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Full text of "Zentralblatt für Bakteriologie Parasitenkunde und Infektionskrankheiten - 2. Abt 66.1925-67.1926"

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— —— 











Centralblatt 


Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten 


Zweite Abteilun g: 


Allgemeine, landwirtschaftliche, technische, Nahrungsmittel- 
Bakteriologie und Mykologie (einschließlich der Gärungs- 
hysiologie und Enzymologie), Protozoologie, Pflanzen- 
rankheiten und Pflanzenschutz, sowie Tierkrankheiten 
(ausschließlich der in das Gebiet der Medizin geliörenden) 


herausgegeben von 


Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. O. Uhlworm 
Bamberg, Kunigundendamm 61 I 


Prof. Dr. F. Löhnis und Reg.-Rat Prof. Dr. K. Friederichs 
Leipzig, Johannisallee 21 Rostock, Prinz-Friedrich-Carl-Str. 6 


66. Band 


Mit 16 Abbildungen im Text und 2 Tafeln 





Jena 


Verlag von Gustav Fischer 
1926 


Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 66. No. 1/7. 


Ausgegeben am 31. Dezember 1925. 


Nachdruck verboten. 


Beitrag zur Zygosporenbildung durch äußere Faktoren. 


[Aus der Technischen Hochschule in Wien, Laboratorium für Techn. Mikro- 
biologie.] 


Von Prof. Dr. Heinrich Zikes. 
Mit 2 Abbildungen im Text. 


Die Bildung von Zygosporen hängt bei den Zygomyceten nicht allein 
von inneren Ursachen, ihren erblich erworbenen Eigenschaften bzw. ihrer 
philogenetischen Entwicklung ab, sondern auch Kräfte, die von außen wiken, 
spielen hierbei, wie aus verschiedenen Arbeiten hervorgeht, eine hervorra- 
gende Rolle. 


Bereits G. Klebs?!) hat versucht, solche äußere Bedingungen festzustellen; 
so fand er, daß der Feuchtigkeitsgehalt der Luft von Bedeutung ist. Hält letzterer sich 
nahe dem Sättigungsgrade, so entstehen nur Zygosporen, sinkt derselbe, so kommt es 
daneben auch zur Bildung von Sporangien, welche aber nur dann zur Entwicklung 
kommen, wenn der relative Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 65°, gesunken ist und die 
Transpiration kräftig einsetzen kann. Mit dieser Erkenntnis stimmt aber eine Beob- 
achtung Brefelds ?) nicht überein, durch welche nachgewiesen wurde, daß sich die 
Zygosporenbildung von Sporodinia nur auf wasserärmeren Substraten einstellt. 

Hingegen hat P. Wisniewsky?°) bei Zygorhynchus Moelleri 
“egenteilige Beobachtungen gemacht. 

Klebs mißt ferner der Beschaffenheit des Nährbodens eine gewisse Bedeutung 
bei, die sich darin äußern soll, daß bei Anwesenheit zu reichlicher Mengen von N-haltigen 
Substanzen nur Sporangien zur Ausbildung kommen, hingegen die Bildung von Zygo- 
sporen von der Anwesenheit bestimmter Kohlehydrate abhängig ist. So entstünden 
letztere nur bei Gegenwart von Mannit, Dulcit, Glukose, Fruktose, Galaktose, Sac- 
«harose, Maltose und Dextrin, nicht aber bei Anwesenheit von Sorbit, Sorbinose, Laktose 
und Raïfinose. - 

Hingegen hat E. Chr. Hansen‘) festgestellt, daß bei Sporodinia gran- 
dis äußere Bedingungen nur einen geringen Einfluß ausüben. 

Weiter hat P. Wisniewsky aus Versuchen mit Zygorhynchus Moel. 
leri geschlossen, daß die Bildung von Zygosporen durch höhere Temperaturen (22° C). 
durch niedere Konzentration der Nährböden und durch Luftmangel unterstützt werde 
und daß durch Anhäufung von Nährstoffen in den Lufthyphen die Zygosporenbildung 
verursacht ist. 

Auch B. Namyslowsky 5) hat festgestellt, daß durch abnormale Ernährung 
(z. B. zu hohe Konzentration) zuerst die Zygosporenbildung und dann erst die Sporangien- 
bildung unterdrückt wird und schließlich nur mehr die Entwicklung der myzelialen 
Teile des Pilzkörpers zu beobachten ist. 

N. Bezssonof®*) aber hat bei Rhizopus nigricans die Gegenwart 
höherer Saccharosemengen (48,7%) für das Entstehen von Zygosporen als förderlich 
erkannt; ebenso wurde schon früher durch R. Falc k ?) festgestellt, daß bei Sporo- 


1) Klebs, G., Die Bedingungen bei der Fortpflanzung der Pilze. Jena 1896. 

2) Brefeld, Jahresber. Schles. Gesellsch. f. vat. Cult. Breslau 1900. 

3) Wisniewsky, P., Bull. intern. Acad. Cracovie; Cl. des scienc. math. et 
nat. Ser. B. 1908. p. 656—682. 

#4) Hansen, E. Chr. Bot. Ztg. 1897. 1. Abt. Bd. 55. S. 111. 

5) Namyslowsky, B., Bull. intern. Acad. Cracovie, Cl. des science. math. 
et nat. Ser. B. 1910. p. 477—520. 

© Bezssonof, N., Centralbl. f. Bakt. Abt. IT. Bd. 50. 1920. S. 440—464. 

7) Falek, Cohns Beitr. zur Biol. d. Pflanzen. Bd. 8. 1902. 8. 213. 


Zwoito Abt. Bd. 66. l 


27978 


9 Dr. Heinrich Zikes, 


dinia grandis durch: Zusatz größerer Traubenzuckermengen (25—50%) die 
Zygosporenbildung gehoben werden kann. 

Was meine eigenen Versuche anbelangt, so wurden sie mit einer Mucor- 
art ausgeführt, die ich seinerzeit gelegentlich einer Luftuntersuchung iso- 
lierte und die sich als eine sehr leicht Zygosporen bildende homothallische 
Spezies erwies. 

Sie kann, da sie zumeist unverzweigte Sporangienträger ausbildet, in 
die Sectio Monomucor eingereiht werden und ist in bezug auf ihre 
Morphologie als dem Mucor hiemalis nahestehend zu bezeichnen. 

Bei diesem Pilz tritt die Sporangienfruktifikation auf vielen Substraten 
gegen die Zygosporenbildung sehr zurück; in Adhäsionskulturen (nach Lin d- 
ner) konnte häufig Gemmen -und Kugelhefenbildung wahrgenommen 
werden. 

Morphologie. 

Die Zygosporen (auch Azygosporen wurden beobachtet) sind braun, mit 
Stacheln bewehrt und zeigen einen Breitendurchmesser von 48—60 u. 

Die Sporangien, welche leicht zerfließen, zeigen eine verschiedene Größe, 
zumeist 50—70 u, selten bis zu 100 u Diam.; sie bleiben lange Zeit unpig- 
mentiert und färben sich meist ziemlich spät dunkler; der Kragenrest erhält 
sich nur in schwachen Fragmenten, die Columella erscheint kugelig oder nur 
wenig gestreckt (24—30 u Diam.) und glatt; die Sporangiensporen sind etwa 
5,4—8 u lang, 2,7 u breit, länglich-oval, zuweilen bohnenförmig, hier und 
da auch unregelmäßig. 

Der Querdurchmesser der Mycelfäden zeigt, wie bei jedem Mucor- 
mycel, veischiedene Maße, etwa 4—9 u. Die Höhe des Pilzrasens beträgt 
höchstens 2 cm. 

In Adhäsionskulturen kommen, wie bereits erwähnt, Kugelhefebildungen 
sehr schön zur Darstellung. Es fanden sich nicht nur kugelige, reihenweise 
angeordnete Zellen vor, die als Gemmen angesprochen werden können, son- 
dern auch zahlreiche typische Sproßverbände, die zumeist von einer gréBc- 
ren, vielfach sprossenden Zelle ausgingen, konnten beobachtet werden. 

Zur Methodik der Untersuchung wäre noch mitzuteilen, daß der Pilz 
auf sterilem Filterpapier, das in Petrischalen eingelegt und mit den 
verschiedenen Nährlösungen getränkt worden war, zur Aufzucht gelangte. 

Um Vergleichszahlen bei den einzelnen Versuchsreihen zu erhalten, 
wurde die durchschnittliche Anzahl der auf 1 gem entstandenen Zygosporen 
festgestellt. Da letztere nicht immer gleichmäßig über die Oberfläche des 
Filterpapiers verteilt waren, erschien es notwendig, jeweils eine größere An- 
zahl dieser Flächeneinheiten durchzuzählen. Die Zählung wurde in der Regel 
nach 14 tägiger Kultur vorgenommen. 


I. Versuchsreihe. 

Einfluß der Temperatur auf die Zygosporenbildung. 
Als Normallösung wurde verwendet: 1 g Asparagin, 0,5 g K,HPO,, 0,25 g MgSO,, 7,5 x 
Saccharose in 100 ccm Wasser. 

1. Versuch: bei 7, 15, 25, 40°C. Bei 7° kamen pro cm? 300 Zygosporen zur 
Entwicklung, bei 15° konnten 1480 Zygosporen beobachtet werden, bei 25° kam es zur 
Bildung von 770 Zygosporen, bei 40° war das Wachstum des Pilzes sistiert. 

2. Versuch: bei 9, 14, 18, 25, 30, 38°C. Bei 9° war das Wachstum des Pilzes 
ziemlich langsam, Zygosporen wurden pro cm? etwa 350 ausgebildet; bei 14° war die 
Bildung letzterer reichlicher, etwa 1450, bei 18° entwickelten sich ca. 1720 Zygosporen, 
bei 25° schwachte sich deren Bildung ab (etwa 750); hierbei war in letzterem Falle das 
“xosporium lichter gefärbt und die Stachelbildung sehr herabgesetzt; noch schwächer 
bei 30°; bei 38° endlich war jedes Wachstum des Pilzes ausgeblieben. 


Zur Zygosporenbildung durch äußere Faktoren. 3 


II. Versuchsreihe. 


EinfluB der N-Nahrung auf dieZygosporenbildung (Temp. 
18° C., wie auch bei den späteren): Es wurden vier Nährlösungen von obiger Zusammen- 
setzung unter Wechsel der N-Quelle verwendet. Als letztere wurden benutzt: Asparagin, 
Pepton, KNO, und (NH,)SO,. 

l. Versuch: Asparagin: Anfänglich ziemlich langsame, später reichliche Ent- 
wicklung von Zygosporen (etwa 1680). — Pepton: Es werden rascher und reichlicher 
Zygosporen gebildet als bei Verwendung von Asparagin (2070 pro cm,). — KNO,: Zygo- 
sporen werden reichlicher, aber in geringerer Zæhl als in den beiden ersten Fällen ge- 
bildet (etwa 1224). — (NH,),SO,: Selbst nach 4wöchentlicher Kultur kommt es höchst 
vereinzelt zur Zygosporenbildung (6 pro cm,). 

2. Versuch: Pepton pro cm? 2160 Zygosporen; Asparagin pro cm? 1810 Zygo- 
sporen; KNO, pro cm? 1350 Zygosporen; (NH,),SO, pro cm? 8 Zygosporen. Zur Hervor- 
bringung von Zygosporen scheint demnach am besten Pepton geeignet zu sein, dann folgt 
Asparagin, dann KNO,, während (NH,),SO, sich als ganz ungenügend erweist. 


III. Versuchsreihe. 


Einfluß der Kohlehydratquelle: Verwendet wurde die Normal- 
lösung mit Asparagin unter Varjation der Kohlehydratquelle. Es kamen zur Verwendung: 





Fig. 1. Mucor hiemalis, Kugelhefe bildend. 2800 fache Vergr. 


Glukose, Fruktose, Saccharose, Maltose, Laktose, Raffinose und Inulin. Auf allen Nähr- 
böden war die Bildung von Zygosporen gleich kräftig (1800—2000 pro cm?); jedenfalls 
konnten keine auffälligen Unterschiede beobachtet werden; infolgedessen wurde auch 
von einem zweiten Versuche abgesehen. Für den untersuchten Pilz scheint demnach 
die Art des Kohlehydrates keine wesentliche Rolle bei der Zygosporenbildung zu spielen. 


IV. Versuchsreihe. 


Einfluß der Zuckerkonzentration des Nährbodens: Es 
wurde die normale Nährlösung einerseits mit 3%, anderseits mit 30% Saccharose ver- 
wendet. 

In der 3 proz. Lösung kamen pro cm? durchschnittlich 1780 Zygosporen zur Ent- 
wicklung, hingegen traten in der 30 proz. Lösung statt der Zygosporen Kugelhefezellen 
in größerer Zahl auf (siehe Fig. 1). Zygosporenbildung konnte in diesem Falle auch 
nicht einmal andeutungsweise beobachtet werden. 

Der Versuch wurde mit dem gleichen Resultate zweimal wiederholt. Es unter- 
liegt demnach keinem Zweifel, daß wenigstens bei dem untersuchten Pilz unter ab- 
normalen Ernährungsbedingungen die Zygosporenbildung durch Entwicklung von 
Kugelhefezellen abgelöst wird. Übrigens trat ein ähnlicher Fall, wie weiter unten an- 
gegeben, auch unter anderen abnormalen Ernährungsbedingungen auf. 


1* 


4 Dr. Heinrich Zikes, Zur Zygosporenbildung durch äußere Faktoren. 


V. Versuchsreihe. 

Einfluß des Lichtes im allgemeinen. Als Nährlösung diente die 
Normallösung. Je zwei Kulturen wurden durch 14 Tage ständig einer 100-Wattlampe 
(200 Kerzenstärke) ausgesetzt, je zwei Kulturen im Dunkeln gehalten. Für die Ab- 
haltung der Wärmestrahlen der Lampe wurde entsprechend Vorsorge getroffen, so daß 
sämtliche Kulturen auf gleicher Temperaturhöhe gehalten werden konnten. 

Auf den belichteten Platten kamen durchschnittlich 630 Zygosporen, auf den 
nicht belichteten 1915 Zygosporen pro cm? zur Entwicklung. Ständiger Lichtgenuß 
stört demnach die Bildung dieser Sporenform. 


VI. Versuchsreihe. 
Einfluß des Lichtes von verschiedener Wellenlänge: 
Die Kultivierung des Pilzes erfolgte auf Filterpapierstreifen, die in Eprouvetten ein- 
gelegt und mit der Normallösung getränkt worden waren. Es wurden je zwei Eprou- 
vetten in Doppelversuchen angewandt. Dieselben waren in Küvetten eingesetzt, von 





Fig. 2. Mucor hiemalis, Zygosporen bildend mit deutlich sichtbaren 
Übergängen zur Kugelhefe. 270fache Vergr. 


welchen je zwei mit einer Lösung von Kupferoxydammoniak, die anderen mit einer 
Lösung von Kaliumbichromat in der für pflanzenphysiologische Arbeiten üblichen Kon- 
zentration gefüllt waren. 

Im blauen Lichte entwickelten sich nach 14 tägiger Beobachtung pro cm? durch- 
schnittlich 74, im gelben 1852 Zygosporen. Kurzwelliges Licht scheint demnach deren 
Entwicklung ganz bedeutend zu unterdrücken. 


VII. Versuchsreihe. 

Einfluß von freier Säure: Es wurden der neutralisierten Normallösung 
0,1, 0,3, 0,6 und 1% Phosphorsäure zugesetzt. 

In der 1. Lösung kamen 1870, in der 2. 1250 Zygosporen zur Entwicklung, mit 
teilweiser Kugelhefebildung (siehe Fig. 2). In der 3. und 4. Lösung blieb die Entwicklung 
von Zygosporen aus, dafür traten bei 1% Phosphorsäureüberschuß fast nur Kugelhefe- 
zellen auf. 

VIII. Versuchsreihe. 

Einfluß von freiem Alkali: Die neutralisierte Normallösung wurde 
mit 0,1, 0,3, 0,6 und 1% freiem Alkali (KOH) versetzt. In der 1. Lésung entwickelten 
sich durchschnittlich 1190, in der 2. 480 Zygosporen pro em?; in der 3. und 4. blieb 
die Bildung von Zygosporen ganz aus, wohl kamen aber Sporangien noch zur Ent- 
wicklung. In der letzten Lösung (1% freies Alkali) konnten gleichfalls Kugelhefe- 
bildungen in ziemlich reichem MaBe beobachtet werden. 


Söhngen u. Coolhaas, Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 5 


IX. Versuchsreihe. 


Einfluß einer höheren Gelatinekonzentration: Es wurden 
aus der Normallösung zwei Gelatinen hergestellt, die eine mit 12%, die andere mit 25% 
Gelatine. Die Kultur auf ersterer wurde überdies in einer feuchten Kammer unter- 
gebracht. Diese Kultur ergab 320 Zygosporen, letztere 210 pro cm?. Es scheint also 
auf konzentrierter, wasserärmerer Gelatine die Bildung von Zygosporen unterdrückt 
zu werden; eine Beobachtung, die bereits von anderer Seite gemacht wurde und hiermit 
eine Bestätigung findet. 


Zusammenfassung. 


Für den untersuchten Pilz (homothallische Spe- 
zies der Sectio Monomucor) ergeben sich folgende 
Eigentümlichkeiten in bezug aufseineZygosporen- 
bildung: 1. Die günstigste Temperatur liegt etwa 
bei 18°C. —2. Die beste Stickstoffquelle ist Pepton, 
dann folgt Asparagin, darauf KNO, während sich 
(NH,)2SO, als völlig ungenügend erweist. —3. Die ver- 
schiedenen Kohlehydrate ergeben keinen besonde- 


ren Unterschied. — 4 In hochkonzentrierten Zuk- 
kerlösungen wird Kugelhefe statt Zygosporen ge- 
bildet. — 5. Licht, namentlich kurzwelliges, stört. 


— 6. Ein stärkerer Überschuß von freier Säure oder 
Alkali gibt statt zur Zygosporenbildung gleich- 
falls zur Entwicklung von Kugelbefe Veranlas- 
sung. — 7. Auf wasserärmerer Gelatine geht die Zy- 
sosporenbildung schwächer vor sich, als auf was- 
serreicherer. 


Nachdruck verboten. 


Die Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 


[Aus dem Laboratorium für Microbiologie der Landwirtschaftlicken Hoch- 
schule in Wageningen, Holland.] 


Von N. L. Söhngen und C. Coolhaas. 


In Hoppe-Seylers Zeitschrift für Physiol. Chemie, Bd. 143. 
Heft 1—3, wird durch v. Euler und Ragnar Nilsson mitgeteilt, 
daB auch „Trockenhefe‘‘ und mit Karbol behandelte Hefe die Eigenschaft 
erwerben können, Galaktose in Gärung zu bringen, ohne daß sich neue Hefe- 
zellen bilden. i . 

Nach der Meinung dieser Untersucher hat man es hier mit einer soge- 
nannten Anpassung an Galaktose zu tun, ohne die Produktion neuer Zellen, 
was darauf herauskommt, daß durch Kontakt mit Galaktose eine Enzym- 
veränderung stattfindet, und das lebendige Protoplasma dabei keine Rolle 
spielt. Allerdings ist in diesen Untersuchungen die Anzahl lebendiger Zellen 
in Hinsicht auf die Quantität der wirkenden Zymase sehr klein, während 
jedoch nach einer Weile Gärung des erst unangreifbaren Zuckers bemerkt 
wird. 

In der betreffenden Untersuchung werden 10 g Hefe während der so- 
eenannten Vorbehandlungszeit in 100 eem 2% Galaktoselösung susperdiert, 
indem die lebenden Hefezellen getötet werden dadurch, daß die Flüssigkeit 
0,04 oder 0,06 N. Phenol enthält. Nach 25 Min. (in einem 2. Versuch nach 


6 N. L. S6hngen und C. Coolhaas, 


48 Std.) wird zentrifugiert, das Phenol ausgespült und die Hefe in einer Glu- 
kose- resp. Galaktoselösung in Gegenwart von Phosphat und v. Eulers 
sogenanntem Biokatalisator ,,Z‘‘ auf die Gärung dieser Zuckerarten unter- 
sucht. In dem 1. Versuch tritt die Gärung nach 17,5 Std. ein, in dem 2. nach 
15 Std. Drittens wurde mit Alkohol behandelte Trockenhefe geprüft; auch 
hier war Gärung nach 12 Std. zu bemerken. Vom Ausbleiben der Reproduk- 
tion überzeugten sich v. Euler und R. Nilsson mittels Mikroskops. 

Da also zwecks Kontrolle beim Versuche keine Zählung der Zellen mit- 
geteilt wurde und das Ergebnis der Untersuchungen Eulers mit früheren 
von uns ausgeführten Versuchen, wo wir Proportionalität der Galaktose- 
gärungsgeschwindigkeit und der Anzahl neuer geformter Hefezellen fanden, 
in Widerspruch zu stehen scheint, und Kluyver schon bewiesen hatte, 
daß bei einer Temperatur von 38° C, wo Reproduktion nicht mehr statt- 
findet, Galaktose unvergärt bleibt, indem die Glukosegärung noch unver- 
hindert verläuft, schien es uns wünschenswert, die Galaktosegärung noch- 
mals näher zu untersuchen. 

In den schon genannten, früher ausgeführten Untersuchungen hatten 
wir es mit lebendiger Hefe zu tun, so daß es möglich war, daß wir von dem 
Verhalten der kleinen Quantität des vom lebenden Protoplasma absonder- 
baren Enzyms nichts bemerkt hatten. Es war daher notwendig, einer mög- 
lichst großen Quantität dieses Enzyms gegenüber eine möglichst kleine An- 
zahl lebendiger Hefezellen zu bekommen. 

Dieses gelang mit der von v. Euler und R. Nilsson angegebenen 
Methode ausgezeichnet; ihre Behandlung mit Phenol ergibt ein viel besseres 
Ergebnis zum Vorteil des nicht an lebendes Protoplasma gebundenen En- 
zyms, als andere bisher angewendete Abtötungsmittel. 

Das Absterben der Hefezellen, welches durch van Amstel und 
van Iterson mittels Erwärmung begrenzt wurde, verläuft entsprechend 
einer individuellen Kurve. Dies verhindert jedoch eine weitere Gärung, nach- 
dem die Suspension ganz steril geworden ist, weil die am meisten wider- 
standsfähigen Zellen noch lebendig sind, wenn eine deutlich bemerkbare 
Gärung schon zu Ende gekommen ist. 
| 1. Experiment: 60 g Hefe!) werden suspendiert in .Hefeextrakt mit 0,06 N. 
Phenol (Merck), 12 g Galaktose und 3 g KH,PO, bis 600 ccm. Nach 27,5 Std. wird 
die Hefe in sterilisierten Röhren zentrifugiert und 3 mal mit Wasser abgespült. Sie 
wird in 400 ccm Hefeextrakt mit 2g KH,PO, suspendiert und auf 4 sterilisierte Flaschen 
verteilt, welche in einem Wasserbade von 30° C in regelmäßig schüttelnder Bewegung 


gehalten werden. Flaschen 1 und 2 bekommen 4 g Glukose, Flaschen 3 und 4 jede 4 g 
Galaktose; das Gas wird in Buretten über einer gesättigten Kochsalzlösung aufgefangen. 


Glukose 4% 








Galaktose 4% 









cem CO, cem CO, Zeit | Datum Tempe R 
1 | IT III IV | 

0 0 4 Uhr 50 6. /6 30,8 
31,5 31 5 , 10 — 30,8 
192 191 T» — 31,1 
206 204 7 4 10 — 31,1 
ausgegoren 11 „ 50 7.6. 29,6 
12: oy 22 — 29,5 
2 95-08 — 31,1 
6 „ 53 — 30,6 
7 9 13 — 30,6 


1) In allen Versuchen wurde die Hefe der Niederländischen Hefe- und Spiritus- 
fabrik in Delft gebraucht. 


Die Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 7 


Die Anzahl der lebenden Hefezellen wird von Zeit zu Zeit bestimmt durch 
Aussaat eines halben cem der Gärungssuspensionen in verschiedenen Ver- 
dünnungen auf Malzagarplatten. Diese Zellenzählungen geben die nach- 
stehenden Resultate: 





Zeit in Std. nach Nummer ack Anzahl der Zellen | Gärungsgeschwindig- 
«lem Anfang des Ver- Flasche pro ccm der Sus- | keit in ccm CO, 
suches | pension pro Std. 
0 | I, II, III, IV 2 000 0 
6 I (Glukose) 800 000 84 
6 III (Galaktose) 65 000 0 
19 III( ,„ ) 4 080 000 +1) 
19 IV( „ ) 2 980 000 0 
25 III... , ) 34 200 000 48 
25 IV( „ ) 23 000 000 30 


Die ursprüngliche Suspension enthielt nur 2000 Hefezellen per ccm, 
also in 100 ccm Hefeextrakt 200 000 Zellen, was übereinstimmt mit ungefähr 
0,0001 °% der Anzahl lebendiger Hefezellen in 15 g Hefe, die pro Flasche 
gebraucht worden waren, während die Gärungsgeschwingigkeit von 4% Trau- 
benzucker in Hefeextrakt bei 30° C noch ungefähr 7% betrug. 

Wir haben es also im Anfange des Versuches sicher ausschließlich mit 
dem an lebendiges Protoplasma nicht gebundenen Enzym zu tun.- Wenn 
dieses Enzym imstande ist, sich im Sinne der Galaktosegärung zu verändern, 
so müßte diese in viel größerem Maße auftreten, als es die Produktion neuer 
Zellen erwarten läßt. Dies ist aber keineswegs der Fall; bei einer Gärungs- 
geschwindigkeit von 48 cem CO, pro Std. war die Anzahl der Zellen bis 
34,2 Millionen per ccm vermehrt. 

Zur Vergleichung dieser Ziffern diene folgendes Experiment zwecks Be- 
erenzung der Galaktosegärungsgeschwindigkeit durch eine bekannte Anzahl 
in Galaktosehefe-Extrakt gezüchteter lebender Hefezellen. 

Es stellt sich dabei heraus, daß eine Quantität in Galaktosehefe-Extrakt 
gezüchteter Hefen, die also imstande ist, Galaktose sofort zur Gärung zu 
bringen; welche 111000 000 lebende Zellen pro ccm enthält, eine die 
Gärungsgeschwindigkeit bei 30°C in 4% Galaktosehefe-Extraktlösung 120 com 
CO, pro Std. aufweist. 

Die Galaktosegärung, die endlich im Versuche mit der mit Phenol be- 
handelten Hefo vorkommt, kann also durch die neuproduzierten Hefezellen 
ganz erklärt werden; sie hat nämlich eine Gärungsgeschwindigkeit von 48 ccm 
CO, pro Std. und eine Anzahl von 34 200 000 Zellen pro ccm. In der Parallel- 
flasche 30 ccm CO, pro Std. und 23 000 000 Zellen pro ccm. Analoge Ver- 
suche ergaben übereinstimmende Resultate. 

Bei einer 2. Serie von Versuchen wurde die mit Phenol behandelte Hefe 
nicht mit Galaktose, Hefeextrakt und Phosphat in der Vorbehandlungszeit 
versehen; sie wurde nur als Abtötungszeit der lebendigen Hefezellen be- 
trachtet. Wie eigentlich zu erwarten, schien dies den Gang der Dinge nicht 
zu verändern. | 

250 g Hefe wird suspendiert in 21 Wasser mit 0,06 N Phenol (Merck). 
Nach 25 Std. wird die Hefe in sterilen Röhren zentrifugiert, nach 30 Std. 
wurde sie 3 mal mit sterilem Wasser ausgespült und suspendiert in 1200 cem 
sterilen Hefeextrakt. 


1) Das Zeichen + deutet den Anfang der Gärung an. 


8 N. L. Söhngen und C. Coolhaas, 


400 cem (Teil A) wurden sofort für einen Gärungsversuch gebraucht, 
und der Rest in 2 Teile (B‘und C), jeder von 400 cem, geteilt, wovon der 
eine (B) mit 8g Glukose und 2 g KH,PO, und der andere (C) mit 8 g Ga- 
laktose und 2g KH,PO, versorgt wurden. Beide Teile, B und C, werden 
jetzt in eine Temperatur von 0° C gebracht, eine Temperatur, worin die 
Reproduktion außerordentlich langsam vor sich geht, wobei jedoch eine En- 
zymveränderung, wie sie v. Euler und R. Nilsson erwähnen, wenn 
auch langsamer als bei 30° C, zustande kommt. 

Da wir sehr viel mehr nicht ans Leben gebundenes Enzym als proto- 
plasma-Zymate besitzen, muß eine Galaktosegärung schon bemerkt werden, 
wenn von einer Zellenvermehrung noch nichts zu sehen ist. 

Versuch mit Teil A: Die Hefe in 400 ccm Hefeextrakt wird 
über 4 in regelmäßig schüttelnder Bewegung gehaltene sterilisierte Flaschen 
verteilt. Die Flaschen 1 und 2 bekommen jede 4 g Glukose und 0,5g KH,PO,, 
die Flaschen 3 und 4 jede 4 g Galaktose und 0,5 g KH,PO,. Die Quanti- 
täten von CO, werden in Buretten über einer gesättigten Kochsalzlösung 
aufgefangen. 














Glukose 4% | Galaktose 4% > | T — 
bi — Ps CO, | Zeit Datum nn ur 
Wi. | | | 
| 
0 | 0 i oh 0 iz: 7 Uhr & 10. ;6. 30,3 
49 E + 0 0 T , 35 — 30,1 
gärt regelmäßig wei- 0 0 10 ,, 25 | = 30.2 
ter und bekommt 0 0 9 ,, 38 11./6. 28,9 
um 10 Uhr 35 noch 0 0 10 ,, 38 — 29,4 
4 g use 
0 0 0 | 0 11 ,, 20 — 29,8 
ER 
192 | 163 0 0 2 „ 55 — | 30,5 
ausgegoren = 4 3:55 D — | 30,5 
24 4 „ 35 — | 30,5 
40 1 es 5 | — 30,6 
50,5 46 7 „ 25 — 30,6 
| 113 114 0,5 — | 30,5 
| 119 120,5 | 10 „ 15 | — 30,5 


Aussaat von 1, ccm zu verschiedenen Zeiten bewies, daß die Anzahl 
lebendiger Zellen war: 














Zeit in Std. nach Anzahl der Zellen | Gärungsge- 
dem Anfang des Ver- | Nummer der Flasche pro ccm der | schwindigkeit in 
suches _Suspension |e! | ccm m CO, pro § Std. 
0 I, II, III, IV 5 580 | 0 
17 I (Glukose) j 200 000 55 
21 IV — 2 540 000 4 
27 III( „ | 30 500 000 36 
27 IV (ss, | 32 500 000 36,5 


Eine Galaktosegärung also, die nach ungefähr 20 Std. anfängt und wieder 
ganz mit der Anzahl der im Galaktosehefe-Extrakt produzierten Zellen über- 
einstimmt. 

Versuch mit Teil B und C: Nachdem die Suspension 1 Woche 
lang bei 0° C gestanden, wird sie, sowohl die Glukose- als auch die Galaktose- 
lösung, in sterilen Röhren zentrifugiert und in eine 4proz. Glukose- resp. 


Die Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 9 


Galaktonbefe-Extraktlösung mit 0,5 g KH,PO, pro 100 ccm in jeder 
Flasche gebracht, also 2 Flaschen für die Glukose- und 2 für die Galaktose- 

‚und bei 30° C unter den oben beschriebenen Umständen auf die 
Gärung der beiden Zuckerarten hin untersucht. 

Es stellt sich jetzt heraus, daß die Glukose mit einer Geschwindigkeit 
von 45 ccm CO, pro Std. gärt, während die Galaktose noch immer nicht in 
Gärung kommt. Nach 1 Woche hat bei 0°C in einer Galaktosehefe-Extrakt- 
lösung also noch keine Anpassung stattgefunden. 

Nachdem der Rest von den Teilen B und C 14 Tage bei 0° C gestanden 
hatte, wurde er zentrifugiert. Die Flaschen 1 und 2 erhalten die in Glukose- 
lösung bewahrte Hefe mit 4 g Glukose und % g KH,PO, in 100 cem sterilon 
Hefeextrakts, Flasche 3 und 4 aber die in Galaktoselösung aufbewahrte 
Hefe mit einem gleichen Teil Galaktose und KH,PO,. Die gebrauchten Glä- 
ser — vorher sterilisiert und die Gärung auf die beschriebene Weise 
studier t. 


Glukose 4% Galaktose 4° 
ocm Co” ccm 2 * Zeit Datum u 
II 
0 0 0 0 4 Uhr 7 24./6. 29,5 
52 53 0 0 4 „ 37 — 29,6 
108 109 0 0 5 , 7 — 30,0 
163 164 0 0 5 „ 37 — 30,1 
beiden 0 gestellt 
188 | 190 0 0 7 » 10 — 31,3 
beiden 0 gestellt 
80 82 0 0 7 „ 47 — 31,2 
0 0,5 9 , 45 25. /6. 28,7 
5 10 10 , 30 — 29,0 
20 18,5 2 y — 30,5 
104 112,5 5 „ — 30,8 
beiden 0 gestellt | 9 „ 47 — 30,8 
47,5 | 47,5 10 „ 27 — 30,8 


Aussaat von 4% ccm zu verschiedenen Zeiten bewies, daß die Anzahl 
der lebendigen Zellen betrug: 


Zeit in Std. N Anzahl der Zellen | Gärungsgeschwindig- 
nach dem Anfang der Flasol per ccm der keit in com CO, - 
des Versuches Suspension per Std. 

0 I, II (Glukose 28 000 0 

0 III, IV (Galaktose) 10 000 0 

3,5 I (Glukose) 100 000 120 

3,5 III (Galaktose) 17 000 0 

17,6 m 3 000 000 + 

17,5 IV j 2 830 000 + 

24,5 MI PR 28 800 000 30 

24,5 IV „ 29 200 000 30 

30 III „ 70 200 000 72 


Wir sehen also, daß die Zymase der richtig ausgespülten, mit Phenol 
behandelten Hefe nach 14 Tagen bei 0°C in einer 2proz. Galaktosehefe- 
Extraktlösung mit 0,5 g KH,PO, noch keine Veränderung in bezug auf Ga- 
laktosegärung zeigt; in 30° C gebracht, tritt die Galaktosegärung aber nach 
18 Std. ein, während diese wieder mit der Anzahl neu produzierter Zellen 
übereinstimmt. | 


10 Söhngen u. Coolhaas, Galaktosegärung durch Saccharomyces cerevisiae. 


Unter Berücksichtigung des Temperaturkoéffizienten ist doch bei einer 
enzymatischen Umstellung zu erwarten, daß diese unter den übrigens sehr 
günstigen Umständen bei 0° C nach 14 Tagen vor sich geht. Den erhaltenen 
Ziffern zufolge scheint dieses aber nicht der Fall zu sein. 

= Endlich wurden mit von Prof. G. van Iterson aus Delft freund- 
lichst zur Verfügung gestellten, mit Hilfe dr Krauseschen Superzen- 
trifuge bereiteten Trockenhefe Versuche angestellt. 

Diese Hefe enthielt etwa 1% Wasser, 0,25% lebender Hefezellen und 
hatte eine Glukosegärungsgeschwindigkeit bei 30° C von 4,5% einer ange- 
messenen Quantität lebender Hefe. 

Nach 10 Std. zeigte diese Hefe den Anfang der Galaktosegärung, wäh- 
rend Aussäungen bewiesen, daß auch eine beträchtliche Reproduktion statt- 
gefunden hatte. Das Verhältnis zwischen der Anzahl lebender Hefezellen 
und der Quantität wirkender, aber nicht ans Leben gebundenen Zymase 
ist jedoch in Hinsicht auf diese letzten nicht günstig genug, um einen Schluß 
betreffs der sogenannten Anpassung des Enzyms zu ziehen, abgesehen von 
den lebendigen Hefezellen. Die mit Phenol behandelte Hefe ist für diese 
Versuche ein viel passenderes Material. Eine Behandlung mit Alkohol ver- 
ursachte sehr bald eine Vernichtung des wirksamen Enzyms. Wir haben 
also auch allen Grund, anzunehmen, daß in den Versuchen von v. Euler 
und R. Nilsson mit der mit Alkohol behandelten Trockenhefe auch die 
Glukosegärung die Folge der Reproduktion einzelner der Behandlung ent- 
kommenen Zellen ist. 

Nach Abschluß dieser Versuche erschien in Hoppe-Seylers Zeit- 
schrift für physiol. Chemie Bd. 146, Heft 1—3, eine Mitteilung vonv. Euler 
und Thor Lövgren: „Die durch Vorbehandlung hervorgerufene Gär- 
fähigkeit frischer Hefe für Galaktose und die Konstanz dieser Eigenschaft.“ 
Die Untersuchungen behandeln die sogen. Abgewöhnung der vorbehandelten 
Hefe, d. h. die Verminderung der Galaktosegärungsgeschwindigkeit, nachdem 
wieder Glukose zur Vergärung gegeben worden ist. v. Euler und T. Lö v- 
gren bemerkten diese Abgewöhnung nicht und stellten selbst statt dieses 
Rückgangs zuweilen eine Vermehrung der Galaktosegärungsgesch windigkeit 
fest. 

-= Diese von denen anderer Untersucher abweichenden Resultate sind 
auch hier durch die Produktion neuerer Hefezellen zu erklären, so daß, 
nachdem Glukose vergoren ist und Galaktose zur Prüfung dieses Rückgangs 
gegeben worden war, wiederum Anpassung durch Reproduktion stattfindet. 

Wenn man Reproduktion ausschließt, z. B. durch Gärung bei 38° C, 
so findet man nach der Glukosegärung einen Rückgang der Galaktosegärungs- 
geschwindigkeit etwa proportional der vergorenen Glukosequantität. 


Schluß: 


Aus den vorhergehenden Untersuchungen hat 
sich also ergeben, daß in einer Galaktoselösung die 
Anzahl neu produzierter Hefezellen die Gärungs- 
geschwindigkeit begrenzt. 

In Widerspruch mit der Ansicht v. Eulers und 
R. Nilssons geht das an lebendiges Protoplasma 
nicht gebundene glukosegärende Enzym nicht zur 
Galaktosegärung über, wenn die Umstände die Re- 
produktion ausschließen, z. B. durch zu hohe (38° C) 


Schubert u Richter, Chemismus der bakteririden Wirkung von Phenolen. 11 


und zu niedrige Temperatur (0° C), selbst bei An- 
wesenheit von Biokatalisatoren, wiesie regelmäßig 
in Hefeextrakt zur Verfügung stehen, findet niemals 
Vergärung der Galaktose statt. 

Wir halten also an unserer früher ausgesproche- 
nen Meinung fest, daß wir es hier mit einer biolo- 
gischen Modifikation der neu produzierten Hefe- 
zellen, die sich ein neues Enzym, die Galaktose- 
Zymase, verschafft haben, zu tun haben. 


Literatur. 
v. Euler u. Ragnar Nilsson, Hoppe-Seylers Ztschr. f. phys. Chemie. 
Bd. 143. H. 1—3. — Kluyver, Biochemische suikerbepalingen. [Diss.] Delft 
1914 — v. Amstel, De Temperatuursinvloed physiologische processen der 


alcoholgist. [Diss.] Delft 1912. — Söhngen u. Coolhaas, Journ. Bact. 
Vol. 9. No. II. — v. Euler u. Thor Lövgren, Hoppe-Seylers Ztschr. f. 
phys. Chemie. Bd. 146. H. 1—3. 


Nachdruck verboten. 


Einiges über den Chemismus der bakteriziden Wirkung 
von Phenolen. 
Vorläufige Mitteilung. 
Von Kurt Schubert und Karl Richter. 


Zur Veröffentlichung einiger diesbezüglichen Versuche werden wir be- 
stimmt durch die Tatsache, daß bereits von anderer Seite Arbeiten auf diesem 
Gebiete bekannt geworden sind, zu denen unser heutiger Aufsatz über einige 
schon vor längerer Zeit gemachte Untersuchungen eine gewisse Ergänzung dar- 
stellen wird. 

In einer Arbeit: „Warum wirken Antiseptika keimtötend?‘ (Münch. 
Med. Wochenschr. 1924. S. 129) diskutiert Dobbertin die chemisch- 
physiologische Seite des Desinfektionsproblems, die nach Dobbertin 
dahin zu präzisieren ist, „daß der aus dem Desinfiziens freiwerdende Sauerstoff 
von der lebenden Zelle — also in diesem Falle vom Bakterienleib — schnell 
verbraucht wird.“ Diese Ansicht gründet sich auf eine Betrachtung sehr 
reichlichen Materials von Desinfizien unter dem Gesichtspunkt der 
Ionentheorie. Unserer Ansicht nach ist das große Verdienst dieser Arbeit 
der Hinweis auf die Bedeutung des Sauerstoffes, welche dem Desinfektions- 
vorgang das Gepräge gibt, wenngleich wir dem Verf. in seiner Ansicht, daß 
der ionogene Charakter aller Mittel die primäre Ursache und die Reaktion in 
allen Fällen eine Oxydation sei, nicht folgen können. Die Möglichkeit, ja 
Wahrscheinlichkeit, daß Dobbertins Ansicht zu recht besteht, ist auch 
für uns in bezug auf ausgesprochen oxydativ wirkende Stoffe, wie Wasser- 
stoffsuperoxyd, Kaliumpermanganat u. a., gegeben. Ob aber die Betrach- 
tungsweise dieses Forschers in anderen Fällen ebenso einleuchtend ist, wagen 
wir, unter spezieller Betonung der Phenole, zu bezweifeln. 

Moureu und Dufraisse (Compt. Rend. Paris. T. 174. p. 258; 
C. 1922. L 317) kommen ihrerseits im Verfolg einer Arbeit über Verhinde- 
rung von Selbstoxydationen organischer Körper zu dem Ergebnis, „daß 
Phenol, Guajakol, Naphthol, Pyrogallol, Tannin, Benzaldehyd und besonders 


12 Kurt Schubert und Karl Richter, 


Hydrochinon selbst in sehr großen Verdünnungen merkliche Verzögerungen 
von Selbstoxydationen bewirken“, und knüpfen daran die Vermutung, daß 
die zum Teil starke biologische Wirkung obiger Körper auf einer Verhinderung 
der Sauerstoffaufnahme im lebenden Organismus beruhe (Referat Ztschr. 
f. angew. Chemie. 1925. S. 267). 

Bei den jahrelangen Arbeiten des einen von uns (Schubert) über eine 
besondere Art von Phenolen sind immer wieder Beobachtungen gemacht 
worden, welche die Affinität gewisser Phenole zum Sauerstoff klar erkennen 
ließen und ihre Auswirkung in der Erprobung neuer Desinfektionsmittel 
fand. An Hand einer weiter unten mitgeteilten Untersuchungsmethodik 
konnte einwandfrei der Beweis für die Ansicht erbracht werden, daß im 
Falle dieser Phenole wirklich ein Oxydationsvorgang das Grundlegende der 
Desinfektionswirkung ist. Daß dem Sauerstoff im Phenolmolekül eine aus- 
schlaggebende Bedeutung für die physiologische Wirkung zukommt, legt ja 
bereits ein rein spekulativer Vergleich von Phenol mit Benzol z. B. nahe. 

Durch die Forschungen der letzten Jahre sind bestimmte höher siedende 
Phenole des Teeres bekannt geworden, die eine den niedrig siedenden Phe- 
nolen (Karbolsäure, Kresole und Xylenole) mehrfach überlegene bakterizide 
Wirkung besitzen. Damit war aber auch zu gleicher Zeit die Frage gestellt: 
Wie erklärt sich dieser Unterschied? Anhaltspunkte für die Beantwortung 
dieser Frage gab die Beobachtung der Ätzwirkung der niederen Phenole und 
die Tatsache, daß die höheren Phenole diese physiologische Wirkung nicht 
haben, aber in ausgesprochenem Maße die Neigung besitzen, Sauerstoff 
anzuziehen. So war die Problemstellung umrissen durch ein Studium der Ab- 
hängigkeit der bakteriziden Wirkung von Gegenwart bzw. Abwesenheit 
von Sauerstoff. Aus der großen Möglichkeit der Verschiedenartigkeit der 
Versuchsanordnung wählten wir eine Methodik, die im Prinzip auf einem Ver- 
gleich der bakteriziden Wirkung höherer und niederer Phenole auf aörobe 
und anaörobe Bakterien beruht. 

Um das Hauptergebnis vorwegzunehmen: Es ist uns gelungen, den Nach- 
weis zu führen, daß im Falle der Phenole die physiologische Wirkung nicht 
nur in einer Verhinderung der Sauerstoffaufnahme des lebenden Organismus 
beruht, wie Moureu und Dufraisse vermuten, sondern weiterhin 
mit einem direkten Sauerstoffentzug aus dem Milieu und sogar aus dem 
Bakterienleib zu rechnen ist. 

Diese Erklärungsweise möchten wir zunächst nur für die bezeichneten 
Phenole angewendet wissen und sehen von einer Verallgemeinerung unserer 
Versuchsergebnisse ab. Desgleichen soll hier nicht die Frage erörtert werden, 
wie man sich, rein chemisch betrachtet, den Vorgang der Reduktionswirkung 
zu denken hat. | 

Vergleicht man die Dopbertinsche Ansicht mit der unseren, so ist 
ihnen gemeinsam die Betonung der Wichtigkeit des Sauerstoffs; sie unter- 
scheiden sich aber insofern, als Dobbertin generell Oxydationswirkung, 
wir im Falle der höheren Phenole ausgesprochene Reduktionswirkung zur 
Erklärung heranziehen. Um diesen Widerspruch aufzulösen, ist es notwendig. 
die physiologische Seite der Frage weiter zu verfolgen. Es ist sicher und auf 
den verschiedensten Gebieten der Biologie erwiesen, daß Milieuveränderungen 
— und um diese handelt es sich zunächst — über ein enger begrenztes Opti- 
mum der Lebensbedingungen hinaus für den Organismus Schädigungen her- 
vorrufen. Dies wird in unserem Falle bei dem bekannten, oxydierend wirkenden 
Desinfektionsmitteln durch ein Zuviel an Sauerstoff erreicht. Daß weiterhin 


Einiges über den Chemismus der bakteriziden Wirkung von Phenolen. 13 


der freiwerdende Sauersioff zu „Verbrennungserscheinungen‘“ der Bakterien 
führt, st mit Dobbertin anzunehmen. 

Die reduzierenden Eigenschaften der höheren Phenole bewirken zunächst 
den Sauerstoffentzug aus dem Milieu und dadurch eine Beeinträchtigung der 
wa worauf dann der Sauerstoffentzug aus der Zelle selbst 

0 


Gemeinsam ist also diesen Vorgängen im Anfang des Desinfektions- 
vorganges bzw. bei Anwendung von nichtausreichender Konzentration die 
Störung des Gleichgewichts der zum Leben notwendigen Milieubedingungen. 
Dadurch tıitt eine Schwächung des Organismus ein, die sich in den „Hem- 
mungserscheinungen“ zu erkennen gibt. Erst später wird der Bakterienleib 
selber angegriffen. Daß diese Prozesse durch Übergänge eng miteinander 
verbunden sind, ist selbstverständlich. 

Zur Klärung der Frage der Wirkungsweise der niederen Phenole müssen 
noch gründliche Studien durchgeführt werden. Denn wenn auch bei ihnen 
durch die Arbeiten von v. Auvers’ Reaktionen und Umlagerungen be- 
kannt geworden sind, die eine Erklärungsmöglichkeit für die bakterizide 
Wirkung in gleicher Richtung wie bei den höheren Phenolen offen lassen, 
so liegen hier die Dinge doch nicht so klar. Zudem ist die ätzende Wirkung 
der niederen Phenole nicht ganz außer Acht zu lassen, wenngleich diese Eigen- 
schaft in dem zur Anwendung gelangenden Verdünnungsgrad sich sehr 
stark abschwächt und sicherlich nicht als die an menschlicher Haut er- 
kennbare Form in Erscheinung tritt. Jedenfalls ist aber von einer wasser- 
entziehenden Wirkung gegenüber dem Bakterienleibe nicht zu reden. — 
Weitere theoretische Betrachtungen über den Chemismus der Desinfektions- 
wirkung des Sublimats und anderer Chemikalien sollen hier nicht Platz 
finden. 

Unsere Versuche sind mit einem als Stamm 92-Essen bezeichneten 
Bacterium coli aus Ham und einem von Kartoffelschalen gezüchteten 
Stamm eines anaëroben Bazillus der But y ricu s- Gruppe durchgeführt. 
Als Nährboden wurde bei sämtlichen Versuchen eine einheitlich hergestellte 
Fleischbrühe mit 0,5% Pepton und 1% Dextrose-Zusatz verwandt, auf der 
beide Stämme gutes Wachstum zeigten. Die Anaörobenkulturen wurden in 
Exsikkatoren, die mit Pyrogallussäure und Kalilauge sauerstoffrei gemacht 
waren, aufbewahrt, während die Stammkulturen in Exsikkatoren, die mit 
sauerstoffreiem Stickstoff gefüllt waren, aufbewahrt und fortgezüchtet 
wurden. Zu den Desinfektionsversuchen kamen Kulturröhrchen mit je 
5 cem 24Std. alter Kulturen zur Anwendung, die mit 1 ccm der Desinfektions- 
stammlösungen versetzt wurden. Nach Ablauf bestimmter Zeiten entnahmen 
wir diesen Gemischen je eine Platinöse (1 mm Durchmesser) Material und 
säten in Röhrchen mit 10 ccm Kulturflüssigkeit aus. Die Züchtung erfolgte 
bei Zimmertemperatur. Sämtliche Versuche einer Reihe sind mit doppelter 
Wiederholung hintereinander angesetzt, so daß die Entwicklungsbedingungen 
insbesondere die Temperatur, für alle Röhrchen gleich waren. 

Zur Anwendung gelangten in der 1. Versuchsreihe (Tab. 1) 5 Präparate 
(119—123), die höher siedende Phenole in verschiedener Herstellungsart ent- 
hielten, und als Vergleichsmittel, das niedrig siedende Phenole enthaltende 
Lysol in 1,5 proz. Stammlösung, entsprechend einem Phenolgehalt von 0,125% 
indem Bakterien-Desinfektionsgemisch. Die Ergebnisse dieser Versuchsgruppe 
zeigen, daß die angewandten Konzentrationen bei den kurzen Einwirkungs- 
zeiten nicht hinreichten, eine Abtötung herbeizuführen, sondern daß, von 


14 Kurt Schubert und Karl Richter, 


2 Ausnahmen abgesehen, nur eine Entwicklungshemmung erreicht wurde. 
Aus den Versuchen ergibt sich aber ein genereller Unterschied in der Wirkung 
des Lysols und der Präparate 119—123 auf Bact.coli und den Anaëroben- 
stamm, während Bact. coli gegen Lysol eine größere Resistenz besitzt 
als der Anaërobenbazillus, ist das Verhältnis der Widerstandsfähigkeit bei den 
übrigen Präparaten gerade umgekehrt. Besonders deutlich zeigt sich dies bei 
den Präparaten 121 und 122. Eine 10 Min. lange Einwirkung dieser beiden 
Präparate reicht schon aus, Bact. coli abzutöten, während bei dem 
Anaëroben-Stamm nur eine 1tägige Entwicklungsverzögerung erreicht wird. 
Aber auch bei den Präparaten 120 und 123 tritt dieser Unterschied der 
Resistenz noch deutlich in die Erscheinung, da bei gleicher Phenolkonzen- 
tration von 0,06% in dem Desinfektionsgemisch bei Bact. coli bereits 
bei sehr viel kürzerer Einwirkungszeit eine Entwicklungsverzögerung auftritt, 
als bei unserem Anaöroben-Stamm. 


Tabelle 1. 










Bact. coli, Stamm 92-Essen ; 
Wachstum nach 






Konzen- 
tration 


70 


Lfd. 
Nr. 






1 Lysol 0,125 3 +++i+++it+ +++ ++) + |+++l+++ +++ 
2 Lysol 0,125 5 ++ |+++|+r+++++ — ++ +++ +] + + + 
3 Lysol 0,125 10 + |+++l+++ — ++ ++ +++ + + 
4 119 0,06 3 + +++{++ +++ +++ ++ + ++ + ++ + + 
5 119 0,06 5 — I|+++l+++l+++| — [++ +++ ++ ++ 
6 119 0,06 10 — ++ |+++[l+++| — ++ tle + +] + + + 
7 120 0,06 3 — |+++l+++|+++| ++ ++ +++ +|+ + + 
8 120 0,06 5 — teltetit+ ++) + |+++|+++l+ ++ 
9 120 0,06 10 — ++ |+++|+++| — ++ +++ ++ + + 
10 121 0,06 3 — ++ |1+++|+++| ++ |+++|+++|+ ++ 
11 121 0,06 5 — — ++ ++ — ++ +++ ++ + + 
12 121 0,06 10 = Ne ea an Fe Eee 
13 122 0,06 3 — + ++ ++| ++ {++ ++ + ++ + + 
14 122 0,06 5 — + ++ | ++ — ++] ++ +++ 
15 122 0,06 10 — — — == — Et Le PME se 
16 123 0,06 3 — + ++ +++ ++ ]/+ 4+ 4) +++) +++ 
17 123 0,06 5 — — + + + + ++ |+++|+++ 
18 123 0,06 | 10 — + + = be Led 


Lysol: Vertreter der niedrigsiedende Phenole enthaltenden Desinfektionsmittel. 
119—123: Präparate mit höhersiedenden Phenolen verschiedener Zubereitungsart. 
Die Konzentrationsangaben beziehen sich auf den Gehalt an niedrig- bzw. hochsiedenden 




























Phenolen. 
Tabelle 2. 
Konzern Bact. coli, Stamm 92-Essen Anaéroben-Stamm 
Lfd. . a Wachstum nach Wachstum nach 
Mittel | tration 
Nr. 72 96 24 96 
Std. | Std. 





Dieses auffällige Verhalten der beiden Stämme veranlaßte uns, eine 
2. Versuchsreihe anzusetzen, bei der die Konzentration des wirksamen Agens 


Einiges über den Chemismus der bakteriziden Wirkung von Phenolen. 15 


auf 0,047% herabgesetzt wurde unter gleichzeitiger wesentlicher Steigerung 
der Einwirkungszeit (Tab. 2). Hier prägte sich der Unterschied der beiden 
Bakterienstämme in der Resistenz gegen die höheren Phenole sehr viel deut- 
licher aus, wurde doch Bact. coli bereits durch 24std. Einwirkung ge- 
tötet, während bei dem Anaöroben selbst nach 96std. Einwirkung nur eine 
Entwicklungsverzögerung von 24 Std. erreicht wurde. 

Dieser groBe Unterschied in der Resistenz bestätigte die Vermutung, 
daß die bakterizide Wirkung in erster Linie der stark reduzierenden Eigen- 
schaft der angewandten hochsiedenden Phenole zuzuschreiben ist. enn 
diese Ansicht richtig war, mußte es noch möglich sein, durch Anreicherung 
der Kulturen mit Sauerstoff vor dem Zusatz der Desinfektionsflüssigkeit 
eine Steigerung der Resistenz der Bact. coli zu erzielen. Diese Sauerstoff- 
anreicherung der Kulturen erreichten wir durch Durchleiten sterilen Sauer- 
stoffs während eines Zeitraumes von 15 Min durch 24 Std. alte Kulturen. 
Nach Unterbrechung des Sauerstoffstromes wurde die Desinfektionsflüssigkeit 
zugesetzt und nach bestimmten Zeiträumen je 1 Öse Material in frische 
Röhrchen mit 10 cem steriler Nährlösung abgeimpft. Gleichzeitig wurden 
24 Std. alte Kulturen ohne vorherige Sauerstoffdurchleitung der Wirkung des 
Desinfiziens ausgesetzt. Die in Tab. 3 niedergelegten Ergebnisse dieser 
Versuchsreihe zeigen, daß tatsächlich durch die Sauerstoffanreicherung eine 
Steigerung der Resistenz erzielt wurde. 


Tabelle 3. 
Verhalten von Bact.coli, Stamm 92-Essen in mit O, angereicherten Kulturen. 


A. Nicht durchlüftet B. Durchlüftet mit O, (15°) 
Wachstum nach Wachstum nach 







Konzen- 
ne Mittel | tration 


% 





Aus den Versuchen geht deutlich hervor, daß die bakterizide Wirkung 
der von uns verwandten höher siedenden Phenole in erster Linie auf ihrer 
reduzierenden Wirkung beruht. Der Beweis hierfür wird einmal durch das 
verschiedene Verhalten des Coli- und des Anaëroben-Stammes gegen Lysol 
und die Präparate 119—123 und zweitens durch den in der 3. Versuchsreihe 
geführten Beweis einer Steigerung der Resistenz des Bact. coli in mit 
Sauerstoff angereicherten Kulturen erbracht. Nach den Ergebnissen der 
Versuchsreihe 2 (Tab. 2) könnte man annehmen, daß schon der vollständige 
Sauerstoffentzug aus dem Kulturmedium und die hierdurch bedingte Störung 
der Lebensbedingungen ausreicht, um die bakterizide Wirkung der Mittel zu 
erklären, da in dieser Versuchsreihe mit großen Einwirkungszeiten gearbeitet 
wurde. Dem widersprechen aber die Ergebnisse der Versuchsreihe 3. Die 
T*-wirkungsdauer der reduzierend wirkenden Desinfektionsmittel ist bei dieser 
versuchsreihe so kurz, daß ein Sauerstoffentzug aus dem Kulturmedium 
allein nicht ausreicht, um den Unterschied in der Wirkung zu erklären. Die 
Ergebnisse dieser Versuchsreihe lassen vielmehr nur die Annahme zu, daß 
nicht nur der Sauerstoffentzug aus dem Kultur- 


16 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock, 


medium die bakterizide Wirkung hervorruft, son-. 


dern daß ein direkter Sauerstoffentzug aus dem 
Bakterienkörperund dadurch hervorgerufene Schä- 
digungen der Lebensvorgänge die bakterizide Wir- 
kung bedingen. 


Nachdruck verboten. 


Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns 
unter Berücksichtigung der Bodenreaktion, des Kalk- 
und Phosphorsäuregehaltes derselben. 


[Aus dem Agrikulturchemischen Institut der Hochschule für Landwirtschaft 
und Brauerei Weihenstephan.] 


Von H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock!), 


Zahlreiche Forscher der verschiedensten Länder haben festgestellt, daB 
der von Beijerinck entdeckte Azotobacter chroococcum 
ein außerordentlich weitverbreiteter Organismus ist. So fanden ihn Ger- 
lach und Vogel regelmäßig in Gartenerde und in Wiesenböden, 
Beijerinck im Sande der Meeresdünen und Kartoffeläcker, im alten 
Blattdünger und im Kanalwasser zu Delft. Keutner wies ihn im Meeres- 
wasser, im Schlick, auf Süßwasserplankton, in ostafrikanischer und javani- 
scher Erde nach, Bennecke auf großen Algen, ebenso Keding im 
Schleim verschiedener Meeresalgen, in Walderde, an verschiedenen Stellen 
der Nord- und Ostsee, im indischen Ozean und auf tropischem Festlande. 
Ferner kam er auf den verschiedensten Parzellen des Lauchstätter Versuchs- 
feldes vor, besonders regelmäßig und reichlich in Bracheparzellen, sowie in 
vielen sonstigen in der Nähe von Halle untersuchten Ackerböden, im Saale- 
wasser, in Schmutzwässern, in verschiedenen Wiesen- und Waldböden (Eichen- 
bestand) der sog. Heide bei Halle. Heinze fand Azotobacter in 
Weinbergböden und in Olivenplantagen, in den Wiesen des Rigi und in der 
jungfräulichen Schwarzerde aus den Nord- und Südtiroler Kalkalpen, im 
Wettersteingebirge nahe der Angerer- und Knorrhütte (2100 m) Walton 
in allen untersuchten indischen Böden, Perotti in italienischen Erden, 
Krainsky in verschiedenen russischen Böden aus dem Gouvernement 
Poltava, Tschernigow, Kiew und Cherson, Omelianski und So- 
lunskoff gleichfalls in Böden aus den verschiedensten russischen Ge- 
bieten. 

Trotzdem die Verbreitung des Azotobacter im Boden sehr groß 
und sein Vorkommen ungemein häufig ist, so daß Vageler die Azo- 
tobacterarten als echte Kosmopoliten bezeichnet und Heinze noch 
1910 den Standpunkt vertritt, daß es „azotobacterfreie Böden über- 
haupt nicht gibt“, finden sich in der Literatur doch mehrmals Angaben, 
nach denen Azotobacter aus verschiedenen Böden nicht zu isolieren 
war. Z. B. wurde er im Sande der Kirgisensteppe und in den Mooren von 
Archangelsk nicht gefunden, Burri konnte ihn nur aus einem Drittel 


1) Die biochemischen Untersuchungen auf Phosphorsäure wurden von Herrn Di- 
plomlandwirt J. Roi d 1 ausgeführt. 


Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 17 


der von ihm untersuchten schweizerischen Böden und Hugo Fischer 
regelmäßig nur aus den gekalkten, dagegen nie aus den ungekalkten Parzellen 
des Versuchsfeldes Bonn-Poppelsdorf zur Entwicklung bringen. Ebenso 
geben Voorhees, Lipmann und Brown, gestützt auf eine Reihe 
‚von Azotobaoteruntersuchungen, wie auch Th. Remy diese Bak- 
terie keineswegs in allen Böden als vorhanden an,und Alfred Koch 
konnte sie in verhältnismäßig vielen Wald- und Feldböden nicht nachweisen. 
Beijerinck fand die Heidesandböden azotobacterfrei, und 
Weiß und Bornebusch, die diesen Organismus beim Prüfen dänischer 
Waldböden nur in 2 von 64 Fällen zu konstatieren vermochten, versuchen 
die Ursache seines Fehlens in der Unzulänglichkeit des Kalkgehaltes, in der 
zu niedrigen Bodentemperatur und in einem Übermaß von Humusstoffen 
zu erklären. Christensen führt auf Grund äußeıst zahlreicher Unter- 
suchungen das Nichtvorhandensein von Azotobacter hauptsächlich auf 
den Kalkmangel im Boden zurück. Nach ihm kommt dieses Bakterium ,,50 
gut wie nie in sauren, selten in neutralen, dagegen so gut wie immer in alka- 
lischen Böden vor“. 

Da in unserem Institut Tag für Tag Bodenproben aus den verschieden- 
sten Orten Bayerns zur Untersuchung auf Feststellung der Reaktion, des Kalk- 
und Phosphorsäurebedürfnisses derselben einlaufen, so war es zweckdienlich, 
im Zusammenhang mit diesen Fragen auch das natürliche Vor- 
kommen und die Verbreitung des Azotobacters in 
den bayerischen Böden festzustellen. Zugleich sollte auch der - 
Nachweis erbracht werden, inwieweit Beziehungen zwischen Reaktion (Kalk- 
gehalt) und Azotobacter vegetation im Boden bestehen, eine Frage, 
die nach den Literaturangaben noch strittig ist. So schreibt von Feilit- 
zen (1910), da er bei Moorbodenuntersuchungen nur in einzelnen Fällen 
Azotobacter nachzuweisen vermochte, irgendeine direkte Beziehung 
zwischen Kalkgehalt und Azotobacter vegetation nicht wahrgenommen 
zu haben und daß ,,keine sichere Relation zur Reaktion‘ festzustellen war. 

Zur Züchtung von Azotobacter diente eine Nährlösung folgender 
Zusammensetzung: 

1000 com dest. Wasser, 
20 g  Mannit, 
0,2 , K,HPO, 
0,2 ,  K,80, 
0,2, KCL, 
0,5 „ MgSO, 
4,0 „ CaCO, nach dem Sterilisieren zugesetzt. 


Davon pipettierte man je 15 ccm in Erlenmeyer- Külbchen, er- 
hitzte 1, Std. im Autoklaven bei 1 Atm. Die zu untersuchenden Boden- 
proben wurden wegen Infektionsgefahr nicht abgewogen, sondern mit einem 
kleinen, bei jeder frischen Erdprobe in Alkohol und Flamme sterilisierten Me- 
tallöffel (1 g) entnommen. Die Gefäße blieben 7 Tage im Brutschrank bei 
einer Temperatur von 25°C stehen. Ablesung und Beurteilung der Kulturen 
erfolgte nach Intensität der Kahmhautbildung und es wurde nachstehende, 
im Institut gebräuchliche Benotung verwendet; 


O = keine Entwicklung = Schaum oder klare Lösung, 
+ = schwache Entwicklung feines Häutchen, 
+ bis ++ = schwach bis mäßig Häutchen geschlossen, 
++ = mäßig starkes, geschlossenes Häutchen, 
++ bis +++ = mäßig bis stark dicke Haut, 
Zweite Abt. Bd. 66, 2 





18 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hook, 


+++ = stark 
+ + + bis + +++ = stark bis sehr stark 
++ ++ = sehr stark 


dichte stark gerunzelte Haut, 
dicke, starke, teilweise abgehobene Haut, 
vollständig abgehobene Haut. 


In den hier aufgeführten Tabellen geben wir aber der leichteren Über- 
sicht halber nur eine negative (0), schwache (+), mäßige (++), starke 
(+++) und sehr starke (++-+-+) Entwicklung an. 


Tab. I. Über Azotobactervorkommen in ungeimpfter kalk- 
haltiger Mannitlösung. 


(Prüfung auf natürliches Azotobacter vorkommen im Boden.) 


Anzahl der Böden | keine Entwicklung yA posit. Entwicklung yA 


562 221 39 341 | 61 





Tab. I gibt uns einen allgemeinen Überblick über die Verbreitung von 
Azotobacter in verschiedenen bayerischen Kulturböden. Im ganzen 
wurden 562 Bodenproben auf natürliches A z o t o b a ct er vorkommen in 
der kalkhaltigen Mannitlösung (Vollnäbrlösung) untersucht. Es ergaben 
hierbei 221 Proben = 39% keine z o t o b a c t e r entwicklung, ein Beweis, 
daß Azotobacter, zumal in der kalkhaltigen Mannitlösung, alle Be- 
dingungen für ein kräftiges Wachstum gegeben waren, in den betreffenden 
Böden nicht zugegen ist. Demnach ist die Verbreitung des Azotobacter 
nicht sehr allgemein; ziehen wir noch die Stärke der Azotobacter- 
entwicklung in der Assimilationsnährlösung in Betracht, so ergeben die wenig- 
sten Böden eine kräftige Azotobacter vegetation, wie aus Tab. II 
ersichtlich. 


Tab. II. Über die Stärke der Azotobacterentwicklung der 
Böden in ungeimpfter kalkhaltiger Mannitlösung. 





Azotobacterentwicklung Anzahl der Böden % 





Tab. III. Uber die Azotobacterentwicklung in geimpfter, 
| kalkfreier Mannitlösung. 


(Prüfung der Böden auf ihre Azotobacter fähigkeit.) 








Anzahl der Böden | Negative Entwicklung] % positive Entwicklung 





505 | 183 | 37 | 322 63 


Während in der kalkbaltigen Vollnährflüssigkeit alle Bedingungen für 
eine kräftige Azotobacterentwicklung verhanden sind und wir daher 
annehmen können, daß ein Fehlen des Azotobakter wachstums in 
diesen Kôlbchen in der Regel auf das Nichtzugegensein dieses Mikroben in 
den untersuchten Böden zurückzuführen ist, so gibt uns nach Christen- 
sen das Fehlen einer Azotobacter entwicklung in der geimpften kalk- 
losen Flüssigkeit an, daß es vor allem dem Boden an basischen Stoffen man- 





Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 19 


gelt, um eine üppige Azotobacter vegetation hervorzurufen. Folgende 
Tabelle legt einige Untersuchungen von Christensen klar: 


Tab. IV. Verhältnis zwischen der Azotobacterentwicklung in 
geimpfter kalkfreier MannitlösungundanderseitsdemVor- 
kommen des Azotobacters. 









Mit Azotobacterentwicklung 


Azotobacterentwicklung ó 
in geimpfter kalkfreier (ungeimpfte Kulturen) 
Mannitlösung Kalkhaltige Mannitl 


Keine ......... 52 0 0 2 4 
Sehr schwache. . . . . . 7 0 0 1 14 
Schwache........ 16 1 6 6 37 
Ziemlich kräftige . . . . 6 1 17 3 50 
Kräftige . . . . . . . . 61 50 86 67 93 


Aus der Tabelle geht mit großer Deutlichkeit hervor, daß diejenigen 
Böden, die in der kalkfreien geimpften Mannitlösung nur eine verhältnismäßig 
schwache Azotobacterentwicklung veranlassen konnten und die sich 
dadurch als verhältnismäßig basenarme Böden bekunden, in der kalkhaltigen 
Mannitlösung dagegen sehr häufig das Auftreten einer Azotobacter- 
vegetation veranlassen, und zwar um so häufiger, je basischer sie bei der biolo- 
gischen Basizitätsbestimmung ausgefallen sind, ein Resultat, das vermeint- 
lich so gedeutet werden muß, daß Azotobacter ziemlich häufig in Böden 
von diesem Charakter vorkommt, sich aber bei dem geringen Gehalt an 
basischen Substanzen nicht zu entwickeln vermag. Diese Befunde Chri- 
stensens können wir durch Tab. V bestätigen: 












Tabelle V. 
Anzahl Neg. Entw. in geimpft. Azotobacterentw. in ungeimpft. kalkhaltiger 
der kalkfreier Mannitl. Mannitlösung 
Böden 
131 131 4 
Schwache Entwicklung 
65 65 6 


Daraus geht hervor, daß von 131 Böden, die sämtlich in geimpfter 
kalkfreier Mannitlösung keine, und von 65 Böden, die nur eine schwache 
Azotobacterentwicklung zu ergeben vermochten, 106 bzw. 26 kein, 
13 bzw. 20 ein schwaches, 8 bzw. 13 ein mäßiges und 4 bzw. 6 ein starkes 
Azotobacterwachstum in der ungeimpften kalkhaltigen Flüssigkeit 
ergaben. Obwohl diese Böden, wie wir geschen haben, zum Teil Azoto- 
bacter enthalten, so dürften sie doch nicht azotobacterfähig 
sein, da sie sich in denselben weder betätigen noch Stickstoff assimilieren 
können. Dies geschieht erst bei Eintritt günstiger Bedingungen. 


Besteht nun eine Beziehung zwischen Bodenreaktion und natürlichem 
Azotobactervorkommen? Diese Frage des Einflusses der verschiedenen 
Wasserstoffionenkonzentrationen auf Azotobacter ist inzwischen auch 
von verschiedenen Seiten geprüft worden. So haben Fred und Daven- 
port die Wachstumsgrenzen für Azotobacter zwischen px = 6,6 und 
Pu = 8,4—8,8 liegend aufgefunden. Gainey (1918) konnte in Erden, die 

28 





90 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock, 


saurcr waren als Px = 5,9, fast nie Azotobacter finden, dagegen in sol- 
chen von py = 6 aufwärts fast immer ihre Anwesenheit feststellen. Beim 
Einimpfen dieses Bakteriums in Erde von einer py unter 6,0 verschwand es 
sehr schnell. Wa ks man (1918) fand À zotobacter in einem gekalkten 
mit py = 6,2—6,4, nicht aber in einem angrenzenden ungekalkten Boden 
mit py = 5,4—5,6. Nach K. A. Bondorf geht Azotobacter binnen 
24 Std. em, wenn die aktuelle Azidität saurer als 6,7 px wird. Gaine y 
und Batchelo:ı (1922) geben als Grenze für die Entwicklung verschie- 
dener Azotobacterkulturen im Boden und in Dextroselésungen eine 
Pu = 5,9—6,0, was E. Hiltner, sowie Stapp und Ruschmann 
bestätigen. Diese Befunde beziehen sich wahrscheinlich auf den wässerigen 
Pp-Auszug, da die Kaliumchloridausschüttelung der Böden in den aller- 
meisten Fallen bedeutend tiefer liegt. Wenn nach Christensen, der 
nur den wässerigen Bodenextrakt auf die ph prüfte, Azotobacter nie 
in sauren Böden vorkommt, so weicht das von unseren Befunden insofern ab, 
‚als wir bei Verwendung des Kaliumchloridauszuges bedeutend tiefere Reak- 
tionsstufen erhalten und infolgedessen Azotobacter noch häufig in 
schwachen und sogar in mäßig sauren Böden nachweisen konnten. Bei 
solchen Untersuchungen bestimmen wir nämlich meistens nicht die Reaktion 
in der wässerigen, sondern in der Kaliumchlorid-Ausschüttelung. Zur leich- 
teren Übersicht können wir auf Grund eingehender Bodenuntersuchungen 
und praktischer Erfahrung folgende Reaktionsstufen!) im Kaliumchlorid- 
auszug festlegen: | 
‘ unter 4,5 = stark sauer 
von 4,51 bis 5,0 = mäßig sauer 

> 5,00 ,, 5,50 = schwach sauer 

3 5,51 ,, 6,00 = sehr schwach sauer 

5 6,01 ,, 6,50 = sehr schwach sauer bis neutral 

Br 6,51 ,, 7,00 = neutral bis schwach alkalisch 

über 7,0 = alkalisch bis stark alkalisch 


Tab. VI. Vergleich zwischen den pg-Zahlenin wässerigem und 
Kaliumchlorid-Bodensuszugsowie dem Azotobacter- 
vorkommen. 





2409 | HSSL Regensburg 0 2,87 95,4n/10| 4,25 0 
2817 SL Immenstadt 0 3,6 253,8 ,, 5,65 0 
2398 SSL Regensburg 0 4,0 — 4,3 0 
2801 HSL Kempten 0 4,0 — 4,2 0 
2414 | HSSL Regensburg 0 4,0 — 4,15 0 
2913 SL Dinkelsbühl 0 4,0 — 6,0 0 
13 | HSSL | Weihenstephan 0 4,05 22,2n/10| 5,3 0 
2397 | HSSL Regensburg 8. 8. 4,15 — 4,15 0 
159 SL Kaisheim 0 4,15 — 5,64 0 
160 SL Kaisheim 0 4,15 — 6,41 0 
164 SSL Kaisheim 0 4,2 5,4 4,9 0 
2912 SLS Dinkelsbühl 0 4,2 — 5,0 0 
2926 HL Kempten 0 4,25 13,8n/10 5,6 0 


NB:8 = schwach, m = mäßig, st = stark, s. s. = sehr schwach, s. st. = sehr stark. 


1) Diese Einteilung entspricht nicht den chemischen, sondern den pflanzenphysio- 
logischen Reaktionsgebieten. 





Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 91 
CaCO,- | Reaktion io Azoto- 
Boden- | Boden- | yoerkunft Gehalt | im KCI- | Gesamt- — bakter- 
Nr. art Brausen | Auszug säure A 27 vor- 
mit HCl PH uezug | kommen 
2807 HLS Kempten 0 4,25 — 5,5 0 
2991 HSL Kempten 0 4,3 — 5,0 0 
2658 HLS Kaufbeuren 0 4,3 — 5,85 0 
381 SL Hof 0 4,45 1,2n/10| 6,1 + 
2639 HL Kempten 0 4,45 4,2 n/10! 5,7 0 
7 LS | Weihenstephan 0 4,45 3,0n/50| 6,55 0 
2710 HSL Kaufbeuren 8. 8. 4,5 — 5,7 0 
P, LS | Weihenstephan 0 4,5 8,4 6,35 0 
2920 HL Kempten 0 4,55 — 6,60 4 
2919 HL Kempten 8. 8. 4,55 — 6,14 + + 
* 2640 | HLS Kempten 8. 8. 4,6 — 5,7 0 
17 SSL | Weihenstephan 0 4,6 — 6,4 + 
2790 HLS Kempten 0 4,65 — 6,35 + + 
2930 SSL Kempten 0- 4,65 — 5,95 0 
2558 HLS Weilheim 8. 8. 4,65 — 5,97 0 
2643 HLS Kempten 0 4,7 — 5,87 + 
2822 SHSL Günzach 0 4,7 — 6,17 + 
2830 HSL Günzach 0 4,9 — 6,1 0 
2599 LS Hauzenstein 8. 8. 4,95 — 5,55 0 
2935 SSL Kempten 0 5,0 — 6,07 0 
2544 HSL Vilshofen 0 5,0 — 6,47 + + 
306 SL WeiBenhorn 0 5,0 5,65n/10| 6,65 0 
2596 LS Hauzenstein 8. 8. 5,0 56,75 ,, 5,75 0 
5728 SSL | Gunzenhausen 0 5,06 1,2 n/50| 6,93 0 
5730 SSTL | Gunzenhausen 0 5,22 1,8 „ 6,31 0 
5726 SSL | Gunzenhausen 0 5,54 0,6 ,, 6,97 0 
5729 SSL Gunzenhausen 0 5,91 — 7,21 0 
15 SSL | Weihenstephan 0 6,05 1,2 n/50| 7,05 + + 
P, HL | Weihenstephan 8. 8. 6,05 137,5 ,, 6,81 0 
5770 SL Gunzenhausen 0 6,07 — 7,07 0 
5774 SSL Gunzenhausen 0 6,13 — 7,05 + 
P, LS Weihenstephan 0 6,15 — 7,2 +++ 
5771 L Gunzenhausen 8. 8. 6,20 — 7,23 0 
5772 SSL Gunzenhausen 8. 8. 6,23 — 7,67 0 
P, LS | Weihenstephan 8. 6,35 — 7,4 +++ 
5775 STL | Gunzenhausen 8. 6,55 — 7,57 + 
P, SL | Weihenstephan 8. 8. 6,55 — 6,9 + + 
5773 SL Gunzenhausen 8. 6,75 — 7,67 +++ 
5769 L Gunzenhausen 8. 6,84 _ 7,30 0 
P,ı HLS | Weihenstephan 0 6,9 — 7,64 ++ 
P, HLS | Weihenstephan 8. 8. 6,95 — 7,3 +++ + 
5768 SSL | Gunzenhausen m. 7,00 — 7,54 0 
Pre HLS | Weihenstephan 8. 8. 7,05 — 7,2 + + + 
5776 SL Gunzenhausen m. 7,10 — 7,57 0 
6767 HSSL | Gunzenhausen st. 7,10 — 7,60 0 
5766 SH Gunzenhausen st. 7,23 — 7,46 + + 


In Tab. VI sind die Reaktionszahlen einer Reihe genau untersuchter 
Böden sowohl im wässerigen wie im Kaliumchloridauszug enthalten. Wie 
daraus hervorgeht, sind die Unterschiede der aktuellen Reaktionsazidität 
(Wasserstoffionenkonzentration) beider Lösungsmittel bei den einzelnen 
Böden verschieden, und es kann demnach aus der py einer Ausschüttelung 
nicht ohne weiteres auf die py der anderen geschlossen werden. Die Unter- 
schiede zwischen der py im wässerigen zu derjenigen im KCl-Bodenauszug 
bewegen sich bei den in der Liste angeführten Böden wie folgt: 


99 H. Niklas, H. Plooschenrieder und A. Hock, 


i 


Bei der Bodengruppe mit einer py unter 4,5 KCl (stark sauer) von 0—2,05 py Grade. 
Bei der Bodengruppe mit einer py von 4,5—6,5 von (sauer-neutral) 1,0—1,8 px Gr. 
Bei der Bodengruppe mit einer px über 6,5 von (neutral-alkalisch) 0,23—0,82 py, Gr. 
Was die Beziehung zwischen Azotobacter wachstum zur pg im 
wässerigen Auszug anlangt, so konnten wir bei Reaktionszahlen unter 5,6 
keine, bei Reaktionszahlen von 6,0 keine besonders gute, bei den Boden mit 
Pa über 6,5 jedoch in den meisten Fällen eine kräftige Azotobacter- 
entwicklung feststellen. Vergleichen wir die py-Zahlen der KCl Ausschüttelung 
zum Azotobactergedeihen, so erkennt man, daß bei Böden mit py- 
Zahlen unter 4,5 das Azotobacterwachstum aufhört und bei pr 
Zahlen über 6,0 sich kräftig zu entwickeln beginnt. In Böden von saurer 
Reaktion stirbt Azotobacter rasch ab, weshalb wohl auch Azoto- 
bacter in Waldböden so selten zu finden ist. Imganzen wurden von diesen 
39 untersucht; 17 davon stammen von Kaisheim. Es waren Böden zum 
Teil aus Nadel-, zum Teil aus Laub- und zum Teil aus Mischbestand, 
ferner einige, auf denen die Heidelbeere gut gedeiht. Alle, mit Ausnahme 
von zweien, die im KCl-Auszug eine Reaktion von 4,7 bzw. 6,5 ergaben, 
zeigten eine py von unter 4,5 (sehr sauer). Nicht ein einziger dieser Böden : 
zeigte Azotobacterentwicklung, weder in der ungeimpften kalk- 
haltigen noch in der geimpften kalkfreien Mannitlôsung. Azotobacter 
war also in den betreffenden Böden infolge der zu sauren Reaktion weder vor- 
handen, noch sind die betreffenden Böden azotobacterfähig, d. h. 
es fehlt ihnen an basischen Substanzen, die für ein Azotobacter- 
gedeihen Voraussetzung sind. Das gleiche gilt für die sehr sauren (pq unter 
4,5) Waldböden aus der Gegend von Regensburg. Doch vermag Azoto- 
bacter auch in Waldböden vorzukommen bei neutraler oder alkoholischer 
Reaktion derselben, wie aus Tab. VII hervorgeht: 


Tabelle VII. 
Boden-| Boden- HC! braust Lackmus- Salicyl- KCl Azotobacter- 
Nr. art probe probe PH entwicklung 




















tiefgelb 
P, hellgelb 
Ps orangebraun 
Pa: gelb 





Diese Böden stammen aus der Gegend westlich von Regensburg (Jura- 
formation). Bestand: Mischwald. 

Betreffs der Beziehungen zwischen Azotobacterwachstum 
und chemischer Reaktion stellten wir auf Grund einwandfreier Versuche fest, 
daß die Wachstumsgrenze bei einer py; von 5,6—5,9 liegen dürfte. Über 
diese Versuche, die noch im Gange sind und nach den verschiedenen chemi- 
schen und bakteriologischen Richtungen ausgedehnt werden, wird von uns 
an anderer Stelle gesondert berichtet. 

Aus Tab. VIII ergibt sich der Zusammenhang zwischen dem natür- 
lichen Azotobactervorkommen und dem Kalkgehalt von 315 Acker- 
und 210 Wiesenböden, durch den Grad des Aufbrausens beim Übergießen 
mit Salzsäure ausgedrückt. Man tıifft Azotobacter in denjenigen Bö- 
den, die bei Säurezusatz aufbrausen, besonders häufig und bei allen den 
Böden, die stark und sehr stark brausen, fast in allen Fällen an. Man kann 


Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 93 


Tab. VIII. Verhältniszwischen kohlensaurem Kalkgehalt der 

Böden — Brausen mit Salzsäure — und natürlichem Azoto- 

bactervorkommen; geprüft in ungeimpfter kalkhaltiger 
| Mannitlösung. 









Azotobacterentw. 


in % 


Stärke der Azotobacterentwicklung 
in % 


a) Ackerböden. 


keine 139 32 68 32 41 17 10 

s. schwach 64 28 72 28 22 28 22 
schwach 39 15 85 15 23 31 31 
mäßig 26 8 92 8 27 50 15 
stark 33 3 97 3 21 34 42 

s. stark 14 0 100 0 50 21 29 

b) Wiesenböden. 

keine 80 71 29 71 19 8 2 

s. schwach 62 53 47 53 18 16 13 
schwach 32 31 69 31 22 28 19 
mäßig 13 23 77 23 23 23 31 
stark 10 0 100 0 40 30 30 

s. stark 4 0 100 0 0 25 75 


sagen, daB mit steigendem Kalkgehalt nicht nur das Azotobacter- 
vorhandensein, sondern auch die Intensität ds Azotobacter wachstums 
zunimmt. Unsere Befunde weichen von denen Christensens insofern 
ab, als dieser Forscher bei den nichtbrausenden Böden in der kalkhaltigen 
Mannitlösung nur in 22%, in der kalkfreien nur 8% der Fälle, wir dagegen 
in 68% bzw. in 77% der Fälle Azotobacterentwicklung wahrnehmen 
können. Zu annähernd gleichen Resultaten kommt man ebenfalls bei der 
Prüfung dieser Böden in geimpfter kalkfreier Mannitlösung, wie aus folgender 
Tabelle ersichtlich ist. 


Tab. IX. Zusammenhang zwischen Azotobacterwachstum in 
geimpfter kalkfreier Mannitlösungundkohlensaurem 
Kalkgehalt des Bodens. 





Anzahl | Azotobacterentw. 






Stärke der Azotobacterentwicklung 






Brausen in % 
mit HCI — 
schwache | mäßige | starke 
E a) Ackerböden. 
kein 103 23 77 23 14 23 40 
s. schwach 55 13 87 13 14 23 50 
schwach 30 3 97 3 10 24 63 
mäßig 10 20 80 20 0 0 80 
stark 11 0 100 0 9 0 91 
s. stark l 0 100 0 0 0 100 
b) Wiesenböden. 

kein 77 53 47 53 33 5 9 
s. schwach 62 40 60 40 23 8 29 
schwach 31 ` 20 80 20 16 16 48 
mäßig 12 0 100 0 33 0 67 
stark 9 11 89 11 11 11 67 
s. stark 4 0 100 0 0 25 75 


Die Tabelle ergibt, daß auch hier wieder mit zunehmendem Kalkgehalt 
der Böden das Azotobactergedeihen in der geimpften kalkfreien 


94 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock, 


Mannitlösung sowohl an Häufigkeit, wie auch an Stärke der Entwicklung zu- 
nimmt. Kalkreiche Böden sind infolgedessen auch z o t o b a c t e r fähiger 
als kalkarme, d. h. Azotobacter kann sich in denselben bei Gegenwart 
der anderen Wachstumsfaktoren betätigen und Stickstoff assimilieren. An 
dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daß von 315 auf natürliches A z o - 
tobacter vorkommen geprüften Ackerböden in 23% Azotobacter 
nicht festgestellt werden konnte. Im Gegensatz dazu zeigten von den 200 
geprüften Wiesenböden 53% keine, 34% eine schwache bis mäßige und nur 
13% eine starke bis sehr starke Azotobacterentwicklung an. Verglei- 
chen wir damit aber das Verhältnis des Azotobacter vorkommens und 
der Stärke der Azotobacterentwicklung oben geschilderter Acker- 
böden, so erkennt man, daß das Azotobactervorkommen in Wiesen- 
böden im allgemeinen als ein ziemlich ungünstiges bezeichnet werden muß. 
Die Gründe dafür dürften entweder in der Reaktion oder in ungünstigen 
physikalischen Eigenschaften der Wiesenböden (Nässe, Mangel an Durch- 
lüftung usw.) liegen. 

Tab. X zeigt den Zusammenhang zwischen der Wasserstoffionenkonzen- 
tration von Acker- bzw. Wiesenböden und dem natürlichen Azotobacter- 
vorkommen. Bei abnehmender Azidität, was sich in der Tabelle im langsamen 
Ansteigen der py ergibt, nimmt mit der Häufigkeit des Azotobacter- 
vorkommens, wie zu erwarten war, auch die Intensität der Entwicklung zu. 


Tab.X.Verhältnis zwischen Bodenreaktion undAzotobacter- 
vorkommen in ungeimpfter kalkhaltiger Mannitlösung. 










Stärke der Azotobacterentwicklung 
in % 


Wasserstoff- | Anzahl | Azotobacterentw. 


ionenkonzentr. 


unter 4,5 20 100 0 100 0 0 0 


4,5 —5,0 25 40 60 40 48 12 0 
5,01—5,5 32 37 63 37 37 60 0 
5,51—6,0 56 30 70 30 43 12 15 
6,01—6,5 62 18 82 18 36 27 19 
6,5 —7,0 36 8 92 8 20 25 47 
über 7,0 91 10 90 10 25 36 29 
b) Wiesenböden. | 

unter 4,5 28 100 0 100 0 0 0 
4,51—5,0 20 50 50 50 25 10 15 
von 5,01—5,5 24 88 12 88 8 4 0 
5,51—6,0 28 79 21 79 14 7 0 
6,01—6,5 29 35 65 35 31 21 13 
6,51—7,0 26 27 73 27 38 23 12 
über 7,0 45 18 82 18 13 31 38 


Aus Tab. X ergibt sich beim Vergleiche dieser Boden mit der Reaktion in 
der KCl-Ausschüttung, daß unter py von 4,5 das natürliche Azotobac- 
ter vorkommen aufhört und von py 4,5 aufwärts, also mit fallender Azidität, 
das Azotobacter wachstum zu steigen beginnt. Das gleiche Bild zeigt 
sich auch bei der Prüfung mit der geimpften kalkfreien Nährlösung, wie aus 
Tab. XI ersichtlich wird. 

Da in der Mannitlösung häufig mannitvergärende Mikroben die Ober- 
hand gewinnen und Azotobacter verdrängen, so dürfte auch Tab. 
XII und XIII von einigem Interesse sein. 


Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 95 


Tab. XI. Verhältnis zwischen Bodenreaktion und Azotobacter- 
vorkommeningeimpfterkalkfreierMannitlösung. 














_ Wasserstoff- Anzahl | Azotobacterentw. Stärke der Azotobacterentwicklung 
ionenkonzentr. d in % in % 
| er 0 o 
im KCl-Auszug Böden 
PH negative | positive keine schwache | mäßige | starke 
a) Ackerboden. 
unter 4,5 6 100 0 100 0 i 0 0 
4,51—5,5 9 | 44 56 | 44 34 | 22 0 
5,01—5,5 17 41 59 | 41 18 18 23 
5,51—6,0 52 | 13 87 13 10 31 46 
6,01—6,5 52 15 | 85 | 15 | 13 19 53 
6,51—7,0 35 | 3 | 97 3 8 23 66 
über 7,0 46 | 2 | 98 2 | 4 11 83 
b) Wiesenböden. 
unter 4,5 25 80 | 20 80 | 16 | 0 4 
4,51—5,0 20 50 50 50 : 50 0 0 
5,01—5,5 24 54 46 54 42 4 0 
5,51—6,0 28 64 36 | 64 25 7 4 
6,01—6,5 28 32 68 32 21 18 29 
6,51—7,0 24 0 100 () | 29 17 54 
über 7,0 44 5 95 5 | 16 11 68 


Tab. XII. Verhältnis zwischen Brausen des Bodens mit HCl 
(kohlensaurem Kalk) und dem Vorkommen von Mannit- 
vergärern in ungeimpfter kalkhaltiger Mannitlösung. 














Anzahl Azotobacterentwicklung Stärke der Mannit- 

Brausen dër in % vergärung in % 

mit HCl Béden ; ae schwach bis | stark bis 

negative positive BR 

mäßig sehr stark 
kein . . . . . 189 63 37 40 23 
sehr schwach.. 108 50 50 34 16 
schwach , . . 74 28 72 24 4 
mäßig . . . . 34 24 76 22 2 
stark b. 8. stark 54 23 77 19 4 


Tab. XIII. Verhältnis zwischen Reaktion des Bodens und 
Vorkommen von Mannitvergärung in ungeimpfter kalk- 
haltiger Mannitlösung. 














Wasserstoff- An Azotobacterentwicklung Stärke der Mannit- 
— zahl a ss oo ee 
ionenkonzentrat. der in “o vergärung in “9 
im KCl-Auszug Böden se F schwach bis | stark bis 
PH | N | — mäßig sehr stark 
unter 4,5 49 | 67 33 45 22 
5,51—5,0 46 61 39 32 29 
5,01—5,6 62 71 29 42 29 
5,51—6,0 88 54 | 46 43 11 
6,01—6,5 86 46 54 40 6 
6,51—7,0 | 77 23 | 75 | 15 | 10 
über 7,0 130 17 83 | 16 l 


Aus den Beziehungen zwischen der Stärke der aufgetretenen Mannit- 
vergärung zum Kalkgehalt und der Reaktion der Böden ergibt sich, daß die 
Mannitvergärung bei geringerem Kalkgehalt und tieferer py am stärksten 
in Erscheinung tritt und mit abnehmender Azidität und zunehmendem 


26 H. Niklas, H. Poschenrieder und A. Hock, 


ud 


Kalkgehalt sinkt, entgegengesetzt den Beziehungen von Azotobacter- 
wachstum zu diesen Bodenfaktoren. Es scheinen bei schlechtem Azoto- 
bacterwachstum die Mannitvergärer günstigere Lebensbedingungen zu 
finden als bei gutem. 

Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich, daß das natürliche Vorkommen 
von Azotobacter im Boden tatsächlich von dessen Reaktion bzw. von 
dessen Kalkgehalt weitgehendst abhängig ist. Die folgende Tabelle bringt den 
großen Einfluß der Phosphorsäure zum Ausdruck: 


Tab. XIV. Über die Abhängigkeit des natürlichen Azoto- 
bactervorkommensvon dem Phosphorsäuregehalt derBöden. 





Boden | Boden- 


Nr. Re Herkunft 


— — — ee ee 





2491 HL Rothenburg o. T. | st.—m. 7,1 — + +++ +++ +4 + + + 
2492 HL Rothenburg o. T.| st.—m. 7,15 — ++++ +++ ++ + + + 
2604 SSL Hautzenstein . .| 8. s. 6,90 — Tri rm ee ee 
2663 HL Kaufbeuren . . 8 7,20 — + + + +++ ++++ 
2513 HSL | Rottenburg . À 8. 6,6 — +++ ++ |++++ 
2518 SHL | Rottenburg. . . 0 6,3 2,4n/50} +++ | +++| +++ 
2766 SHL | Weihenstephan 0 6,89 — +++! ++ +++ 
2848 SHL Kaltenberg . . . 0 5,2 2,4 n/50 + + + + + + + 
2670 HL Kaufbeuren . . . S. 8. 7,15 — + + + + + + + + 
2698 HSL Kaufbeuren . . . | s.—m. 7,25 — + + + + + + + + 
2661 HSL Kaufbeuren . . . 8. 7,14 — + + + + + + + + + 
2507 HL Rottenburg . . . | m.—st. 7,15 — +++ ++ +++ 
2516 HL Rothenburg . . . 8. 6,6 — + + + + + + + 
2666 | anmoor. | Kaufbeuren. . . 8. 7,0 — + + + + + + + 
2671 Kaufbeuren . . .| s. 7,65 — ++++| ++ ++ 
2764 Weihenstephan . ! 0 6,4 — +++ ++ ++ 
2702 Kaufbeuren . . . S. 8. 7,25 — + + + + + + + 
2669 Kaufbeuren . 0 6,6 — + + + + + + 
2642 Kempten. . . . m. 7,4 — + +++ + + 
2688 Kaufbeuren . 8. 7,3 — + + + + + 
2365 Zweibrücken . . st. 7,2 — + + + + + 
2672 Kaufbeuren . 8. 8. 7,35 — + +++ + + 
2673 Kaufbeuren. . . 8. 8. 7,35 — + ++ + + + 
2640 Kempten. . . . 8. 8. 4,6 1,8 n/50 | + + + + 0 0 
2718 HSL Kaufbeuren . . . m. 7,4 — + + + + 0 0 
2641 HL Kempten ... . . S. 8. 5,1 3,6n/50| +++ 0 0 
2721 HL Kaufbeuren . . . B. 8. 5,3 4,2n/50! + + + 0 0 
2642 HLS |Kempten . . . . m. 7,4 — + + 0 0 
2523 HSL Kaufbeuren.. . 8. 8. 6,65 — ++ 0 0 
2687 HLS Kaufbeuren. . . 8. 7,3 — + + 0 0 
2628 HLS Hautzenstein S. 8. 7,1 — + 0 | 0 
2691 HL Kaufbeuren. . . 8. 8. 7,35 = i + 0 | 0 
2694 | H anm. | Kaufbeuren. . . S. 8. 5,6 8,4 n/50 + 0 0 
2735 HLS Kaufbeuren . . . 0 5,4 3,6 n /50 + 0 0 
2644 | H anm. | Kaufbeuren. . . S. 8. 6,0 3,0 n/50 + 0 0 
2667 | anmoor. | Kaufbeuren . . . 8. 8. 6,2 6,0 n/50 0 + + 0 
2709 HSSL | Kaufbeuren. . . 0 4,4 76,8 n/50 0 + + 0 
2371 HLS Zweibriicken 0 5,15 | 6,6n/50 0 + + 0 
2594 HL Mindelheim . . . 8. 8. 6,4 0 0 +++ | 0 


Die Bodenart-Bezeichnung wurde nach der bei der Bodenkartierung üblichen 
Art vorgenommen, wobei der letzte Buchstabe die Hauptbodenart zum Ausdruck bringt. 
S = Sand, L = Lehm, H = Humus, die anderen Buchstaben die Nebenbestandteile 
des Bodens kennzeichnen. Wo Fein- und Grobsand nebeneinander vorkommt, ist dies 
durch SS wiedergegeben. 














Über die Verbreitung des Azotobacter in den Böden Bayerns usw. 97 
Tab. XIV. (Fortsetzung.) 
| Azoto- | | Azoto- | Azoto Azoto- 
Boden | Boden- * — a sel pa lasse) KCl |Gesamt-| bacter | bacter | bacter | 
Nr. art erkunft mit | ` säure f ce: 
HCl PH au vor- 
| AR P, Os _ [ko mmen . 
| | 
2708 | HLS | Kaufbeuren . 0 5,2. — 0 + + 0 
2736 | HSL |Kempten . 8. 8. 5,20 — + + + 0 
2632 HLS Kempten . 0 4,7 4 8 n/50 0 + 0 
2629 | LS Hautzenstein 0 5,95 — 0 0 0 
2630 | SL Hautzenstein 8. 8. 6,25 — 0 0 0 
2531 HLS | Kempten . S. 8. 6,6 2,4 n/50 0 0 0 
2658 HSL Kaufbeuren . 0 4,3 13,2 n /50 0 0 0 
2659 HL Kaufbeuren . 0 5,1 4,8 n/50 0 0 0 i 
2660 HLS Kaufbeuren . 0 4,3 23,4 n/10 0 0 0 | 
2697 HLS Kaufbeuren . 0 4,4 28,8 n/10 0 0 0 
2701 HLS | Kaufbeuren . 0 5,0 128,8n/50 0 0 0 | 
2711 | HL anm. | Kaufbeuren . 8. 8. 5,15 |4,8n/50| 0 0 0 | 
2712 HLS Kaufbeuren . 0 4,65 |39,6n/50 0 0 0 
2633 | HSL Kempten . 8. 8 4,5 19,8 n/50 0 0 0 
2634 HLS Kempten . S. 8 6,24 | 2,4n/50 0 0 0 
2635 HS Kempten . 0 4,25 |30,0n/10 0 0 0 
2636 HS Kempten . 8. 8. 4,25 122,8 n /10) 0 0 0 
2637 HLS Kempten . 8. 8. 4,30 |19,8n/10 0 0 0 
2638 HLS Kempten . S. 8. 3,8 19,0 n/10 0 0 0 
2641 | HSL |Kempten . s. 8. 5,1 |3,6n/50 0 | 0 0 


Hier zeigt sich deutlich, daB mancher Boden trotz günstiger Reaktion 
und hohem Kalkgehalt infolge seiner Phosphorsäurebedürftigkeit nicht 
azotobacterentwicklungsfähig ist, d. h. Azotobacter kann in 
den betr. Böden wohl vorhanden, aber nicht befähigt sein, Stickstoff zu 
assimilieren. 

Denn, geht er auch, wie Christensen und andere Forscher erwiesen 
haben, in sauren Medien rasch zugrunde, so kann er sich in einem sehr nähr- 
stoffarmen Boden, falls derselbe keine saure Reaktion hat, unbeschränkt lange 
Zeit in einem Dauerzustande erhalten bzw. beim Eintritt besserer Bedingungen 
sich wieder vermehren und betätigen. Er bleibt also noch lebensfähig, ist | 
aber nicht imstande, den Kampf mit der übrigen Mikroflora zu bestehen, so | 
daß er selbst in unserer Elektivnährlösung nicht zur Entwicklung gelangt und 
infolgedessen auch nicht nachgewiesen zu werden vermag. Daß aber Azo- 
tobacter auch in Böden fehlen kann, die sowohl kalk- als auch phosphor- 
säurereich sind, zeigt folgende Zusammenstellung: 











Tabelle XV. 
Boden KCI ai a — Azotobacter. 
Nr. PH Kalk Phosphors. vorkommen 
ee Te ee ee 
88 | 6,0 + + + + + + 0 > 
55 | 4,7 + + + + + 0 
12 5,9 + + + + + 0 
28 | 12 + + + + + 0 
s 54 | 6,3 + + + + + 0 
91 | 5,05 + + + + 0 
69 5,45 a + | 0 


Hier dürfte das Fehlen von Azotobacter wohl auf andere Ur- 
sachen zurückzuführen sein. Eingehende Untersuchungen darüber, 1n- 





28 Hermann Fielitz, 


wieweit ein Mangel an aufnehmbaren Humusstoffen vorliegt bzw. noch 
unbekannte Faktoren dabei einwirken, sind im Gange und versprechen eine 
Klärung dieser Frage zu bringen. 


Literaturverzeiehnis. 


Christensen, R., Studien über den Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf das 
Bakterienleben und den Stickstoffumsatz im Boden. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 
43. 1915. S. 3.) — Löhnis, Handbuch der landw. Bakteriologie. — Stapp u. 
Ruschmann, Zur Biologie von Azotobacter. (Arbeit. a. d. biolog. Reichsanst. f. 
Land- u. Forstwirtsch. Bd. 13. H. 3.)— Remy, Th., Untersuchungen über die N-Assi- 
milationsvorgänge in ihren Beziehungen zum Bodenklima. (Centralbl. f. Bakt. Bd. 22. 
S. 561.) — Christensen, Über das Vorkommen und die Verbreitung des Azoto- 
bacter chroococcum in verschiedenen Böden. (Centralbl. f. Bakt. Bd. 17. S. 109.) — 
Krainsky, A. Azotobacter chroococcum und seine Wirkung im Boden. (Ibid. 
Abt. II. Bd. 20. 8.725.) — Gerlach u. Vogel, N-sammelnde Bakterien. (Ibid. 
Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 669.) — Freudenreich, F. v., Über die N-bindenden 
Bakterien. (Ibid. Abt. II. Bd. 10. 1903. S. 514.) — Heinze, Über die Bildung 
und Wiederverarbeitung von Glykogen durch niedere pflanzliche Organismen. (Ibid. 
Abt. II. S. 43.) — Keutner, Über das Vorkommen und die Verbreitung N-binden- 
der Bakterien im Meere. (Ref. Ibid. Abt. II. Bd. 13. S. 554.) — Beijerinck, 
Uber olignotrophile Mikroben. (Ibid. Abt. II. Bd. 7. 1901. S. 561.) — Hiltner, 
E., Zur Frage der Boden-Reaktion und Kalkdüngebedürftigkeit landwirtschaftlicher 
Böden. (Prakt. Blätt. d. bay. Landesanst. f. Pflanzenb. u. Pflanzenschutz. Jahrg. 1. 
H. 8/9/10. S. 97.) 


Nachdruck verboten. 
Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock 
vorkommenden Schimmelpilze bei Bienen. 


[Aus der Biologischen Reicksanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin- 
Dahlem. Laboratorium zur Erforschung und Bekämpfung der Bienenkrank- 
heiten (Vorsteher: Privatdozent Dr. A. Borchert).] 


Von Hermann Fielitz, 
Mit 6 Abbildungen im Text. 
Einleitung. 

Dis Honigbiene (Apis mellifica L.) bietet in ihren Bauten, in 
denen sie zu mehreren Zehntausenden von Individuen gesellig zusammen- 
lebt, einer größeren Reihe von Parasiten und Schmarotzern guten Unterschlupf. 
Die durch die große Volksstärke und die intensive Stockarbeit der Bienen 
bedingte hohe Temperatur, zusammen mit der Feuchtigkeit der Luft in der 
Bienenwohnung, schaffen den tierischen und pflanzlichen Mitbewohnern 
des Bienenstockes die denkbar günstigsten Bedingungen zu ihrem Leben 
und ihrer Vermehrung. Neben der für den Wabenbau und unter Umständen 
auch der Brut gefährlichen Raupe der Großen Wachsmotte (Galleria 
melonella) und der Kleinen Wachsmotte (Achroea grisella) 
findet sich eine Reihe von Schmarotzern, die jedoch dem Bienenvolk oder 
den Bienenerzeugnissen im allgemeinen keinen großen Abbruch tun: cs 
seien genannt der Speckkäfer (Dermestes lardarius), von Fliegen 
besonders Buckelfliegen (Phoridae) und die Essigfliege (Drosophila 
funebris), Spinnen, Ameisen und Milben, von denen sich nach den Be- 
obachtungen von Borchert (9) und von Morgenthaler (36) die 
verschiedensten Arten (besonders Tyroglyphidae) häufig im Bienen- 


— — — — —— ii RÉ. — >- 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 2Y 


stock finden. Neben diesen tierischen Schmarotzern kommen 
im Bienenstock aber auch oft Schmarotzer pflanzlicher Natur vor: 
‘s sind dies besondersSchimmelpilze, die sich in den Bienenwohnungen 
in recht unangenehmer Weise ausbreiten können. 

Wenngleich diese Pilze unter normalen Verhältnissen in nur spärlicher 
Menge auftreten, weil di? Bienen ihr Aufkommen im allgemeinen ‘unter- 
drücken, so können sie sich zuweilen doch in so starkem Maße im Stocke 
ausbreiten, daß sie ganze Wabenflächen mit ihrem Myzel überziehen, so 
daB daraus dem Imker ein wirtschaftlicher Schaden erwachsen kann. Durch 
den Pilzbefall wird nicht nur der Wert des Wabenwerkes herabgemindert, 
sondern das Myzel kann auch durch Vernichtung der jungen Brut den Nach- 
wuchs des Volkes in Mitleidenschaft ziehen. Das Wachstum der Schimmelpilze 
wird jn einem Bienenstocke begünstigt außer durch die feucht-warme, ziem- 
lich hohe Stockwärme, durch die kohlehydrat- und eiweißreichen Nährstoffe 
wie Honig und Pollen, sowie durch die in jedem Bienenstock in gewisser 
Menge vorhandene tote Bienenbrut. In noch höherem Maße können die 
Pilze wuchern, wenn der normale Feuchtigkeitsgehalt im Stocke aus irgend- 
einem Grunde zunimmt. Stets aber wird eine solche Pilzflora hier besonders 
gut aufkommen, wenn das Volk geschwächt worden ist. Dies kann z. B. 
während der Winterruhe durch die Ruhrkrankheit oder durch Futter- oder 
Wärmemangel herbeigeführt werden. Im Sommer können die Bösartige Faul- 
brut und die No se ma seuche ebenfalls so starke Volksverluste im Gefolge 
haben, daß sich das geschwächte Bienenvolk der Schmarotzer nicht mehr 
erfolgreich erwehren kann. In solchen Fällen kann man beobachten, daß 
die Wabenoberflächen mehr oder weniger stark von Schimmelpilzen über- 
zogen sind. 

Die Pilzflora des Bienenstockes ist bisher im allgemeinen 
nur wenig Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen. Über das Vor- 
kommen von Schimmelpilzen im Bienenstock berichtet Annie D. Betts 
(3); sie beschreibt 12 Arten, die angeblich für Bienen nicht pathogen sind. 
Diese 12 Arten sind: Eremascus fertilis, Gymnoascus se- 
tosus, G ruber, Aspergillus glaucus, A. nidulans, 
Citromyces glaber, C. subtilis, Penicillium cru- 
staceum, Sordaria fimicola, Mucor erectus, Peri- 
cystisalvei und Oospora favorum. 

Weitere Untersuchungen über Pilze im Bienenstock und ihre Toxidität 
für Bienen liegen von Turesson (55) vor, der 5 Pilze aufzählt: Peni- 
cillium sp, P. stoloniferum, P.conditaneum, Mucor 
mucedo und Cladosporium herbarum. Von diesen Arten ge- 
wann er Penicillium sp. und P. stoloniferum aus den Därmen 
toter Bienen, die anderen 3 Arten züchtete er von Honigwaben. 

Diesen von Betts und Turesson aufgeführten Pilzen, denen die 
Rolle von Schmarotzern zukommt, stehen 2 Pilzarten gegenüber, die 
für Bienen pathogen sind. Bei unserer Honigbiene kennen wir 2 Pilz- 
arten, die zu Erkrankungen der Brut und der erwachsenen Bienen des öfteren 
Veranlassung geben. Es sind dies Pericystis apis und Asper- 
vyillus flavus. 

Die Entwicklungsgeschichte von Pericystis apis, des Erregers 
der Pericystismykose, hat Claussen (13) näher beschrieben. 
Die systematische Stellung dieses Pilzes ist noch nicht gesichert; zu den 
Entomophthoraceen schlechthin gehört er, wie bisher angegeben worden 


30 Hermann Fielitz, 


ist, nicht. Pericystis apis befällt die Bienenbrut aller Entwicklungs- 
stadien, vom Ei bis zur Puppe, bringt jedoch die erwachsenen Bienen nicht 
zum Erkranken und Absterben. Bemerkenswert ist, daß die Pericystis- 
mykose mit Vorliebe die Drohnenbrut anfällt. 

Die Aspergillusmykose, durch den in der Natur weit verbrei- 
teten Aspergillus flavus hervorgerufen, ist bedeutend gefähr- 
licher zu beurteilen als die Pericystis mykose, weil sie nicht nur die 
Brut, sondern auch die erwachsenen Bienen befällt und abtötet. Außerdem 
ist Aspergillus flavus deshalb zu fürchten, weil er auch für den 
Menschen sowie für die Haustiere pathogen ist. Beim Menschen verursacht 
er vor allem Augen- und Ohrenerkrankungen. 

Nahe verwandt mit Pericystis apis ist der bereits erwähnte, 
auf den Pollenvorräten schmarotzende Pilz Pericystis alvei Beits 
(6). Er ist in größerer oder geringerer Menge oft im Bienenstock anzutreffen. 
Eine pathogene Bedeutung kommt ihm aber nicht zu; er schädigt das Bienen- 
volk durch Vernichtung eines Teiles seines Pollenvorrates, indem er den mit 
einer dünnen Honigschicht bedeckten Pollen überzieht. Vor allem gedeiht er 
in einem Stocke dann gut, wenn die Feuchtigkeit während der Zeit der 
Winterruhe angestiegen ist. 

Von rein historischem Interesse sind weiterhin zwei Pilzfunde 
bei Bienen. Leukart (30) fand im Jahre 1857 in kranken Bienen einen 
Pilz, dener Mucor melittophorus oder bienenverderbenden Kopf- 
schimmel nannte. Die Pilzfäden waren angeblich von glashellem Aussehen 
und fanden sich vorwiegend im Chylusmagen. Hier liegt offenbar eine Ver- 
wechslung mit der Nosema seuche vor, indem Leukart die Sporen des 
Erregers dieser Krankheit, ds Nosema apis, für Pilzsporen hielt. 
Münter (42) glaubte im Jahre 1880 in Mucor mucedo den Erreger 
der sog. Maikrankheit entdeckt zu haben, deren Ätiologie im übrigen 
auch jetzt noch nicht klargestellt ist. Die von dem genannten Autor beob- 
achteten toten Bienen enthielten im Hinterleib sehr viel Sporen des genannten 
Pilzes, die besonders an den Leibessegmenten zu Fäden ausgewachsen waren. 

