J.
Karsten, G., Über mantelförmige Organe
bei Epiphyten und Wurzelkletterern. 110
Kasai, Mikio, Cultural studies with Gib-
berella saubinetii (Mont.) Sacc. which
is parasitic on riceplant. 453
—, Fusarium aspidioti Sawada, its cul-
ture and morphology. 589
Keener, Alice A., A study of the factors
concerned in the reddening of leaves
of Diervilla lonicera. 214
Kempton, J., Heritable characters of maize.
XVI. Dead leaf margins. 309
—, J. H., Inheritance of protogyny in
maize. 309
Kendrick, J. B., s. Gardner, Max W.
Kerb-Etsdorf, E., s. Kerb, J.
—, J., und Kerb-Etzdorf, E., Das physio-
logische Verhalten der Glukosane. Vorl.
Mitt. Zur Kenntnis der Glukosane. 547
Keschischian, K. H., s. Lange, B.
KeBler, Beitrage zur Frage der Wider-
standsfähigkeit gewisser Obstsorten ge-
gen Erkrankungen. 461
Kieferle, F., s. Fehr, A.
Kimura, Schuzo, Beitrage zur Kenntnis
der Serumprotease. III. Uber die Ab-
bauprodukte durch Serumprotease. 548
Kindshoven, J., Erfolgreiche Bekämpfungs-
versuche gegen die Kropfkrankheit oder
Hernie der Kohlgewächse. 130
Kirby, R. S., s. a. Fitzpatrick, H. M.
— The take-all disease of cereals and
grasses caused by Ophiobolus cariceti
(Berk. and Br.) Sacc. 131
Kisser, Josef, Uber die Brauchbarkeit
Bechers neuer Kernfärbungen nach Be-
obachtungen a. pflanzlichen Objekten.359
Klages, A., Über die Bekämpfung von Ge-
treidekrankheiten durch chemische Mit-
tel. 449
Klebahn, H., Über das Myzel der Perono-
spora pulveracea Fuckel. Nach Prä-
paraten von Alfred Philipp. 306
Klee, Albinos bei Blatterpilzen. 308
Kleihauer, Otto, Untersuchungen über den
Katalasegehalt der Muskulatur. 79
Klein, G., und Pirschle, K., Nachweis und
Verbreitung der Phytosterine im Milch-
t
— 541
Kleine, R. Die Myrmekophilie der Bren-
thidae. ` 249
—, Die Runkelfliege (Pegomyia hyoscyami
_ Panz.) und die landwirtschaftliche Praxis
301
— Über die Abhängigkeit des Auftretens
~ von Oscinis frit von der Temperatur. 575
601
Klieneberger, Emmy, Die Gasbildung in
Zuckeragar. 386
Klingelhöffer, W., Terrarienkunde. 58
Klintscharew, Versuche über Tabakkultur
im Gouvernement Woronesh. 406
Klöcker, Alb., Arbeitsmethoden zur Züch-
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(Handbuch d. mikrobiologischen Technik
herausgeg. von R. Kraus und P. Uhlen-
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Klövekorn, H., Die Einwirkung der Rént-
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Klopstock, Erich, s. Buschke, A.
Kluger, W., Rückblicke und Ausblicke.
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suchung. 412
Klut, Hartwig, s. Beninde, M.
Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L., Die
Bildung von Azetylmethylcarbinol und
2—3 Butylenglycol bei der Vergärung
von Zucker durch Alkoholbildner und
wahre Milchsäurebakterien. (De vor-
ming van acetylmethylcarbinol en 2—3-
butyleenglycol bij de fermentatieve ont-
leding van suikers door alcoholgisten en
ware melkzuurbacterien.) 385
—, —, Die Einheit des Chemismus der
Zuckervergärung durch Mikroben. (De
eenheid in het chemisme van de fermen-
tatieve suikerdissimilatieprocessen der
microben.) ‘ 384
—, —, Die katalytische Wasserstofftiber-
tragung bei der Atmung. (De kataly-
tische overdracht van waterstof als kern
van het chemisme der dissimilatie-
processen.) 382
Knoblauch, R., Vom Trank der alten
Germanen. 89
Knudsen, Soncke, Uber die Milchsäure-
bakterien des Sauerteiges und ihre Be-
deutung für die Sauerteiggärung. 82
Koch, A., s. Bosselmann, H.
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von Kolonien. 540
Köhler, Das Reinhalten der Weinfässer. 396
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Koehler, B., Diekson, J. G., and Holbert,
J. R., Wheat scab and corn rootrot
caused by Gibberella saubinetii in re-
lation to crop successions. 134
Korner, Alexander, Der Nachweis einer
stattgefundenen Erhitzung der Mager-
milch im Sinne des Viehseuchengesetzes.
| 94
Kolbe, W., Das Bitterwerden der Gurken.
448
Kolkwitz, R., s. Beninde, M., Choloëny, N.,
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Kolthoff, J. M., Die Bedeutung der H-
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Konopacka, W., Les champignons parasites
des environs de Pulawy et de Kazimierz.
602
(Grzyby pasorzytnicze zokolic Pulaw i
Kazimierza.) 258
Konopacka, W., Les observations sur les
ies des plantes cultivées dans les.
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strzezénia nad wystepowaniem choröb
na röslinach uprawynch w okolicach
Skierniewic w rokn 1924.) 252
Korff, H., Dem Hopfenbau drohende Ge-
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Kofinek, J., Über Süßwasserbakterien im
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Korstian, Clar. F., and Long, W. H., The
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120
Koser, S. A., and Mills, J. H., Differential
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361
Kostytschew, 8., Lehrbuch der Pflanzen-
physiologie. Bd. 1. Chemische Physio-
logie. 535
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die Wintereier von Blattläusen. 440
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de weergesteldheid en de aardappelziekte
(Phyt. inf.) en naar de eigenschappen,
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Roskin, Gr., Über die Axopodien der He-
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Rostrup, Sofle, s. Gram, Ernst.
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in kleiner Aussaat. 651
Ruhland, W., und Hoffmann, C., Die Per-
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Rumbold, Caroline, Desinfektion von Zuk-
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Russakow, L. F., Massenhafter Befall von
Winterroggen durch Puccinia coronifera
Kleb. im Herbst 1924. 133
607
Ruszkowski, Jan, Les ennemis des plantes
cultivées d’après les matériaux et les
observations rassemblées à la Station
Phytopathologique de Varsovie pendant
l'année 1920. (Szkodniki réslin upraw-
nych wedlug materjalöw i obserwacyie,
2. r. 1920.) 269
Rywosch, D., Über die Beziehungen zwi-
schen „Katalase‘“‘ und autoxydablen
Substanzen nebst einigen Bemerkungen
über Tyrosinase. 381
Sabalitschka, Th., Die Bedeutung des Ka-
liums für die pflanzliche Kohlehydrat-
produktion. 405
—, Die Bedeutung des Kaliums für die
pflanzliche ne ee 406
—, und Riesenberg, H., Uber die Ernäh-
rung von Pflanzen mit Aldehyden. II.
Polymerisation des Formaldehyds durch
Phaseolus multiflorus und Pelargonium
zu höheren Kohlehydraten. 100
—, —, Über die Ernährung von Pflanzen
mit "Aldehyden. III. Stört noch vor-
handener Formaldehyd die Bestimmung
von Zucker und Stärke nach Sabalitschka
in den mit Formaldehyd behandelten
Pflanzen ? 405
—, —, Über die Ernährung von Pflanzen
mit Aldehyden. IV. Verhalten und Nach-
weis von Formaldehyd in Pflanzen und
Pflanzensubstanz. 239
Sammlung Vieweg, Tagesfragen aus den
Gebieten der Naturwissenschaften und
der Technik. 206
Sander, Gewmnung von Kraftgas aus Ab-
wässern. 235
Saviez, V. P., Die Resultate lichenologischer
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1923. 218
Schaffner, J. H., The influence of relation
length of daylight on the reversal of sex
in hemp. 588
Schaffnit, E., Institut für Pflanzenkrank-
heiten. 364
—, Zur Behandlung von Saatgut mit Reiz-
chemikalien. | 365
—, und Boning, K., Die Erdschnaken. 125
Schätziein, Ch., Die Förderung des Wein-
und Obstbaues und der Weinbehandlung
durch die angewandte Chemie. 227
Sehander, R., und Richter, K., Die Rhi-
zoctonia-Keimlingskrankheit der Kar-
toffel und die Möglichkeit ihrer Bekämp-
fung durch Beizung. 466
Scharrer, K., s. Fischer, W. E.
Schellenberg, A., Das Auftreten der Pe-
ronospora und der Drahtbau. 141
—, Die Bedeutung der Pilze für die Ast-
reinigung. 444
Scherffel, A., Endophytische Phycomy-
ceten-Parasiten der Bacillariaceen und
einige neue Monadinen. Ein Beitrag zur
Phylogenie der Oomyceten (Schrôter). 121
608
Seherffel, A., Zur Sexualität der Chytridi-
neen. Der „Beiträge zur Kenntnis der
Chytridineen“. Teil I. 568
Schiff, E., Spezifische Bindung und Anti-
körper. Immunität gegen Bakterien und
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Schiffner, V., Bemerkung über „Albinos“
bei Blätterpilzen. 308
Schiller, J., s. a. Beck-Mannagetta, G.
—, Über ‚erzwungene‘‘ Antagonisten. II.
III. IV. 111
Schipper, Die Hagel- und Fusicladium-
Empfindlichkeit unserer Obstsorten. 461
Schmalfuß, Hans, Studien über die Bildung
von Pigmenten. 647
Schmidt, Verlauf der Nonnenkalamität im
Zittauer Stadtwald. 445
—, Dorothea, Über die Pilzstärke (Amy-
lose) bei Aspergillus niger v. Tgh. und
einige Bemerkungen über ihren diaste-
tischen Abbau. 220
— Erich, 8. Dewitz, J. t.
—, Franz, Die Verwendbarkeit der Chin-
hydronelektrode zur Bestimmung der
Wasserstoffionenkonzentration in den
Nährböden. 212
—, dJ., s. Leiningen- Westerburg.
—, Julius, Synthetisch-organische Chemie
der Neuzeit. (Die Wissenschaft. Heraus-
geg. von Eilhard Wiedemann. Bd.23) 537
—, M., Die Maikäfer in Deutschland. 571
Schmiedeknecht, O., Heterospilus coffeicola
n. 8p., eine in Kaffeefrüchten in Uganda
. lebende Schlupfwespe. 285
Sehmorl, Über epidiaskopische Demonstra-
tion frischer pathologisch-anatomischer
Präparate. 60
Schnegg, H., und Trautwein, K., Neue Des-
infektionsmittel für den Brauereibetrieb.
I. Mitt. Das ,,Aktivin‘‘ der chemischen
Fabrik Pyrgos in Radebeul-Dresden. 90
Schoenichen, Walter, s. Eyferth-Schoent-
chen.
Schomerus, J., Die hellrindige, hellfriichtige
Harzer Vogelkirsche als alleinige Unter-
lage für Süßkirschenbäume. 462
Schowalter, E., s. Röttger, H.
Schreiber, Karl, s. Beninde, M.
Sehubert, Kurt, und Richter, Karl, Einiges
über den Chemismus der bakteriziden
Wirkung von Phenolen. Vorl. Mitt.
(Orig.) 11
—, Wolfgang, Die Rübenwanze, Piesma
capitata Wolff. 470
Schuiringa, A. J., en Kapsenberg, G., Uber
die Bedeutung von Globulin und Albu-
min bei der Reaktion von Sachs-Georgi.
(Over den rol van het globuline en van
het albumine bij de reactie van Sachs-
Georgi.) 361
Schultz, Arthur, und Lohr, Godo, Zur Frage
der Spezifitat der mikrochemischen Cho-
lesterinreaktion mit Eisessig-Schwefel-
sure. 362
Register.
Sehulz, Fr. N., Die Tätigkeit der Niere. 52
Schulze, H., Zur Biologie der Blattwespen-
larve Lyda clypeata Klug. 158
Schuurmann, C. J., Der Bakteriophage, ein
lebender Organismus, 434
Sehwackhofer, F., s. Leiningen- Westerburg.
Schwerin, F. Graf von, Über riesenblütiges
Leucanthemum maximum. 478
—, Über Verwachsung verschiedenartiger
Gehölze. 472
Sedych, A., s. Seliber, G.
Seliber, G., La décomposition des graisses
par des bactéries pourprées. 243
—, et Bovschik, G., La levée de la pâte
par des cultures pures de levures. 222
—, et Sedych, A., Observations bactério-
scopiques sur des levains de pate aigrie.
II. Le caractère de la flore bactérienne
des levains. La force, fermentative des
levains (caractérisée par la levée de la
pâte) et l’acidité du pain en dépendance
du caractère de la microflora des levains.
Le rôle des levures et des bactéries dans
la fermentation de la pâte. 223
Seligo, Arthur, Die Fischerei in den Flüssen,
Landseen und Strandgewässern Mittel-
europas.’ 54
Senn, Gustav, Über die Ursacben der Brett-
wurzelbildung bei der Pyramidenpappel.
308
Serger, H., und Hempel, Bruno, Die Kon-
servierung der Gemüse und Pilze mit
ausführlichen Fabrikationsanleitungen.
Teil I. Gemüse und Pilze in Dosen. Teil
II. Sauerkraut, Salzgurken, Mixed-Pi-
kles und Verwandtes. Englische Saucen
usw. Unter Mitwirk. von Paul Wiegleb.
86
Shear, L. C., Stevens, N., E. and Couch,
J. F., Botryosphaeria and Physalospora
on currant and apple. 141
Sherman, J. M., and Curran, H. R., The
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Siegert, M., s. Liers, H.
Siegler, A. E., and Jenkins, A. E., Sclero-
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Siemaszko, Wincenty, Phytopathological
notes. I. (Notatki fitopatologiczne. I.)
258
—, Phytopathological notes. II. (No-
tatki fitopatologiczne. II.) 116
Sierakowski, St., Uber Veränderungen der
H-Ionenkonzentration in den Bakterien-
kulturen und ihr Entstehungsmechanis-
mus. 371
Sierp, Hermann, Untersuchungen über dio
Kohlensäureabgabe aus keimenden Erb-
sensamen. 389
Simon, Charles E., A critique of the sup-
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475
Slobodska-Zaykowska, N., s. a. Zaykowsky,
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spirovolute, ein neuer Nematode aus dem
Bindegewebe des Pferdes. 157
—, J., Der heutige Stand der Frage der
Reinigung von häuslichem und industriel-
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van het vraagstuk der zuivering van
huishoudelijk en industried afvalwater.)
234
Smith, W. S., s. Söhngen, N. L.
Snell, K., Panaschierung an Kartoffelblät-
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Snow, Laetitia M., A new host for the fire
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472
Söhngen, N. L., und Coolhaas, C., Die Ga-
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peratur auf die Zersetzung von Wasser-
stoffperoxyd durch Hefe. (De invloed
van de temperatuur op de ontleding van
waterstoffperoxyd door persgist.) 79
Soucek, J., Rübenblatttrocknung. 225
Soukup, Hederich als Unkraut und als In-
dex für den Kalkbedarf des Ackers. 258
Soursae, L., Etude de quelques maladies
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Souza, D. H. de, s. Halltbarton, W. D.
Spaeth, E., s. Röttger, H.
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Sperlich, Adolph, Weitere Untersuchungen
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Speyer, W., Die Kirschblitenmotte, Argy-
resthia ephippiella F. (= pruinella L.). 294
Sprenger, E., Asterionella gracillima Heib.
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Stakman, E. C., and Aamondt, O. S., Mor-
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poae Erikss. et Honn. in the United
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Steidle, H., Besitzen eBbare Pilze antiskor-
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Steinberger, A., Einfluß der Farbe des Hop-
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Steinecke, Fr., Limonitbildende Algen der
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Steiner, G., On some plant parasitic nemas
and related forms. 439
Zweite Abt. Bd. 66.
609
Steinhauser, H., s. Bleyer, B.
Steinmann, A., Einige Mitteilungen über
zwei in Java weniger bekannte Wurzel-
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twee in Java tot nu toe minder bekende
wortelschimmels.) 287
—, en Bernard, Ch., Der Schildlausschim-
mel von Hevea, Hypocrella reinekiana.
(De luizenschimmel van Hevea, Hypo-
crella reineckiana P. Henn.) 286
Steppes, Rudolf, Das Bakterienleben, seine
Bedeutung für die Landwirtschaft. 50
Stevens, F. L., Plant disease fungi. 120
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Stiles, H. R., s. Fred, E. B,
Stiny, Josef, s. Weinschenk, Ernst.
Stockmayer, 8., Friedrich Brand t. Nach-
ruf. 355
Studnička, F. K., Eine Methode, den Abbe-
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Mikroskop zum Zeichnen von makro-
skopischen Gegenständen zu verwenden.
(Kterak lze použiti Abbeova kresliciho
pfistroje v spojeni s mikroskopem ku
kresleni makroskopiskych předmětu.) 357
Stutzer, M. J., Darmbakterien der Kalt.
błüter. (Orig.) 344
Subramanyan, V., s. Fowler, Gilbert J.
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Sundroos, B., s. Hägglund, E. |
Szilräsi, J., s. Fehér, D.
Täufel, K., s. Dietzel, R.
Takai, S., Über Rotenon, ein wirksamer
Bestandteil der Derriswurzel (Derris el-
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Takami, Töru, Über die Variationen der
Pneumokokken. 75
Takao, K., Über den Abbau des d-Glukosa-
mins durch Mikroorganismen. 216
Tempel, Die Vertilgung von Hederich und
' Ackersenf. 567
Thiem, H., und Dyckerhoff, F., Zur An-
fälligkeit von Reben gegenüber der Reb-
laus des Naumburger Seuchengebiets. 296
Thomas, H. E., s. Fitzpatrick, H. M.
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zoctonia. (Onderzoekingen over Rhizoc-
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erstedt, Robert t, Der Energiewechsel.
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Tonduz, P., s. Faes, H.
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39
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Treffers, W., Untersuchungen über den
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Trujillo, Peluffo A., Pissodes notatus dans
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Trumpf, Chr., Über das Wachstum von
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Tschermak, E., Zur künstlichen Gewinnung
des Mutterkorns. 290
Tubeuf, von, Professor von Kirchner t.
Nachruf. . 855
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Tweed, R. L., s. a. Wyant, Zae Northrup.
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96
Uhlenhuth, P., s. Kiöcker, Alb.
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mesting van rubbeertuinen met kunst-
meststoffen.) 105
Urban, C., Der Veilchenkäfer. 296
Utermöhl, H., Phaeobakterien. (Bakterien
mit braunen Farbstoffen.) 546
Vági, St., s. Fehér, D.
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terzuivering.) 233
Van der Goot, P., Übersicht über die wich-
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(Overzicht der voornaamste ziekten van
het aardappelgewas op Java.) 584
Van der Moor Mohr., Beitrag zur Kenntnis
der Biologie der javanischen Feldratte.
(Bijdrage tot de kennis von de biologie
van de Javaansche veldrat.) 572
Van Dillen, Jr. L. R., Bericht über Dün-
gungsversuche an Tabak. (Verslag over
een tweetaal bemestingsproeven bij ta-
bak in 1922—1923.) 242
—, A contribution to the knowledge of the
sugars present in Hevea latex. (Bijdrage
tot de kennis der suikers aanwezig in
Hevea-latex.) 104
Van Luyk, A., Uber einige Sclerophomaeen
(Over eenige Sclerophomeen.) 76
Van Overeem, C., s. a. Icones.
ber das Auftreten des schwarzen Wur-
zelpilzes Rosellinia an Hevea und Kaffee
(Over het optreden van zwarte wortel-
schimmel (Rosellinia) bij rubber en kof-
fie.) 287
—, Über das Vorkommen von Ganoderma
lucidum (Leysser) Karsten in Hevea-
pflanzungen. (Over het voorkomen van
Register.
Ganoderma lucidum (L.) K. in rubber-
tuinen.) 455
Van Oye, Paul, Zweiter Beitrag zur Myxo-
phyoeen-Flora von Java. 219
Van’ Riemsdijk, M., Über eine verbesserte
Optik der Ausflockungsreaktionen und
die Technik der serologischen Reaktionen
im allgemeinen. 212
Van Thiel, P. H., Was ist Rickettsia melo-
phagi? 476
Verge, J., s. Panisset, L.
Vieweg s. Gyemant, Andreas.
Visser ’t Hooft, F., Das Vorkommen und
Entstehen von Acetylmethylcarbinol in
Essig. Beitrag zur Qualitätsbeurteilung
von Essigsorten. (Het voorkomen en
ontstaan van acetylmethylcarbinol in
azijn. Bijdrage tot de kwaliteitsbevor-
deeling van azijnsoorten.) 226
Vitztum, H. Grat, Eine Lücke in der deut-
schen angewandten Zoologie. 571
Vogel, R., Zur Kenntnis der Fortpflanzung,
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von Oxyuris olvelata Bremser. 313
Vries, O. de, Koagulationserscheinungen
bei Hevea-Milchsaft. (Coagulatievers-
chijnselen bij Hevea latex. I. Bacterien
of een enzym.) 104
Vuillemin, P., Bifurcation de feuilles par
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Wachs, H., Vogelschutz und Maikäferver-
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Wagner, Über die Bekämpfung der Draht-
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der Bodenreaktionen.
—, F., Die Doldenbräune bei fonha e im
J ahre 1924. 138
Waksman, A., Selman Influence of micro-
organisms upon the Carbon-Nitrogen ra-
tio in the soil. 237
Walker, Th. K., Uber die konservierenden
Bestandteile des Hopfens. IV. Teil:
Verbesserung der Methoden zur Isolie-
rung von Lupulin und eine vorläufige Prü-
fung der anderen Bestandteile der Weich-
harze. Ubersetzt von W. Windisch. 244
Weber, Friedl, Uber die Beurteilung der
Plasmaviskosität nach der Plasmolyse-
form. Untersuchungen an Spirogyra. 379
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buch der Forstwissenschaft.
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dem Grünland. ; 432
Woese, Josef, s. Höhnel, Franz und leones.
Weevers, Th., Ringing experiments with
variegated branches. 566
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Register.
Wehmer, C., Die vermeintliche Giftwirkung
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Weinschenk, Ernst, Das Polarisationsmikro-
skop. (Bearb. von Josef Stiny.) 211
Weibach, E., Serodiagnose der Syphilis. 51
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Weiße, A., Blattstellungsstudien an Cerci-
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472
Wellensiek, S. J., Kindelbildung bei Früh-
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vroege aardapples.) 297
—, Zur Kartoffelaufbewahrung und Kin-
delbildung. 297
Whetzel, H. H., The future of dusting. 115
Whitworth, Stanley H., The influence of
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logy of the anthrax organism. 68
Widmer, A., Uber Versuche zur Verhütung
der Luftverpestung durch faulende Tre-
ster der Mostereien. 413
—, Vergleichende Untersuchung von1920er
Bielerseeweinen von Reben mit und ohne
Mehltaubefall. 551
Wiedemann, Ellhard, s. a. Wissenschaft,
Die
—, Zuwachsrückgang und Wuchsstockun-
gen der Fichte in den mittleren und un-
teren Höhenlagen der sächsischen Staats-
forsten. 274
Wiegleb, Paul, s. Serger, H.
Wiegmann, D., Hallertauer Hopfen der
Ernte 1924. 107
—, Hopfen der Ernte 1924. 244
Wieler, A., Über die Ursache der bei Teer-
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Verfärbungen. 428
Wijkman, N., Über das Pilzprodukt C,H,O,
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71
Willeoeks, F, C., A survey of the more
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Williams, R. St., s. Mattick, A. T. R.
—, 8., The anatomy of the branching
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Wilson, B. D., s. Lyon, T. L.
Wimmer, E., Eine Blattwespe als Eichen-
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Windisch, W., s. a. Walker, Th. K.
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Wolff, E. K., s. Handbuch der praktischen
kopie.
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Phénomènes de symbiose chez les orchi-
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611
Wolff, Max, und Krauße, Anton, Die Arsen-
verstäubung vom Flugzeug gegen Forst-
schädlinge und das Ausland. 128°
—, —, Die Einführung der Arsenverstéu-
bung vom Flugzeug aus in die Praxis
der Forstechädlingsbekämpfung. 128
—, —, Eine eigentiimliche Beschädigung
des Maitriebes von Pinus silvestris durch
die Julistürme im Jahre 1922. 444
—, —, Waldverderber und ihre Bekämp-
fung. 129
—, 0., Die Bestimmung der Starke in tech-
nischen Stärkeprodukten und in Pflan-
zenteilen auf optischem Wege mit Hilfe
des Interferometers. 363
Woodland, W. N. F., On Amphilina para-
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phase in the life-history of the genus. 310
Wortmann, J., Uber das Auftreten und den
Gang der Reblausverseuchungen in den
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Wulwek, W., s. Glaser, E.
Wyant, Zae Northrup, Part I. An inte-
resting thermophile encountefed in can-
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tographisches Instrumentarium. 211
Wyssotzky, G. N., Die ersten hydrobio-
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Yamagata, U., On the distribution of Azoto-
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Zacher, Friedr., Der Birnenblasenfuß (Thae-
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Zaja, Alfonsa, L’immunita nelle piante. 249
Zaykowsky, J., und Slobodska- Zaykowska,
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Zeidler, Julie, Beiträge zur Frage des Gal-
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Zeller, K., s. Fehr, A.
Zelinsky, N. O. Die Metallisierung von
Organismen. 363
Zellner, Julius, Zur Chemie heterotropher
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Zikes, Heinrich, Beitrag zur Zygosporen-
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1
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den Weinberg. 460
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ling an Mosel, Saar und Ruwer im Jahre
1923. 580
Zimmer, Fr., Zum Baumsterben 1923—
1924. 683
39°
612 Register.
Zimmermann, H., Engerlingsschäden : in
_ Mecklenburg. 273
—, Pflanzenschutzdienst in Mecklenburg
1924 /25. 253
—, 8. a. Honcamp, F.
Zoltan, Stefan, Zur Anwendung des Me-
thylenblaues in der bakteriologischen
Diagnostik. 56
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suchungen mittels Methylenblau. 56
Zschokke, Kirschbaumkrankheit. 141
Zuckschwerdt, Meine Erfahrungen mit
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Zuntz, Leo, Fruchtwasser. Exkretorische
Organe und Exkrete. 52
—, N. +, s. a. Handbuch der Biochemie
des Menschen und der Tiere.
—, Betrachtungen über die Beziehungen
zwischen Nährstoffen und Leistungen
des Körpers. (Die Quellen der Muskel-
kraft.) Durchgesehen von A. Loewi. 357
IL Namen- und Sachverzeichnis.
Abies, Polyembryonie. 588
—, Schädigung durch Bolinia tubulina. 433
— balsamea, Gallen durch Pestalozzia
scirrofaciens. 436
— pectinata, Schädigung durch Lopho-
dermium nervisequum. 258
— —, Vorkommen v. Cryphalus abietis. 277
Abwasser, Gewinnung von Kraftgas. 235
—, Reinigung. 233
—, — mit aktiviertem Schlamm. 98
—, Vorkommen eines Colilysins. 402
Abwehrfermente, Bestimmung. ` 381
Acacia, Schädigung durch Ganoderma luci-
dum. 455
— arabica var. nilotica, Schädlinge. 265
— - Arten, hyperhydrische Gewebsbildun-
gen. 151
— farnesiana, Schädlinge. 265
Acalla comariana, Schädling der Erdbeer-
pflanze. 423
Acarologie, Vernachlässigung in Deutsch-
land. 571
Acer pseudoplatanus, Blattrollgallen durch
Chonostropheus tristis. 272
— saccharinum, Schädigung durch Cyto-
spora chrysosperma. 472
Acherontia atropos, Vorkommen an Sesam.
263
— —, — — Solanum melongena. 264
Achroea grisella, Feind der Honigbiene. 28
Acidalia coenosaria, Schädling von Dian-
- thus caryophyllus. 267
— —, Vorkommen an Antirrhinum. 267
— —, — — Cineraria. 267
— —, — — Rosa. 268
Acidia heraclei, Schädling vom Sellerie. 423
Ackersenf, Bekämpfung. 567
—, Wirkung von Kainit. 120
Acmaeodera polita, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— —, — — Zizyphus spina-christi. 267
Acorus calamus, Vorkommen von Coryna
acori auf faulenden Blättern. 376
Acramorphocephalus, Symbiose mit Amei-
sen. 249
Acridin, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen.
430
Acridium aegypticum, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
Acromycta aceris, Schädling von Ahorn.
270
Actinomyces, Schädling der Kartoffel. 584
— sulfureus, Vorkommen im Natterdarm.
351
Actinosphaerium eichhorni, Axopodien. 374
Acyrthosiphon pisi, Wirtswechsel. 126
Adhatoda vasica, Vorkommen von Saissetia
hemispherica. 267
Aecidium berberidis, Schädling von Ber-
beris vulgaris. 252
— clematidis, Schädling von Clematis
vitalba. 252
Aecidiosporen, Unterschied von Uredo-
sporen. 188
Aelia acuminata, Schädling von Kohl. 278
Apfel, Arsenreste der Obstmadenbekämp-
fung ungefährlich. 22
—, Schwarzfäule durch Monilia fructi-
gena. 391
—, Vorkommen von Podosphaera leuco-
tricha. 290
Ätzkalk, Bekämpfungsmittel gegen Agrioli-
. max agrostis. 424
Agave americana, Vorkommen von Endo-
myces-Arten. 227
Agelastica alni, Schädling von Erlen. 270
Agrilus willcocksi, Vorkommen am Pfirsich-
baum. 264
Agriolimax agrostis, Bekämpfung mit Ätz-
kalk. 424
— —, Schädling von Getreide. 423
Agriotes lineatus, Auftreten. 251
Agromyza salicifolii, Vorkommen an Po-
pulus-Arten. 266
— —, — — Salix. 266
Agropyron-Arten, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Agrostis-Arten, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Agrotis segctum, Tarichium megaspermum
Parasit. 35
— — Trichogramma evanescens natür-
licher Feind. 591
— tritici, Auftreten. 251
Register.
Agrotis ypsilon, Schädling der Kartoffel. 584
Ahorn, Schädigung durch Acronycta aceris.
270
Aktivin, Wert als Desinfektionsmittel im
Brauereibetrieb. 90
Albizzia, Schädigung durch Ganoderma
lucidum. 455
— lebbek, Schädlinge. 266
Alcides willcocksi, Vorkommen an Zizy-
phus spina-christi. 267
Alectorolophus angustifolius, Vorkommen
von Didymella alectorolophi. 375
— hirsutus, phyletische Potenz. 255
Aleurobius farinae, Vorratsschädling. 268
Aleurodes brassicae, Schädling von Brassica
oleracea capitate. 264
Algen, Gerbstoffgehalt. 394
Allantozythia n. gen. 434
Allium ursinum, Vorkommen von Venturia
ellii. 375
Allolobophora foetida, parasitische Gre-
garinen. 312
Alopecurus geniculatus, Schädigung durch
Ophiobolus cariceti. 131
Alphitobius diaperinus, Vorratsschädling.
268
Alphitophagus 4-pustulatus, Vorratsschäd-
268
Alternaris solani, Auftreten. 251
— —, Schädling der Kartoffel. 584
Althaea officinalis, Schädigung durch Asco-
chyta althaea. 252
— —, — — Puccinia malvacearum. 252
— rosea, Schädlinge. 267
Amanita vaginata, Albinoform. 308
Amaranthus retroflexus, Stickstoffgehalt.
432
Ameisenpflanzen, Untersuchung. 112
Aminosäuren, razemische, Spaltung. 59
Ametastegia glabrata, Auftreten. 423
Ammoniak, Wirkung der Dämpfe auf
Pflanzen. 430
Ammoniumsulfit, Wirkung der Dampfe auf
Pflanzen. 430
Amoeboaphelidium achnanthidis n. gen.
et n. sp. 122
Amorphocephalus, Symbiose mit Ameisen.
249
Amphilina paragonospora, Parasit von
Macrones-Arten. 310
Amphimallus solstitialis, Imago, Aphagie.
272
Amphispheeria franconiae n. sp., Vor-
kommen auf Kiefernholz. 375
Amphora ovalis, Lagenidium enecans-Para-
sit. 122
Amylopektin, Untersuchung. 109
Amylophagus algarum n. gen. et n. sp. 122
Amylose, polymerisierte, Untersuchung. 108
Anabaena spiroides, Massenauftreten. 403
Anarsia lineatella, Auftreten. 252
Anatiden Indiens. 269
Androsace helvetica, Vorkommen von Pleo-
spora phyllophila. 375
613
Anemone, Blattminen. 143
Anisoplia villosa, Biologie. 273
Anomala dubia, Vorkommen an Wein-
gärtneria canescens, _ 272
— vitis, Auftreten. 251
Anona squamosa, Schädigung durch Pseu-
dococcus hibisci. 265
Anopheles multicolor, Überträger der Ma-
laria in Agypten. 268
— pharoensis, Vorkommen in Ägypten.
268
Anthaxia angustipennis, Vorkommen an
Zizyphus spina-christi. 267
— congregata, Vorkommen an Acacia
farnesiana. 265
— pumila, Vorkommen an Acacia arabica
var. nilotica. 265
Anthomyia brassicae, Schädling von Ge-
müsepflanzen. 270
— ceparum, Schädling von Zwiebeln. 263
Anthonomus pomorum, Schädling von
Obstgewächsen. 270
— —, Auftreten. 116
Anthophysa vegetans, Eiseneinlagerung.103
Anthoxanthum odoratum, Schädigung
durch Ophiobolus cariceti. 131
Anthracen, Wirkung der Dämpfe auf
Pflanzen. ` 430
Anthranus fasciatus, Haushaltsinsekt in
\gypten. 268
Antigastra catalaunalis, Vorkommen an
Antirrhinum. 267
— —, — — Sesam. 263
Antimon, chemotherapeutische Wirkung.
64
Antirrhinum, Schädlinge. 267
Aonidia glandulosa, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— parlatorioides, Vorkommen an Salix. 266
Apanteles solitarius, Parasit der Nonnen-
raupe. 156
Apfelbaum, Schädigung durch Argyresthia
ephippiella. 295
—, — — Fusarium willkommii. 423
—, — — Fusicladium dendriticum. 425
—, — — Fusiccocum pyrorum. 461
—, — — Oospora otophila. 258
—, — — Phyllosticta solitaria. 291
—, — — Psylla mali. 423
—, — — Simaethis pariana. 579
—, Schädlinge. 265
—, Schorf, Bekämpfung mit Bestäubungs-
mitteln. 291
—, —, — — Nosprasen. 299
—, —, — — Pomarsan. 290
—, Vorkommen von Leciographa occulta.
376
—, Widerstandsfähigkeit verschiedener Sor-
ten gegen Monilia. 425
Apfelblütenstecher, farbige Abbildung. 571
Apfelmehltau, Schädling des Birnbaumes.
294
Apfelsinenbäume, Schildlausbekämpfung
mit Blausäure. 292
614
Aphanomycopsis bacillariacearum n. gen.
et n. sp., Parasit von Pinnularia viridis
und Epithemia turgida. 122
Aphelenchus neglectus n. sp., Wirtspflan-
zen. 440
— ritzema bosi, Schädling von Phlox
drummondii. 439
Aphelidiopsis epithemiae n. gen. et n. sp.
122
Aphelidium, neue Arten. 122
Aphiden, Eiablage an Baumschwämmen.
440
—, Gallen an Centaurea cyanus. 267
Aphis-Arten, Schädlinge von Chrysanthe-
mum. 267
—-—, — — Cucumis sativus. 264
—--—, — — Melonen. 265
— bauhinise, Vorkommen an Bauhinia. 266
— buddleiae, Schädling von Buddleya
267
— cynarae, Schädling von Cynara scoly-
mus.
— —, — — Sellerie. 263
— durantae, Vorkommen an Duranta. 268
— —, — — Lawsonia alba 263
— ficus, Vorkommen an Ficus sycomorus.
266
goesypii, Schädling von Crataegus. 266
Vorkommen an Althaea rosea. 267
— — Solanum melongena. 264
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Cucurbita pepo. 264
— —, — — Hibiscus rosa-sinensis. 267
— —, — — Malva parviflora. 263
— —, — — Sesam. 263
— leguminosae, Schädling von Butea
irondaso. 266
— —, — — Linsen. 263
— —, — — Phaseolus lunatus. 264
— —, — — Phaseolus vulgaris. 264
— —, — — Vicia faba. 263, 264
— —, — — Vigna sinensis. 264
— maidis, Vorkommen an Sorghum. 263
— mali, Auftreten. 116
—, Schädlinge von Obstgewächsen. 270
mathiolae, Schädling von Raphanus
sativus. 263
— nerii, Vorkommen an Nerium oleander.
267
— papaveris, Schädling von Beta. 423, 425
— —, — — Gemüsepflanzen. 270
— punicella, Vorkommen am Granatapfel-
baum. 265
— rumicis, Massenauftreten. 116
— —, Schädling von Rumex obtusifolius.
126
— —, Vorkommen an Vicia faba. 264
— tamaricis, Vorkommen an Tamarix-
Arten. 267
— zizyphi, Vorkommen an Zizyphus spina-
christi. 267
Apis mellifica var. fasciata, Vorkommen
an Vicia faba. 264
Register.
Aplanobacter rhizoctonis n. sp., Schäd-
ling des Salats. 574
Aposphaeris hippuridis n. sp., Vorkommen
an Hippuris. 376
Aprikosenbaum, Schädlinge. 265
Arachis hypogaea, Schädlinge. 263
Arachnopeziza delicatula, Zugehörigkeit zu
Gorgoniceps. 433
— ruborum, Zugehörigkeit zu Tapesina.
433
Aretia caja, Empusa aulicae, Parasit. 33
Aresin, Bekämpfungsversuche gegen Trau-
benwickler. 682
Argus persicus, Vorkommen in Ägypten.
269
Argyresthis ephipiella, Bekämpfung mit
Obstbaumkarbolineum. 424
— —, Schädling des Kirschbaumes. 294,
423
Armillaria mellea, Auftreten. 252
Arsen, Ausscheidung bei der vegane
von Obstsäften.
—, chemotherapeutische Wirkung. $
—, Verstäubung vom Flugzeug aus. 128,
439, 445, 573
Arsenköder, Bekämpfungsmittel gegen Da-
cus oleae. 460
Arsenpräparate, Bekämpfungsmittel gegen
Cassida nebulosa. 469
—, — — Heu- und Sauerwurm. 463
—, — — Obstmade. 62, 462
—, — — Pamphilius nemoralis. 464
Arsensulfit, kolloidales, Bekämpfungsver-
suche gegen Traubenwickler. 582
Arsenverstäubungsmittel Höchst, Bekämp-
fungsmittel gegen Traubenwickler. 582
Arsokollgrün, Bekämpfungsversuche gegen
Traubenwickler. 683
Arsokoll-Kupfer, Bekämpfungsversuche ge-
gen Traubenwickler. 682
Arum italicum, Schädigung durch Ramu-
laria ari. 252
Arundo donax variegata, Schädigung durch
Hyalopterus insignis. 267
Arvicola arvalis, Auftreten. 116
Ascalenia vanella, Vorkommen an Tama-
rix-Arten. 267
Aclepias curassavica, Vorkommen von
Danais chrysippus. 267
Ascochyta, Schädling von Lupinus an-
gustifolius. 284
— althaea, Schädling von Althaea offi-
cinalis. 252
— trifolii, Auftreten in Dänemark. 423
— schädliches Auftreten von Phy-
sarum gyrosum. 258
Aspergillus, Bildung verzweigter Konidien-
träger. 214
—, Vergärung von Rohrsucker, Unter-
suchung. 71
— glaucus, Vorkommen im Weinkeller. 107
— niger, Zersetzung von Brenzkatechin. 72
— oryzae, Hefebildung. 492
Register.
Aspidiotus aonidum, Schädling der Banane.
265
— —, — von Eucalyptus. 266
— —, — — Eugenia jambolana. 266
— —, — — Hedera. 268
— —, — des baums. 265
— —, Vorkommen an Bauhinia. 266
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Ficus-Arten. 266
— —, — — Ligustrum. 266
— —, — — Morus alba. 266
— —, — — Myrtus communis. 267
— —, — — Sciadophyllum pulchrum.
268
— —, — — Sterculia diversifolia. 267
— — Terminalia arjune. 267
Aspidiotus- Arten, Schädlinge von Parkin-
sonia aculeata. 266
— -—, Vorkommen an Populus angulata.
266
——, — — Salix. 266
— —— Vorkommen an Justicia alba
267
— —, — — Ricinus communis. 267
— —, — — Rosa. 268
— —, — von Sesbania aegyptiaca. 263
— cydoniae, Schädling von Cassia fistula.
266
— —, — — Guava. 265
— —, — der japanischen Mispel. 265
— —, Vorkommen an Acacia arabica var.
nilotica. 265
— —, — — Ricinus. 268
— ficus, Vorkommen an Lawsonia alba.
263
— hederae, Auftreten. 252
— —, Vorkommen an Nerium oleander.
267
— perniciosus, Fusarium aspidioti natür-
licher Feind. 589
Aspidium lonchitis, Vorkommen von Da-
syscypha asperima. 376
— robertianum, Vorkommen von Pezizella
aspidiicola f. robertiana. 376
ngopus viduatus, var. niger, Vor-
kommen an Melonen. 265
Asterina agaves, Zugehörigkeit zu Stoma-
togene. 433
Asterionella gracillima, Biologie. 70
rolecanium bambusae, Vorkommen an
Bambuseae. 267
— pustulans, Schädling von Butea iron-
dosa. 266
— —, — — Cassia fistula. 266
— —, — — Ceratonia siliqua. 266
— — — des Mandelbaums. 265
— — — vom Weinstock. 264
— —, Vorkommen an Acacia farnesiana.
265
— — — am Apfelbaum. 265
—, — an Baumwollstauden. 262
— —, — am Birnbaum. 265
— — — Feigenbaum. 265
~, — an Ficus sycomorus. 266
615
Asterolecanium pustulans, Vorkommen an
Gervillea robusta. 266
— — Jacaranda mimosaefolia. 266
— —, — — Nerium oleander. 267
— —, — am Pfirsichbaum. 264
— —, — an Pittosporum tobira. 267
— —, — — Populus angulata. 266
— —, — am Quittenbaum. 265
— —, — an Salix. 266
— —, — — Sterculia diversifolia. 267
Astragalus sinicus, Verhütung der Bildung
schädlicher Gase bei der Zersetzung. 576
Atmung, Theorien. 382
Atomtheorie, Entwicklung. 533
Attagenus annulifer, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
Atylotus alexandrinus, Vorkommen in
er 269
Aureobasidium vitis var. album, Schäd-
ling des Weinstocks. 251
Ausflockungsreaktion. 212
Auswaschapparat. 358
Avitaminosen, Biochemie. 89
Azalea indica, Schädigung durch Exo-
besidium. 151
Azethylmethylkarbinol, Vorkommen in
226
Azotobacter, Stickstoffbindung, Bedeutung
der H-Konzentration. 239
—, —, Untersuchung. 100
— chroococcum, Verbreitung in Bôden
verschiedener Reaktion. 16, 100, 238
Bacidia nischkeana. 219
Bacillaceen, Systematik. 486
Bacillus amylovorus, Auftreten. 251
— —, Schädling von Prunus tribola var.
plena. 472
— balnearius, Vorkommen in Schwimm-
badern. 97
— betae, Auftreten. 252
— bruneus, Vorkommen im Froschdarm.
350
— bussei, Auftreten. 252
— delbrücki, Bedeutung für die Einsäue-
rung der Kartoffel. 87
— gracilis, Vorkommen im Eidechsendarm.
346
— granulobacter pectinovorum, Untersu-
chung. 70
— hyacinthisepticus, Auftreten. 251
— mesentericus, Vorkommen im Eidech-
sendarm, 346
— sorghi, Schädling von Sorghum. 251
— tumefaciens, Auftreten. 251
— uvae, Schädling des Weinstocks. 251
— venturellii n. sp., Beschreibung. 372
Bacterium abortus, Euterinfektion, Wir-
kung auf den Bakteriengehalt der Milch.
96
— sörogenes lacertae, Vorkommen im Ei-
dechsendarm. 347
616
Bacterium aquatilis commune, Vorkommen
im Froschdarm. 349
— cloacae, Vorkommen im Froschdarm.
349
— coli, Nutzen.
— —, Wirkung von Phenolen. 13
— — alcaligenes, Beschreibung. 217
— —anindolicum, Vorkommen im Frosch-
darm. 349
— — commune, Vorkommen im Darm von
Plötze und Barsch. 352
— — lacertae n. sp., Beschreibung. 346
— hyacinthi, Schädling der Hyazinthe. 151
— maculicolum, Schädling von Kohl. 423
— marginatum n. sp., Schädling von Gla-
diolen. 305
— paraaquatilis, Vorkommen im Fisch-
darm. | 352
— paracoli, Vorkommen im Natterdarm.
"350
— solanacearum, Schädling der Kartoffel.
584
— translucens secalis n. ‚var., Schädling
des Roggen». 454
— tumefaciens, Infektion von Ricinus
communis. 310
— vermiforme, Vorkommen in Aguamiel.
227
— vesicatorium, Schädling von Capsicum
annuum. 446
— xylinum, Vorkommen in Aguamiel. 227
Bakterien, Abbau von Chinasäure. 72
—, Analogien mit Myxomyceten. 73
—, Artkonstanz. 322
—, Bedeutung für die Landwirtschaft. 50
—, Boden-, Anpassungsfähigkeit an das
Klima. 328
—, Darmflora der Kaltblüter. 345
—, Denitrifizierung, Wirkung der Tempe-
ratur. 331
—, Eisen-, Monographie. — 557
—, Ektoplasma. 216
—, Entwicklungszyklus. 369
—, Essig-, Vergiftung. 661
—, Färbung. 208
—, gasbildende, Störung der Käsereifung.
653
—, GeiBeln, Sichtbarmachung im Dunkel-
feld. 210
—, Impfung von Riibensamen. 404
—, Kerne, Untersuchung. 369
—, Knöllchen-, Übergang von Sojabohne
auf Vigna sinensis. 403
—, Koloniezählung. 540
—, Kultur, Bestimmung von Indol und
Skatol. 362
—, Kulturen, Veränderung der H-Konzen-
tration. 371
—, Milchsäure-, Bedeutung für die Sauer-
teiggärung. 82
—, —, Bildung von 2—3-Butylenglycol.
386
—, Nitrat-, Wirkung der Bodenreaktion.
558
Register.
Bakterien, pathogene, Sexualität. 72
—, Schwefelwasserstoffbildung imSchlamm.
557
—, Sporen, Unterscheidung lebender und
toter. 361
—, Sporenbildung, Bedingungen. 543
—, Süßwasser-, Wirkung von Seewasser.
500
—, Symbiose mit Samen. 112
—, — — Wanzen. 246
—, Systematik. 481
—, Tätigkeit, Wirkung der H-Konzentra-
tion. 69
—, Virulenzbestimmung mit Methylenblau.
| 56
—, Vorkommen in Eikonserven. 550
—, Wirkung auf Selenverbindungen. 544
—, — von Kohlendioxyd in Milch. 397
—, — — Phenolen. 11
—, — primärer und sekundärer Röntgen-
strahlen. 68. 366
—, Zersetzung von Fett. 243
Bakteriengehalt der Eier. 222
Bakterienpräparate, trockene, Impfung von
Bohnen. 404
Bakteriologie, Bedeutung der Wasserstoff-
ionenkonzentration. 367
Bakteriophage, Chemotaxis. 67
—, Untersuchung. 218. 370. 434. 542
—, Wirkung von Kolloiden. 66
Balantidium, Parasit von Cebus variegatus.
590
Bambusese, Schädlinge. 267
Banane, Blutkrankheit. 457
—, Schädigung durch Aspidiotus aonidum.
265
—, — — Pseudomonas musae. 457
Bariumchlorid, Bekämpfungsmittel gegen
Rübenfliegen. 586
Basidien, Entwicklungsgeschichte. 569
Bauhinia, Schädlinge. 266
Baumwollstaude, Schädigung durch In-
sekten und Milben. 262
Beckmannia erucaeformis, Schädigung d.
Ophiobolus cariceti. 131
Bedellia somnulentella, Vorkommen an
Ipomoea batatas. 263
Beggiatoa mirabilis, Permeabilität. 372
Beizmittel, quecksilberhaltige, Adsorption
durch das Saatgut. 232
—, —, Bekämpfung von Haferflugbrand.
449
—, —, — des Wurzelbrandes der Zucker-
rübe. 470
—, —, Nachdosierung. 675
—, —, Verpackung und Aufbewahrung.
133
‚Belonidium clausseni n. sp., Vorkommen
an Peltigera polydactyla. 376
Belonium apocryptum n. 8p., Vorkommen
an Sesleria varia. 376
— foveolare n. sp., Beschreibung. 376
— regium n sp., Vorkommen an Fraxinus
monophylla. ; 376
Register.
Benzidin, Nachweis von Verholzung. 213
Benzoesäure, Assimilation durch Pflanzen.
405
Benzol, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen.
430
Berberis, Schädigung durch Otiorrhynchus
crataegi. 587
— vulgaris, Schädigung durch Aecidium
berberidis. 252
Beta, Schädigung durch Aphis papaveris.
423. 425
— vulgaris, Schädlinge. 263
— — var. cicla, Schädlinge. 263
Betula verrucosa, Vorkommen von Crypto-
stictis betulicola. 376
Biene, Infektionsversuche mit Penicillium
glaucum. 45
—, — — Trichoderma lignorum. 44
Bienenstock, tierische Schmarotzer. 28
—, Vorkommen von Schimmelpilzen. 29
Bier, Bedeutung der Fuselöle. 91
—, Herstellung bei den Germanen. 89
—, Krankheiten. 222
—, sterile Herstellung. 225
—, Triibung durch Pediococcus. 91
Biochemie, Handbuch. 51. 356
Biologie, allgemeine. 532
—, Geschichte. 531
—, Hauptprobleme. 356
Birnbaum, Schädigung durch Apfelmehltau
294
—, — — Contarinia pirivora. 294
—, — — Fusarium willkommii. 423
—, — — Fusicladium pirinum. 425
—, — — Taeniothrips inconsequens in
Deutschland. 140
—, Schädlinge. 265
—, Vorkommen von Ceratostoma pirina.
375
Blaps polychrosta, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
Blastodendrion nosocomi n. sp., Beschrei-
bung. 548
Blatthornkäfer, Biologie. 272
Blattläuse, Bekämpfung mit Nicotoxin. 424
—, Empusa-Arten, Parasiten. 33
—, Entwicklungszyklen, Analogie mit Rost-
pilzen. 203
—, Generationszyklus, Analogien mit Rost-
pilzen. 123
—, Heteroecie, Entstehung aus Polypha-
gie. 126
—, Schädlinge von Hopfen. 456
—, Wirtswechsel, Entstehung. 270
Blattrollkrankheit der Kartoffel, Auftreten.
252. 584
— — —, Übertragung durch Insekten.465
— — —, Wirkung des Bodens. 299
Blausäure, Bekämpfungsmittel gegen Chry-
somphalus dictyospermi. 292
—, Bekämpfungsmittel gegen Mytilaspis
citricola. 292
—, Wirkung auf Dermestes lardarius. 103
—, — — Engerlinge. 63
617
Bleiarsenat, Bekämpfungsmittel gegen Ly-
da nemoralis. 62
—, einfache Anwendungsform auf Tabaks-
feldern in Java. 459
—, Beeinträchtigung des Fruchtgeschmak-
kes von Citrus. 579
—, Bekämpfungsversuche gegen Trauben-
wickler. 582
Blennocampa, Bekämpfung mit Silesia-
Bleiarsenat. . 424
Blissus leucopterus, Bekämpfungsversuche
mit Sporotrichium globuliferum. 35
Blutlaus, Bekämpfung mit Fruktusan. 140
—, — — Kalisalzlösungen. 426
—, — — Petroleumseifenbrühe. 425
Boden, alkalischer, Wirkung von Schwefel-
diingung. 241
—, Denitrifikation, chemische Untersu-
chung. 403
—, Düngerbedürfnis, Bestimmung nach
Mitscherlich. 100
—, Impfung. 559
—, Kalkgehalt, Beziehung zum Azoto-
bacter-Vorkommen. 22
—, Nitratgehalt, MOTEURS der Wurzelaus-
scheidungen. 558
—, Protozoenfauna. 239
—, Reaktion, Bestimmungsmethoden. 236
—, Verhältnis von C zu N, Wirkung von
Bakterien. 237
Bohne, Impfung mit trockenen Bakterien-
präparaten. 404
—, Mosaikkrankheit, Untersuchung. 283
—, Vorkommen von Bruchus-Arten. 263
Bolinia tubulina, Schädling von Abies. 433
Bombyx mori, Eier, Vorkommen von Kata-
lase. 382
Boophilus australis Vorkommen in Ägyp-
ten. 269
Bordeauxbrühe, Bekämpfungsmittel gegen
Phytophthora infestans. 145
Botryosphaeria ribis, Unterschied von Phy-
salospora malorum. 141
Botrytis, Erdbeerfäule. 141
— bassiana, natürlicher Feind von Pan-
nolis piniperda. 446
— cinerea, Schädling von Lupinus angusti-
folius. 284
— —, — des Weinstocks. 251
— —, Vorkommen im Weinkeller. 107
— tenella, Parasit von Engerlingen. 34
Brand, Friedrich, Nachruf.
Brassica oleracea capitata, Schädlinge. 264
— rapa, Schädlinge.
Brauerei, Desinfektion mit Aktivin. 90
—, Filtermasse, Reinigung. 92
—, Versuchsringe.
Brefeld, Nachruf.
Bremia lactucae, Schädling des Salats. 574
Bremse, Bedeutung für die Ubertragung
des Rindertrypanosomas. 316
Brenthiden, Myrmekophilie. 249
Brombeerpflanze, Schädigung durch Rost.
292
618
Bromus-Arten, Schädigung durch Ophiobo-
lus cariceti. 131
Brot, Fehler. 222
Bruchus angustifrons, Vorkommen von
Sesbania agyptiaca. 263
— - Arten, Vorkommen an Bohnen. 263
— - —, Vorkommen an Pisum sativum. 264
— - —, Vorratsschädlinge. 268
— chinensis, Vorkommen an Vigna sinen-
sis. 264
— irresectus, Vorkommen an Phaseolus
vulgaris. 264
— lallemanti, Vorkommen an Acacia far-
nesiana. 265
— lentis, Schädling von Linsen. 263
— rufimanus, Vorkommen an Vicia faba.
264
— tristis, Schädling von Lathyrus sativus.
263
Bubo orientalis, natürlicher Feind von Mus
diardii. 572
Buche, Vorkommen von Calonectria aurea.
375
Buddleya madagascarensis, Schädigung
durch Aphis buddleiae. 267
Bupalus piniarius, Puppen, Unterschied
von Hematurga atomaria. 130
Butea irondosa, Schädigung durch Aphis
leguminosae. 266
— irondosa, Schädigung durch Asterole-
canium pustulans. 266
Butornus umbellatus, Wurzelstock, Nähr-
wert. 549
Butter, bakteriologische Untersuchung. 230
Caeoma pinitorqua, Schädling der Kiefer.
128
Cajanus indicus, Vorkommen von Etiella
zinkenella. 263
Calandra-Arten, Vorratsschädlinge. 268
Calciumarseniat, Wirkung auf Nonnen. 129
Caliroa aetiops, Schädling von Rosen. 270
— annullipes, Schädling der Eiche. 574
— —, Schädling von Waldbäumen. 270
Calla palustris, Wurzelstock, Nährwert.
549
Calliphora vomitoria, Wirkung von Chemi-
kalien auf Eier und Larven. 474
Calonectria aurea n. sp., Vorkommen an
Buchen. 375
Caloptenus italicus, Empusa grylli, Parasit.
33
Calliphora erythrocephala, Vorkommen in
Agypten. 269
— vomitoria, Empusa muscae, Parasit. 33
Calocasia antiquorum, Schädigung durch
Prodenia litura. 263
Camarops hypoxyloides, Identität mit So-
lenoplea microspora. 433
Camellia, Schädigung durch Pestalozzia. 435
Camptozygum pinastri maculicollis, Schäd-
ling der Kiefer. 444
Campylomma nicolasi, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
Register.
Cannabis sativa, Schädigung durch Phoro-
don cannabis. 126
Capitophorus chrysanthemi, Vorkommen an
Chrysanthemum. 267
Capnodium salicinum, Schädling des Wein-
stocks. 251
Capparis, Schädigung durch Cercospora
capparidis. 252
Capsicum, Schädigung durch Verticillium
tracheiphilum. 446
— - Arten, Schädigung durch Prodenia li-
tura. 264
— annuum, Schädigung durch Bacterium
vesicatorium. 446
Carabus, natürlicher Feind von Pannolis
piniperda. 446
Carbazol, Wirkung der Dämpfe auf Pflan-
zen. 430
Carduophila fodiens n. gen. et n. sp.
Blattminen an Carduus glaucus. 143
Carduus glaucus, Blattminen durch Car-
duophila fodiens. 143
Carex vesicaria, abnorme Ähren. 307
Carpocapss amplana, Auftreten. 252
— pomonella, Trichogramma evanescens,
natürlicher Feind. 691
Carpophilus dimidiatus, Vorratsschädling.
268
Carthamus tinctorius, Schädigung durch
Heliothis peltigera. 263
— —, — — Macrosiphum sonchi. 263
Casnarina equisetifolia, Schädigung durch
Icerya-Arten. 266
Cassia fistula, Schädigung durch Aspidiotus
cydoniae. 266
— —, — — Asterolecanium pustulans.266
— siamea, Schädigung durch Ganoderma
lucidum. 455
Cassida nebulosa, Bekämpfung mit Arsen-
präparaten. 469
— vittata, Vorkommen an Beta vulgaris
var. cicla. 263
Castilloa, Schädigung durch Cephalobus
subelongatus. 439
Casuarina montana, Schädigung durch
Raupen. 577
Catacaumella, Unterschied von Guignar-
diella. 433
Cebus variegatus, Balantidium-Parasit. 590
Cecidomyia cerris, Gallen, Trennungsge-
webe. 154
Cenangium abietis, Schädlinge der Kiefer.
128
— —, Zugehörigkeit zu den Tryblidiaceen.
433
— ribis, Zugehörigkeit zu Scleroderris. 433
Centaurea cyanus, Gallenbildung durch
Aphiden. 267
Centrosema pubescens, Schädigung durch
Rhizoctonia. 136
Cephalobus subelongatus, Schädling von
Phlox. 439
Cephalopsis titillator, Vorkommen in Ägyp-
ten. 269
Register.
Cephalosporium, Schädling von Chrysan-
themum. 471
— astersi, Auftreten. 423
— sacchari, Vorkommen an Mais. 283
Cephus pygmaeus, Massenauftreten. 115
Ceratitis capitata, Generationenfolge, Be-
deutung der Wärmesumme. 124
— —, Schädling von Guava. 265
— —, — des Mangobaumes. 265
— —, — — Pfirsichbaumes. 264
— —, Vorkommen an Citrus. 264
— —, — am Aprikosenbaum. 265
Ceratonia siliqua, Schädigung durch Astero-
lecanium pustulans. 266
Ceratophorum setosum, Identität mit
Pestalozzia lupini. 435
Ceratostoma pirina n. sp., Vorkommen
am Birnbaum. 375
— praetervisum n. sp., Vorkommen an
Populus pyramidalis. 375
Cercidophyllum japonicum, abnorme Blatt-
stellung. 472
Cercis, Vorkommen an Zeuzera pirina. 266
Cercospora beticola, Auftreten. 251, 252
— —, Massenauftreten. 116
— bolleana, Auftreten. 251
— capparidis, Schädling von Capparis. 252
Cereus testudo. 110
Ceroplastes africanus, Vorkommen an Aca-
cia arabica var. nilotica. 265
— —, — — Tamarix-Arten. 267
Ceroplastes rusci, Schädling von Crataegus.
266
— —, — — Ficus nitida. 266
— —, Vorkommen am Apfelbaum. 265
— —, — an Citrus. 264
— —, — am Feigenbaum. 265
— —, — an Ficus sycomorus. 266
— —, — — Morus alba. 266
— —, — — Myrtus communis. 267
— —, — am Quittenbaum. 265
— —, — an Salix. 266
Cetonia-Arten, Massenauftreten in der
Lombardei. 251
— aurata, Auftreten. 252
— floricola var. synicollis, Vorkommen an
Platanus orientalis. 266
— — — —, — — Rosa. 268
— — — —, — — Terminalia arjune. 267
Ceutorrhynchus pleurostigma, Auftreten.
251
— quadridens, Schädling von Rüben. 423
rocampa celerio, Vorkommen am Wein-
stock. 264
Chaitophorus populi, Vorkommen an Po-
pulus alba. 266
— —, — — Populus nigra. 266
Champignon, Harnstoffgehalt. 85
graminis, Auftreten. 423
Cheimatobia brumata, starkes Auftreten.
423
Cheiranthus cheiri, Schädigung durch Plu-
tella maculipennis. 267
619
Chelonus bussyi, Eiparasit von Gnorimo-
schema heliopa. 290
Chemie, angewandte, Férderung von Wein-
und Obstbau. 227
—, organische, Lehrbuch. 537
—, volkstümliche Vorträge. 206
Chenopodium album, Wirtspflanze von
Pegomyia hyoscyami. 302
Chilo simplex, Schädling von Panicum
crus-galli. 263
— — Vorkommen an Reispflanzen. 263
— —, — — Sorghum. 263
— —, — — Zuckerrohr. 263
Chilocorus lipustulatus, Vorkommen an
Bambusese. 267
Chilomastix mesnili, Cysten. 315
— —, Kernteilungsvorgänge. 157
Chinasäure, Abbau durch Pilze und Bak-
terien. 72
—, Umwandlung durch Pilze. 407
Chinolin, Wirkung der Dämpfe auf Pflan-
zen. 430
Chionaspis, longispina Vorkommen an
Justicia alba. 267
— pinifoliae, Vorkommen an Pinus hale-
pensis. 266
— striata, Vorkommen an Cupressus sem-
pervirens. 266
Chlamydomonas pluvialis, Vorkommen auf
Torfstichen. 102
Chlamydophrys - Arten, Vorkommen im
Pferdekot. 411
Chlor, Verbesserung von Mehl. 393
Chloridea obsoleta, Eier, Beschreibung. 290
— — Schädling der Tabakpflanze. 289
— —, Vorkommen an Baumwollstauden.
262
— —, — — Sorghum. 263
— peltigera, Vorkommen an Datura arbo-
rea. 267
— —, — — Tagetes. 268
Chlorita flavescens, Vorkommen an Ricinus
communis. 267
Chlorops taeniopus, Biologie. 450
— —, Massenauftreten. 115
Chlorose, Bekämpfung mit Eisenvitriol. 152
Chlorpikrin, Wirkung auf Engerlinge. 63
Cholesterase, Fehlen im Blut. 79
Choiesterinreaktion. 362
Chonostropheus tristis, n. gen., Blattroll-
gallen an Acer pseudoplatanus. 272
Chortophila brassicae, Schädling von Kohl.
423
Chrotogonus lugubris, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
Chrysanthemum, Schädigung durch Ce-
phalosporium. 471
—, Schädlinge. 267
Chrysobothris affinis, Vorkommen an Al-
bizzia lebbek. 266
— —, — — Morus alba. 266
— —, — am Pfirsichbaum. 264
— —, — an Pinus halepensis. 266
Chrysomela varians, Viviparie. 440
620 Register.
Chrysomphalus dictyospermi, Auftreten.
252
— —, Bekämpfung mit Blausäure. 292
Chytridium characii n. sp., Sexualität. 568
— spirotaeniae n. sp., Sexualität. 668
Cicadula sexnotata, Auftreten. 115
Cichorium divaricatum, Schädigung durch
Lixus ornatus. 264
Cicindella, natürlicher Feind von Pannolis
piniperda. 446
Cimex lectularius, Vorkommen in Ägypten.
269
Cineraria, Schädlinge. 267
Citromyces glaber, Zersetzung von Brenz-
katechin. 72
Citrus, Beeinträchtigung des Fruchtge-
schmackes durch Bleiarsenat. 579
—, Schädlinge. 264
Cladonia-Arten, Isidienbildung. 73
— incrassata. 219
Cladosporium fulvum, Auftreten. 251
— herbarum, Vorkommen im Weinkeller.
107
— subcompactum, Auftreten. 251
Clasterosporium carpophilum, Auftreten.
251
Clavaria-Arten, Beschreibung. 376
Clavariella fragillima, Beschreibung. 376
Claviceps purpurea, Auftreten. 251. 424
Clavulina fusco-lilacina, Beschreibung. 376
— löveillei, Beschreibung. 376
— umbrina, Beschreibung. 376
Clavulinopsis sulcata, Beschreibung. 376
Clematis vitalba, Schädigung durch Aeci-
dium clematidis. 252
— —, Vorkommen von Orbilia vitalbae.
376
Cletus punctulatus, Schädling der Kartoffel.
584
Clitobius ovatus, Vorratsschādling. 268
Closterium malinvernianum, Eiseneinlage-
rung. 103
Clostridium baccarini, Auftreten. 251
— —, Schădling des Weinstocks. 251
Clypeosphaeria notarisii, Beziehung zu Kal-
musia-Arten. 433
Clythantus varius, Vorkommen an Morus
alba. 266
Clytanthus varius, Vorkommen am Pfirsich-
baum. 264
Coccaceen, Systematik. 483
Cocconema lanceolatum, Olpidium gallii,
Parasit. 122
Coccotrypus dactyliperda, Vorkommen an
Dattelpalmen. 265
Cochliopodium bilimbosum, Vorkommen
im Pferdekot. 411
Cocos, Schädigung durch Ganoderma luci-
dum. 455
Colletotrichum oligochaetum, Schädling von
Gurken. 277
Conchophyllum imbricatum. 110
Colutea arborescens, Schädigung durch
Otiorrhynchus crataegi. 587
Conferva martialis, Eisenemlagerung. 103
Coniatus tamarisci, Vorkommen an Tama-
rix-Arten. 267
Conjugatae, Systematik. 368
Contarinia nasturtii, Auftreten. 423
— pirivora, Auftreten. 252. 294
Coniothyrium olivaceum, Auftreten. 252
Conocephalus mandibularis, Vorkommen
an Reispflanzen. 263
Convallaria majalis, Schädigung durch Ce-
phalobus subelongatus. 439
Convolvulus, Schädigung durch Erysiphe
polygoni. 252
Coprinus, Heterothallie. 218
Corchorus olitorius, Schädigung durch Pro-
denia litura. 264
Cordia myxa, Schädlinge. 267
Cordus, Symbiose mit Ameisen. 249
Cordyceps militaris, Parasit von Gastro-
pacha rubi. 32
— norwegica, Parasit des Kiefernspinners.
34
— sinensis, Parasitismus. 310
Coremium silvaticum, Zugehörigkeit zu
Penicillium. 545
Cornus sanguinea, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 587
Coronophora macrosperma, Sporen, Unter-
suchung. 433
Corylus avellana, Verwachsung mit Hama-
melis virginica. 472
Coryna acori n. sp., Vorkommen auf faulen-
den Blättern von Acorus calamus. 376
Cossus henleyi, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— —, — — Albizzia lebbek. 266
— —, — — Platanus orientalis. 266
— —, — — Quercus pedunculata var.
thomasii. 266
— —, — — Salix. 266
— —, — — Tamarix-Arten. 267
— —, — — Terminalia arjune. 267
Crataegus, Schädigung durch Aphis gossv-
pli. 266
—, — — Ceroplastes rusci. 266
— oxyacantha, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 587
Creontiades pallidus, Vorkommen an Baum-
wollstauden. 262
— —, — — Sorghum. 263
Crithidea gerridis, Beschreibung. 315
— —, Infektionsversuche. 311
Crocidosema plebejana, Vorkommen an Al-
thaea rosea. 267
— —, — — Baumwollstauden. 262
Crotalaria juncea, Gründüngungsversuche.
405
Cryphalus abietis, Vorkommen auf Abies
pectinata. 277
— eruditus, Vorkommen am Feigenbaum.
265
— —, — an Morus alba. 266
— —, — — Sesbania aegyptiaca. 263
ee
Regis
Cryptoblabes gnidiella, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
— —, — — Beta vulgaris var. cicla. 263
— —, — — Populus angulata. 266
— —, — — Pterygospermum acerifolium.
266
— —, — — Ricinus communis. 267
— — Sorghum. 263
Crypiomonss ovata, Eiseneinlagerung. 103
» Vorkommen auf Torfstichen. 102
Cryptosporella aquifolii n. sp., Vorkommen
an Ilex aquifolium. 375
Cryptostictis betulicola n. sp., Vorkommen
an Betula verrucosa. 376
Cucumis sativus, Schädlinge. 264
Cucurbita moschata, Schädigung durch Epi-
lachna chrysomelina. 264
— —, Vorkommen von Rhaphidopalpa
foveicollis. 264
— pepo, Schädlinge. 264
Cucurbitaria helianthemi n. sp., Vorkom-
men an Helianthemum apenninum. 375
Culex-Arten, ägyptische. 268
Culicoides cordiformitarsis, Vorkommen in
Ägypten. 269
Cupressus sempervirens, Vorkommen von
Chionaspis striate. 266
Cuprodyl, Bekämpfungsmittel gegen Pieris.
424
—, Bekämpfungsversuche gegen Trauben-
wickler. 582
Cuscuta-Arten, Schädlinge der Weide.
460
— australis, Auftreten. 252
— epithymum, Auftreten. 251. 252
Cusisa, Bekämpfungsversuche gegen Pe-
ronospora. 581
Cyanochloridinae, Morphologie, Biologie u.
| Systematik. 374
Cyanophyceen, Morphologie, Biologie und
Systematik. 374
—, Struktur. 74
Cyclamen, abnorme Blütenbildung. 153
— persicum, abnorme Sproßbildung. 307
Cyclotella kützingiana, Lagenidium cyclo-
tellae, Parasit. 122
Cymatopleura solea, Lagenidium enecans,
Parasit. 122
Cymbella cymbiformis var. parva, Lageni-
dium brachystomum, Parasit. 122
— gastroides, Lagenidium enecans, Para-
sit. 122
Cynara cardunculus, Schädigung durch
Macrosiphum. 264
— scolymus, Schädlinge. 264
topeltis tenuis, Vorkommen an Cucur-
bita pepo. 264
— —, — — Tomaten. 264
Cystopus portulacae, Schädling von Portu-
laca oleracea. 252
Cytamoeba bacterifera, Untersuchung. 315
Cytospora chrysosperma, Schädling von
cer saccharinum. 472
à
. 621
Dactylopius citri, Schädling von Cynara
scolymus. 264
— —, — vom Weinstock. 264
— —, Vorkommen am Feigenbaum. 265
— —, — — Granatapfelbaum. 265
— —, — an Sesbania aegyptiaca. 263
longispinus, Schädling vom Weinstock.
264
— —, Vorkommen am Feigenbaum. 265
— perniciosus, Vorkommen an Acacia
farnesiana. 266
— —, — — Albizzia lebbek. 266
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Zizyphus spina-christi. 267
Dacus oleae, Bekämpfung mit Arsen-
ködern. 460
— —, Schädling, Vorkommen am Ölbaum.
265
— —, wirtschaftliche Bedeutung in Grie- .
chenland. 460
Danemark, Pflanzenkrankheiten im Jahre
1924. 422
Danais chrysippus, Vorkommen an Ascle-
pias carassavica. 267
Daphnis nerii, Vorkommen an Nerium
oleander. 267
Dasyneura brassicae, Auftreten. 423
Dasyscypha asperrima n. sp., Vorkommen
an Aspidium lonchitis. 376
— mirabilis n.sp., Vorkommen an Senecio
fuchsii. 376
Dattelpalme, Schädlinge. 265
Datura arborea, Schädlinge. . 267
Dausara talliusalis, Eier, Beschreibung.
290
Dematium pullulans, Vorkommen im Wein-
keller. 107
Dendroceros inflatus. 110
Denitrifikation im Boden, chemische Unter-
suchung. 403
Dentaria bulbifera, Vorkommen von Didy-
mella dentariae. 375
Dermatella frangulae, Beziehung zu Mol-
lisia. 433
Dermestes frischi, Biologie. 103
— lardarius, Vorkommen im Bienen-
stock. 28
— —, Wirkung von Blausäure. 103
— vulpinus, Haushaltsinsekt in Agypten
268
Derris elliptica, Bekämpfungsversuche ge-
gen Stephanoderes hampei. 136
— —, Rotenon, wirksamer Bestandteil. 439
Desinfektionsmittel, Prüfung. 542
Dianthus caryophyllus, Schädigung durch
Acidalia coenosaria. 267
— —, — — Lecanium hesperidum. 267
Diaporthe genistae n. sp., Vorkommen an
Genista tinctoria. 375
Diaspis cacti, Schädling von Opuntia ficus
indica. 265
— cinnamomi var. mangiferae, Schädling
des Mandelbaums. 265
622
Diaspis pentagona, Auftreten. 252
— squamosus, Vorkommen am Pfirsich-
beum. 264
Dichostatos subocellatus, Vorkommen an
Acacia arabica var. nilotica. -265
— —, — — — farnesiana. 265
— —, — — Albizzia lebbek. 266
Dicrocoelium lanceolatum, Parasit von
Lepus timidus. 205
Dictamnus fraxinella, Vorkommen von
Massarina spectabilis. 376
Dictiostelium mucoroides, Vorkommen im
Pferdedarm. 411
Didymella alectorolophi n. sp., Vorkom-
men an Alectorolophus angustifolius.
375
— cymbalariae n. sp., Vorkommen an
Linaria cym 375
— dentariae n. sp., Vorkommen an Den-
taria bulbifera. 375
Dientamoeba fragilis, Morphologie. 315
Diervilla lonicera, Anthocyanbildung. 214
Digitalis, Blattminen. 143
Dindymus ribiginosus, Schädling von He-
vea. 454
Dinoderus minutus, Vorkommen an Bam-
buseae. 267
— —, — — Dattelpalmen. 265
Diorrhalda elongata var. sublineata, Vor-
kommen an Tamarix-Arten. 267
Dipsacus silvester, Vorkommen von Ophio-
bolus dipsaci. 375
Dischidia rafflesiana. 110
Doflein, Nachruf. 355
Dolichos lablab, Schädigung durch Etiella
zinkenella. 267
— —, — — Polyommatus baoticus. 267
Dorylaimus regius, Biologie. 439
Dothiora syringae n. sp., Schädling von
Syringa. 472
Dothichiza populea, Schädling von Popu-
lus-Arten. 472
Drahtwürmer, Bekämpfung in Hopfen-
pflanzungen. 456
Drosera rotundifolia, Chemonastie. 426
Drosophila funebris, Vorkommen im Bie-
nenstock. _ 28
— melanogaster, Haushaltsinsekt in Ägyp-
ten. 268
Dryaphis persicae, Vorkommen am Apri-
kosenbaum. 265
— —, — — Pfirsichbaum. 264
— —, — — Pflaumenbaum. 265
Dryocetes autographus, Vorkommen an
Fichten. 277
Dryopteris robertiana, Vorkommen von
Scirrhia microspora. 376
Düngemittel, Untersuchung. 404
Diingung, Griin-, Versuche mit Crotalaria
juncea. 405
Dunkelfeldbeleuchtung, Steckwechselkon-
densoren. 208
Duranta, Vorkommen von Aphis durantae.
268
Register.
Earias insulana, Vorkommen an Baumwoll-
stauden. 262
— —, — — Hibiscus esculentus. 264
— —, — — — rosa-sinensis. 267
— —, — — Malva parviflora. 263
Eccoptogaster amygdali var. rufipennis,
Vorkommen am Apfelbaum. 265
— — — —, — am Aprikosenbaum. 265
— — — —, — — Pfirsichbaum. 264
— — — — — — Pflaumenbaum. 265
Echinopsis oxygona, Schädigung durch
eine Fliege. 304
Ectobiella bambekii. 122
Ectochytrium willei, Vorkommen auf Mou-
geotia. 568
Ectrogella bacillariacearum, Parasit von
Meridion circulare und Synedra ulna. 122
— gomphonematis n. sp., Parasit von
Gomphonema micropus. 122
— licmophorae n. sp., Parasit von Licmo-
phora. 122
— monostoma n. 8p., Parasit von Synedra
ulna. 122
— perforans, Parasit von Licmophora
lyngbyi und Synedra ulna. 122
Eiche, Schädigung durch Calisoa anullipes.
574
—, — — Gracilaria simploniella. 277
Eichenholz, Vorkommen von Plicaria hy-
grophila. 376
Eidechsen, Darmbakterien. 345
Eier, Bakteriengehalt. 222
Eikonserven, Bakterienflora. 550
Eimeria sciurorum, Parasit von Sciurus
vulgaris, Verbreitung. 205
— stiedai, Parasit von Lepus timidus, Ver-
breitung. 205
Eiweißkörper, labile. 53
Eisenvitriol, Bekämpfungsmittel gegen
Chlorose. 152
Elanus hypoleucus, natürlicher Feind von
Mus diardii. 672
Elektrodialyse. 60
Elosal, Neu-, Bekämpfungsversuche gegen
Oidium. 532
Elsbeere, Schädigung durch Argyresthia
ephippiella. 295
Elymus-Arten, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Empusa-Arten, Parasiten von Blattläusen.
33
— aulicae, Parasit von Arctia caja. 33
— —, — — Porthesia chrysorrhoea. 34
— grylli, Parasit von Caloptenus italicus.
33
— —, — — Scatophagus stercoraria. 32
— muscae, Biologie. 33
Enchrosphaeria, Fruchtkôrper. 433
Endamoeba cobayae, Cysten. 315
Endomyces-Arten, Vorkommen an Agave
americana. 227
Endospora ovalis n. gen. et n. sp. 122
Engerlinge, Botrytis tenella, Parasit. 34
—, Massenauftreten in Mecklenburg. 273
Register.
Engerlinge, Wirkung giftiger Gase. 63
Enterococcus tiercelin, Vorkommen im
Darm von Zandern. 353
Entomologie, Handbuch. 438
Entomophthora arrenoctona, Parasit von
Tipula paludosa. | 33
— aulicae, natürlicher Feind von Panno-
lis piniperda. 446
— calliphorae, Parasit von Musca vomi-
toria. 35
— forficulae, Parasit des Ohrwurmes. 33
— sphaerosperma. 116
— —, Parasit der Forleule. 34
— —, — von Nebria brevicollis. 35
Ephelotidae, Greiftentakeln. 374
Ephestia calidella, Vorkommen an Dattel-
palmen. 265
— kühniella, Vorratsschädling. 268
Ephydra macellaria, Vorkommen an Reis-
pflanzen. 263
Epidiaskop, Demonstration frischer ana-
tomischer Präparate. 60
Epilachna chrysomelina, Schädling von
Cucumis sativus. 264
— —, — — Cucurbita moschata. 264
— —, Vorkommen an Cucurbita pepo. 264
— —, — — Melonen. 265
— 28-punctata, Schädling der Kartoffel.
584
Epilobium angustifolium, abnorme Blüten.
307
Epischnia illotella, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
Epitetranychus althaeae, Schädling des
Hopfens. 571
Epithemia turgida, Aphanomycopsis ba-
cillariacearum, Parasit. 122
Erbee, Kohlensäureabgabe aus keimenden
Samen. 389
Ercta ornatalis, Vorkommen an Ipomoea
batatus. 263
Erdbeerpflanze, Durchwachsung. 307
—, Fruchtfäule durch verschiedene Pilze.
141
—, Schädigung durch Acalla comariana.
423
—, — — Rhizoctonia solani. 140
—, — — Tetranychus telarius. 265
Erdschnaken, Biologie und Bekämpfung.
125
Eremoxenus, Symbiose mit Ameisen. 249
. Eriopeziza, Zugehörigkeit von Peziza epi-
thelephora. 433
Eriophyes granati, Vorkommen am Granat-
apfelbaum. 265
— löwi, Schädling des Flieders. 270
— mablongoi, Vorkommen an Vitex agnos-
castus. | 268
— piri, Auftreten. 252
— ribis, Schädling von Ribes nigrum. 580
— tiliae, Gallenbildung an Linden. 153
— vitis, Schädling des Weinstocks. 251,
264
Eriosoma-Arten, Wirtswechsel. 270
623
Eriosoma lanigerum, Auftreten. 252
Erle, Schädigung durch Agelastica alni.
270
Eruca sativa, Schädigung durch Phyllo-
treta.cruciferae. 264
Erysipheen, Konidiengröße verschiedener
morphologischer Rassen. 121
Erysiphe graminis, Auftreten. 251
— polygoni, Schädling von Convolvulus.
252
Erythrina indica, Schädigung durch Pseu-
dococcus hibisci. 266
Erythroneura bisignata, Vorkommen an
Acacia arabica var. nilotica. 265
Esox lucius, Darmbakterien. 351
Espe, Schädigung durch Venturia tremulae.
128
Essig, Vorkommen von Azetylmethylkar-
binol. 226
Essigbakterien, Vergiftung. 551
Esturmit, Bekämpfungsversuche gegen Rü-
benaaskäfer. 149
Etiella zinkenella, Schädling von Dolichos
lablab. 264
— —, — — Phaseolus lunatus. 264
— —, Vorkommen an Cajanus indicus. 263
— —, — — Vigna sinensis. 264
Eubolia disputaria, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
Eucalyptus, Schädigung durch Aspidiotus
aonidum. 266
—, Vorkommen von Retithrips aegyptiaca.
266
Eudemis botrana, Schädling vom Wein-
stock. 264
Eugenia floribunda s. Guava.
— jambolana, Schädigung durch Aspidio-
tus aonidum. 266
Euglena-Arten, Eiseneinlagerung. 103
Eumenes maxillosa, Haushaltsinsekt in
Ägypten. . 268
Eumerus strigatus, Vorkommen an Zwie-
beln. 263
Euphorbia cyparissias, Vorkommen von
Leptomonas davidi. 568
— gerardiana, Leptomonas davidi, Parasit.
205
Euphorus helopeltidis n. sp., Parasit von
Helopeltis. 311
Eupithecia pumilata, Vorkommen an Sor-
ghum. 263
Euprepocnemis plorans, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
— — — — Zuckerrohr. 263
Eusystellus, Symbiose mit Ameisen. 249
Eutorulopsis dubia n. sp., Beschreibung.
548
Eutypella lycii n. sp., Vorkommen an Ly-
cium europaeum. 375
Euxoa pronuba, Vorkommen an Malva
parviflora. 263
— ypsilon, Schädling von Cynara scoly-
mus. ` 264
— —, — — Spargel. 263
624 Register.
Euxoa ypsilon, Vorkommen an Baumwoll-
stauden. 262
— —, — — Kartoffeln. 263
— —, — — Lupinen. 263
— —, — — Tomaten. 264
Euzophera osseatella, Vorkommen an Kar-
toffeln. 263
— —, — — Solanum melongena. 264
Exoascus deformans, Auftreten. 251
— —, Bekämpfung mit Solbar. 463
Exobasidium, Schädling der Azalea indica.
151
— vexans, Auftreten. 252
Extraktionsapparat. 641
Facchinia lanceolata, Vorkommen von
Pleospora dianthi f. facchiniae. 375
Fannia cunicularis, Vorkommen in Ägyp-
ten. 269
Farbstoff, Bildung durch lIsaria vires-
cens. 214
Farne, abnorme Wedel. 588
Feigenbaum, Schädlinge. 265
Felis minuta, natürlicher Feind von Mus
diardii. | 572
Fermente, Handbuch. 77
—, Wirkung von Kolloiden. 220
Ferrocyankalium, Schénungsmittel. 6553
Festuca elatior, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Festuca ovina, Vorkommen von Lachnum
rhoenanum. 376
Fett, Ranzigwerden, chemische und bio-
logische Untersuchung. 85
—, Zersetzung durch Bakterien. 243
Fichte, Schädigung durch Ips typographus.
445
—, Wuchsstockung. 274
Ficus-Arten, Schädlinge. 266
— nitida, Schädigung durch Ceroplastes
rusci. 266
— —, — — Lecanodiaspis africana. 266
— religiosa, Schädigung durch Stathmo-
poda. 266
— stipulata. 110
Filaria spirovoluta, Parasit des Pferdes. 157
Fiorinia africana, Vorkommen an Populus-
Arten. 266
Fische, Darmbakterien. 351
Fischerei, Handbuch. 54
Flagellaten, Vorkommen in Kohlwanzen.
278
Flechten, russische. 218
Fleisch, Veränderung durch Bakterien. 221
Flieder, Schädigung durch Eriophyes löwi.
270
Flieder, Schädigung durch Gracillaria sy-
ringella. 270
—, — — Otiorrhynchus rotundatus. 270
Fliegen, paläarktische. 158, 475
Flugbrand des Hafers, Bekämpfung mit
quecksilberhaltigen Beizmitteln. 449
Flugzeug, Verwendung im Pflanzenschutz.
128, 439, 445, 573
Foeniculum vulgare dulce, Schädigung
durch Siphocorine capreae. 264
Fomes pomaceus f. crataegi n. f., Beschrei-
bung. 410
— everhartii, Kultur. 410
Forleule, Beeinflussung der Holzqualität.
560
—, Entomophthora sphaerosperma, Para-
sit. 34
—, Isaria farinosa, Parasit. 34
—, Krankheiten, Kritik des Buches von
Wolff und Krause. 317
—, Trichogramma evanescens, natürlicher
Feind. 591
Formaldehyd, Assimilation durch Pflanzen.
100, 239, 405
—, Beizung von Zuckerrübensamen. 471
— - ähnliche Substanzen, Bildung bei der
Sauerkrautgärung. 88
Forstschädlinge, Bekämpfung mit Arsen
vom Flugzeug aus. 128, 439, 573
Forstwissenschaft, Handbuch. 536
Fraxinus excelsior, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 687
— monophylla, Vorkommen von Belo-
nium regium. 376
Fritfliege, Beschädigung von Haferkörnern.
281
—, Biologie. 279
—, natürliche Feinde. 280
Frosch, Darmbakterien. 348
Frostschäden, Schutz. 426
Fruktusan, Bekämpfungsmittel gegen Blut-
laus. 140
Fuchsia, abnorme Blütenbildung. 153
Fusariol, Bekämpfungsmittel gegen Schnee-
schimmel. 132
Fusarium, Bekämpfung mit Uspulun. 282
—, Schädling von Lolium multiflorum. 423
— aspidioti, natürlicher Feind von Aspi-
diotus perniciosus. 589
— erubescens, Auftreten. 251
— fructigenum, Auftreten. 251
— lycopersici, Schädling der Tomate. 449
— solani, Auftreten. 251
— — var. cyanescens n. subvar. melonis,
Schädling der Melone. 130
— willkommii, Schädling von Apfel- und
Birnbäumen. 423
Fuselöle, Entstehung bei der Bierberei-
tung. #1
Fusicladium dendriticum, Schädling des
Apfelbaumes. 425
— pirinum, Auftreten. 251
— —, Schädling des Birnbaumes. 425
Fusicoccum pyrorum n. sp., Schädling des
Apfelbaumes. 461
Gärung, Chemismus. | 354
Gallen, Ablösung von den Wirtspflanzen.
154
Galleria melonella, Feind der Honigbiene.
28
— —, Schädlinge in Ägypten. 269
Register.
Gallozyanin, Kernfärbung. 57
Gangroneura delalandei, Vorkommen an
Acacia arabica var. nilotica. 265
Ganoderma lucidum, Wirtspflanzen. 455
Gastridium lendigerum, Schädigung durch
Ophiobolus cariceti. 131
Gastropacha pini s. a. Kiefernspinner.
— —, Sporotrichium globuliferum, Para-
sit. 34
— rubi, Cordyceps militaris, 'Parasit. 32
Gastrallus striatus, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— —, — — Albizzia lebbek. 266
Gastrophilus intestinalis var. asininus, Vor-
kommen in ten. 269
Gegenes nostradamus, Vorkommen an
Sorghum. 263
— —, — — Zuckerrohr. 263
Gelechia gossypiella, Schädling von Hibis-
cus mutabilis. 267
— —, — — Althaea rosea. 267
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — — Hibiscus esculentus. 264
Gemüse, Konservierung. 86
Gemüsepflanzen, Schädlinge. 270
Genista canariensis, Schädigung durch
Icerya purchasi. 267
— —, — — Polyommatus baeticus. 267
— tinctoria, Vorkommen von Diaporthe
genistae. 375
Geranium, Schädigung durch
complectens.
Gerberei, Handbuch. =
Gerbstoff, Gehalt verschiedener Pflanzen.
395
Germisan, BekämpfungsmittelgegenSchnee-
schimmel. 132
—, — — Streifenkrankheit der Gerste.
115, 132, 282, 424
—, — — Weizenstinkbrand und Hafer-
flugbrand. 282
Gerste, Infektion durch Ustilago hordei,
Bedingungen. 451
—, Keimung, Stimulierung. 256
—, Schädigung durch Aphelenchus ne-
glectus. 440
—, — — Ploeospora graminea. 423
—, Streifenkrankheit, Bekämpfung mit
Germisan. 115, 132, 282, 424
—, —, — — Tillantin C. 115, 424
—, —, — — Urania-Beize. 132
—, —, — — Uspulun. 132, 282
—, Widerstandsfähigkeit gegen Kornkäfer
nach Schwefeldüngung. 241
Gervillea robusta, Vorkommen von Astero-
lecanium pustulans. 266
— —, — — Pseudococcus hibisci. 266
Getreide, Beizmittel, Wirkung bei höherer
Temperatur. 565
—, Krankheiten, Bekämpfung durch che-
mische Mittel. 449
—, — in Italien im Jahre 1924. 251
—, Rostresistenz, Bedeutungslosigkeit des
Säuregehaltes. 134
Zweite Abt. Ba. 66.
625
Getreide, Schädigung durch Agriolimax
agrostis. 423
—, — — Ophiobolus. 424
—, — — Typhula graminum. 425
—, Wirkung von Kupfervitriol auf die
Ernte. 115
Giardia lamblia, Parasit des Menschen. 475
— muris, Parasit von Ratten. 475
— simoni, Parasit von Mus norwegicus. 158
Gibberella saubinetii, Schädling des Mais.
134, 283
— —, — der Reispflanze. 453
— —, — von Weizen. 134
Gibbium psylloides, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
Giemsa-Färbung, Fehlerquellen. 207
Gladiole, Schädigung durch Bacterium
marginatum. 305
Gloeosporium-Arten, Schädlinge von Ribes.
423
— nervisequum, Schädling der Platane.
128
— nobile, Auftreten. 252
— tiliae, Schädling der Linde. 128
Glukosamin, d-, Abbau durch Mikroorga-
nismen. 216
Glukosane, Untersuchung. 547
Gnathocerus cornutus, Vorratsschädling.
268
Gnomonia, Schädling des Kirschbaumes.
294
Gnorimoschema heliopa, Chelonus bussyi
Eiparasit. 290
— —, Eier, Beschreibung. 290
Godetia, Schädigung durch Tetranychus
telarius. 267
Gomphonema constrictum, Lagenidium
brachystomum, Parasit. 122
— micropus, Ectrogella gomphonematis,
Parasit. 122
Goniodes meleagris, Vorkommen in Ägyp-
ten. 269
Gorgoniceps, Zugehörigkeit von Arachno-
peziza delicatula. 433
Gracilaria, Vorkommen an Ricinus com-
munis. 267
— azaleella, parasitische Chalcidide. 590
— complanella, Schädling von Waldbäu-
men. 270
— simploniella, Schädling der Eiche. 277
Gracillaria syringella, Schädling des Flie-
ders. 270
Grammodes algira, Vorkommen an Ricinus
communis. 267
Granatapfelbaum, Schädlinge. 265
Graphosoma italicum, Symbiose mit Bak-
terien. 247
Gregarinen, parasitische Indiens. 311
Grossulariaceae, Monographie. 55
Grünalgenanflüge, Analyse. 368
Gryllotalpa africana, Schädling der Kar-
toffel. 584
— vulgaris, Vorkommen an Baumwoll-
stauden. 262
40
626 Register.
Gryllotalpa vulgaris, Vorkommen an Kar-
toffeln. 263
Gryllus bimaculatus, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
— —, Vorkommen an Baumwollstauden.
262
— domesticus, Vorratsschädling. 268
Gryophyllum calycinum, ascidienförmige
Blätter. 152
Guava, Schädlinge. 265
Guignardiella, Unterschied von Catacau-
mella. 433
Gummi - Enzyme, Untersuchung. 380
Gummifluß des Kirschbaums, Bedeutung
der Unterlage. 462
Gummischläuche, Desinfektion. 243
Gurke, Bitterwerden. 448, 574
—, Schädigung durch Colletotrichum oli-
gochaetum. 277
Gymnosporangium clavariaeforme, Auf-
treten. 252
Gynandrophthalma menetriesi var. ve-
nusta, Vorkommen an Tamarix-Arten.
267
Gypsonoma aceriana, Vorkommen an Salix.
266
— —, — — Populus alba. . 266
Hadena basilinea, Schädling vom Weizen.
423
Hadramorphocephalus, Symbiose mit Amei-
sen. 249
Hadrotrichum populi, Auftreten. 251
Haemanthus katherinae, Viviparie. 473
Haematopinus tuberculatus, Vorkommen
in Ägypten. 269
Hafer, Beschädigung der Körner durch
Fritfliegen. 281
—, Flugbrand, Bekämpfung mit queck-
silberhaltigem Beizmittel. 449
—, Proteine. 550
—, Schädigung durch Heterodera schach-
tii var. avenae. 423
—, — — Oscinis frit. 423
—, Schimmelpilzflora. 281
Haferflugbrand, Bekämpfung mit Germi-
san. 282
Haliastur intermedius, natürlicher Feind
von Mus diardii. 572
Halticoptera suilius, natürlicher Feind der
Fritfliege. 280
Hamamelis virginica, Verwachsung mit
Corylus avellana. 472
Haplobasidium pavoninum, Auftreten. 258
Harnstoff, Absorption durch Pilze. 221
—, Anhäufung in Champignons. 85
Hartmannella faecalis, Vorkommen im
Pferdekot. 411
Haselnußstrauch, Schädigung durch Argy-
resthia ephippiella. 295
Hausfliege, natürliche Feinde. 269
Hedera, Schädigung durch Aspidiotus aoni-
dum. 268
Hederich, Bekämpfung. 567
Hederich, Bekämpfung durch Eggen. 258
Hefe, Bildung durch Schimmelpilze. 490
—, erzwungener Antagonismus. 111
—, Wirkung von ultraviolettem Licht. 84
—, Züchtung, Arbeitsmethoden. 379
Helianthemum apenninum, Vorkommen
von Cucurbitaria helianthemi. 375
Helianthus annuus, Immunität einiger For-
men gegen Orobanche cumana. 432
Heliothis asdulta, Schädling der Kartoffel.
584
— obsoleta, Schädling von Hibiscus mu-
tabilis. 267
— —, — — Tomaten. 264
— peltigera, Schädling von Carthamus
tinctorius. 263
Heliozoa, Axopodien. 374
Helleborus, Schädigung durch Peronospora
pulveracea. 306
— niger, Vorkommen von Hyalinia helle-
boricola. 376
— —, — — Tubercularia helleboricola.
376
Hellula undalis, Schädling von Brassica
oleracea capitata. 264
— —, — — Kohlrabi. 263
Helminthosporium crus galli n. sp., Schäd-
ling von Panicum crus-galli. 583
Helopeltis, Euphorus helopeltidis, Parasit.
311
Hematurga atomaria, Unterschied von Bu-
palus piniarius. 130
Hemerophila aegyptiaca, Vorkommen an
Ficus sycomorus. 266
Hemicordus, Symbiose mit Ameisen. 249
Herpetomonas muscae-domesticae, Infek-
tionsversuche. 311. 313
— pyrrhocoris, Parasit von Pyrrhocoris
apterus, Verbreitung. 205
Herpotrichia, Fruchtkôrper. 433
Hertz’ J. D. Fluid, Bekämpfungsversuche
gegen Stephanoderes hampei. 137
Hesperophanes griseus, Vorkommen am
Feigenbaum. 265
Hessenfliege, Polyscelis modestus, Parasit.
315
Heterodera radicicola, Schädling der Kar-
toffel. 584
— —, — von Kigelia pinnata. 439
— —, Vorkommen in verschiedenen Bo-
dentiefen. 441
— schachtii var. avenae, Schädling vom
Hafer. 423
Heterogamia aegyptiaca, Haushaltsinsekt
in Agypten. 263
Heteronychus licas, Vorkommen an Ross.
268
— —, — — Zuckerrohr. 263
— parumpunctatus, Vorkommen an Zuk-
kerrohr. 263
Heterospilus coffeicola n. sp., Vorkommen
in Kaffeebeeren. 2835
Heterosporium gracile, Auftreten. 252
— syringae, Auftreten. 252
— — — — — — — —
Register.
Heuschrecken, Bekämpfungsversuche mit
parasitischen Pilzen. 33
—, Mucor locusticidae, Parasit. 33
Heu- und Sauerwurm, Bekämpfung mit
Arsenpräparaten. 463
Heuwurm, Bekämpfung, MiBerfolge. 295
Hevea, Bewertung durch Rindenuntersu-
chung. 677
—, Milchsaft, Bekämpfungsversuche gegen
Stephanoderes hampei. 136
—, —, Gerinnung. 104
—, —, Zuckeruntersuchung. 104
—, Schädigung durch Dindymus ribigino-
sus. 454
—, — — Ganoderma lucidum. 455
—, — — Rosellinia.. 287
—, — — Sphaerostilbe repens. 287
—, Schildläuse, Vorkommen von Hypo-
crella reinerkiane. 286
—, Stecklingsvermehrung. 137
Hexaplasta exatoma, natürlicher Feind der
Fritfliege. 280
Hexosediphosphorsäure, Wirkung auf Rat-
ten. 573
Hibiscus esculentus, Schädlinge. 264
— mutabilis, Schädigung durch Gelachia
gossypiella. 267
— —, — — Heliothis obsoleta. 267
— rosa-sinensis, Schädlinge 267
Hippobosca equina, Vorkommen in Agyp-
ten. 269
Hippuris, Vorkommen von Apophaeria
hippuridis. 376
Hispa testacea var. algeriana, Vorkommen
an Zizyphus spinachristi. 267
Holcus lanatus, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Holotrichia javanica, Schädling der Kar-
toffel. 584
Holz, Alkoxylgruppen, Untersuchung. 105
—, Verwertung. 54
—, Zerstérung durch Lyctopholis. 41]
—, — — Birex gigas. 562
Honigbiene, Infektionsversuche mit Mucor
mucedo. 45
—, Krankheiten, Nomenklatur. 317
—, Nosemaseuche, Anzeigepflicht in Öster-
reich. 317
—, Schädlinge in Ägypten. 269
Hopfen, abnorme Blütenbildung. 588
—, Bitterstoffbestimmung. 107
—, Doldenbräune. 138. 244. 287
—, Trocknung. 107
—, Pflanzungen, Bekämpfung von Draht-
würmern. 456
—, Schädigung durch Blattläuse. 456
—, — — falschen Mehltau. 456
—, — — rote Spinne. 578
Haplocampa minute, Schädling von Obst-
gewächsen. 270
— testudinae, Auftreten. 423
Hordeum-Arten, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
627
Horstsches Kupferstaubmittel, Bekämp-
fungsversuche gegen Peronospora. 581
Hortensie, Gelbsucht, Bekämpfung. 152
Humulus lupulus, Schädigung durch Pho-
rodon humuli. 126
Hyalinia helleboricola n. sp., Vorkommen
an Helleborus niger. 376
Hyalinia strobincola, Vorkommen an Kie-
fernzapfen. 376
Hyalomma aegyptium, Vorkommen in
Agypten. 269
Hyalopterus insignis, Schädling von Arundo
donax variegata. 267
— pruni, Schädling von Obstgewächsen.
270
— —. Vorkommen am Aprikosenbaum.
265
— —, — — Pfirsichbaum. 264
Hyazinthe, mangelhafte Blütenbildung. 152
—, Schädigung durch Bacterium hyacin-
thi. 151
—, — — Phytomonas hyacinthi. 423
Hydrellia griseola, Vorkommen an Reis-
pflanzen. 263
Hylemyia antiqua, Schädling von Zwiebeln
423
— coarctata, Schädling vom Weizen. 423
Hylotrypes bajulus, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
es glabratus, Vorkommen an Fich-
277
Hymenolepis linea, Parasit von Perdix saxa-
tilis, Verbreitung. 205
Hymenomyceten, mykorrhizabildende, Spe-
zialisierung. 475
Hypera variabilis, Schādling von Trigo-
nella foenum graecum. 263
Hypholoma fasciculare, Albinoform. 308
Hypoborus ficus, Vorkommen am Feigen-
baum. 265
— —, — an Morus alba. 266
Hypocrella reineckiana, Vorkommen auf
Schildläusen an Hevea. : 286
Hypoderma bovis, Vorkommen in Ägypten.
269
Hypoglossum, Schädigung durch Lepto-
sphaeria rusci. 252
Hypomyces sepultariae n. sp., Vorkommen
an Sepultaria arenicola. 375
Hyponomeuta malinellus, Auftreten. 116
Hystrix patula, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Icerya aegyptiaca, Schādling von Guava.
265
— —, Vorkommen an Bauhinia. 266
— —, — — Ficus-Arten. 266
— —, — — Morus alba. 266
— —, — — Rosa. 268
— - Arten, Schädlinge von Casuarina equi-
setifolia. 266
— - —, — — Parkinsonia aculeata. 266
—-—, — — Phyllanthus reticulatus. 267
— - —, Vorkommen an Citrus. 264
40*
628
Icerya-Arten, Vorkommen an Jacaranda
mimosaefolia. 266
—-—, — — Lawsonia alba. 263
— . — — — Ricinus. 268
— purchasi, Auftreten. 252
— —, Schädling vom Apfelbaum. 265
— —, — — Birnbaum. 265
— —, — von Genista canariensis. 267
— —, Vorkommen an Pittosporum tobira.
267
— —, — von Sesbania aegyptiaca. 263
Ichneumoniden, natürlicher Feind von Pan-
nolis piniperda. 446
Ilex aquifolium, Vorkommen von Crypto-
sporella aquifolii. 375
Indigofera argentea, Schädigung durch Ne-
zara viridula. 263
— —, — — Tarucus telicanus. 263
Indol, Bestimmung in Bakterienkulturen.
362
Infusorien, Vorkommen in Obsttrestern.
226
Inocybe pyriodora var. aerugineo-umbo-
mata n. var., Beschreibung. 375
Insekten, Entwicklungsdauer, Gesetzmäßig-
keit. 127
—, Schädlinge der Baumwollstaude. 262
—, Übertragung der Blattrollkrankheit der
Kartoffel. 465
—, — — Mosaikkrankheit der Kartoffel.
465
Insektenlarven, Verwandlung, Einfluß
äußerer i 438
Introzid, bakterizide Wirkung. 65
Ipomoea batatas, Schädlinge. 263
Ips typographus, Biologie. 277
— —, Schädling der Fichte. 445
Isaria densa, Parasit des Maikäfers. 34
— farinosa, Parasit der Forleule. 34
— virescens, Farbstoffbildung.
Jacaranda mimosaefolia, Vorkommen von
Asterolecanium pustulans. 266
— —, — — Icerya-Arten. 266
Jambosa australis, Acarodomatien. 113
Jasmin, Schädigung durch Parlatoria pro-
teus. 267
Jodamoeba williamsi, Morphologie. 315
Johannisbeerstrauch, Schädigung durch
Physalospora malorum. 141
—, schwarzer, Auftreten von Sphaerotheca
mors uvae. -423
Juglans regia, Schädigung durch Retithrips
| aegyptiaca. 266
— —, Vorkommen von Zeuzena pirina.266
Juncus glaucus, Vorkommen von Pyreno-
peziza juncicola. 376
Justicia alba, Vorkommen von Aspidiotus
aurantii. 267
— —, — — Chionaspis longispina. 267
Käse, Fehler durch gasbildende Bakterien.
553
—, Reifung, Wirkung verschiedener Zu-
sätze zum Molken. 232
Register.
Kaffeebeere, Vorkommen von Heterospilus
coffeicola. 285
Kaffeebeerenkäfer, Prorops nasuta, natür-
licher Feind. 285
—, wirtschaftliche Bedeutung. 286
Kaffeesaat, Desinfektion mit Schwefel-
kohlenstoff. 137
Kainit, Wirkung auf Ackersenf. 120
Kalisalzlösungen, Bekämpfungsmittel ge-
gen Blutlaus. 426
Kaliumcyanid, Fixierungsmittel bei Proto-
zoen. 207
—— physiologische Wirkung auf die
flanze. 101
Kaikgehait des Bodens, Bedeutung für
Azotobacter-Vorkommen. 22
Kalmusia-Arten, Beziehung zu Clypero-
sphaeria notarisii. 433
Kaltblüter, Darmbakterien. 344
Kartoffel, Abbau, Wirkung von Stickstoff-
düngung. 297
—, Blattrollkrankheit, Auftreten. 252. 584
—, —, Übertragung durch Insekten. 465
—, —, Wirkung des Bodens. 299
—, Einsäuerung. 87
—, Kindelbildung, Ursache. 297
—, Krebs, Ausbreitung in Polen. 468
—, —, Bedeutung der Saatgutanerken-
nung. 300
—, Mosaikkrankheit, Auftreten. 584
—, —, Ubertragung durch Insekten. 465
—, Panaschie ; 566
—, Prüfung auf Krebswiderstandsfähig-
keit. 464
—, Schädlinge. 263
—, — auf Java. 584
—, Schädigung durch Lygus pabulinus. 423
—, Schorf, Bedeutung der Bodenreaktion.
301
—, Widerstandsfähigkeit verschiedener Sor-
ten gegen Phytophthora infestans. 145
Kasein, Phosphorgehalt. 653
Katalase, Beziehung zu autoxydablen Sub-
stanzen. 381
—, Gehalt der Muskulatur. 79
Kautschukpflanzen, Düngung. 104
Kernfärbung, Methode. 359
Ketupa javensis, natürlicher Feind von Mus
diardii. 572
Kiefer, Schädigung durch Caeoma pini-
torqua. 128
—, — — Camptozygum pinastri maculi-
collis. 444
—, — — Cenangium abietis. 128
—, — — Pannolis piniperda. 446
—, — — Pissodes notatus. 446
Kiefernholz, Vorkommen von Amphisphae-
ria franconiae. 375
—, — — Mollisia lignicola f. rivularis. 376
Kiefernschütte, starkes Auftreten. 128
Kiefernzapfen, Vorkommen von Hyalinia
strobincola. 376
Kiefernspinner s. a. Gastropacha pini.
—, Cordyceps norwegica, Paraait. 34
Register.
Kigelia pinnata, Schädigung durch Hetero-
dera radicicola. 439
Kindelbildung an Kartoffeln, Ursache. 297
Kirchner, Nachruf. 355
Kirschbaum, Gummifluß, Bedeutung der
Unterlage. 462
—, Schädigung durch Argyresthia ephip-
piella. 294. 423
—, — — Gnomonia. 294
—, SchrotschuBkrankheit. 141
Klärbassins, chemische und biologische Un-
tersuchung. 399
Klee, abnorme Blätter. 308
—, Schädigung durch Cephalobus subelon-
gatus. 439
—, — — Sclerotinia trifoliorum. 425
Kleineella, Symbiose mit Ameisen. 249
Klettenöl, Ködermittel für Mäuse. 274
Koch, Alfred, Nachruf. 356
Koeleria cristata, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Kohl, Schädigung durch Aelia acuminata.
278
—, — — Bacterium maculicolum. 423
—, — — Chortophila brassicae. 423
—, — — Pentatoma ornatum. 278
—, — — Pieris. 423
—, — — Plutella cruciferarum. 423
Kohlendioxyd, Wirkung auf Bakterien in
Milch. 397
Kohlenhydrate, physiologische Chemie. 389
Kohlenoxyd, Wirkung auf Pflanzen. 256
Kohlens&ure, Assimilation, Theorie. 240
—, — durch tote Blatter. 388
Kohihernie, Bekämpfung mit Uspulun.
130
Kohlrabi, Schädigung durch Hellula un-
dalis. 263
Kohlwanzen, Vorkommen von Flagellaten.
278
Kohlweißling, Trichogramma evanescens,
natürlicher Feind. 691
Kolloidchemie, Grundzüge. 206
Kolloide, Wirkung auf Fermente. 220
Koniferen, Einschnürungskrankheit. 435
Kornkäfer, farbige Abbildung. 571
—, Widerstandsfähigkeit von schwefelge-
düngter Gerste. 241
Krebs der Kartoffel, Ausbreitung in Polen.
468
— — —, Bedeutung der Saatgutanerken-
nung. 300
— — — widerstandsfähige Sorten. 464
Kupfersulfid, kolloidales, Bekämpfungsver-
suche gegen Traubenwickler. 582
Kupferkarbonat, Trockenbeizmittel gegen
Weizenstinkbrand. 283
Kupfervitriol, Wirkung auf die Getreide-
ernte. 115
Lacerta agilis, Darmbakterien. 347
— viridis, Darmbakterien. 345
Lachnidium acridiorum, Parasit von Heu-
schrecken. 33
629
Lachniella thujafolia, Vorkommen an Thuja
orientalis. 268
Lachnum rhoenanum n. sp., Vorkommen
an Festuca ovina. 376
Lachnus viminalis, Vorkommen an Salix.
266
Lactobacillus leichmani, Untersuchung. 372
Laemophloeus ferrugineus, Vorratsschäd-
ling. 268
Lärche, Schädigung durch Melampsoridium
betulinum. 258
Lagenidium brachystomum n. sp., Wirte-
pflanzen.
— cyclotellae n. sp., Parasit von Cyclo-
tella kützingiana. 122
— enecans, Wirtspflanzen. 122
Lagunaria patersonii, Vorkommen von Oxy-
carenus hyalipennis. ` 266
Landasseln, Ökologie und Morphologie.
124
Landwirtschaft, Bedeutung der Bakterien.
50
Lantanaaculeata, Übertragung der Schleim-
krankheit der Tabakpflanze. 289
Laphygma exigua, Vorkommen an Arachis
hypogaea. 263
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — von Sesbania aegyptiaca. 263
— latebrosa, Vorkommen an Reispflanzen.
263
Lasiocampiden Indiens. 269
Lasioderma serricorne, Vorratsschädling.
268
Lathraea clandestina, steriler Pollen. 567
— squamaria, Schädling von Picea ex-
celsa. 258
Lathyrus odoratus, Pollenschlauchbildung
Bedeutung der H-Konzentration. 118
— — Schädigung durch Tropinota squa-
lida. 267
— —, Vorkommen von Tetranychus te-
larius. 267
— sativus, Schädigung durch Bruchus tri-
stis. 263
— —, — — Macrosiphum pisi. 263
Lauderia borealis, Olpidium lauderiae, Pa-
rasit. 122
Lawsonia alba, Schädlinge. 263
Lebensmittelchemie, Entwicklung. 85
Leberegel, Entwicklung und Bekämpfung.
316
Lecanium corni, Auftreten. 116
— - Arten, Vorkommen an Bauhinia. 266
— hesperidum, Schädling von Dianthus
caryophyllus. 267
— —, Vorkommen an Baumwollstauden.
262
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Lawsonia alba. 263
— —, — — Nerium oleander. 267
— — Sciadophyllum pulchrum.268
— —, — — Ficus-Arten. 266
— longulum, Vorkommen an Acacia ara-
bica var. nilotica. 265
630 Register.
Lecanodiaspis africana, Schädling von Fi-
cus nitida. 266
— —, Vorkommen an Acacia arabica var.
nilotica. 265
Lecidea coarctata f. macrocarpa n. f. 218
Leciographa occulta n. sp., Vorkommen
am Apfelbaum. 376
Leguminosen, Impfstoffe der Bayerischen
Landesanstalt. 403
—, Knöllchen, Zerstörung durch Pseudo-
coccus maratinus. 403
—, Schädigung durch Sitona lineata. 587
Leimringe, Bekämpfungsmittel gegen Non-
nen. 445
Lentinus lepideus, Wirkung hoher Tempe-
raturen. 106
Lenzites-Arten, Wirkung hoher Tempe-
raturen. 106
Lepidosaphes pinnaeformis, Auftreten. 252
— ulmi, Auftreten. 116
Lepisma saccharina, Vorratsschädling. 268
Leptamorphocephalus, Symbiose mit Amei-
sen. 249
Leptobelonium helminthicola n. gen. et n.
sp., Beschreibung. 433
Leptomonas davidi, Parasit von Euphorbia
gerardiana, Verbreitung. 205
— —, Vorkommen in Euphorbia cyparis-
sias. 568
Leptosphaeria rusci, Schädling von Rus-
cus aculeatus und Hypoglossum. 252
Leptothrix ochracea, Vorkommen auf Eisen
ocker. 102
Lepus timidus, Dicrocoelium lanceolatum
Parasit. 205
— —, Eimeria stiedai, Parasit. 205
— —, Strongylus commutatus, Parasit.205
Leucania loreyi, Vorkommen an Reispflan-
zen. 263
— —, — — Zuckerrohr. 263
Leucanthemum maximum, abnorme Blü-
tenbildung. 153. 473
Leucaspis riccae, Vorkommen am Ölbaum.
265
Leucoma salicis, Schädling von Weiden. 270
Libertiana stipata, Beschreibung. 434
Liburnum opulus, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 587
Licht, Bildung durch Organismen. 52
—, ultraviolettes, Wirkung auf Hefe. 84
Licmophora, Ectrogella licmophorae, Para-
sit. 122
— lyngbyi, Ectrogella perforans, Parasit.
122
Liguster, Schädigung durch Otiorrhynchus
rotundatus. 270
Ligustrum, Vorkommen von Aspidiotus
aonidum. 266
—, — — Tenuipalpus bioculatua. 266
Limnophora variegata, Vorkommen in
Ägypten. 269
Lina populi, Auftreten. 252
Linaria cymbalaria, Vorkommen von Didy-
mella cymbalariae. 375
Linde, abnorme Überwallung. 308
—, Erineumhaare, Untersuchung. 153
—, Schädigung durch Gloeoporium tiliae.
128
Linognathus stenopis, Vorkommen in
Ägypten. 269
Linse, Schädigung durch Aphis legumino-
sae. 263
—, — — Bruchus lentis. 263
Linum, Bastarde, künstliche Aufzucht ent-
wicklungsschwacher Embryonen. 253
Liocleonus clathratus, Vorkommen an Ta-
marix-Arten. 267
Lixus ferrugatus, Vorkommen an Beta vul-
garis var. cicla. 263
— ornatus, Schädling von Cichorium di-
varicatum. 264
Lolium multiflorum, Schädigung durch Fu-
sarium. 423
— temulentum, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Lonicera tatarica, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 587
Lophodermium nervisequum, Schădling von
Abies pectinata. 255
—- pinastri. 116
Lucilia caesar, Empusa muscae, Parasit. 33
Luciperca, Darmbakterien. 351
Lupine, Schädlinge. 263
Lupinus albus, Spaltung der Embryonen.
308
— angustifolius, Schädigung durch Asco-
chyta. 254
— —, — — Botrytis cinerea. 254
Lupulin, Isolierungsmethode. 244
Lutidin, Wirkung der Dämpfe auf Pflan-
zen. 430
Luzerne, Schädigung durch Cephalobus sub-
elongatus. 439
Lycium europaeum, Vorkommen von Eutv-
pella lycii. 375
Lyctopholis, Holzzerstörung. 411
Lyctus brunneus, Haushaltsinsekt in Ägvp-
ten. 268
— —, Vorkommen an Bambuseae. 267
— —, — — Salix. 266
— —, — — Zizyphus spina-christi. 267
— cornifrons, Vorkommen an Acacia ara-
bica var. nilotica. 265
Lyda clypeata, Biologie. 158
— nemoralis, Bekämpfung mit Bleiarsenat.
62
Lygus pabulinus, Schädling von Kartoffeln.
423
— solani, Schädling der Kartoffel. 554
Lynchia maura, Vorkommen in Ägypten.
269
Lyngbia ochracea, Eiseneinlagerung. 103
Lysol, bakterizide Wirkung. 64
Lyurus tetrix, Trichosoma longicolle, Para-
sit. ` 205
Macrones-Arten, Amphilina paragonopora,
Parasit. 310
Register.
Macrophoma peckiana, Schädling des Wein-
stocks. . 251
Macrosiphoniella chrysanthemi, Vorkom-
men an Chrysanthemum. 267
Macrosiphum, Schädling von Cynara car-
dunculus. 264
— - Arten, Wirtswechsel. 271
— pisi, Schädling von Lathyrus sativus. 263
— —, — — Trigonella foenum graecum.
263
— —, Vorkommen an Phaseolus vulgaris.
264
— —, — — Pisum sativum. 264
— —, — — Vicia faba. 263. 264
— rosae, Vorkommen an Rosa. 268
— sonchi, Schädling von Carthamus tinc-
torius. 263
— —, — — Salat. 264
— —, Vorkommen anChrysanthemum.267
Macrotoma palmata, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— —, — am Aprikosenbaum. 265
— —, — an Ficus sycomorus. 266
— —, — — Salix. 266
— Schinus terebinthifolius. 267
Mäuse, ‘Klettenél, Kédermittel. 274
—, Wirkung von Sékial. 442
Maikafer, Bekämpfung, Bedeutung des
Vogelschutzes. 441
—, Flugjahre in Deutschland. 671
—, Isaria densa, Parasit. ' 34
—, Massenauftreten in der Lombardei. 251
Mais, abnorme Blätter, Vererbung. 309
—, Schädigung durch Gibberella saubine-
tii. 134. 283,
—, — — Trichosporium maydis. 251
—; — — Ustilago maydis. 261
—, Vorkommen von Cephalosporium sac-
chari. 283
Maische. Digerieren. 92
Malaria, Übertragung durch Anopheles mul-
ticolor in Ägypten. 268
Malva, parviflora, Schädlinge. 263
Malz, Darren, chemische Vorgänge. 412
—, Einsäuerung. 393
—, Untersuchung. 412
Mamestra trifolii, Vorkommen an Malva
parviflora. 263
Mandelbaum, Schädigung durch Astero-
lecanium pustulans. 265
—, — — Parlatoria proteus. 265
Mangobaum, Schädlinge. 265
Marasmius fuscopurpureus var. ribicolus,
Vorkommen auf Ribes alpinum. 375
Marssonia juglandis, Auftreten. 251
Massaria moenana n. sp., Vorkommen an
Verbascum nigrum. 375
Massarina spectabilis n. sp., Vorkommen an
Dictamnus fraxinella. 376
Matthiola, Vorkommen von Apbis-Arten.
267
—, — — Tropinota squalida. 267
Maulbeerbaum, Schädigung durch Sclero-
tinia carunculoides. 289
631
Mayer, Paul, Nachruf. 50
Mayetiola destructor, Auftreten. 251
— —, Biologie. 450
Megachile, Vorkommen an Rosa. 268
Mehl, Aufhellung mit Silbernitrat. 392
—, bakteriologische Untersuchung. 222
—, Verbesserung mit Chlor. 393
Mehltau, falscher, Schädigung von Hopfen.
456
Melampsalta musiva, Vorkommen an Ta-
marix-Arten. 267
Melampsora, Entstehung autözischer For-
men. 259
—, Hoeterözie. 258
— populina, Auftreten. 252
Melampsoridium betulinum, Schädling von
Lärchen. 258
Melanophila picta, Vorkommen an Populus
alba. 266
— —, — — Salix. 266
Melasmia berberidis, Auftreten. 258
Melasoma populi, Schädling der Weide. 460
Melde, Schädigung durch Aphelenchus ne-
glectus. 440
Melkmaschinen, bakteriologische Untersu-
chung. 397
Melolontha hippocastani, Flugjahr. 272
— vulgaris, Auftreten. 116
Melone, Schädigung durch Fusarium solani
var. cyanescens n. subvar. melonis. 130
—, Schädlinge. .265
Melophagus ovinus, Rickettsia melophagi,
Parasit. 476
Menopon-Arten, Vorkommen in Ägypten.
` 269
Meridion circulare, Ectrogella bacillaria-
cearum, Parasit. 122
Mesotaenium, chlamydosporum, Eisenein-
lagerung. 103
Mesoplankton, Narkose für mikrotechnische
Zwecke. 402
Metarrhizium anisopliae, Parasit von To-
maspis postica und Oryctes rhinocerus. 35
Metopolophium dirhodum, Wirtswechsel.
126
Micrococcus candidus, Vorkommen im Nat-
terdarm. 351
— cinnabarensis, Wirkung von Seewasser.
601
— pellucidus, Vorkommen im Eidechsen-
darm. 346
Micromorphocephalus, Symbiose mit Amei-
Ben. 249
Microscolex phosphoreus, Leuchtorgane.
248
Microspora abbreviata, Eiseneinlagerung.
103
Mikiula fagi, Gallentrennungsgewebe. 154
Mikrokokken, Gram-Färbung. 74
Mikroskopie, Handbuch. 538
Mikrotomtechnik. 358. 539
Milben, Schädlinge der Baumwollstaude.
262
Milch, bakterienarme, Gewinnung. 230. 396
632
Milch, Bakterien, Wirkung von Kohlen-
dioxyd. 397
—, Bakteriengehalt, Bedeutung der Euter-
infektion mit Bacterium abortus. 96
—, bakteriologische Untersuchung. 95. 222
—, Beschaffenheit, Wirkung von Grün-
preßfutter. 230
—, Erhitzung, Nachweis. 94. 396
—, Koagulation. 553
—, Leukozytengehalt, Untersuchung. 94
—, Mutter-, Peroxydasereaktion. 398
—, rohe, bakterizide Wirkung. 397
—, Untersuchung mit Rosolsäureprobe. 96
—, Verbutterung, Kohlensäureverfahren.
398
—, Wirkung von Pankreassaft. 398
Milchwirtschaft, Reinigung der Gefäße. 554
Milchzucker, Bestimmungsmethode. 641
Mimosa invisa, Widerstandsfähigkeit gegen
Schleimkrankheit der Tabakpflanze. 289
Mintho isis, Haushaltsinsekt in Agypten.
268
Mispel, japanische, Schädigung durch Aspi-
diotus cydoniae. 265
Mist, Stall-, Stickstoffverluste, Verhütung.
559
Mistropsorium polytrinchum, Auftreten. 252
Môrser für sterile Zerkleinerung. 364
Mohn, Schädigung durch Aphelenchus ne-
glectus. 440
Mohrrübe, Schädigung durch Rhopalosi-
phum dianthi. 263
—, — — Trioza viridula. 423
Mollisia, Beziehung zu Dermatella frangu-
lae. 433
— lignicola f. rivularis n. f., Vorkommen
an Kiefernholz. 376
Monilia, Widerstandsfähigkeit einiger
Apfelsorten. 425
— cinerea, Auftreten. 251
— fructigena, Auftreten. 251
— —, Erreger der Schwarzfäule an Äpfeln.
391
Monocystis, neue Art. 312
Morus alba, Schädlinge. 266
Mosaikkrankheit der Bohne, Untersuchung.
283
— — Kartoffel, Auftreten. 584
— — —, Übertragung durch Insekten.465
— — Tomate, Untersuchung. 459
Moskitos, natürliche Feinde in Agypten. 269
Most, Schwefeln, Bedeutung für die Gärung.
229
Mougetia, Vorkommen von Ectochytrium
willei. 568
Mucor-Arten, Vorkommen im Weinkeller.
107
— hiemalis, Zygosporenbildung, Bedingun-
gen. 2
— locusticidae, Parasit von Heuschrecken.
33
— mucedo, Infektionsversuche an Honig-
bienen. 45
Mus agrarius, Auftreten. 116
Register.
Mus diardii, natürliche Feinde. 572
— norwegicus, Giardia simoni, Parasit. 153
— silvaticus, Oxyurus obvelata, Parasit.
205
Musca domestica, Vorkommen in Agypten.
269
— vornitoria, Entomophthora calliphorae,
Parasit. i 35
Muscina stabulans, Vorkommen in Ägypten.
269
Mutterkorn, Bekämpfung und Kultur. 133
—, Gewinnung. 290
Mycetozoen, Monographie. 219
Mycobacterium tuberculosis poikilothermo-
rum, Wirkung von Seewasser. 601
Mycotorula muris n. sp., Beschreibung. 548
— pulmonalis, Beschreibung. 548
Mykologie, technische, Grundlagen. 534
Mykorrhiza, Bedeutung für die Bäume. 414
—, Untersuchung. 563
Mykorrhizapilze, enzymatische Untersu-
chung. 416
—, Reinkultur. 418
—, Wirkung von Phosphatiden. 415
Mykorrhiza-Symbiose, Entstehung. 422
Myricaria germanica, Vorkommen von Pleo-
spora myricariae. 375
Myrmecobrenthus, Symbiose mit Ameisen.
249
Myrtus communis, Schädlinge. - 267
Mytilaspis beckii, Vorkommen an Citrus.
264
— citricola, Bekämpfung mit Blausäure.
292
— ficus, Vorkommen am Feigenbaum. 265
— pomorum, Schädling vom Apfelbaum.
265
— —, — — Weinstock. 264
— —, Vorkommen an Populus-Arten. 268
— —, — — Salix. 266
— —, — — Besbania aegyptiaca. 263
Myxofusicoccum, Konidienbildung. 76
Myxomyceten, Analogien mit Bakterien. 73
Myxophyceen Javas. 219
Myzus cerasi, Auftreten. 116
— —, Schädling von Obstgewachsen. 270
— tetrarhodus, Vorkommen an Rosa. 263
Nadiasa obsoleta, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
Naegleria bistadialis, Vorkommen im Pferde-
kot. 411
Nahrbéden,H-Konzentration, Bestimmung.
212
Nagetiere, Bekämpfung in Rußland. 273
Nahrungsmittel, bakteriologische Unter-
suchung. 221
Nahrungsmittelchemie, Lehrbuch. 549
Nahrungsmittel, Untersuchung, Fortschrit-
te. 391
Naja tripudians var. sputatrix, natürlicher
Feind von Mus diardii. 572
Nanophyes maculatus, Vorkommen an Ta-
marix-Arten. 267
Register.
Naphthalin, Wirkung der Dämpfe auf
Pflanzen. 430
Naphtholoxydasen, Untersuchung. 80
Natrium, jodometrische Mikrobestimmung.
69
Natter, Darmbakterien. 350
Nebria brevicollis, Entomophthora sphaero-
sperma, Parasit. 35
Necrobia rufipes, Vorrateschadling 268
Nectandra glabrescens, abnorme Blätter.
309
Nectria, Bekämpfung mit Teer. 424
— solani, Auftreten. 251
Nelke, Bekämpfung von roten Spinnen mit
Schwefelleber. 443
—, Stecklingskrankheit durch Pythium de-
baryanum. 471
Nematocystis, neue Arten. 312
Nematus ribesii, Auftreten. 423
— ventricosus, Bekämpfung mit Schwein-
furtergrün. 425
— viminalis, Auftreten. 252
Nemoria faustinata, Vorkommen an Rosa.
268
Nephopterix isidis, Vorkommen an Acacia
farnesiana. 265
Nerium oleander, Schädlinge. 267
Neuroterus malpighii, Gallentrennungsge-
webe. 154
Neutralrot, Giftwirkung. 366
Nezara viridula, Schädling von Indigofera
argentea. 263
— —, — der Kartoffel. 584
— —, Vorkommen an Baumwollstauden.
262
— —, — — Beta vulgaris var. cicla.
263
— —, — — Ricinus communis. 267
— —, — — Sesbania aegyptiaca. 263
Nicotiana, Schädigung durch Rhopalosi-
phum dianthi. 267
Nicotoxin, Bekämpfungsmittel gegen Blatt-
läuse. 424
Nikotinsulfat, Bekämpfungsmittel gegen
Rübenfliegen. 586
Nonne, Bekämpfung mit Leimringen. 445
Niphonia picticornis, Vorkommen am Gra-
natapfelbaum. 265
Nitrobacteriaceen, Systematik. 482
Nitrophenole, bakterizide Wirkung. 65
Nitzschia linearis, Lagenidium brachysto-
mum, Parasit. 122
Nola aegyptiaca, Vorkommen an Acacia
farnesiana. 265
Nonne, Bekämpfung mit Arsen vom Flug-
zeug aus. 128
—, Wirkung von Calciumarseniat. 129
Nonnenraupe, Apanteles solitarius, Parasit.
156
—, Parasetigena segregata, Parasit. 157
Nosperal, Bekämpfungsmittel gegen Pe-
ronospora. 581
Nosperit, Bekämpfungsmittel gegen Pe-
ronospora. 581
633
Nosprasen, Bekämpfungsmittel gegen
Apfelschorf. 290
—, — — Traubenwickler. 582
Nuphar-Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549
Nymphaea, Schädigung durch Siphocoryne
nymphaeae. 267
— - Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549
Objektträger f. Dunkelfeldbeleuchtung. 55
Obstbäume, Schädigung durch Frost. 583
—, — — Otiorrhynchus-Arten. 140
—, Widerstandsfähigkeit einzelner Sorten
gegen Krankheiten. 461
Obstbau, Förderung durch angewandte
Chemie. 227
Obstbaumkarbolineum, Bekämpfungsmittel
gegen Argyresthia ephipiella und Psylla
mali. 424
Obstgewächse, Schädlinge. 270
Obstmade, Bekämpfung mit Arsenpräpa-
raten. 62. 462
—, —, Wert der Fanggürtel. 462
Obstsäfte, arsenhaltige, Vergärung. 92
Obsttrester, Vorkommen von Infusorien. 226
Obstwein, Vergärung mit Edelhefen. 93
Ochlerotatus caspius, Vorkommen in Ägyp-
ten. 268
Ocnera hispida, Haushaltsinsekt in Ägyp-
ten. 268
Ölbaum, Schädigung durch Pseudomonas
savastanoi. 139
—, Schädlinge. 265
Oestrus ovis, Vorkommen in Ägypten. 269
Ohrwurm, Entomophthora forficulae, Pa-
rasit. 33
Oidium crataegi, Auftreten. 252
— erysiphoides, Auftreten. 261
— lacertae n. sp., Vorkommen im Ei-
dechsendarm. 346
— quercinum, Auftreten. 252
— tuckeri, Schädling des Weinstocks. 251
Oligodynamie, Untersuchung. 365
Oligata parva, Vorratsschädling. 268
Oligotrophus reaumurianus, Gallentren-
nungsgewebe. 154
Olpidiopsis oedogoniorum. 122
Olpidium gillii, Parasit von Pleurasigma
attenuatum und Cocconema lanceolatum.
122
— lauderiae, Parasit von Lauderia borea-
lis. 122
Oomyceten, Systematik. 122
Oospora otophila, Schädling vom Apfel-
baum. 258
Opalina larvarum, Untersuchung. 315
Ophiobolus, Schädling von Getreide. 424
— cariceti, Diagnose. 282
— —, Wirtspflanzen. 131
— dipsaci n. sp., Vorkommen an Dipsacus
silvester. 375
Opius nitidulator, natürlicher Feind von
Pegomyia hyoscyami. 469
Opuntia ficus indica, Schädigung durch
Diaspis cacti. 265
634
Orbilia vitalbae n. sp., Vorkommen an
Clematis vitalba. 376
Orchestes salicis, Schädling von Weiden. 270
. Organismen, Metallisierung. 363
Ornithogalum umbellatum, Aecidienwirt
von Puccinia anomala. 281
Orobanche cumana, Immunität einiger For-
men von Helianthus annuus. 432
Orobitis cyaneus, Schädling von Veilchen.
297
Orsonoba aegyptiaca, Vorkommen an Aca-
cia arabica var. nilotica. 265
Orthopteren, Pilzflora des Darmes. 35
Oryctes rhinocerus, Metarrhizium aniso-
pliae, Parasit. 35
Oryzopsis miliacea, Schädigung durch
Ophiobolus cariceti. 131
Oscillaria princeps, Vorkommen auf Eisen-
ocker. 102
Oscinis frit, Auftreten, Bedeutung der
Temperatur. 675
— —, Biologie. 450
— —, Massenauftreten. 115
— —, Schädling vom Hafer. 423
Osmium-Sudan III, Fettfärbung. 359
Otiorrhynchus-Arten, Schädigung an Obst-
bäumen. 140
— crataegi, Wirtspflanzen. 687
— raucus, Schädling des Rhabarbers. 139
— rotundatus, Schädling von Flieder und
Liguster. 270
— tomentosus, Vorkommen an Rosa. 268
Oxalmort, Bekämpfungsmittel gegen Klee-
seide. 567
Oxycarenus hyalipennis, Vorkommen an
Althaea rosea. 267
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — — Hibiscus esculentus. 264
— — — — Lagunaria patersonii. 266
— —, — — Malva parviflora. 263
Oxyurus obvelata, Fortpflanzung. 313
— obvelata, Parasit von Mus silvaticus,
Verbreitung. 205
Pachnoda fasciata, Vorkommen am Pfir-
sichbaum. 264
— —, — an Rosa. 268
Pachyrhina-Arten, Biologie und Bekämp-
fung. 125
Pachytilus danicus, Vorkommen an Baum-
wollstauden. 262
— —, — — Zuckerrohr. 263
Paeonia arborea, Vorkommen von Pezizella
plicatula var. paeoniae. 376
Pagyda traducalis, Vorkommen an Zi-
zyphus spina-christi. 267
Palorussubdepressus, Vorratsschädlinge.268
Pamphilius nemoralis, Bekämpfung mit
Arsenpräparaten. 464
— —, Schädling des Pfirsichbaums. 464
Panicum crus-galli, Schädigung durch
Chilo simplex. 263
— —-—, — — Helminthosporium crus
galli 533
Register.
Pankreassaft, Wirkung auf Milch. 398
Pannolis piniperda, natürliche Feinde. 446
— —, Schädling der Kiefer. 446
Pappel, Brettwurzeln. 303
Paradoxurus hermaphroditus, natürlicher
Feind von Mus diardii. 572
Paraffin, Wirkung der Dämpfe auf Pflan-
zen. 430
Paramaecium, Mißbildung. 73
Paramorphocephalus, Symbiose mit Amei-
sen. 249
Parasetigena segregata, Parasit der Nonnen-
raupe. 157
Paratetranychus pilosus, Bekämpfung. 424
Paratylenchus nanus, Schädling von Zinnia
elegans. 439
Paratyphus B-Bazillen, Nachweis in Lei-
tungswasser. 9s
Pardix saxatilis, Hymenolopis linea, Para-
sit. 205
Parkinsonia aculeata, Sehädigung durch
Aspidiotus-Arten. 266
— —, — — Icerya-Arten. 266
Parlatoria blanchardi, Vorkommen an
Dattelpalmen. 265
— calianthina, Vorkommen an Nerium
oleander. 267
— —, — — Rosa. 268
— pergandii var. camelicola, Auftreten.
252
— proteus, Schädling von Jasmin. 267
— —, — vom Mandelbaum. 265
— —, — — Apfelbaum. 265
— —, — — Aprikosenbaum. 265
— —, — — Birnbaum. 265
— —, — — Pfirsichbaum. 264
— —, — — Pflaumenbaum. 265
— zizyphi, Vorkommen an Citrus. 264
Parmelia fuliginosa var. laetevirens n. var.
219
Parnara mathias, Vorkommen an Sorghum.
263
— —, — — Zuckerrohr. 263
Paropta paradoxa, Vorkommen an Ficus
sycomorus. 266
— —, — — Acacia arabica var. nilotica.
265
— —, — am Weinstock. 264
— —, — — Feigenbaum. 265
Passerinula pezizoides n. sp., Beschrei-
bung. 375
Passiflora, Schädigung durch Saissetia
nigra. 207
Pauropsylla willcocksi, Vorkommen an
Ficus sycomorus. 266
Paussobrenthus, Symbiose mit Ameisen.
249
Pediculoides ventricosus, Vorkommen in
Agypten. 269
Pediculus humanus, Vorkommen in Ägyp-
ten. 209
Pegomyia hyoscyami, Auftreten, Bedeu-
tung der Witterung. 391
— —, Bekämpfung. 303
Register. 635
Pegomyia hyoscyami,Chenopodium album, Pflanzen, abnorme Blätter. 588
Wirtspflanze. 302 —, Assimilation, Untersuchung. 427
— —, Opius nitidulator natürlicher Feind. —, — von Benzoesäure. 405
469 —, — — Formaldehyd 100, 239, 405
—, Schädigung an Gemüsepflanzen. 270 —-, Farbstoffbindung in den Zellen. 211
— —, Schädling an Rüben. 263, 423 —, Galvanotropismus der Wurzeln. 116
— —, Vorkommen an Beta vulgaris var. — Gerbstoffgehalt. 395
cicla. 263 —, Kernfärbung. 538
Peltigera polydactyla, Vorkommen von —, Kohlehydratbildung, Bedeutung des
Belonidium clauseni. 376 Kaliums. 405
Pemphigus-Arten, Wirtswechsel. 271 —, Milchsaft, Nachweis von Phytosterinen.
— globulus, Vorkommen an Populus pyra-
midalis. 266
Penicillium, Zugehôrigkeit von Coremium
silvaticum. 545
— glaucum, Hefebildung. 492
— —, Infektionsversuche an Bienen. 45
— —, Vorkommen im Weinkeller. 107
Pentatoma ornatum var. pectorale, Schäd-
ling von Kohl. 278
Pentodon dispar, Vorkommen an Rosa. 268
— — — — Zuckerrohr. 263
Perca fluviatilis, Darmbakterien. 351
— —, Taenis ocellata Parasit. 205
Pericordus, Symbiose mit Ameisen. 249
Peridinium cunningtoni, Vergesellschaf-
tung mit P. elpatiewskyi. 377
Perigea capensis, Vorkommen an Cine-
raria. 267
Periplaneta americana, Vorratsschädling.
268
Perisymphocerus, Symbiose mit Ameisen.
249
Peronospora pulveracea, Schädling von
Helleborus. 306
— schachtii. 116
Perschwefel, Bekämpfungsversuche gegen
Oidium. 582
Pertusaria coronata. 219
Pestalozzia, systematische Stellung. 434
— guepini, Auftreten. 252
— hartigii, Auftreten. 252
— lupini, Identität mit Ceratophorum
setosum. 435
— scirrofaciens, Gallen an Abies balsamea.
436
Petroleumseifenbrühe, Bekämpfungsmittel
gegen Blutlaus. 425
Peziza epithelephora, Zugehörigkeit zu
Eriopezia. 433
Pezizella aspidiicola f. robertiana n. f.,
Vorkommen an Aspidium robertianum.
376
— kniepii n. sp., Vorkommen an Pulsa-
tilla officinalis. 376
— lythri, Erdbeerfäule. 141
— plicatula var. paeoniae n. var., Vor-
kommen an Paeonia arborea. 376
Pferd, Filaria spirovoluta, Parasit. 157
Pferdekot, Rhizopodenfauna. 411
Pfirsichbaum, Schädigung durch Pamphi-
lius nemoralis. 464
TS Schädlinge. 264
Pflanzen, Ablösungsmodus der Gallen. 154
541
—, panaschierte, Ringelungsversuche. 566
—, Physiologie, Lehrbuch. 535
—, Reizmittel. 69
—, Schädigung durch Teerdämpfe. 428
—, Verholzung, Nachweis mit Benzidin.213
—, Vitalität, Bestimmung durch Katalase-
messung. 79
—, Vorkommen von Trypanosomen. 568
—, Wirkung von Kalkdüngung. 101
—, — — Klima und Boden. 236
—, — — Kohlenoxyd. 256
—, — — Soda. 256
—, Wundreiz. 666
Pflanzengeographie, Grundzüge. 535
Pflanzenkrankheiten, Handbuch von Ste-
vens. 120
—, Institut in Bonn. 364
—, Übertragung durch Saatgut. 131
Pflanzenkunde, internationaler Kongreß.
478
Pflanzenschutz, Bibliographie. 113
— in Polen. 425
Pflanzenschutzdienst Mecklenburgs. 253
Pflanzenschutzmittel, chemische Unter-
suchung. 425
—, Prüfung. 114
Pflaumenbaum, Schädigung durch Argy-
resthia ephippiella. 295
—, Schädlinge. 265
Phacus costata, Untersuchung. 546
Phaeobakterien, Untersuchung. 546
Phaeoclavulina zippelii, Beschreibung. 376
Phalaris, Schädigung durch Ophiobolus
cariceti. 131
Phaseolus lunatus, Schädigung durch Aphis
leguminosae. 264
— —, — — Etiella zinkenella. 264
— vulgaris, Schädlinge. 264
Pheidole megacephala, Vorkommen an
Zuckerrohr. 263
Phenol, Wirkung der Dämpfe auf Pflan-
zen. 430
Phenole, Abbau durch Pilze. 72
—, bakterizide Wirkung. 11
Pheretima rodericensis, parasitische Gre-
garinen. 312
Philanthus triangulum, Schädlinge in
Agypten. 269
Phlebotomus papatasii, Vorkommen in
Ägypten. 268
Phloeosinus thujae, Schädling von Thuja
orientalis. 306
636 | Register.
Phloeosporella n. gen. 434
Phlox, Schädigung durch Cephalobus sub-
elongatus. 439
— drummondii, Schädigung durch Aphe-
lenchus ritzema bosi. 439
Phlyctaenodes nudalis, Vorkommen an
Beta vulgaris var. cicla. 263
— sticticalis, Auftreten. 115
Phomopsis cinerescens, Auftreten. 252
Phorodon cannabis, Schädling von Canna-
bis sativa. 126
— humuli, Schädling von Humulus lupulus
und Prunus spinosa. 126
Phosphatide, Wirkung auf Mikorrhiza-
pilze. 415
Phragmidium potentillae, Beschreibung.
259
— rubi-idaei, Infektionsversuche. 259
— subcorticium, Auftreten. 252
— — f. sp. rosae centifoliae, Beschrei-
bung. 259
— violaceae, Beschreibung. 259
Phragmites communis, Wurzelstock, Nahr-
wert. 549
Phthirius inguinalis, Vorkommen in Agyp-
ten. 269
Phthorimaea operculella, Schädling der
Kartoffel. 584
— —, Vorkommen an Solanum melon-
gena. 264
Phycita poteriella, Vorkommen an Rici-
nus communis. 267
Phycomyces-Arten, Bastardierung. 377
— blakesleeanus n. sp., Beschreibung. 377
Phygadenon fumator, natürlicher Feind
der Rübenfliege. 150
Phyllanthus reticulatus, Schädigung durch
Icerya-Arten. 267
Phyllobius oblongus, Schädling von Obst-
gewächsen. 270
— —, — — Waldbäumen. 270
Phyliodecta-Arten, Schädlinge der Weide.
460
Phyllodromia supellectilium, Haushalts-
insekt in Ägypten. 268
Phyllonorycter platani, Vorkommen an
Platanus orientalis. 266
— —, — — Terminalia arjune. 267
Phyllopertha horticola, Schädling von
Rosen. 272
Phyllosticta laurella, Auftreten. 252
— magnoliae, Auftreten. 252
— solitaria, Schädling des Apfelbaums.
291
Phyllotreta cruciferae, Schädling von Bras-
sica oleracea capitata. 264
— —, — — Eruca sativa. 264
— —, Vorkommen an Beta vulgaris. 263
— —, — — Brassica rapa. 263
— nemorum, Schädling von Gemüsepflan-
zen. 270
Phylloxera vastatrix, Schädling vom Wein-
stock. 264
Physalis-Arten, Mosaikkrankheit. 448
Physalospora malorum, Schädling des Jo-
hannisbeerstrauchs. 141
— —, Unterschied von Botryosphaeria
ribis. 141
— pilulariae n. sp., Vorkommen an Pilu-
laria pilulifera. 375
Physarum gyrosum, schädliches Auftreten
an Asparagus. 258
Physik, Grundriß für Biologen. 537
Physopoda, Auftreten. 115
Phytometra chalcytes, Schädling der Kar-
toffel. 554
— signata, Eier, Beschreibung. 290
Phytomonas hyacinthi, Schädling von
Hyazinthen. 423
Phytomyza affinis, Vorkommen an Pisum
sativum. 264
Phytophiline, Bekämpfungsversuche gegen
Stephanoderes hampei. 136
Phytophthora cactorum, Erdbeerfäule. 141
— infestans, Auftreten. 251
— —, — Witterungsbedingungen. 144
— —, Bekämpfung. 23
— —, — mit Bordeauxbrühe. 145
— —, Infektion. 147
— —, Lebensdauer der Konidien im Bo-
den. 555
— —, Widerstandsfähigkeit verschiedener
Kartoffelsorten. 145
— mexicana n. sp., Schädling von To-
maten. 131
Phytosterine, Nachweis im Milchsaft der
Pflanzen. 541
Picea excelsa, Schädigung durch Lathraea
squamaria. 253
Picia alfierii, Vorkommen an Reispflanzen.
263
Picolin, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen.
430
Pieris, Bekämpfung mit Cuprodyl. 424
—, Schädling vom Kohl. 423
— brassicae, Schädling von Gemüsepflan-
zen. | 270
— rapae, Schädling von Brassica oleracea
capitata. 264
Piesma capitata, Biologie. 470
Pigmentbildung, fermentative. 547
Pilularia pilulifera, Vorkommen von Phv-
salospora pilulariae. 375
Pilze, Abbau von Chinasäure. 12
—, Absorption von Harnstoff. 221
—, Albinoformen. 308
—, gegenseitige Beeinflussung in künst-
licher Kultur. 433
—, holzzerstörende, Wirkung hoher Tem-
peraturen. 106
—, Konservierung. 86
—, Schimmel-, Hefebildung. 490
—, —, Vorkommen im Bienenstock. 29
—, Umwandlung von Chinasäure. 407
—, Vitamingehalt. S$
—, Vorkommen im Darm von Orthop-
toren. 35
Pilzstärke, diastatischer Abbau. 221
Register.
Pinnularia viridis, Aphanomycopsis bacil-
lariacearum, Parasit. 122
—, Lagenidium brachystomum, Parasit.
122
— viridis, Lagenidium enecans, Parasit.
122
Pinus halepensis, Schädlinge. 266
— ponderosa, Schädigung durch Razou-
mofskya cryptopoda. 120
— silvestris, Schädigung durch Wind. 444
Piophila casei, Haushaltsinsekt in Ägyp-
ten. 268
Pissodes notatus, Schädling der Kiefer. 446
Pisum sativum, Schädlinge. 264
Pittosporum tobira, Vorkommen von Aste-
rolecanium pustulans. 267
— —, — — Icerya purchasi. 267
Pityophorus micrographus, Vorkommen an
Fichten. 277
Pityogenes chalcographus, Vorkommen an
Fichten. 277
Placodium cerinellum. 219
Plasmodiophora brassicae. 116
— —, Auftreten. 251
Plasmopara, Auftreten, Bedeutung der Er-
ziehungsart. 141
— viticola, Schädling des Weinstocks. 251
Platane, Schädigung durch Gloeosporium
nervisequum. 128
Platanus orientalis, Schädlinge. 266
Pleiostictis pachyascus n. sp., Beschrei-
bung. 376
Pleosphaeria polygalincola n. sp., Vor-
kommen an Polygalum chaemobuxus. 375
Pleospora dianthi f. facchiniae, Vorkom-
men an Facchinia lanceolata. 375
— graminea, Schädling der Gerste. 423
— myricariae n. sp., Vorkommen an Myri-
caria germanica. 375
— phyllophila n. sp., Vorkommen an An-
drosace helvetica. 375
— punctiformis n. sp., Beschreibung. 375
Pleurasigma attenuatum, Olpidium gillii,
Parasit. 122
Plicaria hygrophila n. sp., Vorkommen an
Eichenholz. 376
Plodia interpunctella, Vorratsschädling. 268
Plusia-Arten, Schädling von Brassica ole-
racea capitata. 264
— chalcites, Vorkommen an Datura ar-
borea. 267
— gamma, Massenauftreten. 115
— —, — in Polen. 442
— —, Vorkommen an Antirrhinum. 267
Plutella cruciferarum, Schädling am Kohl.
423
— maculipennis, Schädling von Brassica
oleracea capitata. 264
— — — — Cheiranthus cheiri. 267
Pneumococcus, Antagonismus gegen Sta-
phylococcus. 563
Pneumokokken, Variationen. 75
Poa-Arten, Schädigung durch Ophiobolus
cariceti. 131
637
. Podosphaera leucotricha, Vorkommen an
Äpfeln.
Poinciame regia, Schädlinge.
290
266
` Polarisationsmikroskop, Beschreibung. 211
Polen, Pflanzenkrankheiten im Jahre 1920.
269
—, Pflanzenschutz. 425
Polistes gallica, Vorkommen in Ägypten.
268
Pollinia pollinise, Vorkommen am Ölbaum.
| 265
Polygalum chaemobuxus, Vorkommen von
Pleosphaeria polygalincola. 375
Polygraphus polygraphus, Vorkommen an
Fichten. 277
Polyommatus baeticus, Schädling von Doli-
chos lablab. 267
— —, — — Genista canariensis. 267
— —, Vorkommen an Sesbania aegyp-
tiaca. 263
— —, — — Vicia faba. 263, 264
— —, — — Vigna sinensis. 264
— —, — — Lupinen. 263
Polyphagus parasiticus, Sexualität. 568
Polyphylla fullo, Biologie. 272
Polypodium imbricatum. 110
Polyporus hispidus, Biologie. 409
Polyscelis modestus, Parasit der Hessen-
fliege. 315
Pomarsan, Bekämpfungsmittel gegen Apfele
schorf. 290
Populus-Arten, Schädlinge. 266
— - —, Schädigung durch Dothichiza po-
pulea. 472
— pyramidalis, Vorkommen von Cerato-
stoma praetervisum. 375
— —, — — Pemphigus globulus. 266
Porree, Schädigung durch Thrips. 263
Porthesia chrysorrhoea, Empusa aulicae,
Parasit. 34
Portulaca oleracea, Schädigung durch Cy-
stopus portulacae. 252
Pothos celatocaulis. 110
Preisselbeere, Schädigung durch Über-
schwemmung. 579
Prenolepis viridula, Vorkommen an Zucker-
rohr. 263
Primula obconica, Gelbsucht, Bekämp-
fung. 152
Priophorus padi, Schädling von Obstge-
wächsen. 270
Prodenia litura, Schädling von Calocasia
antiquorum. 263
— —, — — Capsicum-Arten. 264
— —, — — Corchorus olitorius. 264
— —, — der Kartoffel. 584
— —, — von Spinacia oleracea. 264
— —, — — Tomaten. 264
— —, — vom Weinstock. 264
— —, Vorkommen an Arachis hypogaea.
263
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — — Beta vulgaris. 263
— —, — — — — var. cicla. 263
638
Prodenia litura, Vorkommen an Chrysan-
themum 267
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Hibiscus esculentus. 264
— —, — — Ipomoea batatus. 263
— —, — — Kartoffeln. 263
— —, — — Malva parviflora. 263
— —, — — Morus alba. 266
— —, — am Pflaumenbaum. 265
— —, — an Phaseolus vulgaris. 264
— —, — — Ricinus communis. 267
— —, — — Sesbania aegyptiaca. 263
Prorops nasuta, natürlicher Feind des
Kaffeebeerenkäfers. 285
Prosopanche burmeisteri, chemische Unter-
suchung. 258
Protolachnus tuberculostemmata, Vorkom-
men an Pinus halepensis. 266
Protozoén, Fixierung mit Kaliumcyanid.
207
—, parasitische Untersuchung. 315
Prunus spinosa, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 587
— —, — — Phorodon humuli. 126
— tribola var. plena, Schädigung durch
Bacillus amylovorus. 472
Pseudococcus, Vorkommen an Lawsonia
alba. 263
— hibisci, Schädling von Anona squamosa.
265
— —, — — Erythrina indica. 266
— —, — — Albizzia lebbek. 266
— —, — — Bauhinia. 266
— —, — — Gervillea robusta. 266
— —, — — Hibiscus rosa-sinensis. 267
— —, — — Morus alba. 266
— —, — — Zizyphus spina-christi. 267
— maratinus, Zerstörung von Legumino-
senknöllchen. 403
— vitis, Schädling des Weinstocks. 251
Pseudomonas campestris, Auftreten. 423
— juglandis, Auftreten. 251
— musae n. 8p., Schädling der Banane. 457
— savastanoi, Schädling des Olbaums. 139
Pseudopeziza trifolii, Auftreten. 251
Pseudophia haifae, Vorkommen an Ta-
marix-Arten. 267
— tyrrhaea, Vorkommen an Schinus molle.
267
Pseudospora, neue Arten. 122
Pseudosporopsis, neue Arten. 122
Psila rosae, Bekämpfung. 423
Psylla mali, Bekämpfung mit Obstbaum-
karbolineum. 424
— —, Schädling des Apfelbaums. 423
Pteronidea ribesi, Schädling von Obstge-
wächsen. 270
Pterygospermum acerifolium, Vorkommen
von Cryptoblabes guidiella. 266
— —, — — Trochilium mvopiforme. 266
Ptinus variegatus, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
Ptosima undecim-maculata, Vorkommen
am Aprikosenbaum. 265
Register.
Ptosima undecim-maculataVorkommen am
Pf rsichbaum. 264
— — - —, — — Pflaumenbaum. 265
Puccinia coronifera: Massenauftreten. 116,
133
Puccinia anomala, Aecidienbildung an
Ornithogalum umbellatum. 281
— coronifera, Massenauftreten. 116, 133
— dispersa, Massenauftreten in Polen. 252
— glumarum, Verbreitung in Nordamerika.
449
— graminis, Auftreten. 251
— —, Massenauftreten. 116
— — poae, Vorkommen in Nordamerika.
454
— — tritici, Bekämpfungsversuche mit
verschiedenen Diingern. 135
— malvacearum, Schädling von Althaes
officinalis. 252
— simplex, Massenauftreten in Polen. 252
— sorghi, Schädling von Sorghum. 251
Pulex irritans, Vorkommen in Ägypten. 269
Pulque, Reindarstellung. 227
Pulsatilla officinalis, Vorkommen von Pe-
zizella kniepii. 76
Pulvinaria floccifera, Vorkommen an Ri-
cinus. 268
Pycnosoma albiceps, Vorkommen in Ägyp-
ten. 269
Pyralis farinalis, Vorratsschädling. 268
Pyrameis cardui, Schädling von Cynara
scolymus. 264
— —, Vorkommen an Lupinen. 263
— —, — — Malva parviflora. 263
Pyramidomonas montana n. sp., Beschrei-
bung. 78
— utrajectina n. sp., Beschreibung. 546
Pyrausta nubilalis, Auftreten. 251
Pyrenopeziza juncicola n. sp., Vorkommen
an Juncus glaucus. 376
Pyridin, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen.
430
Pyroderces simplex, Vorkommen an Baum-
wollstauden. 262
Pyrrhocoris apterus, Herpetomonas pyr-
rhocoris, Parasit. 205
Pythium complectens n. sp., Schädling
von Geranium. 304
— debaryanum, Stecklingskrankheit an
Nelken. 471
Quecke, Kompostierung. 432
Quercus pedunculata var. thomasii, Vor-
kommen von Cossus henleyi. 266
Quittenbaum, Schädlinge. 265
Rahm, pasteurisierter, Fettverteilung. 554
Ramphoria viticola n. sp., Vorkommen am
Weinstock. 375
Ramularia ari, Schädling von Arum ita-
licum. 252
Rana-Arten, Darmbakterien. 348
Raphanus sativus, Schädigung durch Aphis
matthiolae. 263
Register.
Rapsglanzkäfer, Bedeutung als Schädling.
284
Ratte, Giardia muris, Parasit. 475
—, Infektion durch Trypanosoma lewisi.
316
—, Wirkung von Hexosediphosphorsäure.
573
—, — — Sokial. 442
Rauchschäden, Verhütung. 257
Raupenleim, Prüfung verschiedener Sorten.
427
Razoumofskya cryptopoda, Schädling von
Pinus ponderosa. 120
Reblaus, Anfälligkeit verschiedener Reben-
sorten. 296
—, Bekämpfungsverfahren, Abänderungs-
vorschläge. 464
—, Verbreitung durch Wind. 142
Reinhefe, Verwendung in Brennereien. 551
Reispflanze, Schädigung durch Astragalus-
Düngung, Verhütung. 676
—, — — Gibberella saubinetii. 453
—, Schädlinge. 263
Retithrips aegyptiaca, Schädling von Ju-
glans regia. 266
— —, Vorkommen an Eucalyptus. 266
— —, — — Lawsonia alba. 263
— —, — — Myrtus communis. 267
— —, — am Quittenbaum. 265
— —, — an Ricinus communis. 267
— —, — — Rosa. 268
— —, — — Terminalia arjune. 267
—, — am Weinstock. 264
Rhabarber, Schädigung durch Otiorrhyn-
chus raucus. 139
Rhaphidopalpa foveicollis, Vorkommen an
Cucumis sativus. 264
— — — — Cucurbita moschata. 264
— — — — — 264
— —, — — Melonen. 265
Rhapolosiphum dianthi, Schädling von
Tropaeolum. 268
Rhesus serricollis, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— —, — — Morus alba. 266
— —, — — Platanus orientalis. 266
Rhinoestrus purpureus, Vorkommen in
Agypten. 269
Rhipicephalus sanguineus, Vorkommen in
ten. 269
Rhizoctonia, Infektionsversuche. 437
—, Schädling von Centrosema pubescens.
136
—, — — Vigna oligosperma. 136
— solani, Auftreten. 251
— —, Bekämpfung durch Knollenbeize.
466
— —, Physiologie. 259
— —, Schädling der Erdbeerpflanze. 140
— — — — Kartoffel. 584
— violacea, Auftreten. 252
— — var. asparagi, Auftreten. 251
Rhizoglyphus hyacinthi, Vorkommen an
Zwiebeln. 263
639
Rhizopertha dominica, Vorratsschädling.
268
Rhizophidium-Arten, Sexualität. 568
Rhizopus nigricans, Hefebildung. 492
Rhizotrogus aestivus, Imago, Aphagie. 272
Rhododendron, Schädigung durch Pesta-
lozzia. 435
— hirsutum, Vorkommen von Thyridium
adeanum. 375
Rhogostoma-Arten, Vorkommen im Pferde-
kot. 411
Rhopalosiphum dianthi, Schädling von
Nicotiana. 267
— —, Vorkommen an Antirrhinum. 267
— —, — — Cineraria. 267
— — Schädling an Brassica oleracea ca-
pitata. 264
— —, — der Mohrrübe. 263
— —, — von Salat. 264
— —, Vorkommen am Aprikosenbaum.
265
— —, — an Brassica rapa. 263
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Kartoffeln. 263
— —, — — Malva parviflora. 263
— —, — am Pfirsichbaum. 264
Rhopatromeris eucera, natürlicher Feind
der Fritfliege. 280
Rhynchites conicus, Schädling von Obst-
gewächsen. 270
Rhynchocystis cognettii, Beschreibung. 312
Rhyncolus cylindricus, Vorkommen an
Platanus orientalis. 266
Ribes, Schädigung durch Gloeosporium-
Arten. 423
— alpinum, Vorkommen von Marasmius
fuscopurpureus var. ribicolus. 375
— nigrum, Schädigung durch Eriophyes
ribis. 580
Ricinus communis, Infektion durch Bac-
terium tumefaciens. 310
— —, Schädlinge. 267
Rickettsia melophagi, Parasit von Melo-
phagus ovinus. 476
Rieckenbergs Phänomen. 158
Rindertrypanosoma, Bedeutung der Brem-
sen für die Übertragung. 316
Röntgenstrahlen, primäre und sekundäre,
Wirkung auf Bakterien. 366
—, Wirkung auf Bakterien. 68
Roggen, Schädigung durch Bacterium
translucens secalis. 454
—, — — Puccinia coronifera. 133
Rosa, Schädlinge. 268, 270
Rose, Schädigung durch Phyllopertha
horticola. 272
Rosellinia, Schädling von Hevea. 287
Rost, Schädigung von Brombeerpflanzen.
292
Rostpilze, Einschleppung in die Tropen.
196
—, Entwicklungszyklen, Analogie mit
Blattläusen. 123, 203, 262, 527
—, Generationswechsel. 183, 605
640
Rostpilze, Heterözie, Entstehung. 181,
260, 505
—, Resistenz verschiedener Getreidesorten,
Bedeutungslosigkeit des Säuregehaltes.
134
Rostock, Versuchsstation, Jubiläumsbe-
richt. 61
Rotenon, wirksamer Bestandteil von Derris
elliptica. 439
Rote Spinne, Bekämpfung. 127
— —, — mit Schwefelleber an Nelken. 443
— —, Schädling von Hopfen. 578
Riibe, Impfung der Samen mit Bakterien.
404
—, Schädigung durch Ceutorrhynchus
quadridens. 423
—, — — Pegomyia hyoscyami. 423
—, — — Thrips angusticeps. 423
Rübenaaskäfer, Bekämpfungsversuche mit
Esturmit. 149
—, Biologie und Bekämpfung. 149
—, natürliche Feinde. 149
Rübenblätter, Trocknung. 225
Rübenfliege, Bekämpfung mit Barium-
chlorid. 586
—, — — Nikotinsulfat. 586
—, Biologie und Bekämpfung. 150
Rübsen, Schädigung durch Aphelenchus
neglectus. 440
Rumex obtusifolius, Schädigung durch
Aphis rumicis. 126
Ruscus aculeatus, Schädigung durch Lepto-
sphaeria rusci. 252
Russula fragilis, Albinoform. 308
Rutilus rutilus, Darmbakterien. 361
Rutstroemia leporina n. sp., Beschreibung.
376
Saatgut, Beizung, neues Verfahren. 278
—, Stimulation. 240
Saccharomyces cerevisiae, Galaktosegä-
rung. ° 5
— farciminosus, Haltbarkeit in Glyzerin.
205
Saccharophosphatase, Nachweis in mensch-
lichen Organen. 80
Sachs-Georgi’sche Reaktion. 361
Sagitaria sagittifolia, Wurzelstock, Nähr-
wert. 549
Saissetia hemisphaerica, Vorkommen an
Adhatoda vasica. 267
— nigra, Schädling von Passiflora. 267
— —, Vorkommen an Schinus-Arten. 267
— —, — — Tamarix-Arten. 267
— oleae, Vorkommen am Aprikosenbaum.
265
— —, — — Bauhinia. 266
— —, — — Baumwollstauden. 262
— —, — — am Feigenbaum. 265
— —, — — an Nerium oleander. 267
— —, — — Populus angulata. 266
— —, — — Salix. 266
Salat, Schadigung durch Aplanobacter. 574
—, — — Bremia lactucae. 574
—, — — Macrosiphum sonchi. 264
Register.
Salat, Schädigung durch Rhopalosiphum
dianthi. 264
—, — — Sclerotinia libertiana. 574
Salix, Schädlinge. 266
Salzgurken, Herstellung. 224
Salzsäure-Lignin, Untersuchung. 412
Samen, Desinfektion. 365
—, Sterilisation mit Sublimat. 112
—, Stimulation. 365
—, Symbiose mit Bakterien. 112
Samenkontrolle, Bedeutung fir Pflanzen-
schutz. 131
Sankt Urbansgrün, Bekämpfungsmittel ge-
gen Traubenwickler. 582
Sappinia diploidea, Vorkommen im Pferde-
kot. 411
Sarcina, Vorkommen im Weinkeller. 108
— flava, Vorkommen im Eidechsendarm.
346
Sarcophaga-Arten, Vorkommen in Ägyp-
ten. 269
Sarcoptes-Arten, Haltbarkeit in Glyzerin.
205
— scabiei var. carneli, Vorkommen in
ten. 269
Sauerkraut, Bildung Formaldehyd-ahn-
licher Substanzen. 88
Sauerteig, Gärung, Bedeutung der Milch-
säurebakterien. $2
Sauerkohl, Herstellung. 224
Scatophagas stercoraria, Empusa grylli,
Parasit. 32
Sceliphron spirifex, Haushaltsinsekt in
Agypten. 268
Schädlinge, Bekämpfung durch Umpflügen.
536
Schildläuse an Hevea, Vorkommen von
Hypocrella reineckiana. 256
Schimmelpilzflora des Hafers. 281
Schinus-Arten, Vorkommen von Saissetia
nigra. 267
— molle, Vorkommen von Pseudophia
tyrrhaea. 267
— terebinthifolius, Vorkommen von Ma-
crotoma palmata. 267
Schirmbäume, Beschreibung. 110
Schistocerca peregrina, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
Schizoneura lanigera, Ausbreitung. 116
— —, Bekämpfung mit Ustin. 424
— —, Schädling vom Apfelbaum. 265
Schizosaccharomyces, Bestimmungstabelle.
228
— liquefaciens n. sp., Widerstandsfahigkeit
gogen schweflige Säure. 227
Schlehe, Schädigung durch Argyresthia
ephippiella. 295
Schleimkrankheit der Tabakpflanze, Über-
tragung auf Lantana aculeata. 259
— — —, Widerständsfähigkeit von Mi-
mosa invisa. 259
Schneeschimmel, Bekämpfung mit queck-
silberhaltigen Beizmitteln. 132
Register.
Schorf des Apfelbaums, Bekämpfung mit
Bestäubungsmitteln. 291
— — —, — — Pomarsan. 290
— der Kartoffel, Bedeutung der Boden-
reaktion. 301
Schrotschußkrankheit des Kirschbaums.
141
Schwarzfäule der Äpfel durch Monilia
fructigena. 391
Schwefel, Düngung, Wirkung auf alkalische
Böden. 241
Schwefelkalkbrühe, Bekämpfungsmittel ge-
gen amerikanischen Stachelbeermehltau.
142
Schwefelkohlenstoff, Desinfektion von Kaf-
feesaat. 137
—, Wirkung auf Engerlinge. 63
Schwefelleber, Bekämpfungsmittel gegen
rote Spinnen an Nelken. 443
Schweinfurtergrün, Bekämpfungsmittel ge-
gen Nematus ventricosus. 425
Sciadophyllum pulchrum, Vorkommen von
Aspidiotus aonidum. 268
— —, — — Lecanium hesperidum. 268
Sciapteron tabaniforme, Vorkommen an
Populus angulata. 266
Scirpus-Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549
Scirrhia microspora var. robertiani n. var.
Vorkommen an Dryopteris robertiana.
375
Sciurus vulgaris, Eimeria sciurorum, Para-
sit. 205
Scleroderris, Zugehörigkeit von Cenangium
ribis. 433
Sclerophoma pityophila, Konidienbildung.
76
Sclerophomella verbascicola, Konidienbil-
dung. 76
Sclerothyrium tamarisci, Konidienbildung.
76
Sclerotinia carunculoides n. sp., Schädling
des Maulbeerbaumes. 289
— libertiana, Schädling des Salats. 574
— trifoliorum, Schädling des Klees. 425
Scobicia chevrieri, Vorkommen am Feigen-
baum. | 265
Scytonema tolypothrichoides, Eisenein-
lagerung. 103
Seidenraupe, Zucht, Anleitung. 318
Sellerie, Schädigung durch Acidia heraclei.
423
—, — — Aphis cynarae. 263
Senecio fuchsii, Vorkommen von Dasyscy-
pha mirabilis. 376
Senf, Untersuchung und Beurteilung. 224
Septogloeum cydoniae, Auftreten. 251
Septoria compta, Auftreten. 251
— graminum, Auftreten. 251
— lycopersici, Auftreten. 261
— medicaginis, Auftreten. 251
— unedonis, Auftreten. 252
Sepultaria arenicola, Vorkommen von Hy-
pomyces sepultariae. 375
Serumprotease, Abbauprodukte. 548
Zweite Abt. Bd. 66.
641
Sesam, Schädlinge. 263
Sesamia cretica, Vorkommen an Sorghum.
263
— —, — — Zuckerrohr. 263
Sesbania aegyptiaca, Schädlinge. 263
Sesia myopiformis, Vorkommen am Apfel-
baum. 265
— —, — — Pflaumenbaum. 265
Sesleria varia, Vorkommen von Belonium
apocryptum. 376
Serumprotease, Untersuehung. 81
Shiga-Kruse-Bazillen, Biologie. 73
Silesia-Bleiarsenat, Bekämpfungsmittel ge-
gen Blennocampa. _ 424
Silisiagrün, Bekämpfungsmittel gegen
Traubenwickler. 582
Silesia-Verstäubungsmittel, Bekämpfungs-
mittel gegen Traubenwickler. 582
Silvanus surinamensis, Vorratsschädling.
268
Simaethis pariana, Schädling des Apfel-
baums. 579
— —, — von Obstgewächsen. 270
Simulium griseicollis, Vorkommen in Agyp-
ten. 269
Siphocoryne brassicae, Schädling von Bras-
sica Oleracea capitata. 264
— — — — — rapa. 263
Siphocorine capreae, Schädling von Foeni-
culum vulgare dulce. 264
Siphocoryne nymphaeae, Schädling von
Nymphaea. 267
— splendens, Vorkommen an Reispflan-
zen. — 263
Siphonophora cerealis, Auftreten. 115
— —, Schädling von Gemüsepflanzen. 270
— rosae, Schädling von Rosen. 270
Sirex gigas, Holzzerstörung. 562
Sitodrepa panicea, Vorratsschädling. 268
Sitona lineata, Auftreten. 115. 423
— —, Schädling von Leguminosen. 587
Sitones lividipes, Vorkommen an Rosa. 268
Sitotroga cerealella, Vorratsschädling. 268
Skatol, Bestimmung in Bakterienkulturen.
362
Soda, Wirkung auf Pflanzen. 256
Sojabohne, Knöllchenbakterien, erfolgreiche
Impfung von Vigna sinensis. 403
—, Wirkung von Lichtentzug. 66
Sokial, Wirkung auf Mäuse. 442
—, — — Ratten. 442
Solanum carolinense, Mosaikkrankheit. 448
— melongena, Schädlinge. 264
Solbar, Bekämpfungsmittel gegen ameri-
kanischen Stachelbeermehltau. 142
—, — — Exoascus deformans. 463
Solenoplea microspora, Identität mit Ca-
marops hypoxyloides. 433
Sorghum, Schädigung durch Bacillus sorghi
und Puccinia sorghi. 251
—, Schädlinge. 263
Sphaerotheca mors uvae, Auftreten an
schwarzer Johannisbeere. 423
41
642 Register.
Spargel, Schädigung durch Euxoa ypsilon.
263
Spermophilus guttatus, Auftreten. 116
Sphaerella maculiformis, Auftreten. 252
Sphaerococcus marlatti, Vorkommen an
Dattelpalmen. 265
Sphaeropsis malorum, Auftreten. 252
Sphaerostilbe repens, Schädling von Hevea.
287
Sphaerotheca pannosa, Auftreten. 252
— tomentosa, Auftreten. 258
— ardens, Vorkommen an Acacia arabica
var. nilotica. 265
— —, — am Feigenbaum. 265
— —, — an Ricinus communis. 267
— tappesi, Vorkommen am Aprikosen-
baum. 265
— —, — — Pfirsichbaum. 264
— —, — — Pflaumenbaum. 265
Sphennoptera trispinosa, Vorkommen von
Sesbania aegyptiaca. 263
Sphingonotus savignyi, Vorkommen an
Baumwollstauden. 262
Sphinx convolvuli, Vorkommen an Ipo-
moea batatas. 263
Spinacia oleracea, Schädigung durch Pro-
denia litura. 264
— —, — — Tetranychus telarius. 264
Spirillaceen, Systematik. 484
Spirochäten, Entwicklungszyklus. 325
Spirogyra, Konjugation, Bedingungen. 378
—, Plasmaviskosität. 379
Spirsil, Farbstoff für Bakteriologie und
Histologie. 360
Spodoptera abessynica, Vorkommen an
Reispflanzen. 263
Sporotrichium globuliferum, Blissus leuco-
- pterus, Parasit. 35
— —, Parasit von Gastropacha pini. 34
Stachelbeermehltau, amerikanischer, Be-
kämpfung mit Schwefelkalkbriihe und
Solbar. 142
Stachelbeerstrauch, Schädigung durch Ar-
gyresthia ephippiella. 295
Starke, Abbau durch Salze. 109
—, Bestimmung mit Interferometer. 363
—, Hydrolyse durch Neutralsalze. 381
Staubmittel, Anwendung im Pflanzen-
schutz in Amerika. 116
Stathmopoda, Schädling von Ficus re-
ligiosa. 266
—, Vorkommen am Weinstock. 264
Staurastrum reinschii, Eiseneinlagerung.
103
Stauroneis phoenicenteron, Lagenidium
enecans Parasit. 122
Stegomyia fasciata, Vorkommenin Ägypten.
268
Stentor-Arten, Kannibalismus. 476
Stephanoderes hampei, Bekämpfung. 285
— —, Bekämpfungsversuche mit chemi-
schen Mitteln. 136
Stephensonia laborensis, Vorkommen an
Chrysanthemum. 267
Steraspis squamosa var. tamariscicola, Vor-
kommen an Tamarix-Arten. 267
Sterculia diversifolia, Vorkommen von As-
pidiotus aonidum. 267
— — Vorkommen von Asterolecanium
pustulans. 267
Stickstoff, Bestimmung, Mikromethode.
391. 540
—, Bindung durch Azotobacter, Bedeutung
der H-Konzentration. 239
—, — — — Untersuchung. 100
—, Düngung, Wirkung auf den Abbau der
Kartoffel. 297
Stigmatea alni, Auftreten. 258
Stilbum splendidum, Haushaltsinsekt in
Agypten. 268
Stipa-Arten, Schädigung durch Ophiobolus
cariceti. 131
Stomatogene, Zugehörigkeit von Asterina
agaves. 433
Stomoxys calcitrans, Vorkommen in Agyp-
ten. 269
Streifenkrankheit der Gerste, Bekämpfung
mit Germisan. 115. 132. 282. 424
— — —, — — Tillantin C. 115. 424
— — —, — — Urania-Beize. 132
— — —, — — Uspulun. 132. 252
Streptobacterium plantarum. 82
Strix javanica, natürlicher Feind von Mus
diardii. 572
Strongylus commutatus, Parasit von Lepus
timidus, Verbreitung. 205
Stropharia aeruginosa, Albinoform. 308
Stubben, künstliche Fäulnis. 562
Stylopyga orientalis, Haushaltsinsekt in
Ägypten. 268
Sublimat, Samensterilisation. 112
Suctorien, Biologie. 245
Süßwasserflora Deutschlands. 215
Sulfurella - Schwefel, Bekämpfungsmittel
gegen Oidium. 5s1
Sulikoll, Bekämpfungsversuche gegen Oi-
dium. 582
Sycophaga sycomori, Vorkommen an Fic us
sycomorus. 266
Symbiose, Entstehung. | 414
Symmorphocerus, Symbiose mit Ameisen.
249
Symphoricarpus, Schädigung durch Otior-
rhynchus crataegi. 587
Synchytrium endobioticum, Auftreten in
Dänemark. 423
— —, Infektionsbedingungen. 143
Synedra ulna, Citrogella bacillariacearum
Parasit. 122
—, — — perforans Parasit. 122
— —, Lagenidium brachystomum Para-
sit. 122
— —, Ectrogella monostoma Parasit. 122
Synoxylon ceratoniae, Vorkommen an Al-
bizzia lebbek. 266
— —, — am Feigenbaum. 265
— senegalense, Vorkommen an Acacia ara-
bica var. nilotica. 265
Register.
Syringa, Schädigung durch Dothiora sy-
ringae. 472
Tabak, Schimmeln. 245
Tabakpflanze, Behandlung mit Bleiarse-
nat, einfache Anwendungsform in Java.
459
—, Düngungsversuche. 242. 406
—, Schädigung durch Chloridea obsoleta.
289
—, schädliche Falter. 290
—, Schleimkrankheit, Übertragung auf
Lantana aculeate. 289
—, Schleimkrankheit, Widerstandsfähig-
keit von Mimosa invisa. 289
Tabanus-Arten, Vorkommen in Ägypten.
269
Taeniothrips inconsequens, Schädigungen
an Birnbäumen in Deutschland. 140
Taenis crassiceps, Parasit von Vulpes vul-
garis, Verbreitung. 205
— ocellata, Parasit von Perca fluviatilis,
Verbreitung. 205
Tagetes, Vorkommen von Chloridea pelti-
gera. 268
Tamarix-Arten, Schädlinge. 267
Tapesina, Zugehörigkeit von Arachnope-
ziza ruborum. 433
— griseovitellina. 433
Taragama acaciae, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— aegyptiaca, Vorkommen an Tamarix-
Arten. 267
Tarichium megaspermum, Parasit von
Agrotis segetum. 35
Tarucus telicanus, Schädling von Indigo-
fera argentea. 263
— —, Vorkommen an Sesbania aegyp-
tiaca. 263
—, — — — Sorghum. 263
— theophrastus, Vorkommen an Zizyphus
spina-christi. 267
Teer, Bekämpfungsmittel gegen Nectria.
424
Teerdämpfe, Schädigung von Pflanzen. 428
Teig, Gärung, Untersuchung. 222
Telluriumverbindungen, Wert als Desin-
fektionsmittel. 366
Telmatoscopus meridionalis, Haushalts-
insekt in Ägypten. 268
Tenebrio-Arten, Vorratsschädling. 268
Tenebroides mauritanicus, Vorratsschäd-
ling. 268
Tenuipalpus bioculatus, Vorkommen an
Ligustrum. 266
Tephroclystia pumiliata Vorkommen an
Cineraria. 267
Teratophyllum aculeatum var. inermis. 110
Terminalia, arjune Schädlinge. 267
Terrarium, Einrichtung und Pflege. 58
Tetrachlorkohlenstoff, Bedeutung als An-
thelminthicum. 318
Tetranychus, Schädling von Gemüsepflan-
zen. 270
643
Tetranychus telarius, Schädling der Baum-
wollstaude. 263
— —, — von Brassica oleracea capitata.
264
— —, — — Cucumis sativus. 264
— —, — der Erdbeerpflanze. 265
— —, — von Godetia. 267
— —, — von Spinacia oleracea. 264
— —, — — Waldbäumen. 270
— —, Vorkommen an Althaea rosea. 267
— —, — — Arachis hypogaea 263
— —, — — Citrus. 264
— —, — — Cucurbita pepo. 264
— —, — — Datura arborea. 267
— — — — Lathyrus odoratus. 267
— —, — — Lupinen. 263
— —, — — Malva parviflora. 263
— —, — — Melonen. 265
— —, — am Pfirsichbaum. 264
— —, — — Pflaumenbaum. 265
— —, — an Phaseolus vulgaris. 264
— —, — — Pisum sativum. 264
— —, — — Ricinus. 268
— —, — — Rosa. 268
— —, — — Solanum melongena. 264
—, — — Vicia faba. 264
Thea, Schädigung durch Pestalozzia. 435
Theobaldia longiareolata, Vorkommen in
Agypten. 268
Thermobacterium cereale. 83
— irridescens, Vorkommen in Aguamiel.227
Thomasia trianguliceps, Vorkommen an
Acacia arabica var. nilotica. 265
Thorictodes heydeni, Vorratsschädling.268
Thrips, Schädling von Porree. 263.
— angusticeps, Schädling von Rüben. 423
— tabaci, Schädling der Kartoffel. 584
Thuja orientalis, Schädigung durch Phloeo-
sinus thujae. 306
— —, Vorkommen von Lachniella thuja-
folia. 268°
Thyridium adeanum n. sp., Vorkommen
an Rhododendron hirsutum. 375
Tiere, giftige Abscheidungen. 53
Tierhaare, Bestimmungsschlissel.
Tierwelt Deutschlands. 205
Tillantin C, Bekampfungsmittel gegen Strei-
fenkrankheit der Gerste. 115. 424
Tilletia tritici, Sporenkeimung, Bedingun-
gen. 569
Tinea pellionella, Haushaltsinsekt in Agyp-
ten. 268
Tineola biselliella, Haushaltsinsekt in Agyp-
ten. 268
Tipula oleracea, Biologie und Bekämpfung.
125
— paludosa, Auftreten. 423
— —, Entomophthora arrenoctona, Para-
sit. 33
Toluol, Wirkung der Dampfe auf Pflanzen.
430
Tolypothrix lanata. Eiseneinlagerung. 103
Tomaspis postica, Metarrhizium anisopliae,
Parasit. 35
41*
644
Tomate, Mosaikkrankbeit. 448
—, —, Untersuchung. 459
—, Schädigung durch Fusarium lycoper-
Bici. 449
—, — — Phytophthora mexicana. 131
—, Schädlinge. 264
—, Vorkommen von Verticillium pulveru-
lentum. 124
—, Wirkung von Lichtentzug. 66
Tomicus dispar, Biologie und Bekämpfung.
105
Tortrix bergmaniana, Schädling von Rosen.
270
Torula, neue Arten. 549
Torulopsis montii n. sp., Beschreibung. 548
Toxoptera graminum, Vorkommen an Reis-
pflanzen. 263
Trachelomonas - Arten, Eiseneinlagerung.
103
— volvocina, Vorkommen auf Torfstichen.
102
Trametes-Arten, Wirkung hoher Tempe-
raturen. 106
Traubenwickler, Bekämpfungsmittel, Prü-
fungsmethodik. 582
—, Trichogramma evanescens, natürlicher
Feind. 591
Trester, faulende, Luftverpestung, Verhii-
tung. 413
‘Tribolium ferrugineum, Vorratsschädlinge.
268
‘Trichodectes caprae, Vorkommen in Agyp-
ten. 269
‘Trichoderma lignorum, Infektionsversuche
an Bienen. 44
Trichogramma evanescens, Biologie. 591
Tricholoma glaucocanum var. villii n. var.,
Beschreibung. 375
Trichomalus cristatus, natürlicher Feind
der Fritfliege. 280
‘Trichomonas, Infektionsversuche. 477
— peltatum. 110
Trichoseptoria alpei, Auftreten. 252
‘Trichosoma longicolle, Parasit von Lyurus
tetrix, Verbreitung. 205
‘Trichosporium maydis, Schädling von Mais.
251
Trigonella foenum graecum, Schädigung
durch Hypera variabilis. 263
— — —, — — Macrosiphum pisi. 263
Trinema enchelys, Vorkommen im Pferde-
kot. 411
Trioza viridula, Schädling der Mohrrübe.
423
Triphleps madeirensis, Vorratsschädling.
268
Triticum-Arten, Schädigung durch Ophio-
bolus cariceti. 131
Trochilium myopiforme, Vorkommen an
Pterygospermum acerifolium. 266
Trogoderma versicolor, Vorratsschädling.
268
Tropaeolum, Schädigung durch Rhopalo-
siphum dianthi. 268
Register.
Tropinota hirta, Biologie. 273
— squalida, Schädling von Lathyrus odo-
ratus. 267
— —, Vorkommen an Citrus. 261
— —, — — Rosa. 268
— —, — — Vicia faba. 264
Tryblidiaceen, Zugehörigkeit von Cenan-
gium abietis. 433
Trypanosoma lewisi, Infektion von Ratten.
316
— melophagium, Infektionsversuche. 311
— rotarorium, 316
— theileri, Ubertragung. 316
Trypanosomen, Vorkommen in Pflanzen.
568
Trypeta incompleta, Vorkommen an Zizy-
phus spina-christi. 267
Tubercularia helleboricola n. sp., Vorkom-
men an Helleborus niger. 76
Tuponia concinna, Vorkommen an Tama-
rix-Arten. 267
Tychea phaseoli, Vorkommen an Baum-
wollstauden. 262
— —, — — Phaseolus vulgaris. 264
— —, — — Vicia faba. 263. 264
Tylenchus tritici, Biologie und Bekamp-
fung. 132
— devastatrix, Auftreten. 423
Typha-Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549
Typhaea fumata, Vorratsschädling. 268
Typhula graminum, Schädling von Ge-
treide. 425
Typhusepidemie, Wasserleitungsuntersu-
chung. 399
Ulothrichales, Systematik. 368
Unkraut, Auftreten und Bekämpfung.
120
432
Bekämpfungsmittel gegen
—, Bekämpfung auf Weiden.
Urania-Beize,
Streifenkrankheit der Gerste. 132
Uraniagrün, Bekämpfungsmittel gegen
Traubenwickler. 552
Urania-Verstäubungsmittel, Bekämpfungs-
mittel gegen Traubenwickler. 582
Uranotaenia unguiculata, Vorkommen in
Agypten. 263
Uredineen, anolozyklische Formen. 123
—, Kernverschmelzung. 182
Uredosporen, Unterschied von Teleuto-
sporen. 186
Urobakterien, neue. 161
Urocystis occulta, Auftreten. 252. 424
— tritici, Biologie. 135
Uromyces caryophyllinus. 116
— striatus, Auftreten. 251
— tlaspi, Schädling von Verbascum. 252
Uspulun, Bekämpfungsmittel gegen Fu-
sarium und Streifenkrankheit der Gerste.
282
—, — — Kohlhemie. 130
—, — — Schneeschimmel. 132
—, — — Streifenkrankheit der Gerste.132
Ustilago, avenae Auftreten. 252
Register. 645
Ustilago hordei, Schädling von Gerste, Vulpes vulgaris, Taenis crassiceps, Parasit.
Infektionsbedingungen. 451 205
— maydis, Schädling von Mais. 251 Wäsche, Desinfektion, Kontrolle. 409
— tritici, Auftreten. 251. 423
Ustin, Bekämpfungsmittel gegen Schizo-
neura lanigere. 424
Vahlkampfia limax, Vorkommen im Pferde-
kot. 411
Valsa rhododendrophila n. sp., Beschrei-
2 375
Vanillin, Vorkommen im Abwasser von
Cellulosefabriken. 98
Variolaria faginea f. concentrica n. f. 218
Vaucheria terrestris, Vorkommen auf Eisen-
ocker. 102
Veilchen, Schädigung durch Orobitis cya-
neus. 297
Venturia allii n. sp., Vorkommen an Allium
ursinum. 375
— tremulae, Schädling der Espe. 128
Verbascum, Schädigung durch Uromyces
tlaspi. 252
— nigrum, Vorkommen von Massaria moe-
nana. 375
Verticillium pulverulentum n. sp., Vorkom-
men auf Tomaten. 124
— tracheiphilum n. sp., Schädling von
Capsicum. 446
Vespa orientalis, Vorkommen in Ägypten.
268. 269
— —, — an Tamarix-Arten. 267
Vibrio aquatilis, Vorkommen im Fisch-
darm. 352
— —, — — Froschdarm. 349
Vicia fabe, Schädlinge. 263. 264
Vigna oligosperma, Schädigung durch Rhi-
zoctonia. 136
— sinensis, Knôllchenbakterien, erfolg-
reiche Impfung von Sojabohne. 403
— — i 264
Vinsonia stellifera, Vorkommen am Feigen-
baum. 265
Virachola livia, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
— —, — — Acacia farnesiana. 265
— —, — — Dattelpalmen. 265
— —, — am Granatapfelbaum. 265
Viscum album, Blüten, Schließbewegungen
567
— —, Windblütigkeit. 119
— cruciatum, Windblütigkeit. 119
Vitamine, Bedeutung fiir Stoffwechsel und
Lebensdauer. 89
—, Klassifizierung. 88
—, wachstumsférdernde. 367
Vitamingehalt der Pilze. 88
Vitex agnes-castus, Vorkommen von Erio-
phyes mablongoi. 268
Viverricula malaccensis, natürlicher Feind
von Mus diardii. 572
Vogelschutz, Bedeutung für die Maikäfer-
bekämpfung. 441
—, praktische Ausführung.
Waldbäume, Astreinigung, Bedeutung der
Pilze 444
—, Schädlinge. 270
Wanzen, Symbiose mit Bakterien. 246
Wasser, bakteriologische Untersuchung.222
—, chemische Technologie. 555
—, Leitung-, Nachweis von Paratyphus-
B-Bazillen. 98
—, Trink-, Härtebestimmung. 556
—, —, Hygiene. 555
—, —, Untersuchungsmethode. 398
Wasserstoffionenkonzentration, Bedeutung
für die Bakteriologie. 367
—, Bestimmung in alkoholischen Lösungen
363
Weide, Schädigung durch Cuscuta-Arten.
460
—, — — Leucoma salicis. 270
—, — — Melasoma populi. 460
—, — — Orchestes salicis. 270
—, — — Phyllodecta-Arten. 460
Wein, Fehler. 64. 222
—, —, Verhütung. 395
—, mehltaukranker Reben, chemische Un-
tersuchung. 551
—, Schönungsmittel 553
—, Schwefeln. 551
—, steirischer, Untersuchung. 93
—, Sulfitgärung. 229
Weinbau, Bedeutung der Bodenbearbei-
tung. 407
—, Fôrderung durch angewandte Chemie.
227
Weineponit, Schénungsmittel. 553
Weinfässer, Bedeutung verschiedener For-
men und Größen. 396
Weingartneria canescens, Vorkommen von
Anomala dubia. 272
Weinkeller, mykologische Untersuchung.
107
Weinstock, Anfälligkeit verschiedener Sor-
ten gegen Reblaus. 296
—, Krankheiten in Italien im Jahre 1924.
251
—, Mauke. 464
—, Schädigungen im Jahre 1923. 580
—, Schädlinge. 264
—, Veredelungsarbeiten in Preußen. 142
—, Vorkommen von Ramphoria viticola.
375
Weißdorn, Schädigung durch Argyresthia
ephippiella. 295
Weizen, Schädigung durch Aphelenchus
neglectus. 440
—, — — Gibberella saubinetii. 134
—, — — Hadena basilinea. 423
—, — — Hylemyia coarctata. 423
Weizenstinkbrand, Bekämpfung mit Ger-
misan. 282
—, Trockenbeize mit Kupferkarbonat. 283
Wismut, chemotherapeutische Wirkung. 64
646
Wohlfartia magnifica, Vorkommen in Agyp-
ten. 269
Wurst, Nachweis von Bakterien. 222
Wurstvergiftung, Untersuchung. 550
Wurzelbrand der Zuckerrübe, Bekämpfung
mit quecksilberhaltigen Beizmitteln. 470
Xiphidium aethiopicum, Vorkommen an
Reispflanzen. 263
Xylocopa aestuans, Vorkommen an Vicia
faba. 263. 264
Xyloterus lineatus, Vorkommen an Fichten.
277
Xystrocera globosa, Vorkommen an Acacia
arabica var. nilotica. 265
Xystrocera globosa, Vorkommen an Al-
bizzia lebbek. 266
Yucca, Schädigung durch Coniothyrium
concentricum. 152
Zamenis korro, natürlicher Feind von Mus
diardii. 572
Zeichenapparat, Abbescher, Verwendung
für makroskopische Gegenstände. 357
Zelluloseglykolsäureäther. 242
Zeuzera pirins, Vorkommen am Apfelbaum.
265
— —, — — Birnbaum. 265
Register.
ones pirina, Vorkommen an Cerris. 266
—, — am Granatapfelbaum. 265
— —, — an Juglans regia. 266
— —, — — Platanus orientalis. 266
— —, — — Populus angulate. 266
— —, — am Quittenbaum. 265
— —, — an Salix. 266
— —, — — Terminalia arjune. 267
Zinkenia fascialis, Vorkommen an Beta
vulgaris var. cicla. 263
Zinnia elegans, Schädigung durch Para-
tylenchus nanus. 439
Zizyphus spina-christi, Schädlinge. 267
Zopfia rhizophila, Auftreten. 251
Zuckeragar, Gasbildung. 386
Zuckerrohr, Anbau und Verarbeitung. 135
—, Schädlinge. 135. 263
Zuckerrübe, Beizung mit Formaldehyd. 471
—, Schädigung durch Aphelenchus ne-
glectus. 440
—, Wurzelbrand, Bekämpfung mit queck-
silberhaltigen Beizmitteln. 470
Zwiebel, Schädigung durch Hylemyis an-
tiqua. 423
—, Schädlinge. 263
Zygaeniden, Indiens. 269
Zygnema stellinum, Eiseneinlagerung. 103
Zygomyceten, Zygosporenbildung, —
gungen.
II. Verzeichnis der Abbildungen.
Aspergillus oryzae, Hefebildung (Tf. I,
Fig. 1—11). 500
Bakterien, Entwicklungsformen (Taf. 1,
Fig. 1—10). 327
Bienen, von Schimmelpilzen mumifizierte
Maden. 31
Mucor hiemalis, Kugelhefe. 3
— —, Zygosporen. 4
Penicillium glaucum, Hefebildung (Taf. 1.
Abb. VIII). 500
Spirochäten, Entwicklungsformen. 325.326
Urobacillus hesmogenes, Kolonien. 167
— psychrocartericus, Kolonien. 162
Urobacterium aerophilum, Kolonien. 176
— amylovorum, Kolonien. 170
— citrophilum, Kolonien. 173
Hofbuchdruckerei Rudolstadt
Centralblatt
Bakteriologie, Parasitenkunde
und Infektionskrankheiten
Zweite Abteilung:
Allgemeine, landwirtschaftliche, technische, Nahrungsmittel-
Bakteriologie und Mykologie (einschlieBlich der Gärungs-
pye o ogie und Enzymologie), Protozoologie, Pflanzen-
rankheiten und Pflanzenschutz, sowie Tierkrankheiten
(ausschließlich der in das Gebiet der Medizin gehörenden)
herausgegeben von
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. O. Uhlworm
Bamberg, Kunigundendamm 61 I
Prof. Dr. F. Löhnis und Reg.-Rat Prof. Dr. K. Friederichs
Leipzig, Johannisallee 21 Rostock, Prinz-Friedrich-Carl-Str. 6
67. Band
Mit 9 Abbildungen im Text und 10 Tafeln
Jena
Verlag von Gustav Fischer
1926
Centralblatt für Bakt. etc. IL Abt. Bd. 67. No. 17.
Ausgegeben am 28. Mai 1926.
The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus G ran ve 0-
bacter pectinovorum and the Influence of the Carbohy-
drate-Protein Ratio on the Products of Fermentations'),
[From the Department of Bacteriology, College of Agriculture, University
of Wisconsin, Madison, Wis.]
By Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred.
With 5 figures in the text.
Bacteria must have simple forms of nitrogen until they produce their
own enzymes, for their nourishment is entirely dependent on substances
which can pass through the cell wall. Even strongly proteolytic organisms
are slow to make use of pure proteins, the initial development being at the
expense of the simpler nitrogenous substances. Peterson, Fred and
Domogalla (1) have demonstrated that B. granulobacter pecti-
novorum, unlike other bacteria, readily hydrolyzes the native proteins
of corn meal and a further study has been made of the proteolytic action
of this organism on representative cereals, legumes and animal proteins.
A review of the literature shows little agreement as to a satisfactory
criterion of proteolysis. The early investigators, Smith (2) and Peck-
h a m (3) employed tests for putrefactive products. Berman and Rett-
ger (4) took a negative biuret test as a standard, while Heller (5) based
her conclusions on the change of pH of the medium. The liquefaction of
various materials served as a standard in Halls (6) work. In their early
work, Kendall, Day and Walker (7) emphasized the significance
of ammonia as a quantitative measure of proteolysis. Waksman and
Lomanitz (8) state that ammonia accumulation can serve as a reliable
index only when no carbohydrate is present. It ano (9) determined the chan-
ges in amino nitrogen. Both amino and amnıonia nitrogen were measured
by Sears (10), Robinson and Tartar (11), Wolf and Harris
(12), De Bord (13) and Waksman (14). Benton (15) used coa-
gulable protein and amino nitrogen as a standard. K en d a l] (16--17) and
his co-workers in their later work, as well as Wagner, Dozier and
Mever (18) found the determination of intermediate protein degredation
products to be more satisfactory. In this report the amount of nitrogen
rendered soluble, as well as soluble protein, peptide and amino nitrogen,
formed by the organism, have been taken as a measure of proteolytic ac-
tivity.
Experimental.
As the carbohydrate fermentation of B. granulobacter pec-
tinovorum is closely associated with its protein metabolism, the end
1) Published with the approval of the Director of the Wisconsin Agricultural Ex-
periment Station, Madison, Wisconsin.
Zweite Abt. Bd. 67. l
9 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred,
products of the fermentation were determined and acidity curves constructed.
The influence of the carbohydrate-protein ratio on solvent production was
also studied.
Media — 65 per cent of the cereal in tap water was steamed for 3
hours with occasional stirring and then autoclaved for 3 hours at 120° C.
When mixtures were used, they were made up in the following proportions
per liter: peas, 50 grams and starch, 17,5 grams; casein, 5 grams and starch,
45 grams; eggs, 42 grams and starch, 45 grams; brains, 50 grams and starch,
45 grams. .
The salts as uesd by Robinson (19) were added to each of the animal-
protein mixtures. The fresh milk was autoclaved for 30 minutes at 15 pounds
pressure. Four flasks of each medium were prepared. One served as a control
for the various forms of nitrogen, while the remaining three were fermented.
One was used for acidity titrations during the fermentation, and the other
two for the analytical determination. They were inoculated with 20 cc. of
a 24 hour culture of the acetone-butyl alcohol organism. Fermentations pro-
ceeded as with corn mash-vigorous gas production, the solid material collec-
ting into a solid mass or „head“ at the top of the culture. Analyses were
made when all gassing had ceased. This time varied from 60 to 108 hours.
Methods of Analyses.
Acidity - Duplicate 10 cc. portions were withdrawn at regular inter-
vals from one of the flasks by means of a sterile pipette, heated to boiling
and titrated with 0,1 NaOH to a faint pink color with phenolphthalein.
Acidity curves were constructed from these titration readings.
Solvents — This includes acetone, ethyl and butyl alcohols. Five
hundred cubic centimeters of fermented material were destilled from a Kjel-
dahl flask until 100 cc. of distillate were collected. The specific gravity of
the solution was determined and the total solvents calculated.
Acetone and ethyl alcohol — Acetone determinations
were made by Goodwin’s (20) modification of Messinger’s me-
thod. Ethyl alcohol was determined by Bogin’s (21) method.
Forms of Nitrogen — Total, soluble, and non-protein nitrogen
were determined by the Kjeldahl method.
Soluble nitrogen was separated from the solids by filtering
through a thick dry pad of paper pulp. The solution was divided into pro-
tein and non-protein nitrogen by precipitation with tungstic acid (22—23).
After removing: solvents by evaporation amino nitrogen was determined by
Van Slyke’s (24) method before and after hydrolysis with 20 per cent
HCl for 6 hours. The difference between the tow amino determinations gives
the peptide nitrogen. Undetermined nitrogen was calculated by subtracting
the sum of all the fractions from the total nitrogen.
Changes in Forms of Nitrogen.
The various substances were analyzed for forms of nitrogen before and
after the fermentation. The results of the analyses are given on the basis
of 100 grams of dry material except in the case of milk where 1000 cc. were
taken. These data are given in Table I and Chart I. (Fig. 1.)
Although all substances attacked by B. granulobacterpecti-
novorum exhibited appreciable increases in all forms of soluble nitrogen.
The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 3
the changes in total soluble nitrogen are most marked. Other forms of ni-
trogen do not always change in exactly the same proportion, although with
a high percentage increase in soluble nitrogen, there is likewise a compara-
tively high percentage increase in amino and peptide nitrogen. Soluble pro-
tein is the most variabl and least indicative of proteolysis in a complete
NITROGEN, Mg.
6000
LEGEND
mr] TOTAL NITROGEN
mms SOLUBLE
RC PRO TE IN
em PEPT/DE
ANINO
SR ae SNS
N
P 2 % 5i
4 | | |
Peas Mn BEANS OATMEAL WHEAT RYE
AND AND
STARCH STARCH STARCH STARCH
NY
à 7
“ (Ar >
| USE
AND
Fig. 1. Forms of nitrogen produced by proteolysis and their relation to the total
nitrogen of the medium.
fermentation. This is to be expected as it may be both an initial and a final
cleavage product. In the early stages of the hydrolysis, Peterson, Fred
and Domogalla (1) found soluble protein to be the principal product
formed.
As measured by the soluble nitrogen formed during the fermentation
process, wheat has undergone the greatest proteolytic action with a change
1%
4 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred,
in soluble nitrogen amounting to 66.4 per cent of the total nitrogen. Barley
and rye are second with changes in soluble nitrogen of 51.6 and 50.9 per
cent. Chart I indicates that the increases in peptide and amino nitrogen are
nearly alike in the three cereals while the protein nitrogen increase varies
from 23.5 per cent in wheat to 1.3 per cent in rye.
Table I.
Forms of Nitrogen in Fermented and Unfermented Sub-
stances.
Culture 105 Total Calculated for 100 mg. of dry material
culture {nitrogen Soluble nitrogen N. in tungstic acid filtrate
Material mg Total | Amino | Protein Amino re | Remainder
mg mg mg mg
Wheat .... 90 2269 | 1761 | 394 693 320 | 6575 173
Wheat . . .. 0 2269 255 25 162 22 54 17
Rye. ..... 60 2250 | 1536 | 412 253 361 | 706 216
Rye...... 0 2250 390 25 224 23 | 117 26
Barley . . . . 60 2139 | 1335 | 369 213 369 | 602 151
Barley . . . . 0 2139 232 32 129 31 33 39
Oatmeal. . . . 84 2779 | 1419 | 302 642 250 | 415 112
Oatmeal . . . . 0 2779 437 67 285 14 72 66
Rice ..... 84 1548 744 | 182 332 143 | 147 122
Rice ..... 0 1548 370 65 206 50 92 22
Peas. . . . . . 98 5710 | 1941 | 390 | 1288 127 | 199 327
Peas and starch 84 5710 | 2796 | 786 | 1291 652 | 673 180
fs Nr te 0 5710 | 1662 | 356 | 1115 90 | 164 293
Navy beans . . 84 4669 | 2212 | 474 942 360 | 442 468
3 — 0 4669 | 1601 | 380 731 278 | 339 253
Eggs and starch 84 1079 459 | 188 178 142 86 53
‘5 0 1079 264 42 145 6 64 49
Brains and starch 84 1354 658 | 221 152 221 131 154
» 0 1354 262 37 129 24 79 30
Casein and starch 108 1501 891 | 320 174 255 | 241 221
‘5 0 1501 105 14 72 7 21 5
Milk!) . . . . . 108 4878 | 1530 | 430 90 340 | 540 560
Milk!). .... 0 4878 538 | 200 | 4340!) 50 | 260 228
The proteolytic action of the butyl alcohol organism as measured by
increases of soluble nitrogen appears to be favored by a fairly definite per-
centage of protein. A comparison of the results of Tables I and II shows
that the cereals in which the greatest percentage of nitrogen has been made
soluble, wheat, rye and barley have a carbohydrate-protein ratio near 5.5.
When the ratio is increased a reduction of proteolytic action occurs. Rice,
a cereal vigorously fermented, showed an increase of only 24.3 per cent of
soluble nitrogen. As compared with the other substances peas gave a poor
fermentation; only 4.4 per cent of nitrogen was rendered soluble. When
starch was added, the soluble nitrogen increase was 17.7, indicating that the
proper amount of carbohydrate must be present in order to have appreciable
proteolytic action. The average increase of soluble nitrogen in typically fer-
menting cereals was 41.5 per cent.
Animal proteins with starch gave a comparatively greater but a more
variable increase in amino nitrogen than did cereals. The data presented in
1) Calculated for 1000 cc. of milk.
2) Most of this nitrogen is coagulated and becomes insoluble during the early
stages of fermentation.
The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 5
the chart show that the increase in peptide nitrogen is greater in all but one
case, rice, than the increase in amino nitrogen. In the animal protein and
starch mixtures the proportion is reversed. Soluble protein nitrogen increases
are all low. In the casein mixture the soluble nitrogen inerease is 52.6 per
cent with an amino acid increase of 20.4 per cent, while in eggs and starch
the increases are 28.6 per cent and 26.5 per cent respectively.
Table II. Percentage of Acetone Formed During Fermentation
of Various Substances and Its Relation to the Carbohy-
drate-Protein Ratio.
Ratio:
Material Solvents Acetone Acetone | Acetone Carbohydrate
2000|) Protein
gm. per 1l . per 1. per cent
Rice: a: ae ale us SU | 12.2 — 98 | 24.5 10.17
Wheat .......... 12.2 3.50 | 28.8 5.37
Beans . . . . 2 2 2 2 202. 8.0 2.45 30.7 | 1.76
Peas and starch . . . . .. 10.9 3.15 | 289 | 3.42
Peas!) . à ae a ea due 4.7 0.97 | 211 | 2.07
Barley 2 4 4 Aa. & à 9.4 2.64 28.0 6.69
Rye: panne 11.8 3.16 | 26.8 | 5.39
Oats... . ......... 7.3 1.86 25.4 | 412
Casein and starch . . . . . 13.9 4.22 30.3 7.60
Brains and starch . . . . . 11.7 3.75 32.1 9.01
Eggs and starch . . . . . . 14.9 | 3.41 22.9 9.27
Mile a <6 @ de Goss eh 107 | 316 | 296 | 1.51
As the greater part of the protein of milk is changed into an insoluble
curd during the first few hours of the fermentation when the material beco-
mes acid the difference between the soluble protein and total nitrogen has
been listed as the soluble nitrogen in the unfermented culture.
The changes in the tungstic acid filtrate are significant. Appreciable
increases are found in the peptide and free amino nitrogen of the fraction
as shown by Chart I and Table I.
The Relation of Proteolysis to Carbohydrate Fermentation.
Due to the intimate association of the carbohydrate and protein meta-
bolism of B. granulobacter pectinovorum, it is to be expec-
ted that each would influence the other. A comparison of Chart I and Table
IT indicates a relation of proteolysis to carbohydrate fermentation as measured
by solvent production. When the proteolytic action is almost negligible, as
in peas, the solvent production is particularly low. This may be roughly
measured by the large amount of insoluble material in the flask. It is evident,
however, that high proteolysis is not always associated with high carbohy-
drate fermentation, although in all cases where proteolysis has been relati-
vely great, high carbohydrate fermentation is also observed. The three cere-
als in which the greatest proteolytic action has occurred show comparatively
high solvents as is also true in the fermentation of casein. In rice, low pro-
teolytic action with high solvent production takes place. This is also true
with eggs and starch, and brains and starch. This may be due to the high
percentage of carbohydrate in these materials. In the fermentation of peas
and starch the fairly high solvent production and rather low proteolysis may
1) Not a typical fermentation.
6 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred,
be due to the relatively high percentage of soluble protein present in the
medium at the start.
The influence of proteolytic action is more marked in its effect on the
percentage production of acetone. In general, high acetone production follows
high proteolysis, examples being the fermentation of wheat, barley and ca-
sein and starch. Rice is a good example of low proteolysis and low percentage
of acetone. In the bean medium the high acetone production may be deter-
mined by the high percentage of soluble nitrogen in the unfermented material.
This is further explained when acidity curves are discussed.
The Relation of Proteolysis and Percentage Production of Acetone to Acidity
Curves.
Curves constructed from acidity titrations made during the course of
the fermentation indicate the formation of buffers from protein by the or-
ganism in an attempt to keep the pH value of the medium at a point most
favorable for its growth. The extent and speed of proteolysis is thus marked
to some extent by the curves (Charts II, III and IV). High titratable acidity
0.1N. Acio N
— OF CULTURE
20 30 40
TIME IN HOURS
Fig. 2. Acidity developed during the fermentation of beans, wheat, milk and an
egg and starch mixture.
and to some extent high proteolysis are generally associated with a compara-
tively high percentage of acetone. The maximum acidity is not always appre-
ciably greater but the acid remains high for a longer period. This type of
fermentation is found in the wheat, barley, and brains and starch curves.
In the fermentation of beans, and of casein and starch, particularly high
acidity is associated with high acetone. Rice is the most striking example
of a low acidity associated with a low production of acetone.
Owing to the high buffer capacity of the milk proteins and salts, a re-
markable rise in acidity occurred in this medium. When the titratable aci-
The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 7
dity was 9.0 cc. of 0.1 N. acid per 10 cc. of culture, the H-ion concentration
did not exceed a pH value of 5.1. The numerous variations in acidity of the
0.1 N. Acio in
— OF CULTURE
30 40 50 60
TIME IN HOURS
0.1 N. Acio IN
10 C.c. oF CULTURE
30 40 50 60
TIME IN HOURS
Fig. 4 Acidity developed during the fermentation of peas and other materials.
different media are all probably related to the H-ion concentration. In order
to keep this relatively constant, the other factors fluctuate within wide limits.
Table
Kind and weight
8 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred,
The Influence of the Carbohydrate-Protein Ratio on the Percentage Production
of Acetone.
It was shown in Table II that the percentage of acetone in the solvents
varied inversely as the carbohydrate-protein ratio; that is, with a low ratio
there was a high percentage production ofacetone, while with a high ratio there
was a low percentage. Although exceptions to this generality occur, the
figures suggest that the carbohydrate - protein ratio has some bearing on the
percentage production of acetone. Therefore, a series of fermentations was
set up in which protein and starch were added to the cereal, and total solvents
and acetone were determined. These data are listed in Table III. To test
the influence of the substance added on acidity curves, the fermenting material
was titrated as before.
II. The Influence of the Carbohydrate-Protein Ratio on
Percentage of Acetone in the Solvents.
Calculated for 1000 cc. of culture
the
of material Carbo- : Acetone in
hydrate Erotem Ratio — Acetone total
Weight!) rene solvents
Kind 8 n
igm. per l| gm. per | |gm. per 1! J
| | 4.48 25.1
h | 4.08 33.1
Corn 50 | =
Gluten 7.5 \ 35.5 12.2 | 2.9 | 13.3 4.42 35.5
Rice... . .. 50 39.5 3.7 | 10.7 | 10.7 | 2.51 23.5
Rice 50 | =
Starch 15 \ 53.1 3.7 14.4 | 17.4 3,77 21.9
Rice 50 À | —
Pantone 3.76 {| 325 7.3 5.4 9.4 2.58 26.
a | — 39.5 10.9 | 3.6 12.6 4.68 37.0
Wheat | 50 35.6 | 66 | 54 | 101 | 296 | 29.:
Wheat ı 60 = | Ä z
bia D: | 493 | 66 | 7 | 120 340 | 28.5
Wheat | 50 |
Gluten | 376 78 10.2 | 3.5 | 10.7 3.45 | 32.
Wheat 50 | i _
Gluten | 75 } 35.6 ! 13.7 | 2.6 11.5 3.75 | 32.6
Potato | 266 | 46.5 59 | 7.9 12.8 | 355 | 278
Potato 266 \ | | :
Starch: —— | "15 f 60.1 5.9 10.1 18.1 | 522 28.8
Potato... . . | 266 À F
Peptone || |11 37641 465 8.8 40 | 128 | 387 | 32.7
The most extensive variations of ratios were carried out in corn meal
by the addition of corn gluten or starch. It was found that when the ratio
was increased from 7 to 11.4, there was a decrease in acetone of only 1.5
per cent. When increased to 18.6, the percentage fell to 25.1. When the
ratio was increased to 42.2 a sluggish fermentation resulted with a lowering
1) Air dry basis.
> EEG En. ER — — —
The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 9
of solvent production, but no decrease in the percentage of acetone. On lo-
wering the ratio to 4.11 there was no increase of acetone, but on further
lowering it to 2.9, there was a decrease of 2.2 per cent.
Similar but less extensive experiments were performed .on rice, wheat
and potatoes. Wheat gave results similar to corn meal. The addition of 15
grams of starch to a liter of 5 per cent mash resulted in a decrease of only
1 per cent. The addition of 3.75 grams of wheat gluten increased the percen-
tage from 29.5 to 32.7, while an addition of 7.5 grams caused no further
increase. Similar results were found in potatoes where 3 grams of peptone
raised the percentage from 27.8 to 32.7, while the starch added made no
appreciable difference. The addition of peptone to rice produced the most
marked results, 3.75 grams, raising the percentage from 23.5 to 26.2 and
7.5 grams to 37.0 per cent.
0.1N.ACIDIN
40¢.c. OF CULTURE
CORN (5%) &
GLUTEN Réf"
@
se” conn (Sh -
®
Sn -e
~,
Verne CORN (3%) STARCH (40)
30 40 50 60
TIME IN HOURS
Fig. 5. Effect of starch and gluten additions on the acidity curves of corn mash.
Chart V exhibits the influence of variations in the carbohydrate-protein
ratio on the acidity curve for one cereal, corn. The effect on the acidity is
even greater than on acetone production. Starch always lowered the curve,
while protein raised it. The same effect was obtained by additions to rice
and potato.
Effect of Variations of Carbohydrate-Protein Ratio on other Solvents.
In order to determine the influence of the variations in the ratio of car-
bohydrate to protein on other solvents, determinations were made of ethyl
alcohol. It was found as shown by Table IV that the ethyl alcohol varied
inversely as the acetone, while the butyl alcohol determined by difference
remained constant. In the fermentation system there is evidently a close
relation between acetone and ethyl alcohol production. The factors which
10 Fulton, Peterson and Fred, The Hydrolysis of Native Proteins etc.
increase the production of one decrease the other. It is worth noting that
this same inverse relation between acetone and ethyl alcohol production
was demonstrated by Arzberger, Peterson and Fred (25) in
the fermentation of starch by B. acetoethylicium. In their experi-
ments also, the controlling factor was the H-ion concentration.
Table IV. The Effect of Changing the Carbohydrate-Protein
Ratio on the Composition of Solvents.
Kind and weight
: Ethyl- Butyl-
of material solvents | Acetone | Acetone alcohol alcohol
Kind Weight!)
_|gm. per ligm. per l| gm. per 1 | per cent | per cent | per cent
Corn meal . .... | 50 11.5
4.16 7.3 | 60.6
Starch ..: lgs J 129 | 400 | 88 | eoa
Starch. er — 25 } 18.0 | 3.64 | 12.3 | 60.4
Gluten . . | Loi. | 12.5 10.1 | 3.01 | 342 6.1 | 60.7
ne en Se Y 8.0 | 6.40 37.3 25 | 602
PO nou 2 Y 10.9 | 3.48 32.1 73 | 60.8
RH PO. SERRE 5 } 10.7 | 3.29 | 30.8 | 7.8 | 61.4
Summary.
B. granulobacter pectinovorum brings about a
vigorous fermentation of wheat, rye, barley, oats,
rice, beans and mixtures of starch with casein,
brains and eggs. During the course of the fermen-
tation an extensive hydrolysis of the proteins ta-
kes place. The amount of nitrogen rendered soluble
is from 15 to 60 per cent of the total. The soluble
nitrogen consists of protein, peptide, amino and non-
amino nitrogen. Of these the greater part is gene-
rally peptide nitrogen varying from 9to 28 per cent.
Amino nitrogen varies between 7 and 18 per cent,
and is comparatively high in media containing ani-
mal proteins. Protein nitrogen is the least constant
andleastindicative of proteolysis.
The carbohydrate-protein ratio of the medium
affects the extent of proteolysis, the acidity of the
fermenting material and the solvents produced.
Proteolysis appears to be most favorable at a ratio
ofabout 55. Highsolvent production may take place
even if the ratio varies between such wide limits
as from 5 to 10. A low carbohydrate-protein ratio
results in a high percentage of acetone and a low
percentage of ethyl alcohol while a high ratio pro-
ducestheopposite effect.
1) Air dry basis.
Constantino Gorini, Über die Euterkokken (Mammococcus). 11
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Nachdruck verboten.
Über die Euterkokken’) (Mam mococcus).
Von Prof. D. Constantino Gorini.
Direktor des Bakteriol. Laboratoriums an dem K. Landwirtschaftl. Hochschulinstitut
zu Mailand. : |
Vor 25 Jahren habe ich in gesundem Kuheuter säurelabproteolytische
Kokken nachgewiesen (1), welche ich dann in einer Mitteilung an die K. Acca-
demia del Lincei zu Rom beschrieben habe (1902) (2).
Dieser Befund ist nunmehr allgemein anerkannt und hat immer mehr
Interesse erweckt, namentlich bei den schweizerischen und amerikanischen
Gelehrten. Besondere Erwähnung verdienen die diesbezüglichen Arbeiten
des eidgenössischen bakteriologischen Laboratoriums zu Liebefeld bei Bern,
wo ich meine ersten Untersuchungen über die Mikroflora des Kuheuters 1901
ausführte, und wo meine Vermutungen über ihre Bedeutung für die Käserei
vom betrauerten Direktor Dr. v. Freudenreich in Frage gestellt
wurden, welche Zweifel dann einige Zeit lang auch von anderen Kollegen
geteilt wurden. Jetzt ist aber erkannt, daß fast alle Milchkühe, wenn auch
nicht in allen Eutervierteln, so doch wenigstens in manchen Vierteln be-
ständig jene Sorte von Keimen beherbergen, welche im Drüsenparenchym
selbst ihren dauernden Sitz haben, so daß man sie als ein konstantes we-
sentliches Element der Milch gleich den chemischen Bestandteilen und als
die eigentliche Eutermikroflora betrachten kann. Daraus läßt sich schließen,
daß man trotz allen aseptischen Melkens auf die Gewinnung einer frischen,
absolut keimfreien Milch verzichten muß, und zwar auch dann, wenn man die
ersten Milchstrahlen ablaufen läßt, weil diese Maßregel nur zur Ausstoßung
1) Das Resumé von dieser Arbeit wurde der R. Accad. dei Lincei in der Sitzung
vom 11. Januar 1925 vorgelegt. (S. Rend. R. Accad. Lincei. Vol. 1. 1925. Serie VI.)
12 Constantino Gorini,
der in den Zitzen und in den unteren milchzuführenden Kanälen befind-
lichen Keime dienen kann, welche eine zufällige und veränderliche Zitzen-
mikroflora darstellen, wie die die äußere Oberfläche des Euters verseuchende
Mikroflora.
Da jedoch noch immer bezüglich der Klassifikation des Ursprungs und
der milchwirtschaftlichen Bedeutung dieser Kokken sich widersprechende
Meinungen herrschen, halte ich es für angebracht, hier die Resultate der
Forschungen zusammenzufassen, die ich in den letzten 23 Jahren über diesen
Gegenstand angestellt habe.
1. Klassifikation.
Meine Beobachtungen beziehen sich auf 50 von mir isolierte Stämme
von Euterkokken und außerdem noch auf 10 mir von den Kollegen (Burri
in Liebefeld-Bern, Evans in Washington, Harding in Urbana-Illinois,
Hart in Madison-Wisconsin, Rogers in Washington) freundlichst über-
lassene Stämme.
Alle Kulturen wurden jede Woche oder alle 14 Tage in durch Tindali-
sierung garantiert sicher sterilisierte Milch umgeimpft, da ich
konstatiert habe, daß die Autoklavenmilch sich nicht zur Feststellung der
proteolytischen Eigenschaft der Bakterien eignet (3). Natürlich existieren
auch Differenzen zwischen Milch und Milch. Alle meine weiteren Beobach-
tungen bestätigten, was ich schon 1902 dargelegt habe, nämlich, daß die
Euterkokken in verschiedene Typen und Übergangssubtypen, die eine große
Heterogenität und Variabilität der morphologischen und physiologischen
Eigenschaften aufweisen, eingeteilt werden können. Die vorherrschenden
Typen sind proteolytisch sowohl gegen Gelatine, als auch gegen Kasein,
doch kann man in demselben Stamm oder sogar in derselben Kolonie Indi-
viduen antreffen, die nur die Gelatine, oder nur den Käsestoff verflüssigen,
oder es gibt auch solche, welche die Gelatine langsam, oder auch schnell ver-
flüssigen, bevor noch die Kolonien makroskopisch in Erscheinung treten,
und solche, welche die Milch schnell oder langsam und auch nur während
des Kochens koagulieren, ferner solche, welche die Milch langsam oder auch
frühzeitig, d. h. noch vor dem Eintreten der Koagulation, peptonisieren,
sowie solche, welche das Gerinnsel in horizontaler oder vertikaler Richtung
verflüssigen. Darunter finden sich manche, die farblos und andere, die chro-
mogen, weiß oder gelblich, oder auch zitronengelb sind. Auch die morpho-
logischen Eigenschaften sind verschieden: die Zellen sind einzeln oder ver-
bunden, und zwar entweder zu Paaren oder Tetraden, oder traubenförmig
oder als Kurzkettchen. Neben runden Formen kommen auch eiförmige,
verlängerte Formen vor wie bei den gewöhnlichen Milchsäurebakterien, die
in der Tat bald unter die Coccaceen (Streptococcus lacticus),
bald unter die Bacteriaceen (Bacterium Güntheri) eingereiht wer-
den, wie dies übrigens auch für andere Schizomyceten, z. B. dem Micro-
coccus melitensis oder Bacterium melitense usw., fest-
gestellt wurde.
Die Größe variiert von 0,5—1,3 u. Alle Stämme sind aber grampositiv.
Dadurch kann es sich erklären, warum die Euterkokken manchmal von ver-
schiedenen Autoren unter verschiedenen Namen beschrieben wurden, wie
M. lactis varians Harrison und Savage, M. lactis albidus
Conn, M. lactis aureus Esten u. Mason,Staph. aureus G. Sadler,
Strept. liquefaciens Orla Jensen, Bact. Guenteri lique-
Über die Euterkokken (Mammococcus). 13
faciens Burri usw. Ich selbst habe 1907 (4) geglaubt, einen Stamm nach
der damaligen Nomenklatur Bacillus minimus mam m ae taufen zu
können, der heute als nicht sporogen besser den Namen Bact. mammae
verdient, aber später habe ich gefunden, daß er auch in runder Form vor-
kommt. Manche Autoren haben dann die Euterkokken unter die Luftkokken
eingereiht, andere unter die Eiterkokken, von welchen sie abgeschwächte
Rassen wären. Man könnte sie auch als Abarten der Milchsäurebakterien
mit schwachem Säurevermögen betrachten.
Mit Rücksicht auf die zahlreichen Spielarten ziehe ich es vor, sie ein-
fach insgesamt Mammococcus (Euterkokken) zu benennen. In
keinem Falle sind sie mit Luftkeimen zu verwechseln, da diese obligate Aé-
roben und gegen Milch inaktiv sind, so daß sie gewöhnliche Saprophyten vor-
stellen. Jene aber sind fakultative Anaëroben und gegen Milch entschieden
aktiv, weshalb man sie als typische Bakterien der aseptisch gemolkenen
Milch bei Ausschluß der ersten Strahlen betrachten kann, d. h. als die charak-
teristische Mikroflora der sogen. keimarmen Vorzugsmilch (Sanitätsmilch).
2. Ursprung.
Es ist fraglich, ob die Euterkokken von außen durch die Strichkanäle
wie die Zitzenmikroflora eindringen, oder aus dem Innern des Organismus.
durch Blut- und Lymphbahnen ihren Weg nehmen. Dies ist eine experimen-
tell schwer zu lösende Frage, die direkt zusammenhängt mit der ausgedehnten
Verbindungsmöglichkeit der Drüsengewebe mit der Außenumgebung durch
die Milckhanäle, weshalb bei Vorliegen eines positiven Kulturresultates der
Gewebe der exogene Ursprung immer zweifelhaft bleibt, und zwar um so
mehr, als wegen der geringen Besetzung des Gewebes mit Mikroben ziemlich
große Stücke der Untersuchung unterzogen werden müssen. Man kann je-
doch Beweggründe der einen oder der anderen Meinung geltend machen.
Zur Stützung der Endogenität kann ich 2 Beiträge bringen:
a) Alle von mir beobachteten Stämme der Euterkokken unterscheiden
sich immer von den Luftkeimen;
b) der Enterococcus, welcher die Fähigkeit besitzt, die Darm-
wand zu durchdringen, zeigt mit den Euterkokken nicht nur morphologische,
sondern auch physiologische Verwandtschaft, was ich durch den Befund
seiner säure-lab-proteolytischen Fähigkeit in der Milch bestätigt fand.
3. Milchwirtschaftliche Bedeutung.
Als ich säure-lab-proteolytische Kokken im normalen Euter entdeckt
hatte, leitete ich daraus ein Argument zur Stütze meiner säureproteolytischen
Theorie bezüglich der Käsereifung her (1894) (5); solche Keime habe ich in
der Tat in Parmesankäse und Emmenthalerkäse angetroffen, und, wie nun-
mehr aus der Übereinstimmung der Autoren hervorgeht, finden sie sich in
allen Käsen, wo ihre Enzyme ihre Tätigkeit auch nach dem Absterben der
Zellen fortsetzen. Außerdem kann die Galaktase, das sogen. käsestoff-
lösende Enzym der Milch, welches 1897 durch Russell entdeckt und für
ein ursprüngliches Drüsenenzym gehalten wurde, dem man einen günstigen
Einfluß auf die Verdauung der Milch und die Käsereifung zuschrieb,
nunmehr als inneres Euterprodukt der Euterkokken betrachtet werden.
Soviel kann man jedenfalls sagen, daß bei ungenügender Galaktase in man-
chen Milchen der Mangel an diesen Keimen höchstwahrscheinlich die Ur-
sache ist.
14 Constantino Gorini,
Obwohl bei normalen Verhältnissen diese Kokken für die Milchwirt-
schaft von Nutzen sind, habe ich 1906 (6) gezeigt, daß sie unter anormalen
Verhältnissen schädlich werden können, was spätere Beobachtungen bestä-
tigt haben. Natürlich hindert, wenn man in diesen Kokken abgeschwächte
Abarten von Pyogenkokken erblickt, nichts, ihnen die plötzliche Entstehung
der Euterentzündung zuzuschreiben in Fällen verminderter Resistenz des
Organismus, wie diese nach Verdauungsstörungen, Müdigkeit, Überhitzung,
Erkältung oder lokaler Abkühlung (Liegen der Milchkühe auf kühlfeuchtem
Boden) usw. vorkommen. Hier aber handelt es sich um echte pathologische
augenscheinliche Entzündungen mit deutlicher Veränderung der Milch-
absonderung; in solchen Fällen spricht man von Mastitis, mit welcher
ich mich nicht beschäftigen will. | `
Die Eigenheit meiner Untersuchungen besteht
darin, daß die Euterkokken abnormal und gefähr-
lich werden können, und zwar, auch ohne daß man
einer Entzündung des Euters gewahr wird, einzig
und allein infolge einer durch unvollkommene oder
fehlerhafte Melkung verursachten Stauung der Milch.
Jetzt steht es fest, daß Kühe selten vorkommen, deren Euter alle Viertel
mit einer normalen, d. h. indifferenten Mikroflora besetzt sind. Wenigstens
eines der Viertel besitzt auch ohne irgendwelche Anzeichen, obwohl mit an-
scheinend normaler Milchabsonderung, eine abnormale Mikroflora, welche
ununterbrochen abnormal zu bleiben pflegt.
Unter unvollkommener Melkung verstehe ich, daß die
Milch nicht vollständig ausgemolken wird, was bei ungenügendem SchluB-
abtropfen der Fall ist, unter „fehlerhafter Melkung“ (Stripp-
melken) aber ein Melken, wobei die Milch bei der Kuh im Euter zurück-
gehalten wird, was bei Mißhandlung der Kühe durch die Melker vorkommt.
Dieselbe vorbereitende Massage, die die Milchabsonderung zu erhöhen sucht,
kann, wenn grob ausgeführt, eine Verminderung oder Zurückhaltung der
Milch zur Folge haben. Zu bemerken ist noch, daß solche Milchstauungen
auch vorübergehend vorkommen und unbemerkt bleiben können. Trotzdem
beeinflussen sie jedoch die Vermehrung und die Tätigkeit der Euterkokken
derart, daß die Milch beim Heraustritt zwar normales Aussehen und normale
wahrnehmbare Eigenschaften hat und auch bei der üblichen chemischen
Kontrolle sich ganz normal erweist, aber in ihrer fermentativen Fähigkeit ge-
ändert ist. Dies läßt sich an dem vorzeitigen Gerinnen und der
vorzeitigen Peptonisierung (Dissolution), sowie an der
Beeinträchtigung ihres Verhaltens gegen Lab erkennen, wo das Koagulum
verspätet und flockig ist. Dies alles läßt sich feststellen, wenn man die Milch
gleich nach dem aseptischen Melken aus den einzelnen Eutervierteln einer
mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchung und zugleich der Gär-
und Labprobe unterzieht. Die bloße bakteriologische Untersuchung genügt
nicht, weil, obwohl in solchen Stauungsfällen die Mikroflora des Euters ge-
wöhnlich sich auffallend vermehrt, so daß mehrere Tausende Kokken in
1 cem enthalten sein können, während sonst die Anzahl das 100 nicht über-
steigt, jedoch ihre Anormalität nicht so sehr auf der Anzahl der Kokken,
als auf deren enzymatischer Virulenz beruht. Man kann daher annehmen,
daß die übliche Eutermikroflora in der Regel keine reizende Wirkung auf
die Drüse ausübt, denn ein Gleichgewicht zwischen Bakterienwirkung und
Zellenreaktion stellt sich automatisch her. Aber eine abnorme Eutermikro-
Über die Euterkokken (Mammococcus). 15
flora ist imstande, abnorme reaktive Erscheinungen hervorzurufen, welche,
wenn sie auch nicht immer eine Erkrankung der Euter zur Folge haben, so.
doch eine Änderung ihrer Funktion erzeugen, bei welcher, obschon die Milch
normal erscheint, sie in ihrer chemio-enzymologischen Zusammensetzung
und mikrobiciden und fermentativen Eigenschaften und im Verhalten zum
Lab abnorm wird.
Auch die bloße mikroskopische Untersuchung zur Ermittlung der Leu-
kozyten ist nicht ausreichend, weil, wenn die Stauung auf die weiten Milch-
wege beschränkt ist, unter vorübergehender Bakterienvermehrung, dieselbe
nicht von entsprechender Leukozytose begleitet zu sein braucht.
Nur dank der obengenannten komplexen mikrographisch-enzymolo-
gischen Kontrolle der Milch gelingt es, die geheime Ursache von vielen un-
erklärbaren Unregelmäßigkeiten und Mißerfolgen zu entdecken, welche bei
der Herstellung der Käse sowie bei der Erzeugung konservierter, sterilisierter
oder kondensierter Milch und bei derselben Konsummilch, sei es auch als
Vorzugsmilch, vorkommen (7).
Zusammenfassung.
Die eigentliche beständig im Parenchym ange-
siedelte Eutermikroflora, welche von der unbe-
ständigen Zitzenmikroflora zu unterscheiden ist,
besteht im wesentlichen aus den säureproteolyti-
schen Kokken, die ich 1901 nachgewiesen und 1902
beschrieben habe.
Diese Kokken weisen eine große Heterogenität
und Variabilität der morphologischen und physio-
logischen Eigenschaften auf, so daß sie in verschie-
dene Typen und intermediäre Untertypen einge-
teilt werden können, wodurch es sich erklärt, war-
um sie unter verschiedenen Namen beschrieben
worden sind. Das beste ist, sieinsgesamt als Euter-
kokken (Mammococcus) zu bezeichnen.
Es ist schwer zu bestimmen, ob sie von außen
oder aus dem Innern des Organismus kommen;
jedenfalls sind sie von den saprophytischen Luft-
kokken zu unterscheiden; sie sind vielmehr sowohl
mit den Enterokokken, alsauch mit den Eiterkokken
verwandt.
Während sie unter normalen Verhältnissen als
bedeutungslos für das Euter und nützlich für die
Käsereifung zu betrachten sind, können sie unter
anormalen Verhältnissen so schädlich werden, daß
sie Mastitis hervorrufen. Bevor sie jedoch echt
pathogene Eigenschaften annehmen, können sie
schon für die Haltbarkeit und für die Verarbei-
tung der Milch schädlich werden,-obwohl das Euter
anscheinend gesund und die Milch anscheinend
normal ist. Dazu genügen nach meinen Unter-
suchungen die Milchstauungen, welche nur zu
häufig und unbemerkt auf unvollständiges und
unrichtiges Melken folgen.
16 W.L. Yakimoff et Sophie Zérèn,
Die von solchen anormalen Verhältnissen der
Euterkokken abhängigen Veränderungen der Milch
sind hauptsächlich enzymatischer Natur, so daß
zuihrer Kontrolle diegewöhnliche organoleptische
und chemische Untersuchung wenig nützlich ist.
Vielmehr ist eine umfassende mikrographisch-
zymoskopische und labzymöskopische Untersu-
chung erforderlich, welche sofort bei der von den
einzelnen Eutervierteln aseptisch gemolkenen
Milch und nach vorausgegangener Beseitigung der
ersten Striche vorgenommen werden muß.
Eine solche Kontrolle ist geeignet, wertvolle
Anhaltspunkte für die Aufklärung von Mißerfolgen
in dem Konsum und in der Bearbeitung der Milch
zu geben.
Literatur.
1) Rend. R. Ist. Lomb. Sc. e Lett. Vol. 34 1901. — Landw. Jahrb. d. Schweiz.
1902. S. 22. — Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 139.: — Rev. Génér.
Lait. T. 1. 1902. p. 169. — Milchw. Centralbl. Bd. 1. 1905. S. 494. — 2) Rend. R.
Acc. Lincei. Vol. 11. 1902. p. 159. — 3) Ibid. Vol. 26. 1917. p. 195 u. 223. — 4) Rend.
R. Ist. Lomb. Sc. e Lett. Vol. 40. 1907. — Revue Génér. du Lait. Vol. 6. 1907.
p. 553. — 5) Giorn. R. Soc. It. Igiene. Vol. 16. 1894. — 6) Rend. R. Ist. Lomb. e Lett.
Vol. 39. 1906. — La Elinica Veter. Vol. 29. 1906. Vol. 38. 1914. — Revue Génér.
du Lait. Vol. 6. 1907. p. 179. — 7) Gorini, Eutermikroflora und Käserei. (Intern.
Agrikulturwiss. Rundsch. Rom 1925. p. 69.) — Compt. Rend. Acad. Sciences. 29. Dé-
cembre 1924. — Rend. R. Acc. Lincei. Gennajo 1925.
Reproduction interdite.
Contribution à l’étude des protozoaires des sols de Russie.
2m communication.
Les protozoaires du sol du Turkestan.
[Travail du Service de Protozoologie agricole de la Section de Microbiologie
agricole de l’Institut d'Etat d’Agronomie expérimentale à Pétrograde.]
Par le Professeur Dr. W. L. Yakimoff et Mme Sophie Zérèn.
I. Introduction. Matériaux.
Notre premier travail communiquait nos recherches sur les protozoaires
qui furent trouvés dans 15 lôts de sol de Pétrograde et de son gouverne-
ment. Notre communication actuelle rend compte des résultats reçus après
examen de 21 löts de sols de certains endroits du Turkestan. Vu que les
moyens d’acquisation de ces matériaux portaient un caractère occasionel,
notre communication présente ne peut point prétendre être définitive. Elle
ne forme que le commencement de nos recherches dans ce pays. Nous avons
l'intention de donner ensuite des données plus détaillées sur cette question.
Les sols que nous examinâmes étaient de différents caractères, venant
de différents endroits du Turkestan (essentiellement de Boukhaire). Les
sols sont indiqués par tableau I.
Contribution à l’étude des protozoaires des sols de Russie. 17
Tableau I.
D’öu le sol est pris. Localités D’öu le sol est pris. Localités
I. Vignes. V. Rues et boulevard.
Vigne . . . . . . . Vieille Boukharie Boulevard . . . . | Nouvelle Boukharie.
Place devant la ci-
II. Champs. tadelle. . . . . Vieille Boukharie.
Champ de froment | Kérminé Rue ...... Nouveau Tschard-
doui.
Champ (?) . . . .| Karchy RUB: 665) 0 ar Vien Tschardjoui.
Terre aratoire . . .| Kata-Kourgane. gee, ar Se re rat ca Ta Fr *
BR re are cop Kerky
III. Khaouses et ma- VI. Le reste.
rails.
- Khaouse!) . . . . . Vieille Boukharie. Cimetière . . . . | Vieille Boukharie.
Marais . . . . . . Karchy. Collines . . . . . Samarkande.
IV. Chemins et II. Sans indications |
Chaussés. sur le caractère du sol.| Kischlak*) Pilvarte.
Chemin . . . . . . Douvane |
ee aa a Sd? ay ue i Karchy
Chaussée . . . . .| Steppe „Golodnaia“
Chemin . . . . . .| Nouvelle Boukhaire.
ee Vieille Boukharie.
Nous exprimons notre grande reconaissance à M. le Dr. À. J. Métél-
kine pour la bonté qu'il a eut de nous remettre ces lots de sols.
II. Milieux.
Nous employ Ames les mêmes milieux que ceux de notre première recherche;
1) Infusion d’excréments de cheval de 3%, 2) infusion d’excréments
de vache de 5%, 3) infusion de sol de 10%, 4) infusion de foin de 5%, 5) tisane
de féves de 3%, 6) tisane de carottes de 3%, 7) tisane de pommes de terre
de 10% et 8) bouillon dilué (1 + 9).
Le moment de l’ensemencement du matériel joue un grand rôle. Beau-
coup d’auteurs constatent, comme nous, que ce moment influence beau-
coup la culture des protozoaires: le temps écoulé depuis Je rassemblement
du matériel jusqu’ à l’ensemencement dans les milieux influence la quantité
d'espèces dans la culture. Le plus de temps qui s'est écoulé le moins d’es-
pèces il y aura dans la culture. Le tableau II nous montre combien de temps
les löts de sol sont restés avant d’être ensemencés.
Ce tableau montre que le plus grand terme écoulé depuis le rassemble-
ment jusqu’ au moment des ensemencements égal 214 jours, le moindre
44 jours.
II. Genres et espèces de protozoaires des sols du Turkestan.
Les genres et espéces de protozoaires des sols du Turkestan que nous
examinämes se groupent de la manière suivante (tableau III).
1) „Khaouses‘‘ — les étangs autour des mosquées, dans les vignes etc.
2) Kischlak — le village.
Zwoito Abt. Bd. 67. 2
18 W.L. Yakimoff et Sophie Zérèn,
Tableau II.
Après
La date de l’ensemencement quels jours
on a fait
D’öu le sol le premier
est pris Localités et le der-
7 | 8*)| nier ense-
mence-
ment du
sol
Vigne . . . |V. Bouk- |
harie|15.XII. 1923 21. II.|21.III. 68—139
Champs de
froment|Kérminé (26. X. 1923 28. II. 123—214
Champ (?) . |Karchy 18.XII. 1923 72—140
Terre aratoire Kata- — *
Kourgane 25. XI. 1923 96—165
Khaouse . |V.Boukh.l|,. 103—170
Marais . . | Karchy N — Bias 95—140
Chemin . . |Douvane 5. XI. 1923 116—164
à . . |Karchy 18.XII. 1923 73—140
Chaussée . [Steppe q x 29.11.11 *
Golodnaia| 7. XII. 1923/13 |[ + |] = || |f 1924/13 + IS 75—152
Chemin . . |N. Boukh. 23. xXI. 1923 || E IIS ||” i alil | 98--167
» + + |V. Boukh. |15.X11. 1923| t> | [1° tS = [UTILE] 76—148
Boulevard . |N. Boukh. | 15. I. 1924 | | [> |> 11" , >i | 45—117
Place de cita- elle li = SIR
delle . . |V. Boukh. | 16. XI. 1923 99—116
Rue . . . |N.Tschard-
jouï| 14. XI. 1923 107—175
* . . . |V.Tschard- À
joui 29.11. 107—175
* > . > IV. Tschard.|} 14. I. 1924 1924 107—175
„ D * | 107—175
F . . . |Kerky 2. XII. 1923 89—157
Cimetière . |V. Boukh. |26.XII. 1923 65—134
Collines . . |Samar-
kande! 29. XI. 1923 92—161
? ? ? ? ?. |Polvert |4. XII. 1923| 87—185
Tableau III.
I. Sarcodina: Amoeba radioja Ehrbg.; A. verrucosa Ehrbg.; A.
proteus Ehrbg.; Nägleria sp; Hartmanella sp; Proteomyxa
(Leptomyxa reticulata Goodey?); Hyalodiscus guttula Duj.;
Vahlkampfia sp.sp. En somme 6 genres et 7 (sans Vahlkampfia sp. sp.)
espèces (ou bien 13,6%). — II. Mastigophora. Mastigamoeba sp.; Monas
termo Ehrbg., M. guttula Ehrbg.; Cercomonas (Cercobodo) longi-
cauda Duj., C. (Cercobodo) crassicauda Duj.; Oicomonas granu-
lata Yak., Solowz. et Wassilew; Scytomonas pusilla Ehrbg.; Bodo
edax Ehrbg.; Prowazekia ninae kohl-ygkimov Yak, Pr. tur-
kestanica n. sp; Peronema trichophorum Ehrbg.; Crypto-
monas ovata Ehrbg.; Chlamydomonas sp.; Polytoma uvella
Ehrbg.; P. sp.; Chlorogonium euchlorum Ehrbg. En somme 12 genres
et 16 (sans les petits flagellés méconnus plus près) espèces ou bien 36,3% ). — III. Infusoria :
Holophrya sp.; Enchelys sp.; Dileptus gigas C. et L.; Loxo-
phylum (flexilis?) Stokes; Chilodon uncinatus Ehrbg.; Trichoda
pura Ehrbg.; Colpidium colpoda Stein; C. sp; Uronema marinum
Duj.; Colpoda steini Maupas; C. cucullus Ehrbg.; Cyclidium glau-
coma Ehrbg.; Leucophrys spatula Ehrbg.; Halteria grandinella
1) 1 = infusion d’excréments de cheval; 2 = infusion d’excréments de vache etc.
— — —
Contribution à l'étude des protozoaires des sols de Russie. 19
O. F. Müller; Strombidium sp.; Uroleptus sp.; Stylonichia pustu-
la ta Ehrbg.; St. sp.; Oxytricha sp.; Aspidisca costata Duj.; Vorti-
cella microstoma Ehrbg. En somme 18 genres et 21 espèces ou bien 97,7%.
En tous furent trouvés dans les sols examinés — 36 genres et 44 espèces
(sans Vahlkampfia sp. sp.) Il est certain, que tous les sols ne con-
tientent point les mêmes espèces de protozoaires. Ce qui est indiqué par
tableau IV.
Ce tableau montre que la plus grande quantité d’espèces dans les sols
égale 28 (vigne), la moindre quantité — 6 (chemin de la Nouvelle Bouk-
harie, cimetière de la Vieille Boukharie), ce qui dépend de la qualité du sol.
En groupant tous nos sols d’après le caractère de leur constitution, nous
recevons (tableau V).
Cette fois nous voyons, de même que dans notre premier travail, que
les sols les plus fertilisés contiennent la plus grande quantité d’espèces (de
14 à 28). Conformément à ceci les index?) horizontals et verticals seront
assez hauts: le premier = 15,3, le second = 3,8 (pour les champs).
Le même peut être répétés des khaouses et des marais, dans l’eau des-
quels se développent (pendant les chaleurs) une énorme quantité de pro-
tozoaires et d’autres animaux. Les cultures du soi venant du fond des khaouses
donnérent 29 espèces, ceux du sol des marais — 16. Leurs H° et V° index
seront même encore plus hauts que ceux des groupes précédants: 22,5
et 5,6. Ceci dépend, sans doute, de l'introduction de substances organiques.
Nous avons déjà parlé de cela (d'accord avec d’autres auteurs) dans notre
première communication. |
Un tout autre tableau nous donnent les sols des chemins, des rues, des
boulevards et des places des villes. Il n’y a pas à parler cette fois ci d'une
introduction systématique de substances organiques, grâce à quoi la quan-
tité d'espèces est amoindrie: elle varie entre 6 et 12 (il n’y a qu’une fois qui
donna 14 et 18). N° = 11,8 et 10,8 et V° = 2,9 et 2,7. Le caractère du sol
du cimetière se rapproche à ces groupes (6 espèces), de même que de celles
des collines de Samarcande (11 espèces).
Ce qui est très intéressant est caractéristique pour les sols du Turkestan
consiste en ce que les sols des vignes et des champs ne contiennent point
de spirochètes. Les sols des khaouses, des chemins, des chaussées, des rues
et des places des villes, au contraire, en contiennent suffisamment. En outre
des organismes spiralés de deux types: des spirochètes et des spirulines.
IV. Conclusion.
En jettant un regard général sur les résultats acquis, nous en dédions
les points suivants:
1. La quantité de genres et d’espèces, dans ces sols du Turkestan exa-
minés, est moins considérable que celle trouvée dans les sols de Pétrograde
et de son gouvernement: ces derniers donnèrent 42 genres et 51 espèces, tandis
que les sols du Turkestan ne donnèrent que 34 genres et 42 espèces.
Néanmoins nous n’attachons point beaucoup d'importance à ce fait vu
que la quantité de genres et d’espéces decouverts dons les cultures dépendent
de différentes circonstances (nous en avons déjà parlé dans notre première
communication): 1. du temps écoulé entre le rassemblement du sol et son
ensemencement dans les milieux, 2. de l'humidité du sol ete.
1) Pour abréger indiquons l'index horisontal par H° et l'index vertical par V°.
2*
W.L. Yakimoff et Sophie Zérèn,
=
Tableau IV.
I. Sarcodina.
Amoeba radiosa +
a verrucosa —
PA proteus rads D 2 —
Nägleria sp. . . . . . . + . . . +
Hartmannella sp.. . . —
Proteomyxa (Leptomyxa reticulata. —
Hyalodiscus guttula —
Vahlkampfia sp. sp. +
+H+++++++
++ +++] +
OÙ N mu à OF Où bo ©
Total de I J
II. er a aka
Mastigamoeba sp.. . . . :
|
00
OS
D
Monas termo .
= guttula . ee ae —
Oicomonas granulata . . . . . . | —
Cercomonas longicauda —
F crassicauda . —
Bodo edax . À +
Prowazekia ninae kohl-yakimov . | —
en turkestanica +
Peranema trichophorum . . | —
Cryptomonas ovata. . . . . . . | —
Chlamydomonas sp. —
Scytomonas pusilla . —
Polytoma uvella . . . . . . . . +
spi mol
Chlorogonium euchlorum +
Total de IT 5
III. Infusoria.
Holophrya P:
Enchelys sp.
Dileptus gigas —
Loxophylus (flexilis?) .
Chilodon uncinatus .
Trichoda pura .
Colpidium colpoda
„ Sp.
Uronema marinum .
Colpoda steini
* cucullus .
Cyclidium glaucoma
Leucophrys spatula .
Halteria grandinella
Strombidium sp. .
Uroleptus sp.
Stylonichia pustulata .
,, Sp.
Oxytricha sp.
Aspidisca costata .
Vorticella microstoma .
Total de II | 8
D m OÙ — m ONN © à © © D Ot
| + +
I\+I++++++|| | +++
f+] l++++ II I I II ++
QL te ps pt QC ben u DE u O OOD RO OL ON
+/ I +t] +++ I +e [4
| + |
flee Red
+} II+I I 11 ++ ++ 1 |
. —
or
Spirochaetae . . . 2 2 2 2 .2..|—- —
Spirulin.... OR er pt + +
Total | 17 | 19
+|—]—| + — — —
+| +] +| +] +] +] +
— | — | — | + | — | — | —
+|— | + — — — —
++ +++ +1 —
+| +| ++ — — | —
— ||| ++ + | —
— | ++ ++ +] +
+++ + — | + | +
+ Vs) Slt ls | ee
— || +++ — | —
— — — — — | — | +
PERE —
++ +] +] +] + | +
— —— — — | — | +
+ — | +l— | + 1— | —
81 61 9112) 81 6 | 6
R
PRE
S |
Nematodes 0. 4 4 4 — | —
Contribution à l'étude des protozoaires des sols de Russie. 21
Tableau V.
H°
Spirochè- | Le nom- | (l'index
bre total | horizont.)
yo
(l’index
vertical)
Le caractère
et l’origine des sols
I. Les vignes.
Vieille Boukharie 4 28
yo 7
II. Les champs.
Champ de froment,
Karminé ..... 3
Champ (?) Karchy . 3 15.3
Terre aratoire, Kata- ’
Kourgane . . . . . 2
Total 8
Nombre mitoyen et V° 2,6 ‚6 3,8
III. Les khaouses
et les marais.
Khaouse, Vieille Bou-
khara ...... 2 11 15 l 29 \ 20 5
Marais, Kérminé 3 5 8 — 16 ?
Total 5 16 23 1 45
Nombre mitoyen et V° 2,5 8 11,5 0,5 5,6
IV. Leschemins
et les chaussées.
Douvane . . . . . . 1 5 7 1 14
Karchy. ...... 5 5 6 2 18
Steppe Golodnaia . . 1 4 5 1 11 11,8
Nouvelle Boukharie . l 3 1 1 6
Vieille 2 s 1 6 2 1 10
Total 9 23 21 6 59
Nombre mitoyen et V°? | 1,8 4,6 4,2 1,2 2,9
V. Rues et boule- | | |
vards.
Boulevard, Nouvelle
Boukharie. . . . . 1 6 1 l 9
Place de citadelle de la
V. Boukbarie . . . 2 5 2 2 ll
Rue, Nouv. Tschardjoui 1 6 2 2 11
» Vieux = 2 3 4 2 11 10
ve en * 1 4 5 l 11
= PR j3 2 3 6 l 12
» Kerky 5 2 4 4 1 12
Total 11 31 24 10 76
Nombre mitoyen et V° 1,5 1,4 3,4 1,4 2,7
VI. Le reste.
Cimetière, Vieille Bou-
kharie ...... 1 2 2 1 6 2,7
Collines, Samarkande 1 3 5 1 11
Kischlak Polvart 2 5 4 — 11
Total 38 94 103 19 254 12,5
Nombre mitoyen et V° 1,8 4,4 4,9 0,9 8
Il est intéressant de noter la situation suivante: en comparant les diffé-
rents groupes de protozoaires nous marquons l'etat suivant (tableau VI):
29 W.L. Yakimoffet Sophie Zérèn,
Tableau VI.
Les groupes | Pétrograde et gouvernment | Turkestan
Sarcodina. . . . . . . . . 9 = 17,6% 7 = 13,6%
Mastigophora . . . . . . . 19 = 36,6% 16 = 36,3%,
. Infusoria . . . . . . . . . 23 = 45% 21 = 44,7%
En examinant les %%, nous remarquons que cans les deux cas ils sont
presque égales. Nous en tirons la conclusion que les groupes de protozoaires
dans le sol sont en corrélation (qui peut être nommée „équilibre de groupes‘),
c’est pourquoi nul groupe ne peut prévalér. Il serait intéressant de vérifier
ceci sur d’autres sols de même. En considérant le travail de Fellers
et Allison, vu que se sont ces auteurs qui ont de ces protozoaires la plus
détaillé au point de vue morphologique, nous aurons le tableau suivant
(tableau VII):
Tabl. VII. D'après Fellers el Allison.
Sarcodina. ......... 17 = 16,6%
Flagellata . . . . . . . . . . 34 = 33,3%
Infusoria . . . . . 2 . 2.0. 51 = 50 %
Autrement dit les données des auteurs américains cofncident avec les
nôtres. Nous n’aurons point le même effet en comparant ces chiffres avec
les chiffres obtenus par la recherche protozoologique de l’eau. Ainsi nous
voyons chez Ko f o id qui trouva dans l'eau de différentes rivières (tab. VIII):
Tableau VIII. .
Groupes Fleuve Illinois Fleuve Spoon Fleuve Quiver
Sarcodina . . . . . . 34 = 21,7% 17 = 23 % 13 = 72,29
Flagellata . . . . . . 62 = 39,7% 38 = 52 % 6 = 27,7%
Infusoria . . . . . . 60 = 38,4% 18 = 24,6% 0
Cette fois il n’y a nulle coïncidence entre ces données et celles du sol,
pas même entre les trois groupes aquatiques.
Ceci confirme encore une fois de plus l'idée de Fellers et Alli-
son sur l'existence de protozoaires qui appartien-
nent en propre au sol (v. notre I communication).
Nous basent sur tout ce que nous venons de dire, nous pouvons faire la
supposition (qui exige certainement encore des preuves), qu’il est possible
qu’une certaine concurrence existe entre les protozoaires du sol; de cette
manière la division des protozoaires par Löhnis en protozoaires „utiles“
et „nuisibles“ a sa raison d’être.
2. Dans les sols du Turkestan, de même que dans ceux de Pétrograde,
une même validité (en rapport à la richesse en espèces de protozoaires dans
tel ou autre sol) se fait remarquer. Autrement dit, les sols riches en sub-
stances organiques, contiennent plus d’espéces que les sols pauvres. C'est
très bizarre que la vigne (qui n’a point d'engrais) ait maximum de H° et V°
(N° = 28 et V° = 7). Ensuite se sont les khaouses et les marais, riches en
substances organiques, qui ont H° = 22,5 et V° = 5,6. Les champs, qui
au Turkestan sont moins engraisses, ont H° = 15,3 et V° = 3,8. Les sols.
les plus pauvres sont ceux des chemins et des chaussées (I) des rues, des
Contribution à l’étude des protozoaires des sols de Russie. 23
boulevards et des places de villes (II); pour I H° = 11,8 et V° = 2,9 et pour
II H° = 10,8 et V° = 2,7.
En comparant quelques sols du Turkestan (qui conviennent) à ceux
de Pétrograde et de son gouvernement nous aurons le tableau suivant
(tableau IX):
Tableau IX.
Sols Champs
H° | yo
Endroits
Pétrograde et son gouvernement 21,7 5,4
Turkestan . . 2 2 2 2 . . . 15,3 3,8
Certes, ces données ne sont pas suffisantes, maïs il est possible quand
même d'en faire cette conclusion: les champs du gouvernement de Pétro-
grade ont de plus grands H° et V° que ceux du Turkestan; ce qui dépend de
ce qu'on introduit dans le sol des champs de la Russie européenne plus de
substances organiques que dans celui des champs de Turkestan.
3. Au point de vue morphologique nous voyons que les sols du Tur-
kestan contiennent beaucoup de nouvelles espèces (et peut être même de
genres). Ainsi Prowazekia n’a pas moins de 2 espèces, l’une d’elles —
Prowazekia turkestanica est nouvelle. De même Poly-
toma, Colpidium et Stylonichia sont chaqu’une au moins
de 2 espèces. Sarcodina promet un grand intérêt pour l’investigation
des protozoologues-morphologues.
4: Les organismes on spirale appartiennent à deux groupes: Spiro-
chaeta et Spirulina (pour abréger nous indiquerons S-Spiro-
chaeta et SS-Spirulina). De 21 sols ils ont été trouvés dans 16
(= 76,1%). S furent trouvés dans 3 sols, SS dans 7, les deux associés l’un à
l’autre dans 6. A Pétrograde et dans son gouvernement S furent trouvés
de 15 sols rien que dans 2 (= 13,3%). Ce qui concerne le caractère des sols,
il ont été trouvés (tableau X):
Tableau X.
Ce tableau nous montre que c’est l’association de ces organismes qui
se rencontre le plus souvent (dans 7 sols). Ensuite furent trouvés dans 6 sols
SS seuls, S seuls — dans 3 sols. En somme SS furent trouvés dans 13 sols
et S dans 10. |
Le plus souvent l'association de ces organismes est rencontrée dans les
sols des chemins, des chaussées, des rues et des places de villes. Plus dé-
taillement cela fera:
S dans 3 sols de chemins + chaussées, dans 4 sols de rues + places,
1 dans le sol de khaouse et 1 dans le sol des collines; |
SS dans 5 sols de chemins + chaussées, dans 6 sols des rues + places
et dans 1 sol de vigne. |
94 Wassilewsky, Contribution à l'étude des protozoaires des sols de Russie.
SS est l'organisme intéressant. Il est étudié maintenant d’une manière
très détaillée; nous en donnerons la description ensuite. Ici nous ne ferons
que mentionner qu’un pareil organisme fut trouvé par Dobbell dans
l’eau de Kembridge.
3me communication
Sur la question des Flagellés des sols de Russie!).
Par M-elle W. J. Wassilewsky (f).
Ce dernier temps l’attention des protozoologués a été attire& par les
protozoaires du sol et en conséquence, par leur influence sur la fertilité du
sol. Un grand nombre d’auteurs (particulièrement anglais et américains)
se sont occupés de la question.
D'après la proposition de M. le professeur Yakimoff, je me suis
occupée de recherches sur les protozoaires du sol de différentes parties de
la Russie; en premier lieu sur les flagellés. Nous avions à notre disposition
46 échantillons de sol de différentes parties de la Russie (l'extrême nord,
la Russie centrale, le Caucase, la Crimée et la Sibérie), mais jusqu’à présent
seulement 18 ont été examinés. Comme échantillons, on prenait les couches
superficielles du sol, de 16—20 cent. Les recherches consistaient dans la
cultivation; à cet effet on mettait dans un petit matras d’ Erlenmeyer
avec le bouillon dilué ordinair (1 + 9) une certaine quantité de sol et on
le gardait à la température de 20—22° C. Les examens microscopiques
s’exécutaient quotidiennement pendant 15 jours. Les organismes accrus
se repiquaient en milieux de Frosch-Schardinger ou de Mus-
grune-Clegg.
Supposant une grande différence entre les compositions des micro-
faunes du sol à différentes latitudes de la Russie, nous prenions les antipodes.
Mais il faut reconnaître (tout au moins par rapport aux flagellés) qu’auss
bien dans le nord que dans le sud de la Russie le sol est habité par les mêmes
flagellés.
1. La Boule Iougorsky (l'Océan glacial). Pas de protozoaires.
2. La station Khoudoslonsky (le gouvern. Enisseisk). 1. Monas termo
Ehrbrg. 2. Cercomonas crassicauda Duj.
1) Nous trouvons indispensable d’imprimer ici le travail inachevé de notre col-
laboratrice M-elle Wera Wassilewsky, intempectivement morte, avec laquelle
nous avons travaillé ensemble pendant 10 ans (du 27. IX. 1914). Nous faisons cela parce
que M-elle Wassilewsky fut la première en Russie qui s’intéressa aux recherches
de Russel et Hutchinson, et s’occupa des protozoaires du sol. En 1916 elle
entreprit la recherche sur les flagellés. Elle ramassa de différentes parties de
la Russie 46 échantillons, mais elle eut le temps d’en examiner seulement 18, car en 1917
éclata d’abord la revolution du mois de fevrier, ensuite, en octobre de la même année
le coup d’etat des bolcheviques, qui fut suivi de la terrible guère civile, du blocus, de
la famine, des insupportables difficultés de la vie, dans lequelles se trouvaient les savants
de la Russie. Quand la vie devint plus facile, M-elle Wassilewsky voulut continuer
son ouvrage sur les protozoaires du sol, mais la maladie dont elle souffrait (goitre) néces-
sitat l’intervention de la chirurgie (en octobre 1923); l’issue de l’opération fut malheureuse
et M-elle Wassilewsky souffrit presqu’ une année et mourut le 16 août 1924 en
plein épanouissement des ses forces et de son talent, restant jusqu'au dernier moment,
dévouée à la science. Décedée à l’âge de 35 ans elle laissa plus de 33 travaux (dont
quelques’ uns ne sont pas encore imprimée), concernant la protozoologie et la chimio-
therapie. La science protozoologique russe a perdu en elle un travailleur serieur, et
nous, ses collaborateurs, une rare camarade et amie.
Pétrograde, Septembre 1924. Prof. W. L. Yakimoff.
Troitzky und Zérèn, Der EinfluB der Protozoen auf Wachstum usw. 99
3. Ialoutorovsk (la gouvern. Enisseisk). 1. Monas termo Ehrbrg.
2. Monas guttula Ehrbrg.
4. La region Primorsk (près la Mandjourie). 1.Monas ter m o Ehrbrg.
2. Oicomonas sp.
6. La Mandjourie. 1. Monas termo Ehrbrg. 2. Monas guttula
Ehrbrg. 3. Amphimonas globosa Kent.
6. La station Grigoriewka (le gouvern. Perm). 1.Monas terma Ehrbrg.
2. Cercomonas longicauda Duj. 3 Chlamydomonas alboviri-
dis. 4 Astasia proteus Ehrbrg.
7. Arensbourg (Esthonie). 1. Monas ter mo Ehrbrg. 2. Monas gut-
tula Ehrbrg. 3. Amphymonas globosa Kent. 4 Polytoma uvella
Ehrbrg.
8. Novgorod. 1. Monas termo Ehrbrg. 2. Amphymonas glo-
bosa. 3. Prowazekia sp.
9. La station Tschern (le gouvern. Toula). 1. Monas termo Ehrbrg.
2. Cercomonas crassicauda Duj. 3 Polytoma uvella Ehrbrg.
4 Amphymonas globosa Kent.
10. Orel. 1. Cercomonas longicauda Duj. 2 Amphymonas
globosa Kent. 3. Polytoma uvella Ehrbrg. 4. Astasia proteus
Ehrbrg.
11. LedomaineSchetinka (legouvern. Kazan). 1.Monas termo Ehrbrg.
2. Oicomonas sp.
12. Stavropol (le gouvern. Samara). Amphymonas globosa Kent.
13. Le domaine Nowyi Swet (le gouvern. Tawritschesky). 1.Monas ter-
mo Ehrbrg. 2. Amphymonas globosa Kent.
14. Catherinendar (la région Kouban) Monas termo Ehrbrg.
15. Novorossiisk (le gouvern. Tschernomorsky, près du Lac salt). Pas de
protozoaires.
16. Helendjick (le gouvern. Tschernomorsky). Prowazekia sp.
17. Olt y (le gouvern. Kars). Monas termo Ehrbrg.
18. Taschkent (Turkestan), 1. Monas termo Ehrbrg. 2. Amphy-
monas globosa Kent.
Nachdruck verboten.
Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung
des Hafers.
[Aus dem Laboratorium für Bodenimpfungen (Verwalter Prof. J. A. Makri-
noff) und dem Protozoologischen Laboratorium (Verwalter Prof. Dr. W.
L. Yakimoff) der Sektion für agronomische Mikrobiologie des Staats-
instituts für experimentelle Agronomie.]
Von B. W. Troitzky, Agrikulturchemiker, und Sophie Zérèn, Laborantin.
Mit 1 Kurve im Text.
Über das Verhalten der Bodenorganismen zu den Pflanzen ist noch wenig
geschrieben worden, doch gelingt es schon, auf Grund der jetzt vorliegenden
Angaben über die biologischen Zyklen der Mikroorganismen und ihre Lebens-
funktionen diesbezügliche Angaben zu machen.
Unter den verschiedenen Bodenorganismen gibt es Protozoen, welche nicht
unmittelbar auf die Pflanzen, sondern nur auf den Teil der Bodenmikroflora
wirken, welcher eine wesentliche Rolle bei der Ernährung der Pflanzen spielt.
Diese Protozoen sind aber noch wenig bekannt, immerhin aber kennen
wir so viele Tatsachen aus ihrem Leben, daß wir sie durch Vegetationsver-
suche näher studieren können.
Sie vermindern bei gewisser Zusammenwirkung von Wärme, Feuchtigkeit
und organischer Düngung das Produktionsvermögen des Bodens. Doch wird
26 B. W. Troitzky und Sophie Zérèn,
durch Durchfrieren, Austrocknen und Kalken, ferner durch teilweise Sterilisa-
tion und Behandlung des Bodens mit Antiseptica die verlorene Fruchtbar- -
keit wieder hergsetellt.
Nach Russell, Hutchinson und Darbishire vernichten
die Protozoen, die sich unter günstigen Umständen vermehrt haben, die
ammonifizierenden Bakterien, wodurch das normale Gleichgewicht verloren
geht. Die partielle Sterilisation tötet nur die Protozoen, nicht aber die am-
monifizierenden Bakterien.
Die Versuche von C. K. Martin, K. R. Lewin und G. Goodey
haben gezeigt, daß einige Verschiedenheiten bei den Protozoen aus normalen
und aus kranken Böden bestehen und daß die schädlichen Eigenschaften die
gleichen wie bei den protozoischen Mikroorganismen des Bodens sind.
A. Cunningham erforschte die Entwicklung der Protozoen in verschie-
denen Medien und zeigte, daß Beziehungen zwischen der Entwicklung der
Protozoen und der Bakterien bestehen.
Goode y’s Arbeit aber zeigte, daß der Versuch, Protozoen in den Boden
einzuführen und damit eine Begrenzung der Bakterienfunktion hervorzurufen,
negative Resultate gab: keine der Protozoengruppen (Flagellata, Ci-
liata und Amoebae) rief eine Verminderung der Bakterienprozesse im
Bo den hervor.
Experimente mit Protozoeninfektion im Boden, welche eine unmittelbare
Bedeutung der Protozoen für die Pflanzen bewiesen, fehlten.
Wir sind der Ansicht, daß man die Rolle und Bedeutung der Protozoen
für das Pflanzenleben und bei der unmittelbaren Einführung der Protozoen-
infektion in den sterilen Boden wohl kaum kennen lernen kann, desgleichen die
entstehenden Veränderungen des Bodens durch die Sterilisation. Hierfür
sprechen die Arbeiten über Bodensterilisation in verschiedenen Bodenarten
von Frank, Liebscher, Dehérai, Demoussy, Krüger,
Russell, Hutchinson und anderen mit Pflanzen (Pfeiffer,
Frank, Richter, Krüger, Schneidewind, Gedroiz und
anderen), in denen keine chemischen Veränderungen im Boden nachge-
wiesen werden konnten.
Die Entwicklung der Mikroorganismen und der Pflanzen erfolgt auf einem
so stark veränderten Substrat, daß die Rolle der biologischen und chemischen
Faktoren bei der Erhöhung der Ernte unmöglich auseinander gehalten werden
kann. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, sind die Experimente von
Russell, Hutchinson und anderen wenig überzeugend.
Die Einführung der Protozoen in den Boden und das gleichzeitige Studie-
ren der Faktoren bei der Bodensterilisation läßt uns die Rolle und Bedeutung
der Protozoen im allgemeinen, ihre Eigenschaften und Zahl nach den verschie-
denen Protozoengruppen im Leben der Pflanzen und des Bodens erkennen.
Um die Frage von der Bedeutung der Bodenprotozoen für das Pflanzen-
leben zu klären, wurde 1924 ein Vegetations-Experiment mit Hafer gemacht.
Unglücklicherweise wurde das bis zu Ende geführte Experiment vor der Ein-
bringung der Ernte durch eine Ziege beschädigt. Jedoch sind die durch den
Versuch gewonnenen Ergebnisse nicht ohne Bedeutung.
Bei dem Experiment wurden Böden studiert: 1. ohne Protozoen, 2.
geimpft mit Protozoen, 3. mit Berücksichtigung des Mediums, auf welchen
sich die Protozoen entwickeln, und 4. normale Böden mit Protozoen. Die
Orientationsexperimente der Substratsterilisation zeigten, daß Sterilisation
während 1 Std. bei 80° für Sand und Boden genügt, um alle Protozoen zu
Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 27
vernichten. Auf diese Weise wurde einerseits die völlige Vernichtung der
Bodenprotozoen erzielt, andererseits gleichzeitig damit so wenig wie möglich
die Grundmikroflora des Bodens beschädigt.
Gefäße von 20 x20 cm wurden mit einem Gemisch von Sand und Boden
im Verhältnis von 3 : 1 gefüllt, um der Pflanze so wenig wie möglich Nah-
rungssubstanzen zuzuführen und damit den Effekt der Protozoenwirkung
unter diesen Bedingungen deutlicher zur Wirkung zu bringen. Der Boden
wurde dazu aus dem Gemüsegarten der Sektion für Mikrobiologie des Staats-
instituts für experimentelle Agronomie aus einer Tiefe von 0—17 cm ent-
nommen und im feuchten Zustande durch ein Sieb von 3 mm durchgesiebt;
ein Teil davon wurde in der oben angeführten Art sterilisiert.
Mit dieser Mischung von Sand und Boden wurden dann je 2 Gefäße ge-
füllt, und zwar: 1. Ohne Protozoen, 2. mit künstlicher Protozoeninfektion
und 3. mit einem Medium, auf welchem die Protozoen sich entwickeln. Für die
Bodenprotozoen wurde steriler Sand und nichtsteriler Boden verwendet.
Das Experiment wurde in folgender Weise durchgeführt:
Tabelle 1.
Nr. der : Mischung Charakter
Gefāße Art des Experiments des Substrats | des Substrats
|
1 10—14 Ohne Protozoen 4 Sand + 1, Boden] Steril
2 32—140 | Infekt. Protozoen dto. *
3 11—100 | Protozoen-Medium dto. 3
4 28—-4 Bodenprotozoen dto. Unsteriler Boden +
Steriler Sand.
Das Bodenquantum im GefaBe betrug im absolut trockenen Zustande
7500 g. Während des Experiments wurden die Gefäße mit sterilem Wasser
begossen und auf beständiges Gewicht gebracht: 60% von der der Mischung
entsprechenden Feuchtigkeitskapazität = 27,39%, des absoluten Trockenge-
wichtes. Die Gefäße mit dem Hafer standen wahrend des Experiments
meistenteils in freier Luft und wurden nur bei Regenwetter und nachts ins
Vegetationshäuschen gebracht. Die Eıde in den Gefäßen war nicht von der
Luft der Umgebung isoliert.
Um Protozoen für unser Experiment zu erhalten, brauchten wir folgende
Medien: 1. 10% Extrakt gewöhnlicher Gemüsegartenerde, 2. 3%, Bohnen-
extrakt, 3. 30% Pferdeexkremente. Diese sind nach den Angaben von Herrn
Prof. Yakimoff die besten für die Protozoenentwicklung. Von diesen
wurden von J. 2cem, von II. und III. 100 cem in die Gefäße Nr. 32 und 140
eingeführt. Die verschiedenen Arten von Protozoen und ihre Quantitätsver-
hältnisse in diesen Extrakten zeigt folgende Tabelle 2.
Der andere Teil der Extrakte wurde sterilisiert und nachher zur Prüfung
des Fehlens der Protozoen in diesem Quantum wie vorher in die Gefäße Nr. 11
und 100 eingeführt. Die Erde wurde aus den Gefäßen bis auf eine Tiefe von
5 cm herausgenommen, auf einer eisernen Pfanne nach der Einführung jedes
- Extraktes gut durchgemischt, und danach wieder in die Gefäße zurückge-
bracht. Auf diese Weise wurden zuerst Exirakte ohne Protozoen, danach
solche mit Protozoen eingeführt. Am 30. 6. wurde dann der angekeimte
sterile Hafer, und zwar bis 10 Körner auf jedes Gefäß ausgesät. Der Hafer
ging Tasch auf, so daß er am 2. 7. sichtbar war; am 7. 7. wurden einige Hafer-
28 B. W. Troitzky und Sophie Zérèn,
pflanzen ausgezupft; so daß nur 6 in jedem Gefäße blieben. Die Entwick-
lung des Hafers war, abgesehen von dem in N-armem Substrat, im ganzen
normal. Schon 10 Tage nach der Aussaat konnten die verschiedenen Grade
der Fruchtbarkeit des Bodens beobachtet werden.
Tabelle 2.
Quantum der Protozoen
Protozoen im Extrakt
| I. Sarcodina. |
l Vahlkamphia sp. sp... . — 4
II. Mastigophora. |
1 Monas termo . . . DR et + + + +
2 Oicomonas sp. . DS ES en + + +
3 Cercomonas longicauda — Se oe + +
4 Prowazekia ninae Kohl- Yakimov u see yl +
5 Polytoma uvela . . . . ee a +
III. Tnfusotin
1 Stylonichia pustulata . . . . . . . . . . +
2 Colpoda steini . . . . . . . . . . . . . + + + +
3 Uronema marinum . . . . . . . . . . . | + + + +
4 Vorticella microstoma + + +
Am besten entwickelte sich der Hafer in den Gefäßen mit Protozoen (?).
Er hatte breite grüne Blätter, einen kräftigen Halm und entwickelte sich rascher
als die anderen. Danach folgten unsterile Böden (4), steriler (1) und steriler
Boden mit den Protozoen (3). © Weiteres über die Entwicklung s. Tabelle 3:
Tabelle 3.
Folge der Gefäße nach Beobachtungsterminen von den
besten (1 und 2) zu den schlechtesten (3 und 4).
Termine der Beobachtungen
10./7. | 17./7.
Arten der Substrate
1. Ohne Protozoen
2. Infektion m. Protoz.
3. Protozoen-Medium
4. Bodenprotozoen
D mm &
IS Oo = à
DD WO ui à
mm tO Oo te
Aus den Wachstumsmessungen des Hafers in Tab. 4 und den darauf be-
gründeten Wachstumskurven ergibt sich, daß der Hafer auf Boden mit Proto-
zoen, Wie auch solchen mit Protozoenmedien durchschnittlich energischer,
als in den übrigen GefäBen wuchs. Eine gewisse Einschränkung des Wachstums
zeigte sich aber im Falle des Vorhandenseins der Protozoen im Boden (Tab. 4).
Die Zahl der Halme und die Bestockung ist aus Tabelle 5 ersichtlich.
Mit Ausnahme des Gefäßes Nr. 140, das von Insekten beschädigt war, waren
die Verhältnisse in den Gefäßen mit und ohne Protozoen, jedoch mit ihrem
Substrat identisch. Die Verschiedenheit ist bemerkbar bei dem Hafer ohne
Protozoen und mit Protozoen des Bodens. (Tab. 5.)
Nimmt man die Durehschnittszahl der Halme auf protozoenlosem Boden
(1) = 100, so geben dic Bodenprotozoen (4) 75%, die mit Protozoen-Infektion
(2) 87% und ohne Protozoen + Medium (3) 89%
Werden die Angaben des Haferstandes auf verschiedenen Substraten
mit ihrem Wuchs verglichen, so kommt man zu folgenden Schlüssen:
29
Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers.
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qsnany 40p ‘IN -18138qnS
30 B. W. Troitzky und Sophie Zérèn,
1. Auf sterilisierten Substraten steht der Hafer besser, ist die Zahl der
Halme größer und das Wachstum ein energischeres. 2. Die Einführung der
Protozoenmedien forziert nur das Wachsen des Hafers; die Zahl der Halme und
die Energie der Bestockung aber ist vermindert; umgekehrt vergrößert die
Sterilisation des Bodens die Energie der Bestockung und die Zahl der Halme,
65 a
60 x
55 |
50 Uf
2 f;
35
2
30 , J
25 Jal
1
I Ji lies: Mitte für Protozoen
Steril,Erde u. Sand
- - -Unsteril: Erde u. Sterilsand
10 :—:-Protozoeninfektion.
on
Yun 14 21 28 Yu 13 20 27 3% 10
Diagramm der Kurve des Haferwuchses.
ohne sich aber beim Wachsen bemerkbar zu machen. 3. Der Effekt der Pro-
tozoen-Infektion läßt sich weder bei dem Wachstum, noch bei der Energie des
Bestockens beobachten.
Die Erklärung der Ursachen dieser Erscheinungen müssen wir in der kom-
plizierten Situation suchen, welche im Milieu liegt, einerseits infolge der Bedin-
Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 3]
gungen des Experimentes, andererseits veranlaßt durch die Prozesse und Ver-
änderungen im Laufe der Hafervegetation, welche die Lebenstätigkeit dieses
Milieus charakterisieren.
In der in Betracht kommenden Periode der Haferentwicklung spielt sicht-
bar die Fruchtbarkeit des Bodens eine entscheidende Rolle, von welcher die
Energie der biologischen Prozesse im Boden abhängt. Die Protozoen übten
keine Wirkung aus, weil sie sich offenbar noch nicht dem angewiesenen
Milieu angepaßt und in genügender Menge sich vermehrt hatten. Jedoch muß
im Laufe der Entwicklung der Pflanze und von den biologischen Faktoren
des Milieus die Rolle der Protozoen im Leben der Pflanze augenscheinlicher
und klarer werden.
In den ersten Stadien der Entwicklung bis zur Ansetzung der Ähren war, wie
die Kurven zeigten, dasWachstum des Hafers auf dem mit Protozoen infizierten
Boden amhöchsten, der des Hafers auf dem mit Protozoenmedien gab dem letz-
teren wenig nach; ihm folgte der Hafer auf protozoenlosem Boden, und den
letzten Platz nahm der Boden mit Protozoen ein. Der Hafer mit Protozoen-
infektion war um 3 cm höher, als der Hafer mit den Bodenprotozoen.
Nach der Ansetzung der Ähren aber gab das Wachstum des Hafers mit Pro-
tozoen des Bodens durchschnittlich um 6 und 4 cm dem ohne Protozoen nach.
Der Hafer auf dem Boden mit Protozoenmedium wich wenig von dem mit
der Protozoen-Infektion ab. Diese Verschiedenheit vergrößerte sich am Ende
des Wachstums, indem’der erste Hafer sich dem auf dem Boden mit Protozoen
anschloß. |
Der Anfang des Ährenansatzes geht, wie Tabelle 6 zeigt, energischer beim
Hafer in den Gefäßen mit Protozoeninfektion und Protozoenmedium vor sich.
Am meisten bleibt der Ährenansatz des Hafers in den Gefäßen mit Boden-
protozoen zurück, während der Hafer in den Gefäßen ohne Protozoen eine
mittlere Stelle einnimmt.
Wir finden also, daB die Funktion der Fruchtbarkeit verschiedene Grade
zeigt, und zwar bei dem Ährenansatz des Hafers in den verschiedenen Sub-
straten. So beträgt der Anfang des Ährenansatzes des Hafers mit Bodenpro-
tozoen am 16. 8. in Prozenten der Zahl der Halme, aus denen Ähren geschoßt
sind, für Protozoeninfektion 20,8, Protozoenmedium 16,3, Bodenprotozoen
9,5 und ohne Protozoen 5,4. Die Energie des Ährenansatzes geht also pa-
rallel dem Entwicklungsgrade der Pflanzen in den Gefäßen. (Tabelle 6.)
Am Ende des Ährenansatzes aber verändern sich die Ziffern schroff, wie
aus Folgendem hervorgeht: Für Protozoeninfektion (2) 30%, Protozoenmedium
(3) 36,7%, Bodenprotozoen (4) 36,3%, ohne Protozoen (1) 34,5%. Der Hafer
mit Protozoeninfektion nimmt nach den Prozenten der ährenbildenden Halme
den letzten Platz ein, der ohne Protozoen aber einen mittleren. Aber Hafer
mit Bodenprotozoen und Protozoenmedium nehmen den 1. Platz ein und sind
miteinander identisch.
Der Unterschied zwischen den ersten und den zweiten Ziffern zeigt die
Energie der Ährenbildung des Hafers im Laufe der betreffenden Periode: für
Protozoeninfektion (2) 10%, für Protozoenmedien (3) 20%, für Bodenproto-
zoen (4) 27%, für ohne Protozoen (1) 29%. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß
Hafer auf Protozoenboden eine geschwächte Energie des Ährenansatzes besitzt,
und zwar ist sie beinahe 3 mal schwächer, als auf sterilem Boden und 2 mal
geringer, als auf Boden mit Protozoenmedium.
Es zeigt sich also bei der Haferentwicklung, daß der Effekt der Protozoen-
funktion sich erst vom Momente des Ährenansatzes ab zu äußern beginnt und
Tabelle 6.
c 7 7 o; des
= — Subcharakteristik AR Gang der Ahrenbildung des Hafers Ad. Stengel | Aussprossens
© nn | 26./8. | 6./9. der Ähren _
N — —⸗,
2 1, Boden Steril Ohne Proto- 10 ] 1 2 6 9 10
a + 3⁄4 Sand zoen 14 — —- l 6 9 9
= Mittel 1 l 1,5 6 9 9,5
me 14 Boden Steril Boden- 4 — — l 6 6 8
= + 34 Sand nicht steril protozoen 28 — — 3 5 8 8
a Mittel | — = 2 5,6 7 8
*
= 1, Boden Steril Ohne Proto- 11 = = 3 6 6 8
+ 34 Sand zoen + Proto- 100 2 2 5 5 6 10
o zoenmedium
a Mittel 1 1 4 5,5 6 9
> 1, Boden Steril Protozoenin- 140 — 3 5 6 7 9
i + 34 Sand fektion + Pro- 32 3 4 5 6 7 7
FA tozoenmedium
| | Mittel 15 | 35 | 5 | 6 7 | 8
32
Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 33
sich am Ende der Haferentwicklung allmählich vergrößert. Der verschiedene
Grad aber der Fruchtbarkeit des Bodens, der teilweisen Sterilisation und die
Einführung der Protozoen-Nährmedien verstärkt, wie die oben angeführten
Ziffern beweisen, die Haferentwicklung in der Energie der Ähren-
bildung und zeigt noch schroffer den Effekt der Protozoen im Vergleich
mit Boden von normaler Fruchtbarkeit mit Bodenprotozoen. Hafer mit Bo-
denprotozoen, wie im 1. und 2. Falle, unterscheidet sich schroff von dem Hafer
mit Protozoeninfektion. Die Erklärung dieses Umstandes ist augenscheinlich
in der Verschiedenheit der Gattungen zu suchen, die an der Protozoeninfektion
beteiligt sind und den Bodenprotozoen, wie auch in ihrem Wechselverhältnis,
welches ihre verschiedenartige Aktivität bedingt.
Die Untersuchungen der Böden in den Vegetationsgefäßen auf Protozoen
am Ende der Ährenbildung gaben folgendes Bild (Tabelle 7).
Tabelle 7.
Extr. Protoz.-
Bodenprotozoen
I. Sarcodina.
Monas termo. . . . . +
7
g
B
S
4
O
z
S
+
+++
bo bo bo
Bodo ovatus. . . . . +
Spirochaetae sp.
]
Cyatomonas struncata —
Polytoma uvella a6
II. Infusoria.
Colpoda steini .
9 cucullus
Oxytricha sp. À
Holophrys sp. . . . .
Trichoda pura . .
Stylonichia pustulata .
Uronema marinum . . +
Cyclidium glaucoma . +
Chilodon uncinatus . .
Colpidium colpoda . . +
Vorticella microstoma .
Enchelys sp... . . . t| +
+++++
+
+++
— — | — — | — — | — —
— — — — | || — | —
Zusammen | 11 9 | 20/15 | 11 9
Das Endergebnis der Ziffern dieser Tabelle zeigt an, daß man die am
Anfang des Experiments protozoenfreien Gefäße nicht bis zu Ende in
Zweite Abt. Bd. 67. 3
34 B. W. Troitzky und Sophie Zérén,
sclchem Zustande aufbewahren konnte. Am Schluß des Experiments fanden
sich in der einen Reihe 6 Arten in 8; in der anderen Reihe 14 Arten in
20 Gefäßen.
Dieser Unterschied erklärt sich dadurch, daß man im 2. Falle, wie früher
gezeigt wurde, in den Boden verschiedene Extrakte, nach Angaben von Herrn
Prof. Y a k i m o f f eingeführt hatte, die das günstigste Milieu für die Entwick-
lung der Protozoen darboten. Dieser Umstand gab den Anlaß zur Entwick-
lung der Protozoen, wobei das Resultat fast mit dem bei Bodenprotozoen
identisch ist, und nur einige Änderungen in der allgemeinen Fauna zeigt.
In den mit Protozoen infizierten Gefäßen findet sich eine Verminderung
sowohl der Zahl der Gattungen wie ihrer Häufigkeit.
Was die Mannigfaltigkeit der Gattungen der Bodenprotozoen in den ersten
2 Gruppen betrifft, so haben sie den Vorrang. In der 3. Gruppe nimmt die Be-
deutung der Protozoeninfektion überhand. |
Wenn wir die Gattungen der Protozoen, welche durch die Infektion in den
Boden eingeführt wurden, mit denen vergleichen, die am Schlusse des Experi-
ments gefunden worden sind, so können wir aus den Ziffern der Tabelle 8 er-
sehen, daß ihr größter Teil (von 10 Gattungen sind 4 geblieben) verschwunden
war, und daß an ihrer Stelle 5 neue Arten erschienen.
Tabelle 8.
Am Ende fand
man folgende
Gattungen
Anfangs wurden
folgende Gattungen eingeführt
Verschwundene | Neuerschienene
Gattungen
I. Sarcodia.
1. Vahlkampfia . . . . . . . . — Vahlkampfia | Amoeba radiosa
Nägleria
II. Mastigophora.
1. Monas. . . . . 2 2 2 . . . Monas
2. Cercomonas ........ — Cercomonas
3. Prowazekia ........ Prowazekia —
4. Polytoma ......... — Polytoma
5. Cercomonas ........ — Cercomonas
III. Infusoria.
1. Colpoda . . . . . . . . . . Colpoda — Oxytricha
2. Stylonichia . . . . . . . . — Stylonichia Cyclidium
3. Uronema ......... Uronema — Chilodon
4. Vorticella . . . . 2 . . . . — Vorticella
10 Arten 4 Arten 6 Arten 5 Arten
Daraus läßt sich schließen, daß in der Haferkultur die verschwundenen
Gattungen sich weniger den Bedingungen anpassen konnten, als die zurückge-
bliebenen. Dies gab den sich angepaßt habenden Gattungen die Möglichkeit,
aktiver zu sein und jene Veränderungen zu bewirken, welche sich im lang-
samen Wuchs, vermindertem Ährenansatz und endlich im typischen und
charakteristischen Zerfall des Chlorophylis in den Blättern und Halmen, so-
gar in ihrem Absterben ausdrückten. Jedoch sind diese Veränderungen im
Substrat nicht mit solchen der Konzentration von Ph. im Boden verbunden.
Die Konzentration von Ph. im Boden der Vegetationsgefäße war am Ende des
Experiments dieselbe, jedoch mit einer Veränderung der Intensität der Ex-
Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 35
traktfärbung im sterilen Boden ohne Protozoen und mit schwacher Erhöhung
der Alkalität, welche sich jedoch in den Schranken der Analyse hält (Tabelle 9).
Tabelle 9.
Das mittlere Ph
von 2 Gefäßen
Färbung
des Extraktes
Bezeichnung des Bodens
Ohne Protozoen. . . . Durchsichtig mit
gelbem Farbton
Mit Protozoen geimpft . Durchsichtig
Protozoenmedium . .
Bodenprotozoen . . . .
= Die Protozoen bewirkten augenscheinlich nicht so sehr eine Veränderung
der Mikroflora des Bodens, als eine solche des Wurzelsystems des Hafers.
Zusammenfassung der Ergebnisse.
1. Die Wirkung der Protozoenanwesenheit zu Anfang der Haferentwick-
hung war kaum bemerkbar. Vielleicht hatten die Protozoen noch nicht Zeit,
sich zu vermehren und sich anzupassen. Dank der Anwesenheit mineralischer
Nährverbindungen im Substrat war ein lebhafteres Haferwachstum bemerk-
bar. — 2. Der Effekt der Anwesenheit von Protozoen vergrößerte sich im
Moment der Ährenbildung und erreichte seinen Höhepunkt am Ende dersel-
ben. Er äußerte sich durch Veränderung der Blätterfärbung, im Absterben
der Blätter wie auch der Halme, und im gedrückten Wuchs sowie im vermin-
derten Prozent der ährenbringenden Halme.
3. Die partielle Sterilisation des Bodens, d. h. die Vernichtung der Pro-
tozoen, vergrößerte die Fruchtbarkeit der Erde und wirkte auf die Haferent-
wicklung günstig ein. 4. Die eingeimpften Protozoen waren aktiver als die
Protozoen des Bodens. 5. Der Bestand an Protozoen veränderte sich im
Laufe der Hafervegetation. Ein Teil der Arten verschwindet, neue erscheinen,
ihre Aktivität vergrößert sich auf Kosten der verschwundenen Arten, wie
— auf Kosten der Veränderung des Substrates und der Mikroflora des
dens. |
6. Die Lebenstätigkeit der Protozoen im Boden rief keine Veränderung
der Ph.-Konzentration hervor.
3%
36 K. Friederichs,
Nachdruck verboten.
Über die Frage der chemischen Bekämpfung des Kaffeeschäd-
lings Stephanoderes hampei.
Von Prof. Dr. K. Friederichs, Rostock.
Da aus den Kreisen der chemischen Industrie mehrfach Anfragen an
mich gerichtet wurden in bezug auf meine Verôffentlichung über Versuche
mit 2 chemischen Mitteln gegen den Kaffeebeerenkäfer!) (Kaffee-
kirschenkäfer, Stephanoderes hampei Ferr.), und da das
Lesen dieser holländisch abgefaBten Schrift für manchen Leser mit Schwierig-
keiten verbunden ist, so mag es zweckmäßig sein, hier den Gegenstand noch-
mals zu behandeln. Wiewohl die genannten Versuche negativ ausfielen, so
haben sie doch den Nutzen, daß der Industrie dadurch deutlich gemacht
werden kann, welche Anforderungen an ein chemisches Mittel gegen diesen
Schädling gestellt werden müssen, wie sie anzuwenden wären und wieviel
Arbeitskräfte dazu erforderlich sind, vor allem aber, welche Wege der che-
mischen Bekämpfung entsprechend der Natur des Käfers von vornherein
ausscheiden.
Während im allgemeinen Insekten mit kauenden Mundteilen vermittelst
Magengiften bekämpft werden können, ist der ,,Bubuk“ (Stephanoderes)
gegen solche dadurch geschützt, daß er beim Einbohren in die Kaffeefrucht
keine Substanz in seinen Darm aufnimmt, zum mindesten nichts von der
oberflächlichen Substanz, und in die Frucht hinein können und dürfen wir
natürlich keine Magengifte bringen. Zum mindesten dürften solche nicht über
das Fruchtfleisch hinaus in die Kaffeebohne hineingelangen. In völlig
unreifen Früchten bleibt der Käfer im Fruchtfleisch stecken, und wenn er
sich an einer der beiden?) noch wässerigen Samenanlagen vergreift, so stirbt
diese ab, die andere aber kann, wenn auch nicht immer, zur Entwicklung ge-
langen. Magengift, in ganz unreife Früchte hineingebracht (nehmen wir ein-
mal an, daß dies möglich sei) wäre trotz des Absterbens der angenagten
Samenanlage vielleicht nicht ungefährlich für den Verbraucher des Kaffees.
Zwar wird das Produkt sortiert; die Reste früh abgestorbener Samenanlagen
sind in der ersten Sorte Marktkaffee nicht zu finden, aber in Java selbst
werden von den Eingeborenen geringwertige Kaffeesorten verbraucht, die
zum guten Teil aus solchem Abfall bestehen. Hier könnten also etwaige
Reste des Magengiftes Schaden anrichten. Anderseits ist denkbar, daß diese
Spuren so gering wären, daß sie praktisch nicht in Betracht kämen.
Hautgifte versagen wegen der harten Panzerung des Käfers; wenigstens
ist keines bekannt, das wirksam wäre. Ernstlich in Betracht kommen also
nur Atemgifte. Erreichbar ist der Käfer für die Wirkung solcher während
der kurzen Zeit, da er sich einbohrt (etwa 1, Std.) und später noch, solange
er oberflächlich eingebohrt im Fruchtfleisch steckt. Befindet er sich später
tief in der harten Bohne einer nahezu reifen Frucht und hat er darin Brut
1) Proeven ter bestrijding van den Koffiebessenboeboek met twee chemische mid-
delen. (Meded. v. h. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. Malang 1924. S. 205—218.) —
Die Kenntnis der Lebensweise des Käfers muß hier vorausgesetzt werden. Zusammen-
fassend behandelt wird sie in Ztschr. f. angew. Entom. Bd. 11. 1926. H. 3, woselbst
auf S. 364—365 und 370—372 auch von der chemischen Bekämpfung die Rede ist. Diese
Monographie ist auch als Sonderdruck käuflich.
3) Der Einfachheit halber wird hier der Normalfall (2 Bohnen in jeder Frucht)
angenommen.
Über die Frage der chemischen Bekämpfung des Kaffeeschädlings Steph. hampei. 37
erzeugt, so ist er nebst dieser mit den gebräuchlichen Mitteln unerreichbar
oder nicht in genügendem Maße erreichbar.
Nur mit einem Mittel konnte die restlose Abtötung der Schädlinge im Inneren
der Frucht erzielt werden!): mit „Hertz J. D. Fluid‘. Ein kleiner Tropfen davon,
auf das Bohrloch gebracht, sickert von selbst bis in die Bohne hinein und kommt dort
zur vollen Wirkung. Doch stirbt das Gewebe der Frucht an der behandelten Stelle ab,
ebenso das Gewebe von Blättern, die mit der Flüssigkeit in Berührung kommen. Über-
dies ist der Preis des Präparates so über alle Maßen hoch, daß es schon darum für unseren
Zweck praktisch nicht in Betracht kommt. Es wird als unschädlich für Menschen und
Tiere bezeichnet.
Die im Fruchtfleisch unreifer Früchte steckenden Käfer können zu 100%
abgetötet werden mit Petroleum, wenn ein Tropfen davon auf das
Bohrloch gebracht wird. Der durch den Geruch beunruhigte Käfer stürzt
aus dem Bohrgang hervor und stirbt augenblicklich. Wie das Petroleum ange-
wendet wurde und wird?), ist in der bereits zitierten Monographie (Z. f. a. E.)
ausführlich auseinandergesetzt worden. Bemerkenswert ist besonders, daß selbst
unvermischtes Petroleum, da es sehr schnell verdampft, für die Frucht keinen
Schaden mit sich bringt, und daß von den billigen javanischen Arbeitskräften
jede angebohrte Frucht einzeln behandelt wird. Dies ist ohne zu große
Kosten möglich, wenn sich der Käferbefall in mäßigen Grenzen hält.
Das Ziel der chemischen Bekämpfung war aber ursprünglich nicht allein,
die Käfer in den Früchten abzutöten, sondern auch, die letzteren vor fernerer
Anbohrung zu behüten. Darum wurden versuchsweise die ganzen Frucht-
trauben mit einem zähflüssigen Gemisch eingeschmiert, zuerst von Herrn
L. van Davelaar mit Räderschmiere- Petroleum. Die
Früchte litten nicht dadurch und reiften normal, wenn die Fruchtstiele nicht
in Berührung mit der Schmiere kamen. Aber die vorbeugende Wirkung wird
damit nicht oder doch nur für ganz kurze Zeit erreicht. Sodann wurde aus
der Praxis der Vorschlag gemacht, Latex, den frischen Saft des Kautschuk-
baumes (Hevea) in gleicher Weise anzuwenden. Obgleich der hohe Geldwert
des kostbaren Saftes die praktische Verwendung im Grunde von vornherein
ausschloß, mußte die technische Brauchbarkeit eingehend geprüft werden,
weil die Praktiker sich sehr dafür interessierten. Folgendes sind die Resul-
tate der Versuche mit Latex.
l. Art und Weise der Anwendung. Wie zur Rubberfabrikation,
so wurde der Latex auch für unseren Zweck mit Wasser verdünnt. Da sich zeigte, daß
12proz. Latex zu schwach wirkte, so wurde die zur Herstellung von Rubber übliche
Konzentration, nämlich 15%, angewendet. Der Saft wurde am Tage zuvor gezapft und
ihm zur Verhinderung des Koagulierens 5%, Formalin (von 40%) zugesetzt. Auf die
Früchte gebracht, koagulierte der Latex gleichwohl unmittelbar.
Zuerst wurde mit Weinbergspritzen gearbeitet. Der konische Strahl erwies sich
aber als ungeeignet, weil ja nur die Fruchttrauben getroffen werden sollten. Durch
Verengung des Spritzloches wurde ein feiner, sich nicht konisch verbreiternder Strahl
erzielt. Gleichwohl war der Verbrauch an Substanz enorm: 300, ja selbst mehr als
600 ccm per Baum, im Mittel etwa 500 ccm. Mindestens die Hälfte floß auf die Blätter
und auf die Erde. So konnte man also nicht fortfahren.
Dann wurden sogen. „Wundernebelspritzen‘‘ probiert, sehr fein verstäubende
kleine Handspritzen von sehr einfacher Konstruktion, die für Autos in Amerika in Ge-
1) Gandrup, J., Proeven over de bruikbaarheid van enkele insecticiden bij
de bestrijding van den Bessenboeboek. (Meded. v. h. K.-B.-B.-F. No. 9. Malang 1924.
8. 219—223.)
3) Allein oder im Gemenge mit Räderschmiere (6 Teile zu 1 Teil Petroleum, in
dieser Form zuerst angewendet von Herrn L. van Davelaar, Pflanzer in Tambak
Kebonso) oder zu gleichen Teilen gemengt mit pulverisiertem Kalk. Die Zusätze er-
môglichen die Kontrolle der Arbeit.
38 K. Friederichs,
brauch sind. Der Verbrauch an Substanz war dabei viel geringer als vorher, etwa 140 ccm
per Baum, aber auch das ist noch zu viel der teuren Flüssigkeit. Außerdem zeigten
sich folgende Nachteile: 1. Die kleine Spritze ist nach einigen Minuten verstopft und
muß gereinigt werden. Eine halbe Stunde lang gebraucht, ist jede rettungslos verstopft.
Bei Vergrößerung der Öffnung würde der Verbrauch an Substanz zunehmen. 2. Die
äußerst fein zerstäubte Flüssigkeit bedeckt die Früchte nur unvollkommen. 3. Für das
Hantieren mit jeder dieser Spritzen sind 2 Arbeiter nötig, einer, der die Zweige zurück-
biegt, damit die Fruchttrauben freiliegen, und einer, der mit der Spritze arbeitet, wozu
er beide Hände braucht.
So blieb denn nichte anderes übrig, als mit einem Quast die Flüssigkeit auf die
Fruchttrauben zu schmieren (wie es auch mit dem Räderschmieregemisch geschehen
war). Hierbei sind durchschnittlich nur ungefähr 50%, Latex per Baum nötig, und die
Arbeit schreitet schnell fort!). Eine Arbeiterin kann 18—40 Bäume per Tag behandeln.
Als Norm kann man 20 Bäume rechnen. Der Tagelohn betrug 35 Cts. ; die Arbeit kostete
also 1,75 Cts. per Baum; mit den Kosten der Aufsicht muß man 2 Cts. rechnen.
1 Arbeiterin behandelt 20 Bäume per Tag,
50 Arbeiterinnen behandeln 1 bouw (1000 Bäume auf 71 a),
500 99 9» 10 „ per Tag,
500 ne „ 1000 ,, in 100 Tagen,
600 * » 1000 ,, in 83 Tagen, also in ungefähr 3 Monaten.
Also kônnte eine ganze Pflanzung in 3 Monaten durch eine nicht phantastisch
große Anzahl Arbeiterinnen in der beschriebenen Weise behandelt werden. Der Quast
wird schnell hart durch koagulierten Latex; darum wurden Quaste verwendet, deren
Herstellung keine Kosten verursachte: die faserigen Stiele einer Rohrart (Glagah, Sac-
charum spontaneum), an der Spitze durch Klopfen verbreitert, oder der Bast
des Kapokbaumes (Eriodendron anfractuosum).
2. Die Wirkung des Latex auf die Pflanze. Das feine Gummi-
häutchen, das sich auf den bespritzten Pflanzenteilen bildet, schädigt in keiner Weise
die Blätter oder Früchte. Letztere reifen normal darunter, selbst wenn der Frucht-
stiel damit in Berührung kommt (dies im Gegensatz zur Räderschmiere). Auch der
Zusatz von 5%, Formalin war unschädlich.
3. Die Wirkung auf den eingebohrten Käfer Wenn mit
starkem Druck gespritzt wird, so dringt der Latex mehrere Millimeter tief in die Bohr-
gänge der Käfer in den Früchten ein, und wenn es sich um unreife Früchte handlet,
in denen der Käfer oberflächlich sitzt, 80 erreicht ihn der Latex und schließt ihn er-
starrend ein, sofern er nicht nach außen zu entkommen sucht; dann stirbt er sofort
in der Spritzflüssigkeit auf der Oberfläche der Frucht. Innen starben bei den Versuchen
je nach dem Reifegrad der Frucht und dem damit zusammenhängenden mehr oder
minder tiefen Eindringen der Käfer 65—86%. Je jünger die Frucht, desto größer die
Mortalität.
Wenn der Latex durch Beschmieren auf die Beeren gebracht wurde, konnte eine
tödliche Wirkung desselben auf einen großen Teil der Käfer wohl in manchen Fällen,
aber nicht mit Sicherheit erzielt werden.
4 Vorbeugende Wirkung? Wenn die Sonne auf die behandelten Beeren
scheint, so macht sie den Latexüberzug klebrig und verstärkt vermutlich die Wirkung.
Regen hingegen macht das ganze Verfahren sehr bald hinfällig. Selbst wenn der Latex
erstarrt ist, bevor die Regen kommen, wird er in Streifen zusammengeschwemmt, 80
daß die Fläche größtenteils freiliegt, und schließlich ganz abgespült. Solange das Gummi-
häutchen von Bestand bleibt, erschwert es dem Käfer das Einbohren und hält ihn in
vielen Fällen ganz davon ab. Diese letzteren Versuche wurden nur im Labor ausgeführt.
Die Einzelheiten über diese und alle anderen Versuche müssen in der oben zitierten
Schrift nachgelesen werden.
5. Kosten. Wenn man den Wert eines Liters Latex mit 20 Cts. ansetzt, so
kostet die Behandlung von einem Baum (durch Schmieren) durchschnittlich 1 Cts. an
Material, da 20 Baume damit behandelt werden kénnen (50 ccm per Baum). Der Arbeits-
lohn kostet 2 Cts., wie oben berechnet wurde; die gesamte einmalige Behandlung also
3 Cts. oder im Durchschnitt 30 f. per Bouw. Dieser Betrag ist viel zu hoch, wenn man
bedenkt, daß es sich nur um einen Teil der Bekämpfungsmaßregeln handelt, und
daß die Kosten aller übrigen MaGregeln zusammen bei richtiger Ausführung nur selten
die gleiche Höhe erreichen und in den meisten Fällen 20 f. per Bouw nicht überschreiten.
!) Wenn nicht die Wuchsform der Bäume sie erschwert. An hohen Bäumen und
in dicht verwachsenen Anpflanzungen sind dergl. Arbeiten nicht durchführbar.
Über die Frage der chemischen Bekämpfung des Kaffeeschädlings Steph. hampei. 39
Diese Erkenntnis ist wichtig, weil der Arbeitslohn bei jeder derartigen che-
mischen Bekämpfung sich mindestens ebenso hoch (bei einmaliger Behand-
lung) stellen würde und weil die Kosten des Materials daneben verhältnismäßig
wenig ins Gewicht fallen. Wären sie auch noch so gering, so würden die
Gesamtkosten der chemischen Bekämpfung sich doch immer auf mehr als
20 fl. per Bouw stellen — mit Ausnahme der „Methode van Davelaar“ (Be-
tupfen der Bohrstelle mit Petroleum und einem Färbemittel, am besten
Kalk), die sich viel billiger stellt. Unvollkommen ist letztere darin, daß die
Brut des Käfers nicht abgetötet wird, und solche kann auch in grünen Früch-
ten, wenn sie nur bereits harte Bohnen enthalten, in Massen entstehen. Hier
müßte also die chemische Erfindertätigkeit einsetzen.
Bezüglich des Latex ist noch zu sagen, daß es im Pflanzenschutz Fälle
geben mag, für die er in Betracht kommt, nämlich wenn es sich darum han-
delt, kostbare Früchte oder anderes für kurze Zeit gegen Insekten zu schützen.
Auch wurde festgestellt, daß auf gepflückte Kaffeebeeren die Gummihaut
einen stark konservierenden Einfluß ausübte, woraus sich ebenfalls prak-
tische Folgerungen ergeben können.
Sodann mag es von Wert sein, einiges über Versuche mit „Phyto-
philine‘ zu erfahren, einem durch die Gesellschaft ,,Phytobie‘ in den
Haag hergestelltes Geheimmittel, das u. a. auch Tuba (das aus der Wurzel
der indischen Pflanze Derris elliptica gewonnene Gift) und ferner
Seife enthält. Es wird in Holland hier und da gegen Blasenfüße ‚Rote Milben
und Blattläuse gebraucht. Daß es für die Bekämpfung des Stephanoderes
von Wert sein könnte, war in anbetracht der Lebensweise dieses Insekts
nicht zu erwarten, und die Versuche haben dies bestätigt. Sie mußten ge-
macht werden, da es untunlich war, das Mittel a limine abzulehnen.
Für die Anwendung gibt die Firma 2 Vorschriften, deren erste lautet: 1 Teil un-
gelöschten Kalk löschen und mit 1 Teil Phytophiline mengen, 20 Liter Wasser hinzu-
fügen; 1 Teil Kupfersulphat mit 50 Teilen Wasser mengen und unter Umrühren dem
vorgenannten Gemenge zusetzen. Auch beim Gebrauch umrühren. Hiermit die Beeren
bestreichen oder bespritzen. Aber weder werden die Käfer in den Früchten dadurch
getötet noch diese letzteren vor künftigen Angriffen geschützt. Die Beeren werden
nicht geschädigt.
Die zweite Vorschrift besagt: Phytophiline mit gelöschtem Kalk (zu gleichen
Teilen) mengen. Diesen dicken Brei mit einem Quast auf die Beeren streichen. Bei
diesem Verfahren zeigten sich geringe Schädigungen des Fruchtfleisches der Beeren.
Eine gewisse abschreckende Wirkung war nicht zu verkennen und der Brei haftet ziem-
lich fest auf den Früchten (wohl durch den Kalk); auch Regen übt die ersten Male wenig
Einfluß aus. Mit der Zeit aber erfolgt Abspülung. Die Käfer in der Frucht werden
nicht getötet. Auch dieses Mittel würde, selbst wenn die Wirkung vollkommener wäre,
viel zu teuer sein. Man hat im Mittel 50 g des Gemenges für einen Baum nötig. Diese
kosten ungefähr 5,1—7,6 Cts. (1 kg Phytophiline in Indien 4—6 f.). Rechnet man den
Arbeitslohn von 2 Cts. hinzu, so betragen die Kosten für jeden Baum 7,1—9,6 Cte.,
also 96 f. per Bouw.
Wie man sieht, hat nur das allereinfachste und nächstliegende Ver-
fahren, das Betupfen jeder einzelnen Frucht am Bohrloch des Käfers mit
Petroleum, Erfolg gehabt. Aber auch dieses ist ohne vorbeugende Wirkung,
und man erkennt die Schwierigkeiten, die sich einer großzügigen chemischen
Bekämpfung dieses Käfers entgegenstellen. Es ist m. E. wenig wahrschein-
lich, daß jemals ein der Anbohrung vorbeugendes oder den Käfer, während
er sich einbohrt, tötendes chemisches Mittel gefunden wird; angenommen
aber, dies wäre der Fall, so würden die Kosten zu hoch sein, sobald es mehr-
mals aufgetragen werden müßte. Zu lösen bleibt ferner die Frage der Ab-
tötung der Brut in grünen Früchten am Baum (reife rote Beeren werden
40 Friederichs, Über die Frage der chem. Bekämpfung des Kaffeeschädlinge.
ja gepflückt). Und dann fragt sich auch noch, ob die chemische Behandlung
der grünen Kaffeekirschen überhaupt der Mühe wert ist. Ist der Prozent-
satz der angebohrten nicht allzugroß, so kann man auch diese ja abpflücken.
Es ist in Java ohne Zweifel möglich, unter Verzicht auf jede chemische Be-
kämpfung die Vermehrung des Käfers in Grenzen zu halten (Monographie
S. 373), wenn nicht gewisse Hindernisse vorliegen, die dann aber die che-
mische Bekämpfung durch flüssige oder pulverförmige Mittel ebenfalls aus-
schließen würden.
Gasförmige Mittel kommen in Java bisher nur zur Desinfektion
von Saatgut in Anwendung, (siehe die genannte Monographie). Zur Abtötung
der Käfer in geernteten Früchten, wenn solche für notwendig erachtet wurde,
diente mit gutem Erfolg heißer Dampf in der sogen. „„Dampfleiter“, s. a. a. O.
Man konnte im allgemeinen davon absehen, weil das in Java gebräuchliche
„nasse“ Verfahren der Kaffeefabrikation, wobei der Schleim, der die ent-
hülsten Bohnen einhüllt, fermentiert, zur Abtötung des Gros der Käfer führt.
In Brasilien jedoch wird das „trockene“ Verfahren angewendet, wobei die
Enthülsung an Sonne und Wind vorhergeht. Die Käfer können entweichen,
und in diesem Falle ist die Frage der Desinfektion der geernteten Früchte
von ungleich größerer Bedeutung. Es kann auf einen Artikel von Wille
verwiesen werden, in welchem von den Möglichkeiten einer Durchgasung der
Beeren in geschlossenem Raum mit Blausäure oder Schwefelkohlenstoff die
Rede ist. In diesem Artikel werden ferner Vorschlägs mitgeteilt, über die der
Verf. nur berichtet, ohne sie selbst zu empfehlen, da er sich einen durch-
schlagenden Erfolg davon nicht verspricht. In der Tat kann ein Bestäuben
der Kronen der Kaffeebäume mit einem Mittel, dessen Gase die im Innern
der Früchte sitzenden Schädlinge abtöten sollen, offenbar nicht zum Erfolg
führen. Auch das Abtöten der Schädlinge in den zu Boden gefallenen und
beim Auflesen übersehenen Früchten durch Bestreuen des Bodens mit einem
Äro Brand Cyanogas-Dust genannten amerikanischen Mittel wird schwerlich
in befriedigendem Maße gelingen, es sei denn, daß der gesamte Abfall zwischen
den Bäumen vergraben wird unter Zusatz des Mittels. In Java ist das Ver-
graben oft vorgenommen worden; die Beeren verrotten dann nach einiger
Zeit oder keimen aus; die Käfer aber kehren auf die Oberfläche zurück; auch
entwickeln sich ihrer noch viele in den vergrabenen Früchten. Leefmans
empfiehlt Feststampfen der Erde über den Gruben; das kann aber nur auf
bindigem Boden von Erfolg sein; in weniger bindigem Boden sind sicherlich
Versuche mit jenem Räuchermittel angezeigt, das in Nordamerika verschiedene
schädliche Erdinsekten zu 100% abgetötet haben soll. Schließlich wurde in
Brasilien auch die Anwendung von Chlorpikrindämpfen gegen den Kaffee-
beerenkäfer empfohlen, doch handelt es sich dabei, solange keine Versuche
vorliegen, um Äußerungen leichtbeschwingter Phantasie und lebhaften Tem-
peraments, deren Übersetzung ins Reich der Wirklichkeit wünschenswert
aber nicht gerade wahrscheinlich ist.
K. Aoki, Experimentelle Untersuch. der Bakterieninfektion bei Seidenraupen. 41
Nachdruck verboten.
Experimentelle Untersuchungen der Bakterieninfektion bei
Seidenraupen. |
[Aus dem bakteriologischen Institut der Universität Sendai (Direktor Prof.
Dr. Aoki). Aus dem Institut für Seidenspinnerei bei Tokyo (Direktor
Prof. Kagayama)] —
Von Prof. Dr. R. Aoki.
Man kann sich die Infektionskrankheiten als ein dynamisches Verhältnis
zwischen Mikroorganismen und Organismus vorstellen. Deshalb müssen
2 Bedingungen dabei eine große Rolle spielen, nämlich die Virulenz der
Bakterien einerseits, die Empfänglichkeit des Organismus andrerseits. Wenn
Bakterien sehr virulent sind, können die Organismen leicht infiziert werden,
sind dagegen die Bakterien nicht virulent, so bleibt die Infektion aus. Auch
muß der Organismus für die betreffenden Bakterien von Natur aus emp-
fänglich sein. Wenn Tiere dabei von Natur aus keine Empfänglich-
keit für die Bakterien haben, so kann keine Infektion entstehen. Was die
Virulenz der Bakterien anbelangt, so gibt es verschiedene Grade und ebenso
verschiedenartige Empfänglichkeit der Organismen für die betreffenden
Bakterien. Durch dieses dynamische Verhältnis ist immer die Möglichkeit
der Entstehung verschiedener Infektionsfälle vorhanden, so daß einmal
Bakterien, welche von Natur aus stark virulent sind, nicht so virulent wirken,
während umgekehrt schwach virulente Bakterien sehr stark virulent
scheinen können. Ja, dies Verhältnis wird sogar dadurch noch viel kom-
plizierter, daß diese beiden Komponenten sich durch Beeinflussung des
Mediums, in dem die Mikroorganismen und Organismen leben, ändern können.
Infolgedessen kommen immer Fälle vor, in denen man das dynamische Ver-
hältnis nicht deutlich analysieren kann. Dieses Verhältnis klar zu legen,
scheint nicht nur rein wissenschaftlich interessant, sondern auch praktisch
sehr wichtig zu sein, weil man erst dadurch die betreffenden Infektionen -
rationell bekämpfen kann. Bei menschlichen Infektionskrankheiten wird
dies aber wohl immer eine ungelöste Frage bleiben, weil experimentelle Unter-
suchungen bei Menschen unmöglich sind. Dafür möchte ich auf ein
Beispiel experimenteller Untersuchungen bei Seidenraupen hinweisen,
damit man einerseits verstehen kann, wie kompliziert die Infektion durch
Bakterien ist, und gleichzeitig, wie ungenügend oberflächliche Unter-
suchungen der Infektion die innere Ursache derselben verraten.
Seit langer Zeit hatte mich ein Institut für Seidenspinnerei beauftragt, eine
bakterielle Erkrankung der Seidenraupen, nämlich die sogenannte Schlaff-
eit, zu untersuchen, welche dem Seidenbau großen Schaden ver-
ursacht. Hier möchte ich noch bemerken, daß meine 3 Assistenten, Dr.
Honda, Dr. Chigasaki und Dr. Jamanonchi mit mir zu-
sammen gearbeitet haben.
Es gibt 2 Arten von Schlaffkrankheit, nämlich eine akute, eine
chronische. Die akute Form verläuft ganz schnell, so daß Tiere, welche
ganz gesund aussehen, sich plötzlich so verändern, daß sie innerhalb weniger
Tage zugrunde gehen. Infolgedessen sehen die an Schlaffsucht gestorbenen
Seidenraupen ganz frisch und gar nicht abgemagert aus. Die chronische
Form verläuft dagegen viel langsamer, weshalb die Tiere abmagern und mit
der Zeit allmählich zugrunde gehen.
42 K. Aoki,
Die Krankheit trat am häufigsten in einer Jahreszeit auf, in der es ge-
rade warm und feucht geworden war, und schädigt die Seidenindustrie sehr
stark in dieser Zeit. Es handelte sich bei dieser Krankheit um Magen- und
Darmkatarrhe mit sehr deutlicher Schleimbildung, wie die histologische
Untersuchung der Magen ergab, desgleichen auch die makroskopische Unter-
suchung des Mageninhaltes, bei welch letzterer darin massenhaft Bakterien
gefunden wurden. Aus angelegten Kulturen wuchsen die Bakterien in
Mengen, und zwar handelte es sich bei einer Epidemie meistens um eine
einzige Art, und nur ausnahmsweise waren einige Arten gemischt vorhanden.
. Je akuter die Infektion verlief, desto reiner traten die Bakterien im allge-
meinen auf. Die genaue Bestimmung der nachgewiesenen Bakterien-
arten ergab, daß es sich dabei meist um Coli- oder Proteus bazillen,
Streptokokken und Heubazillen handelte, die zwar auch bei Menschen
auftreten, aber dann immer abweichen.
Ausführlich untersucht wurde ferner die Frage, ob diese Bakterien
auch bei gesunden Seidenraupen in so großen Mengen vorhanden sind, wobei
sich ergab, daß der Mageninhalt der gesunden Seidenraupen keine Bakterien
enthielt. Wenn einige Keime aus dem Mageninhalt in der Kultur nach-
weisbar waren, so handelt es sich um in der Luft vorkommende Bazillen,
die vielleicht mit den Maulbeerblättern in den Magen der Raupen gelangt
waren, da in gesunden Magen sonstige Bakterien, welche bei kranken nach-
gewiesen waren, gewöhnlich nicht nachweisbar waren. Das Vorkommen dieser
Bakterien bei Raupen, welche von außen gesund aussahen, war durch latente
Infektion zu erklären. Schon Pasteur hatte darauf hingewiesen, daß der
Magen von Seidenraupen ganz steril ist. Es ist daher anzunehmen, daß die
Schlaffkrankheit durch die Bakterien hervorgerufen wird.
Ferner wurden Infektionsversuche ausgeführt, denn wo die Bakterien
sich im Magen vermehrt hatten, war anzunehmen, daß sie per os in diesen
gelangt waren. Infolgedessen angestellte Fütterungsversuche mit reinge-
züchteten Bakterien ergaben, daß die Seidenraupen mit den Maulbeerblättern
soviel Bakterien aufgenommen hatten, daß diese innerhalb 1 Std. im Kote
reichlich nachweisbar waren. Dabei ist noch zu bemerken, daß die Raupen
einzeln sorgfältig gefüttert worden waren, um die zufällige Aufnahme von
Bakterien durch einige Raupen zu vermeiden.
Diese Versuche wurden bei Tieren verschiedenen Alters ausgeführt.
Die gefütterten Tiere wurden lange Zeit beobachtet, wobei es sich heraus-
stellte, daß die mörderischen Erkrankungen, welche bei den Seidenraupen
im Freien vorgekommen waren, bei unseren Versuchen gar nicht auftraten,
und daß die Versuchstiere dabei fast ganz gesund blieben und noch Kokons
bilden konnten. Die dabei im Gespinst entstandenen Puppen wurden genau
bakteriologisch untersucht, doch konnten darin keine Bazillen nachgewiesen
werden. Durch diese merkwürdigen Resultate angeregt, nahmen wir noch
verschiedene andere Infektionsversuche auf, weil man immer noch ver-
muten konnte, daß die rein gezüchteten Bakterien, welche bei den obigen
Versuchen als Krankheitserreger betrachtet worden waren, noch nicht die
echten Krankheitserreger, sondern sekundär infizierte Mikroorganismen seien,
und daß wir die echten Erreger im kranken Material noch nicht gezüchtet
hatten. Wir gaben daher dieses verdächtige Material, nämlich Magen- und
Darminhalt, gesunden Seidenraupen mit Maulbeerblättern zu fressen. Die
Tiere wurden auf gleiche Weise wie die anderen beobachtet, doch konnte
die gefährliche Infektion der Seidenraupen dadurch nicht "hervorgerufen
werden, und alle Raupen blieben bis zum letzten Stadium gesund.
Experimentelle Untersuchungen der Bakterieninfektion bei Seidenraupen. 43
Zum Schluß wurde noch ein Versuch ausgeführt, welcher darin bestand,
daß wir schwer erkrankte Tiere unter eine große Anzahl gesunder setzten,
doch konnten wir keine Ansteckung hervorrufen. Die gesunden Seiden-
raupen blieben weiter ganz gesund und bildeten Kokons, während die kranken
Raupen alle zugrunde gingen. Wie sollte man sich nun diese widersprechenden
Erscheinungen erklären?
Wenn unsere Infektionsversuche bei homologen Tieren nicht so genau,
wie oben ausgeführt, erfolgt wären, hätte man wohl annehmen können, daß
die gefundenen Bakterien schon an sich stark virulent gewesen seien.
Andererseits hatten wir beobachtet, daß, wenn auch bei einer Gruppe von
Seidenraupen die Infektion stark auftrat, sie sich doch bei einer anderen
Gruppe gar nicht zeigte. Natürlich befanden sich beide Gruppen von Seiden-
raupen in demselben Zimmer und wurden von denselben Personen ge-
füttert und behandelt. Unsere genaue Untersuchung zeigte, daß die eine
Gruppe der Raupen sich von der anderen dadurch unterschied, daß die
beiden Gruppen von den Eiern von 2 verschiedenen Schmetterlingen
stammten.
Deshalb konnte angenommen werden, daß die erbliche Veranlagung
der beiden Gruppen von Seidenraupen keine gleichartige sei. Durch diese
Verschiedenheit konnte jedenfalls der Unterschied in der Infektion zustande
gekommen sein. Wir führten daher noch folgenden Versuch aus: Eier von
Seidenraupen, welche von einem Schmetterling gelegt worden waren, wurden
in der Kälte verschiedene Tage lang aufbewahrt, um in ihrer Entwicklung
gehemmt zu werden, wie man dies in der Seidenraupenzüchterei zu tun pflegt.
Ein Teil wurde eine Woche lang, der 2. 2 Wochen lang, der 3. Teil 3 Wochen
lang auf diese Weise behandelt, wogegen der 4. Teil der Eier als Kontrolle
der Kälte gar nicht ausgesetzt wurde. Die aus diesen 4 Eierteilen enstandenen
Insekten wurden isoliert gezüchtet und dabei wurde beobachtet, daß die
Schlaffkrankheit bei solchen Tieren am häufigsten spontan auftrat, welche
am längsten durch Kälte in ihrer Entwicklung gehemmt worden waren.
So wurde festgestellt, daß die Hemmung der Entwicklung durch Kälte die
veranlassende Ursache der Infektion gewesen war.
Wenn man obige Ergebnisse zusammenfassend betrachtet, so wird es
klar, daß die Schlaffkrankheit der Seidenraupen dadurch zustande kommt,
1. daB die Tiere von Anfang an eine schlechte Anlage von den Eltern
ererbt haben — 2. daß die Kälte eine schädliche Wirkung auf die Kon-
stitution der Raupen ausgeübt hat — 3. Daß das feuchte und warme Klima
dem Körper der Seidenraupen die Widerstandskraft nimmt. Ist aber eine
der obigen Vorbedingungen nicht vorhanden, so können die Seidenraupen nicht
infiziert werden. Falls diese Bedingungen aber nicht erkennbar sind, so muß
angenommen werden, daß die Bakterien selbst sehr virulent sind, so daß
die Infektion nur dadurch hervorgerufen wird.
Nachdem nun der Entstehungsmodus der Infektion bei Seidenraupen
klargelegt und auseinandergesetzt worden ist, ist es klar, wie man die
Schlaffkrankheit bekämpfen kann.
Ähnliche Erkrankungen sind bei Menschen viel vorhanden. Als besonderes
Beispiel möchte ich die Pneumokokken- und Meningokokkeninfektion
ansehen. Ferner könnte es möglich sein, daß die Influenza lethargica dazu
gerechnet werden müßte.
44 M. Neisser, Die Prüfung des Rattengiftes.
Nachäruck verboten.
Die Prüfung des Rattengiftes.
Bemerkungen zu dem Aufsatz von Herrn Dr. Lusztig in IL Abt. Nr. 14/21
des Bandes 65 dieses Blattes.
[Aus dem städtischen Hygienischen Universitäts-Institut Frankfurt a. M]
Von Professor M. Neisser, Frankfurt a./M.
Es ist schon mehrfach angestrebt worden, die Giftwertbestimmung
der Scilla- Mittel auf eine feste Grundlage zu stellen. Als die Stadt
Frankfurt a. M. ihre städtische Entseuchungsanstalt Ende 1924 erweiterte
und einen städtischen Entwesungsteil anschloß, legte ich auch im Hinblick
auf die Handhabung in den privaten Kammerjägerbetrieben von vornherein
auf die Wertbestimmung des von der Anstalt verwendeten S c111 a giftkôders
(und nur ein solcher wurde in Betracht gezogen) den größten Wert. In diesem
Sinne ist in dem mir unterstellten städtischen Hygienischen Universitäts-
Institut seit länger als Jahresfrist der in der städtischen Entwesungsanstalt
hergestellte Scillagiftköder geprüft worden. Als dann im Februar des
Jahres 1925 Herr Dr. Lusztig an mich herantrat, ob ich auch sein für
Verkaufszwecke bestimmtes Scillagift prüfen wollte, habe ich dies unter
bestimmten Kautelen zugesagt und ihm auch dabei - unsere Priifungs-
art erzählt. Ich kann somit dem Inhalte der Veröffentlichung des Herrn
Dr. Lusztig in sehr vielen Punkten zustimmen, nur scheint mir die
Definition seiner Rattengift-Einheit von einer Umständlichkeit, die nicht
sachlich bedingt ist. Er sagt nämlich, daß ein Gift 100 Gifteinheiten ent-
halte, wenn die letale Dosis: 1 g für 100 g Rattenkörpergewicht sei. Be-
sonders aber vermisse ich die Angabe unseres Gedankenganges, warum denn
diese Grenzen für die Wirksamkeit eines S cilla gif t es bei uns so festgelegt
wurden, wie es Herr Lusztig schildert.
Mein Gedankengang war ganz einfach. Der mit Scilla vergiftete
Köder mußte so wirksam sein, daß selbst die größte graue Ratte von
einem aufgenommenen Köderbrocken zugrunde gehen mußte; dann könnte
man annehmen, daß der vergiftete Köder hinsichtlich seiner Giftwirkung
ausreichend war. Schätzte man eine ganz große graue Ratte auf 500 g und
nahm man weiter an, daß ein Köder von 5 g von einer solchen Ratte auf ein-
mal verzehrt wird, so ergab sich die Folgerung: ein uns zur Prüfung über-
gebener Scilla- Rattengiftköder mußte pro 1 g 100 g Ratte töten. Die
Prüfung erfolgte nach unseren Erfahrungen am besten an weißen Ratten,
welche zwischen 120 und 200 g wogen und entsprechende Mengen des ver-
gifteten Köders nach etwa 24stünd. Hungern bekamen. Wir haben man-
cherlei Versuche gemacht und sind im ganzen mit der Methode zufrieden.
Wird uns vergifteter Köder geliefert, so wird dieser geprüft —, wird uns
das Gift als Flüssigkeit geliefert, so setzen wir entsprechende Mengen der
Flüssigkeit dem festen Köder zu, wobei Voraussetzung ist, daß der Köder
die Flüssigkeitsmenge überhaupt aufnehmen kann. Der Unterschied zwischen
Herrn Lusztigs Benennung und unserer ist zunächst der, daß er als 100
Ratten-Einheiten bezeichnet (warum 100 und nicht irgendeine andere Zahl?),
was wir als „tödlich pro 100 g Ratte“ bezeichnen müssen. Aber der Haupt-
unterschied ist, daß er das Gift normiert, und wir bisher den vergif-
teten Köder normieren. Wenn wirklich heute lauter Scilla-Ex-
trakte auf den Markt kämen, würde ich auch zustimmen, wenn die Ex-
Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 45
traktdosierung nach Gift- Einheiten vorgenommen würde. Es gibt aber
sehr wenige Extrakte im Handel (und noch weniger brauchbare) und mehr
fertige Giftpräparate, d. h. also, vergiftete Köder. Will man diese normieren,
so ist es richtiger, unsere Köderangaben anzunehmen, als die Rattengift-
einheiten eines Giftes, das man nur mit allerhand Zusätzen zur Prüfung
erhält.
Daß hier selbstverständlich nur Scilla- Präparate geprüft worden
sind und geprüft werden, welche ausschließlich Scilla und nicht etwa
außerdem noch sogenannte Rattenbazillen enthalten, bedarf wohl keiner
besonderen Betonung. Es ist hier nicht der Platz, um diese alte Streitfrage
wieder aufzurollen.
Ich freue mich, daß Herr Dr. Lusztig, trotzdem er mit unserem
strengen Maßstab häufig in Kollision gekommen ist, im großen und ganzen
meinen Standpunkt vertritt. Würde eine solche Normierung allgemein
werden, so würden die Klagen über die Unwirksamkeit der Scilla-Prä-
parate so verschwinden, wie bei der hiesigen städtischen Entseuchungs- und
Entwesungsanstalt, denn wir haben von dieser Anstalt in 13 Monaten 52 Pro-
ben erhalten, von denen die letzten 13 (seit 3 Mon.) ohne Beanstandung
blieben, während in den ersten 3 Mon. ebenfalls 13 Proben einliefen, von
denen aber etwa die Hälfte als nicht genügend wirksam bezeichnet werden
mußte. Übrigens sind in den letzten Mon. auch die Ergebnisse in der Praxis
mit den Ködern der städtischen Entseuchungs- und Entwesungsanstalt sehr
zufriedenstellend gewesen.
Referate.
Allgemeines, Lehrbücher usw.
Handbuch der Zoologie Eine Naturgeschichte der
Stämme des Tierreiches. Gegründet von Willy Kükenthal,
unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten herausgeg. von Thilo Krumbach.
Bd. 1. Protozoa Porifera Coelenterata. Mesozoa.
Bearb. von Hjalmar Broch, Max Hartmann, Ernst Hentschel, Viktor Jollos,
Willy Kükenthal, Thilo Krumbach, Fanny Moser, Ferdinand Pax und
Ludwig Rhumbler. 4°. XIV + 1060 S., m. 868 Textabb. Berlin u. Leipzig
(Walter De Gruyter & Co.) 1922—1925. -
Von dem vorliegenden, sehr großangelegten Werke, das eine Zierde
der deutschen wissenschaftlichen Literatur und das erste Handbuch der
Zoologie in deutscher Sprache ist, liegt nunmehr, durch den Krieg verzögert,
in vorzüglicher Ausstattung der 1. Band abgeschlossen vor. Seine Aufgabe,
eine Sammlung des heutigen Wissensbestandes der „speziellen Zoologie‘
zu sein, ist glänzend gelöst worden durch die einheitlich für alle Beiträge
durchgeführte Disposition und die dauernde Verständigung der Bearbeiter
benachbarter Tiergruppen, die alle Forscher ersten Ranges sind. ' Hierdurch
allein konnte es auch erreicht werden, daß der Stoff musterhaftiknapp zu-
sammengefaßt werden konnte, wie es hier der Fall ist. Trotzdemidie Mor-
Pree und Entwicklungsgeschichte im Vordergrunde stehen, haben auch
kologie, Systematik und geographische Verbreitung eine wesentliche Be-
achtung in den Darstellungen gefunden, allerdings durch berechtigte Kürzung
stammesgeschichtlicher Hypothesen.
46 Allgemeines, Lehrbücher usw.
In dem jetzt fertiggestellten 1. Bande, der auch für Botaniker und Mediziner wichtig
ist, und dem eine Würdigung der Verdienste des so früh durch den Tod weggerafften
Begründers des Handbuches aus der Feder von Thilo Krumbach vorgestellt ist, gibt zu-
nächst L. Rhumbler in Hann.-Münden eine allgemeine Einführung in das 1. Unterreich
der Tiere mit dem einzigen Stamme der Protozoa-Urtiere (S. 1—292), worin er die Er-
forschungsgeschichte, den allgemeinen Körperaufbau, die Kernsubstanzen, Kernteilung,
Kernplasmarelation, die Befruchtungsvorgänge, das Vorkommen, die Phylogenie und
+ Systematik sowie die Literatur zu den Protozoa im allgemeinen behandelt (S. 1—51).
Ebenfalls aus der Feder von L, Rhumbler ist die Behandlung des I, Unterstammes:
Plasmodroma mit der I. Klasse: Rhizopoda oder Sarkodina, WurzelfüBer (51—114) mit
den Ordnungen: 1. Amoebozoa, 2. Reticulosa, 3. Heliozoa, 4. Ra-
diolaria, 5. Xenophyophora, 6 Mycetozoa, Myxomycetes
(Pilztiere, Schleimpilze).
Die II. Klasse: Die Flagellata, Mastigophora (Geißelinfusoria) hat V. Jollos in
Berlin-Dahlem bearbeitet (S. 115—180) mit den Ordnungen: 1.Chrysomonadina,
2. Cryptomonadina, 3.Dinoflagellata, 4 Chloromonadina,
6. Euglenoidina, 6. Phytomonadina (Volvocales) 7. Proto-
monadina, 8 Polymastigina.
Die dann folgenden Sporozoa stammen aus der Feder von M. Hartmann in Ber-
lin-Dahlem (S. 186—255), der auch die III. Klasse, die Amöbosporidia, bearbeitet hat
(S. 186—218): I. Unterklasse: Cnidosporidia mit den Ordnungen: 1.M y-
xosporidia, 2 Actinomyxidia, 3. Microsporidia. — I. Unter-
klasse: Acnidosporidia mit den Ordnungen: 1. Haplosporidia,
2. Sarcosporidia.
Die IV. Klasse, die Sporozoa: Gregarinida-Coccidia-Haemospo-
ridia hat ebenfalls M. Hartmann bearbeitet (S. 219—251), mit den Ordnungen: 1. G r e-
garinida, 2. Coccidia, 3 Haemosporidia.
Der dann folgende II. Unterstamm, die Ciliophora (S. 256—292), hat wieder L,
Rhumbler bearbeitet, wie auch die V. Klasse: Infusoria oder Ciliata (S. 256—282): 1.Un-
terklasse: Aspirigera oder Aspirostricha: 1. Ordnung: Holo-
tricha. 2. Unterklasse: Spirigera oder Spirotricha: 2. Ordnung
Heterotricha, 3 Hypotricha, 4. Peritricha.
Die VI. Klasse: Suctoria oder Acineta, Sauginfusorien, hat ebenfalls L. Rhumbler
‚beschrieben (S. 283—292).
Metazoa, II. Unterreich der Tiere, ist im allgemeinen von W. Kükenthal in Berlin
‚behandelt worden (S. 295—296), die I. Unterabtellung der Metazoa, die Parazoa, hat
E. Hentsehel in Hamburg baerbeitet (S. 307—418); ihr einziger Stamm und die einzige
-Klasse sind die Porifera, Schwämme: 1. Ordnung:Calcarea, 1. Kalkschwämme,
2. Triaxonida (Hexactinellida) Glasschwämme, 3. Tetraxonida,
Strahlschwämme, 4. Cornacuspongida, Herkulesschwämme, 5. Dendro-
ceratida, Baumfaserschwämme und II. Unterabteilung: Eumetazoa mit deren
I. Stamm, die Coelenterata, Nesseltiere, hat W. Kückenthal beschrieben (S. 419—995),
desgl. den I. Unterstamm, dieCnidaria, Nesseltiere, während die I. Klasse
des Stammes, die H ydrozoa (S. 421—521) Hjalmar Broch in Oslo behandelt mit den
Ordnungen 1. Hydroida, 2. Trachilina. Die 3. Ordnung, die Siphono-
phora, hat Fanny Moser in Berlin beschrieben. Die II. Klasse der Coelen-
terata, die Scyphozoa bearbeitete Thilo Krumbach in Berlin (S. 522—686):
1. Ordnung: Lucernariida, 2. Carybdeida, 3. Coronata, 4. Se-
maeostomeae, 6. Rhizostomeae.
Von der III. Klasse der Coelenterata, Anthozoa, Korallentiere, hat wieder W.
Kükenthal die Diagnose und Allgemeines geschrieben (S. 687—689), desgl. die I. Unter-
klasse, die Octocorallia (S. 690— 769), m. den Ordnungen: 1. Aleyonaria, Leder-
korallen, Gorgonaria, Hornkorallen, und Pennatularia, Seefedern. —
Die II. Unterklasse, Hexacorallia, hat F. Pax in Breslau bearbeitet (S. 770—901). Ord-
nungen: 1.Actinaria, Seeanemonen, 2. Madreporaria, Steinkorallen, 3.Z o-
antharia, Krustenanemonen, 4. Antipatharia, Dörnchenkorallen, 5. Ce-
riantharia, Zylinderrosen.
II. Unterstamm der Coelenterata: Acnidaria, Collaria, Greifzellentiere,
hat Thilo Krumbach bearbeitet (S. 902—904), desgl. die I. und einzige Klasse der Acni-
daria, die IV. Klasse des Stammes der Coelenterata, die Ctenophora, Rippen-, Kamm-
quallen (S. 905—995).
Von M. Hartmann stammt ferner die Bearbeitung des II. (?) Stammes der Eumeta-
zoa: Mesozoa (S. 996— 1014) mit derI. und einzigen Klasse der Mesozoa:
Allgemeines, Lehrbücher usw. 47
Moruloidea in den Ordnungen: 1. Rhombozoa (Dicyemida), 2. Or-
thonectida.
Als Anhang sind noch die unvollständig bekannten, evtl. bei den Mesozoa
unterzubringenden Organismen: a) Neresheimia Uebell, b) Salinella Salve
Frenzel angeführt. Redaktion.
Alverdes, F., Tiersoziologie. 152 S. Leipzig (C. L. Hirschfeld) 1925.
Pr. 4,80 RM.
Das vorliegende Buch soll einen besonderen Abschnitt der vergleichenden
Gesellschaftswissenschaft, der Tiersoziologie, nach dem neuesten Stande der
Forschungen darstellen und bietet besonders in dem zweiten Abschnitt über
allgemeine Tiersoziologie zum erstenmal eine zusammenfassende Darstellung,
die viele neue Gesichtspunkte gibt. Wie der Verf. mit Recht betont, ist die
Tiersoziologie für das Verständnis der Soziologie des Menschen von erheb-
licher Bedeutung. Außerdem aber ist sie auch für die angewandte Wissen-
schaft von Wert, da sie für viele biologische Zusammenhänge erst das rich-
tige Verständnis möglich macht. Für die formelhafte Fassung des Trieb-
haften und des Angepaßtseins oder der Unvoraussagbarkeit dürften aller-
dings die bisher gewonnenen wissenschaftlichen Unterlagen kaum ausreichen.
Dem Verf. ist für die erstmalige Durcharbeitung und Ordnung des großen
Tatsachenmaterials zu danken. Zacher (Berlin-Steglitz).
Handbuch der Forstwissenschaft, begründet von Tuisko Lorey.
4. verbess. u. erweit. Aufl. Herausgeg. von Heinrich Weber. Lief. 14 u. 15.
Bd. 3. 4°. S. 129—368. Tübingen (H. Laupp) 1926. Preis 8 RM.
Die neuen Hefte enthalten die Bogen 9—15 des 3. Bandes des hier schon
wiederholt gewürdigten Werkes mit dem Schlusse der wichtigen Abhand-
lung von Guttenberg-Müller: Holzmeßkunde (S. 129—230), beginnend mit
IL Ermittlung der Holzmaße ganzer Bestände —
IV. Ermittlung des Alters von Stämmen und Be-
ständen. — V. Ermittlung des Zuwachses — VL Aus
der Zuwachslehre.
Ihr schließt sich an aus der Feder von J. Lehr, für die 4. Aufl. bearb.
von J. Busse, Waldwertberechnung und Statik (S. 231—240): L Die
Begriffe: Waldwertrechnung und Statik — IL Die
Begriffe: Wert und Preis — IIL Kapitalbegriff. —
IV. Wirtschaftsziele — V. Der Kostenbegriff. — VL
Die Zinsrechnung. — VIL Die Kapitalien der Wald-
wirtschaft: 1. Der Boden. 2. Der Bestand. 3. Der Wald. — VIIL
Praktische Aufgaben der Waldwertmessung — IX.
Bestimmung der vorteilhaftesten Wirtschaft. — X
Wald- und Bodenreinertrag.
Es folgt dann aus der Feder von Vincenz Schüpfer: XV. Forsteinrich-
tung (S. 323—368). T. L Allgemeine Grundlagen. [Forts. folgt.]
Redaktion.
Handovsky, Hans, Leitfaden der Kolloidchemie für Bio-
logen und Mediziner. Eine Einführung in die all-
gemeine Physiologie, Pathologie, Pharmakologie.
2., völlig umgearb. Aufl. 8°. XVI + 265 S., m. 1 Taf., 49 Textabb. u.
36 Abbild. Dresden u. Leipzig (Theodor Steinkopff) 1925. Preis geh.
12 RM., gebd. 14 RM.
Bei der immer mehr wachsenden Bedeutung der Kolloidchemie für
48 Allgemeines, Lehrbücher usw.
Biologen und Mediziner muß man dem Verf., der Privatdozent f. Pharma-
kologie an der Universität Göttingen ist, dankbar sein, daß er in vorliegendem
Buche einen Leitfaden der Kolloidchemie geschaffen hat, der die für den
bestimmten Leserkreis wichtigsten Kapitel ausführlich behandelt, ohne aber
die für das Lehrgebäude der Kolloidchemie wichtigen Abschnitte ganz zu ver-
nachlässigen, selbst wenn vorläufig eine direkte Beziehung zu biologischen
Problemen noch nicht zu ersehen ist. In der 2. Auflage seines allgemein
anerkannten Buches trägt nun Verf. dem Bedürfnis nach einer Kolloidchemie
für Biologen und Mediziner mit großem Geschick Rechnung und hat ein
Werk geschaffen, das in keinem biologischen oder medizinischen Labora-
torium oder Institute fehlen sollte.
Die Stoffeinteilung des Buches ist folgende:
I. Über disperse Systeme und über die Berechtigung
einer besonderen Klassifizierung kolloider Systeme —
II. Die Entstehung disperser Systeme: A. Die wichtigsten Eigen-
schaften der 3 Aggregatzustände: a) Der gasförmige und flüssige Aggregatzustand;
b) der feste Aggregatzustand. B. Die Entstehung disperser Systeme überhaupt: a) Der
Auflösungsvorgang; b) Beteiligung der lösenden und der gelösten Substanz an der Auf-
lösung. C. Die Entstehung kolloider Systeme. — III Mechanische und elek-
trische Eigenschaften disperser und besonders kolloid-
disperser Systeme: A. Form und Größe. B. Kinetische Energie disperser
Teilchen. C. Die elektrischen Eigenschaften: a) Verhalten von Ionen im elektrischen
Feld; b) Verhalten von Kolloiden im elektrischen Feld. D. Raumerfüllung kolloider
Teilchen. E. Viskosität. — IV. Die Reaktionen kolloider Systeme:
A. Begriffe. B. Gleichgewicht in kolloiden Systemen: a) Sorptionen; b) Reaktionen
der Eiweißkörper (und Phosphatide) mit Säuren und Basen. C. Sol-Gelumwandlung:
a) Verminderung des Dispersitätegrades; b) Vergrößerung des Dispersitätsgrades. —
V. Der gallertige Zustand: A. Struktur des gallertigen Zustandes: a) Er-
starrung und Verflüssigung; b) Veränderungen hereits erstarrter Gallerten. B. Quel-
lung. — Anhang: Über die Anwendbarkeit kolloid-chemischer Erfahrungen zur
Aufklärung biologischer Probleme. Redaktion.
Svedberg, The, Kolloid-Chemie. Vom Verf. durchgesehene u. erweit.
Ausgabe, übersetzt von Finklstein. 8°. VII + 261 S., m. 3 Taf. u. 132
Textabb. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft m. b. H.) 1925. Preis
brosch. 5, gebd. 6 RM.
Das Werk gibt einen allgemeinen Überblick über die Kolloidchemie
und behandelt besonders eingehend die quantitativen Untersuchungen, und
zwar sind besonders eingehend die Untersuchungen aus einem Institute in
Upsala behandelt worden.
Der Monographie liegt eine Reihe von Vorlesungen zugrunde, die der
bekannte Verf. 1923 an der Universität Wisconsin gehalten hat. Die hier
vorliegende deutsche Ausgabe aber weist eine Reihe, hauptsächlich aus des
Verf.s und seiner Mitarbeiter Arbeiten entnommener Ergänzungen auf, wie
z. B. die neuen Methoden zur Messung der Diffusion in hochdispersen Sy-
stemen, insbesondere EiweiBlösungen. Ferner sind hinzugekommen Messungen
von Kataphorese und Hydration, neue Untersuchungen der elektrischen
Kolloidsynthese mittels Hochfrequenztransformators und solche zur Klärung
grundsätzlicher Fragen der photographischen Prozesse sowie die wichtige
Beschreibung der Ultrazentrifuge, mit der die Teilchengröße hochdisperser
Kolloide bestimmt werden kann.
Stoffeinteilung: Einleitung und Geschichte. Teil I: Bildung
des Kolloidteilchens: Dispersion, Kondensation im Vakuum und
in Gasen, in Flüssigkeiten. Reinigung. — IL Das Kolloidteilchen als mole-
kularkinetische Einheit: Die Bro w n sche Bewegung. Das Ultramikroskop.
Allgemeines, Lehrbücher usw. 49
Sedimentation und Zentrifugierung. Methoden, die sich auf osmotischen
Druck, Diffusion, Sedimentationsgleichgewicht und Bro w n sche Bewegung
gründen. Ultrafiltration. Lichtabsorption und Tyndalleffekt. Doppel-
brechung. Größe, Gestalt und Gefüge der Teilchen: — IIL Das Kolloid-
teilehen als Mizelle: Adsorption. Die elektrokinetischen Er-
scheinungen. Osmose und Membrangleichgewicht. Innere Reibung. Flockung.
Gele. — IV. Der Zerfall des Kolloidteilchen.
Bei der großen Bedeutung des Werkes muß man der Akademischen
Verlagsgesellschaft Dank zollen, daß sie durch die Übersetzung dasselbe der
deutschen Gelehrtenschaft zugänglich gemacht hat. Redaktion.
Zsigmondy, R., und Thiessen, P. A, Das kolloide Gold. [Kolloid-
forschung in Einzeldarstellungen. Herausgeg. von Richard
Zsigmondy. Bd. 1.] 8° X + 229 S., m. 11 Textfig. Leipzig (Akadem.
Verlagsanstalt m. b. H.) 1925. Preis brosch. 11,70, gebd. 14 RM.
Ein wertvolles Werk, in dessen Einleitung Verff. zunächst A. den Aus-
druck „kolloides Gold‘, der ein Sammelbegriff ist, erläuterten.
Es folgen dann B. Geschichte des kolloiden Goldes (Darstellungs-
methoden und Erkenntnis). — C. Darstellung von Goldhydrosolen:
I. Dispersionsmethoden. II. Kondensationsmethoden: a) Darstellungsmethoden ohne
Keime, b) Keimverfahren zur Darstellung von Goldhydrosolen. III. Allgemeines über
Kondensationsmethoden. — D. Struktur und physikalische Eigen-
schaften des kolloiden Goldes. — E. Chemie des kolloiden
Goldes. — F. Kolloidchemisches Verhalten des kolloiden
Goldes. — G. Kolloide Gemenge oder Gemische.
Redaktion.
Broemser, Ph, Einführung in die Physik. 8° VIII + 404 S.,
m. 206 Textabb. München (J. F. Bergmann) 1925. Preis geh. 10,50,
gebd. 12 RM.
Ein sehr zeitgemäßes, vom Verf., der o. Prof. für Physiologie an der
Universität Basel ist, für Naturwissenschaftler und Mediziner, die sich für
Physik interessieren, darin aber nicht systematisch vorgebildet sind, be-
stimmtes Buch, durch das sie soweit vorgebildet werden sollen, daß sie mit
Erfolg die physikalische Literatur benutzen können.
Statt der Beschreibung der Apparate sind fast ausschließlich schema-
tische Darstellungen von Versuchsanordnungen gewählt und der Haupt-
wert ist darauf gelegt worden, die wichtigsten theoretischen Zusammen-
hänge der Physik herauszuarbeiten und durch einfache mathematische Über-
legungen den Wert derselben für die Erkenntnis physikalischer Vorgänge
und die Anstellung und Beurteilung der Versuche zu zeigen. Hierdurch
hat Verf. ein Werk geschaffen, das für die oben erwähnten Benutzerkreise
von großem Wert sein wird.
Die Hauptpunkte der Stoffeinteilung sind:
I. Abschnitt. Mechanik und Wärme: Kapitel 1. Maßsystem, Bewegung
und Wärme. 2. Zusammensetzung und Zerlegung von Bewegungen und Kräften. 3. Gleich-
gewicht von Kräften. 4. Elastizität. 5. Arbeit und Energie, Impuls. 6. Aggregat-
zustände, Dichte. 7. Eigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen. 8. Ausbreitung der
Wärme. 9. Ausdehnung fester und flüssiger Stoffe mit der Temperatur. Änderung des
Aggregatzustandes. 10. Wärmemenge. 11. Thermodynamik. — Abschnitt II. Wellen-
lehre, Akustik: Kapitel 1. Schwingungen. 2. Fortpflanzung von Schwingungen,
Wellen. 3. Schallwellen. — Abschnitt III. Fortpflanzung, Reflexion
und Brechung des Lichts: Kapitel 1. Reflexion des Lichts. 2. Brechung.
3. Optische Instrumente. 4. Helligkeit. 5. Farbenzerstreuung bei der Brechung des Lichte,
Spektrum. 6. Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichte. — IV. Elek-
trizitätslehre und Magnetismus: Kapitel 1. Elektrostatik. 2. Dauernde
Zweite Abt. Bd. 67. 4
50 Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
elektrische Ströme. 3. Magnetismus. 4. Elektromagnetismus, Messung der Strom-
stärke, Spannung und Widerstand. 5. Induktionsströme. 6. Galvanische Elemente,
Polarisationsströme, Elektrolyse. 7. Elektrizität und Wärme. 8. Elektrische Schwingun-
gien. 9. Entladungserscheinungen in verdünnten Gasen. 10. Die Elektronentheorie im
Zusammenhang mit den durch sie zu erklärenden Erscheinungen. — Abschnitt V.
Elektromagnetische Wellen aller Wellenlängen: Kapitel 1.
Wellennatur der Hertzschen Wellen, der ultraroten, Licht-, ultravioletten, Rönt-
gen- und y-Strahlen. 2. Nachweis der transversalen Natur der Wellen. 3. Fort-
pflanzung elektromagnetischer Wellen. 4. Entstehung und Wirkung elektromagnetischer
Wellen. 5. Atombau und Spektrallinienserien. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Herbst, H, Über binokulare Mikroskope. (Ztschr. f. wissen-
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 270—279.) |
Nach einer kritischen Beleuchtung der binokularen Mikroskope emp-
fiehlt Verf., in Zukunft die Okulare nicht mehr parallel, sondern konvergent
anzuordnen, zumal die parallele Anordnung für den Beobachter keinerlei
Vorteile, sondern im Gegenteil eine ganze Reihe Nachteile biete, wie z. B.
Schädigung der Augen. Ferner wird die Frage erörtert, ob die geometrische
oder die physikalische Strahleneinteilung vorzuziehen sei. Verf. bespricht
die Vorteile und Nachteile beider und betont u. a., daB man bei der geo-
metrischen Strahlenteilung entweder nur mit 1 oder mit 2 Beleuchtungs-
büscheln arbeiten kann. Letzteres biete den Vorteil, daß beide Büschel
getrennt voneinander den Okularen zugeführt werden können, wobei bei
der Strahlenteilung kein besonderer Verlust entsteht.
Bei der physikalischen Strahlenteilung wird die eine Hälfte des Lichtes
in den einen Tubus, die übrige in den andern Tubus geleitet, so daß beide
Okulare den ganzen Öffnungswinkel verarbeiten, der aber nicht voll mit
Strahlen besetzt ist, so daß auf jeder Okularseite nur die halbe Öffnungs-
winkelfläche zur Wirkung kommt, wobei das Auflösungsvermögen abnimmt.
Ferner betont Verf., daß bei der physikalischen Strahlenteilung nur mit
einem einzigen Beleuchtungsbüschel gearbeitet werden kann, da bei An-
wendung zweier Hellfeldbüschel auf jeder Tubusseite 2 verschiedene gegen-
einander geneigte, sich nicht deckende Bilder entstehen. Ferner spricht
er sich gegen die Okularhalbkreisblende aus, die beim Z ei 8 schen „Bitumi“
auf jedem Okular aufsitzen und einen Lichtverlust von 50% bewirken. Diese
fallen bei der geometrischen Strahlenteilung weg, so daß die Bilder licht-
stärker sind.
Ferner wendet sich Verf. gegen den Strahlengang der binokularen Mi-
kroskope, die allerdings den Vorteil haben, daß bei der Erzeugung des pri-
mären Bildes der ganze volle Öffnungswinkel zur Bildbildung herangezogen
werden kann. Dieser Vorteil werde aber wieder zum Teil verloren, weil die
von dem primären Bilde kommenden Strahlen wieder geteilt werden müssen.
Aus den beiden Teilen wird dann in den Okularen je ein sekundäres Bild
erzeugt und die aus beiden Teilen erzeugten sekundären Bilder haben nicht
das Auflösungsvermögen, weil sie nur mit halbem Offnungswinkel erzeugt
wurden.
Die stereoskopische Wirkung ist am besten, wenn der Strahlengang
sowohl vor, bei und nach der Strahlenteilung absolut symmetrisch verläuft,
was bei dem binokularen Mikroskope mit 1 Objektiv nicht der Fall ist.
Redaktion.
Hauser, F, Hilfsmittel für die Mikroskopie im auf-
fallenden Licht beibiologischen Untersuchungen.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 51
(Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 280—289, m. 9 Text-
abbild.) |
Schilderung einiger von der Firma Emil Busch in Rathenow
für die Beobachtung im auffallenden Licht geschaffenen Neuerungen, durch
welche besonders das größere ihrer beiden Metallmikroskope zu einem auch
für biologische Untersuchungen vielfach verwendbaren Instrumente ge-
macht wird. Dieses wird abgebildet und enthält einen erweiterten, für
Untersuchungen im auffallenden und durchfallenden Licht eingerichteten
Tubus, der bei mikrophotographischen Aufnahmen auch die Verwendung
kurzbrennwertiger Photoobjektive gestattet, und unten einen Vertikalillu-
minator mit Schlittenwechsler für die Objektive trägt, der beschrieben wird.
Erwähnt sei ferner, daß der Tisch am Stativoberteil heb- und senkbar an-
gebracht ist, so daß auch größere Stücke als Metallschliffe aufgelegt werden
können und eine Grobeinstellung auch ohne Verschiebung des Tubus gegen-
über der Lichtquelle möglich ist. Mit Schlitten ausgerüstete Objektive sind
für die Beobachtungen im durchfallenden und auffallenden Lichte vorgesehen.
Für bequemes Arbeiten und zur Projektion mit durchfallendem .Licht läßt
sich das Mikroskop bis zu 90° umlegen. Ferner sind zum Auflegen von Äst-
chen, Knochen usw. abnehmbare, eingekerbte Auflagen für beide Seiten
der Objekttische neu eingeführt, auch läßt sich das Oberteil des Statives
samt Tisch nach Lösen einer Klemmvorrichtung vom Fuße nach vorn ab-
nehmen. Nach Entfernung der mittleren, herausziehbaren Tischteile mit
dem an seiner Unterseite befestigten A b b e schen Beleuchtungsapparat und
Losschrauben der beiden Auflagen vom Tische kann man den Oberteil des
Mikroskopes auf große Objekte aufsetzen, wobei der Tisch als Fuß dient.
Werden die beiden Auflagen an die Unterseite des Tisches gebracht, so läßt
sich das Mikroskop bequem auf größere zylindrische Objekte, wie Stämme,
Äste usw. aufsetzen.
Zur Beleuchtung beim Arbeiten mit dem Mikroskopoberteil dient ein
Beleuchtungsansatz, dessen kleine 4 Volt-Lampe durch eine Akkumulatoren-
oder Taschenlampenbatterie zum Leuchten gebracht wird. Zur Untersuchung
größerer Objekte, die man nicht auf den Objekttisch legen kann, und die
ein Aufsetzen des Mikroskopoberteiles nicht gestatten, dienen dank der Zer-
legbarkeit des Metallmikroskopes verschiedene, von Verf. beschriebene und
abgebildete Aufbauten [s. Orig.].
Durch einige Neuerungen ist der Lie erk üh n sche Spiegel zu einem
vielfach verwendbaren Beleuchtungsapparat für die Untersuchung kleinerer
Objekte im auffallenden Licht mit schwächeren Vergrößerungen geworden, —
wie eingehend beschrieben wird. Ferner weist Verf. noch auf 2 an sich bekannte
Hilfsvorrichtungen für die Mikroskopie im auffallenden Licht hin: 1. einen
kleinen Planspiegel zur Beleuchtung mit schräg auffallendem Licht, der
an einer Klemmvorrichtung angebracht ist, und 2. einen Objektträger aus
Messing mit schalenförmiger Vertiefung, in die ein Kugelabschnitt gelegt ist,
auf dessen ebene Fläche man pulverförmige usw. Stoffeauflegen oder kitten kann.
Den Schluß des Aufsatzes bildet eine kurze Beschreibung einer Vertikal-
kamera, die man wie bei Benutzung des Mikroskopes zu mikrophotogra-
phischen Aufnahmen zweckmäßig verwenden kann und deren Vorteile Verf.
kurz schildert. Redaktion.
Herbst, H, Uber die Beleuchtung mikroskopischer Ob-
jekte und einen Mangel des Abbeschen Beleuch-
4%
52 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
tungsapparates. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42.
1925. S. 290—301, m. 5 Textabb.)
Verf. zieht nur die Beleuchtungsart in den Kreis seiner Erörterung,
bei der je nach der Art, wie das Objekt auf die Frontlinse des Objektives
projiziert wird, eine Parallelprojektion oder eine Kegelprojektion zu unter-
scheiden ist, welch letztere divergent oder konvergent sein kann. Er beschreibt
dann kurz die Wirkung der zentralen und seitlichen Beleuchtung, ferner
die Dunkelfeld- und die Hellfeldbeleuchtung und geht dann auf den Abbe-
schen Beleuchtungsappaart ein, der ein scharfes Bild nur bei relativ enger,
zentraler oder bei enger, schwach seitlicher Beleuchtung gibt. Im letzteren
Fall erscheint das Objekt dem Beobachter scheinbar gedreht. 2 verschiedene,
gegeneinander gedrehte, sich nicht deckende Bilder aber erhält man, wenn
das Objekt mit 2 parallelen Hellfeldbündeln von verschiedenen Seiten be-
leuchtet wird. Bei monokularer kann man nur mit 1 relativ engen, parallelen
Projektionsbündel arbeiten, um ein einziges scharfes Bild zu erhalten. Ar-
beitet man mit stärkeren Objektiven und Okularen, so wird das Bild licht-
schwächer, weswegen man die Irisblende weiter öffnen muß, um ein licht-
stärkeres, helleres Bild zu bekommen. Dieses wird aber schlechter, weil die
Strukturfeinheiten verschwinden. Hierin liegt aber der Mangel des
Abbeschen Beleuchtungsapparates, indem man mit einer
gegebenen Lichtquelle, bei starker Vergrößerung nicht genügend helle Bilder
beim Arbeiten mit engster Irisblende erzielen kann, weil man das Licht
der vollen Spiegelöffnung nicht auf die jeweilige enge Irisblende konzen-
trieren kann.
Verf. empfiehlt daher, unterhalb der Irisblende einen Hilfskondensor
gleichzeitig mit dieser bewegbar anzuordnen, um so das Licht auf die Iris-
blenderöffnung zu konzentrieren und die Bildhelligkeit bei konstanter enger
Irisblende zu variieren. Bei binokularer Beobachtung und
dem Arbeiten mit einem Stereoaufsatz werden die vom Objektiv kommenden
Strahlen geometrisch in 2 Hälften geteilt, so daß man 2 entgegengesetzte
verschiedene parallele Projektionsbündel anwenden kann, um in jedem Tubus
ein etwas verschiedenes Bild mit gutem Stereoeffekt zu erhalten. Arbeitet
aber der Stereoaufsatz auf jeder Tubusseite mit dem ganzen Öffnungswinkel
bei Verwendung einer halbdurchlässigen Silberschicht zur Strahlenteilung,
so werden auf jeder Tubusseite 2 verschiedene, sich nicht deckende geliefert.
Verf. geht dann auf die Hellfeldbeleuchtung mit parallelen Lichtbündeln
und die Dunkelfeldbeleuchtung, die Auflösungsmöglichkeiten des Mikro-
skopes und die Art der Beleuchtung, die Sichtbarmachung körperlicher
Strukturen durch verschieden starke Beleuchtung der verschiedenen Flächen
sowie die Helligkeitsdifferenzen ein, bezüglich deren auf das Original ver-
wiesen werden muß. Den Schluß der Arbeit bildet ein Abschnitt über die
eigentliche Art der Beleuchtung der Kondensatoren, die noch sehr zu wün-
schen übrigläßt. Redaktion.
Heine, H, Mikroskop-Aufsatz-Kamera zur verein-
fachten Herstellung von mikrophotographischen
Aufnahmen. (Ztschr. f. wissenschaft. Mikroskop. Bd. 42. 1925.
S. 307—312, m. 3 Textabb.)
Eingehende Beschreibung eines von Ernst Leitz in Wetzlar her-
gestellten neuen Einstellaufsatzes mit Kamera (s. Orig.), der ohne weiteres
auf alle Stative mit normalem Okulardurchmesser paßt und sich mit beson-
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 53
derem Zwischenstück an allen möglichen Instrumenten, so binokularen
Mikroskopen und Lampen mit großem Sehfeld, für doppelten Gebrauch
bei Stereoaufnahmen, auf kleinen Taschenmikroskopen usw. anwenden läßt.
Sie ist sehr leicht, ihre Benutzung sehr einfach und man beobachtet
wie gewöhnlich am Mikroskop. Zur Vorbereitung wird vor die Lichtquelle
ein geeigneter Filter gesetzt, das für die gewünschte Vergrößerung passende
Periplanokular angeschraubt, die Helligkeit auf der Mattscheibe geprüft und
der Verschluß für die betr. Belichtungszeit eingestellt.
Bei der Aufnahme wird die Kamera mit vorher aufgezogener Kassette
an Stelle des Beobachtungsokulars auf das Mikroskop gesetzt, die Scharf-
einstellung im Einstellfernrohr geprüft und belichtet. Durch verstellbaren
Anschlagring an der Ansatz-Kamera kann man dieser jede beliebige Stellung
zum Einstellfernrohr geben. Der selbstspannende Ibsoverschluß hat Zeit
und Moment bis zu 1 Sek. und ist so angeordnet, daß auch bei kürzestem
Moment die Platte bis zum Rand ganz gleichmäßig belichtet wird. Durch
das mitgelieferte Periplan-Okular 8 x wird die Platte voll ausgenutzt.
Bei schwächeren Okularen ist das kleinere Bild durch die Okularblende be-
grenzt, während man bei stärkeren Okularen nur das Mittelbild des Seh-
feldes erhält.
Bei mikrophotographischen Aufnahmen läßt sich mit der Aufsatz-Kamera
leicht und sicher arbeiten. Redaktion.
Kuhl, Willi, Die Anwendung des Zeichenapparates zur
Messung von Krümmungen unter dem Mikroskop
durch Projektion eines Systems konzentrischer
Kreise (oder anderer Kurven) in das mikrosko-
pische Bild. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925.
S. 265—269, m. 2 Textabb.)
Wo es sich um exakte zahlenmäßige Angaben der Form von Organismen,
wie bei den Artdiagnosen handelt, läßt sich, wie Verf. zeigt, der Zeichen-
apparat als einfaches Hilfsmittel bei der Messung gut verwenden. In der
Höhe des Objekttisches des Mikroskopes oder des mit bildaufrichtendem
Porroprismas versehenen Präpariermikroskopes wird mit Stativ und Klemme
eine Glasplatte horizontal angebracht, auf der senkrecht unterhalb des Spie-
gels des Zeichenapparates eine 2. Glasplatte mit der MeBskala im Rahmen
des Gesichtsfeldes des Objektives horizontal bewegt werden kann. Unterhalb
der die Skalaplatte tragenden Glasplatte liegt im Winkel von 45° schräg
gestellt eine Milchglasplatte, die das links einfallende Licht durch die Glas-
scheibe und die Skala zum Spiegel des Zeichenapparates reflektiert.
_ x Verarbeitet man die photographische Skala zu einem Diapositiv, so
wird das mikroskopische Bild des Objektes nicht verdeckt, weil die gesamte
Skala im Objekt zu schweben scheint und die zu messende Krümmung durch
geringfügige Verschiebung des Diapositives auf der Glasplatte nacheinander
mit allen Kreisperipherien der Skala verglichen werden kann, bis eine be-
stimmte Krümmung mit der wirklich beobachteten zusammenfällt. In das
Meßprotokoll wird die Nummer des betreffenden Radius bzw. sein Wert
eingetragen, oder man trägt statt dessen Zahlen das Krümmungsmaß K = 5
in die Skala ein (den reziproken Wert des Radius). Die Helligkeit des mikro-
skopischen Bildes und des gleichzeitig eerenelien der Skala werden wie üblich
aufeinander abgestimmt.
54 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Bei Artdiagnosen usw. wird dadurch die MeBtechnik erleichtert und
zuverlässiger. Selbstverständlich ist der Zeichenapparat nicht auf die Ver-
gleichung von Formelementen mit Kreisbogen beschrankt, sondern es lassen
sich auch Systeme von Ellipsen und andere Kurven mit bekannten Kon-
stanten in ähnlicher Weise in Diapositivform zur Messung verwenden.
Redaktion.
Czurda, Viktor, Die Reinkultur von Conjugaten. (Archiv
f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 215—242, m. 2 Taf. u. 6 Textfig.)
Seit 3 Jahren hat Verf. die Kulturmöglichkeit einiger Conjugaten syste-
matisch verfolgt und seine Versuche haben bei 5 Vertretern zur Erzielung
absoluter Reinkulturen und zu einigen für die Züchtung wichtigen Ergeb-
nissen geführt. Er behandelt zunächst die Herkunft und gibt eine Beschrei-
bung der reingezüchteten Conjugaten, dann schildert er die Gewinnung der ab-
soluten Reinkulturen, darauf die Kulturversuche mit absolut reinem Material,
und zwar 1. die Fortführung der Stammkulturen, 2. seiner orientierenden
Ernährungsversuche und faßt schließlich seine Ergebnisse zusammen. In
einer Berichtigung am Schlusse der Arbeit erklärt Verf. noch, daß
er in einigen der jüngsten Stammkulturen von Cosmarium Botry-
tis, Zygnema sp. und Spirogyra varians, die 12 Mon. für
rein gehalten waren, doch noch kleine Bakteriengruppen gefunden habe,
die er für solche mit besonderem Stoffwechsel hält, für deren Nachweis die
bisherigen Prüfungsmethoden nicht ausreichend sind. Als bakterienrein er-
wiesen sich von seinen Kulturen die von Mesotaenium caldario-
rum, Zygnema peliosporum und Cosmarium impres-
sulum.
Zusammenfassung: 1. Es wird der Vorgang der Reinzüchtung
von 5 Conjugaten, nämlich Mesotaenium caldariorum, Cos-
marium Botrytis, Zygnema sp, Zygnema peliospo-
rum und Spirogyra varians, beschrieben, der im wesentlichen
darin bestand, daß vegetatives Zellenmaterial nach mehrmaligen Waschungen
in sterilem, destilliertem Wasser im Agar eingeschlossen oder auf den Agar
aufgelegt wurde. — 2. Zur vollständigen Ernährung reichen anorganische
Salze vollkommen aus. Bei Verwendung der Salzkombination: KNO, 0,02%,
K,HPO, 0,002%, MgSO, 0,001%, FeSO, 0,00002%, CaSO, 2% einer gesät-
tigten Lösung, ist Zellenmaterial der oben genannten Arten von morpho-
logisch und physiologisch natürlicher Beschaffenheit kultivierbar. — 3. Wenn
auch diese Salzkombination fiir alle genannten Arten geeignet ist, so ist
immerhin ein gewisser Unterschied im ernährungsphysiologischen Verhalten
des Genannten zu beobachten, das hauptsächlich darin besteht, daB der
giinstige Konzentrationsbereich der einzelnen Nährsalze und der Wasser-
stoffionen ein verschieden weiter ist und sein Optimum an verschiedenen
Stellen liegt. — 4. Die bisherige Untersuchung der Méglichkeit von Ernäh-
rung mit organischen Kohlenstoffverbindungen ergab, daB nur Meso-
taenium Zucker, und zwar Glukose und in geringem MaBe Saccharose
verwenden kann. Die übrigen Arten sind, soweit es sich nach den wenigen
Versuchen behaupten läBt, in bezug auf den Kohlenstoff autotroph. —
5. Von organischen Stickstoffverbindungen vermag Mesotaenium nur
Glykokoll und Asparagin, nicht aber Leuzin, Spirogyra nur Asparagin
auszuniitzen. Cosmarium und Zygnema sp. erweisen sich bei
Anwendung dieser Stoffe auch in dieser Beziehung als autotroph.
Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 55
Stempell, Walter, Leitfaden für das mikroskopisch-zoo-
logische Praktikum. 3. neubearb. Aufl. 8°. VI + 120 S.,
m. 101 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 7,50 RM.
Gegenüber der 2. Auflage dieses bekannten Werkes weist die vor-
liegende 3. Auflage Erweiterungen auf, entsprechend den Fortschritten der
mikroskopischen Technik und des Instrumentenbaues, die den Wert des
Buches sehr erhöhen, dessen Bedeutung früher hier schon gewürdigt worden
ist, und schon daraus hervorgeht, daß innerhalb. weniger Jahre sich eine
neue Auflage als nötig erwiesen hat. Redaktion.
Bresslau, E, Methodologisches zur Untersuchung der
Galvanotaxis bei Infusorien. (Biol. Zentralbl. Bd. 43. 1923.
S. 494—496.)
Die kurze Mitteilung beschäftigt sich mit einigen Bedenken gegen die
von Alverdes bei galvanotaktischen Untersuchungen an einzelnen Infu-
sorien eingeschlagene Methodik. Es wird zunächst auf den Wert unpolari-
sierbarer Elektroden hingewiesen und dann kurz erörtert, inwieweit kata-
phoretische Erscheinungen — besonders die an den Glaswänden auftretenden
Flüssigkeitsströmungen — eine Trübung der Versuchsergebnisse bedingen
können. ; Metzner (Berlin-Dahlem).
Joël, Ernst, Das kolloide Gold in Biologie und Medizin.
Die Goldsolreaktion im Liquor cerebrospinalis.
[Kolloidforschung in Einzeldarstellungen. Hrsg. von Richard Zsigmondy.
Bd. 2.] 8° III +115 S. Leipzig (Akadem. Verlagsanst. m. b. H.) 1925.
Preis geh. 6,—, gebd. 7,50 RM.
Freudig ist das Erscheinen des vorliegenden Bandes der Kolloidchemie
zu begrüBen, da die über die Anwendung des kolloiden Goldes fiir physio-
logische und diagnostische Zwecke vorliegende reichhaltige Literatur in ihren
Ergebnissen nicht immer übereinstimmend ist. Verf. hat in gemeinsamer
Arbeit mit Zsigmondy die Grundlagen fiir eine rationelle Theorie
der bei der Einwirkung von Gold auf Gelatine, Globuline und andere hydro-
phile Kolloide beobachteten, scheinbar widerspruchsvollen Phänomene ge-
geben und so eine wertvolle Grundlage für weitere Forschungen geschaffen.
Stoffeinteilung: Einleitung. — I. Das kolloidale Gold. — II. Anwen-
dung des kolloidalen Goldes zur Kennzeichnung von Eiweißkörpern. — III. Der Liquor
cerebrospinalis und die Goldsolreaktion. — IV. Die klinischen Ergebnisse der Goldsol-
reaktion. — V. Modifikationen der Untersuchungsmethoden. — VI. Die Fällung des
Goldes durch Eiweiß und der Mechanismus der Goldsolreaktion. — VII. Das kolloidale
Gold bei der Untersuchung von Blutserum, Harn und Magensaft. — VIII. Wirkungen des
kolloidalen Goldes auf den Organismus. — Literatur. Redaktion.
Mez, Carl, und Ziegenspeck, H, Zur Theorie der Sero-Dia-
gnostik. (Botan. Archiv. Bd. 12. 1925. S. 163—202.)
Eine lesenswerte Kritik obiger Theorie, die in folgende Abschnitte zer-
fällt: Die Ehrlich sche Seitenketten-Theorie. Die Seitenketten-Theorie
ist nicht haltbar. Analogien aus der Kolloid-Chemie für den Kurven-Verlauf
bei der Präzipitation. Die Zwei- oder gar Mehrgipfligkeit der Reaktionskurven.
Erklärung der Verwandtschaftsreaktionen. Parallelen mit den bei der Ver-
erbungs-Forschung festgestellten Tatsachen. Uber die sero-diagnostischen
Tatsachen. Die Sero-Reaktionen als kolloid-chemische Reaktionen. Die
56 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion).
Entstehung der Immunkörper. Die Herstellung von Immunkörpern „in
vitro“. Theoretische Folgerungen aus den Experimenten mit künstlich er-
zeugten Immunkörpern. Die sero-diagnostische Versuchsanordnung. Reak-
tionen mit „Kunstseren‘. Uber Giftwirkungen pflanzlicher Eiweiß-Stoffe.
Bezüglich der interessanten Einzelheiten muß auf das Original ver-
wiesen werden. Redaktion.
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
Biological Bullein of the marine biological labora-
tory Woods Hole, Mass. Vol. 50. 1926. p. 1—71, w. plat. a.
figs. Lancaster, PA., 1926. Preis $ 4,50 per volume.
Das vorliegende Heft der Zeitschrift des bekannten Institutes ist
von Prof. Frank R. Lillie in Chicago, der unter Mithilfe der Pro-
fessoren Gary N. Calkins von der Columbia-Universität, von E. G.
Conklin der Princeton-Universität, M. H. Jacobs der Universität
von Pennsylvania, C. R. Moore in Chicago, George T. Moore vom
Missouri Botan. Garden, T. H. Morgan der Columbia-Universität, W. M.
Wheeler der Harvard Universität und E. B. Wilson von der Co-
lumbia-Universität arbeitet.
Das 1. Heft, das gut ausgestattet ist, enthält folgende Originalarbeiten:
Marie A. Hinrichs, Modification of development on the basis of diffe-
rential susceptibility to radiation. II. Arbacia and visible light following sensibilization
(p. 1—13). — R. E. Coker, Fauna of Penikese Island, 1923 (p. 14—37). — J. Mc
Katerand R. D. Burrough, The cause and nature of encystment in Poly-
tomella citri (p. 38—55) s. Referat! — A.H.Sturtevant and C.R.Plun-
kett, Sequence of corresponding third-chromosome genes in Drosophila me-
lanogaster and D. simulans (p. 56-60). — Frederik S. Hammett,
Systematic and sex determinants of bone growth, Mus norvegious albinus
(p. 61—71). Redaktion.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Barbanti, Edgardo, Sulla fissazione dei disinfettanti da
parte delle sostanze organiche. (Bollett. dell’Istit. Siero-
terapeut. Milanese. Vol. 4. 1925. p. 263—267.) [Ital. m. dtsch. Zusfassg.]
Die Ergebnisse des Verf.s lauten: „Die oben niedergelegten Untersuchun-
gen lassen darauf schließen, daß einige, gewöhnlich als Desinfektionsmittel
gebrauchte chemische Substanzen, wie z. B. 1—0,5proz. Karbolsäure und
Salizylsäure, das Vermögen besitzen, sich an die organischen Substanzen
zu binden, welche im Agar — der als Nährsubstrat für die meisten Mikro-
organismen verwendet wird — enthalten sind, so daß sie auf diese Weise
das Wachstum der Keime verzögern. Andere chemische Substanzen hin-
gegen, z. B. Kalium übermangansaures Salz, Jodjodkaliumlösung, Kreosot,
Sublimat, Formalin und Silbernitrat, sind nicht imstande, sich mit dem
Agar zu binden und töten demnach gleichwohl die mit Agar in Kontakt
sich befindenden als die isoliert stehenden Keime. Wird als Nährsubstrat,
anstatt Agar, Fleischbrühe allein oder mit Zusatz eines kleinen Stückchen
Fleisches verwendet, so ist zu beobachten, daß die Abtötung der Mikro-
organismen etwas langsamer erfolgt, als es der Fall ist, wenn die gleichen
Lösungen obiger Desinfektionsmittel mit Agar in Berührung stehen.‘
Redaktion
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 57
Zuelzer, Margarete, und Philipp, E, Beeinflussung des kolloi-
dalen Zustandes des Zellinhaltes von Protozoen.
(CentralbL f. Bakt. Abt. L Referate. Bd. 81. 1926. S. 182—189.)
Ein in der Sitzung vom 16. 11. 1925 der Berliner Gesellschaft für
Mikrobiologie gehaltener Vortrag, in dem die Ergebnisse von Experimenten
behandelt werden, die Verff. über die Strahlenwirkung angestellt hatten,
und zwar über die von Radiumpräparaten resp. von y-Strahlen und einigen
harten B-Strahlen. Im ganzen wurden 202 mg Radiumelement in Präparaten
benutzt, die 40, 26, 15 und 13 mg Radiumelement enthalten. Die zu be-
strahlenden Protozoen wurden unter ein luftdicht abgeschlossenes Deckglas
auf Glimmerobjektträger gebracht, das Radium direkt darunter gelegt und
dann mit dem Mikroskop beobachtet. Aber auch im hängenden Tropfen,
in Uhrschälchen oder kleinen Uhlenhuth- Röhrchen wurden Versuche
gemacht, und immer wurden Reinkulturen benutzt. Amöben (Amoeba
diploidea) wurden auf Agar mit C oli bakterien, Spirochäten aber in
flüssigen Kulturen gezüchtet.
Bei Amoeba diploidea tritt bei der Bestrahlung mit Radium
eine lebhafte Beschleunigung der Plasmaströmung ein, und zwar bei Dosen
von 144 mg nach 20—30 Min., bei 52 mg nach 1—2 Std. Da die Strömung
immer lebhafter wird, kommt lebhaftes Kriechen der Amöben zustande,
die dünner und flacher werden, auf der Unterlage platt ausgebreitet sind
und breite, lappige Ektoplasmapartien vorwölben. Die Pulsationsfrequenz
der pulsierenden Vakuole ist lebhaft beschleunigt. Dann fließen die Amöben
aufeinander zu und es zeigt sich Agglomeration, worauf der Absterbevorgang
einsetzt und sie schließlich körnig zerfallen oder zerplatzen. Diese und andere
Amöbenversuche, die Verff. schildern, zeigen, daß der Beschädigung durch
die Plasmastrahlen eine Beschleunigung der Plasmaströmung vorausgeht und
daß durch die Bestrahlung eine Änderung des kolloidalen Zustandes des
Zellinhaltes verursacht wird. Derartige Veränderungen der Biokolloide waren
bisher nicht bekannt.
Ähnliche Beobachtungen wurden bei Spirochäten beobachtet, die ein
gelartiges Plasma besitzen und den Radiumstrahlen gegenüber sehr wider-
standsfähig sind.
Bei Flagellaten ging dem Absterben unter dem Einfluß der Radium-
strahlen auch eine Protoplasmaverflüssigung vorauf. Erscheinungen, die als
Reiz im Sinne einer Funktionsförderung zu deuten wären, wurden nie beob-
achtet. Jedenfalls geben aber die Versuche ein Bild von der Ursache der
verschiedenen Radiosensibilität der Zelle.
An der auf den Vortrag folgenden Diskussion beteiligten sich E.
Philipps, F. Blumenthal, Paul Lazarus, H. Werner,
J. Schumacher, J. Péterfi und zum Schluß Frl. M. Zuelzer.
Redaktion.
Usehdraweit, Hans, Stimulationsversuche. (Botan. Archiv.
Bd. 12. 1925. S. 119—133.)
Angeregt durch die Popoffschen Arbeiten über die Stimulation,
stellte Verf. im Versuchsgarten des Landw. Instituts der Universität Königs-
berg i. Pr. Versuche an mit Senf, Hirse, roten Rüben, Mais, Busch- und
Pferdebohnen, Gerste und Kartoffeln, die folgende Ergebnisse hatten:
Die in Königsberg angestellten Versuche ergaben nicht die von Po-
poff und seinen Mitarbeitern erreichten Ergebnisse, die auch durch
seine eigenen bisher veröffentlichten Arbeiten nicht als sicher feststehend
58 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
gelten können. Sind jedoch Ertragssteigerungen festzustellen, so sind die-
selben entweder auf die fungizide oder ernährende Eigenschaft des zur An-
wendung gelangten Mittels zurückzuführen. — Es kann nicht davon die
Rede sein, daß diese Schlüsse endgültig die Streitfrage über die Stimulation
erledigen. Daher ist es angesichts der Wichtigkeit dieser Angelegenheit,
wenn sie trotz allen dagegensprechenden Versuchen zu Recht bestehen soll,
durchaus begrüßenswert, wenn die D. L. G. zu einer allgemeinen Nach-
prüfung auffordert. Es ist nur zuzustimmen, wenn verlangt wird, daß alle
Ergebnisse, sowohl wirkungsvolle wie wirkungslose, veröffentlicht werden,
um ein vollständiges Bild zu gewinnen. Es wäre nur hinzuzufügen, daß
auch die Versuchsanstellung den Anforderungen entsprechen sollte, welche
die objektive Wissenschaft stellt, damit nicht zufällige Ergebnisse die Über-
sicht über die Frage der Saatgutstimulierung erschweren.
Redaktion.
Krijgsman, B. J, Beiträge zum Problem der GeiBelbewe-
gung. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 478—488, m. 6 Textfig.)
Verf. faßt die Ergebnisse seiner Untersuchungen folgendermaßen zu-
sammen: 1. Die Bewegung bei der von mir beobachteten Monadine ist die
Folge einer Ruderwirkung der Geißel, wie Uleha schon behauptete —
2. Die auftretenden Bewegungsverzögerungen sind nicht alle als abnormal
zu betrachten. — 3. Die Geißel ist eine Organelle, die in Beziehung auf ihre
Bewegungsmöglichkeiten kompliziert gebaut sein muß; auch weil ihre Be-
wegungen zur Zeit nicht nach einfachen mechanischen Gesetzen erklärt
werden können. | Redaktion.
Blättner, H, Beiträge zur Reizphysiologie von Spiro-
stomum ambiguum Ehrenberg. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 253—311, m. 25 Textfig.)
Nach einer kurzen Einleitung werden besprochen: L Morpho-
logisches — IL Normales Verhalten: Vorkommen und Kul-
tur. 2. Bewegungsformen. 3. Nahrungsaufnahme und Defäkation. 4. Schleim-
abscheidung. — IIL Experimentelles: 1. Quetschversuch (Koordi-
nationsfrage). 2. Durchschneidung. 3. Chemotaxis. 4. Thermotaxis. 5.
Thigmotaxis. 6. Mechanische Reize. 7. Geotaxis. 8. Rheotaxis. 9. Inter-
ferenz zwischen Rheotaxis und Geotaxis. 10. Phototaxis.
Die Hauptergebnisse seiner Untersuchung faßt Verf. folgendermaßen
zusammen:
1. Wie aus Quetschversuchen folgt, besteht bi Spirostomum
ambiguum Erregungsleitung in der Pellicula oder in den unmittelbar
darunterliegenden Schichten. Das Entoplasma ist daran nicht beteiligt.
Das Vorder- und Hintertier sind eines koordinierten Verhaltens fähig, nicht
nur infolge mechanischen Zusammenhängens, sondern vermöge gesonderter
Erregungsleitung, welcher Myonemapparat und Cilientätigkeit unterstehen. —
2. Spirostomum ambiguum reagiert auf die verschiedenen Grup-
pen chemischer Reize, ähnlich wie Paramaecium, jedoch nicht nur
mittels Schreckbewegungen, sondern auch gerichtet. Neben der vorherr-
schenden Phobotaxis kommt auch Topotaxis im chemischen Reizfeld vor. —
3. Spirostomum ambiguum reagiert auf Temperaturreize, me-
chanische, Strömungs- und Schwerereize. Die Einstellung im Feld der Erd-
schwere kann positiv oder negativ sein. Die Rheotaxis ist positiv. — Nor-
malerweise überwiegen sämtliche anderen Reize den Schwerereiz. Erhöhung
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 59
der Kohlensäurespannung verstärkt die geotaktische Stimmung, so daß auch
hier einigermaßen gerichtete Einstellungen zustande kommen. — 4. In nor-
malem Medium fehlen Lichtreaktionen. Doch kann bei Spirostomum
ambiguum durch gewisse Farbstoffe (fluoreszierende, wie nichtfluores-
zierende) eine rein phobische negative Phototaxis induziert und die Wider-
standskraft gegen Lichtschädigungen außerordentlich herabgesetzt werden.
Redaktion.
Tallo, F, Influenza delle vitamine di alcuni succhi
vegetali sullo sviluppo batterico. (Bollett. dell’ Istut.
Sieroterap. Milanese. Vol. 4 1925. p. 331—341, c. 2 tav.) [Ital. m. franz.
u. dtsch. Ergebn. |
Ergebnisse: Wir können unsere Ergebnisse wie folgt zusammen-
fassen:
1. Gewöhnlicher Agar, versetzt mit Limonensaft oder mit dem Saft
frischer Erbsen oder dem Öl frischer amerik. Nüsse, ist ein vorzüglicher Nähr-
boden für gewisse Mikroorganismen (Gonococcus, Meningococ-
cus, Streptococcus, Diphtheriebazillus, Influenza-
bazillus), die weniger zur saprophytischen Existenz neigen. — 2. Im Ver-
gleich zu den sogen. flüssigen Elektivnährböden tierischer Herkunft haben
die oben beschriebenen Nährböden den Vorteil, daß sie durchsichtig und
leicht herstellbar sind und benützt werden können für die schnellere Iso-
lierung und das üppigere Wachstum von Mikroorganismen, die nur schwer
kultiviert und isoliert werden können aus den pathologischen Produkten. —
3. Die Erfahrung schließlich, daß einige Pflanzensäfte (Limonen- und Erbsen-
saft) zwar unter Einwirkung der Wärme einen großen Teil der bekannten
Vitamine verlieren, aber trotzdem das Wachstum der Bakterien befördern,
führt uns zu der Annahme, daß die erwähnten Säfte außer den mehr oder
weniger thermolabilen gut individualisierten Faktoren noch einen anderen
eigenen Faktor des Bakterienwachstums enthalten, der vielleicht dem
thermolabilen Vitamin D von Funk gleich ist. Redaktion.
Fujita, Koshiro, Über die Wirkung von Wirbeltierhor-
monen auf das Bakterienwachstum. (Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Orig. Bd. 97. 1925. S. 31—38.)
In den in der Bakteriologischen Abteilung des Rudolf-Virchow-Kranken-
hauses in Berlin angestellten Untersuchungen prüfte Verf. die Einwirkung
einiger besonders wichtiger Wirbeltierhormone auf die Bakterienvermehrung,
und zwar zunächst von Bacillus coli mit Suprarenin, da Thyroxin
nicht verfügbar war. Auf die Vermehrung des Bacillus coli hatte
das Suprarenin und in geringerem Grade Thyreoglandol einen hemmenden,
Pituglandol und anscheinend auch Paraglandol aber einen beschleunigenden
Einfluß, wogegen beim Thymoglandol und Insulin eine sichere Wirkung nicht
feststellbar war. Redaktion.
Dold, H, Beiträge zur Frage der Wirkung des Harn-
stoffes auf Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd.
91. 1924. S. 268—272.)
Die im Institut für experimentelle Therapie „Emil von Beh-
ring“, Marburg a. L., angestellten Untersuchungen ergaben: 1. Sämtliche
untersuchten Bakterienarten — mit Ausnahme der sporentragenden Ba-
zillen (B.subtilis, mycoides, mesentericus und anthra-
60 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
cis) — wurden durch Ystiindig. Aufenthalt in 100—50proz. Harnstoff-
lösung bei 37° C abgetötet. Die sporentragenden Bazillen, richtiger die Sporen
dieser Bazillen, hielten sich bei Zimmertemperatur monatelang in konzen-
trierter Harnstofflösung lebend. Eine bedeutsame, wenn auch geringere
Widerstandsfähigkeit gegenüber Harnstoff besitzen auch die Trichophytie-
pilze und die Schimmelpilzsporen. — 2. Die große Resistenz der Bakterien-
sporen gegenüber der Einwirkung konzentrierter Harnstofflösung gibt die
Möglichkeit eines neuen Verfahrens zur Isolierung von Bakteriensporen aus
Bakteriengemischen, worüber später berichtet werden soll. — 3. Durch Ver-
reiben des Sputums mit konzentriertem Harnstoff (Harnstoff crist.) entsteht
eine Paste, welche wasserlüslich und dann ausschleuderungsfähig ist. Da
die Tuberkelbazillen harnstoffresistent sind, ergibt sich die Möglichkeit
eines neuen Verfahrens der Homogenisierung und Ausschleuderung tuberkel-
bazillenhaltigen Sputums. — 4 Die Verwandten des Tuberkelbazillus scheinen
eine ähnliche, jedoch graduell verschiedene Harnstoffresistenz zu besitzen
wie die Tuberkelbazillen selbst. Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze, Flechten, Protozoen) usw.
Geitler, Lothar, Beiträge zur Kenntnis der Flora ost-
holsteinischer Seen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925.
S. 603—611, m. 3 Textfig.)
A. Eine neue Heterochloridale aus dem Plankton des
Waterneversdorfer Binnensees, die Verf. als Nephrochlorisincerta
Geitl. et Gimesi nov. gen. et nov. spec. bezeichnet. — B. Eine neue
festsitzende Volvocale wurde im Plankton des Oberen Aus-
grabensees gefunden, in dem im Juli Coelosphaerium Naegelia-
num (= Gomphosphaeria Naegeliana) massenhaft auftrat,
auf welchen als Epiphyt Stylosphaeridium stipitatum Geitl
et Gimesi = Characium stipitatum (Bachm.) Wille wuchs. —
C. Zur Kenntnis von Botryococeus Braunii, das im Plankton zahl-
reicher Seen vorkommt und vom Verf. beschrieben wird. Es zeichnet sich
besonders durch die bedeutende Menge von Hämatochrom aus. Erwähnt
sei noch, daß nach Auflegen eines Deckglases auf eine größere Kolonie von
Botryococcus, wenn nicht zuviel Wasser zugefügt wird, das Hämato-
chrom in Tropfen aus den Enden der Membrantrichter austritt und schon
nach wenigen Minuten sich um die Kolonie eine rote Ölschicht bildet infolge
Zusammenfließens der Hämatochromtropfen. Die Hämatochromtropfen der
Zellen sind nicht an diesem Vorgange beteiligt; Zellinhalt und Spezial-
membran der Zelle bleiben völlig intakt. Schließlich betont Verf. noch das
außerordentlich niedrige spezifische Gewicht der Kolonien, die im ruhigen
Wasser sehr schnell zur Oberfläche emporsteigen. Redaktion.
Visser 't Hooft, F, Biochemische onderzoekingen over
het geslacht Acetobacter. ([Dissert.] 129 pp. Delft 1925.
Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung seiner Ergebnisse:
1. Ein Literaturstudium lehrte, daß es keine stichhaltige Abfassung
gibt der von Bertrand im biochemischen Verhalten der Sorbosebakterie
entdeckten Regelmäßigkeiten. — 2. Die Versuche Bertrands wurden
großenteils wiederholt und weiter ausgedehnt, nicht nur mit der Sorbose-
bakterie (Acetobacter xylinu m), sondern auch mit den verwandten
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 61
A. suboxydans und A. melanogenum. — 3. Die Beobachtungen
Bertrands wurden alle bestätigt, ausgenommen bei Aethylenglykol,
das von der Sorbosebakterie wohl oxydiert wird. — 4. Auch die von Kling
festgestellte Tatsache, daß die Sorbosebakterie — der von Bertrand
gegebenen Regel zuwider — optisch aktives 2-3-Butylenglykol angreift,
konnte bestätigt werden. — 5. Die weiteren Beobachtungen lehrten, daß
alle untersuchten Verbindungen, welche eine CHOH-Gruppe enthalten, und
nicht mehr als 3 C-Atome, von der Sorbosebakterie angegriffen werden. —
6. Einige der untersuchten Verbindungen mit mehr als 3 C-Atome waren
unangreifbar. Hierbei stellte sich heraus, daß man die Bertrandsche
Regel der Angreifbarkeit vorläufig für die fünf- und sechswertigen Zucker-
alkohole beibehalten kann. — 7. Es wurde versucht, den Gegensatz zwischen
den untersuchten Verbindungen mit kürzeren und mit längeren Kohlen-
stoffketten zu erklären. — 8. Verf. studierte die Oxydierbarkeit verschieden-
artiger organischer Verbindungen durch A. suboxydans und A ran-
cens und untersuchte soviel als möglich die gebildeten Oxydationspro-
dukte. — 9. Im Einklang mit der Anschauung von Kluyver und de
Leeuw wurde das besondere biochemische Verhalten von A. suboxy-
dans mit ihrem Betriebsstoffwechselprozesse verbunden. Der besondere
Charakter dieses Prozesses wird erklärt durch das geringe oxydative Ver-
mögen dieser Bakterie und die hiermit verbundene Eigenschaft, große Mengen
Substrates umzusetzen. — 10. Das biochemische Verhalten von A. xyli-
num in flüssigen Kulturen steht im engsten Zusammenhang mit der Eigen-
schaft, hierin dicke zusammenhängende Zoogloea zu bilden, wodurch der
normale Betriebsstoffwechselprozeß dieser Bakterie demjenigen des A. sub-
oxydans genähert wird. — 11. Das Verhalten einer großen Anzahl Essig-
bakterien in bezug auf verschiedenartige Oxydationssubstrate deutete auf
graduelle Unterschiede im oxydativen Vermögen dieser Bakterien. — 12.
Verf. isolierte einige katalase-negative Essighakterien, welche vorläufig in
eine neue Gattung: Acetobacter peroxydansn. sp. unterge-
bracht wurden. Mit Hilfe der ,, Wasserstoffaktivierungstheorie‘ wurde ver-
sucht, das abweichende Verhalten dieser Bakterien zu erklären. — 13. Es
erwies sich, daß bestimmte Essigbakterien imstande sind, gasförmigen Wasser-
stoff zu oxydieren. — 14. Die bisherige Einteilung der Essigbakterien wurde
kritisch betrachtet. Dabei wurde die von dem ‚Committee of the Society
of American Bacteriologists‘‘ gegebene Diagnose des Geschlechtes Aceto-
bacter Fuhrmann, zwei Änderungen nicht mitgerechnet, über-
nommen. Der von dieser Kommission gegebene Schlüssel für die Gattung
Acetobacter wurde abgelehnt. — 15. Schließlich wurden die allge-
meinen Grundsätze einer Bakteriensystematik besprochen und Richtlinien
für eine künftige Systematik der Essigbakterien angegeben.
| Elion (Utrecht).
Pollacei, QG, Micosi polmonare dovuta a nuova specie
di Ifomicete, Acremoniella Perinii n. sp. (Estr. d.
Giorn. di Biologia e Med. Sperim. Vol. 1. 1923. 8°. 3 pp.)
Die Diagnose der neuen Art lautet: Acremoniella Perinii
n. sp. Caespitulis initio albis dein fuscis, diffusis (in culturis); hyphis steri-
libus repentibus intricatis, septatis, hyalinis vel pallidis; conidiophoris erec-
tis, simplicibus, breviusculis, 3,5—4 u longis, septatis vel continuis, pallidis,
apice non acutis, saepe apice inflatis, monosporis; conidiis globosis, avel-
laneis, echinatis, continuis, acrogenis, 7,77—9,72 u diam.
62 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Coloniae in tubo cum agaro glucosato, temp. 20° C, obscura luce, initio
pallidae sunt deinde avellanae et fuscae pannosae, substrato non liquefacentes.
Habitat in muco spisso hominum post tussim expulso in nosocomio
Universitatis Paviae (1920). Inoculatus in animalibus mortem generat.
Professori Arrigo Perin dicata. Redaktion.
Pascher, A, Die braune Algenreihe der Chrysophyceen.
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 489—564, m. 1 Taf. u. 56 Textfig.)
In der vorliegenden schönen Arbeit behandelt Verf. zunächst die all-
gemeine Charakteristik der Chrysophyceen sowie ihre Organisationstypen
und geht dann auf die einzelnen Organisationen der holophytischen Ent-
wicklungsreihe der Chrysomonaden, die eigentlichen Algen der Chrysophyceen,
ein, wogegen die Flagellatenreihe der Chrysophyceen und die Reihe der
Rhizochrysidales hier nicht behandelt werden:
Die Chrysotriehales zerlegt Verf. in die Familien der Nematochrysidaceae,
Phaeothamnionacese und der Thallochrysidacese. Eingehend
beschrieben und abgebildet werden: Phaeothamnion v. Lagerh. mit folgenden
Arten: Th.confervicola v. Lagerh, Ph. Borzianum undPh.polychry-
sis und im Anhang Chrysoclonium ramosum Pasch. — Nematochry-
sis mit N.sessilis Pasch. (Chrysothrix sessilis).— Thallochrysis
Conrad m. Th. Pascheri Conr.— Phaeodermatium Hansg. m. Ph. rivu-
lare Hansg. — Als Anhang wird dann noch A pistomena behandelt mit A.com-
mutatum Pasch. — Chrysosphaerales: Chrysosphaera nitens Pasch.,
Chrysobotrya parvula; Epichrysis paludosa (Korschikoff) Pasch.;
u. Stichogloea Chod. sowie Sphaerochrysella = Phaeococcus
planktonicus G. M. Smith) Pasch., ferner die Familie der Chrysostoma-
taceae Chod. die Verf. nur als unsicher betrachtet, mit den Gattungen Chryso-
stomum, Clathrostomum, Phaeocitrus, Selenophora und
Chrysastrella. — Chrysocapsales: Chrysocapsa Pasch.; Gloeochrysis
mit Gl.pyrenigera; Chrysopora fenestrata und wohlauchChryso-
saccus incompletus; Phaeosphaera gelatinosa West, Tetra-
sporopsis fuscescens Lemmerm.; Phaeocystis Lagerh.; Phaeo-
gloea Chod. und als eigene Familie die Naegeliellacesae: Nae geliella Corr. und
die Hydruraceae mit Hydrurus foetidus.
Den Schluß des Aufsatzes bildet eine systematische Übersicht über
die Chrysophyceen und ihre Parallelstellung zu anderen Algenreihen.
Redaktion.
Magdeburg, Paul, Vergleichende ET kung der Hoch-
moor-Algenflora zweier deutscher Mittelgebirge.
(Hedwigia. Bd. 66. 1926. S. 1—26, m. 4 Textabb.)
In der interessanten Arbeit behandelt Verf. nach kurzer Einleitung die
Untersuchungsgebiete des Harzes und des Schwarzwaldes und dann die
Standorte der Algen: Bulte, S p h a g nu m rasen und Verlandungs s p h a g -
num, Schleimschlenken, Hochmoorweiher und Blänken, Torfboden, Ent-
wässerungsgräben; sowie die Untersuchungsmethode. Es folgen dann Ka-
pitel über die einzelnen Algengesellschaften: L Algenassoziation des Bult-
sphagnum, IL u. IIL Algenassoziation der neuen Sphagnum-
rasen, -schlenken und Schleimschlenken, IV. der Hochmoorweiher, V. Algen
des Torfbodens, VL der Entwässerungsgräben. Hieran schließt sich ein
Vergleich der Assoziationen und ein Abschnitt über die Systematik und
Biologie der Algen und das Verzeichnis der zitierten Literatur.
Redaktion.
Hallermann, A, Zur Differentialdiagnose von Milzbrand
und milzbrandähnlichen Sporenträgern mittels
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 63
bluthaltiger Nährböden. (Centralbl f. Bakt. Abt. I. Orig.
Bd. 96. 1925. S. 419—424.)
Zusammenfassung der Ergebnisse: Die Angaben von
Wagner über das Verhalten von Milzbrandbazillen und milzbrandähn-
lichen Bazillen auf bluthaltigen Agarnährböden können insofern bestätigt
werden, als echter Milzbrand beim Wachstum auf Blutnährböden (Blutagar-
platte und Blutbouillon) nur schwache blutauflösende Eigenschaften zeigt.
Milzbrand macht die Blutplatte in der Umgebung seiner Kolonie nur trans-
parent, während milzbrandähnliche und verwandte apathogene Sporenträger
dagegen auf Blutnährböden das Blut schneller und kräftiger lösen. Sie bil-
den auf der Blutplatte breite, scharf abgesetzte, völlig durchsichtige Höfe. —
Die Unterschiede zwischen echten Milzbrandbazillen einerseits und milzbrand-
ähnlichen sowie nahestehenden Sporenträgern (wie Bac. mesenteri-
cus) andererseits treten am deutlichsten zutage nach 16—24stiind. Be-
brütung auf der 5proz. Blutagarplatte. Nach 16 Std. haben die letzteren
bereits starke hämolytische Höfe gebildet, Milzbrand dagegen nicht. Nach
36stünd. Bebrütung verwischen sich die Unterschiede, wenn auch bei Milz-
brand nur eine transparente, unscharf begrenzte Aufhellung zu beobachten
ist, im Gegensatz zu den scharf begrenzten vollständig aufgehellten Zonen
bei milzbrandähnlichen und Bac. mesentericus — Auf den zeit-
lichen Ablauf der Blutlösungsvorgänge ist größtes Gewicht zu legen. Aus
der Nichtbeachtung dieser Verhältnisse erklären sich vermutlich zum Teil
auch jene Angaben (Baerthlein, Krogh, Sobernheim u. a.)
die dem Milzbrand blutlösende Eigenschaften zuschreiben. Vor einer Über-
schätzung der Blutagarkultur dürfte jedoch zu warnen sein. Denn durch
Züchtung in Alkoholbouillon gelingt es, ursprünglich schwach blutlösende
echte Milzbrandstämme in stärker blutlösende umzuwandeln, so daß sie
in ihren äußeren Erscheinungen sich mehr den saprophytischen Sporen-
trägern nähern, dagegen braucht aber ein Verlust der Virulenz nicht einzu-
treten. Es ist daher nicht von der Hand zu weisen, daß auch unter natür-
lichen Verhältnissen ähnliche Veränderungen auftreten können, so daß die
Abgrenzung des echten Milzbrandes von den milzbrandähnlichen Sporen-
trägern nicht allein mit Hilfe der Blutagarplatte möglich ist.
Redaktion.
Palgen, W. B, Essai sur la biologié de quelques Bac-
téries. 8° 150 pp. Nancy (Camille André) 1925.
Das Professor Bruntz gewidmete Werk zerfällt in folgende Kapitel:
I. Généralités: Produits chimiques. Verrerie. — II. Dimensions des
Bactéries. — III. Culture en milieu synthétique aliment miné-
ral: Rapport entre le calcium et le magnésium. Influence du sulfate de magnésie sur
la croissance et la fonction chromogène de Bactéries du groupe Mesentericus-
Subtilis. Education de la semence. Age de la culture et coloration. — IV. In-
fluence de filtrats de cultures jeunes sur la végétation.
Action favorisante des filtrats. Technique. — V. Action des fil-
trats provenant de cultures agées: a) Filtrat de Bac. Mesenteri-
cus sur d’autres germes: Technique. b) Filtrat de: a) Bac. pyocyanique sur
d'autres germes, b)Bac.proteus sur d’autres germes, c) Staphylocoque sur d’autres
germes. — d) Action des électrolytes sur le pouvoir bactériolytiques des filtrats de B.
mesentericus. — d) Action des filtrate sur la colorabilité des plastides. — VI.
Pouvoir bactérioide de l’eau distillée et de différentes
solutions salines. — VII Précipitation des plastides mi-
crobiennes par les électrolytes.
VIIL Conclusions générales: 1. 1° Après onze années de
culture, les souches provenant de la collection Lasseur-Thiry n’offrent
64 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
pas de variation bien sensible; — 2° L'influence de l'origine de la semence
est incontestable. — 3° C’est le temps qui intervient surtout dans la pro-
longueur
largeur
met de se rendre compte très rapidement de l'allure générale d’une popu-
lation microbienne. — 5° Les courbes tracées en fonction des rapports per-
mettent de se rendre immédiatement compte de l’allongement ou du raccour-
cissement des plastides. — 6° Grâce à cette notion de rapport, la notion de
polymorphisme se précise et perd beaucoup de sa fréquence, mais non de son
intérêt. — 7° Le sulfate de magnésie joue un rôle important dans la végé-
tation microbienne. Les cultures effectuées avec et sans SO,Mg donnent
des récoltes de corps microbiens dont le poids varie dans le rapport de 1/17e
à 1/25e. — 8° L'action du sulfate de magnésie est spécifique. —9° Dans les
milieux synthétiques, un rapport déterminé doit exister entre la concentration
en calcium et la concentration en magnésium. — 10° Dans la recherche des
milieux synthétiques, il faudra réaliser non seulement une pression osmo-
tique déterminée, mais encore obtenir la neutralisation des ions au sens de
Loeb. — 11° Le sulfate de magnésie exalte la fonction chromogene. — 12°
Les filtrats de cultures très jeunes, âgées de deux heures, sont moins toxi-
ques que le milieu neuf. — 13° Avec les filtrats de 16 à 24 heures, on n’ob-
serve pas de destruction notable des Bactéries comme cela s’observe avec
les milieux neufs. — 14° Les produits d’hydrolyse des corps bactériens de
B. mesentericus (Fr.) activent la végétation de ce germe. — 15° Des
doses convenables de filtrat de culture de BB mesentericus (Fr),
favorisent la croissance et la chromogénèse de ce germe. Des doses trop
fortes ont une action antiseptique. — 16° Bac. mesentericus (Fr.)
jouit de propriétés cytolytiques vis-à-vis des B. dysentériques de
Shiga, de Flexner et de Hiss, du Vibrion cholérique, des B. pa-
ratyphiques A et B, du Bac. d’Eberth, du Colibacille, du B. pyo-
cyanique et du Staphvlocoque doré. — 17° Les filtrats de culture de
B. pyocyanique sont bactéricides vis-à-vis du B. mesenteri-
cus (Fr). Les filtrats de culture de deux jours sont aussi actifs que les
filtrats provenant de culture âgée de 8, 14, 21 jours. — 18° Le B. para-
typhique B. est peu sensible à l’action des filtrats provenant de cul-
ture de B. pyocyanique. — 19° Le B. paratyphique B résiste
à l’action des filtrats des cultures de B. pyocyaneus et à l’action des
filtrats de B. proteus X 19. — 20° Les Bacilles typhiques sont très
sensibles à l’action des filtrats de Bac. pyocyaneus et à l’action des
filtrats de B. proteus X 19. — 21° Les filtrats provenant de cultures
effectuées en milieu L 1, dépourvu de magnésie, sont peu bactéricides. —
22° L'action du magnésium paraît plus importante que celle du fer. —
23° Sous l’action des cultures filtrées de B. pyocyanique, le B.
mesentericus (Fr.) perd rapidement son aptitude à se colorer par
la méthode de Gra m. — 24° Un germe dans une culture mixte peut perdre
la faculté de se colorer par la méthode de Gr a m. — 25° L'eau salée à 9°/,,
est aussi bactéricide que l’eau distillée. — 26° Le liquide de Ringer est
moins toxique que l’eau physiologique. — 27° Chaque groupe d'espèce bac-
térienne exige une solution de composition déterminée. — 28° Les formes
végétatives et les formes de repos de B. mesentericus (Fr), B. me-
sentericus niger(C.), B.mesentericus niger(B.), B. sub-
tilis (La. et T.), B. megatherium (Ca), ne sont pas précipitables
duction des races. — 4° Le rapport proposé par Lasseur per-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 65
par les solutions acides’ de Michaelis. — 29° La technique de Micha -
elis n’est pas exempte d'erreurs. — 30° Toutes les formes végétatives de
B. mesentericus (Fr), B. mesentericus niger (B.), B.
mesentericus niger (C.), B. subtilis (La et T.), B. me-
gatherium (Ca.) précipitent par SO,H, et HCL — 31° Les Bactéries
du groupe Subtilis-Mesentericus-Megatherium sont beau-
coup moins précipitables par SO,H, et HCl que les germes non sporulés. —
32° Toutes les formes végétatives du groupe Subtilis-Mesenteri-
cus-Megatherium précipitent par (SO,),Al, et FeCl, — 33° Le
complexe chlorhydrate de cobaltihexamine ne précipite pas les formes végé-
tatives du groupe Subtilis-Mesentericus-Megatherium,
mais il précipite par contre les formes de repos. — 34° Les spores de B.
mesentericus (Fr), B. mesentericus niger (B.), B. me-
sentericus niger (C.), ne sont pas précipitées par les acides. — 35° Ces
mêmes formes de repos sont précipitées par Fe +++ et Al +++. — 36°
Le chauffage modifie considérablement la précipitabilité des plastides bac-
tériennes (qu'il s'agisse de formes végétatives ou de formes de repos). Le
chauffage augmente ou diminue la précipitabilité suivant les germes con-
sidérés. — 37° Tous le électrolytes ne sont pas également aptes à révéler les
variations de stabilité déterminées par le chauffage. Redaktion.
Löffler, E, Weitere Untersuchungen über das übertrag-
bare, alkalibildende Agens in der Coli-Gruppe.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 398—402.)
Zweck der Untersuchungen war, festzustellen, ob gemeine Coli-
Stämme auch durch andere Einflüsse als die der Coli alcaligenes-
Stämme zur Alkaliproduktion angeregt werden könnten. Das Ergebnis war,
daß durch verschiedene Eingriffe aus gemeinen C oli- Stämmen ein Endo-
ferment frei gemacht werden kann, das in jeder Beziehung dem vom Verf.
in Gemeinschaft mit Chiari beschriebenen übertragbaren aërophilen
Bacterium coli alcaligenes entspricht. Redaktion.
D’Herelle, F, Die Natur des Bakteriophagen. (Centralbl.
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 385—398.)
In diesem interessanten Aufsatze behandelt der bekannte Entdecker
der Bakteriophagen folgende Fragen: 1. Das Problem. 2. Das bakteriophage
Körperchen, das aus Körperteilchen von 20—30 u Durchmesser besteht.
3. Das „Kriterium“ des Lebens. 4. Selbständigkeit. 5. Assimilationsvermögen
des bakteriophagen Körperchens. 6. Das Anpassungsvermögen des bakterio-
phagen Körperchens. 7. Das bakteriophage Körperchen: ein lebendes Ultra-
virus. Verf. führt hier folgendes an:
„Die Erfahrung zeigt uns also, daß das bakteriophage Körperchen ein
selbständiges Wesen, die Fähigkeit der Assimilation im heterogenen Milieu
und der Anpassung besitzt, sowie die daraus folgenden Eigenschaften der
Vermehrung und der Veränderlichkeit. Diese Gemeinschaft von Kenn-
zeichen stellt gerade das „Kriterium“ des Lebens dar, das Wesen, das diese
Gemeinschaft besitzt, kann nur lebend genannt werden. — Ich möchte sogar
etwas aussprechen, was im ersten Augenblick wohl als recht kühn empfunden
werden mag: die Lebensnatur des Bakteriophagen ist keine Hypothese,
sondern eine Gewißheit. — Die erste aller Einteilungen ist die, welche die dem
Menschen bekannten Wesen in 2 große Gruppen trennt. Die unbelebten
Zweite Abt. Bd. 67. 5
66 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Wesen einerseits, die lebenden Wesen anderseits. Diese Einteilung beruht
auf der Tatsache, daß die lebenden Wesen gewisse Fähigkeiten aufweisen,
die die anderen nicht besitzen. Von dem Augenblick an, wo man erkennt,
daß ein Wesen diese Fähigkeiten besitzt, ist es unwiderruflich in die Gruppe
der lebenden Wesen eingereiht. — Erkennt man, daß ein Wesen, das Züge
besitzt, die es als lebend kennzeichnen, gewisse Besonderheiten aufweist,
die noch bei keinem anderen Wesen dieser Gruppe beobachtet worden sind,
so darf doch seine Natur auf keinen Fall in Frage gestellt werden. Von dem
Augenblick an, wo es das Kriterium des Lebens besitzt, muß zugegeben
werden, daß diese Besonderheit mit dem Leben verträglich ist. Diese Tat-
sache hat schon in der Geschichte der Wissenschaft eine Rolle gespielt. —
Im Falle des Bakteriophagen, der übrigens für alle Ultravirusarten gilt, ist
die einzige Besonderheit, die ihn von anderen Lebewesen unterscheidet, seine
Kleinheit. Da er Größenverhältnisse aufweist, die denen des Eiweißmoleküls
gleichen, scheint es sich nicht um ein Zellwesen zu handeln. Man müßte
also zugeben, daß das Leben aus einem physikalisch-chemischen Zustand
hervorgeht, der dem Eiweißmolekül eigentümlich ist, und da liegt der
springende Punkt der Bakteriophagenfrage, denn die Beschäftigung mit
diesem Wesen, das wahrscheinlich das einfachste Lebewesen darstellt, das
es gibt, kann uns tiefer in die Kenntnis vom Wesen des Lebens eindringen
helfen.“ Redaktion.
Schiller, J, Über Fortpflanzung, geißellose Gattungen
und die Nomenklatur der Coccolithophoraceen
nebst Mitteilung über Copulation bei Dinobryon.
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 326—342, m. 8 Textfig.)
Wegen der vielen interessanten Einzelheiten der schönen Abhandlung
muß auf das Original verwiesen werden. Die vom Verf. gegebene Zusammen-
fassung lautet:
1. An der zoologischen Station in Neapel gelang zum ersten Male die
Kultur von Coccolithophoraceen in Glasschalen mit 350 ccm Seewasser,
dem alkalisch reagierende Knop sche Nährsalzlösung und Pulver von
Corallina officinalis zugesetzt war. Das Wasser reagierte stets
schwach alkalisch. Agarkulturen blieben erfolglos. — 2. Die Vermehrung
der beobachteten Kalkgeißler erfolgte: a) durch Teilung des Protoplasten
und Ausbildung von zwei gleichgroßen, nackten Schwärmsporen, die bereits
in der Mutterschale beweglich werden und durch eine gebildete bzw. vor-
handene Öffnung (Geißelöffnung) ohne Coccolithen ins Freie gelangen. Die-
selbe Art der Fortpflanzung beschreibt eben R. Chodat!) und A. Ro-
driquez für die von ihnen in Süßwassertümpeln der Umgebung von Genf
entdeckte erste Coccolithophoracee des süßen Wassers; b) durch Ausbildung
von zwei ungleichgroßen Schwärmsporen, davon die größere im Mutter-
gehäuse verbleibt, die kleinere aber nackt ausschwärmt; c) durch Entstehung
von 16 Schwärmsporen, die in der Mutterzelle beweglich werden, ausschwär-
men und wahrscheinlich kopulieren. Diesfalls wären es Isogameten. —
3. Im Anschluß an die Fortpflanzungsverhältnisse bei den Coccolithophora-
ceen weist Verf. auf analoge Verhältnisse bei Dinobryon hin und teilt
eine 1923 gemachte Beobachtung mit, derzufolge die gebildeten beiden
Tochterzellen aus den Gehäusen fast aller Kolonien im Laufe zweier Tage
1) Sur une Coccolithophoridée d'eau douce. (Compt. rend. de séances de la soc.
de physique et d'histoire natur. de Genève. T. 42. 1926. p. 11.)
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 67
massenhaft ausschwärmten und dabei zahlreich im Laufe des Vormittags
kopulierten. Beobachtet bei Dinobryon sertularia am 17. 6. 1923.
— 4. Bei den Coccolithophoraceen gibt es zwei Organisationen: die Flagel-
laten- und protoccoccale-(Algen-)Organisation; denn es steht nun fest, daß
wenigstens bei den Gattungen Rhabdosphaera und Thoro-
sphaera im vegetativen Stadium Geißeln nicht vorkommen. Die Ent-
wicklung des Flagellaten zur Alge geht hier nicht über eine ruhende Zelle
(Cyste), wie dies Pascher für andere Flagellaten zeigte, sondern direkt
ohne weitere morphologische Änderungen einfach durch Verlust der loko-
motorischen Organe vor sich. — 5. Im systematischen (III. Teil) der Arbeit
werden die beiden neuen Arten Rhabdosphaera nigra undAcan-
thoica lithostratos aus dem Golf von Neapel beschrieben und
gesagt, daß an Stelle des bisherigen von Lohmann 1902 eingeführten
Namens Coccolithophoridae der Name Coccolithophora-
ceae zu treten habe, da damit pflanzliche Organismen bezeichnet werden
sollen, für die die Endigung aceae eingeführt ist. Redaktion.
Poljansky, Georg, DieKonjugation vonDogielella sphaerii,
Infusoria Holotricha, Astomata. (Arch. f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 407—434, m. 1 Taf. u. 1 Textfig.)
- In der aus dem Laboratorium für Zoologie der Wirbellosen am Peter-
hofer Naturwissenschaftl. Institut hervorgegangenen Abhandlung beschreibt
Verf. nach einem 1. historischen Überblick 2. Material und Technik, 3. die
Vereinigungsweise der Konjuganten, 4. die Größe und Variabilität der Kon-
juganten und der neutralen Tiere, 5. die Geschlechtsauslese (assortative ma-
ting), 6. die Reifungsteilungen des Mikronukleus und Bildung der Ge-
schlechtskerne, 7. die Teilung des Synkarions und die Wiederherstellung der
normalen Kernrelationen, 8. das Schicksal des Makronukleus, 9. das Wachs-
tum der Exkonjuganten und 10. Anomalien. Bezüglich der Einzelheiten
muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion.
Klee, Esther Eugenie, Der Formwechsel im Lebenskreis
reiner Linien von Euplotes longipes. (Zoolog. Jahrb.
Abt. f. Allgem. Zool. u. Physiol. d. Tiere. Bd. 42. 1926. S. 307—366,
m. 4 Taf. u. 14 Textkurv.)
Nach einer Einleitung behandelt Verf. IL die Geschichte des benutzten
Stammes und die Methodik, III. Eigene Beobachtungen: A. Massenkulturen:
1. Lebensbedingungen. 2. Teilung. 3. Konjugation. B. Die Einzelkulturen:
1. Lebenskreis. 2. Cysten. IV. Zusammenfassung. V. Einordnung der eigenen
Beobachtungen an der Hand einiger Arbeiten in den Bestand des bisher
gesicherten Tatsachenmaterials. VI. Allgemeine Schlußbemerkungen.
Die Zusammenfassung lautet: Es soll jetzt am Schluß eine
Erscheinung betrachtet werden, die in allen Perioden des Lebensablaufes
von Euplotes longipes auftritt. Es ist die Erscheinung der Re-
organisation des Kernapparates. Schon in der asexuellen Lebensperiode
tritt sie uns bei jeder Teilung entgegen. Der Resorptions- und Aufbauprozeß,
der sich vor der Teilung am Makronukleus vollzieht und an dem Vorrücken
der Kernspalten verfolgt werden kann, ist schon besprochen worden. Es muß
angenommen werden, daß bei diesem Vorgang eine Umlagerung der Mole-
küle stattfindet, vielleicht dadurch, daß Diffusionsströme von innen nach
außen und in umgekehrter Richtung führen, mit denen verbrauchte Stoffe
5*
68 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
in gelöster Form abtransportiert und durch neue, die zuvor im Plasma ge-
bildet wurden, ersetzt werden. Anders kann dieser Vorgang kaum erklärt
werden, da ausgestoßene Chromatinbrocken niemals während der Teilung
gefunden wurden. Es soll noch auf die enge Lagebeziehung zwischen dem
Macronukleus und den Nahrungsvakuolen hingewiesen werden, auf die schon
Minchin aufmerksam macht. Es ist möglich, daß die hier eben frisch
gebildeten Stoffwechselprodukte gleich zum Aufbau des Kernes benutzt
werden. — Viel durchgreifendere Reorganisationsvorgänge aber als bei der
Teilung haben wir bei der Amphimixis und Endomixis vor uns. Über den
Wert der Amphimixis ist in früheren Zeiten viel gesagt und viel gestritten
worden. Während man sie früher für einen unbedingt unentbehrlichen Faktor
für das Überleben einer Protozoenlinie hielt, weiß man seit den Arbeiten
von Erdmann und Woodruff, daß sie es keineswegs zu sein braucht.
Wir sind vielmehr sogar in der Lage, diesen Vorgang der Amphimixis ex-
perimentell in der Zucht von Einzellinien auszuschließen und sehen, daß
auch dann die Linien durchaus lebensfähig bleiben können. — Einige In-
fusoriengruppen verdanken diese Tatsache dem Vorgang, den wir als Endo-
mixis oder Parthenogenese im weiteren Sinne bezeichnen, und der zu ganz
analogen Erscheinungen führt, wie wir sie im Ablauf der Amphimixis zu
finden gewöhnt sind. Nur findet der Aufbau des gesamten Kernapparates
hier aus eigenem Material statt. .
Bisher waren nun hinsichtlich des Auftretens der Endomixis zwei Typen
bekannt, die wir nach den Versuchsobjekten, an denen sie gefunden worden
sind, als den „Paramaecium-Typ“ und den Uroleptus-Typ“
bezeichnen können. Beim Paramaecium- Typ fanden Woodruff
und Erdmann in freischwimmendengTieren Endomixis, während sie
beim Uroleptus-Typ von Calkins nur in der Cyste von Uro-
leptus gefunden wurde. — Die vorstehenden Ausführungen haben ge-
zeigt, daß wir bei Euplotes longipes sowohl bei freischwimmenden
Tieren als auch in der Cyste Endomixis finden. Wir haben daher in
Euplotes longipes einen neuen dritten Typ zu sehen, der zwischen
dem Uroleptus- und Paramaecium- Typ steht. — Ferner war
es bisher immer nur in Massenkulturen gelungen, Reorganisationscysten zu
erhalten. In den hier vorliegenden Untersuchungen konnten sie auch in
Einzellinien beobachtet werden, deren genetische Herkunft sowie die täg-
liche Teilungsrate und die Hoch- und Tiefstandsperioden bekannt waren.
Dadurch gelang es endlich, die Endomixis, die in Cysten auftritt, in Beziehung
zu setzen zur Konjugation und zur Endomixis an freischwimmenden Formen,
sowie auch zu den Teilungsschritten der Linie. — Mit dem Erscheinen der
Erdmann-Woodruffschen Arbeiten wurde die Frage aufgeworfen,
ob denn nun Endomixis oder Parthenogenese im weiteren Sinne eigentlich
eine für das Fortbestehen einer Linie unerläßliche Erscheinung sei. Wir
sind bei diesem Vorgang nun nicht in der Lage, ihn wie die Konjugation
experimentell auszuschalten, und wir haben auch einstweilen trotz einiger
Hinweise in der letzten Zeit, nach denen reine Linien von Spathidium
spathula (Woodruff u. Moore) z. B. ohne das Auftreten von Konju-
gation oder Endomixis schon seit langer Zeit gezogen sind, noch keinen
Grund, anzunehmen, daß die Endomixis oder Parthenogenese im weiteren
Sinne ein entbehrlicher Faktor für das Fortleben einer Protozoenlinie ist.
Die Geschichte der Paramaecium- Forschung hat gezeigt, daB
trotz langer und andauernder Arbeit vieler Forscher, Hertwig, Cal-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 69
kins, Erdmann, Woodruff, erst allmählich eine Klärung der
verwickelten Verhältnisse der Vorgänge, wie sie sich in reinen Linien und
in Massenkulturen abspielen, erreicht wird. Ebenso wird es sich wahrschein-
lich mit der Erforschung der Vorgänge verhalten, die sich in dem kompli-
zierten Formwechsel der Infusorienspezies abspielen, die nicht nur frei-
schwimmende Lebensperioden haben, sondern bei denen auch vielfache
Arten der Encystierung vorkommen. : Redaktion.
Pascher, A, Neue oder wenig bekannte Protisten. XIX.
Neue oder wenig bekannte Flagellaten. XVII. (Arch.
f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 459—476, m. 13 Textfig.)
L Über die Gruppe der Protochlorinen Korschi-
koffs: Beschreibung und Abbildung von:
Pedinomonas Korschik, P. minor Korschik, P. major Korschik.,
P. rotunda Korshik, Heteromastix Korschik., H. angulata Korschik.
— I. Neue Volvocales: Asteromonas phacus nov. spec. bei Helgo-
land, H. octostriata nov. spec., in Brackwasser bei Haffkrug-Scharbeutz in
Holstein; Chlamydobotrys Korschikoffii nov. comb. (= Chlamy-
dosphaera Korschikoffii [Schokorbadow Korschik.]); Eudorinella
Wallichii Lemmerm. = Stephanoon Wallichii Wille; Eudorina
charkowiensis nov. comb. (Pandorina charkowiensis Korschik.),
bei Charkow. — Neue Eugleninen: Trachelomonas radiosa F. E.
Fritsch (Kapstadt); Trachelomonas africana F. E. Fritech, Tr, So-
werbyi Skvortzow, Tr. clavata Skvortz, Tr. apiata Skvortz. (Charbin),
Tr. Arnoldiana Skvortz. (Ibid.), Tr. curta Skvortz., Tr. pumila Skvortz.,
Tr. ovoides Skvortz., Tr. subglobose Skvortz., Tr. bichlora nov. spec. (Ibid.),
Tr. lacustris Skvortz. (Ibid.), Tr. erecta Skvortz. (Sidchina), Tr.acuta
Skvortz. (Charbin). Redaktion.
Lohwag, Heinrich, Zur Entwicklungsgeschichte und Mor-
phologie der Gastromyceten Ein Beitrag zur
Systematik der Basidiomyceten. (Beiheft. z. Botan.
Centralbl.. Abt II. Bd. 42. 1926. S. 177—334, m. 2 Taf. u. 42 Textabb.)
Stoffeinteilung:
I. Absehnitt enthält die Stoffeintellung: die Eugastromycetes sind
Hymenomyceten, dann die Hymenophore und ihre Formen, die Formen der Fruchtkörper.
Entwicklung eines einhütigen Fruchtkörpers (Coprinus), 3 Grundregeln und Ent-
wicklung eines Fruchtkörpers ohne Ringhöhle (Amanita - Typus), Entstehung der
Manschette der Amanitae, die Sperberung des Amanitenstieles, Cystidenverw ach-
sungen u. Hymenialbulbillen, Gymnokarp und Angiokarp behandelt werden. — Absehnitt
U bringt die Entwicklungsgeschichte und Morphologie der Eugastromycetes ohne Capil-
litium: Phallineae: 1. Hysterangiaceen-Phallaceen: a) Hysterangium:
Hymenial- und Tramalperidie, b) G.autie ria urd ihre Stellung, c) Protubera
und Volvagallerte. Zusammenfassung: Ubergang von Koralloidie zur Multiplie. Ver-
anlassung: die primäre Peridie. Die Volvagallert aus Hüten bestehend. Ringhöhlen,
d)Clathrus und das Receptaculum. Andere Clathraceen, e) Phallus: Die Hut-
gallerte und ihre Wirkungen (Indusium). Die Anlage der Hut- und Stielhymenophore.
Die Skulpturen des ,,Hutes‘‘ (Ringes). Die Struktur des Indusiums von Diotyo-
Phora. Clathrus- Gitter und Indusium-Gitter. Mutinus: Ringrudimente.
Staheliomyces. Mutinus caninus, Floccomutinus, Xylo-
phallus undAporophallus. l.Hysterangiaceae — Clathraceae
— Phallaceae: Einige Hysterangiaceen. Zusammenfassung. — 2. Se-
motiaceae —Hymenogastraceae: Mac-Ovanites und Elasmo-
eyces. Von Arcangeliella-Elasmomyces in die Lactarieae. Hymeno-
gaster decorus. Secotium agaricoides. Der Aufstieg zu Boletaceen und
Agaricaceen. Zusammenfassung über die Hymenogastraceen. — Absehnitt III. Ent-
wicklungsgeschichte und Morphologie der Eugastromycetes mit Capilliium: Lyco-
perdineae: 1. Lycoperdon gemmatum. Die äußere Peridie und deren
Homologa. Bovista nigrescens: Die Herkunft der Lycoperdineae und
ia
70 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Lycogalopsis. 2. Geaster. Trichaster und andere Formen. Basidienform.
Zusammenfassung der Eugastromycetes. — Abschnitt IV. Pilacraceae (Echina-
ceae). Entstehung des Hymeniums. — Abschnitt V. Plectobasidii: 1. Podaxaceac.
— 2.Sclerodermataceae: Leucogaster, Scleroderma, Pisso-
lithas u. a. Sphaerobolus stellatus. — 3. Calostomataceae:
Calostoma (Mitremyces), Astraeus hygromatricus. — 4. Tu-
lostomataceae: Tulostoma. Caloderma u. a. Zusammenfassung. —
VI. Absehnitt: Nidulariineae. Phylogenetische Anordnung der hier erwähnten
Basidiomyceten. Einteilung der Gastromyceten.
Zusammenfassung des Neuen: 1. Die koralloiden Fruchtkörper gehören zu den
primitivsten. — 2. Koralloide Fruchtkörper führen zwangläufig zu koralloiden Hymeno-
phoren. — 3. Es gibt koralloide Hymenophore, und zwar sehr häufig innerhalb der
Gastromyceten. — 4. Aus den koralloiden Hymenophoren sind alle anderen Hymeno-
phorformen (Stoppeln, Blätter, Röhren usw.) leicht abzuleiten. — 5. Die Teile des Frucht-
körpers differenzieren sich bei vielen Pilzen innerhalb einer + deutlichen Hülle heraus-
schießender Haare: Der Stiel innerhalb der Stielvolva, der Hut innerhalb der Hutvolva,
die Hutunterseite innerhalb ihrer Volva, die Hymenophore innerhalb der Hymenophor-
volva, der Hutrand hinter seinem äußersten, durch die vorschießenden Hutrandhyphen
gebildeten Ende. Bei nicht hütigen Fruchtkörpern wird man am besten von Fruchtkörper-
volva sprechen, welcher Ausdruck auch für die Zusammenfassung aller genannten Teil-
volven hütiger Fruchtkörper paßt. Von diesen Volven war bisher nur die Hut- und die
Stielvolva bekannt. — Die Hutrandvolva manifestiert sich in der Bildung von Ringen
(Annulus inferus). — Die Hymenophorvolva kann zu einem gemeinsamen Bildungs-
geflecht in der apikalen Region der wachsenden Hymenophore führen (Amanita.
Lycoperdon). — .Die Fruchtkörpervolva, insbesondere die Hutunterseiten- und
Stielvolva, wurden bisher verkannt und sehr oft als Grundgeflecht bzw. Zwischengeflecht
bezeichnet. — Dieser auffällige Unterschied in der Anlage der Körperteile zwischen den
Pilzen mit ihrer unscharfen Begrenzung und den anderen Pflanzen mit ihrer scharien Um-
grenzung beruht darauf, daß die Pilzkörper Hyphengeflechte sind, während die anderen
Pflanzen aus Geweben, d. h. um den unglücklichen Ausdruck „Gewebe‘‘ zu umgehen,
aus Zellverbänden bestehen. — 6. Als primäre Peridie bezeichne ich eine Hülle der Frucht-
körperanlage, die als Fortsetzung der Myzelrindenschicht deutlich erkennbar ist. Innerhalb
derselben differenziert sich der Fruchtkörper (mit seiner Fruchtkörpervolva). — 7. Die
Ringe von Boletus viscidus und Lepiota procera sind homolog auf-
gebaut und bestehen aus 2 Schichten: Hutrandhyphen und Hutvolva. — 8. Der Ring
von Amanita ist hingegen eine Hymenophorbildung. — 9. Die Sekundärlamellen und
das Anastomosieren aller Hymenophore beruhen auf der Koralloidie der Hymenophore.
— 10. Da die Fruchtkörper- und Hymenophortrama wesensgleich sind, verhalten sie
sich in sehr vielen Dingen gleich. So verquellen und verfärben bei den Amaniten beider-
lei Tramahyphen an der Peripherie in gleicher Weise, weshalb am Amanitenstiel die
Sperberung immer dieselbe Farbe besitzt wie die Hutoberfläche. — 11. Der A manita-
typus ohne und der P sa ll i o t a -Typus mit Ringhöhle ist nicht prinzipiell verschieden.
sondern durch die Reichhaltigkeit der Volven des Stieles und der Hutunterseite bedingt.
— 12. Die Hymenialbulbillen sind den Rosenkranz- und Kugelketten der Hutvolva
homolog. — 13. 2 Grundregeln: 1. Stößt die Hymenialpalisade auf ein Geflecht, so wachst
sie zu Pseudoparenchym aus. — 2. Die Tramahyphen wachsender Hymenophore bilden
beim Zusammentreffen ein fädiges Geflecht. 14. Da die Cystiden die im Basidienbüschel
als erste entstehenden Elemente, kurz frühgeborene Basidien sind, treten sie besonders
reichlich (oder nur) in der Jugend hervor. — 15. Hysterangium clathroides
ist ein koralloider Fruchtkörper mit einer primären Peridie, einer nach Regel 1 (s. Punkt 13
entstandenen pseudoparenchymatischen Hymenialperidie und einer (nach Regel 2)
aus der Verschmelzung der Hymenophorenden hervorgegangenen Tramalperidie. —
16. BeiGautieria graveolens kommt es infolge einer sehr schwach entwickelten
primären Peridie nur zu einer rudimentären Hymenialperidie, während die Tramalperidie
fehlt, da die Hymenophorzweige durch die zarte Peridie nicht zu einem Umbiegen und
Verschmelzen veranlaßt werden. — 17. Gautieria ist eine mit Hysterangium
verwandte Form, aber nicht eine Stammform von ihm. — 18. Protubera ist ein ko-
ralloider Pilz mit primärer und Hymenialperidie. Die Enden der Zweige werden durch
die primäre Peridie gestaut und pressen zwischen sich Teile derselben ein (Scheidewände).
Die gestauten Enden der Fruchtkörperzweige werden zu Volvagallerte. — 19. Durch
eine feste Peridie kann also zwangläufig aus einem koralloiden Fruchtkörper ein mul-
tipler werden, indem die an die Peridie stoßenden Enden bei ihrer Verbreiterung nicht
(infolge frühzeitiger starker Verquellung) miteinander verwachsen. — 20. Die zwischen
den Zweigen zentralwärts auftretenden Höhlungen sind nichts anderes als die „Riug-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 71
höhlen‘‘, in welche die fertilen Hymenophore vorstoßen. — 21.Clathrus ist ein mehr-
hütiger Fruchtkörper mit primärer Peridie, dessen äußerste Hutpartien zur Volva-
gallerte verquellen. Die sterilen Hymenophore am Strunk und unteren Hutrand sind ge-
stielt-kopfig, die fertilen Hymenophore koralloid-ästig. Durch das Vorstoßen der sterilen
Hymenophore in das Geflecht der Fruchtkörpervolva (Zwischengeflecht) wächst nach
Grundregel 1 (s. Punkt 13) ihre Palisade zu den pseudoparenchymatischen Kammer-
wänden aus, während die Hymenophore selbst zu den Kammerhohlräumen werden.
— 22. Die Gitterstäbe des Cla thrus- Receptaculum sind zu vergleichen dem Ring
der Amanitae. Um jeden Hut läuft ein Hutrandring. — 23. Die sterilen Hymenophore
sind den gestielten Hüten des Fruchtkörpers ähnlich: Beide sind zuerst zopfige Vor-
wölbungen; bei beiden schwillt das Ende, das von „Zwischengeflecht‘‘ umgeben ist, so
enorm an, daß bei beiden der Stiel im Verhältnis dazu verschwindet. Daraus erklärt
sich, daß man die Anlagen der sterilen Hymenophore immer für ‚„Knäuel‘‘ gehalten hat.
Die kleine Öffnung der Receptaculumkammer nach innen gibt die Stelle an, wo das Stiel-
chen des Hymenophors saß. — Der aufgeblähte Kopfteil des Hutes und des Hymenophors
verquillt. — 24. Die „grobrunzlige‘‘ Oberfläche der Stellen der Receptaculumäste, welche
mit der Gleba in Berührung standen, erklärt sich daraus, daß auch die fertilen Hyme-
nophore mit ihren Enden dagegen stießen und negative Pseudoparenchymbildungen
erzeugten. Daher auch die Stielhymenophore, gegen die keine Hymenophore stoßen,
»glatt’ sind. — 25. Kalchbrennera hat ein oben gittrig abgeschlossenes Strunk-
ende, auf dem sich dünne Receptaculumäste erheben. Es sind also hier vom Strunke
gestielte, halbierte Hüte abgezweigt, deren zahlreiche Hymenophore durch Zusammen-
schieben des Zwischengeflechts an den Rückenteil des nächst vor ihnen stehenden Stieles
und an das Strunkende diese Rezeptakulumform verursachten. — 26. Der „Hut“ von
Phallus ist dem Ring der Amanitae homolog. Seine Skulpturen und die
der anderen Phalloideen sind die Negativabformungen der Enden der sie erzeugenden,
fertilen Hymenophore. Phallus ist ein einhütiger Pilz mit primärer Peridie. —
27. Nach außen offene Stielkammern bei einem Stiel mit mehreren Reihen von Kammern
erklären sich folgendermaßen: Es sind wieder gestielt-kopfige Hymenophore vorhanden;
diese sind jedoch an der Außenseite steril (d. h. ohne Palisade) und verquellen voll-
ständig nach außen. Gegeneinander und gegen rückwärts bilden sie eine Palisade aus,
die im Zwischengeflecht Pseudoparenchym erzeugt. — Die nächst stärkere Reduktion
wird durch den Fall vertreten, daß nur mehr die (nach rückwärts gerichtete) Kopf-
hinterseite fertil ist; dann erhalten wir gegenüber der 1. Kammerreihe eine Palisade
scheinbar im Zwischengeflecht, und zwar gegen die Palisade der 1. Reihe gerichtet.
Endlich kann auch der Fall möglich sein, daß nur mehr die Stielchen der Hymenophore
eine Palisade tragen. Dann erhalten wir, je nach der Dicke der Stielchen, ein + deutliches
Netz. — 28. Das Indusium von Dictyophora phalloidea ist eine Bildung
von Hymenophoren, die von der ursprünglichen Außenseite der fertilen Hutgarbe ge-
bildet wird. Durch die Gallertglocke wird der fädige Hutteil zum fertilen Hut gestaut,
während die erwähnte Außenseite wegen ihrer Zartheit scheinbar Zwischengeflecht ist,
daher das Indusium zwischen Ring und Stiel liegt und ein Stück unterhalb des Ringes
am Stiel befestigt ist. Diese zarte, fertile Zone erzeugt nun Hymenophore, die wieder
gestielt-kopfig sind. Der kopfige Teil ist palisadenlos und verquillt. Die Stielchen tragen
eine Palisade und verzweigen sich durch Ausbuchtungen. Die Palisaden dieser Zweige
wachsen zu Pseudoparenchym aus und es müssen auf diese Weise innen hohle, gekammerte
Bälkchen um jeden Hymenophorstiel entstehen, also, da sich nach außen (Kopf) und
nach innen (Ansatzstelle des Stielchens an der Unterlage) keine Palisade befindet: Hy-
menophorringe. — 29. Das Netz von Dictoyphora ist homolog dem Gitter von
Clathrus. Letzteres besteht aus Hutringen, ersteres aus Hymenophorringen. —
30. Aporophallus steht mit seinem Ring (= „Hut‘“) näher Ithyphallus
als Mutinus. — 31. Die Reihe: Hysterangium—Protubera—Cla-
thrus— Phallus beruht auf der Entwicklung von hütigen Formen aus koralloiden.
Auch das Rezeptaculum ist nichts absolut Neues, sondern schon bei Hysteran-
gium angedeutet. Lage und Gestalt des Rezeptakulums sind abhängig besonders
von der Form des Fruchtkörpers, der Lage der sterilen Hymenophore und der Dichtig-
keit der Volva (= Zwischengeflecht). — 32. Die Zapfen bei Jansia zeigen als Negativ-
bildungen, daß hier das Hymenial zumindest an seiner Spitze röhrig sein muß. —
33. Phallogaster ist kein Bindeglied zwischen Protubera undClathrus.
Er steht zwischen Hysterangium und Protubera. Sein Peridiumgitter
entspricht nicht dem Rezeptakulumgitter, sondern ist das Negativ davon, da seine
Lücken dort liegen, wo bei Clathrus die Balken sind und umgekehrt. — 34. Hy-
sterangium Gardneri stellt eine Form von Hysterangium dar, die
mit ihren Pseudoparenchymbildungen zwischen den verbreiterten Enden der Frucht-
72 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
körperzweige einem Clathrus-Fruchtkörper sehr nahe kommt. — 35. Mac-
Owanites ist eine korralloide Secotiacee. Denkt man die Kammern mit Basidien-
anlagen erfüllt, erhält man einen Fruchtkörper aus zweierlei Geflecht bestehend: fädiges
(Trama-) Geflecht mit eingestreuten Nestern von Pseudoparenchym, wie es sich bei
Elasmomyces, Russula und Lactarius findt. DaArcangeliella
milcht, wird die Gruppe Elasmomyces—Arcangeliella zur Stamm-
form der Lactariae gehören. — 36. Die Leisten auf der Hutunterseite von E las -
momyces mattirolianus sind Teile einer lückenlos die schwammige Gleba
abschließenden Peridie, die sicherlich von den Enden der koralloiden Hymenophore so
gebildet wird, wie bei Hysterangium die Tramalperidie, nur daß sie bei Elas-
momyces unterhalb des Hutes zu liegen kommt, da ja die Hymenophore hier einem
Hut entspringen. Es wird also diese gerillte Peridie als Bildung der Hymenophortrama
mit einem Amanitenring zu vergleichen sein. Ähnlich liegen die Verhältnisse der Hut-
unterseite bei Arcangeliella.— 37 Hymenogaster decorus Tul. (sensu
Rehst.) ist das Endglied einer den Stiel reduzierenden Reihe, die sich aus dem Formen.
kreis um Secotium entwickelt hat. — 38. Secotium agaricoides ist ein
Pilz mit deutlichem Stiel und Hut; die Hymenophore sind koralloid. — 39. Die Hy-
menogastraceae sind zum Teil hütige, zum Teil koralloide Formen, die teils
fädige, teils gallertige Trama besitzen. Die mit fädiger Trama schließen sich den
Secotiaceae, die mit gallertiger den Hysterangiaceen an. Genauere Angaben
können unmöglich gemacht werden, bevor nicht die Entwicklungsgeschichte und die
Peridialverhältnisse studiert sind. — 40. Lycoperdon gemmatum ist ein
feinkoralloider Fruchtkörper, der an der Basis eine primärperidiale Schüssel besitzt;
seine zahlreichen Hymenophore wachsen nach oben unbehindert mit gemeinsamem
Bildungsgeflecht fort. Dieses Bildungsgeflecht verlängert also nach innen die koralloiden
Hymenophore, nach außen erzeugt es radial gestellte, Sproßhefeketten ähnliche Gebilde,
welche eine Volva zusammensetzen (es ist das warzig skulpturierte äußere Stratum
der Exoperidie); Die Trama der Hymenophorenden vereinigt sich schließlich zur Tramal-
peridie (= Endoperidie), während deren außenstehende Palisadenzellen mit der Basis
der Sproßhefeketten die pseudoparenchymatische Hymenialperidie (= inneres Stratum
der Exoperidie) bilden. — 41. Die in Ketten gebildeten Sporen der Uredineen (bzw.
Basidien der Sirobasidiaceen) sind diesen Sproßhefeketten der Volva von Lycoper-
don, Amanita, Coprinus usw. homolog. — 42. Lycogalopsis ist ein
koralloider Pilz mit basaler Bildungsschicht, welche zu vergleichen ist dem sterilen
Teil von Lycoperdon, in welchem trotz basifugaler Entwicklung des ganzen
Pilzes die Entstehung der Kammern nach unten fortschreitet. — 43. Geaster ist
eine feinkoralloide Form mit basalem Strunk, aus dem sich eine Becherhülle (Faserschicht)
entwickelt, ferner mit Tramal- und Hymenialperidie und primärer Peridie (Myzelial-
hülle). — 44. Das „Kollektivsterigma‘‘ der Basidie von Geaster- Formen ist als
Epibasidie zu bezeichnen. — 45. Pilacre (Ecchyna) Petersii ist ein Gastro-
myzet. Die Verbindung mit den übrigen wird vielleicht durch das Auftreten septierter
Paraphysen bei Eugastromyceten (Gautieria, Hymenogaster, Rhizo-
pogon u. a.) vermittelt. — 46. Der Hüllkelch von Pilacrella ist der Faser-
schicht von Geaster, Sphaerobolus, Astraeus und dem Becher von
Diplocystis homolog (Tramalbecher). — 47. Da die Basidien in Büscheln an
den Tramahyphen entstehen, so wird es bei fadenarmen Tramaadern zu Basidien-
knäueln (Plectobasidie), bei mächtigen (reichfädigen) Tramagebilden (Hymenop horen)
zu einem geschlossenen Hymenium kommen. — 48. Podaxon besitzt deutlichen
Stiel und Hut. Die Hymenophore dürften koralloid sein. — 49. Leucogaster
ist eine Form mit koralloiden Hymenophoren. Die pseudoparenchymatische Ausfüllung
der jugendlichen Kammern ist auf reichliche Entwicklung von Cystiden (= frühgebo-
renen Basidien) zurückzuführen. Er bildet die Brücke von den Eugastromycetes
zu den Plectobasidii. — 50.Corditubera microspora besitzt einen deutlich
koralloiden Fruchtkörper vom Aufbau eines Hysterangium, der mit seinem
Capillitium eine eigene Gattung: Höhnelogaster (und Familie) bedingt. —
51. Scleroderma ist ein koralloider Pilz mit sehr feinen Ästen; in der Glebaentwick-
lung erinnert er an Pilacre. — 52. Sphaerobolus gehört mit seinen ,,sterilen
Adern“ zu den Sclerodermataceen und repräsentiert dort den Geaster- Typus. Er
besitzt eine Volva (Mycelialschicht), einen Strunk, von dem nach oben zarte Trama-
adern ausgehen, welche zu einer Tramalperidie (Sporangiumwand) verschmelzen und
sehr früh in Form von Cystiden (-= frühgeborenen Basidien), eine zarte hymeniale Law
erzeugen. Vom basalen Strunk entspringt ein Tramalbecher (= Faserschicht), welcher
nach Grundregel 1, Punkt 13, nach außen (Pseudoparenchymschicht) und nach innen
(Collenchyiuschicht) Hymenialperidien hervorgehen läßt. — 53. Bei Calostoma
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 73
geht aus dem Primordium nach außen die Mycelialschicht hervor. Innen bildet sich
ein becherförmiger Fruchtkörper (Knorpelschicht), der nach unten den Fuß bildet und
deren Innenseite eine Tramalage (Sporensack) erzeugt, von welcher aus Tramaadern
nach innen gehen und durch Bildung der Basidien die Gleba herstellen. — 54. Astraeus
besitzt einen Strunk, der sich oben in die Trama verteilt, deren Enden die Endoperidie
erzeugen. Diese Tramalperidie erzeugt nach außen möglicherweise eine zarte Hyme-
nialperidie (Spaltschicht). Von der Basis des Strunkes geht innerhalb der primären Peri-
die ein Tramalbecher (= Faserschicht) aus, welcher nach innen eine knorpelige Hyme-
nialperidie (= Collenchymschicht) abgibt. — 55. Astraeus ist deswegen auffällig
hygroskopisch, da seine Quellungsschicht (Collenchymschicht) aus derben, dickwan-
digen, radialhyphigen Elementen besteht, während z. B. bei Geaster die Quel-
lungsschicht (Hymenialperidie) aus zarten, regellos angeordneten Zellen besteht. —
56. Tulostoma hat eine die ganze Anlage einhüllende Volva. Der Fruchtkörper
ist entweder gestielt koralloid zu denken, dann ist die Endoperidie aus den Enden der
Tramahyphen hervorgegangen, oder gestielt-becherförmig, dann ist die Endoperidie
der Becher. — 57. Tulostoma exasperatum trägt auf der Endoperidie genau
gleichgebaute Kegelwarzen wie Lycoperdon unter den Gastromyceten und Co-
prinus unter den Hymenomyceten. — 58. Caloderma hat koralloide Hymeno-
phore, eine Tramal- und Hymenialperidie. Da die Kammerwände von kräftigeren Trama-
adern gebildet werden, erscheint hier wie bei Leucogaster, eine + deutliche
Palisade, weshalb diese beiden Pilze hierin eine Verbindung mit den Eugastromyceten her-
stellen. Basidien mit 2 seitlichstehenden Sporen (vgl. Tulostom a); die Kegelwarzen
der Peridie sind gleich denen von Tulostoma exasperatum und Lyco-
perdon-Arten. — 59 Die Nidulariinese sind Kompositen. In einem ge-
meinsamen Becher sitzen gestielte Fruchtkörper (Peridiolen), die von einer Hülle um-
schlossen sind. Letztere bildet die Scheide des Stieles (Funiculus). Der Fruchtkörper
(Peridiol) ist durch Schluß einer Becheranlage entstanden. Redaktion.
Lepsi, J, Zur Kenntnis einiger Holotrichen. (Arch. f.
Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 378—406, m. 14 Textfig.)
An der Küste des Schwarzen Meeres in der Dobrudscha fand Verf. 50
marine Ciliaten, von denen einige bisher nur ungenügend studiert, andere
aber neu waren. In vorliegendem Aufsatze gibt er nun die Beschreibungen
und Abbildungen einiger neuer Arten und kleine Beiträge zur Morphologie
noch ungenügend beschriebener:
Holophrya sp., für die, falls sie neu ist, der Name H. binucleata vor-
geschlagen wird; Spathidium lieberkühnii var. marinum n. var.;
Chaenia pontica n.sp;Amphileptus incurvatus Maupas; Aegy-
ria Peneckei n. sp.; Trochilia dubia Wallengreen; Dysteria cf.
monostyla Ehrbg.; Uronema nigricans Maupas (var), Uronema sp.
der U. nigricans nahestehend, U. opisthostoma n. sp.; Cyclidium
sp., dem C. heptatrichum Schewiak. nahestehend; Lembuselongatus
Clap-Lachm., L. sarcophaga Rees, L. pusillus Quenn.
Redaktion.
Fermor-Adrianowa, X, Die Variabilität von Paramäcien.
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 418—426, m. 1 Kurve.)
Die Untersuchung hatte den Zweck, aufzuklären: 1. Ist es möglich,
vermittels der mathematischen Analyse bei Zählung der Nahrungsvakuolen
irgendeine Gesetzmäßigkeit eines rein physiologischen Aktes, wie es die Ver-
dauung ist, festzustellen, und 2., wenn die Verdauung bei Infusorien einer
statistischen Berechnung unterwerfbar ist, in was für einer Abhängigkeit
sich dann die Variation dieses Merkmals von den Außenbedingungen und
vom Zustand der Kultur befindet.
Die Zahl der Nahrungsvakuolen ist ein bequemes Merkmal zur Beur-
teilung der Variabilität bei Infusorien. [Näheres s. Orig.] Zahlreiche Tabellen
über die Variationsgrenzen der Vakuolenzahl ergaben, daß die Variations-
grenzen für alle Kulturen mehr oder minder gleich sind und daß der Mittel-
wert an sich nichts Charakteristisches für die einzelnen Kulturen ist und
74 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
sich in allen Kulturen ändert. Die Standardabweichung ist die die Indi-
vidualität der Kultur am besten charakterisierende. Der Variationskoeffi-
zient ist während des Depressionszustandes der Kultur sehr hoch. Was die
Vakuolenzahl der Paramäcien anbelangt, ist zu bemerken, daB die Varia-
bilität der Paramäcien sich mit dem Alter ändert und bei jungen Tieren
kleiner als bei erwachsenen ist. Nach der Konjugation und Endomixis nähert
sich die Variabilität der für den jungen Zustand charakteristischen Größe.
Hierdurch wird die verjüngende Wirkung der beiden analogen Prozesse
hervorgehoben, die zunächst auf Regeneration des Kernapparates zurück-
zuführen sind. Redaktion.
Venturelli, Giovanni, Studio di alcuni ceppi di Penieilli.
(Bollett. dell. Istit. Sieroterap. Milanese. Vol. 4 1925. p. 275—293.)
Dagli specchi su riportati rilevasi poi che per tutti i penicilli da me stu-
diati il migliore, di tutti i mezzi di coltura esperimentati, fu il liquido di
Hansen 2, al quale fa immediatamente seguito il liquido di Raulin
e poi la patata glicerinata, l’agar glucosato leggermente acido, il liquido di
Hayduck, il brodo glucosato leggermente acido, e la pappa di patate,
sui quali le muffe crebbero egualmente bene. Invece sui liquidi di van
Tieghem e Le Monnier, di Winogradsky e di Dox
crebbero malissimo. — Vi si rileva inoltre che per ogni muffa, mutando
il mezzo di coltura e le condizioni di sviluppo, anche se variano le altre
sue caratteristiche, morfologiche, colturali e biochimische, rimangono
sempre identiche la grandezza e la forma delle singole spore. Invece il numero
e la lunghezza degli sterigmi variano per ogni muffa in rapporto alla preco-
cità della sua sporificazione e al suo sviluppo più o meno rigoglioso. — Ri-
guardo alla sporoagglutinazione si rileva che quando un siero preparato con
un ceppo A agglutina un ceppo B, anche il siero anti B agglutina sempre l'A,
mentre quando il siero anti À agglutina più ceppi, ad es. B e C, il siero anti-B
e quello anti-C agglutinano A, ma tra B e C non sempre vi é reciproca agglu-
tinazione: le agglutinine si dimostrano quindi anche per gli ifomiceti vera-
mente specifiche. — Per ogni muffa furono infine fatte anche colture su varii
terreni che si tennero poi, per lo sviluppo, nelle identiche condizioni di tempe-
ratura, ma parte all’oscuro e parte alla luce solare, e inoltre furono abbon-
dantemente iniettati conigli e cavie endovenosamente, endoperitonealmente
e nei muscoli previamente cincischiati. Nessuna delle 23 muffe si dimoströ
patogena per gli animali sperimentati, n& venne influenzata dalla luce nelle
sue proprietà culturali, morfologiche e biochimiche. — Nessuno dei penicilli
da me studiati si è dimostrato identico ad altri tra quelli coltivati parallela-
mente, né sicuramente identificabile con le specie descritte nelle classiche
monografie da me consultate (v. bibliografia): ma la sensibilità di alcuni
caratteri morfologici e culturali alle variazioni delle condizioni di cultura.
varie d’altronde dall’uno all’altro A, mi fa sembrare preferibile di non asse-
gnare nuovi nomi alle specie studiate, limitandomi ad esporne i caratteri
perchè servano di materiale ai sistematici della micologia.
Redaktion.
Reich, Karl, Zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte
und Zytologie von Stigeoclonium. [Beiträge zur Ent-
wicklungsgeschichte der Protophyten. Hrsg. von
Bruno Schussnig. I] (Arch. f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 435—458,
m. 3 Taf. u. 7 Textfig.)
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 76
In der schönen Arbeit behandelt Verf. 1. nach einer Einleitung die
Kulturmethoden, Morphologie und Literaturangaben und 2. Zytologie der
Gametenbildung und ihrer Keimung. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen
faßt er zusammen:
Im folgenden möchte ich die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit noch-
mals kurz zusammenfassen: 1. Bei der untersuchten Stigeoclonium-
Art werden zweigeißelige Schwärmzellen gebildet, die zwar nicht kopulieren,
jedoch nach ihrer Form und ihrem ganzen Verhalten als Gameten zu be-
zeichnen sind. — 2. Während der Gametenbildung findet eine Kernteilung
statt, nach der einer der Tochterkerne sich der Beobachtung entzieht. Diese
Kernteilung ist als eine Andeutung der sonst stattfindenden multiplen Zell-
teilung in den Gametenmutterzellen aufzufassen, sie steht aber wohl auch
im Zusammenhang mit der sexuellen Differenzierung der Gameten. — 3. An
der Ausbildung der Geißeln ist ein aus dem Karyosom austretendes, mit
Eisenhämatoxylin stark färbbares Gebilde beteiligt. Die Geißeln sind an
zwei Basalkörnern inseriert, die durch einen, aus vielen feinen Fibrillen zu-
sammengesetzten kegelförmigen Körper mit der Kernmembran im Zusammen-
hang stehen. Diese Art der Geißelinsertion entspricht vollständig der bei
den Phytomonadinen beschriebenen. — 4. Vor der Keimung der Gameten
findet eine Reduktionsteilung statt. Eine Befruchtung konnte nicht fest-
gestellt werden, doch erscheint es höchst wahrscheinlich, daß sie auf partheno-
gamem Weg vor sich geht. — 5. Nach der Reduktionsteilung machen die
Gameten ein kürzeres oder längeres Ruhestadium durch, das mit keinem
der für die Phytomonadinen beschriebenen Entwicklungsstadium homolog ist
und sich auch ökologisch nicht erklären läßt. Redaktion.
Busch, Werner, Beitrag zur Kenntnis der Gehäusebil-
dung bei den Tintinnidae und zur Kenntnis ma-
riner Ciliaten. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 183
—1%, m. 9 Textfig.)
Gehäusebildung konnte Verf. bei Tintinnidium primitivum
spec. nov. aus Oberflächenproben der Reede von Cheribon (Javasee) stu-
dieren und eingehend beschreiben, desgl. beobachtete er bei Tintin-
nopsis karajacensis aus Oberflächenproben von der Reede von
Makassar erneute Gehäusebildung, die sich vielleicht durch Abschnürung der
Pseudopodien und deren degenerativ-keratinähnliche Umwandlung erklärt;
vielleicht aber werden dadurch auch Körperschlacken und unbrauchbare
Nahrungsreste entfernt, möglicherweise aber handelt es sich auch um eine
Schutzfunktion.
Ferner konnte Verf. Exemplare von der wohl weit verbreiteten Bueh-
ringa studieren, deren Ciliatencharakter noch nicht ganz sicher war,
deren Hülle aus 2 deutlich voneinander geschiedenen Teilen besteht und bei
der eine deutliche Sonderung in Ektoplasma und Entoplasma mit vakuoli-
sierter Zwischenschicht (trichocystenhaltig?) besteht. Die 25 u langen Mem-
branellen umsäumen in flacher Kurve die Peristomfläche. Sie haben einen
außen verdickten Rand wie die meisten marinen Strombidien und ihre innere
Konstruktion ist am klarsten bei Strombidium buehringae Busch
zu ersehen, bei der die Cilien der Membranellen nicht parallel zueinander ange-
ordnet sind, sondern meist auch leicht übereinander geschoben oder gedreht
sind, so daß der äußere Rand nach innen schlägt und so ein nach innen ge-
76 Mikroorganismen. — Enzyme, Gärung, Hefe usw.
richteter, leicht verdickter Rand entsteht, ähnlich dem Riemen eines Renn-
bootes, wodurch die Membranelle sehr funktionsfähig wird.
Bei marinen Strombidien konnte Verf. nur orale und adorale Membra-
nellen feststellen, nie aber parorale, wie bei Str. testaceum. Das Sta-
dium des im .September in Javasee vorkommenden Strombidium
strobilum empfiehlt er schließlich zum weiteren Studium. Zahlreiche
Lokalrassen scheinen vorzukommen. Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Karrer, P, Einführung in die Chemie der polymeren
Kohlenhydrate Ein Grundriß der Chemie der
Stärke, des Glykogens, der Zellulose und anderer
Polysaccharide. [Kolloidforschung in Einzeldarstellungen hrsgeg.
von Richard Szigmondy. Bd. 3.] 8°. IX + 285 S. Leipzig (Akadem.
Verlagsgesellschaft m. b. H.) 1925. Preis brosch. 13 RM., gebd. 16 RM.
Eine dankenswerte Einführung in das so interessante und in den letzten
Jahren eingehend bearbeitete Gebiet der zuckerähnlichen Polysaccharide
aus der Feder eines bekannten Fachmannes. (Verf. ist o. Professor an der
Universität Zürich.) Die neuen und anregenden Beobachtungen kritisch
zu sichten und den Fachgenossen das Studium der Polysaccharide zu er-
leichtern, war der Zweck des gut ausgestatteten vorliegenden Werkes, in
dessen letztem Kapitel auch die noch zu wenig erforschten Hexosane und
Pentosane zusammengestellt sind.
Die Stoffeinteilung ist folgende:
Über den micellaren Bau organisierter Stoffe: Kapitel I. Stärke: Größe und
Zustandsänderungen der Stärkemicelle. Jodreaktion und ihre Eignung zur Beurteilung
des Lösungszustandes der Stärke. Die Methylostärke. Ihr Wert zur Beurteilung der
Stärkeelementarmolekel. Über den diastatischen Abbau der Stärke. Natur und Kon-
stitution der Stärkeelementarmolekel. Die kristallisierten Amylosen. — Kap. II. Giy-
kogen. — Kap. III. Reservezellulose (Lichenin): Verbreitung des Liche-
nins. Chemische Natur der Reservezellulose. Über die enzymatische Spaltung der Re-
servezellulose: A. Über die Schneckenlichenase. B. Über Pflanzenlichenase.
— Kap. IV. Zellulose: Aus der Kolloidchemie der Zellulose: a) Nitrozellulose,
b) Zellulosexanthogenate, c) die Azetylzellulosen, d) Zelluloseester anderer Fettsäuren,
e) benzoylierte Zellulose. Die alkylierte Zellulose. Hydrozellulos und Oxyzellulose:
a) Hydrozellulose, b) Oxyzellulose. Der Zelluloseabbau durch Mikro-
organismen und Fermente: a) durch Bakterien, b) durch Aktinomyzeten,
c) durch Pilze, d) Zwischenprodukte des biologischen Zelluloseabbaues. Abbau der
Zellulose durch Fermente. Zur Frage der Konstitution der Zelluloseelementarmolekel :
A. Abbaureaktionen der Zellulose, die zur Beurteilung des Konstitutionsproblems der
Zellulose benutzt werden: a) Hydrolyse der Zellulose zu Glykose, b) zu Zellobiose, œ)
Prozellose, ein Nebenprodukt der Zelluloseazetolyse, d) Abbau der Zellulose durch
Phosphorpentabromid, e) Vakuumdestillation der Zellulose, f) Spaltung der Zellulose
durch Azetylbromid. B. Zur Frage der Zellulosekonstitution. — Kap. V. Inulin. —
Kap. VI. Chitin. — Kap. VII. Über einige seltenere oder weniger gut untersuchte
Polysaccharide: A. Hexosane (Mannane, Dextrane, Galaktane, Fruktane. B. Pentosane
çXylan, Araban und gemischte Pentosane).
Das schöne Werk kann warm empfohlen werden. Redaktion.
Euler, Chemie der Enzyme. T.1. Allgemeine Chemie
der Enzyme. 3. Aufl. München u. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1925.
Die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte auf dem Gebiet der
Enzymforschung machten bereits nach 5 Jahren eine Neuauflage des Buches
notwendig. In dieser kurzen Zeitspanne wurde unsere Kenntnis vom Wesen
der Enzyme derart erweitert, daß die Neuauflage außerdem eine Dreiteilung
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 77
erfahren mußte, allein der erste vorliegende Teil ist um 6 Druckbogen gegen-
über der letzten Auflage vermehrt. Ihre rasche Vertiefung und Erweiterung
verdankt die Enzymchemie vor allem den Fortschritten in der chemischen
bzw. physiko-chemischen Methodik und damit der Möglichkeit der Berech-
nung der Gleichgewichte und Konstanten, Gebiete, auf denen vorwiegend
durch die Arbeiten des Herausgebers, Willstätters, Michaelis
u. a. Hervorragendes geleistet worden ist. Diese bilden daher auch in der
Hauptsache die Grundlage für die vorgenommenen Erweiterungen des Buches.
Neu sind die Kapitel über die Messung der katalytischen Wirkung der
Enzymlösungen, über Ionengleichgewichte an Membranen (Donan- Effekt),
über die Beziehungen zwischen enzymatischen und nichtenzymatischen Hy-
drolysen, sowie die Einwirkung anorganischer Anionen und organischer
Stoffe auf die Enzyme. Das gleiche gilt für die Abschnitte über den hemmen-
den bzw. aktivierenden Einfluß chemisch unbekannter Stoffe (Entero-Kinase,
Höchstaktivierungen, Kinase-Einheit und Kinase-Wert, Einheit der Ko-
Zymase-Mengen), über die Synthese von Hexose-Phosphorsäure-Estern und
die Ausführungen über die Theorie der chemischen Enzymspezifität (R. Kuhn)»
Neu bearbeitet bzw. durch Zusätze ergänzt sind die Kapitel über die
Beziehungen zwischen Enzymwirkungen und Azidität des Reaktionssystems,
über die Abhängigkeit der Temperaturempfindlichkeit der Enzyme von der
Aktivität, die Schutzwirkung von Substrat- und Reaktionsprodukten sowie
das Verhalten der verschiedenen Enzyme bei höherer Temperatur und die
gegenseitige Beeinflussung und Abhängigkeit des Inaktivierungskoeffizienten
K, von der Temperatur. Von besonderem Interesse für den Biologen ist
endlich die Neubearbeitung der Kapitel über die Energiewandlung bei Enzym-
reaktionen in der lebenden Zelle und die asymmetrische Spaltung durch
die Enzyme.
Ein zweiter spezieller Teil wird die Fortsetzung des ersten bilden und
in einem dritten abschließenden Band soll eine zusammenfassende Dar-
stellung der Vorgänge in Organen und Zellen vom enzymchemischen Stand-
punkt gegeben werden. Wir sehen dem Erscheinen der weiteren Bände dieses
für die physiologische Forschung so bedeutsamen und unentbehrlichen Buches
mit großen Erwartungen entgegen. Schaffnit (Bonn).
Maeda, K., Über die Fermente im Fruchtwasser. (Biochem.
Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 1.)
Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgender Zusammenfassung:
1. Die Reaktion des Fruchtwassers schwankt zwischen ph = 7,5 bis 7,7.
2. Das Fruchtwasser enthält verhältnismäßig große Mengen an Diastase,
viel größere als sich im mütterlichen Blute finden, während im kindlichen
Blute nur minimale Diastasemengen anzutreffen sind. Daraus wird ge-
folgert, daß die Diastase im Fruchtwasser vorwiegend aus dem mütterlichen
Blute stammt.
3. Lipase findet sich nicht immer im Fruchtwasser. Ist sie aber dort
anzutreffen, so stammt sie weder aus dem mütterlichen noch aus dem kind-
lichen Blute, sondern aus dem Wasser des Fötus, denn sie ist ebenso wie
Pankreas- und Darmlipase chininempfindlich, unempfindlich gegen Atoxyl.
4. Pepsin ist nur in ganz geringen Mengen im Fruchtwasser vorhanden.
5. Auch das Lab findet sich in ihm nur spärlich und muß erst aus einem
Zymogenzustand in die aktive Form übergeführt werden.
6. Trypsin hat sich in keinem Falle nachweisen lassen.
78 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
7. Fibrinferment fand sich in allen untersuchten Portionen, allerdings
nur in geringem Maße. H eu B (Berlin).
Roslin, Eyvind, Untersuchungen über Muskelenzyme.
(Skandin. Arch. f. Physiol. Bd. 45. S. 132—153.)
Zusammenfassung: a) Mit dr Thunbergschen Methylen-
blaumethode sind Versuche an Menschenmuskulatur angestellt worden.
Die meisten der von Thunberg beschriebenen Enzyme sind hier wieder-
gefunden worden, wenn auch die quantitativen Verhältnisse etwas anders
als in der Froschmuskulatur sind. — b) Einige Eigentümlichkeiten hinsicht-
lich der Wasserbindungsfähigkeit der Muskulatur, besonders bei Diabetikern,
sind beschrieben. — c) Bei der Untersuchung der Aktivitätsverhältnisse von
einem Tag zum andern sind einige konstante Verschiedenheiten zwischen
bestimmten Enzymen gefunden. — d) Bei Versuchen mit verschiedenen
Behandlungsweisen hat es sich gezeigt, daß das B-Oxybuttersäureenzym
und das Glutaminsäureenzym viel aktiver nach erfolgter Auswaschung mit
NaCI-Lüsung als nach dem Auswaschen mit destilliertem Wasser sind. Dieser
Unterschied wird bei Versuchen mit Hundemuskulatur nicht wahrgenommen.
Bei Versuchen mit Affenmuskulatur, wird er rücksichtlich des B-Oxy-
buttersäureenzyms, jedoch fast gar nicht rücksichtlich des Glutamin-
säureenzyms beobachtet. — e) Der Einfluß, den Variationen hinsichtlich
der Mengen an B-Oxybuttersäure, Methylenblau und Muskulatur ausüben,
ist untersucht und es ist eine Kurve angeführt worden, welche die Abhängig-
keit der B-Oxybuttersäureumsetzung von der ß-Oxybuttersäure-Konzen-
tration ausweist. — f) Aktivierungsversuche von Insulin haben negatives
Resultat ergeben. Bokorny (München).
Liters, H., und Lorinser, P, Über die Hitze- und Strahlungs-
inaktivierung der Malzamylase. (Biochem. Ztschr. Bd.
144. 1924. S. 212.)
Die Untersuchungen der Verff. führten zu folgender Zusammenfassung:
1. Die Hitzeinaktivierung der Malzamylase wird in Azetatgemischen
von der Pufferkonzentration beeinflußt. Die höheren Pufferkonzentrationen
verschieben die maximale Stabilitätszone etwas nach den höheren pa-Werten.
2. Gelatine, Eialbumin und Gummi arabicum üben eine Schutzwirkung
auf die Thermoinaktivierung der Malzamylase aus, die vornehmlich bei den
höheren px-Werten in die Erscheinung tritt und zu einer Verflachung der
optimalen Stabilitätszone führt.
3. Die Maltose übt einen sehr bedeutenden Schutz auf Hitzeinakti-
vierung aus, und zwar besteht direkte Proportionalität zwischen dem Loga-
rithmus der molaren Maltosekonzentration und dem Inaktivierungskoeffi-
zienten.
4. Die Inaktivierung der Amylase durch ultraviolette Strahlung erfolgt
weder nach dem mono- und bimolekularen Gesetz, noch nach der Schütz-
schen Regel. Sie gleicht hinsichtlich ihrer Kinetik ganz der Thermoinakti-
vierung. Der Einfluß der (H’) ist viel geringfügiger als bei der Erhitzung,
es scheint also die Dissoziation hier eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Die Arrheniussche Konstante hat für das Temperaturintervall von
20—30° den niederen Wert von 4000—5000, į" ist gleich 1,30. Zwischen
der Thermo- und der Strahlungsinaktivierung der Malzamylase bestehen
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 79
also tiefgreifende Unterschiede, beide haben in physikalisch-chemischer Be-
ziehung nichts gemein. Heuß (Berlin).
Sahlin, Bo, Untersuchungen über den Einfluß einiger
Kaliumsalze auf die Succinodehfydrogenase. (Skan-
dinav. Arch. f. Physiol. Bd. 46. 1925. S. 64—75.)
Der Einfluß verschiedener Kaliumsalze auf die Succinodehydrogenase
wurde unter Verwendung der Thunberg schen Methylenblaulösung und
der Ohlssonschen Enzymlösung untersucht. Die Kaliumsalze beein-
flussen die Suceinohydrogenase-Wirkung hemmend nach der Anionserie:
SCN > F >J > Br, NO, > CI > SO,.
Die Ausfällung von Methylenblau bei Zusatz von den verschiedenen Salz-
lösungen wurde studiert. Bokorny (München).
Hsü, Ts, Über die Adsorption des Trypsins durch
Filtrierpapier. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 303.)
Nach Effront wird Trypsin durch verschiedene Früchte und auch
durch Filtrierpapier adsorbiert. Verf. hat die Adsorption des Trypsins an
einer Reihe von Filtrierpapieren der Firmen Schleicher & Schüll bzw.
Schreverhoff studiert und gefunden, daß die Schreverhoffschen Papiere der
Trypsinlösung nur wenig Enzym entzogen. Niemals wurden 50% über-
schritten, während bei Schleicher & Schüll 50% Abschwächung erreicht,
zum Teil überschritten wurden. Die gewählten Untersuchungsbedingungen
kommen für die Praxis des Filtrierens nicht in Frage, die Gefahr, durch
Filtration Trypsin zu verlieren, ist daher unerheblich. Vielleicht ist die
Filtrierpapieradsorption für manche Enzymuntersuchungen brauchbar.
Heuß (Berlin).
Takeo, Y. Uber Darstellung des Hefeglykogens. (Beitr.
z. Physiol. Bd. 3. S. 95—111.)
M. Cremer ist es zuerst gelungen, das Hefeglykogen zu isolieren.
Die Hauptschwierigkeit bei der Darstellung des Hefeglykogens liegt
in der schweren Passierbarkeit der Hefezellmembran fiir Glykogen und in
dem begleitenden Hefegummi. Cremer hat das Glykogen unter Anwen-
dung von 5Oproz. Kalilauge aus den Hefezellen extrahiert, und die Eiweiß-
körper und Gummisubstanz abgetrennt, indem er die Eiweißkörper mit der
Brückeschen Quecksilberjodidjodkalium-Lösung und die Gummisubstanz
mit heißer Fehling scher Lösung ausfällte. In anderen Fällen benutzte
er die Schwerfällbarkeit des aschefreien Glykogens zur Trennung von Gummi;
auch fällte er die erhaltene alkalische Lösung direkt fraktioniert.
Weitere Methoden früherer Forscher seien hier übergangen, wie auch
die bisher geschehenen quantitativen Bestimmungen des Hefeglykogens.
Verf. übergießt 250 g getrockneter und gemahlener Hefe mit 1 1 50proz.
Kalilauge und erhitzt 30 Std. auf 100°. Dann wird zentrifugiert und dekan-
tiert; als Rückstand erhält man eine zähe, gummiartige, braune Masse, die
dekantierte Lösung ist gleichfalls intensiv braun gefärbt. Diese braune
Lösung wird nunmehr mit 96proz. Alkohol versetzt, solange ein weiterer
Zusatz noch Fällung bewirkt. Nun läßt man absitzen und trennt von dem
Bodensatz (Niederschlag) durch Dekantieren. Hierauf wird der Niederschlag
durch wiederholtes Übergießen, darauf folgendes Absitzenlassen und De-
kantieren mit 60proz. Alkohol gewaschen, möglichst bis zum Verschwinden
80 Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
der alkalischen Reaktion. Nunmehr wird der gewaschene Niederschlag
in möglichst wenig Wasser gelöst, filtriert und das Filtrat zur Entfernung
der Gummisubstanzen siedendheiß mit heißer Fehlingscher Lösung
(natriumsalzfrei) gefällt. Die ausgefallenen Gummisubstanzen bilden eine
zähe Masse und werden durch Abfiltrieren entfernt. Das praktisch eiweiB-
freie Filtrat der Fällung mit Fehlingscher Lösung wird direkt
mit 60proz. Alkohol gefällt, der Niederschlag entweder dekantiert oder ab-
zentrifugiert und wieder gefällt. Diese Maßnahme wird so oft wiederholt.
bis der Niederschlag kein Kupfer mehr enthält (Verschwinden der blauen
Kupferfarbe). Nunmehr wird der Niederschlag in möglichst wenig Wasser
gelöst und mit Alkohol umgefällt, bis die saure Reaktion verschwunden ist.
Ausbeute 15 g Glykogen aus 250 g getrockneter Hefe.
Die weitere Reinigung dieses „Rohglykogens‘‘ möge im Original nach-
gesehen werden.
Ebenso die Angaben über die Elementaranalyse des gereinigten Gly-
kogens sowie über die Invertierung desselben.
Eine Literaturangabe beschließt die Mitteilung.
Bokorny (München).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Jolles, Adolf, Die Nahrungs- und Genußmittel und ihre
Beurteilung. 2., vollständ. umgearb. u. verm. Aufl. 8°. XV + 4638S.,
m. 29 Textabb., 10 Tab. u. 1 farbig. Pilzmerkblatt. Leipzig u. Wien (Franz
Deuticke) 1926. Preis 20 RM.
Obgleich sich schon im Frühjahr 1914 das Bedürfnis einer neuen Auf-
lage des bekannten Werkes als notwendig erwies, hat der Krieg und seine
Folgen das Erscheinen der 2. Auflage erst jetzt möglich gemacht, was natür-
lich dem Verf., der Honorardozent an der Hochschule für Welthandel in Wien
ist, zu einer vollständigen Neubearbeitung und Erweiterung des Stoffes
Veranlassung gegeben hat. Seinen Zweck, akadem. Kaufleute, Hochschüler
und die Kreise, die sich mit dem Vertrieb und der Herstellung von Nahrungs-
und Genußmitteln beschäftigen, mit den einfachen Reaktionen und Me-
thoden zur Prüfung der Reinheit und Unverfälschbarkeit vertraut zu machen,
hat Verf. mit Geschick erfüllt und so ein wirklich dem praktischen Gebrauche
dienendes Hilfsmittel geschaffen, das nicht nur den genannten Kreisen,
sondern auch Chemikern, Nahrungsmitteluntersuchern, Biologen, Ärzten,
Apothekern usw. ein wertvoller Ratgeber sein wird, und zwar um so mehr,
als auch die sogen. Sinnesprüfung berücksichtigt ist. Verf. betont ausdrücklich,
daß die in dem Werke aufgenommenen Reaktionen und Prüfungsmethoden
als ,,Vorprüfungen‘ zu betrachten sind, um so auch dem Nichtchemiker
Gelegenheit zum Nachweis von Verfälschungen zu ermöglichen. Zu begrüßen
ist es, daß in den einzelnen Kapiteln auch die Gewinnung resp. die techno-
logischen Herstellungsprozesse in leicht verständlicher Form angegeben sind
und überall die Zusammensetzung, der biologische Wert und die charakteri-
stischen Eigenschaften der echten und der verfälschten Produkte angegeben
werden, sowie daß im Anhang alle erforderlichen Tabellen und die Zusammen-
setzung vieler natürlicher Mineralwässer mitgeteilt sind.
Stoffeinteilung:
Milch, Butter, Käse, Margarine, Fette und Öle, Eier, Kaviar, Honig, Fleisch, Fleisch-
waren, Nährpräparate, Zuckerarten, Getreide, Mehlprodukte, Brot- und Backwaren.
Hülsenfrüchte, Gemüse, Kartoffel, Gemüsedauerwaren, Stärke, Pilze, Obst, Obstkonser-
Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 81
ven, Fruchtsäfte und Fruchtsirup, Trinkwasser, Mineralwässer, Gewürze, Essig, Kaffee
und Kaffeesurrogate, Tee, Kakao, Wein und Obstweine, alkoholfreie Weine, Bier,
Spirituosen, Hefe, Branntweine und Liköre. Anhang. Redaktion.
Mayerhofer, E., und Pirquet, C., Lexikon der Ernährungskurde.
Lief. 3 u. 4. 8°. S. 337—892. Wien (Jul. Springer) 1925—1926. Preis
brosch. 24,50 RM.
Die vorliegenden Lieferungen zeichnen sich, wie die hier schon be-
sprochenen, durch die Vielseitigkeit und Gediegenheit ihres Inhaltes aus,
durch den das Buch zu einem sehr niitzlichen Nachschlagewerk und Hilfs-
mittel nicht nur für Nahrungsmittelchemiker, sondern auch für Physiologen,
Chemiker, Biologen, Ärzte, Kaufleute, Drogisten usw. gestaltet wird. Die
beiden Lieferungen beginnen mit dem Wort Geflügeldünger und endigen
mit Rübenkraut. Redaktion.
Sehut, W., en Dooren de Jong, L. E. den, Lactosebepaling in
brood. (Chem. Weekbl. Bd. 22. 1925. p. 517—520.)
Verff. beschreiben eine biologische Methode, welche es ermöglicht, auf
einfache Weise festzustellen, ob Milchbrot tatsächlich mit Milch oder Milch-
puder angefertigt worden ist. Dieselbe beruht auf der quantitativen Be-
stimmung des Laktosegehaltes mittels Hefereinkulturen im von A. J. Kluy-
ver (Biochemische suikerbepalingen. [Dissert.] Leiden 1914) beschriebenen
Apparat. Mit einer Laktosehefe bestimmt man, durch Messung der ge-
bildeten Kohlensäure, die Menge Laktose und Glukose (evtl. anderer Monosen),
und mit Torula monosa, welche Laktose nicht vergärt, die Menge
Glukose. Aus der Differenz der beiden Bestimmungen ergibt sich der Laktose-
gehalt, welcher nach Verff. nicht weniger betragen darf als 1,8%, berechnet
auf die trockene Krume. Elion (Ütrecht).
Ramsey, G. B, Sclerotinia species causing decay of
vegetables under transit and market conditions.
(Journ. Agr. Res. Vol. 31. 1925. p. 597—633.)
Die am häufigsten angetroffene Sclerotinia an faulendem Ge-
müse ist S. libertiana, und alle großen Sclerotien, die man an er-
krankten Pflanzen findet, gehören dieser Art an. Es gelang, die Mikrokonidien
einiger Abarten zum Keimen zu bringen, doch spielen sie im Lebenslauf des
Pilzes keine wichtige Rolle. Artschwager (Washington, D. C.).
Hase, A, Untersuchungen und Beobachtungen über
die Gespinste und über die Spinntätigkeit der
Mehlmottenraupen, Ephestia Kuehniella Zell.
Zur Kenninis wirtschaftlich wichtiger Tierfor-
men. 4. (Arb. Biol. Reichsanst. Land- u. Fortswirtsch. Bd. 13. 1924.
S. 79—128, 10 Taf.)
_ Der Spinnfaden ist doppelt, die beiden Einzelfäden sind durch Seiden-
leim miteinander verklebt. Beim Laufen hinterläßt die Raupe dauernd
einen Spinnfaden. Die Kokons werden der Unterlage angepaßt, selbst Spal-
ten von 2 mm Breite können zur Aufnahme von Kokons dienen. Vor der
Verpuppung leben die Raupen in Wohngespinsten; oft halten sie sich darin
wochenlang auf, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Zum Einspinnen in Ko-
kons verwenden sie alle losen Gegenstände, die sich darbieten. Verf. er-
Zweite Abt. Bd. 67. 6
82 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw.
mittelte, wieviel eine einzelne Raupe zum Bau ihres Kokons zusammen-
spinnen kann. Außerdem Beobachtungen von allgemein-zoologischem Inter-
esse. Friederichs (Rostock).
Winkler, Hubert, Reis. [Bangerts Ausland-Bücherei. Nr. 33.
Reihe Wohltmann. Bd. 3. — Herausgeg. von Walter Busse.] 8°. VI +
138 S., m. 17 Textabb. Hamburg (Walter Bangert) 1926. gebd. 5 RM.
Eine zeitgemäße Monographie der immer mehr an Bedeutung gewinnen-
den, so wichtigen Kulturpflanze aus der Feder eines bekannten Fachmannes.
W. hat zur Verbreitung des Reises im Botanischen Garten in Victoria
Kulturversuche zum Zwecke seines Anbaues in Kamerun gemacht und
später auch auf Java, Borneo und der Malaiischen Halbinsel denselben be-
sondere Aufmerksamkeit zugewendet.
Die Stoffeinteilung des Buches ist folgende:
I. Bedeutung und Geschichte des Reises. II. Botanisches:
1. Stammpflanzen. 2. Veredelung und Züchtung. III. Anbau: 1. Natürliche Vor-
i n: A. Temperatur. B. Niederschläge, Licht und Wind. C. Boden. 2. Boden-
bearbeitung. 3. Düngung. 4. Fruchtfolge und Zwischenkulturen. 5. Aussaat. 6. Be-
wässerung. 7. Feldbehandlung: Unkräuter und deren Bekämpfung. 8. Ernte und Auf-
bereitung; Erträge. IV.Schädlinge und Krankheiten. V.Geographie
und Statistik. VI. Nutzung: 1. Reis als Nahrungsmittel: Zubereitungsarten,
chem. Zusammensetzung des Reiskorns, Handelssorten. 2. Sonstige Nutzungsarten:
als Viehfutter, Reisstärke, Reiskeime, Reisstroh und -Spelzen. Alkoholische Getränke
aus Reis. VII. Schriftenverzeichnis.
Das gut ausgestattete Buch ist nicht nur für die tropischen Landwirte
und angewandte Botanik treibende Botaniker und Phytopathologen, sondern
auch für Handeltreibende und die Nahrungsmittelkunde von Wichtigkeit.
Redaktion.
Peterson, W. H., Hastings, E. G., and Fred, E. B, A study of the
principal changes which take place in the making
of silage. (Wisconsin Agric. Exper. Stat. Res. Bull. Vol. 61. 1925.
32 pp., w. charts.) |
Versuche mit Mais-Silage ergaben, daß der Sauerstoff bereits in 4 bis
5 Std. verschwunden war, daß die Kohlensäure innerhalb 48 Std. bis auf
70% anstieg, um dann wieder zurückzugehen, und daß Wasserstoff, Methan
und andere Kohlenwasserstoffe nicht nachgewiesen werden konnten. Die
Temperatur stieg unten um 7, oben um 20° C bis zu etwa 30° C in 15 Tagen
an und war dann für 60—70 Tage annähernd konstant. Die Säure- und Al-
koholbildung geht in der ersten Zeit der Bakterien-Vermehrung parallel.
Wie hierdurch, so ist die Bedeutung der Bakterien auch dadurch angezeigt,
daß sterilisierter Mais mit Laktobazillen geimpft normale Silage liefert.
Diese Laktobazillen überwuchern stets innerhalb kurzer Zeit alles andere;
auch die Hefen gehen rasch zurück. Eine Impfung ist für die Praxis im
allgemeinen überflüssig. Sie kann aber nützlich sein, wenn ungleichmäßig
gereifter Mais eingesäuert werden muß. Löhnis (Leipzig).
Bier, Wein usw.
Schönfeld, F, Die Schnellreifung des Bieres. Uber das
Vakuumverfahren zum Nathanverfahren. (Tages-
zeitung f. Brauerei. Bd. 22. 1924. S. 1015.)
t Die Lagerung des Bieres und die Unterhaltung der Keller erfordert
einen groBenVFaBbestand und große Kältemengen zur Kühlhaltung, die
hei den üblichen Verfahren nicht verringert werden können.
Bier, Wein usw. 83
In Amerika entstand zuerst die Vakuumgärung in geschlossenen, glas-
emaillierten Eisentanks, wobei die entstehende Kohlensäure aufgefangen,
gereinigt und verdichtet wurde. Der zweite Schritt war die Sättigung des
vergorenen Bieres mit Kohlensäure, nachdem es unter Vakuum im Lagerfaß
eine kurze Nachgärung durchgemacht hatte. Zeit und Raum wurden da-
durch gespart.
Auf dem Festlande blühte dem Verfahren zunächst kein Erfolg, die
Gärungserscheinungen und der Geschmack des Bieres entsprach nicht, bis
Nathan grundsätzliche Verbesserungen anbrachte, die an dieser Stelle
schon gewürdigt worden sind. Verschiedene Betriebe haben das Verfahren
mit Erfolg eingeführt und stellen in 10—12 Tagen ein konsumfähiges Bier her.
| H eu 8 (Berlin).
Windisch, W., u. Kolbach, P., Einfluß des Maischverfahrens
und des pu auf die Zusammensetzung der Würze
und auf die Azidität der Biere. (Wochenschr. f. Brauerei.
Bd. 41. 1924. S. 237.)
Vorliegende Arbeit sollte darüber Aufschluß geben, wie die verschie-
denen Maischverfahren (in der Zusammensetzung der anfallenden Würzen)
auf Säure- oder Alkalizusatz reagieren. Weiter sollten die aus den Würzen
hergestellten Biere in bezug auf ihre Aziditätsverhältnisse studiert werden.
Es wurden drei verschiedene Maischverfahren angewendet: ein Eiweiß-
rast-Dekoktionsverfahren, ein Eiweißrast-Infusionsverfahren und schließlich
ein Hochkurzmaischinfusionsverfahren. Heuß (Berlin).
Wäüstenfeld, H., Ein Fall von Kochsalzvergiftung in
Essigbildnern. (Die dtsche. Essigind. Bd. 28. 1924 S. 73.)
Essigälchen gehen bekanntlich zugrunde, wenn man dem Essig einen
Zusatz von 1% Kochsalz gibt. Dieser Zusatz birgt aber Gefahren in sich:
wenn Kochsalz in die Bildner gelangt, dann geht das Bakterienleben darin
zugrunde, wie Verf. an einem Beispiel aus der Praxis zeigt. Zur Einschränkung
der Älchenplage gibt es nur eine praktisch durchführbare Methode, nämlich
dauernd hochprozentige (über 12%) Betriebsweise im Einbildnersystem.
Heuß (Berlin).
Wüstenfeld, H, Welchen Einfluß hat das Verschließen
der Lufteinzugsöffnungen auf die Oxydations-
tätigkeiteines Essigbildners? (Diedtsche. Essigind. Bd. 28.
1924, S. 225.)
Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgendem Ergebnis:
Entgegen den bisherigen Anschauungen sind die Essigbakterien in den
Schnellessigbildnern keine besonders starkluftbedürftigen Organismen; sie
lassen sich vielmehr weitgehend an Beschränkungen der Luftzufuhr anpassen.
Es ist gelungen, die unteren Lufteinzugswege vollkommen zu verschließen,
ohne daß die Essigbildner einen Rückgang in ihrer gewohnten Oxydations-
leistung und Temperatur zeigten.
Der Luftbedarf wird hierbei nicht durch undichte Stellen der Bildner-
wandungen gedeckt, sondern die Lufterneuerung erfolgt durch Zirkulation
der Luft von unten nach oben und umgekehrt, wie dies durch Versuche an
einem Steinzeugbildner bewiesen wurde.
Bei noch weitergehender Lufteinschränkung begnügen sich die Essig-
bakterien noch mit Sauerstoffmengen von 3—7 % in der Luft und stellen
ihre Oxydationstätigkeit erst dann vollkommen ein, wenn die Außenluft
6*
84 Bier, Wein usw. — Milch- und Molkereiprodukte.
ginzlich abgeschnitten und der Sauerstoffgehalt der Bildnerluft nahezu rest-
los aufgebraucht ist. H e u B (Berlin).
Wüstenfeld, H, Versuche über den Einfluß des Essig-
älchens auf die Essigbildner. (Die dtsche. Essigind. Bd. 28.
1924. S. 249.)
Nach den angestellten, ein Jahr lang dauernden Versuchen sind die
Essigälchen als ziemlich indifferente, ja schädliche Mitbewohner der Essig-
bildner zu betrachten, die das Ausbeuteergebnis ungünstig beeinflussen,
ohne die geringste Anregung der Bildnerproduktion bzw. der Oxydations-
leistung der Essigbakterien auszuüben. Vermutlich zehren die Tiere Alkohol
oder Essigsäure im Bildner in geringer Menge auf. H e u B (Berlin).
Wüstenfeld, H, Die Entfernung der Essigälchen aus
den Schnellessigbildnern. — Untersuchungen über
den Säurevorrat in Essigbildnern. — Neueinsäue-
rung. (Die dtsche. Essigind. Bd. 28. 1924. S. 257.)
Zur Entfernung der Essigälchen aus infizierten Bildnern steigert man
die Säure bis zu den höchst erreichbaren Konzentrationen von 14—150;
und hält sie auf dieser Höhe etwa ein Jahr. Dadurch sterben die Tiere ab.
Während der Zeit der hochprozentigen Betriebsweise findet zwar kein Säure-
verlust, wohl aber ein erheblicher Produktionsausfall statt. Ein anderer Weg
ist der, daß man die Bildner auspackt, gründlichst reinigt und die Späne an
der Luft austrocknet, um die Älchen zu töten. Diese Methode ist aber mit
einem beträchtlichen Säureverlust verbunden. Heu B (Berlin).
Milch- und Molkereiprodukte.
Grimmer, W, Milchwirtschaftliches Praktikum. An-
leitung zur Untersuchung vonMilch- und Molkerei-
produkten fir Nahrungsmittelchemiker, Milch-
und Landwirte. 8° VIII + 295 S., m. 70 Textabb. Leipzig (Akad.
Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1926. Preis brosch. 12, gebd. 13,80 RM.
Verf., Prof. an der Universität Königsberg i. Pr., hat im vorliegenden
Werke ein Buch geschaffen, in dem er nicht nur die Untersuchungsmethoden
für Milch, Molkereiprodukte und Molkereihilfsstoffe auf chemischem, physika-
lischem und biologischem Gebiete eingehend beschreibt, sondern auch den Wert
einzelner Methoden für bestimmte Zwecke kritisch bespricht. Dies ist um
so mehr zu begrüßen, da gerade auf dem Gebiete der Milchuntersuchung
noch lange nicht die Übereinstimmung in der Wahl und einheitlichen Durch-
führung der Untersuchungsmethoden herrscht, wie das z. B. bei der Futter-
und Düngemitteluntersuchung der Fall ist. Es ist daher nur zu begrüßen,
daß er in dem neuen Werke eine größere Anzahl von Bestimmungsmethoden
für einen bestimmten Bestandteil der Milch, wie z. B. für den Milchzucker,
den Chlorgehalt der Milch, den Katalasenachweis usw. angibt, und zwar mit
zu dem Ziele, für bestimmte Zwecke Standardmethoden zu schaffen zur ein-
heitlichen Beurteilung des betr. Objekts. Ferner muß man dem Verf.
dankbar sein, daß er für unbrauchbar gewordene Methoden solche Unter-
suchungsmethoden, die sonst in der Milchuntersuchung nicht gebraucht
werden, und die ausnahmlos in dem ihm unterstellten Institute durchge-
führt worden sind, angibt.
Milch- und Molkereiprodukte. 85
Auszug aus der Stoffeinteilung: Einleitung. Untersuchung der Mileh:
Physikalische Untersuchungsmethoden. Nachweis der ein-
zelnen Milchbestandteile. Biologische Untersuchungs-
methoden: A. Fermentmethoden: 1. Katalaseprobe, 2. Reduktasemethode,
3. Nachweis der Aldehydkatalase. 4. Peroxydasenreaktionen. — B. Gärproben:
1. Milchgärprobe. 2. Labgärprote. 3. Gärreduktaseprobe. — C. Die bakteriellen
Methoden: 1. Bestimmung der Keimzahl. 2. Isolierung und Züchtung verschiedener
Bakterienarten. 3. Nachweis von Krankheitserregern. — Untersuchung der Butter:
A.Untersuchung im ganzen. B. Physikalische Untersuchung
des Butterfettes. C. Chemische Untersuchung des Butter-
fettes. — Untersuchung des Käses: A. Chemische, B. Bakteriologi-
sche Untersuchung. — Untersuchung von Molkereihilfsstoffen. — Auswertung
der Untersuehungsergebnisse: I. Milch. II. Butter. III. Käse. IV. Molkereihilfsstoffe.
Das Werk ist nicht nur für die oben erwähnten Kreise, sondern auch
für Bakteriologen, Ärzte, Apotheker usw. sehr empfehlenswert.
Redaktion.
Anonymous, The dairy score card. (Creamery a. Milk Plant
Monthly. Vol. 14. 1925. No. 5. p. 46.)
Während bei Einzelprüfungen naturgemäß kleinere oder größere Un-
stimmigkeiten vorkommen zwischen Keimgehalt der Milch und ihrer Beur-
teilung nach dem ,,score card‘‘-Verfahren, zeigen Durchschnittsergebnisse
recht weitgehende Übereinstimmung. Bei der Prüfung von 255 milchwirt-
schaftlichen Betrieben war das Ergebnis wie folgt:
Zahl Durchschnittlicher
der Betriebe Keimgehalt in ccm
Punkt-Zahlen
2 730 857
1 311 951
1 125 153
234 880
145 700
23 000
Zur Beurteilung der Betriebe wurde das vom amerikanischen Landwirt-
schafts-Ministerium empfohlene Punktierverfahren benutzt.
Löhnis (Leipzig).
Teichert und Stocker, Untersuchungen über Labpflanzen.
(Milchwirtschaftl. Forschungen. Bd. 3. 1926. S. 66—68.)
Nachdem Verff. schon 1923 kurz über Labpflanzen in der Süddeutschen
Molkereiztg. berichtet hatten, haben sie auf das Vorkommen von Labfermen-
ten noch Galium Mollugo (Labkraut), Medicago lupulina
(Hopfenklee) Philadelphus coronarius (Pfeifenstrauch), P la n-
tago lanceolata (Spitzwegerich), Geranium molle (Storch-
schnabel, Capsella bursa pastoris (Hirtentäschel) und Dro-
sera longifolia (Sonnentau) untersucht. Doch konnte bisher eine
labähnliche Wirkung der betr. Pflanzenauszüge nicht beobachtet werden,
wohl aber trat später, je nach der Außenwärme, durch Milchsäurebildung
Milchgerinnung ein. Auch der unmittelbar aus den Pflanzen ausgepreßte
Saft hatte kein positives Ergebnis.
Mit den daraufhin von den gleichen Pflanzen mit keimfreiem destill. Wasser er-
haltenen Abspülungen wurden Nährbouillon, Nähragar, Milchzuckeragar und Trauben-
zuckeragar beimpft und in P etri schalen bei 35° gehalten, worauf die auf den festen
Nährböden aufgewachsenen Bakterienkolonien getrennt auf andere Nährböden weiter-
geimpft und wieder im Brutschrank gehalten wurden.
86 Milch- und Molkereiprodukte.
Es ergab sich nun, daB eine auf Milchzuckeragar gewachsene Bakterienkolonie
der wässerigen Abspülung von Galium Mollugo, in Nährbouillon weitergeimpft,
in Milch eine labähnliche Wirkung auslöste. „Vollmilch wurde in Gärprobengläsern mit
einer wässerigen Verdünnung der beimpften Nährbouillon versetzt und bei Bruttempe-
ratur gehalten. 10 ccm der Bakterienkultur in Nährbouillon wurden in einem MeB-
kolben mit 90 ccm keimfreiem dest. Wasser auf 100 ccm aufgefüllt und hiervon 2 ccm auf
40 ccm Milch ins Gärprobenglas gegeben. Nach 4 stünd. Stehen dieser Mischung trat
eine Labgerinnung der Milch ein. Nach weiteren 4 Std. war ein Käschen gebildet, wie es
bei der Labgärprobe der Milch in Erscheinung tritt.“ Die ausgeschiedenen Molken
waren klar.
Ferner wurde von der wässerigen Abspülung von Capsella auch in Nähragar eine
baumartige Kolonie neben anderen gebildet, die auf verschiedene Nährböden weiter-
geimpft und dann bei 35° im Brutschrank gehalten wurde. Ein gelber Belag entstand
auf Traubenzuckeragar, der sodann mit destill. Wasser von 1 : 10 durchgeschüttelt
und durchgemischt wurde, worauf 2 ccm mit 40 ccm Magermilch bei 40° im Gärapparat
gehalten wurden. Labgerinnung trat nach 4stünd. Labgerinnung mit stark offenem
Gerinnsel ein, wogegen in Kesselmilch mit 0,85%, Fett oder inVollmich sich ein geschlos-
senes Käschen bildete. [Näheres s. Orig.)
Die Untersuchungen zeigten, daß es Bakterien gibt, welche ein Labferment
enthalten, mit dem sich normal reifende Käse bereiten lassen. Ob das von
Verff. gefundene Stäbchen identisch mit den von Hohl in der Schweiz auf
Labkraut gefundenen ist, wurde nicht festgestellt, doch glauben Verff.,
daß es, wie das von Hohl, eine Abart des Bacterium synxan-
thum ist. Redaktion.
Teichert und Stocker, Milchkonservierung durch chemi-
sche Zusätze. (Milchwirtschaftliche Forschungen. Bd. 3. 1926.
S. 138—140.)
Kritik des neuen Milchfrischhaltungsmittels ,,MilchsüB“, das nach
Angabe des Herstellers bakterizide Wirkung haben soll und schwach sauer
reagiert, nach Schnupftabak und Formaldehyd riecht, braungelb ist, einen
süßlichen, brennenden Nachgeschmack hat, und durch Fehling sche
Lösung und ammoniakales Silbernitrat nach Inversion reduziert.
Die von den Verff. angestellten Untersuchungen über die Wirkung des
Konservierungsmittels bestätigten die Behauptung des Herstellers, daß die
Tätigkeit der Milchsäurebakterien zunächst gehemmt wird, und daß der
Säureanstieg daraufhin um so kräftiger einsetzt.
Auf Molkenpeptonagar zeigte mit „Milchsüß‘‘ versetzte Milch bei 13,5
bis 35° kein Bakterienwachstum. Plötzlich aber setzte je nach der angewand-
ten Wärme ein sehr starkes Bakterien- und Schimmelwachstum ein, während
Milch, welche nicht mit „Milchsüß‘‘ versetzt war, nur ein ganz allmähliches
Wachstum auf Peptonagar zeigte, und Schimmelpilze erst nach 8 Tagen
spärlich auftraten.
Zur Klarstellung der „Milchsüß“wirkung bei der Ver-
käsung der Milch wurden kleine Delikateß- und Camembertkäse
hergestellt und zum Einlaben auf 100 1 Milch 10 ccm Lab von der Stärke
1 : 10 000 genommen bei 33° Wärme. Milch mit 1°/,, Milchsüß dickte nach
75 Min., solche ohne dieses nach % Min. bei gleichem Bruch. Delikateßkäschen
aus Milch mit Milchsüß liefen schon nach 3 Wochen, während die ohne Milch-
süß schon schnittfest durchreiften; der Geschmack war bei beiden gleich.
Aus Milch mit Zusatz von Milchsüß hergestellte Camembertkäse
zeigten Penicillium album und glaucum (stärker), solche aus
Kesselmilch ohne Milchsüß eine stärkere Entwicklung von P. album.
Das Schimmelwachstum wird also im allgemeinen gefördert. Redaktion.
Milch- und Molkereiprodukte. 87
Robertson, A. H, The Micrococci associated with dairy
utensils. (New York State Agricult. Experim. Stat. Geneva, N. Y.,
Technic. Bullet. No. 112.) 8° 18 pp. Geneva 1925.
Summary: The 265 cultures of the genus Micrococcus is iso-
lated from milking machines on 41 New York farms (Techn. Bull. No. 105)
have been classified according to the system outlined in Technical Bulletins
Nos. 99 to 103, inclusive. — Certain species of the micrococci are more com-
monly found in the tubes and teat-cups of milking machines than other
species. Where the parts which come in contact with the milk are submerged
in sterilizing solutions to prevent bacterial growth between milking periods,
micrococci are found more commonly than other bacteria. The sterilizing
agents commonly used are sodium chloride, sodium or calcium hypochlorites,
chloramines, or some combination of these chemicals. The predominance
of micrococci under these conditions may be explained by the fact that they
survive the sterilizing procedures used better than the other bacteria present.
— After holding the cultures for more than nine months without transferring
to fresh media, 49 of the above 265 cultures were revivified and studied to
determine their ability to utilize nitrogen in the form of inorganic ammonium
salts. Only those cultures which might have been either M. ureae or
M. freudenreichii were tested to determine the culture ability to
use urea as a sole source of nitrogen. Since M. conglomeratus,
M. casei, and M. freudenreichii appeared most frequently
among these 49 cultures, it may be assumed that these species are more
resistant to drying and unfavorable conditions generally than were the
other species isolated.
Eleven species of mierococci were found to be associated with
milking machines. In the order of their probable abundance they are as
follows: M. candidus, M. freudenreichii, M. casei, M.
conglomeratus, M. epidermidis, M. varians, M. fla-
vus, M aurantiacus, M luteus, M. albus, andM.aureus.
The data available are not complete enough to show the exact relative abun-
dance of M. conglomeratus, M freudenreichii, M. casei,
and M. albus. Also, M. ureae, and M. citreus may have been
among the cultures that were lost.
The first four species in the above list, namely, M. candidus, M.
freudenreichii, M. casei, and M conglomeratus were
sufficiently common to be regarded as a part of the normal bacterial flora
of the milking machines. The presence of the other species, because of their
infrequent occurrence, should probably be regarded as more or less acci-
dental. In a study of the bacteria present in milk cans, Whiting has
reported that nearly one-third of his 357 cultures were microccoci. From
a study of the data which he gives (Technical Bulletin No. 98) it appears
that the species present in the order of their probable abundance were M.
conglomeratus, M. varians, M. luteus, M. flavus,
and M. cinnebareus. Apparently, M conglomeratus is a
verry common type in milk cans as well as in milking machines.
Redaktion.
Hiscox, E. R., and Lomax, K., „Fruitiness“ in whey. (Ann. Appl.
Biol. Vol. 11. - 1924. p. 503—513.)
Fruchtaroma wurde in Molken erzeugt durch Zusammenwirken eines
dem Bulgaricus-Typ angehörenden Laktobacillus und einer
88 Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw.
dem Saccharomyces ellipsoideus ähnelnden Hefe. Der
Laktobacillus führt den Milchzucker in Glukose und Galaktose über, die von
der Hefe zu Äthylalkohol, Azetaldehyd und Essigsäure vergoren wird. Ver-
eint erzeugen die Gärprodukte das Fruchtaroma. L öh nis (Leipzig).
Wasser, Abwasser usw.
Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, herausgeg.
von Emil Abderhalden. Abt. IX. Methoden zur Erforschung
der Leistungen des tierischen Organismus. Teil 2.
1. Hälfte. H. 4. Methoden der SiiBwasserbiologie. S. 653—852. Berlin u.
Wien (Urban & Schwarzenberg) 1926. Preis geh. 10,20 RM.
Das vorliegende Heft des groß angelegten Werkes ist wieder sehr in-
haltsreich und enthält 5 Arbeiten aus der Feder bekannter Forscher: August
Thienemann, Das Leben der Binnengewässer. Eine methodologische Uber-
sicht und ein Programm (S. 653—680). Ein sehr zeitgemäßer und notwendiger
Versuch der Abgrenzung der Hydrobiologie gegen ihre Nachbardisziplinen
und der sie mit ihnen verknüpfenden Beziehungen, also der Eingliederung
in das System der biologischen Wissenschaften.
Wir müssen uns hier darauf beschränken, die schematische Einteilung
der 4 Hauptteile der Hydrobiologie, in die Verf. sie einteilt, hier wieder-
zugeben:
I. Hauptteil: I. Die blologiseh wichtigen chemischen und physikalischen Eigen-
schaften des Wassers (die hydrographischen Grundlagen). — II. Die idioblologischen
Besonderheiten der Wasserorganismen: A. Die Wirkung des Wasserlebens
auf das Individuum (hydrophysiologischer Teil) B. Die
Wirkung des Wasserlebens auf die Arten (erblich fixierte
Anpassungen): 1. Das Formproblem (autökologischer Teil): a) Lokalisation der
Wasserorganismen, b) Atmung, c) Ernährung, d) Sinnesleben, e) Fortpflanzung, f) Schutz-
einrichtungen, g) „Lebensformen der Wasserorganismen. — 2. Die Verbreitungsmittel der
Wasserorganismen (autochorologischer Teil). — II, Hauptteil: Einleitung. Begriff von
Bioeönose und Biotop; die Stufenfolge der Biocönosen und Biotopie. A. Physiographische
und biocönologische Grundlagen: I. Physiographische Grundlagen: Die
Standortsbedingungen der einzelnen hydrischen Biotope. A. Hydrographische Fak-
toren: a) Hydrologie und Hydraulik, b) Thermik, c) Optik, d) Chemismus. — B. Geo-
graphisch-geologische Faktoren: 1. Aktuelle Faktoren: a) Form, Gliederung, Tiefen-
verhältnisse; b) geographische Lage, Höhenlage, Lage im Gelände; c) Klimatologie:
d) Rolle des Untergrundes (Geologisches). — 2. Historische Momente: paläographische
Verhältnisse. — U. Biocönologische Grundlagen: Die vitale Vereinigung
der Organismen auf Grund von: a) Ernährungsbeziebungen, b) Fortpflanzungs-, c) At-
mungsbeziehungen, c) Schutzbedürfnis. — III. Die biocönotischen Grund-
prinzipien in ihrer Anwendung auf die Innengewässer. —
B. Die limnischen Biotope und ihre Biocünosen: I. Das Grundwasser. II. Die
Quelle. III. Die fließenden Gewässer. IV. Die stehenden Ge-
wässer: A. Der See: 1. Litoral- und Sublitoralregion. 2. Profundal- und Abyssal-
region. 3. Das freie Wasser: a) Nekton, b) Neuston und Pleuston, c) Plankton. — B. Weiher
und Sumpf-Moor. — C. Periodische Gewässer und Kleingewässer. — V. Gewässer
mit abnormen Temperaturverhältnissen und besonderem
Chemismus: A. Thermalgewässer. B. Der Schnee. C. Gewässer mit besonderem
Chemismus: Brackwässer und Salzgewässer des Binnenlandes. 2. Organisch verunreinigte
Gewässer. — III. Hauptteil: Die geographische Verbreitung der Süßwasserorganismen:
I. Grundzüge der geographischen Verbreitung der Süß.
wasserorganismen. — II. Geschichte der Süßwasserfauna
der Paläarktis: a) Präglaziale Relikte, b) die glaciale Mischfauna, c) postglaziale
Verschiebungen. — IV. Hauptteil: Das Gesamtleben der Binnengewässer: !I. Der Ein-
fluB der Lebensgemeinschaften im Wasser auf ihren Le.
bensraum: A. Die beiden Typen der Veränderung des Bio-
tops durch die Biocönose: a) Rhythmische, b) säkulare Veränderungen.
—B. Die einzelnen Formen der Veränderungen: a) Veränderungen
Wasser, Abwasser usw. 89
der physikalischen Eigenschaften des Biotops durch Massenentwicklung lebender Orga-
nismen (Anregungs-, Licht-, Wärmeverhältnisse). — b) Veränderung des Chemismus
des Wassers durch lebende, absterbende oder abgestorbene Organismen. — c) Verände-
rung der Form der Gewässer durch lebende oder abgestorbene Organismen. — II. Die
Wechselwirkung von Biotop und Biocönose im Wasser —
III. Biotop und Biocönose als Einheit: A. Allgemeines. — B. Der
See als Lebenseinheit und der Kreislauf der Stoffe im See. — 6. Allgemeine Produktions-
biologie des Süßwassers. — D. Biologische Gewässertypen.
H. Thomasson in Gothenburg behandelt dann die Methoden zur Unter-
suchung der Mikrophyten der limnischen Litoral- und Profundalzone (S. 681
—712, m. 8 Textabb.):
Die Untersuchung der Zonierung und der Produktion
der lebenden, sessilen Mikroflora: I. Arbeitsmethoden an
Ort und Stelle. A. Ausrüstung. — B. Das Einsammeln der Aufwuchsmikrophyten:
l. Material zur Untersuchung der Zonierung. 2. Material zur Untersuchung der Pro-
duktion. — C. Das Einsammeln der Mikrophyten des Seebodens. — II. Laborato-
riumsmethoden: A. Untersuchung des Aufwuchses: 1. Methoden zur Unter-
suchung der Zonierungsverhältnisse, 2. Methoden zur Untersuchung der Produktions-
verhältnisse. — B. Die Untersuchung der Bodenmikrophyten. — III. Einige Bei-
spiele der Arbeitsweise: A. Asplängen: 1. Aufwuchs. 2. Bodenmikro-
phyten. — B. Helgasae: 1. Aufwuchs. 2. Bodendiatomeen. — C. Krökesbosee: 1. Auf-
wuchs. 2. Bodendiatomeen. — D. Sommen. —IV.Die Produktionszahlen der
Bodenmikrophyten. — V. Die Produktionszahlen der Auf-
wuchsmikrophyten.—DieUntersuchung der abgestorbenen
Mikroflora und Mikrofauna: I. Das Einsammeln des Materials. II. Die
Untersuchung des Materials. III. Die Beurteilung des Materials.
Die hierauf folgende Abhandlung von Helmut Gams ist der höheren
Wasservegetation gewidmet (S. 713—750) und zerfällt in:
1. Die Lebensformen derWasserpflanzen.—2.Die Phyto-
cönose des Süßwassers. — 3. Allgemeine Untersuchungs-
methoden.
In der nächsten Mitteilung folgen aus der Feder des bekannten
Forschers Einar Naumann: Vorlesungsversuche über Limnobiologie: Plankton-
Neustonkunde (S. 751—822, m. 9 Textabb.):
I. Allgemeine Voraussetzunzsn: A. Auswahl der Versuche. — B. Beschaffung
des Versuchsmaterials : 1. Uber die Zucht von Phytoplanktonmaterial. — 2. Über die Zucht
von Zooplanktonmaterial: a) Cladoceren. b) Copepoden, Rotiferen. — C. Einrichtung des
Auditoriums: 1. Wasser. 2. Versuchsaquarien. — 3. Spazielle Apparatur: a) Planktonzen-
trifugen, b) Planktonfiltrator, c) der Projektionsapparat. Die Narkose des Planktons
im allgemeinen. — II. Versuche und Demonstrationen zur Methodik der Plankton- und
Neustonkunde. A. Einsammlung von Plankton: 1. Damonstration des Fangeffektes
von verschiedenen Netztypen. 2. Demonstration einer quantitativen Analyse auf Nanno-
plankton unter Anwendung der Zentrifuge. 3. Demonstration einer quantitativen Ana-
lyse auf Nannoplankton unter Anwendung der Kammertechnik. 4. Demonstration
einer quantitativen Analyse auf Mesoplankton aus Netzprobsn. —B.Einsammlung
von Neuston: Demonstration einer qualitativen und quantitativen Analyse
der Neustonasoziationen. — C. Weitere Verwertung der Proben.
— III. Versuche über das Plankton in seiner Abhängigkeit von dem physikalischen Milieu
des Wassers: A. Abhängigkeit derPlanktonentwicklung von der
Temperatur, —B.Von den Lichtverhältnissen des Wassers:
l. Einleitende Versuche. 2. Nähere Analyse der Lichtverhältnisse des Wassers. —
C. Die Abhängigkeit der Planktonentwicklung von der Be-
wegung des Wassers. — D. Der Geruch des Wassers in seiner
Abhängigkeit von der Planktonentwicklung. — E. Das Ver-
hältnis zwischen Phyto- und Zooplankton in Abhängig-
keit von physikalischen Milieufaktoren. — IV. Versuche über das
Plankton in seiner Abhängigkeit von dem chemischen Milieu des Wassers: A. Theore-
tische Grundfragen. — Phytoplankton: 1. Versuche über das Ver-
hältnis zwischen Phytoplankton und py-Standard des Wassers: a) Feststellen der py-
Grenzen des normalen Lebens. b) Nachweis der p ,-Verschiebung durch die assimi-
90 Wasser, Abwasser usw.
latorische Wirksamkeit eines pflanzlichen Nannoplanktons. c) Beseitigung der katastro-
phalen, durch Assimilation bedingten py-Verschiebung. — 2. Versuche betreffs des
Einflusses von Phytoplankton auf den Gashaushalt im Wasser. — 3. Versuche über die Assi-
milation der Bikarbonatkohlensäure durch Wasserpflanzen. — 4. Versuche betreffs des
Vermehrungskoeffizienten des Phytoplanktons in seiner Abhängigkeit vom Chemismus
des Wassers. — 5. Versuche zur kausalen Morphologie. —B.TheoretischeGrund-
fragen. — Zooplankton: 1. Versuche über das Verhältnis zwischen Zooplank-
ton und dem pq-Standard des Wassers. — b) Versuche aus dem Gebiet der
angewandten Planktonkunde: 1. Allgemeine Versuche über Verunreini-
gung und Selbstreinigung. — 2. Allgemeine Versuche zur Wasserdüngungslehre. —
V. Allgemeine Versuche über gewisse Anpassungen der Organismen an die planktische Lebens-
weise: A. Welche Faktoren bestimmen die normale Orientierung
der Planktonorganismen im Wasser? 1. Allgemeine Voraussetzungen.
— 2. Versuche. — B.Die Zooplankter alsschwebende Organismen.
— C. Wie sind „Schwebeorgane‘, wiez.B.dieGallertbildungen
der Zooplankter, kausal zu erklären? — D. Die Phytoplank-
ter als schwebende Organismen. — VI. Versuche über die horizontalen
und vertikalen Verteilungsbewegungen des Planktons in ihrer Abhängigkeit von dem
physikalischen und chemischen Milieu des Wassers: A. Das allgemeine Verhal-
ten des Planktons gegenüber Licht: 1. Das Verhalten der Cladoceren
gegenüber dem Lichte in seiner Abhängigkeit von dem Adaptationszustand. — 2. Das
Verhalten der Cladoceren gegenüber den verschiedenen Spektralfarben. — B. Die
spezielle taktische Orientierung des Planktons: 1. Zooplank-
ton: a) Phototaxis, b) Geotaxis, c) Rheotaxis, d) Chemotaxis, e) Thermotaxis. — 2. Phyto-
plankton. — VII. Versuche zur Ernährungsbiologie des limnischen Zooplanktons: A. A1l1-
gemeine Bemerkungen über die Versuche — B. Rotiferen.
— C. Copepoden. — D. Cladoceren.
In der den Schluß des Heftes bildenden Abhandlung macht Theodor
Freidenfelt Bemerkungen über die Bedeutung und die Methoden einer mathe-
matischen Prüfung von Mittelwerten, unter besonderer Berücksichtigung der
Planktologie (S. 823—852):
Der Mittelwert ist mit einer gewissen Unsicherheit, dem Mittelfehler, behaftet. —
Die Bestimmung des Mittelfehlers. — Prüfung der Differenz bzw. der Übereinstimmung
zwischen Mittelwerten. — Die Natur der Differenz muß durch biologische Untersuchung
klargelegt werden. — Der mittlere Fehler bezieht sich auf das gleiche Maß wie der Mittel-
wert. — Der mittlere Fehler und die Sicherheit seiner Bestimmung beruht auf der Anzahl
von Beobachtungen. — Das Maß für die Stärke der Variation. — Berechnung der Orra-
nismenmenge in einer Planktonprobe, ihre Variation und ihr mittlerer Fehler. — Eine
einfache Methode zur direkten Bestimmung des mittleren Fehlers. — Zusammenstellung
der benutzten Zeichen und Formeln. Redaktion.
Eyferth-Schoenichen, Einfachste Lebensformen des Tier-
und Pflanzenreiches Naturgeschichte der mikro-
skopischen SUBwasserbewohner. 5. vielf. verb. u. stark
erw. Aufl. Lief. 8—10. S. 369—519, m. zahlr. Abbild. Berlin-Lichterfelde
(Hugo Bermühler) 1925. Preis je Liefg. 2,50 RM.
Mit obigen Lieferungen ist der 1. Band des schönen Werkes vollendet.
Lief. 8 beginnt mit den Gattungen Penium De By, Tetmemorus
Ralfs, Pleurotaenium Naeg, Docidium Bréb., Holacanthum Wille,
Schizacanthum (Lund) Wille, Pleurotasniopsis Lund, Arthrodes-
mus Ehrbg., Oocardium Naeg, Cosmarium Corda, Cosmocladium
Bréb., Euastrum (Ehrbg.) Ralfs, Micrasterias Ag, Staurastrum
(Meyen) Lund, Pleurentherium (Lund). — Es folgen dann III. die Familie
Zygnomaceae mit den Gattungen: Spirogyra Linck, Mougeotia (Ax.)
Wittr, Debarya Wittr, Mougeotiopsis Palla Zygnema De By..
Zygogonium (Kütz.) De By. —
V. Bacillariaceae (Diatomeen, Kieselalgen). A. Centricae: I. Discoideae.
l. Fam. Melosirinae: Melosira Ag. Il. Fam. Coscinodiscinae: Cv-
elotella Kitz, Stephanodiseus Ehrbg. — II. Solenoideae: III. Fam.
Rhizosoleniinae: Rhizosolenia Ehrbg, Cylindrotheca Rabenh.
— I. Biddulphioideae: IV. Fam. Eucampiinae: Attheya West. —
Wasser, Abwasser usw. O1
B. Pennatae: IV. Fragilarioideae: V. Fam. Fragilariinae: Fra-
gilaria Lyngb, Synedra Ebg. (Wasserelle), Asterionella Hassall. —
VI. Fam. Diatominae: Diatoma DC. VII. Fam. Tabellariinae:
Tabellaria Ehrbg, Diatomella Grev., Tetracyclus Ralfs, Den-
ticula Kütz. — VIII. Fam. Meridioninae: Meridion Ag.
Lief. 9/10: V. Achnanthoideae: IX. Fam. Achnanthinae: Achnanthes
Bary. — X. Fam. Cocconeidinae: Cocconeis Ehrbg. — VI. Navicu-
loideae: XI. Fam. Naviculinae: Navicula Bory: Pinnularia Ehrbg.,
Diploneis Ehrbg, Caloneis Cleve, Neidium Pfitzzr. Naviculae
orthostichae Cleve, Frustulia Ag. (= Vanheurckia Breb., Amphi-
pleura Kitz, Naviculae mesoleiae Cleve, Naviculae entoleiae
Cleve, Naviculae bacillares Cleve, Naviculae decipientes Grun.,
Naviculae minusculae Cleve, Anomoionais Pfitzer, Naviculae
lincolatae Cleve, Naviculae punctatae Cleve, Naviculae deci-
pientes Grun, Naviculae minusculae Cleve, Anomoionis Pfitz.,
Stauroneis Ehrbg., Pleurostauron Rabenh, Gyrosigma Hassall,
Amphiprora Ehrbg., Mastogloia Thwait. — XII. Fam. Gomphone-
minae: Gomphonema Ag, Rhoicosphenia Grun. — XIII Fam.
Cymbellinae: Cymbella Ag, Amphora Ehrbg. — XIV. Fam.
Epithemiinae: Epithemia Bréb, Rhopalodia O. Müll. — VII.
Eunotioideae: XV. Fam. Eunotiinae: Ceratoneis Ehrbg., Eunotia
Ehrbg. — VIII. Nitzschioideae: XVI. Fam. Nitzschiinae: Bacilla-
ria Gmelin, Nitzschia Hassall. — XVII. Fam. Surirelloideae: Cyma-
topleura W. Smith, Surirella Turpin, Campylodiscus Ehrbg.
VI. Phaeophyceae (Braunalgen): Lithoderma Aresh, Pleurocladia
A. Br, Chlamydomyxa Arch.
VII. Rhodophyceae (Florideae, Rotalgen): 1. Florideen: Hildenbrandia
Nardo, Thorea Bory, Lemanea Bory, Chantransia (DC.) Schmitz,
Batrachospermum Roth. — II Bangiaceen usw.: Bangia Lyngb.,
Allogonium Kitz, Gloeochaete Lagerh, Porphyridium Naeg,,
Glaucocystis Itzig. — II. Asterothrix Kitz.
VIII. Fungi (Pilze): Phycomyceten, Archimyceten, Zygomy-
ceten, Oomyceten: Saprolegnia N.v. Es, Achlya N. v. Es, Apo-
dya Cornu.
Ein Verzeichnis der Arten bildet den Schluß des 1. Bandes
des Werkes. Redaktion.
Naumann, Einar, Die Arbeitsmethode der regionalen
Limnologie. [Handbuch der biologischen Arbeitsme-
thoden, herausgeg. von Emil Abderhalden. Abt. IX. Metho-
den zur Erforschung der Leistungen des tieri-
schen Organismus. T. 2. 1. Hälfte H.3. Methoden der
Süßwasserbiologie. Lief. 180. 8. S. 543—652, m. zahlr. Abbild.
Berlin u. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1925. Preis geheftet 4,80 RM.
Die gut ausgestattete 180. Lieferung des groß angelegten Werkes ent-
hält 4 wertvolle Abhandlungen des hochverdienten schwedischen Limnologen
Einar Naumann, deren 1. die Arbeitsmethoden der regionalen Limnologie
enthält (S. 543—554, m. 1 Textabb.):
I Allgemeine Voraussetzungen des regionalen Stu-
diums: A. Die regionale Verteilung des Planktons. B. Die regionale Variation der
Bodenablagerungen. C. Kulturbedingte Störungen des natürlichen Verteilungsbildes.
D. Einige allgemeine Gesichtspunkte betreffs der Beschreibung der Gewässertypen. —
eiterer Ausbau der regionalen Limnologie: A. Planktonpro-
bleme. B. Litoralprobleme. C. Bodenprobleme. D. Probleme der gesamten Biocönologie
der Gewässer.
Es folgt dann IL, auch aus der Feder von Einar Naumann, Einige Haupt-
probleme der modernen Limnologie (S. 544—588), eine sehr lesenswerte Ab-
handlung, die in folgende Abschnitte zerfällt:
99 Wasser, Abwasser usw.
I Planktonprobleme: A. Der produktionsbiologische
Problemkomplex: 1. Das Phytoplankton: a) Die regionale Verteilung
der Phytoplanktonproduktion, b) deren zonare Verteilung, c) temporale Verteilung
des Phytoplanktons, d) das experimentelle Studium der grundlegenden Produktions-
faktoren. — 2. Das Zooplankton: a) regionale Verteilung, b) Ernährungsbiologie,
c) zonare Verteilung der Zooplanktonproduktion, d) temporale Verteilung. —
B. Der geographische Problemkomplex: C. Der genetische
Problemkomplex: 1. Das Formproblem, 2. das Artbildungsproblem, 3. die
temporale Formvariation, 4. das Farbproblem, 5. die temporale Sexualvariation. —
II. Litoralprobleme: A. Die regionale und zonare Vertei-
lung der höheren Vegetation. B. Die regionale und zonare
Verteilung der Mikrophyten. C. Faunistische Probleme. —
III. Bodenprobleme: A. Der geologische Problemkomple x:
1. Die regionale Verteilung der Bodenablagerungen, 2. die zonare Verteilung, 3. die
vertikale Wechslung derselben. — B. Der mikrobiologische Problem-
komplex: 1. Die morphologisch nachweisbare Organismenwelt, 2. die morpholo-
gisch nicht nachweisbare. — C. Der faunistische Problemkom plex:
1. Deskriptive, 2. kausale Faunaanalyse. — IV. Probleme der gesamten
Biocoenologie der Gewässer.
Ebenfalls aus der Feder von Einar Naumann, Die Anwendung der photo-
graphischen Technik in der Limnologie (S. 589—620, m. 16 Abbild.). Sie
zerfällt in folgende Teile:
I. Die Photographie im Freien: A. Ubersichtsbilder. B. De-
tailbilder. C. Speziell-limnologische Methoden. — II. Die
Photographie im Laboratorium: A. Die Aufnahme von Ob-
jekten in natürlicher Größe oder bei Verkleinerung:
1. Vorbereitung zur Aufnahme, 2. nicht lebende Objekte, 3. Apparate, Versuchsanord-
nungen. — II. Die Aufnahme: 1. Momentaufnahmen, 2. Zeit-, 3. Kinoaufnahmen.
— B. Die Aufnahme von Objekten bei geringerer Vergröße-
rung: I. Apparataufstellung bei vertikaler Objektstellung, II. bei horizontaler
Objektlage. — Die Anwendung der Mikrosummarlinsen für Kino-
matographie. — C. Die eigentliche Mikrophotographie:
1. Vorbereitungen zur Aufnahme, 2. Aufnahme auf Platten, 3. auf Papiere. — D. Die
Mikrokinematographie. — E. Die Silhouettenphotographie
in natürlicher Größe. — III Einige allgemeine Gesichts-
punkte betreffs der weiteren Verwertung des photogra-
phischen Materials: A. Das weitere Verwerten des Platten-
materials, B. von Kinofilmmaterial, C. des Papiermaterials.
Den Schluß des Buches bildet ein Aufsatz von Einar Naumann, Mc-
thoden der experimentellen Aquarienkunde (S. 621—652, m. 34 Abbild.).
Seine Stoffanordnung ist folgende:
I Allgemeine Bemerkungen. — II. Beschaffenheit der
Aquarien. Prinzipielle Aufstellung im Verhältnis zuLicht und
Temperatur. — III. Methoden zur Durchlüftung des Wassers:
A.Methoden zur konstanten oder kurz intermittierenden
Durchleuchtung des Wassers: 1. Apparate für elektrischen Betrieb, 2. fur
Wasserbetrieb. — B. Methoden zur Durchlüftung des Wassers bei
sehr langer Intermittenz: 1.Apparate für elektrischen Betrieb, 2. für
Wasserbetrieb, 3. für kombinierten Betrieb. — IV. Methoden zurZirkulation
des Wassers: A. Zirkulationsbetrieb mit gleichzeitiger Lüf-
tung, B.ohne gleichzeitige Lüftung. — V. Methoden zwecks
Injektion von Gasen in reiner Form, — VI. zur Injektion
von Flüssigkeiten, — VII zur Aufwühlung von Boden-
schlamm, — VIII. zwecks Versuchen mit strömendem Wasser,
— IX. zwecks Regulierung der Beleuchtungsverhältnisse,
— X. der Temperatur des Aquariumwassers. Redaktion.
Schiller, Jos, Die planktonischen Vegetationen des
adriatischen Meeres A. Die Coccolithophoriden-
Vegetation in den Jahren 1911—1914. Nach den Er-
Wasser, Abwasser usw. 03
gebnissen der österreichischenAdriaforschungin
den Jahren 1911—1914 (Arch. f. Protistenkde. Bd. 51. 1925.
S. 1—130, m. 9 Taf. u. 24 Textfig.)
Nach einer Einleitung, einem historischen Überblick, der Schilderung
der Untersuchungsmethodik beschreibt Verf. die systematischen Ergebnisse,
die Organographie und Morphologie und als Anhang den Chemismus der
Kalkplatten. Es folgen dann Beschreibungen der Anpassungserscheinungen,
der Schwebeeinrichtungen, der Bildung der Coccolithen, der Zellvermehrung
und Dauerstadien, der Stellung der Coccolithophoriden im System, der all-
gemeinen ökologischen Verhältnisse derselben in der Adria, der frucht-
baren Gebiete und der Abhängigkeit vom Süßwasser. Den Schluß machen
dann Kapitel über den Horizont des besten Gedeihens der Coccolithophoriden,
die Bedeutung derselben als Bevölkerungsanteil und als Produzenten sowie
als Sedimentbildner. |
Aus den systematischen Ergebnissen sei hervorgehoben, daß Verf.
folgende neue Arten usw. beschreibt:
Pontosphaera discopora spec. nov., P. Hartmanni spec. nov.
Syracosphaera Brandti spec. nov., S.ovata spec. nov., S. (?)radiata
spec. nov, S. Corii nov. spec., 8. Molischi spec. nov., 8. quadricornu
spec. nov. Halopappus quadribrachiatus spec. nov.; Calioconus
nov. gen., C. vitreus spec. nov.; Calciosolenia Grani spec. nov.; var.
cylindrothecaeformis nov. var., var. Clostarium nov. var.; Caly-
ptrosphaera uvella spec. nov.; C.circumspicta spec. nov., C.(?)mi-
rabilis spec. nov.; Acanthoica acanthos spec. nov., A. monospina
spec. nov., A. quathrospina Lohm. var. brevispina nov. var, A.
Jancheni nov. spec; Rhabdosphaera tubulosa spec. nov., Rh.
longistylis spec. nov. Rh. (?)multistylis spec. nov.
| Redaktion.
Schiller, Jos, Die planktonische Vegetation des adria-
tischen Meeres. B. Chrysomonadina, Heterokontae,
Cryptomonadina, Eugleninae, Volvocales I Syste-
matischer Teil Nach denErgebnissen der öster-
reichischen Adriaforschung in den Jahren 1911—
1914. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 59—123, m. 4 Taf. u..
30 Textfig.)
In der Einleitung weist Verf. zunächst auf die große Empfindlichkeit
vieler in der Arbeit besprochenen Gruppen hin und betont, daß das ge-
schöpfte Wasser möglichst rasch zentrifugiert und das Sediment untersucht
werden muß, weil sonst die nackten Chrysomonaden und manche Krypto-
monaden sich besonders in der warmen Jahreszeit bald auflösen. Er emp- —
fiehlt zur Aufbewahrung des Materials neben 2 proz. Formalinlösung als oft
ebenso gut in Meerwasser gelöstes Sublimat, von dem einige Tropfen dem
Zentrifugat zuzusetzen sind.
Behandelt worden: L Die Chrysomonadina, und zwar 1. die Euchryso-
monadales mit der Gattung Dinobryon Ehrenberg, die er in die
2 Gruppen Dinobrya intracrescentia, Seetio Eudino-
bryon mit Dinobryon porreetum spec. nov.undD. extra-
Crescentia einteilt mit D. coalescens spec. nov. — Ferner werden
beschrieben: die Silicoflagellata mit Octactis nov. gen, O. pulchra
nov. spec., den Dictyocha navicula Ehrenb., D. staurodon
Ehrenb., D. fibula Ehrenb. mit var. longispina Lemm. und var.
messanensis Lemm, Distephanus crux Haeck., D. spe-
Culum Haeck. mit var. regularis Lemm. und var. brevispi-
94 Wasser, Abwasser usw.
nus, var. &culeatus Lemm. und var. septenaria Joerg; Ebria
tripartita Lemm. und der neuen Octactis pulchra Schiller nov.
gen. n. spec. — Silicococeales: Aurophaeraceae mitAurosphaera
Schill. und der neuen Au. brevispina sp. nov. — Pterospermales:
Pterospermaceae: Trochiscia paucispinosa spec. nov.,
Tr. centrota spe. nov.; Pterosperma Joergensenii
spec. nov., Pt. cristatum spec. nov., Pt. ornatum spec. nov.
— Heterokontae: Heterochloridales: Chloramoeba marina spec.
nov. — Heterococcales: Meringosphaera tenerrima spec. nov.
M. stiftera spec. nov, M Merzi spec. nov. — Cryptomonadina:
Hillea gen. nov., H. fusiformis sp. nov.; Cryptochloris
nov. gen. Cr. vittata spec. nov, Rhodomonas caerulea
spec. nov., Rh. gracilis sp. nov., Rh. Ruttneri sp. nov., Cr yp-
tomonas adriatica sp. nov. — Nephroselmidaceae: Nephrosel-
mis marina sp. nov. — Eugleninae: Ottonia gen. nov., O. cau-
data sp. nov; Chlorachne gen. nov, Chl. desmophora sp.
nov., Chl. viridis sp. nov. — Euglenaceae: Euglena acusfor-
mis sp. nov., Eu. interrupta sp. nov; Gymnastica gen. nov.
G. elegans sp. nov., G. caterers nov., G. Dofleini sp. nov.
— Farblose Flagellaten: Protomastiginae: Monokeramonas nov. gen,
M. aulakistum sp. nov. — Craspedomonadacese: Monosiga na-
tans sp. nov.; Pleurosiga gen. nov., PL orculaeformis sp.
nov. — Volvocales: I. Polyblepharideae: Pyramidomomonas Olt-
mannsi sp. nov., P. impressus sp. nov. — Chlorovittaceae: C h lo-
rovitta nov. gen, Chl. mutabilis sp. nov; Oltmannsia
nov. gen., O. viridis sp. nov. — Chlamydomonadeae: Carteria
longifilis sp. nov, C. globosa sp. nov., C. acuta sp. nov.
C. pallida sp. nov., C. obliqua sp. nov; Chlamydomonas
nanum sp. nov. Chl. cor sp. nov., Chl adriaticum sp. nov.
Chl euglenaeformis sp. nov., Chl. (?) minima sp. nov.;
Chloromonas adriatica sp. nov, Chl cuneata sp. nov.
Chl. sphaera sp. nov., Chl. (?) tener sp. nov.; Cymbomonas
adriatica sp. nov, C. Klebsi sp. nov; Chlamydoble-
pharis Knolli spec. nov.; Cornumonas gen. nov., C. tricor-
nis sp. nov. — Anhang: Biala crystallina nov. gen., nov. spec.:
Poropila dubia nov. gen., nov. spec. Redaktion.
Smit, J, Afvalwatervraagstukken in Emscher- en
Ruhrgebied. (Chem. Weekbl. DI. 22. 1925. p. 537—541.)
Bericht über die Wasserversorgung und die Abwasserverarbeitung im
Emscher- und Ruhrgebiet. Elion (Utrecht).
Rudolfs, Willem, and Trajkovich, Helen A, Fungi and Algae of
the sprinkling filter bed and their distribution.
(New Jersey Agricult. Experim. Stations Studies on the Biology of Sewage
Disposal. Bullet. No. 403. p. 82—84, m. 2 figs.)
Summary: Examinations of the film on the stones of the filter bed
were continued during this year for the determination of relative abundance
and fluctuation of fungi, algae and filamentous bacteria. There was a seasonal
fluctuation of fungi, reaching a maximum during the winter months. The
relation between the temperature of the sewage as it reaches and leaves
the bed and the total fungi is indicated. Redaktion.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 05
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Herausgeg.
von Emil Abderhalden. Abt. XL Methoden zur Erforschung
der Leistungen des Pflanzenorganismus Teil 3.
H. 4 Spezielle Methoden: b) Boden. 8°. S. 613—714 m.
15 Textabb. Berlin u. Wien (Urban u. Schwarzenberg) 1926. Preis geh.
4,80 RM.
Auch das vorliegende Heft ist reich an wichtigem Stoff. Es zerfällt in
6 wertvolle Abhandlungen bekannter Forscher: Heinrich Lüers in München
bespricht zuerst die Bestimmung der Titrationsazidität in Pflanzenextrakten
und ähnlichen gefärbten Flüssigkeiten (S. 613—626, m. 5 Textabb.) und
behandelt zunächst:
A. Methoden zur Bestimmung der Titrationsazidi-
tät auf Grund der Änderung einer physikalisch-chemi-
schen Eigenschaft als Endanzeiger: 1. Die Veränderung der Ober-
flächenspannung als Endanzeiger. — 2. Die Veränderung der Leitfähigkeit als End-
anzeiger. — 3. Die Änderung des elektrischen Potentials als Endanzeiger. — B. Me-
thoden zur Bestimmung der Titrationsazidität aufGrund
eines Farbenumschlages als Endanzeiger.
Heinrich Lüers bespricht ferner „Die Bestimmung des formoltitrierbaren
Stickstoffes in Pflanzenextrakten und ähnlich gefärbten Flüssigkeiten“ (S.
627—632) und weiter Die Bestimmung präexistierender Substanzgruppen
(Säure, formoltitrierbarer Stickstoff, Kohlehydrate usw.) in Pflanzen (S. 632
bis 636). ;
Es folgt dann als 4. Arbeit aus der Feder von Alfred Koch in Göttingen
Nachweis der Assimilation des Luftstickstoffes (S. 637—640) und weiter von
Walter Kotte, Methoden zur Bestimmung der Aufnahme organischer Stoffe
durch die höhere Pflanze (S. 641—652).
Letztere Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: I. Allgemeine Be-
merkungen. — II. Aufnahme organischer Stoffe durch die
Wurzeln: 1. Die Keimpflanzen. — 2. Die Nährlösung. — 3. Die Aufstellung. —
4. Nachweis der Stoffaufnahme. — III. Aufnahme organischer Stoffe
durch abgeschnittene Blätter und Sprosse. Aufnahme gasförmigen
Formaldehydes. — IV. Aufnahme organischer Stoffe durch Em-
bryonen, Saprophyten und Parasiten. — V. Aufnahme or-
ganischer Stoffe durch Insektivoren.
Den Schluß des Heftes bildet: H. Schroeder mit seiner Abhandlung:
Methoden zur Bestimmung der Assimilation der Kohlensäure aus der Luft und
aus dem Wasser (S. 653—714, m. 10 Textabb.):
Stoffeinteilung: Einleitung. Grundlagen der Methodik. T. I. Allge-
meines. Abschn. I: Die Außenfaktoren. II. Innere Bedingungen. III. Auswahl
und Vorbehandlung des Materials. — T. II. Einzelbeschreibung der Ver-
fahren: Abschn. I: Qualitative und vergleichende Verfahren:
Kapit. I: Sauerstoffabgabe. — 2. Bildung der Assimilate (Stärke). — Abschn. II: Ver-
fahren zur quantitativen Messung: Kapit. 1: Die gasanaly-
tischen Methoden bei Landpflanzen: a) Die Ausführung v. Will-
stätter und Stoll, b)Blackmans Kammer c) Brown- undEscom-
bes-Kammern, d) Kreusslers Kammer. — Kapit. 2: Submerse Was-
serpflanzen: 1. Hälfte: Abgeschlossenes Wasservolum. 2. Hälfte: Wasserstrom
bei gleichzeitiger Gasentwicklung. — Kap. 3: Die Zunahme derTrocken-
substanz als Maßstab der Assimilation. Die Bezugsgrößen.
Redaktion.
Höfker, Die Bedeutung der Bodenorganismen für das
Gedeihen der Pflanzen. (Garten-Flora. 1925. S. 342—349.)
Weitaus am wichtigsten für die Herstellung der Pflanzen-
nahrung, die meist erst aufgeschlossen und umgewandelt werden muß,
96 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
sind (neben Wasser, Säuren, Frost, Hitze) die Bodenorganismen oder Klein-
lebewesen. |
Den weitaus größten Teil der so nötigen Kohlensäurenahrung
verschaffen die verschiedenartigen Kleinlebewesen des Bodens den grünen
Pflanzen durch ihre Atmung. Hieran sind alle Mikroorganismen und auch
größere Tiere des Bodens beteiligt.
Hingegen wird der Stickstoff nur von wenigen Arten von Organis-
men in die für höhere Pflanzen verwertbare Form gebracht.
Die nitrifizierenden Bakterien (Nitrit- und Nitratbildner
bauen den in Insekten und Würmerkot enthaltenen Abfallstickstoff ab zu
Ammoniak, das in Nitrat verwandelt wird. Ebenso nitrifizieren sie den
durch Zersetzung von Stalldünger und Gründünger entstandenen Abfallstick-
stoff. Im übrigen ist ja auch entgegen der Meinung des Verf., der Ammoniak-
stickstoff direkt assimilierbar.
Azotobacter chroococcum und verschiedene Arten von
Clostridien (Pasteurianum, americanum) assimilieren
freien Luftstickstoff und führen ihn, durch ihre spätere Zersetzung im Boden,
als Ammoniak und Salpeter den Pflanzen zu.
1 ha Ackerland enthält nach Löhnis 20 Ztn. Kleinlebewesen (Infuso-
rien, Insekten, Weichtiere usw. mitgerechnet)!
Die Kleinlebewesen beteiligen sich auch an der Bereitung der minera-
lischen Nahrung.
Manche Bodenorganismen lockern den Boden (Regenwürmer, Ameisen,
Nematoden). Si
Um die Bodenorganismen zu fördern, müssen wir dem Boden humus-
bildende Stoffe zuführen (Kompost, Stoppeln, Laub, tierischen Dünger),
ferner darf Durchlüftung und Feuchtigkeit nicht fehlen (Eggen und Hacken,
Moosdecke im Walde).
Auch Schädlinge gibt es im Boden, wie die wurzelabfressenden
Larven mancher Gliederfüßler (Engerling, Drahtwurm, Eulenraupe), ferner
die denitrifizierenden Bakterien (luftscheu, daher in unteren Schichten)! Ohne
Kleinlebewesen gäbe es keinen Garten- und Ackerbau, nicht Wald und Wiese!
Bokorn y (München).
Thompson, Mabyn, The soil population. Aninvestigation
of the biologyof the soil in certain districts of
Aberyst (Wales). (Ann. Appl. Biol. Vol. 11. 1924. p. 349—394.)
In Erdproben aus Grasland und kultiviertem Boden wurde die makro-
skopische Fauna (Nematoden, Oligochäten, Acarina, Myriapoden, Collem-
bolen, Coleoptera, Diptera und Hymenoptera) genau ermittelt, Grasland
war daran reicher als kultiviertes Land, doch fanden sich in mehrere Zoll tiefen
Schichten nur einige hundert Organismen. Im Grasland war die Rasennarbeam
dichtesten besiedelt, im Ackerland die 6—9 Zoll unter der Oberfläche be-
findlichen Schichten. Löhnis (Leipzig).
Fleming, W. E, The relation of fungi to the numbers
of bacteria in the soil. (Soil Science Vol 19. 1925. p. 301
— 307.)
Entgegen einer früher von Waksman geäußerten Vermutung, daß
Bodenpilze das Bakterienwachstum vielleicht durch Giftbildung schädigen,
wird hier nachgewiesen, daß von einer solchen direkten Schädigung nicht
die Rede sein kann. Löhnis (Leipzig).
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 97
Greaves, J. E., and Nelson, D. H, The influence of nitrogen in
soil on azofication (Utah Agric. Exp. Stat. Bull. 185. 1923.
23 pp.)
Die ariden Böden Utahs scheinen trotz niedrigen Humusgehalts den
stickstoffbindenden Bodenbakterien recht günstige Existenzbedingungen
zu bieten, wie hier in Fortsetzung früherer Versuche durch Laboratoriums-,
Topf- und Freiland-Experimente erneut festgestellt wird. Schwache orga-
nische Düngung wirkte außerordentlich fördernd. Ein 11jähriger Feldversuch
in dem jährlich 5 Tonnen Stallmist je acre zugeführt wurden, ergab eine
durchschnittliche Stickstoffbindung von 44 kg je ha und Jahr. Bei dreimal
so starker Düngung trat Stickstoffverlust ein, der aber viel niedriger blieb
als im humiden Klima (nach Beobachtungen in Rothamsted).
Löhnis (Leipzig).
Clarke, G. R, Soil acidity and its relation to the pro-
duction of nitrate and ammonia in woodland soils.
(Oxford Forestry Memoirs. No. 2. 1924 27 pp., w. 1 chart.)
In Walderden stellte sich die ph-Zahl auf 3,5—5, mit deutlichem Abfall
im Mai, während in nahezu neutralen Erden, mit ph 6—7, sich im Laufe des
Jahres nur unbedeutende Schwankungen zeigten. Der Ammoniakgehalt
war hoch in den sauren Böden (10—20, zuweilen 40 mg je kg) und niedrig in
den neutralen Erden (0—5 mg je kg). Umgekehrt verhielt es sich mit dem
Salpeter-Stickstoff (1—6, bzw. 2—10 mg je kg). Soweit lebhafte Ammoniak-
oder Salpeterbildung stattfand, ergaben sich Maxima für Frühjahr und Herbst
unabhängig von Wärmegraden und Erdfeuchtigkeit. Löhnis (Leipzig).
Joshi, N. V, Intensive nitrifying bed as a means of pre-
venting nitrogen losses from cattle urine. (Agnic.
Journ. of India. Vol. 20. 1925. p. 20—36.)
Empfiehlt besonders fiir kleine Tierhaltungen zur Vermeidung von
Stickstoffverlusten die flüssigen Ausscheidungen mit Wasser verdünnt auf aus
Ziegelstücken oder Bimsstein errichteten Oxydationsskôrpern oder in Erde
der Salpeterbildung zu überlassen. Löhnis (Leipzig).
Shutt, F. T, The influenceof grain growing on the ni-
trogen and organic matter content of the We-
stern prairie soils of Canada. (Journ. Agric. Science. Vol. 15.
1925. p. 162—177; w. 3 charts.)
Neu kultiviertes Prärieland in den Provinzen Manitoba, Saskatchewan
und Alberta erleidet bei dem meist üblichen Weizenbau und der weit ver-
breiteten Brachhaltung sehr große Verluste an Humus-Stickstoff während
der ersten Jahrzehnte nach dem Umbruch. Oft kehrt nur ein Drittel des Stick-
stoffs in den Ernten wieder, während zwei Drittel in Verlust geraten. Später
verringern sich diese Verluste mehr und mehr, und es können sogar Stick-
stoffgewinne zustande kommen, wenn der einseitige Weizenbau durch eine
rationelle Fruchtfolge abgelöst wird. Löhnis (Leipzig).
Guittoneau, G., Sur la transformation du soufre en sul-
fate par voie d’association microbienne. (Compt.
Rend. Acad. d. Scienc. Paris. T. 181. 1925. p. 261.)
In früheren Veröffentlichungen hat der Verf. mitgeteilt, daß sich aus
schwefelhaltiger Erde Bakterien isolieren lassen, die imstande sind, elemen-
Zweite Abt. Ba. 67. 7
98 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
taren Schwefel zu Hyposulfit zu verarbeiten. Wie Untersuchungen in syn-
thetischen Nährböden zeigten, können die Bakterien diese chemische Lei-
stung nur dann vollbringen, wenn ihnen Ammoniumsuceinat in bestimmter
Menge zur Verfügung steht. Neben diesen Schwefel verarbeitenden Bakterien
findet sich in der Erde ein Mikroorganismus, der das Hyposulfit weiter zu
Sulfat oxydiert. Dieses Bakterium ist beweglich, 0,5—4 u lang und gram-
negativ. Seine kulturellen Eigenschaften sind dadurch charakterisiert, daß
es Gelatine langsam verflüssigt und in peptonhaltiger Bouillon Trübung und
schleimigen Bodensatz bildet. Auf Agar mit Zusatz von Pepton, Zucker und
Bohnenbrühe, ähnelt das Wachstum des Bazillus sehr demjenigen der Ver-
treter der Bacillus subtilis-Gruppe Dieser Mikroorganismus,
der nicht imstande ist, den Schwefel direkt anzugreifen, kann, wenn er Hypo-
sulfit vorfindet, dieses zu Sulfat weiter verarbeiten. Auch hierbei ist die An-
wesenheit und Quantität von Ammoniumsuccinat von größter Bedeutung.
Goldschmidt (Frankfurt a. M.).
Simon, Die Leguminosenimpfung. (Prakt. Blätt. f. Pflanzensch.
u. Pflanzenb. Jahrg. 3. 1925. S. 32—34.)
Es ist eine Antwort auf die Richtigstellung von R. R. Kronberger
in Heft 9 des Jahrg. 1924, worüber hier schon berichtet wurde.
Nobbe und Hiltner haben den Impfstoff „Nitragin‘‘ (Gelatine-
oder Agarkultur des Leg.-Knöllchen-Bazillus), in die Praxis eingeführt, aber
zunächst mit einem Mißerfolg. Hiltner fand in langjähriger Arbeit
Verbesserungen jenes Präparates. Doch wurde die „feuchte Erdkultur“
des Bazillus, wobei Erde als Nährboden gebraucht wurde, erst vom Verf.
erfunden, das betr. Präparat ,,Azotogen“ genannt; hier ist Erde der Träger
der Impfbakterien, nicht Gelatine oder Agar. Das Simon sche Präparat
ist also anders geartet wie das von Hiltner, der übrigens mit Azotogen
äußerst günstige Wirkungen auf das Wachstum der Pflanzen erhielt.
Was die Garantieleistung für das Azotogen-Präparat betrifft, die nach
Kronberger unmöglich ist, so hebt Verf. hervor, daß die Garantie
nur im allgemeinen für die Wirksamkeit des Azotogenpräparates,
d. h. für seinen Gehalt an wirksamen Bazillen, geleistet wird, nicht für die
Wirkung im einzelnen Falle auf dem Felde.
In Erwiderung hierauf stellt Kronberger nochmals fest, daß vom
Dresdener Azotogeninstitut faktisch überschwengliche Anpreisung betrieben
wurde. Zugleich betont er, daß der praktische Landwirt zwischen Wirksam-
keit und Wirkung kaum unterscheiden könne. Bokorny (München).
Arrhenius, O0, Vattnet som vegetationsfaktor. L For-
berednande fôrsôk With english summary: The
water as a growth factor. (Meddel. No. 295 fr. Centralanst. f.
försöksväsend. p& jordbruksomrädet. Avdeln. f. landbruksbotan. Nr. 38.)
8°. 19 pp. Stockholm 1926.
Summary: The experiments were carried out to show the relation
between the water content of the soil and the yield of different cultivated
plants. — Different soils, sand, clay and peat, were used for the experiments.
They were kept at constant water content during the whole growth season
and were well drained. The plants were harvested when ripe. In table 9
the results are given. In the first column the water content is given as per
cent of dry matter, in column 2 the available water — that is the water
content minus two times the hygroscopic water (Mitscherlich) —
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 99
is given as per cent of the available water at full water capacity. The 3.
column shows the grain yield in gram for each pot and the 4. the yield in per
cent of the highest one-one. The 5. colum records the yield of straw.
For clover the yield of straw is only given and for sugar beets the weights
of roots and tops. Fig. 3 gives the graphical representation of the data from
the table. — It seems as if the same plant behaved in the same way towards
the soil moisture of different soil types when this is calculated on the basis
of available water in relation to available water at full water capacity. On
the other hand different species behave in different ways towards the water
content. The sugar beets give a good yield already at a rather low water
content followed by wheat, barley, oats and clover, which plant must have
very much water in the soil in order to give a good result. — Thus, when we
know how a certain species or a plant is influenced by the water content of
one soil we are also able to calculate its behaviour in other soil types, when
knowing their constants for unavailable water and full water capacity. —
In table 12 the water requirement of the different plants at different point
of soil moisture is given. From the table 13 is condensed showing the water
requirement at maximal growth. — From these data one is able to draw
conclusions regarding the water economy of different soils. — The assumptions
regarding soil moisture etc. are very arbitrary and must be determined in
every case. The calculations therefore, must only be regarded as examples
of the average conditions. The results of these calculations are given on
pag. 15. For each plant and soil the water deficit, that is the amount of
water needed for good growth during the growth season, is calculated. —
If we assume that 50% of the rain during the summer season is evaporated,
we see that in the agricultural regions of S. Sweden the plants obtain
600—2500 cubic metres of water from March to August and we also see that
in most cases mentioned on p. 15 the plants need more than 600 cubic metres.
In some parts of Sweden, therefore, irrigation would give good results. —
The rainfall needed for a full crop of sugar beets has been calculated by
Högberg on the basis of statistical-meteorological investigations and
he finds that about 260 mm rain is needed for a full crop. On p. 15 the water
needed has been calculated to 255 mm, a very close agreement.
Redaktion.
Mitseherlich, Eilhard Alfred, Die Bestimmung des Dünger-
bedürfnisses des Bodens. 2., neubearb. Aufl. 8° 103 S.,
mit 8 Textabb. Berlin (Paul Parey) 1925. Preis 4 RM.
Von dem hier bereits besprochenen, für den wissenschaftlich tätigen,
wie für den praktischen Landwirt gleich wichtigen Buche liegt eine neue,
dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechende Auflage vor. Ein
Beweis, wie das Buch gerade unter den jetzigen traurigen wirtschaftlichen Ver-
hältnissen immer mehr gewürdigt wird, das als Leitfaden zur Anstellung
von Feld- und Gefäßversuchen und zur Untersuchung des Düngerbedürfnisses
des Bodens Anleitung gibt, da der Gefäßversuch ein sichereres Ergebnis
diesbezüglich gibt als der Freilandversuch. Immer mehr sieht der prak-
tische Landwirt ein, daß durch Ausnutzung der neuen und sachgemäßen,
besonders der biologischen Düngung die Erträge gesteigert werden.
Stoffeinteilung:
Einführung: Das Problem der chemischen Bodenanalyse. Kapitel I: Die Me-
thode zur Untersuchung des Nährstoffbedürfnisses des
Bodens. — Kap. II: Die Steigerung der Erträge mit der Nähr-
stoffzufuhr: 1. Das Wirkungsgesetz der Wachstumsfaktoren. 2. Die Kon-
7%
100 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
stanz des Wirkungsfaktors bzw. der Nährstoffeinheit. 3. Die Ertragstafeln. 4. Die im
Boden vorhandenen Wassermengen ,,b‘‘. 5. Die Bestimmung des im Boden vorhandenen
Nährstoffvorrates. — Kap. III. Die Auswertung derMethoden für die
praktische Landwirtschaft: 1. Die Gefäßversuche 2. Die Freiland-
versuche. 3. Die Übereinstimmung beider Methoden. 4. Die über die Ergebnisse der
Gefäßversuche anzustellenden Gutachten: a) Die Kalkdüngung, b) Phosphorsäure-
düngung, c) die Stickstoffdüngung. — Kap. IV: Die Bestimmungder Boden-
reaktion auf biologischem Wege — Kap. V. Die Nutzbar-
machung der neuen Ergebnisse für die landwirtschaft-
liche Praxis: 1. Nutzbarmachung der Freilanddüngungsversuche durch Ring-
bildungen, 2. Nutzbarmachung der Gefäßmethode durch Gründung von Zweckgesell-
schaften. 3. Die Ergebnisse der Gefäßversuche in den Jahren 1923 und 1924. — Schluß:
Ohne Mehraufwendung von Düngemitteln erhebliche Steigerung der Produktion der
Volksernährung. Redaktion
Arrhenius, O0, Kalkfrage, Bodenreaktion und Pflan-
zenwachstum. 80 VII + 148 S., m. 1 Taf. u. 40 Textabb. Leipzig
(Akadem. Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1926. Preis br. 6 RM., geb. 8 RM.
Eine wertvolle Abhandlung, in der der bekannte Verf. die Ergebnisse
seiner mit spezieller Berücksichtigung der pflanzenphysiologischen und physi-
kalisch-chemischen Gesichtspunkte bearbeiteten Untersuchungen der Offent-
lichkeit übergibt und dadurch viel zur Klärung der obigen sowohl wissen-
schaftlich wie auch agrikulturökonomisch wichtigen Frage beiträgt.
Letztere hat zu kräftigen Streiten zwischen Ökologen über die Frage ge-
führt, welche Standortsfaktoren hei der Kalkwirkung die wichtigsten seien,
die physikalischen oder die chemischen, und des Verf. Untersuchungen
haben vor allen Dingen das Verhältnis zwischen dem Pflanzenbedarf und dem
natürlichen Leistungsvermögen des Bodens geklärt.
Die Stoffeinteilung des interessanten Büchleins ist folgende:
Kapitel I. Die Frage der Bodenreaktion und ihre Entstehung. — II. Die Puffer-
wirkung des Bodens. — III. Pflanzenwachstum in Beziehung zur Bodenreaktion. —
IV. Die Arbeitshypothesen: Zweigipfeligkeit. Isoelektrischer Punkt und
Minimum. Abhängigkeit des Wachstums von H- und OH-Ionen. Permeabilität, Ver-
giftung usw. — V. Die indirekten Wirkungen der Bodenreaktion auf das Wachstum
der höheren Pflanzen. — VI. Kalk als Nährstoff und seine antagonistischen Wirkungen. —
VII. Die Methoden. — VIII. Die praktische Anwendung der vorliegenden Unter-
suchungen. — Literatur.
Aus dem VIII. Kapitel seien folgende Punkte hervorgehoben: Zur prak-
tischen Ausnützung der gewonnenen Resultate muß man nicht nur wissen, wo
die verschiedenen Pflanzenarten am besten wachsen, sondern man muß auch
vor allem praktisch anwendbare Fruchtfolgen von Arten mit gleichen ‘An-
forderungen an den Säuregrad anwenden können. Man kann da in geeigneten
Fällen den Boden kalken, und zwar, wenn man Klee auf zu saurem Boden
ziehen will, bis auf px 6, auch ist es evtl. angebracht, einen Teil des Gutes
unter Sauerbodenzirkulation zu setzen, einen anderen aber unter Neutral-
bodenzirkulation, und vielleicht kann man für verschiedene saure Böden
die gleiche Fruchtfolge anwenden, aber zusammengesetzt aus verschieden
reinen Linien, je nach den verschiedenen Säuregraden. Ferner weist Verf. dar-
auf hin, daß verschiedene Kalkarten verschiedenen Wert als Neutralisierungs-
mittel haben und daß leichtem Boden der Kalk vorzuziehen sei, da Mergel
eine Menge anderer pflanzenhygienischer Wirkungen hat. Auf so leichten
Böden sollten Kalziumkarbonat, Zuckerfabrikkalk oder andere ,,milde‘
Kalksorten benutzt werden. Will man auf neutralen Böden schwache Alka-
linität schaffen, so sollte dem Karbonat gelöschter Kalk, der sich sehr lang-
sam umsetzt, vorgezogen werden. In milderen Teilen Europas kann man
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 101
durch Schwefelung einen Boden sauer machen und die Reaktion zu einem
ganz niedrigen pu herabdrücken. Besonders wirksam ist Schwefel, der mit
Bakterien geimpft ist. Z. B. beim Wiedergewinnen von „black alkali‘
kann Schwefelung unter gewissen Umständen von Bedeutung sein, desgl. An-
wendung von Chlorkalzium, Schwefelsäure oder Gips. Redaktion.
Biermann, Stimulationsversuche mit Reben. (Mitt. d.
Dtsch. Landw.-Ges. Bd. 41. 1926. S. 113 ff.)
Verf. berichtet zusammenfassend über nach der Methode Popoff
angestellte Stimulationsversuche an Reben. Es handelt sich um Versuche
zur Steigerung der Keimfähigkeit der bekanntlich in dieser Beziehung meist
recht mangelhaften Rebenkerne sowie um die Behandlung (Baden) der
verschiedenartigen Stecklinge (Einaugenstecklinge, Stupfer, gewöhnliches
Blindholz). Es werden also, ganz entsprechend der außerordentlichen Viel-
deutigkeit des Begriffes „Stimulation“, nicht auseinandergehalten Förderung
der Keimfähigkeit, Beschleunigung des Austreibens, Erhöhung der Trieb-
zahl, die Desinfektionswirkung usw. Ausnahmslos fehlen auch Parallel-
versuche, so daß die Fehlergrenzen gar nicht abzusehen sind.
Von vornherein ist jedenfalls von dem Begriffe der Stimulation zu
unterscheiden das Bestreben zur Förderung des Keimens der Samen
durch Behandlung mit Säuren, Alkalien u. dgl. Sonst muß man auch
beispielsweise die Förderung der Keimung hartschaliger Leguminosen durch
Behandlung mit Alkalien oder Ritzen als Stimulation bezeichnen, obwohl
es sich hier nur um Mittel handelt, die Samenschale für Wasser durchlässig
zu machen. Übrigens lassen die mitgeteilten Versuche an Samen keinen Schluß
auf Wirksamkeit irgendeiner Behandlung zu. Aus Trestern ausgelesene Samen
dürften übrigens schon deshalb ein wenig empfehlenswertes Ausgangsmate-
rial für solche Versuche sein, weil bei ihnen die Keimfähigkeit unter Um-
ständen schon durch beginnende Gärung und Selbsterwärmung der Trester
gelitten haben kann.
Als Stimulantien für Stecklinge (reine Sorten und Veredlungen) dienten
Gemische von Magnesium- und Mangansalz mit Brom- und Jodkalium, Mangan-
chlorid, Chlormagnesium, Chlorcalcium, Tillantin, Marulin, Uspulun, Solbar.
Verf., der kritiklos die Versuchsergebnisse ausdeutet, kommt zu dem
Schluß, daß nicht nur bei verschiedenen Vermehrungsorganen, sondern auch
bei verschiedenen Sorten die bewährten Stimulantien verschieden gewesen
sind, daß man also je nach dem Objekte der Behandlung wie nach der Sorte
verschiedene Behandlungsarten anwenden müßte. Auch werden nach ihm
die verschiedenen Organe (Triebe, Wurzeln) durch die einzelnen Stimulantien
verschieden beeinflußt. Schon das weist daraufhin, daß wenigstens die
meisten sog. Ergebnisse dieser Versuche Zufallsergebnisse sind. Verf. selbst
hält denn auch weitere Beobachtung der Versuche für unumgänglich not-
wendig und hält es für wenigstens ‚augenblicklich noch verfrüht, der allgemei-
nen Weinbaupraxis gewisse Stimulationsmittel zur Anwendung zu empfehlen.“
Behrens (Hildesheim).
Cerighelli, M. La fatigue du sol et les protozoaires. (La
vie agricole. T. 26. 1925. p. 244—245.)
Die reichlich vor 15 Jahren von Russell aufgestellte Hypothese,
derzufolge die Erdprotozoen für die sog. Bodenmüdigkeit von größter Bedeu-
tung seien, wird als neu und sehr beachtenswert bezeichnet. Alle seither
erreichten Fortschritte auf diesem Gebiete blieben dem Verf. unbekannt.
Löhnis (Leipzig).
102 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz usw.
Itano, Arao, Biological investigation of peat. (Journ.
of Bacteriol. 1925. p. 87.)
Im Torf ist der ungefähr 2% seines Trockengewichts ausmachende
Stickstoff zum großen Teil in organischen, für die Vegetation nicht aus-
nutzbaren Verbindungen enthalten, die von den im Torf vorkommenden
Mikroorganismen (außer von den Schimmelpilzen), da ihr Wachstum durch
die saure Reaktion des Milieus gehemmt wird, nicht gespalten werden. Durch
Änderung der Reaktion mittelst NaOH, Zusatz von Vitamin B und Melasse
ist es möglich, das Bakterienwachstum im Torf anzufachen, der dann durch
die reichlich Aminosäuren erzeugenden Bakterien in einen guten Dünger
verwandelt wird. Fitschen (Weyarn).
Holz, Hopfen, Tabak usw.
Subramanyam, V. jr, Studies in the physiology of the
acetone organism. (Some Studies in Biochemistry. Bangalore 1924.
. 1—3.)
i During the ware, large quantities of acetone were manufactured in India
and elsewhere by fermenting cereals with a bacterium which was isolated by
Weizmann. The organism is a short thin rod, which is motile. Its spores
are highly thermo-resistant, being capable of standing 100°C for more than
2 min. and 60—65° for 5 to 6 hours. The only medium on which it thrives well
is the cereal mash, primarely that of maize, jawari and paddy. The mash is
best prepared by first cooking the powder with some water for 1 hour at 4
atmospheres, then diluting to the required volume and finally sterilising at
10 lbs. pressure.
A study of the food factors required by the organism shows that it requires a
carbohydrate, primarily starch; that it neads a vegetable protein, particularly that
which is not soluble in water, the soluble proteins being unvariably left unattacked;
and that stimulants, e. g., amino compounds, do not very much enhance its activity
(calcium carbonate suppresses its growth): The initial acidity of the medium is quite
important, the best results being obtained with acidity 0,1 (1 c. c. of N. alkali for every
100 c. c. of the mash).
The organism is a facultative anaerobe. It can be made to grow and multiply
like the yeasts, with aeration without producing any fermentation . . . Some experi-
ments are afoot to determine if the organism assimilates the amylose or the amylo-
pectin of the cereal starch and to compare the fermentability of maltose with that of
isomaltose. Attempts to detect the presence of a peroxidase and a reductase in the
organism have not met with success.
Experiments were conducted to ascertain why the fermentation of Mahua flowers
by the organism cannot be made a practical success. . . . The extract of Mahua is un-
fermentable because of the presence of tannins which the organism cannot assimilate,
and the absence of the insoluble protein which the organism so much requires. The
essential oil does not inhibit the growth of fermentation. The residual mash after the
extraction of the soluble matters is somewhat fermentable, the yield of acetone being
3—4 per cent. It may also be fermented as mixed with starch. The Mahua waste left
behind after yeast fermentation is unfermentable. Symbiotic fermentation with yeast
gives a 6—7 per cent. yield of alcohol and 1.5—2 per cent. yield of acetone.
The residue from fermentation of the cereals was cooked and fermented with
some xylose ferments. The yields do not exceed 1.7—1.9 per cent. of alcool or acetic
acid.
2 organisms (acetone producing) were isolated from paddy field soil and potatoes.
Redaktion.
Falck, R., und Michael, 8, Die Bedeutung des Sublimats
als Holzimprägnationsmittel. (Sonderabdr. a. Ztschr. f.
angew. Chemie. 1925. 4° 7 S.)
In dieser Abhandlung, die wir hier wegen ihres praktischen Interesses
Holz usw. 103
eingehender berücksichtigen, behandeln Verff. nach [kurzer Einleitung
1. den mykoiden Schutzwert und die Methode seiner Bestimmung, 2. das
chemische und physikalische Verhalten des Sublimats gegenüber der
Faser: a) Die Wirkung von Holz auf die Sublimatlösung, b) den chemischen
Zustand des Sublimats auf der Faser, c) die Auswaschbarkeit des Subli-
mats aus der Faser, d) die Wirkung von Zusätzen auf den chemischen Zu-
stand und die Absorption. In der den Schluß bildenden Diskussion
werden dann die Ergebnisse der oben angeführten Versuche wie folgt an-
gegeben:
Die vorstehenden Versuche haben ergeben, daß bei der hier in Betracht
kommenden Anwendung des Sublimats, sei es für die Zwecke der Sterilisation
(Händewaschung) oder der Beizung (von Saatgut) oder für die prophylak-
tische Bindung des Sublimats an die organischen Gewebe statt hat, in der
Art, daß das so gebundene Sublimat chemisch unverändert bleibt, auch keine
chemische Bindung mit dem Gewebe bzw. der Faser eingeht und sich in- ©
folgedessen durch hinreichende Auswaschung größtenteils oder vollständig
(soweit es unzersetzt bleibt) von der Substanz wieder abtrennen läßt. Diese
Art der physikalischen Bindung wird als Adsorption bezeichnet und damit
in Gegensatz gebracht zu denjenigen Vorgängen, bei denen die anzuwen-
dende Substanz sich mit der Faser chemisch bindet, wodurch Zustände ent-
stehen, die man in der Technik auf anderem Gebiete als echte Färbung be-
zeichnet. Das Streben nach solchen Imprägnationsmitteln, die sich zunächst
leicht in das Holz einführen, dann aber nach der Einführung an die Holz-
faser in der Art chemisch binden lassen, daß sie durch Wasser nicht mehr
auswaschbar sind, beim Angriff eines Holzzerstörers ihre mykoiden und
womöglich auch insektiziden Eigenschaften gleichwohl noch entfalten, muß
als Ideal für die künftigen Bestrebungen zur Herstellung von Holzschutz-
mitteln bestehen bleiben. Ermutigend sind in dieser Hinsicht die Erfolge,
welche die Farbenfabriken vorm. F. Bayer & Co. bei der Herstellung
mottensicherer Gewebe mit Hilfe des „Eulan“ bereits erreicht haben,
Das Sublimat wird nicht chemisch gebunden und erfüllt demgemäß
diese Bedingungen nicht, nimmt aber gleichwohl eine Mittelstellung zwischen
denjenigen Stoffen, die vomHolz gar nicht gebunden werden, und den echten
Farbstoffen ein. Die Salze, welche keinerlei Bindung an die Holzfaser zeigen,
sind aber dem Sublimat gegenüber dadurch ausgezeichnet, daß sie sich leicht
und in gleichmäßiger Verteilung in die Tiefe des Holzes einführen lassen. —
Dieses Eindringungsvermögen ist aber bei den in Betracht kommenden
Stoffen ein verschieden großes. Es ist abhängig von der Adsorptionsgröße
und der Filtrationsgeschwindigkeit durch die Membran der betreffenden
Holzzellen, die in ihrem Zusammenschluß als ein aus vielen Zellschichten
zusammengesetztes Filter anzusehen sind. Von allen in Betracht kommenden
Verbindungen dringt das Natriumfluorid am schnellsten und mit geringster
onzentrationsabnahme in die Tiefe des Holzes ein. Die Dinitrophenol-
oder Kresolverbindungen (und andere organische Substanzen mit verhältnis-
mäßig großem Molekül) bleiben dagegen schon erheblich zurück.
Wir können in dieser Hinsicht die Holzschutzmittel in eine Reihe ein-
ordnen, an deren Anfang das Natriumfluorid steht, welches sich mit Hilfe
der dafür anwendbaren Methoden am schnellsten und vollständigsten in
das Holz einführen und demzufolge am gleichmäßigsten in der Holzmasse
verteilen läßt. Am Ende der Reihe steht an entgegengesetzter Stelle das
ublimat, welches in den äußeren Zellschichten der kompakten Holzsubstanz
104 Holz usw.
so stark adsorbiert wird, daß die Konzentration der Lösung beim Vordringen
schnell abnimmt und in etwas tieferen Schichten nur noch reines Wasser
eindringt. Die Substanz wird dementsprechend von der äußersten Holz-
schale ausfiltriert und in relativ größerer Menge gespeichert, die ganze innere
Holzmasse ist dagegen frei davon. — Der Vorzug, den eine Mischung von
Natriumfluorid und Sublimat für die Holztränkung hiernach haben könnte,
bestände also darin, daß das Sublimat den Oberflächen- oder Schalenschutz
des Holzes verstärkt, während das Natriumfluorid in seiner Tiefenwirkung
anscheinend nicht behindert wird. Ob hierdurch aber gegenüber der reinen
Natriumfluoridtränkung eine wesentliche Verstärkung der Schutzwirkung
erreicht wird, läßt sich im kleinen Laboratoriumsversuch kaum experimentell
entscheiden. Das Auswaschungsproblem liegt bei großen kompakten Holz-
massen und in den verschiedenen Lagen desselben im Freien, — ob aufrechte
Telegraphenstange oder wagerecht gelegener Brückenbalken oder erdlagernde
Holzschwelle —, jedesmal anders. Hier bleibt nichts anderes übrig, als Ver-
suche im großen vorzunehmen oder die statistischen Ergebnisse abzuwarten.
Theoretisch läßt sich freilich erwarten, daß ein Oberflächenschutz des mit
Natriumfluorid durchtränkten Holzes — insbesondere ein Schutz der Aus-
waschung des Natriumfluorids — sich durch andere Kombinationen sicherer,
vollständiger und billiger als durch das Sublimat erreichen lassen müßte,
vorausgesetzt, daß ein solcher verstärkter Oberflächenschutz bei voller
Durchtränkung überhaupt wesentlich ist, worüber noch keine Versuchsergeb-
nisse vorliegen. Denn es ist zu berücksichtigen, daß nach den vorliegenden
Ergebnissen die Auswaschbarkeit des unzersetzten Sublimats aus den ad-
sorbierenden Schichten besteht. Ist aber eine Zersetzung des Sublimats
eingetreten, die seiner Auswaschbarkeit Grenzen setzt, dann handelt es sich
im wesentlichen um die Bildung von Kalomel; es könnte auch metallisches
Quecksilber gebildet werden und in feiner Verteilung in der Faser wirksam
sein. Das letztere würde dann aber bald verdunsten, während das Kalomel
eine Desinfektionswirkung nicht ausübt. Die Wirkung des Sublimats besteht
also nur insoweit, als es als auswaschbares Sublimat noch vorhanden ist. —
Daher muß eine Tränkung oder Oberflachenbehandlung mit chemisch ge-
bundenen Schutzstoffen, die der Auslaugung nicht oder nur in geringem
Grade unterliegen, auf die Dauer wirksam sein.
Es kommt auch in Betracht, die Natriumfluoridtränkung durch gleich-
zeitige Behandlung mit wasserabweisenden oder die Oberflächen abschließen-
den Stoffen vor Auslaugungen dauerhafter zu schützen, als es der Sublimat-
zusatz vermag, der sich im Kesselverfahren zudem gar nicht anwenden läßt.
Hierüber soll an anderer Stelle ausführlicher berichtet werden.
Immerhin darf nicht verkannt werden, daß die physikalische Adsorption
des Sublimats an den Oberflächen organischer Gewebe eine längere Dauer
der beabsichtigten Sterilisation (Hautbehandlung) oder Schutzwirkung (Holz-
tränkung) dadurch gewährleistet, daß die zeitliche und quantitative Aus-
waschbarkeit nicht unerheblich herabgesetzt ist, was z. B. für die Hände-
desinfektion zureicht, da bei zeitlich begrenzter Anwässerung immer noch
eine Sublimatlösung von hinreichender Konzentration frei wird, die das
Gewebe eine Zeit lang keimfrei hält. — Die organischen Quecksilberver-
bindungen, wie sie im Chlor- und Nitrophenolquecksilber jetzt vorliegen
und im Pflanzenschutz Verwendung finden, werden vom Holz ebenfalls
adsorbiert. Doch ist die titrimetrische Ermittlung mangels freier Queck-
silberionen hier nicht möglich. Wegen dieser größeren chemischen Stabilität
Hopfen usw. 105
auf der Faser und in eisernen Apparaturen würden sie dem Sublimat vor-
zuziehen sein, wenn zu ihrer Lösung nicht so erhebliche Mengen freien Alkalis
oder Alkalikarbonats erforderlich wären, daß sie die Forderung hinreichender
Neutralität gegen die Faser dann nicht mehr erfüllen. — Die insektizide
Wirkung des Sublimats scheint nach den neueren Erfahrungen bei den Bock-
käferschäden in Sublimatmaßen nicht hinzureichen. Redaktion.
Windisch, W., Kolbach, P., und Grohn, H., Über dieUmwandlung
der a-Bittersäure des Hopfens beim Kochen in
wässerigen Lösungen. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924,
S. 281.)
Die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchungen sind folgende:
1. Die Methode zur Bestimmung der a-Bittersäure von Remy wurde
verbessert und dadurch der Analysenfehler von 10 auf 5% beschränkt.
2. Die Löslichkeit des Bleisalzes der a-Bittersäure in reinem 80- und
90proz. Methylalkohol und in Gegenwart von Bleiazetat wurde bestimmt.
3. Die gewichtsanalytische Methode zur Bestimmung von Humulon in
Gegenwart seiner Umwandlungsprodukte wurde dadurch verbessert, daß die
Fällung des Bleisalzes in 80proz. Methylalkohol vorgenommen wurde.
4. Eine Methode zur Bestimmung des in wässeriger Lösung vorliegenden
Humulons wurde ausgearbeitet.
5. Durch theoretische Überlegung wurde gezeigt, daß die Löslichkeit
des Humulons in Stoffgemischen gleichbedeutend ist mit der Bildung der
leichtlöslichen Alkalisalze der a-Bittersäure.
6. Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Humulons beim Kochen in
wässeriger Lösung ist von der Wasserstoffionenkonzentration abhängig.
Sie steigt von einem Minimum bei ph = 6,4 im sauren und alkalischen Ge-
biet an, wird also durch H- und OH-Ionen beschleunigt.
7. Bei hohen Wasserstoffionenkonzentrationen, unterhalb ph = 5, liegt
das Humulon zum größten Teil in kolloider Lösung vor und ist daher einer
Zersetzung gar nicht oder nur unregelmäßig unterworfen.
8. Die abgebaute Menge pro Zeiteinheit fällt langsam bei steigender
Kochdauer.
9. Durch Brechung der Konstanten der kinetischen Gleichung erster
Ordnung wurde festgestellt, daß die Spaltung des Humulons eine mono-
molekulare Reaktion zu sein scheint.
10. Die Konzentration der Puffergemische beeinflußt die Reaktions-
geschwindigkeit. Diese steigt mit zunehmender Konzentration der Puffer.
H e u B (Berlin).
Marsden, F, The retting of coir. (Studies in Bio-Chemistry. Banga-
lore 1924. p. 1—11, w. 3 plat.)
Eine interessante Abhandlung über die Röste der Kokosnußfasern, die
zu folgenden Ergebnissen geführt hat: 1. The cocoanut carries bacteria
which are capable of destroying the binding matter of the husk, so that the
fibres are easily separable. — 2. Whatever the locality in which the palm
grows in the South of India, there is no difference in the nature of the bacte-
rial content of the nut. — 3. Husk from ripe nuts is more rapidly broken
down than that from unripe ones. — 4. The matter binding the fibres in the
husk is of an insoluble, gumlike character and is associated with the pith
or cork-like cellular structure in which the fibres lie. — 5. The variations in
colour of the coir produced in the ordinary retting process are due to the
106 Tabak usw. — Symbiose usw.
soluble constituents. Easily oxidisable tannins, readily converted into a red
insoluble phlobaphene-like substance, cause the reddening of the coir and
explain the necessity of bringing the husk into soak immediately after split-
ting. These tannins also explain the production of dull-coloured coir when
floods occur just after the husk is set to soak; apart from the larger quan-
tity of air which may be dissolved in this fresh water compared with that in
the brackish backwaters, iron-compounds are carried in the flood water from
the laterite soils and, reacting with the tannin, this iron gives the „blue
water‘ which results in „grey“ coir. — 6. The retardation of the rate of ret-
ting after floods is due to the washing away of the bulk of the bacterial growth .
and the lowering of the temperature in the mass of husk by the cold water.
This temperature may normally rise to 40—45° C and the gas evolution is
rapid, but after flood it takes some time for suitable conditions to re-establish
themselves. — For the efficient retting of coir husk, the conditions would
seem to be therefore the selection of ripe nuts, the placing of the husk to
soak as soon as possible after splitting, regulation of the water flow so that
there is no washing away of the established bacterial flora but sufficient
change to remove soluble waste and gaseous products, and maintenance
of the temperature (by protecting the soaking areas from the effects of flood-
water), incidentally thus preserving the brightness of colour of the coir.
Redaktion.
Deckert, W., Befall einer Tabakpartie mit Dermestes
vulpinus F., Speckkäfer. (Anzeiger f. Schädlingskunde. Jahrg. 2.
1926. S. 8—9.)
Eine in Hamburg im September 1925 eingetroffene Sendung von Brasil-
tabak war so stark mit obigem Käfer befallen, daß von der „Testa“ ‘T esch-
ner & Stabenow in Hamburg) Durchgasung mit 2 Vol.-% Blausäure
empfohlen wurde. Alles deutete darauf hin, daß der Befall schon vor einiger
Zeit erfolgt war, und daß wohl Larven, die in verpuppungsreifem Zustande
in die Ballen gekommen waren, sich in dem Ballen verpuppt hatten, wo-
für auch die ca. 4 mm langen Fraßlöcher fast nur in der Nähe der Ballen-
oberfläche sprachen. Als Nahrung scheint der Tabak den Käfern nicht
gedient zu haben. Der Befall der Ballen konnte wohl nur im Lagerschuppen in
Brasilien oder im Schiffsladeraum des mit Fellen und Knochen beladenen
Dampfers erfolgt sein.
Verf. gibt daher folgende Ratschläge: 1. Sorgfältige vorherige Unter-
suchung derjenigen Plätze, wo Tabake gelagert werden sollen, auf das etwaige
Vorhandensein von Schädlingen. — 2. Schiffe, die Felle und dergleichen in der
Ladung gehabt haben, sollen unbedingt die Laderäume mit Blausäure aus-
gasen lassen. — 3. Hat jedoch der Befall bereits stattgefunden, so ist eine Blau-
säuredurchgasung das einzige Mittel, das, ohne dem Tabak zu schaden, den
Speckkäfer restlos abtötet. Redaktion.
Symbiose, Mykorrhiza usw.
Chaadhuri, H., und Rajaran, Ein Fall von wahrscheinlicher
Symbiose eines Pilzes mit Marchantia nepalensis
(Flora. N. F. Bd. 20. 1925. S. 176—178.)
„Aus den mitgeteilten Versuchen geht hervor, daß Marchantia
nepalensis sich ohne den Pilz nicht normal entwickeln kann, dieser
also für die Wirtspflanze lebensnotwendig ist.
Symbiose usw. 107
Um zu ermitteln, was die gegenseitigen Beziehungen von Pilz und
Wirtspflanze sind, wurde der Pilz auf verschiedenen Nährböden kultiviert.
So mit Kartoffelbrei-Agar, Glukose-Agar, Coons synthetischer Lösung
usw. Kulturen auf rotem Laktose-Agar zeigten, daß der Pilz ein Alkali-
abscheider ist, aber ein sehr schwacher. Er wächst gut auf Nährböden mit
einem ph-Wert von 6,6—7. Kulturen auf Coons synthetischem Medium
Magnesiumsulfat, phosphors. Kali, Asparagin und Maltose) zeigten bei
derungen im Asparagin- und Maltosegehalt oder beim Fehlen eines dieser
Körper, daß der Pilz gegen die geringste Abnahme im Maltosegehalt sehr
empfindlich ist und ohne Maltose überhaupt nicht wächst, während das
Asparagin erheblich verringert werden konnte, ohne merkliche Änderung
im Wachstum des Pilzes. Die Verff. schließen daraus, daß der Pilz wenigstens
in der Kohlehydratzufuhr vom Wirt abhängig ist.
Was er an die Wirtspflanze abgibt, wurde noch nicht festgestellt.
„Da diese aber ohne ihn nicht leben kann, so sind wir der Ansicht, daß
ein Fall echter Symbiose vorliegt.“ Bokorny (München).
Fuchs, A., und Ziegenspeck, H., Bau und Form der Wurzeln
der einheimischen Orchideen im Hinblick auf
ihre Aufgaben. (Botan. Archiv. Bd. 12. 1925. S. 290—379, m.
47 Textabb.)
Verff. behandeln zunächst die Aufnahme und Versorgung der ober-
irdischen Anteile mit der Nährsalzlösung aus dem Boden, dann die Speiche-
rung, die mechanische Beanspruchung (Zugfestigkeit), die Konservierung
der Wurzel: Konservation, Mykotrophie. Die Neigung der Orchideen
zu geringer Wurzelentwicklung und spärlicher oder fehlender Verzweigung
gibt sich in dem Anschwellen und der Rückbildung der Wurzlen unter Über-
nahme der Pilzverdauung auf das Rhizom kund. Um möglichst große Pilz-
ballen fassen zu können, müssen die Rindenzellen großlumig sein. Die be-
schränkte Lebensdauer solcher Organe erklärt sich damit, daß sie durch
unverdauliche Reste allmählich vollgepfropft werden. Sehr massenhaft
brauchen sie nicht zu sein, weil die Pilzverdauung Material in genügender
Menge liefert, so daß sogar ein Leben ohne Wurzeln möglich ist, wenn das
Rhizom die Arbeit ganz übernimmt, und auch ein gutes Durchdringen des
Erdreiches ist unnötig, weil dies das Außenmyzel des Pilzes gut besorgt. Für
den Stoffaustausch genügen wenige Durchlaßzellen der Wurzelhaut und
zeitiges Abschließen durch Inter- und Metacutis ist für die Pilzverdauung
förderlich. Wurzelhaare sind zwar nicht unbedingt nötig, dienen aber bei
den meisten Arten als Pforte für das Eindringen und Hinausgehen der Pilze,
die Verbindungshyphen des Innenmyzels sind. Die geringe Wasserdurch-
strömung ist nicht Ursache der Mykotrophie, sondern eine Folge der Pilz-
verdauung. Diesbezügl. gehen Verff. etwas näher auf die Arbeiten von Ur-
sprung und Blum ein. [Näheres s. Orig.!] Erwähnt sei hier nur,
daß nach ihnen die Leistungen der Einzelzelle bei der Mykotrophie viel ver-
wickelter sind, als dies bei selbständiger Wurzelzahl der Fall ist, und daß das
Vollpfropfen mit Pilzresten eine Saugkraft der Zellen unmöglich macht. Als
weitere Folge der Mykotrophie auf das Wurzelwerk der Orchideen führen
Verff. noch das Verkümmern und Abdrosseln der Hadrome und das lange
Offenhalten der Leptome an.
Im nächsten Abschnitt folgen Beschreibungen der Wurzeln der ein-
heimischen Orchideen und ein Versuch zur physiologischen und biolo-
108 Symbiose usw.
gischen Erklärung von Gestalt und Bau derselben. Zunächst wird auf die
Orte eingegangen, auf denen die Orchideen gedeihen. Dabei zeigt sich das
Prinzip der Mannigfaltigkeit in einer Abhängigkeit von der Erbanlage, und daß
innerhalb eines Verwandtschaftskreises keine vielgestaltige Reaktion hervor-
tritt. Auch bei den Orchideen stehen solche Kreise immer an den Seiten-
ästen des phylogenetischen Systems und auch innerhalb einer Familie ist zu
erwarten, daß, je ursprünglicher eine Unterabteilung ist, desto weniger
Gleichheit herrscht, je abgeleiteter aber, desto ähnlicher der Bau wird. In
den Rhizom-Orchideen ist die Mannigfaltigkeit größer als bei den Knollen-
Orchideen.
Auf die nun folgenden Beschreibungen bei Epipactis- Arten,
solchen von Helleborina, Cephalanthera, von Limo-
dorum abortivum Swartz, Listera- Arten, Neottia nidus
avis, Cypripedium Calceolus, die viele sehr interessante
Einzelheiten enthalten, kann hier leider nur hingewiesen werden.
Das nächste Kapitel enthält Gedanken über dieEntstehung
der Voll-Mykotrophen: Manche Formen machen alle Entwick-
lungsstadien durch, andere bleiben auf einem früheren stehen und einzelne
bei einer sehr frühen Organausbildung. Höchst eigenartig aber ist es, daß
bei der Erzeugung der Blüte alle Zwischenstadien übersprungen werden.
Neottia bleibt auf dem Stadium eines Mykorrhizomes mit exogenen Pilz-
wurzeln stehen, Listera ovata.aber durchläuft dieses Stadium rasch.
Veränderte Lebensweise kann das eine Stadium zu einem dauernden machen,
aber Neues entsteht nur selten. ,,Viel von der Ähnlichkeit in Gestalt der
Parasiten und Mykotrophen wird so als ein Stehenbleiben auf einem frūhen
Embryonalstadium verständlich. Die Pflanze ist dann zeitlebens derselbe
Parasit oder Mykotrophe, der sie bei den anderen Angehörigen der Familie
nur in der Jugend ist. Wenn sie sich aber zur Fortpflanzung anschickt,
dann gelangt sie plötzlich zur vollen Ausbildung der ‚Imago‘, bis sich in
dieser eine Änderung einstellt; das dauert viel länger. Daher sind die jungen
phanerogamen Parasiten und Mykotrophen noch wenig im Blütenbau von
ihren Verwandten verschieden. Der Wechsel in der Ernährungsart ist ein
gar nicht so großer Schritt.‘
Formenkreis der Orchisarten: Verff. behandeln zunächst
den Bau der Wurzeln und deren Aufbau und beschreiben das Mykorrhizom von
Orchis ustulatus sowie den Sproßverband von Dactylorchis
und vergleichen damit den Aufbau von Cypripedium, die völlig
gleich sind; nur bei Listera finden sich Unterschiede, die mit der enzy-
matischen Natur von deren Mykotrophie zusammenhängen. [Näheres s. Orig. !]
Die Wurzeln des Orchiskreises nehmen mehr oder minder Pilze auf,
aber immer finden sich unverpilzte Stellen.
Ein weiteres Kapitel ist dem Unterschied inder Ausgestaltung der
Interkutan- und Aufzellen beidenKnollen der ganz-
und geteilt-knolligen Arten und ein anderes dnPflanzen
ohne Verlängerung der Knollen gewidmet. Hieraus sei hier
nur erwähnt, daß das Einwandern von Endophyten in das Rhizom von
Ophrys und Orchis maeculus von den Beiwurzeln aus erfolgt und
sich auf deren Ansatzstelle beschränkt. In der Aufzellenschicht finden sich
immer Pilze, durch die Kappenzellen aber kommen keine sicher in das
Knolleninnere hinein. Bei Goodyera repens ist die Verpilzung
schr reich, bei Spiranthes spiralis und aestivalis erzeugt
Symbiose usw. 109
das 2 gliedrige Mykorrhizom an seiner zum Rhizom werdenden Spitze die
Rüben endogen. Die Rhizodermis besitzt ein deutliches Velamen ohne
Durchlochung der Membran. Die Pilze gehen durch die Haare ins Erdreich
und ins Innere der Rübe durch vorgebildete Kurzzellen. Letztere haben
im Alter aus verholzten Membranen gebildete Kappen, die nur an den engen
Durchlässen fehlen. In den Außenlagen sind die zuerst amylodextrinhaltigen
Zellen völlig mit Pilzballen vollgepfropft. Die Entwicklung von Spiran-
thes spiralis zeigt Periodizität, wodurch, vereint mit der Mykotrophie,
eine Besiedlung dürrer Plätze ihnen ermöglicht wird.
Bei Liparis und Achroanthus bildet sich im 1. Jahre ein
Mykorrhizom. Später hört die allseitige Behaarung auf und es bilden sich
nur Haarwarzen. Am Ende des nächsten Jahres verengt sich das Mykor-
rhizom und entwickelt jenseits der Einschnürung eine Speicherbulbe mit
einem Seitentrieb, der im folgenden Jahre austreibt. Pilze können durch die
Verengung nicht hindurchgehen und es wird exogen-adventiv eine Wurzel
gebildet, die in das alte Mykorrhizom hineinwächst. Durch die Wurzel-
haare wandern dann die Pilze in die Wurzel und das Mykorrhizom ein. In
der Wurzel erfolgt niemals Pilzverballung, sondern nur im Rhizom, das im
unteren Teile stark von Pilzen erfüllt ist, wogegen die äußeren Zellschichten
unverpilzt bleiben. Außer durch die Wurzel gehen die Pilze durch Haar-
warzen am Mykorrhizom in das Substrat, aber auch die Blätter selber haben
Haarwarzen am Grunde, die mitunter Pilze führen. Die sich später beim
Erstarken bildenden Wurzeln verdauen keine Pilze, sondern dienen nur zur
Festigung im Substrat. Auch in der Folge bleibt die 1. Wurzel die Infektions-
wurzel. Malaxis paludosa bleibt in ihrer ganzen Entwicklung auf
dem Mykorrhizomstadium mit nur 1 Infektionswurzel. Die Wurzel verdaut
keine Pilze und braucht keine Vergrößerung der Ableit-Bahnen für die Pilz-
verdauungsprodukte. Bei Achroanthus monophyllus folgen
auf einen Ring verholzter Zellen außerhalb der Endodermis 2—3 Lagen un-
veränderter Zellen mit reichlichem Pilzgehalt, richtigen Pilzwirtszellen.
Welche Folgerungen können wir aus dieser Meta-
morphose auf die Entstehung der Mykotrophie der
Orchideen ziehen? Folgende Hypothese wurde diesbezüglich aufge-
stellt, die nur für die Orchideen und auch nur für jeden Fall gesondert gelten
kann, da die Mykotrophie durchaus nicht überall gleich ist:
„Wir können uns daher vielleicht einmal die Samen der nächsten ver-
wandten Familie der Orchideen ansehen, ob sich nicht Eigenschaften finden
lassen, welche uns eine Mykotrophie erklärlich machen:
Da alle Orchideen in der Jugend einer Pilzernährung oder künstlichen Ernährung
durch Zucker usw. bedürfen, so müssen wir von den Samen ausgehen. — Wir wollen
uns zu diesem Zwecke die Samen der Zingiberacee Elettaria Cardamomum
ansehen. ... Führen wir einen Schnitt so durch, daß er die Raphen-Rinne aufnimmt,
so finden wir einen kleinen, ölführenden Embryo eingebettet in ein Öl-Endosperm und
umgeben von einem Stärke-Perisperm. Eine der ersten Erscheinungen seiner Keimung
ist nun die Umwandlung des Öles des Embryos, dann des Endosperms in Zucker; erst
dann löst er die Stärke auf. Wir wissen nun, daß die Stärke speichernden Nährgewebe
der Samen sehr häufig tot sind. Es ist daher . . . anzunehmen, daß ein harmloser sapro-
Phytischer Pilz in dem Periderm sich breit gemacht hat. ... Da nun der erwachende
Keimling Zucker in seinen Zellen erzeugt, so kann er anlockend auf den Pilz gewirkt haben.
Es entspinnt nun ein Kampf um die Reservestoffe zwischen dem Keimling und dem Pilz,
Ja, dieser kann sogar in die Zellen des Embryos hineingelockt werden. Dieser aber ist . ..
imstande, den Pilz zu überwältigen. ... Durch das Eindringen der Pilze werden die
Samen aber zur Keimung angeregt. Die Pflanze erhält nun nach und nach die Eigen-
schaft, den Pilz bei der Keimung immer leichter zu überwinden, ja, allmählich kann sie
110 Symbiose usw.
ihn sogar ausnutzen. . .. Es können zunächst Samen mit verkrüppeltem Perisperm
keimen. Das Endosperm erleidet das gleiche Schicksal, ja, es verkümmert selbst der
Öl führende Embryo. Diese Eigenschaft, die Pilze zu verzehren und dadurch sich doch
zur Vollentwicklung durchzudringen, ermöglicht zufällig in großer Zahl entstandenen
Samenanlagen . . . die Lebensfähigkeit, denn das Auslösen der Keimung besorgt der
Ammenpilz.‘‘ — ,,. . . Die Umbau-Pilzwurzeln (einer Listera oder eines Cypri-
pediums) wären die Nachwirkung einer Art Gallenbildung. Mit der Keimsymbiose
. kommt nun die Umgestaltung zum Mykotrophen. Dadurch, daß die Pilze in der
Jugend gefressen werden, ist es den Pflanzen möglich geworden, auf schlechten
Böden . . . durchzukommen. ... Wir erhalten so das Stehenbleiben auf einer Organisa-
tionshöhe ‘des Embryo. Damit erhalten wir den Voll-Mykotrophen.
Wir sind uns des hypothetischen Charakters solcher Gedankengänge
klar, aber vermögen uns kein Bild von der Zweckmäßigkeit solcher Ein-
richtungen zu geben. Redaktion.
Rexhausen, Ludwig, Über die Bedeutung der ektotrophen
Mykorrhiza. (Beitr. z. Biol. d. Pfl Bd. 14. 1925. S. 19—57.)
Als Hauptergebnisse führt Verf. selbst folgendes an:
1. Bei den im Freien unter natürlichen Bedingungen gewachsenen Picea ex-
celsa, Pinus Cembra, Pinus silvestris, Quercus sessili-
flora und Monotropa zeigt sich: a) Starke Gerbstoffabscheidung in der Endo-
und Epidermis als Schutzmaßnahme der Pflanze gegen den Pilz. Eine weitere solche
Maßnahme ist bei Quercus und Monotropa die besondere Ausbildung der
Epidermismembranen. — b) Reichlicher Zuckergehalt in den Rindenzellen und den
gerbstoffhaltigen Zellen, in letzteren wahrscheinlich glykosidisch gebunden; ebenfalls
Zucker führen die Hyphen des Hartigschen Geflechtes und die der Wurzel anliegenden
Lagen des Pilzmantels. Dieselben Pilzhyphen führen reichen Glykogen-Gehalt, woraus
hervorgeht, daß die Pilze der Pflanze Kohlehydrate in Form von Zucker entnehmen. —
c) Außer bei Picea excelsa (Jena) und Monotropa, für die kein Vergleichs-
material vorlag, waren die Mykorrhizen reicher an Phosphor und besonders an Kalium
als die unverpilzten Wurzeln. — d) Der Eiweißgehalt in verpilzten und unverpilzten
Wurzeln ist ziemlich der gleiche, oft erscheint er in verpilzten Wurzeln etwas größer.
Bei Monotropa dient Eiweiß als Zufütterung für den Pilz; die Epidermis fungiert
hier wie bei manchen Gallen als Nährgewebe. — 2. Die Nährstoffanhäufung in ver-
pilzten Wurzeln kann nicht auf einer Reizwirkung des Pilzes infolge parasitischer Lebens-
weise beruhen, da bei der in der Natur oft ausnahmslosen Wurzelverpilzung eine un-
bedingte starke Schädigung der Bäume eintreten müßte. Das ist aber nicht der Fali.
Die Mykorrhizen sind im Gegenteil als einheitlich osmotisch wirkende Individuen an-
zusehen, durch die den Pflanzen die Nährsalze, wahrscheinlich nicht nur Phosphor
und Kalium, zugeführt werden. Außerdem werden von den Wurzeln wahrscheinlich noch
vom Pilz löslich gemachte — vor allem Stickstoffverbindungen — aufgenommen. Die
direkte Zuführung von Nährsalzen durch die Pilzhyphen ist schon deshalb wahrscheinlich,
weil die gelösten Salze vom Pilzmantel wie von einem Schwamm aufgesogen werden
müssen; diese günstige Umspülung von Nährsalzen wird der Pilz vorerst für sich aus-
nutzen; da aber im Humus, dem natürlichsten Substrat der Wurzelverpilzung. stets
ein Mangel an Nährsalzen herrscht, so würde die Pflanze verhungern müssen, wenn nicht
die Versorgung noch auf andere Weise sichergestellt wäre, nämlich durch die direkte
Zuleitung vermittels der Pilzhyphen. — 3. Die Mykorrhize ist kein festes symbiontisches
Verhältnis, sondern von den biologischen Verhältnissen des Bodens abhängig. Sie kann
in Substraten, in denen der Pilz keine ausreichenden Lebensbedingungen findet, dieser
infolgedessen auf die parasitische Lebensweise in der Wurzel angewiesen ist, der höheren
Pflanze zu großem Schaden gereichen, da er sich ihrer Nährstoffe bemächtigt und von
der Pflanze nicht zurückgedrängt werden kann. In Böden, in denen der Pilz reichlich
Nahrung findet, kann er leicht von der höheren Pflanze zurückgedrängt werden, da
er nicht mehr so das Bestreben hat, parasitisch zu leben; daher verschwinden in guten
Böden die Mykorrhizen allmählich; jedenfalls wird die Verpilzung schwächer. — 4. Die
dargelegten Verhältnisse passen nur auf die vom Verf. beschriebenen Mykorrhizen, ins-
besondere auf die gewöhnliche Fichtenmykorrhiza. Aus allem geht hervor, daß der Nut-
zen, den die Mykorrhiza als „dauernde Einrichtung‘ bietet, an den natürlichen Stand-
orten, vor allem im Humus, groß und wertvoll für die höhere Pflanze ist und in jedem
Ort von Wert sein wird, wo der Pilz außer dem Kohlenstoff sein Auskommen findet.
wo aber anderseits die höhere Pflanze gewisse Schwierigkeiten bei der Beschaffung
Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 111
der nötigen Nährsalzmengen hat. — 5. Über das Verhältnis von Monotropa zu ihrem
Wurzelpilz läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß letzterer mittels seiner Haustorien
eiweißartige Stoffe aus der Epidermis der Wurzel sich aneignet, vielleicht auch etwas
Zucker. |
Obgleich ein strenger Beweis für den Nutzen, den die Monotropa durch den Pilz
hat, nicht erbracht werden konnte, so deutet doch die Mehrkernigkeit in manchen Rin-
denzellen und das damit zusammentreffende Absterben äußerer Partien des Mantels
darauf hin, daß die Inhaltsstoffe der absterbenden Hyphen der Wurzel zugute kommen;
ob durch Vermittlung der Hyphen oder direkte Aufnahme der Wurzelzellen, läßt sich
nicht sagen. Im übrigen ist eine Vergleichungsmöglichkeit mit der von Verf, untersuchten
Quercusmykorrhiza und der von Pinus cem bra gegeben, so daß man mit Bestimmt-
heit sagen kann, daß die Nährsalzaufnahme wie bei den übrigen ektotrophen Mykor-
rhizen direkt durch die Hyphen vor sich geht. Für den Stickstoff- und Kohlenstoff-
bedarf wird der Pilz durch Löslichmachung organischer Substanzen sorgen, die, soweit sie
nicht vom Pilz selbst aufgenommen werden, von der Wurzeloberfläche direkt assimi-
liert werden können.
Der Annahme, daß überhaupt Stoffe aus den Pilzhyphen in die Wurzelzellen ge-
langen können, steht ebensowenig im Wege, wie bei den Mykorrhizen der Waldbäume,
da die Verbindung zwischen beiden Symbionten in der Tat so eng ist, daß ein osmo-
tischer Austausch gelöster Substanzen vor sich gehen kann.
6. Die Keimungsversuche mit Monotropasamen sind vorläufig noch fehlgeschlagen,
da die geeigneten Bedingungen in der Kultur noch nicht erreicht wurden infolge der
obligatorischen Verpilzung und der daraus entspringenden eng umgrenzten spezifischen
Lebensbedingungen der beiden Symbionten; vielleicht auch deshalb, weil es trotz aller
Vorsichtemaßregeln möglich ist, daß der ursprünglich aus den Tropfenkulturen heraus-
wachsende echte Wurzelpilz von fremden Pilzen unterdrückt wurde, oder aber infolge
der Kultur seine Fähigkeit, Mykorrhizen zu bilden, eingebüßt hatte.
Bei den Reizversuchen wachsen nur die Haustorien oder die ein H a r t i g sches Ge-
flecht andeutenden Pilzhyphen des Mantels.
Die Abhandlung enthält vier Figuren, welche die Anatomie der Mykor-
rhiza bei Quercus und Monotropa betreffen.
Ein Literaturverzeichnis gibt die benutzte Literatur an.
Bokorny (Minchen).
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Stehli, Georg, Feinde der Land- und Forstwirtschaft,
ihre Biologie und Bekämpfung. Ein Atlas der be-
kanntesten Krankheitenund Schadlinge fir Land-
und Forstwirtschaft in Wort und Bild. Mit Unter-
stützung der Biologischen Reichsanstalt für Land- u. Forstwirtschaft u.
unter Mitwirkg. erster Fachleute hrsg. H. 1—4. Stuttgart (Kosmos,
Franckhsche Verlagshdlg.) 1924—1925. Preis je Heft 1,50 RM.
Ein sehr zeitgemäßes Unternehmen, das in Heften mit je etwa 16 Blät-
tern erscheint, die jenur eine Krankheit oder einen Schädling behandeln und
zwanglos erscheinen, wobei alle Gebiete, wie Feld- und Gartenbau, Haus und
Hof, Weinbau, Fischerei und Teichwirtschaft sowie die Imkerei Berück-
sichtigung finden. Die einzelnen, in erster Linie der Aufklärung, der prak-
tischen Bekämpfung und dem Unterricht dienen sollenden Blätter können
später in Bände zusammengebunden oder in Karteiform nach den einzelnen
praktischen Rubriken, wie z. B. Obstbau, die am Rande jedes Blattes an-
gegeben sind, in einem Kasten oder einer Mappe aufbewahrt werden, die
vom. Verlage zu beziehen sind.
Jährlich sollen 4—6 Hefte erscheinen, auf deren Einzelblättern je ein
Schädling in seiner ganzen Lebensweise beschrieben, seine Bekämpfung
nach dem neuesten Stande unserer Erfahrungen genau angeben wird. Bild-
liche Darstellungen behandeln die markantesten Stadien, die Fraßbilder usw.,
und zwar für die tierischen Schädlinge in Form eines Kreislaufes.
112 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Heft 1 enthält die Beschreibung und Abbildung folgender Schädlinge:
Des Apfelblütenstechers (Anthonomus pomorum), des Baumweißlings
(Aporia crataegi) der Blutlau (Schizoneura lanigera), des Erbeen-
käfers (Bruchus pisi), des Kartoffel- oder Koloradokäfers (Leptinotarsa
decemlineata), des Kiefernspinners (Dendrolimus pini), Kohlweißlinge.
(Pieris brassicae), der Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulgaris L.),
Mehlmotte (Ephestia Kuehniella) des Maikäfers (Melolontha vul-
garis) der Nonne (Lymantria monacha L.) Reblaus (Phylloxera
vastatrix), des Ringelspinners (Malacosoma neustria) der Saateule
(Agrotissegetum), des Schwammspinners (Lymantria dispar), Spring-
wurmwicklers (Oenophthira pilleriana), alle von Georg Stehli.
Heft 2: Apfelbaumgespinstmotte (Hyponomeuta malinella), Dassel-
fliege (Hypoderma bovis), grün. Eichenwickler (Tortrix viridana),
Fritfliege (Oscinis frit), Goldafter (Euproctis chrysorrhoea), Kiefern-
oder Forleule (Panolis griseovariegata) Kohlgallenrüßler (Ceutor-
rhynchus sulcicollis), Kupferglucke (Gastropacha quercifolia),
Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus), Rosenkäfer (Cetonia aurata),
Schwalbenschwanz (Papilio machaon, Stachelbeerspanner (Abraxas gros-
sulariata)Tagfauenauge (Vanessa jo), Traubenwickler, Wachsmotte (Galleria
melonella), Weidenspinner (Liparis salicis). Auch diese stammen alle aus
der Feder von Georg Stehli von dem auch die des
Heft 8 stammen: Apfelmotte (Cydia pomonella), Drahtwürmer (A grio-
tes lineatus, A. obscurus, Athous haemorrhoidalis, Sela-
tosomus aeneus), Feldmaus (Microtus arvalis), kleiner Frostspanner
(Cheimatobia brumata), großer Fuchs (Vanessa polychloros),
Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis), Getreidelaufkäfer (Zabrus tene-
brioides), Hamster (Cricetus cricetus), Kiefernspanner (Bupalus pi-
niarius), Komkäfer (Calandra granaria) Mondscheinvogl (Phalera
bucephala), Rebstichler (Byctiscus betulae), Spargelhähnchen (Crio-
ceris asparagi), Sperlinge, Wollafter (Eriogaster lanestris) Wühl-
mann (Arvicola amphibius).
Heft 4: Graue Ackerschnecke (Agriolimax agrestis), Apfelblattfloh
(Psylla mali) [von Zacher], gebuchteter Birnbaumprachtkäfer (Agrilus si-
nuatus [von Wilke], großer Frostspanner (Hibernia defoliaria), Getreide-
blasenfüße [von Blunck], Getreidehlumenfliege (Hylemyia coarctata) [von
Blunck]; Hafermilbe (Tarsonemus spirifex), gelbe Halmfliege (Chlorops
pumilionis) [von Blunck]; Hafermilbe (Tarsonemusspirife x), gelbe Halm-
fliege (Chlorops pumilionis) [von Blunek], ungleicher Holzbohrer (Ani-
sandrus dispar) [von Wilke], Kohlerdflöhe [von Blunek], ungleicher Holzbohrer
(Anisandrus dispar) [von Wilke], Kohlerdflöhe [von Biunck], großer Obst-
baumsplintkäfer (Scolytus mali) [von Wilke], Rübenälchen (Heterodera.
schachtii) [von Gasow], Rübenblattwanze (Piesma quadrata) [von Dycker-
hoff], Rübenfliege (Pegomyia hyascyami) [von Blunck], großer brauner
Rüsselkäfer (H ylobius abietis) [von Sachtleben], Stockkrankheit des Roggens
(Tylenchusdipsacı). Redaktion.
Hukkinen, Y, Mitteilungen über die Schädlinge der
Kulturpflanzen im nördlichen Finnland. (Maatalou-
skoelaitos, Tieteelisiä julkaisuja. No. 25. Helsinki 1925. 164 S.) [Finnisch
m. dtsch. Zusfassg.]
Eine Übersicht der bisher zerstreuten Beobachtungen über die Schäd-
linge der Kulturpflanzen im nördlichen Finnland. Das Land ist im allge-
meinen steril und steinig, für den Ackerbau sind verhältnismäßig wenige
Gebiete geeignet: es gibt viel Hochland und Moore. Das Klima ist milder
als im allgcmeinen in anderen Gegenden auf der gleichen Breite. Die mittlere
Temperatur des Juli schwankt zwischen + 15° C (südlich) und + 11° (nürd-
lich). Fröste treten mehr im Spätsommer und Herbst als im Frühsommer
schädigend auf. Im Sommer macht die lange Dauer des Tageslichtes im Nor-
den sich stark geltend, im Juni 22,4 Std. (südlich), bis zu 24 Std. (nördlich).
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 113
Die wichtigste Kulturpflanze ist die Gerste, ferner sind von groBer
Bedeutung die Futtergräser, die Kartoffel (besonders stark von Schädlingen
heimgesucht) und Gemüse (deren Anbau ebenfalls durch Schädlinge sehr
behindert wird). Mit Obstbäumen hat man noch keinen Erfolg gehabt.
Mairübe und Kruziferen zur Saatgewinnung werden im ganzen Gebiet an-
gebaut. Erbse, Peluschke, Flachs und Hanf sind Gegenstand von Versuchen.
Folgende Schädlinge seien hier genannt:
Thysanoptera. Da Weißährigkeit an Gerste in einigen Fällen und an Wiesen-
gras einmal bemerkt worden ist, nennt Verf. unter den Schädlingen Limothrips
denticornis Hal. und Aptinothrips rufus Gmel., letztere Art ohne Gewähr.
Rhynchota. Wiesenwanzen (Lygus - Arten) namentlich an Küchenpflanzen.
Macrosiphum granarium Kirb. an Getreide, Myzus ribis L. an Jo-
hannisbeere.
Coleoptera. Blithophaga opaca L. tritt an fast allen kultivierten
Pflanzen vernichtend auf, am schlimmsten an Rüben, Gerste, Kruziferen, Kartoffel
und Spinat. Mit Vorbehalt führt Verf. eine Mitteilung an, da8 Thanatophilus
lapponicus L. in gleicher Weise schädlich aufgetreten sei. Meligethes
aeneus F. Corymbites cupreus aeruginosus hat sich aus Russisch-
Karelien dorthin verbreitet und verheert die Gerstenfelder. Erdflöhe (Phyllotreta-
Arten. Otiorrhynchus dubius Ström. trat mehrmals sehr schädlich an Kohl
auf, indem Blätter und Stengel von den Käfern zerfressen wurden.
Lepidoptera. Pieris brassicae L. und napi L. sind sehr gemein. .
Die Graseule (Charaeas graminis L.) geht bis in die nördlichsten Gegenden
hinauf. Die Kohlschaben (Plutella maculipennis Curt und annula-
tella Curt.) sind von besonderer Bedeutung als Kohlschädlinge. Sehr bemerkenswert
ist, daß die Raupen des Adlerfarnwurzelbohrers (Hepialus fusconebulosus)
Löcher in Kartoffelknollen bohrten und bis 75% der Ernte beschädigten.
Diptera. Tipula oleracea L, Hylemyia antiqua Meig., Pe-
gomyia hyoscyami Panz., als schlimmster Schädling unter den Zweiflüglern
aber die Kohlfliege (Hylemyia brassicae Bché.).
Hymenoptera sind von geringerer Bedeutung; es werden mehrere Blatt-
wespen genannt.
Milben sind nicht sehr oft bemerkt worden, auch Schnecken spielen keine
große Rolle. Von den Fadenwürmern ruft Tylenchus hordei Schoyen
Gerstenmüdigkeit hervor. Mehrere Arten von Wühlmäusen treten verwüstend
auf, wogegen der Lemming (Myodes lemmus L.) sich an Waldpflanzen halt
und den Kulturpflanzen kaum gefährlich wird. — Aus einer Zusammenstellung der
Anzahl der Insektenarten ergibt sich, daß die nördlichsten Gegenden Finnlands zwar
eine arme Fauna haben, aber doch immerhin noch z. B. an Kăferarten 1094.
Friederich s (Rostock).
Van Hall, €. J.J., Ziekten en plagen der cultuurgewassen
in Nederlandsch-Indië in 1924. (Mededeel. van het Instit.
v. Plantenziekten Departem. van Landb., Nijverheid en Handel. No. 67.)
8°, 53 pp. Weltevreden 1925. Preis 0,75 fl.
Der neue Bericht über die Krankheiten und Schäden der Kultur-
gewächse in Niederländisch-Indien im Jahre 1924 enthält wieder viel des
Interessanten. Er behandelt die Krankheiten folgender Pflanzen und die
Parasiten in den verschiedenen Residentschaften:
Kartoffeln wurden heimgesucht von Phthorimea operculella, Fu-
sarium (Droogrot), der Schleimkrankheit, Bact. solanacearum, Agrotis
ypsilon, Epilachna, Alternaria solani, Actinomyces sca-
bies, Rhizoctonia solani, einer Acherontiaart, Nezara viri-
dula, Gryllotalpa, Heterodera radicicola. — Erdnuß: Bact.
solanacearum, Choanaphora spec., Sclerotium krankheit, Cerco-
spora personata,Cicadelliden. — Bataten: Cylas turcipennis und Pro-
toparce convolvuli. — Gehölz und Waldkultu: Corticium salmoni-
color (an Akazien und Brotbaum usw.), Wurzelschimmel, Colletotrichum,
Fomes lamaoensis, Xyleborus fornicatus und X. spec., Agrotis
sp, Psychidae, Dermatodes spec., Cystacanthacris nigricornis (Sprink-
Zweite Abt. Bd. 67. 8
114 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
hanen) Crematogaster. — Kakao: Acrocercops cramerella, He-
lopeltis, Euphytrea micans (?), Phitorus dilatatus, Ado-
retus compressus, Ratten, Phytophthora faberi. — Cassave: Wild-
schweine, Tetranychus bimaculatus. — Cosa: Gloeosporium sp,
Pestalozziasp., Colletotrichum sp. — Gründüngungpflanzen und Schatten-
bäume: Hyposidra talaca, Catochrysops cnejus, Agromyra
sojae, Araecerus sp., Sclerotium rolfsii, Argina cibraria(?). — Gemüse:
Bact. solanacearum (Tomaten), Plutella maculipennis, Bremia,
Ascochyta, Cercospora, Agromyza phaseoli (Katjang), Alternaria solani,
Phytobacterlycopersicum. — Hevea: Rigidoporus microporus,
Ganoderma ferreum, Ustulina zonata, Phytophthora faberi,
Sphaeronema, Corticium salmonicolor, Fomes lamaoensis,
Oidium sp, Helminthosporium heveae, Hystrix javanica,
Arbela, Xylaria thwaitesii. — Kapok: Alcides leeuweni, Hal-
ticinesp., Nisotra javana(?), Megachile, Mudaria variabilis,
Batocera sp., Sciurus notatus. — Katun: Earias fabia. — Kedelee: Agromyza
sojae, Etiella zinckenella, Aproaerema nerteria, Opatrum.
— Chinabaum: Corticium salmonicolor, Armillaria mellea,
Rosellinia sp, Moniliopsis aderholdi, Helopeltis Antonii,
Attacus atlasundA.ricini, Euproctis flexuosa, Metanastria
hyrtaca, Psychidae, Phassus damor, Liacarus sp., Oribates
sp, Brevipalpus obovatus, Tetranychus bimaculatus. —
Kokospalme: Oryctes rhinoceros, Rhynchophorus ferrugineus,
.Brachartona catoxantha, Parasa lepida, Bronthispa, Se-
xava coriacea. — Kaffeebaum: Ustulina zonata, Zeuzera, Xyle-
borus coffeae, Stephanoderes hampei, Pseudococcus cro-
tonis, Lecanium viride, Oecophylla smaragdina, Hypo-
sidra talaca, Rosellinia (?, Xylaria thwaitesii, Fomes
lamaoensis, Corticium salmonicolor, Paradoxurus herma-
phroditus, Araecerus. — „Lombok“: Bact.solanacearum, Dacus
ferrugineus oder cucurbitae (?). — Mais: Sclerospora javanica,
Cicadellidae. — Ölpalme: Marasmius sp, Psychidae, Oryctes
rhinoceros, — „Pandan“: Acara morosella. — Pfefferpflanzen: Lepido-
baris sp. — „Pisang“ (Musa): Notarcha octasema, Bacterium
musae, B. celebense. — Reis: Tilletia horrida, Leucania uni-
puncta, Cicadelliden, Cyrtacanthacris nigricornis usw — Zier-
pflanzen: Ramularia sp. an Chrysanthemum. — Zuckerrohr: Diatraea,
Scirpophaga, Oregma lanigera, Thosea sp, Dreatasp, Cyrta-
canthacris nigricornis, Tetranychus exsiccator, Sclero-
tium, Cercospora sacchari, Orobanche aeginatia, — Tabak:
Prodenia litura, Phytometra signata, Myzus persicae, Ca-
tantops humilis, Dicyphus, Gonocephalum acutangulum,
Acheta, Bact. solanacearum, Phytophthora nicotianae,
Pythium de Baryanum, P. Butleri, P. polyandrum, P. nico-
tianae, Andreaena deliensis, Plusia. — „Tarwe“: Leucania uni-
puncta, Gibberella sp. — Thee: Stauropus, Thozea, Pachypel-
tis, Phytorus dilatatus, Microserica, Cephaleuros vires-
cens. — Vanille: Gloeosporium, Phytophthora. — Obstpflanzen:
Phyllocnistis citrella, Lawana candida, Gloeosporium sp.
Redaktion.
Fürstenberg, Karl, Über angewandten Pflanzenschutz.
(Garten-Flora 1925. S. 65—68 u. 105—107.)
Je gesiinder die Pflanze, desto weniger wird sie befallen. Darum gute
Ernährung und Pflege! Besonders wichtig ist die Gesunderhaltung der
Blatter, sie müssen in erster Linie frei von Schädlingen gehalten werden.
Bei Obstbäumen muß die Bekämpfung der Schädlinge des Laubes vorbeugend,
d. h. noch im unbelaubten Zustande, geschehen (Schabeisen und Draht-
bürste, Verbrennung des Abfalles, Bespritzen mit 10—15proz. Karbolineum-
lösung im Winter). |
Verf. empfiehlt die Bespritzung erst bei dem stärkeren Anschwellen der
Blütenknospen vorzunehmen, weil alsdann eine größere Möglichkeit be-
Pflanzenkrankheiten und Pilanzenschutz. 115
steht, die bereits empfindlicher gewordenen Eier der Raupen, der Läuse,
der Apfelflöhe usw. und die alsdann schon auf der Wanderung begriffenen
alten Blütenstecher wirksam anzugreifen. Statt mit Karbolineum spritzt
Verf. mit einer Lösung von 10—15% Kalk (gebrannt), 7% Kalisalz und
1%, Wasserglas, oder auch nur mit einer 15proz. Lösung von 40% Kali-
salz (von unten nach oben).
Zur Verhütung der Blattfleckenkrankheiten und des Schorfpilzes sind
Apfel- und Birnbäume kurz vor der Blüte vorbeugend mit einer 2proz. Kupfer-
kalkbrühe zu bespritzen.
Die Spritzungen mit Arsenik als Magengift sind nur gegen fres-
sende Schädlinge anzuwenden (Obstmaden, Raupen, junge Blütenstecher).
Im übrigen sind zahlreiche Bekämpfungsmittel von Fabrikanten emp-
fohlen und bereitgestellt worden; Nikotin spielt immer noch eine wichtige
Rolle bei der Schädlingsbekämpfung.
Die Wintersporen des Apfelmehltaus können durch Bespritzen nicht
bekämpft werden, weil sie unter den Schuppen der Blatt- und Blütenknospen
meist an den Zweigtrieben lagern. Die befallenen Triebe und Blüten sind
vom zeitigen Frühjahr ab dauernd abzuschneiden und zu verbrennnen.
Die Sommersporen können durch vom Aufbrechen der Knospen ab vorzu-
nehmende vorbeugende wiederholte Spritzungen mit Schwefellösung be-
kämpft werden.
Weitere Angaben mögen im Original nachgesehen werden.
Bokerny (München).
Anderson, 0. G., and Roth, F. C., Insecticides and Fungicides,
spraying and dusting equipment: a laboratory
manual with supplementary text material. 8°
XVI + 349 pp., 71 fig. New York 1923.
Ein für jedermann leicht verständlich geschriebenes Handbuch, be-
stimmt, eine Anleitung zur Herstellung von pilz- und insektentétenden Mitteln
zu geben. Es befaBt sich auch mit dem Bau, der Auswahl, Prüfung und
Handhabung der Apparate zum Bespritzen und Bestäuben.
Matouschek (Wien).
Urbänyi, Eugen v, Beizversuche mittels des Desinfek-
tionsmittels „Salan“. Vorbericht. (Ztschr. f. Pflanzen-
krankh. Bd. 35. 1925. S. 290—296.)
Das auch in der Wein- und Milchwirtschaft als Desinfektionsmittel viel
verwendete Salan, eine Kochsalzlösung von Glyzerin, Formaldehyd und einer
auf der Wirkung eines organischen Katalisators beruhenden Mischung, wurde
vom Verf. zum Beizen gegen den Steinbrand verwendet. Seine Versuche
ergaben, daß auf die Keimungsfähigkeit und Keimungsenergie sowohl die
Zeitdauer wie die Konzentration der Beizlösung von Einfluß ist. Größere
Konzentration der Lösung verzögert das Keimen mehr als verlängerte Beiz-
dauer. Bei 1,5proz. Lösung trat bei 4, stünd. Beizung am 10. Tage noch
keine, aber am 15. Tage eine gewisse Keimung ein. Bei 1stünd. Beizen war
nach 28 Tagen noch nichts gekeimt. Beizt man mit Salan, so erfolgt selbst
bei Verwendung stärker konzentrierter Lösung kein Uberbeizen der Saat-
körner, denn selbst eine 1,5proz. Beizung bewirkt nur einen ganz unbe-
deutenden Verlust bei der Keimung und die Brandsporen werden vernichtet,
oder ihre Keimung wird so verzögert, daß Infektion ausgeschlossen ist. Be-
züglich der wirtschaftl. Verwendung des Salans hat Verf. weitere Unter-
suchungen angestellt. Redaktion.
g*
116 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Bier, A, Die günstige Einwirkung des Frostes auf
das Treiben der Freilandpflanzen. (Erfurt. Führer i.
Obst- u. Gartenb. Bd. 26. 1925. S. 279.) |
Im Gartenbau lassen sich viele Freilandgewächse im Winter im Treib-
haus zu frühzeitigem Flor bringen, wenn sie zuvor im Freien einem starken
Frost ausgesetzt wurden. Durch die Frosteinwirkung läßt sich das viel-
fach in der Treiberei übliche Ätherisieren bis zu einem gewissen Grade er-
setzen. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Beikirch, Herbert, Die Abhängigkeit der Protoplasma-
Strömung von Licht und Temperatur und ihre
Bedingtheit durch andere Faktoren. (Botan. Archiv.
Bd. 12. 1925. S. 389—445, m. zahlr. Fig.)
Die Hauptergebnisse des Verf.s sind: 1. Die Protoplasma-Strömung
bei Elodea canadensis und E. densa findet nur im Lichte statt.
Eine Istiind. Verdunkelung bedingt Erlöschen der Protoplasma-Strömung. —
Bei Vallisneria findet Protoplasma-Strömung auch in verdunkelten
Zellen statt, jedoch ist auch hier ein fördernder Einfluß des Lichtes unver-
kennbar. — 2. Ein Ersatz der Wirkung der Lichtstrahlen durch Wärme-
strahlen ist nicht möglich. Wärmestrahlen spielen nur insoweit eine Rolle,
als sie einen Reizzustand schaffen, bei dem die Lichtstrahlen ihre Wirkung
äußern können. — 3. Steigende Lichtintensität bewirkt ein schnelleres Ein-
setzen der Protoplasma-Strömung und die Erreichung höherer Geschwindig-
keiten; jedoch macht sich bei hohen Lichtintensitäten gleichzeitig auch eine
schädigende Wirkung bemerkbar. — 4. Die schädigende Wirkung des Lichtes
hängt gleichzeitig von der Höhe der Temperatur ab. Sie ist vor allem bei
höheren Temperaturen von etwa 30° C stärker als bei Temperaturen von
15° C. Diese gegenseitige Bedingtheit von Licht und Temperatur gestattet
nicht die Feststellung absoluter Licht- und Temperatur-Optima. — 5. Die
verschiedenen Strahlenarten wirken in erster Linie dadurch verschieden,
daß ihre Intensitäten verschieden sind. Bei Anwendung geeigneter Intensi-
täten lassen sich mit blauem Licht ebenso gute Strömungseffekte erzielen
wie mit grünem und rotem Licht. — Ultraviolette Strahlen sind für sich
nicht imstande, Protoplasma-Strömung auszulösen. — 6. Eine stimulierende
Wirkung auf die Protoplasma-Strömung konnte nicht insoweit festgestellt
werden, als die maximale Geschwindigkeit’ als solche in strömenden Zellen
gesteigert wurde, wohl aber insoweit, als die Zahl der strömenden Zellen
eine Erhöhung erfuhr. — Stoffe, die in dieser Hinsicht stimulierend wirkten,
waren: Methylenblau, Neutralrot, Chrysoidin, Salzsäure, Schwefelsäure,
Magnesiumchlorid, Manganchlorid, Mangansulfat, Mangannitrat und Kupfer-
sulfat. Redaktion.
Krasnosselsky, Maximow T. A, Untersuchungen über Elasti-
zität der Zellmembran. (Ber. d. dtsch. bot. Ges. Bd. 43. 1925.
S. 527 ff.)
Huber, Br, Weitere Beobachtungen über verschiedene
Dürreresistenz bei Licht- und Schattenpflanzen.
(Ibid. S. 551 ff.)
Zwei wichtige Beiträge zum Verständnis der Wirkung des Wasser-
mangels auf Pflanzen. Schon früher (1924) hatte Huber gezeigt, daß
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 117
Schattenblätter der Eiche im Gegensatz zu den Sonnenblättern schon beim
ersten Beginn von Wassermangel ihre Spaltöffnungen schließen und so die
Transpiration herabsetzen, damit aber auch ihre Assimilationstätigkeit ein-
stellen, während Sonnenblätter ihre Funktion auf Kosten stärkerer
Transpiration noch länger fortsetzen. Im Einklang damit stehen Kras-
nosselsky-Maximows Ergebnisse, der ähnliche Unterschiede des
Verhaltens bei krautigen Schatten- und Lichtpflanzen beobachtete. Er
unterscheidet unter seinen Versuchspflanzen die Gruppen:
1. Wasserpflanzen (Alisma, Elodea, Potamogeton), deren
Zellen beim geringsten Wasserverlust absterben, die das Welken nicht ver-
stehen; ihre Membranen erweisen sich als sehr wenig elastisch und ziehen
sich bei Plasmolyse überhaupt nicht zusammen.
2. Schattenmesophyten (Impatiens parviflora), beim gering-
sten Wasserverlust welkend, ebenfalls mit wenig elastischen Zellmembranen;
beim Welken werden die Spaltöffnungen geschlossen und die Verdunstung
stark herabgesetzt.
3. Lichtmesophyten (Sonnenblume, Tomate, Kartoffel), bei denen die
Zellmembranen elastisch, im Normalzustande stark gedehnt sind und beim
Wasserverlust daher stark schrumpfen, während Turgorverlust, Welken und
Schluß der Spaltöffnungen erst bei starkem Wasserverlust (ca. 20% des
Wassergehalts) und nach völliger Entspannung der Membranen eintreten.
Bei ihnen bleibt die Assimilationstätigkeit also auch bei nicht zu starkem
Wasserverlust im Gange.
Eine Mittelstellung zwischen der zweiten und dritten Kategorie nahmen
in des Verf.s Versuchen Stellaria media und Nicotiana ta-
bacum ein, bei denen das Welken bei beschränkter Wasserzufuhr vielfach
sofort, manchmal aber erst nach einiger Zeit eintrat.
Huber findet das früher von ihm bei Eichenblättern beobachtete
Verhalten jetzt wieder bei verschiedenen Baumarten. Bei gleicher Er-
schwerung der Transpiration schränken nach seinen Beobachtungen Licht-
holzarten und Xerophyten (Traubeneiche, Larix leptolepis, Pinus
austriaca) die Wasserdampfabgabe weniger ein als Schattenholzarten
(Buche, Linde). Die Unterschiede in der Wasserversorgung waren bei diesen
Untersuchungen durch die verschiedene Höhe gegeben, in den die Versuchs-
zweige dem Baume entnommen wurden.
Auch darin zeigte sich bei Eiche und Buche eine größere Dürreresistenz
der Sonnenzweige, daß bei ihnen das Austreiben der Knospen dank einem
geringeren Wassersättigungsminimum weniger hinausgeschoben erscheint, als
nach dem Grade der Erschwerung der Wasserversorgung zu erwarten wäre.
Ja, als Verf. Vergleichszweige am Baum und im Wasser stehend beobachtete,
zeigte sich das Austreiben bei den Sonnenzweigen am Baum gegenüber den
in Wasser stehenden Sonnenzweigen trotz starker Erschwerung der Wasser-
zufuhr weniger gehemmt als bei den (am Baum tiefer stehenden) Schatten-
zweigen mit besserer Wasserversorgung. Behrens (Hildesheim).
Baumert, P, Drehwuchs der Bäume. (Mitt. d. Dtsch. Dendro-
log. Gesellsch. Bd. 35. 1925. S. 134—138.)
Verf. erörtert die Beziehungen, die zwischen dem Drehwuchs der Bäume
und dem Einfluß des Windes bestehen. Der Drehwuchs der Stämme ist
eine Erscheinung exponiert stehender Bäume, z. B. am Waldrand, im Einzel-
stand, an Landstraßen, während Bäume im geschlossenen Forstwuchs bei
118 Pflanrenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter.
gleicher Höhe und gleichem Alter annähernd geradwüchsig sind. An frei-
stehenden Bäumen wird der Südteil der Baumkrone stärker entwickelt.
Durch den besonders während der Vegetationsperiode vorwiegenden West-
wind wird die Baumkrone nicht nur nach Osten gedrückt, sondern auch
ihre Südseite nach Osten gedreht. Durch die dauernde Wirkung werden
die Holzfasern schließlich in der Linksdrehung fixiert. Je älter der Baum
wird, um so stärker pflegt die Linksdrehung zu sein. Rechtsdrehung soll
durch besondere Standortsverhältnisse, Windablenkung durch Gebäude usw.
bedingt sein. Am stärksten tritt der Drehwuchs an knorrigen, langsam ge-
wachsenen Stämmen auf. Durch den gedrehten Faserverlauf des Stammes
wird der Baum widerstandsfähiger gegen Windbruch.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Munck, H., Chlorose. (Die Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. S. 740.)
Die Chlorose oder Bleichsucht der Pflanzen, die von der WeiBlaubig-
keit (Panaschüre) zu unterscheiden ist, kann durch Eisenmangel im Boden
oder durch Lichtmangel hervorgerufen werden; auch kann sie eine Begleit-
erscheinung irgendwelcher anderer Erkrankungen der Pflanzen sein. Zur
Feststellung, ob Eisenmangel die Ursache ist, bringt man nach Verf. einige
Tropfen 1proz. Eisenvitriollösung auf die kranken Blätter. Liegt durch
Eisenmangel bedingte Chlorose vor, so färben sich die betropften Stellen
nach einiger Zeit grün. Eisen ist in wohl jedem Boden vorhanden, doch nicht
immer in einer für die Pflanzen aufnehmbaren Form. Zur Heilung der auf
Eisenmangel beruhenden Chlorose wird der Boden mit pulverisiertem Eisen-
vitriol vermischt oder mit iproz. Eisenvitriollösung begossen. Die anzu-
wendenden Mengen richten sich nach der Stärke des Auftretens der Chlorose.
Außerdem ist für ausreichenden Lichtzutritt zu den Pflanzen zu sorgen.
Pape (Berlin-Dahlem).
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Beer, A, Über die Mistel. Ihr Vorkommen und ihre
künstliche Aufzucht. (Die Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. S. 851
—854.)
Verf. untersuchte das Verhalten von jungen misteltragenden Apfel-
bäumen, denen er im Frühjahr vor dem Austreiben sämtliche Äste bis auf
den Hauptstamm abschnitt, so daß die Mistelpflanzen nunmehr gewissermaßen
die Krone der Bäumchen bildeten. Im ersten Jahre nach Entfernung der
Äste wuchsen die Misteln verhältnismäßig gut, im zweiten Jahre jedoch
vertrockneten die Apfelstämmchen allmählich von oben nach unten und
starben samt den Mistelpflanzen ab. Daraus schließt Verf., daß die Mistel
dem Wirt keine Assimilate überläßt, sondern im Gegenteil ihm wahrschein-
lich solange wie möglich außer Wasser und Mineralsalzen auch noch or-
ganische Stoffe entzieht, so daß die Lebensdauer solcher Bäumchen, deren
Krone aus einer Mistel besteht, nur kurz sein kann.
Im übrigen macht Verf. Angaben über Vorkommen, Rassenbildung und
Lebensweise der Mistel und gibt praktische Winke für ihre Aufzucht. Die
Verwendung frischer Samen, die nicht etwa längere Zeit im Dunkeln auf-
bewahrt werden dürfen, ist Bedingung für die erfolgreiche Aufzucht von
Mistelpflanzen. Die beste Zeit zur Aussaat sind die Monate Februar und
März. Vorteilhaft ist es, wenn einige Tage trockener Witterung der Aussaat
folgen, damit der Beerenschleim schnell erstarrt und die Samen gut fest-
haften. Ein Auslegen der Samen in Astgabeln empfiehlt sich, um der Gefahr
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 119
der Abschwemmung durch starken Regen vorzubeugen. Die Aussaat ist bei
älteren Bäumen nur an der Peripherie der Krone vorzunehmen, da die Mistel
ein ausgesprochener Lichtkeimer ist und auch auf jungen Zweigen mit dünner
Rinde eher eindringt. Zur erfolgreichen Kultur der Mistel empfiehlt Verf.,
Samen von Misteln, die auf einem nicht willigen Wirt, z. B. der Birke, wachsen,
auf sehr willige Träger, z. B. Tilia parvifolia oder Weide, auszusäen.
Pape (Berlin-Dahlem).
Balätek, L., und Novák, 8. Versuchsergebnisse mit der He-
derich- und Ackersenfbekämpfung. (Wien. landw. Ztg.
Jahrg. 75. 1925. S. 227—228.)
Die tschechische Sektion des böhm. Landeskulturrates erstreckte ihre
Versuche 1923 vorläufig auf die Erprobung des Kalkstickstoffes und des
Kainits bei der Bekämpfung oben genannter Unkräuter. — Prinzipiell muß
angestrebt werden, die Unkrautsamen zu nötigen, bereits im Herbst aus-
zukeimen, damit die Winterfröste sie vernichten. Dies läßt sich durch ge-
eignete Bodenbearbeitung erreichen: Unmittelbar nach der Ernte um-
brechen, dann walzen, wodurch ein leichteres Aufgehen des Hederichs er-
möglicht wird; hernach tiefes Pflügen. Die vor Eintritt des Winters auf-
gehende Hederichgeneration wird durch den Winterfrost vernichtet. Als
sie sich zu entwickeln begann, wurden 90 Versuche unternommen: Kalk-
stickstoff erzielte die beste Düngerwirkung und den höchsten Reinertrag; ein
Nachteil ist das Stauben. Beimengung von feinem Sand oder Sägespänen
hat eine Verringerung der unkrautvertilgenden Wirkung zur Folge. Kainit
wirkt da weniger, doch ist er bequemer verwendbar und liefert K als Nähr-
stoff. Die unkrautvertilgende Wirkung ist im Vergleich zur Menge der er-
mittelten Unkrautpflanzen im ganzen 55—64%.
: Matouschek (Wien).
Weigert, J, Vergleichende mehrjährige Versuche zur
Bekämpfung des Hederichs. (Pr. Bl. f.' Pflanzenschutz.
Jahrg. 3. S. 225—228; Heft 11. S. 259—265.)
Verf. befaßt sich mit den direkten Bekämpfungsmethoden gegen
den Hederich. — Die Versuche wurden auf dem Versuchsgut Nederling in
den Jahren 1922—1924 angestellt. — Als Ergebnis dieser Versuche kann
festgestellt werden, daß eine Eisenvitriollösung (22—27proz.) immer eine
ausgezeichnete Wirkung hinsichtlich der Hederichvertilgung aufwies. —
Die Mischungen von Eisenvitriol und Manganchlorid wirkten in allen Fällen
gut; sie wurden mit in die Versuche einbezogen, da E. Hiltner 1921
auf dem Gartenversuchsfeld der Landesanstalt nachgewiesen hatte, daß
Mischungen von Eisenvitriol mit hygroskopischen Mangansalzen, wie Mangan-
chlorid oder Mangannitrat (nicht aber mit anderen Mangansalzen) in ihrer
senfabtötenden Wirkung nicht nur den reinen Eisenvitriollösungen gleich-
wertig oder überlegen sind, sondern in bestimmten Fällen das Wachstum
des Hafers ganz wesentlich zu fördern und seinen Ertrag entsprechend zu
heben vermögen. Dies ist vor allem dann gegeben, wenn der Hafer auf Böden
wie im Gartenversuchsfeld gebaut wird, auf denen er zur Dörrfleckenkrank-
heit neigt und nicht die optimalen Bedingungen zu einer gesunden Ent-
wicklung vorfindet. Eine derartige Ertragsmehrung war in der Nederlinger
Flur nicht oder nur in schwachem Maße zu erwarten, da sich auf ihr der
Hafer an und für sich sehr gesund und frei von Ernährungskrankheiten
entwickelt. — Verschiedene Düngemittel wurden in den angegebenen Kon-
zentrationen in Wasser aufgelöst und mit der Hederichspritze verspritzt.
120 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Der erzielte Erfolg war verschieden. In den Jahren 1922 und 1923 bewährten
sich Lösungen von Ammonsulfatsalpeter, von Ammonsulfat und von Ammon-
chlorid verhältnismäßig gut; das Jahr 1925 hingegen brachte bei Lösungen
von schwefelsaurem Ammoniak keine befriedigende Wirkung. Im Jahr 1925
wurden erstmals Auflösungen von Kalidüngemitteln zur Hederichbekämp-
fung versucht. Mit 30—35proz. Kainitlösungen wurden recht günstige Wir-
kungen erzielt. — Als streuförmiges Bekämpfungsmittel wurde 1922 Kalk-
stickstoff mit gutem Erfolg versucht, 1925 aber mit weniger. Bei Anwen-
dung von Streumitteln spielen die Witterungsverhältnisse eine große Rolle. —
Seit 1925 gelangte „Raphanit‘‘ zur Anwendung, vor dem Krieg war es schon
unter dem Namen ‚Cuproacetin‘“ im Handel. Es ist ein gutes Hederich-
bekämpfungsmittel (als 3—4,5proz. Lösung). — Sehr wichtig ist freilich
auch noch die wirtschaftliche Seite der Frage. „Wenn Eisenvitriol recht-
zeitig beschafft werden kann und wenn eine brauchbare Spritze vorhanden
ist, dürfte es immer noch das billigste Bekämpfungsmittel sein. In vielen
Fällen (wenn Eisenvitriol nicht billig) wird der leicht zu handhabende Rapha-
nit mit seiner sehr günstigen Wirkung zweckmäßig anzuwenden sein. Rapha-
nitbespritzung kostet ca. 15—20 Mk. pro Hektar. — „Die Landesanstalt
beabsichtigt, in diesem Jahre Hederichbekämpfungsversuche in erweitertem
Umfang fortzuführen. Besonders wertvoll würden die Ergebnisse noch wer-
den, wenn sich noch andere Versuchsansteller mit Bekämpfungsmitteln, die
für ihre Verhältnisse in Frage kommen, beteiligten. Dadurch könnte dann
Material gewonnen werden, das allgemein für die Landwirtschaft von Nutzen
wäre.“ Bokorny (München).
Tempel, W, Zur Queckenvertilgung. (Die kranke Pflanze.
Jahrg. 2. 1925. S. 241—242.)
Durch Bearbeitung eines verqueckten Feldes mit Krümmer, Grubber-
egge oder Federzinkengrubber im Herbst oder Frühjahr vor der Bestellung
zum Zwecke des Herausziehens und Zusammenrechens der Ausläufer der
Quecke wird deren Verbreitung nur Vorschub geleistet, da viele abgebrochene
Rhizomteile im Boden bleiben und durch die Bearbeitung verbreitet werden.
Tiefpflügen der Stoppel sowie öfteres Beweiden verseuchter Felder mit
Schafen versprechen bei der Bekämpfung der Quecke wenig Erfolg. Auch
der übermäßige Anbau von Hackfrüchten und der Anbau ausdauernder
Futterpflanzen sind zwei oft versuchte, jedoch nicht zu dem erstrebten Ziele
führende Maßnahmen zur Queckenvertilgung, von deren Anwendung daher
abgeraten wird. Eine Reinigung stark verqueckten Landes durch Schwarz-
brache ist sehr kostspielig und scheidet für intensiv bewirtschaftete Güter aus.
Die wertvollste Methode der Bekämpfung der Quecke sieht Verf. in dem
sogen. „Verdämmen‘ dieses Unkrautes. Es besteht darin, daß der Quecke
im Frühjahr und im Herbste die notwendigen Lebensbedingungen, vor allem
das Licht, entzogen werden. Man erreicht dies in ähnlicher Weise wie bei
der Hederichvertilgung durch Anbau stark gedüngter, gut deckender Feld-
früchte (Winterroggen, Wintergerste, Raps, Senf u. a.), während schlechter
deckende Früchte (Sommergetreide, Weizen, Hülsenfrüchte) hierzu ungeeignet
erscheinen. Nach sofortigem Schälen der Stoppel im Herbst wird dann eine
raschwüchsige Pflanze, z. B. Senf, eingesät. Um diese zu besonders üppiger
Entwicklung zu bringen, ist noch eine stärkere Salpeterdüngung (etwa 200 kg
Chilesalpeter auf 1 ha) nötig. Pape (Berlin-Dahlem). `
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 121
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Noack, Martin, Praktikum der pilzparasitären Pflanzen-
krankheiten. Einführung in das Studium der pa-
rasitischen Pilze. 8° II-+137S., m. 18 Textabb. Berlin (Paul
Parey) 1926. Preis gebd. 9 RM.
Durch vorliegendes Buch hat sich Verf. ein großes Verdienst erworben, da
es an einem solchen Praktikum für die pilzparasitären Pflanzenkrankheiten
bisher gefehlt hat. Durch die mehrjährigen Erfahrungen des Verf.s wird den
Anfängern Gelegenheit geboten, sich die wichtigsten Präparate selber herzu-
stellen und sich wirklich einen zwar kleinen, aber festen Bestand der wichtigsten
Kenntnisse zu verschaffen, der ihnen bei ihren späteren Arbeiten ein schnelles
Zurechtfinden in allen Gruppen der parasitischen Pilze ermöglicht, beson-
ders im Anschluß an das vom Verf. und G. Höstermann verfaßte
Lehrbuch der pilzparasitären Pflanzenkrankheiten. Das sehr gut ausge-
stattete Werk kann daher Pflanzenpathologen, Land- und Forstwirten sowie
Gärtnern und allen sich für Pflanzenkrankheiten Interessierenden warm emp-
fohlen werden.
Stoffverteilung: Einleitung. Das System der Pilze. 1. Übung: Albu-
ginaceae, 2. Peronosporaceae, 3. Chytridinese und Ancy-
listineae, 4 Taphrinaceae, 6. Erysiphaceae, 6 Hypocrea-
ceales, 7. Sphaeriaceales-Astromatica, 8 Sphaeriaceales-
Stromatica, 9 Hysteriineae und Phacidiineae, 10. Pezizi-
neae, ll. Hemibasidii, 12 Uredinineae I, 13. Uredinineae II,
14. Exobasidiineae und Hymenomycetineae, 16. Fungi imper-
fecti. — Register. . Redaktion.
Laubert, R, Haben die Schmarotzerpilze der Pflanzen
natürliche Feinde? (Die Gartenwelt. Bd. 29. 1925. S. 858
—859. )
Die durch das Thema gestellte Frage wird natürlich bejaht. Als Bei-
spiele für natürliche Feinde der Schmarotzerpilze der Pflanzen werden an-
geführt: 1. die roten, etwa 2 mm langen Larven einer zur Familie der Cecido-
myiden gehörenden Mückenart (Mycodiplosis sp.), die die Sporen-
lager von Rostpilzen fressen; 2. Larven einer der rostpilzfressenden Mücken-
art nahe verwandten Mückenart von mehr weißgrauer Farbe, die sich von
Mehltaupilzen ernähren; 3. Pilze der Gattung Darluca, besonders
D. filum, die auf den Sporenlagern von Rostpilzen schmarotzen; 4. Pilze
der Gattung Tuberculina, von denen T. maxima auf den Becher-
rostarten der Kiefer und T. persicina auf vielen anderen Rostarten
lebt; 5. Pilze der Gattung Cieinnobolus, von denen mehrere Arten,
besonders C. Cesatii auf Mehltaupilzen wie Apfelmehltau, Weinmehltau
u. à. schmarotzen; 6. ein Pilz aus der Gattung Fusarium, der auf
dem „Mutterkorn‘‘ der Mutterkornpilze (Claviceps spp.) verschiedener
Gräser vorkommt. Außerdem werden die auf Speisepilzen schmarotzenden
Pize Hypomyceschrysospermum und Mycogene perni-
ciosa genannt. Erwähnt wird auch, daß von Pilzen erzeugte und be-
siedelte Blattflecke öfter von Kleintieren völlig ausgefressen werden, so z. B.
die Rhytisma- Pilzflecken auf Ahornblättern von Schnecken. Die
Möglichkeit, solche natürlichen Feinde pflanzenschädlicher Schmarotzerpilze
zur Bekämpfung dieser letzteren zu benutzen, besteht an sich; doch sind
mit befriedigendem Erfolge durchgeführte Versuche in dieser Richtung wohl
noch nicht gemacht worden. | Pape (Berlin-Dahlem).
122 Kryptogame Pérasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Klebahn, H., Kulturversuche mit Rostpilzen. XVIL Be-
richt (1916—1924) (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. u. Gallenkde. Bd. 34.
1924. S. 289—303.)
L Die Empfänglichkeit der Kiefern gegen Peri-
dermium pini. Die Ergebnisse der Versuche waren: a) Gegenüber dem An-
griff durch die Aecidiosporen des Peridermium pini (Willd). Kleb.
gibt es empfängliche und unempfängliche oder weniger empfängliche Bäume.
— b) Empfänglichkeit und Unempfänglichkeit sind erbliche Eigenschaften. —
c) Daß einzelne Nachkommen gesunder Bäume befallen, einzelne Nach-
kommen kranker Bäume nicht befallen werden, ist vielleicht die Folge der
im Freien unvermeidlichen Kreuzung. — d) Verwendung der Pflanzen bei
der Impfung scheint die Infektion zu erleichtern. — e) Der Ausbruch des
Pilzes auf den Nachkommen kranker Bäume beruht nicht auf einem inneren
Krankheitsstoff (Mykoplasma). — f) Erfolgreiche Impfung führt in einigen
Fällen bereits in dem auf sie folgenden Sommer zur Bildung von Äzidien.
In der Regel tritt nur eine von starker Myzelentwicklung begleitete An-
schwellung der Rinde auf, und die Äzidien folgen erst im 2. Sommer. In einem
Falle blieben sie auch dann noch aus, und die Rinde schwoll nur noch
stärker an.
Obgleich bei den Rostpilzen mit sich wiederholenden Äzidiengenerationen
Spermogonien nicht gebildet werden sollen, hat Verf. ihr Auftreten schon
früher festgestellt und sie auch im Sommer 1924 an 3 Bäumchen wieder
bemerkt. Aussaaten des Peridermium pini auf Ruellia for-
mosa waren erfolglos. |
IL Cronartium asclepiadeum. Neue Nährpflanzen. Infek-
tionsversuche auf Kiefern: 1. Cronartium asclepia-
deum (Willd.) Fries wurde mit Erfolg auf Vincetoxium offici-
nale Moench, V. fuscatum Reichb., V. laxum C. Koch, V. ni-
grum Moench, Loasa lateritia Gilt, L. tricolor Lindl,
Nemesia strumosa Benth, Verbena erinoides Lam,
Tropaeolum aduncum Sm,T. majus L. und einer Paeonia-
Art ausgesät. 5 Arten davon waren neue Wirte. Auf Ruellia formosa
und anderen Ruellia- Arten war weder mit Peridermium Cor-
nui, noch mit P. pini und P. strobi ein Erfolg erzielt. — 2. In-
fektion von Pinus silvestris mittes Peridermium Cornui
im Sommer 1924 hatte Erfolg.
IIL Cronartium ribicola. Teleutosporenwirte ZurÜber-
winterungsfrage Die Frage, ob Cronartium ribicola
Dietr. auf Ribesarten auch ohne Äzidien überwintern kann, hat Verf.
nicht beantworten können. Er glaubt jedenfalls nicht, daß die Überwinterung
eine häufigere, für die Erhaltung des Pilzes wesentliche Erscheinung ist.
IV. Zur Spezialisierung von Coleosporium tussilaginis.
Versuche an mit Teleutosporen von Coleosporium tussilaginis
geimpften Kiefern zeigten, daß auch das Nadelrostmyzel unter Umständen
2 Jahre in den Nadeln leben kann. Von den mit den Sporen von Coleo-
sporium tussilaginis besäten Pflanzen Tussilagofarfara
L, Senecio vulgaris L. und Alectorolophus minor W.
u. Grab. blieb letztere pilzfrei, während Tussilago stark infiziert war
und wider Erwarten auch Senecio, wenn auch schwächer, befallen war.
Die Trennung der beiden Pilze auf Senecio- und Tussilago scheint
keine sehr scharfe zu sein.
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 123
V. Gewöhnung des Stachelbeerrostes an Ribes
nigrum Cyperaceenwirte: Wiederaufnahme der alten Versuche,
das Aecidium grossulariaean Ribes nigrum anzupassen und
mit aus Äzidien von Ribes grossularia erzogenen Teleutosporen auf
Carex acuta zu erzielen, gelangen und zeigten, daB die Anpassung
der Pilze an ihre Wirte ein sehr festgegründeter Zustand ist. Prüfung von
Carexarten auf ihre Empfänglichkeit waren ergebnislos bei Carex
atrata L., dioica L., disticha Huds, heleonastes Ehrh.,
hordeistichos Vill, irrigua Sm, loliacea L., obtu-
sata Lilj., rigida Good.
VL Zur Kenntnis des Malvenrostes, Puccinia malva-
cearum: 1. Daß der Malvenrost durch Überwinterung des Myzels oder
der Sporen im Freien sich erhält, gibt Eriksson jetzt, aber nur als
seltene Ausnahme, zu, sie sei aber nicht ausreichend, um das Fortleben des
Pilzes zu sichern. Klebahn aber hat 1922 allein im Botan. Garten bei
Hamburg 30 Fälle von Überwinterung beobachtet. — 2. Daß es sich, wie
Eriksson bezügl. des Wiederauftretens des Pilzes in der neuen Vege-
tationsperiode angibt, hauptsächlich um das Mykoplasma handele, bestreitet
Verf., da in allen seinen diesbezügl. Versuchen kein solches vorhanden war. —
3. Gegen Erikssons Annahme von Herbst- und Sommersporen, deren
erstere einen unfixierten Zustand darstellen und sowohl Konidien wie Spo-
ridien bilden können, und daß die Sommersporen mit langen Keimschläuchen,
die am Ende Konidien abschnüren, auskeimen, haben neue Versuche Kle-
bahns ergeben, daß auch an diesen Sommersporen jede der beiden Kei-
mungsarten willkürlich hervorzurufen ist‘ [Näheres s. Orig.] und daß sich
die Sommersporen nicht anders wie die Herbstsporen verhalten. —
4. Eriksson betont ferner, daß die Konidien wie gewöhnlich infizieren
und nach 8—10 Tagen Teleutosporenlager bilden, während die Konidien
ihr Plasma in die Epidermiszellen ,,eingieBen“. Das Plasma soll sich dann
als Mykoplasma durch die Plasmodesmen im Blatt verteilen, wogegen
Klebahn einwendet, daß dieser Hypothese jede Grundlage fehlt. [Nähe-
res s. Orig.
VIL Über einige Getreide- und Grasroste: 1. Mit
Puccinia simplex erhielt Verf. auf. Ornithogalum um-
bellatum L. und O. nutans L. Spermogonien, Azidien aber reiften
nicht. — 2. Während frühere Versuche mit Aezidien aus Puccinia gra-
minis Pers. vonAgropyrum repens zwar bei Agropyrum te-
nerum Vasey und Hordeum jubatu m L., nicht aber auf Secale
cereale L. Uredolager ergaben, ist ihm dies letztere neuerdings mehrfach
auf Secale gelungen. — 3. Uberwinterung von Puccinia dispersa
Erikss. in der Uredoform beobachtete K le b a h n 1920 bei Fuhlsbüttel. Mit
den Sporen der bis25. Mai1922 trocken aufbewahrten Lager erhielt erauf Roggen
ein neues Lager und von diesem aus kräftige Infektionen. — 4. Überwinterte
TeleutosporenvonPuccinia graminis auf Agropyrum repens
bildeten unter Wasser lange Keimschläuche mit Neigung, in die Promyzel-
zellen zu zerfallen, aber nicht so ausgeprägt, wie die Teleutosporen von
P.malvacearum. An feuchter Luft aber entstanden nur normale Pro-
myzelien mit Sporidien. Teleutosporen von Puccinia ribesii-ca-
ricis Kleb., die auch unter Wasser lang auskeimten, zeigten nur abgerundete
Promyzelzellen, aber keinen Zerfall. Nur wo die Keimschläuche die Wasser-
oberfläche erreichten, wurden sie promyzelartig und streckten Sterigmen,
an denen Sporidien entstanden, aus dem Wasser hervor.
194 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger.
VIIL Puccinia menthae. Infolge von am 24 4. und 5. 5. auf-
getragenen Sporen traten auf Mentha piperitaL, M.canaden-
sis L. var. piperascens, M. silvestris L. und M rotundi-
folia L. am 16.5. Aezidienlager auf. Aezidiensporen riefen Uredolager hervor,
in welcher Form die P. menthae für die Mentha piperita und
M. crispi großen Schaden anrichten kann. Frühzeitiges Abschneiden
ist zu empfehlen sowie Vernichtung der im Herbst Teleutosporen zeigenden
Teile.
IX. ZurFrageder Kulturder Rostpilzeaufkünst-
lichem Nährboden: Mittels einer großen hydraulischen Presse
preßte Verf. eine reichliche Menge geeigneter Nährpflanzen aus und filtrierte
den Preßsaft durch sterilisierte Berkefeldkerzen. Zahlreiche Versuche
ergaben, daß die Rostpilzsporen im PreBsaft ihrer Nährpflanzen teils nur
vereinzelt keimten, teils überhaupt nicht, und zwar auch dann nicht, wenn
der Saft mit gleicher Menge sterilen Wassers verdünnt war. Die gebildeten
Keimschläuche strebten von der Flüssigkeitsoberfläche in die Luft. Selbst
wo es gelang, die Impfung mit merklicher Menge von Rostsporen durch-
zuführen und so das Auftreten von Saprophyten zu verhindern, trat keine
Entwicklung der Rostpilze ein. Vielleicht fehlte in dem PreBsaft irgendein
wesentlicher Nährstoff, oder der Pilz braucht feste Bestandteile des Wirtes,
die er selbst durch Enzyme löst, zu seiner Ernährung. Vielleicht braucht
er unmittelbare Wechselwirkung eines Plasmas mit dem lebenden Plasma
der Wirtspflanze. . Redaktion.
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Handbuch der Entomologie. Bearb. von P. Doegener . . . hrsg.
von Christoph Schröder. Lief. 19 u. 20. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis
brosch. 8 RM.
Die vorliegende Lieferung des bekannten, wichtigen Werkes bringt von
Bd. 2 die Bogen 1—10, und zwar enthält Kapitel 1 aus der Feder von A.
Handlirsch die Biologie (Ökologie — Ethologie, S. 1—160, m. 120 Textabb.).
Der fesselnd geschriebene Inhalt hat folgende Einteilung:
Einleitung (Gesetzmäßigkeit und Zufall. Kausalität. Teleologie. Entwicklungs-
gedanke. Anpassung. Reflex. Instinkt). — Das Le ben (Begriff). — Das Le ben der
Insekten (Lebensbedingungen): 1. Konstitution und Organisation. 2. Der Raum und
dessen Beherrschung. 3. Die Zeit und ihre Beziehung zum Leben. 4. Wärme und Licht.
5. Die Luft. 6. Das Wasser. 7. Die Nahrung (u. a. Parasitismus, Züchtung von Pilzen).
8. Die Fortpflanzung. 9. Die Entwicklung. 10. Der Kampf ums Dasein. — Schlußbemer-
kungen. Redaktion.
Carter, W, The effect of low temperatures on Bra-
chus obtectus Say, an insect affecting seed. (Journ.
Agr. Research. Vol. 31. 1925. p. 165—183.)
Brachus obtectus widersteht niedrigen Temperaturen nur für
eine bestimmte Zeit und diese Fahigkeit hangt auch noch vom Entwick-
lungsstadium des Insektes ab. Das fertige Insekt hat die geringste, die Ei-
form die größte Widerstandsfähigkeit. Die Entwicklung des Insektes in den
Bohnen kann erheblich verzögert werden, wenn sie bei einer Temperatur
von 18° C aufbewahrt werden. Ein zwölfstündiges Verbleiben bei einer
Temperatur niedriger als — 10°C ist tödlich für alle Entwicklungsstufen
des Insektes. Artschwager (Washington, D. C.).
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 125
Reineck, G, 2. Beitrag zur Lebens- und Entwicklungs-
weise von Coleopteren. (Ztschr. f. wiss. Insektenbiol. Bd. 21.
1926. S. 1—9, 6 Abb.)
Chrysochloa (Orina) speciosissima Scop. hat in der
Umgebung von Oberstaufen im Allgäu nur Senecio nemorensis L.
als Nährpflanze. Auf dieser lebt daselbst auch Ch. cacaliae Schrnk.
Beschreibung und Abbildung der Larve und des Fraßbildes. In einer Tabelle
werden die Nährpflanzen und die Larvenbeschreibungen der Chrysochloa-
Arten zusammengestellt. Friederichs (Rostock).
Korseh,Mittelzur Bekämpfung der Feldmäuse, Mäuse-
typhusbazillen. (Prakt. Blätt. f. Pflanzenb. Jahrg. 3. Heft 2.