Was das Vorkommen von Fadenpilzen in lebenden Bienen anbetrifft, 
so teit Maassen (34) mit, daß diese hier nur selten anzutreffen sind, 
daß sie aber des öfteren in toten Bienen gefunden werden können. Es handelt 


sich dabei vorwiegend um verschiedene Arten von Penicillium, As- 


pergillus und Mucor. 
Borchert gewann von verschimmelten Waben, die erkrankte Brut 


enthielten, eine Reihe verschiedener Pilzarten, die zum Teil auf den Waben- 


oberflächen ein dichtes Myzel nur bildeten, zum Teil aber die Brut und aie 
Bienen in Mumien umgewandelt hatten. Unter diesen Pilzen kam der jn der 
Natur stark verbreitete Penicillium glaucum besonders häufig 
vor. Da dieser Pilz nach den Beobachtungen Borcherts in mumifizier- 
ten Bienen und deren Brut besonders häufig angetroffen wurde, erscheint es 
berechtigt, die Frage aufzuwerfen, ob der Pilz diese Tiere schon bei Lebzeiten 
befallen und alsdann abgetötet hatte oder ob er erst nach dem Tode der 
Bienen auf die Leichen übergegangen war. Mit anderen Worten: es wäre zu 


entscheiden, ob es sich bei dem im Bienenstock vorkommenden Penicil- 


lium glaucum um einen Schmarotzer handelt, der in einer gewissen 
Symbiose mit den Bienen lebt, oder ob diesem Pilz die Rolle eines parasitären 


Pilzes zukommt, der gelegentlich eine pathogene Wirkung auf die Bienen. 


oder ihre Brut auszuüben vermag. 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 31 


Das gleiche wie für Penicillium glaucum gilt für Mucor- 
arten sowie für Trichoderma lignorum, die Borchert eben- 
falls von mumifizierten Bienen gezüchtet hatte. Auch bei dicsen in der Natur 
weit verbreiteten Pilzarten gilt es, ihr Verhalten zu den Bewohnern des 
Bienenstockes klarzustellen, d. h. zu ermitteln, ob sie hier nur als harmlose 
Schmarotzer oder als Krankheitserreger auftreten. 

Diese Frage zu klären, beauftragte mich Herr Privatdozent Dr. Bor- 
chert, der mir die Kulturen der bereits angeführten Pilze Penicil- 
lium glaucum, Mucor mucedo und Trichoderma gli- 
norum zur weiteren Bearbeitung freundlichst überließ. 

Gelöst werden konnte die Frage einer Pathogenität dieser Pilzarten 
nur durch Infektionsversuche an Bienen, wozu mir eine Anzahl 
Völker auf dem Versuchsbienenstand der Biologischen Reichsanstalt für 
Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung standen. 





Abb. 1. Abb. 2. Abb. 3. 





“ap = 


Abb. 4. Abb. 5. Abb. 6. 


Abb. 1 und 2: Bienen-Maden, von Mucormucedo mumifiziert. 
Abb. 3—5: Von Penicillium glaucum mumifizierte Bienenbrut. 
Abb. 6: Stück einer von Trichoderma lignorum befallenen Biene. 


Bei der Durchführung der Infektionsversuche ist 
besonderer Wert darauf zu legen, daß die natürlichen Lebens- 
bedingungen der zu dem Versuche verwandten Bienen gewahrt werden; 
es ist dies in weitaus größerem Maße notwendig als bei Versuchen z. B. mit 
Säugetieren, die eine Änderung ihrer Lebensgewohnhciten viel leichter er- 
tragen als ein so empfindliches Lebewesen, wie es die Biene ist. Tures- 
son (55) veıfütterte bei seinen Untersuchungen an nur wenige, in einen 
Gazekäfig gesperrte Bienen Honig, der mit Pilzsporen und Myzel vermischt 
war. Zu 10 g Honig fügte er 0,1 und 0,5, in 2 Fällen 0,3 und 0,4 g Pilzmaterial 
auf 5 g Honig. Die Zahl der eingesperrten Bienen schwankte zwischen 9 
und 20 Stück. Die Beobachtung der Versuchstiere dauerte 6—10 Tage. 
Nach der Verfütterung der von Turesson verwandten Pilzarten: Peni- 
cillium sp., P. stoloniferum, P.conditaneum, Mucor 
mucedo und Cladosporium herbarum gingen alle in den 
Kafigen untergebrachten Bienen ein. Die Tiere zeigten zunächst Unruhe- 
erscheinungen und ließen später Schläfrigkeit und paralytische Erscheinungen 
erkennen. Bei der Mehrzahl der toten Bienen war das Abdomen stark ge- 
schwollen. Turesson folgerte aus seinen Versuchen, daß die Tiere durch 
die Einwirkung gewisser toxischer Substanzen, phenolsäureähnlicher Stoffe, 


32 Hermann Fielitz, 


zugrunde gegangen waren. Auch schloß er auf eine Verschiedenheit der Viru- 
lenz der in den einzelnen Schimmelarten enthaltenen toxischen Substanzen. 
Am giftigsten wirkte nach seinen Beobachtungen Penicillium con- 
ditaneum und Mucor mucedo. 

Um zu ermitteln, ob die mit dem Pilzmaterial gefütterten Bienen tat- 
sächlich der Pilzvergiftung erlegen waren, nahm Turesson Kontroll- 
versuche in der Weise vor, daß er eine Anzahl Bienen, die denselben Völkern 
entstammten, mit einer sterilisierten Honiglösung fütterte. Diese Kontroll- 
bienen blieben gesund. 

Die Ergebnisse der von Turesson angestellten Fütterungsversuche 
sind ‘aus zwei Gründen als nicht ganz einwandfrei anzusehen. 1. war die 
Zahl der in die Versuche genommenen Bienen zu gering. 2. wurden die Ver- 
suche unter Verhältnissen vorgenommen, die nicht den natürlichen Bedin- 
gungen entsprachen, weil Turesson die Versuchstiere in kleinen Käfigen 
hielt. Besonders dieser Umstand fällt ins Gewicht, weil, wi: auch Borchert 
(8) mitteilt, eingesperrte Bienen stets leichter für Schädigungen empfänglich 
sind als Bienen, die Gelegenheit zum Ausflug haben. Aus diesem Grunde 
sind Fütterungsversuche an festsitzenden Bienen immer mit einer gewissen 
Vorsicht zu beurteilen. Dies zeigt sich u. a. auch darin, daß Bienenvölker 
während der Winterruhe von akut verlaufenden Krankheiten häufiger und 
stärker befallen werden als im Sommer. So können z. B. festsitzende Bienen 
schon allein durch zu reichliche Fütterung von pollenhaltigem Honig unter 
Ruhrerscheinungen erkranken. 

Für die im folgenden beschriebenen Infektionsversuche be- 
nutzte ich keine festsitzenden Bienen, sondern freifliegende Bie- 
nenvölker, so daß ich auf diese Weise die eben angeführten Fehler- 
quellen vermied. 

Was die Art der Infektion anbetrifft, so sei hier kurz darauf 
hingewiesen, daß den Bienenvölkern Waben eingehängt wurden, auf denen 
die Pilzarten bis zur Fruchtkörperbildung gezüchtet worden waren. 


Literatur. 


Im folgenden gebe ich eine Zusammenfassung von Erkrankungen, die bei In- 
sekten durch die Gattungen Penicillium, Mucor und Trichoderma 
hervorgerufen worden sind. Außerdem führe ich noch die wichtigsten Insekten- 
epidemien auf, die durch die Einwirkung der zur Familie der Entomophthoreen 
gehörenden Gattungen Entomophthora und Empusa (Lakon) entstehen 
und denen eine wirtschaftliche Bedeutung zukommt. 

Erkrankungen der Menschen und der Haustiere, die durch Schimmelpilze 
verursacht werden, gehören nicht zu den Seltenheiten. Die durch Aspergillus- 
Arten bedingten Krankheiten nehmen in der Human- und Veterinärmedizin eine be- 
sondere Stellung ein; eine Aufzählung der durch die einzelnen Aspergillaceen hervor- 
gerufenen Erkrankungen erübrigt sich an dieser Stelle, insbesondere solche Zusammen- 
stellungen bereits anderweitig schon mehrfach vorgenommen sind; z. B. Schenk (51), 
Kolle-Wassermann (28) und Weinert (58). 

Genaue Untersuchungen über Insekten tötende Pilze liegen erst aus der 2. Hälfte 
des 19. Jahrhunderts vor. Eine Epidemie, die durch Empusa Grylli(?) hervor- 
gerufen wurde, sah B ail (1) bei der gelbbehaarten Dungfliege (Scatophagas ster- 
coraria). Infektionsversuche mit dieser E m pusa art bei der blauen Schmeißfliege 
(Musca vomitoria) waren erfolgreich. Weiterhin beobachtete Bail eine unter 
den Schmetterlingspuppen herrschende Seuche, die durch den Pilz Isaria fari- 
nosa verursacht wurde. Es gelang ihm, diese Erkrankung durch sporenhaltiges 
Material auf Fliegen zu übertragen. | 

De Bary (3) fand auf den Raupen von Gastropacha rubi den Pilz 
Cordyceps militaris, der sich als echter Parasit erweist, da er in lebende 
gesunde Tiere durch die Haut eindringt und diese zum Absterben bringt. 


- 7S ve”) AR. eee, GR. Sn. 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 33 


Brefeld (10) nahm 1870 den Raupenpilz Empusa Muscae zum Gegen- 
stand seiner Untersuchungen. Beide Pilzerkrankungen haben gemeinsam, daß die 
Sporen der genannten Arten durch die Haut des angegriffenen Tieres hineintreiben. 
Der Keimschlauch wächst bei der Kohlweißlingsraupe zu einem mehrzelligen Faden 
heran und bildet durch schnelles Wachstum im Fettkörper ein diesen anfüllendes Myzel 
aus dicht verflochtenen Hyphen. Von da gelangen sie ins Blut und verwandeln die Raupe 
fast vollständig in ein dichtes Gewirr von Pilzfäden. Der Pilz fruktifiziert nicht im 
Innern des Tieres, sondern bricht nach Beendigung seines vegetativen Stadiums durch 
die Haut, worauf die Bildung von Fruchtkörpern einsetzt. Innerhalb von 5 Tagen gehen 
die Raupen an dieser Erkrankung zugrunde. Die Keimschläuche von Empusa 
M uscae durchbrechen ebenfalls die Fliegenhaut; sie wachsen nicht zu mehrzelligen 
Fäden aus, sondern die erste Zelle treibt hefenartige Sprosse, die sich trennen und im 
Fettkörper ansiedeln. Schließlich wird der ganze Leib der Fliege ausgefüllt. 


Picard (40) ist der Annahme, daß Insekten besser der Infektion durch Laboul- 
beniaceen widerstehen als der Infektion durch Entomophthoreen, die schnell den Tod 
des befallenen Insektes herbeiführen. In erster Linie werden nach seinen Beobachtungen 
schädliche Insekten befallen, wie Heuschrecken, Raupen der Bombyzide, Blattläuse 
und Fliegen. Empusa Muscae sah Picard besonders im Herbst auf Musca 
domestica, Calliphora vomitoria und Lucilia caesar; Em- 
pusa planchoniana und Empusa Fresenii wurden auf Blattläusen ge- 
funden, Empusa Grylli, auch Entomophthora calopteni genannt, 
auf der italienischen Heuschrecke, Caloptenus italicus, Empusa auli- 
cae auf den Raupen von Arctia Caja, die in den Weinbergen durch Abnagen 
junger Triebe großen Schaden anrichten; Entomophthorasphaerosperma 
fand er auf verschiedenen Insektenarten; Entomophthora arrenoctona 
befällt die Schnaken (Tipula paludosa) und Entomophthora forfi- 
culae die Ohrwürmer. 


Die Versuche, künstliche Entomophthoraceen-Epidemien hervorzurufen, sind bis- 
her an der Schwierigkeit, diese Pilze künstlich zu züchten, gescheitert; ihre Konidien 
haben zumeist nur eine sehr kurze Auskeimungsdauer. Im Kampf gegen die Heuschrecken, 
die besonders in den tropischen Ländern beträchtlichen Schaden anrichten, hat man 
versch iedene Pilze nutzbar zu machen versucht. 

Trabut (54) beobachtete auf der Wanderheuschrecke (Acridium pere- 
grinum) wiederholt kryptogamische Parasiten, die ihm aber nicht pathogen zu sein 
schienen. Giard (23) sah auf den in der Natur infizierten Heuschrecken den Pilz 
Lachnidium acridiorum angeblich in einer Cladosporium- und in 
einer Fusarium - Form auftreten. Cuboni (14) gelang es, nachdem er an meh- 
reren toten Heuschrecken den von Taxter beschriebenen Pilz Entomoph- 
thora Grylli gefunden hatte, den Pilz auf solchen Tieren, die eingesperrt waren, 
zu züchten. Die im Freien ausgeführten Versuche mißlangen jedoch. DelGuerzio 
(26) sah die Imagines und Larven von Caloptenus italicus in den Sommer- 
monaten an einer Invasion von Empusa Grylli in großer Zahl zugrunde gehen. 


Wenig erfolgreich waren die Versuche von Giard (24, Lachnidium 
acridiorum auf verschiedenen Medien zu kultivieren; auch ist es unwahrscheinlich, 
ihn in Algier zur Bekämpfung der Heuschrecken zu verwenden. French (18) be- 
richtet, daß in Australien die Heuschrecken durch künstliche Verbreitung ihres 
Schmarotzerpilzes wirkungsvoll bekämpft wurden. Evans (16) stellte zahlreiche 
Versuche mit Empusa Grylli an, aus denen sich ergab, daß der Pilz ein obli- 
gater Parasit ist. Es gelang zwar im Laboratorium, ihn auf lebende Heuschrecken zu 
übertragen, aber Kulturversuche glückten ihm nicht. Lindau (33) untersuchte den 
aus der Kapkolonie stammenden und dort bereits mit Erfolg gegen die Heuschrecken- 
plage angewandten Pilz (locust Fungus) in kultureller und systematischer Beziehung. 
Sander (47) beschreibt eingehend die Bekämpfung der Heuschrecken durch künstliche 
Infektion mit Pilzen (Mucor locusticidae) in unseren ehemaligen deutschen 
Kolonien in Afrika. Dieser Pilz ließ sich zwar verhältnismäßig leicht auf Heuschrecken 
übertragen, brauchte jedoch zu seiner Entwicklung eine lange Inkubationszeit, so daß 
tatsächlich infizierte Schwärme noch weite Strecken durchflogen und dann erst zu- 
grunde gingen. Nach der Mitteilung von Butler und Maxwell-Lefroy (12) 
wurde zur Vernichtung der Heuschreckenschwärme in Südafrika die Infektion der Tiere 
mit Mucor exitiosus Masse vorgenommen. Mit diesem aus Natal stammenden 
Pilzmaterial stellten sie in Ostindien Infektionsversuche an. Die Ergebnisse ließen jedoch 
kaum den geringsten praktischen Nutzen erhoffen. D’ Utra (56) hingegen erzielte 
mit den Pilzen Empusa Grylli, Botrytis racemosa und Sporo- 


Zweite Abt. Bd. 66. 3 





34 Hermann Fielitz, 


trichium globuliferum günstige Ergebnisse. Es gelang ihm bei günstigen 
Witterungsverhältnissen, unter den Heuschrecken wahrhafte Epidemien mit Hilfe dieser 
Pilze hervorzurufen. Vosseler (57) kommt zu dem Ergebnis, daß die Annahme, 
die Wanderheuschrecken durch Infektion mit Entomophthora Grylli wirk- 
sam zu bekämpfen, irrig sei, da dieser Pilz künstlich nicht zu züchten wäre. Die In- 
fektion muß, wie früher, dem Zufall überlassen bleiben, in Heuschreckenjahren die Seuche 
zu erzeugen, wenn die klimatischen Verhältnisse der Pilzverbreitung günstig sind. Ebenso 
wie Evans (16) stellte er fest, daß die künstlichen Pilzkulturen alles andere als für 
Heuschrecken pathogene Pilze enthielten. 

Weiterhin liegen Angaben über die Erfolge der Heuschreckenbekämpfung durch 
Pilzinfektion vor von Gvozdenovic (27). 


Auch der Maikäferplage suchte man durch künstlich erzeugte Endemien 
zu steuern. Nach den Mitteilungen von Prillieux und De la Croix (4l) wird 
die Engerlingskrankheit von Botrytis tenella hervorgerufen, welcher Pilz 
auch von Bresadola in Triest auf Maikäfern beobachtet wurde. Die künstliche 
Infizierung der Tiere gelang. Giards (25) Vernichtungsversuche beim Maikäfer durch 
Isaria densa hatten wechselnden Erfolg, da die Industrie oft unwirksames Sporen- 
material zur Bekämpfung in den Handel brachte. Frank (17) kam auf Grund seiner 
Experimente mit einer industriell hergestellten Impfmasse, die Botrytis-Sporen 
enthalten sollte, zu keinem befriedigenden Ergebnis. Dufour (15) stellte mit Pilz- 
kulturen Versuche in Töpfen an, die teilweise einen Erfolg brachten. Die Versuche im 
freien Boden schlugen aber vollständig fehl. Le Moult (31) berichtet über einen 
der Botrytis Bassiana ähnlichen Pilz, der Engerlinge und Maikäfer tötete. 
Schäfer (50) versuchte, im Laboratorium Larven des Maikäfers mit Sporen von 
Botrytis tenella zu infizieren. Die allerdings nur im kleinen durchgeführten 
Versuche führten zu sehr ungleichen Ergebnissen. 

. Außer dem von Brefeld untersuchten Pilz Empusa radicans sind 
noch einige andere Pilze, die für Raupen pathogen sind, von Interesse. Lindau (32) 
sah im Berliner Botanischen Garten die Raupen des Goldafters (Porthesia chry- 
sorrhoea), die im Jahre 1897 den gesamten Eichenbestand des Berliner Botanischen 
Gartens kahl gefressen hatten, innerhalb 1 Woche vollständig verschwinden; als Ur- 
sache des Sterbens wurde der Pilz Empusa aulicae erkannt. Maj mone (35) 
fand gleichfalls diesen Krankheitserreger bei den Larven von Porthesia chry- 
sorrhoee. 

Olsen-Sopp (38) prüfte die auf den toten Raupen des Kiefernspinners 
(Gastropacha Pini), der in den Wäldern Norwegens großen Schaden anrichtete, 
wuchernden Pilze und fand in seinen Versuchen, daß Botrytis tenella und 
Sporotrichium globuliferum im Laufe von 3—4 Tagen mit Sicherheit 
tödlich wirkten. Penicillium, Mucor, Isaria u. a. m. hingegen versagten. 

Gelegentlich einer in den Jahren 1906 und 1907 in Norwegen wiederum ausge- 
brochenen Kiefernspinner-Epidemie stellte Olsen-Sopp (39) fest, daß bis zu 80% 
der im Winterschlaf liegenden Larven von einer eigenen Pilzart angegriffen, schimmlig 
und mumifiziert waren. Dieser Pilz erwies sich im Laboratorium als höchst insekten- 
vertilgend, indem er hier nicht nur Fliegen, Mücken, Wespen, Hummeln, Holzwespen 
und Wanzen tötete, sondern er vernichtete auch spontan im Walde die Kiefernspinner- 
larven, die zum Winterschlaf in den Erdboden gekrochen waren. Olsen nannte die- 
sen Pilz „Cordyceps norvegica“. Die Untersuchungen ergaben weiterhin, daß 
auch andere Pilze, die zusammen mit der Cordyceps wuchern, bei der Ansteckung 
eine gewisse Rolle spielen, indem sie gleichzeitig mit ihr in die Raupe eindringen. Hier 
wäre zu nennen Penicillium rubrum, Mucorarten, Verticillium 
Bombycis u. a. m. 

Von den in der Forleule (Panolis flammea Schiff. — Panolis pini- 
perda aut.) parasitisch lebenden Pilzen sind nach den Beobachtungen von Wolf 
und KrauBe (59) zwei zu den Entomophthoraceen gehörende Pilze wichtig: Em - 
pusa oder Entomophthora aulicae Reichardt und Entomoph- 
thora sphaerosperma Fres., die beide ausschließlich die Raupen dieses Schäd- 
lings befallen. 

Als ein weiterer Forleulenfeind kommt Isaria farinosa Fres. in Frage, 
der die abgebaumten Raupen, vornehmlich aber die Puppen befällt. 

Von der Kieferneulenraupe heimgesuchte Waldreviere können, wie u. a. auch 
Oberstein (37) mitteilt, und wie es im übrigen auch die, durch die Forleulen- 
raupe verursachten Fraßkalamitäten in Deutschland von neuem gezeigt haben, 
unter günstigen Verhältnissen in wenigen Tagen durch Entomophthora auli- 


`a — gee SSE. p- ee — EEE —— 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 35 


cae gesäubert werden. Im Kampfe gegen die braune Erdraupe Agrotis sege- 
tum erwies sich Tarichium megaspernum nützlich. 

S h o w (49) berichtet über Versuche, die 1889 in Nordamerika. angestellt wurden, 
um eine Pilzerkrankung unter den Getreidewanzen (Blissus leucopterus, 
Ching-bug) zu verbreiten und sie so in größerem Maßstab zu vertilgen. Durch geschickte 
Versuchsanordnung gelang es, größere Epidemien durch Sporotrichium glo- 
buliferum hervorzubringen. Über ebenfalls gute Erfolge zur Bekämpfung der 
Getreidewanze berichtet Forbes (21). 

Die auf Trinidad die Zuckerrohrpflanzungen verwüstende Schaumzikade (To- 
maspis postica) wurde von einem Pilze (Metarrhizium Entomo- 
phthora) anisopliae befallen. Die künstliche Übertragung des Pilzes auf 
50 ausgewachsene Insekten und Insektennymphen gelang nach den Berichten von 
Rorer (46). Mit demselben Pilze bekämpfte Friederichs (19 u. 20) den nach 
Samoa eingeschleppten Nashornkäfer (Oryctes rhinocerus) durch Verwendung 
sogen. Fanghaufen aus faulender vegetabilischer Substanz, die mit dem Pilz künstlich 
verseucht wurden. 

Der Dammläufer, Nebria brevicollis, ein kleiner Laufkäfer, ging, wie 
Ba il (2) beobachtete, auf weitem Gebiete durch eine Epizootie zugrunde, die Ento- 
mophthora sphaerosperma (Ent. radicans Bref.) hervorgerufen hatte. 

Außer der bei Fliegen häufigen Empusa Muscae stellte Giard (22) bei 
der SchmeiBfliege, Musca (Calliphora) vomitoria noch einen parasiti- 
schen Pilz, Entomophthoracalliphorae, fest. 

Beresoff (4) untersuchte, ob Fliegen während des Winters Infektionskeime 
beherbergen, und fand bei 150 Fliegen, die aus Petersburger Krankenhäusern stammten, 
außer vielen pathogenen und nichtpathogenen Bakterien, auch Mucor mucedo 
und Empusa Muscae. Bolle (7) entdeckte in toten Schmetterlingen, deren 
Arten er nicht genauer angibt, häufig Schimmelpilze, von denen er nicht wußte, ob sie 
den Parasiten oder Saprophyten zuzurechnen seien. Unter ihnen ermittelte er Mucor 
und Penicillium-Arten. Reum (44) berichtet von einer Gefährdung seiner 
Insektensammlung durch Schimmelpilze, unter denen Mucor mucedo häufig war. 
Ihre Vegetation kann so üppig werden, daß ganze Sammlungen zerstört werden. 

Sartocy und Clerc (48) prüften den Darmkanal einer Anzahl Geradflügler 
auf ihre Pilz- und Bakterienflora. Auf verschiedenen festen und flüssigen Nährböden 
züchteten sie bei Gryllus domesticus, Gryllus bimaculatus und 
Platyphyma giornae den Pilz Rhizopus nigricans, bei Oedi- 
poda coerulescens, Penicillium glaucum und Mucor mucedo, 
bei Acridium segyptium, Pen. glaucum und bei Truxalis na- 
suta, Mucor flavus und Pen. glaucum. Ob die vorgefundenen Pilze für 
diese Insekten pathogen waren, ist von den Autoren nicht angegeben. 

Eine weitere große Gruppe von Pilzen, die auf Insekten, meist hydrophilen Coleo- 
pteren (Lauf- und Wasserkäfern), parasitisch leben, ist nach Escherichs (29) An- 
gabe die der Laboulbeniaceen. Vereinzelte Arten dieser Schmarotzerpilze sind in Europa 
bekannt, die Mehrzahl kommt in Nordamerika vor. Eine größere praktische Bedeutung 
kommt den Laboulbeniaceen kaum zu, da die befallenen Insekten nicht zugrunde gehen. 
Es ist vielmehr eine Beschränkung der Vermehrung der Käfer durch den Pilzbefall 
wahrscheinlich. Taxter (53) untersuchte jahrelang Tausende von tropischen und 
amerikanischen Insekten auf Laboulbeniaceen und fand hierbei u. a. auch einige For- 
men, die zu ganz anderen Pilzgruppen gehörten. 


Eigene Untersuchungen. 


Die mir für meine Untersuchungen zur Verfügung gestellten Pilzstämme 
führen im folgenden die Laboratoriumsbezeichnungen: 


Die Penicilliumst&émme.......... P 2 und P 8, 
Die Mucorst&Amme.............. P 17a und P 17f, 
Der Trichodermastamm.......... P 15b. 


Herkunft der einzelnen Pilzstämme, 
Die Penicilliumstämme P2 und P8. 


P2: Von 4 Wabenstücken, deren Brut an der bösartigen Faulbrut zu- 
grunde gegangen war, wurde in 2 verdeckelten Zellen je 1 fast vollständig 
3® 


36 Hermann Fielitz, 


ausgebildete Biene gefunden. Diese waren von einem bräunlich-grauen Pilz- 
belag überzogen, Kopf und Gliedmaßen waren dabei deutlich zu erkennen. 

Herkunftsort: Werneuchen (Mark). 

P 8: In einer verdeckelten Zelle einer Wabe, deren Brut an der Bös- 
artigen Faulbrut eingegangen war, fand sich eine grau-weiß gefärbte Maden- 
mumie, die deutlich die Segmentierung erkennen ließ und einen stark zusam- 
mengeschrumpften Eindruck machte. Z. T. war sie mit grün gefärbten 
Fruchtkörpern bedeckt. 

Herkunftsort: Mulda (Sachsen). 


Die Mucorstämme P17a und P17f 


Eine Wabe, die stark von weißem Pilzmyzel überzogen ist und starke 
Fliegenentwicklung (Drosophila funebris) aufweist. In einer 
größeren Zahl von offenen und gedecktelten Zellen liegt tote Brut, die mumi- 
fiziert ist. Die Mumien stellen z. T. einen getreuen Abdruck der betr. Waben- 
zelle dar, z. T. sind sie so stark zusammengeschrumpft, daß sie nur noch als 

lattenartige, an einer Zellwand liegende Gebilde zu erkennen sind. Die 
umien sind weiß, teilweise sind sie nach dem Zellgrund zu von schwarz-grauen 
Fruchtkörpern bedeckt. 
Herkunftsort: Mulda (Sachsen). 


Der Trichodermastamm P 15b. 


Ein Wabenstiick mit Arbeiterzellen; in offenen und gedeckelten Zellen 
liegt mumifizirte Brut, die zum größten Teil von weißer Farbe ist, zum 
Teil von hellgrünen Fruchtkörpern überzogen ist. Die mumifizierte Brut 
ist in der Gestalt entstellt, stark eingeschrumpft und hart. 


Gewinnung der Reinkulturen. 


Um dis für die biologischen Untersuchungen und die Infektionsversuche 
notwendigen Reinkulturen zu erhalten, ging ich bei der Anlage meiner Pilz- 
kulturen von der Einzellkultur aus. Von einer älteren Kultur, die 
reife Fruchtkörper zeigte, wurde eine geringe Sporenmenge abgenommen 
und in ein mit geringer Menge Nährflüssigkeit gefülltes Uhrschälchen über- 
tragen. Als Nährflüssigkeit diente ein sterilisiertes Dekokt von getrockneten 
Pflaumen. Dieses mit den darin ausgesäten Sporen stellte ich 3—4 Std. in 
den Brutschrank bei 37° C und konnte nach Verlauf dieser Zeit schon bei 
schwacher Vergrößerung ein merkliches Aufquellen der Sporen beobachten. 
Aus der Nährlösung wurden in 4 mit Leitungswasser gefüllten Blockschälchen 
Sporenverdünnungen in absteigender Reihe hergestellt, so daß die 4. Block- 
schale nur wenige aufgequollene Sporen enthielt. 

Aus Blockschale 4 wurde mit einer ausgeglühten spitzen Schreibfeder 
‘ Material entnommen und auf ein Deckgläschen 6—8 feine Punkte gemacht. 
Diese wurden nun im hängenden Tropfen auf die im einzelnen Punkt enthal- 
tenen Sporen mit dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung durchgemustert. 
Der eine einzelne Spore enthaltende Tropfen diente weiterhin zur Herstellung 
der Kultur, deren Entwicklung in der feuchten Kammer bei Brutschrank- 
temperatur beobachtet werden konnte. Nach Ablauf von 3 Tagen wurde 
der Keimling auf eine Petrischale mit Bierwürze-Agar übergeimpft und die 
weitere Entwicklung. der Pilzkulturen in Plattenkulturen beobachtet. 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 37 


Beschreibung der Pilze. 


1. Die Penicilliumstämme P2 und P8. 

Die sehr kleinen Konidien sind rund, zuweilen eiförmig, im Durchmesser 2,5—3 u 
groß, von grünlicher Farbe. Sie sitzen in mehr oder weniger langen Ketten auf den 
ungefähr 10 a langen und 3 „ dicken zylindrischen Sterigmen. Die aufrecht gerich- 
teten Konidienträger sind mit einem Büschel Sterigmen (bis zu 12 Stück) besetzt, die 
bald alternieren, sich bald wirtelförmig verzweigen. Die Sterigmen sind in der Regel 
etwas kürzer als die Zellen, denen sie aufsitzen. 

Das dichte Myzel kriecht auf dem Nährboden und bildet anfangs weiße Rasen, 
die sich später dunkelgrün färben. Die 2,5—5 y dicken Hyphen sind septiert und er- 
scheinen stark lichtbrechend; sie verzweigen sich spitzwinklig. Die Zweige des Myzels 
wachsen von der als ihren Ausgangspunkt deutlich erkennbaren Spore zentrifugal weiter. 
Wenn das Myzel noch im Stadium stärksten Wachstums begriffen ist, beginnt schon 
die Bildung von Fruchtkörpern. Sie setzt im allgemeinen vom 3.—5. Tag nach der 
Aussaat ein. Die Sporenbildung kann an jeder beliebigen Hyphe, die sich aus der Kultur- 
flüssigkeit erhebt, beginnen. Es werden also keine besonderen Fruchtkörper gebildet, 

Die Abschnürung der Sporen erfolgt sukzedan. Die Sporen sehen unmittelbar 
nach der Abschnürung farblos aus, um später mit fortschreitender Reife nach den Enden 
der Kette zu dunkel-blaugrüne Färbung anzunehmen. 

Sklerotien wurden von mir nicht beobachtet. 

Alte Kulturen der Stämme P 2 und P 8 unterschieden sich voneinander in der 
Weise, daß P 2 eine dunkelgraugrüne, P8 eine mehr gelbgrüne Pilz- 
decke erzeugte. Die Stämme P 2 und P 8 sind somit als Typen der von Brefeld (11) 
näher beschriebenen Spezies Penicillium glaucum anzusehen. 

2. Die Mucorstämme P17a und P 17f. 

Das farblose Myzel breitet sich in und auf dem Nährboden aus, ohne besonders 
gegliederte Ausläufer zu bilden; es ist rispig verästelt, anfangs einzellig, im späteren 
Entwicklungsstadium vereinzelte Septen erzeugend. 

Bei der Keimung gehen die langgestreckten, eine glatte Oberfläche aufweisenden 
Sporen, deren Breite zur Länge sich wie 1 : 2 verhält, aus der zylindrisch-eiförmigen 
Gestalt in die Kugelform über. Die Größe beträgt bei P 17a und P 17f etwa 10—11 u. 
Hierbei findet eine bedeutende Größenzunahme bis zum 8—10 fachen statt. Bestand 
vorher der Inhalt der Sporen aus nur homogen-lichtbrechender, protoplasmaähnlicher 
Masse, so wird er jetzt feinkörnig und liegt der äußeren Wandung an. In der Mitte der 
Spore ist eine große Vakuole sichtbar. Nach mehreren Seiten brechen nun Keim- 
schläuche hervor, die schnell weiterwachsen und sich nach verschiedenen Richtungen 
verzweigen. So entwickelt sich innerhalb eines Tages ein weitverzweigtes Myzel. 


Nachdem das vegetative Leben des Myzels abgeschlossen ist, d. h. keine weitere 
Ausdehnung mehr statthat, beginnt die Bildung des Sporangiums; in der Mitte des 
Myzels ist eine Erweiterung erkennbar, von der sich allmählich ein starker Ast in die 
Höhe erhebt. Dieser Ast, der zum Fruchtträger wird, wächst weiter und bildet nach 
Abschluß des Längenwachstums an der Spitze eine knopfförmige, graubraune Anschwel- 
lung, die eine kegelförmige Gestalt annimmt. Der Fruchtkörper ist mit körnigem, gelb- 
lich-rotem Protoplasma gefüllt. Die Anschwellung des Fruchtkörpers wird durch eine 
Scheidewand abgeschlossen, die sich zylindrisch in die knopfförmige Erweiterung vor- 
wölbt. Sie schneidet ein großes Stück aus dem Sporangium aus und erscheint orange- 
farben. Die Außenseite des Sporangiums ist mit feinen, nadelförmigen Stacheln versehen. 

Der Inhalt des Sporangiums differenziert sich in einzelne, deutlich umschriebene 
Teile von der Größe der Sporen, die durch halbe Protoplasmastreifen voneinander ab- 
gegrenzt sind. Die Sporen füllen in großer Zahl das Sporangium an. Die Zwischen- 
substanz hat den Zweck, durch ihre Quellfähigkeit das Platzen der Sporangien und 
damit die Entleerung der Sporen zu verursachen. Die Wandung des Sporangiums zer- 
platzt dabei vollständig, so daß Reste dieser in der Kolumella nicht mehr nachzur 
weisen sind. 

Die Fruchtkörper sind heliotrop und sind stets unverzweigt. Sie sinken infolge 
der Schwere der Sporen um. 

Auf Objektträgerkulturen fand nach meiner Beobachtung nur die Bildung von 
ungeschlechtlichen Sporen statt. 

Die Höhe des Sporangienträgers bei P 17a und P 17f betrug durchschnittlich 90 
bis 110 yw. Nach dieser Beschreibung handelt es sich somit bei P 17a und P 17f um zwei 
Stämme des Mucor mucedo. 

3. Der Trichodermastamm P 15b. 


38 Hermann Fielitz, 


Der Pilz bildet zuerst ein flaches weißes Myzel, das auf der Oberfläche des Nähr- 
bodens entlang kriecht. Die Konidienträger ragen empor, sind unseptiert und ver- 
zweigen sich 2—3 mal. An der Spitze, die keine Umfangsvermehrung zeigt, befindet 
sich ein Konidienköpfchen, das 10—20 Konidien trägt. Die Sporen sind von kugeliger 
Gestalt, 2,9—3 y im Durchmesser und grün gefärbt. Bei fortschreitender Reifung der 
Konidien verfärbt sich vom 3.—4. Tage an von der Mitte aus das anfangs weiße Myzel 
spangrün. 

Es handelt sich bei P 15b demnach um einen Stamm des z. B. auf den verschie- 
densten pflanzlichen Substraten vorkommenden Pilzes Trichoderma lignorum. 


Wachstum der Pilzkulturen auf künstlichen Nährböden. 
1. Die Penicilliumstämme P2 und P8. 


Das Wachstum der beiden Stämme P 2 und P 8 war auf Bierwürze-Agar 
0, 5%) und auf Bisrwürze-Gelatine (6 und 8%) gleich gut. Auf 6 proz. Ra u - 
lin- Gelatine, deren genaue Zusammensetzung weiter unten angegeben ist, 
zeigten sie ein ‘langsameres Wachstum. P 8 entwickelte hier schneller Frucht- 
körper als P 2. Jüngere Kulturen dieser beiden Stämme erschienen anfangs 
sattgrün, nach 18 Tagen wiesen sie die Farbe von grauem Schiefer auf. — 
P 2 und P 8 gedeihen auf dem Bierwürze-Agar am besten bei einer Tempe- 
ratur zwischen 22 und 27%. Nach Angabe von St o 11 (52) liegt die Wachs- 
tumsmöglichkeit für Pen. gl. zwischen + 8,0 und + 37,00. 

Die Verflüssigung der Gelatine beobachtete ich in Platten- und in Stich- 
kulturen. Auf der 6 proz. Bierwürze-Gelatineplatte begann die Verflüssigung 
bei P 2 am 7. Tage, bei P 8 schon am 4. Tage. Anders verhalten sich die beiden 
Stämme zu 8 proz. Bierwürzegelatine. Hier verflüssigt P 2 am 6. Tage den 
Nährboden vollständig, wohingegen bei P 8 die Verflüssigung am 10. Tage 
einsetzte und erst am 13. Tage beendet war. — Stichkulturen wurden nur in 
6 proz. Bierwürze-Gelatine angelegt. Das Wachstum im Stichkanal war 
schlecht. Nach 5 Tagen bildete sich bei P 2 ein 4 cm tiefer Verflüssigungs- 
trichter; nach 15 Tagen war die Verflüssigung vollständig. P 8 unterschied 
sich hierbei von P2 nicht wesentlich. Auf der Raulin- Gelatineplatte 
(6%) verflüssigten P 2 und P 8 den Nährboden am 6. Tage. Diein Raulin- 
gelatine von demselben Prozentgehalt angelegten Stichkulturen wuchsen den 
Stichkanal entlang überhaupt nicht und zeigten nur auf der Oberfläche der 
Gelatinesäule in den ersten Tagen ein träges Wachstum. Verflüssigung er- 
folgte hier bei P2 am 18. Tage, bei P8 am 14. Tage. Hervorgehoben sei, 
daß P 2 die obere Schicht der verflüssigten Gelatine violett verfärbte. Diese 
Verfärbung trat aber nicht bei P 8 ein. 


2. Die Mucor-Stämme P17a und P17f. 


Die Stämme P 17a und P 17f gediehen auf Bierwürze-Gelatine (6 und 8%) 
besser als auf 1,5 proz. Bierwürze-Agar. Auf diesem Nährboden wuchs das 
Myzel nicht so üppig wie auf dem gelatinehaltigen. Die Bildung reifer Frucht- 
körper setzte erst später, etwa am 4.—5. Tage ein, und zwar zuerst recht 
. schwach. Auf 2proz. Pflaumendekoktagar wichen Aussehen und Wachs- 
tum der Mucorstämme nicht von der Norm ab. Auf 6proz. Raulin- 
gelatine wurden P 17a und P 17f ebenfalls ausgesät. Das Myzel begann sich 
hier am 2. Tage langsam auszubreiten; am 4. Tage wurde Beginn reichlicher 
Fruchtkörperbildung beobachtet. Das Aussehen der Kulturen auf dem 
Raulin- Nährboden war gleich dem auf den sonst üblichen. — Die Mu - 
cor-Stämme wachsen nach meiner Beobachtung auf Bierwürze-Gelatine- 
Nährböden bei Zimmertemperatur am besten. 


ei er — — — 


— | — — — — —— — — — — — 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 39 


Um die Verflüssigung der Gelatine durch dia Pilzstämme P 17a und P 17f 
zu prüfen, wurden Bierwürze-Gelatineplatten und -Stichkulturen angelegt. 
Auf der Platte mit 6 proz. Gelatine war am 7. Tage bei beiden Stämmen 
vollständige Verflüssigung eingetreten. P17f verflüssigte die Platte mit 
8% Gelatinegehalt schon am 5. Tage, bei P 17a setzte dagegen erst am 11. 
Tage die Verflüssigung ein; am 13. Tage war die Verflüssigung vollständig. 
In Stichkulturen wurde die Verflüssigung nur in 6 proz. Bierwürze-Gelatine 
beobachtet. Im Verlaufe des Stichkanals war anfangs kein Pilzwachstum 
zu erkennen, jedoch breitete sich das Myzel auf der Oberfläche des Gelatine- 
trichters vom Einstich her aus. Nach Ablauf von 2 Tagen war der Pilz ungefähr 
1 cm tief in den Stichkanal hineingewachsen; nach 7 Tagen war von der 
Oberfläche her eine 2 cm tiefe Schicht unter Blasenbildung verflüssigt. Voll- 
ständige Verflüssigung der ganzen Gelatinesäule war am 22. Tage eingetreten. 
Die Raulin- Gelatineplatte (6%) zeigte am 7. Tage Verflüssigung. Die 
in Raulin- Gelatine angelegten Stichkulturen wuchsen nicht im Stich- 
kanal entlang. Auf der Oberfläche der verflüssigten Gelatine wuchsen beide 
Stämme langsam, so daß sich erst am 9. Tage eine geringe oberflächliche 
Verflüssigung feststellen ließ. Nach 4 wöchentlicher Beobachtungszeit hatte 
P 17a die Gelatinesäule 1 cm tief, P17f etwa 114 cm tief verflüssigt. Eine 
Verfärbung der verflüssigten Masse wie bei P2 war hier nicht eingetreten. 


3. Der Trichoderma-Stamm P16b. 


Der Trichoderma-Stamm P 15b wuchs auf den üblichen Nähr- 
böden wie Bierwürze-Agar (1,5%) und Bierwürze-Gelatine (6 und 8%) bei 
Zimmertemperatur gut. Weniger als Nährboden geeignet war für ihn Pferde- 
mistdekokt-Gelatine (3%). Denn hier trat die Bildung reifer Fruchtköiper 
und damit die intensive Verfärbung spät ein, weil bereits am 4.5. Tage die 
Gelatine des Nährbodens verflüssigt wurde. Auf der 6proz. Raulin- 
gelatine gedieh der Pilz nicht so gut wie auf den oben angeführten Nährböden. 
Das Wachstum ging langsamer vonstatten und die Fruchtkörperbildung 
war träge, so daß erst vom 7. Tage an eine größere Anzahl reifer Konidien ge- 
sehen wurde. Auch die Farbe der Platte war abweichend. In der Mitte, 
wo sich die reifen Konidien befanden, zeigte der Pilz olivgrüne Farbe, nach 
der Peripherie zu sah das Myzel weißgelb aus. 

Die Verflüssigung der Gelatine wurde in Platten- und Stichkulturen be- 
obachtet. Die 6 proz. Bierwürze-Gelatineplatte wurde in 14 Tagen verflüssigt. 
Diese Kultur war gelbgrau gefärbt, die Konidien schwach olivgrün. Auf 
der Bierwürze-Platte mit 8% Gelatinegehalt war am 13. Tage vollständige 
Verflüssigung zu erkennen. Das Aussehen der Plattenkultur war hier das ge- 
wöhnliche. In der Gelatinestichkultur (6%) war am 7. Tage Verflüssigung 
eingetreten. Myzelbildung im Stichkanal war reichlich. Die Raulin- 
gelatine (6%) verflüssigte sich in der Plattenkultur am 13. Tage. Die Stich- 
kultur in Raulinscher Gelatine wuchs nicht im Stichkanal. Die Ver- 
flüssigung des Gelatinekegels erfolgte innerhalb von 28 Tagen bis zu einer 
Tiefe von 2cm von der Pilzdecke aus, die sich auf der Oberfläche gebildet hatte. 
Die verflüssigte Gelatine war bräunlich gefärbt. 


Biologisches Verhalten der Pilzkulturen in Milch, einigen Kohlehydraten 
und Glyzerin. 

Die 5 für die Infektionsversuche verwendeten Pilzstimme P 2, P 8, 

P 17a, P 17f und P 15b wurden in sterile Milch in Reagenzröhrchen über- 


40 Hermann Fielitz, 


tragen und im Brutschrank bei 28° und bei 37° C längere Zeit hindurch auf- 
bewahrt, Eine zusammenhängende Pilzdecke, die bei anderen flüssigen 
Nährböden beobachtet werden konnte, bildete sich hier nicht. Bemerkenswert 
ist, daß sich sämtliche Stämme bei 370 weitaus schlechter entwickelten als 
bei 28°. P2 brachte die Milch bei 28° Brutschranktemperatur am 9. Tage 
zur Gerinnung, P 8 schon am 6. Tage. Die bei 37° aufbewahrten Milchproben 
mit P 2 und P 8 ließen selbst nach Ablauf von 6 Wochen noch keine Gerinnung 
erkennen; erst nachdem sie über der Flamme erhitzt waren, trat Gerinnung 
ein. Die Milch in den Konirollréhrchen gerann hierbei nicht. 

Die beiden Mucorstämme P17a und P 17f riefen in Milch bei 28° 
Temperatur bereits am 2. Tage Gerinnung hervor. P 17a ließ die Milch bei 
37° erst am 29. Tage gerinnen, während die mit P 17% beimpfte Milchprobe 
nach 6 Wochen noch keine Gerinnung aufkommen ließ. Erst nach Zusatz 
des doppelten Volumens 70 proz. Alkohols sowie nach langsamer Erwär- 
mung gelang es, die Milch zum Gerinnen zu bringen. 

Der Trichoderma-Stamm P 15b rief bei 28° am 6. Tage, bei 
37° am 13. Tage Gerinnung hervor; die Molke wies in beiden Reagenzgläsern 
eine gelbliche Verfärbung auf. Das Kontrollröhrchen zeigte die gewöhnliche 
Milchfarbe. 

Durch eine weitere Reihe von Versuchen sollte die Frage beantwortet 
werden, ob die Pilzstimme P 2, P 8, P 17a, P 17f und P 15b imstande sind, 
gewisse Kohlehydrate sowie Glyzerin zu zersetzen. Hierzu fanden Gär- 
röhrchen nach Maassen Verwendung, deren etwa 12 mm weite Schenkel 
im Winkel von 30° zueinander stehen, von denen der geschlossene eine Länge 
von 20 cm hat, der offene 10 cm lange mit einer kugeligen Ausbuchtung in 
der Mitte versehen iat. 

Als Nährboden diente die sog. Rau lin sche Nährlösung, die wie folgt 
zusammengesetzt ist: 

1500,0 g dest. Wasser, 
7,0 g Rohrzucker, 
4,0 g Weinsäure, 
4,0 g Ammoniumnitrat, 
0,6 g Ammoniumphosphat, 
0,4 g Magnesiumkarbonat, 
0,6 - Kaliumkarbonat, 
0,25 g Ammoniumsulfat, 
0,07 g Zinksulfat, 
0,07 g Eisensulfat, 
0,07 g Kaliumsilikat. 


Zu meinen Versuchen verwendete ica jedoch nicht allein die eigent- 
liche Nährlösung, sondern auch Lösungen, in denen ich jeweils den Rohr- 
zucker durch eine andere Kohlenstoffquelle ersetzte. So verwendete ich Nähr- 
lösungen, die statt Rohrzucker Lävulose (1,5%), Arabinose (0,5%), Galaktose 
(1,5%), Maltose (1,5%), lösliche Stärke (3%) oder Glyzerin (1%) enthielten. 
‚Der Verlauf der Reaktionen wurde etwa 8 Wochen beobachtet. Die nicht 
besäten Kontrollröhrchen unterstanden gleichlange der Beobachtung. Sämt- 
liche Gärkolben standen im ersten Drittel der Beobachtungszeit im Zimmer 
gegen Licht geschützt, später im Brutschrank bei 22°, 

Es zeigte sich, daß die Entwicklung des Myzels der Pilze in sämtlichen 
Nährflüssigkeiten langsamer vonstatten ging als auf festem Nährboden. 
Eine Zersetzung der einzelnen Kohlenhydrate und des Glyzerins unter 
Gasbildung fand in keinem Falle statt. 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 41 


a) Die eigentliche Raulin-Lösung (Rohrzucker). 


Die Pilzstimme P 2, P17a und P 17f zeigten die Neigung, in dieser 
Nährlösung von der kugelförmigen Erweiterung aus in den kurzen Schenkel 
bineinzuwachsen. P 17a und P 17f füllten dabei den ganzen Raum der Kugel 
hier wie auch in den anderen Nährlösungen mit üppigem Myzel aus. Eine 
leichte Gelbfärbung der Nährlösung war bei P 8 unter der Pilzdecke zu er- 
kennen; bei P 15b war der Farbton anfangs gelb, um später in braun, ähn- 
lich dem Fußbodenlack überzugehen. 

Beim Abschluß der Versuche nach 4 Monaten war die Fehling sche 
Probe positiv, ausgenommen bei P 15b, wo sie negativ war. Bei P17f ent- 
stand nach Zusatz des Fehlingschen Reagenz ein braunroter, flockiger Nie- 
derschlag, der sich auf Zusatz weniger Tropfen 1/1 n-Salzsäure wieder löste. 
Eine Untersuchung über die Zusammensetzung dieses Niederschlages wurde 
nicht vorgenommen, da sie den Rahmen dieser Arbeit überschritten hätte. 


b) Raulin-Lösung mit Arabinose. 


Die Stämme ließen in dieser Lösung gutes Wachstum erkennen; ihr My- 
zel wuchs sehr bald in den kurzen Schenkel des Gärkolbens hinein. Bei P 8 
trat am 6. Tage am Boden der Kugel eine leichte, wolkige Trübung auf. Eine 
Gelb-, später Braunfärbung war bei P 15b sichtbar. 

Die Reaktion auf Fehlingsches Reagenz war in sämtlichen 4 Nähr- 
lösungen negativ. 


c) Raulin-Lösung mit Galaktose. 


In dieser Nährflüssigkeit trat bei P 2, P 8 und P 15b eine Myzelbildung 
im kurzen Schenkel des Röhrchens sehr bald ein. Bei P 8 erreichte das 
Myzel den geschlossenen Schenkel des Gärröhrchens. Das Myzel von P 15b 
füllte die kugelförmige Erweiterung des Réhrehens aus; auch erfolgte hier 
eine deutliche Braunfärbung der Nährlösung. P2 färbte die Flüssigkeit 
unter der Pilzdecke schwach gelblich. Bei P8 war am Boden der Kugel eine 
leichte, bei P 17a eine stärkere Tiübung vorhanden. 

Die Reaktion auf Fehling sche Lösung war überall negativ. 


d) Raulin-Lösung mit Lävulose. 


Wachstum in den kurzen Schenkel des Gährrörchens hinein zeigten 
sämtliche Pilzstämme. Bei P15a war eine deutliche Braunfärbung der 
Nährflüssigkeit zu erkennen. 

Die Reaktion auf Fehlingsche Lösung fiel in sämtlichen Lösungen 
negativ aus. 


e) Raulin-Lösung mit Maltose. 


Mit dem Beginn des Wachstums stellte sich bei P 2 und P 8 eine leichte 
wolkige Trübung in der Nährflüssigkeit ein, die sich von der Kugel bis zum 
unteren Ende des kurzen Schenkels hinzog. Nach einigen Tagen entwickelte 
sich auch hier ein reichliches Myzel. P 17f zeichnete sich dadurch aus, daß es 
kräftiges Luftmyzel entwickelte, das zahlreiche Fruchtkörper trug. P 15b 
füllte die kugelförmige Erweiterung mit Myzel vollkommen aus; auch war 
hiermit eine Bräunung der Nährflüssigkeit verbunden. 


49 Hermann Fielitz, 


Die Reaktion gegen Ba r f o e d s Reagens verlief in allen Fällen negativ: 
es entstand ein weißer, flockiger Niederschlag, der sich nach Zusatz von 
b Tropfen einer 1/1 n-Salzsäure wieder löste. 


f} Raulin-Lösung mit Amylum solubile. 


In dieser Lösung gediehen die Stämme P 2 und P 8 unter reichlicher Bil- 
dung von Fruchtkörpern gut, P 17f entwickelte sich dagegen langsam. Bei 
P 15b setzte am 11. Tage starke Gelbfärbung der Nährflüssigkeit unter der 
Pilzdecke ein, auch bildete sich in größerer Monge Myzel in der kugelförmigen 
Erweiterung. Die gelbe Verfärbung ging vom 16. Tage ab in Dunkelbraun 
über. 

Nach Zusatz von Jod-Jodkaliumlösung zeigten die Röhrchen mit P 8, 
P 15b und P 17f eine starke Dunkelblaufärbung, bei P 2 verfärbte sich die 
Nährlösung nur hellviolett. 


g) Raulin-Lösung mit Glyzerin. 


Das Wachstum der einzelnen Pilzstämme in Raulinscher Lösung 
mit 2,5% Glyzerin war durchweg bedeutend geringer als auf den übrigen 
flüssigen Nährböden. Bei P 8 entstand am 5. Tage in der kugelförmigen 
Erweiterung eine wolkige Trübung, am 21. Tage war stärkeres Wachstum 
bis zum geschlossenen Schenkel vorhanden. Bei P 17a und P17f kam es 
am 43. Tage zur Bildung von Sporangien. Auch bei P 15b war die Entwicklung 
im Anfange schwach. Starke Braunfärbung der Nährflüssigkeit war nach 
27 Tagen erkennbar. 

Die Reaktion nach R eic h l (43) verlief in allen Fällen negativ, bei den 
Kontrollösungen positiv. 

Im folgenden gebe ich eine tabellarische Übersicht des Verhaltens der 
einzelnen Pilzstämme in den verschiedenen Raulin schen Nährlösungen. 


Tab. I. Penicillium glaucum (P,). 





























R er Rohrzucker | Galaktose Lävulose | Maltoso lösl. Stärke 
(2%) (1,5%) (1,5%) (l, 5%) 3% 
Lackmuspapier sauer schwach sauer Bauer schwach — sauer 
Fehlingsche Lôs. positiv negativ negativ | = 
Barfoeds Rese. | À À À — 
gens . . . . negativ 
Ga DO un 
lösung . . . en (hell- 
| viol. Färbg.) 








Tab. II. Penicillium glaucum (PS). 
































en Rohrzucker Arabinose Galaktose a 
Reag (2%) (0,5%) (1,5%) 5% 
ND DUO D u 
Lackmus . . . . . sauer sauer schwach sauer sauer 
Fehlingsche Lösung . positiv ‚negativ negativ positiv 


Barfoeds Reagens 


Jodjodkaliumlösung . 
Reaktion nach Reichl 





= — — eC ee ee! — — — —⸗ 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 43 


Tab. II. (Fortsetzung.) 





Maltose lösl. Stärke 


Glyzerin 
pii | (1,5%) (2,5%) (3%) 











Fehlingsche Lösung . 
Barfoeds Reagens 


schwach sauer 





negativ 














Jodjodkaliumlösung . ee positiv 
Reaktion nach Reichl . . . . . . negativ 
Tab. III. Mucor mucedo (P 17a). 
— Robrzucker | Arabinose Galaktose Lävulose Glyzerin 










(0,5%) (1,5%) (1,5%) (2,5%) 



















































Lackmus ee sauer sauer sauer sauer sauer 
Fehlingsche Lé- | O4 — —— 
sung... . positiv negativ negativ negativ 
Reaktion nach : 
Reichl negativ 
Tab. IV. Mucor mucedo (P17 f). 
a Rohrzucker | Arabinose Maltose Glyzerin lösl. Stärke 
ve (2%) (0,5%) (1,5%) (2,5%) (3%) 
Lackmus . sauer sauer sauer 
Fehlingsche Lö- | 
sung . positiv negativ 
Barfoeds Rea- 
gens . . | | negativ _ a 
Jodjodkalium- 
lösung . . . positiv 
Reaktion nach 
Reichl negativ 
Tab. V. Trichoderma lignorum (P15b). 
Reagens Rohrzucker Arabinose Galaktose Lävulose 
j (2%) (0,5%) (1,5%) (1,6%) 
Lackmus . . . . . sauer | sauer sauer sauer 
Fehlingsche Lösung . negativ negativ negativ negativ 
Barfoeds Reagens . | Fi TEE 
Jodjodkaliumlösu ng. BR 
Reaktion nach Reichl 
Reagens Maltose Glyzerin lösl. Stärke 
R (1,5%) (2,5%) (3% 











Lackmus .. war % @ be . . sauer | sauer sauer 
Fehlingsche Lösung . . ST Du zu 

Barfoeds Reagens . . . . . . . . | negativ 

Jodjodkaliumlösung . . positiv 


Reaktion nach Reichl negativ | 


— 


44 Hermann Fielitz, 


Eigene Versuche. 
Infektionsversuche an Bienen. 


Infektionsversuche wurden in der Weise vorgenommen, daß ein großer 
Teil der Zellen unbebrüteter Waben (Arbeiterwaben) zunächst mit Bier- 
würzeagar ausgegossen wurden und daß auf dem erstaırten Nährboden die 
einzelnen Versuchspilze zur Aussaat kamen. Die so vorbereiteten Waben 
wurden in einem verdeckten Pıäparatenglas in den Brutschrank gebracht, 
in dem sich die Pilze bei 28° C entwickelten. Die Waben fanden zu den Ver- 
suchen immer erst dann Verwendung, wenn bei den Pilzen eine reichliche 
Fruchtkörperbildung eingetreten war. In einigen Fällen siedelten sich auch 
andere Pilze auf dem Nährboden an; jedoch fanden solche verunreinigten 
Waben zu den Versuchen keine Berücksichtigung. Die Versuchswaben wurden 
dann den Bienen der Versuchsvölker in die Mitte des Brutnestes oder dessen 
Grenze zu den Deckwaben eingehängt. In einem Teil der Fälle machten sich 
die Bienen sofort daran, den auf sie als Fremdkörper wirkenden Pilzbelag 
abzunagen, in einem anderen Teil aber ließen sie ihn mehrere Tage hindurch 
unangerührt. 

Die zu den Versuchen benutzten Bienenvölker wurden vorher auf ihren 
Gesundheitszustand untersucht, insbesondere mußte ermittelt werden, ob 
sich der Darmparasit Nosema apis in ihnen eingenistet hatte. Es 
konnte für die Anstellung der Versuche und für die Beu:teilung der Ergeb- 
nisse nicht gleichgüliig sein, ob die Bienenvölker gesund und kräftig waren, 
oder ob sie infolge einer Nose m a krankheit in ihrer Widerstandsfähigkeit 
eine Schwächung erfahren hatten. In dieser Erwägung wurde vor jedem 
Infektionsversuch eine größere Zahl von Flugbienen durch Untersuchung 
des Mitteldarm- und Kotblaseninhaltes auf die Gegenwart von Sporen des 
Nosema- Parasiten geprüft. 


Versuch I. 


Hierzu fand ein Bienenvolk (Volk II vom Kleinen Bienenstand) Verwendung, 
das im Winter eine Ruhr- und Nosemaerkrankung überstanden hatte. Das Volk war 
trotzdem sehr kräftig; von 21 auf Nosemasporen untersuchten Bienen ließ nur eine 
die Gegenwart von Nosemaparasiten noch erkennen. Zur Infektion erhielt das Volk eine 
Halbwabe, die auf beiden Seiten in Größe zweier Handflächen mit einer Kultur von 
Trichoderma lignorum (P15b) gut bewachsen war; die Kulturen waren 
3 und 6 Tage alt und wiesen Fruchtkörper in reichlicher Menge auf. Der 1. Versuchs- 
tag fiel in die 2. Märzhälfte, die Außentemperatur betrug 8°, so daß die Bienen noch 
nicht ausflogen. Brutansatz war bereits in stärkerem Maße vorhanden. Am 3. Tage 
war die Versuchswabe beiderseits von einer großen Anzahl von Bienen belegt, die damit 
beschäftigt waren, den Pilzbelag abzutragen. Im Gemüll auf dem Bodenbrett fanden 
sich in größerer Menge Myzelteile sowie tote Bienen, die kein Pilzwachstum auf der 
Körperoberfläche erkennen ließen. Bereits am 9. Tage erwies sich die eine Wabenseite 
frei von Pilzwachstum; außerdem war sie schon zu einem Teil bestiftet. Am 13. Tage 
sind nur noch Spuren des Pilzbelages auf der anderen Seite zu erkennen. Am 16. Tage 
wird dem Volk eine weitere auf beiden Seiten mit Trichoderma lignorum 
bewachsene Wabe zugegeben, deren Kulturen 10 und 11 Tage alt sind und in starkem 
Maße Fruchtkörper gebildet haben. Auf der zuerst eingehängten Infektionswabe ist die 
Brut abgestorben, da die Bienen infolge der inzwischen eingetretenen kalten regne- 
rischen Witterung die Brutpflege unterbrochen haben, ein Vorgang, der auch bei anderen 
Völkern des Versuchsbienenstandes durchweg zu beobachten war. Diese Todesfälle sind 
bei dem Versuchsvolk somit nicht auf eine Pilzeinwirkung zurückzuführen gewesen. 
Am 25. Tage ist der Pilzbelag der zweiten Infektionswabe bis auf geringe Reste abgenagt. 
Auf dieser Wabe ist eine tote Arbeiterin zu finden, deren Brustteil mit einem hellgrünen 
Pilzbelag bedeckt ist. Durch das Kulturverfahren konnte ermittelt werden, daß es sich 
bei dieser Biene um eine Infektion mit Trichoderma lignorum handelte. 
In der folgenden Zeit wird die Witterung günstiger, so daß ein kräftiger Brutansatz 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 45 


eintritt. Das Myzel wird in größerer Menge von der Versuchswabe abgenagt und ist im 
Gemüll zu finden. Am 52. Tage sind beide Infektionswaben vollkommen frei von Pilzen 
und erweisen sich als lückenlos bestiftet. Am 57. Tage wird der Versuch abgebrochen, 
nachdem festgestellt ist, daß die Brut in den Infektionswaben und den übrigen Brut- 
waben gesund ist. Auch in dem in der Zwischenzeit täglich gesammelten Gemüll konnten 
keine durch Trichoderma lignorum infizierten toten Maden oder Bienen 
mehr nachgewiesen werden. 


Versuch II. 


Das Versuchsvolk (Gerstungvolk I) ist ein mittelstarkes Bienenvolk und erweist 
sich durch die mikroskopische Untersuchung einer großen Anzahl von Bienen als no- 
semafrei. 

Dem Volk wird eine einseitig mit einer 13 Tage alten Kultur von Penicillium 
glaucum (P 2) bewachsene Halbwabe unmittelbar in das Brutnest gegeben. Die 
etwa zwei Handflächen große Pilzfläche weist zahlreiche Fruchtkörper auf, die schon 
bei der leisesten Bewegung der Wabe abgestäubt werden. Am 3. Tage nach dem Beginn 
des Versuches sind nur geringe Teile des Pilzbelages von den Bienen abgenagt. Erst 
am 17. Tage machen sich die Bienen daran, die Pilzfläche in stärkerem Maße abzunagen, 
das Gemüll enthält größere Myzelteile und Nährbodenbrocken. Am 22. Tage wird die 
Wabe, auf der nur noch Spuren des Nährbodens vorhanden sind, herausgenommen; eine 
Bestiftung der Wabe durch die Königin war noch nicht erfolgt. Statt der bisherigen Wabe 
erhält das Volk eine beiderseits wiederum mit Penicillium glaucum (P2) 
infizierte Wabe in das Brutnest. Diese Kultur ist 21 Tage alt und völlig von Frucht- 
körpern überzogen. 6 Tage nach dieser Infektion ist auf der dieser Wabe zugekehrten 
Wabenfläche in reichlichem Maße Brut vorhanden. Der Pilz ist auf beiden Seiten ab- 
genagt, im Gemüll findet sich nichts Besonderes. Am 18. Tage sind auf der 2. Wabe 
beide Pilzflächen vollkommen beseitigt. Vom 20. Tage ab ist auf der zweiten Infektions- 
wabe starker Brutansatz zu bemerken. Auf dieser Wabe ist, wie auch auf den übrigen 
Waben, in der Folgezeit keine tote Brut oder keine Brut mit irgendwelcher krankhafter 
Veränderung wahrzunehmen. Der Versuch .wird am 42. Tage als beendet betrachtet. 


Versuch II. 


Das Versuchsvolk (Volk 28 vom Kleinen Bienenstand) ist ein mittelkräftiges 
Bienenvolk. Von 24 untersuchten Bienen erwiesen sich 7 als nosemahaltig. 

Das Volk erhält eine beiderseitig mit einer 10 Tage alten Kultur von Mucor 
mucedo (P 17a) überzogene Halbwabe sowie eine mit demselben Pilz einseitig be- 
wachsene Halbwabe in das Brutnest. Beide Infektionswaben tragen in reichlicher Menge 
Fruchtkörper. Die Pilzflächen haben zusammen etwa die Größe zweier Handflächen. 
In den Wabenzellen befinden sich Bieneneier bereits in zahlreicher Menge, vereinzelt 
liegen auch schon Maden in den Zellen. Die zunächst folgenden Tage erweisen sich für 
den Infektionsversuch insofern als ungünstig, als das Wetter regnerisch und kalt ist, 
so daß das Brutgeschäft und die Stocktätigkeit vorübergehend zum Stillstand kommen. 
Erst am 9. Tage sind geringe Teile der Pilzflächen abgenagt. Am 16. Tage ist die Arbeit 
der Bienen als intensiv zu bezeichnen, da sie versuchen, zusammenhängende Stücke 
des Pilzbelages zu lockern; im Gemüll finden sich keine toten Bienen. Am 27. Tage 
finden sich im Gemüll tote Bienen sowie 3 tote Nymphen, von denen eine zernagt ist. 
Die toten Nymphen lassen auf Bierwürzegelatine gelegt Mucor mucedo auf- 
kommen. Am 41. Tage enthält nur noch die eine der beiden Infektionswaben geringe 
Mengen des Pilzbelages. Am 46. Tage wird der Versuch als beendet angesehen, ins- 
besondere da auch das Gemüll nichts besonderes erkennen läßt. 


Versuch IV. 


Das für diesen Versuch benutzte Volk (Volk 33 vom Kleinen Bienenstand) ist 
ein starkes, gesundes, nosemafreies Bienenvolk. 

In das Brutnest wurden zwei Halbwaben eingehängt, die je beiderseits mit Mu - 
cor mucedo (P 17f) bewachsen waren. Die Kulturen, die reichlich Fruchtkörper- 
bildung zeigten, waren auf der einen Wabe 23 Tage, auf der anderen 19 und 15 Tage alt. 
Die Bienen arbeiteten sehr fleißig; bereits am 6. Tage enthielt das Gemüll in reichlicher 
Menge Myzelteilchen, Nährbodenstücke sowie Pollen. Am 11. Tage war die eine Pilz- 
fläche sogar bis auf die Mittelwand abgetragen, die andere war stark benagt. 4 im Ge- 
müll befindliche tote Bienen erwiesen sich bei mikroskopischer Untersuchung und bei 
dem Kulturversuch frei von Pilzen. Am 20. Tage waren beide Infektionswaben pilzfrei; 
Brut enthielten sie beide in schon reichlicher Menge. Am 28. Tage wurde der Versuch 


46 Hermann Fielitz, 


abgeschlossen. Auf sämtlichen Waben des Stockes einschließlich der Infektionswaben 
war die offene und geschlossene Brut gesund; im Gemüll war nichts Besonderes zu 
finden. l 

Versuch V. 


Das Versuchsvolk (Volk 26 vom Kleinen Bienenstand) ist mittelstark und weist 
Brut in reichlicher Menge auf. Von 24 untersuchten lebenden Bienen erwiesen sich 
16 als nosemahaltig. 

In das Brutnest wurde eine Halbwabe eingehängt, die auf beiden Seiten mit einer 
21 und 18 Tage alten Kultur von Penicillium glaucum (P 8) bewachsen war. 
Vom 3. Tage an setzte starker Totenfall ein; im übrigen sind die Bienen fleißig dabei, 
um den Pilzbelag zu beseitigen. Der Leichenfall hält an, die toten Bienen wiesen, wie 
die mikroskopische Untersuchung und der Kulturversuch erkennen lassen, keine Pilz- 
sporen auf, wohl aber waren N ose m a sporen in jedem Falle in den toten Bienen 
nachzuweisen. Am 26. Tage wurde die Infektionswabe tiefer in das Brutnest, mehr dem 
Flugloch zugewandt, eingehängt, da in der vorhergehenden Zeit die Bienen im Abnagen 
des Pilzbelags nachgelassen hatten. Am 32. Tage zeigt sich keine Veränderung, und 
da auch am 43. Tage die Brut auf allen Waben gesund war, und das Gemüll keine von 
Penicillium glaucum befallenen Bienen oder Maden aufwies, wurde der 
Versuch beendet. 

Versuch VI. 


Das Versuchsvolk (Volk 72 vom GroBen Bienenstand) ist ein starkes Volk mit reich- 
licher Brut, zu etwa 40% von dem Parasiten Nosema apis verseucht. 

Das Volk erhält eine Ganzwabe, auf deren beiden Seiten von der Größe eines 
Handtellers eine 20 Tage alte Kultur vonMucor mucedo (P 17a) gewachsen war. 
Am 14. Tage ist die Pilzwabe auf der einen Seite zur Hälfte abgetragen. Aus abgestor- 
benen Nymphen, die in den verdeckelten Zellen lagen, entwickelt sich in einer sterilen 
Petrischale ohne Nährboden innerhalb 3—4 Tagen Hyzel vonMucor mucedo. 
Am 24. Tage war eine Seite der Wabe frei von Pilzen, die andere wies nur noch geringe 
Spuren davon auf. Am 34. Tage war die Wabe an der zuerst pilzfrei gewordenen Seite 
mit Brut in den verschiedensten Entwicklungsstadien belegt. Am 47. Tage wurde die 
gesamte Brut des Volkes einer Untersuchung unterzogen, und da sie gesund war, und 
auch im Gemüll sich nichte Verdächtiges vorfand, wurde der Versuch als abgeschlossen 
betrachtet. | 

Versuch VII. 


Das Versuchsvolk (Volk 31 vom Großen Bienenstand) ist ein schwächeres, von 
Nosema apis stark verseuchtes Volk, das aber immerhin einen verhältnismäßig 
guten Brutansatz zeigt. 

Dem Volke wurden 3 Halbwaben mit 28, 26 und 10 Tage alten Kulturen von 
Trichoderma lignorum (P 15a) eingehängt. Die Fruchtkörperbildung war 
bei allen 3 Kulturen gut und reichlich ausgeprägt. Die Verteilung der Infektionswaben 
im Stock geschah in der Weise, daß sie durch 2 Pollenwaben voneinander getrennt waren. 
Die Bienen nagten in den ersten 14 Tagen den Pilzbelag und den Nährboden von 2 Waben 
kräftig ab, nur die 3. Wabe bereitete ihnen anscheinend Schwierigkeiten. Vom 19. Tage 
an beginnt das Volk in starkem Maße abzusterben. Am 29. Tage ist es mit Ausnahme 
einiger junger Flugbienen eingegangen. Das Absterben ist auf die starke Nosema- 
infektion zurückzuführen. Der Versuch ist insofern von besonderem Wert, als er zeigen 
sollte, ob es bei kräftiger Infektion mit dem Pilz P 15b gelingt, das in seiner Widerstands- 
fähigkeit stark herabgesetzte Volk zum Erkranken zu bringen. Eine Erkrankung des 
Volkes durch Trichoderma lignorum war jedoch nicht zu erzielen. Nur in 
einer verdeckelten Zelle befand sich eine fast ausgebildete junge Biene, die mumien- 
artig durch einen Pilz verändert war. Im Kulturverfahren konnte dieser Pilz als Tri- 
choderma lignorum erkannt werden. Die Folgen der starken Herabsetzung 
` in der Widerstandsfähigkeit zeigten sich auch darin, daß auch andere Pilze im Stocke auf- 
kommen konnten. So wurden auf verschiedenen Larven Penicillium glaucum, 
ferner Mucor mucedo sowie Aspergillus flavus festgestellt; auch war 
die bösartige Faulbrut in dem Volke ausgebrochen. Was die vonMucor mucedo 
befallenen Maden anbetrifft, so stellten sie weiße Mumien dar, auf denen deutlich die 
Fruchtkörper von Mucor mucedo sich gebildet hatten. 


Versuch VIII. 


Das Versuchsvolk (Volk 27 vom Großen Bienenstand) ist ein starkes, reichlichen 
Brutansatz aufweisendes Volk. Auch unter den Bienen dieses Volkes herrscht die N o - 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 47 


sem a krankheit, jedoch in nur schwächerem Grade; etwa 20% der Bienen stellten sich 
als befallen heraus. 

Dem Volk wird eine Halbwabe in das Brutnest gehängt, auf jeder Seite etwa zur 
Hälfte von Penicillium glaucum (P2) und Mucor mucedo (P 17f) 
überzogen. Die Kulturen haben ein Alter von 3—4 Wochen und zeigen eine starke 
Fruchtkörperbildung. Am 7. Tage ist das Gemüll von abgenagten Myzelteilen reichlich 
durchsetzt. Tote Bienen sind in nur geringer Menge vorhanden, Pilzwachstum auf 
ihnen ist nicht festzustellen. Am 17. Tage ist die Wabe gänzlich gesäubert, ein Teil 
ihrer Zellen ist bereits mit Honig gefüllt. Am 27. Tage, als das gesamte Volk einer Revi- 
sion unterzogen wurde, ist das Gemüll wie auch an allen vorhergehenden Tagen frei von 
pilzbefallenen Maden und Bienen. Am 50. Tage wird der Versuch als beendet angesehen, 
da die Brut auf allen Wabentafeln wie auch die Bienen sich frei von Pilzen erweisen. 


Zusammenfassung. 


Im Bienenstock kommen außer den für die Honigbiene pathogenen 
Pilzen Pericystis apis und Aspergillus flavus eine Reihe 
anderer Schimmelpilze vor, die, wie Borchert mehrfach beobachtet hat, 
ebenfalls eine Mumifizierung der von ihnen befallenen erwachsenen Bienen 
oder de: Bienenbrut herbeiführen können. 

Ich versuchte zu entscheiden, ob es sich bei solchen von nichtpathogenen 
Pilzen mumifizierten Bienen oder Bienenmaden um Schmarotzer handelte, 
die vielleicht die Bienen oder Maden erst nach ihrem Tode befallen hatten, 
oder ob diesen Pilzen die Rolle echter Parasiten zuzuteilen sei, die unter ge- 
wissen Umständen primär eine Erkrankung und ein Absterben der Tiere 
hervorrufen können. 

Diese Frage konnte nur durch Infektionsversuche beantwortet werden, 
wozu mir mehrere Bienenvölker zur Verfügung standen. Die Infizierung 
der Bienen geschah in der Weise, daß ihnen in das Bıutnest Waben gehängt 
wurden, auf denen die Versuchspilze bis zur Fruchtkörperbildung gewachsen 
waren. 

Für diese Infektionsversuche standen mir zur Verfügung: 2 Stämme von 
Penicillium glaucum (P2 und P8), 2 Stämme von Mucor 
mucedo (P17a und P 17f) und 1 Stamm von Trichoderma lig- 
norum (P 15b). 

Die 5 Pilzstämme waren folgenden Ursprungs: P2 stammte von 
einer Bienenmumie und P 8 von einer Madenmumie; P 17a und P 17f von 
Brutmumien aus offenen und gedeckelten Zellen; P 15b ebenfalls aus Bienen- 
maden, die in offenen und gedeckelten Zellen mumifiziert waren. Sämtliche 
Mumien waren von ciner mehr oder weniger großen Menge von Frucht- 
körpern überzogen. 

Mit den einzelnen Pilzstämmen stellte ich zunächst einige biologi- 
sche Untersuchungen an. 

In ste iler Milch riefen sämtliche Stämme spontane Gerinnung inner- 
halb von 2—9 Tagen hervor. Es zeigte sich, daß die Pilze in der Milch bei 
289 besser gediehen als bei 37°. | 

Gelatinenährböden verschiedener Zusammensetzung (Bier- 
würze-, Pferdemistdekokt-, Pflaumendekokt- sowie Raulin sche Gelatine) 
wurden von den einzelnen Stämmen innerhalb weniger Tage verflüssigt. 

Eine unter Gasbildurg vor sich gehende Zersetzung einiger Kohle- 
hydrate, wie Rohrzucker, Arabinose, Galaktose, Lä- 
vulose, Maltose und lisliche Stärke sowie von Glyzorin 
wurde in Raulin schen Lösungen von den Versuchspilzen nicht herbei- 
geführt. In diesen Nährlösungen ging das Wachstum der Pilzstämme lang- 


48 Hermann Fielitz, 


samer vor sich als auf festen Nährböden. Die Stämme P 2, P 8, P 17a und 
P 17f griffen im Gegensatz zu P 15b den Rohrzucker überhaupt nicht an. 
Arabinose und Galaktose wurden durch die Stämme P 8, P17a, P 17f und 
P 15b zerlegt. Maltose und Glyzerin wurden von allen 5 Stämmen ange- 
griffen; die lösliche Stärke jedoch in keinem Fall. 


Die Infektionsversuche. 


Zwei Infektionsversuche mit Trichoderma lignorum führten 
dazu, daß in beiden Fällen je 1 Biene von dem Pilz befallen wurde. Bei 
einem Versuch hiervon handelte es sich um ein in seiner Widerstandsfähig- 
keit stark herabgesetztes Volk; auch ist bei diesem Versuch zu berücksich- 
tigen, daß deı zu diesem Versuch dienende Stamm erst kurz vor seiner Ver- 
wendung von Madenmumien gewonnen war, die in gedeckelten und offenen 
Zellen gelegen hatten. Somit ist aus den Versuchen zu ersehen, daß Tri- 
choderma lignorum unter gewissen Umständen zu einem Befall 
von Bienen führen kann. Wenngleich hieraus den Trichoderma- 
infektionen bei Bienen auch ohne weiteres kein seuchenhafter Charakter zu- 
zuschreiben ist, so muß dem Pilz im Bienenstock immerhin eine gewisse 
Beachtung geschenkt werden. 

Die Infektionsversuche mit Penicillium glau cum P2 und P8 
führten in keinem Falle zu einem Befall von Bienen oder Maden, obgleich von 
Penicillium glaucum mumifizierte Bienen oder Bienenmaden des 
öfteren in Bienenstöcken angetroffen werden können. 

Die Infektionen mit Mucor mucedo ergaben bei Verwendung von 
Piva im Gegensatz zu P 17f einen Befall verdeckelter Brut. Auch dieser 
Versuch zeigt, daß es gelegentlich zu einem Befall einzelner Tiere im Stock 
durch Mucor mucedo kommen kann. Auch hier ist in Betracht zu 
ziehen, daß die zu den Infektionen benutzten Pilzstämme von mumifizierten 
Bienenmaden stammten. 

Bemerkt sei noch, daß im übrigen ein Unterschied im Ergebnis durch 
Verwendung frischer oder alter Kulturen nicht zu beobachten war. 

Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, dem Direktor der Biolo- 
gischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirt schaft, Herrn Geheimen 
Regierungsrat Prof. Dr. Appel, für die Überlassung eines Arbeitsplatzes 
im Laboratorium zur Erforschung und Bekämpfung der Bienenkrankheiten 
und dem Vorsteher des Laboratoriums, Herrn Privatdozent Dr. Borchert, 
für die Überlassung des Materials sowie für die Anleitung zu meinen Unter- 
suchungen meinen ergebensten Dank auch an dieser Stelle auszusprechen. 


Literatur. 


1. Bail, Mitteilung über das Vorkommen und die Entwicklung einiger Pilz- 
formen. (Osterprogr. d. Realschule St. Johann zu Danzig. 1867.) — 2. Ders., Eine 
käfervernichtende Epizootie und Betrachtungen über die Epizootien der Insekten im 
allgemeinen. (Festschr. zu Aschersons 70. Geburtstag.) Leipzig 1904. — 3. De 
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Orig. Bd. 74.) — 5. Betts,AnnieD., The fungi of the bee-hive. (Journ. of Econ. 
Biol. Vol. 7. London 1912.) — 6. Dies., A bee-hive fungus, Pericystis alvei 
gen. et spec. nova. (Ann. of Bot. Vol. 26. 1912. Nr. 103.) — 7. Bolle, Studien über 
die in toten Schmetterlingen vorkommenden Pilze. (Ztschr. f. d. landw. Versuchswes. 
in Österr. 1904.) — 8. Borchert, Über das Vorkommen von Bakterien aus der 
Paratyphusgruppe im Darmkanal der gesunden Honigbiene. Vergleichende biologische 
Untersuchungen an einigen aus der Biene stammenden Bakterienarten. (Arb. a. d. 


Untersuchungen über die Pathogenität einiger im Bienenstock usw. 49 


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aus dem Gesamtgebiet der Mykologie. Heft 2. Die Entwicklungsgeschichte von Peni- 
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trials of the South Africa Locust fungus in India. (Agricult. Res. Inst. Pusa. Bull. No. 5. 
1907, nach Ref.) — 13. Claußen, Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über 
den Erreger der als „Kalkbrut‘‘ bezeichneten Krankheit der Biene. (Arb. a. d. Biolog. 
Reichsanst. f. L. u. F. Bd. 10. 1921. H. 6.) — 14. Cuboni, Esperienze per la dif- 
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Botan. Ital. An. 21. 1889, nach Ref.). — 15. Dufour, Einige Versuche mit Botry- 
tis tenella zur Bekämpfung der Maikäferlarven. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. 
Bd. 2. 1892.) — 16. Evans, The South African locust Fungus, Empusa Grylli 
Fres. (Transv. Agricult. Journ. Vol. 5. 1907.) — 17. Frank, Prüfung des Verfahrens, 
die Maikäferlarven mit Botrytis tenella zu vertilgen. (Dtsch. landw. Presse. 
Jahrg. 19. 1892. Nr. 93.) — 18. French, Krankheiten im Staate Viktoria (Australien). 
(Journ. De m. of Agricult. of Victoria. Vol. 2. Melbourne 1903/4.) — 19. Friede- 
richs, Uber die Pleophagie des Insektenpilzes Metarrhizium anisopliae 
(Metsch.). (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 50.) — 20. Ders., Können schädliche In- 
sekten durch parasitische Pilze bekämpft werden? (Mitt. d. naturf. Ges. Bern a. d. 
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Ching-Bug, and with the Trap and banier method for the destruction of that insects. 
(Univers. of Dlin. Agric. Exp. Stat. Urbana Bull. Nr. 38.) — 22. Giard, Note sur 
deux types remarquables d’Entomophthorees, Empusa Fresenii Now. et 
Basidiobolus Eidam. (Compt. Rend. Soc. Biol. 1888.) — 23. Ders., Sur le 
champignon parasite des criquets pèlerins (Lachnidium acridiorum). (Compt. 
Rend. Acad. Scienc. Paris. T. 93. 1891.) — 24. D e r s., Nouvelles études sur le Lach- 
nidium acridiorum Gd. champignon parasite du criquet pèlerin. (Rev. Génér. 
Bot. 1892.) — 25. Ders., Sur quelques Isariées entomophytes. (Extr. d. Compt. Rend. 
Soc. Biol. 1892.) — 26. Del Guerico, Di nua infecione crithogamica manifesta 
tasi nel Caloptenus italicus Burm., nella basse pianure fiorentine. (Bullet. Soc. botan. 
ital. 1894, nach Ref.). — 27. Gvozdenovic, Die Heuschreckenbekämpfungsaktion 
im Karste im Sommer 1909. (Ztschr. f. d. landw. Versuchswes. in Österr. Jahrg. 13. 
1910.) — 28. Kolle-Wassermann, Handb. d. pathogen. Mikroorganism. 2. Aufl. 
Bd. 5. 1913. — 29. Lakon, Die insektentötenden Pilze (inEscherich, Die Forst- 
insekten Mitteleuropas. Bd. 1. Berlin 1914). — 30. Leuckart, in Hoffmann, 
Über Pilze im Bienenmagen. (Hedwigia. Bd. 1. 1857. Nr. 18.) — 31. Le Moult, Le 
parasite du hanneton. (Compt. Rend. Acad. Scienc. Paris. T. 92. 1891.) — 32. Lin- 
dau, Über eine im Berliner Botanischen Garten beobachtete Raupenkrankheit. (Ver- 
handl. d. botan. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. 39. 1897.) — 33. Ders., Beobachtungen 
über den südafrikanischen Heuschreckenpilz (Locust Fungus). (Notizbl. d. Kgl. Botan. 
Gart. u. Mus. Berlin. Bd. 3. 1903. Nr. 26.) — 34. MaaBen, Über Bienenkrankheiten. 
(Mitt. a. d. Kais. Biolog. Anst. f. L. u. F. H. 16. 1916.) — 35. Majmone, Parasitis- 
mus und Vermehrungsformen von Empusa elegans n. sp. (Centralbl. f. Bakt. 
Abt. II. Bd. 40.) — 36. Morgenthaler, Bienen und Milben. (Arch. f. Bienenkde. 
Jahrg. 4/2. H. 1922.) — 37. Oberstein, Mykosen im Tierreich — Bakteriosen im 
Pilanzenreich. (Naturw. Woch. 1913.) — 38. Olsen-Sopp, Mykologiske under- 
sulgser over sop paa furus pindereus larve (Gastropacha pini). (Vidensk. Sels. 
Skr. I. Math. Nat. Kl. 1903. Nr. 1. Kristiania 1904.) — 39. Ders., Untersuchungen 
über insektenvertilgende Pilze bei den letzten Kieferspinner-Epidemien in Norwegen. 
(Skrift. utg. av Vidensk. Kristiania, Math.-Nat. Kl., Bd. 1. 1911. Nr. 2.) — 40. Pi- 
card, Les Entomophthorées, leur parasitisme chez les insects. (Bull. Soc. d’ét. et de 
vulgaris. de la Zoologie agric. T. 13. 1914. Nr. 1—4.) — 41. Prillieux et Dela- 
croix, Le champignon parasite de la larve du hanneton. (Compt. Rend. Acad. Scienc. 
Paris T. 92. 1891.) — 42. Reber, Die Feinde der Honigbiene in der Tier- und Pflan- 
zenwelt. (Ber. d. St. Gallisch. Naturw. Ges. f. d. J. 1895/96. St. Gallen 1897.) — 
43. Reichl, Neue Phenolfarbstoffe. (Ber. d. Dtsch. chem. Ges. Jahrg. 9. 1876.) — 
44. Reum, Gefährdung von Insektensammlungen durch die Schimmelpilze. (Ztschr. 
f. wiss. Insektenkde. Bd. 13. 1907.) — 45. Rickmann u. Käsewurm, Be- 
obachtungen über Entwicklung und Verwendung des Heuschreckenpilzes in Deutsch- 
Südwestafrika. (Notizbl. d. Kgl. Botan. Gart. Berlin. Bd. 3. Nr. 24. Leipzig 1903.) 
— 46. Rorer, The green muscardine of froghoppers. (Proceed. Agric. Soc. of Tri- 
nidad and Tobago. Vol. 10. 1910.) — 47. Sander, Die Wanderheuschrecken und 


Zweite Abt. Bd. 66. 4 


50 Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 


ihre Bekämpfung in unseren afrikanischen Kolonien. Berlin 1902. — 48. Sartory 
u. Clerc, Flore intestinale de quelques Orthoptères. (Compt. Rend. Hebdom. Mém. 
Soc. Biol. T. 1. 1908.) — 49. Show, Experiments for the artificiae dissemination of a 
contagious disease among ching-bugs. (Transact. 22. Meet. Kansas Acad. Science. Vol. 12. 
1889.) — 50. Schäffer, Ein die Maikäferlarven tötender Pilz ,,Botrytis tenella‘‘. 
(Ztschr. f. Forst- u. Jagdwes. Bd. 25.) — 5l. Schenk, Handbuch der Botanik. 
Bd. 4. Breslau (Trewendt) 1890. — 52.8Stoll, Beiträge zur morphologischen und 
biologischen Charakteristik von Penicillium-Arten. [Inaug.-Dissert.] Würzburg 
1905. — 53. Thaxter, On certain peculiar fungus-parasites of living insects. (Botan. 
Gazette. Vol. 58. 1914.) — 54. Trabut, Les champignons parasites du criquet pélerin. 
(Rev. Génér. Botan. T. 3. 1891.) — 55. Turesson, The toxicity of moulds to the 
Honey-Bee and the cause of Bee-Paralysis. (Svensk Botan. Tidskr. Bd. 11. 1917.) — 
56. D’ U tra, Heuschreckenvertilgung durch Pilzkrankheiten. (Bolet. Agricult. 8. Paulo 
1910, nach Ref.). — 57. Vosseler, Neues über den Heuschreckenpilz. (Der Pflanzer. 
Jahrg. 4. 1908.) — 58. Weinert, Über Schimmelpilze als Krankheitserreger. [Inaug.- 
Dissert.] Leipzig 1905. — 59. Wolff u. Krauße, Die prognostische Untersuchung 
von Forleulenkalamitäten und ihre Verwendung für die forstliche Praxis. (Schrift. d. 
Arbeitsgemeinsch. Dtsch. Naturf. u. Philos. H. 5. Berlin o. Jahr.) 


Referate. 
Allgemeines, Biographien, Lehrbücher usw. 


Pöterli, T, Paul Mayer. Ein Nachruf. 1848-1923. (Ztschr. 
f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 41. 1924. S. 145—154, m. 1 Bildnistaf.) 
Mit dem Verstorbenen ist ein nicht nur um die mikroskopische Forschung 
hochverdienter Gelehrter aus dem Leben geschieden, der besonders als Her- 
ausgeber des Zoologischen Jahresberichtes und mikrotechnischer Leiter an 
der Zoologischen Station in Neapel sowie durch seine die Kernfärbung und 
Paraffintechnik usw. betreffenden Arbeiten bekannt geworden ist, wie Verf. 
darlegt. 

Paul Mayer ist 1848 in Lüdenscheid geboren, wurde dann Apo- 
theker und studierte an den Universitäten Greifswald und Jena Zoologie 
und Botanik, wo er zum Doktor promoviert wurde, arbeitete dann 1877 an 
der Zoologischen Station in Neapel, von wo er bald nach Berlin als Kustos 
des Zoologischen Museums berufen wurde, aber schon 1878 als Assistent 
von Dohrn an die Zoologische Station in Neapel übersiedelte, wo er 35 
Jahre tätig war und dann 1913 nach Jena zog, woselbst er 1923 starb. 

Am Schluß des Nachrufs führt Verf. die Veröffentlichungen Mayers 
an, von denen 33 selbständig oder in Zeitschriften, und neben diesen die 
26 in der Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie u. f. mikroskopisehe Technik 
erschienen sind. Redaktion. 


Steppes, Rudolf, Das Bakterienleben, seine Bedeutung 
für die Landwirtschaft. [Bauern-Bücherei. H. 18.] 8° 658S., 
m. 17 Textabb. Hannover (C. V. Engelhard & Co., G. m. b. H.) 1925. 
Preis kart. 2 Mk. 

Ein für die große Menge der praktischen Landwirte geschriebenes, 
populär gehaltenes Büchlein, dessen Verf. Landwirtschaftslehrer in Brakel 
ist. Die Stoffeinteilung ist folgende: 


— II. Allgemeines vom Bakterienleben. — II. Bakterien als Freund und Feind des 
Menschen: 1. Die Pest, 2. Tuberkulose, 3. Freunde und Feinde der Hausfrau (Zer- 
setzung, Brotbacken, Sauerkrautbereitung, Saure Milch, Käsebereitung, Essig-, Bier- 
und Weinbereitung), 4. Wie werden Bakterien nachgewiesen und gezüchtet? 5. Wie 
schützen wir Lebensmittel vor speiseverderbenden Bakterien? — III. Bakterienleben 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 51 


und Landwirtechaft: 1. Bakterien in Stallmist und Jauche, 2. im Ackerboden, 3. Bak- 

terien, welche in Milch und Käse leben, 4. Bakterien, die anderwärts in landwirtschaft- 
cher und vornehmlich nützlicher Beziehung von Bedeutung sind. 5. Bakterien als 

Erreger von Pflanzenkrankheiten. 6. Krankheitserreger der landwirtechaftlichen Nutztiere. 

Redaktion. 

Gerretsen, F. C, Bacteriologische problemen voor bio- 
logen en chemici. Openbare les gehouden bij de 
aanvaarding van het ambt van privaatdocent aan 
de Rijksuniversiteit te Groningen op 24 Januari 
1925. 28 pp. Groningen (J. B. Wolters) 1925. fl. 0,75. 

Kurze Besprechung einiger der zahlreichen mikrobiologischen Fragen, 
welche für Biologen und Chemiker von groBer Bedeutung sind und noch 
auf eine Lösung warten. 

Verf. behandelt die Systematik und Morphologie, den Zusammenhang 
zwischen Pflanzen- und Bakterienwachstum, Untersuchungen auf dem Ge- 
biete der Bodenbakteriologie und verschiedene chemischen Umwandlungen, 
zu welchen die Mikroorganismen imstande sind. Bei der Besprechung der 
Baustoffwechsel- und Betriebsstoffwechselprozesse verteidigt er eine ther- 
modynamische Behandlung derselben. Zu gleicher Zeit lenkt er die Auf- 
merksamkeit auf die Anwendung der neueren Anschauungen über chemische 
Bindung, namentlich die Theorie der Valenzvektore, welche seiner Meinung 
nach unsere Einsicht in das Wesen dieser Prozesse sehr klären kann. 
Auch für das Studium der Narkose ist diese Frage eine wichtige. 

Elion (Utrecht). 


Handbuch der Biochemie der Menschen und der Tiere. 
Unter Mitwirkung von E. Abderhalden herausgeg. von Carl Oppenheimer. 
2. Aufl. Lief. 34 u. 35. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 18 RM. 

Die vorliegende 34. Lieferung des bedeutenden Werkes bildet den Schluß 

des 3. Bandes mit den Bogen 33—44. 


Sie enthält zunächst den Schluß von E. Weisbach, Serodiagnose der Syphilis (S. 513— 
520), dann folgt aus der Feder von E. Sehiff: Spezifische Bindung und Antikörper. VIII. 
Immunität gegen Bakterien und Protozoen (S. 521—567, m. 2 Kurv.). Der wertvolle Aufsatz 
zerfällt in folgende Teile: A. Die mikrobiziden Sera I. Die mikro- 
bizide Wirkung der Immunsera: 1. Das Pfeiffersche Phänomen. 
2. Mikrobizidie in vitro. 3. Die komplexe Natur der mikrobiziden Serumwirkung. 4. Der 
bakteriolytische Ambozeptor. 5. Das bakteriolytische Komplement. — II. Die mi- 
krobizidenWirkungen desNormalserums: 1. Allgemeines. 2. Bakteri- 
zide Amboceptoren des Normalserums (Typus Pfeiffer). 3. Die „thermostabilen‘ 
Alexine des Normalserums. 4. Die trypanoziden Substanzen des menschlichen Serums. 
5. Virizide Wirkung normaler Sera. — III. Die erworbene Serumfestig- 
keit der Mikroorganismen: 1. Bakterien. 2. Protozoen und Spirochäten. 
— B. Die komplementbindenden antibakteriellen Antikör- 
per („Bordetsche Antikörper“). Das NeiBer-Wechsberg sche 
Phänomen. — C. Phagozytose befördernde Stoffe des Serums 
(Tropine und Opsonine).—D.Antiaggressine.. —E.Keimtötende 
Stoffe von bekannter zellulärer Herkunft: I Stoffe aus K ör- 
perzellen. Leukine. II. Stoffe bakterieller Herkunft. Übertragbare Bakteriolyse 
(Phänomen von Twort und d’Herelle). — F. Phagozytose. 

Spezifische Bindung und Antikörper. IX. Georg Blumenthal: Hämolyse (S. 568—598). 
A.Pflanzliche Hämolysine: I. Saponine. II. Crotin. III. Gifte aus Schwäm- 
men und Flechten. — B. Bakterienhämolysine. I Allgemeiner Teil: 
1. Einleitung. 2. Bakterielle Hämatoxine. 3. Bakterielle Antihämotoxine. — II. S pe - 
zieller Teil. — C. Tierische Hämolysine: I. Hämolytische Stoffe in 
Eingeweidewürmern. II. Hämolysine von Insekten. III. Hämolysine bei Spinnen 
(Arachnoiden). IV. Hämolysine in Sekreten von Fischen. V. Hämolysine bei Amphibien 
und Eidechsen. VI. Hämolysine der Schlangengifte: 1. Die biochemische Natur des 
Hämolysins. 2. Die verschiedenen Komponente des Schlangengiftes, ihre Beziehungen 


4° 


5? Allgemeines, Lehrbücher usw. 


zueinander und chemische Beschaffenheit. 3. Beziehungen des Schlangengifthämolysins 
zum Antitoxin. 4. Modifikation des Hämolysins durch Säure. 5. Versuche einer diagnosti- 
schen Verwertung der Cobragifthämolyse. VII. Hämolytische Wirkung von Sekreten 
und Organen höherer Tiere: 1. Hämolytische Wirkungen von Sekreten, 2. von tierischen 
Organextrakten. 3. Hämolytische Stoffe im Magen- und Darminhalte. — D. Hämo- 
lysine des Blutserums: I. Normal-Hämolysine: 1. bei Kaltblütern, 2. bei 
Warmblütern: a) Heterolysine, b) Isolysine, c) Autolysine. — II. Immunhämo- 
lysine: A. Allgemeines. B. Die komplexe Konstitution. C. Der hämolytische Immun- 
körper (Amboceptor): 1. Die Erzeugung der hämolytischen Immunkörper. 2. Die 
Bildungsstätte. 3. Der Verlauf der Hämolysinbildung. 4. Die Bindung der hämolytischen 
Immunkörper: a) Allgemeines. b) Physikalisch-biochemische Untersuchungen über 
die Bindung. c) Das sogen. „Überspringen“ bereits gebundener Ambozeptoren. 
5. Die hämolysinbindenden und immunisierenden Stoffe der roten Blutkörperchen. 
6. Die Spezifität der hämolytischen Immunkörper. Ihre Pluralität. 7. Die hetero- 
genetischen Antikörper: a) Definition. b) Verbreitung des heterophilen Hammel- 
blutlysinogens im Tierkörper. c) Die Einteilung der Tiere in Meerschweinchen- und 
Kaninchengruppe. d) Die Eigenschaften der heterogenetischen Antikörper. e) Be- 
ziehungen der Normalhämolysine zu den isogenetischen und heterogenetischen blut- 
lösenden Immunseren. f) Wiedergewinnung von gebundenem heterophilen Antigen 
oder Antikörpern. g) Biochemische Natur des heterophilen Antigens. 8. Beziehungen 
der hämolytischen Immunkörper zu anderen Antikörpern. 9. Chemische Beschaffenheit 
und Natur der hämolytischen Immunkörper. — D. Das Komplement: 1. Viel- 
heit der Komplemente. 2. Ursprung und Entstehung der Komplemente. 3. Fundorte. 
4. Schwankungen des Komplementgehaltes. 5. Eigenschaften der Komplemente. 6. Be- 
einflussung durch Basen, Säuren, Salze, sowie sonstige chemische Agentien. 7. Anti- 
hämolytische Wirkungen von Blutserum, Kolloiden und Suspensionen. 8. Einfluß von 
Cobragift und Fermenten. 9. Bedingungen der Komplementwirkung. — E. W ir- 
kungsartderhämolytischenImmunkörper: 1. Beziehungen zwischen 
Immunkörper und Komplement. 2. Der hämolytische ProzeB : a) Fermenttheorie. 
b) Die strukturchemische Hypothese Ehrlichs. c) Die kolloidchemische Auffassung. 
Lieferung 35 enthält Bogen 28—37 vom 2. Bande mit folgenden Abhandlungen: 
B. Spezielle Biochemie der Zelle: Ernst Mangold, IV. Chemie der Lichtproduktion dureh 
Organismen (S. 433—441). — V. Umsatz der Kohlehydrate: A. Carl Neuberg, 
Vom Zuckerumsatz der pflanzlichen Zelle (S. 442—484). — B. Spezielle Biochemie 
der Zelle. Umsatz der Zellstoffe: B. Alfred Gottschalk, Der Kohlehydratumsatz in 
tierischen Zellen: I. Übersicht. H.Anoxydative Spaltung der Koh- 
lehydrate: A. Glykogenverzuckerung. B. Bildung und Resynthese der Milch- 
säure. III Oxydative bzw. oxydo-reduktive Phasen des Kohle- 
hydratabbaues: A. Zur Frage der Milchsäureoxydation. B. Bildung von Acet- 
aldehyd. C. Bildung von Glukuronsäure. IV.Regulation des Kohlehydrat- 
umsatzes. V. SchluBbetrachtung. — VI. Ludwig Pincussen, Spezielle Bio- 
chemie der Zelle. VI. Umsatz der Zellstoffe außer Kohlehydraten (S. 522—559). I. All- 
gemeines, die Umsatzreaktionen. II. Schicksal dereinzel- 
nen Nährstoffe: 1. Nucleine, 2. Fette und Fettsäuren, 3. Proteine. III. Me - 
thodik. — B. Spezielle Biochemie der Zelle: VII. Aristides Kanitz, Chemie der iso- 
lierten Zellen: Biutkörperchen, Spermatozoen: (S. 560—592) A. Blutkörper: 
I. Erythrocyten. II. Leukocyten und Lymphocyten. III. Blutplättchen. IV. Inverte- 
bratenblutkörper. V. Spermatozoen. [Fortsetzung folgt.] Redaktion. 


Ï à 

Handbuch der Biochemie des Menschen und der Tiere 
unter Mitwirkung von E. Abderhalden und Leo Zuntz herausgeg. von 
Carl Oppenheimer. 2. Aufl. Bd. V. Lief. 36. Bogen 39—47, m. Titel u. In- 
haltsverzeichnis usw. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 6,95 Mk. 


Mit der 86. Lieferung schließt der 5. Band des groß angelegten Werkes. Sie enthält 
zunächst den Schluß von Leo Zuntz, Fruchtwasser (S. 609—610). Hieran schließt 
sich: C. Exkretorische Organe und Exkrete. VI. Fr. N. Schulz, Die Tätigkeit der Niere 
(S. 611—686): I. Einleitung. II. Unentbehrlichkeit der Nierentätigkeit. III. Die Inner- 
vation der Nieren. Anhang: Hypophyse und Schilddrüse und Nierentätigkeit. IV. Die 
Arbeitsleistung der Nieren. V. Die Abhängigkeit der Nierentätigkeit vom Blutkreislauf. 
VI. Versuche der funktionellen Trennung der Glomeruli und der Tubuli (die Tätigkeit 
der Froschniere). VII. Die Ausscheidung körperfremder Farbstoffe durch die Wirbeltier- 
niere. VIII. Nachweis normaler Harnbestandteile in der Niere. IX. Die verschiedenen 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 53 


Formen der Diurese: a) Allgemeine Gesetzmäßigkeiten. b) Salzdiurese und Wasser- 
diurese. c) Purindiurese. d) Quecksilberdiurese. X. Besondere Leistungen der Niere 
im intermediären Stoffwechsel. XI. Schlußbetrachtungen. — C. Exkretorische Organe 
und Exkrete. VII. Ferdinand Flury, Die giftigen Abscheidungen der Tiere (S. 687—738): 
I. Protozoa (Urtiere).. — II. Coelenterata (Zoophyta, Pflanzentiere). — 
ID. Echinodermata (Stachelhäuter). — IV. Vermes (Würmer): 1. Plat- 
helminthes (Plattwürmer): a) Trematodes (Saugwürmer), b) Cestodes 
(Bandwirmer). — 2. Nemathelminthes (Rundwürmer). — 3. Annelida 
(Ringelwürmer). Hirudinei (Blutegel) — V. Arthropoda (Gliederfüßler): 
1. Spinnen, 2. Skorpione. 3. Acarina (Milben). 4. Myriapoda (TausendfiBler). 
6. Hexapoda (Insekten): a) Hymenoptera (Hautflügler) b} Lepido- 
ptera (Schuppenflügler, Schmetterlinge), c) Coleoptera (Käfer), d) Diptera 
(Zweiflügler, Fliegen). — VI. Mollusca (Weichtiere). — VII. Vertebrata 
(Wirbeltiere): 1. Sauria (Eidechsen). 2. Amphibia. 3. Fische. 4. Schlangen: 
Systematik der Giftschlangen (Thanatophidia). Blut und Serum der Gift- 
schlangen. Pharmakologische Wirkungen der Schlangengifte. Resorptive Wirkungen 
der Schlangengifte. 5. Säugetiere. Redaktion. 


Loew, Oscar, Uber labile Eiweißkörper. (Biol Centralbl 
Bd. 45. S. 373-380.) 


Verf. weist zunächst darauf hin, daß nach dem Tode des Nervensystems 
eines Individuums der nachfolgende Tod der Muskelmassen mit einer Wärme- 
erzeugung verknüpft ist, ferner saure Reaktion und Koagulation der plasma- 
tischen Anteile eintritt. Diese längst bekannten Erscheinungen sind ein 
klarer Beweis, daß die Eiweißmassen der lebenden Zellen aus labilen 
Molekülen aufgebaut sind und daß beim Tode eine Atomumlagerung in diesen 
Molekülen stattfindet unter Bildung stabilerer Moleküle. — Noch -heute 
herrschen aber bei manchen Wissenschaftlern unklare Ansichten über die 
labilen Eiweißkörper sowohl, als über die Bildung und den Aufbau derselben. 
— Verf. hat daher in aller Kürze und in einfacher, leicht verständlicher Weise 
das Wesen der chemischen Labilität erörtert, von welcher 2 Arten zu unter- 
scheiden sind, je nachdem die chemische Energie im kinetischen oder im poten- 
tiellen Zustand in den Molekülen existiert. — Kinetisch labile Körper sind 
z. B. Aldehyde. In diesen wird thermische Energie in chemische Energie 
umgewandelt und diese kann dann chemische Arbeit leisten, ohne daß diese 
Moleküle sich verändern (Chemo-Katalyse). 

Ist jedoch die chemische Energie im potentiellen Zustande vorhanden, 
wie z. B. im Nitroglyzerin oder den Ozoniden, so kann nur Arbeit geleistet 
werden bei vollständiger Vernichtung (Explosion) des Moleküls. 


Im Stoffwechsel eines Tieres handelt es sich um stetige Wechselwirkung 
zwischen der thermischen und der so nahe verwandten chemischen Energie. 
Die durch die kinetische Labilität erzeugte Verbrennungs- und Respirations- 
wärme wird im labilen Plasmaapparat zu chemischer Energie. Diese lockert 
wieder die Affinitäten in den Molekülen Zucker und Fett und diese liefern 
dann wieder thermische Energie durch ihre Verbrennung. 


Am Schlusse der Mitteilung wird noch darauf hingewiesen, daß labile 
Eiweißkörper, die noch nicht zu Plasmaapparaten organisiert sind, in vielen 
Pflanzenzellen vorkommen und ohne Anwendung irgendeines Reagens in 
den Vakuolen in Form glänzender Tropfen oder Schollen, die leicht koagu- 
lieren und sehr wasserreich sind, sichtbar sind. Einige der besten Beispiele 
liefern die Epidermis des Paeonia-Stieles und die Stiele der Dro- 
sera- Tentakeln im Aggregationszustand, sowie die Blattbasis von Iris 
und verwandten Pflanzen. Autoreferat. 


54 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Handbuch der Forstwissenschaft. Begründet von Tuisko Lorey. 
4., verb. u. erweit. Aufl. Herausgeg. von Heinrich Weber. Lief. 10. 4°. 
S. 481—608, m. zahlr. Abb. Tübingen (H. Laupp) 1925. Preis geh. 
4 RM. 

Die vorliegende 10. Lieferung des hier schon öfter gewürdigten Werkes ent- 
hält aus der Feder von Viktor Dietrich die Fortsetzung von Die Forstbenutzung. B. Die 
Hauptnutzungen. Hauptteil I: Die Verwendbarkeit des Holzes (8. 481 
bis 491). B. Die Verwendbarkeit des Holzes nach vollständiger Auflösung seines Ge- 
füges (zu chemischer Verarbeitung), C. Die Ausnützung des Holzes selbst durch Auf- 
lösung seines Gefüges (das Holz als Brennstoff). D. Zusammenfassung der Verwend- 
barkeit einzelner Holzarten. — Hauptteil II behandelt: Die Technik der Holz- 
verwertung (Ernte und Nutzbarmachung) 8. 492—543. A. Allgemeines über die 
Formen und Grundsätze der Holzverwertung (die Nutzungssysteme). B. Die Holz- 
fällung und Ausformung (einschl. Legerung): 1. Organisation der Arbeit im allgemeinen. 
2. Beschaffung und Verwendung menschlicher Arbeitskräfte. 3. Holzhauereigeräte und 
ihre Anwendung. 4. Die einzelnen Arbeiten. Anhang: Die Raff- und Leseholznutzung. 
— Hauptteil WI. Die Verwertung der Rinden: A. Verwendbarkeit der 
Rinden. B. Aufbereitung und Verkauf der] Rinde. 


Mi” C. Die Nebennutzungen, auch von Viktor Dieterich (S. 553—608): Einleitung. 
I. Die Nutzung der Nebenerzeugnisse vom stehenden Holz: 
1. Waldbaumfrüchte und Samen. 2. Nutzung sonstiger Bestandteile des stehenden 
Holzes. Harznutzung: Harznutzungstechnik. 3. Die Laub- und Nadelstreunutzung 
(Abfallstoffe). — II. Die Nutzung der Nebengewächse des Wald- 
bodens. Nutzung sonstiger wildwachsender Pflanzen. [Fortsetzung folgt.] 


Kedaktion. 


Handbuch der Forstwissenschaft, begründet von Tuisko Lorey. 
4., verbess. u. erweit. Aufl., herausgeg. von Heinrich Weber. Lief. 11. 
gr. 8°. S. 609—736, m. zahlr. Textfig. Tübingen (H. Laupp) 1925. Preis 
brosch. 4 RM. 


Die 11. Lieferung enthält vom 2. Bande die Bogen 39—46, beginnend 
mit der Fortsetzung des wertvollen Aufsatzes von V. Dieterich, Die 
Nebennutzungen (S. 609—618), und dem Kapitel Waldfeldbau. — III. 
Mineralische Nebennutzung. Hierauf folgt aus der Feder 
Gabriel Janka’s ein Aufsatz über Die Forstbenutzung. D. Mechanische 
Holzbearbeitung (S. 619—694, m. 30 Abb.). Er zerfällt in folgende 
Abschnitte: Arbeitsvorgang beim Spalten, Schneiden, 
Biegen und Pressen: I. Handwerkszeug: Schneidende 
Werkzeuge zur Holzbearbeitung. IL Die Holzbearbeitungs- 
maschinen. III. Anlage, Einrichtung und Betrieb der Säge- 
werke. — Der daran anschließende, aus der Feder von Wilhelm Graf zu 
Leiningen-Westerburg stammende Aufsatz behandelt die Forstlich-chemische 
Technologie (unter Mitbenutzung der 3. Auflage von F. Schwackhöfer und 
J. Schmidt) mit den Abschnitten: I. Das Holz. IL Die Rinde. 
Il. Der Kork. IV. DieGerbstoffe: 1. Holzgerbstoffe 2. Rinden- 
gerbstoffe. 3. Gerbstoff liefernde Triebe, Blätter und Früchte. 4. Gerbstoff 
liefernde Gallen. V. Konservierung des Holzes. Die Impräg- 
nierung. VI. Das Farben des Holzes. VII. Die Zellulose- 
Fabrikation. VIII. Die Holzstoffabrikation. [Forts. folgt.] 

Redaktion. 
Handbuch der Binnenfischerei Mitteleuropas. Herausgeg. 
von R. Demoll und H. N. Maier. Bd. 5. Lief. 1 u. 2: Seligo, Arthur, Die 
Fischerei in den Flüssen, Landseen und Strand- 
gewässern Mitteleuropas. 40 IV + 422 S., m. 213 Textfig. 
Stuttgart (E. Schweizerbart 1925. Preis brosch. 23,50 Mk. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 55 


Den hier bereits besprochenen 3 Lieferungen des L Bandes des obigen 
groß angelegten Werkes sind nunmehr noch 2 Lieferungen des 5. Bandes 
gefolgt aus der Feder von Arthur Seligo in Danzig. Sie enthalten 
nach einer Einleitung folgende Abschnitte: I. Die Gewässer und ihr 
Leben. II. Die für die Fischwirtschaft wesentlichen Eigenschaften der 
Fischarten. III. Die Fischfanggeräte. IV. Die Fischwirtschaft in Flüssen 
und Seen. V. Die Fischerei in den Flüssen, VL in den Seen, VII. in den 
Strandgewässern. VIII Beurteilung der Produktivität und des Wertes eines 
Fischgewässers. IX. Literatur. 

Auch diese beiden Lieferungen enthalten für Biologen Interessantes. 

Redaktion. 
Berger, Alwin, A taxonomic review of currants and goose- 
berries. (Technic. Bullet. New York State Agricult. Experim. 
Station Geneva No. 109.) 8°. 118 pp, w. 8 plat. Geneva, N.-Y., 1924. 