S. 25—29.)
In erster Linie ist bei größeren Mäuseplagen das Mäusetyphus-
verfahren zu empfehlen; die Mäusetyphusbazillen wirken zuverlässig,
wenn richtig angewandt und frisch. Im Frühjahr sind die Mäuse für
die Krankheit besonders empfänglich und nehmen sie auch das infizierte
Material (Kartoffelbrei . . .) gerne. Die Mäusetyphusbazillen sind billig zu
beschaffen und unschädlich für die anderen Tiere. — Außerdem sind als
Mäusegifte schon lange im Gebrauch der Phosphorbrei und das
Giftgetreide. Ersteres ist mit Strohhalmen in die Mäuselöcher einzu-
führen. Letzteres muß mit Legeröhren ausgelegt werden und wirkt nur
in Zeiten des Nahrungsmittelmangels. — Die Wirkung letzterer Giftmittel
ist rasch, die Mäuse kommen an die Oberfläche und verenden alsbald. —
Beim Mäusetyphus hingegen gibt sich die Wirkung erst nach Ablauf
von 8—14 Tagen an dem Verschwinden der Mäuse zu erkennen; die kranken
Tiere ziehen sich in das Innere des Baues zurück. — Wenn schnelle Abnahme
der Mäuse notwendig erscheint, sind beide Methoden, die direkte Vergiftung
und das Typhuskrankmachen, gleichzeitig anzuwenden. Jedes
Mittel muß aber in einen anderen Gang gebracht werden, nicht Mäusebazillen
und Mäusegift in ein und denselben. — Bazillen und Gifte sind von
der Generalvertriebsstelle der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzen-
schutz in frischem gut wirksamen Zustand zu beziehen. — Ausräuchern mit
giftigen Gasen empfiehlt sich besonders zur Unterdrückung lokaler Seuchen-
herde. — ,,Am günstigsten für die Bekämpfung ist das Frühjahr, der Spät-
herbst und der Winter, weil diẹ weniger zahlreichen Mäuse zu dieser Zeit
die ausgelegten Gegenmittel wegen Fehlens der natürlichen Nahrung leichter
und vollkommener annehmen, als dies im Sommer der Fall ist. Bei großen
Mäuseplagen Zusammenschluß aller Beteiligten (event. unter Zwang) ge-
boten. Bokorny (München).
Weidinger, Bekämpfung der Wühlmaus. (Pr. Blätt. f. Pflanzenb.
u. Pflanz.-Schutz. Jahrg. 3. S. 176—181.)
Die Verbreitung der Wühlmaus hat zugenommen; besonders klagen
Gemüse- und Obstbauer. Der angerichtete Schaden darf nicht bis zu einem
unerträglichen Maße steigen. Den größten Schaden stiftet die Wühlmaus
durch ihre Vorliebe für Baumwurzeln besonders jüngerer Bestände. Die Be-
kämpfung ist gemeinsam vorzunehmen. — Der Handel bietet verschiedene
Bekämpfungsmittel dar, teils giftige Gase, teils giftige Köder. Auch die B.
Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz gibt erprobte Mittel ab.
Seit 15 Jahren hat sich ds Wühlmausbrot derselben bewährt, das
126 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
bei trockener Aufbewahrung sehr lange haltbar ist; es wirkt, in die geöffneten
Wühlgänge eingeführt, verlässig, wird gern genommen. — Gut wirken auch
die Mäusebazillen der Landesanstalt, welche mit Kartoffelbrei ge-
mischt und noch mit geriebener roher Selleriewurzel oder Gelbrübe usw. als
Lockmittel zu versehen ist. Nach 8—14 Tagen Tod der Wühlmäuse durch
Krankheit. — Die beiden Mittel sind aber nur vom Spätherbst bis zum Früh-
jahr zu gebrauchen. Von da an finden die Wühlmäuse genügend natür-
liche Nahrung und verschmähen jeden Köder. Von da an bietet nur die An-
wendung giftiger Gase Erfolg.
Zu empfehlen ist für letzteren Zweck der Räucherapparat
„Flurschutz‘‘, mit dem außer der Wühlmaus auch Ratten, Hamster etc. be-
kämpft werden können. Er ist so mäßig im Preis, daß (für mehrere benach-
barte Grundbesitzer) auch mehrere Apparate angeschafft werden können.
Das Verfahren der Begasung ist natürlich in jeder Jahreszeit brauchbar. Bei
wertvollen Obstbaumbeständen sollte es zwischen Spätherbst und Frühjahr
mit den andern genannten Mitteln zusammen angewendet werden.
Bokorny (München).
Kater, J. McA., and Burrroughs, R. D, The cause and nature
ofencystment in Polytomella citri. (Biological Bullet.
of the Marine Biolog. Laboratory, Woods Hole, Mass. Vol. 1. 1926. p. 38
—655, w. 2 figs.)
Die interessante Arbeit über obige Phytomonade zerfällt nach einer
historischen Einleitung in folgende Abschnitte: Material and methods.
Experimental. By-products of metabolism and food supply. Morphological
changes accompanying the experiments. Discussion.
Ihre Ergebnisse fassen Verff. folgendermaßen zusammen: 1. Poly-
tomella cytri encysts only when the cell-body contains considerable
starch. — 2. Encystment is not due to any perceptibly adverse environmental
factors. — 3. Optimum conditions for growth and reproduction are conco-
mitant with maximum encystment. — 4. Prevention of encystment, either
by continoous transfer or by low temperature, if carried to sufficient extent,
will result in morphological degeneracy and loss of the tendency to store
starch and to encyst. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Jahresbericht, Forstlicher, für das Jahr 1924. N. F. des Jahres-
berichts über die Fortschritte, Veröffentlichungen und wichtigeren Ereig-
nisse im Gebiete des Forst-, Jagd- u. Fischereiwesens. Hrsg. von Heinrich
Weber. Jahrg. 1. 8°. VIII + 186 S. Tübingen (H. Laupp) 1926. Preis
geh. 15, geb. 18 RM.
Eine freudig zu begriiBende Fortsetzung des 1919 zum letzten Male er-
schienenen bekannten ,,Jahresberichts fiber die Fortschritte, Verdffentlichun-
gen und wichtigeren Ereignisse im Gebiete des Forst-, Jagd- und Fischerei-
wesens; Supplement zur „Allgemeinen Forst-Zeitung‘‘, deren Verlag die
rihrige Lauppsche Verlagsbuchhandlung in Tübingen fibernommen hat.
Das sehr gut ausgestattete, auch fiir Biologen usw. wichtige Werk, fiir
dessen Giite die Namen des Herausgebers und der Mitarbeiter bürgen, zerfallt
in folgende Teile: Forstliche Standortslehre und Bodenkunde, bearbeitet von
Maximilian Helbig in Freiburg i. Br., mit den Abschnitten: L Bodenkunde,
II. Pflanzenernährung und Düngung. — Forstschutz: A. Forstzoologie und
Schutz gegen Tiere, von Karl Eckstein: L Biographien. IL Im Allgemeinen.
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 127
IIL Im Besonderen: a) Säugetiere, b) Insekten. — B. Pflanzenpathologie und
Schutz gegen Pflanzen, von Peter Stark in Freiburg i. Br.: L Parasitäre Krank-
heiten. IL Nichtparasitäre Krankheiten und Beschädigungen. — C. Schutz
gegen menschliche Eingriffe und Störungen, sowie gegen atmosphärische Ein-
wirkungen und außerordentliche Naturergebnisse, von Hans Hausrath in Frei-
burg i. Br.
Es folgen dann: Forstbenutzung von Viktor Dieterich in Stuttgart. — Forst-
liches Transportwesen von Hans Hausrath. — Forsteinrichtung von E. Wagner
in Freiburg i. Br. — Holzmeß- und Ertragskunde von Err st Gehrhardt in Hannov.-
Münden. — Waldwert-Rechnung und forstl. Statik von Julius Busse in Tharandt.
— Forstpolitik von Heinrich Weber in Freiburg. — Forstverwaltung von
Heinrich Weber. — Forstgeschichte und Forststatistik von Hans Hausrath, —
Waldbau von Adolf Cieslar in Wien. Ä Redaktion.
Scheidter, Franz, Forstentomologische Beiträge. (Ztschr. f.
Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 6—24, m. 9 Textfig.)
I. Phytodeeta viminalis L., eine ovovivipare Chrysomelide: Mitte Mai
1922 fand Verf. auf Aspenbüschen mit noch kleinen Blättern 3 Stück obiger
Käfer mit noch leerem Darminhalt, aber mit fast vollständig ausgebildeten
jungen, noch von der Eihülle umgebenen Larven in den Ovariolen, die er
eingehend beschreibt. Die jungen Larven liegen mit dem Kopf gegen die
Eiröhrenenden zu, kommen also bei der Geburt zuerst mit dem Abdomen
aus der Scheide. In jeder Eiröhre liegen meist 2 Embryonen, in einigen
aber nur 1, selten 3. Durchschnittlich hat jedes Ovar 12 Eiröhren, aber
nicht immer konstant. Die Bursa copulatrix und das Receptaculum seminis
fehlen ganz und der Same wird wohl bei der Begattung im Ovidukt entleert,
aus dem dann die Samenfäden zu den in den Eiröhren liegenden Eiern
vordringen und diese befruchten. Die weißlichen Corpora lutea liegen
nach der Eiablage fast unmittelbar vor der Endkammer. Die Geschlechts-
organe sind ganz umgeben von fein verästelten Tracheen und bei Weib-
chen, die schon Eier abgelegt hatten, sind besonders in der Fraßzeit im
Frühjahr und Sommer die Ovarien dicht von ziegelroten, rundlichen
Fettkörpern eingehüllt. Die Zahl der Embryonen in den Eiröhren der Weib-
chen betrug 43—51 und die Fettkörper waren fast bei allen ganz verbraucht.
Wahrscheinlich beginnt die Entwicklung der Embryonen bereits, wenn die
Mutterkäfer noch in den Winterquartieren ruhen. Die Begattung muß im |
Herbst erfolgen. Das nach der Eiablage fast den ganzen Sommer hindurch
erfolgende Kopulieren scheint nur zur Befriedigung des Geschlechtstriebes
stattzufinden. Vor der Eiablage ist der Darm der Mutterkäfer ganz leer und
Eiablage erfolgt erst, wenn alle Embryonen völlig erwachsen sind. Jedenfalls
entwickeln sich die Larven schon im Mutterleibe vollständig. Ovoviviparität
konnte Verf. feststellen und sah, daß das Weibchen nicht die fertigen, den
Eihüllen noch im Mutterleibe entschlüpften Larven absetzt, sondern Eier
legt, aus denen dann sofort die jungen, fertigen Larven schlüpfen. Phyto-
decta viminalis ist also ovovivipar und wohl der
erstebisherbekannte Käfer dieser Fortpflanzungs-
art. Erwähnt sei noch, daß den ganzen Sommer hindurch keine weiteren Eier
mehr in den Eiröhren sich entwickeln und daß die Altkäfer wohl nach der
1. Eiablage im Mai ein zweites Mal überwintern und im kommenden Früh-
jahr wieder Eier ablegen. Die im Juni erscheinenden Jungkäfer legen im
gleichen Jahre keine Eier mehr ab. Die Produktivität von Phytodecta
128 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
viminalis ist demnach- nicht groß. Bezüglich der Larvenentwicklung
s. Orig. |
VE Feinde beobachtete Verf. 2 kleine Fliegenarten, die vielfach ganze
Larvenfamilien vernichten.
IL Die einzelnen Larvenstadien der gemeinen Kiefernbuschhornblatt-
wespe, Lophyrus pini L.: Die Larven häuten sich 5—6 mal, ändern oft
die Farbe und mitunter auch die Form. 5 dieser Stadien sind fressende,
das 6. aber das Kokonstadium; sie werden eingehend beschrieben. [Näheres
8. Orig.]
TL Missetaten einiger Kurzrüßler: Den GrünrüBler, Phyllebius
psittacinus, hat Verf. in den letzten Jahren um München herum
noch sehr häufig an den entfalteten, noch weichen Nadeln der Fichten-
maitriebe fressend beobachtet, die er vom Rande her schartig benagt, oder
auch ganz durchbeißt. Diese Beschädigungen sind oft sehr stark und auch
die zwischenstehenden Laubhölzer, besonders Vogelbeeren, werden oft stark
befressen. An den Fichten fressen die Schädlinge zunächst die weichen
Nadeln derselben, benagen aber dann auch die Triebe selbst stark, die oft
ganz durchgebissen zu Boden fallen.
Wie dieser Schädling, benagt auch Polydrusus sericeus
Hrbst. die jungen Maitriebe unter der Spitze, ist aber nicht so häufig wie
voriger. Auch die schon etwas größeren Fichtenneutriebe werden schartig
befressen, vergilben und vertrocknen dann. Aber auch von vorwüchsigen
Föhren wurden die jungen Nadeltriebe an der Basis durchbissen, so daß
sie ganz struppig aussahen oder fast nadelleer waren.
Junge, weiche Nadeln der Maitriebe von Weißtannen im Forstamt Isen
waren vom Metallites atomarius Ol. stark befressen, und zwar
waren auf der Nadelunterseite beiderseits der Mittelrippe längliche Rinnen
ausgefressen, aber auch nur einseitig, oder auch beiderseitig, oder an der
Spitze oder der Basis oder in der Mitte, so daß die Nadeln welk wurden,
oder zusammenschrumpften, oder auch vergilbten. Redaktion.
Dodge, B. 0, Organisation of the telial sorus in the
pine-rust, Gallowaya pinicola Arh. (Journ. Agr. Res.
Vol. 31. 1925. p. 641—653.)
Das Mycelium ist einkernig. Die Primordien der Telien entwickeln zu-
. erst ein aus Zellketten bestehendes Puffergewebe. Die oberen Zellen erweitern
sich und brechen durch das Gewebe des Wirtes. Die dritte und die vierte Ba-
salzelle der Ketten verschmelzen, und über diesen Zellen werden mehrere
zweikernige Zellen abgetrennt, die potentielle Sporen sind. Die Sporen keimen
mittels eines Probasidiums. Nicht alle Zellen einer Kette bilden sich zu
Sporen aus, sondern entarten. Artschwager (Washington, D.C.).
Gasow, Heinrich, Der grüne Eichenwickler als Forst-
schädling. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 111—114,
121—124.)
Es handelt sich um die als Eichenschädling in Mitteleuropa, Rußland,
Skandinavien, England, Frankreich, Spanien, Italien und der Schweiz ge-
fürchtete Tortrix viridana L., die Zurückbleiben und Verkrüppe-
lung der Triebe, Entstehung von Dürrästen und Wasserreisern, Ausfall der
Mast, Zuwachsverlust, wohl auch Saftstockung und schließlich Absterben
der Eichen verursacht. Sie ist ferner einer der Urheber des Eichensterbens
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 129
in Westfalen. Sehr eingehend beschreibt Verf. den Lebenszyklus des Schäd-
lings: Frühestes Schlüpfen 1923 am 23. 4.; Schlupfzeit bis Mitte Mai. Die
Räupchen kriechen unter die Knospenschuppen und fressen sich in die
Knospen ein. Verbreitung mit Hilfe der Spinnfäden von einem Zweig zum
anderen. Nur Eichenarten, z. B. Quercus rubra, sagen dem Schäd-
ling zu. Später befressen die Räupchen die kleinen Blattspitzen sowie die
Infloreszenzen. Im 5. Stadium werden in der Not Erle, Birke, Hainbuche,
Hasel, Rotbuche u. a. Laubhölzer befressen, nicht aber Hopfen, Roßkastanie,
Pulverholz, Besenginster, Kornelkirsche, Heidekraut und Preißelbeeren.
Von Eichen werden die nordamerikanischen immer weniger befallen, als
unsere einheimischen, Quercus cerris soll verschont bleiben, stark
aber werden heimgesucht Qu. pubescens auf der Krim und die immer-
grünen spanischen und italienischen Eichen. Von den deutschen Eicherf wird
Qu. pedunculata, oft aber auch Qu. sessiliflora befallen,
letztere stellenweise aber gar nicht. Bei Kahlfraß hängen die Spinnfäden
der Raupen oft wie Schleier an den Bäumen. Fraßrichtung von oben nach
unten.
Verpuppung vom 18. 5. bis 7. 6. an der letzten Fraßstelle unter einem
umgeschlagenen Blattzipfel, nach Kahlfraß auch an Efeu, in Rindenritzen
auf Unterholz und selbst an Gräsern und Kräutern. Puppenruhe 14 Tage
bis 3 Wochen. Flugmonat Juni. Lebensdauer des Schmetterlings 5—7 Tage.
Eiablage an Zweiggabelungen und Blattnarben. 2 Eier sind in
gummi- oder kittartiger Masse so eingebettet, daß der Rand des einen den
des anderen überdeckt. [Näheres s. Orig.]
Die Versuche des Verf.s bezüglich der 2. Generation des grünen Eichen-
wicklers haben erwiesen, daß eine solche nach trockenen und heißen Sommern
so gut wie ausgeschlossen ist. Von Interesse ist es, daß bei der Embryonal-
entwicklung der Tortrix viridana der Furchungsprozeß nicht in
einem sehr frühen Stadium zum Stillstand kommt und auch nicht erst wieder
nach Eintritt der Frühjahrswärme in Gang kommt und daß ferner das junge
Weibchen sich nicht im Herbst entwickelt, so daß die Embryonalentwicklung
keine Latenz durchmacht, vielmehr während des langen Eistadiums langsam
fortschreitet, was Verf. als „„Pseudolatenz‘‘ bezeichnet.
Durch die Form ihrer Überwinterung und die Art der Eiablage unter-
scheidet sich de Tortrix viridans von anderen und weniger häufigeren
Wicklern, wie Verf. näher ausführt. Diese sowie der Mangel an Vorbeugungs-
maßnahmen begünstigen ihre Massenvermehrung neben den meteorologischen
Verhältnissen des Münsterlandes, auf die Verf. näher eingeht.
Als natürliche Feinde des grünen Eichenwicklers werden auf-
geführt: Ohrwurm, Calosoma sycophanta L. und C. inqui-
sitor L, Silpha quadripunctata L. sowie zahlreiche Hyme-
nopteren: Braconiden, Chalcididen und Ichneumoniden, und zwar von
letzteren Pimpla maculator L. und P. rufata Gmel., ferner
Ameisen, Wanzen, Tachinen (z. B. Actia exoleta Meig. sowie schlieB-
lich Grasfrösche, Lacerta agilis L., Tauben, Kuckuck, Nachtschwalbe,
Spechtvögel, Wendehals, Schwalben, Weidenlaubsänger, Fitislaubsänger,
Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Saatkrähe, Dohle, Eichelhäher, Buchfink
und Meisen, Pirol, Feldsperling, Fichtenkreuzschnabel und Klaiber.
Bekämpfung erfolgt durch das wasserunlösliche Antisual I der
„Agraria“ Dresden, das aber im großen unbrauchbar ist, ferner durch das
Baumkarbolineum ,,Florium‘ (10 auf 100 Teile), durch Lysol (20—5 Teile
Zweite Abt. Bd. 67. 9
130 Krankheiten der Forst-, Gemüse- und Küchenpflansen.
auf 100), das 10proz. unschädlich für die Knospen ist. Ferner durch Be-
stäubung der Blätter mit Magengiften, von denen sich Dr. Sturms Heu-
und Sauerwurmmittel bewährte; das Ausstäuben vom Flugzeug aus
konnte noch nicht versucht werden. Vielleicht ist es wegen der vielen kleinen
Waldparzellen usw. Westfalens auch nicht lohnend.
Als Vorbeugungsmaßregeln gegen den grünen Eichenwickler
empfiehlt Verf. Versuche zur systematischen Verjüngung von weniger
heimgesuchten Eichen, wie Quercus sessiliflora und Aufzucht
gemischter Bestände. Schließlich geht er noch auf die biologische Be-
kampfungsmethode kurz ein, die auch in alten, vom Wickler schon
heimgesuchten Beständen von Nutzen ist, weswegen er zur weiteren Erfor-
schung der Schädlingsparasiten Anregung gibt sowie zum praktischen Vogel-
schutz. Redaktion.
Tubeut, Carl, Freiherr von, Eine neue Erkrankung der Weiß-
tanne. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 1—6, m. 2 Textfig.)
Von Zeyern bei Kronach in Oberfranken wurden Tannenzweige einge-
sandt, die ein völliges Vergilben der Nadeln, z. T. an ganzen Sproßsystemen,
oder partielles Vergilben derselben aufwiesen. Schließlich verloren ganz gelbe
Nadeln tragende Zweigsysteme diese ganz und starben sogar ab, während
solche mit teils ganz gelben, halbgelben oder halbgrünen Nadeln diese ersteren
vorzeitig verloren, während die anderen am Leben blieben. Infolgedessen
waren Nadelverlust und Vergilbungsgrad im ganzen sehr ungleich.
Die Erscheinung gehört zu den Panaschüren und ist ein pathologischer
Zustand, bei dem die Assimilationsorgane nicht mehr organische Substanz
bilden und von anderen grünen Teilen ernährt werden, oder verhungern und
absterben müssen. Gegen Frost und Trockenheit sind sie weniger widerstands-
fähig, als die normal grünen Organe.
=. Die Ursachen der Krankheit sind bisher noch nicht ersichtlich, doch
dürfte das Abwerfen der vergilbten Nadeln durch Trockenheit oder Eintritt
von Hitze und Sonne, insbesondere nach einer feuchten, kühlen, sommer-
warmen Periode befördert werden, ebenso das Verhungern der chlorophyll-
armen oder -freien Blätter oder Zwergsysteme, aber die Ursache des Vergilbens
liegt noch im Dunkeln, wenn auch zu vermuten ist, daß es sich dabei um
Stoffwechselstörung handelt.
Zur Aufklärung empfiehlt Verf. Versuche mit reichlichem Düngen je
von Parzellen mit kohlensaurem Kalk und anderen mit sehr wenig schwefel-
saurem Eisen, desgl. sehr wenig mit schwefelsaurem Kupfer, ferner Durch-
forsten und Düngen durch Bodenlockerung mit Humusbeigabe, außerdem
wäre Pfropfung von Knospenkeil in Knospenspalt möglich unter Variieren
mit Knospenkeilen von ganz gelben und von halbgelben Sprossen.
Redaktion.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Herpers, H., Gegen die Kohlhernie. (Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925.
S. 706—707.)
Auf das Konto der Kohlhernie sollen nach dem Verf. alljährlich in die
Millionen gehende Schädigungen im deutschen Gemüsebau zu setzen sein.
Durch ungeeignete Kulturmaßnahmen wird die Krankheit begünstigt. An-
zuraten ist regelrechter Fruchtwechsel, gutes herniefreies Pflanzmaterial,
gründliche Kalkung, Kunstdüngung (neben Kali: Thomasmehl und Ammo-
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 131
niak). In Frage kommen pro ar 21, kg 40 proz. Kali oder (in leichterem
Boden) die 3 fache Menge Kainit, 4 kg Thomasmehl und 3 kg schwefelsaures
Ammoniak. Die alten Kohlstrünke samt Wurzeln sind zu vernichten. In
der Aachener Gegend wurden gute Erfolge erzielt durch vernünftigen Frucht-
wechsel und Verwendung von Flugasche. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Gardner, M. W, Necrosis, hyperplasia and adhesions
in mosaic tomato fruits. (Journ. Agric. Res. Vol 30. 1925.
p. 871—888.)
Verf. studierte an Hand von ungefärbten Freihandschnitten und ge-
farbten Mikrotomschni ten die Histologie anormaler junger Früchte von
Gewachshaustomaten, die von einer schweren Form der Mosaikkrankheit
(„streak‘‘ oder „winter blight“) befallen waren. Normalerweise wächst von
der Plazenta aus ein Gewebe zwischen den Samenanlagen, umgibt sie und er-
füllt die Höhlung des Fruchtfaches in dem Maße, wie sich das Ovar ver-
größert, mit einer schleimigen plazentalen Masse (,,Matrix‘’, Pulpa). Diese
plazentale Masse berührt die Wände des Karpells und die Schale der Samen,
geht aber keine festere Verbindung mit ihnen ein. Viele der mosaikkranken
Tomatenfrüchte sind gekennzeichnet durch eine stellenweise braun ver-
färbte und nekrotische Schale, auf der sich erhabene, bräunliche, durch-
scheinende, blasige Stellen oder eingesunkene, abgestorbene Teile von ver-
schiedener Form und Größe, oft in sonderbaren Mustern angeordnet, finden.
Infolge derartiger Verletzungen sind sehr junge Früchte oft stark miBbildet.
Im Perikarp sind tiefsitzende nekrotische Stellen, an denen eine Schrump-
fung oder ein Schwund des betreffenden Gewebes zu beobachten ist, fest-
zustellen. Die Folge solcher Gewebeänderungen ist das Auftreten von Rissen
in den Fruchtwänden und das Zerbersten der Früchte. Das Perikarp ist oft
hypertrophisch verdickt. Die nekrotischen Stellen im Innern, die von Zonen
durchscheinenden Gewebes umgeben sind, kommen durch die ganze Frucht
hindurch vor, besonders aber an der Peripherie der plazentalen Masse. Oft
stehen Höhlungen mit diesen nekrotischen Stellen in Zusammenhang. Ziemlich
häufig sind anormale Zusammenheftungen zwischen Samenanlagen und
plazentalem Gewebe sowie zwischen diesem und der Auskleidung der Frucht-
fächer. Die Samenanlagen sind oft anormal angeordnet sowie meist in der
Entwicklung zurückgeblieben und verkümmert. Die Samen zeigen manch-
mal braune Flecken unter der Samenschale; doch ist die Krankheit an-
scheinend nicht durch Samen übertragbar. Die blasigen Stellen der Epider-
mis werden durch Polster von mauerförmigem, hyperplastischem Gewebe
verursacht, das unter der nekrotischen Epidermis nach oben durchstößt.
Das durchscheinende Aussehen des Gewebes ist durch eine starke Verkleine-
rung der Interzellularräume bedingt. An den nekrotischen Stellen im Innern
sind gewöhnlich streifen-, taschen- oder tafelförmige braune Gewebepartien
zu finden. Diese sind umgeben oder begleitet von Zonen radial verlängerter
Zellen oder Zonen hyperplastischen Gewebes, das aus parallelen Säulen von
meristematischen Zellen zusammengesetzt ist, die gegen die nekrotischen
Stellen hinwachsen. Hyperplasie wird meist in Fällen beobachtet, in denen
Epithelgewebe befallen sind. Von den Innenflächen der Fruchtwände wachsen
Intumeszenzen nach einwärts und dringen in die plazentale Masse, was
anormale Gewebeverschmelzungen und -zusammenheftungen zur Folge hat.
An den Samen macht sich außer Nekrose auch Zellhypertrophie bemerkbar.
In den epidermalen Pallisadenzellen der Samenschale werden anormale
ge
132 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser.
Querwände gefunden. Hypertrophie und Hyperplasie kommen offenbar
nur in Verbindung mit Nekrose vor und sind die Folge der letzteren. Bei
Durchsicht der Literatur über Mosaikkrankheiten oder ähnliche Krank-
heiten fand Verf. Angaben, die darauf schließen lassen, daß einige der von
ihm beobachteten Erscheinungen schon früher beobachtet worden sind.
Pape (Berlin-Dahlem).
Gardner, M. W., Cladosporium leafmold of tomato:
fruit invasion and seed transmission. (Journ. Agr. Res.
Vol. 31. 1925. p. 519—541.)
Die Krankheit wird durch infizierten Samen übertragen. Das Myzelium
der keimenden SporenvonCladosporium fulvum Cke. dringt durch
die Spaltöffnungen in die Kelchblätter, den Blütenboden und den oberen
Teil des Blütenstengels hinein, breitet sich im Gewebe aus und verursacht
eine dunkle Verfärbung nebst Verunstaltung der sich entwickelnden jungen
Frucht. Hyphen dringen auch in die jungen Samen ein und bilden im Innern
der Samenschale Sklerotien aus. Artschwager (Washington, D. C.).
Bondarzewa-Monteverde, W. N, Nowaja platlistost plodow
tomata. [Eineneue Fleckenkrankheit der Tomaten-
früchte.] (Journ. bolestn. rastemij = Journ. f. Pflanzenkrankh.
Jahrg. 11. 1922. S. 24—31, 5 Fig.) [In russ. Sprache.]
Diplodina lycopersicola n. sp. lebt auf Früchten von
Solanum lycopersicum in einigen Provinzen des europäischen
Rußlands und ruft eine Fleckenkrankheit hervor, aus der sich eine Fäule
entwickelt. Die Flecken sind vereinzelt, groß, im Innern fast schwarz, sonst
braun, wenig vertieft, mit Zonen. Matouschek (Wien).
Simpson, Else, Die Düngung der Spargelbeete. (Dtsch.
landw. Presse. Jahr. 51. 1924. S. 343.)
Das Jauchen der Spargelanlagen begünstigt unbedingt das Auftreten
der Spargelfliege, Platyparea poeciloptera, und des Spargel-
rostes, Puccinia asparagi. Sehr gut bewährte sich eine Sommer-
düngung von 5—10 Pfd. 40% Kalisalz, 6—8 Pfd. 16% Supraphosphat und
6—12 Pfd. (NH,),S0, für 100 qm, je nach Bodenart und Alter des Spargels.
Matouschek (Wien).
Whetzel, H. H, The pink-root of onions. (Agric. Bull. Ber-
muda Dept. Agric. 1922. p. 4—6.)
In Bermuda tritt die durch Fusarium mali All. erzeugte Wurzel-
rôte der Zwiebeln sehr heftig auf. Die Zwiebelernte fiel in den letzten Jahren
um 50%. Matouschek (Wien).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
GaBner, Gustav, Die Feststellung der Schädigung des
Saatgutes durch Beizmittel. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh.
Bd. 36. 1926. S. 25—41.)
Verf. teilt die Ergebnisse seiner vergleichenden Untersuchungen
über die Keimungsversuche des gebeizten Saatgutes auf Filtrierpapier mit
denen in der Erde mit, wobei gleichzeitig die Temperaturverhältnisse im
Keimbett Berücksichtigung gefunden haben, da die Art des Keimbettes und
die Höhe der Keimungstemperatur auf die Dosis toxica weitgehenden Einfluß
haben, die ja auch von der Art der Getreidesorte abhängt.
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 133
Die Dosis toxica ist also, abgesehen von Sorteneigentümlichkeiten, auch
von der Herkunftsfrage der gleichen Sorte des Saatgutes abhängig, so
daß es unmöglich ist, stets ganz genau gleiche Werte zu erhalten, wenn sich
die Versuche über mehrere Jahre erstrecken und man gezwungen ist, mit
der Getreidesorte zu wechseln oder es mit Ernten verschiedener Jahrgänge
zu tun hat. Um die Schwankungen der Dosis toxica zu vermeiden und eine
zahlenmäßige Feststellung der Dosis toxica zu erzielen, ist anormal feuchtes
oder trockenes Saatgut sowie auch solches mit Druschschäden zu vermeiden,
die sich durch das Eindringen von Farbstofflösungen leicht nachweisen
lassen.
Vor allem legt Verf. Wert auf die Versuchsbedingungen der Keimversuche
selbst, soweit die Dosis toxica von der Keimbettemperatur abhängt, die 15°
betragen soll, da Temperaturen über 20° und tiefe um 10° herum nicht rät-
lich sind und die Schädigungswirkungen der einzelnen Beizmittel bei ver-
schiedenen Keimungstemperaturen in verschiedener Weise zutage treten.
Eine Reihe von Versuchen mit durch verschiedenene Beizlösungen ge-
beiztem Getreide, das bei verschiedenen Temperaturen zur Keimung gebracht
wurde, wurde wegen ihrer Bedeutung zur Feststellung der Dosis toxica
der Beizmittel vom Verf. mitgeteilt, die folgende Ergebnisse hatte: ,,1. Die
durch die Beizung des Getreides erfolgte Keimschädigung weist
je nach der Temperatur des Keimbettes einen sehr
verschiedenen Grad auf. — 2. Mit Formaldehyd gebeiztes Getreide
zeigt in Übereinstimmung mit den Mitteilungen von Lang bei An-
wendungtiefer Keimungstemperaturen wesentlichstär-
kere Keimschäden als bei hohen Keimungstemperaturen. — 3. Ge-
treide, das mit den Quecksilbermitteln Uspulun und Germisan
gebeizt ist, zeigt im Gegensatz zu dem vorigen das umgekehrte Verhalten,
d. h. es zeigt die stärkste Keimschädigung bei Anwen-
dung hoher Keimungstemperaturen, eine wesentlich ge-
ringere und oft gar nicht vorhandene bei Anwendung tiefer Keimungstempe-
raturen. — 4. Der seinerzeit von Lang gemachte Vorschlag, die Ermittlung
der Dosis toxica durch Keimversuche bei tiefen Temperaturen vorzunehmen,
läßt sich im Hinblick auf das Verhalten des mit Quecksilbermitteln gebeizten
Getreides nicht aufrecht erhalten, da hier bei Anwendung tiefer Temperaturen
unter Umständen zu günstige Werte ermittelt werden. — 5. Die Art des
Keimbettes spielt bei der Untersuchung des mit Formalin gebeizten Getreides
keine wesentliche Rolle, da auf Filtrierpapier und in Erde bei gleicher Beizung
und gleicher Keimungstemperatur annähernd gleiche Keimprozente und
Wertungszahlen zu beobachten sind. — 6. Bei Getreide, das mit Quecksilber-
mitteln gebeizt ist, machen sich hingegen Unterschiede zwischen Keimung auf
Filtrierpapier und Keimung in Erde geltend. Berücksichtigen wir gleichzeitig
den Einfluß der Temperatur, so ergibt sich, daß die auf die verschiedenen
Keimungstemperaturen zurückzuführenden Unterschiede bei Keimung auf
Filtrierpapier wesentlich geringer sind, als bei der Keimung in Erde, wo die
gleiche Beizung eine starke Keimschädigung bei hohen und eine völlige Un-
schädlichkeit bei tiefen Keimungstemperaturen zur Folge hat. Die bei tiefen
Keimungstemperaturen erhaltenen Keimungsergebnisse sind auf Filtrierpapier
ungünstiger, bei hohen günstiger. als die im Erdkeimbett gefundenen. —
7. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der mitgeteilten Tabellen,
sowie in Ergänzung dieser Befunde durch weitere, hier aus Raum-
gründen nicht mitgeteilte Versuchsreihen ergeben sich folgende Werte der
134 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Dosis toxica unter der Voraussetzung, daß ein Sinken der Wertungszahl auf
unter 90 als Maßstab der ersten deutlichen Schädigungswirkung anzu-
sprechen ist:
Für Formalin bei Keimung auf Filtrierpapier und einer Keimungstemperatur
‚von 5° = 0,08%, bei 20° = 0,1—0,12%; in Erde bei 5°= 0,08%, bei 20° = 0,1%.
Für Uspulun bei Keimung auf Filtrierpapier und einer Keimungstemperatur
von 5° = 0,4—0,5%, bei 20° = 0,25—0,3%, ; in Erde bei 5° = 1,5—1,7%, bei 20° = 0,2°%.
Für Germisan bei Keimung auf Filtrierpapier und einer Keimungstemperatur
von 5° = 0,35—0,4%, bei 20° = 0,25%, ; in Erde bei 5° = 1,5%, bei 20° = 0,15—0,2°%.
Bezüglich der dann folgenden weiteren Ausführungen des Verf. zu
obigen Feststellungen muß auf das Orig. verwiesen werden. Jedenfalls ist
an der Tatsache einer verschiedenartigen Wirkung der Beizmittel nicht mehr
zu zweifeln und die Beizschäden treten zum großen Teile nicht bei der Bei-
zung, sondern erst später bei der Keimung auf. Um den praktischen Verhält-
nissen voll Rechnung zu tragen, muß den Feldverhältnissen dadurch Rech-
nung getragen werden, daß Keimtemperaturen über 15° für die Laboratoriums-
versuche ausgeschaltet werden und auch der Gebrauch tiefer Temperaturen
zu vermeiden ist, weswegen der Verf. es für das Zweckmäßigste hält, bei
einer Keimungstemperatur von 15° zu bleiben und für unbekannte Beizmittel
von Fall zu Fall durch Probeversuche festzustellen, ob die Anwendung tiefer
Keimungstemperaturen eine Verschiebung der Dosis toxica nach oben oder
unten bedeutet. Redaktion.
Atanasoff, D, The Dilophospora disease of cereals.
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 11—40.)
Die Federbuschsporenkrankheit findet sich nur an Pflanzen, die gleich-
zeitig von dem Älchen Tylenchus tritici befallen sind. Die Sporen
des Pilzes haften an der Tylenchus Larve fest und erreichen durch
sie das meristematische Gewebe zwischen den jungen Blattscheiden, wo sich
denn der Pilz entwickelt und dem Gedeihen der bereits geschwächten Pflanze
weiteren Einhalt tut. Infektionsversuche an Pflanzen frei von Tylen-
chus waren erfolglos. Artschwager (Washington D. C.).
Drechsler, C, Leafspot of maize caused by Ophiobolus
heterostrophus n. sp, the ascigerous stage of a
Helminthosporium exhibiting bipolar germina-
tion. (Journ. Agr. Res. Vol 31. 1925. p. 701—727.)
Die Schlauchform dieses neuen Pilzes bildet alleinstehende subglubose
Perithezien mit definiertem Hals. Die Schläuche enthalten je 4 vielzellige
fadenförmige gewundene Sporen. Die Konidienträger und Sporen sind kleiner
im Durchmesser als die von Helminthosporium turcicum;
auch unterscheiden sich die Konidien der ersteren noch durch eine größere
Anzahl der Septa, größere Biegung und basale Narbe. Der morphologische
Unterschied zwischen dem Schlauchstadium dieses Pilzes und Pyreno-
phora oderPleospora scheint anzudeuten, daß die Helminthosporien-
arten mit geraden halbzylinderförmigen Konidien, die seitlich von einer
Endzelle oder auch Zwischensegmenten auskeimen, eine natürliche Gruppe
darstellen, die sich abgrenzt gegen die andere Gruppe, deren Arten gebogene
elliptische Konidien besitzt, die von den beiden Polen aus auskeimen.
Artschwager (Washington D. C.).
Schaffnit, E., und Volk, A, Über die Roggenfusariose und
ihre Bekämpfung durch die „Trockenbeize“. (Ztschr.
f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 42—52.)
Krankheiten der Halmfrüchte und Griser. 135
Die wertvolle Arbeit behandelt speziell die Frage des Ersatzes der zur
Saatgutdesinfektion verwendeten wässerigen Lösungen von Beizchemikalien
durch die „Trockenbeize‘‘, welche viele Vorteile hat. Die Ausführungen
der Verff. sollen zeigen, ob die Trockenbehandlung neben den Vorteilen der
Naßbeize auch in der Wirkung gleichwertig ist und man der Praxis raten darf,
von dieser großen Vereinfachung Gebrauch zu machen.
Zunächst wird die Verbreitung des Fusarium nivale und die Prü-
fung des Saatgutes auf Fusarium befall geschildert. Der an dem Getreide-
korn anhaftende Schneeschimmel befällt fast nur den Roggen, besonders in
der Provinz Hannover, Oberschlesien, Ostpreußen, Schleswig-Holstein, Hin-
terpommern und Westfalen.
Zur Prüfung des Roggens auf Fusariu m befall im Laboratorium zu
Bonn benutzt Prof. Schaffnit 14cm oben messende Tontöpfe, die im
Innern in Abständen von 1 cm Eisenlackstriche haben, und als Keimmedium
gesiebten Grubensand von 1—11, em Korngröße, der keine Fusarien ent-
hält. Dieser getrocknete Sand wird in einer Schüssel mit 10%, Wasser (auf sein
Gewicht bezogen) angemengt und die Töpfe werden vor der Beschickung damit
10 Min. in Wasser gestellt, je bis zu einem Abstand von 2 cm vom obersten
Markungsstrich mit Sand gefüllt und auf der glattgestrichenen Oberfläche
mit den Getreidekörnern beschickt, sowie mit 2 ccm hoher Sandschicht
bedeckt. In gewöhnlichen Triebkraftversuchen werden am besten 25 oder
höchstens 50 Körner ausgelegt. Die aufgelaufenen Keimpflanzen stehen dann
so weit voneinander entfernt, daß Übergreifen des Luftmyzels in der Prü-
fungszeit ausgeschlossen ist. Die Töpfe stehen im Untergeschoß des Instituts
im Keimraum bei 10—12° C und bei einer Luftfeuchtigkeit von 95—100%.
Befall erfolgt nach 10 und 18 Tagen. Wegen der Empfindlichkeit des Luftmyzels
bei Fusarium ist Berühren der Töpfe zu vermeiden, die am besten zum
Auszählen auf drehbarem Untersatz in Augenhöhe stehen und vor einer
elektrischen Birne gedreht werden, so daß auch ganz schwaches Fusari-
um myzel sichtbar ist. Zur Gesamtbeurteilung der Wirksamkeit der zur
Abtötung des Fusariums benutzten Mittel wurden auch Feldversuche
angestellt, da der Feldauflauf häufig ein anderer wie im Laboratorium ist,
und in der Regel die Zahl der auf dem Felde auflaufenden Pflanzen hinter
der Triebkraft zurückbleibt, auch die Beizwirkung viel deutlicher wird.
Aus den Tabellen über Laboratoriumsversuche mit fu-
sariösem Roggen geht hervor, daß im Laboratorium außer dem mit
Naßbeizen behandelten Saatgut nur die mit dem Trockenbeizmittel Sch. 614
der Höchster Farbwerke und die mit der Trockenbeize 225 der Magdeburger
Saccharinfabrik behandelten Körner vollkommen fusariumfreie Pflanzen
hervorbrachten.
Feldversuche mit fusariösem Roggen über: a) den Einfluß der Beize auf
den Feldauflauf zeigten höhere Wirksamkeit der Beizen im Feld- als im
Triebkraftversuch. Das Myzelwachstum von Fusarium nivale be-
ginnt bei optimaler Luftfeuchtigkeit unmittelbar über 0° C und ist schon
bei 0,57° meßbar. Bei Temperaturen im Freien unter oder in der Nähe des
Keimmediums des Roggens keimen daher die Körner nicht oder nur sehr
langsam, wogegen das Fusarium nivale dabei schon reichlich Myzel
bildet und in den Keimling eindringt und so dessen normalen Auflauf ver-
hindert. Im Keimraum dagegen laufen auch infizierte Körner bei 10° C und
höher noch auf, doch sind die daraus hervorgehenden Pflanzen krank und in
der Entwicklungzurück. WasdenEinfluß derBeize auf denEr-
136 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
trag anbelangt, war der günstige Einfluß aller Saatbeizen auf die Keimung
des Saatgutes und die Pflanzenentwicklung noch bis nach dem Schossen
deutlich und der Durchschnittsertrag der unbehandelten Parzellen blieb mit
28,6 dz je ha im Mittel um 5 dz hinter dem der behandelten zurück.
Jedenfalls ist die Trockenbehandlung des Roggens zur Fusarium-
bekämpfung der Naßbeize an Wirksamkeit ebenbürtig und verdient vor
letzterer wegen ihrer allgemeinen Vorteile den Vorzug. Was die Uspulun-
trockenbeize, die Saatbeize Merck mit Hg und die Trockenbeize der Deut-
schen Gold- und Silberscheideanstalt P. 257 betrifft, ist ihre mykozide
Wirkung im Laboratoriumsversuch unbefriedigend, im Feldversuche aber
den übrigen Beizmitteln gleichwertig.
Verff. schildern dann noch die Technik der Trockenbeize.
Das Beizen muß in der Praxis immer in einem geschlossenen Behälter vor-
genommen werden. Für kleinere Betriebe empfehlen sich zum Mischen des
Saatgutes mit dem Beizpulver drehbare Fässer oder Säcke aus staubdichtem
Stoff, für mittlere und größere aber die Beizmaschine, als deren Ideal die
„Beizdrillmaschine“ von Siedersleben in Bernburg zu betrachten
wäre, in die man Saatgut und Beizmittel zugleich gibt, so daß das Saatgut die
Maschine gebeizt verläßt.
Den Schluß der Abhandlung bildet ein Kapitel über dieAnwend-
barkeit der Trockenbeize zur Bekämpfung des Ge-
treidebrandes: Versuche, ob sich die Naßbeize zur Bekämpfung des
Weizensteinbrandes bedingungslos durch die Trockenbehandlung ersetzen läßt,
haben bisher nicht einwandfrei zur Entscheidung geführt. Beim Winter-
weizen versagten alle Trockenbeizen mehr oder weniger, während sie bei
Sommerweizen zum Teil vollständig brandfreie Bestände lieferten. Jeden-
falls ist es verfrüht, in der Praxis die gegen die Getreidebrande vollwirksamen
Naßbeizen durch Trockenbeizen zu ersetzen. Redaktion.
Hollrung, M, Das Kupfer als Beizmittel gegen den
Steinbrand. (Kühn-Archiv. Bd. 9. 1925. S. 79.)
Vorzüge der Kupfervitriolbeize sind: Beständigkeit des Mittels auch
bei längerer Aufbewahrung, bequeme Beschaffung in guter Qualität, Un-
abhängigkeit von Geheimfabrikaten, Eignung zur Haufen- und Tauchbeize,
Einfacheit des Verfahrens, Wohlfeilheit des Beizmittels, Verhütung von
Nachinfektion, Verwendbarkeit zur Trockenbeize, Herstellbarkeit aus hei-
mischen Rohstoffen. Demgegenüber kommen als Nachteile die Beeinträch-
tigung der Keimkraft des Saatgutes und starke Wasseraufnahme, wenigstens
bei dem K üh n schen Verfahren, in Betracht. Viele der vom Verf. ange-
führten Vorzüge besitzen aber auch andere Beizmittel, so die Unveränderlich-
keit bei längerer Aufbewahrung, Eignung zur Haufen- und Tauchbeize, Ein-
fachheit des Verfahrens und schließlich auch die leichte Beschaffbarkeit,
denn die meisten Drogenhandlungen führen jetzt auch quecksilberhaltige
Beizmittel und die Mittel haben den großen Vorzug, daß sie die Keimfähigkeit
des Saatgutes selbst in solchen Jahren nicht schädigen, in denen infolge
großer Trockenheit die Körner Risse in der Schale aufweisen. Von großem
Vorteil wäre es allerdings, wenn man billigere Beizmittel aus heimischen
Rohstoffen finden würde.
Verf. untersuchte folgende Verbindungen auf ihre Wirkung auf die
Keimfähigkeit des Getreides: Kupfersulfat, Kupferchlorid, Kupferkalium-
chlorid, Kupfernitrat, Kupfersulfat-Ammon. Kupferkaliumzyanin, neutrales
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 137
Kupferazetat, milchsaures Kupfer, salizylsaures Kupfer, sulfo-phenylsaures
Kupfer. Sämtliche Verbindungen kamen in 0,5proz. Lösung in verschiedenen
Zeiten zur Anwendung. Die kurze Einwirkungszeit von 1 Min. wird für die
Praxis kaum in Frage kommen, weil es schwer möglich sein wird, diese Beiz-
dauer genau innezuhalten. Eine Beizdauer über 1, Std. kommt, wie Verf.
mit Recht betont, für die heutigen Betriebsverhältnisse nicht in Frage.
Im folgenden soll daher nur über die Ergebnisse mit halbstündiger Beiz-
dauer berichtet werden. Starke Keimschädigungen zeigten sich im Sand-
keimbett nach der Behandlung mit Kupferchlorid, Cuprum lacti-
cum, Cuprum salicylicum, Cuprum-Kalium chlo-
ratum, Cuprum nitricum, Cuprum sulfuricum und
Cuprum-Kalium cyanatum. Ziemlich stark schädigte Kupfer-
azetat, während Kupfersulfat, und besonders Cuprum sulfo-phe-
nylicum die Keimfähigkeit nur in geringem Maße beeinträchtigt. Bei
diesen Versuchen wurden nicht nur die regelrecht gekeimten Samen mit
Keimblatt und 3 Würzelchen als gekeimt gerechnet, sondern auch solche,
bei denen Keimblatt oder Würzelchen nicht regelrecht ausgebildet waren.
Berücksichtigt man nur die regelrecht gekeimten Weizenkörner, so findet
man, daß auch Kupfersulfat und sulfo-phenylsaures Kupfer ziemlich starke
Schädigungen bei halbstündiger Beizdauer hervorriefen.
Bei Anwendung O,1proz. Lösungen und Aussaat des Weizens in Erde
zeigten sich bei halbstündiger Tauchbeize nur erhebliche Schädigungen bei
Kupfersulfat und Kupfersalizylat, geringe, unerhebliche Schädigungen auch
bei allen übrigen Verbindungen mit Ausnahme von Kupfersulfatammoniak
und Kupferphenolsulfonat. Bei einer Einwirkungszeit von 1 Min. wirkten
sämtliche untersuchten Kupferverbindungen sogar stimulierend.
Die vom Verf. ausgeführten Versuche über die Wirkung der halbstündigen
Beize mit 0,lproz. Lösungen auf Tilletia- Sporen lassen keine Schlüsse
zu, weil die Auskeimung der Sporen auf den verwendeten Keimmedien nicht
volle Übereinstimmung ergab. Immerhin glaubt Verf., daß Kupfersulfat-
Ammoniak vielleicht als Beizmittel gegen Tilletia in Frage kommt.
Gleichmäßige Keimung der Tilletia-Sporen wäre zweifellos erreicht
worden, wenn Verf. die vom Ref. vor einigen Jahren veröffentlichte Kalzium-
nitrat-Methode angewendet hätte. Riehm (Berlin-Dahlem).
Krauß, J. Beitrag zur Frage der Trockenbeize. (Nach-
richtenbl. f. d. Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 5. 1925. S. 88f.)
Die in der Württemb. Landesanstalt für Pflanzenschutz zu Hohen-
heim angestellten Versuche hatten das wichtige Ziel, eine brauchbare
Trockenbeize gegen Weizensteinbrand zu finden unter Ausschluß der teuren
Schwermetalle (Kupfer, Quecksilber), für die wir dem Auslande tributpflichtig
sind. Es ergab sich als möglich, durch Kombination von Paraform, dem
Polymeren des Formaldehyds, mit Alkalien (1 Teil Paraform + 4 Teile
CaO oder Ca(OH),) Gemische von ausgezeichneter Wirksamkeit gegenüber
dem Steinbrand und sogar von günstigem Einfluß auf die Triebkraft des
Weizens zu finden. Leider haftet dem Mittel der Nachteil an, daß das ge-
beizte Getreide keine Aufbewahrung verträgt, sondern sofort ausgesät werden
muß, weil sonst die Keimfähigkeit des Saatgutes schwer leidet. Vielleicht
wird die Einführung von Drillmaschinen, die gleichzeitig die Mischung mit
dem Beizmittel vornehmen, so daß zwangsläufig Beize und Aussaat gleich-
zeitig geschieht, die Anwendung der Paraform-Kalk-Konstruktion ermög-
138 Krankheiten der Hülsenfrüchte, Nutz-, Medizinale und Genußmittelpflanzen.
lichen. Freilich sind auch Schädigungen bei Einsaat in trockenen Boden bei
längerer Dauer der Trockenheit zu befürchten und auch in feuchtem Boden
bei niederer Temperatur, die die Keimung verzögert. Jedenfalls ist das
Streben, die teueren Schwermetalle durch Mittel aus heimischen Rohstoffen
zu ersetzen, zu begrüßen. Es wäre erwünscht, wenn unsere chemische Indu-
strie auch in dieser Richtung arbeitete, statt wie hypnotisiert nur auf das
Quecksilber sich zu stützen. Behrens (Hildesheim).
Krankheiten der Hülsenfrüchte.
Drechsler, €, Root-rot of Peas in the Middle Atlantie
States in 1924. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 110—114.)
Aphanomyces eutiches Drechsler war hauptsächlich für die
im Jahre 1924 vorhandene Wurzelfäule der Erbsen verantwortlich.
Artschwager (Washington D. C.).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
Leefmans, 8, De Koffiebessenboeboek. IL Bestrijding.
(Med. Inst. Plantenziekt. No. 62.) 100 pp. Buitenzorg 1924.
‚Der Kaffeebeerenkäfer (Stephanoderes hampei Ferr.) ist
die ärgste Plage, welche die Kaffeekultur in Niederländisch-Ostindien je
gehabt hat. Der Gedanke, zur Bekämpfung dieser Plage das sog. „Rampassen“
anzuwenden, ist zuerst durch v. d. Weele 1910 geäußert; die vorliegende
Publikation berichtet genaueres über die Ausführung dieses Verfahrens, ins-
besondere über die ersten Versuche damit auf der Versuchspflanzung Bange-
lan in den Jahren 1919—1922.
Das Rampassen besteht in dem Abpflücken der unreifen Beeren der
Vorernte; diese werden aufgeopfert, um dadurch einen Zeitraum zwischen
2 Ernten zu legen, während dessen in der Pflanzung keine Beeren mit harten
Bohnen an den Bäumen vorhanden sind. Die Käfer sterben dann ab, ohne sich
fortpflanzen zu können, denn solange das Endosperm wässerig und weich
ist, eignet es sich nicht zum Brüten darin. Schließt sich eine Ernte ohnehin
nicht direkt an die folgende an, so kann der Zeitraum dazwischen auf diese
Weise verlängert werden. Ist der Zeitraum zwischen 2 Ernten ohnehin lang
genug, dann ist das Rampassen nicht erforderlich. Anderseits kann man
da, wo die Kaffeernte über das ganze Jahr verteilt ist (dies steht in Abhängig-
keit vom Regenfall), selbst durch Rampassen schwer zu guten Bekämpfungs-
resultaten gelangen (Sumatra).
Die ökonomische Bedeutung der Plage ist sehr groß. Eine Untersuchung
einiger 1000 leicht angebohrter Beeren zeigte, daß ein Gewichtsverlust von
8%, gegenüber ebensoviel nicht angebohrten eingetreten war, während schwer
angebohrte sogar 42% an Gewicht verloren hatten. Allein für die Provinz
Kediri betrug der Schaden 1922, wie schon früher erwähnt, 900 000 bis
1 500 000 Gulden.
Rampassen allein kann aber die folgende Ernte nicht schützen, wenn nicht
zugleich die überreifen Beeren, sei es daß sie zu Boden gefallen oder an den
Zweigen zurückgeblieben sind, sehr sorgfältig beseitigt werden. Dies wird
vom Verf. durch Zahlen näher beleuchtet. Auch bei sorgfältigem Einsammeln
dieser schwarzen Beeren wird immer ein Teil übersehen, insbesondere die
zwischen Abfall verborgenen. Verf. empfiehlt, den Abfall einzugraben und
die Erde darüber dichtzustampfen. Durch das letztere wird verhindert,
daß die Käfer auf die Erdoberfläche zurückkommen.
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 139
Als „teilweises Rampassen“ oder „Ratjoeten‘‘ bezeichnet der Verf.
das Abpflücken nur derjenigen Beeren gegen Ende der Ernte, welche reif
genug sind, daß Kaffee daraus gewonnen werden kann, d. h. das Abpflücken des
Restes der Ernte, bevor alles reif ist. Ferner dient zur Bekämpfung das Ab-
pflücken infizierter unreifer Beeren nach der Ernte oder auch während der-
selben. Diese können statt dessen aber auch mit dem von dem Pflanzer
v. Davelaar empfohlenen Gemenge von Räderschmiere und Petroleum
behandelt werden, ohne daß man sie abpflückt, und sie gelangen dann größten-
teils zur Reife.
Verf. gibt Einzelheiten über die Ausführung, Wirkung und Kosten des
Rampassens auf der Gouvernementspflanzung Bangelan. Erwähnt wird ferner
die Bedeutung des Pflückens mit kurzen Zwischenräumen, durch welches
man ebenfalls der Vermehrung des Käfers entgegenwirkt.
Die Pflücksäcke müssen nicht offen in den Kaffeegärten liegen, und
das Sortieren und Wägen gepflückter Beeren sollte nicht daselbst stattfinden.
Der sicherste Weg, um das Entkommen der Käfer aus den geernteten Beeren
zu verhindern, ist das Untertauchen in heißem Wasser, das dem Produkt bei
richtiger Ausführung nicht schadet. Für den Fall, daß dieses Verfahren nicht
angewendet wird, kann die gleiche Wirkung nur durch eine Reihe von müh-
samen Maßregeln auf dem Etablissement erreicht werden. Versuche des
Verf. zeigten, daß aus 1 picol (= 1,26 Zentner) Robusta-Kaffeebeeren 1210
Käfer in 1 Std. ausfliegen können. Befeuchten der Beeren verhindert dies
nicht in hinreichendem Maße; Seifenwasser würde vielleicht bessere Resultate
ergeben. Das Trocknen der schwarzen Beeren (Lelessan) an der freien Luft
ist in gleicher Hinsicht sehr gefährlich.
Desinfektion von Kaffeesaat mit Schwefelkohlenstoff erwies sich am
wenigsten der Keimkraft schädlich, wenn man eine Dosis von 60 ccm 12 Std.
lang einwirken ließ. Wird die Saat 5 Tage unter Wasser gehalten, so leidet
die Keimkraft wenig, doch ist noch nicht sicher, ob die Schädlinge auf diese
Weise restlos abgetötet werden.
Bezüglich der vor einiger Zeit erfolgten Einführung von 2 Parasiten
des Käfers aus Zentralafrika (Uganda) bemerkt der Verf., daß man an diese
Schlupfwespen keine übertriebenen Erwartungen knüpfen dürfe; der Käfer
richte auch in Afrika viel Schaden an. Auch würden Jahre vergehen, bevor
die Parasiten sich so vermehrt hätten, daß sie wirklich von Nutzen sein
könnten. Friederichs (Rostock).
Bauer, A[mbros], Einige Beiträge zur Lebensweise und
Bekämpfung der Hopfenblattläuse. (Arbeiten d. Dtsch.
Sektion des Landeskulturrates f. Böhmen. H. 34.) 8°. 28 S., m. 1 Portr.
u. 1 farb. Taf. Prag 1925.
Der leider schon am 15. 12. 1924 verstorbene Verf., Hopfenbaukonsulent
und Direktor der Saazer Hopfen- und Gemüsebauschule, hat den vorliegen-
den, vor mehreren Jahren in den Berichten dieser Schule veröffentlichten
Aufsatz auf Grund seiner weiteren Untersuchungen und Erfahrungen neu
bearbeitet. |
Diese Blattläuse haben in den letzten 25 Jahren 9 mal dem Saazer
Hopfenbau ungemein schwere Schäden zugefügt, und zwar immer in Jahren
mit sehr warmem und trockenem Frühlingswetter, bei dem die 1. Generation
sich gut entwickeln konnte. Die Hopfenlaus besitzt eine geflügelte und
eine ungeflügelte Form mit langem Saugrüssel und kann durch den durch
140 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
das Saugen verursachten Säfteverlust bei ganzen Hopfenpflanzungen Schaden
verursachen. Diese Schäden werden noch verstärkt durch das Auftreten
des Honigtaues, der die Blattoberseiten klebrig und lackartig überzieht zum
Schutze gegen die natürlichen Blattlausfeinde, die Marienkäfer und ihre Lar-
ven, die Larven der Schwebfliegen und der Florfliege sowie verschiedene
Schlupfwespenarten. Auf dem Honigtau, auf dessen Entstehung Verf. näher
eingeht, bildet der Rußtaupilz die als Schwärze bekannte Hopfenkrankheit.
Seine Beobachtungen zeigten, daß, je stärker und je öfter Temperaturrück-
schläge eintraten, desto größer bei sonst gleichem Blattlausbefall der Saft-
entzug und desto stärker die Absonderung des Honigtaues ist, desto früher
die Hopfenpflanzen erkranken und desto rascher im allgemeinen die Krank-
heit verläuft und umgekehrt.
Die Hopfenblattlaus gehört zulden Blattläusen mit Wirtswechsel; ihre
geflügelte Form zeigt sich im Saazer Lande Ende Mai und Anfang Juni erst
vereinzelt, dann in zunehmenden Mengen und befällt die jungen Blätter
aller Hopfenpflanzungen, an deren Blattunterseiten sie meist ihre Brut ab-
setzt. Die Zuwanderung der sog. Lausfliegen dauert von etwa dem 20. Mai
ab ca. 3 Wochen; sie verlassen die gewählte Pflanze ungern. Nach dem Fest-
setzen an einer Hopfenpflanze erscheinen die lebend geborenen, flügellosen
jungen Läuse, die schnell heranwachsen und sich häuten. Aus den ersten
Bruten entstehen ausschließlich flügellose Weibchen,
die Ammen, die unbefruchtet sofort wieder lebende Junge gebären, die in
etwa 3 Wochen ganz erwachsen sind. Die Ansicht, daß Gewitterregen die
Läuse von den Hopfenpflanzen abwaschen, ist nach Verf. falsch, wie näher
ausgeführt wird.
Verf. hält die Hopfenpflanzen nur für eine Zwischenwirtspflanze. Auf
den bisher noch nicht bekannten Hauptnährpflanzen bleibt wahrscheinlich
eine geringe Zahl von Läusen den Sommer über und bildet im Herbst
Geschlechtsmütter. Geschlechtstiere werden erzeugt, die Wintereier
ablegen. Im nächsten Jahre erfolgt gleich Entwicklung, nur ist die
Gesamtzahl der Läuse noch gering und kann dem Hopfen keinen
nennenswerten Schaden zufügen. Sie bleiben bis zum Herbst auf den Hopfen-
pflanzen und ballen sich am Hopfenboden manchmal zu ganzen Klumpen
zusammen. Im Herbst entstehen wieder geflügelte Formen, die mit der Ei-
ablage an die Hauptnährpflanzen ihren Entwicklungsgang beschließen.
Ist ihre Zahl groß geworden und ist das zeitige Frühjahr ihrer Vermehrung
günstig, so kann man sogar aus der Zahl der geflügelten Läuse im Herbst
schon mit ziemlicher Bestimmtheit auf ein kommendes Blattlausjahr schließen.
[Näheres s. Orig.!] Ob Prunusarten die Hauptnährpflanzen der
Hopfenläuse sind, hält Verf. für fraglich, doch müssen noch andere Holz-
gewächse in Betracht kommen.
Was die Bekämpfung der Hopfenblattlaus anbelangt, so betont
Verf. zunächst, daß die Häufigkeit der Blattlauskrankheit mit der Zunahme
der Drahtkultur des Hopfens zuzunehmen scheint. Als Bekämpfungs-
mittel kommen nur die sog. Kontaktgifte in Betracht, nicht aber die
Magengifte. Am besten bewährt haben sich bisher: Tabakextraktlösungen,
Quassiabrühe, ,,Spekulin“ der Firma Max Helbig in Dresden, Betain
von Friedr. Beyer & Co. in Leverkusen und das Spritzmittel Bl. 90
vom Verein f. chem. und metallurgische Produktion in Aussig. Bezüglich
der Einzelheiten der Bespritzungen s. Orig. ! Redaktion.
Krankheiten der Nutz-, Medisinal- und Genußmittelpflanzen. 141
Harukawa, Chukichi, Studies on the rush saw-fly, To-
mostethus juncivorus Rohwer. (Berichte d. Ohara-Instit. f.
landwirtsch. Forschg. in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1925. S. 521—545,
m. 2 Plat.)
Die hier behandelte Krankheit des ökonomisch wertvollen Juncus
effususL.var. decipiens Buch. in Japan zerfällt in folgende Ab-
schnitte:
I. Introduction. — II. Description. — III. Seasonal history and bio-
logical notes. — IV. Spread of the rush saw-fly. — V. Resistance of larva
to adverse soil conditions. — VI. Environment favourable for the occurrence
of the rush saw-fly. — VII Control measures: 1. Experiments to kill the larva.
2. Other methods of control. — VIIL Summary: The results of studies
on an injurious insect, known as „i-no-hojo‘“‘, of the cultivated common rush,
Juncus effusus L. var. decipiens, has been reported in the
present paper. — This insect is a new species and has been named Tomo-
stethus juncivorus by S. A. Rohwer. The species found in
Okayama Prefecture appears two times in a year, having a period of esti-
vation between the spring and the autumn brood. — The spring brood larvae
appear from about the middle of May to the middle of June, and the period
of autumn brood extends from about the twenty-fifth of September to De-
cember tenth. — The spread of this insect is generally not rapid, since the
female insect does not fly about over a large area to oviposit. — The number of
eggs that a female lays is about one hundred. The eggs are able to develop
without being fertilized, and the adults derived from these unfertilized eggs
are always males. — The average egg period of the first generation is about
fifteen days and that of the second generation is about twelve days. — The
average larval period is about thirty-six days in the first generation and that
for the second generation about forty days. — The only food plant, thus
far observed, is the cultivated common rush which is an important plant
in Japan for the mat industry. — On maturity the larva leaves the rush-
field and makes the cocoon in the soil of the boundary of the field. — The
overwintering larva is rather weak in resistance to freezing in winter, and
to extreme dampness of the soil. The outbreak of this insect occurs usually
in such a place as to give a good protection to the overwintering larvae. —
The rush-plant nursery is the chief source of infestation by this insect. There-
fore, efforts should be made to exterminate this insect when it appears in
the nursery. — Capture of the adults in the nursery, treatment of cocoon
and alternation of crops are important measures for preventing the outbreak
of this insect pest. Tuba-fluid, arsenate of lead, mixture of pyrethrum and
wood ash, and the emulsion made from the kerosene extract of Pyrethrum
are very effective as larvicides. Redaktion.
Anderson, P. J, Susceptibility of Nicotiana species,
varieties and hybrids to tobacco wildfire. (Phyto-
pathology. Vol. 15. 1925. p. 77—84.)
Alle untersuchten Sorten von Nicotiana tabacum waren gegen
„wildfire“, Bacterium tabacum, empfindlich. Die Sorten von
N. rustica, N. alata, N. repanda, N. nudicaulis und N.
atenuata waren resistent. Alle anderen Arten von Nicotiana
zeigten verschiedenen Widerstandsgrad.
Artschwager (Washington, D.C.).
142 Krankheiten der Obstpflanzen.
Krankheiten der Obstpflanzen.
Sprengel, Eine Schädlingskatastrophe im pfälzischen
Weinbau, Clysia ambiguella Hübn. (Anzeig. f. Schädlings-
kunde. Jahrg. 2. 1926. S. 1—5, m. 8 Textabb.)
Das ungewöhnlich starke Auftreten der Clysia ambiguella im
Raupenstadium beider Generationen hat in der Rheinpfalz im Sommer 1925
ungemein große Ernteverluste verursacht. Verf. schildert zunächst die Bio-
logie der Traubenwickler, woraus nur erwähnt sei, daß am 3.—5. Tage nach
dem Ausschlüpfen der Schmetterlinge die 1 mm großen Eier an die Stiele
und Hüllblättchen der noch geschlossenen Rebenblüten abgelegt werden.
Die nach 5—10 Tagen ausschlüpfenden Räupchen beginnen sofort an den
Knospen zu fressen und weiden im Innern Staubgefäße und Blütenboden
ab. Mit zunehmendem Wachstum gehen sie auf mehrere andere Blüten
über, die sie miteinander zu Knäueln verspinnen. Jeder Seitenast trägt ein
Gespinstknäuel, in dessen Inneres eine Gespinströhre führt, in der das Räup-
chen nachts auf der Futtersuche aus- und einwechselt. Die von dem Gespinst
berührten Blütchen entwickeln sich, selbst wenn sie nicht von Räupchen
angegriffen sind, nicht weiter. Während der Puppenruhe von Anfang bis
Mitte Mai fällt der Schädling nicht auf. Die Verpuppung erfolgt in zusammen-
gefältelten Blättern und am Stock. Nach 10 Tagen erfolgt der Flug der 2. Ge-
neration und die Eiablage an den Beeren. An besonders geschützten Stellen
greifen nun die Räupchen die Trauben an, besonders da, wo sich 2 Beeren
berühren, und am Beerenstiel, bohren sich in die Beeren ein und fressen sie
von innen heraus aus, so daß nur die trockenen Kerne in der Beerenhaut
zurückbleiben. Später werden auch andere Blüten in das Gespinst gezogen
und die Raupe wandert von einer zur benachbarten Beere, wo sie der Kot
an der Beerenöffnung verrät. Die erwachsene Raupe verspinnt dann mehrere
gesunde und abgestorbene Traubenteile und bildet ihre Röhre. Verpuppung
in Rindenrissen der Rebe nach der 4. Häutung; endgültiges Puppenstadium
gewöhnlich in der Mitte des Winters. Der Wickler ist von der Witterung sehr
abhängig und zieht Stellen mit feuchter Wärme ohne starke Luftbewegung
vor, verträgt aber auch kühles und regnerisches Wetter.
1925 wurde durch kühle Frühlingsnächte der Begattungsflug begünstigt,
desgl. die Eiablage. Der Flug der 1. Generation ging in die der 2. über,
so daß eine ungeheure Menge von Raupen aller Stadien bei den Generationen
nebeneinander vorkam. Da durch die kalten Nächte die Reben sich lang-
sam entwickelten, die Gescheine fest zusammengeballt blieben und die Blüt-
chen noch Ende Mai durch die Käppchen verschlossen waren, hatten sich
die Räupchen in die unteren Teile der Blütchen eingebohrt, und später ent-
hielten die Gescheine gleichzeitig offene und geschlossene Blüten, so daß
erst bei der allgemeinen Blüte die außerordentlichen Verheerungen
auffielen, wo die Räupchen schon ziemlich groß waren. An vielen Gescheinen
gab es kein einziges Blütenästchen ohne Gespinstknäuel. Hierzu kam noch
eine ungewöhnliche Fraßeigentümlichkeit, da die Raupen nicht nur die
Staubgefäße und Blütenböden, sondern auch die Blütenstiele befraßen,
sich in dem unteren Drittel einbohrten und eine oft lange Strecke ausminierten,
so daß die distalen Teile abstarben und vertrocknet herabhingen. Von Inter-
esse ist es, daß diese Schädigung nicht im 1. oder 2. Raupenstadium erfolgt.
Die 2. Generation trat im August in gesteigerter Menge auf und zerstörte
das, was noch übriggeblieben war, so daß im Herbst trotz Bekämpfung mit
Arsenmitteln und Nikotin zwei Drittel der Ernte verloren waren. Die Kala-
. Krankheiten der Obstpflansen. ; 143
mität war so unerwartet hereingebrochen, daß die Bekämpfungsarbeiten er-
folgreich nicht durchgeführt werden konnten. Redaktion.
Böning, K, Der Gartenschläfer. (Sonderabdr. a. Der Obst- u.
Gemüsebau. 1926. Nr. 1.) Fol. 1 S., m. 1 Textfig. Berlin 1926.
Das bei Trier und im Ahrtal sowie bei Bonn neuerdings immer mehr
zunehmende Auftreten der dem Obstbau großen Schaden zufügenden Tiere
veranlaßte den Verf., vor dem Schädling zu warnen und eine genaue Beschrei-
bung desselben zu geben. Der Eliomys quercinus benutzt ent-
weder als Wohnung natürliche Schlupfwinkel, oder baut sich ein Nest frei
zwischen Baumzweige und verwendet mit Vorliebe verlassene Eichhornhorste
oder Starenkästen. Er nimmt tierische und pflanzliche Nahrung und benagt
in den Gärten die feineren Obstsorten, so daß er oft ganze Obsternten ver-
dirbt, und zwar auch Steinobstfrüchte und sog. Dörrobst, und plündert
Vogelnester, fällt auch die Vögel selbst an. Bekämpfung durch Fallen oder
feine Drahtschlingen vor den Spalieren. Redaktion.
Siebenunddreißigste Denksehrift über die Bekämpfung
der Reblaus 1915 bis 1923 und 194, soweit Ende No-
vember 194 Material vorgelegen hat. Bearbeitet in der
Biologischen Reichsanstalt von Otto Appel und Thiem. 4°. 216 S., m.
1 Karte. Berlin 1925. |
Die wertvolle Denkschrift hat infolge des Krieges und der Nach-
kriegsverhältnisse die seit dem Erscheinen der 36. Denkschrift entstandene
Lücke erst jetzt wieder ausgefüllt, und zwar hat die Bearbeitung derselben
an Stelle des verstorbenen J. Moritz Dr. Thiem übernommen. Die
neue Denkschrift wahrt im großen und ganzen in technischer, epidemio-
logischer und biologischer Hinsicht ihren alten Charakter. Die Zusammen-
stellungen ermöglichen einen raschen Überblick über den Verlauf der Reblaus-
ausbreitung in den bisher verseuchten und verseucht gewesenen Ländern
und Gemarkungen. Neuerungen betreffen in erster Linie den Anbau von
Pfropfreben im Deutschen Reiche.
Stoffeinteilung: A. Stand der Reblauskrankheit im
Deutschen Reiche. I. Nachträge zur Organisation der Reblausbekämpfung. —
II. Stand der direkten Reblausbekämpfung: 1. Berichte der Oberleiter der Reblaus-
bekämpfung. 2. Zusammenfassung der in den Jahren 1915 bis 1923 aufgefundenen
Reblausherde. 3. Zusammenfassung der in den Jahren 1874 bis 1923 aufgefundenen
Reblausherde. — III. Stand der Weinbauversuche mit Pfropfreben. — B. Zum Stand
der Reblauskrankheit im Auslande. Die dann folgenden Anlagen enthalten
ebenfalls viel Interessantes. Redaktion.
Braun, K., Der Apfelsauger im Obstbaugebiet der Un-
terelbe, Psylla mali (Sonderabdr. a. „Die Landwirtschaft“.
1926. No. 1. 8° 26 S. Stade 1926.
Schon seit einer Reihe von Jahren hat man in dem obengenannten
Gebiete einen Rückgang der Erträge gerade der besseren Apfelsorten, z. B.
der Gravensteiner, Schöner von Boskoop usw. beobachtet, als deren Ursache
die Psylla mali zu betrachten ist, die die Obstbäume so dicht bedeckten,
daß beim Berühren der Zweige dichte Wolken zikadenähnlicher Tierchen auf-
flogen.
Verf. gibt zunächst eine sehr eingehende Beschreibung des Schädlings
und seiner Lebensweise. Letzterer unterscheidet sich von dem nahe verwandten
144 Krankheiten der Obstpflanzen.
Birnenblattsauger durch die überwinternden Eier, an denen zu Beginn des
Frühjahres die gelben bis braunen Larven ausschlüpfen, um sofort zu den
Knospen emporzuwandern und zu warten, bis die Knospenschuppen sich öffnen.
Schon nach wenigen Tagen beginnt die erste Häutung. Durch die Ausschei-
dung einer kugelförmigen, zähflüssigen, fast durchsichtigen Kotmasse (Honig-
tau), werden die durch diesen zusammengeklebten Blättchen in ihrer Ent-
wicklung gehemmt. In diesen Exkrementen leben die Rußtaupilzen, die
dem Baume Licht und Luft, nicht aber dem Gewebe Nährstoffe entziehen,
während das die Apfelsauger stark tun, die von den Blütenstielen auf die
Frucht- und Blattstiele übergehen. Die geschädigten Knospen treiben nur
schwach aus, die Triebe verkümmern und sterben ab und die Blüten ver-
trocknen später. Viele Früchte fallen ab und verdorrte Blatt- und Blüten-
büschel bleiben oft lange an den Bäumen hängen. Von Interesse ist es, daß
das Laub, an dessen Stielen die Sauger gesessen haben, für Beschädigungen
durch Spritzflüssigkeiten besonders empfindlich werden soll. Während die
Larven gesellig leben, tut das fertige Insekt es kaum, es verbringt ca. 5 Mon. mit
Hin- und Herwandern an den verschiedensten Obst- und anderen Bäumen.
Sein Schaden ist gering.
Eiablage nach einigen Autoren in der 1. Septemberhälfte, nach anderen
Forschern bis zum 1. Frost. Früh treibende Apfelsorten sollen weniger befallen
werden als spät austreibende, und alte Obstgärten mit dichtstehenden Bäumen
mehr als junge Anlagen, in denen die Luft stärker zirkuliert. Gegen Wind
sollen die Apfelsauger sehr empfindlich sein. Günstig wirken Bäume von
Apfelbaumhöhe als Schutzhecke. — Bei Stade wählt man Erlenholzstämme,
zwischen denen kein Erlenbusch steht, damit der Wind unter deren Ästen
hindurchstreichen kann. Auffallend aber ist es, daß gerade die höheren Teile
der Bäume vom Apfelsauger zur Eiablage bevorzugt werden. Wahrscheinlich
behagt den Larven der Wind, dem fertigen Tiere aber nicht. Übrigens sollen
auch beim Belegen der Knospenzweige die mit zukünftigen Blütenknospen
vor solchen mit Blattknospen den Vorzug finden.
Von großem Einfluß auf den Sauger scheint die Witterung zu sein.
Früher eintretende Blütenentwicklung mit nachfolgendem naßkaltem Wetter
war für den Schädling günstig, desgleichen ist dies wohl auch das feuchte See-
klima.
Über die am meisten unter dem Befall leidenden Sorten müssen noch
Beobachtungen und vergleichende Zählungen vorgenommen werden. Jeden-
falls stellt die Zweigstelle Stade der Biolog. Reichsanstalt großzügige dies-
bezügliche Erhebungen an, die ergeben, daß die edleren Apfelsorten am
meisten zu leiden haben. Neben eigenartigen Bodenverhältnissen spielen
die Unterlagen der Bäume auch bei dem Befall eine Rolle. Befallen werden
außer dem Apfelbaum auch Ebereschen, Ulmen, Birnen, Eichen und Hasel-
nußsträucher, wahrscheinlich aber nur von wandernden Tieren.
Feinde der Tiere sind besonders Meisen, der Blattlauslöwe
(Larve der Florfliege), die Larven der Marienkäferchen, der Schwirr- und
Schwebefliegen, des Leuchtkäfers, eine gelbe und rote Milbe, grüne
Blattwanze und Ohrwurm. Pflanzliche Feinde sind Schmarotzerpilze. Zur
Bekämpfung der Blattsauger werden empfohlen: Bespritzen
der Larven und ausgewachsenen Tiere mit kaltem Wasser, das wohl zwecklos
ist, wie auch Spritzmittel. Für ganz entschieden günstig hält Verf. aber das
Räucherverfahren mit Nikotin und Tabakextrakt. Zur Vernichtung der
Larven dürften zu empfehlen sein, da Bespritzungen mit arsenhaltigen Mitteln
Krankh. wildwachsender Pflanzen. — Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. 145
zwecklos sind, ätzende und austrocknende Lösungen von Chemikalien,
wie z. B. Ätzalkalien mit Schmierseife. Bedecken der Eier mit Brei aus Lehm
oder Kalk ist schwierig. Ferner ist zu nennen das Theobald sche Mittel
(10—12 kg gebrannter Kalk, 5—6 kg Kochsalz, 1⁄4 kg Wasserglas auf 1 1
Wasser), das sich in England und Deutschland bewährt haben soll, und vor
allem die Obstbaumkarbolineen, die aber auch ihre Mängel haben. Wohl
bewährt hat sich an der Unterelbe Spritzen mit Schwefelkalkbrühe, so
daß man mit einmaliger Behandlung alle Eier restlos zu vernichten hofft
und somit den Anbau der edlen Sorten wieder sicherzustellen.
Redaktion.
Krankheiten wildwachsender Pflanzen.
Doolittle, S.P., and Walker, M.N, Further studies on the over-
wintering and dissemination of cucurbit mosaic.
(Journ. Agr. Research. Vol. 31. 1925. p. 1—59.)
Die Krankheit wird vermittelt durch den Samen der wilden Gurke und
durch verschiedene Insekten (Aphis gossypii, Diabrotica vit-
tata und D. 12-punctata) auf die kultivierten Sorten übertragen.
Verschiedene wildwachsende Pflanzen wie Asclepias syriaca,
Phytolacca decandra und Nepeta cataria werden auch
von dieser Krankheit befallen, und der Krankheitserreger überwintert in
ihren Wurzeln und wird im Frühling zur Infektionsquelle für die kultivierten
Cucurbitaceae. Der Krankheitserreger überwintert nicht im Boden, auch
ist Sameninfektion durch kultivierte Formen von wenig oder gar keiner
Bedeutung. Artschwager (Washington, D. C.).
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Murphy, Paul A., and McKay, Robert, Methods for investiga-
ting the virus diseases of-the potato, and somere-
sults obtained by their use. (The Scientif. Proceed. Roy.
Dublin Soc. N. Ser. Vol. 18. 1926. p. 169—183, w. plat.)
Die interessante Abhandlung zerfallt in folgende Abschnitte:
Grafting tubers by means of cores. — Other methods of infecting tubers
and sprouts. Infection through foliage and stalks. Experiments to deter-
mine rate of spread of leaf-roll virus in plant. Isolation of streak and other
mosaic diseases.
Summary: A raliable method is described of grafting a tuber by
means of a core removed from another tuber and inserted into an opening of
slightly smaller size in the former. Diseases of the mosaic group are trans-
mitted by this means, and the regularity with which this happens is pro-
bably in direct proportion to the infectiousness of each disease. These disease
are sometimes separated from each other in the process. Leaf-roll is trans-
mitted only rarely, and its entire suppression can apparently be brought
about by incubating the grafted tubers at 20° C. —This method of grafting
is well adapted to experiments which are designed to be completed within
a single season, the tubers being planted in the open. Other applications are
also discussed. — Other means of infecting tubers are mentioned, these being
cleft-grafting carried out on the sprouts, which is useful in the case of leaf-
roll; and the use of aphides, which have not been found sufficiently reliable
for routine work, although three forms — Myzus persicae, M.pseu-
Zweite Abt. Bd. 67. 10
146 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
dosolani and Macrosiphum solanifolii — were proved
to carry infection in this way. — For infecting stalks and foliage, cleft-grafts
are reliable (except for streak sometimes) and transmit all diseases and com-
binations equally. Leaf-mutilation was found to transmit streak. Aphides
were very unreliable agents of infection for leaf-roll, at least. The capsid,
Calocoris bipunctatus, was again found to transmit leaf-roll
— A method is described whereby the rate of spread of a virus in the potato
plant may be studied more exactly, by infecting single-stemmed plants at
the top, and then removing the lateral shoots at intervals and growing them
as cuttings; or, alternatively, by removing tubers at intervals. The leaf-roll
virus was proved to have reached all parts of the stem and tubers from a scion
grafted on at the top after and interval of more than 8 to 10 days and less
than 14 to 15 days. The occurrence of varieties tolerant to streak has been
proved, and methods are suggested for securing other mosaics free from
this disease, and for proving the presence of streak in tolerant varieties.
Redaktion.
Atanasoff, D, New studies on stipple-streak disease of
potatoes. (Phytopath. Vol. 15. 1925. p. 170—177.)
Die Kartoffelsorten Ashleaf und Koksiaan können Träger der ,,stipple-
streak‘‘-Krankheit sein, wie experimental festgestellt wurde. In diesen Fällen
erscheinen beide Sorten dem Aussehen nach normal und nur bei sorgfältiger
Beobachtung waren an Blättern und Knollen unscheinbare Symptome zu
entdecken; sie infizieren jedoch empfindliche Sorten und verursachen schwere
Erkrankung. Dieser Beweis des Vorhandenseins gesund erscheinender Träger
dürfte das schnelle und rätselhafte Ausbrechen einer Epidemie der Degene-
rationskrankheit erklären. Artschwager (Washington, D. C.).
De Bruijn, Helena L. G., Waarnemingen over de vatbaarheid
van het loof van de aardappelplant voor de aard-
appelziekte [Observations on the susceptibility
of the foliage of the potato plant to late blight
disease.] (Sonderabdr. a. Tijdschr. over Plantenziekten. Jaarg. 32.
1926.) 8°. 29 pp., w. 2 plat.) Wageningen (H. Veenman & Zonen) 1926.
[Holländ. m. engl. Summary. ]
Summary: The foliage of no potato variety is absolutely proof
against blight disease (Jo nes), thus only different degrees of susceptibility
exist. Investigations were made to study whether the degrees of suscepti-
bility are only caused by differences between the various varieties or also by
other circumstances. If this last supposition is true, plants belonging to the
same variety may differ in resistance.
Many authors (Kühn, de Bary, Büchner,Jones,Eriks-
son, Oortwijn Botjes), have observed the fact that the potato plant
is more susceptible when it has reached a certain degree of development.
This is denied by Pethybridge who made special experiments to
settle this point. His results, are, however, not conclusive, since he only
chiefly takes into account the first appearance of late blight on his plots,
planted at different dates. L 6h nis on the other hand proved that a certain
relation between the first appearance of the disease and the degree of deve-
lopment of the potato plant exists. — In 1923 and 1924 experiments were
made about the same subject which proved that the degree of susceptibility
is related to the degree of development of the host. This is demonstrated still
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 147
better by the spread of the disease than by its first appearance. Six different
potato varieties were planted alternately in rows on a field and this was re-
peated on six different dates. The plants were examined each week and their
attack of blight was recorded by figures, of which O means no disease
and 9 nearly dead by Phytophthora. In Table I, pag. 5, the results
of this experiment are to be found. The fields planted in March, April and
May did not show much difference in occurrence of blight. The degree of deve-
lopment of potatoes planted in early spring need, however, not vary very
much, as was demonstrated by their flowering at the same time in 1923. The
difference of the spread of the disease was striking in the plots planted in May,
June and July, especially in the very susceptible varieties. This difference
in attack of blight on plants in various state of development is shown in Plate
1 and 2. In this plot the susceptible variety Lena was grown, the two rows
on the right were planted on May 15th 1925, the two middle ones on June 15th
and the two left ones on July 15th. The crop had been exposed to normal
natural infection. The photo was taken on August 24th.
The relation between degree of development of the host and suscepti-
bility to blight explains the fact that in general early varieties are more
susceptible than late ones. With respect to the same question the relation
between tuber formation and susceptibility was investigated. In 1924
5 different varieties (24 plants of each) were dug each fortnight from June 15th
till September 15th. In table 2 p. 8 the tuber weight on a certain date is
given, expressed in the percentage of the maximum weight reached during
the whole experiment, while at the same time the attack of Phyto-
phthora, recorded in figures, is added. The varieties with rapid tuber
formation show a rapid spread of the disease, while on those with slow tuber
formation the blight attack advances much. more gradually. — It is a wel-
known fact that plants of the same variety but differing in the degree of deve-
lopment, differ in chemical composition. If this should be the reason of chan-
ged susceptibility, resistance would be a food problem. This consideration
together with the work of Jones, Giddings and Lutman and
of Kossowicz leads to agree with the supposition of Pethybridge
that resistance to blight may be due to the presence of some substance in
the cells which inhibits the development of the fungus mycelium within the
tissues. The acceptation of the influence of changed chemical composition
on the degree of susceptibility makes it highly probable, that external circum-
stances as weather conditions, manuring, type of soil will also effect the
degree of resistance of the host plant. Experiments were therefore made to
investigate whether the susceptibility could be changed by altering the ex-
ternal conditions. Potato plants, cultivated in a greenhouse, were treated
as similar as possible with the exception of the water contents of the soil.
Six plants were watered daily, six were treated normally and six others were
kept as dry as possible. After full growth the stems were wounded and in-
oculated with a pure culture of Phytophthora infestans. The
experiment was repeated twice; the results are recorded in table 3, pag. 12.
The plants grown in the very wet soil were most resistant, while the sus-
ceptibility of those cultivated normally and of those cultivated in dry soil
was about the same. If this same result should hold true under field con-
ditions, the weather prevailing before the outbreak of the disease might in-
fluence the susceptibility of the crop to late blight. — The result of the diffe-
rent experiments is that plants of the same potato variety do not always
10*
148 Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen.
possess the same degree of susceptiblity. The degree of resistance is not only
a varietal character but also depends upon the degree of development of the
plant and upon the external conditions during its growth.
These facts must be taken into account when the varietal susceptibility
is determined. For this purpose a great number of observations during diffe-
rent years and on various places are wanted. Besides, the exact observations
may be confused, especially in the beginning of the outbreak of the disease,
by the presence or absence of the fungus. To determine the susceptibility
of many potato varieties as many observations were made as possible and
always the whole progress of the disease was followed. The results of these
observations are recorded in table 4, pag. 22. It was thought necessary to
separate the characters of first attack of blight and of the progress of its
further spread. Some varieties are attacked very early but the disease ad-
vances very slowly, while other varieties once blighted are killed in a very
short time. The relation between susceptibility and earliness of the variety
would be distinetly demonstrated if the potatoes had been arranged accor-
ding to their ripening process, as can be seen in the list of Schade on
the susceptibility of different German varieties. This arrangement is omitted
for other reasons, but in the column behind the name of the variety the time
of ripening is mentioned: vroeg = means early, vrij vroeg = rather early,
middel vroeg = medium early, laat = late. In the next column the period
of first appearance of blight is recorded, while in the last one the progress
of the spread of the disease is described: snel = rapid, geleidelijk = gradual,
langzaam = slow. Redaktion.
Krankheiten der Zierpflanzen.
Dagetörde, E., und Dierich, F, Wiesenschmalwanzen, die
schlimmsten Schädlinge unserer Kulturen. (Dtsch.
Erwerbsgartenbau. 1925. S. 567—568.)
In dem durch zeitweilige außergewöhnliche Hitze ausgezeichneten Som-
mer 1925 sind Blattwanzen besonders zahlreich aufgetreten und haben große
Schäden an Fuchsien, Dahlien, Salvien, Chrysanthemen, Astern und anderen
gärtnerischen Pflanzen angerichtet. Es handelt sich um die braune Wiesen-
wanze, Lygus pratensisL., und die grüne Wiesenwanze, Lygus
pabulinus L. Nach kurzer Schilderung des Entwicklungsganges der
Tiere (Ein Gebären von Larven, wie Dageförde irrtümlich anzunehmen
scheint, findet bei den Lygus- Arten nicht statt! Ref.) wird auf die Art
der Schädigung und die Bekämpfung eingegangen. Sowohl die flugfähigen
erwachsenen Tiere wie auch die flügellosen Larven, die sogen. Nymphen,
schädigen die Pflanzen durch Ansaugen der Knospen, jungen Triebe usw.,
die steckenbleiben, verkrüppeln oder absterben. Eine Vernichtung der Schäd-
linge ist nach Dageförde mit den bisher empfohlenen Mitteln kaum
zu erreichen. Zur wirksamen Bekämpfung der Tiere müßte man nach
Dageförde ein Stinkmittel ausfindig machen, das einige Zeit an den
Pflanzen haften bliebe, für die Pflanzen unschädlich wäre und die Wanzen
von den Pflanzen abhalten würde. Verdünnte Jauche (nur an trüben Tagen
anwendbar) soll von W. Ernst mit Erfolg benutzt worden sein. Verf.
versuchte auch Schwefelleber, ohne jedoch zu einem positiven Ergebnis
gekommen zu sein. Da von den Wanzen bestimmte Pflanzenarten bzw.
-sorten vornehmlich befallen zu werden pflegen, können diese gewissermaßen
als Lockspeise zwischen die zu schützenden Pflanzen gesetzt werden. So
Krankheiten der Zierpflanzen. 149
werden nach Dageförde besonders die Dahliensorten ,,Danebrog“,
daneben auch die Dahliensorten ,, Délice‘, ,, Aureola‘ und ‚Jackson‘ stark
bevorzugt. Sind diese Sorten in genügender Zahl vorhanden, so werden
benachbarte Sorten und andere Pflanzenarten, wie Chrysanthemum, ziem-
lich in Ruhe gelassen. Auch die Strohblume Helichrysum mon-
strosum L. wird sehr heimgesucht. Ebenso wird die Freilandrosensorte
„Georges Dickson’ gern angenommen. Von Chrysanthemumsorten werden
nach Dierich besonders die alten Sorten „A. C. S. Jubilée‘ und ,,Capi-
tain Etiévant“ befallen. Werden diese Sorten, die man in Buschform wachsen
läßt, auf den Chrysanthemumbeeten angepflanzt, und zwar eine Pflanze
dieser Sorten zwischen etwa je 10 Pflanzen anderer großblumiger Sorten,
so bleiben diese anderen Sorten erfahrungsgemäß im allgemeinen von den
Schädlingen verschont. Pape (Berlin-Dahlem).
Rees, J. A new disease of cultivated Campanulas due
to Sclerotinia sclerotiorum Massee. (The Welsh Journ.
of Agric. Vol. 1. 1925. p. 188.)
Verschiedene Campanula- Arten, besonders C. persicifolia
var. alba, zeigten eine Erkrankung, bei der sich der Stengel von einer
Blattachsel aus nach oben zu verfärbte und mit weißem Myzel überzog, in
. welchem Sklerotien entstanden. Durch schnelles Entfernen der erkrankten
Pflanzen konnte dem Umsichgreifen der Krankheit Einhalt geboten werden.
Verf. empfiehlt, den Boden, auf dem erkrankte Pflanzen gestanden haben,
zu entfernen und durch andere mit Ätzkalk vermischte Erde zu ersetzen.
Rieh m (Berlin-Dahlem).
Böhmig, Fr, Die verschiedene Widerstandsfähigkeit
dereinzelnen Chrysanthemumsorten gegen Schäd-
lingsbefall. (Gartenwelt. Bd. 29. 1925. S. 777.)
An kultivierten Chrysanthemen traten im Sommer 1925 in Sachsen
wohl durch heißes, trockenes Wetter stark begünstigt Schädigungen durch
Wanzen, angeblich Lygus pratensis, in ungewöhnlich starkem
Grade auf. Von den 16 geprüften Sorten waren mit mindestens 50% Aus-
fall am anfälligsten Monaco, Deutsche Kaiserin, W. Turner, Miß Kelly
während am wenigsten litten: ' Oberthür, Pulling, Lionet. Die spätere Regen-
periode begünstigte das Überhandnehmen von Se ptoria chrysan-
themella und Puccinia Chrysanthemi Fast bis zur Un-
brauchbarkeit waren von diesen befallen: W. Turner, La Presidente, etwas
weniger stark Deutsche Kaiserin, schwach befallen: Monaco, Buron, Mis
Kelly, Berthe Lacheaux, Unschuld, Deutschland, und gar nicht befallen:
Oberthür, Lionet, Pulling, Desjonis, Queen Mary, Etzolds Goldiana, Con-
verse. Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Funk, G, Weitere Beobachtungen über Winterfrost-
schadigungen an Koniferen. (Mitt. d. Dtsch. Dendrolog.
Gesellsch. Bd. 35. 1925. S. 293—296, 4 Taf.)
In GieBen hatte der Winter 1922/23 nur ganz gelinde Frostperioden gebracht,
dagegen hatte der vorhergehende Winter 1921/22 und der folgende Winter 1923/24
mit strengem Frost im Dezember und Januar (— 20° C) viele Koniferen schwer ge-
schädigt. Es gingen 1924 ein: Cephalotaxus Fortunei, Libocedrus
decurrens, Cedrus atlantica, Pinus excelsa, z. T. auch Picea
orientalis. Diese Schädigungen betrachtet Verf. nicht lediglich als Folge des Win-
ters 1923/24, sondern z. T. auch als eine Nachwirkung des Winters 1921/22. An man-
chen 12jährigen Picea orientalis erfroren im Winter 1923/24 mit Ausnahme
150 Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie.
einer schmalen Nadelreihe auf der Zweigoberseite alle Nadeln des Jahres 1923, ebenso
— mit Ausnahme des Jahrganges 1922 — die Nadeln der älteren Jahrgänge, angenom-
menerweise infolge latenter früherer Frostschäden. An Taxus baccata bräunten
sich 1923/24 vielfach die Nadeln des Jahrganges 1923, während an Taxus bac-
cata var.adpressa nur die Ränder der Nadeln braun wurden, während ihre Mitte,
Basis und Spitze grün blieben. Selbst Abies pectinata zeigte Bräunung der
letztjährigen Nadeln. An einer Abies pinsapo waren die Nadeln der beiden
letzten Jahrgänge gebräunt. Bei vielen Arten, so auch an Pinus laricio, hatten
ur die Nadeln des letzten Jahres dem Frost widerstanden. An Sciadopitys
verticillata waren die Nadeln der älteren Quirle größtenteils erforen, die letzt-
jährigen Nadeln dagegen nur unbedeutend geschädigt. Eine gleichmäßig starke Schädi-
gung der Nadeln aller Jahrgänge zeigte sich bei Abies amabilis, A. Nord-
manniana, Pseudotsuga Douglasii, Pinus Strobus, P. sa.
biniana, Cunninghamia sinensis. Ein Absterben ganzer Zweige zeigten
Taxus,Cephalotaxus undSequoia sempervirens. BeiChamae-
cyparis obtusa waren alle letztjährigen stärkeren Sproßsysteme grün geblieben,
alle älteren Zweige völlig gebräunt und tot. Wenn auch im allgemeinen jede Koniferen-
art nach einem bestimmten Typus durch strengen Winterfrost geschädigt wird, so kommt
doch gelegentlich auch ein recht verschiedenartiges Verhalten bei einer Art (z.B. Picea
excelsa, P. orientalis, Taxus baccata) vor.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Fischer, Ed, Weitere Beobachtungen über den Mehltau
des Kirschlorbeers. (Schweiz. Obst- u. Gartenztg. 1923. S. 337
— 338.)
Podosphaera oxyacanthae var. tridactyla bemerkte
Verf. oft im bot. Garten zu Bern auf Prunus laurocerasus an
jungen, infolge von Zurückschneiden im Sommer gebildeten Trieben. Die
erkrankten Blätter waren stets viel ärmer an Blausäure als die gesunden.
Den Pilz beobachtete man auch bei Vevey und im elsässischen Molsheim
auf gleicher Pflanze. | Matouschek (Wien).
Teratologie.
Lakon, Georg, Kleinere teratologische Mitteilungen.
TIL Zwillingssucht bei Apfelbäumen und ihre Ur-
sachen. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 289—290, m.
2 Textabb.)
In einem Garten beobachtete Verf. 1914 ein Bäumchen, das fast aus-
schließlich Doppelfrüchte brachte, während andere Exemplare derselben
Sorte normale Früchte trugen. Diese Erscheinung führt er auf starken Be-
fall des Bäumchens durch Olethreutes variegana Hb., den Apfel-
wickler, zurück, durch den die Blütenknospen zu mehreren fest zusammen-
gesponnen wurden. Die Doppelfrüchte waren nicht aus verwachsenen Früch-
ten hervorgegangen, sondern hatten je einen Fruchtstiel und waren teilweise
infolge Zusammenpressens nur leicht verwachsen. Nach erfolgter Wickler-
bekämpfung trug das Bäumchen keine Zwillingsfrucht mehr. Experi-
mentell konnten in 2 Fällen nach Zusammenbinden heranwachsender Früchte
mit dünnen Gummifäden Zwillingsfrüchte erhalten werden, so daß zweifellos
die Zwillingssucht durch den Befall des Apfelwicklers verursacht wird.
Redaktion.
Brunswik, Herm., Uber einige merkwürdige Fruchtkör-
permißbildungen bei der Gattung Coprinus. (Österr.
Botan. Ztschr. Jahrg. 73. 1924. S. 237—245, 1 Fig.)
Bei in Reinkultur genommenen Coprinus- Arten erschienen folgende
Mißbildungen, die wohl auch spontan am natürlichen Standorte der Pilze
entstehen dürften:
Teratologie. 151
1. Invagination des Hutrandes, inverse Akrosynkarpie. — 2. Ganz
oder teilweise sterile Diplofruchtkörper. — 3. Stiellose, sterile oder sporende
Diplofruchtkörper mit vollkommener Invagination der Hutaußenseite (,,Spa-
rassis-Typus‘'). — 4. Verschieden weitgehende formative Korrelationsstörun-
gen bei Haplofruchtkörpern. — 5. Koralloide Haplofruchtkörper (nur Stiel-
substanz wird gebildet). — Verf. erläutert eingehend diese Fälle, von denen
einige bei den Agaricaceen überhaupt noch nicht beobachtet wurden. Der
korralloide Typus ist erblich, der bedingende Hemmungsfaktor ist ein ein-
ziges mendelndes Gen, ganz unabhängig vom Sterilitätsfaktor spaltend, der
die einfache „Zweierschema‘‘-Heterothallie bewirkt.
Matouschek (Wien).
Anderson, Edgar, Studies on self-sterility. VL The ge-
netic basis of cross-sterility in Nicotiana (Ge
netics. Vol. 9. 1924. p. 13—40.)
Zwei Punkte interessieren allgemein: Die Sterilität beruht physio-
logisch darauf, daß die Pollenschläuche in sterilen Bestäubungen sich nicht
mit der genügenden Schnelligkeit entwickeln, um die Befruchtung während
der Lebensdauer der Blüte ausführen zu können. Die Sterilität bei Kreu-
zungen von 2 Pflanzen beruht auf der Gleichheit verschiedener Faktoren,
Fertilität aber tritt bei Verschiedenheit dieser Faktoren ein.
Matouschek (Wien).
Suter, E, Ober Fichtenzapfenformen und deren Vor-
kommen im unteren Freiamt. (Mitt. Aarg. naturf. Gesellsch.
Bd. 16. 1923. S. 48—51, 3 Taf.)
. Im Gebiete kommen von der Fichte die 4 Varietäten vor: fennica
Reg., europaea Tepl, rhombica Wittr. und acuminata Beck.
An allen fand Verf. gelegentlich die dreilappige Spielart. Neben den grün-
und rotzapfigen Zapfenformen fand er auch eine gelbzapfige Varietät. Nor-
malerweise trägt ein gewöhnlicher Zapfen der Fichte verkümmerte Samen
unten und oben, wo die Schuppen nicht normal entwickelt sind.
Matouschek (Wien).
Fischer, Ed, Weitere Beobachtungen über die im Bo-
tanischen Garten in Bern kultivierten Schlangen-
fichten. Ein Beitrag zur Kenntnis der Knospen-
mutationen. (Schweiz. Ztschr. f. Forstwes. Jahrg. 75. 1924. S. 301
—304, 1 Photogr.) |
Im genannten Garten gingen aus 1905 geernteten Samen einer Picea
excelsa virgata viele Pflanzen hervor, die von ganz normalen Formen
bis zu solchen führten, die bezüglich der Armut ihrer Verzweigungen weit
über die Mutterpflanze hinausgehen. Die Stammpflanze geht irgendwo auf eine
Kreuzung zwischen einer normalen und einer Schlangenfichte zurück Ein
Exemplar besitzt einen Hauptstamm, der nach Bildung mehrerer Seitenäste
während 5 Jahren, 1914—1918, unverzweigt geblieben war. Später entstand
neben einem Zweige von typischem Schlangenfichtencharakter ein anderer,
der die Ausbildung der gewöhnlichen Fichte zeigt, also liegt ein Auftreten
eines Rückschlages zur typischen Fichte vor, mit anderen Worten eine Knos-
penvariation oder Knospenmutation. Es liegt ein Fall vor, der an den von
P. Jaccard 1911 beschriebenen erinnert, wonach die hexenbesentragenden
Fichten das Produkt einer Bastardaufspaltung seien, bei der die Hexenbesen-
bildung das Wiederauftauchen eines latenten (rezessiven) Erbfaktors dar-
152 Teratologie.
stellt. Der oben erwähnte modifizierte Fichtenast hat ein Stück weit in seiner
Benadelung den Schlangenfichtencharakter beibehalten.
Matouschek (Wien).
Györffy, T., Visszagyürt pikkelyvégü lücfenyötobozok
a Szepességen. [Abnorme Fichtenzapfen aus der
Zips.] (Botanik-Kézlemények. Bd. 21. 1923. Budapest [1924] p. 60—
63. 1 Fig.) [Mit deutsch. Resumé.]
Verf. sammelte in der Zips mehrfach Fichtenzapfen, deren Schuppen
an der Spitze zurückgekrümmt waren: Größe zwischen 11 x 5 cm und
6,5 x 3,5 cm, das Maß der Krümmung ist ein verschieden großes, nur taube
Samen, aber normale Samen an den Zapfen mit den kleinsten mißgebildeten
Stellen. Nur an Waldrändern sind solche Zapfen zu finden. Verf. erblickt
die Ursache nur in dem Froste, da ob der tauben Samen alle auf Vererbung
und Varietätbildung ausspielende Erklärungsversuche von der Hand zu
weisen sind. Die ganze Erscheinung ist auf die Rechnung der Osmomorphose
zu schreiben. Matouschek (Wien).
Kiesselbach, T. A, False polyembryony in maize. (Americ.
Journ. of Botany. Vol. 13. 1926. p. 33—34, w. 1 plate.)
In connection with germination tests of corn at the Nebraska Experi-
ment Station, some kernels showing false polyembryony have been found.
Fig. 2 shows a case of false polyembryony. There is a single cotyledon, but
there are 2 plumules each with its own coleoptyle, and 2 primary roots en-
closed in a single coleorhiza. This kernel was planted and grown to maturity,
producing 2 normal earbearing stalks of identical appearance. These ears
were selfed and 2 generations were grown to determine whether the pecu-
liarity might be transmitted, but no further abnormalities appeared ...
The embryo of another kernel of this type which had been germinated was
sectioned to show the relation of the double parts to the cotyledon. This
cotyledon had 2 main fibrovascular bundles where a normal cotyledon has
but one... Fig. 4 and 5 are 2 successive growth stages from another kernel
exhibiting an abnormal embryo. This embryo had a single cotyledon and
a single coleoptyle with a single plumule, but had 2 primary roots within a
single coleorhiza. The mesocotyl had a double stele, as suggested by the
slight median crease... A series of cross sections demonstrated that this
double vascular gradually separated below into the 2 distinct root sy-
stems, while it merged into a normal scattered vascular system at the
basal node of the stalk. Nothing double was observed about the stalk...
The fact that such embryos have but a single cotyledon each, as well as the
fact that where they have been grown they have produced identical stalks,
indicates that the 2 plumules both arose from a single fertilized egg...
Redaktion.
Kiesselbach, T. A, Fasciated kernels, reversed kernels,
and related abnormalities in maize. (Americ. Journ.
of Botany. Vol. 13. 1926. p. 35—39, w. 2 plat.)
A systematic search at the Nebraska Experiment Station for fasciated
or fused kernels of corn has disclosed that they are of rather frequent occur-
rence. This abnormality has been found in 38 varieties, inbred pure lines,
and crosses. In an average run of corn approximately 1 kernel in 200,000
was fasciated, whereas in some varieties this abnormality proved 20 times
Gallen. 153
as frequent. Fused kernels, misplaced germs, and reversed kernels all occur
most frequently near the tips of the ears.
4 fused kernels and 4 kernels having their germ on the edge are shown...
Redaktion.
Gallen.
Küster, Ernst, Regenerationserscheinungen an Bak-
teriengallen. (Flora. N. F. Bd. 20. 1926. S. 179—197, m. 12
Textfig.) .
Eine interessante Abhandlung des bekannten Forschers, in der dieser
zunächst auf die besondere Bedeutung hinweist, welche Gallen, die sich durch
Beimpfung mit Bacterium tumefaciens an vielen Wirtspflanzen
erzeugen lassen, für das Studium der Regenerationsverhältnisse besonders
deswegen haben, weil an ihnen Adventivorgane, Sprosse und Wurzeln, oft
in sehr großer Zahl erscheinen können. Leider sind die Bedingungen für die
neuen Sprosse selbst bei kräftigen Tumefaciensgallen ungünstig, weil
sie meist nach einigen Wochen oder Monaten absterben und krümelig zer-
fallen, und die auf ihnen entstandenen Adventivsprosse meist schon vorher
zugrunde gehen, besonders wenn sie zu dicht nebeneinander entstanden
waren.
Besonders zahlreiche, erfolgreiche Impfungen und verschiedenartige Organ-
bildungsreaktionen erhielt Verf. an Tomaten (Solanum lycopersicum
f. cerasiforme, bei denen das kallusähnliche Gallengewebe eine grob-
warzige, mit vielen kleinen, dann und wann behaarten Buckeln bedeckte
Oberfläche hat. Diese Haare sind nicht ohne weiteres den Wundhaaren
des Kallusgewebes gleichzustellen, laufen mit scharfen, häufiger mit drüsen-
kopfähnlichen Spitzen aus, selten aber sind die mit mehrzelligem Kopf
versehenen Drüsenhaare der normalen Tomatenepidermis. Ob die behaarten
Gewebehöcker Kallusproliferationen mit sehr weitgehender Epidermis-
regeneration sind, oder ob sie bereits adventiv entstandene Organe sind, ist
zweifelhaft. Die großfrüchtigen Tomatensorten zeigen die haartragenden
Höcker nicht.
Die regenerativen Leistungen der Gallen äußern sich meist in der Bil-
dung von 5—20 vereinzelten Vegetationspunkten, viele aber bilden trotz
starker Gewebeproliferation keinen einzigen Vegetationspunkt.
Die ersten Organe haben oft Anthozyangehalt und die Adventivsproß-
entwicklung ist träge, bleibt oft stehen und die jungen Organe vertrocknen.
Oft sitzen bei den Tumefaciensgallen der Tomaten die Adventiv-
triebe mit zwiebelartigem Grunde dem Mutterboden auf und zuweilen bildet
sich an Gallenteilen später auf den alten Gallen Gewebe. Auch Tomatenblatt-
stiele reagieren auf Tumefaciensimpfung mit Gallenbildung.
Ferner berichtet Verf. 1. über abnorm gestaltete Regenerate, die aber
auch ohne vorherige Infektion entstehen. Zunächst schildert er die
an Wurzeln von Taraxacum officinale, dessen Wurzelstücke
an der apikalen und basalen Schnittfläche sehr schnell an beiden Seiten einen
oft sehr großen Kallus entwickeln und bei dem sich im Sproß- und belichteten
Sproß- und Wurzelpol alsbald zahlreiche Sproßvegetationspunkte entwickeln.
Werden die Schnittflächen beiderseits mit Bacterium tumefaciens
beimpft, so wird der Kallus beider Wunden stärker und es bilden sich reich-
lichere Adventivsprosse mit vielen teratologischen Formen, wie Schlauch-
blätter, lokale Spreitenreduktion, Aszidien usw., die aber auch bei ungeimpf-
ten Wurzeln vorkommen. Von anderen Anomalien bespricht Verf. z. B.
154 Gallen.
neben typischen Blättern fein zerschlitzte lineale, blattähnliche Gebilde,
oder es bilden sich statt der Spreitenform zylindrische oder prismenähnliche
Körper usw, thallöse Sprossungen und sogar Abnormitäten, wo die Blätter
zu 2—4 mm langen fleischigen Zungen geworden und über und über mit spitzen
Zapfen wechselnder Form ausgestattet sind, so daß sie an die Früchte
von Asclepias syriaca oder Momordica erinnern.
Schließlich behandelt Verf. noch Adventivsprosse an randpanaschierten
Pflanzen. Er benutzte zu seinen diesbezüglichen Versuchen grüne, bunte
und randpanaschierte Pelargoniensorten, deren Sproßschnittflächen mit
Bacterium tumefaciens beimpft wurden, wodurch große Ge-
schwülste mit körniger oder warzenförmiger Oberfläche entstanden, an deren
Bildung das Kambium beteiligt war. An Längsschnitten durch die gallen-
tragenden Zweigstümpfe sind die kugeligen Massen oft mit schmaler Basis
an der Kambiumgegend des Mutterbodens angeheftet. Die Gallen sehen
hellbraun aus, sind innen weiß und haben wenig Chlorophyll. Verf. schildert
eingehend das Schicksal der Gallen und des Adventivtriebes sowie ihre Miß-
formen und konnte feststellen, daß fast sämtliche Regenerate grün waren
und keinerlei Buntzeichnung zeigten.
Interessant ist es, daß ohne Tumefaciensimpfung bei den Pelar-
gonien keine Adventivsprosse gebildet werden konnten, ein Beweis, daß
diese Impfung ein Mittel zur Förderung der Regeneration ist. Die durch
Tumefaciens- Impfung erzielten Regenerate sind entwicklungsgeschicht-
lich mit denen von Bateson zu vergleichen, der wiederholt darauf hin-
gewiesen hat, daß durch die ,,root-cutting‘‘-Methode aus manchen Pflanzen-
wurzeln sich von den normalen Trieben wesentlich unterscheidende Wurzel-
schößlinge, z.B. bei Pelargonium und Bouvardia, erziehen lassen,
was sich aus ihrer Periklinalchimärennatur erklärt. Solche Triebe, die sich
von der periklinal gebauten Mutterpflanze unterscheiden, lassen sich auch
durch die Tumefaciensimpfung erzeugen, weswegen Verf. anregt,
die Batesonsche Pelargoniumform durch solche Impfungen zur
Bildung von endogenen Adventivtrieben zu veranlassen. Andere panaschierte,
besonders albimarginate Buntblättrige mit cieser Methode zur Regeneration
zu bringen, ist ihm bisher nicht gelungen, doch hat er solche Regenerations-
erscheinungen ohne Impfung und Gallenerzeugung bei einigen anderen
panaschierten Pflanzen erzeugt.
Auf die interessanten Versuche des Verf.s, aus Achsenstecklingen der
Ulme Adventivtriebe zu erzielen, sei hier besonders hingewiesen. Pana-
schierte Ulmenzweige, in bleistiftlange Stecklinge zerlegt, ergaben nach ca.
4 Wochen im Gewächshaus am Kambiumring einen deutlichen Kalluswulst,
der sich bald mit vielen Vegetationspunkten und Adventivtriebspitzen be-
deckte. Die weitentwickelten Regenerate waren alle rein grün, während die
sich aus Knospen am Steckling entwickelnden Triebe alle die Panaschierung
der verwendeten Ulmenspielart zeigten. [Näheres s. Orig.!] Erwähnt sei
noch, daß es nicht gelang, die Adventivtriebe der Pelargonium gallen
in größerer Zahl am Leben zu erhalten, und daß Versuche zur Verwendung
sehr kleiner Triebe, die von der Galle abgenommen waren, als Stecklinge er-
gebnislos waren.
In der Regel sind die Adventivsprossen rein grün und Ausnahmen selten.
Nuran einer Tumefaciensgalle konnte Verf. bisher bunte Adventiv-
sprosse entstehen sehen, wobei es sich herausstellte, daß es sich um
Produkte der Galle selbst handelte, nicht aber um normale, von Gallen-
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 155
gewebe umwallte Achseltriebe. Bei der Seltenheit solcher Befunde ist eine
ätiologische oder entwicklungsgeschichtliche Deutung unmöglich. Entweder
stammen die bunten Adventivsprosse von zur Produktion bunter Blätter
besser veranlagtem Zellenmaterial ab, oder sie leiten sich von normal ver-
anlagtem Gewebematerial ab. Auch diesbezüglich s. Orig. !
Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Study, E, Über einige mimetische Fliegen. (Zoolog. Jahrb.
Abt. f. Allgem. Zoolog. u. Physiol. d. Tiere. Bd. 42. 1926. S. 421—427,
m. 2 Taf.)
Zunächst beschreibt Verf. 3 Raubfliegen aus der Familie der Asili-
dae aus dem Gebiete des Amazonas, die eine äußerst frappante Ähnlich-
keit mit ihren Beutetieren, Bienen und Wespen, haben, wobei es sich zweifel-
los um Mimikry handelte. Die Asiliden greifen ihre Opfer im Fluge von oben
und hinten heran. Ferner beschreibt er aus dem Berliner Museum noch einige
Arten, die nicht zu den Raubfliegen gehören und von denen Systropus
studyi als neu von Enderlein aufgestellt worden ist.
Redaktion.
Wittenberg, G, Versuch einer Monographie der Trema-
todenunterfamilie Harmostominae Braun. (Zoolog.
Jahrbücher. Abt. f. Systemat., Geograph. u. Biolog. d. Tiere. Bd. 51.
1925. S. 167—254, m. 2 Taf.)
Nach einer Einleitung stellt Verf. fast die ganze Literatur über die ein-
zelnen Arten und Gattungen der Harmostominae zusammen und
klassifiziert dieselben, worauf eine kurze Geschichte derselben und ihrer
Einteilungen folgt. Hieran schließen sich neue Beschreibungen der Arten
Ithyogonimus talpae Goeze, Harmostomum meso-
stomum Rud., H. fuscatum Rud, Leucochloridium ma-
crostomum Loos, L. insigne Loos und L. turanicum
Solovjef.
Die Gattung Harmostomum Braun wird in die beiden Unter-
gattungen Harmostomum und Postharmostomum einge-
teilt und als neu werden beschrieben: Harmostomum inflato-
coelum, H. nicolli und H. (Postharmostomum) galli-
num. Hierauf folgt eine Klarstellung der Gattungen Ithyogonimus
Luehe und Leucochloridium Carus sowie die Aufstellung der Über-
familie der Clinostomoidea und Harmostomidae und der
Gattung Ithyoclinostomum für L dimorphum. Schließlich
gibt Verf. einem neuen anatomischen Element bei Leucochloridium
macrostomum die Bezeichnung ‚Eierblase‘“. Redaktion.
Botli, Aleide, Su di una epizoozia di lucci nel lago di
Mantova. (Bollettino dell’ Istit. Siersterap. Milanese. Vol. 4. 1925.
p. 253—255.) [Italienisch mit deutscher Zusammenfassung. |
In einem See bei Mantua erkrankten und starben viele Hechte in den
Monaten Februar und März 1924. Als Erreger der Seuche wurde ein zur
Gruppe des Proteus vulgaris gehöriger Keim festgestellt, dessen
Reinkulturen, Hechten eingespritzt, bei diesen die gleiche Krankheit her-
vorrief. ; Redaktion.
156 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Kudo, R, Observations on Lophomonas blattarum,
aflagellateinhabitingthecolonofthecockroach,
Blatta orientalis. (Archiv f. Protistenkde Bd. 53. 1926. S.
191—214, w. 2 plat. and 4 textfig.)
Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Teile: Introduction. Ma-
terial and methods. The trophic stage. Form, food and method of feeding,
structure, size, multiplication. The encysted stage: Precystic stage, nuclear
division, size.
Summary: 1. Lophomonas blattarum was found in
32 per cent of 1400 Blatta orientalis examined, the largest inci-
dence occurring in the summer months, which is associated with the food
habit of the host. — 2. The active individual possesses a remarkable power
of locomotion and of change in form. — 3. The food consists of solid particles
especially starch grains. No cytostome is present. The food matter is taken in
through the entire body surface except the anterior extremity. The manner with
which the food is taken in inside of the body is described. — 4. The axial struc-
ture is a bundle of axial filaments, each of which is continuous with the anterior
flagellum. Its anterior end opens into a funnel-like calyx inside of which
a nucleus and outside parabasal apparatus are located. The latter structure
is a protective organelle of the nucleus. The calyx has a gap which corre-
sponds with the broken space in the ring of blepharoplasts located anterior
to the nucleus. Each flagellum passes through an elongated blepharoplast.
— 5. The nuclear division is mitotic in which six or rarely eight chromosomes
and spindle fibers become prominent. A part of the blepharoplast-ring be-
comes attached to the nuclear membrane and then completely separated
from the rest. It is extranuclear and very closely attached to the nucleus.
It elongates itself as the nucleus elongates. No regular centrioles are present.
— 6. The paradesmose encase the newly divided nuclei and later when it divi-
des into two, it develops into the bundles of axial filaments. During the
nuclear division the calyx from which the nucleus has emerged, bundle of
axial filaments, blepharoplasts, flagella-tuft and parabasal apparatus, per-
sist and become absorbed by the general mass of cytoplasm or break off
from the main part of the body and disintegrate. — 7. Multiple division was
not observed. — 8. In cysts, a part of blepharoplast becomes detached from
the blepharoplast-ring and attached nuclear membrane. The nucleus divides
mitotically in which six or rarely eight chromosomes, achromatic spindle
fibers and possibly centrioles are apparent. In the second division, there
appear ordinarily three chromosomes. Cysts with more than four nuclei
were not noted. — 9. Lophomonas blattarum is a commensal
and multiplies by a binary fission in trophic stage in the host colon after
gaining entrance to the latter in encysted forms. Redaktion.
Poljanskij, J. I, Drei neue parasitische Infusorien aus
dem Parenchym einiger Mollusken und Turbel-
larien. (Arch. f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 381—393, m. 1 Taf.)
Die zu den Astomata gehörenden neuen Infusorien fand Verf. im
Parenchym des Sphaerium corneum.L. (Molluske) und dem von
der Rhabdocoele Stenostomum leucops Ant. Dey bei dem Natur-
wissenschaftlichen Institut in Peterhof. Untersucht wurden diese Infusorien
vor allem in vivo in den Gewebsteilen von Sphaerium corneum L.
sowie in Quetschpräparaten vnStenostomum undCastrada sowie
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 157
endlich innerhalb des unverletzten Wirtes. Die auf diese Weise gefundenen
3 neuen Infusorien gehören alle zu der Gattung Dogielella nov. gen. und
die neuen Arten sind Dogielella sphaerii n. sp, D. minuta
n. spec. und D. globulifera n. sp.
Die Diagnose des neuen Genus Dogielella lautet:
Körper birnenförmig. Wimpern in Reihen geordnet, die der Längsachse des Körpers
parallel laufen. Eine kontraktile Vakuole am Hinterende des Körpers. Ein kugelförmiger
Makronukleus. Der sphärische oder elliptische Mikronukleus ist in der Nähe des Makro-
nukleus gelegen. Parasiten des Parenchyms von Platodes und Mollusca.
Das Genus Dogielella stellt Verf. in die erweiterte Familie der
Perezellidae Cépède, als deren Diagnose er folgende vorschlägt:
Mundöffnung fehlt. Wimpern auf dem ganzen Körper von gleicher Länge in Reihen
geordnet und parallel der Längsachse des Körpers verlaufend. Makronukleus sphärisch,
elliptisch oder etwas länglich. 1 kontraktile Vakuole. Redaktion.
Wülker, G, Zur Biologie der Lausfliegen der Vögel
und ihrer Rolle als Protozoenüberträger. (Sencken-
bergiana. Bd. 7. S. 224—234, m. 1 Abb.) Frankfurt a. M. 1925.
Nestuntersuchungen bei Krähen, Dohlen und Hähern zeigten, daß die
Ornithomyien im Frühjahr gerade vor oder in der Brutzeit der von April
bis Mai brütenden Vögel schlüpfen und nun an alten sowohl wie Jungen
Blut saugen, wodurch die Entwicklung und die Übertragung der Haemo-
sporidien von Vogel zu Vogel gewährleistet wird. Die 2. Generation der
Ornithomyien tritt anscheinend in der Regel bei verspäteten Bruten auf.
Da sie gut entwickelte Flügel haben, so begreift man leicht den Übergang
von einer der vielen Vogelarten zu einer anderen. Für Haemoproteus
ist die Frage nach dem Überträger in Deutschland noch strittig, da hier
Lynchia maura fehlt, die im Süden die Übertragung bewirkt. Die
Puppe der Ornithomyia wird in der Auspolsterung des Nestes gefunden.
Zum Stechen bringt man Lausfliegen in der Gefangenschaft schwer. Liste
der Wirte von O. avicularia L. und fringillina Curtis.
Friederichs (Rostock).
Pustet, Bericht über die Tätigkeit der Landesanstalt
für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in der Be-
kämpfung der Bisamratte für 1924. (Pr. Bl. f. Pflanzenbau u.
Pflanzenschutz, III. Jahrg., Heft 2, S. 35—46.)
Anfangs 1924 hatte das Tier (seit Ende 1922) im Süden und Nordwesten
auf breiter Front durchschnittlich 50—70 km Raum gewonnen; es war im
Süden in das Netz der B. Großwasserkraftanlagen gekommen. Sofortiges
Eingreifen war nötig. — 1. Aufklärungsarbeit: Durch Flugblätter
und andere Publikationen ‚wie über den Gebrauch der Roith schen Bisam-
falle, wurde die Bevölkerung zur Mitarbeit herangezogen. Bildtafeln und
Plakattafeln wurden verteilt. Vorträge wurden gehalten. — 2. For-
schungs- und Versuchstätigkeit: Ständige Haltung von
Versuchstieren. Unmittelbare Beobachtung der Tiere im Freien. Verbesse-
rung der Roithschen Falle (zweiter seitlicher Einschlupf). Feststellung
der jährlichen Wanderungen des Tieres (durch Markierung des Hinter-
laufes und Wiedereinfangen). Beweiserbringung, daß die Bisamratte so-
wohl Perlmuscheln als bis 2-pfündige Karpfen bewältigt und verzehrt.
Wurf dreimal im Jahre. Weibliche Jungtiere des ersten Frühjahrswurfes
werfen noch im Herbst desselben Jahres zum erstenmal. Ausarbeitung einer
158 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Biographie. Filmaufnahmen über die natürliche Angriffslust des Tieres.
Bearbeitung der Anatomie und Physiologie des Tieres durch das zoologische
Institut München. Übersichtskarte über die Verbreitung des Tieres in
Bayern 1924. Verschickung präparierter Tiere an wissenschaftliche Institute.
Berichterstattung an die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte
in Innsbruck. Besprechung gemeinsamen Vorgehens mit Österreich unter
Anschluß an die in Bayern erprobten Methoden. — 3. Direkte Be-
kämpfungsmaßnahmen. Einrichtung eines dauernden Beobach-
tungsdienstes gegen den Schädling an den B. Wasserkraftanlagen durch
Strecken- und Schleusenwärter. Ab 1. Juni 1924 Gewährung von Prämien
für den Fang von Bisamratten. Amtliche Fänger. Unentgeltliche Hinaus-
gabe von Fanggeräten. — 4 Ergebnis der einzelnenBekämp-
fungsmaßnahmen Weite Kreise der Bevölkerung wurden interessiert,
wenn auch die Verbreitung der betr. Kenntnis noch nicht allgemein erreicht
werden konnte (wegen Geldmittelknappheit). Der Abwehrdienst hat sich
bewährt, das Tier konnte an keiner der Wasserkraftanlagen festen Fuß
fassen. Infolge der Prämien liefen Juli mit Dezember 4523 Belegstücke ein;
Übersicht über die derzeitige Verbreitung wurde gewonnen. Die amtlich
aufgestellten Fänger arbeiteten vorzugsweise an der Peripherie des Befalls-
raumes; ein Vordringen des Schädlings über die Linie vom Frühjahr 1924
hinaus wurde verhütet. Freilich waren nur 2 amtliche Fänger da, während
mindestens 6 benötigt gewesen wären. Die kostenlose Beschaffung von
Fanggeräten für nicht amtliche Fänger erwies sich als sehr zweckmäßig. —
5. Gesamtergebnis. Das Vorrücken der Bisamratte wurde zum Still-
stand gebracht. Die Verminderung in der Zahl, welche durch die Bekämp-
fungsmaßnahmen herbeigeführt wurde, betrug 6500 erwachsene Tiere, davon
etwa die Hälfte Weibchen. Legt man bei einer Vermehrungsfähigkeit von
30—40 Stück aus einem Paar innerhalb eines Jahres nur ein Drittel dieses
Vermehrungsfaktors zugrunde, so ergibt sich damit für 1925 die Ausschaltung
von 6500+3200 x 10 = 38 500 Bisamratten. In den Jahren 1917—1922 be-
trug die Zahl der durch die amtliche Bekämpfung vernichteten Bisamratten
etwas über 5000 Tiere insgesamt, also nicht einmal die Strecke des einen
Jahres 1924. Durch die angegebene Verminderung der Zahl konnte wenigstens
jede allzu starke Verdichtung von Bisambesiedlungen im Kulturland unter-
bunden werden, schwere Schäden unterblieben; hingegen mußten Schäden
kleineren und mittleren Umfanges (bis zu 1000 Mk.) in großer Zahl von den
Betroffenen getragen werden. In der Hauptsache waren es Wühlschäden
am wasseranliegenden Grundbesitz und an Dämmen aller Art. Die Gesamt-
kosten betrugen 10 000 Mk., welche durch Zuschuß aus den Kraftwerken
und vom Ministerium gedeckt wurden.
Durch Aufwendung des doppelten Betrages könnte binnen wenigen
Jahren der Schädling so geschwächt werden, daß er eine ernsthafte Gefahr
nicht mehr bedeuten würde. Bokorny (München).
Guyénot, Em., et Ponse, K, Une larve de cestode parasitée
par une microsporidie. (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. T. 87.
1922. p. 635—637.)
Die Larven eines Ligula ähnlichen Cestoden fand Verf. in bindege-
webigen Kapseln eingeschlossen im Peritoneum, der Muskulatur und im sub-
kutanen Bindegewebe von Tropidonotus natrix um Bologna in
Menge. Das ganze Parenchym und die Epidermiszellen waren von Mikro-
Inhalt,
159
sporidiensporen erfüllt. Die Infektion brachte den Larven den Tod. Die
Sporen fand er auch in der Kapsel und auch im Bindegewebe der Schlange.
Matouschek (Wien).
Aoki, R., Experimentelle Untersuchungen
der Bakterieninfektion bei Seidenraupen.
4
Friederichs, K., Über die Frage der che-
mischen Bekämpfung des Kaffeeschäd-
lings Stephanoderes hampei. 36
Fulton, Helen-Louise, Peterson, W. H., and
Fred, E. B., The Hydrolysis of Native
Proteins by Bacillus Granulobacter pec-
tinovorum and the Influence of the
Carbohydrate-Protein Ratio on the Pro-
ducts of Fermentations. With 5 figures
in the text.
Abderhalden, Emil 88, 91,
95
Alverdes, F. 47
Anderson, Edgar 151
—, P. J. 141
— O. G., and Roth, F. C.
115
Anonymous 85
Appel, Otto 143
Arrhenius, O. 98, 100
Atanasoff, D. 134, 146
Baláček, L., und Novák, S.
119
Barbanti, Edgardo 56
Bauer, A[mbros] 139
Baumert, P. 117
Beer, A. 118
Beikirch, Herbert 116
Beiträge 74
Bier, A. 116
Biermann 101
Blättner, H. 58
Blunck 112
Béhmig, Fr. 149
Boning, K. 143
Bondarzewa - Monteverde,
W.N. 132
Botli, Alcide 155
Braun, K. 143
Bresslau, E. 55
Broch, Hjalmar 45, 46
Broemser, Ph. 49
Brunswik, Herm. 150
Bulletin, Biological 56
Burrroughs, R. D. 126
Busch, Werner 75
Busse, J. 47, 127
—, Walter 82
Carter, W. 124
Inhalt.
Originalabhandlungen.
im Text.
nication.
Gorini, D. Constantino, Über Euterkokken
(Mammoco:cus). 11
Neisser, M., Die Prüfung des Rattengiftes. 44
Troitzky, B. W., u. Zérèn, Sophie, Der Ein-
fluß der Protozoen auf Wachstum und
Entwicklung des Hafers. Mit 1 Kurve
25
Wassilewsky, W. J., (t) Sur la question des
Flagellés des sols de Russie. 3. commu-
24
Yakimoff, W. L., et Zérèn, Sophie, Contri-
bution à l'étude des protozoaires des
sols de Russie. 2. communication. Les
protozoaires du sol du Turkestan. 16
Referate.
Cerighelli, M. 101
Chaaduri, H., und Rajaran
106
Cieslar, Adolf 127
Clarke, G. R. 97
Czurda, Viktor 54
Dageförde, E., und Dierich,
F. 148
De Bruijn, Helena G. 146
Deckert, W. 106
Denkschrift, siebenund-
dreißigste 143
D’Herelle, F. 65
Dierich, F. 148
Dieterich, Viktor 127
Dodge, B. O. 128
Doegener, P. 124
Dold, H. 59
Doolittle, 8. P., a. Walker,
M. N. 145
Dooren de Jong, L. E. 81
Drechsler, C. 134, 138
Dyckerhoff 112
Eckstein, Karl 126
Euler 76
Eyferth-Schoenichen 90
Falck, R., und Michael, S.
102
Fermor-Adrianowa, X. 73
Finklstein 48
Fischer, Ed. 150, 151
Fleming, W. E. 96
Fred, E. B. 82
Freidenfelt, Theodor 90
Fuchs, A., und Ziegenspeck,
H. 107
Fürstenberg, Karl 114
Fujita, Koshiro 59
| Funk, G. 149
Gams, Helmut 89
Gardner, M. W. 131, 132
Gasow 112
—, Heinrich 128
Gaßner, Gustav 132
Gehrhardt, Ernst 127
Geitler, Lothar 60
* Greaves, J. E., and Nelson,
D. H. 97
Grimmer, W. 84
Grohn, H. 105
Guittoneau, G. 97
Guttenberg- Miller 47
Guyénot, Em., et Ponse, K.
158
Györffy, T. 152
Hallermann, A. 62
Handbuch der biologischen
Arbeitsmethoden 88, 91,
95
— — Entomologie 124
— — Forstwissenschaft 47
— — Zoologie 45
Handlirsch, A. 124
Handovsky, Hans 47
Hartmann, Max 45, 46
Harukawa, Chukichi 141
Hase, A. 81
Hastings, E. G. 82
Hauser, F. 50
Hausrath, Hans 127
Heine, H. 52
Helbig, Maximilian 126
Hentschel, Ernst 45, 46
Herbst, H. 50, 51
Herpers, H. 130
Hiscox, E. R., and Lomax,
K. 87
Hôfker 95
160
Hollrung, M. 136
Hsü, Ts. 79
Huber, Br. 116
Hukkinen, Y. 112
Itano, Arao 102
Jahresbericht 126
Joel, Ernst 55
Jolles, Adolf 80
Jollos, Viktor 45, 46
Joshi, N. V. 97
Karrer, P. 76
Kater, J. McA., and Burr-
roughs, R. D. 126
Kiesselbach, T. A. 152
Klebahn, H. 122
Klee, Esther Eugenie 67
Koch, Alfred 95
Kolbach, P. 83, 105
Kolloidforschung 49, 55, 76
Korsch 125
Kotte, Walter 95
Krasnosselsky, Maximow
T. A. 116
KrauB, J. 137
Krijgsman, B. J 58
Krumbach, Thilo 45, 46
Kudo, R. 156
Kükenthal, Willy 45, 46
Küster, Ernst 153
Kuhl, Willi 53
Lakon, Georg 150
Laubert, R. 121.
Leefmans, S. 138
Lehr, J. 47
Lepsi, J. 73
Lôffler, E. 65
Lohwag, Heinrich 69
Lomax, K. 87
Lorey, Tuisko 47
Lorinser, P. 78
Lüers, Heinrich 95
—, und Lorinser, P. 78
Maeda, K. 77
Magdeburg, Paul 62
Marsden, F. 105
Mayerhofer, E., und Pir-
quet, C. 81
McKay, Robert 145
Methoden 88, 89
Mez, Carl, und Ziegenspeck,
H. 65
Inhalt.
Michael, S. 102
Mitscherlich, Eilhard Alfred
99
Moser, Fanny 45, 46
Munck, H. 118
Murphy, Paul A., and
McKay, Robert 145
Naumann, Einar 89, 91, 92
Nelson, D. H. 97
Noack, Martin 121
Noväk, S. 119
Palgen, W. B. 63
Pascher, A. 62, 69
Pax, Ferdinand 45, 46
Peterson, W. H., Hastings,
E.G., and Fred, E.B. 82
Philipp, E. 67
Pirquet, C. 8l
Poljanskij, J. I. 156
Poljansky, Georg 67
Pollacci, G. 61
Ponse, K. 158
Pustet 167
Rajaran 106
Ramsey, G. B. 81
Rees, J. 149
Reich, Karl 74
Reineck, G. 125
Rexhausen, Ludwig 110
Rhumbler, Ludwig 45, 46
Robertson, A. H. 87
Roslin, Eyvind 78
Roth, F. C. 115
Rudolfs, Willem, and Traj-
kovich, Helen A. 94
Sachtleben 112
Sahlin, Bo 79
Schaffnit, E., und Volk, A.
134
Scheidter, Franz 127
Schiller, J.
66, 92, 93
Schönfeld, F. 82
Schröder, Christoph 124
Schroeder, H. 95
Schüpfer, Vincenz 47
Schussnig, Bruno 74
Schut, W., en Dooren de
Jong, L. E. den 81
Shutt, F. T. 97
Simon 98
Simpson, Else 132
Smit, J. 94
Sprengel 142
Stark, Peter 127
Stehli, Georg 111, 112
Stempell, Walter 55
Stocker 85, 36
Study, E. 155
Subramanyam, V. jr. 102
Suter, E. 151
Svedberg, Th. 43
Szigmondy, Richard 76
Takeo, Y. 79
Tallo, F. 59
Teichert u. Stocker 85, 86
Tempel, W. 120
Thiem 143
Thienemann, August 83
Thiessen, P. A. 49
Thomasson, H. $9
Thompson, Mabyn 96
Trajkovich, Helen A. 9%
Tubeuf, Carl, Freiherr von
130
Urbänyi, Eugen v. 115
Uschdraweit, Hans 57
Van Hall, C. J. J. 113
Venturelli, Giovanni 74
Visser 't Hooft, F. 60
Volk, A. 134
Wagner, E. 127
Walker, M. N. M5
Weber, Heinrich 47, 126,
127
Weidinger 125
Weigert, J. 119
Whetzel, H. H. 132
Wilke 112
Windisch, W., u. Kolbach,
P. 83
—, —, und Grohn, H. 105
Winkler, Hubert 82
Wittenberg, G. 155
Wohltmann 52
Wülker, G. 157
Wüstenfeld, H. 83, 54
Zacher 112
Ziegenspeck, H. 55, 107
Zsigmondy, Richard 55
—, und Thiessen, P. A. 49
Zuelzer, Margarete, u. Phi-
lipp, E. 57
Die Herren Mitarbeiter werden höflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung Gustav Fischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 30. Mai 1926.
‘Hofbuchdruckerei Rudolstadt.
Centralblatt für Bakt. ete. IL. Abt. Bd. 67. No. 8115.
Ausgegeben am 15. Juni 1926.
Nachdruck verboten.
Emil Ramann.
30. April 1851 bis 19. Januar 1926.
Von F. H. Hesselink van Suchtelen.
Durch den Tod Emil Ramanns, des Altmeisters der Bodenkunde,
hat unsere Wissenschaft einen schweren Verlust erlitten. Eine eingehende
Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen und Bedeutung ist bei dem
mir zur Verfügung stehenden Raum nicht möglich. Nur wenige hervor-
stechende Seiten seiner Arbeit seien hier erwähnt.
Ramanns Schaffen beginnt Anfang der achtziger Jahre, in einer
Zeit, in der die Bodenkunde noch einen harten Kampf um ihre Berechtigung
als selbständige Wissenschaft zu führen hatte. Ramanns Hauptverdienst
ist es, sich von Anfang an eingesetzt zu haben für die planmäßige Anwendung
der exakten Naturwissenschaften, wie Physik, Chemie und Biologie. Die
Erfolge, die die Bodenkunde in den letzten Jahrzehnten aufzuweisen hat,
und die wir nicht zu einem kleinen Teil Ramanns eigenen unermüdlichen
Forschungen zu verdanken haben, zeigen die Berechtigung seiner Bestre-
bungen.
Die Probleme der Forstwissenschaft, die den Ausgangspunkt seines
Wirkens bildeten, haben. allezeit und bis in die letzten Tage seine besondere
Aufmerksamkeit erfahren, trotz des immer weiter sich dehnenden Forschungs-
gebietes der allgemeinen Bodenkunde. Es sei hier nur erinnert an die grund-
legenden Untersuchungen über Bodenbildung und über die natürliche Ein-
teilung der Böden, ferner über die Bildung und Zersetzung von Waldhumus,
an die physiologisch-chemischen Arbeiten über Nährstoffaufnahme und Nähr-
stoffwanderung bei unseren Waldbäumen, außerdem über die Erscheinungen
von Adsorption, Bindung und Zustand der Pflanzennährstoffe im Boden.
Vom mikrobiologischen Standpunkt ist besonders der Anregungen zu
gedenken, die Ramann über Humus-Bildung und Humus-Abbau gegeben
hat, Anregungen, die sich auch künftig noch als fruchtbringend erweisen
werden. Das Ergebnis seiner gesamten Arbeiten ist in seinem meisterhaft
und musterhaft geschriebenen Buch ,,Bodenkunde“ enthalten. Hier zeigt
sich sein umfassendes Wissen, seine scharfe Beobachtungsgabe und die klare
und eindeutige Herausschälung der Hauptfragen als Voraussetzung für seine
experimentellen Arbeiten.
Ramanns Forschungen haben seinem Namen weit über die Grenzen
Deutschlands Ansehen und Gewicht verliehen. An äußeren Ehren und An-
erkennung seiner Verdienste im In- und Auslande hat es denn auch nicht
gefehlt.
Unvergessen wird seine Persönlichkeit mit denen weitergehen, die ihm
nahestanden. In seinem Umgang mit Menschen hatte er etwas ungemein
Freundliches und Gewinnendes, in dem Verkehr mit seinen Mitarbeitern war
er stets entgegenkommend und selbstlos fördernd. Es vereinigte sich in ihm
Zweite Abt. Bd. 67. 11
162 E. G. Hastings, E. B. Fred and W. R. Carroll,
ein nachdenklicher philosophischer Sinn mit der versöhnenden Gabe des
Humors.
Mit Ramanns Tod hat ein arbeitsreiches, für die Bodenkunde und
ihre großzügige Weiterführung bedeutsames Leben seinen Abschluß gefunden.
The Measurement of the Heat-Resistance of Bacteria’).
[From the Department of Agricultural Bacteriology, University of Wiscon-
sin, Madison, Wisconsin.]
By E. G. Hastings, E. B. Fred and W. R. Carroll.
The resistance of bacteria to heat is of importance, since the tempera-
tures used in the industrial processes in which these organisms are encoun-
tered are determined by their heat-resistance. It has been shown (1) (2) that
there is a wide variation in heat-resistance among the cells of any organism,
even though all may have developed in the same environment. A few of the
cells will not be destroyed until the heat is more intense or prolonged than
is necessary to kill the majority.
The temperature which will, in a given time, destroy most of the cells,
is frequently of industrial importance. An example is the destruction of
the organisms of the S. lactis group in the pasteurization of milk. The
widely accepted method, 61—63° C applied for 30 minutes, does not kill all
of the cells of this group of bacteria. Such a portion is destroyed as to gre-
atly improve the keeping qualities of the milk, while the few remaining will
cause it to undergo an acid fermentation, something commercially desirable.
Pathogenic bacteria which may be present in milk must be destroyed
in the pasteurization. The temperature of pasteurization of milk is, therefore,
determined not by the temperature which will kill 99,9% of the cells of S.
lactis but by that which will kill 100% of the tubercle bacilli.
It has been shown by many workers that the heat-resistance will vary
depending on environment of the organism during the application of the
heat. The measurement of heat-resistance must ultimately be made under
the conditions which obtain in the industrial process in question, although
it may first be studied under arbitrary laboratory conditions. For example
the heat-resistance of B. typhosus might be measured in nutrient broth,
before its measurement in milk in connection with pasteurization.
On a superficial consideration of the subject, it would seem that the
heat-resistance of an organism should be easily determined. It is probable
that the confusion which exists as to the heat-resistance of certain bacteria
is due to the fact that some of those studying it had not in mind the con-
ditions which must be fulfilled to secure accurate results. The great con-
fusion in regard to the heat-resistance of the tubercle bacillus is an example.
Efforts to determine this date from 1883 to the immediate present. Summa-
ries (3), (4) have recently been published. One worker found that it required
3 hours at 100° C to destroy the tubercle bacillus, while another showed
that 10 minutes exposure at 60° C was sufficient. All variations between
1) Published with the permission of the Director of the Agricultural Experiment
Station, Madison, Wis.
The Measurement of the Heat-Resistance of Bacteria. 163
these extreme limits were reported by other workers. It is evident that
those responsible of the selection of a pasteurizing temperature for milk,
which shall without question protect the consumers hereof will find it diffi-
cult to differentiate the true from the false and to decide on the temperature
to be used. The heat-resistance of the tubercle bacillus has remained a sub-
ject of active investigation for 25 years after the true answer had been given
by & number of investigators, largely because of the confusion created by
the results obtained by careless workers.
Perhaps a similar confusion may occur with reference to organisms
important in other fields unless all who are studying heat-resistance have
in mind the conditions which must be satisfied if correct data are to be ob-
tained. It seemed to us desirable to describe the conditions that are essential
and to illustrate their importance from our work.
Before the heat-resistance of an organism can be determined certain
conditions must be fulfilled. The conditions which are most favorable for
the growth of the organism must be known. The environment, medium,
temperature, and oxygen relations must be known which will always give
positive growth when a very few of the organisms are present. There is no
question concerning the variation of individual vegetative cells or spores
in any culture to heat. The result is that when a suspension of the organism
is heated to nearly the critical point, only a few viable cells will remain,
and these will be more or less injured. If the environment is not known
which will permit a very few uninjured cells of the organisms to grow in
100% of the trials therewith, it is useless to attempt to determine its heat
resistance. It is known that heavy seedings with anaerobes are more certain
to give positive results than the transfer of a few cells. If the environment
is favorable, no such difference should exist. It is believed that much of
the confusion with reference to the heat-resistance of certain anaerobes is
to be traced to an unfavorable environment to which the organisms were
exposed after heating, for example, the need for absolute absence of free
O, for the growth of anaerobes has not been realized by all workers. Many
of the methods commonly in use do not establish complete anaerobiosis.
Table I.
Rapidity of Growth of B. granulobacter
pectinovorum.
Age of Original | Visible Growth || Age of Original | Visible Growth
Culture in Subculture Culture in Subculture
Days Hours Days Hours
164 E. G. Hastings, E. B. Fred and W. R. Carroll,
The effect of environment may be illustrated from results obtained by
us with B. granulobacter pectinovorum, a strict anaerobe.
Transfers were made daily from a stock culture with the results presented
in Table L
It is to be noted that from the beginning to the 36 th day the hour at
which evidence of growth appeared varied widely, and in one case, the 10th
day, no growth appeared; while 18 days later growth was evident in 12 hours,
a very inconsistent record. The amount of inoculum, the medium and tem-
perature of incubation were kept constant. It would be useless to study
the heat-resistance of this organism until the conditions were known which
would give consistent results as regards rapidity of growth in subcultures
from the same source.
It is to be noted that after the 36th day results were uniform. This
was shown to be due to the contamination of the stock culture of the strict
anaerobe with an aerobic from, which, by its growth in the transfers, removed
the free oxygen from the medium, and made the environment so favorable
for the strict anaerobe that the irregularity of growth disappeared. The
contaminating organism did not interfere with observing the first stages of
growth of the anaerobe. It is believed that some of the inconsistencies noted
in determining the thermal death point of anaerobes, as B. botulinus,
have been due to unfavorable environment as regards O,. The anaerobic
organism above mentioned has been studied intensively in our laboratories.
The great effect of most minute amounts of free O, was not appreciated
until the favorable effect of association with the aerobe was noted. The
association of aerobic and anaerobic forms, known since Pasteur’s dav,
has not been used as widely in anaerobic work as we believe it should
have been.
Another condition which must be satisfied in thermal death point work
is to have a uniform suspension of the organism. The cells must not be clum-
ped or surrounded by organic matter. There is much evidence (5) to show
that such conditions may exert a profound effect on the resistance to heat.
Harrison (6) has reported that when suspensions of spore-bearing orga-
nisms were freed from clumps by filtering through Whatman’s paper,
the thermal death point ranged from 1 to 10 minutes at 100°C. When the
suspensions were not filtered, 10 of the cultures survived 30 minutes, 7 one
hour, 5 one and one-half hours, 3 two hours, 3 two and one-half hours and
1 three hours.
Again, the heated suspensions must be so handled as to avoid all con-
tamination. In any laboratory where work is constantly being done on a
particular organism there is much chance of contaminating cultures with it,
besides the danger of contamination with organisms of other kinds which
might be mistaken in the cultures for the one, the heat resistance of which
was in question.
The suspensions used must, in addition, contain such a number of the
organism as to be certain all grades of resistance are therein represented.
It would seem that when all of these conditions were satisfied, the
results should be consistent and should not show the irregularities which
have been noted by some investigators (7), (8).
The heat-resistance of B. granulobacter pectinovorum
was studied with results as given in Table IL The method used was that
described by Biglow and Esty (9) in which the suspensions of the
The Measurement of the Heat-Resistance of Bacteria. 165
organism are heated in sealed tubes. After exposure the sealed tubes are
opened and the contents added to a medium in which the organism will
grow. It is to be noted that the data indicate that the thermal death point
of the organism is a little in excess of 4 min. at 100°C. It is also to be noted
that in every trial one or more of the tubes seeded with the heated suspension
showed the organism to have apparently not been killed by a much longer
period of heating. The table presents much the same appearance as do those
of other investigators. The data did not agree with the ideas of the writers
as presented above. Every step in the method was considered with reference
to possible errors.
Table II.
The Thermal Death Point of Spores.
(Temperature 100° C.)
Time heated in minutes
Stain
2 | 4 5 6 8 | 10 | 22 15
| |
50 +++ ++ +++ ———— | — — | ++ | ———
60 +++ ++ + ———— | — | ———— + | ++
200 +++ ++ ++) — +4 | | ++ | 4 | —+—
100 | + +++ +++ ———— ———— | ———— | | ———
105 | + +++ ++ |] ———— ———— | +++ | — | —+——
105 |++++/++++/————| ———— ———— | + — | ———
150 |++++4+/+—+4+,————| ———— ++++ | ———— | ———+ | ————
150 |++++++++ —— ++ | ———— | ——— | ———+ | ————
180 +++ +++) ———— | | — —
180 +++ +++ +] +44 | +-——— — — —
200 |++++4/+—++|/————| ———— ———— | — | +++—
200 ++ +++ +++ | | | 4 — —
+ = growth, — = no growth.
In subsequent trials the suspension of the spores of the organism was
neutralized to ph 7. It was shaken ina Camp shaker with glass beads
for 30 minutes. From this the 3 % corn mash, in which the heating was
to take place, was inoculated. This was then shaken for 30 minutes. The
tubes inoculated with the heated suspensions were also inoculated with B.
subtilis to insure favorable O, relations. Extreme care was taken to
prevent contamination of the heated suspensions. The number of spores
in the 10 cc. suspensions used in these experiments was from 1 to 100 million.
Certainly 1 million spores should include all grades of heat-resistance.
Table III.
Thermal Death Point of Spores ofBacillus granulobacter
pectinovorum.
; Time heated in minutes
Strain
d 2 3 4 | 5
50 tee + PEET EFTER | SS
50 +E + + FTTFTT Pee SSS
50 TETTET FETTT +e | em
50 — a lg Riles Ble n Tore SS
50 FrrrT Trrrr PRET | >
50 FETTT ees: || se l
105 ag ie ike iho T tere |) SS | eS
180 +rrrr herr 5 SSS Les
+ = growth, — = no growth.
166 Hastings, Fred and Carroll, Measurement of the Heat-Resistance.
Such a portion of the results are presented in Table III as will show
the effect of the change in technique. It is to be noted that the inconsistencies
have disappeared. In no case was a positive result obtained when the ex-
posure was longer than 4 minutes. If the two tables are compared, it will
be noted that the thermal death point of the various strains is the same in
both sets of experiments if positive results in excess of 5 minutes are neg-
lected in Table IL
Summary.
The preliminary efforts to determine the ther-
mal death point of B. granulobacter pectinovorum
gave inconsistant results In every trial growth
resulted from certain tubes of the heated suspen-
sions, although the exposure had been longer than
that of other tubes from which no growth resulted.
In other words, the ,skips and stops“ of previous
investigators occurred in the work.
Byimprovementofthetechnique,bothinacons-
cious way and probably inan unconscious manner,
the inconsistencies in the results were overcome.
Conclusion.
It is believed that consistant results in the de-
termination ofthe heat-resistance of any organism
can be obtained if a uniform suspension of the or-
ganism is provided, if contamination is prevented.
and if the environment into which the heated cells
are brought is such as to give growth in every case
even with avery small inoculum.
Bibliography.
1) Gage and Stoughton, Technol. Quarterly. Vol. 19. 1906. p. 41—54. —
2) Eijkman, Biochem. Ztschr. Bd. 11. 1908. 8. 12—20. — 3) Commercial Pa-
steurization. (Pub. Health Bull. 147. U. 8. Public Health Service. 1925. p. 129.) —
4) W eigm ann, Milchwirtschaftliche Forschungen. Bd. 2. H. 1. Refer. —5) Barthel,
und Stenström, Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 22. 1912. S. 137, 179.) —
6) Harrison, Proced. Roy. soc. of Canada. — 7) Dickson, Burke, Beck
and Johnston, Journ. Infect. Diseases. Vol. 36. 1925. p. 472—483. — 8) Esty
and Williams, Ibid. Vol. 34. 1924. p. 516—528.
L. Rubentschik, Über die Einwirkung von Salzen usw. 167
Nachdruck verboten.
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der
Urobakterien.
[Aus dem mikrobiologischen Laboratorium des wissenschaftlichen Forschungs-
Instituts in Odessa, Ukraine. (Vorstand: Prof. Dr. J. Bardach.)].
Von L. Rubentschik.
Die bei Odessa gelegenen Limane sind von hervorragendem wissen-
schaftlichen Interesse, da die hohe Konzentration der in ihrem Wasser gelösten
Salze spezifische Lebensbedingungen ergibt, welchen nur wenige Repräsen-
tanten der Pflanzen- und Tierwelt gewachsen sind. Das Studium des Prozesses
der Harnstoffgärung in einem dieser Limane, dem Chadjibey, in welchen die
Abwässer der Odessaer Rieselfelder, sowie ein Teil der städtischen Kloaken-
wässer gelangen, führte uns daher naturgemäß auch zur Notwendigkeit
einer Klärung der Frage nach den Einwirkungen der Limansalze, besonders
ihrer hohen Konzentrationen, auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien des
gen. Limans. Es wurde daher während der Jahre 1921—1923 in dieser Rich-
tung eine Reihe von Untersuchungen unternommen.
Als Untersuchungsobjekt dienten 7 Arten von Urobakterien, die von
uns 1920 aus der natürlichen Salzsole, dem schwarzen Schlamme und dem
Eise des Chadjibeylimans isoliert und während mehr als 3 Jahren eingehend
studiert worden sind. 6 vonihnen (Urobac. psychrocartericus,
Urobac. hesmogenes, Urobacterium amylovorum,
Urobact. citrophilum, Urobact. aörophilum und Uro-
sarcina psychrocarterica) stellten sich als neue, noch unbe-
schriebene Arten heraus; die 7. ist mit dm Urococcus ureae (Cohn)
Beij. identisch.
Von besonders großem Interesse war es für uns, die Einwirkung der
Salze auf den durch unsere Bakterien bewirkten HarnstoffzersetzungsprozeB
zu studieren, da die Klärung dieser Frage uns gestatten würde, die Möglichkeit
der Gärung dieser Verbindung im Chadjibeyliman festzustellen. Neben der
erwähnten Gärfähigkeit haben wir aber auch andere Funktionen der oben-
genannten Bakterien unter der Einwirkung der Salzlösungen unseren Be-
obachtungen unterzogen.
Als Nährmedium, auf dem die Urobakterien herangezogen wurden,
diente uns Fleisch-Pepton-Bouillon, die 5% Harnstoff enthielt und der Salze
zugesetzt wurden. Bei der Zubereitung dieser Bouillon fand die übliche
Zugabe von NaCl (0,7%) nicht statt.
Die Impfung der Medien erfolgte immer mit einer gleichen Quantität
von Saatmaterial: 1 Öse von beständiger Größe, bei Urobac. psychro-
cartericus, Urobac. hesmogenes und Urobact. amy-
lovorum aus einer 24stiind., bei den übrigen aus einer 120 Std. alten
Bouillonkultur (mit 0,5% Harnstoff).
Bei der Sterilisation des Harnstoffes muß in Betracht gezogen werden,
daß er schon bei einer Erwärmung auf 60° einer partiellen Hydrolyse unter-
liegt (1), jedoch sind nur seine wässerigen Lösungen so thermolabil: im
krystallisierten Zustande verträgt er, ohne sich zu zersetzen, eine 1, stünd.
Erwärmung auf 106° (1). Infolgedessen sterilisierten wir eine gewisse Menge
krystallinischen Harnstoffes für sich allein 1, Std. bei 106°, die übrigen
Bestandteile des Nährmediums aber 44 Std. bei 120°. Darauf wurde unter einer
168 L Rubentschik,
Glasglocke, oder über der Flamme eines Spiritusbrenners die Bouillon in
Reagenzgläser mit sterilem Harnstoff gegossen. In jedes Reagenzglas (15 x
1,5 ccm) brachten wir durchweg 15 ccm Nährmedium.
Alle Versuche wurden bei einer Temperatur durchgeführt, die nicht
um mehr als zwischen 20° und 24°C variierte. Das war entweder die Tempe-
ratur des Arbeitsraumes oder eines mit Petroleum geheizten Thermostaten.
Aus der Formel der Harnstoffgärung:
(NH,),CO + 2 H,0 = (NH,),CO,; (NH,),CO, = 2 NH, + CO, + H,O
ist ersichtlich, daß man nach der Quantität des gebildeten NH, die Menge
des zersetzten Harnstoffes berechnen kann. In jenen Fällen (die unten ange-
führten Versuche mit NaCl und KCI), in denen das NH, nicht gebunden wurde,
konnte man durch direktes Titrieren des Nährmediums (mit ?!/, n. HCl)
die Menge des gebildeten NH, feststellen. Wenn aber der Bouillon die
Chloride des Kalziums und Magnesiums, oder Limansalz zugesetzt werden,
so erfolgt eine partielle Bindung von NH,, z. B. nach der Formel: CaCl, +
(NH,),CO, = CaCO, + 2 NH,CL Zur quantitativen Berechnung des ver-
gärten Harnstoffes war also bei diesen Experimenten die Feststellung nicht
nur der Menge des freien, sondern auch der des gebundenen Ammoniaks
geboten. Die in der analytischen Chemie für diesen Zweck gewöhnlich ange-
wandten Verfahren bestehen in der Verdrängung des NH, durch Magne-
siumoxyd oder irgendein Alkali mit darauffolgender Ableitung, unter
Kochen, in titrierte Säure, deren Überfluß danach mit einem Alkali abtitriert
wird (2). Diese Verfahren lassen sich aber wegen der obenerwähnten Ther-
molabilität des Harnstoffes für eine genaue Berechnung des Harnstoffes
nach dem entwickelten NH, nicht brauchen. Daher bedienten wir uns anderer
Methoden, die in der physiologischen Chemie zur quantitativen Feststellung
von NH, im Harn gebraucht werden.
Eine dieser Methoden, jene von Schlösing, wurde von uns in einer
nach den neueren Angaben etwas modifizierten Weise angewandt. Nach
Schlösing(3) wird die Analyse bei Zimmertemperatur in einem hermetisch
geschlossenen Apparat durchgeführt, wobei der durch Ca(OH), verdrängte
Ammoniak von in demselben Apparat befindlicher titrierter Schwefelsäure
absorbiert wird. Gegen dieses Verfahren sind Einwände gemacht worden:
man behauptete (4), daß die auf diese Weise festgestellten Ammoniakquanti-
täten geringer als die tatsächlich vorhandenen wären. Doch war die unge-
nügende Genauigkeit der Angaben „nach Schlôüsing“ ein Resultat
der Nichteinhaltung einer wichtigen Bedingung in der Versuchsanordnun g:
es darf nämlich die Schicht der zu analysierenden Flüssigkeit nicht höher
als 2 mm sein (5). Hat man es mit einem Mineralmedium zu tun, so ist es von
keiner wesentlichen Bedeutung, ob man zur Verdrängung des NH, Ätzkali
oder Soda anwendet; sind aber im Nährmedium organische Stoffe enthalten,
die bei ihrer Zersetzung NH, liefern können, so liegt die Sache anders: In
einem solchen Falle muß man der Soda vor Ca(OH), den Vorzug geben, weil
letzteres leichter eine Hydrolyse des Peptons Witte herbeiführt (5).
In unseren Versuchen erfolgt die NH,-Verdrängung in Exsikkatoren
(800— 1000 cem) oder unter Glasglocken annähernd gleichgroßen Rauminhalts,
die mit ihren geschliffenen, und mit Vaselin beschmierten Rändern dicht
auf ihre Glasunterlage aufgedrückt wurden. Zur Absorption des NH, nahmen
wir 10 ccm von n/5 H,SO,, die in die eine der Hälften einer Petrischale
(von 10 cm Durchm.) ausgegossen wurden. Über dieser letzteren wurde auf
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 169
einen Glasständer die Hälfte einer anderen P et ri schale (von 5 cm Durchm.)
gestellt und in ihr die Verdrängung des NH, durch 4 proz., mit Chlornatron
gesättigte Sodalösung vorgenommen. Dabei gebrauchten wir gewöhnlich
2 ccm einer 8 proz. Sodalösung, setzten ihr 1200 mg NaCl und zuletzt die zu
prüfende Flüssigkeit in der Menge von 1 ccm zu und erhielten auf diese Weise
im ganzen ungefähr 4 ccm Lösung, welche am Boden der Petrischale
eine sehr dünne Schicht bildete.
Bei 20°C dauerte die Analyse 48 Std.; bei unserer Versuchsanordnung
genügte diese Zeit, um eine vollständige Verdrängung des NH, und seine
Bindung durch die Säure zu erzielen. Ein Überschuß der letzteren wurde
nach Abschluß der Analyse mit n/,, Na,CO,, bei Phenolphtaleinindikator,
abtitriert.
Was den Genauigkeitsgrad unserer Analyse anbelangt, so erhielten wir
in 8 Kontrollversuchen, bei denen als Prüfungsmedium 1 ccm einer 20 proz.
(NH,).SO,-Lösung verwandt wurde, anstatt 30,3 ccm n/,, H,SO,, die nach
Berechnung zur Bindung des NH, in jedem Versuche notwendig waren, im
Durchschnitt 29,86 + 0,76 cem!).
Ein Nachteil dieser Methode ist die lange Zeitdauer, welche jede Analyse
erfordert. Da wir eine große Anzahl von Analysen durchzuführen hatten,
so verwandten wir auch ein anderes Verfahren, nämlich dasjenige von
Folin (5).
Bei diesem Verfahren wird das NH, bei Zimmertemperatur durch eine
&proz. mit NaCl gesättigte Sodalösung verdrängt und mittels eines Luft-
stromes in Schwefelsäure eingeleitet. Aus dem 1. Absorptionskolben mit
15 cem n/,, H,SO, wurde der Luftstrom durch einen ebensolchen 2. Kolben
(mit 10 ccm n/,, H,SO,) weitergeleitet, wonach er keinen Ammoniak mehr
enthielt. Nach Abschluß der Analyse wurde der Inhalt beider Absorptions-
kolben zusammengegossen und mit n/,, NaCO, abtitriert.
Ein und denselben Luftstrom gebrauchend, konnten wir gleichzeitig
mehrere Analysen durchführen. Zu diesem Zweck wurde der 2. Absorptions-
kolben mit einem neuen Gefäße verbunden, in welchem wiederum eine Ver-
drängung von NH, vor sich ging. Dieses Gefäß wurde seinerseits wieder mit
2 neuen Absorptionskolben vereinigt usf. (5). Bevor die Luft des Arbeits-
zimmers in unser Gefäßsystem gelangte, ließen wir sie einen Kolben mit
Schwefelsäure durchströmen. Da in den Gefäßen, wo die Verdrängung von
NH, vor sich ging, beim Passieren des Luftstromes sich öfters ein dichter
Schaum bildete und Schaumtröpfchen in die Kolben mit Schwefelsäure durch
den Luftstrom mitgerissen werden konnten, so wurde der Aufschäumung
der Flüssigkeit durch Zufügen einiger com Petroleum vorgebeugt.
Die Verdrängung des NH, nach der Methode Folins verlangte in
unseren Versuchen, bei 20°C, 1,5 Std. Unsere Kontrollversuche haben gezeigt,
daß statt der 30,3 ccm n/,, H,SO,, die auf Grund theoretischer Berechnung
für die Bindung des aus 1 ccm einer 20 proz. Lösung von (NH,),SO, abge-
triebenen NH, verbraucht werden müssen, tatsächlich in jeder der 8 durch-
geführten Analysen durchschnittlich 29,96 + 0,16ccm verwandt wurden.
1) Die Berechnung des mittleren Fehlers wurde nach folgender Formel gemacht:
m=i y Zm py m
n n — 1l
wo Sy? die Summe der Quadrate jeder Variante, n die Zahl der Variante, M die
Mittelwerte und m den mittleren Fehler bedeuten.
170 L. Rubentschik,
Im Laufe des Gärungsprozesses entwich ein Teil des gebildeten Ammoniaks
aus den mit Wattepfropfen verschlossenen Probiergläsern. Zur genauen
Analyse des vergärten Harnstoffes erschien es daher von Wichtigkeit auch
diesen, aus dem Bereiche der Reaktionen entwichenen Ammoniak nicht
außer acht zu lassen. Deshalb wurde nach Ende der Gärung die Menge des
unvergärt gebliebenen Harnstoffes festgestellt. Wir wollen annehmen, daß
in einem A g Harnstoff enthaltenden Medium mittels einer der obenbeschrie-
benen Methoden die Zersetzung von B g Harnstoff konstatiert wurde, dann
muß die Menge des unvergärt gebliebenen Harnstoffes A — B g gleich sein.
Wenn nun aber nach Abschluß der Gärung im Medium weniger Harnstoff,
z.B. A — B — Cg, vorhanden ist, so sind, offenbar, C g Harnstoff in NH, ver-
wandelt worden, der aus den Versuchsgefäßen entwichen ist. Folglich muß
die tatsächlich vergärte Gewichtsmenge des Harnstoffes B + C g gleich sein.
Zur Bestimmung der Menge des unzersetzten Harnstoffes gebrauchten
wir die Methode Beijerincks (8), die auf der Wirkung von Urease
fußt. Wird nämlich letztere in genügender Menge angewandt, so vergärt
sie bei 46°C in 2—3 Std. allen in der Untersuchungsflüssigkeit enthaltenen
Harnstoff. Die Differenz in der Alkalität des Mediums vor und nach der Ein-
wirkung der Urease gibt nun die Daten zur Berechnung seines vorhanden
gewesenen Harnstoffgehaltes. Die Urease-Methode erwies sich als äußerst
praktisch und ist in den letzten 10—15 Jahren oft und viel verwendet
worden (9).
Anstatt der Urease setzten wir der zu untersuchenden Flüssigkeit (8)
eine an diesem Ferment reiche Bouillonkultur eines Urobakteriums, des
Urobac. psychrocartericus, zu lccm dieser Bouillonkultur
war imstande, bei 45—47°C in 3 Std. nicht weniger als 400 mg Harnstoff
zu zersetzen. Die Urease-Reaktionen wurden in Probiergläsern durchgeführt,
die mit eingeschliffenen Glasstöpseln versehen waren. Ist die ursprüngliche
Alkalität des Mediums bekannt, so wird nach der Menge des infolge der
Ureasewirkung gebildeten NH, die Quantität des im Medium enthalten ge-
wesenen Harnstoffes berechnet.
Der Genauigkeitsgrad dieses Verfahrens erwies sich in unseren Analysen
als vollkommen genügend. So wurden statt der 33,3 cem n/,, H, SO,, die
nach Berechnung zur Bindung des aus 100 mg Harnstoff befreiten Ammoniaks
notwendig wären, tatsächlich in jeder der 9 Kontrollanalysen durchschnittlich
33,01 + 0,21 cem verbraucht.
Da die Zersetzung des Harnstoffes in einem komplizierten Eiweißmedium
vor sich ging und einen biochemischen Prozeß vorstellte, so war es erforderlich,
vor Anwendung des obenbeschriebenen Verfahrens der Harnstoffbestimmung
die folgenden 2 Postulate zu beweisen:
1. Außer dem aus dem Harnstoff hervorgehenden NH, werden im Medium
keine anderen Alkalien gebildet.
2. Außer (NH,),CO,, resp. NH, und CO, werden aus dem Harnstoff
auch keine anderen Nebenprodukte gebildet.
Denn, würde im Medium außer dem Ammoniak aus dem Harnstoff noch
Alkali auf Kosten anderer Verbindungen erzeugt, so wäre es unmöglich, auf
Grund der Veränderung der Reaktion des Mediums auf das Quantum des
zersetzten Harnstoffes zu schließen. Auch die Berechnung des vergärten
Harnstoffes nach der Menge des gebildeten NH, wäre auch in dem Falle
unrichtig, wenn aus dem Harnstoff noch irgendwelche Nebenprodukte hervor-
gehen würden, weil dabei weniger Ammoniak frei werden müßte. In diesem
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 171
Aufsatz können wir auf die speziellen Untersuchungen, die von uns in dieser
Richtung angestellt worden sind, nicht näher eingehen, doch dürfen wir be-
haupten, daß es uns nachzuweisen gelungen ist, daß die in den obenange-
führten Postulaten enthaltenen Forderungen in unseren Versuchen erfüllt
waren.
Zur Bestimmung der Menge des vergärten Harnstoffes wurde aus dem
gärenden Medium zu den unten angeführten Zeiten mit einer sterilen Pipette
über der Flamme des Spiritusbrenners je lccm Flüssigkeit entnommen.
Da wir auf das Quantum des zersetzten Harnstoffes nach der Veränderung
der Alkalität des Mediums schließen, so war es nötig, die ursprüngliche Alka-
lität des Mediums festzustellen (0,06 n) und sie bei der Berechnung in Betracht
zu ziehen.
1. Limansalz.
Zuerst studierten wir die Wirkung des Limansalzes, d. h. desjenigen
Gemenges von Salzen, das nach Eindampfen der natürlichen Sole des Limans
erhalten wird. Die Sole des Chadjibeylimans zeichnet sich durch die Be-
sonderheit aus, daß während die absolute Menge der Salze in 1 Liter nicht
nur in verschiedenen Jahren, sondern auch in verschiedenen Monaten eines
und desselben Jahres verschieden ist, das Verhältnis zwischen den Salzen, d. h.
ihre relative Menge die letzten 50 Jahre hindurch ein beständiges blieb (10).
Das gestattete, eine Formel aufzustellen, mit deren Hilfe, wenn die Menge
des Chlors bekannt ist, man die Mengen einer Anzahl anderer Elemente der
Sole berechnen kann. Diese Formel sagt aus, daß auf 100 Teile Cl vorhanden
sein müssen: K-+ Na = 57,08; Mg = 8,09; Ca= 1,6 und SO, = 15,64
Teile (10).
Es ist klar, daß wir bei einer Wiederauflösung des Limansalzes im Wasser
eine Lösung erhalten, die der Sole des Limans nicht völlig identisch sein kann,
weil beim Eindampfen der letzteren Veränderungen im Verhältnis der Jonen
eintreten müssen. Dennoch steht eine solche Lösung natürlicher Sole des
Limans sehr nahe, weil, vielleicht mit Ausnahme einiger flüchtiger Verbin-
dungen, in ihr alle in der Sole enthaltenen Verbindungen vorhanden sind.
Dieser Umstand ist zweifellos von Bedeutung, weil vom Standpunkte des
Jonenantagonismus sogar solche Verbindungen, die in unbedeutenden Mengen
in der Sole vorkommen, einen Einfluß auf den Verlauf der biochemischen
Prozesse im Liman ausüben können.
In Tabelle 1 sind die in verschiedenen Jahren ausgeführten chemischen
Analysen der Sole des Chadjibeylimans angeführt.
Der Urobac. psychrocartericus vermag also (Tab. 2) Harnstoff-
gärung in Harnstoffbouillon in Gegenwart von bis 18% Limansalz hervor-
zurufen. Bei einer Konzentration des Limansalzes von 0,5% bis 3% kann
in der Gärungsgeschwindigkeit im Verhältnis zu jener in Harnstoffbouillon
ohne Limansalz kein bemerkbarer Unterschied festgestellt werden. In diesen
Bedingungen endet der Prozeß 25 Std. nach der Impfung des Mediums mit
der Zersetzung von allem vorhandenen Harnstoff. Bei bedeutenderem Salz-
gehalt wird die Gärungsgeschwindigkeit um so stärker verlangsamt, je höher
die Konzentration des Salzes ist.
Bei Vorhandensein von bis zu 10% Limansalz fand immer noch eine
Zersetzung der ganzen darin enthaltenen Harnstoffmenge statt. Bei weiterer
Steigerung des Salzgehaltes hörte die Gärung auf, wenn im Medium noch
unzersetzter Harnstoff vorhanden war. Die Quantität des letzteren war um
so größer, je höher die Konzentration des Limansalzes war.
172 L. Rubentschik,
Tab. 1. Chemische Analysen der Salzsole des Chadjibeyli-
mansin verschiedenen Jahren.
In 1 Liter waren
vorhanden (in g) 1919
1869 1871 1896 1911 1913 1918
Mg(HCO,) . - . .| —
Summe d. festen Be-
standteile . . . | 115,715 | 61,02 51,7151
Spezifisches Gewicht 1,084 1,046 1,0372
Nach Baum6 . . . 14,75 6,0 5,2
Salzgehalt in (°/,):
NaCl tesa, 2. aoe $ 77,91 73,58 75,73 76,35 82,81 72,94 \ 77.83
KOL 6-6 22.5 8:4 1,53 6,56 1,67 1,69 1,83 4,47 :
MgCl ...... 10,77 12,45 12,00 7,16 3,70 11,33 9,81
MeBr, ...... — 0,20 0,14 0,15 0,11 0,09 —
J. sea Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren
MgSO, . . . . .. 7,58 — 7,88 11,95 9,04 8,32 7,65
CaSO, ...... 2,19 7,21 2,58 2,70 1,76 2,85 2,76
Ca(HCO,), — = —— — 0,75 — 1,95
| 100 100 100 100 100 100 : 100
Die maximalen Quantitäten des vergärten Harnstoffes waren:
bei 0—10% Salzgehalt — 100% der ursprünglichen Harnstoffmenge,
12% » —
„ 0 89,9% ”» 99 99
„ 15% „ — 52,5%, 99 99 ”
99 17% 99 — 34,9% „ „ X
99 18% 99 ==; 14,1% 99 „ „
99 19% ” — 0% 99 99 „
Aus Tabelle 3 ist zu ersehen, daß die maximale Konzentration des
Limansalzes, bei welcher in einer Kultur von Urobac. hesmogenes
Harnstoffgärung noch möglich ist, 19% gleichkommt. In Harnstoffbouillon,
die kein Limansalz enthält, sowie bei einer Konzentration des letzteren von
0,5 bis 3%, endet die Gärung nach 25 Std. mit der Zersetzung alles vorhan-
denen Harnstoffes. Eine weitere Steigerung der Konzentration des Salzes
verlangsamt die Gärungsgeschwindigkeit und die Verlangsamung wird um so
deutlicher, je mehr Salz im Medium enthalten ist. Was die maximalen Quan-
titäten des zersetzten Harnstoffes anbelangt, so betrugen sie:
bei 0—10% Limansalz — 100% der ursprünglichen Menge,
” 12 A ” To. 92,7% 99 CL „
99 15% „ — 58,15% ve 9 „
„ 18 A 99 Dr 30,65% CL) ve oe
X 19 Ea 11,0% 9 ” 99
” 20% 99 — 0% 99 », „
Das Urobact. Amylovorum vermag also (Tab. 4)in Harnstoff-
bouillon mit 14% Limansalz den Harnstoff noch zu zersetzen. Schon in einer
Konzentration von 3°, verlangsamt das Limansalz die Gärungsgeschwindigkeit
in bemerkbarem Maße: Der Gärungsprozeß endet dabei nicht nach 27 Std.,
173
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien.
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Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 175
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176 L. Rubentschik,
wie das bei Nichtvorhandensein dieses Salzes der Fall ist, sondern erst nach
48 Std. Bei einem Gehalt von bis 7% Salz wird der ganze vorhandene Harn-
stoff zersetzt; bei höheren Salzkonzentrationen aber bleibt im Medium um
so mehr unzersetzter Harnstoff, je höher die Konzentration des Salzes ist.
Die maximalen Mengen des zersetzten Harnstoffes betrugen:
bei 0—7% Limansalz 100% der ursprünglichen Menge
99 10 % 99 = 61,34% „ 99 „
„ 12% 99 = 48,57 % „ „ „
„ 13 A 99 = 26,3% „ 9 „
„ 14% ,, — 10,6 7 ” 99 ”
„ 15% „ = 0% „ „ 9
Tab. 5. Urobact. citrophilum.
2 Harnstoffbouillon + Limansalz:
* Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
15,
15,6316,1
16,8 |
, | 3, | 0
‚1720,87| 4,253,5 030
‚5 ‘33 ol
= |
: 8,148,6 0
8,7)
a |
45 b | | | 91,6 56,07 20,87 8,6 0
Tagen Cc | |
Tabelle 5 zeigt, daß das Urobact.citrophilum eine Zersetzung
des Harnstoffes in Harnstoffbouillon noch bei 15% Limansalzgehalt herbei-
führt. Bei 0%, 5% und 7% Limansalz wird der ganze vorhandene Harnstoff
entsprechend in 7, 9 und 12 Tagen vergärt. Wird die Konzentration weiter
erhöht, so bleibt im Medium um so mehr unvergärten Harnstoffes, je mehr
Limansalz in Harnstoffbouillon enthalten war.
Die maximale Konzentration des Limansalzes, bei welcher das Uro-
bact. aérophilum Harnstoffgärung noch herbeizuführen vermag, ist
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 177
also (Tab. 6) 14%. Sogar in einer Limansalz nicht enthaltenden Harn-
stoffbouillon kann diese Art nur bis 53% Harnstoff zersetzen. Bei 5 und 7%
Salz wurde schon etwas weniger Harnstoff vergärt (52,73 und 52,38%).
Die Gärungsdauer betrug bei 0%, 5% und 7% Salz entsprechend 9, 12
und 15 Tage. Bei weiterer Steigerung der Salzkonzentration fiel einerseits
die Gärungsgeschwindigkeit und stieg andererseits die Menge des unvergärt
bleibenden Harnstoffes (Tab. 6).
Tab. 6 Urobact. aérophilum.
Harnstoffbouillon + Limansalz:
0% | 5% | 7% | 10% | 12% | 13% | 14% 115%
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
N
2.
ct
Parallele
a 153,1
52,053,07
53,5
36,3
36,0 125.3
33,6
©
oo
53,0 47,4
52,0 \sa,r3 45,6 ls
52,35 45,6
52,8
52,2 162,38
52,15
30, 21,6 |
30,0 30,0 | 21,9 ls
— | 23,1
43,9 9,9
44,2 44,06 10,8 hos
11,7 |
29,1 19,8 8,7
28,5 120,45 19,1 h,05 8, ' 7,6
| 30,75 |- 17,95 6,0
11,2 0
10,5}10,53 olo
9,9
45 |b| 53,07 52,73 52,38
Tabelle 7 zeigt, daß die Urosarcina psychrocarterica
den Harnstoff bei Vorhandensein von 15% Limansalz in Harnstoffbouillon
noch zu zersetzen imstande ist. Aber schon 5% Salz setzen die Gärungs-
geschwindigkeit stark herab. Es bleibt jedoch bei 5 und 7% Salzgehalt
die maximale Menge des vergärten Harnstoffes ebenso groß wie im Falle
völligen Nichtvorhandenseins dieses Salzes (90,23—90,3%). Bei steigender
Salzkonzentration werden die maximalen Mengen des vergärten Harnstoffes
um so kleiner, je mehr Salz im Medium enthalten ist.
Wie Tabelle 8 zeigt, kann der Urococcus ureae noch bei Vor-
handensein von 10,5% Limansalz Harnstoff zersetzen. Schon 5% dieses
Salzes setzen aber die Gärungsgeschwindigkeit bedeutend herab, obwohl
noch der ganze vorhandene Harnstoff vergärt wird. Bei 7, 9 und 10%
Salzgehalt hört die Gärung auf, wenn im Medium entsprechend 58,45%,
32,62% und 10,55% der anfangs vorhandenen Harnstoffmenge zersetzt
Zweite Abt. Bd. 67. 12 |
178 L. Rubentschik,
Tab. 7. Urosarcina psychrocarterice.
Harnstoffbouillon + Limansalz:
0% | 5% | 7% | 10% | 18% | 15% [16%
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
Zeit
Parallele
Ete | — | oe — —— eee | — — — — — — — — ee ee | EE — —
59,4
75,4,58 a 58,8
0
74,4 |
73,8
58,8 |
as} 90,28 00.) 59,0
58,2
77,1 26,4
77,15) 77,526 26,4) 26,0 a0
79,9
A = 12,0
2 | 38,5 11 ; 11, 1
sreo 85
a
40 b 90,23 90,3 90,28 77,5 38,5 11,1 0
Tagen | c |
Tab. 8. Urococcus urease.
Harnstoffbouillon + Limansals:
Zeit 0% | 5% | 7% | 9% | 10% | 10,5% | 11%
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
— — — — eee | — — ——— — —— | —— —— — | ee — — —
21,
21,0? 20,0 |
18,0 |
RES Re — es | ee | ee | Ee ee — —
33,75 9, |
4} 58,45,32,5 32,62) 9,3) 9,6 |
31,6 0
|
|
BEE BEE es EEE OR
11, [Sn |
aah 10,55 33) 4,3
0 3,9 |
|
Nach a | |
40 b | 58,45 32,62 10,55 4,3
Tagen c |
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 179
wurden. In Gegenwart von 10,5% Salz konnten nur noch 4,3% Harnstoff
zersetzt werden.
Nachdem wir uns auf diese Weise über die Einwirkung des komplizierten
Salzkomplexes auf die Harnstoffgärung gewissermaßen Klarheit verschafft
hatten, wandten wir uns dem Studium der Einzeleinwirkung der Salze
NaCl, KCl, MgCl, und CaCl, auf diesen Gärungsprozeß zu.
2. Chlornatrium.
Aus Tab. 9 ergibt sich, daß NaCl in einer Konzentration von 0,5% bei
Urobac. psychrocartericus den Harnstoffgärungsprozeß be-
schleunigt. In diesem Falle wurde der ganze in Harnstoffbouillon enthaltene
Harnstoff schon nach 23 Std. vollständig zersetzt, während bei Fehlen von
NaCl der Prozeß nicht früher als nach 25 Std. endete.
Tab. 9. Urobac. psychrocartericus.
— | — — — — — | — | — — — — — |) — — — — — — | — | — — — — —
— — —
— | u
— —
TO — ——
— —
— —
— —
Harnstoffbouillon + NaCl:
0% | 05% | 1% | 3% | 5% | 7% | 10% | 11% | 12% |13%
Menge des sersetzten Harnstoffes (in %)
a| 0, 21 0,6 0,3
b| 0,6% 0,5 22,8 0,2104 0104
o| 0,6 3,0 0,3 0,
a 79, 100 77,4 76,8 |
b |80,4$80,2/100$100 —3 —3 |
ce /s1,09 ' |1008 (78,6) "77,7 |
a 100 100 100 22,2 0
b! 100$100 100%100! 100$100/21,0$21,2 obo
c| 100 100 100 20, 0
a 78, 37,2
b 76,4$76,5 38,4136,0
c 76,2 32,4
a 100 56,4 10,2
b 100} 100 58.2)56,2 izoh
c 100 54,0 11,1
a 83,9 33,0 9,0
b — 32432,3 8410,
oe 83,8 31,6 11,1
a 47,2 28,2 0,3
b 49-2146, 27.412064 0.10, 0
2 EEEE 46,2 23,5 0,6) | OF
a 10,2
b oho,
— NE RES eee 20 EEE
- a à — —
b | 84,1 46,5 26,4 9,8
c |
Was die anderen NaCI-Konzentrationen anbelangt, so zeigte Harn-
stoffbouillon mit 3% dieses Salzes im Vergleich mit dieser Bouillon, der kein
NaCl zugesetzt worden ist, keinen bemerkbaren Unterschied in der Gärungs-
geschwindigkeit. In Medien mit 5% und mehr Chlornatrium wurde der
Gärungsprozeß langsamer, je höher die Salzkonzentration war. Wenn bei
3% NaCl das Ende der Gärung nach 25 Std. festgestellt wurde, so konnte
dies bei 5% erst nach 65, bei 7% nach 112, bei 10% und 11% nach 160,
12°
180 L. Rubentschik,
und bei 12% erst nach 212 Std. nach der Impfung des Mediums konstatiert
werden. Nur bei einer Konzentration bis 5% NaCl endete die Gärung mit
der Zersetzung von allem vorhandenen Harnstoff; bei höheren Konzen-
trationen dieses Salzes waren die maximalen Quantitäten des vergärten
Harnstoffes folgende:
bei 7% NaCl = 87,1% der ursprünglichen Menge
„ 10% „ a 46,5% „ „ »»
„ 11% „ = 26,4% „ „ „
»» 12% 99 a= 9,8% „ ,, „
99 13% 99 — 0% 9 99 CL
12% war also die höchste NaCI-Konzentration, bei welcher Harnstoffgärung
überhaupt noch beobachtet werden konnte.
Tab. 10. Urobac. hesmogenes.
Harnstoffbouillon + NaCl:
Zeit 0% | 0,5% | 1% | 3% | 5% | 7% | 10% | 12% | 13% 14°,
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
0, 0,6 0, 0,3
0,340,4 0610, 0,640,4 0,310,
06) los 03) lo,6
— — — — — | — —— | — — || — — — — — — — — — | — — | aa EE — —æ —
100 100 100 100 23,1 0
1001100 1001100 100} 100; 1007100 21,6122,9 olo
100 100 100 100 24,0
— —— — — — — — — — — — — | — — ——— es — — — a
t
78,0 40,8
16,0176,5 40,8140,6 |
75,9 40.2)
t
a — — — — — — — — — — — — — — — — — mm —
| 100 75,6 11,1 |
100 100 77.117,0 1 vahin,
a
15 |b
c
D
a
orp
— — — — — f — —
100 78,0 11,
— — — — — |) — — | — — —
36, 10,8
86,5 187,88 34,8 234,8 10,81 10,6
33,6 10,2
Cs —
53,0 22,
52.5152, 20,4221,2
62, 21,0
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— — —
Für den Urobac. hesmogenes kommt also die maximale NaCl-
Konzentration 13% gleich. Bei Vorhandensein von bis 3%, dieses Salzes
wird die Gärungsgeschwindigkeit nicht in merklicher Weise verändert. Wie
beim Fehlen von NaCl, ist auch in diesem Falle die ganze Menge des in Harn-
stoffbouillon vorhandenen Harnstoffes nach 25 Std. zersetzt. Bei weiterer
Steigerung des Salzgehaltes wird die Gärungsgeschwindigkeit um so mehr
verlangsamt, je mehr Salz dem Medium zugefügt wurde.
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 18]
Die Maximalmengen des vergärten Harnstoffes waren:
bei 0—5% NaCl = 100% der ursprünglichen Menge
„ 71% „ z 87,88% „ „ „
99 10% „ = 52,6% „ „ „
99 12% 9 — 28,4 A „ 99 99
” 13% „ = 10,8% 9 yo 99
” 14% 99 — 09 „ (7 9
Tab. 11 zeigt, daß das Urobact. amylovörum in Harnstoff-
bouillon mit 3% NaCl allen vorhandenen Harnstoff vergärt.
Tab. 1. Urobact.amylovorum.
Harnstoffbouillon + NaCl:
0% | 05% | 1% | 3% | 6% | 7%
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
— — — — — — m — — — — — — — — — | — —
alo% i 100 0 | |
b 100100 100%100 100} 100 olo | |
c |100 100 100 0
|
— — — — —— ee | ere — — — ——
Nach
Stunden
— —— — — — — — — — — EP ES
Nach
112
Stunden
Nach
27
Stunden
Nach
136
Stunden
— — — | —— — — —— — — —— — — | — —
Nach
160
Stunden
— — — — — — — — — — — — — — — — — — | — —
— — — — — — — —
21,6
2102,3
— — — ee — — —— — — — — —
21,9 10,8, |0
| 21,0)21,45 84197 olo
0
| EES | CD | ——— —
182 L. Rubentschik,
Bei 5%, 7% und 8% dieses Salzes waren die maximalen Mengen des
zersetzten Harnstoffes bzw. 47,28%, 21,45% und 9,7% der ursprünglichen
Quantität gleich.
Die maximale Konzentration von NaCl, bei welcher noch überhaupt
Harnstoffgärung beobachtet wurde, entsprach 8%.
Wie aus Tab. 12 zu ersehen ist, übt das NaCl in einer Konzentration
bis 3%, keinen merklichen Einfluß auf die partons ORA in einer
Kultur von Urobac. citrophilum aus. Bei höherem Gehalte an
diesem Salze wird die Gärungsgeschwindigkeit um so mehr herabgesetzt,
je höher die Konzentration des Salzes ist. Schon bei 11% NaCl wird die
Gärung gänzlich unterdrückt und schon von einer Konzentration von 7°,
NaCl an bleibt ein Teil des Harnstoffes unzersetzt (Tab. 12).
Tab. 12. Urobact. citrophilum.
$ Harnstoffbouillon + NaCl:
Zeit F 0% | 05% | 1% | 8% | 5% | 7% | 9% | 10°, 111%
A Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
|
Nach |a | 12,6 10,8 12,0 12,6 | |
2 b 10,8111,5 12.0111,0 10.8110,8 10.8h11,5 |
Tagen | c | 11,1 12,0 9,6 11,1 |
Nach | a | 40,8 39,6 38,4 39,6 22,0 | J
4 b 0.2140, 20.040, 20.0190, 20.0140,1 23.0123,0 |
Tagen Je 39,9 40,8 40,5 41,1 21,0 |
Nach | a | 80,4 81,0 81,6 81,6 9,0 =
6 b 81,6 )g2, s1.01814 s1.0181,2 sal 8,4% 8,6
Tagen | c | 81,3 81,6 81,0 83, 8,
Nach | a | 100 100 100 100 57,6 10,2 —
7 b 100} 100 1001100 100} 100 100} 100 00.0458, 2.4104
Tagen | c | 100 100 100 100 59,1 9,6
Nach |a | 76,8 46,1 20,4 3,6) —
9 b | 74.4175. “11444 18,0}10,0 2,4'2,8
Tagen e| 74,4 44,1 18,6 2,4)
Nach | a 85, 58,2 21,6 4,5 on
Il |b | | 84,31 84,2 58.0158, 20.4120, 3.013,7 oli
Tagen | c | 83,1 58,2 20, 3.0) o
Nach |a | 100 64,8 5.7) on
3 |b | 100! 100 06.0106, 3,0144 0)
Tagen | e E | __| 100 66,3 3,99 o
Nach | a | | 76,6 23,3 6,0, u
15 a | | | 74.0175, 23,3422, 3,9 14,7
Tagen | ec | | 74,6 22,3 4,2)
Nach |a | Ts Gaia na Ze
40 b | 75,8 22,9 4,7 0
Tagen |c | | |
Die Harnstoffgärung kann also in einer mit Urobact. aërophi-
lum infizierten Harnstoffbouillon bei Vorhandensein von bis 9°, NaCl
vor sich gehen. Eine Konzentration des NaCl bis 3% übt keinen bemerk-
baren Einfluß auf die Gärungsgeschwindigkeit aus. Der Gärungsprozeß
hört hier, wie beim Fehlen von NaCl im Medium nach 8 Tagen auf, wobei
53,7% bis 54,4% der ursprünglichen Harnstoffmenge zersetzt werden. Bei
5% NaCl endet der GärungsprozeB später, und zwar erst nach 12 Tagen,
doch wird dabei annähernd die gleiche Menge Harnstoff vergärt. Eine
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien, 183
weitere Steigerung der Konzentration von NaCl führt zu einer noch größeren
Verlangsamung der Gärungsgeschwindigkeit und zu einer weiteren Ver-
ringerung der Quantität des zersetzten Harnstoffes (Tab. 13).
Tab. 13. Urobact. serophilum.
£ Harnstoffbouillon + NaCl:
zeit |Z] 0% | 06% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% | 9% [10%
£ Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
0,3 0,6 0,6 0,3
0,6 l 0,4| 0,6 ) 0,5 o,e) 0,6 0,6) 0,4
3 0,3 0,6 0,3
25,2 24,6 22,2 23,1 3,3 |
hoe 22,2 423,2 23.4123,0 22.2122, 2,1) 2,3
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24,6 22,8 23,4 21,6
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53,3 153,0 53.45153,7 53,3554,4 53,3}89,0 23,4524,1 0,3} 0,4
53,25 53,7 55, 54,7
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— — — | — — — — — — — — — — — — — — — — — — — | — — — | —
Tab. 14 zeigt, dab die maximale NaCI-Konzentration, bei welcher bei
Urosarcina psychrocarterica Harnstoffgärung noch beob-
achtet wurde, 11% gleichkam.
In Gegenwart von bis 3%, dieses Salzes erreichte der Gärungsprozeß nach
7 Tagen seinen Abschluß; dabei wurden 89,5—90,4% Harnstoff zersetzt.
Bei weiterer Steigerung der NaCI-Konzentration wurde die Gärungsge-
schwindigkeit fortschreitend herabgesetzt und die maximalen Mengen des
vergärten Harnstoffes wurden immer geringer (Tab. 14).
Aus Tab. 15 ist ersichtlich, daß Urococcus ureae, gleichgültig,
ob der Harnstoffbouillon bis 3% NaCl zugefügt worden ist, oder ob dieses
Salz dort fehlte, mit ein- und derselben Geschwindigkeit den Harnstoff zer-
setzte. Von 5% NaCl an beginnt nicht nur die Gärungsgeschwindigkeit
immer mehr und mehr zu sinken, sondern es wurden auch die Maximalwerte
des vergärten Harnstoffes immer kleiner. Während bei 0—3% NaCl der ganze
184 L. Rubentschik,
Tab. 14. Urosarcina psychrocarterica.
Harnstoffbouillon + NaCl:
0% | 05% | 1% | 3% | 5% | 71% | 10% | ir.
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) EL
peat
0,6 0,6 0,6 0,3
00} 0,9 0) 0,7 0.1 0,6 0.) 0,4 | 7
1,2 0,9 0,3 | OF 1
Nach | a | 36,6 2 37,5 36,6 =
5 b — 7,2736,9 37, 2l 36,6, 37 ar, I 120.0
Tagen | c | 37,2 36,3 35, 2) 37,2 u
Nach | a | 90,8 89,3 89,8 90,7 15,4 0,6 |
7 b 90,81 90,4 00.3100, 01.2100, 8.7100, 02.4102,4 16,0)16,8 0,3) 0,4
Tagen | c | 89,6 90,7 89,8 89,1 16,0 0,3
Nach | a 46,8 1.5}
10 b : 20,1188,0 150154 0,6!1.3
Tagen | c | | 44, | 1,8/
Nach | a | 4,8 En
14 |b | sah 4,6
Tagen | c | , 4,2
Nach | a | | | 10,2 | 8.4 a
18 b p,e) 9.4 8,418.2 0
Tagen | c | | 8,4 i 7,8 0
Nach | a | | 18,9 | 10,2) y
25 b | 18,3118, 9,0)9.2 0
Tagen ce; 17,0 | 8.4) U
Nach | a | | | v
40 |b 90,4 | 90,2 90,3 | 89,5 88,9 45,4 18,0 9,2. :
Tagen | c | |
Tab. 15. Urococcus ureae.
2 Harnstoffbouillon + NaCl: a
zeit | 5 | 0% | 06% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% ©
Fa Menge des zersetzten Harnstoffes (in %
Nach a | 0,6 0,3 0,6 0,3 | |
2 b oak 0,5 0,3) 0,4 0,3) 0,4 0) 0,5
Tagen | c 0,6 0,6 0,3 0,6 | |
Nach a | 71,1 70,5 69,6 70,2 1,4 | Zu
5 b 8.0170, 70,2100. 70,2h00,6 10.8170, 12) 1,2 |
Tagen | c | 69,6) |69,0) | 69,0 69,6 0,9 | |
Nach | a 100 100 100 100 19,6 0 eran
7 b 1001100 100} 100 100! 100 100 100 18,0}10,2 0 bo |
Tagen © 100 100 100 100 19,9 0
Nach a | 40,2 2,1 nn
10 | b 38.4130, s.e) 2,7;
Tagen | c | u 39,6 | 2,
Nach a 52,8 | 10,2 L2 ou
12 b 53.5152, 11,1h10,6 3,6% 3,4
_ Tagen _ ' œc u K 52,5 10,5 2.4)
Nach a | 24,1 | 7,8 0,
16 | b 22,8\22,9 9 7,2 0
Tagen J c 7 J | 22,0 | 72 ul
Nach a u — 10,5 l v|
20 b | | | 9— 9,3 0
Tagen r e | 9,0
Nach a Dos | | — —
40 | b 52,6 | 22,9 9,3 ¢
Tagen c | | |
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 185
vorhandene Harnstoff zersetzt wurde, konnte bei 5%, 7% und 8% dieses
Salzes die Zersetzung nur von resp. 52,6%, 22,9% und 9,3% seiner ur-
sprünglichen Menge beobachtet werden.
3. Chlorkalium.
Tab. 16 Urobac. psychrocartericus.
Harnstoffbouillon + KCl:
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
0,6 0,3 0,3 0
0910 0,6 0,3,0,3 0.104 0 Lo
Zeit
Parallele
—
Nn
oro
e 0,3 0,3 0
100 100, [52,8
100$100/100 100 100} 100 10.9151,
100 100 100) 153,1
Nach | a- 100 86,4
~ 40 100}100 es.ohas,s
85,5
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_ —
Coe
100
— — — — — — — — — — — — — — | — — | eee — — — — — —— | — —
a EE ON SE er een 26,4 3,6 0
160 | b 24,0) 2,5 olo
C
|
— — — — ——
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— | —
— — | —
25,01 2,4
1.5
— — —
—
— — — — | — — | — — — — — | — — — — — | — — | | sg
a
720 | b 86,0 28,2 21,5 0
| €
Die maximale Konzentration von KCl, bei welcher Urobac. psy-
chrocartericus Harnstoff zu zersetzen noch imstande ist, kommt
also (Tab. 16) 13% gleich. Bei einer Konzentration von 3% beeinflußt dieses
Salz die Gärungsgeschwindigkeit noch in keiner bemerkbaren Weise und der
Gärungsprozeß endet nach 25 Std. mit der Zersetzung alles vorhandenen
Harnstoffes. Bei 5 und 7% KCl wird ebenfalls der ganze Harnstoff vergärt,
aber erst bzw. 40 und 50 Std. nach der Impfung. Bei weiterer Erhöhung
des KCl-Gehaltes werden die Gärungsgeschwindigkeit sowie die maximalen
Mengen des zersetzten Harnstoffes immer geringer.
Nimmt man z. B. Harnstoffbouillon mit 7% (0,93 m) KCl, so erhält
man eine Lösung, deren osmotischer Druck, bei ein und derselben absoluten
Temperatur höher ist als der einer Harnstoffbouillon mit 5% (0,85 m) NaCl.
Vergleicht man aber die Wirkung dieser Lösungen auf die Harnstoffgärung
in einer Kultur von Urobac. psychrocartericus (Tab. 9 u. 16),
so sieht man, daß das NaCl die Geschwindigkeit dieses Prozesses etwas stärker
186 L. Rubentschik,
herabsetzt als das KCl; im letzteren Fall wird der ganze Harnstoff in 50 Std.
vergärt, während in einer Bouillon mit NaCl hierzu 65 Std. erforderlich sind.
Auch die toxische Wirkung von 7% (1,2 m) NaCl ist größer als jene
von 10% (1,34 m) KCl; in beiden Fällen ist die maximale Menge des ver-
gärten Harnstoffes annähernd gleich (84—86%), im Medium mit KCI endet
jedoch die Gärung nach 88 Std., mit NaCl aber erst nach 112 Std. Es muß
aber bemerkt werden, daß bei höheren Konzentrationen unserer Salze das
Verhältnis zwischen den Graden ihrer toxischen Wirkung ein anderes wird:
So hemmen z. B. 12% (1,6 m) KCI die Gärung stärker als 10%, (1,7 m) NaCl,
obwohl der osmotische Druck der ersten Lösung niedriger ist als jener der
zweiten.
Eine analoge Erscheinung wurde auch in den Versuchen Li p mans(11)
konstatiert, als er die Einwirkung von Salzen auf die Ammoniakbildung
in einer Bac. subtilis- Kultur in Peptonwasser studierte. Bei einer
Konzentration von 1,1 m und mehr übte das KCl eine etwas stärkere toxische
Wirkung auf diese Funktion aus als die äquimolekularen Lösungen von NaCl.
In m- und 0,9 m-Lösungen war die Wirkung dieser Salze gleich groß. Bei
einer Konzentration aber von 0,8—0,2 m war das NaCl seiner giftigen Wir-
kung nach dem KCI über.
Tab. 17. Urobac. hesmogenes.
Harnstoffbouillon + KCI:
0% | 0,5% | 1% | 3% | 5% | 1% | 10% | 12% | 14°, 15,
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
Parallele
Nach | a 0,6 0,3
15 | b 0,3 0.2104 —\03
Std. eo 0,3 0,3 —
Nach | a 100 100 54,6 24,6
25 | b 100} 100 100 $100; 1003100 1005100 53,4\53,8 25,825,4
Std. c 100 100 100 53, 25,8
Nach | a =; 80,4 |
40 | b
Std. | c
Nach | a
50 | b
Std. | c
Nach|a
88 | b
Std. c
Nachla) | À À À BB 1420 |. 5—
136 | b
Nach a | [506 ERBE
160 | b.
SR fase
Nach | a |
212 | b
Std. c
Nach | a
284 | b
Std. c
Nach | a
720 | b |
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 187
In einer Arbeit, der als Untersuchungsobjekt ein Kokkus und ein Ba-
zillus dienten, beobachtete Lewandowsky (12), daß äquimolekulare
Lösungen von NaCl und KCI annähernd den gleichen Einfluß auf das Wachs-
tum dieser Bakterien ausübten. In seinen Versuchen mit äquimolekularen
Lösungen von NaNO, und KNO, hatte aber das erste Salz eine giftigere
Wirkung als das zweite. |
Aus Tab. 17 ist zu ersehen, daß die maximale KCI-Konzentration, bei
welcher Urobac. hesmogenes in Harnstoffbouillon Harnstoff noch
zu zersetzen fähig ist, gleich 14% ist. 5% dieses Salzes üben schon eine
recht merkliche Hemmung der Geschwindigkeit dieses Prozesses aus. Von
10% KCl an bleibt ein Teil des Harnstoffes unzersetzt.
Wenn man die toxische Wirkung von KCI und NaCl (s. Tab. 10 u. 17)
vergleicht, so erhält man dasselbe Bild wie bei Urobac. psychro-
cartericus: 7% (0,93 m) und 10% (1,34 m) KCl sind weniger giftig
als bzw. 5% (0,85 m) und 7% (1,2 m) NaCl. Dafür verläuft aber die Gärung
bei 12% (1,6 m) KCl langsamer, als bei 10% (1,7 m) NaCl, obwohl der osmo-
tische Druck des letzteren höher als jener des ersteren ist.
4. Chlormagnesium.
Tab. 18 zeigt, daß Urobac. psychrocartericus noch bei
9% MgCl, Harnstoff zersetzen kann. Schon 3% dieses Salzes setzen die
Geschwindigkeit des Gärungsprozesses, der nicht mehr nach 25 Std., wie
bei 0—1% MgCl,, sondern erst nach 160 Std. aufhört, jah herab. Von 5%
MgCl,-Gehalt an bleibt ein Teil des Harnstoffes unzersetzt.
Wie aus Tab. 19 ersichtlich, ist die maximale Konzentration des MgCl,,
bei welcher noch Harnstoffgärung bei Urobac.psychrocartericus
Tab. 18. Urobac. psychrocartericus.
2 Harnstoffbouillon + MgCl,:
_ Lit | FZ 0% | 95% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% | 9% |10%
g Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
Nach a |100 100 100
25 b 100} 100 100,100 100,100
Std. | © |100 100 100
Nach a | | 10,8 |
50 b 12,3114
Std. c 11,1 |
Nah | a | | |] | 57,6, | 23,4 RE EEE RSS |
88 b 56,4160, 24.0123,8
Std | o 56,7 24,0
Nach | a | [88,8 36,7 9,3
112 b — 33.9134,6 7) 8,5
Std. c 88,5 34,2 7,5
Nach | a | -~ ~ | | 100 67,9 21,3 11,4 3,9 0
180 b 100} 100 09,667, 20.4120, izohi 304 3,2 obo
Std. | © 100 66,9 20,4 12,0 1,8 0
Nah | a |. — 32,7 18,5 11,7 0
210 b 32,0) s2.0 18.0118, 0.0110,7 obo
Std, č 30,8 18,0 10,5 0
Nach | a9 À À + À 1... À 1,
720 b 67,1 32,0 18,2 10,7 0
Std. c
188 L. Rubentschik,
beobachtet wurde, 9%. Schon 3% dieses Salzes setzen die Geschwindigkeit
des Prozesses scharf herab. Bei weiterer Erhöhung der Menge des MgCl
verlief die Gärung um so langsamer, je höher die Konzentration des Salzes war.
Tab. 19. Urobac. hesmogenes.
Harnstoffbouillon + MgCl,:
0% | 0,5% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% | 9% Ow.
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
Zeit
2
F
Ay
Nach a |100 100 100
25 b 1001100 100 100 100} 100
Std. c 1100 100 100 |
Nach a 0,6
40 b 0) 0,7
Std. el a 1,2
Nach a ~ | 63,9 20,1
88 b 03.9103,6 21 020. 7
Std. c 63,0 21,0 |
Nach a «|: 92,4 39,6 12,3 |
112 b —* 37 ‘akas, 7| 11 hn, 9 |
Std. c 91,5 38,7 12,3 |
Nach a — 100 69,0 17,7 12,3 5,7 0}
160 b 100100 69 shoo, 5| 18 sh, 2| 12 he, oj 4,8 ul
Std. | e 100 69,9 18,3 11,1 ‘ol a
Nach a 35,5 28,1 12, 8) |
210 b | 34 olan, 0| 20 as, 5| 19,3412, t vh
— 40,6) | 28,1 2.0) | ol
Nach a
720 b 69,5 37,0 25,5 12,4 u
Std. c
Der ganze vorhandene Harnstoff wurde nur dann zersetzt, wenn nicht
mehr als 3% MgCl, in der Harnstoffbouillon enthalten waren. Bei 5°,,
7%, 8% und 9% dieses Salzes machten die maximalen Quantitäten des
zersetzten Harnstoffes resp. 69,5 %, 37,0%, 25,5 °, und 12,4% seiner ursprüng-
lichen Menge aus.
5. Chlorkalzium.
Der Urobac.psychrocartericus kann also (Tab. 20) Harn-
stoff noch bei Vorhandensein von 7% CaCl, in Harnstoffbouillon zersetzen.
Schon bei 1% dieses Salzes wird eine Verlangsamung dieses Prozesses be-
merkbar. Was die maximalen Harnstoffmengen anbelangt, die durch diese
Art in Harnstoffbouillon vergärt waren, so betrugen sie:
bei 0—1% CaCl, = 100 %
„ yA ry) = 70,8%
„ 5% „ = 46,6%
99 6° „ = 25,7%
„ 7% 9 = 12,3%
„ 8% „ = 0 yA
Tab. 21 zeigt, daß die maximale Konzentration von CaCl,, bei welcher
Urobac. hesmogenes Harnstoff noch zu vergären imstande ist.
6° gleichkommt. Schon 1% dieses Salzes bewirkt eine Hemmung der Gä-
rungsgeschwindigkeit, Von 30, CaCl, an wird schon nicht mehr die ganze
Menge des in der Harnstoffbouillon vorhandenen Harnstoffes zersetzt. Das
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 189
Maximum des zersetzten Harnstoffes betrug: bei 3% CaCl, 65,6%, bei 5%
CaCl, 24,3% und bei 6% CaCl, 12,1% der ursprünglichen Harnstoffmenge.
Tab. 20. Urobac. psychrocartericus.
Harnstoffbouillon + CaCl,:
0% | 0,5% | 1% 1% | 3% | 5% | 6% | 7% | 8%
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %
Zeit
_ Nach a 1 100 98,1
25 b 1005100 100} 100 0.4100,
Std. | ce | 100 100} | 91,6} nN ne o
~ Nach a 1
40 b 1003100
Std. c 100
Nach a 37,8 9,9
88 b 30,3138,7 9 9,6
8td. ce 39,0 9,0
Nach & 71,7 32,1 15,3 3,3
112 b 70,5170,8 30.0131,3 17.1116,5 301 3,0
Std. c 70,2 31,2 17,1 2,7
Nach | a 47,2 23,7 9,9 0
160 b 16,0146, 23.1123,3 10,5110,2 obo
Std. c 46,7 23,1 10,2 0
Nach a 26,3 12,3
200 b | 25,5125,7 12.3112, 0\0
Std. c 25,3 12,3 0
Nah | a | 7 08 GES TE ee
720 b 70,8 46,6 25,7 12,3 0
Std. c
Tab. 21. Urobac. hesmogenes.
Harnstoffbouillon + CaCl :
Zoit 0% | 05% | 1% | 3% | 5% | 6% | 7%
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %)
Nach 25 Std.
Oo
— — —— — | — | — — — — — — ee | — — — — — —
» 40 ,,
ene
a 33,9 zu
„ 88 5; b 34,513 7
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, 112 ,, b 65, Nos, 6/13 ahs, 1| 2 oles
c 66,4 13,8 2
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» 160 „ b 2371235 100 11,2 oo
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&
» 720 ,, b 65,6 24,3 12,1 0
Cc
190 - L. Rubentschik,
Es darf somit als festgestellt gelten, daß die Urobakterien des Chadji-
beylimans eine bedeutende Konzentration verschiedener Salze in Harnstoff-
bouillon zu ertragen vermögen. Die maximalen Salzkonzentrationen, bei
denen noch Harnstoffgärung beobachtet wurde, waren:
für Urobac. psychrocartericus: 7% (0,63 m) CaCl, ; 9% (0,95 m) MgCl;
12% (2,07 m) NaCl; yo (1,74 m) KCl und 18% Limansalz.
für Urobac. hesmogenes: (0,54 m) CaCl,; 9% (0,95 m) MgCl,; 13°,
(2,24 m) NaCl; 14% (1, 88 m) KCl und 19% Limansalz.
für Urobact. amylovorum: 8% (1,38 m) NaCl und 14% Limansalz.
» Urobact. citrophilum: 10% (1,72 m) NaCl und 15% Limanaalz.
Urobact. aörophilum: 9% (1,55 m) NaCl und 14% Limansalz.
Urosarcina psychrocarterica: 11% (1,9m) NaCl und 15% Limansalz.
» Urococcus ureae: 8% (1,38 m) NaCl und 10,5% Limansalz.
Die von uns untersuchten Arten gehören also zu den typischen halo-
toleranten Bakterien, welche die Fähigkeit besitzen, sich den Bedingungen
eines hohen osmotischen Druckes anzupassen, obwohl sie letzteren durchaus
nicht benötigen. Nur in einem Falle, nämlich bei Urobac. psychro-
cartericus, wurde bei einer Konzentration von 0,5% NaCl eine Steige-
rung der Geschwindigkeit des Harnstoffgärungsprozesses beobachtet. Die-
selbe NaCl-Konzentration übte auf die anderen Bakterienarten keine analoge,
ihre Gärungsenergie steigernde Wirkung aus. Was alle übrigen Fälle anbe-
langt, so übten die Salze entweder keinen merklichen Einfluß auf die Ge-
schwindigkeit der Harnstoffgärung aus (wenn die Konzentration der Salze
unbedeutend war) oder führten zu einer Verlangsamung der Geschwindig-
keit des Prozesses, einer Verlangsamung, die um so stärker wurde, je höher
die Salzkonzentration stieg, bis schließlich die Gärung vollständig unter-
drückt war.
Bei hohem Salzgehalt wurde der Prozeß gleichsam abgerissen und endete,
wenn in Harnstoffbouillon noch unvergärter Harnstoff vorhanden war.
Dieses Moment des Stillstandes der Gärung trat bei verschiedenen Mikroben
und bei Vorhandensein von verschiedenen Salzen — zu verschiedenen Zeiten
ein, wobei im Medium desto mehr unzersetzter Harnstoff übrig blieb, je mehr
die Konzentration der angewandten Salze sich der maximalen näherte.
Dem Grade ihrer toxischen Wirkung nach können die von uns unter-
suchten Salze, in gleichen Gewichtsprozenten genommen, in folgende Reihe
angeordnet werden:
CaCl, ) MgCl, ) NaCl ) KCI X Limansalz.
In äquimolekularen Konzentrationen ist das Giftigkeitsverhaltnis dieser
Salze aber ein anderes:
CaCl, > MgCl, > KCI X NaCl.
Bezüglich der zwei letzten Verbindungen muß bemerkt werden, daß
das KCI nur in Konzentrationen, die den maximalen nahe stehen, den Harn-
stoffgärungsprozeß stärker hemmt als die ihm äquimolekularen NaCl-Lö-
sungen. Bei schwächeren Konzentrationen, z. B. 10% (1,34 m) KC = 7",
(1,2 m) NaCl; 7% (0,93 m) KCl = 5% (0, 85 m) NaCl, ist dagegen das NaCl
giftiger als KCl.
In der schon erwähnten Untersuchung Lipmans (11) erwies sich
das Giftigkeitsverhältnis der Salze als ein ebensolches wie das von uns ge-
fundene: CaCl, X MgCl, ) KCl) NaCl, wobei in Abhängigkeit von der abso-
luten Konzentration die zwei letzten Salze ihre Stellen in der Reihe gegen-
seitig austauschen konnten.
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 191
Wenn wir uns nun zu den höheren Pflanzen wenden, so müssen unsere
Salze nach dem Grade der von ihnen ausgeübten Hemmungswirkung in
manchen Fällen anders eingereiht werden.
Nehmen wir z. B. die Versuche von Magovan (13), die das Keimen
der Weizensamen in äquimolekularen, in den Grenzen von 0—1,8 m vari-
ierenden Lösungen der Chloride von Kalzium, Magnesium, Kalium und
Natrium untersuchte. Dieser Prozeß begann am frühesten und verlief so-
dann rascher in NaCl- und KCl-Lösungen. In MgCl,- und CaCl,-Lösungen
ging die 5 ersten Tage das Wachstum annähernd gleich vor sich, aber schon
nach 15 Tagen gingen im MgCl,-Medium die Würzelchen zugrunde, während
sie im CaCl, gesund blieben und zu wachsen fortfuhren. Nach 20—25 Tagen
waren hier die Pflanzen in einer besseren Entwicklung begriffen als in KCl-
und NaCl-Medien. Beurteilt man die Wirkung der Salze nach diesen End-
resultaten, so muß man die Salze ihrem toxischen Einfluß nach in folgender
Weise anordnen:
MgCl, » NaCl ) KCI > CaCl,.
Was das Tierreich anbelangt, so zeigte sich in den Versuchen Loeb s (14)
betreffend die Entwicklung der Eier von Fundulus und in den Ver-
suchen Oswalds (15) mit dem SiiBwasser-Gammarus, daß das
CaCl, eine größere Giftigkeit besaß als NaCl und MgCl,. Das Chlorkalium
aber erwies sich fiir den Gammarus als das giftigste von den oben
genannten Salzen.
Hier hat sich also das Kalziumchlorid als fiir die Pflanzen am wenigsten
giftig, fiir die Bakterien aber und Tiere als giftigstes oder eines von den
giftigsten Salzen offenbart. Sich auf diese Tatsachen stiitzend, hat Lip-
man die Frage von der systematischen Stellung der Bakterien aufgeworfen,
indem er glaubte, eine Verwandtschaft der Bakterien zu den Tieren annehmen
zu dürfen (11). Wie wir aber gesehen haben, reagieren verschiedene Tiere
ungleichartig auf die Salze: für den Gammarus ist KCl, für den Fun-
dulus CaCl, am giftigsten. Es ist ebenfalls unmöglich, nach der Wirkung,
welche die Salze auf eine Pflanze ausüben, über die Reaktion anderer
Pflanzen gegenüber denselben Salzen ein Urteil abzugeben (16). Anderer-
seits kann, wie uns die eigenen Versuche Lipmans sowie die Unter-
suchungen von Magoran und die unseren gezeigt haben, der Giftigkeits-
grad der Salze gegenüber sogar ein und derselben Funktion des gegebenen
Organismus variieren: wenn die Salze auf verschiedene Stadien dieser Funk-
tionen einwirken, oder wenn die absolute Konzentration der verglichenen
Salze geändert wird.
Wir sind daher, im Gegensatz zu Lipman, der Meinung, daß das
Verhalten gegenüber den Salzen keinen Beweis zugunsten einer Verwandt-
schaft der Bakterien zu den Tieren abgeben kann.
Wir konnten in keinem einzigen Fall, nicht einmal bei maximalen Salz-
konzentrationen, Plasmolyse beobachten. Letztere konnte auch bei jenen
Jähen Änderungen der Bedingungen des osmotischen Druckes nicht kon-
statiert werden, welche stattfanden, wenn das Material aus den Agarkulturen
jeder von uns studierten Art in 25proz. NaCl-Lösung übertragen und im
„hängenden Tropfen‘ untersucht wurde. — Der Grad der Permeabilität
des Protoplasmas dieser Urobakterien ist gegenüber den von uns angewandten
Salzen offenbar sehr groß.
192 L. Rubentschik,
Soweit man nach Präparaten im „hängenden Tropfen“ urteilen kann,
beeinflußte ein kleiner Salzgehalt die Zahl der Bakterien im Medium nicht
merklich. In dem Maße aber, als sich die Salzkonzentration der maximalen
näherte, wurden die Kulturen immer ärmer und ärmer an Keimen. Bei
maximalen Konzentrationen konnte man im Präparat nur dann und wann
einzelne Bakterien beobachten.
Um zu prüfen, ob bei jenen Salzkonzentrationen, bei welchen Gärung
nicht mehr stattfand, nicht noch eine Vermehrung der Bakterien vor sich
ging, haben wir Zählungen der Bakterien bei Urobac. psychrocar-
tericus in einem Medium mit 13% NaCl und bei Urosarcina
psychrocarterica in einem solchen mit 12% NaCl vorgenommen.
Zu diesem Zweck wurden im Moment der Infizierung des Mediums und später
nach bestimmten Zeitabständen Abimpfungen auf ein festes Medium (Fleisch-
pepton*Agar + 2% Harnstoff) gemacht. Die Zahl der Kolonien, die sich
am 7. Tage dort bildeten, wurde für die Zahl der Bakterien angenommen,
die in einem bestimmten Medium-Volumen im Moment der Entnahme des
Impfungsmaterials vorhanden waren.
Eine Vermehrung der Bakterien in solchen Salzkonzentrationen, bei
welchen keine Gärung mehr stattfand, ist uns dabei zu konstatieren nicht
gelungen.
Das Maximum der Salze für die Vermehrung der Urobakterien des
Chadjibeylimans ist also dasselbe wie für den Harnstoffgärungsprozeß in
den Kulturen dieser Bakterien.
In unseren Versuchen verlief die Harnstoffgärung unter komplizierten
Verhältnissen. Damit dieser Prozeß vor sich gehe, mußte vorher Urease
gebildet werden; damit Urease entsteht, mußte aber eine Entwicklung der
Bakterien stattfinden; damit die Entwicklung der Bakterien statt habe,
hatten die Assimilationsprozesse ihren Gang zu gehen usw. usw. Die Harn-
stoffgärung war also nur ein Glied in jener langen Kette von Vorgängen,
deren jeder selbst der Einwirkung des studierten Faktors (resp. der Salze)
ausgesetzt war und seinerseits alle anderen Komponenten dieses bioche-
mischen Systems beeinflußte.
Alle in der freien Natur stattfindenden Vorgänge weisen gewöhnlich
auch einen komplizierten Charakter auf. Deshalb ist es notwendig, beim
Studium irgendeines derselben mit der Vereinfachung seiner Umstände zu
beginnen. Die Mehrzahl der unabhängigen Variablen, als deren Funktion
der zu untersuchende Vorgang erscheint, wird eliminiert; es werden nur
ein oder wenige Agentien belassen, deren Einfluß nun in den genauen Be
dingungen des Laboratoriumexperimentes geprüft wird. Die auf diese Weise
erzielten Resultate stellen aber nur die erste Stufe im Studium der vor-
liegenden Erscheinung vor. Darauf muß eine allmähliche Komplizierung
der Versuchsbedingungen folgen, bis schließlich der Prozeß bei klarem Er-
kennen aller Komponenten, der gleichzeitigen und vielgestaltigen Einwirkung
verschiedener Faktoren, wie das in natürlichen Verhältnissen der Fall ist,
ausgesetzt wird.
Was die Harnstoffgärung betrifft, so war sie im einfachen System,
welche nur aus Harnstoff, Urease und Salze bestand, schon Gegenstand einer
ganzen Reihe von Untersuchungen (17, 18, 19, 20, 21, 22). Unsere Versuche
stellen aber einen Schritt in der Richtung der Komplizierung des Prozesses
vor. Inihnen kann man eine gewisse Annäherung an jenes Bild erblicken,
Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 193
welches in der freien Natur beobachtet wird, wo nämlich nicht Urease und
Harnstoff, wie im Probierglas des Fermentologen, sondern, wie bei uns, die
lebende Zelle agiert, und wo als Äußerung ihrer Lebenstätigkeit gleich-
zeitig mit anderen Prozessen auch die Harnstoffzersetzung stattfindet.
Schlußfolgerungen.
1. Die Urobakterien des Chadjibeylimans ge-
hören zu den halotoleranten Bakterien. Hohe Salz-
konzentrationen ertragend, benötigen sie aber er-
höhten osmotischen Druck durchaus nicht. —2. Hohe
Salzkonzentrationen verlangsamen die Geschwin-
digkeit der Harnstoffzersetzung, und zwar um 80
mehr, je höher der Salzgehalt des Mediums ist. —
3. In den Kulturen von Urobac. psychrocartericus
(n. sp.) wird die Geschwindigkeit des Harnstoffgä-
rungsprozesses durch NaCl in einer Konzentration
von 0,5% gesteigert. — 4 Bei hohen Salzkonzentra-
tionen wird der Harnstoffgärungsprozeß in Uro-
bakterienkulturen gewissermaßen abgerissen und
endet in Gegenwart von noch unzersetztem Harn-
stoff im Medium. Dieses Moment der Einstellung
des Gärungsprozesses tritt bei verschiedenen Uro-
bakterien und bei verschiedenen Salzen zu ver-
schiedener Zeit ein: je höher dz Konzentration
des Salzes, desto mehr bleibt unzersetzter Harı-
stoff im Medium übrig. — 5. Nach dem Grade ihrer
toxischen Wirkung auf den Prozeß der Harnstoff-
zersetzung durch die Bakterien können die in äqui-
molekularen Mengen genommenenSalze in folgende
Reihe angeordnet werden: CaCl, ) MgCl, » KCl ) NaCl. —
6. Das Verhältnis der Giftigkeitsgrade der äqui-
molekularen Lösungen von NaCl und KCI zueinander
hängt von der absoluten Konzentration dieser Salze
ab. Deshalb können in der in Punkt 6 angeführten
Salzreihe KCl und NaCl ihre Stellen gegenseitig aus-
tauschen. — 7. Die von uns untersuchten Bakterien
werden sogar in einer 25proz. Lösung von NaCl nicht
plasmolysiert. — 8 Das Maximum der Salze, bei
welchem in einer Urobakterienkultur der Harn-
stoffgärungsprozeß noch vor sich geht, und das
Salzgehaltmaximum, bei welchem noch eine Ver-
mehrung der Urobakterien möglich ist,koinzidieren.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. J. J. Bardach,
in dessen Laboratorium diese Arbeit ausgeführt wurde, für seine wertvollen
Ratschläge und das entgegengebrachte Interesse meinen tiefsten Dank
auszusprechen.
Literatur.
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S., Mitt. med. Fakult. Kais. Univ. Tokyo. T. 28. 1922. 8. 383; Refer. in Centribl.
f. Bakt. Abt. II. Bd. 61. 1924. S. 345.
Nachdruck verboten.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen
Leuchtbakterien von Sepien aus dem Golf von Neapel.
[Aus dem Hygiene-Institut der Universität Greifswald. (Stellv. Direktor:
Prof. Dr. Carl Prausnitz.)]
Von Dr. Gertrud Meißner.
Assistentin am Institut.
Mit 4 Tafeln.
Inhaltsverzeichnis.
T. Einleitung u 195
IT: "Technisches: 5 s-e + ».:: a a à Sw) a st de Be Ew ww 198
a) Tiermaterial . . . . 0.0 00000 4 4 té we o 198
b) Technik der Bakteriengewinnung . - - . s. 2 2 2 . 2 . e . . . . . . 200
III. Morphologisches und kulturelles Verhalten der gefundenen Leuchtbakterien 200
a) Vibrio Pierantonii = . . a. sso soe s e e a a e à De ne 200
b) Coccobazillus Pierantonii . . . 2: 2 2 osos ee eee en. 204
c) Bazillus sulla Sepia. . . . . 2... 2 6 rn . . . . . . . . . . . . 207
d) Vibrio sulla Sepia . . 2: 2: Hrn ne 208
IV. Serologisches Verhalten der Leuchtbakterien . . . . . . . . . . . . . . 210
a) Technik der Herstellung der Immunsera . . . 2. 2 2 2 2 2 . . . . . 210
b) Kaninchensera (Agglutinine, bakterizide und komplementablenkende Anti-
KÖrPEeR): u... 5: aie ee ee ee eke a er RS ae EO à 211
1. Vibrio Pierantonii-Immunsera ........... 222 . . . . 211
2. Coccobazillus Pierantonii-Immunsera . . . . . . 2 2 . . . . . . . 214
3. Bazillus sulla Sepia-Immunsera . . . . 2 2 2 . . a . . . . . . 216
4. Vibrio sulla Sepia-Immunsera . . . . . 2 2 . . rn . . . . . . . 219
GC) SƏpiensora à s oeta e me 221
L: Normalséfa, ooe a d aaa ce 221
2: 1mmunsera. 36. à 8.02 Ra Ww be een or Ae Lu ae we Ree we ee Rae a 222
V. Infektionsversuche . . . 2 2 0 m m 0 ee ee nen 225
a) Tierpathogenität für
l: Warmblüter: LME 2. 0 2-22: i Se re a . . . 226
2: Kaltblüter ur... De ee us 0 ri ete 226
b) Nachweis von Bakteriolysinen im Pfeifferschen Versuch an
l. Meerschweinchen . . 2 2 2 2 0 0 0 nr rn ren . . . 228
2: Sepia officinalis . . . . o au Sara en Sa d'est à ii 7229
3. Katzenhal = =: wa: wer nid er Ed Be eee, “eo. Sek, A 230
VI. Immunbiologisches Verhalten von Sepiola- und Rondeletia- Organextrakten
gegenüber den homologen symbiontischen Leuchtbakterien . +e 230
231
VII. Zusammenfassung . . 2 . . 0 m 0 e e e e
2—
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 195
I. Einleitung.
Leuchtende Bakterien sind in der Natur weit verbreitet. Unter dieser
Gruppe hat man sehr viele Formen, Kokken, Bazillen und Vibrionen, ver-
einigt. So verschieden diese alle in den äußeren Merkmalen sind, so verschieden
ist auch ihre Wirkung auf den tierischen Organismus. Unter der großen
Masse der Leuchtbakterien gibt es nur wenig Arten, die für Tiere pathogen
sind. Dunbar stellte fest, daß von seinen aus dem Elbwasser gezüchteten
Leuchtvibrionen ungefähr die Hälfte Meerschweinchen bei intraperitonealer
Injektion von etwa 1 Oese zu töten vermochte. In der Arbeitvon Ballner
findet sich die kurze Angabe, daß verschiedene Leuchtvibrionen für Versuchs-
tiere pathogen seien. Die erste bewußte künstliche Übertragung der Phosphores-
zenz finden wir in den Versuchen von Giard und Billet, die mit einem
Amphipoden Talitrus arbeiteten; dieses Tier leuchtet normalerweise
nicht, aber es gelang ihnen, zufällig ein am ganzen Körper leuchtendes Exem-
plar zu finden; in Präparaten aus Blut und besonders aus Muskelgewebe
sahen sie reichlich Diplobazillen, die sie auch in Meerwasserbouillon züchten
konnten. Die Kulturen selbst leuchteten zwar nicht, aber die Forscher
konnten weitere Talitrus-Exemplare und andere Amphipoden und
Isopoden zum typischen Leuchten bringen, wenn sie ihnen die Antennenspitzen
abschnitten und die wunden Stümpfe in diese Kultur eintauchten; ebenso
gelang der Versuch bei Beimpfung der Fühler mit dem Blut leuchtender
Talitren. Das Leuchten setzte bei den geimpften Tieren nach 2—3 Tagen
ein und war am 4. Tage am schönsten; es hielt bis zum Tode der Tiere an,
der nach 6 Tagen eintrat, und blieb auch an den Leichen bestehen; Kontroll-
tiere, die unter gleichen Bedingungen gehalten und denen ebenfalls die Fühler
gekappt wurden, blieben dagegen am Leben und leuchteten nie. Mit den
Kulturen von Giard und Billet konnte Russell Palämon
serratus-Exemplare durch Impfung unter die Chitinhülle des Thorax
wohl zum vorübergehenden Leuchten bringen — das Leuchten schien von
Muskelbewegungen der Tiere abhängig zu sein —, aber es gelang nicht, den
Tod der Tiere durch die Infektion herbeizuführen. Ferner berichtet
Issatschenko über leuchtende Chironomiden, aus denen sich Leuchtbakterien
züchten ließen. Die Tiere starben nach 24 Stunden, während nichtleuchtende
Individuen sich 2—3 Wochen in der Gefangenschaft am Leben hielten. Für
Meerschweinchen waren diese Leuchtbakterien nicht pathogen. Auf die
Versuche Zirpolos soll erst an anderer Stelle (Seite 196, 226) eingegangen
werden.
Während wir es hier mit Leuchtbakterien zu tun haben, die in normaler-
weise nichtleuchtende Tiere eindringen und hier, wie es scheint, als echte
Parasiten leben können, ist anderseits das saprophytische
Vorkommen solcher Bakterien auf Seetieren, vor allem Fischen, bekanntlich
weit verbreitet. Sie lassen sich hier ohne Mühe von der Haut und der Mus-
kulatur der nach dem Tode leuchtenden Fische züchten und behalten ihr
Leuchtvermögen in der Kultur unverändert bei (Pflüger, B. Fischer,
Forster, Beyerinck, Katz, Molisch u.a.). Es ist bei diesen Tieren
noch nicht entschieden, ob die im Meerwasser vorkommenden Leuchtbakterien
sich vor oder nach dem Tode der Tiere in ihnen ansiedeln und verbreiten.
Für die erstere Auffassung treten Pierantoni und Zirpolo ein.
Die dritte Möglichkeit, daß nämlich Leuchtbakterien in bestimmte
Tiere eindringen und mit ihnen insymbiontische Beziehung treten,
ist von den letzten beiden Forschern bei Cephalopoden eingehend unter-
13*
196 Gertrud MeiBner,
sucht worden. Als Übergang hierzu beschrieb Pierantoni das regel-
mäßige Vorkommen von Bakterien in Schnittpräparaten der Haut und
Mantelmuskulatur der Sepia officinalis, deren weibliche Exem-
plare zur Zeit der Geschlechtsreife häufig leuchtend gefunden werden;
Zirpolo gelang aus diesem Material regelmäßig die Züchtung eines Leucht-
bacillus, den er Bacillus sepiae n. sp. nannte. Die so gewonnenen
Bakterien sind ebenso wie viele banale Wasserleuchtbakterien in der Regel
nicht tierpathogen, sie können höchstens in großen Mengen giftig wirken,
wie auch aus eigenen Versuchen hervorgeht.
Ausgesprochener und völlig einwandfrei liegt aber die Symbiose bei
anderen Arten von Leuchtbakterien vor, bei denen eine so weitgehende
Anpassung zwischen Wirtstier und Bakterien erfolgt ist, daß 1. die Bakterien
dauernd im Tier leben können, daß 2. das Tier durch besondere, von
ihm selbst gebildete Leuchtorgane den Bakterien günstige Lebensbedingungen
schafft und daß 3. die Übertragung der symbiontischen Bakterien auf spätere
Generationen der ‘Wirtstiere durch einen mehr oder weniger komplizierten
Übertragungsmechanismus auf das Ei oder den jungen Embryo sicherge-
stellt wird.
Diese intracellulare, vererbbare Symbiose, die
sich jedoch nicht auf Bakterien allein beschränkt, steht zur Zeit im Mittel-
punkt des Interesses aller Zoologen.
Als erster hat 1883 Brandt das physiologische Zusammenleben von
Protozoen, Schwämmen und Coelenteraten mit kleinen Grün- und Braun-
algen beobachtet. Die Alge lebt von der Kohlensäureproduktion des
Wirtstieres und gewährt ihm wiederum Nutzen durch ihre Sauerstoffbil
dung (Brandt, Gruber, Pénard, Leidy, Greef, Dof-
lein). Bei dieser Art der Symbiose findet meistens keine zwangsläufige
Übertragung der Symbionten durch Vererbung statt, die Tiere sind dann auf
eine mehr zufällige Infektion mit den Symbionten von außen her angewiesen.
In den letzten 15 Jahren wurden bei Insekten in viel ausgedehnterem
Maße symbiontische Erscheinungen beschrieben (1910 Pierantoni und
Š u lc gleichzeitig; später Paul Buchner, Reichenow, Frankel,
Schwartz, Kuskop, Roubaud, Schrader usw.). Hier handelt
es sich zum Teil um Bakterien, zum Teil um Hefen oder hefeähnliche Formen
als Symbionten; wiederholt ist es wahrscheinlich gemacht worden, daß die
Mikroorganismen dem Wirtstiere niitzen, indem sie fir dieses unverdauliche
Stoffe direkt oder indirekt vorverdauen, eventuell auch, indem sie Stoff-
wechselendprodukte verwerten.
Die Leuchtsymbiose stellt nur einen speziellen Zweig der intra-
zellulären Symbiose dar; sie ist vor allem bei marinen Tieren eingehend unter-
sucht worden. Umfassende Arbeiten auf diesem Gebiet, insbesondere über
das Leuchten der Tintenfische, hat Pierantoni gemacht.
Diese Tiere besitzen nach ihm besondere Leuchtorgane, die bei einigen
Arten durch einen Ausführungsgang mit dem umgebenden Wasser in Ver-
bindung stehen — offene Leuchtorgane —, bei anderen bilden sie vollstandig
geschlossene Organe. Die Organe selbst sind bei einzelnen Spezies sogar mit
Pigmentschicht, Reflektor und einer durchsichtigen Linse weitgehend ihrem
Zweck angepaßt.
Pierantoni hat diein den Leuchtorganen unter dem Mikroskop sicht-
bare leuchtende Materie als Leuchtbakterien erkannt, und seinem Mitarbeiter
Zirpolo ist es gelungen, die Leuchtbakterien aus den offenen Leucht-
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 197
organen von zweien dieser kleinen Tintenfische, der Sepiola inter-
media Naef und der Rondeletia minor, auf künstlichen Nähr-
böden zu züchten.
Bei dem leuchtenden Regenwurm Microscolex phosphoreus
(Pierantoni) bei Pyrosoma giganteum (Buchner, Pie-
rantoni) und bei 2 marinen Fischen Photoblepharon und
Anomalops (Harvey) finden sich Bakterien in ungeheurer Zahl in
den Leuchtorganen oder bei ersterem im ganzen Körper; freilich ist die
Züchtung bisher entweder nicht oder nicht einwandfrei gelungen.
Von Pierantoni stammen gleichzeitig Untersuchungen über
die Herkunft des Leuchtorgans und über die Vererbung der Leuchtbakterien
bei Sepia officinalis durch Infektion der Eihäute mit den bak-
terienhaltigen Sekreten der akzessorischen Nidamentaldrüsen; diesen von
ihm nur bei Sepia officinalis und Sepiola elegans Naef
festgestellten Übertragungsmodus hat Pierantoni geglaubt, auf die
anderen Tintenfischarten verallgemeinern zu dürfen.
Die Ergebnisse Pierantonis sind von Mortara in Zweifel
gezogen worden; sie erkannte die Einschlüsse in den geschlossenen Leucht-
organen zweier Tiefseecephalopoden, der Abralia veranyi und der
Pyroteuthis margaritifera nicht als Leuchtbakterien an,
und die Züchtung aus einer 3. Art mit geschlossenen Leuchtorganen, der
Heteroteuthis dispar, gelang ihr nicht. Die kulturelle Darstellung
der Leuchtbakterien aus der Sepiola intermedia Naef mußte auch
sie bestätigen. Sie hält die gefundenen Leuchtbakterien jedoch für gewöhn-
liche Wasserleuchtvibrionen, die sich nachträglich in den offenen Leucht-
organen dieser Tiere angesiedelt haben sollen; Zirpolo dagegen glaubt,
daB die Leuchtbakterien für die betreffende Tierart absolut spezifisch seien.
Dieses neue, interessante Gebiet bietet für bakteriologisch-serologische
Untersuchungen ein aussichtsreiches Arbeitsfeld, da systematische Arbeiten
vom Jmmunbiologischen Gesichtspunkt aus hier noch nicht ausgeführt worden
sind. |
Ein viermonatiger Aufenthalt an der Zoologischen Station in Neapel
ermöglichte es mir, die mich besonders interessierenden Fragen einer Unter-
suchung zu unterziehen: Die Züchtbarkeit der Leuchtbakterien aus den
Leuchtorganen der verschiedenen Tintenfischarten, ihre morphologischen,
kulturellen und serologischen Eigenschaften im Verhältnis zu gewöhnlichen,
leuchtenden Wasserbakterien, das immunbiologische Verhalten der sym-
biontischen Leuchtbakterien zu ihren Wirtstieren, und als Grundgedanke
die Möglichkeit, aus dem Gesamtergebnis Schlüsse auf die Herkunft und
Spezifität der Symbionten ziehen zu können.
Bei der beschränkten Zeit war es jedoch nicht möglich, alle Fragen
in dem gewünschten Maße zu klären; immerhin wurden manche Tatsachen
gefunden, die im obengenannten Sinne verwertet werden konnten. Über
sie soll im folgenden berichtet werden.
Doch vorher sei mir gestattet, dem Direktor der Zoologischen Station
in Neapel, Herrn Professor Dr. Dohrn, und seinen Mitarbeitern, insbe-
sondere Herrn Dr. Gross und Herrn Dr. Fedele, für das große Ent-
gegenkommen zu danken, das sie mir jederzeit, sowohl bei der oft mühseligen
Beschaffung des Tiermaterials als auch bei der Überwindung vieler technischer
Schwierigkeiten, gezeigt haben.
198 Gertrud MeiBner,
Die Anregung zu dieser Arbeit habe ich von Herrn Professor Buchner,
dem Direktor des Zoologischen Instituts in Greifswald, erhalten, ihm bin
ich dafür zu großem Dank verpflichtet, sowie für das Interesse und die Rat-
schläge, mit denen er mich jederzeit in meiner Arbeit unterstützt hat.
Ebenso möchte ich Herrn Professor Prausnitz für alle Unterstüt-
zungen, die er mir in jeder Beziehung im Verlaufe der Arbeit gewährt hat,
herzlich danken.
Und nicht zuletzt sei Herrn Professor Zirpolo für seinen Rat und
seine Hilfe in technischen und zoologischen Fragen gedankt, die er mir während
meines Aufenthalts auf der Station stets hat zuteil werden lassen.
Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat mir
einen Arbeitsplatz in Neapel für 4 Monate überlassen und eine Reisebeihilfe
gewährt, ihm spreche ich an dieser Stelle meinen Dank dafür aus.
II. Technisches.
a) Tiermaterial.
Zu meinen Untersuchungen verwandte ich mehrere Arten von Tinten-
fischen (Cephalopoden), die alle zur Unterordnung der Dekapoden gehörten
und zwar zur Familie der Sepioliden: Sepiola intermedia Naef,
Rondeletia minor und Sepia officinalis. Allgemein
läßt sich über den Bau dieser Tintenfische folgendes sagen: ihr Körper glie-
dert sich in 2 Teile; die größere Hälfte entfällt auf den Kopf, der seitlich die
beiden hochorganisierten Augen trägt und in der Mitte 10 Tentakeln, die
sich im Kreise um den Mund mit dem harten Papageienschnabel gruppieren.
Der Rumpf besteht aus dem von einer feinen Haut bedeckten Ein-
geweidesack, der sämtliche inneren Organe wie Leber, Niere, Darm,
Magen, Geschlechtsorgane, Herz und Gefäße enthält; vorn oben ruht auf ihm
der Tintenbeutel mit der sogenannten Nidamentaldrüse, seitlich liegen die
Kiemenorgane. Die Nidamentaldrüse kommt nur beim weiblichen Tier
vor, ihre Sekrete dienen zur Bildung der Eihüllen; ihr aufgelagert ist die
akzessorische Nidamentaldrüse, über deren Funktion bis zu den Untersuchun-
gen Pierantonis nichts Sicheres bekannt war. Der Eingeweidesack
mit seinen Adnexen wird durch einen Mantel aus sehr festem Muskelgewebe
geschützt, der am Rücken des Tieres mit dem Eingeweidesack verwachsen
ist, und dort bei der Sepia officinalis durch eine längliche Kalk-
leiste, den Schulp, verstärkt wird; bei den kleineren Arten fehlt der letztere.
An der Kopfrumpfgrenze ist der Mantel durch genau auf den Rumpf passende
Verbindungen vollständig vom Wasser abgeschlossen, an der Bauchseite des
Tieres bildet er einen Trichter, durch den das Meerwasser in die von Mantel
und Eingeweidesack gebildete Höhle, die sogenannte Mantelhöhle, eindringt,
um die Kiemen zu umspülen. Der Trichter dient gleichzeitig als Ausführungs-
gang für die Geschlechtsprodukte, die Sekrete der Nidamentaldrüsen, des
Tintenbeutels und den Kot. Seitlich besitzen einzelne Tierarten je eine oder
zwei Flossen, bei anderen läuft rings um den Mantel herum ein feiner Flossen-
saum, der dem Tiere das Vorwärtsschwimmen ermöglicht, während durch
kräftiges HervorstoBen des Wassers aus dem Trichter eine elegante Rückwärts-
bewegung entsteht.
Die Sepiola intermedia Naef!) lebt überall im Golf von Neapel,
ihr Fang mit den gewöhnlichen Netzen macht keine Schwierigkeiten; zur
1) Pierantoni gibt eine genaue Beschreibung der Leuchtorgane dieser Tiere
mit guten Abbildungen.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 199
Zeit meiner dortigen Anwesenheit wurden die Tiere aber nur vereinzelt
gefangen. Dann werden sie in ein Aquarium gebracht, in dem ständig mit
Sauerstoff frisch angereichertes Meerwasser zirkuliert. Trotz dieser Vor-
richtung bleiben die Tiere in der Gefangenschaft nur wenige Tage am Leben.
Sie sind 1,5—3 cm lang, ihre Haut ist dunkelbraun pigmentiert. Schneidet
man den Mantel auf, so sieht man vor sich den Tintenbeutel liegen und zu
seinen beiden Seiten 2 ohrenförmige, durchsichtige, irisierende Gebilde von
etwa 1,5:6 mm Größe, die Leuchtorgane.
Die Rondeletia minor (Abb. 1 B) dagegen lebt in einer Tiefe von
200 m im Golf von Neapel an einer besonders bevorzugten Stelle. Um sie
zu fangen, muß mit Grundnetz und Dredgevorrichtung gefischt werden.
Man bekommt die Tiere dann meist in großen Mengen. Sie sind ebenso
wie die Sepiola intermedia Naef 1,5—3 cm groß, äußerlich ähnlich
gebaut, ihre Hautpigmentierung ist etwas heller rötlichbraun; aber sie
besitzen nur ein unpaares, rundes, ebenfalls offenes Leuchtorgan von etwa
3:3 mm Größe, das dem Tintenbeutel aufsitzt. Im Aquarium bleiben sie
allerhöchstens bis zu 24 Stunden am Leben.
Da diese Tintenfischarten für viele Untersuchungen zu klein waren und
viel zu kurze Zeit am Leben blieben, habe ich als weiteres Versuchstier den
gewöhnlichen Tintenfisch, Sepia officinalis, (Abb. 1 À) gewählt.
Gefangen wird er meist nachts, und zwar locken die Fischer die männlichen
Tiere aus weiter Entfernung mit Fackeln an und bringen sie in die Nähe des
Netzes mit Hilfe einer weiblichen Sepia, die sie an einem Bindfaden gefesselt
hinter dem Boot herziehen. Die ausgewachsenen Tiere sind etwa 20 cm lang,
ihre Haut ist am Rücken ziemlich stark pigmentiert und schillert am Bauch
schön grünblau; mit Hilfe von Chromatophoren können sie ihre Hautfarbe
weitgehend der Umgebung anpassen. Besondere Leuchtorgane haben sie
nicht. Die weiblichen Tiere besitzen aber eine Nidamentaldrüse, der die
sogenannte akzessorische Nidamentaldrüse aufgelagert ist.
Diese Drüsen kommen übrigens, wie schon erwähnt wurde, bei allen weib-
lichen Exemplaren der verschiedenen Sepienarten vor. In der akzesso-
rischen Nidamentaldrüse hat nun zuerst Pierantoni 3 verschieden-
farbige Schläuche beschrieben, die mit ebensoviel verschiedenen Arten von
Bakterien gefüllt sind. Die gelbroten Schläuche enthalten einen orange-
farbenen Staphylococcus, die weißen ein üppig wachsendes gram-
negatives Kurzstäbchen von weißgelber Farbe, und in den gelben lebt ein
feines, gramnegatives Stäbchen, das nach Pierantoni leuchten soll. —
Ich habe es niemals leuchtend gesehen, trotzdem ich etwa 20 Tiere untersucht
habe und zwar in der Kopulationszeit, in der das Leuchten am häufigsten
vorkommen soll. — Wie Pierantoni beschreibt, sollen in dieser Zeit
sogar leuchtende Bakterien in der Mantelmuskulatur verstreut zu finden
sein, die den Leuchtbakterien in den Schläuchen ähnlich sehen; auf sie führt
er das dann zu beobachtende diffuse Leuchten mancher Weibchen zurück. —
Von ihm werden die gelben Schläuche der akzessorischen Nidamentaldrüse
phylogenetisch als Vorläufer der Leuchtorgane der Sepiolaarten ange-
sehen; denn gerade bei den Arten, die ausgebildete Leuchtorgane haben, und
zwar nur bei ihnen, fehlen die gelben Schläuche, während diese Tiere die anderen
beiden Schlaucharten in ihrer akzessorischen Nidamentaldrüse besitzen.
Die vergleichende Betrachtung der einzelnen Formen führte ihn dazu, die
gesondert auftretenden Leuchtorgane der Sepiola intermedia
Naef und der Rondeletia minor, bzw. die sie aufbauenden, bak-
200 Gertrud MeiBner,
teriengefüllten Schläuche mit dem gelbgefärbten Anteil der „akzessorischen
Nidamentaldrüse‘‘ zu homologisieren. Schwierigkeiten bereiten dieser An-
nahme nur die männlichen Tiere, die auch Leuchtorgane besitzen, trotzdem
ihnen die akzessorische Nidamentaldrüse fehlt; da man aber Rudimente
dieser Drüse beieiner Sepiolaart auch im männlichen Geschlecht vorgefunden
hat (Wülker), kommt Pierantoni zu dem Schluß, daß sich die
Leuchtorgane auch bei den männlichen Tieren aus der akzessorischen Nida-
mentaldrüse entwickelt haben, die in irgendeinem Entwicklungsstadium
einmal vorhanden gewesen sei.
Im Aquarium, dessen Boden mit Sand bedeckt wird, bleibt die Sepia
officinalis bis zu 20 Tagen am Leben; ernährt werden die Tiere mit
kleinen Krabben. Meistens gingen sie an einer Infektion der hinteren Körper-
region ein, die sie sich beim Rückwärtsschwimmen durch Anprall an die
Wände des Aquariums zuzogen.
b) Technik der Bakteriengewinnung.
Zur Gewinnung der Bakterien aus den Leuchtorganen wurden die Leucht-
organe mit sterilen Instrumenten herauspräpariert, wiederholt in 0,6 proz.
steriler Kochsalzlösung gespült und mit steriler Schere geöffnet; vom In-
halt wurde mit der Platinnadel auf Nährböden abgeimpft. Der Rest des Or-
gans wurde mit der Schnittfläche nach unten in einer Pinzette gefaßt und
10—12 mal hintereinander leicht auf einen Objektträger aufgedrückt zur
Herstellung von Tupfpräparaten. Die ersten Tupfstellen werden
gewöhnlich zu dick, die letzten zu dünn, die mittleren sind gerade brauchbar.
Sie zeigen alle Bakterien und zelligen Elemente in natürlicher Anordnung
und in einer Ebene liegend, was sich als großer Vorteil gegenüber Schnitt-
präparaten erweisen kann.
Als Nährboden wurde in Neapel eine aus Sepienmuskulatur und
Meerwasser mit 1% Witte-Pepton, in Greifswald eine aus Flundern und
künstlichem Meerwasser!) mit 1% Witte-Pepton hergestellte Bouillon
verwandt. Aus ihr wurden feste Nährböden durch Auflösung von 2% Agar-
Agar oder 15%, Gelatine hergestellt. Zusatz von 40 ccm Glycerin und 1 Ei
auf 1 Liter des so gewonnenen Nähragars ergab einen Spezialnährboden,
dessen Rezept mir Herr Professor Zirpolo liebenswürdigerweise mit-
geteilt hat. Alle Nährböden wurden auf px = 7,0 eingestellt und 3 mal je
1 Stunde bei 100° erhitzt. Zur Prüfung auf Zuckervergärung wurde gewöhn-
liche Fleischbouillon mit 3% NaCl (px = 7,0) und je 1% des betreffenden
Kohlehydrats versetzt und mit Lackmuslösung nach Kubel-Tiemann
gefärbt. Alle Kulturen wurden bei 18—24° gehalten.
III. Morphologisches und kulturelles Verhalten.
a) Vibrio Pierantonii.
Zirpolo hat regelmäßig aus den beiden Leuchtorganen der S e p io la
intermedia Naef einen Mikroorganismus gezüchtet, den er zu Ehren
seines Entdeckers „Bacillus Pierantonii“ nennt, und aus der
Rondeletia minor ein Kurzstäbchen, das er als Mikrococcus
Pierantonii bezeichnet. Den Bacillus Pierantonii beschreibt
er als ein bewegliches Stäbchen, 1,5 p lang und 0,5 u breit, mit abgerundeten
1) Auf 1000 g dest. Wasser kamen NaCl 27,21 g; MgCl, 3,8 g; MgSO, 1,6 g; CaSO,
1,3 g; K,SO, 0,9 g; CaCo, 0,1 g; MgBr 0,07 g Rezept nach Dittmar.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 901
Enden ohne Geißeln. Von diesen Mikroben hat er auch häufig kokkenartige
Formen beobachtet. Der Bacillus ist gramnegativ und färbt sich mit allen
Anilinfarben gut, bei Karbolfuchsinfärbung werden Vakuolen beobachtet.
Zirpolo gibt ferner eine genaue Beschreibung der Wachstumsbedingungen
und des Leuchtvermögens dieses Bacillus auf verschiedenen Nährböden und
bei Gegenwart von verschiedenen Chemikalien.
Die Versuche in bezug auf Morphologie und kulturelles Verhalten des
Bacillus Pierantonii wurden von Mortara nachgeprüft
und etwas weiter ausgedehnt. Sie bestätigt die einzelnen Punkte bis auf
einen: im Gegensatz zu Zirpolo ist es ihr gelungen, bei einem Teil der
Individuen eine endständige Geißel nachzuweisen. Wegen der Form der
Bakterien und der Art ihrer Begeißelung hält sie die Mikroben für Vibri-
onen. Aus der Tatsache, daß sie aus der Haut, der Muskulatur, der vorderen
Augenkammer und aus dem Wasser der nächsten Umgebung des Tieres
dieselben oder ähnliche Mikroorganismen züchten konnte, zieht sie den Schluß,
daß es sich um gewöhnliche Wasser-Leuchtvibrionen handelt, die sich in
den offenen Leuchtorganen ebenso wie in der Muskulatur usw. ansiedeln.
Unterstützend für ihre Ansicht führt sie Untersuchungen Pierantonis
an, der die Leuchtorgane histologisch schon in einem ganz frühen Entwick-
lungsstadium angelegt fand, die Bakterien aber erst in späteren Stadien
dieser Tiere nachweisen konnte.
Meine Untersuchungen bezogen sich zunächst auf das Vorkommen
dieser Bakterien in den Leuchtorganen der Sepiola intermedia
Naef. In Schnittpräparaten (Abb. 2 u. 3) sowohl wie in Tupfpräparaten
(Abb. 4) der Leuchtorgane werden Bakterien von verschiedener Form und
Größe gefunden, von 0,4: 0,4 u bis 0,6 : 4,0 u. Die meisten, besonders die
längeren Individuen erscheinen gekrümmt, bei den kürzeren kommt die
Krümmung weniger zum Ausdruck.
Bei Züchtung aus dem Leuchtorgan nach der S. 200 angegebenen Technik
auf künstlichen Nährböden erhält man eine Reinkultur von Bakterien, die
ein ziemlich helles, graublaugrünes Licht ausstrahlen. Die einzelnen Indi-
viduen, deren Vielgestaltigkeit ins Auge fällt, haben eine Größe von 0,5 : 1 y
bis 0,6: 4 u, Mittelgrößen von 0,5 : 2 u sind am häufigsten, auch Kokken-
formen von 0,5 : 0,5 u kommen vor (Abb. 5). Diesen Polymorphismus
zeigen übrigens nach Fischer alle Wasserbakterien. Der größte Teil
der Individuen ist gekrümmt, es finden sich aber auch einzelne grade Formen,
bei den kleinen ist die kommaförmige Gestalt nicht mit Sicherheit zu er-
kennen. Auch im hängenden Tropfen erscheinen alle größeren Individuen
gebogen. Sie zeigen Beweglichkeit, zum Teil um ihre eigene Achse, zum Teil
gradlinige Vorwärtsbewegung, allerdings wie schon Mortara hervor-
hebt, nicht alle, sondern nur ein Teil der Mikroben. Dementsprechend
gelingt es auch nur bei einzelnen Individuen Geißeln nachzuweisen. Bei
der Geißelfärbung nach Peppler und nach Zettnow wurden 1, 2,
ab und zu auch 3 unipolare Geißeln beobachtet (Abb. 6); Mortara da-
gegen beschreibt nur 1 Geißel.
Wegen der Form und der Begeißelung halte auch ich die gefundenen
Bakterien für Vibrionen. Ich werde dieses Bakterium daher im Gegen-
satz zur Benennung Zirpolos inZukunftals Vibrio Pierantonii
bezeichnen.
Der Vibrio ist gramnegativ und färbt sich mit allen Anilinfarben gut,
bei Karbolfuchsin- und Karbolthioninfärbung können Vakuolen auftreten.
202 Gertrud Meißner,
Die 4 von mir aus 4 verschiedenen Sepiola-Exemplaren gewonnenen
Vibrio Pier.-Stämme sind der Gestalt, Beweglichkeit und Begeißelung
nach gleich, bei Stamm 1 sind die einzelnen Bakterien im Durchschnitt
etwas größer als bei den 3 anderen.
Auf Agar bilden sie helle, durchsichtige Kolonien mit glatter Oberfläche
und anfänglich glattem Rand, der nach 2—3 Tagen anfängt, zu verlaufen
und abgeflacht und leicht gezackt erscheint. Die einzelne Kolonie wird bis
1,5 mm groß. Der Agar unter den Kolonien nimmt einen weißlichen Farben-
ton an, die Kolonie selbst erscheint leicht gelbgrün, was vielleicht auf das
Leuchten der Kultur zurückzuführen ist. Das üppigste Wachstum zeigt auf
Flundern- oder Sepienagar Stamm 3, seine Kolonien haben im Tageslicht
den stärksten gelbgrünen Schimmer. Stamm 1, 2, und 4 sehen gleich aus. Das
größte Leuchtvermögen weisen Stamm 3 und 4 auf, 1 leuchtet am schwächsten,
2 mittelstark. Auf Eiglyzerinagar sieht man regelmäßig üppigeres Wachs-
tum, aber geringere Leuchtkraft.
Gelatine wird nicht verflüssigt. Auf Gelatineplatten kann man 2 Arten
von Kolonien unterscheiden: ganz runde glatte Formen und unregelmäßige,
maulbeerartige, mehr oder weniger gelappte (Abb. 7 u. 8). Stamm 1 hat nur
glatte Formen, Stamm 4 nur unregelmäßige, während 2 und 3 beide Formen
aufweisen. Oberflächen- und Tiefenkolonien unterscheiden sich nur in der
Größe voneinander. Alle Stämme lassen nach 2—3 Tagen eine mehr oder
weniger deutliche Abgrenzung in 2 Zonen erkennen, Stamm 3 am deutlichsten.
Später verwischt sich diese Trennungszone.
In Bouillon bilden alle Stämme Häutchen, Stamm 1 langsamer als die
anderen; sie trüben die Bouillon gleichmäßig. Indol wird nicht gebildet.
In der Zuckervergärung sind die geprüften 4 Stämme nicht einheitlich.
Das Ergebnis nach zweitägiger Bebrütung, das auch in den folgenden Tagen
gleich bleibt, zeigt Tabelle 1.
Tab. 1. Zuckervergärung der Vibrio Pier.-Stämme.
Dextrose Laktose Mannit | Maltose | Saccharose
Vib. Pier. 1 rot rot rot | rot
„ „ 2 99 blau ,, bl au
t » 3 = violett 5 *
99 99 4 99 » LA]
Alle Stämme bilden aus Dextrose und Maltose Säure, Stamm 1 außerdem
aus Mannit und Saccharose. Stamm 2, 3 und 4 bläuen Laktose und Saccha-
rose, Stamm 2 ebenfalls Mannit, sie sind also Alkalibildner, Gas wird von keinem
der 4 Stämme gebildet. Überraschenderweise ergeben sich demnach ziemlich
große Differenzen zwischen den einzelnen Stämmen, nur Stamm 3 und 4
sind gleich. Mortara beschreibt nur einen Stamm, der ungefähr Stamm
2 entspricht, Zirpolo hat seine Stämme nicht auf Zuckervergärung ge-
prüft.
In bezug auf die Alkalität des Nährbodens hat der Vibrio Pier.
eine verhältnismäßig große Wachstumsbreite Untersucht wurde Agar
von px = 5,0, 6,0, 7,0, 8,0 und 9,0. Bei 5,0 wurde niemals Wachstum be
obachtet; sonst kann man allgemein sagen, daß bei niedrigem pp das Wachs-
tum spärlich ist und langsam vonstatten geht, das Optimum erst nach längerer
- Zeit — bis zu 5 Tagen — erreicht wird, während bei hohem px das Optimum
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 903
schon nach 1—2 Tagen auftritt und das Wachstum üppig ist. Leuchten
tritt nur ein, wenn Wachstum vorhanden ist, es läuft aber nicht mit der
Stärke des Wachstums parallel, sondern ist am besten bei der sauersten
Reaktion, bei der gerade noch Wachstum auftritt. Bei pa = 9,0 ist trotz des
üppigen Wachstums nur schwaches Leuchten vorhanden. Einzelheiten gibt
Tabelle 2:
Tab. 2 Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Vi.
brio Pierantonii.
Alkalität
Vib. Pier. 1 | 0 0 | 0
> 99 2 0 0
99 99 3 0 0
>? 93 4 0 0
Ablesung nach 24 Std.
Um die Temperaturempfindlichkeit des Vibrio Pier. zu messen, wurde
eine Aufschwemmung von gut leuchtender Kultur in Bouillon gebracht,
die verschiedenen Temperaturen verschieden lange ausgesetzt wurde. Nach
dieser Behandlung wurde jeweils 1 Tropfen auf die Oberfläche einer Agar-
platte gebracht und nach 24 Stunden auf Wachstum und Leuchtvermögen
geprüft. Danach liegt das Optimum für Wachsen und Leuchten bei 20—26°,
Temperaturen unter 33° wirken nicht schädigend auf den Vibrio ein,
ebensowenig 33° 414 Stunden lang; 33° 71, Std. lang beeinträchtigt die
Wachstumsfähigkeit gar nicht, aber das Leuchtvermögen etwas; während
nach 24 Std. bei 33° nur noch geringes Wachstum und kein Leuchten mehr
zu beobachten ist. Dagegen werden die Bakterien schon durch 4, stündiges
Erhitzen auf 45° vollständig abgetötet. (Siehe Tab. 3.)
Tab. 3. Temperaturempfindlichkeit des Vibrio Pier. 2.
Temperatur . 33° 37° 45°
Zeit . . . . |2% Std.[414 Std.] 7 Std.]24 Std.|2%, Std.|4%, Std.| 7 Std.|24 Std.| %, Std.
a ... —
Wachstum . | + + + | (+) ] + + + | (+) 0
Leuchten . . (+) + + + 0 (+) ++ + 0 0
Differentialdiagnose:
Von allen bekannten Leuchtbakterien weist nur der Bacillus ar-
genteo-phosphoreszens I Katz morphologisch und kulturell
eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vibrio Pierantonii auf. Nach
Katz ist er ein schwach gekrümmtes, bewegliches, grampositives Stäbchen,
0,8 : 2,5 u groß, das in älteren Kulturen Neigung zeigt, bis zu 0,1 mm lange
Fäden zu bilden. Bouillon wird unter Häutchenbildung getrübt, Gelatine
wird nicht verflüssigt, oberflächliche Kolonien in Gelatine zeigen zahnrad-
artige Ausbuchtungen des Randes, während Tiefenkolonien eirund und glatt-
randig sind. Nach 4—8 Tagen sind bei beiden Arten von Kolonien 3 scharfe
Zonen erkennbar.
Durch die Neigung, Fäden zu bilden, durch die Unterschiede zwischen
Oberflächen- und Tiefenkolonien und durch die Gramfärbbarkeit unter-
1) Anfangs 0, nach 5 Tagen +++.
204 Gertrud Meißner,
scheidet sich dieser Bacillus jedoch vom Vibrio Pierantonii Man
muß den Vibrio Pierantonii, wie schon Zirpolo betont
hat, also als neue Art ansprechen.
b) Cocco-Bacillus Pierantonii.
Aus der Rondeletia minor hat Zirpolo immer den Micro-
coccus Pierantonii gezüchtet; er beschreibt ihn als gramnegatives
Kurzstäbchen mit ausgesprochenen Kokkenformen und etwas längeren,
plumpen Stäbchenformen, beweglich, aber ohne Geißeln und mit Neigung
zu nen
Bei meinen Untersuchungen habe ich auch stets in Schnitt- sowohl
wie in Tupfpräparaten vom Leuchtorgan der Rondeletia minor
einen Mikroben nachweisen können, dessen Vielgestaltigkeit auffällt. Man
findet kokkenartige Gebilde von 1:1 u Durchmesser und Stäbchen von 1:2 u
Größe’ (Abb. 9, 10, 11), häufig sind Formen mit Vakuolen. Es handelt sich
also um ein Kurzstäbchen, und ich habe es daher im Gegensatz zuZirpolo
„Cocco-Bacillus Pierantonii‘ genannt.
Nach der S. 200 angegebenen Technik kann man ihn aus dem Leuchtorgan
der betreffenden Tierart mit Leichtigkeit in Reinkulturen gewinnen. Die
Bakterien haben eine Größe von 0,8 : 0,8 u bis 1:2 u, Mittelgrößen von
1:1,5 u sind am häufigsten (Abb. 12). Ich habe aus 9 Rondeletia-
Exemplaren 9 verschiedene Stämme erhalten.
Auf gewöhnlichem Flundern- und Sepienagar wachsen alle Stämme
in höchstens 1 mm großen, runden, etwas erhabenen Kolonien mit anfänglich
glattem Rand und glatter Oberfläche. Nach einigen Tagen bilden Stamm 1, 3,
5, 6, 7 und 8 in der Mitte eine weiße Erhöhung, die allmählich in einen opaken
undurchsichtigen Hof mit leicht gezacktem Rand übergeht (Abb. 13), während
Stamm 2 und 4 gleichmäßig opakes Wachstum mit dauernd glattem Rand
und glatter Oberfläche zeigen. Stamm 9 und 10 wurden auf Sepienagar nicht
untersucht, auf Flundernagar verhielten sie sich wie die erste Gruppe. Auf Ei-
Glyzerinagar mit Sepien- sowohl wie mit Flundernbrühe ergibt sich ein üppiges
Wachstum. Die Kolonien werden bis zu 1,5 mm groß. Stamm 1, 3, 6a und
9 zeigen graugelbliche, runde, glatte Kolonien mit glattem Rand und glatter
Oberfläche, die nach ungefähr 10 Tagen anfängt etwas zu schrumpfen, wäh-
rend Stamm 2, 5, 6b, 8 und 10 gelbliche, glattrandige Kolonien aufweisen,
die schon nach 3—5 Tagen anfangen zu schrumpfen und eine rauhe, ein-
gedellt erscheinende Oberfläche bekommen.
Die Stämme senden alle ein so intensives, grünes Licht aus, daß man sie
auch bei Tage im halbgeöffneten Schrank oder im halbdunklen Zimmer
leuchten sieht, und daß man im Dunkelzimmer die Gesichtszüge anderer
Personen scharf erkennt. Auf Ei-Glyzerinagar ist das Leuchten bei weitem
am stärksten, es hat dort einen etwas gelbgrünen, auf gewöhnlichem Sepien-,
Flundern- und Fleischagar oder -Gelatine einen mehr blaugrünen Schimmer.
Jedoch bestehen Unterschiede in der Intensität des Leuchtens zwischen den
verschiedenen Stämmen. Bei Anordnung nach der Stärke des Leuchtver-
mögens ergibt sich folgendes Bild: am stärksten 5 und 10; dann 2, 6b, 8 und
9; dann 1, 3 und 6a; ganz schwach 4.
Die Bouillon wird von allen meinen Stämmen gleichmäßig getrübt
ohne Häutchen, während Zirpolo Häutchenbildung beschreibt. Bei
Betrachtung der Bakterien im Hängetropfen zeigen nur ganz wenige Indivi-
duen Beweglichkeit, in jedem Gesichtsfeld höchstens 1—2, sie wandern langsam
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 905
und gradlinig hindurch; die meisten sind unbeweglich. Die Darstellung der
bei jenen zu erwartenden Geißeln ist nach der Methode von Zettnow
bei Stamm 4gelungen. Vereinzelte Bakterien zeigen eine schraubenförmig
gewundene, endständige Geißel, manchmal auch ein Büschel von 2—4 Geißel-
fäden, die 3—4 mal so lang wie das Bakterium sind (Abb. 14). Indol wird
nicht gebildet. Gelatine wird nicht verflüssigt. In der Gelatineplatte
gewachsene Kolonien zeigen intensives Leuchten und ein charakteristisches
Wachstum. Die Kolonien sehen viel konsistenter, aus als die des Vibrio
Pier. Man unterscheidet auch wieder eine runde, glatte Form (Abb. 15), deren
Oberfläche eine ganz feine, netzförmige Struktur aufweist und um deren
Rand eine gehäufte Ablagerung von Kristallen auffällt, und unregelmäßige,
maulbeerartige Formen, deren Lappungen nicht so zahlreich wie beim
Vibrio Pier. gind und kompakter wirken; auch sie zeigen die gleiche
netzförmige Oberfläche wie die glatte Form (Abb. 16). Cocco-Bacillus
Pier. 1, 2, 3 und 4 haben nur glatte Formen, Cocco-Bacillus
Pier. 8, 9, und 10 Passage a können beide Formen, Cocco-Bacillus
Pier. 5, 6 und 10 dagegen nur die gelappte zeigen. Also auch hier wieder
ausgesprochene morphologische Unterschiede der einzelnen Stämme.
In der Zuckervergärung weisen alle Stämme bis auf einen gleiches Ver-
halten auf. Traubenzucker und Maltose werden unter Rötung und Gas-
bildung vergoren, Milchzucker und Saccharose bleiben violett, aus Mannit
wird unter Blaufärbung Alkali gebildet; nur Stamm 3 vergärt Maltose
nicht. Einzelheiten siehe Tabelle 4 Wegen der Technik vergleiche S. 2C0.
Tab. 4 Zuckervergärung der Cocco-Bacillus Pier. -Stämme,
Stamm Dextrose | Laktose Mannit Maltose Saccharose
Cocco-Bac. Pier. 1 Gas violett
29 2 99 99 29
AR 3 grauviolett en
à 4 rot, Gas ee
99 5 99 99 9?
99 6a 39 39 29
99 6b 99 99 99
39 8 39 LE 99
99 9 39 929 99
99 10 99 99 39
Auch in bezug auf den Einfluß der Alkalität des Nährbodens auf Wachs-
tum und Leuchtvermögen ergeben sich Unterschiede zwischen C o c¢. - B a c.
Pier. und Vibrio Pier. Im Gegensatz zum Vibrio Pier.
zeigen fast alle Coc.- Ba c. - Pier. -Stämme schon bei pa = 6,0 Wachs-
tum und Leuchten. Bei px = 5,0 fand sich beides nur in einigen Fällen, in
denen nachträglich eine Verunreinigung mit Schimmelpilzen eingetreten
war. Da nach Beobachtungen von Friedberger und Doepner
der Nährboden bei Anwesenheit von Schimmelpilzen alkalischer wird, handelt
es sich in diesen Fällen also wahrscheinlich nicht mehr um ein pr = 5,0,
sondern um ein höheres py. Gutes Wachstum ist bis pa = 9,0 zu beobachten,
das Leuchtvermögen ist bei pq = 8,0 jedoch schon erheblich abgeschwächt.
Kleine Differenzen zwischen den einzelnen Stämmen bestehen auch hier.
Eine Auswahl der charakteristischen Stämme gibt Tabelle 6.
206 Gertrud MeiBner,
Tab. 5. Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Cocco-
Bacillus Pier.
pr = 5,0 Pi = 6,0 PH = 8,0 | Pu = 9.0
Alkalität |Wachs- |Leuch- - [Leuch-'Wachs- Leuch-
tum ten tum ten | tum | ten
Coc.-B. Pier. 2 0 +++. (+)
” 5j 0 +++ +
» 8j 0 +++. +
„ 10 0 + + +
Das Leuchten ist beim Coc.-Bac. Pier. also in viel höherem Maße
von der sauren Reaktion des Nährbodens abhängig als bei dem Vibrio
Pier.
| Die Bakterien selbst sind gramnegativ und lassen sich mit allen Anilin-
farben gut färben, bei Karbolfuchsin- und Karbolthioninfärbung wird
ebenso wie beim Vibrio Pier. der Rand des Bakteriums intensiver
gefärbt als die Mitte, so daß man zunächst an Sporen denken könnte. Daß
es sich hierbei nicht um Endosporen handelt, zeigt das negative Ergebnis
der Sporenfärbung und die geringe Temperaturresistenz; die Gebilde sind
daher wohl als Vakuolen zu deuten.
Temperaturen unter 33° schädigen den Coc.-Bac. Pier. noch nicht.
Das Verhalten bei etwas höheren Temperaturen (Technik vgl. S. 205)
zeigt die nachfolgende Tabelle 6.
Tab. 6 Temperaturempfindlichkeit des Cocco-Bac. Pier. 2.
Temperatur . 33° 37° 45°
Zeit . . . . |21, Std.'41, Std.| 7 Std.|24 Std.|21, Std.1414 Std.| 7 Std.'24 Std! 14 Std.
Wachstum . + + (+) 0 + (+) 0 0 | o
Leuchten . . ++ | (+) 0 0 + + 0 0 0,0
Der Coc.-Bac. Pier. wird schon durch 41% stünd. Erhitzung auf
37° und 7 stünd. Erhitzung auf 33° in der Leuchtkraft vollständig gehemmt:
er ist also etwas empfindlicher gegen Temperaturen von 33 und 37° als der
Vibrio Pierantonii.
Differentialdiagnose: Der Coc.-Bac. Pierantonii stimmt den
Literaturangaben nach in sehr vielen Punkten mit der von Molisch be
schriebenen Pseudomonas lucifera überein. Eine mir von Herm
Professor Klein aus der Sammlung des Pflanzenphysiologischen Instituts
zu Wien freundlichst zur Verfügung gestellte Kultur ermöglichte mir einen
genauen Vergleich. Der Mikrobe ist ein 1:1 u bis 1:2 u großes Kurz-
stäbchen, bei dem die Kokkenformen jedoch mehr im Vordergrunde stehen
als bei dem Coc.-Bac. Pier., Bouillon wird getrübt mit Entwicklung
von Bodensatz, ohne Häutchenbildung, ganz wenig Exemplare zeigen Be-
weglichkeit, Indol wird nicht gebildet. Auf Flundernagar wächst er anders
als drCoc.-Bac. Pier.: in 1—1,5 mm großen, undurchsichtigen, weiB-
grauen, im ganzen abhebbaren, ungefähr fünfeckigen Kolonien mit unregel-
mäßig gelapptem Rand und gelappter Oberfläche (Abb. 17), auf Eiglyzerin-
1) Auf der reichlich beimpften Platte war makroskopisch kein Wachstum sicht-
bar, aber an einer Stelle nahe am Anfang des Striches war ein helleuchtender Punkt
erkennbar.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 907
agar bildet er ebensolche, bis 2 mm große Kolonien, die saftig gelb mit leicht
grünlichem Schimmer erscheinen. Die Kolonien in Gelatine haben Ähnlichkeit
mit den gelappten Formen der Coc.-Bac Pier.- Kolonien (Abb. 18).
Auch in der Zuckervergärung verhält sich Pseudomonas lucifera
wie der Coc.-Bac. Pier.: Traubenzucker und Maltose werden unter
Rötung und Gasbildung vergoren, Mannit wird gebläut, Saccharose und Lävu-
lose bleiben violett. Das recht intensive grüne Licht erinnert sehr an die
schwach leuchtenden Coc.-Bac. Pier. - Stämme.
Wegen der überwiegenden Kokkenformen und des andersartigen Wachs-
tums auf Agar und in Bouillon halte ich Pseudomonas lucifera
Molisch nicht für identisch mit dem Coc.-Bac. Pier. Ich stimme
daher der Angabe Zirpolos bei, derdenCoc.-Bac. Pierantonii
als neue Leuchtbakterienart beschrieben hat.
Nicht spezifische Leuchtbakterien.
c) Bacillus sulla Sepia.
Um gewöhnliche Wasserleuchtbakterien zum Vergleich mit den sym-
biontischen Leuchtbakterien zu gewinnen, habe ich nach dem Beispiel früherer
Autoren (Katz, Molisch, Zirpolo u. a.) versucht, sie aus der
Haut und Muskulatur von anderen Seetieren zu züchten. Ich hielt vom
Markt gekaufte Sepien, denen die Haut zum Teil von der Muskulatur abge-
trennt war, in einer Doppelschale 5—12 Std. bei 25°; dann bildeten sich fast
stets einzelne leuchtende Punkte, von denen abgeimpft wurde. Wegen der
Überwucherung durch Fäulnisbakterien gelang es nicht immer, die Leucht-
bakterien in Reinkulturen zu erhalten. Die so gewonnenen Leuchtbak-
terienstämme nenne ich nach dem Vorgang von Zirpolo Bacterium
sulla Sepia (,s. Sepia‘). Von den 8 auf diese Weise gezüchteten
Mikroben waren 6 Stäbchen und 2 Vibrionen. Die gramnegativen Stäb-
chen sind meistens schlank, zum Teil auch gekrümmt; daneben kommen
plumpe, kokkenähnliche Formen vor. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 : 6u
und 0,5 : 0,5 u, und alle zeigen die Neigung, Fäden zu bilden (Abb. 19),
besonders ausgesprochen Stamm Bacillus® sulla Sepia 3
(Abb. 20). Auf allen Nährböden weisen sie sehr lebhafte Eigenbewegung
und peritriche, sehr zarte Geißeln auf. Auf Sepien- oder Flundernagar wachsen
sie nicht in isolierten Kolonien, sondern überziehen die ganze Platte mit
einem anfangs durchsichtigen, später schmierig glänzend werdenden Belag,
dessen Rand vielfache Einbuchtungen und Verästelungen zeigt (Abb. 21).
Auf sehr stark getrocknetem Agar läßt sich das hauchförmige Wachstum
etwas unterdrücken, man erhält weit auslaufende, flache Kolonien. Der
Nährboden färbt sich nach einigen Tagen etwas dunkler. Sofort nach der
Isolierung strahlten alle Stämme ein intensives, weißgrünes Licht aus, jetzt
— nach 8 Monaten — leuchten Bac. sulla Sepia 3 und 103 am stärk-
sten, Bac. sulla Sepia 1 leuchtet nur noch in Spuren, während Ba c.
sulla Sepia 2 ein ziemlich schwaches, und Bac. sulla Sepia
106 ein etwas stärkeres Licht zeigen. Auf Ei-Glyzerinagar weisen sie außer
noch üppigerem Wachstum keine Besonderheiten auf.
Die Bouillon wird gleichmäßig getrübt unter schneller Entwicklung
eines dicken Häutchens; Indol wird in 3—4 Tagen sehr stark gebildet. Ge-
latine wird innerhalb 24 Stunden verflüssigt und bei längerem Stehen dunkel
gefärbt. Die jungen Kolonien in Gelatine zeigen lockeres, stark verzweigtes
Wachstum mit Heraussprießen von Fäden nach allen Seiten (Abb. 22).
208 Gertrud Meißner,
Die Zuckervergärungsprobe (Technik S. 200) ergibt, daß aus allen ge-
prüften Zuckern (Dextrose, Mannit, Maltose, Saccharose und Laktose)
Säure gebildet wird, aus Laktose etwas langsamer; Gasbildung wird nicht
beobachtet.
Bei Prüfung von Wachstum und Leuchtvermögen auf verschieden
alkalisierten Nährböden ergibt sich Wachstum zwischen pn = 5,0 und 9,0.
Das Optimum für das Leuchten liegt hier nicht bei saurer, sondern bei aus-
gesprochen alkalischer Reaktion. Einzelheiten zeigt die Tabelle 7.
Tab. 7. Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Ba-
cillus sulla Sepia 3.
Alkalität | PH = 5,0 PH = 6,0 pa = 7,0 pa = 8,0 px = 9,0
Wachstum . .
Leuchten . . .
Gegen hohe Temperaturen ist der Bacillus sulla Sepia wider-
standsfähiger als die vorher geprüften, symbiontischen Leuchtbakterien.
24 Std. bei 37° bewirkt noch keine vollständige Abtötung. Siehe Tab. 8.
(Technik S. 203.)
Tab. 8 Temperaturempfindlichkeit des Bac. sulla Sepis 3.
Temperatur 33° 37° 45°
Zeit 21, Std.|44, Std.| 7 Std. |24 Std.|21, Std.|41, Std.
Wachstum . + + + |((+)k| + + I((+)k.i(+) k. 0
Hof Hof | Hof
Leuchten . . | +++! ++ + (+) (+++) ++ + | (+) 0
Bei dem Vergleich des Bacillus sulla Sepia mit sonstigen in der
Literatur beschriebenen Stämmen kommt differentialdiagnostisch keiner in
Betracht; mit dem von Zirpolo beschriebenen Bacillus Sepiae
n. sp. weist er zwar morphologisch sowie in flüssigen Kulturen und in Gela-
tine große Ähnlichkeit auf, aber dem Zirpolo’schen Bac. Sepiae n. sp.
fehlt das schwärmende Wachstum auf Agar, er bildet dort runde glattrandige
Kolonien.
d) Vibrio sulla Sepia.
Von den aus der Sepia officinalis gezüchteten Vibrionen stan-
den 2 Stämme zur Verfügung; der schwächer leuchtende von beiden, „Vi-
brio sulla Sepia 45“ wurde aus der Nekrose einer mit steriler Bouillon
gespritzten Sepia gezüchtet, der andere „Vibrio sulla Sepia 62"
aus der Leber einer mit Bacillus sulla Sepia 1 subkutan infizierten
Sepia. Beide Vibrionen verhalten sich in ihrer Färbbarkeit, in ihrem Wachs-
tum auf Agar, in Bouillon und in Gelatine wie der Vibrio Pier. Sie haben
ebenfalls 1—2 unipolare Geißeln; sulla Sepia 45 hat auch dieselbe
1) Nach 5 Tagen +++.
2) Nach 24 Std. nur 1 leuchtender Punkt, nach 5 Tagen trotz des üppigen Wachs-
tums nur schwaches Leuchten (+).
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 209
Größe und Gestalt (Abb. 23), während der Stamm 62 etwas kürzer und
plumper aussieht (Abb. 24). Diese Ähnlichkeit tritt auch bei der Zucker-
vergärung zutage, wie Tabelle 9 zeigt.
Tab. 9. Zuckervergärung der Vibrio sulla Sepia-Stamme.
Dextrose Laktose Mannit Maltose Saccharose
Vibrio sulla Se- |
pia 45 . . . jrot, kein Gas violett rot, kein Gas violett
Vibrio sulla Se-
pia 62... ” 99 ” ” 99 9? ” 99 rot
Stamm sulla Sepia 62 stimmt hierin sogar ganz mit Vibrio Pier. 1
überein.
Das Wachstum der sulla Sepia-Vibrionen auf verschieden
alkalisierten Nährböden bestätigt ihre Ähnlichkeit mit den Vibrio Pier.-
Stämmen. Auch sie zeigen bei pp = 6,0 kaum Wachstum, bestes Wachstum
und Leuchtvermögen bei pa = 7,0; bei pu = 8,0 und 9,0 üppiges Wachstum,
aber allmählich schwächer werdendes Leuchtvermögen (s. Tab. 10).
Tab. 10. Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Vi-
brio sulla Sepia-Stämmen.
S PH = 5,0 PH == 6,0 PH = 7,0 PH = 8,0 PH = 9,0
Alkalitätt |Wachs- |Leuch-|Wachs- |Leuch-|Wachs- |Leuch-|Wachs- |Leuch-|Wachs- —
ten
tum ten tum ten tum ten tum ten tum
+++| ++ | +++ + | +44] (+)
(+) | 0 |+++l+++ +++ OR +
Bei der Prüfung auf Temperaturempfindlichkeit (Technik S. 203) ergibt
sich dasselbe Bild wie bei dem Vibrio Pier.; 24 Std. bei 33° und 37°
gehaltene Vibrionen zeigen kein Leuchten mehr und nur noch ganz geringes
Tab. i aber erst 1, stündige Erhitzung auf 45° tötet sie ganz ab (s.
Tab. 11).
Tab. 11. Temperaturempfindlichkeit desVibrio sulla Sepia 45.
Temperatur 33° 37° 45°
Zeit 21, Std.|41, Std.| 7 Std. |24 Std.|21, Std.|41, Std.| 7 Std. |24 Std.| % Std.
mm | + | eldol aalala 0
Leuchten . . | (+) (+) | (+) 0 (+) (+) | (+) 0 0
Während der Bacillus sulla Sepia sich von den aus Leucht-
organen isolierten Stämmen scharf unterscheidet, weist demnach der Vibrio
sulla Sepia morphologisch und kulturell erhebliche Ähnlichkeit mit dem
Vibrio Pier. auf. Die Frage seiner Unterscheidbarkeit von diesem kann
erst bei Besprechung der serologischen Untersuchungen erwogen werden.
Es sind also zu meinen Untersuchungen folgende Bakterienarten ver-
wendet worden:
Zweite Abt. Bd. 67. 14
210 Gertrud Meißner,
1. Vibrio Pierantonii, aus dem Leuchtorgan der Sepiola
intermedia Naef, 4 Stämme, Nr. 1, 2, 3, 4.
2. Coccobacillus Pierantonii, aus dem Leuchtorgan der
Rondeletia minor, 10 Stämme, Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6a, 6b,
8, 9, 10. |
3. Bacillus sulla Sepia, aus der Muskulatur und aus Impf-
abszessen von Sepia officinalis, 6 Stämme, Nr. 1, 2, 3, 93,
103, 106.
4. Vibrio sulla Sepia, aus Impfabszess von Sepia offi-
cinalis Stamm sulla Sepia 45, aus Leber einer infizierten
Sepia Stamm sulla Sepia 62.
IV. Serologisches Verhalten.
a) Technik.
Während bereits eine große Zahl morphologischer und kultureller Unter-
suchungen über die verschiedenen Leuchtbakterien vorliegt, ist eine serolo-
gische Untersuchung, abgesehen von leuchtenden Wasservibrionen „V. Dun-
bar“ (Dunbar, Neumann und Orth, C. Prausnitz), bisher
nicht erfolgt. Gerade bei den symbiontischen Bakterien aber erschien diese
Untersuchungsrichtung besonders aussichtsvoll.
In einer ersten Versuchsreihe wurden in der üblichen Weise Immun-
sera durch intravenöse Injektion von Kaninchen gewonnen, — um
ein hochwertiges Serum zu erzielen, mußten bedeutend größere Dosen gegeben
werden, als sie sonst gebräuchlich sind, — in einer zweiten Reihe versuchte
ich, sie durch Immunisierung von Sepien zu gewinnen.
Von serologischen Untersuchungen an Mollusken habe ich nur die eine
Bemerkung von Cantacuzène gefunden, daß in Sepia officina-
lis und Eledone moschata kein Komplement vorhanden ist!). Es
handelt sich also um ein grundsätzlich neues Gebiet, von dem man nicht
wissen konnte, wie sich insbesondere die Spezifität verhalten würde. In der
Tat haben sich hier wesentlich andere Verhältnisse gezeigt, als bei Warm-
blüterserum.
Natürlich konnten für diese Untersuchungen die kleinen Tiere, aus denen
die Bakterien gezüchtet waren, nicht verwendet werden, da sie, wie vorher
erwähnt, zu kurze Zeit im Aquarium lebten, und da aus ihnen höchstens 1—?
Tropfen Blut zu gewinnen waren. Dagegen gelang die Immunisierung, wenn
auch mit großen Tierverlusten, bei der größeren Sepia officinalis.
Zur Immunisierung wurden ausgewachsene Sepien beiderlei Geschlechts
verwandt; die Tiere wurden alle 1—2 Tage, im ganzen 4—6 mal, mit kleinen
Mengen von zuerst abgetöteten, später auch lebenden Leuchtbakterien sub-
kutan gespritzt. Eine intravenöse Impfung war nicht möglich, ohne größere
Wunden zu setzen, die die Lebensfähigkeit der Tiere herabgesetzt hätten; in
die Bauchhöhle zu injizieren war technisch unmöglich wegen des festen, un-
1) Nach Abschluß dieser Arbeit erschien die erste Mitteilung über Agglutinationen
bei Kaltblütern von Cantacuzéne. Er infizierte Sacculinen — Krebse, die
als Parasit auf einer Krabbenart, Carcinus moenas, leben — mit einem
für sie pathogenen Bakterium. Die Krebse, die alle starben, infizierten ihrer-
seits die Wirtstiere. Die Krabben erkrankten auch; es kam zur Aufhebung der Gerinn-
barkeit ihres Blutes und zu hochgradiger Leukopenie, aber sie wurden der Infektion
Herr. Nach 15 Tagen traten in ihrem Blutserum Agglutinine gegen den Mikroben auf
bis zur Verdünnung des Serums von 1:50. Die Agglutinationen wurden nach 5 bis
6Std. Zimmertemperatur abgelesen.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 911
gefähr 1 cm dicken Mantelgewebes, das den von einer ganz feinen Hülle um-
schlossenen Eingeweidesack schützte. Die Tiere vertrugen kleine Bakterien-
mengen ohne Hauterscheinungen, größere machten leicht Abszesse. Besonders
schwer zu lösen war die Frage der Sterilisierung der Haut vor der Injektion.
Jede, auch noch so vorsichtige Berührung mit einem Desinfiziens brachte
Verletzungen der sehr dünnen Haut mit sich, die infolge ihres hohen Mucin-
gehalts durch eine oberflächliche Desinfektion an sich nicht entkeimt wurde.
Aus diesem Grunde und auch um unnötige Berührungen der Tiere zu ver-
meiden, die durch das tägliche Fangen und Spritzen außerhalb des Wassers
sicher schon reichlich geschädigt wurden, habe ich später auf eine Desinfektion
der Haut verzichtet. Es hat sich herausgestellt, daß die so behandelten Sepien
kaum früher starben als unbehandelte Kontrollen, die mit ihnen im Aquarium
gehalten wurden. 8—10 Tage nach der letzten Injektion wurden die Tiere
entblutet. Dazu wurde den lebenden Tieren — die Anwendung eines Narko-
tikums hat sich nicht bewährt — der Rückenschulp in ganzer Länge abge-
trennt, die Hauptarterie, die vom Rücken aus oberflächlich zwischen den
beiden Leberlappen verläuft, freigelegt, peripher abgebunden, durchschnitten
und das Blut aufgefangen. Man konnte auf diese Art von einem Tier
1,5—3 ccm Blut gewinnen.
Das Blut der Tiere ist farblos und leicht opaleszent, es färbt sich an der
Luft wegen seines Gehalts an kupferhaltigem Haemocyanin blau. Da es kein
Fibrin enthält, gerinnt es nicht; an festen Bestandteilen findet man nur Zellen,
die mit unsern weißen Blutkörperchen verglichen werden können (Abb. 25);
Cuénot nennt sie „Amibocytes‘“. Sie setzen sich bald am Boden des Ge-
fäßes ab und lassen sich leicht auszentrifugieren.
b) Das Verhalten der Kaninchen-Immunsera.
Da die Immunisierung der Kaninchen mit Leuchtbakterien keine Be-
sonderheiten bietet, verzichte ich auf die Wiedergabe der Behandlungsproto-
kolle.
1. Vibrio Pier. Kaninchen-Immunserum.
4 Kaninchen wurden mit 3 verschiedenen Vibrio Pier.-Stämmen
immunisiert. Jedes dieser Immunsera wurde gegenüber allen Vibrio Pier.-
Stämmen geprüft. |
Die Agglutinationen wurden in Verdünnungen von 1 : 50, 1 : 100, 1 : 200
usw. mit 0,6proz. NaCl-Lösung angesetzt, 2 Std. bei 37° bebrütet und, nach-
dem sie über Nacht im Zimmer gestanden hatten, morgens im Agglutinoskop
abgelesen. Vibrio Pier. 1 Passage a (1 P.a) und Passage b (1 P. b),
ebenso Vibrio Pier. 4 P. a und P. b sind Passagestämme, die durch
subkutane Einspritzung von Vibrio Pier.1, bzw. Vibrio Pier. 4
in Sepia officinalis- Tiere und Züchtung aus den hierbei entstande-
nen Impfabszessen gewonnen waren; sie verhalten sich morphologisch, kul-
turell und agglutinatorisch wie der Ausgangsstamm (vgl. Tab. 12, S. 212).
Bei der Agglutination jedes dieser Kaninchenimmunsera ergibt sich also
die überraschende Tatsache, daß stets nur der Ausgangsstamm agglutiniert
wird, während die übrigen Stämme nur z. T. bei ganz hochwertigen Seren
bis zur Verdünnung 1 : 50 oder 1 : 100 mitreagieren. Die homologen Passage-
stämme dagegen werden von den entsprechenden Seren stets bis zur Titer-
grenze agglutiniert. Ein ausgesprochen feiner oder grober Typus der Agglu-
tination läßt sich nicht feststellen.
14*
212 Gertrud MeiBner,
Tab. 12. Endtiter der Agglutination von Vibrio Pier-Stämmen
mit Vibrio Pier. Kan. Immunseren.
Vibr. Pier. 1 | Vibr. Pier. 2 | Vibr. Pier. 4 | Vibr. Pier. 4
In den Tabellen sind als Werte diejenigen Verdünnungen angegeben, bei denen
eine im Agglutinoskop gerade noch deutliche Agglutination auftrat.
Vielleicht liegt auch in dieser Stammesspezifität Ähnlichkeit mit den
übrigen Wasserbakterien vor; bei den leuchtenden choleraähnlichen Vibrionen
kann man serologisch eine um so größere Zahl von Untergruppen feststellen,
je mehr Stämme man untersucht. Bekanntlich ist dieses Verhalten nicht
nur bei Saprophyten, sondern auch bei echten Parasiten oft beobachtet worden
(z. B. Gonokokken, Pneumokokken, Meningokokken, Coli-, Diphtherie-,
Influenzabazillen). Andererseits könnte man aber auch daran denken, daß die
Bakterien sich dem Organismus, mit dem sie in Symbiose leben, in so hohem
Maße angepaßt haben, daß ihr Rezeptorenapparat und sogar auch ihre bio-
logischen Eigenschaften, wie die Zuckervergärung, abgeändert worden sind.
Zur nahe Entscheidung dieser Frage ist jedoch das vorliegende Material
zu klein.
Auch Bindungsversuche nach Castellani bestätigen die
ganz geringe Verwandtschaft im Rezeptorenapparat der einzelnen Vibrio
Pier.-Stämme (s. Tab. 13).
Die Ausführung gestaltete sich folgendermaßen:
Je 5 ccm Vibrio Pier. 4-Immunserum in der Verdünnung 1 : 50 werden
3 mal hintereinander mit dem Rasen von je einer Agarplatte Vibrio Pier. 4 oder
Vibrio Pier. 2 je 1 Std. lang bei 37° digeriert, scharf zentrifugiert und die Abgüse
gegen Vibrio Pier. 2, Vibrio Pier. 4, Vibrio Pier. 4 P.a ausgewertet.
Tab. 13. Bindungsversuch von Vibrio Pier 4-Immunserum
mit Vibrio Pier. 4 und Vibrio Pier. 2.
Serum un- AbguB von AbguB von
vorbehandelt | Vibrio Pier. 4 | Vibrio Pier. 2
Vibrio Pier. 2 0 0
„ » 4 100 1600
99 » 4 P.a 100 1600
Es tritt also nur bei Bindung mit dem Injektionsstamm eine Absättigung
der spezifischen Agglutinine ein, die minimalen Mengen der Verwandtschafts-
agglutinine werden auch mit herausgenommen, was vielleicht auch auf Adsorp-
tionswirkung zurückzuführen ist. Bei Digerierung mit dem schwach ver-
wandten Vibrio Pier. 2Stamm tritt nur eine Absättigung der eigenen
Agglutinine ein, keinerlei Beeinflussung des spezifischen Titers.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 913
Bakterizide Plattenversuche, die ein noch feineres Diffe-
renzierungsmittel darstellen, konnten gar keine Verwandtschaft unter den
Vibrio Pier.-Stämmen darlegen. Als Beispiel diene Tab. 14.
Technik: Es wurden fallende Verdünnungen von Kaninchen-Immunserum in
0,6proz. NaCl-Lösung, der !/,, Volumen 3proz. NaCl-Fleischbouillon zugesetzt war,
hergestellt — dieser Zusatz war nötig, da die Bakterien in Kochsalzlösung allein zum
großen Teil zugrunde gingen. Dazu kamen je 0,5 ccm einer Bakterienaufschwemmung,
die etwa 20 000 Bakterien im ccm enthielt und je 0,5 ccm einer 12fachen Verdünnung
von frischem Kaninchenserum. Nach 3 Std. Bindung bei Zimmertemperatur wurde
das Gemisch in Gelatine ausgegossen. Nach 24stünd. Aufenthalt bei etwa 20° Zählung
der gewachsenen Kolonien. Als Kontrolle dienten: A. Bakterienaufschwemmung
0,5 ccm + Bouillon-NaCl-Lösung 1,0 ccm, sofort zur Platte gegossen; B. das gleiche
Gemisch, nach 3 Std. bei Zimmertemperatur gegossen; C. Bakterienaufschwemmung
0,5 ccm + Komplement 0,5 ccm + Bouillon-NaCl-Lösung 0,5 ccm, nach 3 Std. bei
Zimmertemperatur gegossen.
Tab. 14. Bakterizider Plattenversuch von Vibrio Pier 4-Im-
munserum mit Vibrio Pier. -Stamm 1, 2, 3 u. 4.
Vibr. P. 4 |Compl.| Vibr. Vibr. | Zahl d. | Vibr. | Zahl d.
Im. -Ser. 1:12, P.1 ; Kol. P. 4 | Kol |
1 : 200 0,5 0,5 oo 0,5 oo 0,5 OO 0,5 54
1 : 400 0,5 0,5 oo 0,5 OO 0,5 OO 0,5 23
1 : 800 0,5 0,5 oo 0,5 CO 0,5 OO 0,5 9
1 : 1600 0,5 0,6 oo 0,5 OO 0,5 OO 0,5 26
1 : 3 200 0,5 0,5 oo 0,5 oo 0,5 oo 0,5 etwa
100
1 : 6 400 0,5 0,5 OO 0,5 OO 0,5 OO 0,5 etwa
100
1 : 12 800 0,5 0,5 OO 0,5 O0 0,5 oo 0,5 etwa
500
1 : 25 600 0,5 0,5 OO 0,5 O0 0,5 OO 0,5 etwa
10 000
1 : 51 200 0,5 0,5 oo 0,5 oo 0,5 OO 0,5 fore)
Kontrolle A| — 0,5 OO 0,5 00 0,5 OO 0,5 oo
+ B. — 0,5 oo 0,5 co 0,5 oo 0,5 oo
m C.| 0,5 0,5 oo 0,5 O0 0,5 OO 0,5 OO
Auch in Komplementablenkungsversuchen konnten
keine wesentlichen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Vi-
brio Pier.-Stämmen aufgedeckt werden (s. Tab. 15).
Tab. 15. Komplementablenkungsversuche von Vibrio Pier.-
Immunseren mit Vibrio Pier- und den übrigen Leucht-
bakterienstämmen.
Vibrio Pier. 1jVibrio Pier. 2|Vibrio Pier. 4 Vibrio Pier. 4
Im.-Ser. 1 Im.-Ser. 2
Vibrio Pier. 1. . . . . . .
>> Are SET ENTE Er:
ee Be. ab: estes Se ES a
F bare oa el a E
99 9 1 P. &
99 „ 4 P. a
* » 4P.b
Bac. s. Sepia2.......
Vibrio s. Sepia 45
Coc. Bac. Pier. 5
214 Gertrud Meißner,
Technik: Als Antigen wurde eine Bakterienemulsion verwandt, die durch Ab-
schwemmen einer gut gewachsenen 24stünd. Agarplatte mit 20 ccm NaCl Lösung ge-
wonnen wurde. Die Aufschwemmung wurde 20 Min. geschüttelt, 14 Std. bei 56°abgetôtet,
mit 0,05%, Phenol versetzt und im Frigolo aufbewahrt. Ferner wurde Meerschweinchen-
komplement 10proz. benutzt und ein hämolytisches System, das aus gleichen Teilen
der 2fach lösenden Ambozeptordosis und proz. gewaschenen Hammelblutkörperchen
bestand. In Vorversuchen wurde die hemmende Dosis von Antigen und Immunserum
festgestellt und als Gebrauchsdosis die Hälfte der eben gelösten Menge genommen.
Als Kontrollen wurde im Hauptversuch das 2fache der Gebrauchsdosis von Antigen und
Immunserum noch einmal mitgeprüft. Fallende Mengen von Immunserum, konstante
Antigen- und Komplementdosen wurden zur Bindung 1, Std. bei 37° gehalten, dann die
sensibilisierten Blutkörperchen hinzugesetzt und nach 14 Std. bei 37° abgelesen; wenn
die Kontrollen noch nicht gelöst waren, dementsprechend später.
In der Tabelle sind die Werte der Immunserumverdünnungen angegeben,
bis zu denen noch vollständige Ablenkung auftrat.
Die spezifischen Stämme lenken das Komplement am weitesten ab, die
mit den Injektionsstämmen identischen Passagestämme entweder ebensoweit
oder nur etwas weniger, während die anderen Vibrio Pier.-Stämme
kaum mehr beeinflußt werden als die übrigen Leuchtbakterienstamme. Am
wenigsten reagiert der Coc. Bac. Pier. 5.
Die hier gefundenen Verwandtschaftsreaktionen stimmen zwar nicht genau
mit den Agglutinationswerten überein, sie bestätigen aber die in niederen Ver-
dünnungen nicht ganz seltene Mitagglutination der Vibrio Pier.-Stamme.
Bei der Agglutination der Vibrio Pier.-Kaninchen-Immunsera mit
den übrigen Leuchtbakterien ergeben sich nur ab und zu Reaktionen, die
sich immer in niedrigen Grenzen halten, wie Tab. 16 zeigt.
Tab. 16. Endtiter der Agglutination der Vibrio Pier.-Kan-
Immunsera mit den übrigen Leuchtbakterienstämmen.
Vibrio Pier. 1 Vibrio Pier. 2|Vibrio Pier. 4|Vibrio Pier. 4
Bac. s. Sepia 1 . . . . ..
ee Den
Die übrigen 5 Coc. Bacillus-, 4 Bac. sulla Sepia- und?
Vibrio sulla Sepia-Stämme werden durch diese Sera in 1 : 50 und
höheren Verdünnungen nicht agglutiniert.
Da Normalkaninchenserum nur vereinzelte Leuchtbakterienstämme und
diese allerhöchstens bis 1 : 25 agglutiniert, handelt es sich hier wohl um eine
ganz geringe Rezeptorenverwandtschaft, die um so weniger ins Gewicht fällt,
da verschiedene, nicht leuchtende Wasserbakterien teils bis zu derselben Höhe,
teils noch etwas höher agglutiniert werden, wenn auch meist nur ganz schwach
(s. Tab. 26). Da allerdings auch die Bakterien aus den verschiedenen Sepi-
ola intermedia Naef-Exemplaren so wenig mitagglutiniert werden,
läßt sich auf diesem Wege allein über ihre Verwandtschaft mit den Wasser-
Leuchtbakterien nichts Sicheres aussagen.
2. Coccobacillus Pierantonii-Immunsera
Die schon bei dem Vibrio Pierantonii beobachtete Stammes-
spezifität tritt bei dem Coccobacillus in noch viel stärkerem Maße hervor, wie
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 215
die Auswertung der 5 Kaninchen-Immunsera gegen alle Coccobazillusstämme
in Tab. 17 zeigt.
Stamm Coc. Bac. 10 Pa. ist ein durch Sepienpassage gewonnener Coc. Bac.
Pier. 10, Coc. Bac. Pier. 6a und 6b sind Modifikationen eines Stammes, die
sich durch Leuchtvermögen und Wachstum unterscheiden; sie wurden aus einer 8 Wochen
lang luftdicht verschlossenen Kultur gezüchtet.
Tab. 17. Endtiter der Agglutination von Coc. Bac. Pier.-Im-
munseren mit allen Coc. Bac. Pier. -Stämmen.
I. Coc. Bac. | Coc. Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac.
Pier. 3 Pier. — i
Im. SCs. ‘Br, Im. -Ser. 1 1
Pier. 6a Pier. 10
Im.-Ser. 2 | Im.-Ser. Im.-Ser.
Coc. Bac. Pier. 1 0 0 0 0
LL 39 LE 2 ⸗ e . ° 0 0 0 0
9? 79 99 3. 800 0 0 0
29 99 99 4 . 0 0 0 0
99 99 99 5 ° 0 0 0 0
99 LA 99 6a ° 0 3200 0 0
9 „ » 6b 0 3200 400') 0
99 99 93 8 0 0 0 0
79 99 99 9 . . . e 50 0 400 0
99 99 29 10. ry a . 0 0 0 6400
LA 99 99 10 P a 0 0 0 6400
Einmal wird allerdings ein Stamm, Stamm 6b, vom Coc. Bac. Pier.
9-Immunserum bis zur Titergrenze agglutiniert, eine Verwandtschaft, die
zweifellos vorhanden ist, aber umgekehrt bei dem P. 6a-Immunserum nicht
zum Ausdruck kommt und bei späteren Nachprüfungen auch nicht mehr
nachweisbar ist und deshalb an Bedeutung verliert. Gewisse Unterschiede
müssen aber wohl agglutinatorisch zwischen den beiden homologen Stämmen
Coc. Bac. Pier. 6a und 6b bestehen, wenngleich sie bei dem 6a-Immun-
serum nicht hervortreten. Der Typus der Agglutination ist feinflockig.
Deutliche Mitagglutinationen mit den übrigen Leuchtbakterien treten
niemals auf, auch nicht mit Pseudomonas lucifera Molisch, und
die nichtleuchtenden Wasserbakterien werden ebensowenig von Coc. Bac.
Pier.-Immunseren beeinflußt.
Bindungsversuche von Coc. Bac. Pier.- Immunseren
wurden wegen der zu geringen Verwandtschaftsreaktionen nicht ausgeführt.
Die bakteriziden Plattenversuche fielen nicht so ein-
heitlich aus wie beim Vibrio Pier.- Immunserum. Man hat den Ein-
druck, daß der Coc. Bac. Pier. in diesen Versuchen bedeutend schwerer
zu beeinflussen ist als der Vibrio Pier., da ein Teil der Immunseren
keine bakterizide Fähigkeit zeigte. Immerhin läßt der nachfolgende Versuch
(s. Tab. 18, S. 216) erkennen, daß auch hierbei die Stammesspezifität voll zum
Ausdruck kommt.
Bei den übrigen Coc. Ba c.- Immunseren kam es zu keinerlei Beein-
flussung der spezifischen Stämme.
Komplementablenkungsversuche bestätigen im allge-
meinen die schon bei der Agglutination festgestellte hochgradige Stammes-
spezifität derCoc. Bac. Pier.- Immunseren (s. Tab. 19, S. 216). Diespezifischen
und die mit ihnen identischen Stämme lenken das Komplement bis zu hohen
1) Bei späteren Nachprüfungen war diese hohe Mitagglutination nicht mehr vor-
handen.
216 Gertrud MeiBner,
Verdünnungen des Immunserums ab, während die übrigen Coc. Bac.
Pier.-Stämme nur in ganz niedrigen Verdünnungen beeinflußt werden, z. T.
sogar weniger als die übrigen Leuchtbakterienstämme. Allerdings kommt
eine ausgesprochene Verwandtschaft zwischen dm Coc. Bac. Pier. 10
resp. 10 P.a und Coc. Bac. Pier. 6 zum Ausdruck sowohl bei dem
Coc. Bac. Pier. 10- als auch bei dem Coc. Bac. Pier. 6a-Immun-
serum, während sie bei der Agglutination nicht in Erscheinung getreten ist.
Tab. 18. Bakterizider Plattenversuch von Coc. Bac. Pier?
Immunserum mit Coc. Bac. Pier. -Stamm 2, 6a, 6b u. 9.
Coc. Bac. P. 9 Compl.
Im.-Ser. 1:12
0,5 — 10000; 0,5
1 : 400 0,5 0,5 OO OO
1 : 800 0,5 0,5 oo 0,5 , » 10000; 0,5 ‘| oo
1: 1600 0,5 0,5 OO 0,5 „ 10 000 0,5 OO
1 : 3200 0,5 0,5 oo 0,5 » 10000, 0,5 oo
1:6400 0,5 0,5 O0 0,5 „ 10 0,5 OO
1 : 12 800 0,5 0,5 oo 0,5 » 10000; 0,5 ao
1 : 25 600 0,5 0,5 | oo 0,5 : „ 10 0,5 O0
1 : 51 200 0,5 0,5 O0 0,5 |, 10 0,5 OO
1 : 102 400 0,5 0,5 oo 0,5 | „ 10 0,5 OO
1 : 204 800 0,5 0,5 00 0,5 » 10 0,5 ao
Kontrolle A.| — 0,5 O0 0,5 OO 0,5 OO
si B.| — 0,5 CO 0,5 OO 0,5 OO
5 C| 0,5 0,5 OO 0,5 oo 0,5 OO
Tab. 19. Komplementbindungsversuche von Coc. Bac. Pier.
Immunseren mit verschiedenen Coc. Bac. Pier. und einigen
anderen Leuchtbakterienstämmen.
Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac.
Pier. 3 Pier. 6a Pier. 6a Pier. 9 | Pier. 10
Im.-Ser. | Im.-Ser. 1 | Im.-Ser. 2 | Im.-Ser. ! Im.-Ser.
Coc. Bac. Pier. 3 160 5 10 — —
FA ss » B 0 5 10 5 5
* Pr » 6a. 0 320 320 — —
Er j » 6b 0 320 320 0 80
,, PY) „» 9. 0 § 10 640 5
4 PA » 10. 0 160 80 — 160
„ 99 „ 10 P.a — | — — — 160
Bac. s. Sepia 2 . . . . . 0 5 10 0 —
Vibrio s. Sepia 45. . . . | 0 | 5 10 5 5
S Pier, 4 ..... 0 20 | 10 20 10
Da beidem Coc. Bac. weder Ähnlichkeit in serologischer Beziehung
noch im morphologischen und kulturellen Verhalten mit den übrigen Leucht-
bakterien vorhanden ist, kann man mit Bestimmtheit eine nahe Verwandt-
schaft des Cocco-Bacillus Pierantonii mit den übrigen von
mir untersuchten Leuchtbakterien ausschließen.
3. Bacillus sulla Sepia-Immunsera.
Die agglutinatorische Prüfung der Bac. sulla Sepia-Stämme er-
gibt ein ganz anderes Bild: Stamm Bac. sulla Sepia 1, sulla Se-
pia 2 und sulla Sepia 103 sind identisch, ebenso Bac. sulla
Sepia 93 und 106, wie aus der Tab. 20, S. 217 hervorgeht.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 9217
Die Agglutination hat einen ausgesprochen groben, lockeren Typus, dem
stark entwickelten Geißelapparat entsprechend.
Tab. 20. Endtiter der Agglutination der Bac. sulla Sepia-
Immunseren mitallen Bac. sulla Sepia-Stämmen.
Die identischen Stämme werden annähernd gleich hoch agglutiniert, es
kommt bei ihnen zu einer vollständigen Ausflockung und Klärung der über-
stehenden Flüssigkeit; aber es werden z. T. auch recht hohe Mitagglutinati-
onswerte beobachtet, die sich jedoch in ihrer Stärke wesentlich von den spe-
zifischen unterscheiden, und nur bei einem Immunserum sogar die gleiche
Höhe erreichen. |
Ein Bindungsversuch des Bac. sulla Sepia 3-Immunserums 1
(Tab. 21) bestätigt die Ansicht, daß es sich bei der Agglutination der nicht-
spezifischen Bac. sulla Sepia- Stämme um nicht sehr nahe Verwandt-
schaft handelt.
Technik: Je 10 ccm Bac. sulla Sepia 3-Immunserum 1 werden mit dem
Rasen je einer 24stünd. Agarplatte, Bac. sulla Sepia 3, sulla Sepia 93
und sulla Sepia 103 2 Std. bei 37° digeriert, die nach scharfem Zentrifugieren
überstehenden Flüssigkeiten werden mit allen Bac. sulla Sepia- Stämmen aus-
gewertet
Tab. 21. Bindungsversuch von Bac. sulla Sepia 3-Immun-
serum l] mit Bac. sulla Sepia 3, Bac. sulla Sepia 93 und Bac.
sulla Sepia 103
Serum un- | Abguß von | Abguß von | Abguß von
vorbehandelt| Bac. s. S. 3 | Bac. s. S. 93 | Bac. s. 8. 103
Durch Digerieren mit dem spezifischen Stamm werden alle Agglutinine
herausgenommen, bei Vorbehandlung mit einem der unspezifischen Stämme
Bac. sulla Sepia 93 oder sulla Sepia 103 dagegen bleiben die
spezifischen Agglutinine unbeeinflußt, die unspezifischen werden ganz oder
fast ganz abgesättigt.
Diese Bakterien, die anscheinend normale Wasserbewohner sind, wurden
auf frische, gesunde Sepien subkutan verimpft und riefen bei ihnen dann
1) Zu einer vollständigen Ausflockung der Bakterien kommt es nur bei dem homo-
logen Stamm Bac. sulla Sepia 3, die Agglutinationen der übrigen Stämme
zeigen viel weniger Flocken in trüber Flüssigkeit.
218 Gertrud MeiBner,
fistelnde Abszesse hervor. So gelangten die Bakterien immer erneut in da:
Aquariumwasser, welches dauernd durch sämtliche Aquarien der Zoologischen
Station zirkulierte und nur etwa alle 4 Wochen erneuert wurde; damit erklärt
es sich vielleicht, daß sich die gleichen Bakterienstämme oft aus anders infi-
zierten Versuchstieren züchten ließen. Ihre Identität kann man dann immer
wieder durch ihre Agglutinierbarkeit nachweisen.
Wenn man bedenkt, daß die gleichen Infektionsbedingungen durch das
Aquariumwasser auch bei den mit Vibrio Pier. und Coc. Bac. Pier.
ausgeführten Versuchen bestanden, so erscheint es bedeutungsvoll, daß für
diese Mikroorganismen kein derartiges Vorkommen im Wasser bzw. auf den
toten Sepien festgestellt werden konnte. Es erscheint daher folgender Schluß
gerechtfertigt: die aus toten Sepien gezüchteten Stämme von Bac. sulla
Sepia sind banale leuchtende Wasserbakterien; dagegen sind die aus den
Leuchtorganen derSepiola intermedia Naefund Rondeletia
minor gezüchteten Vibrio- und Coc. Bac. Pierantonii-
Stämme spezifisch an diese Tiere angepaBte Bakterien, die aus ihnen nicht
in das Aquariumwasser gelangen, wenigstens sich dort nicht vermehren und
sich nicht auf Sepienleichen ansiedeln.
Die Immunsera zeigen fast stets eine deutliche, wenn auch nur geringe
Verwandtschaft mit den auf der Sepia gefundenen Leuchtvibrionen (Agglu-
tinationstiter höchstens 1 : 50). Bei dem einen Bac. sulla Sepia 1-
Immunserum kommt eine ausgesprochene Verwandtschaft mit dem Vibrio
Pier. 2-Stamm der Sepiola zum Ausdruck, allerdings nicht bei dem
mit Vibrio Pier.2 hergestellten Immunserum. Die nur bei einem Immun-
serum auftretende Mitagglutination kann daher in dieser Höhe wohl als Zu-
fallsbefund angesehen werden. Gestützt wird diese Ansicht durch den nach-
folgenden Bindungsversuch (s. Tab. 22), dessen Technik sich folgendermaßen
gestaltete:
Je 5 ccm Bac. sulla Sepia 1-Immunserum, 1 : 50 verdünnt, werden mit
dem Bakterienrasen von Bac. sulla Sepia 1, Bac. sulla Sepia 3 —
der nicht agglutiniert wird — und Vibrio Pier. 2 2 Std. lang bei 37° digeriert und
scharf zentrifugiert. Die überstehenden Flüssigkeiten werden mit Bac. sulla Se-
pia 1, 2, 103 und Vibrio Pier. 2 ausgewertet.
Tab. 22. Bindungsversuch von Bac. sulla Sepia 1-Immun-
serum mit Bac. sulla Sepia 1, Bac. sulla Sepia 3 und Vibrio
Pier. 2.
Serum un- | Abguß von | Abguß von | Abguß von
vorbehandelt | Bac. s. S. 1 | Bac. s. S. 3 | Vibr. Pier. 2
Bac. sulla Sepia 1 . . . . 800 200 800 800
* = Du ae er 800 200 800 200
5 = Br 103 . . . . 800 200 800 800
Vibrio Pier. 2....... | 200 | 0 l 200 | 0
Bei der vollständigen Absättigung des Bac. sulla Sepia 1-Immun-
serums mit Vibrio Pier. 2 werden die spezifischen Agglutinine fir
Bac. sulla Sepia 1, sulla Sepia 2 und sulla Sepia 1053
nicht angegriffen, während bei der Bindung des Serums mit dem spe
zifischen Stamm alle homologen Stämme gleich stark beeinflußt werden und
auch die Agglutinationsfähigkeit für Vibrio Pier. 2 aufhört. Es scheint
also héchstens eine ganz entfernte Verwandtschaft vorzuliegen.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 919
Durch Absorption mit dem durch das Serum von vornherein nicht agglu-
tinierten Stamm Bac. sulla Sepia 3 wird keinerlei Beeinflussung weder
der spezifischen noch der Mitagglutinine für Vibrio Pier. 2 erreicht.
Also ist auch im Bindungsversuch keine Verwandtschaft zwischen Bac. sulla
Sepia 1 und Bac. sulla Sepia 3 nachweisbar.
Die Bac. sulla Sepia- Immunsera zeigen aber etwas größere Nei-
gung, nichtleuchtende Wasserbakterien zu agglutinieren (s. Tab. 26, S. 220).
Bakterizide Plattenversuche konnten nicht ausgeführt
werden, da Gelatine rasch verflüssigt wird und andererseits Agarmischplatten
unverwendbar sind wegen der schädigenden Einwirkung einer auch nur kurzen
Erhitzung der Bakterien auf 41°
InKomplementablenkungsversuchen (Tab. 23) kommt
bei allen Immunseren ausgesprochene Verwandtschaft zwischen den einzelnen
Bac. sulla Sepia-Stämmen zum Ausdruck, sie ist viel größer, als nach
dem Ausfall der Agglutinationsversuche zu erwarten war, aber auch viel
größer, als zwischen den Stämmen der Vibrio Pier. undder Cocco-
bac. Pier.-Gruppen untereinander. Doch lassen sich in den meisten Fällen
auch hier die identischen Stämme unterscheiden.
Tab. 23. Komplementablenkungsversuche von Bac. sulla Se-
pia-Immunseren mit allenBac. sulla Sepia- und den übrigen
Leuchtbakterienstämmen.
Bac. s. S. 1 320 320 320 160 40 80 20
» 8.8. 2 160 320 640 160 20 40 20
» 88.3 20 160 640 640 80 80 40
» 8. 8.93 40 320 320 160 320 160 80
» B. 8.103 320 320 80 80 40 40 20
» 8. 8.106 40 320 320 160 320 160 160
Vibrio s. S
45... 10 20 40 80 20 20 20
Vibrio P. 4 10 20 40 80 20 20 20
Coe. Bac.
P. 9. . 0 10 20 20 5 5 5
Die Mitreaktionen mit dem Coc. Bac. Pier. 9 sind am niedrigsten,
während Vibrio Pier. 4und Vibrio sulla Sepia 45 fast immer
He hohe Werte erreichen wie die niedrigsten der Bac. sulla Sepia-
tämme.
4. Vibrio sulla Sepia-Immunsera.
Auch die beiden Vibrio sulla Sepia-Stämme verhalten sich
agglutinatorisch einheitlich, wie Tab. 24 ergibt.
Tab. 24. Endtiter der Agglutination von Vibrio sulla Sepia-
Immunseren mit Vibrio sulla Sepia-Stämmen.
Vibrio sulla Sepia 45 Vibrio sulla Sepia 62
Im.-Serum Im.-Serum
Vibrio sulla Sepia 45. . . . .
Vibrio sulla Sepia 62. . . . .
220 Gertrud MeiBner,
Im Bindungsversuch kommen ganz minimale Unterschiede der
beiden Stämme zum Ausdruck. Durch Ausfällung mit dem spezifischen Stamm
werden die Agglutinine für beide Stämme stets etwas stärker herausgenommen,
während durch Absättigung mit dem unspezifischen Stamm eine etwas ge-
ringere Beeinflussung des Injektionsstammes zu beobachten ist (vgl. Tab. 25),
trotzdem der unspezifische Titer in dem einen Fall sogar etwas höher ist als
der Titer mit dem homologen Stamm (Technik, s. S. 218).
Tab. 25. Bindungsversuch von Vibrio sulla Sepia 45 und Vibrio
sulla Sepia 62-Immunserum mit Vibrio sulla Sepia 45 und
Vibrio sulla Sepia 62.
Vibrio sulla Sepia 45-Immunserum | Vibrio sulla Sepia 62-Immunserum
Vib. sulla Sep. 45 800 0 100 3200 100 100
Vib. sulla Sep. 62 3200 0 0 6400 100 200
Die bakterizidenPlattenversuche und die Komple-
mentablenkungsversuche lassen jedoch keine einheitlichen Un-
terschiede der beiden Stämme zutage treten.
Das serologisch identische Verhalten spricht dafür, daB der Vibrio
sulla Sepia 62 ein direkter Abkömmling des Stammes sulla Sepia
45 ist, der wohl durch die Tierpassage eine gewisse Beeinflussung seines Rezep-
torenapparates und seines biochemischen Verhaltens erlitten haben mag.
Bei Agglutinationen mit den übrigen Leuchtbakterien treten trotz des
verhältnismäßig hohen Titers der beiden Immunseren nur vereinzelt ganz
schwache Reaktionen auf, ebenso bei der Komplementablenkung. Die Mit-
agglutinierbarkeit der nichtleuchtenden Wasserbakterien ist auch hier wie
bei den Bac. sulla Sepia-Stämmen etwas höher als bei den Seren,
die mit den symbiontischen Leuchtbakterien hergestellt sind. Eine Übersicht
über die Agglutinierbarkeit dieser Wasserbakterien mit den verschiedenen
Immunseren zeigt Tab. 26.
Tab. 26. Endtiter der Agglutination von Leuchtbakterien-
Immunseren mit nichtleuchtenden Wasserbakterien.
Vib. P. 4 Coc. Bac.P.9| Bac. s. 8. 1 | Bac. s. 8. 3 |Vib. s. 8. 45
Im.-Ser. Im.-Ser. Im.-Ser. Im.-Ser.
Vib. Abez.2... 0 | 0 0 | 100 0
C »őõ..’.. 0 0 0 0 0
Vib. ,, 6... 0 0 0 100 0
Schw. Vib. 1 50 0 50 0 0
Bac. W.2.... 50 50 0 0 0
» W.3 0 0 0 0 100
w OW Be cpa 0 0 100 0 50
Coc. W.6.... 0 0 0 0 0
» W.7 0 0 50 0 0
Bac. W. 9 0 0 50 0 . 60
Die Stämme Absz. 2-6 und schwarzer Vibrio 1 sind aus Impfabszessen von
Sepien gezüchtet.
Die Bakterien W. 2—9 wurden aus Meerwasserproben aus dem Golf von Neapel
gewonnen.
_ Die in morphologischer und biologischer Beziehung vorhandene große
Ähnlichkeit der sulla Sepia-Vibrionen mit den Sepiola inter-
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 99]
media Naef-Stämmen ist demnach serologisch ganz geringfügig gegenüber
der Verwandtschaft jener Stämme untereinander. Es ist hiernach nicht
denkbar, daß die Vibrio sullaSepia-Stämme aus den Leuchtorgan-
Stämmen Vibrio Pier. auf dem Wege einer Infektion durch das Aqua-
* riumwasser abzuleiten wären. Derselbe Schluß, den wir S. 218 in bezug
auf den Bac. sulla Sepia gezogen haben, trifft also auch hier zu. Es
ergibt sich zusammenfassend, daß zwar auf toten Sepien leuchtende Mikro-
organismen — Bazillen und Vibrionen — gefunden werden, daß diese aber
trotz gewisser morphologischer und kultureller Ähnlichkeiten serologisch
keinerlei Verwandtschaft mit den aus den Leuchtorganen von Sepiola
intermedia Naefund Rondeletia minor gezüchteten Vibrio
und Coccobac. Pier.-Stämmen zeigen. Diese letzteren
dürftenalsoalsspezifischeMikroorganismen dieser
beiden Sepiolaarten aufgefaßt werden.
c) Sepiensera:
Wegen des physiologischen Zusammenlebens der Sepien mit den Bak-
terien ihrer akzessorischen Nidamentaldrüse konnte man a priori mit der
Möglichkeit rechnen, daß durch diese Bakteriensymbiose der Körper der
Sepien serologisch beeinflußt wäre, nicht nur in bezug auf die Eigenbakterien,
sondern vielleicht auch in bezug auffremde Keime. Um so mehr mußte man
hieran denken, als wir noch nicht wissen, wie bei solchen Tieren die Immuni-
tätsreaktionen verlaufen.
1. Normalsera:
Zuerst wurden also Normalsepiensera auf ihren Gehalt an Agglutininen
gegen die Bakterien der akzessorischen Nidamentaldrüse der Sepia (be-
zeichnet als Nid. Dr. Coccus, Nid. Dr. Cocco-Bac. und Nid. Dr. Bac.),
gegen die verschiedenen Leuchtbakterienarten und gegen einige nicht-
leuchtende Wasserbakterien untersucht. Es wurden männliche und weib-
liche Tiere gewählt, da Unterschiede zwischen beiden wegen des Fehlens
der akzessorischen Nidamentaldrüse bei den männlichen Tieren denkbar
waren. Die Ergebnisse zeigt Tabelle 27.
Zur Technik sei folgendes bemerkt: die Agglutinationen wurden in 0,2 ccm Menge
in Röhrchen von 44 mm Höhe und 7 mm Durchm. angesetzt und nach 20—24 Std.
Zimmertemperatur mit der Lupe abgelesen. In der Tabelle sind die Endwerte der
gerade noch deutlich erkennbaren Agglutination angegeben.
Tab. 27. Endtiter der Agglutination von Normal-Sepien-
Seren.
Norm.-Sep.-Serum-Nr. 14 2 4 | 39 42 5 & 6 9
| 0 16 16
Nid. Dr. Coccus 0 16 8
» » Coc. Bac 64 16 8 16 8 16
» s» Bac. ...... 16 16 . 16 A 2
Coc. Bac. Pier. 2 8 8 0 0 0 32
Vibr. Pier. 1 . . . . . . . 32 32 0 16 8 16
Bac. sulla Sepia 1 0 16 0 16 8 8
Wasser-Coc. 6 ...... 0 0 à 16 8
Bac.-Abezeß 5. . . . . . . i 0 0 8 16
Schwarz. Vibrio 1 0 0 0 8 0
222 Gertrud Meißner,
Im Serum von Sepia officinalis sind also Normalagglutinine
für die geprüften Bakterien vorhanden. Es lassen sich individuelle Verschie-
bungen zwischen den einzelnen Tieren beobachten, aber es kommen zwischen
männlichen und weiblichen Tieren keine einheitlichen Unterschiede zum
Ausdruck, weder gegenüber den Bakterien der akzessorischen Nidamental-
drüse noch gegenüber den Leuchtbakterien und den übrigen nichtleuchtenden
Wasserbakterien.
Die Werte der Normalagglutinine sind für den Coccobac. Pier.2
und den Bac. sulla Sepia 1 im Durchschnitt gleich — bei 1:8 —,
für den Vibrio Pier. 1 liegen sie etwas höher — bei 1: 17,3—.
Die Normalagglutinine für die Eigenbakterien der akzessorischen Nida-
mentaldrüse erreichen kaum höhere Werte: der Coccus wird durchschnittlich
bis 1 : 8, der Coccobacillus bis 1 : 20 und der Bacillus bis 1 : 16 agglutiniert.
Die Werte für die übrigen Wasserbakterien sind durchweg niedriger.
Um die Hitzeresistenz der Normalagglutinine festzustellen,
wurden die fertigen Verdünnungen in den kleinen Röhrchen im Wasserbade den
entsprechenden Temperaturen ausgesetzt und nach Abkühlung mit den
Emulsionen der Bakterien versetzt. Es stellte sich dabei heraus, daß die
Sepien-Normalagglutinine schon bei etwas niedrigerer Temperatur unwirk-
sam werden als Kaninchenserum-Agglutinine Die genauen Werte gibt
Tabelle 28.
Tab. 28. Hitzeresistenz der Sepien-Normal-Agglutinine.
Norm.-Sep.-Serum 6
+ Coc. Bac. Pier. 2
1:8 1:16 | 1:32 | 1:64 | 1:128 | NaCl
Serum unerhitzt . . .. . +++ ++ a (+) — —
Ye Std. 45 . . . . . .. + + + + + ++ (+) — ee
1% „ 509 . . 2 2 2 2. + + (+ )') — SEEN —
Me. gp OOP a ss ère (+) + + — — =
I: der OP ee u S p = = m
Me. a O0 88 — | - | — — — | —
Die Abschwächung der agglutinatorischen Fähigkeit nimmt von 50° an all-
mählich zu, bei 60° ist keine Agglutination mehr nachweisbar und auch bei
55° ist das erste — das am wenigsten verdünnte — Röhrchen schon deutlich
geschädigt (Agglutinoide?). Agglutinierende Kaninchen-Immunsera da-
gegen vertragen !/, stündige Erhitzung auf 56° ohne Titerverlust. Vielleicht
ist die größere Empfindlichkeit der Sepiensera mit ihrer leichteren Hitze-
koagulierbarkeit zu erklären, da schon bei !/, Std. 65° eine leichte Trübung
des verdünnten Serums eintritt und bei !/, Std. 70° das Serum trotz der
Verdünnung vollständig geronnen ist.
2. Immunsera:
Bei der Immunisierung von Sepien mit dem Vibrio Pier. war
nur ein Tier bis zur Entblutung am Leben zu erhalten.
Sepia 145, erhielt 13. 3. 1925 !/,, Öse, 14. 3. 1/,, Öse, 16. 3. 1/, Öse, 17. 3.
1, Öse, 18. 3. 1 Öse Vibrio Pier. l, nicht abgetötet, subkutan. Es wurde am
25. 3. 1925 entblutet.
1) Ein Unterschied in der Stärke der Agglutination zwischen den Verdünnungen
l] : 32 von 13 Std. auf 50° und 1, Std. auf 55° erhitztem Serum trat deutlich zutage,
ohne daß eine Erklärung dafür gegeben werden könnte.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 993
Da das Tier sehr stark geschädigt war, konnte nur wenig Blut gewonnen
werden. Das Serum wurde deshalb nur mit den 4 Vibrio Pier.-Stämmen
ausgewertet. Bei ihm besteht die bei den Kaninchen-Immunseren beobachtete
Stammesspezifität nicht, nur Vibrio Pier. 3 und 4 werden bis zur Ver-
dünnung 1 : 64 agglutiniert; da aber der Injektionsstamm gar nicht beein-
flußt wird — ein Befund, der vielleicht auf den schwerkranken Zustand
des Tieres geschoben werden kann — möchte ich aus den mit diesem Serum
erhaltenen Ergebnissen keine weiteren Schlüsse ziehen.
Auch bei dem Coccobac. Pier.-Sepienimmunserum tritt keine
Stammesspezifität auf.
Zur Immunisierung wurde Stamm Coccobac. Pier. 2 verwandt. Als Bei-
spiel diene nachfolgendes Behandlungsprotokoll: Sepia 112, erhielt 7. 3. 1925 !/, Ose,
9. 3. % Öse, 10. 3. % Öse, 11. 3. 1 Öse, 12. 3. 1 Ose, 13. 3. 2 Ösen Coccobac.
Pier. 2 % Std. auf 58° erhitzt, subkutan. Entblutung am 20. 3. 1925.
Die Agglutinationswerte sämtlicher mit Coccobac. Pier. 2
gewonnenen Sepien-Immunseren gibt Tab. 29 wieder. Wegen der geringen
verfügbaren Serummengen konnten nur einzelne Coc. Bac. Pier.-
Stämme geprüft werden,
Tab. 29. Endtiter der Agglutination von Coc. Bac. Pier. 2-
Sepien-Immunseren mit allen Coc. Bac. Pier.-Stämmen,
4 x, leb. Bakt.
64
Fast überall ist eine Erhöhung des Titers für Coc. Bac. Pier. 2
gegenüber dem Durchschnittswert der Normalagglutinine zu verzeichnen,
die weniger bei den nur 3—4 mal mit abgetöten Bakterien gespritzten Tieren
in Erscheinung tritt und deutlicher bei den 5—6 mal oder mit lebenden Bak-
terien behandelten wird. Daß ab und zu einmal ein Tier kein hochwertiges
Serum liefert, kommt ja auch bei Kaninchen vor.
Die übrigen Coc. Bac. Pier. -Stémme werden alle mitagglutiniert;
bei Sepia Nr. 112, deren Serum gegen alle Stämme geprüft werden konnte,
zeigt sich überall die gleiche Höhe der Agglutination. Die anderen Sera
sind nicht ganz so einheitlich, meistens kommen aber nur ganz geringe Schwan-
kungen nach oben und nach unten vor; auffällig werden die Differenzen bei dem
den Injektionsstamm Coc. Bac. Pier. 2 nur undeutlich agglutinierenden
Serum von Sepia 16, das alle anderen geprüften Stämme höher und deut-
licher agglutiniert.
Die unspezifischen Agglutinine für die übrigen Leuchtbakterien bleiben
durchweg niedriger als die spezifischen, sind aber vielleicht doch etwas höher
als die betreffenden Normalagglutinine. Die Agglutinine für die Wasserbak-
224 Gertrud MeiBner,
terien bleiben viel niedriger als die spezifischen Agglutinine und erreichen
auch nicht die Höhe der unspezifischen Leuchtbakterienagglutinine. (Tab.
27 u. 30.)
Tab. 30. Endtiter der Agglutination der Sepien-Immunsers
mit nichtspezifischen Leucht- und Wasserbakterien.
153 192 193
Immunserum Sepia-Nr.
Vibrio Pier. 1 P.b.. 32 32 0
Bac. sulla Sepia 1 . . À 16 ‘
Bac. sulla Sepia 3 . . 16 . 0
Wasser-Coc. 6 .... 0 16
Bac.-AbszeB 5 . . . . 16 16
Schwarz. Vibrio 1 . . | 16 16
Da es unmöglich ist, den Tieren vor der Behandlung Blut zur Prüfung
auf Normalagglutinine zu entnehmen, um die Frage der unspezifischen
Agglutininbildung ganz exakt zu lösen, kann eine sichere Entscheidung
nur an einem größeren Material erbracht werden.
Bei den beiden mit Bacillus sulla Sepia 1 und sulla
Sepia 3 hergestellten Sepien-Immunseren zeigt es sich, daß die im Ka-
ninchenversuch differenten Stämme sulla Sepia lund sulla Sepia
3 verwandt sind. Das sulla Sepia 3-Sepienimmunserum agglutiniert
beide gleich hoch, während die Agglutination der übrigen Leucht- und
Wasserbakterien wesentlich niedrigere Werte zeigt. Bei demsulla Sepia
1-Immunserum 179 halten sich spezifische und unspezifische Leuchtbakterien-
agglutinine auf gleicher Höhe, während gewöhnliche Wasserbakterien nur
wenig mitagglutiniert werden (vgl. Tab. 31).
Tab. 3l. Endtiter der Agglutination der sulla Sepia l- und
sulla Sepia 3-Sepien-Immunseren mit spezifischen und un-
spezifischen Leuchtbakterien und mit Wasserbakterien
Immunserum 80 179
Sepia-Nr. (sulla Sepia 3) | (sulla Sepia 1)
Bac. sulla Sepia 1. . . 64 | 64
Bac. sulla Sepia 3. . . 64 64
Coc.-Bac. Pier. 2 . . . 16 | 64
VIRO PE CRE 16 64
Wasser-Coc. 6 . . . . . 0 | 16
Wasser-Bac. 9 0 | 0
Bac.-Abszeß 5 ‘ 0 0
Schwarz. Vibrio 1 . . . 0 0
Bei fast allen Sepienimmunseren findet sich eine mehr oder weniger
starke Beeinflussung der gewöhnlichen Wasserbakterien, welche die Höhe
der unspezifischen Leuchtbakterienagglutinine erreichen kann; da bei der
angewandten Technik (s. S. 226) stets Bakterien von der Haut mit in das
Gewebe gelangen, ist ja auch eine Antikörperbildung gegen sie 'möglich.
Die Sepia officinalis ist also imstande, spe-
zifische, agglutinierende Antikörpergegen Leucht-
bakterien zu bilden, die allerdingsin der Titerhöhe
mit Warmblüteragglutininen nicht zu vergleichen
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 225
sind, an deren Existenz aber nicht zu zweifeln ist,
Die unspezifischen Mitagglutinationen sind ver-
hältnismäßig sehr hoch verglichen mit dem nie-
drigen homologen Titer.
Was die Hitzeresistenz anbetrifft, so tritt bei den Sepien-
immunseren ebenso wie bei dem Sepien-Normalserum schon von 50° an eine
allmähliche Abschwächung ein, die bei 55 und 60° hier allerdings noch nicht
zu einer vollständigen Aufhebung der agglutinierenden Kraft geführt hat.
Bei 70° ist auch hier Gerinnung eingetreten (vgl. Tab. 32).
Tab. 32. Hitzeresistenz der Sepien-Immunagglutinine.
Immunserum Sepia 153
+ Coc.-Bac. Pier. 2
1:64 | 1:128 | NaCl”
Nachdem der Nachweis spezifischer Agglutinine im Sepien-Immun-
serum erbracht war, wurde der Versuch gemacht, dortauchkomplement-
bindende Antikörp er festzustellen.
Es wurde die für Kaninchen-Immunseren übliche Technik angewandt: als Antigen
diente eine Bakterienaufschwemmung in Kochsalzlösung, % Std. geschüttelt, ferner
wurden Meerschweinchenkomplement, Hammelblutkörperchen und ein hammelhämo-
lytisches Kaninchenserum benutzt.
Trotz verschiedenster Modifikationen der Mengenverhältnisse ist es nie
gelungen, komplementbindende Antikörper im Sepien-Immunserum bei der
gewählten Versuchsanordnung nachzuweisen. Es ist immerhin möglich,
daß das Meerschweinchenkomplement nicht auf das Sepienserum paßt und
deshalb nicht fixiert werden kann. Auch Schneckenkomplement führte
nicht zum Ziel.
Ich möchte den negativen Ausfall auf die eben erwähnten Mängel schieben
und ein bestimmtes Urteil nicht eher aussprechen, bevor die Versuche nicht
mit einem für Sepienserum passenden Komplement und einem darauf ab-
gestimmten hämolytischen System wiederholt werden können.
Bindungs- und Bakterizidieversuche konnten nicht
ausgeführt werden, weil kein Serum mehr zur Verfügung stand.
V. Infektionsversuche.
a) Tierpathogenität:
Infektionsversuche mit den symbiontischen ibdhanen der
Sepiola intermedia Naefund Rondeletia minor hat schon
Zirpolo gemacht. Er stellte fest, daß infizierte Sepien an der Injektions-
stelle einige Tage leuchteten, aber anscheinend trotz der Infektion nicht
eher eingingen als unbehandelte Kontrolltiere; Carcinus moenas
und Palaemon serratus starben einige Min. nach der Injektion
(vielleicht infolge von Schockwirkung), während Maia verrucosa
14 Tage lebte und Scorpaena scrofa keinerlei krankhafte Er-
Zweite Abt. Bd. 67. 15
296 Gertrud Meißner,
scheinungen zeigte. Der von ihm aus der Sepia gezüchtete Bacillus
' Sepiae n. sp. tötete Carcinus moenas nach 1 Tag und war für
Seesterne nicht pathogen.
Ich prüfte die Tierpathogenität meiner Vibrio Pier.-, Coc. Bac.
Pier.- und Bac. sulla Sepia-Stämmean Warm- und Kaltblütern. Bei
subkutan injizierten Kaninchen wurden alle 3 Bakterienarten restlos
resorbiert und machten intravenös in Mengen bis zu 5 Ösen keinerlei Er-
scheinungen. Größere Dosen, besonders der Bac. s. Sepia-Stämme,
führten ab und zu — anscheinend . durch Giftwirkung — den Tod der
Tiere herbei. Meerschweinchen verhielten sich bei subkutaner
Injektion wie die Kaninchen. Intraperitoneal mit Vibrio Pier. und
Coc. Bac. Pier. injiziert, kam es, wie schon wegen der Empfindlichkeit
der Bakterien gegen eine Temperatur von 37° zu erwarten war, zu einer schnel-
len Auflösung der Bakterien; innerhalb von 9 Stunden waren kaum noch ein-
zelne Granula nachweisbar.
Einer kleinen Haifischart — Scyllium — intraperitoneal injizierte
Vibrio Pier. -Stämme vermehrten sich nicht in der Bauchhöhle, sie
blieben bis zu 2 Std. gut beweglich, verloren von da ab allmählich ihre Be
weglichkeit und wurden unter Granulabildung aufgelöst; gleichzeitig kam
es zu einer Leukozytenausschwemmung in die Bauchhöhle. Nach 24 Std
waren nur noch vereinzelte bewegliche Vibrionen und viele Granula vor-
handen. Bis zur vollständigen Auflösung vergehen jedoch einige Tage. Im
Exsudat bleiben die Vibrionen bis zu 24 Std. züchtbar. Die Tiere fressen und
machen einen gesunden Eindruck. Der Coccobac. Pier. vermag
sich in der Haifischbauchhöhle zuerst etwas zu vermehren, nach 24 Std., mit
dem Erscheinen von Leukozyten, beginnt langsam die Auflösung, die bis
zur vollständigen Sterilität der Bauchhöhle einige Tage in Anspruch nimmt.
Auch diese Bakterien sind bis zu 24 Std. aus dem Exsudat züchtbar. Die
Tiere selbst fressen und erscheinen gesund.
Injiziert man einer Sepia officinalis eine Vibrio Pier.
Emulsion subkutan, so kann man an der Injektionsstelle im Dunkeln Leuchten
beobachten, das 2—3 Tage gleich bleibt und dann langsam schwächer wird.
Die Tiere bleiben 10—20 Tage am Leben, also nicht kürzere Zeit als normale
Kontrolltiere. Es bilden sich bei kleinen Injektionsmengen geschlossene
Abszesse, bei großen Dosen Öffnen sich die Abszesse nach einigen Tagen
unter Bildung von reichlich nekrotischem Gewebe, das sich bei genügend
langer Lebensdauer abstößt und eine gut gereinigte Wundfläche zurück-
läßt. Zur Ausheilung ist es nie gekommen, da die Tiere wahrscheinlich zu
früh sterben. Bouillonkulturen machen heftigere Erscheinungen als in
Kochsalzlösung verriebene Bakterien von Schrägagarkulturen, was viel-
leicht auf Reizstoffe in der Bouillon zurückgeführt werden kann; denn schon
die Injektion steriler Bouillon allein verursacht kleine Abszesse, während
Kochsalzlösung meist reaktionslos vertragen wird. Die Vibrionen ließen
sich aus geschlossenen Abszessen immer, aus Nekrosen in den meisten Fällen
in gefärbten Präparaten und durch die Kultur nachweisen. Die so gewonnenen
Kulturen stimmen, wie oben ausgeführt wurde, mit den Injektionsstämmen
durchaus überein. 0,01 ccm einer 36 stdg. Bouillonkultur von Vibrio
Pier. führte zur Ausbildung eines 1 cm im Durchmesser betragenden
Abszesses mit kleiner Fistelöffnung, aus dem der Vibrio gezüchtet werden
konnte, während 0,001 ccm einen erbsengroßen, geschlossenen Abszess
hervorrief, aus dem die Züchtung nicht mehr gelang. Zu einer Allgemeinin-
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 227
fektion kam es nie, wie durch Tupfpräparate, Schnittpräparate und Züch-
tungsversuche festgestellt wurde. 1 Öse abgetöteter Vibrionen ver-
ursachte ebenfalls Nekrosen. Auch bei den Immunisierungsversuchen zeigte
es sich, daß mehrfache Injektion des Vibrio, abgetötet oder lebend, für die
Sepien nicht gleichgültig war. Von 29 mehrmals infizierten Sepien blieb nur
1 Tier gerade noch bis 8 Tage nach der letzten Injektion am Leben (s. Tab.
33). Der Vibrio Pier. scheint demnach für dieSepia officinalis
giftige Stoffe zu enthalten. Ob es sich um echte Toxine handelt, wurde nicht
festgestellt, da keine Filtrationsversuche ausgeführt wurden.
Intramuskuläre Injektionen sind wegen des außerordentlich festen
Mantelgewebes zu schwierig auszuführen, und auf die Unmöglichkeit intra-
peritonealer Injektion wurde S. 210 hingewiesen; man ist nie sicher, in die
Eingeweidehöhle injiziert zu haben, meist kommt man in den Tintenbeutel,
in die Geschlechtsorgane oder in die Nidamentaldrüse.
Einmal infizierte Sepien waren bei einer 8 Tage später subkutan er-
folgenden Reinjektion nicht vor Hauterscheinungen geschützt. Sie zeigten
keinerlei Immunität und verhielten sich wie erstmalig injizierte Sepien.
Der Coccobacillus Pier. verursacht bei subkutaner Ein-
spritzung dieselben Erscheinungen wie der Vibrio Pier. Die Injektions-
stellen leuchten ebenfalls 3—4 Tage lang. 0,001 ccm einer 24 stünd. Bouillon-
kultur ruft noch einen ganz kleinen Abszess — 0,3 cm im Durchmesser —
hervor, aus dem sich das Bakterium züchten läßt. Allgemeininfektionen
kamen ebenfalls nie vor, und auch abgetötete Bakterien in größeren Mengen
riefen Abszesse hervor.
Dem Ausfall der Immunisierungsversuche kann man entnehmen, daß
der Coccobac. Pier. weniger pathogen ist als der Vibrio Pier.
Von 32 immunisierten Tieren blieben 9 bis zur Entblutung am Leben (vgl.
Tab. 33). Immunität gegen eine Reinjektion 8 Tage nach der ersten war
auch hier nicht nachweisbar.
Tab. 33. Immunisierte Sepien.
Behandelt | Erhaltene
mit Imm.-Se
Bei den sulla Sepia-Bazillen traten dieselben Erscheinungen
auf: Abszesse und Nekrosen, aus denen die Bazillen gezüchtet werden konnten,
keine Allgemeininfektionen, keine Immunität gegen Reinjektionen. In
bezug auf die Pathogenität bei mehrmaliger Injektion stehen dieBac. sulla
Sepia-Stämme zwischen dem Vibrio- und Coccobac. Pier.
wie aus Tabelle 33 hervorgeht.
Bei diesem Vergleich muß in Betracht gezogen werden, daß es nicht
immer möglich war, Schädigungen, die durch den Fang entstanden waren,
und als deren Folge hauptsächlich übelriechende Abszesse am hinteren Ende
des Tieres unterhalb des Schulpes auftraten, sofort zu bemerken und solche
15*
298 Gertrud Meißner,
Tiere, die dann früher starben, auszuschalten. Weibliche Tiere waren immer
etwas weniger widerstandsfähig, sei es, daß sie durch das Ablegen der Eier
oder durch Kopulation geschädigt waren. Außerdem starben die Tiere
mit dem Wärmerwerden des Wassers im März und April im Aquarium ohnehin
früher als im Januar und Februar. Aber auch unter Berücksichtigung aller
dieser Fehlerquellen glaube ich auf Grund der relativ großen Versuchs-
zahlen berechtigt zu sein, eine deutlich geringere Pathogenität des Coc.
Bac. Pier. im Vergleich mit dem Vibrio Pier. behaupten zu können.
Derhistologische Befund bestätigt den Züchtungs- und mikro-
skopischen Befund vollständig. In den Hautabszessen lassen sich die Bakterien
mit Leichtigkeit inmitten von nekrotischem oder stark mit Leukozyten
durchsetztem Gewebe nachweisen (Abb. 26, 27). Die infizierten Stellen
sind gegen das gesunde Gewebe durch ein leukozytenreiches Gewebe ab-
gegrenzt. Die Infektion beschränkt sich auf die Kutis und Subkutis; die
Mantelmuskulatur ist nur da mitangegriffen, wo direkt in oder durch sie
hindurch injiziert wurde. Die Haut und Muskulatur verbindenden Binde
gewebsschichten sind stets etwas mitinfiltiert. In den inneren Organen —
Leber und Geschlechtsorganen — finden sich keine Bakterien, auch lassen
sich keinerlei pathologische Veränderungen nachweisen.
b) Bakteriolytische Tierversuche:
Nachdem durch die Infektionsversuche die Frage der Pathogenität der
Leuchtbakterien entschieden war, wurde der Nachweis bakteriolytischer
Antikörper in den Immunseren nach der Technik des Pfeiffer'schen
Versuchs zu führen gesucht.
Die Ausführung wurde dadurch erschwert, daB weder der Vibrio
Pier. noch der Coc. Bac. Pier. für irgendeine der untersuchten
Tierarten voll pathogen war. Man konnte höchstens hoffen, unter dem Ein-
fluß des Immunserums eine Beschleunigung der Bakteriolyse gegenüber
Kontrolltieren feststellen zu können.
1. Meerschweinchenversuche mit Tieren, deren Körper-
temperatur normal war, führten nicht zum Ziel: Coc. Bac. Pier. mit
Sepien-Immunserum zusammen wurde in der Bauchhöhle niemals schneller
aufgelöst als der Coc. Bac. Pier. allein. Versuche mit Coc. Bac.
Pier. und Kaninchen-Immunserum fielen auch negativ aus. Die Bakterien
wurden eben bei 37° zu schnell abgetötet.
Erst als ich die Versuche mit Meerschweinchen ausführte, deren Körper-
temperatur auf 26—30° abgekühlt war, gelang es, die Leuchtbakterien bis zu
5 Std. in der Meerschweinchenbauchhöhle am Leben zu erhalten und damit
aussichtsreiche Versuchsbedingungen zu schaffen.
Zur Technik sei folgendes bemerkt: Meerschweinchen von 150—300 g Gewicht
werden alle 3—5 Min. in Wasser von Zimmertemperatur gründlich gebedet und in der
Zwischenzeit in einem leeren Holzkasten gehalten. Die Körpertemperatur wird wieder-
holt kontrolliert. Nach 3,—1 Std. beginnt sie zu sinken und beträgt nach 11,—2 Std.
etwa 28—30°. Dann werden die Tiere leicht abgetrocknet und auf Holzwolle gesetzt,
um ein weiteres Absinken der Temperatur zu verhindern. Sinkt die Temperatur trotz-
dem oder erscheinen die Tiere geschädigt, so bringt man sie ins Brutzimmer, wo die
niedrige Körpertemperatur auch dann noch 2—3 Std. anhält; steigt die Temperatur
zu früh, so kühlt man die Tiere wieder im Bade. Ist der Versuch nach etwa 2 Std. be-
endet, so bringt man alle Tiere ins Brutzimmer, wo sie nach einigen Stunden wieder
normale Temperatur erlangen. Bei einiger Übung gelingt es verhältnismäßig leicht,
die Temperatur so zu regulieren, daß sie einige Stunden unter 30° bleibt, ohne daß die
Tiere sehr krank erscheinen oder daß nennenswerte Tierverluste vorkommen.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 92929
Die so abgekühlten Tiere erhielten dann je 1 Öse 24 stünd. Bakterien-
kultur + 0,008 cem Kaninchenimmunserum oder 0,25 ccm Sepienimmun-
serum intraperitoneal. Zur Kontrolle dienten Tiere, denen nur Bakterien,
und denen Bakterien mit den gleichen Mengen Normalserum injiziert wurden.
Es gelang auf diese Weise einwandfrei, im Vibrio Pier. 4-Kaninchen-
immunserum bakteriolytische Antikörper gegen den Vibrio Pier. 4
und im Coc. Bac. Pier. 3- Kaninchenimmunserum Bakteriolysine
gegen den Coc. Bac. Pier. 3 nachzuweisen; normales Kaninchenserum
hatte keine Wirkung (s. Tab. 34).
Der Vibrio Pier. wird unter Granulabildung allmählich aufgelöst
(Abb. 28, 29), während der Coc. Bac. Pier. unter langsamem Kleinerwerden
verschwindet. Bei längerer Lebensdauer in der Bauchhöhle abgekühlter
Meerschweinchen bildet er wilde Degenerationsformen, bei denen man den
Eindruck hat, daß es sich auch bei dem Coc. Bac. Pier. vielleicht um
Vibrionen handeln könnte (Abb. 30). Eine Möglichkeit, die auch durch die
Art der Begeißelung und die Beeinflußbarkeit im Pfeifferschen Versuch
gestützt wird.
Tab. 34. Pfeifferscher Versuch an gekühlten Meerschwein-
chen mit Kaninchen-Immunseren und den entsprechenden
Bakterien.
Injektionsgut Exsudatentnahme
nach
sofort | 1, Std. k Std. |2 Std.
24 | 170| 28—29,2°| Vib. Pier. 4
25 190 28— 26,69 99 99 4
26 150 | 26—27,4° 9 » 4
8 190 | 26—25° |Coc.-Bac. Pier.6a
9 195 | 29—27° eT s
10 200 | 27—26° ser. 8 *
11 190 | 27—26° a, “as
++++ = massenhaft Bakterien; +++ = sehr viel Bakterien; ++ = viel
Bakterien; + = mäßig viel Bakterien; (+) = wenig Bakterien; (+) = vereinzelte
Bakterien; Gr. = viel Granula. !) Versuch abgebrochen.
Mit Sepiennormal- und Immunserum konnten dagegen in Meerschwein-
chenversuchen keine Bakteriolysine gegen den Coc. Bac. Pier. 2
festgestellt werden.
2. Dann wurde der Versuch gemacht, durch subkutane Injektion der
Sepia officinalis mit Bakterien + Sepien-Immunserum einerseits
und mit Bakterien allein andererseits eine bakteriolytische Wirkung des
Immunserums zu erzielen. Diese Versuche führten zu keinem verwertbaren
Ergebnis, da sie nicht gleichsinnig ausfielen. Nur in einem Teil der Fälle waren
in den mit Bakterien + Immunserum gespritzten Tieren keine Coccobazil-
len nachweisbar, ab und zu aber in den Kontrollen auch nicht. Ferner war
infolge des Aufbrechens der Abszesse und der Bildung von Nekrosen ein
Vergleich oft nicht möglich, da im letzteren Falle, wie sich ja bei den Infek-
tionsversuchen ergeben hatte, der Nachweis der Bakterien weniger sicher
gelang. — Auch im Kaninchen-Immunserum konnten auf diesem Wege
bakteriolytische Antikörper nicht nachgewiesen werden.
230 Gertrud Meißner,
3. Später wurde als Versuchstier der oben erwähnte Katzenhai —
Scyllium — gewählt. Die Injektionen waren leicht und mit Sicherheit aus-
zuführen, und die Tiere wurden durch die Manipulationen nicht wesentlich
geschädigt. Wegen der beschränkten Zeit konnte nur noch 1 Versuchsreihe
ausgeführt werden. Es ließen sich bei 2 mit Coc. Bac. Pier. 2+ Sepien-
Immunserum intraperitoneal gespritzten Tieren nach 4 Std. wenig Bak-
terien im Peritonealexsudat nachweisen im Gegensatz zu dem Kontrolltier,
das massenhaft Bakterien enthielt. Nach 24 Std. war der Unter-
schied ausgeglichen, es fanden sich überall massenhaft Bakterien. Bei der
Züchtung aus dem Bauchhöhlenexsudat fielen die Unterschiede nicht so
eindeutig aus. Das Ergebnis zeigt Tabelle 35.
Tab. 35. Pfeifferscher Versuch in der Haifischbauchhöhle
mit Coc.-Bac. Pier. 2 und Sepien-Immunserum.
Haifisch 8 Haifisch 9 Haifisch 7
Hutnskiie Coc.-Bac. Pier. 2 Coc.-Bac. Pier. 2 Coc.-Bac. Pier. 2
+ Sepien-Immunserum | + Sepien-Immunserum (Kontrolle)
Präparat |Züchtung | Präparat |Züchtung | Präparat | Züchtung
sofort mäßig viel — | mäßig viel —
nach 40 Min. wenig — wenig 22
nach 2 Std. wenig == wenig >
nach 4 Std.,
50 Min. wenig — massenhaft +
nach 7 Std. | sehr wenig — massenhaft z
nach 24 Std. | massenhaft | | + ı massenhaft |
Am Haifisch konnten also Bakteriolysine im
Sepienimmunserum gegenüber dem Injektions-
stamm festgestellt werden, im Gegensatz zu dem Versuch bei
abgekühlten Meerschweinchen. Die Reaktion verlief im Haifisch etwas anders
als beim Meerschweinchen; es kam hier in den ersten Stunden bei allen
Tieren zu einer gleichmäßigen Abnahme der Bakterien, die bei den beiden
mit Immunserum behandelten Fischen bis zu 7 Std. anhielt, während bei
dem Kontrolltier schon nach 4 Std. eine erhebliche Vermehrung der Bakterien
nachweisbar war. Ob der positive Ausfall dieses Versuches auf das andersartige
Kaltblüterkomplement zurückzuführen ist, wage ich nach dem einen Versuch,
bei dem die Kontrolle mit Normalsepienserum fehlt, nicht zu entscheiden.
An die Möglichkeit ist jedoch zu denken. Auch im Kaninchen-Immunserum,
sowie im Kaninchen-Normalserum ließen sich in der Haifischbauchhöhle
bakteriolytische Antikörper gegenüber dem Vibrio Pier. nachweisen,
und zwar mikroskopisch und durch Züchtungsversuche einheitlich. Ein
Unterschied zwischen Meerschweinchen- und Haifischkomplement tritt
deutlich zutage. Haifischkomplement komplettiert Kaninchen- und Sepien-
serum, während Meerschweinchenkomplement nur mit Kaninchenserum zur
Wirkung kommt.
Zu einem Versuch mit Vibrio Pier. und Sepien-Immunserum
reichte die zur Verfügung stehende Serummenge nicht aus.
VI. Immunbiologisches Verhalten von Sepiolaorganextrakten
und ihren symbiontischen Leuchtbakterien.
Nachdem im Vorhergehenden der Beweis erbracht worden ist, daß die
Sepia officinalis fähig ist, agglutinierende und bakteriolytische
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 931
Antikörper zu bilden, wurden die derselben Tierfamilie angehörenden Sepiola-
arten auf ihre Fähigkeit hin untersucht, mit ihren eigenen symbiontischen
Leuchtbakterien spezifische Immunitätsreaktionen einzugehen.
Da es wegen der Kleinheit der Tiere unmöglich war, eine genügende
Menge Blut zu gewinnen, wie schon S. 210 erwähnt wurde, mußten Or-
ganextrakte verwendet werden.
Zur Herstellung dieser Extrakte wurden den Tieren, nachdem sie in steriler Koch-
salzlösung gründlich abgespült waren, Eingeweide und Augen herausgetrennt, dann
wurden die Reste der Tiere mit dem Zehnfachen ihres Gewichts steriler NaCl-Lösung
im Mörser verrieben, die Emulsionen mit 0,5%, Phenol oder 0,5%, Yatren versetzt
und im Eisschrank aufgehoben. Aus Leber und Geschlechtsorganen wurden in gleicher
Weise Extrakte hergestellt. Vor dem Gebrauch wurde zentrifugiert. Von Leber und
Geschlechtsorganen standen nur Mischextrakte von mehreren Tieren zur Verfügung,
während von Muskeln sowohl Mischextrakte als auch Extrakte von einzelnen Tieren
angelegt wurden, die später mit dem aus dem betreffenden Tier gezüchteten Bakterien-
stamm geprüft werden konnten.
Trotz mehrfacher Variation von Temperatur und Zeit — die Reaktionen
wurden bei 26°, 37° und 55° angesetzt und 2, 4, 12 und 24 Std. bei den betref-
fenden Temperaturen gehalten — gelang es niemals, bei Sepiola inter-
media Naef- Extrakten oder bei Rondeletia min or- Extrakten
Agglutinine gegen den Eigenstamm oder irgendeinen anderen bei derselben
Tierart gezüchteten Stamm nachzuweisen. Auch Präzipitine, komplement-
bindende und bakteriolytische Antikörper konnten bei der angewandten,
vorher beschriebenen Technik nicht zur Darstellung gebracht werden. (Auf
die eventuelle Unzulänglichkeit der Technik bei der Komplementablenkung
wurde schon hingewiesen.) In der Haifischbauchhöhle wurde nur Sepiola
intermedia Naef-Extrakt mit Vibrio Pier. geprüft.
Aus dem negativen Ausfall der Agglutinationsversuche kann geschlossen
werden, daß es zu einer weitgehenden Anpassung der Bakterien an den Wirts-
organismus gekommen ist, so daß Abwehrreaktionen des Körpers gegenüber
den Symbionten nicht nachweisbar sind.
Das in den Wänden des Leuchtorgans selbst noch besondere Stoffe sind,
die ein Eindringen der Bakterien in den Körper verhindern können, ist nicht
wahrscheinlich.
Um diese Frage zu entscheiden, wurden die ganzen Leuchtorgane zermust, mit
Kochsalzlösung aufgeschwemmt und Sepien subkutan injiziert.
Bei Verwendung von Leuchtorganen der Rondeletia minor ließ
sich 3mal ein Coc. Bac. Pier. aus dem entstandenen Abszeß züchten.
Bei Sepiola intermedia Na ef gelang es nur 2mal den Vibrio
Pier. zu gewinnen, 2mal wurde ein nichtleuchtendes, etwas plumperes
Bakterium erhalten.
Wahrscheinlich genügen also die normalen Abwehrkräfte des Körpers,
um diese ziemlich unschädlichen, symbiontischen Organismen an dem weiteren
Eindringen zu hindern.
Leider konnten Infektionsversuche mit Eigenbakterien an Sepiola-
arten wegen ihrer kurzen Lebensdauer im Aquarium nicht ausgeführt werden.
VII. Zusammenfassung.
1. Aus dem Leuchtorgan der Sepiola intermedia Naef wurde
ein Leuchtvibrio — Vibrio Pierantonii — gezüchtet, dessen 4 ver-
schiedene Stämme morphologisch gleich sind, die aber im Wachstum auf
Agar und Gelatine, in der Zuckervergärung und im Leuchtvermögen Unter-
schiede aufweisen.
232 Gertrud Meißner,
= Aus dem Leuchtorgan der Rondeletia minor wurde ein Kurz-
stäbchen — Coccobacillus Pierantonii — gezüchtet, dessen 9
verschiedene Stämme kulturell und im Leuchtvermögen Unterschiede er-
kennen lassen, sich in der Zuckervergärung bis auf einen gleich verhalten.
Diese beiden, schon von Zirpolo beschriebenen,
symbiontischen Stämme sind vonallenanderen,bis
her beschriebenen Leuchtbakterien verschieden
2. Aus der Haut und der Muskulatur der Sepia officinalis
wurden a) leuchtende Stäbchen — Bacillus sulla Sepia — gezüchtet,
6 Stämme, die keine Ähnlichkeit mit den beiden symbiontischen zeigen, und
b) 2 Stämme von Leuchtvibrionen — Vibrio sulla Sepia —, die
morphologisch und kulturell mit dem Vibrio Pierantonii grobe
Ahnlichkeit aufweisen. Wegen der grundsätzlichen Unterschiede siehe Ziff. 3.
3. Die mit den symbiontischen Leuchtbakterien hergestellten Kaninchen-
immunsera weisen eine ausgesprochene Stammesspezifität auf. Es wird nur
der Injektionsstamm agglutiniert, die übrigen, der gleichen Gattung ange
hörenden Stämme werden bei Vibrio Pierantonii in ganz geringem
Maße, bei Coccobacillus Pierantonii gar nicht mitagglutiniert.
Deshalb ist es auch nicht möglich, aus vereinzelt auftretenden Mitagglutina-
tionen der übrigen Leuchtbakterien und anderer Wasserbakterien auf eine
Verwandtschaft der in Frage kommenden Bakterien zu schließen. Bindungs-,
Bakterizidie- und Komplementablenkungsversuche bestätigen die geringe
Rezeptorengemeinschaft der verschiedenen Vibrio Pierantonii-
Stämme, ebenso wie der verschiedenen Coccobacillus Pieranto-
nii-Stämme. Dagegen behalten die Stämme nach einer Sepienpassage ihre
serologische Eigenart unverändert bei.
Bei den „banalen leuchtenden Wasserbakterien‘‘, dem Bacillus sulla
Sepia und dem Vibrio sulla Sepia, besteht dagegen keine Stammes-
spezifität, sondern die isolierten Stämme erweisen sich entweder als identisch,
oder sie zeigen zum mindesten weitgehende Verwandtschaftsreaktionen; sie
sind daher als serologisch einheitliche Arten aufzufassen. Damit
unterscheiden sie sich aber, soweit wir aus dem vorliegenden Kulturmaterial
schließen können, grundsätzlich von den symbiontischen Leuchtbakterien,
von denen jeder Stamm für sich eine sehr ausgeprägte serologische Eigenart
hat. Hierdurch gewinnt die Tatsache noch an Bedeutung, daß keine
nennenswerte serologische Verwandtschaft zwischen
den „symbiontischen“ einerseits und den „banalen
Bakterien“ andererseits besteht.
4. Das Serum der Sepia officinalis enthält Normalagglutinine
für die Bakterien ihrer akzessorischen Nidamentaldriisen, für die verschiedenen
Leuchtbakterienarten und in geringem Maße auch für einzelne Wasserbak-
terien. Unterschiede im serologischen Verhalten zwischen männlichen und
weiblichen Tieren sind nicht mit Sicherheit festzustellen, obwohl nur die
letzteren Nidamentaldrüsen besitzen. Es gelingt durch Immunisierung der
Sepien mit Leuchtbakterien, den agglutinierendenTiterihres
Serums deutlich zu erhöhen, wobei auch eine geringe Steige
rung der unspezifischen Agglutinine erfolgt.
Die Normal- und Immunagglutinine sind gegen Erhitzung etwas empfind-
licher als Kaninchenagglutinine. Schon 14 Std. 55° schwächt sie erheblich ab.
5. Komplementbindungsversuche mit Sepienimmunserum führten nicht
zum Ziel, was wohl auf das Fehlen eines auf den Sepienambozeptor passenden
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 933
Komplements bei der gewählten Versuchsanordnung zurückgeführt werden
kann.
6. Die gefundenen Leuchtbakterien sind weder für Kaninchen subkutan
und intravenös und für Meerschweinchen subkutan und intraperitoneal noch
für den Katzenhai intraperitoneal pathogen. Bei Sepia officinalis
subkutan verursachen sie in kleinen Mengen geschlossene Abszesse, in großen
Mengen Nekrosen, aus denen sie wieder gezüchtet werden können. — Der histo-
logische Befund bestätigt den bakteriologischen vollkommen. — Abgetötete
Bakterien enthalten ein Gift, das in größerer Dosis Abszesse hervorruft. Der
Vibrio Pierantonii ist bei mehrfacher Injektion giftiger als der
Coccobacillus Pierantonii und die sulla Sepia - Bazillen.
7. Pfeiffersche Versuche in der Bauchhöhle von normalen Meer-
schweinchen und subkutane Infektionsversuche an Sepien mit Bakterien +
Sepien- sowie Kaninchenimmunserum führten nicht zum Nachweis bakterio-
lytischer Antikörper in den verwendeten Immunseren. P f eiff e r’sche Ver-
suche in der Bauchhöhle von Meerschweinchen, deren Körpertemperatur auf
26—30° abgekühlt war, legten das Vorhandensein von Bakteriolysinen gegen
Vibrio Pierantonii und Coccobacillus Pierantonii in
Kaninchenimmunseren dar, nicht aber in Sepienimmunseren. In einem
Coccobacillus Pierantonii Sepienimmunserum konnten bak-
teriolytische Antikörper nur in der Haifischbauchhöhle nachgewiesen
werden, gleichzeitig wurden dort im Kaninchennormal- und -Immunserum
Bakteriolysine gegen Vibrio Pierantonii 4 festgestellt.
8. In Organextrakten aus Sepiola intermedia Naef und aus
Rondeletia minor konnten keine agglutinierenden, komplementbin-
denden, präzipitierenden und bakteriolytischen Antikörper gegen ihre eigenen
symbiontischen Leuchtbakterien nachgewiesen werden.
9. Zusammenfassend läßt sich folgendes sagen: In den Leuchtorganen
bestimmter Sepienarten finden sich wohlcharakterisierte leuchtende Mikroor-
ganismen, und zwar gehört zu jeder Sepienart ihre eigene Bakterienart. Diese
Bakterien weisen allerdings gewisse kulturelle und morphologische Verwandt-
schaft mit den mancherlei Arten von Leuchtbakterien auf, die man im Meer-
wasser und auf Sepienleichen finden kann. Indessen handelt es
sich bei den von mir untersuchten Stämmen, dem
Vibrio Pierantonii und dem Coccobacillus Pieran-
tonii, um Spezies, die so scharf charakterisiert und
inderbetreffenden Tierart so einheitlich sind, daß
siesichgegenüberdenanderen,leuchtenden Wasser-
bakterien als besondere Arten streng abgrenzen
lassen, fast ebenso streng wie der Typhusbazillus
von der Coligruppe. Dieser Umstand, ebenso wie das
ausschließliche Vorkommen dieser Bakterien in be-
stimmten, einem besonderen Zweck dienenden
Leuchtorganen, spricht dafür, daß wires hier nicht
mit zufällig in das Wirtstier gelangten Leuchtbak-
terien zu tun haben, sondern mit Mikroorganismen,
die streng symbiontisch an das Tier angepaßt sind.
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Napoli. Bd. 30. 1917. p.47. — D ers., ebenda. Bd. 30. 1918. p. 206. — De rs., ebenda.
Bd. 31. 1918. p. 75. — Ders., Studi sulla bioluminescenza batterica. 1. Mitt. (Riv.
di Biol. Bd. 2. 1920. p. 1.) 2. Mitt. (Boll. soc. nat. Napoli. Bd. 32. 1919. p. 112.)
3. Mitt. (ebenda. Bd. 33. 1920. p. 75.) 4. Mitt. (Riv. di Sc. Naturali. Bd. 12. 1921.
p. 139.) 5. Mitt. (Boll. soc. nat. Napoli. Bd. 34. 1921. p. 46.) 6. Mitt. (Riv. di Sc. ns:
turali. Bd. 13. 1922. p. 3.) 7. Mitt. (Boll. soc. nat. Napoli. Bd. 35. 1923. p. 245.)
Tafelerklärung.
Abb. 1. A.Sepia officinalis. % natürlicher Größe. Der Mantel ist vom
geöffnet: n = Nidamentaldrüsen, a = akzessorische Nidamentaldrüsen, t = Tinten-
beutel, k = Kiemen, o = Ovarium, m = Mund, tr = Trichter, te = Tentakeln. B.
Rondeletia minor. ?/, natürlicher Größe.
Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 935
Abb. 2. Schnitt durch das Leuchtorgan von Sepiolaintermedia Naef.
Methylenblaufärbung. Übersichtebild, 110fache Vergrößerung. Die Drüsenschläuche
sind vollgestopft mit Bakterienmassen, unten Teile des Reflektors.
Abb. 3. Schnitt durch das Leuchtorgan von Sepiola intermedia Naef.
Methylenblaufärbung. 450fache Vergrößerung nach einer Zeichnung von Herrn Uni-
versitätszeichner H a e ger. Bakterien im Lumen des Drüsenschlauches.
Abb. 4. Tupfpräparat vom Leuchtorgan der Sepiola intermedia Naef.
1300fache Vergrößerung. Fixation in gesättigter Sublimatlösung, Färbung mit 0,25proz.
Karbolthionin.
Abb. 5. VibrioPierantonii. Ausstrichpräparat einer 24stünd. Flundern-
agarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolettlösung.
Abb. 6. Vibrio Pierantonii. Geißelfärbung nach Zettnow. 1300-
fache Vergrößerung.
Abb. 7. Vibrio Pierantonii 1. 48stünd. Gelatinekolonie, glatte Form.
64fache Vergrößerung.
Abb. 8 Vibrio Pierantonii4. 48stünd. Gelatinekolonie, gelappte Form.
64fache Vergrößerung.
Abb. 9. Schnitt durch das Leuchtorgan von Rondeletia minor. Über-
sichtsbild. Methylenblaufärbung. 110fache Vergrößerung. Die dunklen Drüsenschläuche
rechts unten sind angefüllt mit Bakterienmassen, oben Teile des Reflektors.
Abb. 10. Schnitt durch das Leuchtorgan von Rondeletia minor. Me-
thylenblaufärbung. 450fache Vergrößerung nach einer Zeichnung von Herrn Univer-
sitätszeichner H aeger. Coccobazillen im Driisenlumen.
Abb. 11. Tupfpräparat vom Leuchtorgan der Rondeletia minor. 1300-
fache Vergrößerung. Fixation mit gesättigter Sublimatlösung. Färbung mit verdünnter
Kristallviolettlösung.
Abb. 12. Coccobacillus Pierantonii. Ausstrichpräparat einer 24-
stünd. Eiglyzerinagarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünntem
Kristallviolett.
Abb. 13. Coccobacillus Pierantonii 5. Einrelkolonie von 4 Tage
alter Flundernagarkultur. 28fache Vergrößerung.
Abb. 14. Coccobacillus Pierantonii4. Geißelfärbung nach Zett-
now. 1300fache Vergrößerung.
Abb. 15. Coccobacillus Pierantonii 1. 48stünd. Gelatinekolonie.
Glatte Form, am Rande Kristalle. 64fache Vergrößerung.
Abb. 16. Coccobacillus Pierantonii 8. 48stünd. Gelatinekolonie.
Gelappte Form. 33fache Vergrößerung.
Abb. 17. Pseudomonas lucifera Molisch. Einzelkolonie von 4 Tage
alter Flundernagarkultur. 28fache Vergrößerung.
Abb. 18. Pseudomonas lucifera Molisch. 48stünd. Gelatinekolonie.
64fache Vergrößerung.
Abb. 19. Bacillus sulla Sepia 1. Ausstrichpräparat einer 24stünd.
Agarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolettlosung.
Abb. 20. Bacillus sulla Sepia 3. Ausstrichpräparat einer 24stünd.
Flundernagarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolett-
lösung.
Abb. 21. Bacillus sulla Sepia 3 Rand des Bakterienrasens einer
4 Tage alten Flundernagarkultur mit hauchartigem Wachstum. 28fache Vergrößerung.
Abb. 22. Bacillus sulla Sepia 3. 18stiind. Gelatinekolonie unmittelbar
vor der Verflüssigung. 44fache Vergrößerung.
Abb. 23. Vibrio sulla Sepia 45. Ausstrichpräparat einer 24stünd.
Flundernagarkultur. 1230fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolett-
l :
Abb. 24. Vibrio sulla Sepia 62. Ausstrichpräparat einer 24stünd. Flun-
dernagarkultur. 1230fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolettlösung.
Abb. 25. Amibozyten aus dem Blute von Sepia officinalis. 1230fache
Vergrößerung. Fixation mit Osmiumsäuredämpfen, Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin.
Abb. 26. Vibrio Pierantonii in subkutanem Abszeß von Sepia
officinalis. Schnitt durch subkutanes Bindegewebe. Vermehrung der Leukozyten.
Methylenblaufärbung. 1120fache Vergrößerung.
Abb. 27. Coccobacillus Pierantonii in der Mantelmuskulatur von
Sepia officinalis nach intramuskulärer Injektion. Methylenblaufärbung. 1120-
fache Vergrößerung.
936 | W. P. Israilsky,
Abb. 28. Bauchhöhlenexsudat von Meerschweinchen 24. Vibrio Pieran-
tonii 4, Bakterienkontrolle, % Std. nach der Infektion. Fixation mit gesättigter
Sublimatlésung, Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 1230fache Vergrößerung. Massen-
haft gut färbbare Vibrionen, vereinzelte gut färbbare Granula.
Abb. 29. Bauchhöhlenexsudat von Meerschweinchen 26. Vibrio Pieran-
tonii 4 + Kaninchenimmunserum, 1 Std. nach der Injektion. Fixation mit ge-
sättigter Sublimatlösung, Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 1230fache Vergrößerung.
Wenig gut färbbare Vibrionen, viel nur noch schlecht färbbare Granula.
Abb. 30. Bauchhöhlenexsudat von Meerschweinchen, gespritzt mit Cocco-
bacillus Pierantonii 3, 4 Std. nach der Injektion. Fixation mit gesättigter
Sublimatlösung. Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 1230fache Vergrößerung. Wilde
Degenerationsformen.
Nachdruck verboten.
Bakteriophagie und Pflanzenkrebs.
[Aus der Bakteriologisch-agronomischen Station Moskau.]
Von W. P. Israilsky.
Mit 1 Tafel.
I. Mitteilung.
Die Fragen über die gegenseitigen Beziehungen zwischen den kranken
Pflanzen und den eine bestimmte Erkrankung hervorrufenden Mikro-
organismen sind in der Phytopathologie nur sehr wenig bearbeitet worden
im Vergleiche zu denselben Fragen auf dem Gebiet der Medizin, besonders
im Zusammenhang mit der Frage der Immunität.
Die Arbeiten von Hiltner, Süchting u. a. erwähnten nur
bei Bohnenpflanzen das Vorhandensein der Immunität gegen B. radi-
cicola in gewissen Perioden, aber es gelang den genannten Autoren nicht,
die diese hervorrufenden Stoffe aus ihnen auszuscheiden und darzustellen.
F. C. Gerretsen, Gryns, Sack und Söhngen?) wiesen
in den Knöllchen der Bohnenpflanzen das Vorhandensein von Bakterio-
phagen nach, welche den B. radicicola auflösen und, wie es den An-
schein hat, für die Immunität dieser Pflanzen gegen Knöllchenbakterien
eine gewisse Bedeutung haben.
In unseren eigenen Untersuchungen interessierten wir uns für die Frage,
ob das d’Herellesche Phänomen nicht eine allgemeinere Bedeutung
in der Phytopathologie auch für andere Pflanzenkrankheiten besitzt?)?
Zu diesem Zwecke wählten wir als Gegenstand unserer Untersuchung
zunächst den Pflanzenkrebs, welcher durch B. tumefaciens Smith u.
Townsend hervorgerufen wird’). In der Kollektion der Bakteriologisch-
Agronomischen Station in Moskau fand sich eine Kultur des genannten
Mikroorganismus vor, außerdem wurde eine Kultur dieser Bakterie aus dem
Institut von Král (jetzt Pfibram) verschrieben. Beide Kulturen
erwiesen sich in ihren biochemischen Eigenschaften als identisch, unter-
schieden sich jedoch einigermaßen von der von Smith und Townsend
beschriebenen Art, und zwar übten beide Kulturen, die wir zur Verfügung
1) Gerretsen, Gryns, Sack und Söhngen, Centralbl. f. Bakt.
Abt. Il. Bd. 60. S. 311.
3) Wenn man nähmlich die Knöllchenbildung bei den Bohnenpflanzen als einen
in gewissem Grade pathologischen Prozeß ansieht.
*) Smith, E., An introduction to bacterial diseases of plants. 1920. S. 421.
Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67.
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Verlag son Gusi 5
Taf. 1.
Meißner, Leuchtbakterien.
Fischer in Jena.
Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67.
Verlag von Gus ay
Meißner, Leuchtbakterien. Taf. II.
Fischer in Jena.
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Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67.
Verlag von Gust.
Taf. 111.
MeiBner, Leuchtbakterien.
v Fischer in Jena.
Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67 Meißner, Leuchtbakterien Taf. IV.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Bakteriophagie und Pflansenkrebs. 237
hatten, im Gegensatz zu den Angaben dieser Autoren, keine koagulierende
Wirkung auf Milch aus. |
Dieselbe Erscheinung beobachtete auch Kalantarian!) im Jahre
1915 in den von ihm aus den Krebsgeschwülsten der Mandel im Botanischen
Garten zu Tiflis isolierten Kulturen der obengenannten Bakterie.
Mit der in der Sammlung der Bakteriologisch-Agronomischen Station
befindlichen, sowie mit der von Pfibram verschriebenen Kultur wurden
infiziert Beta vulgaris (Sorten: Futterrübe und Ägyptische Rübe). -
Die Infizierung der Rübensamen wurde durch eine Emulsion mit der
Agarkultur der genannten Bakterie und gleichfalls unmittelbar durch Anstich
der jungen Pflanzen ausgeführt. Im ersteren Falle kam die Infizierung bloß
in ungefähr 20—30% zustande, im 2. Falle in 100% (Fig. 1).
Die Untersuchung auf das Vorhandensein der Bakteriophagen wurde
auf zweierlei Art ausgeführt: Der durch Zerkleinerung der Geschwülste er-
haltene Saft wurde durch die Cham berla n d kerze filtriert und dieses
Filtrat?) in einer Menge von 1 cm?) der leicht alkalischen, mit Bakt.
tumefaciens infizierten Fleischpepton-Bouillon zugesetzt. Nach .1—2
Tagen wurde diese Bouillon durch die Chamberland kerze filtriert und
einer neuen Bouillon zugesetzt usw.
Bei dem 2. Verfahren wurden die von der anhaftenden Erde gereinigten
Stückchen der Krebsgeschwülste im Hg CL (1:1000) mit darauffolgender
Spiilung in sterilem Wasser desinfiziert.
Die auf solche Weise erhaltenen Stiickchen wurden aseptisch im Por-
zellanmörser zerdrückt und darauf in Fleischpepton-Bouillon gelegt, welche
ungefähr 5—6 Tage in den Thermostat gestellt wurde, worauf sie durch
de Chamberlan d kerze filtriert und weiter, wie im 1. Falle verfahren
wurde. Bereits nach der 3. Filtration war eine Hemmung i in der Entwicke-
lung des B. tumefaciens in der Bouillon mit den Filtraten im Ver-
gleiche mit dem Kontrollversuch deutlich zu sehen, und diese Hemmung in
der Entwickelung wurde mit jedem Mal immer bemerkbarer, bis die Ent-
wicklung in der Bouillon mit den Filtraten zuletzt vollständig aufhörte,
Zu dem letzteren Zwecke war es nötig, 10—12 Überimpfungen zu machen,
und dementsprechend konnte die Menge des hinzuzufügenden Filtrats bis
auf einige Tropfen eingeschränkt werden.
Von den ersten Versuchen an war ein augenfälliger Unterschied in der
lytischen Wirkung des Filtrats in Abhängigkeit von der Menge der einge-
führten Bakterien zu bemerken.
Wenn das Filtrat der eintägigen Bouillonkultur von B. tumefa-
ciens zugesetzt wurde, so wurde eine völlige Auflösung der Bakterien
niemals erreicht; es konnte bloß ein Aufhören des Wachstums, eine Agglu-
tination der Bakterien mit gleichzeitigem Zu-Boden-sinken und eine Klärung
der Bouillon bemerkt werden. Eine völlige Auflösung konnte erst nach
1—2 Tagen bei einer Temperatur von 30°C nach Einführung kleiner Bak-
1) Kalantarian, Über die Ursache des Krebses oder der Kropfbildung
bei der Mandel. (Veröffentlichung. d. Landwirtsch. Zentrallaboratoriums in Tiflis.
1915. [Russisch.])
3) Alle Filtrate wurden jedesmal einer Kontrolle in bezug auf Sterilität durch
Aussaat auf Nährbouillon und Agar unterworfen.
3) Hierbei ist es notwendig, zu bemerken, daß die Kollektionskulturen von B.
tumefaciens schon nach 24 Std. in alkalischer Bouillon bei einer Temperatur
von 30° C eine schwache Trübung ergaben; in den folgenden Tagen bedeckte sich die
Bouillon mit einer dünnen Decke,
238 W. P. Israilsky,
terienmengen, z. B. in der Platindrahtöse in der 1tägigen Bouillon beob-
achtet werden. (Fig. 2.)
Diese Angaben stimmen überein mit den Beobachtungen von Otto
und Munter?) Saldanha?) und Doerr und Grüninger >?)
hinsichtlich des Charakters der Wirkung des Lysins in Abhängigkeit von
der Bakterienmenge.
Dieselben Autoren und auch Meuli‘) fanden eine Zunahme der
Bakterienmenge in der ersten Zeit der Wirkung des Lysins, besonders im
Falle seiner Verdünnung.
Was unsere Versuche anlangt, so ließ sich bei einer Verdünnung der
Filtrate, besonders von der auf 10°, am 1. Tage bei einer Temperatur von
30°C eine Entwicklung des B. tumefaciens beobachten, die sich
durch Trübung der Bouillon bemerkbar machte. Die Entwicklung war jedoch
viel schwächer, als im Vergleich bei den Kontrollproben, was leicht mit dem
bloßen Auge zu bemerken war. Am 2. Tage wurde die Bouillon klarer und
die Bakterien, die sich entwickelt hatten, sanken auf den Boden der Reagenz-
läser, mit Ausnahme des Kontrollversuches, wo die Trübung zunahm und
ie Bouillon sich mit einem Häutchen bedeckte.
Der Titer unseres Lysins wurde nach Appelmann durch Ver-
dünnung bestimmt und betrug nach der 3. Filtration 10-* und nach 12
Filtrationen erreichte der Titer 10-1° und 10-11: hierbei waren hinsicht-
lich der Klärung der Bouillon keine allmählichen Übergänge zwischen der
letzten, noch eine Reaktion ergebenden Verdünnung und der folgenden vor-
handen, was mit den Angaben von Gratia und Kruif®) in bezug auf
die korpuskuläre Wirkung des Lysins übereinstimmt. Die widerstands-
fähigen Rassen wurden von uns aus der mit B. tumefaciens infi-
zierten Fleischpepton-Bouillon (mit dem Filtrat) isoliert, nach längerem.
5—7 Tage und mehr dauernden Verbleiben derselben im Thermostat bei
30°C. Bei einem so langen Verweilen im Thermostat begann die Bouillon
sich von neuem zu trüben, infolge der Entwicklung der gegen die Bakterio-
phagen resistenten Rassen. Anderseits wurden die lysoresistenten Stämme
aus den Petrischalen isoliert, auf welchen sich inmitten des Fleckes der
von dem Lysin aufgelösten Bakterien-Kolonien die widerstandsfähigen Rassen
bildeten. Diese Rassen wurden durch den Zusatz neuer Mengen von Lysin
nicht mehr aufgelöst.
Alle oben beschriebenen Versuche wurden bei 30° C ausgeführt, außerdem
wurden jedoch auch Versuche bei anderen Temperaturen, 15, 20, 25, 30 und
35° angestellt.
Die lytische Wirkung der Bakteriophagen zeigte sich in allen Fällen,
mit Ausnahme der Temperatur von 35°, bei welcher das Wachstum des B.
tumefaciens geschwächt war, und kein Unterschied zwischen der
Versuchsprobe (mit Lysin) und der Kontrollprobe war zu bemerken.
In beiden Probiergläschen fand sich eine, von den Bakterien herrührende.
ungleichmäßige Trübung mit einem Bodensatz. Es ist leicht möglich, daß
1) Otto und Munter, Ergebn. d. Hyg. Bakt. Immun. u. exp. Ther.
Bd. 6. 8. 1.
3) Saldanha, Compt. Rend. Soc. de Biol. T. 86. 1922. p. 623.
3) Doerr und Grüninger, Ztschr. f. Hyg. Bd. 97. 1922. 8. 209.
‘) Meuli, Ibid. Bd. 99. 1923. 8. 46.
5 Gratia, André et Kruif, Louis, Compt. Rend. Soc. de Biol.
T. 88. 1923. p. 38.
Bakteriophagie und Pflanzenkrebs. 239
diese Erscheinung davon abhing, daß das Optimum für das Wachstum des
B. tumefaciens bei 25—30° liegt.
Außer der auflösenden Wirkung der Bakteriophagen in der Fleisch-
peptonbouillon erhielten wir auf dem Agar mit Kulturen von B. tume-
faciens ,taches vierges“ bei einer Verdünnung des Lysins bis 10-8 und
mehr (Fig. 4), ihre Zählung jedoch, zwecks Bestimmung des Titers, war
schwierig, weil es sehr schwer war, durch Ausbreiten mit dem Spatel gleich-
mäßig verteilte taches vierges zu erhalten, da der größte Teil derselben in-
einander überging.
Zwecks Bestimmung der Widerstandsfähigkeit des Lysins gegen die
Temperaturbedingungen wurden die Bakteriophagen enthaltenden Filtrate
von B. tumefaciens bis zu 65°, 60, 65 und 70°C erwärmt. Darauf
wurde nach dem Zersetzungsgrad der auf den Petrischalen ausgesäten
Kulturen von B. tumefaciens die lytische Kraft der erwärmten Fil-
trate bestimmt.
| Resultat: ohne Erwärmung +,; bei Erwärmung auf 55° +,, auf 60° +,
auf 65° +, und auf 70° —.
Außerdem wurde der Titer des bis auf 55° erwärmten Filtrats durch
Verdünnung nach Appelmann bestimmt: ohne Erwärmung 10-19,
- bei Erwärmung bis auf 55° 10®. Demnach schwächt die Erwärmung bis
auf 55° fast gar nicht die auflösende Kraft des Lysins; die Temperatur je-
doch, bei welcher dieses letztere (das Lysin) zerstört wird, ist 70°C. In Be-
rücksichtigung dessen, daß B. tumefaciens bei 51° im Laufe von
10 Min. (Smith) abstirbt, ist es durchaus möglich, zwecks Verstärkung
der Lysinwirknug die Filtration durch Erwärmung bis auf 55°C zu ersetzen.
Die auf 70° erwärmten Filtrate wurden unter den gleichen Bedingungen
2 Wochen nach der Erwärmung wieder dem Versuche, die Bakterien aufzu-
lösen, unterworfen, aber mit demselben (negativen) Resultat wie früher.
Uns für die Frage interessierend, ob die Lebenstätigkeit andersartiger
Mikroorganismen eine Wirkung auf lytische Fähigkeit der Bakteriophagen
ausübt, stellten wir entsprechende Versuche an. Das Filtrat mit den Bak-
teriophagen wurde durch Erdstückchen infiziert und im Laufe von 7 Tagen
bei 30° im Thermostat gelassen.
Die Flüssigkeit ging durch die sich entwickelnden Bakterien in Fäulnis
über, bedeckte sich oben mit dicker Haut und gab einen scharfen, unange-
nehmen Geruch fauler Eier von sich. Nach Verlauf von 7 Tagen wurde die
Flüssigkeit durch die Chamberland- Kerze abfiltriert und der Unter-
suchung auf Auflösung des B. tumefaciens auf Petrischalen unter-
worfen, wobei keinerlei Unterschied zwischen der lytischen Wirkung des
durch die Erdprobe in Fäulnis übergegangenen Filtrats und dem des nicht
in Fäulnis übergegangenen beobachtet wurde. Der Titer des nicht in Fäulnis
übergegangenen Filtrats war 10-1°, der des in Fäulnis übergegangenen war
10-11, Die parallel unter denselben Bedingungen (durch Infizierung mit
Erde) aufgestellte Fleischpepton-Bouillon, welche keine Bakteriophagen ent-
hielt und als Kontrollversuch diente, zeigte keinerlei lytische Wirkung.
Außerdem wurde zu 200 g Erde!) 1 ccm Filtrat zugesetzt, welches Bakterio-
phagen enthielt und mit 10 ccm Wasser aus der Wasserleitung verdünnt war.
Die Bodenprobe wurde im Kolben bei 30° gelassen. Parallel wurde ein eben-
1) Die zum Versuche verwandte Bodenprobe war Tschernosem aus dem Gou-
vernement Tula.
240 W. P. Israilsky,
solcher Versuch mit der Bodenprobe, jedoch ohne Bakteriophagen, angestellt,
der als Kontrollversuch diente.
Nach 7 Tagen wurde die Bodenprobe mit 100 cem physiolog. Lösung
durchgeschüttelt und durch Chamberland filter filtriert.
Im Filtrat der Bodenprobe mit Bakteriophagen konnte ihr Vorhanden-
sein durch das Auftreten von taches vierges auf den P etri schalen
festgestellt werden, wogegen sich im Filtrate des Kontrollversuchs keinerlei
lytische Wirkung zeigte.
Bei der Einwirkung des Lysins auf die Kolonien von B. tumefa-
ciens auf Fleischpeptonagar konnten Veränderungen der Kolonien beob-
achtet werden (Fig. 5), die sich darin äußerten, daß die Kolonien gleichsam
zerstört erschienen, mit charakteristischen Kanälchen, die sich nach ver-
schiedenen Richtungen hinzogen. Außerdem konnten in den Zwischenräumen
zwischen solchen halbzerstörten Kolonien die Reste vollständig aufgelöster
Kolonien beobachtet werden, die wie durchsichtige Zeilen oder wie Schleim-
fäden aussahen.
In den Ausstrichen (Klatschpräparaten) von solchen halbzerstörten Kolo-
nien fanden sich eine große Menge von Involutionsformen, die sich durch
Verlängerung der Bakterienzellen äußerten. Einige Zellen waren unnormal
aufgeblasen. Die für Bouillonkulturen (sogar ohne Bakteriophagen) mehr
charakteristischen, zweigartigen Formen waren in solchen Präparaten in sehr
geringer Zahl vorhanden.
Außerdem ließen sich einige Zellen nur sehr schwach oder ungleichmäßig
färben!). Es ließen sich z. B. nur einzelne Teile der Zellen in Form von Gra-
nulation färben und in einigen Fällen färbten sich die Zellen bipolar. Diese
Färbung in Form von Granulation haben auch Otto und Munter in
Bakterienausstrichen von Rändern der taches vierges und ebenso
Seisser?) gefunden, welcher Polymorphie der Bakterien in den Präpa-
raten solcher Ausstriche feststellte. Die auf dem Agar ohne Lysin aufge-
wachsenen Kulturen von B. tumefaciens zeigten bei der Untersuchung
im Ausstrich bei unter sonst gleichen Bedingungen fast gar keine Involutions-
formen, oder diese bloß vereinzelt.
Die aus den Bouillonkulturen mit und ohne Lysin angefertigten Präpa-
rate zeigten keine solchen Unterschiede wie die auf dem Agar aufgewachsenen
Kulturen. Besonders in Bouillon ohne Bakteriophagen wurde eine Menge
von Involutionsformen und besonders zweigartige Formen beobachtet.
Es ist noch zu bemerken, daß der von uns isolierte Bakteriophage im
Vergleich mit den in der Literatur beschriebenen eine langsamere Iytische
Wirkung, bei fast gleichem Titer, besitzt, wie die Mehrzahl der von Dysen-
terie-Bakterien isolierten.
Die Auflösung von B. tumefaciens in verdünnten Filtraten nach
48 Std. und in konzentrierten erfolgt nach 24 Std. Anderseits lösten von
Gerretsen, Gryns, Sack und Söhngen isolierte Bakterio-
phagen die B. radicicola im Laufe von 10 Tagen auf.
Den Bakteriophagen durch Kultur (eintägige Kulturen) von B. tume-
faciens allein zu erhalten, gelang uns nicht, obgleich wir 11 Filtrationen
und ebensoviele wiederholte Aussaaten gemacht hatten.
Auf Grund dieses faktischen Materials haben wir demnach einigen Grund.
zu behaupten, daß im gegebenen Falle der Bakteriophage sich bei der Sym-
1) Gentianviolette mit Anilin und auch Fuchsin.
3) Seisser, Arch. f. Hyg. Bd. 92. 1923. S. 189.
Bakteriophagie und Pflanzenkrebs. 241
biose der Pflanze und der Bakterien gebildet hat, wobei die letzteren eine
parasitische Rolle bei dem Verhältnisse zur Wirtspflanze spielen und daß die
Bearbeitung der mit dem Phänomen d’Herelles verknüpften Fragen
eine große Bedeutung für das Studium der Immunität der Pflanzen haben
kann.
Aus den Krebsgeschwülsten der mit B. tumefaciens infizierten
Rüben wurden von uns 9 Kulturen von Bakterien isoliert, welche nach ihren
biochemischen Eigenschaften dem B. tumefaciens Smith und
Townsend sehr ähnlich sind!), aber ebenso wie die aus der Kollektion
stammenden Primärkulturen die Milch nicht zum Gerinnen bringen. Jedoch
lösten sich ungeachtet ihrer Ähnlichkeit untereinander unter der Einwirkung
des Lysins bloß 2 Kulturen auf, während die übrigen unverändert blieben.
Es ist möglich, daß wir es hier mit gegen die Bakteriophagen widerstands-
fähigen Rassen zu tun hatten, was durchaus verständlich ist, da die Mikro-
organismen aus den Geschwülsten isoliert wurden, in denen die Anwesenheit
der Bakteriophagen konstatiert worden ist. |
Dieses Vorhandensein von Bakteriophagen in den Krebsgeschwülsten
gibt uns das Recht, anzunehmen, daß die von E. Smith beschriebene
Schwierigkeit, den B. tumefaciens zu isolieren, und die sehr geringe
Anzahl der erwähnten Bakterien in den kranken Teilen der Pflanzen?) in
höherem Grade nicht von der Anwesenheit der Essigsäure abhängt, sondern
von ihrer bakteriophagischen Auflösung, welche ihre Wirkung besonders in
den alten Geschwülsten äußern kann, infolge der länger andauernden Ein-
wirkung dieses Agens auf die Bakterien. Zu dieser Überzeugung bringt uns
auch die Tatsache, daß die Bakteriophagen eine lytische Wirkung sogar bei
Vorhandensein einer sehr geringen Anzahl besitzen, wie die Untersuchungen
zahlreicher Autoren nachgewiesen haben. |
Zusammenfassung.
l. Aus den Krebsgeschwülsten der auf experimen-
talem Wege mit B. tumefaciensinfizierten Beta vul-
garis, wurde der Bakteriophage an diesen Bakte-
rien isoliert. — 2. Der Titer des Bakteriophagen
nach 12 Filtrationen betrug 10%. — 3 Gegen die
Bakteriophagen widerstandsfähige Rassen wurden
isoliert. — 4 Die Temperatur von 70° C zerstört den
Bakteriophagen, während die von55°C ihn fast gar
nicht schwächt. — 5. Indem durch andersartige Bak-
terien in Fäulnis übergegangenen Filtrate konnte
die Anwesenheit von Bakteriophagen nach Verlauf
von 7 Tagen nach der Verunreinigung durch die an-
dersartigen Bakterien entdeckt werden. — 6. Inder
künstlich eingeführte Bakteriophagen enthalten-
den Bodenprobe konnte seine Anwesenheit nach
ftägigem Verbleiben im Thermostat bei 30°C fest-
gestellt werden. — 7. Aus der Kultur (eintägige) von
1) Die Untersuchung dieser Kulturen ist noch nicht beendigt.
3) In der Tat findet man in den Krebsgeschwülsten der Rübe, sogar in jungen
Pflanzen sehr wenige Bakterien. Einige Petri-Schalen, auf welchen die Isolierung
ausgeführt wurde, enthielten bloß eine Kolonie von B. tumefaciens und einige
blieben steril, ungeachtet der Einführung einer großen Menge von Saatmaterial.
Zweite Abt. Bd. 67. 16
242 Allgemeines, Lehrbücher usw.
B. tumefaciens allein gelang es nicht, den Bakterio-
phagen zu isolieren, obgleich 11 Filtrationen gemacht
wurden. — 8 Von 9 aus den Krebsgeschwülsten von Beta
vulgaris isolierten Kulturen lösten sich durch die
Einwirkung des Bakteriophagen nur 2 Stämme auf.
9. Die Schwierigkeit der Isolierung von B. tumefa-
ciens auf den Krebsgeschwülsten und die geringe
Anzahlderinihnenenthaltenen Bakterienläßt sich
inhöherem Grade durch das Vorhandensein der Bak-
teriophagen, als durch die Ansammlung von Essig-
säure erklären.
Tafelerklärung.
Fig. 1. Beta vulgaris mit Krebsgeschwülsten. — Fig. 2. Kultur von
B. tumefa‘ciens in Fleischpeptonbouillon. Rechts ohne Bakteriophagen, links
mit Bakteriophage nach 48 Std. — Fig. 3. Kultur von B. tumefaciens auf
Petrischale Strich durch die Platindrahtöse mit lysinhaltigem Filtrat. — Fig. 4.
Kultur von B. tumefaciens. Taches vierges. — Fig. 5. Kolonien von B.tume-
faciens. Links ohne Bakteriophagen, rechts mit Bakteriophagen.
Referate.
Allgemeines, Lehrbücher usw.
Kruyt, H. R, Einführung in die physikalische Chemie
und Kolloidchemie, insbesondere für Biologen
und Mediziner. Nach der 2. holländischen Aufl. übersetzt von
A. Nowak. 8°. IX + 206 S., m. 67 Textabb. Leipzig (Akadem. Verlags-
gesellsch. m. b. H.) 1926. Preis brosch. 8,40, geb. 10 RM.
Trotzdem die deutsche Kolloidchemie hervorragende Werke über die
Kolloidwissenschaften aufzuweisen hat, fehlte doch noch ein Lehrbuch,
welches unter Beibehaltung der wissenschaftlichen Behandlung des Gegen-
standes und mit Beschränkung auf das unbedingt Notwendige sich in klar
verständlicher Form auch an die Biologen und andere verwandte Kreise
wendet, für die die Kenntnis der Kolloidchemie von großem Nutzen ist.
Das vorliegende, schön ausgestattete Werk füllt eine in unserer Lite-
ratur fühlbare Lücke aus und ist für die Kreise der Biologen, Mediziner.
Pharmazeuten gerade wegen der Einordnung des Stoffes in den Lehrstoff
der physikalischen Chemie von großem Nutzen.
Dem Inhalte liegen Vorlesungen Kruyts, der o. Prof. an der Uni-
versität Utrecht ist, zugrunde, die als Einleitung in die physikalische Chemie.
speziell in die Kolloidchemie bestimmt waren und natürlich gewisse Vorkennt-
nisse in der physikalischen Chemie voraussetzen.
Der Inhalt des Buches zerfällt in folgende Kapitel:
I. Eigenschaften der Lösungen. Osmotischer Druck, in de-
nen unter anderen die für Biologen so wichtigen Abschnitte der B row nschen Bewegung.
der Diffusion, Osmose, Dampfspannungserniedrigung und Siedepunkterhöhung. Geiner-
punktserniedrigung usw. behandelt werden. — II. Reaktionsgeschwindig-
keiten und Gleichgewicht: 1. Geschwindigkeit und Gleichgewicht, Kata-
lyse. Autokatalyse, kombinierte Reaktionen, Einfluß des Mediums, der Temperatur,
Reaktionsgeschwindigkeit im heterogenen System, Gleichgewichtserscheinungen und
Einfluß von Druck und Temperatur darauf, Chemismus und Strahlung. — III. Elek-
trochomie: Ionen-Fara da y sches-Gesetz, Ionenbeweglichkeit und Ionentheone
von Arrhenius und Ostwald. Elektro'ytische Dissoziation des Wassers. Die
Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67. Israilsky, Bakteriophagie u. Pflanzenkrebs.
Verlag von Gustav Fischer in Jena,
Allgemeines, Lehrbücher usw. 243
Größe py, Hydrolyse, Puffergemische, elektromotorische Kraft, Wasserstoffelektrode,
Indikatorenmethode, Löslichkeitsprodukt. — IV. Adsorption: Gesetz von Henry
und Nernstsches Verteilungsgesetz, Grenzflächenerscheinungen, Adsorptions-Iso-
therme, Adsorption von Elektrolyten, Bau der Grenzschicht nach Langmuir und
Havkins — V. Kapillar-elektrische Erscheinungen: Bedeutung,
Elektro-Endosmose, Strömungspotentiale, Kataphorese, Umladung. — VI. Kolloide.
Suspensoide: Ultramikroskopie. Dispersität, Suspensoide u. Emulsoide. Zinnoxyd-
Sol, Peptisation usw. — VII. Die Emulsoide: Elektrische Ladung und elektro-
viscoser Effekt, Eiweißkörper, Aussalzen, Gel, Schutzwirkung. — VIII Ergän-
zungen: Membran-Gleichgewicht nach Donnan, Dialyse und Membranwirkung,
zweierlei Potentialsprung, heterogene Katalyse. Redaktion.
Hoppe, Edmund, Geschichte der Physik 8° VIII + 536 S.
Braunschweig (Friedr. Vieweg & Sohn A.-G.) 1926. Preis geh. 30, geb.
33 RM
Es handelt sich bei vorliegendem, vorzüglich ausgestattetem Werke
nicht, wie Verf. ausdrücklich betont, um eine Geschichte der Physiker und
auch nicht um eine solche der naturphilosophischen Anschauungen, sondern
um eine Geschichte der Einzelprobleme der Physik,
die konstitutiv sein müssen für die Gesamtanschauung, aber eine Geschichte
haben. Es ist die Frucht der Arbeit mehrerer Jahrzehnte, die Verf. als einen
„Versuch‘‘ bezeichnet, für den aber die Wissenschaft dankbar zu sein alle
Ursache hat, besonders da er bei jeder Frage die Originalarbeit angibt oder
die Quelle, aus der er selber geschöpft hat, und auf diese Weise zeitraubendes
Suchen erspart. Alle Fragen der angewandten Physik hat Verf. unberück-
sichtigt lassen müssen, um den rein physikalischen Problemen möglichst ge-
recht zu werden, und zwar selbst die der Elektrotechnik. Im wesentlichen
hat er mit dem Jahre 1895 abgeschlossen, da auf den Entdeckungen der
Jahre 1895—1901 die Fundamente der neuen Physik ruhen; er geht nur
bei solchen Fragen darüber hinaus, die bald nachher einstweilig abgeschlossen
worden sind.
Jedenfalls ist das neue Werk für die Geschichte der Wissenschaft von
hervorragendem Werte.
Die Stoffeinteilung ist folgende: Einleitung. — Griechen. Mittelalter.
Neuzeit. — 1. Mechanik: Pendel, Bewegungslehre, Gravitationstheorie,
Stoß, Elastizität usw. Die allgemeinen Prinzipien der Physik. Mechanik der
Flüssigkeiten. Gase. Atomistischer Aufbau der Materie. Wellenbewegung.
Schallwellen. — 2. Die Wärme: Älteste Zeit. Renaissance. Thermo-
chemie. — 3. Optik. — 4. Elektrizität. — 5. Elektrizität
und Magnetismus: Magnetismus und Elektrizität. Ein ausführliches
Namen- und Sachverzeichnis erhöht den Wert des schönen Werkes.
Redaktion.
Strohl, J, Die Giftproduktion bei den Tieren vom 200-
logisch-physiologischen Standpunkt. 8% 56S. Leipzig
(Georg Thieme) 1926.
Die zuerst im Biologischen Centralblatt erschienene Abhandlung liegt
hiermit selbständig im Buchhandel vor. — Fast alle einigermaßen löslichen
Stoffe sind giftig, wenn sie in hohen Konzentrationen und isoliert wirken
(Zangger). Die Gifte spielen im Stoffwechselhaushalt ihrer Produzenten
selbst eine Rolle und diese ist wohl die ursprüngliche, z. B. die des Schlangen-
giftes für die Verdauung der Giftschlangen. Verf. betont ferner die Bezie-
hungen der Giftdrüsen der Bienen, Faltenwespen, Gall- und Schlupfwespen
zur Fortpflanzung. Bei den beiden letztgenannten Gruppen wird das Gift-
16°
944 Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
sekret mit dem Ei durch den Legestachel in die Pflanze oder lebende tierische
Beute gebracht, wo die Wespe sich entwickeln wird, und es hat sowohl auf
das Wirtsgewebe (Gallenproduktion) als auch auf die Entwicklung des Eies
Einfluß. Auch diese selbst enthalten wahrscheinlich das Gift, wie es nach-
gewiesen ist für das Bienenei (das auf den Sperling wirkt wie das Sekret
der Giftdrüsen) und für die Eier vieler anderer Gifttiere, z. B. Kröten, Fische,
Spinnen. Pauly stellte schon 1896 fest, daß bei Verfütterung nur der
Clitellumsegmente von Regenwürmern zur Begattungszeit derselben tödliche
Vergiftung bei Hausgeflügel eintrat. Verf. spricht sodann vonden krypto-
toxischen Tieren, die ihr Gift nicht selbst aktiv verwenden, wie der
Käfer Diamphidia locusta (Pfeilgift). In einem besonderen Kapitel
werden diejenigen Tiere behandelt, welche flüchtige Giftstoffe (Giftgase) ab-
geben, wie die Bombardierkäfer, manche andere Käfer, Tausendfüßler sowie
Skunks (Mephitis). Als phanerotoxisch werden diejenigen Tiere
bezeichnet, bei denen Giftdrüsen mit mechanisch wirksamen Apparaten in
Beziehung getreten, also „eine tiefgehende Koppelung zwischen den Funk-
tionen der giftsezernierenden Organe und mannigfachen anderen Funktionen
zustande gekommen ist, die durch Reflexmaschinen zur Geltung gebracht
wird“. — In manchen Fällen entstammt vielleicht das Gift der Nahrung,
z. B. das des Moschusbocks (Aromia moschata) wohl dem Weiden-
saft: vermutlich Salizylsäureäther, der als Salizin im Weidensaft enthalten
ist. Über die Beziehungen zwischen Giften, Hormonen und Gerüchen sagt
Verf. zusammenfassend: „Es werden im Organismus chemische Substanzen
produziert, zu denen andere Organismen oder bestimmte Organe eine spezi-
fische Affinität aufweisen. Solche Substanzen können wir ‚Relatoren‘ nennen
und als Gifte, Parakinesen (Hormone, Inkrete) und Gerüche unterscheiden.‘
Es kommt also auf den Zustand des für die betr. Substanz empfänglichen
Gewebes, Organes oder Organismus an, und zu berücksichtigen und für sich
als variabel zu denken sind prinzipiell bei der Giftwirkung tierischer Pro-
dukte 3 Faktorenkategorien: 1. die Eigenart der in einem Organismus ent-
stehenden Substanz, 2. der spezifische Zustand des Organs oder Funktions-
systems, mit dem jener erste Faktor in Kontakt kommt, 3. die Umgebungs-
faktoren, die sowohl den ersten wie den zweiten Faktor zu beeinflussen
vermögen. Alle drei müssen zusammenwirken, damit Giftwirkung entsteht.
Friederichs (Rostock).
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Klingelhôffer, W, Terrarienkunde. Lief. 4 8% S. 97—128, m.
Abbild. 76—109. Stuttgart (Julius E. G. Wagner) 1926. Preis 1,20 RM.
Vorliegende Lieferung des schönen Werkes enthält die Fortsetzung der
Beschreibungen und Abbildungen von Lacerta sicula und ihrer
Varietäten, ihres Fanges, der Reaktion auf Töne, der Einrichtung ihres
Terrariumraumes und ihrer Parasiten, ferner von Lacerta liumana
Wern., L. laurica, L. oxycephala, L. mossoriensis, L.
reticulata, L. graeca und Algiroides nigripunctatus
und A. Fitzingeri.
Der nächste Abschnitt ist den Terrarien mit vorwiegender
Bodenheizung für Echsen trockener Gegenden,
Steppen und Wüsten gewidmet und bringt Ratschläge zur Ein-
richtung derselben sowie Beschreibungen und Abbildungen von Psa mmo-
dromus algirus, Ophisopselegans,Acanthodactylus
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 245
scutellatus, die Familie der Agamiden, von Agama mutabilis,
A. pallida und Uromastixacanthinurus. [Forts. folgt.]
Redaktion.
Sehumacher, Josef, Uber den Nachweis des Bakterienkerns
‚und seine chemische Zusammensetzung. (Centralbl. f.
Bakt., Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 81—104, m. 1 Textabb. u. 2 Taf.)
Nach einer Einleitung schildert Verf. 2. die Methodik zur Darstellung nuklein-
säurefreier Bakterienkerne: Benutzt wurden Hefezellen mit Begleitbakterien (Bäcker-
hefe), deren Objektträgerausstriche durch Hitze fixiert wurden. Wurden die Nukleo-
proteide in einem Präparste durch Einstellen der Präparate in verdünnte (1 : 10) Sal-
petersäure 24 Std. hydrolysiert und nach Abspülen mit Wasser mit Methylenblau ge-
färbt, so färben sich die so nukleinsäurefrei gemachten Zellen nicht mehr. Besonders
zeigt sich das bei Verwendung einer schwach mit Essigsäure angesäuerten, wässerigen
Methylenblaulösung, die normale Hefezellen noch intensiver färbt. Da Hefelipoide
noch vorhanden sind, gelingt Fuchsinnachfärbung. Vom Kern ist aber bei der Methylen-
blaufärbung nichts mehr zu sehen, weil die Hydrolyse mit der oxydierend wirkenden
Salpetersäure zu eingreifend wirkt und oft den Hefekern abbaut. Verf. ratet, die Prä-
parate bei Zimmertemperatur 8—12 Std. in 5proz. Schwefelsäure zu bringen oder in
1:4 verdünnte Salzsäure. — Technik der Kerndarstellung: Die hitze-
fixierten Präparate kommen 8—12 Std. in 5proz. H,SO, oder 2—4 Std. in 1 : 4 ver-
dünnte HCl. Dann werden die Präparate nach Abspülen in Aqua destill. 10 Sek. in
einer Sodalösung gebadet, worauf wieder abgespült und mit lproz. wässeriger Methylen-
blaufärbung nachgefärbt wird, oder mit einer wässerigen Methylenarsenlösung oder mit
lproz. Karbolmethylenblau. Hierdurch wird wohl nur das Hefenukleoproteid hydro-
lysiert. [Näheres s. Orig.] Bei einigen der Hefebegleitbakterien treten,
nach Entfernung der Nukleoproteide vorher nicht sichtbare Details und der Kern hervor.
Verf. beschreibt dann die Darstellung des Kerns von Oidium lactis. Bei allen
Mikroorganismen kommt man mit obiger Methodik zur Kerndarstellung aus, und zwar
wenn der Kern nicht aus denselben Bestandteilen zusammengesetzt ist, wie der Hefe-
kern und der vieler anderer Bakterien, sondern aus Nukleoproteiden. Wo mit der Säure-
behandlung der Bakterienkern nicht nachzuweisen ist, ist anzunehmen, daß diese Bak-
terien entweder gleich Lipoide bilden, oder Nukleoproteide am Kernaufbau beteiligt
sind. In Fällen, wo die Bakterienkerne aus Nukleoproteiden (Gonococcus)
bestehen, läßt er sich nur durch die zum Nachweis der Nukleoproteide dienenden
Methoden sichtbar machen. — 3. Die Darstellung nukleinsäurehaltiger Bakterienkerne:
Beschrieben wird die Darstellung des Kerns des Gonococcus mit Albargin-Pyro-
gallol und mit basischen Farbstoffen, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen
werden kann. — 4. Die chemische Zusammensetzung des Bakterienkerns: Da sich die
Kerne der größeren Mehrzahl der Bakterien sicher nicht aus Nukleoproteiden aufbauen,
suchte sich Verf. über die chemische Zusammensetzung der Bakterienkerne an Bei-
spielen des Hefekerns näher zu orientieren und fand, daß im Hefekern eine saure
Substanz vorkommt, die mit basischen Farben Farbsalze bilden kann, vorwiegende
Affinität zu solchen basischen Farben besitzt und stark lipoidlöslich ist. Ferner ist
sie durch Salz- und Schwefelsäure schwer, durch Salpetersäure leichter hydrolysierbar,
in Ammoniak unlöslich. Ihr chemisches Verhalten sowohl Salz- und Schwefelsäure
als auch Ammoniak gegenüber, die Nukleinsäure und Nukleoproteide hydrolytisch auf-
zuspalten resp. zu lösen vermögen, sowie die Unmöglichkeit, in hydrolysierten Hefe-
zellen durch Behandlung mit einer Hefenukleinsäurelösung in essigsaurem Natrium
die Hefekernsubstanz zu regenerieren, schließt das Vorkommen von Nukleinsäure aus.
Die Eigenschaft der Hefekernsubstanz, nach hydrolytischer Spaltung mit Salzsäure bei
gleichzeitiger Alkoholgegenwart rascher in Lösung zu gehen, ebenso wie ihr
grampositives Verhalten, sprechen mit höchster Wahrscheinlichkeit für das Vorbeizen
einer Säure aus der Lipoidreihe, die Verf. als Karyoninsäure bezeichnet und
die den Säuren des Lezithins nahesteht. Die Unlöslichkeit der sauren Komponente
in Äther und Alkohol, aber ihre Alkohollöslichkeit bei Salzsäuregegenwart und der Nach-
weis eines basischen Eiweißanteils im Hefekern zeigen, daß im Hefekern die
Karyoninsäure an Eiweiß gebunden vorliegt, offenbar ähnlich wie
die Nukleinsäure an Eiweiß im Nukleoproteid. Es handelt sich
nach Verf. hier um eine neue Gruppe von Zellinhaltsstoffen, de Karyoproteide.
[Näheres. s. Orig.] — Es folgen dann Kapitel über den Abbau der Gonokokken
und den Abbau der Hefezelle. Bei letzterem betont Verf. ausdrücklich, daß
der Abbau der Hefezelle fast ebenso beim natürlichen Ab-
946 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
bau der Hefezelle im Organismus erfolgt. Auch dort wer-
den die Hefezellen auf fermentativemWege zuerst nuklein-
säurefrei gemacht, worauf der Kern sichtbar wird. Nach
Abbau der Karyoproteide folgt zuletzt durch die Ein-
wirkung lipoproteolytischer Fermente auch der Abbau
der Lipoproteide. [Näheres s. Orig.] Redaktion.
Pokrowski, G. J, Über die Lichtabsorption von Blättern
einiger Pflanzen. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 420.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
1. Es wird eine Methode beschrieben, das Reflexions- und Durchlässig-
keitsvermögen von Laubblättern für Licht von verschiedenen Wellenlängen
zu messen.
2. Es wird gezeigt, daß die Verschiedenheiten in den Reflexionsspektren
untersuchter Blätter durch verschiedene Oberflächenreflexion und Zerstreu-
ungsfähigkeit der Blätter erklärt werden können.
3. Es wird die von Blättern von Tilia parvifolia und Fraxi-
nus excelsior absorbierte Energie berechnet. Heu B (Stuttgart).
Boyden, Alan Arthur, The precipition reaction in the
study of animal relationships. (Biologic. Bullet. Marine
' Biolog. Laboratory Woods Hole, Mass. Vol. 50. 1926. p. 73—107, w. 8 figs.)
Stoffeinteilung: General historical introduction. Techni-
que: Historical review. Material and methods used in this investigation.
Experimental results: Results on technique: 1. The range of
error in reading the ring text. — 2. The sensitivity of the ring test. — 3. The
effect of antigen concentration on the titer ofantisera. — 4. The effect of the
time of the reading on specificity. — 5. The effect of Pg on the titer of an
antiserum. — 6. The effect of sodiumchlorid content on titer. — 7. Effect
of filtration on titer. — Results on relationships. — Discussion. Con-
clusions: 1. The possible error in reading the ring test in this study
has been 50—100 per cent. — 2. The sensitivity of the ring test is very great.
— 3. The titer of an antiserum is directly proportional to the concentration
of antigen within its limits of reaction. — 4. Total nitrogen determinations,
at least, should therefore be made on all antigens in order that comparable
results may be obtained. — 5. The specificity of the reaction of an anti-
serum decreases with time. — 6. The H-ion concentration of antigen solutions
affects the reaction. Therefore buffered salt solutions should be used. —
7. Increase of salt concentration from 8.5 per cent to 2.25 per cent. decreases
the titer of chicken antisera and tends to increase their specificity. — 8. Fil-
tration of antisera through Berkfeld filters usually does not decrease
titer nor change specificity. — 9. There is a variation in response of diffe-
rent animals of the same species to the same protein. — 10. There was a
general agreement in the group reactions obtained in the majority of cases.
This correspondence was independent of the strength of the antisera used
and occurred in antisera produced in such different animals as rabbits and
fowls. — 11. There is an inhibition of the response of rabbit antisera to other
rodent bloods which is absent in the fowl. — 12. The principle of reciprocal
relationships can be used to test the agremeent of the values obtained. —
13. The ring test is quantitatively specific for no heterologous reaction ever
excecded the homologous reactions of the same antiserum. — 14. The ring
test when properly performed may give information of value to the student
of animal relationships. Redaktion.
Untersuchungsmethoden. — Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. 247
Bélint, M, Wasserstoffionenkonzentration und „Elek-
tropie“. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 465.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
1. Es wurde der Indikatorbereich der ‚elektropen‘‘ Farbstoffe: Rotviolett,
Säurefuchsin, Wasserblau, Baumwollblau, Anilinblau w. 1., Lichtgrün,
Pyrrolblau, Säureviolett, Methylblau F. festgelegt. — 2. Die unmittelbare
Ursache der ,,elektropen‘‘ Farbänderungen ist immer eine Verschiebung der
[H+]. Werden die Farblösungen gepuffert, so bleibt jede „elektrope‘‘ Um-
wandlung trotz Anwesenheit von „Ladungsstoffen“ aus. — 3. Die regene-
rierenden „Ladungsstoffe‘‘ sind entweder’ Säuren oder saure Puffer, die ent-
färbenden entweder H-Ionen adsorbierende Körper oder Basen, oder aber
basische Puffer. — 4. Die einzelnen Farbstoffe werden mit dem der aktuellen
[H+] entsprechenden Farbenton adsorbiert. Sie können nach erfolgter
Adsorption auf dem Adsorbens selbst durch Änderung der [H+] eine Farb-
vertiefung bzw. Entfärbung erleiden. Es liegt also kein Grund vor, eine
besondere „elektrope Adsorption“ annehmen zu müssen. — 5. Alle Indi-
katoren, deren Umschlag zwischen px 4 bis 8 erfolgt, müssen sich genau so
wie die „Chemoskope‘‘: Säurefuchsin, Wasserblau, Rotviolett usw. ver-
halten. Dies wurde an Methylrot bewiesen. Heu B (Stuttgart).
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
Preslia, Vöstnik, Ceskoslovenské Botanick6 spolaënosti.
Bulletin de la Société botanique tschécoslovaque à Prague. Reports of
the czechoslovak botanical Society of Prague Rotnik. IIL 8° 136 pp.,
m. 1 Portr. Praha 1925. Preis 1 $.
Das vorliegende 3. Heft der Tschechoslowakischen botanischen Gesell-
schaft in Prag ist reich an wichtigen Mitteilungen. Es enthält zunächst
aus der Feder von Karel Domin einen Nekrolog für den so früh verstorbenen
Prof. Dr. František Schustler in Prag mit Portrait (S. 1—9).
Ferner bringt es von Alfred Hilitzer einen tschechisch geschriebenen, mit
französischem Resumé versehenen Aufsatz: Les lichens des ro-
chers siliceux dans la partie centrale de la plaine
de Labe. [Lisejniky kfemitych skal v stfednim Polabi] (S. 10—22.) [S.
besondere Referate.] Es folgt dann ein Artikel von Silvestr Prét: Sub-
stance colorante rouge chez les Potamogetons (S. 23
bis 31). — Hieran schlieBen sich aus der Feder von Jan Vilhelm eine Bib-
liographie botanique tchéchoslovaque [Bibliografie
teskoslovenskych botanikü. 1918—1922, 1923, 1924, mit franz. Referaten]
(S. 32—110; Journaux, bulletins et publications de
botanique (S. 111—113); ferner Liste des botanistes
tchécoslovaques (S. 114—124); Institutes et sociétés
qui s'occupent de botaniques (S. 125—135). Redaktion.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Hilpert, S, Über eine neue Klasse von Desinfektions-
mitteln: Chlorierte hochmolekulare Sulfosäuren.
(Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 89.)
Verf. beobachtete, daß eine durch intensive Chlorierung von Sulfit-
ablauge erhaltene Substanz bakterizide Eigenschaften besaß. Dieser Sub-
stanz am nächsten kommt ihren chemischen Eigenschaften nach das Chlor-
248 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
anil, dessen bakterizide Wirkung nach eingehenden Untersuchungen wahr-
scheinlich auf die bei seiner Verseifung entstehenden Säuren zurückzuführen
ist. Die charakteristische Eigenschaft der Verseifbarkeit findet sich auch
bei der chlorierten Sulfitablauge Man wird diese Substanz betrachten
müssen als hoch chlorierte Sulfosäure, die in lockerer molekularer Bindung
noch chlorierte Chinone enthält. Die chlorierte Sulfitablauge wird sich ver-
mutlich auf den Mikroorganismen niederschlagen, wodurch sich an der
Grenzfläche Säure in erhöhter Konzentration entwickelt, welche den Lebens-
prozeß beendet. Die Substanz wirkt spezifisch auf die gesamten Kokken-
gruppen, sie ist fast geruchlos und unschädlich, da die Salzsäure sofort abge-
puffert wird und der Rest indifferent ist. Im Magen, der ohnehin Salzsäure
enthält, macht sie sich auch in hohen Konzentrationen nicht bemerkbar,
im Darm wird sie sofort abgebaut. Auf der Haut und auf Wunden ist sie
völlig reizlos. Es ist möglich, noch eine große Reihe analoger Stoffe herzu-
stellen, indem man in gleicher Weise wie die Ligninsulfosäuren andere Sulfo-
säuren, z. B. Naphtalinsulfosäure oder Anthracensulfosäure intensiv chloriert.
In all diesen Fällen wird auch ein Teil der Sulfogruppen abgespalten, während
der Rest der Sulfosäure, und zwar wohl in Form einer lockeren chemischen
Verbindung, die an sich unlöslichen Chlorierungsprodukte in Lösung hält.
H e u B (Stuttgart).
Söhngen, N. L., en Grijns, A, De afsterving van den bacterio-
phaag van Bacillus Danicus. (Versl. Kon. Acad. v. Wetensch.
Amsterdam. DL 34. 1925. p. 983—989.)
Es schien von Bedeutung, durch Erhitzung eines Bakteriophages bis
auf eine schädliche Temperatur eine Überlebungskurve zusammenzustellen.
Die Versuche wurden bei 50° ausgeführt mit einem aus der Erde isolierten
Bakteriophage von Bacillus Danicus und die Bakteriophage-
Konzentration nach der Plattenmethode ermittelt. Es stellte sich heraus,
daß die Geschwindigkeit des Absterbens im Anfang größer ist als später.
Im allgemeinen war die gefundene Kurve annähernd eine logarithmische.
Ein merkwürdiger Befund war es, daß der einmal übergeimpfte Bakterio-
phage, der eine Erwärmung von 50 Min. bei 55° bestanden hatte, empfind-
licher war für Erwärmung als unter normalen Verhältnissen, während durch
wiederholtes Überimpfen die normale Empfindlichkeit zurückkam, eine
Eigenschaft, welche offenbar dem Leben zugeschrieben werden muß.
Auch in Versuchen in Gegenwart von Säure und bei Bestrahlung mit
ultraviolettem Licht wurde für das Absterben eine annähernd logarithmische
Kurve gefunden, hier jedoch mit einer Zunahme der Reaktionskonstante.
Weiter wurde festgestellt, daß es für den Bakteriophag von Bacillus
Danicus keine sogen. Inaktivierungstemperatur gibt.
Verff. schließen, daß sie die Theorie d’Herelles für sehr annehm-
bar halten. Elion (Ütrecht).
Euler, H. von, Über das Wachstum von Mikroorganismen
auf bestrahlten lipoidhaltigen Nährböden. I. (Bio
chem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 23.)
Es wurde untersucht, ob sich bei Kultur geeigneter Mikroorganismen
auf solchen Nährböden, in welchen ID-haltige und Al-haltige Stoffe oder
durch Bestrahlung erzeugte R-Faktoren eingehen, Beziehungen finden lassen
zwischen der Zuwachswirkung des ID-Faktors auf Mikroorganismen und auf
höhere Tiere Auch sollte ermittelt werden, ob die deutlich infektions-
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 249
schützenden Eigenschaften des Fischlebertrans mit dem Wachstumsfaktor
ID des Trans zusammenhängen oder ob ein besonderer Tranbestandteil
antigene Eigenschaften hervorruft.
Die mitgeteilten Versuche beziehen sich auf zwei Mikroorganismen,
Penicillium glaucum und Rhizopus chinensis, ferner
ließ man eine aus Butter isolierte, torulaartige Hefe auf fetthaltigem Agar-
boden wachsen. Den Organismen wurde unbelichtetes und ultraviolett be-
strahltes Steinnußöl geboten, bei Penicillium war ein Einfluß der
Bestrahlung deutlich bemerkbar, und zwar nach kurzer Bestrahlung etwa
eine Verdoppelung der Zuwachsgeschwindigkeit. Noch größer war der Ein-
fluß bei Rhizopus, jedoch trat hier die Förderung des Zuwachses nach
einer ganz anderen Bestrahlungsdauer ein als bei Penicillium. Ge-
meinsam aber war beiden ein deutliches Wirkungsoptimum der Bestrahlungs-
zeit. Länger dauernde Bestrahlung läßt, wie sich besonders bei der Butter-
hefe zeigte, nicht nur Wachstumsfaktoren entstehen, sondern erzeugt auch
wachstumshemmende Körper, die sich stärker als jene geltend machen.
Die hemmende Substanz hat jedenfalls ihren Ursprung in dem zum Nähr-
substrat zugesetzten Öl. Heu 8 (Stuttgart).
Hilitzer, Alfred, Les lichens des rochers siliceux dans la
partie centrale dela plaine de Labe. [Lisejniky
kfemitych skal v stfedmim Polabi] (Preslia. Ročnik
IIL. Praha 1925. p. 10—22.) [Tschechisch m. franz. Résumé.]
„En Bohême centrale, au N à partir de Prague, on trouve dans la plaine de Labe
des groupes isolés des rochers siliceux secs et chauds. Aux environs de Kojetice ils sont
formés de lydite et atteignent 180—215 m de hauteur, près de Velká Ves ce sont les
rochers schisteux, atteignants jusque 210—269 m. La hauteur relative n'est que de
quelques m. La végétation des rochers est peu nombreux, mais très intéressante et
comprend presque exclusivement les lichens. Le travail suit la distinction et le carac-
tère écologique des associations. Les analyses des associations les plus importantes
sont ajoutées dans les tableaux où on trouve toujours quelques relevés concrets.
L'association à Rinodina oreina sur les surfaces de lydite exposées au S et S-O
et lisses est une des plus interessantes, et représente un groupement extrêmement xéro-
phile. Les lieux influencés par la crotte des oiseaux soit sur le schiste, soit sur le lydite
sont toujours occupés par l'association à Ramalina strepsilis, un groupe-
ment nitrophile. Elle vient surtout aux sommets des rochers, tandis que les parties
protégées, c'est à dire exposés au N ou N-E, sont couvertes par l'association
à Aspicilia caesiocineree sur le lydite et par l’association à Lecanora
sordida d'ordinaire sur le schiste. Un groupement intéressant, dominé par Pla-
codium rubinum occupe les surfaces exposées et quelquefois les surfaces hori-
zontales du schiste. Il y a encore plusieurs associations qui ne jouent qu’un rôle sub-
ordonné et sont dominées par Parmelia glomellifera (surfaces horizontales,
un peu nitrophile), Parmelia conspersa (l'association d'ordinaire répandue,
devient ici très rare), Acarospora fuscata (un peu nitrophile, remplaçant
quelquefois celle à Lecanora sordida) Umbilicaria pustulata,
Gyrophora flocculosa (toutes les deux un peu fragmentaires), Placo-
dium saxicola (l'association nitrophile sur les surfaces au niveau du sol) et
Rhizocarpon geographicum (sur les surfaces rugueuses, rare). La distri-
bution des espéces dans les associations est indiquée dans un tableau particulier. En
général, la végétation est xérophile et contient un nombre considérable de types nitro-
philes dû à l’influence de la crotte des oiseaux (Vogelsitzplatze) et du détritus des champs
environnants, qui est transporté par le vent et qui paralyse souvent l'influence du sup-
port minéral. D’ailleurs, l'influence du terrain est très frappante. Le cortège de l’espèce
dominante est pour la plupart peu individualisé, ce qui s’explique par la pauvreté des
espèces et par la petite étendue des surfaces laquelle ne permet pas un développement
homogène. — Du point de vue phytogéographique, on y trouve trois éléments importants.
Ce sont Placodium rubinum qui, pour la premiére fois, a été découvert en
Bohéme, Rinodina oreina et Acarospora oxytona, le dernier re-
250 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
présenté cependant par un seul individu. Leurs localités sont fréquentes dans les hautes
montagnes au-dessus de la limite de la forêt, mais rares et isolées dans les pays peu élevés
de l’Europe centrale. Ils possèdent donc une aire disjonctive laquelle est caractéri-
stique pour les types apodealpines (Domi n 1923). Cette aire s'explique aisément par leur
caractère écologique. Ils représentent les types extrêmement xérophiles, qui choisissent
dans les plaines les lieux les plus chauds, dans les montagnes les lieux les plus élevés
c’est-à-dire toujours les plus secs. Ils sont donc liés étroitement à un certain degré d’hu-
midité, tandis qu'ils sont indifférents quant à la température. L’humidité (surtout
celle de l’air) joue en général le rôle principal dans l’écologie des lichens. Une étude
particulière est encore à exiger sur le rapport supposé par plusieurs auteurs entre cette
aire disjonctive et la période glaciale. — Parmi les autres espèces remarquables il faut
nommer Parmelia incurva et Gyrophora flocculosa, qui ap-
partiennent également aux éléments de montagnes. Redaktion
Trümpener, Egon, Über die Bedeutung der Wasserstoff-
ionenkonzentration für die Verbreitung vonFlech-
ten. (Beihefte z. Botan. Centralbl. Orig.-Arb. Abt. L Bd. 42. 1926. S. 321
4.)
Nachdem Verf. nach kurzer Einleitung das Ionenproblem und die Wasser-
stoffionenkonzentration und den Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration
auf Pflanzen geschildert hat, behandelt er die nitrophilen Flechten, Metho-
disches und den Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration auf die}Ver-
breitung von Flechten. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind:
1, Das Ionenproblem und die Bedeutung der Wasserstoffionenkonzen-
tration im allgemeinen wird kurz erläutert. — 2. An einigen Beispielen wird
der Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration auf Pflanzen, namentlich
ihr Wert als ökologischer Faktor, dargelegt. — 3. Die Abhängigkeit bestimmter
Flechtenarten und -formationen (nitrophile Flechten) von dem Ammoniak-
gehalt des Substrats wird geschildert. Die Erscheinungen, die dabei beob-
achtet worden sind, und die Probleme, die sich daraus ergeben, werden zu-
sammengefaßt. — 4. Um einige dieser Erscheinungen experimentell nach-
zuprüfen und eine Klärung der entsprechenden Probleme zu versuchen, ist
die Wasserstoffionenkonzentration des Substrates der häufigsten Rinden-
flechten Schleswig-Holsteins gemessen worden. Die Methode für die Messung
der Reaktionszahl mit dem Hydrionometer wird beschrieben. — 5. Einige
Örtlichkeiten mit typisch nitrophiler Flechtenvegetation, die das haupt-
sächliche Material für die ph-Messungen geliefert haben, werden beschrieben,
und der Zusammenhang zwischen dem Vorkommen der Flechten und der
Wasserstoffzahl ihrer Substrate wird untersucht. — 6. Es hat sich bestätigt,
daß an ammoniakreichen Stellen die ausgesprochen nitrophilen Flechten
weitaus vorherrschen. An Bäumen besiedeln sie vor allem die Stammbasen,
wobei ihre Reaktionszahlen nach der Höhe zu sinken, während die weniger
nitrophilen Arten erst in größerer Höhe beginnen und dort höhere Reaktions-
zahlen erreichen, als ihnen an weniger ammoniakreichen Stellen zukommen.
— 7. Es wird wahrscheinlich gemacht, daß die Flechtenarmut der Großstädte
nicht nur auf die Verschlechterung der Luft durch giftige Gase und Ruß
und die Zunahme des Ammoniakgehaltes der Luft zurückzuführen ist, sowie
auf den Mangel an Humusstaub, sondern auch durch die Hitze und Trocken-
heit im geschlossenen Stadtgebiet bewirkt wird. — 8. Die große und ziemlich
gleichmäßige Feuchtigkeit und der größere Ammoniakgehalt der Luft im
Küstengebiet bewirkt eine besonders reiche Entwicklung der nitrophilen
Flechten und macht sie von Saftflüssen und Astlochtraufen, die im Binnen-
lande das Vorkommen dieser Art begünstigen, unabhängig. — Die Wasser-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 951
stoffzahl des Substrates hat sich als ein wesentlicher Faktor für die Verbrei-
tung von Flechten erwiesen. Die Reaktionsbereiche sind nicht nur für die
einzelnen Flechtenarten verschieden, sondern auch für die Baumarten, auf
denen sie leben. — 10. Die Ursache der verschiedenartigen Affinität zwischen
bestimmten Flechtenarten und bestimmten Baumarten ist nicht die Wasser-
stoffzahl der Baumrinde, sondern wahrscheinlich nur der verschiedene
Ammoniakgehalt des von den Flechten aufgefangenen und je nach dem
Standort verschieden zusammengesetzten Humusstaubes.
Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
Rippel, A, Notiz über die Verarbeitung von Thio-
harnstoff durch Aspergillus niger v. Tgh. (Biochem.
Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 473.)
Thioharnstoff wird von Soja-Urease nicht angegriffen, von höheren
Pflanzen, Penicillium glaucum, Hefe und Mikroorganismen aus
faulendem Käse nach Feststellungen anderer Autoren nicht verwertet, auch
erfolgt eine Nitratbildung aus Thioharnstoff, wenn überhaupt, nur äußerst
langsam. Von anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daß durch Hefe
aus Thioharnstoff Schwefelwasserstoff gebildet wird. — Für Aspergillus
bildet Harnstoff eine ausgezeichnete Stickstoffquelle, dieser Pilz oxydiert
auch organisch gebundenen Schwefel, weshalb sein Verhalten gegenüber
Thioharnstoff von Interesse war. Während er aber den Schwefel des Cystins
zu 40% zu Schwefelsäure oxydiert, betrug die Ausnützung beim Thioharn-
stoff nur 4%, der Angriff ist also nur gering, der Schwefel des Thioharnstoffs,
der zu Schwefelsäure oxydiert wird, zeigt ein ähnliches Verhalten wie es
von den Rhodansalzen schon bekannt ist. H e u B (Stuttgart).
Schlirf, Karl, Zur Kenntnis der „azidophilen“ Bakterien.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 104—118, m. 1 Taf.)
Stoffeinteilung: Eigene Untersuchungen des Verf.s — kritische
Vergleichung unserer Ergebnisse mit denen anderer Forscher. — Gruppen-
einteilung und Beschreibung der einzelnen Arten. Behandelt werden: Acid o-
bacterium lactis Heim, A. aörogenes Schlirf, A. Moroi
Schlirf, A. Doederleinii Heim, A. bulgaricum Schlirf. — Schluß-
sätze. Letztere lauten: Über die aus Mund, Karies, Darminhalt, Scheide,
Milch usw. gezüchteten, nichtsporenbildenden, unbeweglichen, grampositiven
Stäbchen herrschte bisher hinsichtlich ihrer Verschiedenheit oder Zusammen-
gehörigkeit, sowie in der Namengebung beträchtliche Verwirrung, die in der
vorliegenden Arbeit zu klären gesucht wird. — Die Bezeichnung dieser
Bakterien als azidophil ist nicht gut, besser war der Vorschlag, sie azidoto-
lerant zu nennen. Zu ihrer Züchtung erwies sich eine saure Reaktion der
Nährmittel nicht notwendig, nicht einmal besonders vorteilhaft. Zur An-
reicherung wird die Einsaat des Ausgangsstoffes in Leber = Leberbrühe
und darauffolgende mehrtägige Bebrütung empfohlen.
Grundbedingung für die richtige Auseinanderhaltung ist eine sorgfältige
Keimtrennung, die beschrieben wird, kaum entbehrlich die Anwendung der
Mikrophotographie zur Festhaltung der verschiedenen Typen behufs späterer
Vergleichung und Wiedererkennung. 24 Lichtbilder von Ansiedelungen bei
30 facher Vergrößerung und 8 Bilder von gefärbten Ausstrichen der Stäbchen
bei 1000 facher Vergrößerung sind beigegeben. — Für die ganze Gruppe wird
259 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).
der Name Acidobacterium vorgeschlagen. In sie werden die bisher
bekannten und als verschieden ermittelten Artenals Acidobacterium
lactis, aérogenes, Moroi, Doederleinii und bulgari-
cum eingereiht.
Für die Unterscheidung war maßgebend das Aussehen, insbesondere die
Dicke der Stäbchen, die Form ihrer Ansiedelungen auf Agar und gegebenen-
falls auf Gelatine, das Verhalten in der Lackmusmilch, die fehlende oder vor-
handene Gasbildung und der Grad der Säurebildung in zuckerhaltigen Nähr-
mitteln. Redaktion.
Isabolinsky, M., und Gitowitschh W, Über Mutationserschei-
nungen der Dysenteriebazillen Shiga-Kruse. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 148—152.)
Die Dysenteriebazillen Shiga-Kruse zeichnen sich durch ihre
zahlreichen Varianten aus, die nach ihren morphologischen, biologischen und
kulturellen Eigenschaften entweder den Typhus- oder den C oli bazillen
nahestehen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um Anpassungsformen,
die bei Veränderung äußerer Bedingungen neue Eigenschaften erwerben,
um Ansteckungen und anderen schädlichen Einwirkungen widerstehen zu
können. Manche Varianten verlieren ihre agglutinierenden Eigenschaften
bei hohen Verdünnungen des spezifischen Serums. Redaktion.
Bitter, L., Gundel, M., und Garcia Sancho, T, Uber Lebensäuße-
rungen von Corynebakterien. (Centralbl f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 97. 1926. S. 132—148.)
Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen fassen Verff. folgendermaßen zu-
sammen: 1. Die Diagnose, Diphtherie- oder Pseudodiphtheriebakterien, auf
Grund morphologisch-kultureller Beobachtungen gelingt zweifellos in sehr
vielen Fällen. In vielen anderen mißlingt sie dagegen wegen des häufigen
Vorkommens von Grenzstämmen. — 2a) Sowohl bei den titrimetrischen als
auch Gaskettenbestimmungen wurde gefunden, daß die Diphtheriebakterien
im allgemeinen aus Glukose mehr Säure bilden als die Pseudodiphtherie-
bakterien, daß es aber einzelne avirulente gibt, die etwas mehr Säure zu be-
stimmten Zeiten zu bilden imstande sind als die am schwächsten Säure
produzierenden. Diphtheriestämme. Hieraus resultiert, daß eine Differen-
zierung auf Grund der im allgemeinen gebildeten Säure nicht zulässig er-
scheint. — 2b) Die Diphtheriebakterien bilden mehr Alkali als die Pseudo-
diphtheriebakterien, aber es gibt auch Pseudodiphtheriebakterien, die ebenso-
viel oder mehr Alkali bilden als die am wenigsten produzierenden Diphtherie-
stämme. — 3. Die Diphtheriebakterien erlangen schneller ihr Säuremaximum
als die Pseudodiphtheriebakterien, während die Pseudodiphtherie- ihr Alkali-
Maximum eher erreichen als die Diphtheriebakterien. — 4. Es wird eine
Unterscheidungsmethode vorgeschlagen, die auf der Tatsache beruht, daß
die Diphtheriebakterien schneller ihre maximalen Säurewerte erreichen als
die Pseudodiphtheriebakterien. — 5. Untersuchungen über die Veränder-
lichkeit der Diphtherie- und Pseudodiphtheriebakterien mit Hilfe einer großen
Reihe von Tierversuchen unter Verwendung geeigneter Nährmedien von
bestimmter Wasserstoffionenkonzentration ergaben, daß es innerhalb von
48 Std. gelingt, einen pathogenen Diphtherie- in einen apathogenen Stamm
und wieder zurück zu verwandeln. Es ist anzunehmen, daß auch in der
Natur diese Vorgänge von Bedeutung sein dürften, dergestalt, daß Diphtheric-
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 253
bakterien in avirulente Formen, wahrscheinlich sogar in Pseudodiphtherie-
stäbchen übergehen und unter bestimmten Verhältnissen dann wieder viru-
lent werden können. Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Oppenheimer, Carl, Die Fermente und ihre Wirkungen....
5. völlig neubearb. Aufl. Lief. 9 u. 10. S. 1205—1568. Leipzig (Georg
Thieme) 1926. Preis f. Lief. 8 17,40, f. Lief. 10 17,10 RM.
Die 9. Lieferung enthält die Fortsetzung des XVI. Hauptteiles: Proteasen. IV.
B. Die Blutgerinnung, Fibrinferment (S. 1205) und einen Nachtrag zu den Proteasen
(S. 1206—1209).
Der XVII. Hauptteil behandelt die Desmolasen. I. Allgemeiner Hauptteil (S. 1214
bis 1414): A. Einleitung und Übersicht. Mit dem Namen Desmolasen bezeichnet
Verf. eine große Gruppe von Fermenten, die in wesenswichtigem Gegensatz zu den
hydrolytischen Fermenten stehen. Während letztere nur einfache Spaltungs-
vorgänge an den sekundären Bindungen des Kohlenstoffes mit O oder N katalysieren,
die ohne nennenswerte Abnahme der freien Energie verlaufen, beschleunigen diese
Fermente Prozesse, die „Bindungen lésen‘‘, die Desmolyse im Gegensatz zur Hydrolyse.
Die Desmolasen sind die eigentlichen Stoffwechselfer-
mente.
II. Theorien der Oxydoreduktion: I. Allgemeines. II. Oxydation durch Luft-
sauerstoff: 1. Die Peroxyd-Theorien (Traube, Engler-Bach). 2. Schwer-
metallkatalyse. — III. Indirekte Oxydationen: 1. Oxydoreduktionssysteme:
a) Cannizzaro- und Schardinger-Systeme. b) Phospatide und Chro-
mogene. c) Die schwefelhaltigen Systeme. — 2. Die Traube-Bachsche Theorie
der Spaltung des Wassers. — IV. Die primäreWasserstoffaktivierung:
l. Die W iela n dsche Theorie. 2. Versuch einer Synthese beider Haupttheorien. —
C. Das Fermentsystem: I. Die theoretischen Grundlagen: 1. Allge-
meines. 2. Das Bac h sche System: a) Das System Oxygenase-Peroxydase (direkte
Oxydasen). b) Bachs Perhydridasen, Oxydoreduktasen. 3. Die Wieland schen
Dehydrasen. 4. Die einheitliche Deutung. 5. Die sonstigen Fermente des Desmolasen-
systems. — II. Allgemeine biologische Bedeutung der Desmo-
lasen. — III. Allgemeine Charakteristik der Fermente. — IV.
Die Zellatmung: Vorbemerkung. A. Der Zusammenhang mit der Struktur: 1. Allge-
meines. 2. Die mechanische Trennung von der Struktur: a) Seeigeleier, b) Versuche
an Hefen und Bakterien, c) Blutzellen und Gewebe. — 3. Das Azetonverfahren. —
B. Das Gesamtbild der Zellatmung: I. Allgemeines. — II. Die einzelnen
Hauptfaktoren: a) Donatoren: 1. Zucker und Zuckerabbaustoffe. 2. Sonstige
Donatoren: b) Die Acceptoren der Zelle selbst. c) Die zellfremden Acceptoren. 3. Die
sogen. Co-Fermente: a) Allgemeines, das „Pnein“. b) Meyerhofs Atmungskörper.
4. Einfluß äußerer Faktoren: a) Physikalische, b) chemische Faktoren.
XVIII. Hauptteil: Die Fermente des Hexosenabbaues: Zymasen (S. 1415—1563):
Vorbemerkungen: Zur Systematik und Nomenklatur. I. Bau
und Abbau der Hexosen: A. Die Substrate der Ferment-
wirkung: 1. Die abbaufähigen Zuckerarten. 2. Die gärfähigen Zuckerformen,
alloiomorphe Zucker. 3. Abbaufähigkeit der mutmaßlichen Zwischenprodukte. —
B. Die Endprodukte: Vorbemerkung. 1. Die alkoholische Gärung: a) Haupt-
vorgang. b) Milchsäurebildung. — C. Die Abbauwege der Hexosen:
I. Der erste Angriff: 1. Die primäre Bildung der C,-Systeme. 2. Die Zymo-
phosphatfrage, Laktacidogen: 2. Phosphatbindung bei der Hefegärung. 3. Das Lacta-
cidogen. — II. Der anoxybiontische Abbau: a) Der Weg zur Milchsäure.
b) Der Weg zum Azetaldehyd: 1. Brenztraubensäure. 2. Azetaldehyd. c) Die Wege
von Azetaldehyd zu Alkohol und Essigsäure: 1. Äthylalkohol. 2. Essigsäure. d) Gesamt-
bild des Abbaues, die 3 Vergärungsformen Neubergs. — III. Der oxybion-
tische Endabbau: a) Der Weg zur Essigsäure. b) Der Abbau der Essigsäure.
c) Hauptweg und Nebenwege. — II. Natur und Eigenschaften derFer-
mente des Zuckerabbaues: Vorbemerkung. A. Die Hefezy-
mase: I. Darstellung der Zymasepräparate. — II. Natur und
Eigenschaften: 1. Der isolierte Zymasekomplex. 2. Zustand der Zymase in
der Zelle. — III. Einfluß äußerer Faktoren: 1. Physikalische Wirkungen.
2. Chemische Wirkungen. — IV. Die Aktivatoren und das Co-Fer-
254 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
ment: 1. Allgemeines, einfache Aktivatoren. 2. Das eigentliche Co-Enrym. —
B. Sonstige pflanzliche Zymasen: I. Alkoholbildende Zy-
masen. — II. Der Milchsäure bildende Komplex. — C. Die tie-
rische Zymase: I. Abhängigkeit von der Struktur. — II Wir-
kung der Zymase. — III. Eigenschaften und Wirkungsbedin-
gungen. — D. Die Teilfermente: I. Die Aldehydasen: 1. All-
gemeines. 2. Darstellung und Eigenschaften. 3. Wirkungen der Aldehydasen: a) Dis-
mutation, direkte Dehydrierung. b) Schardingersche Reaktion. c) Die phyto-
chemischen Reduktionen. — II. Die Ketonaldehydmutase, Glyoxa-
la se. — III. Die Alkoholdehydrasen.—IV.Die Carboxylasen. —
V. Die Carboligase.
XIX. Hauptteil: Zymasen. II. Biologie des Hexosenabbaues (S. 1564—1568 [Forte.
folgt]): A. Zur Einführung: Zusammenhang von Anoxybiose und Oxybiose. — B. Zueker-
abbau durch pflanzliche Zellen: I. Die echten Hefen: 1. Geschichtliche
Einführung. [Forte. folgt.] Redaktion.
Bodnár, J., und Hoffner, P, Beiträge zur biochemischen
Kenntnis der postmortalen Pflanzenatmung. (Bio-
chem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 146.)
Die wichtigsten Resultate der Untersuchungen der Verff. sind im folgen-
den zusammenzufassen:
1. Die anaerobe Atmung der Mehle von Erbsen- und Lupinensamen
stimmt — auf Grund der 55 -Verhältniszahl — mit der alkoholischen
Gärung genau überein. — 2. Durch die Wirkung des K,HPO, steigert sich
nicht nur die CO,-, sondern auch die Alkoholausscheidung. — 3. Das in der
Luft atmende Erbsenmehl scheidet nicht nur mehr CO,-, sondern auch mehr
Alkohol aus als im Wasserstoff, dies weist darauf hin, daß der Sauerstoff,
wie es Iwanoff voraussetzt, indirekt an der Atmung teilnimmt. —
4. Das aus Erbsen- und Lupinenmehl durch Dialyse erhaltene inaktive Mehl
gewinnt seine Aktivität durch Einwirkung von wässerigem aufgekochten
Mehlextrakt zurück und verhält sich so wie das ursprüngliche native Mehl
Durch aufgekochten Mehlextrakt wird auch die Atmung des nativen Mehles
stark stimuliert. — Die alkoholische Gärung des dialysierten Mehles wird
durch coenzymhaltigen Trockenhefeextrakt nicht zurückgestellt, durch Hefe-
coenzym kann also das Coenzym der pflanzlichen Zymase nicht ersetzt wer-
den. — 5. Die Nachweisbarkeit des durch die Wirkung der pflanzlichen
Carboxylase aus Brenztraubensäure entstandenen Acetaldehyds hängt davon
ab, in welchem Grade die Objekte den Acetaldehyd umzuwandeln fähig sind,
diese Fähigkeit findet man am meisten bei dem Erbsenmehl, viel schwächer
oder gar nicht ist sie bei dem Lupinen- und Weizenmehl und in dem wäs-
serigen Extrakt der Mehle zu bemerken. — 6. Das Lupinen- und Weizenmehl,
der wässerige Extrakt dieser Mehle und des Erbsenmehles wirken derartig
auf das Natriumpyruvinat ein, daß neben CO, auch die Entstehung des
Acetaldehyds nachweisbar ist, dagegen beim Erbsenmehl scheidet sich nur
CO, (im Wasserstoff) aus. — 7. Die stimulierende Wirkung des Trockenhefe-
extraktes auf die postmortale Pflanzenatmung ist nicht auf den Coenzym-
gehalt des Hefeextraktes zurückzuführen — wie es Iwanoff dachte —,
sondern man kann von jener Tatsache, daß der Trockenhefeextrakt eine ähn-
liche Wirkung wie das Natriumpyruvinat hat, darauf schließen, daß der
Trockenhefeextrakt solche Substanzen enthält, aus welchen durch Einwir-
kung der Carboxylase der pflanzlichen Objekte CO, und Acetaldehyd entsteht.
H e u B (Stuttgart).
Bodnár, J, Biochemie des Phosphorsäurestoffwechsels
der höheren Pflanzen. LMitt Über die enzymatische
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 255
Überführung der anorganischen Phosphorsäurein
organische Form. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 1.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
Die Abspaltung der Phosphorsäure aus organischen Phosphorverbindungen
der höheren Pflanzen wird auf die Wirkung gewisser Enzyme (Phosphatasen)
zurückgeführt. In die Enzymologie des Phosphorsäurestoffwechsels gehört
unter anderem auch diese noch offene Frage, ob die stimulierende Wirkung
der Phosphorsäure auf die Atmung der höheren Pflanzen mit der enzymati-
schen Überführung der anorganischen Phosphorsäure in organische Form
in Zusammenhang steht, sowie das bei der Hefe bekannt ist.
Die Untersuchungen der russischen Biochemiker L. Iwanoff und
W. Zaleski, die Überführung der anorganischen Phosphorsäure in
organische Form bei der Atmung der höheren Pflanzen zu konstatieren,
führten zu keinem positiven Ergebnis.
Mit Hilfe geeigneter Untersuchungsmethoden ist es nun gelungen, zu
konstatieren, daß zum Erbsenmehl zugefügte anorganische Phosphorsäure
(ala Na,HPO,) in organische Form übergeführt — höchstwahrscheinlich
esterifiziert — wurde. Die Überführung der Phosphorsäure wurde durch die
mit der Molybdänmethode bestimmte Abnahme der zum Erbsenmehl als
Na,HPO, zugefügten anorganischen Phosphorsäure und durch die — vor-
läufig nur mit qualitativer Reaktion beobachtete — starke Zunahme der
organischen Phosphorsäure geprüft. Die Menge der durch das Erbsenmehl
esterifizierten Phosphorsäure ist bedeutend. Es werden durch 5 g Erbsen-
mehl bei Zimmertemperatur (20—21°) während 3 Std. 5,9 mg, nach 6 Std.
13,8 mg und nach Ablauf von 24 Std. 50,2 mg Phosphorsäure (P,O,) in
organische Form übergeführt. Durch Hitze inaktiviertes, sowie durch Methyl-
alkohol extrahiertes Erbsenmehl ist unfähig, die anorganische Phosphorsäure
zu überführen, woraus folgt, daß die Esterifizierung der Phosphorsäure durch
Erbsenmehl ein enzymatischer Vorgang ist.
Die jetzt im Gange befindlichen Untersuchungen haben unter anderen
die wichtigg Aufgabe, die Natur und nähere Zusammensetzung der im
Erbsenmehl gebildeten organischen Phosphorsäureverbindung zu bestimmen.
H e u B (Stuttgart).
Bodnár, J., Szepessy, Ch., und Ferenezy, J, Die Anwendung der
Neubergschen Acetaldehyd-Abfangmethode beider
alkoholischen Gärung höherer Pflanzen. (Biochem.
Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 16.)
Neuberg und Gottschalk haben mit ihrer Abfangmethode
Acetaldehyd bei höheren Pflanzen als Zwischenprodukt der anaeroben
Pflanzenatmung nachweisen können. Verwendet wurden grob zerkleinerte
Erbsensamen. |
Verff. haben mit ganzen Samen ähnliche Versuche ausgeführt, zur
Fixierung des Acetaldehyds verwendeten sie Na,SO, als Abfangmittel, zu
seinem Nachweis die Riminische Reaktion, auch als p-Nitrophenyl-
hydrazon wurde er identifiziert. Die Menge des gebundenen Acetaldehyds
steigt 10—12 Tage lang, dann sinkt sie; die größte Menge Aldehyd entstand
in der am wenigsten konzentrierten (0,5%) Sulfitlösung.
Nach Godlewski und Polzenius entsteht mehr Kohlensäure
und Alkohol, wenn die Erbsensamen nicht in Wasser, sondern in Zucker-
lösung gehalten werden, so daß sie befähigt sind, den ihnen von außen ver-
abreichten Zucker aufzunehmen und zu vergären. Verff. fanden, daß in
956 Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel,
diesem Fall bedeutend mehr Acetaldehyd gebunden wurde, jedoch nicht
so viel, wie Neuberg und Mitarbeiter bei Verwendung der zerkleinerten
und dadurch mit der Flüssigkeit inniger in Berührung kommenden Samen
feststellten. Versuche mit CaSO, führten zu ähnlichen Resultaten wie die
mit Na,SO,.
Von dem bei der anaeroben Atmung der Erbsensamen in Gegenwart
von Na,SO, entstehenden Acetaldehyd werden durchschnittlich nur 6,6%
fixiert und das übrige zu Alkohol reduziert. Aus dem Verhältnis von Alkohol
und Kohlensäure, das im Durchschnitt 104,4 beträgt, ist zu schließen, daß
das Natriumsulfit bei der alkoholischen Gärung der Erbsensamen im Wesen
eine Wirkung ausübt, die die Reduktion eines Teiles des als Zwischenprodukt
entstehenden Acetaldehyds zu Alkohol verhindert, wie dies auch von Neu-
berg gefunden wurde. Mit dem starken Rückgang der Alkoholausscheidung
sinkt im gleichen Verhältnis auch die Menge der ausgeatmeten Kohlensäure.
Der Nachweis von Glyzerin ist bisher nicht gelungen. Heu 8 (Stuttgart).
Söhngen, N. L., en Wieringa, K. T., Permeabiliteitsbepalingen
metSaccharomycescerevisiae(PersgistderNederl
Gist- en Spiritusfabriek). (Versl Kon. Acad. v. Wetensch.
Amsterdam. DL 34. 1925. p. 999—1003.)
Zur Messung des Wassertransportes in die Zelle und aus derselben,
sowie zur Bestimmung des Imbibitionswassers in der Zellwand wurde der
Flüssigkeit eine Verbindung zugegeben, welche nicht in die Zelle hinein-
dringt, nicht nennenswert zum osmotischen Druck der Flüssigkeit beiträgt,
leicht quantitativ bestimmt werden kann und nicht von der Zelle absorbiert
wird. Auf diese Weise kann nämlich quantitativ festgestellt werden, wieviel
Wasser in die Zelle oder herausgeht und wieviel gelöste Substanz (Salze,
Zucker usw.) in die Zelle dringt, während sich aus einer Reihe von Bestim-
mungen nach verschiedenen Zeiten die Diffusionsgeschwindigkeit ergibt.
Aus den gefundenen Zahlen geht dann hervor, wieviel das Imbibitionswasser
in der Zellwand beträgt. Es erwies sich, daß Gelatine, im Gegensatz zu zahl-
reichen Farbstoffen und Stärke, den erwähnten Anforderungen durchaus
genügt.
Pro g Hefe mit einer Oberfläche von 1 qm diffundieren in 48 Std. unge-
fähr 0,25 mg NaCl und 3,2 mg Harnstoff. Die Diffusionsgeschwindigkeit
beträgt für Harnstoff während der ersten 24 Std. 2,2 mg und während der
letzten 24 Std. 1 mg pro g Hefe. Bei 1% NaCl war die Menge Wasser, welche
dem Protoplasma entzogen wurde, 8%, das Imbibitionswasser (das ver-
schieden sein kann) 12%. Elion (Utrecht).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Schön, Die Körneraufbewahrung. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg.
Bd. 66. 1926. S. 120.)
Zur Gesunderhaltung der Körnerfrüchte ist sachgemäße Lüftung der
Lagerräume erste Bedingung. Falsche Lüftung führt zu Schweißbildung.
Der Selbsterwärmung durch Atmung muß durch tüchtiges Umschaufeln
entgegengetreten werden.
Zur Entwertung der Körnerfrüchte, besonders der Gerste, tragen auch
Schädlinge aus der Insektenwelt bei. An erster Stelle steht der Kornkäfer,
der durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff oder andere Mittel bekämpft
werden kann. Von anderen Schädlingen ist die Raupe der Kornmotte und
die Maismotte zu erwähnen. H e u B (Stuttgart).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 957
Ruge, Heinrich, Eine Nahrungsmittelvergiftung durch
Sauerkraut. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98. 1926. S. 18—20.)
Auf einem Linienschiff erkrankten, wahrscheinlich nach Genuß von
Halberstädter Würstchen und Sauerkraut, etwa 86 Mann der Besatzung.
Die 8—12 Std. nach dem Essen vorkommenden Erkrankungsfälle waren
gastroenteritische und febrile und verliefen leicht. Allem Anschein nach war
die Erkrankung auf das Sauerkraut, nicht aber auf die Würstchen zurück-
zuführen, wie Verf. näher anführt.
Die bakteriologische Untersuchung des Sauerkrautes und der Würste
war ganz negativ. Verf. nimmt an, daß ein Bazillus der G ä r t n e r gruppe
im Spiele gewesen ist, wofür die verschiedenen Ausfälle des Widals
sprechen. Wie die Keime in das Sauerkraut gekommen sind, ist nicht zu
ermitteln. Vielleicht kommen Ratten und Mäuse als Überträger des Bazillus
in das Kraut in Betracht. Redaktion.
Kollath, Werner, und Leichtentritt, Bruno, Über die fragliche Bil-
dung von Vitaminen durch Bakterien. (Centralbl. f.
Bakt. Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 119—125, m. 7 Textkurv.)
Verff. suchten festzustellen, ob bestimmte Darmbakterien auf vitamin-
freiem Nährboden für sich Vitamine bilden können, oder ob es dazu eines
Vitamingehaltes im Nährboden bedarf, oder ob Vorgänge zu beobachten sind,
die auf eine durch Bakterien stattfindende Speicherung hinweisen. Aus
ihren Versuchen ziehen Verff. folgende Folgerungen:
„Die Versuche, durch Verfütterung von frischen oder bei 56° abgetöteten
Bakterien (Bac. coli, Darmbakteriengemisch aus Meerschweinchen, und
Bac. Friedländer) skorbutverhindernd auf Meerschweinchen zu wir-
ken, sind sämtlich ohne Erfolg geblieben; eine Produktion oder eine Auf-
nahme von Vitamin aus dem Nährboden hat sich also nie feststellen lassen.
Unsere Ergebnisse entsprechen somit denen von Bieling. Als Folgerung
für die Erkenntnis von den Vitaminen müssen wir aus diesen Versuchen
entnehmen, daß der Gehalt und die Produktion von wachstumsfördernder
Substanz für den Influenzabazillus und von echten, im Tierversuch wirk-
samen Vitaminen nicht übereinstimmen, ein neuer Beweis für die Verschieden-
heit beider Substanzen (Leichtentritt, Zielaskowski, Kol-
lath).“ Redaktion.
Bier, Wein usw.
Schnegg, H., und Schachner, J, Die mechanische Flaschen-
reinigungimLichte der biologischen Betriebskon-
trolle. (Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 49. 1926. S. 33.)
Nach dem Ausfall der Laboratoriumsversuche gelingt es durch ein-
stündiges Einweichen der in normaler Weise durch Bierreste verunreinigten
Flaschen in warmem Wasser von 40—45° C und nachfolgendes Bürsten
einen auch vom biologischen Standpunkte aus als vollkommen zu bezeichnen-
den Reinheitszustand zu erreichen. In analoger Weise in den bekannten
Einweichapparaten und nachher auf der Bürstmaschine behandelte Flaschen
können nur selten vom biologischen Standpunkt aus befriedigen. Der Haupt-
grund scheint darin zu liegen, daß das maschine]le Bürsten die Handarbeit
offenbar nicht zu ersetzen vermag, um so weniger, je länger die Bürsten
im Betrieb sind und je mehr sie daher abgenutzt sind. Die Behandlung der
Flaschen im Betrieb unter sonst gleichen Bedingungen mit einem der im
Zweite Abt. Bd. 67. 17
258 Bier, Wein usw. — Wasser, Abwasser usw.
Handel befindlichen Flaschenreinigungsmittel war nicht imstande, eine
nennenswerte Besserung des biologischen Reinheitsgrades der gereinigten
Flaschen herbeizuführen. Das biologische Endergebnis der Reinigung hängt
in hohem Grade von dem Zustand ab, in dem die Flaschen vor der Reinigung
waren. Dabei spielt weniger die absolute Organismenzahl eine Rolle als
vielmehr der Zustand, in dem sich die Organismen in den Flaschen befinden.
Je geringer die in der Flasche zurückgebliebenen Bierreste und je stärker
die Organismen an den Wänden der Flaschen angetrocknet waren, um so
ungünstiger gestaltet sich das biologische Ergebnis der Reinigung. Die
üblichen Flaschenverschlüsse mit Gummischeiben werden bei der bisher
allgemein üblichen Art der Flaschenreinigung kaum berührt und sind auch
bei den gereinigten Flaschen noch in einem sehr schlechten biologischen
Zustand, der vom Standpunkt einer längeren Haltbarkeit des Flaschenbieres
zu den schwersten Bedenken Veranlassung geben muß.
Die Versuche sollen nun auch auf die neuen bürstenlosen Flaschen-
reinigungsmaschinen ausgedehnt werden.
Auch zur Frage der besten Verschlußart der Bierflaschen lieferte die
Arbeit der Verff. einen Beitrag, vom biologischen Standpunkt aus sind die
Feststellungen ohne Zweifel für den Patentverschluß (Bügelverschluß mit
Gummischeiben) vernichtend ausgefallen. H eu B (Stuttgart).
| Wasser, Abwasser usw.
Basiakine, N, Essais d'épuration sur les aérofiltres en
1923. (Travaux de la Commission de recherches sur l’épuration des eaux
d’egout du Service d’Assainissement de la ville de Moscou 1924 No. 5.
hme Rapport de la Commission de recherche sur l’épuration des eaux
d’egout. T. I. Partie IIL Moskau 1925. p. 127—138.) [Russisch m.
franz. Résumé.]
Résumé: Une série d'expériences sur l’épuration des eaux d’égout
de Moscou a été faite par le laboratoire du service d’assainissement de la
ville de Moscou (chef S. N. Stroganoff) à une installation d'essais aux
champs d'épandage de Lublino avec deux ,aérofiltres. La grosseur des
scories dans l’aérofiltre I était de 10 à 25 mm; celle de l’aérofiltre II etait
de 2 à 10 mm. — Leur hauteur était de 3,5 mètres. — L’eau d’égout y était
admise, ayant préalablement passé un bassin de décantation. — En moyenne
l’eau d’égout de Moscou a une composition suivante: Chlorures (Cl) 109,6;
ammoniaque (Az) 69,0; oxydabilité (O)!) 65,0, pas de nitrates, pas d’O,
dissous. — Les analyses des eaux épurées par les aérofiltres figurent aux
tableaux 1, 2, 3, 4, 5; l'analyse de l’effluent d’un lit percolateur (débit nor-
mal) est donnée au tableau 6. Les résultats de ces expériences: 1. Dans les
conditions précitées, le débit journalier des aérofiltres monte jusqu’à 20 m?
par mètre carré. — Le débit normal serait de 15 m°, le débit des lits perco-
lateurs (à Moscou) ne dépassant pas 0,86 m3. — 2. Le volume d'air néces-
saire pour la marche normale de l’épuration est de 4 à 6 volumes par volume
d'eau épurée. La pression dans les conduites d'air n'est que 4—20 mm
(manometre d’eau). — 3. La grosseur des scories du filtre détermine la durée
de l’épuration, qui est avec les scories fines (2—10 mm) de 25 minutes (en
moyenne), pour un materiel plus gros (10—25 mm), de 12 minutes. — 4. Les
résultats de l’&puration à des débits variés sont supérieurs à ceux des lits
percolateurs.
2) Par la methode K ubel solution acide, 10 min. à 100° C.
Yn a — w- =
Wasser, Abwasser usw. 259
— Acide car- — (mg par litre) Trans-
débit jour- bonique Ammoniaque Nitrat Nitrit —
nal par m? . pare
CO, dissous Az Az Az
9,4
Aérofiltre I 4,8
10—25 mm 3,8
5,2
Aérofiltre II : =
2—10 mm 5,2
Lits perco-
lateurs . 10,0 72,1 12,1 — | 3,9
Ces résultats montrent, que nous n’avons pas surtaxé les aspects favo-
rables des a6rofiltres, qui forment la base du project d’une station pour un
débit de 12 300 m? d’éaux d’égout de la ville de Moscou.
Redaktion
Basiakine, N, La vitesse de la dissolution de loxy-
gène comme un des agents dans l’épuration bio-
logique. (Travaux de la Commission de Recherches sur l’&puration
des eaux d’égout. T. I. Partie IIL p. 139—171.) [Russ. m. franz. Rés.]
Résumé: 1. Comme les procès de l’oxydation biologique des eaux
d’égout s'effectuent aux dépens de 1’0, dissous et comme la dissolution de
T'O, dans les bassins d'aération et dans les lits bactériens ne se fait que lente-
ment, c’est dans l’augmentation de la vitesse de la dissolution de 1’0, qu'il
faut chercher les moyens d'accélérer la marche de l’épuration. — 2. La vitesse
de la dissolution de 1’0, est proportionelle à son deficit c. à d. à la dif-
an entre sa valeur dans une solution saturée et sa valeur dans la solution
onnée:
où b — la valeur d’O, dans une solution, saturée de lair;
»x—) W> dans la solution donnée; |
>k — une quantité constante.
La valeur (b — x) dépend de la vitesse avec laquelle les boues activées
transmettent 1’O, pour les oxydations, et d’ici sa dépendance de la dose
des boues. — Sa constante k dépend de l'intensité de l’aération, du système
de distribution d’air, de la température etc. — 3. Dans le cas des eaux d’égout
de Moscou les différentes méthodes d'épuration biologique peuvent être
appréciées d'après les principes exposés ci dessus de la manière suivante:
a) dans les lits percolateurs on a une ventilation défectueuse et, comme
suite, une faible pression partielle de l'O,; — b) dans les bassins d'aération
on a (avec distribution d'air par tuyaux perforés) une surface de contact
de lair et du liquide fort peu dévelopée; — c) dans les (aérofiltres) on a
une combinaison parfaite des boues activées, des eaux d’égout et de Pair,
ce qui assure une vitesse maximale à la dissolution d’O, et à son action
biochimique dans les procès d'épuration. — 4. Comme toute installation
n'est en état d'assurer pour les oxydations qu'une quantité limitée d’O,,
le choix de la construction la plus appropriée aux conditions locales devrait
être fondé principalement sur le caractère de l’eau à épurer et sur les qualités
hygiéniques de l’effluent. — Les aérofiltres offrent une activitée maximale
17e
260 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
du procès d'épuration, mais ne permettent pas de varier la durée de l’&pura-
tion aussi largement que dans les bassins d'aération. Ceux-ci, travaillant
avec une intensité moins grande se prêtent mieux aux modifications de la
durée de l’épuration et permettent d'obtenir un éffluent d'une qualité voulue
pour tout liquide susceptible d'épuration biologique. Redaktion.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Ewert, Die Einwirkung von Teer und Teerdämpfen
auf den Boden. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63. 1926. S. 103.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Ergebnisse:
1. Im Experiment läßt sich nachweisen, daß die niedriger siedenden
Anteile des Teers einen schädlichen Einfluß auf das Wurzelleben der Pflanzen
und auf die nützlichen Bodenbakterien auszuüben vermögen; sie müssen
aber schon in feichlicher Menge vorhanden sein; letzteres gilt in noch höherem
Maße von den höher siedenden Anteilen des Teers. — 2. Bei starker Ein-
wirkung von Teerdämpfen, die Fabrikbetrieben entweichen und erhebliche
Schädigungen oberirdischer Pflanzenteile zur Folge haben, wird Teer jedoch
nicht in genügender Menge vom Boden adsorbiert, um diesen als Kulturboden
minderwertig zu machen; auch wird das Leben der nützlichen Bodenbakterien
durch die Teerdämpfe nicht gestört. — 3. Der Boden eines Gartengrund-
stücks, auf das besonders häufig Teerdämpfe eines Fabrikbetriebs nieder-
gingen, wurde selbst nicht zu einer pflanzenschädlichen Rauchquelle, trotz-
dem hierzu nur das Aufsaugen sehr geringer, gewichtsanalytisch kaum nach-
weisbarer Teermengen nötig gewesen wäre. — 4. Unter natürlichen Be-
dingungen verhalten sich daher Teerdämpfe anders als schweflige Säure,
eine Bodenvergiftung findet durch erstere nicht statt.
Heu B (Stuttgart).
Hunnius, Versuche zur Bestimmung des Kali- und Phos-
phorsäurebedürfnisses der Böden aus dem Mole-
kularverhältnis nach Gansen. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63.
1926. S. 145.)
Verf. erhielt bei seinen Untersuchungen folgende Ergebnisse: 1. Für
viele Bodenarten, besonders für leichte, ist die von Gansen gefundene
Gesetzmäßigkeit der Beziehungen zwischen Molekularverhältnis und Dünge-
bedürftigkeit nicht ausschlaggebend. — 2. Die Gesamtmenge der Nährstoffe
im Boden ebenso wie die Gesamtmenge kolloider Tonerdesilikate ist neben
dem Molekularverhältnis von entscheidender Bedeutung, weshalb bei leichten
Böden die von Gansen aufgestellte Gesetzmäßigkeit ihre Gültigkeit ver-
liert. — 3. Molekularverhältnis und Bodenreaktion zeigen nicht immer
Übereinstimmung, der Sättigungsgrad des Molekularverhältnisses kann daher
für das Auftreten der Austauschazidität nicht allein maßgebend sein
Heu 8 (Stuttgart).
Mevius, W., Die direkte Beeinflussung der Pflanzen-
zelle durch die Wasserstoffionenkonzentration
des Nahrsubstrates. (Ztschr. f. Pflanzenernähr. u. Ding. Teil A.
Bd. 6. 1926. S. 89 ff.)
Die vorliegende zusammenfassende Darstellung unserer Kenntnisse vom
Einfluß des Säuregrades des Substrates auf die Pflanze ist für die Lehre
von den Pflanzenkrankheiten deswegen wichtig, weil sie das Verständnis für
die Bedeutung gewisser Bodenverhältnisse, des Kalkreichtums einerseits,
der Bodensäure anderseits, für die Pflanzenwelt eröffnet. Der Säuregrad
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 261
(Wasserstoffionengehalt) der Umgebung, des Bodens bzw. der Nährlösung,
beeinflußt die Reaktion des Zellinhalts nach den bisherigen Erfahrungen
nicht oder nur wenig, außer wenn er das Leben der Zelle gefährdet und
stört. Daher kann eine direkte Beeinflussung der Reaktion von Plasma
und Zellsaft auch nicht die Ursache beispielsweise des Nichtgedeihens von
Pflanzen in kalkreichem oder saurem Boden sein. Dagegen ist die Durchlässig-
keit des Protoplasten weitgehend vom Wasserstoffionengehalt der Umgebumg
abhängig, und dieser Umstand ist das wesentliche Moment für den Einfluß
des Säuregrades auf das Leben der Zelle. So dürfte der in extrem saurer
bzw. alkalischer Umgebung eintretende Zelltod durch extreme Steigerung
der Permeabilität und durch die infolgedessen eintretende Exosmose herbei-
geführt werden. Bei größerer Empfindlichkeit, z. B. bei gewissen, stark saure
Reaktion der Umgebung verlangenden Sphagnen wird beim Fallen der Wasser-
stoffionenkonzentration die Menge der ins Zellinnere eintretenden Ionen
(K, Ca, Mg, PO, NOs, SO, infolge Erhöhung der Permeabilität so sehr
steigen, daß eine Schädigung eintritt. Allerdings ist die Wasserstoffionen-
konzentration nicht der einzige Faktor, der die bekanntlich selektive, d. h.
für verschiedene Stoffe verschiedene Permeabilität des Protoplasten beein-
flußt. Vielmehr sind für die Permeabilität insbesondere auch Temperatur
sowie Art und Menge der verschiedenen gleichzeitig vorhandenen Ionen von
Bedeutung, indem beispielsweise Kalksalze den Eintritt von Natriumsalzen
inNitella-Zellen hemmen. Man wird also die Beziehungen zwischen
Wasserstoffionengehalt (Säuregrad) und Pflanzenleben nur dann mit Erfolg
aufklären können, wenn man neben den Wasserstoffionen die anderen im
Substrat vorhandenen Ionen nicht vergißt. Behrens (Hildesheim).
Ruschmann, G., Zur Biologie des Edelmistes. [Vorläufige
- Mitteilung aus der Düngerbakteriologischen Abteilung des Inst. f. Gärungs-
gewerbe.] (Ztschr. f. Spiritusind. Jahrg. 49. 1926. Nr. 12.)
Über die Biologie des Stalldüngers ist erst sehr wenig gearbeitet worden,
über die Biologie des Edelmistes, d. h. des nach dem Verfahren von H.
Krantz heißvergorenen Stalldüngers noch gar nicht. Zweck des Ver-
fahrens ist, durch kurze, aber heftige Gärung, bei der innerhalb von 2 Tagen
Temperaturen von ungefähr 60° C erreicht werden, und durch darauffolgendes
Zusammenpressen des Materials jede weiteren Verluste an C und N im Dünger
zu verhindern. Die Frage lautet: wird dieser Zweck erreicht? Nach den Er-
gebnissen von Felddüngungsversuchen soll der heißvergorene Mist 21, mal
so wertvoll sein wie gewöhnlicher Hofdünger. — Durch die Heißvergärung
wird die Zahl der im Stalldünger noch lebenden Keime wesentlich herab-
gedrückt. Sie nimmt auch später infolge der festen Lagerung des Düngers
und der guten Wärmebewahrung im Innern des bis zu 6 m Höhe reichenden,
nach außen durch eine Bretterverschalung geschützten Stapels nicht wieder
zu. Im Gegenteil, die Keimzahl verringert sich sogar nach den unteren
ältesten Schichten hin. Die rein biologischen Umsetzungen hören somit nach
Abschluß der aëroben Phase, d. h. mit dem Moment des Zusammenpressens
der Masse auf. Auch die Entwicklung der anaëroben Mikroorganismen ist
offenbar in gut vergorenem und gut gelagertem Edelmist unterdrückt, so
daß die Konservierung des Düngers in weitgehendem Maße erreicht zu sein
scheint. Der Einfluß der Heißvergärung auf die Zusammensetzung der
Mikroflora kommt in ihrer Einseitigkeit, dem starken Hervortreten der
thermophilen oder thermotoleranten Bakterien und dem Überwiegen der
262 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz, Hopfen.
aéroben Sporenbildner, unter denen Bac. mycoides eine besondere
Rolle zu spielen scheint, zum Ausdruck. Verhältnismäßig zahlreich sind auch
die Mikrokokken. Die weiteren Vorgänge im Düngerstapel, die zu einer weit-
gehenden Zermürbung und Vertorfung der Masse führen, müssen demnach
chemisch-physikalischer Natur sein. Für die Ansicht verstärkter Säure-
bildung im heißvergorenem Mist und der dadurch bedingten Festlegung
des Ammoniaks ließen sich bis jetzt weder in der Zahl und Vermehrung der
Keime, der Beschaffenheit der Mikroflora, noch in der Reaktion des Sub-
strates Anhaltspunkte finden. Amylobakterien und Milchsäurekokken fehlen
fast völlig. Ruschmann (Berlin).
Holz, Hopfen, Stärke, Zucker usw.
Zilig, H, Schwere Schäden durch den Hausbock (Hylo-
trupes bajulus L) an Starkstrommasten. (Anz. f.
Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 134—137, 4 Abb.)
Genauere, von Abbildungen begleitete Mitteilungen über Zerstörung von
Telegraphenstangen durch den Hausbock, worüber hier bereits kurz be-
richtet wurde. Friederichs (Rostock).
Bugge, Günther, Die Holzverkohlung und ihre Erzeug-
nisse. [Sammlung Göschen. Bd. 914.] Kl.-8°. 140 S., mit 40 Text-
abb. Berlin u. Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis geb. 1,50 RM.
Ein nicht nur für den Holztechniker, sondern auch für Chemiker und
Biologen Interesse bietendes Büchlein, in dem Verf. nach einer kurzen Literatur-
angabe den Leser in die Geschichte der Holzverkohlung einführt und dann
das Holz und seine Anatomie, physikalischen und chemischen Eigenschaften
behandelt. Die nächsten Abschnitte sind der Theorie und Technologie sowie
den Eigenschaften und der Verwendung der Erzeugnisse der Holzverkohlung
gewidmet. Den Schluß bilden die Analyse und die Synthese von Holzver-
kohlungserzeugnissen und Wirtschaftliches. Redaktion.
Walker, T. K, Über die konservierenden Bestandteile
des Hopfens. VL Bestimmung des relativen anti-
septischen Wertes der Weichharze. (Journ. Inst. Brewing.
T. 31. 1925. p. 463; Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 23. 1926. S. 82.)
Man kann das Roh- und Weichharz des Hopfens durch passende Be-
handlung mit Alkalien in eine Anzahl von Fraktionen mit abnehmender
Azidität verwandeln und diese auf ihre Hemmungswirkung gegenüber Bak-
terien prüfen.
Die verwendeten Bakterien waren Reinkulturen von Bacterium X,
Coccus Nr. 2, Bacillus Nr. 3 und Nr. 4, die alle aus trüäbem und saurem
Bier isoliert worden waren.
Die durchgeführten Versuche bestätigten die Beobachtungen von
Brown und Clubb bzw. Ford und Tait, daß die a-Säure eine
höhere antiseptische Kraft besitzt als die B-Fraktion. Diese enthält einen
Bestandteil (Lupulon), der doppelt so antiseptisch ist als das Humulon oder
die rohe a-Fraktion, dagegen besitzen etwa 40% (das neutrale Material)
der rohen B-Fraktion fast keine antiseptische Wirkung. Während des Über-
ganges des Humulons in das a-Harz scheint der Anteil des Humulonmoleküls,
der für die antiseptische Wirkung verantwortlich ist, unvermindert zu bleiben,
da ja die rohe a-Fraktion fast ebenso antiseptisch ist wie das reine Humulon.
Stärke, Zucker. 263
Im Gegensatz dazu scheinen die Veränderungen, die das Lupulon bei seinem
Übergang in das £- -Harz erleidet, seine antiseptische Kraft sehr erheblich
zu verändern.
Die relativen konservierenden Werte des Hopfens können sehr zutreffend
beurteilt werden durch den Ausdruck a + £ g worin a und ß die bezüglichen
Zahlen für die im Hopfen vorhandene a- und f-Fraktion darstellen.
H e u B (Stuttgart).
Gerretsen, F. C., De bacteriologische verwerking van
aardappe 1 pulp. (Handel. XX. Nederl. Natuur- en Geneesk. Congres.
1925. p. 183—185.)
Bei der mechanischen Darstellung von Stärkemehl aus Kartoffeln wer-
den nicht alle Zellen geöffnet, so daß die Pülpe noch 50—60% Stärkemehl
enthält, berechnet auf Trockensubstanz. Es ist möglich, dieses Stärkemehl
auf bakteriologischem Wege frei zu machen, auf Grund der Tatsache, daß es
Bakterien gibt, welche wohl die Zellulose der Zellenwand, aber nicht das
Stärkemehl angreifen.
Verf. berichtet über Laboratoriumsversuche mit Zellulosebakterien aus
Pferdemist, welche besonders bei Lüftung sehr wirksame Kulturen lieferten.
Aus 25 g Fasern (mit 50% Wasser), aufgeschwemmt in 11 Kulturflüssigkeit,
wurden innerhalb 22 Std. 90—100% des Stärkemehls freigemacht. Die Uber-
impfungen konnten während 3 Wochen bei 25° fortgesetzt werden.
Elion (Utrecht).
Pringsheim, Hans, unter Mitwirkung von Jesaia Leibowitz, Zucker-
chemie. 8° XII + 322S. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft) 1925.
Preis brosch. 16, geb. 18 RM.
Ein ebenso wertvolles wie zeitgemäßes Werk, da es bisher an einem
Lehrbuch der Zuckerchemie gefehlt hat und seit 10 Jahren in deutscher
Sprache keine buchmäßige Zusammenfassung der Zuckerchemie erschienen
ist. Vorliegendes Werk füllt diese Lücken in vorzüglicher Weise aus und
ist auch wegen seiner leicht faßbaren Darstellung für den chemisch vorge-
bildeten Anfänger ein sehr nützlicher Ratgeber aus berufenster Feder.
Dies wurde erreicht durch Beschränkung auf die theoretischen Erörterungen,
wobei aber für alle für die Zuckerchemie wichtigen Körper der Konstitutions-
und Konfigurationsbeweis erbracht wurde. Umfangreiche Tabellen mit den
Konstanten des Zuckers und ihrer Derivate gestalten das Buch auch zu einem
Nachschlagewerk, da es mit Literatur ausgestattet ist, so daß Originalarbeiten
leicht auffindbar sind und der Umfang des Werkes begrenzt ist. Eine Gesamt-
bibliographie der Zuckerchemie zu geben, erschien nicht ratsam, weshalb
Verff. sich mit einer Literaturauswahl begnügt haben, die ihren Zweck erfüllt.
Das gut ausgestattete Werk wird nicht nur für Chemiker und Zucker-
techniker als Einführung in die Zuckerchemie, sondern auch für Biologen,
Mediziner, Apotheker und Landwirte von Nutzen sein. Seine Stoff-
einteilung ist folgende:
Einleitung. — I. Allgemeine Eigenschaften und Konstitution. — IL Oxy-
dation. — IIL Reduktion. Zuckeralkohole. — IV. Kondensation:
1. Kondensationen der Zucker als Karboxylverbindungen, 2. Reaktionen der
Zucker als Alkohole. — V. Konfiguration. — VL Anhydrozucker und redu-
zierte Zucker. — VIL Aminozucker. — VIIL Synthese und Abbau der Mono-
saccharide. — IX. Die biochemischen Umsetzungen der Zueker: 1. Die
alkalische Gärung. Der Mechanismus des Zucker-
964 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
verfalls bei der Gärung. 2 Andere Wandlungen der
Zucker durch Mikroorganismen 3. Fermentative
Spaltung und Synthese von Glukosiden. 4 Die Um-
wandlungen der Zucker im tierischen Stoffwechsel
— X. Die Glukoside und ihre Synthese. — XL Disaccharide: 1. All
gemeines. 2. Chemische Wandlungen. 3. Konstitution. 4 Säure und
fermentative Hydrolyse Konfiguration. 5. Fermen-
tative Synthese. 6. Tri- und Tetrasaccharide — XIL Schlußkapitel:
Vorkommen, Darstellung und besondere Eigenschaften der wichtigsten Zucker.
Redaktion.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Montemartini, Luigi, Rassegna fitopatologica per anno
1925. (Estr. dagli Atti d. R. Istit. Botan. dell’ Universita di Pavia. 1926.
p. IX—XXIV.)
Der obige Jahresbericht enthält wieder viele interessante Mitteilungen,
z. B. über: Getreideälchen der Cerealien, das ungewöhnlich starke Auftreten
von Hyponomeuta malinellus, das neue Verticillium
tracheiphilum Curzi, den neuen Pyrenomyceten Montemar-
tinia myriadea Curzi, Rebenkrankheiten usw. sowie Versuche mit
antikryptomischen und insektiziden Mitteln. Hierauf folgen Berichte
über die Krankheiten und Schädlinge folgender Pflanzen:
Reben: Bazilläre Gummosis, die Plasmopara viticola, Rosellinia
necatrix, Alternaria Vitis, Eryophyes vitis, Conchylis
ambiguella, Phylloxera vastatrix, Anthraknose, Roncet, Chlorose. —
Getreide: Erysiphe graminis, Puccinia graminis u. fa. uredo-
spora, P. dispersa, P. Maydis, Ustilago Tritici, U. Maydis,
Tilletia levis, Claviceps purpurea, Septoria glumarum,
Gibberella Saubinetii, Cladosporium herbarum, Maye-
tiola destructor. — Futterpflanzen: Rhizoctonia violacea, Uro-
myces striatus, Puccinia graminis, Cuscuta Epithymum,
C. arvensis Beyr., Orobanche minor. — Küchen- und Gemüsepflanzen:
Bacillus Apii Mig., Bacterium Solanacearum, Bacillus amy-
lobacter, Phytophthora infestans, Bremia Lactucae, Phy-
tophthora omnivora, Verticillium tracheiphilum, V. albo-
atrum, Septoria Apii, Fusarium niveum, Uromyces Fabae,
U. appendiculatus, Rhizoctonia violacea var. Asparagi.
Colletotrichum oligochaetum, Fusarium oxysporum, F. sp.
(Marciume pedale), Ceutorrhynchus pleurostigma, Heterodera
radicicola, Rhizogliphus echinopus, Alchen, Mosaikkrankheit,
Tracheoverticillosen. — Obstpflanzen: Bacterium tumefaciens, Exo-
ascus deformans, Fusicladium Eryobotryae auf Eryobotrya
japonica, Rosellinia necatrix, Montemartinia myriadea
Curzi, Microstoma Juglandis, Sclerotinia fructigena, Mo-
nilia cinerea, Gymnosporangium Sabinae, Phyllosticta
pirina, Clasterosporium carpophilum, Sphaeropsis Malo-
rum, Fomes fulvus, Mal di piombo der Pfirsiche, Anarsia lineatella,
Aphiden, Ceratitis capitata (auf Mandarinen), Chrysomphalus dic-
tiospermi, Eryphyes piri, Hyponomeuta malinella, Con.
tarinia pyrivora, Stephanitis piri, Schizoneura, Gummosen. —
Zierpflanzen: Sphaerotheca pannosa und Cicinnobolus Cesatii
an Rosen, Rosellinia necatrix, Thielavia rasicola auf Viola,
Phyllosticta Magnoliae, Ph. spe. auf Acacia podaliriae-
folia, Ascochyta Syringae, Septoria Gardeniae, S. olean-
drina auf Oleander, Macrosiphon rosae, Hylotoma rosae, Älchen,
Nekrose auf Acacia podaliriaefolia. — Nutz- und Forstpflanzen: Cyclo-
conium oleagineum an Oliven, Gibberella moricola, Phyllo-
sticta ilicina, Gloeosporium nervisequum an Platanen, Gno-
Pflanzenkrankb. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh. durch äußere Faktoren. 965
monia veneta an Platanen, Rhytisma acerinum an Acer plata-
noides, Meliola Abietis, Pleospora herbarum, Septoria sp.
an Pistazien, Zeuzera pirina an Ulmen, Lepidosaphes pomorum
an Pappeln, Eriophyes truncatus auf Weiden, Evetria buoliana
an Pinus silvestris, Dry. not an Hanf. — Verschiedene andere Pflanzen:
Gymnosporangium clavariseforme an Weißdorn; Puccinia Mal-
vacearum, Phragmidium Rubi, Melampsora Helioscopiae
an Euphorbia Helioscopia, Puccinia Agropyri an Clematis,
Uncinula Aceris an Acer campestris, Plasmopara nivea
an Pimpinella, Aleurodes Jelickei an Viburnum. Redaktion
Ramirez, Roman, Anomalias, enfermedades y parasitos
de las plantas. (Bolet. d. Direccion General de Agricult. Ser. Técnica.
No. 1.) 8°. 111 pp. Mexico 1922.
Stoffeinteilung: Definiciones: Anomalias: Causas, efectos,
anomalias y vicios de conformación. — Enfermedades: Tratado elemental de
los hongos patógenos: Otros vegetales parasitos. — Tratamiento de las en-
fermedades producidas por los microbios y por los hongos:
Medidas preventivas. Tratamiento curativo. Desinfección de las semillas dedicadas a
la siembra. Procedimientos para la desinfección. -Instrucciones para combatir el gor-
gojo y la palomilla de los graneros. — Animales que prejudican a las
plantas. Medios para defendersa de los insectos. — Recetas de insectici-
das de muy frecuente aplicacion. Redaktion
Buchheim, A, Phytopathologische Forschung und Schäd-
lingsbekämpfung in der Sowjetunion Rußland».
(Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 1—8.)
Ein lesenswerter historischer Überblick und kurze Referate über einige
hervorragendere Arbeiten. Redaktion.
Snell, Karl, Die praktische Bedeutung der speziellen
Morphologie und Systematik der landwirtschaft-
lichen Kulturpflanzen. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 356-362.)
Ein auch für den Pflanzenschutz wertvoller Artikel, auf dessen Be-
deutung hier nur kurz aufmerksam gemacht werden soll.
Redaktion.
Kern, Hermann, Ungarns bisherige und in Vorbereitung
befindliche Pflanzenschutzgesetze,-verordnungen
und -vorschriften. (Angew. Botanik. Bd. 7. 1925. S. 325—334.)
Eine kritische Besprechung der bisherigen diesbezüglichen Gesetze, Ver-
ordnungen und Vorschriften sowie des jetzt fertiggestellten Pflanzenschutz-
gesetzes, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen werden kann. Er-
wähnt sei nur, daß Verf. von dem neuen, schon fertigen ungarischen Reichs-
Pflanzenschutzgesetz die wichtigsten Punkte anführt. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Pohl, Franz, Vergleichende Anatomie von Drainage-
zöpfen, Land- und Wasserwurzeln. (Beihefte z. Botan.
Centralbl. Orig.-Arbeiten. Ab. L Bd. 42. 1926. S. 229—262, m. 4 Textabb.)
Die Untersuchungsergebnisse sind: Alle Drainage- Wurzeln zeigen gegen-
über den normalen Wurzeln eine starke Ausbildung des Gefäßsystems, die
einzelnen Gefäße sind weiter und mit Ausnahme von Alnus ist auch
ihre Verteilung über die Querschnittfläche eine reichlichere. — Es ist keine
Vermehrung der mechanischen Elemente in den Wurzeln zu beobachten.
Das reichlich entwickelte Parenchym und die Holzfasern sind mit Ausnahme
derjenigen von Alnus im Gegenteil dünnwandiger. — Die W.-Wurzel
266 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
von Alnus ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, die Jahresringe
sind schmäler als die der normalen Wurzel und nur das Gefäßlumen stimmt
mit dem der normalen Wurzel ungefähr überein. Mit der Ringbreite nimmt
bei ihr auch die Leitfläche ab. Die W.-Wurzeln von Salix bieten ein
den zugehörigen Drainagewurzeln ähnliches Bild, allerdings steht die Aus-
bildung des Gefäßsystems der Wasserwurzeln der der Drainagewurzel etwas
nach, überschreitet aber die der normalen Wurzel.
_ Ein Einfluß des Wassers auf die starke Ausbildung des Gefäßsystems
kann, wenn auch bis jetzt noch nicht endgültig, so doch sehr wahrscheinlich
auf Grund der anatomischen Befunde bei den 3 verschiedenen Wurzelformen
von Alnus und aus den anderen früher näher ausgeführten Gründen `
abgelehnt werden. — Die Drainagewurzeln unterlagen in den Leitungsrohren
dauernden und natürlichen Zugspannungen, die sich mit dem Wachstum
der Wurzel steigerten. In Übereinstimmung mit den Untersuchungsergeb-
nissen Jaccards an überdehnten Wurzeln verschiedener Laubbäume,
die vor allem eine starke Ausbildung des Gefäßsystems aufweisen, werden
auch die Gefäßvergrößerungen bei den Drainagewurzeln auf die Wirkung
längsgerichteter Zugkräfte zurückgeführt. Es liegt die Vermutung nahe,
daß ganz im allgemeinen der Größenunterschied der Gefäße in Wurzel und
Stamm auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein könnte. — Ein Einfluß
irgendwelcher im Wasser gelöster mineralischer Substanzen ist in unserem
Falle unwahrscheinlich. Auch darüber, daß sich eine bis zu einem gewissen
Grade luft- bzw. sauerstoffreiche Umgebung in abnormen, anatomischen
Veränderungen auf die Wurzel auswirkt, ist bisher nichts bekannt und
kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Ursächlich können mithin die
Gefäßvergrößerungen nicht auf chemische Faktoren zurückgeführt werden.
Redaktion
Wieler, A, Erwiderung auf den Aufsatz von Herrn
A. Janson, „Über Rauchsäureschäden“. Bd. 7.H.1. (Angew.
Botan. Bd. 8. 1926. S. 62—63.)
Janson, A, Erklärung. (Ibid. S. 63—64.)
Scharfe Zurückweisung der hier kurz besprochenen Janson schen
Ansichten betr. Verwendung der chemischen Analyse und Erklärung J.s,
daß es ihm fernliege, an der Glaubwürdigkeit, der wissenschaftlichen Sach-
kunde und Gewissenhaftigkeit W.s zu zweifeln. Nach seiner Ansicht sei das
Verhalten der verschiedenen Pflanzenarten und Kultursorten ein viel feineres
Indizium für oder gegen Rauchschäden, als jedes andere Feststellungsmittel
Der unliebsame Zwischenfall sei auf seine eigene (J.s) Unvorsichtigkeit
zurückzuführen. | Redaktion.
Weierbach, Lily Amelia, The effects of sulfur dioxid upon
plants: Methods of study. (Amer. Journ. of Botan. Vol 13.
1926. p. 81—101, w. 1 plate and 4 fig.)
Stoffeinteilung: Historical Review. — General statement as
to equipment. Methods of generating sulfur dioxid. Apparatus for gas ana-
lysis. Procedure for an experiment. Analysis of the mixture in the gas
chamber. Sources of error. Accuracy of method. Behavior of sulfur dioxid
in contact with glass. Comparison of the method developed with the method
used by the Selby Smelter Commission.
Summary: In studying the effects of sulfur dioxid upon vegetation
it was found that methods of determination of the low concentrations of
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 967
gas causing minimal injury to plants were unsatisfactory. Any method for
this purpose may be subject to errors because the gas is invisible, extreme
dilutions must be used, changes in temperature cause changes in volume,
the gas is adsorbed on surfaces, and oxidation from sulfur dioxid to sulfur
trioxid is relatively rapid. — The investigations indicate a point of general
interest with reference to effects of the gas upon vegetation near industrial
plants which emit sulfur dioxid from smokestacks. The relatively rapid
oxidation of sulfur dioxid to sulfur. trioxid confines the former to a rather
small radius, limiting liability to injury to a more reduced area than is some-
times supposed; consequently the damage done to vegetation is likely to
be very slight.
Conclusions: 1. Methods of burning sulfur for experimental pur-
poses are unsatisfactory, because of the production .of sulfur trioxid and
of sublimed sulfur. — 2. Use of alcohol for the purpose of supplying heat,
or of mixing with carbon bisulfide, is likely to result in the production of
acetaldehyde. A chemical method is the most satisfactory one for obtaining
the gas. Pure sulfur dioxid may be obtained from sodium bisulfite by the
use of the method and apparatus here described. — 3. Determinations of
the concentration of sulfur dioxid at close intervals (15- or 20-minute inter-
vals) is necessary because of the instability of the gas. — 4. Decrease of the
percentage of sulfur dioxid was found to be caused by absorption by plants
and soil, adsorption on surfaces, oxidation from sulfur dioxid to sulfur tri-
oxid, and probably other possibilities. — 5. Oxidation from sulfur dioxid
to sulfur trioxid is relatively rapid. — 6. Adsorption and oxidation were
found to be less active (a) in low temperatures than in high ones, so that
higher percentages of sulfur dioxid were determined in high temperatures
than in low ones; (b) in contact with paraffin than with glass surfaces; there-
fore the inside surface of the gas chamber was coated with paraffin; (c) as
the degree of saturation of surfaces increased. — 7. Rubber reduced an
iodine solution used for determining the concentration of sulfur dioxid,
resulting in an error in the determinations. This was found to be true though
the rubber was not in contact with the solution. Therefore rubber stoppers
may not be used in an analysis of the gas. — 8. The content of the gas cham-
ber was analyzed by drawing a sample of the mixture through an iodine
solution in a series of absorption tubes with ground-glass stoppers, adapted
for titration of excess iodine in situ, with a sodium thiosulfate solution.
— 9. The method developed was compared with that used by theSelby
Smelter Commission in 1915, and was found to be more accurate for
determining sulfur dioxid in dilutions needed for minimal injury to plants.
— 10. The advantages of the method are believed to be the following: (a) the
glass surface, on which sulfur dioxid may be lost, is reduced to a minimum;
(b) elimination of rubber near an iodine solution avoids reduction of iodine
by that medium; (c) the method corrects for vapor pressure — a correction
not made in previous methods. — 11. The method is believed to be accurate
to one part of sulfur dioxid in a million parts of air-gas mixture, and fairly
accurate to two parts in ten million. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Leonhards, R, Die Bekämpfung des Hederichs und des
Ackersenfs insbesondere mit Düngesalzen. (Mitt.
d. Dtsch. Landw.-Ges. 1926. S. 227 ff.)
968 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Kurze Zusammenstellung einiger Bekämpfungsmaßnahmen und ins-
besondere Bekämpfungsmittel des Hederichs und Ackersenfs, die man im
gewöhnlichen Leben als „Hederich‘‘ zusammenfaßt, eingeleitet durch einige
Angaben über die Biologie dieser Unkräuter, unter denen Referent die Licht-
bedürftigkeit der Samen vermißt. Neben den geeigneten Kulturmaßnahmen
darf auf verunkrauteten Feldern die chemische Bekämpfung nicht außer
acht gelassen werden. Dazu empfiehlt sich vor allem Bestäuben mit fein-
gemahlenem Kainit oder Kalkstickstoff, solange die Unkrautpflanzen noch
jung sind. Bei Verwendung von Kalkstickstoff ist die Stickstoffdüngung
des Getreides, um Lagerbildung zu vermeiden, entsprechend einzuschränken.
Beide Mittel sind im Tau auszustreuen. Blattreiche Kulturpflanzen (Klee,
Erbsen, Wicken usw.) sind gegen die Bekämpfungsmittel ebenfalls empfind-
lich. Neben dem ,,Hederich‘ werden auch noch manche andere Unkräuter
getroffen. Weniger zu empfehlen, weil ohne Düngewirkung, ist die An-
wendung von Eisenvitriol und Cuproazotin (Raphanit), die in flüssigem
Zustande, jener in 20—30 proz., dieses in 3—6 proz. Lösung verspritzt
werden, bei deren Verwendung man also in der Zeit der Verwendung weniger
beschränkt ist als bei den Streupulvern. Behrens (Hildesheim).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Ciferri, Rafael, y Gonzales Fragoso, Romualdo, Hongos parasitos y
saprophitos de la Republica Dominicana. Ser L
(Estacion agronom. de Haina, Rep. Dominicana. Ser. B. 1925. No. 1.)
8°. 15 pp. Santo Domingo 1925.
Aufzählung von 25 Arten, die Verff. schon in dem Boletin de la R. Socied.
Española de Historia Natural T. 25. 1925 veröffentlicht haben. Als neu
werden beschrieben:
Uromycestricholenae Frag. et Cif. sp. nov. in foliis Trich olenae
roseae; Melanconiella clitoridis Frag. et Ciferri spec. nov. In ramulis siccis
Clitoriae ternatae prope Haina; Guignardia convolvuli Frag.
et Cif. In caulibus siccis Convolvuli sp. prope Haina. Sphaerella lippiae
Cif. et Frag. sp. nov. ad interim. In ramulis putrescentibus Lantanae reticu-
latae, prope Haina. Socia Cladosporium herbarum (P.) Link.; Pho-
matospora convolvuli Frag. et Cif. spec. nov. ad interim. In caulibus siccis
Convolvuli sp. Socia Guignardia convolvuli sp. nov. Macro-
phoma convolvuli sp. nov. et Clasterosporium convolvuli sp.
nov.; Sphaerulina hainensis Frag. et Cif. sp. nov. In foliis siccis Nico-
tianae Tabaci prope Haina. Socia Phyllosticta hainensis sp. nov.;
Clithris castanospermi Cif. et Frag. spec. nov. ad interim. In ramulis
Castanospermi australis cult. prope Haina; in foliis Coccothrinacis
argenteae prope Haina; Phyllosticta hainensis Frag. et Cif. sp.
nov. ad interim; in foliis siccis Nicotianae Tabaci prope Haina; Phyllo-
sticta sterculicola Trav. form. carthaginensis Frag. et Cif. f. nova
in foliis Sterculiae carthaginensis prope Haina; Macrophoma
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in caulibus siccis Convolvuli
spec. prope Haina; Dothiorella tricholenae Cif. et Frag. sp. nov. ad interim,
in foliis emortuis Tricholenae roseae. Socia Uromyces Tricholenae
nov. sp.; Ciferria nov. gen.,Ciferria coccothrinacis, in foliisCocco-
thrinacis argenteae prope Haina; Sphaeropsis codiaei Cif. et Frag.
sp. nov., in foliis emortuis Codiaei (Crotonis) variegati; Sphaeropsis
paradisiaca Mont. var. minor Frag. et Cif. var. nov., in foliis Musae pa-
radisiacae prope San Cristébal; Amerosporium colubrinae Frag. et
Cif. in foliis Colubrinae reclinatae prope Haina; Colletotrichum
dominicanum Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in fructibus siccis Hi bisci
brasiliensis prope J. Francisco de Macoris; var. ramulicola Frag. et Cif.
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 269
var. nov. in petiolis ramulisque Hibisci brasiliensis; Pestalozzia
Espaillatii Cif. et Frag. spec. nov., in foliis viv. Garcinise mango-
stanae prope Santiago; Cladosporium artocarpi Frag. et Cif. sp. nov.,
in foliis languidis Artocarpi incisae pr. Haina; Clasterosporium
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov., in caulibus siccis Convolvuli sp. pr.
Redaktion.
Dunn, Marin Sheppard, Effects of certain acids and their
sodium salts upon the growth of Sclerotinia ci-
nerea. (Americ. Journ. of Botany. Vol 13. 1926. p. 40—58.)
Summary: 1. The addition of sodium hydroxid is practically harm-
less in changing the pH from 3,8 or 4.0 to 5.2 or slightly higher. — 2. A slight
amount of acidity is beneficial for growth, the best results with sulfuric and
phosphoric acids being obtained between pH 2.85 and pH 3.9. — 3. There
is a fairly narrow zone on the acid side which limits growth for each acid
used the percentage growths falling in an almost perpendicular line. — 4. The
general order of toxicity for solutions under the conditions of these experi-
ments at pH 4.70 is salicylic > butyric > sulfuric > formic > acetic > phos-
phoric, while at pH 4.50, acetic is more toxic than sulfuric, and at pH 4.4
formic is also more toxic than sulfuric. — 5. A comparison of the toxicity
of the acids on a basis of normality gives the general order: butyric > sali-
cylic > acetic > formic > sulfuric > phosphoric. This is the order that
would be expected from the comparative ease of penetration of the acids
into the living cell as has been shown in other investigations. — 6. There
is indication that the anion of butyric acid may be relatively toxic. — 7. The
toxicity of the fatty acids used and of salicylic acid is probably due chiefly
to the undissociated molecules, with the hydrogen ion playing a secondary
rôle. — 8. On the other hand, the hydrogen ion is the principal factor of
toxicity in the case of the mineral acids used.
In conclusion, these results show that the hydrogen ion is not always
the chief factor of toxicity in the effect of various acids upon the germi-
nation and growth of fungous spores. Redaktion.
Holmes, Francis O0, Non-pathogenicity of the milkweed
flagellate in Maryland. (Phytopathology. Vol. 15. 1925.
p. 294—296, w. fig.)
Die Untersuchungsergebnisse fa8t Verf. folgendermaBen zusammen:
»Herpetomonas elmassiani Migone, may be present in the
latex of the milkweed, Asclepias syriaca L., in very large num-
bers without appearing to interfere with the normal growth of the plant or
to modify the leaves, stems, or seed pods." Redaktion.
Holmes, Francis 0.,Geographical distribution of the milk-
weed flagellate, Herpetomonas elmassiani Migone.
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 297—299, w. 1 fig.)
Conclusions: ,Herpetomonas elmassiani (Migone)
previous known to occur in Maryland, was found to be present in the latex
of milkweeds (Asclepias syriaca L.) as far north on the Atlantic
coast as the northern boundary of New Jersey, within a few miles of the
Hudson River. Points in New York State and in Massachusetts were exa-
mined without positive results.‘ Redaktion
270 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger
Holmes, Francis 0., The relation of Herpetomonas elmas-
siani (Migone) to its plant and insect hosts. (Biologie.
~~ Bullet. Vol. 49. 1925. p. 323—337, w. 5 figs.)
Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: Localized
infections. Confinement of latex cells. The flagellates of Oncopeltus
fasciatus Dall Histology of the salivary gland. Summary: Histo-
logical studies of the milkweed host of the flagellate Herpetomonas
elmassiani (Migone) showed that the organisms were confined to the
latex system, in which they were intracellular but not intracytoplasmic.
The latex is secreted into the general cell vacuole of the latex duct, and
it is in this that the organisms were found. No other cells or parts of cells
were found to be penetrated. — During the early part of the summer one
or a very few latex cells in a plant were sometimes infected, for in Ascle-
pias the original latex cells of the embryo never fuse. Because of this
condition occasional localized infections appeared, in which a few leaves
of the infected plant were found to be free from organisms. — The flagel-
lates of Oncopeltus fasciatus (Dall), a red and black hemipterous
insect suspected of being the insect host of H. elmassiani (Migone),
were found to inhabit the three-lobed thoracic salivary gland. In the gland
these were definitely localized, colonizing only the dorsal and anterior lobes.
Redaktion
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
De la Barreda, L, La hormiga arriera, Atta fervens Sino-
nimia vulgar: arriera, cuatalata, chicatana, mo-
choma, chancharra. (Boletin del Agric. Direccion Gener. de Agri-
cult. No. 1.) 80. 14 pp., 3 fig. Mexico 1922.
Eingehende Beschreibung des Schädlings, der durch ihn angerichteten
Schädigungen und ihrer Bekämpfung. Redaktion.
Hering, M, Biologie der Schmetterlinge. [Biologische
Studienbücher, herausg. von W. Schoenichen. IIL] 480 S., 13 Taf. u. 82 Abb.
Berlin (J. Springer) 1926.
In seinem Geleitwort betont der Herausgeber der „Biologischen Studien-
bücher‘‘, daß in dem vorliegenden Buche die erste wissenschaftliche Biologie
der Schmetterlinge vorliege. Verf. sagt im Vorwort, man sei bei keiner
anderen Insektenordnung so eingehend über die bionomischen Verhältnisse
unterrichtet wie bei dieser Ordnung, weil so viel gezüchtet werde; eine er-
schöpfende Behandlung des Stoffes sei daher nicht möglich gewesen. Im
einleitenden Teil werden die Grundzüge des Baues und die Stammesgeschichte
behandelt, im 1. Hauptteil die Entwicklung in dem 2. das Leben der Imago,
im 3., weitaus umfangreichsten allgemeinere Probleme, in der Schluß-
betrachtung die Praxis der bionomischen Beobachtung. Die nach guten
Lichtbildern hergestellten Tafeln sind ausgezeichnet reproduziert. Der be-
sonders als Blattminenforscher bekannte Verf. hat hiermit ein Buch
geschaffen, das uns fehlte. Für Pflanzenschutzfragen besonders wichtig sind
die Abschnitte über Nahrungsauswahl und Feinde der Schmetterlinge.
Friederichs (Rostock).
Makalowskaja, W. N, Zur Biologie der Locusta migra-
toria L. (Wanderheuschrecke). (Zool. Anzeiger. Bd. 64.
1925. S. 295—306, 1 Abb.)
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 271
Gemeint ist mit dieser ,Locusta‘“ nicht eine Laubschrecke, sondern
die europäische Wanderheuschrecke. In der Tatarischen Republik trat sie
1921 in Massen auf, offenbar aus dem Gouvernement Samara zugeflogen.
In Hinsicht auf U w a r o w Theorie der Periodizität der Phasen der Ac ri-
dodea stellt Verf. fest, daß die in die Tatarische Republik zugeflogenen
Wanderheuschrecken sich als typische migratoria fortpflanzten; ein
Übergang in danica wurde nicht beobachtet.
Friederichs (Rostock).
Graebner, P. sen, Ruscalin, ein neues Mittelgegen Erd-
flöhe. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 373—374.)
Gelegentlich der starken Schädigungen der Coniferenparzellen des
Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem durch Phyllotreta nigripes,
Ph. atra, Ph. nemorum und Ph. undulata stellte Verf. Ver-
suche an mit dem neuen Erdflohpulver Ruscalin der Scheringschen Fabrik,
das sich durch gute Verstäubungs- und Haftfähigkeit auszeichnet. Schon
während des Bestäubens der Parzellen verließen die Erdflöhe dieselben und
die direkt mit dem Pulver in Berührung gekommenen verendeten bald
zwischen den Pflanzen oder auf den Wegen. Solange das Pulver auf den
Pflanzen lag, trat keine Neubesiedlung ein und auch die bei sonnigem Wetter
angeflogenen Tiere riefen keinen neuen Befall hervor. Ist das Pulver abge-
waschen oder verwischt, so ist natürlich die Bestäubung zu wiederholen.
Redaktion.
Toliner, Karl Fr, Neues Kampfmittel gegen die Wühl-
maus. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 20—21.)
Die in Süd-Europa und West-Asien heimische, früher als Arzneipflanze
in den Gärten kultivierte Euphorbia Lathyris L. wird als vor-
zügliches Mittel gegen die besonders in den Obstgärten großen Schaden
verursachende Wühlmaus empfohlen. Schon die Anpflanzung einiger Wolfs-
milchbüsche vertrieb die Schädlinge. Redaktion.
Müller, Adolf, Versuche zur Bekämpfung der Erdflöhe.
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 25—29, m. 3 Textabb.)
Beschreibung von Versuchen, die Verf. im Sommer 1925 mit dem von
der Chemischen Fabrik Flörsheim von Dr. H. Noerdlinger hergestellten
Präparat ‚„Erdfloh-Pulvat‘ angestellt hat. Er schildert A. die physikalischen
Eigenschaften des Präparates sowie B. seine Wirkung auf Pflanzen und
Käfer und faßt die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: Nach den hier
beschriebenen Versuchen zu urteilen, kann nun gesagt werden, daß das
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ eine ausreichende Haftfähigkeit besitzt, und daß
es sich dank seiner Feinheit auch leicht verstäuben läßt. Infolge seines ver-
hältnismäßig geringen Schüttgewichts ist es ausgiebig im Gebrauch. Das
„Erdfloh-Pulvat‘‘ tötet die Erdflöhe innerhalb kurzer Zeit ab.und übt auch
eine längere Zeit anhaltende abschreckende Wirkung aus. Für die Pflanzen
(auch junge Keimpflänzchen) ist das Mittel absolut unschädlich. Die Dosie-
rung beträgt 25 g pro qm, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß auch geringere
Mengen ausreichend sind. Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist jedoch un-
bedingt nötig, zusammenhängende Flächen (sowohl die Pflanzen als auch
den Boden) gleichmäßig zu bestäuben. Hierdurch kommen die Erdflöhe
fast ausnahmslos mit dem Präparat in Kontakt und werden abgetötet. Eine
Behandlung einzelner Pflanzen, sowie auch lediglich der Drillreihen kommt
nicht in Betracht. Während der Bestäubung auf den Boden springende Käfer,
972 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
wie auch auf dem Boden befindliche, werden in diesem Falle nicht erfaßt.
Für eine Bestäubung ist trockenes warmes Wetter besonders geeignet. Nach
Regen ist, sofern Neubefall durch Überflug oder Überwandern auftritt, eine
Wiederholung der Bestäubung nötig. — Wenn schon die vorstehend ange-
führten Eigenschaften des ‚‚Erdfloh-Pulvat‘‘ als zweckentsprechend be-
zeichnet werden dürfen, so dürfen wir, wie bereits bemerkt, nicht außer acht
lassen, daß jenen Feststellungen nur einige Versuche zugrunde liegen. Es
wäre daher angebracht, wenn die Versuche einmal von anderen Stellen unter
Berücksichtigung der praktischen Seite nachgeprüft würden.
Zum Schlusse sei besonders auf eine Eigenschaft des ,,Erdfloh-Pulvat*
aufmerksam gemacht, nämlich seine überaus schnelle Wirkung auf die Erd-
flöhe. Nach meinen Erfahrungen dürfte es sehr wahrscheinlich sein, durch
ein Bestäuben selbst sehr stark befallener Felder innerhalb kürzester Frist
die Erdflöhe zu dezimieren. Dies ist aber insofern von großer Bedeutung,
als ein Schadfraß in kurzer Zeit derartige Dimensionen annehmen kann
(explosionsartiges Auftreten der Käfer), daß die befallenen Pflanzen nur
durch ein sofortiges wirksames Eingreifen vor der Vernichtung gerettet
werden können. Redaktion
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Eckstein, Karl, Über die Methoden neuzeitlicher MaB-
regeln gegen Insektenschäden im Walde. Mit einem
Beispiel. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 5—8, 15—19,
32—33.)
Eine sehr lesenswerte und für die Praxis wichtige Abhandlung des
bekannten Verf.s, die in folgende Abschnitte zerfällt: L Die Methoden
zur Feststellung des Schädlings nach Art, Zahl und
Bedeutung. — IL Die Methoden der Verwendung von
Flugzeugen. — IIL Das Beispiel. Für die vielen interessanten Einzel-
heiten muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion
Krieg, H., Die BekämpfungforstlicherSchädlingevom
Flugzeug. (Verhdl. d. Naturhistor. Ver. d. preuß. Rheinlande u. West-
falens. Jahrg. 82. 1925. S. 40—50, m. 1 Textabb.) Bonn 1926.
Übersicht über die bisherigen Erfahrungen bei der Bekämpfung der
Nonne, Forleule, des Kiefernspanners, Eichenwickler usw., in der Verf. zu-
nächst die Gründe für die Wahl des Kalziumarseniats sowie die Frage der
geeigneten Abwurfvorrichtung vom Flugzeug kurz erörtert und dann ein-
gehend die Bekämpfungsversuche an der Westfront bei Sorau sowie bei
Lübben und Regenthin schildert, sowie über die erzielten Erfolge berichtet,
wo vorzügliche Wirkungen erzielt wurden.
Bei Regenthin waren bei Beginn der Behandlung die Forleule und Nonne,
die die hohen Kiefernbestände schon im Vorjahre teilweise kahlgefressen hat-
ten, verschwunden, dagegen hatte sich die Nonnenkalamität über mehrere
1000 ha ausgebreitet. Ihre Raupen waren schon weit entwickelt und hatten
großenteils schon zum letztenmal gehäutet; in einem Teile des Behand-
lungsgebietes hatten die Raupen, und zwar auch die Weibchen, schon mit
der Verpuppung begonnen, und zwar anscheinend infolge Nahrungsmangels.
Trotzdem war der Erfolg der Bekämpfung ein durchschlagender, da nach
5—7 Tagen alle Raupen tot waren und meist mit Kopf und Hinterende
frei nach unten hingen. Jedenfalls zeigten die Versuche aber, daß es unbe-
Krankheiten der Futterpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 273
dingt nötig ist, die Behandlung schon vor der letzten Häutung vorzu-
nehmen, und daß noch viele Punkte bei der Waldbehandlung gründlich
durchgearbeitet und verbessert werden müssen; wie z. B. die genaue Dosie-
rung, obgleich sich die Kalziumarsenit-Bestäubung bestens bewährt hat.
Die Nebenwirkungen sind für Waldtiere und Menschen belanglos. Die
Arbeiter wurden beim Einfüllen des Giftes durch leichte Tuch- und Watte-
masken vor Mund und Nase geschützt und vor Genuß und Sammeln von
Beeren und Pilzen wurde gewarnt, auch Vögel litten nicht, wohl aber Bienen,
die den Blatthonig vergifteter Blätter aufgenommen hatten, weswegen
Bienenstôcke nicht in der Nähe zu behandelnder Wälder gelassen werden
dürfen. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Futterpflanzen.
Tehon, L. R., und Daniels, E, A note on the brown leaf-spot
of alfalfa. (Phytopathology. 1925. p. 714—719.)
Verf. untersuchte eine in Illinois an Luzerne gefundene Blattflecken-
krankheit, die der durch den Pilz Macrosporium sarcinae-
forme Cav. hervorgerufenen entsprach. Auf Grund von vergleichenden
Studien hält er es für wünschenswert, Macrosporiumarten vom
Typus des Macrosporium sarcinaeforme Cav. in eine neue
Gattung einzureihen, als welche er die Gattung Thyrospora gen. nov.
aufstellt. Er gibt folgende Diagnose:
Thyrospora gen. nov. Dematiacea, dietyospora, marcro-
nemea. Hyphis erectis, septatis, singulis aut fasciculatis,
coloratis. Conidiis muriformibus, sarcinaeformibus,echi-
nulatis, gestis singillatim, ex apice hypharum oriundis,
coloratis. Spectat ad Thyrodochium Werd. genus Tubercularia-
cearum. Species typica: Thyrospora sarcinaeforme (Cav.) Comb. nov.
Syn. Marcrosporium sarcinaeforme Cav. Dif. dei Parass. 1890.
Pape (Berlin-Dahlem).
Miles, L. E, A pyrenomycetous leaf spot of bur clover.
(Phytopathology. 1925. p. 677—690.)
Verf. beobachtete in der Nahe von Auburn in Alabama eine neue Krank-
heit an Medicago maculata (,,bur clover‘), die sich durch das
Auftreten von kleinen gelblichen bis bräunlichen Fleckchen an allen ober-
irdischen Teilen, besonders an den Blättern der Pflanzen, äußert und durch
einen vom Verf. als Pseudoplea medicaginis n. sp. beschriebenen
Pyrenomyceten hervorgerufen wird. Der Pilz kommt in Form von kleinen
sklerotienähnlichen, dunklen Knötchen auch auf den Samen vor und wird
daher vermutlich auch durch den Samen übertragen. Wie die Kultur des
Pilzes ergab, stellen diese Knötchen unreife Perithecien dar, die unter gün-
stigen Bedingungen reife Asci und Ascosporen hervorbringen können. Durch
Infektionsversuche wurde gezeigt, daß alle Varietäten von Medicago
maculata befallen werden können, während bei Medicago sativa
und Trifolium- Arten keine typische Erkrankung stattfand.
Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Davis, W. H, Drop of Chinese cabbage and our common
cabbage caused by Sclerotinia sclerotiorum (Lib.)
Massee (Sclerotinia libertiana Fckl.). (Phytopathology.
1925. p. 249—260.)
Zweite Abt. Bd. 67. 18
974 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrichte und Gräser.
Verf. beobachtete im Herbst 1923 und im Herbst 1924 an faulendem
Chinesischem Kohl (,, Chinese cabbage‘‘) und an gewöhnlichem Kohl in einem
Gemüsegarten in Massachusetts Sklerotien, die sich als zu Sclerotinia
sclerotiorum (Lib.) Massee gehörig erwiesen. Die Krankheit tritt in
Form einer Naßfäule auf. Impfversuche mit dem Pilz, der aus Mycel von
den beiden genannten Wirtspflanzen in Reinkultur erhalten wurde, wurden
an Chinesischem Kohl, Hartsalat und gewöhnlichem Kohl mit positivem
Ergebnis ausgeführt. Physiologische Rassen konnten bei dem Pilz nicht
beobachtet werden. Die Keimschläuche der Askosporen vermochten keine
Infektion an lebendem Gewebe der Wirtspflanzen hervorzurufen. Der Pilz
breitet sich an der Bodenoberfläche nicht mehr als 5 cm vom Infektions-
zentrum aus. Die Krankheit geht von kranken Pflanzen auf diese berührende
gesunde Pflanzen über. Der vollständige Lebenslauf des Pilzes ist noch nicht
bekannt; doch deuten Beobachtungen darauf hin, daß aus den Askosporen
saprophytisches Myzel entsteht, das später parasitäre Eigenschaften
annimmt. Ein Botrytisstadium wurde bei dem Pilz nicht gefunden.
Es traten teratologische Formen auf, bei denen die Apothezienbecher durch
Proliferation sekundäre Apothezien bildeten. An den sekundären Apothezien
entstanden gelegentlich sogar tertiäre Apothezien. Die teratologischen For-
men brachten im allgemeinen keine Askosporen hervor.
Pape (Berlin-Dahlem).
Walker, J.C, Two undescribed species of Botrytisasso-
ciated with the neck rot diseases of onion bulbs
(Phytopathology. 1925. p. 708—713.)
Verf. fand bei seinen Studien über die Zwiebelfäulen, daß außer der
von Munn (1917) beschriebenen Botrytis allii Munn noch zwei
andere Botrytisarten als Ursache der als „nec rot“ bezeichneten Fäule
in Frage kommen können, die bisher nicht beschrieben worden sind. Er
nennt diese Arten Botrytis byssoidea n. sp. und Botrytis
squamosa n. sp. und gibt ihre genauen Diagnosen.
Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Halmfrichte und Gräser.
Humphrey, H. B., und Tapke, V.F., The loose smut of rye, Usti-
lago tritici. (Phytopathology. 1925. p. 598—606.)
Das Vorkommen von Flugbrand an Roggen wurde in Nord-Dakota
zuerst 1913 und dann wieder 1914 beobachtet. Seitdem ist Flugbrand an
Roggen in Illinois, Indiania, Kentucky, Minnesota, Missouri, New-York,
Oklahoma, Tennessee, Virginia und West-Virginia gefunden worden. Ver-
gleichende kulturelle und mikroskopische Studien dieses Brandes und des
Flugbrandes von Weizen ergaben keine Unterschiede zwischen beiden. Die
Reaktion der Roggenpflanze auf den Befall durch Ustilago tritici
ist ähnlich wie die der Weizenpflanze, nur ist beim Roggen die völlige Zer-
störung eines Teiles (oft des unteren Drittels oder der unteren Hälfte) der
Ähre die Regel, während beim Weizen die vollständige Vernichtung aller
Ährchen die Regel ist. Mit Erfolg vorgenommene kreuzweise Infektions-
versuche, in denen Ähren von beiden Wirtspflanzen (Weizen und Roggen)
mit Sporen von Flugbrand, einerseits von Roggen, anderseits von Weizen
stammend, infiziert wurden, trugen mit dazu bei, die Identität der beiden
Brande zu erweisen. Beobachtungen zeigten, daß von 13 Roggenvarietäten
nur zwei, nämlich Rosen (C. L 1%) und Rimpau (C. L 126) wider-
standsfähig waren. Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. — Krankheiten der Hülsenfrüchte. 975
Bodnár, J., und Terényi, A, Beiträge zur Biochemie der Wir-
kung von Quecksilberverbindungen auf die Stein-
brandsporen des Weizens. (Chemiker-Ztg. Bd. 50. 1926. S. 109.)
Die quecksilberhaltigen Beizmittel Germisan, Higosan, Uspulun, Tillan-
tin C usw. spielen bei der Bekämpfung von Weizensteinbrand eine wichtige
Rolle. Um iiber ihre Wirkungsweise ins klare zu kommen, studierten Verff.
zunächst die Wirkung einfacher Quecksilberverbindungen auf Brandsporen.
Die größte Quecksilbermenge wurde aus dem Acetat adsorbiert, aus dem
Chlorid wurde etwas mehr Quecksilber als aus dem Bromid aufgenommen,
aus Cyanid dagegen gar nichts. Keimversuche mit so behandelten Sporen
zeigten, daß eine Auskeimung nicht allein von der adsorbierten Quecksilber-
menge abhängt, sondern besonders auch davon, aus welcher Quecksilber-
verbindung das Quecksilber aufgenommen wird.
Die tötende Wirkung des Chlorids und Bromids, sowie die Verhinderung
der Keimung durch Acetat erklären Verff. damit, daß die beiden ersten als
lipoide Verbindungen durch die Wand der Sporen eindringen und durch
Verbindung mit dem Eiweiß deren Tod verursachen. Demgegenüber disso-
ziiert das Acetat sehr gut, die aus der wässerigen Lösung durch die Sporen
adsorbierten Hg-Ionen dringen nicht ein, sondern werden von der Sporen-
wand festgehalten und sind durch die Feuchtigkeit des Bodens auslaugbar.
Eine in Wasser dissoziierende Quecksilberverbindung wirkt genau wie eine
Kupferverbindung: sie tötet die Sporen nicht, sondern hindert nur deren
Auskeimung. Von schwach dissoziierenden Quecksilberverbindungen wirken
nur die Lipoidverbindungen tödlich auf die Sporen. Die Wirkung organischer
Verbindungen des Quecksilbers wird noch geprüft.
Weitere Feststellungen ergaben, daß von Quecksilber eine größere Dosis
notwendig ist, um zum Tode der Sporen zu führen, als beispielsweise von
Kupfer. Heuß (Stuttgart).
Krankheiten der Hülsenfrüchte.
Bier, A, Über Keimverzug und seine Bedeutung nach
Versuchen an Samen der gelben Lupine. (Angew. Botan.
Bd. 7. 1925. S. 335—356.)
Verf., der berühmte Professor der Chirurgie in Berlin, teilt hier die
Ergebnisse seiner Versuche mit Samen der gelben Lupine mit, die gewöhn-
lich schnell keimen. Unreife, aber fast ausgereifte Lupinenbohnen fangen
erst am 10. Tage zu keimen an und sind gegen Schimmelung und Fäulnis
nicht so natürlich immun wie die reifen, denn 40%, von ihnen gehen, trotz-
dem sie gekeimt haben, davon zugrunde. Jedenfalls verlieren auf dem Speicher
aufbewahrte, anscheinend gesunde Lupinenbohnen ihre Keimfähigkeit zum
großen Teil, verschimmeln und verfaulen schnell, aber auch noch keim-
fähige werden gegen Infektion anfällig und sind sehr empfindlich gegen
äußere Verletzungen, was bei reifen nicht der Fall ist. Von unverletzten,
auf dem Speicher aufbewahrten Lupinensamen keimten 57%, von den ver-
letzten aber nur 20%.
Verf.s Versuche über den Keimverzug ergaben, daß dieser weder durch
Bedecken mit größerer Erdschicht, durch Einmieten, noch Aufbewahren im
trockenen Sande verliehen wird, wogegen er durch Trockenheit zu erreichen
ist, und zwar infolge der durch das Trocknen verliehenen Hartschaligkeit;
wird die Schale verletzt, so dringt schnell Wasser in die Bohnen ein, so daß
18*
270 Krankheiten der Hülsenfrüchte.
diese quellen und ebenso schnell wie frische keimen. Bei dem durch AuBen-
verhältnisse erworbenen Keimverzug handelt es sich nicht um ererbten Verzug.
Die vom Verf. zu seinen Versuchen in Charlottenburg benutzten Lupinen
zeichnen sich durch sehr hohe Immunität gegen Infektion aus. Ganz gesunde
Lupinensamen keimen im Fließpapierversuch, ohne zu schimmeln, selbst
wenn auf dem Fließpapier zahlreiche verschimmelte tote Bohnen herum-
liegen, und auch junge Pflänzchen, die nicht verletzt sind, werden nicht vom
Schimmel befallen, wogegen kranke beim Keimen durch Schimmelinfektion
absterben, oder als junge Pflänzchen noch infiziert werden und nachträglich
noch absterben, oder aber, wenn sie widerstandsfähiger sind, den Schimmel
abstoßen und gesund werden. Nach Verf. verdanken die Charlottenburger
Lupinen ihre Unverwüstlichkeit einer besonders guten Befruchtung und der
unter besonderen Umständen erworbenen Hartschaligkeit. Letztere und die
dazu kommende Bildung von Immunstoffen, so daß selbst fast einjähriges
Verharren in oberflächlicher Bodenschicht, bei Bewässerung, Belichtung und
Fernhalten von Verrasung und Verunkrautung die Keimfähigkeit und Ge-
sundheit der Samen nicht herabgesetzt haben.
Werden die Samen sorgfältig getrocknet und öfter umgewendet, so ent-
steht bei einer großen Anzahl derselben Keimverzug, und sie brauchen im
günstigsten Falle bis zum Auflaufen Wochen; viele liegen mindestens bis
zum nächsten Jahre. Der Keimverzug ist viel anhaltender, wenn die Bohnen
gesät, als wenn sie unter günstigen Bedingungen gesetzt werden. Schlimm
ist es, daß der Keimverzug gerade die besten Samen betrifft.
Verf. geht dann noch auf das häufige Versagen von Lupinensaaten ein,
gegen das Aufbewahren der Bohnen in ihren Hülsen und Dreschen erst kurz
vor der Aussaat schützt. Gut eingekommene Samen schimmeln nicht stark,
während schlecht entwickelte oder geschädigte wohl immer verschimmeln und
Keimverzug zeigen; früh erdroschene Saat läuft am besten aus. Verf. geht
schließlich auf die Aufbewahrungsverfahren ein. Seine Versuche haben
gezeigt, daß längeres Verbleiben der Samen in den Hülsen bei Aufbewahren
in luftiger Feldscheune und nach dem Dreschen auf luftigem Boden bei
verhältnismäßig gleichmäßiger und nicht zu hoher Temperatur die Samen
gesund erhält und der Keimverzug nur gering ist.
Letzterer ist, wie Verf. schon früher ausgeführt hat, nicht nur eine
erbliche Eigenschaft, sondern kann auch erworben und künstlich herbei-
geführt werden. Er ist nicht eine den Pflanzensamen eigentümliche
Eigenschaft, sondern eine Art des in der Natur weit verbreiteten Reizver-
zuges, der für die praktische Medizin von ebenso hoher Bedeutung ist wie
der Keimverzug für die Botanik. Über die Eigenschaften der aus dem Char-
lottenhofer im Keimverzug verharrenden Lupinensamen erzogenen Pflanzen
wird Verf. seiner Zeit berichten.
Am Schlusse des Aufsatzes geht Verf. nochmals kurz auf das Aufbewahren
der Samen ein und betont, daß auch gute Samenhandlungen diesbezüglich
nicht auf der Höhe sind. Redaktion.
Gardner, M. W., Cladosporium spot of cowpea. (Phytopatho-
logy. 1925. p. 453—462.)
Verf. fand 1923 und 1924 in Lafayette (Indiana) eine Krankheit an
Vigna sinensis (,,cowpea‘), die durch ein anscheinend noch nicht
bekanntes Cladosporium verursacht wird. Verf. beschreibt den Pilz
als eine neue Art und nennt ihn Cladosporium vignae Gardner.
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 977
Der Pilz ruft schwärzliche, schorfartige Flecken an den Hülsen, eingesunkene
purpurfarbene Flecken an den Stielen und Stengeln und kleine schwärzliche
Flecken an den Laub- und Deckblättern der Wirtspflanze hervor. Der Pilz
wurde isoliert und seine Pathogenität durch Impfversuche dargetan. Die
anfälligste Vigna- Varietät ist „Early bluff“. Sie ist die einzigste, an
der die Krankheit im Freien gefunden wurde. Doch sind Infektionsversuche
im Gewächshause an 14 anderen Varietäten gemacht worden, von denen
sich ,, Progressive White“ sehr anfällig und die Varietäten „Early Black‘,
„Taylor“ und besonders ,,Arlington in hohem Maße widerstandsfähig
zeigten. Vigna sesquipedalis erwies sich als anfällig; dagegen
erschien Vigna catjang widerstandsfähig. Es ist nur junges, wachsen-
des Gewebe für die Infektion empfänglich. Die Krankheit wird durch Samen
übertragen. Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
Merkensehlager, F, Bemerkungen zu den neuen Hopfen-
krankheiten. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 66. 1926. S. 209.)
Im Spalter Hopfengebiet fand Verf. die Ansicht verbreitet, daß die
neuen Hopfenkrankheiten sich auf die künstliche Düngung zurückführen
lassen. Dies ist jedoch ganz abwegig. Die besten Abwehrkräfte gegen die
neuen Hopfenkrankheiten, deren weiteren Verlauf man heute noch nicht
übersieht, liegen in gewissen immunen Sorten selbst. — In Deutschland hat
das nasse Jahr 1924 die Disposition für die Krankheit geschaffen. In bayri-
schen Pflanzungen verlief die Suche nach pilzlichen Erregern negativ, in
Württemberg war den Erscheinungen ein Peronosporabelag voran-
gegangen. Im Jahre 1925 beginnt die Peronospora in Deutschland
Fuß zu fassen und ergreift — auch in anderen Ländern — im allgemeinen
diejenigen Gärten, denen die NaBkälte des Jahres 1924 besonders wehgetan
hatte. — Der Pilz, der die Peronospora am Hopfen hervorruft, war
ursprünglich an eine dem Hopfen verwandte Pflanze, die Brennessel, ge-
bunden. Dieser Erreger hat sich offenbar langsam angepaßt, die Disposition
der Hopfenpflanze war vielleicht durch die damalige nasse Kälte und die
damit verbundene Stoffwechselverschiebung gegeben. Es müssen gegen die
Krankheit immune Sorten gefunden werden. Dauert das Versagen der an-
fälligen Sorten fort, dann steht der Hopfenbau vor überaus schwerwiegen-
den Entscheidungen: es muß eine Umstellung der Hopfenkultur erfolgen.
H e u B (Stuttgart.)
Ultée, A. J, De droogte en de cultuures, in het byzon-
der de Koffiecultuur. (Arch. Koffiecult. in Ned. Indië. Deel 1.
Malang 1926. p. 166—171.)
Das Jahr 1925 brachte in Java starke Dürre. Wiewohl das auf der
Dürre beruhende langsame Reifen der großen Kaffee-Ernte 1925 den
Vorteil brachte, daß das Ernten Schritt halten konnte mit dem Reifen,
so fehlte es anderseits an dem für die Kaffeefabrikation nötigen Wasser,
und der Kaffeebeerenkäfer (Stephanoderes hampei) hatte länger
Zeit, sich in den Früchten zu vermehren. Im Jahre 1925 wurden die Blüten-
blätter des Kaffees nicht durch Regen abgespült, sondern blieben auf den
jungen Früchten sitzen. Hierdurch und durch die Trockenheit direkt wird
die Vermehrung der Schildläuse und der ,Robust araupen“ begünstigt,
die großen Schaden taten. Wo die verwelkten Blumenblätter entfernt waren,
war der Schaden geringer. Eine Vermehrung der kleinen weißen Cicaden
278 Krankheiten der Obstpflanzen.
(wissenschaftliche Namen werden vom Verf. nicht genannt) wurde nur an
einer Stelle bemerkt. Die Kaffeepflanzen litten auch stark durch die Trocken-
heit direkt, es vertrockneten ganze Zweige. — Chemische Bekämpfung der
genannten Insekten konnte nur nach Entfernung der vertrockneten Blüten-
blätter vorgenommen werden. Die Kosten betragen 20 Gulden per bouw
(71 a). — Einen gewissen Schutz der Bäume gegen Trockenheit bildet eine
dicke Blattlage am Boden, die vor allem bei Dadap als Schattenbaum,
weniger bei Lamtoro, erzielt werden kann. — In Hevea kulturen trat
Mehltau heftig auf, verschwand aber meist vor Beendigung der Dürre wieder.
Die Latexproduktion litt unter dem Wassermangel. — In den Cocapflan-
zungen starben viele Bäumchen ab, die Blattproduktion war gering und die
Blätter hatten einen geringen Gehalt an Alkaloiden.
Friederichs (Rostock).
Krankheiten der Obstpflanzen.
Wißmann, H., Über ein stärkeres Auftreten von frei-
lebenden Gallmilben (Phyllocoptes) an Obstbäu-
men und über neue natürliche Feinde der Gall-
milben aus der Familie der Cecidomyiden. L IL
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 98—106.)
L PhyllocoptesSchlechtendali Nal. war erst in und um
Geisenheim 1924 erstmalig in Massen beobachtet worden, nachdem sie
Lüstner vereinzelt schon früher angetroffen hatte. Schon Mitte
Juni 1925 zeigten sich große Mengen auf Blättern der Triebspitzen von
Birne und Apfel, und zwar auf beiden Blattseiten. Bei der von Mitte Juli
an einsetzenden Regenperiode und dem dann folgenden nassen und kühlen
Sommer wurden die Milben von den Birnbäumen meist abgespült und fanden
sich bei den Apfelbäumen nur noch auf der behaarten Unterseite massenhaft
bis zu dem Ende Oktober eintretenden Blattfalle. Zeitweise Abnahme
zeigte sich Ende August, wo die Milben von einer Erkrankung befallen wur-
den, vielleicht von der von Nalepa beobachteten Pilzkrankheit.
Die Phyllocoptes bevorzugen die jüngeren Blätter und finden
sich auf der Wanderung zu diesen von den älteren Blättern auch an den
Trieben, gelegentlich auch an den Früchten. Der Befall der einzelnen Äpfel-
und Birnsorten ist nicht bei allen Sorten gleich stark, wie Verf. näher aus-
führt. Die bei starkem Befall durch das Saugen der Gallmilben sehr ge-
schädigten Blätter sind zunächst auf der Unterseite graugrün, dann grau-
bräunlich und schließlich bräunlich. Gehen die Milben auch auf die Ober-
seite der Blätter über, so zeigten diese bräunliche Flecken und werden schlieB-
lich auch gleichmäßig bräunlich. Die häufig nach oben stark gewölbten
Blätter vertrocknen bei Birnbäumen bei trocknem warmem Wetter an den
Enden der Triebe, deren Spitzen absterben, was bei Apfelbäumen weniger
der Fall ist, wohl infolge ihrer Behaarung.
Bei Birnen kommt auch eine indirekte Schädigung durch P hyllo-
coptes hinzu, die die befallenen Blätter anfällig für den Apfelmehltau,
Podosphaera leucotricha, macht.
Zur Bekämpfung der Milben erwies sich Bespritzung mit 1 proz.
Solbarlösung vorzüglich wirksam, doch erübrigt sich eine allgemeine Be-
kämpfung, da die Milben nach Regenwetter verschwinden und teilweise
durch das Bespritzen der Bäume zugrunde gehen.
Krankheiten der Obstpflanzen. 279
In Baumschulen des Rheingaus verursachte an jungen Pflaumen- und
Kirschbäumen Phyllocoptes Fockeni Nal. weitgehende Schädi-
gung, indem auch hier Triebspitzen und Endtriebe teilweise zum Absterben
gebracht wurden. Nach Eintritt nassen Wetters erholten sich die Bäume
aber wieder, als die Milben verschwanden.
Die Eriophyiden überwintern in der Regel in den Winterknospen hinter
den äußeren Knospenschuppen.
IL Natürliche Feinde der Milben auf Apfel- und
Birnblättern sind außer Capsiden noch 2 Cecidomyidenlarven der
Gattung Arthrocnodax, die von J. J. Kieffer als neu bestimmt
wurden, nämlich Arthrocnodax Wissmanni n. sp. und A.
mali Kieff. n. sp., die von Verf. eingehend beschrieben werden. [Näheres
s. Orig.] Erwähnt sei noch, daß die Larven von Arthrocnodax viele
Schädlinge der Kulturpflanzen vertilgen, und daß aus den Kokons der
Arthrocnodax-Larven en Platygaster aus der Familie der
Scelionidae und eine Chalcidide der Pteromalidenpuppe ausschlüpfte.
Redaktion.
Oppenheimer, Heinz R, Verhütung und Heilung krebs-
artiger Pflanzengeschwülste Wurzelkropf der
Obstbäume. (Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 8—29, m. 6 Textabb.
u. 1 Taf.)
Nach kurzer Einleitung schildert Verf. die früheren Be-
kämpfungsversuche, um dann zu seinen eigenen Versuchen
über die wohl durch Bacterium tumefaciens Sm. et T. hervor-
gerufene Krankheit überzugehen. Zunächst desinfizierte er am 14./12. 1924
das Wurzelsystem mit Uspulun bei den als Versuchspflanzen dienenden
einjährigen Birnwildlingen, die keine Spur von Wurzelkropf zeigten, aber
aus befallenen Beständen stammten. Die zur Aufnahme der Versuchspflanzen
dienenden Holzkästen wurden vorher im Erdsterilisator durch überhitzten
Wasserdampf entkeimt und dann die Pflanzen gewaschen und teilweise
die Wurzeln zur Erleichterung der Infektion angeschürft, auf etwa 20 cm
Länge zurückgeschnitten und dann bis über den Wurzelhals in dünnflüssigem
Lehmbrei mit 5 g Uspulun je Liter 15 Min. lang getaucht. Hierauf wurden
die Wildlinge mit Hilfe eines mit Alkohol begossenen und abgeflammten
Pflanzbrettchens in die Kästen gepflanzt, worauf der Inhalt eines Schrägkultur-
röhrchens von Bacteriumtumefaciens ineine Gießkanne gebracht
und durch deren Brause auf die Erde verteilt wurde. Endlich wurde ein 2. Röhr-
chen in schwächerer Verdünnung mit sterilen Glasstäbchen ca. 5 cm tief senk-
recht in die Erde gestoßen. 10 Wochen lang hatte die Uspulundesinfektion
in bei den damit vorbehandelten Kästen eine Infektion verhindert, wogegen
in allen anderen Kästen Geschwülste gefunden wurden. Da aber auch in
nicht mit B. tumefaciens infizierten Kästen mit sterilisierter Erde
Erkrankungen auftraten, mußten die Wildlinge den hypothetischen Erreger
des europäischen Wurzelkropfes entweder vom alten Standorte mitgebracht
haben, so daß, wenn dieser nicht mit dem B. tumefaciens Sm. u. T. iden-
tisch sein sollte, die Uspulunwirkung sich auf beide Erreger erstreckt hätte.
Erwähnt sei noch, daß die Tumoren aus den künstlich infizierten Kästen
meist schneeweiß aussahen, die nicht mit Reinkulturen beimpften Kästen aber
sich in der Erde schneller bräunten. — Erprobung und Ausgestaltung des
Versuches im Sommer 1925: Zehntausende Apfel- und Tausende Birnwild-
linge, Doucins und Quitten wurden vor ihrer Aufschulung in Zehnlitereimern
280 Krankheiten der Obstpflanzen.
in Wasser, dem 50 g Uspulun zugesetzt waren, bis über den Wurzelhals
getaucht und 3—5 kg lehmiger Sand zugesetzt. Die Beizdauer betrug 15 Min ;
Pflanzung in den ersten 2 Aprilwochen. [Näheres s. Orig.] Die Versuche
ergaben, daß in allen Kästen, in denen Uspulun mit lehmigem Sand von ca.
1, des Tauchgefäßes die Wildlinge in schwer infektiöser Erde mehrere Monate
gesund blieben, nur hatte die Eintauchung von 2 Sek. nicht genügt, und
Kästen ohne den lehmigen Zusatz zeigten bedeutende Befallsziffern. Verf.
ratet, den Lehmzusatz nicht zu unterlassen und ihn nicht zu stark zu nehmen,
ohne gleichzeitig mehr Uspulun zuzusetzen. Jedenfalls kann er das sehr billige
Verfahren in der bisher angewendeten Konzentration von 5 g je Liter mit Bei-
gabe von etwas Lehm der Praxis mit bestem Gewissen empfehlen. Es dürfte
mindestens der Verschleppung des Erregers in unversetzte Gebiete Einhalt
tun. Zu bewahren sind die aufgeschulten Bäumchen vor der Infektion von
Wundflächen, besonders vor dem Rückschnitt vor der Pflanzung. — Heilungs-
versuche mit erkrankten Bäumen: Versuche zeigten, daß glattes Fortschnei-
den der Geschwülste und nachherige Tauchung mit Uspulun (0,5% + 4
Lehmsand) in einem Kasten bis zum Abbruch des Versuches 4 Mon. lang ein
Wiederauftreten derselben verhinderten und daß auch bei 3 wiedererkrankten
Pflanzen die Operationsstellen z. T. in völlig gesunder Überwallung begriffen
waren, wogegen nich t operierte, in gleicher Weise getauchte nicht geheilt
wurden und ihre Tumoren sich trotz Tauchung weiter entwickelten. Leider hat
Verf. operierte, nicht getauchte Pflanzen auf ihr Verhalten nicht geprüft.
In einem Falle, wo er statt des lehmigen Sandes sandigen Lehm bis zur
Hälfte des Tauchgefäßes verwendet hatte, waren die meisten Stellen gesund
geblieben, dagegen fand sich an den jungen Wurzeln durchweg starker
Neubefall. Verf. empfiehlt vorläufig, jeden an mehreren Stellen des Wurzel-
systems erkrankten Wildling zu verbrennen, wogegen solche mit nur unbe-
deutenden Tumoren an den Seitenwurzeln, wenn sie gleich nach dem Schnitte
in Uspulun getaucht sind, nach Entfernung der kranken Wurzeln unbedenk-
lich aufgeschult werden können. Über den Nutzen von Operation und Tau-
chung bei älterer Versandware hat Verf. noch kein Urteil, kann daher die
genannte Behandlung nur aus obigen hygienischen Gründen empfehlen. —
Vorbeugungsversuche mit Germisan und Neu-Segetan: Germisan (5 g je Liter),
gleich wie Uspulun verwendet, hatte denselben Erfolg in Verbindung mit
sandigem Lehm, versagte aber auch in wässeriger Lösung. Es ist im Gegen-
satz zum Uspulun für junge Kernobstwildlinge gefährlich, da es einen hohen
chemotherapeutischen Index hat. Dagegen ist Segetan (0,1 Vol-%) zwar
unschädlich, aber unwirksam und wirkte schon in 0,2 und 0,5% ungünstig
auf die Wurzelbildung. — Bodendesinfektionsversuche: Groß angelegte Par-
zellenversuche, mit 2000 einjährigen französischen Birn- und Apfelwildlingen
auf schwer infektiôsem Boden durch Quecksilbermittel eine Bodenentseuchung
zu erreichen [s. Orig.] waren ohne nennenswerte Wirkung, abgesehen von
etwas gutartigerem Krankheitsverlauf. Dagegen lieferten die mit Quecksilber
behandelten Pflanzen wesentlich kräftigere Pflanzen mit deutlich gesteigerter
Faserwurzelbildung, und zwar besonders bei Uspulun, Germisan und 225 V.
Auch setzte das Uspulun die Verluste an nicht anwurzelnden Unterlagen
herab. — Die Frage der Befallsverhütung bei Sämlingen und Stecklingen:
Die Wurzelkropfbekämpfung hat bei den jüngsten Bäumchen, den Säm-
lingen der Äpfel und Birnen und den Stecklingen der Splitt- und Paradies-
äpfel sowie der Quitten einzusetzen, weil es sich um eine bösartige Jugend-
krankheit des ersten Lebensjahres handelt. Nach der 1. Laubblattent-
Krankheiten der Obstpflanzen. 981
wicklung ist eine Tauchung in wässerige 0,05 proz. Uspulunlösung wurzel-
schädigend wirkt, wogegen Uspulun in einer Dosis von Y, g pro kg Erde im Topf-
versuche nicht schädlich und von 15g pro qm Erde im Topfversuche. Hôhere
Dosis wird nicht von allen Pflanzen ohne Wurzelverbrennung ertragen. Man
wird daher eine Infektion der jüngsten Bäume am besten vermeiden, wenn
ein einwandfreies Gelände für die Saatbeete und die Pflänzchen gewählt
wird. Zur etwaigen Bodendesinfektion dürfte sich Hitze empfehlen.
Schließlich werden noch kurz einige wichtige Fragen besprochen:
1. Der Wurzelkropf der Obstbäume tritt hierzulande hauptsächlich an Apfel-
und Birnwildlingen auf. In viel geringerem Maße befällt er die übrigen Unterlagen der
Apfel- und Birnzucht: Splittapfel (Doucin), Paradiesapfel und Quitte. Nur ganz ver-
einzelt habe ich ihn an Steinobst (Prunus avium und Pr. Mahaleb) beob-
achten können. In Nordamerika dagegen tritt die Krankheit vorwiegend an Steinobst
auf. Es erscheint daher sehr wohl möglich, daß auch der Erreger in Europa ein anderer
ist als in Amerika. Dagegen läßt es sich kaum noch bezweifeln, daß die Ursache des
europäischen Wurzelkropfes ebenfalls ein im Boden lebender Organismus ist. — 2. Die
Inkubationszeit beträgt wenige Wochen. — 3. Die Krankheit ist für den jungen Baum
gefährlicher als für den erwachsenen, ihre Bedeutung sinkt mit zunehmendem Alter.
Im 1. Lebensjahre treten durch den Wurzelkropf Verluste ein, die bei Birnwildlingen
80%, des Bestandes übersteigen können. Aufgeschulte 1- oder 2- jährige Birn- und Apfel-
wildlinge werden im allgemeinen in ihrer oberirdischen Entwicklung vor wie nach der
Veredlung nicht deutlich beeinträchtigt, so daß die am Wurzelsystem auftretenden
schweren Schäden meist erst beim Versand der Bäume nach mehrjähriger Kultur in
Erscheinung treten. — 4. Die Krankheit tritt auch auf Böden auf, die nachweislich seit
Jahrzehnten keine Bäume getragen haben, sondern landwirtschaftlich genutzt worden
sind. Nach einmaliger, baumschulmäßiger Kultur von Kernobstbäumen kann die In-
fektionskraft des Bodens so gesteigert sein, daß neu aufgeschulte Kernobstwildlinge
zu 100% erkranken. — 5. Der Befall äußert sich häufig zuerst in einer Anschwellung
der Wurzeln von zylindrischer oder spindelförmiger Gestalt, aus der dann durch ein-
oder allseitige Zellvermehrung Geschwülste hervorgehen. Im 1. Stadium des Befalls
ist es daher nach dem makroskopischen Befund zuweilen unmöglich, mit Sicherheit
anzugeben, ob der Baum bereits erkrankt ist oder nicht. — 6. Bereits im 1. Befallsjahre
kann ein Zerfall der Geschwülste (Humifizierung) eintreten, dem jedoch meist Neubil-
dungen an der gleichen Stelle folgen. — 7. Aus Knospen, die an den Tumoren gebildet
werden, habe ich grüne Triebe von einigen Zentimetern Länge hervorgehen sehen. —
8. Der Veredlung scheint (wie dies in der amerikanischen Literatur behauptet worden
ist) ein gewisser Einfluß auf die Befallsstärke auch nach meinen Beobachtungen zuzu-
kommen. Besonders stark befallen fand ich Birnwildlinge, die mit den Sorten Clapps,
Liebling und Boses Flaschenbirne veredelt worden waren. — 9. Es wurde der Nach-
weis erbracht, daß sich gesunde Kernobstwildlinge im 2. Lebensjahre (Aufschulmaterial
der Baumschulen) durch eine Tauchung in Uspulun mit einem nicht zu starken Lehm-
zusatz vor dem Befall durch Wurzelkropf (zunächst während einer Vegetationsperiode)
schützen lassen. Redaktion.
Spaulding, P., und Rathbun-Gravatt, A, Conditions antecedent
to the infection of white pines by Cronartium
ribicola in the Northeastern United States. (Phyto-
pathology. 1925. p. 573—583.)
Einige Faktoren, die die Länge der Zeit, während welcher Teleuto-
sporen bei Cronartium ribicola gebildet werden, beeinflussen,
sind: die Witterungsverhältnisse, der Zeitpunkt, zu dem die Ribes-
sträucher ihre Blätter fallen lassen, und die verschiedene Fähigkeit der
Ribesarten, nach Abfall der ersten Blätter noch ein zweitesmal Blätter
hervorbringen zu können. Die Keimung der Teleu t o sporen ist besonders
abhängig von feuchter Witterung. Die Temperatur an sich scheint nicht
so wichtig zu sein. Niedrige Temperatur hält nur die Schnelligkeit der Kei-
mung auf. Hohe Temperaturen sind noch nicht geprüft worden. Neureife
Teleutosporen keimen reichlich in etwa 6 Std. bei 75° F, während sie
282 Krankheiten der Zierpflanzen.
bei 55—70° F 12 Std. brauchen. Unter Langlebigkeit will Verf. in vorliegen-
der Abhandlung die Länge der Zeit verstanden wissen, während welcher die
Teleutosporen ungekeimt und ruhend am Leben bleiben. Einige Fak-
toren, die die Langlebigkeit der Teleutosporen beeinflussen, sind: der
Habitus der Rib es wirtspflanzen und die Struktur der Ribes blätter. Von
beiden hängt der mehr oder weniger gute Zutritt von Wasser zu den Te-
leutosporen ab. Die Faktoren, die für das Zustandekommen einer In-
fektion von Pinus strobus durch Cronartium ribicola
erforderlich sind, sind mannigfacher Art und zum Teil nicht bekannt. Man
weiß, daß eine Periode hinreichender Nässe zum Keimen der Teleuto-
sporen erforderlich ist und daß dieser Periode eine Zeit hoher Feuchtigkeit
folgen muß, während welcher die Infektion stattfinden kann. Es wird der
Versuch gemacht, einige dieser Bedingungen graphisch darzustellen. Zum
Schluß wird eine Reihe von Fragen aufgestellt, die noch der Untersuchung
bedürfen. Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Zierpflanzen.
Gante, Th, Untersuchungen über Welkekrankheiten
der Sommeraster. I. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926.
S. 72—79.)
Die vom Verf. beobachteten Erkrankungen obiger Zierpflanze äuBerten
sich durch allgemeine Welkeerscheinungen an bisher gesunden Pflanzen von
einem Tage zum anderen. Während die Wurzeln gesund sind, ist die Stengel-
basis direkt am Boden gebräunt. Die Welkeerscheinungen zeigen sich, sobald
sich der Stengel aus der Blattrosette erhoben hat, am häufigsten aber kurz
vor der Blüte, seltener mitten in der Blüte stehender Pflanzen. Basale Ver-
färbung zieht sich einige Zentimeter am Stengel hinauf und die Pflanzen
sterben mehr oder weniger rasch ab.
Die anatomische Untersuchung der erkrankten Pflanzen zeigt Ver-
färbung der Zellwände an der braunen Rindenpartie und dunkle Streifen
im Holze, die im allgemeinen auf die Stengelbasis und die Hauptwurzel be-
schränkt waren. Die in den Streifen befindlichen Gefäße sind oft, doch
lokalisiert, von Myzelsträngen durchsetzt, doch findet direkte Verstopfung
resp. Myzeldurchwachsung nicht bei allen Gefäßen statt.
Bakterielle Erreger hat Verf. nicht gefunden, mit einer Ausnahme, wo
er stark bewegliche Bakterien im Gewebe gesehen hat, und zwar bei deutlicher
Weichfäule der Stengelrinde Pilzmyzel fand sich außer im Holzteil der
Hauptachse im untersten Stengelteil und in der Rinde. In Klebahn-
schen Objektträgerkammern mit Asterndekokt oder Kartoffelsaftagar wur-
den außer Fusarien auch Hefen und Schwärzepilze beobachtet. Die vom
Verf. gefundenen Fusarien waren Fusarium graminum Cda., F.
polymorphum Matr., F. culmorum und an einem nicht desin-
fizierten Stengel einer welkekranken Art F. falcatum Ap. et W. sowie
nach Absterben einer erkrankten Pflanze F. dimeru m Penz.
Zur Fernhalturg des Erregers empfiehlt Verf. zunächst Stärkung der
Pflanzen, Anbau geeigneter Sorten und Verbrennung kranker Pflanzen,
sowie Vermeidung von infizierter Komposterde; er hält es für ratsam, den
Anbau von Astern mehrere Jahre hintereinander zu vermeiden und erkrankte
Pflanzen mitsamt dem Erdballen beim 1. Welkesymptom zu verbrennen.
Zur Bodendesinfektion wirkt 0,5 pros. Uspulunlösung (8—10 1 auf 1 qm)
befriedigend, wenn die Samen mit 0,25 proz. Uspulunlösung gebeizt werden.
Krankheiten der Zierpflanzen. 283
Verf. rät zu erneuten Versuchen mit dem viel billigeren Formalin. Als
Kulturmaßnahmen ist Düngung mit Ätzkalk empfehlenswert, desgl. Ver-
suche, ob sich auch bei der Asternwelke Unterschiede im Befall auf ver-
schiedenen Böden bemerkbar machen. |
Welche Bedeutung den Anzuchtbeeten und verpilzten Samen zukommt
und wieweit etwa die Anzuchtbeete als Infektionsort in Frage kommen,
bedarf noch weiterer Untersuchung. Redaktion.
Mix, A. J, Anthracnose of European privet. (Phytopatho- |
logy. 1925. p. 261—272.) |
Die zum erstenmal im Jahre 1892 von Atkinson beschriebene,
durch das Imperfekten-Stadium von Glomerella cingulata Atk.
hervorgerufene Anthracnose des Europäischen (Englischen) Ligusters (Lig u-
strum vulgare) trat in den letzten 5 Jahren an Ligusterhecken in.
Kansas City, Missouri und Umgebung auf. Außer einem Zweigsterben und
dem Auftreten von Zweigkrebsen, wie es schon von Atkinson beob-
achtet wurde, wurden gürtelförmige Krebsstellen am Fuß der Pflanze wahr-
genommen. Solche Krebsstellen verursachen den Tod der Pflanze, wenn er
auch nicht immer schon im Jahre der Infektion eintritt. Abimpfungen des
Pilzes von kranken Pflanzen ergaben in den meisten Fällen Reinkulturen
von Glomerella cingulata. Aussehen und Verhalten des Pilzes
in der Kultur stimmten mit den von anderen Autoren beschriebenen Eigen-
schaften des Pilzes überein. Impfungen in Wunden am Hauptstamm und
an Zweigen von Ligusterpflanzen zeigten, daß der Europäische Liguster für
die Krankheit empfänglich ist, nicht aber Amur-Liguster (Ligustrum
amurense), Ibota-Liguster (L. ibota), Regel-Liguster (L. ibota
regelianum) und Californischer Liguster (L. ovalifolium). Der
Pilz wurde von künstlich infizierten Pflanzen des Europäischen Ligusters
zurückisoliert. Ein Impfversuch zeigte, daß der Pilz in unverwundete Spitzen
wachsender Zweige eindringen kann, was nach Verf. auch in der Natur statt-
findet. Ein positives Ergebnis wurde auch erhalten, wenn Zweige des Euro-
päischen Ligusters mit einer Kultur von Glomerella cingulata,
die von Apfel stammte, geimpft wurden. Ein Versuch, Apfelzweige mit
Kulturen des Pilzes sowohl von Apfel wie von Liguster zu infizieren, miß-
lang. Impfungen in Apfelfrüchte zeigten, daß einige Stämme von Glo-
merella cingulata, von Liguster stammend, Äpfel ebenso schnell
zerstören, wiees Glomerella cingulata von Apfel vermag, andere
dagegen weniger schnell und andere gar nicht. Das einzige brauchbare Mittel
gegen die Krankheit scheint der Ersatz des Europäischen Ligusters durch
eine andere Art zu sein. Als besonders geeigneter Ersatz werden Ibota-
und Amur-Liguster empfohlen. Pape (Berlin-Dahlem).
Beck, Olga, Eine Krankheit an Liguster-Sämlingen
und -Zweigen, Myxosporiumcingulatum, bzw. Gno-
monia cingulata n. sp. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36.
1926. S. 65—71, m. 7 Textabb.)
In dem forstlichen Versuchsgarten der Hochschule für Bodenkultur bei
Wien zeigten sich bei 1 jährigen Ligusterpflänzchen, die aus Samen gezogen
waren, gebräunte, schlaff herabhängende Blättchen und die Stämmchen
waren im oberen Teil abgestorben und geschrumpft, als Verf.n Material davon
erhielt. 8 Tage später fanden sich am Stämmchen meist zwischen vor-
284 Krankheiten der Zierpflanzen.
jährigen und heurigen Trieben schwarze, mit bloßem Auge sichtbare Pünkt-
chen, und zwar öfter noch am neuen Triebe und am Wurzelhals Vielfach
trieben in den Achseln der vorjährigen Blätter: die Knospen aus.
Die unter der Epidermis hervorbrechenden Schwarzen Punkte waren die
Konidienlager von Myxosporium cingulatum = Gloeo-
sporium cingulatum Atkinson. In der feuchten Kammer traten
noch an einzelnen Stämmchen schwarze, geschnäbelte Perithezien aus dem
Rindengewebe hervor, die zu Gnomonia gehörten, so daß Verf.n ver-
. mutete, daß diese die Hauptfruchtform des Myxosporiums darstellt
Von den auf den Stämmchen auftretenden Myxosporiumlagern wur-
den 2 mal Isolierungen gemacht, von den Perithezien 1 mal und als Nähr-
böden wurden Pflaumensaft-Agar, Bierwürze-Agar, und schließlich Liebig-
Pepton-Agar verwendet, auf welch letzterem nach wenigen Tagen sich un-
gemein viele Myzelkonidien entwickelten, und bald nach der Überimpfung
traten in dem farblosen Myzel schwarze Pünktchen auf, die sich als ein
dichtes Geflecht olivenfarbiger Hyphen erwiesen. Die in den M yxo-
sporium kulturen auftretenden Perithezien stimmen mit der an den
Nährpflanzen auftretenden Gnomonia überein, was den Zusammen-
hang des Myxosporium cingulatum mit Gnomonia be-
weist. Künstliche Infektionen an einem Ligusterstrauch ergaben, daß nach
21, Monaten dessen Zweige und Blätter abgestorben waren und sich an
einigen Zweigen die schwarzen Pünktchen der Myxosporium lager
zeigten, so daß die Pathogenität des Pilzes festgestellt war.
Der Schaden durch den Parasiten ist in Gärten und Parkanlagen be-
deutungslos, ernster aber in Saatbeeten. Zur Bekämpfung empfiehlt Verf.n
Abschneiden und Verbrennen der im Frühjahr und Sommer absterbenden
Triebe und Vernichtung aller zu welken beginnenden Sämlinge. Auf pilz-
verseuchten Beeten darf im folgenden Jahre Liguster nicht gezogen und
gepflanzt{werden.
Nach Schlu8 der Arbeit erst erhielt Verf.n die neue Arbeit von A. J.
Mix, Anthracnose of European privet. (Phytopathology. Vol. 15. 1925.
No. 5.) Redaktion.
Hering, Olga, Blattminen der Rosen. (Anzeiger f. Schädlingskde.
Jahrg. 2. 1926. S. 13—15, 29—232, m. 7 Textabb.)
Nach einer Bestimmungstabelle der Rosenminen beschreibt Verf.n ein-
gehend die einzelnen Arten der Minierinsekten:
1. Agromyza spiraeae Kitb., die ihre Eier noch häufiger als
an Rosen an Spiraea, Ulmaria, Rubus sp, Geum urba-
num, Aruncus, Potentilla anserina, Sanguisorba
officinalis undS. minor, Alchemilla und Fragaria legt.
— 2. Nepticula fletcheri Tutt. — 3. N. anomalella Goeze.
— 4. N.angulifasciella Stt. — 5. N. centifoliella Zeller. —
6. Tischeria angusticoliella Z. — 7. Coleophora
gryphipennella Bché — 8. C. scolopiphora n. sp., aus der
als Schmarotzer ein © von Pezomachus acarorum Gravh. und
ein 4 von P. comes Först. gezogen wurde.
Den Schluß des Artikels bildet eine peqummunestebers der aus Rosen-
minen gezogenen Schmetterlinge.
Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 985
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Wagener, Kurt, Untersuchungen über die Pathogenität
des Bacterium bipolare avisecticum für die Lach-
möve, Larus ridibundus. (Centralbl f. Bakt. Abt. I. Orig.
Bd. 97. 1926. S. 210—213.)
Die Untersuchungen wurden mit jungen, fast vollständig entwickelten
Lachmöven von der Insel Riems bei Greifswald mit den Stämmen ,,Han-
nover“ und „Perleberg“ des Bact. bipolare avisecticum vor-
genommen. Immer endete die subkutane Infektion mit dem Tode der Tiere.
| Redaktion.
Bhatia, B. L., and Setna, Sam B, On some more Gregarine pa-
rasites of Indian Earthworms. (Arch. f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 361—377, w. 5 plat.)
Nach kurzer Einleitung behandelt Verf. zunächst das Genus Monocystis
mit M. matthaiinov. spec. in Megascolex trilobatus Steph.
bei Bombay, dann Nematocystis stephensoni nov. sp. in
Eutyphoeus incommodus Beddard zu Kasauli, ferner die
Gattung Stomatophora mitSt.bulbifera nov. spec. au Phe-
retima elongata Perr. von Bombay sowie das Genus Rhyncho-
cystis mit Rh. mamillata nov. spe. in Pheretima elon-
gata Perr. in Bombay sowie Rh. awatii nov. spec. in Pheretima
elongata in Bombay. Schließlich folgt ein Bestimmungsschlüssel für die
verschiedenen Arten von Rhynchocystis, den wir hier wiedergeben:
1. Body elongated, anterior extremity swollen into a bowlike head. Up to
2 mm. Mucron hyalin. Longitudinal epicytal striations over the whole body.
Nucleus in the swollen head. R. porrecta (Schmidt). 2. Body elongated,
cylindrical, hair covering the whole body; epimerite consisting of dense and
homogeneous conical mucron surrounded by a considerable thickness of sarcocyte.
Up to 0,5 mm. Epicytal striations present and most marked over the epimeritic
region. Nucleus in the anterior portion. R. pilosa (Cuénot) — 3. Body
pear-shaped, up to 116 u, with permanent anterior proboscis. Longitudinal epicytal
striations over the proboscis and the body. Nucleus rounded, situated in the posterior
region of the body. R. hessei Cogn. de Martiis. — 4. Body pear-shaped, up to 144 u
with a proboscis as long as the body. R. piriformis Berlin. — 5. Form variable,
pear-shaped, spherical or gregariniform, up to 129 u. Epimerite metabolic, consisting
of a conical or hemispherical mucron, surrounded by a crown of sarcocyte. Hairs on the
mucron and sometimes at the posterior end. Nucleus rounded, position of the nucleus
varies, but it is never in the epimeritic region. R.cognetti Bhatia a. Chatterjee. —
6. Elongated pear-shaped body, up to 126 u; anterior end broader with a nipple-ahaped
mucron surrounded by a ring in which sarcocyte is well developed. Nucleus oval, in
posterior half of the body. R.mamillata Bhatia & Senta. — 7. Elongated, cylindri-
cal body, up to 400 u, with cylindro-conical epimerite. Longitudinal epicytal stria-
tions more distinct and spaced out over the epimerite. Nucleus oval, generally situated
about the middle of the body. R. awatii Bhatia & Senta.
Redaktion.
Mayhew, Roy Lewis, Studies on the avian species of the
Cestode family Hymenolepididae. (Illinois Biolog. Mono-
graphs. Vol. 10. 1925. No. 1. p. 1—125, w. 9 plat. and 2 textfig.) Urbana,
Ilin., 1925. Preis 1,50 Doll.
Die wichtige Abhandlung zerfallt nach kurzer Einleitung und einer
Beschreibung der angewandten Technik in folgende Teile:
Historical account of the family Hymenolepididae. Historial account of
the genera: Oligorchis Fuhrm., Hymenolepis Weinl., Diorchis Clerc,
Haploparaxis Clerc. Proposed revision of the genus Hymenolepia.
Phylogenie of the species in the genus Hymenolepis. Key to subfamilies and
genera of family Hymenolepididae. Family Hymenolepididae: Sub-
286 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
family Oligorchinae: Genus Oligorchis Fuhrm.; O. strangulatus
Fuhrm. (1906), O. delachauxi Fuhrm., O. yorkei (Kotlan) 1923, O. longi-
raginosus n. sp. Doubtful species: O. paucitesticulatus Fuhrm. 1913. —
Subfamily Hymenolepididae (Perrier) 1897, Ransom 1909. (Emended): Genus
Hymenolepis Weinl. 1858: Description of new species: Hymenolepis
lobulata n. sp, H. cuneata n. sp, H. sacciperium n. sp. — Genus
Weinlandia nov. gen; W. lateralis n. sp, W.cystoides n. sp., W.
corvi n. sp, W. macrostrobilodes n. sp., W. introversa n. sp., W. mi-
crocirrosa n. sp, W. planestici n. sp. — Genus Wardium nov. gen.,
W. caprimulgorum (Fuhrm.) 1906, W. capillaroides (Fuhrm.) 1906,
W. ambiguum (Clerc) 1906, W. variabile n. sp., W. fryei n. sp, —
Genus Echynorhynchotaenia Fuhrm. 1909: E. tritesticulata
Fuhrm. 1909, E. nana Maplest. a. Southwell 1922. — Genus Hymenofimbria
Skrjabin 1914: H. merganseri Skrjab. 1914. — Gen. Fimbriaria Froelich
1802: F. fasciolaris (Pallas) 1781, F. intermedia (Fuhrm.) 1914. — Subfamily
Diorchinae: Gen. Diorchis Clerc 1903: D.acuminata (Clerc) 1902, D.
americans Ransom 1909, D.flavescens (Krefft) 1871, D. infla ta (Rudol-
phi) 1809, D. parviceps (v. Linstow) 1872, D.excentricus n. sp. — Sub.
family Haploparaxinae: Genus Haploparaxis (Clerc) 1903. — Species
inquirendae. Bibliography.
Summary: 1. A revision of the genus Hymenolepis is made
on the basis of the arrangement of the tests, and a division of the species
assigned to it into 3 genera. — 2. The patterns of testes arrangement serve
as reliable generic characters because: a) they are invariably in the same
relative positions with reference to each other in all of the proglottids of
the strobila of species having a constant arrangement, and b) the compound
nature of the tests indicates that cestodes having the same pattern of arrange-
ment are closely related since it is believed that in the phylogeny of the group
several (2—4) testes became definitely localized in the proglottid and after-
wards united, resulting in the compound tests with the different patterns
of arrangements found in the present species. The evidence for the compound
nature of the tests is presented under the following topics: 1. the irregula-
rities in the number and branching of the vasa efferentia in 5 species; 2. the
lobing of the tests; 3. the irregularities in the number and position of the
tests in one species. — 3. Fourteen new pee belonging to the family are
described. Redaktion.
Müller, Kurt, Hymenopteren-Paratyphus? Die Darm-
bakterien der Nahrungsmittel besuchenden Bie-
nen, Wespen und Hummeln. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 97. 1926. S. 214—218.)
Die in dem Hygienischen Institut der Universität Köln vorgenommenen
Untersuchungen führten zu folgenden Ergebnissen: 75 Stämme gramnega-
tiver Bakterien aus nahrungsmittelbesuchenden Bienen, Wespen und Hum-
meln, deren Kolonien auf Endo-Agar den Paratyphuskolonien ähnlich
waren, wurden von hochwertigem Typhus- und Paratyphus B-Serum nicht
agglutiniert. Sie waren auch untereinander kulturell so verschieden, daß
schon mit den gebräuchlichsten Prüfungsmethoden mindestens 8 Gruppen
gebildet werden konnten. Eine dieser Gruppen (II) steht dem Bahr schen
Bac. paratyphi alvei der Bienen besonders nahe, zeigt auch eine
Andeutung agglutinatorischer Verwandtschaft, ist aber nicht mit ihm iden-
tisch. Das Bakterium der Bahrschen Bienenenteritis wurde also bei ge-
sunden Bienen nicht gefunden. Die eigenen Untersuchungen und die Ver-
öffentlichungen anderer Forscher haben es bis jetzt nicht wahrscheinlich
gemacht, daß dem Menschen von seiten der Hymenopteren die Gefahr einer
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 287
Paratyphus- oder Enteritiserkrankung drohe. Die Lehre von der ,, Ubiquitat‘‘
der Erreger der menschlichen Paratyphuskrankheit ist auch auf diesem Ge-
biete unbegründet. | Redaktion.
Andrews, Justin M, Morphology and mitosis in Tricho-
monas termopsidis, an intestinal flagellate of the
termite, Termopsis. (Repr. fr. Biolog. Bullet. Vol. 49. 1925.
p. 69—85, w. 5 fig.)
Die Stoffeinteilung der fleißigen Arbeit ist folgende: Material. Methods.
Morphology: Shape and size of body. Cytoplasm. Cytostome. Nucleus.
Neuromotor apparatus. Mitosis. Multiple fission. Cysts. Relation-
ships: Its nearest relatives appear to be Trichomonas trypa-
noides Duboscq. and Grasse, and Trichomonitus termitidis
Kofoid and Swezy. It is difficult to state all the points of difference of T.
termopsidis from T. trypanoides. But it is certain that their is a diffe-
rence in size. „Les T. trypanoides de courbure normale ont une taille assez
constante de 16 micra.“ It is also found in a host, Reticulitermes luci-
fugus, which belongs to a different family (Rhinotermitidae) from that of
Termopsis(Kalotermitidae). And finally in T. trypanoides,
there is a notable lack of constancy in the number of anterior flagella, which
vary from one to four. — Trichomonas termopsidis differs
from Trichomitus termitidis primarily by the possession of
an axostyle Trichomitus termitidis is described from Ter-
mopsis angusticollis? (Kofoid and Swezy). In our material,
we are positive of five colonies of the sixteen studied as being Termopsis
angusticollis, but it is very probable that of the nine remaining
unidentified colonies (two were identified as Termopsis nevaden-
sis) some are Termopsis angusticollis, as the distribution
and frequency of occurrence of these two species is the same in Oregon and
California (Banks and Snyder). In mitosis, Trichomonas ter-
mopsidis is identical with Trichomitus termitidis, which
differs, as far as we are aware, from every other form of trichomonad division
described. In as much as both forms are found in the same hosts, and as
a size race of Trichomonas termopsidis agrees in measurements
with those given for Trichomitus termitidis, and more parti-
cularly because the same peculiar type of phenomenon takes place at mitosis
in both forms, which has not been described for any other forms, it would
appear that Trichomitus termitidis should be suitably con-
firmed before its validity is established. — As Trichomitus termi-
tidis differed from its type species, T. parvus Swezy in having the
type of division where the centrosome is separated from the blepharoplast
during the process, whereas division in the type species was of the kind
described in Trichomonas and Eutrichomastix by Kofoid
and Swezy, the species of Trichomitus found in the termite was
placed in a new subgenus, Trichomitopsis. Then, since Tricho-
monas termopsidis differs from the other trichomonads pre-
viously described, in the same manner, it is proposed to assign this flagellate
to Trichomonopsis subgen. nov. — Trichomonas with centro-
some separated from blepharoplast at mitosis. Type-Species, Tri-
chomonas termopsidis Cleveland, from Termopsis nevadensis
Hagen, and Termopsis angusticollis Hagen. Redaktion.
288
Hastings, E. G., Fred, E. B., and Carroll,
W. R., The Measurement of the Heat-
Resistance of Bacteria.
Hesselink van Suchtelen, F. H., Emil Ra-
mann
Israllsky, W. P., Bakteriophagie und Pflan-
zenkrebs. Mit 1 Tafel.
Andrews, Justin M. 287
Bälint, M. 247
Basiakine, N. 258, 259
Beck, Olga 283
Bhatia, B. L., a. Setna, Sam
B. 285
Bier, A. 275
Bitter, L., Gundel, M., u.
Garcia Sancho, T. 252
Bodnär, J. 254
—, u. Hoffner, P. 254
—, Szepessy, Ch., u. Feren-
czy, J. 255
—, u. Terényi, A. 275
Boyden, Alan Arthur 246
Buchheim, A. 265
Bugge, Günther 262
Ciferri, Rafael, y Gonzales
Fragoso, Romualdo 268
Daniels, E. 273
Davis, W. H. 273
De la Barreda, L. 270-
Domin, Karel 247
Dunn, Marin Sheppard 269
Eckstein, Karl 272
Euler, H. von 248
Ewert 260
Ferenczy, J. 255
Gante, Th. 282
Garcia Sancha, T. 252
Gardner, M. W. 276
Gerretsen, F. C. 263
Gitowitsch, W. 252
Gonzales Fragoso, Romu-
aldo 268
Graebner, P. sen. 271
Grijns, A. 248
Gundel, M. 252
Original-Abhandlungen.
Meißner, Gertrud, Bakteriologische Unter-
suchungen über
die symbiontischen
162 Leuchtbakterien von Sepien aus dem
Golf von Neapel. Mit 4 Tafeln. 194
161 | Rubentschik, L., Über die Einwirkung von
Referate.
Hering, M. 270
—, Olga 284
Hilitzer, Alfred 247, 249
Hilpert, S. 247
Hoffner, P. 254
Holmes, Francis O. 269,270
Hoppe, Edmund 243
Humphrey, H. B., u. Tapke
V. F. 274
Hunnius 260
Isabolinsky, M., u. Gito-
witsch, W. 252
Janson, A. 266
Kern, Hermann 265
Klingelhöffer, W. 244
Kollath, Werner, u. Leich-
tentritt, Bruno 257
Krieg, H. 272
Kruyt, H. R. 242
Leibowitz, Jesaia 263
Leichtentritt, Bruno 257
Leonhards, R. 267
Makalowskaja, W. N. 270
Mayhew, Roy Lewis 285
Merkenschlager, F. 277
Mevius, W. 260
Miles, L. E. 273
Mix, A. J. 283
Montemartini, Luigi 264
Müller, Adolf 271
—, Kurt 286
Nowak, A. 242
Oppenheimer, Carl 253
—, Heinz R. 279
Pohl, Franz 265
Pokrowski, G. J. 246
Prát, Silvestr 247
Preslia 247
Salzen auf die Lebenstătigkeit der Uro-
236 bakterien.
167
Pringsheim, Hans, u. Je-
saia Leibowitz 263
Ramirez, Roman 265
Rathbun-Gravatt, A. 281
Rippel, A. 251
Ruge, Heinrich 257
Ruschmann, G. 261
Schachner, J. 257
Schlirf, Karl 251
Schnegg, H., u. Schachner,
J. 257
Schön 256
Schoenichen, W. 270
Schumacher, Josef 245
Setna, Sam B. 235
Snell, Karl 265
Söhngen, N. L., en Grijns,
A 248
—, en Wieringa, K. T. 256
Spaulding, P., u. Rathbun-
Gravatt, A. 281
Strohl, J. 243
Szepesy, Ch. 255
Tapke, V. F. 274
Tehon, L. R., u. Daniels, E.
273
Terenyi, A. 27
Tôllner, Karl Fr. 271
Trümpener, Egon 250
Ultée, A. J. 277
Vilhelm, Jan 247
Wagener, Kurt 285
Walker, J. C. 274
—, T. K. 262
Weierbach, Lily Amelia 266
Wieler, A. 266
Wieringa, K. T. 256
WiBmann, H. 278
Zillig, H. 262
Die Herren Mitarbeiter werden hôflichst gebeten, bereits fertiggestellte |
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung GustavFischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 19. Mai 1926.
Hofbuchdruckerel Rudolstadt
Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 67. No. *
Ausgegeben am 6. Juli 1926.
"Nachdruck verboten.
Die Le. von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst-
und Traubenweinen gewonnene Saccharomyces-
Arten und Rassen. |
Von Dr. A. Osterwalder.
Adjunkt der Schweiz. Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau i in Wädenswil.
. Die Frage, ob die Gärhefen Äpfelsäure zu zersetzen vermögen, ist schon
wiederholt zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen , gemacht
worden, kann aber heute noch nicht als erledigt gelten, namentlich nicht,
was den Grad der Umsetzung anbetrifft, sowie in bezug auf die äußeren
Bedingungen, unter denen die Gärhefen zur Äpfelsäurezersetzung befähigt
sind. In letzterer Hinsicht müssen die bisherigen Mitteilungen nicht nur als
unvollständig, sondern als einander widersprechend bezeichnet werden, was
zum Teil davon herrührt, daß längere Zeit hindurch, d. h. so lange man nicht
mit Reinkulturen arbeitete, der heute als biologischer Säureabbau oder Säure-
rückgang gut bekannte Vorgang auf Hefen zurückgeführt wurde. Man weiß
heute, daß an diesem Säureabbau, der für die sauren Obst- und Trauben-
weine von so großer Bedeutung ist, indem durch ihn die Getränke einen
milden Geschmack erhalten und bekömmlicher werden, Bakterien wie Bac-
terium gracile, Bacterium intermedium, Micrococ-
cus acidovorax, Micrococcus variococeus und Micro-
eoccus malolacticus beteiligt sind, die die Äpfelsäure unter Bildung
von Milchsäure und Kohlensäure zersetzen.
Es war in den 80 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man diesem
Säureschwund, der den Praktikern schon längst bekannt sein mußte, auch
von wissenschaftlicher Seite seine Aufmerksamkeit zu schenken begann und
nach dessen Ursache suchte, wie z. B. Kulisch!), der auf Grund seiner Be-
obachtungen besonders an Apfelweinen, die er im „Weinbau und Weinhandel“
veröffentlichte, die Hefen als Erreger dieses Säurerückganges glaubte be-
zeichnen zu müssen. „Der vorstehende Versuch ist in doppelter Hinsicht lehr-
reich. Er macht einerseits, was aus einigen der oben mitgeteilten Versuche
schon mit ziemlicher Gewißheit hervorgeht, noch wahrscheinlicher, daß die
beobachtete Säureabnahme (in Apfelweinen) nicht ein rein physikalischer
oder chemischer Vorgang ist, sondern durch die Lebenstätigkeit der Hefe
verursacht wird.“ (Kulisch.) Auch Wortmann huldigte dieser An-
schauung, obwohl er bei seinen Untersuchungen über reine Hefen?), die sich
auch auf das Verhalten der Säure in den mit den verschiedensten Reinhefen
vergorenen, vorher sterilisierten Traubenweinen erstreckten, lange nicht die
Säureverluste, die sonst beim biologischen Säureabbau einzutreten pflegen,
1) Kulisch, P., Über die Abnahme der Säure in Obst- und Traubenweinen
während deren Gärung und Lagerung. (Weinbau u. Weinhand. 1889. S. 449.)
3) Wortmann, Julius, Untersuchungen über reine Hefen. T. II. (Land-
wirtsch. Jahrb., herausgeg. v. H. Thiel 1894. S. 535.)
Zweite Abt. Bd. 67. 19
290 A. Osterwalder,
beobachtete. Als größte Säurcabnahme erwähnt Wortmann eine sokhe
bei der Reinhefe Würzburg von 1,36°/,,, während damals schon in Apfel- und
Traubenweinen durch Müller-Thurgau und Kulisch solche bis
3 und 4°/,, ermittelt wurden. Er führte diesen Unterschied darauf zurück,
daß in seinen Versuchen die Säurebestimmungen nur wenige Wochen nach
beendigter Gärung vorgenommen worden seien, während die Zahlen von
Müller-Thurgau und Kulisch sich auf Fälle bezögen, in denen
die Weine monatelang auf der Hefe gelegen hätten. Nach seinem Dafür-
halten wären auch in seinen Versuchsweinen die Säureverluste noch größer
geworden, wenn sie noch länger auf der Hefe gelegen hätten.
Im Kielwasser von Kulisch und Wortmann bewegt sich später
Ivan Schukow, der auf Grund seiner Versuche mit einer größeren
Zahl von Reinhefen in künstlichen Nährlösungen und Weinen in seiner in
diesem Centralblatt 1896 erschienenen Abhandlung über den Säureverbrauch
von Hefen u. a. zu folgendem Resultat gelangte: „Die Hefen sind befähigt,
Zitronen-, Äpfel-, Wein- und Bernsteinsäure aufzunehmen und zu verbrau-
chen. Von diesen Säuren verarbeiten sie am leichtesten Zitronensäure, sodann
Apfelsäure, viel weniger Weinsäure und sehr wenig Bernsteinsäure.‘“ Als
maximale Mengen Äpfelsäure, die einzelne Reinhefen, meist in künstlichen
Nährlösungen, verbrauchten, erwähnt Schukow 2—2,7°/,. Trotzdem
schließt auch er sich den Ansichten Kulischs und Wortmanns
über die Ursache der Säureabnahme in Weinen an, wie er überhaupt schon
an Hand des Literaturstudiums zusammenfassend zum Schluß gelangt, „daß
diese Säureabnahme, als auf der Tätigkeit der Hefezelle beruhend, nachge-
wiesen und anerkannt sei“.
In ähnlicher Weise, d. h. in künstlichen Nährlösungen mit Äpfelsäure-
zusatz, wie auch in sterilen Weinen, studierte R. Meißner!) später das
Verhalten einer größeren Zahl von Reinhefen gegenüber der genannten Säure.
In den künstlichen Nährlösungen in den mit Wattestopfen verschlossenen
Flaschen ging der Äpfelsäuregehalt im Laufe eines halben Jahres um höchstens
1,8°/,, zurück; in den mit Wattestopfen verschlossenen Weinen betrug die
größte Äpfelsäureabnahme 2,8°/,,.
Keinem der genannten Forscher war es also gelungen, bei Reinhefen
einen Äpfelsäureverbrauch in dem Umfange nachzuweisen, wie dies in Weinen
mit biologischem Säureabbau der Fall ist. So konnte denn Krömer in
seinem Rückblick über die bisherigen Forschungen auf dem Gebiete des
Äpfelsäureabbaues in Weinen in Lafars Technischer Mykologie, Bd. 5,
S. 473, schreiben: „Die Annahme von Kulisch, daß der Säurerückgang
vornehmlich durch Hefen bedingt sei, die nach Abschluß der Gärung in Er-
manglung von Zucker die Äpfelsäure zersetzen, ist durch die Untersuchungen
von Wortmann, Schukow, A. Koch, sowie Müller-Thur-
gau und Osterwalder nur insofern bestätigt worden, als sich heraus-
stellte, daß rein gezüchtete Hefen in künstlichen Nährlösungen und in Mosten
Zitronensäure, Äpfelsäure, und in schwächerem Grade auch Weinsäure und
Bernsteinsäure wirklich angreifen. Der Säureverbrauch der Hefen ist nach
diesen Ermittlungen aber so gering, daß er zur Erklärung der starken Säure-
verluste, wie sie im Wein beobachtet werden, nicht ausreicht.“ Diese im Jahre
1913 geäußerte Ansicht war damals zutreffend; heute ist sie durch Beobach-
1) Meißner, Richard, Über die Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien
Weinen und Nährlösungen bei Luftzutritt durch reingezüchtete Weinhefen. (Zeitschr.
f. Gärungsphys. 1913. Bd. 2. S. 129.)
Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 291
tungen aus den letzten 10 Jahren überholt, indem diese zu zeigen vermögen,
daß unter Umständen Gärhefen auch Mengen von Äpfelsäure verzehren
können, die hinter jenen beim biologischen Säureabbau in Obst- und Trauben-
weinen von Bakterien zersetzten nicht zurückstehen.
Wir haben zum erstenmal in „Beiträge zur Morphologie einiger Saccha-
romyceten-Arten, insbesondere zur Kenntnis unserer Obstweinhefen‘ im
Landwirtsch. Jahrb. der Schweiz 1903 und später in diesem Centralblatt
Bd. 32 anläßlich einer Kontroverse über die Bildung flüchtiger Säuren in
zuckerfreien Weinen darauf aufmerksam gemacht, wie in den mit Reinhefen
vergorenen Säften in mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen nach der
Gärung auf dem Depot gewisser Hefearten und Rassen neue Hefen sich
bilden, flockige und strähnenartige Gebilde aus der alten Hefeschicht heraus-
wachsen, die unter dem Mikroskop sich als „Sproßbäumchen‘“, junge sprossende
Hefekolonien enthüllen. Diese nachträgliche Hefebildung in offen vergorenen
Weinen hält längere Zeit, jahrelang an, so daß noch nach 3—4 Jahren lebende
Hefen in solchen Flaschen vorkommen, was bekanntlich dort, wo die Weine
z. B. durch Gärverschlüsse oder Korkstopfen von der Luft abgeschlossen
bleiben, nicht der Fall ist, indem die Hefen frühzeitig absterben. Diese Be-
obachtungen suchten wir seiner Zeit bei der Aufbewahrung der verschiedenen
Hefen unserer Sammlung zunutze zu machen, indem wir sie, anstatt in Strich-
kulturen auf einem wenig natürlichen Substrat, die zudem häufig wieder
erneuert werden müssen, in Traubensaft in Flaschen mit Watteverschluß
und Papierhaube züchteten, wo sie zunächst die Gärung vollzogen.
In Flaschen mit 300 ccm Inhalt wurden je 250 ccm weißer Traubensaft
abgefüllt, dieser sterilisiert und mittels Platinöse je mit einer Reinhefe ge-
impft. Infolge Verdunstung durch den Watteverschluß und Papierhaube
sank das Niveau des Weines stets, im Laufe mehrerer Jahre um einige Centi-
meter, was eine Konzentration des Weines, wenigstens seiner nichtflüchtigen
Bestandteile zur Folge hatte, während z. B. der Alkohol nach und nach
größtenteils verschwand und in einzelnen Flaschen nach 11, Jahren sein
Gehalt von 6 Gewichts-Prozent bis zu 1,7 oder 0,4% hinuntersank. Vermut-
lich wird das erneute andauernde Wachstum der Hefen nicht nur auf den
nach vollendeter Gärung stärker sich geltend machenden Luftzutritt, sondern
auch auf das allmähliche Schwinden des Alkohols, der das Wachstum der Hefen
bekanntlich zu hemmen vermag, zurückzuführen sein.
Es bot nun einiges Interesse, diese Traubenweine, oder sagen wir jetzt
besser Hefeflüssigkeiten, nach einigen Jahren auf einzelne Bestandteile zu
untersuchen, so z. B. auf den Säuregehalt. Wir haben in einer früheren Mit-
teilung „Über die Bildung flüchtiger Säure durch die Hefe nach der Gärung
bei Luftzutritt‘‘ (dieses Centralbl. Bd. 32, 1912) schon darauf aufmerksam
gemacht, wie in einzelnen derart vergorenen Weinen nach ca. 4—5 Monaten
verschiedene Hefen bis 1,8°/,, Essigsäure erzeugten. Noch später vorgenom-
mene Untersuchungen, z. B. nach 114, 2 und 3 Jahren, ergaben nicht weniger
überraschende Resultate in bezug auf das Verhalten der nichtflüchtigen
Säure, in erster Linie der Äpfelsäure.
In der Tabelle sind die Resultate einer solchen Untersuchung auf Ge-
samtsäure, Weinsäure und flüchtige Säure einer Anzahl mit verschiedenen
Reinheferassen und Arten offen vergorener Traubenweine zusammengestellt,
die 3 Jahre und 34, Monate nach der Aussaat der Hefen erfolgte. Die Flaschen,
mit Wattestopfen und Papierhaube verschlossen, standen während dieser Zeit
bei durchschnittlich ca. 15—16° C in einem Dunkelschrank. Da von den
19*
299 A. Osterwalder,
Steriler Traubensaft in der
Kontrollflasche . . . . . 15,5 0,16 6,8 — —
Saccharomyces apiculat. 2. 14,4 1,25 6,8 2,5 16,1
Saccharomyces globosus 12,4 0,12 6,4 3,1 20,0
Chardonnay 1 . . . . .. 12,1 0,10 6,6 3,4 21,9
Malans 2 ........ 11,8 0,10 6,7 3,7 23,8
Saccharomyces apiculat. 6 . 11,3 0,18 6,7 4,3 27,7
Saccharomyces oviformis . 10,8 0,12 6,7 4,6 29,6
Ittingen 7.....2... 9,7 0,10 6,4 5,8 37,4
Saccharomyces apiculat. 17 9,2 0,10 6,3 6,2 40,0
Steinberg 3 ....... 9,2 0,16 6,9 6,3 40,6
Saccharomyces apiculat. 5 . 9,0 0,08 6,8 6,4 41,2
Saccharomyces torulosus. . 8,7 0,13 6,6 6,8 43,8
Altstätten 3 . . . . . . . 8,6 0,19 6,8 6,9 44,5
Saccharomyces apiculat. 1. 8,5 0,18 6,9 7,0 45,1
Neuenburg 1 ...... 8,4 0,14 6,5 7,1 45,7
Saccharomyces intermedius
var. Valdensis . . . . . 8,4 0,13 6,7 7,1 45,7
Wädenswil 4. . . . . . . 7,8 0,11 6,4 7,6 49,0
Altnau 3a . . . . . . . . 7,8 0,13 6,5 7,7 49,6
Rütti lb . . . . . . .. 7,7 0,09 6,5 7,7 49,6
Sulgen . . . . . . . . . 7,2 . 0,11 6,7 8,2 52,9
Tägerwilen . . . . . . . 7,0 0,14 6,6 8,5 54,8
Sitten 4 . . . . . . . . . 6,8 0,11 6,8 8,6 55,4
Saccharomyces microellip-
sodes . . . . . . . . . 6,4 0,09 6,7 9,0 58,0
Rütti a ........ 6,1 0,08 6,2 9,3 60,0
Weinen in den einzelnen Flaschen ungleiche Mengen verdunsteten, von den
ursprünglich vorhandenen 250 ccm nach der genannten Zeit in der einen
Flasche z. B. 173 ecm, in einer zweiten 180 und in einer dritten noch 155 cem
vorhanden waren, wurden die bei den Säurebestimmungen ermittelten Zahlen
zu Vergleichszwecken auf den Liter ursprünglichen Traubensaftes umgerech-
net. Eine ähnliche Flasche mit sterilem Traubensaft ohne Zusatz von Hefe
stand als Kontrollflasche neben den übrigen Flaschen; in ihr war während
der Versuchsdauer der Saft von 250 auf 186 ccm zurückgegangen.
Ein erster Blick auf die Zahlen der Gesamtsäure, die wir als Weinsäure
berechneten, zeigt schon, wie grundverschieden sich das Schicksal der Weine
im Laufe der Jahre gestaltete. In den einen hat sich die Gesamtsäuremenge
nur wenig verändert, in andern bis um 9°/,, abgenommen. Daß es sich hier
nicht etwa um chemisch-physikalische Vorgänge, z. B. Weinsteinausscheidung
handeln kann, sondern um eine biologische, mit den Hefen im Zusammen-
hang stehende Erscheinung, geht namentlich aus dem stark voneinander
abweichenden Verhalten einzelner Hefen hervor. Zudem sind natürlich die
Weinsteinausscheidungen, wie sie sich in’sauren Weinen stets während und
nach der Gärung einzustellen pflegen, bei der Ermittlung der Säuregehalte
berücksichtigt worden. In einer Beziehung stimmen sämtliche Weine mit-
einander überein, in den Gehalten an Gesamtweinsäure (Kolonne 3). Ver-
gleichen wir diese Zahlen mit der ursprünglichen Menge an Gesamtweinsäure
im unvergorenen Saft, so ist der Schluß wohl gerechtfertigt, daß die
Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 293
Weinsäure nicht oder jedenfalls nur in unerheb-
lichem Maße in den Stoffwechsel der Hefen einbe-
zogen wurde. Wenn wir nun noch berücksichtigen, daß während der
Gärung der Säuregehalt nur eine geringe Zunahme an Bernsteinsäure durch
die Hefen erfuhr (nach Pasteur 0,67—0,76% des Zuckers, was in unserm
Fall ca. 0,8 g Bernsteinsäure pro 1 1 Wein ausmacht), daß ferner die flüchtige
Säure oder Essigsäure bei allen Hefen, mit Ausnahme von Saccharo-
myces apiculatus 2, nur in minimen Mengen vorhanden war, so
werden wir zum Schluß gedrängt, der mehroder weniger starke
Säurerückgang sei größtenteils, wenn nicht aus-
schließlich, auf Kosten der Äpfelsäure erfolgt, dieja
in Traubenweinen neben der Weinsäure in größeren Mengen vorkommt. Bei
den Hefen von Wädenswil 4 an abwärts ist wohl fast sämtliche Äpfelsäure
zerstört worden. Die Tabelle zeigt aufs deutlichste, daß die verschie-
denen Hefearten und Rassen sich gegenüber der
Äpfelsäure ganz verschieden verhalten.
Am wenigsten ist sie durch Saccharomyces apiculatus 2
in Mitleidenschaft gezogen worden, woraus aber keineswegs etwa auf ein
Merkmal der zugespitzten Hefeart (Saccharomyces apiculatus)
geschlossen werden darf, denn andere Saccharomyces apicula-
tus- Arten und -Rassen, z. B. Sacch. apiculatus17, 5 und 1, haben
der Äpfelsäure in derselben Zeit stark zugesetzt und sie fast ganz aufgezehrt.
Auch weitere Vergleiche unter den verschiedenen in der Tabelle aufgeführten
Hefen lassen keinen Zusammenhang des Assimilierungsvermögens der Äpfel-
säure weder mit der Form oder Größe noch mit der Gärkraft erkennen. Trotz-
dem kann der Grad der Fähigkeit, Äpfelsäure zu zersetzen, als ein wertvolles
physiologisches Merkmal für eine Hefeart oder Rasse gelten, da sich diese
Eigenschaft als konstant erweist. Schon bei früheren gleichen Ver-
suchen aus den Jahren 1914—1916 oder 1916—1918 zeichneten sich z. B.
Saccharomyces microellipsodes, Rütti 2a, Saccharo-
myces intermedius var. Valdensis durch ihre große Fähig-
keit, Äpfelsäure zu zersetzen, aus, während bei Saccharomyces glo-
bosus und Chardonnay 1 der Säurerückgang viel weniger ausgiebig war.
Wichtig vor allem bei derartigen Versuchen ist die lange Versuchs-
dauer, die sich bis auf mehrere Jahre erstrecken
muß.
Selbst bei Saccharomyces microellipsodes, einer Hefe,
die sich durch ein besonderes Vermögen, Äpfelsäure zu zersetzen, auszeichnet,
müssen wir mit Jahresfrist rechnen, bei andern mit 2 und noch mehr Jahren.
Wie sehr hierauf Rücksicht genommen werden muß, lehrt uns z. B. ein Ver-
such, den wir zur Ermittlung der Äpfelsäurezersetzung durch Hefen in einer
künstlichen Nährlösung, in Hefeauszug mit Äpfelsäurezusatz, durchführten.
Nach 135 Tagen betrug der Gehalt der Nährlösung mit Saccharomyces
microellipsodes an Gesamtsäure = 6,83°/,,, flüchtiger Säure 0,33°/,,
in jener mit Saccharomyces torulosus 7,37°/, bzw. 0,31°/,
und mit Saccharomyces intermedius var. Valdensis
5,92°/,, und 0,27°/,, gegenüber 8,44°/,, Gesamtsäure und 0,27°/,, flüchtige
Säure in der sterilen Lösung einer nebenanstehenden, ebenfalls mit Watte-
stopfen und Papierhaube verschlossenen Flasche.
Es sind also nur kleinere Säureverluste gegenüber den in der Tabelle
angeführten eingetreten, etwa wie sie Schukow und Meißner ın
294 A. Osterwalder,
ihren Abhandlungen erwähnen, Verluste, die uns keinen richtigen Begriff
von dem Äpfelsäureassimilierungsvermögen der Hefen zu vermitteln imstande
sind. Daß auch der Verschluß der Versuchsflaschen von ausschlaggebender
Bedeutung für solche Versuche ist, haben wir immer wieder feststellen können.
Nur in Flaschen mit Wattestopfen vermögen sich die Hefen
nach der Gärung wieder stark zu vermehren, während in den mit Korkstopfen
oder Gärverschlüssen versehenen die Hefen ziemlich rasch absterben und
auch keine weiteren nennenswerten chemischen Prozesse sich abspielen.
Reichlicher Luftzutritt ist die conditio sine qua
non für die nach der Gärung eintretende Hefebil-
dung und damit auch für den starken Äpfelsäure-
rückgang in den Weinen.
Daß hierbei auch, wie wir bereits erwähnten, die durch den Wattever-
schluß ermöglichte fortwährende Alkoholabnahme als diesen Vorgang för-
dernden Faktor betrachtet werden darf, ist wohl keine Frage, wenn auch
die Reichweite dieses Einflusses nicht leicht in Zahlen ausgedrückt zu werden
vermag. Nun schreibt zwar Kulisch in seiner eingangs erwähnten Ab-
handlung, daß die von ihm beobachtete Säureabnahme in Apfelweinen, die
er auf Hefen zurückführt, vom Zutritt der Luft ganz unabhängig sei, da sie
sich in einer ganz gefüllten, fest verkorkten Flasche vollzog, was auch bei
mehreren anderen auf der Flasche liegenden Apfelweinen der Fall gewesen
sei. Der Widerspruch wird verständlich, wenn wir daran erinnern, daß Ku-
lisch eben die Äpfelsäurezersetzung vor sich hatte, die wir heute als bio-
logischen Säureabbau bezeichnen, der auf Bakterien zurückzuführen ist, von
dem man weiß, daß er auch ohne Luftzutritt vor sich gehen kann.
Angesichts der großen Säureverluste bietet die Frage nach den Zer-
fallsprodukten der Äpfelsäure nicht wenig Interesse. Wo die
Äpfelsäure durch die säureabhauenden Bakterien, z.B. Bacterium gra-
cile oder Micrococcus acidovorax verzehrt wird, weiß man,
daß sie glatt in Milchsäure und Äpfelsäure zerlegt wird, nach der Formel:
CH, — COOH CH,
= + CO,
CHOH—COOH CHOH—COOH
d. h. aus 100 Teilen Äpfelsäure enstehen 67 Teile Milchsäure. Als Beispiel
möge ein Weißwein vom Zürichsee, Jahrgang 1912 angeführt werden, der
nach der Gärung 13,57°/,, Gesamtsäure als Weinsäure, 0,48°/,, flüchtige
Säure (Essigsäure) und 0,7°/,, Milchsäure enthielt, während infolge des bio-
logischen Säureabbaues nachher der Gehalt an Gesamtsäure auf 8,88°/,,
zurückging, die flüchtige Säure (0,87°/,,) leicht zunahm, die Milchsäure aber
einen starken Zuwachs von 0,7 auf 4,1°/,, erfuhr. Die Abnahme an nicht-
flüchtiger Säure infolge des Äpfelsäureabbaues durch Bakterien betrug bei
diesem Wein = 5,77°/,, (als Weinsäure) oder 42,5% des Gesamtsäuregehaltes
vor dem Äpfelsäureabbau. In einer ganz andern Weise muß die Äpfelsäure-
zersetzung durch Hefen erfolgen, was nicht nur aus den Milchsäurebestim-
mungen, die keine Zunahme an solcher nach dem Säurerückgang ergaben,
sondern auch aus den Zahlen der Tabelle geschlossen werden darf. Nach
der Bestimmung der Weinsäure enthielt der Traubensaft um die 6,8°/,, Ge
samtweinsäure. Der Wein z. B. mit Rütti 2a mit einem starken Säureverlust
von 9,3°/,, enthielt nach der Versuchsdauer von 3 Jahren 314 Monaten immer
noch 6,2°/,, Gesamtweinsäure Die Weinsäure kann also nicht oder nur
wenig von Rütti 2a angegriffen worden sein. Angenommen, es wäre alle
Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obet- usw. 295
Weinsäure im freien Zustande gewesen, was ja allerdings nicht der Fall war,
so müßte die Gesamtsäure bei Rütti 2a, eine kleine Menge flüchtiger Säure
abgerechnet, aus Weinsäure bestehen. Das Vorhandensein von Milchsäure
wäre ausgeschlossen.
Setzen wir den Fall, die Weinsäure seiin Weinstein halb gebunden gewesen,
dann müßte ihr Säuregrad ca. 3°/,, betragen, und bei einer allfälligen Milchsäure-
bildung aus Äpfelsäure, und zwar von ca. 12°/,, Äpfelsäure (als Weinsäure be-
rechnet), ca. 7°/,, Milchsäure entstehen. Dann hätte aber der Gesamtsäuregehalt
bei Rütti2a nicht so tief sinken können, wie dies der Fall war. Der Umstand, daß
die Äpfelsäure nicht in Milchsäure abgebaut wird, macht es auch erklärlich,
daß beim Äpfelsäureabbau durch Hefen die Säureverluste jene beim biolo-
gischen Säureabbau durch Bakterien noch übertreffen, bei Rütti 2a derselbe
z. B. 60% der ursprünglichen Gesamtsäure beträgt, während er beim oben
genannten stark abgebauten Weißwein nur 42,5% der ursprünglich vorhan-
denen Gesamtsäure ausmacht. Die Abnahme an Äpfelsäure wurde hier eben
wieder durch eine Zunahme an Milchsäure zum Teil ausgeglichen.
R. Meißner hatte in den künstlichen Nährlösungen mit Äpfelsäure
nur geringe Säureverluste nachgewiesen und doch sollen nach diesem Forscher
schon bei diesen geringfügigen Umsetzungen die Hefen aus der Äpfelsäure
neben flüchtiger Säure auch Milchsäure gebildet haben. Daneben verwenden
nach Meißner die Hefen die Säuren wahrscheinlich zum Unterhalt
ihrer Atmungsprozesse sowie zum Aufbau neuer Zellen bei ihrem Wachstum.
Wir können uns dieser letzteren Ansicht anschließen; auch nach unserem
Dafürhalten wird die Äpfelsäure wohl größtenteils bei der
Neubildung und dem Wachstum der Hefen als Nähr-
stoff, als Kohlenstoffquelle benützt und in den Stoff-
wechsel einbezogen. Es ist wohl kaum so, wie Wortmann sich diese
Säurezersetzung durch Hefen denkt, wenn er in seinen „Untersuchungen
über den Einfluß der Hefemenge auf den Verlauf der Gärung sowie auf die
quantitativen Verhältnisse der Gärprodukte‘, gestützt auf Beobachtungen
von kleinen Säureabnahmen (z. B. von 9,6 auf 9,0°/,,) diese mit der Selbst-
gärung der Hefe im Zusammenhang bringt, indem er in „Weinbau und Wein-
handel“ 1895, S. 203 schreibt: „Es ist hier nicht der Ort, ausführliche theo-
retische Erwägungen anzustellen über die diese Säureabnahme bewirkenden
Vorgänge, doch sei nur so viel hier angedeutet, daß nach Analogie mit höheren
Pflanzen und auch mit Bakterien die Anschauung sich aufdrängt, daß nach
dem Verschwinden des Zuckers die Hefe mit den übrigen der Selbstgärung
anheimfallenden Substanzen auch die Säure zerstört und dieser Vorgang
daher mit zu den Erscheinungen der Selbstgärung oder der inneren Zer-
setzung der Hefe zu rechnen ist.“
Für die Praxis sind unsere Feststellungen belanglos, indem die vergorenen
Obst- und Traubenweine gewöhnlich nur kürzere Zeit, während einigen Mo-
naten auf dem Hefetrub liegen und nachher von diesem getrennt werden;
auch ist der Luftzutritt zu dem Hefedepot wohl kaum in dem Grade möglich
wie in den mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen. Es lag uns aber dennoch
daran, unsere Beobachtungen mitzuteilen, weil sie uns mit einer bisher unge-
nügend erforschten physiologischen Eigenschaft der Saccharomyces-
Arten und -Rassen besser bekannt machen und außerdem zu zeigen vermögen,
wie sehr bei derartigen Versuchen das Endresultat von der Art der Versuchs-
anstellung abhängig sein kann.
Herrn H. Haller an der Versuchsanstalt möchte ich auch an dieser
996 A..Osterwalder, Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene usw.
Stelle meinen wärmsten Dank für seine Mitarbeit bei diesen Untersuchungen
aussprechen.
Zusammenfassung.
1. In sterilisierten Obst- und Traubensäften,die
in mit Wattestopfen und Papierhaube verschlosse-
nen Flaschen der Gärung mit Reinhefen überlassen
bleiben, stellt sich nach dieser eine, je nach der
Hefeart oder Rasse der Gattung Saccharomyces,
mehr oder weniger starke Hefevermehrung in Form
von Sprossungen ein, oft so ausgiebig, da8 aus dem
Hefedepot die sprossende Hefe in Form größerer
flocken- odersträhnenartiger Gebilde herauswächst.
Diese Neubildung von Hefe dauert bei einer Tem-
peratur von zirka 15° jahrelang an, so daß bei unse-
ren Versuchen noch nach 3 Jahren und 3 Monaten
zahlreiche lebende Hefen vorhanden waren. Das er-
neute. Wachstum der Hefe nach der Gärung wird:
ohne Zweifel veranlaßt durch den reichlichen Luft-
zutritt einerseits und das allmähliche Schwinden
des Alkohols anderseits.
2. Insolchen offen mit Reinhefe vergorenen Wei-
nen stellte sich mit den Jahren, mit wenig Ausnab-
men meist im 2. und 3. Jahr, ein mehr oder weniger
großer Säurerückgang ein, bei einzelnen Hefearten
nach 3 Jahren bis auf 9°/, oder 60% des ursprüng-
lichen Gesamtsäuregehaltes.
3. Bei diesem Säurerückgang wird die Weinsäure
nicht oder jedenfalls nur ganz unbedeutend in Mit-
leidenschaft gezogen; es ist also die Äpfelsäure,
die von den Hefen zersetzt wird.
4. Dieeinzelnen Hefeartenund Rassen verhalten
sich bei der Zersetzung von Äpfelsäure ungleich;
die einen zersetzen viel, z. B. bis 93%, die andern
bedeutend weniger, z. B. nur 2,5°/, Ein Zusammen-
hang im Assimilierungsvermögen von Äpfelsäure
etwa mit der Form oder Größe der Hefezellen oder
mit der Gärkraft kann nicht nachgewiesen werden.
Dagegen erweist sich die Fähigkeit, Äpfelsäure zu
zersetzen, als konstantes physiologisches Merkmal
einzelner Hefearten.
5. Während der Säurerückgang durch Hefen äu-
ßerlich große Ähnlichkeit mit dem biologischen
Apfseliureabbau durch Bakterien aufweist, muß
aie Zersetzung der Äpfelsäure durch Hefen in an-
derer Weise als jenererfolgen, indem hierbei keine
Milchsäure entsteht. Die Äpfelsäure wird nach un-
serem Dafürhalten zum Wachstum der jungen Hefe-
zellen als Kohlenstoffquelle verwendet, seieszum
direkten Aufbau von Zellsubstanz oder mehr nur
als Atmungsmaterial zur Gewinnung von Energie.
E. Werner, Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 997
Nachdruck. verboten.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve
(Potosia cuprea Fbr.) Bacillus cellulosam
fermentans n. sp.
[Aus dem Hygienischen Institut der Universität Greifswald (stellv.
Direktor Prof. Dr. Carl Prausnitz).]
Von Erich Werner.
Mit 4 Abbildungen im Text und 1 Tafel.
Geschichtliche Übersicht über die Erforschung der Zellulosezersetzung.
Unter den Bausteinen der pflanzlichen Zellwand kommt der Zellulose die größte
Bedeutung zu. Da Zellulose durch pflanzliche Wachstumsprozesse dauernd neu ge-
bildet wird, muß sie durch entsprechende Abbauprozesse wieder in den Kreislauf der
Stoffe eingegliedert werden.
Es war schon lange bekannt, daß im Darmkanal von Pflanzenfressern ein Teil
der Zellulose aus der Nahrung verschwindet, worüber bereits Haubner (1854) be-
richtete. Es entstand nun die Frage, wodurch die Verdauung der Zellulose verursacht
wird. Dies könnte geschehen: 1. durch Einwirkung der tierischen Verdauungssäfte,
2. durch Nahrungsmittelenzyme, 3. durch die Wirkung von Mikroorganismen.
Es ist wiederholt versucht worden, Zellulose durch Einwirken von Enzymen aus
den Verdauungssekreten der Pflanzenfresser zur Lösung zu bringen. Nach Bieder-
mann ist bisher eine ,,Zytase‘‘, d. h. ein Zellulose lösendes Enzym, bei Wirbeltieren
nicht nachgewiesen worden. Bisher wurde nur im Lebersekret des Flußkrebses und bei
Schnecken (Helix) eine Zytase gefunden, die nicht nur Reservezellulosen (Hemi-
zellulosen), sondern überhaupt nicht verholzte oder kutikularisierte Zellwände löst,
sich aber gegen Baumwollfasern und Papier völlig wirkungslos erweist.
Biedermann gibt an, daß der Keimling stärkeführender Samen neben En-
zymen zur Lösung der Stärke auch eine Zytase absondert, die imstande ist, gewisse
Zellwände aufzulösen, die sich aber gegen reine Zellulose als unwirksam erweist. Nach
Oppenheimer scheint die Existenz eines echten zelluloselösenden Enzymes im
Preßsaft von Merulius lacrymans, dem Hausschwamm, bewiesen zu sein.
Während die Versuche, die Verdauung der Zellulose im Darmkanal der Pilanzen-
fresser auf die Wirkung von Verdauungssäften oder Nahrungsmittelenzymen zurück-
zuführen, im allgemeinen fehlschlugen, ergab die Untersuchung, daß die Zellulose im
Darmkanal der pflanzenfressenden Säugetiere durch Mikroorganismen, in erster Linie
durch Bakterien, zerstört wird. Popoff hat zuerst die Ansicht ausgesprochen, daß
im Pansen der Wiederkäuer eine Vergärung der Zellulose stattfände, da hier, wie bei
der Zersetzung der Zellulose im Kloakenschlamm, Methan auftrete. Tappeiner
beimpfte Filtrierpapier in Nährlösungen mit einem Stück Pansen. Das Papier geriet
in lebhafte Gärung, wobei Essigsäure, Isobuttersäure, CO, und je nach den Versuchs-
bedingungen Methan oder Wasserstoff gebildet wurde. Über die Wirkung von Bak-
terien bei der Zelluloseverdauung schreibt Biedermann: ,,Es ist von größtem
Interesse, daß wir es hier mit einem typischen Fall von Symbiose zu tun haben, in dem
fremde, von außen aufgenommene Organismen durch ihren Lebensprozeß die Aus-
wertung der aufgenommenen Nahrungsstoffe nicht nur erleichtern oder befördern,
sondern erst ermöglichen.‘
Die Pflanzenfresser zeigen schon im anatomischen Bau Einrichtungen, die darauf
hindeuten, daß die Nahrung längere Zeit einem Fäulnis- und GärungsprozeB unter-
worfen wird: bei den Wiederkäuern den voluminösen Pansen, bei anderen Pflanzen-
fressern, wie Einhufern und Nagetieren, einen langen Blinddarm. Auch der histolo-
gische Bau spricht für die Beteiligung von Mikroorganismen an der Zelluloseverdauung,
da sowohl im Pansen als auch im Blinddarm Drüsen so gut wie ganz fehlen. Wichtig
. ist in diesem Zusammenhange, daß im Gegensatz zu anderen Teilen des Verdauungs-
kanals Pansen und Blinddarm nie völlig geleert werden. Die Reaktion im Pansen und
Blinddarm ist in der Regel schwach alkalisch. Eine Anhäufung von Gärungssäuren
findet nicht statt. Durch Zufließen von alkalischem Speichel in den Pansen und alka-
lischem Dünndarmsekret in den Blinddarm wird die Gärung geregelt.
Die Frage, ob Zellulose einen Nährwert hat, d.h. ob die Abbau-
produkte der Zellulose vom Tier direkt ausgenutzt werden, wird von einem Teil der
298 Erich Werner,
Torscher verneint, die der Ansicht sind, daß der Zweck der Zelluloseverdauung nur darin
liegt, die pflanzlichen Zellwände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdauung zu-
gänglich zumachen. Pringsheim fand bei seinen Untersuchungen unter den Abbau-
produkten der Zellulose auch Zellobiose und Glukose und ist der Ansicht. daß ..die
intermediär gebildete Glukose weggeführt und dadurch der Verbrennung durch Bak-
terien entzogen wird, um in den tierischen Organismus aufgenommen zu werden“.
Ellenberger und Scheunert betonen, daß ‚der Zellulose unter Umständen
derselbe Nährwert wie Stärke zugeschrieben werden muß“.
Die Zersetzung der Zellulose im Darmkanal der Pflanzenfresser wird durch Mikro-
organismen hervorgerufen. Wodurch erfolgt nun die dauernde Zellulosezerstörung in
cer freien Natur, die in großem Maße stattfindet? Als erster beobachtete Mıtscher-
lich (1850), daß beim Weichen von Kartoffeln in Wasser die Zellwände zerstört wurden.
Er schrieb diese Wirkung ,,Vibrionen‘ zu, die er in großer Menge im Substrat fand.
Popoff (1875) beimpfte schwedisches Filtrierpapier mit Kloakenschlamm. Das
Papier zersetzte sich unter lebhafter Entwicklung von Kohlendioxyd, Wasserstoff und
Methan. Hoppe-Seyler (1886) beimpfte Filtrierpapier mit Flußschlanım und
verfolgte die bei Zimmertemperatur einsetzende Gärung mehrere Jahre lang. Die Ana-
lyse des gebildeten Gases ergab CO, und CH,. Daneben fand Verf. organische Säuren,
die er für Zerfallszwischenprodukte hielt.
Omelianski (1895), der ebenso als Impfmaterial Flußschlamm benutzte.
fand eine Methode zur Trennung der Methan- und Wasserstoffgärung. a) Wenn die
angesetzten Kulturen nach etwa lwöchiger Bebrütung bei 35°, d. h. also nachdem die
Gärung in Gang gekommen war, 15 Min. auf 75° erhitzt wurden, so erhielt er eine reine
Wasserstoffgärung; b) wird aber von einer Kultur beim ersten Beginn der Gasbildung
sofort auf frische Nährböden abgeimpft und dies mehrfach wiederholt, so findet eine
Anreicherung der rascher wachsenden Methanvergärer statt, und es kommt schließlich
zur reinen Methangärung. In den Gärgemischen herrschten gewisse Mikroorganismen
vor, die er mit großer Wahrscheinlichkeit als die Erreger der Gärung ansprach. Zwar
gelang ihre Reinzüchtung nicht, weil sie auf den gewöhnlichen festen Nährböden über-
haupt nicht wuchsen; aber alle auf den gewöhnlichen festen Nährböden sich ent-
wickelnden Bakterien waren unfähig, die Gärung hervorzurufen. Den gleichen Schwierig-
keiten wie Omelianski sind auch spätere Untersucher wie Khouvine und ıch
begegnet, doch ist es uns, wie gezeigt werden soll, gelungen, sie zu überwinden. Der
„Weasserstoff-Bazillus‘‘ ist ein Stäbchen von 4—8 u Länge und 0,5 u Breite; er bildet
endständige runde Sporen (Trommelschlägerform) von einem Durchmesser bis zu 1.5 u.
Der Methanbazillus ist morphologisch sehr ähnlich, nur etwas zarter. Beide Bazillen
sind obligat anaërob. Angaben über Beweglichkeit und Gramfärbbarkeit fehlen.
Iterson (1903) fand, daß es neben der anaëroben Zellulosegärung auch noch
andere Arten von Zellulosezersetzungen gibt. Er beimpfte eine Nährlösung in hoch-
gefüllter Flasche, die als Stickstoffquelle Nitrate enthielt, mit Grabenmoder, Erde oder
Meereswasser. Es setzte bald eine energische Zersetzung der Zellulose ein, wobei die
Nitrate zu Nitriten und schließlich zu Stickstoff reduziert wurden, der neben CO, frei
wurde. Iterson hält diese Mikroben, wie alle bekannten, denitrifizierenden Bakterien
für Aerobier, die nur durch die Anwesenheit von Salpeter befähigt werden, unter Ab-
schluß des Luftsauerstoffs zu leben.
In der Natur fällt Zellulose auch bei freiem Zutritt des Luftsauerstoffs dauernd
der Zersetzung anheim. Die abgestorbenen Blätter der Bäume, Papier, Leinewand,
Tauwerk und Holz unterliegen einem allmählichen Zerfall. Iterson beimpfte des-
halb Zellulose, die nur in 1 em hoher Schicht von Nährflüssigkeit bedeckt war. mit
Grabenmoder und beobachtete ihre Auflösung. Beimpftes Filtrierpapier, dasinPetri-
schalen mit Nährlösung feucht gehalten wurde, zersetzte sich ebenfalls durch die Ein-
wirkung aérober Bakterien. Gasentwicklung wurde dabei nicht beobachtet.
Ferner beobachtete Iterson die Zersetzung von Zellulose in sauren Nähr-
lösungen unter aéroben Bedingungen durch Schimmelpilze, die auch ohne Gasentwick-
lung vor sich ging. Es gelang Iterson, eine größere Anzahl von zelluloselösenden
Schimmelpilzen in Reinkultur zu züchten.
Macfadyen urm Blaxall (1899) fanden, daß Zellulose auch durch thermo-
phile Bakterien bei einer Temperatur bis zu 65° C unter aéroben wie anaeroben Be-
dingungen zersetzt wird. Nach Kroulik bilden sich dabei unter aéroben Bedingungen
Kohlendioxyd, Ameisensäure, Essigsäure und Buttersäure, unter anareoben Bedingungen
außerdem Wasserstoff und Schwefelwasserstoff. Die Versuche wurden mit Bakterien-
kemischen ausgeführt, alle in Reinkultur gezüchteten Bakterien erwiesen sich als un-
wirksam auf Zellulose.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 999
Kellermann, McBeth und Scales berichten (1912), daB es ihnen
gelungen sei, eine größere Anzahl von aéroben Zellulosebakterien zu isolieren. Die Bak- _
terien seien auf besonders hergestellten Nährböden, denen fein verteilte Zellulose zu-
gesetzt worden war, isoliert worden. Es sei später gelungen, sie auch auf den üblichen
Nährböden zu züchten. Nach neueren Untersuchungen von Pringsheim und
Lichtenstein steht dieses Ereignis wieder in Frage. Sie schreiben: ,,Man kann
zwar auf Zelluloseagarplatten zellulosezersetzende Bakterien zum Wachstum und An-
greifen der Zellulose bringen, aber die auf andere Nährböden übertragenen Kulturen
sind nicht die Zellulosebakterien, sondern die Verunreinigungen oder Begleitbakterien,
die zwar in Reinkulturen gewonnen werden können, aber Zellulose nicht angreifen.
Die Reinkultur zelluloselösender Bakterien nach der Methode von Kellermann
läßt sich demnach bisher nicht durchführen.“
Einen großen Fortschritt brachte die Arbeit von Y. Khouvine (1923). Sie
fand im Darmkanal des Menschen einen streng anaëroben Bazillus („Bacillus cel-
lulosae dissolvens n. sp.‘). Er zersetzt Zellulose unter Bildung von CO,
Wasserstoff, Essigsäure, Buttersäure, Milchsäure, Alkoholen und hydrolytischen Spalt-
produkten von Zellulose. Alle anderen Kohlehydrate greift er nicht an. Da Bac.
cell. diss. auf festen Nährböden nicht wächst, war seine Isolierung mit großen
Schwierigkeiten verknüpft. Sie gelang schließlich mit folgendem Verfahren: Khou-
vine beimpfte Filtrierpapier in einer Nährlösung mit dem Bakteriengemisch aus dem
Darmkanal des Menschen; unter anaeroben Bedingungen geriet die Zellulose dadurch
in Gärung; nach beendeter Gärung wurden Filtrierpapierreste durch Erhitzen (1, Std.
auf 70° C) von allen nicht sporenbildenden Bakterien befreit und mit diesem Filtrier-
papier neue Kulturen angelegt. Nach mehreren Subkulturen herrschte der Bac. cell.
diss. in dem Bakteriengemisch vor. Mit dieser Anreicherung wurde die eigentliche
Isolierung mit Hilfe eines Waschverfahrens durchgeführt: Sobald die ersten
Zeichen der Zellulosegärung bei einer neuen Kultur auftraten, wurde ein Filtrierpapier-
streifen der Kultur entnommen, nacheinander in 3 Petrischalen mit steriler physio-
logischer Kochsalzlösung gewaschen und mit dem Streifen eine neue Subkultur angelegt.
Eine mehrmalige Wiederholung dieses Verfahrens führte zur Reinkultur des Bac.
cell. diss. `
Der Bac. cell. diss. ist in der Natur weit verbreitet und kommt außer im
Darmkanal des Menschen auch bei Pflanzenfressern, auBerdem im Erdboden vor.
Diese Arbeit zeigt, daß das Auftreten von Gasen (Wasserstoff und Kohlensäure)
bei der Zellulosegärung nicht, wie Kellermann behauptete, auf der Wirkung von
Begleitbakterien, die die Abbauprodukte der Zellulose weiter zersetzen, zu beruhen
braucht. Bac. cell. diss. war der erste isolierte anaërobe Mikrobe, der zu der
Gruppe der hoch spezialisierten Zellulosezerstörer gehört, die Zellulose unter Gasbildung
zersetzen.
Van der Reis und Gosmann zeigten (1925), daß man als Impfmaterial
an Stelle des menschlichen Stuhls auch den Inhalt des Dünn- oder Dickdarms benutzen
kann, um die Zellulosezersetzung zu verursachen.
Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen kann man folgende Arten von
Zellulosezersetzungen durch Mikroorganismen unterscheiden :
1. Durch aörobe, nicht gasbildende Bakterien: Die Zer-
setzung erfolgt auch bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen und stets ohne Gasbildung.
Die Bakterien sind meist nicht sporenbildend, greifen zum größten Teile auch andere
Kohlehydrate an. Sie sind überall in der Natur verbreitet. Ob ihre Isolierung ge-
lungen ist, ist zur Zeit noch zweifelhaft.
2. Durch denitrifizierende, gasbildende Bakterien: Es
sind aerobe Bakterien, die unter anaeroben Bedingungen Nitrate zu Nitriten und schlieB-
lich zu Stickstoff reduzieren, um den Sauerstoff zu gewinnen. Die Zellulosezersetzung
erfolgt bei mittleren Temperaturen (ca. 30°C). Als Stoffwechselprodukt tritt stets CO,
auf. Diese Bakterien kommen nach Iterson allgemein im Grabenmoder und Kanal-
wasser, weniger allgemein im Erdboden, aber stets im Meerwasser, vor. Die Isolierung
einer Art scheint gelungen zu sein.
3. Durch anaërobe, gasbildende Bakterien: Sie zersetzen
Zellulose unter anacroben Bedingungen und bilden neben Säuren, Alkoholen und hydro-
lvtischen Spaltprodukten CO, und CH, oder CO, und Wasserstoff. Alle bisher be-
schriebenen Formen sind schlanke Stäbchen mit Kopfsporen. Sie greifen nur Zellulose,
nicht die übrigen Kohlehydrate an. Ihre Isolierung ist, soweit mir bekannt, vor mir
nur Khouvine gelungen. Sie finden sich in der Natur im Schlamm und im Darm-
kanal von Pflanzenfressern.
300 Erich Werner,
4. Durch thermophile Bakterien: Sie sind teils aérob, teils an-
aërob und wirken bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 65°C); die aéroben bilden neben
Säuren CO,, die anaëroben außerdem noch Wasserstoff. Ihre Isolierung ist bisher nicht
gelungen.
6. Durch Schimmelpilze: Sie wirken unter aöroben Bedingungen auf
Zellulose zersetzend und zwar in saurer wie alkalischer Lösung (McBeth). Sie sind
weit verbreitet, ihre Sporen sind überall in der Luft vorhanden. In Sümpfen sind sie
besonders zahlreich. Ihre Isolierung ist auf gewöhnlichen Nährböden gelungen (Kel-
lermann, McBeth und Scales sowie Iterson).
Während nach dem oben gesagten der Zelluloseabbau in der freien Natur bereits
vielfach untersucht worden ist, wissen wir über de Zelluloseverdauung bei
Insektenlarven weng. Biedermann untersuchte die Verdauungssäfte
des Mehlwurmes (Tenebrio) auf das Vorhandensein einer Zytase mit negativem
Erfolge.
Die Larve von Potosia cuprea erscheint für die Untersuchung der Zellu-
loseverdauung als besonders geeignetes Objekt. Ihre Nahrung ist sehr reich an Zellulose,
und ihr Darmkanal zeigt eigenartige Umbildungen, die ihn für die Verdauung von
Zellulose geeignet erscheinen lassen. Als günstiger Umstand kommt hinzu, daß die
Larven ohne große Mühe in größerer Zahl in der Natur zu finden sind und sich auch
leicht züchten lassen. Wenden wir uns nun kurz dem Bau und Leben der Larve zu.
I. Einiges über Biologie, Anatomie und Ernährungsphysiologie der Larve?).
Die Larve von Potosia cuprea hat eine schmutzig weiße, etwas
gelbliche Farbe und besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit der Larve des Mai-
käfers (Melolontha vulgaris L.). Bei näherer Betrachtung unter-
scheidet sie sich unter anderem von der Maikäferlarve dadurch, daß sie zu
beiden Seiten des Kopfes einen gelblich braunen, schuppenförmigen Chitin-
fleck besitzt.
Die Larve von Potosia cuprea kommt ganz allgemein in den
Nesthaufen der Roten Waldameise (Formica rufa L.) und in der
erdigen Schicht am Rande des Haufens vor. Während man früher annahm,
daß es sich um ein friedliches Nebeneinanderleben von Ameisen und Larven
handele, läßt sich diese Ansicht heute nicht mehr ganz aufrecht erhalten.
Wir haben es vielmehr hier mit einer ‚„‚Synoekie“ zu tun. Die Ameisen dulden
die Larven gezwungenermaßen als Einmieter, da sie ihnen wegen der zähen
Haut, der starken Behaarung und der guten Vernarbung der Wunden nicht
ernstlich schaden können.
Für die Frage, welchen Vorteil die Larven von ihrem Aufenthalt im
Ameisenhaufen haben, kämen wohl 3 Gründe in Betracht: 1. Die Larven
sind im Ameisenhaufen vor der Verfolgung von Feinden sicher. — 2. Der
Ameisenhaufen bedeutet für die Larven eine günstige Ansammlung von Nah-
rung, da die Larven das Substrat des Haufens fressen. — 3. Im Ameisenhaufen
herrscht eine wesentlich höhere, von Witterungsschwankungen wenig ab-
hängige Temperatur, die wie in Teil III gezeigt werden soll; für die Entwick-
lung der Larven äußerst günstig ist (vgl. S. 324).
Zur Zucht hielt ich die Larven in Glasgefäßen, in denen sich unten
eine Erdschicht und darüber eine Schicht von der Substanz des Ameisen-
haufens befand. Erde und Ameisenhaufensubstrat müssen von Zeit zu Zeit
erneuert werden, und es ist stets für die nötige Feuchtigkeit zu sorgen, da
sonst die Larven verkümmern und sterben. Da die Temperatur der Um-
gebung für die Entwicklung der Larven von großem Einflusse ist (vgl. Teil
1) Eine ausführliche Schilderung findet sich in meiner Arbeit: „Die Ernährung
von Potosia cuprea Fbr.“, ein Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauung
bei Insektenlarven. Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere. Bd. 6. 1926.
Heft 1. pg. 150.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 301
III), so empfiehlt es sich, die Tiere bei Zimmertemperatur (18—20° C) zu
züchten. Will man eine schnelle Entwicklung haben, so ist eine Temperatur
von 30° C angebracht. Die Gesamtentwicklung dauert nach meinen Beobach-
tungen bei einem Teil der Tiere zwei Jahre bei einjähriger larvaler Entwick-
lung, bei dem größeren Teil der Tiere 3 Jahre mit 2jähriger larvaler Ent-
wicklung.
Der Darmkanal der Larve zeigt mit seinen vielen Anhängen einen sehr
eigenartigen Bau. (Vgl. Textfig. 1.)
Wir unterscheiden einen Vorder-, Mittel- und Enddarm, der wiederum
in Dünndarm, Diekdarm und Rektum zerfällt. Der Mitteldarm bietet
zu verschiedenen Jahreszeiten ein sehr verschiedenes Bild. Untersucht man
eine Larve etwa in der Zeit von Mai bis September, so findet man ihn prall
Fig- Fig. 2.
Fig. 1. Darmkanal der Larve, 114fach vergrößert. Laterale Ansicht, die dorsale
Seite zeigt nach links, die ventrale nach rechts. V = Vorderdarm, M = Mitteldarm,
D = Dünndarm, Dd = Dickdarm, R = Rektum; a = erster, b = zweiter, c = dritter
Blindsackkranz. V M1 = laterale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet);
V Mv = ventrale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet); A = Anus. LS =
Laterale Seitenlinie.
| Fig. 2. Dickdarm und Rektum in Ventralansicht 3fach vergrößert. D = Dünn-
darm; Dd = Dickdarm; R = Rektum; A = Anus.
mit Nahrung gefüllt. Er sezerniert zu dieser Zeit ein schwarz-braunes alka-
lisches Sekret, das ihm selbst eine dunkle Farbe verleiht. Im Oktober hört
die Larve mit dem Fressen auf. Der Mitteldarm entleert sich, bleibt während
des ganzen Winters bis zum April leer und schrumpft während dieser Ruhe-
zeit zu einem farblosen, engen Rohr zusammen. Der Diekdarm bleibt
auch während des Winters gefüllt. Normaler Weise dient der Enddarm der
Insekten lediglich zur Entfernung der Nahrungsreste. Eine Ausnahmestellung
nehmen die Lamellicornier-Larven, zu denen auch Potosia gehört, ein, deren
Enddarm besonders stark ausgebildet ist; hier bildet der Enddarm etwas
mehr als die Hälfte des gesamten Darmvolumens. Die gewaltige Vergröße-
rung des Enddarmes führte zu einer Umwachsung des Rektums durch
2 Diekdarmzipfel. (Vgl. Textfig. 2.)
Der Enddarm eines Insektes ist ektodermaler Herkunft und wird daher
bei jeder Häutung erneuert und vergrößert. Die Größe der Kotballen ändert
sich daher nach jeder Häutung ganz plötzlich. So betrug die Größe der Kot-
302 Erich Werner,
ballen bei einer Larve unmittelbar vor der zweiten Häutung: 23%, mm Länge,
14%, mm Durchm., 2 mg Gewicht (feucht), unmittelbar nach der zweiten
Häutung: 5%, mm Länge, 2 mm Durchm. und 6 mg Gewicht. Da bei der
Larve der Diekdarm der wesentlichste Teil des Darmkanals ist, so ist ihr
durch die Vergrößerung des Diekdarmes bei der Häutung die Möglichkeit
gegeben, eine bedeutend größere Menge von Nahrung aufzunehmen, was ein
stärkeres Wachstum des Tieres nach der Häutung hervorruft.
Die Reaktion auf Lackmuspapier in den einzelnen Darmabschnitten
ist folgende Im Vorderdarm: neutral, gelegentlich schwach alkalisch,
im Mitteldarm: stark alkalisch, sogar Phenolphthaleinpapier wird schwach
gerötet, im Dünndarm: schwach alkalisch, im Diekdarm: meist neutral,
gelegentlich schwach alkalisch oder schwach sauer, im Rektum: schwach
sauer. Die alkalische Reaktion des Mitteldarmes stammt von dem hier ab-
geschiedenen schwarz-braunen Sekret. Die veränderte Reaktion im Dick-
darm wird durch die bei der Verdauung (der Zellulose?) gebildete Säure
bedingt.
Die Larven fressen die Substanz des Ameisenhaufens d. h. Fichten- oder
Kiefernnadeln, Knospenschuppen, kleinere Teile von Zweigen und Holz-
stiickchen. Steht den Larven nur eine beschränkte Menge von Nahrung zur
Verfügung, so kann man beobachten, daß sie zuerst die Fichtennadeln fressen
und erst zuletzt kleinere Zweige und Holzstückchen benagen. Zugleich werden
stets nicht unbedeutende Mengen von Erde aufgenommen; man findet daher
stets im Darminhalt kleinere Sandkörnchen (Bedeutung für die mechanische
Zerstörung der Nahrung?). Man kann die Larven auch mit faulendem Holz
füttern, wobei sie sich normal entwickeln.
Da die Nahrung der Larve stets Zellulose als wesentlichen Bestandteil
enthält, liegt der Versuch nahe, die Larven mit reiner Zellulose
zu füttern. Es konnte von vornherein nicht damit gerechnet werden,
daß sich die Tiere bei reiner Zellulosefütterung normal entwickeln würden.
da ein Körperaufbau bei stickstoffreier Nahrung unmöglich ist. Der Versuch
hat daher nur als Parallelversuch zu einem Hungerversuch einen Sinn. Lie
Hungertiere wurden in eine Glasschale gebracht, in der die nötige Feuchtig-
keit herrschte, während die eigentlichen Versuchstiere mit angefeuchtetem.
reinem Filtrierpapier gefüttert wurden. Die Tiere wurden an verdunkeltem
Ort bei Zimmertemperatur gehalten. Während die Hungertiere spätestens
nach 2--3 Monaten starben, lebten die mit biltrierpapier gefütterten Larven
bis zu 10 Monaten. Die Fütterung mit Zellulose konnte zwar die Gewichts-
abnahme der Larven nicht verhindern, und ihr Gewicht betrug bei ihren
Tode nur noch etwa ein Viertel des ursprünglichen Gewichts. Das Ergebnis
dieses Versuches scheint dafür zu sprechen, daß die Larve auch reine Zellu-
lose zu verdauen und deren Abbauprodukte für den Körper auszunutzen
vermag. Ich betone ausdrücklich, daß die Larven bei Zimmertemperatur
(18—20° C) gehalten wurden, also keinen Winterschlaf gehalten haben. Die
Versuchstiere haben das Filtrierpapier gleich in den ersten Tagen gefressen.
wenn auch anscheinend ungern, und ihr Kot bestand daher bald ausschlieB-
lich aus Filtrierpapierresten.
Es besteht gegen diese Versuchsanordnung der Einwand, daß die Hunger-
tiere nicht die Möglichkeit hatten, ihren Darmkanal zu füllen und sie nicht
verhungert sind, sondern vorher an inneren Störungen der Lebensfunktionen
zugrunde gegangen sind. Ein bei 20° C ungefüllter Mitteldarm ist für die
Larve ein unnatürlicher Zustand. Der Versuch müßte in der Weise wieder-
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 303
holt werden, daß neben Hungertieren und den Tieren, die mit Zellulose ge-
füttert werden, auch noch Larven in gewaschenem Feinsand gezogen würden.
Da die Larven Sand fressen, so wäre gewaschener Feinsand eine durchaus
unschädliche und doch nährstoffreie Substanz zum Füllen des Darmkanals.
Ich lasse es daher dahingestellt, ob sich die Larven von Potosia cuprea
durch Fütterung mit reiner Zellulose eine Zeitlang, wenn auch nur notdürftig,
ernähren lassen.
Die Zersetzung von Zellulose ist ein Prozeß, der stets eine gewisse Zeit
beansprucht. In der Natur zersetzt sich Zellulose vor allem dort, wo sie
längere Zeit in Haufen zusammenliegt. Im Pansen der Wiederkäuer und 1m
Blinddarm der Huf- und Nagetiere, wo Zellulose verdaut wird, bleibt die
Nahrung längere Zeit liegen. Es ist daher von Bedeutung, zu erfahren, in
welcher Zeit die Nahrung bei der Po to sia-Larve den Darm passiert. Eine |
Anzahl von Larven, die bisher im Ameisenhaufen gelebt hatten, wurden mit
feuchtem Birkenholz gefüttert, in bestimmten Abständen die einzelnen Tiere
getötet und der Darminhalt untersucht. Ich konnte dadurch feststellen,
daß die Nahrung normaler Weise etwa 3—4 Tage zum Passieren des Darm-
kanals braucht. Im Mitteldarm findet eine Durchmischung der Nahrung
gar nicht oder nur in geringem Maße statt, sie verläßt ihn in der Reihen-
folge der Aufnahme. Im Dickdarm vermischt sich alte und neue Nahrung,
und ein Teil der Nahrung bleibt daher längere Zeit (Spuren bis zu 2 Monaten)
dort liegen.
Die Larven sind sehr gefräßig. Sie fressen in etwa 5—6 Tagen eine
Menge von getrocknetem Ameisensubstrat, die dem eigenen Körpergewicht
entspricht. Etwa 10° des gefressenen Substrates wird verdaut.
Die Nahrung besteht aus faulenden Pflanzenresten. Da kein Tier ohne
organisch gebundenen Stickstoff leben kann, so sind die Larven für die
Deckung ihres Stiekstoffbedarfes auf die in den faulenden Zellen enthaltenen
Eiweißreste angewiesen. Nach Czapek beträgt der Stickstoffgehalt von
Birkenholz 0,1%, das damit an der Spitze der einheimischen Hölzer steht.
Fichtenholz dagegen hat einen Stickstoffgehalt von nur 0,04%. Da sich
diese Zahlen auf normales Holz beziehen, ist damit zu rechnen, daß faulendes
Holz, in dem der Zellinhalt des Holzparenchyms schon teilweise zerstört ist,
noch ärmer an stickstoffhaltigen Nährsubstanzen ist. Nur bei der Annahme
bester Nahrungsausnutzung werden wir daher die Existenzmöglichkeit
der Larven verstehen können. Die mechanische Zerstörung der Zellen durch das
Zernagen mit den Mandibeln ist höchst unvollkommen. Unzerstörte Zellulose-
wände verhindern das Einwirken der Verdauungssäfte auf den Zellinhalt.
Wir ständen vor einem Rätsel, wenn die Rosenkäferlarve von ihrer gewöhn-
lichen Nahrung leben könnte, ohne die Fähigkeit zu besitzen, Zellulose zu
verdauen. Der jetzt folgende bakteriologische Teil ist der Frage gewidmet,
ob sich im Darmkanal der Larve Zellulose zersetzende Mikroorganismen
nachweisen lassen. Der Dickdarm der Larve, dessen Untersuchung wir uns
jetzt zuwenden, erscheint als der geeignete Ort für den Sitz der Zellulose-
bakterien.
IT. Bakteriologische Untersuchungen.
a) Technik der Entnahme des Untersuchungs-
materials.
Die vom Schmutz gereinigten Larven wurden in ein Gefäß mit Chloro-
form gelegt und nach 3—5 Min. daraus entfernt. In diesem betäubten Zu-
3)4 Erich Werner,
stande wurde der Larve die Haut an beiden Seiten der Länge nach aufge-
schnitten. Dann wurde die Körperhaut mit Pinzetten entfernt, wobei jede
Berührung des Darmes mit der Außenseite der Körperhaut vermieden wurde.
Der freigelegte Darm wurde dann mit steriler Schere aufgeschnitten und der
Darminhalt mit ausgeglühter Öse zu sofortiger Untersuchung oder Ver-
arbeitung entnommen.
b) Untersuchungen über Zellulosezersetzung durch
den Darminhalt der Larve.
Die anatomischen und physiologischen Untersuchungen ließen den
Schluß zu, daß in erster Linie der Dickdarm der Larve als Ort für die Zellulose-
verdauung in Betracht komme. Hier im Dickdarm findet eine dauernde
Durchmischung frischer und alter Nahrung statt, so daß ein Teil der Nahrung
dort längere Zeit festgehalten: wird.
Streicht man eine Öse des Dickdarminhalts auf einem Objektträger aus
und färbt nach Gram, so erhält man das Bild einer bunten Bakterienflora.
(Vgl. Tafelfig. 1.) Der Reichtum des Dickdarmes an Mikroorganismen ist
sehr auffallend. Im wesentlichen ergeben die Präparate bei verschiedenen
Tieren dasselbe Bild. Zarte gram-negative Stäbchen, die teilweise gekrümmt
sind, herrschen vor. Sehr vereinzelt finden sich negative Stäbchen mit end-
ständiger trommelschlägerförmiger Sporenanlage. Daneben findet man in
großer Zahl gram-positive Sporenbildner verschiedener Größe, auch in längeren
Ketten. Außerdem sind häufig gramnegative koliartige Stäbchen und gram-
positive Micrococcen vorhanden. Vereinzelt findet man Oidien und gelegent-
lich auch Schimmelpilzfäden im mikroskopischen Bilde. Bei einer Sporen-
färbung sieht man Sporenanlagen und Sporen in großer Zahl. Im hängenden
Tropfen ist die größere Anzahl der Stäbchen ohne Ortsbewegung, daneben
finden sich aber auch lebhaft bewegliche.
Mit solchem Dickdarminhalt wurden eine Reihe von Kulturversuchen
ausgeführt, um ihn auf die Gegenwart zellulosezersetzender Mikroorganismen
zu untersuchen. Als Zellulosematerial wurde, soweit in der Arbeit nicht
etwas anderes vermerkt ist, reines, holzfreies Filtrierpapier benutzt. Die
angesetzten Kulturen wurden, wenn nichts anderes angegeben ist, verdunkelt
bei 370 C bebrütet. Als Impfmaterial wurde für eine Kultur stets der gesamte
Dickdarminhalt einer Larve verwendet. Es empfiehlt sich, so reichlich wie
möglich zu beimpfen, um das Wachstum der Kulturen schneller in Gang
zu bringen (vgl. Seite 310).
Versuche über Zellulosezersetzung in Fleischwasser-
bouillon. |
In einer ersten Versuchsreihe wurde gewöhnliche Fleischwasserpepton-
bouillon durch Beimpfen mit Bakterium Coli ihrer Kohlehydrate beraubt,
über Kieselgur filtriert, dann in Durhamsche Gärröhrchen abgefüllt
und an drei aufeinanderfolgenden Tagen in strömendem Dampf sterilisiert.
Ein Teil der Röhrchen war mit Filtrierpapierstreifen oder Kreide oder beiden
beschickt worden. Die Röhrchen wurden mit Dickdarminhalt beimpft.
Das Ergebnis des Versuches zeigt folgende Tabelle.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 305
unbeimpftes
Röhrchen l. 2. 3. 4. 5. 6. Kontroll-
röhrchen
| 7.
— | |
Zusatz v. Kreide + — + — ate — ai
Filtrierpapier . + + + + — — +
Bebrütung . .|anaörob | anaérob| aörob aerob |anaërob | aérob aérob
Beginn d. Gas- |
bildung . .| nach 2 Tagen Gas| nach 3 Tagen, nach 3 Tagen 0
-|langsam zuneh- | bleibt schwächer Spuren
mend, nach 16 Ta-| als in 1. und 2. |
gen allmählich ab-
nehmend
Aussehen der . |
Bouillon . . getrübt getrübt getrübt klar
H,S u. Indol . + | + + | + + | + 0
In den anaéroben Rôhrchen 1 und 2 war das Filtrierpapier nach dem Ver-
suche deutlich gequollen und schlaff. Am Papier saB ein buntes Gemisch
grampositiver und gramnegativer Stabchen, ohne daB das Vorherrschen einer
Bakterienart hätte bemerkt werden können. Die Reaktion der Bouillon
war nach dem Versuche alkalisch, und es ist daher anzunehmen, daß das im
Laufe des Versuches wieder gebundene Gas wohl zum größten Teil Kohlen-
säure war. In den aéroben Röhrchen 3 und 4 war eine Veränderung des
Filtrierpapiers nicht mit Sicherheit festzustellen. Unter den Bakterien
überwogen hier grampositive Sporenbildner.
Der Versuch lehrte, daß durch das Bakteriengemisch auch aus der Bouil-
lon ohne Filtrierpapier, wohl durch Zersetzung von albumosenartigen Körpern
Gas gebildet wurde (siehe Röhrchen 5 und 6). Fleichwasserbouillon bietet
auch den Bakterien Wachstumsgelegenheit, die mit der Zellulosezersetzung
in keinem Zusammenhange stehen. Daher ist Fleischwasserbouillon im
weiteren Verlaufe der Arbeit nicht mehr als Kulturflüssigkeit benutzt worden.
Der Versuch zeigte ferner, daß anaérobe Bedingungen für die Zellulosezer-
setzung offenbar günstiger sind. In den späteren Versuchen dienten als
Nährflüssigkeiten Lösungen anorganischer Salze, denen als einzige Kohlen-
stoffquelle Zellulose zugesetzt wurde. Ein solcher Nährboden bietet zunächst
nur den Bakterien Wachstumsbedingungen, die imstande sind, Zellulose
zu zersetzen; nachdem die Zersetzung der Zellulose in Gang gekommen
ist, finden allerdings auch andere Bakterien durch die Abbauprodukte der
Zellulose geeignete Lebensbedingungen. Der große Vorteil dieser Nähr-
böden liegt aber darin, daß erst die Tätigkeit der Zellulosebakterien den
anderen Bakterien das Wachstum ermöglicht, die Zellusolebakterien also
wenigstens in der ersten Zeit relativ zahlreich vertreten sein werden. Zur
Sterilisierung dieser Nährböden kommt das fraktionierte Verfahren nicht in
Frage, da die verunreinigenden Sporenbildner nicht schnell genug auskeimen.
Die Nährböden wurden daher im Autoklaven eine halbe Stunde bei 1'5
_Atmosphären sterilisiert.
Zellulosezersetzung durch aërobe Bakterien nach Iterson.
Nach den Angaben von Iterson wurde folgende Flüssigkeit hergestellt: 100 ccm
Leitungswasser, 0,1 g NH,CI, 0,05 g K,HPO,. Mit dieser Nährlösung wurde ein Erlen-
meyerkolben von 500 ccm Inhalt so beschickt, daß die Flüssigkeit etwa 2 cm hoch
über dem Boden des Kolbens stand. Dazu wurden 1 g Kreide und 1 g Filtrierpapier
in Form schmaler Streifen zugesetzt. In den mit Diekdarminhalt beimpften Kulturen
Zweite Abt. Bd. 67. 20
306 Erich Werner,
blieb das Papier zunächst völlig unverändert, erst nach 4 Wochen wurden die Papier-
streifen schlaffer. Nach 8 Wochen sah man auf dem Papier graue und grau-braune
Flecken, das Papier wurde stark schleimig, ohne daß ein Zerfall eintrat. Nach 3 Mu-
naten konnte man im mikroskopischen Präparate zahlreiche zerfallene Fasern feststellen.
Am Papier saß ein buntes Bakteriengemisch, in dem dünne, gramnegative Stäbchen
vorherrschten. Eine Entwicklung von Gas wurde nicht beobachtet. Der Versuch wurde
auch in der von Iterson selbst angegebenen Modifikation ausgeführt. Zwischen
zwei kreisrunde Papierscheiben von etwa 10 cm Durchmesser wurde pulverisiertes
MgNH,PO, gebracht und in Scheiben in Petrischalen sterilisiert. Eine 0,05proz.
wässerige Lösung von K,HPO, wurde gesondert sterilisiert, mit ihr die Filtrierpapier-
scheiben angefeuchtet und dann eine Aufschwemmung von Dickdarminhalt in physio-
logischer Kochsalzlösung darüber gegossen. Es wurde beim Bebrüten dafür gesorzt,
daß das Papier mit der Nährflüssigkeit stets feucht gehalten wurde. Unbeimpfte Platten
wurden im übrigen in derselben Weise zur Kontrolle behandelt. Nach etwa 10 Tagen
bekamen die beimpften Papierscheiben graue Flecken, und allmählich nahm das ganze
Papier eine gelblich-graue Farbe und zugleich einen dumpfen Geruch an, wie man ihn
ähnlich in Scheunen mit altem Stroh am Boden findet. Das Papier wurde allmählich
stark angegriffen. Das mikroskopische Bild entsprach dem im Kolben beim vorher
beschriebenen Versuche. Bei den unbeimpften Kontrollplatten blieb das Papier vollig
unverändert.
Diese beiden Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve Bakterien vorhanden
sind — allerdings nicht in Reinkultur —, die auch bei Luftzutritt Zellulose angreifen.
Diese Zersetzung geht aber sehr langsam vor sich; daher kam ich zu der Uberzeugung,
daß es sich hier um die überall im Erdboden verbreiteten aeroben Zellulosezersetzer
handelt, die die Larve mit ihrer Nahrung aufnimmt.
Zellulosezersetzung durch Schimmelpilze nachIterson.
Ein Erlenmeyerkolben wurde mit folgender Flüssigkeit beschickt, so daß
die Flüssigkeit etwa 2 cm hoch über dem Boden stand: 100 cem Leitungswasser, 0.05 g
NH,NO,, 0,05 g KH,PO,. Die Flüssigkeit reagierte infolge des primären Kaliumphos-
phats auf Lackmuspapier sauer. Zu der Flüssigkeit wurde 0,05 g Filtrierpapier in Form
von Streifen zugesetzt. Nach dem Sterilisieren wurde der Kolben mit Dickdarminhalt
beimpft. Erst nach längerer Bebrütung bei Zimmertemperatur war das Wachstum
von Schimmelpilzen festzustellen. Nach 3 Monaten war das Papier völlig erschlaiit
und ein Teil der Fasern aufgelöst. Die Streifenform des Papiers war noch erhalten. Im
mikroskopischen Bild fanden sich Hyphen von Schimmelpilzen, vermischt mit gram-
positiven Stäbchen verschiedener Art. Eine Gasentwicklung wurde nicht beobachtet.
Dieser Versuch wurde auch mit Filtrierpapierscheiben in Petrischalen entsprechend
dem Versuch für aërobe Bakterien durchgeführt. Das Ergebnis entsprach dem im
Kulturkolben.
Diese Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve auch Zellulose angreifende
Schimmelpilze vorhanden sind. Auch hier handelt es sich offenbar um die überall in
der Natur verbreiteten Schimmelpilze, die wegen ihres langsamen Wachstums für die
Verdauung der Zellulose im Darın der Larve gar keine oder nur eine untergeordnete
Rolle spielen dürften.
Untersuchung auf Zellulosezersetzung durch denitrifi-
zierende Bakterien nach Iterson.
Ein Kolben von 200 cem Inhalt wurde mit folgender Flüssigkeit bis zum Rande
gefüllt: 100 cem Leitungswasser, 0,25 g KNO, 0,05 g K,HPO,. Nach dem Sterilisieren
wurde der Kolben mit Dickdarminhalt beimpft und bei 37° bebrütet. Noch nach
8 Wochen zeigten sich keinerlei Veränderungen am Filtrierpapier. Die Wiederholung des
Versuches zeigte dasselbe Ergebnis. Denitrifizierende Bakterien, die nach Iterson
unter diesen Umständen eine heftige Vergärung des Filtrierpapieres hätten hervor-
rufen müssen, ließen sich also im Darm der Larve nicht nachweisen.
ZJellulosevergärung nach Omelianski.
Nach den Angaben von Omelianski wurde folgende Flüssigkeit
hergestellt, die in dieser Arbeit weiterhin stets mit dem Namen „Omelianski-
Lösung” bezeichnet wird: 1 Liter destill. Wasser, 1 g K,HPO,, 1 g (NH,,S0,.
0,5 g Mgï50, eine Spur NaCl. In eine Flasche von 100 cem Inhalt wurde 1 g
Filtrierpapier in Streifen und 1 g Kreide getan und die Flasche dann mit
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 307
Omelianski- Lösung gefüllt. Ich benutzte eine Modifikation des ur-
sprünglich von Omelianski verwendeten Apparats: Die Flasche wurde
. mit einem doppeltdurchbohrten Gummistopfen verschlossen, durch den ein
kurzes Rohr mit Quetschhahn zur Gasentnahme und ein [ |förmig gebogenes
Ableitungsrohr in eine Auffangeflasche von etwa 200 cem Inhalt führte. In der
Auffangeflasche befand sich auch Omelianski-Lösung, in die das untere
Ende des Ableitungsrohres eintauchte. Vor dem Sterilisieren wurde durch
Füllen des Steigrohres eine Heberverbindung zwischen beiden Flaschen
hergestellt. Beim Sterilisieren des ganzen Systems darf der Kautschuk-
stopfen nicht aufgesetzt werden, da sonst die Flüssigkeit fast vollständig
aus der Vergärungsflasche verdrängt und das kommunizierende System
unterbrochen wird. Im weiteren Verlaufe der Arbeit ist dieses Vergärungs-
system unter dem Namen Omelianski-Svstem erwähnt (vgl. auch
Textfig. 3).
Ableitungsrohr
Quetschhahn ----- €:
AR Wattestopfen
Gummischlauch ----------4
GasablaBrohr -------- |:
Gummistopfen ------
Omelianskilösung ---E-= = Omelianski lésung
Filtrierpapier -- KA
Kreide -
Gärflasche Auffangeflasche
Fig. 3.
Nach dem Beimpfen wurde die Auffangeflasche soweit angehoben, daß die
Vergärungsflasche bis zum Rande gefüllt war. Dann wurde der Kautschuk-
stopfen schnell aufgesetzt und mit Paraffin außen abgedichtet. In einem
solchen Omelianski- System herrscht starker Mangel an Sauerstoff.
Der in der Flüssigkeit der Gärflasche gelöste Sauerstoff wird durch aërobe,
lebende Bakterien Schnell verbraucht. Eine Ergänzung des Sauerstoffes
kann nur mittels Diffusion über die Auffangeflasche durch das verhältnismäßig
enge Steigrohr geschehen.
In den ersten 5 Tagen nach dem Beimpfen des Omelianski- Systems
mit Dickdarminhalt waren keine Veränderungen in der Gärflasche wahr-
nehmbar. Am 6. Tage hatten sich unter dem Kautschukstopfen einige Gas-
blaschen angesammelt. Beim Schiitteln sah man überall in der Flüssigkeit
kleine Gasbläschen aufsteigen. Die Papierstreifen sahen stark verwelkt aus.