Eine dankenswerte Monographie, in der Verf. die Familie der Gr ossu- 
lariaceae unter Beigabe von Bestimmungsschlüsseln und Berück- 
sichtigung der kultivierten Arten systematisch bearbeitet hat: 

I. Genus Ribes L., Currants: Subgen. Ribesia (Berland.) Janczewski zerfällt in 
67 Arten mit zahlreichen Varietäten usw., von denen als neu beschrieben werden: Ribes 
triste Pallas var. alaskanum Berger n. var, R. potraeum Wulf. fa. car- 
pathica (Kit.) Berg. n. comb., R. nevadense Kellogg var. jaegeri Berg. 
n. var., R.columbianum Berg. nov. spec., R. polystach yum Berg. n. spec., 
R. sanctae-barbarae Berg. n. spec, R. cereum Dougl. var. glandu- 
ligerum Berg. n. var, R.viscidulum Berg. n. spec. — II. Genus Grossu- 
laria (Tourn.) Mill. Subgen. Robsonia Berland.: Grossularia men- 
ziesii Cov. a. Britt. var. subvestita (H. and A.) Berg. n. comb., G.cruenta 
(Greene) Cov. a. Britt. var. oregonensis Berg. n. var., G. roezli (Regel) Cov. 
a. Britt. var. amicta (Greene) Berg. n. comb., var. pubescens (Jancz.) Berg. 
nov. comb., var. Wilsonian u m (Greene) Berg. nov. comb., var. a rid um (Greene) 
Berg. nov. comb., G. congdoni (Heller) Berg. n. comb., G. glandulifera 
(Heller) Berg. nov. comb., G.cynosbati (L.) Mill. var. villosa Berg. nov. var. 
G. utilis (Jancz.) Berg. nov. comb., G. missouriensis (Nutt.) Cov. a. Britt. 
nov. hybr., G. van-fleetiana, G. nivea (Lindl.) Spach, G.robusta Berg. 
nov. comb., G. te xensis Cov. and Berger n. spec., G.succiru bra (Zabel) Berg. 
n. comb., G. knightii (Rehder) Berg. nov. comb., G. downingiana Berg. 
nov. hybr. (G. hirtella x reclinata), G. rustica (Jancz.) Berg. n. comb., 
G. arcuata (Jancz.) Berg. nov. comb., G. inermis (Rydb.) Cov. a. Britt. var. 
pubescens Berg. G. neglecta Berg. nov. spec., G. non-scripta Berg. 
n. spec., G. stenocarpa (Maxim.) Berg. nov. comb., G. grossularioides 
(Maxim.) Berg. nov. comb., G. reclinata (L.) Mill, G.innominata Berg. nov. 
comb.. G. fontenayensis (Jancz.) n. comb., Berg. G. a lp es tris (Decne) Berg. 
nov. comb., var. gigantea (Jancz.) Berg. n. comb., G. formosana (Hayata) 
Berg. nov. comb., G. bureiensis (Fr. Schmidt) Berg. n. comb. 

Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Heimstädt, Oskar, Objektträger für Untersuchungen bei 
Dunkelfeldbeleuchtung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 
Bd. 96. 1925. S. 175—176, m. 1 Textabb.) 

Beim Gebrauch von Spiegelkondensoren muß die Flüssigkeit zwischen 
Objektträger und Deckglas möglichst dünn sein, was leicht ist, wenn die Ober- 
flächen von Objektträger und Deckglas ebene Flächen bilden, da sich die 
Präparatflüssigkeit durch Druck leicht gleichmäßig verteilen läßt. Meist 
sind aber die käuflichen Deckgläser nicht genügend eben. 

Verf. empfiehlt daher die von C. Reichert in Wien zu ihren Spiegel- 
kondensatoren gelieferten Objektträger, bei denen das Deckglas auf einem 


56 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


über die Objektträgeroberfläche ragenden, kreisförmigen Sockel aufliegen, 
der von einer schmalen, ringförmigen Rinne umgeben ist. Da die Sockel- 
fläche nur einen Durchmesser von 12 mm hat, entwickelt sich die Adhäsions- 
wirkung der Flüssigkeit nur auf einem Teil des sich leicht der ebenen Ober- 
flächenform des Sockels anpassenden Deckglases und der Überschuß der 
Präparatflüssigkeit fließt in die Rinne ab. Die Oberfläche der Objektträger 
ist matt geschliffen, so daß man darauf schreiben kann, was Verf. auch für 
gewöhnliche Objektträger empfiehlt. Redaktion. 


Zoltän, Stefan, und Gajdos, Alfred, Virulenzuntersuchungen 
mittels Methylenblau. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. 
Bd. 96. 1925. 8. 167—170.) 

Verff. teilen eine neue einfache und empfindliche Methode mit zur Viru- 
lenzbestimmung der Bakterien mittels Methylenblau, das durch die verschie- 
denen Bakterienstämme in sehr verschiedener Zeit zu farblosen Leukoverbin- 
dungen reduziert wird, wobei die virulenteren und weniger virulenten Stämme 
derselben Art gesetzmäßige Verschiedenheiten der Reduktionszeit zeigen. 
Die Methode ist so empfindlich, daß die Wirkungen verschiedener, wahrschein- 
lich nur minimale Veränderungen der Virulenz verursachenden Einflüsse 
deutlich sichtbar werden. [Näheres s. Orig.!] 

Erwähnt sei hier noch, daB man bei Verimpfung verschiedener Bakterien- 
arten in Methylenblaubouillon Stämme findet, die das Methylenblau nicht 
oder nur nach längerer Zeit entfärben. Ferner sei noch mitgeteilt, daß das 
Methylenblau selbst einzelne Stämme vernichten oder wenigstens ihre Viru- 
lenz sehr vermindern kann, und daß Stämme, die schon einmal das Methylen- 
blau passiert haben, die Farbe später verlieren, wogegen die einige Male durch 
Methylenblau geführten viel später reduzierten. 

Von Interesse ist noch die Herstellung der Methylenblaubouillon: Das 
käufliche Loefflersche Methylenblau wird mit 5fachem Vol. Wasser 
verdünnt und von dieser Lösung werden 0,6 cem zu 4 ccm Bouillon gegeben. 
Die Reduktion erfolgte im Brutschrank bei 37°C. Von den Bakterien müssen 
möglichst konstante Bakterienmengen in die einzelnen Röhren eingeführt 
werden, auch empfiehlt sich das Arbeiten mit ein und derselben Öse sowie 
die Annahme einer Testfarblösung. Als Eintritt der Reduktion ist zweck- 
mäßig der Zeitpunkt zu rechnen, in welchem die Farbe der Versuchslösung 
mit der einer 4 cem Bouillon und 0,3 ccm der auf das 5 fache verdünnten 
Methylenblaulösung enthaltenden Röhre übereinstimmt. 

Die so angestellten Versuche ergaben ganz eindeutige Resultate und 
zeigten auch die mit Tierversuchen nicht bestimmbaren Virulenzveränderun- 
gen an. Redaktion. 


Zoltän, Stefan, Zur Anwendung des Methylenblaues in 
der bakteriologischen Diagnostik. (Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 170—175.) 

Bei seinen Versuchen färbt Verf. gleiche Mengen von Nährbouillon durch 
Hinzufügung bestimmter Mengen einer Standard-Methylenblaulösung, ver- 
impft in die so zubereiteten gefärbten Röhren je 1 Öse der reinen Agarkultur 
der betr. Bakterienart und bewahrt die Röhren im Brutschrank bei 37° C 
auf. Nach 2 Std. war in der mit Coli geimpften Röhre die blaue, klare Nähr- 
flüssigkeit blasser und trübe und das Methylenblau fiel in kleinen, blauen 
Flocken aus. Nach 4 Std. schwammen an der Oberfläche blaue Flocken und 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 57 


die Nährflüssigkeit war blaß gelbgrün, die Emulsion erblaßte im Brutschrank 
nach J Nacht und nur die Obfleräche war schwach grünlich. [Näheres s. 
Orig. 

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt Verf. folgendermaßen zu- 
sammen: Das Methylenblau hemmt das Wachstum der Bakterien; diese 
hemmende Wirkung fällt aber gegenüber den Bakterien verschiedener Vita- 
lität und Virulenz verschieden stark ins Gewicht. Die sich vermehrende 
Bakterienart reduziert durch ihr Zellplasma oder durch ihre Stoffwechsel- 
produkte den Farbstoff. Die Entfärbung stellt sich je nach dem Grad der 
Hemmung in kürzerer oder längerer Zeit ein. Die empfindlichsten Bakterien 
vermehren sich überhaupt nicht in dem mit Methylenblaulösung versetzten 
Nährboden, weshalb auch deren Farbe erhalten bleibt. 


Es beansprucht noch längere Zeit, bis die Versuche mit den verschieden- 
sten Arten vollzogen werden und die Arten auf diese Weise unterschieden so- 
wie die Entfärbungszeiten genau bestimmt werden können. Vielleicht kann 
aber diese Methode zu der großen und oft nur zu schwierigen Frage der Iden- 
tifizierung der Bakterien auch beitragen. Redaktion. 


Krauspe, Carl, Gallozyanin (Becher) als Kernfarbstoff 
nebst einigen Bemerkungen über das Färben und 
Versilbern von Gelatineschnitten. (Centralbl. f. Allgem. 
Pathologie u. Pathol. Anatom. Bd. 36. 1925. S. 392—394.) 


Um unter allen Umständen gute oder wenigstens brauchbare Resultate 
zu erhalten, färbe man nur bei 37° und koche die Lösung evtl. vor dem Ge- 
brauche kurz auf, doch kann man oft noch mit 6—8 Mon. alten Lösungen gute 
Erfolge haben, wenn man frisches, gut und nicht zu lange mit 10—20% For- 
malin fixiertes Material verwendet. 


Zur Vermeidung der Kräuselung bei Gelatineeinbettung teilt Verf. eine 
Aufklebungsmethode für Gelatineschnitte mit (s. Orig.), die sich auch zum 
Aufkleben zerreißlicher Gefrierschnitte eignet. Als Kernfarbstoff läßt sich 
das Gallozyanin sehr gut mit dem van-Gieson- Farbstoff kombinieren, 
so daß man mit denselben Schnitten nach der Gallozyanin-Kernfärbung alle 
gewünschten Spezialfärbungen vornehmen. und leicht eine größere Menge 
Gefrierschnitte zu Kurszwecken vorbereiten kann. 


Des Verf.s Technik ist etwa folgende: 1. Gelatineeinbettung nach 
Gaskell-Gräff. — 2. 10 u dicke Gefrierschnitte. — 3. Färben in Gallo- 
zyaninlösung 12—24 Std. bei 37°. — 4. Kurz abspülen. — 5. Aufkleben der 
Schnitte. — 6. 50 proz. Alkohol 5 Min. — 7. Sudan III-Lösung, ca. %—1 Std. 
— 8. 50 proz. Alkohol, 1—2 Min. — 9. Wasser. — 10. Einschließen in Glyzerin- 
gelatine. 

Schließlich erwähnt Verf. noch, daß man mit der sonst wenig befriedi- 
genden Bielschowskyschen Silberimprägnation auf folgende Weise 
verfährt: Vorbehandlung der Schnitte mehrere Stunden in schwacher Ammo- 
niaklösung und dann nach 12 Std. auf gewöhnliche Art imprägnieren. 

. Redaktion. 
Heinz, R, Schnelleinbettung mit Zelloidin-Paraffin. 
(München. med. Wochenschr. 1923. Nr. 28.) 

Statt des teueren und nachdunkelnden Nelkenöls beim P ét er fischen 
Verfahren schlägt Verf. hellbleibendes Wintergrünöl vor: Löse 1 g Zelloidin 
in Alkohol 25, Ather 25 und Wintergrünöl 50, bringe die Gewebsstücke aus 


58 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


dem absoluten Alkohol 12 Std. in Alkohol-Âther aa und dann 24 Std. in die 
Zelloidinlösung, dann Chloroform, Chloroform-Paraffin und Paraffin. 
Redaktion. 

Geyer, Hans, Katechismus der Terrarienkunde. Fragen 
und Antworten über die Einrichtung, Besetzung 
und Pflege des Terrariums, 2.u. 3. Aufl. kL 8° VIII + 
157 S., m. 13 Schwarzdrucktafeln u. 49 Textabb. Magdeburg (Creutzsche 
Verlagsbuchhandl.) 1925. 


Ein geschickt angelegtes, gut ausgestattetes Büchlein mit folgender 
Stoffeinteilung: I. Allgemeines: Begriff. Vorbedingungen. Zweck und 
Nutzen des Terrariums. Anforderung an den Behälter: Material, Größen- 
verhältnisse, Bedachung, Türen und Fenster, Lüftungseinrichtungen. An- 
strich, Selbstanfertigung. — IL Aufstellung und Einrichtung 
des Terrariums: Standort. Gestelle. Einrichtung und innere Ge- 
staltung. Bodengrund. Felsaufbau. Kletterbaum. Wasserbecken. Das 
Schulterrarium. Das Freilandterrarium. — IIL Heizung: Notwendigkeit 
der Heizung. Einrichtung der Behälter. Heizquellen. Heizstoffe. Heiz- 
kammern. Schornsteinheizung. Warmwasserheizung. Die Wärmegrade. — 
IV. Besetzung des Terrariums: A. Pflanzen für das halbfeuchte, 
für das trockene, das Wüstenterrarium. Bepflanzung des Wasserbeckens. 
Unterbringung, Pflege und Beschaffung der Pflanzen. B. Tiere: 1. Schwanz- 
lurche, 2. Froschlurche, 3. Schildkröten, Eidechsen (einschl. Chamäleon) und 
Schlangen. — V. Beschaffung, Pflege und Fütterung der 
Terrarientiere. — VL Krankheiten. — VIL Überwinte- 
rung: Winterfütterung. Winterschlaf. Redaktion. 


Klingelhöfter, W., Terrarienkunde. Lief. 1—3. 8°. 96 S., m. 2 Taf. 
u. 75 Abb. Stuttgart (Julius E. G. Wagner) 1925. Lief. à 1,20 RM. 


Das neue, etwa 15 Lieferungen stark werden sollende Werk ist wohl 
die ausführlichste Anleitung zur Anlage und zu dem Betriebe von Terrarien 
und Terra-Aquarien nach modernen Gesichtspunkten. Es ist leichtverständ- 
lich geschrieben und unterscheidet sich von anderen gleichnamigen Werken 
mit dadurch, daß Verf. sowohl vom paktisch-tierpflegerischen als auch vom 
ästhetischen Standpunkt aus den zu pflegenden Tieren eine möglichst genaue 
Nachahmung ihrer natürlichen Heimat zu bieten sucht. Jedes Terrarium 
soll demnach nur mit Tieren besetzt werden, die an den der Natur nach- 
gebildeten Örtlichkeiten vorkommen, so daß sie in „Landschafts-Terrarien“ 
leben. 

Die vorliegenden 3 Lieferungen bilden den Anfang des I, Allge- 
meinen Teiles und enthalten folgende Abschnitte: 


1. Wie soll ein Terrarium gebaut sein? 2. Warum müssen wir heizen? 3. Was 
müssen wir von der Heizung fordern? 4. Womit heizen wir? 5. Wie heizen wir? 6. Wie 
heizen wir meherer Behälter gemeinsam? 7. Welche Terrarienform und Heizart empfiehlt 
sich für den Anfänger? 8. Wie kann man selbst ein Terrarium bauen? 9. Wie soll das 
Terrarium aufgestellt und eingerichtet werden? 10. Bedarf das Terrarium des Pflanzen- 
schmuckes? 11. Welche Vorbedingungen müssen zum Gedeihen einer Bepflanzung ge- 
geben sein? 12. Nach welchen Gesichtspunkten wählen wir die Pflanzen? 13. Was vet- 
steht man unter Landschaftsterrarium und wie stellt man es her? 14 Wie richtet man 
Terrarienstuben, Glashäuser und Fensterterrarien ein? 15. Wie legt man Freiland- 
terrarien an? 16. Wie versendet man Amphibien und Reptilien? 17. Wie beschafft 
man das Futter? 

II. Besonderer Teil: 1. Ungeheiztes Terrarium für Zauneidechsen. 2. Un- 
geheiztes Freiluftterrarium für Bergeidechsen und Blindschleichen. 3. Heizbare Ter- 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 59 


rarien für Smaragd- und Perleidechsen. 4. Heizbare Terrarien für Mauereidechsen. 
[Fortsetzung folgt.] 

Seine Aufgabe hat Verf. mit großem Geschick erledigt und ein Werk 
geschaffen, das auch Biologen und Zoologen eine Fülle von Anregungen 
bietet. Die Ausstattung des Buches durch den Verlag ist musterhaft. 

Redaktion. 


Hoppert, C, Über ein neues biochemisches Verfahren 
zur Spaltung razemischer Aminosäuren. (Biochem. 
Ztschr. Bd. 149. 1924. S. 510.) 

Zur Spaltung razemischer Aminosäuren in ihre optisch aktiven Anti- 
poden sind zwei Wege bekannt: das rein chemische Vorgehen, das sich auf 
die Trennung von geeigneten Derivaten der inaktiven Form mit Hilfe von 
Alkaloidsalzen stützt und sodann die biologischen Methoden, die auf der 
Anwendung von Mikroorganismen beruhen, die eine Komponente zerstören. 
Eine biochemische Arbeitsweise zur Gewinnung beider optisch-aktiven 
Medifikationen läßt sich nun darauf gründen, daß die Takadiastase, das 
aus dem Aspergillus oryzae gewonnene Fermentmaterial, neben 
anderen ein Enzym enthält, das Homologe der Hippursäure hydrolysiert. Die- 
ses, dem im Tierkörper als Endoenzym vorkommenden Histozym verwandte 
Agens spaltet Hippursäure in Glykokoll und Benzoesäure, greift aber auch 
andere benzoylierte Aminosäuren an. 

Die Wirkung dieser Amino-Acidase nimmt einen asymmetrischen Ver- 
lauf, die am Benzoylderivat der razemischen d-Aminopropionsäure verfolgt 
und zur Gewinnung von d- und ]-Alanin benutzt wurde. Benzoyl-l-Alanin 
wird von dem Ferment nicht angegriffen und ist in optisch nahezu reiner 
Gestalt erhältlich. Die d-Benzoylkomponente des Alanins wird hydrolisiert, 
sie liefert freie Benzoesäure und freies d-Alanin, das auch in praktisch reinem 
Zustand isoliert werden konnte. Ä Heuß (Berlin). 


Bälint, M, Eine jodometrische Mikrobestimmung des 
Natriums. (Biochem. Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 424.) 
Verf. hat — ausgehend von der Pyrostibiatmethode nach Kramer 
und Tisdall — ein neues Verfahren zur Mikrobestimmung des Natriums 
ausgearbeitet. Heuß (Berlin). 


Lloyd, Francis E, The cobalt sodium hexanitrite reaction 
for potassium in plant cells. (Festschr. z. 70. Geburtstag 
von Karl von Goebel. Jena 1925. S. 369—385.) 

Summary: The purpose of the foregoing account is to present an 
evaluation of the cobalt-sodium-hexanitrite method of determining the loca- 
lization of potassium in the living cell. It has been found that for this 
purpose, the reagent in question is inadequate as at present used. The 
position of the ppt. appears to depend upon various conditions, im- 
portant, if no chief, among which is the local entrance of the reagent through 
portions of the wall which for one reason or other permit a more rapid dif- 
fusion than elsewhere. — The absorption of the reagent by cellulose and 
mucilaginous walls is evidently another disturbing factor, as is also the great 
difficulty of washing ont the reagent from cul-de-sac positions such as occur 
in trichomes. — That the reagent may however be used for the purpose of 
determining the localization of potassium in various tissues is another and 
quite different question. Recently Miss E. S. Dowding, working in 


60 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Professor F. J. Lewis’ laboratory, has found the reagent of great value 
for this purpose, as she showed at the recent (Toronto) meeting of the Bri- 
tish Association for the Advancement of Science Her paper is still un- 
published so that only cursory reference may at present be made to it. — 
It may properly be added that, in certain details no evidence has been founa to 
controvert the conclusions earlier reached by Macallum and by Wee- 
vers. Evidence of potassium in the Cyanophyceae in the peripheral 
region, as observed by Macallum, was obtained, in contradistinction 
to Weevers. — The nucleus was never found to contain the ppt. 
(Macallum, Weevers). — With Weevers, I have to believe that 
these is no evidence of devinite localization of potassium in the cytoplasm. 
The evidence rather shows that the salt is contained chiefly in the vacuoles. 
Chloroplasts were also found to lack ppt., so that, in common with the nu- 
cleus, we must at present suppose them free of potassium. 
Redaktion. 
Freundlich, H., und Loeb, L. F, Über Elektrodialyse. (Biochem. 
Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 522.) 

Verff. kamen bei ihren Studien zu folgenden Ergebnissen: 

1. Die von Pauli eingeführte Unterstützung der gewöhnlichen Dia- 
lyse durch den elektrischen Strom bedeutet einen wesentlichen Fortschritt. 
Die Bezeichnung ,,Elektrodialyse“ ist der Bezeichnung „Elektroosmose“ 
vorzuziehen. — 2. Um die Vorgänge bei der Elektrodialyse genau analysieren 
zu können, wurden verschiedene Elektrolytlösungen der Elektrodialyse unter- 
worfen. — 3. Die von Pauli benutzte Membranenkombination (2 Perga- 
mentpapiermembranen) ist für die Elektrodialyse von Serum ungeeignet. — 
4. Die von Ruppel und Mitarbeitern vorgeschlagene Membranenkombi- 
nation (chromierte Gelatinemembran an der Anodenseite, Pergamentpapier- 
membran an der Kathedenseite) gibt praktisch zufriedenstellende Er- 
gebnisse. Heuß (Berlin). 


Schmorl, Über epidiaskopische Demonstration fri- 
scher pathologisch-anatomischer Präparate. (Cen- 
tralbl. f. Allgem. Pathol. u. Pathol. Anat. Bd. 36. 1925. S. 97—98.) 

Voraussetzung für gute Bilder ist ein großer epidiaskopischer Apparat 
mit guter optischer Ausrüstung, und zwar sind am besten solche Apparate 
geeignet, die einen mit Glasreflektor versehenen Scheinwerfer und ein sehr 
lichtstarkes Projektionsstativ besitzen. (Verf. benutzt einen Tessar von 

Zeiss 1:4,5, F. 30 cm.) | 

Das Präparat wird in eine geräumige, mit Wasser gefüllte Schale derart 

gebracht, daß der Wasserspiegel dasselbe überall überragt. Die Präparate 
sind vorher mit physiol. Kochsalzlösung unter leichtem Druck abzuspülen. 
Präparate, die leichter als Wasser sind, werden durch Auflegen einer Glas- 
platte unter dem Wasserspiegel gehalten, was sich auch empfiehlt beim 
. Projizieren möglichst ebener Flächen. Mit lichtstarkem Objektiv mit großer 
Brennweite kommen nicht nur die gerade in der scharfen Einstellungsebene 
liegenden Teile gut zur Darstellung, sondern man erhält auch plastisch sehr 
klar wirkende Bilder, was besonders für Projektion von Hohlorganen wichtig 
ist. Präparate mit allzugroßen Flächenausdehnungen sind nicht für das epi- 
diaskopische Verfahren geeignet. Erwähnt sei noch, daß in den Bildern die 
natürlichen Farben naturgetreu wiedergegeben werden, wenn die Präparate 
erst kurz vor der Demonstration in Wasser gelegt werden. Redaktion. 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 61 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 


Honcamp, F., Die landwirtschaftliche Versuchsstation 
Rostock 1875—1925. Bericht über die Gründung, 
Entwicklung und Tätigkeit in den fünfzig Jahren 
ihres Bestehens, erstattet in Gemeinschaft mit 
H. Göttsch, M. Kramer und H. Zimmermann. 8° 170 S., m. 6 Taf. 
Rostock (Carl Hinstorff) 1926. 

Der viel des Interessanten bietende Jubiläumsbericht der obigen, in hohem 
Ansehen stehenden Anstalt zerfällt in folgende Teile: I. Honcamp, F., 
Die Gründung der landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock und ihre 
Entwicklung von 1875—1925 (S. 5—27). — IL Honcamp, F., Bericht 
über die Versuchs- und wissenschaftliche Tätigkeit (S. 28—78). — II] Ho n- 
camp, F., und Göttsch, H., Bericht über die Abteilung für Dünge- 
Futtermittelkontrolle (S. 79—95). — Kramer, M., Bericht der Abtei- 
lung für Samenkontrolle (S. 96—115). — Zimmermann, H., Bericht der 
Abteilung für Pflanzenschutz und Pflanzenkrankheiten (S. 116—141). — 
Honcamp, F., Die Feier des fünfzigjährigen Bestehens (S. 142—170). 

Leider gestattet der Raum kein näheres Eingehen auf den auch für 
Wissenschaft und Praxis gleich wertvollen Inhalt, der einen neuen Beweis 
liefert für die großen Verdienste, welche das Institut unter der Leitung 
seines verdienstvollen Direktors, sich nicht nur um Mecklenburg, sondern 
auch um die deutsche Wissenschaft und Landwirtschaft erworben hat. 

Redaktion. 

Faes, H., et Tonduz, P, Station fédérale d’essais viticoles 
à Lausanne et domaine du Pully. Rapport an- 
nuel 1923. (Tir. à part de l'Annuaire agricole de la Suisse 1924.) 8°, 
28 pp. Berne 1924. | 
Activité scientifique. A. Division de physiologie et pathologie végétale: 

Maladies de la vigne: Wir müssen uns hier auf die wichtigsten Angaben 

beschränken: Le coître (maladie de la grêle): Les dernières 

observations faites peuvent se résumer comme suit: 1. Les spores du coître 
conservent au moins 3 ans leur faculté germinative. En 1923 la vitabilité 
du matériel coître da 1920 paraît cependant déjà un peu diminuée. — 2. Le 
développement du coître est lié à une teneur en sucre suffisante du grain de 
raisin ainsi qu’à une température extérieure assez élevée. C’est la raison pour 
laquelle la maladie apparait surtout dès la fin de juillet au commencement 
de septembre. Une température basse ralentit la croissance du champignon 
et rétarde l'apparition des pycnides. L’humidit& atmosphérique par contre 
ne joue qu’un rôle secondaire dans le développement du champignon. — 
3. Les sols des vignobles vaudois et neuchâtelois, complantés en plant chasse- 
las et fréquemment touchés par la grêle, contiennent des spores du coitre 
et contaminent très facilement les grappes en expérience. — Par contre les 
sols du vignoble du Valais central, également complantés en plant chasselas, 
ne recoivent jamais ou presque jamais de chutes de grêle. Ils ne contiennent 
pas de spores du coître et ne peuvent pas contaminer les grappes en ex- 
périence. — Les sols du vignoble tessinois, bien que souvent frappés par la grêle, 
n’ont également pas contaminé les grappes en expérience. Ils ne contiennent 
en effet que peu ou pas de spores du coître: les variétés de vignes cultivées 
au Tessin ne sont pas favourables au développement de ce champignon, les 
souches très élevées empêchent les grappes d’être atteintes par les particules 
projetées du sol, l'herbe sous les souches empêche également la projection 


62 Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 


des particules terreuses. — 4. Dans nos conditions de climat, les régions su- 
jettes aux chutes de grêle et cultivant le plant chasselas en gobelet (formation 
de la tête de la souche près de terre) suffriront le plus des dommages du cham- 
pignon du coître. — 5. Les traitements effectués en 1923 pour s'opposer au 
développement du coitre, n’ont pas encore donné de résultats satisfaisants. 
Presque toutes les substances employées ont déterminé des brûlures sérieuses 
aux grappes sans empêcher suffisamment le cheminement du parasite à 
l'intérieur du grain de raisin. 

Maladies et parasites des arbres fruitiers. Lutte contre le ver 
des fruits. Sels arsenicaux. Conclusions: 1. Les composés arsenicaux 
sont de dangereux poisons d'absorption. Aussi les traitements arsenicaux 
doivent-ils être appliqués de très bonne hèure sur les végétaux, afin qu’un 
intervalle considérable sépare le moment du traitement du moment de la 
consommation. — 2. Des précautions sévères et minutieuses doivent être 
prises pour la veute, la conservation, l'application des composés arsenicaux. 
3. La législation y relative doit être uniformisée et appliquée à l’ensemble 
de la Suisse. — 4. Dans la lutte contre les insectes mangeurs de feuilles, tiges 
et fruits, les résultats atteints par les composés arsenicaux sont indiscutables. 
— 6. Les expériences effectuées par notre Station contre le ver des pommes, 
en 1921 et 1922, démontrent que la quantité d'arsenic restant à la récolte 
sur la pelure des fruits traités est des plus minimes. Cette quantité d’arsenic 
ne peut exercer une action défavorable sur l'organisme humain. L'intérieur des 
fruits traités, soit la chair, ne renferme que des traces négligeables d’arsenic. 

La mouche (Lyda) de l’abricotier. Le parasite a été 
étudié au cours de l’année à Saxon (Valais) et la lutte organisée avec l’aide 
des autorités communales de l'endroit. 

La larve de la Lyda nemoralis n’est pas diffi- 
cile à combattre, mais il faut pratiquer les traitements efficaces sur l’en- 
semble du territoire atteint pour provoquer la disparition du parasite. On 
peut appliquer soit les insecticides d'absorption (spécialement les composés 
arsenicaux), soit les insecticides de contact. Les expériences effectuées à 
Saxon depuis deux ans ont démontré la parfaite efficacité de l’arseniate de 
plomb (dose de 1 à 2%), répandu de bonne heure sur les abricotiers, sitôt les 
premières larves écloses. Appliqué è ce moment là, le sel d’arsenic adhère 
suffisamment pour provoquer la mord des larves au fur et à mesure de leur 
éxlosion, sans causer de dommages aux arbres traités. Dans nos visites de 
1923, les abricotiers traités à l’arseniate de plomb présentaient un feuillage 
intact et vigoureux, tandis que les arbres immédiatement adjucents et non 
traités étaient dépouillés de leurs feuilles. En année moyenne le traitement 
arsenical doit s’ opérer fin avril ou tout au commencement de mai, de façon 
& laisser le plus grand espace de temps possible jusqu à la recolte de l’abricot 
qui se pratique en Valais dès la fin de juillet. — Les insecticides de contact, soit 
la solution de savon noir (2%) additionnée de nicotine titrée ou de jus de 
tabac concentré (1%), soit la solution de savon-pyrèthre (une partie de sa- 
von-pyrêthre pour dix parties d’eau), appliqués un peu plus tard, sitôt 
toutes les larves de la L y da écloses, donnent également de très bons résul- 
tats. Leur application ne présente pas les dangers inhérents à l’emploi des 
composés arsenicaux et peut se généraliser sans aucun inconvénient. Les 
autorités de Saxon auraient intérêt à rendre tout d'abord obligatoire (pour 
1924) l'application d'un bon insecticide de contact, sur une partie tout au 
moins du territoire attaqué. — | 


Institute Kongresse, Gesellschaften usw. 63 


Parasitologie générale, gaz toxiques: Les applications ont été faites, à 
Prilly et àChavornay, pour la destruction dans le sol des vers 
blancs et des courtilières (Grillotalpa). Les effets com- 
paratifs du sulfure de carbone et de la chloropicrine ont été étudiés. Nous 
avons également fait des recherches sur la résistance du ver blanc aux basses 
températures: Sommaire: 

1. La larve du hannetou (ver blanc) peut supporter dans le sol, sans 
mourir, une température de — 6° C. — 2. Le hannetou adulte présente une 
résistance quelque peu supérieure, puisqu'il peut supporter, sans mourir, 
une température de — 8° C. — 3. Dans les conditions climatériques de nos con- 
trées, ni le hannetou adulte ni sa larve ne peuvent être exterminés par les 
abbaissements possibles de température. — 4. La larve du hannetou offre une 
résistance remarquable à de nombreux insecticides dits de contact. — 5. Les 
vapeurs de sulfure de carbone affectent nettement le ver blanc, à condition 
que la concentration et surtout que la durée d'exposition soit suffisante. — 
6. L’acide prussique (cyanhydrique) gazeux et la chloropicrine exercent sur 
le parasite une action beaucoup plus rapide et complète que le sulfure de 
carbone. 

B. Division de Chimie et Bactériologie: Service de renseignements. — 
Produits oenologiques. Nous avons examiné — plusieurs colles 
pour vins blancs et rouges; toutes étaient de bonne qualité à l'exception 
d’une qui se trouvait en état de putréfaction avancée. Nous avons entrepris 
également une étude approfondie du charbon végétal Éponit et son utilisation 
dans le traitement des vins et cidres; ce produit est réellement supérieur comme 
agent décolorant et comme désodorisant. De notre travail nous pouvons 
tirer les conclusions suivantes: 1. Le charbon végétal ,,Eponit‘ répond à toutes 
les exigences des lois sur les denrées alimentaires pour ce qui concerne la 
Suisse; il est parfaitement conforme à l’ordonnance du 8 mai 1914. — 2. I 
est un puissant agent décolorant, permettant de ramener facilement à sa cou- 
leur normale un vin fortement coloré (casse brune); en même temps son fort 
pouvoir absorbant vis-à-vis du tannin justifie son emploi chaque fois qu’on 
voudra traiter un vin trop fortement cuvé. — 3. Son fort pouvoir décolorant 
pourra être utilisé pour détacher les moûts légèrement colorés provenant 
de raisins, noir, moûts destinés à être champagnisés ou vinifiés en blanc. 
— 4. Dans le traitement des faux-goûts, surtout celui de moisi, l’Eponit s’est 
révelé comme le meilleur désodorisant connu, de beaucoup supérieur à 
l'huile. — Lorsque le goût de moisi est très fortement prononcé, il peut arriver 
que le faux-goût ne parte pas complétement mais suffisamment pour que, 
s’il reste un léger arrière-goût à la dégustation, il ne soit cependant plus pos- 
sible de caractériser le goût de moisi. Dans pareil cas, un coupage approprié avec 
un vin de même origine, mais sain, complétera l'opération. — 5. L’Eponit peut 
être également utilisé avec succès dans le traitement des maladies bactériennes 
des vins; son emploi se justifie à deux points de vue: a) le charbon enlève 
complétement le goût spécial que contractent des vins, malades de la tourne 
par exemple, goût rappelant celui du cidre et que les oenologues de langue 
allemande appellent „Milchsäurestich‘, que nous pourrions traduire en fran- 
çais par „piqûre lactique‘. b) L’Eponit agit d'une façon secondaire comme 
un collage; il se produit une espèce d'absorption ou attraction mutuelle entre 
les particules du charbon et les bactéries en suspension dans le vin; en se pré- 
cipitant, le charbon entraîne avec lui les ferments de la maladie. — 6. A la 
dose de 100 grammes par hectolitre, l’Eponit enlève les faux-goûts de Bock le 


64 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


plus récalcitrants, de même les faux-goüts de bois, sec, pétrole et carbolinéum. 
— L'utilisation en vinification du gaz sulfureux liquide, ainsi que du gaz 
carbonique a également retenu notre attention, de même que l'emploi de 
briques et mèches, soufrées agglomérées, ne coulant pas, pour le soufrage des 
tonneaux et foudres. Redaktion. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 
Giemsa, R, Über die chemotherapeutische Wirkung 


des Arsens, Antimons und Wismuts. (Ztschr. f. angew. 
Chemie. Bd. 37. 1924. S. 384.) 


Die Ziele der Chemotherapie sind auf Beseitigung der Krankheits- 
ursache gerichtet, d. h. auf Vernichtung der Krankheitserreger, auf eine 
„innere Desinfektion“. Zur Prüfung der Brauchbarkeit der Mittel dient 
das infizierte Tier, der chemotherapeutische Index ist durch die Relation 
zwischen der Dosis curativa und der Dosis maxima bene tolerata gegeben. 
Das Verwendungsgebiet für derartige Präparate erstreckt sich hauptsäch- 
lich auf Infektionskrankheiten, die durch Parasiten protozoischer Natur oder 
durch Spirochäten hervorgerufen werden, wie sie beispielsweise in warmen 
Ländern weit verbreitet sind. 

Unter den Arsenpräparaten nehmen nach wie vor die Präparate der 
Salvarsangruppe eine dominierende Stellung ein, doch auch die Arsalyte 
und die Verbindungen des fünfwertigen Arsen (Phenylarsinsäuren) verdienen 
volle Beachtung. Als antiluetisch sehr wirksam wurde hier die 3-Azetyl- 
amino-4-Oxyphenylarsinsäure erkannt, die unter dem Namen ‚‚Stovarsol“ als 
Vorbeugungsmittel gegen syphilitische Infektionen verwendet wird. 

Wie beim Arsen sind auch beim Antimon die organischen Verbindungen 
die wertvolleren. Brechweinstein dient als Heilmittel bei verschiedenen 
Trypanosomeninfektionen, bewährt sich aber auch bei einer durch ein an- 
deres Protozoon (Leishmania) hervorgerufenen Krankheit ,,Kala-azar‘ und 
bei „Bilharziosis“, einer schweren Erkrankung der Harnwege Auch die 
Synthese von Antimonkohlenstoffverbindungen hat in neuerer Zeit große 
Fortschritte gemacht, hierher gehört das „Stibenyl“ mit dem gleichen Indi- 
kationsgebiet wie Brechweinstein. 

Wertvolle antiluetische Eigenschaften weist auch das Wismut auf, von 
dem eine große Reihe von Präparaten existieren, obwohl es erst seit 25 Jahren 
als dafür geeignet erkannt worden ist. Heuß (Berlin). 


Dräger, Walter, Vergleichende Untersuchungen über die 
keimtötende Kraft des Lysols und Lysoforms. 
[Auszug a. Inaug.-Dissertat., Hannover.] 8° 3 S. Stralsund 1923. 

Die Versuche ergaben folgende Schlußfolgerungen: 

1. Die bakterientötende Kraft des Lysols ist bei allen in den Versuchen 
angewandten vegetativen Bakterienarten eine bedeutend stärkere als die des 
Lysoforms. Letzteres bedarf einer durchschnittlich 6 mal stärkeren Kon- 
zentration und doppelten Einwirkungszeit, um der Wirkung der einfachen 
Lysollösung gleichzukommen. — 2. Die Wirkung des Lysoforms steigert 
sich bei erhöhter Temperatur in erhöhtem Maße, bleibt aber auch dann noch 
hinter der Wirkung der kalten Lysollösung zurück. — 3. Bei der Einwirkung 
auf sporenhaltige Keime zeigt dagegen das Lysoform eine stärkere Wirkung 
als das Lysol. — 4. Ausgenommen die Fälle, in denen mit dem Vorhanden- 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 65 


sein von sporenhaltigem Material zu rechnen ist, empfiehlt es sich, zur Des- 
infektion in der Praxis das Lysol dem Lysoform vorzuziehen. 
Redaktion. 
Pteller, W, Prüfung der bakteriziden Wirkung von 
Introzid, einer neuen therapeutisch wertvollen 
Jodcerverbindung in Reagenzglasversuchen. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. S. 237—250.) 

Die Ergebnisse der Versuche lauten: 1. Die Jodcerverbindung Introzid 
zeigt in Reagenzglasversuchen außerordentlich starke bakterizide bzw. ent- 
wicklungshemmende Eigenschaften den verschiedensten Bakterienarten gegen- 
über, auch sporenbildenden. — 2. Die Konzentrationen, die dies im Reagenz- 
glas bewirken, sind, in der vielfachen, oft hundertfach größeren Menge ge- 
geben, für den Tierkörper ungiftig. — 3. Die Möglichkeit einer inneren Des- 
infektion des Organismus durch Verbindungen vom Charakter des Jodcers 
wird dadurch erklärlich gemacht. — 4. Möglicherweise spielen bei der Aus- 
wirkung des Präparates im Sinne der Therapia magna sterilisans zellstimu- 
lierende und zellulartherapeutische Beeinflussungen von Zellkomplexen oder 
einzelnen Gewebsarten eine Rolle (Mesenchym, Drüsen mit innerer Sekretion). 
— 6. Die bei der klinischen Anwendung des Präparates, besonders bei der 
Blutvergiftung, aber auch Infektionskrankheiten gegenüber erzielten Erfolge 
lassen sich aus der Zusammenwirkung der bakteriziden Eigenschaften der- 
selben und seiner zellstimulierenden bzw. zellulartherapeutischen Wirkungen 
erklären. Redaktion. 


Glaser, E., und Wulwek, W., Über neue synthetisch darge- 
stellte Nitrophenolglukoside nebst Beiträgen zur 
Desinfektionskraft und Giftigkeit der Nitrophe- 
nole. (Biochem. Ztschr., Bd. 145. 1924. 8. 514.) 

Aus den Untersuchungen der Verff. ergibt sich, daß, abweichend von 
E. Fischer, der durch Erhitzen von Azetobromglukose mit Chinolin 
und Phenol Tetraazetate des a- und ß-Phenolglukosids darstellte, durch 
Einwirkung von Azetobromglukose in Azetonlösung auf alkalische Nitro- 
phenollösung sich über die Tetraazetate Nitrophenolglukoside unschwer in 
guter Ausbeute und schönen farblosen Kristallen zu synthetisieren waren. 

Es wurden auf diese Weise die Glukoazetate von Ortho-, Meta- oder 
Paranitrophenol und deren Glukoside erhalten, die sämtlich mit einem Mole- 
kül Wasser kristallisieren, das bei 100° verloren geht. 

Die Tetraazetate wie die Glukoside weisen untereinander keinen be- 
merkenswerten Unterschied in der Löslichkeit auf. Die Tetraazetate unter- 
scheiden sich jedoch von den Glukosiden durch die Unlöslichkeit in Wasser, 
wie durch die Löslichkeit in Chloroform, sie gehören wie die Nitrophenole 
dem monoklinen, die Glukoside dem rhombischen Kristallsystem an. 

Von den Tetraazetaten drehen Para- und Meta- nach links, das Ortho- 
jedoch nach rechts; durch alle Nitrophenolglukoside dagegen wird die Schwin- 
gungsebene des polarisierten Lichtes nach links gedreht; durch Emulsin ge- 
spalten, drehen sie rechts, wie es bei den ß-Glukosiden der Fall ist. 

Mit Ammoniak bilden die Nitrophenolglukoside kristallinische Verbin- 
dungen. 

Bei der Prüfung der bakteriziden Kraft erwiesen sich die untersuchten 
Nitrophenole bedeutend stärker bakterizid als das Phenol, was auf die ein- 
geführte NO,-Gruppe zurückgeführt werden kann, welche gleich dem Chlor 

Zweite Abt. Bd. 66. 5 


66 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


als negative Gruppe energischer desinfizierend wirkt. Von den Isomeren 
übte das Metanitrophenol die stärkste bakterizide Wirkung aus, was im Ein- 
klang steht mit dem Verhalten der isomeren Kresole, von denen ebenfalls 
das Metakresol eine größere desinfizierende Kraft ausübt. Durch die Ein- 
führung der Nitrogruppe wurde aber der Desinfektionseffekt des Kresols 
. nicht erreicht; offenbar steigert die in den Phenolkern eingeführte CH,- 
Gruppe die Desinfektionswirkung desselben in viel größerem Maße, als es 
durch die NO,-Gruppe bewirkt wird. 

‘ Den Glukosiden kommt keine desinfizierende Wirkung zu, ja sie üben, 
solange sie nicht gespalten sind, einen das Bakterienwachstum fördernden 
Einfluß aus. 

-= Da die Löslichkeit der Nitrophenole in Wasser nur wenig über 1% hin- 
ausgeht, kommen sie für Desinfektionszwecke nur dort in Betracht, wo eine 
längere Einwirkungsdauer des Desinfektionsmittels möglich ist. 

Was die Giftigkeit der Nitrophenole anlangt, konnte festgestellt werden, 
daß diese die der Phenole übersteigt. Es wird demnach die Giftigkeit durch 
Einführung der Nitrogruppe erhöht. 

Von den Isomeren erwies sich — genau wie bei den Kresolen — das 
am stärksten bakterizide Metanitrophenol als schwächer giftig als das Para- 
nitrophenol. 

Die Glukoside zeigten infolge ihrer ätherartigen Bindung mit dem Zucker 
nur geringfügige Giftigkeit. Dieses Verhalten findet sein Pendant im Orga- 
nismus, wo eingeführte Phenole als gepaarte Glukuronsäuren, also als gluko- 
sidische Bindungen ausgeschieden werden. 

In beiden Fallen handelt es sich um einen EntgiftungsprozeB. 

H e u B (Berlin). 
Adamo, J., The effect on tomato, soy bean, and other 
plants of altering the daily period of light. (Amer. 
Journ. of Botan. Vol. 11. 1924. p. 229—232.) 

Summary: Experiments were conducted at Ottawa, Canada, on the 
results of shortening the average period of dailight from about 15 hours 
(the natural length of day) to about 12 hours. The period of darkening the 
plants extended from May 2, 1922, to June 12, 1922, altogether, but was 
not the same in each of the 4 species experimented with. 

In the case of tomato, both sets of plants came into flower about the 
same time. In the soy bean the plants darkened came into flower a little earlier. 
The hemp nettle plants exposed to light flowered a little earlier than the 
others, but the darkened set were somenwhat taller. In the case of the 
shamrock plants, the effect of darkening was to delay the average date of 
flowering for a period of about 11 days. Redaktion. 


Bolle, L.C., Over den invloed van colloiden in het bij- 
zonder van gelatine-sols op de werking van den 
bacteriophaag. [Dissert.] 66 p. Leiden 1925. 

Aus Verf.s Untersuchungen über den Einfluß von Gelatinemischungen 
auf Vermehrung und Virulenz eines Shiga- Bakteriophages konnte nicht 
geschlossen werden, daß die Gelatine irgendeinen vernichtenden Einfluß 
ausübt. Wohl konnten Unterschiede in der sichtbaren Auflösung beobachtet 
werden. Klare Bouillon, in welcher sich ein Bakteriophage entwickelt hat, 
ist sehr demonstrativ, wenn man eine solche Kultur mit einer ebenso alten 
Bouillonkontrolle vergleicht. Bei Anwesenheit von Gelatine und namentlich 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 67 


bei hohen Konzentrationen zeigt sich dies nicht. In solchen Fällen ist man, 
auch bei kräftiger Bakteriophagewirkung, gar nicht imstande, einen Unter- 
schied zu sehen zwischen den Kulturen mit und ohne Bakteriophage. Auch 
die Dauer und der Verlauf der Aufhellung in geringeren Gelatinekonzentra- 
tionen, bei welchen die Flüssigkeit schließlich doch klar wird, sind anders 
als in Bouillon. 

In Bouillon wird das Maximum der Trübung früher erreicht, als in 
Gelatine, und auf dieses Maximum folgt eine schnelle Aufhellung, während 
diese Aufhellung in Gelatine eine langsame ist. 

Die Erscheinung, daß trotz Vermehrung der Bakteriophagen die Flüssig- 
keiten mit hohen Gelatinekonzentrationen nicht klar werden, ist von ver- 
schiedenen Forschern als ein Beweis für die nicht lebende Natur des Bakterio- 
phages betrachtet worden. Diese Anschauung ist nach Verf. aber falsch. 
Die Tatsache, daß die Kulturen unter solchen Verhältnissen trübe bleiben, 
ist auf die Viskosität zurückzuführen. In einer stark viskosen Flüssigkeit, 
in welcher die Bewegungsgeschwindigkeit von Bakteriophagen und Bakterien 
abgenommen hat, ist die Einwirkungsmöglichkeit eine geringere geworden, 
und zwar desto mehr, je konzentrierter die Gelatinelösung ist. Bei geringen 
Gelatinekonzentrationen tritt die Auflösung später auf als in Bouillon, ist 
aber schließlich noch imstande, die Gelatine zu klären, während dies bei 
konzentrierteren Lösungen nicht mehr möglich ist, weil die Anzahl Bak- 
terien, schon lange, bevor der Bakteriophage sein Vermehrungsmaximum er- 
reicht hat, so groß geworden ist, daß der Bakteriophage sie nicht mehr nieder- 
halten kann. Außerdem ist die Gelatine ein ausgezeichneter Nährboden 
für Bakterien. | Elion (Utrecht). 


Kabelfk, J., a Kukala, K, O taxich bakteriofaga. [Taxis der 
Bakteriophagen.] (Biologické listy. Jahrg. 11. 1925. p. 82.) 

Die Diffusion des Bakteriophagen in Flüssigkeiten, die mit Bakterien 
beimpft sind, wird studiert. Als Versuchsgefäß dient ein U-Rohr mit langem 
wagerechtem Teil (21—31 cm), dem einige lotrechte Röhrchen von gleichem 
Durchmesser aufgesetzt sind. In den wagerechten Teil wird gereinigter, 
entkeimter Sand gebracht und das ganze System kommunizierender Gefäße 
mit Bouillon gefüllt. — In verschiedener Anordnung wurde in mehreren 
Versuchsreihen in einen Arm der d’ H érellesche Bakteriophag geimpft 
und in einen anderen Ba c. dys. Shiga-Kruse. Die Versuchsgefäße wurden 
in einen Thermostaten gebracht und von Zeit zu Zeit das Vordringen des 
Bakteriophagen gegen den Bazillus beobachtet. Die Versuche waren meist 
positiv. Dabei ergab sich, daß die Wirkung spezifisch ist, d. h., daß nur 
bestimmte Bakterien auf bestimmte Bakteriophagen wirken, und daß nur sich 
vermehrende Bakterien diese Wirkung auszulösen vermögen. Gegen Bakte- 
rien, die bei 60° inaktiviert worden waren, wanderte der Bakteriophag nicht. 
Die Wirkung erfolgt auch nur dann, wenn die Entfernung zwischen dem Röhr- 
chen mit dem Bakteriophagen und dem mit dem Bazillus 20 em nicht über- 
steigt. Ohne Wirkung auf den Bakteriophagen von d’H&relle blieben 
Bac. dys. Flexner, Bact. coli, Luftkokken und Bac. subtilis. 
Versuche mit dem Bakteriophagen anticoli blieben erfolglos, da man 
auf keine Weise diesen Bakteriophagen vom Bazillus trennen kann. Der immer 
mitgeimpfte Bazillus vermehrt sich lebhaft und erzeugt dicke, viskose Hüllen, 
die den Sand verstopfen, so daß eine Diffusion unmöglich wird. Hingegen 
waren Versuche mit dem Bakteriophagen Krato erfolgreich. — Verff. bilden 

5® 


68 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


sich zur Erklärung dieser Erscheinungen die Arbeitshypothese, daß die sich 
vermehrenden Bakterien einen Stoff ausscheiden, der auf den Bakteriophagen 
eine spezifische chemotaktische Wirkung ausübt. Versuche, diesen Stoff zu 
isolieren, wurden nicht unternommen. Zum Schlusse ist auf weitere Verwen- 
dungsmöglichkeiten des Systems kommunizierender Gefäße für biologische 
Studien hingewiesen. Bojanovsky (Brünn). 


Kiövekorn, H., Die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf 
Bakterien. (Strahlentherapie. Bd. 20. 1925. S. 354—377.) 

Da die Ergebnisse der bisherigen diesbezüglichen Versuche außerordent- 
lich differieren, hat Verf. neue Experimente mit genauer Dosierung der 
Strahlen angestellt, die zu folgenden Ergebnissen führten: 

Frischanwachsende Kulturen von Staphylokokken und Colibazillen 
auf Agar wurden bei einer Bestrahlungsdosis von 120 S. N. nicht abgetötet. 
Das gleiche gilt für Bouillonkulturen und Abschwemmung 24 Std. alter Kul- 
turen mit physiologischer Kochsalzlösung. Von 70 S. N. (S. N. = 600 R) 
an aufwärts zeigten sich an den auf der Agarplatte anwachsenden Kolonien 
biologische Veränderungen, wie Farbstoffverlust und Auszackung des Ko- 
lonierandes sowie eine Wachstumshemmung. 

Durch die Anwendung der Tuschekulturmethode bei den Messungen 
ließ sich mit Sicherheit feststellen, daß diese Hemmung auch bei kleinen 
Bestrahlungsdosen von 60 bis zu 20 S. N. besteht. Das Absinken der Hem- 
mung ging dabei parallel der fallenden Strahlendosis. 

Eine Abtötung der Staphylokokken und Colibazillen gelang nur mit 
Kulturen, die etwa 28—30 Tage und darüber alt sind, und zwar bei einer 
Dosis von 110—120 S. N. Redaktion. 


Whitworth, Stanley H., The influence of hydrogen ion con- 
centrationonthebiologyoftheAnthraxorganism. 
[Thesis] 8° 130 pp., w. 13 fig. Zürich 1924. 

Die Ergebnisse seiner Versuche faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 

1. „The heat resistance of Anthrax spores is influenced by the Hydrogen- 

ion-cencentration and the composition of the medium in which they are 

suspended. — 2. The optimum pH for resistance is in the region of the neu- 
tral point, i. e. pH 7.0 (at 85° C). — 3. There is a decrease in the resistance 
at any temperature, with a decrease in the resistance at any temperature, 
with a decrease in pH below 7.0. This decrease in the resistance is considerable 
at pH 6.5, and is very marked at pH 6.0, and is still more marked with fur- 
ther decreases of pH. — 4. The resistance is decreased with increase in alka- 
linity, but this decrease in resistance is not so marked as on the acid side. 

— 5. Anthrax spores suspended in M/15 Phosphate mixtures show greater 

resistance to heat at 85° C. than those suspended in Broth + 3% Gelatin; 

and the resistance is greater in Broth + 3% Gelatin than in ordinary Broth. 

— 6. There is a great variation in the heat resistance of individual spores. 

Some spores will survive heating for considerable periods in a medium of 

very low pH.“ Redaktion. 


Gerretsen, F. €C., Over deninvloedvan de waterstofionen- 
concentratie op bacteriologische processen. (Versl. 
v. landbouwk. Onderzoek. d. Rijkslandbouwproefst. No. 30. 1925. 
p. 1—44.) 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 69 


Zusammenfassung: The determination of pH without buffersolutions, 
by means of a new apparatus, called bicolorimeter, gave reliable results, even 
in turbid liquids and with very small quantities (0,25 ccm.). For less ac- 
curate determinations an ordinary colorimeter may be used in connection 
with a cuvette, containing a sufficient quantity of the different indicators in 
the yellow (acid) configuration. Soil-extracts, obtained by filtering or by 
percolating according to Parker’s method, give unreliable results for 
pH determination. In solutions obtained by centrifugating soilsuspensions 
the pH can be determined with sufficient accuracy for practical soil-investi- 
gation. In solution nitritation takes place between pH 5,6 and 9,7, with the 
optimum between 7,8 and 8,2. For nitratation the limits are 5,2—10,0 with 
the optimum between 8,3 and 9,2. However different specimen of nitrate 
bacteria may be adopted to different pH’s (i. c. 11,9). The influence of the 
hydrogen-ions on bacteriological processes may be a direct function of the com- 
position of the culture media. In soil suspension and specially in soil the pH 
resulting from effective nitrification is much lower than in pure cultures, 
falling even to pH 3,5. The progress of nitrification in soil depends less on the 
number of bacteria than on the initial pH and the buffering capacity of the 
soil. It has been proved that by means of nitrification experiments we can 
get an idea of the maximum amount of (NH,),SO, a soil can stand without 
becoming too acid. In alcaline soils nitratation may be retarded in such a 
way that during nitrification nitrites accumulate; the moisture content of 
the soil has great influence on nitrite accumulation. Depending on the pH 
and the puffering capacity of the soil, insoluble phosphates will or will not be 
solved during nitrification in soils and in culture-solution. In manuring 
sandy soils with sulfate of ammonia farmers are advised not to go on till the soil 
is so acid that the crops are injured, but to have determined beforehand the 
maximum amount the soil can stand. Elion (Utrecht). 


Loew, 0. Uber Reizmittel des Pflanzenwachstums. 
(Chemiker-Ztg. Bd. 48. 1924. S. 391.) 

Unter Reizmittel versteht man eine Substanz, die in gewisser Menge 
die Tätigkeit eines Organismus günstig beeinflußt, ohne dabei das Leben zu 
bedrohen. Erst bei Steigerung der Menge des Reizmittels macht sich Gift- 
wirkung bemerkbar. Je stärker das Gift, desto höher muß die Verdünnung 
sein, bei welcher eine vorteilhafte Reizwirkung zu erwarten ist. 

Verf. versuchte schon im Jahre 1902 dieses Prinzip für die Landwirt- 
schaft zu verwerten, indem er eine Anzahl giftiger Salze in großen Verdün- 
nungen an Pflanzen aus verschiedenen Familien versuchte. In den meisten 
Fällen konnte auch eine Steigerung des Ernteertrags beobachtet werden. 
Am meisten hat sich Verf. mit der Wirkung von Mangansalzen befaßt, die 
auch als Kopfdünger sehr wirksam waren. Die günstige Wirkung des Man- 
gans als Düngemittel wurde in neuerer Zeit mehrfach bestätigt. 

H eu B (Berlin). 
Cifarri, Rafael, Ensayos dela germinabilidad delasemilla 
por medios quimicos. (Estacion Agronom. de Haina, Republica 
Dominicana. Ser. D. Quimica. Nr. 1.) 8°. 10 pp., w. english abstract: Ob- 
servations upon biochemical methods for the determinations of seed ger- 
minability. Santa Domingo 1925. 

Neumann, Wender, Bremer, Marotta and Ka- 

minka have shown that it is possible to determine, by means of catalytic 


70 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. — Mikroorganismen. 


power (peroxidase) determinations, the quantity of bran in a flour. This 
determination implies the measurement of the quantity of oxygen developed 
from hydrogen peroxid under uniform conditions, using a given quantity 
of substance. On the other hand, Horgue and Neméc andDuchön 
have shown that the use of catalytic powers as an indicator of seed germinabi- 
lity is not always reliable. — The present author, by comparing the percen- 
tage germination with the „number“ of oxygen developed, studied 46 varie- 
ties of wheat and maisz. The ratio between these two values, expressed as 
germinability: oxygen developed, constitutes an index of the degree of 
relationship existing between these two powers. — It was found that even 
though this ratio is greater in young seeds than in old ones, it is not proportio- 
nal to the germinative capacity of the seeds examined. For this reazon, the 
determination of the catalytic powers of a seed can only be used as a usefull 
cheeck upon the actual determinations of germinability. — One point of inter- 
est in this connection is the fact that a certain quantity of catalase was re- 
tained also by seeds which had completely lost their germinative powers. 
Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze, Flechten, Protozoen) usw. 
Fowler, Gilbert J., and Subramanyan, V., Studies relating to the 
acetone-producing organisms. (Journ. Indian Institute of 
Science. Vol. 8. Part 7. 1925. p. 71—83.) 

Organism used: Difficulty have been experienced in obtaining a 
satisfactory pure strain of the organism from certain available laboratory 
cultures, recourse was had to one of some spore tubes of Bacillus 
granulobacter pectinovorum, still remaining out of the 
stock originelly brought from England in 1916. The tube was carefully opened 
and a portion of the culture at once transferred to a sterile mash of jawari 
(Androsporum sorghum). Vigorous fermentation began after some 
days. By repeated sub-culturing, a healthy, actively fermenting strain could 
be obtained within a month. It is evident, then, that the spores of the acetone 
bacillus, developed on maize mash, retain their vitality for at least 7 years.“ 

Weitere Stoffeinteilung: Estimation of acetone. Food factors. Protein. 
Mineral sats. Enzymatic action of organism. Post-fermentation changes. 
The fermentation of mahua flowers to acetone. Symbiotic fermentations. Occur- 
rence of acetone-producing organisms in nature. Large scale experiments. 

Conclusions: 1. Thespores of the Weizmann bacillus developed 
in maize culture, and preserved in scaled tubes, retain their vitality for up- 
wards of 7 years. — 2. The organism grows best on cereal mashes, the insoluble 
vegetable protein of the grain being essential to its healthy metabolism. 
— 3. The post-fermentation changes in avidity and acetone percentage are 
mainly due to bacterial activity. — 4. An extract of mahua flowers, if these 
have been stored for a prolonged period, appears to be unfermentable by the 
. acetone organism under investigation. The residual mash is, to some extent, 
fermentable. — 5. Organisms akin to the Weizmann bacillus are shown 
to be widespread in nature, associated especially with the presence of starch 
in seeds, tubers or leaves. Redaktion. 


Sprenger, E, Asterionella gracillima (Hantzsch.) Heib. 
im Großteich bei Hirschberg in Böhmen. (Archiv 
f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 170—184, m. 3 Kurv.) 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Fleehten, Pilze, Protozoen usw.). 71 


Obige Diatomee bildet im größten Teil des Jahres einen integrierenden 
Hauptbestand des Planktons im Großteich, fehlt aber um August und Ok- 
tober herum ganz. Ihre biologischen Verhältnisse werden vom Verf. be- 
schrieben. Er teilt dabei mit, daß bei quantitativen Bestimmungen der 
Asterionella das Zählen in Kolonien genügt und daß solche Zählungen 
zur Darstellung der Asterionella- Vegetation vollkommen ausreichen. 
Von Interesse ist noch, daß die neue Vegetationsperiode sich wohl aus Dauer- 
zellen bildet und daß die Zahl der Einzelindividuen in den Kolonien zu ver- 
schiedenen Jahreszeiten verschieden ist. Im Hirschberger Großteich sind 
in den Wintermonaten zur Zeit der aktiven Zellteilung die 4-zelligen Kolo- 
nien vorherrschend, zur Zeit des Rückganges aber die 8-zelligen. Die meisten 
Einzelindividuen fanden sich im Mai in einer Kolonie. Die Tabellen des 
Verf.s zeigen weiter, daß in den Wintermonaten die 4-zelligen Kolonien 
vorherrschen, zur Zeit des Rückganges der Vegetation aber die 8-zelligen 
die Oberhand haben. Interessant ist, daß in Tabellen aus dem Jahre 1909 
im Oktober und November 1- und 2-zellige Kolonien vorherrschten, was für 
eine Entwicklung der neuen Vegetationsperiode aus einem 1-zelligen Dauer- 
stadium sprechen würde. Andere Tabellen und Kurven zeigen die Größen- 
verhältnisse der Asterionellazellen im Verlaufe des Jahres und die 
Vermehrung durch Teilung (s. Orig.). Bei letzterer liegt die Vermutung nahe, 
daß nach der Massenentwicklung, also zur Zeit des Minimums, sich die Zell- 
größe erschöpft habe und nun notgedrungen zur Zellverjüngung, der Auxo- 
sporenbildung, schreiten müsse. Nach Verf. dürfte man kaum fehlgehen, 
wenn man das plötzliche Größerwerden der Zellen um diese Zeit auf die 
Auxosporenbildung zurückführt. 

Auf vielen Asterionella- Kolonien lebt der Flagellat Salpin- 
goeta frequentissima als Epiphyt, der sich immer am Grunde 
der Zellen, also um die Mitte der Kolonie, ansiedelt. | 

Schließlich erörtert Verf. noch, wohin die Asterionellazellen der 
Vegetation und die ungeheueren Mengen der im Laufe der Zeit entwickelten 
und endlich abgestorbenen Kolonien gekommen sind. Die Untersuchungen 
großer Mengen von Grundschlammproben auf Diatomeen haben niemals 
größere Mengen von Asterionella schalen ergeben. Nach Joh. Fren- 
zel werden die abgestorbenen Diatomeenschalen im Wasser und durch 
dieses bald aufgelöst, doch hält Verf. eine weitere Klärung der Frage für 
wünschenswert. Redaktion. 


Wijkman, N., Über das Pilzprodukt C,H,O, und sein Ver- 
halten bei der Hydrierung. Vorl. Mitt. (Hoppe-Seylers 
Ztschr. f. d. physiol. Chemie. Bd. 132. 1924. S. 104.) 

Beim Studium der Säurebildung durch Aspergillusarten beob- 
achtete Verf. Unregelmäßigkeiten in Säurebildung und äußerem Habitus 
des Pilzes, die durch sehr kleine Differenzen in der Beschaffenheit des Ma- 
terials der Kulturgefäße verursacht waren. Die Arten des Gefäßmaterials 
bzw. der daraus löslichen Spuren gewisser Elektrolyte waren auch hinsicht- 
lich Menge und Natur der Reaktionsprodukte ausschlaggebend. Auffallende 
Variationen traten in der Bildung einer besonderen Substanz auf, für die 
man einen Schmelzpunkt von 154° und ein Molekulargewicht von 139 fand 
(C.H,0,:142). Die Gesamtheit der durchgeführten Versuche machte es wahr- 
scheinlich, daß die Substanz mit einem von Traetta Mosca isolierten 
Körper von der Formel 


79 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


HC — CO — C.OH 
u Oo — — 
identisch ist. Zusammenfassend teilt Verf. mit: 

1. Durch Verwendung von Kulturgefäßen aus Quarz oder paraffiniertem 
Glas wird die Substanz C,H,O, regelmäßig und in sehr guter Ausbeute aus 
Rohrzucker erhalten. | 

2. Bei der Hydrierung der Substanz C,H,O, wird ein Körper gebildet, 
der mit dem Hydroglucal identisch zu sein scheint. H e u B (Berlin). 


Butkewitsch, W., Über die Chinasäure verwertenden 
Pilze und Bakterien. (Biochem. Ztschr. Bd. 159. 1925. S. 395.) 
Der Abbau der Chinasäure geht nach früheren Untersuchungen des 
Verf.s über Brenzkatechin und Protokatechusäure; denn es ließ sich zeigen, 
daß nur diejenigen Pilzarten Chinasäure zu verarbeiten imstande sind, die 
sie zu diesen Stoffen umformen können. Damit erhebt sich die Frage, welchen 
Nährwert denn Brenzkatechin und andere Polyphenole haben. Verf. zeigt 
durch seine Versuche mit Aspergillus niger und Citromyces 
glaber, daß Brenzkatechin in Konzentrationen bis 0,1% ein besserer 
Nährstoff ist als selbst Rohrzucker. Dann folgen Hydrochinon, Resorcin 
und Pyrogallol; Phloroglucin ist nicht brauchbar. Bei höheren Konzen- 
trationen von Brenzkatechin macht sich seine Giftigkeit mehr und mehr gel- 
tend. 0,5% unterdrückt jedes Wachstum des Pilzes. Dabei ist bemerkens- 
wert, daß Giftwirkung und Nährwert parallel laufen; Phloroglucin ist z. B. 
in allen untersuchten Konzentrationen unschädlich. Beide Wirkungen hän- 
gen von der Geschwindigkeit ab, mit der die Stoffe in den Zellen aufgenommen 
werden, und diese ist eine Funktion ihrer Oberflächenaktivität gegenüber 
dem Plasma. Zucker hingegen ist inaktiv und demzufolge unschädlich; 
er wird durch irgendwelche anderen Kräfte von der Zelle aufgenommen. 
Seine Überlegenheit gegenüber den Phenolen bei höheren Konzentrationen 
ist demnach verständlich. — Auf welchem Wege sich der Abbau der Phenole 
vollzieht, ist noch ungeklärt. Jedenfalls spricht nichts dafür, daß Kohle- 
hydrate als Zwischenprodukte gebildet werden. Auffallend ist, daß die 
Fähigkeit, Chinasäure zu verarbeiten, und die, Zucker zu Zitronensäure 
oder zu Glukonsäure zu oxydieren, sich bei denselben Organismen vereinigt 
finden. So gehen Hefepilzen und Mucor racemosus beide Fähig- 
keiten ab. Ein vom Verf. gezüchtetes Bakterium, das Chinasäure ver- 
arbeiten konnte, häufte in Zuckernährlösungen Glukonsäure an. Somit 
scheint es, daß die Oxydation von Chinasäure und von Zucker durch den 
gleichen Mechanismus bewirkt werden. Arn b eck (Berlin). 


Almquist, E, Studien über die Sexualität pathogener 
Bakterien. (Ztschr. f. Hygiene u. Infektionskrankh. Bd. 101. 1924. 
S. 15. 

Di Studien des Verf.s führten zu folgender Zusammenfassung: 

Es ist selbstverständlich, daß in vorliegenden Präparaten der Kern 
nicht in allen Zellen angetroffen werden kann. Hier liegen ja lebende und 
abgestorbene Zellen umeinander. Dazu kommt, daß in der eingetrock- 
neten Bakterienschicht nicht alle Individuen für Färbung und Differen- 
zierung gleich zugänglich sein können. Schließlich befinden sich die Kerne 
bei der Fixierung in sehr verschiedenen Stadien, einige im Ruhezustand, 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 73 


einige in Teilung. Weder bei der Zellenvermehrung noch bei der Reduktions- 
teilung konnten Details sicher beobachtet werden. 

Die drei behandelten Arten (Typhusbakterien, Dysenteriae mite 
und Spirillum Cholerae) sind sonst in mehrerer Hinsicht recht 
verschieden, aber in bezug auf die Kerne zeigen sie gute Übereinstimmung. 
Bei allen gelang es, in den feinsten Formen punktförmige Kerne in sehr 
großer Anzahl sichtbar zu machen. Die Differenzierung gelingt hier oftmals 
ohne Schwierigkeit. Die Größe dieser Kerne entspricht recht genau dem 
von Meyer angegebenen Maße 0,3 u. In den dicken Stäbchen und Fäden 
der Plasmodiumkultur, ebenso wie in den Sporangien wurden diploide, 1 u 
messende Kerne sicher beobachtet. 

Verf. hat schon längst die Ansicht ausgesprochen, daß das Plasmodium 
der Bakterien eine Verwandtschaft mit den Myxomyzeten zeigt. Jetzt wurde 
eine neue Übereinstimmung gefunden. Die neuen Beobachtungen er- 
innern an diejenigen, die Jahn 1911 über die Sexualität einiger Myxo- 
myzeten veröffentlichte. Bodhamia utricularis lebt im Herbst 
auf größeren Pilzen, das Plasmodium gedeiht gut bei 8°, schwerlich aber 
über 18° Der Sexualakt geschieht zu Beginn der Plasmodiumbildung, da 
2 haploide Amöben kopulieren. Der Kern der Plasmodien wird dadurch 
diploid. Der erste diploide Kern teilt sich bald, allmählich bilden sich viele 
Kerne, und mehrere Plasmodien fließen zusammen. Vor der Sporenbildung 
geschieht die Reduktionsteilung. 

Die Analogien zwischen Bakterien und Myxomyzeten bieten großes 
Interesse. Heuß (Berlin). 


Nakamura, K, Zur Biologie der in künstlichen Nähr- 
böden gezüchteten Shiga-Kruse-Bazillen. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 213—219.) 

Die Arbeit entstammt der Bakteriologisch-Hygienischen Abteilung der 
Städt. Hygienischen Universitätsinstitute in Frankfurt a. M. und hat zu 
folgenden Ergebnissen geführt: 1. Durch Züchtung von ammoniakassimi- 
lierenden Shiga-Kruse- Bazillen im aktiven und inaktiven Kaninchen- 
serum läßt sich ein Verlust der Ammoniak-Assimilation nicht nach- 
weisen. — 2. Die im inaktiven und aktiven normalen Kaninchenserum ge- 
züchteten Shiga-Kruse- Bazillen zeigen nach einer Reihe von Pas- 
sagen eine verminderte Agglutinabilität. Die Bindungsfähigkeit solcher 
schwer agglutinabler Bakterien für Agglutinine bleibt erhalten. — 3. Längere 
Zeit im Milchsäure-Ammoniak-Nährboden gezüchtete Shiga-Kruse- 
Bazillen können ihre Agglutinabilität verlieren. Solche Bakterien sind nicht 
imstande, Agglutinine zu binden und im Tierkörper Agglutinine zu bilden. 
Es handelt sich hier also um eine echte Inagglutinabilität. Kulturelle Eigen- 
schaften ändern sich nicht. Redaktion. 


Bachmann, E., Isidienbildung bei Cladonia. (Ber. d. Deutsch. 
bot. Gesellsch. Bd. 43. 1925. S. 39 ff.) 

In Ergänzung der Angaben von Du Rietz (Svensk Bot. Tidskr. 
Bd. 18. 1924. No. 3) bemerkt Verf., daß auch bei Cladonien sich nicht selten 
Isidien finden, vornehmlich an den Podetien, aber auch an den Blättern. 
Autonome Isidien wurden beobachtet an den Podetien gewisser Vorkommen 
von Cladonia degenerans(Firk.) Spreng., cyanispesSommerf., 
subrangiformisSndstd., surrecta(Flrk.) Wain, Floerkeana 


74 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


f. coarctata (Ach.) Nyl. und destricta Nyl. und an den Lagerblättern 
von Cl. pityrea (Firk.) Fr. Die Isidien dienen nach Verf. bei diesen 
Formen als Wasserspeicher. Fruchttragende Isidien, Pykniden, Apothezien, 
oder beide zusammen tragend, besaßen mehr oder weniger reichlich gewisse 
Vorkommen von Cladonia gracilis (L.) Willd, von pleuro- 
carpa Sndstd und macilenta (Hoffm.) Nyl., C1. fimbriata (L.) 
Fr, v. ochrochlora (Firk.) Wain. und v. pycnotheliza 
(Nyl.) Wain., Cl. nemoxyna (Ach.) Colin und Cl. glauca Firk. 
Behrens (Hildesheim). 
Prät, Silvestr, Beiträge zur Kenntnis der Organisation 
der Cyanophyceen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 142 
—165, m. 1 Taf. u. 3 Textfig.) 

Eine lesenswerte, aber sich zum eingehenden Referat wegen der vielen 
Einzelheiten nicht eignende Abhandlung, in der Verf. zunächst die Zentral- 
körper und dann die Zentralkörner behandelt. Es folgen dann mikrophotogra- 
phische Untersuchungen mit ultraviolettem Licht und ein Kapitel über 
das osmotische Verhalten. 

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faBt er folgendermaßen zusammen: 
Die Struktur der Cyanophyceenzellen ist sehr weitgehend von den Ernäh- 
rungsbedingungen beeinflußt. Die Färbungsresultate stimmen mit den Ab- 
bildungen im ultravioletten Licht überein. Wenn man bedenkt, wie streng 
die Bestandteile des Zellkernes geteilt werden und welche Abweichungen 
jede Störung dieses Vorganges zur Folge haben, wie streng die Individualität 
der chromatischen Bestandteile eingehalten wird, muß man gestehen, daß 
man bei den Cyanophyceen nichts findet, was mit einem Zellkern vergleich- 
bar ware. Wir müssen uns der Ansicht von Němec anschließen, daß 
Cyanophyceen durch ihre abweichende Struktur eine Sondergruppe bilden, 
die gegen übereinstimmende Organisation der Pflanzen und der Tiere iso- 
liert dasteht. Redaktion. 


Hucker, G. J, The Gram staining properties of the Mi- 
crococci (Centralbl. f. Bakt. Abt. 1. Orig. Bd. 95. 1925. S. 446 
—450.) 

Discusion and Conelusions: The use ef several methods 
in Gram staining the micrococei indicates that the results obtained by 
a single method do not always eorrespond to the results obtained from various 
other procedures. On the other hand, if one procedure is followed and care- 
ful attention is paid to the details of the method the results may show a fair 
amount of constancy, but inasmuch as there is no accepted standard method, 
it seems advisable to stain the organism in question by various procedures 
and draw conclusions from a complication of results. In such cases, however, 
the technic used should always be stated in conjunction with the results. — 
There appear to be two kinds of variation in the Gram reaction of this 
group, the most common being the appearance of Gram negative and 
Gram positive organisme in the same preparation, even when care is taken 
to select a field for observation where the individual cells are well scattered 
and not more than one layer in depth. Such variation appears very common 
in certain strains in this group and it is evident that such a phenomenon 
should not be disregarded. The cause whether it be age of the cells, diffe- 
rence in metabolism or other conditions, is not known. — The other type 
of variation which appears to be relatively rare is a varlation from a total 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 75 


Gram positive picture in one preparation to a total Gram negative 
in another mount, the two being stained with the same or different methods. 
Such a variation has been observed in many cases, however, and this is espe- 
cially likely to be found where different observers stain the same organism. 
— As a whole, the micrococei appear to be very variable in their reaction 
to the Gram stain and its usefulness as diagnostic test is largely confined 
to the differentiation of a few species. It is especially useful for freshly iso- 
lated cultures from lesions These appear to show greater constancy. 
Redaktion. 
Takami, Töru, Über die Variationen der Pneumokokken. 
(Tohoku Journ. of Experim. Med. Vol. 6. 1925. p. 41—64.) 

In der aus dem Bakteriologischen Institut der Universität Sendai her- 
vorgegangenen Abhandlung behandelt Verf. nach einer Einleitung zunächst 
die Herkunft der Pneumokokkenstämme und macht dazu technische Vor- 
bemerkungen. Es folgen dann ein Kapitel über die morphologischen Va- 
riationen der Pneumokokken und ein solches über die Variationen des Inulin- 
spaltungsvermögens der Pneumokokken. Hierauf bespricht Verf. die Va- 
riationserscheinungen der Pneumokokkengalle gegenüber sowie die Va- 
riationen in der Agglutinabilität der Pneumokokken. Nach einer Schluß- 
betrachtung faBt er die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: 1. Typische 
Pneumokokkenstämme besitzen dauernd folgende Eigenschaften: Typische 
Kolonie, typische Form, Inulinspaltungsvermögen und Lösbarkeit in Galle. — 
2. Es gibt doch eine abweichende Form, welche zwar morphologisch typisch, 
doch entweder die zwei anderen Eigenschaften total oder nur das Inulin- 
spaltungsvermögen verloren hat. Dabei wurde aber keine atypische Form 
nachgewiesen, welche nur Lösbarkeit in Galle verloren hatte. — 3. Falls 
diese Pneumokokkenstämme sich variiert hatten, kamen immer nur solche 
atypischen Kolonien zum Vorschein, welche nicht nur morphologisch, son- 
dern auch kulturell den typischen Charakter der Pneumokokken total ver- 
loren hatten. — 4. Diese Variationsbildung hängt von den Stämmen einer- 
seits und von dem Zeitverlauf andererseits ab, innerhalb dessen die Mikroben 
auf künstlichem Nährboden gehalten werden. Infolgedessen wurde diese 
Erscheinung bei gewissen Stämmen selbst nach 2—3 Jahren nicht nach-. 
gewiesen, während andere Stämme schon nach kurzer Zeit sich so variieren, 
daß sie nicht mehr typische Kolonien abgeben können. — 5. Agglutinabilität 
der Pneumokokken variiert während der Umzüchtung auf Blutagar. Diese 
Veränderung hängt vom Zeitverlauf, in dem sie auf künstlichem Nährboden 
gehalten werden, andererseits von den Stämmen ab. Ich konnte solche 
Stämme nachweisen, welche selbst nach 2—3jahrigem Aufenthalt auf Blut- 
agar doch keine Herabsetzung ihrer Agglutinabilität zeigten. — 6. Die Stämme, 
welche eine Herabsetzung der Agglutinabilität zeigen, gaben immer solche 
Kolonien ab, welche verschieden stark agglutinierten. Dabei verhielten sie 
sich immer so, daß sie von fest inagglutinabel bis intakt agglutinabel schwank- 
ten. — 7. Wenn man über den Zusammenhang der morphologischen und 
kulturellen Variation mit der Agglutination nachdenkt, so scheint es, als 
ob die Herabsetzung der Agglutinabilität ohne Ausnahme bei solchen Stäm- 
men nachzuweisen sei, welche atypische Kolonien abgeben, und bei solchen 
Stämmen nicht, welche keine atypischen Kolonien erzeugten. Diese Annahme 
war aber in der Tat nicht zutreffend, weil einerseits unter ersteren, d. h. den 
typischen Stämmen, wenige nachgewiesen wurden, welche eine Herabsetzung 
der Agglutinabilität zeigten, und andererseits unter den beiden Kolonien 


76 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


solche in gleichem Zahlenverhältnis nachgewiesen wurden, welche entweder 
schwer oder nicht agglutinabel waren. — 8. Infolgedessen steht die Herab- 
setzung der Agglutinabilität der Pneumokokken nicht im einzigen direkten 
Zusammenhang mit der Neubildung atypischer Kolonien. Vielmehr muß 
der Grund darin liegen, daß sowohl typische als auch atypische Kolonien 
entweder unvollkommene oder in andere Arten umgewandelte Rezeptoren 
enthalten. Redaktion. 


Van Luyk, A, Over eenige Sclerophomeen. (Overgedr. uit 
Mededeel. van de Nederlandsche Mycolog. Vereenig. XIIL 1923. p. 98 
—107, m. 3 fig.) Wageningen 1923. 

Verf. untersuchte die Gattungen Sclerophomella v. Höhn., 
Sclerothyrium v. Höhn., sowie Myxofusicoccum Died. und 
kam dabei zu folgenden Ergebnissen: ‚In einer früheren Publikation habe 
ich bewiesen, daß bei Sclerophoma pityophila die Konidien 
nicht in der Weise entstehen, wie von von Hoehnel es angegeben hat. 
Sie werden nicht aus dem Inhalt der Zellen gebildet dadurch, daß die Zell- 
wände verschleimen und nur die innere Verdickungsschicht fest bleibt, welche 
dann mit dem Zellinhalt die Konidie darstellt, sondern sie entstehen durch 
Sprossung auf den Gewebezellen, vielleicht bisweilen noch innerhalb nicht 
ganz verschleimter Zellen, aber nicht aus dem Inhalt letzterer. 

Eine Untersuchung von anderen Sclerophomeen ergab, daß auch bei 
diesen die Konidien nicht aus dem Inhalt der Zellen gebildet werden. 

Bei Sclerophomella verbascicola (Schw.) v. Höhn. ent- 
stehen die Konidien, wie bei Sclerophoma pityophila, durch 
Sprossung auf den Gewebezellen. Die jungen, noch festhaftenden Konidien 
sind beträchtlich kleiner als die reifen Konidien und auch viel kleiner als 
der Inhalt der Zellen. Noch abgesehen davon, daß die Konidien deutlich 
mit den Mutterzellen verbunden sind, ist also durch diese Größenverhält- 
nisse eine Entstehung aus dem Inhalt der Zellen nicht möglich. Die Zellen 
würden dann um viele Male kleiner werden müssen, um dann wieder zur 
Größe der reifen Konidien heranzuwachsen. 

Sclerothyrium tamarisci (Mont.) v. Höhn. zeigt ebenfalls 
kleine, auf den Gewebezellen festsitzende, junge Konidien. 

Von Myxofusicoccum Died. wird von Diedicke, von 
Höhnel und Petrak angegeben, daß Konidienträger fehlen. Nach 
von Höhnel und Petrak entstehen die Konidien durch Zerfall des 
inneren Gewebes der Stromata in den einzelnen Zellen. Die Konidien werden 
dann, im Schleim eingebettet, allmählich zur Größe der reifen Konidien 
heranwachsen. 

Ich untersuchte von dieser Gattung mehrere Arten aus Jaaps Fungi 
sel. exs., namentlich Myxofusicoccum betulae Jaap, M. corni 
Died., M. fra xini Jaap, M.rubiDied. und M. salicis Died. Weiter 
M. deplanatum Died., M. Marchandianum v. Höhn., M. pru- 
nicolum Died. und M. tumescens Died. an von Petrak ge- 
sammelten und bestimmten Exemplaren. 

Diese Untersuchung zeigte mir, daß bei allen 
diesen Arten Konidienträger vorhanden sind. Sie 
entstehen auf den inneren Zellen der Stromawandung sowohl an der Deck- 
schicht wie an dem Basalstroma. In einem jungen Stroma von Myxo- 
fusicoccum salicis fand ich die Träger auch seitlich auf den Hyphen 


Mikroorganismen. — Ensyme, Gärung, Hefe usw. 77 


der Säulen gebildet. Nach diesem Befund muß die Gattungsdiagnose von 
Myxofusicoccum in dieser Hinsicht geändert werden. Auch wenn 
es andere Myxofusicoccum-Arten ohne Träger gibt und dafür 
vielleicht eine Aufteilung der Gattung vorgenommen würde, müssen die 
Arten mit Konidienträger auf der Grundart M. salicis Died. bei Myxo- 
fusicoccum stehen bleiben. 

Nach Petrak ist Fusicoccum pulvinatum Sacc. wie ein 
Myxofusicoccum gebaut, aber durch das Vorhandensein von Ko- 
nidienträgern davon verschieden. Da die echten Myxofusicoccum- 
Arten auch Konidienträger haben, kann diese Art also auch in die Gattung 
gestellt werden. 

Die Kenntnis von der Entstehungsweise der Konidien ist zweifelsohne 
außerordentlich wichtig, um zu einem besseren System der Sphaeropsideen 
und Melanconieen gelangen zu können. Sehr viele genaue und schwierige 
Arbeiten sind in dieser Hinsicht noch notwendig. 

Dodge!) beschreibt sehr genau in einer sehr wichtigen Arbeit für 
einige Pilze die Entstehung der Hohlräume in den Pykniden. Bei Phyl- 
lostina carpogena Shear werden, nach teilweiser Verschleimung 
des Innengewebes, zuerst „protosporophores‘ gebildet, welche ebenfalls ver- 
schleimen. Die dann gebildeten Konidienträger mit ihren Mutterzellen ver- 
schleimen wahrscheinlich auch, und es entstehen dann neue Konidienträger 
auf den freikommenden Zellen. Dieser Vorgang der Konidienbildung findet 
sich, mit oder ohne Modifikatéonen, wahrscheinlich bei vielen Sphaeropsideen.‘ 

Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 

Oppenheimer, Car, Die Fermente und ihre Wirkungen. 
5. völlig neu bearb. Aufl. Lief. 8. S. 1057—1204. Leipzig (Georg Thieme) 
1925. Preis 14,40 Mk. 

Vorliegende 8. Lieferung enthält zunächst den Schluß von IIL Organ- 
proteasen, Tierische Mischproteasen, woran sich IV. Die 
Blutproteasen schließen (S. 1063—1081), die folgendermaßen eingeteilt 
sind: 1. Allgemeines. 2. Proteasen des normalen Se- 
rums: Latentes Vorkommen, Beseitigung von Hemmungskürpern, 
Eigenschaften, Auftreten unter besonderen Bedingungen, normale oder 
Zellfermente? Reizfermente ebenfalls präformiert? 3. Das Auftreten 
von Proteasen unter dem Reiz fremder Proteine. 
Verdauung in der Blutbahn, Leukozyten. Sonstige Herkunft. 4. Die 
Rolle der Blutproteasen bei der Anaphylaxie und 
verwandten Erscheinungen: Die Abbautheorie. Die Eiweib- 
zerfallstoxikosen. 5. Die eigentliche Abderhalden-Reak- 
tion. — V. Die Hemmungskörper gegen die Proteasen (Antiproteasen, Sisto- 
proteasen) (S. 1081—1096): 1. Allgemeines. Beziehungen zwischen 
Ferment und Hemmungskörper. 2. Die Antiproteasen desnor- 
malen Serums. Die Lipoide als Hemmungskörper. Eigenschaften 
der Antiproteasen. 3. Sonstiges Vorkommen normaler Anti- 
proteasen. 4 Die Hemmungskörper als Reizbeant- 
wortung: a) Allgemeines, b) Abhängigkeit von den verschiedenen Pro- 
teasegruppen, c) Pathologische Vermehrung der Antiproteasen, Antiprotease, 


1) Journ. Agric. Research. Vol. 23. 1923. p. 743. 


78 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Exsudaten usw. im Harn. — XV. Hauptteil: Proteasen. IV. Phytoproteasen : 
A. Proteasen der Phanerogamen: L Proteasen der Säfte usw.: 
1.Papain undähnliche Fermente: a) Darstellung und Eigen- 
schaften, b) Wirkung des Papains, c) Beeinflussung durch äußere Faktoren: 
Temperatur, Säuren und Alkalien, Aktivierung durch Blausäure, d) Giftig- 
keit des Papains, Antipapain, e) Fermente anderer Milchsäfte, f) Fermente 
der Früchte — 2. Proteasen der insektivoren Pflanzen — 
3. Die sog. Labfermente (Phytochymasen). — IL Die 
Proteasen der pflanzlichen Gewebe: 1. Allgemeines. 
2. Proteasen der Samen: a) Vorkommen, b) Wirkungen, c) 
Darstellung, d) Einfluß äußerer Faktoren: Temperatur, Lichtwirkung, 
Sauerstoffwirkung, Optimaler ph. Sonstige Stoffe: Neutralsalze usw. — 
B. Proteasen der Kryptogamen: I. Proteasen der Hefen: 1. 
Allgemeines 2. Darstellung, Eigenschaften, Wir- 
kung. 3. Einfluß äußerer Faktoren: Temperatur, Abhängig- 
keit vom ph. Sonstige Stoffe, Antiprotease. — IL Proteasen anderer 
Kryptogamen: 1.Pilze, Schimmelpilze usw. 2. Proteasen 
der Bakterien: a) Allgemeines, b) Isolierung der Fermente, Gehalt 
der verschiedenen Bakterien, Darstellung der Präparate, c) Natur und Wir- 
kungen, Toxinbildung durch Proteasenwirkung, d) Einfluß äußerer Fak- 
toren, Antiproteasen. — XVI. Hauptteil: Thrombase (Fibrinferment). A. Natur 
und Eigenschaften der Thrombase: L Die Existenzfrage der 
Thrombase: Allgemeines. Der ‚„Verbrauck‘‘ des Thrombins. Sonstige 
Einwände: Thermostabilität, keine chemische Reaktion, kein Temperatur- 
Optimum. Schlußbetrachtung: Die Frage bleibt unentschieden. — IL Ent - 
stehung des Fibrinferments: 1. Einführung. 2. Ent- 
stehung des Ferments aus seinen Vorstufen: a) Die 
Kalksalze, b) die zymoplastischen Substanzen, Kinasen, Bordets Theorie. 
— 3. Herkunft der einzelnen Faktoren: Thrombogen, 
Thrombokinase, Fibrinogen, Übersicht des Vorkommens. — 4. Die Ko- 
aguline der Gewebe — 5. Die Koaguline der Wirbel- 
losen. — IIL Nachweis, Darstellung und Eigenschaf- 
ten der Thrombase. — IV. Natur und Eigenschaften 
der Komponenten: 1. Allgemeines, Thrombogen, 
Thrombin. — 2 Die Natur der Kinasen. —3.Die Gif- 
tigkeit der einzelnen Komponenten, Blutgerinnung 
in vivo. 
B. Die Blutgerinnung: L Die Umwandlung des Fibrinogens: 
1. Die Spaltungstheorie 2. Fibrin als Komplex meh- 
rerer Proteine 3.Fibrin als Lipoideiweißflockung. 
4 Die Ausflockung des Fibrinogens an sich: Hekma- 
sche Theorie, Theorien von Stuber, Wöhlisch, Kugelmaß u.a. 
— IL Der Vorgang der Gerinnung: 1. Chemische und physiko- 
chemische Änderungen. Einfluß äußerer Faktoren auf die Gärung. 2. Die 
Hemmungskörper der Gewebe: Hirudin. 3. Patholo- 
gische Verschiebungen der Blutgerinnung, Hämophilie usw. 
Redaktion. 
Biéchy, Theodor, Können Fermentwirkungsmessungen 
zur Beurteilung der Vitalität wichtiger Kultur- 
pflanzen herangezogen werden? (Fermentforsch. Jg. 8. 
N. F. 1924. S. 135—166.) 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 79 


Einige Resultate sind folgende: 

Das Katalaseferment konnte aus grünen Kartoffelpflanzen nicht mit 
destilliertem Wasser extrahiert werden. Am geeignetsten zur Katalaseaktivi- 
tätsmessung hat sich der Stengelpreßsaft erwiesen. 

Reines Senföl erwies sich als katalaseschädlich, Alkoholspuren als kata- 
laseaktivierend. Sehr geringe Spuren beider Stoffe vermögen den Katalase- 
potentialabfall auf bestimmte Zeit zum Stillstand zu bringen, so daß es ge- 
lingt, das Katalasepotential auf hohem Wirkungsgrad festzuhalten. 

„Diese Möglichkeit erweist sich unter der Annahme, daß jede Pflanze 
ihr eigenes Katalasepotential entsprechend ihrer natürlichen Lebenskraft be- 
sitzt, überaus wichtig zur vergleichenden Bestimmung der Katalasewirksam- 
keit der Zellsäfte verschiedener Pflanzen.‘ 

Nach dieser Methode wurde gefunden, daß die Vitalität der Kartoffel- 
stengel bei dauernder einseitiger Kalidüngung herabgesetzt, bei dauernder 
en erhöht wird. 

„Die in der Überschrift aufgeworfene Frage: Können Fermentwirkungs- 
messungen zur Beurteilung der Vitalität wichtiger Kulturpflanzen heran- 
gezogen werden? muß auf Grund der experimentell ermittelten Tatsachen 
im bejahenden Sinne beantwortet werden. Der hier speziell untersuchte Fall 
der Katalasewirksamkeitsmessung zur Beurteilung des Vitalität der Kar- 
toffelpflanze zeigt, daß die Möglichkeit, Katalaseaktivitätsmessungen ver- 
schiedener Pflanzensäfte in gleichsinniger Weise durchzuführen, besteht.‘ 
Sie erwies sich jedoch abhängig von der Erfüllung einiger Bedingungen, 
die im einzelnen geprüft und angeführt werden. Bokorny (München). 


Söhngen, N. L., en Smith, W. S, De invloed van de tempera- 
tuur op de ontleding van waterstofperoxyd door 
persgist. (Tijdschr. v. Verg. Geneesk. enz. DI. 10. 1924. p. 151—156.) 

Verff. kommen zu den nachstehenden Schlußfolgerungen: 

1. Die Geschwindigkeit, mit welcher H,O, durch Hefe zersetzt wird, 
ist für Prozentsätze unter 414 proportional der Hefemenge. — 2. Bei Tempe- 
raturen bis zu 65° C, bei welchen die Katalase zersetzt wird, nimmt die Reak- 
tionsgeschwindigkeit mit der Temperatur zu. Ein Optimum, wie es von 
vanAmst el fiir die Zymase gefunden, besteht hier nicht. — 3. Die Tempe- 
raturkoeffizienten entsprechen ziemlich gut der Arrheniusschen Formel 
unter 50° C. Über dieser Temperatur wurde ein Rückgang gefunden. — 
4, Ein Teil der Katalase ist sehr empfindlich für eine Temperatur von 56° C. 
Die Versuche deuteten darauf hin, daß die Preßhefe 2 Katalasen enthält, 
welche bezüglich des Temperatureinflusses voneinander verschieden sind. — 
5. Die Katalase (der Komplex) wird nicht nach der monomolekularen Reak- 
tion getötet. Elion (Utrecht). 


Nomura, Toshiharu, Zur Frage der Cholesterase im Blut- 
serum und den Organextrakten. (The Tohoku Journ. Ex- 
perim. Med. Vol. 4. 1924. p. 677—684.) 

Nach den angestellten Versuchen kommt Cholesterase, entgegen den An- 
gaben von J. H. Schultz undvon Cytronberg, in verschiedenen 
Organen und Geweben verschiedener Tiere vor, nicht aber im Blute. 

Redaktion. 

Kleihauer, Otto, Untersuchungen über den Katalase- 
gehalt der Muskulatur. [Ausz. a. Inaug.-Dissert. Tierarztl. 
Hochschule Hannover.) 8° 3 S. Alfeld (Leine) 1923. 


80 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Für die Versuche, die mit dem Ponderovolumeter angestellt wurden, wurde 
fettarmes Fleisch von Pferden, Rindern, Schweinen und Schafen verwendet, 
das in geschlossenen Glasdosen aufbewahrt wurde. Höchsten Katalasegehalt 
zeigten Pferdefleisch und das von einem Zugochsen, worauf Kalbfleisch, 
Schweine-, Rind- und Schaffleisch folgen. Gekochtes Fleisch zeigte keine 
katalytische Wirkung. Diese tritt beim Älterwerden des Fleisches wieder 
ein, sobald sich Bakterien angesammelt haben. 

Als Indikator für genügend stattgehabte Erhitzung für die Fleisch- 
beschau ist die Katalase nicht verwendbar, da sie durch Erhitzung von 63 
bis 65° zerstört wird. Redaktion. 


Loele, W, Die Naphtholperoxydasereaktion der Blut- 
zellenund Einteilung der naphtholpositiven Sub- 
stanzen. (Centralbl. f. Allgem. Pathol. u. Pathol. Anatom. Bd. 34. 
1924. S. 225—228.) 

Mit alkalifreien Alfa-Naphthollösungen lassen sich chemische Unter- 
schiede verschiedener Blutarten durch die Peroxydasereaktion nachweisen, 
indem man das Alfa-Naphthol in physiologischer Kochsalzlösung (1 Tee- 
löffel auf 1 ]) löst. 

Nach Beschreibung des Nachweises der Reaktion teilt Verf. die naph- 
tholpositiven Substanzen in 3 Gruppen ein (s. Orig.). 

An keimenden Maispflanzen angestellte Versuche mit den verschiedenen 
Methoden machen es wahrscheinlich, daß die Naphtholoxydasen durch Oxy- 
dation weiter zerlegt werden, wobei die Fähigkeit der Oxydasereaktion ver- 
lorengeht, zunächst aber noch die der Peroxydasereaktion und der Indo- 
phenolreaktion erhalten bleibt. „Auch das Verhalten der Leukozytengranula 
spricht dafür, daß die Benzidinperoxydase und die Indophenoloxydase 
(labile Oxydase) von diesen abgespalten werden, denn die Naphtholreaktion 
ist stets an die Granula, solange sie erhalten sind, gebunden, während die 
Umgebung oft die beiden anderen Reaktionen gibt.“ 

Verf. macht dann noch darauf aufmerksam, daß die wichtigen, zur Pig- 
ment- und Fermentbildung in Beziehung stehenden Substanzen wohl von den 
Kernsegmenten auf die Kernkörperchen (Nuklearsubstanzen) übergehen und 
von da in 2 unabhängige Gruppen gespalten werden, die die Fermente und 
Pigmente bilden. 

Es müssen daher, da die naphtholpositiven Substanzen durch Oxydation 
zerstört werden, wenn die Verdauungsfermente noch mit ihnen verbunden 
sind, gesetzmäßige Verbindungen zwischen oxydierenden und Verdauungs- 
fermenten sowie auch zu den Pigmenten bestehen. In solchen Zellen, 
in denen die Lipoide lösenden Lipasen vorhanden sind und die naphthol- 
positive Substanz durch Oxydation zerstört wird, können Naphtholoxydasen 
und Lipoide nicht auftreten. Redaktion 


 Forrai, E, Saccharophosphatase in menschlichen Or- 
ganen. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 149.) | 
Verf. untersuchte, ob einige menschliche Organpulver die Saccharose- 
phosphorsäure enzymatisch spalten. Die untersuchten Organpulver waren 
die folgenden: Niere, Leberkrebs, Hoden, Nebenniere, Herzmuskel, Milz- 
metastase eines Magenkrebses, eines Gebärmutterkrebses am Omentum, 
Schilddrüse, normaler Muskel (lleopsvas), Muskel (lleopsvas) aus einem Fall 
von Eklampsie, normales Blutserum, Blutserum eines Karzinomatösen, 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 81 


Pankreas. Es wurde Mercks Hesperonalnatrium in 0,5proz. Lösung 

verwendet, stets untersuchte man 0,5 g Organpulver in 100 ccm der Lösung 

bei 37° C. Die Proben standen 48 Std. im Thermostaten. Die Einwirkung 

des Ferments wurde im natürlichen Medium ohne Zusatz von Puffern ge- 

ue die Bestimmung der abgespaltenen Phosphorsäure geschah in bekannter 
eise. 

Es stellte sich heraus, daß unter den gewählten Versuchsbedingungen 
überhaupt nur Pankreas und Nebenniere, sowie die krebsigen Organe eine Ab- 
spaltung von Phosphorsäure aus der Saccharosephosphorsäure zeigten. Die 
maximale Spaltung (22,9%) zeigte ein hepatozellulärer Leberkrebs. Es er- 
scheint wahrscheinlich, daß das Karzinom Saccharosephosphorsäure enzy- 
matisch zerlegen kann. Mit Ausnahme von Nebenniere und Pankreas zeigten 
die übrigen Organe kaum eine merkliche Spaltung. Heuß (Berlin). 


Okubo, Kuhei, Beiträge zur Kenntnis der Serumprotease. 
I. Verhalten des antitryptischen Faktors des Se- 
rums gegenüber der Behandlung mit Azeton bzw. 
Karbol. Il. Heterolytische Wirkung der Serum- 
proteasen auf zugeführte Eiweißlösungen. (Tohoku 
Journ. Experim. Med. Vol. 4 1924. p. 427—463.) 

Verf. faßt seine Versuchsergebnisse folgendermaßen zusammen: 

„L: 1. Die antienzymatische Eigenschaft genuinen Serums gegen Pan- 
kreas- oder Hefenprotease wird durch die Wirkung des Azetons oder Karbols 
ebenso gut fortgeschafft, wie schon bei der präformierten Serumprotease 
von Yamakawa und mir bewiesen wurde. — 2. Dabei werden analoge 
Verhältnisse wie bei der Serumprotease gefunden, nämlich daß der Erfolg 
der Azeton- bzw. Karbolbehandlung von der Menge der Chemikalien und 
der Außentemperatur sehr abhängig ist und durch Gegenwart kleiner Mengen 
Toluol bedeutend verstärkt wird. — 3. Wie der antienzymatische Faktor 
des Serums werden auch die Enzyme selbst durch Azetonbehandlung ge- 
schädigt. Wenn ein künstliches Serum-Enzymgemisch, in dem beide Fak- 
toren sich im Gleichgewicht befinden, unter verschiedenen Umständen der 
Azetonbehandlung unterworfen wird, geht die Verdauung um so lebhafter 
vor sich, je weniger das Enzym und je stärker sein Antagonist ist. 

IL Durch Amino-N-Bestimmung wurde folgendes bewiesen: 1. Hunde- 
serum, das eine schwächer wirkende Protease als Meerschweinchenserum hat, 
kann bei Zusatz von Chloroform oder noch besser bei Behandlung mit Azeton 
zur Autolyse gebracht werden. — 2. Genuines sowie mit Azetonbehandlung 
aktiviertes Hunde- und Schweineserum kann in Gegenwart von Chloroform 
zugefüg‘e Eiweißlösungen verdauen. Mit Azeton behandelte Sera sind dabei 
viel wirksamer als unbehandelte. — 3. Unter verschiedenen Substraten sind 
Nutrose und gekochte Kuhmilch für Serumproteasen am leichtesten verdau- 
lich, weitaus weniger aber gekochte Sera, am wenigsten Eiereiweiß. — 4. Diese 
Reihenfolge der Verdaubarkeit unter den Eiweißarten gilt auch für die Pan- 
kreasprotease und das künstliche Serum-Pankreassaftgemisch.“ 

Redaktion. 

Gokhale, A. G, Mahua flowers as raw material for the 
acetone-fermentation process. (Journ. Indian Institute 
of Science. Vol. 8. Part 7. 1925. p. 84—87.) 

Conclusions: 1. Fresh undried flowers give the greatest yield 
of acetone and the complete-period of fermentation is comparatively short. 

6 


Zweite Abt. Bd. 66. 


82 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


— 2. Dried flowers give a yield of about 5 per cent acetone, but the time 
of complete fermentation is very long, viz., 90 hours or more. — 3. The reduc- 
tion of initial acidity, the addition of phosphate, increase in the proportion 
of inoculant, removal of essential oil by steaming, and the presence or absence 
of the mash-residue in the fermenting medium, have no effect on the time 
of fermentation. — 4. Concentration of the mash to 10 or 12 per cent. inhibits 
fermentation, though within certain limits there is an increased yield with 
increased concentration. — 5. Addition of starchy material does not make 
any appreciable difference in the fermentation. Redaction. 


Knudsen, Sencke, Über die Milchsäurebakterien des 
Sauerteigesundihre Bedeutung fir die Sauerteig- 
gärung. (Sonderabdr. a. Den Kgl. Veterinaer og Landbohøjskole Aarsskr. 
1924. p. 133—186.) 

Eine wertvolle Arbeit, deren Ergebnisse Verf. folgendermaßen zusammen- 
faßt: „Es wurden aus Sauerteigen aus etwa 30 dänischen Bäckereien und 
ländlichen Haushaltungen etwa 200 Milchsäurebakterien isoliert. Für die 
Bestimmung dieser Bakterien wurde besonders ihr Vergärungsvermögen ver- 
schiedenen „Zuckerarten‘‘ gegenüber verwertet. Das Prinzip dieses Unter- 
suchungsverfahrens wird ausführlich besprochen, und es wird hervorgehoben, 
daß die benutzten Nährsubstrate nicht nur beim Autoklavieren, sondern 
auch beim Stehenbleiben bei gewöhnlicher Züchtungstemperatur große Ver- 
änderungen durchmachen. 

Von den gefundenen Milchsäurebakterien bilden einige keine wesentlichen 
Mengen von sonstigen Gärungserzeugnissen als Milchsäure, andere aber auch 
Produkte, wie Essigsäure, Kohlendioxyd und Alkohol. Letztere Bakterien 
sind es, die dem Sauerteig und Brot das spezifische Aroma verleihen, und 
es hat sich durch Backversuche unter praktischen Verhältnissen gezeigt, daß 
verschiedene Bakterien in Anwendung gebracht werden können, daß aber 
gewisse, die ich ala Betabacterium y bezeichnet habe, besonders 
gut im Teig leben und daher als die geeignetsten Sauerteigbakterien anzu- 
sehen sind. Die nur Milchsäure bildenden Bakterien spielen für das dänische 
Schwarzbrot eine untergeordnete Rolle; ihre Bedeutung besteht darin, daß 
sie das Brot etwas weniger säuerlich machen. 

Es wird dargetan, daß das Betabacterium y allenfalls mit- 
unter im Mehl vorkommt, jedoch nur in ganz kleinen Mengen, so daß dies 
Bakterium erst bei besonders günstigen Verhältnissen über die übrigen 
Bakterien die Oberhand gewinnt. 

Es muß daher für den Zusatz solcher Bakterien zum Teig Sorge ge- 
tragen werden. Das läßt sich mittels eines alten Teiges oder durch Bakterien- 
kulturen bewerkstelligen. Wenn es von Praktikern als ein leichtes betrachtet 
wird, einen „neuen Sauerteig“ herzustellen, so liegt das darin, daß unter 
den in den Bäckereien obwaltenden Arbeitsverhältnissen immer eine Infektion 
des neuen Sauerteiges mit Bakterien des alten Sauerteiges stattfinden 
wird.“ 

Erwähnt sei noch, daß Knudsen die von ihm in den Sauerteigen 
gefundenen Bakterien folgendermaßen einteilt: A. Milchsäurebakterien, die 
nicht wesentliche Mengen anderer Stoffe bilden als Milchsäure: 1. S tr ep t o- 
bacterium plantarum, 2. Gruppe für thermobakterienähnliche 
Bakterien. B. Milchsäurebakterien, die außer Milchsäure wesentliche Mengen 
flüchtiger Säure bilden. 3. Betabacterium a, 4 Betabacte- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 83 


rium ß, 5. Betabacterium y. Alle diese sind grampositiv, bilden 
keine Katalase und brauchen zusammengesetzte Stickstoffnahrung. 

Die zur Gruppe Streptobacterium plantarum Orla-Jensen 
gehörenden Bakterien in normalen Sauerteigen vergären Monosaccharide, 
Raffinose und Salicin kräftig, Glyzerin aber nicht oder nur wenig, und die 
meisten keine Pentosen. Verf. hat die „Zuckerarten‘‘ gegenüber sich ver- 
schieden verhaltenden Streptobakterien nach ihrem verschiedenen Vermögen, 
„Zucker“ zu vergären, in einer Tabelle geordnet (s. Orig.); ihre Gärungs- 
verhältnisse sind sehr konstant. Sie wachsen gut und schnell in Maische 
und zuckerhaltigen Substraten, bilden teilweise in flüssigen Substraten sehr 
große Flocken, auf festen aber in der Regel dichte, linsenförmige Kolonien. 
Inaktive Milchsäure, aber kein Gas wird gebildet; auf Milch ist ihr Wachstum 
schlecht und die meisten bringen Milch nicht zur Gerinnung. 

Die zur Gruppe f gehörenden Bakterien bilden auch keine oder wenig 
flüchtige Säure, kein Gas und vergären Lävulose, Glukose und Mannose, 
ab und zu auch Disaccharide, besonders Saccharose. Von den Streptobak- 
terien unterscheiden sie sich dadurch, daß sie Salicin und Galaktose nicht 
vergären. Bezüglich der Gärungsverhältnisse ähnelt die Gruppe den Thermo- 
bakterien, und zwar besonders dm Thermobacterium cereale 
(Bacillus Delbrücki), von dem sie sich dadurch unterscheiden, daß 
sie am besten bei 30—35°, letzteres aber bei 40—48° wachsen. Das wirk- 
liche Thermobacterium cereale hat Verf. nie im Sauerteig ge- 
funden. (Näheres s. Orig.) 

Die Betabakterien bilden den Übergang zu den Coli-Aöro- 
genesbakterien, indem sie außer Milchsäure Alkohol, Essigsäure und 
Kohlendioxyd bilden und in unfiltrierter Maische besonders reichlich Gas, 
das ausschließlich aus Kohlendioxyd besteht. Das Betabacteriuma 
vergärt Mannose nicht, kräftig aber Maltose und in der Regel die Pentosen; 
in Milch wächst es schlecht oder gar nicht. Das Betabacterium f 
unterscheidet sich von B. a dadurch, daß es Mannose vergärt, während 
Betabacterium y sich von den beiden anderen durch schwache oder 
fehlende Pentosenvergärung unterscheidet sowie durch kulturelle Verhält- 
nisse (s. Orig.). Es ist sehr wählerisch und gegen O der Luft empfindlich 
und wächst in künstlichen Nährsubstraten nicht oder wird schnell abge- 
schwächt; am besten gedeiht es in mit Hefenautolysat versetzter Maische, 
schlechter in Bierwürze und in mit Salzen und Zucker vermischtem Hefen- 
autolysat. Am besten aber wächst es im Teig, nicht sehr in Milch. 

Die wenigen isolierten Kokken sind Betacoccus arabi- 
noaceus und B. bovis; sie wuchern in besonders alten Teigen und 
dürften kaum im Sauerteige heimisch sein. 

Die Bedeutung der verschiedenen Bakterien im 
Teige wurde vom Verf. eingehend studiert, indem er lebenskräftige Kul- 
turen demselben zusetzte. Leider kann man dabei kein sterilisiertes Mehl 
benutzen, weil es beim Erwärmen sich verändert, so daß es keinen normalen 
Teig gibt. Teig aus grobem Roggenmehl und Wasser allein geht beim Stehen 
bei 30° schnell auf und bildet Säure, schmeckt und riecht aber widrig infolge 
Gasbildung durch Bakterien der Coli-Aörogenesgruppe, neben denen 
auch Milchsäurebakterien überhandnehmen können. 

In durch Streptobacterium plantarum erzeugten Teigen 
kommen die Mehlbakterien nicht zur Entwicklung und der unangenehme 
Geruch fehlt zwar, aber auch der eigentliche Sauerteiggeruch, doch ist der 

6* 


84 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Geschmack kräftig und rein sauer. Die Bakterien der Gruppe f 
verhalten sich ähnlich, weisen aber ab und zu den von den Mehlbakterien 
selbst herrührenden unangenehmen Geschmack auf und wachsen oft nicht 
so schnell, um die Entwicklung der Bakterien der Coli-Aörogenes- 
gruppe verhindern zu können. 

Wenn die Bakterien obiger beiden Gruppen auch nicht verhindern kön- 
nen, daß die Mehlbakterien den Teig verderben, können sie doch nicht das 
eigentliehe Sauerteigaroma erzeugen. 

Das Betabacterium a erzeugte zwar einen sauren, oft dem des 
guten Sauerteiges entsprechenden Geruch, der aber oft stechend und nicht 
ganz rein war, wogegen Betabacterium B den kräftigen sauren Geruch 
und Geschmack eines guten Sauerteiges ergab, was auch von Betabac- 
terium y gilt, wenn auch der Geruch mitunter etwas stechend und nicht 
rein war. 

Die weiteren Versuche wurden daher vermutlich mit den beiden letzteren 
Bakterien ausgeführt, und zwar teils je für sich, teils in Gemeinschaft mit 
dem Streptobacterium plantarum. [Näheres s. Orig] Sie 
zeigten, daß die reinen Milchsäurebildner bei der reinen Aromabildung ohne 
wesentliche Bedeutung sind; ihre Bedeutung aber liegt darin, daB sie dem 
Brote einen etwas milderen Geschmack verleihen, da sich in den Misch- 
kulturen weniger Essigsäure bildet. Wenn auch Neigung besteht, daB die 
Streptobakterien von größeren Mengen Essigsäure bildenden Milchsäure- 
bakterien verdrängt werden, geht dies doch sehr langsam vor sich. 