Am 1. Gärtage (gleich 6. Kulturtag) hatte sich das Gas auf 1 cem (gemessen
bei 37°C) vermehrt. Am 2. Gärtage schwammen eine Anzahl von Papier-
streifen mit Gasblasen besetzt an der Oberfläche der Flüssigkeit. An einigen
Streifen war deutlich zu erkennen, daB nicht alles gebildete Gas durch Säure
aus der Kreide frei gewordenes CO, war, sondern direkt aus dem Papier
20%
308 Erich Werner,
stammte. Es hatten sich nämlich vielfach im Innern eines Papierstreifens
mehr oder weniger große Gasblasen gebildet, die die beiden Papieroberflächen
auftrieben, so daß das Papier an diesen Stellen das Aussehen des Blasen-
tanges (Fucus) bekam. Die Gasblase wurde immer größer und brachte
schließlich die Beule zum Platzen, wobei das Gas entwich und der Streifen
zu Boden sank. Die Zerstörung der Papierstreifen wurde so rein mechanisch
gefördert, und die Streifen sahen schon am zweiten Gärtage stark zerfetzt
aus. Auch die Oberfläche der Papierstreifen war mit kleineren Gasbläschen
dicht besetzt, die bald an die Oberfläche der Flüssigkeit stiegen. Das Gas
vermehrte sich am 2. Gärtage auf 6 ccm. Am 3. Tag erreichte die Gärung
ihren Höhepunkt. Die Oberfläche der Flüssigkeit war am Rande mit Schaum
bedeckt, der durch die nicht zerplatzten Gasblasen gebildet wurde. Der
Zerfall der Papierstreifen nahm schnell zu. Zahlreiche losgerissene Papier-
fasern schwebten in der Flüssigkeit. Die Gesamtmenge des gebildeten Gases be-
trug bis zum 3. Tage 14 ccm, bis zum 4. Tage 18. ccm, bis zum 7. Tage 24 ccm.
Der Quetschhahn wurde gelockert, und das Gas entwich. Bei Nähern einer
Flamme verpuffte es mit leichtem Knall. Bei späteren Versuchen, wo es sich
um größere Gasmengen handelte, entzündete sich das Gas mit laut pfeifendem
Knall. Nachdem die Gärflasche durch Heben der Auffangeflasche wieder bis
zum Rande gefüllt war, wurde das System weiter bebrütet. Die Papierstreifen
zerfielen und bildeten eine formlose, gequollene Masse am Boden der Gär-
flasche. Bis zum 20. Gärtage hatten sich weitere 63 cem Gas gebildet. Dieses
Gas verpuffte beim Nähern einer Flamme nicht. Auch bei späteren Ver-
suchen war das anfangs gebildete Gas am stärksten explosiv, das später
gebildete Gas ist offenbar an CO, reicher. Beim Öffnen der Flasche machte
sich ein starker Geruch nach H,S bemerkbar, der durch Bleipapier identifiziert
wurde. Die Gärflasche wurde noch einmal mit der Flüssigkeit der Auffange-
flasche aufgefüllt. Bis zur Beendigung der Gärung nach 20 weiteren Tagen
hatten sich noch weitere 40 cem Gas gebildet. Die Reste des Papiers lagen als
dünne, graue, pulverige Schicht, deren Ursprung man nicht mehr erkannt
hätte, am Boden des Gefäßes. Filtrierpapierfasern waren mikroskopisch
nicht mehr zu erkennen. Die Gesamtdauer der Gärung betrug etwa 50 Tage,
und es hatte sich in dieser Zeit aus 1 g Filtrierpapier 112 cem Gas (reduziert
auf O° C und Normaldruck) gebildet.
Um quantitativ festzustellen, wieviel Zellulose bei einer solchen Gärung
gelöst wird, wurde Filtrierpapier bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und
2 g davon bei 37° C in einem Omelianski-System zur Vergärung ge-
bracht. (Siehe Textfig. 3.) Durch das kurze Rohr konnte von Zeit zu Zeit
das in der Gärflasche gebildete Gas mittels einer Gasbürette abgesogen
werden. Wenn bei der Gärung der größte Teil der Nährlösung aus der Gär-
flasche in die Auffangeflasche gedrückt ist, kann man eine neue Auffange-
flasche mit frischer steriler Nährlösung für die alte Flasche einschalten und
so erreichen, daß beim Absaugen des Gases frische Nährlösung in die Gär-
flasche einströmt.
Bei dem folgenden Versuch hatte die Gärflasche ein Volumen von 200 ccm,
die Auffangeflasche von 500 cem. Die Gärung dauerte bei einmaligem Ersatz
der Nährlösung 51 Tage, und es hatte sich in dieser Zeit 299,4 cem Gas (redu-
ziert auf 0° C und Normaldruck) gebildet. Nach beendetem Versuche wurde
die Nährlösung durch ein vorher getrocknetes und gewogenes Filter filtriert
und der Rückstand mit heißer 5proz. Salzsäure und mit destilliertem Wasser
gewaschen. Nachher wurde das Filter mit dem Rückstande getrocknet und
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 309
gewogen. Der Rückstand von 2 g Filtrierpapier betrug 0,515 g, es waren also
1,485 g oder etwa 3⁄4 der ursprünglichen Menge während des Versuches in
Lösung gegangen. Das gebildete Gas wurde 3mal, und zwar am 3., 9. und 16.
Gärungstage abgelassen und jede Portion gesondert analysiert. Das Ergebnis
zeigt folgende Tabelle:
Portion I Portion II Portion III
83,7 ccm 96,9 ccm 118,8 ccm
CO, 37,4% 69,4%, 55,7%
H, 57,2% 25,9% 39,4%,
N, 5,4%, 4,7% 4,99%)
Das gebildete Gas besteht demnach aus einem Gemisch von Kohlen-
dioxyd und Wasserstoff, neben geringen Mengen von Stickstoff. Das
Verhältnis zwischen Kohlendioxyd und Wasserstoff in dem Gasgemisch
schwankt auffallend, während der Gehalt an Stickstoff verhältnismäßig
konstant bleibt. Da Kohlendioxyd in der Nährlösung leicht löslich ist, so
ist es verständlich, daß sich am Anfange der Gärung in dem über der
Lösung angesammelten Gase prozentual weniger Kohlendioxyd befindet,
als im späteren Verlaufe der Gärung. So erklärt es sich, daß der Gehalt an
Kohlendioxyd bei der 1. Analyse 37,4%, bei der zweiten 69,4% betrug.
Nach der zweiten Analyse wurde zum Teil neue Nährlösung in die Gärflasche
gebracht, wodurch der Gehalt an Kohlendioxyd bei der dritten Analyse
wieder auf 55,7% sank.’ Um festzustellen, wieviel Kohlendioxyd in der Nähr-
lösung gelöst wird, leitete ich bei 37° C Kohlendioxyd etwa eine halbe Stunde
durch Omelianski-Lösung und titrierte diese bei Gegenwart von
Phenolphthalein mit n/100 NaOH. Zur Neutralisierung von 10 cem
Omelianski-Lösung, die mit Kohlendioxyd bei 37° C gesättigt worden
war, brauchte ich 26,4 ccm n/100 NaOH, während ich zur Neutralisierung
von 10 cem gewöhnlicher Omelianski-Lösung 1,2 cem n/100 NaOH
brauchte. Demnach waren 25,2 ccm n/100 NaOH für das eingeleitete
Kohlendioxyd verbraucht worden, was 5,5 mg oder 2,82 cem (reduziert
auf 0°C und Normaldruck) Kohlendioxyd entsprechen würde. 200 cem
Omelianski-Lösung lösen demnach 56,4 cem CO, Da bei dem eben
beschriebenen Versuche die Gärflasche 2mal mit frischer Nährlösung gefüllt
worden war, war also etwa 400 ccm Omelianski-Lésung bei 37° C mit Kohlen-
dioxyd gesättigt worden, wozu 112,8 cem CO, (reduziert auf 0°C und 760 mm)
nötig gewesen sind. Demnach sind während des ganzen Versuches etwa
299,4 + 112,8 = 412,2 cem Gas gebildet worden. Das Gas bestand aus:
277,5 cem CO, = 67,3% = 0,546 g
119,8 ccm Wasserstoff = 29,1%, = 0,011 g
14,9 ccm Stickstoff = 3,6%, = 0,019 g.
Bei Vernachlässigung des Stickstoffs, der wohl als Zersetzungsprodukt der
Nährlösung aufzufassen ist, erhält man ein Gasgewicht von 0,557 g. Während
des Versuches waren 1,485 g Filtrierpapier gelöst worden, wovon 0,557 g
d. h. etwa ein Drittel in Gas verwandelt worden war.
Auf die mikroskopische Untersuchung des Bakteriengemisches in der
Kultur soll in Abschnitt c und e ausführlich eingegangen werden. Mit Hilfe
dieser gärfähigen Kultur ließen sich in beliebiger Zahl Subkulturen herstellen.
Als Impfmaterial wurde halb zersetztes Filtrierpapier mit einer langen Ose
oder aufgeschüttelte Flüssigkeit mit einer Pipette entnommen und in frisch
bereitete Kulturflaschen gebracht. Die Filtrierpapierreste alter Kulturen
310 Erich Werner,
—
kann man noch nach langer Zeit als Impfmaterial für neue Kulture:: be-
nutzen, in einem Falle noch nach 15 Monaten.
Im weiteren Verlaufe der Arbeit wurden auch kleinere Kulturröhrchen
benutzt, die handlicher sind und bei denen die Gefahr einer Verunreinigung
durch Luftkeime geringer ist. Kleine Reagenzréhrchen von etwa 10 cm
Höhe wurden mit 5 ccm Omelianski- Lösung gefüllt, denen etwa 50 mg
Kreide und 100 mg Filtrierpapier in Form kleiner Stücke etwa in der Größe
11, x 34 cm zugesetzt wurde. Diese Röhrchen bezeichne ich im weiteren
Bericht als Omelianski- Röhrchen. Die Röhrchen wurden mit einem
Wattestopfen verschlossen und im Buchner- Röhrchen anaërob bebrütet.
Um in diesen längere Zeit anaërob, also in feuchter Atmosphäre gehaltenen
Kulturen ein Durchwachsen von Schimmelpilzen durch den Wattestopfen
zu verhindern, wurde die Oberseite des Stopfens mit 5°/,, Sublimatlösung
befeuchtet.
Die Zeit von der Beimpfung bis zum Auftreten der ersten Gasblasen
(„Inkubationszeit‘‘), schwankt innerhalb weiter Grenzen. Beimpft man sehr
reichlich mit den Papierresten einer noch gärenden Kultur, so zeigen sich
unter Umständen schon am nächsten Tage die ersten Gasblasen, bei schwacher
Beimpfung erst nach höchstens 16 Tagen. Die Abhängigkeit der Inkubationszeit
von der Menge des Impfmaterials zeigt folgender Versuch. Ein Omelianski-
Röhrchen a, das etwa 5 ccm Nährlösung enthielt, wurde reichlich mit zer-
setztem Filtrierpapier beimpft; nach gründlicher Durchmischung wurde
hiervon 1, cem entnommen und in ein 2. Röhrchen b übertragen. Ebenso
wurden noch drei weitere V erdünnungen (c—e) hergestellt. Jedes folgende
Röhrchen hatte also etwa eine 10 fache Verdünnung des Impfmaterials im
Vergleich zum vorhergehenden Röhrchen. Sämtliche Röhrchen wurden
anaërob bei 37° C bebrütet. Die Inkubation betrug in
Röhrchen a (Verdünnung 10°) 2 Tage
4 ( 5 10-!) 5 Tage
10-2) 7 Tage
10-3) 8 Tage
10-4) kam die Gärung gar nicht mehr in Gang.
S
99
c
In Röhrchen e
99
—
CP — —
2
Die bisher beschriebenen Kulturen wurden mit Kreide versetzt, um die
bei der Gärung entstehenden Säuren möglichst zu binden, da erfahrungs-
gemäß die meisten Bakterien hiergegen besonders empfindlich sind. In der
Tat zeigte sich, daß in Kulturen, denen keine Kreide zugesetzt worden war.
die Gärung sehr schwach ‘oder gar nicht einsetzte. Die Lösung nahm dabei
Lackmus-saure Reaktion an: die pE fiel von 7,1—7,2 auf 5,6—6,0; bei Titra-
tion mit Phenolphthalein als Indikator ergab sich ein Säuregrad von etwa
n/100 Säure.
Da anzunehmen war, daß die anaeroben Bakterien des Larvendarmes
bei intensivem Wachstum den Anaérobiern auch bei Luftzutritt Lebensmög-
lichkeit schaffen würden, wurden Omelianski- Röhrchen reichlich be-
impit und teils aérob, teifs anaérob im Buchner-Röhrchen bebrütet. Der
Versuch ergab, daß
l. dieses Bakteriengemisch auch bei Zutritt des Luftsauerstoffs Zellulose vergärt.
2. bei Zutritt des Luftsauerstoffs die Inkubationszeit stets 1—2 Tage länger ist
als unter anacroben Bedingungen,
3. besonders in den ersten Tagen nach Beginn der Gärung die Zellulosezersetzung
anacrob viel energischer vor sich geht.
4. die Garung daher anacrob viel eher beendet ist.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 311
Weniger geeignet für diese Versuche ist Taro z z i Bouillon (Ome-
hanski-Lésung + Meerschweinchenleberstücke), weil der Leberzusatz das
Uberwuchern von Begleitbakterien ermöglicht.
Um den Einfluß der Temperatur festzustellen, wurde eine Anzahl
von Omelianski- Röhrchen gleichzeitig beimpft und bei verschiedenen
Temperaturen aufgestellt. Als Minimum für das Ingangkommen einer Zellu-
losegärung fand ich eine Temperatur von 13° C, als Maximum 39° C. Bringt
man Kulturen, die sich in voller Gärung befinden, auf eine Temperatur unter
13° C oder über 39° C, so hört die Zellulosezersetzung auf. Das Gärungs-
optimum liegt zwischen 33 und 37°C. Die Inkubationszeiten sind bei verschie-
denen Temperaturen sehr verschieden lang. So fand ich in einer Versuchs-
reihe bei reichlicher Beimpfung folgende Inkubationszeiten:
bei 37? €: re ee eta Ce 2 Tage
bei 29° C... a dE: Ske RE ‘’e 4 Tage
bei 20° C. LE coe re © 6 Taxe
bei 16° Cr EL Sms a’ 10 Taye
bei 1400. sta st 15 Tage.
In einer anderen Versuchsreihe bestand ein Unterschied zwischen 2 Tagen
bei 37° C und 28 Tagen bei 13° C. Die Gärung verläuft bei Temperaturen
von 15° C und darunter äußerst langsam und unvollständig. Bringt man eine
Kultur, deren Tätigkeit bei niedriger Temperatur schon beendet ist, auf 37°C,
so beginnt die Gärung meist schon am nächsten Tage von neuem. Aus 0,5 g
Papier wurden in einem Omelianski-System gebildet:
Der 37° EG: Won 2a LE 84 168 ccm Gas
bei 259 C. . .. 2 2 2 2 020.0 öl ccm Gas reduziert auf 0° C und 760 mm.
bei 15° C. 2.4.8 4 a 2.208 à 8 ccm Gas
Tiefe Temperaturen scheinen die Gärfähigkeit des Bakteriengemisches
nicht zu beeinträchtigen. Eine beimpfte Kultur stand 8 Wochen bei etwa
20 C. Nachdem sie auf 37° C gebracht wurde, kam die Gärung in Gang. Zwei
weitere Kulturen wurden nach dem Beimpfen in eine Kältemischung von
Eis und Viehsalz gestellt und die Nährflüssigkeit zum Gefrieren gebracht.
In der Kältemischung herrschte anfangs eine Temperatur von —18° C, die
innerhalb von 12 Std. auf 0° C stieg. Ein Röhrchen wurde nun auf 37° C
- gebracht, und bereits nach 24 Std. setzte die Gärung ein. Eine 2. Kultur,
die noch einmal auf dieselbe Weise abgekühlt wurde, erlitt dadurch keinerlei
Schädigung. Die kurze Inkubationszeit von 24 Std. läßt darauf schließen,
daß nicht nur die Sporen, sondern auch die vegetativen Formen die tiefe
Abkühlung ungeschädigt überstanden haben.
Ameisenhaufensubstratals Zellulosematerial.
Die Larve von Potosia cuprea frißt die Substanz, aus der die
großen Ameisenhaufen von Formica rufa L. zusammengesetzt sind,
das sind im wesentlichen Fichtennadeln. Die Nadeln der Fichte sind teilweise
verholzt, denn sie färben sich mit Phloroglucin und Salzsäure rötlich. Um
die Einwirkung des Bakteriengemisches auf diese teilweise verholzte Zellu-
lose festzustellen, trocknete ich das Substrat und zerrieb es im Mörser zu
einem feinen Pulver. In Omelianski-Svstemen wurde 3 g Substrat
mit 1 g Kreide vermischt und nach dem Sterilisieren (eine halbe Std. bei
11, Atmosphären) ein Teil der Systeme mit Dickdarminhalt, ein Teil mit
Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft. In allen Fällen setzte nach 2
bis 3 Tagen eine deutliche Gasentwicklung ein, die etwa 14 Tage bis 3 Wochen
312 Erich Werner,
dauerte, ohne so heftig wie bei der Vergärung von Filtrierpapier zu werden.
In Systemen, denen keine Kreide zugesetzt worden war, war die Gärung nur
wenig schwächer als in den Systemen mit Kreide, da die gebildeten Säuren
offenbar durch die im Substrat enthaltene Erde teilweise neutralisiert oder
absorbiert werden. Aus 3 g Substrat einer Kultur mit Kreide wurden 18 ccm
Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Die Nährlösungen ohne Kreide reagierten
nach dem Versuche schwach Lackmus-sauer. Der Versuch hatte gezeigt,
daß die Darmbakterien tatsächlich auch das Substrat des Ameisenhaufens
angreifen.
Holzals Zellulosematerial
Um festzustellen, ob das Bakteriengemisch auch verholzte Zellulose an-
zugreifen vermag, wurden in Omelians.ki-Systemen Sägespäne von
Eiche und Buche (sterilisiert eine halbe Std. bei 114 Atmosphären) mit Filtrier-
papierresten beimpft. Nachdem die Kulturen 8 Wochen lang teils bei 37° C,
teils bei 20° C bebrütet worden waren, konnte ich keinerlei Veränderungen
und kein Bakterienwachstum in der Kultur feststellen. Wir gehen wohl nicht
fehl, wenn wir annehmen, daß die im Holz enthaltene Gerbsäure ein Wachs-
tum von Bakterien verhindert. Um die Gerbsäure zu entfernen, wurden die
Sägespäne 6 Std. mit mehrmals gewechselter 2 proz. Sodalösung und dann
weitere 3 Std. mit mehrmals gewechseltem destill. Wasser gekocht. Daraufhin
wurden die Sägespäne mit frischem Wasser übergossen und 6 Tage bei etwa
40° C stehen gelassen. Nun wurden die Sägespäne in Omelianski-
Systeme gebracht, mit Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft und bei
37° C bebrütet. Nach einer Inkubation von 5 Tagen setzte in den Flaschen
eine Gasentwicklung ein, die aber bedeutend schwächer als eine entsprechende
Filtrierpapiergärung war. Die Gärung dauerte etwa 10 Tage, und es hatten
sich in dieser Zeit 11 ccm Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Im mikroskopi-
schen Präparat fand man die Holzteilchen dicht mit gramnegativen, schlanken
Stäbchen besetzt. Der Versuch zeigt, daß das Bakteriengemisch auch Holz
anzugreifen vermag, wenn man die im Holze enthaltene Gerbsäure daraus
entfernt.
Mitteldarminhalt als Impfmaterial.
Beim Mitteldarm ist seine Armut an Mikroorganismen sehr in die Augen
fallend. Im mikroskopischen Präparate fanden sich nur verstreut einige
grampositive oder gramnegative Stäbchen, grampositive Coccen oder fertige
Sporen. Augenscheinlich findet also im Mitteldarm kein Bakterienwachstum
statt. Die Reaktion ist hier stark alkalisch, da sogar Phenolphthaleinpapier
gerötet wird, was einer p von mindestens 8,2 entspricht. Entsprechend der
relativen Keimarmut ergab sich bei gleichzeitigem Beimpfen von je einem
Omelianski- Röhrchen mit Dickdarminhalt und Mitteldarminhalt eine
Inkubationszeit der Gärung bei jenem von 3, bei diesem von 15 Tagen.
Kotder Larve, Kokonder Puppeund Ameisenhaufen-
substratals Impfmaterial.
Beim Beimpfen von Omelianski- Röhrchen mit frischem Kot der
Larve oder dem Kokon der Puppe, der ja in seiner Hauptmasse aus Kot be-
steht, trat die typische Zellulosevergärung ein. Der Gedanke lag nahe, daß
die Zellulosebakterien direkt im Substrat des Ameisenhaufens enthalten sind.
Beimpfte man Filtrierpapier mit frischem Ameisenhaufensubstrat, so trat
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 313
die typische Vergärung des Filtrierpapiers ein. Ebenso ließ sich eine Gärung
von zerriebenem, sterilisiertem Substrat durch frisches Substrat hervorrufen.
Bringt man frisches Substrat in ein Omelianski-System, so gerät es
nach 1—2 Tagen in Selbstgärung. Man sieht dann an den einzelnen Fichten-
nadeln Gasbläschen sitzen, wodurch die Nadeln teilweise an die Oberfläche
der Nährlösung steigen. Die Gärung verläuft bei den unzerriebenen Fichten- :
nadeln naturgemäß bedeutend langsamer und unvollständiger.
In der Natur leben in dem größten Teile der Haufen von Formica
rufa L. die Larven der Potosia. Da die Larven sehr gefräßig sind,
finden sich überall im Haufen verstreut ihre Kotballen. Es bliebe also die
Möglichkeit, daß die Zellulosebakterien sekundär durch den Kot der Larven
in das Ameisenhaufensubstrat gelangt wären. Nun gibt es aber auch Ameisen-
haufen, in denen sich keine Spuren von P ot o sia larven nachweisen lassen.
Benutzt man das Substrat eines solchen Haufens als Impfmaterial, so setzt
auch die typische Zellulosegärung ein. Demnach wären die Zellulose ver-
gärenden Bakterien in den Haufen der Formica rufa L. — wenigstens
in der Umgebung Greifswalds — überall verbreitet.
c) Die Reinzüchtung des zellulosezersetzenden
Bakteriums.
Zunächst wurde der Darminhalt zur Erzielung der erforderlichen Ver-
dünnung in physiologischer Kochsalzlösung verteilt und mit einem Glasspatel
auf der Oberfläche mehrerer Nähragarplatten hintereinander ausgestrichen,
die sowohl aërob als auch anaërob nach Lentz bebrütet wurden. Alle
Bakterien, die auf aörobem und anaérobem Fleischwasserbouillonagar auf
diese Weise isoliert wurden, erwiesen sich als unwirksam auf Zellulose. Das
gleiche Ergebnis hatten Isolierungsversuche, wenn man den Darminhalt vor-
her in Leberbouillon, Glyzerinbouillon, Traubenzuckerbouillon und Serum-
bouillon brachte, diese 2 mal 24 Std. bei 37° C bebrütete und dann durch
Ausstreichen auf Nähragarplatten isolierte. Wie in Abschnitt b geschildert,
wurden Bouillonröhrchen, die außerdem Filtrierpapier und Kreide enthielten,
mit Dickdarminhalt beimpft. Aus dem teilweise zersetzten Filtrierpapier
wurden zahlreiche Bakterienstämme isoliert, die aber Zellulose nicht an-
griffen.
Nunmehr wurde versucht, aus der nach der Methodevon Omelianski
hervorgerufenen Zellulosegärung das wirksame Bakterium direkt zu isolieren.
Die mikroskopische Untersuchung der Kulturen ergab in den ersten Tagen
nach der Beimpfung nur vereinzelte Bakterien; 1—2 Tage vor dem Auftreten
der ersten Gasblasen fanden sich gramnegative, schlanke Stäbchen in größerer
Zahl im Präparat. In den ersten Gärungstagen herrschten diese Stäbchen,
die direkt an den Papierfasern saßen, derart vor, daß man bei einzelnen Präpa-
raten fast den Eindruck einer Reinkultur hatte. Daneben fanden sich nur
vereinzelt Streptococcen und grampositive Stäbchen. Vom 3. Gärtage an
fand man im Präparat vereinzelt unter den beschriebenen gramnegativen
Stäbchen solche, die an einem Ende eine stärker gefärbte, punktförmige An-
schwellung hatten. In den nächsten Tagen entwickelte sich aus dieser An-
schwellung eine ovale, endständige Sporenanlage (Trommelschlägerform).
Schon am 4. Gärtage fand man vereinzelt fertige ovale Sporen, die sich nach
der Sporenfärbungsmethode von Möller deutlich rot färbten. Die Stäb-
chen pflegten sich vor der Sporenbildung etwas zu verlängern. Die Zahl der
freien Sporen vermehrte sich in den folgenden Tagen stark. Je älter die
314 Erich Werner,
Kultur wurde, um so zahlreicher erschienen im Präparat auch andere Bak-
terien, meist grampositive sporenbildende Stäbchen. Auf Grund dieser
Präparatenreihe war es sehr wahrscheinlich, daß das gramnegative Stäbchen
mit endständiger Kopfspore allein oder im Zusammenwirken mit anderen
Bakterien die Zellulosezersetzung verursachte. Daß die wirksamen Bakterien
Sporenbildner waren, ergab sich aus dem Umstand, daß das Material auch
nach halbstündigem Erhitzen auf 70° C seine Gärfähigkeit unverändert
behielt.
Bei allen weiteren Isolierungsversuchen ging ich daher von Kulturen
aus, die nur noch sporenbildende Bakterien enthielten. In allen Stadien der
Gärung wurden aörobe und anaërobe Agarplatten mit gärendem Filtrier-
papier beimpft. Alle isolierten Bakterienarten erwiesen sich einzeln, wie
auch in verschiedenen Kombinationen miteinander, als unwirksam auf Zellu-
lose. Auch Isolierungen auf 1proz. Fleischwasserbouillonagar führten zu keinem
anderen Ergebnis, ebensowenig wie 1proz. Fleischwasserbouillonagar, dem
steriler Rübensaft(Berkefeld filtrat autolysierter Kohlrüben) als Vitamin-
quelle zugesetzt worden war.
Nach den Angaben von Kellermann und McBeth stellte ich einen beson-
deren Zelluloseagar her. 10 g Filtrierpapier wurden in Kupferoxydammoniak aufgelöst
und die gelöste Zellulose unter stetigem Umrühren in verdünnte Salzsäure (1 : 5) ge-
gossen, wobei die Zellulose als voluminöser Niederschlag ausfiel. Die Lösung wurde dann
stark verdünnt und, nachdem sich die Zellulose abgesetzt hatte, die überstehende Flüssig-
keit abgegossen. Die Zellulose wurde nun mit Wasser, dem etwas HCl zugesetzt wurde,
bis zum Verschwinden der Kupferfarbe und dann mit destilliertem Wasser weiter ge-
waschen, bis sich in der Lösung keine Chloride mehr nachweisen ließen. Nach ein bis zwei
Tagen wurde die überstehende Flüssigkeit abgegossen. Der Agar wurde hergestellt aus
500 ccm dieser Zelluloseaufschwemmung, 10 g Agar-Agar und 500 cem folgender Nähr-
lösung: 500 ccm Leitungswasser, 0,5 g K,HPO,, 0,5 g MgSO,, 0,5 g NaCl, 1 g (NH,),80,,
1g CaCO,. Da die Herstellung dieses Zelluloseagars ziemlich umständlich ist, benutzte
ich später auch folgenden Zelluloseagar: 5 g Filtrierpapier in Form kleiner Stücke wurde
in einer Flasche mit 500 ccm destilliertem Wasser durch Schütteln zum Zerfall in die
einzelnen Fasern gebracht. Zu diesen 500 ccm Zelluloseaufschwemmung wurden 500 ccm
Omelianski-Lösung, 10 g Agar-Agar und 1 g Kreide zugesetzt und daraus ein
vereinfachter Zelluloseagar hergestellt. Alle auf Zelluloseagar isolierten Bakterien er-
wiesen sich als auf Zellulose unwirksam. Nun wurden Filtrierpapierstücke aus gärenden
Kulturen in flüssige Zelluloseagarlösung, die auf 45° C abgekühlt worden war, gebracht,
gut durchmischt und zu Platten ausgegossen, die teils aörob, teils anaörob bebrütet
wurden. Auch hierdurch gelang es mir nicht, zellulosezersetzende Bakterien zu isolieren.
Unter den isolierten Bakterien befand sich auch ein schlankes gramnegatives Stäb-
chen mit endständiger ovaler Kopfspore, das dem in der gärenden Kultur beobachteten
durchaus ähnlich sah. (Vgl. Seite 323 und Tafelfig. 6.) Es wuchs, wie sich herausstellte,
sehr schwach auf gewöhnlichem Fleischwasserbouillonagar. Auch mit diesem Bazillus
konnte ich keine Zellulosezersetzung hervorrufen, selbst wenn ich alle anderen isolierten
Stämme hinzuimpfte. Es bestand die Möglichkeit, daß es sich um den gesuchten Bazillus
handelte, der aber durch die Übertragung auf feste Nährböden die Fähigkeit, Zellulose
zu zersetzen, verloren hatte. Durch Zusatz eines geeigneten Stoffes hoffte ich den Bazillus
so zu beeinflussen, daß er Zellulose wieder angreifen würde. Ich entnahm daher einer
gärenden Kultur einige ccm Nährlösung, filtrierte sie durch eine sterile Berkefeldkerze
und setzte je 1 ccm davon den Omelianski - Röhrchen hinzu, die vorher mit dem
vermeintlichen Zellulosevergärer beimpft waren. Ein Teil der Omelianski - Röhr-
chen enthielt den Bazillus in Reinkultur, bei dem Rest waren alle übrigen Bakterien hin-
zugeimpft. Auch dieser Versuch blieb ohne Erfolg.
Auch der Zusatz einer Aufschwemmung der abgetöteten Beimengungsbakterien
oder eines mit destilliertem Wasser hergestellten Extraktes aus dem zerschnittenen Darm-
kanal der Larve führte zu keinem anderen Ergebnis. Ich gab daher den Versuch mit die-
sem isolierten Bazillus auf, da angenommen werden mußte, daß es sich nicht um den
Zellulosebazillus handelte.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 315
Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren I.
In einem Omelianski - System finden anfangs nur die Bakterien geeignete
Lebensbedingungen, die Zellulose angreifen, und erst später diejenigen Bakterien, die von
den Abbauprodukten der Zellulose leben. Es bestände die Möglichkeit, daB der Zellulose-
bazillus zuerst wieder Sporen bildet und zwar zu einer Zeit, wo alle Beimengungssporen
bereits ausgekeimt, aber noch keine neuen Sporen gebildet worden sind. Gelang es,
einen solchen Zeitpunkt zu erfassen und die vegetativen Formen durch schwaches Er-
hitzen abzutöten, so mußte man zu einer Reinkultur kommen. Auseinem Omelians-
k i - Röhrchen wurden zu diesem Zwecke an jedem Tage, auch schon vor Beginn der Gä-
rung, einige Papierstreifen entnommen, in zugeschmolzenem Röhrchen eine halbe Stunde
unter Wasser auf 70° erhitzt und damit neue Omelianski- Röhrchen beimpft. Alle
Röhrchen, in denen die Gärung wieder in Gang kam, enthielten noch Beimengungs-
bakterien; nur die Zahl der Arten war vermindert worden. Zu einer Reinkultur konnte
man auf diesem Wege nicht kommen. Offenbar ist das Auskeimen von Sporen und das
Sporulieren innerhalb einer Bakterienart zu weiten Schwankungen unterworfen, als
daß man auf diese Weise eine Trennung eines mehrfachen Bakteriengemisches erreichen
könnte.
Es war nun die Frage zu klären, ob die Zellulosevergärung etwa auf dem Zusammen-
wirken zweier symbiontischer Bakterien beruhe. Alle Isolierungsversuche mußten schei-
tern, wenn die Zellulosevergärung auf der gemeinsamen Wirkung zweier Bakterien be-
ruhte, die bei ihrem Wachstum vollständig aufeinander angewiesen wären. Um Klarheit
über diese Frage zu bekommen, beimpfte ich aörobe und anaörobe Agarplatten, indem
ich sie stark mit einem gärenden Papierstreifen bestrich. Nachdem die Platten 24 Std.
bebrütet worden waren, kratzte ich mit einer Öse die gesamte dick ausgewachsene Bak-
terienmasse von der Platte ab und brachte sie in ein Omelianski . Röhrchen. Nach
einer Inkubation von 4 Tagen setzte die typische Zellulosevergärung ein. Dieses Ergebnis
konnte so gedeutet werden, daß beim Bestreichen der Agarplatte die beiden Symbionten
nicht getrennt, deshalb auf der Platte gewachsen seien und die Gärung im Omelianski-
Röhrchen hervorgerufen hatten. Es war aber auch möglich, daß das wirksame Bakterium
in großer Zahl beim Ausstreichen auf die Platte gekommen, dort ohne zu wachsen,
24 Std. liegen geblieben und beim Abkratzen der Bakterienmassen mit in das O m e lians-
k i - Röhrchen gebracht worden war. Ich erwärmte daher Filtrierpapierreste, die reich-
lich mit Sporen besetzt waren, 1, Stunde auf 70° und tötete dadurch alle vegetativen
Formen ab. Mit diesem Papier wurden 6 Agarplatten bestrichen und je 3 davon aörob
und anäerob bebrütet. Nach 12 Std. wurde eine aörobe und eine anaërobe Platte mit
einer Öse abgekratzt und die abgekratzte Bakterienmasse in Reagenzröhrchen mit wenig
sterilor Omelianski- Lösung eingeschmolzen. Die zugeschmolzenen Röhrchen
wurden 1% Std. auf 70° C erwärmt und mit der erhitzten Bakterienaufschwemmung neue
Omelianski- Röhrchen beimpft. Nach 24 Std. wurden 2 weitere Platten, nach
48 Std. das 3. Paar Platten entsprechend behandelt. In allen auf diese Weise beimpften
Omelianski - Röhrchen trat Zellulosegärung ein.
Das Ergebnis dieses Versuches ließ nur einen Schluß zu. Die Sporen des wirk-
samen Bakteriums blieben ungeschädigt auf der Platte, aörob wie anaörob, liegen und
konnten, nachdem sie durch Abkratzen mit der Öse in neue Omelianski - Röhrchen
gebracht wurden, die Zellulosegärung hervorrufen. Ein Wachstum des Zellulosebak-
teriums auf gewönlichem Agar erfolgte nicht. Diese Erkenntnis diente als Grundlage für
alle weiteren Isolierungsversuche.
Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren I.
Mehrere Agarplatten wurden mit sporenreichen Filtrierpapierresten, an denen
vorher die vegetativen Formen durch Erwärmen abgetötet worden waren, beimpft und
bei 37° C aérob bebrütet. Nach 12 Std. wurden die Platten im Trockenschrank 1, Std.
auf 70° C erwärmt. Die Platten wurden dabei so aufgestellt, daß der Deckel nach unten
lag. Um das Austrocknen der Platten beim Erwärmen zu verhindern, wurde in den
Deckel angefeuchtetes Filtrierpapier gelegt. Nach dem Erwärmen wurden die Platten
wieder in den Brutschrank gestellt. Nach weiteren 24 Std. wurden die Platten erneut
1, Std. auf 70° C erwärmt, dann noch einmal 24 Std. bebrütet und ein 3. Mal 1, Std.
auf 70° C erwärmt. Ich hoffte, daß auf diese Weise die Sporen aller Beimengungen
zum Auskeimen gebracht und durch die folgende Erwärmung abgetötet werden würden.
Nach dem 3. Erwärmen wurde die Bakterienmasse von den Platten abgekratzt und
damit neue Omelianski- Röhrchen beimpft. Die Zellulosegärung setzte wieder
ein und die Zahl der beigemengten Bakterienarten hatte sich auf 2 Arten vermindert.
316 Erich Werner,
Ich veränderte die Abstände der aufeinander folgenden Erhitzungen, ohne zu einem
besseren Ergebnis zu gelangen.
Auch mit Hilfe des von Khouvine angegebenen Isolierungsverfahrens (vgl.
S. 299) konnte ich zu keiner Reinkultur kommen.
Isolierung durch das Ausschneideverfahren
Nun komme ich zu der Beschreibung des Verfahrens, das auf Veran-
lassung von Herrn Professor Prausnitz versucht wurde und schließlich
zum Ziele führte. Es beruht auf der Erkenntnis, daß das gesuchte Bakterium
mehrere Tage unbeschädigt auf einer bebrüteten Agarplatte liegen bleibt.
Mit Filtrierpapierresten, die reichlich mit Bakterien besetzt waren, wurde
eine Nähragarplatte auf der Oberfläche reichlich beschickt, worauf das Impf-
material mit einem Drigalski-Spatel über diese und nacheinander
4 Verdünnungsplatten sorgfältig ausgespatelt wurde. Nach 24 Std. Bebrütung
bei 37° waren die Platten a und b gewöhnlich dicht, die Platte c reichlich und
die Platten d und e sehr spärlich mit Kolonien bewachsen. Von diesen
spärlich bewachsenen Platten d und e wurden mit einem sterilen Messer alle
gewachsenen Kolonien mit dem umgebenden Agar sorgfältig herausgeschnitten.
Es mußte hierbei darauf geachtet werden, daß keine der Kolonien verletzt und
der übrige Agar irgendwie verunreinigt wurde. Nun wurden die Platten
weitere 24 Std. bebrütet und kontrolliert, ob neue Kolonien gewachsen
waren und ob man beim Ausschneiden steril gearbeitet hatte. Wenn die Platte
steril geblieben war, wurde der übrige Agar aus der Mitte der Platte mit
einem sterilen Messer in feine Streifen zerschnitten und mit steriler Pinzette
in nue Omelianski- Röhrchen gebracht. Die übrigbleibenden Reste
des Agars wurden zur Kontrolle, ob man auch bei diesem Ausschneiden
steril gearbeitet hatte, wieder in den Brutschrank gestellt. In den beimpften
Omelianski-Röhrchen setzte nach einigen Tagen die Zellulosegärung
wieder ein. Die Röhrchen enthielten, wenn man steril gearbeitet hatte, eine
Reinkultur des Zellulose angreifenden Bakteriums. Als Kriterium einer
Reinkultur diente die Tatsache, daß beim Bestreichen von aörobem und an-
aërobem Fleischwasserbouillonagar mit dem Filtrierpapier einer gärenden
Kultur, das voller Bakterien saß, auf diesem keinerlei Kolonien wuchsen.
Dieses Isolierungsverfahren kann nur dann gelingen, wenn im Impf-
material das wirksame Bakterium in größerer Zahl als die Beimengungen
enthalten ist, da nur dann auf den schwach beimpften Platten zwischen den
gewachsenen Kolonien der Beimengungen Keime des Zellulosebakteriums
in reichlicher Zahl liegen.
d) Morphologie und Biologie des Bacillus cellu-
losam fermentans n. sp.
Der nach dem Ausschneideverfahren isolierte Bacillus, den ich
Bacillus cellulosam fermentans nenne, ist, soweit mir be-
kannt, bisher nicht beschrieben worden. Er besitzt große Ähnlichkeit mit
dem Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine, ist aber
nicht mit ihm identisch (vgl. Seite 322). Der Bac. cell. ferm. ist ein
schlankes, manchmal schwach gekrümmtes Stäbchen von 1,5 —4 u Länge
und 0,5—0,7 u Breite. Vor der Sporenbildung verlängern sich die Stäbchen
und erreichen dann eine Länge bis zu 7p. Man findet die Stäbchen meist
einzeln, auch zu zweien, aber nie in Form von Ketten. Der Bazillus ist gram-
negativ, leicht färbbar mit Fuchsin, Methylenblau und Gentianaviolett.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 317
Bei der Geißelfärbung nach Peppler fand ich den Bazillus mit zarter,
peritricher Begeißelung. Eine Ortsbewegung konnte allerdings im hängenden
Tropfen (unter aöroben Bedingungen!) nicht festgestellt werden.
Der Bazillus bildet endständige ovale Sporen, deren Entwicklung man
leicht verfolgen kann. Das Stäbchen verlängert sich, und es bildet sich an
einem Ende eine punktförmige stärker gefärbte Anschwellung, die zunächst
rund ist, sich allmählich vergrößert und ovale Form annimmt. Der Bazillus
mit der Sporenanlage hat dann die Trommelschlägerform. Während der Aus-
bildung der Sporen beginnt der Zerfall des Stäbchens, von dem sich die
Spore schließlich trennt. Die fertige Spore ist 1,5—2 u lang und 1—1,2 u
breit. Die Sporen lassen sich nach der Methode von Möller leicht färben.
Sie widerstanden dem Einwirken von strömendem Dampf 5 Min. lang, während
sie bei 10 Min. langer Einwirkung abgetötet wurden.
Verlauf der Zellulosegärung.
Beimpft man ein Omelianski-Röhrchen mit einem Filtrierpapier-
stück einer gut gärenden Reinkultur, so setzt frühestens nach 4 Tagen,
in der Regel nach 7—10 Tagen die Zellulosegärung ein. Beimpft man Kultur-
röhrchen mit Impfmaterial, das vorher zwecks Abtötung der vegetativen
Formen eine halbe Stunde auf 60° C erhitzt worden war, so beginnt die Gärung
frühestens nach 5 Tagen. Die Inkubationszeit kann aber auch bedeutend
länger werden und’auch innerhalb des Temperaturoptimums eine Dauer von
über 50 Tagen erreichen. Beim Beimpfen mit einer Reinkultur von Bac.
cell. ferm. ist die Inkubationszeit stets länger als beim Beimpfen mit
Filtrierpapierresten, die neben dem Bac. cell. ferm. noch andere Darm-
bakterien beigemischt enthalten. Wir können annehmen, daß die Bei-
mengungsbakterien als fakultative Anaörobier durch Verbrauch der letzten
Sauerstoffreste, oder durch sonstige katalytische Einflüsse schneller den
anaeroben Zustand herstellen und die Inkubationszeit dadurch abkürzen.
Es wäre ferner möglich, daß durch den Zerfall der Beimengungsbakterien
organische Stickstoffquellen geliefert werden, die das Wachstum des Zellu-
losebazillus günstig beeinflussen. Den Beginn der Zellulosezersetzung erkennt
man an dem Aufsteigen von Gasblasen. Das Papier zerfällt in einzelne Fasern
und schließlich zu einem feinem Staub. Die Gärung dauert in einem Ome-
lianski- Röhrchen etwa 4-10 Tage. Der Bazillus sitzt in großer Zahl
auf den Filtrierpapierfasern und ist nicht in der Nährlösung verteilt (vgl.
Tafelfig. 2). Nach 3 bis 4 Tagen beginnt bei einigen Stäbchen die Sporen-
bildung (vgl. Tafelfig. 3). Wenn die Gärung beendet ist, findet man die Reste
der Filtrierpapierfasern dicht mit Sporen besetzt (vgl. Tafelfig. 4). Nach
einer Anzahl von Subkulturen fanden sich bei manchen Reinkulturen
nach beendeter Gärung nur wenige Sporen, während ich eine Abnahme der
Sporenbildung nicht beobachten konnte, wenn Bac. cell. ferm. mit den
übrigen Darmbakterien als Gemisch weiter geimpft wurde. Ich glaube auch
eine allmähliche Abnahme der Gärfähigkeit beimWeiterimpfen von Reinkulturen
beobachtet zu haben. Eine Gelbfärbung des Filtrierpapiers, wie sie Khouvine
durch die Einwirkung des Bacillus cellulosae dissolvens be-
obachtet hat, tritt durch die Tätigkeit des Bac. cell. ferm. nicht ein.
Einfluß des Sauerstoffs.
Der Bac. cell ferm. ist obligat anaerob. Beimpft man Omeli-
anski-Röhrchen und stellt sie aörob bei 37°C in den Brutschrank, so tritt
318 Erich Werner,
kein Wachstum des Bazillus ein und die Papierstreifen bleiben völlig un-
verändert. Stellt man durch Einschließen derselben Röhrchenin Buchner-
Röhrchen anaörobe Bedingungen her, so beginnt nach der üblichen Inkuba-
tionszeit die Gärung. Unterbricht man bei einer gärenden Kultur den ana-
öroben Zustand, so hört die Gärung in der Regel sofort auf. Manchmal kann
man noch ein bis drei Tage nachher eine schwache Gasentwicklung beobachten.
In dem fein verteilten Gewirr von Filtrierpapierfasern ist dem Sauerstoff der
Luft der Zutritt stark erschwert, und die sauerstoffarme Umgebung er-
möglicht dem Bazillus noch eine zeitlang das Wachstum. Die Gärung in
Tarozzi- Röhrchen (Omelianski- Lösung + Leberstückchen) ist nur
schwach und nie so stark wie im Buchner-Röhrchen. Im Teil b (siehe
Seite 310) schilderte ich, daß der Bac. cell. ferm. auch unter Luft-
zutritt Zellulose vergärt, wenn er mit den übrigen Darmbakterien vermischt
ist. Da die Beimengungsbakterien nur fakultative Anaërobier sind, wird
durch ihre Lebenstätigkeit eine sauerstoffarme Umgebung geschaffen, so daß
der anaörobe Bac. cell. ferm. eine Lebensmöglichkeit findet.
Einfluß der Temperatur.
Das Temperaturminimum für die Vergärung von Zellulose durch
eine Reinkultur von Bac. cell. ferm. liegt bei 21° C. Bei dieser
Temperatur setzt die Gärung erst nach 15—25 Tagen ein und bleibt
verhältnismäßig schwach. Das für die Gärung günstigste Temperaturintervall
liegt zwischen 33 und 37° C; sie findet bis zum Temperaturmaximum von
39° C statt. Bei höherer Temperatur setzt sie nicht mehr ein; ebenso hört sie
auf, wenn man eine gärende Kultur auf diese Temperaturen bringt. Es könnte
auffallend scheinen, daß bei der Reinkultur des Bac. cell. ferm. das
Temperaturminimum für die Zellulosegärung bei 21° C liegt, während das
Bakteriengemisch aus dem Darminhalt unter gleichen Bedingungen Zellulose
bis herab zu 13° C vergärt. Da die übrigen Darmbakterien sich aber als
unwirksam gegen Zellulose erwiesen haben (vgl. Seite 313ff.), so könnte man
annehmen, daß Bac. cell. ferm. beim Zusammenleben mit den übrigen
Darmbakterien imstande ist, die Zellulosegärung auch bei tieferen Tempe-
raturen hervorzurufen. Die Gründe für das bessere Wachstum in Misch-
kulturen dürften ähnlicher Art wie die oben geschilderten sein.
Reaktion der Nährlösung.
Die für die Kultur verwendete Nährlösung nach Omelianski reagiert
auf Lackmus neutral. Zur Neutralisation der gebildeten Säure wurde der Lösung
Kreide zugesetzt. Beimpft man Kulturröhrchen ohne Kreide, so kommt es nur
selten zu einer Zellulosegärung, die dann äußerst schwach ist; die Nährlösung
nimmt lackmussaure Reaktion an, auch wenn es nicht bis zur Gasbildung
gekommen ist. Bestimmt man die pE etwa drei Wochen nach dem Beimpfen,
so beträgt sie 6,1—6,5, während sie vor dem Beimpfen 7,1—7,2 beträgt. Der
Bac. cell. ferm. ist demnach gegen eine saure Reaktion der Nährlösung
sehr empfindlich. Beim Beimpfen mit dem Bakteriengemisch aus dem Darm-
inhalt fand ich in Nährlösungen ohne Kreide nach beendeter Gärung eine
p# von 5,6—6,0, d. h. eine etwas stärker saure Reaktion.
Um das Wachstum in alkalischer Nährlösung zu prüfen, wurde die
Omelianski-Lösung durch Zusatz verdünnter Sodalösung schwach
alkalisch gemacht. In Lösungen, die eine p# bis 8,3 hatten, setzte die Zellulose-
gärung wie unter normalen Bedingungen ein, während sie bei höherer pH
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 319
nicht mehr in Gang kam. Die Tatsache, daß der Mitteldarm im Verhältnis
zum Dickdarm auffallend arm an Bakterien ist, findet möglicherweise in
der stark alkalischen Reaktion des Mitteldarmes ihre Erklärung.
Zusammensetzung des Nährbodens.
Flüssige Nährböden.
Als Nährboden für die Züchtung des Bac. cell. ferm. benutzte
ich die Nährlösung nach Omelianski (vgl. Seite 306). Zellulose wurde
in Form von holzfreiem Filtrierpapier als Kohlenstoffquelle und einzige
organische Substanz zugesetzt. Die Kreide diente nur zur Neutralisation der
gebildeten Säuren.
In dieser einfachen Nährlösung habe ich den Bac. cell. ferm.
über 2 Jahre vermischt mit den übrigen Darmbakterien gezüchtet, ohne daß
ich irgendwelche Degenerationserscheinungen beobachten konnte. In Rein-
kultur habe ich den Bazillus über ein Jahr in obiger Lösung gezüchtet. Ich
glaube hierbei eine Abnahme der Gärfähigkeit und der Fähigkeit, Sporen
auszubilden, beobachtet zu haben.
Um das Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserpepton-
bouillon zu untersuchen, brachte ich Filtrierpapierreste aus einer Reinkultur
in ein Röhrchen mit Bouillon und stellte durch Drehen und Schütteln
eine Bakterienaufschwemmung her. Mit dieser Bakterienaufschwemmung
beimpfte ich mittels steriler Kapillarpipette Bouillonröhrchen, die anaërob bei
37° C bebrütet wurden. Noch nach 4 Wochen war keinerlei Trübung oder
sonstige Veränderung der Bouillon festzustellen. Im mikroskopischen Präparat
fand man nur ganz vereinzelt die eingesäten, verkümmerten Stäbchen. Ein
Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserbouillon findet also
nicht statt. Setzt man der Bouillon Filtrierpapier zu, so zersetzt sich das
Filtrierpapier, doch ist die Gärung schwächer als in Omelianski-
Lösung. Der Bazillus wächst nur kümmerlich, Sporenbildung findet nicht
statt.
Feste Nährböden.
Auf Fleischwasserbouillonagar findet kein Wachstum des Bac. cell.
ferm. statt, auch wenn die Agarplatten längere Zeit bei 37° C bebrütet
werden. Die Verminderung des Gehaltes an Agar-Agar auf 1%, sowie ein
Zusatz von 1proz. Dextrose lieferte auch kein anderes Ergebnis.
Es war nun die Frage zu klären, ob der Bac. cell. ferm. überhaupt
auf festen Nährböden gedeihen kann. Zur Prüfung dieser Frage kam nur ein
Nährboden in Betracht, der bei geringem Gehalt an Agar-Agar im wesent-
lichen dieselben Bestandteile enthielt wie die flüssige Nährlösung, in der
die Zellulosegärung ohne Schwierigkeiten erfolgte. Ich benutzte dazu
den nach den Angaben von Kellermann und Mc. Beth (vgl.
Seite 314) hergestellten Zelluloseagar oder den vereinfachten Zellulose-
agar, der Zellulose als mechanisch fein verteilte Filtrierpapierfasern
enthielt. Reagenzröhrchen mit Zelluloseagar in Hochschicht wurden
mit Filtrierpapierresten einer Reinkultur beimpft und unter Luftab-
schlu8 bei 37° C bebrütet. In einigen Röhrchen bildeten sich bereits
nach drei Tagen, in anderen nach 5 Tagen Gasblasen im Agar. Die
Gasblasen vergrößerten und vermehrten sich in den beiden folgenden
Tagen, dann hörte die weitere Gasbildung auf. Einen Tag nach dem Auftreten
der ersten Gasblasen konnte man im Agar grau-schwarze Punkte erkennen.
390 Erich Werner,
In den nächsten Tagen färbte sich der ganze Agar grau-schwarz und schlieBlich
schwarz. Diese Schwarzfärbung habe ich nur bei Zelluloseagar, nicht in
flüssiger Omelianski-Lösung beobachtet. Da der Bazillus H,S bildet
(vgl. Seite 321), ist die Verfärbung wohl durch Bildung von FeS aus den im
Nährboden stets vorhandenen geringen Eisenmengen bedingt. Im mikro-
skopischen Präparat konnte man feststellen, daß ein Wachstum des Bac.
cell. ferm. stattgefunden hatte. Entnahm man mit steriler Kapillare
etwas von dem Agar und übertrug ihn in ein neues Omelianski-
Röhrchen, so setzte nach der üblichen Inkubationszeit die Zellulosegärung
wieder ein.
Es wurde auch noch ein Versuch gemacht, auf Platten von Zelluloseagar
ein Wachstum des Bac. cell ferm. zu erreichen. Hier kommt als
erschwerender Umstand hinzu, daß der Bac. cell. ferm. direkt auf den
Zellulosefasern wächst. Beim Gießen von Agarplatten setzt sich die Filtrier-
papieraufschwemmung am Boden der Petrischale ab, so daB sich beim
Erstarren eine glatte Oberfläche ohne Filtrierpapierfasern bildet. Diesem
Übelstand kann man dadurch einigermaßen abhelfen, daß man verhältnis-
mäßig viel Papierfasern dem Agar zusetzt und nur sehr dünne Agarplatten
gieBt. Zum Beimpfen wurden die Platten mit Filtrierpapierresten,
die dicht mit Stäbchen und Sporen besetzt waren, gleichmäßig be-
strichen. Nach einer Anzahl vergeblicher Versuche konnte ich ein Wachstum
des Bac. cell. ferm. auf Zelluloseagarplatten feststellen. Der Bazillus
bildet zarte, hauchartige Kolonien von unregelmäßiger Begrenzung. Tafelfig. 5
zeigt das Klatschpräparat einer Kolonie auf Zelluloseagar nach drei mal
24 Stunden Bebrütung. In anderen Fällen konnte erst nach mehreren Wochen
ein Wachstum beobachtet werden. Durch Übertragung der auf den Zellulose-
agarplatten gewachsenen Kolonien in neue Omelianski- Röhrchen
konnte die Zellulosegärung nicht neu hervorgerufen werden. Offenbar sind
auf der Oberfläche der Agarplatte trotz anaërober Bedingungen die Bazillen
zu keinem üppigen Wachstum zu bringen; nur vereinzelte Kolonien gehen
kümmerlich an; ihre Weiterführung mißlingt. Die Übertragung des Bac. ce 1 L
ferm. auf die üblichen Nährböden gelingt nicht.
Der Bac. cell ferm. wächst demnach auch auf festen Nährböden,
ist aber auf die Anwesenheit von Zellulose angewiesen. Es erscheint wenig
aussichtsreich, das Wachstum des Bac. cell. ferm. auf Agarplatten
zu seiner Isolierung aus einem Bakteriengemisch zu verwenden. Wegen
des langsamen Wachstums müßte man schon von einem Gemisch ausgehen,
in dem der Bac. cell. ferm. stark vorherrscht. Aus einem solchen
Gemisch kann man aber mit Hilfe des Ausschneideverfahrens (vgl. Seite 316)
viel schneller und sicherer eine Reinkultur erhalten.
Einwirkung auf Kohlehydrate.
Um die Einwirkung des Bac. cell. ferm. auf Kohlehydrate fest-
zustellen, wurden Lösungen von folgender Zusammensetzung hergestellt:
Zu 100 ccm Omelianski-Lösung kamen 6 ccm Lackmuslösung nach
Kubel-Tiemann und 1g des betreffenden Kohlehydrats. Die fertige
Zuckerlösung wurde durch sterile Ber k e f e 1 d kerzen in sterile Gärröhrchen
nach Durham filtriert. Die Röhrchen wurden an zwei aufeinander
folgenden Tagen je 10 Min. im strömenden Dampf erhitzt und 3 Tage zur
Probe auf Sterilität in den Brutschrank gestellt. Nachdem die Röhrchen
mit einer Aufschwemmung des Bac. cell. ferm. von Filtrierpapier-
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 321
resten in Omelianski-Lösung beimpft worden waren, wurden sie
anaörob bei 37° C bebrütet. Bei Zusatz von Glukose, Galaktose, Fruktose,
Saccharose, Laktose, Maltose, Inulin, Dextrin, löslicher Stärke, Glykogen
und Mannit ließ sich auch nach acht Wochen langem Bebrüten keinerlei
Veränderung der Lösungen und kein Wachstum des Bac. cell. ferm.
feststellen. Dagegen setzte in dm Omelianski-Röhrchen, das zur
Kontrolle mit derselben Bakterienaufschwemmung geimpft wurde, die
Zellulosegärung nach 20 Tagen ein.
Der Bac. cell. ferm. greift demnach nur die komplizierte Zellulose,
nicht aber andere Kohlehydrate an. Diese auffällige Tatsache, die auch
Omelianski vom ,,Wasserstoffbazillus und vom ,,Methanbazillus‘
und Khouvine vom Bacillus cellulosae dissolvens
berichtet, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Der Zelluloseabbau
durch den Bac. cell. ferm. scheint nicht auf dem Wege der Hydrolyse
über einfachere Zucker zu erfolgen.
Pathogenität.
Eine eingehende Prüfung des Bac. cell. ferm. auf Pathogenität
ist nicht erfolgt. Die bekannte Tatsache, daß eine Anzahl von normalen,
saprophytischen Darmbewohnern bei parenteraler Einbringung in die Subkutis
hochpathogen wirken, ließ von vornherein mit der Möglichkeit rechnen,
daß hier ähnliche Verhältnisse bestehen könnten. Es hat sich jedoch im Mäuse-
versuch gezeigt, daß selbst 1 ccm einer sehr dichten Aufschwemmung der
Kultur des Bac. cell. ferm. in Omelianski-Lösung absolut
harmlos ist.
Zersetzungsprodukte.
Der Bac. cell. ferm. bildet aus der Omelianski- Lösung,
die (NH,),SO, und MgSO, enthält, Schwefelwasserstoff, was sich durch
Schwarzfärbung eines Papierstreifens anzeigt, der, mit Bleiazetat getränkt,
in das Kulturröhrchen gehängt wird.
Das von einer Reinkultur aus dem Filtrierpapier gebildete Gas wurde
nicht analysiert. Über die Analyse des Gases, das durch die Wirkung des
Bac. cell. ferm. vermischt mit den anderen Darmbakterien gebildet
wurde, ist auf Seite 309 berichtet worden. Da in diesem Gemisch dem B ac.
cell. ferm. nur wenige Bakterienarten beigemischt waren, die wie nachge-
gewiesen wurde, Zellulgse nicht angriffen und kein Gas bildeten, so ist es
sehr wahrscheinlich, daß das vom Bac. cell. ferm. aus der Zellulose
gebildete Gas aus Kohlensäure und Wasserstoff besteht.
Vergleich des Bacillus cellulosam fermentans n. sp.
mit den bisher beschriebenen anaéroben, gas-
bildenden Zellulosebakterien.
Der Bac. cell ferm. gehört zu der Gruppe der anaëroben Zellulose-
bakterien, die Zellulose unter Bildung von Gas zersetzen (vgl. Seite 299).
Das einzige Bakterium aus dieser Gruppe, dessen Reinkultur bisher gelungen
war, ist der Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine
(1923). Zu derselben Gruppe gehören die von Omelianski (1895) unter
den Namen ,,Wasserstoffbazillus und ‚‚Methanbazillus‘‘ beschriebenen
Bakterien. Da Omelianski diese Bakterien nicht in Reinkultur hatte,
Zweite Abt. Bd. 67. 21
329 Erich Werner,
fehlen einige Angaben über ihre Biologie. Zum Vergleich gebe ich hier eine
Zusammenstellung der genannten vier Bakterienarten.
Bac. cell. ferm. |Bac. cell. diss.
(n. sp.) Werner | Khouvine
Wasserstoffbaz.| Methanbaz.
Omelianski Omelianski
Vorkommen . . . . | Substrat von | Darmkanal von | Erdboden, Fluß- u. Sumpf-
Ameisenhaufen,| Mensch und | schlamm, Dünger, Darmkanal
Darmkanal der | Pflanzenfres- von Pflanzenfreesern
Larve v. Poto- | sern; Erdboden |
sia cuprea
Beschreibung schlanke Stäbchen | schlanke Stäbchen
Größe . . . . . . . 1,5—7 p lang |2,5—12,5 ulang) 4—15 y lang | etwas zarter als
0,5—0,7 u breit 0,5 u breit | Wasserstoffbaz.
Färbbarkeitn. Gram. negativ negativ | nicht angegeben
Sporenanlage . . . endständig in Trommelschlägerform
Sporen . . . . . . oval oval rund rund
1,5—2 u lang 2,5 „u lang 1,5 u Durch- l a Durch-
1,0—1,2 u breit 2 u breit messer messer
Begeißelung . . . . | zart peritrich | unbegeißelt nicht angegeben
Beziehungen z. Luft-
sauerstoff . . . . obligat anaerob obligat anaerob
Temperaturintervall f. |
Zellulosegärung . . 21—39 C 33—51° C nicht angegeben
Optimum . . . . . 33—37° C 35—51° C 34—35? C 34— 35° C
Zersetzt Zellulose un-
ter Bildung von . | Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure
Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoff Methan
Wirkung auf andere
Kohlehydrate als
Zellulose . . . . .
Wachstum a. Fleisch-
wasserbouillonagar
Wachstum auf Zellu-
loseagar . . . . .
keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung
kein Wachstum! kein Wachstum| kein Wachstum| kein Wachstum
Wachstum vor- | kein Wachstum| kein Wachstum! kein Wachstum
handen, wenn
Bac. direkt mit
Zellul. in Be-
rühr.. kommt
Pathogenität . . . . | nicht pathogen | nicht pathogen nicht angegeben
Besonderes Zelluloseagar | Gelbfärbung Filtrierpapier erhält Flecke,
färbt sich grau-| des Filtrier- die später zu Löchern werden.
schwarz bis papiers in flüs- | Papier färbt sich gelblich bis
schwarz. Papier| siger Lösung bräunlich
veränd. i. flüs-
sig. Lösung die
Farbe nicht.
Ausbildung v.
Gasbeulen bei
der Gärung
Diese Zusammenstellung zeigt, daß sich die genannten 4 Bakterien in mancher
Hinsicht ähnlich verhalten, aber nicht miteinander identisch sind. Zwischen
dem Bacillus cellulosam fermentans n. sp. und dem
Bacillus cellulosae dissolvens Khouvine liegt der
Unterschied vor allem in den verschiedenen Temperaturen, innerhalb deren sie
wirken. Bac. cell. diss. zeichnet sich außerdem durch die Bildung
eines gelben Farbstoffes und die fehlende Begeißelung aus. Zwischen dem
Wasserstoffbazillus Omelianski und dem Bac. cell. ferm n sp.
bestehen Unterschiede in der Form der Sporen und in der Art des Zellulose-
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 323
zerfalls bei der Gärung. Hierdurch ist es also bewiesen, daß der von mir
isolierte Bazillus, den ich Ba c. cellulosam fermentans genannt
habe, eine neue Spezies darstellt. |
e) Die übrige Bakterienflora des Larvendarmes.
Den in diesem Abschnitt beschriebenen Bakterien kommt keine direkte Bedeutung
für die Zelluloseverdauung zu, da sie, wie nachgewiesen, reine Zellulose nicht angreifen.
Es sind sämtlich nur fakultativ anaörobe Bakterien. Da die Rosenkäferlarven mit dem
Substrat des Ameisenhaufens stets Erde fressen, so findet man im Darmkanal eine große
Anzahl von Bakterienarten und Schimmelpilzen. Ich habe im folgenden nur diejenigen
Bakterien angeführt, die ich häufiger im Darmkanal fand.
1.Bacterium coli commune. Das isolierte Bakterium zeigte alle Eigen-
schaften des Bact. coli commune und fand sich stets in großer Zahl im Darm-
kanal. — 2. Coliähnliche Bakterien, die sich voneinander durch verschiedenes Aus-
sehen der Kolonien unterschieden.. Sie bilden aus Mannit und Maltose Säure und Gas,
aus Lackmusmolke anfangs Säure, später Alkali und aus Saccharose und Laktose Al-
kali. — 3. Bacillus mycoides Flügge (Wurzelbazillus). — 4. Bazillen aus der
Gruppe des Bacillus subtilis Cohn (Heubazillus). — 5. Bazillus, morpho-
logisch dem Bacillus cellulosam fermentans n. ‘8p. sehr ähnlich, greift
Zellulose aber nicht an (vgl. S. 314 u. Tafelfig. 6). `
Mikroskopisches Aussehen: schlanke, gramnegative Stäbchen, nicht in Ketten,
oft gekrümmt. 2,5—3,6 u lang, 0,5—0,6 u breit.
Sporenbildung: endständige, ovale Sporen, Anlage trommelschlägerförmig. 1,3 bis
1,5 uw lang, 0,6—0,7 u breit.
Verhältnis zum Luftsauerstoff: fakultativ anaörob.
Beweglichkeit: schwache Ortsbewegung.
Kolonien auf Nähragar: kleine, zarte, no farblose Kolonien von un-
regelmäßigem Umriß.
Kolonien auf Endoagar: keine Rötung.
Wachstum in Nährbouillon: keine Trübung, kein Indol, kein Schwefelwasserstoff.
Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung.
Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung.
Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung.
Wirkung auf Milch: keine Koagulation.
6. Staphylokokken, die aus Lackmusmolke, Mannit, Maltose, Saccharose und Lak-
tose Säure bilden. — 7. Streptokokken, die in Bouillon sehr lange Ketten bilden (über
200 Glieder). — 8. Oidium (vgl. Tafelfig. 7): Mikroskopisches Aussehen: grampositiv,
längliche Zellen bis zu 40 u Länge und 5 u Breite, neben zahlreichen hefeartigen Zellen
von 3—6 u Länge und 2,5—4 u Breite.
Kolonien auf Agar: weißlich-graue, sternartige Kolonien mit strahligen Ausläufern,
an denen Knötchen sitzen.
Wachstum in Bouillon: keine Trübung, kein Indol. Bildung von Schwefelwasserstoff.
Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung. Feine Seitenäste gehen vom Stich-
kanal aus, umgekehrt tannenbaumförmiges Wachstum.
Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung.
Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung.
Wirkung auf Milch: keine Koagulation.
f) Zusammenfassung der bakteriologischen
Untersuchungen.
Im Darmkanal der Larve von Potosia cuprea, wie im Substrat
des Ameisenhaufens, findet sich regelmäßig ein obligat anaërobes, sporen-
bildendes Bakterium, das imstande ist, Zellulose zu vergären, wobei als gas-
förmige Nebenprodukte Kohlendioxyd und Wasserstoff gebildet werden. Die
Isolierung dieses bisher nicht beschriebenen Bakteriums, dem ich den Namen
Bacillus cellulosam fermentans gegeben habe, war mit
großen Schwierigkeiten verknüpft, da der Bazillus nicht auf den üblichen
Nährböden wächst.
21*
3924 Erich Werner,
Nach den Angaben von Omelianski wurde in einem für Zellulose-
bakterien günstigen Nährboden eine Anreicherung des Bacillus cellu-
losam fermentans erzielt. Durch halbstündiges Erhitzen einer alten
Kultur auf 70°C wurden alle nicht sporenbildenden Arten in dem Bakterien-
gemisch abgetötet. Aus dem Gemisch der übrigen Bakterien wurde der
Bacillus cellulosam fermentans nach dem hier zuerst be-
schriebenen Ausschneide-Verfahren isoliert.
Der Bacillus cellulosam fermentans n. sp. besitzt zwar
gewisse Ähnlichkeit mit dem Bacillus cellulosae dissolvens,
Khouvine und den von Omelianski unter den Namen ,, Wasserstoff-
bazillus‘ und ‚Methanbazillus“ beschriebenen Bakterien; er ist aber art-
verschieden.
III. Beziehungen zwischen den Ergebnissen der zoologischen und bakterio-
logischen Untersuchungen.
Es besteht eine enge Korrelation zwischen. den optimalen Lebensbedin-
gungen der Larve und der in ihrem Darm vorherrschenden zellulosever-
gärenden Bakterien. Die Vergärung von Filtrierpapier durch die Darmbak-
terien der Larve findet innerhalb des Temperaturintervalls von 13—39° C
statt. Die Gärung ist bei 13° C nur sehr schwach und wird mit steigender
Temperatur stärker, wobei das Optimum zwischen 33 und 37° C liegt. Wenn,
wie im Teil I der Arbeit angenommen wurde, die Fähigkeit der Zellulose-
verdauung für die Larve von Potosia cuprea eine vitale Bedeutung
hat, dann müßte die Temperatur, in der die Larven gezüchtet werden, von
ausschlaggebendem Einfluß auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Larven
sein.
Die Larve besitzt keine meBbare Eigentemperatur. Schneidet man ihr
den Kopf ab und führt ein Thermometer in den Körper ein, wobei jede Berüh-
rung der Larve mit den Fingern vermieden werden muß, so zeigt das Thermo-
meter stets die Temperatur der Umgebung an.
Es wurde folgender Versuch ausgeführt. Je 10 Larven wurden verdunkelt
bei 10, 20, 30 und 37° C gehalten und alle zwei Tage die Gewichtsveränderung
der Larven auf einer chemischen Wage festgestellt. Das Ergebnis dieses Ver-
suches innerhalb von 15 Tagen zeigt folgende Zusammenstellung:
Temperatur:
10°C | 20°C | 30°C | 37° C
Durchschnittliche Gewichtsveränderung in ©,
Maximale Gewichtszunahme 1 Tieres in % .
Minimale Gewichtszunahme | Tieres in % .
Durchschnittlich von 1 Tier täglich abge-
schiedene Kotballen. . . . . . . . . .
Maximal von 1 Tier innerhalb 24 Std. abge-
schiedene Kotballen . . . . . . . . .
In Textfig. 4 ist die Gewichtszunahme der Larven ausgedrückt in % des
Anfangsgewichtes während dieses Versuches graphisch dargestellt.
Die Larven zeigten demnach bei 10° C im Durchschnitt nur eine geringe
Gewichtszunahme, die durch Schwankungen der Menge des Darminhaltes
hervorgerufen sein kann, und die man wohl nicht als Wachstum bezeichnen
darf. Bei 20, 30 und 37° C fand ein deutliches Wachstum statt, von diesen
Der Erreger der Zellulosverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 395
3 Temperaturen war 30°C am günstigsten. Daß sich das Wachstum der Larven
bei 37° C wieder verlangsamt, obwohl die Bakterien hier optimale Vermehrung
zeigen, hängt jedenfalls damit zusammen, daß wir uns bereits der oberen
Lebensgrenze der Larve nähern, die bei 39° C innerhalb 12 Std. stirbt. Immerhin
finden bei 37° C äußerst lebhafte Verdauungsvorgänge statt, denn gerade bei
dieser Temperatur wurde regelmäßig die stärkste Kotabscheidung beobachtet.
Um dem Einwand zu begegnen, daß die bei 10° C gehaltenen Larven
etwa zufällig sehr geschwächt waren, wurden dieselben Larven nach Beendi-
gung des Versuches 2 Tage auf Zimmer-
temperatur, einen Tag auf 25°C und dann
12 Tage in einen Brutschrank von 30°C ge-
bracht. Dieselben Larven, die in 15 Tagen
bei 10° C ihr Gewicht durchschnittlich um
1,7% vermehrt hatten, zeigtenin den weiteren
15 Tagen bei höheren Temperaturen eine
durchschnittliche Gewichtszunahme von
19,4%. Der Versuch zeigte also einwand-
frei, daß diese Wachstumsbeschleunigung
tatsächlich durch die höhere Temperatur her-
vorgerufen wurde.
Bei 10° C findet praktisch Wachstums-
stillstand statt: wie oben gesagt, wurde in
15 Tagen nur eine durchschnittliche Ge-
wichtszunahme von 1,5% gefunden. Auch
sie verschwand bei längerer Aufbewahrung
unter diesen Bedingungen: 10 Larven, vom
17. 10. 1924 bis 15. 2. 1925 bei 10° C ge-
halten, zeigten jetzt einen durchschnittlichen
Gewichtsverlust von 0,9%.
Die Lebensbedingungen der Larve in
der Natur entsprechen den oben geschilderten
Ergebnissen, was auf den ersten Blick auf-
fallend erscheint, denn ein Temperatur- |
minimum von + 13° C erscheint für unsere a ARC
Gegenden im Vergleich mit den Lufttempe- A
raturen (mittlere Jahrestemperaturrund 8°C, kurve bei 10° C. ——— Kurv
mittlereTemperaturdesheiBestenMonatsrund bei C. <. Kurve bei 30°C.
16°C) recht hoch. Es klingt daher zunächst —.—. Kurve bei 37° C.
unwahrscheinlich, daß bei tieferen Tempera-
turen kein Wachstum der Rosenkäferlarven erfolgen soll, wenn man sie mit dem
Substrat von Ameisenhaufenfüttert. Indessen ist im Inneren des Ameisenhaufens
infolge der dort erfolgenden verwickelten exothermischen Vorgänge und des
guten Wärmeschutzes die Temperatur weit höher; in den kühlen Morgen-
stunden des Herbstes wurden Differenzen bis zu 20° C zwischen der Tempe-
ratur der Luft und des Haufeninneren gefunden. In der Tat zeigte sich in
einem anaeroben Kulturröhrchen, das mit dem Bakteriengemisch aus dem
Diekdarm der Larve geimpft und in den Ameisenhaufen gestellt war, dort
noch bis zum 19. 10. 1924 eine schwache Zellulosevergärung, die erst in den
darauf folgenden kalten Tagen ganz aufhörte. Am 19. 10. konnte ich noch
eine Temperatur von 16° C im Ameisenhaufen feststellen, die in den nächsten
Tagen unter 13° C sank. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß bei
326 | Erich Werner,
dem hiesigen Klima in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober im Ameisen-
haufen eine Temperatur von über 13° C herrscht, die den Rosenkäferlarven
ein Wachstum ermöglicht. Es dürfte etwa derselbe Zeitraum sein, in dem
die. mittlere atmosphärische Lufttemperatur über 10° C ist.
Bereits im Teil I wurde erwähnt, daß die Larven mit entleertem Mittel-
darm überwintern. Die Entleerung des Mitteldarmes erfolgt nach meinen
Beobachtungen gerade in der Zeit von Anfang bis Ende Oktober. Die Larven
beginnen Ende April oder Anfang Mai wieder mit der Nahrungsaufnahme,
je nachdem das warme Frühlingswetter früher oder später einsetzt. Die im
Laboratorium gefundenen Ergebnisse zeigen also nicht nur eine gute Überein-
stimmung mit den Beobachtungen in der Natur, sondern bringen eine wert-
volle Ergänzung. Die Ursache für das Aufhören der Nahrungsaufnahme
und die Entleerung des Mitteldarmes liegt eben darin, daß die Larve nur
während der warmen Monate Mai bis Obtober Zellulose verdauen und da-
durch die Nahrung ausnutzen kann.
Es ist gezeigt worden, daß
1. das Temperaturminimum für die Zellulosegärung mit dem Tempe-
raturminimum für das Wachstum der Larven zusammenfällt,
2. das Wachstum der Larven wie die Intensität der Zellulosegärung
mit steigender Temperatur — wenigstens innerhalb eines gewissen
Intervalls — zunimmt,
3. die Larven in der Natur die Nahrungsaufnahme einstellen, wenn die
Temperatur ihrer Umgebung unter das Minimum für die Zellulose-
gärung sinkt.
Eine ungezwungene Erklärung dieser Zusammenhänge ist durch die Annahme
gegeben, daß die Rosenkäferlarve imstande ist, durch ihre Darmbakterien Zellu-
lose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit für sie von vitaler Bedeutung ist.
Im übrigen zeigte sich auch nach dem Tode der Larven bei Aufbewahrung
unter geeigneten Bedingungen eine offenbar durch die Darmbakterien be-
dingte Nachgärung des Dickdarminhaltes. Der Dickdarm einer Larve wurde
steril herauspräpariert, Dünndarm und Rektum mit sterilem Faden abge-
bunden und der Dickdarm in eine Nährlösung nach Omelianski ge
bracht, die unter Luftabschluß bei 37° C in den Brutschrank gestellt wurde.
Meistens konnte man schon nach 24 Std. eine Blähung des Dickdarmes fest-
stellen, die in den nächsten Tagen stärker wurde und auf der Ansammlung
von Gas im Darminneren beruhte. Kleinere Gasbläschen stiegen vom Darm
auf, die offenbar durch die Darmwand hindurchciffundierten. In einem
Falle war die Gasbildung im Inneren des Darmes so groß, daß der Darm
infolge des Auftriebes an die Oberfläche der Flüssigkeit stieg. Ein Zerfall
der Darmwand trat erst nach etwa 3—4 Wochen ein. Die Dauer dieser Nach-
gärung schwankte zwischen 1 und 5 Wochen. Nach dem Aufhören der Gärung
reagierte der Darminhalt und de O m elia ns ki- Lösung sauer. Im mikro-
skopischen Präparat eines solchen Darminhaltes wurde Bacillus cellu-
losam fermentans in größerer Zahl gefunden. Diese Nachgärung
des Darminhaltes bei Potosia euprea hat eine gewisse Ähnlichkeit
mit der von Biedermann im Pansen von Wiederkäuern festgestellten
postmortalen Nachgärung.
Die für das Wachstum des Bac. cell. ferm. günstige Reaktion
liegt zwischen den p#-Werten 5,6 und 8,3. Die bei der Zellulosegärung ent-
stehenden Säuren wurden in der künstlichen Kultur durch Kreidezusatz neu-
tralisiert. Im Organismus der Larve dürfte der entsprechende Vorgang durch
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 397
die dauernde Zumischung des schwarz-braunen Mitteldarmsekretes zum Nah-
rungsbrei bewerkstelligt werden. Der Ort dieser Mischung ist, wie im Teil I
erwähnt wurde, der Diekdarm. Diese ständige Neutralisierung des Dickdarm-
inhaltes durch das Sekret des Mitteldarmes bei Potosia cuprea er-
innert an die Neutralisierung des Panseninhalts der Wiederkäuer durch den
alkalischen Speichel, und die des Blinddarminhalts der Huf- und Nagetiere
durch alkalisches Dünndarmsekret. In allen 3 Fällen dürfte es sich im wesent-
lichen darum handeln, die bei der Zerstörung von Zellulose gebildeten Säuren
zu neutralisieren, um dadurch den Bakterien eine weitere Tätigkeit zu er-
möglichen. |
Es ist im bakteriologischen Teil (vgl. S. 312) gezeigt worden, daß der
Bacillus cellulosam fermentans auch normalerweise im
Ameisenhaufen zu finden ist. Das Substrat des Ameisenhaufens unterliegt
auch unter normalen Umständen einem allmählichen Zersetzungsprozeß, bei
dem Bac. cell. ferm. vielleicht neben anderen, noch unbekannten,
aéroben Bakterien und Schimmelpilzen beteiligt ist. Die junge Rosenkäfer-
larve nimmt beim Fressen des Substrates gleichzeitig den Bazillus auf, der
im Dickdarm besonders günstige Lebensbedingungen findet, sich dort an-
siedelt und vermehrt. Eine Übertragung des Bazillus über den Käfer auf
das Ei halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich habe mehrere Male Filtrier-
papier mit dem Darm frisch entschlüpfter Käfer beimpft und keine Zellu-
losegärung erhalten. Die Übertragung des Bazillus mit der Nahrung er-
scheint mir als der einfachere und daher wahrscheinliche Weg.
Die Symbiose zwischen Rosenkäferlarve und Bacillus cellu-
losam fermentans dürfen wir uns nicht zu eng vorstellen. Ich bin
der Ansicht, daß die Zersetzung des Ameisenhaufensubstrates, die in der
Natur langsam, aber ständig stattfindet, im Dickdarm der Larve von Pot o-
sia cuprea beschleunigt vor sich geht, wobei die Larve die Abbaupro-
dukte aus diesem ZersetzungsprozeB für ihre Ernährung und den Aufbau
ihres Körpers verwertet.
Zusammenfassung.
1. Die Larve von Potosia cuprea Fabr. lebt ge-
wöhnlichinden Haufen der Roten Waldameise (For-
mica rufa L.) Ihre Nahrung besteht hauptsächlich
aus den Fichten- und Kiefernnadeln, aus denen
sich der Haufenzusammensetzt,alsoeiner Nahrung,
die reich an Zellulose ist. Der Enddarm der Larve
iststark vergrößert. Dervoluminöse Diekdarm, ein
Teil des Enddarmes, spielt die Hauptrolle bei der
Verdauung — 2. Der Dickdarm ist besonders reich
an Mikroorganismen, die sich in lebhafter Vermeh-
rung befinden Dieses Bakteriengemisch vergärt
reine Zellulose (Filtrierpapier) sowie das wesent-
lich aus Fichtennadeln bestehende Substrat des
Ameisenhaufens Holz wird nur dann angegriffen,
wenn man vorher die Gerbsäuren daraus entfernt. —
3. Aus dem Darmbakteriengemisch der Larve wurde
mit Hilfe eines besonderen Verfahrens das Zellu-
lose vergärende Bakterium isoliert, das ich als
neue Species mit dem Namen Bacillus cellulosam
398 Erich Werner,
fermentans bezeichnet habe. — 4 Der anatomische
Bau des Darmkanals der Rosenkäferlarve und die
Art und Weise, wie die Zellulosegärung reguliert
wird, erinnern im Prinzip an die Verhältnisse, wie
sie im Pansen der Wiederkäuer und im Blinddarm
der Huf- und Nagetiere herrschen. — 5. Das Wachs-
tum der Larven, die mit Ameisenhaufensubstrat
gefüttert werden, geht nur innerhalb des Tempe-
raturintervallsvorsich,innerhalb dessen mitHilfe
des Bakteriengemisches aus dem DarminhaltZellu-
lose zur Vergärung gebracht werden kann. Ebenso
wie die Zellulosegärung bei wachsender Tempera-
turinnerhalb dieses Intervalls starker wird, ebenso
steigert sich das Wachstum der Larven bei zuneh-
mender Temperatur,innerhalb derinder Naturvor-
kommenden Grenzen. Die Tatsache, daß die Larven
etwanurinderZeitvonEndeAprilbisEndeOktober
Nahrung zu sich nehmen, hängt damit zusammen, daß
die Temperatur der Umgebung während derübrigen
Zeit unter das Minimum von 13°C sinkt, bei welcher
ein Wachstum der Larven unmöglich wird. — 6. Aus
der Tatsache, daß der Bacillus cellulosam fermen-
tans stets im Darmkanal der Larve zu finden ist,
und aus der auffallenden bereinstimmung der
Temperaturabhängigkeit von Zellulosegärung und
Wachstum derLarvemußderSchlußgezogen werden,
daß die Larve von Potosia cuprea imstande ist, Zel-
lulose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit für sie
von vitaler Bedeutung ist. — 7. Die Frage, ob die
Larve die Abbauprodukte der Zellulose für den
Aufbau des Körpers direkt verwertet, oder ob die
Zelluloseverdauung nur den Zweck hat, die Zell-
wände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdau-
ung zugänglich zu machen, konnte nicht sicher ent-
schieden werden. Die Tatsache, daß 2 Larven über
ein halbes Jahr lang beiausschlieBlicher Fütterung
mitreinem Filtrierpapieram Leben blieben, scheint
dafür zu sprechen, daß die Abbauprodukte der Zel-
lulose einen direkten Nährwert besitzen — 8 Da
der Bacillus cellulosam fermentans auch im Sub-
strat des Ameisenhaufens stets zu finden ist, so
erhalten die jungen Larven den Bazillus unmittel-
bar mit der Nahrung, ohne daß es besonderer Ein-
richtungen zur Übertragung bedarf. Derinder Natur
inden Ameisenhaufen nur langsam erfolgende Zer-
setzungsvorgang findet im Dickdarm der Larve
unter günstigeren Bedingungen beschleunigt statt. Er
ermöglicht der Larve die Ausnutzungihrer Nahrung.
Die Fähigkeit, Zellulose mit Hilfe von Mikro-
organismen zu verdauen, dürfte überhaupt unter
den Insektenlarven weit verbreitet sein.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 329
Die Arbeit wurde auf Veranlassung von Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.
G. W. Müller unternommen. Der zoologische Teil wurde unter seiner
Anleitung ausgeführt. Die bakteriologischen Untersuchungen erfolgten unter
der Anleitung von Herrn Prof. Dr. Carl Prausnitz. Beiden Herren
spreche ich für die rege Anteilnahme und Unterstützung bei der Arbeit
meinen aufrichtigen Dank aus.
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der Larve von Potosia cuprea Fbr. (Cetonia floricola Hbst.), ein
Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauung bei Insektenlarven. (Ztschr. f. Morphol.
u. Ökol. d. Tiere. Bd. 6. 1926. Heft 1, S. 150.
330 Fred W. Tanner and H. G. Harding,
Tafelerklärung.
Fig. 1. Dickdarminhalt in Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 2. Filtrierpapierfaser dicht mit Bacillus cellulosam fermen-
tans besetzt. Vergrößerung 1 : 500.
Fig. 3. Bacillus cellulosam fermentans bei beginnender Sporen-
bildung. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 4. Reste von Filtrierpapier dicht mit Sporen des Bacillus cellulosam
fermentans besetzt. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 5. Klatschpräparat einer Kolonie des Bacillus cellulosam fer-
mentans auf Zelluloseagar nach 3 x 24 Stunden Bebrütung. Vergrößerung 1: 1100.
Fig. 6. Bakterium aus dem Dickdarm der Larve, das dem Bacillus cellu-
losam fermentans morphologisch sehr ähnlich sieht, Zellulose aber nicht an-
greift. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 7. Oidium aus dem Dickdarm der Larve. Vergrößerung 1 : 800.
Reprint prohitition.
Thermophilic Bacteria from Milk’).
[Department of Bacteriology, University of Illinois, Urbana.]
By Fred W. Tanner and H. G. Harding.
Introduction.
Several papers on thermophilic bacteria have already been published
from this laboratory [Morrison und Tanner (20) (21), Tanner
(33), Tanner and Wallace (42)]. This investigation on thermophilic
bacteria from milk is a part of the intended plan to study these microorga-
nisms from as many different sources as possible. The significance of so-
called pin point colonies in the control of milk supplies by the bacterial count
and the relation of thermophilic bacteria thereto, has given this group of
bacteria added significance. Thermophilic bacteria were discovered at an
early day [probably by Miquel (43)] and were of interest mainly from
the scientific point of view. They were not regarded as of great importance
since their optimum temperature for growth was thought to be too high
to give them significance in animal and human disease or the industries then
established. However, when heat was introduced into industrial procedures
involving the preservation of foods, as is the case in milk pasteurization and
the processing of canned foods, the thermophilic bacteria took on new in-
terest and significance. They are now known as & group of organisms causing
considerable loss in canning, and trouble in the pasteurization of milk.
Macé (19) in defining the thermophilic bacteria included
only those species which were able to carry on their entire normal life-cycle
evolution, at relatively high temperatures, noticeably higher than those
which ordinarily kill living protoplasm and even higher than the tempera-
tures of coagulation of some of the proteins. He would not consider as ther-
mophiles, species which presented the peculiarity of vegetating at tempera-
tures a little higher than those admitted as normal, 42°, 45°, 50°, even 55° C;
it is only upon going above this last limit that the characteristic can be affir-
med. Schillinger (31) has proposed that such species be considered as
thermotolerant.
1) Abstracted from & thesis submitted in partial fulfillment of the requirements
for the degree of Master of Science in Bacteriology by H. G. Harding.
Centralblatt für Bakteriologie 11. Abt. Bd.67. Werner, Erreger der Zelluloseverdauung.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Thermophilic Bacteria from Milk. 331
Inasmuch as most of the bacteria in milk are the result of contamination,
an historical discussion of thermophiles in milk might well include a des-
cription of those thermophilic organisms isolated from water, excreta, soil,
dust and foods as well as those reported from milk. However, only those
reported from milk and milk products will be discussed at this time.
The difficulty of definition as applied to the thermophiles is well indi-
cated by the many different temperature optima, minima, and maxima,
which have been suggested by those who have worked on these interesting
organisms. It is generally accepted that, in regard to temperature, there may
be recognized three great groups, the psychrophiles, mesophiles and thermo-
philes. Difficulty arises, however, when one attempts to define the tempe-
rature relations of these groups on the thermometer scale. The intergrading
form also causes a great amount of trouble as in many problems of classi-
fication. Several different sets of temperature limits have been used. In this
investigation an organism was considered a thermophile it if possessed the
property of vegetating abundantly at 55° C. Those which were incubated
at pasteurizing temperatures grew even more rapidly than at 55° C, so that
they would even fulfill Macés requirements for a thermophile. Morri-
son and Tanner (22) suggested an outline separation of bacteria accor-
ding to temperature. This was not regarded as permanent since only after
years of investigation may a more accurate.grouping be made. It is felt,
however, that a temperature of 55° C, may be taken as an average optimum
about which to group the heat-loving bacteria. A higher temperature would
fall very close to the maximum temperature and probably this is not to be
desired.
Historical.
Many of the earlier workers in the field of dairy bacteriology encoun-
tered bacteria which were either thermoresistant or thermophilic. Many of
these forms brought about profound changes in the milk Flügge (11)
encountered the heat resistant forms. The critical temperature at which
luxuriant growth took place was between 24—44° C, or 27—54° C. In the
same year Leichmann (18) described a facultative thermophilic ba-
cillus which caused a slimy fermentation in milk. The optimum temperature
for growth was between 45—50° C. Agar cultures incubated at 60° C for 7
days yielded viable cells on transfer; they were killed however, in two hours
at 70° C.
In the hanging drop the organism appeared as a uniformly slim non-
motile rod with rounded ends, usually single, but often in pairs and seldom
in chains. In milk it formed a heavy capsule whose boundary parallels that
of the rods. This form appeared also in the condensation water of agar slant
cultures but not in agar plate colonies. The agar colonies at 37—40° C appea-
red as small, round, pale colonies which send out along their entire circum-
ference root-like projections into the surrounding medium. These colonies
were not over 1 mm in diameter even after days of incubation. In milk it
was à facultative anaerobe, the slime formation not being interfered with
by the absence of air. In milk at temperatures of 55° C and below, it pro-
duced luxuriant growth with a slimy, acid, gelatinous coagulation.
The next year Gorini (12) also reported a thermophilic bacterium
in milk, but Am broz (2) considered it thermotolerant as it grew at 37° C.
This same year Weber (38) found in the so-called commercially ,,ste-
rile‘ milk, three true thermophilic bacteria. At 37,5° C growth was obser-
332 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
ved first on the second, third or fourth day; but at 50° C good growth was
observed in 24 hours. Two of the three bacilli formed spores, none liquefied
gelatin and all possessed the ability to form much hydrogen sulfide. The
temperature relations to growth were as follows:
Bacillus I . . . . limits 22—60° C (opt. temp. 50° C)
Bacillus II . . . . »» 22—60° C (opt. temp. 40° C)
Bacillus III . . . . » 30—65° C (opt. temp. 55° C)
Eight of the eleven flasks of milk examined contained thermophilic
bacteria which could not be demonstrated at the usual temperature, but
could be at higher temperatures. Weber thought that a part of the cases
in which milk is disintegrated and yet is stated to be germ-free, could be
laid to the action of thermophilic bacteria.
Rabinowitsch (26) carried out an extensive investigation on the
distribution of thermophilic bacteria in nature, and isolated eight types
which she described with some detail. All formed spores which were very
heat resistant, withstanding 5 to 6 hours in flowing steam. The minimum
temperature lay between 34° and 44° C; the optimum between 60° and 70° C
and the maximum about 75° C. All were facultative anaerobes but grew
better aerobically; all were non-pathogenic to mice and a pigeon. The three
forms isolated from milk were also common to most of the other sources
from which thermophiles were isolated. Samples of milk were held at 60°
to 63° C in order to enrich the culture before isolation was attempted. Other
samples were strongly boiled to leave only the spores of the thermophiles
which would then have little competition in growing.
Oprescu (23) isolated fom Roquefort cheese a thermophilic
bacterium which he designated as Bacillus thermophilus lique-
faciens tyrogenus. This bacillus varied in length, was easily stained
and had sharply truncate ends. The characteristics were described in full
Sames (29) isolated and described a thermophilic bacterium from
uncooked milk. No name was apparently given to this organism since he
designated it No. IV.
Russell and Hastings (28) isolated from pasteurized milk
a microorganism in such numbers that it was evident that the germ must
be in the vegetative stage and capable of retaining vitality at 60° C. The
organism was a small micrococcus; the cells occurring in groups of two and
four. The individual cells were not spherical but flattened at adjacent sides,
a clear bright line showing between them. They were stained easily with
aqueous solutions of aniline dyes, also were Gram positive. The optimum
temperature for growth was 20—25° C; it grew very poorly at 37° C. This
fact makes the organism of interest as being probably only thermotolerant
with a very high thermal death point for the vegetative cells. With a 10
minute exposure in thin walled tubes in a water bath and with 2 drops of
a 48 hour culture per 10 cc. the thermal death point in nutrient bouillon
(1,5% acidity Fullers scale) was 75—76° C; in whey (prepared from skim
milk with rennet) 76—77° C; and in centrifugalized skim milk 76—77° C.
These authors noted the rapid diminution in the numbers of viable organisnis
as the temperature approached the thermal death point.
Schardinger (30) examined foods and milk for thermophilic bac-
teria and divided his cultures into two groups according to the temperatures
of growth. In Group I he placed those forms which were able to thrive from
room temperature to 55° C and in Group II those able to develop at from
Thermophilic Bacteria from Milk. 333
370 to 66° C. The bacteria were for the most part aerobes, one a facultative
anaerobe; however, he isolated two strictly anaerobic bacilli from milk; one
of these caused a fermentation (opt. 60° C), the other a putrid decomposition
(opt. about 50° C). Several of Group I, including one strict anaerobe, were
isolated from milk. Group II was composed of thermophiles which were iso-
lated from mixed cultures of foods and milk which were incubated at 60° C
for 24 hours Schardinger reported that the thermophilic organisms
did not appear scarce in the milk of that region (Vienna).
Morrison (20) and Morrison and Tanner (21) gave a very
comprehensive review and summary of the literature on thermophilic bac-
teria up to that time, as well as a discussion of 9 groups of these bacteria
occurring in the potable waters of Illinois. Two cultures were included which
came from a bottle of „Ever Fresh Milk“.
Soon after 1920 large numbers of fine colonies in standard plates inoculated
with pasteurized milk began to be noticed. Sporadic outbreaks of this trouble
occurred at widely separated places, the causes of which were unknown. At the
meeting of the Society of American Bacteriologists in 1922 papers by Har-
ding (13), Yates (41), and Tanner (33) were presented which called
attention to the wide variations in the count of pasteurized milk and the
occurrence of so-called ,,pin-point’ colonies but failed to mention the possi-
bility of thermophilic organisms. Yates reported the sporadic appearance
and disappearance of ,,pin-point‘ colonies on milk plates at Kansas City,
Missouri, since June, 1920. He attributed their presence as probably due to
the media and also the use of chlorine compounds in the treatment of dairy
utensiles, a weak solution of such compounds merely inhibiting the organisms
and not killing them.
Robertson (27) in a preliminary report on some non-sporulating,
heat-resistant organisms in pasteurized milk, stated that microscopic exami-
nation of ,,pin-point showed most to be micrococci. Some rods and a few
Streptococcus lactis types were also isolated. Observations show
that this flora has little or no influence on the keeping quality of the milk
since most of the cultures fail to produce sufficient acid to coagulate milk
and only a few are proteolytic.
Dotterrer (9) reported the appearance of very high counts in pa-
steurized milk and attributed them to variation in the bacterial flora of
the raw milk. This was borne out by the results of pasteurizing samples of
milk from individual patrons. Much of the work on the pasteurized milk
was checked with counts from Frost plates, the standard agar plate and plate
of Ayers milk agar. The standard agar did not always show the increased
count which, when present, was in pin-point colony formation. Dotterrers
work in the laboratory as well as in commercial pasteurizing plants showed
the possibility of a gradual building up of a heat-loving flora in the pasteu-
rizing apparatus with increased time of operation. Dotterrer also took
samples of the milk in the holder at 5 minute intervals and when the same
holder was used for five fillings in succession, the milk held at 143° F for
30 minutes showed the expected reduction of count in the first filling only.
In the other four fillings, the count remained fairly constant, in one case being
actually greater at the end of the holding period than it was at the beginning
of the period. This points out that numerically those organisms, which are
not destroyed in the pre-heating of the milk but which are destroyed by 30
minutes holding at pasteurizing temperatures, may be about equalled by
334 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
the development of thermophilic organisms in the holding vessels when used
repeatedly.
Yates and Glover (41) reported that the count of pasteurized
milk at the end of a long run increased although the raw milk was of better
quality. A sample of their data is as follows:
Raw milk After holder |Finished product
8 : 20 a.m... 200,000 32,000 10,000
12 : 20 p.m... 100,000 35,000 250,000
In & cooperative experiment with another laboratory, three samples of
milk were held at 145° F in Sternberg bulbs and in test tubes. Close agree-
ment in data was observed. They also isolated many heat-resistant organisms
which were difficult to sub-culture from the walls of a continuous-flow pa-
steurizer. Morphologically they were single, small rods but might have a
coccus-like appearance and occur in short chains. Media containing milk,
whey or casein were very favorable for pin-point propagation. The ability
to withstand heat was as follows:
At 185° F greater than 15 minutes
158° F , » 30
145° F ,, » 210 „
-F In the study of the possibilities of transporting market milk in de hot
instead of the refrigerated condition, Ayers and Johnson (3) found
the proposition practically impossible when the milk was maintained at a
temperature of 50—60° C for 24 hours, as a rennet curd and slight acidity
were likely to develop due to the growth of thermophilic organisms. The
high temperatures employed, 50°, 55°, 60° and 62,8° C, appeared to have
a marked action upon the cream line and volume of cream rising after hol-
ding more than 6 hours. The results, however, were variable, some of the
samples at 50° and 55° particularly showed little ill effect. They also repor-
ted that many „pin-points‘‘, which supports the view that some thermophiles
form „pin-points‘“.
At the meeting of the Society of American Bakteriologists in 1923, six
papers dealing with the occurrence of heat resisting organisms in milk were
presented. Taylor (34) presented data on the increase of the bacterial count
during the pasteurizing process, which showed that the count of the pasteurized
milk varied first, with the time of the run, while those later had an increa-
sed count sometimes even greater than that of the raw milk; varied, second,
with the day or rather probably with the flora present in the raw milk of the
day. Averages showed that within a period of two weeks the count of the
pasteurized product might be higher than (150% of), much less than (25% of)
ang slightly less than (85% of) that of the raw milk. Data were also presented
which showed that the milk entering a pasteurizer at the latter part of a
day’s run gradually increased in count as it passed through the pre-heater,
the first holder and the second holder until at the end of the 30-minute hol-
ding period, the count was 5.6 to 10.8 times the count of the raw milk
entering the pre-heater. The average of twelve bottles of milk, high in count
as it left the bottler, showed a 68.2% reduction after holding 15 hours at
45° F, which shows the inability of the thermophilic forms to withstand
low temperatures.
99
Thermophilic Bacteria from Milk. 335
Hungerford and Harding (15) studied extensively the influ-
ence of the period of operation of the pasteurizer upon the bacterial count
of milk. Their experiments were performed with a continuous flow type of
pasteurizer regularly operated for a period of more than six hours daily.
The routine care of the apparatus included extraordinary precautions to
free it from germ life. During a period of 20 consecutive days, bottles of the
pasteurized milk were collected every half-hour, held in cold storage till
the next morning, and plated. Their results show several things: (1) that
occasionally the incomplete sterilization of the apparatus allowed bacterial
growth so that the fierst milk through the apparatus rinsed out this growth
with a consequent high count for some of the samples first collected. Samples
however, after the first hour’s running were comparatively low in count
and increased very rapidly after the apparatus had been in operation 314
hours. They reported that the most probable explanation is that a growth of
bacteria took place in the pasteurizing apparatus during the period of ope-
ration. This view was supported by a series of tests with nine samples held
at 145° F for periods up to 6 hours. Bacterial counts increased in all cases,
in four of these the acidity originally 0.18 to 0.20 increased in 6 hours to 0.24
to 0.27 per cent.
Tanner (33) reported the selection of a number of strains of thermo-
philes from milk using as a criterion of their being thermophiles, the ability
to grow at 55°C. Although the thermophilic bacteria were not abundant in
raw milk, an enrichment period of 24 hours incubation at 55°C allowed them
to be demonstratet without difficulty. These strains varied somewhat in
their characteristics but the same relations seemed to exist among them
as existed among the strains isolated from water and described byMorri-
son and Tanner (1922). Some were spore-formers and some were not;
thecellshape wasnot constant. Hepointed out that there is need for differentia-
tion between thermophilic and thermo-resistant bacteria, and mesophilic
spore-formers.
Adams and Harding (1) studied the occurrence of thermophilic
bacteria in samples of milk representative of the product of the individual
producers, by laboratory pasteurization at 143°—145° F in test tubes or
Sternberg bulbs with 2 to 20 cubic centimeter portions. They found thermo-
philic organisms present in 28.2 per cent of 85 samples of common raw milk
as judged by increased count after 3.5 to 4.5 hours pasteurization; in 43.7
per cent of 103 samples of Class A raw milk pasteurized 18 to 24 hours, and
in 40.4 per cent of 47 samples of certified milk pasteurized 18 to 24 hours. This
seems to indicate that thermophiles are present in much of the milk produced
under the best of conditions so that they are not necessarily an indication
of bad practices.
Harding and Ward (14) studied the presence of thermophilic
bacteria in composite samples from milk plants as obtained from thousand
gallon vats. Samples were plated raw and after heating in 2 to 3 cc. portions
in Sternberg bulbs in a water bath at 124°—143° F for 30 minutes and
A to 614 hours. Plates were incubated at 40°C. The increased count for the
longer pasteurization period over that of the 30 minute period showed con-
<lusively the presence of thermophiles in 10 of 12 samples tested. Plates in-
cubated at 63° C (145° F) of one of these samples not showing an increased
count on 40° plates, showed the presence of numerous thermophiles, the
thermophiles being ten times as numerous as the organisms growing at 40° C.
336 Fred W.Tanner and H.G. Harding,
Cooledge (8) reported an outbreak of pin-point colonies which
apparently thrived best on alkaline agar of a ph 7.3 and which did not appear
or grew poorly on agar of ph 6.6. Twenty samples taken from one pasteurizing
plant having trouble showed a ratio of the count on ph 6.6 agar of 15,400 to
317,000 on ph 7.3 agar to be maintained. He reported that the organisms
which thrived best on alkaline media seemed to be the same thermophilic
organisms which have been reported as thriving in milk during the pasteurizing
process. A marked increase in numbers occurred when milk containing these
organisms was held at 142°—145° F for 2 hours.
During the work it developed that plates upon standard agar ph 6.6
containing dilutions of over 20,000 of these alkaline organisms were able
to change the reaction of the media in the plate and thrive as typical pin-
point colonies. The next higher dilution would indicate a normal count
for pasteurized milk, the fewer organisms of the alkaline type not being
able to overcome the unfavorable reaction of the medium. It was found
that until a distinet alkalinity was reached the more alkaline the medium
in the plates, the higher the dilution in which the pin-point colonies would
appear. In distinctly alkaline medium and in uncrowded plates, the colonies
were fair sized. The presence of active acid organisms tends to hold this
type in check.
He reported finding thermophilic, alkali-producing organisms in milk,
using special technic but stated that the probabilities of finding them by
standard technic is light. According to Cooledge, it is probable that the
presence of these organisms is very common in pasteurized milk when the
continous process is used.
Taylor (36) reported the appearance of a thermo-resistant flora in
the milk of individual farms and the subsequent reduction of the flora to
insignificant numbers by sterilization of the utensils coming in contact
with the milk after it had left the cow. Two types of organisms were encounte-
red; first a type that resisted heating to 143°—145° F for 30 minutes and
that grows both on Liebigs beef extract agar and on powdered nutrient
agar; and second, a type that mutiplies at 143°—145° F and does not appear
on Liebigs beef extract agar but appears on powdered agar. Plates
were probably incubated at 37°—40° C. This work shows that the thermo-
tolerant and the thermophilic organisms are both important in the
control of pasteurized milk.
Morrison and Tanner (22) reported a study on 87 cultures of
thermophiles isolated from water, soils, hog and cow feces, and including
two cultures isolated from a commercially bottled milk, „Ever Fresh milk‘.
The index numbers as determined according to 1920 Descriptive Chart of the
Society of American Bacteriologists divided their cultures into twelve classes
on the basis of the index number.
Ayers and Johnson (4) described an outbreak of pin-point
colonies on milk plates caused by a thermophilic organism which they named
Lactobacillus thermophilus. The difficulty in pasteurization
was particularly evident in the special milk processed by the same apparatus
after running on common milk. Laboratory pasteurization of samples collec-
ted along the milk line showed that contamination occurred in the pasteurizing
tank. The colonies appearing on the plates of the high count milk were of
the pin-point type even when not crowded, They also showed that when a
Thermophilic Bacteria from Milk. 337
pasteurizing vat was used repeatedly without sterilization between batches,
a heat resistant flora developed in the vat.
That the causative organism was present in small numbers in the raw
milk was shown in that examination of the milk from nine individual shippers
failed to reveal the organism on 1 : 100 dilution plates incubated at 50° C;
while mixed samples of pasteurized milk from the plant gave a count of
202,000 at 37° and a count of 628,000 at 50°. Growth was reported on
both standard extract and milk powder agar. Examination of the milk
throughout the process by making plates at 50° C showed that the organism
made its appearance in the milk as it entered the pasteurizing tank.
Thirty-seven of thirty-nine cultures isolated from five samples of pasteu-
rized milk were identical and the organism was designated Lactoba-
cillus thermophilus.
Ayers and Johnson also isolated two other termophiles from
milk, one a spore-forming rod was a strict aerobe which of the test substances
only fermented glucose, sucrose, and glycerol. No change was noted in milk
at 50° C after 48 hours. In four days an alkaline coagulation occurred. The
other organism was a non-spore former which gave no evidence of being a
cause of plant contamination. Lactobacillus thermophilus
was later isolated from eleven samples of raw milk and from two other milk
plants.
~Swenarton (32) from experience in Baltimore reported that ,,pin-
point“ colonies appeared with greatest frequency in the early spring.
This was true standard raw, standard pasteurized and selected raw milk.
Fifty of the 52 cultures isolated from typical plates were found to be strep-
tococci. Since Swenarton probably picked these colonies from plates
which had been incubated at 37° C and not at 55°C, it is quite possible that
he would not encounter thermophilic bacteria. No information was given in
the brief abstract as to the temperature relations of his cultures but the
fact he attached a possible significance of these organisms to mastitis is
* another indication that the „pin-point‘‘ colonies which he studied, were not
caused by thermophilic bacteria.
Johnson and Exworthy (17) also reported a thermophilic
streptococcus from milk. Since they stated that it developed between 25° C
and 50° C, it may hardly be regarded as a thermophilic organism.
Experimental.
The numerous papers which have appeared in the past few years indicate
that thermophilic organisms are of common occurrence in pasteurized milk.
All samples of pasteurized milk examined in this laboratory have been found
to contain thermophiles. In raw, certified, grade A, or common milk, thermo-
philes have been found to a considerable extent, in perhaps 50% of the cases,
by a technic which demonstrated only a few organisms [Harding and
Ward (14)]. But by an enrichment process, holding the milk sample 24 hours
or longer at 55° C, the presence of thermophilic organisms has been demon-
strated in every one of over forty samples of milk taken from shipper’s cans
at the receiving room of a plant. These samples were not all taken at the
same time but at intervals over a period of nearly a year. The presence of
thermophiles was judged by the appearance of large numbers of colonies
on agar plates incubated at 55° C or by changes due to bacterial growth
and development appearing in the milk held at 55° C.
Zweite Abt. Bd. 67. 22
338 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
Since the enrichment process was so delicate that the occurrence of a
few thermophlic organisms in the sample would result in thousands of progeny
in & few hours at optimum temperature conditions, it was decided to deter-
mine the relationship which might exist between the „official plate count‘ at
37°C and the numbers of organisms forming colonies on agar plates at 55° C.
Table I shows the results for thirty samples of raw milk taken from incoming
cans in the receiving room, November 1924, plated within three hours on
dehydrated Difco nutrient agar; the plates were incubated at 37° and 55° C
for 48 hours. Also the tubes containing the samples of milk were held at
55° C until changes took place in the milk.
Table I. Relationship of„official plate count“tothermophilie
count of raw milk.
Patron „Official plate | Thermophilic | Digestion of sample
No. count“ count at 55° C | in 2 weeks at 55° C
~
-9
—
[551 Smal | Sww8N 00 lll lawl | co | es
FEEEEHEHEFHEE DS SR:
43 210,000
45 390,000
46 26,000 ` 10
59 | 78,000 | — (?) |
This investigation showed that no relationship existed between the number
of organisms appearing on plates incubated at 37° and those incubated at
55° C; that all the samples of milk contained organisms developing at 55° C
for that time; and that the number of organisms growing on our agar plates
was very low, less than forty per cubic centimeter, in any case, and less than
one per cubic centimeter in 43% of the samples.
Having found thermophiles in all samples of raw and pasteurized milk,
it seemed logical to make an investigation of the milk as it came from the
udder to determine whether the cow was excreting the organisms or if they
were the result of subsequent contamination. A number of investigators
Thermophilic Bacteria from Milk. 339
have shown that excreta from various species contain thermophilic bacteria.
It would not be at all improbable that they might occasionally get into the
milk in the same manner as other microorganisms.
In February 1924, 105 samples were collected from 19 cows. When
the cow’s udder was about half milked, the milker was handed a sterile test
tube held horizontally, the plug withdrawn and shielded by the hand of the
experimenter. The milker squirted a single stream into the almost horizontal
tube, the plug was quickly inserted and the tube placed ina basket. Each sample
represented a quarter of the udder at the given day. The samples were taken
to the laboratory, placed in a water bath and heated to 55° C, incubated at
this temperature for an enrichment period of 12 to 36 hours and then plated
in dilutions of 1 to 1000 on 1 per cent lactose or dextrose agar, the plates being
incubated at 55° C for 24 to 48 hours.
By this method, any bacteria present in the milk and able to grow at
high temperatures, 55° C, would, during the enrichment period, multiply
rapidly and so be present in such numbers as to overcome any unsuitable
conditions of the agar media. Hence any organisms would be detected which,
first, were present in the milk as it came from the udder of the cow, as well
as, second, any due to subsequent contamination. Duplicate check plates
were made with every batch of plates poured in the laboratory to determine
the efficiency of the sterilization of apparatus and media, and technic. In
every case in this investigation, the check plates were sterile, thus indicating
that any contamination if it existed, most probably came from the barn.
It is possible that some of the samples contained dust particles picked up
by the stream of milk while it passed through the barn air on the way from
the teat to the tube. This may account for the positive results.
This study was made upon specimens of udder milk from 19 different
cows. From about half of the cows four sets of samples were taken over a
period of 18 days. From the rest one set was taken. In all 105 different
specimens were collected 65 of which were negative, 14 of which were doubt-
ful and 26 of which were positive. There seemed to be no animal which regu-
larly excreted thermophilic bacteria in her milk.
Inasmuch as the preceding experiments were somewhat inconclusive,
it was desired to make a quantitative study of the relative number of thermo-
philic organisms present in the udder samples in which growth occurred. The
method of sampling was slightly different. The investigator controlled the
sample test tube at all times, holding it in a nearly horizontal position and
then removing the plug while sheltering both the plug and the mouth of the
tube from falling dust with the hand. The milker projected a stream of
milk into the mouth of the tube. Generous samples, from 15 to 20 cubic
centimters were taken and these often necessitated two streams from the
teat. The tubes were then plugged and placed in the basket. One sample was
collected from each quarter of the udder.
The tubes were taken to the laboratory where the samples were mixed
by rolling between the hands. One cubic centimeter portions were placed
in tubes containing 10 cubic centimeters of sterile Bacto litmus milk. Thus
each sample (ten cc. or so) was divided into 10 or 12 sub-samples which were
incubated at 55° C for two weeks. Thus a rough indication of the number
of organisms present if occurring less than one to the cubic centimeter, would
be obtained if the organisms showed growth and changed the milk. One cc.
portions of the samples were plated on nutrient dehydrated agar in qua-
22%
340 Fred W. Tanner and H. G. Harding,
druplicate and incubated in duplicate at 55° and 37° C for 45 hours. As the
37° C plates showed such low counts, a prolonged incubation of 5 days at room
temperature was added. The results are shown in the accompanying Table
IL This Table seems to indicate that the conditions surrounding the taking
of two samples at each cow were nearly the same and that the number of
thermophiles present in milk drawn from the udder under these experimental
conditions may be accounted for by possible contamination from the atmos-
phere. At any rate the number of thermophilie organisms present in such
milk and able to grow on dehydrated nutrient agar is very small Later,
it may be possible to use more satisfactory technic for data on this question.
Table II. Concentration of Thermophiles in Udder Samples
of March 31, 1925.
37° C 55° C . Least count
Sample Cow Count Count AUI puben of thermophiles
No. No. per cc. per cc. Made | Changed per cc.
1 254 x | x 10 | 0 0.000
2 254 x x 10 1 0.100
3 292 4 0 12 1 0.083
4 292 8 1 (?) 12 1 0.083
5 303 14 0 12 2 0,167
6 305 11 0 12 2 0.167
7 282 21 1 (?) 12 1 0.083
8 282 33 0 12 3 0.250
9 307 26 1.3 10 3 0.300
10 307 3 0 10 0 0.000
11 324 131 0 10 1 0.100
12 324 124 0 10 2 0.200
| Total: | 132 17 |Ave.: 0.129
The cultures used in the investigation came from milk from widely se-
parated sources. We are indebted to a number of different persons for assi-
stance in securing them. We were thus able to secure several cultures from
outbreaks of pin-points. Such assistance was rendered by Dr. À R. Ward
of Detroit, Dr. J. D. Hungerford, Missouri Dairy Co., Kansas City,
Mo. March 14, 1924, four plates showing high counts of pin-point colonies
were obtained from the Los Angeles Creamery, Los Angeles, California. These
plates were made from udder samples. The counts were reported as follows:
Cow 207 = 200000 bacteria per cc.
„ 498 = 200 000 „ „ „
„ 455 = 100 000 „ „ „
„ 541 = 1000 000 99 „ „
November 6, 1924, culture 50 was isolated from litmus milk „sterilized“ in
the autoclave 20 minutes at 15 pounds pressure. March 5, 1924, thirteen
cultures were received from Mr. Robertson of the New York Agricultural
Experiment Station, Geneva. These cultures, however, were received after some
of the experimental work had been completed and consequently a complete
study of them has not been made. Our object in this study was to deter-
mine the general characteristics of thermophilic bacteria and leave a detailed
discussion of these strains for a later publication.
Temperature Relations: The effect of temperature on the
growth and the apparent optimum temperature were determined by making
Thermophilic Bacteria from Milk. 341
Table III. Effect of Temperature upon the Growth of 41 cul-
tures of thermophiles.
a mc | wc |. 20° C 30° C 37 C 45° C 55° C 62° C
|, Sa 677 4 days 2 days 2 days ' 1 day 1 day 1 day
2 PE +++’ PEF ——
4 + (6) “rt TEF ETES —
5 + (6) FETE PEET EFF ETS
6 ? (6) = — (4) ++ tat FEF
7 — + EF TR ++ —
8 = == — (14) ++ REEI TEE
9 + ? (5) +H — ht F +?
10 + R ++ +++ PF +
11 + PTT PFF FEF ++ HSE
12 + LT RE FEF TEF HEF
13 + PF SE rt — +
14 ++ — +++ +++ ++ PFE
15 +4 ++ ++ + ++ —
16 FF ++ ++ + ++ +++
17 PT ++ Fer EPT TF ++
18 PFE FF FF TEF ++ —
19 — ++ ++++ FEH + ++
20 + Fr + +++ FE +
21 + ++ — PEF Fr +
22 + PF TF TEF — +
23 + + HEF TE FrP EE +
24 ++ +++ rt PETT Fr | +
25 Pr et ++ — — +
27 + (6) ++ rt RTE re i
28 FF +++ tr ——— ee RL
34 + (5) — Ft FES ++ ?
36 FF ++ — FEFE ++ —
37 ++ TEF PER Trde FF tF
38 + (5) PE PER HFT FF ++
39 + (5) ++ ET PETF tft FF
42 — == T PF TEF ++
43 ? — + ee PEF Pp
44 — = + (5) Fr ++ I:
= = — (6) ee Fop tF
47 — — ++ + ++ Tr
49 Hp | ++ (3) FEF rer + =
50 = = — (4) ++ +++ re)
51 ++ (5) — +++ HEE ++ —
62 + (6) FE t+ FEF FF ++
63 + T tr jet EF + (3)
54 ++ tPF TEF +++ st +++
slant agar tubes streaked with the culture and incubated in duplicate at tem-
peratures of 20°, 30°, 37°, 45°, 55°, and 62°C. The results are shown in Table
IIL The least amount of visible growth is indicated by plus (+), the grea-
test amount by 4 pluses (++++). The question mark (?), refers to cases
in which the growth was doubtful. The hyphen, (—) refers to cases in which
no visible growth was evident. Time of incubation differing from that indi-
cated in the table heading is shown by the figure in parentheses. In this
experiment the apparent optimum temperature for growth is probably much
too low as the rapid drying out of the surface of the agar slant would tend
to inhibit growth before the maximum amount had been produced. This
is shown by the fact that rarely is there much apparent increase after a one-
day incubation at 45°, 55°, or 62° C. This occurred notwithstanding the pre-
349 Fred W. Tanner and H. G. Harding,
sence of exposed water in the incubators. The data in this table indicate that
the thermophiles from milk were facultative with respect to temperature.
The relation of temperature to the growth of these bacteria is probably
of greater interest to the dairyman than the heat resistance of the spores.
It would be expected that microorganisms with such a high optimum would
have a high maximum temperature and a hjgh thermal death piont. The
method of Bigelow and Esty (6) with a few modifications was
followed in the determination of the thermal death points of the spores of
thermophiles. These thermal death point determinations were carried out
using several dilutions of spores. These data will not be published at the
present time since we wish to repeat this phase of the work in greater detail
and will report it in a later publication. A great variation in thermal death
points was observed. The spores of one strain were very resistant remaining
viable even after 6 hours and 40 minutes heating at 100—103° C, under the
conditions of the method used. The other cultures varied in ability to resist
heat from 5 minutes to over 6 hours, at 100—103° C.
In this investigation, it was thought sufficient for purposes of differen-
tiation and comparison to make only those determinations which were called
for in the Brief Characterization on the 1920 Descriptive Chart of the So-
ciety of American Bacterialogists. Inoculations into the different culture
media were made, either from twenty-four-hour agar slant cultures or from
twenty-four-hour broth cultures. Incubation of all media was at 55°C unless
otherwise specified. In general the media and technic used in this study
followed the recommendation of the Committee on Bacteriological Technic
of the Society of American Bacteriologists (1922). In the latter part of the
study all media were tested for sterility by incubation for one to six days
at 55° C. Due to the rapidity of growth, it was unnecessary to incubate test
cultures longer than five days except in the case of milk cultures, which
were incubated for two weeks. Difco dehydrated nutrient agar was used
throughout the determination of the cultural characteristics.
Microscopic Features: Al the cultures studied were motile
rods, usually growing in chains of five or more individuals. The rods were
both thin, and thick; both long and short; some had rounded ends. Many
showed imperfect staining with aqueous methylene blue and carbol fuchsin,
so that formalin gentian violet, which stained well, was used as a routine
stain. The Gram stain varied widely even on a single smear. The reaction
to the Gram stain reported, is from a smear made from the base of a
twenty-four-hour agar slant culture and stained by the ammonium oxalate
method. All the cultures formed spores. The spores seemed to be centrallv
placed in the cell; many of them were free so that the position in the cell
was not always determinable from the smear. In shape, the spores were oval,
round or cylindrical; in size, the diameter of the spore was in a few cases
larger than the rod so that the clostridium and clavate forms were
produced. Four methods for staining flagella were attempted repeatedly
without success although every culture showed motility.
Pathogenicity: Tests for pathogenicity were not made. The
general consensus of opinion among those who have worked on thermophilic
bacteria is that they are devoid of pathogenic properties. Bruini claimed that
thermophilic bacteria could be pathogenic. This opinion is not in accordance
with the results by others. The place in the ,,index number“ for this deter-
mination was filled in with 5 indicating that the organisms were saprophytic.
Thermophilic Bacteria from Milk. 343
Oxygen Relations: The relation to oxygen was determined by
making duplicate anaerobic plates after the procedure of Krumwiede
and Pratt. Dextrose agar was used with an incubation period of 24 hours
at 55°C; when growth was absent under these conditions, the observations
were continued for a longer time. According to this technic about one-fifth
of the cultures were strict aerobes. Negre (44) concluded from a study
of thermophilic bacteria that all obligate thermophilic bacteria were obligate
aerobes and that facultative thermophiles were facultative aerobes, a gene-
ralization not borne out by this study.
Gelatin Liquefaction: The determination of this characte-
ristic was made in accordance with the method given in the Manual of Me-
thods for Pure Culture Study of Bacteria. The strains of thermophilic bacte-
ria were inoculated into gelatin in test tubes. These gelatin cultures were
then incubated at 55°C for four or five days. At the and of this incubation
period they were placed in the refrigerator for from 12—15 hours to deter-
mine whether the gelatin was still capable of solidifying. The strains which
were used seemed to be about evenly. divided in the action on gelatin.
Carbohydrate Reactions: For the determination of acid
and gas from dextrose, lactose and sucrose broth, Durham fermentation tubes
containing 0.0006 per cent brom thymol blue were used. The sugar was
added and the media adjusted to neutrality before sterilization. In no case
was there any production of gas. Dextrose was fermented with acid pro-
duction in all but four cases. In no case was acid produced with lactose, while
with sucrose, twenty-one of the cultures failed to produce acid. The use of
the brom thymol blue renders the detection of the slightest amount of acid
relatively easy, 80 that many of the cultures are reported as producing acid
which would have been regarded as neutral with the older, less delicate indi-
cators.
Action on Milk: The action of the cultures on litmus milk was
in most cases not apparent until after two days incubation at 55° C. At
this time a few of the cultures showed a rennet curd, most remained neutral
or very slightly alkaline, while a very few produced a slight acidity which
was insufficient for curdling. After ten days incubation most of the cultures
were neutral or alkaline accompanied with peptonization to a greater or less
degree.
Index Numbers: The,,index numbers“ for the strains used in this
investigation were constructed for the primary characteristics on the Des-
criptive Chart of the Society of American Bacteriologists. An explanation
of these digits is given below.
Microscopie features:
Form: 1, streptococci; 2, diplococci; 3, micrococci; 4, sarcinae; 5, rods; 6, commas;
7, spirals; 8, branched rods; 9, filamentous.
Spores: 1, central; 2, polar; 3, absent.
Flagella: 1, peritrichic; 2, polar; 3, absent; U. undetermined.
Gram stain: 1, positive; 2, negative.
Miscellaneous biochemical reactions:
Pathogenicity, and so forth: 1, for man; 2, for animals; 3, for plants; 4, parasitic
but not pathogenic; 5, saprophytic; 6, autotrophic.
Relation to oxygen: 1, strict aerobe; 2, facultative anaerobe; 3, strict anaerobe.
Gelatin liquefaction: 1, positive; 2, negative.
In nitrate media: 1, nitrite and gas; 2, nitrite but no gas; 3, neither nitrite
nor gas.
344 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
Chromogenesis: 1, fluorescent; 2, violet; 3, blue; 4, green; 5, yellow; 6, orange;
7, red; 8, brown; 9, pink; 0, none.
Carbohydrate reactions:
Diastatic action: 1, positive; 2, negative.
From dextrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid.
From lactose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid.
From sucrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid.
Facultative Anaerobes
Index Number No. of Cultures
Aerobic Thermophiles
Index Number INo. of Cultures
61U1—52 120—1232 32 | 51U1—51 230—2232 1
51U1—52 120—1233 3 51U1—51 120—1232 3
51U1—52 120—2233 1 51U2—51 120—2333 1
51U1—52 120—1232 1 51U2—51 120—1233 1
51U2—52 120—1333 1 51U2—51 130—2233 1
51U1—52 220—2233 1 61U1—51 130—2333 1
51U1—52 220—2233 1 51U1—51 220—1232 1
51U1—52 220—1232 | 4 51U1—61 220—1233 l
51U2—52 220—1232 1 51U1—51 210—1233 2
61U2—52 210—1233 1 51U2—51 220—1233 4
52U2—52 120—1232 1 51U2—51 220—1333 1
5IU1—52 130—1232 | 1 51U2—51 220—2232 1
51U2—52 130—2232 5 51U2—51 120—2233 1
| 5201—51 120—2233 1
Examination of these index numbers reveals the similarity of the cultu-
res used in this investigation. All of the strains were rods and spore formers.
In none of the work on thermophilic bacteria have streptococci been found.
Others have reported the existence of thermophilic streptococci but in some
cases it is quite evident that they were not dealing with true thermophilic
bacteria. The other salient reactions are also held in common by the strains
used in this study. They seemed to be sharply separated by their oxygen
relations. Twenty were strict aerobes while 53 were facultative in regard to
oxygen.
It is of interest, also, that these strains from milk do not vary markedly
from those reported by Morrison and Tanner (22) from water.
Pin Point Colonies: The term ,,pin point is applied to very
small macroscopically visible, circular to lens shaped colonies appearing on
agar plates of pasteurized milk. No definite cause has been assigned for their
appearance and no one definite organism held responsible, for when one con-
siders the matter, it is apparent that any one or combination of several fac-
tors may be responsible.
When a laboratory in routine work on pasteurized milk is using standard
dilutions of 1 : 100 or even 1 : 1000 and for any reason the pasteurized milk
has a high count of perhaps several hundred thousand per cc., the plates
will be so thickly seeded that inhibition of growth might result in the for-
mation of small colonies. According to this explanation any organism gro-
wing well in milk might cause so-called „pin-point‘‘ colonies.
The composition of the media has been proposed by Dotterrer (9).
Taylor (35), Yates and Glover (41), van Horn (37), and
Taylor (32), as an explanation for this type of colony. It has been pro-
posed that pasteurized milk often contained a flora which did not appear
on the pre-war Liebigs beef extract agar and which appears as ,,pin
point‘ colonies on present-day solid media. Also some forms appear on
Thermophilic Bacteria from Milk. 345
Ayers milk agar which do not appear on standard post-war agar. Sames
(29) reported that the thermophile which he isolated from milk did not develop
on all agar of the same reaction.
Work by Yates and Glover (41) showed that the reaction of
the media was an important factor determining the number of organisms
appearing on plates made from pasteurized milk. Marked inhibition of
growth was reported when the hydrogen ion concentration increased above
ph 7,0. Cooledge (8) reported that agar with a ph 6,6 inhibited a flora
in pasteurized milk which grew as „pin points“ on an agar of ph 7,3. It was
found that if the concentration of this heat resistant form became greater
than 20 000 per plate of the ph 6.6 agar, the organisms would be able to
overcome the acidity and appear as pin point colonies; also the more alka-
line the agar, until a distinct alkalinity was reached, the lower the concen-
tration of the cells necessary to cause the appearance of pin point colonies.
With a distinctly alkaline medium the colonies, where not crowded, appeared
of fair size.
Another possible factor in the appearance of pin point colonies is the
temperature of incubation of the plates. At this time it is well established
that thermophilic bacteria are present in much of the pasteurized milk.
The papers cited above bear out this statement. Thermophilic organisms
thrive well at the pasteurizing temperatures but a decrease in temperature
is accompanied with an increase in the generation time. This is shown by
data on the relation of temperature to growth reported in this paper and
is borne out also by data gathered by Ayers and Johnson (4). Thus,
at a temperature of 37° C certain forms of thermophiles will not develop,
others will develop so slowly that only very small colonies will appear in
the usual standard incubation time. Also certain thermophilic organisms
have been noted by Leichmann (18) and in this investigation that do not
develop colonies of greater diameters than 1 mm even in long periods of time
under optimum temperature conditions, and in plates which are not crowded.
Thus the temperature and time of incubation may have decided influence
on the appearance of pin point colonies on plates from pasteurized milk.
The formation of pin point colonies seems to be characteristic for certain
strains of thermophilic bacteria. Plates made from ‚flat soured“ canned
peas or corn often show good growth of thermophilic bacteria as so-called
„pin point’ colonies. The „pin-point‘‘ colony is not limited to plates made
from pasteurized milk. This, then, is another possible explanation for their
appearance. Those which cause ,,pin-point‘ colonies on milk plates are pro-
bably not strict thermophiles but facultative thermophiles since they grow
at 37° C, the standard temperature for incubating milk plates.
New Species: The autors have purposely refrained in this investi-
gation as in former ones, from naming any new species. It is felt that new
species, if any are needed, should be announced only after prolonged study
and comparison with species which have been already created. This phase
of bacteriology is already in a sufficiently chaotic condition. One may not
refer too often to the suggestions of Winslow (39), who discussed briefly the
naming of new species and the preservation of new types.
Conclusions.
1. Thermophilic bacteria, though not numerous,
have been demonstrated in all samples of milk ob-
346 Fred W. Tanner and H. G. Harding, Thermophilic Bacteria from Milk.
tained afterthe milk had left the barn. These forms
of bacteria were also demonstrated in many samples
of milk obtained fromthe udder, but their presence
may be attributed to air contamination. Thermo-
philic bacteria are widely distributed in the milk
supply of this country as samples of milk, milk pla
tes and cultures obtained from New York, Michigan,
Illinois, Kansas, Missouri, and California have
been found to contain these organisms. — 2 A study
of 73 cultures of thermophilic bacteria isolated
from milk showed that.all were motile, Gram posi-
tive, spore-forming rods which grew well at pasteu-
rizing temperatures. Several were strict thermo-
philes, not growing at 37° C, while others were fa-
cultative thermophiles growing at 37° C and some
even as low as 20°C. Most of the cultures were facul-
tative anaerobes but many were strict aerobes;most
of the cultures digested starch, produced acid and
no gas from dextrose and saccharose, and did not
produce acid from lactose. The action in milk al-
though slow, led in. most cases after many days,
to the production of a rennin curd and slight alka-
linity. Many of the cultures seemed to be inertin
their action on the litmus milk — 3. Thermal death
point determinations, made with a modified Bige-
low and Esty technic,showed wide variations inthe
heat resistance of spores formed at 55° C on plain
agar, suspended in neutral saline, and heated at
100°—103° C. One strict thermophile formed spores
which withstood the boiling temperature for over
six hours. — 4. Data are presented which show that
thermophilic bacteria may be one of the causes of
the appearance of pin point colonies on plates from
pasteurized milk. This is due either to the effect
of temperature on the growth of these forms or to
to the inherent tendency to form punctiform colo-
nies on agar even after long incubation time.
Literature.
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and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 252—261. — 42. Journ. Bact. Vol. 10.
1925. p. 421—437. — 43. Annuaire de l’Observatoire de Montsouris. 1881. p. 464. —
44. Comp. Rend. Soc. Biol. T. 74. 1913. p. 867.
Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten.
[Aus der Bakteriologisch-Agronomischen Station des Volkskommissariats der
| Landwirtschaft in Moskau.
Von E. Mischustin.
Im Sommer und Herbst 1923 bot sich die Möglichkeit, in Anknüpfung
an die Arbeiten auf dem Moskauer Flugversuchsfelde (Aerodrom) Beobach-
tungen über die Mikroflora der höheren Luftschichten anzustellen. Der
Mangel einer ausgearbeiteten Methodik auf diesem Gebiet gab uns Anlaß zu
dem Versuch, diese Lücke einigermaßen auszufüllen. Neben der quantitativen
interessierte uns auch die qualitative Bestimmung der Bakterien, worauf bei
der Konstruktion des Apparates für die auszuführenden Untersuchungen
Rücksicht genommen wurde. Nach Erwägung und Prüfung einer ganzen
Reihe von Projekten entschieden wir uns für den allereinfachsten Apparat,
welcher in genügendem Maße den von uns an ihn gestellten Anforderungen
entsprach.
Unser Apparat bestand aus 2 kleinen hölzernen Deckeln, welche wie die
Deckel eines Bucheinbandes geöffnet und fest geschlossen werden konnten.
Auf der Innenseite eines jeden Deckels war ein Ausschnitt, in welchen der
untere Teil einer Petrischale eingestellt wurde. Bei geschlossenem Zustande
des Apparats befanden sich die Schalen übereinander, bei geöffnetem standen
sie mit der äußeren Luft in Verbindung. Auf der hinteren Seite der Deckel
des Apparats war ein Riemen befestigt, mittels dessen der Apparat an den
Arm oder eine entsprechende Stange angeschnallt werden konnte. Ein aus
Metall gefertigtes Modell erschien uns freilich am meisten wünschenswert,
aber der Mangel an Mitteln veranlaßte uns, bei dem hölzernen Apparat zu
bleiben.
Vor der Untersuchung wurde der Apparat mit Sublimat und Spiritus
gründlich abgespült und dann wurden unter Beobachtung aller uns zu Gebote
stehenden Vorsichtsmaßregeln die vorher angepaßten Petrischalen mit
2% Fleischpepton-Agar eingestellt, worauf der ganze Apparat in ein steriles
Stück Zeug eingewickelt wurde. Die Verunreinigung war, wie die angestellte
Kontrolle ergab, unter den gegebenen Umständen eine minimale. Während
des Fluges wurde der Apparat an den über den Bord des Flugzeuges gehaltenen
Arm angeschnallt und im geeigneten Moment durch das Anziehen einer Schnur
geöffnet. Die Oberfläche der Petrischalen kam dabei mit dem entgegen-
kommenden Luftstrom in Berührung und ein Teil der in ihm enthaltenen
348 E. Mischustin, i
Bakterien klebte an dem Agar. In der Regel blieben die Petri schalen
10 Min. geöffnet und wurden dann automatisch geschlossen. Im Labora-
torium blieben sie zwecks Zählung der Bakterien einige Tage im Thermostat
bei einer Temperatur von 30° C.
Zur quantitativen Bestimmung der Bakterien wurden, dank der liebens-
würdigen Erlaubnis des Prof. Jurjew, von uns spezielle Experimente
im aero-dynamischen Laboratorium der Moskauer Technischen Hochschule
angestellt. Indem wir unseren Apparat in dem aëro-dynamischen Rohr be-
festigten und an ihm im Laufe von 10 Min. einen Luftstrom mit der mittleren
Schnelligkeit des Flugzeuges, auf dem wir arbeiteten (ungefähr 110 km in
der Std.) vorüberstreichen ließen, konnten wir konstatieren, daß auf den
Schalen sich ungefähr 110—140 Bakterien niederschlagen. Auf Grund der
zahlreichen Untersuchungen der Luft, die auf der Bakteriologisch-agrono-
mischen Station angestellt wurden, nahmen wir als mittlere Verunreinigung
der Luft — 5 Bakterien auf 1 1] — an. Ausgehend von dieser Berechnung,
stellten wir fest, daß unser Apparat durchschnittlich im Laufe von 10 Min.
die in ungefähr 20 1 Luft befindliche Bakterienmenge >] auffängt.
Von wesentlicher Bedeutung für unsere Arbeit war die Konstruktion
des Flugzeuges. Der am meisten verbreitete Typus der Flugzeuge mit dem
Propeller vorn.an der Spitze des Flugzeuges paßte nicht für unsere Arbeiten,
da bei ihnen der Sitz des Fliegers sich an einer Stelle befindet, wohin der
Staub von dem Propeller, vom Motor und von den Flügeln dringen kann.
Für unsere Zwecke bedurften wir dagegen eines Flugzeuges, in dem die Ka-
bine sich ganz vorn vor dem Motor befand. Ein solches war zum Glück,
wenn auch bloß in 1 Exemplar, vorhanden und zwar ein Farman des
alten Typus. Hier brauchte eine fremde (aus anderer Quelle stammende)
Verunreinigung nicht befürchtet zu werden, da der Gegenstrom der Luft
direkt die Kabine traf, ohne auf seinem Wege verunreinigt zu werden und
gleichzeitig aller Staub und Schmutz von dem Motor und den anderen Teilen
des Flugzeuges durch den starken Luftstrom nach hinten getrieben wurde.
Die Untersuchung wurde nach folgendem Programm ausgeführt: das
Flugzeug erhob sich über die zu untersuchende Luftschicht und senkte sich
erst nach mehr oder weniger langer Fahrt, um eine Probe in der vorher be-
stimmten Höhe zu nehmen. Auf diese Art beabsichtigten wir, das Flugzeug
von dem Staube zu befreien, den es bei seinem. Aufstieg von der Erde mit-
nehmen konnte.
Die Mehrzahl der Flüge wurde über der Stadt Moskau in einer Höhe
von 500 m unternommen. Einige Beobachtungen wurden in einer anderen
Höhe und außerhalb der Stadtgrenzen angestellt.
Die bei den Flügen in der Höhe von 500 m erhaltenen Resultate sind
in den Tabellen Nr. I und II niedergelegt.
Aus den angeführten Zahlen können einige Schlußfolgerungen gezogen
werden. Erstens scheint die Anzahl der Bakterien in der Luft wesentlich
vom Wetter abzuhängen. So hatte z. B. das: windige Wetter und folglich
auch die größere Menge von Staub über der Stadt beim Fluge am 15./8.
eine starke Zunahme der Bakterienzahl zur Folge. Während bei den anderen
Flügen 2—3 Bakterien auf 1 1 Luft kamen, fanden wir hier eine Erhöhung
ihrer Zahl bis auf 7—8. Leider machte ein Defekt des Flugapparates unseren
Untersuchungen ein vorzeitiges Ende, so daß- wir diese Abhängigkeit nicht
weiter beobachten konnten. Es ist von Interesse, zu konstatieren, daß die
Zur Untersuchung der Mikroflora der hôheren Luftschichten. 349
Gruppe der Mikrokokken-Sarcine bei ruhigem Wetter stark abnimmt, während
die Anzahl der stäbchenähnlichen Bakterien und Schimmelpilze zunimmt.
Überhaupt äußert sich, wie aus den Tabellen Nr. III und IV zu ersehen ist,
die Annäherung zur Erde durch Anwachsen der obigen Gruppe.
Tabelle I.
Flüge in der Höhe von 500 Metern.
von ihnen waren:
| g
p=! = al: -IS| Is 5
Ort S © | 21818 818 sia
Dar | des Wetter Sche- ESE SES la l8 ls a
um | Fluges ee E FERT- CICHA
Sls MSE guas] à
© | = = © 2 re — B
is <| els) E
| | |
26. 7. über | Abend, stilles, sonniges N rechte) 54 | 13 | 4 1 17 sli 1! 2,7
Moskau | Wetter. Im Laufe der letz-’| linke | 63 | 12 | 5! 1 3,1
ten 24 Std. kein Regen. \
15. 8. über Abend. Starker Wind. 2
Moskau | Tage kein Regen. Über d. J rechte 135 | 9
Stadt Staub; außerhalb }| linke |132 3
| hier und da Schmutz.
6 4 24 157,35 — 6,7
6
13. 10.) über Tag. In der Nacht war | rechte| 43 | 18 | 1| 2| 4 | 18 |—| 2,1
Moskau | unbedeutender Regen. | linke Agar vom Winde
Wetter vor dem Regen. \ | weggetragen.
13. 10.) 5 Werst rechte 14 6 | 0 2 3]; 3 0,7
v. Moskau Dasselbe wie vorher. { linke | 16 9:1 02-52 0,8
entfernt. | | |
5. 11.| 5—7 W. | Tag. Der Morgen war klar. g| rechte 19 | 11 — 1| 3 | 4 0,9
v. Moskau! Während des Fluges stei- linke Die Schale ist zer-
entfernt. | gen Wolken auf. | brochen.
Tabelle II.
Anzahlder Mikroorganismen derTabelle I in Prozenten.
Gesamt- | a
Dam — Schimmel-| Myco- | Actino- as 3 oR LEA ig
er pilze ides myces förm se an —
Bakterien : | } 8
26. 7. 54
63
15. 8. 135
132
13. 10. 43
13. 10. 14
16
5. 11. 19 |
Während starker Erschütterungen der Luft, wobei eine starke Ver-
mischung der einzelnen Luftschichten vor sich geht, nimmt ihre Zahl gleich-
falls zu. In der Höhe von 1000—2000 m ist ihre Zahl sehr gering. Dies er-
klärt sich wohl dadurch, daß besonders in den höheren Luftschichten die
sporenfreien Zellen “durch die Wirkung der Sonnenstrahlen leicht zugrunde
gehen und gleichzeitig ein prozentuales Anwachsen der Zahl der Sporen
bildenden Formen erfolgt. Zu den letzeren gehören die stäbchenfürmigen
Bakterien und Schimmelpilze. Näher zur Erdoberfläche, welche die Quelle
350 Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten.
der Verunreinigung bildet, wird die Anzahl der Mikrokokken und Sarcine
naturgemäß größer sein.
Wenn wir die gesamte Verunreinigung der Luft über der Stadt ins Auge
fassen, so sehen wir, wie die gewonnenen Zahlen dartun, daß sie 4—5 mal
größer ist, als außerhalb der Stadt. Ihrer Zusammensetzung nach gleicht
die Mikroflora der Luft außerhalb der Stadt derjenigen der höheren Luft-
schichten.
Aus der Zusammenfassung aller Analysen kann man schließen, daß die
Sporen bildenden Formen gleichsam die Antipoden der sporenlosen darstellen.
Die Verringerung der Zahl der einen Gruppe fällt mit der Zunahme der Zahl
der andern zusammen. Hierbei ist zu erwähnen, daß die Zahl der Gruppe
Actinomyces in einer Höhe von 500 m in allen Fällen mehr oder we-
niger beständig bleibt, in den höheren Luftschichten jedoch prozentmäßig
wächst. (S. Tabellen Nr. III und IV.) Der Typus B. mycoides wurde
nur über der Stadt gefunden.
Im Verlaufe der obenerwähnten Experimente wurden von uns einige
Beobachtungen auch in anderen Höhen gemacht. Die Resultate derselben
zeigen die Tabellen III und IV.
Tabelle III.
— —
Anzahl der Bak-
Gesamtanzahl
der Bakterien
Mikrokokken “
| terion auf 1 Lit. |
13. 10.|” über 200
Moskau | Meter
15. 8. über 1000
Moskau | Meter
Siehe Tabelle I. Be-
ginn des Regens.
Siehe Tabelle I vom
selben Datum.
linke | 45 1)|3—| j| 34 | 2,2
rechte! 85 | — | 3| 4| 21 128,29, 4,2
linke
30. 8. über 1000 | Sonniger Abend nach f| rechte) 30 | 15 — 10) 3 2 |1,5
Moskau | Meter 4 klaren Tagen. linke | 37 | 14 3) 9} 5/6 |18
30. 8. | über | 2000 . rechte| 11 | 7 —|1| 1 2 | 0.5
Moskau | Meter | Passelbe wie vorher. \| linke | 14 | 8 —i—| 3| 3 | 0,7
Tabelle IV.
Anzahl der Mikroorganismen der Tabelle III in Prozenten.
% der Zusammensetzung
FR
Ort ES | + g $ — 3:
Datum des Fluges Höhe Schalen He Q |x 7 R-E 5
3 a
at ea} 82|8|25 12
8 © © = 5 oo x x
ae < |" |35
| |
13. 10. über Moskau 200 m linke 45 3 8 — 12 77
16. 8. * ae 1000 m rechte 85 — 3,5 5 24,5! 67
30. 8. » oo. 1000 rechte 30 50 — | 33 10 7
m linke 37 38 8 24 14 16
30. 8. Te 2000 f| rechte | 11 | 64 — 9| 9 | 18
m linke 14 | 57 — J21,5 21,5
Hier macht sich ebenfalls die bereits oben angeführte Gesetzmäbigkeit
geltend, und zwar erhalten wir bei der Annäherung an die Erdoberfläche
eine prozentuale Zunahme der Zahl der Sarcinen und Mikrokokken.
G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 351
Der Flug am 15./8. wurde bei windigem Wetter und in einer Höhe von
1000 m ausgeführt mit einem Ergebnis analog der Probe von 500 m Höhe,
wie oben erwähnt.
In den Proben, die in größeren Höhen bei gewöhnlichem stillen Wetter
entnommen sind (Flug vom 30./8.), bemerkten wir ein Anwachsen der Zahl
der Sporen bildenden Formen und besonders der. Schimmelpilze.
Aus dem. Angeführten ersehen wir, daß sogar in bedeutender Höhe
(2000 m) die Luft noch eine gewisse Verunreinigung besitzt, die sich in der.
Zahl von 2 Bakterien auf 3 1 Luft äußert. Leider konnten wir außerhalb der
Stadtgrenzen keine analogen Beobachtungen machen.
Übrigens kommen die Angaben anderer Autoren, die nach ganz anderen
Methoden arbeiteten, den unsrigen sehr nahe, so bestimmte z. B. Flemming
die Verunreinigung der Luft für die Höhe von 4000 m auf 1 PRES
auf 4 L Luft.
Zum Schlusse halten wir es für unsere Pflicht, zu erwähnen, daß die
vorliegende Arbeit die ganze Zeit unter Mitwirkung des Mitarbeiters der
Bakteriologisch-Agronomischen Station, W. A. Sokolow, ausgeführt
wurde, und drücken gleichfalls dem Direktor der erwähnten Station, Prof.
A.F. Wo jtkiewicz, für die von ihm im Verlaufe der Arbeit erhaltenen
zahlreichen und wertvollen Ratschläge unseren lebhaften Dank aus.
. Moskau, den 8. Oktober 1925.
Reprint prohibition.
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa.
[Bureau of Plant Industry, U. S. Department of Agriculture, Washington,
D. C.]
By G. Steiner.
With 4 plates.
The material, on which the present study is based, was sent in by Dr.
J.T. Potgieter of the Division of Entomology, Pretoria, Union of South
Africa, through Mr. C. P. Lounsbury, Chief of the Division. It came
from diseased peanut plants collected on various farms in the Waterberg
district of the Transvaal, and consisted of parts of stems, leaves, and a so-
called „rosette“. A number of vials contained isolated nemas preserved in
alcohol.
The lesions were swellings on the stem, a shortened condition of the
stems resulting in a ,,rosette’‘ appearance-hence the name ,,rosette disease“.
The disease seems present also in West African colonies and in the former
German East Africa, according to Mr. Lounsbury. The resemblance
of the lesions to those caused by Tylenchus dipsaci, and the ac-
tual presence of a number of nemas in the diseased plants, brought up the
question whether nemas were the probable cause of the disease. No other
cause or satisfactory explanation had at that time been found. The material
and the problem were brought before the writer by Dr. Cobb, for a decision
as to the nature and significance of the nemas.
The results were as follows: A total of 688 nematodes, belonging to 10
different species was secured, as shown in the following table:
359 G. Steiner,
Juv. Q 3
Rhabditis microbursaris, n.8P. . . . . . . . . . 102 144 7
Cephalobus elongatus, de Man.......... 91 107 54
Cephalobus persegnis, de Man .......... — 17 l
Acrobeles lenta, Maupas .............. 6 24 1
Acrobeles spe. . . . . . . — 2 —
Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (unpublished) 42 49 22
Tylenchus filiformis, Bütschli .. — l —
Aphelenchus chamelocephalus, ap. nmo.. 3 10 —
Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparicti-
nus, Micoletzky .. . R i — 5 l
Monohystera sp ............... . . ee 1 — —
If nemas are the cause of the trouble, as seems apparent, the question
arises whether one of these species is the chief factor, or whether the asso-
ciation as a whole, or part of it, is the cause. None of the species listed is as
yet definitely recognized as a pestiferous plant parasite, although much evi-
dence favours C. elongatus being of such a nature. The latter by ex-
periment has been found, if present in large numbers, to be injurious (Mar-
cinowski 1906). C. subelongatus (a synonymous form) has also
been recorded as an injurious plant parasite (Steiner 1924, p. 1059),
and has since been found by the writer in a large number of diseased alfalfa
plants, clover, etc. In many cases it has been associated with Tylenchus
dipsaci, but equally often it was the only form found. The writer is
therefore greatly inclined to consider C. elongatus as a cause of the
present disease. However, this has not been proved experimentally, and the
exact relationship to the host-plant is not yet known. Investigations in this
connection seem desirable. Even though these should prove the species of
Cephalobus to be a more or less harmless primary cause, it would not
exclude the fact that their significance could be a disastrous one as a secon-
dary factor. By this we mean to call the attention of plant pathologists to
a side of the nematode problem hitherto rather neglected. It is a fact that
1) Dr. Co bbs description of Tylenchus cylindricaudatus,n.sp,
as recorded in his files is as follows: |
17 8.0 116 2-77 91.5
17 29 3 3.3 1.7
The layers of the skin are thin and traversed by transverse striae. The neck is cylin-
droid to the middle and thence convex-conoid to the rounded head. There are six
apparently two parted, obscure, confluent lips in the middle of which slides a very small
spear without bulbs. The diameter of the spear is about one-eight that of the lip region
The oesophagus is typical. The median bulb is ellipsoidal, three-fourths as wide as the
corresponding part of the neck, and five-sixths as wide as long, and contains a simple
highly refractive, central valve. The anterior tube is narrow. The posterior tube swells
rapidly and appears to change gradually into the intestine, but this is a deception, as
an obscure cardiac collum can sometimes be seen. The internal wall of the intestine
is refractive. The oblique rectum is about twice as long as the anal body diameter, and
of about the same length as the short cylindrical tail. The excretory pore is opposite
the nerve ring and immediately behind the median bulb. The cylindroid tail ends in
a rounded terminus. The body, however, tapers gradually from the vicinity of the
vulva. This latter is conspicuous on account of the diminution in the diameter of the body,
which takes place in its vicinity, as well as the refractive nature of the chitinous walls.
The single uterus extends forward. The ovary is outstretched and ends not far behind
the base of the neck. There is a rudimentary posterior branch behind the vulva reaching
about half way to the anus. There are two eggs at a time (possibly more), thin-shelled.
twice as long as the body is wide, and about one-third as wide as long. The species
is viviparous, — at any rate well formed embryos are to be seen in eggs still in the uterus.
Habitat: Roots of plants, Canal Zone, Panama, April 1909.
0.76—0.94 mm.
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 353
diseased plants, under natural conditions, are not infrequently well infested
with nemas. Little attention has been paid to this in the past, as the nemas
were thought to be present exclusively because of decay, or in a more acci-
dental way, and therefore to have no influence on the development of an
attack from some other organism. It seems that almost any plant in a wea-
kened condition is subject to an influx of a smaller or larger number of so-
called soil nematode species, many of which quickly multiply. But, as has
been said, this situation has been conceived to be negligible because all these
countless nemas were thought to be saprophytic forms and related only to
the decaying tissue of the sick plant. However, observations show these
nemas present at times when decay has not yet begun, and if the plant is
already decaying, they are not restricted to the decayed parts, but penetrate
often in large numbers the remaining healthy tissues. As a matter of fact,
a careful examination of almost any healthy plant will show a larger or smaller
number of these ,,soil nemas“‘ in the roots, stems and leaves, between the
leaf sheaths, etc. As such they have been usually ignored. The pathologist
paid no attention to them because of the current conception that but a few
nemic species were of any significance in plant diseases, such aa Hetero-
dera (Caconema), some Tylenchi and some Aphelenchi.
The writer is convinced that the relationship of the soil nemas to plant life
is a much closer one than has been hitherto thought. Inaddition, plant disea-
ses are too often associated with nemas when this association should be of
no significance. Why is it that a bait of germinating plant seeds attracts
these saprophytic and saprozoic nemas by the thousands from the surroun-
ding soil? These germinating seeds and the seedlings do not attract the nemas
exclusively because germination means a high metabolism and therefore an
accumulation of waste products and decay. Actual observations show the
nemas here in the living tissues of the swollen seeds and in the young sprouts.
In the opinion of the writer, germinating seeds and young seedlings exercise
such a pronounced attraction for a large number of so-called „soil nemas“
because they represent „soft“ food, easily accessible, having soft coverings
and undeveloped mechanical protection. There are reasons to believe that
„soil nemas“ as a whole do their principal damage to germinating seeds and
seedlings, many of which are killed or weakened in their start. It is even
probable that a part of the beneficial action of the so-called seed and plant
stimulantia as applied in modern seed treatments is due to the elimination
of the attacks of these soil nemas on the seedlings. These attacks might
in a way be compared with children’s diseases, which in primitive civilization
take such a heavy toll of life.
In general with advancing growth most of a plant’s tissues become
more resistant, harder to penetrate, and therefore less subject to soil nema
attacks. But, as has been said, even then comparatively few plants will
be found harbouring no nemas at all. If in these grown-up plants trouble
starts from any other source, resulting in a somewhat weakened condition
of the host, certain nemas which are present may quickly gain and also com-
bine with other attacking factors, penetrating the still healthy tissues, thus
interfering with the healing reactions of the plant and even helping in
the spread of some of the other destructive agents. In addition they may
carry a disease to a new plant and possibly may even contribute to the
spread of such diseases as mosaic, since many of them feed in a sucking
Way.
Zweite Abt. Bd. 67. 23
354 G. Steiner,
The plant pathologist therefore has not only to reckon with a few nemic
species of highly parasitic character, such as Heterodera (Caco-
nema), some Tylenchi and Aphelenchi, but also with
at least a part of the nemic fauna of the soil. These nemas are apparently
most injurious to germinating seeds and young seedlings, but occur in smaller
or larger numbers in many plants. Usually they appear to have no pronounced
effect upon the plants, though they are certainly not beneficial. However,
if the host gets into a weakened condition from other causes, they may,
combined with other agencies, play a big part in the breakingdown of an already
failing plant, or a little later, even do the work more nearly alone. It is in
this light that we shall consider the nemic fauna listed above in connection
with peanut plants. If in this case some other, as yet unknown agent was
the primary factor causing weakness or abnormal conditions, it might have
placed the nemic association in a condition to be itself a pronouncedly
injurious or even fatal agent. But the writer considers the disease one of
true nemic nature. Those nemic species given in the list which were only
present in a part of the diseased plants, cannot be considered a primary
cause. Only two species, Cephalobus elongatus and Tylen-
ehus cylindricaudatus (found in all the plants), remain as a
possible primary cause. Both were quite numerous, although C. elon-
gatus outnumbered Tylenchus cylindricaudatus. Consi-
dering the results of the experiments of Kati Marcinowski (1906)
and his own observations, the writer came to the following conclusions in
regard to the assumed nemic cause of the rosette disease of peanut plants
in South Africa’).
1. Tylenchus cylindricaudatus probably starts the disease
and is closely followed, or even from the beginning associated with Ce pha-
lobus elongatus. Perhaps this Tylenchus species acts in much
the same way as Kati Marcinowski described for Tylenchus
dipsaci when the latter was associated with Cephalobus elon-
gatus. Tylenchus cylindricaudatus prepares the entrance
and action of Cephalobus elongatus and through its action upon
the peanut plant makes it easy for the Cephalobus to multiply rapidly,
with the result that the Cephalobus may be even more injurious
than the Tylenchus. Therefore, after having been started by the
Tylenchus, the disease is then developed chiefly by the association
of both forms or with a preponderance of Cephalobus elongatus.
In addition, all the other nemic species follow this attack and hasten the
final breaking down of the plant.
2. Tylenchus cylindricaudatus is a new form and its
significance as a plant parasite is not yet known. Perhaps it may in itself
be quite injurious, but in the opinion of the writer, it would doubtless never
produce alone such dangerous results as by its association with Cepha-
lobus elongatus.
3. On the other hand, Cephalobus elongatus, although by
experiment and observation proved to be a facultative plant parasite and
1) Mr. C. P. Lounsbury has now drawn attention to the fact that the Di-
vision of Botany of the Union of South Africa has recently announced (Il. of Dept.
Agric. Un. 8. Afr., July 1925, p. 10) that , rosette‘‘ has been experimentally demonstrated
to be communicable from diseased to healthy plants through the medium of Aphis
leguminosae, and has therefore been accepted as belonging of the group of ,,virus
diseases‘,
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 355
of injurious effect, is not yet definitely shown as an initiator of serious plant
diseases. Its character seems to be more that of an associate, which waits
until some other primary cause (perhaps fungi, bacteria, insects, nemas,
etc.) opens the door for it. By this we do not mean that this other agency
has to prepare an opening for the entrance of this Cephalobus species;
it is perfectly able to enter a plant by itself. But what seems to be especially
favorable for it are the disturbed health conditions, that is sickness of the
plant tissue. Under these conditions C. elongatus multiplies quickly
and bars the recovery of the plant.
With regard to measures of control, it is possibly somewhat doubtful
whether rotation of crops would help, because C. elongatus apparently
infests a large number of plants, and, in addition, is able to live on decaying
plant and animal material. But it is probable that this species also specializes
in its food and that changes in food conditions act as a considerable
check.
Since some of the species listed above are new, and additional infor-
mation concerning the known species was secured, the appropriate descrip-
tions and observations are added here, in as much as very little is known
today about the plant-parasitic and soil nematode fauna of South
ca. ' |
From a morphological point of view, it might be emphasized that the
presence of amphids (lateral organs of other authors) could be ascertained
in nearly all the species. Phasmids (term used by Cobb for the lateral pa-
pillae present on the tail of the females of many nemas) were observed in
Cephalobus elongatus, C. persegnis,Acrobeleslenta
and Acrobeles sp. Deirids (term proposed by Cobb for lateral
papillae in the cervical region) were seen in both of the Cephalobus
species. They are undoubtedly homologous with the so-called cervical papillae
of many parasitic nemas.
The fact that forms like the two Acrobeles with such well deve-
loped labial processi can penetrate and move through plant tissues is also
of special interest. These appendages seem to be exceedingly fine and tender.
Their significance is still an unsolved problem. |
We were able to revive a small number of specimens of Cephalobus
elongatus and Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudo-
parietinus. They were found in dried leaves and stems and had lived
at least 65 days, 70 days and in one instance 76 days under dry conditions
in asphyxia. In all instances the revived specimens were pre-adult larvae
and started to moult soon after reviviscence. These observations seem to
be especially remarkable for Cephalobus elongatus and might
account partly for its widespread occurrence and also might be of much
importance for any undertaking to control this form.
Rhabditis microbursaris, sp. n. (PL 1, figs. 1—6).
M 24 12 22 3872 89 |
easurements : $34 44 652 47 44 52 47 57 0.519 mm.
„2 195 233 M. 4959
2 561 64 63 37 935 mm.
15 16 2 M. 5%
Sis 46 48 6 36 0.422 mm.
23*
356 G. Steiner,
À rather small Rhabditis with a somewhat spindle-shaped body,
tapering more markedly caudad, where in both sexes the body ends in a
prolonged, conical tail with a rather sharp point.
The cuticula shows a well developed annulation; there are probably
transverse series of points on each annule.
The lip region of the head is well set off; the six lips are spherical and
each one bears a long setaceous papilla (fig. 2) near its top. Sometimes even
the whole lip region is expanded.
A front view (fig. 3) shows that there are no other papillae present
and that probably the amphids are placed back of the lip region and for
this reason are rather hard to detect. In one of the head ends studied I noticed
a rather rare abnormality; only 5 lips and 5 papillae were present, as shown
in fig. 4. The frontal contour of this head approached that of a pentagon,
the remaining 5 lips and papillae were somewhat shifted. The lacking papilla
was the right lateral one. This case is remarkable, because of the fact that
such pathological abnormalities are extremely rare in nemas. No such case
has ever come under my observation, nor have I seen one mentioned in the
literature.
The mouth-cavity is not completely rhabditoid, because the so-called
glottoid apparatus, so universally present in the typical Rhabditis, is
lacking here. Also the cutinized thickenings of the wall of the mouth-cavity
are not typically formed as in other Rhabditis, since they are thin
and apparently flexible. This perhaps would account for the absence of
the glottoid apparatus, which, in the opinion of Cobb, is a flexible unit
between the oesophagus proper and the stiff inflexible rhabditoid pharynx,
facilitating deglutition.
The oesophagus in its general shape is a true rhabditoid one, as may
be seen in fig. 1; the median bulb is not of noticeable size, but is well set
off by its tissue characters and by an anterior and a posterior break in the
radially striated oesophageal tissue. The posterior or cardiac bulb is well
formed, but the valvular apparatus inside of it is very inconspicuous.
Only the anterior branch of the sexual apparatus is developed; the end
of the ovary is bent caudad. Only a few eggs and embryos (1—3) are to
be seen simultaneously in the uterus. The embryos develop inside the uterus
and the form seems therefore to be viviparous.
The male sexual apparatus is interesting because it also differs from
that of the typical Rhabditis.
There seems to be a single testis, its end being bent caudad. The spicula
are only slightly curved, with the proximal end cephalated as shown in
fig. 6. The linear, single gubernaculum is about one-third as long as the
spicula. On each side of the anus are at least three papillae in the position
represented in fig. 6. Perhaps there exists also a small membrane between
them; I am unable definitely to state its presence. Female and male tails
are of about the same length and are of similar shape, but because the
postanal region of the male tapers more rapidly than that of the female,
the tail of the former is set off in a more pronounced way, as & comparison
of fig. 5 and fig. 6 clearly shows. The males seem to be less numerous than
females, since we found only 21 males to 144 females, a sexual index
of 14.6.
The present form, on account of its male copulatory apparatus, the
difference in the mouth structure and the single circle of bristle-shaped head
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 357
papillae, should perhaps best be placed in a separate subgenus from Rhab-
ditis somewhat approaching Diplogaster.
Cephalus elongatus, de Man (Pl. I, figs. 7—9; Pl. II, fig. 10).
Measurements!)
(Average of 8 males:
1.3 (1.1—1.6) 16 (14-17) 21 (19—24) M. (5360) 5795 (94—95)
1.4 (LI—17) 3 (2.6—4.0) 3.3 (2.9—4.2) 4.1 (3.8—4.7) 2.8 (2.6—3.0) 0.614 mm.
(0.514—0.741 mm.)
Average of 7 females:
1.2 (1.1—1.4) 16 (13—18) 19.4 (16.6—22.0) 58 (58—62) 93 (92—94)
1.2 (1.113) 3 (2.6—3.2) 3.2 (26-34) 4.1(39—47) 2.3 (1.9—2.6) 9.735 mm.
(0.654—0.810 mm.)
After careful consideration the writer believes that the Cephalobus
species present in largest numbers is best placed with C. elongatus,
de Man. Noting the variations in the present material and comparing it
with the results of a former study on American specimens designated as
C. subelongatus (Cobb) (Steiner 1924, p. 1059), the author is
inclined to consider this latter form also as belonging to C. elongatus.
Nearly every investigator has remarked on the great variability of the spe-
cimens of this species. I have noted a high degree of variability even in the
offspring of one female in cultures which Iformerly had under observation
and which were thought to be C. subelongatus. This variability
might be a result of crossings of various genotypes, which we are unable yet
to distinguish, and a result of differences in nutrition and environment.
C.elongatus is very polyphagous, feeding as a parasite on living plants,
but also on numerous kinds of dead plant and animal material. In addition
it has been found in fresh water as well as in soil, but the latter is its preferred
medium.
Micoletzky found the free-living specimens on the average smaller
than the measurements given by Marcinowski for parasites. The present
specimens, however, although parasitic, are smaller than those of Marci-
nowski and of Steiner (1924, p. 1059). In this, the specimens from
the ,,veld creeper“ were almost dwarfed and distinctly smaller than the
others, reaching nearly the minimal size as given by Micoletzky for his
free-living specimens.
In general, the morphology of the present form is much in accord with
that of the American specimens (Cobb 1914, Steiner 1924); the general
shape of the tail showed much variation, some specimens (chiefly those from
the veld creeper) having almost a short conical tail (see fgs. 8 and 9). The
phasmids, i. e., lateral caudal organs on the female tail, were observed;
as fig. 7 demonstrates, there are also deirids present. They were hitherto
overlooked in this species; undoubtedly they are the homologues of the
„Cervical papillae“ known in so many parasitic nemas. Lateral wings are
also present. The head sense-organs do not differ from those described in
my former paper (Steiner 1924, p. 1060). The valvular apparatus in the
cardiac bulb, however, is very weak, often indistinguishable; but this may
be partly caused by the fixation of the material, partly by its smaller size.
The arrangement of the male papillae is somewhat different from that of
the American specimens formerly studied by myself (see fig. 9); the number
1) In this formule the average and in parenthesis the minimal and the maximal
measurements are given.
358 G. Steiner,
of the papillae is also smaller and I am not sure whether there are any pre-
anal papillae at all.
Cephalobus persegnis, Bastian (Pl., figs. 11—16).
Measurements. Cobb’s formula (Average of 4 specimens):
2.8 (24-31) 21 (19—23) 29 (27—30) 13 (12—16)63 (59—68)
2.6 (2.3—2.9) 6.1 (48-54) 6.6 (5.45.8) 6.3 (6.0—6.5)
29 (26-32), (92—94)
3 (831) ~ 0-345 (0.331—0.361)
De Man’s formula:
Qı Q:
a = 13.8 18.6
B = 34 3.3
y = 16.6 16.0
The specimens examined agree best with de Man's description of Ce-
phalobus persegnis, Bastian, with the exception of the fact that
they are smaller, corresponding more nearly to that recorded by the Dutch
investigator for C. nanus. But the latter has a pronounced anterior swel-
ling in its oesophagus, which is absent in our specimens. They are therefore
recorded as C. persegnis. Micoletzky recently has united under this
name a number of species formerly regarded as different (C. bütschlii,
C. nanus, C. dubius). The writer does not intend to comment on this
step, since the present material includes only a small number of specimens
which are remarkably uniform. Only one specimen is somewhat different;
its tail is more slender than that of the type form (compare fig. 15 normal,
with fig. 14 aberrant).
Special attention has been paid to the structures of the head end, since
they are of much importance in the identification of Cephalobus and
related genera. They will furnish the chief basis for the discussion opened by
Micoletzky in regard to the value of the above-mentioned species. A side
view of the head shows the typical structure of Cephalobus, i. e.,
three lips, one dorsal and two ventro-submedial; as stated by many ob-
servers before, the asymmetry of the ventro-submedial lips is easily seen,
since the lateral part is somewhat lower. These lips are very distinctly
plunt. Seen from the front the head has the shape given in fig. 13. The
bresence of six papillae, hitherto denied and overlooked, is evident; the
submedial papillae are a trifle larger or perhaps higher than the lateral ones.
In a side view, the only position studied in the past, these papillae are more
difficult to see. They are not situated on the top of the lips but nearer their
bases, forming an outer circle to them. If this is kept in mind, they are not
so difficult to locate. A front view shows also three elevations around the
mouth-opening which, in focusing down, come into view first, even before
the six papillae. These elevations are apparently the three lips, and if so,
the papillae are very distinctly outside of them. One would suggest that
they are homologous with the labial elevations in the genus Acrobeles
(labial probolae of Thorne, 1925). This homology is also supported by the
fact that in focusing down on these three elevations of C. persegnis,
each elevation seems to end in two peaks. We think that these observations
will be of some help in clearing up the question of the validity and relationship
of several species of Cephalobus and Acrobeles. I am rather
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 399
of the opinion that the steps taken by Micoletzky in this matter were pre-
mature.
Acrobeles lenta (Maupas) (Pl. II, figs. 16—18).
Measurements:
29—970 95.5
13 23
35 45 48 29 0.691 mm.
This species was first described by Maupas from sandy soil collected
in Feidja de Djenien Bou Rezg, Sud-Oranais, North Africa. Our specimens
accord in all details with the description given by Maupas. The latter,
however, had no males, whereas one was found in this material. In order
to show exactly what we had before us, sketches of the head end, and the
male and female tail ends are added. I think this is necessary because of
the tendency of some authors always to interpret in their way what others
state to have seen. In this species we were able to locate the phasmids (la-
teral papillae on the tail of the female) and the deirids (cervical papillae).
Unfortunately attempts to secure a front view of the head were not success-
ful. Thus we were unable to locate definitely the position of the head pa-
pillae, but assume they are on the outer circle of processi. In a recent paper
Thorne (1925) proposes to term the processi on the head ends of Acro-
beles ,,probolae‘ and to distinguish ,,labial probolae‘ (inner circle) and
„Cephalic probolae‘ (outer circle). Fig. 16 illustrates both these structures.
The amphids are apparently placed outside on the base of the lateral ce-
phalic probolae.
The male has one medial and three submedial papillae on its tail end,
the foremost one of the series at about its middle. No pre-anal papillae have
been seen. The spicula, cephalated at their inner ends, are slightly curved
and resemble somewhat the blade of a knife. The linear, slightly curved
gubernaculum is about one-third of the length of the spicula (pl. 11, fig. 18).
Acrobeles sp. (Pl. II, figs. —
7 25.
18.4... „42
M — p- 57.8 89.1
4.8 51 6.1 3.1
Unfortunately u two specimens of this species were lost during pre-
paration and therefore I am unable to give a complete description. Perhaps
the four sketches already made will be sufficient for recognizing it in the
future.
The present form belongs to that group of Acrobeles with a poin-
ted tail end. The labial probolae are high, bifurcated, the ends not curved,
and are provided on each side with a four-lobed membrane. There are six
cephalic probolae, forming a circle around the labial ones; they are, so far
as I could make out (pl. 11, fig. 20), of somewhat triangular shape with small
triangular membranelles along their edges. However, I am not exactly sure
about this feature. Between the six larger cephalic probolae smaller points
seem to occur. The amphids are situated outside and somewhat back of
these cephalic probolae, right at the beginning of the regular annulation
of the body; they have an oval-shaped opening. The annulation of the cu-
ticle is well pronounced; a lateral wing is present and seems to break the
annulation, the. wing membrane being folded on the anterior portion of the
body but straight on the posterior, as shown in pl. 11, figs. 21 and 22. The
phasmids are situated a little in front of the middle of the tail. Unfortuna-
tely I have no notes about the female sexual organs. Mr. Thorne, who has
0.617 mm.
360 G. Steiner,
made a special study of this genus and to whom I submitted the sketches,
thought that the present form belongs to a new species because of the way
the labial prolobae end, and furthermore because of the apparently forward
directed end of the ovary.
Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (Pl. III, figs. 24—28).
0.9 12.7 ? 50 97
Measurements: 5 7 33 T 3 13
0.693 mm.
10 131 ? 74.4 96.3
aHa ES T 33 20 00°
0, 09 4 e 4576.512 gr
1 12 24 ? 3.2 1.9 0.698 mm.
The body is filiform, tapering only slightly cephalad and caudad; the
cuticle is distinctly annulated. There are lateral wings, which are low and
show incisions as in fig. 24, but these incisions do not correspond with the
annules.
The head is conically rounded and in a side view seems to be destitute
of lips and papillae, but a front view shows the presence of four submedial
papillae. The very top is more transparent and by a kind of suture some-
what set off from the body (fig. 24). A star-like framework can be seen from
in front and the rays extend over the circle of the head papillae. The am-
phids have the appearance of papillae, when seen from in front, but they
are not so elevated and are a little smaller. In a side and profile view their
shape seems to be that represented in fig. 24. From the oval opening a first
conical, then cylindrical, tube leads inward and caudad. A fine constriction
which is seen in the region somewhat behind the inner end of the spear seems
to mark the end of the tube and the beginning of the amphidic nerve and
perhaps also the amphidic gland. Within this tube terminals can be seen
of the same structure as described by C o b b (1924, p. 118) and by the writer
for some other nemas (Steiner 1925, p. 516—518).
The lips are very indistinct and the spear is rather obsolescent; its an-
terior half is conical, the posterior cylindrical. The spherical swellings on
the inner end are very weak or not at all developed; protrusor muscles are
still distinguishable. There is also an obsolete gliding ring just behind the
mouth-opening; perhaps this ring is connected with the above-mentioned
framework seen in a front view.
The prebulbular part of the oesophagus is conical and well set off from
the oval and very distinct bulb; the latter has a distinct longitudinal valve;
the posterior part of the oesophagus is not definitely set off from the in-
testine; there are three quite large cells outside of this oesophageal part,
presumably the three salivary glands as in other Tylenchidae. The
nerve ring encircles the oesophages a short distance behind the bulb.
The tail end of the female is somewhat finger-shaped; its base just be-
hind the anus is conical, the next portion cylindrical and the very end is
again somewhat swollen and bluntly rounded; there is no spinneret, and
caudal glands can not be definitely seen.
The female sexual apparatus is single-branched, extending only forward.
The male has a well developed bursa, embracing the tail end (figs. 27, 28).
The bursal membrane shows an annulation like that of the cuticula; it be-
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 361
gins anteriorly in the latitude of the proximal end of the spicula; the four
bursal ribs are placed as shown in figs. 27 and 28 and extend to the border
of the membrane. There are two spicula and a single gubernaculum.
Tylenchus eylindricaudatus is a very well defined form,
easily recognizable by its tail and the structures of the head.
Remarks. Dr. Cobb had a description of the female of this form
in his files (see p. 351). In 1909 he found some specimens on roots of plants
from Panama. His sketches and descriptions show, at least in regard to
the female, a rather complete harmony with the present specimens.
His females were somewhat larger and had a comparatively longer tail,
but the alcohol preservation of my material may perhaps, to some extent,
explain the difference, at least in the total length. Unfortunately, Dr. Cobb
had no male specimens, which would have made it possible to state the
positive identity of the South African specimens with those from Panama.
According to our present knowledge we must regard them as identical.
Tylenchus filiformis, Bütschli (Pl. III, figs. 29—31).
Measurements. Cobb’ formula:
10.1
? 955 12 10. 144 875
1 28 3 3 14 9-419 mm.
De Man’s formula: a = 33.3; ß = 8.3; y = 8.
The only specimen of this species was a very small female with a com-
paratively short tail, and a terminus not so fine as in the type species (fig. 31).
The head, contrary to former views, is not naked and without papillae. A
front view (fig. 30) shows the presence of four submedial papillae, which
however in a side view are so obscure that they can hardly be detected.
I was not able definitely to locate the amphids. Perhaps they are situated
somewhat inside the circle of the four head papillae as shown in fig. 30, but
I am not quite sure of this. As shown in fig. 29 both bulbs were very small,
and the intestine immediately after the second bulb presented a compact
mass of tissue, somewhat resembling another bulb. What seems to be the
excretory pore is a little in front of the nerve ring.
Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparictinus, Micoletzky
(Pl. IV, figs. 32—35 and 41). |
Measurements. Cobb’s formula:
9 l5 ? 178 4.1576 96
T2 73 3 2 0.903 mm.
This form has been hitherto known only from Austria and only in the
female. The present specimen closely agrees with the description given by
Micoletzky. The cuticula is rather finely and somewhat obscurely
annulated; the lateral fields, about one-fourth of the body diameter wide,
are striated longitudinally, about three or four striae being on the field,
the border striae not counted.
The head cap is transparent and set off from the body by a marked line,
not by a constriction. A front view shows the head papillae arranged as
given in fig. 33. The amphids are small and resemble the head papillae in
a top view. An inner circle of six labial papillae is also present, but they
are very obscure. A cutinous framework can be seen from the top.
The spear is obscure, about 13—14 microns long, and shows no swelling;
its inner end is best recognizable by the protractor muscles, which begin here.
302 i be G. Steiner,
The oesophagus is also somewhat obscure, and is nearly cylindrical to the
somewhat egg-shaped anterior bulb. The latter is well formed, very mus-
cular and has distinct valves; the posterior part of the oesophagus grows
in its diameter to about the middle and then is about cylindrical to its roun-
ded end; the cardiac constriction is very distinct.
The tails of the © and ¢ are drawn in figs. 35 and 41; they show no
difference from that shown by Micoletzky in fig. 53b.
The excretory pore (i. e., a very indistinct mark which I take for this)
is à little behind the anterior bulb. Micoletzky mentions a renette
cell or ventral gland. The present specimen showed at the same place a
similar structure, which, in my opinion, is not a single glandular cell but
three cells of somewhat different size. They are apparently not homologous
with the ventral gland or renette, but with the three salivary glands so com-
mon and large in the genera Tylenchus, Caconema and He-
terodera.
The female sexual apparatus is shown in fig. 34; the ovary is compara-
tively short and not bent; a rather long oviduct with numerous glandular
cells, or what appears to be such, leads to the uterus which contains a number
of round bodies (spermatozoa?). A reduced posterior branch of the sexual
apparatus is still present in the shape of a blind pouch of about 51 microns
in length. The whole anterior branch lies to the right of the intestine; the
form is perhaps syngonic (protandric hermaphrodite).
In a third mailing of diseased peanut material form South Africa we
were 80 fortunate as to find the hitherto unknown male of this species. The
tail end is sketched in pl. IV, fig. 41, and shows the presence of two spicula
which are slightly curved, pointed distally, swollen proximally, and in-
distinctly cephalated. A gubernaculum of small size is also present; the
tail shows two ventromedial papillae, and it is possible, though not certain,
that a further one is laterally opposite the anus.
The circle of labial papillae, which has not hitherto been observed in
the true Aphelenchus, isolates the present subgenus perhaps more
than Micoletzky first thought. Also the well set off oviduct with its
glands may prove to be characteristic.
Aphelenchus chamelocephalus, sp. n. (Pl. IV, figs. 36—40).
21 2? + egs 93
24 1 7 3.8 2ı
15 12 9? ly 945
1.5 31 ? 8.1 1.9
Measuremente: 9, 0.507 mm.
Le 0.546 mm.
This species closely resembles A. parietinus (A. modestus)
as conceived by Micoletzky, and if I had only a single specimen at
my disposal, perhaps I should have taken it as a somewhat aberrant member
of that species. However, the specimens I examined were all alike and
showed the same differences, so that I have to consider them as belonging to
a new species, unless a study of more material proves to the contrary. Un-
fortunately Micoletzky, who recently united a number of formerly
distinct species, does not prove his views with enough figures and other data
to allow an exact comparison with what he had before him.
The cuticle has annules of about one micron in width. Lateral fields are
present, bordered on each side by low wings; two to three additional wings
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 363
may run parallel to the border wings in the field itself. The annulation does
not cross these fields, which in the middle region of the body are about one-
third as wide as the body diameter. These facts are rather difficult to
detect.
For the shape of the head and tail end see figs. 36 and 38. The head
is not set off like a button, as in other Aphelenchus, but in all spe-
cimens is somewhat blunt-conical and transparent. A front view shows the
presence of four submedial papillae and two amphids. The latter closely
resemble the former, but are somewhat lower and outside the circle formed
by the first. All these structures are difficult to see in a side view.
The spear is of some interest and perhaps very characteristic for the
species; it is obsolescent, but by the application of a high magnification it
can be seen. There is first a short, fine, cylindrical tube somewhat set off
from the posterior part of the spear by greater thickness, whereas the poste-
rior part is very fine and seemingly not differentiated from the oesophageal
tube, but marked in its extension by the insertion of the protrusor muscles.
These can still be seen. In a number of Aphelenchus, thespear has
a conical and pointed anterior part and a more cylindrical posterior part:
It is not clear whether the more cutinized anterior part of our species is
homologous with that conical part. I rather doubt it and believe that in our
case it is simply a former gliding ring. A front view of the head shows the
presence of a star-like cutinous framework; this is perhaps connected with
the cylindrical anterior tube (fig. 36 and 37). The anterior part of the oeso-
phagus is well set off from the bulb, as shown in fig. 36; the bulb is some-
what variable in its shape, perhaps depending upon its state of action. The
nerve ring is close behind the bulb, and the excretory pore nearly ventral
of it. There are apparently three salivary glands placed dorsal of the an-
terior portion of the intestine.
The female has a straight, forward, outstretched anterior gonadal branch;
no remainder of a posterior branch could be seen. The ovary is always straight,
does not bend and reaches sometimes quite close to the nerve ring (fig. 39).
The vulva forms a rather large transverse slit (fig. 40).
No males have been seen.
It is the structure of the head end and its spear which lead me to re-
gard this species as new. An additional point is the straight position of the
ovary.
Literature cited.
Cobb, N. A. (1914), North American ree-living Fresh-water Nematodes.
(Amer. Microsc. Soc. Vol. 33. pp. 35—99, illus.) — Cobb, N. A. (1924), Notes.
(The Helmintholog. Soc. of Washington. 75th Meeting. — Journ. Parasitol. Vol. 11.
p. 118, illus.) — Man, J. G. de (1884), Die frei in der reinen Erde und im süßen
Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna. 206 pp., illus. Leiden. —
Marcinowski, K. (1906), Zur Biologie und Morphologie von Cephalobus
elongatus deManund Rhabditis brevispina Claus, nebst Bemerkungen
über einige andere Nematodenarten. (Arb. K. Biol. Anst. Land- u. Forstw, pp. 215
— 236, illus) — Maupas, E. (1900), Modes et formes de Reproduction des
Nématodes. (Arch. Zool. exp. gén. Ser. III. T. 8. pp. 463—624, illus.) — Mico-
letzky, H. (1921), Die freilebenden Erdnematoden. (Arch. Naturg. Jahrg. 87.
Abt. A. 8. 650 pp., illus.) — Steiner, G. (1924), On some plant parasitic nemas
and related forms. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. pp. 1059—1961, illus.) — Ders. (1926),
The problem of host selection and host specialization of certain plant-infesting Nemas
and its application in the study of Nemic pests. (Phytopathology. Vol. 15. 1925.
p. 499—534) — Thorne, Gerald, The Genus Aerobeles von Linstow, 1887.
(Trans. Amer. Microsc. Soc. Vol. 44. 1925. pp. 171—210.)
364 G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa.
Explanation of the figures.
Plate I.
Fig. 1. Rhabditis microbursaris, n. sp. anterior part of the body:
blb, anterior bulb; c blb, cardiac bulb; nrv r, nerve ring; p ex, porus excretorius.
About 700 x.
Fig. 2 Rhabditis microbursaris, n. sp., head end. About 1500 x.
Fig.3. Rhabditis microbursaris, n. sp., front view of head; a, amphid;
d s ppl, dorso-submedial papilla; 1 ppl, lateral papilla; s ppl, ventro-submedial pa-
pilla. About 1433x.
Fig. 4 Rhabditis microbursaris, n. sp., front view of an abnormal
head, the lateral papilla is absent; amph, amphid; l p, lateral papilla; s ppl, submedial
papilla; ?, place of the lacking lateral papilla. About 1433x.
Fig. 6 Rhabditis microbursaris, n. sp., tail end of a female; an,
anus; viv vulva. About 700x.
Fig. 6 Rhabditis microbursaris, n. sp., tail end of a male; clc,
cloaca; dct ej, ductus ejaculatorius; gub, gubernaculum; int., intestine; sp, spiculum;
1, 2, 3 papillae. About 1344x.
Fig. 7. Cephalobus elongatus, de Man, anterior part of body; amph,
amphid; deir, deirid. About 700x.
Fig. 8 Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female, short
conical tybe; phas, phasmid.
Fig. 9. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a male, short conical
type; 1, 2, 3, 4, various papillae; ppl?, questioned preanal papilla. About 1400x.
Plate II.
Fig. 10. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female; longer
than that of fig; al, lateral wing; phas. phasmid. About 1433x.
Fig. 1. Cephalobus persegnis, de Man, anterior part of body; deir,
deirid. About 700x.
Fig. 12. Cephalobus persegnis, de Man, head end with lips. About
1433x.
Fig. 13 Cephalobus persegnis, de Man, front view of head; amph,
amphid; lb, lip; l p, lateral papilla; s p, submedial papilla. About 1433x.
Fig. 14 Cephalobus persegnis, de Man, somewhat aberrant tail end
of a female; phas, phasmid. About 700x.
Fig. 15. Cephalobus persegnis, de Man, normal tail end of a female;
p, phasmid. About 700x.
Fig. 16. Acrobeles lenta, head end; amph, ämphid; c prob, cephalic
probolae; lb prob, labial probolae. About 1433x.
Fig. 17. Acrobeles lenta, tail end of a female; phas, phasmid. About
700x.
Fig. 18. Acrobeles lenta, tail end of a male; 1, 2, 3, 4, various papillae.
Fig. 19. Acropheles spec., head end; amph, amphid; c p, cephalic pro-
bolae; lb p, labial probolae. About 1433x.
Fig. 20. Acrobeles spec., side view of a cephalic probolum; sketch.
Fig. 21. Acrobeles spec., lateral wing, anal region; sketch.
Fig. 22. Acrobeles spec., lateral wing, cardiac region; sketch.
Fig. 23. Acrobeles spec., tail end of a female; phas, phasmid. About 700x.
Plate III.
Fig. 24. Tylenchus cylindricaudatus, n. spec., anterior part of
of body; amph, amphid; amph gl, probable amphidic gland with amphidic nerve:
blb, anterior bulb; fab, cutinous framework; lat mem, lateral wing; nrv r, nerve ring;
on, onchium; pctr on, protrusor of spear; sal gl, probable salivary glands. About 1433x.
Fig. 25. Tylenchus cylidricaudatus, n. 8p., front view of head;
amph, amphid; fab, cutinous framework; subm ppl, submedial papilla. About 1433x.
Fig. 26. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a female.
About 700x.
Fig. 27. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a male,
side view; dil an, dilatator ani; gub, gubernaculum; rctr sp. retractor spiculi; sp.
spiculum; 1, 2, 3, 4, various papillae crossing the bursal membrane. About 1433x.
Fig. 28. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., same, ventral view;
letter same as fig. 27. About 1433x.
Steiner, Parasitic Nemas. Taf. I.
Centralblatt fiir Bakteriologie II. Abt. Bd. 67.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. II.
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von Gustav Fischer in Jena.
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Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. III.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. IV.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Honda, Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes. 365
Fig. 29 Tylenchus filiformis, anterior part of body; ?, probable
situation of porus excretorius. About 700x.
Fig. 30. Tylenchus filiformis, front view of head; a, amphid; 8 p,
submedial papilla. About 1433x.
Fig. 31 Tylenchus filiformis, tail end of a female; an, anus; viv,
vulva. About 700x.
Plate IV.
Fig. 32. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, anterior part of the body; blb, anterior bulb; ex p?excretory pore; pctr on,
protractor muscle of the spear; sal gl, probable salivary glands. About 700x.
Fig. 33. Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparietinus,
Micoletzky, front view of the head; amph, amphid; fab, cutinous framework; lb ppl,
apparent labial papillae; subm ppl, submedial head papillae. About 1433 x.
Fig. 34. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, female sexual organs; oviduct, oviduct; rud ut, rudimentary posterior
branch of uterus; ut, uterus; viv, vulva. About 248x.
Fig. 35. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, tail end of a female; About 700x.
Fig. 36. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., anterior part
of the body; blb, anterior bulb; ex p, excretory pore; pctr on, protractor muscle of
the spear; sal gl, salivary glands. About 700x.
Fig. 37. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., front view of the
head; a, amphid; s p, submedial head papilla. About 1433x.
Fig. 38. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., tail end of a female.
About 700x.
* Fig. 39. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., posterior part of
the body of a female; an, anus; ov, ovary; sal gl, salivary gland; viv, vulva. About
238 x.
Fig. 40. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., ventral view of
vulva; there are apparently 4 vaginal glands present; sketch.
Fig. 41. Aphelenchus(Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, tail end of a male. About 700x.
Nachdruck verboten.
Studien tiber die biologischen Wirkungen des Proventrikular-
saftes des Seidenraupenschmetterlings.
[Aus dem Forschungsinstitute für Seidenzucht, Nakano bei Tokyo (Direktor
Prof. Dr. T. Kagayama.)]
Von Dr. M. Honda.
Die Schmetterlinge feuchten mit ihrem Speichel den Kokon von innen
her an. Durch diesen Saft wird das Kokongewebe so weich, daß sie es ganz
leicht durchbohren können.
Trouvelot, welcher diese Erscheinung bei einer Art der Sa-
turnidae, nämlich Telea polyphemus, beobachtete, nahm an,
daß dieser Speichel auf das Serisin der Seidenfäden lösend wirkt. Diese
Wirkung soll nach ihm darauf beruhen, daß der Speichel eine Säure enthält,
welche von ihm Bombixsäure genannt wurde. Ferner nahm er an,
daß dieser Saft vom Proventrikulum der Nymphe sezerniert wird.
Hata, welcher diesen Saft aus dem Proventrikulum anatomisch heraus-
löste, stellte fest, daß er nicht sauer, sondern gegen Phenolphtalein ganz
neutral, ja sogar gegen Methylorange oder Lackmus gering alkalisch reagiert.
Er konnte darin ferner verschiedene Fermente, wie Tripsin und Elepsin,
nachweisen. Doch untersuchte er nicht besonders, welche Bestandteile dieses
Saftes bei der Auflösung des Serisins beteiligt sind.
366 | M. Honda,
Ich habe dieses Problem studiert, weil ich mit Aoki schon einmal
über den Magensaft von Seidenraupen biologische Untersuchungen ange-
stellt habe. |
Gewinnung des Proventikularsaftes.
Ganz im Gegensatz zu Hata konnte ich diesen Saft auf natürlichem
Wege in großer Menge gewinnen. Das Verfahren war folgendes: Nymphen,
welche nur noch einig@ Tage vor der Umwandlung in Schmetterlinge standen,
wurden aus ihren Kokons herausgenommen. Diese Nymphen wurden einzeln
in ein unten zugespitztes, sterilisiertes Glasröhrchen, dessen Kopfteil nach
unten gerichtet war, gesteckt. Diese Nymphen enthaltenden Spitzgläser
wurden ferner einzeln in ein sterilisiertes Reagenzglas getan, welches mit
Watte versehen war. Wenn die Schmetterlinge aus ihrer Nymphe heraus-
schlüpfen, sondern sie den sogenannten Proventrikularsaft reichlich ab.
Dieser Saft fließt unten durchs Röhrchen und sammelt sich im Reagenz-
glas in immer größerer Menge, so daß man auf diese Weise so viel Proven-
trikularsaft gewinnen kann, wie man will. Von einem Schmetterling kann
man ca. 0,1—0,2 ccm dieses Saftes bekommen, der ganz klar und farblos
aussieht. Beim Kochen bildeten sich ganz geringe Niederschläge. Dabei
blieb die oben stehende Schicht ganz klar. Wenn absoluter Alkohol in großer
Menge zugesetzt wurde, bildeten sich deutliche Niederschläge, welche. in
Wasser leicht löslich sind. Wie schon Hata angegeben, zeigte sich dieser
Saft entweder ganz neutral oder gering alkalisch. Ferner wurde festgestellt,
daß dieser Saft ganz keimfrei ist.
Versuche.
Um zuerst festzustellen, wie stark dieser Saft auf das Kokongewebe
lösend wirkt, wurde folgendes untersucht:
. Der Speichel wurde in einer Menge von 0,2 ccm angefangen in immer
geringeren Mengen auf viele Reagenzgläser verteilt. Diesen einzelnen Röhr-
chen wurde so viel physiol. Kochsalzlösung zugefügt, daß jedes Röhrchen
2,0 ccm Flüssigkeit enthielt. In diese einzelnen Röhrchen wurden gleich
groß geschnittene Kokonstücke getaucht. So behandelte Röhrchen wurden
bei 37° C in den Brutschrank gestellt und zu verschiedenen Zeitpunkten
beobachtet. Es ergab sich, daß die Kokonstücke in den Röhrchen, welche
diesen Saft in einer Menge von 0,2, 0,1 oder 0,05 enthielten, nach 10 Min.
sich aufzulösen begannen.
Diese Auflösung nahm mit der Zeit immer mehr zu, so daß sie nach
2 Std. bis zum Röhrchen, welches nur 0,002 cem Ventrikularsaft enthielt,
fortgeschritten war. Zu dieser Zeit schien die Lösungskraft ihr Maximum
erreicht zu haben, weil man, wenn auch alle Röhrchen in den Brutschrank
gestellt und noch weiter beobachtet wurden, doch keinen Fortschritt der
Auflösung nachweisen konnte. Hier muß bemerkt werden, daß diese Auf-
lösungserscheinung der Kokongewebe darin besteht, daß diese in einzelne
Seidenfäden zerfallen und formlos werden. Nun fragt es sich, warum die
Kokongewebe durch den Proventrikularsaft so faserig zerfallen, daß man
sie für aufgelöst hält. Um diese Frage zu beantworten, wurde einerseits
der Gewichtsverlust der Kokongewebe bei der Auflösung, anderseits das
mikroskopische Verhalten der einzelnen zerfallenen Seidenfäden untersucht.
Zuerst wurden zwei 0,1 g schwere Kokonstücke in 2 Röhrchen getan,
von denen das eine 0,1 ccm Proventrikularsaft enthielt. Diesen beiden Röhr-
Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 367
chen wurde so viel physiolog. Kochsalzlösung zugefügt, bis die ganze Menge
2 ccm betrug. So behandelte Röhrchen wurden 3 Std. lang bei 37° C auf-
estellt.
j Dann wurden die Kokongewebe aus den beiden Röhrchen herausge-
nommen, vielmals mit Aqua destillata gewaschen und dann im Exsikkator
gut getrocknet und genau gewogen. Es stellte sich dabei heraus, daß ein
Kokon in einem Röhrchen, welches Proventrikularsaft enthält, um 0,085 g
abgenommen hat. Dann wurden Seidenfäden, welche aus den gelösten Kokon-
geweben dargestellt waren, mit einem Mikrotom in feine Schichten geschnit-
ten, gefärbt und mikroskopisch untersucht. Es ergab sich, daß die Seiden-
fäden, welche aus gelöstem Kokongewebe hergestellt waren, keine Serisin-
schicht mehr enthielten. Durch diese beiden Ergebnisse wurde sicher fest-
gestellt. daß der Proventrikularsaft auf Kokongewebe derart wirkt, daß
die äußere Schicht der Seidenfäden, d. h. die Serisinschicht, aufgelöst wird.
Es fragt sich nun, ob diese, das Serisin auflösende Wirkung einfach
durch Säure oder Alkali, welche in diesem Saft vorhanden sind, oder durch
deren fermentative Wirkung hervorgerufen wird.
Zuerst wurde Kokongewebe in 0,36 proz. Salzsäure oder 1proz. Natron-
lauge getaucht, verschieden lange hingestellt und beobachtet. Dabei wurde
es in Röhrchen, welche Säure enthalten, selbst nach langer Zeit gar nicht
gelöst. Wohl aber wurde es in Natronlauge bis zu einer Verdünnung von
1 : 4 mehr oder weniger noch gelöst. Nach diesen Ergebnissen scheint es,
als ob die Serisinlösungswirkung des Speichels auf seiner Alkalizität beruhe.
Doch war diese Annahme wenigstens insofern nicht wahrscheinlich, als der
Proventrikularsaft viel weniger Alkalizität zeigte, als in den obigen Ver-
suchen erforderlich war.
Infolgedessen wurden folgende weitere Versuche ausgeführt: Zuerst
wurde der Temperatureinfluß auf diese Wirkung untersucht. Von dem auf
verschiedene Temperaturen erhitzten Proventrikularsaft wurden 0,2 ccm
genommen und 1,8 ccm Wasser hinzugefügt. In diese Mischungen wurden
gleich große Stücke Kokongewebe gebracht. Dann wurden alle Proben
3 Std. lang bei 37° C gestellt. Es ergab sich, daß die auflösende Wirkung
dieses Saftes durch bei 56° C 30 Min. langes Erhitzen ganz vernichtet wird,
wie das auch beim Magensaft der Seidenraupen beobachtet wurde. Dann
wurde versucht, ob diese wirksame Substanz durch Alkohol fällbar ist. Dem
Saft wurde so viel absoluter Alkohol zugefügt, daß sich keine Niederschläge
mehr bilden konnten. Die Niederschläge wurden gut abzentrifugiert und
dann in Wasser gelöst. Dieser Lösung wurde wieder so viel absoluter Alko-
hol zugesetzt, daß alle fällbare Substanz dabei wieder ausgeschieden wurde.
Diese Manipulation wurde im ganzen 5- oder 6mal wiederholt. Den dabei
gewonnenen Niederschlägen wurde so viel Wasser zugefügt, bis die originale
Menge wieder erreicht war. Mit dieser Flüssigkeit wurden dieselben Versuche
ausgeführt, wie sie oben angegeben wurden, und zwar mit denselben
Resultaten. Durch diese 2 Versuche wurde sicher festgestellt, daß die die
Kokongewebe lösende Wirkung des Proventrikularsaftes der Nymphe
darauf beruht, daß er Fermente enthält, welche auf die Serisinschicht der
Seidenfäden auflösend wirken. Ferner wurde untersucht, ob dieser Saft
noch andere fermentative Wirkungen enthält. Auf viele Glasröhrchen wurde
in immer abnehmender Menge Proventrikularsaft verteilt und jedem Röhrchen
so viel Wasser zugefügt, bis die ganze Menge in jedem Röhrchen 1,0 cm
betrug. Dann wurde 1,0 cm 15proz. Gelatine in jedes Röhrchen gemengt.
368 M. Honda,
Diese Mischungen wurden 3 Std. lang in den Brutschrank gestellt, dann
herausgenommen und im Eisschrank über Nacht aufbewahrt. Dabei ergab
sich, daß die lytische Wirkung bis zu einer Verdünnung von 1 : 1000 des
Proventrikularsaftes deutlich eingetreten war. Dieselben Versuche wurden
mit Fibrin ausgeführt. Dabei ergab sich, daß er auch auf Fibrin löslich wirkt,
aber viel schwächer als auf Gelatine. Fibrin wurde nämlich nur bis zu einer
Verdünnung von 1 : 10 gelöst. Ferner wurde untersucht, ob er noch andere
fermentative Wirkungen ausübt, wobei sich ergab, daß er weder Amylase
noch Lipase enthält.
Diese fermentativen Wirkungen wurden mit denen des Magensaftes der
Seidenraupen verglichen. Den Magensaft der Seidenraupen kann man be-
quem so reichlich gewinnen, wie ich das schon zusammen mit Aoki publi-
ziert habe. In verschiedene Mengen von Proventrikularsaft und Magensaft
wurden Fibrin, Gelatine und Serisin in gleichen Mengen gemischt und bei
37°C 3 Std. lang hingestellt. Es ergab sich, daß, ganz entgegengesetzt den
Resultaten beim Proventrikularsaft, bei Magensaft Fibrin und Gelatine sehr
stark, Serisin aber ganz schwach gelöst wurde. Beim Pankreassaft der Säuge-
tiere konnte ich dieselben Resultate erzielen. Zum Schlusse sei bemerkt,
daß der Magensaft der Seidenraupen ebenso hämolytisch wirkt wie der Pan-
kreassaft der Schweine, Proventrikularsaft jedoch nicht.
Wenn man die fermentativen Wirkungen des Proventrikularsaftes mit
denen des Magensaftes der Seidenraupen einerseits und mit denen des Pan-
kreassaftes der Säugetiere anderseits vergleichend betrachtet, so wird klar,
daß ersterer mehr Serisin, die zwei letzteren aber mehr Fibrin lösende Fer-
mente und ferner Amylase enthält. Diese Resultate scheinen mit den physio-
logischen Funktionen der drei Säfte ganz zweckmäßig übereinzustimmen,
weil ersterer dazu dient, Kokongewebe aufzulösen, die zwei letzteren aber
dazu dienen, Nahrungsmittel zu verdauen. Das das Serisin lisence Enzym
des Proventricularsaftes wird, dafür, als Serisinase genannt. Ferner wurde
untersucht, wie Säure, Alkali und andere Desinfizienten diese fermentative
Wirkung beeinflussen: Zu 0,2 cm Proventrikularsaft wurden in abnehmen-
der Menge folgende Mittel hinzugefügt. Gleichzeitig wurde so viel physiol.
Kochsalzlösung zugesetzt, daß die ganze Menge in jedem Röhrchen 2,0 cm
betrug. Die Mittel waren 0.36% Salzsäure, 1% Natronlauge, Lug olsche
Lösung, 1% Sublimat, 5% Karbolsäure und absoluter Alkohol. Es wurde
festgestellt, daß bei Salzsäure schon eine Menge von 0,02, bei Lugol
0,2 cm, bei Sublimat 1,0, bei Karbolsäure 1,9 und bei Alkohol 1,0 genügt,
um diese fermentativen Wirkungen des Gesamtsaftes zu vernichten. Was
aber Alkali anbelangt, so wurde festgestellt, daß die Kokon lösende Wir-
kung, welche bei einer mäßigen Menge von Natronlauge deutlich, ja sogar
total gehemmt war, bei noch größeren Mengen wieder eintrat.
Zum Schlusse wurden immunisatorische Versuche ausgeführt. Kanin-
chen wurden mit verschieden großen Mengen Proventrikularsaft mehrmals
vorbehandelt. Doch ist es mir niemals geglückt, solche Sera darzustellen,
welche auf denselben Saft präzipitierend oder Komplement bindend rea-
gieren können, wie es beim Magensaft der Seidenraupen der Fall war. Ferner
wurde mit diesen Seren geprüft, ob sie antifermentative Wirkung entfalten
können. Mit dem Proventrikularsaft wurden verschiedene Mengen Antisera
gemischt. In diese Mischungen wurden Kokonstücke getaucht und bei 37° C
3 Std. lang hingestellt. Gleiche Versuche wurden mit normalen Kaninchen-
seren ausgeführt und dabei wurde festgestellt, daß die antifermentative
Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 369
Wirkung in den Immunseren nicht größer als in den Normalseren war. Hier
muß noch hinzugefügt werden, daß der Proventrikularsaft im Magensaft-
Antiserum der Seidenraupen gar nicht reagierte. Seit Hildebrand
bei Emulsion, Morgenroth bei Lab antifermentativ wirkende Sera
darstellen konnte, haben sich schon viele Forscher große Mühe gegeben,
bei verschiedenen Fermenten Antisera zu erzeugen. Doch stimmten die
Resultate nicht immer überein. So behaupteten z.B. Dean und Achalme,
daß man gegen Trypsin und Pankreatin Antisera bei Tieren darstellen kann,
während Landsteiner und Bergell mit denselben Fermenten
Antisera nicht darstellen konnten. Ich erhielt auch widersprechende Re-
sultate bei den zwei Säften, dem Magen- und Proventrikularsaft von Seiden-
raupen. Wenn es mir auch leicht gelang, bei ersterem Saft bis zu einem
gewissen Grade antifermentativ wirkende Sera zu erzeugen, so war ich doch
niemals imstande, ähnliche Sera bei letzterem zu erzeugen.
Wenn die beiden Säfte immunisatorisch vergleichend betrachtet werden,
so wird es klar, daß der Magensaft immer solche Sera bei Kaninchen erzeugt,
welche Immunreaktionen, wie Präzipitation und Komplementbildungsreak-
tion, zeigen können, der Proventrikularsaft aber nicht. Nach dieser Er-
fahrung bin ich der Meinung, daß die antifermentative Wirkung des Magen-
saftimmunserums nicht dadurch zustande gekommen ist, daß dabei anti-
fermentativ wirkende Immunkörper neu gebildet wurden. Sondern diese
Erscheinung scheint mir einfach dadurch hervorgerufen zu werden, daß
dabei Präzipitationsreaktion eingetreten war. Beim Eintritt der Präzi-
pitation wird nämlich Ferment, welches gerade dabei mit Eiweiß gebunden
und schwer trennbar war, mitgerissen. Deshalb konnte ich bei solchem
Immunserum die antifermentative Wirkung, welche Immunreaktionen, wie
Präzipitation und Komplementbildungsreaktion, zeigen konnte, ganz leicht,
bei den anderen Immunsera aber keine solche antifermentative Wirkung
nachweisen.
Literatur.
Trouvelot, Americ. Naturalist. Vol. 1. p. 33. — Hata, Journ. of Silk-
Industry. 1917. [Japanisch] — Aoki und Honda, Centralbl. f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 88. — Dieselb., Ibid. Abt. I. Orig. Bd. 88. — Hildebrand,
Wohlgemuthscher Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb.
pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. 8. 127.) — Morgenroth, Wohlgemuthscher
Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikro-
organism. Bd. 2. 8. 127.) — Dean, Wohlgemuthscher Organismus der Ferment-
methoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. S. 126.)
Achalme, Ann. de l’Inst. Pasteur. T. 16. — Landsteiner, Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Bd. 27. — Bergell und Schutze, Ztschr. f. Hyg. Bd. 50.
Zweite Abt. Bd. 67. 24
370 V. Breindl, Über neue Färbungsmethoden.
Nachdruck verboten.
Über neue Färbungsmethoden.
Von Priv.-Doz. Dr. V. Breindl-Prag.
I. Giemsa-Soda-van Gieson-Färbung.
In der letzten Arbeit habe ich kurz die 2 neuen elektiven Farbungs-
methoden, die sich so gut bei den zytologischen und diagnostischen Studien
der Wipfelkrankheit der Nonne bewährt haben, erwähnt. Bei weiteren Un-
tersuchungen bin ich auf eine neue Färbung der Polyeder gekommen, die
ich in diesen Zeilen kurz besprechen will.
Das mit Zenker oder anderen Sublimatkombinationen fixierte Schnitt-
serienmaterial wird 12—24 Std. in einer wässerigen Giemsalösung, 2
Tropfen auf 1 ccm dest. Wasser, der man 15 Tropfen einer 10 proz. wässerigen
Na,CO,-Lisung zugibt, gefärbt. Nach 12—24 stünd. Färbung in dieser
Mischung werden die Präparate kurz im Wasserstrahl gewaschen und 3—5
Min. mit Van-Gieso n- Lösung nachgefärbt. Nach wiederholtem Wa-
schen in Wasser gibt man die Präparate auf 10—20 Sek. in 96 Br Alkohol,
am besten in eine Petri-Schale. Dann werden sie gut aber vorsichtig
in absol. Alkohol entwässert, wobei die Entfärbung durch das Mikroskop
kontrolliert wird. Der Erfolg der Färbung ist überraschend: alle (auch die
kleinsten) Polyedern sind smaragdgrün, die Zellenkerne satt rosa, Proto-
plasma schwach rosa gefärbt. Ein Vorteil dieser Methode liegt eben in ihrer
absoluten Verläßlichkeit und in der Elektivität. Nicht in einem einzigen
Falle ist die Färbung mißlungen, und auch nicht an den alten entfärbten
Präparaten, die ich mit dieser Methode von neuem gefärbt habe, nur der.
Färbungston war etwas dunkler, dagegen ist aber gerade schematisch die
Struktur der Kernnukleonen, in welchen sich die Chlamydozoën in zooglea-
artigen Gebilden befinden, hervorgetreten, und die Polyedern selbst bekom-
men durch die große Zahl der darin liegenden Chlamydozoën eine Morula-
Form.
Diese interessante komplementare Färbungsmethode habe ich mit Er-
folg für sekretorische Gewebe benutzt — und dabei habe ich bemerkt,
daß sich elektiv gerade das Sekret färbt — smaragdgrün mit innerer dunkel-
violetter Struktur — und daß auch das Kernchromatin sich sattgrün tingiert,
dagegen aber Karyochylema und Plasma rosa violett. Zu dieser Chromatin-
farbung ist aber unbedingt notwendig, den Differenzierungsprozeß fortwährend
unter dem Mikroskop zu kontrollieren und das fertige Präparat nicht lange
im Xylol liegen zu lassen. Überhaupt kann ich diese schöne Methode als
sehr geeignet zur Färbung der Sekretionsgranula sowie fast aller nukleo-
proteidischen Produkte im Plasma und Kern empfehlen.
Zuletzt habe ich diese Giemsa-Van Gieson- Methode auf dem
rein zytologischen Material (Allium cepa-Mitosen) kontrolliert. Auch
hier war der Erfolg wirklich überraschend. Der Gesamteindruck des Präpa-
rates ist jenem eines sehr guten Heidenhain präparates ähnlich. Die
Chromosomen sind schwarzgrün, Plasma schwachrosa, die Mitosen treten
so schön und scharf hervor wie bei keiner anderen Methode. Einen großen
Vorteil für den Zytologen sehe ich bei dieser Methode darin, daß man auch
die kleinsten Chromatinkörner im Kerne feststellen kann,
und daß man nach dieser Färbung den ganzen Entwicklungsgang der Chro-
mosomen verfolgen kann, ein Vorteil, welcher nicht jeder Methode eigen ist.
V. Breindl, Über neue Färbungsmethoden. 371
- If. Gentiana- und Dahliaviolettfärbungsmodifikation.
Als ich die schônen Erfolge mit der Gentiana-Sodafärbung bei der Polye-
drie erzielt hatte, entschloß ich mich, diese dauerhafte und gute elektive
Methode auch auf einem anderen Material auszuprobieren. Zuerst habe ich
sie auf den Protozoen versucht und dabei gefunden, daß sie sich zur Färbung
aller Protozoën und hauptsächlich jener, die sich mit einer derberen Pellicula
auszeichnen, eignet. Bis jetzt habe ich damit nur einige Gregarinen, Amoeben
und Ciliaten gefärbt. Bei Ciliaten färben sich auch sehr gut Basalkörperchen
der Cilien sowie auch alle Stützlamellen des Cytopharynx — bei Gregarinen
— bei nachträglicher Färbung mit Lichtgrün und nach guter Differenzierung
kommt prachtvoll die Plasma- und Kernwabenstruktur zum Vorschein. Eben-
sogut paßt diese Methode auch für alle histologischen Objekte. Hauptsäch-
lich nach Zenker, Flemming und Rabl bekommt man sehr gute
Erfolge. Besonders schöne Präparate habe ich beim Amphibienmaterial, bei
welchem sich vor allem gut die Epidermisstrukturen färben. Nicht weniger
gut färben sich auch feine Plasma- und Kernstrukturen der Gonadenzellen,
sehr gute Erfolge bekommt man auch damit bei Färbung der Mitosen bei
Allium. Als Nachfärbung benütze ich entweder Lichtgrün, das sich vor
allem für Protozoén gut bewährt hat, für histologische Zwecke ist noch besser
die Nachfärbung mit Orange G (gesätt. wässerige Lösung).
Fast dieselben Erfolge gibt die Soda-Dahliafärbung — nur ist die Dahlia
bei der Differenzierung mit Alkohol etwas heicklicher als die Gentiana —
dagegen gibt sie aber manchmal noch klarere und schärfere Bilder als die Gen-
tiana. Besonders schön ist die Dahlia-Soda-Färbung mit nachträglicher
Orange G-Färbung. Was die Verdünnung der Farblösungen und Färbungsdauer
anbelangt, so ist nach einer Serie von Versuchsfärbungen am besten folgende:
1. Gentiana Soda-Färbung.
Auf 1 ccm dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Gentianalösung,
auf 2 ccm dieser Mischung (Wasser- und Gentianalösung) 1 Tropfen 10 proz.
Na,CO,-Lösung. Färben in der Cüvette 12—24 Std. Nachfärben nur 1—2 Min.
mit wässeriger Lösung Lichtgrün oder Orange G. Dann 96 proz. Alkohol
(20 Sek.) — Absol. Alkohol Xylol — Canadabalsam.
2. Dahlia-Soda-Färbung.
Auf 1 ccm dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Dahlialösung.
Auf 2ccm dieser Mischung I Tropfen 10 proz. Na,CO,-Lösung. Weiter wie
in 1, nur nachfärben immer mit Orange G 1—2 Min.
Ein streitloser Vorteil dieser beiden Methoden liegt vor allem in der
großen Klarheit der Präparate, auch die feinsten Kernstrukturen färben sich
sehr distinkt und es fehlt dabei die diffuse Färbung, die bei so vielen Färbungs-
methoden vorkommt. Die Brillanz der Färbung besteht darin, daß die Kern-
strukturen geradezu „leuchten“. Dabei sind die mit diesen Methoden ge-
färbten Präparate dauerhaft; nur auf eine Sache muß man acht geben,
nämlich auf die chemische Reaktion Xylols und Kanadabalsams. Wenn alle
beide der Azidität entbehren, so muß jeder, der diese Methoden benützt, und
nur eine kleine Vorsicht ihnen widmet, mit den Erfolgen zufrieden sein. Je-
denfalls kann ich beide Färbungsmethoden — die Giemsa-Soda-van Gieson-
sowie die Gentiana- oder Dahlia-Soda-Färbung — aufs wärmste empfehlen als
Methoden, die sich glänzend für alle zyto- und histologische Zwecke eignen.
24°
372 Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw.
Referate.
Allgemeines, Lehrbücher usw.
Stempell, Walter, Zoologie im Grundriß. Lieferung 1—4. 8°.
XVIII + 688 S. m. zahlr. Textabb. u. Lichtbild. Berlin (Gebr. Born-
traeger) 1925. Preis f. Lieferg. 1. 6,60 RM, für Lieferg. 2—4 je 6,90 RM.
Vorliegendes, groß angelegte Werk aus der Feder eines bekannten
Fachmannes, von dem bisher 4 Lieferungen in vorzüglicher Ausstattung
vorliegen, und das zweifellos einen bedeutenden Fortschritt bedeutet, da es,
wie Verf. am Schluß des Vorwortes schreibt, „die hochgestellte Aufgabe
erfüllen soll, in der Zoologie einen Ausgleich der Gegensätze und eine Samm-
lung der Kräfte anzubahnen, und wenn es dem Lernenden als verläßlicher
Führer durch das Labyrinth der Lebenserscheinungen so weit diente, daß
er das Lebensproblem, das zur Zeit in so viele Einzelfächer zersplittert ist,
als Ganzes persönlich erleben lernt, so würde der Verf. darin
die schönste Anerkennung seines . . . Strebens sehen.“
Vorzügliche Abbildungen erleichtern die Aufgabe des Verf.s, vor allen
Dingen aber der Grundsatz, bei der Überfülle des Materials dasselbe so
knapp wie möglich zu fassen. Er läßt daher auch bei den lateinischen Tier-
namen den Autornamen fort und hat die Zahl der im systematischen Teil
angeführten Tierformen sehr eingeschränkt, indem er nur wenige, oft nur einen
Vertreter einer Gruppe, die besonderes Interesse bieten, genannt hat, ohne
daß dabei die angewandte Zoologie vernachlässigt worden ist. Auch von
der zoologischen Literatur hat Verf. sich nur auf Anführung zusammen-
fassender Darstellungen aller Richtungen beschränkt, oder nur ganz neue
und wichtige Werke berücksichtigt.
Den Begriff „Zoologie“ hat Verf. möglichst weit gezogen, und z. B.
sogar die Biochemie und Immunitätslehre, die Paläontologie, Histologie,
Anatomie und Physiologie sowie die Vorgeschichte des Menschen, soweit sie
von vergleichendem Werte sind, mit in seinen „Grundriß‘‘ aufgenommen.
Von besonderem Werte ist es auch, in Fußnoten die wichtigsten physika-
lisch-chemischen Grundbegriffe kurz erklärt zu finden und daß Verf. in An-
hängen im Interesse von Anfängern eine gedrängte Zusammenfassung der
wichtigsten Fragen gibt usw.
So ist ein Werk entstanden, das nicht nur für Zoologen vom Fach ein
wertvoller Ratgeber ist, sondern auch den Anfänger mit Geschick in die Zoo-
logie einführt und auch für Mediziner und Biologen von großem Wert
ist, wie das in der 1. Lieferung befindliche ausführliche Inhaltsverzeichnis
beweist.
Lieferung 1—4 enthalten die Einleitung: A. Begriff und Umfang der Zoologie,
B. Einteilung (Disziplinen) der Zoologie, C. Geschichte der Zoologie. — Absehnitt 1:
Der Bau und die Gestaltung der Tiere (Morphologie und Systematik): A. Promor-
phologie: I. Zellen- und Gewebelehre. II. Baupläne des Tierkörpers. III. Indi-
vidualitätsstufen und Tiergesellschaften. — B. Formenübersicht (Systematik
und vergleichende Morphologie): I. Allgemeines. II. Spezielle Formenübersicht. —
Abschnitt 2. Die Lebensleistungen der Tiere (Physiologie und Entwicklungsgeschichte):
A.Einleitung: Bau und Funktion. —B.Die stoffliche Zusam-
mensetzung des Tierkörpers (Biochemie). —C.Der Stoffwechsel:
I. Allgemeines. II. Stoffaufnahme und Stoffverarbeitung. III. Stofftransport. IV. Stoff-
abscheidung. — D. Der Energiewechsel: I. Allgemeines. II. Energieumsatz
beim Stoffwechsel. III. Produktion mechanischer Energie. IV. Produktion elektrischer
Energie, V. von Licht. VI. Reizreaktion. — E. Der Formwechsel: I. All-
gemeines. II. Fortpflanzung. III. Entwicklung. [Fortsetzung folgt.)
Redaktion.
Allgemeines, Lehrbücher usw. 373
Die Tierwelt der Nord- und Ostsee. In Verbindung mit zahl-
reichen Fachgelehrten herausgeg. von G. Grimpe und E. Wagler. Lief.
I—III Leipzig (Akadem. Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1925—1926. Preis
f. Lief. I u. II je 4,80 RM, für III 7,80 RM.
Ein groß angelegtes, reich illustriertes Werk, dessen Aufgabe es ist,
eine Darstellung der faunistischen Verhältnisse der Nord- und Ostsee zu
geben, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Ökologie und Bio-
logie der betreffenden Tiere. Der Plan des ganzen Werkes, für dessen Güte
die Namen ihrer Herausgeber bürgen, die Privatdozenten der Zoologie an der
Universität Leipzig sind, und der Bearbeiter der einzelnen Monographien,
welche anerkannte Spezialforscher des In- und Auslandes sind, ist folgender:
Teil I. Allgemeines. — II. Protozoa. — III. Porifera und Coelen-
terata. — IV. Plathelminthes. — V. Nemathelminthes. — VI. An-
nelides. — VII. Kleinere, in ihrer systematischen Stellung noch schwankende Grup-
pen. — VIII. Echinodermata. — IX. Mollusca. — X. Arthropoda.
I. Crustacea. — XI. Übrige Anthropoda. — XII. Chordata.
Jedem einzelnen Beitrag geht eine knapp gefaßte Synopsis und den
systematisch geordneten Einzelabschnitten ein allgemeines Kapitel voran,
betreffend die geographischen und hydrogeographischen, geologischen, floristi-
schen und zoogeographischen Verhältnisse usw. Der Umfang des Werkes
ist auf ca. 120 Bogen berechnet und jeder einzelne Beitrag ist einzeln so
paginiert, daß alle zum gleichen Tierstamm gehörigen Gruppen die gleiche
Kenn-Nummer (z. B. IL Protozoa) mit dahinter stehendem Spezial-
buchstaben erhalten. |
Lieferung I. enthält Monographien aus den Teilen VId., VIIa. und
XIa., beginnend mit W. Fischer in Bergedorf b. Hamburg: Echiuridae,
Sipunculidae, Priapulidae (VId.) mit Verbreitungskarte, Bestimmungs-
schlüsseln und 20 Textfiguren. — Es folgen dann aus der Feder von C. J.
van der Horst in Amsterdam die Enteropneusta (VII a.) mit 7 Figuren sowie
von Johannes Meisenheimer in Leipzig die Pantopoda mit 5 Figuren.
Lieferung II bringt eine lesenswerte Arbeit von A. Pratje in Erlangen
über die zu den Cystoflagellaten gehörende Noctiluca, mit 6 Figuren, die
Systematik der Cystoflagellaten und von Noctiluca, ihre Eidonomie
und Anatomie, ihr Vorkommen, ihre Bewegung, Ernährung, Fortpflanzung
und das Leuchten. Beim Meerleuchten der nordischen Meere
spielen die Noctilucen die wichtigste Rolle. Sie leuchten nur auf mecha-
nische Reize hin und bei Anwesenheit von Sauerstoff; absterbende Tiere
aber erglänzen in gleichmäßigem, aber schwachem Dauerlicht. Das gesamte
Protoplasma kann Licht aussenden, doch leuchtet in erster Linie die Ober-
fläche des Tieres. Die einzelnen Lichtpünktchen verdanken wohl ihre Ent-
stehung den zahllos im Plasma verstreuten, lichtbrechenden Körnchen, die
größtenteils aus Fettsubstanzen, echten Neutralfetten, Cholesterinen und
Lipoiden bestehen. Sie werden im Reagenzglase unter Lichterscheinungen
oxydiert, doch betont Verf., daB ein absoluter Beweis dafür, daß die Oxy-
dation dieser Fettsubstanzen das Leuchten verursacht, noch nicht erbracht
ist. Luziferin und Luziferase sind bei Noctiluca nicht isoliert worden.
Die Annahme, daß die leuchtenden Körnchen der Noctiluca Leucht-
bakterien seien, hält er für wenig wahrscheinlich. Ein Abschnitt über die
Beziehungen der Noctilucen zur Tierwelt beschließt die Abhandlung. —
Es folgt dann von W. Schnakenbeck in Hamburg eine Abhandlung über die
Teleostei Physoclisti. 10. Heterosomata (XIIh.) mit 35 Textabbildungen,
374 Allgemeines, Lehrbücher usw.
Plattfische, von denen viele als Nahrungsmittel von Wichtigkeit sind,
mit ausführlichem Bestimmungsschlüssel. Ihre Nahrung besteht hauptsäch-
lich aus Muscheln, Würmern und Stachelhäutern sowie gelegentlich aus
anderen Fischen. Ihr Sinnesleben, ihre Fortpflanzung und Verbreitung, Ent-
wicklungsgeschichte, Ökologie, ihre Beziehungen zur Umwelt und wirtschaft-
liche Bedeutung werden ausführlich beschrieben.
Lieferung III bringt zunächst eine Abhandlung von H. Hoffmann in
Jena über L: die Opisthobranchia, mit 30 Textabb. (IX c) mit Bestimmungs-
tabelle und zerfällt in A. Tectibranchia. Aus dem reichen Inhalte
sei hier nur hervorgehoben, daß in dem Kapitel Beziehungen zur Um-
welt Verf. auf die Anpassungen an die Umgebung, die Mimikry, die Schutz-
waffen, Biozönosen und die Parasiten der betreffenden Tiere eingeht.
Von Ektoparasiten erwähnt er Lichomolgus doridicola auf Archi-
doris tuberculata, Jorunna johnstoni, Triopa clavigera,
Aeolispapillosa und Facellina coronata. Von echten Parasiten aber
fübrt er auf: Splanchnotrophus gracilis in Acanthodoris pilosa
und Idalia aspera, 8. breviceps in Doto coronata und Cory-
phella, C.rufibranchialis, 8. willemi in Face lina coronata,
S. angulatus in Aeolis papillosa und Aeolidiella glauca.
II. Die Pteropoda sind ebenfalls von H. Hoffmann behandelt und mit
12 Abbildungen versehen. — Es folgen dann von Tera van Benthem Jutting
in Amsterdam die Scaphopoda (IX c,) mit 12 Figuren. Von den Mollusken
sei nur erwähnt, daB sie meist einzellige Organismen fressen, und zwar be-
sonders Foraminiferen, ferner kleine Lamellibranchier. Feinde der Scapho-
poden sind einige räuberische Schnecken, die Lôcher in die Schale bohren,
und der Kabeljau. Als Parasiten werden genannt: Redien und Zer-
karien. — R. Mertens in Frankfurt a. M. behandelte dann die L Amphibia
(XII, 1,), als deren Parasiten auBer Würmern auch Fliegen aus der Gattung
Lucilia genannt werden, die ihre Eier meist auf den Körper von Kröten
(Bufo bufo) ablegen und deren Larven durch die Nasenlöcher der-
selben ins Gehirn dringen und ihre Wirte bald abtöten. Als andere Feinde
seien erwähnt die Ringelnatter. Die Larven werden von Wasserinsekten,
Fischen, Vögeln usw. vertilgt. — R. Mertens behandelt ferner II. die Reptilia.
Hier kommen besonders die Schutzwaffen derselben bei Gefahren in Be-
tracht, die geschildert werden. Ihre Feinde sind im allgemeinen dieselben
wie bei den Amphibien. Als Außenparasiten kommen besonders Milben
und Zecken in Betracht, als Innenparasiten aber Protozoen, Acanthozepha-
len, Nematoden und Trematoden. [Forts. folgt.] Redaktion
Wedekind, E, Einführung in das Studium der organi-
schen Chemie für Studierende der Chemie, Medi-
zin, Pharmazie,Naturwissenschaft,Forstwissen-
schaft usw. [Enkes Bibliothek für Chemie und Technik unter Berück-
sichtigung der Volkswirtschaft hrsgeg. von Ludwig Vanino. Bd. X.] 2.,
gänzl. umgearb. u. erweit. Aufl. der ,,Organischen Chemie“. 8°. IX
+ 235 S. m. 9 Abbild. Stuttgart (Ferdinand Enke) 1926. Preis geh. 11,20,
gebd. 13 RM.
Mit großem Geschick hat Verf. die vor längerer Zeit erschienene 1. Aufl.
der Einführung in das Studium der organischen Chemie in die hier vorliegende
neue und erweiterte Aufl. umgearbeitet. Diese ist den Bedürfnissen der
Studierenden entsprechend umgestaltet und erweitert worden und enthält
statt 7 jetzt 8 Kapitel mit je einer kurzen Inhaltsübersicht. Sie weicht von
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 375
der in den Lehrbüchern üblichen Einteilung entsprechend dem besonderen
Zweck derselben, ab, da sie dem Studierenden in den ersten Semestern als
vorbereitendes Hilfsmittel dienen und den Aufbau der organischen Chemie
möglichst klar zeigen und das Interesse fördern soll. Sie legt daher auf prak-
tische Anwendungen und die technische und wirtschaftliche Bedeutung der
betr. Verbindungen besonderen Wert.
Inhaltsangabe: Kapitel 1. Einleitung, Kap. 2. Gesättigte und 3. ungesättigte
Kohlenwasserstoffe. 4. Halogenhaltige Kohlenwasserstoffabkömmlinge, 5. Äther und
Kohlenhydrate. 6. Organische Säuren. 7. Stickstoffhaltige Kohlenwasserstoffabkömm-
linge, aromatische Amine. 8. Heterozyklische Verbindungen. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Stehli, Georg, Das mikroskopische Schrifttum. Eine
Bibliographie der für den Mikroskopiker wich-
tigsten Literatur des In- und Auslandes. Zugleich
ein Bücherverzeichnis der Deutschen Mikrobio-
logischen Gesellschaft, Stuttgart. 8° 70 S. Stuttgart
(Mikrokosmos: Franckh) 1926. Preis brosch. 5,50 RM.
Ein gewiß vielen mikroskopisch Arbeitenden willkommenes Büchlein,
in dem Verf. die wichtigste einschlägige Fachliteratur, die seit 2 Jahrzehnten
erschienen ist, bis zum Jahre 1924, aber auch ältere Arbeiten, zusammen-
gestellt hat, die aber, wie er selbst angibt, keinen Anspruch auf Vollständig-
keit macht. Die Stoffeinteilung ist folgende:
I. Lehr- und Handbücher: a) Allgemeines und Biologie. — b) Mikro-
skopische Technik. — c) Botanik. — d) Bakteriologie und Serologie. — e) Allgemeine
Biologie und Planktonkunde. — f) Zoologie. — g) Medizin. — h) Chemie, Mineralogie
und Petrographie. — k) Mikroskopie und Unterricht. — II. Das Mikroskop und
die mikroskopische Technik: a) Das Mikroskop und seine Nebenapparate
(einschließlich Ultramikroskopie). — b) Die mikroskopische Technik (einschließlich Mikro-
tomie). — c) Mikrophotographie und Mikroprojektion (Mikrokinematographie). — III. All-
gemeine Mikrobiologieund Planktonkunde (einschließlich
Hydrobiologie). — IV. Bakteriologie und Serologie. — V. Bo-
tanik: a) Kryptogamen. — b) Phanerogamen. — VI. Zoologie: a) Wirbellose. —
b) Wirbeltiere (einschließlich Mensch). — VII. Mikrochemie, Palaeonto-
logie, Geologie und Petrographie. — VIII. Technologie und
angewandte Mikroskopie.—IX.Mikroskopie im Unterricht.—
X. Fachzeitschriften. Redaktion.
Schmidt, W. J., CBMP von E. Leitz, Wetzlar, ein Polarisa-
tionsmikroskop für Biologen. (Ztschr. f. wissensch. Mi-
kroskop. Bd. 42. 1925. S. 313—321, m. 1 Textabb.)
Während die Biologen bisher für Forschungen in polarisiertem Licht
ein für Mineralogen bestimmtes Mikroskop benutzen mußten, was viele Nach-
teile hatte, ist das obige neue Polarisationsmikroksop ein gerade für bio-
logische Untersuchungen sehr brauchbares Instrument.
Es ist ein großes, kippbares Stativ mit Grob- und Feineinstellung, voll-
kommenem A b b e schen Beleuchtungsapparat und kann für monokulare und
binokulare Beobachtungen in gewöhnlichem und in polarisiertem Licht be-
nutzt werden, auch ist Wechsel zwischen monokularer und binokularer
Beobachtung in gewöhnlichem Lichte wie beim Leitzschen AABM-
Stativ ermöglicht. Das Objekt. behält beim Wechsel unverändert seinen
Platz, wie Verf. näher beschreibt.
Bei binokularer Beobachtung in polarisiertem Licht wird nach Lösen
eines Exzenterhebels auf dem schlittenförmigen Ansatz der monokularen
376 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Tuben der Tubusauszug mit seiner Führungshülse aus dem Haupttubu:
ausgezogen. Dann wird dem binokularen Tubus ein Ansatzstück mit Negativ-
linse angeschraubt und er mit diesem in den monokularen Haupttubus ein-
gesetzt, wo er durch den Exzenterhebel festgehalten wird. Bei Tubuswechsel
bleibt das Bild, falls der monokulare Tubus benutzt wird, scharf.
Verf. schildert dann eingehend die Einrichtungen des Stativs CBMP im
einzelnen (s. Orig.), ferner den am unteren Ende des monokularen Tubus
befindlichen Tubusanalysator, den Objektträger, Objekttisch, den Kondensor
und Polarisator sowie die optische Ausrüstung. Redaktion.
Kisser, Josef, Leitfaden der botanischen Mikrotechnik
8°, VII+145 S. m. 51 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis
brosch. 6 RM.
Dem Zweck des vorliegenden Werkes, dem Anfänger, aber auch den
Forschern ein Hilfsmittel zu bieten, das aus der Fülle der vorhandenen
Methoden diejenigen in Auswahl enthält, die im täglichen Gebrauch
benötigt werden, hat Verf. infolge seiner praktischer Erfahrungen mit
Geschick erfüllt. Er war dabei auch bestrebt, den vielen vorzüglichen früheren
Methoden, die trotz ihrer Brauchbarkeit nicht die verdiente Beachtung ge
funden haben, wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen, wie das z. B. bei der
Zelloidinmethode und dem Schneiden uneingebetteten Materials mit dem
Mikrotom der Fall ist, usw.
Stoffeinteilung:
Fixierung. Konservierung. Anwendungsmöglichkeit der einzelnen Präparations-
methoden. Mikrotom. Mikrotommesser. Schneiden von frischem, konserviertem oder
fixiertem uneingebetteten Material. Herstellung von Gefrierschnitten. Glyzeringelatine-
methode. Zelloidinmethode. Paraffinmethode. Färben. Einschließen der Präparate.
Verschluß, Bezeichnung und Aufbewahrung der Präparate. Behandlung verderbender
und ungenügend gefärbter Präparate. Anfertigung von Freihandschnitten. Ausführung
von Reaktionen. Bleichen und Aufhellen. Chemische und mechanische Zerlegung von
Geweben. Anfertigung von Schliffpräparaten. Empfehlenswerte Literatur.
Das Buch, das, wie alle Werke aus dem Verlagevon Gustav Fischer
in Jena, sehr gut ausgestattet ist, empfiehlt sich nicht nur für Botaniker,
sondern auch für Biologen, Apotheker, Land- und Forstwirte, vor allen
Dingen aber für Lehrer usw. Redaktion
Fietz, A, Formalin als Fixierungsmittel in der bo-
tanischen Mikrotechnik T. IL (Ztschr. f. wissenschaftl
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 257—264, m. 1 Taf.)
Zunächst macht Verf. einige Bemerkungen zu seiner früheren Mitteilung
im 39. Bande obiger Zeitschrift betreffend Anthocyane, von denen er 2 Grup-
pen unterscheidet, nämlich solche, welche durch Formalin nicht gefällt wer-
den können, die Eu-Anthocyane und solche, welche dadurch gefällt werden
und gleichzeitig die Eigenschaften eines Gerbstoffes aufweisen, die Tanno-
Anthocyane. Ferner wird kurz der Gerbstoff behandelt, dessen Ausfällung
in fester Form Verf. bei noch vielen anderen Pflanzen hat nachweisen können.
Es folgen dann Angaben über die in den Untersuchungen angewandte Me-
thodik und folgende Zusammenfassung:
Bezüglich der Verwendungsmöglichkeit des Formalins als Fixierungs-
mittel kann also gesagt werden: Formalin eignet sich als Fixierungsmittel
zum lokalisierten Nachweise 1. von Milchsäften, 2. besonders gut von Gerb-
stoffen. Vorteil gegenüber der Kaliumbichromat-Methode: Möglichkeit der
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 377
Durchführung der Reaktionen mit Eisensalzen und bedeutend einfacheres
Verfahren; 3. von jenen Anthocyanen, welche gleichzeitig Gerbstoffcharakter
besitzen und die als Tanno-Anthocyane von den Eu-Anthocyanen unter-
schieden werden. — Die erzielten Präparate lassen sich außer in Glyzerin
auch in Kanadabalsam aufbewahren, wobei auch Doppelfärbungen mög-
lich sind. Redaktion.
Bechhold, H., und Villa, L, Die Sichtbarmachung von Albu-
min-Molekelaggregaten und anderen subvisiblen
Gebilden. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 250.)
Es wird eine Methode beschrieben, welche es ermöglicht, subvi-
sible Gebilde dem Auge sichtbar zu machen. Sie besteht darin,
daß die betreffende Aufschwemmung oder Lösung (Mikroorganismen, Pro-
teine) mit Goldchlorid behandelt wird; das überschüssige Goldchlorid wird
durch Ultrafiltration ausgewaschen. Das an dem Protein oder Mikroorganis-
mus fixierte Gold bleibt beim Verbrennen als Keim oder als Keimgerüst
auf dem Objektträger zurück. Behandelt man nun diese Goldkeime mit
einer Goldlösung und einem Reduktionsmittel in Gegenwart eines Stoffes,
der die Spontankeimbildung verhindert, so werden die ursprünglich fixierten
Goldkeime so weit verstärkt, daß sie im Ultramikroskop dem Auge sichtbar
werden.
Das Verfahren wurde erprobt 1. an mikroskopisch sichtbaren Orga-
nismen (Bacterium coli und Paratyphus), 2. an reiner Eier-
albuminlösung.
Durch Auszählung wurde berechnet, daß die einzelnen sichtbaren Teil-
chen des Eieralbumins je etwa 50 physikalischen Molekularaggregaten des
Eieralbumins entsprechen. Auf Grund einer rechnerischen Überlegung kamen
Verff. zu dem Ergebnis, daß die von ihnen gesehenen Gebilde vor der Ver-
stärkung einen Minimaldurchmesser von > 4 und < 10 p haben dürften.
Heu 8 (Stuttgart).
Niethammer, A., Uber das Gesetz vom Minimum bei Pilz-
kulturen. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 168.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
1. Bei Abstufung der Konzentration der Gesamtnährlösung wird bei
Aspergillus bis 20% Zucker Proportionalität erzielt, die anderen ge-
prüften Pilze sind nicht befähigt, derart hohe Zuckerlösungen vorteilhaft
auszunutzen. — 2. Die Zeit übt einen wesentlichen Einfluß aus. Ist die Ver-
suchszeit sehr lang, so kommt es zu einem Abbau der Substanz. — 3. Bei
Erhöhung der N-, K- und P-Zufuhr beobachtet man ein Steigen der Ernte-
gewichte, das innerhalb gewisser Grenzen proportional der Erhöhung der
Nährstoffmenge ist. — 4. Durch Zusatz organischer N-Quellen bei Gegen-
wart ausreichender anorganischer N-Quellen wird das Erntegewicht weiter
erhöht. — 5. Durch geringe Eisenzusätze wird die Normalnährlösung, be-
sonders höherer Konzentration, besser ausgenutzt. — 6. In den mitgeteilten
Versuchszahlen ist eine Bestätigung der Mitscherlich schen Produk-
tionskurve zu finden. Heu 8 (Stuttgart).
Koväes, Nikolaus, Untersuchungen über die Technik der
Anaörobenzüchtung. II. Mitt. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 98. 1926. S. 114—124.)
Versuche mit Kalbsbouillon und mit Gelatine hatten folgende Ergebnisse:
A. Es ist möglich, durch Verwendung von Kalbsbouillon die Resultate der
378 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Anaërobenzüchtung in Pepton-Traubenzuckerbouillon zu vervollkommnen.
B. Bei Verwendung von 20proz. Gelatine, aus einer Kalbsbouillon mit 2proz.
Traubenzuckerzusatz hergestellt, kann man die Anaëroben in hoher Schicht
ohne weitere Verhinderung des Luftzutrittes bei 37° mit Vorteil kultivieren.
Durch einen Zusatz von 10proz. Witte-Pepton zu diesem Nährboden
kann man den für die Anaérobenvermehrung günstigsten flüssigen Nährboden
darstellen. — C. Die untersuchten Botulismusstämme wuchsen bei 37° viel
besser als bei 25°, so daß das in der Literatur angenommene Temperatur-
optimum von 25° bei meinen Stämmen wahrscheinlich infolge der Gewöhnung
nicht zu Recht besteht. — D. Die Toxinproduktion der Tetanusbazillen
ist unabhängig von der zur Einsaat verwendeten Bakterienmenge. — E. In
Gelatine ist die Tetanustoxinproduktion entsprechend der in Bouillon von
gleicher pH. — F. Es gelang nicht, die Anaöroben statt mit Bakterieneiweiß
von abgetöteten Aëroben und Anaëroben mit den durch Bakteriophagen
aufgelösten Bakterien zu kultivieren. Redaktion.
Stockhausen, F, Die Züchtung der technischen Mikro-
organismen auf Leistung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 97. 1926. S. 31*—41*.)
Ein wertvoller kritischer Überblick über die Entwicklung und die
Erfolge der Reinzucht der technischen Mikroorganismen in der Praxis
der Gärungsgewebe durch die Forschungen von Emil Christian
Hansen, Delbrück, Beijerinck und Lindner, in dem
auf die Bierbrauerei, Preßhefeindustrie, Brennerei, Bäckerei, die Weinhefen
usw. eingegangen wird. Berücksichtigung finden ferner die Warm- und Kalt-
milchsäurebakterien, die milchzuckerspaltenden Bakterien, die maltosespalten-
den Milchsäurebakterien, die technische Herstellung von Buttersäure, die
Essigindustrie, die Beziehungen zur physikalischen Chemie sowie die elek-
trischen Verhältnisse der Hefe usw. Redaktion.
Schumacher, Josef, Zur Gramschen Färbung. Hat das der
Grampositivität zugrunde liegende Lipoproteid der
Hefezelle seinen Sitz in der Zellmembran oderim
Protoplasma? (Centralbl f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926.
S. 104—112, m. 1 Taf.)
Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen faßt Verf. folgender-
maßen zusammen: Die These Gutsteins, daß die Gram positivität
der Hefezelle an die Intaktheit ihres „Ektoplasmas‘‘ gebunden sei und das
ihr zugrunde liegende Lipoid dort seinen Sitz haben müsse, wird experi-
mentell widerlegt, indem gezeigt wird, daß gefriergeschnittene Hefezellen
gramnegativ werden, weil sie ihren grampositiven Zellinhalt dabei verlieren,
der durch Ferrozyankalium + Essigsäure und auch durch Hitzekoagulation
als grampositiv sich färbende Substanz außerhalb der Zelle im großen ge-
wonnen werden kann. Wird der Zellinhalt der gefrierzuschneidenden Hefe-
. zellen jedoch vor dem Gefrierschneiden koaguliert, indem die Zellen vorher
mit Sublimat und Eisessig behandelt oder in vitro nach Gram oder mit
Viktoriablau gefärbt werden, so bleiben sie jetzt auch nach dem Schneiden
grampositiv, und dementsprechend ist alsdann in den betreffenden Wasch-
flüssigkeiten kein grampositives Eiweiß mehr nachweisbar.
Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 379
Schumacher, J, Uber das Verhalten einiger basischer
Farbstoffe zu Lipoiden. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925.
S. 214.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
Nach Entfernung aller sauren Substanzen aus den Zellen durch Be-
handlung mit verdünnter Salpetersäure, Salz- oder Schwefelsäure lassen sich
die Lipoide und Lipoproteide isoliert zur Darstellung bringen.
Eine makrochemische Untersuchung der Färbbarkeit des Lecithins gab in
ereinstimmung mit vorher an der Zelle erhobenen histochemischen
Befunden, daB die besten Lipoidfärber die Farbstoffe der Fuchsinreihe sind
und daß davon das Viktoriablau an erster Stelle steht. Es erfolgt bei der
Färbung eine Salzbildung zwischen der Farbbase einerseits und dem sauren
Anteil des Lipoids andererseits, welchen Befund Verf. ebenfalls bereits histo-
chemisch erhoben hatte, indem er zeigen konnte, daß sich Hefezellen, mit
der wasserunlöslichen, rotviolett aussehenden Viktoriablaubase zusammen-
gebracht, blau färben. Die hohe Lipoidlöslichkeit des Fuchsins und einiger
anderer basischer Farben schwindet bei eintretender Sulfurierung, wird da-
gegen bei Mono sulfurierung und un nur teilweise herab-
gesetzt. H e u B (Stuttgart).
Neumann, Frahz, Über Geißeldarstellung im Dunkelfeld.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Refer. Bd. 81. 1926. S. 288.)
In dem in der mikrobiologischen Gesellschaft Berlin am 15. 12. 1925
gehaltenen Vortrage betont Verf. zunächst, daß in wässerigen Lösungen,
wie physiol. Kochsalzlösung, Bouillon usw., Geißeln nicht sichtbar sind und
erst in flüssiger Gelatine oder in Serum hervortreten. Am besten eignet sich
von Dunkelfeldkondensoren zur Darstellung feiner Geißeln der Bakterien
der Leitzsche Spiegelkondensor. Neben dem Nährboden spielt auch das
Alter der Bakterien eine Rolle, da die jüngsten Stadien noch nackt sind;
mit zunehmendem Alter werden die Geißeln, besonders aber verzopfte, immer
besser sichtbar. Auf Agar bilden sich die Geißeln besser als in Bouillon.
Nicht sichtbar zu machen sind bisher die Geißeln der Vibrionen. Erwähnt
sei nur noch, daß neben Bakterien auch Trypanosomengeißeln usw. vor-
geführt wurden. Redaktion.
Tschernoff, N. D, Über die Möglichkeit fortdauernder
Kontrolle der Nachdifferenzierung bei der Eisen-
hämatoxylin-Färbungsmethode. (Ztschr. f. wissenschaftl.
Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926.] S. 434—435.)
Bei des Verf.s neuem Verfahren ist es unbedingt nötig: 1. „daß das
Präparat während der Differenzierung möglichst durchsichtig gemacht wird
(nur in solchen Fällen können bei starker Vergrößerung die Feinheiten der
Färbung der Kontrolle unterliegen), und 2., daß die Differenzierungsflüssig-
keit langsam die Farbe abzieht. Am besten eignet sich dazu die Weigert-
sche Ferrideyankaliboraxlösung (Ferrideyankali 2,5%, Borax
2% im Wasser), wenn dieselbe bis auf die Hälfte mit Glyzerin ver-
dünnt wird.“
Das mit Hämatoxylin gefärbte Präparat wird rasch in die reine Ferrid-
cyankaliboraxlésung eingetaucht, dann stark mit Wasser abgespült. Bei der
nun beginnenden Nachdifferenzierung kommen die Schnitte in
eine Petrischale mit der Glyzerinmischung, wobei das Objekt so durch-
380 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
sichtig wird, daß man den DifferenzierungsprozeB unter dem Mikroskop ver-
folgen kann, worauf das Präparat in Leitungswasser usw. kommt.
Das Objekt kann aber auch nach der Färbung in Eisenalaunlösung
differenziert und nach dem Abspülen in Leitungswasser kontrolliert, dann
wieder abgespült und dann wieder in dieselbe Eisenalaunlösung zur Ent-
färbung eingelegt werden.
Mit der Ferrideyankaliboraxlösung + Glyzerin können auch dickere
Schnitte mit Eisenhämatoxylin gefärbt werden und die Nachdifferenzierung
entspricht der nach Kolmer in gesättigter Lösung von molybdänsaurem
Ammon, ist aber sicherer und bequemer. Redaktion.
Frey, A, Die Technik der dichroitischen Metallfär-
bungen. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926.]
S. 421—433, m. 2 Textabb.)
Einleitungsweise teilt Verf. zunächst Allgemeines über die
diehroitischen Färbungen mitund betont, daß sich in der Regel
anisotrope Objekte mit Farbstoffen wie Kongorot, Methylenblau oder ge-
eigneten Jodlösungen dichroitisch färben, d. h. sie absorbieren das
Licht nach Richtungen verschieden. Die Prüfung auf Dichroismus geschieht
mittels eines Nikols; am besten benutzt man den Polarisator dazu, da
der Mikroskop-Spiegel das einfallende Licht bereits teilweise N larisiert —
Fallt, wie beim Kongorot, die Richtung des stärkeren Brechungsvermögens
ny . . . (bei den Zellulosefasern) mit derjenigen des stärkeren Adsorptions-
vermögens zusammen, so spricht man von positivem Dichroismus..
Tritt umgekehrt das stärkere Adsorptionsvermögen in der Richtung der
kleineren Brechungsexponenten ną auf, handelt es sich um negativen
Dichroismus...
Es folgen Abschnitte über: 1. Metallfärbungen durch Reduktion im
Lichte. — 2. Metallfärbungen mit schwachen Reduktionsmitteln. — 3. Me-
tallfärbungen mit Hydrozinhydrat. — 4. Färbungen mit Nichtmetallen.
Zusammenfassung: 1. Pflanzliche Fasern lassen sich mit fol-
genden 16, nach dem periodischen System geordneten Elementen färben:
I II III IV V VI VII VIII
Cu P S
Ag AB Se Br
Au . . Hg Sb Te J RhPd
Bi Pt
Mit Ausnahme der Phosphor- und Schwefelfärbung sind alle dichroitisch;
dabei zeigen sich folgende GesetzmaBigkeiten:
a) Die edeln und halbedeln Metalle (Reihe I und ID sind für die kürzeren
Wellenlangen des Spektrums positiv, für die längeren negativ dichroitisch. —
b) In den Reihen V, VI und VII nimmt der Dichroismus parallel dem Ab-
sorptionsvermögen mit steigenden Atomnummern zu. — c) Die Platinmetalle
(Reihe VIII) liefern nur einen schwachen Dichroismus. — II. Die Färbungen
mit Elementen werden im Prinzip gleich erhaltenen wie die Sole dieser Ele-
mente aus ihren Verbindungen; sie sind daher im allgemeinen auf die Fälle
beschränkt, wo es gelingt, eine vollständige Reduktion entsprechender Salze
zu erzielen. Für die Metallfärbungen kommt als Reduktionsmittel vor allem
das Hydrazinhydrat in Betracht. Um besonders schöne Färbungen zu er-
zielen, und bei Objekten, die gegen starke Reduktionsmittel empfindlich sind,
empfiehlt es sich, leicht reduzierbare Metalle durch Licht oder mit schwachen
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 381
Reduktionsmitteln aus ihren Salzen zu befreien. — Die dichroitischen Metall-
färbungen eignen sich vor allem für Objekte, die ohne Schaden ausgetrocknet
werden können; doch kann die Methode auch auf Fälle, wo erst oberflächlich
gefärbt und dann geschnitten wird, ausgedehnt werden (Holz). -
Für die Mikrotechnik können vor allem die farbenprächtigen Gold-
und Silberfärbungen empfohlen werden; ferner die stark dichroitische Tellur-
färbung, die leicht erzeugt und gleichsam als haltbare „Jodfärbung‘‘ ange-
sprochen werden kann. Die stärkste Verschiedenheit der Absorption für alle
Farben liefert das Wismut; doch ist diese Färbung weniger leicht zu er-
halten. — Die dichroitischen Metallfärbungen besitzen gegenüber denen von
Farbstoffen in der Regel den Vorteil größerer Prägnanz und unbeschränkter
Haltbarkeit. Redaktion.
Röthig, P, Zur sogenannten „neuen“ Paraffineinbet-
tungsmethode Hitoshi Watanabe. (Ztschr. f. wissensch.
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 329—330.)
Kritische Besprechung der in der Ztschr. f. Anat. u. Entwicklungsgesch.
Bd. 75. 1925. H. 5/6 veröffentlichten Arbeit von H. Watanabe: „Stu-
dium zur Flimmerbewegung, gleichzeitig eine neue Paraffineinbettungs-
methode‘, deren Neuheit Verf. bestreitet unter Hinweis auf die einschlägige
Literatur. Redaktion.
Kardasewitsch, B, Eine Methode zur Beseitigung der
Formalinsedimente(Paraform)aus mikroskopischen
Präparaten. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 322
— 324, m. 1 Taf.)
In alten anatomischen Präparaten bildet sich in wässeriger Formalin-
lösung eine Ablagerung amorpher Sedimente des Formalins in den Geweben,
die sich in Wasser, Äthylalkohol und Äther nicht auflöst, so daß die Präparate
für die mikroskopische Untersuchung unbrauchbar werden. Verf. benutzte
zur Auflösung der Paraformsedimente eine 10proz. wässerige Lösung von
Salmiakspiritus sowie auch NaOH und HCl, von denen er 1—5proz. Lösungen
in 70proz. Spiritus bereitete.
Er beobachtete beim Studium der Wirkung der gebrauchten Reagentien
auf die Paraform-Sedimente in Präparaten: 1. „Die 1proz. Lösung NaOH
im 70proz. Äthylalkohol vernichtet diese Sedimente, dabei täuscht aber
scharf die Färbbarkeit der Gewebe. Die letzteren empfangen mit Mühe
hierauf keine Protoplasmafärbung, infolgedessen wird das Präparat wenig
tauglich für das Studium. Die stärkeren Lösungen NaOH vernichten noch
in größerem Grade die Gewebe. — 2. Die 1—5proz. Lösungen NH,OH im
70proz. Athylalkohol entfernen schnell die Sedimente des Paraform in der
Abhängigkeit ihrer Quantität. Gewöhnlich innerhalb 5 Min. bis 4 Std. ver-
schwinden diese Sedimente aus dem Präparat. Veränderungen von der Seite
der Struktur der Gewebe bezüglich ihrer Färbbarkeit habe ich nicht bemerkt.
Der Objektschnitt nach der Entfernung der Sedimente des Paraform wurde
mehr tauglich für das mikroskopische Studium. Was HCl anbetrifft, war
es in schwachen Lösungen schlecht, löste die Sedimente des Paraform aus,
wirkte aber in starken Lösungen viel energischer, wobei aber die Färbbar-
keit der Gewebeelemente sich verminderte. — In solcher Weise, auf Grund
meiner Untersuchungen, ist Ammoniak der beste Auflöser der Sedimente
des Paraform in der Art des NH,OH-Salmiakspiritus, welcher mit Form-
382 Untersuchungemethoden, Instrumente usw.
aldehyd reagiert und im Wasser lösliches Hexamethylentetramin bildet.
Da letzteres sich bei der Auswaschung des Objektpräparats im fließenden
Wasser leicht entfernt, wird damit das Objekt von den Sedimenten des Para-
form befreit.‘ Redaktion.
Kultjugin, A., und Iwanowsky,N, Mikrobestimmung des Stick-
stoffs. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 118.)
Die Untersuchungen der Verff. erbrachten folgende Zusammenfassung:
Es wird vorgeschlagen, die jodometrische Bestimmung des Stickstoffs
bei dessen Mikrobestimmung nach Kjeldahl durch eine kolorimetrische
(Nesslerisation) zu ersetzen. Das gibt die Möglichkeit, bei der Überdestil-
lation des Ammoniaks auch ohne das schwer erschwingliche Quarzglas aus-
zukommen.
Das Verfahren erlaubte bei Mengen von etwa 0,05 mg Stickstoffgehalt
mit einem mittleren Fehler von + 5,4% zu arbeiten. Minimale Verunreini-
gungen der Reagenzien mit Ammoniak stören nicht, da sie sich auch im
Blindversuch befinden. | H e u B (Stuttgart).
Gerlach, F, Über eine neue Methode zur Herstellung
von destilliertem Wasser auf elektro-osmotischem
Wege. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 125—128,
m. 2 Textabb.)
Beschreibung eines neuen Apparates der Elektro-Osmose-A. G. in Wien,
der fiir wissenschaftliche, medizinische, technische usw. Zwecke ein dem
destillierten Wasser mindestens gleichwertiges, ohne Verdampfung des Was-
sers hergestelltes Produkt liefert. Es handelt sich dabei um ein elektro-
osmotisches Entsalzungsverfahren, das prinzipiell der Destillation entspricht,
aber mit dem Unterschied, da8 bei letzterer das reine Wasser abdestilliert
wird und die Salze zurückbleiben, während bei dem neuen Verfahren die
Salze abwandern und reines Wasser zurückbleibt.
Die Verwendung des Apparates (s. Orig. !) ist wesentlich billiger (44—1/,5)
als die Destillation und erfordert weniger Raum und Aufsicht.
Redaktion.
Pfeiffer, H, Eine Methode zur kolorimetrischen Be-
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration in
pflanzlichen Gewebeschnitten ohne Anwendung
von Moderatoren. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42.
1925. [1926.] S. 396—414, m. 1 Textabb. u. 2 Tab.)
Verf. bespricht zunächst 1. das Ziel der Methode und 2. die Grundlage
des Verfahrens, gibt dann 3. eine Darstellung des Verfahrens und be-
handelt 4. die Auswahl der Indikatoren: a) Serie von Indikatoren zur Be
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration nach Michaelis, b) Serie
von Indikatoren zur Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration in
Pflanzengeweben nach H. Pfeiffer, 5. Schlußbemerkungen.
Seine Ergebnisse faßt er folgendermaßen zusammen: Es wird ein Ver-
fahren dargelegt, wie unter der Voraussetzung des Hineindiffundierens von
Indikatorlösungen in Pflanzenzellen eine Bestimmung der Wasserstoffionen-
konzentration vorgenommen werden kann, ohne daß es der Anwendung
von Moderatoren bedarf. — Ferner werden 2 Serien von Indikatoren für
das gesamte Gebiet der Wasserstoffionenkonzentration besprochen, wobei
mehrere Farbstoffe als für den speziellen Zweck der Aziditätsmessung pflanz-
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 383
licher Gewebeelemente entbehrlich erscheinen. Als vollständige Ausrüstung
für derartige Untersuchungen wird die Zusammenstellung aus Methanilgelb,
Tropaeolin 00, Methylorange, alizarinsulfonsaures Natrium, Methylrot, p-Ni-
trophenol, Neutralrot, Rosolsäure, a-Naphtholphthalein und event. Thymol-
sulfonphthalein empfohlen’). — Zur Anwendung des geschilderten Verfah-
rens sind für bestimmte Konzentrationen der Indikatoren beider Serien
die pH-Werte der Nuancierungen, die gewissen Mischungen der sauren bzw.
alkalischen Farbformen entsprechen, in Tabellen festgelegt, deren Anwen-
dung sich als brauchbar erwiesen hat. — Endlich ist ein kritischer Vergleich
der dargelegten Methode mit der jüngst von Schmidtmann für tie-
rische Gewebe beschriebenen geliefert worden. Redaktion.
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
Vorkanälungen der Deutschen Gesellschaft für ange-
wandte Entomologie E. V. auf der 5. Mitglieder-
versammlung zu Hamburg vom 16.—20. September
1925. Im Auftr. . . . herausg. von F. Stellwaag. 8°. 84 S., m. 1 Taf. u.
2 Kurv. Berlin (Paul Parey) 1926.
Der viel des Interessanten bietende Bericht enthält zunächst ein Ver-
zeichnis der Anwesenden mit einer Photographie derselben und eine Über-
sicht über den Verlauf der Tagung sowie die Eröffnungsansprache von Prof.
Dr. K. Escherich, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Es folgen dann
die Vorträge von:
F. Stellwaag, Der Gebrauch der Arsenmittel in Deutschland, ein Rückblick und
Ausblick (S. 21—25). — Hans Krieg, Bekämpfung fressender Forstschädlinge vom
Flugzeug (S. 25—28). — Jablonowski, Über die vermeintlichen Fritfliegenschäden
(S. 28—29). — L. Rhumbler, Maikäferflüge in Münden (S. 30—40). — Frhr. von
Vietinghoff-Riesch, Prinzipielles zur Frage der Schädlingsbe-
kämpfung durch Vögel, besondersin forstlicher Beziehung
(S. 40—48). — Friederiehs, Der Kaffeebeerenkäfer in Niederländisch-Indien. (Erscheint
in der Zeitschr. f. angew. Entomol.) — Martini, Über Stechmücken und Malaria in der
Unabhängigen Sozialistischen Räterepublik der Wolgadeutschen (8. 48—55). — Boden-
heimer, Die Bedeutung des Klimas für die landwirtschaftliche Entomologie. (Erscheint
in der Zeitschr. f. angew. Entomol. 1926.) — Ernst Janisch, Über das Exponential-
gesetz und seine Bedeutung für die Pflanzenschutzforschung (S. 55—67). — Friedrich
Zacher, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, Marzipan und ähnlichen en
(8. 68—69).
Über diese Vorträge wird hier einzeln berichtet werden. Den Schluß
bilden die Satzungen der Gesellschaft nach neuer Fassung und das Mit-
gliederverzeichnis. Redaktion.
Müller, Karl, V. Jahresbericht des Badischen Weinbau-
instituts Freiburg i Br. Staatliche Versuchs-und
Forschungsanstalt für Weinbau und Weinbehand-
lung mit angegliederter Hauptstelle für Pflanzen-
schutz für das Jahr 1925. (Sonderdr. a. „Weinbau u. Keller-
wirtsch.“ Jahrg. 5. 1926.) 8°. 58 S. Freiburg i. Br. 1926.
Vorliegender Jahresbericht liefert einen neuen Beweis, welchen Auf-
schwung das obige Institut unter seinem verdienstvollen Direktor, Prof.
Dr. Karl Müller, nimmt. Der Bericht zerfällt in 20 Abschnitte, deren
!) Anmerkung bei der Korrektur: Die hier empfohlene Zusammenstellung wird
von der Firma Dr.G.Grübler&Co. in Leipzig (Liebig Str. 1—1b) in recht ansprechen-
der Aufmachung in 10 Proben von Indikatoren à 1,0 zum Preise von 3,80 Mk. geliefert.
384 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion).
I. aus der Feder K. Müllers die Chronik des Instituts entbält und
II. die Einrichtungen des Instituts beschreibt. Kotte behandelt
III. de Schädlingsbekämpfung. Es folgen von Röder Weinbau-
technische Versuche: a) Laubbehandlungsversuche, b) Schnittversuche
mit zwei Streckern oder einem Flachbogen, c) Versuche verschiedener Draht-
anbringung bei Drahtanlagen, d) Versuch über die Haltbarkeit verschieden-
artig imprägnierter Pfosten für Drahtanlagen, e) Versuch mit Schwefelkohlen-
stoff-Düngung, f) Pflanzenzucht mit Blind- und Wurzelreben und von Dümmier Ver-
suche mit Frostschutzhülsen. — V. Kotte, Dingungsversuche.
— VI. Karl Müller, Rebenzüchtung. — VII. Rebenanerkennung. —
VIII. Meinke und Dimmler, Rebenveredlung und IX. Amerikaner-
muttergärten. — X. Dimmier, Anbauversuche mit Amerikaner-
reben im Lande. — XI. Röder, Dümmler und Meinke, Versuchsanlagen.
— XII. Röder und Meinke, Re bschulen.— XIII. K., Müller, Vogt, Kotte, Keller-
wirtschaft und Kellereibetrieb (von Röder). — XIV. K. Müller,
Staatliche Reblausbekampfung. — XV. Kotte Hauptstelle fir
Pflanzenschutz in Baden. — GeBner, Weinbaumuseum. — XVI.
K. Müller, Beratende und gutachtliche Tätigkeit. — XVIII. Geßner,
Lehrtätigkeit des Instituts. — XIX und XX. K., Müller, Teilnahme an
Sitzungen und Verôffentlichungen. Redaktion
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Gegenbauer, Studien über den Desinfektionswert der
gebräuchlichsten Desinfektionsflüssigkeiten. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926. S. 188*—205*.)
In dem während der 11. Tagung der Deutschen Vereinigung für Mikro-
biologie 1925 gehaltenen Vortrage betonte Verf. zunächst, daß es notwendig
sei, zur Beurteilung des Desinfektionswertes von Lösungen, Emulsionen und
Suspensionen chemischer Desinfektionsmittel sowohl die Wirkungsgleichungen
derselben als auch das gegenwärtige Verhältnis der Konstanten dieser Wir-
kungsgleichungen zu kennen. Er geht kurz auf seine und die diesbezügl.
Ergebnisse von Reichel ein, durch die zwar die Wirkungsgleichungen
der Desinfektionsmittel ermittelt worden sind, nicht aber mit hinlänglicher
Genauigkeit das gegenseitige Verhältnis der Konstanten dieser Gleichungen.
Seine Untersuchungen bezweckten nun, die Wirkungsgleichungen anderer
häufiger benutzter Desinfektionsflüssigkeiten, wie der wässerigen Lösungen
verschiedener Kresolseifen- und Kreolin-Präparate sowie der Kalkmilch zu
ermitteln und das gegenseitige Konstantenverhältnis dieser Wirkungsglei-
chungen zu ermitteln und so zu einer exakten Beurteilung des Desinfektions-
wertes zu gelangen. Für die Versuche benutzte Verf. einen Staphylokokken-
stamm als Vertreter der nicht sporenbildenden Keime und einen Milzbrand-
stamm fiir die sporenbildenden.
Die Versuche mit Staphylokokken ergaben: 1. daB alle unter-
suchten Kresolseifenpraparate ungefähr gleiche Wirksamkeit haben, und
2. daB die Wirkung der Formaldehydseifen deren Formaldehydgehalt ent-
spricht und 3. eine Oproz. wässerige Lösung der alkalischen Kresollauge
ebenso wirkt wie eine 0,5proz. wässerige Lysollösung, und daß ferner 4. wäs-
serige Emulsionen des einen Kreolins in 2proz., des anderen in 5proz. wäs-
seriger Emulsion ebenso desinfiziert wie 1proz. wässerige Lysollösungen. Die
Versuche mit Milzbrandsporen aber zeigten, daß von den unter-
suchten Flüssigkeiten nur wässerige Formalinlösungen für die Desinfektion
in Betracht kommen. Kalkmilch wirkt unabhängig von ihrem Gehalt an
ungelöstem Kalziumhydroxyd desinfizierend. Ein Zusammenhang zwischen
Abtötungswert und Keimmenge besteht nicht.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 385
Verf. bespricht sodann die Form der Wirkungsgleichungen
deruntersuchten Desinfektionsflüssigkeiten, bezügl.
deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden muß. Die diesbezügl.
Versuche ergaben, daß einerseits alle untersuchten Kresolseifenpräparate
fast ebenso wirken wie Lysol und daß anderseits die desinfizierende Wirkung
der Formaldehydseifenpräparate deren Gehalt an Formaldehyd entspricht.
Es ist daher zu schließen, daß 1. die für wässerige Lösungen von Lysol auf-
gestellten Wirkungsgleichungen gleichzeitig auch die der wässerigen Lösungen
der übrigen untersuchten Kresolseifenpräparate sind, daß 2. die für die
wässerigen Formalinlösungen aufgestellten Wirkungsgleichungen auch für
wässerige Formaldehydseifenpräparate gelten, da ja deren Formaldehydgehalt
fast ganz aus Formalin stammt. Verf. geht dann noch auf die aus den Wir-
kungsgleichungen zu berechnenden Werte für die Desinfektionsdauer bei
den einzelnen Konzentrationen ein und stellt fest, daß die Wirkungsgleichun-
gen allgemein brauchbar sind. Er stellt in 2 Abbildungen ferner die den
meisten der Wirkungsgleichungen entsprechenden Wirkungskurven in einem
Koordinatensystem dar, auf dessen einer Achse die Konzentration und auf
der anderen die Zeitdauer eingetragen ist, wodurch man sich leicht ein Bild
von dem Desinfektionswert der untersuchten Desinfektionsflüssigkeiten
machen kann.
Faßt man die aus den Wirkungsbereichen hinsichtlich des Desinfek-
tionswertes sich ergebenden Schlüsse zusammen, so läßt sich bezüglich
der Desinfektionsflüssigkeiten, die zur Desinfektion gegenüber nicht sporen-
bildenden Keimen sich eignen, etwa folgendes sagen:
1. Zwischen folgenden Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektions-
wertverhältnis in jeder der vergleichbaren Konzentration ein gleiches und
entspricht einfach dem Verhältnis der Konstanten der Wirkungsgleichungen:
a) Zwischen wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten einerseits und
wässerigen Emulsionen von Kreolinen anderseits. — b) Zwischen wässerigen
Lösungen von Sublimat einerseits und Kalkmilch anderseits für den Fall, als
bei Verwendung der Sublimatlösungen die desinfizierten Keime hinterher
mit Schwefelwasserstoff oder Sulfiden nicht in Berührung kommen und nicht
mit Tierkohle nachbehandelt werden. — c) Zwischen den einzelnen aus-
schließlich Formaldehyd als desinfizierenden Faktor enthaltenden Desinfek-
tionsflüssigkeiten, wie Formalin und den untersuchten Formaldehydseifen-
präparaten. — 2. Zwischen anderen als den unter 1 angeführten Zusammen-
stellungen von Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektionswertverhältnis
in jeder der vergleichenden Konzentrationen ein anderes. — 3. Bei Kalkmilch
und oberhalb einer gewissen Konzentration (0,05%) bei wässerigen Lösungen
von Sublimat ist durch Erhöhung der Konzentration eine Verringerung der
Desinfektionsdauer nicht zu erzielen. — 4. Bei wässerigen Lösungen von
Kresolseifenpräparaten, Formalin, Formaldehydseifenpräparaten, der alka-
lischen Kresollauge und bei wässerigen Emulsionen von Kreolinpräparaten
ergeben sich folgende Beziehungen zwischen Konzentration und Desinfektions-
dauer: a) Bei steigender Konzentration nimmt die Desinfektionsdauer am
meisten bei den Kresolseifenpräparaten und Kreolinpräparaten, am wenigsten
bei Formalin und Formaldehydseifenpräparaten ab, in der Mitte zwischen
diesen Desinfektionsmittelgruppen steht diesbezüglich die alkalische Kresol-
lauge. — b) Zur Erzielung einer kurzen Desinfektionsdauer mit möglichst
geringen Desinfektionsmittelkonzentrationen sind die Kresolseifenpräparate
am besten, die Formaldehydseifenpräparate am wenigsten geeignet, und zwar
Zweite Abt. Bd. 67. 25
386 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
um so weniger, je geringer ihr Formaldehydgehalt ist. — c) Unterhalb einer
Konzentration von 0,6% Desinfektionsmittel werden bei gleichen Konzen-
trationen mit wässerigen Formalinlösungen kürzere Desinfektionszeiten er-
zielt als mit wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten. Soll daher
mit äußerst kleinen Desinfektionsmittelkonzentrationen, wenn auch lang-
fristig, desinfiziert werden, so eignen sich hierzu wässerige Formalinlösungen
und ebenfalls wässerige Lösungen von Formaldehydseifenpräparaten mit
einem höheren Formaldehydgehalt besser als wässerige Lösungen von Kresol-
seifenpräparaten. Redaktion
Lüers, H., und Weinfurtner, F, Uber die Wirksamkeitsbestim-
munggewerblicher Desinfektionsmittel (Wochenschr.
f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 25.)
Uber die Wirksamkeit der gewerblichen Desinfektionsmittel herrschen
groBe Unklarheiten. Die klare Angabe dieses wichtigen Faktors fehlt zu-
meist; wo Angaben über das Keimtötungsvermögen gemacht werden, sind
sie, da sie sich auf ganz verschiedene Untersuchungsverfahren stiitzen, meist
nichtssagend und praktisch bedeutungslos. Das Bediirfnis nach einer brauch-
baren „Normalmethode‘ und die Forderung nach einem Maßstab machten
sich immer mehr geltend, was Verff. veranlaßte, nach dem Prinzip der eng-
lischen und amerikanischen Standardmethode von Rideal und Walker
eine allen Anforderungen gerecht werdende Prüfungsmethode auszuarbeiten,
die einfach durchzuführen ist. Die Methode ergibt eine Klassifikation nach
Karbolsäurekoeffizienten, der Maßstab ist eine Karbolsäurelösung 1 : 100.
Für eine Reihe bekannter Desinfektionsmittel fand man folgende Werte:
Ammonbifluorid . . . ca.0,4 Cyclotelluro-Dimethyl- Magnocid . ...... 30
Kieselfluorwasserstoffsäure0,4 pentan . . . . . . 4,4 Schweflige Säure . . . 25
EZ G a Be a ae 0,6 Mianin....... 5 Salicylsäure . . . . . 35
Formaldehyd . . . . . 0,9 Benzoesäure . 5 Chlorkalk ...... 35
Phenol ...... 1,0 Aktivin . . . . . . 8 Aktives Chlor . . . . 65
Ameisensäure . . . . . 1,6 Chloramin. . . . . . 9 Diketon . . . . . ca. 80
Antiformin . . . . . . 3,3 Pantosept . . . .11—13 Sublimat. . . . . . . 110
Radaform ...... 3,3 Novocit . . . . . 12—13 Caporit . . . . . . . 120
Die Methode ist sehr gut brauchbar, der Phenolkoeffizient gibt klar
und deutlich den keimtötenden Wert eines Desinfektionsmittels an; er bietet
einen Vergleichsmaßstab gegenüber anderen Mitteln und liefert Anhalts-
punkte für die in der Praxis anzuwendende Konzentration sowohl, als auch
für die Einwirkungszeit und die Wirtschaftlichkeit.
Trotz zahlreicher Arbeiten über keimtötende Mittel ist die Zahl der
Desinfektionsmittel seither nicht in einem den Fortschritten der Chemie und
dem hygienischen Bedürfnis entsprechenden Maße vermehrt worden. Selten
sind bisher ganze Gruppen und Reihen organischer Verbindungen auf ihre
keimtötende Wirkung hin untersucht worden. Auch fehlt die Feststellung
des Einflusses der chemischen Konstitution auf die Fungizidität eines Stoffes,
besonders insofern, als dieselbe doch auch das physikalische Verhalten des
Stoffes in der Lösung beeinflußt, wie Quellwirkung, Oberflächenspannung
und Lipoidlöslichkeit. Den hier bestehenden Zusammenhang aufzudecken,
ist für Pharmakologen, Physiologen von gleichem Interesse, auch bestünde
auf — Wege Aussicht, Gesichtspunkte für die Auffindung neuer Mittel
Zu erhalten.
H e u B (Stuttgart).
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 387
Hilpert, 8. Über bakterizide Eigenschaften in der
Chinongruppe. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 71.)
Für den Weg, den die Wirkung eines Desinfektionsmittels auf den
‘Mikroorganismus nimmt, bestehen drei Möglichkeiten: chemische Bindung,
Adsorption oder einfache Verteilung nach dem Verteilungssatz. Die Wirkung
des Formaldehyds gegenüber Hefe ist eine chemische, bei der Wirkung von
Phenol sprechen die Ergebnisse teils für Adsorption, teils für Verteilung
zwischen Organismus und Agens. Die Sicherheit der erhaltenen Werte ist
aber noch recht problematisch.
In Anlehnung an die Erfahrungen mit narkotischen Mitteln nennt man
vielfach unter den notwendigen Qualitäten eines Desinfiziens als erste die
Lipoidlöslichkeit, eine nach Ansicht des Verf.s etwas radikale Übertragung
jener Erfahrungen.
Daß die Bakterien in ihrem Bau und in chemischer Hinsicht verschieden
sind, gebt aus der spezifischen Wirkung einzelner Desinfektionsmittel hervor.
Man hat aber noch keine Anhaltspunkte für die Ursache dieser Verschieden-
heiten, doch können vielleicht die vom Verf. mit der Gruppe der Chinone
gemachten Erfahrungen zur Klärung dieser Fragen beitragen. Ausgangs-
punkt für die Untersuchungen war das Choranil (Tetrachlorchinon), dessen
Suspensionen bakterizid, und zwar ganz spezifisch auf Staphylokokken
wirkten. Es wurde bewiesen, daß diese Wirkung weder durch den Chinon-
ring, noch durch das gebundene Halogen verursacht wird, sondern daß sie
mit dem Ablauf der Verseifungsreaktion Chloranil > Chloranilsäure + Salz-
säure zusammenhängt. Da die Reaktion sich in unmittelbarer Berührung
mit dem angegriffenen Organismus abspielt, ist die Konzentration der Säure
sehr hoch im Vergleich zur umgebenden Lösung, das wirksame Agens ist also
voraussichtlich die freie Säure.
Vom Benzochinon ist bekannt, daß es intensiv auf Typhus wirkt, um-
gekehrt wie beim Chloranil sind ihm gegenüber C oli bakterien weit emp-
findlicher als Staphylokokken. Deren Haut scheint arm an Wasser und an
primären Amidogruppen zu sein, woraus sich die geringere Angreifbarkeit
und der schlechte Anfangseffekt ihnen gegenüber erklärt. Beim Chloranil
vermögen die Colibakterien durch viel freie Amidogruppen wahrschein-
lich die Säure abzupuffern und sind durch ihre wasserreiche Hülle gegen
Quellung unempfindlich. Es spricht aber weder beim Chloranil noch beim
Benzochinon etwas dafür, daß die Lipoide an dem Transport oder der Reak-
tion teilnehmen. Heu B (Stuttgart).
Negelein, E, Über die Wirkung des Schwefelwasserstoffs
auf chemische Vorgänge in Zellen. (Biochem. Ztschr.
Bd. 165. 1925. S. 203.)
Bei Vergleich von Blausäure und Schwefelwasserstoff jn gleicher Kon-
zentration (10-* Mole/Liter) ergab sich folgendes:
lEs bewirkt 10-¢ mol H,S|Es bewirkt 10-* mol HCN
Atmung in Hefezellen ......
Garung in Hefezellen ......
COH,-Assimilation in Chlorella . .
Nitrat-Assimilation in Chlorella . .
Atmung in Chlorella. . . . . . .
Keine Hemmung Keine Hemmung
Vollkommene Hemmung Starke Hemmung
Vollkommene Hemmung|Vollkommene Hemmung
Steigerung Steigerung
25*
388 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. — Mikroorganismen usw.
Es besteht also weitgehender Parallelismus zwischen den Wirkungen
der Blausäure und des Schwefelwasserstoffs. Die Atmung der Chlorella wird
als bisher einziger Fall von Atmung durch kleine Blausäurekonzentrationen
nicht nur nicht gehemmt, sondern sogar beschleunigt und die gleiche Wirkung
bringt in diesem Fall Schwefelwasserstoff hervor, der in anderen Fällen wie
Blausäure die Atmung hemmt. Die alkoholische Gärung ist, wie alle Gärungen,
gegen Blausäure erheblich unempfindlicher als die Atmung und ist es auch
gegenüber Schwefelwasserstoff. Hierbei ist sogar das Verhältnis zwischen
atmungs- und gärungshemmender Konzentration von derselben Größen-
ordnung, denn man fand:
Es hemmen d. Hefeatmung |Es hemmen die Hefegärung
Mole-Liter Mole-Liter
Verhältnis
1 : 1000
1 : 600
H e u B (Stuttgart).
Fessler, Alfred, Filtrationsversuche an Tuberkelbazil-
len. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 148—159.)
Angeregt durch die Arbeit von Vaudremer usw., versuchte Verf.
vergeblich, aus den Filtraten typischer Tuberkelbazillen die atypischen
Formen zu züchten, desgleichen gelang es ihm nicht, durch solche Filtrate
im Tierkörper tuberkulöse Veränderungen hervorzurufen. Ob die von
Vaudremer beschriebenen pilzähnlichen Gebilde wirklich Mikroorganis-
men sind, hält Verf. für fraglich. Vielleicht seien diese auf Eiweiß-
fällungen oder dergleichen zurückzuführen. Redaktion.
Blausäure > a
Schwefelwasserstoff
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw.
Bölaf, Karl, Zur Cytologie von Aggregata eberthi Be-
merkungen zu der Arbeit „The life history and
chromosome cycle of Aggregata eberthi von C.C.
Dobell.“ (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 312—325, m.
5 Textfig.)
Kritische Bemerkungen einiger Angaben in der obigen, bekannten
Arbeit Dobells, in der der Nachweis der Haploidie von Aggre-
gata eberthi geführt worden war. Z. B. bespricht Verf. folgende
Punkte: 1. Über den Do bellschen „Mieronueleus“. — 2. Multiple Teilung
und Chromosomenindividualität. — 3. Zur Chromosomenfrage. — 4. Do-
bells Kritik der Chromosomentheorie der Vererbung.
Bezüglich der Einzelheiten der Kritik muß auf das Orig. verwiesen
werden. Redaktion.
Sakai, Kikuo, Uber eine Variationserscheinung bei
einem Stamme der Paratyphus B-Gruppe, welche
beieiner Nahrungsmittelvergiftung nachgewiesen
wurde. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98. 1926. S. 9—18.)
Seine Untersuchungsergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen:
1. Bakterienstämme, welche bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung
von Higuchi gefunden wurden, gehören, obgleich sie auch im Para-
typhusB- Serum sehr stark agglutinierten, doch nicht zu Paratyphus
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 389
B Schottmiller. — 2. Sie stehen auch in keinem Zusammenhang mit den Bak-
terien, welche zur Mäusetyphusbazillen-Aertryckform gehören. — 3. Sie
neigen stark zur Variation, so daß verschiedene Typen von Gärtner-
Bazillen dabei zum Vorschein kommen. — 4. Falls sie nach 1 Jahre nochmals
genau untersucht wurden, konnten sie nicht mehr in Paratyphus B-
Serum, wohl aber in G är t n er- Seris bis zum Titer reagieren. — 5. Infolge-
dessen meine ich, daß sie eigentlich nicht zudenParatyphus B-Bazillen,
sondern zu den Gärtner- Bazillen gehören, welche keine typische Form,
sondern eine gewissermaßen mit Paratyphus B-Bazillen ähnlichen
Varianten maskierte Form darstellen. Redaktion.
Ferdinandsen, C., and Winge,Ö,Cenococeum Fr, a monographie
study. (Den Kgl. Veterinaer-og Landbohøjskole Aarsskrift. 1925. p. 333
—382, m. 17 Fig.) [Englisch.]
Die wertvolle Monographie zerfallt in folgende Abschnitte:
1. Synonymy. 2. Cenococcum graniforme in mycological
literature. 3. Cenococcum graniforme in palaeontological
literature. 4. Geography. 5. Ecology. 6. Morphology and biology: Mycelium.
Sclerotium. Germination of the Sclerotium formation of the Sclerotium.
Summary:
Aus letzterem seien folgende Punkte hervorgehoben: In ,,mor“ soil (raw humus)
throughout great parts of Europe there are commonly found, embedded in the vegetation
carpet or in the upper layer of mor, the small black balls, like shot, brittle like coal,
and generally hollow, known in literature under the name of Cenococcum geo-
philum, given them by Fries. Our knowledge as to the nature of these bodies
has hitherto been very incomplete, and the present writers have therefore, throughout
a period of several years, made this fungus an object of their studies. These have now
shown that Cenococcum geophilum Fr. is a true sclerotium.
Firstly, as regards its synonymy (Chap. 1), we have shown, from authentic material,
that Cenococcum geophilum Fr. (1825) is identical with Lycoperdon
graniforme Sow. (1800), as indeed was also afterwards noted by Fries himself
(1829). The fungus should henceforward be termed Cenococcum graniforme
(Sow.) comb. nov.... Chapter 4 deals with the geographical distribution of the fungus.
From fossil and recent finds of sclerotia it may be assumed that Cenococcum
graniforme is to this day commonly to be found in ecologically suitable localities
in the arctic and temperate zones of the northern hemisphere. Finds are recorded in
the literature from the U. 8. A., Norway, Sweden, Denmark, England, Belgium, France,
Germany, Russia and Italy. — The investigations dealt with in Chapter 5 together with
the statements of previous writers, enable us to give the following outline of the eco-
logical conditions: Cenococcum graniforme is a typical mor plant, its
distribution in our continent extending from the chestnut woods of northern Italy to
the lichen moors above the tree line in Norway. The fungus is especially numerous for
instance in birch bogs and in mossy spots in beech woods; it can thrive however, under
greatly varying ecological conditions, in moist, semi-moist or dry surroundings (beech,
oak, chestnut woods; mixed woods, pine woods, moors and bogs; on bare mor soil;
among pine needles and decaying leaves; in tufts of moss; under mosses and lichens;
under phanerogamous herbs and dwarf bushes) . . .
Chapter 6 treats of the morphology and biology of Cenococcum. Our own
investigations enable us to assert that the hyphae and sclerotia of the fungus occur in
enormous quantities in mor soil in Denmark. The normal cycle of the fungus (subject
of course to deviation under exceptional conditions) is roughly as follows: The sclerotia
are formed in early summer and summer proper, germinating during the period from
(late autumn or) winter to spring, when sufficient moisture is present. The mycelium
is yellow to blackish brown, according to age, sometimes smooth, sometimes handsomely
granulated, 4—6 uw diameter; it has been figured by Rostrup as far back
as 1879 and was temporarily ascribed by him to Sporocybe resinae
Fr. — The sclerotium in a young state is light brown, irregularly rounded, some-
what wrinkled and uneven on the outside, varying in size (in many cases !/, mm;
it is solid, but soft. The plectenchyme is formed in the usual manner, by swelling and
390 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw.
division of the vegetative hyphae; under the microscope, it appears pale brownish and
thin-walled, with homogenous cell content. In the first stages, the hyphal origin of the
tissue is still easily recognisable; gradually, however, the intercellulars disappear, and
a plectenchyme is formed of closely connecting cells, which in the middle portion of
the sclerotium are almost isodiametrical but more elongated towards the periphery. —
The fully formed sclerotium is black, slightly glistening, brittle like coal, but very hard,
and generally hollow. The size may vary very considerably in a single locality (from
1/, mm to nearly 7 mm), and the average size varies from one locality to another. The
small and medium sized sclerotia are as a rule spherical, and roll easily along a smooth
surface; the large ones are irregular lumps. Fig. 9 and 10 show sections of the thick-
walled, dark paraplectenchyme of the sclerotium; in the cell walls (surface view) some
small, light, circular spots appear, which are in reality pores in the walls. Fig. 11 shows
that the pore may be surrounded by a darker roundish section of the wall, which is apt
to fall away from the rest, and the fragments thus isolated may resemble spores with
an oil globule. — Tulasne indeed regarded them as such... .
It may be taken as altogether improbable that Cenococcum graniforme
should form any kind of spores or conidia; the species is undoubtedly a Sclerotium,
also in systematic respects, and like several other species (as for instance Sclero-
tium hydrophilum Sacc., S. mucor Tode, 8. rhizodes Awd.) only pro-
duces mycelium and sclerotia. — It is clear that a fungus of so common occurrence must
play a considerable part in the transformation of organic material in more soil.
Redaktion
Woronichin, N. N., Uber die Bedeutung der Variabilitiat in
der Gattung Closterium Nitzsch. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 347—356.)
Untersucht wurden die 3 transkaukasischen Arten Closterium
spitzbergense Borge, CL lanceolatum Ktz. und Cl mo-
niliferu m Ehrbg., die sehr eingehend unter Bezugnahme auf nahestehende
andere beschrieben werden [s. Orig.!], desgleichen die taxonomische Bedeu-
tung der vom Verf. festgestellten Reihen.
Höchstwahrscheinlich ist die Entstehung und Entwicklung der Formen
von physikalisch-chemischen Eigenschaften der betr. Gewässer abhängig,
wie näher ausgeführt wird, desgleichen von klimatischen Faktoren.
Verf. ist der Ansicht, ,,daB eine tiefere Detaillierung der morphologischen
Beschreibungen und eine größere Zersplitterung der klassischen Typen in
Elementarrassen zu einer allmählichen Ansammlung von Material für die Aus-
bildung der Areale der Elementarrassenkomplexe, oder vielleicht ihrer iso-
lierten Vertreter führen würde. Daher muß die detaillierte Beschreibung
und Ikenographie der Rassen als unbedingte Aufgabe der einheimischen
Algenflora betrachtet werden.“ Redaktion.
Donat, Artur, Zur Kenntnis der Desmidiaceen des nord-
deutschen Flachlandes Eine soziologisch-geo-
graphische Studie. [Pflanzenforschung, herausgeg. von R.
Kolkwitz. H. 5.] 8° III + 51S., m. 5 Taf. Jena (Gustav Fischer) 1926.
Preis brosch. 5 RM.
Eine wertvolle und zeitgemäße Monographie der Fundorte der Desmidia-
ceen, die, „unterstützt durch die Ergebnisse der chemischen Wasseranalyse,
genauere Schlüsse auf die Bedingungen der Vorkommen der Desmidiaceen
überhaupt und von gewissen Assoziationen derselben im besonderen zu-
läßt.“ Durch die genaue Kenntnis von Assoziationen innerhalb einer Algen-
gruppe und von deren Verbreitung wird es, wie Verf. ausführt, wesentlich
erleichtert, gewisse Grundzüge in der geographischen Verbreitung der ganzen
Gruppe festzustellen, und zwar unter Hinweisung auf die tiefgreifenden,
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 391
durch Kanalisierung, Melioration usw. im Haushalte der Gewässer hervor-
gerufenen Veränderungen im Chemismus und in der Biologie.
Die Stoffeinteilung des sehr lesenswerten, vorzüglich ausgestatteten
Buches ist folgende:
Einleitung: Methode, Bestimmung, System. — Kap. I. Florenliste. —
Kap. II. Zur Soziologie der Desmidiaceen: 1. Der Hechtgiebel und
seine Umgebung. 2. Der Faule See bei Fürstenwalde. — Kap. III. Zur geogra-
phischen Verbreitung der Desmidiaceen: 1. Die atlantisch-sub-
arktische Assoziation. 2. Die montane Assoziation. — Kap. IV. Ergebnisse und Schluß-
folgerungen. Zusatz. Literatur und Nachtrag.
Da es unmöglich ist, hier auf den reichen Inhalt des interessanten Buches
näher einzugehen, beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Ergebnisse
und Schlußfolgerungen und des Zusatzes des Verf.s: Die Desmidiaceenflora
des norddeutschen Flachlandes ist weit reicher, als bisher angenommen wurde.
Neben montanen und vereinzelten arktisch-alpinen Arten finden sich auch
„atlantische‘“. Wahrscheinlich sind diese hier weiter verbreitet. Insbesondere
dürften die Lüneburger Heide und der Baltische Landrücken noch reiche
Desmidiaceenfundorte aufweisen. — Ökologisch kann man nicht nur die limno-
philen Desmidiaceen der eutrophen von sphagnophilen der dystrophen Ge-
wässer unterscheiden, sondern darf innerhalb der letzten noch 2 Gruppen auf-
stellen. — Die 1. dieser Gruppen, die sphagnob genannt werden mag, ist
auf geschlossene Sphagneten bzw. auf von diesen eingeschlossene humus-
polytrophe Moorgewässer beschränkt, während die 2. Gruppe, deren Arten
meist als Planktonten genannt werden, auf Gewässer beschränkt zu sein
scheinen, die humusmeso- bis oligotroph sind und deshalb eine reichliche
Flora von submersen Phanerogamen besitzen. — Diese Litoralflora der Moor-
seen, die von den Desmidiologen bisher meist nur wenig beachtet wurde,
dürfte der eigentliche Standort der meisten Planktondesmidiaceen sein
(Pearsall, l.c.) — Insbesondere scheinen Staurastrum brasi-
liense var. Lundellii West und St. sexangulare Bulnh. —
beide waren ganz besonders häufig an dem oben gekennzeichneten Biotop —
eine ähnliche Affinität zu Myriophyllum zu besitzen, wie dies von
Staurastrum leptacanthum Nordst. und Staurastrum
victoriense West bezüglich Vallnisneria bekannt ist (vgl
West 1909) — Die Verbreitung der Desmidiaceen ist offenbar in erster
Linie abhängig von derjenigen gewisser Gewässertypen, d. h. also letzten
Endes von chemischen Bedingungen. — Physikalisch spielt wohl nur das Licht
eine größere Rolle derart, daß stark beschattete Gewässer auch unter sonst
günstigen Bedingungen arm an Desmidiaceen sind. — Von klimatischen
Faktoren dürfte die Verbreitung dieser Algen in gewisser Weise unabhängig
sein, insbesondere gilt dies von den Temperaturverhältnissen. — Dieselbe
atlantische Assoziation findet sich in Schottland, wo die Wassertemperatur
bei einer jährlichen Amplitude von rund 10° C selten oder nie unter 4° C sinkt,
und in Finnland, wo bei einer jährlichen Amplitude von rund 30° C die Seen
regelmäßig auf wenigstens 4, ja häufig 8 Mon. gefrieren. — Beziehungen zur
quartären Vereisung finden ihren Ausdruck darin, daß das europäische
Verbreitungsgebiet der hier in Rede stehenden Arten, wie das vieler anderer
Desmidiaceen, in ihrem Bereiche liegt. Ihre Erklärung findet diese Tatsache
wohl in der morphologischen Umgestaltung der Erdoberfläche durch das
Binneneis. — Dieses meißelte in Nordeuropa einschließlich Schottland und
in den mitteleuropäischen Gebirgen die heutigen Seebecken aus geologisch alten
Gesteinen, vor allem aus Urgebirge, heraus, während es anderwärts, wie z. B.
392 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw.
in Norddeutschland, die ausgeschürften und kleinsten Gesteinsteile als
Sande oder Geschiebe ablagerte. Gleichzeitig wurden auch hier durch End-
moränenbildungen die geomorphologischen Vorbedingungen zur Entstehung
abgeschlossener Seebecken geschaffen. — Beide, die Seebecken im Urgebirge,
wie die in Urgebirgsmoränen, mußten die Entstehung oligotropher bzw.
dystropher Seen begünstigen, die zweifellos — das lehrt noch heute den
Kundigen die topographische Spezialkarte 1 : 25 000 — früher im norddeut-
schen Flachlande häufiger waren, als sie es jetzt sind.
Bezeichnend für die beiden näher behandelten Assoziationen mit distinkten
Verbreitungsgebieten ist es, daß Zygoten bei den zugehörigen Arten zu fehlen
scheinen, wodurch, da vegetative Individuen selbst partielle Austrocknung
nicht überstehen, ihre passive Verschleppung durch Wasservögel verhindert
würde. — Dagegen dürfen wir annehmen, daß die Verbreitungsgebiete der
betreffenden Arten passiv eingeengt wurden durch kulturelle Eingriffe in
den Haushalt der Gewässer. — Durch Kanalisierung vieler vorher abgeschlos-
sener Seen sind zweifellos häufig ursprünglich dys- bzw. oligotrophe Seen
eutrophiert worden. Auch die Melioration und Trockenlegung von Seeufer-
wiesen führt offenbar zu ähnlichen Ergebnissen, obwohl nähere Untersuchun-
gen darüber noch anzustellen wären. — Die Desmidiaceenflora vieler im
übrigen unberührter Moorseen in größeren Forstgebieten, so z. B. des „Wil-
den Sees“ in der Teupitzer Forst, ist dezimiert worden durch kleine Stich-
gräben, die das nährstoffreiche Wasser der nassen Randzone dem dystrophen
zentralen Restsee zuführen. — Der Ansicht Pearsalls (L c.), daß es sich
bei der Umwandlung von oligo- bis dystrophen (primitiven) Gewässern in
eutrophe um einen natürlichen Entwicklungsvorgang handle, kann ich mich
nicht völlig anschließen. Vielmehr scheint mir, wie auch verschiedentlich
aus Wests Beobachtungen hervorgeht, der Einfluß menschlicher Kultur
hier wesentlich zu sein. — Für die Desmidiaceen, die offenbar ganz besonders
empfindlich gegen geringste chemische Veränderungen des Milieus sind,
gilt wahrscheinlich mehr als für andere Organismen, vielleicht mit Ausnahme
einiger Crustaceen, der Satz Brauers: „Kaum ein anderer Faktor arbeitet
in der Veränderung des Verbreitungsbildes so rasch und gründlich wie der
Mensch.“
Die eingangs des letzten Abschnitts ausgesprochene Vermutung bezüglich der
Verbreitung der Desmidiaceen im norddeutschen Flachland hat sich inzwischen durchaus
bestätigt. — Während mir aus der Lüneburger Heide durch Herrn Prof. Homfeld,
Altona, noch mehrere seltene Arten bekannt wurden (unter anderem Pleurotae-
nium tridentulum, Micrasterias americana, M.mahabules-
varensisvar. Wallichii und Staurastrum Clevei), verteilen sich die
mir bekannt gewordenen Fundorte von Staurastrum ophiura in Deutsch-
land folgendermaßen:
1. Holstein:
a) Teich am Saalemer Moor | Kreis Ratzeburg
b) Garrensee (H omfeld).
2. Brandenburg:
a) Hechtgiebel Kreis
b) Krebssee (Krieger) Angermünde.
3. Pommern:
Höllenpinnowsee! Kreis Bublitz.
Alle 5 Fundorte liegen also im Zuge des Baltischen Landrückens.
Inzwiechen wurde mir bekannt, daB Staurastrum brasiliense var.
Lundellii auch von Allorge und Denis in Westfrankreich und Stau-
rastrum ophiura von Heimans in Holland aufgefunden wurden, was ich
für eine weitere Bestätigung meiner Auffassung halten darf, daß nämlich die darch
die beiden genannten Arten gekennzeichnete Desmidiaceen-Assoziation als atlantisch-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 393
subarktisch bezeichnet werden kann. Dagegen spricht auch nicht das Vorkommen
von Staurastrum brasiliensevar. Lundellii in der Oberlausitz (Grön-
blad i. Litt.) und in Südböhmen, da es sich in beiden Fällen um Landschaften handelt,
die auch phanerogamisch genügend als ,,atlantische Exklaven‘‘ gekennzeichnet sind
(vgl. K. Troll, Ozeanische Züge im Pflanzenkleid Mitteleuropas).
An Analysen seien noch folgende mitgeteilt (Sommer 1925):
CO, | Fe,O, | CaO |MgO| P,O,
(frei)
0,1
unter 0,1
Spuren 7 | Spuren| 2
4 6 | Spuren] 2
13,9} — mg/l
0,3 — | — mg/l
Redaktion.
Magdeburg, Paul, Über vegetative Conjugation bei Mou-
geotia Vorläufige Mitteilung. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 357—360, m. 2 Textfig.)
Ausgehend von der bei Zygnemaceen, besonders bei manchen M ou-
geotiaarten, gelegentlich beobachteten Erscheinung einer nicht zu Ende
geführten eingeleiteten Konjugation, schildert Verf. hier eine andere, eben-
falls nicht zur Ausbildung einer Zygote führende Konjugationsart bei M o u-
geotia pulchella aus einem Tümpel bei Breisach.
Die Zellen der Mougeotiafäden bilden hier sehr zahlreiche, paar-
weise aufeinander stoßende und auch die trennende Membran der Kon-
jugationsbrücke auflösende Fortsätze, ohne daB es zur Ausbildung einer
Zygote kommt. Eine Vereinigung des Plasmas und der Chromatophoren beider
Zellen erfolgt zwar, aber eine Kernfusion nicht, und selbst eine Kernannähe-
rung ist nur selten zu beobachten. Auch in der Brückenmembran erinnert
nichts an Zygotenbildung und der vegetative Charakter der Brücke, die einer
großen vegetativen Zelle gleicht, wird immer deutlicher [Näheres s. Orig. 1];
nur die beiden Chromatophoren haben sich anscheinend vereinigt. Die
meisten Brücken bleiben auf dem Dreizellenstadium. Leider konnte Verf.
in den folgenden 31, Jahren solche Konjugationsstadien nicht wiederfinden.
Vielleicht handelt es sich hier um eine Parallelerscheinung zu den als
Plasmogamie bekannten Protozoenverschmelzungen, oder sie hängt mit den
bei Zygnemaceen häufigen Rhizoidbildungen zusammen und vielleicht haben
such Rhizoidbildungen und Konjugationsströmung zusammen gewirkt.
Redaktion.
Geitler, Lothar, Über Chromatophoren und Pyrenoide
bei Peridineen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 343—346,
m. 1 Textfig.)
Zunächst betont Verf., daß es bei den höheren Peridineen außer den
kleinen scheiden- oder spindelförmigen auch Arten mit anders gebauten
Chromatophoren und Pyrenoiden gibt, wie er in Lunz nachweisen konnte.
Das Chromatophor besteht hier aus zahlreichen, von einem Punkt aus-
strahlenden, an der Peripherie der Zelle umlegenden und mehr oder minder
miteinander anastomosierenden Lappen, so daß ein Gitter entsteht.
Ein Pyrenoid liegt in dem Punkt, von dem aus die Chromatopho-
renteile ausstrahlen und ist an etwas durchsichtigen Zellen leicht zu
394 Mikroorganismen usw. — Enzyme, Gärung, Hefo usw.
erkennen; sein Kern färbt sich intensiv mit Kernfarbstoffen und gibt mit
Millons Reagens positive Reaktion. Die Stärkehülle besteht aus vielen
kleinen, polygonal abgeplatteten Scheibchen, die dem Eiweißkern dicht auf-
zusitzen scheinen [s. Orig.]. Interessant ist das Vorkommen ähnlich ge-
bauter Chromatophoren, ohne daß ein Pyrenoid vorhanden ist, wie beim
Ceratium fuscus, und daß das Chromatophor gelegentlich zer-
fallen kann. Redaktion.
Gäumann, Ernst, Vergleichende Morphologie der Pilze.
8° X + 626 S., m. 398 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis
brosch. 28 RM., geb. 30 RM.
Durch vorliegendes, vorzüglich ausgestattetes Werk haben sich Verf.
und Verlag ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Das Buch hat den
Zweck, in knappster Form die neueren Auffassungen über vergleichend-
morphologische Untersuchungen der Mykologie schärfer zu fassen und in
möglichst knapper Form zu schildern, was der bekannte Verf., ein Schüler
vonEduardFischer in Bonn, in musterhafter Weise durchgeführt hat.
Während im 1. Teil die leitenden Gesichtspunkte und die Grundformen
kurz besprochen werden, werden im 2., dem speziellen Teile, die Modifikatio-
nen der Grundformen bei den einzelnen Gruppen geschildert, wobei ab-
weichende Auffassungen anderer Autoren mit den sie stützenden Gründen
möglichst klar erörtert und zur Erleichterung von Spezialstudien zahlreiche
Hinweise besonders auf neuere Arbeiten gegeben werden.
Die Stoffeinteilung des schönen, anregend geschriebenen Werkes ist
folgende:
| I. Teil: Allgemeine Morphologie: 1. Vegetationskôrper. 2. Frukti-
fikationsorgane. 3. Sexualorgane. — II. Teil: Morphologie der einzelnen
Gruppen: KI. 1. Archimycetes. 2. Phycomycetes. 3. Ascomycetes. 4. Basidio-
mycetes. Anhang: Fungi imperfecti — Rückblick auf das System der Pilze . . .
Erwähnt sei noch, daß Verf. bei allen Klassen im Text Rückblicke
macht und daß die 29 besprochenen Pilzordnungen nach ihren mutmaßlichen
wichtigeren morphologischen Beziehungen auf S. 589 zu einem zweidimen-
sionalen, stammbaumähnlichen Schema vereinigt werden. Redaktion.
Enzyme, Gärung, Hofe usw.
Haehn, H., und Berentzen, H, Über das Amylasemodell: Neu-
tralsalze-Aminosäuren-Pepton. (Wochenschr. f. Braue-
rei. Bd. 43. 1926. S. 91.)
Der Abbau des Stärkemoleküls durch Neutralsalze oder durch das
Salz-Aminosäure-Pepton-System hat großes biologisches Interesse, da eine
gewisse Ähnlichkeit dieses Vorganges mit einer Enzymreaktion unverkenn-
bar vorliegt. Die früheren Ergebnisse können durchaus aufrecht erhalten
werden. Die vorliegende Arbeit bringt daher vorwiegend eine Bestätigung und
Vertiefung jener. Ein Vorteil der neuen Versuchsanordnungen ist der, daß
die Experimente jetzt sehr leicht mit positivem Ergebnis ausgeführt werden
können. Ein weiteres besonders wichtiges Ergebnis liegt darin, daß jetzt
die Abbauprodukte der Stärke als Zucker charakterisiert worden sind durch
ihre reduzierenden Eigenschaften und die Fähigkeit, von verschiedenen Hefe-
rassen vergoren werden zu können. Dadurch wird die normale Hydrolyse-
fähigkeit des Systems zum erstenmal experimentell bewiesen. Das Haupt-
resultat ist in dem Befund der katalytischen Fähigkeit des Systems zu er-
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 395
blicken. Das Katalysatorgemisch vermochte die mehrfache Menge des Sub-
strates zu spalten. H e u B (Stuttgart).
Virtanen, A. J., und Karström, H., Insulin und Cozymase. (Ber.
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 59. 1926. S. 45.)
Insulin ersetzt nach früheren Befunden der Verff. bei Milchsäurebakterien
die Cozymase; es ist damit wahrscheinlich, daß Insulin im Organismus die
gleiche Aufgabe hat wie die Cozymase bei Gärungen, daß also das Insulin
den Zuckerabbau im Organismus fördert, indem es die Zymophosphatbildung
aktiviert.
Die Cozymasewirkung des Insulins bei den Milchsäurebakterien läßt die
Frage entstehen, ob die Cozymase ihrerseits im Tierorganismus Insulin-
wirkung ausübt. Verff. stellten fest, daß durch cozymasehaltiges Wasch-
wasser von Milchsäurebakterien der Zuckergehalt des Blutes bedeutend er-
höht wird. Diese Tatsache bildet eine Stütze für die Auffassung, daß die
Wirkung der Cozymase und des Insulins gleichartig ist.
Von der Cozymase ist durch Untersuchungen verschiedener Autoren
bekannt, daß ihre Wirkung durch die Ionen reguliert wird. Besonders
wichtig ist in diesem Zusammenhang, daB die Ionen auch von Bedeutung
für die Wirkung des Insulins sind. Die Beobachtung, daß diese Wirkung
wesentlich von den Bedingungen des Milieus abhängig ist, erscheint für die
Auffassung von der Cozymasenatur des Insulins wichtig. Insulin und Co-
zymase sind beide für ihr bestimmtes Milieu geeicht und können darum
sich gegenseitig nicht ersetzen. Insulin ist als die Cozymase des Blutes zu
betrachten. Verff. nehmen an, daß der aktive Anteil des Insulins und der
Cozymase derselbe ist und daß die Unterschiede zwischen beiden auf die
Begleitstoffe zurückzuführen sind. Weshalb das Insulin die Cozymase bei
Milchsäurebakterien ersetzt, ist noch ungeklärt.
Verff. haben Insulinversuche mit Bakterientrockenpräparaten und
lebenden Milchsäurebakterien angestellt. Für Bacterium casei e ist das
Gärungsvermögen pro Zelle mit oder ohne Insulinwirkung das gleiche; die
Gärung lebender Milchsäurebakterien wird demnach durch Insulin nicht
aktiviert, auch das Wachstum wird kaum beeinflußt. Cozymasehaltiges
Waschwasser an Stelle von Insulin erhöhte das Gärvermögen der Bakterien
gleichfalls nicht, der verwendete Stamm enthält offenbar schon die optimale
Menge an Cozymase. Durch Hefewaschwasser wurde das Wachstum der
Bakterien und darum auch die totale Milchsäurebildung pro Zelle aktiviert.
Die Wachstumsaktivierung ist vielleicht z. T. auf das Puffervermögen des
Waschwassers, z. T. aber auf die in der Hefe vorkommenden Wachstums-
faktoren zurückzuführen. Heuß (Stuttgart).
Josephson, K, Die Enzyme des Emulsins L Über die
Amylasewirkung einiger Emulsinpräparate. (Ber.
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 58. 1925. S. 2726.)
Die verschiedenen, hydrolysierenden Wirkungen des Mandel-Emulsins
auf Glukoside und verschiedene Zuckerarten hat man durch die Annahme
zu erklären gesucht, daß das Emulsin eine Mischung von mehreren
Enzymen darstellt, von denen jedes auf sein Substrat spezifisch eingestellt
ist. — Mit den modernen Methoden der Enzymreinigung (Alkoholfällung,
Adsorption mit Tonerdehydrat) gelang nur die teilweise Trennung der
ß-Glukosidase vom stärkespaltenden Enzym im Emulsin. Obwohl die voll-
396 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
ständige Trennung der beiden Enzymwirkungen bisher nicht bewirkt wer-
den konnte, sah man doch, daß Emulsinpräparate verschiedener Reinheits-
grade ein stark differierendes Verhalten einerseits zu dem B-Glukosid Salicin,
anderseits zu Stärke zeigen. Obwohl die Anwendung der Adsorptionsmethoden
in diesem Fall viel ungünstiger lag als beispielsweise im Fall der Hefen-
saccharase, wurden Enzympräparate erhalten, welche pro Gramm Trocken-
gewicht eine stärkere ß-Glukosidase-Aktivität zeigten als vorher erhaltene
Emulsinpräparate. Heu 8 (Stuttgart).
Chrzaszez, T., und Goralowna, €, Milchdiastase und ihre Ei-
genschaften. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 172.)
Die Untersuchungen führten Verff. zu folgenden SchluBfolgerungen:
1. Die Milch zeigt sehr schwach stärkelösende, deutlich verzuckernde und ziemlich
stark dextrinierende Kraft. — 2. Die günstige Wasserstoffionenkonzentration ist nicht
als feste Größe zu betrachten, dieselbe ist von der Menge der Milchdiastase abhängig
und zeigt ein pg = 5,8—6,2 bei normaler Milch. Bei Mitwirkung diastasehaltiger Bak-
terien verschiebt sich die günstigste Wasserstoffionenkonzentration, pq = 5,0—5,5. —
3. Auch die günstigste Temperatur iet keine feste Größe, sondern von der Diastasemenge
abhängig und zeigt sich bei einer Temperatur von 20—40° C. Normale Durchschnitts-
milch hat ihr Optimum bei 30° C, Colostrum, als diastasereicher, gibt ein höheres Opti-
mum, 35—40° C. — 4. Am meisten Diastase enthält der fetthaltige Teil der Milch, also
Rahm, dann Voll- und am wenigsten Magermilch. — 5. Je mehr Milch die Kühe geben
und hat dieselbe einen geringen prozentischen Fettgehalt, um so schwächer erweist
sich die diastatische Kraft. Dagegen zeigt sich bei Milch wenig gebender Kühe. die aber
fettreicher ist, eine große diastatische Wirkung. — 6. Die zuletzt ermolkene Milchpartie
ist diastasereicher als die vorher und besonders als die erst ermolkene. — 7. Frühmilch
hat mehr Diastase als Mittagsmilch, am wenigsten die Abendmilch. — 8. Die Milch
der einzelnen Euterstriche weist keinen sichtbaren Unterschied auf. — 9. Die Milch
junger Kühe ist diastasereicher als die Milch alter Kühe. — 10. Die Verdünnung der
Milch und Zusatz antiseptischer Mittel schwächen die diastatische Kraft. — 11. Milch
hochtragender Kühe und die Milch sofort nach dem Kalben (Colostrum) hat viel mehr
Diastase. Besonders viel Diastase zeigt das Colostrum am ersten Tage, dann fällt die-
selbe stufenweise, so daß die Milch gewöhnlich am vierten Tage wieder ihren normalen
Diastasegehalt aufweist. — 12. Dem Tiere gut mundende Nahrung verursacht Diastase-
steigerung in der Milch. Bei Grün- oder gemischtem Futter (welches dem Tiere gewöhn-
lich besser schmeckt) zeigt sich mehr Diastase, bei Trockennahrung dagegen ist dieselbe
geringer. Die Diastasemenge in der Milch ist auf die Individualität des Tieres zurück-
zuführen und hängt mit dem physiologischen Zustande desselben zusammen. — 13. Euter-
erkrankung bzw. Erkrankung der Striche vergrößert die Diastasewirkung der Milch,
welche bei Heilung wieder auf den normalen Gehalt zurückkommt. — 14. 100 ccm nor-
maler Milch sind imstande, 0,05—0,1 g löslicher Stärke in 60 Min. bei 30° C zu dextn-
nieren. — 15. Mit dem Kasein wird auch Milchdiastase ausgeschieden, so daß in der
Molke noch ein kleiner Teil Diastase verbleibt. — 16. Eine vollständige Diastaseinakti-
vierung erfolgt nach 1 Std. bei 65° C, beim Colostrum dagegen bei 65—70° C. Diese
Inaktivierung der Milchdiastase kann auch einen praktischen Wert haben, und zwar
um festzustellen, obund bei welcher Temperatur die Milch pasteurisiert war. — 17. Die
Invertase kann man in der Milch nicht finden. — 18. Die Leucozytenmenge in der Milch,
ihre Anwesenheit bzw. ihr Absondern hat keinen Einfluß auf die diastatische Kraft der
Milch. — 19. Natriumchlorid und Blutserum haben eine stark fördernde Wirkung auf
die Milchdiastase, der günstigste Natriumchloridzusatz ist ein 0,3—0,8proz. — Dieses
Verhalten der Milchdiastase deutet auf ihre tierische Herkunft. Daß es sich hier nicht
um Bakterienwirkung bzw. Bakteriendiastase handelt, beweisen die Punkte 6, 6, 7, 9,
11 und 12. — 20. Wenn man die dıastatische Kraft der Kuhmilch als Wert = 100 an-
nimmt, so zeigt sich dieselbe bei Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch im Verhältnis
wie 100 : 170 : 50 : 130. Heu B (Stuttgart).
Helfrich, B., Klein, W., und Schäfer, W., Zur Spezifität der
a-Glukosidase aus Hefe. (Ber. d. Dtsch. chem. Gesellsch.
Bd. 59. 1926. S. 79.)
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 397
Nach Mitteilungen von E. Fischer und seinen Mitarbeitern verliert
die B-Glukosidase des Emulsins ihre Fähigkeit zur Abspaltung der glukosi-
dischen Methylgruppe des B-Methylglukosids, wenn das 6-Hydroxyl durch
Brom ersetzt wird, behält aber ihre Fähigkeit, wenn Wasserstoff als Ersatz
dient. Die Prüfung der gleichen Frage für eine a-Glukosidase, z. B. der Hefe,
war bisher nicht möglich, weil die entsprechenden Derivate des a-Methyl-
lukosids nicht zugänglich waren, was jedoch jetzt der Fall ist. Man kann
\ther des Triphenylkarbinols, speziell den des a-Methylglukosids, in die
entsprechenden Halogenderivate überführen, wenn man die freien Hydro-
xyle durch Azylierung vorübergehend schützt. — Aus 2-, 3-, 5-Triazetyl-
6-triphenyl-methyl-a-methylglukosid gewinnt man das entsprechende
6-Chlor- und 6-Bromhydrin. Durch Verseifung entsteht das a-Methylglukosid-
6-chlor- oder -bromhydrin. Bei kräftiger Verseifung geht das Triazetylbrom-
hydrin in ein Anhydro-a-Methylglukosid über, außerdem kann das a-Me-
thyl-d-isorhamnosid und der a-Methylglukosid-6-Methyläther hergestellt
werden. — Die 5 letztgenannten Verbindungen wurden auf ihre Spaltbarkeit
durch a-Glukosidase aus Hefe geprüft. Es wurde in keinem Fall Spaltung
erreicht. Das Verhalten der zwei Fermente gegenüber gleichen Änderungen
ihrer Substrate ist in diesem Fall also verschieden: Die a-Glukosidase aus
Hefe ist empfindlicher gegen Änderungen ihres Substrats als die B-Gluko-
sidase aus Emulsin. H e u B (Stuttgart).
Wallerstein, A, Untersuchungen über die Verdaulichkeit
von Lichenin. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 157.)
In den Verdauungsdrüsen der Weinbergschnecke wird ein Ferment ge-
bildet, das Lichenin sehr energisch zu Glukose abbaut. Ein solches Enzym
konnte ferner aus der Wurmart Lumbricus herculeus savigni,
aus Malz und verschiedenen keimenden Samen, aus Gras gewonnen werden.
Lichenin steht der gewöhnlichen Zellulose sehr nahe, es ist in den Mem-
branen von Cetraria islandica, Usnea barbata, Evernia
vulpina, ferner in verschiedenen höheren Pflanzen enthalten. Die Total-
hydrolyse liefert ausschließlich Traubenzucker. Die Verwandtschaft mit der
Zellulose gibt zu der interessanten Frage Anlaß, ob das Lichenin dank seiner
physikalischen Beschaffenheit in so großem Umfang aufgespalten wird,
daß es als Nahrung mit der Stärke in Konkurrenz treten kann. Verf. hat
in eingehenden Fütterungsversuchen festgestellt, daß das Lichenin mindestens
zu 64 bzw. 53% ausgenutzt werden kann. H eu B (Stuttgart).
Schumm, 0., Uber „Hämochromogenreaktionen“ anHefe
und Pflanzensamen, Oxydasereaktionen undBlut-
nachweis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 150. 1925.
S. 276.)
Gola hat in vielen höheren und niederen Pflanzen organische Eisen-
verbindungen gefunden, die gleich dem Hämatin das Eisen in fester Bindung
enthielten und bei der Reduktion Pyrrolderivate lieferten. Untersuchungen
über das Vorkommen von Porphyrinen und deren Metallkomplexverbin-
dungen sind in neuerer Zeit besonders von H. Fischer und seinen Mit-
arbeitern ausgeführt worden. D. Keilin ist auf Grund seiner Studien
zu der Ansicht gekommen, daß Bäckerhefe (Brauereihefe in geringerer Menge)
ein Gemisch respiratorischer Farbstoffe enthalte, das er unter dem Namen
„Cytochrom‘‘ zusammenfaßt. Er meint, daß das von H. Fischer in
398 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
der Hefe gefundene Porphyrin erst nachträglich aus dem darin enthaltenen
Cytochrom entstanden sei, welches er auch bei verschiedenen Pflanzenteilen,
ferner bei Insekten und anderen niederen Tieren aufgefunden hat. Zur Auf-
klärung der hier bestehenden Widersprüche schienen Verf. neue Untersuchungen
unter Berücksichtigung folgender Fragen geboten: 1. Kann die Sicherheit
bestimmter indirekter chemischer und chemischspektroskopischer Blut-
proben durch die von Gola und Keilin aufgedeckten Verhältnisse
irgendwie beeinträchtigt werden? 2. Ist das Cytochrom ein physiologischer
Bestandteil von Pflanzenzellen, Hefe usw.? 3. Enthält es Hämatin-Hämo-
chromogen oder gar Hämoglobin? 4. In welcher Beziehung steht es zu dem
von Mac-Munn entdeckten ,,Myohämalin und modifizierten ,,Myo-
hämatin‘‘? Die erste Frage wird vom Verf. bejaht. Versuche zur zweiten Frage
ergaben keine Anhaltspunkte dafür, daß Keilins Ansicht unrichtig sei,
Verf. hält den Körper, der die Pyridin-Hämochromogenprobe liefert, für
einen normalen Bestandteil der untersuchten pflanzlichen Organismen. Die
Fragen 3. und 4. können noch nicht endgültig beantwortet werden.
Heu B (Stuttgart).
Demuth, F, Über Phosphatstoffwechsel. IL (Biochem.
Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 162.)
Hormonpräparate beeinflussen Hexosephosphatasen in vitro nicht.
Ca und Mg verschieben das h-Optimum von Phosphatasen aus dialysiertem
Urin nach der sauren Seite, Phosphate, Sulfate und Nitrate hemmen.
H e u B (Stuttgart).
Neuberg, C., Gärung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926.
S. 2*—14*.)
Neisser, M., Gärung. (Ibid. S. 14*—30*.)
2 sehr wertvolle Vorträge, die Verff. während der 11. Tagung der Dtsch.
Vereinigung f. Mikrobiologie 1925 in Frankfurt a. M. gehalten haben, auf deren
Einzelheiten hier aber nicht eingegangen werden kann. Erwähnt sei nur, daß
Neuberg zunächst geistvoll die Frage behandelt, was man unter Gärung
verstehen soll. Er behandelt dabei zunächst die Brenztraubensäure und die
Produkte ihrer Vergärung, dann das Verhalten der schwefelsauren Salze
im Gärungsvorgang usw., die Wirkung der einfachen alkalisch reagierenden
Salze bei der Gärung, den Azetaldehyd, die Gärung der Mucor-, To-
rula- und Monilia-Arten, die Essiggärung und Zellulosevergärung.
Neisser bespricht dann in anregendster Form das Thema Gärung
vom Standpunkt der Bakteriologie aus und beschränkt
sich dabei auf die bakterielle Kohlehydratvergärung in der hohen Schicht,
die er als ein Muster betrachtet, wie die weitere eingehende Forschung des
Abbaustoffwechsels der Bakterien sich vielleicht gestalten wird.
Die beiden Aufsätze bieten so viele Anregungen, daß ihr Inhalt unseren
Lesern auf das wärmste empfohlen werden kann. Redaktion.
Warburg, 0. Uber die Wirkung der Blausäure auf die
koholische Gärung. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925.
. 196.)
Nach Mitteilung von Buchner und Mitarbeitern hemmt Blausäure
in 0,44 mol. Konzentration die Vergärung von Zucker durch Hefepreßsaft.
Verf. suchte zu ergründen, ob die Blausäure hier wie die Narcotica un-
spezifisch auf die Preßsaftkolloide wirkt oder ob eine chemische Reaktion
vorliegt und verglich die Wirkung und Adsorption der Blausäure mit der
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 399
Wirkung und Adsorption des Azetonitrils als Vergleichsnarcoticum. Es
zeigte sich, daß Blausäure zwar schwächer adsorbiert wird, aber trotzdem
stärker auf die Preßsaftgärung wirkt als Azetonitril, so daß anzunehmen
ist, daß Blausäure auf die Gärung spezifisch chemisch wirkt. Narkotika
wirken nämlich regelmäßig um so stärker, je stärker sie adsorbiert werden.
Die Blausäurekonzentration, bei der eine. Gärungshemmung auftritt,
wurde an lebender Hefe und an Hefesaft nach Lebedew genau zu
ermitteln versucht. Beim Hefesaft wurde die Gärgeschwindigkeit durch
n/100 Blausäure gehemmt, während eine narkotische Wirkung erst bei Kon-
zentrationen von über 2,0 n zu erwarten ist. Blausäure wirkt also rund
200mal stärker als ihrer Adsorptionskonstante entspricht.
Bei lebender Hefe müßte — wäre die Wirkung der Blausäure eine nar-
kotische — der Einfluß ein stärkerer sein, weil doch die Fermente an die
Struktur gebunden sind. Man fand, daß n/100 Blausäure in jedem Fall die
Gärgeschwindigkeit in lebender Hefe stark hemmt, wobei die Hemmungen
nie größer sind als im Hefesaft. Auch dieses Resultat schließt aus, daß die
beobachteten Blausäurewirkungen narkotische sind. H eu 8 (Stuttgart).
Bokorny, Th, Über Assimilation. (Allg. Brauer- u. Hopfenzeitg.
Bd. 66. 1926. S. 269.)
Athylalkohol kann nach Versuchen des Verf.s von Bakterien für ihr
Wachstum ausgenutzt werden. Bierhefe dagegen war nicht imstande, fertig
dargebotenen Athyl- oder Methylalkohol zu assimilieren. Diese Erfahrungen
wurden auch von anderer Seite bestätigt, soweit Bierhefe als Bodensatzhefe
gezogen wurde. Wird die Hefe dagegen als Hautzucht an der Oberfläche
der Nährlösung gezogen, so vermag sie den Äthylalkohol zu verarbeiten.
Lundin hat sich eingehend mit dem Einfluß des Sauerstoffs auf die
Assimilation und die Dissimilation des Zuckers befaßt. Aus seinen Ver-
suchen ist zu schließen, daß eine sekundäre Umwandlung von Teilen des
gebildeten Alkohols in die Assimilationskohlehydrate angenommen werden
muß. Die bei der Gärung von Zucker entstehenden Alkoholmoleküle sind
zunächst in einer sehr lockeren Verfassung, da sie sich in statu nascendi be-
finden. In diesem Zustand können sie verhältnismäßig leicht zu CH,O oxy-
diert und dann zu Glykogen aufgebaut werden. Heu 8 (Stuttgart).
Hägglund, E., und Augustson, A. Über die Abhängigkeit der
alkoholischen Gärung von der Wasserstoffionen-
konzentration. IL (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 234.)
Bei früheren Versuchen über die Gärungsgeschwindigkeit lebender
Hefe bei verschiedener Wasserstoffionenkonzentration unter wechselnden
Bedingungen fand man, daB das Gärungsoptimum in erheblichem Grade
von der Art der Säure, des Zuckers und dem Zeitpunkt der Beobachtung
abhängig war. Phosphorsäurezusatz brachte eine Verschiebung des ge-
wöhnlichen Optimums von ph = 4,5 nach der alkalischen Seite, was bei
anderen Säuren nicht der Fall war, nur bei der Essigsäure trat von vorn-
herein eine Einstellung des Optimums auf ph = 5,5—6 ein.
Um das verschiedene Verhalten der Säuren zu klären, studierte man
jetzt Verwendung von Phosphor-, Milch- und Essigsäure bei Glukose und
Maltose als Gärsubstrat. Für Phosphorsäure lag das sich sofort von Anfang
an einstellende Gärungsoptimum bei ph = 6,0 + 0,2, die bei lebender Hefe
beobachtete Verschiebung des Optimums trat nicht ein, ein wesentlicher
400 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Unterschied in den Gärsubstraten bestand nicht. In Anwesenheit von Milch-
säure bleibt das ph-Optimum während der ganzen Gärung konstant 5,8,
ebenso bei Essigsäure. Das Optimum trat in allen Fällen scharf hervor,
die Abschwächung auf beiden Seiten war wesentlich stärker als bei Ver-
wendung lebender Hefe.
Nach Ansicht der Verff. erscheint am wahrscheinlichsten, daß durch
die Trocknung der Hefe die Permeabilität der Zellwand verändert wird,
wodurch innerhalb und außerhalb der Zelle in kurzer Zeit praktisch dieselbe
Wasserstoffionenkonzentration sich einstellt. Das ist bei lebender Hefe
nicht immer in derselben Weise der Fall. Gewisse Säuren durchdringen
offenbar die Zellwand der Hefe recht langsam (Milchsäure), andere aber
rascher (Essigsäure). Man kann sogar sagen, daß die Zeit der Verschiebung
des ph-Optimums ein Maß ist für die Geschwindigkeit der Durchdringung
der Säure in das Innere der Zelle. H e u B (Stuttgart).
Effront, J, Über das Absorptionsvermögen der Hefen
(Le petit Journal du Brasseur. T. 33. 1925. p. 1289; Wochenschr. f.
Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 55.)
Verf. zieht aus seinen Versuchen folgende Schliisse: 1. Die Hefe besitzt
gegen Laugen und Säuren ein Absorptionsvermögen. — 2. Eine Änderung
in den Ernährungsbedingungen hat auf das Absorptionsvermögen gegen
Alkali nur geringen Einfluß, beeinflußt aber stark das Absorptionsvermögen
gegen Säure. — 3. Die Lufthefen, die in einem konstant gehaltenen Medium
gewachsen sind, haben ein negatives Säureabsorptionsvermögen, d. h. sie
geben Säure an die umgebende Flüssigkeit ab, statt aus dieser Säure auf-
zunehmen. Bei den auf gewöhnliche Weise geführten Hefen tritt die Säure
aus der Flüssigkeit in die Hefenzellen ein. Das Umgekehrte ist der Fall,
wenn dieselben Hefen in einer konstant bleibenden Gärflüssigkeit gezüchtet
werden. Es ist daher anzunehmen, daß die Veränderungen des Absorptions-
vermögens auf Veränderungen in der Permeabilität der Hefenzellhaut zurück-
zuführen sind. H eu B (Stuttgart).
Grüß, J, Über einige seltener vorkommende Nektar-
hefen. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 57.)
Bei der biologischen Analyse der Nektarsäfte fand Verf. einen Saccharo-
myzeten, den er Amphiernia benannte; er hat gegenüber anderen
wilden Hefen eine Anzahl verschiedener charakteristischer Merkmale. Die
Bezeichnung wurde so gewählt, weil jeder Punkt der Zellhaut aussprossen
kann, außerdem kann der junge Sproß fadenförmig oder ein wenig verzweigt
auswachsen, ohne erst der Mutterzelle gleich werden zu müssen.
Der Pilz entwickelt in einer Gärlösung keine Kohlensäure und keinen
Alkohol, gleicht darin also den Torula-Arten und dem S. apiculatus;
dagegen wird schleimige Gärung bewirkt. Treffen Amphiernia und
Oidium lactis auf gemeinsamem Nährboden zusammen, so dringen
die Myzelfäden des letztgenannten Pilzes in die Humuluskolonien des ersteren
nicht ein. Ähnlich verhält sich Dematium pullulans, dagegen
scheinen gewisse Bakterien das Wachstum von Amphiernia hemmen
zu können, z. B. ein vom Verf. B. acidi lactici floris benanntes,
Milchsäure produzierendes Bakterium. Bei der schleimigen Gärung wird aus
Glykose durch die Tätigkeit einer Revertase Dextran oder Gummischleim,
sowie im Innern der Zelle Glykose gebildet. Später setzt die Arbeit einer Ka-
Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 401
talase ein, als Vorstufe zur Fettbildung entsteht Glyzerin. Jedenfalls wird
bei der schleimigen Gärung der zirkulierende Wasserstoff anders entbunden
als bei der normalen Gärung. Ein Teil der Glykose wird auch durch die
Tätigkeit einer Oxydase in Glykonsäure verwandelt.
Amphiernia rubra wurde an mehreren Orten gefunden, im
Brauereibetrieb ist vor Jahren von Windisch eine ähnliche Hefe ge-
funden worden. Heuß (Stuttgart).
Fischer, H., und Fink, H, Über Koproporphyrinsynthese
durch Hefe und ihre Beeinflussung. III. Mitt. Kopro-
porphyrinester aus Reinkulturen von Saccharo-
myces anamensis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie.
Bd. 150. 1925. S. 243.)
Ältere Versuche über Koproporphyrinsynthese durch Hefe wurden
mit Reinkulturen wiederholt. Sie ergaben einwandfrei, daß Koproporphyrin
primär von der Hefe synthetisiert wird. Da eine weitere Stütze dieser Re-
sultate gegeben wäre, wenn der Nachweis von Koproporphyrin auch in
anderen Pilzen gelingen würde, prüfte man Saccharomyces ana-
mensis, Aspergillus oryzae, schwarze und rote Hefe, Sekt-
hefe und Tuberkelbazillen. Bei den drei erstgenannten Pilzen konnte ein-
wandfrei die primäre Synthese des Koproporphyrins festgestellt werden —
bei den anderen wurde zwar auch Koproporphyrin festgestellt, doch war
das Resultat in diesen Fällen wegen der Zusammensetzung des Nährbodens
nicht einwandfrei — Koproporphyrin ist also entwicklungsgeschichtlich die
älteste Form des Blutfarbstoffs. Die Funktion des Koproporphyrins muß
noch festgestellt werden. Desgleichen ist noch zu prüfen, weshalb nicht
Eisenkomplexsalzbildung eintritt. Heuß (Stuttgart).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Demnitz, Albert, Ein Beitrag zur Rolle des B. proteus
bei bakteriellen Nahrungsmittelvergiftungen.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 141—145.)
Bericht über einen den Verf. selber betroffenen Fall von bakterieller
Nahrungsmittelvergiftung. Die Ergebnisse der Untersuchungen lauten:
1. Durch unsere Untersuchungen wurde sowohl im Patientenstuhl als auch
in der Wurstprobe Bacterium proteus nachgewiesen. — 2. Die
aus der Wurst und dem Stuhl herausgezüchteten Stämme zeichnen sich durch
gleichmäßiges, morphologisches, kulturelles und tierpathogenes Verhalten
aus. — 3. Das Patientenserum beeinflußt den aus dem Stuhle gezüchteten
Stamm spezifisch und hochwertig. Aus äußeren Gründen war es nicht mög-
lich, das serologische Verhalten des Wurzelstammes zu prüfen. Hiernach
erscheint die Annahme eines Zusammenhanges zwischen der Erkrankung
und dem mit der Wurst aufgenommenen Proteus- Bazillus begründet.
: Redaktion.
Aoki, K., und Sakai, Kikuo, Bakteriologische Untersuchung
bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung in
einer Seidenspinnerei. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 98. 1926. S. 145—148.)
Die betreffende Nahrungsmittelvergiftung trat im Oktober 1923 nach
Genuß gekochten Tintenfisches auf. Die Untersuchungen ergaben, daß weder
Paratyphusgruppen-Bazillen noch Gärtner-Bazillen Ursache der Er-
Zweite Abt. Bd. 67. 26
402 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
krankung waren. Wenn Bakterien die Ursache der Vergiftung wären, so
kämen in erster Linie die im gekochten Tintenfische massenhaft in reinem
Zustande und im Magen und Darm vieler Erkrankter nachgewiesenen Strepto-
kokken in Betracht, die Verff. aber nicht für die Ursache halten.
Redaktion.
Tanner, Fred W., and Twohey, Helen B., Action of heat on Bo-
tulinus toxin in canned foods. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L
Orig. Bd. 98. 1926. S. 136—141.)
Conelusions: 1. Canned foods containing Clostridium
botulinum toxin required from 4 to 20 minutes heating at 100° C.,
from 25 to 45 minutes at 90° C., from 25 to 60 minutes at 80° C., from 45
to 75 minutes at 70° C., and longer than 4%, hours at 60° C., for desoxi-
fication when heated in tubes under the conditions mentioned in the paper. —
2. The variations in times required were explained in the basis of heat pene-
tration and variations in toxin content. Probably the same factors deter-
mine the destruction of toxin in canned foods that explain the destruction
of the bacteria during the canning process. — 3. Heating of toxic foods to
boiling under the usual conditions may not render them free from toxin.
Suspicious foods, whether preserved by canning or other procedures, should
not be eaten. Redaktion.
Veselkin, N., Jaroslavttzev, ©., Seliber, @., et Bovschik,G, Au problème
de la valeur alimentaire de differentes especes
de pain. (Bullet. de l’Instit. Lesshaft. T. 11. 1925. p. 15—28.) [Russ.
m. franz. Résumé.]
Le travail avait pour but d’etudier, surtout au point de vue de la teneur
en vitamines, la valeur alimentaire du pain, préparé avec différentes espèces
de farine et à l’emploi de différentes quantités de levures. A cet effet des pi-
geons ont été nourris avec du pain préparé au laboratoire et dans deux séries
d'expériences avec du pain de commerce. Les expériences ont été de longue
durée et ont été faites sur 4 pigeons.
Avec du pain fait avec de la farine de froment fine et des levures en
doses de 2 gr et 9 gr. pour 400 gr. de farine on n’a pas réussi à maintenir
le poids des pigeons; le poids diminuait aussi à l'addition au pain de poudre
de viande chauffée et de levures sèches chauffées (pour la destruction des
vitamines); ce n’est que l'addition de levures sèches non chauffées qui a
permis à un de deux pigeons qui ont subi cette série d'expériences de re-
gagner son poids initial. — Des pigeons nourris avec du pain préparé avec
de la farine de seigle, du pain de seigle de commerce et du pain de froment
fait avec une farine préparé au laboratoire du grain entier ne diminuaient pas
de poids. Des pigeons qui diminuaient de poids à l’alimentation avec du pain
fait avec de la farine de froment fine regagnaient leurs poids initial lorsqu'on
changeait leur nourriture et leur donnait du pain noir (de seigle) ou du pain
de froment fait avec de la farine obtenu du grain entier. — Le même résultat
que la pain de farine de froment fine a donné le pain de commerce fait avec
de la fleur de farine de seigle. Dans ce cas aussi le pigeon a regagné son poids
initial à l’addition de levures sèches non chauffées. — Le fait que l’addition
de levures sèches non chauffées rétablit l'équilibre des échanges nutritives
conduit à la conclusion que c’est surtout la teneur en vitamines qui con-
stitue la différence la plus importante, au point de vue de la valeur alimen-
taire, entre le pain de farine de seigle ou de froment et le pain de seigle or-
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 403
dinaire (dit pain noir) ou le pain de froment fait avec de la farine obtenu du
grain entier. Redaktion.
Zacher, Friedrich, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade,
Marzipan und ähnlichen Erzeugnissen. (Verhandl.
d. Dtsch. Gesellsch. f. angew. Entomol. auf der 5. Mitgliederversammlung
zu Hamburg 1925. Berlin (Paul Parey) 1926. S. 68—69.)
Es handelt sich hier um einen Auszug aus einer an anderer Stelle er-
folgenden Veröffentlichung, in dem Verf. darauf hinweist, daß der Haupt-
schädling der Schokoladenindustrie die Ephestia elutella (Heu-
oder Dörrmotte oder Kakaomotte) ist, die hauptsächlich in den Lagern vom
Mai bis August fliegt, und deren Inkubationszeit im April—Juni 5—6 Tage
dauert. Auf ihre Entwicklung ist die Temperatur sowie die Art der Nahrung
und die Luftfeuchtigkeit von Einfluß. Bei Zucht auf der Nougatmasse
dauert die Entwicklung 58 Tage, bei Fütterung mit Nuß- und Vollmilch-
schokolade, Marzipan- und Haselnußmasse aber war ein Teil der Raupen
noch nach 178 Tagen nicht verpuppt. Bei Fütterung mit süßen Mandeln
verpuppte sich die 1. Raupe nach 72 Tagen, die letzte aber erst nach 162 Tagen.
Bei Zimmertemperatur beträgt daher die Entwicklung 78 bis mehr als 192 Tage.
Zur Bekämpfung der Schädlinge in den Schokoladenfabriken diente besonders
Kohlensäure, und Versuche mit elektrischen Strömen für Waren und ge-
schlossene Verpackungen sind im Gange. Als Parasit der Ephestia
tritt manchmal Habrobracon juglandis Ashm. ingroßen Mengen
auf.
Ferner fanden sich in Kakaospeichern:
Ephestia sp. (Cantella Wik.?), Araecerus fasciculatus Deg.,
Sitodrepa paniceaL., Ptinus tectus Boield, Necrobia rufipes
Deg., Alphitobius piceus Ol, Tribolium confusum Duv., Ahas-
vorus advena Wit, Oryzaephilus mercator Fano, Carpophilus
dimidiatus F. und als zufällige Gäste: Anobium pertinax L. Der-
mestes lardarius L., D. frischii Kg, Chrysopa sp, Cassidula
vittata Will. und Fliegenarten.
Interessant ist es, da8 Mehlmottenraupen Schokolade fressen, wenn
die ausschlüpfenden Raupen sofort daran gewöhnt werden.
An der sich anschließenden Diskussion teilte Ratz mit, daß Blau-
säure nach Angabe von Dr. Heerdt in keiner Weise Kakao und Schoko-
lade schädlich beeinflusse. Redaktion.
Paswin, Marie, Contribution au problème de la fermen-
tation de la pâte aigrie. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 6.
1923. 4 pp.) [Russisch m. franz. Resume. ]
L'auteur a isolé de nombreux échantillons de levasin de pain noir un
court bätonnet, microbe anaérobie facultatif, troublant certains milieux
sucrés et produisant d’acids. Redaktion.
Omeliansky, V, Sur la fermentation spontanée de la
pâte de farine. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 8. 1924 p. 207
—217.) [Russisch m. franz. Resumé.]
„De la pâte qui a fermenté spontanément l’auteur a isolé deux bätonnets
voisins ou identiques aux ,,producteurs de gaz blanc et jaune de Holliger‘;
les microbes ont été studiés au point de vue morphologique, physiologique
et cultural Des essais de panification à l’aide de ces microbes, pris iso-
26°
404 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw.
lément et en les combinant avec des levures ont donné des pains d’un goût
très agréable ayant une porosité convenable, bien qu'ils fussent un peu
doux rappelant le goût du pain d'orge.“ Redaktion.
Bornträger, A, Über die organischen Säuren der To-
maten, besonders die Zitronensäure und deren
Verbindungszustand. (Ztschr. f. Untersuch. d. Nahr.- u. Genuß-
mittel. Bd. 50. 1925. S. 273—300.)
In gesunden Tomaten kommen ausschließlich Zitronen- und Äpfel-
säure vor. Oxal-, Wein-, Trauben-, Bernstein- und Milchsäure waren nicht
nachweisbar. In zwar nicht verdorbenen, aber doch weichen Tomaten war
Bernsteinsäure aufzufinden. Wenn die reif gepflückten Früchte weich wer-
den, so verschwinden Äpfel- und Zitronensäure. In den reifen Tomaten sind
Zitronen- und Äpfelsäure hauptsächlich als primäre Zitrate bzw. Bimalate
vorhanden, niemals als neutrale Salze; auch sekundäre Zitrate waren auf-
zufinden. Der Gehalt der Säfte an Phosphaten nimmt beim Ausreifen der
Früchte stets ab. Scharrer (Weihenstephan).
Bier, Wein usw.
Bermann, M. Der Weichproze8. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 42.
1925. S. 27.)
Der allgemein geübte Weichprozeß der Gerste in der Brauerei hat sich
bis heute im allgemeinen in unveränderter Weise erhalten, obwohl verschie-
dene Abänderungen versucht wurden. Verf. nennt davon die Trocken-
mälzung, die knappe Weiche, die Warmwasserweiche, die umschichtige
Luftwasserweiche und geht kurz auf deren Besonderheiten ein.
Über die physiologischen Veränderungen während des Quellprozesses
ist zu erwähnen, daB der meist glasige Kornquerschnitt durch das Quellen
mehlig wird, soweit die Glasigkeit nicht dauernd ist. Der auftretende Ver-
mälzungsschwund basiert auf osmotischen Vorgängen und ist von der Tem-
peratur des Weichwassers und der Dauer der Weiche abhängig. Er beträgt
etwa 0,6—1,1%. Die Wasseraufnahme der Gerste geschieht nicht regel-
mäßig, sondern sehr sprunghaft. Die Gewichtszunahme stellt keine Kon-
stante dar, dagegen ist der Gesamtwassergehalt des Korns ohne Rücksicht
auf den ursprünglichen Wassergehalt bei erreichter Vollweiche stets etwa
45%.
Das Wasser dringt zuerst in die Stärkekörner ein, erst das letzte Wasser
wird von den Spelzen absorbiert. Gelöschter Kalk ist ein billiges und vor-
zügliches Mittel zur Desinfizierung der Gerste, und zwar in Form von ge
sättigtem, klarem Kalkwasser, nicht in Form von Kalkmilch. Da, wie er-
wähnt, das Kalkwasser erst im letzten Stadium der Weiche in die Spelzen
eindringt, so gehört das Kalkwasser erst in einem späteren Stadium in den
Quellstock, am besten erst ins Frischwasser. Heuß (Berlin).
Takahashi, Teizo, On the application of aging yeast
(Willia anomala) to sakéand saké artificial. (Journ.
of Agricult. Chemic. Soc. of Japan. Vol. 1. 1925. No. 11.)
Willia anomala, die Verf. früher (Journ. of the Coll. of Agric.
I. 1911. p. 227 ff.) als außerordentlich geeignet gefunden hatte zum Reifen
von Saké, hatte im Laufe der Kultur auf künstlichen Nährböden diese Eigen-
schaft fast völlig verloren. Sie ließ sich indessen wieder herstellen durch
Milch- und Molkereiprodukte. 405
Kultur in kohlehydratfreier Nährlösung, in der der Zucker durch Äthyl-
alkohol ersetzt war. Die so regenerierte Hefe erwies sich auch für Kunst-
saké als durchaus geeignet. Behrens (Hildesheim).
Milch- und Molkereiprodukte.
Haglund, E., Barthel, Chr., and Sandberg, E, Ystningsmjölkens
halt av mjölksyrebakterier och ostmognadens
hastighet. IL With an english summary. (Meddel.
No. 270 fr. Centralanst. f. försöksväsendet p& jordbruksomrädet. Mej-
eriförsök No. 27. Bakteriol. avdeln. No. 35.) 8°. 18 pp. Stockholm 1924.
Summary: 1. The foregoing experiments, published in bulletin
n : o 250 from the Swedish Central Agricultural Experiment Station, have
shown that an increase in the bacterial content of the milk at the moment
of adding rennet caused an increase in the rapidity of the ripening of hard
cheeses. But by these experiments we could not determine whether the
faster ripening was due only to the increase of the bacterial content of the
milk, or whether it was not partly due to the increase in lactic acid, which
follows the bacterial increase. — 2. The foregoing experiments were repeated
in order to certify them, and the same results were obtained. — 3. Curdling
experiments, using milk with constant acidity but with different bacterial
content at the time of curdling, showed that an increase in the bacterial
content corresponded to an increase in the rate of the ripening, the latter
being expressed by the amount of soluble nitrogen compounds formed during
a certain period of time. — 4. A constant bacterial content, but increasing
acidity in the milk at the moment of curdling brought about results, which
seems to indicate that an increase in the acidity itself also corresponded
to an increase in the rapidity of the cheese ripening. — 6. If the bacterial
content and the acidity of the milk were reversed, so that the curdling milk
had a low acidity, but a high bacterial content and vice versa, there was
always a faster ripening associated with a higher bacterial content in the
curdling milk. The differences in the amounts of soluble nitrogen were
smaller than in the experiments with a constant acidity and a variable bac-
terial content, because of the fact, that now acidity and bacterial content
were reversed and thus one partly reduced the influence of the other. —
6. From our experiments we may conclude, that even if it is undeniable
(as we have already shown in our previous paper) that an increase in the
bacterial content of the milk at the time of curdling is followed by an in-
crease in the rate of the cheese ripening, it is likewise true, on the other hand,
that an increase of the acidity in itself has a similar effect. Redaktion.
Haglund, E., Barthel, Chr., och Waller, E, Kärnans skötsel och
det framställda smörets kvalitet och hållbarhet.
With english summary. (Meddelande No. 297 fr. Centralanst.
f. försöksväsendet pa jordbruksomradet. Mejeriförsök No. 29. Bakteriol.
avdeln. No. 39.) 8°. 23 pp. Stockholm 1926.
Summary: 1. The object of these investigations has been to decide whether
the influence which has by some researchers been attributed to the combined churns
and butter-workers as source of infection by yeasts and moulds is of any real impor-
tance with reference to the quality and the keeping qualities of the butter. — 2. The
churn used during these investigations (a „Rekord‘‘ churn) was made of oak and had
built-in workers. In order to prove that the butter became infected by yeasts and
moulds from the churn, and not in part from the cream and from the starter, the latter
406 Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw.
were examined separately. This examination showed that, if only the cooler was scalded
with hot water immediately before being used, the pasteurized cream contaired either
a negligible quantity of yeasts and moulds or none at all. The starter often contains
yeasts and must therefore always be carefully examined in this respect during the ex-
periments. — 2. For each experiment part of the cream was always churned separately
in a small metal churn, which was boiled immediately befores churning in order to
destroy completely all yeasts and moulds. When properly used, the buttermilk from
this checkchurn was always free from such organisms, which proved that the cream
and the starter had not in themselves given rise to any infection of the butter.
— 3. The wooden churn was subjected during the experiments to varying treatments
with the object of varying the number of yeasts and moulds in different directions.
Thus, the churn was cleaned with hot water, alone or together with a coating of lime,
or with hot milk of lime, while in some experiments water was boiled in the churn iteelf
by means of steam led into the water. The last method proved to be the most effective,
since by this means it was possible to obtain a butter completely free from yeasts and
moulds. — 4. When the churns, after having been treated with boiling water, was allo
wed to stand for several (3—5) days without being used, it was very strongly infected
again. — 5. Samples of butter from infected as well as from ,,sterilized“‘ churns were
examined by „Svenska Smôrprovningarna‘ in Gothenburg after being stored for 10
and for 20 days. Altogether 14 such testa were made. The difference in quality between
the various samples of butter was of comparatively small importance, although there
was a tendency for the butter from the ‚‚sterilized‘‘ churn to be better. The differences
in points after storage for 10 days was on the average 0,9 points and after storage for
20 days 1,6 pointe. — 6. A series of tests was made at 14 different, well-run dairies with
the object of determining whether the usual method of cleaning the churns was satis-
factory, or whether it might be considered desirable that a more effective method should
be used. Samples of the butter obtained from these test-churnings were afterwards
examined by „Svenska Smörprovningarne‘‘ in Gothenburg after 10 and 20 days’ storage
respectively. The results arrived at was that an extra treatment of the churn did not
give any definite improvement in the quality or in the keeping properties of the butter. —
7. The results of the investigations which have been conducted at the experimental dairy
of the Swedish Central Agricultural Experiment Station, as well as in different dairies
in other parts of the country, can therefore not be considered to prove the desirability
of introducing any modifications in the methods which are now used in wellrun dairies
for the cleaning of the churns. Redaktion.
Wasser, Abwasser usw.
Stroganoff, S. N, L'État actuel du traitement des eaux
d’égout par les boues activées. (Travaux de la Com-
mission de recherches sur l’épurat. des eaux d’égout du Service d’Assainisse-
ment de le Ville de Moscou. 1925. No. 6. 5iéme Rapport. T. L Part 4
p. 177—309.) [Russisch m. franz. Résumé.]
„Il est presque impossible de faire un résumé de cet aperçu général,
qui est lui méme une série de résumés, quoique de résumés critiques. Et
nous contentons à donner un bref sommaire, d'autant plus que les lecteurs
américains, anglais, français et allemands sont plus au courant de cette
question que nous. — Mais, peut être quelques idées extraites du dernier
châpitre de notre ouvrage, nos conclusions générales sur l'appréciation de
différentes modifications du (nouveau) procédé aux conditions locales et
économiques de Moscou, — peut être, seraient elles d’un certain interêt pour
le lecteur étranger.
Le rôle exclusif de la quantité d'air, la manière, dont on accomplit la
saturation du liquide en oxigène, et les dispositifs destinés au traitement des
boues, c’est de ceci, que depend l'appréciation économique de l’épuration à
l’aide des boues activées. — Le problème de boues paraît avoir trouvé sa
solution technique dans la manière de leur traitement, dévelopée en Améri-
que (Millwaukee, Chicago, Houston) et ayant pour but d'en préparer un en-
grais d’une haute valeur agronomique. Ce procédé, formant toute une pe-
Wasser, Abwasser usw. 407
tite industrie exige une machinerie assez compliquée (vacuum filtres, dryers)
et une dépense considérable en force motrice. C’est pourquoi le succès éco-
nomique de cette industrie dépend exclusivement du prix de l’engrais, de sa
transportabilité et des besoins agronomiques locaux. — Tout moyen de
diminuer le volume des boues, qui se forment durant l’épuration, serait bien
apprécié même dans cette industrie d'engrais. Et nous sommes d’avis que le
traitement anaérobe des boues activées usées (fermentation selon la pro-
position de M. Imhoff), ainsi que resd’aut procédés bio-chemiques, ont
beaucoup de chances d’être mis en pratique. — Pour Moscou la question
des boues est au centre du programme des essais à la station de 12.300 mötres
cub. (p. d.) qu’on se propose de construire en 1925—1926.
- Quant aux manières d'aération sensu stricto, l’insoufflement d’air
d’après nos expériences (1917) est pour Moscou un procédé plus onéreux au
point de vue économique, que l’épuration sur des lits percolateurs, quoiqu'il
_ donne une certaine économie en espace. Les méthodes de M. Haworth
et de M. Bolton présentent un intérêt special, comme une application
technique des principes de dilution et de l’auto&puration, qui jouent un rôle
si important dans la question de déversement des eaux d’égout dans les
cours d’eaux. Pour la méthode de M. Haworth, elle nous paraît dans de
certaines conditions de lieu et de climat encombrante, car elle exige un espace
plus grand que tout les autres types d'aération.
Pour 1.000 mm? de débit journalier:
Les bassins d’aération avec des diffuseurs (filtros) occupent une surface de 52—157 m?
ER Pe j type Haworth .. 2.22 2 2 2 2 2 . . . . .. 240—720 „
va 6 A typo: Bolton’. i. m sui 88.8 Dr Lis er S 202 .,
„ aérofiltres (type de Moscou) ......... . . . . . . . . . 31— 62 ,,
Nous sommes trop peu informés sur la valeur économique du système
de Haworth et de celui de Bolton pour en faire un jugement bien
fondé. |
Quand à la méthode dite (flocculated sludge process), proposée der-
nierement (1923) pour les eaux d’égout de Birmingham (aérateurs du type
Bolton), nous l’approuvons comme principe et nous lui attribuons un
grand rôle dans l’épuration des eaux d’égout ‚comme moyen de forcer l’action
des lits percolateurs (cas de Birmingham) et comme système indépendant
dans des cas favorables pour le déversement direct dans des fleuves des
eaux clarifiées de cette manière. Les éxpériences de Clark et de De-
Gage (Lawrence 1912) et nos observations de 1915—1916 nous per-
mirent de construire une station d'essais pour un volume de 2.400 m? et
d'affirmer, qu’une courte aération (15 min.) en présence des boues activées,
suivie d'un traitement des eaux d’égout à dose quadruplée sur les lits bac-
tériens (de contact et percolateurs) serait pour la ville de Moscou un système
d'épuration des plus avantageux en cas, ou l’on aurait affaire à une in-
stallation biologique, qui existe déjà. Mais c’est le principe ,,d’aérofiltration“,
qui pousse au maximum l'intensité des procès biolitiques, comme ceci a été
démontré par les recherches de M-elle N. Basiakine. — Grâce à la
pression minimale, sous laquelle travaillent les soufflantes, et la petite
quantité d'air, qu’exige la marche normale de l’épuration, les lits perco-
lateurs artificiellement aérés — les ,,aérofiltres‘* — sont le dispositif le plus
économique dans les conditions de Moscou, qui est même moins coûteux
que les champs de filtration intermittente. — Le capital engagé dans une
408 Wasser, Abwasser usw. — Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
station d'épuration traitant 1.000 m? pro die!) comme dépense de construc-
tion et comme frais d'entretien, capitalisés à 4 p. s) serait en cas de.
Lits percolat. (et bassin de sédimentation) . . . 180000 rbls.
Bassins d'aération . . . . . « . « . eee 234000 ,, |, Sans compter
Champs de filtration intermittente . . . . . . 143 000 ,, boues (sschage)
AGrotilttea) à LS & ea Mise areas 56 600 ,, Bel.
Si l’on joute à 56.600 rbl. le coût du séchage des boues, d’apres les
données de M. Mc-Vea pour Houston, qui forme une petite somme
de 52.500 rbl, on a en tout 56.600 + 52.500 = 109.100 rbl. C'est encore
une somme moins grande que celle, qu’exigent même les champs d'irrigation
(de filtration intermittente). Pour des eaux d’égouts moins concentrées
que celles de Moscou, l’aérofiltration se montrera, paraît-il moins favorable,
car l’avidité pour l’oxigene des eaux plus diluées est moins grande, elles
exigent donc moins d'air. — Mais en principe, l’aérofiltration a une haute
valeur pratique, et elle devrait être essayée dans de différentes conditions
locales. — Nous sommes convaincus que ce système, qui nous fait ,,revenir
à nos premières amours — aux lits percolateurs — après de si longues, mais
fructueuses recherches sur les principes de l’épuration biolitique, — que ce
système pour le moment nous donne la meilleure solution du problème de
l’&puration pour les matières dissoutes et colloïdales. — Mais nous nous gardons
bien d’en faire une panacée, car il est loin d'être étudié à fond et il exige
comme tout autre procédé d'épuration une étude strictement individualisée
de chaque cas de son application.
Néanmoins tout ce qu’on sait à présent sur les boues activées permet
de prévoir, que parmi les méthodes intensives d'épuration biologique, lavenir
appartient aux boues activées (à l’aération artificielle), non seulement parce
que c’est une méthode des moins coûteuses, mais parce que c’est un vrai
procédé technique. Redaktion.
Kersten, H. E, Zur Arbeit von H Kapeller-Marburg
„Über einen gelungenen Nachweis von Paraty-
phus B-Bazillen im Leitungswasser“, Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Orig. Bd. 96. S. 8. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98.
1926. S. 7—8.)
Die Erklärungen Kerstens, der Kreisarzt des Bezirkes Gelnhausen
ist, beziehen sich nicht auf das Untersuchungsergebnis Kapellers,
sondern lediglich auf die Wasserverhältnisse der Stadt Steinau, und beruhen
wohl auf ungenügender Bezeichnung der Wasserproben. Kersten weist
nach, daß die 2 Wasserleitungen daselbst einwandfrei sind, daß aber außer
diesen eine weitere Wasserquelle ohne Verbindung mit der ersteren besteht,
deren Wasser nur als Viehtränke dienen sollte, und die jetzt zugemacht ist.
Redaktion.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Arrhenius, Olof, Lime requirement — Soil aciditv. The
survey and the. practical application of the re-
sults. 8° 16 pp. w. 15 fig. a. 3 plat. Stockholm 1926.
Eine für die Praxis bestimmte, sehr wertvolle Abhandlung des bekannten
Verf.s, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Redaktion.
1) 10 000 personnes.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 409
Burke, Victor, and Burkey, Lloyd, Modifying Rhizobium radi-
cicola. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 143—148, 1 pl.)
Versuche mit Gentianaviolett zeigen, daß Rh. rad. wohl in
der Lage ist, sich einer veränderten Umgebung anzupassen, um aber
diese Fähigkeit gleich wieder zu verlieren, wenn die Einwirkung dieser
veränderten Faktoren aufhört. Es wird deshalb für die Praxis wenig Zweck
haben, einen Stamm von einer bestimmten Virulenz mit Hilfe von sogen.
Pflanzenpassagen virulenter machen zu wollen, weil nach diesen Unter-
suchungen anzunehmen ist, daß die erworbene höhere Virulenz unter Ein-
wirkung der veränderten Bedingungen bald wieder verloren geht.
Karl Demeter (Ithaca, N.Y.).
Albrecht, W. A., and Uhland, E. R, Nitrate accumulation un-
der the straw mulch. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 253—267.)
Strohmist vermindert die Durchlüftung des Bodens, vermehrt aber
dadurch dessen Feuchtigkeit, setzt die Temperatur herunter und verhindert
den normalen Luftaustausch. Die dadurch gegebenen schlechten physi-
kalischen Bodeneigenschaften erzeugen ungünstige Bedingungen für die
Nitratbildung. In mit Stroh gedüngtem Boden fanden die Verff. mehr Am-
moniak-Stickstoff als in ungedüngtem. Durchleiten von Luft hob in den
mit Stroh gedüngten Böden die Nitratproduktion.
K. Scharrer (Weihenstephan).
Arrhenius, 0., Kvävenäringens betydelse för våra kul-
turväxter. L Förberedande undersökningar. With
a summary in english. (Meddel. No. 299 fr. Centralanst. för försökväsendet
på jordbruksområdet. Avdeln. f. landbruksbotan. No. 39.) 8°. 27 S.,
m. 1 Taf. Stockholm 1926.
Summary: The nitrogen and our cultivated plants.
I. Preliminary experiments: These investigations deal with the influence of
the concentration of NO,-nitrogen on the development and yield of some cultivated
plants. — The influence of the concentration has never been investigated before because
of the lack of a good method for the cultivation under constant conditions. — For these
experiments the following arrangements were taken. Common mortar sand, very low in
nutrients, was sifted and filled on wooden boxes (20.20.30 cm). The sand was so
coarse that it let through about 5 1 water in !/, of an hour. This sand was percolated
with a nutrent solution of the following composition:
1,08 g KH,PO,
6,16 8 K,SO,
To this solution different amounts of NaNO, was added so that the NO,-nitrogen
concentration in mg/l was:
0 1.05 3.15 10.05 31.05 105
The sand had a waterholding capacity of about 30%, thus the concentration in mg
per kg soil is:
0 0.32 0.95 3.15 9.45 31.5
\ in 72 1 tapwater!).
During the growth season the cultures were percolated daily with about 5 1 daily of this
nutrient solution, which caused the concentration of the nitrates to be constant. The
containers were then sown with oats, barley, red clover and sugar beets. The clover
seeds were inoculated. The beets were grown in big containers of about 100 1 volume.
The results of these experiments are found in tab. 1 and fig. 1. (Vaxt : plant, Del: part,
Nitratkväve : NO?-nitrogen, Jord : soil, Torrvikt i gram : g dryweight, Gullregnshavre:
gullregns oats, Gullkorn: gull barley, Rödklöver: red clover, Sockerbetor : sugar beets,
Karna : seeds, Halm : straw, Medelfel : mean deviation, Rot : beets, Blast : tops,
o; socker : % sugar, Vikt socker : weight of sugar.)
1) Contains about 0,1 mg N, 6 mg K and 20 mg Ca perl.
410 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
From this it is easily seen that the three plants which do not assimilate N behave
in about the same way. At the concentration 0 they do not yield anything, the weight
of the plants increases rapidly with increasing N-concentration until the curve slowly
bends and then assymptotically follows the x-axis. For sugar beets we find a decrease
in the yield from the 9 to the 32 concentration. — The clover behaves in quite another
“ way. At 0 it grows fairly well, reaching a maximum at 3, decreases to 9 and them we
find an increased yield at 32. At the first glance this behaviour seems to be quite un-
probable. But if we go to table 2 we find that the development of the nodules is strongly
influenced by the concentration of nitrates.
Tab. 2.
The relation between the NO,-concentration and the nodule formation of clover.
0 0,3 0,9 3,1 9 32 mg N/kg
Very strong Very strong Good Not so good Very bad None
We therefore have two sources of nitrogen to deal with in this case, on the one
hand the soil nitrates and on the other hand the nodule nitrogen. The curve regarding
the relation of nitrates and growth would have been as is drawn with the thin line in
fig. 1 if there had not been any bacterias inoculated. — Of interest is also to see that
the nodule formation is so strongly influenced by the concentration of nitrates and to
see at which point it is inhibited. — Many authors point out that the plants are able
to accumulate nitrates when young and utilize it during later stages of the growth. One
also knows that the nitrates are most rapidly taken up when the plants are young. There-
fore it would be of great interest to keep the concentration of nitrates at the same level
during a longer or shorter period and then change it. Such an experiment was done
with oats. The results are given in tab. 3 and fig. 2. (Behandling : treatment, Från
bérjan växlande koncentrationer : different concentrations from the start, 3 veckors
koncentration 9,5, sedan växlande koncentrationer : For 3 weeks the conc. 9,5, then
different concentrations.) — From this it is seen that if the nitrate concentration is kept
at optimum during 6 weeks one may let it drop considerably after this without any
serious influence on the yield. After three weeks, however, the influence of a drop is
quite considerable. It seems, therefore, as if 9,5 mg NO,-N per kg soil is the optimal
concentration and that this concentration only has to be kept up during the first stages
of growth. — From Schneidewinds, Liebschers and the authors in-
vestigations one may calculate how much nitrates is taken up by barley, oats and sugar
beets. Through a series of field investigations one knows approximately what the soils
produce. Then it is possible to calculate the average amounts of nitrates to be added
to different plants in order to keep up the optimal concentration. For beets and oats
we thus come to an amount of 500 and 350 kg per hektar and for barley to 300. But
if the soil contains nitrates from the start we have to give less and if it does not pro-
duce as much as here assumed, one has to add more. — In order to utilize such in-
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates is there-
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates, a
rapid method for the determinations of nitrates is therefore needed. Such a method
was workeed out and is described in Zeitschr. f. Pflanzenernähr. u. Düngung, 1926.
With the aid of this method one is able to examine about 100—150 samples a day if
the soil samples are in the laboratory. The need of equipment is very small.
Some maps regarding the distribution of the nitrates in the soil of two Swedish
farms are given. The fallow shows a very high nitrate concentration. On the other
hand in grass and corn land we find no nitrates at all. As soon as one starts to cultivate
the soil the nitrate content is increased. Redaktion
Barthel, Chr., och Bengtsson, N, Bidrag till frägan om stall-
godselkvavets nitrifikation i &kerjorden IV. With
& english summary. (Meddelande No. 269. frän Centralasnt. f.
försökväsendet p& jordbruksomrädet. Bakteriol. avdeln. No. 34.) 8°
13 pp. Stockholm 1924.
Summary: The experiments here described have been carried out
in order to determine whether newly slaked lime, added in amounts corres-
ponding to these used in practice, has any distinct influence on the nitrifi-
cation of barnyard manure, when the lime is added at the same time as the
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. à 411
manure, or before or later. — The results show that the lime, used in normal
quantities, has no influence in this respect. The experiments thus confirm
our earlier results, published in the bulletins n :is 172 and 211 from the
swedish Central Agricultural Experiment Station, where the lime was used
as calciumcarbonate.
All these experiments enable us to conclude that lime, added to the soil
either in the form of calcium carbonat or as newly slaked lime and in amounts
used in practice, has no noteworthy effect on the nitrification of barnyard
manure. The time of liming, viz before, together with, or after the manure,
does not alter the results. Redaktion.
Barthel, Chr, Neuere Untersuchungen über die Ausnüt-
zung des Stallmiststickstoffes im Ackerboden.
(Sonderabdr. a. Fortschritte d. Landwirtschaft. Jahrg. 2. 1926.) 8°. 14 S.
Wien u. Berlin 1926.
Eine dankenswerte Übersicht über obige Frage, in der der bekannte
schwedische Forscher auch über viele eigene Versuche berichtet, so z. B. über
den N-Gehalt des Stallmistes, die Nitrifikation des Stallmiststoffes usw.,
insofern die Ausnutzung im Zusammenhang mit der Salpeterbildung steht.
Ferner behandelt er die Bedeutung des Stallmiststickstoffes für die Zellulose-
zersetzung im Ackerboden und betont, daß es sich dabei allein um eine
Stickstoffwirkung handelt, und zwar ist dabei der Gehalt des Stallmistes an
Ammoniakstickstoff von Bedeutung. Wird letzterer durch äquivalente Mengen
anderer Ammoniumverbindungen ersetzt, die als organische oder anorganische
Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat und Azetat,
so ist die Wirkung bezügl. der Zellulosezersetzung quantitativ genau dieselbe.
Jedenfalls ist die Einwirkung des Stallmistes bei der Zellulosezersetzung
unter allen Umständen als eine mikrobiologische anzusehen, doch liegt nach
Verf. die Erklärung derselben nicht in einer Zufuhr zellulosevergärender Mi-
kroben, sondern darin, daß mit dem Stallmist leicht assimilierbarer Ammo-
niak-Stickstoff den im Boden schon vorhandenen Zellulosezersetzern zuge-
führt wird, wodurch deren Entwicklung und Tätigkeit angeregt wird, also
indirekt.
Fernere Versuche des Verf.s mit durch Sterilisierung im Autoklaven ganz
mikrobenfrei gemachtem Stallmist zeigten, daß dadurch der Gehalt an Ammo-
niakstickstoff nur sehr wenig beeinflußt wurde. Andere Versuche wurden
mit sterilisiertem Boden angestellt, der teils mit sterilisiertem Stallmist und
wenig (1%) nicht sterilisiertem Boden, teils mit nicht sterilisiertem Stallmist
und nicht sterilisiertem Boden und schließlich allein mit nicht sterilisiertem
Stallmist versetzt worden war. Die Stallmistgaben wurden so berechnet,
daß man überall dieselbe Ammoniakstickstoffmenge erhielt, und ferner wurde
allen Proben die Zellulose in Form von 1% Filtrierpapiermehl zugemengt.
Dabei zeigte sich nach 2 Mon. bei Zimmertemperatur, daß die Zellulose-
vergärung in allen Proben genau bis zu demselben Punkte vorgeschritten war,
wenn auch die Zellulosezersetzung hier viel rascher wie sonst erfolgte, wohl
weil infolge der Bodenerhitzung im Autoklaven nicht unerhebliche Mengen von
Ammoniakstickstoff, die aus höheren Stickstoffverbindungen stammen, dem
Zellulosevergärer zugänglich gemacht wurden. Es wirken also die Zellulose-
vergärer des Stallmistes auf die Zellulosezersetzung im Boden sehr wenig
ein und die im Boden vorhandenen zellulosevergärenden Mikroorganismen
genügen vollständig zur Durchführung der Zellulosezersetzung im Boden,
412 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
falls sie leicht assimilierbaren Stickstoff erhalten. Die zellulosezersetzenden
Stallmistmikroben sind also im Boden dazu nicht notwendig, außer auf mi-
krobenarmen Böden, wo die mit dem Stallmist zugeführten Mikroben von
wirklicher Bedeutung sind.
Die Untersuchungen haben also ergeben, daß die mikrobiologischen
Wirkungen des Stallmistes im Boden nur indirekter Natur sind, da der Stall-
mist nicht so sehr durch die ihm mit zugeführten Mikroorganismen, als durch
die Ammoniakstickstoffnahrung, die den im Ackerboden lebenden Mikroorga-
nismen zugeführt wird, wirkte. Dieselben Resultate können bei Anwendung
korrespondierender Quantitäten anderer leicht assimilierbarer Stickstoffverbin-
dungen erhalten werden. Die übrıgen im Stallmist enthaltenen Pflanzen-
nährstoffe, wie Kali- und Phosphorsäure, sind von keinem höheren Werte als
der Kunstdünger. Natürlich sind die physikalischen Wirkungen des Stall-
mistes nicht zu unterschätzen.
Für die Praxis ergibt sich, daß durch sorgfältige Behandlung und La-
gerung des Stallmistes versucht werden muß, möglichst viel Ammoniakstoff
in demselben zu erhalten, und daß zugleich den gewöhnlichen stickstoffarmen
Mineralböden künstlicher Stickstoffdünger zugeführt werden muß, um die
mikrobiologischen meeanngeu und damit das Pflanzenwachstum günstig
zu beeinflussen. Redaktion.
Söderbaum, H. G., och Barthel, Chr, Inverkan p& väntligheten
av träavfall (sågspån) i jorden. W. english sum-
mary. (Meddel. No. 271 fr. Centralanst. för försöksväsendet på jordbruk-
sområdet. Kemiske avdeln. No. 34. Bakteriol. avdeln. Nr. 36.) 8°.
22 pp. Stockholm 1924.
Summary: 1. The experiments described in this bulletin were made
in order to find the cause of the inhibitory action exerted upon plant growth
by the presence of wood (sawdust) in the soil. They consisted of nitrification
experiments in soil containing sawdust and pot experiments with oats in
sandy soil to which a sawdust-soil mixture had been added. — 2. The ni-
trification experiments showed that the presence of 2% of sawdust in a
soil, which otherwise had a normal power of nitrification, was enough to
completely stop this process. This inhibitory effect lasted more than a year.
— 3. Special experiments proved that this inhibitory action was due to a
denitrification and not to the presence of any substances in the wood, as
resins, volatil oils etc., which might have a toxic effect on the nitrifying
bacteria. — 4. Trials with cellulose in the form of cotton tread gave exactly
the same results as sawdust. Thus was it clear that the inhibitory action
must have been connected with the cellulose fermentation. The conclusion
was then drawn that the denitrification was due entirely to the fermentation
of the cellulose, as it is a well established fact that the fermentation
of carbohydrates in soils is accompanied by a loss of nitrates. The correctness
of this conclusion was entirely confirmed by our experiments. — 5. The
pot experiments were continued during three years with the same sawdust-soil
mixtures and showed a strong inhibitory action on the development of the
plants in the pots to which no nitrogen was added. In the pots which received
a moderate addition of nitrate the inhibiting effect was still perceivable,
though, of course, it was less prominent. This inhibition of plant growth
was due to a lack of nitrates, caused by the above-mentioned denitrifying
fermentation of the cellulose and the other carbohydrates in the sawdust.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 413
As soon as nitrification commences in the sawdust-soil mixture, viz: after
the total decomposition of the cellulose, the inhibitory action also disappeared
in the vegetation experiments, and from that period the crops increase in
proportion to the amount of nitrate nitrogen present. — 6. The inhibitory
action exercised by the sawdust on the development of the plants is easy
to neutralize by adding a sufficient amount of nitrogen fertilizer to the soil.
Redaktion.
Bengtsson, N, Bestämning av inkrusterad cellulosa 1
jord. With an english summary. (Meddel. No. 279 fr. Cen-
tralanst. för försöksväs. p& jordbruksomrädet. Bacteriol. avdeln. No. 37.)
8°, 15 pp. Stockholm 1925.
Summary: By means of a combination of the methods of Klason
and Charpentier for the determination of cellulose, cellulose was
recovered from soil to which it had been added in the forms of oatstraw,
pine and fir sawdust, manure, and moss. In the case of mineral soils the
procedure is as follows:
Twenty grams of soil plus ceilulosic substance are treated for a definite period
at 98—100° C in a steam oven with 100 cc of a solution which contains 80 grams of
NaHSO, and 200 cc of N/1 HCl per liter. This treatment is conducted in soda water
flasks of 200 cc capacity and stoppered with rubber packed patent clamp stoppers. —
For straw and manure this period of treatment is 72 hours; for the sawdust and moss, 192
hours. In the latter case an extra 50 ce of the NaHSO,—HC! solution are added after
96 hours. The material is then filtered through hardened filter paper, usinga Büchner
funnel and applying suction. It is washed with water until colorless. After drying
at a temperature of about 50° C the sample is put into a 150 cc Lovén flask and
shaken for 1 or 2 hours with 100 cc of Schweitzer’s reagent. This extract is
filtered the following day through a crucible with porous bottom (unglazed porce-
lain bottom). The cellulose in 50 cc of filtrate is then precipitated with 200 cc of
80 per cent alcohol. When the precipitation has settled completely it is transferred
to a crucible with porous bottom and freed from copper by treatment with hydro-
chloric acid and water respectively. After this the sample is washed with the follo-
wing reagents:
1. 5 per cent ammonia,
2. 2 per cent hydrochloric acid,
3. water,
4. alcohol and
5. ether.
The sample is first carefully dried at 50° C for half an hour to remove the ether
and alcohol and then completely dried at 100° C for an hour. By means of a small
metal spoon and a stiff brush it is finally transferred to a platinum crucible, weighed,
ignited and the crucible reweighed. The difference between the two weights represents
approximately the cellulose content per 10 gm of soil. When specially exact values
are required a correction must be made for the water content of the sample just be-
fore the treatment with Schweitzer’s reagent. — With peat soil only 10 gm.
of sample are treated with 100 or 150 cc of the NaHSO,—HCI solution, whereupon the
residue is washed with about N/5 HCl until the filtrate is colorless and then with three
15 cc portions of water. When dried at 50° the sample is shaken for four hours in a
Lovén flask with 2 gm. of ground unslaked lime and 100 cc of Schweitzer’s
reagent. After this the treatment is the same as for the mineral] soil. After correcting
for moisture and also for the decrease in volume of the Schweitzer’s reagent
due to the unslaked lime, one obtains the cellulose content per 5 gm. of soil.
Redaktion.
Barthel, Chr., och Bengtsson, N, S6nderdelning av inkrusterad
cellulosa i jord. IL Halm och sågspån i ler- och
sandjord. With a summary in english. (Meddelande No.
300 fr. Centralanst. för försöksväsendet på jordbruksområdet. Bakteriol.
avdeln. No. 40.) 8°. 21 pp. Stockholm 1926.
414 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz usw.
Die Ergebnisse der Versuche der Verff. sind: The investigations
described above were made in order to find out whether the results that
had been obtained in previous experiments regarding the decomposition
of cellulose in soil and the factors that affect it, and in which pure
cellulose (filter paper) was used as cellulose material, were applicable in prin-
ciple to cellulose occurring in a natural (incrusted) form, for instance, in straw
and in sawdust. — 1. Our experiments have shown that the reaction in the
soil is of just as little importance in the fermentation of incrusted cellulose as
in that of paper cellulose (2). — 2. Cellulose fermentation cannot be regarded
as a measure of fermentation of the other carbo-hydrates included in the
plant-mass, in as much as our investigations show that these different fer-
mentations do not run a parallel course as shown by the experiments where pa-
per, straw and sawdust were added to the soil in amounts equivalent to their
content of organic matter. — 3. Just as in the case of paper cellulose,
the rate of decomposition stands in direct proportion to the amount of nitro-
gen compounds available for the cellulose-fermenting organisms, so now
the same proportion has been ascertained with regard to incrusted cellulose.
— 4. The most inportant result of the experiments here reported is that
which comes out most clearly from the investigations on oat-straw in sandy
soil. These show that the straw’s own content of readily soluble nitrogen
compounds is sufficiently great to furnish the cellulose fermenters with the
nitrogen necessary for their development, so that incrusted straw cellulose
(and probably also the other carbo-hydrates) in the sandy soil, which was
extremely poor in nitrogen, ferments more rapidly than pure paper cellu-
lose. Here, it is evident, we have largely to seek the explanation of the rapid
decomposition of plant residues (stubble and roots) in the soil. — 5. In order
to throw further light on this last mentioned subject, we have started a new
series of experiments, in which the cellulose-containing material consists
of stubble and roots of our ordinary cereals. Redaktion.
Holz, Öl usw.
Moll, Friedrich, Insekten als Zerstörer von Masten für
Starkstrom und für Telegraphie. (Anzeiger f. Schädlingskd.
Jahrg. 2. 1926. S. 39—42, m. 6 Textabb.)
Ein interessanter Aufsatz aus der Feder des bekannten Sachverständigen
für Holzkonservierung, in dem Verf. zunächst auf den Fra8 von Calidium
bajulum, den Hausbock, eingeht, einen der unangenehmsten Holz-
zerstörer, und weitere Beispiele für dessen Vorkommen in Telegraphen-
stangen und Leitungsmasten beibringt, sowie die Frage erörtert, ob nicht die
Holzart im Zusammenhang mit den Schäden steht. Der Annahme der Tele-
grapheningenieure, daß sich das Calidium besonders auf Fichten ent-
wickele, die in Baden hauptsächlich zu Stangen verwendet werden und
von dort nach dem Norden und Westen Deutschlands verschleppt worden
seien, hält er gegenüber, daß in Brandenburg, Pommern usw. hauptsächlich
die Kiefernstangen befressen werden, aber nur in Ortsnetzen, auf die der
Holzbock aus den alten Häusern, deren bekannter Bewohner er ist, über-
geht. Verf. ist daher der Ansicht, daß zwar der Fraß sehr unangenehm ist,
aber noch keine Notwendigkeit vorliegt, deswegen besondere Imprägnierungen
vorzunehmen wie gegen die Fäulnis. Er hält es für zweckmäßig, gegen den
Fraß die mit Salzlösungen imprägnierten Masten vor dem Einbau mit gutem
Stockschutz zu versehen und auch höher hinauf zu streichen. Teeröltränkung
Holz usw. 415
ist nach ihm kein unbedingtes Schutzmittel. Daß solcher Befall in den Orts-
netzen nicht vorkommt, wird durch die dort besonders kyanisierten Stangen
erklärt. Finden die Käfer aber nur kreosotierte Masten, so werden sie auch
an diese gehen. |
Als ein ähnliches Problem bezeichnet Verf. für die Vereinigten Staaten
Amerikas die Parandra brunea, bei der der Abfall bei den aus Ka-
stanienholz angefertigten Leitungsmasten in einzelnen Leitungen zwar 50%
beträgt, auf die Gesamtzahl von 600 000 Stück bezogen, jährlich aber kaum
1000 Stück. Auch dort ist ein allgemeiner Ersatz der mit Salzlösung impräg-
nierten Masten durch mit Teeröl imprägnierte ebensowenig notwendig, wie
bei dem Calidium in Deutschland, da die bisherige Imprägnierung
hinreichend ist (im Gegensatz zu Zillig).
Neben den Calidium bajulum gibt es dort auch noch andere
Käfer, die die Maste zerstören. Verf. zitiert diesbezüglich Osten, der bei
Berlin in Überlandwerken als Mastschädiger Unheil anstiftet. O. hat
diese Larven für die des Mulmbockes, Ergates faber, erkannt, der im
Wald an alten verstockten Hölzern, besonders bei Kiefern, vorkommt, aber
auch, z. B. in Primkenau in Schlesien an Bauholz und Telegraphenstangen
geht, aber an diese auch nur in Ortsnetzen. Im Gegensatz zum Borken-
käferfraße ist der des Mulmbockes bisher isoliert gewesen. Der im Juni und
Juli fliegende Käfer legt seine Eier nur an Rissen von ganz trockenem Holz
ab und die Larve kann dort bis 12 und mehr Jahre verbringen. Die Käfer
fressen im Holze Kreuz- und Quergänge und lassen zwischen diesen nur pa-
pierdünne Wände stehen, hinter denen sich das Nagsel sammelt. Eiablage
an der Brutstelle findet fast nie statt. Bei den tiefen Gängen, die tief in das
Holz gehen, sind nachträgliche Maßnahmen kaum erfolgreich, weshalb zu
stark befallene Stangen auszuwechseln und zu verbrennen sind.
Ferner hat Verf. in einer unpräparierten Stange den Acanthoni-
cus aedilis gefunden, der auf Holzplätzen mit frisch geschnittenem
Holz häufig ist und wohl auch die Stangen belegt. Technisch bedeutungs-
volle Schäden durch ihn sind nicht bekannt.
Ferner erwähnt Verf. noch die schwere Beschädigung des Daches der
Westminsterhall in London durch Exestobium tesselatum,
von dem einzelne Balken wie Schwamm durchhöhlt waren. Er spricht seine
Verwunderung darüber aus, da8 man zur Bekämpfung nicht die Karbolineum-
behandlung angewendet habe.
Am Schlusse der Abhandlung wird noch auf den Befall der Telegraphen-
stangen in Deutschland auf den Lagerplätzen eingegangen durch den Käfer
Tomicus lineatus, der wegen seiner schwarzen Leitergänge leicht
kenntlich ist und der die zu spät abgeborkten Stangen schon im Walde be-
fällt. Befall von verbautem Holz ist bisher unbekannt. Redaktion.
Sédych, A, La décomposition de graisse par des mi-
crobes en présence du glucose. (Bullet. d. l’Instit. Less-
haft. T. 11. 1925. p. 5—14.) [Russisch m. franz. Résumé.]
L'auteur a étudié la décomposition des huiles de tournesol et d'olive
par Oidium lactis et le bacille pyocyanique dans un milieu minéral
à 1% de glucose. — Les résultats des expériences lont conduit aux con-
clusions suivantes: — La présence du glucose et des produits de sa décompo-
sition gêne dans la plupart des cas la fonction lipolytique de deux microbes;
l'inhibition est plus faible chez Oidium que chez le bacille pyocyanique.
416 Lack usw.
— La présence dans le milieu de graisse et d'acides gras gêne dans un certain
nombre de cas la fonction de la décomposition du sucre; mais l'inhibition
dans ce cas est peu considérable. — 3. On doit supposer que dans les cultures
d’Oidium avec graisse + sucre la production de la masse mycélienne se
fait aux dépens de la graisse, ainsi que du sucre. — 4. En se basant sur les
résultats de la détermination du poids de la matière sèche du mycélium dans
deux séries d’expériences (cultures d’Oidium de 44 à 21 jours) et en
prenant en considération l’inhibition, il est vrai, parfois faible des fonctions
lipolytiques et de la décomposition du sucre dans les cultures avec graisse
+ sucre, on pourrait parler d’une utilisation plus économique de la graisse
et, peut être, aussi du sucre dans ces cultures, mais ce problème exige une
étude plus détaillée par des expériences plus nombreuses et avec des concen-
trations variées de sucre et de graisse. Redaktion.
Mahdihassan, S, Contributions to the scientific study
ofthe lac industry. Part XL Early recognition of
sex among lac insects. (Journ. Indian Instit. of Science. Vol
9A, Part I. 1926. p. 1—24, w. 10 plat.)
Stoffeinteilung: Introduction. — Historical. — Present researches:
Examination of structural characters. Dynamic point of view. Dyna-
mics of growth exhibited by the sexes. Recognition of the first stage larvae.
Disarrangement of dorsal wax plates. Early growth dimorphism as precursor
of metamorphosis. Differential development of the thoracic region. Growth
in the posterior region. Correlation between morphological and physiological
character. Size of the larvae with respect to sex. Heliotropic dimorphism.
Concluding observations.
Letztere lauten: Previous attempts to study the metamorphosis of lac insecte
led investigators to trace sexual dimorphism to the first larval stage. Their illu-
strations and descriptions go to show that sex differentiation is possible just before
sexual maturity while their statements with regard to sex identification at earlier stages
are either incorrect, vague or too cursory to admit, of verification. No reference exists
in the literature prior to 1923 implying any other conception than that the sex-ratio
is fixed for all seasons and localities. Carter alone has given a sex-ratio finding which
was carried out at the time of sexual maturity ignoring larval mortality. — The pre-
sent researches were undertaken to determine the sex-ratio before the larvae were ex-
posed to risk of mortality, i. e., before any sign of moulting could be observed. The
object was to judge the quality of brood used for inoculation and provide a valuable
factor in forecasting the yield of a crop. — The static methods of morphologists, analy-
sing structural variations characteristic of each sex, successfully employed in the study
of other scale insects, gave neyative results in the present work. A dynamic view-
point vas maintained and consisted in observing changes in sex-ratio and in the phe-
nomena of growth exhibited by each sex. — A knowledge of sex-ratio variability
greatly helped the study of early sex identity. Variation in the supply of moisture at
the egg stage prior to fertilisation and the nature of the species determine the sex-ratio.
With L. mysorensis, monsoon-fed (July to October) brood lac gave ratios
ranging between four males to one female and two males to one female. The post-mon-
soon, or driest season (November to March), gave progeny where there were as manv
as seven females to one male and as few as two females to one male. The pre-monsoon
season (April to July) although hottest, is accompanied with showers of rain. The
generation derived from this brood consisted of males and females in equal ratio or some-
times two males to one female. — The rate of mortality was found to vary with sex
in different stages and the survival ratio at the time of sexual maturity was different
from that at the first settlement of the colony. — With L.communis, the mon-
soon brood gave rise to a preponderance of winged males with very often less than a
single female to a hundred males. L. sindica behaves very much like L. commu-
nis and is perhaps grown in areas flooded by the Indus during inundation. It would
be interesting to find if other localities where as a rule only one crop per year is col-
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Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 417
lected, also give rise to such a preponderance of males from brood apparently good
but swarming after the monsoon season.
The crawling larva is provided with a shield of wax protecting its skin which
with growth shows disarrangement. The male grows flat and long like a cockroach,
the female shows height increment, grows like a flea and ultimately looks like a mini-
ature pear or a seed. The full-grown first stage larval cell is made of wax pencils en-
closed within a cement of lac. The wax pencils of the hind region show an upward
direction of growth in the female and also better development. The full-grown first
stage female cell is more raised, the back, or plates 3 to 7 most of all, and has a
broader posterior region with a central raised ridge and two furrows on either side.
The male cell of the same age is longer and flatter, broader across the thoracic region
and narrower and longer towards its posterior end. The crawling stage, or very young
larva of the male has a flat back, with a more pointed posterior region, and looks
like a diagrammatic fish. The female has a central median ridge with its side margins
on & lower level and flat. That there is a difference in appearance of the larvae is shown
by Fig. 26, Pl. IX. Size is not a useful index of sex but has enabled differentiation
between full-grown first stage larvae of winged males and wingless males. The larvae
of winged males of all species of lac insects are very heliotropic and this is possibly
true of other scale insects. This property has further assisted the identification of
winged male larvae. Redaktion.
Symbiose, Mykorrhiza usw.
Eidmann, H, Zur Kenntnis der Biologie von Cetonia
floricola Hbst. (Zool. Anz. Bd. 65. 1925. S. 21—28, 1 Abb.)
Die normalen Wirtsameisen der Cetonia floricola Hbst. sind
Formica rufa L. und pratensis Retz. Die Larven des Käfers
werden von den Ameisen feindlich verfolgt, wenn sie damit in Berührung
kommen, sie sind aber durch ein starkes Haarkleid ziemlich geschiitzt und
bringen sich durch Eingraben in Sicherheit; sie pflegen sich in unbewohnten
Teilen des Nestes aufzuhalten. Wenn Verf. sie auf eine StraBe dieser Ameisen
legte, so wurden sie getôtet, sofern sie nicht durch Eingraben entkamen. Die
Generation dauert 3—4 Jahre. Die Nahrung besteht aus dem Nestmaterial.
Der Puppenkokon liegt nahe der Oberflache des Nestes. Der schliipfende Kafer
ist durch seinen dicken Panzer und die dicht schlieBenden Flügeldecken ge-
schützt. Er lebt von Blütenteilen und ist unter Umständen schädlich. Bei
der Eiablage im Nest läßt er sich durch die wütenden Angriffe der Ameisen
nicht stören, da auch die massenhaft auf ihn gespritzte Ameisensäure ihm
nichts anzuhaben vermag. Es bewegt sich kriechend zum und vom Nest,
und Verf. meint, daB dies zum Schutz der angreifbareren Unterseite geschieht,
die im Moment des Auffliegens den Angriffen ausgesetzt wäre.
Friederichs (Rostock).
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Siemaszko, Wincenty, Phytopathological notes IIL [No-
tatki fitopatologiczne. IIL] (Choroby i Szkodniki Roślin.
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 43—51.) [Polnisch m. englisch. Zusammen-
fassung. |
Two diseases, namely, buckeye rot of tomato fruit, caused by Phy-
tophthora infestans De By. f. spec. lycopersici (Conidia:
28,6—36,8 x 17,7—20,3) and european mildew on oak Microsphaera
alni [D.C.] Wint. var. quercina (in comparing with american var.
abbreviata and extensa) are discussed. Redaktion.
Zweite Abt. Bd. 67. 27
418 Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflansenkrankh. durch äußere Faktoren.
Piekarski, A, Die Schlesische Pflanzenschutzstation
in Cieszyn (Teschen) und die Organisation des
Pflanzenschutzes in Poln.Schlesien. [Slaska Stac-
ja Ochrony Roślin i organizacja ochrony roślin
w Województwie Slaskiem.] (Choroby i Szkodniki Roślin.
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 52—60.) [Poln. mit deutsch. Zusammen-
fassung.]
Ein Gesetz über den Pflanzenschutz in dem polnischen Teile Schlesiens und
eine Verordnung vom 3./5. 1925 ordnen die Verhăltnisse bei der Pflanzen-
schutzstation bei der Höheren Landwirtschaftl. a in Teschen.
edaktion.
Riehm, E, Anwendung staubförmiger Mittel im Pflan-
zenschutz. (Ztschr. f. angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 1032.)
In Deutschland pflegt man die Mittel zur Bekämpfung schädlicher
Insekten oder parasitischer Pilze meist in wässerigen Lösungen oder Suspen-
sionen anzuwenden. Trocken wendete man bisher im Weinbau nur Schwefel
gegen Mehltau und Kalziumarsenat gegen den Traubenwickler an.
Auf Grund neuerer Versuche konnte der Pflanzenschutzdienst ver-
schiedene Trockenbeizmittel zur versuchsweisen Anwendung empfehlen.
Bei Verwendung der Trockenbeizen ist größte Vorsicht geboten, weil sie
Quecksilber oder Arsen als wirksame Bestandteile enthalten. Die Anwen-
dung von Trockenbeizen hat vor Spritzbrühen eine Reihe sehr erheblicher
Vorteile, so daß ihre weitere Vervollkommnung mit allen Mitteln anzustreben
ist. Zum Teil fehlt es daran noch. So wirkt z. B. das in Amerika gebrauchte
‘Sanders Käferkalkpulver‘‘ bei Bestäubung feuchter Blätter genügend,
weil dann ähnliche Kupferkalkverbindungen entstehen wie bei Herstellung
der Bordeauxbrühe. Auf trockenen Blättern dagegen wird das Kalzium-
hydroxyd zu Kalziumkarbonat verwandelt und die löslichen Kupfersalze
werden vom Regen abgewaschen.
Die in Amerika eingeführten Nikotinstäubmittel sind in Deutschland
noch nicht erprobt und vermutlich auch zu teuer.
Zur Bodendesinfektion dient meist Schwefelkohlenstoff. Verf. glaubt
nicht, daB es in absehbarer Zeit durch trockene Insektizide verdrängt wer-
den wird. | Heuß (Stuttgart).
Pflanzenkrankhelten durch äußere und innere Faktoren.
Auler, Hans, Über chemische und anaerobe Tumor-
bildung bei Pflanzen. (Ztschr. f. Krebsforsch. Bd. 22. 1925.
S. 393—403, 9 Textabb.)
Werden Mohrrübenscheiben auf feuchtem Filterpapier in Petri-
schalen ausgelegt, so entstehen an der oberen Schnittfläche keine Tumoren.
Wird diese Fläche aber mit !/jooo Ameisensäure und Formamid bepinselt,
dann bilden sich Geschwülste bis zu Erbsengröße. Werden die Petri-
schalen luftdicht verschlossen, so daß die Mohrrübenscheiben unter anaeroben
Bedingungen gehalten sind, dann entwickeln sich ohne chemische Behand-
lung Neubildungen aus Meristemzellen. Als das wichtigste Ergebnis dieser
Versuche wird angegeben, daß der das Wachstum auslösende Reiz in den
zuletzt geschilderten Versuchen nicht direkt durch Parasiten, chemische
Stoffe oder Röntgenstrahlen geboten wird, sondern durch Stoffe, die offen-
bar in den Zellen unter den angegebenen Bedingungen entstanden sind.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 419
Es ist wahrscheinlich, daß es sich um „Gärungsprodukte‘‘ handelt, die sich
bei schlechter Sauerstoffversorgung bilden, und zwar Fettsäuren bzw. deren
NH,-haltige Derivate. F. Weber (Graz).
Aneel, Suzanne, Sur les variations dans la manifesta-
tion des lésions produites par les rayons X dans
les graines en fonction du temps écoulé depuis
l’irradiation (Compt. Rend. Soc. Biol. T. 93. 1925. p. 1669
—1670.)
Nimmt man die Längendifferenz der Wurzeln keimender bestrahlter
und unbestrahlter Samen als Maß der sichtbaren Strahlenschädigung, so ist
aus Versuchen mit Leguminosen und Gramineen bei mittleren Dosen zu ent-
nehmen: Die Intensität der sichtbaren Schädigung ist eine Funktion der
seit der Bestrahlung verstrichenen Zeit, die Schädigung (der Unterschied
der Entwicklung) wird immer deutlicher, je länger die vergangene Zeit ist.
F. Weber (Graz).
Beyer, A, Untersuchungen über den Traumatotropis-
mus der Pflanzen. (Biol. Zentribl. Bd. 45. 1925. 683—702, 746
— 768, 9 Textfig.)
Fir das Zustandekommen der positiven Wundkrümmung hat Stark
die Vorstellung entwickelt, daß es sich hierbei um die Wirkung von Wund-
stoffen handele. Dieser Auffassung steht die Vermutung Paals gegen-
über, daß, wenigstens bei Avena, Korrelationsstörungen die Ursache sind.
B e y er findet die P a a l sche Ansicht in seinen mit Gramineen und Dicotylen-
keimlingen ausgeführten Untersuchungen bestätigt und stellt die Folgen,
„zwei ernährungsphysiologische Korrelationen‘ in den Vordergrund seiner
Betrachtung:
1. Die eine „Korrelation besteht in der wachstumsfördernden Wirkung
der Keimlingsspitze“. 2. „Die andere Korrelation ist dadurch gegeben, daß
die wachsende Region von dem Zufluß der Nährstoffe aus den Reserve-
speichern abhängig ist. Einseitige Hemmung des Nährstoffstromes führt
zu tropistischer Krümmung (positiver Wundkrümmung.“ — Für beide
Punkte werden Beispiele angeführt und weiterhin darauf hingewiesen, daß
bei der Gültigkeit der Starkschen Annahme dekapitierte A v e n a keim-
linge infolge Wundstoffbildung, positiv traumatotropisch reagieren müßten,
was aber nicht der Fall ist.
Da es sich bei der Verwundung nicht um einen Reiz handelt, der zu
einer aktiven Änderung der Protoplasmatätigkeit führt, sondern nur um eine
Störung der vorhin erwähnten beiden Korrelationserscheinungen, halt der
Verf. es für richtiger, die positive traumatische Krümmung nicht den an-
deren tropistischen Krümmungen gleichzustellen. Bode (Bonn).
Allison, F. E., Skinner, J. J., and Reid, F. R, Toxity studies with
dicyanodiamide on plants. (Journ. Agric. Res. Vol. 30.
1925. p. 419—429, 2 plat., 3 Fig.)
Dicyandiamid bringt an Weizenpflanzen in Dosen, die 40 Pfund NH,
per acre entsprechen, nur geringe Beschädigungen hervor, die anscheinend
darauf zurückzuführen sind, daß die Verwertung der im Boden enthaltenen
Stickstoffverbindungen verhindert wird. Vi gna sinensis wird da-
gegen schon durch Dosen, die 5 Pfund NH, entsprechen, stark beschädigt.
A. Zimmermann (Berlin-Zehlendorf).
27°
420 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Cartellieri, E, Beiträge zur Kenntnis des Absorptions-
systems der Rafflesiacee Brugmansia. Vorl Mitt.
(Anzeig. der Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl. Jahrg. 1925. S. 177
— 178.)
Durch einreihige, im Kambium vordringende Fäden, erfolgt ein Weiter-
greifen des Parasiten Brugmansia von schon infizierten Geweben
auf noch unversehrte Teile der Wurzel. Das Zentrum und auch die periphere
Rinde lange Zeit infizierter Wurzeln sind frei vom Parasiten. Die kambium-
wärts unmittelbar anschließenden Gewebe der Rinde und des Holzkörpers
sind meist am stärksten durchsetzt. Es kommt oft zu einer Zerteilung des
Parasitengewebes, da ja der Wirt wächst: ein Teil des Gewebes stirbt ab,
der andere wird Herd für weitere Ausbreitung. Fäden des Absorptionsgewebes
durchsetzen auch Wirtszellen, aber nur Tracheen, wobei die Fäden von einer
Scheide umhüllt sind, die von der Wirtszelle gebildet wird. Daher wird schon
die junge, noch lebende Trachee durchsetzt. Matouschek (Wien).
Bornmüller, J, Bemerkenswertes zu Cuscuta stenoloba
Bornm. et Schwarz. (Mitt. Thüring. Bot. Ver. N. F. Bd. 36.
1925. S. 16—17, 2 Abb.)
Nach Beobachtungen von Murbeck-Lund ist die von Verf. in
Feddes Repert. Bd. 26. S. 56—58, beschriebene neue Art von allen an-
deren der Gattung Cuscuta auffällig verschieden durch die 10 teilig
(nicht wie sonst 5 teilig) gespaltene Krone, die sich vielleicht aus der Epi-
thymum- Krone ableiten läßt. Sehr auffällig sind bei der neuen Art die
ganz freien Filamente, die geringe Breite der Kelchabschnitte, die viel klei-
neren Samen und die ähnlich wie bei den Resedaceen Astrocarpus
und Caylusea offenen Karpide. E. Ulbrich (Berlin-Dahlem).
Bridel, M., et Charaux, C, Sur le processus du noircisse-
ment.des orobanches au cours de leur dessicca-
tion. (Bull. Soc. de Chim. Biol. T. 7. 1925. p. 474—485.)
Das Invertin rief im Extrakt aller untersuchten Orobanche- Arten
eine verstärkte Linksdrehung und Vermehrung des Zuckers hervor, also ent-
halten diese Parasiten durch Invertin hydrolisierbare Stoffe, Rohrzucker frei
oder gebunden. Diese Pflanzen besitzen kein durch Emulsin spaltbares
Glukosid. Das von Verff. aus Orobanche rapum und anderen Arten
gewonnene neue Glukosid, in kristallisiertem Zustande „Orobanchin‘“ ge
nannt, enthält Glukose, Rhamnose und Kaffeesäure. Bringt man Orobanchin
mit Emulsin in wässeriger Lösung zusammen, so erfolgt durch Fällung letz-
teres ein weißer reichlicher Niederschlag, der nach 24 stünd. Stehen bei 30°
schwarz wird, wobei Orobanchin durch Emulsin nicht gespalten wird. Auch
andere Beobachtungen weisen darauf hin, daß die Verfärbung von Oro-
banche beim Trocknen auf einer Oxydation des Orobanchins ohne Spal-
tung beruhe. Bei der Schwärzung der Monotropa Hypopitys,
der Birnenblätter, der Arten von Melampyrum, Rhinanthus
usw. handelt es sich aber um eine Hydrolyse der beteiligten Glukoside.
Matouschek (Wien).
Braunhauser, Julius, Zur Chemie heterotropher Phanero-
gamen. 6.Mitt. (Anzeig. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. KL 1925.
S. 213—214.)
Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 421
Aus den Beeren des Viscum album wurden folgende Körper
isoliert: CsHez (Kohlenwasserstoff), Cerylalkohol, Stearin-, Palmitin- und
Myristinsäure, vielleicht auch Arachin- und Ölsäure, Kautschuk, zwei amorphe
Harzkörper der Formel (C;.H,4)n, ein 3. amorpher Harzkörper, ein kristalli-
sierender Harzalkohol C,,H,,0. Matouschek (Wien).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Baudyš, Ed., et Pichauer, Rich, Fungi novi vel minus cog-
niti. Pars I., II. (Práce moravské přírodovědecké společnosti. Bd. I.
Schrift 5. 1924. p. 293; Bd. II. Schrift 5. 1925. p. 155.)
Es werden im ganzen 31 Arten von Pilzen beschrieben, die nach der
den Verff. zugänglichen Literatur entweder bisher unbekannt oder nur wenig
beschrieben sind. Sie wurden größtenteils von den Verff. selbst in der Tsche-
choslowakei gesammelt. Bojanov sky (Karlsbad).
Baudyš, Ed., et Picbauer, Rich, Ein Beitrag zur Pilzflora der
tschechoslowakischen Republik. L [Příspěvek ke
květeně hub republiky československé. [LJ] (Sbornik
klubu přírodovědeckého v Brně za rok 1924. Jahrg. 7. 1925.)
Dieser Beitrag, der eine Fortsetzung früherer Arbeiten der beiden Verff.
darstellt, enthält eine Aufzählung von Pilzen, die größtenteils von den Verff.
selbst in der Tschechoslowakei, hauptsächlich in Mähren, gesammelt worden
sind. Die Arten sind systematisch geordnet; bei jeder Art ist der Fundort
angegeben. Bojanov sky (Karlsbad).
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schădlinge.
Simm, K, Verzeichnis der wichtigeren in der Schle-
sischen Pflanzenschutz-Station im Jahre 1925 be-
obachteten tierischen Schädlinge. [Wykaz waż-
niejzych skodników zwierzęcych, zaobserwowa-
nych w ciggu roku 1925 w Slaskiej Stacji Ochrony
Roślin w Cieszynie.] (Choroby i Szkodniki Roslin. Rok 1. 1925
[1926]. No. 4. p. 36—42.) [Poln. m. deutsch. Zusammenfassung. |
Die Schlesische Pflanzenschutz-Station in Cieszyn begann ihre Tätigkeit erst
im Monate Mai 1925. Das vorliegende Verzeichnis kann also keineswegs ein vollstän-
diges sein; trotzdem aber ist man schon jetzt imstande, sich eine allgemeine Übersicht
über die im Gebiete der schlesischen Wojewodschaft auftretenden tierischen Schädlinge
zu verschaffen. Der oberschlesische Teil dieses Gebietes ist viel stärker von Schädlingen
heimgesucht als der Cieszyner, was zweifellos eine Folge der Schwächung der Pflanzen
durch giftige Rauchgase ist. Besonders stark werden die oberschlesischen Wälder von
verschiedenen tierischen Schädlingen heimgesucht, während im Cieszyner Teile bisher
keine bedeutenderen Beschädigungen der Waldbäume beobachtet wurden. Es muß be-
tont werden, daß in der ganzen Wojewodschaft die Apfelbäume gleich stark von der
Blutlaus und der Weizen von der Halmfliege heimgesucht werden.
Von Waldschädlingen erwähnen wir nur die wichtigsten: Der Maikäfer in der Ge-
meinde Pstrążna, Bezirk Rybnik, auf Eichen. Die Gespinst-Blattwespe (Lyda
stellata Christ.) hatte stellenweise Beschädigungen bis zu 50% durch Teilfraß ver-
ursacht. Die Nonne (Limantria monacha L.) trat nur im Bezirke von Lub-
liniec in Oberschlesien ziemlich stark auf, wurde aber bis zu 70% von Tachinen ver-
nichtet. — Die Kiefernrinden-Wanze (Aradus cinnamomeus Panz.) befindet
sich stellenweise sehr zahlreich auf schlechternährten, jungen Kiefern im Bezirke Cieszyn
und Tarnowskıe Göry. — Von wichtigeren Obstbaumschädlingen sind folgende beob-
achtet worden: Die Blutlaus (Schizoneura lanigera Hausm.) tritt, wie oben
erwähnt, auf dem ganzen Gebiete der Wojewodschaft auf und verursacht manchmal
große Beschädigungen der Apfelbäume.
422 Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge,
Aphis cerasi Fb. hatte im verflossenen Jahre besonders stark 3—Sjährige
Kirschenbäumchen heimgesucht und dieselben in der nächsten Umgegend von Cieszyn
stellenweise fast gänzlich vernichtet. — Physokermes coryli Ldgr. beschädigte
manchmal sehr empfindlich junge Zweige der Pflaumenbäume, besonders im ober-
schlesischen Teile der Wojewodschaft. — Der Apfelblütenstecher (Anthonomus
pomorum L.) ist im Jahre 1925 nicht besonders stark aufgetreten, in den Jahren
1923 und 1924 dagegen wurden von ihm beinahe 70%, der Apfelblüten vernichtet. —
Von landwirtschaftlichen Schädlingen sind besonders folgende zu erwähnen:
Im Herbste 1925 haben sich sehr zahlreich in Feldern die Feldmäuæ (Arvi-
cola) und die Brandmäuse (Mus agrarius Pall.) vermehrt und große Schäden
in Wintersaaten verursacht. — Sehr empfindlich für Wintersaaten war auch die Acker-
schnecke (Agriolimax agrestis L.), welche im Bezirke von Bielsko und Cieszyn
den Winterroggen so vernichtet hatte, daß man denselben umpflügen mußte.
Der Weizen ist von Halmfliegen (Chlorops taeniopus Meig. und Chl.
lineata Fab.) sehr stark heimgesucht. Im Jahre 1923/24 erreichte die Beschädigung
bis zu 95%, im Jahre 1924/25 war der Schaden viel schwächer, was dem frühen Früh-
linge zuzuschreiben ist. — Von großer Bedeutung für verschiedene Getreidearten sind
Drahtwürmer, welche stets massenhaft auftreten und manchmal empfindliche Schäden
anrichten. Es sind dies die Larven von Lacon murinus L. und Agriotes
segetis Bjerk. — Die Getreide-Halmwespe (Cephus pygmaeus L.) wurde
in zahlreichen Exemplaren gefangen, eine bemerkenswerte Beschädigung aber der
Pflanzen wurde nicht beobachtet. — In Gesellschaft mit Drahtwürmern fraßen auch
Tausendfüßler von der Gattung Geophilus. — In Warenhäusern in Biata-Bielsko
ist seit 1923 eine exotische Locustidee erschienen, und zwar Tachycines
asynamorus Adel., der nach Biala vielleicht mit Zierpflanzen von Belgien oder
Holland eingeschleppt worden ist und sich hier sehr stark vermehrt hatte, ohne jedoch
bemerkenswerte Schäden zu veranlassen. Redaktion.
Archangelskij, P. P, Zur Kenntnis der Schädlingsfauna
von Turkestan. (La défense des plantes, Leningrad. Bd. 2. 1925.
p. 10—12.) [Russ.]
Bis 1911 waren nur 10—15 schädliche Insekten von Turkestan be-
kannt, 1923 mehr als 240 Arten. Sie werden eingeteilt in die kosmopolitischen
Formen, die Formen der Mittelmeerländer, des indo-malaiischen Ursprungs,
die nördlichen und die endemischen Formen. Die Schädigungen durch die
einzelnen Insekten sind in den verschiedenen Bezirken unterschiedlich stark,
so betrugen z. B. die Schädigungen durch Cydia pomonella L. in
Sarkan 5—10%, in Alma-ata 40—50%, in Taschkent 70—90% usw. Die
meisten Schädlinge sind über das ganze Gebiet verbreitet. Merkwürdig er-
scheint, daß manche sonst weit verbreiteten Schädlinge in Turkestan voll-
ständig fehlen, z. B. Anthonomus grandis L, A.pomorum
L, Rhynchites pauxillus Germ, R.bacchus L., Aniso-
plia austriaca Herbst und Phylloxera vastatrix Planch.
Die einzelnen Gebiete von Turkestan sind verschieden gut erforscht, von
einzelnen ist ein wohl vollständiges Verzeichnis der Schädlinge vorhanden,
von anderen ist dagegen überhaupt nichts bekannt. (Voelkel.)
Rhumbler, L, Maikäferflüge in Münden. (Verhandig. d. Dtsch.
Gesellsch. f. angew. Entomol. auf d. 5. Mitgliederversammig. zu Ham-
burg 1925. Berlin 1926. S. 30—40.)
Große, am 9./5. und bis zum 22./5. 1919 in Münden, das sonst wenig
durch die Schädlinge leidet, beobachtete Maikäferschwärme, erregten die
Aufmerksamkeit des Verf.s. Das Zusammenscharen von Hunderten von Käfern
auf schmaler Bahn und zu bestimmter Abendzeit war von Interesse, besonders
bei der verhältnismäßig wenig dichten Maikäferbevölkerung um Münden. Verf.
suchte daher die Faktoren zu ermitteln, die das Zusammenkommen so schmaler
Tierische Paras
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Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 493
Schwärmbahnen veranlassen. Vielleicht ließen sich daraus auch für andere
Gegenden mit ungeheuren Mengen von Maikäfern Gesichtspunkte gewinnen,
„die solche Schwärmbahnen durch künstliche Unterstützung der bei ihrem
Zusammenkommen maßgebenden Faktoren im Sinne Pusters und
Escherichs noch attraktionsfähiger zu gestalten erlauben“.
Bezügl. der Einzelheiten der Versuche muß auf die Originalarbeit ver-
wiesen werden. Hier sei nur erwähnt, daß Verf. zunächst untersuchte, ob
die Schwärmbahnen der Melolontha vulgaris konstant sind,
oder ob sich die Schwärmbahnen der Käfer im Laufe des Jahres oder in den
verschiedenen Flugjahren verschieben, und ob Witterung usw. von Einfluß
sind. Seine analytische Theorie faßt Verf. kurz folgendermaßen zu-
sammen: „Die Schwärmbahnen des abendlichen Schwärmens der Maikäfer
werden durch die Geländelinie stärkster Sinneseindrücke auf die Geruchs-
und Sehorgane der nahrungs- bzw. kopulationsgierigen Käfer bestimmt.
Das Zeitsignal zum Schwärmbeginn wird möglicherweise vom zeitlich kon-
stanten Luftdruckanstieg der täglichen Luftdruckschwankung ausgegeben.“
Weitere Untersuchungen werden in Aussicht gestellt.
Redaktion.
Chambers, William H., The growth, hydrogen ion concen-
tration,sugar fermentation, and surface tension
of cultures of Pseudomonas tumefaciens and Pseu-
domonas campestris. (Journ. Cancer Res. Vol. 9. 1925. p. 254
—278, 9 fig.)
Pseudomonas tumefaciens regt das befallene Pflanzen-
gewebe zum Wachstum an ohne es tiefgreifend zu schädigen, und führt so
zur Bildung der Crown gall, wahrend Pseudomonas campestris
auf den befallenen Kruziferen die Schwarzfaule hervorruft und das Gewebe
zerstört. Um die Frage einer Lösung zuzuführen, ob an dieser Verschieden-
heit der Wirkung vielleicht ein Unterschied im Stoffwechsel dieser Parasiten
Schuld trägt, wurde der Stoffwechsel der beiden Arten bei Kultur in gleichen
Medien vergleichend untersucht. Ps.campestris hydrolysiert die Stärke,
Ps.tumefaciens greift die Stärke nicht an. Es ließen sich keine siche-
ren Anhaltspunkte dafür gewinnen, daß die Alkaliproduktion, sowie die
Herabsetzung der Oberflächenspannung durch Ps. tumefaciens einen
maßgebenden Faktor für die Tumorbildung darstellen. F. Weber (Graz).
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Chrystal, R. N, The genus Dreyfusia in Britain and its
relation to the silver Fir. (Philos. Tr. R. Soc. London, (B).
Vol. 214. p. 29—61, 10 fig., pl. 3—7. 1925.)
Beschreibung der Lebensweise und Entwicklung von Dreyfusia
nüsslini Bôrn und piceae Ratz. auf Abies- und Piceaarten
und ihrer Einwirkung auf die Wirtspflanzen. Wegen zahlreicher Einzelheiten
muß auf die Arbeit verwiesen werden. (Hedicke.)
Bailey, I. W, The „Spruce budworm" biocoenose. I. Frost
rings as indicators of the chronology of specific
biological events. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 93—100,
3 plat.)
Durch einen Knospenwickler, Cacoecia fumiferana, wurden
die Bestände von Abies balsamea der nordamerikanischen Staaten
494 Krankheiten der Forstpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen.
Maine und Ost-Kanada in den letzten Jahrzehnten wiederholt schwer geschä-
digt. Eine Untersuchung des Holzes durch Verf. ergab verschiedentlich un-
regelmäßige Jahresringe, deren Entstehungszeit als Maßstab für das Auftreten
des Knospenwicklers sich nicht genau ermitteln ließ. Dagegen zeigten sich in-
nerhalb einzelner Zuwachsringe unregelmäßige Bildungen, die auf Einwir-
kung von Frostperioden auf junge wachsende Sprosse zurückzuführen waren,
leicht erkennbare charakteristische Merkmale besaßen und auch bei Laub-
hölzern, soweit diese frostempfindlich sind, wiedergefunden wurden. Durch
Vergleich vieler und verschiedener Hölzer lassen sich die Beschädigungen
durch solche späten Frostperioden zeitlich genau festlegen und gleichzeitig
Rückschlüsse auf die Entstehungszeit der durch die Entlaubung hervor-
gerufenen unregelmäßigen Jahresringe machen. Herrig (Berlin).
Bailey, I. W, Notes on the „Spruce budworm“ biocoe-
nose IL Structural abnormalities in Abies bal-
samea. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 300—310. 3 plat., 3 fig.)
Im Anschluß an seine früheren Untersuchungen, zeigt Verf. bei Abies
balsamea, daß die in der Zeit der Tätigkeit des Knospenwicklers ent-
standenen Jahresringe rotbraun gefärbte Ringzonen aufweisen, die, zwar
Jahresringen äußerlich ähnlich, sich mikroskopisch als Zonen veränderter
parenchymatischer Elemente mit gelblichem Inhalt erweisen. Da diese
Zonen nur eine beschränkte Strecke im Stamm herablaufen, läßt sich ihre
Zugehörigkeit zu bestimmten Jahreszuwachsringen bei einiger Sorgfalt sicher
erkennen. Die geschwächten und absterbenden Stämme werden durch Pilze
und andere Insekten sekundär befallen, in erster Linie durch einen Borken-
käfer, Pissodes dubius, dessen Tätigkeit sich zeitlich ebenfalls fest-
legen läßt. Herrig (Berlin).
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Botke, J, Andijvie- en Cichoreiroest. (Tijdschr. Planten-
- ziekten. Bd. 31. 1925. S. 251—258, 2 Textfig.)
In den Endivienpflanzungen der Gärtnereien richtete ein Rostpilz
großen Schaden an, der vom Verf. als Puccinia Endiviae Pass. be
stimmt wurde. Es wird nachgewiesen, daß der Pilz nicht identisch ist mit
einem anderen auf Cichorie vorkommenden sehr ähnlichen Rost, der als Puc-
cinia Cichorii (D. C.) Ball bekannt ist. Der erstere Pilz unterscheidet
sich vom letzteren nur durch seine längeren Teleutosporenstiele. Zur Kläruns
der Frage, ob etwa P. Cichorii auch auf Endivie und P. Endiviae
auf Zichorie übergehen kann, werden Versuche in Aussicht gestellt.
E. Köhler (Berlin- Dahlem).
Whitehead, T., Experiments with „Finger and Toe“ dis-
ease of swedes. (The Welsh Journ. of Agric. 1925. Bd. L p. 176.)
In Nord-Wales ist die Kohlhernie sehr verbreitet. Anbauversuche mit
verschiedenen Sorten weißer Rüben zeigten, daß einige dänische Sorten
besonders widerstandsfähig sind. (Starke Düngung mit Ammoniumsulfat
war ohne Einfluß auf das Auftreten der Krankheit.) Die dänischen Sorten
zeichneten sich noch durch höheren Zuckergehalt und höheren Trocken-
gewichtsertrag aus.
Zum Schluß weist Verf. darauf hin, daß die dänischen weißen Rüben
besonders von wilden Kaninchen heimgesucht werden; auf dem Versuch:
feld waren die englischen Sorten von Kaninchen fast nicht berührt, während
144 dänische Rüben zerstört waren. Riehm (Berlin-Dahlem.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 495
Baunacke, Die Spargelfliege (Platyparea poecilop-
tera Schrk.) (Die kranke Pflanze. Bd. 2. 1925. S. 122—123, 1 Taf.)
Bericht über Maßnahmen zur Bekämpfung der Spargelfliege (Platy-
parea poeciloptera Schrk.). Die wichtigste Maßnahme zur Be-
kämpfung dieses Schädlings besteht in der sorgfältigen Beseitigung und
Verbrennung aller Teile des Spargels, die Beschädigung oder MiBbildung
zeigen. [ Sack. ]
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Konopacka, W., Les rouilles des céréales à Skierniewice
en 1925. [Rdze zbozowe w Skierniewicach w r. 195.]
(Choroby i Szkodniki Roslin. Rok 1. 1925 [1926]. No. 4 p. 31—35.)
[Polnisch m. franz. Resumé.]
Les observations concernent les rouilles des céréales, rencontrées dans
les champs, et sur une collection de certaines variétés de céréales, culti-
vées sur le champ d'expérience de l’École Supérieure d'Agriculture. On a
constaté pendant la dernière saison une forte attaque de la rouille jaune,
Puccinia glumarum, sur les blés. La rouille noire, Puccinia
graminis, fut très rare cette année. Les urédospores de la rouille brune
du seigle, Puccinia dispersa, étaient observées durant tout l'hiver
sur le seigle. La formation de téleutespores de cette rouille a été constaté
dès les premiers jours du mois mai sur des feuilles d'automne.
Redaktion.
Blunck, H., und Munkelt, W, Massenauftreten der gelben
Halmfliege in Schleswig- Holstein. (Nachrichtenbl. f. d.
Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 6. 1926. S. 27f.)
Ergebnisse der 1925 in Schleswig-Holstein gemachten Beobachtungen
über die in unregelmäßigen Abständen in Deutschland lokal recht schädliche
gelbe Halmfliege (Chlorops pumilionis Bjerk = taeniopus
Meigen). Stark gelitten hatten stellenweise im Sommer 1925 Sommerweizen
und besonders Sommergerste, besonders bei später Bestellung. Augen-
scheinlich wurden von denim Mai fliegenden Weibchen zur Eiablage spät-
schossende Pflanzen aufgesucht, bei denen die Larven ihre Entwicklung voll-
enden können, ehe die Ähre die Blattscheide verläßt. Anfang Juli war die
Entwicklung der Larven vollendet. Die Fliegen schlüpften in der zweiten
Julihälfte. Ende August wurden die letzten Fliegen gefangen. Die Fliegen
verschwanden also fast einen Monat früher, als nach den Literaturangaben
zu erwarten war. Die Wintersaat ist also 1925 in Schleswig-Holstein infolge
des frühen Verschwindens der Halmfliege sicher befallsfrei in den Winter
gegangen. An Wildgräsern gelang es dort bisher nicht, Eier oder Larven
aufzufinden, während es bei Breslau im Februar 1926 leicht war, befallene
Quecke zu finden. Nur in Jahren mit kühler feuchter Witterung, die die
Entwicklung der Fliege verzögert, dürfte nach allem die Fliege den Anschluß
an die Wintersaat finden und für diese gefährlich werden. Der Sommerflug
der Fliege entsprach weder der zeitlichen Ausdehnung, noch der Zahl nach der
Stärke des Befalls der Sommersaat, was teils auf die regnerische und stürmische
Witterung des August, teils auf den starken Befall der Puppen durch Schlupf-
wespen, besonders Coelinius niger Nees, zurückzuführen sein dürfte.
Auch verschiedene Hyperparasiten dieses Nützlings wurden beobachtet.
Behrens (Hildesheim).
496 . Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Van der Goot, P, Levenswijze en bestrijding van den
witten rijstboorder op Java. (Mededeel van het Instit.
voor Plantenziekten Departm. v. Landbouw, Nijverh. en Handel. Nr. 66.)
4°. XI + 308 pp., m. 10 Fig. u. 33 tab. Wageningen (H. Veenman & Zo-
nen) 1925. [Holländ. m. engl. Summary.]
Aus dem Summary sei folgendes hervorgehoben:
Chapter I. Introduetion: Serious damage by rice-borers has been known to occur
in Java since a very long time. Dammerman has shown in 1912, that the more
serious losses are due to the white rice-borer (Scirpophaga sericea -Sc.
innotata). — Chapter II. Literature and systematic. — Chapter III. Morphology: A
short description of the different stages is given. The eggs are laid in clusters and covered
by a layer of brownish hairs. The larvae are greyish white at first, changing to creamy-
white after the 3 rd. moult. The pupa is yellowish white, always enveloped in a white
cocoon; the moth is snow-white.
Chapter IV. General biology: Eggs are laid in clusters during the night on the
underside of the leaves of the rice-plant. The larvae hatch within 6—8 days and
bore their way inside the young plant from the top downward, causing the young tips
to die off and thereby producing ‚dead hearts‘‘ (in javanese called: „soondep“. When
rice-plants are attacked at flowering time, the young larvae enter the flowerstalk and
in boring downward cut it of at the base, hereby causing the young ears to remain
empty (javan: ,,belook‘‘). Older larvae, when leaving one plant to enter another,
sometimes protect themselves by a temporary case, made by cutting off part of a leaf. —
The larvae generally pass 5 moults, the one just before pupating included. The total
development of the larvae as an average requires 31 days; as a minimum 25 days has
been observed. — In rice-plants at flowering-time the larvae do not pupate after 5 moults,
but pass through 2 or 3 more successive moults to enter a period of semi-rest, commonly
called the „dArought-sleep‘, which condition will last several months at least.
Pupation takes place in the lower part of the plant, and generally lasts only 7—9 days.
The total duration of development of the rice-borer in the plains was found to require
as an average 39 days, and at least 35 days. — Chapter V: The ,,drought-sleep* of borer-
larvae. Dammerman has been first to observe, that after harvest the larvae of
Scirpophaga do not pupate, but pass to a semi-dormant condition, commonly
called the ,,drought-sleep‘‘, and in this condition pass the dry season in the stubbies,
until the first showers fall, after which they pupate and emerge as moths ...— The
cause of the ,drought-sleep‘... is not brought about by dryness of the
surroundings, but only by the maturing process in the rice-plant, from the preflowering
period onward ...— Chapter VI. Special biology of the moths: The duration of
the female moth is short, only 4—7 days, of which 2—5 days are spent in egg-
laying. The behaviour towards artificial light is well known; nume-
rous female moths come to the lights in houses. Dammerman has observed that
very strong electric or acetylene lamps will attract only a few moths. Further diffuse
light is said to attract more moths than direct light. This last theory has been tested
by the present author, who used the ,,lighttrap-cage“ originally designed by Dammer-
man in different alterations. Evidence shows that there is little difference in attacking-
power between diffuse and direct light. The orginal design of a ,,lighttrap-cage‘* with
cheese-cloth was found to be the best for securing uninterrupted series of catches. —
The period of flight during darkness was observed to cover the whole night;
hence the advisibility to the light-traps burn all night long. — The spreading
of the moths during the growing period of one rice-crop proved to be considerable
especially in the direction of the prevailing winds; during one season the infection was
observed to travel as far as 10 miles, so that a large area in this way becomes infested. —
The occurrence andthe number of generations during 1 year
is discussed at length. A very important fact is, that the moths appear in number during
a short period of 10—14 days, and that these separate flights reoccur in each next gene-
ration with intervals of 35 davs. Field observations show that these separate flights
are a general occurrence, and that the very important 4th flight of moths in most cases
may be expected nearly 105 days after the flight of the stubble moths ... In relation
to the date of the first rain, the 4th flight may be expected generally 135 days later. —
The number of generations may be different, according to the varieties cultivated and
the length of the planting period. When late maturing varieties (of 120 days) — are grown
and transplanting is finished quickly, only 4 generations will occur, the 4th beginning
ita drought-sleep in the ripening crop. When transplanting covers a longer period, a
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 497
small 5th generation may be able to develop in the youngest fields. If rice is planted
all the years through, 9 to 10 generations may occur, but increase is sufficiently checked
because the progenity of moths ovipositing on ripening riceplante will turn to drought-
sleep. When early-ripening varieties (of 90 days) are used and the plant period is short,
only 3 generations can develop. In most regions 4 or 5 generations are the commonest occur-
rence... Behaviour in relation to rice-plants in different
stages of development: In seedbeds the fact was commonly noted,
that oviposition occurs largely on plants from 7—14 days old, but is rarer on older seed-
lings. A number of data on the infestation of seedbeds of different age fully confirms
this observation. Older seedbeds are not wholly immune, but may show still as much
as 13%, infection, and therefore may also be the source of infection of a district. The
cause of the heavy infection of young seedlings is attributed to the fact, that on young
seedbeds there remains sufficient space between the plants for the moths to move about
freely, whilst in older seedbeds the denser growth might be an obstacle . .. On the rice-
field observations have made apparent that the moths like to oviposit only on young
plants, up to 4 weeks after transplanting, and on such plants that are soon shooting in
the ears (,,mating‘ or ,,pre-flowering‘‘) . . . — Chapter VII: Infestation and losses by
rice-bours: In different stages of development of the rice-plant infestation by borers
may show differently. On the seedbeds the young larvae cause the dying off of the
young tips, thereby producing ‚dead hearts" (called by natives „soondep‘‘); the attacked
seedlings either die or form new shoots at the base. Borer-attack in young plants after —
transplanting again produces „dead hearts‘; the plants usually recovering by produ-
cing new side-shoots. Especially in the ,,bearded‘ varieties a number of shoots are not
replaced, and accordingly severe losses may be suffered. When the attack takes place
at preflowering-time, the young borer-larvae in injuring the base of the flowerstalk,
cause the young ears to dry and become whitish (,,belook.‘). „White ears“ and „dead
hearts“ can always be pulled out as a whole, by which they are readily distinguished
from similar diseases. The damage, caused by rice-borers during the entire growing
period may be considerable. The losses on the seedbeds generally are not important...
The loss by „white ears‘‘, a result of borer-attack during the preflowering-period, is al-
ways most striking in the fields after harvest. Often very serious losses are inflicted,
in some years amounting to a damage of 90—95% in many fields . ..
Chapter VIII: Ways in which the new crop becomes borer-infested: The only im-
portant source of infestation is the strubble of the previous rice-crop, where after har-
vest during the dry season the borer-larvae remain dormant, until after the first shower
of the rainy monsoon they develop to moths. These at such time of the next rice-crop
or exceptionally on already transplanted rice-plants. With such infected seedlings the
infection after transplanting is transferred to the fields, according to common opinion . . .
Chapter IX: Hostplants: No other hosts besides the rice-plant (Oryza sativa)
have been observed. Dammerman mentions wild rushes as probable hostplants,
but ensuing investigation in borer-regions has shown, that the larvae found in common
rushes such as Scirpus grossus and Cyperus spec. div., belong to the species
Schoenobius ochracaeélius S. N. Neither have rearing-experiments with
common grasses (Eleusine, Leersia, etc.) disclosed another host. — Chapter X:
Natural ennemies: Of these egg-parasites are the most important, as an average 72%
of the egg-clusters being found parasitized; still they seem not able to reduce the num-
bers of rice-borers sufficiently. The most valuable is Phanurus benificiens,
a blackish Proctotrypid which is also known as a parasite of sugarcane-borers. As an
average 50% of the egg-clusters of Scirpophaga are found parasitized. A second
parasite is Trichogramma australicum, a small yellowish polyphagous
Chalcidid; it is less valuable, on the average only 6% of the clusters being infected.
The third egg-parasite is a Tetrastichus spec., whose larvae live free beneath
the felt-layer of the egg-cluster; parasitism by this species only reaches an average of
15%,. — Larval-parasites are of little importance; those that have been observed include
Apanteles spec., Eripternimorpha dammermani, Stenobracon
maculata and Shirakia dorsalis. As pupal-parasite Eripternimor-
pha scirpophagae sometimes is rather common. Ennemies of the moth include
different Agrionidae.— Chapter XI: Direct methods of control. ...Ploughing
the irrigated stubble-fields: This is commonly done in preparing the
fields for a crop of dry-monsoon rice (,,paddy gadu‘‘), as is often grown on a large scale
in Indramajoe, Demak, etc. Examining the stubbles in fields killed in this way, showed
that the borer-larvae perished all within 10—14 days. Growing „paddy gadu“ in borer
infested regions must therefore be considered beneficial, because reducing the source of
infestation, present in the fallow stubble-fields. — Flooding the rice-fields
498 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
soon after harvest has been tried, because irrigation-water often is still plenty-
ful at that time. Experiments have proved, that it took 40—50 days before the larvae
inside such fresh stubbles were all dead. The quantity of irrigation-water, required for
carrying out such a measure on a large scale, under normal conditions will be ınsufiı-
cient. — Flooding the stubble-fields towards the end of
the dry monsoon is a remedy, advocated by Dammerman in 1915
and in later years commonly practised in Indramajoe. Some complemen-
tary data on the efficiency of this method have been collected, which show
that by flooding the old stubbles all borer-larvae will perish within 10—14
days. In regions which are dependent on the rains (such as Lamongan, Rembang.
Ngandjoek, East-Semarang) flooding is impossible and the same is true for most irrigated
districts, because irrigation-water often is very scarce at the end of the dry monsoon.
Only in the region of Indramajoe flooding is practicable; under favourable conditions
up to one half of the area may be treated in this way. In dry years even in Indramajoe
flooding on a large scale becomes impossible. It must be considered a remedial measure
which ought to be practised when possible, but it can not sufficiently be relied upon
under all conditions. — Sowing trap-seed beds. This method, which has beer
in use in Indramajoe in former times, intended to sow a number of seedbeds a few weeks
a head of the usual sowing-time, in order that the borer-motbs might oviposit on these
„trap-seedbeds‘‘ and the seedbeds proper might be left free. Such a measure may be
considered useless, since the moths die their natural death within 2—5 days, so that
favourable results, if experienced, may be got just as well by retarding the sowing of the
usual seedbeds. — Catching the moths by light-traps. With a spera.
lighttrap-cage, as designed by Dammerman, quite a number of moths may be
caught, the greater part of them females. However, even in the neighbourhood of such
lighttraps, the infestation of the rice-fields is scarcely lessened, so that apparently only
a small part of the total number of moths are caught. Shiraki in Japan mentions
the same lack of succes in using light-traps against Schoenobius bipunc-
tifer. — Collecting eggclusters on the seedbeds. This method.
formerly advocated by Dammerman, seems practicable because collecting needs
to take place only 2 or 3 times, at an age of the seedbeds of 7—14 days, this being the
only period when eggclusters are abundant. Records on the results of collecting eggrlu-
sters show a considerable decrease in infestation, where this method was practised. It
being easy and a means of decreasing the total infection of the district, this remedy might
even be enforced by the authorities. — Destroying borer-infested seed-
lings: The infestation of a district is brought about by using borer-infested seedlinzs.
the use of which should therefore be prevented if possible. To attain this authonties ın
Indramajoe from 1915 on often have ordered all seedbeds with more than 30°/, infection
to be destroyed against indemnification. The infection in slightly attacked seedbeds.
however always escapes destroying and during the further growing period may increase
considerably, as occurred in Indramajoe in 1922. It therefore seems rather a waste of
money to enforce measures as the above mentioned. — Collecting egg-clu-
sters in the fields seems only practicable on a small area. It needs to be camel
on only on young plants (up to 4 weeks) and on such in the preflowering period. A iew
field-experiments have shown that little or no result was obtained by such a method.
and that the loss of young shoots or the number of white ears was not lessened perceptibly.
Cutting out „dead-hearts‘“, a method often practised also against
sugarcane-borers, seems of little avail and will often even prove injurious, because many
new shoots are damaged too. — Conclusions on direct remedial measures must
be, that success may be expected only from the tilling of the stubbles for dry-monsoon
rice, and from flooding the fields towards the end of the dry season. Both measures re-
quire plenty of irrigation-water, therefore are practicable only in a few districts and under
special favourable conditions. — Chapter XII: The influence of the time of sowing ant
planting. . . . In several borer-infested regions the latest-maturing fields were found
only slightly infested, while those harvested a few weeks earlier suffered heavy losses
It was then supposed, that these large differences in borer-infestation at different dates of
harvest might correspond with differences in infection of the seedbeds. By numerous field-
experiments this theory has been tested and the problem ultimately solved. — Chapter
XIII: The influence of the time of sowing. ... Chapter XIV: Objections against enforcing
late sowing: The principal objections raised are the following: 1. Scarcity of irrigation-
water before harvest-time ... 2. Risk of damage by root-rot . .. 3. The supposed dift-
culty of fixing... 4. Insufficient labour and ploughing-cattle to till the fields . .. 5. De-
crease in yield ... In general only a study of local conditions can decide, whether or
not an enforced late sowing might be justifiable; a discussion of these conditions is found
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 499
in chapter 24. — Chapter XV: Influence of the date of planting. . . . It was seen, that
different varieties, planted at the same date, but according to the variety maturing
at different dates, were differently infested, so that apparently the date of maturity is
of importance too. By further deductive reasoning it was suggested, that heavy losses
at harvest-time only may be expected, when the preflowering-period coincides with the
period of the 4th flight of moths, and that only slight damage will occur, when this 4th
flight (being of short duration) takes place either before or after the preflowering-period,
when the riceplant is known to be practically immune to borer-infection. — Chapter
XVI: Results of field experiments on the date of planting. .. . It is apparent, that losses
by borers become more important, the later planting takes place; therefore it is advisable
to practise early planting when possible. Care however must be taken that the period
of preflowering (40—45 days before harvest) does not coincide with the 4th flight of moths,
because this may result in a total failure of the crop. In chapter 24 it will be explained,
im what way the results above mentioned may be adopted to secure a practical method
im choosing a recommendable date for planting. — Chapter XVII: Susceptibility of diffe-
rent varieties: According to the native population in borer-infested regions, the ,,bear-
ded“ (,,bulu“) varieties are much more susceptible to borer-attack than the ,,non-bear-
ded" (.‚tjempa‘‘) varieties. Dammerman has not been able to prove the correctness
of this statement. The problem has once more been gone through by the present author. —
Chapter XVIII: Results of fleld-experiments on the susceptibility of different varieties:
- . . From experiments may be concluded, that the prevailing opinion as to the greater
susceptibility of the bearded varieties of rice has been confirmed. — Chapter XIX: In-
fluence of the conditions of growth: . .. Only when the conditions of growth bring about
a change in the normal length of life in the field, and therefore the date of preflowering
changes too, a change in degree of borer-infection will result. Such a change may be
caused by: a) The age of the seedlings at transplanting-time...
b) The season of transplanting... c) Influence of fertili-
sers...d)Influence of tilling... e)Influence of irrigation...
f) Influence of the wheather... g) Damage by rats...— Chapter
XX: Influence of succeeding crops and of cultural methods: The cultivation of ,,paddy
gadu‘... The cultivation of singgang-rice... Cultivation
of,sramboelan“rice:...a) Alternating the supply of irriga-
tıon-water .. b) The time of tilling of the rice-fields may
sometimes be of importance. c) Cultivation of early-maturing varie-
ties may have some advantages... d) Cultivation of „paddy gogo“
and,paddy rantja‘“...e) The use of non-irrigated seedbeds.
f) The age of the seedlings at transplanting-time may be of
importance in connection with the borer-problem... g) On light soils borer.
attack is said to be less important. — Chapter XXI: Geographical distribution: S c ir-
pophaga innotata is only known to occur in the Malayan Archipelago. Be-
sides Java, it has been recorded to occur on Sumatra, Borneo, Celebes. On Java it’s
distribution over the island has been carefully investigated. The species has been ob-
served only in the districts of the plains, were rainfall is not abundant and the dry season
a prolonged one; it is altogether absent in all districts with abundant rains, because the
larvae in the stubbles would not be able to survive the moist conditions during their
„drought-sleep“. — Chapter XXII: Borer-years. — Chapter XXIII: Borer-regions:
Although Scirpophaga occurs over about 1/, of the rice-growing districts of Java,
this species only becomes injurious in comparatively few districts. Local conditions,
especially the time when the forst showers usually fall connected with the period that
the population is accustomed to sow their seedbeds, may be the reason whether or not
the riceborers will have opportunity to become harmfull. — Chapter XXIV: Application
of selecting the correct date of sowing and of planting: The problem of the correct
l 2 $ date of sowing is a matter of common importance, because it intends to prevent infection
of the district as a whole . . . — Chapter XXV: Legal measures: 1. Cultivation
of „paddy gadu“ (eastmonsoon-paddy)... 2. Cultivation of „sing-
gang“-rice... 3 Burning the stubbles... 4. Flooding the
stubblefields... 5. Enforcing late sowing. 6. Destroying
ae heavily infested seedbeds... 7. À regulation of the period
of planting... Redaktion.
Asuncion, Silv., Mosaic disease and its effect on the su-
gar cane industry in the Philippine Islands. (Phi-
lipp. Agric. Review. Vol. 18. 1925. p. 34—38.)
430 Krankheiten der Nutzpflanzen usw. — Krankheiten der Obstpflanzen.
Die Schädigung durch die Mosaikkrankheit beträgt bei Zuckerrohr auf
den Philippinen etwa 61,28% pro ha. Sie hat keinen Einfluß auf die Kraft
zur Schößlingbildung, aber auf das Gewicht des Rohres, dabei läßt sie den
Zuckergehalt um 70% pro ha sinken. Von jungen Pflanzen vererben 89°,
die Krankheit, Ausgang der Vermehrung von gesunden ist daher Pflicht.
F. Tobler (Dresden),
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen.
Menzel, R, De plagen en vijanden van de Kina. (Me.
Gouv. Kina-Proefstat. No. 9. 1925. 67 pp., 6 Taf., 14 Abb. Buitenzorg.)
Die Schädlinge des Fieberrindenbaums werden hier eingeteilt in 1. solche,
die an den Wurzeln schaden (Älchen, Engerlinge), 2. die in Stamm und
Zweigen bohren (2 Lepidopteren, 2 Coleopteren), 3. Blattfresser (viele
Raupen und Käfer), 4. Saftsauger (Milben, Blasenfüßler, Helopeltis,
Aphiden und Cocciden). Auch wird eine Liste natürlicher Feinde gegeben.
Vortreffliche Abbildungen. Die Schrift ist für den Pflanzer berechnet.
Friedrichs (Rostock).
Menzel, R, Psychiden op Kina. (Sonderdr. a. „Cinchona“. Jahrg.
2. Bandoeng. 1925. 2 S., 1 Taf.)
Eine Sackraupe durchlöchert in Java die Blätter des Fieberrindenbaums
siebartig. Wahrscheinlich ist sie nahe verwandt oder identisch mit Acan-
thopsyche snelleni Heyl. (leaf perforating Psychid), die in Bn-
tisch-Indien auf Tee vorkommt. Auch die in Java vorkommende Art wird
auf Tee häufig gefunden. Großen Schaden richtet sie nicht an.
Friederichs (Rostock).
Zimmermann, Albrecht, Kaffee. [Bangerts Auslands-Bücherei. Nr. 27.
Reihe Wohltmann-Bücher. Bd. 4. Hrsgeg. von Walter Busse.] 8°. IV
+ 204 S., m. 28 Abb. Hamburg 8, Dovenhof) 1926. Preis geb. 5 RM.
Ein in erster Linie für praktische Kaffeezüchter bestimmtes, gut aus
gestattetes Büchlein aus der Feder des bekannten Tropenforschers, das
aber auch für Pflanzenpathologen, Botaniker, Kaufleute, Nahrungsmittel-
chemiker usw. viel Interessantes bietet. Es zerfällt in folgende Teile:
I. Botanisches: 1. Coffea arabica, 2. deren Varietäten, 3. Liberia-
kaffee, 4. Hybriden und dem Liberiakaffee nahestehende Arten, 5. Robus ta kafie
und verwandte Arten, 6. andere Kaffeesorten: Coffea congensis, C. cteno-
phylla, C.affinis.—II. Biologie des Kaffeebaumes. — III An-
bau: 1. Vorbedingungen, 2. Technik des Kaffeebaues. — IV. Krankheiten und Schäd-
linge: 1. Beschädigungen der Blatter, 2. des Stammes und der Zweige, 3. der Wurzeln
und 4. der Früchte durch Pilze und tierische Schädlinge. — V. Ernte und Aufbereitung:
1. Ernte. 2. Aufbereitung des Erntegutes: A. Westindische Aufbereitung (Fermen-
tation), B. Gewôhnliche Aufbereitung. 3. Erträge und Rentabilität. — VI. Pro-
dukte: 1. Chemische Bestandteile der Kaffeekirschen und Kaffeebohnen. 2. Be-
wertung der Kaffeebohnen. 3. Bezeichnung der Kaffeesorten und der Preise. 4. Preise
der Handelssorten. 5. Anderweitige Produkte des Kaffeebaumes. — VII. Kaffeepro-
duktion. — VIII. Literatur. Redaktion.
Krankheiten der Obstpflanzen.
Osterwalder, A, Schorfbekämpfungsversuche aus den
Jahren 1915—1925. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S.
79—97.)
Als Versuchsergebnisse führt Verf. an:
1. Die gegen Schorf seit langen Jahren empfohlene Bordeauxbrühe hat
sich bei unseren Versuchen zur Bekämpfung des Apfelschorfes nicht bewährt,
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Krankheiten der Obstpflanzen.' 431
indem bei einer Reihe verschiedener Apfelsorten, die im Mai und Juni be-
spritzt wurden, im Verlauf des Monats Juli Verbrennungs- oder Vergiftungs-
erscheinungen sich einstellten. An den Blättern tauchten zahlreiche braun-
rote Tupfen und Dürrflecken auf, dann setzte ein vorzeitiger starker Blattfall
ein, während die Äpfel auf der Oberseite und um den Kelch herum rotbraun
und mißfarbig wurden und infolge Verkorkung der beschädigten Haut berostet
aussahen. An den Birnbäumen machten sich diese Spritzschäden nur an den
Früchten bemerkbar, die nicht selten dort, wo sie von der Bordeauxbrühe
getroffen wurden, besonders auf der Oberseite, ein blaurötliches und rauhes
Aussehen, eine Art „Gänsehaut“, erhielten. Indirekt vermochte die Bor-
deauxbrühe die Birnblätter insofern zu schädigen, als die damit bespritzten
Blätter vom Birnsauger, Psylla pirisuga, bevorzugt und dadurch
stärker schwarz gefleckt wurden als die unbehandelten. Die Konzentration,
1% oder 1%% und 2proz., hatte keinen Einfluß auf die Schädigungen
und ebenso nicht die Verwendung von mehr oder weniger Kalkhydrat, der -
verschiedene Grad der Alkalität der Brühe. Die von uns beobachteten Ver-
brennungenvon Apfelblättern und Früchten durch die Bordeauxbrühe stimmen
mit den von Hedrick in den Vereinigten Staaten festgestellten über-
ein. — 2. Spritzschäden gleicher Art wie bei der Bordeauxbrühe stellten sich
auch bei der Behandlung der Apfelbäume mit Kupfersodabrühe (Burgunder-
brühe) ein. Ebenso schädigte dieses Mittel die Birnblätter, rief an diesen
dürre Blattränder und Blattspitzen hervor, wozu sich noch zahlreiche schwarze,
von dem Birnsauger herrührende Blattflecken gesellten, indem auch hier die
. bespritzten Blätter vom Birnsauger bevorzugt wurden. — 3. Auch das
Cuprosan, ein Mittel, indem das Kupfer kolloidal verteilt ist, bewährte
sich bei der Schorfbekämpfung nicht, indem hier Verbrennungen ähnlicher
Art und in gleichem Grade wie bei der Kupfersodabrühe sich an den damit be-
handelten Apfel- und Birnbäumen einstellten. — 4. Besser als die Kupfer-
präparate bewährten sich die Schwefelpräparate bei der Schorfbekämpfung,
vorab die Schwefelkalkbrühe. Bei den Apfelbäumen wurde sie in der Ver-
dünnung 1.: 30 oder 1 : 40 angewendet, wobei nur wenig Schäden an den
Blättern bemerkbar wurden. Recht empfindlich gegenüber Schwefelkalkbrühe
verhalten sich die Birnblätter, indem diese bei der Verdünnung 1 : 30 bis
1:50 stark schwarz gefleckt wurden und an den Rändern und Spitzen
abdorrten. Bei der Verdünnung 1 : 80, die sich dem Schorf gegenüber noch
als wirksam erwies, traten Verbrennungen mehr nur vereinzelt auf. —
Daß die Obstbäume gegenüber der Schwefelkalkbrühe sich nicht immer
gleich empfindlich verhalten, zeigte sich im Jahre 1924, wo viele in üblicher
Weise mit Schwefelkalkbrühe 1 : 40 bespritzten Apfelblätter gefleckt wurden,
an den Rändern abdorrten und vorzeitig abfielen und die Birnblätter selbst
von der Verdünnung 1: 100 noch ziemlich stark geschädigt wurden. —
5. Bordeauxbrühe und Schwefelkalkbrühe haben einen starken vorzeitigen
Blattfall an Apfelbäumen zur Folge, wenn diese zu einer Zeit bespritzt werden,
da der Schorf sich schon ziemlich ausgebreitet hat. — 6. Wo der Schorf die
Apfelblätter nicht oder nur sehr wenig, die Äpfel dagegen stark befällt,
kann die Bespritzung mit Schwefelkalkbrühe noch spät, erst in der Zeit, da
der Schorfpilz auf die Früchte übergeht, z. B. noch Mitte Juni bis Mitte Juli,
mit Erfolg vorgenommen werden. — 7. Dem Solbar, einem der Schwefelkalk-
brühe ähnlichen Präparat, kommt ebenfalls eine gegenüber dem Schorf schüt-
zende Wirkung zu, doch reicht diese nach unseren Versuchen nicht ganz
an jene der Schwefelkalkbrühe heran. — 8. Cosan, ein dickflüssiges,
439 Krankheiten der Obstpflanzen.
Schwefel in kolloidaler Verteilung enthaltendes Mittel, hat sich in 1% proz.
Verdünnung zur Schorfbekämpfung als ungeeignet erwiesen. — 9. Sul-
fosan, ebenfalls eine Schwefel enthaltende Flüssigkeit, erwies sich gegen-
über dem Schorf als wirksam, besitzt zudem den Vorteil, daß es keine Spritz-
flecken hinterläßt. — 10. Das Bestäuben mit Schwefelpulver (Tegoschwefel
von Dr. Wander & Cie. in Bern) erwies sich zur Bekämpfung des Schorfes
als unwirksam. — 11. Eine Winterbehandlung mit konzentrierter Schwefel-
kalkbrühe 1 : 2 reicht nicht aus, das Auftreten des Schorfes im Sommer zu
verhüten, macht die Sommerbehandlung nicht entbehrlich, so daß man eher
auf jene, als auf diese verzichten kann. Immerhin zeigten die Versuche, daß
sich bei der Sommerbehandlung doch etwas schönere Erfolge erzielen lassen,
wenn ihr eine Winterbehandlung vorangeht. Redaktion.
Krasucki, Adam, Die Blutlaus, Schizoneura lanigera
Hausm, in Südost-Polen. [Mszyca (Koröwka) wet-
nista (krwsta) Schizoneura lanigera Hausm w
Potud.-Wsch. Polsce] (Choroby i Szkodniki Roslin. Rok. 1. No. 4.
1925. [1926.] p. 22—30.) [Poln. m. dtsch. Zusfassg.]
Zum ersten Male wurde die Blutlaus in Süd-Polen wahrscheinlich im
Jahre 1901 bemerkt. Mit den aus dem Ausland eingeführten Obstbäumen
eingeschleppt, breitete sie sich in kurzer Zeit in der Wojewodschaft Krakau
massenhaft aus und ist dort bis heute überall als ein gefährlicher Schädling
bekannt. Etwas weiter nach Osten (Wojewodschaften: Lwöw, Tarnopol,
Stanislaw6w) tritt sie nur vereinzelt hie und da auf. Die wichtigsten Er-
gebnisse der über die Verbreitung und das Auftreten der Blutlaus in Südost-
Polen gemachten Beobachtungen sind folgende: 1. Die Blutlaus bleibt stets
nur in den Städten eingenistet, und zwar an solchen Orten (z. B. zwischen
Gebäuden), die ihr ausreichende Lebens- und Entwicklungsbedingungen ver-
schaffen: Schutz vor Wind, höhere Temperatur, nicht allzu große atmosphä-
rische Differenzen. In den Landgärten, die vollständig dem Einflusse der
atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt sind, gehört die Blutlaus zu einer
Seltenheit, und wenn sie auch hie und da auftritt, so ist sie nur vergänglich
und in der Regel von Westen eingeschleppt. — 2. In den oben erwähnter
Ortschaften des Gebietes ist sie fast immer nur in den vernachlässigten, ver-
ödeten Gärten zu sehen. — 3. Vernichtende Einwirkung auf die Blutlaus
ließ sich vor allem von seiten der heftigen Schwankungen in den atmosphä-
rischen Zuständen (z. B. Temperatur) bemerken; es beweisen dies die Tat-
sachen, die im Winter 1923/24 und während des Frühlings 1924 beobachtet
wurden (Larven, die den ganzen Winter hindurch große Lebensfähigkeit
beweisen, begannen plötzlich nach dem ersten Frühlingstauwetter massen-
haft zugrunde zu gehen). Es ist dies wahrscheinlich die Hauptursache,
wegen derer die Blutlaus im Klima Südost-Polens sich nicht fest einnisten
und überall verbreiten kann. — 4. Die Jahre 1922/23 (langer und warmer
Herbst) waren besonders für die Entwicklung der Blutlaus günstig und
deswegen vermehrte sie sich zu dieser Zeit in großer Zahl. — 5. Den fest-
gestellten Tatsachen soll die Kontrolle der Obstbaumschulen angepaßt
werden; sie soll vor allem sehr genau in der Wojwodschaft Krakau
durchgeführt werden, in den übrigen östlichen dagegen kann sie ohne
Schaden auf die Städte sich beschränken. — 6. Die Ausarbeitung rationeller
Bekämpfungsmethoden muß unterstützt werden durch: a) biologische Unter-
suchungen in den Verseuchungsgebieten, b) Akklimatisationsversuche mit,
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2. figs.)
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Krankheiten der Obstpflanzen. 433
dem Blutlausparasiten Aphellinus mali Hald., der aus Frankreich
eingeführt werden kann, c) Infektionsversuche mit den parasitischen Pilzen.
Redaktion.
Bartholomew, E. T, Internal decline of lemons. III. Water
deficit in lemon fruits caused by excessive leaf
evaporation. (Amer. Journ. of Botan. Vol. 13. 1926. p. 102—117,
m. figs.)
Stoffeinteilung: Introduction. Historical. Methods and re-
sults of experimentation, Conclusions: The lemon fruit has proved
to be well suited to a study of water deficit produced by excessive leaf eva-
poration, because of its size, water content, and semi-flexibility of struc-
ture, and because the leaves lack the ability conservatively to regulate eva-
poration. While tests have not been made, it seems probable that other
species of Citrus will prove adaptable to similar studies. — The records
of the auxograph have shown that the lemon fruit is very sensitive to changes
in water content of the leaves, as affected by the amount of moisture in the
soil and by climatic conditions. The leaves themselves may not wilt until
the wilting coefficient of the soil has been reached, but the fruits may begin
to suffer long before. For this reason it would seem that the amount of
moisture in the soil should be kept not only above the wilting coefficient
but at the highest permissible maximum without injury to the root system,
especially during the summer months. — That the amount of water with-
drawn from the lemon is dependent, to a certain extent, upon the amount
of moisture in the soil is shown by the fact that the drier the soil becomes
the greater the amount of water withdrawn from the lemon and the greater
the length of its period of water deficit. — While these tests have shown
that the amount of water available for the fruits is influenced by the amount
of available moisture in the soil, yet they have also forced the conclusion
that, regardless of the moisture in the soil, the root system of a lemon tree,
when grown under arid or semiarid conditions, is not able fully to supply
the water demands under conditions producing rapid evaporation.. The
records show that during periods of excessive evaporation there may be not
only, a daily water deficit but one which may last, during the night as well
during the day, for at least three or four weeks at a time. That such a deficit
must have a profound effect upon the fruit would appear to be evident. It
must materially affect the size, texture, amount and nature of solids, flavor,
keeping quality, etc., of the fruit. Redaktion.
Albrecht, E, Blastophaga Grossorum Grav. auf den
Feigenbäumen der Südküste an der Krim. (Sapisk.
Nikitsk. Sada. Bd. 1. 1925. 9 S., 8 Fig.) [Russ.]
Verf. gibt zunächst eine Übersicht über die Ökologie der Feigenblüten
und ihrer Gallwespe, deren Entwicklung durch Zeichnungen veranschaulicht
wird, sodann eine Zusammenstellung eigener Beobachtungen an den Feigen-
pflanzungen des botanischen Gartens von Nikita bei Jalta, sowie an wilden
Feigenbäumen der südlichen Krim. Auch bei diesen konnte er nach langem
vergeblichen Suchen die Blastophaga feststellen. Sowohl die Speisefeigen
wie die Caprifichi bilden 3 Generationen von Blütenständen. Ohne Capri-
fikation reifen nur die parthenokarpischen Sorten von Smyrna und Süd-
italien. H. Gams (Wasserburg a. B.).
Zweite Abt. Bd. 67. 28
434 Krankheiten der Obstpflanzen.
Faes, H., et Tonduz, P, Rapport annuel de la station féder.
d’essais viticoles à Lausanne. 1924 (Annuaire agricole
de la Suisse. 1925. p. 657—678.) Bern 1925.
Aus dem neuen Jahresbericht des bekannten Instituts sei folgendes
hier hervorgehoben: Maladies de la vigne: Phylloxéra et
reconstitution du vignoble. Les traitements culturaux effectues en
1923 avec des doses de 80 et 40 grammes au m? s'étant révélés trop énergi-
ques et influençant défavorablement la végétation de la vigne, nous avons
continué les applications en 1924 en abaissant la dose jusqu’à 20 grammes
au m?. Le procédé, mis au point pour nos conditions locales de terrain et de
variétés, permettra de maintenir en production, durant un certain temps
encore, les vignes pas trop phylloxérées sises en territoire où la lutte a été
abandonnée. . . .
Vers de la vigne (Cochylis et Eudemis). Le vignoble
souffre beaucoup de ces deux parasites, qui combinent leurs dégâts dan:
de nombreuses régions. Des traitements de démonstration ont été opérés
par nos soins en 1924, sur de grandes surfaces, à Clarens (Vaud) et Sierre
(Valais). L'étude, de longue haleine, doit être poursuivie durant plusieurs
années, à conditions météorologiques différentes, avant de permettre
une conclusion définitive. La nicotine et les sels arsénicaux additionnés
aux bouillies cupriques, les solutions de savon — pyrèthre surtout ont donné
des résultats incontestables, à condition que le moment du traitement soit
bien choisi et que la technique d'application soit rationelle. Nous avons
également obtenu des résultats intéressants avec les poudrages à base de
chaux vive et de carbure de calcium. On pouvait observer l'efficacité évi-
dente de ces traitements en maintes régions du vignoble, en particulier dans
le canton de Neuchâtel (commune d’Auvernier), en Valais (communes de
Sion et de Riddes), dans le canton de Vaud (communes de La Tour-de-Peilz,
de Pully, de Morges), etc. — La Station continue la distribution de graines
et de plantons de pyrèthre aux viticulteurs suisses. Les plantations de pyré
thre établies par nos soins à Aigle-Yvorne permettent déjà une récolte annuelle
de fleurs très intéressante.
Mildiou: Les études comparatives habituelles sur les résultats obtenus
par divers procédés de traitement ont été poursuivies. Nous opérons en
particulier d’une part l'analyse du cuivre dans les produits expérimentés,
d'autre part cette même analyse en automne sur les feuilles des parcelles
d'essais traitées avec les produits respectifs. L’adhérence-cuivre est ainsi
exactement déterminée. — L’année 1924 a réalisé en mai et juin les conditions
favorables à une forte attaque du mildiou; une température élevée, de nom-
breux jours pluvieux, un fort déficit des heurs de soleil. — Favorisé par la
haute température et l'humidité, le débourrement de la vigne fut assez pré-
cocé. Influencées par l'excès de l’eau dans le sol et dans l'atmosphère, les
pousses se développèrent rapidement tout en restant aqueuses; le manque
de soleil maintint très tendres les organes herbacés qui résistaient mal aux
attaques du parasite. Toutes ces conditions sont très favorables au développe-
ment du champignon. Aussi le mildiou s'est-il développé durant toute la
période estivale de 1924 avec une intensité extraordinaire, facile à constater
dans les rangées de vignes non sulfatées laissées comme témoins. Une forte
invasion apparut des le 10 juin; elle fut redoutable, coïncidant avec l'époque
critique de la floraison. Dans bien des parchets, de nombreuses grappes
furent envahies totalement ou partiellement par les efflorescenses brillantes
Krankheiten der Obstpflanzen. 435
du champignon; elles tombèrent ou donnèrent de maigres grappillons. Posté-
rieurement, une seconde attaque, très violente également, détermina des
dégâts considérables aux grappes déjà nouées (rot brun). — Si l’on étudie
les conditions météorologiques des années à mildiou qui ont maintes fois
sévèrement touché notre vignoble, on constate qu'elles présentent avec
régularité une température trop élevée et une humidité trop abondante
dans les mois du printemps. — L’année 1924 a prouvé une fois de plus qu'il
faut traiter préventivement pour lutter avec succès contre le mildiou. Le
viticulteur qui traite au moment où les efflorescences blanches apparaissent
arrive trop tard. . . . La Station fédérale d'essais viticoles avait avisé les
intéressés par les journaux que le premier sulfatage devait s'effectuer vers
le 26 mai; tous les vignerons qui ont suivi ce conseil s’en sont bien trouvé,
tandis que les retardataires ont été sérieusement touchés . Dans ces conditions
si favorables au développement du mildiou, la Station put procéder à une
comparaison exacte des produits expérimentés. Tandis que les vignes non
sulfatées perdaient toutes leurs feuilles et grappes, les parcelles traitées
rationnellement avec les divers produits cupriques, de valeur conservaient
leur récolte. Les cuivres colloïdaux également, bien qu’employés à très faible
dosage, ont donné une preuve nette de leur efficacité. L'industrie chimique
s'occupe de l'amélioration des cuivres colloidaux qui peuvent présenter,
au point de vue économique, un avantage certain pour le viticulteur. —
Rougeot: Les étés secs et chauds de 1921 et 1923 ont beaucoup favorisé
le rougeot, ce dernier surtout, si bien qu’aux vendanges de 1923 on ren-
contrait dans presque tous nos vignobles des feuilles atteintes par ce cham-
pignon, mais les attaques, peu nombreuses, n’ont pas inquiété le vigneron. —
Coître: Les études antérieures concernant ce parasite ont été poursuivies,
spécialement le travail relatif à l'infection par l'intermédiaire de sols con-
taminés. Conservées à sec durant 4 ans dans notre laboratoire, les pycnides
et spores du coitre ont conservé jusqu'ici leur faculté germinative. — A p 0 -
plexie de la vigne: Cette affection se présente, plus ou moins dé-
veloppée dans le vignoble genevois surtout. Les recherches entreprises ont
laissé reconnaître dans certains cas la présence dans la souche d’un cham-
pignon Polypore. Ailleurs, le cep est intact, la plante ne paraît pas succomber
à une attaque parasitaire. Les badigeonnages d'hiver avec des solutions
à base de sels d’arsenic ont donné de bons résultats dans certaines parcelles. —
Maladies et parasites des arbres fruitiers: Pha-
lènes hiémales et bandes-pièges. Nous avons continué nos
recherches et étendu la lutte contre les Phalènes hiémales à de nouvelles
régions en 1924/1925. De nombreuses bandes-pièges ont été fixées sur arbres
fruitiers en particulier à Monthey, avec collaboration des autorités communales,
Saxon, Charrat, Pully et Bussy sur Morges. — A Monthey, la Cheimatobie
brumeuse, extraordinairement abondante, abime au printemps sur de grandes
étendues et depuis de nombreuses années le feuillage des arbres fruitiers, les
arbres fatigués ne donnent plus la quantité normale de fruits. Dans cette
région les bandes-pièges, mises en place dès le 20 septembre 1924, capturent
une quantité énorme de papillons de Cheimatobie à la fin d'octobre et au com-
mencement de novembre. Chaque bande fixe par centaines papillons femelles
et mâles; parfois les cadavres forment sur la superglu un pont suffisant,
qui permet aux nouveaux venus de franchir l'obstacle et de gagner quand
même le haut de l'arbre. Engluées sur les bandes, ou arrêtées par elles, les
femelles de Cheimatobie pondent leurs oeufs en masses sur la partie du tronc
28*
266 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
von Alnus ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, die Jahresri
sind schmäler als die der normalen Wurzel und nur das Gefäßlumen stin
mit dem der normalen Wurzel ungefähr überein. Mit der Ringbreite nit
bei ihr auch die Leitfläche ab. Die W.-Wurzeln von Salix bieten
den zugehörigen Drainagewurzeln ähnliches Bild, allerdings steht die
bildung des GefäBsystems der Wasserwurzeln der der Drainagewurzel |
nach, überschreitet aber die der normalen Wurzel.
Ein Einfluß des Wassers auf die starke Ausbildung des Gefäßs
kann, wenn auch bis jetzt noch nicht endgültig, so doch sehr wahrect
auf Grund der anatomischen Befunde bei den 3 verschiedenen Wurze
von Alnus und aus den anderen früher näher ausgeführten (
abgelehnt werden. — Die Drainagewurzeln unterlagen in den Leitun
dauernden und natürlichen Zugspannungen, die sich mit dem W
der Wurzel steigerten. In Übereinstimmung mit den Untersuchu
nissen Jaccards an überdehnten Wurzeln verschiedener La
die vor allem eine starke Ausbildung des Gefäßsystems aufweise
auch die Gefäßvergrößerungen bei den Drainagewurzeln auf die
längsgerichteter Zugkräfte zurückgeführt. Es liegt die Vermut
daß ganz im allgemeinen der Größenunterschied der Gefäße in \
Stamm auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein könnte. — |
irgendwelcher im Wasser gelöster mineralischer Substanzen ist
Falle unwahrscheinlich. Auch darüber, daß sich eine bis zu ein
Grade luft- bzw. sauerstoffreiche Umgebung in abnormen, 2
Veränderungen auf die Wurzel auswirkt, ist bisher nichts `
kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Ursächlich könn
Gefäßvergrößerungen nicht auf chemische Faktoren zurückge
Re
Wieler, A, Erwiderung auf den Aufsatz v
A. Janson, „Über Rauchsäureschäden“. Bd. 7.
Botan. Bd. 8. 1926. S. 62—63.)
Janson, A, Erklärung. (Ibid. S. 63—64.)
Scharfe Zurückweisung der hier kurz besprochenen
Ansichten betr. Verwendung der chemischen Analyse unc
daß es ihm fernliege, an der Glaubwürdigkeit, der wissens
kunde und Gewissenhaftigkeit W.s zu zweifeln. Nach seine
Verhalten der verschiedenen Pflanzenarten und Kultursorte
Indizium für oder gegen Rauchschäden, als jedes andere F
Der unliebsame Zwischenfall sei auf seine eigene (J.s
zurückzuführen. |
Weierbach, Lily Amelia, The effects of sulfur
plants: Methods of study. (Amer. Journ.
1926. p. 81—101, w. 1 plate and 4 fig.)
Stoffeinteilung: Historical Review. — Ge
to equipment. Methods of generating sulfur dioxid. Apg
lysis. Procedure for an experiment. Analysis of the :
chamber. Sources of error. Accuracy of method. Behavi
in contact with glass. Comparison of the method develop
used by the Selby Smelter Commission.
Summary: In studying the effects of sulfur dioz
it was found that methods of determination of the lov
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 967
gas causing minimal injury to plants were unsatisfactory. Any method for
this purpose may be subject to errors because the gas is invisible, extreme
dilutions must be used, changes in temperature cause changes in volume,
the gas is adsorbed on surfaces, and oxidation from sulfur dioxid to sulfur
trioxid is relatively rapid. — The investigations indicate a point of general
interest with reference to effects of the gas upon vegetation near industrial
plants which emit sulfur dioxid from smokestacks. The relatively rapid
oxidation of sulfur dioxid to sulfur trioxid confines the former to a rather
small radius, limiting liability to injury to a more reduced area than is some-
times supposed; consequently the damage done to vegetation is likely to
be very slight.
Conclusions: 1. Methods of burning sulfur for experimental pur-
poses are unsatisfactory, because of the production .of sulfur trioxid and
of sublimed sulfur. — 2. Use of alcohol for the purpose of supplying heat,
or of mixing with carbon bisulfide, is likely to result in the production of
acetaldehyde. A chemical method is the most satisfactory one for obtaining
the gas. Pure sulfur dioxid may be obtained from sodium bisulfite by the
use of the method and apparatus here described. — 3. Determinations of
the concentration of sulfur dioxid at close intervals (15- or 20-minute inter-
vals) is necessary because of the instability of the gas. — 4. Decrease of the
percentage of sulfur dioxid was found to be caused by absorption by plants
and soil, adsorption on surfaces, oxidation from sulfur dioxid to sulfur tri-
oxid, and probably other possibilities. — 5. Oxidation from sulfur dioxid
to sulfur trioxid is relatively rapid. — 6. Adsorption and oxidation were
found to be less active (a) in low temperatures than in high ones, so that
higher percentages of sulfur dioxid were determined in high temperatures
than in low ones; (b) in contact with paraffin than with glass surfaces; there-
fore the inside surface of the gas chamber was coated with paraffin; (c) as
the degree of saturation of surfaces increased. — 7. Rubber reduced an
iodine solution used for determining the concentration of sulfur dioxid,
resulting in an error in the determinations. This was found to be true though
the rubber was not in contact with the solution. Therefore rubber stoppers
may not be used in an analysis of the gas. — 8. The content of the gas cham-
ber was analyzed by drawing a sample of the mixture through an iodine
solution in a series of absorption tubes with ground-glass stoppers, adapted
for titration of excess iodine in situ, with a sodium thiosulfate solution.
— 9. The method developed was compared with that used by theSelb y
Smelter Commission in 1915, and was found to be more accurate for
determining sulfur dioxid in dilutions needed for minimal injury to plants.
— 10. The advantages of the method are believed to be the following: (a) the
glass surface, on which sulfur dioxid may be lost, is reduced to a minimum;
(b) elimination of rubber near an iodine solution avoids reduction of iodine
by that medium; (c) the method corrects for vapor pressure — a correction
not made in previous methods. — 11. The method is believed to be accurate
to one part of sulfur dioxid in a million parts of air-gas mixture, and fairly
accurate to two parts in ten million. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Leonhards, R, Die Bekämpfung des Hederichs und des
Ackersenfs insbesondere mit Düngesalzen (Mitt.
d. Dtsch. Landw.-Ges. 1926. S. 227 ff.)
968 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrenkheiten.
Kurze Zusammenstellung einiger Bekämpfungsmaßnahmen und ins-
besondere Bekämpfungsmittel des Hederichs und Ackersenis, die man im
gewöhnlichen Leben als „Hederich‘‘ zusammenfaßt, eingeleitet durch einige
Angaben über die Biologie dieser Unkräuter, unter denen Referent die Licht-
bedürftigkeit der Samen vermißt. Neben den geeigneten Kulturmaßnahmen
darf auf verunkrauteten Feldern die chemische Bekämpfung nicht außer
acht gelassen werden. Dazu empfiehlt sich vor allem Bestäuben mit fein-
gemahlenem Kainit oder Kalkstickstoff, solange die Unkrautpflanzen noch
jung sind. Bei Verwendung von Kalkstickstoff ist die Stickstoffdüngung
des Getreides, um Lagerbildung zu vermeiden, entsprechend einzuschränken.
Beide Mittel sind im Tau auszustreuen. Blattreiche Kulturpflanzen (Klee,
Erbsen, Wicken usw.) sind gegen die Bekämpfungsmittel ebenfalls empfind-
lich. Neben dem ,,Hederich‘* werden auch noch manche andere Unkräuter
getroffen. Weniger zu empfehlen, weil ohne Düngewirkung, ist die An-
wendung von Eisenvitriol und Cuproazotin (Raphanit), die in flüssigem
Zustande, jener in 20—30 proz., dieses in 3—6 proz. Lösung verspritzt
werden, bei deren Verwendung man also in der Zeit der Verwendung weniger
beschränkt ist als bei den Streupulvern. Behrens (Hildesheim).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Ciferri, Rafael, y Gonzales Fragoso, Romualdo, Hongos parasitos x
saprophitos de la Republica Dominicana. Ser. \
(Estacion agronom. de Haina, Rep. Dominicana. Ser. B. 1925. No. 1
8°. 15 pp. Santo Domingo 1925.
Aufzählung von 25 Arten, die Verff. schon in dem Boletin de la R. Soci
Española de Historia Natural. T. 25. 1925 veröffentlicht haben. Als
werden beschrieben:
Uromyces tricholenae Frag. et Cif. sp. nov. in foliis Tricho\:
roseae; Melanconiella clitoridis Frag. et Ciferri spec. nov. In ramulis
Clitoriae ternatae prope Haina; Guignardia convolvuli
et Cif. In caulibus siccis Convolvuli sp. prope Haina. Sphaerella lip
Cif. et Frag. sp. nov. ad interim. In ramulis putrescentibus Lantanae re
latae, prope Haina. Socia Cladosporium herbarum (P.) Link.;
matospora convolvuli Frag. et Cif. spec. nov. ad interim. In caulib
Convolvuli sp. Socia Guignardia convolvuli sp. nov., N
phoma convolvuli sp. nov. et Clasterosporium conwolv
nov.; Sphaerulina hainensis Frag. et Cif. sp. nov. In foliis siccis
tianae Tabaci prope Haina. Socia Phyllosticta hainensis
Clithris castanospermi Cif. et Frag. spec. nov. ad interim.
Castanospermi australis cult. prope Haina; in foliis Coccoth
argenteae prope Haina; Phyllosticta hainensis Frag.
nov. ad interim; in foliis siccis Nicotianae Tabaci prope Haina,
sticta sterculicola Trav. form. carthaginensis Frag. et
in foliis Sterculiae carthaginensis prope Haina; Mac
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in caulibus siccis C o
spec. prope Haina; Dothiorella trichole na e Cif. et Frag. sp. no:
in foliis emortuis Tricholenae roseae. Socia Uromyces Tri
nov. sp.; Ciferria nov. gen, Ciferria coccothrinacis, inf
thrinacis argenteae prope Haina; Sphaeropsis codiae :
sp. nov., in foliis emortuis Codiaei (Crotonis) variegati; Spt
paradisiaca Mont. var. minor Frag. et Cif. var. nov., in foliis A.
radisiacae prope San Cristóbal; Amerosporium colubrin
Cif. in foliis Colubrinae reclinatae prope Haina; Collet
dominicanum Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in fructibus sicci
brasiliensis prope J. Francisco de Macoris; var. ramulicola
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankbeiten. 269
var. nov. in petiolis ramulisque Hibisci brasiliensis; Pestalozzia
Espaillatii Cif. et Frag. spec. nov., in foliis viv. Garciniae mango-
stanae prope Santiago; Cladosporium artocarpi Frag. et Cif. sp. nov.,
in foliis languids Artocarpi incisae pr. Haina; Clasterosporium
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov., in caulibus siccis Convolvuli sp. pr.
Redaktion.
Dunn, Marin Sheppard, Effects of certain acids and their
sodium salts upon the growth of Sclerotinia ci-
nerea. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 13. 1926. p. 40—58.)
Summary: 1. The addition of sodium hydroxid is practically harm-
less in changing the pH from 3,8 or 4.0 to 5.2 or slightly higher. — 2. A slight
amount of acidity is beneficial for growth, the best results with sulfuric and
phosphoric acids being obtained between pH 2.85 and pH 3.9. — 3. There
is a fairly narrow zone on the acid side which limits growth for each acid
used the percentage growths falling in an almost perpendicular line. — 4. The
general order of toxicity for solutions under the conditions of these experi-
ments at pH 4.70 is salicylic > butyric > sulfuric > formic > acetic > phos-
phoric, while at pH 4.50, acetic is more toxic than sulfuric, and at pH 4.4
formic is also more toxic than sulfuric. — 5. A comparison of the toxicity
of the acids on a basis of normality gives the general order: butyric > sali-
cylic > acetic > formic > sulfuric > phosphoric. This is the order that
would be expected from the comparative ease of penetration of the acids
into the living cell as has been shown in other investigations. — 6. There
is indication that the anion of butyric acid may be relatively toxic. — 7. The
toxicity of the fatty acids used and of salicylic acid is probably due chiefly
to the undissociated molecules, with the hydrogen ion playing a secondary
réle. — 8. On the other hand, the hydrogen ion is the principal factor of
toxicity in the case of the mineral acids used.
In conclusion, these results show that the hydrogen ion is not always
the chief factor of toxicity in the effect of various acids upon the germi-
nation and growth of fungous spores. Redaktion.
Holmes, Francis O0, Non-pathogenicity of the milkweed
flagellate in Maryland. (Phytopathology. Vol. 15. 1925.
p. 294—296, w. fig.)
Die Untersuchungsergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen:
„Herpetomonas elmassiani Migone, may be present in the
latex of the milkweed, Asclepias syriaca L., in very large num-
bers without appearing to interfere with the normal growth of the plant or
to modify the leaves, stems, or seed pods.“ Redaktion.
Holmes, Francis 0.,Geographical distribution of the milk-
weed flagellate, Herpetomonas elmassiani Migone.
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 297—299, w. 1 fig.)
Conclusions: ,Herpetomonas elmassiani (Migone)
previous known to occur in Maryland, was found to be present in the latex
of milkweeds (Asclepias syriaca L.) as far north on the Atlantic
coast as the northern boundary of New Jersey, within a few miles of the
Hudson River. Points in New York State and in Massachusetts were exa-
mined without positive results.“ Redaktion
270 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankhei
Holmes, Francis 0., The relation of Herpetomo
siani (Migone) to its plant and insect ho
~~ Bullet. Vol. 49. 1925. p. 323—337, w. 5 figs.)
Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Absch
infections. Confinement of latex cells. The flagellates of |
fasciatus Dall. Histology of the salivary gland. Sum
logical studies of the milkweed host of the flagellate He:
elmassiani (Migone) showed that the organisms were
latex system, in which they were intracellular but not i
The latex is secreted into the general cell vacuole of the
it is in this that the organisms were found. No other cells
were found to be penetrated. — During the early part of
or a very few latex cells in a plant were sometimes infected.
pias the original latex cells of the embryo never fuse.
condition occasional localized infections appeared, in wh
of the infected plant were found to be free from organisn
lates of Oncopeltus fasciatus (Dall), a red and |
insect suspected of being the insect host of H. elmas
were found to inhabit the three-lobed thoracic salivary gla
these were definitely localized, colonizing only the dorsal a
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und |
De la Barreda, L, La hormiga arriera, Atta f:
=- nimia vulgar: arriera, cuatalata, ch:
choma, chancharra. (Boletin del Agric. Direcci
cult. No. 1.) 8°. 14 pp., 3 fig. Mexico 1922.
Eingehende Beschreibung des Schädlings, der durch
Schädigungen und ihrer Bekämpfung.
Hering, M., Biologie der Schmetterlin:,
Studienbücher, herausg. von W. Schoenichen. IIL] 480 S
Berlin (J. Springer) 1926.
In seinem Geleitwort betont der Herausgeber der ,, Bi
bücher‘, daß in dem vorliegenden Buche die erste wissen
der Schmetterlinge vorliege. Verf. sagt im Vorwort, ı
anderen Insektenordnung so eingehend über die bionom
unterrichtet wie bei dieser Ordnung, weil so viel gezüc}
schöpfende Behandlung des Stoffes sei daher nicht mi
einleitenden Teil werden die Grundzüge des Baues und die
behandelt, im 1. Hauptteil die Entwicklung in dem 2. da
im 3., weitaus umfangreichsten allgemeinere Probler
betrachtung die Praxis der bionomischen Beobachtun
Lichtbildern hergestellten Tafeln sind ausgezeichnet re]
sonders als Blattminenforscher bekannte Verf. hat
geschaffen, das uns fehlte Für Pflanzenschutzfragen be
die Abschnitte über Nahrungsauswahl und Feinde der
Friede
Makalowskaja, W. N, Zur Biologie der L«
toria L. (Wanderheuschrecke). (Zool.
1925. S. 295—306, 1 Abb.)
Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge, 271
Gemeint ist mit dieser „Locusta‘ nicht eine Laubschrecke, sondern
die europäische Wanderheuschrecke In der Tatarischen Republik trat sie
1921 in Massen auf, offenbar aus dem Gouvernement Samara zugeflogen.
In Hinsicht auf U w a r o ws Theorie der Periodizität der Phasen der Acri-
dodea stellt Verf. fest, daß die in die Tatarische Republik zugeflogenen
Wanderheuschrecken sich als typische migratoria fortpflanzten; ein
Übergang in danica wurde nicht beobachtet.
| Friederichs (Rostock).
Graebner, P. sen, Ruscalin, ein neues Mittel gegen Erd-
flöhe. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 373—374.)
Gelegentlich der starken Schädigungen der Coniferenparzellen des
Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem durch Phyllotreta nigripes,
Ph. atra, Ph. nemorum und Ph. undulata stellte Verf. Ver-
suche an mit dem neuen Erdflohpulver Ruscalin der Scheringschen Fabrik,
das sich durch gute Verstäubungs- und Haftfähigkeit auszeichnet. Schon
während des Bestäubens der Parzellen verließen die Erdflöhe dieselben und
die direkt mit dem Pulver in Berührung gekommenen verendeten bald
zwischen den Pflanzen oder auf den Wegen. Solange das Pulver auf den
Pflanzen lag, trat keine Neubesiedlung ein und auch die bei sonnigem Wetter
angeflogenen Tiere riefen keinen neuen Befall hervor. Ist das Pulver abge-
waschen oder verwischt, so ist natürlich die Bestäubung zu wiederholen.
Redaktion.
Töliner, Karl Fr, Neues Kampfmittel gegen die Wühl-
maus. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 20—21.)
Die in Süd-Europa und West-Asien heimische, früher als Arzneipflanze
in den Gärten kultivierte Euphorbia Lathyris L. wird als vor-
zügliches Mittel gegen die besonders in den Obstgärten großen Schaden
verursachende Wühlmaus empfohlen. Schon die Anpflanzung einiger Wolfs-
milchbüsche vertrieb die Schädlinge. Redaktion.
Müller, Adolf, Versuche zur Bekämpfung der Erdflöhe.
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 25—29, m. 3 Textabb.)
Beschreibung von Versuchen, die Verf. im Sommer 1925 mit dem von
der Chemischen Fabrik Flörsheim von Dr. H. Noerdlinger hergestellten
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ angestellt hat. Er schildert A. die physikalischen
Eigenschaften des Präparates sowie B. seine Wirkung auf Pflanzen und
Käfer und faßt die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: Nach den hier
beschriebenen Versuchen zu urteilen, kann nun gesagt werden, daß das
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ eine ausreichende Haftfähigkeit besitzt, und daß
es sich dank seiner Feinheit auch leicht verstäuben läßt. Infolge seines ver-
hältnismäßig geringen Schüttgewichts ist es ausgiebig im Gebrauch. Das
„Erdfloh-Pulvat‘‘ tötet die Erdflöhe innerhalb kurzer Zeit ab und übt auch
eine längere Zeit anhaltende abschreckende Wirkung aus. Für die Pflanzen
(auch junge Keimpflänzchen) ist das Mittel absolut unschädlich. Die Dosie-
rung beträgt 25 g pro qm, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß auch geringere
Mengen ausreichend sind. Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist jedoch un-
bedingt nötig, zusammenhängende Flächen (sowohl die Pflanzen als auch
den Boden) gleichmäßig zu bestäuben. Hierdurch kommen die Erdflöhe
fast ausnahmslos mit dem Präparat in Kontakt und werden abgetötet. Eine
Behandlung einzelner Pflanzen, sowie auch lediglich der Drillreihen kommt
nicht in Betracht. Während der Bestäubung auf den Boden springende Käfer,
272 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflansen.
wie auch auf dem Boden befindliche, werden in diesem Falle nicht erfaß:
Für eine Bestäubung ist trockenes warmes Wetter besonders geeignet. Nac!
Regen ist, sofern Neubefall durch Überflug oder Überwandern auftritt, ein
Wiederholung der Bestäubung nötig. — Wenn schon die vorstehend ange
führten Eigenschaften des ‚‚Erdfloh-Pulvat‘‘ als zweckentsprechend be
zeichnet werden dürfen, so dürfen wir, wie bereits bemerkt, nicht außer acht
lassen, daß jenen Feststellungen nur einige Versuche zugrunde liegen. Es
wäre daher angebracht, wenn die Versuche einmal von anderen Stellen unter
Berücksichtigung der praktischen Seite nachgeprüft würden.
Zum Schlusse sei besonders auf eine Eigenschaft des ‚Erdfloh-Pulvat‘
aufmerksam gemacht, nämlich seine überaus schnelle Wirkung auf die Erd-
flühe. Nach meinen Erfahrungen dürfte es sehr wahrscheinlich sein, durch
ein Bestäuben selbst sehr stark befallener Felder innerhalb kürzester Frist
die Erdflöhe zu dezimieren. Dies ist aber insofern von großer Bedeutung,
als ein Schadfraß in kurzer Zeit derartige Dimensionen annehmen kann
(explosionsartiges Auftreten der Käfer), daß die befallenen Pflanzen nur
durch ein sofortiges wirksames Eingreifen vor der Vernichtung gerettet
werden können. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Eckstein, Karl, Über die Methoden neuzeitlicher MaB-
regeln gegen Insektenschäden im Walde. Mit einem
Beispiel. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 5—8, 15—19,
32—33.)
Eine sehr lesenswerte und für die Praxis wichtige Abhandlung des
bekannten Verf.s, die in folgende Abschnitte zerfallt: L Die Methoden
zur Feststellung des Schädlings nach Art, Zahl und
Bedeutung — IL Die Methoden der Verwendung von
Flugzeugen. — IIL Das Beispiel. Für die vielen interessanten Einzel-
heiten muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion.
Krieg, H., Die BekämpfungforstlicherSchädlingevom
Flugzeug. (Verhdl. d. Naturhistor. Ver. d. preuß. Rheinlande u. West-
falens. Jahrg. 82. 1925. S. 40—50, m. 1 Textabb.) Bonn 1926.
| bersicht über die bisherigen Erfahrungen bei der Bekämpfung der
Nonne, Forleule, des Kiefernspanners, Eichenwickler usw., in der Verf. zu-
nächst die Gründe für die Wahl des Kalziumarseniats sowie die Frage der
geeigneten Abwurfvorrichtung vom Flugzeug kurz erörtert und dann ein-
gehend die Bekämpfungsversuche an der Westfront bei Sorau sowie bei
Lübben und Regenthin schildert, sowie über die erzielten Erfolge berichtet,
wo vorzügliche Wirkungen erzielt wurden.
Bei Regenthin waren bei Beginn der Behandlung die Forleule und Nonne,
die die hohen Kiefernbestände schon im Vorjahre teilweise kahlgefressen hat-
ten, verschwunden, dagegen hatte sich die Nonnenkalamität über mehrere
1000 ha ausgebreitet. Ihre Raupen waren schon weit entwickelt und hatten
großenteils schon zum letztenmal gehäutet; in einem Teile des Behand-
lungsgebietes hatten die Raupen, und zwar auch die Weibchen, schon mit
der Verpuppung begonnen, und zwar anscheinend infolge Nahrungsmangels.
Trotzdem war der Erfolg der Bekämpfung ein durchschlagender, da nach
5—7 Tagen alle Raupen tot waren und meist mit Kopf und Hinterende
frei nach unten hingen. Jedenfalls zeigten die Versuche aber, daB es unbe-
Krankheiten der Futterpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 273
dingt nötig ist, die Behandlung schon vor der letzten Häutung vorzu-
nehmen, und daß noch viele Punkte bei der Waldbehandlung gründlich
durchgearbeitet und verbessert werden müssen; wie z. B. die genaue Dosie-
rung, obgleich sich die Kalziumarsenit-Bestäubung bestens bewährt hat.
Die Nebenwirkungen sind für Waldtiere und Menschen belanglos. Die
Arbeiter wurden beim Einfüllen des Giftes durch leichte Tuch- und Watte-
masken vor Mund und Nase geschützt und vor Genuß und Sammeln von
Beeren und Pilzen wurde gewarnt, auch Vögel litten nicht, wohl aber Bienen,
die den Blatthonig vergifteter Blätter aufgenommen hatten, weswegen
Bienenstöcke nicht in der Nähe zu behandelnder Wälder gelassen werden
dürfen. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Futterpflanzen.
Tehon, L. R., und Daniels, E, A note on the brown leaf-spot
of alfalfa. (Phytopathology. 1925. p. 714—719.)
Verf. untersuchte eine in Illinois an Luzerne gefundene Blattflecken-
krankheit, die der durch den Pilz Macrosporium sarcinae-
forme Cav. hervorgerufenen entsprach. Auf Grund von vergleichenden
Studien hält er es für wünschenswert, Macrosporiumarten vom
Typus des Macrosporium sarcinaeforme Cav. in eine neue
Gattung einzureihen, als welche er die Gattung Thyrospora gen. nov.
aufstellt. Er gibt folgende Diagnose:
Thyrospora gen. nov. Dematiacea, dietyospora, marcro-
nemea. Hyphis erectis, septatis, singulis aut fasciculatis,
coloratis. Conidiis muriformibus, sarcinaeformibus, echi-
nulatis, gestis singillatim, ex apice hypharum oriundis,
coloratis. Spectat ad Thyrodochium Werd., genus Tubercularia-
cearum. Species typica: Thyrospora sarcinaeforme (Cav.) Comb. nov.
Syn. Marcrosporium sarcinaeforme Cav. Dif. dei Parass. 1890.
Pape (Berlin-Dahlem).
Miles, L. E, A pyrenomycetous leaf spot of bur clover.
(Phytopathology. 1925. p. 677—690.)
Verf. beobachtete in der Nahe von Auburn in Alabama eine neve Krank-
heit an Medicago maculata (,,bur clover’), die sich durch das
Auftreten von kleinen gelblichen bis bräunlichen Fleckchen an allen ober-
irdischen Teilen, besonders an den Blättern der Pflanzen, äußert und durch
einen vom Verf. als Pseudoplea medicaginis n. sp. beschriebenen
Pyrenomyceten hervorgerufen wird. Der Pilz kommt in Form von kleinen
sklerotienähnlichen, dunklen Knötchen auch auf den Samen vor und wird
daher vermutlich auch durch den Samen übertragen. Wie die Kultur des
Pilzes ergab, stellen diese Knötchen unreife Perithecien dar, die unter gün-
stigen Bedingungen reife Asci und Ascosporen hervorbringen können. Durch
Infektionsversuche wurde gezeigt, daB alle Varietäten von Medicago
maculata befallen werden können, während bei Medicago sativa
und Trifolium- Arten keine typische Erkrankung stattfand.
Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Davis, W. H, Drop of Chinese cabbage and our common
cabbage caused by Sclerotinia sclerotiorum (Lib.)
Massee (Sclerotinia libertiana Fekl). (Phytopathology.
1925. p. 249—260.)
Zweite Abt. Bd. 67. 18
260 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
du procès d'épuration, mais ne permettent pas de varier la durée de l’épura-
tion aussi largement que dans les bassins d'aération. Ceux-ci, travaillant
avec une intensité moins grande se prêtent mieux aux modifications de la
durée de l’&puration et permettent d'obtenir un éffluent d’une qualité voulue
pour tout liquide susceptible d'épuration biologique. Redaktion
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Ewert, Die Einwirkung von Teer und Teerdämpfen
auf den Boden. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63. 1926. S. 103.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Ergebnisse:
1. Im Experiment läßt sich nachweisen, daß die niedriger siedenden
Anteile des Teers einen schädlichen Einfluß auf das Wurzelleben der Pflanzen
und auf die nützlichen Bodenbakterien auszuüben vermögen; sie müssen
aber schon in feichlicher Menge vorhanden sein; letzteres gilt in noch höherem
Maße von den höher siedenden Anteilen des Teers. — 2. Bei starker Ein-
wirkung von Teerdämpfen, die Fabrikbetrieben entweichen und erhebliche
Schädigungen oberirdischer Pflanzenteile zur Folge haben, wird Teer jedoch
nicht in genügender Menge vom Boden adsorbiert, um diesen als Kulturboden
minderwertig zu machen; auch wird das Leben der nützlichen Bodenbakterien
durch die Teerdämpfe nicht gestört. — 3. Der Boden eines Gartengrund-
stücks, auf das besonders häufig Teerdämpfe eines Fabrikbetriebs nieder-
gingen, wurde selbst nicht zu einer pflanzenschädlichen Rauchquelle, trotz-
dem hierzu nur das Aufsaugen sehr geringer, gewichtsanalytisch kaum nach-
weisbarer Teermengen nötig gewesen wäre. — 4. Unter natürlichen Be-
dingungen verhalten sich daher Teerdämpfe anders als schweflige Säure,
eine Bodenvergiftung findet durch erstere nicht statt.
Heu 8 (Stuttgart).
Hunnius, Versuche zur Bestimmung des Kali-und Phos-
phorsäurebedürfnisses der Böden aus dem Mole-
kularverhältnis nach Gansen. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63.
1926. S. 145.)
Verf. erhielt bei seinen Untersuchungen folgende Ergebnisse: 1. Für
viele Bodenarten, besonders für leichte, ist die von Gansen gefundene
Gesetzmäßigkeit der Beziehungen zwischen Molekularverhältnis und Dünge-
bedürftigkeit nicht ausschlaggebend. — 2. Die Gesamtmenge der Nährstoffe
im Boden ebenso wie die Gesamtmenge kolloider Tonerdesilikate ist neben
dem Molekularverhältnis von entscheidender Bedeutung, weshalb bei leichten
Böden die von Gansen aufgestellte Gesetzmäßigkeit ihre Gültigkeit ver-
liert. — 3. Molekularverhältnis und Bodenreaktion zeigen nicht immer
Übereinstimmung, der Sättigungsgrad des Molekularverhältnisses kann daher
für das Auftreten der Austauschazidität nicht allein maßgebend sein.
Heu 8 (Stuttgart).
Mevius, W., Die direkte Beeinflussung der Pflanzen-
zelle durch die Wasserstoffionenkonzentration
des Nahrsubstrates. (Ztschr. f. Pflanzenernahr. u. Ding. Teil A.
Bd. 6. 1926. S. 89 ff.)
Die vorliegende zusammenfassende Darstellung unserer Kenntnisse vom
Einflu8 des Säuregrades des Substrates auf die Pflanze ist für die Lehre
von den Pflanzenkrankheiten deswegen wichtig, weil sie das Verständnis für
die Bedeutung gewisser Bodenverhältnisse, des Kalkreichtums einerseits,
der Bodensäure anderseits, für die Pflanzenwelt eröffnet. Der Säuregrad
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 261
(Wasserstoffionengehalt) der Umgebung, des Bodens bzw. der Nährlösung,
beeinflußt die Reaktion des Zellinhalts nach den bisherigen Erfahrungen
nicht oder nur wenig, außer wenn er das Leben der Zelle gefährdet und
stört. Daher kann eine direkte Beeinflussung der Reaktion von Plasma
und Zellsaft auch nicht die Ursache beispielsweise des Nichtgedeihens von
Pflanzen in kalkreichem oder saurem Boden sein. Dagegen ist die Durchlässig-
keit des Protoplasten weitgehend vom Wasserstoffionengehalt der Umgebumg
abhängig, und dieser Umstand ist das wesentliche Moment für den Einfluß
des Säuregrades auf das Leben der Zelle. So dürfte der in extrem saurer
bzw. alkalischer Umgebung eintretende Zelltod durch extreme Steigerung
der Permeabilität und durch die infolgedessen eintretende Exosmose herbei-
geführt werden. Bei größerer Empfindlichkeit, z. B. bei gewissen, stark saure
Reaktion der Umgebung verlangenden Sphagnen wird beim Fallen der Wasser-
stoffionenkonzentration die Menge der ins Zellinnere eintretenden Ionen
(K, Ca, Mg, PO, NO,, SO,) infolge Erhöhung der Permeabilität so sehr
steigen, daß eine Schädigung eintritt. Allerdings ist die Wasserstoffionen-
konzentration nicht der einzige Faktor, der die bekanntlich selektive, d. h.
für verschiedene Stoffe verschiedene Permeabilität des Protoplasten beein-
flußt. Vielmehr sind für die Permeabilität insbesondere auch Temperatur
sowie Art und Menge der verschiedenen gleichzeitig vorhandenen Ionen von
Bedeutung, indem beispielsweise Kalksalze den Eintritt von Natriumsalzen
inNitella-Zellen hemmen. Man wird also die Beziehungen zwischen
Wasserstoffionengehalt (Säuregrad) und Pflanzenleben nur dann mit Erfolg
aufklären können, wenn man neben den Wasserstoffionen die anderen im
Substrat vorhandenen Ionen nicht vergißt. Behrens (Hildesheim).
Ruschmann, G., Zur Biologie des Edelmistes. [Vorläufige
« Mitteilung aus der Düngerbakteriologischen Abteilung des Inst. f. Gärungs-
gewerbe.] (Ztschr. f. Spiritusind. Jahrg. 49. 1926. Nr. 12.)
Über die Biologie des Stalldüngers ist erst sehr wenig gearbeitet worden,
über die Biologie des Edelmistes, d. h. des nach dem Verfahren von H.
Krantz heißvergorenen Stalldüngers noch gar nicht. Zweck des Ver-
fahrens ist, durch kurze, aber heftige Gärung, bei der innerhalb von 2 Tagen
Temperaturen von ungefähr 60° C erreicht werden, und durch darauffolgendes
Zusammenpressen des Materials jede weiteren Verluste an C und N im Dünger
zu verhindern. Die Frage lautet: wird dieser Zweck erreicht? Nach den Er-
gebnissen von Felddüngungsversuchen soll der heißvergorene Mist 21, mal
80 wertvoll sein wie gewöhnlicher Hofdünger. — Durch die Heißvergärung
wird die Zahl der im Stalldünger noch lebenden Keime wesentlich herab-
gedrückt. Sie nimmt auch später infolge der festen Lagerung des Düngers
und der guten Wärmebewahrung im Innern des bis zu 6 m Höhe reichenden,
nach außen durch eine Bretterverschalung geschützten Stapels nicht wieder
zu. Im Gegenteil, die Keimzahl verringert sich sogar nach den unteren
ältesten Schichten hin. Die rein biologischen Umsetzungen hören somit nach
Abschluß der aéroben Phase, d. h. mit dem Moment des Zusammenpressens
der Masse auf. Auch die Entwicklung der anaeroben Mikroorganismen ist
offenbar in gut vergorenem und gut gelagertem Edelmist unterdrückt, so
daß die Konservierung des Düngers in weitgehendem Maße erreicht zu sein
scheint. Der Einfluß der Heißvergärung auf die Zusammensetzung der
Mikroflora kommt in ihrer Einseitigkeit, dem starken Hervortreten der
thermophilen oder thermotoleranten Bakterien und dem Überwiegen der
262 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz, Hopfen.
aéroben Sporenbildner, unter denen Bac. mycoides eine besondere
Rolle zu spielen scheint, zum Ausdruck. Verhältnismäßig zahlreich sind auch
die Mikrokokken. Die weiteren Vorgänge im Düngerstapel, die zu einer weit-
gehenden Zermürbung und Vertorfung der Masse führen, müssen demnach
chemisch-physikalischer Natur sein. Für die Ansicht verstärkter Säure-
bildung im heißvergorenem Mist und der dadurch bedingten Festlegung
des Ammoniaks ließen sich bis jetzt weder in der Zahl und Vermehrung der
Keime, der Beschaffenheit der Mikroflora, noch in der Reaktion des Sub-
strates Anhaltspunkte finden. Amylobakterien und Milchsäurekokken fehlen
fast völlig. Ruschmann (Berlin).
Holz, Hopfon, Stärke, Zucker usw.
Zillig, H, Schwere Schäden durch den Hausbock (Hylo-
trupes bajulus L) an Starkstrommasten. (Anz. f.
Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 134—137, 4 Abb.)
Genauere, von Abbildungen begleitete Mitteilungen über Zerstörung von
Telegraphenstangen durch den Hausbock, worüber hier bereits kurz be-
richtet wurde. Friederichs (Rostock).
Bugge, Günther, Die Holzverkohlung und ihre Erzeug-
nisse. [Sammlung Göschen. Bd. 914.] Kl.-8°. 140 S., mit 40 Text-
abb. Berlin u. Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis geb. 1,50 RM.
Ein nicht nur für den Holztechniker, sondern auch für Chemiker und
Biologen Interesse bietendes Büchlein, in dem Verf. nach einer kurzen Literatur-
angabe den Leser in die Geschichte der Holzverkohlung einführt und dann
das Holz und seine Anatomie, physikalischen und chemischen Eigenschaften
behandelt. Die nächsten Abschnitte sind der Theorie und Technologie sowie
den Eigenschaften und der Verwendung der Erzeugnisse der Holzverkohlung
gewidmet. Den Schluß bilden die Analyse und die Synthese von Holzver-
kohlungserzeugnissen und Wirtschaftliches. Redaktion.
Walker, T. K, Über die konservierenden Bestandteile
des Hopfens VL Bestimmung des relativen anti-
septischen Wertes der Weichharze. (Journ. Inst. Brewing.
T. 31. 1925. p. 463; Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 23. 1926. S. 82.)
Man kann das Roh- und Weichharz des Hopfens durch passende Be-
handlung mit Alkalien in eine Anzahl von Fraktionen mit abnehmender
Azidität verwandeln und diese auf ihre Hemmungswirkung gegenüber Bak-
terien prüfen.
Die verwendeten Bakterien waren Reinkulturen von Bacterium X,
Coccus Nr. 2, Bacillus Nr. 3 und Nr. 4, die alle aus trübem und saurem
Bier isoliert worden waren.
Die durchgeführten Versuche bestätigten die Beobachtungen von
Brown und Clubb bzw. Ford und Tait, daß die a-Säure eine
höhere antiseptische Kraft besitzt als die B-Fraktion. Diese enthält einen
Bestandteil (Lupulon), der doppelt so antiseptisch ist als das Humulon oder
die rohe a-Fraktion, dagegen besitzen etwa 40%, (das neutrale Material)
der rohen B-Fraktion fast keine antiseptische Wirkung. Während des Über-
ganges des Humulons in das a-Harz scheint der Anteil des Humulonmoleküls,
der für die antiseptische Wirkung verantwortlich ist, unvermindert zu bleiben,
da ja die rohe a-Fraktion fast ebenso antiseptisch ist wie das reine Humulon.
Stärke, Zucker. | 263
Im Gegensatz dazu scheinen die Veränderungen, die das Lupulon bei seinem
ergang in das f- Harz erleidet, seine an fisep faghp Kraft sehr erheblich
zu verändern.
Die relativen konservierenden Werte des Hopfens können sehr zutreffend
beurteilt werden durch den Ausdruck a + 4 g worin a und B die bezüglichen
Zahlen für die im Hopfen vorhandene a- und B-Fraktion darstellen.
H e u 8 (Stuttgart).
Gerretsen, F. C., De bacteriologische verwerking van
aardappe 1 pulp. (Handel. XX. Nederl. Natuur- en Geneesk. Congres.
1925. p. 183—185.)
Bei der mechanischen Darstellung von Stärkemehl aus Kartoffeln wer-
den nicht alle Zellen geöffnet, so daß die Pülpe noch 50—60% Stärkemehl
enthält, berechnet auf Trockensubstanz. Es ist möglich, dieses Stärkemehl
auf bakteriologischem Wege frei zu machen, auf Grund der Tatsache, daß es
Bakterien gibt, welche wohl die Zellulose der Zellenwand, aber nicht das
Stärkemehl angreifen.
Verf. berichtet über Laboratoriumsversuche mit Zellulosebakterien aus
Pferdemist, welche besonders bei Lüftung sehr wirksame Kulturen lieferten.
Aus 25 g Fasern (mit 50% Wasser), aufgeschwemmt in 1 | Kulturflüssigkeit,
wurden innerhalb 22 Std. 90—100% des Stärkemehls freigemacht. Die Über-
impfungen konnten während 3 Wochen bei 25° fortgesetzt werden.
Elion (Utrecht).
Pringsheim, Hans, unter Mitwirkung von Jesaia Leibowitz, Zucker-
chemie. 8° XII + 322S. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft) 1925.
Preis brosch. 16, geb. 18 RM.
Ein ebenso wertvolles wie zeitgemäßes Werk, da es bisher an einem
Lehrbuch der Zuckerchemie gefehlt hat und seit 10 Jahren in deutscher
Sprache keine buchmäßige Zusammenfassung der Zuckerchemie erschienen
ist. Vorliegendes Werk füllt diese Lücken in vorzüglicher Weise aus und
ist auch wegen seiner leicht faßbaren Darstellung für den chemisch vorge-
bildeten Anfänger ein sehr nützlicher Ratgeber aus berufenster Feder.
Dies wurde erreicht durch Beschränkung auf die theoretischen Erörterungen,
wobei aber für alle für die Zuckerchemie wichtigen Körper der Konstitutions-
und Konfigurationsbeweis erbracht wurde. Umfangreiche Tabellen mit den
Konstanten des Zuckers und ihrer Derivate gestalten das Buch auch zu einem
Nachschlagewerk, da es mit Literatur ausgestattet ist, so daß Originalarbeiten
leicht auffindbar sind und der Umfang des Werkes begrenzt ist. Eine Gesamt-
bibliographie der Zuckerchemie zu geben, erschien nicht ratsam, weshalb
Verff. sich mit einer Literaturauswahl begnügt haben, die ihren Zweck erfüllt.
Das gut ausgestattete Werk wird nicht nur für Chemiker und Zucker-
techniker als Einführung in die Zuckerchemie, sondern auch für Biologen,
Mediziner, Apotheker und Landwirte von Nutzen sein. Seine Stoff-
einteilung ist folgende:
Einleitung. — L Allgemeine Eigenschaften und Konstitution. — IL Oxy-
dation. — IIL Reduktion. Zuckeralkohole. — IV. Kondensation:
1. Kondensationen der Zucker als Karboxylverbindungen, 2. Reaktionen der
Zucker als Alkohole. — V. Konfiguration. — VL Anhydrozucker und redu-
zierte Zucker. — VII. Aminozucker. — VIII Synthese und Abbau der Mono-
saccharide. — IX. Die biochemischen Umsetzungen der Zucker: 1. Die
alkalische Gärung Der Mechanismus des Zucker-
964 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
verfalls bei der Gärung. 2. Andere Wandlungen der
Zucker durch Mikroorganismen 3. Fermentative
Spaltung und Synthese von Glukosiden. 4 Die Um-
wandlungen der Zucker im tierischen Stoffwechsel
— X. Die Glukoside und ihre Synthese. — XL Disaccharide: 1. All-
gemeines. 2. Chemische Wandlungen. 3. Konstitution. 4 Säure und
fermentative Hydrolyse Konfiguration. 5. Fermen-
tative Synthese. 6. Tri- und Tetrasaccharide — XIL Schlußkapitel:
Vorkommen, Darstellung und besondere Eigenschaften der wichtigsten Zucker.
Redaktion.
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Montemartini, Luigi, Rassegna fitopatologica per anno
1925. (Estr. dagli Atti d. R. Istit. Botan. dell’ Università di Pavia. 1926.
p. IX—XXIV.)
Der obige Jahresbericht enthält wieder viele interessante Mitteilungen,
z. B. über: Getreideälchen der Cerealien, das ungewöhnlich starke Auftreten
von Hyponomeuta malinellus, das neue Verticillium
tracheiphilum Curzi, den neuen Pyrenomyceten Montemar-
tinia myriadea Curzi, Rebenkrankheiten usw. sowie Versuche mit
antikryptomischen und insektiziden Mitteln. Hierauf folgen Berichte
über die Krankheiten und Schädlinge folgender Pflanzen:
Reben: Bazilläre Gummosis, die Plasmopara viticola, Rosellinia
necatrix, Alternaria Vitis, Eryophyes vitis, Conchylis
ambiguella, Phylloxera vastatrix, Anthraknose, Roncet, Chlorose. —
Getreide: Erysiphe graminis, Puccinia graminis u. fa. uredo-
spora, P. dispersa, P. Maydis, Ustilago Tritici, U. Maydis,
Tilletia levis, Claviceps purpurea, Septoria glumarum,
Gibberella Saubinetii, Cladosporium herbarum, Maye-
tiola destructor. — Futterpflanzen: Rhizoctonia violacea, Uro-
myces striatus, Puccinia graminis, Cuscuta Epithymum,
C. arvensis Beyr, Orobanche minor. — Küchen- und Gemüsepflansen:
Bacillus Apii Mig, Bacterium Solanacearum, Bacillus amy-
lobacter, Phytophthora infestans, Bremia Lactucae, Phy.
tophthora omnivora, Verticillium tracheiphilum, V. albo-
atrum, Septoria Apii, Fusarium niveum, Uromyces Fabae,
U. appendiculatus, Rhizoctonia violacea var. Asparagi.,
Colletotrichum oligochaetum, Fusarium oxysporum, F. sp.
(Marciume pedale), Ceutorrhynchus pleurostigma, Heterodera
radicicola, Rhizogliphus echinopus, Alchen, Mosaikkrankheit,
Tracheoverticillosen. — Obstpflansen: Bacterium tumefaciens, Exo-
escus deformans, Fusicladium Eryobotryae auf Eryobotrya
japonica, Rosellinia necatrix, Montemartinia myriadea
Curzi, Microstoma Juglandis, Sclerotinia fructigena, Mo-
nilia cinerea, Gymnosporangium Sabinae, Phyllosticta
pirina, Clasterosporium carpophilum, Sphaeropsis Malo-
rum, Fomes fulvus, Mal di piombo der Pfirsiche, Anarsia lineatella,
Aphiden, Ceratitis capitata (auf Mandarinen, Chrysomphalus dic-
tiospermi, Eryphyes piri, Hyponomeuta malinella, Con-
tarinia pyrivora, Stephanitis piri, Schizoneura, Gummosen. —
Zierpfianzen: Sphaerotheca pannosa und Cicinnobolus Cesatii
an Rosen, Rosellinia necatrix, Thielavia rasicola auf Viola,
Phyllosticta Magnoliae, Ph. spec. auf Acacia podaliriae-
folia, Ascochyta Syringae, Septoria Gardeniae, 8. olean-
drina auf Oleander, Macrosiphon rosae, Hylotoma rosae, Alchen,
Nekrose auf Acacia podaliriaefolia. — Nutz- und Forstpflansen: Cyclo-
conium oleagineum an Oliven, Gibberella moricola, Phyllo-
sticta ilicina, Gloeosporium nervisequum an Platanen, Gno-
Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh. durch äußere Faktoren. 965
monia veneta an Platanen, Rhytisma acerinum an Acer plata-
noides, Meliola Abietis, Pleospora herbarum, Septoria sp.
an Pistazien, Zeuzera pirina an Ulmen, Lepidosaphes pomorum
an Pappeln, Eriophyes truncatus auf Weiden, Evetria buoliana
an Pinus silvestris, Dry. not an Hanf. — Verschiedene andere Pflanzen:
Gymnosporangium clavariseforme an Weißdorn; PucciniaMal-
vacearum, Phragmidium Rubi, Melampsora Helioscopiae
an Euphorbia Helioscopia, Puccinia Agropyri an Clematis,
Uncinula Aceris an Acer campestris, Plasmopara nivea
an Pimpinella, Aleurodes Jelickei an Viburnum. Redaktion.
Ramirez, Roman, Anomalias, enfermedades y parasitos
de las plantas. (Bolet. d. Direccion General de Agricult. Ser. Técnica.
No. 1.) 8°. 111 pp. Mexico 1922.
Stoffeinteilung: Definiciones: Anomalias: Causas, efectos,
anomalias y vicios de conformaciön. — Enfermedades: Tratado elemental de
los hongos patégenos: Otros vegetales parasitos. — Tratamiento de las en-
fermedades producidas por los microbios y por los hongos:
Medidas preventivas. Tratamiento curativo. Desinfección de las semillas dedicadas a
la siembra. Procedimientos para la desinfección. -Instrucciones para combatir el gor-
gojo y la palomilla de los graneros. — Animales que prejudican a las
plantas. Medios para defendersa de los insectos. — Recetas de insectici-
das de muy frecuente aplicacion. Redaktion.
Buchheim, A,Phytopathologische Forschung und Schäd-
lingsbekämpfung in der Sowjetunion RuBlands.
(Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 1—8.)
Ein lesenswerter historischer Überblick und kurze Referate über einige
hervorragendere Arbeiten. Redaktion.
Snell, Karl, Die praktische Bedeutung der speziellen
Morphologie und Systematik der landwirtschaft-
lichen Kulturpflanzen. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 356-362.)
Ein auch für den Pflanzenschutz wertvoller Artikel, auf dessen Be-
deutung hier nur kurz aufmerksam gemacht werden soll.
Redaktion.
Kern, Hermann, Ungarns bisherige und in Vorbereitung
befindliche Pflanzenschutzgesetze, -verordnungen
und -vorschriften. (Angew. Botanik. Bd. 7. 1925. S. 325—334.)
Eine kritische Besprechung der bisherigen diesbezüglichen Gesetze, Ver-
ordnungen und Vorschriften sowie des jetzt fertiggestellten Pflanzenschutz-
gesetzes, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen werden kann. Er-
wähnt sei nur, daß Verf. von dem neuen, schon fertigen ungarischen Reichs-
Pflanzenschutzgesetz die wichtigsten Punkte anführt. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Pohl, Franz, Vergleichende Anatomie von Drainage-
zöpfen, Land- und Wasserwurzeln. (Beihefte z. Botan.
CentralbL Orig.-Arbeiten. Ab. I. Bd. 42. 1926. S. 229—262, m. 4 Textabb.)
Die Untersuchungsergebnisse sind: Alle Drainage-Wurzeln zeigen gegen-
über den normalen Wurzeln eine starke Ausbildung des Gefäßsystems, die
einzelnen Gefäße sind weiter und mit Ausnahme von Alnus ist auch
ihre Verteilung über die Querschnittfläche eine reichlichere. — Es ist keine
Vermehrung der mechanischen Elemente in den Wurzeln zu beobachten.
Das reichlich entwickelte Parenchym und die Holzfasern sind mit Ausnahme
derjenigen von Alnus im Gegenteil dünnwandiger. — Die W.-Wurzel
9266 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
von Alnus ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, die Jahresringe
sind schmäler als die der normalen Wurzel und nur das Gefäßlumen stimmt
mit dem der normalen Wurzel ungefähr überein. Mit der Ringbreite nimmt
bei ihr auch die Leitfläche ab. Die W.-Wurzeln von Salix bieten ein
den zugehörigen Drainagewurzeln ähnliches Bild, allerdings steht die Aus-
bildung des Gefäßsystems der Wasserwurzeln der der Drainagewurzel etwas
nach, überschreitet aber die der normalen Wurzel.
Ein Einfluß des Wassers auf die starke Ausbildung des Gefäßsystems
kann, wenn auch bis jetzt noch nicht endgültig, so doch sehr wahrscheinlich
auf Grund der anatomischen Befunde bei den 3 verschiedenen Wurzelformen
von Alnus und aus den anderen früher näher ausgeführten Gründen `
abgelehnt werden. — Die Drainagewurzeln unterlagen in den Leitungsrohren
dauernden und natürlichen Zugspannungen, die sich mit dem Wachstum
der Wurzel steigerten. In Übereinstimmung mit den Untersuchungsergeb-
nissen Jaccards an überdehnten Wurzeln verschiedener Laubbäume,
die vor allem eine starke Ausbildung des Gefäßsystems aufweisen, werden
auch die Gefäßvergrößerungen bei den Drainagewurzeln auf die Wirkung
längsgerichteter Zugkräfte zurückgeführt. Es liegt die Vermutung nahe,
daß ganz im allgemeinen der Größenunterschied der Gefäße in Wurzel und
Stamm auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein könnte. — Ein Einfluß
irgendwelcher im Wasser gelöster mineralischer Substanzen ist in unserem
Falle unwahrscheinlich. Auch darüber, daß sich eine bis zu einem gewissen
Grade luft- bzw. sauerstoffreiche Umgebung in abnormen, anatomischen
Veränderungen auf die Wurzel auswirkt, ist bisher nichts bekannt und
kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Ursächlich können mithin die
Gefäßvergrößerungen nicht auf chemische Faktoren zurückgeführt werden.
Redaktion.
Wieler, A, Erwiderung auf den Aufsatz von Herrn
A. Janson, „Über Rauchsäureschäden“. Bd. 7. H. 1. (Angew.
Botan. Bd. 8. 1926. S. 62—63.)
Janson, A, Erklärung. (Ibid. S. 63—64)
Scharfe Zurückweisung der hier kurz besprochenen Janson schen
Ansichten betr. Verwendung der chemischen Analyse und Erklärung J.s,
daß es ihm fernliege, an der Glaubwürdigkeit, der wissenschaftlichen Sach-
kunde und Gewissenhaftigkeit W.s zu zweifeln. Nach seiner Ansicht sei das
Verhalten der verschiedenen Pflanzenarten und Kultursorten ein viel feineres
Indizium für oder gegen Rauchschäden, als jedes andere Feststellungsmittel
Der unliebsame Zwischenfall sei auf seine eigene (J.s) Unvorsichtigkeit
zurückzuführen. Redaktion.
' Weierbach, Lily Amelia, The effects of sulfur dioxid upon
plants: Methods of study. (Amer. Journ. of Botan. Vol 13.
1926. p. 81—101, w. 1 plate and 4 fig.)
Stoffeinteilung: Historical Review. — General statement as
to equipment. Methods of generating sulfur dioxid. Apparatus for gas ana-
lysis. Procedure for an experiment. Analysis of the mixture in the gas
chamber. Sources of error. Accuracy of method. Behavior of sulfur dioxid
in contact with glass. Comparison of the method developed with the method
used by the Selby Smelter Commission.
Summary: In studying the effects of sulfur dioxid upon vegetation
it was found that methods. of determination of the low concentrations of
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 967
gas causing minimal injury to plants were unsatisfactory. Any method for
this purpose may be subject to errors because the gas is invisible, extreme
dilutions must be used, changes in temperature cause changes in volume,
the gas is adsorbed on surfaces, and oxidation from sulfur dioxid to sulfur
trioxid is relatively rapid. — The investigations indicate a point of general
interest with reference to effects of the gas upon vegetation near industrial
plants which emit sulfur dioxid from smokestacks. The relatively rapid
oxidation of sulfur dioxid to sulfur trioxid confines the former to a rather
small radius, limiting liability to injury to a more reduced area than is some-
times supposed; consequently the damage done to vegetation is likely to
be very slight.
Conclusions: 1. Methods of burning sulfur for experimental pur-
poses are unsatisfactory, because of the production .of sulfur trioxid and
of sublimed sulfur. — 2. Use of alcohol for the purpose of supplying heat,
or of mixing with carbon bisulfide, is likely to result in the production of
acetaldehyde. A chemical method is the most satisfactory one for obtaining
the gas. Pure sulfur dioxid may be obtained from sodium bisulfite by the
use of the method and apparatus here described. — 3. Determinations of
the concentration of sulfur dioxid at close intervals (15- or 20-minute inter-
vals) is necessary because of the instability of the gas. — 4. Decrease of the
percentage of sulfur dioxid was found to be caused by absorption by plants
and soil, adsorption on surfaces, oxidation from sulfur dioxid to sulfur tri-
oxid, and probably other possibilities. — 5. Oxidation from sulfur dioxid
to sulfur trioxid is relatively rapid. — 6. Adsorption and oxidation were
found to be less active (a) in low temperatures than in high ones, so that
higher percentages of sulfur dioxid were determined in high temperatures
an in low ones; (b) in contact with paraffin than with glass surfaces; there-
fore the inside surface of the gas chamber was coated with paraffin; (c) as
the degree of saturation of surfaces increased. — 7. Rubber reduced an
iodine solution used for determining the concentration of sulfur dioxid,
resulting in an error in the determinations. This was found to be true though
the rubber was not in contact with the solution. Therefore rubber stoppers
may not be used in an analysis of the gas. — 8. The content of the gas cham-
ber was analyzed by drawing a sample of the mixture through an iodine
solution in a series of absorption tubes with ground-glass stoppers, adapted
for titration of excess iodine in situ, with a sodium thiosulfate solution.
— 9. The method developed was compared with that used by theSelby
Smelter Commission in 1915, and was found to be more accurate for
determining sulfur dioxid in dilutions needed for minimal injury to plants.
— 10. The advantages of the method are believed to be the following: (a) the
glass surface, on which sulfur dioxid may be lost, is reduced to a minimum;
(b) elimination of rubber near an iodine solution avoids reduction of iodine
by that medium; (c) the method corrects for vapor pressure — a correction
not made in previous methods. — 11. The method is believed to be accurate
to one part of sulfur dioxid in a million parts of air-gas mixture, and fairly
accurate to two parts in ten million. Redaktion.
Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Leonhards, R, Die Bekämpfung des Hederichs und des
Ackersenfs insbesondere mit Düngesalzen. (Mitt.
d. Dtsch. Landw.-Ges. 1926. S. 227 ff.)
968 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Kurze Zusammenstellung einiger Bekämpfungsmaßnahmen und ins-
besondere Bekämpfungsmittel des Hederichs und Ackersenfs, die man im
gewöhnlichen Leben als „Hederich‘‘ zusammenfaßt, eingeleitet durch einige
Angaben über die Biologie dieser Unkräuter, unter denen Referent die Licht-
bedürftigkeit der Samen vermißt. Neben den geeigneten Kulturmaßnahmen
darf auf verunkrauteten Feldern die chemische Bekämpfung nicht außer
acht gelassen werden. Dazu empfiehlt sich vor allem Bestäuben mit fein-
gemahlenem Kainit oder Kalkstickstoff, solange die Unkrautpflanzen noch
jung sind. Bei Verwendung von Kalkstickstoff ist die Stickstoffdüngung
des Getreides, um Lagerbildung zu vermeiden, entsprechend einzuschränken.
Beide Mittel sind im Tau auszustreuen. Blattreiche Kulturpflanzen (Klee,
Erbsen, Wicken usw.) sind gegen die Bekämpfungsmittel ebenfalls empfind-
lich. Neben dem ,,Hederich‘ werden auch noch manche andere Unkräuter
getroffen. Weniger zu empfehlen, weil ohne Düngewirkung, ist die An-
wendung von Eisenvitriol und Cuproazotin (Raphanit), die in flüssigem
Zustande, jener in 20—30 proz., dieses in 3—6 proz. Lösung verspritzt
werden, bei deren Verwendung man also in der Zeit der Verwendung weniger
beschränkt ist als bei den Streupulvern. Behrens (Hildesheim).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pfianzenkrankheiten.
Ciferri, Rafael, y Gonzales Fragoso, Romualdo, Hongos parasitosy
saprophitos de la Republica Dominicana. Ser. L
(Estacion agronom. de Haina, Rep. Dominicana. Ser. B. 1925. No. 1.)
8°. 15 pp. Santo Domingo 1925.
Aufzählung von 25 Arten, die Verff. schon in dem Boletin de la R. Socied.
Española de Historia Natural T. 25. 1925 veröffentlicht haben. Als neu
werden beschrieben:
Uromycestricholenae Frag. et Cif. sp. nov. in foliis Tricholenae
roseae; Melanconiella clitoridis Frag. et Ciferri spec. nov. In ramulis siccis
Clitoriae ternatae prope Haina; Guignardia convolvuli Frag.
et Cif. In caulibus siccis Convolvuli sp. prope Haina. Sphaerella lippiae
Cif. et Frag. sp. nov. ad interim. In ramulis putrescentibus Lantanae reticu-
latae, prope Haina. Socia Cladosporium herbarum (P.) Link.; Pho-
matospora convolvuli Frag. et Cif. spec. nov. ad interim. In caulibus siccis
Convolvuli sp. Socia Guignardia convolvuli sp. nov., Macro-
phoma convolvuli sp. nov. et Clasterosporium convolvuli sp.
nov.; Sphaerulina hainensis Frag. et Cif. sp. nov. In foliis siccis Nico-
tianae Tabaci prope Haina. Socia Phyllosticta hainensis sp. nov.;
Clithris castanospermi Cif. et Frag. spec. nov. ad interim. In ramulis
Castanospermi australis cult. prope Haina; in foliis Coccothrinacis
argenteae prope Haina; Phyllosticta hainensis Frag. et Cif. sp.
nov. ad interim; in foliis siccis Nicotianae Tabaci prope Haina; Phyllo-
sticta sterculicola Trav. form. carthaginensis Frag. et Cif. f. nova
in foliis Sterculiae carthaginensis prope Haina; Macrophoma
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in caulibus siccis Convolvuli
spec. prope Haina; Dothiorella tricholenae Cif. et Frag. sp. nov. ad interim,
in foliis emortuis Tricholenae roseae. Socia Uromyces Tricholenae
nov. sp.; Ciferria nov. gen., Ciferria coccothrinacis,infolisCocco-
thrinacis argenteae prope Haina; Sphaeropsis codiaei Cif. et Frag.
sp. nov., in foliis emortuis Codiaei (Crotonis) variegati; Sphaeropsis
paradisiaca Mont. var. minor Frag. et Cif. var. nov., in foliis Musae pa-
radisiacae prope San Cristóbal; Amerosporium colubrinae Frag. et
Cif. in foliis Colubrinae reclinatae prope Haina; Colletotrichum
dominicanum Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in fructibus siccis H ibisci
brasiliensis prope J. Francisco de Macoris; var. ramulicola Frag. et Cif.
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 269
var. nov. in petiolis ramulisque Hibisci brasiliensis; Pestalozzia
Espaillatii Cif. et Frag. spec. nov., in foliis viv. Garciniae mango-
stanae prope Santiago; Cladosporium artocarpi Frag. et Cif. sp. nov.,
in foliis languidis Artocarpi incisae pr. Haina; Clasterosporium
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov., in caulibus siccis Convolvuli sp. pr.
Redaktion.
Dunn, Marin Sheppard, Effects of certain acids and their
sodium salts upon the growth of Sclerotinia ci-
nerea. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 13. 1926. p. 40—58.)
Summary: 1. The addition of sodium hydroxid is practically harm-
less in changing the pH from 3,8 or 4.0 to 5.2 or slightly higher. — 2. A slight
amount of acidity is beneficial for growth, the best results with sulfuric and
phosphoric acids being obtained between pH 2.85 and pH 3.9. — 3. There
is a fairly narrow zone on the acid side which limits growth for each acid
used the percentage growths falling in an almost perpendicular line. — 4. The
general order of toxicity for solutions under the conditions of these experi-
ments at pH 4.70 is salicylic > butyric > sulfuric > formic > acetic > phos-
phoric, while at pH 4.50, acetic is more toxic than sulfuric, and at pH 4.4
formic is also more toxic than sulfuric. — 5. A comparison of the toxicity
of the acids on a basis of normality gives the general order: butyric > sali-
cylic > acetic > formic > sulfuric > phosphoric. This is the order that
would be expected from the comparative ease of penetration of the acids
into the living cell as has been shown in other investigations. — 6. There
is indication that the anion of butyric acid may be relatively toxic. — 7. The
toxicity of the fatty acids used and of salicylic acid is probably due chiefly
to the undissociated molecules, with the hydrogen ion playing a secondary
rôle. — 8. On the other hand, the hydrogen ion is the principal factor of
toxicity in the case of the mineral acids used.
In conclusion, these results show that the hydrogen ion is not always
the chief factor of toxicity in the effect of various acids upon the germi-
nation and growth of fungous spores. Redaktion.
Holmes, Francis 0, Non-pathogenicity of the milkweed
flagellate in Maryland. (Phytopathology. Vol 15. 1925.
p. 294—296, w. fig.)
Die Untersuchungsergebnisse fa8t Verf. folgendermaßen zusammen:
„Herpetomonas elmassiani Migone, may be present in the
latex of the milkweed, Asclepias syriaca L., in very large num-
bers without appearing to interfere with the normal growth of the plant or
to modify the leaves, stems, or seed pods.“ Redaktion.
Holmes, Francis 0, Geographical distribution of the milk-
weed flagellate, Herpetomonas elmassiani Migone.
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 297—299, w. 1 fig.)
Conclusions: ,Herpetomonas elmassiani (Migone)
previous known to occur in Maryland, was found to be present in the latex
of milkweeds (Asclepias syriaca L.) as far north on the Atlantic
coast as the northern boundary of New Jersey, within a few miles of the
Hudson River. Points in New York State and in Massachusetts were exa-
mined without positive results.“ Redaktion.
270 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger
Holmes, Francis 0., The relation of Herpetomonas elmas-
siani (Migone) to its plant and insect hosts. (Biologie.
= Bullet. Vol. 49. 1925. p. 323—337, w. 5 figs.)
Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: Localized
infections. Confinement of latex cells. The flagellates of Oncopeltus
fasciatus Dall. Histology of the salivary gland Summary: Histo-
logical studies of the milkweed host of the flagellate Herpetomonas
elmassiani (Migone) showed that the organisms were confined to the
latex system, in which they were intracellular but not intracytoplasmic.
The latex is secreted into the general cell vacuole of the latex duct, and
it is in this that the organisms were found. No other cells or parts of cells
were found to be penetrated. — During the early part of the summer one
or a very few latex cells in a plant were sometimes infected, forin Ascle-
pias the original latex cells of the embryo never fuse. Because of this
condition occasional localized infections appeared, in which a few leaves
of the infected plant were found to be free from organisms. — The flagel-
lates of Oncopeltus fasciatus (Dall), a red and black hemipterous
insect suspected of being the insect host of H. elmassiani (Migone),
were found to inhabit the three-lobed thoracic salivary gland. In the gland
these were definitely localized, colonizing only the dorsal and anterior lobes.
Redaktion
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schadlinge.
De la Barreda, L, La hormiga arriera, Atta fervens. Sino-
nimia vulgar: arriera, cuatalata, chicatana, mo-
choma, chancharra. (Boletin del Agric. Direccion Gener. de Agn-
cult. No. 1.) 8° 14 pp., 3 fig. Mexico 1922.
Eingehende Beschreibung des Schädlings, der durch ihn angerichteten
Schädigungen und ihrer Bekämpfung. Redaktion
Hering, M., Biologie der Schmetterlinge. [Biologische
Studienbiicher, herausg. von W. Schoenichen. IIL] 480 S., 13 Taf. u. 82 Abb.
Berlin (J. Springer) 1926.
In seinem Geleitwort betont der Herausgeber der ,, Biologischen Studien-
bücher“, daß in dem vorliegenden Buche die erste wissenschaftliche Biologie
der Schmetterlinge vorliege. Verf. sagt im Vorwort, man sei bei keiner
anderen Insektenordnung so eingehend über die bionomischen Verhältnisse
unterrichtet wie bei dieser Ordnung, weil so viel gezüchtet werde; eine er-
schöpfende Behandlung des Stoffes sei daher nicht möglich gewesen. Im
einleitenden Teil werden die Grundzüge des Baues und die Stammesgeschichte
behandelt, im 1. Hauptteil die Entwicklung in dem 2. das Leben der Imago,
im 3., weitaus umfangreichsten allgemeinere Probleme, in der Schluß-
betrachtung die Praxis der bionomischen Beobachtung. Die nach guten
Lichtbildern hergestellten Tafeln sind ausgezeichnet reproduziert. Der be-
sonders als Blattminenforscher bekannte Verf. hat hiermit ein Buch
geschaffen, das uns fehlte. Für Pflanzenschutzfragen besonders wichtig sind
die Abschnitte über Nahrungsauswahl und Feinde der Schmetterlinge.
Friederichs (Rostock).
Makalowskaja, W. N, Zur Biologie der Locusta migra-
toria L. (Wanderheuschrecke). (Zool Anzeiger. Bd. 64
1925. S. 295—306, 1 Abb.)
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 971
Gemeint ist mit dieser ,Locusta‘ nicht eine Laubschrecke, sondern
die europäische Wanderheuschrecke. In der Tatarischen Republik trat sie
1921 in Massen auf, offenbar aus dem Gouvernement Samara zugeflogen.
In Hinsicht auf U warows Theorie der Periodizität der Phasen der Acri-
dodea stellt Verf. fest, daß die in die Tatarische Republik zugeflogenen
Wanderheuschrecken sich als typische migratoria fortpflanzten; ein
Übergang in danica wurde nicht beobachtet.
Friederichs (Rostock).
Graebner, P. sen, Ruscalin, ein neues Mittel gegen Erd-
flöhe. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 373—374.)
Gelegentlich der starken Schädigungen der Coniferenparzellen des
Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem durch Phyllotreta nigripes,
Ph. atra, Ph. nemorum und Ph. undulata stellte Verf. Ver-
suche an mit dem neuen Erdflohpulver Ruscalin der Scheringschen Fabrik,
das sich durch gute Verstäubungs- und Haftfähigkeit auszeichnet. Schon
während des Bestäubens der Parzellen verließen die Erdflöhe dieselben und
die direkt mit dem Pulver in Berührung gekommenen verendeten bald
zwischen den Pflanzen oder auf den Wegen. Solange das Pulver auf den
Pflanzen lag, trat keine Neubesiedlung ein und auch die bei sonnigem Wetter
angeflogenen Tiere riefen keinen neuen Befall hervor. Ist das Pulver abge-
waschen oder verwischt, so ist natürlich die Bestäubung zu wiederholen.
Redaktion.
Töliner, Karl Fr, Neues Kampfmittel gegen die Wihl-
maus. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 20—21.)
Die in Süd-Europa und West-Asien heimische, früher als Arzneipflanze
in den Gärten kultivierte Euphorbia Lathyris L. wird als vor-
zügliches Mittel gegen die besonders in den Obstgärten großen Schaden
verursachende Wühlmaus empfohlen. Schon die Anpflanzung einiger Wolfs-
milchbüsche vertrieb die Schädlinge. Redaktion.
Müller, Adolf, Versuche zur Bekämpfung der Erdflöhe.
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 25—29, m. 3 Textabb.)
Beschreibung von Versuchen, die Verf. im Sommer 1925 mit dem von
der Chemischen Fabrik Flörsheim von Dr. H. Noerdlinger hergestellten
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ angestellt hat. Er schildert A. die physikalischen
Eigenschaften des Präparates sowie B. seine Wirkung auf Pflanzen und
Käfer und faßt die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: Nach den hier
beschriebenen Versuchen zu urteilen, kann nun gesagt werden, daß das
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘‘ eine ausreichende Haftfähigkeit besitzt, und daß
es sich dank seiner Feinheit auch leicht verstäuben läßt. Infolge seines ver-
hältnismäßig geringen Schüttgewichts ist es ausgiebig im Gebrauch. Das
„Erdfloh-Pulvat‘ tötet die Erdflöhe innerhalb kurzer Zeit ab.und übt auch
eine längere Zeit anhaltende abschreckende Wirkung aus. Für die Pflanzen
(auch junge Keimpflänzchen) ist das Mittel absolut unschädlich. Die Dosie-
rung beträgt 25 g pro qm, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß auch geringere
Mengen ausreichend sind. Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist jedoch un-
bedingt nötig, zusammenhängende Flächen (sowohl die Pflanzen als auch
den Boden) gleichmäßig zu bestäuben. Hierdurch kommen die Erdflöhe
fast ausnahmslos mit dem Präparat in Kontakt und werden abgetötet. Eine
Behandlung einzelner Pflanzen, sowie auch lediglich der Drillreihen kommt
nicht in Betracht. Während der Bestäubung auf den Boden springende Käfer,
272 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflansen.
wie auch auf dem Boden befindliche, werden in diesem Falle nicht erfaßt.
Für eine Bestäubung ist trockenes warmes Wetter besonders geeignet. Nach
Regen ist, sofern Neubefall durch Überflug oder Überwandern auftritt, eine
Wiederholung der Bestäubung nötig. — Wenn schon die vorstehend ange-
führten Eigenschaften des ‚‚Erdfloh-Pulvat‘‘ als zweckentsprechend be-
zeichnet werden dürfen, so dürfen wir, wie bereits bemerkt, nicht außer acht
lassen, daß jenen Feststellungen nur einige Versuche zugrunde liegen. Es
wäre daher angebracht, wenn die Versuche einmal von anderen Stellen unter
Berücksichtigung der praktischen Seite nachgeprüft würden.
Zum Schlusse sei besonders auf eine Eigenschaft des ,,Erdfloh-Pulvat*
aufmerksam gemacht, nämlich seine überaus schnelle Wirkung auf die Erd-
flöhe. Nach meinen Erfahrungen dürfte es sehr wahrscheinlich sein, durch
ein Bestäuben selbst sehr stark befallener Felder innerhalb kürzester Frist
die Erdflöhe zu dezimieren. Dies ist aber insofern von großer Bedeutung,
als ein Schadfraß in kurzer Zeit derartige Dimensionen annehmen kann
(explosionsartiges Auftreten der Käfer), daß die befallenen Pflanzen nur
durch ein sofortiges wirksames Eingreifen vor der Vernichtung gerettet
werden können. Redaktion
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Eckstein, Karl, Uber die Methoden neuzeitlicher MaB-
regeln gegen Insektenschäden im Walde. Mit einem
Beispiel. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 5—8, 15—19,
32—33.)
Eine sehr lesenswerte und für die Praxis wichtige Abhandlung des
bekannten Verf.s, die in folgende Abschnitte zerfällt: L Die Methoden
zur Feststellung des Schädlings nach Art, Zahl und
Bedeutung. — IL Die Methoden der Verwendung von
Flugzeugen. — IIL Das Beispiel. Für die vielen interessanten Einzel-
heiten muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion
Krieg, H., Die BekämpfungforstlicherSchädlingevom
Flugzeug. (Verhdl. d. Naturhistor. Ver. d. preuß. Rheinlande u. West-
falens. Jahrg. 82. 1925. S. 40—50, m. 1 Textabb.) Bonn 1926.
Übersicht über die bisherigen Erfahrungen bei der Bekämpfung der
Nonne, Forleule, des Kiefernspanners, Eichenwickler usw., in der Verf. zu-
nächst die Gründe für die Wahl des Kalziumarseniats sowie die Frage der
geeigneten Abwurfvorrichtung vom Flugzeug kurz erörtert und dann ein-
gehend die Bekämpfungsversuche an der Westfront bei Sorau sowie bei
Lübben und Regenthin schildert, sowie über die erzielten Erfolge berichtet,
wo vorzügliche Wirkungen erzielt wurden.
Bei Regenthin waren bei Beginn der Behandlung die Forleule und Nonne,
die die hohen Kiefernbestände schon im Vorjahre teilweise kahlgefressen hat-
ten, verschwunden, dagegen hatte sich die Nonnenkalamität über mehrere
1000 ha ausgebreitet. Ihre Raupen waren schon weit entwickelt und hatten
großenteils schon zum letztenmal gehäutet; in einem Teile des Behand-
lungsgebietes hatten die Raupen, und zwar auch die Weibchen, schon mit
der Verpuppung begonnen, und zwar anscheinend infolge Nahrungsmangels.
Trotzdem war der Erfolg der Bekämpfung ein durchschlagender, da nach
5—7 Tagen alle Raupen tot waren und meist mit Kopf und Hinterende
frei nach unten hingen. Jedenfalls zeigten die Versuche aber, daß es unbe-
Krankheiten der Futterpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 973
dingt nötig ist, die Behandlung schon vor der letzten Häutung vorzu-
nehmen, und daß noch viele Punkte bei der Waldbehandlung gründlich
durchgearbeitet und verbessert werden müssen; wie z. B. die genaue Dosie-
rung, obgleich sich die Kalziumarsenit-Bestäubung bestens bewährt hat.
Die Nebenwirkungen sind für Waldtiere und Menschen belanglos. Die
Arbeiter wurden beim Einfüllen des Giftes durch leichte Tuch- und Watte-
masken vor Mund und Nase geschützt und vor Genuß und Sammeln von
Beeren und Pilzen wurde gewarnt, auch Vögel litten nicht, wohl aber Bienen,
die den Blatthonig vergifteter Blätter aufgenommen hatten, weswegen
Bienenstöcke nicht in der Nähe zu behandelnder Wälder gelassen werden
dürfen. Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge der Futterpflanzen.
Tehon, L. R., und Daniels, E, A note on the brown leaf-spot
of alfalfa. (Phytopathology. 1925. p. 714—719.)
Verf. untersuchte eine in Illinois an Luzerne gefundene Blattflecken-
krankheit, die der durch den Piz Macrosporium sarcinae-
forme Cav. hervorgerufenen entsprach. Auf Grund von vergleichenden
Studien hält er es für wünschenswert, Macrosporiumarten vom
Typus des Macrosporium sarcinaeforme Cav. in eine neue
Gattung einzureihen, als welche er die Gattung Thyrospora gen. nov.
aufstellt. Er gibt folgende Diagnose:
Thyrospora gen. nov. Dematiacea, dictyospora, marcro-
nemea. Hyphis erectis, septatis, singulis aut fasciculatis,
coloratis. Conidiis muriformibus, sarcinaeformibus, echi-
nulatis, gestis singillatim, ex apice hypharum oriundis,
coloratis. Spectat ad Thyrodochium Werd. genus Tubercularia-
cearum. Species typica: Thyrospora sarcinae forme (Cav.) Comb. nov.
Syn. Marcrosporium sarcinaeforme Cav. Dif. dei Parass. 1890.
Pape (Berlin-Dahlem).
Miles, L. E, A pyrenomycetous leaf spot of bur clover.
(Phytopathology. 1925. p. 677—690.)
Verf. beobachtete in der Nähe von Auburn in Alabama eine neue Krank-
heit an Medicago maculata (,,bur clover‘), die sich durch das
Auftreten von kleinen gelblichen bis bräunlichen Fleckchen an allen ober-
irdischen Teilen, besonders an den Blattern der Pflanzen, äuBert und durch
einen vom Verf.als Pseudoplea medicaginis n. sp. beschriebenen
Pyrenomyceten hervorgerufen wird. Der Pilz kommt in Form von kleinen
sklerotienähnlichen, dunklen Knötchen auch auf den Samen vor und wird
daher vermutlich auch durch den Samen übertragen. Wie die Kultur des
Pilzes ergab, stellen diese Knötchen unreife Perithecien dar, die unter gün-
stigen Bedingungen reife Asci und Ascosporen hervorbringen können. Durch
Infektionsversuche wurde gezeigt, daß alle Varietäten von Medicago
maculata befallen werden können, während bei Medicago sativa
und Trifolium- Arten keine typische Erkrankung stattfand.
Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Davis, W. H., Drop of Chinese cabbage and our common
cabbage caused by Sclerotinia sclerotiorum (Lib.)
Massee (Sclerotinia libertiana FcklL). (Phytopathology.
1925. p. 249—260.)
Zweite Abt. Bd. 67. 18
274 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflansen, Halmfrüchte und Gräser.
Verf. beobachtete im Herbst 1923 und im Herbst 1924 an faulendem
Chinesischem Kohl („Chinese cabbage‘) und an gewöhnlichem Kohl in einem
Gemüsegarten in Massachusetts Sklerotien, die sich als zu Sclerotinia
sclerotiorum (Lib.) Massee gehörig erwiesen. Die Krankheit tritt in
Form einer Naßfäule auf. Impfversuche mit dem Pilz, der aus Mycel von
den beiden genannten Wirtspflanzen in Reinkultur erhalten wurde, wurden
an Chinesischem Kohl, Hartsalat und gewöhnlichem Kohl mit positivem
Ergebnis ausgeführt. Physiologische Rassen konnten bei dem Pilz nicht
beobachtet werden. Die Keimschläuche der Askosporen vermochten keine
Infektion an lebendem Gewebe der Wirtspflanzen hervorzurufen. Der Pilz
breitet sich an der Bodenoberfläche nicht mehr als 5 cm vom Infektions-
zentrum aus. Die Krankheit geht von kranken Pflanzen auf diese berührende
gesunde Pflanzen über. Der vollständige Lebenslauf des Pilzes ist noch nicht
bekannt; doch deuten Beobachtungen darauf hin, daß aus den Askosporen
saprophytisches Myzel entsteht, das später parasitäre Eigenschaften
annimmt. Ein Botrytisstadium wurde bei dem Pilz nicht gefunden.
Es traten teratologische Formen auf, bei denen die Apothezienbecher durch
Proliferation sekundäre Apothezien bildeten. An den sekundären Apothezien
entstanden gelegentlich sogar tertiäre Apothezien. Die teratologischen For-
men brachten im allgemeinen keine Askosporen hervor.
Pape (Berlin-Dahlem).
Walker, J.C, Two undescribed species of Botrytis asso-
ciated with the neck rot diseases of onion bulbs.
(Phytopathology. 1925. p. 708—713.)
Verf. fand bei seinen Studien über die Zwiebelfäulen, daß außer der
von Munn (1917) beschriebenen Botrytis allii Munn noch zwei
andere Botrytisarten als Ursache der als „nec rot“ bezeichneten Fäule
in Frage kommen können, die bisher nicht beschrieben worden sind. Er
nennt diese Arten Botrytis byssoidea n sp. und Botrytis
squamosa n. sp. und gibt ihre genauen Diagnosen.
Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Humphrey, H. B., und Tapke, V.F., The loose smut of rye, Usti-
lago tritici. (Phytopathology. 1925. p. 598—606.)
Das Vorkommen von Flugbrand an Roggen wurde in Nord-Dakota
zuerst 1913 und dann wieder 1914 beobachtet. Seitdem ist Flugbrand an
Roggen in Illinois, Indiania, Kentucky, Minnesota, Missouri, New-York,
Oklahoma, Tennessee, Virginia und West-Virginia gefunden worden. Ver-
gleichende kulturelle und mikroskopische Studien dieses Brandes und des
Flugbrandes von Weizen ergaben keine Unterschiede zwischen beiden. Die
Reaktion der Roggenpflanze auf den Befall durch Ustilago tritici
ist ähnlich wie die der Weizenpflanze, nur ist beim Roggen die völlige Zer-
störung eines Teiles (oft des unteren Drittels oder der unteren Hälfte) der
Ähre die Regel, während beim Weizen die vollständige Vernichtung aller
Ährchen die Regel ist. Mit Erfolg vorgenommene kreuzweise Infektions-
versuche, in denen Ähren von beiden Wirtspflanzen (Weizen und Roggen)
mit Sporen von Flugbrand, einerseits von Roggen, anderseits von Weizen
stammend, infiziert wurden, trugen mit dazu bei, die Identität der beiden
Brande zu erweisen. Beobachtungen zeigten, daß von 13 Roggenvarietäten
nur zwei, nämlich Rosen (C. L 195) und Rimpau (C. L 126) wider-
standsfähig waren. Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. — Krankheiten der Hülsenfrüchte. 975
Bodnär, J., und Terényi, A, Beiträge zur Biochemie der Wir-
kung von Quecksilberverbindungen auf die Stein-
brandsporen des Weizens. (Chemiker-Ztg. Bd. 50. 1926. S. 109.)
Die quecksilberhaltigen Beizmittel Germisan, Higosan, Uspulun, Tillan-
tin C usw. spielen bei der Bekämpfung von Weizensteinbrand eine wichtige
Rolle. Um über ihre Wirkungsweise ins klare zu kommen, studierten Verff.
zunächst die Wirkung einfacher Quecksilberverbindungen auf Brandsporen.
Die größte Quecksilbermenge wurde aus dem Acetat adsorbiert, aus dem
Chlorid wurde etwas mehr Quecksilber als aus dem Bromid aufgenommen,
aus Cyanid dagegen gar nichts. Keimversuche mit so behandelten Sporen
zeigten, daß eine Auskeimung nicht allein von der adsorbierten Quecksilber-
menge abhängt, sondern besonders auch davon, aus welcher Quecksilber-
verbindung das Quecksilber aufgenommen wird.
Die tötende Wirkung des Chlorids und Bromids, sowie die Verhinderung
der Keimung durch Acetat erklären Verff. damit, daß die beiden ersten als
lipoide Verbindungen durch die Wand der Sporen eindringen und durch
Verbindung mit dem Eiweiß deren Tod verursachen. Demgegenüber disso-
ziiert das Acetat sehr gut, die aus der wässerigen Lösung durch die Sporen
adsorbierten Hg-Ionen dringen nicht ein, sondern werden von der Sporen-
wand festgehalten und sind durch die Feuchtigkeit des Bodens auslaugbar.
Eine in Wasser dissoziierende Quecksilberverbindung wirkt genau wie eine
Kupferverbindung: sie tötet die Sporen nicht, sondern hindert nur deren
Auskeimung. Von schwach dissoziierenden Quecksilberverbindungen wirken
nur die Lipoidverbindungen tödlich auf die Sporen. Die Wirkung organischer
Verbindungen des Quecksilbers wird noch geprüft.
Weitere Feststellungen ergaben, daß von Quecksilber eine größere Dosis
notwendig ist, um zum Tode der Sporen zu führen, als beispielsweise von
Kupfer. Heu 8 (Stuttgart).
Krankheiten der Hülsenfrüchte.
Bier, A, Über Keimverzug und seine Bedeutung nach
Versuchen an Samen der gelben Lupine. (Angew. Botan.
Bd. 7. 1925. S. 335—356.)
Verf., der berühmte Professor der Chirurgie in Berlin, teilt hier die
Ergebnisse seiner Versuche mit Samen der gelben Lupine mit, die gewöhn-
lich schnell keimen. Unreife, aber fast ausgereifte Lupinenbohnen fangen
erst am 10. Tage zu keimen an und sind gegen Schimmelung und Fäulnis
nicht so natürlich immun wie die reifen, denn 40% von ihnen gehen, trotz-
dem sie gekeimt haben, davon zugrunde. Jedenfalls verlieren auf dem Speicher
aufbewahrte, anscheinend gesunde Lupinenbohnen ihre Keimfähigkeit zum
großen Teil, verschimmeln und verfaulen schnell, aber auch noch keim-
fähige werden gegen Infektion anfällig und sind sehr empfindlich gegen
äußere Verletzungen, was bei reifen nicht der Fall ist. Von unverletzten,
auf dem Speicher aufbewahrten Lupinensamen keimten 57%, von den ver-
letzten aber nur 20%.
Verf.s Versuche über den Keimverzug ergaben, daB dieser weder durch
Bedecken mit größerer Erdschicht, durch Einmieten, noch Aufbewahren im
trockenen Sande verliehen wird, wogegen er durch Trockenheit zu erreichen
ist, und zwar infolge der durch das Trocknen verliehenen Hartschaligkeit;
wird die Schale verletzt, so dringt schnell Wasser in die Bohnen ein, so daß
18*
976 Krankheiten der Hülsenfrüchte.
diese quellen und ebenso schnell wie frische keimen. Bei dem durch Außen-
verhältnisse erworbenen Keimverzug handelt es sich nicht um ererbten Verzug.
Die vom Verf. zu seinen Versuchen in Charlottenburg benutzten Lupinen
zeichnen sich durch sehr hohe Immunität gegen Infektion aus. Ganz gesunde
Lupinensamen keimen im Fließpapierversuch, ohne zu schimmeln, selbst
wenn auf dem Fließpapier zahlreiche verschimmelte tote Bohnen herum-
liegen, und auch junge Pflänzchen, die nicht verletzt sind, werden nicht vom
Schimmel befallen, wogegen kranke beim Keimen durch Schimmelinfektion
absterben, oder als junge Pflänzchen noch infiziert werden und nachträglich
noch absterben, oder aber, wenn sie widerstandsfähiger sind, den Schimmel
abstoßen und gesund werden. Nach Verf. verdanken die Charlottenburger
Lupinen ihre Unverwiistlichkeit einer besonders guten Befruchtung und der
unter besonderen Umständen erworbenen Hartschaligkeit. Letztere und die
dazu kommende Bildung von Immunstoffen, so daB selbst fast einjähriges
Verharren in oberflächlicher Bodenschicht, bei Bewässerung, Belichtung und
Fernhalten von Verrasung und Verunkrautung die Keimfähigkeit und Ge-
sundheit der Samen nicht herabgesetzt haben.
Werden die Samen sorgfältig getrocknet und öfter umgewendet, so ent-
steht bei einer großen Anzahl derselben Keimverzug, und sie brauchen im
günstigsten Falle bis zum Auflaufen Wochen; viele liegen mindestens bis
zum nächsten Jahre. Der Keimverzug ist viel anhaltender, wenn die Bohnen
gesät, als wenn sie unter günstigen Bedingungen gesetzt werden. Schlimm
ist es, daß der Keimverzug gerade div besten Samen betrifft.
Verf. geht dann noch auf das häufige Versagen von Lupinensaaten ein,
gegen das Aufbewahren der Bohnen in ihren Hülsen und Dreschen erst kurz
vor der Aussaat schützt. Gut eingekommene Samen schimmeln nicht stark,
während schlecht entwickelte oder geschädigte wohl immer verschimmeln und
Keimverzug zeigen; früh erdroschene Saat läuft am besten aus. Verf. geht
schließlich auf die Aufbewahrungsverfahren ein. Seine Versuche haben
gezeigt, daß längeres Verbleiben der Samen in den Hülsen bei Aufbewahren
in luftiger Feldscheune und nach dem Dreschen auf luftigem Boden bei
verhältnismäßig gleichmäßiger und nicht zu hoher Temperatur die Samen
gesund erhält und der Keimverzug nur gering ist.
Letzterer ist, wie Verf. schon früher ausgeführt hat, nicht nur eine
erbliche Eigenschaft, sondern kann auch erworben und künstlich herbei-
geführt werden. Er ist nicht eine den Pflanzensamen eigentümliche
Eigenschaft, sondern eine Art des in der Natur weit verbreiteten Reizver-
zuges, der für die praktische Medizin von ebenso hoher Bedeutung ist wie
der Keimverzug für die Botanik. Über die Eigenschaften der aus dem Char-
lottenhofer im Keimverzug verharrenden Lupinensamen erzogenen Pflanzen
wird Verf. seiner Zeit berichten.
Am Schlusse des Aufsatzes geht Verf. nochmals kurz auf das Aufbewahren
der Samen ein und betont, daß auch gute Samenhandlungen diesbezüglich
nicht auf der Höhe sind. Redaktion.
Gardner, M. W., Cladosporium spot of cowpea. (Phytopatho-
logy. 1925. p. 453—462.)
Verf. fand 1923 und 1924 in Lafayette (Indiana) eine Krankheit an
Vigna sinensis (,,cowpea‘), die durch ein anscheinend noch nicht
bekanntes Cladosporium verursacht wird. Verf. beschreibt den Pilz
als eine neue Art und nennt ihn Cladosporium vignae Gardner.
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 977
Der Pilz ruft schwärzliche, schorfartige Flecken an den Hülsen, eingesunkene
purpurfarbene Flecken an den Stielen und Stengeln und kleine schwärzliche
Flecken an den Laub- und Deckblättern der Wirtspflanze hervor. Der Pilz
wurde isoliert und seine Pathogenität durch Impfversuche dargetan. Die
anfalligste Vigna- Varietät ist „Early bluff“. Sie ist die einzigste, an
der die Krankheit im Freien gefunden wurde. Doch sind Infektionsversuche
im Gewächshause an 14 anderen Varietäten gemacht worden, von denen
sich „Progressive White“ sehr anfällig und die Varietäten „Early Black“,
„Taylor“ und besonders „Arlington“ in hohem Maße widerstandsfähig
zeigten. Vigna sesquipedalis erwies sich als anfällig; dagegen
erschien Vigna catjang widerstandsfähig. Es ist nur junges, wachsen-
des Gewebe für die Infektion empfänglich. Die Krankheit wird durch Samen
übertragen. Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw.
Merkenschlager, F, Bemerkungen zu den neuen Hopfen-
krankheiten. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 66. 1926. S. 209.)
Im Spalter Hopfengebiet fand Verf. die Ansicht verbreitet, daß die
neuen Hopfenkrankheiten sich auf die künstliche Düngung zurückführen
lassen. Dies ist jedoch ganz abwegig. Die besten Abwehrkräfte gegen die
neuen Hopfenkrankheiten, deren weiteren Verlauf man heute noch nicht
übersieht, liegen in gewissen immunen Sorten selbst. — In Deutschland hat
das nasse Jahr 1924 die Disposition für die Krankheit geschaffen. In bayri-
schen Pflanzungen verlief die Suche nach pilzlichen Erregern negativ, in
Württemberg war den Erscheinungen ein Peronospora belag voran-
gegangen. Im Jahre 1925 beginnt die Peronospora in Deutschland
Fuß zu fassen und ergreift — auch in anderen Ländern — im allgemeinen
diejenigen Gärten, denen die Naßkälte des Jahres 1924 besonders wehgetan
hatte. — Der Pilz, der die Peronospora am Hopfen hervorruft, war
ursprünglich an eine dem Hopfen verwandte Pflanze, die Brennessel, ge-
bunden. Dieser Erreger hat sich offenbar langsam angepaßt, die Disposition
der Hopfenpflanze war vielleicht durch die damalige nasse Kälte und die
damit verbundene Stoffwechselverschiebung gegeben. Es müssen gegen die
Krankheit immune Sorten gefunden werden. Dauert das Versagen der an-
fälligen Sorten fort, dann steht der Hopfenbau vor überaus schwerwiegen-
den Entscheidungen: es muß eine Umstellung der Hopfenkultur erfolgen.
Heu 8 (Stuttgart.)
Ultée, A.J. De droogte en de cultuures, in het byzon-
der de Koffiecultuur. (Arch. Koffiecult. in Ned. Indie. Deel 1.
Malang 1926. p. 166—171.)
Das Jahr 1925 brachte in Java starke Diirre. Wiewohl das auf der
Dürre beruhende langsame Reifen der großen Kaffee-Ernte 1925 den
Vorteil brachte, daß das Ernten Schritt halten konnte mit dem Reifen,
so fehlte es anderseits an dem für die Kaffeefabrikation nötigen Wasser,
und der Kaffeebeerenkäfer (Stephanoderes hamp ei) hatte länger
Zeit, sich in den Früchten zu vermehren. Im Jahre 1925 wurden die Blüten-
blätter des Kaffees nicht durch Regen abgespült, sondern blieben auf den
jungen Früchten sitzen. Hierdurch und durch die Trockenheit direkt wird
die Vermehrung der Schildläuse und der „Robustaraupen‘ begünstigt,
die großen Schaden taten. Wo die verwelkten Blumenblätter entfernt waren,
war der Schaden geringer. Eine Vermehrung der kleinen weißen Cicaden
978 Krankheiten der Obstpflanzen.
(wissenschaftliche Namen werden vom Verf. nicht genannt) wurde nur an
einer Stelle bemerkt. Die Kaffeepflanzen litten auch stark durch die Trocken-
heit direkt, es vertrockneten ganze Zweige. — Chemische Bekämpfung der
genannten Insekten konnte nur nach Entfernung der vertrockneten Blüten-
blätter vorgenommen werden. Die Kosten betragen 20 Gulden per bouw
(71 a). — Einen gewissen Schutz der Bäume gegen Trockenheit bildet eine
dicke Blattlage am Boden, die vor allem bei Dadap als Schattenbaum,
weniger bei Lamtoro, erzielt werden kann. — In Heveakulturen trat
Mehltau heftig auf, verschwand aber meist vor Beendigung der Dürre wieder.
Die Latexproduktion litt unter dem Wassermangel. — In den Cocapflan-
zungen starben viele Bäumchen ab, die Blattproduktion war gering und die
Blätter hatten einen geringen Gehalt an Alkaloiden.
Friederichs (Rostock).
Krankheiten der Obstpflanzen.
Wißmann, H., Über ein stärkeres Auftreten von frei-
lebenden Gallmilben (Phyllocoptes) an Obstbäu-
men und über neue natürliche Feinde der Gall-
milben aus der Familie der Cecidomyiden. L IL
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 98—106.)
IL PhyllocoptesSchlechtendali Nal. war erst in und um
Geisenheim 1924 erstmalig in Massen beobachtet worden, nachdem sie
Lüstner vereinzelt schon früher angetroffen hatte. Schon Mitte
Juni 1925 zeigten sich große Mengen auf Blättern der Triebspitzen von
Birne und Apfel, und zwar auf beiden Blattseiten. Bei der von Mitte Juli
an einsetzenden Regenperiode und dem dann folgenden nassen und kühlen
Sommer wurden die Milben von den Birnbäumen meist abgespült und fanden
sich bei den Apfelbäumen nur noch auf der behaarten Unterseite massenhaft
bis zu dem Ende Oktober eintretenden Blattfalle. Zeitweise Abnahme
zeigte sich Ende August, wo die Milben von einer Erkrankung befallen wur-
den, vielleicht von der von Nalepa beobachteten Pilzkrankheit.
Die Phyllocoptes bevorzugen die jüngeren Blätter und finden
sich auf der Wanderung zu diesen von den älteren Blättern auch an den
Trieben, gelegentlich auch an den Früchten. Der Befall der einzelnen Apfel-
und Birnsorten ist nicht bei allen Sorten gleich stark, wie Verf. näher aus-
führt. Die bei starkem Befall durch das Saugen der Gallmilben sehr ge-
schädigten Blätter sind zunächst auf der Unterseite graugrün, dann grau-
bräunlich und schließlich bräunlich. Gehen die Milben auch auf die Ober-
seite der Blätter über, so zeigten diese bräunliche Flecken und werden schließ-
lich auch gleichmäßig bräunlich. Die häufig nach oben stark gewölbten
Blätter vertrocknen bei Birnbäumen bei trocknem warmem Wetter an den
Enden der Triebe, deren Spitzen absterben, was bei Apfelbäumen weniger
der Fall ist, wohl infolge ihrer Behaarung.
Bei Birnen kommt auch eine indirekte Schädigung durch Phyllo-
coptes hinzu, die die befallenen Blätter anfällig für den Apfelmehltau,
Podosphaera leucotricha, macht.
Zur Bekämpfung der Milben erwies sich Bespritzung mit 1 proz.
Solbarlösung vorzüglich wirksam, doch erübrigt sich eine allgemeine Be-
kämpfung, da die Milben nach Regenwetter verschwinden und teilweise
durch das Bespritzen der Bäume zugrunde gehen.
Krankheiten der Obstpflanzen. 279
In Baumschulen des Rheingaus verursachte an jungen Pflaumen- und
Kirschbäumen Phyllocoptes Fockeni Nal. weitgehende Schädi-
gung, indem auch hier Triebspitzen und Endtriebe teilweise zum Absterben
gebracht wurden. Nach Eintritt nassen Wetters erholten sich die Bäume
aber wieder, als die Milben verschwanden.
Die Eriophyiden überwintern in der Regel in den Winterknospen hinter
den äußeren Knospenschuppen.
IL Natürliche Feinde der Milben auf Apfel- und
Birnblättern sind außer Capsiden noch 2 Cecidomyidenlarven der
Gattung Arthrocnodax, die von J. J. Kieffer als neu bestimmt
wurden, nämlich Arthroenodax Wissmanni n. sp. und A.
mali Kieff. n. sp., die von Verf. eingehend beschrieben werden. [Näheres
s. Orig.] Erwähnt sei noch, daß die Larven von Arthrocnodax viele
Schädlinge der Kulturpflanzen vertilgen, und daß aus den Kokons der
Arthrocnodax-Larven ein Platygaster aus der Familie der
Scelionidae und eine Chalcidide der Pteromalidenpuppe ausschlüpfte.
Redaktion.
Oppenheimer, Heinz RB, Verhütung und Heilung krebs-
artiger Pflanzengeschwülste Wurzelkropf der
Obstbäume. (Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 8—29, m. 6 Textabb.
u. 1 Taf.)
Nach kurzer Einleitung schildert Verf. die früheren Be-
kämpfungsversuche, um dann zu seinen eigenen Versuchen
über die wohl durch Bacterium tumefaciens Sm. et T. hervor-
gerufene Krankheit überzugehen. Zunächst desinfizierte er am 14./12. 1924
das Wurzelsystem mit Uspulun bei den als Versuchspflanzen dienenden
einjährigen Birnwildlingen, die keine Spur von Wurzelkropf zeigten, aber
aus befallenen Beständen stammten. Die zur Aufnahme der Versuchspflanzen
dienenden Holzkästen wurden vorher im Erdsterilisator durch überhitzten
Wasserdampf entkeimt und dann die Pflanzen gewaschen und teilweise
die Wurzeln zur Erleichterung der Infektion angeschürft, auf etwa 20 cm
Länge zurückgeschnitten und dann bis über den Wurzelhals in dünnflüssigem
Lehmbrei mit 5 g Uspulun je Liter 15 Min. lang getaucht. Hierauf wurden
die Wildlinge mit Hilfe eines mit Alkohol begossenen und abgeflammten
Pflanzbrettchens in die Kästen gepflanzt, worauf der Inhalt eines Schrägkultur-
röhrchens von Bacteriumtumefaciens ineine Gießkanne gebracht
und durch deren Brause auf die Erde verteilt wurde. Endlich wurde ein 2. Röhr-
chen in schwächerer Verdünnung mit sterilen Glasstäbchen ca. 5 cm tief senk-
recht in die Erde gestoßen. 10 Wochen lang hatte die Uspulundesinfektion
in bei den damit vorbehandelten Kästen eine Infektion verhindert, wogegen
in allen anderen Kästen Geschwülste gefunden wurden. Da aber auch in
nicht mit B. tumefaciens infizierten Kästen mit sterilisierter Erde
Erkrankungen auftraten, mußten die Wildlinge den hypothetischen Erreger
des europäischen Wurzelkropfes entweder vom alten Standorte mitgebracht
haben, so daß, wenn dieser nicht mit dem B. tumefaciens Sm. u. T. iden-
tisch sein sollte, die Uspulunwirkung sich auf beide Erreger erstreckt hätte.
Erwähnt sei noch, daß die Tumoren aus den künstlich infizierten Kästen
meist schneeweiß aussahen, die nicht mit Reinkulturen beimpften Kästen aber
sich in der Erde schneller bräunten. — Erprobung und Ausgestaltung des
Versuches im Sommer 1925: Zehntausende Apfel- und Tausende Birnwild-
linge, Doucins und Quitten wurden vor ihrer Aufschulung in Zehnlitereimern
280 Krankheiten der Obstpflanzen.
in Wasser, dem 50 g Uspulun zugesetzt waren, bis über den Wurzelhals
getaucht und 3—5 kg lehmiger Sand zugesetzt. Die Beizdauer betrug 15 Min ;
Pflanzung in den ersten 2 Aprilwochen. [Näheres s. Orig.] Die Versuche
ergaben, daß in allen Kästen, in denen Uspulun mit lehmigem Sand von ca.
1, des Tauchgefäßes die Wildlinge in schwer infektiöser Erde mehrere Monate
gesund blieben, nur hatte die Eintauchung von 2 Sek. nicht genügt, und
Kästen ohne den lehmigen Zusatz zeigten bedeutende Befallsziffern. Verf.
ratet, den Lehmzusatz nicht zu unterlassen und ihn nicht zu stark zu nehmen,
ohne gleichzeitig mehr Uspulun zuzusetzen. Jedenfalls kann er das sehr billige
Verfahren in der bisher angewendeten Konzentration von 5 g je Liter mit Bei-
gabe von etwas Lehm der Praxis mit bestem Gewissen empfehlen. Es dürfte
mindestens der Verschleppung des Erregers in unversetzte Gebiete Einhalt
tun. Zu bewahren sind die aufgeschulten Bäumchen vor der Infektion von
Wundflächen, besonders vor dem Rückschnitt vor der Pflanzung. — Heilungs-
versuche mit erkrankten Bäumen: Versuche zeigten, daß glattes Fortschnei-
den der Geschwülste und nachherige Tauchung mit Uspulun (0,5% + %
Lehmsand) in einem Kasten bis zum Abbruch des Versuches 4 Mon. langein
Wiederauftreten derselben verhinderten und daß auch bei 3 wiedererkrankten
Pflanzen die Operationsstellen z. T. in völlig gesunder Überwallung begriffen
waren, wogegen nich t operierte, in gleicher Weise getauchte nicht geheilt
wurden und ihre Tumoren sich trotz Tauchung weiter entwickelten. Leider hat
Verf. operierte, nicht getauchte Pflanzen auf ihr Verhalten nicht geprüft.
In einem Falle, wo er statt des lehmigen Sandes sandigen Lehm bis zur
Hälfte des Tauchgefäßes verwendet hatte, waren die meisten Stellen gesund
geblieben, dagegen fand sich an den jungen Wurzeln durchweg starker
Neubefall. Verf. empfiehlt vorläufig, jeden an mehreren Stellen des Wurzel-
systems erkrankten Wildling zu verbrennen, wogegen solche mit nur unbe-
deutenden Tumoren an den Seitenwurzeln, wenn sie gleich nach dem Schnitte
in Uspulun getaucht sind, nach Entfernung der kranken Wurzeln unbedenk-
lich aufgeschult werden können. Über den Nutzen von Operation und Tau-
chung bei älterer Versandware hat Verf. noch kein Urteil, kann daher die
genannte Behandlung nur aus obigen hygienischen Gründen empfehlen. —
Vorbeugungsversuche mit Germisan und Neu-Segetan: Germisan (5 g je Liter),
gleich wie Uspulun verwendet, hatte denselben Erfolg in Verbindung mit
sandigem Lehm, versagte aber auch in wässeriger Lösung. Es ist im Gegen-
satz zum Uspulun für junge Kernobstwildlinge gefährlich, da es einen hohen
chemotherapeutischen Index hat. Dagegen ist Segetan (0,1 Vol.-%) zwar
unschädlich, aber unwirksam und wirkte schon in 0,2 und 0,5%, ungünstig
auf die Wurzelbildung. — Bodendesinfektionsversuche: Groß angelegte Par-
zellenversuche, mit 2000 einjährigen französischen Birn- und Apfelwildlingen
auf schwer infektiösem Boden durch Quecksilbermittel eine Bodenentseuchung
zu erreichen [s. Orig.] waren ohne nennenswerte Wirkung, abgesehen von
etwas gutartigerem Krankheitsverlauf. Dagegen lieferten die mit Quecksilber
behandelten Pflanzen wesentlich kräftigere Pflanzen mit deutlich gesteigerter
Faserwurzelbildung, und zwar besonders bei Uspulun, Germisan und 225 V.
Auch setzte das Uspulun die Verluste an nicht anwurzelnden Unterlagen
herab. — Die Frage der Befallsverhütung bei Sämlingen und Stecklingen:
Die Wurzelkropfbekämpfung hat bei den jüngsten Bäumchen, den Säm-
lingen der Äpfel und Birnen und den Stecklingen der Splitt- und Paradies-
äpfel sowie der Quitten einzusetzen, weil es sich um eine bösartige Jugend-
krankheit des ersten Lebensjahres handelt. Nach der 1. Laubblattent-
Krankheiten der Obstpflanzen. 981
wicklung ist eine Tauchung in wässerige 0,05 proz. Uspulunlösung wurzel-
schädigend wirkt, wogegen Uspulun in einer Dosis von Y, g pro kg Erde im Topf-
versuche nicht schädlich und von 15g pro qm Erde im Topfversuche. Höhere
Dosis wird nicht von allen Pflanzen ohne Wurzelverbrennung ertragen. Man
wird daher eine Infektion der jüngsten Bäume am besten vermeiden, wenn
ein einwandfreies Gelände für die Saatbeete und die Pflänzchen gewählt
wird. Zur etwaigen Bodendesinfektion dürfte sich Hitze empfehlen.
Schließlich werden noch kurz einige wichtige Fragen besprochen:
1. Der Wurzelkropf der Obstbäume tritt hierzulande hauptsächlich an Apfel-
und Birnwildlingen auf. In viel geringerem Maße befällt er die übrigen Unterlagen der
Apfel- und Birnzucht: Splittapfel (Doucin), Paradiesapfel und Quitte. Nur ganz ver-
einzelt habe ich ihn an Steinobst (Prunus avium und Pr. Mahaleb) beob-
achten können. In Nordamerika dagegen tritt die Krankheit vorwiegend an Steinobst
auf. Es erscheint daher sehr wohl möglich, daß auch der Erreger in Europa ein anderer
ist als in Amerika. Dagegen läßt es sich kaum noch bezweifeln, daß die Ursache des
europäischen Wurzelkropfes ebenfalls ein im Boden lebender Organismus ist. — 2. Die
Inkubationszeit beträgt wenige Wochen. — 3. Die Krankheit ist für den jungen Baum
gefährlicher als für den erwachsenen, ihre Bedeutung sinkt mit zunehmendem Alter.
Im 1. Lebensjahre treten durch den Wurzelkropf Verluste ein, die bei Birnwildlingen
80%, des Bestandes übersteigen können. Aufgeschulte 1- oder 2- jährige Birn- und Apfel-
wildlinge werden im allgemeinen in ihrer oberirdischen Entwicklung vor wie nach der
Veredlung nicht deutlich beeinträchtigt, so daß die am Wurzelsystem auftretenden
schweren Schäden meist erst beim Versand der Bäume nach mehrjähriger Kultur in
Erscheinung treten. — 4. Die Krankheit tritt auch auf Böden auf, die nachweislich seit
Jahrzehnten keine Bäume getragen haben, sondern landwirtschaftlich genutzt worden
sind. Nach einmaliger, baumschulmäßiger Kultur von Kernobstbäumen kann die In-
fektionskraft des Bodens so gesteigert sein, daß neu aufgeschulte Kernobstwildlinge
zu 100% erkranken. — 5. Der Befall äußert sich häufig zuerst in einer Anschwellung
der Wurzeln von zylindrischer oder spindelförmiger Gestalt, aus der dann durch ein-
oder allseitige Zellvermehrung Geschwülste hervorgehen. Im 1. Stadium des Befalls
ist es daher nach dem makroskopischen Befund zuweilen unmöglich, mit Sicherheit
anzugeben, ob der Baum bereits erkrankt ist oder nicht. — 6. Bereits im 1. Befallsjahre
kann ein Zerfall der Geschwülste (Humifizierung) eintreten, dem jedoch meist Neubil-
dungen an der gleichen Stelle folgen. — 7. Aus Knospen, die an den Tumoren gebildet
werden, habe ich grüne Triebe von einigen Zentimetern Länge hervorgehen sehen. —
8. Der Veredlung scheint (wie dies in der amerikanischen Literatur behauptet worden
ist) ein gewisser Einfluß auf die Befallsstärke auch nach meinen Beobachtungen zuzu-
kommen. Besonders stark befallen fand ich Birnwildlinge, die mit den Sorten Clapps,
Liebling und Boses Flaschenbirne veredelt worden waren. — 9. Es wurde der Nach-
weis erbracht, daß sich gesunde Kernobstwildlinge im 2. Lebensjahre (Aufschulmaterial
der Baumschulen) durch eine Tauchung in Uspulun mit einem nicht zu starken Lehm-
zusatz vor dem Befall durch Wurzelkropf (zunächst während einer Vegetationsperiode)
schützen lassen. Redaktion.
Spaulding, P., und Rathbun-Gravatt, A, Conditions antecedent
to the infection of white pines by Cronartium
ribicola inthe Northeastern United States. (Phyto-
pathology. 1925. p. 573—583.)
Einige Faktoren, die die Länge der Zeit, während welcher Teleuto-
sporen bei Cronartium ribicola gebildet werden, beeinflussen,
sind: die Witterungsverhältnisse, der Zeitpunkt, zu dem die Ribes-
sträucher ihre Blätter fallen lassen, und die verschiedene Fähigkeit der
Ribesarten, nach Abfall der ersten Blätter noch ein zweitesmal Blätter
hervorbringen zu können. Die Keimung der Teleu to sporen ist besonders
abhängig von feuchter Witterung. Die Temperatur an sich scheint nicht
so wichtig zu sein. Niedrige Temperatur hält nur die Schnelligkeit der Kei-
mung auf. Hohe Temperaturen sind noch nicht geprüft worden. Neureife
Teleutosporen keimen reichlich in etwa 6 Std. bei 75° F, während sie
282 Krankheiten der Zierpflanzen.
bei 55—70° F 12 Std. brauchen. Unter Langlebigkeit will Verf. in vorliegen-
der Abhandlung die Länge der Zeit verstanden wissen, während welcher die
Teleutosporen ungekeimt und ruhend am Leben bleiben. Einige Fak-
toren, die die Langlebigkeit der Teleutosporen beeinflussen, sind: der
Habitus der R i b e s wirtspflanzen und die Struktur der R i b e s blätter. Von
beiden hängt der mehr oder weniger gute Zutritt von Wasser zu den Te-
leu to sporen ab. Die Faktoren, die für das Zustandekommen einer In-
fektion von Pinus strobus durch Cronartium ribicola
erforderlich sind, sind mannigfacher Art und zum Teil nicht bekannt. Man
weiß, daß eine Periode hinreichender Nässe zum Keimen der Teleuto-
sporen erforderlich ist und daß dieser Periode eine Zeit hoher Feuchtigkeit
folgen muß, während welcher die Infektion stattfinden kann. Es wird der
Versuch gemacht, einige dieser Bedingungen graphisch darzustellen. Zum
Schluß wird eine Reihe von Fragen aufgestellt, die noch der Untersuchung
bedürfen. Pape (Berlin-Dahlem).
Krankheiten der Zierpflanzen.
Gante, Th, Untersuchungen über Welkekrankheiten
der Sommeraster. I. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926.
S. 72—79.)
Die vom Verf. beobachteten Erkrankungen obiger Zierpflanze äußerten
sich durch allgemeine Welkeerscheinungen an bisher gesunden Pflanzen von
einem Tage zum anderen. Während die Wurzeln gesund sind, ist die Stengel-
basis direkt am Boden gebräunt. Die Welkeerscheinungen zeigen sich, sobald
sich der Stengel aus der Blattrosette erhoben hat, am häufigsten aber kurz
vor der Blüte, seltener mitten in der Blüte stehender Pflanzen. Basale Ver-
färbung zieht sich einige Zentimeter am Stengel hinauf und die Pflanzen
sterben mehr oder weniger rasch ab.
Die anatomische Untersuchung der erkrankten Pflanzen zeigt Ver-
färbung der Zellwände an der braunen Rindenpartie und dunkle Streifen
im Holze, die im allgemeinen auf die Stengelbasis und die Hauptwurzel be-
schränkt waren. Die in den Streifen befindlichen Gefäße sind oft, doch
lokalisiert, von Myzelsträngen durchsetzt, doch findet direkte Verstopfung
resp. Myzeldurchwachsung nicht bei allen Gefäßen statt.
Bakterielle Erreger hat Verf. nicht gefunden, mit einer Ausnahme, wo
er stark bewegliche Bakterien im Gewebe gesehen hat, und zwar bei deutlicher
Weichfäule der Stengelrinde Pilzmyzel fand sich außer im Holzteil der
Hauptachse im untersten Stengelteil und in der Rinde. In Klebahn-
schen Objektträgerkammern mit Asterndekokt oder Kartoffelsaftagar wur-
den außer Fusarien auch Hefen und Schwärzepilze beobachtet. Die vom
Verf. gefundenen Fusarien waren Fusarium graminum Cda., F.
polymorphum Matr., F. culmorum und an einem nicht desin-
fizierten Stengel einer welkekranken Art F. falcatum Ap. et W. sowie
nach Absterben einer erkrankten Pflanze F. dimerum Penz.
Zur Fernhaltung des Erregers empfiehlt Verf. zunächst Stärkung der
Pflanzen, Anbau geeigneter Sorten und Verbrennung kranker Pflanzen,
sowie Vermeidung von infizierter Komposterde; er hält es für ratsam, den
Anbau von Astern mehrere Jahre hintereinander zu vermeiden und erkrankte
Pflanzen mitsamt dem Erdballen beim 1. Welkesymptom zu verbrennen.
Zur Bodendesinfektion wirkt 0,5 pros. Uspulunlösung (8—10 1 auf 1 qm)
befriedigend, wenn die Samen mit 0,25 proz. Uspulunlüsung gebeizt werden.
Krankheiten der Zierpflanzen. 283
Verf. rät zu erneuten Versuchen mit dem viel billigeren Formalin. Als
Kulturmaßnahmen ist Düngung mit Atzkalk empfehlenswert, desgl. Ver-
suche, ob sich auch bei der Asternwelke Unterschiede im Befall auf ver-
schiedenen Böden bemerkbar machen. |
Welche Bedeutung den Anzuchtbeeten und verpilzten Samen zukommt
und wieweit etwa die Anzuchtbeete als Infektionsort in Frage kommen,
bedarf noch weiterer Untersuchung. Redaktion.
Mix, A. J, Anthracnose of European privet. (Phytopatho- |
logy. 1925. p. 261—272.)
Die zum erstenmal im Jahre 1892 von Atkinson beschriebene,
durch das Imperfekten-Stadium von Glomerella cingulata Atk.
hervorgerufene Anthracnose des Europäischen (Englischen) Ligusters (Lig u -
strum vulgare) trat in den letzten 5 Jahren an Ligusterhecken in.
Kansas City, Missouri und Umgebung auf. Außer einem Zweigsterben und
dem Auftreten von Zweigkrebsen, wie es schon von Atkinson beob-
achtet wurde, wurden gürtelförmige Krebsstellen am Fuß der Pflanze wahr-
genommen. Solche Krebsstellen verursachen den Tod der Pflanze, wenn er
auch nicht immer schon im Jahre der Infektion eintritt. Abimpfungen des
Pilzes von kranken Pflanzen ergaben in den meisten Fällen Reinkulturen
von Glomerella cingulata. Aussehen und Verhalten des Pilzes
in der Kultur stimmten mit den von anderen Autoren beschriebenen Eigen-
schaften des Pilzes überein. Impfungen in Wunden am Hauptstamm und
an Zweigen von Ligusterpflanzen zeigten, daß der Europäische Liguster für
die Krankheit empfänglich ist, nicht aber Amur-Liguster (Ligustrum
amurense), Ibota-Liguster (L. ibota), Regel-Liguster (L. ibota
regelianum) und Californischer Liguster (L. ovalifolium). Der
Pilz wurde von künstlich infizierten Pflanzen des Europäischen Ligusters
zurückisoliert. Ein Impfversuch zeigte, daß der Pilz in unverwundete Spitzen
wachsender Zweige eindringen kann, was nach Verf. auch in der Natur statt-
findet. Ein positives Ergebnis wurde auch erhalten, wenn Zweige des Euro-
päischen Ligusters mit einer Kultur von Glomerella cingulata,
die von Apfel stammte, geimpft wurden. Ein Versuch, Apfelzweige mit
Kulturen des Pilzes sowohl von Apfel wie von Liguster zu infizieren, miß-
lang. Impfungen in Apfelfrüchte zeigten, daß einige Stämme von Glo-
merella cingulata, von Liguster stammend, Äpfel ebenso schnell
zerstören, wiees Glomerella cingulata von Apfel vermag, andere
dagegen weniger schnell und andere gar nicht. Das einzige brauchbare Mittel
gegen die Krankheit scheint der Ersatz des Europäischen Ligusters durch
eine andere Art zu sein. Als besonders geeigneter Ersatz werden Ibota-
und Amur-Liguster empfohlen. Pape (Berlin-Dahlem).
Beck, Olga, Eine Krankheit an Liguster-Sämlingen
und -Zweigen, Myxosporium cingulatum, bzw. Gno-
monia cingulata n sp. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36.
1926. S. 65—71, m. 7 Textabb.)
In dem forstlichen Versuchsgarten der Hochschule für Bodenkultur bei
Wien zeigten sich bei 1 jährigen Ligusterpflänzchen, die aus Samen gezogen
waren, gebräunte, schlaff herabhängende Blättchen und die Stämmchen
waren im oberen Teil abgestorben und geschrumpft, als Verf.n Material davon
erhielt. 8 Tage später fanden sich am Stämmchen meist zwischen vor-
984 Krankheiten der Zierpflanzen.
jahrigen und heurigen Trieben schwarze, mit bloBem Auge sichtbare Pünkt-
chen, und zwar öfter noch am neuen Triebe und am Wurzelhals Vielfach
trieben in den Achseln der vorjährigen Blätter!die Knospen aus.
Die unter der Epidermis hervorbrechenden schwarzen Punkte waren die
Konidienlager von Myxosporium cingulatum = Gloeo-
sporium cingulatum Atkinson. In der feuchten Kammer traten
noch an einzelnen Stämmchen schwarze, geschnäbelte Perithezien aus dem
Rindengewebe hervor, die zu Gnomonia gehörten, so daß Verf.n ver-
. mutete, daß diese die Hauptfruchtform des Myxosporiums darstellt.
Von den auf den Stämmchen auftretenden Myxosporiumlagern wur-
den 2 mal Isolierungen gemacht, von den Perithezien 1 mal und als Nähr-
böden wurden Pflaumensaft-Agar, Bierwürze-Agar, und schließlich Liebig-
Pepton-Agar verwendet, auf welch letzterem nach wenigen Tagen sich un-
gemein viele Myzelkonidien entwickelten, und bald nach der Überimpfung
traten in dem farblosen Myzel schwarze Pünktchen auf, die sich als ein
dichtes Geflecht olivenfarbiger Hyphen erwiesen. Die in dn Myxo-
sporiumkulturen auftretenden Perithezien stimmen mit der an den
Nährpflanzen auftretenden Gnomonia überein, was den Zusammen-
hang ds Myxosporium cingulatum mit Gnomonia be
weist. Künstliche Infektionen an einem Ligusterstrauch ergaben, daß nach
21, Monaten dessen Zweige und Blätter abgestorben waren und sich an
einigen Zweigen die schwarzen Pünktchen der Myxosporiu m lager
zeigten, so daß die Pathogenität des Pilzes festgestellt war.
Der Schaden durch den Parasiten ist in Gärten und Parkanlagen be-
deutungslos, ernster aber in Saatbeeten. Zur Bekämpfung empfiehlt Verf.n
Abschneiden und Verbrennen der im Frühjahr und Sommer absterbenden
Triebe und Vernichtung aller zu welken beginnenden Sämlinge Auf pilz-
verseuchten Beeten darf im folgenden Jahre Liguster nicht gezogen und
gepflanzt{werden.
Nach Schluß der Arbeit erst erhielt Verf.n die neue Arbeit von A. J.
Mix, Anthracnose of European privet. (Phytopathology. Vol. 15. 1925.
No. 5.) Redaktion.
Hering, Olga, Blattminen der Rosen. (Anzeiger f. Schädlingskde.
Jahrg. 2. 1926. S. 13—15, 29—232, m. 7 Textabb.)
Nach einer Bestimmungstabelle der Rosenminen beschreibt Verf.n ein-
gehend die einzelnen Arten der Minierinsekten:
l. Agromyza spiraeae Kitb., die ihre Eier noch häufiger als
an Rosen an Spiraea, Ulmaria, Rubus sp. Geum urba-
num, Aruncus, Potentilla anserina, Sanguisorba
officinalis undS. minor, Alchemilla und Fragaria legt.
— 2. Nepticula fletcheri Tutt. — 3. N. anomalella Goeze.
— 4. N.angulifasciella Stt. — 5. N. centifoliella Zeller. —
6. Tischeria angusticoliella 2 — 7. Coleophora
gryphipennella Bché — 8. C. scolopiphora n. sp., aus der
als Schmarotzer ein © von Pezomachus acarorum Gravh. und
ein d von P. comes Först. gezogen wurde.
Den Schluß des Artikels bildet eine Bestimmungstabelle der aus Rosen-
minen gezogenen Schmetterlinge.
Redaktion.
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 985
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Wagener, Kurt, Untersuchungen über die Pathogenität
des Bacterium bipolare avisecticum für die Lach-
möve, Larus ridibundus. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 97. 1926. S. 210—213.)
Die Untersuchungen wurden mit jungen, fast vollständig entwickelten
Lachmöven von der Insel Riems bei Greifswald mit den Stämmen ,,Han-
nover“ und „Perleberg“ des Bact. bipolare avisecticum vor-
genommen. Immer endete die subkutane Infektion mit dem Tode der Tiere.
| Redaktion.
Bhatia, B. L., and Setna, Sam B, On some more Gregarine pa-
rasites of Indian Earthworms. (Arch. f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 361—377, w. 5 plat.)
Nach kurzer Einleitung behandelt Verf. zunächst das Genus Monocystis
mit M. matthaii nov. spec. in Megascolex trilobatus Steph.
bei Bombay, dann Nematocystis stephensoni nov. sp. in
Eutyphoeus incommodus Beddard zu Kasauli, ferner die
Gattung Stomatophora mitSt. bulbifera nov. spec. aus P h e-
retima elongata Perr. von Bombay sowie das Genus Rhyncho-
cystis mit Rh. mamillata nov. spec. in Pheretima elon-
gata Perr. in Bombay sowie Rh. awatii nov. spec. in Pheretima
elongata in Bombay. SchlieBlich folgt ein Bestimmungsschlüssel für die
verschiedenen Arten von Rhynchocystis, den wir hier wiedergeben:
1. Body elongated, anterior extremity swollen into a bowlike head. Up to
2mm. Mucron hyalin. Longitudinal epicytal striations over the whole body.
Nucleus in the swollen head. R. porrecta (Schmidt). 2. Body elongated,
cylindrical, hair covering the whole body; epimerite consisting of dense and
homogeneous conical mucron surrounded by a considerable thickness of sarcocyte.
Up to 0,5 mm. Epicytal striations present and most marked over the epimeritic
region. Nucleus in the anterior portion. KR. pilosa (Cuénot). — 3. Body
pear-shaped, up to 116 yu, with permanent anterior proboscis. Longitudinal epicytal
striations over the proboscis and the body. Nucleus rounded, situated in the posterior
region of the body. R. hessei Cogn. de Martiis. — 4. Body pear-shaped, up to 144 u
with a proboscis as long as the body. R. piriformis Berlin. — 5. Form variable,
pear-shaped, spherical or gregariniform, up to 129 u. Epimerite metabolic, consisting
of a conical or hemispherical mucron, surrounded by a crown of sarcocyte. Hairs on the
mucron and sometimes at the posterior end. Nucleus rounded, position of the nucleus
varies, but it is never in the epimeritic region. R. cognetti Bhatia a. Chatterjee. —
6. Elongated pear-shaped body, up to 126 u; anterior end broader with a nipple-shaped
mucron surrounded by a ring in which sarcocyte is well developed. Nucleus oval, in
posterior half of the body. R.mamillata Bhatia & Senta. — 7. Elongated, cylindri-
cal body, up to 400 u, with cylindro-conical epimerite. Longitudinal epicytal stria-
tions more distinct and spaced out over the epimerite. Nucleus oval, generally situated
about the middie of the body. R. awatii Bhatia & Senta.
Redaktion.
Mayhew, Roy Lewis, Studies on the avian species of the
Cestode family Hymenolepididae. (Illinois Biolog. Mono-
graphs. Vol. 10. 1925. No. 1. p. 1—125, w. 9 plat. and 2 textfig.) Urbana,
Min., 1925. Preis 1,50 Doll.
Die wichtige Abhandlung zerfällt nach kurzer Einleitung und einer
Beschreibung der angewandten Technik in folgende Teile:
Historical account of the family Hymenolepididae. Historial account of
the genera: Oligorchis Fuhrm, Hymenolepis Weinl, Diorchis Clerc,
Haploparaxis Clerc. Proposed revision of the genus Hymenolepia.
Phylogenie of the species in the genus Hymenolepis. Key to subfamilies and
genera of family Hymenolepididae. Family Hymenolepididae: Sub-
286 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
family Oligorchinae: Genus Oligorchis Fuhrm.; O. strangulatus
Fuhrm. (1906), O. delachauxi Fuhrm., O. yorkei (Kotlan) 1923, O. longi -
raginosus n. sp. Doubtful species: O. paucitesticulatus Fuhrm. 1913. —
Subfamily Hymenolepididae (Perrier) 1897, Ransom 1909. (Emended): Genus
Hymenolepis Weinl. 1858: Description of new species: Hymenolepis
lobulata n. sp, H. cuneata n. sp, H. sacciperium n. sp. — Genus
Weinlandia nov. gen; W. lateralis n. sp, W. cystoides n. sp., W.
corvi n. sp, W. macrostrobilodes n. sp., W. introversa n. sp., W. mi-
crocirrosa n. sp, W. planestici n. sp. — Genus Wardium nov. gen.,
W. caprimulgorum (Fuhrm.) 1906, W. capillaroides (Fuhrm.) 1906,
W. ambiguum (Clerc) 1906, W. variabile n. sp., W. fryei n. 8p.,
Genus Echynorhynchotaenia Fuhrm. 1909: E. tritesticulata
Fuhrm. 1909, E. nana Maplest. a. Southwell 1922. — Genus Hymenofimbria
Skrjabin 1914: H. merganseri Skrjab. 1914. — Gen. Fimbriaria Froelich
1802: F. fasciolaris (Pallas) 1781, F. intermedia (Fuhrm.) 1914. — Subfamily
Diorchinae: Gen. Diorchis Clerc 1903: D.acuminata (Clerc) 1902, D.
americana Ransom 1909, D.flavescens (Krefft) 1871, D. inflata (Rudol-
phi) 1809, D. parviceps (v. Linstow) 1872, D. excentricus n. sp. — Sub.
family Haploparaxinae: Genus Haploparaxis (Clerc) 1903. — Species
inquirendae. Bibliography.
Summary: 1. À revision of the genus Hymenolepis is made
on the basis of the arrangement of the tests, and a division of the species
assigned to it into 3 genera. — 2. The patterns of testes arrangement serve
as reliable generic characters because: a) they are invariably in the same
relative positions with reference to each other in all of the proglottids of
the strobila of species having a constant arrangement, and b) the compound
nature of the tests indicates that cestodes having the same pattern of arrange-
ment are closely related since it is believed that in the phylogeny of the group
several (2—4) testes became definitely localized in the proglottid and after-
wards united, resulting in the compound tests with the different patterns
of arrangements found in the present species. The evidence for the compound
nature of the tests is presented under the following topics: 1. the irregula-
rities in the number and branching of the vasa efferentia in 5 species; 2. the
lobing of the tests; 3. the irregularities in the number and position of the
tests in one species. — 3. Fourteen new species belonging to the family are
described. Redaktion.
Müller, Kurt, Hymenopteren-Paratyphus? Die Darm-
bakterien der Nahrungsmittel besuchenden Bie-
nen, Wespen und Hummeln. (CentralbL f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 97. 1926. S. 214—218.)
Die in dem Hygienischen Institut der Universität Köln vorgenommenen
Untersuchungen führten zu folgenden Ergebnissen: 75 Stämme gramnega-
tiver Bakterien aus nahrungsmittelbesuchenden Bienen, Wespen und Hum-
meln, deren Kolonien auf Endo-Agar den Paratyphuskolonien ähnlich
waren, wurden von hochwertigem Typhus- und Paratyphus B-Serum nicht
agglutiniert. Sie waren auch untereinander kulturell so verschieden, daß
schon mit den gebräuchlichsten Prüfungsmethoden mindestens 8 Gruppen
gebildet werden konnten. Eine dieser Gruppen (II) steht dem Bahr schen
Bac. paratyphi alvei der Bienen besonders nahe, zeigt auch eine
Andeutung agglutinatorischer Verwandtschaft, ist aber nicht mit ihm iden-
tisch. Das Bakterium der Bahrschen Bienenenteritis wurde also bei ge-
sunden Bienen nicht gefunden. Die eigenen Untersuchungen und die Ver-
öffentlichungen anderer Forscher haben es bis jetzt nicht wahrscheinlich
gemacht, daß dem Menschen von seiten der Hymenopteren die Gefahr einer
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 287
Paratyphus- oder Enteritiserkrankung drohe. Die Lehre von der „Ubiquität‘
der Erreger der menschlichen o ist auch auf diesem Ge-
biete unbegründet. Redaktion.
Andrews, Justin M., Horpiotoes and mitosis in Tricho-
monas termopsidis, an intestinal flagellate of the
termite, Termopsis. (Repr. fr. Biolog. Bullet. Vol. 49. 1925.
p. 69—85, w. 5 fig.)
Die Stoffeinteilung der fleißigen Arbeit ist folgende: Material. Methods.
Morphology: Shape and size of body. Cytoplasm. Cytostome. Nucleus.
Neuromotor apparatus. Mitosis. Multiple fission. Cysts. Relation-
ships: Its nearest relatives appear to be Trichomonas trypa-
noides Duboscq. and Grasse, and Trichomonitus termitidis
Kofoid and Swezy. It is difficult to state all the points of difference of T.
termopsidis from T. trypanoides. But it is certain that their is a diffe-
rence in size. „Les T. trypanoides de courbure normale ont une taille assez
constante de 16 micra.“ It is also found in a host, Reticulitermes luci-
fugus, which belongs to a different family (Rhinotermitidae) from that of
Termopsis(Kalotermitidae) And finally in T. trypanoides,
there is a notable lack of constancy in the number of anterior flagella, which
vary from one to four. — Trichomonas termopsidis differs
from Trichomitus termitidis primarily by the possession of
an axostyle Trichomitus termitidis is described from Ter-
mopsis angusticollis? (Kofoid and Swezy). In our material,
we are positive of five colonies of the sixteen studied as being Termopsis
angusticollis, but it is very probable that of the nine remaining
unidentified colonies (two were identified as Termopsis nevaden-
sis) some are Termopsis angusticollis, as the distribution
and frequency of occurrence of these two species is the same in Oregon and
California (Banks and Snyder). In mitosis, Trichomonas ter-
mopsidis is identical with Trichomitus termitidis, which
differs, as far as we are aware, from every other form of trichomonad division
described. In as much as both forms are found in the same hosts, and as
a size race of Trichomonas termopsidis agrees in measurements
with those given for Trichomitus termitidis, and more parti-
cularly because the same peculiar type of phenomenon takes place at mitosis
in both forms, which has not been described for any other forms, it would
appear that Trichomitus termitidis should be suitably con-
firmed before its validity is established. — As Trichomitus termi-
tidis differed from its type species, T. parvus Swezy in having the
type of division where the centrosome is separated from the blepharoplast
during the process, whereas division in the type species was of the kind
described in Trichomonas and Eutrichomastix byKofoid
and Swezy, the species of Trichomitus found in the termite was
placed in a new subgenus, Trichomitopsis. Then, since Tricho-
monas termopsidis differs from the other trichomonads pre-
viously described, in the same manner, it is proposed to assign this flagellate
to Trichomonopsis subgen. nov. —Trichomonas with centro-
some separated from blepharoplast at mitosis. Type-Species, Tri-
chomonas termopsidis Cleveland, from Termopsis nevadensis
Hagen, and Termopsis angusticollis Hagen. Redaktion.
288
Hastings, E. G., Fred, E. B., and Carroll,
W. R., The Measurement of the Heat-
Resistance of Bacteria.
Hesselink van Suchtelen, F. H., Emil Ra-
mann
Israilsky, W. P., Bakteriophagie und Pflan-
zenkrebs. Mit 1 Tafel.
Andrews, Justin M. 287
Bälint, M. 247
Basiakine, N. 258, 259
Beck, Olga 283
Bhatia, B. L., a. Setna, Sam
B. 285
Bier, A. 275
Bitter, L., Gundel, M., u.
Garcia Sancho, T. 252
Bodnär, J. 254
—-, u. Hoffner, P. 254
—, Szepessy, Ch., u. Foren-
czy, J. 255
—, u. Terényi, A. 275
Boyden, Alan Arthur 246
Buchheim, A. 265
Bugge, Giinther 262
Ciferri, Rafael, y Gonzales
Fragoso, Romualdo 268
Daniels, E. 273
Davis, W. H. 273
De la Barreda, L. 270 -
Domin, Karel 247
Dunn, Marin Sheppard 269
Eckstein, Karl 272
Euler, H. von 248
Ewert 260
Ferenczy, J. 255
Gante, Th. 282
Garcia Sancha, T. 252
Gardner, M. W. 276
Gerretsen, F. C. 263
Gitowitsch, W. 252
Gonzales Fragoso, Romu-
aldo 268
Graebner, P. sen. 271
Grijns, A. 248
Gundel, M. 252
Inhalt.
Inhalt.
Original-Abhandiungen.
162
161
236 bakterien.
Referate.
Hering, M. 270
Hilitzer, Alfred 247, 249
Hilpert, S. 247
Hoffner, P. 254
Holmes, Francis O. 269,270
Hoppe, Edmund 243
Humphrey, H. B., u. Tapke
V. F. 274
Hunnius 260
Isabolinsky, M., u. Gito-
witsch, W. 252
Janson, A. 266
Kern, Hermann 265
Klingelhöffer, W. 244
Kollath, Werner, u. Leich-
tentritt, Bruno 257
Krieg, H. 272
Kruyt, H. R. 242
Leibowitz, Jesaia 263
Leichtentritt, Bruno 257
Leonhards, R. 267
Makalowskaja, W. N. 270
Mayhew, Roy Lewis 285
Merkenschlager, F. 277
Mevius, W. 260
Miles, L. E. 273
Mix, A. J. 283
Montemartini, Luigi 264
Müller, Adolf 271
—, Kurt 286
Nowak, A. 242
Oppenheimer, Carl 253
—, Heinz R 279
Pohl, Franz 265
Pokrowski, G. J. 246
Prat, Silvestr 247
Preslia 247
Meißner, Gertrud, Bakteriologische Unter-
suchungen über
Leuchtbakterien von Sepien aus dem
Golf von Neapel. Mit 4 Tafeln.
die symbiontischen
194
Rubentschik, L., Über die Einwirkung von
Salzen auf die Lebenstätigkeit der Uro-
167
Pringeheim, Hans, u. Je-
saia Leibowitz 263
Ramirez, Roman 265
Rathbun-Gravatt, A. 281
Rippel, A. 251
Ruge, Heinrich 257
Ruschmann, G. 261
Schachner, J. 257
Schlirf, Karl 251
Schnegg. H., u. Schachner,
J. 257
Schôn 256
Schoenichen, W. 270
Schumacher, Josef 245
Setna, Sam B. 285
Snell, Karl 265
Söhngen, N. L., en Grijns,
A 248
—, en Wieringa, K. T. 256
Spaulding, P., u. Rathbun-
Gravatt, A. 281
Strohl, J. 243
Szepessy, Ch. 255
Tapke, V. F. 274
Tehon, L. R., u. Daniels, E.
273
Terényi, A. 275
Töllner, Karl Fr. 271
Trümpener, Egon 250
Ultée, A. J. 277
Vilhelm, Jan 247
Wagener, Kurt 235
Walker, J. C. 974
—, T. K. 262
Weierbach, Lily Amelia 266
Wieler, A. 266
Wieringa, K. T. 256
WiBmann, H. 378
Zillig, H. 262
Die Herren Mitarbeiter werden höflichst gebeten, bereits fertiggestellte |
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung GustavFischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 19. Mai 1926.
Hofbuchdruckerei Rudolstadt
Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 67. No. FR
Ausgegeben am 6. Juli 1926.
"Nachdruck verboten. =
Die — von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst-
und Traubenweinen gewonnene Saccharomyc e8-
Arten und Rassen. |
Von Dr. A. Osterwalder.
Adjunkt der Schweiz. Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau i in Wädenswil.
Die Frage, ob die Gärhefen Äpfelsäure zu zersetzen vermögen, ist schon
wiederholt zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen , gemacht
worden, kann aber heute noch nicht als erledigt gelten, namentlich nicht,
was den Grad der Umsetzung anbetrifft, sowie in bezug auf die äußeren
Bedingungen, unter denen die Gärhefen zur Apfelsäurezersetzung befähigt
sind. In letzterer Hinsicht müssen die bisherigen Mitteilungen nicht nur als
unvollständig, sondern als einander widersprechend bezeichnet werden, was
zum Teil davon herrührt, daß längere Zeit hindurch, d. h. so lange man nicht
mit Reinkulturen arbeitete, der heute als biologischer Säureabbau oder Säure-
rückgang gut bekannte Vorgang auf Hefen zurückgeführt wurde. Man weiß
heute, daß an diesem Säureabbau, der für die sauren Obst- und Trauben-
weine von so großer Bedeutung ist, indem durch ihn die Getränke einen
milden Geschmack erhalten und bekömmlicher werden, Bakterien wie Bac-
terium gracile, Bacterium intermedium, Micrococ-
cusacidovorax, Micrococcus variococcus und Micro-
eoccus malolacticus beteiligt sind, die die Äpfelsäure unter Bildung
von Milchsäure und Kohlensäure zersetzen.
Es war in den 80 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man diesem
Säureschwund, der den Praktikern schon längst bekannt sein mußte, auch
von wissenschaftlicher Seite seine Aufmerksamkeit zu schenken begann und
nach dessen Ursache suchte, wie z. B. Kulisch?), der auf Grund seiner Be-
obachtungen besonders an Apfelweinen, die er im „Weinbau und Weinhandel“
veröffentlichte, die Hefen als Erreger dieses Säurerückganges glaubte be-
zeichnen zu müssen. „Der vorstehende Versuch ist in doppelter Hinsicht lehr-
reich. Er macht einerseits, was aus einigen der oben mitgeteilten Versuche
schon mit ziemlicher Gewißheit hervorgeht, noch wahrscheinlicher, daß die
beobachtete Säureabnahme (in Apfelweinen) nicht ein rein physikalischer
oder chemischer Vorgang ist, sondern durch die Lebenstätigkeit der Hefe
verursacht wird.“ (Kulisch.) Auch Wortmann huldigte dieser An-
schauung, obwohl er bei seinen Untersuchungen über reine Hefen?), die sich
auch auf das Verhalten der Säure in den mit den verschiedensten Reinhefen
vergorenen, vorher sterilisierten Traubenweinen erstreckten, lange nicht die
Säureverluste, die sonst beim biologischen Säureabbau einzutreten pflegen,
1) Kulisch, P., Über die Abnahme der Säure in Obst- und Traubenweinen
während deren Gärung und Lagerung. (Weinbau u. Weinhand. 1889. S. 449.)
3) Wortmann, Julius, Untersuchungen über reine Hefen. T. II. (Land-
wirtech. Jahrb., herausgeg. v. H. Thiel 1894. S. 535.)
Zweite Abt. Bd. 67. 19
290 A. Osterwalder,
beobachtete. Als größte Säureabnahme erwähnt Wortmann eine solche
bei der Reinhefe Würzburg von 1,36°/,,, während damals schon in Apfel- und
Traubenweinen durch Müller-Thurgau und Kulisch solche bis
3 und 4°/,, ermittelt wurden. Er führte diesen Unterschied darauf zurück,
daß in seinen Versuchen die Säurebestimmungen nur wenige Wochen nach
beendigter Gärung vorgenommen worden seien, während die Zahlen von
Müller-Thurgau und Kulisch sich auf Fälle bezögen, in denen
die Weine monatelang auf der Hefe gelegen hätten. Nach seinem Dafür-
halten wären auch in seinen Versuchsweinen die Säureverluste noch größer
geworden, wenn sie noch länger auf der Hefe gelegen hätten.
Im Kielwasser von Kulisch und Wortmann bewegt sich später
Ivan Schukow, der auf Grund seiner Versuche mit einer größeren
Zahl von Reinhefen in künstlichen Nährlösungen und Weinen in seiner in
diesem Centralblatt 1896 erschienenen Abhandlung über den Säureverbrauch
von Hefen u. a. zu folgendem Resultat gelangte: „Die Hefen sind befähigt,
Zitronen-, Äpfel-, Wein- und Bernsteinsäure aufzunehmen und zu verbrau-
chen. Von diesen Säuren verarbeiten sie am leichtesten Zitronensäure, sodann
Apfelsäure, viel weniger Weinsäure und sehr wenig Bernsteinsäure.“ Als
maximale Mengen Äpfelsäure, die einzelne Reinhefen, meist in künstlichen
Nährlösungen, verbrauchten, erwähnt Schukow 2—2,7°/,. Trotzdem
schließt auch er sich den Ansichten Kulischs und Wortmanns
über die Ursache der Säureabnahme in Weinen an, wie er überhaupt schon
an Hand des Literaturstudiums zusammenfassend zum Schluß gelangt, ,,daB
diese Säureabnahme, als auf der Tätigkeit der Hefezelle beruhend, nachge-
wiesen und anerkannt sei“.
In ähnlicher Weise, d. h. in künstlichen Nährlösungen mit Apfelsäure-
zusatz, wie auch in sterilen Weinen, studierte R. Meißner!) später das
Verhalten einer größeren Zahl von Reinhefen gegenüber der genannten Säure,
In den künstlichen Nährlösungen in den mit Wattestopfen verschlossenen
Flaschen ging der Äpfelsäuregehalt im Laufe eines halben Jahres um höchstens
1,8°/,, zurück; in den mit Wattestopfen verschlossenen Weinen betrug die
größte Äpfelsäureabnahme 2,8°/,,.
Keinem der genannten Forscher war es also gelungen, bei Reinhefen
einen Äpfelsäureverbrauch in dem Umfange nachzuweisen, wie dies in Weinen
mit biologischem Säureabbau der Fall ist. So konnte denn Krömer in
seinem Rückblick über die bisherigen Forschungen auf dem Gebiete des
Apfelsiureabbaues in Weinen in Lafars Technischer Mykologie, Bd. 5,
S. 473, schreiben: „Die Annahme von Kulisch, daß der Säurerückgang
vornehmlich durch Hefen bedingt sei, die nach Abschluß der Gärung in Er-
manglung von Zucker die Äpfelsäure zersetzen, ist durch die Untersuchungen
von Wortmann, Schukow, A. Koch, sowie Müller-Thur-
gau und Osterwalder nur insofern bestätigt worden, als sich heraus-
stellte, daß rein gezüchtete Hefen in künstlichen Nährlösungen und in Mosten
Zitronensäure, Äpfelsäure, und in schwächerem Grade auch Weinsäure und
Bernsteinsäure wirklich angreifen. Der Säureverbrauch der Hefen ist nach
diesen Ermittlungen aber so gering, daß er zur Erklärung der starken Säure-
verluste, wie sie im Wein beobachtet werden, nicht ausreicht.“ Diese im Jahre
1913 geäußerte Ansicht war damals zutreffend; heute ist sie durch Beobach-
1) Meißner, Richard, Über die Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien
Weinen und Nährlösungen bei Luftzutritt durch reingezüchtete Weinhefen. (Zeitschr.
f. Gärungsphys. 1913. Bd. 2. S. 129.)
Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 291
tungen aus den letzten 10 Jahren überholt, indem diese zu zeigen vermögen,
daß unter Umständen Gärhefen auch Mengen von Äpfelsäure verzehren
können, die hinter jenen beim biologischen Säureabbau in Obst- und Trauben-
weinen von Bakterien zersetzten nicht zurückstehen.
Wir haben zum erstenmal in „Beiträge zur Morphologie einiger Saccha-
romyceten-Arten, insbesondere zur Kenntnis unserer Obstweinhefen‘‘ im
Landwirtsch. Jahrb. der Schweiz 1903 und später in diesem Centralblatt
Bd. 32 anläßlich einer Kontroverse über die Bildung flüchtiger Säuren in
zuckerfreien Weinen darauf aufmerksam gemacht, wie in den mit Reinhefen
vergorenen Säften in mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen nach der
Gärung auf dem Depot gewisser Hefearten und Rassen neue Hefen sich
bilden, flockige und strähnenartige Gebilde aus der alten Hefeschicht heraus-
wachsen, die unter dem Mikroskop sich als „Sproßbäumchen‘“, junge sprossende
Hefekolonien enthüllen. Diese nachträgliche Hefebildung in offen vergorenen
Weinen hält längere Zeit, jahrelang an, so daß noch nach 3—4 Jahren lebende
Hefen in solchen Flaschen vorkommen, was bekanntlich dort, wo die Weine
z. B. durch Gärverschlüsse oder Korkstopfen von der Luft abgeschlossen
bleiben, nicht der Fall ist, indem die Hefen frühzeitig absterben. Diese Be-
obachtungen suchten wir seiner Zeit bei der Aufbewahrung der verschiedenen
Hefen unserer Sammlung zunutze zu machen, indem wir sie, anstatt in Strich-
kulturen auf einem wenig natürlichen Substrat, die zudem häufig wieder
erneuert werden müssen, in Traubensaft in Flaschen mit WatteverschluB
und Papierhaube züchteten, wo sie zunächst die Gärung vollzogen.
In Flaschen mit 300 ccm Inhalt wurden je 250 ccm weißer Traubensaft
abgefüllt, dieser sterilisiert und mittels Platinöse je mit einer Reinhefe ge-
impft. Infolge Verdunstung durch den Watteverschluß und Papierhaube
sank das Niveau des Weines stets, im Laufe mehrerer Jahre um einige Centi-
meter, was eine Konzentration des Weines, wenigstens seiner nichtflüchtigen
Bestandteile zur Folge hatte, während z. B. der Alkohol nach und nach
größtenteils verschwand und in einzelnen Flaschen nach 11, Jahren sein
Gehalt von 6 Gewichts-Prozent bis zu 1,7 oder 0,4% hinuntersank. Vermut-
lich wird das erneute andauernde Wachstum der Hefen nicht nur auf den
nach vollendeter Gärung stärker sich geltend machenden Luftzutritt, sondern
auch auf das allmähliche Schwinden des Alkohols, der das Wachstum der Hefen
bekanntlich zu hemmen vermag, zurückzuführen sein.
Es bot nun einiges Interesse, diese Traubenweine, oder sagen wir jetzt
besser Hefeflüssigkeiten, nach einigen Jahren auf einzelne Bestandteile zu
untersuchen, so z. B. auf den Säuregehalt. Wir haben in einer früheren Mit-
teilung „Über die Bildung flüchtiger Säure durch die Hefe nach der Gärung
bei Luftzutritt‘‘ (dieses Centralbl. Bd. 32, 1912) schon darauf aufmerksam
gemacht, wie in einzelnen derart vergorenen Weinen nach ca. 4—5 Monaten
verschiedene Hefen bis 1,8°/,, Essigsäure erzeugten. Noch später vorgenom-
mene Untersuchungen, z. B. nach 11⁄4, 2 und 3 Jahren, ergaben nicht weniger
überraschende Resultate in bezug auf das Verhalten der nichtflüchtigen
Säure, in erster Linie der Äpfelsäure.
In der Tabelle sind die Resultate einer solchen Untersuchung auf Ge-
samtsäure, Weinsäure und flüchtige Säure einer Anzahl mit verschiedenen
Reinheferassen und Arten offen vergorener Traubenweine zusammengestellt,
die 3 Jahre und 31, Monate nach der Aussaat der Hefen erfolgte. Die Flaschen,
mit Wattestopfen und Papierhaube verschlossen, standen während dieser Zeit
bei durchschnittlich ca. 15—16° C in einem Dunkelschrank. Da von den
19*
299 A. Osterwalder,
Abnahme an nicht-
flüchtiger Säure als
Weinsäure.
in % d. ur-
Steriler Traubensaft in der
Kontrollflasche . . . . . 15,5 0,16 6,8 — —
Saccharomyces apiculat. 2. 14,4 1,25 6,8 2,5 16,1
Saccharomyces globosus . . 12,4 0,12 6,4 3,1 20,0
Chardonnay 1 ...... 12,1 0,10 6,6 3,4 21,9
Malans 2 ........ 11,8 0,10 6,7 8,7 23,8
Saccharomyces apiculat. 6 . 11,3 0,18 6,7 4,3 27,7
Saccharomyces oviformis . 10,8 0,12 6,7 4,6 29,6
Ittingen 7... . . . .. 9,7 0,10 6,4 5,8 37,4
Saccharomyces apiculat. 17 9,2 0,10 6,3 6,2 40,0
Steinberg 3 . . . . . . . 9,2 0,16 6,9 6,3 40,6
Saccharomyces apiculat. 6 . 9,0 0,08 6,8 6,4 41,2
Saccharomyces torulosus. . 8,7 0,13 6,6 6,8 43,8
Altstätten 3 . . . . . . ‘ 8,6 0,19 6,8 6,9 44,5
Saccharomyces apiculat. 1 . 8,5 0,18 6,9 7,0 45,1
Neuenburg 1 ...... 8,4 0,14 6,5 7,1 45,7
Saccharomyces intermedius
var. Valdensis . . . . . 8,4 0,13 6,7 7,1 45,7
Wädenswil 4. . . . . .. 7,8 0,11 6,4 7,6 49,0
Altnau 3a . . . . . . . . 7,8 0,13 6,5 7,7 49,6
Rütti lb . . . . . . .. 7,7 0,09 6,5 7,7 49,6
Sulgen . . . . . . . . . 7,2 0,11 6,7 8,2 52,9
Tâgerwilen . . . . . . . 7,0 0,14 6,6 8,5 54,8
Sitten 4. . . . . . . . . 6,8 0,11 6,8 8,6 55,4
Saccharomyces microellip-
godes ......... 6,4 0,09 6,7 9,0 58,0
Rütti 2a . . . . . . . . 6,1 0,08 6,2 9,3 60,0
Weinen in den einzelnen Flaschen ungleiche Mengen verdunsteten, von den
ursprünglich vorhandenen 250 ccm nach der genannten Zeit in der einen
Flasche z. B. 173 ccm, in einer zweiten 180 und in einer dritten noch 155 cem
vorhanden waren, wurden die bei den Säurebestimmungen ermittelten Zahlen
zu Vergleichszwecken auf den Liter ursprünglichen Traubensaftes umgerech-
net. Eine ähnliche Flasche mit sterilem Traubensaft ohne Zusatz von Hefe
stand als Kontrollflasche neben den übrigen Flaschen; in ihr war während
der Versuchsdauer der Saft von 250 auf 186 ccm zurückgegangen.
Ein erster Blick auf die Zahlen der Gesamtsäure, die wir als Weinsäure
berechneten, zeigt schon, wie grundverschieden sich das Schicksal der Weine
im Laufe der Jahre gestaltete. In den einen hat sich die Gesamtsäuremenge
nur wenig verändert, in andern bis um 9°/,, abgenommen. Daß es sich hier
nicht etwa um chemisch-physikalische Vorgänge, z. B. Weinsteinausscheidung
handeln kann, sondern um eine biologische, mit den Hefen im Zusammen-
hang stehende Erscheinung, geht namentlich aus dem stark voneinander
abweichenden Verhalten einzelner Hefen hervor. Zudem sind natürlich die
Weinsteinausscheidungen, wie sie sich in’ sauren Weinen stets während und
nach der Gärung einzustellen pflegen, bei der Ermittlung der Säuregehalte
berücksichtigt worden. In einer Beziehung stimmen sämtliche Weine mit-
einander überein, in den Gehalten an Gesamtweinsäure (Kolonne 3). Ver-
gleichen wir diese Zahlen mit der ursprünglichen Menge an Gesamtweinsäure
im unvergorenen Saft, so ist der Schluß wohl gerechtfertigt, daß die
Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 203
Weinsäure nicht oder jedenfalls nur in unerheb-
lichem Maße in den Stoffwechsel der Hefen einbe-
zogen wurde. Wenn wir nun noch berücksichtigen, daß während der
Gärung der Säuregehalt nur eine geringe Zunahme an Bernsteinsäure durch
die Hefen erfuhr (nach Pasteur 0,67—0,76% des Zuckers, was in unserm
Fall ca. 0,8 g Bernsteinsäure pro 1 1 Wein ausmacht), daß ferner die flüchtige
Säure oder Essigsäure bei allen Hefen, mit Ausnahme von Saccharo-
myces apiculatus 2, nur in minimen Mengen vorhanden war, so
werden wir zum Schluß gedrängt, der mehr oder weniger starke
Säurerückgang sei größtenteils, wenn nicht aus-
schließlich, auf Kosten der Äpfelsäure erfolgt, die ja
in Traubenweinen neben der Weinsäure in größeren Mengen vorkommt. Bei
den Hefen von Wädenswil 4 an abwärts ist wohl fast sämtliche Äpfelsäure
zerstört worden. Die Tabelle zeigt aufs deutlichste, daß die verschie-
denen Hefearten und Rassen sich gegenüber der
Äpfelsäure ganz verschieden verhalten.
Am wenigsten ist sie durch Saccharomyces apiculatus 2
in Mitleidenschaft gezogen worden, woraus aber keineswegs etwa auf ein
Merkmal der zugespitzten Hefeart (Saccharomyces apiculatus)
geschlossen werden darf, denn andere Saccharomyces apicula-
tus- Arten und -Rassen, z. B. Sacch. apiculatus17, 5 und 1, haben
der Äpfelsäure in derselben Zeit stark zugesetzt und sie fast ganz aufgezehrt.
Auch weitere Vergleiche unter den verschiedenen in der Tabelle aufgeführten
Hefen lassen keinen Zusammenhang des Assimilierungsvermögens der Äpfel-
säure weder mit der Form oder Größe noch mit der Gärkraft erkennen. Trotz-
dem kann der Grad der Fähigkeit, Äpfelsäure zu zersetzen, als ein wertvolles
physiologisches Merkmal für eine Hefeart oder Rasse gelten, da sich diese
Eigenschaft als konstant erweist. Schon bei früheren gleichen Ver-
suchen aus den Jahren 1914—1916 oder 1916—1918 zeichneten sich z. B.
Saccharomyces microellipsodes, Ritti 2a, Saccharo-
myces intermedius var. Valdensis durch ihre große Fähig-
keit, Äpfelsäure zu zersetzen, aus, während bei Saccharomyces glo-
bosus und Chardonnay 1 der Säurerückgang viel weniger ausgiebig war.
Wichtig vor allem bei derartigen Versuchen ist die lange Versuchs-
dauer, die sich bis auf mehrere Jahre erstrecken
muß. |
Selbst bei Saccharomyces microellipsodes, einer Hefe,
die sich durch ein besonderes Vermögen, Äpfelsäure zu zersetzen, auszeichnet,
müssen wir mit Jahresfrist rechnen, bei andern mit 2 und noch mehr Jahren.
Wie sehr hierauf Rücksicht genommen werden muß, lehrt uns z. B. ein Ver-
such, den wir zur Ermittlung der Äpfelsäurezersetzung durch Hefen in einer
künstlichen Nährlösung, in Hefeauszug mit Äpfelsäurezusatz, durchführten.
Nach 135 Tagen betrug der Gehalt der Nährlösung mit Saccharomyces
microellipsodes an Gesamtsäure = 6,83°/,,, flüchtiger Säure 0,33°/,,
in jener mit Saccharomyces torulosus 7,37°/, bzw. 0,31% /o
und mit Saccharomyces intermedius var. Valdensis
5,92°/,, und 0,27°/. gegenüber 8,44°/,, Gesamtsäure und 0,27°/,, flüchtige
Säure in der sterilen Lösung einer nebenanstehenden, ebenfalls mit Watte-
stopfen und Papierhaube verschlossenen Flasche.
Es sind also nur kleinere Säureverluste gegenüber den in der Tabelle
angeführten eingetreten, etwa wie sie Schukow und Meißner in
294 A. Osterwalder,
ihren Abhandlungen erwähnen, Verluste, die uns keinen richtigen Begriff
von dem Äpfelsäureassimilierungsvermögen der Hefen zu vermitteln imstande
sind. Daß auch der Verschluß der Versuchsflaschen von ausschlaggebender
Bedeutung für solche Versuche ist, haben wir immer wieder feststellen können.
Nur in Flaschen mit Wattestopfen vermögen sich die Hefen
nach der Gärung wieder stark zu vermehren, während in den mit Korkstopfen
oder Gärverschlüssen versehenen die Hefen ziemlich rasch absterben und
auch keine weiteren nennenswerten chemischen Prozesse sich abspielen.
Reichlicher Luftzutritt ist die conditio sine qua
non für die nach der Gärung eintretende Hefebil-
dung und damit auch für den starken Äpfelsäure-
rückgang in den Weinen.
Daß hierbei auch, wie wir bereits erwähnten, die durch den Wattever-
schluß ermöglichte fortwährende Alkoholabnahme als diesen Vorgang för-
dernden Faktor betrachtet werden darf, ist wohl keine Frage, wenn auch
die Reichweite dieses Einflusses nicht leicht in Zahlen ausgedrückt zu werden
vermag. Nun schreibt zwar Kulisch in seiner eingangs erwähnten Ab-
handlung, daß die von ihm beobachtete Säureabnahme in Apfelweinen, die
er auf Hefen zurückführt, vom Zutritt der Luft ganz unabhängig sei, da sie
sich in einer ganz gefüllten, fest verkorkten Flasche vollzog, was auch bei
mehreren anderen auf der Flasche liegenden Apfelweinen der Fall gewesen
sei. Der Widerspruch wird verständlich, wenn wir daran erinnern, daß Ku-
lisch eben die Äpfelsäurezersetzung vor sich hatte, die wir heute als bio-
logischen Säureabbau bezeichnen, der auf Bakterien zurückzuführen ist, von
dem man weiß, daß er auch ohne Luftzutritt vor sich gehen kann.
Angesichts der großen Säureverluste bietet die Frage nach den Zer-
fallsprodukten der Äpfelsäure nicht wenig Interesse. Wo die
Äpfelsäure durch die säureabbauenden Bakterien, z. B. Bacterium gra
cile oder Micrococcus acidovorax verzehrt wird, weiß man,
daß sie glatt in Milchsäure und Äpfelsäure zerlegt wird, nach der Formel:
CH, — COOH CH,
| = + CO,
CHOH—COOH CHOH—COOH
d. h. aus 100 Teilen Äpfelsäure enstehen 67 Teile Milchsäure. Als Beispiel
möge ein Weißwein vom Zürichsee, Jahrgang 1912 angeführt werden, der
nach der Gärung 13,57°/,, Gesamtsäure als Weinsäure, 0,48°/,, flüchtige
Säure (Essigsäure) und 0,7°/,, Milchsäure enthielt, während infolge des bio-
logischen Säureabbaues nachher der Gehalt an Gesamtsäure auf 8,88°/c
zurückging, die flüchtige Säure (0,87°/,,) leicht zunahm, die Milchsäure aber
einen starken Zuwachs von 0,7 auf 4,1°/,, erfuhr. Die Abnahme an nicht-
flüchtiger Säure infolge des Äpfelsäureabbaues durch Bakterien betrug bei
diesem Wein = 5,77°/, (als Weinsäure) oder 42,5% des Gesamtsäuregehaltes
vor dem Äpfelsäureabbau. In einer ganz andern Weise muß die Äpfelsäure
zersetzung durch Hefen erfolgen, was nicht nur aus den Milchsäurebestim-
mungen, die keine Zunahme an solcher nach dem Säurerückgang ergaben,
sondern auch aus den Zahlen der Tabelle geschlossen werden darf. Nach
der Bestimmung der Weinsäure enthielt der Traubensaft um die 6,8°/ Ge
samtweinsäure. Der Wein z. B. mit Rütti 2a mit einem starken Säureverlust
von 9,3°/9) enthielt nach der Versuchsdauer von 3 Jahren 314 Monaten immer
noch 6,2°/,, Gesamtweinsäure Die Weinsäure kann also nicht oder nur
wenig von Rütti 2a angegriffen worden sein. Angenommen, es wäre alle
Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 295
Weins&ure im freien Zustande gewesen, was ja allerdings nicht der Fall war,
so müßte die Gesamtsäure bei Rütti 2a, eine kleine Menge flüchtiger Säure
abgerechnet, aus Weinsäure bestehen. Das Vorhandensein von Milchsäure
wäre ausgeschlossen.
Setzen wir den Fall, die Weinsäure sei in Weinstein halb gebunden gewesen,
dann müßte ihr Säuregrad ca. 3°/,, betragen, und bei einer allfälligen Milchsäure-
bildung aus Äpfelsäure, und zwar von ca. 12°/,, Äpfelsäure (als Weinsäure be-
rechnet), ca. 7°/,, Milchsäure entstehen. Dann hätte aber der Gesamtsäuregehalt
bei Rütti 2a nicht so tief sinken können, wie dies der Fall war. Der Umstand, daß
die Äpfelsäure nicht in Milchsäure abgebaut wird, macht es auch erklärlich,
daß beim Äpfelsäureabbau durch Hefen die Säureverluste jene beim biolo-
gischen Säureabbau durch Bakterien noch übertreffen, bei Rütti 23 derselbe
z. B. 60% der ursprünglichen Gesamtsäure beträgt, während er beim oben
genannten stark abgebauten Weißwein nur 42,5%, der ursprünglich vorhan-
denen Gesamtsäure ausmacht. Die Abnahme an Äpfelsäure wurde hier eben
wieder durch eine Zunahme an Milchsäure zum Teil ausgeglichen.
| R. Meißner hatte in den künstlichen Nährlösungen mit Äpfelsäure
nur geringe Säureverluste nachgewiesen und doch sollen nach diesem Forscher
schon bei diesen geringfügigen Umsetzungen die Hefen aus der Äpfelsäure
neben flüchtiger Säure auch Milchsäure gebildet haben. Daneben verwenden
nach Meißner die Hefen die Säuren wahrscheinlich zum Unterhalt
ihrer Atmungsprozesse sowie zum Aufbau neuer Zellen bei ihrem Wachstum.
Wir können uns dieser letzteren Ansicht anschließen; auch nach unserem
Dafürhalten wird de Äpfelsäure wohl größtenteils bei der
Neubildung und dem Wachstum der Hefen als Nähr-
stoff, als Kohlenstoffquelle benützt und in den Stoff-
wechsel einbezogen. Es ist wohl kaum so, wie Wortmann sich diese
Säurezersetzung durch Hefen denkt, wenn er in seinen „Untersuchungen
über den Einfluß der Hefemenge auf den Verlauf der Gärung sowie auf die
quantitativen Verhältnisse der Gärprodukte‘‘, gestützt auf Beobachtungen
von kleinen Säureabnahmen (z. B. von 9,6 auf 9,0°/,,) diese mit der Selbst-
gärung der Hefe im Zusammenhang bringt, indem er in „Weinbau und Wein-
handel‘ 1895, S. 203 schreibt: „Es ist hier nicht der Ort, ausführliche theo-
retische Erwägungen anzustellen über die diese Säureabnahme bewirkenden
Vorgänge, doch sei nur so viel hier angedeutet, daß nach Analogie mit höheren
Pflanzen und auch mit Bakterien die Anschauung sich aufdrängt, daß nach
dem Verschwinden des Zuckers die Hefe mit den übrigen der Selbstgärung
anheimfallenden Substanzen auch die Säure zerstört und dieser Vorgang
daher mit zu den Erscheinungen der Selbstgärung oder der inneren Zer-
setzung der Hefe zu rechnen ist.“
Für die Praxis sind unsere Feststellungen belanglos, indem die vergorenen
Obst- und Traubenweine gewöhnlich nur kürzere Zeit, während einigen Mo-
naten auf dem Hefetrub liegen und nachher von diesem getrennt werden;
auch ist der Luftzutritt zu dem Hefedepot wohl kaum in dem Grade möglich
wie in den mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen. Es lag uns aber dennoch
daran, unsere Beobachtungen mitzuteilen, weil sie uns mit einer bisher unge-
nügend erforschten physiologischen Eigenschaft der Saccharomyces-
Arten und -Rassen besser bekannt machen und außerdem zu zeigen vermögen,
wie sehr bei derartigen Versuchen das Endresultat von der Art der Versuchs-
anstellung abhängig sein kann.
Herrn H. Haller an der Versuchsanstalt möchte ich auch an dieser
996 A..Osterwalder, Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene usw.
Stelle meinen wärmsten Dank für seine Mitarbeit bei diesen Untersuchungen
aussprechen.
Zusammenfassung.
1. In sterilisierten Obst- und Traubensäften,die
in mit Wattestopfen und Papierhaube verschlosse-
nen Flaschen der Gärung mit Reinhefen überlassen
bleiben, stellt sich nach dieser eine, je nach der
Hefeart oder Rasse der Gattung Saccharomyces,
mehr oder weniger starke Hefevermehrung in Form
vonSprossungen ein, oft so ausgiebig, daß aus dem
Hefedepot die sprossende Hefe in Form größerer
flocken- odersträhnenartiger Gebilde herauswächst.
Diese Neubildung von Hefe dauert bei einer Ten-
peratur von zirka 15° jahrelang an, so daß bei unse-
ren Versuchen noch nach 3 Jahren und 3 Monaten
zahlreiche lebende Hefen vorhanden waren. Das er-
neute. Wachstum der Hefe nach der G&rung wird‘
ohne Zweifel veranlaßt durch den reichlichen Luft-
zutritt einerseits und das allmähliche Schwinden
des Alkohols anderseits.
2. In solchen offen mit Reinhefe vergorenen Wei-
nen stellte sich mit den Jahren, mit wenig Ausnahb-
men meist im 2. und 3. Jahr, ein mehr oder weniger
großer Säurerückgang ein, bei einzelnen Hefearten
nach 3 Jahren bis auf 9/. oder 60% des urspring-
lichen Gesamtsäuregehaltes.
3. Bei diesem Säurerückgang wird die Weinsäure
nicht oder jedenfalls nur ganz unbedeutend in Mit-
leidenschaft gezogen; es ist also die Äpfelsäure,
die von den Hefen zersetzt wird.
4 Die einzelnen Hefearten und Rassen verhalten
sich bei der Zersetzung von Äpfelsäure ungleich;
die einen zersetzen viel, z. B. bis 9,3°/,, die andern
bedeutend weniger, z. B. nur 25%. Ein Zusammen-
hang im Assimilierungsvermögen von Äpfelsäure
etwa mit der Form oder Größe der Hefezellen oder
mit der Gärkraft kann nicht nachgewiesen werden
Dagegen erweist sich die Fähigkeit, Äpfelsäure zu
zersetzen, als konstantes physiologisches Merkmal
einzelner Hefearten.
5. Während der Säurerückgang durch Hefen äu-
Berlich große Ähnlichkeit mit dem biologischen
Äpfseläureabbau durch Bakterien aufweist, muß
aie Zersetzung der Äpfelsäure durch Hefen in an-
derer Weise als jener erfolgen, indem hierbei keine
Milchsäure entsteht. Die Äpfelsäure wird nach un-
serem Dafürhalten zum Wachstum der jungen Hefe-
zellen als Kohlenstoffquelle verwendet, seies zum
direkten Aufbau von Zellsubstanz oder mehr nur
als Atmungsmaterial zur Gewinnung von Energie.
E. Werner, Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 907
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve
(Potosia cuprea Fbr.) Bacillus cellulosam
fermentansn. sp.
[Aus dem Hygienischen Institut der Universität Greifswald (stellv.
Direktor Prof. Dr. Carl Prausnitz).]
Von Erich Werner.
Mit 4 Abbildungen im Text und 1 Tafel.
Geschichtliche Übersicht über die Erforschung der Zellulosezersetzung.
Unter den Bausteinen der pflanzlichen Zellwand kommt der Zellulose die größte
Bedeutung zu. Da Zellulose durch pflanzliche Wachstumsprozesse dauernd neu ge-
bildet wird, muß sie durch entsprechende Abbauprozesse wieder in den Kreislauf der
Stoffe eingegliedert werden.
Es war schon lange bekannt, daß im Darmkanal von Pflanzenfressern ein Teil
der Zellulose aus der Nahrung verschwindet, worüber bereits Haubner (1854) be-
richtete. Es entstand nun die Frage, wodurch die Verdauung der Zellulose verursacht
wird. Dies könnte geschehen: 1. durch Einwirkung der tierischen Verdauungssäfte,
2. durch Nahrungsmittelenzyme, 3. durch die Wirkung von Mikroorganismen.
Es ist wiederholt versucht worden, Zellulose durch Einwirken von Enzymen aus
den Verdauungssekreten der Pflanzenfresser zur Lösung zu bringen. Nach Bieder-
mann ist bisher eine „Zytase‘, d. h. ein Zellulose lösendes Enzym, bei Wirbeltieren
nicht nachgewiesen worden. Bisher wurde nur im Lebersekret des Flußkrebses und bei
Schnecken (Helix) eine Zytase gefunden, die nicht nur Reservezellulosen (Hemi-
zellulosen), sondern überhaupt nicht verholzte oder kutikularisierte Zellwände löst,
sich aber gegen Baumwollfasern und Papier völlig wirkungslos erweist.
Biedermann gibt an, daß der Keimling stärkeführender Samen neben En-
zymen zur Lösung der Stärke auch eine Zytase absondert, die imstande ist, gewisse
Zellwände aufzulösen, die sich aber gegen reine Zellulose als unwirksam erweist. Nach
Oppenheimer scheint die Existenz eines echten zelluloselösenden Enzymes im
Preßsaft von Merulius lacrymans, dem Hausschwamm, bewiesen zu sein.
Während die Versuche, die Verdauung der Zellulose im Darmkanal der Pilanzen-
fresser auf die Wirkung von Verdauungssäften oder Nahrungsmittelenzymen zurück-
zuführen, im allgemeinen fehlschlugen, ergab die Untersuchung, daß die Zellulose im
Darmkanal der pflanzenfressenden Säugetiere durch Mikroorganismen, in erster Linie
durch Bakterien, zerstört wird. Popoff hat zuerst die Ansicht ausgesprochen, daß
im Pansen der Wiederkäuer eine Vergärung der Zellulose stattfände, da hier, wie bei
der Zersetzung der Zellulose im Kloakenschlamm, Methan auftrete. Tappeiner
beimpfte Filtrierpapier in Nährlösungen mit einem Stück Pansen. Das Papier geriet
in lebhafte Gärung, wobei Essigsäure, Isobuttersäure, CO, und je nach den Versuchs-
bedingungen Methan oder Wasserstoff gebildet wurde. Über die Wirkung von Bak-
terien bei der Zelluloseverdauung schreibt Biedermann: ‚Es ist von größtem
Interesse, daß wir es hier mit einem typischen Fall von Symbiose zu tun haben, in dem
fremde, von außen aufgenommene Organismen durch ihren Lebensprozeß die Aus-
wertung der aufgenommenen Nahrungsstoffe nicht nur erleichtern oder befördern,
sondern erst ermöglichen.‘
Die Pflanzenfresser zeigen schon im anatomischen Bau Einrichtungen, die darauf
hindeuten, daß die Nahrung längere Zeit einem Fäulnis- und Gärungsprozeß unter-
worfen wird: bei den Wiederkäuern den voluminösen Pansen, bei anderen Pflanzen-
fressern, wie Einhufern und Nagetieren, einen langen Blinddarm. Auch der histolo-
gische Bau spricht für die Beteiligung von Mikroorganismen an der Zelluloseverdauung,
da sowohl im Pansen als auch im Blinddarm Drüsen so gut wie ganz fehlen. Wichtig
. ist in diesem Zusammenhange, daß im Gegensatz zu anderen Teilen des Verdauungs-
kanals Pansen und Blinddarm nie völlig geleert werden. Die Reaktion im Pansen und
Blinddarm ist in der Regel schwach alkalisch. Eine Anhäufung von Gärungssäuren
findet nicht statt. Durch Zufließen von alkalischem Speichel in den Pansen und alka-
lischem Dünndarmsekret in den Blinddarm wird die Gärung geregelt.
Die Frage, ob Zellulose einen Nährwert hat, d.h. ob die Abbau-
produkte der Zellulose vom Tier direkt ausgenutzt werden, wird von einem Teil der
298 Erich Werner,
Torscher verneint, die der Ansicht sind, daß der Zweck der Zelluloseverdauung nur darin
liegt, die pflanzlichen Zellwände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdauung zu-
gänglich zumachen. Pringsheim fand bei seinen Untersuchungen unter den Abbau-
produkten der Zellulose auch Zellobiose und Glukose und ist der Ansicht, daB ..die
intermediär gebildete Glukose weggeführt und dadurch der Verbrennung durch Bak-
terien entzogen wird, um in den tierischen Organismus aufgenommen zu werden”.
Ellenberger und Scheunert betonen, daß ‚der Zellulose unter Umstanden
derselbe Nährwert wie Stärke zugeschrieben werden muß“.
Die Zersetzung der Zellulose im Darmkanal der Pflanzenfresser wird durch Mikro-
organismen hervorgerufen. Wodurch erfolgt nun die dauernde Zellulosezerstörung ın
cer freien Natur, die in großem Maße stattfindet? Als erster beobachtete Mitscher-
lich (1850), daß beim Weichen von Kartoffeln in Wasser die Zellwände zerstört wurden.
Er schrieb diese Wirkung ,,Vibrionen‘ zu, die er in großer Menge im Substrat fand.
Popoff (1875) beimpfte schwedisches Filtrierpapier mit Kloakenschlamm. Das
Papier zersetzte sich unter lebhafter Entwicklung von Kohlendioxyd, Wasserstoff und
Methan. Hoppe-Seyler (1886) beimpfte Filtrierpapier mit Flußschlamm und
verfolgte die bei Zimmertemperatur einsetzende Gärung mehrere Jahre lang. Die Ana-
lvse des gebildeten Gases ergab CO, und CH,. Daneben fand Verf. organısche Sauren,
die er für Zerfallszwischenprodukte hielt.
Omelianski (1895), der ebenso als Impfmaterial Flußschlamm benutzte,
fand eine Methode zur Trennung der Methan- und Wasserstoffgärung. a) Wenn die
angesetzten Kulturen nach etwa lwôchiger Bebrütung bei 35°, d. h. also nachdem die
Gärung in Gang gekommen war, 15 Min. auf 75° erhitzt wurden, so erhielt er eine reine
Wasserstoffgärung; b) wird aber von einer Kultur beim ersten Beginn der Gasbildung
sofort auf frische Nährböden abgeimpft und dies mehrfach wiederholt, so findet eine
Anreicherung der rascher wachsenden Methanvergärer statt, und es kommt schließlich
zur reinen Methangärung. In den Gärgemischen herrschten gewisse Mikroorganismen
vor, die er mit großer Wahrscheinlichkeit als die Erreger der Gärung ansprach. Zwar
gelang ihre Reinzüchtung nicht, weil sie auf den gewöhnlichen festen Nährböden über-
haupt nicht wuchsen; aber alle auf den gewöhnlichen festen Nährböden sich ent-
wickelnden Bakterien waren unfähig, die Gärung hervorzurufen. Den gleichen Schwierig-
keiten wie Omelianski sind auch spätere Untersucher wie Khouvine und ich
begegnet, doch ist es uns, wie gezeigt werden soll, gelungen, sie zu überwinden. Der
„Wasserstoff-Bazillus‘‘ ist ein Stäbchen von 4—8 u Länge und 0,5 „a Breite; er bildet
endständige runde Sporen (Trommelschlägerform) von einem Durchmesser bis zu 1.5 a.
Der Methanbazillus ist morphologisch sehr ähnlich, nur etwas zarter. Beide Bazillen
sind obligat anaërob. Angaben über Beweglichkeit und Gramfärbbarkeit fehlen.
Iterson (1903) fand, daß es neben der anaeroben Zellulosegärung auch noch
andere Arten von Zellulosezersetzungen gibt. Er beimpfte eine Nährlösung in hoch-
gefüllter Flasche, die als Stickstoffquelle Nitrate enthielt, mit Grabenmoder, Erde oder
Meereswasser. Es setzte bald eine energische Zersetzung der Zellulose ein, wobei die
Nitrate zu Nitriten und schließlich zu Stickstoff reduziert wurden, der neben CO, frei
wurde. Iterson hält diese Mikroben, wie alle bekannten, denitrifizierenden Baktenen
für Aerobier, die nur durch die Anwesenheit von Salpeter befähigt werden, unter Ab-
schluß des Luftsauerstoffs zu leben.
In der Natur fällt Zellulose auch bei freiem Zutritt des Luftsauerstoffs dauernd
der Zersetzung anheim. Die abgestorbenen Blätter der Bäume, Papier. Leinewand.
Tauwerk und Holz unterliegen einem allmählichen Zerfall. Iterson beimpfte des-
halb Zellulose, die nur in 1 em hoher Schicht von Nährflüssigkeit bedeckt war, mit
Grabenmoder und beobachtete ihre Auflösung. Beimpftes Filtrierpapier, das in Petri-
schalen mit Nährlösung feucht gehalten wurde, zersetzte sich ebenfalls durch die Ein-
wirkung aerober Bakterien. Gasentwicklung wurde dabei nicht beobachtet.
Ferner beobachtete Iterson die Zersetzung von Zellulose in sauren Nahr-
lösungen unter acroben Bedingungen durch Schimmelpilze, die auch ohne Gasentwick-
lung vor sich ging. Es gelang Iterson, eine größere Anzahl von zelluloselosenden
Schimmelpilzen in Reinkultur zu züchten.
Macfadyen uml Blaxall (1899) fanden, daß Zellulose auch durch thermo-
phile Bakterien bei einer Temperatur bis zu 65° C unter aeroben wie anaeroben Be-
dingungen zersetzt wird. Nach Kroulik bilden sich dabei unter aéroben Bedingungen
Kohlendioxvd, Ameisensäure, Essigsäure und Buttersäure, unter anaréoben Bedingungen
außerdem Wasserstoff und Schwefelwasserstoff. Die Versuche wurden mit Bakterien-
kerüischen ausgeführt, alle in Reinkultur gezüchteten Bakterien erwiesen sich als un-
wirksam auf Zellulose.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 209
Kellermann, MeBeth und Scales berichten (1912), daß es ihnen
gelungen sei, eine größere Anzahl von aéroben Zellulosebakterien zu isolieren. Die Bak- |
terien seien auf besonders hergestellten Nährböden, denen fein verteilte Zellulose zu-
gesetzt worden war, isoliert worden. Es sei später gelungen, sie auch auf den üblichen
Nährböden zu züchten. Nach neueren Untersuchungen von Pringsheim und
Lichtenstein steht dieses Ereignis wieder in Frage. Sie schreiben: ,,Man kann
zwar auf Zelluloseagarplatten zellulosezersetzende Bakterien zum Wachstum und An-
greifen der Zellulose bringen, aber die auf andere Nährböden übertragenen Kulturen
sind nicht die Zellulosebakterien, sondern die Verunreinigungen oder Begleitbakterien,
die zwar in Reinkulturen gewonnen werden können, aber Zellulose nicht angreifen.
Die Reinkultur zelluloselösender Bakterien nach der Methode von Kellermann
läßt sich demnach bisher nicht durchführen.“
Einen großen Fortschritt brachte die Arbeit von Y. Khouvine (1923). Sie
fand im Darmkanal des Menschen einen streng anaeroben Bazillus („Bacillus cel-
lulosae dissolvens n. sp.‘‘). Er zersetzt Zellulose unter Bildung von CO,,
Wasserstoff, Essigsäure, Buttersäure, Milchsäure, Alkoholen und hydrolytischen Spalt-
produkten von Zellulose. Alle anderen Kohlehydrate greift er nicht an. Da Bac.
cell. diss. auf festen Nährböden nicht wächst, war seine Isolierung mit großen
Schwierigkeiten verknüpft. Sie gelang schließlich mit folgendem Verfahren: Khou-
vine beimpfte Filtrierpapier in einer Nährlösung mit dem Bakteriengemisch aus dem
Darmkanal des Menschen; unter anaëroben Bedingungen geriet die Zellulose dadurch
in Gärung; nach beendeter Gärung wurden Filtrierpapierreste durch Erhitzen (!, Std.
auf 70° C) von allen nicht sporenbildenden Bakterien befreit und mit diesem Filtrier-
papier neue Kulturen angelegt. Nach mehreren Subkulturen herrschte der Bac. cell.
diss. in dem Bakteriengemisch vor. Mit dieser Anreicherung wurde die eigentliche
Isolierung mit Hilfe eines Waschverfahrens durchgeführt: Sobald die ersten
Zeichen der Zellulosegärung bei einer neuen Kultur auftraten, wurde ein Filtrierpapier-
streifen der Kultur entnommen, nacheinander in 3 Petrischalen mit steriler physio-
logischer Kochsalzlösung gewaschen und mit dem Streifen eine neue Subkultur angelegt.
Eine mehrmalige Wiederholung dieses Verfahrens führte zur Reinkultur des Bac.
cell. diss. `
Der Bac. cell. diss. ist in der Natur weit verbreitet und kommt außer im
Darmkanal des Menschen auch bei Pflanzenfrescern, auBerdem im Erdboden vor.
Diese Arbeit zeigt, daß das Auftreten von Gasen (Wasserstoff und Kohlensäure)
bei der Zellulosegärung nicht, wie Kellermann behauptete, auf der Wirkung von
Begleitbakterien, die die Abbauprodukte der Zellulose weiter zersetzen, zu beruhen
braucht. Bac. cell. diss. war der erste isolierte anaérobe Mikrobe, der zu der
Gruppe der hoch spezialisierten Zellulosezerstörer gehört, die Zellulose unter Gasbildung
zersetzen.
Van der Reis und Gosmann zeigten (1925), daß man als Impfmaterial
an Stelle des menschlichen Stuhls auch den Inhalt des Dünn- oder Dickdarms benutzen
kann, um die Zellulosezersetzung zu verursachen.
Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen kann man folgende Arten von
Zellulosezersetzungen durch Mikroorganismen unterscheiden:
l. Durch aérobe, nicht gasbildende Bakterien: Die Zer-
setzung erfolgt auch bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen und stets ohne Gasbildung.
Die Bakterien sind meist nicht sporenbildend, greifen zum größten Teile auch andere
Kohlehydrate an. Sie sind überall in der Natur verbreitet. Ob ihre Isolierung ge-
lungen ist, ist zur Zeit noch zweifelhaft.
2. Durch denitrifizierende, gasbildende Bakterien: Es
sind aérobe Bakterien, die unter anaeroben Bedingungen Nitrate zu Nitriten und schließ-
lich zu Stickstoff reduzieren, um den Sauerstoff zu gewinnen. Die Zellulosezersetzung
erfolgt bei mittleren Temperaturen (ca. 30° C). Als Stoffwechselprodukt tritt stets CO,
auf. Diese Bakterien kommen nach Iterson allgemein im Grabenmoder und Kanal-
wasser, weniger allgemein im Erdboden, aber stets im Meerwasser, vor. Die Isolierung
einer Art scheint gelungen zu sein.
3. Durch anaërobe, gasbildende Bakterien: Sie zersetzen
Zellulose unter anaeroben Bedingungen und bilden neben Säuren, Alkoholen und hydro-
lytischen Spaltprodukten CO, und CH, oder CO, und Wasserstoff. Alle bisher be-
schriebenen Formen sind schlanke Stäbchen mit Kopfsporen. Sie greifen nur Zellulose,
nicht die übrigen Kohlehydrate an. Ihre Isolierung ist, soweit mir bekannt, vor mir
nur Khouvine gelungen. Sie finden sich in der Natur im Schlamm und im Darm-
kanal von Pflanzenfressern.
300 Erich Werner,
4. Durch thermophile Bakterien: Sie sind teils aérob, teils an-
.aérob und wirken bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 65° C); die aéroben bilden neben
Säuren CO,, die anaöroben außerdem noch Wasserstoff. Ihre Isolierung ist bisher nicht
gelungen.
6. Durch Schimmelpilze: Sie wirken unter aöroben Bedingungen auf
Zellulose zersetzend und zwar in saurer wie alkalischer Lösung (McBeth). Sie sind
weit verbreitet, ihre Sporen sind überall in der Luft vorhanden. In Sümpfen sind sie
besonders zahlreich. Ihre Isolierung ist auf gewöhnlichen Nährböden gelungen (Kel-
lermann, McBeth und Scales sowie Iterson).
Während nach dem oben gesagten der Zelluloseabbau in der freien Natur bereits
vielfach untersucht worden ist, wissen wir über die Zelluloseverdauung bei
Insektenlarven wenig. Biedermann untersuchte die Verdauungssaite
des Mehlwurmes (Tenebrio) auf das Vorhandensein einer Zytase mit negativem
Erfolge. |
Die Larve von Potosia cuprea erscheint für die Untersuchung der Zellu-
loseverdauung als besonders geeignetes Objekt. Ihre Nahrung ist sehr reich an Zellulose,
und ihr Darmkanal zeigt eigenartige Umbildungen, die ihn für die Verdauung von
Zellulose geeignet erscheinen lassen. Als günstiger Umstand kommt hinzu, daß die
Larven ohne große Mühe in größerer Zahl in der Natur zu finden sind und sich auch
leicht züchten lassen. Wenden wir uns nun kurz dem Bau und Leben der Larve zu.
I. Einiges über Biologie, Anatomie und Ernährungsphysiologie der Larve’).
Die Larve von Potosia cuprea hat eine schmutzig weiße, etwas
gelbliche Farbe und besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit der Larve des Mai-
käfers (Melolontha vulgaris L.). Bei näherer Betrachtung unter-
scheidet sie sich unter anderem von der Maikäferlarve dadurch, daß sie zu
beiden Seiten des Kopfes einen gelblich braunen, schuppenförmigen Chitin-
fleck besitzt.
Die Larve von Potosia cuprea kommt ganz allgemein in den
Nesthaufen der Roten Waldameiss (Formica rufa L.) und in der
erdigen Schicht am Rande des Haufens vor. Während man früher annahm.
daß es sich um ein friedliches Nebeneinanderleben von Ameisen und Larven
handele, läßt sich diese Ansicht heute nicht mehr ganz aufrecht erhalten.
Wir haben es vielmehr hier mit einer ‚„Synoekie‘‘ zu tun. Die Ameisen dulden
die Larven gezwungenermaßen als Einmieter, da sie ihnen wegen der zähen
Haut, der starken Behaarung und der guten Vernarbung der Wunden richt
ernstlich schaden können.
Für die Frage, welchen Vorteil die Larven von ihrem Aufenthalt im
Ameisenhaufen haben, kämen wohl 3 Gründe in Betracht: 1. Die Larven
sind im Ameisenhaufen vor der Verfolgung von Feinden sicher. — 2. Der
Ameisenhaufen bedeutet für die Larven eine günstige Ansammlung von Nah-
rung, da die Larven das Substrat des Haufens fressen. — 3. Im Ameisenhaufen
herrscht eine wesentlich höhere, von Witterungsschwankungen wenig ab-
hängige Temperatur, die wie in Teil III gezeigt werden soll; für die Entwick-
lung der Larven äußerst günstig ist (vgl. S. 324).
Zur Zucht hielt ich die Larven in Glasgefäßen, in denen sich unten
eine Erdschicht und darüber eine Schicht von der Substanz des Ameisen-
haufens befand. Erde und Ameisenhaufensubstrat müssen von Zeit zu Zeit
erneuert werden, und es ist stets für die nötige Feuchtigkeit zu sorgen, da
sonst die Larven verkümmern und sterben. Da die Temperatur der Um-
gebung für die Entwicklung der Larven von großem Einflusse ist (vgl. Teil
1) Eine ausführliche Schilderung findet sich in meiner Arbeit: ‚Die Ernährung
von Potosia cuprea Fbr.“, ein Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauuns
bei Insektenlarven. Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere. Bd. 6. 1926.
Heft 1. pe. 150.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 301
III), so empfiehlt es sich, die Tiere bei Zimmertemperatur (18—20° C) zu
züchten. Will man eine schnelle Entwicklung haben, so ist eine Temperatur
von 30° C angebracht. Die Gesamtentwicklung dauert nach meinen Beobach-
tungen bei einem Teil der Tiere zwei Jahre bei einjähriger larvaler Entwick-
lung, bei dem größeren Teil der Tiere 3 Jahre mit 2jähriger larvaler Ent-
wicklung.
Der Darmkanal der Larve zeigt mit seinen vielen Anhängen einen sehr
eigenartigen Bau. (Vgl. Textfig. 1.)
Wir unterscheiden einen Vorder-, Mittel- und Enddarm, der wiederum
in Dünndarm, Dickdarm und Rektum zerfällt. Der Mitteldarm bietet
zu verschiedenen Jahreszeiten ein sehr verschiedenes Bild. Untersucht man
eine Larve etwa in der Zeit von Mai bis September, so findet man ihn prall
VMI
Fig. 1. Fig. 2.
Fig. 1. Darmkanal der Larve, 1%fach vergrößert. Laterale Ansicht, die dorsale
Seite zeigt nach links, die ventrale nach rechts. V = Vorderdarm, M = Mitteldarm,
D = Dünndarm, Dd = Dickdarm, R = Rektum; a = erster, b = zweiter, c = dritter
Blindsackkranz. V M1 = laterale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet);
V Mv = ventrale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet); A = Anus. LS =
Laterale Seitenlinie.
, Fig. 2. Dickdarm und Rektum in Ventralansicht 3fach vergrößert. D = Dünn-
darm; Dd = Dickdarm; R = Rektum; A = Anus.
mit Nahrung gefüllt. Er sezerniert zu dieser Zeit ein schwarz-braunes alka-
lisches Sekret, das ihm selbst eine dunkle Farbe verleiht. Im Oktober hört
die Larve mit dem Fressen auf. Der Mitteldarm entleert sich, bleibt während
des ganzen Winters bis zum April leer und schrumpft während dieser Ruhe-
zeit zu einem farblosen, engen Rohr zusammen. Der Diekdarm bleibt
auch während des Winters gefüllt. Normaler Weise dient der Enddarm der
Insekten lediglich zur Entfernung der Nahrungsreste. Eine Ausnahmestellung
nehmen die Lamellicornier-Larven, zu denen auch Potosia gehört, ein, deren
Enddarm besonders stark ausgebildet ist; hier bildet der Enddarm etwas
mehr als die Hälfte des gesamten Darmvolumens. Die gewaltige Vergröße-
rung des Enddarmes führte zu einer Umwachsung des Rektums durch
2 Dickdarmzipfel. (Vgl. Textfig. 2.)
Der Enddarm eines Insektes ist ektodermaler Herkunft und wird daher
bei jeder Häutung erneuert und vergrößert. Die Größe der Kotballen ändert
sich daher nach jeder Häutung ganz plötzlich. So betrug die Größe der Kot-
302 Erich Werner,
ballen bei einer Larve unmittelbar vor der zweiten Häutung: 2%, mm Lange,
1%, mm Durchm., 2 mg Gewicht (feucht), unmittelbar nach der zweiten
Häutung: 3%, mm Länge, 2 mm Durchm. und 6 mg Gewicht. Da bei der
Larve der Dickdarm der wesentlichste Teil des Darmkanals ist, so ist ihr
durch die Vergrößerung des Dickdarmes bei der Häutung die Möglichkeit
gegeben, eine bedeutend größere Menge von Nahrung aufzunehmen, was ein
stärkeres Wachstum des Tieres nach der Häutung hervorruft.
Die Reaktion auf Lackmuspapier in den einzelnen Darmabschnitten
ist folgende Im Vorderdarm: neutral, gelegentlich schwach alkalisch.
im Mitteldarm: stark alkalisch, sogar Phenolphthaleinpapier wird schwach
gerötet, im Dünndarm: schwach alkalisch, im Dickdarm: meist neutral.
gelegentlich schwach alkalisch oder schwach sauer, im Rektum: schwach
sauer. Die alkalische Reaktion des Mitteldarmes stammt von dem hier ab-
geschiedenen schwarz-braunen Sekret. Die veränderte Reaktion im Dick-
darm wird durch die bei der Verdauung (der Zellulose?) gebildete Säure
bedingt.
Die Larven fressen die Substanz des Ameisenhaufens d. h. Fichten- oder
Kiefernnadeln, Knospenschuppen, kleinere Teile von Zweigen und Holz-
stückchen. Steht den Larven nur eine beschränkte Menge ven Nahrung zur
Verfügung, so kann man beobachten, daß sie zuerst die Fichtennadeln fressen
und erst zuletzt kleinere Zweige und Holzstückchen benagen. Zugleich werden
stets nicht unbedeutende Mengen von Erde aufgenommen; man findet daher
stets im Darminhalt kleinere Sandkörnchen (Bedeutung für die mechanische
Zerstörung der Nahrung?). Man kann die Larven auch mit faulendem Holz
füttern, wobei sie sich normal entwickeln.
Da die Nahrung der Larve stets Zellulose als wesentlichen Bestandteil
enthält, liegt der Versuch nahe, die Larven mit reiner Zellulose
zu füttern. Es konnte von vornherein nicht damit gerechnet werden.
daß sich die Tiere bei reiner Zellulosefütterung normal entwickeln würden.
da ein Körperaufbau bei stickstoffreier Nahrung unmöglich ist. Der Versuch
hat daher nur als Parallelversuch zu einem Hungerversuch einen Sinn. Vie
Hungertiere wurden in eine Glasschale gebracht, in der die nötige Feuchtig-
keit herrschte, während die eigentlichen Versuchstiere mit angefeuchteten.
reinem Filtrierpapier gefüttert wurden. Die Tiere wurden an verdunkeltem
Ort bei Zimmertemperatur gehalten. Während die Hungertiere spätestens
nach 2--3 Monaten starben, lebten die mit biltrierpapier gefütterten Larven
bis zu 10 Monaten. Die Fütterung mit Zellulose konnte zwar die Gewichts-
abnahme der Larven nicht verhindern, und ihr Gewicht betrug bei ihrem
Tode nur noch etwa ein Viertel des ursprünglichen Gewichts. Das Ergebnis
dieses Versuches scheint dafür zu sprechen, daß die Larve auch reine Zellu-
lose zu verdauen und deren Abbauprodukte für den Körper auszunutzen
vermag. Ich betone ausdrücklich, daß die Larven bei Zimmertemperatur
(18—20° C) gehalten wurden, also keinen Winterschlaf gehalten haben. Die
Versuchstiere haben das Filtrierpapier gleich in den ersten Tagen gefressen.
wenn auch anscheinend ungern, und ihr Kot bestand daher bald ausschlicb-
lich aus Filtrierpapierresten.
Es besteht gegen diese Versuchsanordnung der Einwand, daß die Hunger-
tiere nicht die Möglichkeit hatten, ihren Darmkanal zu füllen und sie nicht
verhungert sind. sondern vorher an inneren Störungen der Lebensfunktionen
zugrunde gegangen sind. Ein bei 20° C ungefüllter Mitteldarm ist fur die
Larve ein unnatürlicher Zustand. Der Versuch müßte in der Weise wiedrr-
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 303
holt werden, daß neben Hungertieren und den Tieren, die mit Zellulose ge-
füttert werden, auch noch Larven in gewaschenem Feinsand gezogen würden.
Da die Larven Sand fressen, so wäre gewaschener Feinsand eine durchaus
unschädliche und doch nährstoffreie Substanz zum Füllen des Darmkanals.
Ich lasse es daher dahingestellt, ob sich die Larven von Potosia cuprea
durch Fütterung mit reiner Zellulose eine Zeitlang, wenn auch nur notdürftig,
ernähren lassen.
Die Zersetzung von Zellulose ist ein Prozeß, der stets eine gewisse Zeit
beansprucht. In der Natur zersetzt sich Zellulose vor allem dort, wo sie
längere Zeit in Haufen zusammenliegt. Im Pansen der Wiederkäuer und im
Blinddarm der Huf- und Nagetiere, wo Zellulose verdaut wird, bleibt die
Nahrung längere Zeit liegen. Es ist daher von Bedeutung, zu erfahren, in
welcher Zeit die Nahrung bei der Potosia-Larve den Darm passiert. Eine
Anzahl von Larven, die bisher im Ameisenhaufen gelebt hatten, wurden mit
feuchtem Birkenholz gefüttert, in bestimmten Abständen die einzelnen Tiere
getötet und der Darminhalt untersucht. Ich konnte dadurch feststellen,
daß die Nahrung normaler Weise etwa 3—4 Tage zum Passieren des Darm-
kanals braucht. Im Mitteldarm findet eine Durchmischung der Nahrung
gar nicht oder nur in geringem Maße statt, sie verläßt ihn in der Reihen-
folge der Aufnahme. Im Dickdarm vermischt sich alte und neue Nahrung,
und ein Teil der Nahrung bleibt daher längere Zeit (Spuren bis zu 2 Monaten)
dort liegen.
Die Larven sind sehr gefräßig. Sie fressen in etwa 5—6 Tagen eine
Menge von getrocknetem Ameisensubstrat, die dem eigenen Körpergewicht
entspricht. Etwa 10% des gefressenen Substrates wird verdaut.
Die Nahrung besteht aus faulenden Pflanzenresten. Da kein Tier ohne
organisch gebundenen Stickstoff leben kann, so sind die Larven für die
Deckung ihres Stickstoffbedarfes auf die in den faulenden Zellen enthaltenen
Eiweißreste angewiesen. Nach Czapek beträgt der Stickstoffgehalt von
Birkenholz 0,1%, das damit an der Spitze der einheimischen Hölzer steht.
Fichtenholz dagegen hat einen Stickstoffgehalt von nur 0,04%. Da sich
diese Zahlen auf normales Holz beziehen, ist damit zu rechnen, daß faulendes
Holz, in dem der Zellinhalt des Holzparenchyms schon teilweise zerstört ist,
noch ärmer an stickstoffhaltigen Nährsubstanzen ist. Nur bei der Annahme
bester Nahrungsausnutzung werden wir daher die Existenzmöglichkeit
der Larven verstehen können. Die mechanische Zerstörung der Zellen durch das
Zernagen mit den Mandibeln ist höchst unvollkommen. Unzerstörte Zellulose-
wände verhindern das Einwirken der Verdauungssäfte auf den Zellinhalt.
Wir ständen vor einem Rätsel, wenn die Rosenkäferlarve von ihrer gewöhn-
lichen Nahrung leben könnte, ohne die Fähigkeit zu besitzen, Zellulose zu
verdauen. Der jetzt folgende bakteriologische Teil ist der Frage gewidmet,
ob sich im Darmkanal der Larve Zellulose zersetzende Mikroorganismen
nachweisen lassen. Der Dickdarm der Larve, dessen Untersuchung wir uns
jetzt zuwenden, erscheint als der geeignete Ort für den Sitz der Zellulose-
bakterien.
II. Bakteriologische Untersuchungen.
a) Technik der Entnahme des Untersuchungs-
materials.
Die vom Schmutz gereinigten Larven wurden in ein Gefäß mit Chloro-
form gelegt und nach 3" D Min. daraus entfernt. In diesem betäubten Zu-
394 Erich Werner,
stande wurde der Larve die Haut an beiden Seiten der Länge nach aufge-
schnitten. Dann wurde die Körperhaut mit Pinzetten entfernt, wobei jede
Berührung des Darmes mit der Außenseite der Körperhaut vermieden wurde.
Der freigelegte Darm wurde dann mit steriler Schere aufgeschnitten und der
Darminhalt mit ausgeglühter Öse zu sofortiger Untersuchung oder Ver-
arbeitung entnommen.
b) Untersuchungen über Zellulosezersetzung durch
den Darminhalt der Larve.
Die anatomischen und physiologischen Untersuchungen ließen den
Schluß zu, daß in erster Linie der Dickdarm der Larve als Ort für die Zellulose-
verdauung in Betracht komme. Hier im Dickdarm findet eine dauernde
Durchmischung frischer und alter Nahrung statt, so daß ein Teil der Nahrung
dort längere Zeit festgehalten wird.