Als Resultat der Untersuchungen ergab sich, daß sich im dänischen 
Sauerteig Milchsäurebakterien finden, die hauptsächlich Milchsäure bilden, 
und andere, die zugleich Essigsäure und sonstige Nebenprodukte bilden, 
und daß von letzteren Bakterien gewisse Bakterien der Gruppe Beta- 
bacterium y dem Sauerteig in der Weise angepaßt sind, daB sie als 
die eigentlichen Sauerteigbakterien bezeichnet werden müssen und dem 
Sauerteig das spezielle Aroma verleihen.“ Redaktion. 


Fernbach, A. Über die Wirkung des ultraviolettenLich- 
tes auf Hefe. (Ann. de la Brass. et de la Distill. T. 22. 1923. p. 97; 
Wochenschr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 4.) 

Verf. prüfte die Angaben von Romolo und Remo de Fazi 
über den Einfluß ultravioletten Lichtes auf die Hefe nach und stellte Ver- 
suche in der Praxis an. Die behandelte Hefe entwickelte regelmäßig mehr 
Kohlensäure als die nicht bestrahlte. Auch im praktischen Betrieb wurde 
die Beobachtung gemacht, daß die Gärung mit bestrahlter Hefe rascher 
und vollkommener vor sich ging als die mit nichtbestrahlter. Die bestrahlte 
Hefe sah gesünder und kräftiger aus, lieferte kompaktere Decken, Biere 
mit besserem Geschmack und größerer Schaumhaltigkeit und Haltbarkeit. 
Die vorteilhafte Wirkung der Bestrahlung auf die Gärkraft hielt durch mehrere 
Generationen an, auch im Lagerkeller ging die Vergärung mit bestrahlter 
Hefe weiter als bei Verwendung der gewöhnlichen Hefe. 

Die Ergebnisse des Verf.s stehen im Einklang mit denen, die im prak- 
tischen Betrieb einer italienischen Brauerei erzielt wurden, wie auch mit 
den von P. Lindner gemachten Befunden. Das ultraviolette Licht 
wirkt sozusagen als Antiseptikum, unter seinem Einfluß findet eine Selek- 
tion statt: die weniger widerstandsfähigen Hefezellen werden zerstört, die 
Gärkraft der kräftigeren wird erhöht. Die Bestrahlung ist aber kein Mittel 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 85 


zur Regenerierung einer schon völlig degenerierten Hefe, da zu schwache 
Zellen dagegen sehr empfindlich sind und zum Absterben gebracht werden. 
Darin ist wohl eine der Erklärungen für die ungünstigen Ergebnisse zu suchen, 
die andere Forscher bei der Bestrahlung beobachtet haben. 

Heu B (Berlin). 


Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 


Dietzel, R., und Täufel, K, Die neuere Entwicklung der 
Lebensmittelchemie. (Ztschr. f. angew. Chem. Bd. 36. 1923. 
S. 201.) 


Auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie begegnen sich die verschieden- 
sten Zweige der Chemie und ihrer Grenzwissenschaften, die analytische, 
organische und physikalische Chemie, die Biochemie und die Technologie. 
Durch richtige Anwendung der Arbeitsmethoden der angeführten Disziplinen 
sind in neuerer Zeit auf dem Gebiete der Lebensmittelchemie bedeutende 
Fortschritte erzielt worden. 

Verff. besprechen den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse und die 
Rolle, welche die Kohlenhydrate, die Fette und Öle, die Eiweißstoffe, die 
Fermente, die Vitamine, die Würz- und Geschmacksstoffe auf diesem Gebiet 
spielen unter Anziehung der einschlägigen Arbeiten von Emil Fischer, 
Pringsheim, Lintner, Lüers, Scheele und Chevreul, 
Connstein und Lüdecke, Abderhalden, Faterion, 
Normann, Willstätter, v. Euler, Michaelis, Sören- 
sen, Neuberg, Funk, Hofmeister, Paul u. a. 

H e u B (Berlin). 


Iwanoff, N. N, Uber die Anhäufung und Bildung des 
Harnstoffs in Champignons. (Biochem. Ztschr. Bd. 143. 
1923. S. 62.) 


Bei seinen weiteren Studien über die Physiologie der höheren Pilze 
machte Verf. folgende Feststellungen: 

1. Bei künstlicher Zucht kann die Harnstoffmenge in reifen Cham- 
pignons bis 13,19% des Trockengewichts erreichen. — 2. Beim Reifungs- 
prozeB finden bis zum Moment der Sporenbildung im Fruchtkörper auto- 
lytische Vorgänge statt, welche zur Entstehung des Aminostickstoffs führen, 
der dann in Harnstoff übergeht. — 3. Bei Behandlung des Fruchtkörpers 
mit Chloroform bleibt der autolytische Prozeß im Stadium der Bildung von 
Aminosäuren stehen und die Harnstoffmenge nimmt nicht zu. — 4. Der 
hohe Gehalt an Harnstoff in reifen und alternden Pilzen kann eine Er- 
klärung in der überschüssigen Stickstoffernährung, welche die Champignons 
bei künstlicher Zucht erhalten, finden. — 5. Wie für die sekundäre Bildung 
des Asparagins ein OxydationsprozeB (nach Palladin) und Aminosäuren 
(nach E. Schulze) nötig sind, so sind dieselben Bedingungen auch für 
die Anhäufung des Harnstoffs in Champignons nötig. Heu 8 (Berlin). 


Fierz-David, H.E, Die Ranzigkeit der Fette. (Ztschr. f. angew. 
Chem. Bd. 38. 1925. S. 6.) 

Verf. suchte festzustellen, wie die das Ranzigwerden von Kokosfett 
veranlassenden Substanzen entstehen. Es handelt sich dabei um Ketone, 
deren Darstellung durch die Dakinsche Synthese ermöglicht wird, indem 
man Fettsäuren mit Superoxyd und Ammoniak behandelt. Die Dakin- 


86 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


sche Synthese verläuft über eine unbeständige Oxyfettsäure, welche Kohlen- 
säure anspaltet, jede Fettsäure liefert nur ein charakteristisches Keton. 

Die Kopra enthält nun beträchtliche Mengen an Eiweißsubstanzen im 
Fruchtfleisch, es war zu untersuchen, wer für den oxydativen Abbau ver- 
antwortlich zn machen sei. Verf. fand, daß Schimmelpilze, wie Peni- 
cillium glaucum und Aspergillus niger, die Fette hydro- 
lytisch spalten und dann aus den erhaltenen Fettsäuren unter Assimilierung 
der Stickstoffsubstanzen die gleichen Ketone bilden, wie sie durch Wasser- 
stoffsuperoxyd entstehen. Wie bei der Dakinschen Synthese erhält man 
bei der Zerstörung durch Penicillium aus jeder Fettsäure nur ein 
einziges charakteristisches Keton, die Ausbeuten können bis 20% der Theorie 
ergeben. Da einzelne Fettsäuren gegen den Organismus sehr giftig sind, 
mußte die Azidität natürlich in ganz bestimmten Grenzen gehalten werden. 
Der ph-Wert betrug meist 6—8. 

Zusammenfassend läßt sich auf Grund der Untersuchungen des Verf.s 
folgendes sagen: Die Ranzigkeit der Fette wird einerseits hervorgerufen 
durch Luft, Licht und Wasser ohne Mitwirkung von Bakterien, wobei nur die 
ungesättigten Fettsäuren, vielleicht auch die Rizinolsäure, in Aldehyde und 
Säuren gespalten werden. Dagegen werden die gesättigten Fettsäuren unter 
diesen Bedingungen nicht verändert, wie schon bekannt war. 

Die Fette, welche gesättigte Fettsäuren enthalten, werden anderseits 
durch Schimmelpilze im Sinne der Da k in schen Synthese zu den entsprechen- 
den Methylalkylketonen oxydiert, wobei jede Fettsäure nur eine einzige 
charakteristische Verbindung ergibt. Es werden keine Ester oder andere 
erkennbare Verbindungen erzeugt und auch die Riechstoffe der Käse vom 
Typus des Roquefort sind Methylalkylketone. 

Durch Wachstum von Penicillium glaucum und Asper- 
gillus niger auf Peptonagarnährboden von genau regulierter Azidität 
werden alle untersuchten Fettsäuren in der Form ihrer Ammonsalze analog 
abgebaut, wobei auch ungeradzahlige Fettsäuren keine Ausnahme machen. 
Dagegen konnten Azeton und Methyläthylketon nicht nachgewiesen werden, 
weil sie vermutlich wegen ihrer großen Wasserlöslichkeit ganz oxydiert werden. 

Da bei dem Ranzigwerden der Fette praktisch immer Luft, Licht und 
Wasser einerseits, Penicillium glaucum anderseits in Tätigkeit 
sind, betrachtet Verf. die Ranzigkeit als einen Zustand, der in den meisten 
Fällen durch beide Faktoren hervorgerufen wird, so daB in jedem Fall unter- 
sucht werden muß, ob Ölsäureranzigkeit (Önanthaldehydpelargonsäure) oder 
Ketonranzigkeit (Schimmelpilze) vorliegt oder beide zusammen. 

Heuß (Berlin). 

Serger, H., und Hempel, Bruno, Die Konservierung der Ge- 
müse und Pilze mit ausführlichen Fabrikations- 
Anleitungen. Teil L Gemüse und Pilze in Dosen. 8°, 
135 S. Teil IL Sauerkraut, Salzgurken, Mixed-Pikles 
und Verwandtes, Englische Saucen usw., unter Mit- 
arbeit von Paul Wiegleb. 8°. 76 S., mit zahlr. Textabb. Braunschweig 
(Dr. Serger & Hempel) 1925. 

Ein wichtiges Werk in guter Ausstattung aus der Feder von Fach- 
männern, in dem zunächst die Fabrikation der Konserven aus Gemüse 
und Pilzen eingehend nach dem neuesten Stande von Technik und Wissen- 
schaft behandelt wird. Ein Anhang im 1. Teil ist der Vitaminfrage 
gewidmet. Im 2. Teile beschreiben Verff., wie schon der Titel anführt, Kon- 
servierungsarten, die ausführliche Behandlung der betr. Verwertungsarten 


Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 87 


unter Anwendung der natürlichen und künstlichen Säuerung und im An- 
hange außer den englischen Saucen auch die Gewürze und Gewürzkräuter, 
die Senfmischungen usw. Die Stoffeinteilung ist folgende: 

Teil I. Das Rohmaterial: A. Eigentliche Gemüse, B. Pilze, C. Anbau 
und Düngung. — II. Verarbeitung: A. Konservierung durch Sterilisation in 
Dosen. B. Besondere Fabrikationsanweisungen. Gemischte Gemüse. Pilze. C. Anhang. 
Stand der Vitaminfrage. — Teil II. bringt nach einem Vorwort: B.Konservierung 
durch natürliche Säuerung, C. durch künstliche Säuerung. Anhang: 1. Englische 
Sau.en, 2. Gewürze und Gewürzkräuter, 3. Senfmischungen. 

Das klar und leicht verständlich geschriebene Werk füllt eine Lücke 
in der diesbezüglichen Literatur aus und ist nicht nur für die Praxis, sondern 
auch für die Wissenschaft von Interesse. Redaktion. 


Glaubitz, M, Wie sollen Kartoffeln eingesäuert werden. 
(Ztschr. f. Spiritusindustrie. Bd. 47. 1924. S. 316.) 

Bei der Lagerung der Kartoffeln in Erdmieten entsteht durch Ver- 
atmung und Keimung etwa ein Verlust von 8%, bei der Einsäuerung dagegen 
beträgt der Nährstoffverlust nur 5%. Am besten nimmt man die Einsäue- 
rung schon frühzeitig im Herbst vor. Grundbedingungen für Erzielung ein- 
wandfreien Sauerfutters sind festes Einstampfen der Kartoffeln, Abhaltung 
der Luft und wasserundurchlässige Gruben. Die Einsäuerung der Kartoffeln 
kann in rohem oder gedämpftem Zustand erfolgen. Erfrorene Kartoffeln 
eignen sich wegen ihres Zuckergehaltes ausgezeichnet zum Einsäuern, auch 
angefaulte können dadurch vor weiterem Verderben bewahrt werden. Die 
verwendeten Milchsäurebakterien müssen vor der Einimpfung vermehrt 
werden, auf 1000 Ztr. rechnet man 5 Ztr. Impfgut, also 0,5 vom Hundert. 
Zur Säuerung gedämpfter Kartoffeln eignet sich besonders der Warmmilch- 
säurepilz, dessen Züchtung in einer Nährflüssigkeit erfolgt, die durch 15 Min. 
langes Kochen von 10 kg Roggenschrot in 100 1 Wasser hergestellt wird. 

Heuß (Berlin). 
Glaubitz, M., Die Biologie der Kartoffeleinsäuerung. 
(Ztschr. f. Spiritusindustrie. Bd. 47. 1924. S. 330.) 

1 g Erde enthält 1—50 Millionen von Pilzen, auf der Kartoffel werden 
sich daher trotz sorgfältigsten Waschens zahlreiche Organismen vorfinden, 
die dort gute Nährbedingungen vorfinden, sobald die Knolle verlegt ist. 
Die Vorherrschaft gewinnen stets die Pilze, die in großer Menge vorhanden 
sind, sich schnell vermehren oder Umsatzstoffe bilden, die andere Organis- 
men schädigen, z. B. Milchsäure, die ein starkes Gift für viele Fäulniserreger 
darstellt. 

Die einzige Gärung, die fast ohne Stoffverluste verläuft, ist die Milch- 
säuregärung; um sie mit völliger Sicherheit zu erreichen, ist große Einsaat 
der als günstig erkannten Milchsäurebakterien notwendig. Für gedämpfte 
Kartoffeln eignet sich am besten der bekannte Bacillus Delbrücki, 
den man bei 60° C verwenden kann. Der Kaltmilchsäurepilz I(B. cucu- 
meris fermentati) arbeitet bei 20—25° C, der Kaltmilchsäurepilz II 
(B. lactis acidi) säuert nach gut bei 8—20° C. — In wild eingesäuerten 
Kartoffeln findet man meist eine Reihe z. T. schädlicher Organismen, ver- 
schiedene Hefen, Schimmelpilze, wilde Milchsäurebakterien, Pediokokken, 
Sarcina, Essig-, Buttersäure-, Fäulnis- und Colipilze Heu B (Berlin). 


Liebermann, L. v, Entstehung eines die Reaktionen des 
Formaldehyds gebenden Körpers bei der sauren 
Gärung des Krautes. (Biochem. Ztschr. Bd. 154. 1924. S. 176.) 


88 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel, 


Sauerkraut wurde des öfteren beanstandet, weil darin Formaldehyd, 
also ein verbotenes Konservierungsmittel, nachweisbar war, dessen Zusatz 
jedoch geleugnet wurde. 


Versuche ergaben, daß bei dem Gärungsprozeß, den das Kraut bei der 
Säuerung durchmacht und an dem vornehmlich Milchsäurebazillen und 
Saccharomyceten beteiligt sind, ein Körper entsteht, der die charakteristi- 
schen Reaktionen des Formaldehyds gibt und sowohl direkt im filtrierten 
Saft des Krautes als auch in dessen Destillat nachweisbar ist. 


Der Nachweis geschah folgendermaßen: Unterschichten der Flüssigkeit, 
der etwas Peptonlösung zugesetzt wurde, mit konz. Schwefelsäure, die eine 
Spur Eisenchlorid enthält, wobei an der Berührungsstelle in sehr verdünnten 
Lösungen nach einigem Stehen ein violetter Ring entsteht. 

Heuß (Berlin). 


Steidle, H, Besitzen eBbare Pilze antiskorbutische 
‘Wirkung? (Biochem. Ztschr. Bd. 151. 1924. S. 181.) 


Für den Wert der Speisepilze als Nahrungsmittel kommt nach neueren 
Untersuchungen auch ihr Gehalt an Vitaminen in Betracht. Die Frage, ob 
in ihnen auch C-Vitamin vorhanden ist, konnte bisher nicht beantwortet 
werden. Das negative Ergebnis einiger Untersuchungen war nicht beweisend 
für das Fehlen dieses Stoffes, da getrocknete Pilze verwendet wurden. 


_ Da durch das Trocknen die Möglichkeit einer Zerstörung von C-Vitamin 
gegeben war, wurden jetzt Speisepilze in frischem Zustand in Fütterungs- 
versuchen an Meerschweinchen auf einen Gehalt an dieser Substanz geprüft. 
Untersucht wurden Cantharellus cibarius Fr. (Eierschwamm) 
und Psalliota campestris L. (Wiesenchampignon). Bei beiden 
Pilzen wurde das Fehlen jeder antiskorbutischen Wirkung festgestellt. 
| H eu B (Berlin). 


Tönnis, W., Ein Beitrag zur Klassifizierung und Grup- 
pierung der Vitamine. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chem. 
Bd. 136. 1924. S. 89.) 


Die Frage, ob außer den bisher bekannten drei Vitaminen (A-, B- und C- 
Vitamin) noch andere lebenswichtige Nahrungsstoffe vorhanden sind, wird 
gegenwärtig durchaus nicht einheitlich beantwortet. 


Verf. hat daher die Frage einer erneuten Prüfung unterworfen und bei 
seinen Versuchen A-, B- und C-Vitamin in Gestalt von Lebertran, Hefe 
und Zitronensaft verfüttert. Der über die Ergebnisse berichtenden Zusammen- 
fassung ist zu entnehmen, daß alkoholischer und schwach saurer wässeriger 
Hefeextrakt neben der bekannten heilenden Wirkung auf die durch B-Mangel 
hervorgerufenen Paresen bei ausgewachsenen Ratten eine deutliche Gewichts- 
zunahme veranlaßt. Mit Alkohol und Wasser extrahierte Hefe hatte dieselbe 
Wirkung. 


Die Annahme eines zur Besserung des Allgemeinbefindens erforder- 
lichen, vom Antiberiberivitamin in der Hefe gesondert vorkommenden Vita- 
mins D läßt sich nicht rechtfertigen. | 


Alkoholischer und schwach saurer Hefeextrakt zeigten keine von der 
extrahierten Hefe verschiedene Wirkung auf Wachstum junger Mäuse und 
Ratten. Es besteht kein Anlaß zur Trennung des wasserlöslichen Wachstums- 
Vitamins vom Antiberiberivitamin. Es wird an der Existenz von nur drei 
Vitaminen festgehalten. H e u B (Berlin). 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 89 


Groebbels, F, Studien über das Vitaminproblem. III. Mitt. 
Weitere Untersuchungen über den Einfluß der 
Vitaminzufuhr auf Gasstoffwechsel, Gewicht und 
Lebensdauer vitaminfreiernährter weißer Mäuse. 
(Hoppe Seylers Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 137. 1924. S. 14.) 


Es wurde der Einfluß des alleinigen und kombinierten Zusatzes von 
Butter, Hefe und Zitronensaft zur vitaminfreien Reismehlnahrung unter- 
sucht. Es wird angenommen, daß in der Butter der Faktor A, in der Hefe 
der Faktor B, in Zitronensaft der Faktor C allein bzw. vorwiegend enthalten 
ist. Butter und Zitronensaft hatten keinen oder nur geringen Einfluß. Die 
charakteristische Wirkung der Hefe im I. Avitaminosestadium wird durch 
vorausgehenden Zusatz von Butter oder Zitronensaft zum vitaminfreien 
Reismehl nicht verändert. Für die verschiedene Wirkung des Hefezusatzes 
allein auf Verbrauch und Gewicht im I. Avitaminosestadium und nach Hafer- 
regime wird angenommen, daß hier das Fehlen bzw. Vorhandensein des 
Faktors B in der vorher gereichten Nahrung maßgebend ist. Das L Vita- 
minosestadium scheint auf Prozessen zu beruhen, die mit einer Vitamin 
B-Reserve des Körpers in unmittelbarer Beziehung stehen. Zur Aufrecht- 
erhaltung normalen Verbrauches, Wachstums, Gewichts und normaler 
Lebensdauer sind alle drei Vitaminfaktoren notwendig. H eu 8 (Berlin). 


Palladin, A, Beiträge zur Biochemie der Avitaminosen. 
I. Kohlehydratstoffwechsel bei experimentellem 
Skorbut. (Biochem. Ztschr. Bd. 152. 1924. S. 228.) 


Die Studien des Verf.s führten zu folgenden Ergebnissen: 

1. Beim Übergang zur avitaminösen Nahrung (in der das Vitamin C 
fehlt) tritt eine Hyperglykämie auf. Sie nahm allmählich zu und erreichte 
ihr Maximum durchschnittlich gegen Ende der zweiten Skorbutwoche, 
worauf sie wiederum abzunehmen begann, um schließlich von einer Hyper- 
glykämie abgelöst zu werden. Diese verstärkte sich bis zum Tod des Ver- 
suchstieres. — 2. Die Hyperglykämie fand im Anfangsstadium des Skorbuts 
statt, wo die Meerschweinchen ihr normales Gewicht bewahren. Das Auf- 
treten von charakteristischen Skorbutsymptomen fällt mit dem Auftreten 
der Hypoglykämie zusammen. — 3. Die Veränderung des Amylasegehalts 
im Blut während des Skorbuts verläuft parallel der des Zuckergehalts. — 
4. Beim Skorbut verschwindet das Glykogen aus der Leber und am Ende des 
Skorbuts war das Glykogen überhaupt nicht nachweisbar. 

H e u B (Berlin). 


Bier, Wein usw. 


Knoblauch, R, Vom Trank der alten Germanen. (Tagesztg. 
f. Brauer. Bd. 22. 1924. S. 563.) 


Vorbedingung zum Bierbrauen ist die Seßhaftigkeit der Bevölkerung 
und Getreidebau. Die Germanen trieben schon zur Zeit des ersten Einfalles 
der Römer (55 v. Chr.) Ackerbau, näheres über das altgermanische Bier 
wissen wir aber erst durch Tacitus. Der BrauprozeB als solcher war zweifel- 
los äußerst primitiv, als Rohmaterial stand Hirse, Gerste und Weizen zur 
Verfügung, deren Anbau seit der jüngeren Steinzeit bezeugt ist. An Betriebs- 
mitteln sind nachgewiesen Darre, Handmühle, Maischbottich, Maischgerät, 
Kochtöpfe, Gär- und Lagergefäße aus Holz und Ton wie auch Kühlräume. 


90 Bier, Wein usw. 


Die Mikroorganismen, welche die Gärung einleiteten und durchführten, 
gelangten in die Maische durch die reiche Flora des Gersten-, Hafer- oder 
Weizenkornes, in die Würze durch die Rückstände im Gärgefäß und durch 
die Luft. Von Bakterien mußten die Milchsäurebakterien zur Vorherrschaft 
gelangen, von denen der größte Teil der Gesamtsäure gebildet wurde. Der 
Zusatz von Hopfen war in alten Zeiten noch nicht bekannt, an seiner Stelle 
verwendete man die Blätter des der Myrthe verwandten Gagels, ferner Sumpf- 
porst, Eschenblätter, Eichenrinde, Wacholder, Tannensprossen, deren Ge- 
halt an Bitterstoffen für den Geschmack wie für die Haltbarkeit des Pro- 
duktes von Bedeutung war. 

Je nach dem Gehalt der Hopfensurrogate an Bitterstoffen ging die 
Bildung von Milchsäure mehr oder weniger weit. Der stets relativ hohe Säure- 
gehalt bildete einen wirksamen Schutz gegen Fäulnisbakterien. Von den un- 
zähligen Heferassen kam die zur Ausbreitung, welche am kräftigsten war 
und deren Entwicklungsbedingungen am günstigsten lagen. Man war also 
ganz vom Zufall abhängig. Milchsäurebakterien und Hefen vertrugen sich 
symbiotisch. Mit stark ansteigender Säurebildung mußte aber die Gärfähig- 
keit der Hefe gelähmt werden. 

Biere mit Honigzusatz bilden den Übergang zwischen dem Met und dem 
späteren eigentlichen Bier, die ersteren wurden für besondere Gelegenheiten 
bereitet, während für den täglichen Bedarf ein leichteres Gebräu diente, das 
man vielleicht als Vorstufe des Weißbieres wird ansehen dürfen. 

Heuß (Berlin). 


Sehnegg, H., und Trautwein,K, Neue Desinfektionsmittel für 
den Brauereibetrieb. I. Mitt. Das „Aktivin“ der che- 
mischen Fabrik Pyrgos in Radebeul-Dresden. (Allg. 
Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 603.) 

Die Untersuchungsergebnisse der Verff. waren folgende: 
1. Das Aktivin, ein organisches Chlorpräparat, nämlich das technische 

Paratoluolsulfochloramidnatiium von der Konstitutionsformel: 


CH, 
GEi<so,N <fl +3 H,0 
dessen Wirkung auf der Abspaltung von Sauerstoff beruht, stellt ein neues 
Desinfektionsmittel dar, das sich vorzüglich zur Desinfektion im Brauerei- 
betriebe eignet. — 2. Das Aktivin kommt in fester Form als weißes, schwach 
nach Chlorkalk riechendes Pulver von stets gleichmäßiger Zusammensetzung 
und unbegrenzter Haltbarkeit in den Handel. Es verbindet daher mit dem 
Vorteil einer wesentlichen Verringerung der Frachtkosten gegenüber allen 
flüssigen Desinfektionsmitteln auch die Annehmlichkeit der leichteren Dosie- 
rung bei der Herstellung der Desinfektionslösungen. Seine große Haltbarkeit 
in fester Form garantiert auch bei Anwendung der gleichen Menge eine stets 
gleich starke Gebrauchslösung. — 3. Das Aktivin löst sich leicht in Wasser 
und gibt eine fast klare, schwach nach Chlor riechende Flüssigkeit von neu- 
traler Reaktion. — 4. Das Aktivin wird als Brauereidesinfektionsmittel 
zweckmäßig in 0,5proz. Lösung zur Anwendung gebracht. — 5. Das Aktivin 
übt in 0,5proz. Lösung auf alle im Brauereibetrieb vorkommenden Organis- 
men eine den Bedürfnissen einer technischen Desinfektion in weitgehendem 
Maße gerecht werdende Wirkung aus. Deshalb erweist es sich auch bei einer 
Anwendung im Betrieb in dieser Konzentration den bisher in der Brauerei 


Bier, Wein usw. 91 


verwendeten Desinfektionsmitteln gegenüber vollkommen gleichwertig. — 
6. Infolge der neutralen Reaktion der Lösung verhält sich das Aktivin gegen- 
über allen in der Brauerei verwendeten Materialien, wie Metallen, Polier-. 
und Anstrichmitteln, sowie Holz und Gummi, die mit ihm in Berührung 
kommen, vollkommen indifferent. Es ist aus diesem Grunde den sauren und 
alkalischen Desinfektionsmitteln überlegen und ihnen vorzuziehen. — 7. Das 
Aktivin übt auf Würze und Bier, falls diese aus Unachtsamkeit nach der 
Desinfektion mit ihm in geringen Mengen in Berührung kommen sollten, im 
Gegensatz zu den anorganischen Hypochloriten in der angewendeten Ver- 
dünnung keinerlei nachteilige Wirkungen auf Geruch oder Geschmack aus. 
— 8. Das Aktivin hat auch in 0,5 proz. Lösung eine sehr gute Haltbarkeit, 
auch wenn es in bereits gebrauchtem Zustand längere Zeit aufbewahrt wird. 
— 9. Das Aktivin kann in 0,5 proz. Lösung, ohne eine seine Brauchbarkeit 
in nennenswerter Weise beeinträchtigende Veränderung seines Wirkungs- 
wertes zu erfahren, mindestens dreimal nacheinander verwendet werden. — 
10. Das Aktivin stellt sich in 0,5 proz. Lösung schon bei einmaliger Anwen- 
dung wesentlich billiger als eine Desinfektion mit Formaldehyd und Anti- 
formin in den üblichen Verdünnungen. Unter Berücksichtigung seiner 
wiederholten Anwendungsmöglichkeit kann es auch mit anderen chlorhaltigen 
Desinfektionsmitteln konkurrieren. 

Als chemisch reines Präparat ist es in der medizinischen Literatur als 
„Chloramin-Heyden‘‘ wohl bekannt. H e u B (Berlin). 


Heron, H., Sarzinainfektion. (Journ. of the Instit. of Brewing. 
T. 29. p. 23; Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 177.) 

Verf. beschreibt zwei Fälle von Biertrübungen in englischen Brauereien, 
die durch einen sehr kleinen Typus von Pediococcus verursacht wur- 
den, wahrscheinlich keiner wirklichen Sarzina, aber aus der Gruppe 
derselben. 

Im ersten Fall waren Würze, Hefe und Bier mit diesem Organismus 
sehr stark infiziert, die Quelle war in dem von den benachbarten Malzlagern 
dauernd herübergewehten Staub zu suchen. Nachdem diese abgeschlossen 
waren, reinigte man den Betrieb außen und innen von allen Ansammlungen 
dieses Staubes, stellte die Kühlapparate in einen besonderen Raum mit 
Luftfilter und schabte die Bottiche aus, worauf die Kalamität aufhörte. 

In einem anderen Fall war das Brauereiabwasser, das mit der Abfall- 
hefe in einen offenen Graben ging, die Ursache der Infektion. Die Keime 
wurden im Sommer nach Austrocknen der Grabenränder durch den Wind 
in den Betrieb getragen. 

Die Isolierung von Sarcina ist schwierig. Verf. beschreibt seine 
Kulturmethoden und die Eigenschaften des von ihm isolierten Organismus, 
den er als „Pediococcus R“ bezeichnete. H e u 8 (Berlin). 


Mumme, P., Die Entstehung der Fuselöle und die Be- 
einflussung der Qualität der Biere durch die darin 
enthaltenen höheren Alkohole. (Wochenschr. f. Brauerei. 
Bd. 41. 1924. S. 137.) 

Unter Fuselölen versteht man die Nebenprodukte der alkoholischen 
Gärung: höhere Alkohole der Fettreihe, freie Fettsäuren, Furfurol usw., sie 
entstehen nach Ehrlich aus den weitest abgebauten Eiweißstoffen, den 
Aminosäuren. In der Brennerei spielen sie bekanntlich eine große Rolle, 


92 Bier, Wein usw. 


doch werden sie auch bei der Gärung der Bierwürze gebildet, da auch hier 
Aminosäuren vorhanden sind. Der Gehalt an Fuselölen richtet sich nach 
dem Gehalt an Aminosäuren, der der Hefe zur Ernährung dargeboten wird. 
Größere Mengen von Fuselöl sind bei Bier nicht erwünscht, da ein ausge- 
sprochenes Fruchtaroma bei Bier nicht erwünscht ist. Sicher wird aber der 
Charakter eines Bieres durch den Gehalt an Fuselölen weitgehend beeinflußt. 
Heuß (Berlin). 
Ernst, J, Über das Digerieren der kalten Maische. 
(Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 5.) 

Das Digerieren der kalten Maische, d. h. das kalte Einteigen des Malz- 
schrotes mit nachfolgendem Stehenlassen hat mancherlei Vorteile. Im Malz, 
bereits vorhandene Zuckerarten gehen teilweise in Lösung über, die Grieße 
quellen auf und werden später beim Kochen leichter verkleistert und ver- 
zuckert. Die Ausbeutung des Malzes erhöht sich. Während des Stehens 
der kalten Maische gehen auch die im Malz enthaltenen Enzyme z. T. schon 
in Lösung, von denen die wichtigsten Peptase und Diastase sind. Die auf- 
gequollenen Schrotteile sind für die Diastasen wesentlich leichter angreifbar, 
damit wird die Gesamtmaische rascher der Verzuckerung zugeführt. Das 
kalte Maischen wird man mit Vorteil dann anwenden, wenn man gezwungen 
ist, diastasearme Malze zu verarbeiten, wie es zu Beginn der diesjährigen 
Mälzungskampagne manchmal der Fall war. Das Digerieren bringt auch 
— speziell bei eiweißreicheren Malzen — einen besseren Abbau der Eiweiß- 
körper mit sich. Eine Säuerung der Maische beim Stehenlassen tritt nicht 
ein, wenn man unter den für die Bildung von Milchsäure günstigen Tem- 
peraturen bleibt, also 20° C nicht überschreitet und auch sonst sachgemäß 
arbeitet. Heuß (Berlin). 


Heintz, L, Über das Reinigen von Filtermasse. (Wochen- 
schr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 165.) 

Nach der Filtration des Bieres hat man, um die gebrauchte Filter- 
masse wieder verwendbar zu machen, daraus die Hefezellen und die Absatz- 
stoffe des Faßgelägers — Eiweißgerinsel und Hopfenharze — zu entfernen. 
Dies geschieht in der Regel durch Waschen in eigenen Waschapparaten mit 
gewöhnlichem Brunnen- oder Leitungswasser, kalt und warm, bis das Wasser 
klar abläuft und die Masse steril ist. 

Der zum Auswaschen nötige Wasseraufwand ist außerordentlich hoch. 
Verf. schlägt vor, das Waschwasser durch Sodazusatz alkalisch zu machen, 
die vom Filter zurückgehaltenen Stoffe damit aufzulösen, das erste Schmutz- 
wasser weglaufen zu lassen und dann erst wie üblich zu waschen. Der beste 
Ort, den Waschprozeß durchzuführen, wäre natürlich das Bierfilter selbst, 
durch das man die O,1proz. Sodalösung durchdrücken kann. In beiden 
Fällen spart man an Wasser und Zeit. Heu 8 (Berlin). 


Bosselmann, H., und Koch, A., Uber das Schicksal des Arsens 
beider Vergärung arsenhaltiger Obstsäfte. (Ztschr., 
f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel. Bd. 46. 1923. S. 10.) 

Die Untersuchungen der Verff. führten zu folgenden Ergebnissen: 

1. Bei der Vergärung arsenhaltiger Obstsäfte findet ein Rückgang im 
Arsengehalt vom Most zum Wein statt, indem sich ein Teil des im Gärgut 
vorhandenen Arsens mit der Hefe abscheidet. Gasförmige Arsenverbin- 
dungen, insbesondere Arsenwasserstoff, treten im Verlauf der Gärung nicht 


Bier, Wein usw. | 93 


auf. — 2. Die Abscheidung eines Teiles des Arsens in den Hefen ist mit deren 
Lebenstätigkeit verknüpft und tritt nur bei Gegenwart biologisch ent- 
wickelten Schwefelwasserstoffs ein. Vermehrte Schwefelwasserstoffentwick- 
lung begünstigt die Arsenabscheidung. — 3. Mit Fällungen von Arsensulfid 
ist bei natürlichen Obstsäften nicht zu rechnen; der mit den Gärgasen auf- 
tretende Schwefelwasserstoff führt vielmehr das im Gärgut vorhandene 
Arsen in kolloidales Arsensulfid über, das von der Hefezelle absorbiert wird. 
— 4. Die Hefe ist daher in zweifacher Hinsicht an der teilweisen Entgiftung 
des Gärguts beteiligt. Einerseits bewirkt sie auf biologischem Wege die Ent- 
wicklung des erforderlichen Schwefelwasserstoffs, anderseits ist sie durch 
Oberflachenwirkung befähigt, das in den kolloidalen Zustand übergeführte 
Arsensulfid dem gärenden Most zu entziehen. — 5. Entsprechend den quanti- 
tativen Verhältnissen der Adsorptionserscheinungen wird bei geringer Arsen- 
konzentration verhältnismäßig mehr Arsen in der Hefe festgelegt als bei 
höheren Konzentrationen. — 6. Das gleichzeitige Vorhandensein von Kupfer 
begünstigt die Arsenanreicherung in der Hefe, wenn genügend Schwefel- 
wasserstoff zur Entwicklung kommt. In diesem Fall wird das vorhandene 
Kupfer ebenfalls als Sulfid, aber restlos mit der Hefe abgeschieden. — 
7. Hausenblase-Tanninfällungen adsorbieren kolloidales Arsensulfid fast voll- 
ständig. Arsenige Säure als solche wird dagegen weder von Hefe noch von 
Hausenblase-Tanninfällungen in irgend erheblichem Maße adsorbiert. — 
8. Die Gegenwart von Arsen wirkt unter den gegeben Versuchsbedingungen 
(Flaschengärung) hemmend auf den Gärverlauf, und zwar bereits in sehr 
geringen Konzentrationen (5 mg Arsen in 1 1). Die gärungshemmende Wir- 
kung wird jedoch durch die Anwesenheit geringer Kupfermengen wesent- 
lich herabgesetzt. H eu 8 (Berlin). 


Glaubitz, M., Herstellung von Obstweinen mittels Edel- 
hefen. (Tagesztg. f. Brauerei. Bd. 22. 1924. S. 270.) 

Die vorzügliche Eignung unserer deutschen Beerenfrüchte und Kernobst- 
sorten zur Bereitung von geschmackvollen und bekömmlichen Weinen ist 
noch viel zu wenig gewürdigt. Die Eigenart eines Weines, sein Geschmack 
und seine Blume, sind nicht allein abhängig von der Art der Traube, Gegend 
und Lage ihres Anbauortes, vielmehr übt auch der Gärungserreger, die Hefe, 
einen nicht unbedeutenden Einfluß aus. Versuche mit reingezüchteten Hefen 
verschiedener Art an ein und demselben Moste zeigen, daß Aroma und Blume 
des Weines je nach Art der verwendeten Hefe verschieden ausfallen. Diese 
Erkenntnis macht sich die Obstweinindustrie mit großem Erfolg zunutze, 
indem sie die Art der Frucht mit der Heferasse in Einklang bringt und ihre 
Säfte mit Reinzuchthefen vergärt, statt sie wie in alter Zeit der spontanen 
Gärung, d. h. der Gärung durch die wilden, auf den Früchten befindlichen 
Hefen zu überlassen. Bei richtiger Auswahl der Frucht und Hefe kann 
man den schweren, alkoholreichen Südweinen erstaunlich nahe kommen. 
Notwendig ist dazu die Verwendung einwandfrei frischer, im kräftigsten 
Gärstadium befindlicher Hefe, die getrockneter Hefe stets überlegen ist. 

H e u B (Berlin). 
Hotter, E, Monographie steirischer Weine. (Allg. Weinztg. 
1923. Nr. 11—18 und 1924. Nr. 2—4.) 

Von den untersuchten zwölf Weinbaugebieten ragt das Kolloser Gebiet 
mit den alkohol-, extrakt- und säurereichsten Naturweinen besonders hervor. 
Auch in bezug auf Bukettreichtum und Vollmundigkeit sind diese Weine 


94 Bier, Wein usw. — Milch- und Molkereiprodukte. 


den anderen Produkten weit überlegen. Diese ausgezeichneten Ergebnisse sind 
nicht nur auf die Lage, den guten Boden und den übrigen günstigen natür- 
lichen Verhältnissen zuzuschreiben, sie werden auch weitgehend beeinflußt 
von der sorgfältigen, den Errungenschaften der Neuzeit angepaßten Kultur 
besserer Rebensorten und die fachgemäße Kellerbehandlung der Leseergeb- 
nisse. Aus den alten einheimischen Rebensorten oder aus Isabellarebe bzw. 
gemischten Traubensätzen vorwiegend lokaler Art erhält man, wie die Unter- 
suchungsergebnisse zeigen, zumeist mindere Erzeugnisse, deren Wein- 
bestandteile vielfach die im Codex alimentarius Austriacus niedergelegten 
Grenzzahlen für naturreine Weine nicht erreichen. Solange sich der steirische 
Weinbauer von den genannten minderwertigeren Sorten nicht frei macht, 
wird er beim Absatz solch dünner, alkoholarmer Weine stets mit möglichen 
Beanstandungen zu rechnen haben. Heu 8 (Berlin). 


Milch- und Molkereiprodukte. 


Hekma, E, Vergelijkend onderzoek omtrent leuko- 
cythengehalte en katalasecijfers van schep- en 
centrifugeroom. (Versl. v. landbouwk. onderzoekingen der Rijks- 
Jandbouwproefst. No. 30. 1925. p. 162—168.) 

Zusammenfassung: Es wurde mittels einer im Texte beschrie- 
benen Methode festgestellt, daß die Leukozytenzahl des Schöpfrahmes eine 
unverhältnismäßig höhere ist, wie die des Zentrifugenrahmes; pro ccm 

Schöpfrahm wurden im Mittel gefunden + 4 Million, pro ecm Zentrifugen- 

rahm + 35000 Leukozyten. Umgekehrt enthält die Schöpfmagermilch 

weniger Leukozyten wie die Zentrifugenmagermilch. Es stellte sich weiter 
heraus, da8 ein Parallelismus vorhanden ist zwischen Leukozyten- und 

Katalasezahl. Schließlich wurde darauf hingewiesen, daß die aufgefundene 

Tatsache, daß ein Gemisch von Zentrifugenmagermilch und gewaschenen Milch- 

fettkügelchen ein stärkeres Aufrahmungsvermögen besitzt wie ein Gemisch von 

Schöpfmagermilch und gewaschenen Milchfettkügelchen, vielleicht mit einer 

evtl. von Leukozyten gelieferten Substanz (Agglutinin) zusammenhängen 

dürfte. Elion (Ütrecht). 


Körner, Alexander, Der Nachweis einer stattgefundenen 
Erhitzung der Magermilch im Sinne des Vieh- 
seuchengesetzes, (Ausz. a. d. Inaug.-Diss. d. Tierarztl. Hoch- 
schule Hannover.) 8° 3 S. Hannover 1923. 

Die einzelnen Fermentreaktionen, durch die der Nachweis der in der 
Milch enthaltenen Enzyme, namentlich der Peroxydasen, ermöglicht wird, 
wurden 1—2 Std. nach der Erhitzung ausgeführt. Die Ergebnisse bei den 
einzelnen, an 12 verschiedenen Magermilchproben angestellten Ferment- 
reaktionen faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 

Zum Nachweis einer stattgehabten Erhitzung der Magermilch können 
die gleichen Reaktionen herangezogen werden, die auch bei der Milch Ver- 
wendung finden. — Von den angeführten 4 Fermentreaktionen ergaben bei 
den Untersuchungen von Magermilch die St or ch sche und die Rothen- 
fußersche Reaktion die weitaus besten und zuverlässigsten Farben- 
umschläge, wobei jedoch zu bemerken ist, daß die Storchsche Reaktion 
längere Zeit zu ihrer endgültigen Entwicklung braucht. — Die Farbenumschläge 
bei der Guajak- und Benzidinprobe sind, namentlich wenn die kritischen 
Wärmegrade zur Anwendung kommen, schwer zu beurteilen. Es ist daher 


Milch- end Molkereiprodukte. 95 


in Zweifelsfällen zur Beurteilung einer stattgehabten Erhitzung der Mager- 
milch die Storch sche oder die Rothenfußersche Reaktion heran- 
zuziehen. — Der Eintritt des Farbenumschlages zeigt bei den einzelnen 
Fermentreaktionen bei der 1 bis 60 Min. langen Erhitzung auf 71 bis 790 
nur geringe Unterschiede. Am meisten gleichen sich die Ergebnisse der 
Storchschen und der RothenfuBerschen Reaktion und diejenigen 
der Guajak- und Benzidinprobe. — Bei der Storchschenund Rothen- 
fu B er schen Reaktion ergibt eine 60 Min. lange Erhitzung bis auf 71°, oder 
eine 20 Min. lange Erhitzung auf 72°, oder eine 15 Min. lange Erhitzung auf 
73°, oder eine 10 Min. lange Erhitzung auf 74°, oder eine 1 Min. lange Er- 
hitzung auf 75° keine Beeinträchtigung des bei ungekochter Magermilch 
bekannten Reaktionsausfalles. — Eine Verminderung des Farbenumschlages 
tritt ein bei einer 30 Min. langen Erhitzung auf 72°, oder bei einer 20 Min. 
langen Erhitzung auf 73°, oder bei einer 15 Min. langen Erhitzung auf 74°, 
oder bei einer 5 bis 10 Min. langen Erhitzung auf 75°, oder bei einer 1 bis 5 
Min. langen Erhitzung auf 76 und 77° — Keine Farbenänderung der ur- 
sprünglichen Magermilch ist zu beobachten bei einer 60 Min. langen Erhitzung 
auf 72°, oder bei einer 30 Min. langen Erhitzung auf 73°, oder bei einer 20 Min. 
langen Erhitzung auf 74°, oder bei einer 15 Min. langen Erhitzung auf 75°, 
oder bei einer 10 Min. langen Erhitzung auf 76°, oder bei einer 5 Min. langen 
Erhitzung auf 77°, oder bei einer 1 Min. langen Erhitzung auf 78° und darüber. 
— Die Arnoldsche Reaktion und die Benzidinprobe, welche die Erhitzung 
von Magermilch nicht mit den durchdringenden Farbenumschlägen wie die 
erstgenannten Reaktionen kennzeichnen, zeigen gegenüber der Storch- 
schen und RothenfuBßerschen Reaktion hinsichtlich des Eintrittes des 
Farbenumschlages nur ganz unbedeutende Abweichungen, die sich bei der 
Benzidinprobe dadurch bemerkbar machen, daß eine 10 Min. lange Erhitzung 
auf 75° keine Farbenänderung hervorruft. Bei der Arnoldschen Reaktion 
tritt eine Farbenänderung der Magermilch nicht mehr ein bei einer 20 Min. 
langen Erhitzung auf 73°, bei einer 15 Min. langen Erhitzung auf 74°, bei 
einer 10 Min. langen Erhitzung auf 75°, bei einer 5 Min. langen Erhitzung 
auf 76° und bei einer Erhitzung auf 77° und darüber. — Hinsichtlich der 
Haltbarkeit der einzelnen Reagentien konnten Unterschiede während der 
Versuchszeit nicht wahrgenommen werden. — Bei längerer Aufbewahrung der 
erhitzten Magermilch sind Unterschiede der einzelnen Reaktionen hinsichtlich 
der Höhe und Dauer der einwirkenden Wärmegrade gegenüber den Ergeb- 
nissen, die bei den im Anschluß an die Erhitzung vorgenommenen Reaktionen 
gewonnen wurden, nicht zu beobachten. — Die Anwendung der Storch- 
schen und Arnoldschen Reaktion bei geronnener Magermilch oder bei 
Milchserum ist, sofern aus der verhältnismäßig geringen Anzahl der an: 
gestellten Versuche Schlüsse zulässig sind, nicht zu empfehlen. Dagegen 
ergibt die Benzidinprobe und die RothenfuBersche Reaktion bei der 
Anwendung von Milchserum scharfe, deutliche und rasch eintretende Farben- 
umschläge. Redaktion. 


Cooledge, L. H, A study of methods for bacterial ana- 
lyses of market milk. (Repr. fr. Annual Report State Board of 
Agricult. 1923. p. 8—13.) | 

Summary: When plating methods are used, no one medium should 
be expected to give results which indicate correctly the condition of all grades 
of milk. The pH score proved more efficient as a means of detecting slight chan- 


96 Milch- und Molkereiprodukte. 


ges in the history of milk than did the plating methods tried. The methods 
as a whole were efficient in detecting slight changes in the history of the 
samples as follows: In samples with bacterial counts under 25,000 — 45.8% 
efficient. — In samples with bacterial counts between 25,000—100,000 — 
71.4% efficient. — In samples with bacterial counts between 100,000 — 
1,000,000 — 85.0% efficient. — In samples with bacterial counts over 1,000,000 
— 97,0% efficient. — It seems that the medium giving highest average counts 
depends upon the predominant groups present in the sample studied. This 
may account for divergent results obtained by various workers. 
Redaktion. 
Slobodska-Zaykowska, N, Über die Anwendung des Milch- 
agars von Freudenreich bei der Untersuchung der 
Milchsäurebakterien. (Biochem. Ztschr. Bd. 159. 1925. S. 216.) 
Es hat sich ergeben, daß der Freudenreich sche Milchagar für die 
proteolytischen Enzymuntersuchungen der Käse sowie des Milchsäure- 
streptokokkus unbrauchbar ist. Ferner ist er zur Diagnose nicht anwend- 
bar, da die hervorgerufenen Veränderungen sehr schwach ausgeprägt sind; 
besonders tritt dies bei der Aussaat mit anderen Mikroben zusammen in Er- 
scheinung. Dieser Nährboden behält jedoch seine Bedeutung bei den Unter- 
suchungen über die Proteolyse derjenigen Mikroben, bei denen diese Funktion 
an erster Stelle steht; sogar wenn die Proteolyse von einer Milchsäureproduk- 
tion begleitet wird, wird erstere doch nicht durch letztere beeinträchtigt. 
Zu derartigen Mikroben kann man die Mehrzahl der Säurelabkokken 
rechnen, die eine intensive Spaltung des Kaseins hervorrufen und bis zu 60% 
Säuregehalt ergeben, wodurch wiederum die Proteolyse, die durch das En- 
zym hervorgerufen wird, verstärkt wird. H e u 8 (Stuttgart.) 


Fürer, Eduard, Untersuchungen mit der Rosolsäure- 
probe Höyberg. (Ausz. aus Inaug.-Dissert. Tierarztl. Hochsch. 
Hannover.) 8° 2 S. Alfeld a. L. 1923. 

Die obige Methode prüfte Verf. auf ihren Wert zur frühzeitigen Erkennung 
pathologischer Milch. Untersucht wurden Strichgemelke von 100 klinisch fast 
gesunden Schlachtkühen und als pathologisch wurde merklich veränderte Milch 
oder solche mit Krankheitserregern oder Entzündungsprodukten betrachtet. 
Die Höybergsche Rosolsäureprobe zeigt abnorme alkalische Reaktion 
der Milch durch Rotfärbung an. Von 100 Kühen waren 37 einwandfrei, von 
den übrigen 63 aber erwiesen sich 45% als krank oder verdächtig. 

Die Probe ist einfach und läßt kranke Milch frühzeitig erkennen. Da die 
Fehlresultate sich durch andere einfache Verfahren ausgleichen lassen, kann 
durch angemessene Erweiterung der Prüfung jede pathologische Milch lie- 
fernde Kuh ermittelt werden. Redaktion. 


Tweed, R. L, The relation of high cellular counts to 
Bacteriam abortus infection of the udder. (Agric. 
Experim. Stat. Michigan Agric. College. Technic. Bull. No. 61.) 89, 
28 pp. East Lansing, Michig. 1923. 

Summary and conclusions: „While the results of this study 

do not show as high a cellular count in milk taken from actively Ba c t. 

abortus infected udder as do the results of Cooledge, they do show 

an increase of more than twice the number found in the milk from not in- 
fected udders. — The antibody content of the foremilk and strippings as 


Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw. 97 


chown in Table I is practically the same, while the cellular counts of the 
stippings ST © considerably higher than those of the foremilk. — The comple- 
nat fixation test as compared with the agglutination test for Bact. 
abortus infection when using renned milk serum instead of milk or blood, 
is apparently @ little more sensitive. — Bact. abortus antibodies of 
mik may vary from. quarter to quarter thus indicating that they are of 
local origin and do not come from the blood stream. The antibodies may also 
be present in the milk without the milk showing an active infection when 
5 ce. of whole milk is used for inoculation into guinea pigs. — The combined 
studies of the histological sections and the milk smears show that leuco- 
eytés and not epithelial cells predominate in the milk from both infected 
and non infected udders. However, cells were not found in large enough num- 
bers to indicate either a catarrhal or a suppurative condition. — The results 
indicate that Bact. abortus may be more readily isolated from the foremilk 
than from the strippings of an infected udder. — The limited number of hydro- 
gen ion and per cent carbon dioxide by volume tests seem to confirm the 
work of Baker and Breed, that an increased cell count gives a decrease in 
the hydrogen ion concentration. Redaktion. 


Wasser, Abwasser usw. 


Gembach, Alfons, Uber kleine Bazillen und kleinste Ko- 
lonien aus Wasser, Bacillus balnearius. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 92. S. 194—196.) 

Auf den zur Bestimmung der quantitativen Keimzahl in Bodenwässern 
beimpften Wasseragarplatten, die mit dem H ey d e nährstoff zubereitet 
waren, zeigten sich nach 2—3 tig. Stehen bei ca. 22° winzigste Kolonien, die 
langsam größer wurden, so daß 2 Typen unterscheidbar waren, und zwar eine 
zitronengelbe und eine rosarote, die mit dem Neißerschen Abstechapparat 
is. liert und auf denselben Nährböden weiter gezüchtet werden konnten. 

Bei den größeren Kolonien des „2. Wachstumsstadiums‘ war eine Über- 
tragung auf gewöhnlichen oder Serumagar möglich, aber nur bei 22° C. 
Dabei zeigte sich aber eine neue Variation, indem auf festen Nährböden die 
Kolonien üppig wuchsen und den ganzen Nährboden so mit ihrem Farbstoff 
imbibierten, daß er rosenrot oder zitronengelb aussah. 

Die ganz kleinen primären, gramnegativen Kolonien wuchsen allmählich 
und ähnelten einem an das B. coli erinnernden, ziemlich großen Stäbchen. 
Im 3. Wachstumsstadium waren sie besonders groß und wurden zu langen, 
plumpen, z. T. spiraligen Fäden. 

In diesem Stadium waren beide Varietäten fast gleich, wuchsen auf ge- 
wöhnlichem Agar, besonders aber auf Taubenblutagar und Loeffler- 
serum üppig, ohne aber letzteres zu verflüssigen, schlecht aber war ihr Wachs- 
tum in gewöhnlicher Peptonbouillon, gut aber in peptonfreier Trypsinbouillon. 
Indol wurde nicht gebildet. In Lackmusmolke rief die gelbe Varietät unter 
Häutchenbildung Rötung, die rote aber violette Verfärbung und Trübung 
hervor; Gelatine wurde nicht verflüssigt. [Näheres s. Orig.] 

Erwähnt sei noch, daß der gelbe Typus sich in Abstrichen der Achsel- 
höhle, Darmgegend, Kniekehle und der Zehenzwischenräume fand, ferner 
daß die verschiedenen Formen künstlich hervorgerufen werden können. 

Verf. gibt ihnen mit Rücksicht auf ihr wohl regelmäßiges Vorkommen 
in Schwimmbädern den Namen Bacillus balnearius flavus 
bzw. ruber. Redaktion. 


~ 


Zweite Abt. Bd. 66. ‘ 


98 Wasser, Abwasser usw. 


Kapeller, H, Über einen gelungenen Nachweis von Pa- 
ratyphus B-Bazillen im Leitungswasser. (Centralbl 

f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 8—11.) 
Dem Verf. gliickte im Hygienischen Institute der Universitat Marburg 
der überaus seltene Nachweis von Paratyphus B-Bazillen in aus Steinau im 
Kreise Schliichtern aus Wasserleitungen stammenden Wasserproben. Er 
schildert eingehend den Gang der Untersuchung. Dieser Nachweis ist um so 
bemerkenswerter, als er mit den gewöhnlichen Methoden, ohne Fallung oder 
Filtration größerer Wassermengen gelungen ist. Aus der Weltliteratur er- 
gaben sich 37 solcher bisher bekannt gewordenen Fälle, die Verf. in einer Tabelle 
zusammenfaßt, wobei aber auch solche berücksichtigt sind, in denen Ober- 
flächen- und Abwässer Berücksichtigung gefunden haben. Redaktion. 


Höflich, F, Vanillin im Kesselwasser. (Chemiker-Ztg. Bd. 49. 
1925. S. 617.) 

Bei der Untersuchung von Kesselwässern fand Verf. Vanillin. Das 
fragliche Wasser besteht aus Turbinenkondensat und Mainwasser, das Ab- 
wasser von zwei Zellulosefabriken mitführt. Aus dem Kambialsaft des dort 
verarbeiteten Koniferenholzes entsteht in den Dampfkesseln durch Oxy- 
dation Vanillin. Die Entfernung der beiden Zellulosefabriken von dem Werk, 
in dem das Vanillin ermittelt wurde, beträgt 8 und 12 km; dazwischen be- 
finden sich Stauanlagen, die zur Mischung des Wassers beitragen. Die in 
großer Menge vorhandenen Abwasserpilze, namentlich Sphaerotilus- 
arten, verhalten sich dem Coniferin gegenüber anscheinend indifferent. 

| H eu B (Stuttgart). 
Wyssotzky, G. N, Die ersten hydrobiologischen Beob- 
achtungen auf der Zhornoer Parzelle der Weiß- 
russischen Wald-Versuchsstation. (Mémoir. Instit. Agron. 
et Forest. d'État de la Bélarussie. Livr. 6. Minsk 1925. p. 76—111.) [Rus- 
sisch m. deutsch. Résumé.] 

Auf diese interessanten Untersuchungen kann hier leider nur hin- 

gewiesen werden. Redaktion. 


Horowitz-Wlassowa, L, Zur Frage der Abwässerreinigung 
mittels des „aktivierten Schlammes“. (Ztschr. f. Hyg. 
Bd. 105. 1925. S. 98—112.) 

Schilderung der Untersuchungen, die 1917—1922 in Petersburg von 
der Verf. mit der neuen amerikanischen Methode erhalten worden sind, 
durch die mittels intensiver Aeration der Abwässer deren rasche Klärung 
erzielt wird. Die Ergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: Fassen 
wir nun die Resultate unserer 3 Versuchsserien zusammen, so können wir 
den sämtlichen Abwässerreinigungsvorgang, der bei der Anwendung des 
neuen Verfahrens sich abspielt, in folgender Weise schildern: Die mecha- 
nische Wirkung des Luftstromes bedingt die Verflüchtigung der locker ge- 
bundenen CO, und infolgedessen den Ausfall der Monokarbonate der Alkali- 
erden; die daraus folgende Beseitigung: des Überschusses an Alkalierden 
schafft im bestimmten Augenblicke die optimalen quantitativen Beziehungen 
zwischen den Karbonaten der Alkalierden und den alaunartigen Stoffen, 
und die Bildung der kolloidalen Niederschläge der Hydratoxyde von Ferrum 
und Aluminium wird begünstigt, die die Klärung der Abwässer bewirken, 
wie es bei der üblichen „Koagulation‘‘ der Trinkwasser der Fall ist. Die 
ausgeschiedenen Niederschläge dieser Hydratoxyde werden bei der Ein- 


Wasser, Abwasser usw. 99 


führung der zweiten Abwässerportion wieder gelöst, so daß die Menge der 
betreffenden, für den Koagulationseffekt erforderlichen Stoffe immer steigt, 
und die für die Beseitigung des Alkalierdenüberschusses nötige Zeitspanne 
immer kürzer wird, bis endlich der Augenblick kommt, wo die Verhältnisse 
sich bei der Einführung in den Aörotank der Reihe nach folgenden Ab- 
wässerportion sofort als günstigste erweisen, so daß die vorläufige Phase 
(Beseitigung des Alkalierdenüberschusses) ausbleibt, und der Niederschlag 
resp. die Klärung fast sofort eintritt. Soviel über die Klärung. — Gleich- 
zeitig werden Proteinstoffe durch die Tätigkeit zahlreicher proteolytischer 
und peptolytischer Bakterienarten, von denen es in den Abwässern ebenso 
wie im Schlamm wimmelte, und die dank der intensiven Luftzufuhr ener- 
gische Tätigkeit entfalten, rasch zerstört — unter Bildung des Ammoniaks, 
das bald darauf teils vom Luftstrom mitgerissen, teils durch die Tätigkeit 
des Nitrosomas oxydiert wird. Die Leistungsfähigkeit dieser Bakterien- 
art wird dabei durch die intensive Oxygenzufuhr günstig beeinflußt — eben- 
so wie durch die intensive Vermehrung, die im Schlamm stattfindet. Nach 
der Oxydation des größten Teils der Ammoniaksalze kommt die Wirkung 
des Nitrobakters zum Ausdruck, der sich im Schlamme in großen Mengen 
findet und seine potentielle Leistungsfähigkeit auch im Nährboden, wo Ni- 
trite fehlen, dauernd (in unseren Versuchen bis 8 Mon. und mehr) bewahren 
können. Die Wirkung des Nitrobakters wird ansich durch die starke 
Luftzufuhr nicht im mindesten erhöht. Da aber die letztere die Wirkung seiner 
Antagonisten, also denitrifizierender Bakterienarten unterdrückt, so erweist 
sich die Nitratbildung unter diesen Verhältnissen als besonders intensiv, 
so daß der Gesamtstickstoff sich bald in den Nitratstickstoff verwandelt. 
— Die „Reifung des Schlammes‘“ kann unserer Ansicht nach nichts anderes 
als dessen Anreicherung an Fe- und Al-Hydratoxyden ebenso wie an nitrifizie- 
renden Bakterien sein und kann infolgedessen künstlich durch eine einmalige 
Hinzufügung des Alauns verstärkt werden. Anderseits kann man die Lei- 
stungsfähigkeit des Verfahrens durch die Verminderung der Schlammenge 
erhöhen, insoweit die Anwendung der 5—10 fach niedrigeren Mengen keinen 
merklichen Nachteil für den Reinigungsvorgang bedingt. — Die glänzenden 
praktischen Resultate, die in Amerika bei der Anwendung des besprochenen 
Verfahrens erlangt worden sind, sollten natürlich die Aufmerksamkeit der 
Fachleute darauf lenken. Das Verfahren empfiehlt sich insbesondere für 
die Städte, welche wegen irgendwelcher ungünstigen Bedingungen (ungeeig- 
neter Boden, hoher Spiegel der Grundwässer, zu kaltes Klima usw.) Riesel- 
felder nicht einrichten können, und welche an Bodenoberfläche überhaupt 
sparen müssen: die Leistungsfähigkeit des Verfahrens ist nach den Angaben 
der amerikanischen Forscher hundertmal größer als die der Rieselfelder und 
zehnmal größer als die der biologischen Filter. Es sei noch bemerkt, daß diese 
Leistungsfähigkeit bei der Verminderung der Schlammenge noch steigen kann, 
und dementsprechend der Wertbetrag des Verfahrens, der schon zweimal 
billiger ist als die Abwässerreinigung, mittels der biologischen Filter noch 
billiger werden soll. — Bei der Bewe:tung des Verfahrens muß auch die leichte 
Entwässerung und Fortschaffung des Schlammes als ein nicht unbeträcht- 
licher Vorteil gelten. — Schließlich läßt sich der Reinigungsvorgang bei der 
Anwendung dieses Verfahrens leicht regulieren, so daß es möglich ist, nach 
Belieben verschiedene Grade der Reinigung zu erzielen, ein Umstand, der bei 
der Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse nicht vernachlässigt wer- 
den soll. Redaktion. 
7° 





100 Boden, Nitrifikation, Düngung usvw. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Hunter, 0. W, Protein synthesis by Azotobacter. (Journ. 
Agric. Res. Vol. 24. 1923. p. 263—274.) 

Wachstum und Stickstoffbindung in Azotobacter- Kulturen wur- 
den durch reichliche Lüftung sehr gefördert. Der Stickstoffgehalt betrug bei 
Züchtung auf Ashby - Agar 3,73%, in stickstofffreier Zuckerlösung 5,15% ; 
95%, davon waren als Eiweiß vorhanden. Dextrose und Kaliumazetat gaben 
etwas höhere Stickstoffernten als Mannit; auf je 1 g Dextrose wurden 7,2 
bis 18,72 mg Stickstoff fixiert. Bei reichlicher Lüftung war der Zucker in 
der Lösung in 2—4 Tagen verbraucht; die produzierte Azotobacter- 
trockenmasse wog 20—30% der verbrauchten Dextrose. 1proz. Melasse- 
lösung erwies sich ebenfalls brauchbar; das Ernte-Trockengewicht entsprach 
hier 30% des anfangs vorhandenen Invertzuckers. Der Melasse-Stickstoff 
wurde gleichfalls zu Eiweiß assimiliert. Beigabe von Stroh zu den Zucker- 
lösungen war der Stickstoffbindung förderlich. Die in der Lösung farblos 
wachsenden Azotobacter-Zellen bräunten sich rasch auf dem Filter. 

Löhnis (Washington, D. C.). 
Gainey, P. L, A study of the effect of changing the ab- 
solute reaction of soils upon their Azotobacter 
content. (Journ. Agric. Res. Vol. 24 1923. p. 289—296.) 
—, Influence of the absolute reaction of a soil upon 
its Azotobacter flora and nitrogen ability. (Journ. 
Agric. Res. Vol. 24. 1923. p. 907—938.) 


75% von 418 Bodenproben zeigten saure Reaktion, in 50% war die 
Wasserstoffzahl niedriger als 6; sie enthielten nur ausnahmsweise Azoto- 
bacter. Kalkung begünstigte das Azotobacter wachstum bedeutend, 
während Zusatz von Säure die etwa im Boden vorhandene Azotobacter- 
vegetation nach einiger Zeit zerstört. Löhnis (Washington, D. C.). 


Marquart, B, Eilhard Mitscherlichs Lehre von der Be- 
stimmung des Düngerbedürfnisses des Bodens. 
Gemeinverständliche Einführung. 8° 37 S., m. 2 Text- 
abb. Berlin (Paul Parey) 1925. Preis geh. 1,50 Mk. 


Verf. hat sich durch obiges Büchlein um die Landwirtschaft verdient 
gemacht, indem er in gemeinverständlicher Weise die 
Praktiker in die bekannte Mitscherlichsche Methode der Bestimmung 
des Düngerbedürfnisses des Bodens einführt. Gestattet diese doch, genau zu 
berechnen, wieviel des mangelnden Nährstoffes pro ha anzuwenden ist, und 
welche Ernten bei der Anwendung eines beliebigen Düngemittels unter den 
gegebenen Verhältnissen erzielt werden können. Redaktion. 


Sabalitschka, Th., und Riesenberg, H., Uber die Ernährun g von 
Pflanzen mit Aldehyden. Il Polymerisation des 
Formaldehyds durch Phaseolus multiflorus und 
Pelargonium zu höheren Kohlehydraten. (Biochem. 
Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 545.) 

Die von Bayersche Assimilationshypothese, nach der Formaldehyd 
ein Zwischenprodukt bei der Umwandlung der Kohlensäure zu Zucker und 
Stärke im Pflanzenkörper ist, regte zur Prüfung der Frage an, ob die Pflanzen 
den Formaldehyd als Nährstoff verwenden können. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 101 


Aus den durchgeführten Versuchen ergab sich die Fähigkeit der Pflan- 
zen, Formaldehyd zum Aufbau höherer Polymerisationsprodukte zu be- 
nutzen, und zwar im Dunkeln; dies steht im Einklang mit der Bay er schen 
Assimilationstheorie, kann aber nicht als direkter Beweis für deren Richtig- 
keit gelten. Es kann die Ausnutzung des Formaldehyds auch auf einer Fähig- 
keit der Pflanzen beruhen, sich in ihrer Ernährung den zur Verfügung stehen- 
den Stoffen anzupassen. So erscheint eine Ausnutzung des Formaldehyds im- 
merhin möglich, auch wenn er nicht bei der normalen pflanzlichen Kohlen- 
stoffassimilation entsteht. Heu 8 (Berlin). 


Görbing, Johannes, Die Kalkfrage im Rahmen der ange- 
wandten Bodenkundeund Kunstdüngerwirtschaft. 
gr. 8°. 60 S., m. zahlr. Textabb. Hamburg (W. Gente) 1925. 

Eine fir Landwirte, Pflanzenphysiologen und -Pathologen gleich lesens- 
werte Abhandlung, die ihre Entstehung einer Aufforderung des Reichsministers 
fir Ernahrung und Landwirtschaft, Grafen Kanitz, verdankt und 
im groBen und ganzen den Inhalt eines in der 1. Sitzung des Reichsausschusses 
fir Bodenkalkung am 12. Dezember 1923 gehaltenen Vortrags bildet. Zu 
einem Referat an dieser Stelle eignet er sich nicht. Erwähnt sei nur, daß 
Verf., der Agrikulturphysiolog ist, anführt, daß 24 v. H. seines Holsteinischen 
Bezirkes so stark versauert waren, daß ihre Wiederherstellung nur durch die 
Kalkzufuhr bewirkte Entsäuerung erreicht wurde. Auch die Prüfung der 
Standortsbedingungen der forstlichen Pflanzen bewies die Wichtigkeit des 
Kalkes und die davon abhängige Art des Einbringens in den Boden. Jeden- 
falls ist für Feld- und Waldbau die Kalkfrage von ganz allgemeiner Be- 
deutung und erfordert Verknüpfung der wissenschaftlichen Untersuchung 
und praktischen Beobachtung. | 

Es ist unbedingt erforderlich, sich nicht mit Stichproben zu begnügen, 
sondern möglichst alle Felder eines Betriebes auf Feldschäden zu untersuchen. 
Kunstdüngerwirtschaft kann hier nicht helfen, sondern es müssen alle Äcker 
durch bodenkundliche Betriebskontrolle usw. wieder zur höchsten Leistungs- 
fähigkeit gebracht werden, wozu des Verf.s Ratschläge viel beitragen werden. 

Redaktion. 

Höstermann, Gustav, Die Bedeutung der physiologischen 
Wirkungen des Kalkes in der Pflanze. 8% 8S. Berlin 
(Kalkverlag G. m. b. H.) 1925. Preis 0,65 Mk. 

In leicht verständlicher Form bietet Verf., der Leiter des pflanzenphysio- 
logischen Instituts der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Dahlem 
ist, in erster Linie dem Gärtner ein für denselben recht brauchbares Schrift- 
chen. In ihm behandelt er den Einfluß des Kalkes auf den Boden sowie 
seine Wirkung auf die pflanzlichen und tierischen Schädlinge. Am Schluß 
werden die wichtigsten Leitsätze für die Praxis der Bodenkalkung folgender- 
maßen zusammengefaßt: 1. Man kalke regelmäßig im Gartenbau in Ab- 
ständen von 3 bis höchstens 5 Jahren, denn infolge Kalkmangels etwa ein- 
tretende Schäden bedürfen zur Abstellung mehrerer Jahre. — 2. Man gebe 
nicht zu starke Kalkgaben auf einmal (außer bei der Bekämpfung von Krank- 
keiten), sondern gebe Ätzkalk nicht über 8—10 und Handelsmergel (mit 
S0—90 i. H. kohlensaurem Kalk) nicht über 12—15 Zentner pro 14 ha. — 
3. Schweren, sauren, sehr humusreichen oder sehr eisenhaltigen Böden muB 
Atzkalk, leichten Böden nach Möglichkeit nur Mergel oder kohlensaurer 
Kalk einverleibt werden. — 4. Gewisse Pflanzen stellen höhere Ansprüche 


102 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


an eine Kalkdüngung, so die Obstbäume, insbesondere das Steinobst, ferner 
die Rosen, Hülsenfrüchte besonders auf schwerem Boden. — 5. Man beginne 
erst dann mit künstlichen Düngemitteln zu arbeiten, wenn man sicher ist, 
daß der Boden keiner Kalkzufuhr bedarf. Redaktion. 


Rübendüngung mit besonderer Berücksichtigung der 
Kalkung von der Landwirtschaftlichen Abteilung 
des Vereins Deutscher Kalkwerke. 8°% 85S. Berlin W 62 
(Kalkverlag G. m. b. H.) 1925. Brosch. 0,30 Mk. 

Ein für die Praxis berechnetes Büchlein, in dem der Wert der Kalk- 
düngung besonders für den Rübenbau kurz, aber gemeinverständlich beschrie- 
ben wird. Redaktion. 


Steinecke, Fr, Limonitbildende Algen der Neide-Flach- 
moore. (Botan. Archiv. Bd. 4 1923. S. 403—405.) 

Im Sommer 1921 begonnene Arbeiten des Verf.s über eine formations- 
biologische Gliederung des Geländes in Masuren nach dem Mikrophyten- 
bestande konnten zwar noch nicht abgeschlossen werden, zeigten aber u. a. 
eine gewisse Bedeutung der Algen bei der Raseneisenerzbildung. 

Das Neide-Flachmoor an der Südgrenze Ostpreußens ist ein Flußtalmoor 
von ca. 40 km Länge und 1—2 km Breite. Unter dem schwarzen Flachmoor- 
torf liegt Sand, während der Torf selbst mit stellenweise starken Lagern von 
Limonit durchsetzt ist, das lange hüttentechnisch verarbeitet worden ist. 
In erster Linie untersucht wurden die sich südwestlich vom Neidenburger 
Stadtwalde entwickelnden Moorteile, aus denen das Sallusker Fließ seinen 
Ursprung nimmt, das neuerdings durch intensives Moorstechen trocken ge- 
worden ist und in dem die Algen in den Torfstichen und Gräben vegetieren. 

Charakteristik der Algenflora in den Stichen 
und Gräben: Im braunen Wasser der frischgestochenen 
Stiche ist die Algenvegetation noch dürftig, und regelmäßig finden sich 
Trachelomonas volvocina, Cryptomonas ovata, ab 
und zu Wasserblüte vonChlamydomonas pluvialis und wenig 
Diatomeen. In 2-3jährigen Torfstichen findet sich meist in 
einem Stiche eine höhere Pflanzenart dominierend, und Fadenalgen besiedeln 
die Torfstiche schnell, worauf Watten von Spirogyra, Mougeotia 
oder Cladophora fast in Reinkultur und eine reichhaltige mikroskopi- 
sche Algenflora folgt. In den älteren Torfstichen finden sich 
vermischt höhere Wasser-, Sumpf- und Verlandungspflanzen ein und die 
Algenflora ist etwa der der jüngeren Stiche gleich, aber reichhaltiger. In 
langsam fließenden Torfgräben wachsen Cladophora 
und Conferva und dazwischen eine reichhaltige Diatomeenflora. Die 
stagnierenden Torfgräben aber zeigen häufig einen Belag mit 
dicken, schleimigen Eisenockermassen, bedingt durch Leptothrix 
ochracea, und dazwischen reichliche Infusorien und wenige Diatomeen. 
Auf den Eisenockermassen finden sich oft blaugrüne Überzüge von Oscil- 
laria princeps oder dunkelgrüne von Vaucheria terrestris. 

Die Abscheidung des Eisens: Der Eisenockerschlamm 
besteht aus den Gallertscheiden der Leptothrix ochracea und 
auch eine Anzahl Algen und grüne Flagellaten zeigt an den Zellmembranen 
die Eisenfärbung. Bei der Bildung des Eisenoxydhydrates durch Oxydation 
mit Hilfe des Luftsauerstoffs lassen sich 3 Arten von Oxydhydratbildung 
unterscheiden: 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Darm, Haare. 103 


1. Die Oxydation durch den Sauerstoff der Luft, 
bei dem sich das Wasser frischer Torfstiche schnell an eisenreichen Stellen 
mit irisierenden Eisenoxydhydrathäutchen überzieht, was aber auch an 
quelligen Moorstellen der Fall ist, wenn das Hypnetum durch den FuBtritt ein- 
gedrückt wird und das hervorquellende Wasser mit der Luft in Berührung 
kommt. — 2. Oxydation durch Bakterien, wobei Lepto- 
thrix ochracea allein die breiigen Eisenockermassen erzeugt, und 
das von einigen Autoren als alleiniger Bildner des Raseneisenerzes betrachtet 
wird. — 3. Oxydation durch Algen: Eisenablagerungen sind 
bekannt in den Gallertscheiden einiger Schizophyceen und in den Panzern 
zahlreicher Trachelomonaden, sowie an der Membran mancher Closterien. 
Der Assimilationssauerstoff bewirkt die Abscheidung des Oxydhydrates aus 
dem eisenhaltigen Wasser bei den Algen, wobei das Eisen oxydiert wird und 
sich das Produkt an der Zellmembran, der Austrittsstelle des Sauerstoffes, 
niederschlägt. Mehr oder weniger starke Eiseneinlagerungen weisen fol- 
gende Algengruppen aus dem Neidemoor nach Verf. auf: | 


a)Flagellaten: Anthophysa vegetans, Cryptomonas ovata, 
Euglena viridis, Eu. spirogyra, Trachelomonas volvocina, 
oblonga, hispida und armata. — b)Schizophyceen: Lyngbya 
ochracea, Scytonema tolypothrichoides, Tolypothrix la- 
nata.—c)Conjugaten: Closterium Malinvernianum, Lunula, 
var. coloratum, striolatum, costatum, Pritchardianum, 
Cosmarium Botrytis, Staurastrum Reinschii, Mesotaenium 
chlamydosporum und Zygnemastellinum.—d)Confervoideen: 
Conferva martialis, Microspora abbreviata. — Nicht bemerkt 
wurde An- und Einlagerung von Eisen bei Spirogyra, Vaucheria und Oscil- 
laria. 

Die Beobachtungen zeigen, daß den Algen bei der Oxydation des gelösten 
Eisens eine, wenn auch nebensächliche Bedeutung zukommt. Im Laufe der 
Zeit gehen dann durch Überlagerung mit Torfmassen die Oxydhydratmengen 


in eigentliches Raseneisenerz über. Redaktion. 


Darm, Haare, Holz, Hopfen, Luft, Milchsaft, Stärke usw. 
Andres, A, Zur Biologie von Dermestes frischi Ku- 
gel, Speckkäfer. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. 
5. 105—106.) 

In Material aus einer Hamburger Darmgroßhandlung fand Verf. eine 
größere Anzahl Dermestes lardarius L., die im Winter das Brut- 
geschäft einzustellen und erst im Frühjahr es wieder zu beginnen scheinen, 
wogegen die Zuchten mit D. frischi einwandfrei durchgeführt werden 
konnten. Ferner fanden sich noch D. vulpinus F. u. D. peruvi- 
anus La. sowie die Cleriden Necrobia rufipes Deg. und N. ru- 
ficollis. 

Verf. beschreibt eingehend das Verhalten von D. frischi in seinen 
Zuchten und stellte u. a. fest, daß die gesamte Entwicklung 31—32 Tage 
betrug. 

E ide mit Blausäure ergaben, daß bei 4stdig. Ein- 
wirkung und einer Dosierung von 0,5 Vol.-% sowohl Eier, Larven und 
Imagines von D. lardarius abgetötet wurden. Redaktion. 


Litterscheid, F. M., und Abeler, €, Über den Bau und die Er: 
kennung von Tierhaaren, mit besonderer Berück- 
sichtigung der Handelsfelle und -pelze. (Zoolog. 


104 Haare, Holz usw. 


Jahrb. Abt. f. Systemat., Geograph. u. Biolog. d. Tiere. Bd. 50. S. 377 
—450, m. 10 Taf.) 
Auf diese, für Wissenschaft und Praxis gleich wichtige Arbeit kann hier 
nur aufmerksam gemacht werden. Sie enthält u. a. einen sehr brauchbaren 
Bestimmungsschlüssel. Redaktion. 


Ultée, A. J, Bemesting van rubbeertuinen met kunst- 
meststoffen. (Overgsdr. uit Archief v. de Rubbercult. Jahrg. 9. 
1925.) 8%. 7 pp. Buitenzorg 1925. 

Von praktischem Interesse. Redaktion. 


Van Dillen, L. R, Bijdrage tot de kennis der suikers 
aanwezig in Hevea-latex. A contribution to the 
knowledge of the sugars present in Hevea latex. 
[Mededeel. van het Besoekisch Proefstat. Rubberser. Nr. 27.] (Arch. 
v. d. Rubbercult. Jahrg. 6. 1922. p. 1—6.) 

Summary: Several investigations have given data on the amount of 
sugars in latex but little is known about the method of determination. The 
identity of these sugars is never established. — We have made our investiga- 
tions with the dialysate of latex. Only after inversion we were able to state 
sugars by their reducing act with Fehling’s solution. — The inverted 
dialysate was treated with phenylhydrazinesulfit and in this manner it 
was possible to isolate the glucosazon and the galactosazon. — The latex 
perhaps contains heterosaccharides, having as decomposition products either 
glucose or fructose or these sugars together and galactose. — We do not think 
it probable that cane-sugar occurs in latex. Redaktion. 


Vries, 0. de, Coagulatieverschijnselen bij Hevealatex. 
I. Bacterién of een enzym. (Arch. v. d. Rubbercult. in Ned.- 
Indie. Bd. 8. 1924. p. 233—281.) 

Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung. 

1. „Bacterieide‘‘ wie Toluol, Chloroform und Thymol, welche die spon- 
tane Koagulation nicht verhindern, töten die Bakterien in Latex nicht. 
Nicht nur verlaufen Koagulation und Gasentwicklung auf dieselbe Weise, 
wie in Latex ohne Hinzufügung, sondern auch die Zersetzungen in der Ober- 
flächenschicht (Gelbfärbung, Schleimbildung usw.), die Gestank- und Schwe- 
felwasserstoffbildung, welche auf Bakterienwirkung zurückgeführt werden 
müssen, verlaufen wie gewöhnlich (außer bei großen Mengen, welche einige 
Zersetzungen hemmen). Bakterien sind auch nach Hinzufügung obiger des- 
infizierenden Substanzen in großer Zahl anwesend. 

2. Es erwies sich, daß von den „Enzymgiften“ KCN die Koagulation 
nur dann verhindern kann, wenn die Dosis eine genügend große ist, um den 
Latex alkalisch zu machen. Sobald der Latex sauer wird, bildet sich ein 
steifes Koagulum, aber ohne Gasblasen und mit weißer oder rosa Oberfläche. 
KCN verhindert also nicht die Säurebildung durch Bakterien, oder die Koa- 
leszenz durch ein Enzym, noch in kleiner Dosis die Rosafärbung der Ober- 
fläche durch Enzymwirkung; wohl aber verhindert es die Gasentwicklung 
(Kohlensäurebildung) und die Gelbfärbung der Oberflächenschicht durch 
Bakterien, so daß es in den angewendeten Mengen wohl bakterizide Wirkung 
hat, die Koagulase aber nicht vernichtet. 

HCN läßt in kleinen Mengen die Koagulationserscheinungen unver- 
ändert, hemmt aber in großer Dosis die spontane Koagulation, ohne sie 


Holz usw. 105 


ganz zu verhindern. Das Enzym wird auch bei größerer Dosis nicht un- 
wirksam gemacht, sondern nur paralysiert: bei Verdünnung ist das koagu- 
lierende Vermögen noch anwesend, selbst bei Latex, worauf tagelang 2,7 g 
HCN pro Liter eingewirkt hat. 

Die Wirkung von H,S ist ungefähr dieselbe wie von HCN. 

3. Die Erscheinung der „unregelmäßigen Reihen“ (Flüssigbleiben bei 
einer größeren Dosis Säure) hat nichts mit einer Enzymwirkung zu schaffen 
und findet in enzymfreiem Latex in derselben Weise statt wie in gewöhn- 
lichem. Der Kautschuk wird aber auf eine andere Weise abgeschieden (Aus- 
flockung gegenüber Koagulum). 

4. Bei der spontanen Koagulation verursachen säurebildende Bakterien 
Ausflockung, das Enzym den Zusammenhang. Dies ergab sich aus den Koa- 
gulationserscheinungen bei sterilisiertem, 1:1 verdünntem Latex, welcher 
auf verschiedene Weise geimpft wurde. 

5. Möglichst steril aufgefangener Latex bleibt verschiedene Tage, bis- 
weilen sogar 2—4 Wochen flüssig. Das koaleszierende Vermögen ist aber 
immer ungeschwächt anwesend, sowohl in frischer wie in lange aufbewahrter 
Flüssigkeit. 

6. Bei tiefer Temperatur bleibt spontane Koagulation einige Tage aus, 
findet aber Koaleszenz wohl statt, nur etwas langsamer wie bei gewöhn- 
licher Temperatur. Steril aufgefangener Latex bleibt bei tiefer Temperatur 
auch einige Tage flüssig, übt aber koaleszierende Wirkung aus und behält 
diese Eigenschaft. Die Bakterienwirkung wird bei tiefer Temperatur stark 
gehemmt, die Enzymwirkung nur wenig verzögert. Elion (Utrecht). 


Hägglund, E., und Sundroos, B, Zur Kenntnis der Alkoxyl- 
gruppen des Holzes und des Lignins von Fichte. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 146. 1924. S. 221.) 

Sowohl bei der Untersuchung von Holz als auch bei der von daraus 
hergestelltem Lignin zeigte sich, daß das Alkoxyl ausschließlich aus Me- 
thoxvl bestand. Es ist damit endgültig festgestellt, daß die Alkoxylgruppen 
im Fichtenholz ausschließlich Methoxylgruppen sind. H eu B (Berlin). 


Kaiser, Paul, Der ungleiche Holzbohrer — ungleicher 
Borkenkäfer. Tomicus (Xyleborus) dispar. (Dtsch. 
Obstbauztg. 1922. S. 432.) 

Der Schädling bringt oft in ganz gesunden Beständen einzelne, besonders 
jüngere Bäume zum Absterben und verrät sich durch kleine, runde, steck- 
nadelkopfgroße Löcher an dünnen Stämmen oder an Ästen. Während die 
Männchen ungeflügelt sind, sind die Weibchen geflügelt und bohren sich in 
die Stämme und Äste ein, machen einen wagerechten Eingangsstollen und 
fressen nach oben und unten verzweigte Brutröhren im Holze aus, in denen 
40 Eier in Häufchen von 7—10 Stück abgelegt werden. Die bald entstehenden 
weißen, fußlosen Larven fressen kein Holz, sondern ernähren sich in den 
vom Weibchen gemachten Höhlungen vom aufsteigenden Baumsaft und 
Pilzen an den Wänden derselben. Aus den sich bald in den Gängen bildenden 
Puppen entstehen dann schnell die fertigen Käfer, deren Männchen nach der 
Befruchtung der Weibchen in den Gängen sterben, während die befruchteten 
Weibchen das Bohrloch verlassen und wieder neue an demselben oder einem 
anderen Baume anlegen. 2 Bruten sind (April und Mai sowie im Juni und 
Juli) beobachtet; die Käfer der 2. überwintern in den Gängen. Der Schäd- 


106 Holz usw. 


ling richtet besonders an Kernobstbäumen Schäden an, aber auch an vielen 
anderen Laubhölzern und an Nadelhölzern in der Nähe von Obstanlagen. 
Bekämpfung: Vor der Flugzeit durch Beschmieren der jungen 
Baumstämme und starken Äste mit Lehmkarbolineum-Kuhdunganstrich, 
den die Käfer meiden. (2 Teile Obstbaumkarbolineum, 1 Teil Wasser mit 
Lehm und Kuhdung in breiartiger Masse.) Stärker befallene Äste und Bäume 
werden abgeschnitten und verbrannt. Bei weniger starkem Auftreten emp- 
fiehlt sich Hineinschieben erbsengroßer Watteflöckchen mit Schwefelkohlen- 
stoff in die Bohrlöcher und danach Schließen derselben mit Lehm oder Baum- 
wachs. Redaktion. 


Snell, Walter H, The effect of heat upon the mycelium 
of certain structural-timber-destroying fungi 
within wood. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 10. 1923. p. 399 
—411.) 

Die interessanten und für die Praxis wichtigen Untersuchungen des Verf.s 
wurden an folgenden Holzzerstörern vorgenommen: Lenzites sepi- 
aria, L.trabea, Trametes serialis, T.carnea und Len- 
tinus lepideus. Die Arbeit zerfällt in folgende Kapitel: 1. Methods, 
2. Results, 3. Bearing of these results upon heat treatment of timbers in 
buildings, 4. Bearing of these results upon kiln-drying of lumber and struc- 
tural timber, 5. Bearing of the results upon the possible sterilizing effect 
of wood-preservation processes, 6. Summary. Letzteres lautet: 

In asmuch as the application of heat to various structures has been 
suggested as a possible remedy against decay, 5 fungi found growing in 
cotton-mill roof swere tested as to their thermal death relations in moist 
and dry heat. Species of Merulius and other fungi of the dry-rot group 
are not considered here. — The tests were made upon blocks of Sitka spruce 
% by % by 1 inch taken from 4-months- and 1-year-old cultures of the 
5 fungi used and subjected to both moist and dry heat for varying interval 
and at varying temperatures. 

In moist heat, the most resistant of the fungi was killed in 31, days 
at 44°C. and in 12 hours at 55° C. In dry heat, 20 days at 70°C. did not kill 
the most resistant, nor did 12 hours at 100° C., although all succumbed in 
12 hours at 105° C. dry heat. 

There were individual differences in the resistance of the various fungi, 
and the individual curves bore no direct relation to the thermal growth 
curves. Lenzites sepiaria has the highest optimum and maximum 
of growth of the fungi tested, but next to the lowest thermal death curve. 
Lenzites trabea proves to be by for the most resistant of the 5 fungi, 
although its thermal growth relations are about the same as those of the 
other 3 fungi. 

It is concluded even from the results upon the small blocks that heat 
applied to buildings at a sterilizing agent can be of little avail against the 5 
fungi tested, although it is pointed out that periodic heatings of such struc- 
tures might be of service in checking decay through drying out of the timbers. 
Heating before structures are painted or occupied is recommended. 

Inasmuch as the 5 fungi tested are the most common destroyers of 
structural timber and are more resistant to heat than the dry-rot fungi (M e- 
rulius spp. and others), it is concluded that various kiln-drying and 
wood-preservation processes should sterilize the wood treated, inasmuch as 





Hopfen, Luft usw. 107 


the data show that sufficient heat is applied in most, if not all, cases to 
accomplish this result.‘ Redaktion. 


Burgess, A, H, Uber das Trocknen des Hopfens. (Journ. 
of the Institute of Brewing. T. 30. 1924. p. 695; hier nach der Über- 
setzung von W. Windisch in Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924. 
S. 199.) 

Nachdem Verf. schon im Vorjahr festgestellt hat, daß weder die Trock- 
nungstemperatur, noch die Luftgeschwindigkeit, noch die Menge des ver- 
brannten Schwefels den Weichharzgehalt des Hopfens verändern, beschränkte 
er seine weiteren Versuche lediglich auf den Trocknungsverlauf. Dabei 
studierte er folgende Punkte: 1. Zeitpunkt der Anwendung des Schwefelns. 
— 2. Trockentemperatur. — 3. Luftgeschwindigkeit. — 4. Höhe der Ladung 
und 5. Dichte der Ladung. Heuß (Berlin). 


Wiegmann, D., Hallertauer Hopfen der Ernte 1924 (Allg. 
Brauer u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 903.) 

Die Hopfen dieser Ernte haben mehr oder minder stark in der Farbe ge- 
litten. Die Doldenblätter sind rot bis rotbraun, ein Befall durch einen Pilz läßt 
sich aber unter dem Mikroskop nicht feststellen, vielmehr ist das betroffene 
Zellgewebe vollständig von einem mehr oder minder rotgefärbten Stoff 
durchsetzt. Teilweise beobachtete Schimmelansätze auf den Blättern hatten 
mit der Färbung nichts zu tun, der Schimmel war vollkommen farblos. 

Für den Produzenten ist nun die Hauptfrage die, ob der Hopfen durch 
die Färbung seiner Dolden im Brauwert gelitten hat. Bitterstoffbestimmungen 
des Verf.s an grünen und scheckigen Hopfen der Hallertau zeigen, daß keine 
erheblichen Unterschiede bestehen. Das gleiche gilt für das Aroma des 
Hopfens. Zu beanstanden war bei fast allen Proben der beträchtliche Wasser- 
gehalt, der höchstens 13%, betragen soll, meist aber weit höher lag. 

Verf. kündigt Mitteilungen über das Verhalten der scheckigen Hopfen 
beim SudprozeB an. Heuß (Berlin). 


Kramer, Otto, Der Keimgehalt der Luftin Kellerräumen. 
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 71—73.) 

Verf. teilt das Resultat seiner Versuche über Zahl und Art der in der 
Weinbereitung dienenden Kellern vorkommenden Keime und über die Frage 
mit, ob und wie eine Infektion der Weine durch die in den Kellern vor- 
kommenden schädlichen Mikroorganismen möglich ist. 

In den zu untersuchenden Räumen wurden Petrischalen von 63,5 gem 
Flächeninhalt mit Most- und Nährgelatine nebeneinander bei 18—20° C 
aufgestellt, und zwar bestand letztere aus 1000 ccm Fleischwasser, 12 g 
W it t e pepton, 2g Kochsalz, 100g Gelatine, mit konzentrierter Sodalösung 
bis zur alkalischen Reaktion versetzt. Das Ergebnis war eine große Mannig- 
faltigkeit der Art und Zahl der Keime. Vor allem überwog von Schimmel- 
pilzen Penicillium glaucum in allen der Weinbereitung dienenden 
Kellern, dem dann Aspergillus glaucus und Cladosporium 
herbarum in weit geringerer Zahl folgten, während Botrytis cine- 
rea nur in Kelterhäusern, besonders zur Zeit der Lese, beobachtet wurde, 
in den eigentlichen Kellern aber fast gar nicht. In letzteren fanden sich in 
der Kellerluft regelmäßig: Mucor racemosus, M. mucedo, M. 
stolonifer und Dematium pullulans, vereinzelt aber ein 


108 Luft, Stärke usw. 


gelbes Penicillium; Aspergillus niger; Thamnidium 
elegans; Oidium spec.; Epicoccum purpurascens; Sach- 
sia spec; Racodium cellare und Verbicillium spec. 

Von SproBpilzen überwogen bei weitem die echten, alkoholische 
Gärung erregenden, runden oder ellipsoiden Hefen, gegenüber denen die 
langgestreckten von pastorianer Gestalt erheblich zurücktraten. Kahmhefen 
fanden sich regelmäßig, vor allem eine langgestreckte Form mit Neigung 

zur Myzeibildung. Torulaceen waren auch immer vorhanden und fast regel- 

mäßig auch farbstoffbildende Sproßpilze (Rosahefen), wogegen Arten aus 
dem Formenkreis von Saccharomyces apiculatus selten waren. 
Die Zahl der Sproßpilze war viel geringer als die der Schimmelpilze. 

Bakterien: Kokken und Diplokokken sowie Stäbchenbakterien 
waren nicht selten, und zwar besonders farbstoffbildende Arten, darunter 
eine gelbe Sarcina. Auf sterilem Most oder Wein wachsen die meisten 
nicht, mit Ausnahme der nach 4 Wochen den Wein essigstichig machenden 
Essigbakterien. 

Mit zunehmender Reinlichkeit nimmt in den Kellern der Keimgehalt 
der Luft an Zahl ab (1—Y,). Schon einmalige gründliche Säuberung zeigt 
dies. Im Flaschengärraum einer Sektkellerei war bei Mitteltemperatur von 
18° C der Keimgehalt der Luft außerordentlich gering und betrug auf 38,4 
bzw. 52,6 qem in 1 Min. 1 Keim, vielleicht infolge der bei der Verbrennung 
der Kohlen entstehenden Gase. Die Wirkung des die Keimzahl vermindern- 
den Einschwefelns der Kellerräume hält nicht lange an. Besonders keim- 
reich waren kleine Keller, in denen neben dem Weine noch Vorräte (Kar- 
toffeln, Sauerkraut usw.) lagerten. 

Im allgemeinen erwies sich de Ansteckungsgefahr für den 
Wein durch die Kellerluftkeime in sauberen Kelleren als nicht groß, wenn 
auch die Möglichkeit nie ausgeschlossen ist, besonders durch starke Schimmel- 
bildung an den Kellerwänden, die dem Wein Schimmelgeschmack verleihen, 
weswegen Schimmelpilze auf den Fässern zu beseitigen sind. Auch Senk- 
gruben und Abflüsse von Waschwasser mit Most- und Weinresten sind ge- 
fährlich, daher die Gruben oft zu reinigen und abzuschwefeln sind, wie auch 
die ganzen Keller vor den einzelnen Abstichen. Da auch durch die Kellergerät- 
schaften Luftkeime auf den Wein übertragen werden, sind auch diese vor 
dem Gebrauch gründlich zu reinigen. Weine sollten nie mit anderen Stoffen 
in den Kellern gelagert werden, und besondere Aufmerksamkeit ist bei pasteuri- 
sierten und entkeimten Weinen nötig, um das Eindringen von Keimen in 
diese zu verhindern. | Redaktion. 


Ling, A. R., und Nanji, D. R, Studien über Stärke. Tell Die 
NaturderpolymerisiertenAmyloseund a O 
pektins. (Biochem. Journal. T. 17. 1923. S. 593; hier nach der Über- 
setzung von W. Windisch in Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924. S. 2.) 

Die vorliegende Arbeit hat den Zweck, weiteres Licht in die schwierige 
Frage der chemischen Natur der Stärke zu bringen und zu einigen bestimmten 
Schlüssen bezüglich der Konstitution dieses Polysaccharids zu kommen. 

Verff. besprechen zunächst die auf diesem schwierigen Gebiet erzielten 

Erkenntnisse und wenden sich dann der Trennung von Amylose und Amylo- 

pektin durch chemische und biochemische Methoden zu. Auf Grund des Ver- 

haltens dieser beiden Substanzen gegenüber gewissen Enzymen gelangten sie 
darin zu bestimmten Schlüssen hinsichtlich ihrer Konstitution. 


Stärke usw. 109 


Die polymerisierte Amylose konnte quantitativ und ohne 
Schwierigkeit in Maltose verwandelt werden, die bekanntlich nur a-Disaccha- 
rid ist. Als Grundeinheit der polymerisierten Amylose betrachtet man besser 
die a-Hexa-Amylose, als die Hetra- oder Di-Amylose. Verff. stellen eine 
Strukturformel auf, die allen Eigenschaften der a-Hexa-Amylose Rechnung 
trägt und aus der unter gewissen Bedingungen durch Hydrolyse eine Hexa- 
triose gebildet werden kann. Bei dieser Strukturformel sind die Ansichten 
von Pringsheim, Karrer und Irvine berücksichtigt. 


Das Amylopektin stellte sich als Phosphorsäureester eines Poly- 
saccharids dar, das, wie gezeigt wird, eine a, B-Hexa-Amylose ist, in der 
2 Karbinol-Hydroxylgruppen, die den f-Bindungsstellen benachbart sind, 
esterifiziert sind. Ebenso wie man als Grundeinheit für die polymerisierte 
Amylose die a-Hexa-Amylose annehmen kann, kann man als die der Amylo- 
pektine die a, B-Hexa-Amylose betrachten. Nur so lassen sich die von den 
Verf.n gewonnenen Resultate erklären. Damit ist eine Hexa-Amylose die 
einfachste Einheit, aus der Maltose und Isomaltose gebildet wird unter der 
Einwirkung der geeigneten Enzyme. Verff. geben ein Schema über die 
Struktur, die allen Reaktionen der a, B-Hexo-Amylose, als Grundeinheit 
des Amylopektins, Rechnung trägt. Zum Unterschied von der a-Hexa- 
Amylose sind hier zwei B-Bindungsstellen und vier a-Bindungsstellen an- 
wesend, deren Vorhandensein die Bildung von a-Glukosido-Isomaltose, 
Isomaltose und Maltose erklärlich macht. H eu B (Berlin). 


Djin, W. S, Über den Abbau der Starke durch Salze. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924. S. 14.) 


An dem Problem des Stärkeabbaus durch Nichtfermente arbeiten gegen- 
wärtig W. Biedermann und H. Haehn; ersterer benutzt zu seinen 
Versuchen vorwiegend reine Salze, letzterer arbeitet hauptsächlich mit Salz- 
mischungen. 

Verf. arbeitete ausschließlich mit reinen Salzen, deren Einwirkung er 
mit reiner, unverarbeiteter Stärke oder Amylum solubile Kahl- 
baum prüfte. In beiden Fällen wurden geringe Quanten Stärke abgewogen, 
mit Wasser verrührt, gekocht und filtriert. Für jeden Versuch wurde die 
Lösung frisch hergestellt. Da die Hydrolyse nur gelang, wenn die Konzen- 
tration der Stärkelösung eine geringe war, nahm Verf. nur verdünnte Lösungen, 
die eine rein blaue Färbung bei der Jodprobe ergaben. Die Stärkelösung 
wurde in Reagensgläsern mit vorher gekochter Salzlösung verschiedener 
Konzentration versetzt, bei Zimmertemperatur (in Südrußland 25° und mehr) 
belassen und von Zeit zu Zeit in kleinen Anteilen der Jodprobe unterworfen. 
Chlornatrium wirkte in einem Versuch auf eine schwache Stärkelösung am 
energischsten in einer m/500-Lésung ein, bei wechselnder Konzentration 
verlangsamte sich der Abbau und hörte bei m/60 völlig auf. Bei verhältnis- 
mäßig hoher Stärkekonzentration (0,5%) nahm die Hydrolyse geraume Zeit 
in Anspruch. Die Zwischenprodukte sind dieselben wie beim diastatischen 
Stärkeabbau, wegen der Bildung von Dextrinen geht die blaue Färbung 
allmählich ins Violette und Rote über. Bei geringem Stärkegehalt verhielt 
sich das Natriumsalz noch aktiv in überaus verdünnten Lösungen (m,50 000), 
einige Hundertstel eines Mols hemmten schon den Abbau. Ähnliche Eigen- 
schaften wurden auch für die Chloride von Lithium, Kalium, Magnesium 
und Barium festgestellt. H e u B (Berlin). 


110 Epiphytismus, Antagonismus, Symbiose usw. 


Epiphytismus, Antagonismus, Symbiose usw. 


Karsten, G, Über mantelförmige Organe bei Epiphyten 
und Wurzelkletterern. (Festschr. z. 70. Geburtstage von 
Karl von Goebel. Jena 1925. S. 300—311, m. 5 Textabb.) 


I. Verf. hat schon 1894 und 1920 Mantelblätter für zahlreiche Epi- 
phytenformen der Molukken beschrieben, und sucht nun eine Erklärung dafür 
zu geben, warum derartige Epiphytenformen auf Amboina-Menado un- 
gleich häufiger sind, als im westlichen Java. 

Die beschriebenen Epiphyten gehörten zu einem Teile dem feuchten 
Walde Amboinas an, wie Dendroceros inflatus, Tricho- 
monas peltatum und Teratophyllum aculeatum var. 
inermis, die sich ihrem Standorte entsprechend darauf beschränken, 
unter ihren, dem Substrat flach aufliegenden Blättern resp. in Hohlräumen 
ihres Thallus flüssiges Wasser zu speichern und vor vorzeitiger Verdunstung 
zu bewahren. Dagegen zeigen die in praller Sonne lebenden Formen, wie 
Conchophyllum inbricatum, C. maximum, Polypo- 
dium imbricatum, wohl auch Dischidia Rafflesiana und 
Myrmecodium- Arten ganz andere Verhältnisse. Hier handelt es sich 
bei den dem Substrat hohl aufliegenden Blättern und Stämmen, wie in den 
vom Blatte oder knolligen Stamm gebildeten Höhlungen um Wasserkonden- 
satoren, so daß der in den Hohlraum abgegebene Wasserdampf bei Tempera- 
turerniedrigung in flüssiges Wasser verwandelt wird, das mit den unter dem 
Mantel befindlichen Wurzeln wieder aufgenommen wird, so daß die Pflanzen 
auf dünnem Substrat ansehnliche Formen annehmen können. 


Verf. erörtert dann die klimatischen Unterschiede zwischen Buitenzorg 
und den Molukken, die darin bestehen, daß in Amboina die Regenhäufig- 
keit größer ist, als dort. [Näheres s. Orig.] 

Im II. Abschnitt behandelt Verf. die Verhältnisse in Mexiko, unter beson- 
derer Berücksichtigung des dortigen Klimas, wo er als einzigen Mantelepiphyten 
ein dem Cereus testudo nahestehenden Cereus in ca. 860 m Höhe 
unterhalb von Jalapa fand. Sein Stamm hat 5 Rippen mit schwachem Stachel 
und in dem aufliegenden Teil, der sich im übrigen um den Stamm des Wirts- 
baumes schlingt, fand sich in einem Falle eine Rippe an der Unterseite in 
einer von den beiden benachbarten Rippen gebildeten mantelförmigen Wöl- 
bung, deren Ränder fest dem Wirtsbaum angepreßt waren. Von der nur 
schwach ausgebildeten, umschlossenen Rippe gingen zahlreiche Wurzeln aus, 
die sich über die Baumoberfläche verbreiteten und vom Mantel geschützt 
waren. In einem anderen Falle waren 2 Rippen auf der Unterseite vor- 
handen, und die beiden benachbarten lagen flach auf der Oberfläche des Wirts- 
baumes ausgebreitet. Hier handelt es sich wohl nur um einen Schutz für die 
Wurzeln. 


Bei den Wurzelkletterern übernehmen abweichend gestaltete 
Jugendblätter den Schutz der an Mauern oder Baumstöcken emporwach- 
senden Wurzeln. Diese Jugendblätter sind phyletisch jüngere Anpassungs- 
formen. Interessante Schilderungen der diesbezüglichen Verhältnisse bei 
einer Marcgravia, beiPothos celatocaulis, Ficus sti- 
pulata werden gegeben. 

Den Schluß des interessanten Aufsatzes bildet eine kurze Beschreibung 
der Schirmbäume, besonders der auf den Hochflächen Mexikos 
häufigen Schirmakazien. Diese wachsen schnell, besitzen weiches Holz und 


Epiphytismus, Antagonismus, Symbiose usw. 111 


ein dicht unter der Oberfläche hinkriechendes Wurzelsystem. Diese Schirm- 
form der Krone ist ein wertvoller Wurzelschutz. Redaktion. 


Sehiller, Ignaz, Über „erzwungene“ Antagonisten. IL (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 92. 1924. 8. 124—129.) 

Verf. hat sich die Aufgabe gestellt, nachzuweisen, daß man auch Hefen 
zu erzwungenen Antagonisten machen kann und daß die Verdauung der leben- 
den Bakterien auch durch Ausscheidung auflösender Fermente erfolgt. 
Damit die Hefen, die sonst keine Antagonisten der Staphylokokken, Typhus- 
und Paratyphusbazillen und der Choleravibrionen sind, zur Verdauung der- 
selben veranlaßt werden durch Schaffung von Bedingungen, die sie zu einem 
Existenzkampf veranlassen, verwendete Verf. Agar ohne Salz, ohne Bouillon 
und Pepton, wobei leicht die Hefen sich in Antagonisten der Bakterien ver- 
wandeln. 

Bezüglich der weiteren Einzelheiten s. Orig. Die Resultate sind: 

1. Wenn Bier- oder Weinhefen sich zusammen mit Bakterien in einem 
zuckerhaltigen, aber stickstoffreien Milieu befinden, so werden sie zu Anta- 
gonisten der letzteren. — 2. Die Verdauung der lebenden Bakterien (gram- 
positiven oder gramnegativen) erfolgt durch Ausscheidung einer bakterio- 
lytischen Substanz. — 3. Diese letztere wirkt auch außerhalb der Hefen. 
— 4. Beim Erhitzen auf 60° C wird die bakteriolytische Substanz zerstört. 
— 5. Sie ist nicht streng spezifisch. — 6. Die bakteriolytische Substanz ist 
auch in der Bouillon und im Blutserum wirksam. — 7. Die Verdauung der 
resistenten Bakterienrassen erfolgt durch Ausscheidung einer mehr aktiven 
bakteriolytischen Substanz. Redaktion. 


Schiller, Ignaz, Über „erzwungene“ Antagonisten. III. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 94. 1925. S. 64—65.) 

Die Resultate der Arbeit sind: 1. Wenn die Bakterien sich zusammen 
mit Hefen in einem stickstofffreien Milieu befinden, so werden sie zu Anta- 
gonisten der letzteren. — 2. Die Verdauung der lebenden Bier- und Wein- 
hefen erfolgt durch Ausscheidung einer zytolytischen Substanz. — 3. Die 
letztere wirkt auch bei Anwesenheit von Bakterien. — 4. Die zytolytische 
Substanz ist ohne Wirkung auf koaguliertes Serum und Hühnereiweiß. — 
5. Die Möglichkeit, auf biologischem Wege die Hefemembran der Wein-, 
Bier- und anderen Hefen aufzulösen, ist vom Standpunkte der Zymase- 
forschung von Interesse. Redaktion. 


Schiller, Ignaz, Über erzwungene Antagonisten. IV. Mit- 
teilung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 54—56). 
Die Ergebnisse der Arbeit sind: 1. Wenn Bierhefen sich zusammen mit 
Tuberkelbazillen in einem zuckerhaltigen, aber stickstoffreien Milieu be- 
finden, so werden sie zu Antagonisten der letzteren. — 2. Die Verdauung der 
lebenden Tuberkelbazillen erfolgt durch Ausscheidung einer bakteriolytischen 
Substanz. — 3. Diese letztere wirkt auch außerhalb der Hefen. — 4. Die 
Verdauung der resistenten Bakterienrassen erfolgt durch Ausscheidung einer 
mehr aktiven bakteriolytischen Substanz. — 5. Die bakteriolytische Substanz 
wirkt auf das Bienenwachs auflösend. Redaktion. 


Fowler, Gilbert J., and Christie, R. K, Studies relating to the 
symbiosis of seeds and bacteria. (Journ. Indian Institute 
of Science, Bangalore. Vol. 7. Part XIIL 1924. p. 253—272, w. 6 plat.) 


112 Symbiose usw. 


L Chemical and bacteriological investigation of 
certain typical seeds: Indigo seed, poppy-seeds, miscellaneous 
observations (Tomato seeds) — IL Examination into pos- 
sible function of symbiotic bacteria. — III. Rela- 
tion of bacteria to seed-extractives: Indigo-seets. 

Summary and conclusion: ,,l. Every seed so far examined 
has been associated with specific bacteria, either within the seed (poppy), within 
the husk (rice), attached to the seed by the mucilage coat (Cassia tora) 
or residing on the testa (indigo-seed). — 2. No part of indigo-seed by itself 
is capable of fermentation. — 3. All poppy-seeds so far examined (field, 
garden and market) contain bacteria. — 4. So far poppy and barley are the 
only two types of seeds found to contain bacteria; others have them on the 
outside. — 5. Bacteria associated with the seed are not essential to its ger- 
mination. — 6. They are helpful to growth of seedling. — 7. They break 
down seed-proteins, converting them into simpler substances assimilable 
by plants. — 8. This property is not restricted to particular seed-proteins but 
is extended to those of quite different types. — 9. Every seed so far exami- 
ned has a specific extractive, removable by water or other suitable solvent 
and having a welt-defined basic or glucosidic nature. — 10. Extracts of seeds 
are not always of an antiseptic nature but in very small doses act as stimulants 
to growth. — 11. Washed indigo-seeds germinate better than unwashed ones 
owing to presence of toxic substances in the latter.‘ 

Appendix: Note on the permeability of various 
seeds toantiseptics. — ‚In all cases there is a tendency for the 
seed to be permeable to water rather than to the dissolved substance. In- 
digo-seed behaves much more markedly in this respect than paddy, except 
when the reagent used is mercuric chloride, which probably has a specific 
action on the tissues. 

A comparative experiment was finally made, using a 0,25 per cent. 
solution of copper sulphate and wheat and barley seeds in addition to in- 
digo and paddy. ... Hence a fairly strong solution of this permeating anti- 
septic acting for a considerable length of time on the seed is liable, as we 
have shown, to destroy its germinating power. On the other hand, it is the 
most efficient agent for sterilizing the outer surface of seeds. To obtain 
satisfactory results, therefore, a critical strength of solution and a definite 
duration of contact must be employed. In all cases we have used a 1 : 1000 
concentration of mercuric chloride, and a contact of 10 to 15 minutes du- 
ration. Redaktion. 


Mobius, M, Versuch zur Erklärung der Ameisenpflanzen. 
(Festschr. z. 70. Geburtstag von Karl von Goebel. Jena 1925. 
S. 393—398.) 

Unter Bezugnahme auf die diesbezüglichen Veröffentlichungen von 
Bailey (Bull. Americ. Mus. Nat. Hist. Vol. 45. 1922), Armin Mül- 
lers und von Fiebrig betont zunächst Verf., daß man zugeben müsse, 
daß die Pflanzen ihre Organe in auffallender Weise umbilden, oder ganz 
neue Organe zugunsten anderer Organismen bilden, ohne daß für die Pflanzen 
ein Vorteil ersichtlich ist, während im Gegenteil für sie jene Umbildungen 
nicht nur indifferent sind, sondern sogar einen Nachteil bringen. So sehen 
mit vielen Galläpfeln belastete Blätter krank aus, und Fortpflanzungsorgane 
können zugunsten der Galle unterdrückt werden. Solche fremddienliche 


Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 113 


Organe werden aber nur gebildet, wenn der Gallenbildner, wahrscheinlich 
durch chemische Reizstoffe, auf die Pflanzen wirkt. Auch bei den Ameisen- 
pflanzen im Gewächshaus, die auch ohne Ameisen Futterkörperchen erzeugen, 
dürften doch ursprünglich Ameisen die Pflanzen durch Reize und Reizstoffe 
zur Bildung von Domatien, Nektarien oder Futterkörperchen veranlaßt 
haben, und das veränderte Plasma könnte auf die Nachkommen übertragen 
werden. 

Verf. geht dann auf die Acarodomatien ein, die sich an vielen 
Pflanzen finden und besonders schön auf Jambosa australis und 
die noch ausschließlicher als die Myrmecodomatien zum Vorteil ihrer Be- 
wohner, als zu dem der Pflanzen zu dienen scheinen, vielleicht abgesehen 
davon, daß die Milben die Pflanzen von Pilzsporen usw. reinigen und z. B. 
Phytopterisarten fernhalten. Ferner behandelt er die Frage, ob 
die veränderte Struktur der Pflanzenorgane nur geschaffen wird, um den 
Milben Wohnungen zu bieten, auch geht er auf die Beltschen und Mül- 
lerschen Körperchen ein sowie auf die Perldrüsen der Vitaceen usw. und 
die verschiedenen Anschauungen über diese und schließlich auch auf die 
Gallen. 

Letztere weisen eine ganz entschiedene fremddienliche Zweckmäßigkeit 
auf und entstehen direkt unter dem Einfluß des Gallenerzeugers, und die 
Ameisenpflanzen unterscheiden sich von ihnen dadurch, daß sie an gewissen 
Pflanzenarten erblich auftreten, ohne daß Ameisen da sind. Die Acaro- 
domatien bilden einen Übergang zwischen Gallen und Myomecodomatien, 
da sie noch nicht zu dauernd erblichen Eigenschaften der Pflanzen geworden 
sind, sondern der von Milben ausgeübte formative Reiz zwar erblich über- 
tragen wird, sich aber bei den folgenden Generationen abschwächt, während 
bei den Gallen nur eine lokale Veränderung, aber keine Übertragung auf 
folgende Generationen erfolgt. 

Man kann also, wie Verf. ausführt, wirklich von Ameisenpflanzen spre- 
chen und die Existenz dieser und von Milbenpflanzen durch die Gallen begreif- 
lich finden. Bezüglich der fremddienlichen Zweckmäßigkeit sei erwähnt, 
daß Verf. sie unter die Korrelationen bringt. [Näheres s. Orig.] 

Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Morstatt, H, Bibliographie der Pflanzenschutz-Lite- 
ratur. Das Jahr 1924. [Biol. Reichsanstalt f. Land- u. Forstwirtsch. 
in Berlin-Dahlem.] 8° IV + 226 S. Berlin (Paul Parey, Jul. Springer) 
1925. Preis geh. 7,50 RM. 

Vorliegendes vorzügliche Werk, dessen Bedeutung hier schon gewürdigt 
worden ist. ist folgendermaßen eingeteilt: 


I. Allgemeines: 1. Sammelwerke und Lehrbücher. Lehrmittel, 
Sammeln und Konservieren, Zeitschriften, Biographien. 2. Tätigkeits- und 
Jahresberichte, Sammelberichte. 3. Bibliographie. 4. Patho- 
logische Pflanzenanatomie, Gallen, Teratologie. — II. Krankheiten und 
Ursachen: 1. Allgemeine Krankheitslehre: Infektionen und Epidemien, 
Krankheitsüberträger, Biologie der Schädlinge, Parasitismus, Symbiose, Saprophyten. 
— 2. Krankheitsbegriffe, Krankheiten mit verschiedenartigen oder unbe- 
kannten Ursachen (Chlorose, Fäulen, Krebs usw.), Krankheiten besonderer Entwick- 
lungsstadien oder Organe. — 3. Nichtparasitäre Krankheiten: a) All- 
gemeines, b) Bodenverhältnisse. c) Atmosphärische Einflüsse. d) Enzymatische Krank- 
heiten s. II, 2. e) Chemische Einflüsse, Industrieschiiden. f) Wunden. — 4. Pflanz- 
liche Feinde: a) Allgemeines, b) Bakterien. c) Pilze. d) Andere Kryptogamen. 


Zweite Abt. Bd. 66. 8 


114 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


e) Phanerogamen. f) Unkräuter. — 5. Tierische Feinde: a) Allgemeines. b) Nie- 
dere Tiere. c) Insekten. d) Wirbeltiere. — III. Geschädigte Pflanzen: 1. Vegetation 
und Kulturpflanzen im allgemeinen. Übersichten über Auftreten von 
Krankheiten und Schädlingen. — 2. Getreidepflanzen. —3.Hackfrüchte: 
a) Kartoffeln. b) Rüben. — 4. Hülsenfrüchte, Wiesen- und Futterpflanzen. — 5. Han - 
delspflanzen, Öl- und Gemüsepflanzen, Gewürz- und Heilpflanzen. — 6. O bs t - 
gewächse (Stein-, Kern-, Beeren-, Schalenobst). — 7. Weinrebe. — 8. Forst- 
gehölze. Nutz- und Zierhölzer. Holzzerstörer und Holzkonservierung. — 9. Zier- 
pflanzen, Gewächshauspflanzen. Gartenpflanzen. — 10. Tropische Nutz- 
pflanzen. — 11.Sastgut und Vorräte. — 12. Krankheitenwilder 
Pflanzen und von Kryptogamen.— IV. Maßnahmen des Pflanzenschutzes: 
1.Pflanzenhygiene; a) Einfluß der Umgebung, insbesondere der Witterung auf 
Krankheiten, Phänologie der Parasiten. — b) Prädisposition und Immunität. Züchtung. 
Virulenz. c) Kulturmethoden, Anbau. Pflege. Bodenbearbeitung. Düngung. — d) Über- 
wachung. Saatenanerkennung. Wanderung und Verschleppung. — 2. Pflanzen- 
therapie: Untersuchungstechnik, Bekämpfungstechnik. — b) Selbstschutz, Feinde 
und Krankheitserreger der Schädlinge. Vogelschutz. — c) Chemische Mittel. — d) Phy- 
sikalische und mechanische Mittel. Geräte. — 3. Förderung und Organi- 
sation des Pflanzenschutzes. — 4 Gesetzgebung. Verwal- 
tungsmaßnahmen. —5.Statistik über Auftreten und Umfang 
von Schädigungen. — Artenverzeichnis. 


Der Wert der Bibliographie wird noch erhöht durch die Schnelligkeit 
ihres Erscheinens. Redaktion. 


Riehm, E, Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im 
Jahre 1923. (Mitt. a. d. Biol. Reichsanst. f. Land- u. Forstwirtsch. 
H. 26.) 8°. 88 S. Berlin (Paul Parey) 1925. Preis geh. 4 RM. 


Vorliegendes wertvolle Büchlein bildet die Fortsetzung der uns leider 
nicht zugänglich gewesenen, in den Heften 19, 20 und 22 veröffentlichten 
Prüfungsresultate, aus den Jahren 1919—1922 und enthält die Ergebnisse 
der Untersuchungen im Jahre 1923. Hervorzuheben ist, daß der Zweck der 
sehr zeitgemäßen und dankenswerten Zusammenstellungen nicht der 
ist, empfehlenswerte Pflanzenschutzmittel nam- 
haft zu machen, sondern alle in den einzelnen Jahren bei der An- 
wendung von Pflanzenschutzmitteln gewonnenen, in den zahlreichen Zeit- 
schriften des In- und Auslandes veröffentlichten Erfahrungen übersichtlich 
zu ordnen. Dieses geschieht in der Weise, daß in alphabetischer Reihenfolge 
die einzelnen Pflanzenschutzmittel mit kurzen Referaten über ihre Wir- 
kungen aufgeführt werden. Ein 426 Nummern umfassendes Verzeich- 
nis der benutzten Arbeiten beweist die große Arbeitsleistung, 
die Verf. in jedem Jahre bewältigt hat. Das am Schluß des Bandes ver- 
ôffentlichte alphabetische Verzeichnisder Krankheiten 
und Schädlinge enthält in alphabetischer Reihenfolge die einzelnen 
Schädlinge und Krankheiten mit Angaben der gegen sie benutzten, vom 
Verf. geprüften Mittel, wodurch der Gebrauchswert des Büchleins für Praxis 
und Wissenschaft wesentlich erhöht wird. Erwähnt sei noch, daß fett- 
gedruckte Seitenzahlen des Verzeichnisses auf erfolgreiche, solche in ge- 
wöhnlichem Druck auf die mit befriedigenden Erfolg erzielten Ergebnisse 
hinweisen. Sind widersprechende Ergebnisse erzielt oder aber der Erfolg 
zweifelhaft, so sind die Seitenzahlen einmal in gewöhnlichem und einmal 
in fettem Druck angegeben. Überall ist auch bemerkt, ob die Versuche im 
Laboratorium oder Gewächshaus ausgeführt worden sind. Die Biologische 
Reichsanstalt hat sich durch diese Veröffentlichungen ein großes Verdienst 
erworben. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 115 


Gram, Ernst, Beizversuch, ausgeführt von der Land- 
bauvereinigung in Dänemark im Jahre 1924 [Af- 
svampningsforssg udforte af Landbofereningerne 
1 Danmark i Aaret 1924] (Sonderdr. a. Bentning om Landbofer. 
Virksomh. f. Plantearten paa Själland 1924. 1925.) 

Es wurden in Dänemark 83 Beizversuche ausgeführt, und zwar 8 mit 
Weizen, 4 mit Roggen, 51 mit Gerste, 3 mit Hafer, 11 mit Rüben und 6 mit 
Kartoffeln. Bei Ertragsversuchen mit Weizen wirkte Germisan ähnlich wie 
Kupfervitriol ein wenig steigernd auf den Kornertrag. Die Keimfähigkeit 
des Roggens wurde durch Formaldehyd wenig, mehr durch Germisan und 
Uspulun gefördert. Bei einem Gerstenbeizversuch, der an verschiedenen 
Orten mit Kupfervitriol, Germisan und Tillantin C ausgeführt wurde, wirkten 
die quecksilberhaltigen Mittel besser auf den Ertrag als Kupfervitriol; Ger- 
misan und Tillantin C bewährten sich vorzüglich gegen die Streifenkrankheit. 

Riehm (Berlin-Dahlem). 

Whetzel, H. H, The future of dusting. (Sonderdr. Transact. 
‚Penins. Hortie. Society 1924. 1925. p. 26.) 

Verf. gibt einen Überblick über die Schädlinge, die man bisher in Amerika 
erfolgreich mit Stäubemitteln bekämpft hat. Die Anwendung der pulver- 
förmigen Bekämpfungsmittel wird seiner Ansicht nach immer weiter um 
sich greifen, besonders wenn die Präparate noch weiter verbessert werden. 
Besondere Aussicht hat die Anwendung sehr feiner, kolloidaler Schwefel- 
präparate. Ein unlösliches Kupferstäubemittel, das keine Verbrennungen 
hervorruft, muß noch gefunden werden; Kupferkarbonat scheint das ge- 
eignete Präparat zu sein. Die fungiziden Eigenschaften von Nickel und 
Quecksilberverbindungen müssen noch erforscht werden. Als Insektizide 
haben Stäubemittel, die Cyanide enthalten, nach Ansicht des Verf.s Aussicht. 

Die Anwendung staubförmiger Mittel wird nach Ansicht des Verf.s 
auch die Bekämpfung der Getreideroste ermöglichen; es ist allerdings schwer 
vorstellbar, wie die praktische Anwendung auf großen Getreidefeldern vor- 
genommen werden soll. 

Die Einführung der Stäubemittel wird noch weitere Fortschritte machen, 
wenn die recht primitiven Zerstäuber verbessert werden. Zur Zeit sind 
allein im Staate New York schon 1000 Motorzerstäuber in Gebrauch. 

Riehm (Berlin-Dahlem). 


Krasucki, Adam, Calamités agricoles dans la Petite Po- 
logne et la protection des plantes. [Kleski rol- 
nicze w Matopolsce a Ochrona Roslin.] (Choroby i 
Szkodniki Roślin. T. 1. 1925. No. 1. p. 23—31.) [Polnisch m. franz. Res.] 

Résumé: L'auteur présente en traits abrégés les principaux ani- 
maux nuisibles, ainsi que les maladies des plantes qui parurent pendant les 
années 1921—1924 périodiquement et en masse, on qui existent d’une façon 
permanente dans certaines régions du pays. Un long chapitre est consacré 
à la Chlorops taeniopus Mg. 

1. Chlorops taeniopus Meig. (1923 et 1924; calamité universelle en 1924); 
2.Oscinis frit L. (automne 1923 et 1924; désastre universel en 1924); 3.Cephus 
pygmaeus L. (1923 et 1924; atteint son point culminant en 1924); 4. Siphono- 
phora cerealis Kalt. et d’autres pucerons des blés (1923 et 1924); 5. Physo- 
p o d a (1923 et 1924);6.Sitona lineatusL.(1922et 1923); 7.Cicadulasex- 
notata Fall. (vers la fin d’été et en automne de 1924); 8. Phlyctaenodes 
sticticalis L. (1921); 9. Plusia gamma L. (1922 la quelle grâce seulement 
au Tlrichium qui detruisit complètement les chenilles, ne causa de dommages 


ge 


116 Pflanzenkrankh, u, Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh, d. äußere Faktoren. 


plus considerables); 10. les larvs de Elateridae (tous les ans, en grande quantit6); 
11. Halticini (tous les ans d’une fa-on permanente; 12) Pieris (1921, 1923); 
13. Aphis rumicis L. (constamment, surtout en 1923); 14. Hyponomeuta 
malinellus Zell. (chaque année, surtout en 1921 et 1923); 15. Anthonomus 
pomorum L. (tous les ans); 16 Aphis mali Fab. et Myzus cerasi Fab. 
(tous les ans); 17. Lecanium corni Bche. et Lepidosaphes ulmi Fern. 
(en 1924); 18. Schizoneura lanigera Haus. (se répand de plus en plus dans les 
dernières années); 19. les larves de Melolontha vulgaris L. (tous les ans); 
20.Mus agrarius Pallet Arvicola arvalis Pall. (1921 et 1924); 21. Sper- 
mophilus guttatus Tem. (constamment dans le district de Sokal et dans les 
alentours de Dniestr); 22. Puccinia graminis Pers. et P.coronifera Kleb. 
(avec une force extraordinaire en 1924); 23. Fusarium (attaque violemment les 
blés en 1924); 24. Cladosporium herbarum L. K. (violemment en 1924); 
25. Tilletia, Ustilago (en permanence); 26 Cercospora beticola 
Sacc. (attaque violemment les betteraves sucrées 1922); 27. La moississure de batteraves 
sucrées (1922). 

En autre nombre d'animaux nuisibles et de maladies ne pouvaient être 
traités vu la brièveté de l’article. — Surtout l’année 1924 fut désastreuse 
(Chlorops jusqu'à 60% de froments et d’orges en furent atteints, 
Oscinis, Cephus, Physopoda, Aphidae, Coccidae, 
Cieadula sexnotata, Mus, Arvicola, Puccinia) Les 
influences atmosphériques y contribuèrent d’une façon directe ou indirecte. 
Un automne tiède et long, durant jusqu’au 20./XIL 1923 ainsi qu’un long 
et neigeux hiver, durant sans interruptions (dégel) jusqu’à la fin de mars 
1924, furent favorables à la multiplication et à Vhivernage de nombreux 
organismes nuisibles. L'année 1925 sérieusement menacée de la part de 
Oscinis frit, Mayetiola destructor, Cephus pyg- 
maeus, Cicadula sexnotatia, Mus agrarius, Arvi- 
colaarvalis. Redaktion. 


Siemaszko, Wincenty, Phytopathological notes. IL [No- 
tatki fitopatologiczne. IL] (Choroby i Szkodniki Roślin. 
T. 1. 1925. No. 2. p. 49—43.) [Polnisch m. engl. Résumé.] 

In dieser 2. Mitteilung behandelt Verf. folgende Parasiten: 
Plasmodiophora brassicae Woron.; Peronospora 

Schachtii Fuck; Uromyces caryophyllinus Wint.; 4. 

Lophodermium pinastri Chev. und Entomophtora sphae- 

rosperma Fresen. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 

Zeidler, Julie, Beiträge zur Frage des Galvanotropis- 
mus der Wurzeln. (Botan. Archiv. Bd. 9. 1925. S. 157—193, mit 
25 Textfig.) 

Verf. behandelt I. die galvanotropischen Krümmun- 
gen und das Leitvermögen der umgebenden 
Flüssigkeit, und zwar 1. die Art der beobachteten Krümmungen. 
2. Das Leitungsvermögen des die Wurzeln umgebenden Mediums und seine 
Bedeutung für galvanotropische Krümmungen. 3. Die Bestimmung des 
Leitvermögens der Versuchsflüssigkeiten. 4. Das galvanotropische Verhalten 
der Wurzeln in Lösungen verschiedenen Leitungsvermögens. 5. Schädi- 
gung der Wurzeln durch die Lösungen der verschie- 
denen Stoffe. — IL Die Einwirkung des elektrischen 
Stromes beiunmittelbarem Anlegen der Elektroden 
an die Wurzeln: 1. Methodik. 2. Reizung der Wurzeln in verschie- 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 117 


denen Wurzelzonen. 3. Wirkung der verschiedenen Stromstärken bei Wurzel- 
spitzenreizung. 4. Weitere Versuche mit Wurzelspitzenreizung. 5. Längen- 
wachstum elektrisch gereizter Wurzeln. 6. Das Reizmengengesetz. — IIL 
Die Wirkungsart des elektrischen Stromes: 1. Das Ver- 
halten der Statolithenstärke beim Durchgang des elektrischen Stromes. 
2. Der Viskositätszustand des Cytoplasmas bei elektrischer Reizung. 3. Die 
mikroskopisch feststellbare Veränderung der mit elektrischem Strom ge- 
reizten Wurzeln: a) Allgemeines und Methodik. b) Beobachtungen 
an den sofort nach Stromdurchgang fixierten Wur- 
zeln. c) Das mikroskopische Bild elektrisch gereiz- 
ter Wurzeln nach Weiterkultur. — IV. Über die Natur 
des Galvanotropismus. | 

Leider kann hier auf die Einzelheiten der schönen, im Botanischen In- 
stitut der Technischen Hochschule in Braunschweig hervorgegangenen Arbeit 
nicht eingegangen werden. Hier sei nur kurz auf den Inhalt des letzten Ab- 
schnittes der Abhandlung eingegangen: 

GaBner hat schon früher darauf hingewiesen, daß besonders 
die positiven Krümmungen nicht durch kataphoretische Stromwirkung, 
sondern nur dadurch zustandekommen können, daB nur die positive Seite 
der Wurzel geschädigt wird. Auch Brunchorst hat auf die schädigende 
Wirkung des Stromes hingewiesen und die positiven galvanotropischen 
Krümmungen auch damit erklärt, daß die an der positiven Elektrode ab- 
geschiedenen Zersetzungsprodukte das Wachstum der positiven Wurzelseite 
hemmen, wogegen die negativen Krümmungen durch dieselben Stoffe her- 
vorgerufen werden, wenn sie nur in geringerer Menge gebildet und von der 
positiven Wurzelseite absorbiert werden, wodurch das Wachstum derselben 
gefördert und die Krümmung bewirkt würde. Gegen diese Auffassung wendet 
sich GaBner, der an der schädigenden Wirkung des Stromes zwar nicht 
zweifelt, aber das Auftreten der positiven Kriimmungen auf polare Zerset- 
zungen in und an der Wurzel zurückführt, wie auch die eine eigentliche 
Reizerscheinung darstellende negativ galvanotropische Krümmung. 

Seine und andere Untersuchungen haben gezeigt, daß die Krümmungs- 
ergebnisse ausschließlich von der Strommenge abhängen, die durch die 
Wurzeln geht; es muß sich daher um eine schädigende Stromwirkung auf die 
Wurzeln selbst handeln. Die dem positiven Pol zugewendete Wurzelseite ist 
die geschädigte; bei geringeren Strommengen aber bleiben die Zellen der 
Kathodenseite der Wurzel ganz intakt. Mikroskopisch läßt sich diese polare 
Schädigung nicht nur für positive Schädigungen auslösende Strommengen, 
sondern, wenn auch schwächer, bei der typisch negativ galvanotropische 
Krümmungen auslösenden nachweisen, was für die G a B n er sche Erklärung 
des negativen Galvanotropismus als Spezialfall des Traumatotropismus spricht. 

Auch die weiteren Versuchsergebnisse stehen mit der traumatischen 
Wirkung des elektrischen Stromes im Einklang, wie Verf. näher ausführt. 
Erwähnt sei noch, daß die polare Schädigung der positiven Wurzelseite 
verschieden tief in die Wurzel hineindringt und daß bei geeigneter Reizung 
nur die äußeren Wurzelspitzenteile geschädigt werden, was auch für typische 
traumatrope Reizung spricht. Schellenberg hat den Galvanotropis- 
mus für einen Spezialfall des Chemotropismus erklärt, während Verf. der 
Ansicht ist, daß die Stromwirkung auf inneren Zersetzungen der Wurzeln 
beruht, die unabhängig vom umgebenden Medium sind. Eine äußere chemische 
Reizung kann daher die galvanotropischen Wirkungen nicht verursachen, 


118 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


weshalb der Galvanotropismus kein Spezialfall des Chemotropismus ist. 
Da auch der Geotropismus nicht in Betracht kommt, ist der Galvano- 
tropismus ein Spezialfall des Traumatotropismus. Ursache der Schädigungen 
ist, wie GaBner annimmt, die „innere Elektrolyse“, d. h. Ionenwande- 
rungen im Innern des Wurzelkörpers, und eine Schädigung der positiven 
Wurzelseite ließe sich durch das Fortwandern bestimmter, für das Leben der 
Zelle notwendiger Ionen erklären. In elektrisch gereizten Wurzeln zeigt sich 
eine polare Schädigung auf der Anodenseite, die sich nur dadurch erklären 
läßt, daß die Wurzel als eine Einheit zu betrachten sein wird [Näheres s. Orig.], 
wofür auch der Umstand spricht, daß die ganzen Zellkomplexe der positiven 
Wurzelseite geschädigt sind. In den einzelnen Zellen lassen sich innerhalb 
der Zellkerne noch polare Erscheinungen feststellen, wenn es sich um einen 
ruhenden Zellkern handelt. Bei diesem sind bestimmte Teile nach der Anode 
zu verlagert, die auch färberisch sich anders als in normalen Zellkernen 
verhalten. 

Die Tatsache, daß in den Zellen innerhalb der Kerne polare Erscheinungen 
vorkommen, im Zytoplasma aber nicht, spricht für eine besondere Bedeutung 
der Zellwand. Die polare Schädigung der ganzen Zellkomplexe der positiven 
Wurzelseite wird dadurch verständlich, daß an der Berührungsseite der leben- 
den Wurzel mit dem Außenmedium, also an den außenliegenden Plasma- 
häuten der Grenzzellen, Unterschiede im Verhalten den verschiedenen Ionen 
gegenüber sich finden. 

Nach Verf. ist ein Einblick in das Wesen der Schädigungen durch den 
konstanten elektrischen Strom zu erhalten, wenn die physikalisch-chemischen 
Grundlagen weiter geklärt sind. Redaktion. 


Brink, R. A, The influence of hydrogen-ion concen- 
tration on the development of the pollen tube of 
the sweet pea, Lathyrus odoratus. (Americ. Journ. of 
Botan. Vol. 12. 1925. p. 149—162, w. 4 figs.) 

Methods. Results: The phosphate series. The gelatin series. Rate of 
germination. Discussion. 

Summary: I. A method is described whereby the effect of the hy- 
drogen-ion concentration on pollen germination and pollen-tube growth in 
a synthetic medium may be determined. This method involves the control 
of the very striking toxic effect of such cations as K and Na introduced into 
the cultures in adjusting the pH. — 2. The highest percentage of germination 
was secured at pH 7.0, although the values obtained at pH 6.0 and pH 8.0 
are not much lower. It seems probable that, while it lies between these 
limits, the optimum hydrogen-ion concentration for germination is not 
sharply defined. — 3. The zone of hydrogen-ion concentration favorable for 
pollen-ube growth is relatively narrow. The optimum is in the vicinity of 
pH 6.0. Above and below this point, growth falls off rapidly. — 4. It is pointed 
out that the difference in tolerance to pH of germination and of the subse- 
quent development of the tube is in accord with the relative variability in 
the conditions under which these phenomena occur in nature. — 5. The 
suggestion is offered that the hydrogen-ion concentration may modify pollen- 
tube growth through a direct effect upon the chemical reactions attending 
the digestion of the reserve food materials. — 6. It is shown that, even when 
the known variables are carefully controlled, fluctuations in germination and 
growth of pollen are still so great that large numbers must be used and fre- 


Pflansenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 119 


quent repetitions made in order to get an adequate statistical representation 
of the facts. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Heinricher, E, Zur Frage über die Bestäubung bei den 
Mistelarten Viscum albumL.und cruciatum Sieb. 
(Ber. d. Deutsch. bot. Gesellsch. Bd. 43. 1925. S. 270 ff.) 


Gegenüber von Tubeuf und Werth verteidigt Verf. seine An- 
sicht von der Windblütigkeit ds Viscum album und cruciatum, 
die sich stützt auf den Ansatz weiblicher Stöcke von V. album bei Aus- 
schluß von Insekten durch Straminbeutel, ein Beweismittel, das durch den 
von Schürhoff und Pisek inzwischen geführten Nachweis der Be- 
fruchtungsbedürftigkeit der Mistel noch an Bedeutung gewonnen hat, ferner 
auf das Fehlen von Nektarabsonderung, auf das Vorhandensein von 
Einrichtungen zur Förderung der Windbestäubung in den männlichen Blüten 
von V. cruciatum, auf den festgestellten geringen Insektenbesuch 
der Mistelblüten und das stupide Verhalten der wenigen als Besucher fest- 
gestellten Fliegen, deren Zahl hier auf Grund neuer Beobachtungen durch 
drei Arten vermehrt wird, und endlich auf das Fehlen von Tropfenaus- 
scheidungen aus der Narbe bei beiden Mistelarten. 


An neuen Tatsachen bringt Verf. zunächst die wesentliche Verschieden- 
heit der Verhältnisse bei den männlichen Blüten der beiden Mistelarten vor. 
Bei V. album sind diese durch ihre gelbe Färbung recht auffällig; alle 
Pollenfächer reifen bei ihr gleichzeitig, und die Pollenmassen sind zum Teil 
schon vor der Öffnung der Blüte ausgetreten. In den offenen becherartig 
sitzenden Blüten füllt der Pollen als flockige Masse den Becher und bleibt 
bei ruhiger Luft auch länger liegen, wird aber, schon bei leichter Luftbe- 
wegung, schnell durch den Wind entführt, so daß nur mikroskopisch noch 
einzelne Körner zu finden sind. Bei V. cruciatum sind die männ- 
lichen Blüten durch Färbung nicht auffällig, aber gestielt und werden durch 
eine Krümmung des Stieles im geöffneten Zustande nach abwärts gerichtet. 
Die Pollenfächer reifen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, von der 
Spitze nach dem Grunde fortschreitend. Der Pollen klebt nicht, sondern 
stäubt trotz seiner feinen Bestachelung und es kommt nicht zur Ablagerung 
von Pollen im Blütengrunde. Alle diese Einrichtungen bei V. crucia- 
tum sieht Verf. als günstig für Windbestäubung an und schließt auf deren 
Wirksamkeit aus einem Versuch, wo eine zwei Mistelpflanzen, eine weibliche 
und darunter eine männliche, tragende Olea europaea vor Öffnung 
der Mistelblüten im März 1924 ins Gewächshaus gestellt und hier, gesichert 
vor Insektenbesuch, bis nach vollendeter Blüte gehalten wurde mit dem Er- 
gebnis, daß die weibliche Mistel 25 Beeren trug, die Mehrzahl an der Seite, 
die sich oberhalb der männlichen Pflanze ausbreitete. 

Auf Grund dieser neuen Beobachtungen hält Verf. an der schon 1919 
vorgetragenen Auffassung fest, das Viscum album nicht reiner In- 
sektenblütler, sondern teilweise Windblütler ist, und daß, obwohl ihren Blüten 
die typischen Merkmale der Windblütigkeit fehlen, die Windbestäubung 
doch recht wirksam ist. Weit vorgeschritten ist in der Windblütigkeit 
V. cruciatum, ohne daß die Möglichkeit der Insektenbestäubung bei 
ihr geleugnet werden soll; aber sie muß erst an den natürlichen Standorten 
der Pflanze festgestellt werden. Behrens (Hildesheim). 


120 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Korstian, Clar. F., and Long, W. H, The western yellow pine 
mistletoe: effect on growth and suggestions for 
control. (U. S. Dept. Agric. Bull. 1112. 1922. 35 pp., 5 pl., 4 fig.) 

Razoumofskya cryptopoda Engelm befält Pinus 
ponderosa im S.-W. der Union so stark, daß der Tod oft erfolgt. Die 

Bäume des häufigen Parasiten zeigen verkleinerte Blätter und erzeugen 

keine Samen. Man entferne die Bäume beim Hieb. 

Matouschek (Wien). 

Duysen, Franz, +, Unkräuter, überarbeitet von Eduard Eggl- 
huber. [Bücherei für Landwirte, herausgeg. von Hanns v. 
Lengerken.] 8°. 114S., m. 59 Abb. von Fritz Haucheeorne. Berlin u. 
Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis geh. 5 Mk., geb. 6,50 RM. 

Das vorliegende schöne Buch bildet den 2. Band der von H. v. Lenger- 
ken herausgegebenen Bücherei für Landwirte und entspricht in jeder Weise 
den gestellten Erwartungen; es ist für Landwirte, Dozenten und Studie- 
rende landwirtschaftlicher Hochschulen und Schulen usw. bestimmt. Der Ein- 
teilung der Unkräuter ist das natürliche Pflanzensystem zugrunde gelegt. 

Die einzelnen Unkräuter werden ausführlich beschrieben und bei vielen finden 

sich brauchbare Abbildungen, desgleichen bei jeder Art Angaben über ihr 

Vorkommen, ihre Verwendung und vor allen Dingen über die Bekämpfung, so 

daB das gut ausgestattete Buch allen Landwirten, aber auch Naturfreunden 

warm empfohlen werden kann. Redaktion. 


Merkenschlager, F, Zur Charakteristik der Senfpflanze. 
Ein Beitrag zurAufklärung über die Wirkung des 
Kainits bei der Bekämpfung des Hederichs (Die 
Ernährg. d. Pflanze. Jahrg. 20. 1924. S. 129—132, 3 Fig.) 

Das Erliegen der Zellstrukturen bei Zufuhr von unbequemen Stoffen 
durch die Blätter (Kalkstickstoff, Kainit, Eisenvitriol, Mangansulfat usw.), 
der Widerwille gegen Wasserkulturen jeder Art ohne Zugabe von starken 
Absorbentien, sein Versagen auf hitzesterilisierten Böden gewisser Zusammen- 
setzung — alle diese Eigenschaften sind Konsequenzen ein und derselben 
plasmatischen Konstitution beim Ackersenf. Er schädigt sich durch 
rasche Aufnahme der Ammoniaksalze; infolgedessen ist sein Wachstum auf 
gewisse mikrobiotische Vorgänge (Nitrifikation) gebunden. Auf das NO,-Ion 
ist er in weitgehendem Maße eingestellt. Schwer verwertbare Verbindungen, 
z. B. Guanidinnitrat, vermag er rechtzeitig sich nutzbar zu machen, während 
andere Pflanzen (Hafer) nichts aus diesem Stoffe gewinnen können. Er reißt 
absorptiv festgehaltene Stoffe leicht an sich, eine hohe Absorptionsfähigkeit 
des Bodens sagt ihm zu. Matouschek (Wien). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 
Stevens, F. L, Plant disease fungi. 8° 469 pp., w. 407 fig. New 
York (Macmillan Company) 1925. 

Ein dankenswertes, gut ausgestattetes Werk aus berufenster Feder, 
in dem Verf., Prof. der Phytopathologie an der Universität von Illinois, die 
wichtigsten morphologischen und taxonomischen Eigenschaften der para- 
sitischen Pilze der Vereinigten Staaten von Amerika und der durch sie hervor- 
gerufenen Krankheiten beschreibt. Die Stoffeinteilung ist folgende: Intro- 
duction. Division I. Mycromycetes, Il Schizomycetes, 
II. Eumycetes: Clan Phycomycetes, (lan Ascomycetes, 


Krug = Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 121 


Basidiomytet®8, Fungi imperfecti. Die Bestimmungs- 

schlüssel usw. und v0? Allen Dingen die zahlreichen Abbildungen erhöhen den 

Wert des schönen BUChes, dem gewiß eine weite Verbreitung gesichert ist. 
Redaktion. 


Bouwens, Henriette, Untersuchungen über Erysipheen. 
(Mededeel. uit het Phytopatholog. Laborator. ,, Willie Commelin Scholten‘ 
Baarn. Vol. 8 1924. S. 3—28, m. 19 Tab. m. 7 Taf.) 


Nach einer kurzen historischen Einführung wird in Kapitel II die Metho- 
dik beschrieben und eine Erklärung der Tabellen gegeben, warauf in Kap. III 
die Konidiengrößen der verschiedenen Gattungen und Arten behandelt wer- 
den. Kap. IV bringt allgemeine Schlußfolgerungen, aus deren reichem In- 
halte hier nur folgendes mitgeteilt werden soll: 


Da die Länge der Konidien und die Breite der Erysipheen sehr konstant 
sind, und der Kurvengipfel für die Breite meist nur um 2 u schwankt, eignen 
sie sich als Schlüssel zur Artbestimmung. Verf.n benutzt dazu außer dem 
Kurvengipfel die Anwesenheit oder Abwesenheit der Fibrosinkörper und die 
Mittelwerte der Länge und Breite. Sie hält die biometrische Methode zur 
Bestimmung für geeignet, desgleichen zur Entscheidung, ob eine Art eine 
einheitliche Spezies ist. Die Differenz in einer Rasse ist viel kleiner als in 
einer Art. Überall finden sich kleine morphologische Rassen, in die sich die 
Art aufspaltet. Sehr nahe verwandte Rassen lassen sich nach ihren Konidien-' 
grüßen nicht unterscheiden. Unterschiede in den Sporengrößen sind wohl 
weniger auf morphologische Rassenverschiedenheiten, als auf andere Ursachen, 
wie äußere Einflüsse und die des Wirtes zurückzuführen. 


I. AußereEinflüsse: A. Feuchtigkeit wirkt meistens vergrößernd 
auf die Länge der Konidien, weniger aber auf die Breite B. Temperatur 
übt keinen Einfluß aus. C. Feuchtigkeit und Temperatur zusammen wirken 
in Gewächshäusern zugleich und verursachen größere Schwankungen bei 
den Konidien auf demselben Wirte. Doch kann z. B. der große Unterschied 
in der Konidienmasse von E. Cichoreacearum nicht auf äußere 
Einflüsse zurückgeführt. werden. — II. Einfluß des Wirtes: A. der 
Pflanzenteil ist ohne Einfluß auf die Konidiengröße, die Sporenmasse von 
Blättern, Kelchen und Zweigen gleicher Größe. B. Auch das Alter der Pflanzen 
ist einflußlos; C. die Unterschiede der Konidiengröße fallen niemals außer- 
halb der normalen Schwankungen. D. Auch die Familie des Wirtes ist ohne 
Einfluß, wie Versuche lehrten, die allerdings auf sehr nahestehenden Varie- 
täten der Wirtspflanze vorgenommen waren. 


Nach Ansicht der Verf.n verursachen die äußeren Umstände mit all ihren 
bekannten und unbekannten Faktoren und der Einfluß des Wirtes die 
kleinen Schwankungen der Konidiengrößen auf einem Wirte. Sie erklären 
aber nicht die großen Unterschiede, die auf den verschiedenen Wirtspflanzen 
konstant sind. Diese Unterschiede lassen sich nur dadurch erklären, daß die 
Arten der Erysipheen sich in morphologische Rassen aufspalten. Weitere 
Untersuchungen sollen zeigen, wie weit diese parasitologisch, physiologisch 
und biologisch übereinstimmen oder sich unterscheiden. Redaktion. 


Scherfiel, A, Endophytische Phycomyceten-Parasiten 
der Bacillariaceen und einige neue Monadinen. 
Ein Beitrag zur Phylogenie der Oomyceten(Schrô- 
ter). (Arch. f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 1—141, m. 5 Taf.) 


199 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Eine wertvolle Arbeit, in der Verf., von einer Zusammenstellung und 
kurzen Charakteristik der ihm bekannt gewordenen endophytischen Bacil- 
lariaceen-Parasiten ausgehend, einiges zur Charakteristik resp. Kenntnis der 
hier in Betracht kommenden Pilzfamilien und Gattungen beifügt und dann 
in großen Zügen insbesondere seine Anschauungen über die Phylogenie der 
hervorstechendsten Oomycetenreihen darlegt, woran sich die näheren 
Beschreibungen einiger, von diesen Gesichtspunkten aus in Betracht gezogenen 
Organismen, zumeist Monadinen, anschließen. 

Behandelt werden folgende Familien, Gattungen und Arten: 

Chytridiaceae: 1.Olpidium Gillii de Wildem.inPleurasigma atte- 
nuatum, Cocconema lanceolatum und Nitzschia spec. bei London, 
2.0. Lauderiae Gran. in Lauderia borealis in Norwegen. — Saprolegnia- 
ceae: Gattung Ectrogella Zopf.: 3. Ectrogella bacillariacearum 
Zopf., hauptsächlich in Synedra Ulna, seltener in Meridion circulare, 4. E. 
monostoma Scherff. nov. spec., in Synedra Ulna bei Igló, 6. E.gompho- 
nematis Scherff. nov. spec. in Gomphonema micropus Ktz. bei Igló, 
6.E.licmophorae nov.spec.in Licmophora spec. in der Adria bei Rovigno, 
7. E. perforans Petersen in Licmophora Lyngbyi und Synedra 
Ulna an den dänischen Küsten; Aphanomycopsis Scherff. nov. gen. 
8. A. bacillariacearum nov. spec, in Pinnularia viridis Kitz, 
Epithemia turgida Kitz. und selten in Cymbella gastroides Kitz. 
sowie Nitzschia sigmoidea W. Sm., bei Igló usw. — Ancylistinese: Lage- 
nidium, 9. L.cyclotellae Scherff. nov. spec. in Cyclotella Kützin- 
giana Chauv. bei Igló, 10. L.enecans Zopf. in Cymbella gastroides 
Kütz, Pinnularia viridis Kitz, Amphora ovalis Kitz, Cymato- 
pleura solea W. Sm. Stauroneis phoenicenteron Ehrbg., 11. 
Lagenidium brachystomum Scherff. nov. spec. in Synedra Ulna 
Ehrbg, Cymbella cymbiformis var. parva, Gomphonema con- 
strictum Ehrbg, Nitzschia linearis W. Sm., bei Iglé, 12: L. (n. spec.?) 
in einer Pinnularia bei Igló. — . 

Anhang:13.ParasitinCoscinodiscus, dnPavillard 
in Coscinodiscus 1914 auffand und den er für ähnlich mit Syn- 
chaetophagus erklärte Verf. geht dann auf die von Schröter 
als Oomyceten zusammengefaßten schwärmerbildenden Phycomyceten näher 
ein, von denen er eine Chytrineen- und eine Saprolegniineen-Peronosporineen- 
Reihe unterscheidet, bezüglich derer auf das Orig. verwiesen werden muß, 
so wie die Monoblephariden und Blastocladineen. 

Hieran schließen sich Beschreibungen der neuen oder weniger bekannten 
Formen, besonders Monadinen, an, die Verf. in seinen Erörterungen erwähnt 
hat, obgleich diese zum guten Teile nicht Endoparasiten der Bacillariaceen sind. 
Es sind dies: 

Aphelidium melosirae Scherff, A. tribonemae Scherff. nov. 
spec, À. Chaetophorae Scherff. nov. spec.; Amoeboaphelidium ach- 
nanthidis Scherff. nov. gen. nov. spec.; Aphelidiopsis Scherff. nov. gen., 
A. epithemiae Scherff. nov. gen. nov. spec, Pseudospora leptoder- 
mae nov. spec, Pseudospora(?) myzocytioides nov.spec.; Pseudo- 
sporopsis nov. gen. P. bacillariacearum (Zopf) Scherff., Ps. rotato- 
riorum nov. spec; Amylophagus nov. gen, A.algarum nov. gen. nov. 
spec.; Endospora ovalis n. gen. nov. $p, Ectobiella Bambekii 
und E. Plateaui de Br.; Olpidiopsis Oedogoniorum (de Wildem.) 
mihi; Lagenidium Oedogonii Scherff. 

Wegen der vielen Einzelheiten muB auch hier auf das Original ver- 
wiesen werden. Redaktion. 


Mordvilko, A, Anolocyclische Uredinales und ihr Ur- 
sprung. (Biolog. Zentralbl. Bd. 45. 1925. S. 217—231.) 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 123 


Zunächst betont Verf., daß Rostpilze und Blattläuse im allgemeinen 
viele Analogien aufweisen und daß im Zusammenhang mit den Eigentümlich- 
keiten des gemäßigten Klimas bei beiden mehrere verschiedene Generationen 
sich ausgebildet haben, die alljährlich, in regelmäßigem Wechsel auftretend, 
einen mehr oder minder komplizierten Generationszyklus bilden. In beiden 
Gruppen ist die Mehrzahl der Arten autözisch (monophag oder pleophag), 
doch ging in beiden eine gewisse Zahl von Arten zur Heterözie über infolge 
höherer Spezialisation der ersten Generationen im Vergleiche zu den nach- 
folgenden und des in spätere geologische Perioden fallenden Erscheinens sekun- 
därer Wirte im Vergleich mit den ursprünglichen Wirten. Endlich können 
auch bei einigen heterözischen Rostpilzen und Blattläusen bei dauernden 
Klimaveränderungen Formen mit unvollständigem Generationszyklus auf- 
treten (Formae anolocyclicae), die nur an ihre sekundären Wirte gebun- 
den sind. 


In dem interessanten Aufsatz behandelt Verf. die „Frage nach der Herkunft 
der anolozyklischen Formen bei den heterözischen und — aber nur in den Tropen 
— autoezischen tropischen Rostpilzen‘‘. Bei vielen Rostpilzen können 2 Zyklen 
parallel laufen, ein vollständiger und ein unvollständiger, und zwar letzterer nur ver- 
mittels der Uredosporen und bei heterözischen Rostpilzen auf sekundären Wirts- 
pflanzen. Dieees kommt dadurch zustande, daß in vielen Fällen nicht nur Teleuto- 
sporen, sondern auch Uredosporen oder Uredosporen erzeugendes Myzel, oder auch 
beide, überwintern können. Bezüglich der nun folgenden Einzelheiten muß auf die 
Originalarbeit verwiesen werden. Erwähnt sei hier nur, daß Verf. auf die Wichtigkeit 
hinweist, festzustellen, daß auf den Teleutosporenausfall Eigentümlichkeiten der Wirte- 
pflanze einwirken, wozu Aussaatversuche von Basidiosporen gleicher Herkunft auf ver- 
verschiedene sekundäre Wirte anzustellen wären. Auch müßten zur Feststellung des Ein- 
flusses des Klimas Aezidiosporen gleichzeitig auf gleiche sekundäre Wirte in freier Natur 
und in einem Treibhause ausges it werden. Ferner weist Verf. darauf hin, wie interessant 
die Feststellung sei, wie schnell ein heterözischer Rostpilz, der sich durch Uredo- 
sporen vermehrt, auf das Fehlen des ursprünglichen Wirtes durch Ausfall der Teleuto- 
sporen reagieren kann, die nun ohne ursprünglichen Wirt für ihn jede Bedeutung ver- 
heren. 

Bezüglich heterözischer (migrierender) Blattläuse weist Verf. auf die vor mehr 
als 130—200 Jahren aus Amerika nach Europa importierten Arten Pineus strobi 
und Eriosomalsnigerum Hausm. nin (s. Orig.] und betont, daß bei U redi- 
nales vielleicht ähnliche Erscheinungen auftreten können. Diesbezüglich führt er 
als Beispiele an Puccinia simplex Erikss., die mit ihrem Sekundärwirt, der 
Gerste, zusammen nach Amerika eingeschleppt ist und sich dort, obgleich der ursprüng- 
liche Wirt, Ornithogalum umbellatum, fehlt, sich nur durch Uredosporen 
vermehrt. Ferner erwähnt er die Puccinia Maydis Bereng. die aus Nord- 
amerika stammt, wo ihr primärer Wirt Oxalisarten und in Europa ihre sekundären 
Wirte Zea Mays und Andropogon furcatus sind. 


Wenn viele heterözische Rostpilze sich auf ihren sekundären Wirten durch die 
Vermehrung durch Uredosporen erhalten können, so muß in einem Lande, wo der ent- 
sprechende ursprüngliche Wirt endgültig verschwunden ist, sich der Pilz erhalten, obgleich 
die Teleutosporen für ihn ihre Bedeutung verloren haben. Sie werden als überflüssig 
schließlich ganz verschwinden und so wird eine sich nur durch Uredosporen vermeh- 
rende Pilzform entstehen, die keine Teleutosporen mehr erzeugt, oder die Teleutosporen 
sind nicht lebensfähig und die aus ihnen hervorgegangenen Basidiosporen können nicht 
auf dem ursprünglichen Wirt keimen. „Das ist eine anolozyklische Form des Rostpilzes, 
welche sich nicht mehr in die holozyklische umwandeln kann, sogar in Gegenwart ihres 
ursprünglichen Wirtes, weil in ihrer Vererbungssubstanz bereits wesentliche Verände- 
rungen stattgefunden haben, gewisse Gene fortgefallen sind. Eine solche anolozyklische 
Form des Pilzes verhält sich wie eine jede andere Art, kann sich vollständig verbreiten 
und sogar in unmittelbarer Nachbarschaft der holozyklischen Form desselben Pilzes 
zu finden sein, wobei dann beide Formen sich voneinander nur dadurch unterscheiden, 
daß bei der einen keine Teleutosporen erscheinen (oder dieselben sehr selten und nicht 
lebensfähig sind), während die andere Teleutosporen bildet, welche (durch die aus ihnen 
hervorgehenden Basidiosporen) zur Infektion des ursprünglichen Wirtes dienen.” 


u: “ER ee a Fa mi 


124 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 


Bei den wiederholten Klimaveränderungen verschwand in einer Gegend der ur- 
sprüngliche Wirt eines Rostpilzes, der sekundäre Wirt aber erhielt sich, oder umgekehrt. 
Im 1. Falle erhielt sich der Pilz und verwandelte sich im Laufe der Zeit in eine anolo- 
zyklische Form, im 2. aber verschwand der Pilz gleichfalls, weil alle Aezidiosporen um- 
kamen, die auf dem ursprünglichen Wirt entstanden waren. 

Eingehend behandelt dann Verf. die Frage, wie die Eiszeit auf die Rostpilze 
eingewirkt hat, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen werden kann. Unter den 
vereisten Uredinales Europas findet sich eine ganze Reihe anolozyklischer Formen, 
die ihre Entstehung dem Klimawechsel in Zusammenhang mit der Eiszeit verdanken. 
[Näheres s. Orig.] Vielleicht ist sogar anzunehmen, daß anolozyklische Formen der 
Rostpilze zur Verschleppung mit dem sekundären Wirt in andere Länder besonders 
geeignet sind. Mit der Ausbreitung der Gletscher gegen Süden usw. wurden verschie- 
dene Formen nach Süden verschoben und viele kamen in der Rückzugsrichtung ganz 
um. Mit ihren Wirtspflanzen verschoben sich auch die Parasiten, und heterözische Pilze 
drangen bis zur Grenze des gemeinsamen Vorkommens ihrer beiden Wirte vor, und beim 
Zurücktreten der Gletscher beim Klimarückschlag folgten auch die Pflanzen, wofür Bei- 
spiele angeführt werden aus Sibirien, Ostasien und Amerika. 

Im tropischen Klima verwandelten sich auch die autözischen Rostpilze mit des 
Zeit in anolozyklische, da dort die Bedingungen für die Bildung der Teleutosporengenera- 
tion fehlen und beim Wegfall der Teleutosporen auch die Aezidien verschwinden und 
nur die Uredo verbleiben. [Näheres s. Orig.] Redaktion. 


Gouwentak, Cornelia, Eine neue Verticilliumart. (Mededeel. 
uit het Phytopathol. Laborator. „Willie Commelia Scholten“ Baarr. 
Vol. 8. 1924. p. 55—56.) 

Junge, noch grüne Tomatenfrüchte zeigten dunkle, scharf umgrenzte 
Flecke von 11, em Durchm.; sie trockneten an den Pflanzen ein und fielen 
vorzeitig ab. Stückchen des kranken Gewebes auf Kirschdekokt-Agar ent- 
wickelten das Myzel einer P h o m a art, eines Fusarium und schließlich 
eines Verticillium. Letzteres war für die Tomate nicht pathogen. 
erwies sich aber als eine neue Art, die Verf.n Verticillium pulveru- 
lentum n. sp. nannte und eingehend beschrieben hat. Die Unter- 
schiede von V. alboatrum, Acrostalagmus niveus Delacr. 
und A. albus Preuß werden angegeben. Redaktion. 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Herold, W., Untersuchungen zur Ökologie und Mor- 
phologie einiger Landasseln. (Ztschr. f. Morph. u. Ökologie 
d. Tiere. Bd. 4 1925. S. 337—415, m. 6 Textabb. u. 2 Taf.) 

Da manche Landasseln zu den Sehädlingen gehören, ist es angezeigt, 
auch hier von dieser eingehenden Bearbeitung der Verbreitung dieser Tiere in 
verschiedenen Biotopen Kenntnis zu nehmen. Zu den vergleichend behandel- 
ten Biotopen gehören verschiedene Waldarten, Ufer, Wiese, Gewächshäuser. 
Die Arten, von denen vorzugsweise die Rede ist, sind Porcellium con- 
spersum und Porcellio rathkii. Morphologie der Atmungs- 
organe. Abhängigkeit der Landasseln vom Klima. 

Friederichs (Rostock). 

Bodenheimer, F.S, On predicting the development cycles 
of insects. I Ceratitis capitata Wied. (Bull. Soc. Roy. 
Entomolog. d'Egypte. 1924. p. 149—157.) 

Auf Grund der Blunckschen Modifikationen der Wärmesummenregel, 
welche Modifikation lautet: ‚Das Produkt aus der Entwicklungszeit und der 
Differenz zwischen der Versuchstemperatur und dem kritischen Kältepunkt 
ist konstant,“ berechnet Verf. für die verschiedenen Länder, ob die Frucht- 
fliege Ceratitis capitata Wied. sich daselbst halten kann bzw. wie- 
viele Generationen möglich sind. Es gibt: 


Tirsche Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 125 


1. Länder, wokeine Möglichkeit der Einbürgerung der Fliege besteht, z. B. 
England. Gelegentliches Auftreten daselbst wird vorübergehend bleiben. 

2. Länder, wo die Fliege sich halten kann, wo aber die Generationenfolge 
um mindestens 100 Tage in der Wintergeneration unterbrochen wird, z. B. 
Südeuropa, die kühleren Teile von Kalifornien und Australien. 

3. Länder, wo der kritische Kältepunkt von 13,5° C niemals erreicht 
wird, wo daher dieGenerationenfolge niemals unterbrochen wird; so in den tro- 
pischen Ländern. 

Verf. konnte auf Grund der bekannten bionomischen Daten und der 
genannten Regel die Generationenfolge für Palästina voraussagen, und die 
Voraussage bestätigte sich. Friederichs (Rostock). 


Schaffnit, E., und Boning, K., Die Erdschnaken. (Sonderdr. a. Dtsch. 
Landw. Presse. 1924. ' Nr. 29. kl. 8%. 7 S.) 

Die als Erdschnaken, ,, Amal“ oder „Würmer“ bezeichneten Schädlinge 
Pachyrhina maculata, P.maculosa, P. pratensis und 
Tipula oleracea, deren Larven besonders auf Wiesen und Gras- 
gelände, an Weißklee, Getreide, Klee, Raps und Kohlarten, Erbsen, Bohnen. 
Kartoffeln usw. leben, richten durch Abbeißen der Wurzeln großen Schaden 
an, wie z. B. im Frühjahr 1924 in der Rheinprovinz, Westfalen und Oldenburg. 
Dies gab Verf. Veranlassung, das Wichtigste über diese Tiere hier zusammen- 
zufassen und einiges Neue über ihre Lebensweise zu berichten. 

Die Schnaken bringen im Jahr nur 1 Generation hervor. Wenn mehrere 
Generationen beobachtet werden, so hängt das nach Bodenheimer 
mit Verschiebungen der Entwicklungszustände durch klimatische Einflüsse 
und veränderte Bodenverhältnisse zusammen, durch die Larven z. B. 2 mal 
überwintern, sich aber im 2. Jahre frühzeitig verpuppen, so daß im Mai und 
Juni das Insekt erscheint. Das zeitweise epidemische Auftreten der Schnaken 
erfolgt meist nach feuchten Spätsommern und Herbsten mit darauffolgen- 
den feuchten Frühjahren, da junge Larven gegen Trockenheit sehr empfind- 
lich sind. 

Auf neu in Kultur genommenen, von Erdschnaken bewohnten Ödlände- 
reien ist mit Sicherheit in den nächsten Jahren mit einer Tipulidenepidemie 
zu rechnen, weil der gelockerte, humusreiche und feuchte Boden und die zur 
Aussaat im neu gewonnenen Moorboden verwendeten weichen Kulturpflanzen 
die Lebensverhältnisse der Schnaken sehr verbessern. Die periodisch wieder- 
kehrende Bodenbearbeitung schafft allmählich ein biologisches Gleichgewicht. 

Bekämpfung der Schnaken erfolgt mit Stachelwalze, bei nesterwei- 
sem Vorkommen aber durch Isolier- und Fanggräben von 15—20 cm Tiefe 
und Breite, in denen man die abwandernden Tiere abfängt. Auch Bestreuen 
mit Atzkalk sowie Hühner- und Enteneintrieb sind erfolgreich, während 
chemische Mittel dies nicht sind, außer beim Köderfang mit durch Arsen 
vergifteten Klee- oder Salatpflanzen. Vor allem sind aber insektenfressende 
Vögel von Nutzen, weswegen Brutstätten in Buschwerk mit Nesthöhlen 
(Stammkästen) anzubringen sind. 

Stark befallene Sommersaatenschläge sind möglichst intensiv mit Pflug, 
Egge und Walze zu bearbeiten. Ist der Boden ganz vom Schädling befreit, so 
ist das Feld bis zur Herbstbestellung auf Hochmooren und anmoorigen Böden 
mit Grünmais oder Rüben, auf stickstoffarmen Hochmooren und anmoorigen 
Sandböden aber außerdem mit Lupinensaat zur Gründüngung zu bebauen. 

Redaktion. 


126 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Mordvilko, A, On the theory of plant lice migrations. 
L Cases of heteroecy in the plant lice resulted of 
the primary polyphagy. (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. d. 
Russie. 1924. p. 161—162.) 

„In 1907—1909 I have advanced (Biolog. Centralbl.) my hypothesis, that plant 
lice migration arises from their original polyphagy. The hypothesis is conceived as 
follows. Migrating species being, of course, a kind of polyphagous ones, they could 
not descend from monophagous forms, as the process of specialization in plant lice was 
going on rather from polyphagy to monophagy, in others words, from less specialized to 
more specialized forms, but not inversely. Therefore, migrating forms might issue only 
from polyphagous species. Some of originally polyphagous species split during the 
process of evolution into monophagous ones, others changed to migrants, both processes 
being to a certain degree equivalent. The change of polyphagous forms to migrants 
took mainly place in cases when plant lice existed indifferently either on woody plante, 
or on such or others weedy ones, or even on roots. The reasons for migration were as 
follows. In temperate climate, in which plant lice originated, the conditions of feeding 
on woody plants considerably aggravate in summer, often so such a degree, that plant 
lice thereon do not multiply at all during the summer months, meanwhile on weedy 
plants their reproduction proceeds quite well. On the other hand, the hibernating eggs 
of plant lice laid by females in autumn are much better preserved on woody plants (on 
their parts above ground), than on weedy ones, which appears from observations in 
the open, because in spring and in the beginning of summer a stem mother is very diffi- 
cult to be found on weedy plants. In such cases the change of a polyphagous form 
to migrant allowed the survival of a far larger number of individuals, than its division 
into monophagous, though more differentiated species. This means that in all the direc- 
tions of variability, leading to migration, there were much more changes of survival, 
than in those resulting in monophagous forms. On this way, a facultative migration 
first ought to occur when plant lice develop in summer as well or nearly as well, on a 
woody primary food plant, as on a weedy intermediate one, but a sexual generation 
can develop but or on a primary, never on an intermediate food plant. In the course 
of time, the distribution of labour among different generations and different forms of 
individuals is leading to a proper or obligatory migration, when in summer the plant 
lice do not multiply at all on the primary food plant, but, only on the intermediate one. 
In fact, we have observed in the subfamily Aphidinae (tribes Aphidea and 
Macrosiphea) various cases as well of facultative, as of regular migration. To 
confirm the hypothesis, would be of much importance all the cases of such a polyphagy, 
when one and the same species performs even at present the whole cycle of generations 
as well on a woody as on a weedy plant. But, unfortunately, such cases are as far un- 
known. It is true, L. Gaumont (1910) pointed out that in Aphis rumicis 
L. (e vo n y mi Fabr.) the sexual generation develop on sugar beet and lay on the same 
their hibernating eggs, and according to my personal experience, young stem mothers 
transferred from Evonymus europaea to Rumex crispus also develop 
on the latter plant (which never occurs in cases of regular migration). Never theless, 
it is possible that Gaumont had before him an other though nearly allied, but not 
migrating species. C. Börner shows (1922) that the form he calls A. rumicis 
is connects exclusively with Rumex obtusifolius, on which hibernate also 
its eggs. Of the genus Phorodon Pass. one species Ph. humuli Schr. mi- 
grates from Prunus spinosa and other to Humulus lupulus, while 
another proximate species, Ph. cannabis Pass. accomplishes its whole cycle on 
Cannabis sativa (of the same family with Humulus). Of the genus Meto- 
polophium Mordv. one-species, M. dirhodum Walk., migrates from Rosa 
to the leaves of Gramineae, and another near species, M. graminearum 
Mordv. (1914), multiples only on Gramineae. In the present case, it is possible 
that the primary polyphagous species, which existed indifferently either on woody, or 
on needy plants, split into migrant and non migrant, the latter remaining dependent 
but on the weedy plant. A curious case of facultative migration is that of Acyr- 
thosiphon pisi Kalt. which develops in summer equally well on perennial Le - 
guminosae: Medicago, Lathyrus, Onobrychis and others, as 
well on anormal Pisum sativum, Vicia cracca, though normal females 
develop only on perennial plants (Mordvilko 1909). Such a migration is owing 
its origin but to the fact, that were the eggs laid on annual plants, these would be no 
room in spring for the development of stem mothers larvae hatched therefrom. (Ho- 
wever, the stem mothers may yet develop on peas, if these are overlain with dry stems 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 127 


of Lathyrus carrying plant lice eggs). — At any case, that the above depicted 
origin of migrating forms might be accomplished, the presence of some groupings of 
plants during the periods of plant lice specification would be needful, i. e. that at the 
time some species of plant lice is being formed, the primary food plant, as well the inter- 
mediate one ought to be present. This is of course, quite possible, and particularly with 

t to the most novel now and flourishing group of plant lice (Aphidinae: 
Aphidea and Macrosiphea), which originated at a relatively recent geologi- 
cal time. But all such cases must be carefully investigated. 

But now I think that the majoriti of the migrations of Aphids have arisen in an 
other way.“ Redaktion. 


Janisch, E, Über die Temperaturabhängigkeit biolo- 
gischer Vorgänge und ihre kurvenmäßige Ana- 
lyse. (Pflügers Arch. ges. Physiol. Bd. 209. 1925. S. 414—436, 14 Abb.) 

Verf. faßt die Ergebnisse seiner Arbeit wie folgt zusammen: 

1. Die Temperaturabhängigkeit der Entwicklungsdauer von Insekten 
stellt sich in der Form einer Kettenlinie dar; die Entwicklungsgeschwindig- 
keit ist der reziproke Wert der Entwicklungsdauer, ihre Kurve also auch 
mathematisch die Reziproke einer Kettenlinie. — 2. Die Kurven, welche die 
Temperaturabhängigkeit biologischer Vorgänge als Zeit wiedergeben, folgen 
dem Kettenlinientyp, diejenigen, welche Geschwindigkeiten, also Vorgänge 
pro Zeiteinheit darstellen, dem Typ der Kettenlinienreziproken. — 3. Die 
Kettenlinie ergibt sich durch Addition von 2 Exponentiallinien mit posi- 
tivem und negativem x, d. h. es wirken bei jeder Temperatur fördernde 
und hemmende Einflüsse auf den biologischen Vorgang ein. Daraus ergibt 
sich die Möglichkeit einer Analyse der beobachteten Symptome. — 4. Der 
Temperaturkoeffizient Q,, ist nur bei reinen Exponentiallinien konstant, bei 
der Kettenlinie sinkt er ständig bis zum Scheitel ab, bei ihrer Geschwindigkeits- 
reziproken, die mehrere Wendepunkte hat, wird es kleiner bei Verflachung, 
größer bei stärkerer Krümmung der Kurve. Die Zahl Q,, als Merkzeichen eines 
Vorgangs hat also nur sehr bedingten Wert. Das gleiche gilt von der R. G. T.- 
Regel (van t’Hoffschen Regel) als Arbeitsprinzip in der Physiologie. 
— 5. Entwickelt man aus Exponential- und Kettenlinien ihre reziproken Kur- 
ven nach x und y, so entstehen insgesamt 4 Kurventypen, auf die sich die 
empirisch ermittelten Beziehungen biologischer Vorgänge nicht nur bei der 
Temperaturabhängigkeit, sondern ganz allgemein zurückführen lassen, auch 
solche komplizierteren Charaktere, wie sie bei den physikalisch-chemischen 
Symptomen der Lebensvorgänge ermittelt wurden. Diese 4 Typen sind 
Exponentiallinie, Kettenlinie, S-férmige und hyperbelähnliche Kurven, 
sämtlich mit exponentialem Charakter. — 6. Die Temperaturabhängig- 
keit biologischer Vorgänge ordnet sich einer höheren allgemeinen biolo- 
gischen GesetzmäBigkeit, dem Exponentialgesetz, unter, dessen allgemeine 
Fassung hier erstmalig mitgeteilt wird. Friederichs (Rostock). 


McDaniel, Eugenia J, Treatment of red-spider. (Quarterly 
Bullet. Agricult. Experim. Stat. Michigan Agricult. College. 1925. p. 105.) 
„Sprays were applied to a variety of red-spider infested plants, in groups 
of three. That is to say for each of three days in succession the plants were 
sprayed with standard stength of Lemon Oil. The results were most gratifying. 
Plants so treated appearing noticeably more vigorous and of better color, 
while close examination failed to reveal more than a very few mites. It is 
reasonable to suppose that other sprays may prove effective, — perhaps jus- 
as effective in three or possibly four applications are applied on as many 
consecutive days.“ Redaktion. 


128 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 

Liese, J, Die wichtigsten Erkrankungen unserer Wald- 
bäume 1923 und 1924. (Mitteil. d. Dtsch. Dendrolog. Ges. Jahrg. 34. 
1924. S. 246—248.) 

Bei Eberswalde und anderwärts erkrankten im Frühjahr 1923 die Kie- 
fern ungewöhnlich stark an Schütte, und zwar nicht nur die 1—6 jährigen, 
sondern selbst über 15jährige, doch war der Verlauf selten tödlich. Als 
Grund wird reichliche Sporenproduktion in dem sehr feuchten Sommer 1922 
und die darauf folgende milde Winterwitterung angesehen. Drehrost, C a e- 
oma pinitorqua, trat an bis 10jährigen Kiefern sehr stark auf, 
infolgedessen die befallenen Triebe meist abstarben. Sehr heftig trat Gloeo- 
sporium tiliae an Winterlinden, sowie Gloeosporium nervi- 
sequum an Platanen und Venturia tremulae an Espen auf. 
1924 machte sich Schütte angeblich infolge des langen, kalten Winterwetters 
viel weniger bemerklich und nur an 1—2 jährigen Kiefern. Kieferndrehrosi 
verursachte 1924 wieder starken Schaden, auch an Keimpflanzen. An Kiefern 
schottischer und südfranzösischer Herkunft zeigte sich im Frühjahr 1924 
ein auffallendes Absterben der jüngsten Triebe. Später konnte Cenan- 
gium abietis festgestellt worden. Er wird als der Krankheitserreger 
betrachtet. Gloeosporium tiliae und Gloeosporium ner- 
visequum traten nur schwach auf. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Wolff, Max, und Krauße, Anton, Die Einführung der Arsen- 
verstäubung vom Flugzeug aus in die Praxis der 
Forstschädlingsbekämpfung. (Anzeiger f. Schädlingskde. 
Jahrg. 1. 1925. S. 99—101.) 

Verff. geben zunächst einen kurzen historischen Überblick über die 
Verwendung pulverförmiger Arsenpräparate und über die Aktion im Sorauer 
Walde, bei der die Firmen E. Merck in Darmstadt, Dr. Hugo Stol- 
tzenberg in Hamburg, Aero Lloyd in Berlin-Tempelhof und das Gütt- 
ler-Schärfe- Werk in Reichenstein in Schlesien sowie die Flugzeug- 
firma Stahlwerk Mark in Breslau beteiligt waren. 

Der Erfolg der Bekämpfung mit Kalziumarseniat zeigte sich durch 
Aufhören des Kotfalles, dem massenhaften Herunterfallen verendeter Raupen 
und Stillstand der Kronenlichtung. Ihr erlagen außer der Nonne verschiedene 
Laubholzspanner und die Eichenwickler, deren Raupen schon 12 Std. 
nach der Bestäubung tot abfielen. Wo das 40proz. Kalziumarseniat der 
Güttler-Schärfe- Werke verstäubt wurde, hörte der Nonnenfraß 
schon nach 3—5 Tagen völlig auf. Die Kosten der Bekämpfung beliefen sich 
auf ca. 50 Mk. pro ha. In täglich 4 Flugstunden konnten pro Tag 60 ha 
behandelt werden. 

Schließlich erwähnen Verff. noch, daß inzwischen die Bekämpfung von 
Forleule und Nonne auch der Oberförstereien Lübben, Crossen-Güntersberg, 
Hohenbrück und Regenthin erfolgt ist. 

Randbemerkungen aus der Feder K. Escherichs, auf die hier 
nur hingewiesen sei, bilden den Schluß des Aufsatzes. Redaktion. 


Wolff, M., und Krauße, A, Die Arsenverstäubung vom Flug- 
zeug gegen Forstschädlinge und das Ausland. 
(Naturwiss. Umschau d. Chemiker-Ztg. Bd. 14. 1925. S. 102.) 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 129 


Die Anregung der Verff. ist auf fruchtbaren Boden gefallen, mehrere 
chemische Firmen haben entsprechende Versuche angestellt. Zunächst wur-. 
den in der Nähe von Eberswalde in einem voriges Jahr von der Forleule 
kahl gefressenen Revier orientierende Versuche mit Arsenverstäubung unter- 
nommen. Ferner wurde auf gleiche Weise in großem Umfang im Sorauer 
Revier die Nonne erfolgreich bekämpft. Die amerikanisehe Regierung hat 
für das Verfahren großes Interesse gezeigt. In wenigen Stunden konnten 
täglich 60 ha überflogen und wirksam bestreut werden. Die Kosten der 
Verwendung des Calciumarsenats beliefen sich auf etwa 50 Mk. pro ha. 

Heu B (Stuttgart). 
Krieg, Die Bekämpfung forstlicher Schädlinge durch 
Abwurf von Calziumarseniat vom Flugzeug. (An- 
zeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 97—98.) 

Die große Forleulenkalamität im Jahre 1924 und die Nonnenplage im 
Frühjahr 1925 veranlaßten die Preußische Forstverwaltung, mit der neuen 
Methode des Abwerfens von Arsenpräparaten von Flugzeugen aus Versuche 
anstellen zu lassen, und zwar mit Kalziumarseniat. Verf. verwandte zunächst 
das Mittel mit 40% As,O, zu Versuchen an 50 Nonnenpärchen in großen 
Glasbehältern, die mit teils behandelten, teils unbehandelten Fichten- und 
Apfelzweigen bei 15—20° C gefüttert wurden. Im Bestande erfolgte die 
Bestäubung mittels Schwefler. Während bei unbehandelten Tieren bis zu 
6% starben, gingen bei den behandelten nach 31, Tagen schon 86%, nach 
4 Tagen 96% ein und nach 5 Tagen waren alle Raupen tot, während bei 
Temperaturen von 6—10° C die letzten Tiere erst nach 10 Tagen abstarben. 

In die Flugzeuge wurde dann eine Streuvorrichtung eingebaut, mit der 
in 2—3 Min. 200 kg des Kalziumarseniats aus 4—20 m Höhe fein und gleich- 
mäßig verteilt auf die befallenen Bäume gebracht wurde (s. Orig.), wo es 
bis zu den untersten Blättern und auf das Unterholz sich verbreitete. Bei 
ganz geöffneter Vorrichtung sind die Streustreifen ca. 21, km lang und 
80—120 m, je nach Wind, breit. Die Ränder der Streifen sind gut mit dem 
Arseniat zu überdecken. 

In dem schwer von Nonnenfraß bedrohten Sorauer Walde, wo an einer 
%jährigen Fichte bis zu Manneshöhe ca. 3000 Räupchen beim Aufsteigen 
gezählt wurden, wurden 240 ha behandelt, und zwar zwischen dem 25. und 
29. Mai. In 38 Streufliigen wurden so je 200 kg, zusammen 7700 kg, ver- 
streut, auf den ha also ca. 30 kg bei hohen Fichtenbeständen, während bei 
hohen Kiefernbeständen 25 kg pro ha ausreichen dürften. Nach 2—3 Tagen 
ließ der Kotfall nach und die Raupen waren alle nach 5—6 Tagen tot. Starke 
Regengüsse in den 2 ersten Tagen erfordern Nachbehandlung der Bestände. 

Schädliche Nebenwirkungen auf Menschen, Wild und Vögel wurden im 
allgemeinen nicht beobachtet. Die Arbeiter trugen kleine Schutzmasken 
vor Mund und Nase. Redaktion. 


Wolff, M., und Krause, A, Waldverderber und ihre Bekämp- 
fung. (Naturwiss. Umschau d. Chemiker-Ztg. Bd. 14. 1925. S. 18.) 
Die Forleule (Phanolis flammea Schiff), deren Raupe im 
vorigen Jahre großen Gebieten schweren Schaden zufügte, gehört zu den 
Schädlingen, die ausschließlich an Nadelhölzern, und zwar an der Kiefer, 
leben. Die Raupe beraubt den Wirtsbaum seiner Assimilationsorgane, in- 
dem sie die im Mai austreibenden, später auch ältere Nadeln abfriBt. An 
weiteren Nadelholzschädlingen sind zu nennen der Kiefernspanner, der 
Zweite Abt. Bd. 66. 9 


130 Krankheiten der Forst-, Gemüse- und Küchenpflanzen. 


Kiefernspinner und die Nonne aus der Ordnung der Schmetterlinge, ferner 
aus der Ordnung der Hymenopteren eine Anzahl von Blattwespenarten. 
Die Bekämpfung dieser Schädlinge ist wegen der besonderen biologischen 
Verhältnisse und wegen der gewaltigen Ausdehnung der Befallsflächen für 
den Forstschutz eine sehr schwere Aufgabe. Weder Bodenbearbeitung 
noch Bekämpfung mit Chemikalien kann in dem nötigen Umfang technisch 
durchgeführt werden. 

Verff. regen daher an, dem Beispiel Amerikas zu folgen und vom Flugzeug 
aus gefährdete Waldflächen mit pulverförmigen Insektiziden, z. B. Esturnit 
von Merck, bestreuen zu lassen. H e u B (Stuttgart). 


Eidmann, H., Kiefern- und Heidekrautspannerpuppe. 
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 64—65, mit 1 Textabb.) 
Da für den Praktiker die Unterscheidung der Puppen des gefährlichen 
Bupalus piniariusL. von denen des Heidekrautspanners, H e m a - 
turga atomaria L., von Wichtigkeit ist, gibt Verf. eine genaue Be- 
schreibung der betreffenden Unterscheidungsmerkmale. 

Als sicheres Kennzeichen dient nach Verf. die Gestalt des Aftergriffels 
oder Kremasters, der bei der Kiefernspannerpuppe kurz, plump und stumpf 
kegelförmig ist, bei der Heidekrautspannerpuppe aber dünn und mehr dorn- 
förmig und am Ende gabelig gespalten ist. Ist der Aftergriffel abgebrochen, 
so erkennt man die Atomaria puppe an der schlankeren Gestalt des 
Aftergriffels und der geringen Ausdehnung des rauhen Basalteiles. 

Von Interesse ist noch, was Verf. über die Parasitierung der 
Heidekrautspanner sagt. — Dieser weist ein viel größeres Heer von Para- 
siten auf als der Kiefernspanner und auch der Prozentsatz der Parasitierung 
ist beim Heidekrautspanner größer als bei diesem. Die Parasiten des letzteren 
scheinen aber nicht dieselben wie die des Kiefernspanners zu sein, so daß 
leider eine Vermehrung des Kiefernspannerparasiten durch den Heidekraut- 
spanner wohl nicht möglich ist. Weitere Untersuchungen stellt Verf. in 
Aussicht. | Redaktion. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 

Kindshoven, J. Erfolgreiche Bekämpfungsversuche ge- 
gen die Kropfkrankheit oder Hernie der Kohlge- 
wächse. (Mitteil. d. Dtsch. Landw.-Gesellsch. Jahrg. 1924. S. 259 
— 260.) 

Die zweijährigen Versuche in Bamberg ergaben: Grundbedingung ist 
das Desinfizieren der Mistbeet- und der Aussaaterde mit Torfmull und Bei- 
mischung von gemahlenem Kalk, Kalkstickstoff oder Uspulun zur Heran- 
zucht gesunder Setzpflanzen. Volldüngung des Pflanzfeldes mit Kalkstick- 
stoff, Thomasmehl und Kainit. Eintauchen der Setzpflanzen vor dem Aus- 
pflanzen in einen desinfizierten Pflanzbrei von Lehm, Kuhdünger, Uspulun 
und Solbar (21, bzw. 25 g in 1 1 Wasser gelöst). Vorsicht mit Fäkaliendung, 
Ausrotten oder Vernichten der befallenen Strünke auf dem Felde. Frucht- 
wechsel. Natürlich spielen die chemischen und physikalischen Eigenschaften 
des Bodens auch eine Rolle. Matouschek (Wien). 


Dufrénoy, J, Les maladies du melon. (Ann. Epiphyt. An. 7. 
1921. p. 405—420, 16 fig.) 

Fusarium solani var. cyanescens n. subvar. melonis 

ruft in Frankreich eine Welkekrankheit der Melonen hervor und lebt im 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflansen, Halmfrüchte und Gräser. 131 


Boden. Mit den Pilzreinkulturen konnte Verf. Keimlinge der Melonen infi- 
zieren. In Gesellschaft des Pilzes leben immer Bakterien, die den Hyphen 
folgend eine weitere Infektion der Gewebe hervorbringen. Verf. vermutet, 
daß man durch Kreuzung resistenter Einzelpflanzen, die sich durch schnelle 
Korkbildung an den Ansteckungsstellen schützen, widerstandsfähige Me- 
lonenstämme wird züchten können. Matouschek (Wien). 


Hotson, J. W., and Hartge, L, A disease of tomatoes caused 
by Phytophthora mexicana sp. nov. (Phytopathology. 
Vol. 13. 1923. p. 520—531, 1 fig., 2 plat.) 

Isoliert wurde der neue Schädlingspilz aus Tomatenfrüchten. Er bringt 
ein Welken nebst Schwärzung hervor. Infektion gelungen. 
Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Kirby, Robert S, The take-all disease of cereals and 
grasses caused by Ophiobolus cariceti (Berk. and 
Br.) Sacc. (Corn. Univ. Agric. Exp. Stat. Memoir 88. 1925.) 

Als Wirtspflanzen von Ophiobolus cariceti wurden fest- 
gestellt: | 

Agropyron-Arten, Agrostis-Arten, Alopecurusgeniculatus, 
Anthoxanthum odoratum, Beckmannia erucaeformis, Bro- 
mus-Arten, Elymus-Arten, Festuca elatior, Gastridium lendi- 
gerum, Holcus lanatus, Hordeum-Arten, Hystrix patula, 
Koeleria cristata, Lolium temulentum, Oryzopsis miliacea, 
Phalaris, Poa- Arten, Stipa -Arten und Tritioum - Arten. 

Die Krankheit ist für die Weizenbaugebiete Amerikas von großer Be- 
deutung; Versuche zeigten, daß durch die Fußkrankheit der Ertrag der 
Pflanzen, je nach dem Grade des Befalls um 50—99% geschädigt werden kann. 

Nachdem Fitzpatrick, Thomas und Kirby gezeigt haben, 
da8 Ophilobus graminis Sacc. und Sphaeria cariceti 
Berk. et Br. identisch sind, muß der Erreger der Fußkrankheit Ophio- 
bolus cariceti genannt werden. Die Infektion erfolgt am leichtesten 
bei Temperaturen von 22—24° C. Große Feuchtigkeit begünstigt das Auf- 
treten der Krankheit. Winterweizen muß möglichst spät gesät werden, um 
eine Infektion zu vermeiden. Kalkdüngung erhöht, saure Düngemittel ver- 
ringern die Infektionsgefahr. Bei einer Bodensäure unter ph 7 liefert der 
Weizen allerdings etwas geringere Erträge. Saure Düngemittel dürfen also 
nur dann angewendet werden, wenn die Krankheit sehr stark auftritt. 

Riehm (Berlin-Dahlem). 

Doyer, L, Infecties van zaaizaden in verschillende 
jaren. (Versl. v. landbouwk. onderzoek. d. Rijkslandbouwproefstat. 
No. 30. 1925. p. 336—349.) 

Bericht über verschiedene, beim Saatgute wahrgenommene Infektionen, 
woraus hervorgeht, wie wichtig es im allgemeinen ist, bei der Bekämpfung 
von Pflanzenkrankheiten dem Gesundheitszustande des Saatgutes seine 
Aufmerksamkeit zu widmen. Elion (Utrecht). 


Lindfors, Thore, Studies över Fusarioser. III. De senaste 
&rens försök med betning mot snömögel. (Meddel. 
No. 257 fr. Centralanst. f. försöksväsend. på jordbruksområdet. Avdeln. f. 
landbruksbotan. No. 30.) 8°. 16 pp., mit dtsch. Auszug. Stockholm 1924. 

9* 


132 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Die Schrift zerfällt in folgende Kapitel: Utländska undersökningar. — 
Egne undersökningar. Jemförande försök med kvicksilverpreparat och kop- 
parvitriol. — Försök med olika utsädesmangder av betad och obetad räg. 
— Jämförelse av kopparvitriol och uspulun vid överstrilning och nedsänkning. 
— Försök med upprepad betning i samma vätska. — Jämförelse av nägra 
nyare och äldre betningsmedel mot snömögel.e. — Demonstrationsförsök 
vintern 1922—23. — Skjutkraftsförsök p& fältet med betade och obetade 
rägprov. 

Zusammenfassung der Ergebnisse: 1. Die Versuche während der letzten 
Jahre haben die Überlegenheit quecksilberhaltiger Präparate als Beizmittel 
gegen den Schneeschimmel bestätigt. Uspulun, Sublimat (,,Fusariol‘“) und 
Germisan können in Betracht kommen. — 2. Versenken des Saatgutes in die 
Beizflüssigkeit ist immer der Übergießungsmethode vorzuziehen, besonders 
weil diese mehr zu Nachlässigkeit in der Ausführung Anlaß geben kann. 
— 3. Die gute Wirkung der Beizung tritt nicht nur in der Verhütung der 
Auswinterung, sondern auch in einer oft beträchtlichen Erhöhung der Zahl 
der aufgelaufenen Pflanzen hervor. Hieraus folgt, daB die Saatmenge ver- 
ringert werden kann und soll, wenn gebeiztes Saatgut gebraucht wird. Wie 
groß diese Verminderung sein soll, ist durch zahlreiche Versuche in ver- 
schiedenen Teilen des Landes zu erforschen. — 4. Der durch Analysen dar- 
gelegten Abnahme der Konzentration der Beizflüssigkeit bei wiederholter 
Beizung in derselben Flüssigkeit scheint, obwohl nicht ganz belanglos, keine 
entscheidende Bedeutung zugeschrieben werden zu müssen. Betreffs anderer 
Pilzkrankheiten ist eine Prüfung dieser Frage nötig. Redaktion. 


Leukel, R. W, Investigations on the nematode disease 
of cereals caused by Tylenchus tritici. (Journ. Agric. 
Res. Vol. 27. 1924. p. 893—925.) 

Tylenchus tritici ist parasitisch an Weizen und Roggen. Das 
Alchen überwintert in den Gallen oder freilebend im Boden. Gewöhnliche 
Desinfektionsmittel sind unbrauchbar, dagegen tötet eine Heißwasserbeize 
(5 Min. bei 56° C) die Parasiten schnell ab. Zur Bekämpfung empfiehlt sich 
der Gebrauch von gesundem Saatgut und eine Fruchtfolge, in der die ge- 
fährdeten Getreidearten ein oder mehrere Jahre vom infizierten Boden 
ferngehalten werden. Artschwager (Washington, D. C.). 


Neumann, 0. Die Naß- und Trockenbeizung des Gersten- 
saatgutes. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 42. 1925. S. 234.) 

Der Pflanzenschutz durch Beizen des Saatgutes stellt eine Vorbeugungs- 
maßregel dar, um Ernteverluste zu vermeiden oder wenigstens auf ein erträg- 
liches MaB zurückzuführen, die durch Pilzerkrankungen der Saaten verur- 
sacht werden. Die Gerste wird hauptsächlich von der Streifenkrankheit, 
dem Hart- oder gedeckten Brand und dem Flugbrand heimgesucht. Be- 
sonders die Streifenkrankheit hat nicht selten Ernteverluste von 20—40% 
im Gefolge. 

Verf. beschreibt die einzelnen durch Pilzbefall verursachten Krank- 
heiten und betont die Notwendigkeit ihrer energischen Bekämpfung, wozu 
wirksame Mittel zur Verfügung stehen, wie Uspulun, Germisan, Urania 
(Hohenheimer)-Beize. Das Tauch- oder Badeverfahren ist dem Benetzungs- 
oder Bebrausungsverfahren unter allen Umständen vorzuziehen, da das er- 
sehnte Trockenverfahren, das viel müheloser anzuwenden wäre, noch nicht 
genügend durchgebildet ist. Heu 8 (Stuttgart). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 133 


Bein, S, Das Verhalten quecksilberhaltiger Saatgut- 
beizen. (Chemiker-Ztg. Bd. 49. 1925. S. 537.) 

Die fortschreitende Verwendung der quecksilberhaltigen Beizmittel zur 
Abtötung der auf dem Saatgut lebenden Schmarotzer macht die Frage nach 
zweckmäßiger Verpackung und Aufbewahrung solcher Mittel akut. Ins- 
besondere war das Verhalten gegen Metalle, besonders Eisen, festzustellen. 

Verf. hat verschiedene dieser Mittel der Luftfeuchtigkeit im temperierten 
Zimmer bei 15° C und im luftfeuchten Raum bei 4—6° C ausgesetzt und 
die prozentualen Gewichtszunahmen durch Hygroskopizität festgestellt. Er 
fand folgendes: 




















Tage 1. Im normalen Arbeitszimmer Ta 2. Im ungeheizten Zimmer 
| Uspulun | Germisan | Agfa | | Uspulun | Germisan | Agfa 

1 | 0,04 | 1,08 4,30 1 3,62 5,56 13,34 
5 | 0.16 | 1,06 5,30 5 33,80 13,78 19,38 
10 | 0,22 0,60 4,28 10 42,68 13,20 25,44 
20 | 0,30 0,23 0,16 20 68,62 | 16,40 | 25,40 


Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, daß die quecksilberhaltigen 
Saatgutbeizen in fest verschlossenen Blechpackungen aufzubewahren sind, 
wenn sie sich dauernd in gutem Zustand halten sollen. Korrosionen dieser 
Emballage kommen im allgemeinen nur dann vor, wenn entweder die Blech- 
packungen mangelhaft sind oder aber die Gefäße nach Gebrauch nicht sorg- 
fältig verschlossen werden. Heuß (Stuttgart). 


Falek, R., Uber die Bekämpfung und die Kultur des 
Mutterkorns im Roggenfelde. (Pharmazeut. Ztg. 1922. 
Nr. 13—75, 77, 79.) 

Zu der immer mehr angestrebten Kultur des Mutterkorns werden die 
nicht über 1 Jahr alten Sklerotien mit der Roggensaat oder auf dem dafür 
bestimmten Acker 2—3 cm tief untergebracht. Bei genügender Feuchtig- 
keit werden an der Köpfchenform die Schlauchsporen aus den Köpfchen- 
kammern ausgeschleudert und durch den aufsteigenden Luftstrom zu den 
Ähren emporgetrieben, wo sie sich auf den Narben geöffneter Blätter ab- 
setzen. Die Infektion ist um so mehr gesichert, je größer die Zahl der aus- 
gelegten Mutterkörner ist, und je mehr geschlossen und windstill das Feld 
liegt. Vor allen Dingen aber empfiehlt es sich, nur Mutterkörner derselben 
Sorte wie die infizierende auszusäen. Die Honigtauform, Sphacelia, 
deren Sporen 5—10 Tage nach der Infektion auftreten und durch Fliegen nun 
verbreitet werden, kann höchstens noch 2 neue Generationen auf Blüten 
oder Fruchtknoten bilden. Sphacelien von wilden Gräsern, die auch auf Rog- 
gen übertragbar sind, scheinen bei dessen Infektion nur eine unbedeutende 
Rolle zu spielen. Jede Verlängerung der Roggenblühzeit hat eine solche der 
Infektionsquellen und der Infektionsdauer zur Folge. Sie kann durch Be- 
einflussung der Blütendauer der ganzen Felder erreicht werden. 

Redaktion. 

Russakow, L. F, Massenhafter Befall von Winterroggen 
durch Puccinia coronifera Kleb. im Herbst 1924. 
(Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 262—266.) 

Im Herbst 1924 wurde die obengenannte Puccinia bei Kamennaja 
Step im Gouvernement Woronesh auf großen Winterroggenflächen beob- 


134 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


achtet, die sich stärker als P. dispersa Erikss. und P. graminis ent- 
wickelte. In ca. 85% aller Infektionsfälle fand sich das Teleutostadium 
der P. coronifera ungewöhnlich stark. Verf. erklärt diese Eigentüm- 
lichkeiten durch den Einfluß des auffällig trockenen Herbstes und nimmt 
an, daß der Einfluß des Mediums auf die Immunität der Getreidearten 
ein viel stärkerer ist, als gewöhnlich angenommen wird. Redaktion. 


Koehler, B., Dickson, J. G., and Holbert, J. R., Wheat scab and corn 
rootrot caused by Gibberella Saubinetii in rela- 
tion to crop successions. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924. 
p. 861—881.) 

Bei ausgedehntem Anbau von Weizen und Mais sollten die beiden 
Früchte in der Fruchtfolge nicht hintereinander zu stehen kommen, weil 
sonst der Weizenschorf zu verheerend auftritt. 

Artschwager (Washington, D. C.). 

Hurd, Annie May, The course of acidity changes during 
the growth period of wheat with special reference 
to stem-rust resistance. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924. 
p. 725 ff.) 

Die Ergebnisse der Arbeit sind geeignet, der wiederholt aufgestellten 
Ansicht von der Bedeutung des Säuregehalts der Getreidesorten für deren 
Anfalligkeit gegenüber dem Rost jede Stütze zu nehmen, sie griindlichst zu 
widerlegen. 

Die Verf.n hat den Säuregehalt des Preßsaftes (titrierbare Säure sowohl 
wie Wasserstoffionenkonzentration) von 6 Weizensorten, 3 schwer rost- 
anfälligen und 3 gegen Schwarzrost relativ widerstandsfähigen, in verschie- 
denen Entwicklungsstadien, von der Keimung an bis zur Reife, bestimmt. 
Dabei stellte sich heraus, daß der Säuregehalt (titrierbare Säure) bei allen 
Sorten zunächst fällt, dann vom Alter von 6 Wochen an ziemlich konstant 
bleibt bis auf kleine Schwankungen und erst mit dem Nahen der Fruchtreife 
wieder steigt bis zum doppelten Betrage des höchsten Gehaltes im Jugend- 
stadium und bis zum dreifachen Betrage des niedrigsten Gehaltes. Die 
Wasserstoffionenkonzentration ändert sich, wegen des Gehalts des Preß- 
saftes an als Puffer wirksamen Körpern, auch in der Jugend kaum, steigt 
aber stark kurz vor der Reife und erreicht einen relativ hohen Betrag zur 
Blütezeit und später. Die Steigerung beider Säurewerte, des Säuregehalts 
und des Säuregrades, gegen Schluß der Entwicklung hängt mehr mit der 
fortschreitenden Abnahme des Wassergehalts in der Pflanzenmasse als mit 
der Ähren- und Körnerbildung zusammen. Aber der Gehalt an Säure hängt 
in allen Stadien sehr wesentlich von den Verhältnissen ab, unter denen die 
Pflanzen wachsen. 

Nun ist aber diese Inkonstanz des Säuregehaltes ganz unvereinbar mit 
der Tatsache, daß der Anfälligkeitsgrad einer gegebenen Weizensorte gegen- 
über dem Schwarzrost während ihrer ganzen Entwicklung trotz sehr ver- 
schiedener Säureführung und unter verschiedenen Umständen nach allen 
bisherigen Untersuchungen ganz gleich ist. Hoher Säuregehalt hindert bei 
einer anfälligen Weizensorte ebensowenig den Befall, wie niederer Säure- 
gehalt einer resistenten während gewisser Entwicklungsperioden ihn fördert 
` oder auch erlaubt. Resistente Sorten haben in gewissen Entwicklungs- 
stadien denselben Säuregehalt wie anfällige, ohne daß darunter ihre Resistenz 
während dieser Stadien leidet. 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser, 135 


Damit dürfte der, weil allzu grob und in gewissem Grade geradezu 
anthropomorphistisch, von vornherein unwahrscheinlichen Bedeutung des 
Säuregehalts als Verteidigungsmittel der Pflanze gegen Rost- und überhaupt 
Pilzbefall die Unterlage entzogen sein. Behrens (Hildesheim). 


Stakman, E. C., and Aamondt, 0.8, Morphological and physio- 
logical study on the resistance of wheat to Puc- 
cinia graminis tritici Erikss. and Henn. (Journ. Agric. 
Res. Vol. 27. 1924. p. 381—413.) 

Während die Düngung an sich keinen unmittelbaren Einfluß auf die 
Entwicklung von Stengelrost ausübt, ist doch auf an Phosphorsäure und 
Kalium armen Böden ein günstiger Einfluß von Düngergaben auf den Ertrag 
unverkenntbar. Stickstoffarme Böden werden durch Stallmist oder Nitrat- 
düngung günstig beeinflußt; der Ertrag wird erhöht ohne Zunahme der 
Rostinfektion. Artschwager (Washington, D. C.). 


Noble, R. J. Studies on the parasitism of Urocystis 
tritici Koern, the organism causing flag smut of 
wheat. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924. p. 451—491.) 


Die Lebensdauer der Brandsporen ist von der relativen Feuchtigkeit 
der Umgebung und der Temperatur abhängig. Sie halten sich am besten 
bei einer Luftfeuchtigkeit von 50—75% und infizieren am leichtesten bei 
einer Bodentemperatur von 19—21° C. Wenn gekeimte Sporen einer Tem- 
peratur von 27,5° und darüber ausgesetzt werden, gehen sie in wenigen 
Stunden zugrunde; feuchte Sporen verlieren auch sonst schnell ihre Lebens- 
fähigkeit. Eine Beschleunigung der Sporenkeimung wird erzielt durch kleine 
Gaben von Benzaldehyd, Azetaldehyd und Buttersäure. Die Wasserstoff- 
Jonen-Konzentration der Keimflüssigkeit kann zwischen pg 3,6—7,1 
schwanken, doch ist eine solche von px 5,1—5,7 am geeignetsten. 

Artschwager (Washington, D. C.). 


Prinsen-Geerligs, H. C, Zuckerrohr. [Bangerts Ausland-Bücherei. 
Reihe Wohltmann- Bücher. Herausgeg. von Walter Busse. Bd. 2.] 
8°. II, 123 S. Hamburg (Walter Bangert) 1925. Preis geb. 5 Mk. 


Vorliegendes, aus der Feder des bedeutendsten Fachmanns auf diesem 
Gebiete hervorgegangene Büchlein behandelt die Kultur und Verarbeitung 
der wertvollen Kulturpflanze in mustergültiger Weise. Die Stoffeinteilung 
des für die tropische Landwirtschaft, Botaniker, Phytopathologen, Chemiker 
und Techniker gleich wertvollen Buches ist folgende: 

1. Botanisches und Chemisches: 1. Botanische Beschreibung. 
2. Fortpflanzung, Entwicklung und Reifung. 3. Rohrvarietäten. 4. Züchtung und 
Selektion. 5. Gewinnung von Stecklingen. 6. Zusammensetzung: A. Bestandteile, 
B. Verteilung der Bestandteile im Zuckerrohr. — II. Anbau: 1. Klima. 2. Boden. 
3. Düngung. 4. Künstliche Be- und Entwässerung. 5. Bodenbearbeitung und Anpflan- 
zung. 6. Pflege der Pflanzungen. — III. Schädlinge und Krankheiten: 
1. Schädlinge aus dem Tierreich. 2. Schädlinge aus dem Pflanzenreich: A. Phanero- 
gamen. B. Kryptogamen: a) Stengelkrankheiten. b) Krankheiten der Blätter und 
Blattecheiden. c) Krankheiten der Rinde. d) Krankheiten durch noch unbekannte 
Erreger. —IV.Ernte und Verarbeitung. —V.Die Produkte: 1.Zucker: 
A. Rohrzucker für Raffinerien, B. für den direkten Verbraucher. 2. Sirup und Melasse. 
3. Destillationsprodukte. 4. Bagasse. 5. PreBschlamm. 6. Rohrblätter. — VI. Historische 
Übersicht, geographische Verbreitung, Statistik, wichtigere Literatur. 

Redaktion. 


136 Krankheiten der Hülsenfrüchte, Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


Krankheiten der Hülsenfrüchte. 
Gandrup, J. Over een Rhizoctonia-ziekte bij Vigna. 
(Arch. v. d. rubbercult. in Nederl.-Indié. Dl. 9. 1925. p. 465—472.) 

Zusammenfassung: On rubber estates in East Java the leaves 
of Vigna oligosperma (Vigna Hosei [Craib, Backer]) which 
is grown as a ground cover on most plantations, are attacked by a wet rot 
disease during the raining season. In some cases the Vigna is almost 
eradicated on fairly large parts of the plantations. 

The disease attacks especially the leaves of the plants, decomposing 
them into a slimy mass. The young twigs too could be killed by the disease 
the older ones being attacked only occasionally. 

It could be stated that the disease is caused by a Rhizoctonia 
species, the specific name of which could not yet be determined. 

When the diseases areas are very large the ground would not get covered 
again during the dry season, the soil getting covered with weeds only. When 
the plots attacked are only small, they usually recover within a few weeks. 

It was suggested to give the large patches attacked a forking in order 
to accelerate the growth of the Vigna during the dry season and in this 
way to make the disease less considerable. 

Centrosema pubescens has also been attacked by Rhi- 
zoctonia, but the damage was much less considerable than in Vigna. 

Elion (Utrecht). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


Friederichs, K, Proeven tor bestrijding van den Koffie- 
bessenboeboek met twee chemische middelen. (Me- 
dedeel. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. 1924. p. 205—218.) 

Zahlreiche Versuche haben gezeigt, daß Kaffeebeeren, die mit Latex- 
(H ev ea- Milchsaft) bespritzt oder beschmiert werden, so daß sich ein 
Gummi-Uberzug darauf bildet, dadurch nicht in befriedigendem MaBe gegen 
Stephanoderes hampei geschützt sind, weil es dennoch vielen 
Käfern gelingt, sich einzubohren und vor allem, weil die Gummilage sehr 
bald durch Regen abgespült wird. Auch die tédliche Einwirkung auf den 
oberflächlieh in die Beere eingebohrten Käfer ist unsicher, obgleich der 
Latex meist in den Bohrgang des Käfers eindringt und diesen zum Ersticken 
bringt. Diese Wirkung ist stärker bei Bespritzen der Beeren als bei Be- 
schmieren. Aber beim Spritzen geht so viel von dem kostbaren Stoff verloren, 
daß es praktisch nicht tunlich ist. Auch das Beschmieren wäre zu teuer. 

Auch Phytophiline, ein durch die Mij. Phytobie in den Haag fabriziertes 
Geheimmittel, das u. a. auch Tuba, das aus der Wurzel der indischen Pflanze 
Derris elliptica gewonnene Gift, enthält, erwies sich als untauglich 
gegen genannten Käfer und wäre ebenfalls viel zu teuer. 

Der positive Nutzen dieser Versuche (und der von Gandrup) liegt 
darin, daß die chemische Industrie daraus entnehmen kann, welchen An- 
forderungen ein etwaiges neues chemisches Mittel gegen den Kaffeebeeren- 
käfer entsprechen müßte. Autoreferat. 


Gandrup, J. Proeven over de bruikbaarheid van enkele 
insecticiden bij de bestrijding van den Bessen- 
boeboek. (Mededeel. v. het Koffichessenboebock-Fonds. No. 9. 1924. 
p. 219—223.) 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 137 


Bei Bespritzung von Versuchsparzellen in einer Kaffee-Anpflanzung 
mit Phytophiline (gemengt mit Kupferkalkbrühe nach der von der Fabrik 
gegebenen Vorschrift) zeigte, daß diese Behandlung ohne jeden Nutzen gegen 
den Kaffeebeerenkäfer war. 

Interessanter ist die Wirkung von Hertz’ J. D. Fluid (früher ,, Domo“ 
genannt). Ein kleiner Tropfen davon auf das Loch in der Beere gebracht, 
wo der Käfer sich eingebohrt hat, bewirkt ein fast augenblickliches Absterben 
der in der Beere vorhandenen Käfer mit ihrer Brut! Der Stoff dringt von selbst 
ins Innere der Beere bis zu der darin tief verborgenen Brut ein. Aber prak- 
tische Anwendung dieses Mittels scheitert daran, daß die Beere dadurch 
beschädigt wird, wenigstens stirbt das Fruchtfleisch an der behandelten 
Stelle ab. (Auch ist es fraglich, ob die Kaffeebohnen, in die der Stoff ein- 
gedrungen ist, zum Genuß geeignet wären! Ref.) Auch Blätter, auf die eine 
dünne Lage gespritzt wurde, starben ab. In Beeren, die nur mit Dämpfen des 
Präparats behandelt wurden, war die Käferbrut noch nach 24 Std. lebend. 
Der Preis des Präparates ist so hoch, daß er allein schon die praktische An- 
wendung gegen genannten Käfer ausschlösse. 

K. Friederichs (Rostock). 
Gandrup, J. Eenige gegevens over het ontsmetten van 
koffiezaad. (Mededeel. v. het Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. 
p. 224—228.) 

Kaffeesaat muß oft des Beerenkäfers wegen desinfiziert werden. Verf. 
hat festgestellt, daß, wenn dies mit Schwefelkohlenstoff geschieht, dazu 
140 cem auf den Kubikmeter leeren Raum (also ohne Abzug des durch die 
zu desinfizierende Saat eingenommenen Raumes) nötig sind, deren Ein- 
wirkung die Saat 2 Std. lang ausgesetzt wird. Die Keimkraft wird dadurch 
nicht beeinträchtigt. K. Friederichs (Rostock). 


Arisz, W. H., Over de Voor- en Nadeelen van Oculatie- 
Aanplantingenvan Hevea On the adventages and 
difficulties of planting buddings of Hevea. (Over- 
gedr. uit Arch. v. d. Rubbercult. Jaarg. 6. 1922.) 8 pp. Buitenzorg 1922. 

In this lecture a survey of the probable results of future estates planted 
up with buddings of high yielding Hevea trees is given.... It is stated 
that in Delias wel as in Besoeki the soil condition has a great influence on 
the yield of Hevea trees. Still there are 2 factors which being in Deli of 
lesser importance, may not be neglected in Besoeki, viz the hight of the 
estate above sealevel and the influence of the dry climate. The differen- 
ces caused by the first factor are very important. Yields differ in Besoeki 
from 100 to 400 Kilo per bouw (125 to 500 Lbs per acre) in relation to the 
hight of the plantations. 

For making superior plantations with buddings 2 conditions have to be 
fulfilled. 1. the use for the stump from seed of high yielding strong trees, 
2. the systematically interplanting of buddings of different superior mother 
trees. 

A planting distance of 18 by 18 feet seems adapted for buddings in 
relation to later thinning out and for getting a yield as high as possible during 
the first years. 

Arguments are being made, that we may expect the following from such 
superior plantations; that they will in the first years of tapping give a much 
larger vield than fields planted with ordinary but that the production will 


138 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


not increase on the same scale as with ordinary seed plantations, this ori- 
ginating from the fact that by thinning out also good yielding trees are re- 
moved and that after a short time a maximum production per acre will be 
reached. This maximum production does not depend as in our existing 
plantations on thè structure and capacity of the laticiferous vessel system 
but an the actual state of health of the plantation, on the soil conditions, 
the heigh above sea level on rainfall etc. 

The cardinal difference between plantations with buddings and plan- 
tations to be made from selected seeds is, that plantations planted with 
buddings will given a better yield in the first years. 

Finally the measures are explained which ought to be taken now for 
diminishing the great risk of planting buddings in the future.‘ 

Redaktion. 
Wagner, F, Die Doldenbräune bei Hopfen im Jahre 
1924. (Tagesztg. f. Brauerei. Bd. 22. 1924. S. 682.) 


Seit Menschengedenken ist bei den Hopfendolden keine so eigenartige 
und gleichzeitig so umfassende mißliche Rot- und Braunfärbung aufgetreten, 
wie sie in diesem Jahr in allen Hopfenbau treibenden Ländern beobachtet 
wurde. Es handelt sich um eine neue Krankheit, die sich in mißfarbigen 
Flecken und Streifen an den an den Dolden vorkommenden Vor- und Deck- 
blättern äußert, aber nicht mit Kupferbrand identisch ist, bei dem die ganzen 
Doldenblätter, ebenso die Laubblätter kupferrot werden. 


Die eigentliche Ursache der Erkrankung der Hopfendolden ist auf die 
im heurigen Sommer eingetretene ungewöhnliche Nässe, in Verbindung mit 
wenig Sonnenschein und teilweise sehr kühler Temperatur zurückzuführen. 
Die fortgesetzte Nässe bewirkte stellenweise massenhaftes Abfallen der Blüten, 
besonders in den unteren und mittleren Teilen der Hopfenpflanzen, auch 
der Mehltaupilz forderte seine Opfer, ohne jedoch epidemisch aufzutreten. 
Bei der „Doldenbräune‘ handelt es sich jedoch um keinen pilzlichen Krank- 
heitserreger, wie übereinstimmend festgestellt wurde, lediglich die hohe 
Boden- und Luftfeuchtigkeit kommt als Ursache in Frage. Wo die Pflanzen 
schwächer ausgebildet waren und damit bessere Durchlüftung und Ab- 
trocknung der beregneten Pflanzen gegeben war, besonders in freier Lage 
der Gärten, blieben die Dolden gewöhnlich gesund und waren gut ausgebildet. 
Auch die Art der Düngung übte nachweislich einen Einfluß auf den Befall 
aus: einseitig mit Stickstoff überdüngte Pflanzen waren wesentlich anfälliger 
als normal ernährte. 


Die Art der Aufleitung der Reben — schief oder senkrecht — übte in 
dieser Hinsicht keinen Einfluß aus, doch scheint sich diesmal die Stangen- 
kultur besser bewährt zu haben als die an Schnüren. Dies hängt vermut- 
lich mit der Verzögerung des Längenwachstums der Reben infolge des spiral- 
förmigen Aufsteigens und mit dem besseren Schutz der Dolden vor den Nieder- 
schlägen durch das geschlossene Laubdach zusammen. 


Von einschneidender Bedeutung bei Feststellung der Ausdehnung der 
Doldenbräune ist die Sortenfrage. Der Saazer Frühhopfen und der ihm ver- 
wandte frühe Auschaer Hopfen wurden an keinem ihrer Standorte befallen, 
ebenso immun war der echte mittelfrühe Spalter Hopfen und der alte frühe 
Saazer, sog. „Hierländer“. Befallen dagegen wurden der mittelfrühe Hallert- 
auer Hopfen, der späte und frühe Gebirgshopfen der Hersbrucker Gegend 
und der Württemberger Späthopfen. 


Krankheiten der Nutz- und Obstpflanzen. 139 


Beschädigt durch die Krankheit wurde nach mikroskopischen Fest- 
stellungen nur ein verhältnismäßig kleiner und unwesentlicher Teil des Dolden- 
blattes, dagegen ist der Teil der Oberhaut, der das Lupulin erzeugt, völlig 
normal. Der Farbstoff ist schwer löslich, Bedenken hinsichtlich der Brauch- 
barkeit des diesjährigen Hopfens zu Brauzwecken hat Verf. nicht, zumal die 
Pflanzen gut im Aroma und reich an Lupulin sind. Heuß (Berlin). 


Ernst, J, Der Hallertauer Hopfen der Ernte 1924 (Allg. 
Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 962.) 

Verf. berichtet über Versuche, die durch die ungünstigen Nachrichten 
über die Qualität des heurigen Hopfens aus der Hallertau und die Annahme, 
daß er durch seine „Scheckigkeit‘‘ zur Herstellung heller Biere ungeeignet 
sei, veranlaßt wurde. 

Die Versuche wurden nach 3 Richtungen durchgeführt: im Laboratorium, 
in der Versuchs- und Lehrbrauerei Weihenstephan und in anderen Braue- 
reien. Bei den Kochversuchen im Laboratorium mit heller Würze wurde ein 
stark scheckiger, nahezu brauner Hallertauer Hopfen neben einem weniger 
scheckigen der gleichen Provenienz und einer glattgrünen Ware des Weihen- 
stephaner Versuchsfeldes verwendet. Ähnlich wurden die Versuche im 
praktischen Betrieb angestellt. 


In allen Fällen zeigte sich übereinstimmend die Tatsache, daß durch 
den scheckigen Hopfen die Farbe der Würze und der daraus resultierenden 
Biere nicht dunkler wurde, in einigen Probesuden im Betrieb war die unter 
Verwendung des scheckigen Hopfens erzielte Würze sogar heller als die mit 
glattgrünem Hopfen gekochte. Der scheckige Hopfen des Jahres 1924 übt 
also, wenn er nicht von schlechtester Qualität ist und dadurch auf den Ge- 
schmack ungünstig wirkt, keine nachteilige Einwirkung auf die hellen Würzen 
und damit auf die hellen Biere aus. Heu 8 (Berlin). 


Laubert, R., Die Zweigkrankheit der Oliven. (Gartenwelt. 
Jahrg. 29. 1925. S. 501—502, m. 1 Abb.) 


Schon in der Südschweiz, z. B. bei Lugano, kommen Ölbäume vor, die 
unter den charakteristischen Erscheinungen der „Ölbaumtuberkulose“, die 
bekanntlich auf Pseudomonas Savastanoi zurückgeführt wird, 
leiden. Unter Beifügung einer Originalabbildung wird kurz auf die Symptome, 
die Ursache, die Bedeutung und Bekämpfung dieser wichtigen Baumkrank- 
heit hingewiesen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Hoffmann, A, Un insecte nuisible à la Rhubarbe. (Col. 
Curculionidae.) (Bullet. Soc. Entomol. de France. 1923. p. 233 
—234.) | 

Otiorrhynchus raucus F. befällt im Departement Seine-et- 
Oise die Rhabarberkulturen. Der Kafer benagt die Blatter, die Larve lebt 
an unterirdischen Teilen. Bestreuen mit ungeléschtem Kalke niitzt. 
Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Obstpflanzen. 
Heymons, R, Fructusan, ein neues Mittel zur Bekämp- 
fung von Blutläusen. (Ztschr. f. Schädlingsbekämpf. Jahrg. 1. 
1923. S. 27—28.) 


140 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Verf. stellte an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin Versuche 
mit dem von der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt vorm. Rößler 
in Frankfurt a. M. in den Handel gebrachten „Fructusan‘‘ an, das außer 
gegen Blattläuse namentlich auch gegen andere Obstbaumschädlinge, nament- 
lich gegen Schildläuse, Blattlauseier, Frostspanner und gegen Pilzkrank- 
heiten, wirksam sein soll. 

Er kam dabei zu dem Ergebnis, daß das Fructusan ein brauchbares, 
anderen bewährten Kampfmitteln gleichwertiges Mittel gegen die Blutläuse 
ist und sich durch schnelle, sichere Wirkung und gute Haftfähigkeit aus- 
zeichnet. Ob es sich in der Praxis durchsetzen wird, hängt von der Preis- 
gestaltung des Mittels ab, das in Blechbüchsen von %, 1, 2, 5 und 101 zu 
beziehen ist. Redaktion. 


Kaiser, Paul, Der Lappenrüsselkäfer (Otiorrhynchus) 
als 7 bstbaumschädling. (Dtsch. Obstbauztg. 1922. S. 431 
—432. 

Der Dickmaul- oder Lappenrüßler (Otiorrhynchus raucus) 
erscheint als Käfer im Mai und legt seine Eier in frisch gelockerten Boden, 
aus dem bald die Larven auskriechen und die jungen Baumwurzeln be- 
fressen. Verpuppung im Juli und im August; im September entwickeln 
sich die Käfer, die entweder in der Erde überwintern oder an den Blättern 
fressen und dann erst wieder in die Erde kriechen. Sie fressen nur nachts an 
Knospen und Blättern sowie Blüten, benagen die Rinde junger Zweige und 
umringeln die Edelreiser, die dadurch absterben. Bei massenhaftem Auftreten 
werden junge Bäumchen zum Absterben gebracht. Bekämpfung durch 
Leimringe anfangs Mai, Umgrabung des Bodens im Juni und gleichzeitig 
Unterbringen von die Larven abtötendem Kainit, Abklopfen der Käfer am 
frühen Morgen auf Tücher oder mit warmem Teer bestrichenen Fangrahmen 
und! schließlich wiederholte Bespritzung der Bäume mit arsenhaltigen 
Mitteln. Edelreiser werden durch Überstreichung mit Lehmbrei gesichert. 
Der Otiorrhynchus biceps F. — O. singularis L. schadet 
wie voriger, hat dieselbe. Lebensweise und wird ebenso bekämpft. 


Redaktion. 
Zacher, Fr, Der Birnenblasenfuß (Thaeniothrips in- 
consequens Uzel = Euthrips pyri Daniels), ein 


neuer deutscher Obstschädling. (Nachrichtenbl. f. d. 
dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 4. 1924. S. 29f.). | 
Verf., der schon vor Jahren den in der Überschrift genannten, in Nord- 
amerika ganz besonders gefürchteten Obstschädling aus Charlottenburg er- 
halten hatte, fand ihn neuerdings zahlreich in den Obstbaumanlagen von 
Werder a. d. Havel an Knospen von Äpfeln und Birnen. Vermutlich ist der 
Schädling, dessen Lebensweise kurz beschrieben wird, auch weiter in Deutsch- 
land verbreitet, zumal er auch in Böhmen, England, Dänemark, Norwegen 
und der Krim beobachtet worden ist. In Deutschland sind die durch den 
BlasenfuB hervorgerufenen Schäden vielleicht mit Frostschäden verwechselt, 
denen sie ähneln. Behrens (Hildesheim). 


Dodge, B. O., and Stevens, N. E, The Rhizoctonia brown rot 
and other Fruit Rots of Strawberries. (Journ. Agr. 
Res. Vol. 28. 1924. p. 643—649.) 

Rhizoctonia solani Kühn oder eine ihr sehr ähnliche Form 
ist die Ursache einer recht schädlichen Fäule der Erdbeeren. Die Krankheit 


Krankheiten der Obstpflanzen. 141 


beginnt an der Unterseite und schreitet von hier langsam weiter. Gesunde 
und kranke Teile sind gegeneinander scharf abgegrenzt. Von anderen Fäulnis 
verursachenden Pilzen sind zu nennen: Pezizella lythri, Phy- 
tophthora und Botrytis; eine jede hat ihr charakteristisches 
Krankheitsbild, das von der oben beschriebenen Erkrankung sehr ver- 
schieden ist. Artschwager (Washington, D. C.). 