Streicht man eine Öse des Diekdarminhalts auf einem Objektträger aus
und färbt nach Gram, so erhält man das Bild einer bunten Bakterienflora.
(Vgl. Tafelfig. 1.) Der Reichtum des Dickdarmes an Mikroorganismen ist
sehr auffallend. Im wesentlichen ergeben die Präparate bei verschiedenen
Tieren dasselbe Bild. Zarte gram-negative Stäbchen, die teilweise gekrümmt
sind, herrschen vor. Sehr vereinzelt finden sich negative Stäbchen mit end-
ständiger trommelschlägerförmiger Sporenanlage. Daneben findet man in
großer Zahl gram-positive Sporenbildner verschiedener Größe, auch in längeren
Ketten. Außerdem sind häufig gramnegative koliartige Stäbchen und gram-
positive Micrococcen vorhanden. Vereinzelt findet man Oidien und gelegent-
lich auch Schimmelpilzfäden im mikroskopischen Bilde. Bei einer Sporen-
färbung sieht man Sporenanlagen und Sporen in großer Zahl. Im hängenden
Tropfen ist die größere Anzahl der Stäbchen ohne Ortsbewegung, daneben
finden sich aber auch lebhaft bewegliche.
Mit solchem Dickdarminhalt wurden eine Reihe von Kulturversuchen
ausgeführt, um ihn auf die Gegenwart zellulosezersetzender Mikroorganismen
zu untersuchen. Als Zellulosematerial wurde, soweit in der Arbeit nicht
etwas anderes vermerkt ist, reines, holzfreies Filtrierpapier benutzt. Die
angesetzten Kulturen wurden, wenn nichts anderes angegeben ist, verdunkelt
bei 37°C bebrütet. Als Impfmaterial wurde für eine Kultur stets der gesamte
Diekdarminhalt einer Larve verwendet. Es empfiehlt sich, so reichlich wie
möglich zu beimpfen, um das Wachstum der Kulturen schneller in Gang
zu bringen (vgl. Seite 310).
Versuche über Zellulosezersetzungin Fleischwasser-
bouillon. |
In einer ersten Versuchsreihe wurde gewöhnliche Fleischwasserpepton-
bouillon durch Beimpfen mit Bakterium Coli ihrer Kohlehydrate beraubt,
über Kieselgur filtriert, dann in Durhamsche Gärröhrchen abeefüllt
und an drei aufeinanderfolgenden Tagen in strömendem Dampf sterilisiert.
Ein Teil der Röhrchen war mit Filtrierpapierstreifen oder Kreide oder beiden
beschickt worden. Die Röhrehen wurden mit Dickdarminhalt beimpit.
Das Ergebnis des Versuches zeigt folgende Tabelle.
Der Erreger der Zelluloseverdauung hei der Rosenkäferlarve usw. 305
—— — — — — — —— — — — — — — — — — — — —
unbeimpftes
Röhrchen l. 2. 3. 4. 5. 6. Kontroll-
röhrchen
| 7.
| | | |
Zusatz v.Kreide + — + — + — +
Filtrierpapier . + + + — — — +
Bebrütung . .janaérob | anaérob| aérob aérob | anaérob! aérob aérob
Beginn d. Gas- |
bildung . .| nach 2 Tagen Gas} nach 3 Tagen, nach 3 Tagen 0
langsam zuneh- | bleibt schwächer Spuren
mend, nach 16 Ta-| als in 1. und 2.
gen allmählich ab-
nehmend
Aussehen der . |
Bouillon . . getrübt getrübt getrübt klar
H,S u. Indol . + | + + | + + | + 0
In den anaéroben Rôhrchen 1 und 2 war das Filtrierpapier nach dem Ver-
suche deutlich gequollen und schlaff. Am Papier saß ein buntes Gemisch
grampositiver und gramnegativer Stäbchen, ohne daß das Vorherrschen einer
Bakterienart hätte bemerkt werden können. Die Reaktion der Bouillon
war nach dem Versuche alkalisch, und es ist daher anzunehmen, daß das im
Laufe des Versuches wieder gebundene Gas wohl zum größten Teil Kohlen-
säure war. In den aëroben Röhrchen 3 und 4 war eine Veränderung des
Filtrierpapiers nicht mit Sicherheit festzustellen. Unter den Bakterien
überwogen hier grampositive Sporenbildner.
Der Versuch lehrte, daß durch das Bakteriengemisch auch aus der Bouil-
lon ohne Filtrierpapier, wohl durch Zersetzung von albumosenartigen Körpern
Gas gebildet wurde (siehe Röhrchen 5 und 6). Fleichwasserbouillon bietet
auch den Bakterien Wachstumsgelegenheit, die mit der Zellulosezersetzung
in keinem Zusammenhange stehen. Daher ist Fleischwasserbouillon im
weiteren Verlaufe der Arbeit nicht mehr als Kulturflüssigkeit benutzt worden.
Der Versuch zeigte ferner, daß anaërobe Bedingungen für die Zellulosezer-
setzung offenbar günstiger sind. In den späteren Versuchen dienten als
Nährflüssigkeiten Lösungen anorganischer Salze, denen als einzige Kohlen-
stoffquelle Zellulose zugesetzt wurde. Ein solcher Nährboden bietet zunächst
nur den Bakterien Wachstumsbedingungen, die imstande sind, Zellulose
zu zersetzen; nachdem die Zersetzung der Zellulose in Gang gekommen
ist, finden allerdings auch andere Bakterien durch die Abbauprodukte der
Zellulose geeignete Lebensbedingungen. Der große Vorteil dieser Nähr-
böden liegt aber darin, daß erst die Tätigkeit der Zellulosebakterien den
anderen Bakterien das Wachstum ermöglicht, die Zellusolebakterien also
wenigstens in der ersten Zeit relativ zahlreich vertreten sein werden. Zur
Sterilisierung dieser Nährböden kommt das fraktionierte Verfahren nicht in
Frage, da die verunreinigenden Sporenbildner nicht schnell genug auskeimen.
Die Nährböden wurden daher im Autoklaven eine halbe Stunde bei 1!5
_ Atmosphären sterilisiert.
Zellulosezersetzung durch aërobe Bakterien nach Iterson.
Nach den Angaben von Iterson wurde folgende Flüssigkeit hergestellt: 100 ccm
Leitungswasser, 0,1 g NH,Cl, 0,05 g K,HPO,. Mit dieser Nährlösung wurde ein Erlen-
m e y er kolben von 500 ccm Inhalt so beschickt, daß die Flüssigkeit etwa 2 cm hoch
über dem Boden des Kolbens stand. Dazu wurden 1 g Kreide und 1 g Filtrierpapier
in Form schmaler Streifen zugesetzt. In den mit Dickdarminhalt beimpften Kulturen
Zweite Abt. Bd. 67. 20
306 Erich Werner,
blieb das Papier zunächst vôllig unverändert, erst nach 4 Wochen wurden die Papier-
streifen schlaffer. Nach 8 Wochen sah man auf dem Papier graue und grau-braune
Flecken, das Papier wurde stark schleimig, ohne daß ein Zerfall eintrat. Nach 3 Mo-
naten konnte man im mikroskopischen Präparate zahlreiche zerfallene Fasern feststellen.
Am Papier saß ein buntes Bakteriengemisch, in dem dünne, gramnegative Stäbchen
vorherrschten. Eine Entwicklung von Gas wurde nicht beobachtet. Der Versuch wurde
auch in der von Iterson selbst angegebenen Modifikation ausgeführt. Zwischen
zwei kreisrunde Papierscheiben von etwa 10 em Durchmesser wurde pulverisiertes
MgNH,PO, gebracht und in Scheiben in Petrischalen sterilisiert. Eine 0,05proz.
wässerige Lösung von K,HPO, wurde gesondert sterilisiert, mit ihr die Filtrierpapier-
scheiben angefeuchtet und dann eine Aufschwemmung von Dickdarminhalt in physio-
logischer Kochsalzlösung darüber gegossen. Es wurde beim Bebrüten dafür gesor.
daß das Papier mit der Nährflüssigkeit stets feucht gehalten wurde. Unbeimpfte Platten
wurden im übrigen in derselben Weise zur Kontrolle behandelt. Nach etwa 10 Taxen
bekamen die beimpften Papierscheiben graue Flecken, und allmählich nahm das ganze
Papier eine gelblich-graue Farbe und zugleich einen dumpfen Geruch an, wie man ihn
ähnlich in Scheunen mit altem Stroh am Boden findet. Das Papier wurde allmahlıch
stark angegriffen. Das mikroskopische Bild entsprach dem im Kolben beim vorher
beschriebenen Versuche. Bei den unbeimpften Kontrollplatten blieb das Papier volliz
unverändert.
Diese beiden Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve Bakterien vorhanden
sind — allerdings nicht in Reinkultur —, die auch bei Luftzutritt Zellulose angreifen.
Diese Zersetzung geht aber sehr langsam vor sich; daher kam ich zu der Uberzeugung.
daß es sich hier um die überall im Erdboden verbreiteten aëroben Zellulosezersetzer
handelt, die die Larve mit ihrer Nahrung aufnimmt.
Zellulosezersetzung durch Schimmelpilze nach lIterson.
Ein Erlenmeyer kolben wurde mit folgender Flüssigkeit beschickt. so dab
dio Flüssigkeit etwa 2 cm hoch über dem Boden stand: 100 cem Leitungswasser. 0.05 2
NH,NO,. 0,05 g KH,PO,. Die Flüssigkeit reagierte infolge des primären Kaliumphos-
phats auf Lackmuspapier sauer. Zu der Flüssigkeit wurde 0,05 g Filtrierpapier in Form
von Streifen zugesetzt. Nach dem Sterilisieren wurde der Kolben mit Dickdarminhalt
beimpft. Erst nach längerer Bebrütung bei Zimmertemperatur war das Wachstum
von Schimmelpilzen festzustellen. Nach 3 Monaten war das Papier völlig erschiatit
und ein Teil der Fasern aufgelöst. Die Streifenform des Papiers war noch erhalten. Im
mikroskopischen Bild fanden sich Hyphen von Schimmelpilzen, vermischt mit gram-
positiven Stäbchen verschiedener Art. Eine Gasentwicklung wurde nicht beobachtet.
Dieser Versuch wurde auch mit Filtrierpapierscheiben in Petrischalen entsprechend
dem Versuch für aërobe Bakterien durchgeführt. Das Ergebnis entsprach dem im
Kulturkolben.
Diese Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve auch Zellulose angreifende
Schimmelpilze vorhanden sind. Auch hier handelt es sich offenbar um die überall ın
der Natur verbreiteten Schimmelpilze, die wegen ihres langsamen Wachstums fur die
Verdauung der Zellulose im Darın der Larve gar keine oder nur eine untergeordnete
Rolle spielen dürften.
Untersuchung auf Zellulosezersetzung durch denitriti-
zierende Bakterien nach Iterson.
Ein Kolben von 200 ccm Inhalt wurde mit folgender Flüssigkeit bis zum Rand:
gefüllt: 100 ccm Leitungswasser, 0,25 g KNO, 0,05 g K,HPO,. Nach dem Sterilisieren
wurde der Kolben mit Dickdarminhalt beimpft und bei 37° bebrütet. Noch nach
S Wochen zeigten sich keinerlei Veränderungen am Filtrierpapier. Die Wiederholung des
Versuches zeigte dasselbe Ergebnis. Denitrifizierende Bakterien, die nach Iterson
unter diesen Umständen eine heftige Vergärung des Filtrierpapieres hätten hervor-
rufen müssen, heßen sich also im Darm der Larve nicht nachweisen.
Zellulosevergärung nach Omelianski.
Nach den Angaben von Omelianski wurde folgende Flüssigkeit
hergestellt, die in dieser Arbeit weiterhin stets mit dem Namen „Omelianskı-
Lösung” bezeichnet wird: 1 Liter destill. Wasser, 1 g K,HPO,, 1 g (NH,2S0,
0.9 ¢ MgSO, eine Spur NaCl. In eine Flasche von 100 cem Inhalt wurde 1g
Hiltrierpapier in Streifen und 1 g Kreide getan und die Flasche dann mit
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 307
Omelianski- Lösung gefüllt. Ich benutzte eine Modifikation des ur-
sprünglich von Omelianski verwendeten Apparats: Die Flasche wurde
. mit einem doppeltdurchbohrten Gummistopfen verschlossen, durch den ein
kurzes Rohr mit Quetschhahn zur Gasentnahme und ein | |formig gebogenes
Ableitungsrohr in eine Auffangeflasche von etwa 200 cem Inhalt führte. In der
Auffangeflasche befand sich auch Omelianski-Lösung, in die das untere
Ende des Ableitungsrohres eintauchte. Vor dem Sterilisieren wurde durch
Füllen des Steigrohres eine Heberverbindung zwischen beiden Flaschen
hergestellt. Beim Sterilisieren des ganzen Systems darf der Kautschuk-
stopfen nicht aufgesetzt werden, da sonst die Flüssigkeit fast vollständig
aus der Vergärungsflasche verdrängt und das kommunizierende System
unterbrochen wird. Im weiteren Verlaufe der Arbeit ist dieses Vergärungs-
system unter dem Namen Omelianski-System erwähnt (vgl. auch
Textfig. 3).
Ableitungsrohr
Quetschhahn ------- x
À a B-----------Wattestopfen
Gummischlauch -----------% |
Gasablaßrohr EE
Gummistopfen --------
et
in
| |
i
|
|
«|
u
ie
Omelianskilösung — -Omelianskilüsung
|
|
i
y |
I |
i
A
Filtrierpapier K za
Kreide
Gärflasche Auffangeflasche
Fig. 3.
Nach dem Beimpfen wurde die Auffangeflasche soweit angehoben, daß die
Vergärungsflasche bis zum Rande gefüllt war. Dann wurde der Kautschuk-
stopfen schnell aufgesetzt und mit Paraffin außen abgedichtet. In einem
solchen Omelianski-System herrscht starker Mangel an Sauerstoff.
Der in der Flüssigkeit der Gärflasche gelöste Sauerstoff wird durch aërobe,
lebende Bakterien Schnell verbraucht. Eine Ergänzung des Sauerstoffes
kann nur mittels Diffusion über die Auffangeflasche durch das verhältnismäßig
enge Steigrohr geschehen.
In den ersten 5 Tagen nach dem Beimpfen des Omelianski- Systems
mit Dickdarminhalt waren keine Veränderungen in der Gärflasche wahr-
nehmbar. Am 6. Tage hatten sich unter dem Kautschukstopfen einige Gas-
bläschen angesammelt. Beim Schütteln sah man überall in der Flüssigkeit
kleine Gasbläschen aufsteigen. Die Papierstreifen sahen stark verwelkt aus.
Am 1. Gärtage (gleich 6. Kulturtag) hatte sich das Gas auf 1 cem (gemessen
bei 37°C) vermehrt. Am 2. Gärtage schwammen eine Anzahl von Papier-
streifen mit Gasblasen besetzt an der Oberfläche der Flüssigkeit. An einigen
Streifen war deutlich zu erkennen, daß nicht alles gebildete Gas durch Säure
aus der Kreide frei gewordenes (O, war, sondern direkt aus dem Papier
20*
308 Erich Werner,
stammte. Es hatten sich nämlich vielfach im Innern eines Papierstreifens
mehr oder weniger große Gasblasen gebildet, die die beiden Papieroberflächen
auftrieben, so daß das Papier an diesen Stellen das Aussehen des Blasen-
tanges (Fucus) bekam. Die Gasblase wurde immer größer und brachte
schließlich die Beule zum Platzen, wobei das Gas entwich und der Streifen
zu Boden sank. Die Zerstörung der Papierstreifen wurde so rein mechanisch
gefördert, und die Streifen sahen schon am zweiten Gärtage stark zerfetzt
aus. Auch die Oberfläche der Papierstreifen war mit kleineren Gasbläschen
dicht besetzt, die bald an die Oberfläche der Flüssigkeit stiegen. Das Gas
vermehrte sich am 2. Gärtage auf 6 ccm. Am 3. Tag erreichte die Gärung
ihren Höhepunkt. Die Oberfläche der Flüssigkeit war am Rande mit Schaum
bedeckt, der durch die nicht zerplatzten Gasblasen gebildet wurde. Der
Zerfall der Papierstreifen nahm schnell zu. Zahlreiche losgerissene Papier-
fasern schwebten in der Flüssigkeit. Die Gesamtmenge des gebildeten Gases be-
trug bis zum 3. Tage 14 ccm, bis zum 4. Tage 18. cem, bis zum 7. Tage 24 ccm.
Der Quetschhahn wurde gelockert, und das Gas entwich. Bei Nähern einer
Flamme verpuffte es mit leichtem Knall. Bei späteren Versuchen, wo es sich
um größere Gasmengen handelte, entzündete sich das Gas mit laut pfeifendem
Knall. Nachdem die Gärflasche durch Heben der Auffangeflasche wieder bis
zum Rande gefüllt war, wurde das System weiter bebrütet. Die Papierstreifen
zerfielen und bildeten eine formlose, gequollene Masse am Boden der Gär-
flasche. Bis zum 20. Gärtage hatten sich weitere 63 ccm Gas gebildet. Dieses
Gas verpuffte beim Nähern einer Flamme nicht. Auch bei späteren Ver-
suchen war das anfangs gebildete Gas am stärksten explosiv, das später
gebildete Gas ist offenbar an CO, reicher. Beim Öffnen der Flasche machte
sich ein starker Geruch nach H,S bemerkbar, der durch Bleipapier identifiziert
wurde. Die Gärflasche wurde noch einmal mit der Flüssigkeit der Auffange-
flasche aufgefüllt. Bis zur Beendigung der Gärung nach 20 weiteren Tagen
hatten sich noch weitere 40 cem Gas gebildet. Die Reste des Papiers lagen als
dünne, graue, pulverige Schicht, deren Ursprung man nicht mehr erkannt
hätte, am Boden des Gefäßes. Filtrierpapierfasern waren mikroskopisch
nicht mehr zu erkennen. Die Gesamtdauer der Gärung betrug etwa 50 Tage,
und es hatte sich in dieser Zeit aus 1 g Filtrierpapier 112 ccm Gas (reduziert
auf O° C und Normaldruck) gebildet.
Um quantitativ festzustellen, wieviel Zellulose bei einer solchen Gärung
gelöst wird, wurde Filtrierpapier bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und
2 g davon bei 37° C in einem Omelianski-System zur Vergärung ge
bracht. (Siehe Textfig. 3.) Durch das kurze Rohr konnte von Zeit zu Zeit
das in der Gärflasche gebildete Gas mittels einer Gasbürette abgesogen
werden. Wenn bei der Gärung der größte Teil der Nährlösung aus der Gar-
flasche in die Auffangeflasche gedrückt ist, kann man eine neue Auffange-
flasche mit frischer steriler Nährlösung für die alte Flasche einschalten und
so erreichen, daß beim Absaugen des Gases frische Nährlösung in die Gär-
flasche einströmt.
Bei dem folgenden Versuch hatte die Gärflasche ein Volumen von 200 ccm,
die Auffangeflasche von 500 cem. Die Gärung dauerte bei einmaligem Ersatz
der Nährlösung 51 Tage, und es hatte sich in dieser Zeit 299,4 cem Gas (redu-
ziert auf 0°C und Normaldruck) gebildet. Nach beendetem Versuche wurde
die Nährlösung durch ein vorher getrocknetes und gewogenes Filter filtriert
und der Rückstand mit heißer Sproz. Salzsäure und mit destilliertem Wasser
gewaschen. Nachher wurde das Filter mit dem Rückstande getrocknet und
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 309
gewogen. Der Rückstand von 2 g Filtrierpapier betrug 0,515 g, es waren also
1,485 g oder etwa 34 der ursprünglichen Menge während des Versuches in
Lösung gegangen. Das gebildete Gas wurde 3mal, und zwar am 3., 9. und 16.
Gärungstage abgelassen und jede Portion gesondert analysiert. Das Ergebnis
zeigt folgende Tabelle:
Portion I Portion II Portion III
83,7 ccm 96,9 ccm 118,8 ccm
CO, 37,4% 69,4% 55,79,
H, 57,2%, 25,99, 39,4%,
N, 5,4% 4,7% 4,9%
Das gebildete Gas besteht demnach aus einem Gemisch von Kohlen-
dioxyd und Wasserstoff, neben geringen Mengen von Stickstoff. Das
Verhältnis zwischen Kohlendioxyd und Wasserstoff in dem Gasgemisch
schwankt auffallend, während der Gehalt an Stickstoff verhältnismäßig
konstant bleibt. Da Kohlendioxyd in der Nährlösung leicht löslich ist, so
ist es verständlich, daß sich am Anfange der Gärung in dem über der
Lösung angesammelten Gase prozentual weniger Kohlendioxyd befindet,
als im späteren Verlaufe der Gärung. So erklärt es sich, daß der Gehalt an
Kohlendioxyd bei der 1. Analyse 37,4%, bei der zweiten 69,4% betrug.
Nach der zweiten Analyse wurde zum Teil neue Nährlösung in die Gärflasche
gebracht, wodurch der Gehalt an Kohlendioxyd bei der dritten Analyse
wieder auf 55,7% sank.’ Um festzustellen, wieviel Kohlendioxyd in der Nähr-
lösung gelöst wird, leitete ich bei 37°C Kohlendioxyd etwa eine halbe Stunde
durch Omelianski-Lösung und titrierte diese bei Gegenwart von
Phenolphthalein mit n/100 NaOH. Zur Neutralisierung von 10 ccm
Omelianski-Lésung, die mit Kohlendioxyd bei 37° C gesättigt worden
war, brauchte ich 26,4 ccm n/100 NaOH, während ich zur Neutralisierung
von 10 cem gewöhnlicher Omelianski-Lösung 1,2 cem n/100 NaOH
brauchte. Demnach waren 25,2 ccm n/100 NaOH für das eingeleitete
Kohlendioxyd verbraucht worden, was 5,5 mg oder 2,82 cem (reduziert
auf 0°C und Normaldruck) Kohlendioxyd entsprechen würde. 200 cem
O melianski-Lösung lösen demnach 56,4 cem CO, Da bei dem eben
beschriebenen Versuche die Gärflasche 2mal mit frischer Nährlösung gefüllt
worden war, war also etwa 400 ccm Omelianski-Lésung bei 37° C mit Kohlen-
dioxyd gesättigt worden, wozu 112,8 cem CO, (reduziert auf 0°C und 760 mm)
nötig gewesen sind. Demnach sind während des ganzen Versuches etwa
299,4 + 112,8 = 412,2 cem Gas gebildet worden. Das Gas bestand aus:
277,5 ccm CO, = 67,3%, = 0,546 g
119,8 ccm Wasserstoff = 29,1%, = 0,011 g
14,9 cem Stickstoff = 3,6%, = 0,019 g.
Bei Vernachlässigung des Stickstoffs, der wohl als Zersetzungsprodukt der
Nährlösung aufzufassen ist, erhält man ein Gasgewicht von 0,557 g. Während
des Versuches waren 1,485 g Filtrierpapier gelöst worden, wovon 0,557 g
d. h. etwa ein Drittel in Gas verwandelt worden war.
Auf die mikroskopische Untersuchung des Bakteriengemisches in der
Kultur soll in Abschnitt ¢ und e ausführlich eingegangen werden. Mit Hilfe
dieser gärfähigen Kultur ließen sich in beliebiger Zahl Subkulturen herstellen.
Als Impfmaterial wurde halb zersetztes Filtrierpapier mit einer langen Öse
oder aufgeschüttelte Flüssigkeit mit einer Pipette entnommen und in frisch
bereitete Kulturflaschen gebracht. Die Filtrierpapierreste alter Kulturen
310 Erich Werner,
kann man noch nach langer Zeit als Impfmaterial für neue Kulture:: be-
nutzen, in einem Falle noch nach 15 Monaten.
Im weiteren Verlaufe der Arbeit wurden auch kleinere Kulturröhrchen
benutzt, die handlicher sind und bei denen die Gefahr einer Verunreinigung
durch Luftkeime geringer ist. Kleine Reagenzröhrchen von etwa 10 cm
Höhe wurden mit 5cem Omelianski- Lösung gefüllt, denen etwa 50 mg
Kreide und 100 mg Filtrierpapier in Form kleiner Stücke etwa in der Grübe
114 x 34 em zugesetzt wurde. Diese Röhrchen bezeichne ich im weiteren
Bericht als Omelianski- Röhrchen. Die Röhrchen wurden mit einem
Wattestopfen verschlossen und im Buchner- Röhrchen anaërob bebriitet.
Um in diesen längere Zeit anaërob, also in feuchter Atmosphäre gehaltenen
Kulturen ein Durchwachsen von Schimmelpilzen durch den Wattestopfen
zu verhindern, wurde die Oberseite des Stopfens mit 5°/,, Sublimatlösung
befeuchtet.
Die Zeit von der Beimpfung bis zum Auftreten der ersten Gaxhlasen
(‚Inkubationszeit‘), schwankt innerhalb weiter Grenzen. Beimpft man sehr
reichlich mit den Papierresten einer noch gärenden Kultur, so zeigen sich
unter Umständen schon am nächsten Tage die ersten Gasblasen, bei schwacher
Beimpfung erst nach höchstens 16 Tagen. Die Abhängigkeit der Inkubationszeit
von der Menge des Impfmaterials zeigt folgender Versuch. Ein Omelianski-
Röhrchen a, das etwa 5 cem Nährlösung enthielt, wurde reichlich mit zer-
setztem Filtrierpapier beimpft; nach gründlicher Durchmischung wurde
hiervon 1, cem entnommen und in ein 2. Röhrchen b übertragen. Ebenso
wurden noch drei weitere Verdünnungen (c—e) hergestellt. Jedes folgende
Röhrchen hatte also etwa eine 10 fache Verdünnung des Impfmaterials im
Vergleich zum vorhergehenden Röhrchen. Sämtliche Röhrchen wurden
anaërob bei 37° C bebrütet. Die Inkubation betrug in
Röhrchen a (Verdünnung 10°) 2 Tage
b ( = 10-1) 5 Tage
c ( F IO-2) 7 Tage
d ( “fs 19-3) 8 Tage
In Röhrchen e ( 5 10-*) kam die Gärung gar nicht mehr in Gang.
Die bisher beschriebenen Kulturen wurden mit Kreide versetzt. um die
bei der Gärung entstehenden Säuren möglichst zu binden, da erfahnıng:-
gemäß die meisten Bakterien hiergegen besonders empfindlich sind. In der
Tat zeigte sich, daß in Kulturen, denen keine Kreide zugesetzt worden war.
die Gärung sehr schwach oder gar nicht einsetzte. Die Lösung nahm dabei
Lackmus-saure Reaktion an; die pE fiel von 7,1—7,2 auf 5,6—6,0; bei Titra-
tion mit Phenolphthalein als Indikator ergab sich ein Säuregrad von etwa
n/100 Säure.
Da anzunehmen war, daß die anaéroben Bakterien des Larvendarmes
bei intensivem Wachstum den Anaérobiern auch bei Luftzutritt Lebensmörg-
lichkeit schaffen würden, wurden Omelianski- Röhrchen reichlich be-
impft und teils aérob, teifs anaérob im Buchner-Röhrchen bebrütet. Der
Versuch ergab, dab
1. dieses Bakteriengemisch auch bei Zutritt des Luftsauerstoffs Zellulose verrärt.
2. bei Zutritt des Luftsauerstoffs die Inkubationszeit stets 1—2 Taxe länger ıst.
als unter anaeroben Bedingungen,
3. besonders in den ersten Tagen nach Beginn der Gärung die Zellulosezersetzung
anaerob viel enerwischer vor sich geht,
4. die Gärung daher anaerob viel eher beendet ist.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 311
Weniger geeignet für diese Versuche ist Tarozzi-Bouillon (Ome-
lianski-Lösung + Meerschweinchenleberstücke), weil der Leberzusatz das
Uberwuchern von Begleitbakterien ermöglicht.
Um den Einfluß der Temperatur festzustellen, wurde eine Anzahl
von Omelianski- Röhrchen gleichzeitig beimpft und bei verschiedenen
Temperaturen aufgestellt. Als Minimum für das Ingangkommen einer Zellu-
losegärung fand ich eine Temperatur von 13° C, als Maximum 39° C. Bringt
man Kulturen, die sich in voller Gärung befinden, auf eine Temperatur unter
13° C oder über 39° C, so hört die Zellulosezersetzung auf. Das Gärungs-
optimum liegt zwischen 33 und 37°C. Die Inkubationszeiten sind bei verschie-
denen Temperaturen sehr verschieden lang. So fand ich in einer Versuchs-
reihe bei reichlicher Beimpfung folgende Inkubationszeiten:
bei:312 OD; 2.5.3 Wir + 2 Tage
bei 25° Css 5% à Nr We x 4 Tage
bel 207.05 Hess 6 Tage
bei 16° C. oe 2% BS SS 10 Tage
ber AT ©. = 3 bow aay 9 Bex 15 Tage.
In einer anderen Versuchsreihe bestand ein Unterschied zwischen 2 Tagen
bei 37° C und 28 Tagen bei 13° C. Die Gärung verläuft bei Temperaturen
von 15° C und darunter äuBerst langsam und unvollständig. Bringt man eine
Kultur, deren Tatigkeit bei niedriger Temperatur schon beendet ist, auf 37°C,
so beginnt die Gärung meist schon am nächsten Tage von neuem. Aus 0,5 g
Papier wurden in einem Omelianski- System gebildet:
bei 37? Ci... on ue Sem à 168 cem Gas
bei 25° C...... . . . . l cem Gas $ reduziert auf 0° C und 760 mm.
bei 1300. 5 EO KK 8 ccm Gas
Tiefe Temperaturen scheinen die Gärfähigkeit des Bakteriengemisches
nicht zu beeinträchtigen. Eine beimpfte Kultur stand 8 Wochen bei etwa
2°C. Nachdem sie auf 37° C gebracht wurde, kam die Gärung in Gang. Zwei
weitere Kulturen wurden nach dem Beimpfen in eine Kältemischung von
Eis und Viehsalz gestellt und die Nährflüssigkeit zum Gefrieren gebracht.
In der Kältemischung herrschte anfangs eine Temperatur von —18° C, die
innerhalb von 12 Std. auf 0° C stieg. Ein Röhrchen wurde nun auf 37° C
- gebracht, und bereits nach 24 Std. setzte die Gärung ein. Eine 2. Kultur,
die noch einmal auf dieselbe Weise abgekühlt wurde, erlitt dadurch keinerlei
Schädigung. Die kurze Inkubationszeit von 24 Std. läßt darauf schließen,
daß nicht nur die Sporen, sondern auch die vegetativen Formen die tiefe
Abkühlung ungeschädigt überstanden haben.
AmeisenhaufensubstratalsZellulosematerial.
Die Larve von Potosia cuprea frißt die Substanz, aus der die
großen Ameisenhaufen von Formica rufa L. zusammengesetzt sind,
das sind im wesentlichen Fichtennadeln. Die Nadeln der Fichte sind teilweise
verholzt, denn sie färben sich mit Phloroglucin und Salzsäure rötlich. Um
die Einwirkung des Bakteriengemisches auf diese teilweise verholzte Zellu-
lose festzustellen, trocknete ich das Substrat und zerrieb es im Mörser zu
einem feinen Pulver. In Omelianski-Systemen wurde 3 g Substrat
mit 1 g Kreide vermischt und nach dem Sterilisieren (eine halbe Std. bei
11, Atmosphären) ein Teil der Systeme mit Dickdarminhalt, ein Teil mit
Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft. In allen Fällen setzte nach 2
bis 3 Tagen eine deutliche Gasentwicklung ein, die etwa 14 Tage bis 3 Wochen
312 Erich Werner,
dauerte, ohne so heftig wie bei der Vergärung von Filtrierpapier zu werden.
In Systemen, denen keine Kreide zugesetzt worden war, war die Gärung nur
wenig schwächer als in den Systemen mit Kreide, da die gebildeten Säuren
offenbar durch die im Substrat enthaltene Erde teilweise neutralisiert oder
absorbiert werden. Aus 3 g Substrat einer Kultur mit Kreide wurden 18 ccm
Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Die Nährlösungen ohne Kreide reagierten
nach dem Versuche schwach Lackmus-sauer. Der Versuch hatte gezeigt.
daß die Darmbakterien tatsächlich auch das Substrat des Ameisenhaufens
angreifen.
Holz als Zellulosematerial.
Um festzustellen, ob das Bakteriengemisch auch verholzte Zellulose an-
zugreifen vermag, wurden in Omelianski-Systemen Sägespäne von
Eiche und Buche (sterilisiert eine halbe Std. bei 11, Atmosphären) mit Filtrier-
papierresten beimpft. Nachdem die Kulturen 8 Wochen lang teils bei 37° C,
teils bei 20° C bebrütet worden waren, konnte ich keinerlei Veränderungen
und kein Bakterienwachstum in der Kultur feststellen. Wir gehen wohl nicht
fehl, wenn wir annehmen, daß die im Holz enthaltene Gerbsäure ein Wachs-
tum von Bakterien verhindert. Um die Gerbsäure zu entfernen, wurden die
Sägespäne 6 Std. mit mehrmals gewechselter 2 proz. Sodalösung und dann
weitere 3 Std. mit mehrmals gewechseltem destill. Wasser gekocht. Daraufhin
wurden die Sägespäne mit frischem Wasser übergossen und 6 Tage bei etwa
40° C stehen gelassen. Nun wurden die Sägespäne in Omelianski-
Systeme gebracht, mit Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft und bei
37° C bebrütet. Nach einer Inkubation von 5 Tagen setzte in den Flaschen
eine Gasentwicklung ein, die aber bedeutend schwächer als eine entsprechende
Filtrierpapiergärung war. Die Gärung dauerte etwa 10 Tage, und es hatten
sich in dieser Zeit 11 ccm Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Im mikroskopi-
schen Präparat fand man die Holzteilchen dicht mit gramnegativen, schlanken
Stäbchen besetzt. Der Versuch zeigt, daß das Bakteriengemisch auch Hol
anzugreifen vermag, wenn man die im Holze enthaltene Gerbsäure daraus
entfernt.
Mitteldarminhalt als Impfmaterial.
Beim Mitteldarm ist seine Armut an Mikroorganismen sehr in die Augen
fallend. Im mikroskopischen Präparate fanden sich nur verstreut einige
grampositive oder gramnegative Stäbchen, grampositive Coccen oder fertige
Sporen. Augenscheinlich findet also im Mitteldarm kein Bakterienwachstum
statt. Die Reaktion ist a stark alkalisch, da sogar Phenolphthaleinpepier
gerötet wird, was einer p# von mindestens 8, 2 entspricht. Entsprechend der
relativen Keimarmut ergab sich bei gleichzeitigem Beimpfen von je einem
Omelianski- Röhrchen mit Diekdarminhalt und Mitteldarminhalt eine
Inkubationszeit der Gärung bei jenem von 3, bei diesem von 15 Tagen.
KotderLarve, KokonderPuppeundAmeisenhaufen
substratals Impfmaterial.
Beim Beimpfen von Omelianski- Röhrchen mit frischem Kot der
Larve oder dem Kokon der Puppe, der ja in seiner Hauptmasse aus Kot be
steht, trat die typische Zellulosevergärung ein. Der Gedanke lag nahe. dab
die Zellulosebakterien direkt im Substrat des Ameisenhaufens enthalten sind.
Beimpfte man Filtrierpapier mit frischem Ameisenhaufensubstrat, so trat
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 313
die typische Vergärung des Filtrierpapiers ein. Ebenso ließ sich eine Gärung
von zerriebenem, sterilisiertem Substrat durch frisches Substrat hervorrufen.
Bringt man frisches Substrat in ein Omelianski-System, so gerät es
nach 1—2 Tagen in Selbstgärung. Man sieht dann an den einzelnen Fichten-
nadeln Gasbläschen sitzen, wodurch die Nadeln teilweise an die Oberfläche
der Nährlösung steigen. Die Gärung verläuft bei den unzerriebenen Fichten- -
nadeln naturgemäß bedeutend langsamer und unvollständiger.
In der Natur leben in dem größten Teile der Haufen von Formica
rufa L. die Larven der Potosia. Da die Larven sehr gefräßig sind,
finden sich überall im Haufen verstreut ihre Kotballen. Es bliebe also die
Möglichkeit, daß die Zellulosebakterien sekundär durch den Kot der Larven
in das Ameisenhaufensubstrat gelangt wären. Nun gibt es aber auch Ameisen-
haufen, in denen sich keine Spuren von Potosialarven nachweisen lassen.
Benutzt man das Substrat eines solchen Haufens als Impfmaterial, so setzt
auch die typische Zellulosegärung ein. Demnach wären die Zellulose ver-
gärenden Bakterien in den Haufen der Formica rufa L. — wenigstens
in der Umgebung Greifswalds — überall verbreitet.
c) Die Reinzüchtung des zellulosezersetzenden
Bakteriums.
Zunächst wurde der Darminhalt zur Erzielung der erforderlichen Ver-
dünnung in physiologischer Kochsalzlösung verteilt und mit einem Glasspatel
auf der Oberfläche mehrerer Nähragarplatten hintereinander ausgestrichen,
die sowohl aërob als auch anaërob nach Lentz bebrütet wurden. Alle
Bakterien, die auf aörobem und anaërobem Fleischwasserbouillonagar auf
diese Weise isoliert wurden, erwiesen sich als unwirksam auf Zellulose. Das
gleiche Ergebnis hatten Isolierungsversuche, wenn man den Darminhalt vor-
her in Leberbouillon, Glyzerinbouillon, Traubenzuckerbouillon und Serum-
bouillon brachte, diese 2mal 24 Std. bei 37° C bebrütete und dann durch
Ausstreichen auf Nähragarplatten isolierte. Wie in Abschnitt b geschildert,
wurden Bouillonröhrchen, die außerdem Filtrierpapier und Kreide enthielten,
mit Dickdarminhalt beimpft. Aus dem teilweise zersetzten Filtrierpapier
wurden zahlreiche Bakterienstämme isoliert, die aber Zellulose nicht an-
griffen.
Nunmehr wurde versucht, aus der nach der Methodevon Omelianski
hervorgerufenen Zellulosegärung das wirksame Bakterium direkt zu isolieren.
Die mikroskopische Untersuchung der Kulturen ergab in den ersten Tagen
nach der Beimpfung nur vereinzelte Bakterien; 1—2 Tage vor dem Auftreten
der ersten Gasblasen fanden sich gramnegative, schlanke Stäbchen in größerer
Zahl im Präparat. In den ersten Gärungstagen herrschten diese Stäbchen,
die direkt an den Papierfasern saßen, derart vor, daß man bei einzelnen Präpa-
raten fast den Eindruck einer Reinkultur hatte. Daneben fanden sich nur
vereinzelt Streptococcen und grampositive Stäbchen. Vom 3. Gärtage an
fand man im Präparat vereinzelt unter den beschriebenen gramnegativen
Stäbchen solche, die an einem Ende eine stärker gefärbte, punktförmige An-
schwellung hatten. In den nächsten Tagen entwickelte sich aus dieser An-
schwellung eine ovale, endständige Sporenanlage (Trommelschlägerform).
Schon am 4. Gärtage fand man vereinzelt fertige ovale Sporen, die sich nach
der Sporenfärbungsmethode von Möller deutlich rot färbten. Die Stäb-
chen pflegten sich vor der Sporenbildung etwas zu verlängern. Die Zahl der
freien Sporen vermehrte sich in den folgenden Tagen stark. Je älter die
314 Erich Werner,
Kultur wurde, um so zahlreicher erschienen im Präparat auch andere Bak-
terien, meist grampositive sporenbildende Stäbchen. Auf Grund dieser
Präparatenreihe war es sehr wahrscheinlich, daß das gramnegative Stäbchen
mit endständiger Kopfspore allein oder im Zusammenwirken mit anderen
Bakterien die Zellulosezersetzung verursachte. Daß die wirksamen Bakterien
Sporenbildner waren, ergab sich aus dem Umstand, daß das Material auch
nach halbstündigem Erhitzen auf 70° C seine Gärfähigkeit unverändert
behielt.
Bei allen weiteren Isolierungsversuchen ging ich daher von Kulturen
aus, die nur noch sporenbildende Bakterien enthielten. In allen Stadien der
Gärung wurden aërobe und anaërobe Agarplatten mit gärendem Filtrier-
papier beimpft. Alle isolierten Bakterienarten erwiesen sich einzeln, wie
auch in verschiedenen Kombinationen miteinander, als unwirksam auf Zellu-
lose. Auch Isolierungen auf 1proz. Fleischwasserbouillonagar führten zu keinem
anderen Ergebnis, ebensowenig wie Iproz. Fleischwasserbouillonagar, dem
steriler Rübensaft (B e r k e f e l d filtrat autolysierter Kohlrüben) als Vitamin-
quelle zugesetzt worden war.
Nach den Angaben von Kellermann und Mc Beth stellte ich einen beson-
deren Zelluloseagar her. 10 g Filtrierpapier wurden in Kupferoxydammoniak aufgelöst
und die gelöste Zellulose unter stetigem Umrühren in verdünnte Salzsäure (1 : 5) ge-
gossen, wobei die Zellulose als voluminöser Niederschlag ausfiel. Die Lösung wurde dann
stark verdünnt und, nachdem sich die Zellulose abgesetzt hatte, die überstehende Flüssiz-
keit abgegossen. Die Zellulose wurde nun mit Wasser, dem etwas HCl zugesetzt wurde,
bis zum Verschwinden der Kupferfarbe und dann mit destilliertem Wasser weiter ge-
waschen, bis sich in der Lösung keine Chloride mehr nachweisen ließen. Nach ein bis zwei
Tagen wurde die überstehende Flüssigkeit abgegossen. Der Agar wurde hergestellt aus
500 ccm dieser Zelluloseaufschwemmung, 10 g Agar-Agar und 500 ccm folgender Nähr-
lösung: 500 ccm Leitungswasser, 0,5 g K,HPO,, 0,5 g MgSO, 0,5 g NaCl, 1 g (NH,),SO,,
1 g CaCO,. Da die Herstellung dieses Zelluloseagars ziemlich umständlich ist, benutzte
ich später auch folgenden Zelluloseagar: 5 g Filtrierpapier in Form kleiner Stücke wurde
in einer Flasche mit 500 ccm destilliertem Wasser durch Schütteln zum Zerfall in die
einzelnen Fasern gebracht. Zu diesen 500 ccm Zelluloseaufschwemmung wurden 500 ccm
Omelianski-Lösung, 10 g Agar-Agar und 1 g Kreide zugesetzt und daraus ein
vereinfachter Zelluloseagar hergestellt. Alle auf Zelluloseagar isolierten Bakterien er-
wiesen sich als auf Zellulose unwirksam. Nun wurden Filtrierpapierstücke aus gärenden
Kulturen in flüssige Zelluloseagarlésung, die auf 45° C abgekühlt worden war, gebracht,
gut durchmischt und zu Platten ausgegossen, die teils aörob, teils anaérob bebrütet
wurden. Auch hierdurch gelang es mir nicht, zellulosezersetzende Bakterien zu isolieren.
Unter den isolierten Bakterien befand sich auch ein schlankes gramnegatives Stab-
chen mit endständiger ovaler Kopfspore, das dem in der gärenden Kultur beobachteten
durchaus ähnlich sah. (Vgl. Seite 323 und Tafelfig. 6.) Es wuchs, wie sich herausstellte,
sehr schwach auf gewöhnlichem Fleischwasserbouillonagar. Auch mit diesem Bazillus
konnte ich keine Zellulosezersetzung hervorrufen, selbst wenn ich alle anderen isolierten
Stämme hinzuimpfte. Es bestand die Möglichkeit, daß es sich um den gesuchten Bazillus
handelte, der aber durch die Übertragung auf feste Nährböden die Fähigkeit, Zellulose
zu zersetzen, verloren hatte. Durch Zusatz eines geeigneten Stoffes hoffte ich den Bazillus
so zu beeinflussen, daß er Zellulose wieder angreifen würde. Ich entnahm daher einer
gärenden Kultur einige ccm Nährlösung, filtrierte sie durch eine sterile Berkefeldkerze
und setzte je 1 ccm davon den Omelianski - Röhrchen hinzu, die vorher mit dem
vermeintlichen Zellulosevergärer beimpft waren. Ein Teil der Omelianski- Röhr-
chen enthielt den Bazillus in Reinkultur, bei dem Rest waren alle übrigen Bakterien hin-
zugeimpft. Auch dieser Versuch blieb ohne Erfolg.
Auch der Zusatz einer Aufschwemmung der abgetöteten Beimengungsbakterien
oder eines mit destilliertem Wasser hergestellten Extraktes aus dem zerschnittenen Darm-
kanal der Larve führte zu keinem anderen Ergebnis. Ich gab daher den Versuch mit die-
sem isolierten Bazillus auf, da angenommen werden mußte, daß es sich nicht um den
Zellulosebazillus handelte.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 315
Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren I.
In einem Omelianski- System finden anfangs nur die Bakterien geeignete
Lebensbedingungen, die Zellulose angreifen, und erst später diejenigen Bakterien, die von
den Abbauprodukten der Zellulose leben. Es bestände die Möglichkeit, daß der Zellulose-
bazillus zuerst wieder Sporen bildet und zwar zu einer Zeit, wo alle Beimengungssporen
bereits ausgekeimt, aber noch keine neuen Sporen gebildet worden sind. Gelang es,
einen solchen Zeitpunkt zu erfassen und die vegetativen Formen durch schwaches Er-
hitzen abzutöten, so mußte man zu einer Reinkultur kommen. Aus einem Omelians-
k i - Röhrchen wurden zu diesem Zwecke an jedem Tage, auch schon vor Beginn der Ga-
rung, einige Papierstreifen entnommen, in zugeschmolzenem Röhrchen eine halbe Stunde
unter Wasser auf 70° erhitzt und damit neue Omelianski - Röhrchen beimpft. Alle
Röhrchen, in denen die Gärung wieder in Gang kam, enthielten noch Beimengungs-
bakterien; nur die Zahl der Arten war vermindert worden. Zu einer Reinkultur konnte
man auf diesem Wege nicht kommen. Offenbar ist das Auskeimen von Sporen und das
Sporulieren innerhalb einer Bakterienart zu weiten Schwankungen unterworfen, als
daß man auf diese Weise eine Trennung eines mehrfachen Bakteriengemisches erreichen
könnte.
Es war nun die Frage zu klären, ob die Zellulosevergärung etwa auf dem Zusammen-
wirken zweier symbiontischer Bakterien beruhe. Alle Isolierungsversuche mußten schei-
tern, wenn die Zellulosevergärung auf der gemeinsamen Wirkung zweier Bakterien be-
ruhte, die bei ihrem Wachstum vollständig aufeinander angewiesen wären. Um Klarheit
über diese Frage zu bekommen, beimpfte ich aörobe und anaörobe Agarplatten, indem
ich sie stark mit einem gärenden Papierstreifen bestrich. Nachdem die Platten 24 Std.
bebrütet worden waren, kratzte ich mit einer Öse die gesamte dick ausgewachsene Bak-
terienmasse von der Platte ab und brachte sie in ein Omelianski. Röhrchen. Nach
einer Inkubation von 4 Tagen setzte die typische Zellulosevergärung ein. Dieses Ergebnis
konnte so gedeutet werden, daß beim Bestreichen der Agarplatte die beiden Symbionten
nicht getrennt, deshalb auf der Platte gewachsen seien und die Gärung im Omelianski-
Röhrchen hervorgerufen hatten. Es war aber auch möglich, daß das wirksame Bakterium
in großer Zahl beim Ausstreichen auf die Platte gekommen, dort ohne zu wachsen,
24 Std. liegen geblieben und beim Abkratzen der Bakterienmassen mit in das O m e lians-
ki. Röhrchen gebracht worden war. Ich erwärmte daher Filtrierpapierreste, die reich-
lich mit Sporen besetzt waren, 1, Stunde auf 70° und tötete dadurch alle vegetativen
Formen ab. Mit diesem Papier wurden 6 Agarplatten bestrichen und je 3 davon aörob
und anäerob bebrütet. Nach 12 Std. wurde eine aërobe und eine anaörobe Platte mit
einer Öse abgekratzt und die abgekratzte Bakterienmasse in Reagenzröhrchen mit wenig
sterler Omelianski- Lösung eingeschmolzen. Die zugeschmolzenen Röhrchen
wurden 1, Std. auf 70° C erwärmt und mit der erhitzten Bakterienaufschwemmung neue
Omelianski - Röhrchen beimpft. Nach 24 Std. wurden 2 weitere Platten, nach
48 Std. das 3. Paar Platten entsprechend behandelt. In allen auf diese Weise beimpften
Omelianski - Röhrchen trat Zellulosegärung ein.
Das Ergebnis dieses Versuches ließ nur einen Schluß zu. Die Sporen des wirk-
samen Bakteriums blieben ungeschädigt auf der Platte, aörob wie anaërob, liegen und
konnten, nachdem sie durch Abkratzen mit der Öse in neue Omelianski - Röhrchen
gebracht wurden, die Zellulosegärung hervorrufen. Ein Wachstum des Zellulosebak-
teriums auf gewönlichem Agar erfolgte nicht. Diese Erkenntnis diente als Grundlage für
alle weiteren Isolierungsversuche.
Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren Il.
Mehrere Agarplatten wurden mit sporenreichen Filtrierpapierresten, an denen
vorher die vegetativen Formen durch Erwärmen abgetötet worden waren, beimpft und
bei 37° C aérob bebrütet. Nach 12 Std. wurden die Platten im Trockenschrank 1, Std.
auf 70° C erwärmt. Die Platten wurden dabei so aufgestellt, daß der Deckel nach unten
lag. Um das Austrocknen der Platten beim Erwärmen zu verhindern, wurde in den
Deckel angefeuchtetes Filtrierpapier gelegt. Nach dem Erwärmen wurden die Platten
wieder in den Brutschrank gestellt. Nach weiteren 24 Std. wurden die Platten erneut
1, Std. auf 70° C erwärmt, dann noch einmal 24 Std. bebrütet und ein 3. Mal 1, Std.
auf 70° C erwärmt. Ich hoffte, daß auf diese Weise die Sporen aller Beimengungen
zum Auskeimen gebracht und durch die folgende Erwärmung abgetötet werden würden.
Nach dem 3. Erwärmen wurde die Bakterienmasse von den Platten abgekratzt und
damit neue Omelianski-Röhrchen beimpft. Die Zellulosegärung setzte wieder
ein und die Zahl der beigemengten Bakterienarten hatte sich auf 2 Arten vermindert.
316 Erich Werner,
Ich veränderte die Abstände der aufeinander folgenden Erhitzungen, ohne zu einem
besseren Ergebnis zu gelangen.
Auch mit Hilfe des von Khouvine angegebenen Isolierungsverfahrens (vgl.
S. 299) konnte ich zu keiner Reinkultur kommen.
Isolierung durch das Ausschneideverfahren.
Nun komme ich zu der Beschreibung des Verfahrens, das auf Veran-
lassung von Herrn Professor Prausnitz versucht wurde und schließlich
zum Ziele führte. Es beruht auf der Erkenntnis, daß das gesuchte Bakterium
mehrere Tage unbeschädigt auf einer bebrüteten Agarplatte liegen bleibt.
Mit Filtrierpapierresten, die reichlich mit Bakterien besetzt waren, wurde
eine Nähragarplatte auf der Oberfläche reichlich beschickt, worauf das Impf-
material mit einem Drigalski-Spatel über diese und nacheinander
4 Verdünnungsplatten sorgfältig ausgespatelt wurde. Nach 24 Std. Bebrütung
bei 37° waren die Platten a und b gewöhnlich dicht, die Platte c reichlich und
die Platten d und e sehr spärlich mit Kolonien bewachsen. Von diesen
spärlich bewachsenen Platten d und e wurden mit einem sterilen Messer alle
gewachsenen Kolonien mit dem umgebenden Agar sorgfältig herausgeschnitten.
Es mußte hierbei darauf geachtet werden, daß keine der Kolonien verletzt und
der übrige Agar irgendwie verunreinigt wurde. Nun wurden die Platten
weitere 24 Std. bebrütet und kontrolliert, ob neue Kolonien gewachsen
waren und ob man beim Ausschneiden steril gearbeitet hatte. Wenn die Platte
steril geblieben war, wurde der übrige Agar aus der Mitte der Platte mit
einem sterilen Messer in feine Streifen zerschnitten und mit steriler Pinzette
in neue Omelianski- Röhrchen gebracht. Die übrigbleibenden Reste
des Agars wurden zur Kontrolle, ob man auch bei diesem Ausschneiden
steril gearbeitet hatte, wieder in den Brutschrank gestellt. In den beimpften
Omelianski-Röhrchen setzte nach einigen Tagen die Zellulosegärung
wieder ein. Die Röhrchen enthielten, wenn man steril gearbeitet hatte, eine
Reinkultur des Zellulose angreifenden Bakteriums. Als Kriterium einer
Reinkultur diente die Tatsache, daß beim Bestreichen von aërobem und an-
aërobem Fleischwasserbouillonagar mit dem Filtrierpapier einer gärenden
Kultur, das voller Bakterien saß, auf diesem keinerlei Kolonien wuchsen.
Dieses Isolierungsverfahren kann nur dann gelingen, wenn im Impf-
material das wirksame Bakterium in größerer Zahl als die Beimengungen
enthalten ist, da nur dann auf den schwach beimpften Platten zwischen den
gewachsenen Kolonien der Beimengungen Keime des Zellulosebakteriums
in reichlicher Zahl liegen.
d) Morphologie und Biologie des Bacillus cellu-
losam fermentans n. sp.
Der nach dem Ausschneideverfahren isolierte Bacillus, den ich
Bacillus cellulosam fermentans nenne, ist, soweit mir be-
kannt, bisher nicht beschrieben worden. Er besitzt große Ähnlichkeit mit
dem Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine, ist aber
nicht mit ihm identisch (vgl. Seite 322). Der Bac. cell. ferm. ist ein
schlankes, manchmal schwach gekrümmtes Stäbchen von 1,5—4 u Länge
und 0,5—0,7 u Breite. Vor der Sporenbildung verlängern sich die Stäbchen
und erreichen dann eine Länge bis zu 7u Man findet die Stäbchen meist
einzeln, auch zu zweien, aber nie in Form von Ketten. Der Bazillus ist gran-
negativ, leicht färbbar mit Fuchsin, Methylenblau und Gentianaviolett.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 317
Bei der Geißelfärbung nach Peppler fand ich den Bazillus mit zarter,
peritricher Begeißelung. Eine Ortsbewegung konnte allerdings im hängenden
Tropfen (unter aöroben Bedingungen!) nicht festgestellt werden.
Der Bazillus bildet endständige ovale Sporen, deren Entwicklung man
leicht verfolgen kann. Das Stäbchen verlängert sich, und es bildet sich an
einem Ende eine punktförmige stärker gefärbte Anschwellung, die zunächst
rund ist, sich allmählich vergrößert und ovale Form annimmt. Der Bazillus
mit der Sporenanlage hat dann die Trommelschlägerform. Während der Aus-
bildung der Sporen beginnt der Zerfall des Stäbchens, von dem sich die
Spore schließlich trennt. Die fertige Spore ist 1,5—2 u lang und 1—1,2 u
breit. Die Sporen lassen sich nach der Methode von Möller leicht färben.
Sie widerstanden dem Einwirken von strömendem Dampf 5 Min. lang, während
sie bei 10 Min. langer Einwirkung abgetötet wurden.
Verlauf der Zellulosegärung.
Beimpft man ein Omelianski-Röhrchen mit einem Filtrierpapier-
stück einer gut gärenden Reinkultur, so setzt frühestens nach 4 Tagen,
in der Regel nach 7—10 Tagen die Zellulosegärung ein. Beimpft man Kultur-
röhrchen mit Impfmaterial, das vorher zwecks Abtötung der vegetativen
Formen eine halbe Stunde auf 60° C erhitzt worden war, so beginnt die Gärung
frühestens nach 5 Tagen. Die Inkubationszeit kann aber auch bedeutend
länger werden und’auch innerhalb des Temperaturoptimums eine Dauer von
über 50 Tagen erreichen. Beim Beimpfen mit einer Reinkultur von Bac.
cell. ferm. ist die Inkubationszeit stets länger als beim Beimpfen mit
Filtrierpapierresten, die neben dem Bac. cell. fer m. noch andere Darm-
bakterien beigemischt enthalten. Wir können annehmen, daß die Bei-
mengungsbakterien als fakultative Anaörobier durch Verbrauch der letzten
Sauerstoffreste, oder durch sonstige katalytische Einflüsse schneller den
anaeroben Zustand herstellen und die Inkubationszeit dadurch abkürzen.
Es wäre ferner möglich, daß durch den Zerfall der Beimengungsbakterien
organische Stickstoffquellen geliefert werden, die das Wachstum des Zellu-
losebazillus günstig beeinflussen. Den Beginn der Zellulosezersetzung erkennt
man an dem Aufsteigen von Gasblasen. Das Papier zerfällt in einzelne Fasern
und schließlich zu einem feinem Staub. Die Gärung dauert in einem Ome-
lianski- Röhrchen etwa 4—10 Tage. Der Bazillus sitzt in großer Zahl
auf den Filtrierpapierfasern und ist nicht in der Nährlösung verteilt (vgl.
Tafelfig. 2). Nach 3 bis 4 Tagen beginnt bei einigen Stäbchen die Sporen-
bildung (vgl. Tafelfig. 3). Wenn die Gärung beendet ist, findet man die Reste
der Filtrierpapierfasern dicht mit Sporen besetzt (vgl. Tafelfig. 4). Nach
einer Anzahl von Subkulturen fanden sich bei manchen Reinkulturen
nach beendeter Gärung nur wenige Sporen, während ich eine Abnahme der
Sporenbildung nicht beobachten konnte, wenn Bac. cell. ferm. mit den
übrigen Darmbakterien als Gemisch weiter geimpft wurde. Ich glaube auch
eine allmähliche Abnahme der Gärfähigkeit beimWeiterimpfen von Reinkulturen
beobachtetzu haben. Eine Gelbfärbung des Filtrierpapiers, wiesie Khouvine
durch die Einwirkung des Bacillus cellulosae dissolvens be-
obachtet hat, tritt durch die Tätigkeit des Bac. cell. ferm. nicht ein.
Einfluß des Sauerstoffs.
Der Bac. cell. ferm. ist obligat anaerob. Beimpft man Omeli-
anski-Röhrchen und stellt sie aérob bei 37°C in den Brutschrank, so tritt
318 Erich Werner,
kein Wachstum des Bazillus ein und die Papierstreifen bleiben völlig un-
verändert. Stellt man durch Einschließen derselben Röhrchen in Buchner-
Röhrchen anaërobe Bedingungen her, so beginnt nach der üblichen Inkuba-
tionszeit die Gärung. Unterbricht man bei einer gärenden Kultur den ana-
éroben Zustand, so hört die Gärung in der Regel sofort auf. Manchmal kann
man noch ein bis drei Tage nachher eine schwache Gasentwicklung beobachten.
In dem fein verteilten Gewirr von Filtrierpapierfasern ist dem Sauerstoff der
Luft der Zutritt stark erschwert, und die sauerstoffarme Umgebung er-
möglicht dem Bazillus noch eine zeitlang das Wachstum. Die Gärung in
Tarozzi- Röhrchen (Omelianski- Lösung + Leberstückchen) ist nur
schwach und nie so stark wie im Buchner-Röhrchen. Im Teil b (siehe
Seite 310) schilderte ich, daß der Bac. cell ferm. auch unter Luft-
zutritt Zellulose vergärt, wenn er mit den übrigen Darmbakterien vermischt
ist. Da die Beimengungsbakterien nur fakultative Anaërobier sind, wird
durch ihre Lebenstätigkeit eine sauerstoffarme Umgebung geschaffen, so daß
der anaërobe Bac. cell. ferm. eine Lebensmöglichkeit findet.
Einfluß der Temperatur.
Das Temperaturminimum für die Vergärung von Zellulose durch
eine Reinkultur von Bac. cell. ferm. liegt bei 21° C. Bei dieser
Temperatur setzt die Gärung erst nach 15—25 Tagen ein und bleibt
verhältnismäßig schwach. Das für die Gärung günstigste Temperaturintervall
liegt zwischen 33 und 37° C; sie findet bis zum Temperaturmaximum von
39° C statt. Bei höherer Temperatur setzt sie nicht mehr ein; ebenso hört sie
auf, wenn man eine gärende Kultur auf diese Temperaturen bringt. Es könnte
auffallend scheinen, daß bei der Reinkultur des Bac. cell. ferm. das
Temperaturminimum für die Zellulosegärung bei 21° C liegt, während das
Bakteriengemisch aus dem Darminhalt unter gleichen Bedingungen Zellulose
bis herab zu 13° C vergärt. Da die übrigen Darmbakterien sich aber als
unwirksam gegen Zellulose erwiesen haben (vgl. Seite 313ff.), so könnte man
annehmen, daß Bac. cell. ferm. beim Zusammenleben mit den übrigen
Darmbakterien imstande ist, die Zellulosegärung auch bei tieferen Tempe-
raturen hervorzurufen. Die Gründe für das bessere Wachstum in Misch-
kulturen dürften ähnlicher Art wie die oben geschilderten sein.
Reaktion der Nährlösung.
Die für die Kultur verwendete Nährlösung nach Omelianski reagiert
auf Lackmus neutral. Zur Neutralisation dergebildeten Säure wurde der Lösung
Kreide zugesetzt. Beimpft man Kulturröhrchen ohne Kreide, so kommt es nur
selten zu einer Zellulosegärung, die dann äußerst schwach ist; die Nährlösung
nimmt lackmussaure Reaktion an, auch wenn es nicht bis zur Gasbildung
gekommen ist. Bestimmt man die pE etwa drei Wochen nach dem Beimpfen,
so beträgt sie 6,1—6,5, während sie vor dem Beimpfen 7,1—7,2 beträgt. Der
Bac. cell. ferm. ist demnach gegen eine saure Reaktion der Nährlösung
sehr empfindlich. Beim Beimpfen mit dem Bakteriengemisch aus dem Darm-
inhalt fand ich in Nährlösungen ohne Kreide nach beendeter Gärung eine
pH von 5,6—6,0, d. h. eine etwas stärker saure Reaktion.
Um das Wachstum in alkalischer Nährlösung zu prüfen, wurde die
Omelianski-Lösung durch Zusatz verdünnter Sodalösung schwach
alkalisch gemacht. In Lösungen, die eine p# bis 8,3 hatten, setzte die Zellulose-
gärung wie unter normalen Bedingungen ein, während sie bei höherer p#
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 319
nicht mehr in Gang kam. Die Tatsache, daß der Mitteldarm im Verhältnis
zum Dickdarm auffallend arm an Bakterien ist, findet möglicherweise in
der stark alkalischen Reaktion des Mitteldarmes ihre Erklärung.
Zusammensetzung des Nährbodens.
Flüssige Nährböden.
Als Nährboden für die Züchtung des Bac. cell. ferm. benutzte
ich die Nährlösung nach Omelianski (vgl. Seite 306). Zellulose wurde
in Form von holzfreiem Filtrierpapier als Kohlenstoffquelle und einzige
organische Substanz zugesetzt. Die Kreide diente nur zur Neutralisation der
gebildeten Säuren.
In dieser einfachen Nährlösung habe ich den Bac. cell. ferm.
über 2 Jahre vermischt mit den übrigen Darmbakterien gezüchtet, ohne daß
ich irgendwelche Degenerationserscheinungen beobachten konnte. In Rein-
kultur habe ich den Bazillus über ein Jahr in obiger Lösung gezüchtet. Ich
glaube hierbei eine Abnahme der Gärfähigkeit und der Fähigkeit, Sporen
auszubilden, beobachtet zu haben.
Um das Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserpepton-
bouillon zu untersuchen, brachte ich Filtrierpapierreste aus einer Reinkultur
in ein Röhrchen mit Bouillon und stellte durch Drehen und Schütteln
eine Bakterienaufschwemmung her. Mit dieser Bakterienaufschwemmung
beimpfte ich mittels steriler Kapillarpipette Bouillonröhrchen, die anaërob bei
37° C bebrütet wurden. Noch nach 4 Wochen war keinerlei Trübung oder
sonstige Veränderung der Bouillon festzustellen. Im mikroskopischen Präparat
fand man nur ganz vereinzelt die eingesäten, verkümmerten Stäbchen. Ein
Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserbouillon findet also
nicht statt. Setzt man der Bouillon Filtrierpapier zu, so zersetzt sich das
Filtrierpapier, doch ist die Gärung schwächer als in Omelianski-
Lösung. Der Bazillus wächst nur kümmerlich, Sporenbildung findet nicht
statt.
Feste Nährböden.
Auf Fleischwasserbouillonagar findet kein Wachstum des Bac. cell.
ferm. statt, auch wenn die Agarplatten längere Zeit bei 37° C bebrütet
werden. Die Verminderung des Gehaltes an Agar-Agar auf 1%, sowie ein
Zusatz von 1proz. Dextrose lieferte auch kein anderes Ergebnis.
Es war nun die Frage zu klären, ob der Bac. cell. ferm. überhaupt
auf festen Nährböden gedeihen kann. Zur Prüfung dieser Frage kam nur ein
Nährboden in Betracht, der bei geringem Gehalt an Agar-Agar im wesent-
lichen dieselben Bestandteile enthielt wie die flüssige Nährlösung, in der
die Zellulosegärung ohne Schwierigkeiten erfolgte. Ich benutzte dazu
den nach den Angaben von Kellermann und Mc. Beth (vgl.
Seite 314) hergestellten Zelluloseagar oder den vereinfachten Zellulose-
agar, der Zellulose als mechanisch fein verteilte Filtrierpapierfasern
enthielt. Reagenzréhrchen mit Zelluloseagar in Hochschicht wurden
mit Filtrierpapierresten einer Reinkultur beimpft und unter Luftab-
schluB bei 37° C bebrütet. In einigen Röhrchen bildeten sich bereits
nach drei Tagen, in anderen nach 5 Tagen Gasblasen im Agar. Die
Gasblasen vergrößerten und vermehrten sich in den beiden folgenden
Tagen, dann hörte die weitere Gasbildung auf. Einen Tag nach dem Auftreten
der ersten Gasblasen konnte man im Agar grau-schwarze Punkte erkennen.
320 Erich Werner,
In den nächsten Tagen färbte sich der ganze Agar grau-schwarz und schlieBlich
schwarz. Diese Schwarzfärbung habe ich nur bei Zelluloseagar, nicht in
flüssiger Omelianski-Lösung beobachtet. Da der Bazillus H,S bildet
(vgl. Seite 321), ist die Verfärbung wohl durch Bildung von FeS aus den im
Nährboden stets vorhandenen geringen Eisenmengen bedingt. Im mikro-
skopischen Präparat konnte man feststellen, daß ein Wachstum des Bac.
cell ferm. stattgefunden hatte. Entnahm man mit steriler Kapillare
etwas von dem Agar und übertrug ihn in ein neues Omelianski-
Röhrchen, so setzte nach der üblichen Inkubationszeit die Zellulosegärung
wieder ein.
Es wurde auch noch ein Versuch gemacht, auf Platten von Zelluloseagar
ein Wachstum des Bac. cell. ferm. zu erreichen. Hier kommt als
erschwerender Umstand hinzu, daß der Bac. cell. ferm. direkt auf den
Zellulosefasern wächst. Beim Gießen von Agarplatten setzt sich die Filtrier-
papieraufschwemmung am Boden der Petrischale ab, so daB sich beim
Erstarren eine glatte Oberfläche ohne Filtrierpapierfasern bildet. Diesem
Übelstand kann man dadurch einigermaßen abhelfen, daß man verhältnis-
mäßig viel Papierfasern dem Agar zusetzt und nur sehr dünne Agarplatten
gieBt. Zum Beimpfen wurden die Platten mit Filtrierpapierresten,
die dicht mit Stäbchen und Sporen besetzt waren, gleichmäßig be-
strichen. Nach einer Anzahl vergeblicher Versuche konnte ich ein Wachstum
des Bac. cell ferm. auf Zelluloseagarplatten feststellen. Der Bazillus
bildet zarte, hauchartige Kolonien von unregelmäßiger Begrenzung. Tafelfig. 5
zeigt das Klatschpräparat einer Kolonie auf Zelluloseagar nach drei mal
24 Stunden Bebrütung. In anderen Fällen konnte erst nach mehreren Wochen
ein Wachstum beobachtet werden. Durch Übertragung der auf den Zellulose-
agarplatten gewachsenen Kolonien in neue Omelianski- Röhrchen
konnte die Zellulosegärung nicht neu hervorgerufen werden. Offenbar sind
auf der Oberfläche der Agarplatte trotz anaörober Bedingungen die Bazillen
zu keinem üppigen Wachstum zu bringen; nur vereinzelte Kolonien gehen
kümmerlich an; ihre Weiterführung mißlingt. Die Übertragung des Bac. c ell.
ferm. auf die üblichen Nährböden gelingt nicht.
Der Bac. cell ferm. wächst demnach auch auf festen Nährböden,
ist aber auf die Anwesenheit von Zellulose angewiesen. Es erscheint wenig
aussichtsreich, das Wachstum des Bac. cell. ferm. auf Agarplatten
zu seiner Isolierung aus einem Bakteriengemisch zu verwenden. Wegen
des langsamen Wachstums müßte man schon von einem Gemisch ausgehen,
in dem der Bac. cell. ferm. stark vorherrscht. Aus einem solchen
Gemisch kann man aber mit Hilfe des Ausschneideverfahrens (vgl Seite 316)
viel schneller und sicherer eine Reinkultur erhalten.
Einwirkung auf Kohlehydrate.
Um die Einwirkung des Bac. cell ferm. auf Kohlehydrate fest-
zustellen, wurden Lösungen von folgender Zusammensetzung hergestellt:
Zu 100 ccm Omelianski-Lösung kamen 6 cem Lackmuslösung nach
Kubel-Tiemann und 1 g des betreffenden Kohlehydrats. Die fertige
Zuckerlösung wurde durch sterile Ber k ef eld kerzen in sterile Gärröhrchen
nach Durham filtriert. Die Röhrchen wurden an zwei aufeinander
folgenden Tagen je 10 Min. im strömenden Dampf erhitzt und 3 Tage zur
Probe auf Sterilität in den Brutschrank gestellt. Nachdem die Röhrchen
mit einer Aufschwemmung des Bac. cell. ferm. von Filtrierpapier-
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 321
resten in Omelianski-Lösung beimpft worden waren, wurden sie
anaörob bei 37° C bebrütet. Bei Zusatz von Glukose, Galaktose, Fruktose,
Saccharose, Laktose, Maltose, Inulin, Dextrin, löslicher Stärke, Glykogen
und Mannit ließ sich auch nach acht Wochen langem Bebrüten keinerlei
Veränderung der Lösungen und kein Wachstum des Bac. cell. ferm.
feststellen. Dagegen setzte in dm Omelianski-Röhrchen, das zur
Kontrolle mit derselben Bakterienaufschwemmung geimpft wurde, die
Zellulosegärung nach 20 Tagen ein.
Der Bac. cell. ferm. greift demnach nur die komplizierte Zellulose,
nicht aber andere Kohlehydrate an. Diese auffällige Tatsache, die auch
Omelianski vom ,,Wasserstoffbazillus und vom ‚Methanbazillus“
und Khouvine vom Bacillus cellulosae dissolvens
berichtet, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Der Zelluloseabbau
durch den Bac. cell. ferm. scheint nicht auf dem Wege der Hydrolyse
über einfachere Zucker zu erfolgen.
Pathogenität.
Eine eingehende Prüfung des Bac. cell. ferm. auf Pathogenität
ist nicht erfolgt. Die bekannte Tatsache, daß eine Anzahl von normalen,
saprophytischen Darmbewohnern bei parenteraler Einbringung in die Subkutis
hochpathogen wirken, ließ von vornherein mit der Möglichkeit rechnen,
daß hier ähnliche Verhältnisse bestehen könnten. Es hat sich jedoch im Mäuse-
versuch gezeigt, daß selbst 1 ccm einer sehr dichten Aufschwemmung der
Kultur des Bac. cell. ferm. in Omelianski-Lösung absolut
harmlos ist.
Zersetzungsprodukte.
Der Bac. cell. ferm. bildet aus der Omelianski- Lösung,
die (NH,),SO, und MgSO, enthält, Schwefelwasserstoff, was sich durch
Schwarzfärbung eines Papierstreifens anzeigt, der, mit Bleiazetat getränkt,
in das Kulturröhrchen gehängt wird.
Das von einer Reinkultur aus dem Filtrierpapier gebildete Gas wurde
nicht analysiert. Über die Analyse des Gases, das durch die Wirkung des
Bac. cell. ferm. vermischt mit den anderen Darmbakterien gebildet
wurde, ist auf Seite 309 berichtet worden. Da in diesem Gemisch dem Ba c.
cell. ferm. nur wenige Bakterienarten beigemischt waren, die wie nachge-
gewiesen wurde, Zellulose nicht angriffen und kein Gas bildeten, so ist es
sehr wahrscheinlich, daB das vom Bac. cell. ferm. aus der Zellulose
gebildete Gas aus Kohlensäure und Wasserstoff besteht.
Vergleich des Bacillus cellulosam fermentans n sp.
mit den bisher beschriebenen anaëroben, gas-
bildenden Zellulosebakterien.
Der Bac. cell. ferm. gehört zu der Gruppe der anaéroben Zellulose-
bakterien, die Zellulose unter Bildung von Gas zersetzen (vgl. Seite 299).
Das einzige Bakterium aus dieser Gruppe, dessen Reinkultur bisher gelungen
war, ist der Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine
(1923). Zu derselben Gruppe gehören die von Omelianski (1895) unter
den Namen ,,Wasserstoffbazillus* und ,,Methanbazillus‘‘ beschriebenen
Bakterien. Da Omelianski diese Bakterien nicht in Reinkultur hatte,
Zweite Abt. Bd. 67. 21
322 Erich Werner,
fehlen einige Angaben über ihre Biologie. Zum Vergleich gebe ich hier eine
Zusammenstellung der genannten vier Bakterienarten.
Bac. cell. ferm. |Bac. cell. diss.
(n. sp.) Werner | | Khouvine
Wasserstoffbaz. | Methanbaz.
Omelianski Omelianski
Substrat von | Darmkanal von | Erdboden, Fluß- u. Sumpf-
Ameisenhaufen,| Mensch und | schlamm, Dünger, Darmkanal
Darmkanal der | Pflanzenfres- von Pflanzenfressern
Larve v. Poto- | sern, Erdboden
sia cuprea
Beschreibung : schlanke Stäbchen schlanke Stäbchen
Größe. . . . . . . | 1,5—7 p lang |2,5—12,5 ulangi) 4—15 „ lang | etwas zarter als
0,5—0,7 u breit 0,5 u breit | Wasserstoffbaz.
Färbbarkeitn. Gram. negativ negativ nicht angegeben
Sporenanlage endständig in Trommelschlägerform
Sporen . . . . . . oval oval rund rund
1,5—2 u lang 2,5 w lang 1,5 u Durch- l a Durch-
1,0—1,2 u breit 2 u breit messer messer
Begeißelung . . . . | zart peritrich | unbegeiBelt nicht angegeben
Beziehungen z. Luft-
sauerstoff . . . . obligat anaerob obligat anaerob
Temperaturintervall f. |
Zellulosegärung . . 21—39° C 33—51° C nicht angegeben
Optimum . . . . . 33—37° C 35—51° C 84—35? C 34—35° C
Zersetzt Zellulose un-
ter Bildung von Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure
Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoff Methan
Wirkung auf andere
Kohlehydrate als
Zellulose . . . . .
Wachstum a. Fleisch-
wasserbouillonagar
Wachstum auf Zellu-
loseagar . . . . .
keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung
kein Wachstum| kein Wachstum! kein Wachstum! kein Wachstum
Wachstum vor- | kein Wachstum| kein Wachstumi kein Wachstum
handen, wenn
Bac. direkt mit
Zellul. in Be-
rühr. kommt
Pathogenität . . . . | nicht pathogen | nicht pathogen nicht angegeben
Besonderes Zelluloseagar | Gelbfärbung Filtrierpapier erhält Flecke,
färbt sich grau-| des Filtrier- die später zu Löchern werden.
schwarz bis papiers in flüs- | Papier färbt sich gelblich bis
schwarz. Papier| siger Lösung bräunlich
veränd. i. flüs-
sig. Lösung die
Farbe nicht.
Ausbildung v.
Gasbeulen bei
der Gärung
Diese Zusammenstellung zeigt, daß sich die genannten 4 Bakterien in mancher
Hinsicht ähnlich verhalten, aber nicht miteinander identisch sind. Zwischen
dem Bacillus cellulosam fermentans n. sp. und dem
Bacillus cellulosae dissolvens Khouvine liegt der
Unterschied vor allem in den verschiedenen Temperaturen, innerhalb deren sie
wirken. Bac. cell. diss. zeichnet sich außerdem durch die Bildung
eines gelben Farbstoffes und die fehlende Begeißelung aus. Zwischen dem
Wasserstoffbazillus Omelianski und dem Bac. cell ferm n. sp.
bestehen Unterschiede in der Form der Sporen und in der Art des Zellulose-
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 323
zerfalls bei der Gärung. Hierdurch ist es also bewiesen, daß der von mir
isolierte Bazillus, den ich Ba c. cellulosam fermentans genannt
habe, eine neue Spezies darstellt. |
e) Die übrige Bakterienflora des Larvendarmes.
Den in diesem Abschnitt beschriebenen Bakterien kommt keine direkte Bedeutung
für die Zelluloseverdauung zu, da sie, wie nachgewiesen, reine Zellulose nicht angreifen.
Es sind sämtlich nur fakultativ anaörobe Bakterien. Da die Rosenkäferlarven mit dem
Substrat des Ameisenhaufens stets Erde fressen, so findet man im Darmkanal eine große
Anzahl von Bakterienarten und Schimmelpilzen. Ich habe im folgenden nur diejenigen
Bakterien angeführt, die ich häufiger im Darmkanal fand.
1. Bacterium coli commune. Das isolierte Bakterium zeigte alle Eigen-
schaften des Bact. coli commune und fand sich stets in großer Zahl im Darm-
kanal. — 2. Coliähnliche Bakterien, die sich voneinander durch verschiedenes Aus-
sehen der Kolonien unterschieden.. Sie bilden aus Mannit und Maltose Säure und Gas,
aus Lackmusmolke anfangs Säure, später Alkali und aus Saccharose und Laktose Al-
kali. — 3. Bacillus mycoides Flügge (Wurzelbazillus). — 4. Bazillen aus der
Gruppe des Bacillus subtilis Cohn (Heubazillus). — 5. Bazillus, morpho-
logisch dem Bacillus cellulosam fermentans n. ‘8p. sehr ähnlich, greift
Zellulose aber nicht an (vgl. S. 314 u. Tafelfig. 6). `
Mikroskopisches Aussehen: schlanke, gramnegative Stäbchen, nicht in Ketten,
oft gekrümmt. 2,5—3,6 u lang, 0,5—0,6 u breit.
Sporenbildung : endständige, ovale Sporen, Anlage trommelschlägerförmig. 1,3 bis
1,5 pw lang, 0,6—0,7 u breit.
Verhältnis zum Luftsauerstoff: fakultativ anaörob.
Beweglichkeit: schwache Ortsbewegung.
Kolonien auf Nähragar: kleine, zarte, BSR DEE farblose Kolonien von un-
regelmäßigem Umriß.
Kolonien auf Endoagar: keine Rötung.
Wachstum in Nährbouillon: keine Trübung, kein Indol, kein Schwefelwasserstoff.
Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung.
Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung.
Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung.
Wirkung auf Milch: keine Koagulation.
6. Staphylokokken, die aus Lackmusmolke, Mannit, Maltose, Saccharose und Lak-
tose Säure bilden. — 7. Streptokokken, die in Bouillon sehr lange Ketten bilden (über
200 Glieder). — 8. Oidium (vgl. Tafelfig. 7): Mikroskopisches Aussehen: grampositiv,
längliche Zellen bis zu 40 » Länge und 5 u Breite, neben zahlreichen hefeartigen Zellen
von 3—6 u Länge und 2,5—4 u Breite.
Kolonien auf Agar: weißlich-graue, sternartige Kolonien mit strahligen Ausläufern,
an denen Knötchen sitzen.
Wachstum in Bouillon: keine Trübung, kein Indol. Bildung von Schwefelwasserstoff.
Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung. Feine Seitenäste gehen vom Stich-
kanal aus, umgekehrt tannenbaumförmiges Wachstum.
Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung.
Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung.
Wirkung auf Milch: keine Koagulation.
f) Zusammenfassung der bakteriologischen
Untersuchungen.
Im Darmkanal der Larve von Potosia cuprea, wie im Substrat
des Ameisenhaufens, findet sich regelmäßig ein obligat anaërobes, sporen-
bildendes Bakterium, das imstande ist, Zellulose zu vergären, wobei als gas-
förmige Nebenprodukte Kohlendioxyd und Wasserstoff gebildet werden. Die
Isolierung dieses bisher nicht beschriebenen Bakteriums, dem ich den Namen
Bacillus cellulosam fermentans gegeben habe, war mit
großen Schwierigkeiten verknüpft, da der Bazillus nicht auf den üblichen
Nährböden wächst.
21*
394 Erich Werner,
Nach den Angaben von Omelianski wurde in einem für Zellulose-
bakterien günstigen Nährboden eine Anreicherung des Bacillus cellu-
losam fermentans erzielt. Durch halbstündiges Erhitzen einer alten
Kultur auf 70°C wurden alle nicht sporenbildenden Arten in dem Bakterien-
gemisch abgetötet. Aus dem Gemisch der übrigen Bakterien wurde der
Bacillus cellulosam fermentans nach dem hier zuerst be
schriebenen Ausschneide-Verfahren isoliert.
Der Bacillus cellulosam fermentans n. sp. besitzt zwar
gewisse Ähnlichkeit mit dm Bacillus cellulosae dissolvens,
Khouvine und den von Omelianski unter den Namen ,, Wasserstoff-
bazillus‘‘ und ‚„Methanbazillus‘‘ beschriebenen Bakterien; er ist aber art-
verschieden.
II. Beziehungen zwischen den Ergebnissen der zoologischen und bakterio-
logischen Untersuchungen.
Es besteht eine enge Korrelation zwischen den optimalen Lebensbedin-
gungen der Larve und der in ihrem Darm vorherrschenden zellulosever-
gärenden Bakterien. Die Vergärung von Filtrierpapier durch die Darmbak-
terien der Larve findet innerhalb des Temperaturintervalls von 13—39° (
statt. Die Gärung ist bei 13° C nur sehr schwach und wird mit steigender
Temperatur stärker, wobei das Optimum zwischen 33 und 37° C liegt. Wenn,
wie im Teil I der Arbeit angenommen wurde, die Fähigkeit der Zellulose-
verdauung für die Larve von Potosia cuprea eine vitale Bedeutung
hat, dann müßte die Temperatur, in der die Larven gezüchtet werden, von
ausschlaggebendem Einfluß auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Larven
sein.
Die Larve besitzt keine meßbare Eigentemperatur. Schneidet man ihr
den Kopf ab und führt ein Thermometer in den Körper ein, wobei jede Berüh-
rung der Larve mit den Fingern vermieden werden muß, so zeigt das Thermo-
meter stets die Temperatur der Umgebung an.
Es wurde folgender Versuch ausgeführt. Je 10 Larven wurden verdunkelt
bei 10, 20, 30 und 37° C gehalten und alle zwei Tage die Gewichtsveränderung
der Larven auf einer chemischen Wage festgestellt. Das Ergebnis dieses Ver-
suches innerhalb von 15 Tagen zeigt folgende Zusammenstellung:
Temperatur:
10°C | 20°C | 30°C | 37°C
3
Durchschnittliche Gewichtsveränderung in °% + 178,4 | + 768
Maximale Gewichtszunahme 1 Tieres in % . + 450,7 — 166.3
Minimale Gewichtszunahme 1 Tieres in % . + 37,2 + 34.2
Durchschnittlich von 1 Tier täglich abge-
schiedene Kotballen . . . . . . . — 70,5 | 76,5
Maximal von 1 Tier innerhalb 24 Std. abge-
schiedene Kotballen ......... 92 119
In Textfig. 4 ist die Gewichtszunahme der Larven ausgedrückt in °, des
Anfangsgewichtes während dieses Versuches graphisch dargestellt.
Die Larven zeigten demnach bei 10° C im Durchschnitt nur eine geringe
Gewichtszunahme, die durch Schwankungen der Menge des Darminhaltes
hervorgerufen sein kann, und die man wohl nicht als Wachstum bezeichnen
darf. Bei 20, 30 und 37° C fand ein deutliches Wachstum statt, von diesen
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 325
3 Temperaturen war 30°C am günstigsten. Daß sich das Wachstum der Larven
bei 37° C wieder verlangsamt, obwohl die Bakterien hier optimale Vermehrung
zeigen, hängt jedenfalls damit zusammen, daß wir uns bereits der oberen
Lebensgrenze der Larve nähern, die bei 39°C innerhalb 12 Std. stirbt. Immerhin
finden bei 37° C äußerst lebhafte Verdauungsvorgänge statt, denn gerade bei
dieser Temperatur wurde regelmäßig die stärkste Kotabscheidung beobachtet.
Um dem Einwand zu begegnen, daß die bei 10° C gehaltenen Larven
etwa zufällig sehr geschwächt waren, wurden dieselben Larven nach Beendi-
gung des Versuches 2 Tage auf Zimmer-
temperatur, einen Tag auf 25°C und dann
12 Tage in einen Brutschrank von 30°C ge-
bracht. Dieselben Larven, die in 15 Tagen
bei 10° C ihr Gewicht durchschnittlich um
1,7% vermehrt hatten, zeigtenin den weiteren
15 Tagen bei höheren Temperaturen eine
durchschnittliche Gewichtszunahme von
79,4%. Der Versuch zeigte also einwand-
frei, daß diese Wachstumsbeschleunigung
tatsächlich durch die höhere Temperatur her-
vorgerufen wurde.
Bei 10° C findet praktisch Wachstums-
stillstand statt: wie oben gesagt, wurde in
15 Tagen nur eine durchschnittliche Ge-
wichtszunahme von 1,5% gefunden. Auch
sie verschwand bei längerer Aufbewahrung
unter diesen Bedingungen: 10 Larven, vom
17. 10. 1924 bis 15. 2. 1925 bei 10° C ge-
halten, zeigten jetzt einen durchschnittlichen
Gewichtsverlust von 0,9%.
Die Lebensbedingungen der Larve in
der Natur entsprechen den oben geschilderten
Ergebnissen, was auf den ersten Blick auf-
fallend erscheint, denn ein Temperatur-
0
ini 0 i F 78 10 12 MC 18 BD da.
minimum von + 13° C erscheint für unsere jee
Gegenden im Vergleich mit den Lufttempe- Textfig. 4.
raturen (mittlere Jahrestemperaturrund8°C, kurve bei 100 0 ——— —
mittlereTemperaturdesheißestenMonatsrund bei 200 C. ... Kurve bei 30° a
16°C) recht hoch. Es klingt daher zunächst —.—. Kurve bei 37° C.
unwahrscheinlich, daß bei tieferen Tempera-
turen kein Wachstum der Rosenkäferlarven erfolgen soll, wenn man sie mit dem
Substratvon Ameisenhaufenfüttert. Indessen ist im Inneren des Ameisenhaufens
infolge der dort erfolgenden verwickelten exothermischen Vorgänge und des
guten Wärmeschutzes die Temperatur weit höher; in den kühlen Morgen-
stunden des Herbstes wurden Differenzen bis zu 20° C zwischen der Tempe-
ratur der Luft und des Haufeninneren gefunden. In der Tat zeigte sich in
einem anaeroben Kulturröhrchen, das mit dem Bakteriengemisch aus dem
Dickdarm der Larve geimpft und in den Ameisenhaufen gestellt war, dort
noch bis zum 19. 10. 1924 eine schwache Zellulosevergärung, die erst in den
darauf folgenden kalten Tagen ganz aufhôrte. Am 19. 10. konnte ich noch
eine Temperatur von 16° C im Ameisenhaufen feststellen, die in den nächsten
Tagen unter 13° C sank. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß bei
326 Erich Werner,
dem hiesigen Klima in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober im Ameisen-
haufen eine Temperatur von über 13° C herrscht, die den Rosenkäferlarven
ein Wachstum ermöglicht. Es dürfte etwa derselbe Zeitraum sein, in dem
die mittlere atmosphärische Lufttemperatur über 10° C ist.
Bereits im Teil I wurde erwähnt, daß die Larven mit entleertem Mittel-
darm überwintern. Die Entleerung des Mitteldarmes erfolgt nach meinen
Beobachtungen gerade in der Zeit von Anfang bis Ende Oktober. Die Larven
beginnen Ende April oder Anfang Mai wieder mit der Nahrungsaufnahme,
je nachdem das warme Frühlingswetter früher oder später einsetzt. Die im
Laboratorium gefundenen Ergebnisse zeigen also nicht nur eine gute Überein-
stimmung mit den Beobachtungen in der Natur, sondern bringen eine wert-
volle Ergänzung. Die Ursache für das Aufhören der Nahrungsaufnahme
und die Entleerung des Mitteldarmes liegt eben darin, daB die Larve nur
während der warmen Monate Mai bis Obtober Zellulose verdauen und da-
durch die Nahrung ausnutzen kann.
Es ist gezeigt worden, daß
1. das Temperaturminimum für die Zellulosegärung mit dem Tempe-
raturminimum für das Wachstum der Larven zusammenfällt,
2. das Wachstum der Larven wie die Intensität der Zellulosegärung
mit steigender Temperatur — wenigstens innerhalb eines gewissen
Intervalls — zunimmt,
3. die Larven in der Natur die Nahrungsaufnahme einstellen, wenn die
Temperatur ihrer Umgebung unter das Minimum für die Zellulose-
garung sinkt.
Eine ungezwungene Erklärung dieser Zusammenhänge ist durch die Annahme
gegeben, daß die Rosenkäferlarve imstande ist, durch ihre Darmbakterien Zellu-
lose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit für sie von vitaler Bedeutung ist.
Im übrigen zeigte sich auch nach dem Tode der Larven bei Aufbewahrung
unter geeigneten Bedingungen eine offenbar durch die Darmbakterien be-
dingte Nachgärung des Dickdarminhaltes. Der Diekdarm einer Larve wurde
steril herauspräpariert, Dünndarm und Rektum mit sterilem Faden abge-
bunden und der Dickdarm in eine Nährlösung nach Omelianski ge-
bracht, die unter Luftabschluß bei 37° C in den Brutschrank gestellt wurde.
Meistens konnte man schon nach 24 Std. eine Blähung des Dickdarmes fest-
stellen, die in den nächsten Tagen stärker wurde und auf der Ansammlung
von Gas im Darminneren beruhte. Kleinere Gasbläschen stiegen vom Darm
auf, die offenbar durch die Darmwand hindurchciffundierten. In einem
Falle war die Gasbildung im Inneren des Darmes so groß, daß der Darm
infolge des Auftriebes an die Oberfläche der Flüssigkeit stieg. Ein Zerfall
der Darmwand trat erst nach etwa 3—4 Wochen ein. Die Dauer dieser Nach-
gärung schwankte zwischen 1 und 5 Wochen. Nach dem Aufhören der Gärung
reagierte der Darminhalt und die Omelianski- Lösung sauer. Im mikro-
skopischen Präparat eines solchen Darminhaltes wurde Bacillus cellu-
losam fermentans in größerer Zahl gefunden. Diese Nachgarung
des Darminhaltes bei Potosia cuprea hat eine gewisse Ähnlichkeit
mit der von Biedermann im Pansen von Wiederkäuern festgestellten
postmortalen Nachgärung.
Die für das Wachstum des Bac. cell. ferm. günstige Reaktion
liegt zwischen den pH-Werten 5,6 und 8,3. Die bei der Zellulosegärung ent-
stehenden Säuren wurden in der künstlichen Kultur durch Kreidezusatz neu-
tralisiert. Im Organismus der Larve dürfte der entsprechende Vorgang durch
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 597
die dauernde Zumischung des schwarz-braunen Mitteldarmsekretes zum Nah-
rungsbrei bewerkstelligt werden. Der Ort dieser Mischung ist, wie im Teil I
erwähnt wurde, der Dickdarm. Diese ständige Neutralisierung des Dickdarm-
inhaltes durch das Sekret des Mitteldarmes bei Potosia cuprea er-
innert an die Neutralisierung des Panseninhalts der Wiederkäuer durch den
alkalischen Speichel, und die des Blinddarminhalts der Huf- und Nagetiere
durch alkalisches Dünndarmsekret. In allen 3 Fällen dürfte es sich im wesent-
lichen darum handeln, die bei der Zerstörung von Zellulose gebildeten Säuren
zu neutralisieren, um dadurch den Bakterien eine weitere Tätigkeit zu er-
möglichen.
Es ist im bakteriologischen Teil (vgl. S. 312) gezeigt worden, daß der
Bacillus cellulosam fermentans auch normalerweise im
Ameisenhaufen zu finden ist. Das Substrat des Ameisenhaufens unterliegt
auch unter normalen Umständen einem allmählichen ZersetzungsprozeB, bei
dem Bac. cell. ferm. vielleicht neben anderen, noch unbekannten,
aëroben Bakterien und Schimmelpilzen beteiligt ist. Die junge Rosenkäfer-
larve nimmt beim Fressen des Substrates gleichzeitig den Bazillus auf, der
im Dickdarm besonders günstige Lebensbedingungen findet, sich dort an-
siedelt und vermehrt. Eine Übertragung des Bazillus über den Käfer auf
das Ei halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich habe mehrere Male Filtrier-
papier mit dem Darm frisch entschlüpfter Käfer beimpft und keine Zellu-
losegärung erhalten. Die Übertragung des Bazillus mit der Nahrung er-
scheint mir als der einfachere und daher wahrscheinliche Weg.
Die Symbiose zwischen Rosenkäferlarve und Bacillus cellu-
losam fermentans dürfen wir uns nicht zu eng vorstellen. Ich bin
der Ansicht, daß die Zersetzung des Ameisenhaufensubstrates, die in der
Natur langsam, aber ständig stattfindet, im Dickdarm der Larve von Pot o-
sia cuprea beschleunigt vor sich geht, wobei die Larve die Abbaupro-
dukte aus diesem Zersetzungsprozeß für ihre Ernährung und den Aufbau
ihres Körpers verwertet.
Zusammenfassung.
1. Die Larve von Potosia cuprea Fabr. lebt ge-
wöhnlichinden Haufen der Roten Waldameise (For-
mica rufa L.) Ihre Nahrung besteht hauptsächlich
aus den Fichten- und Kiefernnadeln, aus denen
sichder Haufenzusammensetzt,alsoeiner Nahrung,
die reich an Zellulose ist. Der Enddarm der Larve
iststark vergrößert. Dervoluminöse Diekdarm, ein
Teil des Enddarmes, spielt die Hauptrolle bei der
Verdauung. — 2. Der Dickdarm ist besonders reich
an Mikroorganismen, die sich inlebhafter Vermeh-
rung befinden Dieses Bakteriengemisch vergärt
reine Zellulose (Filtrierpapier) sowie das wesent-
lich aus Fichtennadeln bestehende Substrat des
Ameisenhaufens Holz wird nur dann angegriffen,
wenn man vorher die Gerbsäuren daraus entfernt. —
3. Aus dem Darmbakteriengemisch der Larve wurde
mit Hilfe eines besonderen Verfahrens das Zellu-
lose vergärende Bakterium isoliert, das ich als
neue Species mit dem Namen Bacillus cellulosan
398 : Erich Werner,
fermentans bezeichnet habe. — 4 Der anatomische
Bau des Darmkanals der Rosenkäferlarve und die
Art und Weise, wie die Zellulosegärung reguliert
wird, erinnern im Prinzip an die Verhältnisse, wie
sie im Pansen der Wiederkäuer und im Blinddarm
der Huf- und Nagetiere herrschen — 5. Das Wachs-
tum der Larven, die mit Ameisenhaufensubstrat
gefüttert werden, geht nur innerhalb des Tempe-
raturintervallsvorsich,innerhalb dessen mitHilfe
des Bakteriengemisches aus dem DarminhaltZellu-
lose zur Vergärung gebracht werden kann. Ebenso
wie die Zellulosegärung bei wachsender Tempera-
turinnerhalb dieses Intervalls starker wird, ebenso
steigert sich das Wachstum der Larven bei zuneh-
mender Temperatur,innerhalb derinder Natur vor-
kommenden Grenzen. Die Tatsache, daß die Larven
etwanurinderZeitvonEndeAprilbisEndeOktober
Nahrung zu sich nehmen, hängt damit zusammen, daß
die Temperatur der Umgebung während der übrigen
Zeitunterdas Minimum von 13°C sinkt, bei welcher
ein Wachstum der Larven unmöglich wird. — 6. Aus
der Tatsache, daß derBacillus cellulosam fermen-
tans stets im Darmkanal der Larve zu finden ist,
und aus der auffallenden Übereinstimmung der
Temperaturabhängigkeit von Zellulosegärung und
Wachstum derLarvemußderSchlußgezogen werden,
daß die Larve von Potosia cuprea imstande ist, Zel-
lulose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit fir sie
von vitaler Bedeutung ist. — 7. Die Frage, ob die
Larve die Abbauprodukte der Zellulose für den
Aufbau des Körpers direkt verwertet, oder ob die
Zelluloseverdauung nur den Zweck hat, die Zell-
wände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdau-
ung zugänglich zu machen, konnte nicht sicher ent-
schieden werden. Die Tatsache, daß 2 Larven über
ein halbes Jahrlangbeiausschließlicher Fütterung
mitreinem Filtrierpapier am Leben blieben, scheint
dafür zu sprechen, daß die Abbauprodukte der Zel-
lulose einen direkten Nährwert besitzen — & Da
der Bacillus cellulosam fermentans auch im Sub-
strat des Ameisenhaufens stets zu finden ist, so
erhalten die jungen Larven den Bazillus unmittel-
bar mit der Nahrung, ohne daß es besonderer Ein-
richtungen zur Übertragung bedarf. Derin der Natur
in den Ameisenhaufen nur langsam erfolgende Zer-
setzungsvorgang findet im Diekdarm der Larve
unter günstigeren Bedingungen beschleunigt statt. Er
ermöglicht der Larve die Ausnutzung ihrer Nahrung.
Die Fähigkeit, Zellulose mit Hilfe von Mikro-
organismen zu verdauen, dürfte überhaupt unter
den Insektenlarven weit verbreitet sein.
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 329
Die Arbeit wurde auf Veranlassung von Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.
G. W. Müller unternommen. Der zoologische Teil wurde unter seiner
Anleitung ausgeführt. Die bakteriologischen Untersuchungen erfolgten unter
der Anleitung von Herrn Prof. Dr. Carl Prausnitz. Beiden Herren
spreche ich für die rege Anteilnahme und Unterstützung bei der Arbeit
meinen aufrichtigen Dank aus.
Literatur.
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Handb. d. vergl. Physiol., herausgeg. v. H Winterstein, Bd. 2, 1. Hälfte, S. 183.
Jena 1911. — 2. Ders., Die Verdauung von Kohlehydraten bei Mollusken. Ebenda.
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der Wirbeltiere. Ebenda. S. 1242. — 5. Buchner, Paul, Tier und Pflanze in
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330 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
Tafelerklärung.
Fig. 1. Dickdarminhalt in Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 2. Filtrierpapierfaser dicht mit Bacillus cellulosam fermen-
tans besetzt. Vergrößerung 1 : 500.
Fig. 3. Bacillus cellulosam fermentans bei beginnender Sporen-
bildung. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 4. Reste von Filtrierpapier dicht mit Sporen des Bacillus cellulosam
fermentans besetzt. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 5. Klatschpräparat einer Kolonie des Bacillus cellulosam fer-
mentans auf Zelluloseagar nach 3 x 24 Stunden Bebrütung. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 6. Bakterium aus dem Dickdarm der Larve, das dem Bacillus cellu-
losam fermentans morphologisch sehr ähnlich sieht, Zellulose aber nicht an-
greift. Vergrößerung 1 : 1100.
Fig. 7. Oidium aus dem Dickdarm der Larve. Vergrößerung 1 : 800.
Reprint prohilition.
Thermophilic Bacteria from Milk’).
[Department of Bacteriology, University of Illinois, Urbana. ]
By Fred W. Tanner and H. G. Harding.
Introduction.
Several papers on thermophilic bacteria have already been published
from this laboratory [Morrison und Tanner (20) (21), Tanner
(33), Tanner and Wallace (42)]. This investigation on thermophilic
bacteria from milk is a part of the intended plan to study these microorga-
nisms from as many different sources as possible. The significance of so-
called pin point colonies in the control of milk supplies by the bacterial count
and the relation of thermophilic bacteria thereto, has given this group of
bacteria added significance. Thermophilic bacteria were discovered at an
early day [probably by Miquel (43)] and were of interest mainly from
the scientific point of view. They were not regarded as of great importance
since their optimum temperature for growth was thought to be too hich
to give them significance in animal and human disease or the industries then
established. However, when heat was introduced into industrial procedures
involving the preservation of foods, as is the case in milk pasteurization and
the processing of canned foods, the thermophilic bacteria took on new in-
terest and significance. They are now known as a group of organisms causing
considerable loss in canning, and trouble in the pasteurization of milk.
Macé (19) in defining the thermophilic bacteria included
only those species which were able to carry on their entire normal life-cycle
evolution, at relatively high temperatures, noticeably higher than those
which ordinarily kill living protoplasm and even higher than the tempera-
tures of coagulation of some of the proteins. He would not consider as ther-
mophiles, species which presented the peculiarity of vegetating at tempera-
tures a little higher than those admitted as normal, 42°, 45°, 50°, even 55° C;
it is only upon going above this last limit that the characteristic can be affır-
med. Schillinger (31) has proposed that such species be considered as
thermotolerant.
1) Abstracted from a thesis submitted in partial fulfillment of the requirements
for the degree of Master of Science in Bacteriology by H. QG. Harding.
Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd.67. Werner, Erreger der Zelluloseverdauung.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Thermophilic Bacteria from Milk. 331
Inasmuch as most of the bacteria in milk are the result of contamination,
an historical discussion of thermophiles in milk might well include a des-
cription of those thermophilic organisms isolated from water, excreta, soil,
dust and foods as well as those reported from milk. However, only those
reported from milk and milk products will be discussed at this time.
The difficulty of definition as applied to the thermophiles is well indi-
cated by the many different temperature optima, minima, and maxima,
which have been suggested by those who have worked on these interesting
organisms. It is generally accepted that, in regard to temperature, there may
be recognized three great groups, the psychrophiles, mesophiles and thermo-
philes. Difficulty arises, however,-when one attempts to define the tempe-
rature relations of these groups on the thermometer scale. The intergrading
form also causes a great amount of trouble as in many problems of classi-
fication. Several different sets of temperature limits have been used. In this
investigation an organism was considered a thermophile it if possessed the
property of vegetating abundantly at 55° C. Those which were incubated
at pasteurizing temperatures grew even more rapidly than at 55° C, so that
they would even fulfill Macés requirements for a thermophile Morri-
son and Tanner (22) suggested an outline separation of bacteria accor-
ding to temperature. This was not regarded as permanent since only after
years of investigation may a more accurate.grouping be made. It is felt,
however, that a temperature of 55° C, may be taken as an average optimum
about which to group the heat-loving bacteria. A higher temperature would
fall very close to the maximum temperature and probably this is not to be
desired.
| Historical.
Many of the earlier workers in the field of dairy bacteriology encoun-
tered bacteria which were either thermoresistant or thermophilic. Many of
these forms brought about profound changes in the milk Flügge (11)
encountered the heat resistant forms. The critical temperature at which
luxuriant growth took place was between 24—44° C, or 27—54° C. In the
same year Leichmann (18) described a facultative thermophilic ba-
cillus which caused a slimy fermentation in milk. The optimum temperature
for growth was between 45—50° C. Agar cultures incubated at 60° C for 7
days yielded viable cells on transfer; they were killed however, in two hours
at 70° C.
In the hanging drop the organism appeared as a uniformly slim non-
motile rod with rounded ends, usually single, but often in pairs and seldom
in chains. In milk it formed a heavy capsule whose boundary parallels that
of the rods. This form appeared also in the condensation water of agar slant
cultures but not in agar plate colonies. The agar colonies at 37—40° C appea-
red as small, round, pale colonies which send out along their entire circum-
ference root-like projections into the surrounding medium. These colonies
were not over 1 mm in diameter even after days of incubation. In milk it
was à facultative anaerobe, the slime formation not being interfered with
by the absence of air. In milk at temperatures of 55° C and below, it pro-
duced luxuriant growth with a slimy, acid, gelatinous coagulation.
| The next year Gorini (12) also reported a thermophilic bacterium
in milk, but Ambroz (2) considered it thermotolerant as it grew at 370 C.
This same year Weber (38) found in the so-called commercially ,,ste-
rile‘ milk, three true thermophilic bacteria. At 37,5° C growth was obser-
332 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
ved first on the second, third or fourth day; but at 50° C good growth was
observed in 24 hours. Two of the three bacilli formed spores, none liquefied
gelatin and all possessed the ability to form much hydrogen sulfide. The
temperature relations to growth were as follows:
Bacillus I . . . . limits 22—60° C (opt. temp. 50° C)
Bacillus II .... » 22—60° C (opt. temp. 40° C)
Bacillus III .... » 380—65° C (opt. temp. 55° C)
Eight of the eleven flasks of milk examined contained thermophilic
bacteria which could not be demonstrated at the usual temperature, but
could be at higher temperatures. Weber thought that a part of the cases
in which milk is disintegrated and yet is stated to be germ-free, could be
laid to the action of thermophilic bacteria.
Rabinowitsch (26) carried out an extensive investigation on the
distribution of thermophilic bacteria in nature, and isolated eight types
which she described with some detail. All formed spores which were verv
heat resistant, withstanding 5 to 6 hours in flowing steam. The minimum
temperature lay between 34° and 44° C; the optimum between 60° and 70° C
and the maximum about 75° C. All were facultative anaerobes but grew
better aerobically; all were non-pathogenic to mice and a pigeon. The three
forms isolated from milk were also common to most of the other sources
from which thermophiles were isolated. Samples of milk were held at 60°
to 63° C in order to enrich the culture before isolation was attempted. Other
samples were strongly boiled to leave only the spores of the thermophiles
which would then have little competition in growing.
Oprescu (23) isolated from Roquefort cheese a thermophilic
bacterium which he designated as Bacillus thermophilus lique-
faciens tyrogenus. This bacillus varied in length, was easily stained
and had sharply truncate ends. The characteristics were described in full
Sames (29) isolated and described a thermophilic bacterium from
uncooked milk. No name was apparently given to this organism since he
designated it No. IV.
Russell and Hastings (28) isolated from pasteurized milk
a microorganism in such numbers that it was evident that the germ must
be in the vegetative stage and capable of retaining vitality at 60° C. The
organism was a small micrococcus; the cells occurring in groups of two and
four. The individual cells were not spherical but flattened at adjacent sides.
a clear bright line showing between them. They were stained easily with
aqueous solutions of aniline dyes, also were Gram positive. The optimum
temperature for growth was 20—25° C; it grew very poorly at 37° C. This
fact makes the organism of interest as being probably only thermotolerant
with a very high thermal death point for the vegetative cells. With a 10
minute exposure in thin walled tubes in a water bath and with 2 drops of
a 48 hour culture per 10 cc. the thermal death point in nutrient bouillon
(1,5% acidity Fullers scale) was 75—76° C; in whey (prepared from skim
milk with rennet) 76—77° C; and in centrifugalized skim milk 76—77° C.
These authors noted the rapid diminution in the numbers of viable organisms
as the temperature approached the thermal death point.
Schardinger (30) examined foods and milk for thermophilic bac-
teria and divided his cultures into two groups according to the temperatures
of growth. In Group I he placed those forms which were able to thrive from
room temperature to 55° C and in Group II those able to develop at from
Thermophilic Bacteria from Milk. 333
37° to 66°C. The bacteria were for the most part aerobes, one a facultative
anaerobe; however, he isolated two strictly anaerobic bacilli from milk; one
of these caused a fermentation (opt. 60° C), the other a putrid decomposition
(opt. about 50° C). Several of Group I, including one strict anaerobe, were
isolated from milk. Group II was composed of thermophiles which were iso-
lated from mixed cultures of foods and milk which were incubated at 60° C
for 24 hours. Schardinger reported that the thermophilic organisms
did not appear scarce in the milk of that region (Vienna).
Morrison (20) and Morrison and Tanner (21) gave a very
comprehensive review and summary of the literature on thermophilic bac-
teria up to that time, as well as a discussion of 9 groups of these bacteria
occurring in the potable waters of Illinois. Two cultures were included which
came from a bottle of „Ever Fresh Milk“.
Soon after 1920 large numbers of fine colonies in standard plates inoculated
with pasteurized milk began to be noticed. Sporadic outbreaks of this trouble
occurred at widely separated places, the causes of which were unknown. At the
meeting of the Society of American Bacteriologists in 1922 papers by Har-
ding (13), Yates (41), and Tanner (33) were presented which called
attention to the wide variations in the count of pasteurized milk and the
occurrence of so-called „‚pin-point‘‘ colonies but failed to mention the possi-
bility of thermophilic organisms. Yates reported the sporadic appearance
and disappearance of ,,pin-point‘ colonies on milk plates at Kansas City,
Missouri, since June, 1920. He attributed their presence as probably due to
the media and also the use of chlorine compounds in the treatment of dairy
utensiles, a weak solution of such compounds merely inhibiting the organisms
and not killing them.
Robertson (27) in a preliminary report on some non-sporulating,
heat-resistant organisms in pasteurized milk, stated that microscopic exami-
nation of ,,pin-point‘* showed most to be micrococci. Some rods and a few
Streptococcus lactis types were also isolated. Observations show
that this flora has little or no influence on the keeping quality of the milk
since most of the cultures fail to produce sufficient acid to coagulate milk
and only a few are proteolytic.
Dotterrer (9) reported the appearance of very high counts in pa-
steurized milk and attributed them to variation in the bacterial flora of
the raw milk. This was borne out by the results of pasteurizing samples of
milk from individual patrons. Much of the work on the pasteurized milk
was checked with counts from Frost plates, the standard agar plate and plate
of Ayers milk agar. The standard agar did not always show the increased
count which, when present, was in pin-point colony formation. Dotterrers
work in the laboratory as well as in commercial pasteurizing plants showed
the possibility of a gradual building up of a heat-loving flora in the pasteu-
rizing apparatus with increased time of operation, Dotterrer also took
samples of the milk in the holder at 5 minute intervals and when the same
holder was used for five fillings in succession, the milk held at 143° F for
30 minutes showed the expected reduction of count in the first filling only.
In the other four fillings, the count remained fairly constant, in one case being
actually greater at the end of the holding period than it was at the beginning
of the period. This points out that numerically those organisms, which are
not destroyed in the pre-heating of the milk but which are destroyed by 30
minutes holding at pasteurizing temperatures, may be about equalled by
334 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
the development of thermophilic organisms in the holding vessels when used
repeatedly.
Yates and Glover (41) reported that the count of pasteurized
milk at the end of a long run increased although the raw milk was of better
quality. A sample of their data is as follows:
Raw milk After holder |Finished product
In a cooperative experiment with another laboratory, three samples of
milk were held at 145° F in Sternberg bulbs and in test tubes. Close agree-
ment in data was observed. They also isolated many heat-resistant organisms
which were difficult to sub-culture from the walls of a continuous-flow pa-
steurizer. Morphologically they were single, small rods but might have a
coccus-like appearance and occur in short chains. Media containing milk,
whey or casein were very favorable for pin-point propagation. The ability
to witnstand heat was as follows:
At 185° F greater than 15 minutes
158° F 99 99 30 9p
145° F 9? 99 210 LEA
~ *F'In the study of the possibilities of transporting market milk in the hot
instead of the refrigerated condition, Ayers and Johnson (3) found
the proposition practically impossible when the milk was maintained at a
temperature of 50—60° C for 24 hours, as a rennet curd and slight acidity
were likely to develop due to the growth of thermophilic organisms. The
high temperatures employed, 50°, 55°, 60° and 62,8° C, appeared to have
a marked action upon the cream line and volume of cream rising after hol-
ding more than 6 hours. The results, however, were variable, some of the
samples at 50° and 55° particularly showed little ill effect. They also repor-
ted that many „pin-points‘‘, which supports the view that some thermophiles
form ,,pin-points™.
At the meeting of the Society of American Bakteriologists in 1923, six
papers dealing with the occurrence of heat resisting organisms in milk were
presented. Taylor (34) presented data on the increase of the bacterial count
during the pasteurizing process, which showed that the count of the pasteurized
milk varied first, with the time of the run, while those later had an increa-
sed count sometimes even greater than that of the raw milk; varied, second.
with the day or rather probably with the flora present in the raw milk of the
day. Averages showed that within a period of two weeks the count of the
pasteurized product might be higher than (150% of), much less than (25% of
ang slightly less than (85% of) that of the raw milk. Data were also presented
which showed that the milk entering a pasteurizer at the latter part of a
day’s run gradually increased in count as it passed through the pre-heater,
the first holder and the second holder until at the end of the 30-minute hol-
ding period, the count was 5.6 to 10.8 times the count of the raw milk
entering the pre-heater. The average of twelve bottles of milk, high in count
as it left the bottler, showed a 68.2% reduction after holding 15 hours at
45° F, which shows the inability of the thermophilic forms to withstand
low temperatures.
Thermophilic Bacteria from Milk. 335
Hungerford and Harding (15) studied extensively the influ-
ence of the period of operation of the pasteurizer upon the bacterial count
of milk. Their experiments were performed with a continuous flow type of
pasteurizer regularly operated for a period of more than six hours daily.
The routine care of the apparatus included extraordinary precautions to
free it from germ life. During a period of 20 consecutive days, bottles of the
pasteurized milk were collected every half-hour, held in cold storage till
the next morning, and plated. Their results show several things: (1) that
occasionally the incomplete sterilization of the apparatus allowed bacterial
growth so that the fierst milk through the apparatus rinsed out this growth
with a consequent high count for some of the samples first collected. Samples
however, after the first hour’s running were comparatively low in count
and increased very rapidly after the apparatus had been in operation 3%
hours. They reported that the most probable explanation is that a growth of
bacteria took place in the pasteurizing apparatus during the period of ope-
ration. This view was supported by a series of tests with nine samples held
at 145° F for periods up to 6 hours. Bacterial counts increased in all cases,
in four of these the acidity originally 0.18 to 0.20 increased in 6 hours to 0.24
to 0.27 per cent.
Tanner (33) reported the selection of a number of strains of thermo-
philes from milk using as a criterion of their being thermophiles, the ability
to grow at 55°C. Although the thermophilic bacteria were not abundant in
raw milk, an enrichment period of 24 hours incubation at 55°C allowed them
to be demonstratet without difficulty. These strains varied somewhat in
their characteristics but the same relations seemed to exist among them
as existed among the strains isolated from water and described by Morri-
son and Tanner (1922). Some were spore-formers and some were not;
the cell shape was not constant. He pointed out that there is need for differentia-
tion between thermophilic and thermo-resistant bacteria, and mesophilic
spore-formers.
Adams and Harding (1) studied the occurrence of thermophilic
bacteria in samples of milk representative of the product of the individual
producers, by laboratory pasteurization at 143°—145° F in test tubes or
Sternberg bulbs with 2 to 20 cubic centimeter portions. They found thermo-
philic organisms present in 28.2 per cent of 85 samples of common raw milk
as judged by increased count after 3.5 to 4.5 hours pasteurization; in 43.7
per cent of 103 samples of Class A raw milk pasteurized 18 to 24 hours, and
in 40.4 per cent of 47 samples of certified milk pasteurized 18 to 24 hours. This
seems to indicate that thermophiles are present in much of the milk produced
under the best of conditions so that they are not necessarily an indication
of bad practices.
Harding and Ward (14) studied the presence of thermophilic
bacteria in composite samples from milk plants as obtained from thousand
gallon vats. Samples were plated raw and after heating in 2 to 3 cc. portions
in Sternberg bulbs in a water bath at 124°—143° F for 30 minutes and
À to 61, hours. Plates were incubated at 40°C. The increased count for the
donger pasteurization period over that of the 30 minute period showed con-
<lusively the presence of thermophiles in 10 of 12 samples tested. Plates in-
cubated at 63° C (145° F) of one of these samples not showing an increased
count on 40° plates, showed the presence of numerous thermophiles, the
thermophiles being ten times as numerous as the organisms growing at 40° C.
336 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
Cooledge (8) reported an outbreak of pin-point colonies which
apparently thrived best on alkaline agar of a ph 7.3 and which did not appear
or grew poorly on agar of ph 6.6. Twenty samples taken from one pasteurizing
plant having trouble showed a ratio of the count on ph 6.6 agar of 15,400 to
317,000 on ph 7.3 agar to be maintained. He reported that the organisms
which thrived best on alkaline media seemed to be the same thermophilic
organisms which have been reported as thriving in milk during the pasteurizing
process. A marked increase in numbers occurred when milk containing these
organisms was held at 142°—145° F for 2 hours.
During the work it developed that plates upon standard agar ph 6.6
containing dilutions of over 20,000 of these alkaline organisms were able
to change the reaction of the media in the plate and thrive as typical pin-
point colonies. The next higher dilution would indicate a normal count
for pasteurized milk, the fewer organisms of the alkaline type not being
able to overcome the unfavorable reaction of the medium. It was found
that until a distinct alkalinity was reached the more alkaline the medium
in the plates, the higher the dilution in which the pin-point colonies would
appear. In distinctly alkaline medium and in uncrowded plates, the colonies
were fair sized. The presence of active acid organisms tends to hold this
type in check.
He reported finding thermophilic, alkali-producing organisms in milk,
using special technic but stated that the probabilities of finding them by
standard technic is light. According to Cooledge, it is probable that the
presence of these organisms is very common in pasteurized milk when the
continous process is used.
Taylor (36) reported the appearance of a thermo-resistant flora in
the milk of individual farms and the subsequent reduction of the flora to
insignificant numbers by sterilization of the utensils coming in contact
with the milk after it had left the cow. Two types of organisms were encounte-
red; first a type that resisted heating to 143°—145° F for 30 minutes and
that grows both on Liebigs beef extract agar and on powdered nutrient
agar; and second, a type that mutiplies at 143°—145° F and does not appear
on Liebigs beef extract agar but appears on powdered agar. Plates
were probably incubated at 37°—40° C. This work shows that the thermo-
tolerant and the thermophilic organisms are both important in the
control of pasteurized milk.
Morrison and Tanner (22) reported a study on 87 cultures of
thermophiles isolated from water, soils, hog and cow feces, and including
two cultures isolated from a commercially bottled milk, „Ever Fresh milk“.
The index numbers as determined according to 1920 Descriptive Chart of the
Society of American Bacteriologists divided their cultures into twelve classes
on the basis of the index number.
Ayers and Johnson (4) described an outbreak of pin-point
colonies on milk plates caused by a thermophilic organism which they named
Lactobacillus thermophilus. The difficulty in pasteurization
was particularly evident in the special milk processed by the same apparatus
after running on common milk. Laboratory pasteurization of samples collec-
ted along the milk line showed that contamination occurred in the pasteurizing
tank. The colonies appearing on the plates of the high count milk were of
the pin-point type even when not crowded. They also showed that when a
Thermophilic Bacteria from Milk. 337
pasteurizing vat was used repeatedly without sterilization between batches,
a heat resistant flora developed in the vat.
That the causative organism was present in small numbers in the raw
milk was shown in that examination of the milk from nine individual shippers
failed to reveal the organism on 1 : 100 dilution plates incubated at 50° C;
while mixed samples of pasteurized milk from the plant gave a count of
202,000 at 37° and a count of 628,000 at 50° Growth was reported on
both standard extract and milk powder agar. Examination of the milk
throughout the process by making plates at 50° C showed that the organism
made its appearance in the milk as it entered the pasteurizing tank.
Thirty-seven of thirty-nine cultures isolated from five samples of pasteu-
rized milk were identical and the organism was designated Lactoba-
cillus thermophilus.
Ayers and Johnson also isolated two other termophiles from
milk, one a spore-forming rod was a strict aerobe which of the test substances
only fermented glucose, sucrose, and glycerol. No change was noted in milk
at 50° C after 48 hours. In four days an alkaline coagulation occurred. The
other organism was a non-spore former which gave no evidence of being a
cause of plant contamination, Lactobacillus thermophilus
was later isolated from eleven samples of raw milk and from two other milk
lants.
: Swenarton (32) from experience in Baltimore reported that ,,pin-
point“ colonies appeared with greatest frequency in the early spring.
This was true standard raw, standard pasteurized and selected raw milk.
Fifty of the 52 cultures isolated from typical plates were found to be strep-
tococci. Since Swenarton probably picked these colonies from plates
which had been incubated at 37° C and not at 55°C, it is quite possible that
he would not encounter thermophilic bacteria. No information was given in
the brief abstract as to the temperature relations of his cultures but the
fact he attached a possible significance of these organisms to mastitis is
- another indication that the ,,pin-point‘ colonies which he studied, were not
caused by thermophilic bacteria.
Johnson and Exworthy (17) also reported a thermophilic
streptococcus from milk. Since they stated that it developed between 25° C
and 50° C, it may hardly be regarded as a thermophilic organism.
Experimental.
The numerous papers which have appeared in the past few years indicate
that thermophilic organisms are of common occurrence in pasteurized milk.
All samples of pasteurized milk examined in this laboratory have been found
to contain thermophiles. In raw, certified, grade A, or common milk, thermo-
philes have been found to a considerable extent, in perhaps 50% of the cases,
by a technic which demonstrated only a few organisms [Harding and
Ward (14)]. But by an enrichment process, holding the milk sample 24 hours
or longer at 55° C, the presence of thermophilic organisms has been demon-
strated in every one of over forty samples of milk taken from shipper’s cans
at the receiving room of a plant. These samples were not all taken at the
same time but at intervals over a period of nearly a year. The presence of
thermophiles was judged by the appearance of large numbers of colonies
on agar plates incubated at 55° C or by changes due to bacterial growth
and development appearing in the milk held at 55° C.
Zweite Abt. Bd. 67. 22
338 Fred W. Tanner and H.G. Harding,
Since the enrichment process was s0 delicate that the occurrence of a
few thermophlic organisms in the sample would result in thousands of progeny
in a few hours at optimum temperature conditions, it was decided to deter-
mine the relationship which might exist between the „official plate count“ at
37° C and the numbers of organisms forming colonies on agar plates at 55° C.
Table I shows the results for thirty samples of raw milk taken from incoming
cans in the receiving room, November 1924, plated within three hours on
dehydrated Difco nutrient agar; the plates were incubated at 37° and 55° C
for 48 hours. Also the tubes containing the samples of milk were held at
55° C until changes took place in the milk.
Table I. Relationship of,official plate count‘“to thermophilic
count of raw milk.
Patron „Official plate
No. count“
Thermophilic | Digestion of sample
count at 55° C | in 2 weeks at 55° C
++
[Ses Seal | 8we8S aol iili aol | eo | e
10
5 | 78,000 — (1) |
— HEH E ARRETE HET HH HH
This investigation showed that no relationship existed between the number
of organisms appearing on plates incubated at 37° and those incubated at
55° C; that all the samples of milk contained organisms developing at 55° C
for that time; and that the number of organisms growing on our agar plates
was very low, less than forty per cubic centimeter, in any Case, and less than
one per cubic centimeter in 43% of the samples.
Having found thermophiles in all samples of raw and pasteurized milk,
it seemed logical to make an investigation of the milk as it came from the
udder to determine whether the cow was excreting the organisms or if they
were the result of subsequent contamination. A number of investigators
Thermophilic Bacteria from Milk. 339
have shown that excreta from various species contain thermophilic bacteria.
It would not be at all improbable that they might occasionally get into the
milk in the same manner as other microorganisms.
In February 1924, 105 samples were collected from 19 cows. When
the cow’s udder was about half milked, the milker was handed a sterile test
tube held horizontally, the plug withdrawn and shielded by the hand of the
experimenter. The milker squirted a single stream into the almost horizontal
tube, theplug was quicklyinsertedandthetubeplacedina basket. Each sample
represented a quarter of the udder at the given day. The samples were taken
to the laboratory, placed in a water bath and heated to 55° C, incubated at
this temperature for an enrichment period of 12 to 36 hours and then plated
in dilutions of 1 to 1000 on 1 per cent lactose or dextrose agar, the plates being
incubated at 55° C for 24 to 48 hours.
By this method, any bacteria present in the milk and able to grow at
high temperatures, 55° C, would, during the enrichment period, multiply
rapidly and so be present in such numbers as to overcome any unsuitable
conditions of the agar media. Hence any organisms would be detected which,
first, were present in the milk as it came from the udder of the cow, as well
as, second, any due to subsequent contamination. Duplicate check plates
were made with every batch of plates poured in the laboratory to determine
the efficiency of the sterilization of apparatus and media, and technic. In
every case in this investigation, the check plates were sterile, thus indicating
that any contamination if it existed, most probably came from the barn.
It is possible that some of the samples contained dust particles picked up
by the stream of milk while it passed through the barn air on the way from
the teat to the tube. This may account for the positive results.
This study was made upon specimens of udder milk from 19 different
cows. From about half of the cows four sets of samples were taken over a
period of 18 days. From the rest one set was taken. In all 105 different
specimens were collectcd 65 of which were negative, 14 of which were doubt-
ful and 26 of which were positive. There seemed to be no animal which regu-
larly excreted thermophilic bacteria in her milk.
Inasmuch as the preceding experiments were somewhat inconclusive,
it was desired to make a quantitative study of the relative number of thermo-
philic organisms present in the udder samples in which growth occurred. The
method of sampling was slightly different. The investigator controlled the
sample test tube at all times, holding it in a nearly horizontal position and
then removing the plug while sheltering both the plug and the mouth of the
tube from falling dust with the hand. The milker projected a stream of
milk into the mouth of the tube. Generous samples, from 15 to 20 cubic
centimters were taken and these often necessitated two streams from the
teat. The tubes were then plugged and placed in the basket. One sample was
collected from each quarter of the udder.
The tubes were taken to the laboratory where the samples were mixed
by rolling between the hands. One cubic centimeter portions were placed
in tubes containing 10 cubic centimeters of sterile Bacto litmus milk. Thus
each sample (ten cc. or so) was divided into 10 or 12 sub-samples which were
incubated at 55° C for two weeks. Thus a rough indication of the number
of organisms present if occurring less than one to the cubic centimeter, would
be obtained if the organisms showed growth and changed the milk. One cc.
portions of the samples were plated on nutrient dehydrated agar in qua-
22%
340 Fred W.Tanner and H.G. Harding,
druplicate and incubated in duplicate at 55° and 37° C for 45 hours. As the
37° C plates showed such low counts, a prolonged incubation of 5 days at room
temperature was added. The results are shown in the accompanying Table
IL This Table seems to indicate that the conditions surrounding the taki
of two samples at each cow were nearly the same and that the number of
thermophiles present in milk drawn from the udder under these experimental
conditions may be accounted for by possible contamination from the atmos-
phere. At any rate the number of thermophilic organisms present in such
milk and able to grow on dehydrated nutrient agar is very small Later,
it may be possible to use more satisfactory technic for data on this question.
Table II. Concentration of Thermophiles in Udder Samples
of March 31, 1926.
37° C 55° C Milk Least count
Sample Cow Count Count ne of thermophiles
No. No. per cc. per cc. Made | Changed per oc.
1 254 x x 10 | 0 0.000
2 254 x x 10 1 0.100
3 292 4 0 | 12 1 0.083
4 292 8 1 (?) 12 1 0.083
5 303 14 0 12 2 0,167
6 305 11 0 12 2 0.167
7 282 21 1 (?) 12 1 0.083
8 282 33 0 12 3 0.250
9 307 26 1.3 10 3 0.300
10 307 3 0 10 0 0.000
11 324 131 0 10 1 0.100
12 324 124 0 10 2 0.200
| Total 132 17 Ave.: 0.129
The cultures used in the investigation came from milk from widely se-
parated sources. We are indebted to a number of different persons for assi-
stance in securing them. We were thus able to secure several cultures from
outbreaks of pin-points. Such assistance was rendered by Dr. AR. Ward
of Detroit, Dr. J. D. Hungerford, Missouri Dairy Co., Kansas City,
Mo. March 14, 1924, four plates showing high counts of pin-point colonies
were obtained from the Los Angeles Creamery, Los Angeles, California. These
plates were made from udder samples. The counts were reported as follows:
Cow 207 = 200000 bacteria per cc.
2 498 — 200 000 „ »» ”
„ 455 = 100 000 ” 99 „
„ 541 = 1 000 000 ” 99 ”
November 6, 1924, culture 50 was isolated from litmus milk ,,sterilized in
the autoclave 20 minutes at 15 pounds pressure. March 5, 1924, thirteen
cultures were received from Mr. Robertson of the New York Agricultural
Experiment Station, Geneva. These cultures, however, were received after some
of the experimental work had been completed and consequently a complete
study of them has not been made. Our object in this study was to deter-
mine the general characteristics of thermophilic bacteria and leave a detailed
discussion of these strains for a later publication.
Temperature Relations: The effect of temperature on the
growth and the apparent optimum temperature were determined by making
Thermophilic Bacteria from Milk.
341
Table III. Effect of Temperature upon the Growth of 41 cul-
tures of thermophiles.
20° C 30° C 37° C 45° C 55° C 62° C
No | 4 days 2 days 2 days "1 day l day | 1 day
2 + + +++ ' +++ ++++ ++
4 + (6) ++ +++ ++++ +++
5 + (6) ++++ ++++ +++ +++
6 ? (6) — — (4) ++ +++ | +++
7 — + ++ ++ ++ ++
8 = m — (?4) ++ +++ +++
9 + ? (5) ++ ++ +++ + +?
10 + ++ ++ +++ ++ +
11 + +++ +++ +++ ++ +++
12 + ++ +++ +++ +++ +++
13 + + + ++ +++ +++ +++
14 ++ +++ +++ +++ ++ +++
15 ++ ++ ++ +++ ++ ++
16 ++ ++ ++ +++ ++ +++
17 ++ ++ ++++ +++ ++ ++
18 ++ ++ +++ +++ ++ ++
19 ++ ++ ++++ +++ + ++
20 + ++ +++ +++ ++ +
21 + ++ ++ +++ ++ +
22 + ++ ++ +++ ++ +
23 ++ +++ ++ ++++ ++ +
24 ++ +++ +++ +++ + ++ +
25 ++ ++++ +++ +++ ++ +
27 + (6) ++ ++ +++ +++ +
28 ++ +++ +++ ++++ ++ + +
34 + (5) ++ ++ +++ ++ ?
36 ++ ++ +++ ++++ + + +++
37 ++ +++ ++++ ++++ ++ ++
38 + (5) +++ +++ ++++ +++ ++
39 + (5) + + +++ ++++ +++ ++
42 — — + ++ +++ ++
43 ? — + +++ +++ ++
44 — = + (5) EE Hr Fr
— — — (5) ++ + + ++
47 — — + + ++ + + ++
49 ++ | ++ (3) +++ +++ + + —
50 = — — (4) ++ +++ | +++ (3)
51 ++ (5) +++ +++ +++ ++ ++
52 + (5) ++ +++ ++ ++ ++
53 + ++ +++ |++++9)| ++ + (3)
54 ++ er +++ +++ +++ +++
slant agar tubes streaked with the culture and incubated in duplicate at tem-
peratures of 20°, 300, 37°, 45°, 55°, and 62°C. The results are shown in Table
IIL The least amount of visible growth is indicated by plus (+), the grea-
test amount by 4 pluses (++++). The question mark (?), refers to cases
in which the growth was doubtful. The hyphen, (—) refers to cases in which
no visible growth was evident. Time of incubation differing from that indi-
cated in the table heading is shown by the figure in parentheses. In this
experiment the apparent optimum temperature for growth is probably much
too low as the rapid drying out of the surface of the agar slant would tend
to inhibit growth before the maximum amount had been produced. This
is shown by the fact that rarely is there much apparent increase after a one-
day incubation at 45°, 55°, or 62° C. This occurred notwithstanding the pre-
349 Fred W. Tanner and H. G. Harding,
sence of exposed water in the incubators. The data in this table indicate that
the thermophiles from milk were facultative with respect to temperature.
The relation of temperature to the growth of these bacteria is probably
of greater interest to the dairyman than the heat resistance of the spores
It would be expected that microorganisms with such a high optimum would
have a high maximum temperature and a hjgh thermal death piont. The
method of Bigelow and Esty (6) with a few modifications was
followed in the determination of the thermal death points of the spores of
thermophiles. These thermal death point determinations were carried out
using several dilutions of spores. These data will not be published at the
present time since we wish to repeat this phase of the work in greater detail
and will report it in a later publication. A great variation in thermal death
points was observed. The spores of one strain were very resistant remaining
viable even after 6 hours and 40 minutes heating at 100—103° C, under the
conditions of the method used. The other cultures varied in ability to resist
heat from 5 minutes to over 6 hours, at 100—103° C.
In this investigation, it was thought sufficient for purposes of differen-
tiation and comparison to make only those determinations which were called
for in the Brief Characterization on the 1920 Descriptive Chart of the So-
ciety of American Bacterialogists. Inoculations into the different culture
media were made, either from twenty-four-hour agar slant cultures or from
twenty-four-hour broth cultures. Incubation of all media was at 55°C unless
otherwise specified. In general the media and technic used in this study
followed the recommendation of the Committee on Bacteriological Technic
of the Society of American Bacteriologists (1922). In the latter part of the
study all media were tested for sterility by incubation for one to six dars
at 55° C. Due to the rapidity of growth, it was unnecessary to incubate test
cultures longer than five days except in the case of milk cultures, which
were incubated for two weeks. Difco dehydrated nutrient agar was used
throughout the determination of the cultural characteristics.
Microscopic Features: All the cultures studied were motile
rods, usually growing in chains of five or more individuals. The rods were
both thin, and thick; both long and short; some had rounded ends. Many
showed imperfect staining with aqueous methylene blue and carbol fuchsin.
so that formalin gentian violet, which stained well, was used as a routine
stain. The Gram stain varied widely even on a single smear. The reaction
to the Gram stain reported, is from a smear made from the base of a
twenty-four-hour agar slant culture and stained by the ammonium oxalate
method. All the cultures formed spores. The spores seemed to be centrally
placed in the cell; many of them were free so that the position in the cel
was not always determinable from the smear. In shape, the spores were oval.
round or cylindrical; in size, the diameter of the spore was in a few cases
larger than the rod so that the clostridium and clavate forms were
produced. Four methods for staining flagella were attempted repeatedly
without success although every culture showed motility.
Pathogenicity: Tests for pathogenicity were not made. The
general consensus of opinion among those who have worked on thermophilic
bacteria is that they are devoid of pathogenic properties. Bruini claimed that
thermophilic bacteria could be pathogenic. This opinion is not in accordance
with the results by others. The place in the „index number“ for this deter-
mination was filled in with 5 indicating that the organisms were saprophytic.
Thermophilic Bacteria from Milk. 343
Oxygen Relations: The relation to oxygen was determined by
making duplicate anaerobic plates after the procedure of Krumwiede
and Pratt. Dextrose agar was used with an incubation period of 24 hours
at 55°C; when growth was absent under these conditions, the observations
were continued for a longer time. According to this technic about one-fifth
of the cultures were strict aerobes. Negre (44) concluded from a study
of thermophilic bacteria that all obligate thermophilic bacteria were obligate
aerobes and that facultative thermophiles were facultative aerobes, a gene-
ralization not borne out by this study.
Gelatin Liquefaction: The determination of this characte-
ristic was made in accordance with the method given in the Manual of Me-
thods for Pure Culture Study of Bacteria. The strains of thermophilic bacte-
ria were inoculated into gelatin in test tubes. These gelatin cultures were
then incubated at 55°C for four or five days. At the and of this incubation
period they were placed in the refrigerator for from 12—15 hours to deter-
mine whether the gelatin was still capable of solidifying. The strains which
were used seemed to be about evenly. divided in the action on gelatin.
Carbohydrate Reactions: For the determination of acid
and gas from dextrose, lactose and sucrose broth, Durham fermentation tubes
containing 0.0006 per cent brom thymol blue were used. The sugar was
added and the media adjusted to neutrality before sterilization. In no case
was there any production of gas. Dextrose was fermented with acid pro-
duction in all but four cases. In no case was acid produced with lactose, while
with sucrose, twenty-one of the cultures failed to produce acid. The use of
the brom thymol blue renders the detection of the slightest amount of acid
relatively easy, so that many of the cultures are reported as producing acid
which would have been regarded as neutral with the older, less delicate indi-
cators.
Action on Milk: The action of the cultures on litmus milk was
in most cases not apparent until after two days incubation at 55° C. At
this time a few of the cultures showed a rennet curd, most remained neutral
or very slightly alkaline, while a very few produced a slight acidity which
was insufficient for curdling. After ten days incubation most of the cultures
were neutral or alkaline accompanied with peptonization to a greater or less
degree.
Fi ndex Numbers: The „index numbers‘ for the strains used in this
investigation were constructed for the primary characteristics on the Des-
criptive Chart of the Society of American Bacteriologists. An explanation
of these digits is given below.
Microscopie features:
Form: 1, streptococci; 2, diplococci; 3, micrococci; 4, sarcinae; 5, rods; 6, commas;
7, spirals; 8, branched rods; 9, filamentous.
Spores: 1, central; 2, polar; 3, absent.
Flagella: 1, peritrichic; 2, polar; 3, absent; U. undetermined.
Gram stain: 1, positive; 2, negative.
Miscellaneous biochemical reactions:
Pathogenicity, and so forth: 1, for man; 2, for animals; 3, for plants; 4, parasitic
but not pathogenic; 6, saprophytic; 6, autotrophic.
Relation to oxygen: 1, strict aerobe; 2, facultative anaerobe; 3, strict anaerobe.
Gelatin liquefaction: 1, positive; 2, negative.
In nitrate media: 1, nitrite and gas; 2, nitrite but no gas; 3, neither nitrite
nor gas.
344 Fred W. Tanner and H. G. Harding,
Chromogenesis: 1, fluorescent; 2, violet; 3, blue; 4, green; 5, yellow; 6, orange;
7, red; 8, brown; 9, pink; 0, none.
Carbohydrate reactions:
Diastatic action: 1, positive; 2, negative.
From dextrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid.
From lactose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid.
From sucrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid.
Facultative Anaerobes Aerobic Thermophiles
Index Number No. of Cultures Index Number [No. of Cultures
51U 1—52 120—1232 32 51U1—51 230—2232 1
61U1—52 120—1233 3 51U1—51 120—1232 3
51U 1—52 120—2233 1 51U2—51 120—2333 l
51U1—52 120—1232 1 61U2—51 120—1233 l
51U2—52 120—1333 1 51U2—51 130—2233 l
51U 1—52 220—2233 1 51U1—51 130—2333 1
51U 1—52 220—2233 l 51U 1—51 220—1232 1
51 U1—52 220—1232 4 51U1—51 220—1233 l
51U2—52 220—1232 1 51U1—51 210—1233 2
561U2—52 210—1233 1 51U2—51 220—1233 4
52U2—52 120—1232 1 61U2—61 220—1333 l
lU 1—62 130—1232 1 51U2—51 220—2232 l
51U2—52 130—2232 5 51U2—51 120—2233 l
5201—51 120—2233 1
Examination of these index numbers reveals the similarity of the cultu-
res used in this investigation. All of the strains were rods and spore formers.
In none of the work on thermophilic bacteria have streptococci been found.
Others have reported the existence of thermophilic streptococci but in some
cases it is quite evident that they were not dealing with true thermophilic
bacteria. The other salient reactions are also held in common by the strains
used in this study. They seemed to be sharply separated by their oxvgen
relations. Twenty were strict aerobes while 53 were facultative in regard to
oxygen.
It is of interest, also, that these strains from milk do not vary markedly
from those reported by Morrison and Tanner (22) from water.
Pin Point Colonies: The term „pin point‘ is applied to very
small macroscopically visible, circular to lens shaped colonies appearing on
agar plates of pasteurized milk. No definite cause has been assigned for their
appearance and no one definite organism held responsible, for when one con-
siders the matter, it is apparent that any one or combination of several fac-
tors may be responsible.
When a laboratory in routine work on pasteurized milk is using standard
dilutions of 1 : 100 or even 1 : 1000 and for any reason the pasteurized milk
has a high count of perhaps several hundred thousand per cc., the plates
will be so thickly seeded that inhibition of growth might result in the for-
mation of small colonies. According to this explanation any organism gro-
wing well in milk might cause so-called ,,pin-point™ colonies.
The composition of the media has been proposed by Dotterrer (9,
Taylor (35), Yates and Glover (41), van Horn (37), and
Taylor (32), as an explanation for this type of colony. It has been pro-
posed that pasteurized milk often contained a flora which did not appear
on the pre-war Liebigs beef extract agar and which appears as ,,pin
point‘ colonies on present-day solid media. Also some forms appear on
Thermophilic Bacteria from Milk. 345
Ayers milk agar which do not appear on standard post-war agar. Sames
(29) reported that the thermophile which he isolated from milk did not develop
on all agar of the same reaction.
Work by Yates and Glover (41) showed that the reaction of
the media was an important factor determining the number of organisms
appearing on plates made from pasteurized milk. Marked inhibition of
growth was reported when the hydrogen ion concentration increased above
ph 7,0. Cooledge (8) reported that agar with a ph 6,6 inhibited a flora
in pasteurized milk which grew as „pin points“ on an agar of ph 7,3. It was
found that if the concentration of this heat resistant form became greater
than 20 000 per plate of the ph 6.6 agar, the organisms would be able to
overcome the acidity and appear as pin point colonies; also the more alka-
line the agar, until a distinct alkalinity was reached, the lower the concen-
tration of the cells necessary to cause the appearance of pin point colonies.
With a distinctly alkaline medium the colonies, where not crowded, appeared
of fair size.
Another possible factor in the appearance of pin point colonies is the
temperature of incubation of the plates. At this time it is well established
that thermophilic bacteria are present in much of the pasteurized milk.
The papers cited above bear out this statement. Thermophilic organisms
thrive well at the pasteurizing temperatures .but a decrease in temperature
is accompanied with an increase in the generation time. This is shown by
data on the relation of temperature to growth reported in this paper and
is borne out also by data gathered by Ayers and Johnson (4). Thus,
at a temperature of 37° C certain forms of thermophiles will not develop,
others will develop so slowly that only very small colonies will appear in
the usual standard incubation time. Also certain thermophilic organisms
have been noted by Leich mann (18) and in this investigation that do not
develop colonies of greater diameters than 1 mm even in long periods of time
under optimum temperature conditions, and in plates which are not crowded.
Thus the temperature and time of incubation may have decided influence
on the appearance of pin point colonies on plates from pasteurized milk.
The formation of pin point colonies seems to be characteristic for certain
strains of thermophilic bacteria. Plates made from „flat soured’ canned
peas or corn often show good growth of thermophilic bacteria as so-called
„pin point‘ colonies. The ,,pin-point‘* colony is not limited to plates made
from pasteurized milk. This, then, is another possible explanation for their
appearance. Those which cause ,,pin-point‘* colonies on milk plates are pro-
bably not strict thermophiles but facultative thermophiles since they grow
at 37° C, the standard temperature for incubating milk plates.
New Species: The autors have purposely refrained in this investi-
gation as in former ones, from naming any new species. It is felt that new
species, if any are needed, should be announced only after prolonged study
and comparison with species which have been already created. This phase
of bacteriology is already in a sufficiently chaotic condition. One may not
refer too often to the suggestions of Winslow (39), who discussed briefly the
naming of new species and the preservation of new types.
Conclusions.
1. Thermophilic bacteria, though not numerous,
have been demonstrated in all samples of milk ob-
346 Fred W. Tanner and H. G. Harding, Thermophilic Bacteria from Milk.
tained afterthe milk had left the barn. These forms
of bacteria were also demonstrated in many samples
of milk obtained fromthe udder, but their presence
may be attributed to air contamination. Thermo-
philic bacteria are widely distributed in the milk
supply of this country as samples of milk, milk pla-
tesand cultures obtained from New York, Michigan,
Illinois, Kansas, Missouri, and California have
been found to contain these organisms, — 2. A study
of 73 cultures of thermophilic bacteria isolated
from milk showed that all were motile, Gram posi-
tive, spore-forming rods which grew well at pasteu-
rizing temperatures. Several were strict thermo-
philes, not growing at 37° C, while others were fa-
cultative thermophiles growing at 37° C and some
even as low as 20° C. Most of the cultures were facul-
tativeanaerobes but many were strict aerobes;most
of the cultures digested starch, produced acid and
no gas from dextrose and saccharose, and did not
produce acid from lactose. The action in milk al-
though slow, led in- most cases after many days,
to the production of a rennin curd and slight alka-
linity. Many of the cultures seemed to be inert in
their action on the litmus milk — 3. Thermal death
point determinations, made with a modified Bige-
low and Esty technic,showed wide variations inthe
heat resistance of spores formed at 55° C on plain
agar, suspended in neutral saline, and heated at
100°—103° C. One strict thermophile formed spores
which withstood the boiling temperature for over
six hours. — 4 Data are presented which show that
thermophilic bacteria may be one of the causes of
the appearance of pin point colonies on plates from
pasteurized milk. This is due either to the effect
of temperature on the growth of these forms or to
to the inherent tendency to form punctiform colo-
nies on agar even after long incubation time.
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Inf. Dis. Vol. 27. 1920. p. 202—217. — 7. Journ. Bact. Vol. 7. 1922. p. 519—52s. —
8. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 20. — 9. Internat. Assoc. Dairy and Milk Inspectors.
12th. Ann. Rept. 1923. — 204—214. — 10. Abstr. Bact. Vol. 4. 1920. p. 11. —
ll. Ztschr. f. Hyg. Bd. 17. 1894. S. 272. — 12. Giornal. Soc. d’Igiene. Rev. by
Ambroz. Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Ref. Bd. 48. 1910. S. 266. — 13. Abstr. Bact.
Vol. 7. 1923. p. 7—14. — 14. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 19. — 15. Ibid. Vol. 8. 1924.
p. 17—. 16. Ibid. Vol. 2. 1918. p. 215. — 17. Ibid. Vol. 9. 1925. p. 24. —
18. Landw. Versuchs-Stat. Bd. 43. 1894. S. 375—398. — 19. Traité de Pratique de
Bactériologie. T. 2. 1912. p. 540. — 20. Dissert. M. S., Univ. of Ill. 1921. —
21. Journ. Bact. Vol. 7. 1922. p. 343—366. — 22. Bot. Gaz. Vol. 77. 1924. p. 171
— 185. — 23. Arch. Hyg. Bd. 33. 1898. S. 164—186. — 24. Le Lait. T. 1. 1921. p. 105
— 112. — 25. Ztschr. f. Hyg. Bd. 81. 1916. S. 227—256. — 26. Ibid. Bd. 20. 1803.
Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 347
S. 154—164. — 27. Abstr. Bact. Vol. 7. 1923. p. 367. — 28. Centralbl. f. Bakt.
Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 339—342. — 29. Ztschr. f. Hyg. Bd. 22. 1900. S. 313—362.
— 30. Ztschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. Genußmitt. Bd. 6. 1903. S. 865—880. —
31. Hyg. Rundsch. Bd. 8. 1898. 8. 568. — 32. Abstr. Bact. Vol. 9. 1925. p. 23. —
33. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 18. — 34. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 8. — 35. Internat.
Assoc. Dairy and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 214. — 36. Ibid., 13th.
Ann. Rept. 1924. p. 287—291. — 37. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 16. — 38. Arb.
a. d. kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. 17. 1895. S. 108. — 39. Journ. Bact. Vol. 6. 1921.
p. 133—134. — 40. Abstr. Bact. Vol. 7. 1923. p. 24. — 41. Internat. Assoc. Dairy
and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 252—261. — 42. Journ. Bact. Vol. 10.
1925. p. 421—437. — 43. Annuaire de l’Observatoire de Montsouris. 1881. p. 464. —
44. Comp. Rend. Soc. Biol. T. 74. 1913. p. 867. |
Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten.
[Aus der Bakteriologisch-Agronomischen Station des Volkskommissariats der
| Landwirtschaft in Moskau.
Von E. Mischustin.
Im Sommer und Herbst 1923 bot sich die Möglichkeit, in Anknüpfung
an die Arbeiten auf dem Moskauer Flugversuchsfelde (Aerodrom) Beobach-
tungen über die Mikroflora der höheren Luftschichten anzustellen. Der
Mangel einer ausgearbeiteten Methodik auf diesem Gebiet gab uns Anlaß zu
dem Versuch, diese Lücke einigermaßen auszufüllen. Neben der quantitativen
interessierte uns auch die qualitative Bestimmung der Bakterien, worauf bei
der Konstruktion des Apparates für die auszuführenden Untersuchungen
Rücksicht genommen wurde. Nach Erwägung und Prüfung einer ganzen
Reihe von Projekten entschieden wir uns für den allereinfachsten Apparat,
welcher in genügendem Maße den von uns an ihn gestellten Anforderungen
entsprach.
Unser Apparat bestand aus 2 kleinen hölzernen Deckeln, welche wie die
Deckel eines Bucheinbandes geöffnet und fest geschlossen werden konnten.
Auf der Innenseite eines jeden Deckels war ein Ausschnitt, in welchen der
untere Teil einer Petrischale eingestellt wurde. Bei geschlossenem Zustande
des Apparats befanden sich die Schalen übereinander, bei geöffnetem standen
sie mit der äußeren Luft in Verbindung. Auf der hinteren Seite der Deckel
des Apparats war ein Riemen befestigt, mittels dessen der Apparat an den
Arm oder eine entsprechende Stange angeschnallt werden konnte. Ein aus
Metall gefertigtes Modell erschien uns freilich am meisten wünschenswert,
aber der Mangel an Mitteln veranlaßte uns, bei dem hölzernen Apparat zu
bleiben.
Vor der Untersuchung wurde der Apparat mit Sublimat und Spiritus
gründlich abgespült und dann wurden unter Beobachtung aller uns zu Gebote
stehenden Vorsichtsmaßregeln die vorher angepaßten Petrischalen mit
2% Fleischpepton-Agar eingestellt, worauf der ganze Apparat in ein steriles
Stück Zeug eingewickelt wurde. Die Verunreinigung war, wie die angestellte
Kontrolle ergab, unter den gegebenen Umständen eine minimale. Während
des Fluges wurde der Apparat an den über den Bord des Flugzeuges gehaltenen
Arm angeschnallt und im geeigneten Moment durch das Anziehen einer Schnur
geöffnet. Die Oberfläche der Petrischalen kam dabei mit dem entgegen-
kommenden Luftstrom in Berührung und ein Teil der in ihm enthaltenen
348 E. Mischustin,
Bakterien klebte an dem Agar. In der Regel blieben die Petri schalen
10 Min. geöffnet und wurden dann automatisch geschlossen. Im Labora-
torium blieben sie zwecks Zählung der Bakterien einige Tage im Thermostat
bei einer Temperatur von 30° C.
Zur quantitativen Bestimmung der Bakterien wurden, dank der liebens-
würdigen Erlaubnis des Prof. Jurjew, von uns spezielle Experimente
im aero-dynamischen Laboratorium der Moskauer Technischen Hochschule
angestellt. Indem wir unseren Apparat in dem aéro-dynamischen Rohr be-
festigten und an ihm im Laufe von 10 Min. einen Luftstrom mit der mittleren
Schnelligkeit des Flugzeuges, auf dem wir arbeiteten (ungefähr 110 km in
der Std.) vorüberstreichen ließen, konnten wir konstatieren, daß auf den
Schalen sich ungefähr 110—140 Bakterien niederschlagen. Auf Grund der
zahlreichen Untersuchungen der Luft, die auf der Bakteriologisch-agrono-
mischen Station angestellt wurden, nahmen wir als mittlere Verunreinigung
der Luft — 5 Bakterien auf 11 — an. Ausgehend von dieser Berechnung,
stellten wir fest, daß unser Apparat durchschnittlich im Laufe von 10 Min.
die in ungefähr 20 1 Luft befindliche Bakterienmenge >] auffängt.
Von wesentlicher Bedeutung für unsere Arbeit war die Konstruktion
des Flugzeuges. Der am meisten verbreitete Typus der Flugzeuge mit dem
Propeller vorn.an der Spitze des Flugzeuges paßte nicht für unsere Arbeiten,
da bei ihnen der Sitz des Fliegers sich an einer Stelle befindet, wohin der
Staub von dem Propeller, vom Motor und von den Flügeln dringen kann.
Für unsere Zwecke bedurften wir dagegen eines Flugzeuges, in dem die Ka-
bine sich ganz vorn vor dem Motor befand. Ein solches war zum Glück.
wenn auch bloß in 1 Exemplar, vorhanden und zwar ein Farman des
alten Typus. Hier brauchte eine fremde (aus anderer Quelle stammende!)
Verunreinigung nicht befürchtet zu werden, da der Gegenstrom der Luft
direkt die Kabine traf, ohne auf seinem Wege verunreinigt zu werden und
gleichzeitig aller Staub und Schmutz von dem Motor und den anderen Teilen
des Flugzeuges durch den starken Luftstrom nach hinten getrieben wurde.
Die Untersuchung wurde nach folgendem Programm ausgeführt: das
Flugzeug erhob sich über die zu untersuchende Luftschicht und senkte sich
erst nach mehr oder weniger langer Fahrt, um eine Probe in der vorher be-
stimmten Höhe zu nehmen. Auf diese Art beabsichtigten wir, das Flugzeug
von dem Staube zu befreien, den es bei seinem. Aufstieg von der Erde mit-
nehmen konnte.
Die Mehrzahl der Flüge wurde über der Stadt Moskau in einer Hühe
von 500 m unternommen. Einige Beobachtungen wurden in einer anderen
Höhe und außerhalb der Stadtgrenzen angestellt.
Die bei den Flügen in der Höhe von 500 m erhaltenen Resultate sind
in den Tabellen Nr. I und II niedergelegt.
Aus den angeführten Zahlen können einige Schlußfolgerungen gezogen
werden. Erstens scheint die Anzahl der Bakterien in der Luft wesentlich
vom Wetter abzuhängen. So hatte z. B. das: windige Wetter und folglich
auch die größere Menge von Staub über der Stadt beim Fluge am 15. 8.
eine starke Zunahme der Bakterienzahl zur Folge. Während bei den anderen
Flügen 2—3 Bakterien auf 1 1 Luft kamen, fanden wir hier eine Erhöhung
ihrer Zahl bis auf 7—8. Leider machte ein Defekt des Flugapparates unseren
Untersuchungen ein vorzeitiges Ende, so daß. wir diese Abhängigkeit nicht
weiter beobachten konnten. Es ist von Interesse, zu konstatieren, daß die
Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 349
Gruppe der Mikrokokken-Sarcine bei ruhigem Wetter stark abnimmt, während
die Anzahl der stäbchenähnlichen Bakterien und Schimmelpilze zunimmt.
Überhaupt äußert sich, wie aus den Tabellen Nr. III und IV zu ersehen ist,
die Annäherung zur Erde durch Anwachsen der obigen Gruppe.
Tabelle I.
Flüge in der Höhe von 500 Metern.
| | «| von ihnen waren:
= à al. -1S| N A)
rt © | 1218519 Sia
Da- —* Wetter | Scha- i = oo > z Š = à Š a
— D : | len S À 8.518 512581415 © |A +
ges == 0 nn | cu
© alg | >, |.E 8 © £ | Sic =
Solo 215 iia his nis a
TS PR res S E aaja
| | | |
26. 7. über | Abend, stilles, sonniges h — 54 13 A | 17 810 | 2,7
Moskau | Wetter. Im Laufe der letz- | linke | 63 | 12 | 5! 1 3,1
ten 24 Std. kein Regen. \
15. 8. | über | Abend. Starker Wind. 2 (| | | |
Moskau | Tage kein Regen. Uber d. f rechte 135 | 9 | 6| 4| 24 15735 —| 6,7
| Stadt Staub; außerhalb || linke |132 | 3 | | 6,6
| hier und da Schmutz. | | | | |
13. 10. über Tag. In der Nacht war 1 rechte 43 | 18 | 1| 2} 4 | 18 |— 2,1
| Moskau | unbedeutender Regen. linke | Agar vom Winde
Wetter vor dem Regen. \ | weggetragen.
13. 10.| 5 Werst rechte 14 61012} 3; 3 | |0,7
v. Moskau Dasselbe wie vorher. { linke | 16 9 | OS) 2 1] 105
entfernt. | | | | | | |
5. 11.| 5—7 W. | Tag. Der Morgen war klar. | rechte| 19 | 11 |—| 1 3 | 4 0,9
v. Moskau) Während des Fluges stei- linke Die Schale ist zer-
entfernt. | gen Wolken auf. | | brochen.
Tabelle II.
Anzahl der Mikroorganismen derTabelle I in Prozenten.
Gesamt- ; 5
— anzahl |Schimmel- Actino- — a
— Pilze DIR u. Sarc. | Fluges
Während starker Erschütterungen der Luft, wobei eine starke Ver-
mischung der einzelnen Luftschichten vor sich geht, nimmt ihre Zahl gleich-
falls zu. In der Höhe von 1000—2000 m ist ihre Zahl sehr gering. Dies er-
klärt sich wohl dadurch, daß besonders in den höheren Luftschichten die
sporenfreien Zellen°durch die Wirkung der Sonnenstrahlen leicht zugrunde
gehen und gleichzeitig ein prozentuales Anwachsen der Zahl der Sporen
bildenden Formen erfolgt. Zu den letzeren gehören die stäbchenförmigen
Bakterien und Schimmelpilze. Näher zur Erdoberfläche, welche die Quelle
350 Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten.
der Verunreinigung bildet, wird die Anzahl der Mikrokokken und Sarcine
naturgemäß größer sein. |
Wenn wir die gesamte Verunreinigung der Luft über der Stadt ins Auge
fassen, so sehen wir, wie die gewonnenen Zahlen dartun, daß sie 4—5 mal
größer ist, als außerhalb der Stadt. Ihrer Zusammensetzung nach gleicht
die Mikroflora der Luft außerhalb der Stadt derjenigen der höheren Luft-
schichten. |
Aus der Zusammenfassung aller Analysen kann man schließen, daß die
Sporen bildenden Formen gleichsam die Antipoden der sporenlosen darstellen.
Die Verringerung der Zahl der einen Gruppe fällt mit der Zunahme der Zahl
der andern zusammen. Hierbei ist zu erwähnen, daß die Zahl der Gruppe
Actinomyces in einer Höhe von 500 m in allen Fällen mehr oder we-
niger beständig bleibt, in den höheren Luftschichten jedoch prozentmäßig
wächst. (S. Tabellen Nr. III und IV.) Der Typus BB mycoides wurde
nur über der Stadt gefunden.
Im Verlaufe der obenerwähnten Experimente wurden von uns einige
Beobachtungen auch in anderen Höhen gemacht. Die Resultate derselben
zeigen die Tabellen III und IV.
Tabelle III.
<
S
|
4
;
D
— —
—
— ——
De-
tum
— — ————
Mycoides
stäbchen-
— — —
Gesamtanzahl
der Bakterien
Schimmel-
pilze
Actinomyces
—
Mikrokokken "
"Anzahl der Bak-
| terien auf I Lit. |
|
13. 10.) über
Moskau | Meter
15. 8. über 1000
Moskau | Meter
Siehe Tabelle I. Be-
ginn des Regens.
Siehe Tabelle I vom
selben Datum.
|
30. 8. | über | 1000 | Sonniger Abend nach 30 | 15 — 10 3 | 2 ' 1,5
Moskau | Meter 4 klaren Tagen. 37 | 14139 6516 18
30. 8. | über | 2000 . u| 7— 1i 1, 2,05
Moskau | Meter | Pessælbe wie vorher. 14 el 8.80
Tabelle IV.
Anzahl der Mikroorganismen der Tabelle III in Prozenten.
Eu:
ö— — — —
% der Zusammensetrung
Ort
Datum des Fluges Höhe Schalen
Gesamtanzahl
der Bakterien
Mycoides
Mikrokokken
und Sarcine
Schimmel-
pilze
Actinomyces
stäbchen-
formige
13. 10. über Moskau
200 m 8
15. 8. = Pr 1000 m rechte 85 — 3,5! 5 24,5 67
30. 8. a J 1000 rechte 30 50 — | 33 10 7
m linke 37 38 8 24 14 16
30. 8. Zr a 2000 rechte 11 64 — 9 9 | Is
m linke 14 | 57 — | — 21,5, 21.5
Hier macht sich ebenfalls die bereits oben angeführte Gesetzmäßirkeit
geltend, und zwar erhalten wir bei der Annäherung an die Erdoberfläche
eine prozentuale Zunahme der Zahl der Sarcinen und Mikrokokken.
G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 351
Der Flug am 15./8. wurde bei windigem Wetter und in einer Höhe von
1000 m ausgeführt mit einem Ergebnis analog der Probe von 500 m Höhe,
wie oben erwähnt.
In den Proben, die in größeren Höhen bei gewöhnlichem stillen Wetter.
entnommen sind (Flug vom 30./8.), bemerkten wir ein Anwachsen der Zahl
der Sporen bildenden Formen und besonders der. Schimmelpilze.
Aus dem. Angeführten ersehen wir, daß sogar in bedeutender Höhe
(2000 m) die Luft noch eine gewisse Verunreinigung besitzt, die sich in der.
Zahl von 2 Bakterien auf 3 1 Luft äußert. Leider konnten wir außerhalb der
Stadtgrenzen keine analogen Beobachtungen machen.
rigens kommen die Angaben anderer Autoren, die nach ganz anderen
Methoden arbeiteten, den unsrigen sehr nahe, so bestimmte z. B.Flemmin g
die Verunreinigung der Luft für die Höhe von 4000 m auf 1 es
auf 4 L Luft.
Zum Schlusse halten wir es für unsere Pflicht, zu erwähnen, daß die
vorliegende Arbeit die ganze Zeit unter Mitwirkung des Mitarbeiters der
Bakteriologisch-Agronomischen Station, W. A. Sokolow, ausgeführt
wurde, und drücken gleichfalls dem Direktor der erwähnten Station, Prof.
A.F. Wojtkiewicz, für die von ihm im Verlaufe der Arbeit erhaltenen
zahlreichen und wertvollen Ratschläge unseren lebhaften Dank aus.
. Moskau, den 8. Oktober 1925.
Reprint prohibition.
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa.
[Bureau of Plant Industry, U. S. Department of Agriculture, Washington,
D. C.]
By 6. Steiner.
With 4 plates.
The material, on which the present study is based, was sent in by Dr.
J.T. Potgieter ofthe Division of Entomology, Pretoria, Union of South
Africa, through Mr. C. P. Lounsbury, Chief of the Division. It came
from diseased peanut plants collected on various farms in the Waterberg
district of the Transvaal, and consisted of parts of stems, leaves, and a so-
called „rosette“. A number of vials contained isolated nemas preserved in
alcohol.
The lesions were swellings on the stem, a shortened condition of the
stems resulting in a „rosette‘‘ appearance-hence the name ,,rosette disease“.
The disease seems present also in West African colonies and in the former
German East Africa, according to Mr. Lounsbury. The resemblance
of the lesions to those caused by Tylenchus dipsaci, and the ac-
tual presence of a number of nemas in the diseased plants, brought up the
question whether nemas were the probable cause of the disease. No other
cause or satisfactory explanation had at that time been found. The material
and the problem were brought before the writer by Dr. Cobb, for a decision
as to the nature and significance of the nemas.
The results were as follows: A total of 688 nematodes, belonging to 10
different species was secured, as shown in the following table:
352 G. Steiner,
Juv 3
Rhabditis microbursaris, n. sp . . . . . . . . . 102 144 7
Cephalobus elongatus, de Man.......... 91 107 54
Cephalobus persegnis, de Man .......... — 17 l
Acrobeles lenta, Maupas ............ .. 6 24 l
Acrobeles spec. . . — 2 —
Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (unpublished)") 42 49 22
Tylenchus filiformis, Bütschli . .. — 1 —
Aphelenchus chamelocephalus, sp. n .. 3 10 —
Aphelenchus (Parephelonchus)pseudoparieti.
nus, Micoletzky . : . . . . . — 5
Monohystera sp. ..... .. . ee ee . . . . . + . . 1 — —
If nemas are the cause of the trouble, as seems apparent, the question
arises whether one of these species is the chief factor, or whether the asso-
ciation as a whole, or part of it, is the cause. None of the species listed is as
yet definitely recognized as a pestiferous plant parasite, although much evi-
dence favours C. elongatus being of such a nature. The latter by ex-
periment has been found, if present in large numbers, to be injurious (M ar-
cinowski 1906). C. subelongatus (a synonymous form) has also
been recorded as an injurious plant parasite (Steiner 1924, p. 1059),
and has since been found by the writer in a large number of diseased alfalfa
plants, clover, etc. In many cases it has heen associated with Tylenchus
dipsaci, but equally often it was the only form found. The writer is
therefore greatly inclined to consider C. elongatus as a cause of the
present disease. However, this has not been proved experimentally, and the
exact relationship to the host-plant is not yet known. Investigations in this
connection seem desirable. Even though these should prove the species of
Cephalobus to be a more or less harmless primary cause, it would not
exclude the fact that their significance could be a disastrous one as a secon-
dary factor. By this we mean to call the attention of plant pathologists to
a side of the nematode problem hitherto rather neglected. It is a fact that
1) Dr. Co b bs description of Tylenchus cylindricaudatus,n sp,
as recorded in his files is as follows:
1.7 8.0 116 *%—77 91.5
17 29 3 3.3 1.7
The layers of the skin are thin and traversed by transverse striae. The neck is cvlin-
droid to the middle and thence convex-conoid to the rounded head. There are six
apparently two parted, obscure, confluent lips in the middle of which slides a very small
spear without bulbs. The diameter of the spear is about one-eight that of the lip region
The oesophagus is typical. The median bulb is ellipsoidal, three-fourths as wide as the
corresponding part of the neck, and five-sixths as wide as long, and contains a simple
highly refractive, central valve. The anterior tube is narrow. The posterior tube swells
rapidly and appears to change gradually into the intestine, but this is a deception, as
an obscure cardiac collum can sometimes be seen. The internal wall of the intestine
is refractive. The oblique rectum is about twice as long as the anal body diameter. and
of about the same length as the short cylindrical tail. The excretory pore is opposite
the nerve ring and immediately behind the median bulb. The cylindroid tail ends in
a rounded terminus. The body, however, tapers gradually from the vicinity of the
vulva. This latter is conspicuous on account of the diminution in the diameter of the bady.
which takes place in its vicinity, as well as the refractive nature of the chitinous wails.
The single uterus extends forward. The ovary is outstretched and ends not far behind
the base of the neck. There is a rudimentary posterior branch behind the vulva reaching
about half way to the anus. There are two eggs at a time (possibly more), thin-shellei.
twice as long as the body is wide, and about one-third as wide as long. The species
is viviparous, — at any rate well formed embryos are to be seen in eggs still in the uterus.
Habitat: Roots of plants, Canal Zone, Panama, April 1909.
0.76—0.94 mm.
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 353
diseased plants, under natural conditions, are not infrequently well infested
with nemas. Little attention has been paid to this in the past, as the nemas
were thought to be present exclusively because of decay, or in & more acci-
dental way, and therefore to have no influence on the development of an
attack from some other organism. It seems that almost any plant in a wea-
kened condition is subject to an influx of a smaller or larger number of so-
called soil nematode species, many of which quickly multiply. But, as has
been said, this situation has been conceived to be negligible because all these
countless nemas were thought to be saprophytic forms and related only to
the decaying tissue of the sick plant. However, observations show these
nemas present at times when decay has not yet begun, and if the plant is
already decaying, they are not restricted to the decayed parts, but penetrate
often in large numbers the remaining healthy tissues. As a matter of fact,
a careful examination of almost any healthy plant will show a larger or smaller
number of these ,,soil nemas“ in the roots, stems and leaves, between the
leaf sheaths, etc. As such they have been usually ignored. The pathologist
paid no attention to them because of the current conception that but a few
nemic species were of any significance in plant diseases, such as Hetero-
dera (Caconema), some Tylenchi and some Aphelenchi.
The writer is convinced that the relationship of the soil nemas to plant life
is a much closer one than has been hitherto thought. In addition, plant disea-
ses are too often associated with nemas when this association should be of
no significance. Why is it that a bait of germinating plant seeds attracts
these saprophytic and saprozoic nemas by the thousands from the surroun-
ding soil? These germinating seeds and the seedlings do not attract the nemas
exclusively because germination means a high metabolism and therefore an
accumulation of waste products and decay. Actual observations show the
nemas here in the living tissues of the swollen seeds and in the young sprouts.
In the opinion of the writer, germinating seeds and young seedlings exercise
such a pronounced attraction for a large number of so-called „soil nemas“
because they represent „soft“ food, easily accessible, having soft coverings
and undeveloped mechanical protection. There are reasons to believe that
„soil nemas“ as a whole do their principal damage to germinating seeds and
seedlings, many of which are killed or weakened in their start. It is even
probable that a part of the beneficial action of the so-called seed and plant
stimulantia as applied in modern seed treatments is due to the elimination
of the attacks of these soil nemas on the seedlings. These attacks might
in a way be compared with children’s diseases, which in primitive civilization
take such a heavy toll of life.
In general with advancing growth most of a plant’s tissues become
more resistant, harder to penetrate, and therefore less subject to soil nema
attacks. But, as has been said, even then comparatively few plants will
be found harbouring no nemas at all. If in these grown-up plants trouble
starts from any other source, resulting in a somewhat weakened condition
of the host, certain nemas which are present may quickly gain and also com-
bine with other attacking factors, penetrating the still healthy tissues, thus
interfering with the healing reactions of the plant and even helping in
the spread of some of the other destructive agents. In addition they may
carry a disease to a new plant and possibly may even contribute to the
spread of such diseases as mosaic, since many of them feed in a sucking
Way.
Zweite Abt. Bd. 67. 23
354 G. Steiner,
The plant pathologist therefore has not only to reckon with a few nemic
species of highly parasitic character, such as Heterodera (Caco-
nema), some Tylenchi and Aphelenchi, but also with
at least a part of the nemic fauna of the soil. These nemas are apparently
most injurious to germinating seeds and young seedlings, but occur in smaller
or larger numbers in many plants. Usually they appear to have no pronounced
effect upon the plants, though they are certainly not beneficial. However,
if the host gets into a weakened condition from other causes, they may,
combined with other agencies, play a big part in the breakingdown of an already
failing plant, or a little later, even do the work more nearly alone. It is in
this light that we shall consider the nemic fauna listed above in connection
with peanut plants. If in this case some other, as yet unknown agent was
the primary factor causing weakness or abnormal conditions, it might have
placed the nemic association in a condition to be itself a pronouncedly
injurious or even fatal agent. But the writer considers the disease one of
true nemic nature. Those nemic species given in the list which were only
present in a part of the diseased plants, cannot be considered a primary
cause. Only two species, Cephalobus elongatus and Tylen-
chus cylindricaudatus (found in all the plants), remain as a
possible primary cause. Both were quite numerous, although C. elon-
gatus outnumbered Tylenchus cylindricaudatus. Consi-
dering the results of the experiments of Kati Marcinows ki (1906)
and his own observations, the writer came to the following conclusions in
regard to the assumed nemic cause of the rosette disease of peanut plants
in South Africa’).
1. Tylenchus cylindricaudatus probably starts the disease
and is closely followed, or even from the beginning associated with Ce pha-
lobus elongatus. Perhaps this Tylenchus species acts in much
the same way as Kati Marcinowski described for Tylenchus
dipsaci when the latter was associated with Cephalobus elon-
gatus. Tylenchus cylindricaudatus prepares the entrance
and action of Cephalobus elongatus and through its action upon
the peanut plant makes it easy for the Cephalobus to multiply rapidly,
with the result that the Cephalobus may be even more injurious
than the Tylenchus. Therefore, after having been started by the
Tylenchus, the disease is then developed chiefly by the association
of both forms or with a preponderance of Cephalobus elongatus.
In addition, all the other nemic species follow this attack and hasten the
final breaking down of the plant.
2. Tylenchus cylindricaudatus is a new form and its
significance as a plant parasite is not yet known. Perhaps it may in itself
be quite injurious, but in the opinion of the writer, it would doubtless never
produce alone such dangerous results as by its association with Cepha-
lobus elongatus.
3. On the other hand, Cephalobus elongatus, although by
experiment and observation proved to be a facultative plant parasite and
1) Mr. C. P. Lounsbury has now drawn attention to the fact that the Di-
vision of Botany of the Union of South Africa has recently announced (Il. of Dept.
Agric. Un. S. Afr., July 1925, p. 10) that , rosette‘‘ has been experimentally demonstrated
to be communicable from diseased to healthy plants through the medium of Aphis
leguminosae, and has therefore been accepted as belonging of the group of ,,virus
diseases‘,
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 355
of injurious effect, is not yet definitely shown as an initiator of serious plant
diseases. Its character seems to be more that of an associate, which waits
until some other primary cause (perhaps fungi, bacteria, insects, nemas,
etc.) opens the door for it. By this we do not mean that this other agency
has to prepare an opening for the entrance of this Cephalobus species;
it is perfectly able to enter a plant by itself. But what seems to be especially
favorable for it are the disturbed health conditions, that is sickness of the
plant tissue. Under these conditions C. elongatus multiplies quickly
and bars the recovery of the plant.
With regard to measures of control, it is possibly somewhat doubtful
whether rotation of crops would help, because C. elongatus apparently
infests a large number of plants, and, in addition, is able to live on decaying
plant and animal material. But it is probable that this species also specializes
in its food and that changes in food conditions act as a considerable
check.
Since some of the species listed above are new, and additional infor-
mation concerning the known species was secured, the appropriate descrip-
tions and observations are added here, in as much as very little is known
today about the plant-parasitic and soil nematode fauna of South
Africa.
From a morphological point of view, it might be emphasized that the
presence of amphids (lateral organs of other authors) could be ascertained
in nearly all the species. Phasmids (term used by Cobb for the lateral pa-
pillae present on the tail of the females of many nemas) were observed in
Cephalobus elongatus, C. persegnis,Acrobeles lenta
and Acrobeles sp. Deirids (term proposed by Cobb for lateral
papillae in the cervical region) were seen in both of the Cephalobus
species. They are undoubtedly homologous with the so-called cervical papillae
of many parasitic nemas.
The fact that forms like the two Acrobeles with such well deve-
loped labial processi can penetrate and move through plant tissues is also
of special interest. These appendages seem to be exceedingly fine and tender.
Their significance is still an unsolved problem.
We were able to revive a small number of specimens of C e p halobus
elongatusandAphelenchus (Paraphelenchus) pseudo-
parietinus. They were found in dried leaves and stems and had lived
at least 65 days, 70 days and in one instance 76 days under dry conditions
in asphyxia. In all instances the revived specimens were pre-adult larvae
and started to moult soon after reviviscence. These observations seem to
be especially remarkable for Cephalobus elongatus and might
account partly for its widespread occurrence and also might be of much
importance for any undertaking to control this form.
Rhabditis microbursaris, sp. n. (PL 1, figs. 1—6).
24 12 22 3872 89
Measurements: $34 44 62 4&4] 21 27 0. 519 mm.
q 2 195 233 M 499
2 61 64 63 37 035 mm.
15 16 24 M. 090
Sis 46 48 6 3,6 0.422 mm.
23°
356 G. Steiner,
A rather small Rhabditis with a somewhat spindle-shaped body,
tapering more markedly caudad, where in both sexes the body ends in a
prolonged, conical tail with a rather sharp point.
The cuticula shows a well developed annulation; there are probably
transverse series of points on each annule.
The lip region of the head is well set off; the six lips are spherical and
each one bears a long setaceous papilla (fig. 2) near its top. Sometimes even
the whole lip region is expanded.
A front view (fig. 3) shows that there are no other papillae present
and that probably the amphids are placed back of the lip region and for
this reason are rather hard to detect. In one of the head ends studied I noticed
a rather rare abnormality; only 5 lips and 5 papillae were present, as shown
in fig. 4. The frontal contour of this head approached that of a pentagon,
the remaining 5 lips and papillae were somewhat shifted. The lacking papilla
was the right lateral one. This case is remarkable, because of the fact that
such pathological abnormalities are extremely rare in nemas. No such case
has ever come under my observation, nor have I seen one mentioned in the
literature.
The mouth-cavity is not completely rhabditoid, because the so-called
glottoid apparatus, so universally present in the typical Rhabditis, i
lacking here. Also the cutinized thickenings of the wall of the mouth-cavity
are not typically formed as in other Rhabditis, since they are thin
and apparently flexible. This perhaps would account for the absence of
the glottoid apparatus, which, in the opinion of Cobb, is a flexible unit
between the oesophagus proper and the stiff inflexible rhabditoid pharynx,
facilitating deglutition.
The oesophagus in its general shape is a true rhabditoid one, as mar
be seen in fig. 1; the median bulb is not of noticeable size, but is well set
off by its tissue characters and by an anterior and a posterior break in the
radially striated oesophageal tissue. The posterior or cardiac bulb is well
formed, but the valvular apparatus inside of it is very inconspicuous.
Only the anterior branch of the sexual apparatus is developed; the end
of the ovary is bent caudad. Only a few eggs and embryos (1—3) are to
be seen simultaneously in the uterus. The embryos develop inside the uterus
and the form seems therefore to be viviparous.
The male sexual apparatus is interesting because it also differs from
that of the typical Rhabditis.
There seems to be a single testis, its end being bent caudad. The spicula
are only slightly curved, with the proximal end cephalated as shown in
fig. 6. The linear, single gubernaculum is about one-third as long as the
spicula. On each side of the anus are at least three papillae in the position
represented in fig. 6. Perhaps there exists also a small membrane between
them; I am unable definitely to state its presence. Female and male tais
are of about the same length and are of similar shape, but because the
postanal region of the male tapers more rapidly than that of the female.
the tail of the former is set off in a more pronounced way, as a comparison
of fig. 5 and fig. 6 clearly shows. The males seem to be less numerous than
ra females, since we found only 21 males to 144 females, a sexual index
of 14.6.
The present form, on account of its male copulatory apparatus, the
difference in the mouth structure and the single circle of bristle-shaped head
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 357
papillae, should perhaps best be placed in a separate subgenus from Rhab-
ditis somewhat approaching Diplogaster.
Cephalus elongatus, de Man (Pl. I, figs. 7—9; Pl. II, fig. 10).
Measurements’)
(Average of 8 males
1.3 (LI—16) 16 (14—17) 21 (19—24) M. (53—60) 5795 (94—95) i
1.4 (1—17) 3 (2.6—4.0) 3.3 (2.94.2) 4.1 (384.7) 2.8 (2.6—3,0) 0.014 mm.
(0.514—0.741 mm.)
Average of 7 females:
1.2 (1.1—1.4) 16 (13—18) 19.4 (16.6—22.0) 58 (58—62) 93 (92—94)
1.2 (1.1—1.3) 3(26—3.2) 3.2 (26-34) 411(309-47) 2.3 (1.9—2.6) 9.735 mm.
(0.654—0.810 mm.)
After careful consideration the writer believes that the Cephalobus
species present in largest numbers is best placed with C. elongatus,
de Man. Noting the variations in the present material and comparing it
with the results of a former study on American specimens designated as
C. subelongatus (Cobb) (Steiner 1924, p. 1059), the author is
inclined to considèr this latter form also as belonging to C. elongatus.
Nearly every investigator has remarked on the great variability of the spe-
cimens of this species. I have noted a high degree of variability even in the
offspring of one female in cultures which I formerly had under observation
and which were thought to be C. subelongatus. This variability
might be a result of crossings of various genotypes, which we are unable yet
to distinguish, and a result of differences in nutrition and environment.
C.elongatus is very polyphagous, feeding as a parasite on living plants,
but also on numerous kinds of dead plant and animal material. In addition
it has been found in fresh water as well as in soil, but the latter is its preferred
medium.
Micoletzky found the free-living specimens on the average smaller
than the measurements given by Marcinowski for parasites. The present
specimens, however, although parasitic, are smaller than those of Marci-
nowski and of Steiner (1924, p. 1059). In this, the specimens from
the ,,veld creeper“ were almost dwarfed and distinctly smaller than the
others, reaching nearly the minimal size as given by Micoletzk y for his
free-living specimens.
In general, the morphology of the present form is much in accord with
that of the American specimens (Cobb 1914, Steiner 1924); the general
shape of the tail showed much variation, some specimens (chiefly those from
the veld creeper) having almost a short conical tail (see fgs. 8 and 9). The
phasmids, i. e., lateral caudal organs on the female tail, were observed;
as fig. 7 demonstrates, there are also deirids present. They were hitherto
overlooked in this species; undoubtedly they are the homologues of the
„Cervical papillae“ known in so many parasitic nemas. Lateral wings are
also present. The head sense-organs do not differ from those described in
my former paper (Steiner 1924, p. 1060). The valvular apparatus in the
cardiac bulb, however, is very weak, often indistinguishable; but this may
be partly caused by the fixation of the material, partly by its smaller size.
The arrangement of the male papillae is somewhat different from that of
the American specimens formerly studied by myself (see fig. 9); the number
1) In this formula the average and in parenthesis the minimal and the maximal
measurements are given.
358 G. Steiner,
of the papillae is also smaller and I am not sure whether there are any pre-
anal papillae at all.
Cephalobus persegnis, Bastian (Pl, figs. 11—15).
Measurements. Cobb’s formula (Average of 4 specimens):
13 (12—15)63
2.8 (2.4—3.1) 21 (19—23) 29 (27—30) (59—68) E
2.6 (2.3—2.9) 5.1 (4.8—5.4) 5.6 (5.4—5.8) 6.3 (6.0—6.5)
29 (26—32),, (92—94) :
TD (3—3.1) 0.345 (0.331— 0.361)
De Man’s formula:
Qı Q:
a = 13.8 18.6
B = 34 3.3
y = 16.6 16.0
The specimens examined agree best with de M a n’s description of Ce-
phalobus persegnis, Bastian, with the exception of the fact that
they are smaller, corresponding more nearly to that recorded by the Dutch
investigator for C. nanus. But the latter has a pronounced anterior swel-
ling in its oesophagus, which is absent in our specimens. They are therefore
recorded as C. persegnis. Micoletzky recently has united under this
name a number of species formerly regarded as different (C. bütschlii,
C. nanus, C. dubius). The writer does not intend to comment on this
step, since the present material includes only a small number of specimens
which are remarkably uniform. Only one specimen is somewhat different:
its tail is more slender than that of the type form (compare fig. 15 normal,
with fig. 14 aberrant).
Special attention has been paid to the structures of the head end, since
they are of much importance in the identification of Cephalobus and
related genera. They will furnish the chief basis for the discussion opened by
Micoletzky in regard to the value of the above-mentioned species. A side
view of the head shows the typical structure of Cephalobus, i. e..
three lips, one dorsal and two ventro-submedial; as stated by many ob-
servers before, the asymmetry of the ventro-submedial lips is easily seen.
since the lateral part is somewhat lower. These lips are very distinctly
plunt. Seen from the front the head has the shape given in fig. 13. The
bresence of six papillae, hitherto denied and overlooked, is evident; the
submedial papillae are a trifle larger or perhaps higher than the lateral ones.
In a side view, the only position studied in the past, these papillae are more
difficult to see. They are not situated on the top of the lips but nearer their
bases, forming an outer circle to them. If this is kept in mind, they are not
so difficult to locate. A front view shows also three elevations around the
mouth-opening which, in focusing down, come into view first, even before
the six papillae. These elevations are apparently the three lips, and if so,
the papillae are very distinctly outside of them. One would suggest that
they are homologous with the labial elevations in the genus Acrobeles
(labial probolae of Thorne, 1925). This homology is also supported by the
fact that in focusing down on these three elevations of C. persegnis,
each elevation seems to end in two peaks. We think that these observations
will be of some help in clearing up the question of the validity and relationship
of several species of Cephalobus and Acrobeles. I am rather
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 359
of the opinion that the steps taken by Micoletzky in this matter were pre-
mature.
Acrobeles lenta (Maupas) (Pl. II, figs. 16—18).
Measurements:
29—970 95.5
13 23
35 45 gs 20 ee:
This species was first described by Maupas from sandy soil collected
in Feidja de Djenien Bou Rezg, Sud-Oranais, North Africa. Our specimens
accord in all details with the description given by Maupas. The latter,
however, had no males, whereas one was found in this material. In order
to show exactly what we had before us, sketches of the head end, and the
male and female tail ends are added. I think this is necessary because of
the tendency of some authors always to interpret in their way what others
state to have seen. In this species we were able to locate the phasmids (la-
teral papillae on the tail of the female) and the deirids (cervical papillae).
Unfortunately attempts to secure a front view of the head were not success-
ful. Thus we were unable to locate definitely the position of the head pa-
pillae, but assume they are on the outer circle of processi. In a recent paper
Thorne (1925) proposes to term the processi on the head ends of Acro-
beles ,,probolae“ and to distinguish ,,labial probolae“ (inner circle) and
„Cephalic probolae“ (outer circle). Fig. 16 illustrates both these structures.
The amphids are apparently placed outside on the base of the lateral ce-
phalic probolae.
The male has one medial and three submedial papillae on its tail end,
the foremost one of the series at about its middle. No pre-anal papillae have
been seen. The spicula, cephalated at their inner ends, are slightly curved
and resemble somewhat the blade of a knife. The linear, slightly curved
gubernaculum is about one-third of the length of the spicula (pl. 11, fig. 18).
Acrobeles sp. (Pl. II, figs. 19—23).
on r Sir 269 18.457,84? 89.1
“? 48 5l 6.1 3.1
Unfortunately the two specimens of this species were lost during pre-
paration and therefore I am unable to give a complete description. Perhaps
Le four sketches already made will be sufficient for recognizing it in the
uture.
The present form belongs to that group of Acrobeles with a poin-
ted tail end. The labial probolae are high, bifurcated, the ends not curved,
and are provided on each side with a four-lobed membrane. There are six
cephalic probolae, forming a circle around the labial ones; they are, so far
as I could make out (pl. 11, fig. 20), of somewhat triangular shape with small
triangular membranelles along their edges. However, I am not exactly sure
about this feature. Between the six larger cephalic probolae smaller points
seem to occur. The amphids are situated outside and somewhat back of
these cephalic probolae, right at the beginning of the regular annulation
of the body; they have an oval-shaped opening. The annulation of the cu-
ticle is well pronounced; a lateral wing is present and seems to break the
annulation, the wing membrane being folded on the anterior portion of the
body but straight on the posterior, as shown in pl. 11, figs. 21 and 22. The
phasmids are situated a little in front of the middle of the tail. Unfortuna-
tely I have no notes about the female sexual organs. Mr. Thorne, who has
0.617 mm.
360 G. Steiner,
made & special study of this genus and to whom I submitted the sketches,
thought that the present form belongs to a new species because of the way
the labial prolobae end, and furthermore because of the apparently forward
directed end of the ovary.
Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (Pl. III, figs. 24—28).
0.9 12.7 ? 50 97
ee a a a
10 131 ? 744 963
71 Ty 25 ı 33 26 0.575 mm.
o 29 4? 4556512 97 r
3 i2 24 7? 3.2 1.9 0.698 mm.
The body is filiform, tapering only slightly cephalad and caudad; the
cuticle is distinetly annulated. There are lateral wings, which are low and
show incisions as in fig. 24, but these incisions do not correspond with the
annules.
The head is conically rounded and in a side view seems to be destitute
of lips and papillae, but a front view shows the presence of four submedial
papillae. The very top is more transparent and by a kind of suture some-
what set off from the body (fig. 24). A star-like framework can be seen from
in front and the rays extend over the circle of the head papillae. The am-
phids have the appearance of papillae, when seen from in front, but they
are not so elevated and are a little smaller. In a side and profile view their
shape seems to be that represented in fig. 24. From the oval opening a first
conical, then cylindrical, tube leads inward and caudad. A fine constriction
which is seen in the region somewhat behind the inner end of the spear seems
to mark the end of the tube and the beginning of the amphidic nerve and
perhaps also the amphidic gland. Within this tube terminals can be seen
of the same structure as described by C o b b (1924, p. 118) and by the writer
for some other nemas (Steiner 1925, p. 516—518).
The lips are very indistinct and the spear is rather obsolescent; its an-
terior half is conical, the posterior cylindrical. The spherical swellings on
the inner end are very weak or not at all developed; protrusor muscles are
still distinguishable. There is also an obsolete gliding ring just behind the
mouth-opening; perhaps this ring is connected with the above-mentioned
framework seen in a front view.
The prebulbular part of the oesophagus is conical and well set off from
the oval and very distinct bulb; the latter has a distinct longitudinal valve:
the posterior part of the oesophagus is not definitely set off from the in-
testine; there are three quite large cells outside of this oesophageal part,
presumably the three salivary glands as in other Tylenchidae. The
nerve ring encircles the oesophages a short distance behind the bulb.
The tail end of the female is somewhat finger-shaped; its base just be-
hind the anus is conical, the next portion cylindrical and the very end is
again somewhat swollen and bluntly rounded; there is no spinneret, and
caudal glands can not be definitely seen.
The female sexual apparatus is single-branched, extending only forward.
The male has a well developed bursa, embracing the tail end (figs. 27, 2°).
The bursal membrane shows an annulation like that of the cuticula: it be
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 361
gins anteriorly in the latitude of the proximal end of the spicula; the four
bursal ribs are placed as shown in figs. 27 and 28 and extend to the border
of the membrane. There are two spicula and a single gubernaculum.
Tylenchus cylindricaudatus is a very well defined form,
easily recognizable by its tail and the structures of the head.
Remarks. Dr. Cobb had a description of the female of this form
in his files (see p. 351). In 1909 he found some specimens on roots of plants
from Panama. His sketches and descriptions show, at least in regard to
the female, a rather complete harmony with the present specimens.
His females were somewhat larger and had a comparatively longer tail,
but the alcohol preservation of my material may perhaps, to some extent,
explain the difference, at least in the total length. Unfortunately, Dr. Cobb
had no male specimens, which would have made it possible to state the
positive identity of the South African specimens with those from Panama.
According to our present knowledge we must regard them as identical.
Tylenchus filiformis, Bütschli (Pl. III, figs. 29—31).
Measurements. Cobb’s formula:
10.1
? 955 12 10. 164 876
1 28 3 3 1.4 9-419 mm.
De Man’s formula: a = 33.3; B = 8.3; y = 8.
The only specimen of this species was a very small female with a com-
paratively short tail, and a terminus not so fine as in the type species (fig. 31).
The head, contrary to former views, is not naked and without papillae. A
front view (fig. 30) shows the presence of four submedial papillae, which
however in a side view are so obscure that they can hardly be detected.
I was not able definitely to locate the amphids. Perhaps they are situated
somewhat inside the circle of the four head papillae as shown in fig. 30, but
I am not quite sure of this. As shown in fig. 29 both bulbs were very small,
and the intestine immediately after the second bulb presented a compact
mass of tissue, somewhat resembling another bulb. What seems to be the
excretory pore is a little in front of the nerve ring.
Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparictinus, Micoletzky
(Pl. IV, figs. 32—35 and 41). |
Measurements. Cobbs formula:
o lö ? 178 4.1576 96 e
iz ? 3 3 2 0.903 mm.
This form has been hitherto known only from Austria and only in the
female. The present specimen closely agrees with the description given by
Micoletzky. The cuticula is rather finely and somewhat obscurely
annulated; the lateral fields, about one-fourth of the body diameter wide,
are striated longitudinally, about three or four striae being on the field,
the border striae not counted.
The head cap is transparent and set off from the body by a marked line,
not by a constriction. A front view shows the head papillae arranged as
given in fig. 33. The amphids are small and resemble the head papillae in
a top view. An inner circle of six labial papillae is also present, but they
are very obscure. A cutinous framework can be seen from the top.
The spear is obscure, about 13—14 microns long, and shows no swelling;
its inner end is best recognizable by the protractor muscles, which begin here.
362 i ie G. Steiner,
The oesophagus is also somewhat obscure, and is nearly cylindrical to the
somewhat egg-shaped anterior bulb. The latter is well formed, very mus-
cular and has distinct valves; the posterior part of the oesophagus grows
in its diameter to about the middle and then is about cylindrical to its roun-
ded end; the cardiac constriction is very distinct.
The tails of the © and ¢ are drawn in figs. 35 and 41; they show no
difference from that shown by Micoletzky im fig. 53 b.
The excretory pore (i. e., a very indistinct mark which I take for this)
is à little behind the anterior bulb. Micoletzky mentions a renette
cell or ventral gland. The present specimen showed at the same place a
similar structure, which, in my opinion, is not a single glandular cell but
three cells of somewhat different size. They are apparently not homologous
with the ventral gland or renette, but with the three salivary glands so com-
mon and large in the genera Tylenchus, Caconema and He-
terodera.
The female sexual apparatus is shown in fig. 34; the ovary is compara-
tively short and not bent; a rather long oviduct with numerous glandular
cells, or what appears to be such, leads to the uterus which contains a number
of round bodies (spermatozoa?). A reduced posterior branch of the sexual
apparatus is still present in the shape of a blind pouch of about 51 microns
in length. The whole anterior branch lies to the right of the intestine; the
form is perhaps syngonic (protandric hermaphrodite).
In a third mailing of diseased peanut material form South Africa we
were 80 fortunate as to find the hitherto unknown male of this species. The
tail end is sketched in pl. IV, fig. 41, and shows the presence of two spicula
which are slightly curved, pointed distally, swollen proximally, and in-
distinctly cephalated. A gubernaculum of small size is also present; the
tail shows two ventromedial papillae, and it is possible, though not certain,
that a further one is laterally opposite the anus.
The circle of labial papillae, which has not hitherto been observed in
the true Aphelenchus, isolates the present subgenus perhaps more
than Micoletzky first thought. Also the well set off oviduct with its
glands may prove to be characteristic.
Aphelenchus chamelocephalus, sp. n. (PL IV, figs. 36—40).
21 2 ? es 93
24 7? 2 38 21
16 12 +? 519) gas
16 31 ? 31 19
Measuremente: 9, 0.507 mm.
a 0.546 mm.
This species closely resembles A. parietinus (A modestus)
as conceived by Micoletzky, and if I had only a single specimen at
my disposal, perhaps I should have taken it as a somewhat aberrant member
of that species. However, the specimens I examined were all alike and
showed the same differences, so that I have to consider them as belonging to
a new species, unless a study of more material proves to the contrary. Un-
fortunately Micoletzky, who recently united a number of formerly
distinct species, does not prove his views with enough figures and other data
to allow an exact comparison with what he had before him.
The cuticle has annules of about one micron in width. Lateral fields are
present, bordered on each side by low wings; two to three additional wings
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 363
may run parallel to the border wings in the field itself. The annulation does
not cross these fields, which in the middle region of the body are about one-
third as wide as the body diameter. These facts are rather difficult to
detect. |
For the shape of the head and tail end see figs. 36 and 38. The head
is not set off like a button, as in other Aphelenchus, but in all spe-
cimens is somewhat blunt-conical and transparent. A front view shows the
presence of four submedial papillae and two amphids. The latter closely
resemble the former, but are somewhat lower and outside the circle formed
by the first. All these structures are difficult to see in a side view.
The spear is of some interest and perhaps very characteristic for the
species; it is obsolescent, but by the application of a high magnification it
can be seen. There is first & short, fine, cylindrical tube somewhat set off
from the posterior part of the spear by greater thickness, whereas the poste-
rior part is very fine and seemingly not differentiated from the oesophageal
tube, but marked in its extension by the insertion of the protrusor muscles.
These can still be seen. In a number of Aphelenchus, the spear has
a conical and pointed anterior part and a more cylindrical posterior part:
It is not clear whether the more cutinized anterior part of our species is
homologous with that conical part. I rather doubt it and believe that in our
case it is simply a former gliding ring. A front view of the head shows the
presence of a star-like cutinous framework; this is perhaps connected with
the eylindrical anterior tube (fig. 36 and 37). The anterior part of the oeso-
phagus is well set off from the bulb, as shown in fig. 36; the bulb is some-
what variable in its shape, perhaps depending upon its state of action. The
nerve ring is close behind the bulb, and the excretory pore nearly ventral
of it. There are apparently three salivary glands placed dorsal of the an-
terior portion of the intestine.
The female has a straight, forward, outstretched anterior gonadal branch;
no remainder of a posterior branch could be seen. The ovary is always straight,
does not bend and reaches sometimes quite close to the nerve ring (fig. 39).
The vulva forms a rather large transverse slit (fig. 40).
No males have been seen.
It is the structure of the head end and its spear which lead me to re-
gard this species as new. An additional point is the straight position of the
ovary.
Literature cited.
Cobb, N. A. (1914), North American ree-living Fresh-water Nematodes.
(Amer. Microsc. Soc. Vol. 33. pp. 35—99, illus.) — Cobb, N. A. (1924), Notes.
(The Helmintholog. Soc. of Washington. 75th Meeting. — Journ. Parasitol. Vol. 11.
p. 118, illus.) — Man, J. G. de (1884), Die frei in der reinen Erde und im süßen
Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna. 206 pp., illus. Leiden. —
Marcinowski, K. (1906), Zur Biologie und Morphologie von Cephalobus
elongatus deManund Rhabditis brevispina Claus, nebst Bemerkungen
über einige andere Nematodenarten. (Arb. K. Biol. Anst. Land- u. Forstw, pp. 215
—236, illus.) — Maupas, E. (1900), Modes et formes de Reproduction des
Nématodes. (Arch. Zool. exp. gén. Sér. III. T. 8. pp. 463—624, illus.) — Mico-
letzky, H. (1921), Die freilebenden Erdnematoden. (Arch. Naturg. Jahrg. 87.
Abt. A. S. 650 pp., illus.) — Steiner, G. (1924), On some plant parasitic nemas
and related forms. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. pp. 1059—1961, illus.) — Ders. (1925),
The problem of host selection and host specialization of certain plant-infesting Nemas
and its application in the study of Nemic pests. (Phytopathology. Vol. 15. 1926.
p. 499—534.) — Thorne, Gerald, The Genus Aerobeles von Linstow, 1887.
(Trans. Amer. Microsc. Soc. Vol. 44. 1925. pp. 171—210.)
364 G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa.
Explanation of the figures.
Plate I.
Fig. 1. Rhabditis microbursaris, n. sp., anterior part of the body:
blb, anterior bulb; c blb, cardiac bulb; nrv r, nerve ring; p ex, porus excretorius.
About 700x.
Fig. 2 Rhabditis microbursaris, n. sp., head end. About 1500 «.
Fig.3. Rhabditis microbursaris, n. sp., front view of head; a, amphid;
d s ppl, dorso-submedial papilla; 1 ppl, lateral papilla; s ppl, ventro-submedial pa-
pilla. About 1433x.
Fig. 4 Rhabditis microbursaris, n. sp. front view of an abnormal
head, the lateral papilla is absent; amph, amphid; l p, lateral papilla; s ppl, submedial
papilla; ?, place of the lacking lateral papilla. About 1433x.
Fig. 5. Rhabditis microbursaris, n. sp., tail end of a female; an,
anus; viv vulva. About 700x.
Fig. 6 Rhabditis microbursaris, n. sp. tail end of a male; cic.
cloaca; dct ej, ductus ejaculatorius; gub, gubernaculum; int., intestine; sp, spiculum;
1, 2, 3 papillae. About 1344x.
Fig. 7. Cephalobus elongatus, de Man, anterior part of body; amph,
amphid; deir, deirid. About 700x.
Fig. 88 Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female, short
conical tyþe; phas, phasmid.
Fig. 9. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a male, short conical
type; 1, 2, 3, 4, various papillae; ppl?, questioned preanal papilla. About 1400 x.
Plate II.
Fig. 10. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female; longer
than that of fig; al, lateral wing; phas. phasmid. About 1433x.
Fig. 11. Cephalobus persegnis, de Man, anterior part of body; deir,
deirid. About 700x.
Fig. 12. Cephalobus persegnis, de Man, head end with lips. About
1433 x.
Fig. 13. Cephalobus persegnis, de Man, front view of head; amph.
amphid; lb, lip; 1 p, lateral papilla; s p, submedial papilla. About 1433x.
Fig. 14 Cephalobus persegnis, de Man, somewhat aberrant tail end
of a female; phas, phasmid. About 700x.
Fig. 15. Cephalobus persegnis, de Man, normal tail end of a femak:
p, phasmid. About 700x.
Fig. 16. Acrobeles lenta, head end; amph, ämphid; c prob, cephalic
probolae; lb prob, labial probolae. About 1433x.
Fig. 17. Acrobeles lenta, tail end of a female; phas, phasmid. About
700 x.
Fig. 18. Acrobeles lenta, tail end of a male; 1, 2, 3, 4, various papillae
Fig. 19. Acropheles spec., head end; amph, amphid; c p, cephalic pro-
bolae; lb p, labial probolae. About 1433x.
Fig. 20. Acrobeles spec., side view of a cephalic probolum; sketch.
Fig. 21. Acrobeles spec., lateral wing, anal region; sketch.
Fig. 22. Acrobeles spec., lateral wing, cardiac region; sketch.
Fig. 23. Acrobeles spec., tail end of a female; phas, phasmid. About 700».
Plate III.
Fig. 24. Tylenchus cylindricaudatus, n. spec., anterior part of
of body; amph, amphid; amph gl, probable amphidic gland with amphidic nerve:
blb, anterior bulb; fab, cutinous framework; lat mem, lateral wing; nrv r, nerve nng:
on, onchium; pctr on, protrusor of spear; sal gl, probable salivary glands. About 1433 -.
Fig. 25. Tylenchus cylidricaudatus, n. sp. front view of head.
amph, amphid; fab, cutinous framework; subm ppl, submedial papilla. About 1333».
Fig. 26. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a female
About 700%.
Fig. 27. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a male.
side view; dil an, dilatator ani; gub, gubernaculum; rctr sp. retractor spiculi: SP.
spiculum; 1, 2, 3, 4, various papillae crossing the bursal membrane. About 1433:
Fig. 28. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., same, ventral view:
letter same as fig. 27. About 1433x.
Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. 1.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. Ill.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Honda, Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes. 365
Fig. 29. Tylenchus filiformis, anterior part of body; ?, probable
situation of porus excretorius. About 700x.
Fig. 30. Tylenchus filiformis, front view of head; a, amphid; 8 p,
submedial papilla. About 1433 x.
Fig. 31. Tylenchus filiformis, tail end of a female; an, anus; viv,
vulva. About 700x.
Plate IV.
Fig. 32. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, anterior part of the body; blb, anterior bulb; ex p?excretory pore; pctr on,
protractor muscle of the spear; sal gl, probable salivary glands. About 700x.
Fig. 33. Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparietinus,
Micoletzky, front view of the head; amph, amphid; fab, cutinous framework; Ib ppl,
apparent labial papillae; subm ppl, submedial head papillae. About 1433x.
Fig. 34. Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparietinus,
Micoletzky, female sexual organs; oviduct, oviduct; rud ut, rudimentary posterior
branch of uterus; ut, uterus; viv, vulva. About 248x.
Fig. 35. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, tail end of a female; About 700 x.
Fig. 36. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., anterior part
of the body; blb, anterior bulb; ex p, excretory pore; pctr on, protractor muscle of
the spear; sal gl, salivary glands. About 700x.
Fig. 37. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., front view of the
head; a, amphid; s p, submedial head papilla. About 1433x.
Fig. 38. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., tail end of a female.
About 700x.
"Fig. 39. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., posterior part of
the body of a female; an, anus; ov, ovary; sal gl, salivary gland; viv, vulva. About
238 x.
Fig. 40. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., ventral view of
vulva; there are apparently 4 vaginal glands present; sketch.
Fig. 41. Aphelenchus(Paraphelenchus) pseudoparietinus,
Micoletzky, tail end of a male. About 700x.
Nachdruck verboten.
Studien tiber die biologischen Wirkungen des Proventrikular-
saftes des Seidenraupenschmetterlings.
{Aus dem Forschungsinstitute fiir Seidenzucht, Nakano bei Tokyo (Direktor
Prof. Dr. T. Kagayama.)]
Von Dr. M. Honda.
Die Schmetterlinge feuchten mit ihrem Speichel den Kokon von innen
her an. Durch diesen Saft wird das Kokongewebe so weich, daß sie es ganz
leicht durchbohren können.
Trouvelot, welcher diese Erscheinung bei einer Art der Sa-
turnidae, nämlich Telea polyphemus, beobachtete, nahm an,
daß dieser Speichel auf das Serisin der Seidenfäden lösend wirkt. Diese
Wirkung soll nach ihm darauf beruhen, daß der Speichel eine Säure enthält,
welche von ihm Bombixsäure genannt wurde. Ferner nahm er an,
daß dieser Saft vom Proventrikulum der Nymphe sezerniert wird.
Hata, welcher diesen Saft aus dem Proventrikulum anatomisch heraus-
löste, stellte fest, daß er nicht sauer, sondern gegen Phenolphtalein ganz
neutral, ja sogar gegen Methylorange oder Lackmus gering alkalisch reagiert.
Er konnte darin ferner verschiedene Fermente, wie Tripsin und Elepsin,
nachweisen. Doch untersuchte er nicht besonders, welche Bestandteile dieses
Saftes bei der Auflösung des Serisins beteiligt sind.
366 M. Honda,
Ich habe dieses Problem studiert, weil ich mit Aoki schon einmal
über den Magensaft von Seidenraupen biologische Untersuchungen ange-
stellt habe.
Gewinnung des Proventikularsaftes.
Ganz im Gegensatz zu Hata konnte ich diesen Saft auf natürlichem
Wege in großer Menge gewinnen. Das Verfahren war folgendes: Nymphen,
welche nur noch einig@ Tage vor der Umwandlung in Schmetterlinge standen,
wurden aus ihren Kokons herausgenommen. Diese Nymphen wurden einzeln
in ein unten zugespitztes, sterilisiertes Glasröhrchen, dessen Kopfteil nach
unten gerichtet war, gesteckt. Diese Nymphen enthaltenden Spitzgläser
wurden ferner einzeln in ein sterilisiertes Reagenzglas getan, welches mit
Watte versehen war. Wenn die Schmetterlinge aus ihrer Nymphe heraus-
schlüpfen, sondern sie den sogenannten Proventrikularsaft reichlich ab.
Dieser Saft fließt unten durchs Röhrchen und sammelt sich im Reagenz-
glas in immer größerer Menge, so daß man auf diese Weise so viel Proven-
trikularsaft gewinnen kann, wie man will. Von einem Schmetterling kann
man ca. 0,1—0,2 ccm dieses Saftes bekommen, der ganz klar und farblos
aussieht. Beim Kochen bildeten sich ganz geringe Niederschläge. Dabei
blieb die oben stehende Schicht ganz klar. Wenn absoluter Alkohol in großer
Menge zugesetzt wurde, bildeten sich deutliche Niederschläge, welche. in
Wasser leicht löslich sind. Wie schon Hata angegeben, zeigte sich dieser
Saft entweder ganz neutral oder gering alkalisch. Ferner wurde festgestellt,
daß dieser Saft ganz keimfrei ist.
Versuche.
Um zuerst festzustellen, wie stark dieser Saft auf das Kokongewebe
lösend wirkt, wurde folgendes untersucht:
. Der Speichel wurde in einer Menge von 0,2 ccm angefangen in immer
geringeren Mengen auf viele Reagenzgläser verteilt. Diesen einzelnen Röhr-
chen wurde so viel physiol. Kochsalzlösung zugefügt, daß jedes Röhrchen
2,0 ccm Flüssigkeit enthielt. In diese einzelnen Röhrchen wurden gleich
groß geschnittene Kokonstücke getaucht. So behandelte Röhrchen wurden
bei 37° C in den Brutschrank gestellt und zu verschiedenen Zeitpunkten
beobachtet. Es ergab sich, daß die Kokonstücke in den Röhrchen, welche
diesen Saft in einer Menge von 0,2, 0,1 oder 0,05 enthielten, nach 10 Min.
sich aufzulösen begannen.
Diese Auflösung nahm mit der Zeit immer mehr zu, so daß sie nach
2 Std. bis zum Röhrchen, welches nur 0,002 cem Ventrikularsaft enthielt.
fortgeschritten war. Zu dieser Zeit schien die Lösungskraft ihr Maximum
erreicht zu haben, weil man, wenn auch alle Röhrchen in den Brutschrank
gestellt und noch weiter beobachtet wurden, doch keinen Fortschritt der
Auflösung nachweisen konnte. Hier muß bemerkt werden, daß diese Auf-
lösungserscheinung der Kokongewebe darin besteht, daß diese in einzelne
Seidenfäden zerfallen und formlos werden. Nun fragt es sich, warum die
Kokongewebe durch den Proventrikularsaft so faserig zerfallen, daß man
sie für aufgelöst hält. Um diese Frage zu beantworten, wurde einerseits
der Gewichtsverlust der Kokongewebe bei der Auflösung, anderseits das
mikroskopische Verhalten der einzelnen zerfallenen Seidenfäden untersucht.
Zuerst wurden zwei 0,1 g schwere Kokonstücke in 2 Röhrchen getan,
von denen das eine 0,1 ccm Proventrikularsaft enthielt. Diesen beiden Rühr-
Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 367
chen wurde so viel physiolog. Kochsalzlösung zugefügt, bis die ganze Menge
2 ccm betrug. So behandelte Röhrchen wurden 3 Std. lang bei 37 C auf-
estellt.
i Dann wurden die Kokongewebe aus den beiden Röhrchen herausge-
nommen, vielmals mit Aqua destillata gewaschen und dann im Exsikkator
gut getrocknet und genau gewogen. Es stellte sich dabei heraus, daß ein
Kokon in einem Röhrchen, welches Proventrikularsaft enthält, um 0,085 g
abgenommen hat. Dann wurden Seidenfäden, welche aus den gelösten Kokon-
geweben dargestellt waren, mit einem Mikrotom in feine Schichten geschnit-
ten, gefärbt und mikroskopisch untersucht. Es ergab sich, daB die Seiden-
fäden, welche aus gelöstem Kokongewebe hergestellt waren, keine Serisin-
schicht mehr enthielten. Durch diese beiden Ergebnisse wurde sicher fest-
gestellt. daß der Proventrikularsaft auf Kokongewebe derart wirkt, daß
die äußere Schicht der Seidenfäden, d. h. die Serisinschicht, aufgelöst wird.
Es fragt sich nun, ob diese, das Serisin auflösende Wirkung einfach
durch Säure oder Alkali, welche in diesem Saft vorhanden sind, oder durch
deren fermentative Wirkung hervorgerufen wird.
Zuerst wurde Kokongewebe in 0,36 proz. Salzsäure oder 1proz. Natron-
lauge getaucht, verschieden lange hingestellt und beobachtet. Dabei wurde
es in Röhrchen, welche Säure enthalten, selbst nach langer Zeit gar nicht
gelöst. Wohl aber wurde es in Natronlauge bis zu einer Verdünnung von
1 : 4 mehr oder weniger noch gelöst. Nach diesen Ergebnissen scheint es,
als ob die Serisinlösungswirkung des Speichels auf seiner Alkalizität beruhe.
Doch war diese Annahme wenigstens insofern nicht wahrscheinlich, als der
Proventrikularsaft viel weniger Alkalizität zeigte, als in den obigen Ver-
suchen erforderlich war.
Infolgedessen wurden folgende weitere Versuche ausgeführt: Zuerst
wurde der Temperatureinfluß auf diese Wirkung untersucht. Von dem auf
verschiedene Temperaturen erhitzten Proventrikularsaft wurden 0,2 ccm
genommen und 1,8 ccm Wasser hinzugefügt. In diese Mischungen wurden
gleich große Stücke Kokongewebe gebracht. Dann wurden alle Proben
3 Std. lang bei 37° C gestellt. Es ergab sich, daß die auflösende Wirkung
dieses Saftes durch bei 56° C 30 Min. langes Erhitzen ganz vernichtet wird,
wie das auch beim Magensaft der Seidenraupen beobachtet wurde. Dann
wurde versucht, ob diese wirksame Substanz durch Alkohol fällbar ist. Dem
Saft wurde so viel absoluter Alkohol zugefügt, daß sich keine Niederschläge
mehr bilden konnten. Die Niederschläge wurden gut abzentrifugiert und
dann in Wasser gelöst. Dieser Lösung wurde wieder so viel absoluter Alko-
hol zugesetzt, daß alle fällbare Substanz dabei wieder ausgeschieden wurde.
Diese Manipulation wurde im ganzen 5- oder 6mal wiederholt. Den dabei
gewonnenen Niederschlägen wurde so viel Wasser zugefügt, bis die originale
Menge wieder erreicht war. Mit dieser Flüssigkeit wurden dieselben Versuche
ausgeführt, wie sie oben angegeben wurden, und zwar mit denselben
Resultaten. Durch diese 2 Versuche wurde sicher festgestellt, daß die die
Kokongewebe lösende Wirkung des Proventrikularsaftes der Nymphe
darauf beruht, daß er Fermente enthält, welche auf die Serisinschicht der
Seidenfäden auflösend wirken. Ferner wurde untersucht, ob dieser Saft
noch andere fermentative Wirkungen enthält. Auf viele Glasröhrchen wurde
in immer abnehmender Menge Proventrikularsaft verteilt und jedem Röhrchen
so viel Wasser zugefügt, bis die ganze Menge in jedem Röhrchen 1,0 cm
betrug. Dann wurde 1,0 em 15proz. Gelatine in jedes Röhrchen gemengt.
368 M. Honda,
Diese Mischungen wurden 3 Std. lang in den Brutschrank gestellt, dann
herausgenommen und im Eisschrank über Nacht aufbewahrt. Dabei ergab
sich, daß die lytische Wirkung bis zu einer Verdünnung von 1 : 1000 des
Proventrikularsaftes deutlich eingetreten war. Dieselben Versuche wurden
mit Fibrin ausgeführt. Dabei ergab sich, daß er auch auf Fibrin löslich wirkt,
aber viel schwächer als auf Gelatine. Fibrin wurde nämlich nur bis zu einer
Verdünnung von 1 : 10 gelöst. Ferner wurde untersucht, ob er noch andere
fermentative Wirkungen ausübt, wobei sich ergab, daß er weder Amylase
noch Lipase enthält.
Diese fermentativen Wirkungen wurden mit denen des Magensaftes der
Seidenraupen verglichen. Den Magensaft der Seidenraupen kann man be-
quem so reichlich gewinnen, wie ich das schon zusammen mit Aoki publi-
ziert habe. In verschiedene Mengen von Proventrikularsaft und Magensaft
wurden Fibrin, Gelatine und Serisin in gleichen Mengen gemischt und bei
37° C 3 Std. lang hingestellt. Es ergab sich, daß, ganz entgegengesetzt den
Resultaten beim Proventrikularsaft, bei Magensaft Fibrin und Gelatine sehr
stark, Serisin aber ganz schwach gelöst wurde. Beim Pankreassaft der Säuge-
tiere konnte ich dieselben Resultate erzielen. Zum Schlusse sei bemerkt,
daß der Magensaft der Seidenraupen ebenso hämolytisch wirkt wie der Pan-
kreassaft der Schweine, Proventrikularsaft jedoch nicht.
Wenn man die fermentativen Wirkungen des Proventrikularsaftes mit
denen des Magensaftes der Seidenraupen einerseits und mit denen des Pan-
kreassaftes der Säugetiere anderseits vergleichend betrachtet, so wird klar,
daß ersterer mehr Serisin, die zwei letzteren aber mehr Fibrin lösende Fer-
mente und ferner Amylase enthält. Diese Resultate scheinen mit den physio-
logischen Funktionen der drei Säfte ganz zweckmäßig übereinzustimmen,
weil ersterer dazu dient, Kokongewebe aufzulösen, die zwei letzteren aber
dazu dienen, Nahrungsmittel zu verdauen. Das das Serisin lösence Enzym
des Proventricularsaftes wird, dafür, als Serisinase genannt. Ferner wurde
untersucht, wie Säure, Alkali und andere Desinfizienten diese fermentative
Wirkung beeinflussen: Zu 0,2 em Proventrikularsaft wurden in abnehmen-
der Menge folgende Mittel hinzugefügt. Gleichzeitig wurde so viel physiol.
Kochsalzlösung zugesetzt, daß die ganze Menge in jedem Röhrchen 2.0 cm
betrug. Die Mittel waren 0 36% Salzsäure, 1% Natronlauge, Lugolsche
Lösung, 1% Sublimat, 5% Karbolsäure und absoluter Alkohol. Es wurde
festgestellt, daß bei Salzsäure schon eine Menge von 0,02, bei Lugol
0,2 cm, bei Sublimat 1,0, bei Karbolsäure 1,9 und bei Alkohol 1,0 genügt,
um diese fermentativen Wirkungen des Gesamtsaftes zu vernichten. Was
aber Alkali anbelangt, so wurde festgestellt, daß die Kokon lösende Wir-
kung, welche bei einer mäßigen Menge von Natronlauge deutlich, ja sogar
total gehemmt war, bei noch größeren Mengen wieder eintrat.
Zum Schlusse wurden immunisatorische Versuche ausgeführt. Kanin-
chen wurden mit verschieden großen Mengen Proventrikularsaft mehrmals
vorbehandelt. Doch ist es mir niemals geglückt, solche Sera darzustellen.
welche auf denselben Saft präzipitierend oder Komplement bindend rea-
gieren können, wie es beim Magensaft der Seidenraupen der Fall war. Ferner
wurde mit diesen Seren geprüft, ob sie antifermentative Wirkung entfalten
können. Mit dem Proventrikularsaft wurden verschiedene Mengen Antisera
gemischt. In diese Mischungen wurden Kokonstücke getaucht und bei 37° C
3 Std. lang hingestellt. Gleiche Versuche wurden mit normalen Kaninchen-
seren ausgeführt und dabei wurde festgestellt, daß die antifermentative
Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 369
Wirkung in den Immunseren nicht größer als in den Normalseren war. Hier
muß noch hinzugefügt werden, daB der Proventrikularsaft im Magensaft-
Antiserum der Seidenraupen gar nicht reagierte. Seit Hildebrand
bei Emulsion, Morgenroth bei Lab antifermentativ wirkende Sera
darstellen konnte, haben sich schon viele Forscher große Mühe gegeben,
bei verschiedenen Fermenten Antisera zu erzeugen. Doch stimmten die
Resultate nicht immer überein. So behaupteten z.B. Dean und Achalme,
daß man gegen Trypsin und Pankreatin Antisera bei Tieren darstellen kann,
während Landsteiner und Bergell mit denselben Fermenten
Antisera nicht darstellen konnten. Ich erhielt auch widersprechende Re-
sultate bei den zwei Säften, dem Magen- und Proventrikularsaft von Seiden-
raupen. Wenn es mir auch leicht gelang, bei ersterem Saft bis zu einem
gewissen Grade antifermentativ wirkende Sera zu erzeugen, so war ich doch
niemals imstande, ähnliche Sera bei letzterem zu erzeugen.
Wenn die beiden Säfte immunisatorisch vergleichend betrachtet werden,
so wird es klar, daß der Magensaft immer solche Sera bei Kaninchen erzeugt,
welche Immunreaktionen, wie Präzipitation und Komplementbildungsreak-
tion, zeigen können, der Proventrikularsaft aber nicht. Nach dieser Er-
fahrung bin ich der Meinung, daß die antifermentative Wirkung des Magen-
saftimmunserums nicht dadurch zustande gekommen ist, daß dabei anti-
fermentativ wirkende Immunkörper neu gebildet wurden. Sondern diese
Erscheinung scheint mir einfach dadurch hervorgerufen zu werden, daß
dabei Präzipitationsreaktion eingetreten war. Beim Eintritt der Präzi-
pitation wird nämlich Ferment, welches gerade dabei mit Eiweiß gebunden
und schwer trennbar war, mitgerissen. Deshalb konnte ich bei solchem
Immunserum die antifermentative Wirkung, welche Immunreaktionen, wie
Präzipitation und Komplementbildungsreaktion, zeigen konnte, ganz leicht,
bei den anderen Immunsera aber keine solche antifermentative Wirkung
nachweisen.
Literatur.
Trouvelot, Americ. Naturalist. Vol. 1. p. 33. — Hata, Journ. of Silk-
Industry. 1917. [Japanisch] — Aoki und Honda, Centralbl. f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 88. — Dieselb., Ibid. Abt. I. Orig. Bd. 88. — Hildebrand,
Wohlgemuthscher Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb.
pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. S. 127.) — Morgenroth, Wohlgemuthscher
Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikro-
organism, Bd. 2. S. 127.) — Dean, Wohlgemuthscher Organismus der Ferment-
methoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. S. 126.)
Achalme, Ann. de l’Inst. Pasteur. T. 15. — Landsteiner, Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Bd. 27. — Bergell und Schutze, Ztschr. f. Hyg. Bd. 60.
Zweite Abt. Bd. 67. 24
370 V. Breindl, Über neve Färbungsmethoden.
Nachdruck verboten.
Über neue Farbungsmethoden.
Von Priv.-Doz. Dr. V. Breindi-Prag.
I. Giemsa-Soda-van Gieson-Färbung.
In der letzten Arbeit habe ich kurz die 2 neuen elektiven Färbungs-
methoden, die sich so gut bei den zytologischen und diagnostischen Studien
der Wipfelkrankheit der Nonne bewährt haben, erwähnt. Bei weiteren Un-
tersuchungen bin ich auf eine neue Färbung der Polyeder gekommen, die
ich in diesen Zeilen kurz besprechen will.
Das mit Zenker oder anderen Sublimatkombinationen fixierte Schnitt-
serienmaterial wird 12—24 Std. in einer wässerigen Giemsa lösung, 2
Tropfen auf 1 ccm dest. Wasser, der man 15 Tropfen einer 10 proz. wässerigen
Na,CO,-Lösung zugibt, gefärbt. Nach 12—24 stünd. Färbung in dieser
Mischung werden die Präparate kurz im Wasserstrahl gewaschen und 3—5
Min. mit Van-Gieson-Lösung nachgefärbt. Nach wiederholtem Wa-
schen in Wasser gibt man die Präparate auf 10—20 Sek. in 96 proz. Alkohol,
am besten in eine Petri-Schale Dann werden sie gut aber vorsichtig
in absol. Alkohol entwässert, wobei die Entfärbung durch das Mikroskop
kontrolliert wird. Der Erfolg der Färbung ist überraschend: alle (auch die
kleinsten) Polyedern sind smaragdgrün, die Zellenkerne satt rosa, Proto-
plasma schwach rosa gefärbt. Ein Vorteil dieser Methode liegt eben in ihrer
absoluten Verläßlichkeit und in der Elektivität. Nicht in einem einzigen
Falle ist die Färbung mißlungen, und auch nicht an den alten entfärbten
Präparaten, die ich mit dieser Methode von neuem gefärbt habe, nur der.
Färbungston war etwas dunkler, dagegen ist aber gerade schematisch die
Struktur der Kernnukleonen, in welchen sich die Chlamydozoen in zooglea-
artigen Gebilden befinden, hervorgetreten, und die Polyedern selbst bekom-
men durch die große Zahl der darin liegenden Chlamydozoën eine Morula-
Form.
Diese interessante komplementare Färbungsmethode habe ich mit Er-
folg für sekretorische Gewebe benutzt — und dabei habe ich bemerkt,
daß sich elektiv gerade das Sekret färbt — smaragdgrün mit innerer dunkel
violetter Struktur — und daß auch das Kernchromatin sich sattgrün tingiert,
dagegen aber Karyochylema und Plasma rosa violett. Zu dieser Chromatin-
färbung ist aber unbedingt notwendig, den Differenzierungsprozeß fortwährend
unter dem Mikroskop zu kontrollieren und das fertige Präparat nicht lange
im Xylol liegen zu lassen. Überhaupt kann ich diese schöne Methode al;
sehr geeignet zur Färbung der Sekretionsgranula sowie fast aller nukleo-
proteidischen Produkte im Plasma und Kern empfehlen.
Zuletzt habe ich diese Giemsa-Van Gieson- Methode auf dem
rein zytologischen Material (Allium cepa- Mitosen) kontrolliert. Auch
hier war der Erfolg wirklich überraschend. Der Gesamteindruck des Präpa-
rates ist jenem eines sehr guten Heidenhain praparates ähnlich. Die
Chromosomen sind schwarzgrün, Plasma schwachrosa, die Mitosen treten
so schön und scharf hervor wie bei keiner anderen Methode. Einen großen
Vorteil für den Zytologen sehe ich bei dieser Methode darin, daß man auch
die kleinsten Chromatinkörner im Kerne feststellen kann,
und daß man nach dieser Färbung den ganzen Entwicklungsgang der Chro-
mosomen verfolgen kann, ein Vorteil, welcher nicht jeder Methode eigen ist.
V. Breindl, Über neue Färbungsmethoden. 371
- II. Gentiana- und Dahliaviolettfärbungsmodifikation.
Als ich die schönen Erfolge mit der Gentiana-Sodafärbung bei der Polye-
drie erzielt hatte, entschloB ich mich, diese dauerhafte und gute elektive
Methode auch auf einem anderen Material auszuprobieren. Zuerst habe ich
sie auf den Protozoen versucht und dabei gefunden, daß sie sich zur Färbung
aller Protozoön und hauptsächlich jener, die sich mit einer derberen Pellicula
auszeichnen, eignet. Bis jetzt habe ich damit nur einige Gregarinen, Amoeben
und Ciliaten gefärbt. Bei Ciliaten färben sich auch sehr gut Basalkörperchen
der Cilien sowie auch alle Stützlamellen des Cytopharynx — bei Gregarinen
— bei nachträglicher Färbung mit Lichtgrün und nach guter Differenzierung
kommt prachtvoll die Plasma- und Kernwabenstruktur zum Vorschein. Eben-
sogut paßt diese Methode auch für alle histologischen Objekte. Hauptsäch-
lich nach Zenker, Flemming und Rabl bekommt man sehr gute
Erfolge. Besonders schöne Präparate habe ich beim Amphibienmaterial, bei
welchem sich vor allem gut die Epidermisstrukturen färben. Nicht weniger
gut färben sich auch feine Plasma- und Kernstrukturen der Gonadenzellen,
sehr gute Erfolge bekommt man auch damit bei Färbung der Mitosen bei
Allium. Als Nachfärbung benütze ich entweder Lichtgrün, das sich vor
allem für Protozoën gut bewährt hat, für histologische Zwecke ist noch besser
die Nachfärbung mit Orange G (gesätt. wässerige Lösung).
Fast dieselben Erfolge gibt die Soda-Dahliafärbung — nur ist die Dahlia
bei der Differenzierung mit Alkohol etwas heicklicher als die Gentiana —
dagegen gibt sie aber manchmal noch klarere und schärfere Bilder als die Gen-
tiana. Besonders schön ist die Dahlia-Soda-Färbung mit nachträglicher
Orange G-Färbung. Was die Verdünnung der Farblösungen und Färbungsdauer
anbelangt, so ist nach einer Serie von Versuchsfärbungen am besten folgende:
l. Gentiana Soda-Färbung.
Auf 1 cem dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Gentianalösung,
auf 2 ccm dieser Mischung (Wasser- und Gentianalösung) 1 Tropfen 10 proz.
Na,CO,-Lösung. Färben in der Cüvette 12—24 Std. Nachfärben nur 1—2 Min.
mit wässeriger Lösung Lichtgrün oder Orange G. Dann 96 proz. Alkohol
(20 Sek.) — Absol. Alkohol Xylol — Canadabalsam.
2. Dahlia-Soda-Färbung.
Auf 1 ccm dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Dahlialösung.
Auf 2cem dieser Mischung I Tropfen 10 proz. Na,CO,-Lisung. Weiter wie
in 1, nur nachfärben immer mit Orange G 1—2 Min.
Ein streitloser Vorteil dieser beiden Methoden liegt vor allem in der
großen Klarheit der Präparate, auch die feinsten Kernstrukturen färben sich
sehr distinkt und es fehlt dabei die diffuse Färbung, die bei so vielen Färbungs-
methoden vorkommt. Die Brillanz der Färbung besteht darin, daß die Kern-
strukturen geradezu „leuchten“. Dabei sind die mit diesen Methoden ge-
färbten Präparate dauerhaft; nur auf eine Sache muß man acht geben,
nämlich auf die chemische Reaktion Xylols und Kanadabalsams. Wenn alle
beide der Azidität entbehren, so muß jeder, der diese Methoden benützt, und
nur eine kleine Vorsicht ihnen widmet, mit den Erfolgen zufrieden sein. Je-
denfalls kann ich beide Färbungsmethoden — die Giemsa-Soda-van Gieson-
sowie die Gentiana- oder Dahlia-Soda-Färbung — aufs wärmste empfehlen als
Methoden, die sich glänzend für alle zyto- und histologische Zwecke eignen.
24°
372 Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw.
Referate.
Allgemeines, Lehrbücher usw.
Stempell, Walter, Zoologie im Grundriß. Lieferung 1—4. 8°
XVIII + 688 S. m. zahlr. Textabb. u. Lichtbild. Berlin (Gebr. Born-
traeger) 1925. Preis f. Lieferg. 1. 6,60 RM, für Lieferg. 2—4 je 6,90 RM.
Vorliegendes, groß angelegte Werk aus der Feder eines bekannten
Fachmannes, von dem bisher 4 Lieferungen in vorzüglicher Ausstattung
vorliegen, und das zweifellos einen bedeutenden Fortschritt bedeutet, da es,
wie Verf. am Schluß des Vorwortes schreibt, „die hochgestellte Aufgabe
erfüllen soll, in der Zoologie einen Ausgleich der Gegensätze und eine Samm-
lung der Kräfte anzubahnen, und wenn es dem Lernenden als verläßlicher
Führer durch das Labyrinth der Lebenserscheinungen so weit diente, daß
er das Lebensproblem, das zur Zeit in so viele Einzelfächer zersplittert ist,
als Ganzes persönlich erleben lernt, so würde der Verf. darın
die schönste Anerkennung seines . . . Strebens sehen.“
Vorzügliche Abbildungen erleichtern die Aufgabe des Verf.s, vor allen
Dingen aber der Grundsatz, bei der Überfülle des Materials dasselbe so
knapp wie möglich zu fassen. Er läßt daher auch bei den lateinischen Tier-
namen den Autornamen fort und hat die Zahl der im systematischen Teil
angeführten Tierformen sehr eingeschränkt, indem er nur wenige, oft nur einen
Vertreter einer Gruppe, die besonderes Interesse bieten, genannt hat, ohne
daß dabei die angewandte Zoologie vernachlässigt worden ist. Auch von
der zoologischen Literatur hat Verf. sich nur auf Anführung zusammen-
fassender Darstellungen aller Richtungen beschränkt, oder nur ganz neue
und wichtige Werke berücksichtigt.
Den Begriff „Zoologie“ hat Verf. möglichst weit gezogen, und z. B.
sogar die Biochemie und Immunitätslehre, die Paläontologie, Histologie,
Anatomie und Physiologie sowie die Vorgeschichte des Menschen, soweit sie
von vergleichendem Werte sind, mit in seinen „Grundriß‘“ aufgenommen.
Von besonderem Werte ist es auch, in Fußnoten die wichtigsten physika-
lisch-chemischen Grundbegriffe kurz erklärt zu finden und daß Verf. ın An-
hängen im Interesse von Anfängern eine gedrängte Zusammenfassung der
wichtigsten Fragen gibt usw.
So ist ein Werk entstanden, das nicht nur für Zoologen vom Fach ein
wertvoller Ratgeber ist, sondern auch den Anfänger mit Geschick in die Zoo-
logie einführt und auch für Mediziner und Biologen von großem Wert
ist, wie das in der 1. Lieferung befindliche ausführliche Inhaltsverzeichnis
beweist.
Lieferung 1—4 enthalten die Einleitung: A. Begriff und Umfang der Zoologie,
B. Einteilung (Disziplinen) der Zoologie, C. Geschichte der Zoologie. — Absehnitt 1:
Der Bau und die Gestaltung der Tiere (Morphologie und Systematik): A. Promor-
phologie: I. Zellen- und Gewebelehre. II. Baupläne des Tierkôrpers. III. Indi-
vidualitätsstufen und Tiergeselischaften. — B. Formenübersicht (Systematik
und vergleichende Morphologie): I. Allgemeines. II. Spezielle Formenübersicht. —
Abschnitt 2. Die Lebensleistungen der Tiere (Physiologie und Entwicklungsgeschichte):
A.Einleitung: Bau und Funktion. —B.Die stoffliche Zusam-
mensetzung des Tierkörpers (Biochemie). — C. Der Stoffwechsel:
I. Allgemeines. II. Stoffaufnahme und Stoffverarbeitung. III. Stofftransport. IV. Stofi-
abscheidung. — D. Der Energiewechsel: I. Allgemeines. U. Energieumsatz
beim Stoffwechsel. III. Produktion mechanischer Energie. IV. Produktion elektrischer
Energie, V. von Licht. VI. Reizreaktion. — E. Der Formwechsel: I. All-
gemeines. II. Fortpflanzung. III. Entwicklung. [Fortsetzung folgt.)
Redaktion.
Allgemeines, Lehrbücher usw. 373
Die Tierwelt der Nord- und Ostsee. In Verbindung mit zahl-
reichen Fachgelehrten herausgeg. von G. Grimpe und E. Wagler. Lief.
I—III. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1925—1926. Preis
f. Lief. I u. II je 4,80 RM, für III 7,80 RM.
Ein groß angelegtes, reich illustriertes Werk, dessen Aufgabe es ist,
eine Darstellung der faunistischen Verhältnisse der Nord- und Ostsee zu
geben, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Ökologie und Bio-
logie der betreffenden Tiere. Der Plan des ganzen Werkes, für dessen Güte
die Namen ihrer Herausgeber bürgen, die Privatdozenten der Zoologie an der
Universität Leipzig sind, und der Bearbeiter der einzelnen Monographien,
welche anerkannte Spezialforscher des In- und Auslandes sind, ist folgender:
Teil I. Allgemeines. — II. Protozoa. — III. Porifera und Coelen-
terata.— IV. Plathelminthes. — V. Nemathelminthes. — VI. An-
nelides. — VII. Kleinere, in ihrer systematischen Stellung noch schwankende Grup-
pen. — VIII. Echinodermata. — IX. Mollusca. — X. Arthropoda.
I. Crustacea. — XI. Übrige Anthropoda. — XII. Chordata.
Jedem einzelnen Beitrag geht eine knapp gefaßte Synopsis und den
systematisch geordneten Einzelabschnitten ein allgemeines Kapitel voran,
betreffend die geographischen und hydrogeographischen, geologischen, floristi-
schen und zoogeographischen Verhältnisse usw. Der Umfang des Werkes
ist auf ca. 120 Bogen berechnet und jeder einzelne Beitrag ist einzeln so
paginiert, daß alle zum gleichen Tierstamm gehörigen Gruppen die gleiche
Kenn-Nummer (z. B. IL Protozoa) mit dahinter stehendem Spezial-
buchstaben erhalten.
Lieferung I. enthält Monographien aus den Teilen VId., VIIa. und
XIa., beginnend mit W. Fischer in Bergedorf b. Hamburg: Echiuridae,
Sipanculidae, Priapulidae (VId.) mit Verbreitungskarte, Bestimmungs-
schlüsseln und 20 Textfiguren. — Es folgen dann aus der Feder von C. J.
van der Horst in Amsterdam die Enteropneusta (VII a.) mit 7 Figuren sowie
von Johannes Meisenheimer in Leipzig die Pantopoda mit 5 Figuren.
Lieferung II bringt eine lesenswerte Arbeit von A. Pratje in Erlangen
über die zu den Cystoflagellaten gehörende Noetiluca, mit 6 Figuren, die
Systematik der Cystoflagellaten und von Noctiluca, ihre Eidonomie
und Anatomie, ihr Vorkommen, ihre Bewegung, Ernährung, Fortpflanzung
und das Leuchten. Beim Meerleuchten der nordischen Meere
spielen die Noctilucen die wichtigste Rolle. Sie leuchten nur auf mecha-
nische Reize hin und bei Anwesenheit von Sauerstoff; absterbende Tiere
aber erglänzen in gleichmäßigem, aber schwachem Dauerlicht. Das gesamte
Protoplasma kann Licht aussenden, doch leuchtet in erster Linie die Ober-
fläche des Tieres. Die einzelnen Lichtpünktchen verdanken wohl ihre Ent-
stehung den zahllos im Plasma verstreuten, lichtbrechenden Körnchen, die
größtenteils aus Fettsubstanzen, echten Neutralfetten, Cholesterinen und
Lipoiden bestehen. Sie werden im Reagenzglase unter Lichterscheinungen
oxydiert, doch betont Verf., daß ein absoluter Beweis dafür, daß die Oxy-
dation dieser Fettsubstanzen das Leuchten verursacht, noch nicht erbracht
ist. Luziferin und Luziferase sind bei Noctiluca nicht isoliert worden.
Die Annahme, daß die leuchtenden Körnchen der Noctiluca Leucht-
bakterien seien, hält er für wenig wahrscheinlich. Ein Abschnitt über die
Beziehungen der Noctilucen zur Tierwelt beschließt die Abhandlung —
Es folgt dann von W. Schnakenbeck in Hamburg eine Abhandlung über die
Teleostei Physoclisti. 10. Heterosomata (XIIh.) mit 35 Textabbildungen,
374 Allgemeines, Lehrbücher usw.
Plattfische, von denen viele als Nahrungsmittel von Wichtigkeit sind,
mit ausführlichem Bestimmungsschlüssel. Ihre Nahrung besteht hauptsäch-
lich aus Muscheln, Würmern und Stachelhäutern sowie gelegentlich aus
anderen Fischen. Ihr Sinnesleben, ihre Fortpflanzung und Verbreitung, Ent-
wicklungsgeschichte, Ökologie, ihre Beziehungen zur Umwelt und wirtschaft-
liche Bedeutung werden ausführlich beschrieben.
Lieferung III bringt zunächst eine Abhandlung von H. Hoffmann in
Jena über I.: die Opisthobranchia, mit 30 Textabb. (IX c) mit Bestimmungs-
tabelle und zerfällt in A. Tectibranchia. Aus dem reichen Inhalte
sei hier nur hervorgehoben, daß in dem Kapitel Beziehungen zur Um-
welt Verf. auf die Anpassungen an die Umgebung, die Mimikry, die Schutz-
waffen, Biozönosen und die Parasiten der betreffenden Tiere eingeht.
Von Ektoparasiten erwähnter Lichomolgus doridicola auf Archi-
doris tuberculata, Jorunna johnstoni, Triopa clavigera,
Aeolispapillosa und Facellina coronata. Von echten Parasiten aber
führterauf: Splanchnotrophus gracilis in Acanthodoris pilosa
und Idalia aspera, 8. breviceps in Doto coronata und Cory-
phella, C.rufibranchialis, 8. willemi in Face lina coronata,
S. angulatus in Aeolis papillosa und Aeolidiella glauca.
II. Die Pteropoda sind ebenfalls von H. Hoffmann behandelt und mit
12 Abbildungen versehen. — Es folgen dann von Tera van Benthem Jutting
in Amsterdam die Scaphopoda (IX c,) mit 12 Figuren. Von den Mollusken
sei nur erwähnt, daß sie meist einzellige Organismen fressen, und zwar be-
sonders Foraminiferen, ferner kleine Lamellibranchier. Feinde der Scapho-
poden sind einige räuberische Schnecken, die Löcher in die Schale bohren,
und der Kabeljau. Als Parasiten werden genannt: Redien und Zer-
karien. — R. Mertens in Frankfurt a. M. behandelte dann die I. Amphibia
(XII, 1,), als deren Parasiten außer Würmern auch Fliegen aus der Gattung
Lucilia genannt werden, die ihre Eier meist auf den Körper von Kröten
(Bufo bufo) ablegen und deren Larven durch die Nasenlöcher der-
selben ins Gehirn dringen und ihre Wirte bald abtöten. Als andere Feinde
seien erwähnt die Ringelnatter. Die Larven werden von Wasserinsekten,
Fischen, Vögeln usw. vertilgt. — R. Mertens behandelt ferner II. die Reptilia.
Hier kommen besonders die Schutzwaffen derselben bei Gefahren in Be-
tracht, die geschildert werden. Ihre Feinde sind im allgemeinen dieselben
wie bei den Amphibien. Als Außenparasiten kommen besonders Milben
und Zecken in Betracht, als Innenparasiten aber Protozoen, Acanthozepha-
len, Nematoden und Trematoden. [Forts. folgt.] Redaktion
Wedekind, E, Einführung in das Studium der organi-
schen Chemie für Studierende der Chemie, Medi-
zin, Pharmazie,Naturwissenschaft,Forstwissen-
schaft usw. [Enkes Bibliothek für Chemie und Technik unter Berück-
sichtigung der Volkswirtschaft hrsgeg. von Ludwig Vanino. Bd. X] 2.,
gänzl. umgearb. u. erweit. Aufl. der ,,Organischen Chemie“. 8° IX
+ 235 S. m. 9 Abbild. Stuttgart (Ferdinand Enke) 1926. Preis geh. 11,20,
gebd. 13 RM.
Mit großem Geschick hat Verf. die vor längerer Zeit erschienene 1. Aufl.
der Einführung in das Studium der organischen Chemie in die hier vorliegende
neue und erweiterte Aufl. umgearbeitet. Diese ist den Bedürfnissen der
Studierenden entsprechend umgestaltet und erweitert worden und enthält
statt 7 jetzt 8 Kapitel mit je einer kurzen Inhaltsübersicht. Sie weicht von
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 37D
der in den Lehrbüchern üblichen Einteilung entsprechend dem besonderen
Zweck derselben, ab, da sie dem Studierenden in den ersten Semestern als
vorbereitendes Hilfsmittel dienen und den Aufbau der organischen Chemie
möglichst klar zeigen und das Interesse fördern soll. Sie legt daher auf prak-
tische Anwendungen und die technische und wirtschaftliche Bedeutung der
betr. Verbindungen besonderen Wert.
Inhaltsangabe: Kapitel 1. Einleitung, Kap. 2. Gesättigte und 3. ungesättigte
Kohlenwasserstoffe. 4. Halogenhaltige Kohlenwasserstoffabkömmlinge, 5. Äther und
Kohlenhydrate. 6. Organische Säuren. 7. Stickstoffhaltige Kohlenwasserstoffabkömm-
linge, aromatische Amine. 8. Heterozyklische Verbindungen. Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Stehli, Georg, Das mikroskopische Schrifttum. Eine
Bibliographie der für den Mikroskopiker wich-
tigsten Literatur des In- und Auslandes. Zugleich
ein Bücherverzeichnis der Deutschen Mikrobio-
logischen Gesellschaft, Stuttgart. 8% 70S. Stuttgart
(Mikrokosmos: Franckh) 1926. Preis brosch. 5,50 RM.
Ein gewiß vielen mikroskopisch Arbeitenden willkommenes Büchlein,
in dem Verf. die wichtigste einschlägige Fachliteratur, die seit 2 Jahrzehnten
erschienen ist, bis zum Jahre 1924, aber auch ältere Arbeiten, zusammen-
gestellt hat, die aber, wie er selbst angibt, keinen Anspruch auf Vollständig-
keit macht. Die Stoffeinteilung ist folgende:
I. Lehr- und Handbücher: a) Allgemeines und Biologie. — b) Mikro-
skopische Technik. — c) Botanik. — d) Bakteriologie und Serologie. — e) Allgemeine
Biologie und Planktonkunde. — f) Zoologie. — g) Medizin. — h) Chemie, Mineralogie
und Petrographie. — k) Mikroskopie und Unterricht. — II. Das Mikroskop und
die mikroskopische Technik: a) Das Mikroskop und seine Nebenapparate
(einschließlich Ultramikroskopie). — b) Die mikroskopische Technik (einschließlich Mikro-
tomie). — c) Mikrophotographie und Mikroprojektion (Mikrokinematographie). — III. All-
gemeine Mikrobiologieund Planktonkunde (einschließlich
Hydrobiologie). — IV. Bakteriologie und Serologie. — V. Bo-
tanik: a) Kryptogamen. — b) Phanerogamen. — VI. Zoologie: a) Wirbellose. —
b) Wirbeltiere (einschließlich Mensch). — VII. Mikrochemie, Palaeonto-
logie, Geologie und Petrographie. — VIII. Technologie und
angewandte Mikroskopie. —IX.Mikroskopie im Unterricht. —
X. Fachzeitschriften. Redaktion.
Schmidt, W. J., CBMP von E. Leitz, Wetzlar, ein Polarisa-
tionsmikroskop für Biologen. (Ztschr. f. wissensch. Mi-
kroskop. Bd. 42. 1925. S. 313—321, m. 1 Textabb.)
Während die Biologen bisher für Forschungen in polarisiertem Licht
ein für Mineralogen bestimmtes Mikroskop benutzen mußten, was viele Nach-
teile hatte, ist das obige neue Polarisationsmikroksop ein gerade für bio-
logische Untersuchungen sehr brauchbares Instrument.
Es ist ein großes, kippbares Stativ mit Grob- und Feineinstellung, voll-
kommenem A b b e schen Beleuchtungsapparat und kann für monokulare und
binokulare Beobachtungen in gewöhnlichem und in polarisiertem Licht be-
nutzt werden, auch ist Wechsel zwischen monokularer und binokularer
Beobachtung in gewöhnlichem Lichte wie beim Leitzschen AABM-
Stativ ermöglicht. Das Objekt behält beim Wechsel unverändert seinen
Platz, wie Verf. näher beschreibt.
Bei binokularer Beobachtung in polarisiertem Licht wird nach Lösen
eines Exzenterhebels auf dem schlittenförmigen Ansatz der monokularen
376 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Tuben der Tubusauszug mit seiner Führungshülse aus dem Haupttubu:
ausgezogen. Dann wird dem binokularen Tubus ein Ansatzstück mit Negativ-
linse angeschraubt und er mit diesem in den monokularen Haupttubus ein-
gesetzt, wo er durch den Exzenterhebel festgehalten wird. Bei Tubuswechsel
bleibt das Bild, falls der monokulare Tubus benutzt wird, scharf.
Verf. schildert dann eingehend die Einrichtungen des Stativs CBMP im
einzelnen (s. Orig.), ferner den am unteren Ende des monokularen Tubu:
befindlichen Tubusanalysator, den Objektträger, Objekttisch, den Kondensor
und Polarisator sowie die optische Ausrüstung. Redaktion.
Kisser, Josef, Leitfaden der botanischen Mikrotechnik
8°. VII+ 145 S. m. 51 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis
brosch. 6 RM.
Dem Zweck des vorliegenden Werkes, dem Anfänger, aber auch den
Forschern ein Hilfsmittel zu bieten, das aus der Fülle der vorhandenen
Methoden diejenigen in Auswahl enthält, die im täglichen Gebrauch
benötigt werden, hat Verf. infolge seiner praktischer Erfahrungen mit
Geschick erfüllt. Er war dabei auch bestrebt, den vielen vorzüglichen früheren
Methoden, die trotz ihrer Brauchbarkeit nicht die verdiente Beachtung ge
funden haben, wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen, wie das z. B. bei der
Zelloidinmethode und dem Schneiden uneingebetteten Materials mit dem
Mikrotom der Fall ist, usw.
Stoffeinteilung:
Fixierung. Konservierung. Anwendungsmöglichkeit der einzelnen Präparations-
methoden. Mikrotom. Mikrotommesser. Schneiden von frischem, konserviertem oder
fixiertem uneingebetteten Material. Herstellung von Gefrierschnitten. Glyzeringelatine-
methode. Zelloidinmethode. Paraffinmethode. Färben. Einschließen der Präparate.
Verschluß, Bezeichnung und Aufbewahrung der Präparate. Behandlung verderbender
und ungenügend gefärbter Präparate. Anfertigung von Freihandschnitten. Ausführung
von Reaktionen. Bleichen und Aufhellen. Chemische und mechanische Zerlegung vun
Geweben. Anfertigung von Schliffpräparaten. Empfehlenswerte Literatur.
Das Buch, das, wie alle Werke aus dem Verlagevon Gustav Fischer
in Jena, sehr gut ausgestattet ist, empfiehlt sich nicht nur für Botaniker.
sondern auch für Biologen, Apotheker, Land- und Forstwirte, vor allen
Dingen aber für Lehrer usw. Redaktion
Fietz, A, Formalin als Fixierungsmittel in der bo-
tanischen Mikrotechnik T. IL (Ztschr. f. wissenschaftl
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 257—264, m. 1 Taf.)
Zunächst macht Verf. einige Bemerkungen zu seiner früheren Mitteilung
im 39. Bande obiger Zeitschrift betreffend Anthocyane, von denen er 2 Grup-
pen unterscheidet, nämlich solche, welche durch Formalin nicht gefällt wer-
den können, die Eu-Anthocyane und solche, welche dadurch gefällt werden
und gleichzeitig die Eigenschaften eines Gerbstoffes aufweisen, die Tanne
Anthocyane. Ferner wird kurz der Gerbstoff behandelt, dessen Ausfällung
in fester Form Verf. bei noch vielen anderen Pflanzen hat nachweisen können
Es folgen dann Angaben über die in den Untersuchungen angewandte Me
thodik und folgende Zusammenfassung:
Bezüglich der Verwendungsmöglichkeit des Formalins als Fixierung:
mittel kann also gesagt werden: Formalin eignet sich als Fixierungsmitit
zum lokalisierten Nachweise 1. von Milchsäften, 2. besonders gut von Gert
stoffen. Vorteil gegenüber der Kaliumbichromat-Methode: Möglichkeit der
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 377
Durchführung der Reaktionen mit Eisensalzen und bedeutend einfacheres
Verfahren; 3. von jenen Anthocyanen, welche gleichzeitig Gerbstoffcharakter
besitzen und die als Tanno-Anthocyane von den Eu-Anthocyanen unter-
schieden werden. — Die erzielten Präparate lassen sich außer in Glyzerin
auch in Kanadabalsam aufbewahren, wobei auch Doppelfärbungen mög-
lich sind. Redaktion.
Bechhold, H., und Villa, L, Die Sichtbarmachung von Albu-
min-Molekelaggregaten und anderen subvisiblen
Gebilden. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 250.)
Es wird eine Methode beschrieben, welche es ermöglicht, subvi-
sible Gebilde dem Auge sichtbar zu machen. Sie besteht darin,
daß die betreffende Aufschwemmung oder Lösung (Mikroorganismen, Pro-
teine) mit Goldchlorid behandelt wird; das überschüssige Goldchlorid wird
durch Ultrafiltration ausgewaschen. Das an dem Protein oder Mikroorganis-
mus fixierte Gold bleibt beim Verbrennen als Keim oder als Keimgerüst
auf dem Objektträger zurück. Behandelt man nun diese Goldkeime mit
einer Goldlösung und einem Reduktionsmittel in Gegenwart eines Stoffes,
der die Spontankeimbildung verhindert, so werden die ursprünglich fixierten
Goldkeime so weit verstärkt, daß sie im Ultramikroskop dem Auge sichtbar
werden.
Das Verfahren wurde erprobt 1. an mikroskopisch sichtbaren Orga-
nismen (Bacterium coli und Paratyphus), 2. an reiner Eier-
albuminlösung.
Durch Auszählung wurde berechnet, daß die einzelnen sichtbaren Teil-
chen des Eieralbumins je etwa 50 physikalischen Molekularaggregaten des
Eieralbumins entsprechen. Auf Grund einer rechnerischen Überlegung kamen
Verff. zu dem Ergebnis, daß die von ihnen gesehenen Gebilde vor der Ver-
stärkung einen Minimaldurchmesser von > 4 und < 10 p haben dürften.
Heu 8 (Stuttgart).
Niethammer, A., Uber das Gesetz vom Minimum bei Pilz-
kulturen. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 168.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
1. Bei Abstufung der Konzentration der Gesamtnährlösung wird bei
Aspergillus bis 20% Zucker Proportionalität erzielt, die anderen ge-
prüften Pilze sind nicht befähigt, derart hohe Zuckerlösungen vorteilhaft
auszunutzen. — 2. Die Zeit übt einen wesentlichen Einfluß aus. Ist die Ver-
suchszeit sehr lang, so kommt es zu einem Abbau der Substanz. — 3. Bei
Erhöhung der N-, K- und P-Zufuhr beobachtet man ein Steigen der Ernte-
gewichte, das innerhalb gewisser Grenzen proportional der Erhöhung der
Nährstoffmenge ist. — 4. Durch Zusatz organischer N-Quellen bei Gegen-
wart ausreichender anorganischer N-Quellen wird das Erntegewicht weiter
erhöht. — 5. Durch geringe Eisenzusätze wird die Normalnährlösung, be-
sonders höherer Konzentration, besser ausgenutzt. — 6. In den mitgeteilten
Versuchszahlen ist eine Bestätigung der Mitscherlichschen Produk-
tionskurve zu finden. H e u B (Stuttgart).
Kovács, Nikolaus, Untersuchungen über die Technik der
Anaërobenzüchtung. II. Mitt. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I.
Orig. Bd. 98. 1926. S. 114—124.)
Versuche mit Kalbsbouillon und mit Gelatine hatten folgende Ergebnisse:
A. Es ist möglich, durch Verwendung von Kalbsbouillon die Resultate der
318 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
Anaërobenzüchtung in Pepton-Traubenzuckerbouillon zu vervollkommnen.
B. Bei Verwendung von 20proz. Gelatine, aus einer Kalbsbouillon mit 2proz.
Traubenzuckerzusatz hergestellt, kann man die Anaöroben in hoher Schicht
ohne weitere Verhinderung des Luftzutrittes bei 37° mit Vorteil kultivieren.
Durch einen Zusatz von 10proz. Witte-Pepton zu diesem Nährboden
kann man den für die Anaérobenvermehrung günstigsten flüssigen Nährboden
darstellen. — C. Die untersuchten Botulismusstämme wuchsen bei 37° viel
besser als bei 25°, so daß das in der Literatur angenommene Temperatur-
optimum von 25° bei meinen Stämmen wahrscheinlich infolge der Gewöhnung
nicht zu Recht besteht. — D. Die Toxinproduktion der Tetanusbazillen
ist unabhängig von der zur Einsaat verwendeten Bakterienmenge. — E. In
Gelatine ist die Tetanustoxinproduktion entsprechend der in Bouillon von
gleicher pH. — F. Es gelang nicht, die Anaöroben statt mit Bakterieneiweiß
von abgetôteten Aöroben und Anaëroben mit den durch Bakteriophagen
aufgelösten Bakterien zu kultivieren. Redaktion.
Stoekhausen, F, Die Züchtung der technischen Mikro-
organismen auf Leistung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 97. 1926. S. 31*—41*.)
Ein wertvoller kritischer Überblick über die Entwicklung und die
Erfolge der Reinzucht der technischen Mikroorganismen in der Praxis
der Gärungsgewebe durch die Forschungen von Emil Christian
Hansen, Delbrück, Beijerinck und Lindner, in dem
auf die Bierbrauerei, Preßhefeindustrie, Brennerei, Bäckerei, die Weinhefen
usw. eingegangen wird. Berücksichtigung finden ferner die Warm- und Kalt-
milchsäurebakterien, die milchzuckerspaltenden Bakterien, die maltosespalten-
den Milchsäurebakterien, die technische Herstellung von Buttersäure, die
Essigindustrie, die Beziehungen zur physikalischen Chemie sowie die elek-
trischen Verhältnisse der Hefe usw. Redaktion
Schumacher, Josef, Zur Gramschen Färbung. Hat das der
Grampositivität zugrunde liegende Lipoproteid der
Hefezelle seinen Sitz in der Zellmembran oderim
Protoplasma? (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926.
S. 104—112, m. 1 Taf.)
Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen faBt Verf. folgender-
maßen zusammen: Die These Gutsteins, daß die Gra m positivität
der Hefezelle an die Intaktheit ihres „Ektoplasmas‘‘ gebunden sei und das
ihr zugrunde liegende Lipoid dort seinen Sitz haben müsse, wird experi-
mentell widerlegt, indem gezeigt wird, daß gefriergeschnittene Hefezellen
gramnegativ werden, weil sie ihren grampositiven Zellinhalt dabei verlieren,
der durch Ferrozyankalium + Essigsäure und auch durch Hitzekoagulation
als grampositiv sich färbende Substanz außerhalb der Zelle im großen ge
wonnen werden kann. Wird der Zellinhalt der gefrierzuschneidenden Hefe
zellen jedoch vor dem Gefrierschneiden koaguliert, indem die Zellen vorher
mit Sublimat und Eisessig behandelt oder in vitro nach Gram oder mit
Viktoriablau gefärbt werden, so bleiben sie jetzt auch nach dem Schneiden
grampositiv, und dementsprechend ist alsdann in den betreffenden Wasch-
flüssigkeiten kein grampositives Eiweiß mehr nachweisbar.
Redaktion.
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 379
Schumacher, J, Über das Verhalten einiger basischer
Farbstoffe zu Lipoiden. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925.
S. 214.)
Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung:
Nach Entfernung aller sauren Substanzen aus den Zellen durch Be-
handlung mit verdünnter Salpetersäure, Salz- oder Schwefelsäure lassen sich
die Lipoide und Lipoproteide isoliert zur Darstellung bringen.
Eine makrochemische Untersuchung der Färbbarkeit des Lecithins gab in
Übereinstimmung mit vorher an der Zelle erhobenen histochemischen
Befunden, daß die besten Lipoidfärber die Farbstoffe der Fuchsinreihe sind
und daß davon das Viktoriablau an erster Stelle steht. Es erfolgt bei der
Färbung eine Salzbildung zwischen der Farbbase einerseits und dem sauren
Anteil des Lipoids andererseits, welchen Befund Verf. ebenfalls bereits histo-
chemisch erhoben hatte, indem er zeigen konnte, daß sich Hefezellen, mit
der wasserunlöslichen, rotviolett aussehenden Viktoriablaubase zusammen-
gebracht, blau färben. Die hohe Lipoidlöslichkeit des Fuchsins und einiger
anderer basischer Farben schwindet bei eintretender Sulfurierung, wird da-
gegen bei Mono sulfurierung und Karboxylierung nur teilweise herab-
gesetzt. H e u B (Stuttgart).
Neumann, Franz, Über Geißeldarstellung im Dunkelfeld.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Refer. Bd. 81. 1926. S. 288.)
In dem in der mikrobiologischen Gesellschaft Berlin am 15. 12. 1925
gehaltenen Vortrage betont Verf. zunächst, daß in wässerigen Lösungen,
wie physiol. Kochsalzlösung, Bouillon usw., Geißeln nicht sichtbar sind und
erst in flüssiger Gelatine oder in Serum hervortreten. Am besten eignet sich
von Dunkelfeldkondensoren zur Darstellung feiner Geißeln der Bakterien
der Leitz sche Spiegelkondensor. Neben dem Nährboden spielt auch das
Alter der Bakterien eine Rolle, da die jüngsten Stadien noch nackt sind;
mit zunehmendem Alter werden die Geißeln, besonders aber verzopfte, immer
besser sichtbar. Auf Agar bilden sich die Geißeln besser als in Bouillon.
Nicht sichtbar zu machen sind bisher die Geißeln der Vibrionen. Erwähnt
sei nur noch, daß neben Bakterien auch Trypanosomengeißeln usw. vor-
geführt wurden. Redaktion.
Tschernoff, N. D, Über die Möglichkeit fortdauernder
Kontrolle der Nachdifferenzierung bei der Eisen-
hämatoxylin-Färbungsmethode. (Ztschr. f. wissenschaftl.
Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926.] S. 434—435.)
Bei des Verf.s neuem Verfahren ist es unbedingt nötig: 1. „daß das
Präparat während der Differenzierung möglichst durchsichtig gemacht wird
(nur in solchen Fällen können bei starker Vergrößerung die Feinheiten der
Färbung der Kontrolle unterliegen), und 2., daß die Differenzierungsflüssig-
keit langsam die Farbe abzieht. Am besten eignet sich dazu die Weigert-
sche Ferrideyankaliboraxlösung (Ferrideyankali 2,5%, Borax
2% im Wasser), wenn dieselbe bis auf die Hälfte mit Glyzerin ver-
dünnt wird.“
Das mit Hämatoxylin gefärbte Präparat wird rasch in die reine Ferrid-
cyankaliboraxlösung eingetaucht, dann stark mit Wasser abgespült. Bei der
nun beginnenden Nachdifferenzierung kommen die Schnitte in
eine Petrischale mit der Glyzerinmischung, wobei das Objekt so durch-
380 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
sichtig wird, daß man den Differenzierungsprozeß unter dem Mikroskop ver-
folgen kann, worauf das Präparat in Leitungswasser usw. kommt.
Das Objekt kann aber auch nach der Färbung in Eisenalaunlösung
differenziert und nach dem Abspülen in Leitungswasser kontrolliert, dann
wieder abgespült und dann wieder in dieselbe Eisenalaunlösung zur Ent-
färbung eingelegt werden.
Mit der Ferridcyankaliboraxlésung + Glyzerin können auch dickere
Schnitte mit Eisenhämatoxylin gefärbt werden und die Nachdifferenzierung
entspricht der nach Kolmer in gesättigter Lösung von molybdänsaurem
Ammon, ist aber sicherer und bequemer. Redaktion.
Frey, A, Die Technik der dichroitischen Metallfär-
bungen. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926]
S. 421—433, m. 2 Textabb.)
Einleitungsweise teilt Verf. zunächst Allgemeines über die
dichroitischen Färbungen mit und betont, daß sich in der Regel
anisotrope Objekte mit Farbstoffen wie Kongorot, Methylenblau oder ge
eigneten Jodlösungen diehroitisch färben, d. h. sie absorbieren das
Licht nach Richtungen verschieden. Die Prüfung auf Dichroismus geschieht
mittels eines Nikols; am besten benutzt man den Polarisator dazu, da
der Mikroskop-Spiegel das einfallende Licht bereits teilweise olsrisiert —
Fallt, wie beim Kongorot, die Richtung des stärkeren Brechungsvermögens
ny... (bei den Zellulosefasern) mit derjenigen des stärkeren Adsorptions-
vermögens zusammen, so spricht man von positivem Dichroismus..
Tritt umgekehrt das stärkere Adsorptionsvermögen in der Richtung der
kleineren Brechungsexponenten n, auf, handelt es sich um negativen
Dichroismus...
Es folgen Abschnitte über: 1. Metallfarbungen durch Reduktion im
Lichte. — 2. Metallfärbungen mit schwachen Reduktionsmitteln. — 3. Me-
tallfarbungen mit Hydrozinhydrat. — 4. Farbungen mit Nichtmetallen.
Zusammenfassung: 1. Pflanzliche Fasern lassen sich mit fol-
genden 16, nach dem periodischen System geordneten Elementen farben:
I II III IV V VI VII VIII
Cu P S
Ag As Se Br
Au Hg Sb Te J RhPd
Bi Pt
Mit Ausnahme der Phosphor- und Schwefelfärbung sind alle dichroitisch:
dabei zeigen sich folgende Gesetzmäßigkeiten:
a) Die edeln und halbedeln Metalle (Reihe I und II) sind für die kürzeren
Wellenlängen des Spektrums positiv, für die längeren negativ dichroitisch. —
b) In den Reihen V, VI und VII nimmt der Dichroismus parallel dem Al-
sorptionsvermögen mit steigenden Atomnummern zu. — c) Die Platinmetalle
(Reihe VIII) liefern nur einen schwachen Dichroismus. — IL Die Farbungen
mit Elementen werden im Prinzip gleich erhaltenen wie die Sole dieser Ele
mente aus ihren Verbindungen; sie sind daher im allgemeinen auf die Fälle
beschränkt, wo es gelingt, eine vollständige Reduktion entsprechender Salze
zu erzielen. Für die Metallfärbungen kommt als Reduktionsmittel vor allem
das Hydrazinhydrat in Betracht. Um besonders schöne Färbungen zu er-
zielen, und bei Objekten, die gegen starke Reduktionsmittel empfindlich sird.
empfiehlt es sich, leicht reduzierbare Metalle durch Licht oder mit schwach"?
Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 381
Reduktionsmitteln aus ihren Salzen zu befreien. — Die dichroitischen Metall-
färbungen eignen sich vor allem für Objekte, die ohne Schaden ausgetrocknet
werden können; doch kann die Methode auch auf Fälle, wo erst oberflächlich
gefärbt und dann geschnitten wird, ausgedehnt werden (Holz). -
Für die Mikrotechnik können vor allem die farbenprächtigen Gold-
und Silberfärbungen empfohlen werden; ferner die stark dichroitische Tellur-
färbung, die leicht erzeugt und gleichsam als haltbare „Jodfärbung‘‘ ange-
sprochen werden kann. Die stärkste Verschiedenheit der Absorption für alle
Farben liefert das Wismut; doch ist diese Färbung weniger leicht zu er-
halten. — Die dichroitischen Metallfärbungen besitzen gegenüber denen von
Farbstoffen in der Regel den Vorteil größerer Prägnanz und unbeschränkter
Haltbarkeit. Redaktion.
Röthig, P, Zur sogenannten „neuen“ Paraffineinbet-
tungsmethode Hitoshi Watanabe. (Ztschr. f. wissensch.
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 329—330.)
Kritische Besprechung der in der Ztschr. f. Anat. u. Entwicklungsgesch.
Bd. 75. 1925. H. 5/6 veröffentlichten Arbeit von H. Watanabe: „Stu-
dium zur Flimmerbewegung, gleichzeitig eine neue Paraffineinbettungs-
methode‘‘, deren Neuheit Verf. bestreitet unter Hinweis auf die einschlägige
Literatur. Redaktion.
Kardasewitsch, B, Eine Methode zur Beseitigung der
Formalinsedimente(Paraform)aus mikroskopischen
Präparaten. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 322
—324, m. 1 Taf.)
In alten anatomischen Präparaten bildet sich in wässeriger Formalin-
lösung eine Ablagerung amorpher Sedimente des Formalins in den Geweben,
die sich in Wasser, Äthylalkohol und Äther nicht auflöst, so daß die Präparate
für die mikroskopische Untersuchung unbrauchbar werden. Verf. benutzte
zur Auflösung der Paraformsedimente eine 10proz. wässerige Lösung von
Salmiakspiritus sowie auch NaOH und HCl, von denen er 1—5proz. Lösungen
in 70proz. Spiritus bereitete.
Er beobachtete beim Studium der Wirkung der gebrauchten Reagentien
auf die Paraform-Sedimente in Präparaten: 1. „Die 1proz. Lösung NaOH
im 70proz. Äthylalkohol vernichtet diese Sedimente, dabei täuscht aber
scharf die Färbbarkeit der Gewebe. Die letzteren empfangen mit Mühe
hierauf keine Protoplasmafärbung, infolgedessen wird das Präparat wenig
tauglich für das Studium. Die stärkeren Lösungen NaOH vernichten noch
in größerem Grade die Gewebe. — 2. Die 1—5proz. Lösungen NH,OH im
70proz. Äthylalkohol entfernen schnell die Sedimente des Paraform in der
Abhängigkeit ihrer Quantität. Gewöhnlich innerhalb 5 Min. bis 4 Std. ver-
schwinden diese Sedimente aus dem Präparat. Veränderungen von der Seite
der Struktur der Gewebe bezüglich ihrer Färbbarkeit habe ich nicht bemerkt.
Der Objektschnitt nach der Entfernung der Sedimente des Paraform wurde
mehr tauglich für das mikroskopische Studium. Was HCl anbetrifft, war
es in schwachen Lösungen schlecht, löste die Sedimente des Paraform aus,
wirkte aber in starken Lösungen viel energischer, wobei aber die Färbbar-
keit der Gewebeelemente sich verminderte. — In solcher Weise, auf Grund
meiner Untersuchungen, ist Ammoniak der beste Auflöser der Sedimente
des Paraform in der Art des NH,OH-Salmiakspiritus, welcher mit Form-
382 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw.
aldehyd reagiert und im Wasser lösliches Hexamethylentetramin bildet.
Da letzteres sich bei der Auswaschung des Objektpräparats im fließenden
Wasser leicht entfernt, wird damit das Objekt von den Sedimenten des Para-
form befreit.‘ Redaktion.
Kultjugin, A., und Iwanowsky,N, Mikrobestimmung des Stick-
stoffs. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 118.)
Die Untersuchungen der Verff. erbrachten folgende Zusammenfassung:
Es wird vorgeschlagen, die jodometrische Bestimmung des Stickstoffs
bei dessen Mikrobestimmung nach Kjeldahl durch eine kolorimetrische
(Nesslerisation) zu ersetzen. Das gibt die Möglichkeit, bei der Überdestil-
lation des Ammoniaks auch ohne das schwer erschwingliche Quarzglas aus-
zukommen.
Das Verfahren erlaubte bei Mengen von etwa 0,05 mg Stickstoffgehalt
mit einem mittleren Fehler von + 5,4% zu arbeiten. Minimale Verunreini-
gungen der Reagenzien mit Ammoniak stören nicht, da sie sich auch im
Blindversuch befinden. | Heu 8 (Stuttgart).
Gerlach, F, Über eine neue Methode zur Herstellung
von destilliertem Wasser auf elektro-osmotischem
Wege. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98. 1926. S. 125—128,
m. 2 Textabb.)
Beschreibung eines neuen Apparates der Elektro-Osmose-A. G. in Wien,
der fiir wissenschaftliche, medizinische, technische usw. Zwecke ein dem
destillierten Wasser mindestens gleichwertiges, ohne Verdampfung des Was-
sers hergestelltes Produkt liefert. Es handelt sich dabei um ein elektro-
osmotisches Entsalzungsverfahren, das prinzipiell der Destillation entspricht,
aber mit dem Unterschied, daß bei letzterer das reine Wasser abdestilliert
wird und die Salze zurückbleiben, während bei dem neuen Verfahren die
Salze abwandern und reines Wasser zurückbleibt.
Die Verwendung des Apparates (s. Orig. !) ist wesentlich billiger (1, —! /,.)
als die Destillation und erfordert weniger Raum und Aufsicht.
Redaktion.
Pfeiffer, H, Eine Methode zur kolorimetrischen Be-
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration in
pflanzlichen Gewebeschnitten ohne Anwendung
von Moderatoren. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42
1925. [1926.] S. 396—414, m. 1 Textabb. u. 2 Tab.)
Verf. bespricht zunächst 1. das Ziel der Methode und 2. die Grundlage
des Verfahrens, gibt dann 3. eine Darstellung des Verfahrens und be
handelt 4. die Auswahl der Indikatoren: a) Serie von Indikatoren zur Be
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration nach Michaelis, b) Serie
von Indikatoren zur Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration in
Pflanzengeweben nach H. Pfeiffer, 5. Schlußbemerkungen.
Seine Ergebnisse faßt er folgendermaßen zusammen: Es wird ein Ver-
fahren dargelegt, wie unter der Voraussetzung des Hineindiffundierens von
Indikatorlösungen in Pflanzenzellen eine Bestimmung der Wasserstoffionen-
konzentration vorgenommen werden kann, ohne daß es der Anwendung
von Moderatoren bedarf. — Ferner werden 2 Serien von Indikatoren fur
das gesamte Gebiet der Wasserstoffionenkonzentration besprochen, wobei
mehrere Farbstoffe als für den speziellen Zweck der Aziditätsmessung pflanz-
Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 383
licher Gewebeelemente entbehrlich erscheinen. Als vollständige Ausrüstung
für derartige Untersuchungen wird die Zusammenstellung aus Methanilgelb,
Tropaeolin 00, Methylorange, alizarinsulfonsaures Natrium, Methylrot, p-Ni-
trophenol, Neutralrot, Rosolsäure, a-Naphtholphthalein und event. Thymol-
sulfonphthalein empfohlen?). — Zur Anwendung des geschilderten Verfah-
rens sind für bestimmte Konzentrationen der Indikatoren beider Serien
die pH-Werte der Nuancierungen, die gewissen Mischungen der sauren bzw.
alkalischen Farbformen entsprechen, in Tabellen festgelegt, deren Anwen-
dung sich als brauchbar erwiesen hat. — Endlich ist ein kritischer Vergleich
der dargelegten Methode mit der jüngst von Schmidtmann für tie-
rische Gewebe beschriebenen geliefert worden. Redaktion.
Ä Institute, Kongresse, Gesellschaften usw.
Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für ange-
wandte Entomologie E. V. auf der 6. Mitglieder-
versammlung zu Hamburg vom 16.—20. September
1925. Im Auftr. . . . herausg. von F. Stellwaag. 8°. 84 S., m. 1 Taf. u.
2 Kurv. Berlin (Paul Parey) 1926. |
Der viel des Interessanten bietende Bericht enthält zunächst ein Ver-
zeichnis der Anwesenden mit einer Photographie derselben und eine Über-
sicht über den Verlauf der Tagung sowie die Eröffnungsansprache von Prof.
Dr. K. Escherich, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Es folgen dann
die Vorträge von:
F. Stellwaag, Der Gebrauch der Arsenmittel in Deutschland, ein Rückblick und
Ausblick (S. 21—25). — Hans Krieg, Bekämpfung fressender Forstschädlinge vom
Flugzeug (S. 25—28). — Jablonowski, Über die vermeintlichen Fritfliegenschäden
(S. 28—29). — L. Rhumbler, Maikäferflüge in Münden (8. 30—40). — Frhr. von
Vietinghoff-Riesech, Prinzipielles zur Frage der Schädlingsbe-
kämpfung durch Vögel, besondersin forstlicher Beziehung
(8. 40—48). — Friederichs, Der Kaffeebeerenkäfer in Niederländisch-Indien. (Erscheint
in der Zeitschr. f. angew. Entomol.) — Martini, Über Stechmücken und Malaria in der
Unabhängigen Sozialistischen Räterepublik der Wolgadeutachen (8. 48—55). — Boden-
helmer, Die Bedeutung des Klimas für die landwirtschaftliche Entomologie. (Erscheint
in der Zeitschr. f. angew. Entomol. 1926.) — Ernst Janisch, Über das Exponential-
gesetz und seine Bedeutung für die Pflanzenschutzforschung (S. 55—67). — Friedrich
Zacher, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, Marzipan und ähnlichen MER,
(8. 68—69).
Uber diese Vortrige wird hier einzeln berichtet werden. Den Schlu8
bilden die Satzungen der Gesellschaft nach neuer Fassung und das Mit-
gliederverzeichnis. Redaktion.
Müller, Karl, V. Jahresbericht des Badischen Weinbau-
instituts Freiburg i Br Staatliche Versuchs- und
Forschungsanstalt für Weinbau und Weinbehand-
lung mit angegliederter Hauptstelle für Pflanzen
schutz für das Jahr 1925. (Sonderdr. a. „Weinbau u. Keller-
wirtsch.“ Jahrg. 5. 1926.) 8°. 58 S. Freiburg i. Br. 1926.
Vorliegender Jahresbericht liefert. einen neuen Beweis, welchen Auf-
schwung das obige Institut unter seinem verdienstvollen Direktor, Prof.
Dr. Karl Müller, nimmt. Der Bericht zerfällt in 20 Abschnitte, deren
1) Anmerkung bei der Korrektur: Die hier empfohlene Zusammenstellung wird
von der Firma Dr. G. G r ü bl e r & Co. in Leipzig (Liebig Str. 1—1b) in recht ansprechen-
der Aufmachung in 10 Proben von Indikatoren à 1,0 zum Preise von 3,80 Mk. geliefert.
384 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion).
I. aus der Feder K. Müllers die Chronik des Instituts enthält und
II. die Einrichtungen des Instituts beschreibt. Kotte behandelt
IH. de Schädlingsbekämpfung. Es folgen von Röder Weinbau-
technische Versuche: a) Laubbehandlungsversuche, b) Schnittversuche
mit zwei Streckern oder einem Flachbogen, c) Versuche verschiedener Draht-
anbringung bei Drahtanlagen, d) Versuch über die Haltbarkeit verschieden-
artig imprägnierter Pfosten für Drahtanlagen, e) Versuch mit Schweielkohlen-
stoff-Düngung, f) Pflanzenzucht mit Blind- und Wurzelreben und von Dümmler Ver-
suche mit Frostschutzhülsen. — V. Kotte, Düngungsversuche.
— VI. Karl Müller, Rebenzüchtung. — VII. Rebenanerkennung. —
VIII. Meinke und Dümmier, Rebenveredlung und IX. Amerikaner-
muttergärten. — X. Dümmler, Anbauversuche mit Amerikaner-
reben im Lande. — XI. Röder, Dümmler und Meinke, Versuchsanlagen.
— XII. Röder und Meinke, Re bschulen.— XIII. K. Müller, Vogt, Kotte, Koller-
wirtschaft und Kellereibetrieb (von Röder. — XIV. K. Maller,
Staatliche Reblausbekämpfung. — XV. Kotte, Hauptstelle für
Pflanzenschutz in Baden. — GeBner, Weinbaumuseum. — XVI
K. Müller, Beratende und gutachtliche Tätigkeit. — XVIII. Geßner,
Lehrtätigkeit des Instituts. — XIX und XX. K. Müller, Teilnahme an
Sitzungen und Veröffentlichungen. Redaktion
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
Gegenbauer, Studien über den Desinfektionswert der
gebräuchlichsten Desinfektionsflüssigkeiten. (Cen-
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926. S. 188*—205*.)
In dem während der 11. Tagung der Deutschen Vereinigung für Mikro-
biologie 1925 gehaltenen Vortrage betonte Verf. zunächst, daß es notwendig
sei, zur Beurteilung des Desinfektionswertes von Lösungen, Emulsionen und
Suspensionen chemischer Desinfektionsmittel sowohl die Wirkungsgleichungen
derselben als auch das gegenwärtige Verhältnis der Konstanten dieser Wir-
kungsgleichungen zu kennen. Er geht kurz auf seine und die diesbezügl.
Ergebnisse von Reichel ein, durch die zwar die Wirkungsgleichungen
der Desinfektionsmittel ermittelt worden sind, nicht aber mit hinlänglicher
Genauigkeit das gegenseitige Verhältnis der Konstanten dieser Gleichungen.
Seine Untersuchungen bezweckten nun, die Wirkungsgleichungen anderer
häufiger benutzter Desinfektionsflüssigkeiten, wie der wässerigen Lösungen
verschiedener Kresolseifen- und Kreolin-Präparate sowie der Kalkmilch zu
ermitteln und das gegenseitige Konstantenverhältnis dieser Wirkungsglei-
chungen zu ermitteln und so zu einer exakten Beurteilung des Desinfektions-
wertes zu gelangen. Für die Versuche benutzte Verf. einen Staphylokokken-
stamm als Vertreter der nicht sporenbildenden Keime und einen Milzbrand-
stamm.für die sporenbildenden.
Die Versuche mit Staphylokokken ergaben: 1. daß alle unter-
suchten Kresolseifenpräparate ungefähr gleiche Wirksamkeit haben. und
2. daß die Wirkung der Formaldehydseifen deren Formaldehydgehalt ent-
spricht und 3. eine 5proz. wässerige Lösung der alkalischen Kresollauge
ebenso wirkt wie eine 0,5proz. wässerige Lysollösung, und daß ferner 4. wäs-
serige Emulsionen des einen Kreolins in 2proz., des anderen in 5proz. wäs-
seriger Emulsion ebenso desinfiziert wie 1proz. wässerige Lysollösungen. Die
Versuche mit Milzbrandsporen aber zeigten, daß von den unter-
suchten Flüssigkeiten nur wässerige Formalinlösungen für die Desinfektion
in Betracht kommen. Kalkmilch wirkt unabhängig von ihrem Gehalt an
ungelöstem Kalziumhydroxyd desinfizierend. Ein Zusammenhang zwischen
Abtötungswert und Keimmenge besteht nicht.
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 385
Verf. bespricht sodann die Form der Wirkungsgleichungen
deruntersuchten Desinfektionsflüssigkeiten, bezügl.
deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden muß. Die diesbezügl.
Versuche ergaben, daß einerseits alle untersuchten Kresolseifenpräparate
fast ebenso wirken wie Lysol und daß anderseits die desinfizierende Wirkung
der Formaldehydseifenpräparate deren Gehalt an Formaldehyd entspricht.
Es ist daher zu schließen, daß 1. die für wässerige Lösungen von Lysol auf-
gestellten Wirkungsgleichungen gleichzeitig auch die der wässerigen Lösungen
der übrigen untersuchten Kresolseifenpräparate sind, daß 2. die für die
wässerigen Formalinlösungen aufgestellten Wirkungsgleichungen auch für
wässerige Formaldehydseifenpräparate gelten, da ja deren Formaldehydgehalt
fast ganz aus Formalin stammt. Verf. geht dann noch auf die aus den Wir-
kungsgleichungen zu berechnenden Werte für die Desinfektionsdauer bei
den einzelnen Konzentrationen ein und stellt fest, daß die Wirkungsgleichun-
gen allgemein brauchbar sind. Er stellt in 2 Abbildungen ferner die den
meisten der Wirkungsgleichungen entsprechenden Wirkungskurven in einem
Koordinatensystem dar, auf dessen einer Achse die Konzentration und auf
der anderen die Zeitdauer eingetragen ist, wodurch man sich leicht ein Bild
von dem Desinfektionswert der untersuchten Desinfektionsflüssigkeiten
machen kann.
Faßt man die aus den Wirkungsbereichen hinsichtlich ds Desinfek-
tionswertes sich ergebenden Schlüsse zusammen, so läßt sich bezüglich
der Desinfektionsflüssigkeiten, die zur Desinfektion gegenüber nicht sporen-
bildenden Keimen sich eignen, etwa folgendes sagen:
1. Zwischen folgenden Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektions-
wertverhältnis in jeder der vergleichbaren Konzentration ein gleiches und
entspricht einfach dem Verhältnis der Konstanten der Wirkungsgleichungen:
a) Zwischen wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten einerseits und
wässerigen Emulsionen von Kreolinen anderseits. — b) Zwischen wässerigen
Lösungen von Sublimat einerseits und Kalkmilch anderseits für den Fall, als
bei Verwendung der Sublimatlösungen die desinfizierten Keime hinterher
mit Schwefelwasserstoff oder Sulfiden nicht in Berührung kommen und nicht
mit Tierkohle nachbehandelt werden. — c) Zwischen den einzelnen aus-
schließlich Formaldehyd als desinfizierenden Faktor enthaltenden Desinfek-
tionsflüssigkeiten, wie Formalin und den untersuchten Formaldehydseifen-
präparaten. — 2. Zwischen anderen als den unter 1 angeführten Zusammen-
stellungen von Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektionswertverhältnis
in jeder der vergleichenden Konzentrationen ein anderes. — 3. Bei Kalkmilch
und oberhalb einer gewissen Konzentration (0,05%) bei wässerigen Lösungen
von Sublimat ist durch Erhöhung der Konzentration eine Verringerung der
Desinfektionsdauer nicht zu erzielen. — 4. Bei wässerigen Lösungen von
Kresolseifenpräparaten, Formalin, Formaldehydseifenpräparaten, der alka-
lischen Kresollauge und bei wässerigen Emulsionen von Kreolinpräparaten
ergeben sich folgende Beziehungen zwischen Konzentration und Desinfektions-
dauer: a) Bei steigender Konzentration nimmt die Desinfektionsdauer am
meisten bei den Kresolseifenpräparaten und Kreolinpräparaten, am wenigsten
bei Formalin und Formaldehydseifenpräparaten ab, in der Mitte zwischen
diesen Desinfektionsmittelgruppen steht diesbezüglich die alkalische Kresol-
lauge. — b) Zur Erzielung einer kurzen Desinfektionsdauer mit möglichst
geringen Desinfektionsmittelkonzentrationen sind die Kresolseifenpräparate
am besten, die Formaldehydseifenpräparate am wenigsten geeignet, und zwar
Zweite Abt. Bd. 67. 25
386 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw.
um so weniger, je geringer ihr Formaldehydgehalt ist. — c) Unterhalb einer
Konzentration von 0,6% Desinfektionsmittel werden bei gleichen Konzen-
trationen mit wässerigen Formalinlösungen kürzere Desinfektionszeiten er-
zielt als mit wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten. Soll daher
mit äußerst kleinen Desinfektionsmittelkonzentrationen, wenn auch lang-
fristig, desinfiziert werden, so eignen sich hierzu wässerige Formalinlösungen
und ebenfalls wässerige Lösungen von Formaldehydseifenpräparaten mit
einem höheren Formaldehydgehalt besser als wässerige Lösungen von Kresol-
seifenpräparaten. Redaktion
Lüers, H., und Weinfurtner, F., Über die Wirksamkeitsbestim-
munggewerblicher DesinfektionsmitteL (Wochenschr.
f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 25.)
Über die Wirksamkeit der gewerblichen Desinfektionsmittel herrschen
große Unklarheiten. Die klare Angabe dieses wichtigen Faktors fehlt zu-
meist; wo Angaben über das Keimtötungsvermögen gemacht werden, sind
sie, da sie sich auf ganz verschiedene Untersuchungsverfahren stützen, meist
nichtssagend und praktisch bedeutungslos. Das Bedürfnis nach einer brauch-
baren ,,Normalmethode“ und die Forderung nach einem Maßstab machten
sich immer mehr geltend, was Verff. veranlaßte, nach dem Prinzip der eng-
lischen und amerikanischen Standardmethode von Rideal und Walker
eine allen Anforderungen gerecht werdende Prüfungsmethode auszuarbeiten,
die einfach durchzuführen ist. Die Methode ergibt eine Klassifikation nach
Karbolsäurekoeffizienten, der Maßstab ist eine Karbolsäurelösung 1 : 100.
Für eine Reihe bekannter Desinfektionsmittel fand man folgende Werte:
Ammonbifluorid . . . ca.0,4 Cyclotelluro-Dimethyl- Magnocid . . . . . .. 30
Kieselfluorwasserstoffsäure0,4 pentan . . . . . . 4,4 Schweflige Säure . . . 25
Pyrizit: os eso + à a 0,6 Mianin . . . . . . . 5 Salicylsäure . . . . . 35
Formaldehyd . . . . . 0,9 Benzoesäure 56 Chlorkalk . . . . .. 35
Phenol ...... 1,0 Aktivin . . . . . . 8 Aktives Chlor 65
Ameisensäure . . . . . 1,6 Chloramin. . . . . . 9 Diketon . . . . . ca. 80
Antiformin . . . . . . 3,3 Pantosept . . . .11—13 Sublimat. . . . . . .1l0
Radaform ...... 3,3 Novocit . . . . . 12—13 Caporit . . . . . . .IN
Die Methode ist sehr gut brauchbar, der Phenolkoeffizient gibt klar
und deutlich den keimtötenden Wert eines Desinfektionsmittels an; er bietet
einen Vergleichsmaßstab gegenüber anderen Mitteln und liefert Anhalts
punkte für die in der Praxis anzuwendende Konzentration sowohl, als auch
für die Einwirkungszeit und die Wirtschaftlichkeit.
Trotz zahlreicher Arbeiten über keimtötende Mittel ist die Zahl der
Desinfektionsmittel seither nicht in einem den Fortschritten der Chemie und
dem hygienischen Bedürfnis entsprechenden Maße vermehrt worden. Selten
sind bisher ganze Gruppen und Reihen organischer Verbindungen auf ihre
keimtötende Wirkung hin untersucht worden. Auch fehlt die Feststellung
des Einflusses der chemischen Konstitution auf die Fungizidität eines Stoffes.
besonders insofern, als dieselbe doch auch das physikalische Verhalten des
Stoffes in der Lösung beeinflußt, wie Quellwirkung, Oberflächenspannurg
und Lipoidlöslichkeit. Den hier bestehenden Zusammenhang aufzudecken.
ist für Pharmakologen, Physiologen von gleichem Interesse, auch bestünde
auf diesem Wege Aussicht, Gesichtspunkte für die Auffindung neuer Mittel
zu erhalten.
Heuß (Stuttgart).
Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 387
Hilpert, S, Über bakterizide Eigenschaften in der
Chinongruppe. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 71.)
Für den Weg, den die Wirkung eines Desinfektionsmittels auf den
Mikroorganismus nimmt, bestehen drei Möglichkeiten: chemische Bindung,
Adsorption oder einfache Verteilung nach dem Verteilungssatz. Die Wirkung
des Formaldehyds gegenüber Hefe ist eine chemische, bei der Wirkung von
Phenol sprechen die Ergebnisse teils für Adsorption, teils für Verteilung
zwischen Organismus und Agens. Die Sicherheit der erhaltenen Werte ist
aber noch recht problematisch.
In Anlehnung an die Erfahrungen mit narkotischen Mitteln nennt man
vielfach unter den notwendigen Qualitäten eines Desinfiziens als erste die
Lipoidlöslichkeit, eine nach Ansicht des Verf.s etwas radikale Übertragung
jener Erfahrungen.
Daß die Bakterien in ihrem Bau und in chemischer Hinsicht verschieden
sind, gebt aus der spezifischen Wirkung einzelner Desinfektionsmittel hervor.
Man hat aber noch keine Anhaltspunkte für die Ursache dieser Verschieden-
heiten, doch können vielleicht die vom Verf. mit der Gruppe der Chinone
gemachten Erfahrungen zur Klärung dieser Fragen beitragen. Ausgangs-
punkt für die Untersuchungen war das Choranil (Tetrachlorchinon), dessen
Suspensionen bakterizid, und zwar ganz spezifisch auf Staphylokokken
wirkten. Es wurde bewiesen, daß diese Wirkung weder durch den Chinon-
ring, noch durch das gebundene Halogen verursacht wird, sondern daß sie
mit dem Ablauf der Verseifungsreaktion Chloranil + Chloranilsäure + Salz-
säure zusammenhängt. Da die Reaktion sich in unmittelbarer Berührung
mit dem angegriffenen Organismus abspielt, ist die Konzentration der Säure
sehr hoch im Vergleich zur umgebenden Lösung, das wirksame Agens ist also
voraussichtlich die freie Säure.
Vom Benzochinon ist bekannt, daß es intensiv auf Typhus wirkt, um-
gekehrt wie beim Chloranil sind ihm gegenüber C o li bakterien weit emp-
findlicher als Staphylokokken. Deren Haut scheint arm an Wasser und an
primären Amidogruppen zu sein, woraus sich die geringere Angreifbarkeit
und der schlechte Anfangseffekt ihnen gegenüber erklärt. Beim Chloranil
vermögen die Colibakterien durch viel freie Amidogruppen wahrschein-
lich die Säure abzupuffern und sind durch ihre wasserreiche Hülle gegen
Quellung unempfindlich. Es spricht aber weder beim Chloranil noch beim
Benzochinon etwas dafür, daß die Lipoide an dem Transport oder der Reak-
tion teilnehmen. Heu 8 (Stuttgart).
Negelein, E. Über die Wirkung des Schwefelwasserstoffs
auf chemische Vorgänge in Zellen. (Biochem. Ztschr.
Bd. 165. 1925. S. 203.)
Bei Vergleich von Blausäure und Schwefelwasserstoff jn gleicher Kon-
zentration (10-* Mole/Liter) ergab sich folgendes:
lEs bewirkt 10-*mol H,S|Es bewirkt 10-* mol HCN
Atmung in Hefezellen . . . . . . Vollkommene Hemmung|Vollkommene Hemmung
Gärung in Hefezellen . . . . . . Keine Hemmung Keine Hemmung
COH,-Assimilation in Chlorella . . |Vollkommene Hemmung! Starke Hemmung
Nitrat-Assimilation in Chlorella . . |Vollkommene Hemmung|Vollkommene Hemmung
Atmung in Chlorella. . . . . . . Steigerung Steigerung
25”
388 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. — Mikroorganismen usw.
Es besteht also weitgehender Parallelismus zwischen den Wirkungen
der Blausäure und des Schwefelwasserstoffs. Die Atmung der Chlorella wird
als bisher einziger Fall von Atmung durch kleine Blausäurekonzentrationen
nicht nur nicht gehemmt, sondern sogar beschleunigt und die gleiche Wirkung
bringt in diesem Fall Schwefelwasserstoff hervor, der in anderen Fällen wie
Blausäure die Atmung hemmt. Die alkoholische Gärung ist, wie alle Gärungen,
gegen Blausäure erheblich unempfindlicher als die Atmung und ist es auch
gegenüber Schwefelwasserstoff. Hierbei ist sogar das Verhältnis zwischen
atmungs- und gärungshemmender Konzentration von derselben Größen-
ordnung, denn man fand:
Es hemmen d. Hefeatmung |Es hemmen die Hefegärung| ,-__, .,,_ .
Mole-Liter Mole-Liter —
Blausäure . . . . 10-2 1 : 1000
Schwefelwasserstoff 0,6.10-3 l : 600
H e u B (Stuttgart).
Fessler, Alfred, Filtrationsversuche an Tuberkelbazil-
len. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 148—159.)
Angeregt durch die Arbeit von Vaudremer usw., versuchte Verf.
vergeblich, aus den Filtraten typischer Tuberkelbazillen die atypischen
Formen zu züchten, desgleichen gelang es ihm nicht, durch solche Filtrate
im Tierkörper tuberkulöse Veränderungen hervorzurufen. Ob die von
Vaudremer beschriebenen pilzähnlichen Gebilde wirklich Mikroorganis-
men sind, hält Verf. für fraglich. Vielleicht seien diese auf Eiweib-
fällungen oder dergleichen zurückzuführen. Redaktion.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw.
Bölaf, Karl, Zur Cytologie von Aggregata eberthi Be-
merkungen zu der Arbeit „The life history and
chromosome cycle of Aggregata eberthi von C.C.
Dobell.“ (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 312—325, m.
5 Textfig.)
Kritische Bemerkungen einiger Angaben in der obigen, bekannten
Arbeit Dobells, in der der Nachweis der Haploidie von Agere-
gata eberthi geführt worden war. Z. B. bespricht Verf. folgende
Punkte: 1. Über den Do bellschen „Mieronucleus“. — 2. Multiple Teilung
und Chromosomenindividualität. — 3. Zur Chromosomenfrage. — 4. Do-
bells Kritik der Chromosomentheorie der Vererbung.
Bezüglich der Einzelheiten der Kritik muĝ auf das Orig. verwiesen
werden. Redaktion.
Sakai, Kikuo, Uber eine Variationserscheinung bei
einem Stamme der Paratyphus B-Gruppe, welche
beieiner Nahrungsmittelvergiftung nachgewiesen
wurde. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 9—18.)
Seine Untersuchungsergebnisse faBt Verf. folgendermaBen zusammen:
1. Bakterienstimme, welche bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung
von Higuchi gefunden wurden, gehören, obgleich sie auch im Para-
typhusB- Scrum sehr stark agglutinierten, doch nicht zuParatvphus
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 389
B Schottmüller. — 2. Sie stehen auch in keinem Zusammenhang mit den Bak-
terien, welche zur Mäusetyphusbazillen-Aertryckform gehören. — 3. Sie
neigen stark zur Variation, so daß verschiedene Typen von Gärtner-
Bazillen dabei zum Vorschein kommen. — 4. Falls sie nach 1 Jahre nochmals
genau untersucht wurden, konnten sie nicht mehr in Paratyphus B-
Serum, wohl aber in G är t n er- Seris bis zum Titer reagieren. — 5. Infolge-
dessen meine ich, daß sie eigentlich nicht zu den P ar a t y p h u s B-Bazillen,
sondern zu den Gärtner- Bazillen gehören, welche keine typische Form,
sondern eine gewissermaßen mit Paratyphus B-Bazillen ähnlichen
Varianten maskierte Form darstellen. Redaktion.
Ferdinandsen, C., and Winge,Ö,Cenococcum Fr, a monographie
stu d y. (Den Kgl. Veterinaer-og Landbohojskole Aarsskrift. 1925. p. 333
—382, m. 17 Fig.) [Englisch.]
Die wertvolle Monographie zerfällt in folgende Abschnitte:
1. Synonymy. 2. Cenococcum graniforme in mycological
literature. 3. Cenococcum graniforme in palaeontological
literature. 4. Geography. 5. Ecology. 6. Morphology and biology: Mycelium.
Sclerotium. Germination of the Sclerotium formation of the Sclerotium.
Summary:
Aus letzterem seien folgende Punkte hervorgehoben: In ,,mor“ soil (raw humus)
throughout great parts of Europe there are commonly found, embedded in the vegetation
carpet or in the upper layer of mor, the small black balls, like shot, brittle like coal,
and generally hollow, known in literature under the name of Cenococcum geo-
philum, given them by Fries. Our knowledge as to the nature of these bodies
has hitherto been very incomplete, and the present writers have therefore, throughout
a period of several years, made this fungus an object of their studies. These have now
shown that Cenococcum geophilum Fr. is a true sclerotium.
Firstly, as regards its synonymy (Chap. 1), we have shown, from authentic material,
that Cenococcum geophilum Fr. (1825) is identical with Lycoperdon
graniforme Sow. (1800), as indeed was also afterwards noted by Fries himself
(1829). The fungus should henceforward be termed Cenococcum graniforme
(Sow.) comb. nov.... Chapter 4 deals with the geographical distribution of the fungus.
From fossil and recent finds of sclerotia it may be assumed that Cenococcum
graniforme is to this day commonly to be found in ecologically suitable localities
in the arctic and temperate zones of the northern hemisphere. Finds are recorded in
the literature from the U. S. A., Norway, Sweden, Denmark, England, Belgium, France,
Germany, Russia and Italy. — The investigations dealt with in Chapter 5 together with
the statements of previous writers, enable us to give the following outline of the eco-
logical conditions: Cenococcum graniforme is a typical mor plant, its
distribution in our continent extending from the chestnut woods of northern Italy to
the lichen moors above the tree line in Norway. The fungus is especially numerous for
instance in birch bogs and in mossy spots in beech woods; it can thrive however, under
greatly varying ecological conditions, in moist, semi-moist or dry surroundings (beech,
oak, chestnut woods; mixed woods, pine woods, moors and bogs; on bare mor soil;
among pine needles and decaying leaves; in tufts of moss; under mosses and lichens;
under phanerogamous herbs and dwarf bushes) . . .
Chapter 6 treats of the morphology and biology of Cenococcum. Our own
investigations enable us to assert that the hyphae and sclerotia of the fungus occur in
enormous quantities in mor soil in Denmark. The normal cycle of the fungus (subject
of course to deviation under exceptional conditions) is roughly as follows: The sclerotia
are formed in early summer and summer proper, germinating during the period from
(late autumn or) winter to spring, when sufficient moisture is present. The mycelium
is yellow to blackish brown, according to age, sometimes smooth, sometimes handsomely
granulated, 4—6 y diameter; it has been figured by Rostrup as far back
as 1879 and was temporarily ascribed by him to Sporocybe resinae
Fr. — The sclerotium in a young state is light brown, irregularly rounded, some-
what wrinkled and uneven on the outside, varying in size (in many cases !/, mm;
it is solid, but soft. The plectenchyme is formed in the usual manner, by swelling and
390 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw.
division of the vegetative hyphae; under the microscope, it appears pale brownish and
thin-walled, with homogenous cell content. In the first stages, the hyphal origin of the
tissue is still easily recognisable; gradually, however, the intercellulars disappear, and
a plectenchyme is formed of closely connecting cells, which in the middle portion of
the sclerotium are almost isodiametrical but more elongated towards the periphery. —
The fully formed sclerotium is black, slightly glistening, brittle like coal, but very hari.
and generally hollow. The size may vary very considerably in a single locality (from
1/, mm to nearly 7 mm), and the average size varies from one locality to another. The
small and medium sized sclerotie are as a rule spherical, and roll easily along a smooth
surface; the large ones are irregular lumps. Fig. 9 and 10 show sections of the thick-
walled, dark paraplectenchyme of the sclerotium; in the cell walls (surface view) some
small, light, circular spots appear, which are in reality pores in the walls. Fig. 11 shows
that the pore may be surrounded by a darker roundish section of the wall, which is apt
to fall away from the rest, and the fragments thus isolated may resemble spores with
an oil globule. — Tulasne indeed regarded them as such... .
It may be taken as altogether improbable that Cenococcum graniforme
should form any kind of spores or conidia; the species is undoubtedlya Sclerotium,
also in systematic respects, and like several other species (as for instance Sclero-
tium hydrophilum Sacc., 8. mucor Tode, 8. rhizodes Awd.) only pro-
duces mycelium and sclerotia. — It is clear that a fungus of so common occurrence must
play a considerable part in the transformation of organic material in more soil.
Redaktion
Woronichin, N. N., Über die Bedeutung der Variabilitit in
der Gattung Closterium Nitzsch. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 347—356.)
Untersucht wurden die 3 transkaukasischen Arten Closterium
spitzbergense Borge, Cl. lanceolatum Ktz. und CI mo-
niliferu m Ehrbg., die sehr eingehend unter Bezugnahme auf nahestehende
andere beschrieben werden [s. Orig.!], desgleichen die taxonomische Bedeu-
tung der vom Verf. festgestellten Reihen.
Höchstwahrscheinlich ist die Entstehung und Entwicklung der Formen
von physikalisch-chemischen Eigenschaften der betr. Gewässer abhängig.
wie näher ausgeführt wird, desgleichen von klimatischen Faktoren.
Verf. ist der Ansicht, „daß eine tiefere Detaillierung der morphologischen
Beschreibungen und eine größere Zersplitterung der klassischen Typen in
Elementarrassen zu einer allmählichen Ansammlung von Material für die Aus-
bildung der Areale der Elementarrassenkomplexe, oder vielleicht ihrer iso-
lierten Vertreter führen würde. Daher muß die detaillierte Beschreibung
und Ikenographie der Rassen als unbedingte Aufgabe der einheimischen
Algenflora betrachtet werden.“ Redaktion.
Donat, Artur, Zur Kenntnis der Desmidiaceen des nord-
deutschen Flachlandes Eine soziologisch-geo-
graphische Studie. [Pflanzenforschung, herausgeg. von R.
Kolkwitz. H. 5.] 8° III + 51S., m. 5 Taf. Jena (Gustav Fischer) 1928.
Preis brosch. 5 RM.
Eine wertvolle und zeitgemäße Monographie der Fundorte der Desmidia-
ceen, die, „unterstützt durch die Ergebnisse der chemischen Wasseranalr:e.
genauere Schlüsse auf die Bedingungen der Vorkommen der Desmidiaceen
überhaupt und von gewissen Assoziationen derselben im besonderen zu-
läßt.“ Durch die genaue Kenntnis von Assoziationen innerhalb einer Alger
gruppe und von deren Verbreitung wird es, wie Verf. ausführt, wesentüch
erleichtert, gewisse Grundzüge in der geographischen Verbreitung der ganzen
Gruppe festzustellen, und zwar unter Hinweisung auf die tiefgreifenden.
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 391
durch Kanalisierung, Melioration usw. im Haushalte der Gewässer hervor-
gerufenen Veränderungen im Chemismus und in der Biologie.
Die Stoffeinteilung des sehr lesenswerten, vorzüglich ausgestatteten
Buches ist folgende:
Einleitung: Methode, Bestimmung, System. — Kap.I. Florenliste. —
Kap. II. Zur Soziologie der Desmidiaceen: 1. Der Hechtgiebel und
seine Umgebung. 2. Der Faule See bei Fürstenwalde. — Kap. III. Zur geogra-
phischen Verbreitung der Desmidiaceen: 1. Die atlantisch-sub-
arktische Assoziation. 2. Die montane Assoziation. — Kap. IV. Ergebnisse und Schluß-
folgerungen. Zusatz. Literatur und Nachtrag.
Da es unmöglich ist, hier auf den reichen Inhalt des interessanten Buches
näher einzugehen, beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Ergebnisse
und Schlußfolgerungen und des Zusatzes des Verf.s: Die Desmidiaceenflora
des norddeutschen Flachlandes ist weit reicher, als bisher angenommen wurde.
Neben montanen und vereinzelten arktisch-alpinen Arten finden sich auch
„atlantische‘‘. Wahrscheinlich sind diese hier weiter verbreitet. Insbesondere
dürften die Lüneburger Heide und der Baltische Landrücken noch reiche
Desmidiaceenfundorte aufweisen. — Ökologisch kann man nicht nur die limno-
philen Desmidiaceen der eutrophen von sphagnophilen der dystrophen Ge-
wässer unterscheiden, sondern darf innerhalb der letzten noch 2 Gruppen auf-
stellen. — Die 1. dieser Gruppen, die sphagnob genannt werden mag, ist
auf geschlossene Sphagneten bzw. auf von diesen eingeschlossene humus-
polytrophe Moorgewässer beschränkt, während die 2. Gruppe, deren Arten
meist als Planktonten genannt werden, auf Gewässer beschränkt zu sein
scheinen, die humusmeso- bis oligotroph sind und deshalb eine reichliche
Flora von submersen Phanerogamen besitzen. — Diese Litoralflora der Moor-
seen, die von den Desmidiologen bisher meist nur wenig beachtet wurde,
dürfte der eigentliche Standort der meisten Planktondesmidiaceen sein
(Pearsall, lc.) — Insbesondere scheinen Staurastrum brasi-
liense var. Lundellii West und St. sexangulare Bulnh. —
beide waren ganz besonders häufig an dem oben gekennzeichneten Biotop —
eine ähnliche Affinität zu Myriophyllum zu besitzen, wie dies von
Staurastrum leptacanthum Nordst. und Staurastrum
vietoriense West bezüglich Vallnisneria bekannt ist (vgl.
West 1909). — Die Verbreitung der Desmidiaceen ist offenbar in erster
Linie abhängig von derjenigen gewisser Gewässertypen, d. h. also letzten
Endes von chemischen Bedingungen. — Physikalisch spielt wohl nur das Licht
eine größere Rolle derart, daß stark beschattete Gewässer auch unter sonst
günstigen Bedingungen arm an Desmidiaceen sind. — Von klimatischen
Faktoren dürfte die Verbreitung dieser Algen in gewisser Weise unabhängig
sein, insbesondere gilt dies von den Temperaturverhältnissen. — Dieselbe
atlantische Assoziation findet sich in Schottland, wo die Wassertemperatur
bei einer jährlichen Amplitude von rund 10° C selten oder nie unter 4° C sinkt,
und in Finnland, wo bei einer jährlichen Amplitude von rund 30° C die Seen
regelmäßig auf wenigstens 4, ja häufig 8 Mon. gefrieren. — Beziehungen zur
quartären Vereisung finden ihren Ausdruck darin, daß das europäische
Verbreitungsgebiet der hier in Rede stehenden Arten, wie das vieler anderer
Desmidiaceen, in ihrem Bereiche liegt. Ihre Erklärung findet diese Tatsache
wohl in der morphologischen Umgestaltung der Erdoberfläche durch das
Binneneis. — Dieses meißelte in Nordeuropa einschließlich Schottland und
in den mitteleuropäischen Gebirgen die heutigen Seebecken aus geologisch alten
Gesteinen, vor allem aus Urgebirge, heraus, während es anderwärts, wie z. B.
392 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw.
in Norddeutschland, die ausgeschürften und kleinsten Gesteinsteile als
Sande oder Geschiebe ablagerte. Gleichzeitig wurden auch hier durch End-
moränenbildungen die geomorphologischen Vorbedingungen zur Entstehung
abgeschlossener Seebecken geschaffen. — Beide, die Seebecken im Urgebirge,
wie die in Urgebirgsmoränen, mußten die Entstehung oligotropher bzw.
dystropher Seen begünstigen, die zweifellos — das lehrt noch heute den
Kundigen die topographische Spezialkarte 1 : 25 000 — früher im norddeut-
schen Flachlande häufiger waren, als sie es jetzt sind.
Bezeichnend für die beiden näher behandelten Assoziationen mit distinkten
Verbreitungsgebieten ist es, daß Zygoten bei den zugehörigen Arten zu fehlen
scheinen, wodurch, da vegetative Individuen selbst partielle Austrocknung
nicht überstehen, ihre passive Verschleppung durch Wasservögel verhindert
würde. — Dagegen dürfen wir annehmen, daß die Verbreitungsgebiete der
betreffenden Arten passiv eingeengt wurden durch kulturelle Eingrifie in
den Haushalt der Gewässer. — Durch Kanalisierung vieler vorher abgeschlos-
sener Seen sind zweifellos häufig ursprünglich dys- bzw. oligotrophe Seen
eutrophiert worden. Auch die Melioration und Trockenlegung von Seeufer-
wiesen führt offenbar zu ähnlichen Ergebnissen, obwohl nähere Untersuchun-
gen darüber noch anzustellen wären. — Die Desmidiaceenflora vieler im
übrigen unberührter Moorseen in größeren Forstgebieten, so z. B. des „Wil-
den Sees“ in der Teupitzer Forst, ist dezimiert worden durch kleine Stich-
gräben, die das nährstoffreiche Wasser der nassen Randzone dem dystrophen
zentralen Restsee zuführen. — Der Ansicht Pearsalls (l. c.), daß es sich
bei der Umwandlung von oligo- bis dystrophen (primitiven) Gewässern in
eutrophe um einen natürlichen Entwicklungsvorgang handle, kann ich mich
nicht völlig anschließen. Vielmehr scheint mir, wie auch verschiedentlich
aus Wests Beobachtungen hervorgeht, der Einfluß menschlicher Kultur
hier wesentlich zu sein. — Für die Desmidiaceen, die offenbar ganz besonders
empfindlich gegen geringste chemische Veränderungen des Milieus sind,
gilt wahrscheinlich mehr als für andere Organismen, vielleicht mit Ausnahme
einiger Crustaceen, der Satz Brauers: „Kaum ein anderer Faktor arbeitet
x der Veränderung des Verbreitungsbildes so rasch und gründlich wie der
ensch.“
Die eingangs des letzten Abschnitts ausgesprochene Vermutung bezüglich der
Verbreitung der Desmidiaceen im norddeutschen Flachland hat sich inzwischen durchaus
bestätigt. — Während mir aus der Lüneburger Heide durch Herrn Prof. Homfeld,
Altona, noch mehrere seltene Arten bekannt wurden (unter anderem Pleurotae-
nium tridentulum, Micrasterias americana, M.mahabules-
varensis var. Wallichii und Staurastrum Clevei), verteilen sich de
mir bekannt gewordenen Fundorte von Staurastrum ophiura in Deutsch-
land folgendermaßen:
1. Holstein:
a) Teich am Saalemer Moor | Kreis Ratzeburg
b) Garrensee \ (H omfeld).
2. Brandenburg:
a) Hechtgiebel | Kreis
b) Krebssee (Krieger) Angermünde.
3. Pommern:
Höllenpinnowsee! Kreis Bublitz.
Alle 5 Fundorte liegen also im Zuge des Baltischen Landrückens.
Inzwiechen wurde mir bekannt, daB Staurastrum brasiliense var.
Lundellii auch von Allorge und Denis in Westfrankreich und Stau-
rastrum ophiura von Heimans in Holland aufgefunden wurden, was ıch
für eine weitere Bestätigung meiner Auffassung halten darf, daß nämlich die durch
die beiden genannten Arten gekennzeichnete Desmidiaceen-Assoziation als atlantısch-
Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 393
subarktisch bezeichnet werden kann. Dagegen spricht auch nicht das Vorkommen
von Staurastrum brasiliensevar. Lundellii in der Oberlausitz (Grön-
blad i. Litt.) und in Südböhmen, da es sich in beiden Fällen um Landschaften handelt,
die auch phanerogamisch genügend als ,,atlantische Exklaven“ gekennzeichnet sind
(vgl. K. Troll, Ozeanische Züge im Pflanzenkleid Mitteleuropas).
An Analysen seien noch folgende mitgeteilt (Sommer 1925):
CO, | Fe,0, | CaO |MgO| P,O,
(frei)
SR: + à ee 4 0,1 Spuren 7 | Spuren 2 10,3| — mg/l
Kl. Pinnowsee unter 0,1 4 5 | Spuren 2 13,9) — mg/l
Krebssee südl
Paarstein 0,3 9 17 — — — | — mg/l
Redaktion.
Magdeburg, Paul, Über vegetative Conjugation bei Mou-
geotia Vorläufige Mitteilung. (Archiv f. Protistenkde.
Bd. 53. 1926. S. 357—360, m. 2 Textfig.)
Ausgehend von der bei Zygnemaceen, besonders bei manchen Mou-
geotiaarten, gelegentlich beobachteten Erscheinung einer nicht zu Ende
geführten eingeleiteten Konjugation, schildert Verf. hier eine andere, eben-
falls nicht zur Ausbildung einer Zygote führende Konjugationsart bei M o u-
geotia pulchella aus einem Tümpel bei Breisach.
Die Zellen der Mougeotiafäden bilden hier sehr zahlreiche, paar-
weise aufeinander stoßende und auch die trennende Membran der Kon-
jugationsbrücke auflösende Fortsätze, ohne daß es zur Ausbildung einer
Zygote kommt. Eine Vereinigung des Plasmas und der Chromatophoren beider
Zellen erfolgt zwar, aber eine Kernfusion nicht, und selbst eine Kernannähe-
rung ist nur selten zu beobachten. Auch in der Brückenmembran erinnert
nichts an Zygotenbildung und der vegetative Charakter der Brücke, die einer
großen vegetativen Zelle gleicht, wird immer deutlicher [Näheres s. Orig. !] ;
nur die beiden Chromatophoren haben sich anscheinend vereinigt. Die
meisten Brücken bleiben auf dem Dreizellenstadium. Leider konnte Verf.
in den folgenden 31, Jahren solche Konjugationsstadien nicht wiederfinden.
Vielleicht handelt es sich hier um eine Parallelerscheinung zu den als
Plasmogamie bekannten Protozoenverschmelzungen, oder sie hängt mit den
bei Zygnemaceen häufigen Rhizoidbildungen zusammen und vielleicht haben
auch Rhizoidbildungen und Konjugationsströmung zusammen gewirkt.
Redaktion.
Geitler, Lothar, Über Chromatophoren und Pyrenoide
bei Peridineen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 343—346,
m. 1 Textfig.)
Zunächst betont Verf., daß es bei den höheren Peridineen außer den
kleinen scheiden- oder spindelförmigen auch Arten mit anders gebauten
Chromatophoren und Pyrenoiden gibt, wie er in Lunz nachweisen konnte.
Das Chromatophor besteht hier aus zahlreichen, von einem Punkt aus-
strahlenden, an der Peripherie der Zelle umlegenden und mehr oder minder
miteinander anastomosierenden Lappen, so daß ein Gitter entsteht.
Ein Pyrenoid liegt in dem Punkt, von dem aus die Chromatopho-
renteile ausstrahlen und ist an etwas durchsichtigen Zellen leicht zu
394 Mikroorganismen usw. — Enzyme, Gärung, Helo usw.
erkennen; sein Kern färbt sich intensiv mit Kernfarbstoffen und gibt mit
Millons Reagens positive Reaktion. Die Stärkehülle besteht aus vielen
kleinen, polygonal abgeplatteten Scheibchen, die dem Eiweißkern dicht auf-
zusitzen scheinen [s. Orig.]. Interessant ist das Vorkommen ähnlich ge
bauter Chromatophoren, ohne daß ein Pyrenoid vorhanden ist, wie beim
Ceratium fuscus, und daß das Chromatophor gelegentlich zer-
fallen kann. Redaktion.
Gäumann, Ernst, Vergleichende Morphologie der Pilze
8° X + 626 S., m. 398 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis
brosch. 28 RM., geb. 30 RM.
Durch vorliegendes, vorzüglich ausgestattetes Werk haben sich Verf.
und Verlag ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Das Buch hat den
Zweck, in knappster Form die neueren Auffassungen über vergleichend-
morphologische Untersuchungen der Mykologie schärfer zu fassen und in
möglichst knapper Form zu schildern, was der bekannte Verf., ein Schüler
vonEduardFischer in Bonn, in musterhafter Weise durchgeführt hat.
Während im 1.Teil die leitenden Gesichtspunkte und die Grundformen
kurz besprochen werden, werden im 2., dem speziellen Teile, die Modifikatio-
nen der Grundformen bei den einzelnen Gruppen geschildert, wobei ab-
weichende Auffassungen anderer Autoren mit den sie stützenden Gründen
möglichst klar erörtert und zur Erleichterung von Spezialstudien zahlreiche
Hinweise besonders auf neuere Arbeiten gegeben werden.
Die Stoffeinteilung des schönen, anregend geschriebenen Werkes ist
folgende:
I. Teil: Allgemeine Morphologie: 1. Vegetationskörper. 2. Frukti-
fikationsorgane. 3. Sexualorgane. — II. Teil: Morphologie der einzelnen
Gruppen: Kl. 1. Archimycetes. 2. Phycomycetes. 3. Ascomycetes. 4. Basidio-
mycetes. Anhang: Fungi imperfecti — Rückblick auf das System der Pilze...
Erwähnt sei noch, daß Verf. bei allen Klassen im Text Rückblicke
macht und daß die 29 besprochenen Pilzordnungen nach ihren mutmaßlichen
wichtigeren morphologischen Beziehungen auf S. 589 zu einem zweidimen-
sionalen, stammbaumähnlichen Schema vereinigt werden. Redaktion
Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Haehn, H., und Berentzen, H., Über das Amylasemodell: Neu-
tralsalze-Aminosäuren-Pepton. (Wochenschr. f. Braue-
rei. Bd. 43. 1926. S. 91.)
Der Abbau des Stärkemoleküls durch Neutralsalze oder durch ds:
Salz-Aminosäure-Pepton-System hat großes biologisches Interesse, da eine
gewisse Ähnlichkeit dieses Vorganges mit einer Enzymreaktion unverkenn-
bar vorliegt. Die früheren Ergebnisse können durchaus aufrecht erhalten
werden. Die vorliegende Arbeit bringt daher vorwiegend eine Bestätigung und
Vertiefung jener. Ein Vorteil der neuen Versuchsanordnungen ist der, dab
die Experimente jetzt sehr leicht mit positivem Ergebnis ausgeführt werden
können. Ein weiteres besonders wichtiges Ergebnis liegt darin, daß jetzt
die Abbauprodukte der Stärke als Zucker charakterisiert worden sind durch
ihre reduzierenden Eigenschaften und die Fähigkeit, von verschiedenen Hefe
rassen vergoren werden zu können. Dadurch wird die normale Hvdrolrit-
fähigkeit des Systems zum erstenmal experimentell bewiesen. Das Haupt-
resultat ist in dem Befund der katalytischen Fähigkeit des Systems zu er-
— — — —— =
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 395
blicken. Das Katalysatorgemisch vermochte die mehrfache Menge des Sub-
strates zu spalten. i H e u B (Stuttgart).
Virtanen, A. J., und Karström, H., Insulin und Cozymase. (Ber.
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 59. 1926. S. 45.)
Insulin ersetzt nach früheren Befunden der Verff. bei Milchsäurebakterien
die Cozymase; es ist damit wahrscheinlich, daß Insulin im Organismus die
gleiche Aufgabe hat wie die Cozymase bei Gärungen, daß also das Insulin
den Zuckerabbau im Organismus fördert, indem es die Zymophosphatbildung
aktiviert.
Die Cozymasewirkung des Insulins bei den Milchsäurebakterien läßt die
Frage entstehen, ob die Cozymase ihrerseits im Tierorganismus Insulin-
wirkung ausübt. Verff. stellten fest, daß durch cozymasehaltiges Wasch-
wasser von Milchsäurebakterien der Zuckergehalt des Blutes bedeutend er-
höht wird. Diese Tatsache bildet eine Stütze für die Auffassung, daß die
Wirkung der Cozymase und des Insulins gleichartig ist.
Von der Cozymase ist durch Untersuchungen verschiedener Autoren
bekannt, daß ihre Wirkung durch die Ionen reguliert wird. Besonders
wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die Ionen auch von Bedeutung
für die Wirkung des Insulins sind. Die Beobachtung, daß diese Wirkung
wesentlich von den Bedingungen des Milieus abhängig ist, erscheint für die
Auffassung von der Cozymasenatur des Insulins wichtig. Insulin und Co-
zymase sind beide für ihr bestimmtes Milieu geeicht und können darum
sich gegenseitig nicht ersetzen. Insulin ist als die Cozymase des Blutes zu
betrachten. Verff. nehmen an, daß der aktive Anteil des Insulins und der
Cozymase derselbe ist und daß die Unterschiede zwischen beiden auf die
Begleitstoffe zurückzuführen sind. Weshalb das Insulin die Cozymase bei
Milchsäurebakterien ersetzt, ist noch ungeklärt.
Verff. haben Insulinversuche mit Bakterientrockenpräparaten und
lebenden Milchsäurebakterien angestellt. Für Bacterium casei e ist das
Gärungsvermögen pro Zelle mit oder ohne Insulinwirkung das gleiche; die
Gärung lebender Milchsäurebakterien wird demnach durch Insulin nicht
aktiviert, auch das Wachstum wird kaum beeinflußt. Cozymasehaltiges
Waschwasser an Stelle von Insulin erhöhte das Gärvermögen der Bakterien
gleichfalls nicht, der verwendete Stamm enthält offenbar schon die optimale
Menge an Cozymase. Durch Hefewaschwasser wurde das Wachstum der
Bakterien und darum auch die totale Milchsäurebildung pro Zelle aktiviert.
Die Wachstumsaktivierung ist vielleicht z. T. auf das Puffervermögen des
Waschwassers, z. T. aber auf die in der Hefe vorkommenden Wachstums-
faktoren zurückzuführen. Heu 8 (Stuttgart).
Josephson, K, Die Enzyme des Emulsins L Über die
Amylasewirkung einiger Emulsinpräparate. (Ber.
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 58. 1925. S. 2726.)
Die verschiedenen, hydrolysierenden Wirkungen des Mandel-Emulsins
auf Glukoside und verschiedene Zuckerarten hat man durch die Annahme
zu erklären gesucht, daB das Emulsin eine Mischung von mehreren
Enzymen darstellt, von denen jedes auf sein Substrat spezifisch eingestellt
ist. — Mit den modernen Methoden der Enzymreinigung (Alkoholfällung,
Adsorption mit Tonerdehydrat) gelang nur die teilweise Trennung der
B-Glukosidase vom stärkespaltenden Enzym im Emulsin. Obwohl die voll-
396 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
ständige Trennung der beiden Enzymwirkungen bisher nicht bewirkt wer-
den konnte, sah man doch, daß Emulsinpräparate verschiedener Reinheits-
grade ein stark differierendes Verhalten einerseits zu dem ß-Glukosid Salicin.
anderseits zu Stärke zeigen. Obwohl die Anwendung der Adsorptionsmethoden
in diesem Fall viel ungünstiger lag als beispielsweise im Fall der Hefen-
saccharase, wurden Enzympräparate erhalten, welche pro Gramm Trocken-
gewicht eine stärkere B-Glukosidase-Aktivität zeigten als vorher erhaltene
Emulsinpräparate. Heu 8 (Stuttgart).
Chrzaszez, T., und Goralowna, C.. Milchdiastase und ihre Ei-
genschaften. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 172.)
Die Untersuchungen fiihrten Verff. zu folgenden Schlu8folgerungen:
1. Die Milch zeigt sehr schwach stärkelôsende, deutlich verzuckernde und ziemlich
stark dextrinierende Kraft. — 2. Die giinstige Wasserstoffionenkonzentration ist micht
als feste Größe zu betrachten, dieselbe ist von der Menge der Milchdiastase abhanziz
und zeigt ein py = 5,8—6,2 bei normaler Milch. Bei Mitwirkung diastasehaltiger Bak-
terien verschiebt sich die günstigste Wasserstoffionenkonzentration, py = 5,0—5.5. —
3. Auch die günstigste Temperatur ist keine feste Größe, sondern von der Diastase menre
abhängig und zeigt sich bei einer Temperatur von 20—40° C. Normale Durchschnitts-
milch hat ihr Optimum bei 30° C, Colostrum, als diastasereicher, gibt ein höheres Optı-
mum, 35—40° C. — 4. Am meisten Diastase enthält der fetthaltige Teil der Milch, also
Rahm, dann Voll- und am wenigsten Magermilch. — 5. Je mehr Milch die Kühe geben
und hat dieselbe einen geringen prozentischen Fettgehalt, um so schwächer erweist
sich die diastatische Kraft. Dagegen zeigt sich bei Milch wenig gebender Kühe. die aber
fettreicher ist, eine große diastatische Wirkung. — 6. Die zuletzt ermolkene Milchpartie
ist diastasereicher als die vorher und besonders als die erst ermolkene. — 7. Frühmilch
hat mehr Diastase als Mittagsmilch, am wenigsten die Abendmilch. — 8. Die Milch
der einzelnen Euterstriche weist keinen sichtbaren Unterschied auf. — 9. Die Milch
junger Kühe ist diastasereicher als die Milch alter Kühe. — 10. Die Verdünnung der
Milch und Zusatz antiseptischer Mittel schwächen die diastatische Kraft. — 11. Milch
hochtragender Kühe und die Milch sofort nach dem Kalben (Colostrum) hat viel mehr
Diastase. Besonders viel Diastase zeigt das Colostrum am ersten Tage, dann fällt die-
selbe stufenweise, so daß die Milch gewöhnlich am vierten Tage wieder ihren normalen
Diastasegehalt aufweist. — 12. Dem Tiere gut mundende Nahrung verursacht: Diastaæ-
steigerung in der Milch. Bei Grün- oder gemischtem Futter (welches dem Tiere gewohn-
lich besser schmeckt) zeigt sich mehr Diastase, bei Trockennahrung dagegen ist dieseibe
geringer. Die Diastasemenge in der Milch ist auf die Individualität des Tieres zuruck-
zuführen und hängt mit dem physiologischen Zustande desselben zusammen. — 13. Futer-
erkrankung bzw. Erkrankung der Striche vergrößert die Diastasewirkung der Milch.
welche bei Heilung wieder auf den normalen Gehalt zurückkommt. — 14. 100 ccm nor-
maler Milch sind imstande, 0,05—0,1 g löslicher Stärke in 60 Min. bei 30° C zu dextn-
nieren. — 15. Mit dem Kasein wird auch Milchdiastase ausgeschieden, so daß in der
Molke noch ein kleiner Teil Diastase verbleibt. — 16. Eine vollständige Diastaseinakti-
vierung erfolgt nach 1 Std. bei 65° C, beim Colostrum dagegen bei 65—70° C. [nese
Inaktivierung der Milchdiastase kann auch einen praktischen Wert haben, und zwar
um festzustellen, ob und bei welcher Temperatur die Milch pasteurisiert war. — 17. Die
Invertase kann man in der Milch nicht finden. — 18. Die Leucozytenmenge in der Miich,
ihre Anwesenheit bzw. ihr Absondern hat keinen Einfluß auf die diastatische Kraft der
Milch. — 19. Natriumchlorid und Blutserum haben eine stark fördernde Wirkung auf
die Milchdiastase, der günstigste Natriumchloridzusatz ist ein 0,3—0,8proz. — Dieses
Verhalten der Milchdiastase deutet auf ihre tierische Herkunft. Daß es sich hier nicht
um Bakterienwirkung bzw. Bakteriendiastase handelt, beweisen die Punkte 5, 6. 7, 9,
11 und 12. — 20. Wenn man die dıastatische Kraft der Kuhmilch als Wert = 100 an-
nimmt, so zeigt sich dieselbe bei Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch im Verhaltnis
wie 100 : 170 : 50 : 130. H e u B (Stuttgart).
Helfrich, B., Klein, W., und Schäfer, W., Zur Spezifität der
a-Glukosidase aus Hefe. (Ber. d. Dtsch. chem. Gesellsch.
Bd. 59. 1926. S. 79.)
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 397
Nach Mitteilungen von E. Fischer und seinen Mitarbeitern verliert
die B-Glukosidase des Emulsins ihre Fähigkeit zur Abspaltung der glukosi-
dischen Methylgruppe des B-Methylglukosids, wenn das 6-Hydroxyl durch
Brom ersetzt wird, behält aber ihre Fähigkeit, wenn Wasserstoff als Ersatz
dient. Die Prüfung der gleichen Frage für eine a-Glukosidase, z. B. der Hefe,
war bisher nicht möglich, weil die entsprechenden Derivate des a-Methyl-
lukosids nicht zugänglich waren, was jedoch jetzt der Fall ist. Man kann
ther des Triphenylkarbinols, speziell den des a-Methylglukosids, in die
entsprechenden Halogenderivate überführen, wenn man die freien Hydro-
xyle durch Azylierung vorübergehend schützt. — Aus 2-, 3-, 5-Triazetyl-
6-triphenyl-methyl-a-methylglukosid gewinnt man das entsprechende
6-Chlor- und 6-Bromhydrin. Durch Verseifung entsteht das a-Methylglukosid-
6-chlor- oder -bromhydrin. Bei kräftiger Verseifung geht das Triazetylbrom-
hydrin in ein Anhydro-a-Methylglukosid über, außerdem kann das a-Me-
thyl-d-isorhamnosid und der a-Methylglukosid-6-Methyläther hergestellt
werden. — Die 5 letztgenannten Verbindungen wurden auf ihre Spaltbarkeit
durch a-Glukosidase aus Hefe geprüft. Es wurde in keinem Fall Spaltung
erreicht. Das Verhalten der zwei Fermente gegenüber gleichen Änderungen
ihrer Substrate ist in diesem Fall also verschieden: Die a-Glukosidase aus
Hefe ist empfindlicher gegen Änderungen ihres Substrats als die B-Gluko-
sidase aus Emulsin. Heu 8 (Stuttgart).
Wallerstein, A, Untersuchungen über die Verdaulichkeit
von Lichenin. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 157.)
In den Verdauungsdrüsen der Weinbergschnecke wird ein Ferment ge-
bildet, das Lichenin sehr energisch zu Glukose abbaut. Ein solches Enzym
konnte ferner aus der Wurmart Lumbricus herculeus savigni,
aus Malz und verschiedenen keimenden Samen, aus Gras gewonnen werden.