Rose, D. H, Leather rot of strawberries. (Journ. Agric. Res. 
1924. p. 357—377.) 

Diese für Amerika neue Fäule der Erdbeeren wird verursacht durch 
Phytophthora cactorum. Ks scheint eine bestimmte Beziehung 
zwischen Regenfall und Faulemaximum zu bestehen. Die schwerste Er- 
krankung ist 3 oder 4 Tage nach einem heftigen Regen zu erwarten. 

Artschwager (Washington, D. C.). 
Shear, L. C., Stevens, N. E., and Couch, J. F, Botryosphaeria and 
Physalospora on Currant and Apple. (Journ. Agric. 
Res. Vol. 28. 1924. p. 589—599.) 

Die askogenen Formen von Botryosphaeria ribis undPhy- 
salospora malorum unterscheiden sich in der Größe der Askosporen, 
der Keimungsweise und gewissen Wachstumseigentümlichkeiten. Der afrika- 
nische Apfelpilz, B. mali, ist identisch mit einer Gewohnheitsrasse von 
B. ribis G. and D., welche als chromogen bezeichnet wird. 

Artschwager (Washington, D. C.). 
Stevens, N. E, Physalospora malorum on currant. (Journ. 
Agr. Res. Vol. 28. 1924. p. 583—589.) 

Die Schlauchform von Sphaeropsis an Johannisbeeren ist eine 
Physalospora und identich mit P. malorum an Äpfeln. Ein 
Unterschied besteht jedoch in der Form des Fruchtkörpers. Der letztere ist 
beim Johannisbeerpilz verhältnismäßig groß und gefächert; beim Apfelpara- 
sit jedoch klein und ungeteilt. Der Größenunterschied hat wahrscheinlich 
seine Ursache in der Unterlage, denn Pyknidien vom Apfelpilz bringen an 
Apfelzweigen kleine, an Johannisbeerzweigen große Fruchtkörper hervor. 

Artschwager (Washington, D. C.). 
Zschokke, Kirschbaumkrankheit. (Schweiz. Ztschr. f. Obst- u. 
Weinb. Bd. 33. 1924. S. 249.) 

Im Sommer 1924 trat in der Schweiz in Kirschengebieten die Schrotschuß- 
krankheit ungewöhnlich heftig auf. Schon im Juni waren die unteren Zweige 
der Baumkronen fast völlig entlaubt und die Früchte vertrockneten größten- 
teils. Auffallenderweise blieben manche Bäume ganz oder fast ganz gesund. 
Es erscheint angezeigt, solche immune Bäume als Reiserbäume für Ver- 
mehrungszwecke zu benutzen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Schellenberg, A, Das Auftreten der Peronospora und der 
Drahtbau. (Schweiz. Ztschr. f. Obst- u. Weinb. Bd. 33. 1924. S. 275 
— 276.) 

Anläßlich der außerordentlich schweren Schädigungen durch die Pe- 
ronospora in der Schweiz im Sommer 1924 wird die Art des Auftretens 
des Pilzes und der Einfluß der verschiedenen Erziehungsarten der Rebe er- 
örtert. Am günstigsten scheint sich die am Draht gezogene Streckbogenrebe 
zu verhalten, da die Schosse von Anfang an annähernd senkrecht wachsen 


149 Krankheiten der Obstpflanzen. 


und die Blätter die darunterstehenden Trauben gut schützen können. Dabei 
ist die Spritzarbeit auch besser durchführbar als bei den Pfahlreben. 
Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Wortmann, J, Über das Auftreten und den Gang der 
Reblausverseuchungen in den preußischen Wein- 
baugebieten. (Veröffentlich. d. Preuß. Hauptlandwirtschaftskamm. 
H. 5.) Berlin (P. Parey) 1924. 

In dem am 5. März 1924 in der 2. Sitzung des Weinbau-Ausschusses der 
Preußischen Hauptlandwirtschaftskammer in Frankfurt a. M. gehaltenen 
Vortrage gibt Verf. einen ansprechenden und anregenden Überblick über 
das Auftreten und die Verbreitung der Reblaus in den preußischen Weinbau- 
gebieten. Im Gegensatz zu den meisten Fachleuten schreibt Verf. dem Wind 
eine hervorragende Rolle für die Verbreitung der Seuche zu. Die von ihm 
als primäre bezeichneten ersten Verseuchungen bisher verseuchter Gebiete 
ist er allgemein geneigt auf von Luftströmungen aus verseuchten Gebieten 
herzugetragene (ungeflügelte und geflügelte) Rebläuse zurückzuführen und 
sucht seine Ansicht zu stützen durch den Hinweis auf die Lage solcher pri- 
märer Herde, die in der Regel eine solche sei, wie sie für seine Anschauung 
passe. Erwünscht wäre freilich der direkte Beweis durch Beobachtung des 
Transports von Rebläusen, besonders ungeflügelter, durch den Wind, da die 
Verbreitung durch geflügelte Sexupare nach dem heutigen Standpunkte 
unseres Wissens über die Lebensweise der Reblaus doch wenig wahrschein- 
lich sein dürfte. Dabei soll die Möglichkeit, daß der Wind bei der Reblaus- 
verbreitung eine Rolle spielt und bisher unterschätzt worden ist, keineswegs 
in Abrede gestellt werden. Behrens (Hildesheim). 


Wortmann, J. Über die Entwicklung und den derzei- 
tigen Stand der Rebenveredelung in den preu- 
Bischen Weinbaugebieten. (Veröffentlich. d. Preuß. Haupt- 
landwirtschaftskamm. Heft 7.) Berlin (P. Parey) 1924. 

In diesem, bei der 3. Sitzung des Weinbau-Ausschusses der Preußischen 
Hauptlandwirtschaftskammer in Frankfurt a. M. am 17. Juni 1924 gehal- 
tenen Vortrage gibt Verf. einen interessanten Überblick über die geschicht- 
liche Entwicklung der Rebenveredelungsarbeiten in Preußen. Wer sich 
über die Frage unterrichten will, findet in dem Vortrage des lange Jahre in 
leitender Stellung bei den Arbeiten tätigen Verf.s Auskunft und Anregung. 

Behrens (Hildesheim). 

Dietrich, O, und Mank, H. P, Bekämpfung des amerikani- 
schen Stachelbeermehltaues. (Dtsch. Obst- u. Gemüseb.- 
Ztg. Bd. 71. 1925. S. 80—81.) 

Zu enger Stand, zu dichter Wuchs der Sträucher und stehende feucht- 
warme Luft begünstigen den amerikanischen Stachelbeermehltau und sind 
daher zu vermeiden. Dietrich bespritzte nach vorherigem Rückschnitt der 
einjährigen Triebe stark von Mehltau befallen gewesene Sträucher am 20. Mai 
und 20. Juni 1924 mit 1 proz. Solbarlösung mit dem Erfolg, daß die Sträucher 
trotz der ungünstigen Witterung mehltaufrei blieben. Auch nach Mank 
wirken eingeschlossene Lagen und feuchte Wärme mehltaubegünstigend. 
Von Nutzen ist Rückschnitt der Sträucher im Winter und Bespritzen mit 
Schwefelkalkbrühe, verbunden mit guter Pflege, Bodenlüftung, Kali- und 
Phosphorsäuredüngung. Nach Eintritt der Vegetation ist alle 14 Tage mit 
1 proz., steigend bis 3proz. Schwefelkalkbrühe zu spritzen. Bei dieser 


Krankh. wildwachsender Pflansen. — Krankh. der Wursel- und Hackfrüchte. 143 


Behandlung lassen sich nach Man k ziemlich mehltaufrei erhalten: Rote 
Triumphbeere (Winhams Industry), Mai Duke, Rote Preisbeere (Roaring 
Lion, Farrow), Frühe Rote (Wilmots Eearly Red), Späte Hellrote, Grüne 
Riesenbeere (Jolly Angler, Colliers), Grüne Flaschenbeere (Green Willow, 
Johnsen), Grüne Edelbeere (Lofty, Oldfield), Keepsake, Lady Delamere, Pilot 
(Broom Girl?), Gelbe Deutsche, Gelbe Riesenbeere (Leveler), Riesen-Zitronen- 
beere (Two to one), Triumphant, Weiße Kristallbeere (Primose), Weiße 
Triumphbeere (Whitesmith), Weiße Volltragende (Shanon) und ganz besonders 
amerikanische Gebirgsstachelbeere (Mountain Seedling). 
Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 


Hering, M, Minenstudien. VI. (Ztschr. Morph. u. Ökolog. d. Tiere. 
Bd. 4. 1925. S. 502—539, mit 15 Textabb.) 


Die Untersuchungen über die Blattminen von Anemone, Digi- 
talis und den Dipsaceen können als soweit abgeschlossen gelten, daß es 
dem Verf. möglich war, Bestimmungstabellen zu geben, welche es ermög- 
lichen, aus der Gestalt der Mine den Erzeuger zu erkennen, ohne daß die 
Zucht nötig wäre. Einige neue Arten wurden gezüchtet und werden in der 
vorliegenden Arbeit beschrieben. Friederichs (Rostock). 


Hendel, F, Eine neue in Carduus glaucus Baumg. blatt- 
minierende Anthomyidengattung aus den Alpen 
(Diptera.) (Ztschr. Morph. u. Ökolog. d. Tiere. Bd. 4. 1925. S. 333—336.) 


Carduophila n.g. Die Gattung gehört in die Gruppe der Hy- 
lemyinae und in die 2. Gruppe der Anthomyiden. C. Fodiens n. 
sp. Oberseitige Platzminen in den Blättern von Carduus glaucus. 

Friederichs (Rostock). 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Weiß, Freeman, The conditions of infection in potato 
wart. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 12. 1925. p. 413—443, w. 4 plat.) 


Eine wertvolle Arbeit mit folgender Stoffeinteilung: Intro- 
duction. The intrinsing factor of infection: The host range. Varieted dif- 
ference in susceptibility. Parts of the host attacked. The parasite. Pre- 
sence of the parasite in virulent form. Entrance of the parasite and effect 
on the host. The environmental factors of infection: Previous observations. 
Climatic and soil factors in the freeland area. Field observations on the 
relation of meteorological factors to infection. Experimental infection: Me- 
thods of inoculation. Germination of sporangia. Thermal range of infection 
for germinating resting sporangia. Effect of soil temperature on infection. 
Relation of soil-moisture content to infection. Effect of soil reaction to in- 
fection. 

Summary: Infection by Synchytrium endobioticum 
is dependent on the presence of particular varieties of its host and on environ- 
mental conditions in general favorable to vigorous growth of the potato 
plant. — Germination of both resting and soral sporangia occurs in water, 
and there is an indispensable minimum of water for the distribution of the 
motile cells. If the soil-moisture content does not at any time reach satu- 
ration, germination is prevented, but if it is constantly near saturation, in- 


144 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


fection is repressed, probably through the reaction on the host. The most 
favorable condition is periodic flooding, followed by drainage and aëration. 
Infection may occur, if the temperature is favorable, in soil that is wet at 
insufficient intervals to afford a normal crop. — The complete thermal 
range for germination of resting sporangia was not determined, but infec- 
tion resulted when they germinated between 10° and 28° C. Infection from 
germinating soral sporangia occurred between nearly 0° and 30°C. When 
the soil temperature was constantly maintained, infection was limited to 
the range 12° to 24° C, but with variable soil temperature, as in the field, 
infection occurs when the mean is about 21°, though the upper range may 
be as high as 30° C. — The most favorable soil reaction is from neutral to 
slightly acid, the range being from about pH 3.9 to pH 8.5. The potato tole- 
rates somewheat greater alkalinity but with reduction of yield and injury 
from other diseases. — Although the wart fungus and the potato plant have 
similar requirements as to environmental factors, the disease can not spread 
widely under an effective quarantine on the movement of infected seed. 
Its controllability through the use of immune varieties reduces it, in the 
United States, to a problem for which the solution is at hand. 
Redaktion. 
Löhnis, Marie P, Onderzoek naar het verband tusschen 
de weergesteldheiden de aardappelziekte(Phytoph- 
thora infestans) en naar de eigenschappen, die 
de vatbaarheid der knollen voor deze ziekte be- 
palen. With a summary in english: An investiga- 
tion on the relation between the weather condi- 
tions and the occurrence of potato blight [Phytoph- 
thora infestans]; and on the qualities that de- 
termine the degree of susceptibility of the tubers 
for this disease.) 49 129 pp., w. 11 plat. (Mededeel. van de Weten- 
schappel. Commissie voor Advies en Onderzoek in het Belang van d. Volks- 
welv. en Weerbaarh.) Baarn (Holland) 1925. Preis 1 fl. 

Wir miissen uns leider darauf beschränken, bei dieser wertvollen, aus 
dem Institut von Prof. Johanna Westerdijk in Baarn hervorge- 
gangenen Arbeit einen Auszug aus der englischen Zusammenfassung der 
Untersuchungsergebnisse der Verf.n zu geben: 

Chapter I. Relation between the weather conditions and the progress 


of an epidemic of blight on potatoes. 

§1. Correlation with the moment of outbreak: Analysis 
oftheweather conditions. Results of the analysis of the wea- 
ther data. §2. The weather conditions during a period of 
rapid progress of the disease. §3. Influence of the weather 
on the duration of an epidemic. § 4 Discussion of the re- 
sults: ,,The fact that a correlation between meteorological factors and the moment 
of outbreak or rate of spread is lacking does not mean that the weather may have no 
influence on the course of an epidemic. The influence may be too complicated to be ex- 
hibited by an analysis of the separate factors. The factor probably essential for infection 
by the fungus — the period of time during which a drop of water may exist — i3 a func- 
tion of relative humidity; insulation and wind velocity, and can not be expressed by 
any one of the meteorological factors separately. For Plasmopara viticola 
in a continental climate, the amount of rainfall appears to be the principal factor that 
determines the moment of outbreak; in the maritime climate of Holland no such corre- 
lation could be found for Phytophthora infestans. 

Chapter II. Field experiments for the determination of the moment at 


which spraying with Bordeaux mixture gives the best results: 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 145 


$ 1. Arrangement of the experiments. §2. Results of the 
experiments. $ 3. Discussion ofthe results obtained in 1920, 
1922 and 1923: The great difference in the results of the yield in 3 summers — all 

summers in wichh blight in unsprayed fields caused great damage — can be explained. 
The damage caused by the fungus in twofold: 1. The foliage dies prematurely and the 
development of the tubers is brought prematurely to a conclusion; 2. the tubers become 
infected in the soil. When the disease appears early i in summer, is relatively much more 
serious than; when the outbreak is late, the reverse is the case. The influence of checking 
the spread of infection of the foliage was great in 1920 in Halfweg and in 1922 in Zee- 
land, where the outbreak was early. In 1922 and 1923, when the outbreak was late 
in Halfweg, no influence on the yield of sound tubers could be noted. If at the time 
of outbreak the tubers are already fully developed the degree of foliage attack has little 
influence on the degree of tuber rot. — Good results may be expected from spraying 
when Phytophthora infestans appears early in summer and spreads quickly. 
When the disease appears late in the season much less is to be expected from spraying. 
It is possible that refraining from spraying under such cricumstances is even safer in 
the case of varieties with very susceptible tubers; for in this way the foliage is killed 
off rapidly, and the risk of tuber infection exists for a short time only. 

Chapter III. The infection of tubers and their degree of resistance. $ 1. 
Determination of the degree of varietal suscepti- 
bilityofthefoliageandtubersby field observations: 

All varieties used were tested in field experiments both on sandy soil and on heavy 
clay soil for the degree of susceptibility of both foliage and tubers. . .. No correlation 
appeared to exist between the degree of resistance of the foliage and that of the tubers. 
Of course varieties with wholly resistant foliage must be excepted. The degree of fo- 
liage infection in one and the same variety grown on clay soil or on sandy soil respectively 
shows no difference. As concarns tuber rot the per cent of diseased tubers on clay soil 
was higher thirteen times than on sandy soil, in two cases it was the same. In three cases 
the percentage was higher on sandy soil. The experience of practical growers that the 
risk of tuber rot in sandy soil is small appears, as a rough generalisation, to be well 
founded. 

§2. Characteristics that determine the degree of 
resistance to tubers: 

a) Degree of extension in the parenchyma: The degree of resi- 
stance appeared to be no function of the parenchyma. — b) Thickness of skin: 
The number of bayers of cork-cells that make up the skin was determined for many 
varieties. In tab. 13 thickness of skin is compared with the degree of resistance of the 
tubers, as determined in the field experiments. No correlation in to be found. 
Differences in soil factors play not part in determining thickness of skin. — c) In- 
fluence of the cork-cambium:.. The resistance in the cork-cambium ap- 
pears to be a hereditary quality. Since the tubers which possess this feature are resistant 
on clay soil as well as on sandy soil it is important to pay attention to this character if 
the raising of a variety resistant to blight on heavy soil is aimed at. Tubers may be 
tested under laboratory conditions even when the foliage is free from blight spots. A 
difference in the rate of growth of the fungus was observed in tubers treated in this way 
but exact data have not been obtained. 


§ 3. The mode of entry of the fungus into the 
tuber: All experiments were carried out with freshly dug tubers. Tubers 
of Eigenheimer were immersed in a spore suspension . . . and as controls to 
estimate the strenght of the suspension employed peeled tubers were in- 
cluded in each lot. After keeping the inoculated tubers 4—6 days in a moist 
atmosphere the early points of infection may be observed as thin livid lines 
under the intact skin. If a lenticel is present at one end of such a line, the 
line may be followed macroscopically, after cutting the spot, into the centre 
of the lenticel. A great difference was noted between the number of such 
lenticel-infection found in tubers grown on clay soil and that found in tubers 
grown on sandy soil. . . . In addition to the lenticel infections, infections 
through the eyes were noted in both clay-and sand-grown tubers. Infection 


Zweite Abt. Bd. 66. 10 


146 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


through the eyes appeared to occur more frequently in ripe than in young 
tubers. — The lenticels of clay-grown tubers consist of parenchymatous 
cells; only where these parenchymatous cells adjoin the phelloderm are their 
walls suberised. In the sand-grown tubers the lenticels were seen to be co- 
vered by one or more layers of parenchymatous cells with subcrised walls. 
Through this difference . .. a way was opened upon which further differences 
in the susceptibility of various tubers could be explored... . 

Comparison of clay-grown tubers of different 
varieties: 

In 4 varieties where the amount of lenticel infection per tuber was less than 0.5 
the number for the ratio of the suberised to the non suberised part of the skin was greater 
than 1500. Out of 8 varieties with a ratio greater than 1500, the greatest amount of 
lenticel infection was 3.2 per tuber. ... In inoculated clay-grown tubers the correlation 
between the size of the non-suberised surface of the lenticels and the amount of lenticel 
infection is sufficiently clear for the condition of lenticels to be regarded as the cause 
of a difference in the degree of varietal resistance. It is apparent that even in heavy 
clay soil the tubers may be protected from infection by the fact that non-suberised areas 
in the lenticels are lacking. 


Comparison of tubers grown in sandy soil: 


. .. A correlation between the size of the non-suberised surface of the tubers and 
the degree of susceptibility through the lenticels was not to be found in sand-grown tu- 
bers. Not only tubers with suberised lenticels are resistant; but non-suberised lenticels 
in which microsccpically no difference is to be seen when compared with non-suberised 
lenticels of clay-grown tubers, appear to be of much less danger in the case of 
sand-grown tubers than of clay-grown ones.... By examinating the skin only once 
the probable degree of resistance of the tubers can not be estimated. It is even probable 
that the behaviour of the lenticels may vary in different summers, and this might explain 
the fact that the amount of tuberrot varies as much from one year to another. 


Infection through the eyes: 


. . . When the total number of all tubers used in inoculation experiments before 
the first day of September is calculated and the total amount of infection through the 
eyes in determined, the average per tuber is 0.28. The average per tuber calculated 
from inoculations performed after lth of September is 1.42. The latter average is 5.1 
times as great as the former. The number of infections through the eyes appears to in- 
crease with ripening of the tubers. — ... As ihe tubers ripened much earlier in the sandy 
soil the limit between unripe an ripe tubers was fixed earlier, on the 15th of August. 
Before this date the average of the amount of infection per tuber was 0.05, after the 15th 
of August it was 0.5. In ripe tubers the average is 10 times higher than in unripe ones. 
The increase is greater than in clay-grown tubers. The absolute numbers are smaller. 
As the tubers were much smaller in sandy soil, this may explain the smaller numbers. 
Out of 10 varieties inoculated several times, the amount of infection was increased in the 
latter inoculation 6 times, 4 times it remained the same. . .. Soil conditions have no in- 
fluence on the degree of resistance of the eyes. . . . 


§ 4. Comparison of the results of laboratory in- 
oculation experiments with observations in the 
field: 


... All varieties that gave a per cent of sound tubers greater than 50 after inoculation 
on the cork-cambium gave less than 7.1% diseased tubers in the crop. It is manifest 
that the resistance through the cork-cambium protects the tubers in the field sufficiently. 
It is this factor that keeps tubers sound in a soil where tuber rot is most to be dreaded. 
For these tubers the degree of lenticel or eye succeptibility is of no consequence. 

Chapter IV. Investigation of the nature of the factor which may cause 
the resistance of the cork-cambium. In my thesis (9) it is shown that the 
difference in susceptibility of the cork-cambium in Bravo and Eigen- 
heimer cannot be due to any anatomical difference. Neither did stai- 
ning with CuCl, show any difference in the quantity of tannin present. No 
difference could be found in the rate of wound-cork formation. When wound- 


Erankheiten der Wurzel- und Hackfrichte. 147 


cork had been formed and this layer was removed and the new wound in- 
oculated, no difference was to be seen in the behaviour of Bravo and 
Eigenheimer. 

Influenceofnarcotics: 

When inoculated tubers are kept for 24 hours in the vapour of ethyl alcohol the fungus 
grows into the tuber rapidly, but the characteristic brown colouration of the paren- 
chyma occurs much later than in control tubers. After 10 days control tubers that were 
not treated with alcohol vapour showed a brown area; only after 19 days was the beginning 
of brown colour to be seen in alcohol treated tubers. When the tubers are kept for a 
longer period in alcohol vapour many never show any brown discolouration; after a period 
of 8 days in alcohol vapour all tubers remained white for 31 days. Hence ethyl alcohol has 
a narcotic effect; when the exposure is short the reaction is reversible; when long, not 
reversible. Ether vapour has no influence either on the growth of the fungus or the 
reaction of the tuber. Chloroform vapour hinders the growth of the fungus, but the 
tuber is not killed. Hence the narcotic influence on the reaction of the tuber is specific 
for ethyl alcohol. ... The conclusion drawn is that resistance can be due neither to any 
anatomical difference in the cork-cambium, nor to any chemical constituent always 
present in the cells. The reaction of the tuber which comes into play when the fungus 
enters the tuber tissue of a resistant variety is inhibited. Narcosis by ethyl alcohol 
prevents this reaction from playing its part. 


Chapter V. Anatomical investigation of ‘the mode of entrance through 
the eyes: ... An eye consists generally of three buds; the middle one is the 
most advanced in development. The growing point is covered with 3 bud- 
scales which have a large basal portion and a top which bends over the gro- 
wing point ... As the outer bud-scale appeared to be path of entry for the 
fungus, its anatomy had to be studied. The basal part is covered by a multi- 
cellular cork-layer; sometimes small openings are to be seen generally with 
stomata. More often a stretched-out area is found where the cork-layer is 
absent and the parenchyms is covered only by an epidermis with a cuticle. 
When the bud-scale has a Jong drawnout top part it is this part that is 
covered only by an epidermis. When the top part is covered by cork tissue 
a small non-suberised area with some stomata is found at the junction of 
top and basal parts bounded on both scales by a layer of several cork cells. 
Thus, in a resting bud there are parts that have well developed parenchy- 
matous tissue only partially covered by cork tissue. 

In order to see which path the fungus takes or the invasion of the bud 
22 inoculated buds of Eigenheimer which showed macroscopically the 
beginning of infection were sectioned by microtome. When the series 
was complete the part of the bud which lies in the diseased area was ob- 
served; the diseased tissue is marked by the brown coloration of the cells. 
37 infected areas not mutually connected were recognised; thus, in 15 cases 
more than one infection was to be found in the same eye. In 31 cases the 
centre of infection lay in the outer bud-scale, in 4 cases a younger bud-scale 
was to be infected part and in two it was not discoverable. 

The point was investigated as to whether any opening in the covering 
cork layer was to be noted in the diseased outer bud-scales. Sometimes a 
single opening was to be noted found, sometimes several, so that it could 
not be made out which had served as an entrance. In a few cases the bud- 
scale was too much shrivelled up to note differences in the tissue. In one case 
infection was at its very earliest stage and it could be observed how the 
diseased tissue corresponded with two openings in the top, while the tissue 
under a third stoma was still sound. In 4 cases the inner bud-scale only was 
diseased, but the fungus had not passed from this bud-scale into the parenchyma 
of the tuber; an invasion of the tuber through the inner bud-scale has not 

10° 


148 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


been observed. The meristematic growing point was always quite intact. 
In 10 infected eyes examined with a dissecting microscope the brown coloring 
of the tissue always corresponded with the outer bud-scale. Hence in ripe 
tubers the path of entry of the fungus through the eyes leads through the 
outer bud-scales which, through openings in the protecting cork-layes and 
by well developed parenchyma offer the possibility for Phytophthora 


to enter the tuber. . . . 
Chapter VI. Investigation as to the moment at which potato tubers be- 


come infected: Infeetionin thesoil: 

. The upper layer of soil collected from beneath a plant with blighted foliage 
war kept i in a flower pot in the open during varying intervals. Slices of sound tubers, dug 
before the outbreak of blight, were put under a layer of this soil in a moist atmosphere 
in the laboratory. In sandy soil the degree of infectiousness decreased considerably after 
2 days; after 14 days one slice out of 6 became infected. In the clay soil all slices became 
infected after a lapse of 12 days; after 30 days only 2 out of 8. The lapse of time after which 
not a single slice was infected was not determined. — It appears that the fungus can re- 
main alive for several weeks in soil contaminated by falling spores and that the length of 
time is greater in clay soil than in sandy soil. . . . [S. Orig.] 

Infection of sound tubers by diseased ones du- 
ring storage: 

In order to judge the danger of infection through wounds in my thesis the length 
of the period after which inoculation of a wound cannot succeed any longer was determined, 
when tubers were kept in moist condition. This period is much shorter for unripe 
tubers than for ri-pe ones and is not in correlation with a distinct atage in the for- 
mation of wound-cork. — The length of this period was now determined during the nor- 
mal diggingseason when the wounded tubers were kept in the spen field. A number 
of pieces of diseased tubers were added to 50 sound tubers cut in halves. Between the 
moment of cutting and storing the tubers were kept in the open for a varying number 
of days. It appeared that even 6 days in the field between digging and storing did not 
prevent infection through the wounds. — To determine whether sound tubers without 
wounds might become infected by diseased tubers, lots of newly dug sound Eigen- 
heimer tubers from clay soil and sandy soil were put in contact with cut diseased 
tubers. One lot was kept in a moist condition, the other dry. Under dry conditions 
infection did not occur in either lot. Among Eigenheimer grown in sandy soil no 
infection occurred even in moist storage. Out of Eigenheimers grown in clay 
soil 16% became infected in moist storage. Hence clay grown, newly dug tubers run a 
greater risk of infection by contact with diseased ones than tubers grown in sandy soil. 

Chapter VII. Degree of susceptibility in the foliage: § 1. Testin g 
ofthelaboratory method: 

I investigated whether the inoculation of cut leaves might be used for the deter- 
mination of the degree of varietal susceptibility in the foliage. It is apparent that the 
method of inoculation of cut leaves is not reliable one for the determination of the degree 
of resistance of varieties. Only in the most extreme cases a correlation is to be found, 
especially for the rate of extension. 

82. Investigations whether the behaviour of the 
stomata can be correlated with the degree of sus- 
ceptibility of the foliage: 

Although it is known Phytophthora infestans can invade the leaves 
through the ordinary epidermal cells, the behaviour of the stomata has been studied. 
Before the outbreak of blight the degree of opening of the stamata was determined for 
several varieties in the field. The method of Molisch...was used. ... No correlation 
is to be seen between the behaviour of the stomata a short time before the outbreak and 
the degree of resistance in the foliage of the same variety in the field.“ 

Redaktion. 


Blunck, H., und Janisch, R, Bericht über Versuche zur Be- 
kämpfung der Rübenaaskäfer im Jahre 1923. (Arb. 
Biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 23. 1925. S. 433—496, 10 Text- 


fig., 2 Taf., 11 Tab.) 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 149 


Blunck, H., und Janisch, R, Die Rübenaaskäfer und ihre 
Bekämpfung. (Sonderabdr. a. Mitt. Dtsch. Landw.-Ges. St. 24. 
1925.) 

Die Aaskäfer meiden die dem Wind stark ausgesetzten Stellen des 
Feldes und sind besonders zahlreich im Windschutz der Senken anzutreffen. 
Verff. haben 1923 auf den Rübenfeldern in Pommern nur Blitophaga 
opaca, nicht Bl. undata, angetroffen, und ihre Mitteilungen be- 
ziehen sich daher auf erstere Art. Sie vermuten, daß Opaca, dessen 
Vorkommen hauptsächlich aus Küstenländern gemeldet worden ist, ursprüng- 
lich ein Bewohner der Meeresküste war und sich nur allmählich nach dem 
Binnenlande zu vorschiebt. Die Strandzone ist reich an Chenopodiaceen, 
den bevorzugten Nahrungspflanzen. Imago wie Larve sind im übrigen aus- 
gesprochen polyphag. Für die Imago bilden im Frühjahr junge Gräser, 
solange es an anderen zartem Grün fehlt, die Hauptnahrung. Die Larve 
hält sich von vornherein mehr an Chenopodiaceen. Auch mit Cruciferen 
konnten sie aufgezogen werden (Blunck u. Görnitz 1923). Bei Füt- 
terung mit anderen Pflanzen und mit Insektenaas vollendeten die Larven 
Ihre Entwicklung nicht. Sie neigen zu Wanderungen, insbesondere um dem 
Winde zu entgehen, der sie mit Austrocknung bedroht. Drei Larvenstadien. 
Die Jungkäfer schlüpfen im Juli, ein Teil schon früher. Sie fressen kurze 
Zeit und suchen dann bald das Winterlager auf. Also nur 1 Generation. 
Die Verff. fanden sie überwinternd nur in der Streudecke am Rand von 
Nadelholzwäldern. Die Begattung erfolgt im nächsten Frühjahr; das Ablegen 
der Eier erfolgt bei den meisten Weibchen vom Mai ab und wird bis in den 
Juli fortgesetzt; die normale Anzahl der Eier beträgt etwa 120; diese sind 
gegen Dürre und Nässe sehr empfindlich. 

Natürliche Feinde: Tachinen unbekannter Art, Laufkäfer, Grasfrosch 
(Rana temporaria), Unke (Bombinator igneus), Rebhuhn 
(Perdix cinerea). In Schweden sollen Ameisen auf die Felder ge- 
bracht und die Aaskäferlarven dadurch vertrieben sein. Hühner in fahr- 
baren Ställen können bei mäßigem oder nur auf einzelne Stellen beschränktem 
Befall gute Dienste leisten, ebenso Enten und Truthühner. Verstärkte Hack- 
tätigkeit hat verminderten Befall zur Folge. Walzen, zur richtigen Zeit 
ausgeführt, vernichtet viele Larven und selbst Käfer. Bei starkem Befall 
warte man mit dem Verziehen bis der Höhepunkt des Befalls vorüber ist. 
Eine reichliche Gabe Stickstoff zur Kräftigung der geschädigten Pflanzen 
ist sehr empfehlenswert. Die von dänischer und früher von anderer Seite 
ausgesprochene Auffassung, daß das Gänsefuß-Unkraut die Rüben entlaste, 
indem es einen Teil der Schädlinge auf sich ziehe, halten die Verff. für „sach- 
lich nicht berechtigt und in ihren Konsequenzen gefährlich“ und fordern 
Bekämpfung dieser Unkräuter. Bespritzen der Rüben mit chemischen Mitteln 
würde stets auf Ablehnung seitens der Praxis stoßen. Aussichtsvoller sind 
Staubmittel, insbesondere Dr. Sturms Heu- und Sauerwurmmittel, auch 
Uraniagriinpulver. Diese Frage befindet sich aber noch im Versuchsstadium. 
Vergiftete Köder, z. B. Roggenkleie, wirkten stark anziehend auf die Käfer, 
weniger auf die Larven. 

Ein Kapitel ist der vergleichenden Würdigung der Bl. opaca und 
anderer Rübenschädlinge gewidmet. Silpha obscura ernährt sich von 
Pflanzen, Insekten und Aas; die Imago vertilgt manche Pegomyia- 
Larve, diese Art frißt aber auch an Rübenblättern. Der Rüsselkäfer Tany- 
mecus palliatus nahm in Gefangenschaft Rübennahrung nur wider- 


150 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


willig oder gar nicht an. Auch Cleonus niger, vielfach als Feind 
der Rüben bezeichnet, verweigerte die Annahme von Rübenblättern. 
Friederichs (Rostock). 
Blunck, H., Der Stand der Rübenfliegenfrage. (Sonderabdr. 
a. „Mitt. d. Dtsch. Landw. Ges.“. St. 25. 1925.) 

Im Frühjahr 1924 wurde in Pommern eine Station für Untersuchungen 
zur Bekämpfung der Rübenfliege errichtet. Verf. berichtet über die dort 
gewonnenen Erfahrungen. Pegomyia hyoscyami ist über nahezu 
ganz Europa, einen großen Teil von Rußland und in Nordamerika verbreitet. 
Im Süden Europas bedeutet sie aber keine wichtige Plage, weil dort die 
Parasiten sie im allgemeinen niederhalten. Rambousek fand 1917 in 
Böhmen die 2. Generation zu 60%, die dritte zu 90% parasitiert. In Pom- 
mern hingegen bewirken klimatische Faktoren, die den Schlupfwespen un- 
günstig sind, daß diese Phygadeuon fumator und einige Braco- 
niden aus der Opius- Verwandtschaft) nicht genügend zur Wirksamkeit 
kommen. Doch mögen andere Ursachen bei der Massenvermehrung der 
Fliegen mit im Spiele sein. Z. B. bringt Kleine die steigenden Schäden 
mit der Verunkrautung der Hackfruchtschläge durch Ackermelde in Ver- 
bindung. Verf. ist jedoch der Meinung, daß die Bedeutung der Chenopodia- 
ceen, insbesondere des Chenopodium album als Brutpflanze in 
normalen Jahren wahrscheinlich weniger erheblich ist als bisher angenommen 
wurde, denn es wurde verschiedentlich beobachtet, daß diese Pflanze selbst 
dann von der Fliege verschmäht wurde, wenn ihr keine Rüben zur Ver- 
fügung standen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es bionomische Rassen 
gibt, deren jede ihren enggezogenen Kreis von Brutpflanzen hat. — Die 
Weibchen legen im Frühjahr innerhalb weniger Tage je etwa 60 Eier an 
die Unterseite der jungen Rübenblätter. Ein Teil der Fliegen lebt mehrere 
Monate lang und legt noch wiederholt Eier ab. Sie sind zwar fähig zu Fern- 
flügen, bleiben aber gewöhnlich dauernd auf dem gleichen Rübenschlag und 
halten sich auf der dem Winde abgekehrten Feldseite auf. 

Läuft die Rübensaat erst dann auf, wenn die Flugzeit der ersten Fliegen- 
generation bereits begonnen hat, so bleibt sie ziemlich frei von den Fliegen, 
auch von denen der zweiten und dritten Generation, weil eben die Fliegen 
sich da vermehren und da bleiben, wo sie zuerst eingefallen sind. Kleine 
hat daher späte Bestellung empfohlen. Verf. neigt auf Grund 
der bisherigen Versuche zu der Meinung, daß dadurch der Ernteertrag ver- 
mindert wird und hat den Eindruck, daß im Gegenteil möglichst frühe 
Bestellung anzustreben sei, damit der Schädling die Pflanzen nicht im 
schwächsten Keimlingsalter angreift. Die Ermittlung der geeigneten Zeit 
zur Bestellung kann nach Kleine durch Besäen eines kleinen Probe- 
streifens erfolgen; mit der allgemeinen Bestellung sei dann zu beginnen, so- 
bald man an dem Probestreifen ersehe, daß die erste Generation mit dem 
Ablegen ihrer Eier fertig sei. Verf. wünscht die geeignete Bestellzeit durch 
phänologische Daten zu ermitteln, die mit den Erscheinen der Fliege parallel 
gehen. 

Es laufen Versuche, die Fliegen durch Bespritzen der Rübenkeimlinge 
mit arsenhaltigen Zuckerlösungen zu vergiften, ferner Versuche über den 
Einfluß von Kalkstickstoff und über den Einfluß des Bespritzens mit Paraffin- 
emulsion nebst Nikotin und Schmierseife. — Die Larven gehen in den beim 
Verziehen ausgemerzten Pflanzen nicht zugrunde. Die Vernichtung dieser 
Pflanzen wäre daher von größtem Werte. Friederichs (Rostock). 


Krankheiten der Zierpflanzen. 151 


Krankheiten der Zierpflanzen. 


Peters, Th, Über hyperhydrische Gewebsbildungen 
an Keimpflanzen phyllodiner Acacien. (Ber. d. Dtsch. 
bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 254 ff.) 

An im Kalthaus erzogenen Keimpflanzen verschiedener Acacia- 
arten, die nur als Keimlinge einige Fiederblätter, später aber Phyllodien 
tragen, fand Verf. an sämtlichen Organen (Sproßachse, Phyllodien, Blattstiel, 
Spindel) hyperhydrische Erkrankungen der subepidermalen Gewebe und in 
gewissem Sinne der Oberhaut selbst. Es handelt sich um die Arten: Aca- 
cia melanoxylon, leucophylla (= pendula A. Bunn.), 
cyanophylla, leiophylla (= saligna Wendl), flori- 
bunda (zu longifolia Willd. als Varietät gehörig), retinodes, 
longifolia, longifolia Sophorae. Bei der Epidermis handelt es sich 
allerdings nur um reine Degenerationsvorgänge, die freilich wohl durch die 
Feuchtigkeit hervorgerufen sind, um Bräunung des Inhalts und der Wände, 
zuweilen auch um radiale Zusammendrückung, die wohl nur passiv durch den 
Druck der sich radial streckenden hyperhydrischen subepidermalen Zellen 
bewirkt wird. Behrens (Hildesheim). 


Laubert, R, Die „Klumpenblätter“-Krankheit der Aza- 
leen und verwandte Krankheitserscheinungen. 
(Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. S. 428—430, m. 2 Abb.) 

Als „Klumpenblätter“ der Azalea indica werden die Blattverun- 
staltungen bezeichnet und abgebildet, die in Deutschland seit 1908 wieder- 
holt in Azaleenkulturen beobachtet worden sind. Der Erreger ist ein Exo- 
basidium mit 44%,—18 u langen, 1—3 u breiten Konidien und 15—20 u 
langen, 4-41, u breiten Basidiosporen, das vielleicht mit dem 1896 aus 
Japan beschriebenen Ex. japonicum Shir. identisch ist. Die Bio- 
logie des Pilzes bedarf noch näherer Erforschung. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 

Landgraf, Der gelbe Hyazinthen-Rotz. (Die kranke Pflanze. 
Jahrg. 2. 1925. S. 39—41.) 

An zum Treiben angesetzten Hyazinthenzwiebeln wird öfter eine durch 
Bacterium hyazinthi Walker verursachte Krankheit beobachtet, 
die sich folgendermaßen äußert: 

Die kaum ausgesproßten Blattspitzen vergilben, rollen sich ein oder 
welken; die Blüten bleiben stecken. Blattrieb und Blütenschaft lassen sich 
meist unschwer aus der Zwiebel herausziehen. Manchmal ist der ganze 
Zwiebelboden abgefault. Auf einem Längsschnitt durch eine noch nicht 
getriebene rotzkranke Zwiebel sieht man meist, daß von der Spitze her nach 
dem Zwiebelboden zu das Gewebe faul und zersetzt ist und eine gelbliche, 
schleimige Bakterienmasse die Hohlräume erfüllt. Außer diesen Schleimmassen 
finden sich meist noch massenhaft Fadenwürmer („Älchen‘“) und Milben in 
dem kranken Gewebe. Die Infektion, die wohl bereits auf dem Anzucht- 
gelände erfolgt, geht nach Verf. sehr wahrscheinlich von der Zwiebelspitze 
aus, wo das Eindringen fremder Organismen durch das absterbende Laub 
begünstigt wird; möglicherweise treten die Rotzbakterien auch im Gefolge 
der von Fadenwürmern gebohrten Wunden auf. 

Eine Heilung der einmal erkrankten Zwiebeln ist unmöglich. Zur Vor- - 
beugung gegen Befall und Eindämmung von Epidemien sind die zur Kultur 
benutzte Erde, sowie Erde und Sand des Einschlags durch Ausglühen zu 


152 Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie. 


desinfizieren, die gebrauchten Töpfe in verdünnte Salzsäure zu tauchen 
und die Blumenzwiebeln bei Bezug von außerhalb auf ihren Gesundheits- 
zustand zu prüfen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Braun, W, Wenn Hyazinthen mangelhaft blühen. (Lehr- 
. meister i. Garten u. Kleintierhof. Jahrg. 23. 1925. S. 2, m. 3 Abb.) 

Das häufig vorkommende Sitzenbleiben des Blütenschafts von Topf- 
hyazinthen wird meist als Folge zu frühzeitigen Treibens der Zwiebeln, ehe 
die Wurzeln sich völlig entwickelt haben, angesehen. Es kommt indes auch an 
Beethyazinthen im Freien vor. Als Hauptursache wird falsche Behandlung 
der Zwiebeln während der Ruhezeit vermutet. Als Ursache des Nichtauf- 
blühens der Blütenknospen wird zu geringe Luftfeuchtigkeit angenommen. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Goldammer, Herbert, Behandlung der Gelbsucht bei Pri- 
mula obconica und Hortensien. (Die Gartenwelt. Bd. 29. 
1925. S. 230—232.) 

Gelbsucht bei Primula obconica und Hortensien kann nach 
dem Verf. erstens durch zu große Nässe, zweitens durch Nahrungsmangel, 
drittens durch Verwendung von Misterde verursacht sein. Bei zu großer 
Nässe als Ursache der Krankheit hilft gehöriges Austrocknenlassen der 
Pflanzen. Bei Nahrungsmangel muß mit flüssigem Dünger (Kuhjauche, 
künstlich zusammengesetzten Dunglösungen) nachgeholfen werden. Zeigt 
sich Gelbsucht bei Verwendung von Misterde, so sind bei jüngeren Pflanzen 
die Ballen der Pflanzen gut auszuschütteln und diese in eine gute, nahr- 
hafte Rasen- oder Komposterde umzupflanzen. Bei älteren Pflanzen, bei 
denen eine solche Methode nicht mehr anwendbar ist, hilft Gießen mit Lö- 
sungen von je 1⁄4 g Chilisalpeter und Eisenvitriol auf 1 1 Wasser oder von 
je 1 g schwefelsaurem Ammoniak und Eisenvitriol auf 1 1 Wasser. 

P a p e (Berlin-Dahlem). 
Laubert, R, Die Krankheit der Yucca. (Gartenwelt. Bd. 29. 1925. 
S. 411—412, m. 1 Abb.) 

Wohl die wichtigste Krankheit der Yucca sp. ist die oft zu einer 
Blattdürre führende Blattfleckenkrankheit durch Coniothyrium con- 
centricum (Desm.) Sace. Sehr häufig beobachtete Verf. den Parasiten- 
1925 bei Lugano mit 6—10 u langen, 4—6 u breiten Sporen, also etwas 
größer als in der Literatur angegeben ist. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Teratologie. 

Figdor, Wilhelm, Über experimentell hervorgerufene 
ascidienförmige Blätter von Bryophyllum caly- 
cinum Salisb. (Festschr. z. 70. Geburtstag v. K. vo n Goebel. 
Jena 1925. 8. 111—114.) 

Bei den auffälligen Bildungsabweichungen der sich becherartig ent- 
wickelnden Blätter von Bryophyllum wird entweder ein ganzes ein- 
faches Blatt oder ein Teilblatt eines zusammengesetzten umgewandelt. Es 
kann aber auch nur aus einem Teile eines normalen Blattes eine Ascidie 
sich entwickeln. 

Bei des Verf.s Versuchen, bezüglich deren Einzelheiten auf das Orig. zu 
‘ verweisen ist, ergab sich, daß es sich in allen Fällen um eine Restitution der 
Lamina handelt, die von einem Teil des Medianus ihren Ursprung nimmt 
und schließlich zur Bildung tütenförmiger Blätter führt. Sie gehören in 


Teratologie. — Gallen. 153 


Penzigs Kategorie der ,,Epascidien‘‘, bei denen die Blattoberseite die 
Innenseite der Ascidie bildet. 

Schließlich erwähnt Verf. noch, daß er ganz ähnliche Gebilde, wie er sie 
experimentell hervorgerufen hat, auch auf Bryophyllum- Blättern 
beobachtet habe, die durch Raupenfraß verletzt worden sind. 

Redaktion. 
Mayer, J. Verbänderungen. (Erfurt. Führer i. Obst- u. Gartenb. 
Jahrg. 25. 1925. S. 228—229, m. 4 Abb.) 

Abgebildet und besprochen werden: mit ihren Stielen zusammengewach- 
sene Blüten von Leucanthemum maximum, von Fuchsia, 
von Cyclamen, sowie eine Verwachsung und spiralige Krümmung von 
Blütenstiel und Blatt an Cyelamen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Gallen. 


Küster, Ernst, Cecidologische Notizen. III. (Festschr. z. 70. 
Geburtstage Karl von Goebels. Jena 1925. S. 339—345, m. 
2 Textabb.) 

Gallen oder gallentragende Organe entwickeln in dampfgesättigtem 
Raume eine über die normale Histiogenese hinausgehende Gewebebildung. 

Eriophyes tiliae, ruft auf Lindenblättern ein für die „Filzgallen‘““ 
charakteristisches Erineum hervor, welches das zwischen den bei- 
den Epidermen liegende Mesophyll in sehr vielen Fällen zu keinerlei Wachs- 
tumsleistungen anregt, in anderen aber höchstens eine schwache Ausbeugung 
der Blätter bewirkt. Manche Eriophyesarten kommen in verschiedenen 
Varietäten vor, und es ist noch fraglich, ob und inwieweit geringe Struktur- 
unterschiede der Gallen auf Rassen der Zezidozoen zurückzuführen sind, 
ferner ob individuelle Unterschiede der Gallenwirte oder Außenweltsbedin- 
gungen eine Rolle spielen. 

Läßt man von nicht zu alten Lindenblättern mit einseitigem Eri- 
neum auf der Unterseite die gallentragenden Spreiten oder Stücke von 
ihnen auf Wasser in geschlossenen Schalen schwimmen, so bilden die obersei- 
tigen Epidermiszellen in 4—5 Tagen typische Erineumhaare aus. Läßt 
man aber die Blätter mit ihrer Oberseite auf dem Wasser schwimmen, so gibt 
es kein normales Haarwachstum, wohl aber, wenn man die Blätter umdreht 
und mit ihrer behaarten Unterseite auf das Wasser legt. Die in feuchter Luft 
entstandenen E r in eu m rasen erreichen nie die Üppigkeit usw. der in freier 
Natur erwachsenen und entsprechen ätiologisch den Intumeszenzen. Inter- 
essant ist es, daß an Linden mit stark unterseitig Erineum tragenden 
Blättern gelegentlich auch oberseitig infizierte Blätter vorkommen, die man 
zur Bildung sekundärer Haarrasen bringen kann. Weiter ist von Interesse, daß 
Blätter mancher Lindenbäume nach Infektion durch bestimmte Milbenrassen 
an den besiedelten Arealen schon bei mittlerer Feuchtigkeit der Atmosphäre 
intumeszenzenähnliche Epidermisprodukte entstehen lassen (doppelseitiges 
Erineum). 

Viele Gallen, und zwar oft auch Filzgallen, weisen großen Stoffreichtum 
auf, doch fördert künstliche Ernährung der Lindenblätter mit Kohlen- 
hydraten die Intumeszenzenbildung nicht, auch ist die Haarbildung glatter 
Epidermen weder bei allen Milbengallen, noch anderen Zezidienkategorien 
trotz Nährgehalt an Eiweiß und Stärke weit verbreitet. Verf. führt dies- 
bezügliche positive Versuche mit Cephalonionbeuteln von Acer 
pseudo-platanus und dem Cephaloneon myriadeum 


154 Gallen. 


von Acer campestre an (Eriophyes macrorrhynchues) 
an, wogegen sich Erineumegallen von Vitis, Juglans und an- 
deren Acerarten nicht in doppelseitige Haarrasen verwandelten. Jeden- 
falls handelt es sich bei künstlich hervorgerufenen Erineumrasen um 
an ausgewachsenem Material entstehende Produkte „Bei den 
doppelseitigen E r in eu m bildungen der Linde haben wir es... mit Gallen 
zu tun, von welchem zum mindesten einige histiogenetische Teilprozesse 
nicht an den embryonalen Zustand der Substrate gebunden sind, sondern 
unter geeigneten Außenweltsbedingungen noch an Zellen des Dauergewebes 
sich abspielen können.‘ Redaktion. 


Mühldorf, Anton, Über den Ablösungsmodus der Gallen 
von ihren Wirtspflanzen nebst einer kritischen 
Übersicht über die Trennungserscheinungen im 
Pflanzenreich. (Beihefte z. Bot. Centralbl. Orig.-Arbeit. Abt. I. 
Bd. 42. 1925. S. 1—110, m. 6. Taf.) 

Die schöne Abhandlung zerfällt in folgende Abteilungen: 

A. Einleitung. B. Der Ablösungsmodus bei den Gallen: 1. CecidomyiaCer- 
ris, 2 Neuroterus Malpighii, 3. Oligotrophus Reaumuria- 
nus, 4. Mikiola fagi, 5. Oligotrophus bursarius.— C. Allgemeine 
Übersicht über die Trennungserscheinungen im Pflanzenreiche: I. Kritische Bemer- 
kungen über die Terminologie der Trennungserscheinungen. II. Die normalen Tren- 
nungserscheinungen. III. Die pathologischen Trennungserschei- 
nungen: 1. Bildung von Interzellularen oder Lücken in pathologischen Geweben. 
2. Pathologische Ablösungen von Organen durch Trennungsgewebe: a) Patholo- 
gischer Blattfall und anormale Trennungsgewebe, b) Ablösung der Gallen von ihren 
Wirtspflanzen. 3 Beziehungen der Trennungsgewebe zu den Wundperidermen. — 
D. Zusammenfassung. . . . 5 | — 


Hier kann zunächst nur der Abschnitt B., der Ablösungsmodus der 
Gallen, Berücksichtigung finden: Im allgemeinen leben die Gallen so lange wie 
das sie tragende Pflanzenorgan und ausgenommen sind nur die Gallen an 
persistierenden Pflanzenorganen, wie die Wurzelgallen von Heterodera 
radicicola, die kürzer leben als das Pflanzenorgan, sowie solche Gallen, 
die ihr Wirtsorgan überdauern. Zu diesen gehören z. B. die Blätter von 
Populus nigra, in deren gedrehten Blattstielen sich die Aphide 
Pemphigus entwickelt. Diese Gallen sterben ab, sobald die. Aphiden die 
Behausung am abgefallenen Blatte verlassen haben. Dagegen sind nicht 
von ihren Erzeugern verlassene Gallen nicht tot, und zwar auch dann nicht, 
wenn sich die Galle von der Wirtspflanze abgetrennt hat und sich längere 
Zeit unabhängig von ihr findet, wie bei Oligotrophus Reaumu- 
rianus. Auch hier stirbt die Galle erst nach Ausschlüpfen des Insektes. 


Wie sich die „reifen“ persistierenden Gallen vom Pflanzenorgane ab- 
lösen und zu Boden fallen, hat Verf. studiert und dabei besonders darauf ge- 
achtet, ob sich bei der Ablösung eigene, diese erleichternde Gewebe bilden. 
Nachdem er noch kurz erwähnt hat, wo Trennungsgewebe bei den Pflanzen 
vorkommen können, geht er zur speziellen Beschreibung der Trennungsgewebe 
von Cecidomyia Cerris Koll, Neuroterus Malpighii 
Hartig = N. denticularis Oliv, Oligotrophus Reaumuria- 
nus F. Löw., Mikiola fagi = Hormomyia fagi Hartig und 
Oligotrophus bursarius = Cecidomyia bursaria 
Bremi über, bezüglich deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden 
muß. 


Gallen. 155 


Von der allgemeinen Übersicht über die Trennungserscheinungen im 
Pflanzenreiche kann hier nur auf die pathologischen Trennungserscheinungen 
eingegangen werden, und zwar 1. auf die Bildung von Interzellularen oder 
Lücken in pathologischen Geweben: a) Lösungen oder Spaltun- 
gen (Teko- und Schizolysen), als deren äußere Ursache sehr 
häufig Turgorsteigerungen in den Zellen mancher Schichten Gewebespan- 
nungen zu nennen sind, die die Interzellularen stark vergrößern, ja ganze 
Gewebekomplexe trennen können. Ferner können durch die Turgordifferenzen 
Gewebeplatten abgehoben werden und durch Steigerungen des Turgordruckes 
die Gewebe zerfallen unter gleichzeitiger Tekolyse der primären Membran- 
schichten. Die Spaltungen werden außer durch Turgorveränderungen durch 
verschieden starkes Wachstum der Gewebe verursacht, und zwar besonders 
bei Gallen, bei denen im Wachstumsverlaufe zwischen den Zellen große 
Zwischenräume entstehen. Solche rein tekolytische Vorgänge sind aber bei 
anormalen Geweben nicht sehr häufig, während Kombinationen von Teko- 
lysen und Rhexolysen viel häufiger sind. — b) ZerreiBungen (Rhexo- 
lys e n), die gewaltsam entstehen, wenn die kranken Gewebe dem Zuge be- 
nachbarter, sich übermäßig entfaltender oder in abnormer Richtung wachsen- 
den Gewebe nicht standhalten können, oder durch Eisbildung usw. Zu 
unterscheiden sind ,,zwecklose‘ ZerreiBungen und solche „mit Zweck“, 
zu welch letzteren die Löcherbildung bei den Beutelgallen gehören, durch 
die die Pflanzenläuse ausfliegen, wie z. B. die Gallen von Tetraneura 
ulmi. [Näheres über die Mechanik der ZerreiBungen s. Orig] — c) Auf- 
lösungen (Histolysen): Diese sind viel weniger zahlreich als 
die ZerreiBungen. Zu ihnen gehören z. B. die Gummosen, Harz- und 
Balsamfluß, die Gewebeauflösungen zwischen den sekundären Nerven der 
Aesculusblätter, als Erfrierungsfolge, die ‚‚gefensterten‘‘ Kartoffel- 
blätter. 

2. Pathologische Ablésungen von Organen durch Trennungsgewebe. 
a) Pathologischer Blattfallundanormale Trennungs- 
gewebe: Ablösung ganzer Organe, wie der Blätter, entstehen durch plötz- 
liche Änderungen der Lebensverhältnisse. Pathologische Trennungsgewebe 
entstehen durch forziertes Treiben oder längeren Aufenthalt in CO,-armer 
Atmosphäre, wobei die Trennungsgewebe hyperhydrischen Charakter haben. 
Schließlich gedenkt Verf. noch des Ausbleibens des Blattfalles infolge plötz- 
lichen Erfrierens der Blattgelenke und Vertrocknens, wobei kein Trennungs- 
gewebe gebildet wird. —b.DieAblösung derGallenvonihren 
Wirtspflanzen: Es handelt sich hier um pathologische Trennungs- 
gewebe, doch nehmen die Ablösungsgewebe der Gallen eine gewisse Sonder- 
stellung ein, wie Verf. ausführt. Bei der Gallenablösung sind die dabei auf- 
tretenden Gewebe primärer Natur, deren Differenzierung parallel dem rest- 
lichen Gallengewebe erfolgt. Der TrennungsprozeB ist bei Cecidomyia, 
Neuroterus und Mikiola rhexolyt oder bei letzterer Art nur zum 
Teil tekalyt, bei Oligotrophus Reaumurianus teko- und 
histolyt, bei O. bursarius aberreintekolyt. Der Mechanismus beruht auf 
Gewebespannungsdifferenzen zwischen den Gallen- und Wirtsgeweben bei 
Cecidomyia, Neuroterus und Mikiola, bei Oligothro- 
phus Reaumurianus aber auf Hypertrophie der Trennungsgewebe- 
zellen an der Basis der Innengalle und dem Druck der nur an den Innen- 
wandungen des Loches der Außengalle neu entstehenden Peridermzellen. 
Bei Oligothrophus bursarius aber bewirkt der Turgor eine Zer- 


156 Gallen. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


reißung der Verbindung der Außen- und Innenepidermen des Beutels und die 
Ablösung der Galle. 


Verf. geht dann auf den Effekt ein, den die abgefallene 
Galle an dem Pflanzenorgan auslöst, und zwar an der 
Stelle, wo sie bisher inseriert war. Hier sind weitgehende Vernarbungen 
unnötig. Beschrieben werden die Verhältnisse bei Cecidomyia Cer- 
ris, wo die Wunde ganz unbedeutend ist und der Gallenkegel am Blatte 
bleibt, aber bald abstirbt, wenn das Insekt die Larvenkammer verlassen hat. 
Die Partien rund um den Kegel stellen ihre Funktionen ein, ohne ein besonde- 
res Abschlußgewebe gegen das lebende Blatt zu bilden. Die an der Gallen- 
peripherie gegen das restliche Blatt zu liegenden Hartzellenlagen sind schon 
an dec lebenden Galle gebildet worden. Mit vielen Gallen bedeckte Blätter 
fallen bald ab. Neuroterusarten lassen bei der Ablösung eine kleine 
Blattvertiefung zurück. Bei Oligotrophus Reaumurianus 
sind die Folgen etwas tiefgreifender, da das Blatt nach dem Ab- 
fallen der Innengalle pockennarbig aussieht, da die braunen Löcher der 
Außengalle von dem grünen oder rötlichen Gewebe abstechen. Das die 
große Galle tragende Lindenblatt leidet durch diese, die allmählich ab- 
sterben und die Blattgewebe zum Vergilben bringen. Bei Oligotro- 
phus bildet die Außengalle einen Wundverschluß, wie er durch die Blatt- 
polsternarben beim Laubfall sichtbar ist. Bei Mikiola fagi lassen 
die Koni der Galle deutliche Spuren auf dem Buchenblatte zurück, da sie beim 
Absterben auch die umgebende Blattfläche angreifen. Besondere Wund- 
verschlüsse fehlen aber. Oligotrophus bursarius läßt scharf 
umgrenzte Löcher zurück, doch sterben die darunter liegenden Blattgewebe 
nicht ab, und die leicht verkorkenden Zellen der Trennungsfläche bilden den 
Wundverschluß. 


3. Die Beziehungen der Trennungsgewebe zu den Wundperidermen, die 
eng sind: Beim Ablösen des Blattgrundes wird das Blattpolster in einigen 
Fällen durch die obersten Schichten der Verheilungsepidermis abgetrennt 
und bei Juniperus erfolgen Trennung und Verheilung gleichzeitig durch 
ein sich in der Trennungszone entwickelndes Periderm, das dem Heilungs- 
periderm entsprechen kann. Jedenfalls fungiert das Wundperiderm oft als 
Trennungsgewebe, das kranke Organstellen von den gesunden abschließt. 
So hindern z.B. sich um die Fusieladiumpolster entwickelnde Meristem- 
schichten deren weitere Ausdehnung. Echte Trennungsgewebe werden bei 
Verheilungsvorgängen tiefere Wunden bei Bäumen bilden, wie z. B. bei 
den ,,Schrépfwunden“. 

Auf die am Schlusse der Arbeit vom Verf. gegebene Zusammenfassung 
sei noch besonders hingewiesen. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 
Prell, H, Über Apanteles solitarius Ratz. als Parasit 
der Nonnenraupen. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. 
S. 103—105, m. 2 Fig.) 


Zunächst macht Verf. darauf aufmerksam, daß die Unterscheidung der 
obigen Art von dem ihm sehr nahestehenden Apanteles melano- 
scelus Ratz. durch die Farbe der Beine nicht befriedige und man daher 
als Unterschied die Skulptur der 3. Abdominaltergites (richtiger Gasterter- 
gites) benutzen solle, der bei Ap. solitarius fast ganz runzlich und 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 157 


grob punktiert, bei Ap. melanosc elus aber kaum runzlich, nur an der 
Basis scharf punktiert ist. 

Da beide Apantelesarten auf Schwammspinner und Nonne regel- 
mäßig zu parasitieren scheinen und das Häufigkeitsverhältnis der beiden 
Apantelesarten sich in neuerer Zeit geändert zu haben scheint, unter- 
suchte Verf. die im Tharandter Institut gezüchtete Apanteles, wo- 
bei sich ergab, daß der Nonnenparasit auch jetzt noch Ap. solita- 
rius ist, während aus dem Schwammspinner A. melanoscelus 
erhalten wurde. A. solitarius ist 2brütig und als Wirt der Früh- 
jabrsgeneration der Braconiden dienen junge Nonnenraupen, die im 3., 
seltener im 2. Stadium schon wieder von der Wespenlarve verlassen werden. 
Sehr charakteristisch ist der weißlichgelbe Kokon, der unter dem Leibe der 
ausgefressenen Raupe gesponnen wird und aus dem die Wespen nach 1—2 
Wochen ausschlüpfen. Über dem 2. Wirt des Ap. solitarius ist Verf. 
in Nonnenrevieren nichts bekannt. 

Im Revier Okrilla i. S. fand Verf. am 22./5. auf jungen Roteichen ziemlich 
viele Nonnenraupen, deren Mehrzahl mit Eiern der Tachine Paraseti- 
gena segregata belegt waren. Am 12./6. waren die Nonnenraupen 
verschwunden, dagegen aber zeigten sich an Zweigen und Nadeln, Rinden 
und am Boden zahlreiche gelbliche Apanteleskokons. Demnach scheint 
Apanteles solitarius gelegentlich ernste Raupenfraßschäden ver- 
hindern zu können. 

Schließlich erwähnt Verf. noch, daß der polyphage Apanteles 
difficilis Nees in Tharandt auch aus der Nonne gezüchtet worden ist. 

Redaktion. 
Hegner, Robert W, Nuclear division within the cysts 
of thehuman intestinal Protozoon Chilomastix 
mesnili (Repr. fr. Americ. Journ. of Hyg. Vol. 3. 1923. p. 349—352, 
w. 9 fig. 

Onia Seu: auf die Veröffentlichungen von Kofoid und 
Swer y (1920) und Dobell und O'Connor über obige Frage teilt 
Verf. hier seine Beobachtungen mit, aus denen nur folgendes hervorgehoben sei: 

„The writer agrees with Kofoid and Swez y that nuclear division 
takes place in the cysts of Chilomastix mesnili, and that binu- 
cleate cysts occur. This may be „excessively rare“ as Dobell maintains, 
but many stages in mitosis were present on one of my slides. Blepharoplast- 
like bodies and numerous fibrils that occured in the cysts indicated the multi- 
plication of these structures, but their exact relations to one another were 
not determined with such certainly, as described by Kofoid and Swezy. 
The only evidence, obtained of more than one nuclear division, was the pre- 
sence of what appeared to be 3 nuclei in one cyst. This may have been an 
artefact. Several divisions may occur, as in the cysts of Giardia and 
Enteromonas, but evidence of this is still lacking.“ 

Redaktion. 
Smit, H. J., und Ihle, J. E. W., Filaria spirovoluta, ein neuer 

Nematode aus dem Bindegewebe des P ferdes. 

(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 30—32, m. 1 Textfig.) 

Die neue, von Ihle in Buitenzorg auf Java gefundene Art zeichnet 
gich dadurch aus, daß sie, in einer rückläufigen Spirale aufgerollt, im lockeren 
Bindegewebe unter dem M. pectoralis profundus des Pferdes liegt und keine 
pathologisch-anatomische Änderungen verursacht. 


158 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Länge 95—132 mm, maximale Dicke 272 u, Vorderende 95 u breit und 
abgerundet. Hinterende hinter dem After leicht gekrümmt, endet, immer 
dünner werdend, stumpf konisch. Das stumpfe Ende trägt 5 Höcker. [Nä- 
heres s. Orig.] Im Blute des Wirtes wurden Larven angetroffen, die im venö- 
sen Kreislauf zirkulieren. Redaktion. 


Lindner, Erwin, Die Fliegen der paläarktischen Region. 
Lief. 6. 4°. S. 33—80, m. 1 Taf. u. Textfig. Stuttgart (Schweizerbart) 
1925. 

Die vorliegende Lieferung des schönen Werkes bringt die Fortsetzung 
der Tabanidae, auf die hier schon aufmerksam gemacht worden ist. 
Redaktion. 

Nieschulz, Otto, und Krijgsman, B.J, ÜberGiardia simoniLavier. 

(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 166—169, m. 1 Textfig. u. 2 Kurv.) 

Obiger Parasit wurde von Verff. in Holland bei Mus norvegicus 
und einer weißen Ratte gefunden, näher untersucht und beschrieben, wobei 
sich herausstellte, daß das untersuchte Material im Bau der Parabasalkörper 
von Laviers Beschreibung abwich. Redaktion. 


Schulze, H, Zur Biologie der Blattwespenlarve Lyda 
clypeata Klug. (Zoolog. Anzeiger. Bd. 63. 1925. S. 13—32, 81—89.) 
Die Larven der Lyda clypeata können sich nur mit Hilfe ihres 
Gespinstes auf den Blättern und Zweigen halten. Zur Winterruhe bohren 
sich die reifen Larven in die Erde ein, am liebsten in lockere Gartenerde. 
Sie vertragen in der Winterruhe ungeschädigt einen Feuchtigkeitsgehalt der 
umgebenden Erde von 22%. Sie besitzen ein Unterscheidungsvermögen für 
die stoffliche Zusammensetzung der Erde, in der sie sich zur Ruhe begeben. 
Sie gelangen normalerweise in einer Tiefe von etwa 40 cm zur Ruhe. Der An- 
griff von Schlupfwespen auf die im Nest befindliche L y d a raupe ist durch 
das Gespinst, besonders durch die Leimtröpfchen darin, sehr erschwert, wenn 
nicht unmöglich gemacht. Das Gespinst schützt sie auch vor Vögeln. Als 
Feinde der sich in die Erde einbohrenden und der ruhenden Larven kommen 
Vögel, Ameisen, Raubkäfer, auch Larven der letzteren in Betracht. 
Friederichs (Rostock). 
Brussin, A. M., und Beletzky, W.K, Rieckenbergs Phänomen 
und dessen Anwendung in bezug auf Immunitäts- 
vorgänge. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 32—53.) 
Aus ihren in Moskau angestellten Versuchen ziehen Verff. folgende 
Schlüsse: 1. Im Blute experimentell infizierter und alsdann kurierter oder 
chronisch infizierter Mäuse treten Reagine auf, die sich dadurch äußern, 
daß die Trypanosomen in einer Zitratbouillonaufschwemmung des Blutes 
dieser Mäuse mit Blutplättchen beladen werden. — 2. Eine und dieselbe Maus 
kann gleichzeitig eine Reihe von Reaginen besitzen, entsprechend allen Trypa- 
nosomenrassen, die während der Infektionsperiode abwechselnd entstanden 
und zugrunde gegangen sind. — 3. Diese Reaktion ist streng spezifisch; sie 
stellt sich nur dann ein, wenn gleichartige Trypanosomenrassen gemischt 


werden. — 4. Mittels dieser Reaktion können Ausgangsrassen und Rezidiv- 
rassen, wie auch verschiedene Rezidivrassen voneinander unterschieden 
werden. — 5. Rieckenbergs Phänomen, das auf die Anwesenheit 


von Schutzanordnungen deutet, kann auch für Untersuchungen über die 
Immunität bei Trypanosomenerkrankungen ausgenützt werden. — 6. Die 


Krankheiten und Sehädlinge von Tieren. — Inhalt. 


159 


Rieckenbergsche Reaktion, die schon geringste Veränderungen der 
Trypanosomen andeutet, kann zur Feststellung der Veränderungen, denen 
die Trypanosomen während der Infektion unterliegen, verwendet werden. 
— 7. Dank ihrer außerordentlich großen Sensibilität ist der RR. hinsichtlich 
ihrer praktischen Anwendbarkeit einigermaßen beschränkt. — 8. Bei einer 


Infektion mit dem Stamme Tr. 


equiperdum „I (Ausgangsrasse) 


tritt eine Immunität ein mit einer Zeitdauer von 214—3 Mon. Diese Immuni- 
tät gilt nur für die Trypanosomenrasse, welche die primäre Infektion her- 


vorgerufen hat. 


Fielits, Hermann, Untersuchungen über 
die Pathogenität einiger im Bienenstock 
vorkommenden Schimmelpilze bei Bie- 
nen. Mit 6 Abb. im Text. 

Niklas, H., Poschenrieder, H., und Hoek, 
A, Über die Verbreitung des Azoto- 
bacter in den Böden Bayerns unter 
Berücksichtigung der Bodenreaktion, des 
Kalk- und Phosphorsäuregehaltes der- 


selben. 
Aamondt, O. S. 135 
Abderhalden, E. 61, 52 
Abeler, C. 103 
Adamo, J. 66 
Almquist, E. 72 
Andres, A. 103 
Anaz, W. H. 137 
Bachmann, E. 73 
Bälint, M. 59 
Bein, S. 133 
Beletzky, W. K. 158 
Berger, Alwin 55 
Biechv, Theodor 78 


Blumenthal, Georg 61 
Blunck, H 150 
—, u. Janisch, R. 148, 149 


Bodenheimer, F. 8. 124 
Boning, K. 125 
Bolle, L. C. 66 
Bosselmann, H., u. Koch, 

À. 92 
Bouwens, Henriette 121 
Braun, W. 152 
Brink, R. A. 118 
Brussin, A. M., u. Beletzky, 

W. K. 158 
Burgess, A. H. 107 
Busse, Walter 135 
Butkewitsch, W1. 72 
Christie, R. K. . dil 
Cifarn, Rafael 69 
Cooledge, L. H. 95 
Couch, J. F. 141 
Demoll, R. 54 
Dickson, J. G. 134 


Inhalt. 
Original-Abhandlungen. 


Redaktion. 


Sohubert, Kurt, und Richter, Karl, Einiges 
über den Chemismus der bakteriziden 
Wirkung von Phenolen. Vorl. Mitt. 11 


28 | Söhngen, N. L., und Coolhaas, 0., Die 


16 
Referate. 
Dietrich, O., u. Mank, H. P. 
142 
Dietrich, Viktor 54 


Dietzel, R., u. Täufel, K. 85 
Dodge, B. O., a. Stevens, 


N. E. 140 
Doyer, L. 131 
Dräger, Walter 64 
Dufrénoy, J. 130 
Duysen, Franz f 120 
Egglhuber, Eduard 120 
Eidmann, H. 130 
Ernst, J. 92, 139 
Escherich, K. 128 
Faes, H., et Tonduz, P. 61 
Falck, R. 133 
Fernbach, A. 84 
Fierz-David, H. E. 85 
Figdor, Wilhelm 152 
Flury, Ferdinand 53 
Forrai, E. 80 
Fowler, Gilbert J., a. Chri- 

stie, R. K. 111 


—, a. Subramanyan, V. 70 
Freundlich, H., u. Loeb, 


L. F. 60 
Friederichs, K. 136 
Fürer, Eduard 96 
Gainey, P. L. 100 
Gajdos, Alfred 56 
Gandrup, J. 136, 137 
Gembach, Alfons 97 
Gerretsen, F. C. 51, 68 
Geyer, Hans 58 
Giemsa, R. 64 


Galaktosegärung durch Saccharomyces 
Cerevisiae. 
Zikes, Heinrich, Beitrag zur Zygosporen- 
bildung durch äußere Faktoren. 
2 Abb. im Text. 1 


6 
Mit 


Glaser, E., u. Wulwek, W. 


65 

Glaubitz, M. 87, 93 
Gôrbing, Johannes 101 
Göttsch, H. 61 
Gokhale, A. G. 81 
Goldammer, Herbert 152 
Gottschalk, Alfred 52 
Gouwentak, Cornelia 124 
Gram, Ernst 115 
Groebbels, F. 89 
sun, E., u. Sundroos, 
105 

— d. Binnenfische- 
rei 54 
—, d. Biochemie 651, 52 


— d. Forstwissensch. 54 


Hartge, L. 131 
Hauchecorne, Fritz 120 
Hegner, Robert W. 157 
Heimstädt, Oskar 55 
Heinricher, E. 119 
Heintz, L. 92 
Heinz, R. 57 
Hekma, E. 94 
Hempel, Bruno 86 
Hendel, F. 143 
Hering, M. 143 
Herold, W. 124 
Heron, H. 91 
Heymons, R. 139 
Hôflich, F. 98 
Höstermann, Gustav 101 
Hoffmann, A. 139 
Holbert, J. R. 134 


160 

Honcamp, F. 61 
Hoppert, C. 59 
Horowitz-Wlassowa 98 
Hotson a. Hartge 131 
Hotter, E. 93 
Hucker, G. J. 74 
Hunter, O. W. 100 
Hurd, Annie May 134 
Ihle, J. E. W. 157 
Iljin, W. S. 109 
Iwanoff, N. N. 85 
Janisch, E. 127 
—, R. 148, 149 
Janka, Gabriel 54 
Kabelik, J., a Kukala, K.67 
Kaiser, Paul 105, 140 
Kanitz, Aristides 52 
Kapeller, H. 98 
Karsten, G. 110 
Kindshoven, J. 130 
Kirby, Robert S.: 131 
Kleihauer, Otto 79 
Klingelhöffer, W. 58 
Klövekorn, H. 68 
Knoblauch, R. 89 
Knudsen, Soncke 82 
Koch, A. 92 


Koehler, B., Dickson, J.G., 

a. Holbert, J. R. 134 
Körner, Alexander 94 
Korstian, Clar. F., a. Long, 


W. H 120 
Kramer, M 61 
—, Otto 107 
Krasucki, Adam 115 
Krauspe, Carl | 57 
Krauße, Anton 128, 129 
Krieg 129 
Krijgsman, B. J. 158 
Küster, Ernst 153 
Kukala, K. 67 
Landgraf 151 
Laubert, R. 139, 151, 152 
Leiningen-Westerburg, Wil- 

helm Graf zu 54 
Lengerken, Hanns v. 120 
Leukel, R. W. 132 
Liebermann, L. v. 87 
Liese, J. 128 
Lindfors, Thore 131 
Lindner, Erwin 158 
Ling, A. R., u. Nanji 108 


Litterscheid, F. M., u. Abe- 
ler, C. 103 


Inhalt 


Lloyd, Francis E. 59 
Loeb, L. F. 80 
Löhnis, Marie P. 144 
Loele, W. 80 
Loew, Oscar 53, 69 
Long, W. H. 120 
Lorey, Tuisko 54 
Maier, H. N. 54 
Mangold, Ernst 52 
Mank, H. P. 142 
Marquart, B. 100 
Mayer, J. 153 
McDaniel, Eugenia J. 127 
Merkenschlager, F. 120 
Möbius, M. 112 
Mordvilko, A. 122, 126 
Morstatt, H. 113 
Mühldorf, Anton 154 
Mumme, P. 91 
Nakamura, K. 73 
Nanji, D. R. 108 
Neuberg, Carl 52 
Neumann, O. 132 


Nieschulz, Otto, u. Krijgs- 


man, B. J. 158 
Noble, R. J. 135 
Nomura, Toshiharu 79 
Okubo, Kuhei 81 
Oppenheimer, C. 51, 52, 77 
Palladin, A. 89 
Péterfi, T. 50 
Peters, Th. 151 
Pfeiler, W. 65 
Pincussen, Ludwig 52 
Prát, Silvestr 74 
Prell, H. 156 


Prinsen-Geerligs, H. C. 135 


Riehm, E. 114 
Riesenberg, H. 100 
Rose, D. H. 141 
Rübendüngung 102 
Russakow, L. F. 133 


Sabalitschka, Th., u. Rie- 
senberg, H. 100 
Schaffnit, E., u. Böning 125 


Scherffel, A. 121 
Schellenberg, A. 141 
Schiff, E. 51 
Schiller, Ignaz 111 
Schmidt, J. 54 
Schmorl 60 
Schnegg, H., u. Trautwein, 

K. 90 
Schulz, Fr. N. 52 


Schulze, H. 158 
Schwackhöfer, F. 54 
Seligo, Arthur 54 


Serger, H., u. Hempel 86 
Shear, L. C., Stevens, N. 

E., a. Couch, J. F. 141 
Siemaszko, Wincenty 116 
Slobodska-Zaykowska 96 
Smit, H. J., u. Ihle 157 
Smith, W. S. 79 
Snell, Walter H. 106 
Söhngen, N. L., en Smith 79 
Sprenger, E. 70 
Stakman, E.C., a. Aamondt, 


O. S. 135 
Steidle, H. 88 
Steinecke, Fr. 102 
Steppes, Rudolf 50 
Stevens, F. L. 120 
—, N. E. 140, 141 
Subramanyan, V. 70 
Sundroos, B. 105 
Täufel, K. 85 
Takami, Töru 75 
Tönnis, W. 88 
Tonduz, P. 61 
Trautwein, K. 90 
Tweed, R. L. 96 
Ultée, A. J. 104 
Van Dillen, L. R. 104 
Van Luyk, A. 76 
Vries, O. de 104 
Wagner, F. 138 
Weber, Heinrich 54 
Weisbach, E. 61 
Weiß, Freemann 143 
Whetzel, H. H. 115 


Whitworth, Stanley H. 68 


Wiegleb, Paul 86 
Wiegmann, D. 107 
Wijkman, N. 71 
Wolff, Max, u. KrauBe, 

Anton 128, 129 
Wortmann, J. 142 
Wulwek, W. 65 
Wyssotzky, G. N. 98 
Zacher, Fr. 140 
Zeidler, Julie 116 
Zimmermann, H. 61 
Zoltän, Stefan 56 


—, u. Gajdos, Alfred 56 
Zschokke 141 
Zuntz, Leo 52 


Abgeschlossen am 15. Dezember 1925. 


Hofbuchdruckerei Rudolstadt 


Centralblatt für Bakt. etc. IL Abt. Bd. 66. No. 8ila. 


Ausgegeben am 5. Februar 1926. 


Nachdruck verboten. 
Über einige neue Urobakterienarten. 


[Aus dem mikrobiologischen Laboratorium des wissenschaftlichen For- 
schungs-Instituts in Odessa, Ukraine. (Vorstand: Prof. Dr. J. Bardach.)] 


Von L. Rubentsehik, Odessa. 
Mit 6 Abb. im Text. 


In den Chadjibeyliman ergießen sich die Abwässer des Rieselfeldes von 
Odessa, sowie ein Teil des städtischen Kloakenwassers. Diese Wässer tragen 
alltäglich in den Liman eine beträchtliche Menge Harnstoff weg. Daher war 
es von Interesse, festzustellen, ob es solche Bakterien gebe, die im Liman 
leben und Harnstoff zersetzen können. Bekanntlich sind U r o bakterien 
in der Natur sehr verbreitet; sie gehören zu den gewöhnlichen Vertretern 
der Luft-, Boden-, Fluß- und Abwässermikroflora. Jedoch gibt es über ihr 
Vorhandensein in salzreichen Wasserbehältern in der Literatur fast keine 
Hinweise. Was aber den Chadjibeyliman anbelangt, so sind lange nicht alle 
Mikroben im Stande, sich der hohen Salzkonzentration seiner Soole anzu- 
assen. 
| 1920 fingen wir die Untersuchungen an. Sie bezogen sich auf die Soole, 
den Uferschlamm und den schwarzen Heilschlamm, der den Limanboden 
bedeckt. Im Winter 1921, als der Liman bei der großen Kälte an der Küste 
zufror, wurde auch das Limaneis untersucht. Nachdem die vorläufigen 
Analysen das Vorhandensein von Uro bakterien in den ebengenannten 
Medien gezeigt hatten, beschlossen wir, diese Bakterien in Reinkulturen zu 
isolieren. Während der Periode 1920—1924 haben wir aus dem Liman bis 
15 harnstoffspaltende Bakterien ausgesondert. Aber nur 7 von ihnen, denen 
wir die ganze Zeit hindurch fast bei allen Analysen begegneten, wurden genau 
untersucht. 6 von diesen Bakterien (Urobacillus psychrocar- 
tericus, Ü.hesmogenes, Urobacteriumamylovorum; 
U. eitrophilum, U. aérophilum, Urosarcina psychro- 
carterica) erwiesen sich als noch nicht beschriebene Arten. Der siebente 
ist, unserer Meinung nach, mit Urococcus ureae (Cohn) Beijer. 
identisch. | 

Zur Anhäufung der Ur o bakterien verwendeten wir das Medium Bei- 
jerincks (Fleischbouillon mit 10% Harnstoff) mit Zusatz von 5% Liman- 
salz. d. h. dem Reste, der sich nach der Abdampfung der Limansoole bildet. 
Diese Salzmenge wurde auch zu den festen Medien (Fleisch-Gelatine bzw. 
Agar-Agar mit 2% Harnstoff) hinzugefügt, die zur Reinkulturerhaltung 
dienten. 

Alle Untersuchungen, außer den besonders als solche bezeichneten, 
fanden bei einer Temperatur statt, die höchstens zwischen 20 und 24° C 
schwankte. 

Zweite Abt. Bd. 66. 11 


162 L. Rubentsckik, 


Urobacillus psychrocartericus nov. sp. 
Isoliert aus der Soole, dem Schlamm und dem Limaneis. 
Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen, meist zu zweien 
gelagert. Nicht selten findet man auch einzelne Zellen. Größe (in Mikronen). 








Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- 
bouillon gelatine agar milch 
Länge. . . . . 2,3—6,0 2,3—5,4 2,1—3,7 2,4—6,1 
Breite. .... 0,8—0,95 0,75—0,85 0,7—0,8 0,85—-0,95 


In alten ammoniakreichen Kulturen werden häufig fadenförmige Zellen 
beobachtet, die eine Länge bis 30 u erreichen. — Sporenbildung: 
In der Regel bilden sich keine Sporen. Nur in jenen seltenen Fällen, wo 
Wachstum in Harnstoff oder ammonkarbonatlosen Medien stattfand, wurde 
Sporenbildung beobachtet. Die Sporen waren eiförmig, stark lichtbrechend 
und endozellular gelagert. Länge: 1,0—1,2 u, Breite: 0,7—0,8 u. — Farb - 
barkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben sowie nach Gram. — In ge- 
wöhnlichen neutralen oder schwach alkalischen Nährmedien ohne Zusatz von 

Harnstoff oder Ammonkarbonat wächst diese 

F “THE  Bakterie nur in Ausnahmefällen. 

Deer ed NS ae Harnstoffbouillon?!): Schon 13— 
een 2 3%° 17 Std. nach der Mediumsimpfung ist eine 
schwache bakterielle Trübung bemerkbar, die 
ihre maximale Dichtigkeit in 23—29 stünd. 
Kultur erreicht. Die ganze Flüssigkeit ist in 
dieser Zeit gleichmäßig getrübt. Dann fängt die 


3 hoa a * TES 





— Trübung an, allmählich auf den Probierglas- 
De + boden zu sinken, und in 55—70 stünd. Bouillon 
a wird die Flüssigkeit schon völlig klar. Nach 

Fig. 1. 20--25 Tagen beginnt aber in derselben Kultur 


Urobac. psychrocartericus. wieder eine bakterielle Trübung. Um diese Er- 
Kolonien auf 10-tägiger Harn- scheinung genauer zu analysieren, wurde die 
stoffgelatine. Vergr. etwa 1:60. Keimzahl in verschiedenen Entwicklungsstadien 

einer solchen Kultur bestimmt (Tab. 1). 

Wie aus Tab. 1 ersichtlich, erreicht die Zahl der Bakterien in 1 ccm 
25 stünd. Kultur die Höhe von 42 630 000—46 300 000, während sie im 
Anfange des Versuches = 1033—1210 war. Dann beginnt sie abzunehmen, 
so daß in 1 ccm 480 stünd. Bouillon nur 896—990 entwicklungsfähige Keime 
übrigbleiben. Nach 540 Std. begannen dann die Bakterien sich wieder zu 
vermehren (Tab. 1). Diese interessanten Entwicklungsphasen, die in allen 
unseren Versuchen immer beobachtet wurden, finden eine Erklärung darin, 
daßinder mit dem Urobacillus psychrocartericus geimpften 
Harnstoffbouillon eine Selbstintoxikation der Bakterien stattfindet. Der 
sich nach der Zersetzung von 5% Harnstoff bildende Ammoniak unterdrückt 
nicht nur die weitere Bakterienentwicklung, sondern tötet auch die Mehr- 
zahl der Keime. Da er sich aber aus den mit Wattepfropfen verschlossenen 
Probiergläsern verflüchtigt, so nimmt seine Konzentration allmählich ab. An- 
statt 17 cem !/,, n HCl, die zur Neutralisation von 1 ccm 25 stünd. Bouillon- 
kultur erforderlich waren, verbrauchten wir dazu bei der abermaligen Flüssig- 


1) Harnstoffbouillon = Fleischwasserbouillon mit 5% Harnstoff. 





Über einige neue Urobakterienarten. 163 


Tab. 1. Urobac. psychrocartericus. 





Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon!) 
Versuch vom 21./5. 1921 | Versuch vom 1./8. 1922 





1 000 1 230 
Moment der Impfung . . . . 1 080 1 033 1 120 | 1210 
1 020 1 180 
= 980 000 1 100 000 
Nach 17 Stunden . . . . . 920 000 933 000 106 0 000 $ 10 730 000 
900 000 1 060 000 
49 200 000 43 200 000 
= 25 x . . . . . | 43 100 000 $ 46 300 000 42 600 000 $ 42 630 000 
46 700 000 i .42 100 000 
270 000 
— 63 2 ad, ed. % 270 000 250 000 
210 000 
ù 64 000 76 000 
„ 228 Bee eA A ee 62 000 62 000 62 000 66 300 
60 000 61 000 
913 1013 u 
» 480 5 EEE 885 896 947 990 
890 1010 
J 932 000 1 200 000 
» 540 Sea ek oe 871 000 904 000 1 140 000 $ 1 114 600 
i 910 000 1 100 000 
6 320 000 
» 566 = u ae 6 090 000 $ 6 183 000 
6 140 000 
1 030 000 
592 Ske SR: 980 000 $ 1 040 000 
1 110 000 


keitstrübung (d. h. in einer 540 stünd. Kultur) nur 8,9—9,1 cem. Bei einem 
solchen Ammoniakgehalt kann aber der Urobacillus psychro- 
cartericus eine normale Lebenstätigkeit ausüben. Daher beginnen die 
in der Kultur lebensfähig gebliebenen Keime sich wieder zu vermehren und 
tine Trübung hervorzurufen. Diese Erklärung fand eine experimentelle Be- 
stätigung. Wenn in einer 15tägigen, völlig klar gewordenen Harnstoffbouillon 
der Alkalitätsgrad durch Zusatz von irgendeiner Mineralsäure bis 8,65 . 1/,n 
vermindert wird, so kann man dort nach 20—25 Std. eine bakterielle Trübung 
beobachten. Wird aber derselbe Versuch bei Nichtverflüchtigung von NH, 
(Stöpselprobierglas) durchgeführt, so findet die abermalige Bouillontrübung 
nicht statt. Im letzteren Fall spielt der Sauerstoffmangel keine Rolle: wenn 
die Ammoniakbindungsversuche bei Luftabschluß vor sich gehen, so er- 
scheint die Trübung fast in derselben Zeit, wie bei Luftzutritt. In Bouillon 
mit 10°, Harnstoff, den diese Bakterie völlig vergärt, bildet sich. die aber- 
malige Trübung nicht, weil alle Keime hier eingehen, ehe der Ammoniak 
rich in nötiger Menge verflüchtigt. Es hat also die von uns untersuchte 
bakterielle Trübung nichts Gemeinschaftliches mit der von Miquel’) 
beobachteten Bouillontrübung, die durch feinste Kristalle hervorgerufen war. 


!) Vor jedem Probenehmen wurde die Bouillon kräftig geschüttelt, um eine regel- 
maßıze Bakterienverbreitung in dem untersuchten Medium zu schaffen. 
7) Ann. de Micrograph. T. 2. 1889. p. 17. 
11* 


164 L. Rubentschik, 


Harnstoffagar'): Auf schrägem Agar bildet sich ein graulicher, 
durchsichtiger, trockener Belag, der vom Strich nicht weit reicht. Das Wachs- 
tum beginnt etwa am 2.—3. Tag. In Stichkultur ist der Stichkanal bis in 
die Tiefe gut sichtbar; nur verschmälert er sich ein wenig nach unten. An der 
Oberfläche bildet sich ein kleiner, rundlicher, fast durchsichtiger Belag von grau- 
weißer Farbe. Dasselbe Aussehen haben auch die Kolonien auf Agarplatten 

Harnstoffgelatine: In Stichkultur ist das Wachstum nagel- 
ähnlich. Das Köpfchen dieses Nagels sieht klein, dünn, rundlich und grau- 
weiß aus. Der Belag im Stichkanal hat manchmal eine feinkörnige Struktur. 
Die Kolonien in Petrischalen sind graulich, rund, durchsichtig und homo- 
gen. Gelatine wird nicht verflüssigt. Die von Miquel beschriebene 
Kristallbildung findet nicht immer statt. 

Harnstoffmilch?): Sehr langsame Peptonisierung der Milch, die 
erst am 25.—30. Tag beginnt. Alte, 3—4 monatliche Kulturen, bekommen 
eine Dunkelbernsteinfarbe. Milchkoagulation fehlt. | 

Harnstoffkartoffel®): Langsames und kärgliches Wachstum. 
Nach 4—5 Wochen bildet sich dem Impfstriche nach ein schmaler, trockener, 
graulicher Belag, der sich vom Substrat nur wenig abhebt. 

Beweglichkeit: In jungen, 15—20 stünd. Harnstoffbouillonkul- 
turen ist die Bewegung sehr lebhaft. Dann aber verzögert sie sich um so 
mehr, je mehr Ammoniak sich im Medium sammelt. In 40—50 Std. alter 
Bouillon sind schon alle Bakterien unbeweglich. Die giftige Wirkung von 
NH, auf die eben gezeigte Funktion wurde experimentell bewiesen, da die 
Bewegung schnell aufhörte, wenn zu einer gut beweglichen Kultur 2% NH, 
hinzugefügt wurden. | 

Nitratreduktion: In Giltays Nährlösung (mit 1% Harn- 
stoff) oder in Harnstoffbouillon (mit 0,5% KNO,) wird Nitrat nur zu Nitrit 
reduziert. Der Atrationsgrad hat keinen starken Einfluß auf die Schnellig- 
keit dieses Prozesses: in Erlenme ye r kolben kann man bei einer Flüssig- 
keitsschicht von einigen mm Höhe N,O, in derselben Zeit (am 9.—10. Tage) 
konstatieren, wie in Probiergläsern, wo das Nährmedium mit Öl bedeckt 
und die Wattepropfen paraffiniert worden sind. 

Sauerstoffbedürfnis: Diese Bakterie ist streng aërob. Wird 
der Sauerstoff zuvor ausgetrieben, und zwar durch Auskochen des Nähr- 
mediums, so findet in einem gefüllten Stöpselprobierglas kein Wachstum 
statt. Wird aber derselbe Versuch ohne vorhergehendes Auskochen der Nähr- 
flüssigkeit gemacht, so entwickelt sich die Bakterie im Stöpselprobierglas 
und zersetzt dort den Harnstoff. Auf diese Weise kann der Urobac. 
psyehrocartericus auf Kosten des nur in Nährmedium gelösten 
Sauerstoffes leben. Wie Tab. 2 zeigt, geht bei dieser Bakterie die Vermeh- 
rung und die Harnstoffgärung bei gutem Luftzutritt fast mit derselben Ge- 
schwindigkeit vor sich, wie wenn sie nur den in der Kultur befindlichen 
Sauerstoff zur Verfügung hat. 

Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) sowi® 
Indol werden nicht gebildet. 

Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird der 
letztere gewöhnlich nach 25—29 Std. völlig zersetzt. Bei Vorhandensein 
von 10% Harnstoff endet die Gärung erst nach 9—10 Tagen (Tab. 3). 

1) Harnstoffagar (-gelatine) = Fleischwasseragar (Gelatine) mit 2°, Harnstofi. 


2) Harnstoffmileh = Milch mit 2°, Harnstoff. 
3) Kartoffelscheiben wurden 10 Min. in einer-2 proz. Harnstofflösung gekocht. 


Über einige neue Urobakterienarten. 165 


Tab. 2. Urobac. psychrocartericus. 





Probiergläser. Die Hôhe d. 

Erlenmeyerkolben. Die | Flüssigkeitsschicht etwa 

Zeit Parallele Höhe der Flüssigkeits- | 8cm. Die Bouillon ist mit 
schicht etwa 6 mm Öl bedeckt und die Watte- 
pfropfen sind paraffiniert. 








Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon 


















































a 4 130 
Moment d. Impfg. b 4 210 4180 4180 
eo 4 200 
7 a | 47 310 000 44 870 000 
Nach 24 Stunden b | 46 620 000 > 46 893 000 45 600 000 } 45 190 000 
c 46 750 000 45 100 000 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %). 
a, 
Moment d. Impfg. b, — — 
Ci 
a. a, | 100,0 | 958) 
Nach 24 Stunden b, | 97,2 $ 97,95 94,7 $ 95,3 
c, | 96,65 95,4 
Tab. 3. Urobac. psychrocartericus. 
Zeit Parallele Bouillon Bouillon 
= mit 5% Harnstoff mit 10% Harnstoff 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in ©). 
a 0,3 
Nach 15 Stund. b 1,2 0,9 — 
c 1,2 
a 12,6 m _ 
i a b 12,0 ? 12,2 = 
c 12,0 
— a j 73,2 
23 b 74,4 > 74,0 — 
74,4 | 
u a 100,0 | 
DI: ot b 100,0 } 100,0 
c 100,0 = BR 
u a, | 1,8 E 
3 Tagen b, 7,55 2,1 
Ci | 1,95 
| a; 37,2 
5 3e b, 38,4 > 38,2 
| Ci 39,0 
re Te a, — 57,6 
6, b, 57,8% 57,6 
Cy — 57.9 
a 81,9 
T a b, 81,15% 81.7 
: Ci 82,05 _ 
a 2 b, 90.3 $ 91,15 
Ci 91,95 ne 
a, E i 100,0 
, oy | b, 100,0 100,0 
e 100,0 


166 L. Rubentschik, 


Beziehungen zu anoıganischen Salven: Der Uro- 
bac. psychrocartericus kann in Harnstoffbouillon bei einer Kon- 
zentration von bzw. 7% CaCl, 9% MgCL, 10% MgSO,, 12% NaCl, 13% KCl 
und 18% Limansalz normal leben. Ohne Salze geht das Wachstum und die 
Harnstoffgärung schneller vor sich, als wenn man sie hinzufügt. Nur bei 
einer Konzentration von 0,5% NaCl wird dieser Prozeß beschleunigt. Das 
Plasma dieser Bakterie muß sehr permeabel sein, weil selbst in einer Lösung 
von 25% NaCl keine Plasmolyse bemerkt wird. 

Beziehungen zu organischen Verbindungen: Die 
Bakterie vermehrt sich und zersetzt Harnstoff in eiweißlosen Medien, wo 
Harnstoff als einzige Stickstoffquelle dient. In diesem Falle kann ihr Kohlen- 
stoffbedürfnis von jeder der folgenden stickstofflosen Verbindungen befriedigt 
werden: zitronensaures, apfelsaures, oxalsaures, bernsteinsaures und essig- 
saures Natron, Seignettesalz, milchsaures Natron, Glukose, Laktose, Glyzerin 
und Mannit. Dextrin, Stärke und Zeilulose sind dazu unbrauchbar. Von 
den eben genannten Kohlenstoffquellen ist die beste für diese Bakterie milch- 
saures Natron. Der Kohlenstoff des Harnstoffes wird nicht assimiliert. Das 
Wachstum in eiweißlosen Lösungen ist sehr schwach. Zwischen der Energie der 
Vermehrung und der der Harnstoffgärung besteht ein Parallelismus. Der Uro- 
bac. psychiocartericus kann sich im Schlammauszug!) (mit 5% Harn- 
stoff) entwickeln und dort den ganzen Harnstoff in 5—7 Tagen zersetzen. 

Einfluß der Temperatur: Bei 17—18°C sowie bei 28—31° C 
wird das Wachstum langsamer als bei 20—24° C. Bei 42—46° C entwickelt 
sich die Bakterie nicht. Ihre bemerkenswerteste Eigenschaft ist die Fähir- 
keit, eine normale Lebenstätigkeit bei einer Temperatur unter 0° (von — 1,25° 
bis — 2,50 C) aufzuweisen?). Deswegen schlagen wir für diese Bakterie den 
Namen „psyehrocartericus‘ (von yvxoos = Kälte und xaporeoıxos 
= überwinternder) vor. Die Abhängigkeit der Harnstoffgärungsgeschwindig- 
keit von der Temperatur kann folgendermaßen ausgedrückt werden?): 

ei Eon 
Kvon -2,5 bis -1,25 


Ko-12° 


Daher sind die erhaltenen Temperaturkoeffizienten, besonders im letz- 
teren Falle, viel größer als es nach der Van ‘t Hoffschen Regel sein 
müßte. 





Urobacillus hesmogenes nov. sp. 


Isoliert aus Soole und schwarzem Schlamm. 

Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen mit ein wenig ab- 
gerundeten Ecken und meist zu 2 verbunden. Jedoch finden sich häufig 
auch einzelne Zellen. Größe (in Mikronen): 


























Harnstoff- Harnstoff- © Harnstoff- ` Harnstoff- 
bouillon gelatine agar milch 
Lange... . . 0256,35 | 2.35—5,7 2,2—5,4 | 2,6—6,45 
Breite . . . . . | 0,85—0,95 | 0,8-—0,9 0,8—0,9 | 0,85—0,95 
? 1) 1 kg schwarzen Schlammes (der den Boden des Chadjibevlimans bedeckt) 


wurde in 11 Wasser 1 Std. lang gekocht. Die nach der Filtration erhaltene Flüssigkeit 
war in Lackmus schwach alkalisch und hatte eine bedeutende Salzkonzentration (5° 
nach Baume). 

:)L. Rubentschik, Centralbl. f. Bakt. Abt. IT. Bd. 64. 1925. S. 166. 


Über einige neue Urobakterienarten. 167 


In alten ammoniakreichen Kulturen kann man Involutionsformen fin- 
den, die wie lange (bis 25 u) Fäden aussehen. 

Sporenbildung findet nur bei der selten beobachteten Entwick- 
lung dieser Bakterie in harnstoff- oder ammonkarbonatlosen Medien statt, 
sie sind endogen, rundlich und stark glänzend. Größe: 0,7—0,8 u. 

Färbbarkeit: Färbt sich nach Gram, sowie auch mit gewöhn- 
lichen Anilinfarben. In alten ammoniakreichen Kulturen wird der Färb- 
barkeitsgrad abgeschwächt. In gewöhnlichen Nährmedien ohne Zusatz von 
Harnstoff oder Ammonkarbonat wurde Wachstum nur in seltenen Fällen 
beobachtet. 

Harnstoffbouillon: Entwicklung sehr ähnlich der des Uro- 
bac. psyehrocartericus. In 15—20stünd. Kultur tritt eine 
bakterielle Trübung, deren Dichtigkeit in den folgenden 5—10 Std. zunimmt, 
auf. In diesem Stadium ist die Bouillon gleichmäßig getrübt. Später aber 
sinkt die Trübung allmählich auf den Boden des Probierglases, so daß 60- 
stünd. Bouillon ganz klar aussieht. Nach 20—25 Tagen bildet sich aber- 
mals eine bakterielle Trübung. Die Abhängigkeit dieser Entwicklungs- 
phasen von der NH,-Konzentration wurde, wie bei dem Urobac. psy- 
chrocartericus, bewiesen. 


— —|- —— — 


> oas LAE 


Fig. 2. Urobac. hesmogenes. Kolonien auf 15-tägiger Harnstoffgelatine. 






Harnstoffagar: Auf schrägem Agar entsteht ein grauer oder 
grau-weißer, dünner Belag mit glatter Oberfläche und geraden Rändern. 
Er bleibt zunächst streng auf den Impfstrich beschränkt, und selbst in alten 
Kulturen ist seine Breite unbedeutend. In Stichkultur wächst die Bakterie 
gleichmäßig dem Stiche nach und auf der Oberfläche bildet sich bei der Ein- 
stichstelle eine kleine, rundliche, graue Auflagerung. 

Harnstoffgelatine: In Stichkultur entsteht an der Einstich- 
stelle eine grau-weiße, rundliche, dünne Auflagerung. Wachstum in Stich- 
kanal nicht üppig, aber bis zum Ende fast gleichmäßig. Auf Gelatineplatten 
sind die Kolonien sehr charakteristisch: Anfänglich sind sie rundlich mit 
ganz oder fast ganz glatten Rändern. Nachdem sie aber am 6.—7. Tage 
ihre maximale Größe erreichen, beginnt bei einigen von ihnen die Bildung 
sekundärer Kolonien, wobei die Peripherie einer solehen Kolonie in einzelne 
Teile zerfällt, die allmählich die Verbindung miteinander und mit dem zen- 
tralen Teil verlieren. Auf diese Weise bildet sich rings um die Mutterkolonie 
ein Schwarm von Tochterkolonien. In einigen Fällen geht die Schwarm- 
bildung noch weiter und verbreitet sich auch auf den zentralen Teil. Schließ- 
lich verschwindet die anfängliche Kolonie und verwandelt sich in viele 
sekundäre Kolonien. Gelatine wird nicht verflüssigt, und Kristallbildung 
findet nicht selten statt. 


168 L. Rubentschik, 


Harnstoffmilch: Die Vermehrung dieser Bakterie erfolgt hier 
ohne Koagulation und Peptonisierung der Milch. 

Harnstoffkartoffel: Das Wachstum ist langsam und schlep- 
pend. Nach 4—5 Wochen bildet sich längs des Impfstriches eine flache, 
schmutziggraue Auflagerung. 

Beweglichkeit: Am Anfange der Gärung wird in Harnstoff- 
bouillon eine schnell fortschreitende und rotierende Bewegung der Bakterien 
beobachtet, die sich aber verlangsamt mit steigender Ammoniakanhäufung 
und am Ende der Gärung werden schon alle Zellen unbeweglich. Bei Hinzu- 
fügung von 2% NH, verliert eine junge Kultur schnell ihre Beweglichkeit. 

Nitratreduktion: Im Giltayschen Nährmedium (mit 1% 
Harnstoff) sowie in Harnstoffbouillon (mit 0,5% KNO,) findet die Reduk- 
tion von Nitrat nur bis zu Nitrit statt. Dieser Prozeß geht bei vollem Luft- 
zutritt fast mit derselben Schnelligkeit wie bei Luftabschluß vor sich. 

Sauerstoffbedürfnis: Diese Bakterie ist streng aërob, kann 
sich aber nur mit dem in Nährmedium gelösten Sauerstoff begnügen. Wird 
letzterer aus der Kulturflüssigkeit mittels Auskochens ausgetrieben, so er- 
folgt keine Entwicklung. Wie aus Tab. 4 ersichtlich, hat der Aérationsgrad 
keinen bedeutenden Einfluß auf die Geschwindigkeit der Bakterienvermeh- 
rung und der Harnstoffgärung. 


Tab. 4 Urobac. hesmogenes. 


Probiergläser. Die Höhe 
der Flüssigkeitsschicht et- 
Erlenmeyerkolben. 
Zeit Parallele | Die Höhe der Flüssig. | Y% cm. Die eye 
keitsschicht etwa 6 mm | ™” a = 
Wattepfropfen sind paraf- 








= 
Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon. 
| a 4 720 
Moment d. Impfg. b 4 400 4517 4517 
Le 4 430 
| a 39 130 000 38 800 000 
Nach 24 Stunden b 39 230 000 > 39 120 000 39 000 000 $ 38 800 000 
c 39 000 000 38 600 000 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in 9). 
a, | 
Moment d. Impfg. | b, — — 
Ci 
sa o saoo 100,0 945) — 
Nach 24 Stunden b, 97,2 $ 98,0 | 95,2 $ 94,97 
| c, 96,8 95,2 





Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und 
Indol werden nicht gebildet. 

Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird der 
letztere gewöhnlich nach 25—28 Std. völlig zersetzt. Größere Harnstoff- 
Konzentrationen verzögern die Entwicklung und den Gärungspiozeß. So 
wird z. B. bei 10% Harnstoff der letztere erst nach 9—10 Tagen völlig ver- 
goren (Tab. 5). 

Bezichungen zu anorganischen Salzen: Der Uro- 
bac. hesmogenes ist salztolerant; seine Vermehrung sowie Harnstoff- 
zersetzung finden noch bei Vorhandensein in Harnstoffbouillon bis bzw. 


Über einige neue Urobakterienarten. 169 


6° CaCl,, 9% MgCl,, 10% MgSO,, 13% NaCl, 14% KCl und 19% Liman- 
salz statt. 


Tab. 5. Urobac. hesmogenes.” 


. Bouillon Bouillon 


re ll — = 


Menge des zersetzten Harnstoffes (in %). 























a | 4,8 x 
Nach 17 Stunden b 3,0 3,9 — 
| c 3,9 
a 22,2 
19 2 b 21,0 3 21,5 —- 
c 21,3 
a 51,6 u 
21 * b 63,1} 51,9 — 
c 51,0 
En a 71,4 = 0 
23 5 b 70,2% 70,7 — 
c 70,5 
a 100,0 
25 ee b 100,0 3 100,0 — 
e 100,0 
z a, 1,8 À | 
3 Tagen b, 1,95 
Ci See a 
a, | © 360) 
‘ 5 * b, | a 55 } 35,65 
c a 35,4 
7 F b, 81, 15 } 80,85 
= | | 81,0 
a, | 100,0 
; 9 $s b, 100,0 3 100,0 
c, | 100,0 


Beziehungen zu organischen Verbindungen: In 
eiweiBlosen Nährmedien kann Harnstoff als einzige Stickstoffquelle dionen. 
In diesem Falle assimiliert der Urobac. hesmogenes den Kohlen- 
stoff jeder der folgenden Verbindungen: zitronensaures, oxalsaures, apfel- 
saures, bernsteinsaures, essigsaures, milchsaures Na, Seignettesalz, Glukose, 
Laktose, Glyzerin und Mannit. Seignettesalz ist die beste dieser Kohlenstoff- 
quellen, und zwar bezüglich der Bakterienvermehrung und Harnstoffzer- 
setzung. Dextrin, Stärke und Zellulose sowie der Kohlenstoif des Harn- 
stoffes werden nicht assimiliert. Im Vergleich mit Fleischbouillon ist die 
Entwicklung dieser Bakterie in eiweißlosen Medien sehr schwach. Zwischen 
der Energie der Bakterienvermehrung und der der Harnstoffzersetzung be- 
steht ein Parallelismus. Schlammauszug (mit 5% Harnstoff) kann für diese 
Bakterie als Nährmedium dienen. Der ganze Harnstoff wird dort in 6—8 
Tagen zersetzt. 

Temperatur: Die Kardinalpunkte der Temperatur liegen: das 
Minimum bei etwa 9° C, das Optimum zwischen 30 und 35° C, das Maxi- 
mum zwischen 43 und 47° C. 

Der Name Urobac. hesmogenes bezieht sich auf die oben 
beschriebene Kolonienschwärmung (eyuos = Schwarm). 


170 L. Rubentschik, 


Urobacteriumamylovorum nov. sp. 
Aus Limansoolee Mikroskopisches Aussehen: Einzelne, 
zu 2 gelagerte oder in kurzen Ketten vereinigte Stäbchen mit etwas abge- 
rundeten Ecken. In einigen Zellen feine Körnchen. Größe (in Mikronen): 





Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- 
bouillon gelatine agar milch 


2,7—6,5 2,5—6,2 2,4—6,0 2,7—6,5 
0,85—0,95 0,8—0,95 0,85—0,95 















Sporenbildung nicht beobachtet. 

2 Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben; Entfärbung nach 
ram. 

In gewöhnlichen neutralen oder schwach alkalischen Nährmedien ohne 
Zusatz von Harnstoff oder Ammonkarbonat kein Wachstum. 

| Harnstoffbouillon: Nach 
15—18 Std. beginnt eine bakterielle Trü- 
bung des Mediums, die sich gleichmäßig 
in der ganzen Flüssigkeit verbreitet und 
ihre maximale Dichtigkeit nach 30—35 Std. 
(vom Moment der Impfung der Bouillon 
gerechnet) erreicht. Auf der Oberfläche 
der Flüssigkeit bildet sich keine Haut. 
| Später sinken die Bakterien allmählich zu 
Fig. 3. Urobact. amylovorum. Boden. Eine 5—7tägige Kultur wird 
Pa N. Eee en schon ganz klar. Eine abermalige Trü- 
gelatine. Vergr. etwa 1:60. bung, wie bei den oben beschriebenen 
Arten, findet hier nicht statt, weil alle 
Zellen in Harnstoffbouillon zugrunde gehen, ehe sich der Ammoniak in 
erforderlicher Menge verflüchtigt. 

Harnstoffagar: Auf schrägem Agar bildet sich längs des lmpf- 
striches ein Belag, der ein wenig feucht, grau-weiß und mattglänzend ist. 
In Stichkultur entsteht an der Oberfläche eine kleine, rundliche, grau-weiße 
Auflagerung; der Stichkanal ist gleichmäßig bis zum Boden mit der Bakterien- 
masse angefüllt. 

Harnstoffgelatine: Die Stichkultur zeigt sich als ein Nagel 
mit fadenähnlich gestaltetem Stift und grau-weißem, rundlichen Kopf. In 
Petrischalen sind die oberflächlichen Kolonien grau-weiß, rund, flach 
und sind von homogener Struktur. Die im Innern der Gelatine wachsen- 
den Kclonien sind oval oder spindelförmig. Gelatine wird nicht verflüssigt. 
Kristallbildung findet öfters statt. 

In Harnstoffmilch wächst die Art ohne merkliche Verände- 
rung des Mediums. 

Harnstoffkartoffel: Nach 2—3 Wochen bildet sich längs des 
Impfstriches eine schmutzig-graue, trockene, von der Kartoffel sich kaum 
abhebende Auflagerung. 

Beweglichkeit: In jungen Harnstoffbouillonkulturen zeigt das 
Urobact. amylovorum eine lebhafte Bewegung. Diese Funktion 
ist gegenüber Ammoniak sehr empfindlich. Nach dem Ende der Gärung, 
wenn 5% Harnstoff zersetzt worden sind, werden alle Zellen bewegungslos. 





Über einige neue Urobakterienarten. 171 


Sauerstoffbedürfnis: Die Bakterie ist obligat aërob, kann 
aber bei niedrigem Partialdruck des Sauerstoffs normale Lebenstätigkeit 
aufweisen. Der Aérationsgrad hat keinen bedeutenden Einfluß auf die Ge- 
schwindigkeit der Bakterienvermehrung und der Harnstoffzersetzung (Tab. 6). 


Tab. 6. Urobact. amylovorum. 








Probiergläser. Die Höhe 
der Flüssigkeitsschicht et- 
wa 8 cm. Die Bouillon ist 
mit Öl bedeckt und die 
Wattepfropfen sind paraf- 
finiert. 


Erlenmeyerkolben 
Zeit Parallele Die Höhe der Flüssig- 
keitsschicht etwa 6 mm 








Zehl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon. 


a 5 980 
Moment d. Impf. b 6 120 6030 6030 
ce 5 990 
a 24 210 000 20 920 000 j 
Nach 25 Std. b 24 000 000 } 24 070 000 20 100 000 } 20 380 000 
c 24 000 000 20 120 000 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °,). 
a, 
Moment d. Impf. b, — — 
Ci 
nu a, 36,4 80,1 
Nach 25 Std. b, 85,8 $ 86,1 81,8 $ 81,3 


Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und 
Indol werden nicht gebildet. Auch findet keine Nitratreduktion statt. 


Harnstoffgärung: In Fleischbouillon mit 5% Harnstoff wird der 
letztere gewöhnlich nach 27—30 Std. völlig zersetzt. In diesem Medium, 
aber mit 10°, Harnstoff, geht die Gärung viel langsamer vor sich, so daß die 
ganze Harnstoffmenge erst nach 10—11 Tagen vergoren wird (Tab. 7). 


Das Urobact. amylovorum kann eine normale Lebenstätig- 
keit bei Vorhandensein in Harnstoffbouillon bis bzw. 14% Limansalz und 
8°, NaCl aufweisen. Ohne Zusatz dieser Salze geht das Bakterienwachstum 
und die Harnstoffgärung schneller vor sich als wenn sie hinzugefügt werden. 
Diese Bakterie ist also salztolerant, nicht aber halophil. 


Beziehungen zu organischen Verbindungen: In 
eiweißlosen Medien kann Harnstoff als Stickstoff-, aber nicht als Kohlenstoff- 
quelle dienen. Den letzteren assimiliert diese Bakterie aus folgenden Ver- 
bindungen: zitronensaures, oxalsaures, apfelsaures, bernsteinsaures, essig- 
saures und milchsaures Na, Seignettesalz, Glukose, Laktose, Glyzerin, Mannit, 
Dextrin und Stärke. Soweit uns bekannt, war bis jetzt bei keiner U r o - 
bakterie das Vermögen beschrieben, sich bei Vorhandensein von Stärke als 
einziger Kohlenstoffquelle zu entwickeln wnd dabei Harnstoff zu vergären. 
Wegen dieser charakteristischen Eigenschaft ist das Urobact. amylo- 
vorum (amylum = Stärke und voro = auffressen) benannt. Den Kohlen- 
stoff des Harnstoffes assimiliert diese Art nicht. Schlammauszug (mit 5°, 
Harnstoff) ist für sie ein wenig passendes Medium. Die Harnstoffgärung geht 
hier sehr langsam vor sich und bleibt stehen, wenn etwa 82°, der anfäng- 
lichen Harnstoffmenge noch nicht zersetzt sind. 


172 L. Rubentschik, 


| Temperatur: Minimum bei etwa 10° C, Optimum zwischen 20 
und 25° C und Maximum zwischen 42 und 47° C. 


Tab. 7. Urobact. amylovorum. 








Bouillon Bouillon 
mit 5% Harnstoff mit 10%, Harnstoff 


Zeit Parallele 


Menge des zersetzten Harnstoffes (in °,). 














a 6,6 
Nach 17 Std. b a 5 6,2 — 
c 
| a — — 4 
» 19 ,, b 18,6} 19,3 — 
c 18,9 
a — 96608 CO!” 
» 21 „ b 39,6 > 39,8 — 
c 39,0 u 
a ~ ea 
— 23 5 b 64,6} 64,6 = 
c 63,2 
a 82,8) — 
» 25 „ b 81,0 ; 81,9 — 
c 81,9 
a ~ 1000} — 
LE] 27 99 b 100,0 100,0 — 
c 100,0 
| a, 1,8 
j 3 Tagen b, 1,8 1,75 
c, 1,65 1 
, 4 ,, b, 13,5 13,8 
ci 13,8 
a, 29,7 
os 5 , b, 28,5 29,0 
Ci 28,8 
a, 49,2 7 
9 6 9 b; 49,2 49,05 
C; 48,75 
u a, 70,2 
xi 7 b, 71,1 70,6 
nr ce s 7 a N 70,5 u 
a, 79,1 
* 8, b, 78,4 78,5 
Cy | 78,1 
ay 87,3 
; I 5 | b, 86,7 86,95 
Ci 86,85 
a; 100,0 
i 10  ,, b, 100,0 } 100,0 
c 100,0 





Urobacterium citrophilum nov. sp. 


Isoliert aus schwarzem Schlamm und Limansoole. 

Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen, einzeln oder zu 2 
zusammenhängend, mit ein wenig abgerundeten Enden. 

Größe (in Mikronen): 


Über einige neue Urobakterienarten. - 173 




















Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- 

bouillon gelatine agar milch 
Lange... . . | 2,25—6, 1 2,1—5,9 2,2—6,0 2,2—6,2 
Breite . . . . .. 0,8—0,9 0,75—0,85 0,75—0,85 0,85—0,95 


Sporenbildung nicht beobachtet. 

Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben und nach Gram. 

In gewöhnlichen Nährmedien ohne Zusatz von Harnstoff 
oder Ammonkarbonat kein Wachstum. 

Harnstoffbouillon: In 23—28stünd. Kultur kann man ge- 
wöhnlich eine leichte, sich gleichmäßig über die ganze Flüssigkeit verbreitende 
Trübung bemerken. Die letztere erreicht ihre maximale Dichtigkeit nach 
3—4 Tagen (vom Moment der Impfung des Mediums gerechnet), indem sie 
immer fast gleichmäßig bleibt. An der Oberfläche bildet sich keine Haut. 
Später sinkt die Trübung zu Boden. In 6—8 tägiger Kultur wird die Flüssig- 
keit ganz durchsichtig. Das auf dem Boden liegende Sediment ist zuerst 
schmutzig-grau, wird darfn aber braun-schwarz. Eine abermalige Trübung 
der Nährflüssigkeit findet nicht statt. 

Harnstoffagar: Auf schräg erstarr- - |. 
tem Agar ist das Wachstum wenig charakte- m 
ristisch. Längs des Impfstriches entsteht eine 
schmale, trockene, graue Auflagerung. In Stich- 
kultur bildet sich an der Einstichstelle ein 
dünner, zarter, grau-weißer Belag, unter dem 
sich im Stichkanal ein langer, feinkörniger 
Streifen fortsetzt. 

Harnstoffgelatine: In Stichkul- 
tur wächst die Bakterie dem Stichkanal ent- 
lang als langer, dünner Streifen, während sich 
um die Mündung des Impfstiches eine schmutzig- Fig. 4. Urobact. citrophilum. 
giaue, rundliche Auflagerung einstellt. Auf Kolonien auf 12-tägiger Harn- 
Plattenkulturen bilden sich grau-weiße, Kleine *'gelatine. Vergr. etwa 1:60. 
Kolonien von rundlicher oder unregelmäßiger 
Form mit glatten oder ein wenig eingeschnittenen Rändern. Die Struk- 
tur dieser Kolonien ist homogen, feinkörnig. Gelatine wird nicht verflüssigt. 
Kristallbildung findet nicht immer statt. 

In Harnstoffmilch entwickelt sich diese Bakterie, ohne das 
Medium merklich zu verändern. 

Harnstoffkartoffel: Sehr langsames und kärgliches Wachstum 
in Form einer schmalen, schmutzig-grauen Auflagerung längs des Impf- 
striches. Diese Auflagerung hebt sich vom Substrat kaum ab. 

Beweglichkeit: Die Bewegung in Harnstoffbouillon, die zuerst 
sehr lebhaft ist, verlangsamt sich allmählich mit der Steigerung der Ammoniak- 
menge. In 4—5tagiger Kultur findet man gewöhnlich keine beweglichen 
Bakterien. 

Nitratreduktion findet statt, aber nur bis zur Nitritbildung. 
Dieser Prozeß kann bei vollem, sowie auch bei gehindertem Luftzutrittt vor 
sich gehen. 

Sauerstoffbedürfnis: Die Bakterie ist obligat aërob, jedoch 
imstande, sich mit dem in Harnstoffbouillon gelösten Sauerstoff zu begnügen, 





174 | L. Rubentschik, 


wenn der Luftzutritt zu diesem Medium versperrt ist. Im letzteren Falle 
sind aber Wachstum der Bakterien und Harnstoffgärung sehr schwach. 

Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und 
Indol werden nicht gebildet. 

Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird der letztere 
gewöhnlich nach 7—8 Tagen zersetzt, während in einem Medium mit 10% 
Harnstoff die Gärung stehen bleibt, wenn noch etwa 65% der anfänglichen 
Harnstoffmenge nicht vergoren sind (Tab. 8). Die Gärkraft des Urobact. 
citrophilum kann sehr schwach sein und es wurden sogar Fälle beob- 
achtet, wo die Harnstoffspaltungsfähigkeit völlig verschwand und es nur 
durch Passagen durch den Schlamm des Chadjibeylimans gelang, diese 
Fähigkeit zu regenerieren. 


Tab. 88 Urobact. citrophilum. 
































| | Bouillon Bouillon 
Zort Paralele mit 5%, Harnstoff | mit 10% Harnstoff 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °°). 
& 0,9 
Nach 1 Tag b | 0,6 0,7 — 
c 0,6 
= a 10,8 En 
2 Tagen b 10,2 9,8 — 
c 8,4 
z I a 22,2 
99 3 9 b 20,4 70,7 — 
c 19,5 = 
7 a 40,2 - 
» 4 b 39,6 $ 39,7 — 
c 39,3 nn 
7 Ze a a, 61,2 0,3 
; 5 - 55 b b 60,3 > 60,5 0,3 0,25 
e G 60,0 0,15 
4 & a, 80,4 3,6 
| 6 , b b 81,0 } 80,6 3,3 3,4 
E e c 80,4 3,3 
ee a a, 100,0 9,3 
T b b, 100,0 } 100,0 9,3 9,18 
c ci 100,0 8,95 
_ = a, 2 D 
2 8 , b, 15,45 } 15,65 
Ci 15,3 
2 a, 29,1 
* D y b, 28,9 } 28,97 
Ci 28,9 
j = a, 36,3 
ss. 10 ys b, 34,8 } 34,95 
Ci 34,75 


Beziehungen zu anorganischen Salzen: Die Bakterie 
ist salztolerant, kann sich in Harnstoffbouillon vermehren und Harnstoff 
zersetzen, wenn noch bis 10% NaCl und 15% Limansalz vorhanden sind. 
Hohe Salzkonzentrationen verzögern ihre Lebenstätigkeit aber stark. 

Beziehungen zu organischen Verbindungen: I 
eiweißlosen Medien kann Harnstoff als einzige Stickstoffquelle dienen. Sein 


Über einige neue Urobakterienarten. 175 


Kohlenstoff wird aber nicht assimiliert. Dieses Element eignet sich das 
Urobact. eitrophilum aus.folgenden Verbindungen an: zitronen- 
saurem, oxalsaurem, apfelsaurem, bernsteinsaurem, essigsaurem, milchsaurem 
Na, Seignettesalz, Glukose, Laktose, Glyzerin und Mannit. Am besten be- 
währt sich aber das zitronensaure Na. Der Vorzug, den das Urobact. 
citrophilum der letzteren Verbindung gibt, gab die Möglichkeit, ein 
elektives Medium zu finden, das zur Anhäufung dieser Art brauchbar ist). 
Zellulose, Stärke und Dextrin werden nicht assimiliert. In Schlammauszug 
mit 5% Harnstoff zersetzt die hier beschriebene Art in 12 Tagen etwa 49% 
der ganzen Harnstoffmenge. 

Temperatur: Minimum bei etwa 9°, Optimum zwischen 30 und 
359, Maximum zwischen 43 und 47° C. 


Urobaeterium aerophilum nov. sp. 


Isoliert aus der Limansoole. 

Mikroskopisches Aussehen: Stäbchen mit wenig abgerun- 
deten Ecken, einzeln oder zu 2 gelagert. In alten ammoniakreichen Kulturen 
finden sich Involutionsformen, vom Aussehen langer, gekrümmter Fäden. 

Größe (in Mikronen): 


— a a 


Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- Harnstoff- 
bouillon gelatine agar milch 


J | 21—4,25 | 2,0—4,1 2,0—4,1 2,2—4,6 
Beten a ca 98-09 | 0,75—0,85 0,83—0,95 








Die fadenähnlichen involutiven Zellen werden manchmal 15 u lang. 

Sporenbildung nicht beobachtet. 

Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben. Die Gram sche 
Reaktion positiv. 

Zusatz von Harnstoff oder Ammonkarbonat ist unumgänglich für die 
Entwicklung in gewöhnlichen Nährmedien nötig. 

Harnstoff bouillon: 40—55 Std. nach der Impfung des Mediums 
schwache Trübung, deren Dichtigkeit in den weiteren 50—70 Std. zunimmt, 
indem die oberen Schichten der Flüssigkeit trüber als die unteren sind. Darauf 
setzen sich die Bakterien allmählich ab, so daß eine 250—280 stünd. Kultur 
schon ganz klar wird. Nur auf dem Boden des Probierglases bildet sich ein 
schmutzig-grauer, später schwärzlicher Niederschlag. Abermalige Trübung 
der Kulturflüssigkeit findet nicht statt. | 

Harnstoffagar: Der Belag längs des Impfstriches ist auf schrägem 
Agar trocken, schmal, schmutzig-grau und mattglänzend. Bei schwacher 
Vergrößerung sind viele einzelne Kügelchen gut sichtbar. In Stichkultur 
entsteht an der Oberfläche und im obersten Teile des Stichkanals eine dünne. 
graue, rundliche Auflagerung. 

Harnstoffgelatine: In Stichkultur ist das oberflächliche Wachs- 
tum fast dem in der Harnstoffagarstichkultur ähnlich, nur ist der Stichkanal 
an der Einstichstelle mit ciner grauen Bakterienmasse etwas gefüllt. In den 
weiteren Teilen entwickelte sich die Bakterie nicht. Kolonien in Petri- 
schalen rundlich, klein, schmutzig-grau, mit glatten oder etwas wellenförmigen 





Rubentschik, L., Zur Frage der Beziehungen der Urobakterien zu or- 
ganschen Verbindungen. (Centralbl. f. Bakt., Abt. II. Bd. 65. 1925. S. 1.) 


176 L. Rubentschik, 


Rändern. Struktur homogen, feinkörnig. Gelatine wird nicht verflüssigt. 
Kristalle werden nicht immer gebildet. 

Harnstoffmileh: Gutes Wachstum ohne sichtbare Veränderung 
der Milch. 

Harnstoffkartoffel wenig geeignet. Längs des Impfstriches 
bildet sich nach 3—4 Wochen eine schmutzig-graue oder grau-bräunliche, 
trockene Auflagerung, die sich von der Kartoffel nur wenig erhebt. Zu- 

weilen fehlt aber eine Entwicklung. 
EN gt Beweglichkeit lebhaft in 1 tagiger 
S Harnstoffbouillon, verlangsamt sich aber all- 
AgS ES > mählich und hört in 8—9 tägiger Kultur völlig 
auf. 





bs, ù 


Sauerstoffbedürfnis: Das Uro- 
bact. aërophilum entwickelt sich nur 
bei guter Aëration. In Petrischalen unter 
einer Glimmerdecke sowie in mit Öl bedeckter 
A et i a Harnstoffbouillon kein Gedeihen. Bei einer 
Flüssigkeitsschicht von 8 cm Höhe gehen 
Ti. E ESEE E ER Harnstoffgärung und Bakterienvermehrung be- 
Kolonien auf 10-tägiger Harn- deutend langsamer vor sich, als bei einer von 

stoffgelatine. Vergr. 1:60. 0,6 em Höhe (Tab. 9). 


Tab. 98 Urobact. aerophilum. 





Erlenmeyerkolben. Die | Probiergläser. Die Höhe 
Höhe der Flüssigkeits- | der Flüssigkeitsschicht — 
| schicht — etwa 6 mm | etwa 8 cm 


Zeit Parallele 

















Zahl der Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon. 











| a 16 20 1620 
Moment d. Impf. | b | 1 740 1620 
| c 1 500 
- | a 31 100 000 19 200 000 
Nach 5 Tagen | b 34 900 000 $ 33 470 000 19 700 000 $ 19 210 000 
c 34 400 000 18 730 000 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %). 
ay 
Moment d. Impf. b, — — 
Cr a 
—— Te | a, 21,3 0,7 
Nach 5 Tagen b, 20,2 > 20,7 0,9 7 0,87 
| c; 20,6 1,0 


Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und 
Indol werden nicht gebildet. 

Nitratreduktion: In Giltayscher Lösung (mit 1% Harn- 
stoff), sowie in Harnstoffbouillon (mit 0,5% KNO,) wird N,0, bis N,0, 
reduziert. Intensive Aëration des Nährmediums beschleunigt diesen Prozeß. 

Harnstoffgärung: Diese Bakterie gehört nicht zu den kräftigen 
Urobakterien. In Bouillon mit 5% Harnstoff hört die Gärung gewöhnlich. 
schon auf, wenn 45% der anfänglichen Harnstoffmenge noch unzersetzt sind. 
Bei einer Konzentration von 10% Harnstoff werden etwa 11% des letzteren 
vergoren (Tab. 10). 


Über einige neue Urobakterienarten. 177 


Tab. 10. Urobact. aörophilum. 





Bouillon s Bouillon 
mit 5% Harnstoff mit 10% Harnstoff 


E cee sade nn — — — — — — 


Zeit | Parallele 











Menge des zersetzten Harnstoffes (in °). 























a 0 
Nach 2 Tagen b 0,0 
C | 0 
a 0 
3 ’ b 030 
c 0 
a 1,2 o 
+ , b 0,9 1,0 
c 0,9 
a; 0 }) 
5 b, — 0 0 
= | C1 ha. age ee 0 
| a 24,0 
6 ; | b» — 24,75 — 
eee 7 c 7 25,5 ur 
a a, 49,2 2,1 Di 
7 R b b, | 48,9 48,6 1,5 1.7 
oe c C 47,7 en 1,5 o 
j a a; | 54,85 4.8 
8 A b b, | 55,5 54,98 4,5 4,6 
E c Ci a 54,9 — u 4,5 
8, 7,6 
9 A b, 7,2 7,55 
E Ci E BER 7,95 
| a, 9,1 
10 b, 9,3 9,2 
= | Ci | oe ae NE TEN 9,2 
a, | | 11,3 
11 ; b, i ! 10,6 10,9 
Cy . 10,75 


Die Gärkraft dieser Bakterie kann stark variieren und in manchen 
Fällen verliert sie ihr Harnstoffspaltungsvermögen ganz, das sie aber durch 
die Schlammpassagemethode wiedergewinnen kann. 


Das Urobact. aérophilum kann in Harnstoffbouillon noch bei 
Vorhandensein von bzw. 9% NaCl und 14% Limansalz normal leben. 


Beziehungen zu organischen Verbindungen: In 
eiweißlosen Nährmedien kann Harnstoff als Stickstoff-, nicht aber als Kohlen- 
stoffquelle dienen. Letzteres Element assimiliert diese Art aus bzw. zitronen- 
saurem, oxalsaurem, apfelsaurem, bernsteinsaurem, essigsaurem und milch- 
saurem Na, Seignettesalz, Glukose und Mannit. Laktose, Glyzerin, Stärke, 
Dextrin und Zellulose sind als Kohlenstoffquelle unbrauchbar. Bakterien- 
vermehrung und Harnstoffgärung gehen in eiweißlosen Medien am besten bei 
Vorhandensein von apfelsaurem Na vor sich. Im Schlammauszug (mit 5°, 
Harnstoff) ist die Entwicklung nur schwach. Hier werden etwa 13°, der 
anfänglichen Harnstoffmenge zersetzt. 


Temperatur: Minimum bei etwa 9°, Optimum zwischen 30 und 
35°C, Maximum zwischen 42 und 47° C. 
Zweite Abt. Bd. 66. 12 


178 L. Rubentschik, 


Urosarcina psychrocarterica nov. sp. 

Isoliert aus Soole und schwarzem Schlamm. 

Mikroskopisches Aussehen: Runde oder während der Tei- 
lung schwach ovale Zellen, auf festem Nährboden meist Diplokokken und 
Tetraden. Gruppierungen aus 8,16 und mehr Zellen entweder in Form von 
Paketen oder in unregelmäßigen Haufen finden in Fleischpeptonbouillon statt. 

Größe (in Mikronen): 




















Harnstoff- Harnstoff- ff. | Harnstoff- Harnstoff- 
bouillon gelatine agar milch 
Kiel RL NS | | "Pr CR 
Länge . . . . . | 1,3—2,0 1,2—1,6 1,1—1,45 J 1,4—1,95 
Breite‘, 25 2% | 1,2—1,55 | 1,1—1,35 | 1,1—-1,35 | 1,35—1,55 


Sporenbildung fehlt. 

Färbbarkeit mit gewöhnlichen Anilinfarben und nach Gram. 

Die Urosarcina psychrocarterica entwickelt sich gut in 
den gebräuchlichen Nährmedien (ohne Harnstoff oder Ammonkarbonat). Ein 
Zusatz dieser Verbindungen ruft keine bedeutenden Veränderungen im 
Wachstumscharakter hervor. 

In Fleischpepton- 
bouillon entsteht eine 
gleichmäßige Trübung, wäh- 
rend sich an der Oberfläche 
eine dünne Haut bildet. In 
diesem Medium, aber mit 5%, 
Harnstoff, erreicht die Trü- 
bung am 6.—7. Tag ihre maxi- 
Fig. 6. Urosarcina psychrocarterica. Kolonien auf male Dichtigkeit, worauf sich 

12-tägiger Harnstoffgelatine. Vergr. etwa 1:60. der Niederschlag auf den 

Boden des Probierglases ab- 

setzt. In 10—12 tägiger Kultur ist die Flüssigkeit schon ganz klar und 

bleibt auch weiter so. Die Bakterie ist gegen NH, sehr empfindlich und 

schon 8 Tage nach dem Ende der Gärung verlieren alle Keime in Harnstoff- 
bouillon ihre Lebensfähigkeit. 

Fleischpeptonagar: Auf schrägem Agar eine hervorragende, 
nicht breite Auflagerung von gelber Farbe, in Stichkultur an der Oberfläche 
ein rundlicher, orangegelber, undurchsichtiger Belag; in Stichkanal bis zum 
Ende fast gleichmäßiges Wachstum. 

Fleischpeptongelatine: Auf Plattenkulturen bilden sich rund- 
liche. erhabene, gelbe Kolonien mit glatten oder leicht eingeschnittenen 
Rändern. Im Zentrum liegt ein runder oder verlängerter Kern, der zuweilen 
von einer oder mehreren konzentrischen Zonen umgeben ist. Bei einigen 
Kolonien ziehen sich von der Peripherie in radialer Richtung viele Furchen 
hin. Im Gelatinestich hat das Wachstum dasselbe Aussehen wie in der Agar- 
stichkultur. Gelatine wird nicht verflüssigt. 

In Milch ziemlich üppiges Wachstum ohne sichtbare Veränderungen 
des Mediums. 

Auf Kartoffel entsteht dem Striche entlang eine schmale, trockene, 
mattglänzende Auflagerung von, dunkelgelber Farbe und manchmal von 
hügeliger Struktur. 





Über einige neue Urobakterienarten. 179 


Beweglichkeit: Die Urosarcina psychrocarterica 
besitzt Eigenbewegung bis zu 15 u in 1 Sek. So schwimmt z. B. eine Tetrade 
vorwärts und balanziert gleichzeitig um eine der Vorwärtsbewegung parallel 
liegende Achse. In Harnstoffbouillon verlangsamt sich allmählich die Be- 
wegung infolge des Einflusses des sich anhäufenden Ammoniaks. In einer 
solchen 7—9 tägigen Kultur sind schon alle Keime unbeweglich. 

Nitrate werden nur bis zu Nitriten reduziert. 

Sauerstoffbedürfnis: Die Bakterie ist obligat aërob. Bei 
guter Aération gehen Wachstum und Harnstoffgärung energischer vor sich, 
als bei gehindertem Luftzutritt. In schwachem Grad finden aber diese Funk- 
tionen doch noch statt, wenn die Bakterie sich nur mit dem in Medium ge- 
lösten Sauerstoff begnügen muß (Tab. 11). 


Tab. 11. Urosarcina psychrocarterica. 








der Flüssigkeitsschicht — 
8 cm. Die Bouillon ist 
mit Öl bedeckt und die 
Wattepfropfen sind paraf- 

finiert. 


ee LT u nn a e e — 


Erlenmeyerkolben. Die 
Parallele Hôhe der Flüssigkeits- 
schicht etwa 6 mm 


| Probiergläser. Die Höhe 
i 
Zeit 
| 








Zahl de Bakterien in 1 ccm Harnstoffbouillon. 








8 900 
Moment d. Impf. b 9 120 8920 | 8920 
c 8 740 
Ë a | 304 000 29 000 
Nach 4 Tagen b 327 000 } 325 000 28 000 ! 28 000 
c 344 000 27 000 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in °,). 
a; | 
Moment d. Impf. b, — — 
Ci 
DD nu a, 19,3 0,85 
Nach 4 Tagen b, 17,5 18,13 | 1,20 1 1,03 
c 17,6 | 1,05 


Schwefelwasserstoff, Ammoniak (aus Eiweiß und seinen Derivaten) und 
Indol werden nicht gebildet. 

Harnstoffgärung: In Bouillon mit 5% Harnstoff wird letzterer 
nicht völlig zersetzt. Nach 8—9 Tagen hört gewöhnlich die Gärung auf, 
wobei etwa 10°, der anfänglichen Harnstoffmenge übrig bleibt. In Bouillon 
mit 10°, Harnstoff beläuft sich die Menge des nicht vergorenen Harnstoffes 
auf etwa 70% (Tab. 12). 

Die Bakterie ist salztolerant und gedeiht normal bei Vorhandensein von 
bzw. 11% NaCl und 15% Limansalz in Harnstoffbouillon. 

Beziehungen zu organischen Verbindungen: In 
eiweißlosen Medien kann Harnstoff als N-, nicht aber als C-Quelle dienen. 
Den Kohlenstoff assimiliert diese Sarcina aus folgenden Verbindungen: 
zitronensaurem, oxalsaurem, apfelsaurem, bernsteinsaurem, essigsaurem und 
milchsaurem Na, Seignettesalz, Glukose, Laktose, Glyzerin und Mannit. 
Am besten vermehren sich die Bakterien und geht die Harnstofigärung 
bei apfelsaurem Na vor sich. Stärke, Dextrin und Zellulose werden nicht 
assimiliert. In Schlammauszug mit 5% Harnstoff zersetzt diese Bakterie in 
21 Tagen etwa 37°, der anfänglichen “Harnstotfmenge. 


12° 


180 L. Rubentschik, Über einige neue Urobakterienarten. 


Tab. 12. Urosarcina psychrocarterica. 
































Bouillon Bouillon 
Zeit Parallele mit 5% Harnstoff mit 10% Harnstoff 
Menge des Bersstelen Harnstoffes (in %) 
a 12 | 
Nach 3 Tagen b Ä 1,2 
c vat yo 
u a 12 | 
„ 4 ,, b 19,2 2 18,7 
| c 12 | 
a 8, 37,2) 5: = À 
T D. :, b b, 35,1 : 35,7 0,45 
CC 34,8 
Bu a a 65,4 À — oo 
o 6 „ b b 16 | 64,2 2,65 > 2,9 
c Cc; o waja 2,55 
a, 7,8 
T y b, 7,5 7,65 
C) — 7,65 
` a 8, 90,0 14,4 E 
a Sa, b b 89,3 > 89,43 14,1 } 14,2 
e © u 89,0 ER. 14,1 
a, 24,3 
„ 9 m b, 23,4 >} 23,7 
zer c 23,4 
a, | 30,45 
99 l l 29 | b, 30,4 30,37 
| Ci 30,25 


Temperatur: Beider Urosarcina psychrocarterica 
sowie bei dem oben beschriebenen Urobac. psychrocartericus 
ist das Temperaturmininmum viel niedriger als bei allen bis jetzt bekannten 
U r o bakterien. Vermehrung und Zersetzung von Harnstoff erfolgt bei einer 
Temperatur unter 0° (von — 1,25 bis — 2,5°C). Das Optimum zwischen 20 
und 25°, Maximum zwischen 42 und 47° C. 

Die Abhängigkeit der Gärungsgesch windigkeit von der Temperatur us 
im allgemeinen der van t’Hoffschen Regel: 


Koo 24 K,- 12 
DIU = 3,24, UE 
9—12 K _2,5 bis _1,25 

Zum Schlusse sei mir gestattet, Herrn Prof. Dr. J. Bardach für das 
mir bei der Durchführung dieser Arbeit bewiesene Entgegenkommen meinen 


tiefstgefühlten Dank auszusprechen. 


= nl 


Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 181 


Nachdruck verboten. 


Die Evolution der Zyklen und die Heterézie bei den Rostpilzen. 
Prof. Dr. A. Mordvilko, Petersburg. 


L Evolution der Zyklen und Parallelismus. 


In den ,,Comptes Rendus de l’Académie des Sciences de Russie“ 1924, 
A. p. 137—140, 119— 120 habe ich ein Resumé meiner Hypothese der Ent- 
stehung der Heterözie bei den Rostpilzen vorgelegt und möchte hier einige 
Punkte dieser Hypothese etwas ausführlicher besprechen. 

Vor allem ist ohne weiteres ersichtlich, daß zur Heterözie nur die Rost- 
pilze übergehen konnten, die schon mehrere Generationen im Jahre hatten 
und dabei verschiedene, mit verschiedenen Sporen, da Pilze mit bloß 1 Sporen- 
form nur in verschiedene autözischen Formen zerfallen konnten. Da die 
Frage des Ursprungs der Heterözie mit der Frage der Entstehung der 
Generationszyklen eng verbunden ist, habe ich beschlossen, tiefer als anfänglich 
(1924) in die Erörterung dieser Frage einzugehen, wobei es mir sogleich klar 
wurde, daß man als die primäre Vermehrungsform nicht die ansehen müsse, 
die gegenwärtig bei Endophyllum beobachtet wird, sondern diejenige, 
die den Leptoformen eigen ist. 

Wenn man die Bildung und das spätere Schicksal der Teleutosporen bei 
den Rostpilzen, der Brandsporen der Ustilagineen und der Asci der 
Askomyceten beobachtet, so findet man in allen. Fällen die gemeinsame 
Erscheinung, daß anfänglich diese Gebilde 2 Kerne enthalten, die später 
zu 1 verschmelzen. Im Falle der Basidien-Bildung (Auriculariales 
und Uredinales, Ustilagineae) teilt sich der Kern 2mal, und 
es entstehen 4 Zellen, von denen eine jede eine Basidiospore (Auriculari- 
ales, Uredinales) gibt, im Falle der Ascus-Bildung jedoch teilt sich 
der Kern 3mal, um jeden Kern sondert sich eine Partie des Protoplasmas ab, 
und es entstehen 8 Sporen. Die Basidio- oder Asco-Sporen bilden den Anfang 
einer haploiden oder Gametophyten-Generation, und dieses führt auf diesem 
oder jenem Wege zu einer diploiden oder Sporophyten-Generation. Eine 
charakteristische Eigentümlichkeit der Gametophyten ist die, daß die Zellen 
oder bei den Askomyzeten die entsprechenden Teile des Synzytiums 
lkernig sind, beim Sporopbyt aber zweikernig. Nur bei den Askomy- 
zeten, und auch da nicht bei allen, hat sich der ursprüngliche Übergang 
vom Gametophyt zum Sporophyt erhalten. Gerade bei ihnen führt das 
Gametophyt zuerst zur Bildung (auf verschiedenen, jedoch naheliegenden 
Hyphen) der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, der vielkernigen 
Antheridien und Askogonen (das Askogon manchmal mit einem Kern). 
Durch Vermittlung des Trichogyns gehen die Kerne des Antheridiums in 
das Askogon über, und nähern sich hier paarweise den Askogon-Kernen, 
was der Anfang der Sporophyt-Bildung oder der Befruchtung ist. Darauf 
wachsen aus dem Askogon die Askogen-Hyphen mit paarigen Kernen 
(diese Paare vermehren sich durch gleichzetige Teilung beider Kerne). Am 
Hyphenende wird durch Bildung einer Scheidewand eine Zelle abgegrenzt 
(mit 2 Kernen), die Anlage des Askus. Vor der Bildung der Askosporen 
verschmelzen die 2 Kerne zu einem (Ende der Befruchtung), dieser teilt sich 
3mal, und es entstehen 8 Askosporen. Freilich können bei anderen Asko- 
myzeten entweder das Trichogyn oder das Antheridium aufhören zu funk- 
tionieren oder sogar ganz verschwinden. In diesem Falle wird der Anfang 


182 A.Mordvilko, 


des Sporophyten oder Befruchtung durch paarweise Vereinigung der Kerne 
des Askogons selbst ersetzt, alles übrige bleibt jedoch unverändert (vgl. 
Buchheim 1917). Mit anderen Worten, hier verändert sich etwas der 
Anfang des Geschlechtsprozesses, das Ende bleibt jedoch wie früher. Bei 
den Rhodophyceae haben wir im Grunde dasselbe wie bei den Asco- 
mycetes, nur beginnt da die Befruchtung nicht mit der Annäherung der 
Kerne, sondern mit ihrer Verschmelzung; darauf teilt sich bei der Bildung der 
Tetra-Sporen der Kern, der den verschmolzenen Kernen der Ascomyce- 
tes oder Uredinales, Ustilagineae entspricht, 2mal und es 
resultieren 4 Sporen. Zweifellos stehen alle diese Pflanzen in verwandt- 
schaftlichem Verhältnisse zueinander, am nächsten verwandt jedoch sind 
natürlich de Auriculariales, Uredinales und Ustilagineae, 
ebenso wie folgende Bildungen: das Tetrasporangium der Rhodophyzeen, 
der Askus der Askomyzeten, die Anlage der Basidie der Auricula- 
riales, die Teleutospore der Uredineen, die Brandspore der Usti- 
lagineen, vollkommen homologe Bildungen sind und ihnen daher eine 
erstklassige Bedeutung in der Systematik zukommt. 

Die besprochenen Verhältnisse bei den Askomyzeten helfen uns, 
die ursprünglichen (primären) Verhältnisse bei dn Uredineen klar- 
zustellen. Zweifellos bestand auch bei ihnen anfangs ein typischer Geschlechts- 
prozeß, der zum Schlusse der Gametophyt-Entwicklung stattfand. Darauf 
weisen besonders die bis jetzt erhalten gebliebenen Spermogonien hin, 
in denen Speimatien gebildet. werden, die jetzt jedoch einfache Rudi- 
mente vorstellen, da sich keine Eizellen entwickeln, mit denen sie sich 
vereinigen könnten. Die Uredinales entsprechen also scheinbar den 
Askomyzeten, bei denen das Antheridium . funktionsunfähig geworden 
oder gänzlich zusgefallen ist. Freilich existiert auch ein Unterschied, 
denn bei den Uredineen hat sich die typische Eizelle nicht erhalten. 
Deshalb wird hier die paarweise Verbindung der Kerne in einer Zelle auf ver- 
schiedene Weise erzielt, und zwar durch Auflösung der Zellwände zweier 
benachbarteı Zellen, das Einwandern des Kernes aus einer Zelle in die andere 
u.a. (vergl. Kurs a n o v 1915, hier ist auch die ganze Literatur angegeben; 
1922; Lindfors 1924). Die entstandenen 2kernigen Zellen (Beginn der 
Befruchtung und zugleich des Sporophyten) vermehren sich durch Teilung 
` und führen früher oder später zur Teleutosporen-Bildung, in denen vor der 
Bildung der Basidie diese Kerne zu einem zusammenfließen (Schluß des 
Geschlechtsprozesses). | 

Wo fand früher der GeschlechtsprozeB bei 
den Uredineen statt? Zweifellos in der Nähe der Spermogonien. 
Hier mußten auch die Trichogynen an die Oberfläche herauskommen, 
an die die Spermatien sich ankleben konnten, wonach ihr Kern in eine 
Eizelle übergehen konnte. Anzunehmen, daß. der Geschlechtsprozeß in dem 
Aecidium oder überhaupt in einem anderen Sorus, der von Spermo- 
gonien begleitet wird, vor sich gehen konnte, wie es viele Autoren, ange- 
gefangen von de Bary bis Kursanov (1915; 1922) zuließen, ist 
ganz unmöglich, da diese Sori in den meisten Fällen von don Spermogonien 
entfernt sind, z. B. auf der entgegengesetzten (unteren) Oberfläche des Blattcs. 
In diesem Falle könnte keine Befruchtung stattfinden, selbst wenn man die 
Hilfe der Insekten heranziehen wollte. Wenn die Insekten durch duftende 
Sekrete der Spermogonien angelockt werden Konnten, so hätten sie haupt- 
sächlich oder ausschließlich nur die Pflanzenteile aufgesucht, auf denen sich 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 183 


die Spermogonien befanden, z. B. die obere Blattfläche. Wenn wir anderer- 
seits annehmen, daß die Trichogynen in der Nähe der Spermogonien an die 
Oberfläche kamen, so konnte die Übertragung der Spermatien auf die Tricho- 
gyne sogar mit Hilfe des Windes vor sich gehen, oder des Wassers während 
des Regens, oder in einigen Fällen durch Insekten, wenn die Ausscheidungen 
der Spermogonien dufteten. 

Als die Trichogynen verschwunden waren und die Eizellen als besondere 
Zellen an den Hyphen ihre anfängliche Form verloren hatten, wurde die 
ursprüngliche Bildungsart der 2kernigen Zelle durch eine andere ersetzt 
(vgl. oben). Die ersten 2kernigen Zellen enstanden anfänglich in der Nähe 
der Spermogonien, von hier vermehrten sie sich durch Teilung und wuchsen 
als einfache oder verzweigte sporogene Hyphen in der Richtung der Lage 
des jetzigen Sorus, und da, in einem besonderen Sorus, der von einfachen Ver- 
schlingungen der Hyphen umgeben war, zuweilen auch von Paraphysen, 
bildeten sie Sporen. Dabei wurden anfänglich, wie man sich denken kann, 
zu Sporen einfach die Endzellen (eine oder mehrere) der Fruchthyphen, 
wie auch jetzt noch bei Chrysomyxa Abietis Unger, und erst 
in der Folge differenzierten sich besondere Generatrices- oder Basalzellen, 
von denen sich direkt Sporen abzuteilen begannen, oder in anderen Fällen 
Mutterzellen der Sporen. Die Sori konnten sowohl in der Nähe der Sper- 
mogonien liegen, als auch entfernt von ihnen, z. B.an der entgegengesetzten 
Blattseite. Die Zweikernigkeit konnte anfänglich an derselben Stelle beginnen, 
wo früher der Kern der Spermatie sich dem Kerne der Eizelle näherte, d. h. 
in der Nähe des Spermogoniums. Doch konnte sich dieser Prozeß später 
weiter in der Richtung der Sori verschieben oder sogar in die Basis des Sorus 
übergehen; doch muß letzte Exscheinung jetzt als sekundär angesehen werden 
(im Gegegnsatz zu de Bary und anderen ihm folgenden Autoren). Der 
BildungsprozeB der 2 kernigen Zellen und die Verschiebung dieses P: ozesses in 
dieser oder jener Richtung ist für eine Reihe von Formen durch Kursanov 
(1915, 1922) und Lindfors (1924) ausführlich klargelegt worden. Wenn der 
ursprüngliche GeschlechtsprozeB bei den rezenten Uredineen auch 
Veränderungen erfahren hat, so ist er doch ein GeschlechtsprozB, da auch 
jetzt seine wichtigsten Momente in Kraft bleiben: Bildung der 2kernigen 
Zelle am Anfang und die Verschmelzung der beiden Kerne zum Schluß (in 
der Teleutospore). In diesem Punkte kann ich mich z. B. mit Kursanov 
nicht einverstanden erklären, der die Bildung der 2kernigen Zelle bei 
den Uredinales - für einen apogamischen Prozeß ansieht. Der Um- 
stand, daß die konjugirierenden Zellen der Hyphen sich manchmal von 
den anderen gar nicht unterscheiden, ändert noch nichts an der Sache, das 
kann eine sekundäre Erscheinung sein. Als sekundäre Erscheinung muß man 
auch den äußesrten Fall ansehen, wo der Anfang der Zweikernigkeit bis zur 
Basidie hinaufreicht (Puccinia Arenariae [Schum.] Wint., vide 
Lindfors 1924), die sich nur einmal durch eine Querwand teilt, wodurch 
nach der zweiten Teilung der Kerne zwei Basidienzellen entstehen, eine jede 
mit zwei Kernen. 

Es bestand also ursprünglich die Entwicklung der Uredineen aus zwei 
Generationen: dem Gametophyt, das aus der Basidiospore entstanden 
ist, und dem Sporophyt, das mit der Bildung der zweikernigen Zelle 
begann und mit der Teleutospore endete. Zur Infektion neuer Wirte 
und zur Verbreitung der Art dienten nur die Teleutosporen oder, richtiger, 
die sich aus ihnen (aus der Basidie eigentlich) entwickelnden Basidiosporen. 


184 A. Mordvilko, 


Doch wenn man die ganze Entwicklung von Basidiospore bis Basidiospore 
als eine Generation ansieht, so konnten bei den ursprünglichen Uredineen 
eine oder mehrere solcher Generationen im Laufe des Jahres stattfinden (nur 
mit Teleutosporen). Das waren Lepto- oder Mikroformen. 

Brefeld, Dietel (1899) und viele andere Autoren, darunter 
Lindfors (1924), haben ebenfalls die Teleutosporen und Basidiosporen, 
als die ursprünglichen Sporen, ebenso auch wie die Sori, in denen sich Teleuto- 
sporen bilden, als primäre Bildungen angesehen. Die Teleutosporen sind 
allen Uredinales eigen, während die Aezidien und Uredo nicht allen 
eigentümlich sind. „Nach den Darlegungen von Brefeld — sagt Dietel 
— ist ferner wohl nicht daran zu zweifeln, daß die Uredineen von den Auri- 
kularineen abstammen. Da es aber bei diesen ein Analogon der Aezidien und 
Uredosporen nicht gibt, so ist es jedenfalls das Natürlichste, anzunehmen, 
daß die Uredineen diese Sporenformen als Parasiten und wahrscheinlich 
in Anpassung an die parasitische Lebensweise erst erworben haben, daß also 
die ursprünglichen Formen Lepto- oder Mikroformen gewesen seien“ 
(1899, S. 116). 

Wo sind die ursprünglichen Uredinales entstanden —im Ben 
Klima oder in den Tropen? Wenn man die mehr oder weniger feste Hülle 
der Teleutosporen sogar bei den tropischen Uredineen in Betracht zieht, so 
muß man annehmen, daß sie anfänglich im gemäßigten Klima entstanden 
sind. Dahin bestärkt uns auch der Umstand, daß in den Tropen, z. B. in 
Columbien (S.-Amerika), die Rostpilze hauptsächlich auf Zonen mit ge- 
mäßigtem Klima beschränkt sind, z. B. auf eine Höhe von 800—3000 m in 
den Anden (Mayor 1913). Die Tropen besitzen fast gar keine eigenen, nur 
ihnen eigentümliche, Gattungen, die dort von Anfang an existiert hätten, 
da einige Gattungen zweifellos durch Modifikation anderer Gattungen ent- 
standen sind, die in die Tropen aus Ländern mit gemäßigtem Klima ein- 
gedrungen waren, z. B. Pucciniosira Lagerh., die wahrscheinlich 
eine Umwandlung von Puccinia Pers. vorstellt, wovon noch später 
die Rede sein wird. Die Rostpilze der Gruppe Melampsoraceae können 
schon deshalb nicht in den Tropen entstanden sein, weil Melampsorazeen 
in ihrer Entwicklung mit den Koniferen und zwar mit der Familie Abie- 
tineae verbunden sind. Jedenfalls konnten die Generationszyklen mit 
verschiedenen Sporen sich nur in den Bedingungen des gemäßigten Klimas 
ausbilden, da in den Tropen mit ihrem Bonners Klima. verschiedene 
Sporenformen keinen Sinn hätten. 

Auf diese Weise ist also die urspriingliche Entstehung und die weitere 
Evolution der Uredinales hauptsächlich in Gebieten mit gemäßigtem : 
Klima vor sich gegangen. Wollen wir nun versuchen, die Wege der Evolution 
ihrer Zyklen zu verfolgen. 

Bei einer verhältnismäßig langen Vegetationsperiode konnten die Lepto- 
formen zwei und mehr Generationen jährlich geben. In den verschiedenen 
Generationen waren die Teleutosporen anfänglich einander gleich, fingen 
jedoch mit der Zeit an, sich ein wenig zu unterscheiden, sowohl die Sporen 
selbst, als auch die sie erzeugenden Sori, und zwar entsprechend der gegebenen 
Jahreszeit. So hat die Leptoform Puccinia Veronicae Schröt. nur 
eine Sporenform mit festem Stiel, die schon gleich nach Reifwerden keimt; 
gerade ebenso können die Sporen der aus Chile eingeschleppten Leptoform 
P. Malvacearum Mont. sofort keimen, aber auch überwintern und 
im Frühjahr eine neue Infektion hervorrufen (Grove, S. 206—207), desgleichen 


Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 185 


auch andere Leptoformen, z.B. Uromyces pallidus Niessl. auf Cytisus- 
Arten im mittleren und südlichen Europa (Diet e 1 1900, S. 59). Bei einigen 
Leptoformen hingegen werden schon 2 Sporenformen beobachtet. So bei 
Puccinia Circaeae Pers. 2 Arten von Sori: die zuerst gebildeten 
sind rundlich, hellbraun, einzeln oder im Kreise angeordnet und fließen 
zusammen, die späteren erscheinen auf Stengeln oder Blattnerven um die 
anderen herum und sind dunkelbraun. Alle Sporen haben dieselbe Form, 
doch können die helleren sofort keimen, während die dunkleren bis zum 
nächsten Frühjahr ausdauern. P. Veronicarum DC. hat zwei Sporen- 
formen: forma fragilipes, mit abfallenden Stielen, und forma persistens, 
mit festen Stielen. In ersterem Falle sind die Sori nackt und stäubend, 
die Sporenwand ist dieker und dunkler gefärbt, die Sporen keimen erst 
nach dem Winter. Im zweiten Falle sind die Sori kompakt, die Sporen 
dünnwandig und heller gefärbt, keimen auf der Pflanze sofort nach ihrer 
Entstehung. Es können sich jedoch zufällig beide Sporenformen in ein 
und demselben Sorus vorfinden. Ähnliches wird beobachtet bei: Puc- 
cinia Glechomatis DC., P. annularis Schlecht. (auf Teu- 
erium Scorodonia, Juli—Oktober), P. Chrysosplenii Grev. 
(von Ende März bis Anfang September, vgl. Grove 1913; Dietel 
1900, S. 68—9, S. 59). — Doch unterscheiden sich die rezenten Lepto-U r o - 
myces und Leptopuccinien, wenigstens die paläarktischen, wesentlich 
von Ausgangsformen in der Hinsicht, daß sie die Spermogonien völlig ein- 
gebüßt haben. Andererseits besitzt z. B. die in Brasilien und Columbien 
vorkommende Leptoform von Eupatorium, welche früher als „Cro- 
nartium‘“ praelongum Winter bezeichnet wurde, Spermogonien 
(Mayor 1913). 

In der Folge mußten die Sommer- und besonders die Frühjahrsform 
sich noch mehr verändern, im Vergleich zur Herbstform, da die beiden ersteren 
unter anderen Vegetationsverhältnissen entstehen, als die Herbstsporen. 
Doch können sich diese neuen Sporen zuerst nur wenig von den Teleuto- 
sporen unterscheiden, und das können nur die rezenten Uredosporen sein. 
Bei den Pucciniaceae bilden sich die Uredosporen, wie auch die 
Teleutosporen, auf Stielen, doch im Gegensatz zu letzteren teilen sie sich 
von ihnen sofort ab und sind niemals zweizellig, wie die Teleutosporen in 
Puccinia, Gymnoconia u. a., oder mehrzellig, wie die Teleuto- 
sporen in Triphragmium, Phragmidium u. a. Die Sporen- 
mutterzelle, die sich von der Basalzelle abgeteilt hat, teilt sich zuerst in 
zwei Zellen: aus der oberen bildet sich die Spore (durch weitere Teilung 
kann sie zweizellig oder mit einer noch größeren Zellenzahl werden, doch hat 
jede Zelle-Spore anfänglich zwei Kerne), und die untere, kleinere zieht sich 
zum Stiel aus. Bei Melampsorazeen sind die Teleutosporen ohne Stiele, und 
es entwickeln sich bei ihnen nur die Uredosporen und Aezidiosporen in der- 
selben Weise, wie die Sporen der Pucciniazeen, d. h. aus Sporenmutterzellen. 
Doch zieht sich bier die untere, kleinere Zelle selten (Uredosporen einiger 
Melampsorazeen) in einen Stiel aus, gewöhnlich degeneriert sie (sog. Zwischen- 
oder Interkalarzelle) jedoch mit der Zeit vollständig und dient in diesem 
Falle als Disjunktor der Sporen, welche sonst sich nicht zerstreuen und zur 
neuen Infektion dienen könnten. Es unterscheiden sich also die Uredosporen 
bei den Melampsorazeen ziemlich stark von den Teleutosporen, immerhin 
sind sie den letzteren bedeutend näher als die Aezidiosporen, so daß sie auch 
hier die zweite Sporenform waren, welche erst nach den Teleutosporen ent- 


186 A. Mordvilko, 


stehen konnten. Nicht nur die Uredosporen, sondern auch die Sporenlager 
selbst, in welchen sie entstehen, sind bei den Pucciniazeen den Teleutosporen- 
lagern mehr oder weniger gleich, und es kommt nicht selten vor, daß einer- 
seits Uredosporen in Teleutosporenlagern, andererseits Teleutosporen sich 
in Uredosporenlagern bilden. Doch können Uredosporen gewöhnlich bald 
nach ihrer Reife, wenngleich manchmal erst nach drei Monaten (in diesem 
letzteren Falle nähern sie sich natürlich noch mehr den Teleutosporen) 
keimen. 

Der Teleutosorus ist gewöhnlich nur von einem Hyphengeflecht um- 
geben, aber „bei denjenigen Arten von Puceinia und Uromyces, 
deren Teleutosporenlager von der Epidermis bis zur Sporenkeimung be- 
deckt bleiben, sind sie von einem lückenlosen Gehäuse brauner Paraphysen 
umgeben“ (Dietel 1900, S. 30). Die Paraphysen sind mitunter so zahl- 
reich entwickelt, „daß die Sporenlager nur wie isolierte Nester in einem aus 
Paraphysen gebildeten Stroma erscheinen, so bei P. Gladioli Cast., P. 
Allii (DC.) Rud., P. Sonchi (Rob.) Desm., P. slerotioides Dur. 
auf Cirsium giganteum“ (Dietel 1900, S. 59). Zu diesen Bei- 
spielen können noch hinzugefügt werden: P. glumarum Er. et Henn., 
P. dispersa (sensuulat.) Er. et Henn., P. persistens Plowr. u. a., 
ebenso die Leptoform P. Baryana Thüm. auf A nemon e-Arten und 
Atragene alpina (Europa, Sibirien, N.-Amerika). Dasselbe wird 
bei UromycesDactylidis Otth. und U. Poae Rabh. beobachtet. 
In manchen Fällen erhalten sich die Paraphysen auch in den Uredosori, z. 
B. bei P. Sonchi (Brachyform), P Arrhenatheri Eriks., zum 
Teil auch im Uredo von Uromyces Poae und U. Dactylidis; 
in anderen Fällen ist es möglich, daß sich statt der Paraphysen Sporen und 
Stiele entwickeln, soweit die Paraphysen den Sporenmutterzellen homolog 
sind. In den meisten Fällen aber traten die Paraphysen erst in der Uredo 
auf. So sind in der Uredo vor Tranzschelia Pruni-spinosae (Pers.) 
Diet, Puccinia coronata Corda, P. Lolii Niels, P. Magnusiana 
Körn., P. Poarum Niels., P. Baryi Wint. Sporen mit capitaten Para- 
physen durcheinandergemengt. Bei Phragmidium sind die Uredo-Sori 
gewöhnlich von Paraphysen umgeben, letztere finden sich manchmal auch 
zwischen den Sporen. Im nackten Uredolager von Melampsora 
sind Sporen mit capitaten Paraphysen (Homologe der Sporenmutterzellen) 
vermischt; die Uredo von Ochropsora sind von Paraphys2n umgeben, 
welche eine Art Peridie bilden. — Bei vielen Gattungen der Melam- 
psoraceae sind schon die Uredo von einer Peridie umgeben, wenn- 
gleich dieselbe zart2r ist, als in den Aezidien, z. B. bei Chrysomyxa, 
Cronartium, Melampsoridium, Melampsorella, Puc- 
ciniastrum u. a., und die Uredosporen werden zuweilen (Chryso- 
myxa, Coleosporium, Melampsorella) schon in Ketten ge- 
bildet, mit kleinen Zwischenzellen, welche die Rolle von Disjunktoren spielen. 

In einem Punkte jedoch unterscheiden sich die Uredosporen wesentlich 
von den Teleutosporen: während bei den letzteren die anfänglich vor- 
handenen 2 Kerne in einen zusammenfließen und die Teleutosporen zu Basidien 
auswachsen (manchmal sind die Basidien innerlich), verschmelzen die Kerne 
bei den Uredosporen nicht miteinander und geben beim Keimen sogleich 
ein sporophytisches (diploides) Mvzel, d. h. hier setzt die Sporophyt-Gene- 
ration ihre Entwicklung weiter fort, bloß auf neuen Pflanzen oder auf 
anderen Teilen derselben Pflanze. Mag aus den Uredosporen eine neue Uredo- 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 187 


Generation sich entwickeln, oder Teleutosporen, so werden Spermogonien 
diese Sporenlager nicht mehr begleiten, da sie sich nur auf dem Gametophyt 
entwickeln oder, mit anderen Worten, auf einem haploiden Myzel. Bei mehreren 
Uredo-Generationen wird man unterscheiden können: primäre Uredo, die 
sich aus Basidiosporen entwickeln und von Spermogonien begleitet werden, 
und sekundäre, ohne Spermogonien und durchweg mit zweikernigem Myzel. 
Während die Keimschläuche der Basidiosporen nur durch die Cuticula 
keimen, dringen die Keimschläuche der Uredosporen nur durch die Spalt- 
öffnungen ein. Vielleicht ist dieses darauf zurückzuführen, daß die Cuticula 
im Sommer und Herbste gröber ist, als im Frühjahr. 

Im Resultate entstehen Brachyformen oder, wenn die Sper- 
mogonien ausfallen, Hemiformen. Brachyformen werden in der Gegen- 
wart hauptsächlich in der Familie der Pucciniaceae beobachtet, in 
den Gattungen: Uromyces, Puccinia, Phragmidium (Phr. 
longissimum Thüm. auf Rubus rigidus am Kap der guten 
Hoffnung), Triphragmium, Kuehneola u.a. 

Die Uredosporen haben natürlich nicht sofort die Teleutosporen er- 
setzt. Zuerst erscheinen sie unter den Teleutosporen in geringer Anzahl, 
bis zuletzt in den Fühjahrs- und Sommer-Generationen sie fast ausschließlich 
gebildet wurden. Jedoch erscheinen zwischen den Uredosporen bis jetzt Te- 
leutosporen und sogar in primären Uredo, ebenso wie umgekehrt im Teleuto- 
sporenlager Uredosporen vorkommn. Bei Puccinia suaveolens 
Rost. (P. obtegens Tul.) enthalten die primären Uredo, die von Sper- 
mogonien begleitet werden, nur selten und wenig Teleutosporen, die se- 
kundären Uredo hingegen (vom September bis November) sind reich an 
solehen (Grove S. 145—6). Trachyspora Alchemillae Fuck. 
(Dietel 1900 S. 551, Lindfors 1924): Teleutosporen bilden sich 
auch in Uredosporenlagern und umgekehrt kommen Uredosporen in geringer 
Anzahl in Teleutosporenlagern vor (Grove S. 106—7). Nach Lind- 
fors (1924, S. 19—24) entwickeln sich Teleutosporen sogar in primären 
Uredo, doch nur zuletzt. Bei Uromyces Armeriae Lév. beginnen ver- 
einzelte Teleutosporen in den Uredo zum Ende des Juli zu erscheinen, später 
jedoch entwickeln sich Teleutosporenlager. Bei Triphragmium 
Ulmariae Winter erscheinen die Teleutosporen manchmal schon in 
den primären Uredo, die von Spermogonien begleitet werden. Nach Die- 
tel wird solch eine Verkürzung in alpinen und arktischen Gegenden beob- 
achtet (vgl. Grove S. 287—9). Der Umstand, daß die Teleutosporen oft, 
nicht nur in sekundären Uredo auftreten, sondern auch in primären, beweist 
deutlich, daß sich die Uredosporen in diesen Fällen an Stelle von ursprüng- 
lichen Teleutosporen bilden. 

Die Brachyformen sind gleichsam eine Etappe in der Evolution der 
Zyklen der Rosipilze, die sich bis zur Gegenwart erhalten hat. Jedoch ist die 
Mehrzahl der Rostpilze auf diesem Punkte nicht stehen geblieben, sondern 
weiter fortgeschritten. 

Die Uredosporen und ihre Sporenlager. entsprechen eigentlich den 
sommerlichen Lebensbedingungen, aber nicht denen des Frühjahrs, mit denen 
der Vegetationsbeginn zusammenfällt. Im Frühjahr sind die Gewebe des Wirtes 
am zartesten und die Nahrung für die Pilze anscheinend am reichlichsten. 
Deshalb können die Sporen in viel größeren Mengen produziert werden, 
als es z. B. im Uredo der Pucciniaceen stactfindet, und da diese Sporen 
sofort auf diesen oder jenen Teilen ihrer Wirte keimen können, so haben 


188 A.Mordvilko, 


sie keine festen Hüllen nötig. Das alles findet sich in den Aczidien ausgeprägt. 
Abgesehen davon, daß die Sporenlager selbst verhältnismäßig sehr umfang- 
reich sind, bilden sich die Sporen reihenweise, wobei die Zwischenzellen 
(den Stielen homolog) klein sind, nur als Disjunktoren der Sporen dienen 
und bald degenerieren. Dadurch werden Sporen in bedeutender Anzahl 
produziert; die Sporen sind dünnwandig und keimen bald. Ebenso wie die 
Uredosporen, dringen die Keimschläuche der Aezidiosporen durch die Spalt- 
öffnungen ein. In den primitivsten Fällen hat der Sorus den Charakter eines 
Caeomalagers, d. h. er hat keine Peridie, doch für gewöhnlich nimmt er 
Aezidium-Charakter an, dessen wichtigste Eigentümlichkeit darin besteht, 
daß die äußeren Zellen, die Sporen entsprechen, eine solche Umwandlung 
erfahren, daß sie eine Schutzschicht für die zarten Sporen bildend, eine mehr 
oder weniger feste Hülle, die Peridie, hervorbringen. Doch stellen sowohl 
die Sporen, als auch der Sorus der Aezidien nichts Außergewöhnliches dar. 
Das ist bloß eine weitere Umwandlung der Teleutosporen und des Teleuto- 
sporenlagers. Die Homologie aller Sporenformen wurde schon von Sa p pin - 
Trouffy (1896) festgestellt, und sogar friiher. 

Anfänglich unterschieden sich die Aezidiosporen nur wenig von Uredo- 
sporen, und erst allmählich entwickelten sich mehr oder weniger bedeutende 
Unterschiede. Es gibt jedoch auch jetzt noch Fälle, wo die Sporen der ersten 
Generation gleichsam eine Mittelstellung zwischen Uredosporen und den 
typischen Aezidiosporen einnehmen. So erinnern bei Puccinia Sonchi 
Rob. die primären Uredo, die von Spermogonien begleitet werden, auf den 
ersten Blick an Aezidien, obgleich sie, anstatt von einer Peridie, von einer 
Schicht Paraphysen umgeben werden, die Sporen selbst sind Aezidiosporen 
ähnlich, doch bilden sie sich, im Gegensatz zu den letzteren, auf Stielen, 
d.h. wie überhaupt alle Uredosporen der Pucciniaceen (vgl. Grove, 
S. 155). BeiP. Vincae Berk. finden wir fast dasselbe. Die Spermogonien 
erscheinen im April, die Uredosporen im Mai—Juni, die Teleutosporen im 
Juni—Oktober. Die Uredosporenlager sind von Plowright als Aezidium 
beschrieben worden. Dieser Autor stellt sogar die Sporenbildung als reihen- 
förmig dar (vgl. Grove, S. 177—8). P. Smyrnii Corda hat typische Aezi- 
dien, die Sporen werden reihenweise gebildet, mit Zwischenzellen, doch sind die 
Sporen selbst Uredosporen ähnlicher als Aezidiosporen (Grove, S. 197). 
Bei TrachysporaAlchemillae Fck. (Hemiform) beginnen die durch 
die Konjugation entstandenen Zellen stark zu wachsen und geben darauf 
durch mehrfache Teilung den Anfang der Sporenmutterzellen; eine jede 
von ihnen teilt sich, wie in der Regel, in eine größere (die Spore) und untere 
kleinere oder Interkalarzelle. Letztere ,,ist sehr kurz und zeigt wenig Ähnlich- 
keit mit der Stielzelle der Uredosporen im allgemeinen, sondern mehr mit 
den Zwischenzellen in einer Aezidiosporenkette. Gleich wie diese fällt sie 
rasch der Degeneration anheim“ (Lindfors, S. 23). Bei Phragmi- 
dium Fragariastri Schrôt. (auf Potentilla Fragari- 
astrum u. a.) sind die Aezidiosporen selbst den Uredosporen ähnlich, 
doch bilden sie sich, im Gegensatz zu letzteren, in Kettenform (Grove, 
S. 290). 

In einigen Fällen bleiben auch Aezidien in der Caeoma-Form, wie Teleuto- 
oder Uredo-Sori. Bei Gymnoconia interstitialis (Schlecht.) 
Lagerh. (-opsis-Form auf R u b u s -Arten in N.-Amerika, Asien und Europa) 
sind die Aezidien ,,cacomaartig, ohne Pseudoperidie, auch nicht von Para- 
physen umgeben, von unregelmäßigem Umrisse“ (Dietel 1900, S. 70). — 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 189 


Bei Phragmidium sind die Aezidien auch nach dem Caeomatypus 
gebildet, ohne Pseudoperidie, aber von einem dichten Kranze bogenförmig 
einwärts gekrümmter Paraphysen umgeben, ebenso wie der Uredo-Sorus. 
Bei Xenodochus (-opsis-Form) sind die Caeomata ohne Paraphysen und 
Peridie. Bei der Gattung Puccinia sind die Aezidien im allgemeinen 
mit einer Peridie versehen, aber bei P. Chondrillae Corda (=P. 
Prenanthis Fuck. s. Diet e11900,S. 65; auf Lactuca muralis) 
und einigen anderen Arten ist sie sehr schwach entwickelt. Bei Me- 
lampsora zeigt die aezidiale Fruktifikation den Caeomatypus, aber, im 
Gegensatz zum Uredo-Sorus, ohne Paraphysen (wahrscheinlich verwandeln 
sich sämtliche Sporenmutterzellen in Sporen und Zwischenzellen). Wie 
bereits erwähnt, ist bei vielen Melampsoraceae die Uredo in eine Peridie 
eingeschlossen; in den Aezidien ist letztere natürlich noch stärker entwickelt. 
Nur bei Coleosporium (trotz der kettenförmigen Uredosporenan- 
ordnung) und bei Ochropsora ist die Uredo ohne Peridie (aber bei 
letzterer mit Paraphysen, welche eine Art Peridium bilden). Von allen Me- 
lampsoraceae hat nur die Gattung Melampsora keine Peridie 
in ihren Aezidien gebildet. Bei dn Melampsoraceae werden zu- 
weilen schon die Uredosporen in Ketten gebildet, mit kleinen Zwischen- 
zellen, welche die Rolle von Disjunktoren spielen, und wenn hierbei die Sori 
selbst von einer Peridie umgeben sind, so stellen auch die Aezidien nur eine 
geringe Modifikation des Uredo-Sorus. Deshalb ist es z. B. auch möglich, daß ein 
und dasselbe Gebilde von einigen Autoren als Aezidium, von anderen als Uredo 
angesehen wird. Von Melampsora Hypericorum (DC.) Wint. 
„ist außer den Teleutosporen noch eine Sporenform bekannt, die anfangs 
allgemein für die Uredo gehalten wurde. Seitdem aber Tranzschel darauf 
hingewiesen hat, daß diese Sporen in kurzen Reihen abgegliedert werden, wird 
sie in allen neuerenWerken über Uredineen als eine peridienlose Aezidienform, 
als ein Caeoma, angesprochen“ (Dietel 1922, 1, S. 29). Dietel weist 
aber darauf hin, daß „die Membran der Sporen besitzt nämlich die bekannte 
Stäbehenstruktur, wie sie außer bei den auf Abietineen lebenden Aezidien 
bei den Uredoformen der Gattungen Coleosporium und Chryso- 
myxa vorkommt. Aus diesem Grunde wird man auch die fragliche 
Sporenform auf Hypericum für eine Uredo ansprechen müssen und 
darf mit Sicherheit erwarten, daß die zugehörige Aezidiumform auf einer 
Abietinee lebt‘). 

Durch Ersatz der primären Uredo durch das Aezidium sind die Eu- 
formen entstanden, für welche das Vorhandensein von drei Sporenformen 
charakteristisch ist: Aezidio-, Uredo- und Teleutosporen. Nur die Aezidien 
entwickeln sich auf einem Myzel mit Spermogonien, oder mit anderen 
Worten, sie werden von Spermogonien begleitet. Manchmal fallen die Sper- 
mogonien aus. 

Wenn wir uns ein Bild machen wollten vom Beginn des Ersatzes der 
pimären Uredo durch Aezidien, so würden wir wahrscheinlich folgendes 
erhalten: aus Basidiosporen entwickeln sich nicht nur Aeziuien, sondern 
es fahren fort sich noch Uredosporen zu bilden, und erst später werden 
die Uredo vollständig von Aezidien ersetzt. Solche Fälle beobachten gegen- 
wärtig z. B. wir an Puccinia-Arten, die auf Rubiaceen leben. P. Va- 


1) In Anbetracht der Mittelstellung dieser Art zwischen Coleosporium und 
Chrysomyxa errichtet Dietel eine besondere Gattung Mesopsora für 
diese Art. 


190 A. Mordvilko.,, 


lantiae (auf Galium Cruciata, G. saxatile; Juni bis Sep 
temper) Leptoform (Grove S. 167). P. Celakovskyana Bubák 
(auf Galium Cruciata) ist schon eine typische Brachyform mit sich 
wiederholenden Uredo. Doch bei P. pu n cta ta Link. (= P. Galii auct.), 
entwickeln sich, nach den Versuchen von Th. Wurth (1905. S. 4—9) aus 
Basidiosporen zuerst Spermogonien und nachher oder nur Uredo, oder aus- 
schlieBlich Aezidien, oder Uredo und Aezidien. Dasselbe sehen wir bei P. 
Galii-silvatici Wurth und P. Asperulae-odoratae Wurth. 
Wurth war der Meinung, daß es sich hier um den beginnenden Ausfall 
der Aezidien handle. „Für die Erhaltung des Pilzes sind also die Aezidien 
nicht mehr unbedingt notwendig. Wie nun bei Parasiten überhaupt eine Ten- 
denz zur Reduktion herrscht, so ist auch für die Gruppe der Puccinia 
Galii wahrscheinlich, daß die Aezidien einmal ganz verschwinden werden 
d. h. diese Auteupuccinien sich in Brachyformen umwandeln. Bei Pucci- 
nia Celakovskyana hat sich diese Reduktion bereits vollzogen“ (S. 16). 
Doch geht hier die Veränderung nicht in der Richtung eines Verschwindens 
der Aezidien, sondern es geht eher umgekehrt ein Ersatz der primären Uredo 
durch Aezidien vor sich. Denn wenn eine Reduktion der Zyklen einer Euform 
stattfindet, so fallen in erster Reihe gerade die Uredo aus, wie wir weiter unten 
sehen werden, doch niemals die Aezidien; das Aezidium fällt erst ganz zu- 
letzt aus. 

Alle -opsis-Formen sind auf dem Wege einer Reduktion der Euformen- 
Zyklen entstanden; deshalb wird die Rede auf sie weiter unten kommen. 


Das ist die progressive Evolution der Zyklen der Uredinales. 
Es ist leicht zu sehen, daß sie in den verschiedenen Gruppen selbständig 
oder parallel vor sich ging, in den einen Fällen weiter voraus ging (Euformen), 
in anderen nachblieb (Brachyformen), und in dritten auf der ursprünglichen 
Vermehrungsform stehen blieb (Leptoformen und primäre Mikroformen). 
So haben sich z. B. die Pucciniaceae (Pedicellatae) und die 
Melampsoraceae (Impedicellatae) damals abgeschieden, als 
noch alle Uredinales Leptoformen waren: beiden Pucciniaceae 
bildeten sich die Teleutosporen auf Stielen, beiden Melampsoraceae 
ohne solche. Dieser Unterschied in der Teleutosporen-Bildung stand wahr- 
scheinlich damit im Zusammenhange, daß bei ersteren (Pucciniaceae) 
die Teleutosporen selbst an die Oberfläche durchdringen und sich verstreuen 
könnten, und nicht nur die aus den Basidien entstehenden Basidiosporen. 
Bei den letzteren (Melampsoraceae) hingegen blieben die Teleuto- 
sporen, wenn sie auch aus ihrem Wirte herausragten, doch miteinander ver- 
bunden in Säulen, oder blieben sie unter der Cuticula oder Epidermis des Wirtes, 
manchmal sogar im Innern der Epidermis- oder Mesophylizellen, und es konnten 
sich nur die Basidiösporen zerstreuen. Beiden Pucciniaceae haben die 
Uredosporen ihre Stiele und Aezidiosporen ihre Zwischen- oder Interkalar- 
zellen schon von den Teleutosporen ererbt, bei den Melampsoraceae 
hingegen haben die Uredo- und Aezidiosporen ihre Zwischenzellen als Neu- 
bildung erhalten, die ihnen (als Disjunktoren) nötig war, damit ihre Sporen, 
die nicht Basidien, sondern Sporophyten bilden, sich selbst ausstreuen 
könnten. Also stellen die Zwischenzellen der Melampsora cea e, obgleich 
sic ebenso gebildet werden, wie die entsprechenden Bildungen bei den 
Pucciniaceae (vg. Sappin-Trouffy, Christman, 
Kursanov, Lindfors u. a.) nur eine konvergente Erscheinung dar, 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 191 


die in dieser Gruppe selbständig aufgetreten ist und nicht von gemeinsamen 
Voreltern (mit den Pucciniaceen) ererbt worden ist. Daß es sich so verhält, 
dafür spricht der Umstand, daß die Zwischenzellen bei den Melampsoraceen 
sogar an den Uredosporen nur selten den Charakter von Stielen annehmen, 
höchstens wenn sie einzeln gebildet werden (Cronartiu m), für gewöhlich 
klein sind und ebenso degenerieren, wie in den Aezidien der Pucciniaceen. 
Die Paraphysen und Peridien sind bei den Melampsoraceen und Pucciniaceen 
ebenfalls konvergente Bildungen. Die Melampsoraceae sind wenig- 
stens durch ihre Entstehung mit den Koniferen, speziell mit den Abie- 
tinae eng verknüpft, ebenso wie de Pucciniaceae mit den An- 
giospermae undihren Vorfahren. Da die Teleutosporen der Melamp- 
soraceen ohne Stiele gebildet werden, oder ihnen entsprechende Zwischen- 
zellen, so waren in dieser Hinsicht die primären Melampsoraceen primitiver, 
als die primären Pucciniaceen. Vielleicht sind die Stiele an den Sporen der 
Pucciniaceen im Zusammenhange mit ihrem Leben auf den Angiospermen 
erschienen, und haben sich jedenfalls nicht frither-gebildet, als ihr Leben 
auf den Angiospermen begann. Ob sie sich von den primären Melamp- 
soraceen abgeschieden haben, oder ob sie unabhängig entstanden sind, doch 
aus derselben Basis, ist fürs erste schwer zu sagen. Obgleich man z. B. an- 
nehmen kann, daß die Ochropsora schon längst an eine der ältesten 
Pflanzen gebunden ist (Anemone, Fam. Ranunculaceae), so 
haben ihre Teleutosporen dennoch ihren früheren Charakter beibehalten 
(von Coleosporium-Typus): stiellos und innere Basidie. 

Nicht nur in den zwei großen Gruppen — Melampsoraceen und Pucci- 
niaceen — ist die Entwicklung der Zyklen in jeder Gruppe für sich unab- 
hängig vor sich gegangen, sondern es läßt sich auch eine unabhängige oder 
parallele Entwicklung in den einzelnen Unterfamilien oder sogar Gattungen 
verfolgen. In so großen Gattungen wie Puccinia und Uromyces 
finden wir dieselbe Erscheinung sogar in einzelnen Gruppen naher Arten, 
Gruppen, welche großenteils mit irgendwelchen natürlichen Pflanzengruppen 
verbunden sind. 

Wenn wir zuerst die Gruppe Melampsora cea e untersuchen wollen, 
so werden wir finden, daß wenigstens in drei Gattungen sich gegenwärtig 
Leptoformen erhalten haben, in Chrysomyxa Abietis Unger, 
Coleosporium Pini Gallow. (auf Pinus inops in N.-Amerika), 
Melampsora (Necium) Farlowi (Arth.) (auf Tsuga cana- 
densis in N.-Amerika). Es ist klar, daß die Scheidung der Gattungen 
früher vor sich gegangen war, als die Evolution der Zyklen begann. Sei es, 
daß sich die Basidien durch Querwände im Inneren der Teleutospore in 
4 Zellen teilen und eine jede von ihnen ein Sterigma und eine Basidiospore 
gibt (Coleosporieae), sei es, daß die Teilung der Basidie nach ihrem 
Austritt erfolgt, so liegt darin noch kein prinzipieller Unterschied, doch 
weisen eine bedeutende Abweichung die Teleutosporen folgender Gattungen 
auf: Puceiniastrum, Thecopsora, Caliptospora, 
Hyalospora, Uredinopsis und Milesina, da diese Sporen 
durch Vertikalwände sich in 4, manchmal in 2 oder 6 Zellen-Sporen teilen. 
Diese Unterschiede können sehr alt sein und schon bei den Leptoformen 
entstanden sein. Da fast in einer jeden Gattung die Zyklen selbständig 
evolutionierten, so entstanden auch mehr oder weniger abweichende 
Aezidien, z. B.: Aezidium bei Chrysomyxa, Peridermium bei 
Cronartium, Coleosporium; in der Unterfamilie Melamp- 


192 A. Mordvilko, 


sorieae: Caeoma bei Melampsora, in den anderen Gattungen — 
aezidiale Fruktifikation mit Peridien. Bei den meisten Gattungen erhielt 
sich die im Uredo-Sorus vorhandene Peridie und verstärkte sich noch bei der 
Umwandlung des Uredo-Sorus in ein Aezidium. Dort aber, wo die Uredo 
keine Peridie hatte (Coleosporium, Ochropsora), erschien 
letztere zuerst in den Aezidien. Bei Cronartium, Ochropsora, 
Melampsora, Phacopsora, Schröteriaster, Ure- 
dinopsis, Milesina entstehen die Uredosporen nicht kettenweise, 
sondern einzeln. Uredosporen, wie auch Aezidiosporen, haben, soweit sie 
nicht Basidien und Basidiosporen geben, sondern direkt den Sporophyt, 
nur in dem Falle einen Zweck, wenn sie zerstreut und unmittelbar an die- 
selben Orte gelangen können, wo sie keimen; ihrer Verstreuung dienen 
die sog. Zwischenzellen, welche durch ihre Degeneration die Sporen frei- 
machen. Da aber bei den Melampsoraceae die ursprünglichen (Te- 
leuto-) Sporen keine Stiele hatten, so ist es einleuchtend, daß bei ihnen die 
Zwischenzellen ursprünglich erst mit der Verwandlung des Teleuto-Sorus in 
die Uredo. Die Stiele und Zwischenzellen bei Pucciniaceen und ähnliche 
Gebilde bei Melampsoraceen sind Konvergenzerscheinungen oder Paralle- 
lismus. Es ist jedenfalls klar, daß auch in verschiedenen Gattungen der 
Melampsoraceae die Evolution der Zyklen, mit Leptoformen be- 
ginnend, ganz unabhängig verlief. Alle Melampsoraceae auf Abietineen, mit 
Ausnahme von 4 Leptoformen, entwickelten sich zu Euformen und gingen 
später zur Heterözie über. Jedoch diese 4 Leptoformen (Chr. Abietes 
Ung., C. Piceae Barcl., Cal. Pini Gall, M Farlowi Arth.) ver- 
harrten als Leptoformen aus dem Grunde, weil sie sekundär, dank dem 
überwinternden Mycel, auf eine einzige Generation übergingen. 

In der Familie Pucciniaceae sehen wir dasselbe, wie bei den 
Melampsoraceae. Hier hat die Absonderung in Gattungen auch 
schon zu der Zeit stattgefunden, als nur eine Sporenform existierte, 
sonst hätten sich in den Gattungen Uromyces und Puccinia nicht 
bis in die Gegenwart viele Leptoformen erhalten. Auf diese Weise ist also 
in jeder Gattung der Pucciniaceae die Evolution der Zyklen voll- 
kommen selbständig vor sich gegangen, und was die artenreichen Gattungen, 
wie Puccinia und Uromyces, betrifft, so ist hier die Evolution der 
Zyklen sogar in einzelnen, miteinander verwandten Arten-Gruppen selb- 
ständig vor sich gegangen.: So finden wir z. B., wie oben hingewiesen, in der 
Arten-Grupre der Gattung Puccinia, die auf Galium und As- 
perula lebt, fast alle Übergänge von den Leptoformen (P. Valantiae) 
über die Brachyform (P. Cekanovskyana) bis zu noch nicht ganz 
stabilisierten Euformen. Dasselbe kann man an den Puccinia-Arten be- 
obachten, die auf verschiedenen Gruppen der Compositäe, auf Um- 
belliferen leben!), darauf bei Uromyces-Arten, die auf Euphorbia 
oder auf Leguminosen leben. 

Wenn in den verschiedenen Gruppen der Pucciniaceae die Zyklen 
unabhängig voneinander evolutionierten, so konnte auch die aezidiale Fruk- 
tifikation abweichende Formen annehmen: die Caeoma-Form in den Gattungen 
Phragmidium, Xenodochus, Gymnoconia, auch in der 
Puccinia Chondrillae Corda (= P. Prenanthis Fel.) 
(D ie t el 1900, S. 65; G r o v e 152); die Aezidium-Form — in den Gattungen 
Uromyces und Puccinia, die Roestelia-Form — in der Gattung 


1) Diese Puccinien werden bei der Besprechung der Heterözie behandelt werden. 








Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 193 


Gymnosporangium. Auf diese Weise wird das Caeoma sowohl bei 
den Melampsoraceae, als auch bei den Pucciniaceae be- 
obachtet, das Aezidium — ebenfalls in beiden Gruppen, die Roestelia-Form — 
nur bei Pucciniaceae, das Peridermium bei Melampsoraceen (Cronar- 
tium und Coleosporium) und Pucciniaceen (Zaghuania). 
Das wäre natürlich nicht der Fall, wenn das Aezidium die ursprüng- 
liche Form der Fruktifikation wäre, wie es die Anhänger von De Bary 
zulassen (siehe Kursanov 1915, 1922). Dabei sind die Teleutosporen- 
lager in den verschiedenen Gruppen einander mehr oder weniger gleich, 
was auch ihnen als primären Bildungen entspricht. Wodurch läßt sich aber 
der Umstand erklären, daß die Evolution der Zyklen in den verschiedenen 
Gruppen der Rostpilze auf parallelen Wegen verlief, und in vielen Gruppen 
die aezidialen Fruchtkörper einander ähnlich erscheinen? Einzig durch 
die Gleichheit der äußeren Lebensbedingungen der Pflanzen 
im gemäßigten Klima. 

Die verschiedenen Gruppen der Anthophyten entstanden in verschie- 
denen geologischen Epochen; die einen früher, z. B., de Ranuncul- 
laceae, Berberidaceae, die anderen später, z. B. Rosaceae, 
Papilionaceae, Euphorbiaceae, Liliaceae u.a., und wieder 
andere noch später, z. B. Umbelliferae, Rubiaceae, Com- 
positae. Und die Eroberung neuer Wirte konnte natürlich nur auf die 
Weise vor sich gehen, daß die Rostpilze teilweise von älteren auf jüngere 
Wirte übergingen, und hier neue Formenserien gaben, in Anpassung an die 
neuen Wirte. So konnten die Gattungen Gymnoconia, Triphrag- 
mium, Kuehneola, Xenodochus nicht früher in der Geschichte 
der Erde auftreten, bevor verschiedene Rosaceae erschienen waren, dabei 
sehen wir aber keine Vertreter dieser Gattungen auf älteren Pflanzengruppen. 
Man kann sich vorstellen, daß irgendwelche Uredineen von älteren Pflanzen 
auf die Rosaceen übergegangen sind und sich hier mit der Zeit in besondere 
Formen umgewandelt haben. Nun noch eine Frage: in welcher Form der 
Lepto-, Brachy- oder der Eu-Form konnten die früheren Uredinales 
auf andere Pflanzen übergehen? Natürlich konnten am leichtesten auf 
neue Pflanzen die Leptoformen übergehen, viel schwerer die Brachyformen 
und kaum möglich war es für die Euformen. Denn je komplizierter der 
Generationszyklus ist, desto schwerer ist es zuzulassen, daß die neue Pflanze 
für alle Generationen gleich gut passen wird. Der neue Wirt könnte, z. B., 
noch für die Uredo- und Teleutosporen sich eignen, doch nicht für das Aezi- 
dium, da für die verschiedenen Generationen verschiedene Lebensbedingungen 
nötig sind. Es ist wohl am richtigsten anzunehmen, daß der Übergang von 
den einen, älteren Pflanzen, auf andere, jüngere nur bei den Leptoformen 
möglich ist, und vielleicht zuweilen bei Brachyformen. Die Leptoformen 
können auf den neuen Pflanzen ihre ganze Evolution der Generationszyklen 
durchmachen, die oft von denjenigen abweicht, die ihre Verwandten auf 
anderen Pflanzen durchmachen oder durchmachen werden. So konnten 
ireendwelche Lepto-Puccinia von älteren Pflanzen auf Umbelliferen 
oder irgendwelche Gruppe der Kompositen übergehen und hier eine neue 
Formenserie mit eigener Evolution der Zyklen beginnen. Weniger geeignet 
für diesen Übergang auf neue Wirte sind die Brachyformen. Was jedoch 
die Euformen anbetrifft, so können sie im besten Falle auf den neuen 
Wirt ihre Uredo- und Teleutosporengenerationen übertragen, d. h. zur 
Heterözie übergehen. Doch sind natürlich auch die Brachy- und Euformen 

Zweite Abt. Bd. 66. 13 


.194 A. Mordvilko, 


fähig, falls die Arten oder Gattungen der Wirte divergieren, sich umzuwandeln 
und zu differenzieren, wie die Leptoformen, und zu guter letzt Gruppen 
von nahe verwandten Formen zu bilden. Dadurch läßt es sich wahrschein- 
lich auch erklären, daß auf gewissen Gruppen von Anthophyten, z. B. auf 
den Rubiaceae, Umbelliferae, auf einigen Gruppen der Kom- 
positen einander verwandte Puccinia-Gruppen, auf verschiedenen 
Pomoideae Arten der Gattung Gymnosporangium angetroffen 
werden. 

Wollen wir einige hierher gehörende Beispiele aus der Gattung Puccinia 
anführen. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß Eroberung neuer Wirte 
am allerleichtesten bei den Leptoformen mit ihrer einzigen Sporenform 
erreicht werden konnte; die Leptoformen konnten von älteren Pflanzen ver- 
hältnismäßig leicht auf irgendwelche neueren Pflanzen übergehen, wenn 
diese letzteren ihnen nur zusagten, und hier den Anfang einer neuen Arten- 
reihe geben, von denen eine jede ganz selbständig ihre Zyklen-Evolution 
durchmachen konnte. Dietel (1899. S. 84—85) nähert einander folgende 
Lepto- und Mikro-Formen: Puccinia Urticae Barcl, Mikroform 

entspricht der Heteroform P. Caricis), P. depressa Diet. et Neg. 
ui Ribes glandulosa; entspricht der Heteroform P. Prings- 
heimiana Kleb.), P. Asteris Duby (entspricht mehreren Hetero- 
formen: P. Caricis montanae Fischer, P. dioicae Magn., P. 
extensicola Plowr.) und P. serratulae Thüm. (entspricht der 
Heteroform P.Schroeteriana Kleb.). Von den primären Wirten dieser 
Gruppe der Puccinien gehört Urtica (Urticaceae) zu den ältesten 
Pflanzentypen, Ribes (Saxifragaceae) — zu den Mitteltypen und 
die Kompositen zu den jüngsten Pflanzen. Man muß annehmen, daß die 
Stamm-Lepto-Form aller dieser Puccinien an Urtica (Puccinia 
Caricis und P. Urticae) gebunden gewesen sei; doch hat sie sich 
auf Urtica bis zur Gegenwart nicht erhalten. Nach dem Auftreten von 
Ribes ist sie aber auf diese Pflanze übergegangen und hat hier ihre Formen 
ausgebildet. Ebenso ist die Leptoform von Urtica oder Ribes nachher 
auf die Kompositen übergegangen und konnte hier in mehrere nahe Formen 
zerfallen: P. Asteris, P. Leucanthemi und P. Serratulae, 
und diese gaben den Anfang zuerst Euformen, und darauf Heteroformen, 
wobei P. Asteris noch ihrerseits divergierte und mehrere einander äußerst 
nahe Formen bildete. 

Gerade ebenso bilden nach Dietel (1899, S. 113—4) die Puccinien 
auf Rhamnus und Lonicera nach dem Baue ihrer Teleutosporen 
eine Gruppe, vom Typus P. coronata Corda. Doch gehören die 
Rhamnaceae zum mittleren Pflanzentypus, die Caprifoliaceae 
jedoch zum neuesten. Auf Rhamnus haben sich bis auf den heutigen 
Tag Leptoformen erhalten, die den Euformen auf Rhamnus den Anfang 
geben konnten, welche später sowohl zur Heterözie übergingen. Anderer- 
seits Konnten die Leptoformen auf Lonicera übergehen und hier, nach 
einer gewissen Umwandlung, den Anfang neuen Euformen geben, die eben- 
falls später zur Heterözie übergingen. Als sekundäre Wirte haben sowohl 
hier als dort die Gramineen gedient (s. weiter unten). — Folgende Puccinien 
aus S.-Amerika, die nur Teleutosporen besitzen: Puccinia Arechava- 
letae Speg. (auf Sapindaccen lebend), P. heterospora Berk. et 
Curt. (auf Malvaceen), P. Elytrariae P. Henn. (auf Acanthaceen) 
und P. Lantanae Farl. (auf Verbenaceen) sind nach Dietel (1899, 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 195 


S. 83) einander sehr nahestehend und haben wahrscheinlich denselben Ur- 
sprung. Es ist möglich, daß die Formen auf den Malvaceen und Sapindaceen 
(mittlere Pflanzentypen) ein höheres Alter haben, als die auf den Acantha- 
ceen und Verbenaceen lebenden Formen. Eine jede von diesen vier Formen 
könnte als Ausgangspunkt für die Bildung einer besonderen Gruppe von 
verwandten Arten der Brachy- oder Euformen dienen. 

Solch eine Evolution der Formen fand auch bei den Melam- 
psoraceaestatt. Melampsoraceen sind in ihrer ursprünglichen Abstammung 
mit den Abietineae verbunden und auf ihnen haben sie sich differen- 
ziert und ihre Zyklenentwicklung durchgemacht, wobei Leptoformen sich 
bei drei Formen bis auf den heutigen Tag erhalten haben, die übrigen hin- 
gegen in Euformen übergegangen sind. Als jedoch verschiedene Gruppen 
der Angiospermae erschienen, so konnten besonders die Melam- 
‘psoraceae, die noch in der Leptoform geblieben waren, auf gewisse 
Anthophyten übergehen, hier gewisse Umwandlungen erfahren und darauf 
ihre Evolution der Zyklen beginnen. Es ist möglich, daß gerade zu solchen 
Formen Ochropsora Dietel gehört. Diese Gattung wurde bald 
in der Mitte der Coleosporieae plaziert, bald unter den Pucciniaceen 
2 ietel 1920, 3, S. 31—33; Lindfors 1924). Teilweise hängt das 

von ab, daß verschiedene systematische Merkmale benutzt werden: in 
den einen Fällen wird den Teleutosporen die Hauptbedeutung zugeschrieben, 
in den anderen, den Aezidien. Nach den Teleutosporen muß Ochro- 
psora neben Coleosporium gestellt werden, nach den Aezidien 
und Uredosporen neben Tranzschelia. Gemäß den Prinzipien, die 
in dieser Arbeit dargelegt worden sind, muß die Gattung im System neben 
Coleosporium belassen werden; sowohl hier als dort ist die Basidie 
eine innere (d. h. sie teilt sich im Inneren der Teleutospore durch Quer- 
wände), hier und dort ist das Spermogonium flach (unter der Epidermis 
(Coleosporium), oder unter der Cuticula (Ochropsora). Wenn 
es sich noch erweisen sollte, daß sich die Teleutosporen in beiden Fällen ohne 
Stiele bilden oder ohne Zwischenzellen, so wird die Stellung der Ochro- 
psora bei den Coleosporieae schon ganz zweifellos sein. Wodurch 
läßt es sich dann erklären, daß die Uredosporen und Aezidien von Ochro- 
psora den entsprechenden Bildungen bei Tranzschelia so gleichen? 
Ausschließlich durch Konvergenz. Wahrscheinlich ist Ochropsora auf 
Anemone, als Leptoform, übergegangen und hat erst hier ihre Evolution 
bis zur Euform durchgemacht. Die Teleutosporen und Spermogonien, als 
die ursprünglichen Bildungen, sind unverändert geblieben, doch die Uredo- 
sporen wurden schon selbständig ausgearbeitet und, wie überhaupt, konnten 
sie mit Zwischenzellen ausgebildet werden, doch begannen sie in Anpassung 
an die Lebensbedingungen auf Anemone sich einzeln zu bilden. Späterhin 
wurde die erste Uredosporengeneration durch das Aezidium ersetzt, dessen 
Bau sich ebenfalls an die Lebensbedingungen auf Anemone anpassen 
mußte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß ihre Uredosporen und Aezidien 
so sehr den entsprechenden Bildungen bei Tranzschelia gleichen, 
wo sie, wenngleich einer ganz anderen Gruppe angehörend, sich ebenfalls 
durch Anpassung an Anemone und Thalictrum umgebildet 
haben. Es ist dieses nicht mehr oder nicht weniger als ein bemerkenswertes 
Beispiel für Konvergenz oder, was beinahe dasselbe ist, für Parelk lismus. 

Große Zweifel rufen auch einige andere Autoformen von Anthophyten 
hervor, die im Bau und in der Entwicklungsweise ihrer Teleutosporen zu den 

13* 


196 | A. Mordvilko, 


Melampsoraceaegehören. Wenn solche Autoformen im Verbreitungs- 
gebiete der Nadelhölzer existieren, dieser ursprünglichen Wirte der Melam- 
psoraceae, so braucht man bloß zuzulassen, daß irgendwelche Lepto- 
Melampsoraceen auf Anthophyten übergegangen seien, hier gewisse Um- 
wandlungen erfahren, und die Evolution der Zyklen begonnen hätten. Wenn 
jedoch solche Autoformen in den Tropen vorkommen, wo es keine Abietineae 
gibt, so muB bewiesen werden, entweder, daB die jetzigen Pflanzen-Wirte 
sich in die Tropen aus Gebieten mit gemäßigtem Klima verbreitet haben, 
oder umgekehrt, daß, wenn sie auch tropischer Herkunft sind, sie doch erst 
später aus den Tropen in die Gebiete mit gemäßigtem Klima eingewandert 
sind. Die Gattungen Alveolaria Lagerh. und Dietelia P. Hennings 
erinnern in ihrer Entwicklung und im Bau ihrer Teleutosporen an Cro- 
nartium (Dietel 1900, S. 38, 41). D. verruciformis Henn., eine 
Leptoform, lebt auf Sida macrodon in Argentinien. Obgleich Sida 
zur tropischen Familie der Malvaceae gehört, so ist doch die Gattung 
Sida in Amerika von Texas bis Argentinien und Chile verbreitet und trifft 
in Mexiko wahrscheinlich mit den Abietineae zusammen. In den Tropen 
konnte der Sorus von Dietelia (in einer Peridie eingeschlossen), jedoch 
nur sekundär, den Aezidien-Charakter von Puceinia und Uromyces 
annehmen. Es wäre verfehlt, die Gattung Dietelia auf Grund dieser 
Eigentümlichkeit zu den Pucciniaceen zu ziehen. Die zwei Alveolaria- 
Arten sind Leptoformen, leben auf Cordia in Ecuador und Columbien. 
Cordia gehört zurGruppe Cordiinae der Fam. Boraginaceae, 
die in der warmen Zone beider Hemisphären verbreitet ist, und in N.-Amerika 
in Mexiko, Texas und Florida. So konnte also auch die Leptoform von 
Alveolaria von irgendeinem Nadelholz auf Cordia übergehen und erst 
darauf in die Tropen vordringen. Jedenfalls müssen wir die Auffindung von 
Dietelia und Alveolaria in Mexiko erwarten. 

Grove (1913, S. 331) hat die Gattung Zaghouania Patouillard 
in eine Gruppe mit Coleosporium gestellt (Basidie zur Hälfte intern). 
Doch da die Teleutosporen Stiele besitzen, so darf man nicht daran zweifeln, 
daß ihr Platz unter den Pucciniaceae ist. Hierher muß ebenfalls die 
Gattung Chrysopsora Lagerh. gestellt werden, was übrigens Dietel 
jetzt auch tut (1924, 13, S. 273). 

Schon die ältesten Leptoformen der Rostpilze und besonders aus der 
Familie Pucciniaceae sind in die Tropen vorgedrungen und haben, 
ihrem anfänglichen Ursprung im gemäßigten Klima entsprechend, haupt- 
sächlich Gegenden mit gemäßigtem Klima eingenommen, z. B. in Columbien 
auf einer Höhe von 800—3000 m. In die Tropen sind schon ganz bestimmte 
Gattungen der Pucciniaceae eingedrungen, z. B. Uromyces, 
Puccinia u. a., doch sind sie hier besonderen Lebensbedingungen 
begegnet, z. B. mit beständigem Frühling oder Sommer, je nach der Höhe 
der Gebirgsgegenden und konnten sich dementsprechend umwandeln. Vor 
allem konnten sie sich nicht in der Richtung entwickeln, daß ihre Zyklen kom- 
plizierter wurden, da hierfür in einem gleichmäßigen Klima jeglicher Stimulus 
fehlt, folglich mußten sie auch weiterhin als Leptoformen bestehen bleiben 
Doch da andererseits in den Tropen gleichsam beständiger Frühling oder 
Sommer herrscht, so konnte sich hier sowohl der Charakter der Sporen 
(hinsichtlich der Festigkeit der Hüllen u. a.), als auch der Bau der Sporen- 
lager verändern. In was für eine Form könnte sich z. B. eine tropische Lepto- 
Puccinia verwandeln? Die Teleutosporen bleiben zweizellig, doch 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 197 


werden die Mutterzellen reihenförmig abgeschnürt, wobei anstatt der Stiele 
Zwischenzellen gebildet werden, wie bei der Bildung der Aezidiosporen; 
der Sorus selbst muß, wegen der Zartheit der Wände der Teleutosporen, 
in einer Peridie eingeschlossen sein. Im allgemeinen erhält man die Form 
Pucciniosira Lagerh.!). Gerade ebenso könnte eine primäre Lepto- 
Gymnoconia oder Lepto-Puccinia, wenn sie ihre Sporen reihen- 
weise zu bilden anfangen würde, doch noch nicht Zeit gehabt hätte, 
eine Peridie zu bilden, sich in ene Coleopuccinia Patouillard (auf 
Cotoneaster in China) umwandeln. Ebenso könnte eine beliebige Lepto- 
Uromyces sich zuerst in eine Masseeella Dietel [Peridie noch nicht 
ausgebildet; einzellige Sporen, anscheinend reihenweise angelegt (Dietel 
1900, S. 549) und ohne Stiele] und darauf in ein Endophyllum um- 
wandeln: die Sporen werden in Reihen gebildet, mit Zwischenzellen, die 
Sori selbst haben äußerlich die Form und das Aussehen von Aezidien an- 
genommen, Peridien ausgebildet. Doch hat eine beträchtliche Anzahl von 
Puccinia- und Uromyces-Formen in den Tropen ihren Gattungs- 
charakter nicht verändert (vgl. z. B. Mayor 1913). 

In den Tropen konnten natürlich weder die Brachy- noch Eu-Formen 
entstehen, doch wenn sich jetzt dort solche Formen vorfinden, so kann man 
überzeugt sein, daß die Formen dahin aus Gebieten mit gemäßigtem Klima 
eingedrungen sind und noch nicht Zeit gehabt haben, sich zu verändern. An 
anderer Stelle (Biol. Centralbl. 1925, S. 217 ff.), habe ich darauf hingewiesen, 
daß die Eu- und Brachyformen in den Tropen mit der Zeit ihre Teleuto- 
sporen verlieren müssen, für deren Entwicklung dort kein Stimulus vor- 
handen ist, und sich in anolozyklische Formen umwandeln müssen mit aus- 
schließlich Uredosporen. Wenn, nach Dietel (1900, S. 73—75) die 
Ravenelia Berk. (hauptsächlich auf Leguminosen und Euphorbia- 
ceen) auch zwischen 40° n. Br. und 40° s. Br. verbreitet sind, so heißt das 
noch nicht, daß diese Gattung irgendwo in den Tropen entstanden ist; ihre 
anfängliche Bildung gehört zweifellos gemäßigten Gebieten an, in den Tropen 
jedoch konnte diese Gattung erst sekundär eindringen, oder sogar vielleicht 
in verhältnismäßig jüngster Zeit, z. B. während der Eiszeit, denn bei diesen 
Rostpilzen wurden außer Teleutosporen, noch Uredosporen, bei einigen 
Arten sogar mit Aezidien beobachtet. Doch mußteauch Ravenelia sichin 
denselben Tropen den Umwandlungen unterwerfen, wie auch die übrigen 
Eu- und Brachyformen, daher mußten auch bei ihr mit der Zeit die Teleuto- 
sporen ausfallen und nur die Uredosporen erhalten bleiben. Vielleicht muß 
man gerade auf diese Weise das erklären, daß Mayor (1913. S. 541) in 
Columbien im August nur Uredo von R. Mimosae-sensitivae 
P. Henn. (anolozyklische Form) beobachtet hat. Was einige Melam- 
psoraceen-Formen betrifft, die in den Tropen auf Farnen und anderen 
Gewächsen vorkommen (Uredo- oder Uredo- und Teleutosporen), so ist ihre 
dortige Verbreitung zweifelsohne eine sekundäre Erscheinung, da diese 
Melampsoraceae in ihrer Entstehung mit den Koniferen, speziell 
mit der Familie der Abietineae verbunden sind. 

Die Lebensbedingungen der Tropen konnten, wie oben hingewiesen, 
auf die Ausbildung der Endophyllu m-Formen einen Einfluß gehabt 


1) Es kann kaum bezweifelt werden, daß die Sporen von Pucciniosira mit 
Zwischenzellen gebildet werden, und deshalb darf die Gattung Pucciniosira 
nicht zu den Melampsoraceae gerechnet werden, wie es Dietel früher (1900. 
S. 36) tat. 





198 A.Mordvilko, 


haben, doch können die Endophillum-Formen möglicherweise auch 
im gemäßigten Klima entstanden sein. Hierfür war es nur nötig, daß das 
Myzel, das sich aus Basidiosporen bildet, in der Pflanze überwintert, und im 
nächsten Frühjahr Sporenlager gibt. Es ist leicht sich vorzustellen, daß 
unter diesen Voraussetzungen, die Sporen selbst mit der Zeit das äußere 
Aussehen von Aezidiosporen, die Sori dagegen den Charaker von Aezidien 
annehmen müßten. Es ist möglich, daß die tropischen Endophyllum- 
Arten und die Endophyllu m-Arten der gemäßigten Zone sich parallel, 
unabhängig voneinander, entwickelt haben. Doch kann Endophyllum 
jedenfalls nicht die primäre Form der Fruktifikation darstellen. Des- 
halb müssen auch alle Spekulationen wegfallen, die sich auf Endo- 
phyllum aufbauen (Grove 1911; E. Fischer 1911; Kursanov 
1915, 1922). | 
Wir haben oben die progressive Zyklen-Evolution der Uredineen dar- 
gelegt, doch fand in einigen Fällen auch eine darauffolgende Verkürzung der 
vollen Zyklen z. B. im Norden und in Gebirgen und hauptsächlich in der 
Eiszeit statt, als sogar in den Gegenden mit gemäßigtem Klima die Vege- 
tationsperiode stark verkürzt war. In manchen Fällen konnte sich 
damals nur eine Generation entwickeln, und diese Generation konnte natür- 
lich nur Teleutosporen sein, da sie sich überhaupt bei ungünstigen Vege- 
tationsbedingungen entwickeln, gewöhnlich zum Schluß der Saison, dabei 
sind auch die Sporen selbst am meisten zum Ertragen von Kälte und anderen 
ungünstigen Lebensbedingungen angepaßt (vergl. Fischer et Morgen- 
thaler 1909). Nehmen wir an, daß der Verkürzung irgendeine Brachyform 
unterliegt. Die Uredo- und Teleutosporen ersetzten überhaupt leicht einander. 
Deshalb entwickelten sich die Uredosporen kaum, obgleich sich ein Uredo- 
sporenlager zu bilden begonnen hatte, da die herbstlichen Vegetationsbeding- 
ungen eintraten, die die Bildung von Teleutosporen stimulieren, es entstanden 
somit hauptsächlich oder sogar ausnahmslos die letzteren. Auf diesem 
Wege mußte die Mikroform entstehen, bei der unter den Teleutosporen 
auch Uredosporen auftreten konnten. In der Postglazialzeit konnten solche 
Mikroformen erhalten bleiben, hauptsächlich in alpinen und arktischen 
Gebieten. Trachyspora Alchemillae Fuckel. (s. oben, S. 187) ist 
eine Brachyform mit primären und sekundären Uredo; ihr entspricht in alpinen 
Gegenden (auf Alchemilla alpina und A. pentaphylla) Tr. 
Alchemillae alpinae (E. Fischer), eine Mikroform, die sich von 
Tr. Alchemillae nur dadurch unterscheidet, daß sie die Uredo ein- 
ebüßt hat und nur einzelne Uredosporen zwischen den Teleutosporen bildet 
E. Fischer 1904, S. 46—47. Bei Uromyces cristulatus 
Tranzschel (1910, S. 26), einer Mikroform auf Euphorbia pe- 
trophila, erscheinen in den Teleutosporenlagern auch Uredosporen. 
Ebenso bei U. Scillarum Wint., einer Mikroform, werden von Juel 
wenige Uredosporen in jungen Sori auf Scilla obtusifolia gefunden 
(vgl. Grove, S. 120—1). Bei der Mikroform U. Ficariae Lév. (auf 
Blättern und Stengeln von Ranunculus Ficaria) finden sich 
zwischen Teleutosporen einzelne Uredosporen (Sappin-Trouffy, S. 89; 
Kursanov 1915, 8.59). In jungen Sori der Mikroform Puccinia 
Aegopodii Mart. fand Tranzschel einige isolierte Uredosporen 
(vgl. Grove, S. 185—6) Das sind alles Mikroformen, die durch Ver- 
kürzung der Brachyformen oder Euformen entstanden sind. Betreffs Tri- 
phragmium Ulmariae s. S. 187. 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 199 


An Uromyces Acetosae Schrôt. können wir beobachten, wie 
die Verkürzung der Euformen vor sich ging. U. Acetosae ist über- 
haupt eine Euform (vgl. Grove, S. 116), doch in Lappland und in den 
alpinen Gebieten Skandivaniens (auf Rumex arifolius) ist es nach 
Lindfors (S. 8ff.) eine -opsis-Form, die sogar in die Mikroform über- 
geht. Hier fallen nämlich die Uredo aus, und auf dem Myzel, das Spermo- 
gonien gegeben hatte, bilden sich sowohl Aezidien als Teleutosporenlager. 
Wenn die Aezidiosporen eine neue Generation geben werden, nämlich Teleuto- 
sporen, so werden wir eine -opsis-Form vor uns haben. Doch da schon in der 
ersten Generation neben Aezidien auch Teleutosporen gebildet werden können, 
so werden wir einen Übergang zur Mikroform erhalten. Bei einer weiteren 
Verkürzung des Zyklus könnten die Aezidien vollständig ausfallen, und man 
würde eine Mikroform erhalten. Dabei wird gewöhnlich das geschehen, 
daß an dem Myzel, das sich aus einer Basidiospore entwickelt hat, wie auch 
früher Aezidien angelegt werden, doch wird ihre Entwicklung nicht bis zu 
Ende gehen, da Bedingungen eintreten werden, die die Bildung von Teleuto- 
sporen stimulieren. Deshalb werden, nach der Entwicklung einiger Aezidien- 
sporen oder sogar vorher, sich Teleutosporen zu bilden beginnen. Auf diese 
Weise werden Mikroformen entstehen, die schon in ihren Sori die Spuren 
ihrer früheren volleren Form tragen werden. Bei Uromyces exca- 
vatus (DC.) Lév., einer -opsis-Form auf Euphorbia verrucosa 
haben Dietel (1898) und nachher Tranzschel (1910, S. 15—16) in 
den Aezidiallagern auch Teleutosporen gefunden; bei derselben Art hat 
Tranzschel auch Teleutosporenlager beobachtet, die sich jedoch an 
Stelle von Aezidien entwickelt hatten, da sie Peridien-Elemente als auch 
einzelne Aezidiosporen aufweisen. Bei Uromyces Cunninghamia- 
nus Barcl. (auf Jasminium grandiflorum im Himalaya und 
auf Ja sm. spec. im Somaliland) werden ‚die Teleutosporen nur innerhalb 
der Pseudoperidien gebildet, indem sie die Aezidiosporenbildung verdrängen“ 
(Diet e1 1900, S. 57). Hier haben wir es also mit einer -opsis-Form zu tun, 
die sich zu einer Mikroform verkürzt. Obgleich die Uredo, als selbständige 
Generation, auch ausfallen, so fahren die Uredosporen zuweilen doch fort, 
sich zu bilden, wenngleich in geringer Anzahl zwischen den Teleutosporen, 
z. B. bei Puccinia Tragopogi Corda (Grove, S. 150—151), 
ebenso wie sie unter den Teleutosporen noch damals auftraten, als es eine 
geschiedene Uredogeneration gab. 

Uromyces alpestris Tranzschel (1910, S. 18 — in N.- und 
W.-Europa auf Euphorbia Cyparissias) ist schon eine Mikro- 
form, doch trägt sie die Spuren ihrer Entstehung aus einer -opsis- und sogar 
Eu-Form. „In den Teleutosporenlagern finden sich — sagt T r a n z s c h e l — 
häufig Peridienzellen. An einem Zweig von Trins . .. habe ich an den oberen 
Blättern Pykniden und Aezidienanlagen gesehen, in letzteren waren Sporen- 
ketten und lose Peridienzellen entwickelt; an den nach unten folgenden 
Blättern fand ich in geschlossenen Aezidienanlagen in der oberen Hälfte 
Aezidiensporen und abgerundete lose Peridienzellen, während die untere 
Hälfte normale braune Teleutosporen enthielt.“ In einem anderen Falle 
fand Tranzschel ,,Aezidienanlagen (ohne Pykniden) mit einzelnen 
Aezidiosporen; diese Anlage . .. wurden durch die Teleutosporen verdrängt“. 
Tranzschel hat keine Uredosporen angetroffen; „doch Magnus... 
Teleutosporen mit mehreren Keimporen und Fischer in den Teleuto- 
sporenlagern auch Uredosporen beobachtet‘. So haben wir also in gegebenem 


200 A. Mordvilko, 


Falle (Ur. alpestris) zweifellose Spuren einer Verkürzung der Euform 
in eine Mikroform vor uns. An Ur. laevis Körn., einer Mikroform auf 
Euphorbia Gerardiana hat Tranzschel ebenfalls zwischen 
Teleutosporen auch Peridienzellen und Aezidiosporen beobachtet (1910). 
Hinsichtlich Ur. scutellatus und Ur. laevis hat Kursanov 
(1915, S. 41, 45) die Tranzschelschen Beobachtungen bloß bestätigt. 
Er fand, daß die Sori schon von Anfang an als Aezidien angelegt werden. 
Bei Ur. Ho bso ni Vize werden die Teleutosporen, nach der Beschreibung 
von Barclay (1891) im Innern alter Aezidien gebildet (vg. Lindfors, 
S. 71). Bei Tranzschelia fusca (Belh.) Diet. (eier Mikroform auf 
Anemone nemorosa u. a.) wird, nach Lindfors (S. 37ff.) das 
Teleutosporenlager ähnlich dem angelegt, was Kursanov bei der Ent- 
wicklung des Aezidiums bei Tr. Pruni-spinosae (Pers.) Diet. 
beobachtet hat, und D iet el (1922, 6, S. 177) hat zwischen Teleutosporen 
Aezidienzellen oder Gruppen von solchen gefunden (vgl. Lindfors, 
S. 71). 

Jedenfalls erweist sich bei der Verkürzung der Euformen die -opsis- 
Form als erste Etappe, wie schon oben erwähnt, und die -opsis-Form wird 
schon zur Mikroform verkürzt. Solche Fälle einer Verkürzung 
der Euformen, wo in erster Linie die Aezidien aus- 
fielen, gibt es dagegen überhaupt nicht. Es kommt 
niemals vor, daß Aezidien angelegt werden, doch Uredosporen sich ent- 
wickelten, weder allein, noch in Gemeinschaft mit irgendwelchen Aezidien- 
elementen (Aezidiosporen, Peridienzellen). Es ist also keine einzige Brachy- 
form durch Reduktion aus einer Euform entstanden. Deshalb waren alle 
Autoren im Unrecht, darunter E. Fischer, 1898, Lindroth, 1902, 
Wurth, 1906, Kursanov, 1915, 1922 u. a., wenn sie annahmen, daß 
die Brachyformen durch Reduktion aus Euformen entstanden seien. 

Bei Uromyces Behenis Unger entstehen aus Basidiosporen 
(auf Silene inflata, maritima) primäre Aezidien, die von Sper- 
mogonien begleitet werden, und aus den Aezidiosporen entwickelt sich ein 
Myzel, das entweder wieder Aezidien oder Teleutosporen gibt, oder beides 
(Dietel, 1895, 1900, S. 57). Kursanov (1916, S. 83) meint, daß Te- 
leutosporen auch in der ersten Generation erscheinen könnten. Bei Ur. 
Scrofulariae Fckl. bilden sich aus den Basidiosporen Aezidien, die 
von Spermogonien begleitet werden, und Teleutosporen; aus den Aezidio- 
sporen entwickelt sich ein Myzel, welches Aezidien und Teleutosporen gibt; 
die sekundären Aezidien fahren fort bis zum Schluß des Herbstes zu er- 
scheinen (Dietel,1895; Kursanov , 1916, S. 77—83). Bei Ur. Hedy- 
sari-obscuri(DC.) Wint. sehen wir in der ersten Generation Spermo- 
gonien und Aezidien, fernerhin sekundäre Aezidien und Teleutosporen oder 
nur letztere allein (Dietel, 1900, S. 57; vgl. E. Fischer, 1904, S. 26). 
Bei Puccinia Senecionis entsteht, wie Dietel zeigte, aus den 
Basidiosporen ein Myzel, das sowohl Aezidien, als auch Teleutosporen gibt; 
die Aezidiosporen ihrerseits können einem ähnlichen Myzel den Anfang 
geben (vgl. Fischer, 1904, S. 180—181) Bei Uromyces Ervi 
(Wallr.) Plowr. wiederhelen sich die Aezidien-Generationen vom Mai bis 
Oktober, aber vom Juli anfangend erscheinen auch Teleutosporen. Uredo- 
sporen sind selten und erscheinen, nach Plowright, zufällig zwischen 
den Teleutosporen (Grove, S. 96). Dieses letzte Beispiel beweist deut- 
lich, daß auch diese -opsis-Formen aus Euformen entstanden sind. — Wieder- 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 901 


holt erscheinende Aezidien sind vielleicht folgendermaßen zu erklären. Die 
früher entstandenen -opsis-Formen gelangten später wieder unter solche 
Lebensbedingungen, unter denen mehrere Sommergenerationen sich ent- 
wickeln konnten. Aber Uredo und Uredosporen waren als selbständige 
Generationen ausgefallen und konnten nicht wieder auftreten; ihren Platz 
nahmen nun Aezidien ein. Dieselben begannen aber hier nicht die Uredo, 
welche verschwunden waren, zu ersetzen, sondern die Teleutosporengeneration, 
wobei dieses Anstelletreten nicht plötzlich, sondern allmählich geschah, 
und noch jetzt beobachten wir Fälle, wo aus ein- und denselben Aezidiosporen 
sowohl Aezidien als auch Teleutosporen sich entwickeln. 