Lichenin steht der gewöhnlichen Zellulose sehr nahe, es ist in den Mem-
branen von Cetraria islandica, Usnea barbata, Evernia
vulpina, ferner in verschiedenen höheren Pflanzen enthalten. Die Total-
hydrolyse liefert ausschließlich Traubenzucker. Die Verwandtschaft mit der
Zellulose gibt zu der interessanten Frage Anlaß, ob das Lichenin dank seiner
physikalischen Beschaffenheit in so großem Umfang aufgespalten wird,
daß es als Nahrung mit der Stärke in Konkurrenz treten kann. Verf. hat
in eingehenden Fütterungsversuchen festgestellt, daß das Lichenin mindestens
zu 64 bzw. 53% ausgenutzt werden kann. H eu B (Stuttgart).
Schumm, 0., Uber ,Hämochromogenreaktionen“ anHefe
und Pflanzensamen, Oxydasereaktionen undBlut-
nachweis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 150. 1925.
S. 276.)
Gola hat in vielen höheren und niederen Pflanzen organische Eisen-
verbindungen gefunden, die gleich dem Hämatin das Eisen in fester Bindung
enthielten und bei der Reduktion Pyrrolderivate lieferten. Untersuchungen
über das Vorkommen von Porphyrinen und deren Metallkomplexverbin-
dungen sind in neuerer Zeit besonders von H. Fischer und seinen Mit-
arbeitern ausgeführt worden. D. Keilin ist auf Grund seiner Studien
zu der Ansicht gekommen, daß Bäckerhefe (Brauereihefe in geringerer Menge)
ein Gemisch respiratorischer Farbstoffe enthalte, das er unter dem Namen
„Cytochrom“ zusammenfaßt. Er meint, daß das von H. Fischer in
ten men tn
398 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
der Hefe gefundene Porphyrin erst nachträglich aus dem darin enthaltenen
Cytochrom entstanden sei, welches er auch bei verschiedenen Pflanzenteiler.
ferner bei Insekten und anderen niederen Tieren aufgefunden hat. Zur Auf-
klärung der hier bestehenden Widersprüche schienen Verf. neue Untersuchungen
unter Berücksichtigung folgender Fragen geboten: 1. Kann die Sicherheit
bestimmter indirekter chemischer und chemischspektroskopischer Blut-
proben durch die von Gola und Keilin aufgedeckten Verhältnisse
irgendwie beeinträchtigt werden? 2. Ist das Cytochrom ein physiologischer
Bestandteil von Pflanzenzellen, Hefe usw.? 3. Enthält es Hämatin-Hämo-
chromogen oder gar Hämoglobin? 4. In welcher Beziehung steht es zu dem
von Mac-Munn entdeckten „Myohämalin‘“ und modifizierten „Myo-
hämatin‘‘? Die erste Frage wird vom Verf. bejaht. Versuche zur zweiten Frage
ergaben keine Anhaltspunkte dafür, da8 Keilins Ansicht unrichtig sei,
Verf. hält den Körper, der die Pyridin-Hämochromogenprobe liefert, für
einen normalen Bestandteil der untersuchten pflanzlichen Organismen. Die
Fragen 3. und 4. können noch nicht endgültig beantwortet werden.
Heuß (Stuttgart).
Demuth, F, Über Phosphatstoffwechsel IL (Biochem.
Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 162.)
Hormonpräparate beeinflussen Hexosephosphatasen in vitro nicht.
Ca und Mg verschieben das h-Optimum von Phosphatasen aus dialysiertem
Urin nach der sauren Seite, Phosphate, Sulfate und Nitrate hemmen.
Heu B (Stuttgart).
Neuberg, C., Gärung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926.
S. 2*—14°.) Ä
Neisser, M. Gärung. (Ibid. S. 14*—30*.
2 sehr wertvolle Vorträge, die Verff. während der 11. Tagung der Dtsch.
Vereinigung f. Mikrobiologie 1925 in Frankfurt a. M. gehalten haben, auf deren
Einzelheiten hier aber nicht eingegangen werden kann. Erwähnt sei nur, da3
Neuberg zunächst geistvoll die Frage behandelt, was man unter Gärung
verstehen soll. Er behandelt dabei zunächst die Brenztraubensäure und die
Produkte ihrer Vergärung, dann das Verhalten der schwefelsauren Salze
im Gärungsvorgang usw., die Wirkung der einfachen alkalisch reagierenden
Salze bei der Gärung, den Azetaldehyd, die Gärung der Mucor-, To-
rula- und Monilia-Arten, die Essiggärung und Zellulosevergärun£.
Neisser bespricht dann in anregendster Form das Thema Gärun?
vom Standpunkt der Bakteriologie aus und beschränkt
sich dabei auf die bakterielle Kohlehydratvergärung in der hohen Schicht,
die er als ein Muster betrachtet, wie die weitere eingehende Forschung des
Abbaustoffwechsels der Bakterien sich vielleicht gestalten wird.
Die beiden Aufsätze bieten so viele Anregungen, daß ihr Inhalt unseren
Lesern auf das wärmste empfohlen werden kann. Redaktion.
Warburg, 0, Über die Wirkung der Blausäure auf die
alkoholische Gärung. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 12.
S. 196.)
Nach Mitteilung von Buchner und Mitarbeitern hemmt Blausaure
in 0,44 mol. Konzentration die Vergärung von Zucker durch Hefeprebsilt.
Verf. suchte zu ergründen, ob die Blausäure hier wie die Narcotica ul
spezifisch auf die Preßsaftkolloide wirkt oder ob eine chemische Reaktion
vorliegt und verglich die Wirkung und Adsorption der Blausäure mit der
Enzyme, Gärung, Hefe usw. 399
Wirkung und Adsorption des Azetonitrils als Vergleichsnarcoticum. Es
zeigte sich, daß Blausäure zwar schwächer adsorbiert wird, aber trotzdem
stärker auf die Preßsaftgärung wirkt als Azetonitril, so daß anzunehmen
ist, daß Blausäure auf die Gärung spezifisch chemisch wirkt. Narkotika
wirken nämlich regelmäßig um so stärker, je stärker sie adsorbiert werden.
Die Blausäurekonzentration, bei der eine Gärungshemmung auftritt,
wurde an lebender Hefe und an Hefesaft nach Lebedew genau zu
ermitteln versucht. Beim Hefesaft wurde die Gärgeschwindigkeit durch
n/100 Blausäure gehemmt, während eine narkotische Wirkung erst bei Kon-
zentrationen von über 2,0 n zu erwarten ist. Blausäure wirkt also rund
200mal stärker als ihrer Adsorptionskonstante entspricht.
Bei lebender Hefe müßte — wäre die Wirkung der Blausäure eine nar-
kotische — der Einfluß ein stärkerer sein, weil doch die Fermente an die
Struktur gebunden sind. Man fand, daß n/100 Blausäure in jedem Fall die
Gärgeschwindigkeit in lebender Hefe stark hemmt, wobei die Hemmungen
nie größer sind als im Hefesaft. Auch dieses Resultat schließt aus, daß die
beobachteten Blausäurewirkungen narkotische sind. Heu 8 (Stuttgart).
Bokorny, Th, Über Assimilation. (Allg. Brauer- u. Hopfenzeitg.
Bd. 66. 1926. S. 269.)
Athylalkohol kann nach Versuchen des Verf.s von Bakterien für ihr
Wachstum ausgenutzt werden. Bierhefe dagegen war nicht imstande, fertig
dargebotenen Athyl- oder Methylalkohol zu assimilieren. Diese Erfahrungen
wurden auch von anderer Seite bestätigt, soweit Bierhefe als Bodensatzhefe
gezogen wurde. Wird die Hefe dagegen als Hautzucht an der Oberfläche
der Nährlösung gezogen, so vermag sie den Äthylalkohol zu verarbeiten.
Lundin hat sich eingehend mit dem Einfluß des Sauerstoffs auf die
Assimilation und die Dissimilation des Zuckers befaßt. Aus seinen Ver-
suchen ist zu schließen, daß eine sekundäre Umwandlung von Teilen des
gebildeten Alkohols in die Assimilationskohlehydrate angenommen werden
muß. Die bei der Gärung von Zucker entstehenden Alkoholmoleküle sind
zunächst in einer sehr lockeren Verfassung, da sie sich in statu nascendi be-
finden. In diesem Zustand können sie verhältnismäßig leicht zu CH,O oxy-
diert und dann zu Glykogen aufgebaut werden. Heuß (Stuttgart).
Hägglund, E., und Augustson, A, Über die Abhängigkeit der
alkoholischen Gärung von der Wasserstoffionen-
konzentration. Il. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 234.)
Bei früheren Versuchen über die Gärungsgeschwindigkeit lebender
Hefe bei verschiedener Wasserstoffionenkonzentration unter wechselnden
Bedingungen fand man, daß das Gärungsoptimum in erheblichem Grade
von der Art der Säure, des Zuckers und dem Zeitpunkt der Beobachtung
abhängig war. Phosphorsäurezusatz brachte eine Verschiebung des ge-
wöhnlichen Optimums von ph = 4,5 nach der alkalischen Seite, was bei
anderen Säuren nicht der Fall war, nur bei der Essigsäure trat von vorn-
herein eine Einstellung des Optimums auf ph = 5,5—6 ein.
Um das verschiedene Verhalten der Säuren zu klären, studierte man
jetzt Verwendung von Phosphor-, Milch- und Essigsäure bei Glukose und
Maltose als Gärsubstrat. Für Phosphorsäure lag das sich sofort von Anfang
an einstellende Gärungsoptimum bei ph = 6,0 + 0,2, die bei lebender Hefe
beobachtete Verschiebung des Optimums trat nicht ein, ein wesentlicher
400 Enzyme, Gärung, Hefe usw.
Unterschied in den Gärsubstraten bestand nicht. In Anwesenheit von Milch-
säure bleibt das ph-Optimum während der ganzen Gärung konstant 5,8,
ebenso bei Essigsäure. Das Optimum trat in allen Fällen scharf hervor,
die Abschwächung auf beiden Seiten war wesentlich stärker als bei Ver-
wendung lebender Hefe.
. Nach Ansicht der Verff. erscheint am wahrscheinlichsten, daß durch
die Trocknung der Hefe die Permeabilität der Zellwand verändert wird,
wodurch innerhalb und außerhalb der Zelle in kurzer Zeit praktisch dieselbe
Wasserstoffionenkonzentration sich einstellt. Das ist bei lebender Hefe
nicht immer in derselben Weise der Fall. Gewisse Säuren durchdringen
offenbar die Zellwand der Hefe recht langsam (Milchsäure), andere aber
rascher (Essigsäure). Man kann sogar sagen, daß die Zeit der Verschiebung
des ph-Optimums ein Maß ist für die Geschwindigkeit der Durchdringung
der Säure in das Innere der Zelle. Heuß (Stuttgart).
Effront, J, Über das Absorptionsvermögen der Hefen
(Le petit Journal du Brasseur. T. 33. 1925. p. 1289; Wochenschr. f.
Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 55.)
Verf. zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüsse: 1. Die Hefe besitzt
gegen Laugen und Säuren ein Absorptionsvermögen. — 2. Eine Änderung
in den Ernährungsbedingungen hat auf das Absorptionsvermögen gegen
Alkali nur geringen Einfluß, beeinflußt aber stark das Absorptionsvermögen
gegen Säure. — 3. Die Lufthefen, die in einem konstant gehaltenen Medium
gewachsen sind, haben ein negatives Säureabsorptionsvermögen, d. h. sie
geben Säure an die umgebende Flüssigkeit ab, statt aus dieser Säure auf-
zunehmen. Bei den auf gewöhnliche Weise geführten Hefen tritt die Säure
aus der Flüssigkeit in die Hefenzellen ein. Das Umgekehrte ist der Fall,
wenn dieselben Hefen in einer konstant bleibenden Gärflüssigkeit gezüchtet
werden. Es ist daher anzunehmen, daß die Veränderungen des Absorptions
vermögens auf Veränderungen in der Permeabilität der Hefenzellhaut zurück-
zuführen sind. H e u B (Stuttgart).
Grüß, J, Über einige seltener vorkommende Nektar-
hefen. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 57.)
Bei der biologischen Analyse der Nektarsäfte fand Verf. einen Saccharo-
myzeten, den er Amphiernia benannte; er hat gegenüber anderen
wilden Hefen eine Anzahl verschiedener charakteristischer Merkmale. Die
Bezeichnung wurde so gewählt, weil jeder Punkt der Zellhaut aussprossen
kann, außerdem kann der junge Sproß fadenförmig oder ein wenig verzweigt
auswachsen, ohne erst der Mutterzelle gleich werden zu müssen.
Der Pilz entwickelt in einer Gärlösung keine Kohlensäure und keinen
Alkohol, gleicht darin also den Torula- Arten und dem S. apiculatus:
dagegen wird schleimige Gärung bewirkt. Treffen Amphiernia und
Oidium lactis auf gemeinsamem Nährboden zusammen, so dringen
die Myzelfäden des letztgenannten Pilzes in die Humuluskolonien des ersteren
nicht ein. Ähnlich verhält sich Dematium pullulans, dagegen
scheinen gewisse Bakterien das Wachstum von Amphiernia hemmen
zu können, z. B. ein vom Verf. B. acidi lactici floris benannte,
Milchsäure produzierendes Bakterium. Bei der schleimigen Gärung wird au:
Glykose durch die Tätigkeit einer Revertase Dextran oder Gummischleim,
sowie im Innern der Zelle Glykose gebildet. Später setzt die Arbeit einer ha-
Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 401
talase ein, als Vorstufe zur Fettbildung entsteht Glyzerin. Jedenfalls wird
bei der schleimigen Gärung der zirkulierende Wasserstoff anders entbunden
als bei der normalen Gärung. Ein Teil der Glykose wird auch durch die
Tätigkeit einer Oxydase in Glykonsäure verwandelt.
Amphiernia rubra wurde an mehreren Orten gefunden, im
Brauereibetrieb ist vor Jahren von Windisch eine ähnliche Hefe ge-
funden worden. Heuß (Stuttgart).
Fischer, H., und Fink, H, Über Koproporphyrinsynthese
durch Hefe und ihre Beeinflussung. III. Mitt. Kopro-
porphyrinester aus Reinkulturen von Saccharo-
myces anamensis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie.
Bd. 150. 1925. S. 243.)
Ältere Versuche über Koproporphyrinsynthese durch Hefe wurden
mit Reinkulturen wiederholt. Sie ergaben einwandfrei, daß Koproporphyrin
primär von der Hefe synthetisiert wird. Da eine weitere Stütze dieser Re-
sultate gegeben wäre, wenn der Nachweis von Koproporphyrin auch in
anderen Pilzen gelingen würde, prüfte man Saccharomyces ana-
mensis, Aspergillus oryzae, schwarze und rote Hefe, Sekt-
hefe und Tuberkelbazillen. Bei den drei erstgenannten Pilzen konnte ein-
wandfrei die primäre Synthese des Koproporphyrins festgestellt werden —
bei den anderen wurde zwar auch Koproporphyrin festgestellt, doch war
das Resultat in diesen Fällen wegen der Zusammensetzung des Nährbodens
nicht einwandfrei — Koproporphyrin ist also entwicklungsgeschichtlich die
älteste Form des Blutfarbstoffs. Die Funktion des Koproporphyrins muß
noch festgestellt werden. Desgleichen ist noch zu prüfen, weshalb nicht
Eisenkomplexsalzbildung eintritt. H e u B (Stuttgart).
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
Demnitz, Albert Ein Beitrag zur Rolle des B. proteus
bei bakteriellen Nahrungsmittelvergiftungen.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 141—145.)
Bericht über einen den Verf. selber betroffenen Fall von bakterieller
Nahrungsmittelvergiftung. Die Ergebnisse der Untersuchungen lauten:
1. Durch unsere Untersuchungen wurde sowohl im Patientenstuhl als auch
in der Wurstprobe Bacterium proteus nachgewiesen. — 2. Die
aus der Wurst und dem Stuhl herausgezüchteten Stämme zeichnen sich durch
gleichmäßiges, morphologisches, kulturelles und tierpathogenes Verhalten
aus. — 3. Das Patientenserum beeinflußt den aus dem Stuhle gezüchteten
Stamm spezifisch und hochwertig. Aus äußeren Gründen war es nicht mög-
lich, das serologische Verhalten des Wurzelstammes zu prüfen. Hiernach
erscheint die Annahme eines Zusammenhanges zwischen der Erkrankung
und dem mit der Wurst aufgenommenen Proteus- Bazillus begründet.
Redaktion.
Aoki, K., und Sakai, Kikuo, Bakteriologische Untersuchung
bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung in
einer Seidenspinnerei. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig.
Bd. 98. 1926. S. 145—148.)
Die betreffende Nahrungsmittelvergiftung trat im Oktober 1923 nach
Genuß gekochten Tintenfisches auf. Die Untersuchungen ergaben, daß weder
Paratyphusgruppen-Bazillen noch Gärtner- Bazillen Ursache der Er-
Zweite Abt. Bd. 67. 26
402 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.
krankung waren. Wenn Bakterien die Ursache der Vergiftung wären, so
kämen in erster Linie die im gekochten Tintenfische massenhaft in reinem
Zustande und im Magen und Darm vieler Erkrankter nachgewiesenen Strepto-
kokken in Betracht, die Verff. aber nicht für die Ursache halten.
Redaktion.
Tanner, Fred W., and Twohey, Helen B, Action of heat on Bo-
tulinus toxin in canned foods. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L
Orig. Bd. 98. 1926. S. 136—141.)
Conclusions: 1. Canned foods containing Clostridium
botulinum toxin required from 4 to 20 minutes heating at 100° C..
from 25 to 45 minutes at 90° C., from 25 to 60 minutes at 80° C., from 45
to 75 minutes at 70° C., and longer than 41, hours at 60° C., for desoxi-
fication when heated in tubes under the conditions mentioned in the paper. —
2. The variations in times required were explained in the basis of heat pene-
tration and variations in toxin content. Probably the same factors deter-
mine the destruction of toxin in canned foods that explain the destruction
of the bacteria during the canning process. — 3. Heating of toxic foods to
boiling under the usual conditions may not render them free from toxin.
Suspicious foods, whether preserved by canning or other procedures, should
not be eaten. Redaktion
Veselkin, N., Jaroslavttzev, O., Seliber, G., et Bovschik,G, Au problème
de la valeur alimentaire de différentes espéces
de pain. (Bullet. de l’Instit. Lesshaft. T. 11. 1925. p. 15—28.) [Russ.
m. franz. Résumé.]
Le travail avait pour but d’etudier, surtout au point de vue de la teneur
en vitamines, la valeur alimentaire du pain, préparé avec différentes espèces
de farine et à l'emploi de différentes quantités de levures. A cet effet des pi-
geons ont été nourris avec du pain préparé au laboratoire et dans deux séries
d'expériences avec du pain de commerce. Les expériences ont été de longue
durée et ont été faites sur 4 pigeons.
Avec du pain fait avec de la farine de froment fine et des levures en
doses de 2 gr et 9 gr. pour 400 gr. de farine on n’a pas réussi à maintenir
le poids des pigeons; le poids diminuait aussi à l'addition au pain de poudre
de viande chauffée et de levures sèches chauffées (pour la destruction des
vitamines); ce n’est que l'addition de levures sèches non chauffées qui a
permis à un de deux pigeons qui ont subi cette série d'expériences de re
gagner son poids initial. — Des pigeons nourris avec du pain préparé avec
de la farine de seigle, du pain de seigle de commerce et du pain de froment
fait avec une farine préparé au laboratoire du grain entier ne diminuaient pas
de poids. Des pigeons qui diminuaient de poids à l'alimentation avec du pain
fait avec de la farine de froment fine regagnaient leurs poids initial lorsqu'on
changeait leur nourriture et leur donnait du pain noir (de seigle) ou du pain
de froment fait avec de la farine obtenu du grain entier. — Le même résultat
que la pain de farine de froment fine a donné le pain de commerce fait avec
de la fleur de farine de seigle. Dans ce cas aussi le pigeon a regagné son poids
initial à l'addition de levures sèches non chauffées. — Le fait que l'addition
de levures sèches non chauffées rétablit l'équilibre des échanges nutritives
conduit à la conclusion que c’est surtout la teneur en vitamines qui con-
stitue la difference la plus importante, au point de vue de la valeur alimen-
taire, entre le pain de farine de seigle ou de froment et le pain de seigle or-
Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 403
dinaire (dit pain noir) ou le pain de froment fait avec de la farine obtenu du
grain entier. Redaktion.
Zacher, Friedrich, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade,
Marzipan und ähnlichen Erzeugnissen. (Verhandl.
d. Dtsch. Gesellsch. f. angew. Entomol. auf der 5. Mitgliederversammlung
zu Hamburg 1925. Berlin (Paul Parey) 1926. S. 68—69.)
Es handelt sich hier um einen Auszug aus einer an anderer Stelle er-
folgenden Veröffentlichung, in dem Verf. darauf hinweist, daß der Haupt-
schädling der Schokoladenindustrie die Ephestia elutella (Heu-
oder Dörrmotte oder Kakaomotte) ist, die hauptsächlich in den Lagern vom
Mai bis August fliegt, und deren Inkubationszeit im April—Juni 5—6 Tage
dauert. Auf ihre Entwicklung ist die Temperatur sowie die Art der Nahrung
und die Luftfeuchtigkeit von Einfluß. Bei Zucht auf der Nougatmasse
dauert die Entwicklung 58 Tage, bei Fütterung mit Nuß- und Vollmilch-
schokolade, Marzipan- und Haselnußmasse aber war ein Teil der Raupen
noch nach 178 Tagen nicht verpuppt. Bei Fütterung mit süßen Mandeln
verpuppte sich die 1. Raupe nach 72 Tagen, die letzte aber erst nach 162 Tagen.
Bei Zimmertemperatur beträgt daher die Entwicklung 78 bis mehr als 192 Tage.
Zur Bekämpfung der Schädlinge in den Schokoladenfabriken diente besonders
Kohlensäure, und Versuche mit elektrischen Strömen für Waren und ge-
schlossene Verpackungen sind im Gange. Als Parasit der Ephestia
tritt manchmal Habrobracon juglandis Ashm. ingroßen Mengen
auf.
Ferner fanden sich in Kakaospeichern:
Ephestia sp. (Cantella Wik.?)}, Araecerus fasciculatus Deg.,
Sitodrepa panicea L., Ptinus tectus Boield, Necrobia rufipes
Deg., Alphitobius piceus Ol., Tribolium confusum Duv., Ahas-
vorus advena Wit, Oryzaephilus mercator Fano, Carpophilus
dimidiatus F. und als zufällige Gäste: Anobium pertinax L., Der-
mestes lardarius L., D. frischii Kg. Chrysopa sp. Cassidula
vittata Will. und Fliegenarten.
Interessant ist es, daß Mehlmottenraupen Schokolade fressen, wenn
die ausschlüpfenden Raupen sofort daran gewöhnt werden.
An der sich anschließenden Diskussion teilte Ratz mit, daß Blau-
säure nach Angabe von Dr. Heerdt in keiner Weise Kakao und Schoko-
lade schädlich beeinflusse. Redaktion.
Paswin, Marie, Contribution au problème de la fermen-
tation de la pâte aigrie. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 6.
1923. 4 pp.) [Russisch m. franz. Resumé. ]
L’auteur a isolé de nombreux échantillons de levasin de pain noir un
court bätonnet, microbe anaérobie facultatif, troublant certains milieux
sucrés et produisant d’acids. Redaktion.
Omeliansky, V, Sur la fermentation spontanée de la
pâte de farine. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 8. 1924 p. 207
—217.) [Russisch m. franz. Resumé. |]
„De la pâte qui a fermenté spontanément l’auteur a isolé deux bâtonnets
voisins ou identiques aux ,,producteurs de gaz blanc et jaune de Holliger’;
les microbes ont été studiés au point de vue morphologique, physiologique
et cultural. Des essais de panification à l’aide de ces microbes, pris iso-
26°
404 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw.
lément et en les combinant avec des levures ont donné des pains d’un gout
très agréable ayant une porosité convenable, bien qu'ils fussent un peu
doux rappelant le goût du pain d'orge.“ Redaktion.
Bornträger, A, Über die organischen Säuren der To-
maten, besonders die Zitronensäure und deren
Verbindungszustand (Ztschr. f. Untersuch. d. Nahr.- u. Genuß-
mittel. Bd. 50. 1925. S. 273—300.)
In gesunden Tomaten kommen ausschließlich Zitronen- und Apfel-
säure vor. Oxal-, Wein-, Trauben-, Bernstein- und Milchsäure waren nicht
nachweisbar. In zwar nicht verdorbenen, aber doch weichen Tomaten war
Bernsteinsäure aufzufinden. Wenn die reif gepflückten Früchte weich wer-
den, so verschwinden Äpfel- und Zitronensäure. In den reifen Tomaten sind
Zitronen- und Äpfelsäure hauptsächlich als primäre Zitrate bzw. Bimalate
vorhanden, niemals als neutrale Salze; auch sekundäre Zitrate waren auf-
zufinden. Der Gehalt der Säfte an Phosphaten nimmt beim Ausreifen der
Früchte stets ab. Scharrer (Weihenstephan).
Bier, Wein usw.
Bermann, M. Der Weichproze8. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 42.
1925. S. 27.)
Der allgemein geübte Weichprozeß der Gerste in der Brauerei hat sich
bis heute im allgemeinen in unveränderter Weise erhalten, obwohl verschie-
dene Abänderungen versucht wurden. Verf. nennt davon die Trocken-
mälzung, die knappe Weiche, die Warmwasserweiche, die umschichtige
Luftwasserweiche und geht kurz auf deren Besonderheiten ein.
Über die physiologischen Veränderungen während des Quellprozesses
ist zu erwähnen, daß der meist glasige Kornquerschnitt durch das Quellen
mehlig wird, soweit die Glasigkeit nicht dauernd ist. Der auftretende Ver-
mälzungsschwund basiert auf osmotischen Vorgängen und ist von der Tem-
peratur des Weichwassers und der Dauer der Weiche abhängig. Er beträst
etwa 0,6—1,1%. Die Wasseraufnahme der Gerste geschieht nicht regel-
mäßig, sondern sehr sprunghaft. Die Gewichtszunahme stellt keine Kon-
stante dar, dagegen ist der Gesamtwassergehalt des Korns ohne Rücksicht
auf den ursprünglichen Wassergehalt bei erreichter Vollweiche stets etiva
45%.
Das Wasser dringt zuerst in die Stärkekörner ein, erst das letzte Wasser
wird von den Spelzen absorbiert. Gelöschter Kalk ist ein billiges und vor-
zügliches Mittel zur Desinfizierung der Gerste, und zwar in Form von ge-
sättigtem, klarem Kalkwasser, nicht in Form von Kalkmilch. Da, wie er-
wähnt, das Kalkwasser erst im letzten Stadium der Weiche in die Spelzen
eindringt, so gehört das Kalkwasser erst in einem späteren Stadium in den
Quellstock, am besten erst ins Frischwasser. Heuß (Berlin).
Takahashi, Teizo, On the application of aging yeast
(Willia anomala) to sakéand saké artificial. (Journ.
of Agricult. Chemic. Soc. of Japan. Vol. 1. 1925. No. 11.)
Willia anomala, die Verf. früher (Journ. of the Coll. of Agric.
L 1911. p. 227 ff.) als auBerordentlich geeignet gefunden hatte zum Reifen
von Saké, hatte im Laufe der Kultur auf künstlichen Nährböden diese Eigen-
schaft fast völlig verloren. Sie ließ sich indessen wieder herstellen durch
Milch- und Molkereiprodukte. 405
Kultur in kohlehydratfreier Nährlösung, in der der Zucker durch Äthyl-
alkohol ersetzt war. Die so regenerierte Hefe erwies sich auch für Kunst-
saké als durchaus geeignet. Behrens (Hildesheim).
Milch- und Molkereiprodukte.
Haglund, E., Barthel, Chr., and Sandberg, E, Ystningsmjölkens
halt av mjölksyrebakterier och ostmognadens
hastighet. IL With an english summary. (Meddel.
No. 270 fr. Centralanst. f. försöksväsendet på jordbruksområdet. Mej-
eriförsök No. 27. Bakteriol. avdeln. No. 35.) 8°. 18 pp. Stockholm 1924.
Summary: 1. The foregoing experiments, published in bulletin
n : o 250 from the Swedish Central Agricultural Experiment Station, have
shown that an increase in the bacterial content of the milk at the moment
of adding rennet caused an increase in the rapidity of the ripening of hard
cheeses. But by these experiments we could not determine whether the
faster ripening was due only to the increase of the bacterial content of the
milk, or whether it was not partly due to the increase in lactic acid, which
follows the bacterial increase. — 2. The foregoing experiments were repeated
in order to certify them, and the same results were obtained. — 3. Curdling
experiments, using milk with constant acidity but with different bacterial
content at the time of curdling, showed that an increase in the bacterial
content corresponded to an increase in the rate of the ripening, the latter
being expressed by the amount of soluble nitrogen compounds formed during
a certain period of time. — 4. A constant bacterial content, but increasing
acidity in the milk at the moment of curdling brought about results, which
seems to indicate that an increase in the acidity itself also corresponded
to an increase in the rapidity of the cheese ripening. — 5. If the bacterial
content and the acidity of the milk were reversed, so that the curdling milk
had a low acidity, but a high bacterial content and vice versa, there was
always a faster ripening associated with a higher bacterial content in the
curdling milk. The differences in the amounts of soluble nitrogen were
smaller than in the experiments with a constant acidity and a variable bac-
terial content, because of the fact, that now acidity and bacterial content
were reversed and thus one partly reduced the influence of the other. —
6. From our experiments we may conclude, that even if it is undeniable
(a3 we have already shown in our previous paper) that an increase in the
bacterial content of the milk at the time of curdling is followed by an in-
crease in the rate of the cheese ripening, it is likewise true, on the other hand,
that an increase of the acidity in itself has a similar effect. Redaktion.
Haglund, E., Barthel, Chr., och Waller, E, Kärnans skötsel och
det framställda smörets kvalitet och hållbarhet.
With english summary. (Meddelande No. 297 fr. Centralanst.
f. försöksväsendet pa jordbruksområdet. Mejeriförsök No. 29. Bakteriol.
avdeln. No. 39.) 8° 23 pp. Stockholm 1926.
Summary: 1. The object of these investigations has been to decide whether
the influence which has by some researchers been attributed to the combined churns
and butter-workers as source of infection by yeasts and moulds is of any real impor-
tance with reference to the quality and the keeping qualities of the butter. — 2. The
churn used during these investigations (a „Rekord“ churn) was made of oak and had
built-in workers. In order to prove that the butter became infected by yeasts and
mouids from the churn, and not in part from the cream and from the starter, the latter
406 Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw.
were examined separately. This examination ahowed that, if only the cooler was scalded
with hot water immediately before being used, the pasteurized cream contaired either
a negligible quantity of yeasts and moulds or none at all. The starter often contains
yeasts and must therefore always be carefully examined in this respect during the ex-
periments. — 2. For each experiment part of the cream was always churned separately
in a small metal churn, which was boiled immediately befores churning in order to
destroy completely all yeasts and moulds. When properly used, the buttermilk from
this checkchurn was always free from such organisms, which proved that the cream
and the starter had not in themselves given rise to any infection of the butter.
— 3, The wooden churn was subjected during the experiments to varying treatments
with the object of varying the number of yeasts and moulds in different directions.
Thus, the churn was cleaned with hot water, alone or together with a coating of lime,
or with hot milk of lime, while in some experiments water was boiled in the churn itæif
by means of steam led into the water. The last method proved to be the most effective,
since by this means it was possible to obtain a butter completely free from yeasts and
moulds. — 4. When the churns, after having been treated with boiling water, was allo
wed to stand for several (3—5) days without being used, it was very strongly infected
again. — 5. Samples of butter from infected as well as from „sterilized‘‘ churns were
examined by ,,Svenska Smôrprovningarna in Gothenburg after being stored for 10
and for 20 days. Altogether 14 such tests were made. The difference in quality between
the various samples of butter was of comparatively small importance, although there
was a tendency for the butter from the „sterilized‘‘ churn to be better. The differences
in points after storage for 10 days was on the average 0,9 points and after storage ior
20 days 1,6 points. — 6. A series of tests was made at 14 different, well-run dairies with
the object of determining whether the usual method of cleaning the churns was satis-
factory, or whether it might be considered desirable that a more effective method should
be used. Samples of the butter obtained from these test-churnings were afterwanis
examined by „Svenska Smörprovningarne‘‘ in Gothenburg after 10 and 20 days’ storage
respectively. The results arrived at was that an extra treatment of the churn did not
give any definite improvement in the quality or in the keeping properties of the butter. —
7. The results of the investigations which have been conducted at the experimental dairy
of the Swedish Central Agricultural Experiment Station, as well as in different dairies
in other parts of the country, can therefore not be considered to prove the desirability
of introducing any modifications in the methods which are now used in wellrun daines
for the cleaning of the churns. Redaktion.
Wasser, Abwasser usw.
Stroganoff, S. N, L Etat actuel du traitement des eaux
d’égout par les boues activées (Travaux de la Com-
mission de recherches sur l’épurat. des eaux d’égout du Service d’Assainisse-
ment de le Ville de Moscou. 1925. No. 6. 5iéme Rapport. T. L Part 4.
p. 177—309.) [Russisch m. franz. Résumé.]
„I est presque impossible de faire un résumé de cet aperçu général.
qui est lui même une série de résumés, quoique de résumés critiques. Et
nous contentons à donner un bref sommaire, d'autant plus que les lecteurs
américains, anglais, français et allemands sont plus au courant de cette
question que nous. — Mais, peut être quelques idées extraites du dernier
châpitre de notre ouvrage, nos conclusions générales sur l'appréciation de
différentes modifications du (nouveau) procédé aux conditions locales et
économiques de Moscou, — peut être, seraient elles d’un certain interét pour
le lecteur étranger.
Le rôle exclusif de la quantité d'air, la manière, dont on accomplit la
saturation du liquide en oxigène, et les dispositifs destinés au traitement des
boues, c’est de ceci, que depend l'appréciation économique de l’épuration à
l'aide des boues activées. — Le problème de boues paraît avoir trouvé sa
solution technique dans la manière de leur traitement, dévelopée en Améri-
que (Milwaukee, Chicago, Houston) et ayant pour but d’en préparer un en-
grais d'une haute valeur agronomique. Ce procédé, formant toute une pe-
Wasser, Abwasser usw. 407
tite industrie exige une machinerie assez compliquée (vacuum filtres, dryers)
et une dépense considérable en force motrice. C'est pourquoi le succès éco-
nomique de cette industrie dépend exclusivement du prix de l’engrais, de sa
transportabilité et des besoins agronomiques locaux. — Tout moyen de
diminuer le volume des boues, qui se forment durant l’épuration, serait bien
apprécié même dans cette industrie d'engrais. Et nous sommes d’avis que le
traitement anaérobe des boues activées usées (fermentation selon la pro-
position de M. Imhoff), ainsi que resd’aut procédés bio-chemiques, ont
beaucoup de chances d’être mis en pratique. — Pour Moscou la question
des boues est au centre du programme des essais à la station de 12.300 mötres
cub. (p. d.) qu’on se propose de construire en 1925—1926.
- Quant aux manières d'aération sensu stricto, l’insoufflement d'air
d’après nos expériences (1917) est pour Moscou un procédé plus onéreux au
point de vue économique, que l’épuration sur des lits percolateurs, quoiqu'il
donne une certaine économie en espace. Les méthodes de M. Haworth
et de M. Bolton présentent un intérêt special, comme une application
technique des principes de dilution et de l’autoépuration, qui jouent un rôle
si important dans la question de déversement des eaux d’égout dans les
cours d’eaux. Pour la méthode de M. Haworth, elle nous paraît dans de
certaines conditions de lieu et de climat encombrante, car elle exige un espace
plus grand que tout les autres types d’aération.
Pour 1.000 mm? de débit journalier:
Les bassins d'aération avec des diffuseurs (filtros) occupent une surface de 52—157 m?
j i type Haworth ................ 240—720 ,,
Nous sommes trop peu informés sur la valeur économique du système
de Haworth et de celui de Bolton pour en faire un jugement bien
fondé.
Quand à la méthode dite (flocculated sludge process), proposée der-
nièrement (1923) pour les eaux d’égout de Birmingham (aérateurs du type
Bolton), nous l’approuvons comme principe et nous lui attribuons un
grand rôle dans l’épuration des eaux d’égout ‚comme moyen de forcer l’action
des lits percolateurs (cas de Birmingham) et comme système indépendant
dans des cas favorables pour le déversement direct dans des fleuves des
eaux clarifiées de cette manière. Les éxpériences de Clark et de De-
Gage (Lawrence 1912) et nos observations de 1915—1916 nous per-
mirent de construire une station d’essais pour un volume de 2.400 m? et
d'affirmer, qu'une courte aération (15 min.) en présence des boues activées,
suivie d’un traitement des eaux d’égout à dose quadruplée sur les lits bac-
tériens (de contact et percolateurs) serait pour la ville de Moscou un système
d'épuration des plus avantageux en cas, ou l’on aurait affaire à une in-
stallation biologique, qui existe déjà. Mais c’est le principe ,,d’aérofiltration",
qui pousse au maximum l'intensité des procès biolitiques, comme ceci a été
démontré par les recherches de M-elle N. Basiakine. — Grâce à la
pression minimale, sous laquelle travaillent les ‘soufflantes, et la petite
quantité d'air, qu’exige la marche normale de l’épuration, les lits perco-
lateurs artificiellement aérés — les ,,aérofiltres‘‘ — sont le dispositif le plus
économique dans les conditions de Moscou, qui est même moins coûteux
que les champs de filtration intermittente. — Le capital engagé dans une
408 Wasser, Abwasser usw. — Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
station d'épuration traitant 1.000 m? pro die!) comme dépense de construc-
tion et comme frais d'entretien, capitalisés à 4 p. s) serait en cas de.
Lits percolat. (et bassin de sédimentation) . . . 180000 rbls.
Bassins d'aération . . . . . . . . « . . . . . 234000 „ Vga ee compter
Champs de filtration intermittente . . . . . . 143000 , char
Aérofiltres . 2 . . . . ... . .. . . . . . . . 56 600 ,, ge).
Si l’on joute à 56.600 rbl. le coût du séchage des boues, d’après lea
données de M. Mc-Vea pour Houston, qui forme une petite somme
de 52.500 rbl., on a en tout 56.600 + 52.500 = 109.100 rbl. C’est encore
une somme moins grande que celle, qu’exigent même les champs d'irrigation
(de filtration intermittente) Pour des eaux d’égouts moins concentrées
que celles de Moscou, l’aérofiltration se montrera, paraît-il moins favorable.
car l’avidité pour l'oxigène des eaux plus diluées est moins grande, elles
exigent donc moins d’air. — Mais en principe, l’aérofiltration a une haute
valeur pratique, et elle devrait être essayée dans de différentes condition:
locales. — Nous sommes convaincus que ce système, qui nous fait ,,revenir
à nos premières amours“ — aux lits percolateurs — après de si longues, mais
fructueuses recherches sur les principes de l’&puration biolitique, — que ce
système pour le moment nous donne la meilleure solution du problème de
l’&puration pour les matières dissoutes et colloïdales. — Mais nous nous gardons
bien d'en faire une panacée, car il est loin d’être étudié à fond et il exige
comme tout autre procédé d'épuration une étude strictement individualisée
de chaque cas de son application.
Néanmoins tout ce qu’on sait à présent sur les boues activées permet
de prévoir, que parmi les méthodes intensives d'épuration biologique, l'avenir
appartient aux boues activées (à l’aération artificielle), non seulement parce
que c’est une méthode des moins coûteuses, mais parce que c’est un vrai
procédé technique. Redaktion.
Kersten, H. E, Zur Arbeit von H Kapeller-Marburg
„Über einen gelungenen Nachweis von Paraty-
phus B-Bazillen im Leitungswasser“, Centralbl. f. Bakt.
Abt. I. Ong. Bd. 96. S. 8. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98$.
1926. S. 7—8.)
Die Erklärungen Kerstens, der Kreisarzt des Bezirkes Gelnhausen
ist, beziehen sich nicht auf das Untersuchungsergebnis Kapellers.
sondern lediglich auf die Wasserverhältnisse der Stadt Steinau, und beruhen
wohl auf ungenügender Bezeichnung der Wasserproben. Kersten weist
nach, daß die 2 Wasserleitungen daselbst einwandfrei sind, daß aber außer
diesen eine weitere Wasserquelle ohne Verbindung mit der ersteren besteht,
deren Wasser nur als Viehtränke dienen sollte, und die jetzt zugemacht ist.
Redaktion.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
Arrhenius, Olof, Lime requirement — Soil acidity. The
survey and the. practical application of the re-
sults. 8° 16 pp. w. 15 fig. a. 3 plat. Stockholm 1926.
Eine fiir die Praxis bestimmte, sehr wertvolle Abhandlung des bekannten
Verf.s, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Redaktion.
1) 10 000 personnes.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 409
Burke, Victor, and Burkey, Lloyd, Modifying Rhizobium radi-
cicola. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 143—148, 1 pl.)
Versuche mit Gentianaviolett zeigen, daß Rh. rad. wohl in
der Lage ist, sich einer veränderten Umgebung anzupassen, um aber
diese Fähigkeit gleich wieder zu verlieren, wenn die Einwirkung dieser
veränderten Faktoren aufhört. Es wird deshalb für die Praxis wenig Zweck
haben, einen Stamm von einer bestimmten Virulenz mit Hilfe von sogen.
Pflanzenpassagen virulenter machen zu wollen, weil nach diesen Unter-
suchungen anzunehmen ist, daß die erworbene höhere Virulenz unter Ein-
wirkung der veränderten Bedingungen bald wieder verloren geht.
Karl Demeter (Ithaca, N.Y.).
Albrecht, W. A., and Uhland, E. R., Nitrate accumulation un-
der the straw mulch. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 253—267.)
Strohmist vermindert die Durchlüftung des Bodens, vermehrt aber
dadurch dessen Feuchtigkeit, setzt die Temperatur herunter und verhindert
den normalen Luftaustausch. Die dadurch gegebenen schlechten physi-
kalischen Bodeneigenschaften erzeugen ungünstige Bedingungen für die
Nitratbildung. In mit Stroh gedüngtem Boden fanden die Verff. mehr Am-
moniak-Stickstoff als in ungedüngtem. Durchleiten von Luft hob in den
mit Stroh gedüngten Böden die Nitratproduktion.
K. Scharrer (Weihenstephan).
Arrhenius, 0. Kvävenäringens betydelse för våra kul-
turväxter. L Förberedande undersökningar. With
a summary in english. (Meddel. No. 299 fr. Centralanst. för försökväsendet
på jordbruksområdet. Avdeln. f. landbruksbotan. No. 39.) 8%. 27 S.,
m. 1 Taf. Stockholm 1926.
Summary: The nitrogen and our cultivated plants.
I. Preliminary experiments: These investigations deal with the influence of
the concentration of NO,-nitrogen on the development and yield of some cultivated
plants. — The influence of the concentration has never been investigated before because
of the lack of a good method for the cultivation under constant conditions. — For these
experiments the following arrangements were taken. Common mortar sand, very low in
nutrients, was sifted and filled on wooden boxes (20.20.30 cm). The sand was so
coarse that it let through about 5 1 water in!/, of an hour. This sand was percolated
with a nutrient solution of the following composition:
1,08 g KH,PO,
6,16 g K,SO,
To this solution different amounts of NaNO, was added so that the NO,-nitrogen
concentration in mg/l was:
0 1.05 3.15 10.05 31.05 105
The sand had a waterholding capacity of about 30%, thus the concentration in mg
per kg soil is:
0 0.32 0.95 3.15 9.45 31.5
\ in 72 1 tapwater!).
During the growth season the cultures were percolated daily with about 5 1 daily of this
nutrient solution, which caused the concentration of the nitrates to be constant. The
containers were then sown with oats, barley, red clover and sugar beets. The clover
seeds were inoculated. The beets were grown in big containers of about 100 1 volume.
The results of these experiments are found in tab. 1 and fig. 1. (Växt : plant, Del: part,
Nitratkväve : NO?-nitrogen, Jord : soil, Torrvikt i gram : g dryweight, Gullregnshavre:
gullregns oats, Gullkorn: gull barley, Rödklöver: red clover, Sockerbetor : sugar beets,
Kärna : seeds, Halm : straw, Medelfel : mean deviation, Rot : beets, Blast : tops,
0%, socker : % sugar, Vikt socker : weight of sugar.)
1) Contains about 0,1 mg N, 6 mg K and 20 mg Ca per 1.
410 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
From this it is easily seen that the three plants which do not assimilate N behave
in about the same way. At the concentration 0 they do not yield anything, the weight
of the plants increases rapidly with increasing N-concentration until the curve slowly
bends and then assymptotically follows the x-axis. For sugar beets we find a decrease
in the yield from the 9 to the 32 concentration. — The clover behaves in quite another
` way. At 0 it grows fairly well, reaching a maximum at 3, decreases to 9 and them we
find an increased yield at 32. At the first glance this behaviour seems to be quite un-
probable. But if we go to table 2 we find that the development of the nodules is strongly
influenced by the concentration of nitrates.
Tab. 2.
The relation between the NO,-concentration and the nodule formation of clover.
0 0,3 0,9 3,1 9 32 mg N,kg
Very strong Very strong Good Not so good Very bad None
We therefore have two sources of nitrogen to deal with in this case, on the one
hand the soil nitrates and on the other hand the nodule nitrogen. The curve regarding
the relation of nitrates and growth would have been as is drawn with the thin line in
fig. 1 if there had not been any bacterias inoculated. — Of interest is also to see that
the nodule formation is so strongly influenced by the concentration of nitrates and to
see at which point it is inhibited. — Many authors point out that the plants are able
to accumulate nitrates when young and utilize it during later stages of the growth. One
also knows that the nitrates are most rapidly taken up when the plante are young. There-
fore it would be of great interest to keep the concentration of nitrates at the same level
during a longer or shorter period and then change it. Such an experiment was done
with oats. The results are given in tab. 3 and fig. 2. (Behandling : treatment, Fran
början växlande koncentrationer : different concentrations from the start, 3 veckors
koncentration 9,5, sedan växlande koncentrationer : For 3 weeks the conc. 9,5, then
different concentrations.) —- From this it is seen that if the nitrate concentration is kept
at optimum during 6 weeks one may let it drop considerably after this without any
serious influence on the yield. After three weeks, however, the influence of a drop is
quite considerable. It seems, therefore, as if 9,5 mg NO,-N per kg soil is the optimal
concentration and that this concentration only has to be kept up during the first stayes
of growth. — From Schneidewinds, Liebschers and the authors in-
vestigations one may calculate how much nitrates is taken up by barley, oats and suzar
beets. Through a series of field investigations one knows approximately what the soils
produce. Then it is possible to calculate the average amounts of nitrates to be added
to different plants in order to keep up the optimal concentration. For beets and oats
we thus come to an amount of 500 and 350 kg per hektar and for barley to 300. But
if the soil contains nitrates from the start we have to give less and if it does not pro-
duce as much as here assumed, one has to add more. — In order to utilize such in-
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates is there-
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates, a
rapid method for the determinations of nitrates is therefore needed. Such a method
was workeed out and is described in Zeitschr. f. Pflanzenernähr. u. Düngung, 1926.
With the aid of this method one is able to examine about 100—150 samples a day if
the soil samples are in the laboratory. The need of equipment is very small.
Some maps regarding the distribution of the nitrates in the soil of two Swedish
farms are given. The fallow shows a very high nitrate concentration. On the other
hand in grass and corn land we find no nitrates at all. As soon as one starte to cultivate
the soil the nitrate content is increased. Redaktion.
Barthel, Chr., och Bengtsson, N, Bidrag till frägan om stall-
gödselkvävetsnitrifikationißkerjorden. IV. With
& english summary. (Meddelande No. 269. frän Centralasnt. f.
försökväsendet på jordbruksområdet. Bakteriol. avdeln. No. 34.) 8°.
13 pp. Stockholm 1924.
Summary: The experiments here described have been carried out
in order to determine whether newly slaked lime, added in amounts corres-
ponding to these used in practice, has any distinct influence on the nitrifi-
cation of barnyard manure, when the lime is added at the same time as the
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. | 411
manure, or before or later. — The results show that the lime, used in normal
quantities, has no influence in this respect. The experiments thus confirm
our earlier results, published in the bulletins n : is 172 and 211 from the
swedish Central Agricultural Experiment Station, where the lime was used
as calciumcarbonate.
All these experiments enable us to conclude that lime, added to the soil
either in the form of calcium carbonat or as newly slaked lime and in amounts
used in practice, has no noteworthy effect on the nitrification of barnyard
manure. The time of liming, viz before, together with, or after the manure,
does not alter the results. Redaktion.
Barthel, Chr, Neuere Untersuchungen über die Ausnüt-
zung des Stallmiststickstoffes im Ackerboden.
(Sonderabdr. a. Fortschritte d. Landwirtschaft. Jahrg. 2. 1926.) 8°. 14 S.
Wien u. Berlin 1926.
Eine dankenswerte Übersicht über obige Frage, in der der bekannte
schwedische Forscher auch über viele eigene Versuche berichtet, so z. B. über
den N-Gehalt des Stallmistes, die Nitrifikation des Stallmiststoffes usw.,
insofern die Ausnutzung im Zusammenhang mit der Salpeterbildung steht.
Ferner behandelt er die Bedeutung des Stallmiststickstoffes für die Zellulose-
zersetzung im Ackerboden und betont, daß es sich dabei allein um eine
Stickstoffwirkung handelt, und zwar ist dabei der Gehalt des Stallmistes an
Ammoniakstickstoff von Bedeutung. Wird letzterer durch äquivalente Mengen
anderer Ammoniumverbindungen ersetzt, die als organische oder anorganische
Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat und Azetat,
so ist die Wirkung bezügl. der Zellulosezersetzung quantitativ genau dieselbe.
Jedenfalls ist die Einwirkung des Stallmistes bei der Zellulosezersetzung
unter allen Umständen als eine mikrobiologische anzusehen, doch liegt nach
Verf. die Erklärung derselben nicht in einer Zufuhr zellulosevergärender Mi-
kroben, sondern darin, daß mit dem Stallmist leicht assimilierbarer Ammo-
niak-Stickstoff den im Boden schon vorhandenen Zellulosezersetzern zuge-
führt wird, wodurch deren Entwicklung und Tätigkeit angeregt wird, also
indirekt.
Fernere Versuche des Verf.s mit durch Sterilisierung im Autoklaven ganz
mikrobenfrei gemachtem Stallmist zeigten, daß dadurch der Gehalt an Ammo-
niakstickstoff nur sehr wenig beeinflußt wurde. Andere Versuche wurden
mit sterilisiertem Boden angestellt, der teils mit sterilisiertem Stallmist und
wenig (1%) nicht sterilisiertem Boden, teils mit nicht sterilisiertem Stallmist
und nicht sterilisiertem Boden und schließlich allein mit nicht sterilisiertem
Stallmist versetzt worden war. Die Stallmistgaben wurden so berechnet,
daß man überall dieselbe Ammoniakstickstoffmenge erhielt, und ferner wurde
allen Proben die Zellulose in Form von 1% Filtrierpapiermehl zugemengt.
Dabei zeigte sich nach 2 Mon. bei Zimmertemperatur, daß die Zellulose-
vergärung in allen Proben genau bis zu demselben Punkte vorgeschritten war,
wenn auch die Zellulosezersetzung hier viel rascher wie sonst erfolgte, wohl
weil infolge der Bodenerhitzung im Autoklaven nicht unerhebliche Mengen von
Ammoniakstickstoff, die aus höheren Stickstoffverbindungen stammen, dem
Zellulosevergärer zugänglich gemacht wurden. Es wirken also die Zellulose-
vergärer des Stallmistes auf die Zellulosezersetzung im Boden sehr wenig
ein und die im Boden vorhandenen zellulosevergärenden Mikroorganismen
genügen vollständig zur Durchführung der Zellulosezersetzung im Boden,
412 Boden, Nitrifikation, Düngung usw.
falls sie leicht assimilierbaren Stickstoff erhalten. Die zellulosezersetzenden
Stallmistmikroben sind also im Boden dazu nicht notwendig, auBer auf mi-
krobenarmen Böden, wo die mit dem Stallmist zugeführten Mikroben von
wirklicher Bedeutung sind.
Die Untersuchungen haben also ergeben, daß die mikrobiologischen
Wirkungen des Stallmistes im Boden nur indirekter Natur sind, da der Stall-
mist nicht so sehr durch die ihm mit zugeführten Mikroorganismen, als durch
die Ammoniakstickstoffnahrung, die den im Ackerboden lebenden Mikroorga-
nismen zugeführt wird, wirkte. Dieselben Resultate können bei Anwendung
korrespondierender Quantitäten anderer leicht assimilierbarer Stickstoffverbin-
dungen erhalten werden. Die übrıgen im Stallmist enthaltenen Pflanzen-
nährstoffe, wie Kali- und Phosphorsäure, sind von keinem höheren Werte als
der Kunstdünger. Natürlich sind die physikalischen Wirkungen des Stall-
mistes nicht zu unterschätzen.
Für die Praxis ergibt sich, daß durch sorgfältige Behandlung und La-
gerung des Stallmistes versucht werden muß, möglichst viel Ammoniakstoff
in demselben zu erhalten, und daß zugleich den gewöhnlichen stickstoffarmen
Mineralböden künstlicher Stickstoffdünger zugeführt werden muß, um die
mikrobiologischen PAüBetsungen und damit das Pflanzenwachstum günstig
zu beeinflussen. Redaktion.
Söderbaum, H. G., och Barthel, Chr, Inverkan p& väntligheten
av träavfall (s8gspâên) i jorden. W. english sum-
mary. (Meddel. No. 271 fr. Centralanst. för försöksväsendet p& jordbruk-
somradet. Kemiske avdeln. No. 34. Bakteriol. avdeln. Nr. 36.) 8°.
22 pp. Stockholm 1924.
Summary: 1. The experiments described in this bulletin were made
in order to find the cause of the inhibitory action exerted upon plant growth
by the presence of wood (sawdust) in the soil. They consisted of nitrification
experiments in soil containing sawdust and pot experiments with oats in
sandy soil to which a sawdust-soil mixture had been added. — 2. The ni-
trification experiments showed that the presence of 2% of sawdust in a
soil, which otherwise had a normal power of nitrification, was enough to
completely stop this process. This inhibitory effect lasted more than a vear.
— 3. Special experiments proved that this inhibitory action was due to a
denitrification and not to the presence of any substances in the wood. as
resins, volatil oils etc., which might have a toxic effect on the nitrifving
bacteria. — 4. Trials with cellulose in the form of cotton tread gave exactly
the same results as sawdust. Thus was it clear that the inhibitory action
must have been connected with the cellulose fermentation. The conclusion
was then drawn that the denitrification was due entirely to the fermentation
of the cellulose, as it is a well established fact that the fermentation
of carbohydrates in soils is accompanied by a loss of nitrates. The correctness
of this conclusion was entirely confirmed by our experiments. — 5. The
pot experiments were continued during three years with the same sawdust-soil
mixtures and showed a strong inhibitory action on the development of the
plants in the pots to which no nitrogen was added. In the pots which received
a moderate addition of nitrate the inhibiting effect was still perceivable.
though, of course, it was less prominent. This inhibition of plant growth
was due to a lack of nitrates, caused by the above-mentioned denitrifving
fermentation of the cellulose and the other carbohydrates in the sawdust.
Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 413
As soon as nitrification commences in the sawdust-soil mixture, viz: after
the total decomposition of the cellulose, the inhibitory action also disappeared
in the vegetation experiments, and from that period the crops increase in
proportion to the amount of nitrate nitrogen present. — 6. The inhibitory
action exercised by the sawdust on the development of the plants is easy
to neutralize by adding a sufficient amount of nitrogen fertilizer to the soil.
Redaktion.
Bengtsson, N, Bestämning av inkrusterad cellulosa i
jord. With an english summary. (Meddel. No. 279 fr. Cen-
tralanst. för försöksväs. pä jordbruksomrädet. Bacteriol. avdeln. No. 37.)
8°, 15 pp. Stockholm 1925.
Summary: By means of a combination of the methods of Klason
and Charpentier for the determination of cellulose, cellulose was
recovered from soil to which it had been added in the forms of oatstraw,
pine and fir sawdust, manure, and moss. In the case of mineral soils the
procedure is as follows:
Twenty grams of soil plus ceilulosic substance are treated for a definite period
at 98—100° C in a steam oven with 100 cc of a solution which contains 80 grams of
NaHSO, and 200 ce of N/1 HCl per liter. This treatment is conducted in soda water
flasks of 200 cc capacity and stoppered with rubber packed patent clamp stoppers. —
For straw and manure this period of treatment is 72 hours; for the sawdust and moss, 192
hours. In the latter case an extra 50 cc of the NaHSO,— HC] solution are added after
96 hours. The material is then filtered through hardened filter paper, usingaBüchner
funnel and applying suction. It is washed with water until colorless. After drying
at a temperature of about 50° C the sample is put into a 150 cc Lovén flask and
shaken for 1 or 2 hours with 100 cc of Schweitzer’s reagent. This extract is
filtered the following day through a crucible with porous bottom (unglazed porce-
lain bottom). The cellulose in 50 cc of filtrate is then precipitated with 200 cc of
80 per cent alcohol. When the precipitation has settled completely it is transferred
to a crucible with porous bottom and freed from copper by treatment with hydro-
chloric acid and water respectively. After this the sample is washed with the follo-
wing reagents:
5 per cent ammonia,
2 per cent hydrochloric acid,
water,
alcohol and
ether.
The sample is first carefully dried at 50° C for half an hour to remove the ether
and alcohol and then completely dried at 100° C for an hour. By means of a small
metal spoon and a stiff brush it is finally transferred to a platinum crucible, weighed,
ignited and the crucible reweighed. The difference between the two weights represents
approximately the cellulose content per 10 gm of soil. When specially exact values
are required a correction must be made for the water content of the sample just be-
fore the treatment with Schweitzer’s reagent. — With peat soil only 10 gm.
of sample are treated with 100 or 150 cc of the NaHSO,— HCl solution, whereupon the
residue is washed with about N/5 HCl until the filtrate is colorless and then with three
15 cc portions of water. When dried at 50° the sample is shaken for four hours in a
Lovén flask with 2 gm. of ground unslaked lime and 100 cc of Schweitzer’s
reagent. After this the treatment is the same as for the mineral soil. After correcting
for moisture and also for the decrease in volume of the Schweitzer’s reagent
due to the unslaked lime, one obtains the cellulose content per 5 gm. of soil.
Redaktion.
Barthel, Chr., och Bengtsson, N, S6nderdelning av inkrusterad
cellulosa i jord. IL Halm och s&gsp&n i ler- och
sandjord With a summary in english. (Meddelande No.
300 fr. Centralanst. för försöksväsendet på jordbruksområdet. Bakteriol.
avdeln. No. 40.) 8° 21 pp. Stockholm 1926.
a ah te
414 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz usw.
Die Ergebnisse der Versuche der Verff. sind: The investigations
described above were made in order to find out whether the results that
had been obtained in previous experiments regarding the decomposition
of cellulose in soil and the factors that affect it, and in which pure
cellulose (filter paper) was used as cellulose material, were applicable in prin-
ciple to cellulose occurring in a natural (incrusted) form, for instance, in straw
and in sawdust. — 1. Our experiments have shown that the reaction in the
soil is of just as little importance in the fermentation of incrusted cellulose as
in that of paper cellulose (2). — 2. Cellulose fermentation cannot be regarded
as a-measure of fermentation of the other carbo-hydrates included in the
plant-mass, in as much as our investigations show that these different fer-
mentations do not run a parallel course as shown by the experiments where pa-
per, straw and sawdust were added to the soil in amounts equivalent to their
content of organic matter. — 3. Just as in the case of paper cellulose,
the rate of decomposition stands in direct proportion to the amount of nitro-
gen compounds available for the cellulose-fermenting organisms, so now
the same proportion has been ascertained with regard to incrusted cellulose.
— 4, The most inportant result of the experiments here reported is that
which comes out most clearly from the investigations on oat-straw in sandy
soil. These show that the straw’s own content of readily soluble nitrogen
compounds is sufficiently great to furnish the cellulose fermenters with the
nitrogen necessary for their development, so that incrusted straw cellulose
(and probably also the other carbo-hydrates) in the sandy soil, which was
extremely poor in nitrogen, ferments more rapidly than pure paper cellu-
lose. Here, it is evident, we have largely to seek the explanation of the rapid
decomposition of plant residues (stubble and roots) in the soil. — 5. In order
to throw further light on this last mentioned subject, we have started a new
series of experiments, in which the cellulose-containing material consists
of stubble and roots of our ordinary cereals. Redaktion.
Holz, Öl usw.
Moll, Friedrich, Insekten als Zerstörer von Masten für
Starkstrom und für Telegraphie. (Anzeiger f. Schadlingskd.
Jahrg. 2. 1926. S. 39—42, m. 6 Textabb.)
Ein interessanter Aufsatz aus der Feder des bekannten Sachverständigen
für Holzkonservierung, in dem Verf. zunächst auf den FraB von Calidium
bajulum, den Hausbock, eingeht, einen der unangenehmsten Holz-
zerstörer, und weitere Beispiele für dessen Vorkommen in Telegraphen-
stangen und Leitungsmasten beibringt, sowie die Frage erörtert, ob nicht die
Holzart im Zusammenhang mit den Schäden steht. Der Annahme der Tele-
grapheningenieure, daB sich das Calidium besonders auf Fichten ent-
wickele, die in Baden hauptsächlich zu Stangen verwendet werden und
von dort nach dem Norden und Westen Deutschlands verschleppt worden
seien, hält er gegenüber, daß in Brandenburg, Pommern usw. hauptsächlich
die Kiefernstangen befressen werden, aber nur in Ortsnetzen, auf die der
Holzbock aus den alten Häusern, deren bekannter Bewohner er ist. über-
geht. Verf. ist daher der Ansicht, daß zwar der Fraß sehr unangenehm ist,
aber noch keine Notwendigkeit vorliegt, deswegen besondere Imprägnierungen
vorzunehmen wie gegen die Faulnis. Er hält es für zweckmäßig, gegen den
Fraß die mit Salzlösungen imprägnierten Masten vor dem Einbau mit gutem
Stockschutz zu versehen und auch höher hinauf zu streichen. Teeröltränkurg
Holz usw. | 415
ist nach ihm kein unbedingtes Schutzmittel. Daß solcher Befall in den Orts-
netzen nicht vorkommt, wird durch die dort besonders kyanisierten Stangen
erklärt. Finden die Käfer aber nur kreosotierte Masten, so werden sie auch
an diese gehen. | |
Als ein ähnliches Problem bezeichnet Verf. für die Vereinigten Staaten
Amerikas die Parandra brunea, bei der der Abfall bei den aus Ka-
stanienholz angefertigten Leitungsmasten in einzelnen Leitungen zwar 50%
beträgt, auf die Gesamtzahl von 600 000 Stück bezogen, jährlich aber kaum
1000 Stück. Auch dort ist ein allgemeiner Ersatz der mit Salzlösung impräg-
nierten Masten durch mit Teeröl imprägnierte ebensowenig notwendig, wie
bei dem Calidium in Deutschland, da die bisherige Imprägnierung
hinreichend ist (im Gegensatz zu Zillig).
Neben den Calidium bajulum gibt es dort auch noch andere
Käfer, die die Maste zerstören. Verf. zitiert diesbezüglich Osten, der bei
Berlin in Überlandwerken als Mastschädiger Unheil anstiftet. O. hat
diese Larven für die des Mulmbockes, Ergates faber, erkannt, der im
Wald an alten verstockten Hölzern, besonders bei Kiefern, vorkommt, aber
auch, z. B. in Primkenau in Schlesien an Bauholz und Telegraphenstangen
geht, aber an diese auch nur in Ortsnetzen. Im Gegensatz zum Borken-
käferfraße ist der des Mulmbockes bisher isoliert gewesen. Der im Juni und
Juli fliegende Käfer legt seine Eier nur an Rissen von ganz trockenem Holz
ab und die Larve kann dort bis 12 und mehr Jahre verbringen. Die Käfer
fressen im Holze Kreuz- und Quergänge und lassen zwischen diesen nur pa-
pierdünne Wände stehen, hinter denen sich das Nagsel sammelt. Eiablage
an der Brutstelle findet fast nie statt. Bei den tiefen Gängen, die tief in das
Holz gehen, sind nachträgliche Maßnahmen kaum erfolgreich, weshalb zu
stark befallene Stangen auszuwechseln und zu verbrennen sind.
Ferner hat Verf. in einer unpräparierten Stange den Acanthoni-
cus aedilis gefunden, der auf Holzplätzen mit frisch geschnittenem
Holz häufig ist und wohl auch die Stangen belegt. Technisch bedeutungs-
volle Schäden durch ihn sind nicht bekannt.
Ferner erwähnt Verf. noch die schwere Beschädigung des Daches der
Westminsterhall in London durch Exestobium tesselatum,
von dem einzelne Balken wie Schwamm durchhöhlt waren. Er spricht seine
Verwunderung darüber aus, daß man zur Bekämpfung nicht die Karbolineum-
behandlung angewendet habe.
Am Schlusse der Abhandlung wird noch auf den Befall der Telegraphen-
stangen in Deutschland auf den Lagerplätzen eingegangen durch den Käfer
Tomicus lineatus, der wegen seiner schwarzen Leitergänge leicht
kenntlich ist und der die zu spät abgeborkten Stangen schon im Walde be-
fällt. Befall von verbautem Holz ist bisher unbekannt. Redaktion.
Södych, A, La d&composition de graisse par des mi-
crobes en présence du glucose. (Bullet. d. l’Instit. Less-
haft. T. 11. 1925. p. 5—14.) [Russisch m. franz. Resume. ]
L'auteur a étudié la décomposition des huiles de tournesol et d'olive
par Oidium lactis et le bacille pyocyanique dans un milieu minéral
à 1% de glucose. — Les résultats des expériences l’ont conduit aux con-
clusions suivantes: — La présence du glucose et des produits de sa décompo-
sition gêne dans la plupart des cas la fonction lipolytique de deux microbes;
l'inhibition est plus faible chez Oidium que chez le bacille pyocyanique.
416 Lack usw.
— La présence dans le milieu de graisse et d'acides gras gêne dans un certain
nombre de cas la fonction de la décomposition du sucre; mais l'inhibition
dans ce cas est peu considérable. — 3. On doit supposer que dans les cultures
d’Oidium avec graisse + sucre la production de la masse mycélienne se
fait aux dépens de la graisse, ainsi que du sucre. — 4. En se basant sur les
résultats de la détermination du poids de la matière sèche du mycélium dans
deux séries d'expériences (cultures d’Oidium de 44 à 21 jours) et en
prenant en considération l’inhibition, il est vrai, parfois faible des fonctions
lipolytiques et de la décomposition du sucre dans les cultures avec graisse
+ sucre, on pourrait parler d’une utilisation plus économique de la graisse
et, peut être, aussi du sucre dans ces cultures, mais ce problème exige une
étude plus détaillée par des expériences plus nombreuses et avec des concen-
trations variées de sucre et de graisse. Redaktion
Mahdihassan, S, Contributions to the scientific study
of the lac industry. Part XL Early recognition of
sex among lac insects. (Journ. Indian Instit. of Science. Vol
9A, Part I. 1926. p. 1—24, w. 10 plat.)
Stoffeinteilung: Introduction. — Historical. — Present researches:
Examination of structural characters. Dynamic point of view. Dyna-
mics of growth exhibited by the sexes. Recognition of the first stage larvae.
Disarrangement of dorsal wax plates. Early growth dimorphism as precursor
of metamorphosis. Differential development of the thoracic region. Growth
in the posterior region. Correlation between morphological and physiological
character. Size of the larvae with respect to sex. Heliotropic dimorphism.
Concluding observations.
Letztere lauten: Previous attempts to study the metamorphosis of lac insects
led investigators to trace sexual dimorphism to the first larval stage. Their iliu-
strations and descriptions go to show that sex differentiation is possible just before
sexual maturity while their statements with regard to sex identification at earlier stac
are either incorrect, vague or too cursory to admit, of verification. No reference exists
in the literature prior to 1923 implying any other conception than that the sex-ratio
is fixed for all seasons and localities. Carter alone has given a sex-ratio finding which
was carried out at the time of sexual maturity ignoring larval mortality. — The pre-
sent researches were undertaken to determine the sex-ratio before the larvae were et-
posed to risk of mortality, i. e., before any sign of moulting could be observed. The
object was to judge the quality of brood used for inoculation and provide a valuahie
factor in forecasting the yield of a crop. — The static methods of morphologists, analy-
sing structural variations characteristic of each sex, successfully employed in the study
of other scale insects, gave negative results in the present work. A dynamic vew.
point vas maintained and consisted in observing changes in sex-ratio and in the phe
nomena of growth exhibited by each sex. — A knowledge of sex-ratio vamabil:ty
greatly helped the study of early sex identity. Variation in the supply of moisture at
the egg stage prior to fertilisation and the nature of the species determine the sex-ratio.
With L. mysorensis, monsoon-fed (July to October) brood Inc gave ratio
ranging between four males to one female and two males to one female. The post-mon-
soon, or driest season (November to March), gave progeny where there were as many
as seven females to one male and as few as two females to one male. The pre-monson
season (April to July) although hottest, is accompanied with showers of rain. The
generation dorived from this brood consisted of males and females in equal ratio or some
times two males to one female. — The rate of mortality was found to vary with sex
in different stages and the survival ratio at the time of sexual maturity was differer.!
from that at the first settlement of the colony. — With L. communis, the men
soon brood gave rise to a preponderance of winged males with very often less than 4
single female to a hundred males. L. sindica behaves very much like L. commu-
nis and is perhaps grown in areas flooded by the Indus during inundation. It wouhi
be interesting to find if other localities where as a rule only one crop per year is col-
Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 417
lected, also give rise to such a preponderance of males from brood apparently good
but swarming after the monsoon season.
The crawling larva is provided with a shield of wax protecting its skin which
with growth shows disarrangement. The male grows flat and long like a cockroach,
the female shows height increment, grows like a flea and ultimately looks like a mini-
ature pear or a seed. The full-grown first stage larval cell is made of wax pencils en-
closed within a cement of lac. The wax pencils of the hind region show an upward
direction of growth in the female and also better development. The full-grown first
stage female cell is more raised, the back, or plates 3 to 7 most of all, and has a
broader posterior region with a central raised ridge and two furrows on either side.
The male cell of the same age is longer and flatter, broader across the thoracic region
and narrower and longer towards its posterior end. The crawling stage, or very young
larva of the male has a flat back, with a more pointed posterior region, and looks
like a diagrammatic fish. The female has a central median ridge with its side margins
on & lower level and flat. That there is a difference in appearance of the larvae is shown
by Fig. 26, Pl. IX. Size is not a useful index of sex but has enabled differentiation
between full-grown first stage larvae of winged males and wingless males. The larvae
of winged males of all species of lac insects are very heliotropic and this is possibly
true of other scale insects. This property has further assisted the identification of
winged male larvae. Redaktion.
Symbiose, Mykorrhiza usw.
Eidmann, H, Zur Kenntnis der Biologie von Cetonia
floricola Hbst. (Zool. Anz. Bd. 65. 1925. S. 21—28, 1 Abb.)
Die normalen Wirtsameisen der Cetonia floricola Hbst. sind
Formica rufa L. und pratensis Retz. Die Larven des Käfers
werden von den Ameisen feindlich verfolgt, wenn sie damit in Berührung
kommen, sie sind aber durch ein starkes Haarkleid ziemlich geschiitzt und
bringen sich durch Eingraben in Sicherheit; sie pflegen sich in unbewohnten
Teilen des Nestes aufzuhalten. Wenn Verf. sie auf eine StraBe dieser Ameisen
legte, so wurden sie getôtet, sofern sie nicht durch Eingraben entkamen. Die
Generation dauert 3—4 Jahre. Die Nahrung besteht aus dem Nestmaterial.
Der Puppenkokon liegt nahe der Oberfläche des Nestes. Der schliipfende Kafer
ist durch seinen dicken Panzer und die dicht schlieBenden Fligeldecken ge-
schützt. Er lebt von Blütenteilen und ist unter Umständen schädlich. Bei
der Eiablage im Nest läßt er sich durch die wütenden Angriffe der Ameisen
nicht stören, da auch die massenhaft auf ihn gespritzte Ameisensäure ihm
nichts anzuhaben vermag. Es bewegt sich kriechend zum und vom Nest,
und Verf. meint, daß dies zum Schutz der angreifbareren Unterseite geschieht,
die im Moment des Auffliegens den Angriffen ausgesetzt wäre.
Friederichs (Rostock).
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.
Siemaszko, Wincenty, Phytopathological notes. IIL [No-
tatki fitopatologiczne. IIL] (Choroby i Szkodniki Roślin.
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 43—51.) [Polnisch m. englisch. Zusammen-
fassung. |
Two diseases, namely, buckeye rot of tomato fruit, caused by Phy-
tophthora infestans De By. f. spec. lycopersici (Conidia:
28,6—36,8 x 17,7—20,3) and european mildew on oak Microsphaera
alni [D.C.] Wint. var. quercina (in comparing with american var.
abbreviata and extensa) are discussed. Redaktion.
Zweite Abt. Bd. 67. 27
418 Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh. durch äußere Faktoren.
Piekarski, A, Die Schlesische Pflanzenschutzstation
in Cieszyn (Teschen) und die Organisation des
Pflanzenschutzes in Poln.Schlesien. [Sląska Stac-
ja Ochrony Roslin i organizacja ochrony roslin
w Województwie Slaskiem.] (Choroby i Szkodniki Roślin.
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4 p. 52—60.) [Poln. mit deutsch. Zusammen-
fassung.]
Ein Gesetz über den Pflanzenschutz in dem polnischen Teile Schlesiens und
eine Verordnung vom 3./5. 1925 ordnen die Verhältnisse bei der Pflanzen-
schutzstation bei der Höheren Landwirtschaftl. Hochschule in Teschen.
Redaktion.
Riehm, E, Anwendung staubförmiger Mittelim Pflan-
zenschutz. (Ztschr. f. angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 1032.)
In Deutschland pflegt man die Mittel zur Bekämpfung schädlicher
Insekten oder parasitischer Pilze meist in wässerigen Lösungen oder Suspen-
sionen anzuwenden. Trocken wendete man bisher im Weinbau nur Schwefel
gegen Mehltau und Kalziumarsenat gegen den Traubenwickler an.
Auf Grund neuerer Versuche konnte der Pflanzenschutzdienst ver-
schiedene Trockenbeizmittel zur versuchsweisen Anwendung empfehlen.
Bei Verwendung der Trockenbeizen ist größte Vorsicht geboten, weil sie
Quecksilber oder Arsen als wirksame Bestandteile enthalten. Die Anwen-
dung von Trockenbeizen hat vor Spritzbrūhen eine Reihe sehr erheblicher
Vorteile, so daß ihre weitere Vervollkommnung mit allen Mitteln anzustreben
ist. Zum Teil fehlt es daran noch. So wirkt z. B. das in Amerika gebrauchte
„Sanders Käferkalkpulver“ bei Bestäubung feuchter Blätter genügend,
weil dann ähnliche Kupferkalkverbindungen entstehen wie bei Herstellung
der Bordeauxbrühe. Auf trockenen Blättern dagegen wird das Kalzium-
hydroxyd zu Kalziumkarbonat verwandelt und die löslichen Kupfersalze
werden vom Regen abgewaschen.
Die in Amerika eingeführten Nikotinstäubmittel sind in Deutschland
noch nicht erprobt und vermutlich auch zu teuer.
Zur Bodendesinfektion dient meist Schwefelkohlenstoff. Verf. glaubt
nicht, daß es in absehbarer Zeit durch trockene Insektizide verdrängt wer-
den wird. Heu 8 (Stuttgart).
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren.
Auler, Hans, Über chemische und anaerobe Tumor-
bildung bei Pflanzen. (Ztschr. f. Krebsforsch. Bd. 22. 1925.
S. 393—403, 9 Textabb.)
Werden Mohrrübenscheiben auf feuchtem Filterpapier in Petri-
schalen ausgelegt, so entstehen an der oberen Schnittfläche keine Tumoren.
Wird diese Fläche aber mit 1/19, Ameisensäure und Formamid bepinselt.
dann bilden sich Geschwülste bis zu ErbsengréBe. Werden die Petri-
schalen luftdicht verschlossen, so daß die Mohrrübenscheiben unter anaeroben
Bedingungen gehalten sind, dann entwickeln sich ohne chemische Behand-
lung Neubildungen aus Meristemzellen. Als das wichtigste Ergebnis dieser
Versuche wird angegeben, daß der das Wachstum auslösende Reiz in den
zuletzt geschilderten Versuchen nicht direkt durch Parasiten, chemische
Stoffe oder Röntgenstrahlen geboten wird, sondern durch Stoffe, die offen-
bar in den Zellen unter den angegebenen Bedingungen entstanden sind.
Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 419
Es ist wahrscheinlich, daß es sich um „Gärungsprodukte‘ handelt, die sich
bei schlechter Sauerstoffversorgung bilden, und zwar Fettsäuren bzw. deren
NH,-haltige Derivate. F. Weber (Graz). `
Ancel, Suzanne, Sur les variations dans la manifesta-
tion des lésions produites par les rayons X dans
les graines en fonction du temps écoulé depuis
l’irr a diation (Compt. Rend. Soc. Biol. T. 93. 1925. p. 1669
—1670.
Nimmt man die Längendifferenz der Wurzeln keimender bestrahlter
und unbestrahlter Samen als Maß der sichtbaren Strahlenschädigung, so ist
aus Versuchen mit Leguminosen und Gramineen bei mittleren Dosen zu ent-
nehmen: Die Intensität der sichtbaren Schädigung ist eine Funktion der
seit der Bestrahlung verstrichenen Zeit, die Schädigung (der Unterschied
der Entwicklung) wird immer deutlicher, je länger die vergangene Zeit ist.
F. Weber (Graz).
Beyer, A, Untersuchungen über den Traumatotropis-
mus der Pflanzen. (Biol. Zentrlbl. Bd. 45. 1925. 683—702, 746
— 768, 9 Textfig.) à |
Für das Zustandekommen der positiven Wundkrümmung hat Stark
die Vorstellung entwickelt, daB es sich hierbei um die Wirkung von Wund-
stoffen handele. Dieser Auffassung steht die Vermutung Paals gegen-
über, daß, wenigstens bei Avena, Korrelationsstörungen die Ursache sind.
Bey er findet die P a a l sche Ansicht in seinen mit Gramineen und Dicotylen-
keimlingen ausgeführten Untersuchungen bestätigt und stellt die Folgen,
„zwei ernährungsphysiologische Korrelationen“ in den Vordergrund seiner
Betrachtung:
1. Die eine „Korrelation besteht in der wachstumsfördernden Wirkung
der Keimlingsspitze“. 2. „Die andere Korrelation ist dadurch gegeben, daß
die wachsende Region von dem Zufluß der Nährstoffe aus den Reserve-
speichern abhängig ist. Einseitige Hemmung des Nährstoffstromes führt
zu tropistischer Krümmung (positiver Wundkrümmung.“ — Für beide
Punkte werden Beispiele angeführt und weiterhin darauf hingewiesen, daß
bei der Gültigkeit der Starkschen Annahme dekapitierte A v ena keim-
linge infolge Wundstoffbildung, positiv traumatotropisch reagieren müßten,
was aber nicht der Fall ist.
Da es sich bei der Verwundung nicht um einen Reiz handelt, der zu
einer aktiven Änderung der Protoplasmatätigkeit führt, sondern nur um eine
Störung der vorhin erwähnten beiden Korrelationserscheinungen, hält der
Verf. es für richtiger, die positive traumatische Krümmung nicht den an-
deren tropistischen Krümmungen gleichzustellen. Bode (Bonn).
Allison, F. E., Skinner, J. J., and Reid, F.R, Toxity studies with
dieyanodiamide on plants. (Journ. Agric. Res. Vol. 30.
1925. p. 419—429, 2 plat., 3 Fig.)
Dicyandiamid bringt an Weizenpflanzen in Dosen, die 40 Pfund NH,
per acre entsprechen, nur geringe Beschädigungen hervor, die anscheinend
darauf zurückzuführen sind, daß die Verwertung der im Boden enthaltenen
Stickstoffverbindungen verhindert wird Vigna sinensis wird da-
gegen schon durch Dosen, die 5 Pfund NH, entsprechen, stark beschädigt.
A. Zimmermann (Berlin-Zehlendorf).
27°
490 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Pflanzenkrankhelten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter.
Cartellieri, E, Beiträge zur Kenntnis des Absorptions-
systems der Rafflesiacee Brugmansia. Vorl. Mitt.
(Anzeig. der Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl. Jahrg. 1925. S. 177
—178.)
Durch einreihige, im Kambium vordringende Faden, erfolgt ein Weiter-
greifen des Parasiten Brugmansia von schon infizierten Geweben
auf noch unversehrte Teile der Wurzel. Das Zentrum und auch die periphere
Rinde lange Zeit infizierter Wurzeln sind frei vom Parasiten. Die kambium-
warts unmittelbar anschließenden Gewebe der Rinde und des Holzkôrpers
sind meist am stärksten durchsetzt. Es kommt oft zu einer Zerteilung des
Parasitengewebes, da ja der Wirt wichst: ein Teil des Gewebes stirbt ab,
der andere wird Herd für weitere Ausbreitung. Fäden des Absorptionsgewebes
durchsetzen auch Wirtszellen, aber nur Tracheen, wobei die Fäden von einer
Scheide umhüllt sind, die von der Wirtszelle gebildet wird. Daher wird schon
die junge, noch lebende Trachee durchsetzt. Matouschek (Wien).
Bornmüller, J, Bemerkenswertes zu Cuscuta stenoloba
Bornm. et Schwarz. (Mitt. Thüring. Bot. Ver. N. F. Bd. 36.
1925. S. 16—17, 2 Abb.)
Nach Beobachtungen von Murbeck-Lund ist die von Verf. in
Feddes Repert. Bd. 26. S. 56—58, beschriebene neue Art von allen an-
deren der Gattung Cuscuta auffällig verschieden durch die 10 teilig
(nicht wie sonst 5 teilig) gespaltene Krone, die sich vielleicht aus der Epi-
th y mu m - Krone ableiten läßt. Sehr auffällig sind bei der neuen Art die
ganz freien Filamente, die geringe Breite der Kelchabschnitte, die viel klei-
neren Samen und die ähnlich wie bei den Resedaceen Astrocarpus
und Caylusea offenen Karpide. E. Ulbrich (Berlin-Dahlem).
Bridel, M., et Charaux, C, Sur le processus du noircisse-
ment.des orobanches au cours de leur dessicca-
tion. (Bull. Soc. de Chim. Biol. T. 7. 1925. p. 474—485.)
Das Invertin rief im Extrakt aller untersuchten Oro banche- Arten
eine verstärkte Linksdrehung und Vermehrung des Zuckers hervor, also ent-
halten diese Parasiten durch Invertin hydrolisierbare Stoffe, Rohrzucker frei
oder gebunden. Diese Pflanzen besitzen kein durch Emulsin spaltbare:
Glukosid. Das von Verff. aus Orobanche rapum und anderen Arten
gewonnene neue Glukosid, in kristallisiertem Zustande ,,Orobanchin™ ge
nannt, enthält Glukose, Rhamnose und Kaffeesäure. Bringt man Orobanchin
mit Emulsin in wässeriger Lösung zusammen, so erfolgt durch Fällung letz-
teres ein weißer reichlicher Niederschlag, der nach 24 stünd. Stehen bei 3"
schwarz wird, wobei Orobanchin durch Emulsin nicht gespalten wird. Auch
andere Beobachtungen weisen darauf hin, daß die Verfärbung von Oro-
banche beim Trocknen auf einer Oxydation des Orobanchins ohne Spal-
tung beruhe. Bei der Schwärzung der Monotropa Hypopitys,
der Birnenblätter, der Arten von Melampyrum, Rhinanthu:
usw. handelt es sich aber um eine Hydrolyse der beteiligten Glukoside.
Matouschek (Wien!
Braunhauser, Julius, Zur Chemie heterotropher Phanere-
gamen. 6.Mitt. (Anzeig. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. KL 120.
S. 213—214.)
Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 491
Aus den Beeren des Viscum album wurden folgende Körper
isoliert: CH: (Kohlenwasserstoff), Cerylalkohol, Stearin-, Palmitin- und
Myristinsäure, vielleicht auch Arachin- und Ölsäure, Kautschuk, zwei amorphe
Harzkörper der Formel (C,H,s)n, ein 3. amorpher Harzkörper, ein kristalli-
sierender Harzalkohol C,,H,,0. Matouschek (Wien).
Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten.
Baudyš, Ed., et Picbauer, Rich, Fungi novi vel minus cog-
niti. Pars I., II. (Práce moravské přírodovědecké společnosti. Bd. I.
Schrift 5. 1924. p. 293; Bd. II. Schrift 5. 1925. p. 155.)
Es werden im ganzen 31 Arten von Pilzen beschrieben, die nach der
den Verff. zugänglichen Literatur entweder bisher unbekannt oder nur wenig
beschrieben sind. Sie wurden größtenteils von den Verff. selbst in der Tsche-
choslowakei gesammelt. Bojanov sky (Karlsbad).
Baudyš, Ed., et Picbauer, Rich, Ein Beitrag zur Pilzflora der
tschechoslowakischen Republik. L [Příspěvek ke
květeně hub republiky československé. I] (Sborník
klubu přírodovědeckého v Brně za rok 1924. Jahrg. 7. 1925.)
Dieser Beitrag, der eine Fortsetzung früherer Arbeiten der beiden Verff.
darstellt, enthält eine Aufzählung von Pilzen, die größtenteils von den Verff.
selbst in der Tschechoslowakei, hauptsächlich in Mähren, gesammelt worden
sind. Die Arten sind systematisch geordnet; bei jeder Art ist der Fundort
angegeben. Bojanov sk y (Karlsbad).
Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge.
Simm, K, Verzeichnis der wichtigeren in der Schle-
sischen Pflanzenschutz-Station im Jahre 1925 be-
obachteten tierischen Schädlinge. [Wykaz waż-
niejzych skodników zwierzęcych, zaobserwowa-
nych w ciggu roku 1925 w Slaskiej Stacji Ochrony
Roślin w Cieszynie.] (Choroby i Szkodniki Roślin. Rok 1. 1925
[1926]. No. 4. p. 36—42.) [Poln. m. deutsch. Zusammenfassung. ]
Die Schlesische Pflanzenschutz-Station in Cieszyn begann ihre Tätigkeit erst
im Monate Mai 1925. Das vorliegende Verzeichnis kann also keineswegs ein vollstän-
diges sein; trotzdem aber ist man schon jetzt imstande, sich eine allgemeine Übersicht
über die im Gebiete der schlesischen Wojewodschaft auftretenden tierischen Schädlinge
zu verschaffen. Der oberschlesische Teil dieses Gebietes ist viel stärker von Schädlingen
heimgesucht als der Cierzyner, was zweifellos eine Folge der Schwächung der Pflanzen
durch giftige Rauchgase ist. Besonders stark werden die oberschlesischen Wälder von
verschiedenen tierischen Schädlingen heimgesucht, während im Cieszyner Teile bisher
keine bedeutenderen Beschädigungen der Waldbäume beobachtet wurden. Es muß be-
tont werden, daß in der ganzen Wojewodschaft die Apfelbäume gleich stark von der
Blutlaus und der Weizen von der Halmfliege heimgesucht werden.
Von Waldschädlingen erwähnen wir nur die wichtigsten: Der Maikäfer in der Ge-
meinde Pstrążna, Bezirk Rybnik, auf Eichen. Die Gespinst-Blattwespe (Lyda
stellata Christ.) hatte stellenweise Beschädigungen bis zu 50% durch Teilfraß ver-
ursacht. Die Nonne (Limantria monacha L.) trat nur im Bezirke von Lub-
liniec in Oberschlesien ziemlich atark auf, wurde aber bis zu 70% von Tachinen ver-
nichtet. — Die Kiefernrinden-Wanze (Aradus cinnamomeus Panz.) befindet
sich stellenweise sehr zahlreich auf schlechternährten, jungen Kiefern im Bezirke Cieszyn
und Tarnowskıe Göry. — Von wichtigeren Obstbaumschädlingen sind folgende beob-
achtet worden: Die Blutlaus (Schizoneura lanigera Hausm.) tritt, wie oben
erwähnt, auf dem ganzen Gebiete der Wojewodschaft auf und verursacht manchmal
große Beschädigungen der Apfelbäume.
499 Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge.
Aphis cerasi Fb. hatte im verflossenen Jahre besonders stark 3—5jährige
Kirschenbäumchen heimgesucht und dieselben in der nächsten Umgegend von Cieszyn
stellenweise fast gänzlich vernichtet. — Physokermes coryli Ldgr. beschädigte
manchmal sehr empfindlich junge Zweige der Pflaumenbäume, besonders im ober-
schlesischen Teile der Wojewodschaft. — Der Apfelblütenstecher (Anthonomus
pomorum L.) ist im Jahre 1925 nicht besonders stark aufgetreten, in den Jahren
1923 und 1924 dagegen wurden von ihm beinahe 70%, der Apfelblüten vernichtet. —
Von landwirtschaftlichen Schädlingen sind besonders folgende zu erwähnen:
Im Herbste 1925 haben sich sehr zahlreich in Feldern die Feldmäuæ (Arvi-
cola) und die Brandmäuse (Mus agrarius Pall.) vermehrt und große Schäden
in Wintersaaten verursacht. — Sehr empfindlich für Wintersaaten war auch die Acker-
schnecke (Agriolimax agrestis L.), welche im Bezirke von Bielsko und Cieszyn
den Winterroggen so vernichtet hatte, daß man denselben umpflügen mußte.
Der Weizen ist von Halmfliegen (Chlorops taeniopus Meig. und Chil.
lineata Fab.) sehr stark heimgesucht. Im Jahre 1923/24 erreichte die Beschädigung
bis zu 95%, im Jahre 1924/25 war der Schaden viel schwächer, was dem frühen Früh-
linge zuzuschreiben ist. — Von großer Bedeutung für verschiedene Getreidearten sind
Drahtwürmer, welche stets massenhaft auftreten und manchmal empfindliche Schäden
anrichten. Es sind dies die Larven von Lacon murinus L. und Agriotes
segetis Bjerk. — Die Getreide-Halmwespe (Cephus pygmaeus L.) wurde
in zahlreichen Exemplaren gefangen, eine bemerkenswerte Beschädigung aber der
Pflanzen wurde nicht beobachtet. — In Gesellschaft mit Drahtwürmern fraßen auch
Tausendfüßler von der Gattung Geophilus. — In Warenhäusern in Biata-Bielsko
ist seit 1923 eine exotisch Locustidee erschienen, und zwar Tachycines
asynamorus Adel., der nach Biała vielleicht mit Zierpflanzen von Belgien oder
Holland eingeschleppt worden ist und sich hier sehr stark vermehrt hatte, ohne jedoch
bemerkenswerte Schäden zu veranlassen. Redaktion.
Archangelskij, P. P, Zur Kenntnis der Schädlingsfauna
von Turkestan. (La défense des plantes, Leningrad. Bd. 2. 1925.
p. 10—12.) [Russ.]
Bis 1911 waren nur 10—15 schädliche Insekten von Turkestan be-
kannt, 1923 mehr als 240 Arten. Sie werden eingeteilt in die kosmopolitischen
Formen, die Formen der Mittelmeerländer, des indo-malaiischen Ursprungs,
die nördlichen und die endemischen Formen. Die Schädigungen durch die
einzelnen Insekten sind in den verschiedenen Bezirken unterschiedlich stark.
so betrugen z. B. die Schädigungen durch Cydia pomonella L. in
Sarkan 5—10%, in Alma-ata 40—50%, in Taschkent 70—90% usw. Die
meisten Schädlinge sind über das ganze Gebiet verbreitet. Merkwürdig er-
scheint, daß manche sonst weit verbreiteten Schädlinge in Turkestan voll-
ständig fehlen, z. B. Anthonomus grandis L., A. pomorum
L., Rhynchites pauxillus Germ., R. bacchus L., Aniso-
plia austriaca Herbst und Phylloxera vastatrix Planch.
Die einzelnen Gebiete von Turkestan sind verschieden gut erforscht, von
einzelnen ist ein wohl vollständiges Verzeichnis der Schädlinge vorhanden.
von anderen ist dagegen überhaupt nichts bekannt. (Voelkel.)
Rhumbler, L, Maikäferflüge in Münden. (Verhandig. d. Dtsch.
Gesellsch. f. angew. Entomol. auf d. 5. Mitgliederversammlg. zu Ham-
burg 1925. Berlin 1926. S. 30—40.)
Große, am 9./5. und bis zum 22./5. 1919 in Münden, das sonst wenig
durch die Schädlinge leidet, beobachtete Maikäferschwärme, erregten die
Aufmerksamkeit des Verf.s. Das Zusammenscharen von Hunderten von Käfern
auf schmaler Bahn und zu bestimmter Abendzeit war von Interesse, besonders
bei der verhältnismäßig wenig dichten Maikäferbevölkerung um Münden. Verf.
suchte daher die Faktoren zu ermitteln, die das Zusammenkommen so schmaler
Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 493
Schwärmbahnen veranlassen. Vielleicht ließen sich daraus auch für andere
Gegenden mit ungeheuren Mengen von Maikäfern Gesichtspunkte gewinnen,
„die solche Schwärmbahnen durch künstliche Unterstützung der bei ihrem
Zusammenkommen maßgebenden Faktoren im Sinne Pusters und
Escherichs noch attraktionsfähiger zu gestalten erlauben“.
Bezügl. der Einzelheiten der Versuche muß auf die Originalarbeit ver-
wiesen werden. Hier sei nur erwähnt, daß Verf. zunächst untersuchte, ob
die Schwärmbahnen der Melolontha vulgaris konstant sind,
oder ob sich die Schwärmbahnen der Käfer im Laufe des Jahres oder in den
verschiedenen Flugjahren verschieben, und ob Witterung usw. von Einfluß
sind. Seine analytische Theorie faßt Verf. kurz folgendermaßen zu-
sammen: „Die Schwärmbahnen des abendlichen Schwärmens der Maikäfer
werden durch die Geländelinie stärkster Sinneseindrücke auf die Geruchs-
und Sehorgane der nahrungs- bzw. kopulationsgierigen Käfer bestimmt.
Das Zeitsignal zum Schwärmbeginn wird möglicherweise vom zeitlich kon-
stanten Luftdruckanstieg der täglichen Luftdruckschwankung ausgegeben.“
Weitere Untersuchungen werden in Aussicht gestellt. |
Redaktion.
Chambers, William H., The growth, hydrogen ion concen-
tration, sugar fermentation, and surface tension
of cultures of Pseudomonas tumefaciens and Pseu-
domonas campestris. (Journ. Cancer Res. Vol. 9. 1925. p. 254
—278, 9 fig.)
Pseudomonas tumefaciens regt das befallene Pflanzen-
gewebe zum Wachstum an ohne es tiefgreifend zu schädigen, und führt so
zur Bildung der Crown gall, wahrend Pseudomonas campestris
auf den befallenen Kruziferen die Schwarzfäule hervorruft und das Gewebe
zerstört. Um die Frage einer Lösung zuzuführen, ob an dieser Verschieden-
heit der Wirkung vielleicht ein Unterschied im Stoffwechsel dieser Parasiten
Schuld trägt, wurde der Stoffwechsel der beiden Arten bei Kultur in gleichen
Medien vergleichend untersucht. Ps.campestris hydrolysiert die Stärke,
Ps.tumefaciens greift die Stärke nicht an. Es ließen sich keine siche-
ren Anhaltspunkte dafür gewinnen, daß die Alkaliproduktion, sowie die
Herabsetzung der Oberflächenspannung durch Ps. tumefaciens einen
maßgebenden Faktor für die Tumorbildung darstellen. F. Weber (Graz).
Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen.
Chrystal, R. N, The genus Dreyfusia in Britain and its
relation to the silver Fir. (Philos. Tr. R. Soc. London, (B).
Vol. 214. p. 29—61, 10 fig., pl. 3—7. 1925.)
Beschreibung der Lebensweise und Entwicklung von Dreyfusia
nüsslini Börn. und piceae Ratz. auf Abies- und Picea arten
und ihrer Einwirkung auf die Wirtspflanzen. Wegen zahlreicher Einzelheiten
muß auf die Arbeit verwiesen werden. (Hedicke.)
Bailey, I. W., The ,Spruce budworm* biocoenose. I. Frost
rings as indicators of the chronology of specific
biological events. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 93—100,
3 plat.)
Durch einen Knospenwickler, Cacoecia fumiferana, wurden
die Bestande von Abies balsamea der nordamerikanischen Staaten
424 Krankheiten der Forstpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen.
Maine und Ost-Kanada in den letzten Jahrzehnten wiederholt schwer geschä-
digt. Eine Untersuchung des Holzes durch Verf. ergab verschiedentlich un-
regelmäßige Jahresringe, deren Entstehungszeit als Maßstab für das Auftreten
des Knospenwicklers sich nicht genau ermitteln ließ. Dagegen zeigten sich in-
nerhalb einzelner Zuwachsringe unregelmäßige Bildungen, die auf Einwir-
kung von Frostperioden auf junge wachsende Sprosse zurückzuführen waren,
leicht erkennbare charakteristische Merkmale besaßen und auch bei Laub-
hölzern, soweit diese frostempfindlich sind, wiedergefunden wurden. Durch
Vergleich vieler und verschiedener Hölzer lassen sich die Beschädigungen
durch solche späten Frostperioden zeitlich genau festlegen und gleichzeitig
Rückschlüsse auf die Entstehungszeit der durch die Entlaubung hervor-
gerufenen unregelmäßigen Jahresringe machen. Herrig (Berlin).
Bailey, I. W, Notes on the „Spruce budworm“ biocoe-
nose. IL Structural abnormalities in Abies bal-
samea. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 300—310. 3 plat., 3 fig.)
Im Anschluß an seine früheren Untersuchungen, zeigt Verf. bei Abies
balsamea, daB die in der Zeit der Tatigkeit des Knospenwicklers ent-
standenen Jahresringe rotbraun gefärbte Ringzonen aufweisen, die, zwar
Jahresringen äußerlich ähnlich, sich mikroskopisch als Zonen veränderter
parenchymatischer Elemente mit gelblichem Inhalt erweisen. Da diese
Zonen nur eine beschränkte Strecke im Stamm herablaufen, läßt sich ihre
Zugehörigkeit zu bestimmten Jahreszuwachsringen bei einiger Sorgfalt sicher
erkennen. Die geschwächten und absterbenden Stämme werden durch Pilze
und andere Insekten sekundär befallen, in erster Linie durch einen Borken-
käfer, Pissodes dubius, dessen Tätigkeit sich zeitlich ebenfalls fest-
legen läßt. Herrig (Berlin).
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen.
Botke, J, Andijvie- en Cichoreiroest. (Tijdschr. Planten-
- ziekten. Bd. 31. 1925. S. 251—258, 2 Textfig.)
In den Endivienpflanzungen der Gärtnereien richtete ein Rostpilz
großen Schaden an, der vom Verf. als Puccinia Endiviae Pass. be
stimmt wurde. Es wird nachgewiesen, daß der Pilz nicht identisch ist mit
einem anderen auf Cichorie vorkommenden sehr ähnlichen Rost, der als Puc-
cinia Cichorii (D. C.) Ball bekannt ist. Der erstere Pilz unterscheidet
sich vom letzteren nur durch seine längeren Teleutosporenstiele. Zur Klärung
der Frage, ob etwa P. Cichorii auch auf Endivie und P. Endiviae
auf Zichorie übergehen kann, werden Versuche in Aussicht gestellt.
E. Köhler (Berlin-Dahlem).
Whitehead, T., Experiments with „Finger and Toe“ dis-
ease of swedes. (The Welsh Journ. of Agric. 1925. Bd. L p. 176.)
In Nord-Wales ist die Kohlhernie sehr verbreitet. Anbauversuche mit
verschiedenen Sorten weißer Rüben zeigten, daß einige dänische Sorten
besonders widerstandsfähig sind. (Starke Düngung mit Ammoniumsulfat
war ohne Einfluß auf das Auftreten der Krankheit.) Die dänischen Sorten
zeichneten sich noch durch höheren Zuckergehalt und höheren Trocken-
gewichtsertrag aus.
Zum Schluß weist Verf. darauf hin, daß die dänischen weißen Rüben
besonders von wilden Kaninchen heimgesucht werden; auf dem Versuchs-
feld waren die englischen Sorten von Kaninchen fast nicht berührt, während
744 dänische Rüben zerstört waren. Riehm (Berlin-Dahlem.
Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 495
Baunacke, Die Spargelfliege (Platyparea poecilop-
tera Schrk.) (Die kranke Pflanze. Bd. 2. 1925. S. 122—123, 1 Taf.)
Bericht über Maßnahmen zur Bekämpfung der Spargelfliege (Platy-
parea poeciloptera Schrk.). Die wichtigste Maßnahme zur Be-
kämpfung dieses Schädlings besteht in der sorgfältigen Beseitigung und
Verbrennung aller Teile des RE die Beschädigung oder Mißbildung
zeigen. [ Sack. ]
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
Konopacka, W., Les rouilles des céréales à Skierniewice
en 1925. [Rdze zbożowe w Skierniewicach w r. 1925]
(Choroby i Szkodniki Roślin. Rok 1. 1925 [1926]. No. 4. p. 31—35.)
[Polnisch m. franz. Resumé.]
Les observations concernent les rouilles des céréales, rencontrées dans
les champs, et sur une collection de certaines variétés de céréales, culti-
vées sur le champ d'expérience de l’École Supérieure d'Agriculture. On a
constaté pendant la dernière saison une forte attaque de la rouille jaune,
Puccinia glumarum, sur les blés. La rouille noire, Puccinia
graminis, fut très rare cette année. Les urédospores de la rouille brune
du seigle, Puccinia dispersa, étaient observées durant tout l'hiver
sur le seigle. La formation de téleutespores de cette rouille a été constaté
dès les premiers jours du mois mai sur des feuilles d'automne.
Redaktion.
Blunck, H., und Munkelt, W, Massenauftreten der gelben
Halmfliege in Schleswig- Holstein. (Nachrichtenbl. f. d.
Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 6. 1926. S. 27f.)
Ergebnisse der 1925 in Schleswig-Holstein gemachten Beobachtungen
über die in unregelmäßigen Abständen in Deutschland lokal recht schädliche
gelbe Halmfliege (Chlorops pumilionis Bjerk = taeniopus
Meigen). Stark gelitten hatten stellenweise im Sommer 1925 Sommerweizen
und besonders Sommergerste, besonders bei später Bestellung. Augen-
scheinlich wurden von den im Mai fliegenden Weibchen zur Eiablage spät-
schossende Pflanzen aufgesucht, bei denen die Larven ihre Entwicklung voll-
enden können, ehe die Ahre die Blattscheide verläßt. Anfang Juli war die
Entwicklung der Larven vollendet. Die Fliegen schlüpften in der zweiten
Julihälfte. Ende August wurden die letzten Fliegen gefangen. Die Fliegen
verschwanden also fast einen Monat früher, als nach den Literaturangaben
zu erwarten war. Die Wintersaat ist also 1925 in Schleswig-Holstein infolge
des frühen Verschwindens der Halmfliege sicher befallsfrei in den Winter
gegangen. An Wildgräsern gelang es dort bisher nicht, Eier oder Larven
aufzufinden, während es bei Breslau im Februar 1926 leicht war, befallene
Quecke zu finden. Nur in Jahren mit kühler feuchter Witterung, die die
Entwicklung der Fliege verzögert, dürfte nach allem die Fliege den Anschluß
an die Wintersaat finden und für diese gefährlich werden. Der Sommerflug
der Fliege entsprach weder der zeitlichen Ausdehnung, noch der Zahl nach der
Stärke des Befalls der Sommersaat, was teils auf die regnerische und stürmische
Witterung des August, teils auf den starken Befall der Puppen durch Schlupf-
wespen, besonders Coelinius niger Nees, zurückzuführen sein dürfte.
Auch verschiedene Hyperparasiten dieses Nützlings wurden beobachtet.
Behrens (Hildesheim).
496 - Krankheiten der Halmfrüchte und (Gräser.
Van der Goot, P, Levenswijze en bestrijding van den
witten rijstboorder op Java. (Mededeel van het Instit.
voor Plantenziekten Departm. v. Landbouw, Nijverh. en Handel. Nr. 66.)
4°. XI + 308 pp., m. 10 Fig. u. 33 tab. Wageningen (H. Veenman & Zo-
nen) 1925. [Holländ. m. engl. Summary. ]
Aus dem Summary sei folgendes hervorgehoben:
Chapter I. Introduetion: Serious damage by rice-borers has been known to occur
in Java since a very long time. Dammerman has shown in 1912, that the more
serious losses are due to the white rice-borer (Scirpophaga sericea- Sc.
innotata). — Chapter II. Literature and systematic. — Chapter III. Morphology: A
short description of the different stages is given. The eggs are laid in clusters and covered
by a layer of brownish hairs. The larvae are greyish white at first, changing to creamy-
white after the 3 rd. moult. The pupa is yellowish white, always enveloped in a white
cocoon; the moth is snow-white.
Chapter IV. General biology: Eggs are laid in clusters during the night on the
underside of the leaves of the rice-plant. The larvae hatch within 6—8 days and
bore their way inside the young plant from the top downward, causing the young tips
to die off and thereby producing „dead hearts‘ (in javanese called: „soondep“. When
rice-plants are attacked at flowering time, the young larvae enter the flowerstalk and
in boring downward cut it of at the base, hereby causing the young ears to remain
empty (javan: ,,belook‘'). Older larvae, when leaving one plant to enter another,
sometimes protect themselves by a temporary case, made by cutting off part of a leaf. —
The larvae generally pass 5 moults, the one just before pupating included. The total
development of the larvae as an average requires 31 days; as a minimum 25 days has
been observed. — In rice-plante at flowering-time the larvae do not pupate after 5 moulta,
but pass through 2 or 3 more successive moults to enter a period of semi-rest, commonly
called the „dArought-sleep“, which condition will last several months at least.
Pupation takes place in the lower part of the plant, and generally lasts only 7—9 dayr.
The total duration of development of the rice-borer in the plains was found to require
as an average 39 days, and at least 35 days. — Chapter V: The ,,drought-sleep“ of borer-
larvae. Dammerman has been first to observe, that after harvest the larvae of
Scirpophaga do not pupate, but pass to a semi-dormant condition, commonly
called the „drought-sleep‘‘, and in this condition pass the dry season in the stubbies,
until the first showers fall, after which they pupate and emerge as moths. ..— The
cause of the ,drought-sleep‘...1i8 not brought about by dryness of the
surroundings, but only by the maturing process in the rice-plant, from the preflowering
period onward . . . — Chapter VI. Special biology of the moths: The duration of
the female moth is short, only 4-7 days, of which 2—5 days are spent in egg-
laying. The behaviour towards artificial light is well known; nune-
rous female moths come to the lights in houses. Dammerman has observed that
very strong electric or acetylene lamps will attract only a few moths. Further diffuse
light is said to attract more moths than direct light. This last theory has been tested
by the present author, who used the ,,lighttrap-cage“ originally designed by Dammer-
man in different alterations. Evidence shows that there is little difference in attacking-
power between diffuse and direct light. The orginal design of a ,,lighttrap-cage” with
cheese-cloth was found to be the best for securing uninterrupted series of catches. —
The period of flight during darkness was observed to cover the whole night;
hence the advisibility to the light-traps burn all night long. — The spreading
of the moths during the growing period of one rice-crop proved to be considerable
especially in the direction of the prevailing winds; during one season the infection was
observed to travel as far as 10 miles, so that a large area in this way becomes infested. —
The occurrence and the number of generations during | year
is discussed at length. A very important fact is, that the moths appear in number during
a short period of 10— 14 days, and that these separate flights reoccur in each next gene-
ration with intervals of 35 days. Field observations show that these separate flights
are a general occurrence, and that the very important 4th flight of moths in most cases
may be expected nearly 105 days after the flight of the stubble moths... In relation
to the date of the first rain, the 4th flight may be expected generally 135 days later. —
The number of generations may be different, according to the varieties cultivated and
the length of the planting period. When late maturing varieties (of 120 days) — are grown
and transplanting is finished quickly, only 4 generations will occur, the 4th beginning
its drought-sleep in the ripening crop. When transplanting covers a longer period, &
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 497
small 5th generation may be able to develop in the youngest fields. If rice is planted
all the years through, 9 to 10 generations may occur, but increase is sufficiently checked
because the progenity of moths ovipositing on ripening riceplante will turn to drought-
sleep. When early-ripening varieties (of 90 days) are used and the plant period is short,
only 3 generations can develop. In most regions 4 or 5 generations are the commonest occur-
rence... Behaviour in relation to rice-plants in different
stages of development: In seedbeds the fact was commonly noted,
that oviposition occurs largely on plants from 7—14 days old, but is rarer on older seed-
lings. A number of data on the infestation of seedbeds of different age fully confirms
this observation. Older seedbeds are not wholly immune, but may show still as much
as 13% infection, and therefore may also be the source of infection of a district. The
cause of the heavy infection of young seedlings is attributed to the fact, that on young
seedbeds there remains sufficient space between the plants for the moths to move about
freely, whilst in older seedbeds the denser growth might be an obstacle ... On the rice-
field observations have made apparent that the moths like to oviposit only on young
plants, up to 4 weeks after transplanting, and on such plants that are soon shooting in
the ears (,,mating“ or „pre-flowering‘‘) . . . — Chapter VII: Infestation and losses by
rice-bours: In different stages of development of the rice-plant infestation by borers
may show differently. On the seedbeds the young larvae cause the dying off of the
young tips, thereby producing ,,dead hearts“ (called by natives „soondep‘‘); the attacked
seedlings either die or form new shoots at the base. Borer-attack in young plants after `
transplanting again produces „dead hearts‘; the plants usually recovering by produ-
cing new side-shoots. Especially in the ‚„‚bearded‘‘ varieties a number of shoots are not
replaced, and accordingly severe losses may be suffered. When the attack takes place
at preflowering-time, the young borer-larvae in injuring the base of the flowerstalk,
cause the young ears to dry and become whitish (,,belook.‘). „White ears‘ and „dead
hearts“ can always be pulled out as a whole, by which they are readily distinguished
from similar diseases. The damage, caused by rice-borers during the entire growing
period may be considerable. The losses on the seedbeds generally are not important...
The loss by „white ears‘, a result of borer-attack during the preflowering-period, is al-
ways most striking in the fields after harvest. Often very serious losses are inflicted,
in some years amounting to a damage of 90—95% in many fields...
Chapter VIII: Ways in which the new crop becomes borer-infested: The only im-
portant source of infestation is the strubble of the previous rice-crop, where after har-
vest during the dry season the borer-larvae remain dormant, until after the first shower
of the rainy monsoon they develop to moths. These at such time of the next rice-crop
or exceptionally on already transplanted rice-plants. With such infected seedlings the
infection after transplanting is transferred to the fields, according to common opinion ...
Chapter IX: Hostplants: No other hoste besides the rice-plant (Oryza sativa)
have been observed. Dammerman mentions wild rushes as probable hostplants,
but ensuing investigation in borer-regions has shown, that the larvae found in common
rushes such as Scirpus grossus and Cyperus spec. div., belong to the species
Schoenobius ochracaeöllus 8. N. Neither have rearing-experiments with
common grasses (Eleusine, Leersia, etc.) disclosed another host. — Chapter X:
Natural ennemies: Of these egg-parasites are the most important, as an average 72%
of the egg-clusters being found parasitized; still they seem not able to reduce the num-
bers of rice-borers sufficiently. The most valuable is Phanurus benificiens,
a blackish Proctotrypid which is also known as a parasite of sugarcane-borers. As an
average 50% of the egg-clusters of Scirpophaga are found parasitized. A second
parasite is Trichogramma australicum, a small yellowish polyphagous
Chalcidid; it is less valuable, on the average only 6% of the clusters being infected.
The third egg-parasite is a Tetrastichus spec., whose larvae live free beneath
the felt-layer of the egg-cluster; parasitism by this species only reaches an average of
15%,. — Larval-parasites are of little importance; those that have been observed include
Apanteles spec., Eripternimorpha dammermani, Stenobracon
maculata and Shirakia dorsalis. As pupal-parasite Eripternimor-
pha scirpophagae sometimes is rather common. Ennemies of the moth include
different Agrionidae.— Chapter XI: Direct methods of control. ...Ploughing
the irrigated stubble-fields: This is commonly done in preparing the
fields for a crop of dry-monsoon rice (,,paddy gadu‘‘), as is often grown on a large scale
in Indramajoe, Demak, etc. Examining the stubbles in fields killed in this way, showed
that the borer-larvae perished all within 10—14 days. Growing ,,paddy gadu“ in borer
infested regions must therefore be considered beneficial, because reducing the source of
infestation, present in the fallow stubble-fields. — Flooding the rice-fields
498 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser.
soon after harvest has been tried, because irrigation-water often is still plenty-
ful at that time. Experiments have proved, that it took 40—50 days before the larvae
inside such fresh stubbles were all dead. The quantity of irrigation-water, required for
carrying out such a measure on a large scale, under normal conditions will be insuffi.
cient. — Flooding the stubble-fields towards the end of
the dry monsoon is a remedy, advocated by Dammerman in 1915
and in later years commonly practised in Indramajoe. Some complemen-
tary data on the efficiency of this method have been collected, which show
that by flooding the old stubbles all borer-larvae will perish within 10214
days. In regions which are dependent on the rains (such as Lamongan, Rembanz.
Ngandjoek, East-Semarang) flooding is impossible and the same is true for most irrigated
districts, because irrigation-water often is very scarce at the end of the dry monsoon.
Only in the region of Indramajoe flooding is practicable; under favourable conditions
up to one half of the area may be treated in this way. In dry years even in Indramajce
flooding on a large scale becomes impossible. It must be considered a remedial measure
which ought to be practised when possible, but it can not sufficiently be relied upon
under all conditions. — Sowing trap-seedbeds. This method, which has been
in use in Indramajoe in former times, intended to sow a number of seedbeds a few weeks
a head of the usual sowing-time, in order that the borer-motbs might oviposit on these
»trap-seedbeds‘** and the seedbeds proper might be left free. Such a measure may be
considered useless, since the moths die their natural death within 2—5 davs, so that
favourable results, if experienced, may be got just as well by retarding the sowing of the
usual seedbeds. — Catching the moths by light-traps. With a special
lighttrap-cage, as designed by Dammerman, quite a number of moths may be
caught, the greater part of them females. However, even in the neighbourhood of such
lighttraps, the infestation of the rice-fields is scarcely lessened, so that apparently only
a small part of the total number of moths are caught. Shiraki in Japan mentions
the same lack of succes in using light-traps against Schoenobius bipunc-
tifer. — Collecting eggelusters on the seedbeds. This method.
formerly advocated by Dammerman, seems practicable because collecting needs
to take place only 2 or 3 times, at an age of the seedbeds of 7—14 days, this being the
only period when eggclusters are abundant. Records on the results of collecting eggclu-
sters show a considerable decrease in infestation, where this method was practised. It
being easy and a means of decreasing the total infection of the district, this remedy mickt
even be enforced by the authorities. — Destroying borer-infested seed-
lings: The infestation of a district is brought about by using borer-infested seedlings,
the use of which should therefore be prevented if possible. To attain this authorities in
Indramajoe from 1915 on often have ordered all seedbeds with more than 30°/, infection
to be destroyed against indemnification. The infection in slightly attacked seed beds,
however always escapes destroying and during the further growing period may increase
considerably, as occurred in Indramajoe in 1922. It therefore seems rather a waste of
money to enforce measures as the above mentioned. — Collecting egg-clu-
sters in the fields seems only practicable on a small area. It needs to be carrai
on only on young plants (up to 4 weeks) and on such in the preflowering period. A few
field-experiments have shown that little or no result was obtained by such a method,
and that the loss of young shoots or the number of white ears was not lessened perceptibly.
Cutting out „dead-hearts“, a method often practised also against
sugarcane-borers, seems of little avail and will often even prove injurious, because manv
new shoots are damaged too. — Conclusions on direct remedial measures must
be, that success may be expected only from the tilling of the stubbles for dry-monsoon
rice, and from flooding the fields towards the end of the dry season. Both measures m-
quire plenty of irrigation-water, therefore are practicable only in a few districts and under
special favourable conditions. — Chapter XII: The influence of the time of sowing and
planting. . . . In several borer-infested regions the latest-maturing fields were found
only slightly infested, while those harvested a few weeks earlier suffered heavy losses.
It was then supposed, that these large differences in borer-infestation at different dates of
harvest might correspond with differences in infection of the seedbeds. By numerous field-
experiments this theory has been tested and the problem ultimately solved. — Chapter
XIII: The influence of the time of sowing. ... Chapter XIV: Objections against enforcing
late sowing: The principal objections raised are the following: 1. Scarcity of irrigation-
water before harvest-time ... 2. Risk of damage by root-rot . .. 3. The supposed difti-
culty of fixing... 4. Insufficient labour and ploughing-cattle to till the fields... 5. De-
crease in yield . .. In general only a study of local conditions can decide, whether or
not an enforced late sowing might be justifiable; a discussion of these conditicns is found
Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 429
in chapter 24. — Chapter XV: Influence of the date of planting. . . . It was seen, that
different varieties, planted at the same date, but according to the variety maturing
at different dates, were differently infested, so that apparently the date of maturity is
of importance too. By further deductive reasoning it was suggested, that heavy losses
at harvest-time only may be expected, when the preflowering-period coincides with the
period of the 4th flight of moths, and that only slight damage will occur, when this 4th
flight (being of short duration) takes place either before or after the preflowering-period,
when the riceplant is known to be practically immune to borer-infection. — Chapter
XVI: Results of field experiments on the date of planting. ... . It is apparent, that losses
by borers become more important, the later planting takes place; therefore it is advisable
to practise early planting when possible. Care however must be taken that the period
of preflowering (40—45 days before harvest) does not coincide with the 4th flight of moths,
because this may result in a total failure of the crop. In chapter 24 it will be explained,
in what way the results above mentioned may be adopted to secure a practical method
in choosing a recommendable date for planting. — Chapter XVII: Susceptibility of diffe-
rent varieties: According to the native population in borer-infested regions, the ,,bear-
ded“: („bulu“) varieties are much more susceptible to borer-attack than the ,,non-bear-
ded“ (.,tjempa‘') varieties. Dammerman has not been able to prove the correctness
of tbis statement. The problem has once more been gone through by the present author. —
Chapter XVIII: Results of field-experiments on the susceptibility of different varieties:
e .. From experiments may be concluded, that the prevailing opinion as to the greater
susceptibility of the bearded varieties of rice has been confirmed. — Chapter XIX: In-
fluence of the conditions of growth: . .. Only when the conditions of growth bring about
a change in the normal length of life in the field, and therefore the date of preflowering
changes too, a change in degree of borer-infection will result. Such a change may be
caused by: a) The age of the seedlings at transplanting-time...
b) The season of transplanting... c) Influence of fertili-
sers...d)Influence of tilling... e)Influence of irrigation...
f) Influence of the wheather... g) Damage by rats...— Chapter
XX: Influence of succeeding crops and of cultural methods: The cultivation of „paddy
gadu‘... The cultivation of singgang-rice... Cultivation
of,sramboelan“rice:...a) Alternating the supply of irriga-
tion-water... b) The time of tilling of the rice-fields may
sometimes be of importance. c) Cultivation of early-maturing varie-
ties may have some advantages... d) Cultivation of,paddy gogo“
and,paddy rantja‘...e) The use of non-irrigated seedbeds.
f) The age of the seedlings at transplanting-time may be of
importance in connection with the borer-problem... g) On light soils borer-
attack is said to be less important. — Chapter XXI: Geographical distribution: Scir -
pophaga innotata is only known to occur in the Malayan Archipelago. Be-
sides Java, it has been recorded to occur on Sumatra, Borneo, Celebes. On Java it’s
distribution over the island has been carefully investigated. The species has been ob-
served only in the districts of the plains, were rainfall is not abundant and the dry season
a prolonged one; it is altogether absent in all districts with abundant rains, because the
larvae in the stubbles would not be able to survive the moist conditions during their
„drought-sleep‘‘. — Chapter XXII: Borer-years. — Chapter XXIII: Borer-regions:
Although Scirpophaga occurs over about 1/, of the rice-growing districts of Java,
this species only becomes injurious in comparatively few districts. Local conditions,
especially the time when the forst showers usually fall connected with the period that
tbe population is accustomed to sow their seedbeds, may be the reason whether or not
the riceborers will have opportunity to become harmfull. — Chapter XXIV: Application
of selecting the correct date of sowing and of planting: The problem of the correct
date of sowing is a matter of common importance, because it intends to prevent infection
of the district as a whole . . . — Chapter XXV: Legal measures: 1. Cultivation
of „paddy gadu“ (eastmonsoon-paddy)... 2. Cultivation of ,sing-
gang“-rice... 3 Burning the stubbles... 4 Flooding the
stubblefields... 5 Enforcing late sowing. 6 Destroying
heavily infested seedbeds... 7. À regulation of the period
of planting... Redaktion.
Asuncion, Silv., Mosaic disease and its effect on the su-
gar cane industry in the Philippine Islands. (Phi-
lipp. Agric. Review. Vol. 18. 1925. p. 34—38.)
430 Krankheiten der Nutzpflanzen usw. — Krankheiten der Obstpflanzen.
Die Schädigung durch die Mosaikkrankheit beträgt bei Zuckerrohr auf
den Philippinen etwa 61,28%, pro ha. Sie hat keinen Einfluß auf die Kraft
zur Schößlingbildung, aber auf das Gewicht des Rohres, dabei läßt sie den
Zuckergehalt um 70% pro ha sinken. Von jungen Pflanzen vererben 89°,
die Krankheit, Ausgang der Vermehrung von gesunden ist daher Pflicht.
F. Tobler (Dresden).
Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und GenuBmittelpflanzen.
Menzel, R, De plagen en vijanden van de Kina. (Med.
Gouv. Kina-Proefstat. No. 9. 1925. 67 pp., 6 Taf., 14 Abb. Buitenzorg.)
Die Schädlinge des Fieberrindenbaums werden hier eingeteilt in 1. solche,
die an den Wurzeln schaden (Älchen, Engerlinge), 2. die in Stamm und
Zweigen bohren (2 Lepidopteren, 2 Coleopteren), 3. Blattfresser (viele
Raupen und Käfer), 4. Saftsauger (Milben, BlasenfüBler, Helopeltis,
Aphiden und Cocciden). Auch wird eine Liste natürlicher Feinde gegeben.
Vortreffliche Abbildungen. Die Schrift ist für den Pflanzer berechnet.
Friedrichs (Rostock).
Menzel, R, Psychiden op Kina. (Sonderdr. a. „Cinchona“. Jahrg.
2. Bandoeng. 1925. 2 S., 1 Taf.)
Eine Sackraupe durchlöchert in Java die Blätter des Fieberrindenbaums
siebartig. Wahrscheinlich ist sie nahe verwandt oder identisch mit Acan-
thopsyche snelleni Heyl. (leaf perforating Psychid), die in Bri-
tisch-Indien auf Tee vorkommt. Auch die in Java vorkommende Art wird
auf Tee häufig gefunden. Großen Schaden richtet sie nicht an.
Friederichs (Rostock).
Zimmermann, Albrecht, Kaffee. [Bangerts Auslands-Bücherei. Nr. 27.
Reihe Wohltmann-Bücher. Bd. 4 Hrsgeg. von Walter Busse] 8°. IV
+ 204 S., m. 28 Abb. Hamburg 8, Dovenhof) 1926. Preis geb. 5 RM.
Ein in erster Linie für praktische Kaffeezüchter bestimmtes, gut aus-
gestattetes Büchlein aus der Feder des bekannten Tropenforschers, da:
aber auch für Pflanzenpathologen, Botaniker, Kaufleute, Nahrungsmittel-
chemiker usw. viel Interessantes bietet. Es zerfällt in folgende Teile:
I. Botanisches: 1. Coffea arabica, 2. deren Varietäten, 3. Libena-
kaffee, 4. Hybriden und dem Liberiakaffee nahestehende Arten, 5. Robust a kai‘
und verwandte Arten, 6. andere Kaffeesorten: Coffea congensis, C.cteno-
phylla, Caffinis. — II. Biologie des Kaffeebaumes.— III. An-
bau: 1. Vorbedingungen, 2. Technik des Kaffeebaues. — IV. Krankheiten und Sehid-
linge: 1. Beschädigungen der Blätter, 2. des Stammes und der Zweige, 3. der Wurze:n
und 4. der Früchte durch Pilze und tierische Schädlinge. — V. Ernte und Aufbereitung:
1. Ernte. 2. Aufbereitung des Erntegutes: A. Westindische Aufbereitung (Fermen-
tation), B. Gewöhnliche Aufbereitung. 3. Erträge und Rentabilität. — VI. Pro-
dukte: 1. Chemische Bestandteile der Kaffeekirschen und Kaffeebohnen. 2. Be.
wertung der Kaffeebohnen. 3. Bezeichnung der Kaffeesorten und der Preise. 4. Preise
der Handelssorten. 5. Anderweitige Produkte des Kaffeebaumes. — VII. Karfeepro-
duktion. — VIII. Literatur. Redaktion
Krankheiten der Obstpflanzen.
Osterwalder, A, Schorfbekämpfungsversuche aus den
Jahren 1915—1925. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1426. S.
19— 97.)
Als Versuchsergebnisse führt Verf. an:
1. Die gegen Schorf seit langen Jahren empfohlene Bordeauxbrühe hat
sich bei unseren Versuchen zur Bekämpfung des Apfelschorfes nicht bewährt.
Krankheiten der Obstpflanzen.' 431
indem bei einer Reihe verschiedener Apfelsorten, die im Mai und Juni be-
spritzt wurden, im Verlauf des Monats Juli Verbrennungs- oder Vergiftungs-
erscheinungen sich einstellten. An den Blättern tauchten zahlreiche braun-
rote Tupfen und Dürrflecken auf, dann setzte ein vorzeitiger starker Blattfall
ein, während die Äpfel auf der Oberseite und um den Kelch herum rotbraun
und mißfarbig wurden und infolge Verkorkung der beschädigten Haut berostet
aussahen. An den Birnbäumen machten sich diese Spritzschäden nur an den
Früchten bemerkbar, die nicht selten dort, wo sie von der Bordeauxbrühe
getroffen wurden, besonders auf der Oberseite, ein blaurötliches und rauhes
Aussehen, eine Art „Gänsehaut“, erhielten. Indirekt vermochte die Bor-
deauxbrühe die Birnblätter insofern zu schädigen, als die damit bespritzten
Blätter vom Birnsauger, Psylla pirisuga, bevorzugt und dadurch
stärker schwarz gefleckt wurden als die unbehandelten. Die Konzentration,
1% oder 1%% und 2 proz., hatte keinen Einfluß auf die Schädigungen
und ebenso nicht die Verwendung von mehr oder weniger Kalkhydrat, der .
verschiedene Grad der Alkalität der Brühe. Die von uns beobachteten Ver-
brennungen von Apfelblättern und Früchten durch die Bordeauxbrühe stimmen
mit den von Hedrick in den Vereinigten Staaten festgestellten über-
ein. — 2. Spritzschäden gleicher Art wie bei der Bordeauxbrühe stellten sich
auch bei der Behandlung der Apfelbäume mit Kupfersodabrühe (Burgunder-
brühe) ein. Ebenso schädigte dieses Mittel die Birnblätter, rief an diesen
dürre Blattränder und Blattspitzen hervor, wozu sich noch zahlreiche schwarze,
von dem Birnsauger herrührende Blattflecken gesellten, indem auch hier die
. bespritzten Blätter vom Birnsauger bevorzugt wurden. — 3. Auch das
Cuprosan, ein Mittel, in dem das Kupfer kolloidal verteilt ist, bewährte
sich bei der Schorfbekämpfung nicht, indem hier Verbrennungen ähnlicher
Art und in gleichem Grade wie bei der Kupfersodabrühe sich an den damit be-
handelten Apfel- und Birnbäumen einstellten. — 4. Besser als die Kupfer-
präparate bewährten sich die Schwefelpräparate bei der Schorfbekämpfung,
vorab die Schwefelkalkbrühe. Bei den Apfelbäumen wurde sie in der Ver-
dünnung 1.: 30 oder 1 : 40 angewendet, wobei nur wenig Schäden an den
Blättern bemerkbar wurden. Recht empfindlich gegenüber Schwefelkalkbrühe
verhalten sich die Birnblätter, indem diese bei der Verdünnung 1 : 30 bis
1:50 stark schwarz gefleckt wurden und an den Rändern und Spitzen
abdorrten. Bei der Verdünnung 1 : 80, die sich dem Schorf gegenüber noch
als wirksam erwies, traten Verbrennungen mehr nur vereinzelt auf. —
Daß die Obstbäume gegenüber der Schwefelkalkbrühe sich nicht immer
gleich empfindlich verhalten, zeigte sich im Jahre 1924, wo viele in üblicher
Weise mit Schwefelkalkbrühe 1 : 40 bespritzten Apfelblätter gefleckt wurden,
an den Rändern abdorrten und vorzeitig abfielen und die Birnblätter selbst
von der Verdünnung 1 : 100 noch ziemlich stark geschädigt wurden. —
5. Bordeauxbrühe und Schwefelkalkbrühe haben einen starken vorzeitigen
Blattfall an Apfelbäumen zur Folge, wenn diese zu einer Zeit bespritzt werden,
da der Schorf sich schon ziemlich ausgebreitet hat. — 6. Wo der Schorf die
Apfelblätter nicht oder nur sehr wenig, die Äpfel dagegen stark befällt,
kann die Bespritzung mit Schwefelkalkbrühe noch spät, erst in der Zeit, da
der Schorfpilz auf die Früchte übergeht, z. B. noch Mitte Juni bis Mitte Juli,
mit Erfolg vorgenommen werden. — 7. Dem Solbar, einem der Schwefelkalk-
brühe ähnlichen Präparat, kommt ebenfalls eine gegenüber dem Schorf schüt-
zende Wirkung zu, doch reicht diese nach unseren Versuchen nicht ganz
an jene der Schwefelkalkbrühe heran. — 8. Cosan, ein dickflüssiges,
439 Krankheiten der Obstpflanzen.
Schwefel in kolloidaler Verteilung enthaltendes Mittel, hat sich in 14 proz.
Verdünnung zur Schorfbekämpfung als ungeeignet erwiesen. — 9. Sul-
fosan, ebenfalls eine Schwefel enthaltende Flüssigkeit, erwies sich gegen-
über dem Schorf als wirksam, besitzt zudem den Vorteil, daß es keine Spritz-
flecken hinterläßt. — 10. Das Bestäuben mit Schwefelpulver (Tegoschwefel
von Dr. Wander & Cie. in Bern) erwies sich zur Bekämpfung des Schorfes
als unwirksam. — 11. Eine Winterbehandlung mit konzentrierter Schwefel-
kalkbrühe 1 : 2 reicht nicht aus, das Auftreten des Schorfes im Sommer zu
verhüten, macht die Sommerbehandlung nicht entbehrlich, so daß man eher
auf jene, als auf diese verzichten kann. Immerhin zeigten die Versuche, daB
sich bei der Sommerbehandlung doch etwas schönere Erfolge erzielen lassen,
wenn ihr eine Winterbehandlung vorangeht. Redaktion.
Krasucki, Adam, Die Blutlaus, Schizoneura lanigera
Hausm., in Südost-Polen. [Mszyca (Koröwka) wet-
nista (krwsta), Schizoneura lanigera Hausm w
Potud.-Wsch. Polsce] (Choroby i Szkodniki Roślin. Rok. 1. No. 4.
1925. [1926.] p. 22—30.) [Poln. m. dtsch. Zusfassg.]
Zum ersten Male wurde die Blutlaus in Süd-Polen wahrscheinlich im
Jahre 1901 bemerkt. Mit den aus dem Ausland eingeführten Obstbäumen
eingeschleppt, breitete sie sich in kurzer Zeit in der Wojewodschaft Krakau
massenhaft aus und ist dort bis heute überall als ein gefährlicher Schädling
bekannt. Etwas weiter nach Osten (Wojewodschaften: Lwów, Tarnopol,
Stanislaw6w) tritt sie nur vereinzelt hie und da auf. Die wichtigsten Er-
gebnisse der über die Verbreitung und das Auftreten der Blutlaus in Südost-
Polen gemachten Beobachtungen sind folgende: 1. Die Blutlaus bleibt stets
nur in den Städten eingenistet, und zwar an solchen Orten (z. B. zwischen
Gebäuden), die ihr ausreichende Lebens- und Entwicklungsbedingungen ver-
schaffen: Schutz vor Wind, höhere Temperatur, nicht allzu große atmosphä-
rische Differenzen. In den Landgärten, die vollständig dem Einflusse der
atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt sind, gehört die Blutlaus zu einer
Seltenheit, und wenn sie auch hie und da auftritt, so ist sie nur vergänglich
und in der Regel von Westen eingeschleppt. — 2. In den oben erwähnter
Ortschaften des Gebietes ist sie fast immer nur in den vernachlässigten, ver-
ödeten Gärten zu sehen. — 3. Vernichtende Einwirkung auf die Blutlaus
ließ sich vor allem von seiten der heftigen Schwankungen in den atmosphä-
rischen Zuständen (z. B. Temperatur) bemerken; es beweisen dies die Tat-
sachen, die im Winter 1923/24 und während des Frühlings 1924 beobachtet
wurden (Larven, die den ganzen Winter hindurch große Lebensfähigkeit
beweisen, begannen plötzlich nach dem ersten Frühlingstauwetter massen-
haft zugrunde zu gehen). Es ist dies wahrscheinlich die Hauptursache,
wegen derer die Blutlaus im Klima Südost-Polens sich nicht fest einnisten
und überall verbreiten kann. — 4. Die Jahre 1922/23 (langer und warmer
Herbst) waren besonders für die Entwicklung der Blutlaus günstig und
deswegen vermehrte sie sich zu dieser Zeit in großer Zahl. — 5. Den fest-
gestellten Tatsachen soll die Kontrolle der Obstbaumschulen angepaßt
werden; sie soll vor allem sehr genau in der Wojwodschaft Krakau
durchgeführt werden, in den übrigen östlichen dagegen kann sie ohne
Schaden auf die Städte sich beschränken. — 6. Die Ausarbeitung rationeller
Bekämpfungsmethoden muß unterstützt werden durch: a) biologische Unter-
suchungen in den Verseuchungsgebieten, b) Akklimatisationsversuche mit.
Krankheiten der Obstpflanzen. 433
dem Blutlausparasiten Aphellinus mali Hald., der aus Frankreich
eingeführt werden kann, c) Infektionsversuche mit den parasitischen Pilzen.
Redaktion.
Bartholomew, E. T, Internal decline of lemons. III. Water
deficit in lemon fruits caused by excessive leaf
evaporation. (Amer. Journ. of Botan. Vol. 13. 1926. p. 102—117,
m. figs.)
Stoffeinteilung: Introduction. Historical. Methods and re-
sults of experimentation. Conclusions: The lemon fruit has proved
to be well suited to a study of water deficit produced by excessive leaf eva-
poration, because of its size, water content, and semi-flexibility of struc-
ture, and because the leaves lack the ability conservatively to regulate eva-
poration. While tests have not been made, it seems probable that other
species of Citrus will prove adaptable to similar studies. — The records
of the auxograph have shown that the lemon fruit is very sensitive to changes
in water content of the leaves, as affected by the amount of moisture in the
soil and by climatic conditions. The leaves themselves may not wilt until
the wilting coefficient of the soil has been reached, but the fruits may begin
- to suffer long before. For this reason it would seem that the amount of
` moisture in the soil should be kept not only above the wilting coefficient
but at the highest permissible maximum without injury to the root system,
' especially during the summer months. — That the amount of water with-
- drawn from the lemon is dependent, to a certain extent, upon the amount
~ of moisture in the soil is shown by the fact that the drier the soil becomes
the greater the amount of water withdrawn from the lemon and the greater
the length of its period of water deficit. — While these tests have shown
` that the amount of water available for the fruits is influenced by the amount
' of available moisture in the soil, yet they have also forced the conclusion
' that, regardless of the moisture in the soil, the root system of a lemon tree,
when grown under arid or semiarid conditions, is not able fully to supply
the water demands under conditions producing rapid evaporation.. The
. records show that during periods of excessive evaporation there may be not
. only, a daily water deficit but one which may last, during the night as well
- during the day, for at least three or four weeks at a time. That such a deficit
= must have a profound effect upon the fruit would appear to be evident. It
must materially affect the size, texture, amount and nature of solids, flavor,
keeping quality, etc., of the fruit. Redaktion.
_ Albrecht, E, Blastophaga Grossorum Grav. auf den
Feigenbäumen der Südküste an der Krim. (Sapisk.
Nikitsk. Sada. Bd. 1. 1925. 9 S., 8 Fig.) [Russ.]
Verf. gibt zunächst eine Übersicht über die Ökologie der Feigenblüten
und ihrer Gallwespe, deren Entwicklung durch Zeichnungen veranschaulicht
wird, sodann eine Zusammenstellung eigener Beobachtungen an den Feigen-
pflanzungen des botanischen Gartens von Nikita bei Jalta, sowie an wilden
Feigenbäumen der südlichen Krim. Auch bei diesen konnte er nach langem
vergeblichen Suchen die Blastophaga feststellen. Sowohl die Speisefeigen
wie die Caprifichi bilden 3 Generationen von Blütenständen. Ohne Capri-
fikation reifen nur die parthenokarpischen Sorten von Smyrna und Süd-
italien. H. Game (Wasserburg a. B.).
Zweite Abt. Bd. 67. 28
434 Krankheiten der Obstpflanzen.
Faes, H., et Tonduz,P, Rapport annuel de la station féder.
d’essais viticoles à Lausanne. 1924 (Annuaire agricole
de la Suisse. 1925. p. 657—678.) Bern 1925.
Aus dem neuen Jahresbericht des bekannten Instituts sei folgendes
hier hervorgehoben: Maladies de la vigne: Phylloxéra et
reconstitution du vignoble. Les traitements culturaux effectués en
1923 avec des doses de 80 et 40 grammes au m? s'étant révélés trop énergi-
ques et influençant défavorablement la végétation de la vigne, nous avors
continué les applications en 1924 en abaissant la dose jusqu’à 20 grammes
au m? Le procédé, mis au point pour nos conditions locales de terrain et de
variétés, permettra de maintenir en production, durant un certain temps
encore, les vignes pas trop phylloxérées sises en territoire où la lutte a été
abandonnée. . ..
Vers de la vigne (Cochylis et Eudemis) Le vignoble
souffre beaucoup de ces deux parasites, qui combinent leurs dégâts dans
de nombreuses régions. Des traitements de démonstration ont été opérés
par nos soins en 1924, sur de grandes surfaces, à Clarens (Vaud) et Sierre
(Valais). L'étude, de longue haleine, doit être poursuivie durant plusieurs
années, à conditions météorologiques différentes, avant de permettre
une conclusion définitive. La nicotine et les sels arsénicaux additionnés
aux bouillies cupriques, les solutions de savon — pyrèthre surtout ont donné
des résultats incontestables, à condition que le moment du traitement soit
bien choisi et que la technique d'application soit rationelle. Nous avons
également obtenu des résultats intéressants avec les poudrages à base de
chaux vive et de carbure de calcium. On pouvait observer l'efficacité évi-
dente de ces traitements en maintes régions du vignoble, en particulier dans
le canton de Neuchâtel (commune d’Auvernier), en Valais (communes de
Sion et de Riddes), dans le canton de Vaud (communes de La Tour-de-Peilz,
de Pully, de Morges), etc. — La Station continue la distribution de graines
et de plantons de pyréthre aux viticulteurs suisses. Les plantations de pır#
thre établies par nos soins à Aigle- Yvorne permettent déjà une récolte annuelle
de fleurs très intéressante.
Mildiou: Les études comparatives habituelles sur les résultats obtenus
par divers procédés de traitement ont été poursuivies. Nous opérons en
particulier d’une part l'analyse du cuivre dans les produits expérimentés,
d'autre part cette même analyse en automne sur les feuilles des parcelles
d'essais traitées avec les produits respectifs. L’adhérence-cuivre est ainsi
exactement déterminée. — L'année 1924 a réalisé en mai et juin les conditions
favorables à une forte attaque du mildiou; une température élevée, de nom-
breux jours pluvieux, un fort déficit des heurs de soleil. — Favorise par ls
haute température et l'humidité, le débourrement de la vigne fut assez pré
cocé. Influencées par l'excès de l’eau dans le sol et dans l'atmosphère. les
pousses se développèrent rapidement tout en restant aqueuses; le manque
de soleil maintint très tendres les organes herbacés qui résistaient mal aux
attaques du parasite. Toutes ces conditions sont très favorables au développe-
ment du champignon. Aussi le mildiou s'est-il développé durant toute la
période estivale de 1924 avec une intensité extraordinaire, facile à constater
dans les rangées de vignes non sulfatées laissées comme témoins. Une forte
invasion apparut dès le 10 juin; elle fut redoutable, coincidant avec l'époque
critique de la floraison. Dans bien des parchets, de nombreuses grappes
furent envahies totalement ou partiellement par les efflorescenses brillantes
Krankheiten der Obstpflanzen. 435
du champignon; elles tombèrent ou donnèrent de maigres grappillons. Posté-
rieurement, une seconde attaque, très violente également, détermina des
dégâts considérables aux grappes déjà nouées (rot brun). — Si l’on étudie
les conditions météorologiques des années à mildiou qui ont maintes fois
sévèrement touché notre vignoble, on constate qu'elles présentent avec
régularité une température trop élevée et une humidité trop abondante
dans les mois du printemps. — L'année 1924 a prouvé une fois de plus qu'il
faut traiter préventivement pour lutter avec succès contre le mildiou. Le
viticulteur qui traite au moment où les efflorescences blanches apparaissent
arrive trop tard. . . . La Station fédérale d'essais viticoles avait avisé les
intéressés par les journaux que le premier sulfatage devait s’effectuer vers
le 26 mai; tous les vignerons qui ont suivi ce conseil s’en sont bien trouvé,
tandis que les retardataires ont été sérieusement touchés . Dans ces conditions
si favorables au développement du mildiou, la Station put procéder à une
comparaison exacte des produits expérimentés. Tandis que les vignes non
sulfatées perdaient toutes leurs feuilles et grappes, les parcelles traitées
rationnellement avec les divers produits cupriques, de valeur conservaient
leur récolte. Les cuivres colloidaux également, bien qu’employés à très faible
dosage, ont donné une preuve nette de leur efficacité. L'industrie chimique
s'occupe de l'amélioration des cuivres colloidaux qui peuvent présenter,
au point de vue économique, un avantage certain pour le viticulteur. —
Rougeot: Les étés secs et chauds de 1921 et 1923 ont beaucoup favorisé
le rougeot, ce dernier surtout, si bien qu'aux vendanges de 1923 on ren-
contrait dans presque tous nos vignobles des feuilles atteintes par ce cham-
pignon, mais les attaques, peu nombreuses, n’ont pas inquiété le vigneron. —
Coître: Les études antérieures concernant ce parasite ont été poursuivies,
spécialement le travail relatif à l'infection par l'intermédiaire de sols con-
taminés. Conservées à sec durant 4 ans dans notre laboratoire, les pycnides
et spores du coitre ont conservé jusqu'ici leur faculté germinative. — Apo-
plexie de la vigne: Cette affection se présente, plus ou moins dé
veloppée dans le vignoble genevois surtout. Les recherches entreprises ont
laissé reconnaître dans certains cas la présence dans la souche d’un cham-
pignon Polypore. Ailleurs, le cep est intact, la plante ne paraît pas succomber
à une attaque parasitaire. Les badigeonnages d'hiver avec des solutions
à base de sels d’arsenic ont donné de bons résultats dans certaines parcelles. —
Maladies et parasites des arbres fruitiers: Pha-
lènes hiémales et bandes-piéges. Nous avons continué nos
recherches et étendu la lutte contre les Phalènes hiémales à de nouvelles
régions en 1924/1925. De nombreuses bandes-pièges ont été fixées sur arbres
fruitiers en particulier à Monthey, avec collaboration des autorités communales,
Saxon, Charrat, Pully et Bussy sur Morges. — A Monthey, la Cheimatobie
brumeuse, extraordinairement abondante, abîme au printemps sur de grandes
étendues et depuis de nombreuses années le feuillage des arbres fruitiers; les
arbres fatigués ne donnent plus la quantité normale de fruits. Dans cette
région les bandes-pièges, mises en place dès le 20 septembre 1924, capturent
une quantité énorme de papillons de Cheimatobie à la fin d'octobre et au com-
mencement de novembre. Chaque bande fixe par centaines papillons femelles
et mâles; parfois les cadavres forment sur la superglu un pont suffisant,
qui permet aux nouveaux venus de franchir l’obstacle et de gagner quand
même le haut de l'arbre. Engluées sur les bandes, ou arrêtées par elles, les
femelles de Cheimatobie pondent leurs oeufs en masses sur la partie du tronc
28*
436 Krankheiten der Obstpflanzen.
sise entre la bande et le sol. Pour éviter que les chenilles écloses au printemps
de ces oeufs puissent atteindre les bourgeons, nous pulvérisons, le 24 février
1925, sur la partie du tronc sise entre la bande et le sol, les solutions sui-
vantes: a. Lysol brut, 4%. — b. Bouillie sulfocalcique 14, soit une partie
de bouillie pour trois parties d’eau. — c. Carbolineum soluble (Maag) 10% —
En pleine campagne comme au laboratoire, les deux premières solutions
ne stérilisent pas tous les oeufs et permettent un certain nombre d’éclosions.
Seule la solution de carbolineum soluble, à 10%, a tué tous les oeufs traités
et donné un résultat très favorable; nous pouvons donc la recommander
aux intéressés. — Dans les vergers envahis par la Cheimatobie à Monthey,
les arbres entourés de bandes-pièges recouvertes de superglu ont développé
un très beau feuillage en 1925, tandis que les arbres non traités ont été de
nouveau très dévorés. — A Saxon, à Charrat, des centaines d’arbres, abri-
cotiers surtout, on été également munis des bandes-pièges, en automne
1924 Les papillons ont apparu dès le commencement d’octobre et ont été
capturés en très grandes quantités. — À Pully, le gros du vol de la Cheimatobie
s’est effectué à la fin d'octobre et au commencement de novembre. A Bussy
sur Morges, dans la propriété de M. Borel, le vol de la Cheimatobie com-
mence à la mi-octobre, pour s’intensifier également à la fin du mois et dans
les premjers jours de novembre. Un décomptage opéré le 13 novembre 1924
sur 5 arbres fruitiers donne 89 papillons femelles et 153 papillons mâles
capturés. — La Superglu préparée sur les données de notre Station et ex-
périmentée les hivers précédents, a conservé pleines et entières ses qualités
au cours de la saison 1924/1925. Nous pouvons donc la recommander aux
arboriculteurs qui désirent lutter avec succès contre la Cheimatobie brumeuse,
ce parasite si nuisible à nos vergers. — A la fin de février, on peut remettre
sur les bandes de la Superglu fraîche, sur 4 cm de largeur, pour empêcher
les chenilles écloses des oeufs pondus sur le tronc, entre la bande engluée
et le sol, de gagner le haut de l'arbre. Il est done aussi possible de détruire
directement ces oeufs, en passant à la même date cette partie du tronc avec
une solution de carbolineum soluble à 10%. — Monilia de l’abri-
cotier: Le mode de traitement fixé par la Station (nettoyage hivernal de
l'arbre, suivi d'une pulvérisation à la bouillie sulfocalcique) a été de nouveau
appliqué sur de grandes étendues dans les vergers de Saxon (Valais). Nos études
nous permettent les conclusions suivantes: 1° Le champignon S. laxa
est un parasite très dangereux pour la culture de l’abricotier en Valais. —
29 Sa présence se révèle par le dessèchement anormal des fleurs et des feuilles
sur brindilles florales, suivi de la mort des dites brindiles; par la pourriture
spéciale d’un certain nombre de fruits; par les abricots dessèchées et momi-
fiés qui restent fixés aux arbres durant l’hiver. — 3° En février déjà, sur les
branchettes tuées par le champignon l’année précédente, de très nombreux
coussinets grisâtres, porteurs de conidies s’observent sur les plaies de cica-
trisation des fleurs et feuilles; on les rencontre aussi tout autour des chancres
déterminés par le champignon sur le vieux bois ainsi que sur les abricots
momifiés restés attachés aux arbres. Ces conidies innombrables infecteront
les fleurs de l’abricotier sitôt épanouies. — 4° Le S. la xa passera des fleurs
atteintes dans les branchettes florales, dont il envahira le liber, provoquant
ainsi le désschement de nombreux rameaux. — 5° Sur les fleurs tuées appa-
raissent plus tard de nouvelles conidies du S. laxa qui attaqueront avec
plus ou moins d'intensité les fruits en voie de croissance. — 6° Le développe-
ment du champignon est influencé par les conditions climatériques durant
Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 487
la floraison de l’abricotier, par la maturation diverse des tissus ligneux, par
la nature du sol. Les arbres riches en sève, sur terrains généreux ou très fumé,
souffrent le plus des parasites auxquels ils offrent un milieu favorable de
croissance. — 7° La lutte contre le S. laxa comporte d'abord une taille
sévère; durant la mauvaise saison, de toutes les branchettes tuées et des-
séchées par le champignon; les branchettes coupées doivent être immédia-
tement brûlées et non laissées sur le sol. Récolter aussi en hiver et brûler tous
les abricots momifiés restés attachés aux arbres ou tombés à terre. Sur les
branches plus âgées, nettoyer jusqu'au bois sain les chancres et blessures
diverses causées par le champignon, puis les mastiquer. 8° La pulvérisation,
avant tout débourrement de l’abricotier, de la bouillie sulfocalcique, à la
dose d’une partie de bouillie pour quatre parties d’eau donne de bons ré-
sultats contre le S. laxa, mais ce traitement anticryptogamique ne peut
intervenir avec succès que sur des arbres au préalable taillés et nettoyés
consciencieusement.
Maladie de cerisier (Clasterosporium). Ce champignon
a occasionné de gros dégâts aux cerisiers au printemps 1924. On note périodi-
quement dans nos régions cet envahissement grave du cerisier par le „Cla-
sterosporium‘, en particulier lorsque la fin de mai ou le commencement
de juin sont marqués par de nombreuses averses avec de chauds coups de
soleil. La hrusquerie du phénomène est caractéristique: en quelques jours,
sur les arbres d'apparence saine, feuilles et fruits brunissent, se détachent,
puis le champignon arrête tout aussi brusquement son action nocive. Des
essais de traitement sont en cours. Redaktion.
Thiem, H, Die Oberflächenbehandlung von Reblaus-
herden und die deutsche Pflanzenschutzmittel-
industrie. (Nachrichtenbl. dtsch. Pflanzenschädl. Jahrg. 6. 1926.
S. 9.) Ä
Dringend erwünscht ist ein Mittel für die Oberflächenbehandlung zu
vernichtender Reblausherde, das leicht anwendbar, billig und geruchlos sein
müßte. Durch Überbrausen der zu behandelnden Fläche damit müßten die
Rebläuse und deren Eier bis zu einer Tiefe von 15 cm sicher getötet werden.
Friederichs (Rostock).
Garbowski, L., i Leszezenko, P, Traitement du grosseillier
contre la maladie du blanc, Sphaerotheca mors
uvae Berk. et Curt. [Zraszanie agrestu przeciw
maczniakowi amerykafskiemu.] (Choroby i Szkodniki
Roslin. Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 12—21.) (Poln. m. franz. Res.]
La table montre l'effet du traitement du grosseillier contre la maladie
du blanc, causée par Sphaerotheca mors uvae Berk. et Curt.
On a obtenu le résultat, affirmant nos conclusions, tirées des expériences,
faites en 1917 et 1918 à Symphéropol en Crimée (Bull. de la Soc. Mycol.
de France. T. 38. 1922), que le traitement des arbrisseaux, attaqués au
printemps, avec des solutions faibles (0,01—0,02%) d’arsenite ou d’arsénate
de soude est l’unique remède efficace contre cette maladie. Redaktion.
Krankheiten wildwachsender Pflanzen.
Backtin, V,Peronospora Tranzscheliana, sp.n, surMe-
lampyrum pratense L. (Défense d. plantes T. 2. 1925.
p. 87—89, 1 Textabb. [Russ. m. latein. Diagn.]
438 Krankh. wildwachsender Pflanzen. — Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte.
Auf Blüten von Melampyrum pratense L. wird eine para-
sitierende Peronospora beschrieben, die während einer Exkursion im Juli
1923 in der Nähe von Peterhof gefunden wurde. Vereinzelte Konidien-
träger (250—460 p bis 11 u), zitronenförmige große Konidien (33—40 u
bis 18—22 u), zahlreiche Oosporen (36—41,4 u im Durchmesser). Derselbe
Pilz wurde 1906 im Gouv. Leningrad (Petersburg) auf den Antheren und
Blumenkrone von M. pratense von W. Tranzschel gefunden.
A. Buchheim (Moskau).
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte.
Neuweiler, E, Die wichtigsten Kartoffelsorten in der
Schweiz und ihre häufigsten Krankheiten Ein
Führer bei der Feldbesichtigung. Ausgearb. an der
Schweizer. landw. Versuchsstat. Oerlikon-Zürich von E. N. Herausgeg.
v. d. Vereinig. schweizer. Versuchs- u. Vermittelungsstellen f. Saatkartoff.
(V. S. V. O. S.). Bruck 1925. Als Manuskript gedruckt.
Der vorliegende handliche Führer beschränkt sich auf die Sorten, die
in der Schweiz vornehmlich gebaut werden und daher dort bei Feldbesich-
tigungen zur Anerkennung als Saatgut in Betracht kommen können. Er
soll den Besichtiger in den Stand setzen, zunächst wenigstens festzustellen,
ob die vorliegenden Knollen oder Stauden überhaupt der Sorte, als die sie
bezeichnet werden, zugehören können, ob also die Sortenbezeichnung nicht
zu beanstanden ist, und ferner den Bestand oder die Kartoffeln auf ihren
Gesundheitszustand zu prüfen. Daher ist dem ersten, die Merkmale der
Kartoffelsorten überschriebenen Abschnitte des Buches, der neben gesunden
Grundsätzen für die Bezeichnung der Sorten die Stauden- und die Knollen-
merkmale behandelt, als viertes Kapitel eine Beschreibung der wichtigsten,
für die Anerkennung in Betracht kommenden Kartoffelkrankheiten mit Be-
stimmungsschlüssel angefügt. Als zweiter Abschnitt folgt dann die 199 Sorten,
darunter freilich 18 Synonyme bzw. doppelt genannte und 10 Stauden-
auslesen, umfassende Sortenliste mit Angabe von Merkmalen, Abstammung
und Resistenz gegen Krebs und Phytophthora infestans. Die
Abstammung ist nach den Angaben des Züchters angegeben, ohne daß ver-
mutlich damit Stellung zu diesen genommen werden soll. Geben doch ins-
besondere die Pfropfbastarde zu Bedenken Anlaß.
Behrens (Hildesheim).
Whitehead, T, Some experiments on potato leaf-roll
transmission in Wales. (The Welsh Journ. of Agric. Bd. 1.
1925. p. 184.)
Um festzustellen, in welchen Gegenden von Wales die Bedingungen
für die Ausbreitung von Viruskrankheiten besonders ungünstig sind, wurden
Anbauversuche mit 60 Knollen gesunder Herkunft gemacht und in die Mitte
dieser 60 Knollen drei Knollen von stark blattrollkranken Pflanzen aus-
gelegt. In den Gegenden, in denen wenig Blattläuse auftraten, breitete sich
die Krankheit nur wenig aus. Riehm (Berlin-Dahlem).
Piekarski, A, Der Kartoffelkrebs in derWojewodschaft
Schlesien im Jahre 1925. [Rak ziemniaczany w
Wojewödztwie Slaskiem w roku 1925.] (Choroby i Szkod-
niki Roślin. Rok 1. 1925. [1926.] p. 1—11.) [Poln. m. dtsch. Zusfassg.]
Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen. 439
Letztere lautet: Der Kartoffelkrebs ist in 2 Kreisen aufgetreten: 1. Im
Kreise Katowice in der Gartenkolonie in 4 Gärten und in der Baumschule
auf einer Gesamtfläche von 0,2 ha in der Stärke von 25—100% krebskranker
Knollen. — 2. Im Kreise Rybnik in Brzezie, Wielikat, Graböwka-Kolonie,
Paruszowice samt Kolonien (Sandkolonie, Gartenkolonie, Teichkolonie) und
den in nächster. Nähe gelegenen Ortschaften Ku2nia Ligocka und Ligota
Rybnicka. Brzezie sowie Paruszowice mit Umgebung bilden 2 große, da-
gegen Wielikat und Garböwka kleine Krebsherde.
Die Zahl der Fälle sowie den Grad der Ansteckung stellt folgende Ta-
belle vor: |
Zahl der Zahl der Das Grad
Ort angesteckten| angesteckten| angesteckte der
Wirtschaften Felder Areal ha | Erkrankung
1 | Brzezie-Gut . . . . . .
2
3 | Wielikat . .......
4 | Graböwka-Kolonie . . . |
5 | Paruszowice mit Kolonie 1—100
6 | Ku2nia Ligocka . . .. 1 Spuren
7 | Ligota Rybnicka. . . . 6 5—36
8 | Giszowiec ....... 25—100
Redaktion.
Krankheiten der Zierpflanzen.
Janson, A, Rauchempfindlichkeit der Ziergehölze.
(Deutsch. Obst- u. Gemüseb.-Ztg. Bd. 71. 1925. S. 578—579.)
Die Nadelhölzer sind gegen Rauchgase meist empfindlicher als die Laub-
hölzer. An ersteren sind die 4 jährigen, oft auch die 3 jährigen Nadeln größten-
teils abgefallen und die übrige Benadelung ist mager. Farbige Sorten, z. B.
Abies concolor, Picea pungens, Blutbuche, Bluthasel, sind
weniger empfindlich als die grünen Stammformen, letztere widerstands-
fähiger als gelb- und weißlaubige Sorten. Als besonders hart haben sich
Arten mit lederigen Blättern, wie Kirschlorbeer, Efeu, Buxus, Rhododendron,
Ilex gegen Rauchgase erwiesen, wenigstens unter ihnen zusagenden klima-
tischen Verhältnissen. Sehr empfindlich sind frisch verpflanzte Gehölze.
Die grasfreien Stellen unter Bäumen sind in städtischen Anlagen teilweise
auf die Bodenvergiftung durch die entstandene Schwefelsäure zurückzuführen
und lassen sich durch Aufbringen von stark mit Kalk versetzter Erde ver-
bessern. Verf. führt eine große Anzahl Laubhölzer und Koniferen an, die
hochempfindlich, sehr empfindlich, empfindlich, mäßig empfindlich und
besonders hart gegen Rauchgase sind. Zu den hochempfindlichen gehören
u.a: Abies pectinata, Abies Nordmanniana, Picea
excelsa, Pinus strobus, Acer pseudoplatanus, A.
negundo, Caragana arborescens, Fraxinus, Poten-
tilla fruticosa, Rhus cotinus, Sorbus; zu den beson-
ders harten: Abies concolor, Juniperus sabina, Picea
pungens, Pinus austriaca, Taxus baccata, Acer
campestre, Ailanthus, Amelanchier canadensis, Ma-
honia aquifolium, Ampelopsis quinquefolia, Buxus,
Castanea vesca, Catalpa speciosa, Colutea ar-
440 Krankheiten der Zierpflanzen.
borescens, Cornus alba, C.sanguinea, Corylus avel-
lana, Crataegus monogyna, Cydonia japonica, Da-
phne mezereum, Elaeagnus, Evonymus, Ilex, La-
burnum vulgare, Ligustrum, Liriodendron, Phila-
delphus, Platanus, Prunus cerasus, P.laurocerasus.,
Ptelea, Quercus rubra, Q. pedunculata, Rhododen-
dron, Rhus typhina, Ribes, Rubus, Salix purpu-
rea, S. caprea, Sambucus racemosa, Spiraea opu-
lifolia, S. van Houttei, Syringa chinensis, Tilia
tomentosa, T. euchlora, Viburnum lantana. Es konnte
hier nur eine kleine Auswahl angegeben werden.
Laubert (Berlin-Zehlendorf).
Zimmermann, Friedrich, Mol azalkovy (Gracilaria azale-
ella Brants). [Die Azaleenmotte Gr. az.] (Ochrana
rostlin, Prag. Jahrg. 4 1924 No. 6. S. 90—92.) [In tschech. Sprache.
In einer Gärtnerei zu Nebotany (Böhmen) wurde der Schädling im
November 1922 zum ersten Male gesichtet auf Azaleen, die aus Dresden
stammten. Der Lebenslauf des Schädlings wird genau entworfen, ebenso
die Schädigungen. Im Glashause bemerkte Verf. die Falter der 2. Generation
schon im Dezember; die folgende Generation der Falter erschien schon Ende
April. Zu dieser Zeit gab es alle Entwicklungsstadien des Schädlings. Der
Winter 1923—1924 zeigte, daß die Entwicklung der Raupen durch Kälte
verlangsamt wird. Im Glashaus gab es im Oktober wenige zusammenge
sponnene Blätter, im Januar die Mehrzahl der Pflanzen stark beschädigt.
im April Kohlfraß. Wenn auch Ritzema Bos das Bespritzen der
Pflanzen mit einer Brühe aus Insektenpulver und Seifenwasser empfiehlt,
ergab im vorliegenden Falle das gleiche gute Resultat ein Eintauchen der
Pflanzen in 1 proz. Tabakextrakt. Jedenfalls sind die Räupchen in den
Blättern zu zerdrücken. Es konnten nur wenige Falter mit Licht gefangen
werden. Natürliche Feinde des Schädlings fand Verf. nicht. Beim Import
von Azaleen muß größte Vorsicht obwalten. Matouschek (Wien).
Braun, H, Comparative studies of Pythium debarv-
anum and two related species from Geranium.
(Journ. Agric. Res. Vol. 30. 1925. p. 1048—1062, 8 pl., 3 fig.)
Verf. züchtete aus Pelargonium-Stecklingen außer Pythium
Debaryanum eine neue Varietät und eine neue Art (P. Debary-
Debaryanum eine neue var. Pelargonii und P. splenden:'
und weist durch Impfung von Kulturen, die aus einer Spore gezüchtet
waren, nach, daß diese Pilze auch verschiedene andere Pflanzen befadlen
können. Außer den morphologischen Eigenschaften der neuen Pilze wird
auch ihr Verhalten auf 16 verschiedenen Kulturmedien und bei verschie-
denen Temperaturen beschrieben. A. Zimmermann (Berlin-Zehlendort).
Broder, L, Über einige Ascidien und andere teratolo-
gische Formen bei den Gesneriaceen. (Bull Intern.
Acad. Polon. Sc. et Lettr., Cracovie, Ser. B. 1925. p. 117—121, plat. 6.
Bei Saintpaulia ionantha, Streptocarpus poly-
anthus und Streptocarpus Heygarthii wurden zu Ascidien
umgewandelte Blätter beobachtet; der Verf. untersuchte ihren Bau und
verglich ihn mit dem der normalen Blätter, wobei sich gewisse Verände-
Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie. 441
rungen (z. B. Vergrößerung der Zahl der Spaltöffnungen, Gestalt der Zellen,
Zahl der Chlorophyllkôrner usw.) feststellen ließen. — Nebenbei werden
noch einige teratologische Vorkommnisse erwähnt (dreizählige Keimblätter
bei Streptocarpus, Verbildungen der Blumenkrone, sechs Staub-
blätter bei Saintpaulia. H. Harms (Berlin-Dahlem).
Löbner, Uspulun zum Beizen erkrankter Gladiolen-
Zwiebeln. (Nachricht. d. landw. Abteilg. d. Farbenfabrik, vorm.
Fr. Bayer & Co., Leverkusen b. Köln a. Rh. Jahrg. 3. 1924. S. 83—85,
1 Fig.)
Gegen den Gladioluszwiebel-Pilz, wie er oft an den Gaudavensis-Sorten
zu bemerken ist, empfiehlt Verf. folgende Bekämpfung: Man entferne den
kranken Zwiebeln die äußeren abgestorbenen Blätter, tauche sie 2 Std. lang
in eine 0,25proz. Uspulunlösung, trockne sie wieder und bewahre sie bis zur
Auspflanzung im April. Man wiederhole dies das nächste Jahr — dann
erhält man herrliche Blütenstände. Widerstandsfähige Sorten sind alle
Primulinussorten, Heinrich Kanzleitner und einige wenige andere.
Matouschek (Wien).
Teratologie.
Demerec, M., Heritable characters of maize. Germless
seeds. (The Journ. of Heredit. Vol. 14. 1923. p. 297—300, 1 Fig.)
Verf. fand bei Mais keimlose Früchte, auf der Keimseite war die Frucht-
wand runzelig. Die Eigenschaft ist rezessiv, es trat Spaltung von 3 : 1,
15 : 1, 63 : 1 auf, die auf 3 gleichsinnig wirkende Anlagen schließen läßt.
Matouschek (Wien).
Kempton, J. Inheritance of the crinkly ramose and
brachytic characters of maize in hybrids with
teosinthe. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924. p. 513—596, 8 plat.)
Die Vererbung von 3 auffallenden Mißbildungen bei Mais wurde nach
Bastardierung mit Teosinte Euchlaena mexicana untersucht.
Es verhielten sich die 3 Mi8bildungen [crinkly (geschlängelte Blatter), ramose
und brachytic Blütenstände] bei Bastardierung mit Teosinte ebenso re-
zessiv wie bei Bastardierung von Maisformen untereinander. In F, kehrten
die ersten 2 in der erwarteten Prozentzahl 25 wieder, die letzterwähnte nur
mit 12%. Die der Teosinte ähnelnden Pflanzen mit ramose-Blütenständen
hatten fähigen Pollen, aber unfähige Eizellen, die dem Mais ähnlichen Samen
brachten. Matouschek (Wien).
Leighty, C. E., and Sando, W. J, Pistillody in wheat flowers.
(Journ. of Heredity. Vol. 15. 1924. p. 263—268.)
Bei einem aus Argentinien eingeführten Weizen trat folgende Pistilloidie
auf: Statt der 3 Stamina waren Karpelle aufgetreten, und zwar waren 1,
oder 2 oder gar 3 der Stamina in diese umgewandelt. Vom normalen Frucht-
blatt erhielt man Samen, nicht aber von den umgewandelten. In der Nach-
kommenschaft trat die Abnormität nicht wieder auf, wohl fand man ähn-
liche Veränderungen bei der Rückkreuzung eines Weizenroggenbastardes
mit Weizenpollen. Leider fehlt die anatomische Untersuchung der abnormen
Karpelle in der Schrift. Matouschek (Wien).
449 Teratologie. — Gallen.
Coffman, F, Supernumerary spikelets in mindumwheat.
(The Journ. of Heredity. Vol. 15. 1924. p. 187—192, 3 fig.)
Bei 2 Pflanzen des mindum-Weizens (eines Triticum durum)
(beobachtete man mehrere Ährchen an einzelnen unteren Spindelabsätzen.
Die Samen beider Pflanzen gaben 28 Nachkommenschaften, deren Ange-
hörige insgesamt die genannte Abweichung aufwiesen. Diese ist hier auf
spontane Variabilität zurückzuführen. Matouschek (Wien).
Gallen.
Baudyš, Ed. Čtvrtý příspěvek kzoocecidiologickému
prozkoumání Moravy a Slezska. [4 Beitrag zur
zoocecidiologischen Durchforschung von Mähren
und Schlesien] (Sbornik klub. přírodověd. za rok 1924. Jahrg.
1925. p. 1—87; 16 Fig.) [Tschech.]
Mit vorliegendem Beitrage steigt die Zahl der Gallen für das Gebiet auf
1538. Viele Gallen sind neu überhaupt; die interessantesten führen wir an:
Festuca pratensis Hds. .. . Chlorops sp. . . . die ganze Pflanze 2 cm hoch,
unten zwiebelartig verdickt, mit 1 Larve;
Poa palustris Rth. . .. Isthmosoma . ..
5. Knoten verdickt;
Polygonatum officinale All. ... Cecidomyid. . .
geschwollen und bleich;
Quercus sessiflora ... Cynipid. . . . an den seitlichen Blattnerven kleine,
warzige, kugelige, gelblich-weiBe, 1-kammerige Gallen;
Silene nutans... Lita leucomelanella Zt... . die 4 unteren Blatter bilden
mit ihrer Basis eine spindelférmige Galle;
Halm oberhalb des 3., 4. oder
. Früchte einseitig an-
Armoracia rusticana Cecidomyd. . . . Blüten vergrößert und sich
nicht öffnend;
Camelina microcarpa ... ein Insekt... . Stengel oben spindelförmig ver-
dickt, 1 cm lang, 1-kammerig;
Crambe tataria ... Aphidum . . . die ganze Pflanze deformiert, besenartig;
Cytisus nigricans .. . Schmetterling? . . . Stengel stellenweise spindelförmig
verdickt, 2 cm lange Galle;
Pimpinella saxifraga
krümmt, mit gelber Larve;
Peucedanum alsaticum .. Philaenus spumarius...
abschnitte verkriimmt, einen Besen bildend;
Stachys annua ... Eriophidum . . . Blüten vergrünt, klein, gewunden, dicht
gedrängt;
Scrophularia alata ... Cecidomyid. .. Blätter rosettenförmig, fleischig;
Linaria genistaefolia ... Gymnetron pilosus? . . . Stengelgalle spindel-
förmig, mehrkammerig, 3 cm groß;
Asperula glauca ... Cecidomyid.
purpurn, im Inneren Pilzfäden;
Inula salicina .. . Cecidomyid. .. . oberste Blätter gekrümmt, sich deckend,
dichtstehend, bleich, mit mehreren gelben Larven;
Achillea millefolium ... Rhopalomyia . . . am Stengel kleine, eiförmige,
2 mm lange, strohgelbe Gallen mit einer oben gelegenen Austrittsöffnung für
das Insekt;
Matricaria inodora ... Aphis... obere Teile verkümmert, Blätter ge-
krümmt, zu einem Blätterschopf vereinigt;
Leontodon hispidus var. opimus Kch... . Tylenchus sp... . Köpfchen
und der Stengelteil unter dem Köpfchen angeschwollen, gebogen, gebleicht;
L. autumnalis.. .Tylenchus sp.. . . Stengel angeschwollen, verdreht, gebleicht;
Scorzonera parviflora ... Diptere . . . geschlossene Köpfchen, eiförmig,
mit dem Fliegenkokon;
Sc. laciniata u. jacquiniana ... Eriophyide . . . Köpfchen deformiert,
die Einzelblüten auf langen, dünnen Stielen, vergrünt.
. . . Cecidomyid. . . . Früchte angeschwollen, ver-
Blatt-
. . . Blüten angeschwollen, geschlossen,
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Gallen. . 448
Diese (sowie andere) Gallen werden abgebildet. Viele schon bekannte
Gallen werden von neuen Pflanzenarten beschrieben. — Zahlreiche kritische
Bemerkungen. — Reiche Beiträge zur Kenntnis der Gallen aus dem Ge-
senke; hier sind sehr gemein z. B. die von Poomyia poae Rbs. auf
Poa nemoralis erzeugte, die von Dasyneura polygoni Rbs.
auf Polygonum bistorta gebildete, die von Aulacidea hie-
racii auf Hieracium vulgatum und H. murorum.
Matouschek (Wien).
Bachmann, E, Über das Verhältnis der Gonidien zum
Flechtenpilz. (Hedwigia. Bd. 64. 1923. S. 233—255, 8 Fig.)
Neue Tatsachen zur Annahme mutualistischer Symbiose zwischen Pilz
und Alge:
1. Eine Pilzgalle auf Cladonia fimbriata f. sim-
plex (Weis.) Flot. weist Ähnlichkeiten mit Vorkommnissen an unver-
pilzten Flechtenteilen auf. Soredien am Rand und der Außenseite des Bechers
werden durch den Gallenpilz sehr vergrößert, wobei sich die Algen vergrößern
und vermehren. Die Hyphen werden dabei dünnwandiger, zahlreicher, liegen
eng den Gonidien an, wodurch ein mosaikartiges Gewebe entsteht. Was hier
der fremde Pilz erzeugt, das läßt sich als Wirkung des Flechtenpilzes bei den
Lagerwarzen von Anaptychia ciliaris var. verruco sa Ach.
nachweisen, welche wie die von Parmelia aspidota als Durch-
lüftungs- und Assimilationsorgane anzusprechen sind. Solche finden sich
auch an Stellen, wo die Pyknidenbildung vorbereitet wird, so auch bei der
yom Verf. beschriebenen Cladonia pycnotheliza (Nyl.) Wain.
bei Anlage von Pykniden auf der Blattunterseite oder von Früchten auf der
Oberseite. Der Pilz fördert in diesen Fällen die Gonidien sehr, um ihre assi-
milatorische Tätigkeit im eigenen Interesse auszunützen.
2. Einige Krustenflechten (Catillaria ssp.) zeigen eine ähnliche
Erscheinung: der Pilz veranlaßt, wenn er Pykniden hervorbringen will, eine
solche Vermehrung der Gonidien und umgibt sie mit so viel Hyphen, daß
die überlagernden Rindenschichten gesprengt werden, worauf sich das ober-
rindig gewordene Flechtenlager nach außen durch eine Epinekralschicht
abschließt. Diese Schichten sind wichtig für dié H,O-Aufnahme und -Abgabe,
also auch für die Gonidien, deren Tätigkeit der Tod eines Teiles von ihnen all-
jährlich förmlich erhöht. Matouschek (Wien).
Budde, Ernst, Die parasitischen Rädertiere mit be-
sonderer Berücksichtigung der in der Umgegend
von Mindeni. W. beobachteten Arten. (Ztschr. Morphol.
Okol. Bd. 3. 1925. S. 706—784.)
Bemerkungen iiber Fund und Zucht des in selbsterzeugten Gallen von
Vaucheria- Faden parasitierenden Rädertieres Proales Wer-
necki Ehrbg. Körperbau des © und des von demselben nur wenig ver-
schiedenen $. Das freilebende Junge stirbt spätestens am 3. Tage, wenn
es ihm nicht gelingt, in einen Vaucheria- Faden durch selbsterzeugte
oder vorhandene Verletzungen einzudringen. Gallenbildung. Ernährung
(vielleicht wirken Bakterien, die durch das Ei auf die Nachkommenschaft
übertragen werden, bei der Verdauung mit); feste Exkremente werden nicht
ausgeschieden. Fortpflanzung: Anzahl der gebildeten Eier; Subitaneier und
Dauereier; Entwicklung des Dauereies. Die &-liefernden Subitaneier sind
nur um ein geringes kleiner als die Q-ergebenden, so daß man an der Größe
444 Gallen. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
das Geschlecht nicht erkennen kann. Während der Entwicklungszeit der
Eier bilden sich an der Galle, zumeist an Basis und Spitze, ein oder mehrere
horn- oder zipfelförmige Auswüchse, deren Spitzen ein durchsichtiges Aus-
sehen annehmen, wobei die Zellwand sich verdünnt und manchmal (vielleicht
durch Tätigkeit von Bakterien) gänzlich auflöst; dies sind die Austrittsstellen
für die Jungen. Die Verbreitung von Pr. W. — Morphologische und biolo-
gische Bemerkungen über Pr. parasita Ehrbg., Pr. petromyzon
Ehrbg., Callidina parasita Giglioli, S. socialis Kellicott, C.
magna-calcarata Parsons, C. symbiotica Zelinka, C. Leit-
gebi Zelinka, C. reclusa Milne, Rotifer roeperi Milne, Pte-
rodina elliptica Ehrbg. und Pterodina clypeata Ehrbe.
Systematische Übersicht der parasitischen Rädertiere (55 Arten). — Es
folgt ein Schlußkapitel über die Biologie der parasitischen Rädertiere: All-
gemeines und systematische Einordnung, Form des parasitischen Verhält-
nisses, die Wirte, die Entwicklung des parasitischen Verhältnisses, die Festig-
keit des parasitischen Verhältnisses, Anpassungserscheinungen, Körperform
und Hautorgane, Bewegung und Sinnesorgane, Ernährung, Fortpflanzung,
Verbreitung, parasitisches Auftreten, Vor- und Nachteile des parasitischen
Verhältnisses. Umfangreiches Literaturverzeichnis. [ Storch. ]
Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Bock, Sixten, Anoplodium stichopi, ein neuer Parasit
von der Westküste Skandinaviens. (Zool. Bidr. Upsala.
Bd. 10. 1925. S. 1—30, 12 Fig.)
Der parasitierende Strudelwurm, dessen anatomisch-histologische Ver-
hältnisse eingehend dargestellt werden, fand sich in der Leibeshöhle von
Stichopus tremulus (besonders im Gullmarfjord, seltener im
Kristianiafjord). [ Arndt. ]
Baer, J. G, Sur quelques Cestodes du Congo belge.
(R. Suisse Zool. T. 52. 1925. p. 239—251, 10 fig.)
Die Cestoden wurden in Lulnabourg gesammelt. In Säugetieren wurden
folgende neue Arten gefundeh: Hymenolepis dodecacanthan.
sp, Hymenolepis globirostris n. sp, Catenotaenia
lobata n. sp. Aus Vögeln beschreibt Verf. Cotugnia parva
n. sp. und Raillietina (Skrjabinia) cryptocotyle n. sp.
[ Fuhrmann. ]
Cameron, T. W. M., The cestode Genus Mesocestoides
Vaillant. (Journ. Helm. Bd. 8. 1925. p. 33—44, 16 Fig.)
Es werden 2 neue Arten, Mesocestoides mesorchis n. sp. aus
Vulpes ferritatus und M. caestus n. sp. aus Mellivora
ratel, beschrieben. [ Fuhrmann. ]
Awerincew, S, Über eine neue Art von parasitärenTri-
claden. (Zool. Anz., Bd. 64. 1925. S. 81—84, 4 Fig.)
Die Maricole Micropharynx parasitica n. sp. wurde 1913
und 1923 im Barents- und Murmanmeer auf der Rückenfläche der Raja
radiata aufgefunden. Anatomie des geschlechtsreifen Tieres. / Arndt. /
Nemeczek, Albin, Beiträge zur Kenntnis der Myxospori-
dienfauna Brasiliens. (Arch. f. Protistenkde. Bd. 54 1920.
S. 137—149, m. 1 Taf. u. 17 Textfig.)
. „Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 445
Zunächst gibt Verf. eine kurze Übersicht der in portugiesischer Sprache
veröffentlichten Untersuchungen von Aristides Marguez Da
Cunha und O. Da Fonseca, in denen die Parasiten folgender Fische
angegeben werden: Aus der Bay von Rio de Janeiro: Scolodion
terrae-novae Rich. mit dem Chloromyxum leydigi Min-
gazzini als Parasiten, das auch in Raja agassizi Müll. u. Henle
vorkommt, ferner Sphyrna tudes L. mit Ceratomyxa
sphaerulosa Th. und dem Chloromyxum sphyrnae
Da Cunha et Da Fonseca; Odontaspis americanus Shaw mit
Ceratomyxa curvata Da Cunha et Fonseca; Pseudopime-
lodus charus Vol. aus dem Rio Pardo mit Henneguya lutzi
Da Cunha et Fonseca; Hippocampus pun ctulatus Guich. aus
der Bay von Rio de Janeiro mit dem Parasiten Ceratomyxa hippo-
campi Da Cunha et Fonseca; Bairdiella ronchus Cuv. et Val.,
aus der Bai von Rio de Janeiro mit Myxidium striatum Da Cunha
et Fonseca, ferner mit demselben Parasiten Cynoscyon leiarchus
Cuv. et Val. und Menticirrhus americanus L. aus derselben
Bai. — Unbestimmte Spezies von Myxidium wurden ferner in derselben
Bai gefunden bei den Fischen: Micropogon opercularis Qy et
Gmrd, Cynoscyon leiarchus Cuv. et Val, Prionace
glauca L. (?), Epinephelus microlepis Ode et Bean. und
Sardinella anchovia. Ferner wurd Coccomyxa clavi-
forme Da Cunha et Fonseca in Chilomycterus spinosus L.
gefunden.
In seinen eigenen Untersuchungen beschreibt Verf. in Meeres- und Brack-
wasser- sowie in Süßwasserfischen aus dem Rio Säo Francisco und dessen
Nebenflüssen folgende Myxosporidien als Parasiten: 1. Henneguya
occultan. spec. auf Loricaria sp; Myxobolus associatus
n. sp. in Leporinus mormyrops Steind; 3. Henneguya
leporini n. sp., stets gemeinsam mit H. leporini in Lepo-
rinus associatus — 4 Myxobolus chondrophilus n.
sp. in den Kiemen von Sardinella anchovina (Rio de Janeiro);
5. Leptotheca chagasi n. sp. in Nierenkanälchen von Lepto-
dactylus ocellatus.
Den Schluß der Abhandlung bilden vorläufige Mitteilungen bezüglich
anderer Parasiten, aus denen hervorgeht, daß in dem in Betracht kommenden
Gebiete Opalinen und Anuren fehlen und an ihre Stelle große ziliate In-
fusorien treten. In Oligochäten fanden sich in den Testikeln zahlreiche
monocystide Gregarinen und auf den Kiemen von Loricaria häufig
Cyclochätenspezies, die besonders behandelt werden sollen. Schließlich er-
wähnt Verf. das Vorkommen von Hypermastiginen, die in erstaunlichen
Mengen bei verschiedenen Termitenspezies vorkommen, sowie die häufigen
Funde von Trypanosomenarten bei kalt- und warmblütigen Wirbeltieren.
Redaktion.
Chamberlin, T. R, Some observations upon Necremnus
leucarthros (Nees). (P. ent. Soc. Washington. Vol. 27. 1925.
p. 142—144.)
Die [Eulophide Netremnus leucarthros (Nees) lebt ekto-
parasitär an der im Kokon liegenden Praepupa von Phythonomus
posticus (Gyll.). [ Bischoff.']
446 Krankheiten und Schädlinge von Tieren.
Schuckmann, v, Über Nematoden aus Grassamen und
ihre Bedeutung für die Entwicklung der Lungen-
würmer. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Ref. Bd 81. 1926. S. 479—480.)
In der Sitzung vom 18./1. 1926 der Berliner mikrobiologischen Gesell-
schaft teilte Verf. mit, daß er, ausgehend von den Untersuchungen der
Gräfin von Linden, ähnliche Versuche angestellt habe, aus denen
er den Schluß zieht, daß am Grassamen häufig, wenn nicht immer,
entwicklungsfähige Nematodeneier oder Dauerstadien vorkommen. Er hält
es für möglich, daß die v. Linden schen, in Kulturschalen mit Erde, Gras
und Lungenwurmmaterial gefundenen geschlechtsreifen Nematoden in Wirk-
lichkeit dauernd freilebende Erdnematoden waren, die mit dem Grassamen
in die Kulturschalen gekommen sind.
An der sich anschließenden Diskussion beteiligten sich M. Hahn,
Nöllerundv. Schuckmann. Redaktion.
Ahlberg, 0, Zikaden-ParasitenunterdenStrepsipteren
und Hymenopteren. (Beilage zu: Meddel. No. 287 Centralanst.
försöksväs. jordbruksomrädet., Ent. avdeln. No. 46. Stockholm 1925.
S. 79—86, 6 Abb.)
Aus Delphax pellucens F. züchtete Tullgren einen
neuen Vertreter der Gruppe Elenchidae (Strepsipt.), der hier be-
schrieben wird: Elenchius delphacophilus Ahlb. Auch stylo-
pisierte Delphax werden abgebildet. Mormoniella oviphaga,
eine neue Chalcidide aus Delphax und Oligosita Engelharti
Kryger aus der gleichen Familie, Parasit von Cicadula sexnotata.
Gonatocerusradiculatus n. sp., eine Mymaride, und A nagrus
atomus L. (Mymariden) beide Parasiten von C. sexnotata.
K. Friederichs(Rostock).
Bezzi, M, Some Tachinidae of economic importance
from the Federated Malay States. (Bull. entom. Res.
Vol. 16. 1925. p. 113—123.)
Die Untersuchung einer Tachinidensendung aus dem Malaiischen Ar-
chipel zeigte, daß viele paläarktische Tachinidae, namentlich der medi-
terranen Zone, auch in der orientalischen Region vorkommen oder dort
durch sehr ähnliche Arten vertreten sind und daß eine große Anzahl orien-
talischer Spezies sehr weit verbreitet ist. Die Larven der meisten höheren
Tachinidenarten, namentlich die Schmarotzer in Raupen, sind polyphag
wodurch ihre wirtschaftliche Bedeutung noch erhöht wird. Die entwickelten
Fliegen sind meist so ähnlich, daß sie nur bei genauer Beachtung ihrer Be-
borstung auseinander gehalten werden können. (Sack.)
Bristowe, W. S, Solitary wasps and their prey, with
special reference to the Mantid-Hunters. (Ann.
Nat. Hist. Ser. IX. Vol. 16. 1925. p. 278—285.)
Zusammenstellung bekannter Tatsachen über die Mantis - fangenden
Tachysphex-Arten, mit Ergänzungen durch neue Beobachtungen an
Tachysphex syriaeus Kohl in Somaliland. (Bischoff.)
Schuurmans Stekhoven, J. H. jr, Vogel und Tabaniden. (Festschr.
Hamburg. Inst. f. Tropenkrankh. 1925. S. 342—343; Beih. z. Arch.
Tropenhyg. Bd. 29.)
Krankheiten und Schädlinge von Tieren. — Inhalt. 447
Kuhreiher, Bubulculus coromandus, in Java wurden auf
ihren Mageninhalt hin untersucht, und es zeigte sich, daß derselbe zum ganz
überwiegenden Teil aus Tabaniden bestand, z. T. Arten, die als Surra-Über-
träger gelten. Der Befund ist also hinsichtlich dieser Krankheit bemerkenswert.
K. Friederichs (Rostock).
Tanabe, Misao, À study of Trichomonas from the guinea-
pig. (Journ. of Parasitol. Vol. 11. 1926. p. 170—177, w. 2 plat.)
„Ihe Trichomonas from the guinea-pig in Baltimore agrees with
that described by Kuczynski, except that: 1. From the standpoint
of size; one large and another smaller species seem to exist. — 2. An inner row
of chromatic granules is present, although not so distinctasin Tricho-
monas from the mouse — 3. Anterior to the nucleus, there is a small
number of chromatic granules. Posterior to the nucleus, there is usually a
group of chromatic granules which often seems as if arranged in 4 or 5 rows.
— 4. There is a chromatic ring where the axostyle emerges from the posterior
and of the body. — The parabasal body of the parasite seems to vary in
nature, in parasites from different animals, as shown by different methods
of fixing and staining material. — 6. In both prophase and metaphase, there
are always found 6 chromosomes.“ Redaktion.
Inhalt.
Original-Abhandlungen. Traubenweinen gewonnene Saccharo-
Breindl, V., Über neue Färbungsmethoden. myces-Arten und Rassen. 289
| 370
Honda, M., Studien über die biologischen
Wirkungen des Proventrikularsaftes des
Seidenraupenschmetterlings. 365
Mischustin, E., Zur Untersuchung der
Mikroflora der höheren Luftschichten.
347
Osterwalder, A., Die Zersetzung von Apfel-
Steiner, G., Parasitic Nemas on Peanuts
in South Africa. With 4 plates. 351
Tanner, Fred W., and Harding, H. G., Ther-
mophilic Bacteria from Milk. 330
Werner, Erich, Der Erreger der Zellulose-
verdauung bei der Rosenkäferlarve (Po-
tosia cuprea Fbr.) Bacillus cellulosam
fermentans n. sp. Mit 4 Abbildungen
säure durch verschiedene aus Obst- und im Text und 1 Tafel. 297
D] Referate.
Ahlberg, O. 446 | Baudyš, Ed. 442 | Bristowe, W. 8. 446
Albrecht, E. 433 | —, et Picbauer, Rich. 421 | Broder, L. 440
—, W. A., and Uhland, E. | Baunacke 425 | Budde, Ernst 443
R. 409 | Bechhold, H., und Villa, L. | Burke, Victor, and Burkey,
Allison, F. E., Skinner, J. 377 Lloyd 409
J., and Reid, F. R. 419 | Bélaz, Karl 388 | Burkey, Lloyd 409
Ancel, Suzanne 419 | Bengtsson, N. 410, 413 | Busse, Walter 430
Aoki, K., und Sakai, Kikuo | Berentzen, H. 394 | Cameron, T. W. M 444
401 | Bermann, M. 404 | Cartellieri, E 420
Archangelskij, P. P. 422 | Beyer, A. 419 | Chamberlin, T. R. 445
Arrhenius, Olof 408, 409 | Bezzi, M. 446 | Chambers, William H. 423
Asuncion, Silv. 429 | Blunck, H., und Munkelt, | Charaux, C. 420
Augustson, A. 399 W. 425 | Chrystal, R. N. 423
Auler, Hans 418 | Bock, Sixten 444 | Chrzaszcz, T., u. Goralowna
Awerinzew, S. 444 | Bodenheimer _ 383 C. 396
Bachmann, E. 443 | Bokorny, Th. 399 | Coffman, F. 442
Backtin, V. 437 | Bornmüller, J. 420 | Demerec, M. 441
Baer, J. G. 444 | Bornträger, A. 404 | Demnitz, Albert 401
Bailey, I. W. 423, 424 | Botke, J. 424 | Demuth, F. 398
Barthel, Chr. 405, 411, 412 | Bovschik, G. 402 | Donat, Artur 390
—, och Bengtsson, N. 410, | Braun, H. 440 | Dümmler 384
413 | Braunhauser, Julius 420 | Effront, J. 400
Bartholomew, E. T. 433 | Bridel,M.,etCharaux,C.420 | Eidmann, H. 417
448
Escherich, K. 383
Faes, H., et Tonduz, P. 434
Ferdinandsen, C., and Win-
ge, Ö. 389
Fessler, Alfred 388
Fietz, A. 376
Fink, H. 401
Fischer, H., u. Fink, H. 401
—, W. 373
Frey, A. 380
Friederichs 383
Garbowski, L., i Leszczenko,
P. 437
Gäumann, Ernst 394
Gegenbauer 384
Geitler, Lothar 393
Gerlach, F. 382
Geßner 384
Goralowna, C. 396
Grimpe, G. 373
Grüß, J. 400
Haehn, H., u. Berentzen,
H 394
Hägglund, E., und August-
son, À. 399
Haglund, E., Barthel, Chr.,
and Sandberg, E. 405
—, —, och Waller, E. 405
Helfrich, B., Klein, W., u.
Schafer, W. 396
Hilpert, 8. 387
Hoffmann, H. 374
Jablonowski 383
Janisch, Ernst 383
Janson, A. 439
Jaroslavttzev, O. 402
Josephson, K. 395
Iwanowsky, N. 382
Kardasewitsch, B. 381
Karström, H. 395
Kempton, J. 441
Kersten, H. E. 408
Kisser, Josef 376
Klein, W. 396
Kolkwitz, R. 390
Konopacka, W. 425
Kotte 384
Koväcs, Nikolaus 377
Krasucki, Adam 432
Krieg, Hans 383
Inhalt.
Kultjugin, A. und Iwa-
nowsky, N. 382
Leighty, C. E., and Sando,
W.J. 441
Leszczenko, P 437
Löbner 441
Lüers, H., u. Weinfurtner,
F. 386
Magdeburg, Paul 393
Mahdihassan, S. 416
Martini 383
Meinke 384
Meisenheimer, Johannes 373
Menzel, R. 430
Mertens, R. 374
Moll, Friedrich 414
Müller, Karl 383, 384
Munkelt, W. 425
Negelein, E. 387
Neisser, M. 398
Nemeczek, Albin 444
Neuberg, C. 398
Neumann, Franz 379
Neuweiler, E. 438
Niethammer, A. 377
Omeliansky, V. 403
Osterwalder, A. 430
Paswin, Marie 403
Pfeiffer, H. 382
Pflanzenforschung 390
Picbauer, Rich. 421
Piekarski, A. 418, 438
Pratje, A. 373
Reid, F. R. 419
Rhumbler, L. 383, 422
Riehm, E. 418
Röder 384
Rôthig, P. 381
Sakai, Kikuo 388, 401
Sandberg, E. 405
Sando, W. J. 441
Schäfer, W. 396
Schmidt, W. J. 375
Schnakenbeck, W. 373
Schuckmann, v. 446
Schumacher, Josef 378, 379
Schumm, O. 397
Schuurmans Stekhoven, J.
H. jr. 446
Sédych, A. 415
Seliber, G. 402
Siemaszko, Wincenty 417
Simm, K. 421
Skinner, J. J. 419
Söderbaum, H. G., och Bar-
thel, Chr. 412
Stehli, Georg 375
Stellwaag, F. 333
Stempell, Walter 372
Stockhausen, F. 378
Stroganoff, 8. N. 406
Takahashi, Teizo 404
Tanabe, Misao 447
Tanner, Fred W., and Two-
hey, Helen B. 402
Thiem, H. 437
Tierwelt, Die 73
Tonduz, P. 434
Tschernoff, N. D. 379
Twohey, Helen B. 402
Uhland, E. R. 409
Van Benthem Jutting 374
Van der Goot, P.
Van der Horst, C. J.
Vanino, Ludwig 74
Verhandlungen d. Deutach.
Gesellschaft f. angewandt
Entomologie 333
Veselkin, N., Jaroslavttzev,
O., Seliber, G., et Bov-
schik, G. 402
Vietinghoff-Riesch, Frhr. v.
333
Villa, L. 377
Virtanen, A. J., und Kar-
ström, H. 345
Vogt 354
Wagler, E. 373
Waller, E. 405
Wallerstein, A. 397
Warburg, O. 398
Wedekind, E. 374
Weinfurtner, F. 356
Whitehead, T. 424, 438
Winge, O. 359
Wohltmann 430
Woronichin, N. N. 390
Zacher, Friedrich 383, 403
Zimmermann, Albrecht 430
—, Friedrich
Die Herren Mitarbeiter werden hôflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung Gustav Fischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 15. Juni 1926.
Hofbuchdruckerei Rudolstadt
Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 67. No. 25/26.
Ausgegeben am 28. Juli 1926.
Inhaltsverzeichnis.
I. Verzeichnis der in Band 67 enthaltenen Arbeiten.
Abderhalden, Emil, Handbuch der biologi-
schen Arbeitsmethoden. Abt. IX. Me-
thoden zur Erforschung der Leistungen
des tierischen Organismus. 88
—, Handbuch der biologischen Arbeits-
methoden. Abt. XI. Methoden zur Er-
forschung der Leistungen des Pflanzen-
organismus. 95
Ahlberg, 0O., Zikaden-Parasiten unter den
Strepsipteren und Hymenopteren. 446
Albrecht, E., Blastophaga grossorum Grav.
auf den Feigenbäumen der Südküste an
der Krim. 433
—, W. A., and Uhland, E. R., Nitrate ac-
cumulation under the straw mulch. 409
Allison, F. E., Skinner, J. J., and Reid,
F. R., Toxity studies with dicyanodi-
amide on plants. 419
Alverdes, F., Tiersoziologie. 47
Ancel, Suzanne, Sur les variations dans
la manifestation des lésions produites par
les rayons dans les graines en fonction
du temps écoulé depuis l’irradiation. 419
Anderson, Edgar, Studies on self-sterility
VI. The genetic basis of cross-sterility
in nicotiana. 151
—, 0. G., and Roth, F. C., Insecticides and
fungicides, spraying and dusting equip-
ment: a laboratory manual with supple-
mentary text material. 116
—, P. I., Susceptibility of Nicotiana spe-
cies, varieties and. hybrids to tobacco
wildfire. - 441
Andrews, Justin M., Morphology and mi-
tosis in Trichomonas termopsidis, an
intestinal flagellate of the termite,
Termopsis. 287
Anonym, Biological Bulletin of the marine
biological laboratory Woods Hole, Mass.
56
—, The dairy score card. 85
Aoki, R., Experimentelle Untersuchungen
der Bakterieninfektion bei Seidenraupen.
(Orig.) 41
—, K., und Sakal, Kikuo, Bakteriologische
Untersuchung bei Ausbruch einer Nah-
rungsmittelvergiftung in einer Seiden-
spinnerei. 401
Appel, Otto, und Thiem, 37. Denkschrift
über die Bekämpfung der Reblaus 1915
bis 1923 und 1924, soweit Ende Novem-
Zweite Abt. Bd. 67.
ber 1924 Material vorgelegen hat. Bear-
beitet in der Biologischen Reichsanstalt.
173
Archangelskij, P. P., Zur Kenntnis der
Schädlingsfauna von Turkestan. 422
Arrhenius, O., Kalkfrage, Bodenreaktion
und Pflanzenwachstum. 100
—, The water as a growth factor. (Vattnet
vegetationsfaktor. I. Forberednande
försök.) 98
—, Lime requirement — Soil acidity. The
survey and the practical application
of the results. - 408
—, Stickstoffernährung unserer Kultur-
pflanzen. I. Vorbereitende Untersuchun-
gen. (Kvävenäringens betydelse för
vára kulturväxter. I. Förberedande
undersökningar.) With an english sum-
mary. 409
Asuncion, Silv., Mosaic disease and its
effect on the sugar cane industry in the
Philippine Islands. 429
Atanasoff, D., New studies on stipple-
streak disease of potatoes. 146
—, The Dilophospora disease of cereals.
134
Augustson, A., s. Hägglund, E.
Auler, Hans, Über chemische und anaerobe
Tumorbildung bei Pflanzen. 418
Awerincew, S., Über eine neue Art von
parasitären Tricladen. 444
Bachmann, E., Über das Verhältnis der
Gonidien zum Flechtenpilz. 443
Backtin, V., Peronospora tranzscheliana
sp. n., sur Melampyrum pratense L. 437
Baer, J. G., Sur quelques Cestodes du Congo
belge. 444
Bailey, J. W., Notes on the ,,Spruce bud-
worm‘ biocoenose. II. Structural ab-
normalities in Abies balsamea. 424
—, „The Spruce budworm‘‘ biocoenose.
I. Frost cings as indicators of the chrono-
logy of specific biological events. 423
Balätek, L., und Novak, S., Versuchsergeb-
nisse mit der Hederich- und Ackersenf-
bekämpfung. 119
Bälint, M., Wasserstoffionenkonzentration
und „Elektrotropie‘‘, 247
Bangert, s. Winkler, Hubert.
29
450
Barbanti, Edgardo, Sulla fissazione dei dis-
infettanti da parte delle sostanze orga-
nische. 56
Barthel, Chr., s. a. Haglund, E., und Söder-
baum, H. G.
—, Neuere Untersuchungen über die Aus-
nützung des Stallmiststickstoffes im
Ackerboden. | 411
—, och Bengtsson, N., Beitrag zur Frage der
Nitrifikation des Stallmiststickstoffes im
Boden. (Bidrag till frågan om stall-
gödselkvävete nitrifikation i äkerjorden.)
With an english summary. 410
—, —, Zersetzung der Zellulose im B oden.
I. Stroh und Sägespäne in Lehm- und
Sandboden.
sterad cellulose i jord. I. Halm och
sågspån i her och sandjord. With a
summary in english.) 413
Bartholomew, E. T., Internal decline of
lemons. III. Water deficit in lemon
fruits caused by excessive leaf evapora-
tion. 433
Basiakine, N., Essais d'épuration sur les
aérofiltres en 1923. 258
—, La vitesse de la dissolution de l'oxygène
comme un des agents dans l'épuration
biologique. 259
Baudyš, Ed., 4.Beitrag z. zoocecidiologischen
Durchforschung von Mähren und Schle-
sien. (Ctorty přispěvek k zoocecidiolo-
gickému prozkoumani Moravy a —
—, ot Piebauer, Rich., Ein Beitrag zur Pile:
flora der tachechoslowakischen Republik.
I. (Ptispévek ke květeně hub republiky
československé. I.) 421
—, —, Fungi novi vel minus cogniti.
Pars I, II. 421
Bauer, Ambros, Einige Beiträge zur Le-
bensweise und Bekämpfung der Hopfen-
blattlause. 139
Baumert, P., Drehwuchs der Bäume. 117
Baunacke, Die Spargelfliege (Platyparea
poeciloptera Schrk.). 425
Bechhold, H., und Villa, L., Die Sichtbar-
machung von Albumin-Molekelaggrega-
ten und anderen subvisiblen Gebilden.
377
Beck, Olga, Eine Krankheit an Liguster-
Samlingen und -Zweigen, Myxosporium
A bzw. Gnomonia cingulata
283
Beer, À, Über die Mistel. Ihr Vorkommen
und ihre künstliche Aufzucht. 118
Beikirch, Herbert, Die Abhängigkeit der
Protoplasma-Strömung von Licht und
Temperatur und ihre Bedingtheit durch
andere Faktoren. 116
Bélar, Karl, Zur Cytologie von Aggregata
eberthi, Bemerkungen zu der Arbeit,,The
life history and chromosome cycle of
Aggregata eberthi von C. C. Dobell‘‘. 388
(Sönderdelning av inkru-.
Register.
Bengtsson, N., s. a. Barthel, Chr.
—, Bestimmung der Zellulose im Boden.
(Bestämning av inkrusterad cellulosa i
jord. With an english summary.) 413
Berentzen, H., s. Haehn, H.
Bermann, M., Der Weichprozeß. 404
Beyer, A., Untersuchungen über den Trau-
matotropismus der Pflanzen. 419
Bezzi, M., Some Tachinidae of economic im-
— from the Federated Malay Sta-
446
Bhatia, B. L., and Setna, Sam B., On some
more Gregarine parasites of Indian earth-
worms. 285
Bier, A., Dio günstige Einwirkung des Fro-
= auf das Treiben der Freilandpflan-
116
—, "Über Keimverzug und seine Bedeutung
nach Versuchen an Samen der gelben
Lupine. 275
Biermann, Stimulationsversuche mit Reben.
101
Bitter, L., Gundel, M., und Gareia Sancho,
T., Über Lebensäußerungen von Coryne-
bakterien. 252
Blättner, H., Beiträge zur Reizphysiologie
von Spirostomum ambiguum Ehrenberg.
53
Blunck, s. a. Stehi, Georg.
—, und Munkelt, W., Massenauftreten der
gelben Halmfliege in Schleswig-Holstein.
425
Boek, Sixten, Anoplodium stichopi, ein
neuer Parasit von der Westküste Skan-
dinaviens. 444
Bodenheimer, Die Bedeutung des Klimas
für die landwirtschaftliche Entomologie.
383
Bodnár, J., Biochemie des Phosphorsäure-
stoffwechsels der höheren Pflanzen.
I. Mitt. Über die enzymatische Über-
führung der anorganischen Phosphor-
säure in organische Form. 254
—, und Hoffner, P., Beiträge zur bioche-
mischen Kenntnis der postmortalen
Pflanzenatmung. 254
—, Szepessy, Ch., und Ferenezy, J., Die
Anwendung der Neubergschen Acetal-
dehyd-Abfangmethode bei der alkoholi-
schen Gärung hôherer Pflanzen. 255
—, und Terényi, A., Beiträge zur Bio-
chemie der Wirkung von Quecksilber-
verbindungen auf die Steinbrandsporen
des Weizens. 275
Böhmig, Fr., Die verschiedene Wider-
standsfähigkeit der einzelnen Chrysan-
themumsorten gegen Schädlingsbefall.
149
Böning, K., Der Gartenschläfer. 143
Bokorny, Th., Über Assimilation. 399
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405
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Weinbauinstituts Freiburg i. Br. Staat-
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angegliederter Hauptstelle für Pflanzen-
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Kellereibetrieb. 384
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Darmbakterien der Nahrungsmittel be-
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meln. 286
Munek, H., Chlorose. 118
Munkelt, W., s. Blunck, H.
Murphy, Paul, A., and MeKay, Robert,
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obtained by their use. 145
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des tierischen Organismus. 91
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Neisser, M., Die Prüfung des Rattengiftes.
(Bemerkungen zu dem Aufsatz von
Herrn Dr. Lusztig.) 44
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Nelson, D. H., s. Graeves, J. E.
Nomeczek, Albin, Beiträge zur Kenntnis
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Neuberg, C., — 398
Neumann, Franz, Über Geißeldarstellung
im Dunkelfeld. 379
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Niethammer, A., Über das Gesetz vom
Minimum bei Pilzkulturen. 377
Noack, Martin, Praktikum der pilzparasi-
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Register.
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Jahren 1915—1925. 430
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Chrysophyceen. 62
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in Cicszyn (Teschen) und die Organisation
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(Slaska Stacja Ochrony Róslin i organi-
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Dogiella sphaerii, Infusoria Holotricha,
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458 Register.?
Rusehmann, G., Zur Biologie des Edel-
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Sachtleben s. Stehli, Georg.
Sahlin, Bo, Untersuchungen über den Ein-
fluB einiger Kaliumsalze auf die Succi-
nodehydrogenase. 79
Sakal, Kikuo, s. a. Aoki, K.
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einem Stamme der Paratyphus-B-Gruppe
welche bei einer Nahrungsmittelvergif-
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Sandberg, E., s. Haglund, E.
Sando, W. J., s. Leighty, C. E.
Sehachner, J., s. Schnegg, H.
Schäfer, W., s. Helfrich, B.
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Scheldter, Franz, Forstentomologische Bei-
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Sehiller, Jos., Die planktonischen Vege-
tationen des adriatischen Meeres. 92. 93
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tungen und die Nomenklatur der Cocco-
lithophoraceen nebst Mitteilung über
Copulation bei Dinobryon. 66
Schlirf, Karl, Zur Kenntnis der ,,azido-
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Schmidt, W. J., CBMP von E. Leitz,
Wetzlar, ein Eolarısahıonkmikroakop für
Biologen. 375
Schnakenbeck, W., s. Tierwelt, Die.
Schnegg, H., und Sehachner, J., Die mecha-
nische Flaschenreinigung im Lichte der
biologischen Betriebskontrolle. 257
Schön, Die Körneraufbewahrung. 256
Schönfeld, F., Die Schnellreifung des Bie-
res. Über das Vakuumverfahren zum
Nathanverfahren. 82
Schoenichen, W., s. Hering, M.
Schröder, Christoph, s. Handbuch der Ento-
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Schroeder, H., Methoden zur Bestimmung
der Assimilation der Kohlensäure aus
der Luft und aus dem Wasser. 95
Schuckmann, von, Über Nematoden aus
Grassamen und ihre Bedeutung für die
Entwicklung der Lungenwürmer. 446
Schüpfer, Vinzenz, Forsteinrichtung. All-
gemeine Grundlagen. 47
Schumacher, Josef, Über den Nachweis des
Bakterienkerns und seine chemische
Zusammensetzung. 245
—, Über das Verhalten einiger basischer
Farbstoffe zu Lipoiden. 379
—, Zur Gramschen Färbung. Hat das der
Grampositivität zugrunde liegende Lipo-
proteid der Hefezelle seinen Sitz in der
Zellmembran oder im Protoplasma? 378
Schumm, O., Über „Hämochromogenreak-
tionen‘ an Hefe und Pflanzensamen,
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397
Schussnig, Bruno, s. Reich, Karl.
Schut, W., en Dooren de Jong, L. E. de,
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Seliber, G., s. Veselkin, N.
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Simm, K., Verzeichnis der wichtigeren in
der Schlesischen Pflanzenschutz-Station
im Jahre 1925 beobachteten tierischen
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niköw, ewierzecych zaobserwowanych w
ciagu rokn 1925 w slaskiej Stacji Och-
rony Röslin w Cieczsynie.) 421
Simon, Die Leguminosenimpfung. 98
Simpson, Else, Die Düngung der Spargel-
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Skinner, J. J., s. Allison, F. E.
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Snell, Karl, Die praktische Bedeutung der
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Nederl. Gist- en Spiritusfabriek ].) 256
Spaulding, P., und Rathbun-Gravatt, A.,
Conditions antecedent to the infection
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Sprengel, Eine Schädlingskatastrophe im
pfälzischen Weinbau, Clysia ambiguella
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Stark, Peter, Pflanzenpathologie und Schutz
gegen Pflanzen. 127
Stehli, Georg, Das mikroskopische Schrift-
tum. Eine Bibliographie der für den
Mikroskopiker wichtigsten Literatur des
In- und Auslandes. Zugleich ein Bücher-
verzeichnis der Deutschen Mikrobiolo-
gischen Gesellschaft, Stuttgart. 375
Register.
Stehli, Georg, Feinde der Land- und Forst-
wirtschaft, ihre Biologie u. Bekämpfung.
Ein Atlas der bekanntesten Krankheiten
und Schädlinge für Land- und Forstwirt-
schaft in Wort und Bild. 111
Steiner, G., Parasitic nemas on peanuts in
South Africa. (Orig.) 351
Stellwaag, F., Der Gebrauch der Arsen-
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Hamburg vom 16.—20. September 1925.
383
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Stockhausen, F., Die Züchtung der tech-
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378
Stroganoff, 8. N., L'État actuel du traite-
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Study, E., Uber einige mimetische Fliegen.
155
Subramanyam, V., jr., Studies in the phy-
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Svedberg, The Kolloid-Chemie. Ubersetzt
von Finklstein. 48
Szepessy, Ch., s. Bodnér, J.
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and saké artificial. 404
Takeo, Y., Uber Darstellung des Hefe-
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Tallo, F., Influenza delle vitamine di alcuni
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Tanabe, Misao, A study of Trichomonas
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Tanner, Fred W., and Harding, H. G., Ther-
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Tapke, V. F., s. Humphrey, H. B.
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durch chemische Zusätze. 86
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85
Tempel, W., Zur Queckenvertilgung.
Terényi, A., s. Bodnar, J.
459
Thiem s. a. Appel, Otto.
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Thienemann, August, Das Leben der Binnen-
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Thiessen, P. A., s. Zsigmondy, R.
Thomasson, H., Methoden zur Unter-
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Thompson, Mabyn, The soil population. An
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Tonduz, P., s. Faes, H.
Trajkovich, Holen A., s. Rudolfs, Willem.
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Tschernoff, N. D., Über die Möglichkeit
fortdauernder Kontrolle der Nachdiffe-
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Tubeuf, Carl, Freiherr von, Eine neue Er-
krankung der Weißtanne. 130
Twohey, Helen B., s. Tanner, Fred W.
"Uhland, E. R., s. Albrecht, W. A.
Ultée, A. J., Die Dürre in den Kaffeekultu-
ren. (De droogte en de cultuures, in het
byzonder de Koffiecultuur.) 277
Urbányi, Eugen von, Beizversuche mittels
des Desinfektionsmittels „Salan“. Vor-
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57
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witten rijetboorden of Java.) 426
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Van Hall, C. J. J., Krankheiten und Schä-
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landisch-Indien im Jahre 1924. (Ziekten
en plagen der cultuurgewassen in Neder-
landsch-Indie in 1924.) 113
Vanino, Ludwig, Enkes Bibliothek für Che-
mie und Technik unter Berücksichtigung
der Volkswirtschaft. 374
Venturelli, Giovanni, Studio di alcuni ceppi
di Penicilli. 74
Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft
für angewandte Entomologie E. V. auf
der 5. Mitgliederversammlung zu Ham-
460
burg vom 16.—20. September 1925.
. Herausgeg. von F. Stellwaag. 383
Veselkin, N., Jaroslavttzev, O., Seliber, G.,
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leur alimentaire de différentes espèces
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Vietinghoff-Riesch, Freiherr von, Prinzi-
pielles zur Frage der Schädlingsbekämp-
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Vilhelm, Jan, Bibliographie botanique
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Villa, L., s. Bechhold, H.
Virtanen, A. J., und Karström, H., Insulin
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het geslacht Acetobacter.) 60
Vogt s. Müller, Karl.
Volk, A., s. Schaffnit, E.
Wagener, Kurt, Untersuchungen über die
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ridibundus. 285
Wagner, E.. Forsteinrichtung. 127
Wagler, E., s. Grimpe, G.
Walker, J. C., Two undescribed species
of Botrytis associated with the neck rot
diseases of onion bulbs. 274
—, M. N., s. Doolittle, J. P.
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des relativen antiseptischen Wertes der
Weichharze. 262°
Waller, E., s. Haglund, E.
Wallerstein, A., Untersuchungen über die
Verdaulichkeit von Lichenin. 397
Warburg, O., Über die Wirkung der Blau-
säure auf die alkoholische Gärung. 398
Weber, Heinr., s. a. Handbuch der Forst-
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1924. 126
Wedekind, E., Einführung in das Studium
der organischen Chemie für Studierende
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wissenschaft, Forstwissenschaft usw. 374
Weidinger, Bekämpfung der Wühlmaus.
125
Weierbach, Lily Amelia, The effects of
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Weigert, J., Vergleichende mehrjährige Ver-
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Werner, Erich, Der Erreger der Zellulose-
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Whetzel, H. H., The pink-root of onions.
132
Whitehead, T., Experiments with „Finger
and toe‘‘ diesase of swedes. 424
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Wieler, A., Erwiderung auf den Aufsatz
von Herrn A. Janson „Über Rauch-
säureschäden“. 266
Wieringa, K. T., s. Söhngen, N. L.
Wilke s. Stehli, Georg.
Windisch, W., und Kolbach, P., Einfluß
des Maischverfahrens und des p, auf
die Zusammensetzung der Würze und auf
die Azidität der Biere. 83
—, —, und Grohn, H., Über die Umwand-
lung der a-Bittersäure des Hopfens beim
Kochen in wässerigen Lösungen. 105
Winge, Ö., s. Ferdinandsen, C.
Winkler, Hubert, Reis. (Bangerts Ausland-
Bücherei. Reihe Wohltmann. Heraus-
geg. von Walter Busse.) | 82
Wißmann, H., Über ein stärkeres Auftreten
von freilebenden Gallmilben (Phyllo-
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natürliche Feinde der Gallmilben aus der
Familie der Cecidomyiden. I, II. 278
Wittenberg, G., Versuch einer Monographie
der Trematodenunterfamilie Harmosto-
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Wohltmann s. Winkler, Hubert.
Woronichin, N. N., Über die Bedeutung der
Variabilität in der Gattung Closterium
Nitzsch. 390
Wülker, G., Zur Biologie der Lausfliegen
der Vögel und ihrer Rolle als Protozoen-
überträger. 157
Wüstenfeld, H., Ein Fall von Kochsalz-
vergiftung in Essigbildnern. 83
—, Versuche über den Einfluß des Essig-
alchens auf die Essigbildner. 84
—, Welchen EinfluB bat das VerschlieBen
der Lufteinzugsôffnungen auf die Oxy-
dationstätigkeit eines Essigbildners? 83
Yakimoff, W. L., et Zérèn, Sophie Mme.,
Contribution à l'étude des protozoaires
des sols de Russie. (Orig.) 16
Zacher, Fr., s. a. Stehli, Georg.
—, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade,
Marzipan und ähnlichen Erzeugnissen.
383, 403
Zérèn, Sophie Mme., s. Yakimoff, W. L.,
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Zillig, H., Schwere Schäden durch den
Hausbock (Hylotrupes bajulus L.) an
Starkstrommasten. 262
Zimmermann, Albrecht, Kaffee. 430
—, Friedrich, Die Azaleenmotte Gr. az. (Mol
azalkovy [Gracilaria azaleela Brants }.)
440
Register.
Zsigmondy, R., und Thiessen, P. A., Das
kolloide Gold. (Kolloidforschung in
Einzeldarstellungen.) 49
Zuelzer, Margarete, und Philipp, E., Beein-
461
flussung des kolloidalen Zustandes des
Zellinhaltes von Protozoen. 57
Ziegenspeck, H., s. Fuchs, A., und Lu
Carl.
IL Namen- und Sachverzeichnis.
Abies, Schädigung durch Dreyfusis nüss-
lini. 423
—, — — Meliola abietis. 265
— amabilis, Schädigung durch Frost. 150
— balsamea, erkrankte, Vorkommen von
Pissodes dubius. 424
— —, Schädigung durch Cacoecia fumi-
ferana. 423
— concolor, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 439
— nordmanniana, empfindlich gegenRauch-
gase. 439
— —, Schädigung durch Frost. 150
— pectinata, empfindlich gegen Rauch-
gase. 439
— —, Schädigung durch Frost. 150
— pinsapo, Schädigung durch Frost. 150
Abralia veranyi, Leuchtorgane. 197
Abraxas grossulariata, Beschreibung und
Abbildung. 112
Abwasser, biologische Untersuchung. 259
—, Filter, biologische Feat 94
—, Luftfilter. 258
—, Reinigung in Moskau. 406
Acacia podaliviaefolia, Nekrose. 264
Acanthodactylus scutellatus, Beschreibung
und Abbildung. 244
Acanthoica, neue Arten. 93
— lithostratos n. sp., Beschreibung. 67
Acanthonicus aedilis, Vorkommen an Holz.
415
Acanthopsyche snelleni, Schädling des
Fieberrindenbaums. 430
Acara morosella, Schädling von Pandan.
114
Acarospora fuscata. 249
Acer campestris, Schädigung durch Unci-
nula aceris. 265
— —, widerstandsfähig gegen Rauchgase.
439
— negundo, empfindlich gegen Rauchgase.
439
— platanoides, Schädigung durch Rhy-
tisma acerinum. 265
— pseudoplatanus, empfindlich gegen
Rauchgase. 439
Acetaldehyd, Zwischenprodukt der Pflan-
zenatmung. 255
Acetobacter, biochemischeUntersuchungen.
— peroxydans n. sp., Beschreibung. 61
— xylinum, Untersuchung. 60
Acherontia, Schädling der Kartoffel. . 113
Acheta, Schädling der Tabakpflanze. 114
Achillea millefolium, Gallen durch Rho-
palomyia. 442
Achlya. 91
Achnanthes. | 9
Achnanthoideae. 91
Achroanthus, Mykorrhiza. 109
Ackerschnecke s. Agriolimax agrestis.
Acremoniella perinii n. sp., Beschreibung.
61
Acrobeles lenta, Vorkommen an Erdnuß.
352
Acrocercops cramerella, Schädling vom
Kakaobaum. 114
Actia exoleta, natürlicher Feind von Tor-
trix viridana. 129
Actinaria. 46
Actinomyces scabies, Schädling der Kar-
toffel. 113
Actinonyxidia. 46
Adoretus compressus, SchädlingvomKakao-
baum. 114
Adria, Plankton. 92
Aecidium grossulariae, Anpassung an Ribes
nigrum. 123
Aegyria peneckei n. sp., Beschreibung. 73
Alchen, Schädlinge von Küchen- und Ge-
miisepflanzen. 264
Äpfelsäure, Zersetzung durch Saccharomy-
ces-Arten. 289
Athylalkohol, Assimilation durch Bak-
terion und Hefe. 399
Agama mutabilis, Beschreibung und Ab-
bildung. 245
Aggregata eberthi, Haploidie. 388
Agrilus sinuatus, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Agriolimax agrestis, Abbildung und Be-
schreibung. 112
— —, Schädigung an Getreide. 422
Agriotes- Arten, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
— segetis, starkes Auftreten. 422
Agromyza phaseoli, Schädigung an Kat-
jang. 114
— sojae, Schädling von Kedelee. 114
— —, — — Soja. 114
— spiraeae, Wirtspflanzen. 284
Agropyrum repens, Übertragung von Puo-
cinia graminis auf Secale cereale. 123
Agrotis segetum, Beschreibung und Ab-
bildung. 112
— ypsilon, Schädling der Kartoffel. 113
Ahasvorus advena, schädliches Auftreten
in Kakaospeichern. 403
462
Ailanthus, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 439
Akarie, Schädigung durch Corticium sal-
monicolor. 113
Aktivin, Desinfektionswert. 386
Alchemilla, Wirtspflanze von Agromyza
spiraeae. 284
Alcides leeuweni, Schädling von Kapok.
114
Alcyonaria. 46
Aleurodes jelickei, Schädling von Vibur-
num. 265
Algen, Flora der Hochmoore. 62
Algiroides-Arten, Biologie. 244
Allongium. 91
Alphitobius piceus, schädliches Auftreten
in Kakaospeichern. 403
Alternaria solani, Schädling von Gemüse-
pflanzen. 114
— —, — der Kartoffel. 113
— vitis, Schädling des Weinstocks. 264
Ameisensäure, Desinfektionswert. 386
Amelanchier canadensis, widerstandsfähig
gegen Rauchgase. 439
Amerosporium colubrinae, Vorkommen auf
Colubrina reclinata. 268
Ammonbifluorid, Desinfektionswert. 386
Amoeba diploidea, Plasmaströmung, Wir-
kung an Radium. 57
Amöbosporidia. 46
Amoebozoa. 46
Ampelopsis quinquefolia, widerstandsfahig
gegen Rauchgase. 439
Amphibia, Monographien. 374
Amphiernia, neue Nektarhefe. 400
Amphileptus incurvatus. 73
Amphipleura. 91
Amphiprora. 91
Amphora. 91
Amylase, Inaktivierung durch ultraviolettes
Licht. 78
Anaeroben, Züchtung. 377
Anagrus atomus, Parasit von Cicadula sex-
notata. 446
Anaptychia ciliaris var. verrucosa, Lager-
warzen. 443
Anarsia lineatella, Schädling von Obst-
bäumen. 264
Andreaena deliensis, Schädling der Tabak-
pflanze. 114
Anisandrus dispar, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Anomalops, Symbiose mit Leuchtbakterien.
197
Anomoionis. 91
Anoplodium stichopi, Parasit von Sticho-
pus tremulus. 444
Anthonomus pomorum, Auftreten. 422
— —, Beschreibung und Abbildung. 112
Anthraknose, Schädigung des Weinstocks.
264
Antiformin, Desinfektionswert. 386
Antipatharia. 46
Register.
Apfel, Schorf, Bekämpfung mit Schwefel-
kalkbrühe. 431
—, —, Bekämpfungsversuch mit Solbar.
431
Apfelbaum, Beschädigung durch Borde-
auxbrühe. 430
—, Doppelfrüchte infolge Befalls durch
Olethreutes variegana. 150
.—, Schädigung durch Schizoneura lanigera.
421
Apfelbaumgespinstmotte s. Hyponomeuta
malinella.
Apfelblattfloh s. Psylla mali.
Apfelblütenstecher s. Anthonomus pomo-
rum.
Apfelmotte s. Cydia pomonella.
Aphanomyces eutiches, Schädling der
Erbsenpflanze. 137
Aphelenchus chamelocephalus n. sp., Vor-
kommen an Erdnuß. 352
Aphiden, Gallen an Crambe tatarica. 442
—, Schädlinge von Obstbäumen. 264
Aphis, Gallen an Matricaria inodora. 442
— cerasi, Schädigung an Kirschbäumen.
422
— gossypii, Übertragung von Gurken-Mo-
saikkrankheit. 145
Apistomena commutatum. 62
Apodya. 91
Aporia crataegi, Beschreibung und Abbil-
dung. 112
Aporophallus. 69
Aprikosenbaum, Schädigung durch Monilia.
436
Aproserema nerteria, Schädling von Ke-
delee. 114
Aptinothrips rufus, Schädling von Gerste.
113
Aquarienkunde, experimentelle, Methodik.
92
Araban, Chemie. 76
Aradus cinnamomeus, Schädling der Kiefer.
421
Araecerus, Schädling des Kaffeebaumes.
114
— fasciculatus, schädliches Auftreten in —
Kakaospeichern. 403
Arbela, Schädling von Hevea. 114
Arcangeliella, systematische Stellung. 72
Argina cibraria, Schädling von Griin-
düngungspflanzen und Schattenbäumen.
114
Armillaria mellea, Schädling des China-
baums. 114
Armoracia rusticana, Gallen durch Ceci-
domyiden. 442
Artocarpus incisa, Vorkommen von Clado-
sporium artocarpi. 269
Arthronodax mali n. sp., natürlicher Feind
von Gallmilben. 279
— wissmanni n. 8p., natürlicher Feind von
Gallmilben. 279
Arthrodesmus. 90
Register.
Aruncus, Wirtspflanze von Agromyza spi-
racao. 284
Arvicola amphibius, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Asclepias syriaca, Ü bertragung der Gurken-
Mosaikkrankheit. 145
— —, Vorkommen von Herpetomonas
elmassiani. 269
Ascochyta, Schädling von Gemüsepflanzen.
114
— syringae, Schädling von Syringa. 264
Aspergillus niger, Verhalten zu Thioharn-
stoff. 251
Asperula glauca, Gallen durch Cecido-
myiden. 442
Aspicilia caesiocinerea. 249
Aspirostricha. 46
Aster, Schädigung durch Lygus-Arten. 148
—, Welkekrankheit durch Fusarium-Arten.
282
Asterionella. 91
Asteromonas phacus n. sp., Beschreibung.
69
Asterothrix. 91
Astraeus hygromatricus. 70
Athous haemorrhoidalis, Abbildung und
Beschreibung. 112
Atta fervens, Beschreibung. 270
Attacus-Arten, Schädling des Chinabaums.
114
Attheya. 90
Aulacidea hieracii, Gallen an Hieracium
vulgarum und H. murorum. 443
Aurosphaera brevispina n.sp., Beschreibung.
94
Azalee, Schädigung durch Gracilaria aza-
leella. 440
Azetonbacterium, Physiologie. 102
Azotobacter chroococcum, Bedeutung für
das Pflanzenwachstum. 96
Azotogen, Wert als Impfmittel für a
minosen.
Bacillariaceae. 90
Bacillus amylobacter, Schädling v. Küchen-
und Gemüsepflanzen. 264
— apii, Schädling von Küchen- und Ge-
müsepflanzen. 264
— cellulosae dissolvens, Nachweis im
menschlichen Darm. 299
— cellulosam fermentans n. sp., Beschrei-
bung. 316
— coli, Wirkung von Suprarenin. 59
— danicus, Bakteriophag, Wirkung hoher
Temperaturen. 248
— granulobacter pectinovorum, Abbau
nativer Proteine. 1
— sepiae n. sp., pathogen für Carcinus
moenas. 226
— sulla sepia, Untersuchung. 207
Bacterium bipolare avisecticum, pathogen
für Larus ridibundus. 285
— celebense, Schädling von Musa. 114
— coli alcaligenes, Untersuchung. 65
463
Bacterium musae, Schädling von Musa. 114
— proteus, Wurstvergiftung. 401
— solanacearum, Schädling von Lombok.
114
— —, — der Kartoffel. 113
— —, — von Küchen- und Gemüsepflanzen.
264
— —, — der Tabakpflanze. 114
— —, — von Tomaten. 114
— tabacum, Anfälligkeit verschiedener
Nicotiana-Arten. 141
— tumefaciens, Gallen an Pelargonium.
154
— —, — — Solanum lycopersicum f. cera-
siforme. 153
— —, — — Taraxacum officinale. 153
— —, Infektion von Riibensaatgut. 237
— —, Schädling von Obstbäumen. 264
Bairdiella ronchus, Myxidium striatum
Parasit. 445
Bakterien, Acidotoleranz. 261
—, Assimilation von Athylalkohol. 399
—, Boden-, Bedeutung fiir das Pflanzen-
wachrtum. 96
—, —, Beziehung zu Bodenpilzen. 96
—, —, Stickstoffbindung, Wirkung von
Stickstoffdüngung. 97
—, —, Wirkung von Teerdämpfen. 260
—, Essig-, Schädigung durch Kochsalz. 83
—, Harnstoffzersetzung, Wirkung von Sal-
zen. 167
—, Kernnachweis. 245
—, Leucht-, parasitische und saprophy-
tische. 195
—, —, Symbiose mit Pflanzen und Tieren.
196
—, Schwefel-, Vorkommen im Boden. 97
—, thermophile Vorkommen in Milch. 330
—, Vitaminbildung, Untersuchung. 257
—, Widerstandsfähigkeit gegen hohe Tem-
peraturen, Bestimmung. 162
—, Wirkung von Filtraten anderer Bak-
terien. 63
—, — — Harnstoff. 59
—, — — Hopfen-Weichharzen. 262
—, — — Hormonen. 59
—, — — Vitaminen. 59
—, Zersetzung von Zellulose. 298
Bakteriophage, Nachweis in Tumefaciens-
Gallen an Riiben. 237
—, Natur. 65
Bangia. 91
Batate, Schädigung durch Cylas turci-
pennis. 113
—, — — Protoparce convolvuli. 113
Batocera, Schädling von Kapok. 114
Batrachospermum. 91
BaumweiBling s. Aporia crataegi.
Beizmittel, Schädigungen der Keim f&hig-
keit, Feststellung. 132
Beleuchtungsapparat, Abbescher, Mängel.
51
Benzochinon, Desinfektionswert. 387
Benzoesäure, Desinfektionswert. 386
464
Beta vulgaris, Infektion des Saatgutes mit
Bacterium tumefaciens. 236
Betain, BekAmpfungsmittel gegen Hopfen-
blattlaus. 140
Biala crystallina n. gen. et n. sp., Beschrei-
94
bung.
Bienen, Darmbakterien, Untersuchung. 286
Bier, Azidität, Bedeutung des Maischver-
fahrens. 83
—, Schnellreifung. 82
Birke, Nährpflanze von Tortrix viridana.
129
Birnbaum, Schädigung durch Bordeaux-
brühe. 431
—, — — Podosphaera leucotricha, Be-
deutung von Phyllocoptes schlechten-
dali. 278
—, starkes Auftreten von Psylla pirisuga
an mit Bordeauxbrühe gespritzten. 431
Birnbaumprachtkäfer s. Agrilus sinuatus.
Birne, Schorf, Bekämpfung mit Schwefel-
kalkbrühe. 431
—, —, Bekämpfungsversuche mit Solbar.
431
Bisamratte, Bekämpfung mit Roithscher
Falle. 157
—, Bekämpfungsmaßnahmen in Bayern.
157
—, Vertilgung von Fischen. 157
Blastophaga grossorum, Entwicklung. 433
Blattrollkrankheit der Kartoffel, Bedeu-
tung der Blattläuse für die Ausbreitung.
438
— — — Übertragung durch Calocoris
bipunctatus. 146
— — —, — — Macrosiphum solanifolii.
146
— — —, — — Myzus-Arten 145
— — —— Pfropfung. 145
Blausäure, Wirkung auf Alkoholgärung.
398
—, — — die Atmung von Chlorella. 388
Bleiarsenat, Bekämpfungsmittel gegen To-
mostethus juncivorus. 141
Blitophaga opaca, Auftreten. 113
Blutlaus s. a. Schizoneura lanigera.
—, Ausbreitung in Polen. 432
Boden, Düngerbedürfnis, Bestimmung. 99
—, Durchlüftung, Wirkung von Strohmist.
409
—, Fauna im Grasland und kultiviertem
Land. 96
—, Kalibedürfnis, Bestimmung. 260
—, Kalkbedürfnis, Bestimmung. 408
—, Nitratbildung, Bedeutung des Säure-
grades. 97
—, partielle Sterilisation, Wirkung auf
Pflanzenwuchs. 30
—, Phosphorsäurebedürfnis, Bestimmung.
260
—, Reaktion und Pflanzenwachstum. 100
—, Vorkommen von Schwefelbakterien. 97
—, Wassergehalt, Bedeutung für Pflanzen-
wachstum. 98
Register.
Boden, Wirkung von Sägespänen auf ep
Wachstum.
—, Zellulosebestimmung. re
Bodenmüdigkeit, Bedeutung der Proto-
zoen. | 101
Bodenprotozoen Rußlands. 16
—, Wirkung auf Haferentwicklung. 25
Bohne, Stimulationsversuche. 67
Bordeauxbrühe, Beschädigung des Apfel-
baumes. 430
—, Schädigung an Birnbäumen. 431
Botanik, tschechoslovakische Bibliographie.
227
Botrytis byssoidea n. sp., Zwiebelfäule.
274
— synamosa n. sp., Zwiebelfäule. 274
Bovista nigrescens. 69
Brachartona catoxantha, Schädling der
Kokospalme. 114
Brandmaus s. Mus agrarius.
Bremia, Schädling von Gemüsepflanzen.
114
— Lactucae, Schädling von Küchen- und
Gemüsepflanzen. 264
Brevipalpus obovatus, Schädling des China-
baumes. 114
Bronthispe, Schädling der Kokospalme. 114
Brot, Laktosegehalt, Bestimmung. 8l
—, Nährwert bei verschiedener Zubereitung.
402
Bruchus obtectus, Wirkung niedriger Tem-
peraturen. 124
— pisi, Beschreibung und Abbildung. 112
Brugmansia, Absorptionssystem. 420
Bubulculus coromandus, Vorkommen von
Tabaniden im Magen. 447
Buchfink, natürlicher Feind von Tortrix
viridana. 129
Bupalus piniarius, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Butter, Untersuchung. 85
ButterfaB, Infektion mit Hefe- und Schim-
melpilzen. 405
Buxus, widerstandsfähig gegen Rauchgase.
439
Bytiscus betulae, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Cacoecia fumiferana, Schädling von Abies
balsamea. 423
Calandra granaria, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Calcarea. 46
Calciosolenia grani, neue Varietäten. 93
Calidium bajulum, Verhütung der Beschä-
digungen an Telegraphenstangen. 414
Calioconus, neue Arten. 93
Callidina leitgebi, Biologie. 444
— magna-calcarata, Biologie. 444,
— parasitica, Biologie. 444
— reclusa, Biologie. 444
— symbiotica, Biologie. 444
Calocoris bipunctatus, Übertragung der
Blattrollkrankheit der Kartoffel.
Register. 465
Caloneis. 91
Calosoma-Arten, natürliche Feinde von
Tortrix viridana. 129
Calyptrosphaera uvella n.sp., Beschreibung.
93
Camelina microcarpe, Gallen. 442
Campanula persicifolia var. alba, Schädi-
gung durch Sclerotinia slerotiorum. 149
Campylodiscus. 91
Caporit, Desinfektionswert. 386
Capeella bursa, pastoris Untersuchung auf
Labfermente. 85
Caragana arborescens, empfindlich gegen
Rauchgase. 439
Carcinus moenas, Infektionsversuche mit
Leuchtbakterien. 225
Carpophilus dimidiatus, schädliches Auf-
treten in Kakaospeichern. 403
Carteria, neue Arten. 94
Carybdeida. 46
Castanea vesca, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 439
Castanospermum australe, Schädigung
durch Clithris castanospermi. 268
Catalpa speciosa, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 439
Catantops humilis, Schädling der Tabak-
pflanze. 114
Catenotaenia lobata n. sp. 444
Catochrysops cnejus, Schädling von Grün-
düngungspflanzen und Schattenbäumen.
114
Cecidomyiden, Gallen an Armoracia rusti-
cana. 442
‘—, — — Asperula glauca. 442
—, — — Inula salicina. 442
—, — — Pimpinella saxifraga. 442
—, — — Polygonatum officinale. 442
—, — — Scrophularia alata. 442
Cedrus atlantica, Schädigung durch Frost.
149
Cenococcum graniforme, Monographie. 389
Cephalanthera, Wurzeln, Untersuchung.
108
Cephaleuros virescens, Schädling des Tee-
strauchs. 114
Cephalobus-Arten, Vorkommen an Erd-
nuB. 352
Cephalotaxus fortunel, Schädigung durch
Frost. 149
Cephus pygmaeus, starkes Auftreten. 422
Ceratitis capitata, Schädling des Manda-
rinenbaumes. 264
Ceratomyxa curvata, Parasit von Odon-
taspis americanus. 445
— hippocampi, Parasit von Hippocampus
punctulatus. 445
— sphaerulosa, Parasit von Sphyrna tudes.
445
Ceratoneis. 91
Cercospora, Schädlingvon Gemüsepflanzen.
114
— sacchari, Schädling von Zuckerrohr. 114
Ceriantharia. 46
Zweite Abt. Bd. 67.
Cetonia aurata, Beschreibung und Abbil-
dung. : 112
Cetonia floricola, Biologie. 417
Ceutorrhynchus pleurostigma, Schädling
von Küchen- und Gemüsepflanzen. 264
— sulcicollis, Beschreibung und Abbildung.
112
Chaenia pontica n. sp., Beschreibung. 73
Chamaecyparis obtusa, Schädigung durch
Frost. 150
Chantrausia. 91
Charaeas graminis, Vorkommen in Finn-
land. 113
Cheimatobia brumata, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Chemie, organische, Einführung. 374
—, physikalische, Einführung. 242
Chilomycterus spinosus, Coccomyxa clavi-
forme Parasit. 445
Chinabaum, Schädlinge in Niederländisch.
Indien. 114
Chlamydobotrys Korschikoffii n. sp., Be-
schreibung. 69
Chlamydomonas, neue Arten. 94
Chlamydomyxa. 91
Chlor, aktives, Desinfektionswert. 386
Chlorachne, neue Arten. 94
Chloramin, Desinfektionswert. 386
Chloramoeba, marina, n. sp., Beschreibung.
94
Chloranil, Desinfektionswert. 387
Chlorella, Atmung, Beschleunigung durch
Blausäure. 388
Chlorkalk, Desinfektionswert. 386
Chlornatrium, Beschleunigung der Harn-
stoffgärung. 179
Chloromonadina. 46
Chloromonas, neue Arten. 94
Chloromyxum leydigi, Parasit von Raja
agassizi. 445
— —, — — Scolodion terrae-novae. 445
— sphyrnae, Parasit von Sphyrna tudes.
445
Chlorops, Gallen an Festuca pratensis. 442
Chlorops-Arten, Schädigung an Weizen.
422
Chlorops pumilionis, Abbildung und Be-
schreibung. 112
— —, Massenauftreten. 425
Chlorose, Schädigung am Weinstock. 264
—, Ursache und Bekämpfung. 118
Chrysanthemum, Schädigung durch Lygus-
Arten. 148
—, — — Ramularia. 114
— . Widerstandsfähigkeit einzelner Sorten
gegen Puccinia chrysanthemi. 149
_————— Septoria chrysanthemella.
149
Chrysocapsales. 62
Chrysochloa speciosissima, Schädling von
Senecio nemorensis. 125
Chrysoclonium ramosum. 62
Chrysomonadina. 46
— der Adria. 93
30
(iG a -.. __. —
466
Chrysomphalusdictyospermi, Schädling von
Obstbäumen. 264
Chrysopora fenestrata. 62
Chrysosaccus incompletus. 62
Chrysosphaerales. 62
Chrysotrichales, Systematik. 62
Cicadula sexnotata, Parasiten. 446
Ciferria coccothrinacis n. gen. et. n. sp.,
Schädling von Coccothrinaxargentea. 268
Ciliaten, Gehäusebildung. 75
Ciliophora. 46
Citrus, Fruchtbildung, Wirkung von
Wassermangel. 433
Cladonia fimbriata f. simplex, Gallen durch
einen Pilz. 443
Cladosporium artocarpi n. ep., Vorkommen
auf Artocarpus incisa. 269
— fulvum, Schädling der Tomate. 132
— herbarum, Getreideschädling. 264
— vignae, Schädling vonVigna sinensis. 276
Clasterosporium, Schädling des Kirschbau-
mes. 437
— carpophilum, Schädling von Obst-
bäumen. 264
— convolvuli n. sp. Vorkommen auf
Convolvulus. 269
Clathrus. 69
Claviceps purpurea, Schädling des Ge-
treides. 264
Clematis, Schädigung durch Puccinia
agropyri. 265
Clithris castanospermi n. sp., Schädling
von Castanospermum australe. 268
Clitoria ternata, Schädigung durch Melan-
coniella clitoridis. 268
Closteriun, Variabilität 390
Clostridium botulinum, Toxin, Wirkung
von Hitze. 402
Clysia ambiguella, Massenauftreten in der
Pfalz. 142
Cnidosporidia. 46
Coca, Schädigung durch Dürre. 278
—, Schädlinge in Niederlandisch-Indien.114
Coccidia. 46
Coccobacillus pierantonii, Symbiose mit
Rondeletia minor. 204
Coccolithophoraceen, Kultur. 66
Coccolithophoriden, Systematik. 92
Coccomyxa claviforme, Parasit von Chilo-
mycterus spinosus. 445
Cocconeis. 91
Coccothrinax argentea, Schädigung durch
Ciferria coccothrinacis. 268
Codiaeus variegatus, Vorkommen von
Sphaeropsis codiaei. 268
Coelenteraten. 45
Coleophora gryphipennella, Schädling an
Rosen. 284
— scolopiphora n. sp.. Pezomachus aca-
rorum natürlicher Feind. 284
Coleosporium tussilaginis, Spezialisier. 122
Colletotrichum, Schädling von Coca. 114
— dominicanum n. sp., Vorkommen auf
Hibiscus brasiliensis. 268
Register,
Colletotrichum dominicanum var. ramu-
licola n. var., Vorkommen auf Hibiscus
brasiliensis. 269
— oligochaetum, Schädling von Küchen-
und Gemüsepflanzen. 264
Colubrina reclinata, Vorkommen von
Amerosporium colubrinae. 268
Colutea arborescens, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 439
Conchylis ambiguella, Schädling des Wein-
stockes. 142. 264
Conjugaten, Reinkultur. 54
Contarinia pirivora, Schädling von Obst-
- bäumen. 264
Convolvulus, Schädigung durch Guignardia
convolvuli. 268
, Schädigung durch Macrophoms con-
volvuli. 268
—, Schädigung durch F homstospors con-
volvuli. 268
—, Vorkommen von Clasterosporium convol-
vuli. 269
Coprinus, abnorme Fruchtkörper. 150
Corditubera microspora, Fruchtkörper. 72
Cornacus pongida. 46
Cornumonas tricornis n. gen. et n. 8p.,
Beschreibung. 94
Cornus alba, widerstandsfāhig gegen Rauch-
gase. 440
— sanguinea, widerstandsfāhig gegen
Rauchgase. 440
Coronata. 46
Corticium salmonicolor, Schädling von
Akazien. 113
— —, Schädling des Chinabaumes. 114
— — — von Hevea. 114
— —, — des Kaffeebaumes. 114
Corylus avellana, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
Corymbites cupreus aeruginosus, Schädling
von Gerste. 113
Cosan, Bekämpfungsversuche gegen Fusi-
cladium. 432
Cosmarium. 90
— impressulum, Reinkultur. 54
Cosmocladium. 90
Cotugnia parva n. sp. 444
Crambe tatarica, Gallen durch Aphiden 442
Crataegus monogyna, widerstandsfähig
gegen Rauchgase. 440
Cricetus cricetus, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Crioceris asparagi, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Cronartium asclepiadeum, Wirtspflanzen.
122
— ribicola, Biologie. 281
Cryptochloris vittata n. gen. et. n. sp.
Beschreibung. 94
Cryptomonadina. 46
Cryptomonas adriatica n. sp., Beschreibung
94
Ctenophora. 46
Register.
Cunninghamia sinensis, Schädigung durch
Frost. 150
Cuproazotin s. a. Raphanit.
—, Bekämpfungsmittelgegen Hederich. 268
Cuprosan, Beschädigung von Obstbäumen.
431
Cuscuta arvensis, Schädling von Futter-
pflanzen. 264
— epithymum, Schädling von Futterpflan-
zen. 264
— stenoloba, Beschreibung. 420
Cyclidium, neue Art. 73
Cycloconium oleagineum, Schädling des
Olbaumes. 264
Cyclotella. 90
Cyclotelluro-Dimethylpentan, Desinfek-
tionswert. 386
Cydia pomonella, Abbildung und Be-
schreibung. 112
— —, Auftreten in Turkestan. 422
Cydonia japonica, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
Cylas turcipennis, Schädling der Batate.
113
Cylindrotheca. 90
Cymbella. 91
Cymatopleura. 91
Cymbomonas, neue Arten 94
Cynipiden, Gallen an Quercus sessiliflora.
442
Cynoscyon bliarchus, Myxidium striatum
Parasit. 445
— —, parasitisches Myxidium. 445
Cypripedium calceolus, Wurzeln, Unter-
suchung 108
Cyrtacanthocris nigricornis, Schädling der
Reispflanze. 114
— —, — von Zuckerrohr. 114
— —, — — Waldbäumen. 113
Cytisus nigricans, Gallen. 442
Dacus, Schädling von Lombok. 114
Dahlie, Schädigung durch Lygus-Arten. 148
Daphne mezereum, widerstandsfähig gegen
Rauchschäden. 440
Dasselfliege s. Hypoderma bovis.
Dasyneura polygoni, Gallen an Poly-
gonum bistorta. 443
Debarya. 90
Delphax, Mormoniella oviphaga Parasit.
446
— pellucens, Elenchius delphacophilus
Parasit. 446
Dendroceratida. 46
Dendrolimus pini, Beschreibung und Ab-
bildung. . 112
Denticula. 91
Dermestes alpinus, Vorkommen in Tabak-
ballen. 106
Desinfektionsmittel, Wirkungsweise in ver-
schiedenen Nährböden. 56
Desinfektionswert, Bestimmung. 384
Desmidiaceen, Monographie. 390
Desmolasen. 253
467
Dextrane, Chemie. 76
Diabrotica vittate, Übertragung von
Gurken-Mosaikkrankheit. 145
Diamphidia locusta, Giftbildung. 244
Diatomeen. 90
Diatraea, Schädling von Zuokerrohr. 114
Dictyocha-Arten, Beschreibung. 93
Dicyandiamid, Schädigung von Vigna
sinensis. 419
—, Wirkung auf Weizen. 419
Dicyphus, Schädling der Tabakpflanze 114
Diketon, Desinfektionswert. 386
Dilophospora, Infektion an Getreide, Be-
deutung von Tylenchus tritici. 134
Dinobryon, neue Arten. 93
Dinoflagellate. 46
Diorchis exoentrious n. sp., Beschreibung.
286
Diphteriebezillus, Wirkung von Vitaminen.
59
Diphteriebakterien, Untersuchung. 252
Diplodina lycopersicola n. sp., Schädling
der Tomate. 132
Diploneis. 91
Dipteren, Gallen an Scorzonera parviflora.
442
Distephanus-Arten, Beschreibung. 93
Docidium. 90
Dogielella n. gen., neue Arten. 157
—, Parasit von Sphaerium oorneum. 156
—, — — Stenostomum leucops. 156
— sphaerii, Konjugation. 67
Dohle, natürlicher Feind von Tortrix
viridana. 129
Dothiorella tricholenae n. sp., Vorkommen
auf Tricholena rosea. 268
Drahtwürmer s. Agriotes-Arten, Athous
haemorrhoidalis und Selatosomus aeneus
Drehwuchs der Waldbäume. 117
Dreyfusia nüsslini, Schädling von Abies 423
— piceae, Schädling von Picea. 423
Drosera longifolia, Untersuchung auf Lab-
fermente. 85
Drosophila melanogaster, Untersuchung. 56
Dünger, Stall-, Ausnützung im Boden. 411
—, — -, heißvergorener, biologische Unter-
suchung. 261
—, —, Nitrifikation, Wirkung von Kalk.
410
Dürre, Beeinträchtigung der Milchsaft-
bildung an Hevea. 278
—, Schädigung an Coca. 278
—, — des Kaffeebaumes. 277
—, Widerstandsfähigkeit von Licht- und
Schattenpflanzen. 116
Dysenteriebazillen, Shiga-Kruse, Mutation
252
Dysteria monostyla. 13
Dytiscus marginalis, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Earias fabia, Schädling von Katun. 114
Ebria tripartita, Beschreibung. 94
Echiuridae, Monographieen. 373
30*
468
Edelmist, Biologie. - 261
Eiche, Schädigung durch Maikäfer. 421
—, — — Microsphaera alni var. quercina.
417
Eichelhäher, natürlicher Feind von Tortrix
viridane. 129
Eichenwickler s. a. Tortrix viridana.
—, Bekämpfungsversuche mit Kalzium-
arseniat. 272
Eisenvitriol, Bekämpfungsmittel gegen
Hederich. 268
Elaeagnus, widerstandsfähig gegen Rauch-
440
lesnomyeasmatktallenne; Hutbildung. 72
Elektropie, Bedeutung der Wasserstoff-
ionenkonzentration. 247
Elenchius delphacophilus n. sp. Parasit
von Delphax pellucens. 446
Eliomys quercinus, Schädigung an Obst-
bäumen. 143
Emulsinpräparate, enzymatische Unter-
suchung. | 395
Endivie, Schädigung durch Puccinia endi-
viae. 424
Enteropneusta, Monographien. 373
Entomologie, angewandte, Tagung der
Deutschen Gesellschaft. 383
Entomologie, Handbuch. 124
Enzyme, Chemie. 76
—, Muskel-. 78
Ephestia elutella, Habrobracon juglandis
natürlicher Feind. 403
— —, schädliches Auftreten in Kakao-
speichern. 403
— kuehniella, Beschreibung und Abbildung.
112
— —, Spinntätigkeit. 81
Epichrysis paludosa. 62
Epilachna, Schädling der Kartoffel. 113
Epinephelus microlepis, parasitisches My-
xidium. 445
Epipactis, Wurzeln, Untersuchung.
Epithemia. 91
Erbsenkäfer s. Bruchus pisi.
Erdfléhe, Bekämpfung mit Ruscalin. 271
Erdfloh-Pulvat, Versuche. +. 271
ErdnuB, Schädigung durch Tylenchus
cylindricaudatus. 352
Ergates faber, Beschädigung von Tele-
graphenmasten. 415
Eriogaster lanestris, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Eriophyes piri, Schädigung von Obst-
bäumen. 264
— truncatus, Schädling von Weiden. 265
— vitis, Schädling des Weinstocks. 264
Eriophyiden, Gallen an Scorzonera lacini-
ata. 442
—, — — — jacquiniana. 442
—, — — Stachys annua. 442
Eripternimorpha dammermani, natürlicher
Feind von Scirpophaga sericea. 427
— scirpophagae, natürlicher Feind von
Scirpophaga sericea. 427
Register.
Erle, Nährpflanze von Tortrix viridana.
129
Ernährungskunde, Lexikon. 81
Eryobotrya japonica, Schädigung durch
Fusicladium eryobotryae. 264
Erysiphe graminis, Schädling von Ge-
treide. 264
Essigälchen, Bekämpfung. 83
Esturmit, Bekämpfungsmittel gegen Tor-
trix viridane. 129
Etiella zinckenella, Schädigung von Kedelee.
114
Euastrum. 90
Eudorinella wallichii, Beschreibung. 69
Eugastromycetes, Morphologie und Biolo-
gie. 69
Eugiena, neve Arten. 94
Euglenoidina. 46
Eunotia. 91
Euphorbia helioscopia, Schädigung durch
Melampsora helioscopiae. 265
— lathyris, Anpflanzung zum Vertreiben
der Wühlmaus. 271
Euphytrea micans, Schädling vom Kakao-
baum. 114
Euplotes longipes, Formwechsel. 67
Euproctis chrysorrhoea, Beschreibung und
Abbildung. 112
Euproctis flexuosa, Schädling des China-
baumes. 114
Euterkokken, milchwirtschaftliche Be-
deutung. 13
Eutyphoeus incommodus,
stephensoni Parasit.
Eutria buolina, Schädling von Pinus sil-
vestris. 265
Evonymus, widerstandsfähig gegen Rauch-
440
gase.
Exoascus deformans, Schädling von Obst-
bäumen. 264
Färbung, dichroitische. 380
—, Eisenhämsatoxylin-, Nachdifferenzie-
run 379
Farbetof fe, basische, Verhalten zu Lipoiden.
379
Feigenbaum, Bedeutung von Blastophaga
grossorum. 433
Feldmaus s. a. Microtus arvalis.
—, Bekämpfung. 125
—, Massenauftreten im polnischen Schle-
sien. 422
Feldsperling, natürlicher Feind von Tor-
trix viridana. 129
Fermente, Handbuch. 253
—, Untersuchung der im Fruchtwasser
vorkommenden. 77
Festuca pratensis, Gallen durch Chlorops.
442
Fichte, abnorme Zapfen. 152
—, Schädigung durch Phyllebius paitta-
cinus. 128
—, — — Polydrusus sericeus. 128
—, verschiedene Zapfenformen. 151
Register.
Fichtenkreuzschnabel, natürlicher Feind
von Tortrix viridana. 129
Fieberrindenbaum, Schädigung durch
Acanthopsyche snelleni. 430
—, Schädlinge. 430
Finnland, Pflanzenschädlinge. 112
Flagellaten. 46
Flaschen, Bier-, maschinelle Reinigung. 257
—, Gummischeibenverschluß wertlos. 258
Flechten, Gonidienbildung. 443
—, Verbreitung, Bedeutung der Wasser-
stoffionenkonzentration. 250
Florfliege, natürlicher Feind von Psylla
mali. 144
Florium, Bekämpfungsmittel gegen Tortrix
viridana. 129
Flugzeug, Verwendung im Pflanzenschutz.
272
„Flurschutz‘‘, Apparat zur Mäusebekämp-
fung. | 126
Fomes fulvus, Schädling von Obstbäumen.
264
— lamaoensis, Schädling von Hevea. 114
— —, — des Kaffeebaumes. 114
— —, — von Waldbäumen. 113
Forleule, Bekämpfungsversuche mit Kal-
ziumarseniat. 272
Formaldehyd, Desinfektionswert. 386
Formalin, Fixierungsmittel fir botanische
Mikrotechnik. 376
Formalinsedimente, Beseitigung aus mi-
kroskopischen Präparaten. 381
Forstinsekten, Bekämpfungsversuche mit
Kalziumarseniat. 272
Forstwesen, Jahresbericht. 126
Fragaria, Wirtspflanze von Agromyza
spiraeae. 284
Fragilaria. 91
Fraxinus, empfindlich gegen Rauchgase. 439
— excelsior, Lichtabsorption der Blätter.
246
Fritfliege s. Oscinis frit.
Frost, Schädigung von Koniferen. 149
* —, Wirkung auf das Treiben von Pflanzen.
116
Frostspanner, Bekämpfung mit Raupen-
leim. | 435
—, großer, s. Hibernia defoliaria.
—, kleiner, s. Cheimatobia brumata.
Fruktane, Chemie. 76
Frustulia. 91
Fuchs, großer, s. Vanessa polychrosos.
Fuchsie, Schädigung durch Lygus-Arten.
148
Fusarium-Arten, Welkekrankheit der Aster.
282
Fusarium, Nachweis an Roggensaatgut. 135
— mali, Schädling der Zwiebel. 132
— nivale, Wirkung von Uspuluntrocken-
beize. 136
— niveum, Schädling von Küchen- und
Gemüsepflanzen. 264
— oxysporum, Schädling von Küchen- und
. Gem tisepflanzen. 264
469
Fusicladium, Bekämpfungsversuche mit
Cosan. 432
—, — — Schwefel. 432
— eryobotryae, Schädling von Eryobotrya
japonica. | 264
Futterpflanzen, Krankheiten und Schäd-
linge in Italien. 264
Gärung, Alkohol-, Bedeutung der Wasser-
stoffionenkonzentration. 399
—, —, Wirkung von Blausäure. 398
—, bakterielle. 398
—, Hefe-, Wirkung von Schwefelwasser-
stoff. 387
Galaktane, Chemie. 76
Galium mollugo, Untersuchung auf Lab-
fermente. 85
Galleria melonella, Abbildung und Be-
schreibung. | 112
Gallmilben, Arthrocnodax mali natürlicher
Feind. 279
—, — wissmanni natürlicher Feind. 279
Gallowaya pinicola, Teleutosporenbildung.
| 128
Galvanotaxis bei Infusorien. 55
Ganoderma ferreum, Schädling von Hevea.
114
Garcinia mangostana, Schädigung durch
Pestalozzia espaillatii. 269
Gardenia, Schädigung durch Septoria gar-
deniae. 264
Gartenschläfer s. Eliomys quercinus.
Gastropacha quercifolia, Abbildung und
Beschreibung. 112
— —, — — Abbildung. 112
Gautiera, systematische Stellung. 69
Geißelbewegung. 58
Geißeln, Darstellung im Dunkelfeld. 379
Gelbrandkäfer s. Dytiscus marginalis.
Gemüse, Fäulnis durch Sclerotinia liber-
tiana. 81
Gemiisepflanzen, Krankheiten und Sch&d-
linge in Italien. 264
—, — — Niederländisch-Indien. 114
GenuBmittel, Beurteilung. 80
Geranium molle, Untersuchung auf Labfer-
mente. 85
Germisan, Bekämpfungsmittel gegen Wur-
zelkropf der Obstbaume. 280
—, Wirkungsweise. 275
Gerste, Schädigung durch Aptinothrips
rufus. 113
—, — — Blitophaga opaca. 113
—, — — Corymbites cupreus aerugino-
sus. 113
—, — — Limothrips denticornis. 113
—, — — Tylenchus hordei. 113
—, Stimulationsversuche. 57
—, WeichprozeB. 404
Getreide, Aufbewahrung. 256
—, Infektion durch Dilophospora, Be- .
deutung von Tylenchus tritici. 134
—, Keimschadigungen durch Beizmittel,
Feststellung. 132
470
Getreide, Krankheiten und Schädlinge in
Italien. 264
—, lagerndes, Entwertung durch Korn-
motte. 256
—, Schädigung durch Agriolimax agrestis.
422
—, — — Macrosiphum granarium. 113
Getreideblasenfüße, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Getreideblumenflieges. Hylemyia coarctata.
Getreidelaufkäfer s. Zabrus tenebrioides.
Geum urbenum, Wirtspflanze von Agro-
myza spiraeae. 284
Gibberella moricola, Schädling des Maul-
beerbaumes. 264
— saubinetii, Getreideschädling. 264
Gift, Bildung durch Tiere. 243
Giftgetreide, Bekämpfungsmittel gegen
Feldmäuse. 125
Gladiolen, Beizung der Zwiebeln mit Uspu-
lun. 441
G laucocystis. 91
Gloeochaete. 9
Gloeochrysis pyrenigera. 62
Gloeosporium, Schädling von Coca. 114
—, — — Obstbäumen. 114
—, — — Vanille. 114
— nervisequum, Schädling v. Platanen. 264
Glomerella cingulata, Schädling von Ligu-
strum vulgare. 283
Glukosidase, a-, Spezifität. 396
Glykogen, Chemie. 76
—, Hefe-, Darstellung. 79
Gnomonis veneta, Schädling der Platane.
265
Gold, kolloides. 49, 55
Goldafter s. Euproctis chrysorrhoes.
Goldchlorid, Sichtbarmachung subvisibler
Gebilde. 377
Gomphonema. 91
Gonatocerus radiculatus n. sp., Parasit
von Cicadula sexnotata. 446
Gonocephalum acutangulum, Schädling der
Tabakpflanze. 114
Gonococcus, Wirkung von Vitaminen. 59
Goodyera repens, Mykorrhiza. 108
Gorgonaria. 46
Gracilaria azaleella, Schädling von Azaleen.
440
Gräser, Vorkommen von Nematodeneiern
an den Samen. 446
Gramsche Färbung. 378
Gregarinida. 146
Gründüngungspflanzen und Schatten-
bäume, Schädlinge. 114
Gryllotalpa, Schädling der Kartoffel. 113
— vulgaris, Beschreibung und Abbildung.
112
Guignardia convolvuli n. sp., Schädling
von Convolvulus. 288
Gummoris der Obstbäume. 264
— des Weinstocks. 264
Gurke, Mosaikkrankheit, Übertragung
durch Insekten. 145
Register.
Gymnastica, neue Arten. 94
Gymnetra pilosus, Gallen an Linaria geni-
staefolia. 442
Gymnosporangium clavariaeforme, Schäd-
ling von Weißdorn. 265
— sabinae, Schädling von Obstbäumen.
264
Gyrophora flocculosa. 249
Gyrosigma. 91
Habrobracon juglandis, natürlicher Feind
von Ephestia elutella. 403
Hämochromogenreaktionen. 397
Haemosporidia. 46
Hafer, Entwicklung, Wirkung von Boden-
protozoen. 25
Hafermilbe s. Tarsonemus spirifex.
Hainbuche, Nährpflanze von Tortrix viri-
dana. 129
Halmfliege s. Chlorops pumilionis.
Halopappus quadribrachiatus n. sp., Be-
schreibung. 93
Hamster s. Cricetus cricetus.
Haplosporidia. 46
Harmostomum, Beschreibung neuer Arten.
155
Harnstoff, Wirkung auf Bakterien. 59
—, Zersetzung durch Bakterien, Wirkung
von Salzen. 167
Haselnußstrauch, Nährpflanze von Tortrix
viridana. 129
Hausbock s. Calidium bajulum und Hylo-
trupes bajulus.
Hecht, Infektion mit Proteus vulgaris
ähnlichem Organismus. 155
Hederich, Bekämpfung mit Cuproazotin.
268
—, — — Eisenvitriol. 268
—, — — Kainit. 268
—, — — Kalkstickstoff. 119, 268
—, — — Raphanit. 120
Hefe, Absorptionsvermögen. 400
—, Assimilation von Athylalkohol. 399
—, Glykogen, Darstellung. 79
—, Synthese von Koproporphyrin. 401
—, Wirkung von Schwefelwasserstoff. 387
Helichrysum monstrosum,Schaédigung durch
Lygus-Arten. 149
Heliozon. 46
Helleborina, Wurzeln, Untersuchung. 108
Helminthosporium heveae, Schädling von
Hevea. 114
Helopeltis, Schädling vom Kakaobaum. 114
— antonii, Schädling des Chinabaums. 114
Henneguya leporini n. sp., Parasit von
Leporinus associatus. 445
— lutzi, Parasit von Pseudopim elodus
charus. 445
— occulta n. sp., Parasit von Loricaria.
445
Hepialus fusconebulosus, Schädling der
Kartoffel. 113
Herpetomonas elmassiani, Parasit von
Oncopeltus fasciatus. 270
Register.
Herpetomonas elmassiani, Vorkommen in
Asclepias 269
Hertz J. D. Fluid, Bekämpfungsmittel
gegen Stephanoderes hampei. 37
Heterodera radicicola, Schädling der Kar-
toffel. 113
— —, — von Küchen- und Gemüse-
p 264
— echachtii, Abbildung und Beschreibung.
112
Heteromastix angulata, Beschreibung. 69
Heterosomata, Monographien. 373
Hevea, Milchsaftbildung, Beeinträchtigung
durch Dürre. | 278
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
| 114
Hexosane, Chemie. 76
Hibernia defoliaria, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Hibiscus brasiliensis, Vorkommen von Col-
letotrichum dominicanum. 268
— — — — — ‚— var. ramulicola. 269
Hierasium murorum, Gallen durch Aulaci-
` dea hieracii. 433
— vulgatum, Gallen durch Aulacidea
hieracii. 433
Higosan, Wirkungsweise. 275
Hildenbrandia. 91
Hillea fusiformis n. gen. et n. sp., Be-
schreibung.
Hippocampus punctulatus, Ceratomyxa
hippocampi Parasit. 445
Hirse, Stimulationsversuche. 57
Hochmoore, Algenflora. 62
Holacanthum. 90
Holophrya binucleata n. sp., Beschrei-
bung. 73
Holotricha. . 46
Holz, Imprägnierung, Wert des Subli-
mats. 102
—, MeBkunde. 47
—, Verkohlung. 262
—, Vorkommen von Acanthonicus aedi-
lis. 415
—, — — Tomicus lineatus. 415
Holzbohrer, ungleicher, s. Anisandrus di-
spar.
Hopfen, Schädigung durch Peronospore. 277
—, Weichharze, antiseptische Wirkung. 262
Hopfenblattlaus, Biologie und Bekämp-
fung. 140
Hormone, Wirkung auf Bakterien. 69
Hummeln, Darmbakterien, Untersuchung.
286
Humulon, Bestimmungsmethode. 105
Hydrozoa. 46
Hydrurus foetidus. 62
Hylemyia antiqua, Auftreten in Finnland.
113
= brassicae, Auftreten in Finnland. 113
— coarctata, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Hylobius abietis, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
471
Hylotoma rosae, Schädling von Rosen. 264
Hylotrupes bajulus, Beschädigung von
Starkstrommasten. 262
Hymenogaster decorus, systematische Stel-
lung. 72
Hymenolepididae, Revision. 285
Hymenolepis, Beschreibung neuer Arten.
286
— dodecacanthas n. sp. 444
— globirostris n. sp. 444
Hypoderma bovis, Beschreibung und Ab-
bildung. 112
Hyponomeuta malinella, Beschreibung und
Abbildung. 112
— — , Massenauftreten in Italien. 264
— — Schädling von Obstbäumen. 264
Hyposidra talaca, Schädling von Grün-
düngungspflanzen und Schattenbäumen.
114
— —, — des Kaffeebaumes. 114
Hypotricha. 46
Hysterangium. 69
Hyst ix javanica, Schädling von Hevea. 114
Dex, widerstandsfahig gegen Rauchgase.
440
Influenzabazillus, Wirkung von Vitaminen.
59
Infusoria. . 46
Infusorien, Galvanotaxis. 55
Insektenschäden im Walde, Bekämpfung.
272
Insulin, Wirkung auf die Gärung. 395
Inula salicina, Gallen durch Cecidomyiden.
442
Isthmosoma, Gallen an Poa palustris. 442
Ithoyclinostomum dimorphum n. gen. et
hn. sp Beschreibung. 155
Ithyogonimus talpae, Beschreibung. 155
Johannisbeerstrauch, Schädigung durch
Myzus ribis. 113
Juglans, Schädigung durch Microstoma
juglandis 264
Juncus effusus var. decipiens, Schädigung
durch Tomostethus juncivorus. 141
Juniperus sabina, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 439
Käse, Bereitung, Wirkung von Milchsüß. 86
—, Reifung, Bedeutung des Bakterien-
gehaltes und Säuregrades der Milch. 405
—, Untersuchung. 85
Kaffee, Wirkung von Schwefelkohlenstoff
- auf die Keimfähigkeit. 139
Kaffeebaum, Biologie und Kultur. 430
—, Krankheiten. 430
—, Schädigung durch Dürre. 277
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
114
Kaffeebeerenkäfers. Stephanoderes hampei.
Kainit, ee gegen Hederich.
268
472
Kakaobaum, Schädlinge in Niederländisch-
Indien. 114
Kakaospeicher, Auftreten van Vorrats-
schädlingen. 403
Kali, Bedürfnis des Bodens, Bestimmung.
260
Kalk, Wert verschiedener Düngerkalk-
arten. 100
—, Wirkung auf die Nitrifikation von
Stalldünger. 410
Kalkbedürfnis des Bodens, Bestimmung.
408
Kalkstickstoff, Bekämpfungsmittel gegen
Hederich. 119, 268
Kalziumarseniat, Bekämpfungsversuche ge-
gen Eichenwickler. 272
—, — — Forleule. 272
—, — — Forstinsekten. 272
—, — — Kiefernspanner. 272
—, — — Nonnen. 272
Kapok, Schädlinge in Niederländisch-
Indien. 114
Kartoffel, Blattrollkrankheit, Bedeutung
der Blattläuse für die Ausbreitung. 438
—, —, Übertragung durch Calocoris bi-
punctatus. 146
—, —, — — Macrosiphum solanifolii. 146
—, —, — — Myzus-Arten. 145
—, —, — — Pfropfung. 145
—, Infektion durch Phytophthora, Be-
deutung des Entwicklungszustandes. 146
—, Krankheiten und Schädlinge in Nieder-
ländisch-Indien. 113
—, Krebs, Ausbreitung im polnischen
Schlesien. 439
—, Mosaikkrankheit, Übertragung durch
Pfropfen. 145
—, Schädigung durch Blithophaga opaca.
113
—, — — Hepialus fusconebulosus. 113
—-, Stimulationsversuche. 57
—, Strichelkrankheit, Auftreten ohne auf-
fallende Symptome. 146
—, Vorzeichnis der in der Schweiz gebauten
Sorten. 438
Kartoffelpülpe, biologische Stärkegewin-
nung. 263
Katjang, Schädigung durch Agromyza
phaseoli. 114
Katun, Schädigung durch Earias fabia.
114
Kedelee, Schädlinge in Niederländisch-
Indien. 114
Kiefer, Infektionsversuche mit Perider-
mium pini. 122
—, Schädigung durch Aradus cinnamo-
meus. 421
Kieferneule s. Panolis griseovariegata.
Kiefernrindenwanze 8. Arachus cinna-
momeus.
Kiefernspanner 8. a. Bupalus piniarius.
—, Bekimpfungsversuche mit Kalzium-
arseniat. 212
Kieternspinner 8. Dendrolimus pini.
Register.
Kieselalgen. 90
Kieselfluorwasserstoffsäure, Desinfektions-
wert. 386
Kirschbaum, Schädigung durch Aphis
cerasi. 422
—, — — Clasterosporium. 437
Klaiber, natürlicher Feind von Tortrix
viridana. 129
Kochsalz, Vergiftung von Essigbakterien.
83
Kohl, Schädigung durch Otiorrhynchus
dubius. 113
—, — — Plutella-Arten. 113
—, — — Sclerotinia sclerotiorum 274
Kohlenhydrate, polymere, Chemie. 76
Kohlensäure, Assimilation, Bestimmungs-
methoden. 95
Kohlerdflöhe, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Kohlgallrüßler s. Ceutorrhynchus sulci-
collis.
Kohlhernie, Bekämpfung. 130
—, Widerstandsfähigkeit einzelner weißer
Rübensorten. 424
Kohlweißling s. Pieris brassicae
KokosnuB, Fasern, Röstung. 105
Kokospalme, Schädlinge in Niederländisch-
Indien. 114
Kolloidchemie, Einführung.
—, Leitfaden. 47
Koloradokäfer s. Lephinotarsa decem-
lineata.
Koniferen, Schädigung durch Frost. 149
Koproporphyrin, Synthese durch Hefe. 401
Kornkäfer s. a. Calandra granaria.
—, Bekämpfung mit Schwefelkohlenstoff.
256
Kornmotte, Entwertung von lagerndem
Getreide. 256
Krebs der Kartoffel, Ausbreitung im pol-
nischen Schlesien. 439
Kuckuck, natürlicher Feind von Tortrix
viridans.. 129
Küchengewächse, Schädigung durch Ly-
gus-Arten. 113
Küchen- und Gemüsepflanzen, Krankheiten
und Schädlinge in Italien. 264
Kupferbrühe, kolloidale, Bekämpfungs-
mittel gegen Plasmopara viticola. 435
Kupferglucke s. Gastropacha quercifolia.
Kupfersulfat, Wirkung auf Weizenkei-
mung. 137
Laburnum vulgare, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
Lacerta agilis, natürlicher Feind von Tor-
trix viridane. 129
— sicula, Biologie und Parasiten. 244
Lacon murinus, starkes Auftreten. 422
Laktose, Nachweis im Brot. 81
Lantana reticulata, Vorkommen von
Sphaerella lippiae. 268
Larus ridibundus, Bacterium bipolare
avisecticum pathogen. 285
Register.
Latex, Bekämpfungsversuche gegen Ste-
phanoderos hampei. 37
Lawana candida, Schädling von Obst-
bäumen. 114
Lausfliegen der Vôgel, Biologie. 157
Lecanium viride, Schädling des Kaffee-
baums. 114
Lecanora sordida. 249
Leguminosen, Impfung mit Azotogen. 98
Leitungswasser, Nachweis von Paratyphus
B-Bazillen. 408
Lemanea. 9
Lembus-Arten, Morphologie. 73
Leontodon autumnalis, Gallen durch Ty-
lenchus. 442
— hispidus var. opimus, Gallen durch Ty-
lenchus. 442
Lepidobaris, Schädling der Piefferpflanze.
114
Lepidosaphes pomorum, Schädling der
Pappel. 265
Leporinus associatus, Henneguya leporini
Parasit. 445
— mormyrops, Myxobolus associatus Pa-
rasit. 445
Leptinotarsa decemlineata, Beschreibung
und Abbildung. 112
Leptodactylus ocellatus, Leptotheca cha-
gasi Parasit. 445
Leptotheca chagasi n. sp., Parasit von
Leptodactylus ocellatus. 445
Leucania unipuncta, Schädling der Reis-
pflanze. 114
Leuchtkäfer, natürlicher Feind von Psylla
mali. 144
Leucochloridium macrostomum, Eierblase.
155
Liacarus, Schädling des Chinabaums. 114
Libocedrus decurrens, Schädigung durch
Frost. 149
Lichenin, Verdaulichkeit. 397
—, Verbreitung. 76
Licht, ultraviolettes, Inaktivierung von
Amylase. 78
Liguster, Schädigung durch Myxosporium
cingulatum. 283
Ligustrum, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 440
— vulgare, Schädigung durch Glomerella
cingulata. 283
Limantria monacha, Tachinen, natürliche
Feinde. 421
Limnologie, Arbeitsmethoden. 91
Limodorum abortivum, Wurzeln, Unter-
suchung. 108
Limothrips denticornis, Schädling von
Gerste. 113
Linaria genistaefolia, Gallen durch Gym-
netra pilosus. 442
Liparis, Mykorrhiza. 109
— salicis, Abbildung und Beschreibung.
112
Lipoide, Verhalten basischer Farbstoffe.
379
473
Liriodendron, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
Listera, Wurzeln, Untersuchung. 108
Lite leucomelanella, Gallen an Silene nu-
tans. 442
Lithoderma. 91
Loasa-Arten, Wirtspflanzen von Cronar-
~ tium asclepiadeum. 122
Locusta migratoria, Biologie. 270
Lombok, Schädigung durch Bacterium
solanacearum. | 114
—, — — Dacus. 114
Lophomonas blattarum, Parasit von Blatta
` orientalis. 156
Lophyrus pini, Biologie. 128
Loricaria, Henneguya occulta Parasit. 445
Lucernariida. 46
Luft, Mikroflora höherer Schichten. 347
Lupine, Keimverzögerung, Verbindung
durch richtige Aufbewahrung des Saat-
gutes. 275
Luzerne, Schädigung durch Thyrospora
sarcinaeforme. 273
Lycoperdon gemmatum. 69
Lyda stellata, Auftreten im polnischen
Schlesien. 421
Lygus-Arten, Biologie und Bekämpfung.
148
— -—, Schädlinge von Küchengewächsen.
113
Lymantria dispar, Beschreibung und Ab-
bildung. 112
— monacha, Beschreibung und Abbildung.
112
Lysol, Bekämpfungsmittel gegen Tortrix
viridana. 129
Macrophoma convolvuli n. sp., Beschrei-
bung. 268
— — n. 8p., Schädling von Convolvulus.
268
Macrosiphon rosae, Schädling von Rosen.
. 264
Macrosiphum granarium, Schädling von
Getreide. 113
— solanifolii, Übertragung der Blattroll-
krankheit der Kartoffel. 146
Macrosporium sarcinaeforme, Zugehörig-
keit zu Thyrospora. 273
Madreporaria. 46
‘Mäusetyphusbazillen, Bekämpfungsmittel
gegen Feldmäuse. 125
Magnocid, Desinfektionswert. 386
Magnolia, Schädigung durch Phyllosticta
magnoliae. 264
Mahonia aquifolium, widerstandsfähig ge-
gen Rauchgase. 439
Mais verrucosa, Infektionsversuche mit
Leuchtbakterien. 225
Maikäfer s. a. Melolontha vulgaris.
—, Schädigungen an Eichen. 421
—, Schwärmbahnen. 422
Mais, abnorme Kornbildung. 152
—, Einsäuerung. 82
474
Mais, falsche Polyembryonie. 152
—, keimlose Früchte. 441
—, lagernder, Entwertung durch Mais-
motte. 256
—, Schädigung durch Ophiobolus hetero-
strophus. 134
—, — — Sclerospora javanica. 114
—, Stimulationsversuche. 57
Maismotte, Entwertung von lagerndem
Mais. 256
Malacosoma neustria, Beschreibung und
Abbildung. 112
Malaxis paludosa, Mykorrhiza. 109
Malve, Schädigung durch Puccinia malva-
cearum. 265
Malzamylase, Inaktivierung durch ultra-
violettes Licht. 78
Mandarinenbaum, Schädigung durch Cera-
titis capitata. 264
Mannane, Chemie. 76
Marasmius, Schädling der Olpalme. 114
Marchantia nepelensis, Symbiose mit einem
Pilz. 106
Marienkäfer, natürlicher Feind von Psylla
mali. 144
Mastigophora. 46
Mastogloia. 91
Matricaria inodora, Gallen durch Aphis. 442
Maulbeerbaum, Schädigung durch Gib-
berella moricola. 264
Maulwurfsgrille s. Gryllotalpa vulgaris.
Mayetiola destructor, Schädling von Ge-
treide. 264
Medicago lupulinus, Untersuchung auf
Labfermente. 85
— maculata, Schädigung durch Pseudo-
plea medicaginis. 273
Meerleuchten, Ursache. 373
Meerzwiebelpräparate, Bewertung. 44
Megascolex trilobatus, Monocystis matthäii
Parasit. 285
Mehlmotte s. Ephestia kuehniella.
Meise, natürlicher Feind von Psylla mali.
144
—, — — — Tortrix viridana. 129
Melampsora helioscopiae, Schädling von
Euphorbia heleoscopia. 265
Melampyrum pratense, Schädigung durch
Peronospora tranzscheliana. 437
Melanconiella clitoridis n. sp., Schädling
von Clitoria ternata. 268
Meligethes aeneus, Beschreibung und Ab-
bildung. 112
Meliola abietis, Schädling von Abies. 265
Melkmaschinen, bakteriologische Unter-
suchung. 87
Mellivora ratel, Mesocestoides caestus Pa-
rasit. 444
Melolontha vulgaris, Beschreibung und
Abbildung. 112
Melosira. 80
Meningococcus, Wirkung von Vitaminen. 59
Menticirrhus americanus, Myxidium stria-
tum Parasit. 445
Register,
Meridion. 91
Meringosphaera tenerrima n. sp., Be-
schreibung. 94
Mesocestoides caestus n. sp., Parasit von
Mellivora ratel. 444
— mesorchis n. sp., Parasit von Vulpes
ferritatus. 444
Mesotsenium caldariorum, Reinkultur. 54
Mesozoen. 45
Metallites atomarius, Schädling der Tanne.
128
Metanastria hyrtaca, Schädling des China-
beums. 114
Mianin, Desinfektionswert. 386
Micrasterias. 90
Micrococcus-Arten, Vorkommen in Melk-
maschinen. 87
Micropharynx parasitica n. sp., Parasit von
Raja radiata. 444
Micropryon opercularis, parasitisches Myxi-
dium. 445
Microscolex phosphoreus, Symbiose mit
Leuchtbakterien. 197
Microserica, Schädling des Teestrauchs. 114
Microsphaera alni var. quercina, Schädling
von Eichen. 417
Microsporidia. 46
Microstoma juglandis, Schädling von
Juglans. 264
Microtus arvalis, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Mikroorganismen, technische, Züchtung.
378
Mikrophotographie, Apparat. 52
Mikroskope, binokulare. 50
Mikroskopie, Bibliographie. 375
—, Untersuchungen im auffallendem Licht.
50
Mikrotechnik, botanische Leitfaden. 376
Milch, Bakteriengehalt, Bedeutung fir die
Käsereifung. 405
—, biologische Untersuchung. 85
—, Keimgehalt. 85
—, physikalische Untersuchung. 85
—, Vorkommen thermophiler Bakterien.
330
Milchdiastase, Untersuchung. 396
Milchsüß, Wert als Konservierungsmittel.
86
Milchwirtschaft, Praktikum. 84
Milzbrandbazillen, Differentialdiagnose. 62
Mistel, Aufzucht. 118
Mönchsgrasmücke, natürlicher Feind von
Tortrix viridana. 129
Molken, Fruchtaroma durch eine Hefe. 87
Mondscheinvogel s. Phalera bucephala.
Monilia, Schādling von Aprikosenbaum.436
— cinerea, Schädling von Obstbäumen. 264
Moniliopsis aderholdi, Schädling des China-
baums. 114
Monocystis matthaii n. sp., Parasit von
Megascolex trilobatus. 285
Monokeramonas aulakistum n. gen. et n.
8P., Beschreibung. 94
Register.
Monosiga natans n. sp., Beschreibung. 94
Montemartinja myriadea, Schädling von
Obstbäumen. 264
Mormoniella oviphaga n. sp., Parasit von
Delphax. 446
Mosaikkrankheit der Gurke, Ubertragung
durch Insekten. 145
— — Kartoffel, Ubertragung durch Pfrop-
fen. - 145
— des Zuckerrohrs. 429
Mougeotia. 90
— pulchella, Konjugation. 393
Mougeotiopsis. 90
Mudaria variabilis, Schädling von Kapok.
114
Mus norvegicus albinus, Systematik. 56
Musa, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
114
— paradisiaca, Schädigung durch Sphae-
ropsis paradisiaca. 268
Musagrarius, starkes Auftreten. 422
Muskelenzym, Untersuchung. 78
Mutinus caninus. 69
Mycetozoa. 46
Myodes lemmus, Vorkommen in Finnland.
113
Myxidien, parasitische in Fischen. 445
Myxidium striatum, Parasit von Bairdiella
ronchus. 445
— —, — — Cynonyon leiarchus. 445
— —, — — Menticirrhus americanus. 445
Myxobolus associatus n. sp., Parasit von
Leporinus mormyrops. 445
— chondrophilus n. sp., Parasit von Sar-
dinella anchovina. 445
Myxosporidia. 46
Myxosporium cingulatum n. sp., Schädling
von Liguster. 283
Myzus-Arten, Übertragung der Blattroll-
krankheit der Kartoffel. 145
— persicae, Schädling der Tabakpflanze.
114
— ribis, Schädling des Johannisbeerstrauchs
113
Nahrungsmittel, Beurteilung. 80
Natriumarseniat, Bekämpfungsmittel gegen
Sphaerotheca mors uvae. 437
Natriumfluorid, Wert als Holzimprägnie-
rungsmittel. 103
Navicula. 91
Necremnus leucarthros, Parasit von Phy-
thonomus posticus. 445
Necrobia rufipes, schädliches Auftreten in
Kakaospeichern. 403
Neidium. 91
Nematochrysidaceae. 62
Nematocystis stephensoni n. sp., Parasit
von Eutyphoeus incommodus. 285
Nematoden, Vorkommen von Eiern an
Grassamen. 446
Nemesia strumosa, Wirtspflanze von Cro-
nartium asclepiadeum. 122
Neottia nidus avis,Wurzeln, Untersuchung.
108
475
Nepeta cataria, Übertragung der Gurken-
Mosaikkrankheit. 145
Nephrochloris incerta n. gen. et n. sp.
Beschreibung. 60
Nephroselmis marina n. sp., Beschreibung.
94
Nepticula-Arten, Schädlinge von Rosen.284
Nerecheimia. 47
Nezana viridula, Schädling der Kartoffel.
113
Nicotiana, Anfälligkeit verschiedener Arten
gegen Bacterium tabacum. 141
—, Sterilität bei Kreuzungen. 151
— tabacum, Vorkommen von Sphaerulina
haiensis. 268
Nisotra javana, Schädling von Kapok. 114
Nitratbildung, Bedeutung des Säuregrades
des Bodens. 97
Nitzschia. 91
Noctiluca, Monographien. 373
Nonne s. a. Lymantria monacha.
—, Bekämpfungsversuche mit Kalzium-
arseniat. 272
Nordsee, Tierwelt. 373
Notarcha octasema, Schädling von Musa.
114
Novocit, Desinfektionswert. 386
Obstbäume, Krankheiten und Schädlinge
in Italien. 264
—, Schädigung durch Cuprosan. 431
—, — — Eliomys quercinus. 143
—, — — Phyllocoptes fockeni. 279
—, — — — schlechtendali. 278
, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
114
—, Wurzelkropf, Bekämpfung mit Ger-
misan. 280
—, —, — — Segetan-Neu. 280
—, —, — — Uspulun. 279
Obstbau, Schädlingsbekämpfung. 114
Obstbaumkarbolineum, Bekämpfungsmit-
tel gegen Apfelblattsauger. 145
Obstbaumsplintkäfer s. Scolytus mali.
Octattis pulchra n. gen. et n. sp., Be-
schreibung. 93
Odontaspis americanus, Cenetomyxa cur-
vata Parasit. 445
Oecophylla smaragdina, Schädling des
Kaffeebaums. 114
Olbaum, Schädigung durch Cycloconium
oleagineum. 264
Öle, Zersetzung durch Oidium lactis, Ein-
fluß von Glukose. 415
Ölpalme, Schädigung durch Marasmius.
114
—, — — Oryctes rhinoceros. 114
Oenophthina pilleriana, Beschreibung und
Abbildung. 112
Ohrwurm, natürlicher Feind von Psylla
mali. 144
—, — — — Tortrix viridana. 129
Oidium lactis, Zersetzung von Ölen, Ein-
fluß von Glukose. 415
476 Register.
Oleander, Schädigung durch Septoria ole-
andrina. 264
Olethreutes variegana, Schädling des Apfel-
baums. 150
Oligorchis longiraginosus n. sp. 286
Oligosita engelharti, Parasit von Cicadula
sexnotate. 464
Oncopeltus fasciatus, Herpetomonas el-
massiani Parasit. 270
Oocardium. 90
Opatrum, Schädling von Kedelee. 114
Ophiobolus heterostrophus n. sp., Schäd-
ling von Mais. 134
Ophisops elegans, Beschreibung und Ab-
bildung. 244
Opisthobranchia, Monographien. 374
Orchideen, Wurzeln, Untersuchung. 107
Oregma lanigera, Schädling von Zuckerrohr.
114
Oribates, Schädling des Chinabaums. 114
Ornithogalum, Infektion durch Puccinia
simplex. 123
Orobanche aeginatia, Schädling von Zucker-
rohr. 114
— minor, Schädling von Futterpflanzen.
264
— rapum, Glukosid, Untersuchung. 420
Orthonectida. 47
Oryctes rhinoceros, Schädling der Kokos-
palme. 114
— —, — — Ölpalme. 114
Oryzaephilus mercator, schädliches Auf-
treten in Kakaospeichern. 403
Oscinis frit, Beschreibung und Abbildung.
112
Ostsee, Tierwelt. 373
Otiorrhynchus dubius, Schädling von Kohl.
113
Ottonia caudata n. gen. et n. sp., Be-
schreibung. 94
Pachypeltis, Schädling des Teestrauchs.
114
Paeonia, Wirtspflanze von Cronartium as-
clepiadeum. 122
Palaemon serratus, Infektionsversuche mit
Leuchtbakterien. 225
Pandan, Schädigung durch Araca moro-
sella. 114
Panolis griseovariegata, Beschreibung und
Abbildung. 112
Pantosept, Desinfektionswert. 386
Papilio machaon, Beschreibung und Ab-
bildung. 112
Pappel, Schädigung durch Lepidosaphes
pomorum. 265
Paradoxurus hermaphroditus, Schädling des
Kaffeebaums. 114
Paraffineinbettung. 381
Paraform-Trockenbeize, Wirkung auf Wei-
zenstinkbrand. 137
Paramäcien, Variabilität. 73
Parasa lepida, Schädling der Kokospalme.
114
Paratyphus, Variation. 388
— B-Barillen, Nachweis in Leitungswasser.
408
Parazoe. 46
Parmelia aspidota, Lagerwarzen, Bedeu-
tung. 443
— glomellifera. 249
Pedinomonas-Arten, Beschreibung. 69
Pegomyia hyoscyami, Abbildung und Be-
schreibung. 112
— —, Auftreten in Finnland. 113
Pelargonium, Gallen durch Bacterium tume-
faciens. 154
—, Schädigung durch Pythium splendens.
440
Penicillium, Kultur verschiedener Arten.74
—, Wachstum auf ultraviolett bestrahltem
Nährboden. 249
Penium. 90
Pennatularia. 46
Pentosane, Chemie. 76
Peridermium pini, Infektionsversuche an
Kiefern. 122
Peridineen, Chromatophoren. 393
Peritricha. 46
Peronospora, Schädling von Hopfen. 277
— tranzscheliana n. sp., Schädling von
Melampyrum pratense. 437
Pestalozzia, Schädling von Coca. 114
— espaillatii n. sp., Schädling von Garcinia
mangostana. 269
Petroleum, Bekämpfungsmittel gegen Ste-
phanoderes hampei. 37
Peucedanum alsaticum, Gallen durch Phi.
laenus spumarius. 442
Pezomachus acarorum, natürlicher Feind
von Coleophora scolopiphora. 234
Pfefferpflanze, Schädigung durch Lepido-
baris. 114
Pflanzen, Atmung, Acetaldehyd, Zwischen-
produkt. 255
—, Austreiben, Wirkung von Frost. 116
—, Drainage-Wurzeln. 265
—, Extrakte, Titrationsazidität. 95
—, Gewebeschnitte, Bestimmung der H-
Ionenkonzentration. 382
—, Krebs und Bakteriophagie. 236
—, landwirtschaftliche, Morphologie und
Systematik. 265
—, Lichtabsorption der Blätter. 246
—, Phosphorsäurestoffwechsel. 254
—, postmortale Atmung. 254
—, Protoplasmaströmung, Wirkung von
Licht und Temperatur. 116
—, Schädigung durch Schwefeldioxyd. 266
—, Traumatropismus. 419
—, Tumorbildung nach chemischen Reizen.
418
—, Wachstum, Bedeutung der Bodenreak-
tion. 100, 260
—, —, — des Wassergehaltes des Bodens.
98
—, —, Beeinträchtigung durch Düngung
mit Sägespänen. 412
Register.
Pflanzen, Wachstum, Wirkung partieller
Bodensterilisation. 30
—, Wirkung von Teerdämpfen. 260
—, Zellatmung. 253
Pflanzenkrankheiten, pilaparasitäre, Prak-
tikum. 121
Pflanzenschutz, Gesetze Ungarns. 265
— in Rußland. 265
—, Verwendung des Flugzeugs. 272
Pflanzenschutzmittel, Handbuch. 115
—, staubförmige, Anwendung. 418
Pflaumenbaum, Schädigung durch Physo-
kermes coryli. 422
Phaeodermatium rivulare. 62
Phaeophyceae. 91
Phaeosphaera gelatinosa. 62
Phaeothamnionaceae. 62
Phalera bucephala, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Phallus, Hutbildung. 69
Phanurus benificiens, natürlicher Feind von
Scirpophaga sericea. 427
Phassus damor, Schadling des Chinabaums.
114
Phenol, Desinfektionswert. 386
Pheretima elongata, Rhynchocystis awatii
Parasit. 285
— —, — mamillata Parasit. 285
— —, Stomatophora bulbifera Parasit. 285
Philadelphus, widerstandsfahig gegen
Rauchgase. 440
— coronarius, Untersuchung auf Labfer-
mente. 85
Philaenus spumarius, Gallen an Peuceda-
num alsaticum. 442
Phitorus dilatatus, Schädling vom Kakao-
baum. 114
Phomatospora convolvuli n. sp., Schädling
von Convolvulus. 268
Phosphatstoffwechsel. 398
Phosphorbrei, Bekämpfungsmittel gegen
Feldmäuse. 125
Phosphorsäure, Bedürfnis des Bodens. 260
Photoblepharon, Symbiose mit Leucht-
bakterien. 197
Phragmidium rubi, Schädling von Rubus.
265
Phthorimaea operculella, Schädling der
Kartoffel. 113
Phyllebius psittacinus,Schädling derFichte.
128
Phyllocnistis citrella, Schädling von Obst-
bäumen. 114
Phyllocoptes fockeni, Schädling von Obst-
bäumen. 279
— schlechtendali, Bedeutung für die Schä-
digung des Birnbaums durch Podospha-
era leucotricha. 278
— —, Bekämpfung mit Solbar. 278
— —, Schädling von Obstbäumen. 278
Phyllosticta haineusis n. sp., Beschreibung.
268
— ilicina, Auftreten. 264
— magnoliae, Schädling von Magnolia. 264
477
Phyllosticta pirina, Schädling von Obst-
bäumen. 264
— sterculicola n. f. carthaginensis, Vor-
kommen auf Sterculia carthaginensis.
268
Phyllotreta-Arten, Bekämpfung mit Rus-
calin. 271
Phylloxera, Bekämpfung in der Schweiz.
434
— vastatrix, Beschreibung und Abbildung.
112
— —, Schädling des Weinstocks. 264
Physik, Einführung. 49
—, Geschichte. 243
Physokermes coryli, Schädling des Pflau-
menbaums. 422
Phytobacter lycopersicum, Schädling von
Gemüsepflanzen. 114
Phytodecta viminalis, Ovoviviparität. 127
Phytolacca decandra, Übertragung der
Gurken-Mosaikkrankheit. 145
Phytometra signata, Schädling der Tabak-
pflanze. 114
Phytomonadina. 46
Phytonomus posticus, Necremnus leuca-
thoos Parasit. 445
Phytophiline, Bekämpfungsversuche gegen
Stephanoderes hampei. 39
Phytophthora, Infektion der Kartoffel,
Bedeutung des Entwicklungszustandes.
146
—, Schädling der Vanilla. 114
— faberi, Schädling von Hevea. 114
— —, — vom Kakaobaum. 114
— infestans, Schädling von Küchen- und
Gem tisepflanzen. 264
— — f. spec. lycopersici, Schädling von
Tomaten. 417
— nicotianae, Schädling der Tabakpflanze.
114
— omnivora, Schädling von Küchen- und
Gemüsepflanzen. 264
Phytorus dilatatus, Schädling des Tee-
strauchs. 114
Picea, Schädigung durch Dreyfusia piceae.
423
— excelsa, empfindlich gegen Rauchgase.
439
— —, Mykorrhiza, Untersuchung. 110
— orientalis, Schädigung durch Frost. 149
— pungens, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 439
Pieris-Arten, Auftreten in Finnland. 113
— Crassicae, Beschreibung und Abbildung.
112
Piesma quadrata, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Pilacracese, Entstehung des Hymeniums.
70
Pilacre petersii, systematische Stellung.
72
Pilze, Boden-, Beziehung zu Bodenbak-
terien. 96
—, Gesetz vom Minimum. 377
478
Pilze, parasitische, natürliche Feinde. 121
—, —, Praktikum. 121
—. Vergleichende Morphologie. 394
Pilzgalle an Cladonia fimbriata f. simplex.
443
Pimpinella, Schädigung durch Plasmopara
nivea. 265
— saxifraga, Gallen durch Cecidomyiden.
442
Pimpla-Arten, natürlicher Feind von Tor-
trix viridana. 129
Pinnularia. 91
Pinus austriaca, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 439
cembra, Mykorrhiza, Untersuchung. 110
excelsa, Schädigung durch Frost. 149
laricio, Schädigung durch Frost. 150
silvestris, Mykorrhiza, Untersuchung.
110
— —, Schädigung durch Evetria buolina.
265
— strobus, empfindlich gegen Ra uchgase.
439
Pirol, natürlicher Feind von Tortrix viri-
dana. 129
Pissodes dubius, Vorkommen an erkrank-
ten Abies balsamea. 424
Pistazie, Schädigung durch Septoria. 265
Placodium rubinum. 249
Planktonkunde, Methodik. 89
Plantago lanceolata, Untersuchung auf
Labfermente. 85
Plasmopara nivea, Schädling von Pimpi-
nella. 265
— viticola, Bekämpfung mit kolloidalem
Kupferbrühen. 435
— —, Schädling des Weinstocks. 264
Platane, Schädigung durch Gloeosporium
nervisequum. 264
—, — — Gnomonia veneta. 265
Platanus, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 440
Platyparea poeciloptera, Auftreten, Be-
deutung der Jauchedüngung. 132
— —, Schädling des Spargels. 425
Plectobasidii. 70
Pleospora herbarum, Auftreten. 265
Pleurentherium. 90
Pleurocladia. 91
Pleurosiga orculaeformis n. sp., Beschrei-
bung. 94
Pleurotauron. 91
Pleurostaeniopsis. 90
Pleurotaenium. 90
Plusia, Schädling der Tabakpflanze. 114
Plutella-Arten, Schädlinge von Kohl. 113
— maculipennis, Schädling von Gemüse-
pflanzen. 114
Poa nemoralis, Gallen durch Poomyia poae.
443
— palustris, Gallen durch Isthmosoma. 442
Podosphaera leucotricha, Schädling des
Birnbaums, Bedeutung von Phyllocoptes
schlechtendalı. 273
Register.
Podosphaera oxyacanthae var. tridactyla,
Schädling von Prunus laurocerasus. 150
Polarisationsmikroskop für Biologen. 375
Polydrusus sericeus, Schädling der Fichte.
128
Polyeder, neue Färbungsmethoden. 370
Polygonatum officinale, Gallen durch Ceci-
domyiden. 442
Polygonum bistorta, Gallen durch Dasy-
neura polygoni. 443
Polymastigina. 46
Polysaccharide, Chemie. 76
Polytomella citri, Encystierung. 126
Pontosphaera discopora n. sp., Beschrei-
bung. 93
Poomyia poae, Gallen an Poa nemoralis.
443
Poriferm. 45
Poropila dubia n. gen. et n. sp., Beschrei-
bung. 94
Porphyridium. 91
Potentilla anserina, Wirtspflanze von Agro-
myza spiraeae. 284
— fruticosa, empfindlich gegen Rauchgase.
439
Potosia cuprea, Larve, Anatomie und Phy-
siologie. 300
— —, —, Zersetzung von Zellulose im
Darmkanal. 304
Priapulidae, Monographien. 373
Prionace glauca, parasitisches Myxidium.
| 445
Proales parasitica, Biologie. 444
— petromyzon, Biologie. 444
— wernecki, Gallen an Vaucheria. 443
Prodenia litura, Schädling d. Tabakpflanze.
114
Proteasen. 253
Proteine, native, Abbau durch Bacillus
granulobacter pectivorum. 2
Protomonadina.
Protoparca convolvuli, Schädling der Ba.
tate. 113
Protozoen, Bedeutung für die Bodenmüdig-
keit. 101
—, Boden-, Untersuchung. 16
—, —, Wirkung auf Haferentwicklung.25
—, Färbungsmethode. 371
—, Handbuch. 45
—, kolloidaler Zellinhalt, Beeinflussung. 57
Protubera. 69
Prunus cerasus, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
— laurocerasus, Schädigung durch Podos-
phaera oxyacanthae var. tridactyla. 150
— —, widerstandsfähig gegen Rauch-
schäden. 440
Psammodromus algirus, Beschreibung und
Abbildung. 244
Pseudococcus crotonis, Schädling des
Kaffeebaums. 114
Pseudomonas tumefaciens, Stoffwechsel.
423
Register.
Pseudopimelodus charus, Henneguya lutzi
Parasit. 445
Pseudoplea medicaginis, n. sp. Schädling
von Medicago maculate. 273
Psylla mali, Abbildung und Beschreibung.
112
— —, Biologie und Bekämpfung. 143
— — natürliche Feinde. 144
— pirisuga, starkes Auftreten a. mit Borde-
auxbrühe gespritzten Birnbäumen. 431
Ptelea, widerstandsfähig gegen Rauch-
schäden. 440
Pterodina clypeata, Biologie. 444
— elliptica, Biologie. 444
Pteropoda, Monographien. 374
Pterosperma, neue Arten. 94
Ptinus tectus, schädliches Auftreten in
Kakaospeichern. 403
Puccinia agropyri, Schädling von Clematis.
265
— asparagi, Auftreten, Bedeutung der
Düngung. 132
— chrysanthemi, Widerstandsfähigkeit ein-
zelner Chrysanthemum-Sorten. 149
— dispersa, Schädling des Getreides. 264
— —, Überwinterung der Uredolager.
123. 425
endiviae, Schädling von Endivie. 424
glumarum, starkes Auftreten in Polen.
425
— graminis, Auftreten. 425
— —, Schädling von Futterpflanzen. 264
— —, Getreide 264
— —, Übertragung von Agropyrum repens
auf Secale cereale. 123
— malvacearum, Schädling von Malven. 265
— —, Überwinterung des Myzels. 123
— maydis, Getreideschädling. 264
— menthae, Infektionsversuche. 124
— simplex, Infektion von Ornithogalum.
123
Pyramidomomonas oltmannsi n. sp., Be-
schreibung.
Pyrethrum, Kultur in der Schweiz. 434
— - Extrakt, Bekämpfungsmittel gegen
Tomostethus juncivorus. 141
Pyrizit, Desinfektionswert. 386
Pyrosoma giganteum, Symbiose mit Leucht-
bakterien. 197
Pyrotenthis dispar, Leuchtorgane. 197
Pythium-Arten, Schädlinge der Tabak-
pflanzen. 114
— splendens n. sp., Schädling von Pelar-
gonium. 44
Quecke, Bekämpfung. 120
Quecksilber, Adsorption durch Stinkbrand-
sporen. 275
Quercus-Arten, Nährpflanze von Tortrix
viridana. 129
— pedunculata, widerstandsfähig gegen
Bauchgase. 440
— rubra, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 440
479
Querous sessiliflora, Gallen durch Cynipide.
442
— —, Mykorrhiza, Untersuchung. 110
Rabenkrähe, natürlicher Feind von Tortrix
viridane. 129
Radaform, Desinfektionswert. 386
Radiolaria. 46
Radium, Wirkung auf die Plasmastrômung
von Amoeba diploidea. 57
Raillietina cryptocotyle n. sp. 444
Raja agassizi,Chloromyxum leydigiParasit.
445
— radiata, Micropharynx parasitica Para-
sit. 444
Ramalina strepsilis. 249
Ramann, Emil, Nachruf. 161
Ramularia, Schädling von Chrysanthemum.
114
Raphanit s. a. Cuproazotin.
— —, Bekämpfungsmittel gegen He-
derich. 120
Rapsglanzkäfer s. Meligethes aeneus.
Raubfliegen, Mimikry. 155
Rauchschäden an Waldbäumen. 439
Raupenleim, Bekämpfungsmittel gegen
Frostspanner. 435
Reblaus s. a. Phylloxera vastatrix.
—, Denkschrift für die Jahre 1915—1923.
143
—, Oberflächenbehandlung der Herde. 437
Rebstichler s. Bytiscus betulae.
Regenwurm, Clitellumsegment, Giftigkeit.
244
Reispflanze, Monographie. 82-
—, Schädigung durch Scirpophaga sericea.
426
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
114
Reptilia, Monographien. 374
Reticulosa. 46
Rhabditis microbursaris n. sp., Vorkom-
men an Erdnuß. 352
Rhabdosphaera, neue Arten. 93
— nigra n. sp., Beschreibung. 67
Rhizobium radicicola, Virulenz. 409
Rhizocarpon geographicum. 249
Rhizoctonia solani, Schädling der Kartoffel.
113
— violacea, Schädling von Futterpflanzen.
264
— — var. asparagi, Schädling von Küchen-
und Gemüsepflanzen. 264
Rhizoglyphus echinopus, Schädling von
Küchen- und Gemüsepflanzen. 264
Rhizopoden. 46
Rhizopus chinensis, Wachstum auf ultra-
violett bestrahltem N ährboden. 249
Rhizosolenia. 90
Rhizostomeae. 46
Rhododendron, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
Rhodomonas, neue Arten. 94
Rhodophyceae. 91
480
Rhoicosphenia. 91
Rhombozoa. 47
Rhopalodia. 91
Rhopalomyia, Gallen an Achillea mille-
folium. 442
Rhus cotinus, empfindlich gegen Rauch-
gase. 439
— typhina, widerstandsfähig gegen Rauch-
440
gase
Rhynchooystis, Bestimmungsschlüssel. 285
— awatii n. sp., Parasit von Pheretima
elongata. 285
— mamillata n. sp., Parasit von Pheretima
elongata. 285
Rhynchophorus ferrugineus, Schadling der
Kokospalme. 114
Rhytisma acerinum, Schädling von Acer
platanoides. 265
Ribes, widerstandsfähig gegen Rauchgase.
440
— nigrum, Anpassung von Aecidium grossu-
lariae. 123
Rigidiporus microporus, Schädling von
Hevea. 114
Ringelspinner s. Malacosoma neustria.
Rinodina oreina, Xerophilie. 249
Roggen, Nachweis von Fusarium im Saat-
gut. 135
—, Schädigung durch Ustilago tritici in
Amerika. 274
Roithsche Falle, Bisamrattenbekämpfung.
157
Roncetkrankheit, Schädigung des Wein-
stocks. 264
-Rondeletia minor, Symbiose mit Leucht-
bakterien. 197, 204
Rose, Schädigung durch Coleophora griphi-
284
—, — — Hylotoma rosae 264
—, — — Macrosiphon rosae. 264
—, — — Nepticula-Arten. 284
—, — — Sphaerotheca pannosa. 264
—, — — Tischeria angusticolielle. 284
—, Wirtspflanze von Agromyza spiraeae.
284
Rosellinia, Schädling des Chinabaums. 114
— necatrix, Auftreten. 264
— —, Schädling von Obstbäumen. 264
— —, — des Weinstocks. 264
Rosenkäfer s. Cetonia aurata.
Rostpilze, Kulturversuche auf künstlichem
Nährboden. 124
Rotbuche, Nährpflanze von Tortrix viri-
dana. 129
Rotifer roeperi, Biologie. 444
Rubus, Schädigung durch Phragmidium
rubi. 265
—, widerstandsfähig gegen Rauchgase. 440
—, Wirtspflanze von Agromyza spiraeae.
284
Rübe, rote, Stimulationsversuche. 57
—, weiße, Widerstandsfähigkeit einzelner
Sorten gegen Kohlhernie. 424
—, Schädigung durch Blitophaga opaca. 113
Register.
Rübenälchen s. Heterodera schachtii.
Rübenblattwanze s. Piesma quadrata.
Rübenfliege s. Pegomyia hyoscyami.
Ruscalin, Bekämpfungsmittel gegen Erd-
flöhe. 271
Rußland, Bodenprotozoen 16
—, Pflanzenschutz.
Saateule s. Agrotis segetum.
Saatgut, Keimfähigkeit, Feststellung. 132
Saatkrähe, natürlicher Feind von Tortrix
viridana. 129
Saccharomyces-Arten, Zersetzung von
Apfelsäure. 289
— cerevisiae, Permeabilität der Zellwand.
256
Saintpaulia ionantha, Ascidien. 440
Saké, Herstellung, Eignung von Willia
anomala. 404
Salan, Bekämpfungsmittel gegen Weizen-
stinkbrand. 114
Salicylsäure, Desinfektionswert. 386
Salinella salve. 47
Salix caprea, widerstandsfähig gegenRauch-
gase. 440
— purpures, widerstandsfähiggegenRauch-
gase. 440
Salvia, Schädigung durch Lygus-Arten. 148
Sambucus racemosa, widerstandsfähig ge-
gen Rauchgase. 440
Sanguisorba minor, Wirtspflanze von Agro-
myza spiraeae. 254
— officinalis, Wirtspflanze von Agromyza
spiraeae. 254
Saprolegnia. 91
Sarcosporidia 46
Sardinella anchovina, Myxobolus chondro-
philus Parasit. 445
Sarkodina. 46
Sauerkraut, Vergiftung. 257
Scaphopoda, Monographien. 374
Schizacanthum. 90
Schizoneura,Schädling von Obstbäumen.264
— lanigera, Beschreibung und Abbildung.
112
— —, Schädling des Apfelbaums. 421
Schlaffkrankheit der Seidenraupen. 41
Schlangenfichte, Untersuchung. 151
Schmetterlinge, Biologie. 270
Schneeschimmel, BekAmpfung mit Trocken-
beize Hôchst. 135
Schoenobius ochracaeéllus, Parasit von
Scirpus ssus. 42
Schorf an Äpfeln, Bekämpfung mit Schwe-
felkalkbrühe. 431
— — —, Bekämpfungsversuche mit Sol-
bar. 431
— — Birnen, Bekämpfung mit Schwefel-
kalkbrühe. 431
— — —, Bekämpfungsversuche mit Sol-
bar. 431
Schustler, Nachruf. 247
Schwalbe, natürlicher Feind von Tortnx
viridana. 129
Register.
Schwalbenschwanz s. Papilio machaon.
Schwammspinner s. Lymantria dispar.
Schwefel, Bekämpfungsversuche gegenFusi-
cladium. 432
Schwefeldioxyd, Schädigung von Pflanzen.
266
Schwefelkalkbrühe, Bekämpfungsmittel ge-
gen Apfelblattsauger. 145
—, — — Schorf von Apfeln und Birnen. 431
Schwefelkohlenstoff, Bekampfungsmittel
gegen Kornkäfer. 256
—, Wirkung auf die Keimfähigkeit des
Kaffees. 139
Schwefelleber, Bekämpfungsversuche gegen
Lygus-Arten. 148
Schwefelwasserstoff, Wirkung auf chemi-
sche Vorgänge in Zellen. 387
Schweflige Säure, Desinfektionswert. 386
Schweiz, Bekämpfung von Phylloxera. 434
—, Kultur von Pyrethrum. 434
Sciadopitys verticallata, Schädigung durch
Frost. 150
Scilla-Präparate, Bewertung. 44
Scirpophaga, Schädling von Zuckerrohr.
114
— sericea, natürliche Feinde. 427
— —, Schädling der Reispflanze, Biologie.
426
Scirpus grossus, Schoenobius ochracaeéllus
Parasit. 427
Sciurus notatus, Schädling von Kapok. 114
Sclerospora javanica, Schädling von Mais.
114
Sclerotinia cinerea, Wirkung einiger Säuren
und Salze. 269
— fructigera, Schädling von Obstbäumen.
264
— laxa, Biologie. 436
— libertiana, Erreger von Gemüsefäulnis.
81
Sclerotium rolfsii, Schädling von Grün-
düngungspflanzen und Schattenbäumen.
114
— sclerotiorum, Schädling von Campanula
persicifolia. 149
— —, — — Kohl. 274
Scolodion terrae-novae, Chloromyxum ley-
digs Parasit. 445
Scolytus mali, Abbildung und Beschreibung.
112
Scorpaena scrofa, Infektionsversuche mit
Leuchtbakterien. 225
Scorzonera jacquiniana, Gallen durch Erio-
phyiden. 442
— laciniata, Gallen durch Eriophyiden. 442
— parviflora, Gallen durch Dipteren. 442
Scrophularia alata, Gallen durch Cecido-
myiden. 442
Scyphozoa. 46
Secale cereale, Infektion durch Puccinia
graminis von Agropyrum cereale. 123
Secotium agaricoides. 69
Segetan-Neu, Bekämpfungsversuche gegen
Wurzelkropf der Obstbäume. 280
Zweite Abt. Bd. 67.
481
Seidenraupe,Proventrikularsaft d. Schmet-
terlings, Untersuchung. 365
—, Schlaffkrankheit. 41
Seitenketten-Theorie, Kritik. 55
Selatosomus aeneus, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Semaeostomeae. 46
Senecio nemorensis, Schädigung durch
Chrysochlora speciosissima. 125
— vulgaris, Infektion mit Coleosporium
tussilaginis. 122
Senf, Stimulationsversuche. 57
Sepia officinalis, Symbiose mit Leucht-
bakterien. 197
Sepiola intermedia, Symbiose mit Leucht-
bakterien. 197
— —, — — Vibrio pierantonii. 201
Septoria, Schädling der Pistazie. 265
— apii, Schädling von Küchen- und Ge-
müsepflanzen. 264
— chrysanthemella, Widerstandsfähigkeit
einzelner Chrysanthemum-Sorten. 149
— gardeniae, Schädling von Gardenia. 264
— glumarum, Schädling des Getreides. 264
— oleandrina, Schädling von Oleander. 264
Sequoia sempervirens, Schädigung durch
Frost. 150
Sero-Diagnostik, Theorie. 55
Sexava coriacea, Schädling der Kokos-
palme. 114
Shirakia dorsalis, natürlicher Feind von
Scirpophaga sericea. 427
Silene nutans, Gallen durch Lita leuco-
melanella. 442
Silpha quadripunctata, natürlicher Feind
von Tortrix viridane. 129
Sipunculidae, Monographien. 373
Sitodrepa panicea, schädliches Auftreten in
Kakaospeichern. 403
Sojabohne, Schädigung durch Agromyza
sojae. 114
Solanum lycopersicum f. cerasiforme, Gal-
len durch Bacterium tumefaciens. 153
Solbar, Bekämpfungsmittel gegen Phyllo-
coptes schlechtendali. 278
—, Bekämpfungsversuche gegen Schorf von
Äpfeln und Birnen. 431
Sorbus, empfindlich gegen Rauchgase. 439
Spargel, Schädigung durch Platyparea
poeciloptera. 425
—, Schädlinge, Bedeutung der Düngung
für das Auftreten. 132
Spargelhähnchen s. Crioceris asparagi.
Spathidium lieberkühnii var. marinum n.
var. 73
Specht, natürlicher Feind von Tortrix
viridana. 129
Spekulin, Bekämpfungsmittel gegen Hop-
fenblattlaus. 140
Sphaerella lippiae n. sp., Vorkommen auf
Lantana reticulata. 268
Sphaerium corneum, Dogielella Parasit. 156
Sphaerobolus stellatus. 70
Sphaeronema, Schädling von Hevea. 114
31
482
Sphaeropsis codiaei n. sp., Vorkommen
auf Codiseus variegatus. 268
— malorum, Schädling von Obstbäumen.
264
— paradisiaca n. var. minor, Schädling von
Musa paradisiace. 268
Sphaerotheca mors uvae, Bekämpfung mit
Natriumarseniat. 437
— pannosa, Schädling von Rosen. 264
Sphaerulina haiensis n. sp., Vorkommen
auf Nicotiana tabacum. 268
Sphyrna tudes, Ceratomyxa N
Parasit.
— —, Chloromyxum sphyrnae Parasit. a
Spinat, Schädigung durch Blitophaga opaca
113
Spiraea, Wirtepflanze von Agromyza spi-
raeae. . 284
— opulifolia, widerstandsfähig gegenRauch-
440
gase.
Spiranthes-Arten, Mykorrhiza. 108
Spirogyra. 90
Spirostomum ambiguum, Reizphysiologie.
58
Sporozoa. 46
Springwurmwickler s. Oenophthira pille-
riana.
Stachelbeerspanner s. Abraxus grossula-
riate.
Stachys annua, Gallen durch Eriophyiden.
442
Stärke, Abbau des Moleküls. 394
—, biologische Gewinnung aus Kartoffel-
pilpe. 263
Starke, Chemie. 76
Staurastrum. 90
— brasiliense var. lundellii. 391
Stauroneis. 91
Stauropus, Schädling des Teestrauchs. 114
Stenobracon maculata, natürlicher Feind
von Scirpophaga sericea. 427
Stenostomum leucops, Dogielella Parasit.
156
Stephanitis piri, SRE von Obstbäu-
men. 264
Stephanoderes hampei, Bekämpfung. 138
— —, — mit chemischen Mitteln. 36
— —, Schädling des Kaffeebaumes 114
Stephanodiscus. 90
Sterculia carthaginensis, Vorkommen von
Phyllosticta sterculicola n. f. carthagi-
nensis. 268
Stichopus tremulus, Anoplodium stichopi
Parasit. 444
Stickstoff, Bindung durch Bodenbakterien,
Wirkung von Stickstoffdüngung. 97
—, Mikrobestimmung. 382
— , freier, Assimilation, Nachweis. 95
Stigeoclonium, Entwicklungsgeschichte. 75
Stinkbrand des Weizens, Bekämpfung mit
Salan. 114
Stockälchen s. Tylenchus dipsaci.
Stomatophora bulbifera n. sp., Parasit von
Pheretima elongata. 285
Register.
Streptocarpus heygarthii, Ascidien. 440
— polyanthus, Ascidien. 440
Streptococcus, Wirkung von Vitaminen. 59
Strichelkrankheit der Kartoffel, Auftreten
ohne auffallende Symptome. 146
Strohmist, Wirkung auf Durchlüftung des
Bodens. 409
Stylosphaeridium stipitatum n. sp., Be-
schreibung. 60
Sublimat, Wert als Holzimprägnierungs-
mittel. 102
—, Desinfektionswert. 386
Succinodehydrogenase, Wirkung von Ka-
liumsalzen. 79
Suctoria. 46
Sulfosäuren, chlorierte, Wert als Desinfek-
tionsmittel.
Synedra. 91
syringae.
— chinensis, widerstandsfähig gegen Rauch-
gase. 440
Tabakballen, Vorkommen von Dermestes
vulpinus. 106
Tabekpflanze, Schädlinge in Niederlän-
disch-Indien. 114
Tabeniden, Vorkommen im Magen von
Bubulculus coromandus. 447
Tabellaria. 91
Tachinen, natürliche Feinde von Limantria
monacha. 421
Tachiniden aus dem Malaiischen Archipel.
446
Tachycines asynamorus, Einschleppung
nach dem polnischen Schlesien. 422
Tachysphex syriacus. 446
Tagpfauenauge s. Vanessajo.
Tanne, Schädigung durch Metallites ato-
marius. 128
Taraxacum officinale, Gallen durch Bac-
terium tumefaciens. 153
Tarsonemus spirifex, Abbildung und Be-
schrei bung. 112
Taxus baccata, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 439
— —, Schädigung durch Frost. 150
— — var. adpressa, Schädigung durch
Frost. 150
Teer, Wirkung von Dämpfen auf Boden-
bakterien und Pflanzenwachstum. 260
Teestrauch, Schädlinge in Niederländisch-
Indien. 114
Terrarienkunde. 24
Tetmemorus. po
Tetracvclus. 91
Tetranychus bimaculatus, Schädling dee
Chinabaumes. 114
— exsiccator, Schädling von Zuckerrohr.
114
Tetrasporopsis fuscescens. 62
Thallochrysidaceae. 62
Theobald’sche Brihe, Bekämpfungsmittel
gegen Apfelblattsauger. 145
Thielavia basicola, Schädling von Viola. 264
Thioharnstoff, Verarbeitung durch Asper-
gillus niger. . 251
Thorea. 91
Thosea, Schädling von Zuckerrohr. 114
Thozea, Schädling des Teestrauchs.. 114
Thyrospora sarcinaeforme n. gen. et n. 8p.,
Schädling der Luzerne. 273
Tiere, Giftbildung. 243
—, Verwandtschaft, Nachweis mit Prae-
zipitinreaktion. 246
Tiersoziologie. 47
Tilia euchlora, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
— parvifolia, Lichtabsorption der Blätter.
246
— tomentosa, widerstandsfähig gegen
Rauchgase. 440
Tillantin C., Wirkungsweise. 275
Tilletia horrida, Schädling der Reispflanze.
114
— laevis, Getreideschädling. 264
Tintenfische, Symbiose mit Leuchtbakte-
rien. 196
Tintinnidium primitivum n. sp., Gehäuse-
bildung. 75
Tipula oleracea, Auftreten in Finnland. 113
Tischeria angusticoliella, Schädling von
Rosen. 284
Tomate, Mosaikkrankheit, Untersuchung.
131
—, Säuren, Untersuchung. 404
—, Schädigung durch Bacterium solana-
cearum. 114
—, — — Cladosporium fulvum. 132
—, — — Diplodina lycopersicola. 132
—, — — Phytophthora infestans f. spec.
lycopersici. 417
Tomicus lineatus, Vorkommen an Holz. 415
Tomostethus juncivorus, Schädling von
Juncus effusus var. decipiens, Biologie
und Bekämpfung. 141
Torf, biologische Untersuchung. 102
Tortrix viridana, Beschreibung und Ab-
bildung. 112
— —, Biologie. 128
— —, Nährpflanzen. 129
— —, natürliche Feinde. 129
Trachelomonas, Beschreibung neuer Arten.
Traubenwickler, Bekämpfung.
Triaxonida. 46
Tribolium confusum, schädliches Auftreten
in Kakaospeichern. 403
Trichogramma australicum, natürlicher
Feind von Scirpophaga sericea. 427
Tricholena rosea, Schädigung durch Uro-
myces tricholenae. 268
— —, Vorkommen von Dothiorella tricho-
lenae. 268
483
Trichomonas, Untersuchung. 447
— termopsidis, Parasit von Termopsis,
Untersuchung. 287
Triticum durum, abnorme Ähren. 442
Trochilis dubia. 73
Trochiscia, Beschreibung neuer Arten. 94
Trockenbeize Höchst, Bekämpfungsmittel
gegen Schneeschimmel. 135
Tropseolum-Arten, Wirtepflanzen von Cro-
- nartium asclepiadeum. 122
Tropidonotus natrix, Infektion durch eine
Mikrosporidie. 158
Tuba, BekAmpfungsmittel gegen Tomoste-
thus juncivorus. 141
Tuberkelbazillen, Filtrationsversuche. 388
Tulostoma exasperatum. 73
Turkestan, Schädlingsfauna. 422
Tussilago farfara, Infektion mit Coleospo-
rium tussilaginis. 122
Tylenchus, Gallen an Leontodon autum-
nalis. 442
—, — — Leontodon hispidus var. opimus.
442
— cylindricaudatus n. sp., Schädling der
Erdnuß. | 352
— dipsaci, Abbildung und Beschreibung.
112
— filiformis, Vorkommen an Erdnuß. 352
— hordei, Schädling der Gerste. 113
— tritici, Bedeutung für die Infektion von
Getreide durch Dilophospora. 134
Ulmaria, Wirtepflanze von Agromyza spi-
raeae. 284
Ulme, Schädigung durch Zeuzera pirina.
265
Umbilicaria pustulata. 249
Uncinula aceris, Schädling von Acer cam-
pestris. 265
Urin, Stickstoffverluste, Verhütung. 97
Urobakterien, Lebenstätigkeit, Wirkung
von Salzen. 167
Uromastix acanthinurus, Beschreibung und
Abbildung. 245
Uromyces appendiculatus, Schädling von
Küchen- und Gemüsepflanzen. 264
— fabae, Schädling von Küchen- und
Gemüsepflanzen. 264
— striatus, Schädling von Futterpflanzen.
264
— tricholenae n. sp., Schädling von Tricho-
lena rosea. 268
Uronema nigricans. 73
— opisthostoma n. sp., Beschreibung. 73
Uspulun, Beizung von Gladiolenzwiebeln.
441
—, Bekämpfungsmittel gegen Wurzelkropf
der Obstbäume. 279
—, Wirkungsweise. 275
Uspuluntrockenbeize, Wirkung auf Fusa-
rium nivale. 136
Ustilago maydis, Getreideschädling. 264
— tritici, Getreideschädling. 264
——, Schädling vom Roggen in Amerika. 274
31%
484
Ustulina zonata, Schädling von Hevea.
114
— —, — des Kaffeebaums. 114
Vanessa jo, Beschreibung und Abbildung.
112
— polychroros, Abbildung und Beschrei-
bung. 112
Vanilla, Schädigung durch Gloeosporium.
114
—, — — Phytophthora. 114
Vaucheria, Gallen durch Proales wernecki.
443
Verbena erinoides, Wirtspflanze von Cro-
nartium asclepiadeum. 122
Verticillium alboatrum, Schädling von
Küchen- und Gemüsepflanzen. 264
— tracheiphilum, Schädling von Küchen-
und Gemüsepflanzen. 264
Vibrio pierantonii, Symbiose mit Sepiola
intermedia. 201
— sulla sepia, Untersuchung. 208
Viburnum, Schädigung durch Aleurodes
jelickei. 265
— lantana, widerstandsfähig gegen Rauch-
440
gase.
Vigna sinensis, Schädigung durch Clado-
sporium vignae. 276
— —, — — Dicyandiamid. 419
Vincetoxicum-Arten, Wirtspflanzen von
Cronartium asclepiadeum. 122
Viola, Schädigung durch Thielavia basicola.
264
Viscum album, Beeren, chemische Unter-
suchung. 421
Vitamine, Bildung durch Bakterien, Unter-
suchung. 257
—, Wirkung auf Bakterien. 59
Vogel, Lausfliegen, Biologie. 157
Vulpes ferritatus, Mesocestoides mesorchis
Parasit. 444
Wachsmotte, s. Galleria melonella.
Wald, Insektenschäden, Bekämpfung. 272
—, Wertrechnung. 47
Waldbäume, Drehwuchs. 117
—, Rauchempfindlichkeit. 439
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
113
Wardium n. gen., Beschreibung neuer
Arten. 286
Wasser, Destillation auf elektro-osmoti-
schem Wege. 382
Wassergehalt des Bodens, Bedeutung für
das Pflanzenwachstum. 98
Wasserorganismen, Biologie. 88
Wasserstoffionenkonzentration, Bedeutung
fur Alkoholgärung. 399
—, Bestimmung in pflanzlichen Gewebe-
schnitten. 382
—, Wirkung auf die Pflanzen. 260
Weide, Schädigung durch Eriophyes trun-
catus. 265
Register.
Weidenlaubsänger, natürlicher Feind von
Tortrix viridana. 129
Weidenspinner s. Liparis salicis.
Weinbeuinstitut, Badisches, Jahresbericht
333
Weinlandia n. gen., Beschreibung neuer
Arten. 286
Weinstock, Schädlinge und Krankheiten
in Italien. 264
—, Stimulationsversuche. 101
Weißdorn, Schädigung durch Gymnosporan-
gium clavariseforme. 265
Weißtanne, Panaschüre. 130
Weizen, abnorme Blüten. 441
—, Schädigung durch Chlorops-Arten. 422
—, Stinkbrand, Adsorption von Hg durch
Sporen. 275
—, —, Bekämpfung mit Salan. 114
—, —, Bekämpfungsversuche mit Kupfer-
verbindungen. 137
—, —, Wirkung von Paraform-Trocken-
beize. 137
—, Wirkung von Dicyandiamid. 419
Welkekrankheit der Aster durch Fusarium-
Arten. 282
Wendehals, natürlicher Feind von Tortrix
viridana. 129
Wespen, Darmbakterien, Untersuchung.
256
Wiesenschmalwanzen s. Lygus-Arten.
Willia anomala, Eignung zur Saké-Berei-
tung. 404
Wollafter s. Eriogaster lanestris.
Wühlmaus s. Arvicola amphibius.
—, Vertreibung durch Anpflanzung von
Euphorbia lathyris. 271
Wühlmausbrot, Wirkung. 125
Wurzelkropf der Obstbäume, Bekämpfung
mit Germisan. 280
— — — — — Uspulun. 279
— — —, ' Bekämpfungsversuche mit Sege-
tan-Neu. 230
Xenophyophora. 46
Xylan, Chemie. 76
Xylaria thwaitesii, Schādling von Hovea.
114
— —, — des Kaffeebaums. 114
Xyleborus coffeae, Schädling des Kaffce-
baums. 114
— fornicatus, Schädling von Waldbäumen.
113
Xylophallus. 69
Zabrus tenebriodes, Abbildung und Be-
schreibung. 112
Zeichenapparat, Messung von Krümmun-
gen. 53
Zellulose, Chemie. 76
—, Zersetzung durch Bakterien. 298
—, — im Darmkanal der Potosia cuprea-
Larve. 304
Zeuzera, Schädling des Kaffeebaums. 114
— pirina, Schädling von Ulmen. 265
Register.
Zoantharia. 46
Zoologie, Grundriß. 372
—, Handbuch. 45
—, mikroskopisches Praktikum, Leitfaden.
55
Zucker, Chemie. 263
Zuckerrohr, Mosaikkrankheit. 429
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien.
è 114
III. Verzeichnis der Abbildungen.
Acrobeles (Taf. II, Fig. 19—23). 364
— lenta (Taf. II, Fig. 16—18). 364
Aphelenchus chamelocephalus (Taf. IV, Fig.
36—40). 365
— pseudoparietinus (Taf. IV, Fig. 32—35
und 41). 366
Bacillus cellulosam fermentans, Kulturen
(Taf. I, Fig. 2-5). 330
— sulla Sepia (Taf. I, Fig. 19—22). 235
Bacterium tumefaciens, Kulturen (Taf. I,
Fig. 2-5). 242
Beta vulgaris, Krebsgeschwülste (Taf. I,
Fig. 1). 242
Bodenprotozoen, Wirkung auf Haferwachs-
tum (Kurve). 30
Cephalobus elongatus n. sp. (Taf. I, Fig.
7—9, Taf. II, Fig. 10). 364
— persegnis (Taf. II, Fig. 11—15). 364
Coccobacillus pierantonii (Taf. I, Fig. 12—
16, 27, 30). 235
Hafer, Wachstum, Bedeutung der Boden-
protozoen (Kurve). 30
Mikroorganismen aus dem Darm von Poto-
sia cuprea (Taf. I, Fig. 6—7). 330
485
Zwiebel, Schädigung durch Fusarium mali.
132
Zwiebelfäule durch Botrytis byssoidea. 274
— — — squamosa. — 274
Zygnema. 90
— peliosporum, Reinkultur. 54
Zygogonium. 90
Zymasen, Natur und Eigenschaften. 253
Potosia cuprea, Darm der Larve. 301
— —, Dickdarminhalt (Taf. I, Fig. 1). 330
Proteine, native, Hydrolyse (graphische
Darstellung). 3. 6. 7. 9
Pseudomonas lucifera (Taf. I, Fig. 17—18).
235
Rhabditis microbursaris n. sp. (Taf. I, Fig.
1—6). 364
Rondelia minor (Taf. I, Fig. 1B). 234
Rondeletia minor, Leuchtorgan (Taf. I,
Fig. 9—11). 235
Sepia officinalis (Taf. I, Fig. 1 A). 234
Sepiola intermedia, Leuchtorgan (Taf. I,
Fig. 2—3). 235
Tylenchus cylindricaudatus (Taf. III, Fig.
24—28). 364
— filiformis (Taf. III, Fig. 29—31). 365
Vibrio pierantonii (Taf. I, Fig. 5—8, 26,
28, 29). | 235
— sulla Sepia (Taf. I, Fig. 23—24). 235
Zellulose, Vergärung, Apparat zur Be-
stimmung. 307
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