In manchen Fällen gingen die Euformen nicht aus dem Grunde in -opsis- 
Formen über, weil die Vegetationsperiode kürzer wurde, sondern weil die 
Euformen Uredo- und Teleutosporengenerationen auf solche Pflanzen über- 
trugen, wo das Myzelium überwinternd und mehrjährig wurde (beiG y mno- 
sporangium auf den Trieben von Juniperus, bei Calypto- 
spora auf den Trieben von Vaccinium Vitis-idaea). Dieses 
überwinternde Myzelium gibt alljährlich Sporengeneration. Die Notwendig- 
keit wiederholter Sommerinfektionen fiel nun fort und mit ihr die Uredo- 
sporen. (Sehr interessant wäre der Nachweis solcher Fälle, wo unter den 
Teleutosporen auch Uredosporen auftreten, da dieses ein Hinweis auf das 
frühere Vorhandensein von Euformen wäre.) Es ist nicht gut denkbar, daß 
Gymnosporangium und Calyptospora aus Leptoformen 
direkt zu -opsis-Formen wurden, mit anderen Worten, daß der Teleutosporus 
in der ersten Generation direkt durchs Aezidium ersetzt wurde, da in diesem 
Falle ein sehr bedeutender Sprung zugegeben werden müßte (von Teleuto- 
sporen zum Aezidium). — Ebenso auch in Fällen, wo das Aezidiummyzel 
die erkrankten Pflanzen ganz durchzieht, wie bei Puccinia Trago- 
pogonis (Pers.) Cda. auf Tragopogon oder größere Teile derselben, 
wie bei P. Sii Falcariae (Pers.) Schröt., wo nur die Wurzelblätter von 
Aezidien bedeckt sind (Dietel, 1900, S. 65), fällt die Notwendigkeit von 
Zwischengenerationen im Sommer fort, da die Aezidiosporen sofort in großer 
Menge gebildet werden. 

Da die Mikroformen größtenteils während der Glazialepoche entstanden 
sind, halten sie sich auch jetzt hauptsächlich in alpinen und nördlichen 
Gebieten der gemäßigten Zone auf (vgl. Dietel,1900,S.67;E. Fischer, 
1904, S. XIX— XXI). Doch sind natürlich nicht alle Eu- und Brachy- 
formen der Einwirkung eines kalten Klimas in der Eiszeit unterworfen ge- 
wesen, sondern nur diejenigen von ihnen, die sich zusammen mit ihren Wirten 
in der Nähe der Eisdecke erhalten hatten, oder in Sibirien, wo sie einfach 
ein rauhes Klima aushalten mußten. Eine bedeutende Zahl von Individuen 
derselben Arten konnte mit einigen ihrer Wirte nach Süden abgedrängt 
worden sein und dort ihre Zyklen unverändert erhalten haben. Nach Ablauf 
der Eiszeit konnten solche Formen allmählich an ihre früheren Wohnorte 
zurückkehren und hier, wie auch früher, die Gebiete mit mehr oder weniger 
weichem Klima einnehmen, jedenfalls einem milderen als in Gebirgen oder 
nördlichen Gegenden. Auf diese Weise also konnten die einander parallelen 
Eu- und Brachyformen einerseits und Mikroformen anderseits entstehen, 
auf ein und denselben oder verwandten Pflanzenarten, doch die einen in 
Gebieten oder Zonen mit längerer Vegetationsperiode, die anderen (Mikro- 
formen) in Gegenden mit kürzerem Sommer. Der Parallelismus der Formen 

ist schon längst von E. Fischer (1898 und 1904), Dietel (1899) und 


202 A. Mordvilko, 


Tranzschel (1904) bemerkt worden. Von solchen parallelen Formen 
kann man auf die schon früher erwähnten Trachyspora Alche- 
millae (Lév.) (Brachyform) und Tr. Alchemillae alpinae 
(Fischer) (Mikroform), Uromyces Acetosae Schrôt. (Europa) und 
U. Acetosae in Lappland und alpinen Zonen Skandinaviens hinweisen. 
Tranzschelia cohaesa (Long.) Dietel ist eine Euform auf Ane- 
mone in Texas; ihr entspricht Tr. fusca (Belh.) Diet., eine Mikroform 
auf beinahe denselben Pflanzen in N.-Amerika und Europa (Tranzschel, 
1904). Wahrscheinlich hat sich in Europa die volle Form, die Tr. cohaesa 
entspricht, nicht erhalten. Puccinia albescens Plowr. ist eine 
Euform auf Adoxa, P. Adoxae Hedw. — eine Mikroform (Tranz- 
schel, 1904) u. a. m. (vgl. Dietel, 1918, S. 490ff.). 

Oben wurde gesagt, daB die -opsis-Formen ihrerseits durch Ausfall der 
Uredo- aus Euformen entstanden seien, und die -opsis-Formen ihrerseits durch 
Ausfall der Aezidien sich in Mikroformen umwandeln. Deshalb kann man 
einen Parallelismus zwischen Eu- und -opsis-Formen erwarten und zwischen 
-opsis- und Mikro-Formen oder sogar zwischen Eu-, -opsis- und Mikro- 
formen. Wir haben bereits (S. 199) die Eu- und -opsisformen von 
Uromyces Acetosae besprochen, wir könnten jedoch noch 
eine Reihe hierher gehörender Beispiele anführen, z. B.: Uromyces 
inaequialtus Lasch, eine Euform auf Silene nutans und U. 
Behenis Winter, eine -opsis-Form auf Silene inflata u. :a. 
(Fischer 1904, 63.) 

Es kann jedoch nicht eine jede Euform eine ihr entsprechende -opsis- 
oder Mikroform besitzen, gleichwie auch umgekehrt. So hat sich z. B. in Eu- 
ropa nicht die volle autözische Form, die Tr. cohaesa aus Texas ent- 
spräche, erhalten, sondern nur die Mikroform Tr. fusca. Gerade ebenso 
kann es auch umgekehrt vorkommen. Das alles hing in hohem Grade von 
. den Bedingungen ab, in die während der Eiszeit die Wirte der Rostpilze 
gestellt wurden. Wenn diese Wirte in der Nähe der Eisdecke sich gar nicht 
halten konnten, so konnten sich nicht einmal Mikroformen entwickeln; in 
anderen Fällen hingegen konnten vielleicht gerade nur die Mikroformen 
ausdauern. Natürlich können die Leptoformen keinen Parallelismus mit 
irgendwelchen -opsis- oder Euformen aufweisen. Wenn jedoch irgendeine 
Leptoform als Ausgangsform für eine Brachy- oder Euform gedient hat, so 
wird sich auch hier ein gewisser Parallelismus ergeben, doch von ganz anderer 
Herkunft. 

Wenn einerseits viele Mikroformen durch Reduktion der Eu- und 
Brachyformen hervorgingen, so existieren, andererseits, anscheinend auch 
solche, welche unmittelbar aus Leptoformen entstanden: wenn, beispielsweise, 
Mikroformen auf Frühlingspflanzen mit bald absterbendem Laub leben, 
wie Puccinia Lojkajana Thüm auf Ornithogalum und 
Muscari, P. Tulipae Schröt. auf Tulipa Gesneriana und 
suaveolens, P. Prostii Moug. auf Tulipa silvestris 
und Celsiana, P. Galanthi Ung. auf Galanthus nivalis, 
P. Schröteri Pers. auf Narcissus poeticus, P. Scillae 
Link. auf Scilla bifolia und cernua (die Beispiele aus Dietel 
1900, S. 67). Wenn die Herkunft der erwähnten Mikroformen tatsächlich 
derart ist, so wären es primäre den Leptoformen gleichwertige Mikro- 
formen im Gegensatz zu sekundären, welche durch Reduktion von Eu- 
und Brachyformen entstanden. Um Gewißheit darüber zu erlangen, müßte 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 203 


man die Entwicklung ihres Sorus verfolgen: bei primären Mikroformen 
dürften weder Aezidiosporen, noch Peridienzellen auftreten. 


Die progressive Evolution der Zyklen der Uredinales und ihr 
Parallelismus, in der oben dargelegten Auffassung, haben sehr viel gemein 
mit den Blattläusen. Natürlich fehlt dort die Aufeinanderfolge der haploiden 
und diploiden Generationen, da bei den Tieren nur Geschlechtsprodukte 
und ihre Homologa haploid sind, und sogar die parthenogenetischen Eier 
der Blattläuse und anderer Tiere, die sich auf parthenogenetische Weise 
fortpflanzen können, diploid sind. Übrigens ist die Geschlechtsgeneration 
der Blattläuse, inwiefern sie haploide Geschlechtsprodukte erzeugt, in gewisser 
Beziehung mit der Gametophyten- oder haploiden Generation vergleichbar; 
alle anderen Generationen der Blattläuse aber müssen den Sporophyten- 
generationen der Rostpilze entsprechen*). Doch existieren einige Ana- 
logien. Bei den Blattläusen folgen aufeinander mehrere verschiedene Ge- 
nerationen: eine amphigone, die gewöhnlich zum Schluß der Saison er- 
scheint, und eine Reihe von Virgines-Generationen, die sich vom Frühjahr 
an entwickeln. Dabei können sowohl die Virgines, als auch die Individuen 
der Geschlechtsgeneration geflügelt als auch ungeflügelt sein. Die Virgines- 
Formen der Blattläuse folgen einander in regelmäßiger Reihenfolge, wodurch 
machmal ein recht komplizierter Generationszyklus entsteht, an dem von 
4 bis 7 verschiedener Individuenformen teilnehmen. Diese komplizierten 
Zyklen der Blattläuse sind allmählich entstanden; ursprünglich existierten 
bei den Blattläusen jedoch nur geflügelte Männchen und Weibchen, die in 
Generationen auftraten (noch jetzt sind in einigen Unterfamilien der Familie 
Aphididae geflügelte Männchen ziemlich gewöhnlich, geflügelte Weib- 
chen existieren dagegen nur bei wenigen Arten). Nachher jedoch gingen 
die Sommer- und insbesondere die Frühjahrs-Generationen zur Parthenogenese 
über, wobei alle Virgines anfänglieh noch geflügelt waren. Darauf konnte 
eine weitere Arbeitsteilung eintreten zwischen den verschiedenen Individuen- 
Formen und verschiedenen Generationen, wobei die einen Individuen ihre 
Flügel verloren. Den größten Umwandlungen sind die ersten Frühjahrs- 
Virgines ausgesetzt, die sich aus überwinterten befruchteten Eiern entwickeln, 
d. h. die Fundatrizes. Gewöhnlich sind sie flügellos und haben die am wenigsten 
ausgebildeten Fortbewegungs- und Gefühlsorgane; manchmal sind sie so- 
zusagen ovale oder kugelförmige Säcke, doch mit einer enormen Produktions- 
fähigkeit ausgestattet. Die Fundatrizes kann man mit Recht mit den Aezidien 
der Rostpilze vergleichen, die sich im Frühjahr und aus den Basidiosporen 
entwickeln. Die Sommergenerationen der Virgines der Blattläuse kann 
man mit den Uredosporen vergleichen. Wenn man die Geschlechtsgeneration 
der Blattläuse als Erzeugerin der haploiden Geschlechtsprodukte, mit der 
Gametophytengeneration der Rostpilze vergleicht, so kann man die Sexu- 
parae, die die geschlechtlichen Individuen hervorbringen, mit der Teleuto- 
sporengeneration vergleichen. Den geflügelten Sexuparae stehen geflügelte 
Virgines-virginoparae am nächsten; deshalb kann man die seltenen Fälle, 
wo alle Individuen-Formen geflügelt sind, noch ihrer Bedeutung nach den 
Leptoformen gleichstellen. Wenn die Fundatrix sich verhältnismäßig wenig 
von den Sommer-Virgines unterscheidet, besonders wenn sie geflügelt ist 


1) Nur die Teleutospore eines Rostpilzes und das befruchtete Blattlausei entsprechen 
einander vollkommen. 


204 Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 


(bisher nur in 2 Gattungen [Euceraphis Walker und Drepanosi- 
phum Koch] der Unterfamilie Callipterinae bekannt), so kann 
man solche Blattläuse mit Leptoformen mit verschiedenen Sporenformen 
oder Brachyformen vergleichen; wenn jedoch die Fundatrix sehr verändert 
ist, so werden diese Blattläuse vollkommen den Euformen entsprechen. 

Ebenso wie bei den Rostpilzen vollzog sich auch bei den Blattläusen 
die Evolution der Zyklen in zwei Familien und in den einzelnen Unter- 
familien vollkommen selbständig und parallel, was, bei näherer Untersuchung, 
überhaupt keinem Zweifel unterliegt. In den verschiedenen Gruppen der 
Blattläuse entstanden selbständig flügellose Formen, und diese flügellosen 
Individuen waren auch weiterhin ähnlichen Veränderungen unterworfen 
(z. B. bei den Phylloxerinae aus der Familie Chermesidae 
und beiden Pemphiginae aus der Familie der Aphididae haben 
die larvenförmigen Geschlechtsindividuen gleichartig rudimentäre Rüssel und 
Darmkanal); in verschiedenen Gruppen haben die Fundatrizes, vollkommen 
selbständig, d. h. unabhängig von der Herkunft der Gruppen, die größten 
Umwandlungen in ihrem Bau erfahren, doch mit einer gleichzeitigen Er- 
höhung ihrer Produktionsfähigkeit. Doch sind einer solchen Modifikation 
die Fundatrizes nicht in allen Gruppen unterworfen gewesen, in vielen unter- 
scheiden sie sich noch wenig von den flügellosen Sommer-Virgines, und in 
zwei Gattungen der Unterfamilie Callipterinae haben sie sogar ihre 
Flügel erhalten. 

Ebenso wie bei den Rostpilzen so auch bei den Blattläusen vollzog sich 
die Eroberung neuer Pflanzen, die in der Erdgeschichte erschienen, desto 
leichter, je weniger sich die verschiedenen Generationen der Virgines diffe- 
renziert hatten, und besonders je weniger sich die Fundatrizes verändert 
hatten. Als alle Formen geflügelt waren, konnte natürlich der Übergang 
auf neue Pflanzen mit allen Generationen sich am leichtesten vollziehen. 
Als die Zyklen komplizierter wurden, wurde es schon schwieriger, alle Gene- 
rationen auf neue Wirte überzuführen; als jedoch die Fundatrizes zu unför- 
migen Säcken geworden waren, die sich dazu in besonderen Gallen ent- 
wickeln, so wurde ihr (der Fundatrizes) Übergang auf neue Pflanzen schon 
ganz undenkbar. In diesem Falle entsprechen die Fundatrizes vollkommen 
den Aezidien, und die Blattläuse selbst — den Euformen. Blattläuse mit 
wenig veränderten Fundatrizes entsprechen hinsichtlich der Eroberung neuer 
Wirte vollständig den Leptoformen und besitzen ebenfalls große prospek- 
tive Möglichkeiten. Sie können leicht auf neue Pflanzen übergehen und auf 
ihnen den Anfang einer neuen Formenserie geben, die ihrerseits die Evo- 
lution der Generationen weiter fortsetzen können, bis sie in der Ausbildung 
einer höchst modifizierten Fundatrix ihren Abschluß findet. 

Ebenso wie bei den Rostpilzen kann sich auch bei den Blattläusen die 
Eroberung neuer Wirte durch diejenigen Formen, bei denen die Fundatrizes 
stark modifiziert sind (entsprechend den Euformen der Rostpilze), nur durch 
Übertragung der Sommergenerationen auf die neuen Pflanzen vollziehen, 
d. h. nur durch Heterözie. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 905 


| Referate. 
Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Galli-Valerio, B, Parasitologische Untersuchungen und 
Beiträge zur parasitologischen Technik. (Centralbl. 
£ Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 94 1925. S. 60—64, m. 1 Textfig.) 


a) Geographische Verbreitung einiger Parasiten: 

uns kommen besonders in Betracht: Eimeria stiedai 
Lind. auf Kaninchen (Chésières in Waadt) und auf Lepus timidus 
(Cubly, Waadt), E. sciurorum Galli-Val. auf Sciurus vulgaris 
(Epalignes, Waadt); Leptomonas davidi Le. in Euphorbia 
gerardiana (Darnona, Wallis); Herpetomonas pyrrhocoris 
Zotta et Galli-Val in Pysrhocoris apterus (Avenex, Waadt), 
Distoma lorum Duj. inTalpa europaea (Belle chaux, Fribourg); 
Hymenolepis linea Göze in Perdix saxatilis (Leuck, 
Wallis); Taenis crassiceps Zed.in Vulpes vulgaris (Renens, 
Waadt), T.ocellata Rud. in Perca fluviatilis (Lutry); Oxy- 
urus obvelata Br. in Mus sylvaticus (Forclazs, Waadt); 
Strongylus commutatus Die. inLepus timidus (Villars, 
Waadt); Trichosoma longicolle Rud. in Lyrurus tetrix 
(Col de Chaude, Waadt). — b) Untersuchungen über Phyto- 
parasiten: Beschreibung einer Staphylomykose bei Lepus timi- 
dus in der Orbeebene. — c) Untersuchungen über Zoopara- 
siten: Pseudotuberkulose bei Lepus timidus durch Eier von 
Dicrocoelium lanceolatum Rud; Cysticercus bei 
Sphaeridium scarabaeoides L. —d) Parasitologische 
Technik: Saccharomyces far:iminosus, Sarcoptes 
mutans und S. minor halten sich in Glyzerin 28—30 Jahre. 

Redaktion. 


Dahl, Friedrich, Die Tierwelt Deutschlands und der an- 
grenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen 
und nach ihrer Lebensweise. Teil I. 8%. XXXV + 207 S. 
m. 406 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis geheft. 10 Mk. 


Ein für Studierende, Lehrer und Naturfreunde berechnetes schönes Werk, 
in dem Verf. die Tiere aller Teile von Deutschland und der angrenzenden 
Meeresteile und alle häufigeren und wichtigeren Gattungen und Arten sowie 
deren Lebensweise behandelt. Bemerkt sei noch, daß bei jeder Art Lite- 
raturangaben, Bilder, Synonymie und auch für unreife Tiere, Larven, Eier 
usw. Bestimmungstabellen gebracht werden. Die vielen, dem Buche bei- 
gegebenen Zeichnungen von Teilen der Tiere, die als Merkmale dienen, sind 
zu begrüßen. 

Der vorliegende 1. Teil behandelt die Wirbeltiere sowie die Weichtiere in knapper, 
aber immer deutlicher Form und enthält auf S. VII —XXXV einen sehr brauchbaren Be- 
stimmungsschlüssel für die Klassen und Ordnungen der mehrzelligen Tiere, soweit Ver- 
treter derselben auf deutschem Gebiet vorkommen. Es folgen dann Klasse I. Mam- 
malia, II. Aves, dann ein Schlüssel zur Bestimmung der Vogelnester (S. 98—107), 
ferner Klasse III. Reptilia, IV. Amphibia, V. Pisces, VI. Mollusca 
und ein Register. 

Das vorzüglich ausgestattete Werk ist in jeder Beziehung auch unsern 
Lesern als wertvolles Hilfsmittel zu empfehlen. 

Redaktion. 


206 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Meyer, Richard, Chemie in Natur und Kultur. Volkstüm- 
liche Vorträge. 8° VIII + 220 S., m. 12 Textabb. Braunschweig 
(Friedr. Vieweg & Sohn, A.-G.) 1925. Preis geh. 10 Mk., geb. 12 Mk. 


Die wertvolle, für einen größeren Leserkreis bestimmte Sammlung ver- 
dankt ihr Entstehen Vorträgen, die Verf. in den Kursen für Volksbildung 
in Braunschweig gehalten hat. Seinen Zweck, das Verständnis der chemischen 
Vorgänge in der Natur und im menschlichen Leben, einschließlich wichtig- 
ster technischer Prozesse zu vermitteln, hat Verf. mit Geschick erfüllt und 
ein Buch geschaffen, das den Leser mit Interesse für diesen Teil der Wissen- 
schaft und Praxis erfüllen wird. Die Vielseitigkeit des Gebotenen zeigt die 
nachfolgende Stoffeinteilung: 

1. Das Wesen der Chemie. Chemische Vorgänge. 2. Verbrennungsprozesse. Che- 
mische Elemente. 3. Mengenverhältnisse bei chemischen Vorgängen. Atomtheorie. 
4. Säuren, Basen, Salze. 5. Die atmosphärische Luft. 6. Die chemischen Vorgänge im 
Tier- und Pflanzenreich. 7. Die Nahrungsmittel. 8. Bedarf der Lebewesen an Mineral- 
stoffen. 9. Verwertung des atmosphärischen Stickstoffes. 10. Wasser. 11. Brennstoffe. 
12. Fette, Seifen, Kerzen. 13. Zucker. 14. Gärung. 15. Faserstoffe. 16. Halogene. 
17. Alkalimetalle. 18. Alkalische Erdmetalle. 19. Spektralanalyse. 20. Radioaktivität. 
21. Metallgewinnung. 22. Tonwaren. 23. Glas. 24. Explosivstoffe. 25. Kolloidchemie. 


Redaktion. 


Gyemant, Andreas, Grundzüge der Kolloidphysik vom 
Standpunkte des Gleichgewichts. [Sammlung Vieweg. 
Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissen- 
schaften und der Technik. Heft 80.] 8° 93 S., m 9 Textabb. 
Braunschweig (Friedr. Vieweg & Sohn, A.-G.) 1925. Preis geh. 4,50 Mk. 


Ein lesenswertes Büchlein über diesen wichtigen Zweig der Wissenschaft, 
in dem Verf. folgende Themata behandelt: I. Dievan der Waalsschen 
Kräfte. IL Die elektrische Doppelschicht. III. Die Hydratation der Mizellen. 
IV. Der kolloide Gleichgewichtszustand. V. Die Schwankungen im Gleich- 
gewicht. VI. Das Gleichgewicht der Ionen. VIL Die stationären Bewegungs- 
zustände. Literaturhinweise und ein Sachverzeichnis bilden den Schluß des 
gut ausgestatteten Bandes. Redaktion. 


Kuhn, Alfred, Kolloid-Chemie. [Breitensteins Repertorien. Nr. 74.] 
Kl. 8°. VI+ 122 S., m. 11 Textabb. Leipzig (Johann Ambrosius Barth) 
1925. Preis geh. 4,20 Mk. 


Verf., Assistent am Physikalisch-Chemischen Institut der Universität 
Leipzig, hat in vorliegendem Büchlein ein Hilfsmittel geschaffen, das er 
unter Niederschlag von Erläuterungen, die er im Laufe mehrjähriger kolloid- 
chemischer Tätigkeit unter W. Os walds Leitung den Teilnehmern am kol- 
loidchemischen Praktikum, sowie den Doktoranden gegeben hat. 


Der so lebhaften Entwicklung der Kolloidchemie entsprechend, enthält 
das Repertorium auch noch diskutierte Stoffe und ganz neue Ergebnisse, wo- 
bei Verf. sich immer bemüht hat, Grundsätzliches und Gesichertes hervor- 
zuheben. 

Der Stoff gliedert sich folgendermaßen: 

A. Allgemeine Dispersoidchemie. B. Spezielle Kolloidchemie. a) Physi- 
kalische nnd physikalisch-chemische Eigenschaften, b) Zustandsänderungen 
disperser Systeme. 

Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 207 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Fortner, Hans, Über die Anwendung von Kaliumzyanid 
als Fixierungsmittel bei Protozoen. as f. wissen- 
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 129—133.) 

Bei den Fixierungs- und Konservierungsagenzien handelt es sich im 
wesentlichen um 4 Eigenschaften: 1. Möglichst große Giftwirkung. 2. An- 
nähernde Isotonie mit dem Zellinhalte. 3. Ausübung einer beizenden Wir- 
kung auf das Plasma. 4. Nicht zu hohe Ph, da sonst leicht das Potential 
zwischen Lösung und Plasma zu hoch wird und Kataphoreseerscheinungen 
herbeiführt. Von diesen Bedingungen werden 1, 2 und 4 ausgezeichnet 
durch das Kaliumzyanid erfüllt, das nur in Punkt 3 sich ungünstig verhält. 
Infolge der Dissoziation besteht in der wässerigen Lösung eine teilweise 
Zerspaltung in K'‘OH! und die Kalilauge löst bekanntlich das Plasma intensiv. 
Diese Wirkung wird kompensiert durch folgende verschiedene Mischungen 
mit beizenden Agenzien und als Versuchsobjekte dienten Paramaecium 
caudatum Ehrb. und Colpoda cucullus. 

A. Fixierung mit 6bproz. KCy-Lôsung+konz. K,Cr,0,- 
Lösung. [Näheres s. Orig] Hier sei nur bemerkt, daß erst knapp vor 
Gebrauch 1 Teil gesättigter Kaliumbichromatlösung mit gleicher Menge 
KCy-Lösung im Uhrschälchen mit Tropfpipette gemischt wurde und 1 Tropfen 
Kultur mit Kapillare auf den Objektträger gespritzt sowie ein 0,1—0,3 mm 
starkes Haar durchgelegt wird. Hierauf wird ein Deckglas mit Pinzette ge- 
faßt und 1 Tropfen des Fixierungsgemisches darauf fließen gelassen, worauf 
es rasch auf den Objektträger gedrückt wird. Nach 8—10 Sek. sind die 
Tiere tot, worauf nach 30 Sek. mit verdünnter K,Cr,O,-Lésung und dann 
mit destill. Wasser ausgewaschen wird. Der Protoplast bleibt völlig in seiner 
Größe erhalten und zeigt auch die feinsten Strukturen scharf und deutlich, 
und zwar besonders die kontraktilen Vakuolen. Sehr ist auf schnelle 
Vermischung der Kulturlösung mit der Zyanidlösung zu achten. Die fixierten 
Tiere sind bruchfest und gut färbbar. — B. Fixierung mit 1 Teil 
öproz. KCy-Lôüsung + 1 Teil 1proz. PtCl,-Lösung — 
C. Fixierung mit 1 Teil 5proz. KCy-Lisung + 1 Teil 
5proz. Aucl,-Lösung. — D. Fixierung mit 1Teil proz. 
KCy - Lösung +1Teil 0,öproz. Osmiumsäure. 

Redaktion. 

Giemsa, G. Zur Praxis der Giemsa-Färbung. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. J. Orig. Bd. 91. 1924 S. 343—346.) 

Ein Hinweis auf die Fehler, die am häufigsten zu Mißerfolgen bei der 
vom Verf. angegebenen Färbemethode zur Erzeugung des Romanowsky- 
Effektes führen. Als solche führt er auf: Das zu verwendende destill. Wasser 
ist nicht völlig neutral oder die Giemsalösung un- 
sachgemäß bereitet. Besonders schädlich wirken selbst geringste 
Mengen freier Säure Freies oder kohlensaures Al- 
kali im Farbgemisch verschiebt die Färbung zum Nachteil der eosinophilen 
Zellbestandteile. Am häufigsten wirkt Kohlensäure schädlich. Verf. 
macht Angaben zur Herstellung eines Vorrates von „Neutralwasser“‘ und 
zur Entsäuerung der Gefäße nach dem KochprozeB. 

Zur Vermeidung der eine wichtige Fehlerquelle bildenden AusfaJlung 
des Farbstoffes: Unterlassung des unnötigen Mischens zur Her- 
stellung der wäßrigen Verdünnung, Herstellung zu großer Mengen dieser 
Mischung auf einmal, Benutzung zu enger Zylinder beim Mischen, Verwendung 


208 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


von Glaszylindern mit Resten alter Mischung mit Farbstoffniederschlägen, 
Verwendung von Mineralsalzen, namentlich Chlornatrium oder Chlormagne- 
sium enthaltenden Wassers. 

Hohe Anforderungen sindandieReinheit der zur Bereitung 
der Farblösung nötigen Lösungsmittel zu stellen, die 
außerdem oft höchst konzentriert im Handel vorkommen. Die 
Lösungen sind stets in gut abgedichteten Gefäßen aufzubewahren. 

Redaktion. 
Fortner, Hans, Eine einfache Methode zur Färbung der 
Bakterien und der Kerne von Leukozyten und 
Epithelien in Sputumausstrichen. (Ztschr. f. wissenschaftl. 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 134—137.) 

Beschreibung der vom Verf. etwas modifizierten Form der Gickl- 
h o r n schen Methode der Geißelfärbung bei Flagellaten, die darin besteht, daß 
mit einer alkalisch gemachten Methylenblaulösung tingiert wird, wodurch be- 
deutend bessere Resultate als mit dem L o e f fler schen Methylenblaugemisch 
erzielt werden. Gicklhorn verwendet zur Färbung der Geißeln mit Ble- 
pharoblasten der Flagellaten eine 0,5 proz. wässerige Methylenblaulösung, 
der auf 50 ccm 3—8 Tropfen konzentr. Ammoniak zugesetzt sind, die sehr 
kräftig färbt. Leider ist diese Tinktion nicht lange haltbar. Bei Ausstrich- 
präparaten können aber weit konzentriertere Ammoniak-Methylenblau- 
lösungen benutzt werden, wie bei den Flagellaten. 

Verf. berichtet nun kurz über seine, hier in Betracht kommenden Zusam- 
mensetzungen der Farblösungen bei der Färbung von Sputumausstrichen 
zur quantitativen Bestimmung des Bakteriengehaltes ohne Rücksicht auf 
histologische Feinheiten. Als Färbeflüssigkeit dienen 2 Teile konz. NH,OH 
+ 1 Teil dest. Wasser + Methylenblau bis zur Sättigung, deren Mischungs- 
verfahren genau geschildert wird. Zur Herstellung von Sputumausstrichen 
wird ein Tropfen Auswurf mit Platinöse auf den gut gereinigten Objekt- 
träger möglichst gleichmäßig verteilt, in der Flamme möglichst rasch, aber 
ohne Blasenbildung abgetrocknet, worauf man erkalten läßt. Ein nicht 
zu kleiner Tropfen Farbengemisch wird dann auf den Objektträger gegossen 
und, ohne den Ausstrich zu verletzen, mit Glasstab verteilt und bis zur Ent- 
wicklung von Ammoniak und Wasserdampf, aber ohne Sieden, erwärmt, 
worauf kurz in kräftigem Wasserstrahle gespült und mit destill Wasser 
gewaschen wird. Die Wirkung der Farblösung caıf nur 1—2 Min. dauern. 
Das lufitrocken gewordene Präparat wird dann in Zedernöl oder Kanada- 
balsam eingeschlossen oder direkt mit Immersion betrachtet. Die Bakterien 
sind tief schwarzblau gefärbt und treten schroff aus dem übrigen Präparat 
hervor. Redaktion. 


Heimstädt, Oskar, Neue Steckwechselkondensoren für 
Hell- und Dunkelfeldbeleuchtung. (Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. 8. 269—272, m. 2 Textabb.) 

Bei Steckkondensoren für Dunkelfeldbeleuchtung mit Stephenson- 
scher Spiegellinse oder ihr ähnlichem Mittel zur Erzeugung des Dunkelfeldes 
läßt sich die Umwandlung in Wechselkondensoren für Hell- und Dunkelfeld- 
beleuchtung sehr leicht dadurch vollziehen, daß man die Zentralblende, 
welche den Strahlen mit den Aperturen unter 1,0 den Zutritt zum Objekt 
verwehrt, als Irisblende ausbildet. Über dieser Irisblende befindet sich, 
fest angeordnet, die Hilfslinse oder die Mattscheibe, welche dem Objekt 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 209 


Strahlen mittlerer und geringerer Apertur zuführt. Ist die Irisblende geöffnet, 
so durchsetzen die Strahlen mittlerer Apertur Objekt und Objektiv. Das Objekt 
wird dann in hellem Felde abgebildet. Ist die Irisblende dagegen geschlossen, 
so tritt reine Dunkelfeldbeleuchtung auf. — Die innere Einrichtung eines 
solchen Kondensors ist im Querschnitt dargestellt. Die Mattscheibe, 
welche die Hellfeldbeleuchtung besorgt, ist unmittelbar unter der Spiegel- 
linse des Kondensors angeordnet und mit dem Gehäuse der Dunkelfeld- 
irisblende fest verbunden. Sie wird durch Drehung des Hebels betätigt, 
welcher ein inneres Rohrstück mitnimmt, das mit dem drehbaren Gehäuse 
der Dunkelfeldirisblende in Verbindung steht. Die zweite, am unteren Teil 
des Kondensors angebrachte Irisblende dient zur Abstufung der Licht- 
zufuhr bei Hellfeldbeleuchtung, wirkt also im allgemeinen als Aperturblende. 
Sie wird durch Drehung des Hebels H geöffnet oder geschlossen. — Ist die 
obere Irisblende, die Dunkelfeldirisblende, auf Hellfeldbeleuchtung eingestellt, 
also geöffnet, und die untere Irisblende, die Aperturblende, ebenfalls ganz 
offen, so wirken die äußeren Strahlenbündel (numer. Apertur 1,1—1,3) und 
die inneren Bündel (numer. Apertur 0—0,7) zusammen. Die inneren Strahlen- 
bündel kommen nach Maßgabe der Öffnung der Aperturirisblende unter allen 
Umständen zur Geltung. Die äußeren nur dann, wenn zwischen Kondensor- 
oberfläche und Objektträger eine optische Verbindung durch eine Immersions- 
flüssigkeit (Wasser, Zedernöl) hergestellt wird. Ist das zur Beobachtung ver- 
wendete Objektiv außerdem ein Immersionsobjektiv, welches mit voller Öff- 
nung, ohne eingeschaltete Trichter- oder Irisblende, verwendet wird, so 
ist die Lichtstärke des Kondensors ein Maximum. Wird aber ein Trocken- 
system zur Beobachtung verwendet und dabei die Immersion zwischen 
Kondensoroberfläche und Objektträger beibehalten, so überlagern sich 
Dunkelfeld- und Hellfeldbild; das erstere wird durch Zuziehung der unteren 
Blende ausgeschaltet. 

Die Kondensoren sind so beschaffen, daß sie ohne Schwierigkeit an jedem 
beliebigen Mikroskop, das für die Aufnahme eines Kondensors eingerichtet 
ist, angebracht werden können. Da die zur Aufnahme der Kondensoren 
bestimmten Klemmhülsen bei den Mikroskopen verschiedener Herkunft 
abweichende lichte Weiten besitzen, sind die neuen Wechselkondensoren 
mit auswechselbaren Paßringen versehen, die mit verschiedenem Durch- 
messer hergestellt werden, passend zu den verschiedenen Mikroskopen!). 
Es ist lediglich nur notwendig, die Kondensoroberfläche auf gleiche Höhe 
mit der Ebene des Tisches zu bringen. Um das zu ermöglichen, ist der Steck- 
bzw. Paßring des Kondensors sowie die Anschlagscheibe als Schrauben- 
mutter ausgebildet, die sich durch Drehung auf dem Körper des Konden- 
sors in größerem Ausmaße verschieben läßt. Nach Lösen des Ringes, wel- 
cher als Gegenmutter wirkt, wird der Steckring des Kondensors und die 
Anschlagscheibe so eingestellt, daß die Kondensoroberfläche mit der 
Tischfläche des Mikroskops in einer Ebene liegt, wenn der Anschlagring 
der Schiebhülse an den Kondensorträger stößt. Ist diese Stellung erreicht, 
so wird die Gegenmutter fest angezogen und damit die ständige Justierung 
des Kondensors für das verwendete Mikroskop gesichert. — Als Lichtquellen 
kommen alle für die Zwecke der Dunkelfeldbeleuchtung in Gebrauch stehen- 


1) Soll der Kondensor an Mikroskopen fremder Herkunft angebracht werden, 
so muß bei der Bestellung die Mikroskopmarke bekannt gegeben oder der innere 
Durchmesser der Kondensorhülse genau angegeben bzw. der vorhandene Kondensor 
selbet eingesandt werden. 


Zweite Abt. Bd. 66 14 


210 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


den in Betracht. Man verwendet entweder die Liliputbogenlampe fir Gleich- 
oder Wechselstrom, die Fixpunktbogenlampe oder die Halbwattlampe. 
Doch sind auch Niedervoltlämpchen in Verbindung mit einem entsprechenden 
Hilfskondensor, wie ihn der nach Arzt benannte Spiegelkondensor 
der Firma C. Reichert besitzt, mit Erfolg verwendbar. Die Einrichtung 
des neuen Wechselkondensors ist so getroffen, daß dieser auf Bestellung 
mit Hilfskondensor und zentrierbarem Niedervoltlämpchen geliefert werden 
kann. Redaktion. 


Neumann, Franz, Die Sichtbarmachung von Bakterien- 
geiBeln am lebenden Objekt im Dunkelfeld. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 250—262, m. 4 Taf. u. 
6 Textabb.) 

Die Ergebnisse seiner im Hygienischen Institut der Technischen Hoch- 
schule zu Dresden angestellten Versuche faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 
Die Sichtbarmachung der Bakteriengeißeln ist in erster Linie abhängig von 
dem Medium, in zweiter von der Wahl der Kondensors. Als Medium 
hat sich eine 5 proz. Nährgelatinelösung, als Kondensor der neue bizentrische 
Spiegelkondensor von Leitz bestens bewährt. — Die Geißeln der ein- 
geißeligen Bakterien und Vibrionen sind im Dunkelfeld im allgemeinen noch 
nicht zu erkennen, ebenso sind auch die Geißeln der peritrich begeißelten 
Bakterien im jüngsten Stadium noch nicht sichtbar. — Mit dem Älterwerden 
der Bakterien nimmt die Sichtbarkeit der Geißeln zu; sie treten in das 2. Sta- 
dium. In diesem wird nunmehr an vereinzelten Stäbchen der eingeißeligen 
Bakterien und Vibrionen eine Geißel am Ende sichtbar. Bei den peritrich 
begeißelten Bakterien, besonders gut beim Bac. Proteus, treten jetzt 
an-allen Längsstäbchen zu beiden Seiten des Körpers zahlreiche feine Geißeln 
in regelmäßigen Abständen auf. Ob die Sichtbarkeit die Folge des Wachstums 
der Primärgeißeln, wie bei den Eingeißeligen oder nur die Folge der Ver- 
flechtung mehrerer Einzelgeißeln zu kleinen Zöpfen ist, läßt sich zur Zeit 
noch nicht entscheiden. — Mit Sicherheit findet jedenfalls eine Zopfbildung 
durch Verflechtung mehrerer Geißeln ein und desselben Individuums statt und 
führt in das 3. Geißelstadium. In diesem Stadium sind die Geißeln, 
weil erheblich stärker als im 1. und 2. Stadium, besonders gut im Dunkelfeld 
zu erkennen, und zwar bei den Langstäbchen, die auf der Stelle geißeln, 
vorwiegend an den Seiten, bei den schnell beweglichen Kurzstäbchen meist 
am rückwärtigen Pol. — Mit dem Älterwerden der Kultur werden Einzel- 
geißeln und Geißelzöpfe nach und nach von den einzelnen Individuen ab- 
geworfen. Im Schwitzwasser kommt es, wahrscheinlich durch Quellung, zur 
Bildung von Riesengeißelzöpfen. Erst nach dem Abwerfen nehmen die 
Geißelzöpfe die Dimensionen an, die wir bei den Riesengeißelzöpfen finden. 
— Wenn es auch nicht gelungen ist, die Geißeln der Bakterien in allen Stadien 
am lebenden Objekt sichtbar zu machen, so gewährt doch das Dunkelfeld die 
Möglichkeit, durch das Erkennen der Geißeln im 2. und 3. Stadium inter- 
essante Einblicke in die Bewegungsvorgänge der Bakterien zu tun. Gleitbe- 
wegung und Schraubenbewegung der Bakterien sind jetzt mit Sicherheit 
zu unterscheiden. — Es ist zu hoffen, daB es bei Verwendung lichtstär- 
kerer Dunkelfeldkondensoren mit entsprechenden Objekten und bei Be- 
nutzung eines Mediums, das die Eigenschaften der Gelatine, aber einen 
höheren Brechungsindex hat, gelingen wird, alle Bakteriengeißeln sichtbar 
zu machen. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 211 


Weinschenk, Ernst, Das Polarisationsmikroskop. 5. u. 6., 
verbess. Aufl., bearbeitet von Josef Stiny. 8°. VIII + 159 S., m. 217 Abb. 
Freiburg i Br. (Herder & Co., G. m. b. H.) 1925. Preis geb. 7,40 Mk. 

Die vorliegende neue Auflage des obigen bekannten Werkes hat durch den 
Professor an der Technischen Hochschule in Wien, Dr. H. Stiny, eine 
notwendig gewordene Neubearbeitung entsprechend den Fortschritten des 
Mikroskopbaues erfahren und die Zahl der Abbildungen ist von 189 auf 
217 erhöht worden, wie auch die Ausstattung des Buches durch den Verlag 
wesentlich verbessert worden ist. Die Stoffeinteilung des Werkes ist fol- 
gende: | 
Einleitung. I. Allgemeines über das Mikroskop. II. Die Herrichtung des Polari- 
sationsmikroskopes zum Gebrauche. III. Die Beobachtungen im gewöhnlichen Lichte. 
IV. Die Beobachtungen im gleichläufigen polarisierten Lichte. V. Die Beobachtungen 
im zusammenläufigen polarisierten Lichte. VI. Zwillingbildungen und optische Unregel- 
mäßigkeiten. — Anhang: Nebengeräte: 1. Drehvorrichtungen. 2. Erhitzer 
und Köältevorrichtungen. 3. Die Wandbildentwerfer und Wiedergabegeräte.. Mikro- 
photographische Geräte und Bildwerfer. Zeichengeréte. Zusammenstellung 
der Verfahren. Schlagwortweiser. 

Die Umgestaltung des Mikroskopes in ein Polarisationsgerät haben seine 
Einführung auch in die Laboratorien der Chemiker und Mineralogen bewirkt, 
wenn auch noch nicht in dem Maße, den es seiner Vielseitigkeit halber ver- 
dient. Möge das neue Werk noch mehr zur weiteren Verbreitung beitragen. 

| Redaktion. 

Wychgram, E, Ein neues universelles photographisches 
Instrumentarium. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 
1925. S. 138—145, m. 7 Textabb.) 

Das neue, von C. Reichert in Wien hergestellte Instrumentarium 
ist ein Apparat, mit dem bei erstaunlicher Zusammengedrängtheit und 
großer Stabilität alle in wissenschaftlicher Laboratoriumsarbeit vorkom- 
menden Photographiearten ausgeführt werden können, und der auch für 
Mikro-Kinematographie usw. benutzt werden kann. Bezüglich der Einzel- 
heiten muß auf das Original verwiesen werden. 

Am Schluß des Aufsatzes faBt Verf. die sämtlichen Verwendungsmöglich- 
keiten des Instrumentariums zusammen: 1. Mikrophotographie mit belie- 
bigem Mikroskop für alle Vergrößerungen bei horizontaler und vertikaler An- 
ordnung im durchfallenden Licht (Histologie, Botanik, Mineralogie, Mikro- 
spektroskopie, lebende Objekte, gerichtliche Medizin, quantitative Unter- 
suchungen und anderes). — 2. Mikrophotographie vertikal im auffallenden 
Licht für jede Vergrößerung (Opakilluminator, Metallographie, Mineralogie, 
biologische Objekte usw.). — 3. Mikrokinematographie. — 4. Makrophoto- 
graphie opaker körperlicher Objekte, vergrößert, gleich groß oder verkleinert 
(Epi-Makrophotographie). — 6. Makrophotographie opaker Flächen, ver- 
größert, gleich groß oder verkleinert (Epi-Makro-photographie, graphische 
Reproduktion). — 6. Makrophotographie durchsichtiger Flächen oder Ge- 
genstände, gleich groß, vergrößert, verkleinert. (Dia-Makrophotographie.) 
— 7. Kleinprojektion für Zeichenzwecke (mikroskopisch und bei entfernter 
Kamera). | Redaktion. 


Metzner, P, Zur Kenntnis der photodynamischen Er- 
scheinung. II. Mitt. Über die Bindung der wirk- 
samen Farbstoffe in der Zelle. (Biochem. Ztschr. Bd. 148. 
1924. S. 498.) 

14° 


212 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Die Untersuchungen des Verf. brachten folgende Ergebnisse: 

Bei allen untersuchten photodynamisch aktiven Farbstoffen treten unter 
geeigneten Bedingungen negative, seltener positive phototaktische Reaktionen 
auf. Bei Cresylechtviolett ist induzierte Photokinese zu beobachten. 

Es zeigt sich, daß der wirksame Anteil der Farbstoffe in allen Fällen in 
mehr oder weniger reversibler (adsorptiver) Bindung in die Plasmahaut ein- 
tritt und dort ein nachweisbar von der Lösung verschiedenes Spektrum 
besitzt. 

Sowohl Adsorptions- als auch das Fluoreszenzspektrum sind je nach Art 
des Farbstoffs mehr oder weniger weit nach dem roten Ende des Spektrums 
hin verschoben. 

Die Besonderheiten der Adsorption und Fluoreszenz der Farbstoffe im 
lebenden Organismus machen wahrscheinlich, daß die Bindung hauptsächlich 
er Phosphatide, vielleicht auch an Tyrosin oder tyrosinhaltige Proteine 

olgt. 

Das Wirkungsspektrum ist ebenfalls nach rot hin verschoben, die Ver- 
lagerung erfolgt also im gleichen Sinn wie die Adsorptionsverschiebung. 

Wirkungs- und Adsorptionsspektrum verlaufen annähernd proportional, 
decken sich aber nicht ganz. 

Das Wirkungsspektrum weist vielmehr konstant eine noch weitere Ver- 
lagerung nach dem roten Ende zu auf. Die Ursache dieser ,, Wirkungs- 
differenz‘‘ soll erst später diskutiert werden. 

Die photodynamische Erscheinung beruht also auf Ionenwirkung und 
die dadurch hervorgerufenen Reizerfolge sind den Lichtwirkungen auf licht- 
empfindliche Zellen verwandt. H e u 8 (Berlin). 


Van Riemsdijk, M., Über eine verbesserte Optik der Aus- 
flockungsreaktionen und die Technik der sero- 
logischen Reaktionen im allgemeinen. (Centralbl. f. 
Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 91. 1923. S. 128—139, m..36 Textabb.) 

Bei der für die biologischen Wissenschaften immer mehr zunehmenden 
Bedeutung der obigen Reaktionen sei auch hier kurz auf diese wichtige Arbeit 
hingewiesen, in der dje Verf.n zunächst die von ihr benutzten dünnen Glasröhr- 
chen eingehend beschreibt, da deren Dicke von besonderer Wichtigkeit für 
die Beobachtung der Flocken ist. Der Boden der Röhrchen ist rund oder 
trichterförmig. [Näheres s. Orig.] 

Da bei serologischen Reaktionen mit möglichst kleinen Flüssigkeitsmengen 
gearbeitet wird, hat Verf.n die 1917 von ihr hergestellte serologische Pipette 
etwas modifiziert und schildert nun sehr ausführlich deren Anfertigung und 
Gebrauch, sowie z. B. dae Abheben der Salzsolution, das Herauslaufen bei 
den abgesonderten Pipettenteilchen, das Ausblasen, Desinfizieren und Sterili- 
sieren und die Anfertigung der Stammverdünnungen. Redaktion. 


Schmidt, Franz, Die Verwendbarkeit der Chinhydron- 
elektrode zur Bestimmung der Wasserstoffionen- 
konzentration in den Nährböden. (Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 262—269, m. 1 Textabb.) 

Die immer mehr gewürdigte Bedeutung der H-Ionenmessung für die 
Nährböden zur kulturellen Bakterienzüchtung und die Erkenntnis, daß be- 
stimmte Bakterien nur bei einem genau definierten Wasserstoffexponenten 
ein optimales Wachstum zeigen, während andere eine mehr oder weniger 


Untersuchungsmethoden. — Einflüsse äußerer Faktoren. 213 


große Variationsbreite der aktuellen Nährbodenreaktion erlauben, haben 
zahlreiche Verbesserungen der Methoden gezeitigt, auf die Verf. kurz ein- 
geht. 

Bei seinen im Hygienischen Institut der Universität Königsberg i. Pr. 
angestellten Versuchen zur Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration 
benutzte er zur Einstellung der Nährböden auf einen bestimmten Wasser- 
stoffexponenten die Chinhydronkette, deren Vorzüge vor allem in der augen- 
blicklichen Einstellung des endgültigen Potentials, der Einfachheit des 
Apparates, dem Fortfall des Wasserstoffentwicklungsapparates, der leichten 
Handhabung, schnellen Füllung der Elektrodengefäße sowie in ihrer Un- 
empfindlichkeit gegen die P„-Messung mit platinierten Elektroden ver- 
eitelnden chemischen Stoffe liegen. Bezüglich der Einzelheiten der Methodik 
muß auf das Orig. verwiesen werden. 

Hier sei nur erwähnt, daß die vergleichenden Untersuchungen zwischen 
Gaskette und Chinhydronkette die gute Übereinstimmung der aus beiden 
Methoden gefundenen Werte zur Messung der H-Ionenkonzentration 
flüssiger wie fester Nährböden gezeigt und die praktische Brauchbarkeit der 
Chinhydronkette zur Einstellung der Nährböden auf eine bestimmte Wasser- 
stoffionenkonzentration bewiesen haben. Redaktion 


Fehér, D., und V&zi, St, Über die Verwendung des Benzi- 
dins zum Nachweis der Verholzung. (Ztschr. f. wissen- 
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 164—165.) 

Zweck der Versuche war die Herstellung einer auch in quantitativer 
Hinsicht scharf umschriebenen Lösung des Benzidins, die gut und sicher für 
mikroskopisehe Arbeiten brauchbar ist und den schweren Löslichkeitsverhält- 
nissen des Benzidins Rechnung trägt. Zunächst zeigte es sich bei den Ver- 
suchen, daß Benzidin mit Salpeter- und salpetriger Säure für obige Zwecke 
auszuschließen ist, weil selbst bei starker Verdünnung ein gelber Niederschlag 
entsteht. Dagegen zeigte sich folgende Zusammenstellung sehr geeignet: 
200,0 ccm destill. Wasser, 100,0 cem Eisessig und 0,2 g Benzidin, die lange 
haltbar ist. 

Die Schnitte werden direkt übertragen und 2—3 Min. bis zu intensiver 
Gelbfärbung in der Lösung belassen, dann in destill. Wasser ausgewaschen 
und auf dem Objektträger in 1 Tropfen Wasser untersucht. Lange sichtbar 
bleibt die Farbe in Glyzerin. Bringt man das Reagens an den Deckglasrand 
und saugt es mit Filtrierpapier durch, so tritt die Reaktion schon in 30 bis 
40 Sek. ein. Redaktion. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Panisset, L., Verge, J., et Carneiro, V, Action comparée de l’eau 
destillée et du sérum physiologique sur la vita- 
lité de quelques microbes. Recherches antérieurs. 
(Ann. de l’Inst. Past. 1925. p. 81—86.) 

„En résumé, le sérum physiologique possède, à l'égard de certaines espèces 
mikrobiennes, une action bactéricide non négligeable. Cette action demeure, 
dans la règle, extremement variable: elle doit être envisagée et étudié: séparé- 
ment pour chaque germe; elle diffère souvent avec la race. 

Contrairement à l'opinion courante, l’eau destillée permet aux micro- 
organismes de conserver au mieux leur vitalité. Sporulés ou non, les microbes 
cultivés en eau destillés ne semblent point présenter de changements mar- 


214 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


qués: la vitalité n'est pas amoindrie; la faculté de croissance ne se ralentit 
oint. | 

i Nos études ont été trop brèves pour nous permettre de formuler en la 

matière la conclusion qui s’imposerait. Avant de songer à combattre la 

conception classique, il serait nécessaire de reprendre ces essais et de les 
étendre systématiquement au plus grand nombre possible d'espèces micro- 

biennes. “ Bokorn y (München). 


Danilov, A.N. Zur Frage nach der Pigmentbildung bei 
den Pilzen. (Ber. d. Dtsch. Bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 27 ff.) 

Die neue auf der Oberfläche von Peltigera aphthosa ge- 
fundene Isaria virescens Elenk. et Danil. ist ausgezeichnet durch 
die Mannigfaltigkeit ihrer Farbungen. Der Pilz wächst farblos auf den 
reichen Nährböden, auf denen sich reichlich Coremien bilden. Überhaupt 
steht die Pigmentbildung im umgekehrten Verhältnis zur Myzelentwicklung. 
Je stickstoffärmer das Substrat ist, desto mehr Pigment erscheint, und auch 
mit der Qualität der Stickstoffquelle steigt und fällt die Farbstoffbildung. 
Nitrate und Amidosäuren sind ihr am günstigsten. Magnesium und Phosphate 
begünstigen sie ebenfalls sowie auch Zucker. Insbesondere sind auch Wärme 
und besonders Licht der Farbstoffbildung förderlich. Verf. unterscheidet 
7 Pigmente, die von Isaria virescens gebildet werden können, und 
reiht sie in drei Gruppen ein. Zwei Pigmente sind Lipochrome, ein gelbes, 
das auch im Dunkeln entstehen kann, und ein orangefarbenes, das nur im 
Licht auftritt. Dazu kommen 4 nichtlipoide Substratpigmente, ein gelbes, 
ein rotbraunes, ein braunrotes und ein seltener auftretendes grünes, und 
endlich die Gesamtheit der in alten Kulturen sich einstellenden braunen 
Pigmente, die Verf. als eine Einheit den anderen gegenüberstellt. 

Behrens (Hildesheim). 
Blochwitz, A, Entstehung von Aspergillus-Varietäten 
mit verzweigten Konidienträgern. (Ber. d. Dtsch. Bot. 
Ges. Bd. 43. 1925. S. 105 ff.) 

Penicillium wächst, mit Mucor oder Rhizopus auf dem- 
selben Substrat kultiviert, parasitisch in den Sporangienträgern oder Stolonen 
in die Höhe. Ebenso verhalten sich z. T. die Aspergillen. Eigenartig war 
insbesondere das Wachstum von Aspergillus flavus unter solchen 
Verhältnissen: Seine Konidienträger streckten sich in die Höhe über die 
Sporangien hinaus, verzweigten sich unter der Spitze regelmäßig corymbös 
und bildeten unmittelbar über der Sporangienschicht eine Konidienschicht. 
Als 15 Generationen hindurch der Asp. flavus so in Assoziation mit 
Rhizopus gewachsen war, behielt er auch in Reinkultur dieses Wachs- 
tum bei. Freilich bildete er dann nicht nur überverlängerte, verzweigte Koni- 
dienträger, sondern solche neben normalen. Dieses Wachstum erhielt sich 
bisher 10 Generationen lang. Behrens (Hildesheim). 


Keener, Alice A, A study of the factors concerned in the 
reddening of leaves of Diervilla lonicera. (Americ. 
Journ. of Botan. Vol. 11. 1924. p. 61—77, w. 1 plat. a. 3 textfig.) 

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt Verf. folgendermaßen zu- 
sammen: 1. Mature leaves of Diervilla lonicera Mill. in the Dou- 
glas Lake region redden in sunshine in exposed areas, but remain green 
in shaded locations. — 2. Red plants of Diervilla lonicera, if 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren usw. — Mikroorganismen. 215 


artificially shaded by screens cutting of at least one half of the vertical rays 
of the sun, became almost entirely green. — 3. Transpiration in red plants, 
as observed by the photometer, was greater than in green plants in seven 
of the cases noted. — 4. Stomates of red leaves were closed, those of green 
leaves were open, as observed by the xylol method. — 5. Reduction of eva- 
poration in artificial shade, as shown by standardized Livingston 
atmometers, approxymated that in natural shade. — 6. Soil in which red 
plants were growing contained a lower percentage. of moisture than soil 
in which green plants were growing (average, red plants 1.47 percent; green 
plants 1.75 percent). — 7. Red leaves in six cases out of nine contained a 
higher percentage of water than green leaves (average, red leaves 69.4 per- 
cent, green leaves 67.2 percent, of moist weight). — 8. Red plants in sand, 
artificially watered, tend to redden even in the shade. Red plants in good 
soil, artificially watered and exposed to sunlight, show slight reddening. — 
9. Watering plants by artificial means in a measure controls reddening of 
leaves. — 10. Red plants in poor soil, transplanted to a more exposed loca- 
tion, remained red. Green plants in rich soil, transplanted to a more ex- 
posed location, remained green. — 11. The hydrogen-ion concentration of 
soil at the root level of both red and green plants ranges from pH 5.6to pH 6.2 
— 12. The factors concerned in reddening are: a) Vertical rays of the sun. 
b) Kind of soil-whether sand, soil poor in humus, or soil rich in humus. 
c) Water content of soil. — d) Amount of evaporation and transpiration. 
Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Die Süßgwasserflora Deutschlands, Österreichs und der 
Schweiz. Bearb. von G. Beck-Mannagetta. .. . Herausgeg. von A. 
Pascher. H. 11. Heterokontae, Phaeaphyta, Rhodo- 
phyta, Charophyta. Bearb. von A. Pascher, J. Schiller, W. Migula. 
89, IV + 250 S., m. 208 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Brosch. 
9 Mk., geb. 10 Mk. 

Der vorliegende, nach langer Unterbrechung durch den Krieg jetzt er- 
schienene Band der bekannten, von A. Pascher herausgegebenen Süß- 
wasserflora geht, wie P. im Vorwort mitteilt, auf kleine Übersichten und 
Tabellen zurück, die er in seinem Sporenpflanzenpraktikum verwendet hat, 
und geht nicht nur auf die oben angegebenen Länder ein, sondern berücksich- 
tigt auch viele Formen der anstoßenden Randgebiete und strittige Fragen 
bezūglich der Entwicklungsgeschichte und Verwandtschaft usw. Er schließt 
sich in jeder Beziehung würdig den bisher erschienenen Bänden des schönen 
Werkes an, auf das hier schon wiederholt empfehlend hingewiesen wor- 
den ist. 

Der Band enthält zunăchst aus der Feder A. Paschers die Heterokontae 
(S. 1—118) und behandelt im allgemeinen Teil die Flagel- 
latenreihe und Zoosporen (Schwärmer), und zwar die im vege- 
tativen Zustande unbeweglichen Heterokonten, ihre Membran, den Zell- 
inhalt, die Vermehrung, die Aplanosporen, Akineten, Sporen, Fadenzerfall, 
die geschlechtliche Fortpflanzung, ferner die Gliederung und Systematik der 
Heterokonten, ihre Verwandtschaft, Verbreitung, Kultur und die einschla- 
gende Literatur. 

Der spezielle Teil enthält zunächst eine Übersicht der Ord- 
nungen der Heterokonten: Heterochloridales, Rhizochlori- 


216 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


dales, Heterocapsales, Heterococcales, Heterotri- 
chales und Heterosiphonales, worauf dann die Beschreibungen 
der Familien, Gattungen usw. folgen. Von diesen wird als neu beschrieben: 
Botrydiopsis turfosa Pasch. nov. spec. 

Es folgen dann ebenfalls von A. Pascher die Phaeophyta (Phaeophyceae) 
(S. 119—133) und von A. Pascher und J. Schiller die Rhodophyta (Rhodo- 
phyceae) (S. 134—206) mit einem allgemeinen, von A. Pascher bear- 
beiteten Teil und einem speziellen Teil von J. Schiller. 

Den Schluß des Bandes bilden aus der Feder von W. Migula die Charo- 
phyta (Charales) (S. 207—243). 

Das wertvolle Büchlein sollte in keiner Bibliothek von Algenforschern 
usw. fehlen! Redaktion. 


Legroux, R, L'ectoplasme bactérien la capsule. (Ann. 
de l'Inst. Past. 1925. p. 382—385.) 

Am Bakterium lassen sich 2 Teile unterscheiden: L’endoplasme partie 
médiane, véritable matière vivante et l’ectoplasme, sac de forme variable 
qui contient l’endoplasme. Eine Membran besitzt das Ectoplasme nicht, 
aber seine äußere Partie spielt die Rolle einer Membran während der Lebens- 
zeit des Bakteriums. Das Ectoplasme kann mehr oder weniger dick sein 
und schützt gegen Zerstörungsmittel. Es wirkt auch dialytisch, hält die 
Substanzen der Assimilation und Desassimilation zurück. ,,Certaines bac- 
téries présentent un goflement de l’ectoplasme, une capsule.“ Je deutlicher 
die Kapselumhüllung bei virulenten Bakterien, desto virulenter sind sie. 
Gegenwart schädlicher Substanzen begünstigt die Kapselbildung usw. 

Die Technik zur Aufweisung dieser Teile ist folgende: 

„Sur une culture jeune de seize à dixhuit heures à 37° sur gélose in- 
clinée d’un microbe capsulé, on prélève avec l’anse ou le fil de platine une 
trace de corps microbien que l’on émulsionne dans une gouttelette de li- 
quide déposée sur une lame propre. 

La gouttelette de liquide à employer est constituée par: serum de mammi- 
fèses 1, eau ordinaire 2. 

Avec l'aiguille de platine, on l’effilure d’une pipette, on étend sur la 
lame la gouttelette en couche uniforme, pas trop mince et, avant l’exsiccation, 
on fixe par les vapeurs de l'acide osmique (sol. aq. à 0 gr. 5 p. 100) pendant 
vingt à trente secondes; puis on laisse sécher et on verse quelques gouttes 
d'alcool. La coloration est obtenue avec une solution de bleu de méthyline 
ou de bleu de toluidine (couleurs R. A. Z.) ou toute autre couleur métachro- 
matique qui colore différemment le corps du microbe et sa capsule. On peut 
aussi colorer avec une solution aqueuse de fuchsine. Dans ce cas, une simple 
difference de ton permet de voir la capsule. L’éosinate de bleu de toluidine, 
que nous avons préconisé avec J. Magrou (loc. cit.), colore tout l’ecto- 
plasme en bleu pâle, l’endoplasme vivant en violet, tandisque cet endoplasme 
mort est coloré en rouge.” Bokorny (Minchen). 


Takao, K, Uber den Abbau des d-Glukosamins durch 
Mikroorganismen. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. 
Bd. 131. 1923. S. 307.) 

Durch die vorliegenden Versuche wurde festgestellt, daß aus d-Gluko- 
samin 1. Bernsteinsäure und I-Milchsäure durch die Einwirkung von Ba- 
cillus subtilis, 2. Bernsteinsäure und d-Milchsäure durch Coli- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 217 


bazillen und 3. I-Milchsäure durch Bacillus prodigiosus ge- 
bildet werden. H e u B (Berlin). 


Abt, G, Le carbone des peptones, source d'énergie 
pour le bacille diphtérique. (Ann. de l’Instit. Pasteur. 1925. 
p. 387—416.) 


Conclusions: Une culture de bacille diphtérique, en bouillon Martin, 
produit environ 6 grammes d’acide carbonique, pour 1 . 100 cent. cubes de milieu de cul- 
ture et 1 gr 100 de microbes secs. 

Environ 80 p. 100 de cet acide carbonique sont formés dans les dix à douze pre- 
miers jours de culture, et 95 p. 100 dans les vingt premiers jours. L'activité du microbe 
est maxima dès les deux (premiers) jours, quand la réaction initiale est légèrement 
alcaline; si elle est au départ plus acide que 2H = 7,0, la production quotidienne 
de CO, diminue de moitié environ, jusqu’à ce que la zone de neutralité soit 
franchie; la période de combustion intense ne commence alors qu’ après le quatrième 
jour. La production de CO, mesure exactement l’activité microbienne et permet d’ap- 
précier la valeur nutritive des milieux de culture. 

Le bouillon Martin ne contient pas de sucre. L’acide carbonique provient 
pour plus du tiers des acides acétique, butyrique et lactique existent dans le bouillon 
à l'origine, et pour les restes des substances protéiques du milieu. Entre les acides 
aminés et CO, il y a le stade intermédiaire des acides gras dérivés des acides aminés. 
Les acides formiques et l’acide valérianique. 

Si l’on calcule, le rapport du carbone contenu dans l’acide carbonique provenant 
des acides aminés, à l’azote de l’ammoniaque libérée par la désamination, on trouve 
que ce rapport répondrait à l'attaque d’un acide aminé à cinq atomes de carbone. On 
en déduivait que ce bacille diphtérique utilise surtout l'acide glutamique, hypothés 
appuyée par plusieurs autres faits. 

En calculant les effets thermochimiques des diverses réactions dont l’analyse 
des liquides a établi la présomption, on arrive à totaliser la chaleur dégagée par la com- 
bustion des corps microbiens à l'énergie totale mise en oeuvre dans le système est voisin 
de 30 p. 100. Il coïncide exactement avec celui que Rubner avait obtenu par des 
procédés tout différents. On peut en conclure qu'aucune réaction quantitativement 
importante n’a été omise dans le calcul. 

Le besoin d'oxygène a été chiffré à plus de 2 litres pour un ballon de culture. 

Le coëfficient d'utilisation des substances protéiques du bouillon Martin n’est 
guère supérieur à 10 p. 100. Les acides aminés présents dans le liquide au cours de la 
culture ne sont désaminés et consommés que dans la proportion d'un quart. Mais les 
acides une fois désaminés sont brûlés sans autre déchet important que l’ammoniaque. 

Il faut distinguer, dans la nutrition des microbes pathogènes, entre les aliments 
destinés à entrer dans la composition de la substance bactérienne et ceux dont la com- 
bustion fourait l'énergie nécessaire à la vie; parmi les premiers doivent être compris 
certains principes azotés, qualitativement indispensables, tandis que les seconds, quanti- 
tativement plus importants, semblent pouvoir consister en substances ternaires, d’un 
caractére beaucoup moins specifique. 

L'étude quantitative des origines de l’acide carbonique, des rapports de l’acide 
carbonique à l’ammoniaque, des effets thermiques liés à la combustion des aliments 
fournis par le milieu, nous a conduit à une vue d’ensemble sur l’activité biochimique 
du bacille diphtérique. Un peu de lumière a été projetée sur une partie méconnue des 
phénomènes commandés par la nutrition des microbes dans les bouillons peptonés. 


Bokorn y (München). 


Chiari, Hermann, und Löffler, Ernst, Über ein übertragbares, 
alkalibildendes Agens gewisser Coli-Stämme. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 95—101, m. 1 Taf.) 


Eingehende Beschreibung von auf Stuhlplatten (von Endo- und 
Drigalski-Agar) unregelmäßig auftretenden einzelnen, weißen oder blauen, 
rundlichen oder ovalen Flecken, bezüglich deren Einzelheiten auf das 
Orig. verwiesen werden muß. Sie enthalten ein Alkali-bildendes, aörophiles 
Ferment, das andere Bakterien zwingt, auch Alkali zu produzieren, die 
dann wieder andere Stämme zur Alkalibildung anregen. Als Ursache des 


218 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Phänomens betrachteten Verff. eine besondere Varietät von Bacterium 
coli, der sie den Namen Bacterium coli alcaligenes geben. 
Redaktion. 


Bürgers und Bachmann, W., Bakteriophagenstudien. (Ztschr. 
f. Hyg. Bd. 101. 1924. S. 350.) 

Aus der neueren Literatur über das d’ Herellesche Phänomen geht 
immer wieder hervor, daß es gelingt, gegen manche gr a m negativen Bak- 
terien, besonders aus der Coli- Ruhr-Typhusgruppe, wirksame und fort- 
züchtbare Lysine zu erhalten, daß aber alle Versuche, aus gr a m positiven 
Keimen ein lösendes Prinzip zu erzielen, fehlgeschlagen sind. 

Verff. gelang es, durch SäureaufschlieBung, Extraktion mit destilliertem 
Wasser und physiologischer Kochsalzlösung, vereinzelt auch durch Bouillon- 
züchtung und im Hundekot wirksame Filtrate gegen Gra m positive zu 
erhalten. Weil es jedoch nur beschränkt möglich ist, die aus Gram- 
positiven gewonnenen Lysine in Passagen fortzuzüchten, so erscheint es 
möglich, daß die gegen Gram positive gerichteten Filtrate nicht mit den 
d’Herelleschen Bakteriophagen identisch sind. 

Mit gram negativen Bakterien konnten Verff. die bisher auf dem 
Gebiet der Bakteriophagenforschung vorliegenden Befunde bestätigen. Aus 
den gemachten Beobachtungen ging einwandfrei hervor, daß beim d’Herelle- 
schen Phänomen tatsächlich nur lebende Mikroorganismen Träger des wirk- 
samen Prinzips sein-können. Der Verlauf der Lysinbildung kann mit dem 
Zeissschen Flüssigkeitsinterferometer verfolgt werden. H eu 8 (Berlin). 


René, Vandendries, L'hétéro-homothallisme dans le genre 
Coprinus. (Bull. Soc. Roy. d. Bot. d. Belg. T. 57. 1925. p. 139.) 
Die zahlreichen in der Literatur vorliegenden widersprechenden An- 
gaben, welche Arten von Coprinus als homo- und welche als hetero- 
thallisch anzusprechen sind, lassen sich vielleicht dadurch erklären, daß 
von den Arten verschiedene Rassen existieren, die sich in dieser Hinsicht 
unterscheiden, oder dadurch, daß Haplonten nach länger dauerndem sterilem 
Wachstum (durch Mutation?) diploid und damit homothallisch werden. 
Für Coprinus radians glaubt Verf. einen solchen Fall beobachtet 
zu haben. Arnbeck (Berlin). 


Anders, Jos, Zur Flechtenflora des Isergebirges. (Hed- 
wigia. Bd. 64. 1923. S. 256—267.) 

Nach kurzer Einleitung folgt eine Aufzählung der im genannten Ge- 
birge beobachteten Flechtenarten, -varietäten und Formen in systemati- 
scher Reihenfolge, die auf Vollständigkeit keinen Anspruch macht. Neu 
aufgestellt ist von Lecidea coarctata die fa macrocarpa 
nov. form. auf Granitblöcken vor dem Wittighaus. Redaktion. 


Saviez, V. P, Die Resultate lichenologischer Unter- 
suchungen in Weißrußland im Jahre 193. (Mémoir. 
Instit. agronom. et forestier d’état de la Bélarussie. Livr. 4. Minsk 1925. 
p. 1—33.) [Russisch m. deutschem Résumé.] 

Beschrieben werden 154 Flechtenarten und -Formen, von denen neu 
sind: 

Variolaria faginea (L.) Elenk.f. concentrica nov. forma und neu 
für die Flora des europäischen Rußlands, mit Ausnahme der Krim und des Kaukasus: 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.).! 219 


Parmelia fuligino8& var. laetevirens Nyl, Pertusaria coro- 
nata (Ach.) Th. Fr, Placodium cerinellum (Nyl) Wain, Cladonia 
incrassata Fik. und Bacidia Nischkeana (Lahm.) A. Z. 


Verf. geht weiter kurz auf die Flechtenassoziationen des Waldes in den 
Kreisen Minsk und Tscherwensk ein und stellt weitere Mitteilungen in Aus- 
sicht über die ,,Stammformation’ und die „Niederassoziation“. Bei 
der Fichte unterscheidet er noch die ‚Assoziation auf Fichtenästen‘ und 
die „epiphyte Assoziation auf der Fichte“. Auf Laubbäumen steigt die 
übliche Assoziation immer höher hinauf; Arten, welche glatte Rinde vor- 
ziehen, leben oben, während unten die früher angesiedelten Arten ersticken 
und nur einzelne, oft für den gegebenen Baumschlag spezifische Arten, z. B. 
Variolaria globulifera für die Espe, die Moose überziehen. 

Die „Niederformation“ entwickelt sich auf Baumstümpfen, 
Lagerholz usw. und besetzt oft bis zu 1; m von der Erde den Stamm. Diese 
Formation ist im Laub- oder im mit Fichten vermischten Walde fast nur 
eine Assoziation, im Kiefernwald eine andere. Die „Bodenformation“ 
besteht aus auf dem Erdboden lebenden Flechten, bei denen Verf. Assoziatio- 
nen des Kiefern-, des Moos-Kiefernwaldes, der Heide, des Laub- und des 
Fichtenwaldes unterscheidet. Alle diese Formationen und Assoziationen 
gehen ineinander über und wechseln unter äußeren Einflüssen. Gleiche epi- 
phytische Vegetation haben der Flechten-Kiefernwald und der Moos-Kiefern- 
wald usw. [Näheres s. Orig] Außer dem Konstatieren der Assoziationen 
studierte Verf. auch ihre Evolution. Redaktion. 


Lister, Arthur, A monograph of the Mycetozoa A des- 
criptive catalogue of the species in the Herba- 
rium of the British Museum. 3. edit., revised by Gulielma 
Lister. 8° XXXII + 296 pp., w. 123 plat. a. 56 woodcuts. London (Bri- 
tish Museum [Nat. Hist., Cromwell Road, SW 7]) 1925. 

Durch die Herausgabe des berühmten Lister schen Werkes in 3. Aufl. 
hat sich das British Museum ein neues großes Verdienst um die Wissen- 
schaft erworben. Die neue Auflage ist auf Grund des großen Zuwachses des 
Museums sorgfältig durchgeprüft worden und enthält einen Zuwachs von 
46 Arten und 22 neuen und vorzüglichen Tafeln gegenüber der 2. Aufl. 

Nach einer Einleitung zerfällt das hervorragende Werk in folgende 
Teile: 

Synopeis of families and list of genera. Systematic account. Errata and addenda. 
List of species to be discarded. Bibliography. Glossary. Index. Index of plates. 

Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich und die Bestimmungsschlüssel, 
die für die Familien gegeben werden, gewinnen sehr an Wert durch die bei- 
gegebenen Abbildungen. Auch vor den Gattungen finden sich solche Schlüssel, 
was sehr zu begrüßen ist. Redaktion. 


Van Oye, Paul, Zweiter Beitrag zur Myxophyceen-Flora 
von Java. (Hedwigia. Bd. 64 1923. S. 268—285.) 

Genaue Angaben von Fundstellen der javanischen Myxophyceen, die 
in den Tropen eine viel größere Rolle als in anderen Ländern spielen. An 
erster Stelle wird die Rolle derselben bei der Besiedlung neu vulkanischer 
Böden besprochen auf dem Vulkan Galoenggoen, 15—20 km von Tasikmalaja, 
auf dem im Juli 1918 eine Eruption erfolgt ist, der einen Lavakegel inmitten 
des Kratermeeres von ca. 300 m Höhe und 300 m i. Durchm. gebildet hat. 
Dieser Kegel wurde bereits 1921 wieder zuerst von Myxophyceen besiedelt, die 


220 Mikroorganismen usw. — Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


die bimssteinartige Lava überziehen und alle Löcher davon ausfüllen und die 
spätere Tätigkeit höherer Pflanzen ermöglichen. 

Aber auch bei der Besiedelung von Baumstämmen durch Epiphyten 
spielen die Myxophyceen eine Rolle, desgl. bei der Zucht und Ernährung 
des Fische Chanos chanos Forsk., der längere Zeit ausschließlich 
von ihnen leben kann. Auch Chaetognathen des Javameeres schlucken 
übrigens die Fadenalge Trichodesmium erythraeum Ehren- 
berg als gelegentliche Nahrung. 

Ferner erwähnt Verf. das Auftreten von Myxophyceen in Reisfeldern 
und macht darauf aufmerksam, daß sich die Algen am meisten beim Nach- 
lassen der Regenperiode, besonders im Januar und Februar, entwickeln. 

Den Schluß der schönen Arbeit bildet eine Übersicht der bisher bekann- 
ten Myxomyceten Javas, von denen 1922 bekannt waren: 60 Cocco- 
goneae und 197 Hormogoneae, im ganzen also 197 Arten. 

Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 
Hagihara, J, Über den Einfluß von Kolloiden auf Fer- 
mente. III. (Biochem. Ztschr. Bd. 144 1924. S. 482.) 

Verf. hat kürzlich über die Einwirkung von Lezithin und Cholesterin 
auf Diastase berichtet. Nunmehr untersuchte er die Wirkung dieser beiden 
»Lipoide auf die Trypsinwirkung und verwendete dazu das Pankreatin- 
präparat der Fabrik Rhenania in Aachen, das jedoch nicht als rein betrachtet 
werden kann, sondern sicher noch die anderen Fermente des Pankreas, 
Lipase und Diastase, enthält. 

Zugabe von Cholesterin übte in keinem Falle bei sämtlichen unter- 
suchten py zwischen 5,3 und 10,6 irgendeinen Einfluß auf die Menge des durch 
das Ferment freigesetzten Stickstoffs aus, es ist also für die Wirkung des 
untersuchten Fermentpräparates ohne Bedeutung. 

Beim Lezithin ergab sich prinzipiell, daß dessen Wirkung einerseits 
abhängig ist von der Menge des Zusatzes und anderseits von der Reaktion. 
Es zeigte sich deutlich der erheblich stärkere EinfluB größerer Lezithinmengen, 
jedoch nur in gewissen Bereichen der alkalischen Reaktion. 

Heuß (Berlin). 
Canstantino, A, La fermentation alcoolique par rap- 
port à l’activité vitale des Saccharomycetes. 
(Arch. italiennes de Biol. 1924 p. 1—10.) 

„De l’ensemble des faits observés on peut conclure que les échanges 
énergétiques des Saccharomycètes sont la résultante de deux proces- 
sus: l’un se déroule en présence d’O,, libre et porte sur des substances particu- 
lières qui n’ont rien à voir avec les sucres; l’autre se produit par oxydation 
interne de la glycose. La scission des sucres et toujours un processus fermen- 
tatif partant de zymases dans lequel, soit en présence, soit en absence d'Op 
on arrive à l’alcool et au CO.. 

Il peut se faire pourtantque, dans des conditions spéciales et en présence 
d’oxygene, une partie des produits de la fermentation alcoolique soient brûlés 
ulterieurement & CO, et H,O, ou utilises pour certains processus synth& 
tiques, dans lesquelles la glycose ellem&me peut être utilisée.“ 

Th. Bokorn y (München). 
Schmidt, Dorothea, Über die Pilzstarke (Amylose) bei 
Aspergillus niger v. Tgh. und einige Bemerkungen 


Entyme, Garung, Hofe usw. — Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel 991 


über ihren diastatischen Abbau. (Biochem. Ztschr. 
Bd. 158. 1925. S. 223.) 

Pilzstärke, die sich mit Jod in der Kälte blau färbt, dürfte mit Amylose 
identisch sein. Bei ihrer Bildung tritt ein auch schon früher beobachtetes 
Zwischenprodukt auf, das durch Jod braun gefärbt wird und bisher als 
Glykogen angesprochen wurde. Verf.n hält es für Paradextran; die öfters 
genannte Fungose dürfte damit identisch sein. Bei der Hydrolyse von Pilz- 
stärke durch Säuren oder durch Diastase von Pilzen und Bakterien treten eben- 
so wie beim Abbau anderer Amylose sich mit Jod rot färbende Zwischen- 
produkte auf; Malz- und Pankreasdiastase bewirken hingegen ein einfaches 
Abnehmen der Blaufärbung. — Aspergillus niger speichert be- 
sonders dann Pilzstärke, wenn die Konzentration des Kohlehydrats in der 
Nährlösung im Verhältnis zu der der stickstoffhaltigen Substanzen groß 
ist. Ferner muß eine bestimmte Säurekonzentration vorhanden sein, wobei 
es gleichgültig ist, ob diese durch Zusatz von Säure zur Nährlösung oder durch 
selbsttätige Ansäuerung bei der Verarbeitung des Kohlehydrats entstanden 
ist. Im letzteren Fall ist die Säuerung und dementsprechend die Pilzstärke- 
bildung am größten bei einer Anfangskonzentration von 10% Saccharose. 

Arnbeck (Berlin). 


Iwanoff, N. N, Absorption des Harnstoffs durch Pilze. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 115.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Ergebnisse: 1. Die 
Champignons absorbieren Harnstoff aus Lösungen und häufen ihn bis zu 
14,90, auf Trockengewicht im Hute des Fruchtkörpers an. — 2. Diese An- 
häufung ist besonders bemerkbar in dem Hymenium des Fruchtkörpers, 
wo die Sporen gebildet werden. — 3. Der Thioharnstoff wird vom Frucht- 
körper ebenso absorbiert, aber nur bei Verabreichung in reinem Zustand, 
wenn aber ein Gemisch von Harnstoff und Thioharnstoff zugesetzt wird, 
wird nur ersterer absorbiert. — 4. Die Bolbitius vitellinus, die 
Urease enthalten, häufen keinen Harnstoff an, weil derselbe schnell von der 
Urease zersetzt wird; diese Pilze häufen jedoch Thioharnstoff, der von der 
Urease nicht zersetzt wird, an. Heuß (Berlin). 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


Gaehtgens, W., Methoden der bakteriologischen Unter- 
suchung von Nahrungsmitteln. [Handbuch der biolo- 
gischen Arbeitsmethoden, herausgeg von Emil Abder- 
halden. Abt. IV. Angewandte chemische und physi- 
kalische Methoden. Teil VIII. H.6.] 8° S. 1303—1808, m. 
17 Textabb. Berlin u. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1925. Preis geh. 
21 Mk. 

Das wertvolle, für Nahrungsmitteluntersucher, Bakteriologen, Biologen, 

Hvgieniker, Ärzte, Tierärzte, Kaufleute, Fleischer, Brauer, Bäcker usw. 

sehr nützliche, gut ausgestattete Werk zerfällt in folgende Teile: 


I. Einleitung. — II. Nahrungsmittel tierischen Ursprungs: A. Fleisch und 
Fleischwaren: I. Allgemeines über die bakteriologische Untersuchung von Fleisch 
und Fleischwaren: a) Vorarbeiten außerhalb des Laboratoriums (Probeentnahme, Ver- 
pa kung, Versand), b) Untersuchung im Laboratorium (Apparate und Instrumente, 
Untersuchungsmethoden, Tierversuch). — II. Postmortale, durch Bakterien verur- 
sachte Veränderungen des Fleisches: a) Fäulnis, b) Saure Gärung, c) Bereifen des 
Fleisches, d) Verschimmelungen, e) Farbstoffbildung (Bacterium prodigiosum), 
f) Leuchten des Fleisches, g) Spezifische Zersetzungen durch Saprophyten, Fleisch- 


222 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


vergiftungs- und pathogene Bakterien (Bact. Proteus vulgare). — III. Mikro- 
bielle Veränderungen von Wurstwaren, Konserven u. dgl. — IV. Nachweis und Identi- 
fizierung der Erreger menschlicher und tierischer Infektionen: a) Pathogene Kokken, 
b) Sporenbildner, c) Sporenfreie Stäbchen, d) Fadenbildende, verzweigte Bakterien. — 
B. Fische, Schalen- und Krustentiere: I. Allgemeines (Probeent- 
nahme, Versand, Materialentnahme). II. Postmortale, mikrobielle Veränderungen. 
III. Bakteriologische Untersuchung auf spezifische Infektionserreger: a) Nachweis 
menschenpathogener Bakterien, b) Erreger spezifischer Fischkrankheiten. IV. Fisch- 
und Krustentierkonserven. — C. Eier, Eikonserven, Mayonnaisen: 
I. Allgemeines (Probeentnahme, Voruntersuchung, Materialentnahme, bakteriologische 
Untersuchung). II. Keimgehalt normaler Eier. III. Verderbnis der Eier durch sapro- 
phytische Mikroorganismen. IV. Nachweis spezifischer Infektionserreger. — D. Milch - 
und Milchprodukte: I. Milch: a) Allgemeines, b) Bakteriologische Unter- 
suchung der Milch: 1. Quantitative, 2. qualitative Untersuchung der Milch. II. Milch- 
präparate. III. Käse: a) Reifung und Keimgehalt, b) Käsefehler: Blähung, ,,Rissler‘* 
und ,,Knyper‘‘, fadenziehende Käse, Teigkrankheit, bitterer Käse, Verfärbungen. 
IV. Butter und Butterätzmittel. — III. Nahrungs- und Genußmittel pflanzlichen Ur- 
sprungs: A. Getreide, Mehl, Backwaren, Hefe und PreBhefe, 
I. Getreide: a) Innere, b) äußere Infektion, c) quantitative Bestimmung des Keimgehalts. 
II. Mehl: a) Keimgehalt, b) Teiggärungen, c) bakteriologische Untersuchung des Mehles: 
1. schleimbildende Bakterien, 2. Milchsäurelangstäbchen, 3. stärkelösende Mikroorganis- 
men, 4. Schimmelpilze und Hefe, d) Nachweis von Mutterkorn, III. Brot und andere 
Backwaren: a) Bakteriologische Untersuchung, b) Brotfehler: 1. Schleimigwerden, 
2. Verfärbungen, 3. Schimmeln, 4. Kreidekrankheit. — IV. Hefe und Preßhefe: 
a) Hefenreinzucht, b) Nachweis der wilden Hefen, c) Untersuchung der Preßhefe auf 
1. untergärige Bierhefe, 2. Kahmhefe, 3. Flockenmilchsäure- und Essigsäurebakterien. 
— B. Gemüse und Obst: I. Gemüse: a) Keimgehalt, b) Gemüsefäulnis, c) bak- 
teriologische Untersuchung. — II. Gemüsedauerwaren: a) Arten der Konservierung, 
b) bekteriologische Untersuchung. — III. Obst. — IV. Obstkonserven. — V. Frucht- 
säfte, Geldes, Marmeladen. — VI. Alkoholfreie Getränke. — C. Zucker und Honig: 
I. Rübenzucker. II. Rohrzucker. III. Honig. — D. Alkoholische Getränke: 
I. Bier: a) Mikroflora der Produkte des Brauprozesses, b) Bierkrankheiten: 1. durch 
Hefen, 2. durch Fungi imperfecti, 3. durch Spaltpilze: a) Essigstich, b) Um- 
schlagen, c) Langwerden, d) Infektionen mit Buttersäure-, Termobakterien u. a.,e) Sar - 
cin a krankheiten. — c) Bakteriologische Untersuchung: 1. Nachweis von Hefen, 2. von 
Bakterien, 3. biologische Untersuchung des Brauwassers. — II. Wein: a) Keimgehalt, 
b) Fehler und Krankheiten des Weines: 1. Essigstich, 2. Kahmigwerden, 3. Milchsäure- 
stich, 4. Mannitgärung, 5. Zähewerden, 6. Böckser, 7. Mäuselgeschmack, 8. Umschlagen, 
9. Bitterwerden, 10. Buttersäurestich. c) Bakteriologische Untersuchung. — III. 
Branntwein und Liköre. —E. Essig. —F.Gewürz (Senf) —G.Kaf. 
fee, Kakao und Tee. 

IV. Wasser: À. Entnahme und Transport. — B. Bakteriologi- 
sche Untersuchung: I. Quantitative, II. qualitative Wasseruntersuchung. 
a) Nachweis von Colibakterien, b) von Typhus- und Paratyphusbakterien, c) von Cholera- 
vibrionen, d) von anderen pathogenen Bakterien, e) von Spirochäten vom Ictero- 
genestyp. — III. Bakteriologische Untersuchung von Mineralwasser und Eis. 

V. Farblösungen und Färbemethoden: A. Farbstoff- und andere 
Lösungen zur Bakterien- und Gewebefärbung: I. Einfache 
Lösungen. II. Zusammengesetzte und verstärkte Lösungen. III. Differenzierungsmittel. 
IV. Beizen und Geißelfärbung. V. Fixierungsmittel. — B. Färbemethoden: 
I. Spezielle Färbemethoden zur Darstellung und Differenzierung bestimmter Bakterien- 
arten. II. Färbung der Bakterienstruktur (Polkörper, Chromatin u. a.). III. Sporen- 
färbung. IV. Kapselfärbung. V. Geißelfärbung. VI. Burrisches Tuscheverfahren. 
VII. Vitale Färbung. VIII. Färbung von Schnittpräparaten. 

VI. Kurze Vorschriften für die Herstellung von Nährböden: A. Allgemein ge- 
bräuchliche Nährböden. B. Spezialnährböden für einzelne 
Bakterienarten.C. Fertige Trockennährböden. D.Erneuerung 
vongebrauchten Nährböden. Redaktion. 


Seliber, G., et Bovschik, G., La levée de la pâte par des cul- 
tures pures de levures. (Bull. de l’Institut Lesshaft. T. 10. 


1924. p. 51—56.) [Russ. m. franz. Resumé.] 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 223 


Die Resultate ihrer Untersuchungen fassen Verff. folgendermaßen zu- 
sammen: Le rôle des levures dans la levée de la pâte aigrie n’ayant pas été 
suffisamment éclairée par des expériences directes, les auteurs ont fait une 
série d'expériences en provoquant la fermentation de la farine de seigle par 
des cultures pures de levures. Pour déterminer le nombre de cellules de le- 
vures pour 1 gr. de pâte au début de l'expérience, on faisait la numération 
des cellules dans les cultures employées. Il s’est montré que des levures d’une 
culture sur glucose peuvent lever la pâte, si elles se trouvent au début dans 
la pâte au nombre de 141.000 cellules pour 1 gr. de pâte. L'augmentation de 
la quantité de levures accélère la levée de la pâte, mais il arrive aussi qu’on 
obtient les mêmes résultats avec différentes quantités de levures. Le rôle 
du milieu de culture de levures employées dans la levée de la pâte, ainsi 
que d’autres conditions et de la présence de différentes bactéries reste encore 

à élucider. 

Les expériences avec des cultures pures en milieu liquide montrent que 
l'emploi de parcilles cultures pour la fermentation panaire peut dans certaines 
conditions présenter des avantages économiques, car on dépense dans ce cas 
moins de matières premières pour la préparation des levures nécessaires pour 
la levée de la même quantité de farine en comparaison avec la levure pressée. 
L'emploi des cultures en milieu liquide dans la panification présente certes 
aussi des désavantages. Redaktion. 


Seliber, G., et Sedych, A, Observations bactérioscopiques 
sur des levains de pâte aigrie. IL Le caractère de 
la flore bactérienne des levains. La force fermen- 
tative des levains (caractérisée par la levée de 
la pâte) et l’acidité du pain en dépendance du 
caractère de la microflore deslevains. Le rôle des 
levures et des bactéries dans la fermentation de 
la pâte. (Bull. de l'Institut Lesshaft. T. 9. 1924 p. 209—210.) 


Conclusions: Citons les constatations et les conclusions les plus importantes 
de deux articles!) des auteurs. 1. Le nombre de levures dans les levains n’est pas constant 
et subit des oscillisations. Parmi 100 levains étudiés 27 ont compté moins de 3 cellules 
de levures sur un champ de vision, 24—3 à 6 cellules, 23—6 à 10, 19—10 à 15, 4—15 à 20 
et 3—20 et plus de cellules sur un champ de vision. Pour obtenir le nombre de cellules 
de levures pour 1 gr. de pâte il faut multiplier par 3.000.000 le nombre de cellules pour 
un champ de vision. — 2. Dans la pâte principale a rarement lieu une forte multiplication 
des levures. Nous trouvons habituellement un grand nombre de levures au deuxième 
jour dans la pâte qui doit servir de levain. — 3. Lorsqu'on prépare le pain sur levain 
en ajoutant tout de suite toute la quantité de farine sans se servir de pâte diluée, on 
peut remplacer avec succès une partie du levain par des levures sur milieu liquide. — 
4. A l'emploi en qualité de levain d’une pâte trop jeune on risque à diminuer d’une 
manière trop forte la quantité de levures dans les levains. — 5. On doit tâcher à établir 
des types de microflore des levains normaux. Il suit de nos observations que les représen- 
tants les plus fréquents de la flore bactérienne des levaines sont des bätonnets de 
longueur et largeur moyennes, des bâtonnets courts et gros et des bâtonnets longs 
et minces. — 6. Le rapport quantitatif entre les levures et des bactéries que nous 
avons trouvé se distingue de celui établi par d’autres auteurs; des levures constituent 
2 à 5°; du nombre de bactéries on un peu plus et ce n’est que dans des ces cas rares qu'on 
peut établir les rapports qu'ont trouvés Holliger etSchiötz-Christensen. 
— 7. Les levains avec un plus grand nombre de levures manifestent pour la plupart 
une plus grande force fermentative, c'est à dire lèvent plus fortement la pâte. — 8. Il 
faut supposer qu’une partie considérable de nos levains avait suffisamment de levures 
pour la levée de la pâte. Il est possible que dans une partie de nos expériences les ba- 


1) Bull. de l’Inst. Lesshaft. T. IX. Fasc. I. p. 110. 


994 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


tonnets-producteurs de gaz ont pris part au travail de la levée de la pâte. — 9. Dans 
la production des acides de la päte aigrie prennent part des microbes qui ne sont 
encore étudiés d’une manière suffisante. — 10. Pour l'étude de la fermentation de la 
pâte il est nécessaire de faire des expériences systématiques de la levée de la pâte par 
des cultures pures de levures et de bactéries et d'étudier d’une manière systématique 
différentes sortes de levains. Redaktion. 


Morgenstern, F. v, Herstellung von Sauerkohl und Salz- 
gurken. (Die deutsche Essigindustrie. Bd. 28. 1924. S. 286.) 

Sauerkohl entsteht durch freiwillige oder künstlich erzeugte Säuerung 

Milchsäuregärung) und Hefegärung aus den organischen Substanzen des 

eiBkohles. Die spontane Gärung ist abhängig von den die Säuerung be- 
wirkenden Hefen und Bakterien. In den Fabriken siedelt sich allmählich 
eine Pilzflora an, die einen ziemlich gleichmäßigen Ausfall des Fertigfabrikats 
gewährleistet. Der chemisch-biologische Prozeß ist nicht einheitlich, da es 
sich ja um verschiedene Gruppen von Organismen handelt: man findet 
Kahm-, Fruchtäther-, Torulahefen, Hefen rundlich-eiförmiger Gestalt und 
verschiedener Größe, diverse Milchsäurepilze, Stäbchen, Kokken, Strepto- 
und Pediokokken, essigsaure und Colibakterien, Heu- und Buttersäure- 
bazillen. Die Milchsäurepilze erzeugen aus dem im frischen Kohl vorhandenen 
Zucker Milchsäure, die sehr konservierend wirkt, die Hefen wandeln ihn in 
Kohlensäure und Alkohol um, aus dem sich dann Essigsäure und andere 
typische Aromastoffe bilden. | 

Auch bei der Herstellung von Salzgurken müssen in erster Linie die 
Säure erzeugenden Pilze gestärkt und die schädlichen unterdrückt werden. 

Heuß (Berlin). 
Pritzker, J., und Jungkunz, R, Beiträge zur Untersuchung 
und Beurteilung des Senfs, Tafelsenfs und an- 
derer Senfpräparate. (Die dtsch. Essigind. Bd. 28. S. 177. 
1924.) 

In den Hauptzügen zusammengefaßt, fanden Verff. folgendes: 

1. Muster von schwarzem und gelbem Senfsamen wurden nach neueren 
Gesichtspunkten untersucht und die Ergebnisse zusammengestellt. — 2. Nach 
den gleichen Gesichtspunkten wurden verschiedene Senfpulver des Handels 
analysiert und die Resultate mit den von uns untersuchten Senfsamen- 
proben verglichen und besprochen. — 3. Senfpapiere des Handels wurden 
näher geprüft und dabei festgestellt, daß die zur Zeit im Verkehr befindlichen 
Senfpapiere speziell den Vorschriften der Ph. H. IV nicht entsprechen. — 
4. Die Methode der Allylsenfölbestimmung des D. A. B. 5 wurde nachgeprüft 
und als sehr zweckmäßig befunden. Die Aufnahme dieser Methode in die 
Ph. H. V kann empfohlen werden. — 5. Für die Untersuchung von Senf, 
Tafelsenf und anderen Senfpräparaten wird ein ausführlicher Analysengang 
aufgestellt und besprochen. — 6. Über die Anfänge der Tafelsenffabrikation 
in der Schweiz werden einige historische Mitteilungen gemacht. — 7. In zwei 
Tabellen werden eingehende Analysen von 40 Tafelsenfproben wiedergegeben 
und deren Ergebnisse behandelt. — 8. Für die Beurteilung von Tafelsenf 
werden Vorschläge gemacht, Normen aufgestellt und begründet. — 9. Proben 
von selbst hergestelltem, fettem Senföl aus gelbem und schwarzem Senf wurden 
ausführlich untersucht und die Ergebnisse zusammengestellt. Zur Unterschei- 
dung beider Ölarten werden Spezialreaktionen angegeben. — 10. Die sog. 
„ätherischen Senföle‘‘, das Allylsenföl und das p-Oxybenzylsenföl, sowie die 
diesbezüglichen Glykoside werden ausführlich besprochen. Zur Kennzeich- 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 225 


nung des p-Oxybenzylsenföles wird eine Reaktion angeführt. — 11. Die 
Vorgänge beim Nachweis von Sinapis alba und Sinapis arven- 
sis mittels Millo ns- Reagens werden an Hand dieser Befunde erläutert. 
— 12. Die Annahme von Hartwich und Vuillemin, die Fermente 
des schwarzen und gelben Senfes seien verschieden, wird nicht bestätigt. 
Die von genannten Autoren beim Ferment aus Sinapis alba und Si- 
napis arvensis konstatierte Rotfärbung mit Millons- Reagens 
konnte auf die Anwesenheit von p-Oxybenzylsenföl in dem von ihnen iso- 
lierten Myrosin zurückgeführt werden. Heuß (Berlin). 


Soucek, J, Rübenblatttrocknung. (Blätter f. Zuckerrübenb. 
Jahrg. 30. 1923. S. 33—36, 47—48.) 


Bei der Bedeutung der Rübenblätter als Futter spielt die Konservierung 
derselben wirtschaftlich eine große Rolle. Künstliche Trocknung 
wurde in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts zuerst von Büttner 
und Meyer in Gehrden vorgenommen, deren Methode sowie die von 
Wüstenhagen zur Entfernung der Oxalsäure und die betr. Apparate 
von Petry und Hecking, A. von Rahmer geschildert werden. 


Die Vorzüge der Trocknung gewaschener Rübenblattwerke gegenüber 
der Konservierung durch Einsäuern sind nach Verf.: Verminderung des 
Nährstoffverlustes, unbegrenzte Dauerhaftigkeit, günstigere diätetische Wir- 
kung (infolge Absterbens schädlicher Bakterien durch die hohe Temperatur 
bei künstlicher Trocknung). Durch die Trocknung entsteht ein konzen- 
triertes Futter vom Werte mittleren Hafers. Verlust an Eiweißstoffen usw. 
kann durch niedrigere Temperatur oder kürzere Trocknung vermindert 
werden. | Redaktion. 


Bier, Wein usw. 


Fries, G.. Das Nathan-Bierherstellungsverfahren.(Ztsch. 
fE d. ges. Brauwesen. Bd. 47. 1924. S. 9.) | 

Der Grundgedanke des Nathanverfahrens ist die sterile Bier- 
bereitung und die Abkürzung der Gärung und Reifung auf möglichst kurze 
Zeit. Nathan folgte dabei den Grundsätzen, welche für die Beschleunigung 
von Prozessen im allgemeinen gelten, nämlich die Schaffung von großen 
Oberflächen, um die chemischen und physiologischen Vorgänge zu be- 
schleunigen. | 

Verf. beschreibt das Verfahren, das nach mancherlei Mühe und Miß- 
erfolgen heute in einer für die Praxis brauchbaren und dort bewährten Form 
vorliegt, eingehend. Die Anstellwürze, die in verschlossenem Gefäß ge- 
kühlt und vom T.ub befreit wird, ist tatsächlich steril. Die Gärung wird 
bei niedrigen Temperaturen durchgeführt (3—6° C), die Vermehrung der 
Hefe wird dadurch auf ein Minimum beschränkt, dem Bier wird möglichst 
wenig Eiweiß entzogen. Die aus dem GärgefäB entweichende Kohlensäure 
wird abgeleitet, ge“einigt und später durch das Jungbier durchgeblasen, um 
die Jungbukettstoffe zu entfe'nen und das Bier rasch zur Reifung zu bringen. 
Die Hefe kann sehr oft ve wendet werden, da ja die Anstellwürze weitgehend 
vom Trub befreit ist und eine Verschmierung fast ausgeschlossen ist. Der 
Bierbereitungsp’ ozeß kann mit Hilfe des Nathanverfahrens auf 10—12 
Tage abgekürzt werden. von dem Zeitpunkt an gerechnet, da die Würze 
angestellt wurde. Die Vorteile des Verfahrens sind vielgestaltig, auch bei 

Zweite Abt. Bd. 66. 15 


226 | Bier, Wein usw. 


Einführung nur des ersten Teiles desselben, also der sterilen Würzekühlung 
und der Abscheidung des Trubs, wird man großen Gewinn haben. 

| | Heuß (Berlin). 
Brischke, G, Brauereiversuchsringe. (Wochenschr. f. Brauer. 
. Bd. 21. 1924. S. 179.) 


Verf. begrüßt die Anregung Hayducks, von der er sich eine Lö- 
sung der in jeder Kampagne wiederkehrenden Fragen » Wie vermälzen 
sich die heurigen Gersten“ und „Wie vergären die neuen Malze“ verspricht. 
Bedenken hat er nur wegen der gegenwärtigen Organisation der großen 
Brauereikonzerne und wegen der Arbeitsbelastung der Ringassistenten. 

Heuß (Berlin). 


Visser t Hooft, F, Het voorkomen en ontstaan van ace- 
tylmethylcarbinol in azijn. Bijdrage tot de kwa- 
liteitsbeoordeeling van azijnsoorten. (Chem. Weekbl. 
Bd. 22. 1925. p. 272—276.) 


Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung: 

1. Roginenessig, Weinessig, im allgemeinen Essig, welcher nach dem 
Orleans- oder Boerhaave re schen Verfahren aus vergorenen Frucht- 
säften bereitet ist, enthält immer eine gewisse Menge Azetylmethylkarbinol. 

2. Die Bildung von Azetylmethylkarbinol wird größtenteils herbei- 
geführt durch eine von den Essigbakterien hervorgerufene Oxydation des 
bei der alkoholischen Gärung der Fruchtsäfte gebildeten 2—3-Butylen- 
glykol. Ein kleinerer Teil entsteht vielleicht durch biochemische Konden- 
sation von intermediär gebildetem Azetaldehyd. 

3. Schnellessig und Essenzessig enthalten kein Azetylmethylkarbinol. 

4. Die Lemoignesche Reaktion auf Azetylmethylkarbinol bietet 
ein einfaches Mittel, um die Anwesenheit von Rosinenessig oder Weinessig 
in einem Handelsessig festzustellen. 

5. Die quantitative Bestimmung von Azetylmethylkarbinol als Nickel- 
dimethylglyoxim wird wahrscheinlich gute Dienste leisten bei der Qualitäts- 
beurteilung von Handelsessig. Elion (Utrecht). 


Meißner, Rich, Über das Auftreten von Infusorien in 
Obsttrestern. (Wein u. Rebe. Jahrg. 6. 1924. S. 169—173.) 


Die betreffenden Tiere wurden in Obsttrestern aus verschiedenen Betrie- 
ben und von verschiedenen Obstsorten und zu ganz verschiedenen Zeiten ge- 
funden. Des Verf.s Untersuchungen zeigten, daß die Infusorien in den Trestern 
ihren natürlichen Aufenthaltsort haben, wenn auch noch nicht klar ist, wie 
sie auf die Obsttrester übertragen werden. Verf. beschreibt sie eingehend 
und hat gefunden, daß sie sich sehr schnell in den Tresterauszügen ver- 
mehren und daß sie tagelang am Leben bleiben, selbst wenn die Auszüge in 
alkoholische Gärung geraten. In einem Versuche mit einem am 19./9. 1922 
mit abgekochtem Leitungswasser hergestellten Tresterauszuge waren am 
21. vorm. die Tiere noch massenhaft vorhanden, während am 23./9. vorm. 
7 Uhr nur noch wenige sich bewegten und am 23./9. keine sich bewegenden 
mehr gefunden wurden. In Tresterauszügen und in Obsttrestern leben die 
Infusorien, wenn sie hungrig sind, von den im Safte massenhaft vorkommenden 
Weinhefen und Apiculatus. Diese fangen sie mit den Geißeln und ver- 
leiben sie dem Magen ein, worauf die Jagd auf eine neue Hefezelle beginnt: 
Ob die Hefen bei der Verdauung ihr Leben einbüßen, ist noch fraglich, braucht 


Bier, Wein usw. 997 


aber nicht der Fall zu sein. Bei Zusatz von Kaliumpyrosulfit (15 g pro hl 
Maische) zu den Obstmaischen entwickeln sich die Infusorien nicht! 
Redaktion. 
Lindner, P, Die wissenschaftliche und praktische Be- 
deutung der Pulqueforschung. (Wochenschr. f. Brauer. 
Bd. 41. 1924. S. 192.) | 

Mexiko, das Land mit allen Klimaabstufungen, bietet durch das massen- 
hafte Auftreten der Magueyepflanze (Agave americana) eine das 
ganze Jahr hindurch dauernde Naturgärung in großen Mengen in dem ab- 
gesonderten „Aguamiel“ dar, während die Saftflüsse der Bäume in den ge- 
mäßigten Klimaten nur auf Tage oder Wochen beschränkt sind und im 
Vergleich zum Aguamiel nur einen schwachen Zuckergehalt aufweisen. 

Der milchig aussehende Saft der Agave teilt mit der richtigen Kuhmilch 
die leichte Zersetzbarkeit durch Mikroben. Während die Kuhmilch aber im 
Augenblick des Melkens fast keimfrei ist, ist das Aguamiel bei der fedes- 
maligen Entleerung bereits erheblich keimbeladen. 

In den Magueyefeldern fließt der Saft frei an Ästen und Stämmen herab, 
so im Frühjahr beim sog. „Milchfluß“ und im Sommeranfang beim sog. 
„gärenden Schleimflu$". Die Pilzdecke des ersteren besteht vorwiegend aus 
Zellen von Endomyces vernalis. Beim gärenden Schleimfluß ist 
der nicht gärende Endomyces vernalis durch einen gärenden Ver- 
wandten, den Endomyces magnusii ersetzt, neben dem noch der 
schleimbildende Leuconostoc, eine Bakterienart, sich kräftig vermehrt. 
Dazu gesellen sich Essigbakterien. 

Die Pulquefabrikation steht noch sehr in den Anfängen, sie ist eine Natur- 
gärung geblieben mit ihren Zufälligkeiten und Fehlschlägen. Die Versuche 
zur Reindarstellung der maßgebenden Organismen waren bisher nicht von 
Erfolg begleitet. Verf. ist es nun gelungen, zwei Schleimbakterien zu isolieren, 
die das Aguamiel rasch schleimig machen. Verf. fand weiter eine Wasser- 
stoff erzeugende Bakterie, die er vor Jahrzehnten in Deutschland entdeckt und 
Termobacterium irridescens benannt hatte, ferner Bac- 
terium vermiforme, das in England bei der Herstellung des Ginger- 
beers eine Hauptrolle spielt. Von allgemeinem Vorkommen sind Essigbakte- 
rien, die verschiedenen Arten angehören. Besonders häufig ist auch B a c- 
terium xylinum, das den Hauptbestandteil des russisehen Teekwas- 
pilzes bildet. H eu B (Berlin). | 


Sehätzlein, Ch., Die Förderung des Wein- und Obstbaues 
und der Weinbehandlung durch die angewandte 
Chemie. (Wein u. Rebe. Jahrg. 6. 1924. S. 149—168.) 

Es handelt sich um einen Vortrag, den Verf. anläßlich der Feier des 25- 
jährigen Bestehens der Staatl. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und 
Obstbau in Neustadt a. d. H. am 1./6. 1924 gehalten hat. In aller Kürze ist 
es ihm gelungen, ein übersichtliches Bild davon zu geben, in welch umfang- 
reicher Weise die angewandte Chemie die Entwicklung des Wein- und Obst- 
baues bestimmend beeinflußt hat. Verf. betont noch, wie viel noch weiter 
von ihr zu leisten sei und wie wichtig es sei, die wissenschaftlichen Forschungs- 
ergebnisse auch in die große Praxis zu übertragen. Redaktion. 


Osterwalder, A, Schizosaccharomyces liquefaciens n sp. 
eine gegen freie schweflige Säure widerstands- 
15° 


298 Bier, Wein usw. 


. fähige Gärhefe. (Mitteil. a. d. Gebiete d. Lebensmittelunters. u. 
Hyg. Veröffentl. v. Eidgen. Gesundheitsamt Bern. Bd. 15. 1924. S. 5—28, 
m. 4 .Textabb.) 

~ [n einem im November 1921 an die Versuchsanstalt für Obst-, Wein- 

und Gartenbau in Wädenswil aus Montpellier eingeschickten. stark über- 

schwefelten Traubensaft, der trotz verschiedener Behandlung nicht in Gärung 
zu bringen war, fand Verf. obigen keulen-, walzen-, handgranatenförmigen 

Pilz, der gegenüber der freien schwefligen Säure eine bisher bei Hefen nicht 

bekannte Widerstandsfähigkeit zeigte. Die kürzeren walzenförmigen Hefen 

sind 7,9 » lang und 3,9 u breit, die mittellangen ca. 16 u lang und bis 3,2 u 

breit, die langen aber messen bis 32 u. Häufig sind Zellen von einer Spaltung 

der Mutterzelle her auf schmaler Strecke im spitzen und rechten Winkel noch 
miteinander verbunden und manche Hefen sind durch Scheidewand in 2 Zellen 
geteilt. Innerhalb 14 Tagen verflüssigt die Hefe in Strichkulturen 15 proz. 

Gelatine mit 10% Traubensaft. Sporen werden auf Gelatine reichlich, auf 

Gipsblöcken aber nur spärlich gebildet; sie sind kugelig oder elliptisch, von 

2,6—3,5 u Durchm. und färben sich mit Jodjodkalium blaBviolett. In Trau- 

ben- oder Th eilers birnsaft werden bei Zimmertemp. bis 6 Gewichtsproz. 

Alkohol gebildet. Vergärt werden vom Saccharomyces Lävulose, 

Dextrose, Galaktose, Saccharose, Maltose, Raffinose, d-Mannose, a-Methyl- 

glukosid, nicht aber Laktose und Melibiose sowie Dextrin. Apfelsäure wird 

ohne Milchsäurebildung zersetzt, nicht aber Weinsäure, Essigsäure, Milch- 
säure, Bernsteinsäure und Zitronensäure. Der Schizosaccharo- 
myces ALS Sen verträgt bis zu 674 mg schwefliger Säure 

im L 

Zur Bestimmung der Schizosaccharomyces- Arten gibt Verf. 
folgenden Schlüssel: 


Schizosaccharomyces. 


Vergärt Galaktose, verflüssigt leicht die Gelatine, bildet 
sehr viel Sporen auf der Nährgelatine, verträgt viel 
freie 80,: Schizosaccharomyces lique- 
faciens Osterw. 

bilden Sporen VerzehrtÄpfelsäure: Schi- 
Vergären Galaktose nicht | zosaccharomyees 
| mellacei Jörgensen. 
Vergären Sac- Verzehrt Äpfelsäure nicht: 
charose Sch Pombe Lindn. 
“ (Bildet keine Sporen: Schizosacch. asporus Eÿkm. 
Vergärt die Saccharose nicht, bildet in der Regel 8 Sporen, aber auch 4: Sch. octo- 
sporus Beijerinck. 


Wo Obst- und Traubensäfte vergären, wird sich der Sch. liée e- 
faciens wohl kaum bemerkbar machen, da die gärkräftigeren Hefen und 
Rassen sich rascher entwickeln und auch tiefere, oft in den Gärkellern herr- 
schende Temperaturen besser vertragen. Sind aber die gewöhnlichen Gär- 
hefen durch schweflige Säure abgetötet oder länger im Wachstum gehemmt, 
wie das in überschwefelten Obst- und Traubensäften der Fall ist, so kann der 
Schizosaccharomyces liquefaciens gute Dienste leisten. 

Stumm gebrannte Säfte in Gärung zu bringen, ist recht umständlich, 
‘wenn man nicht warten will, bis alle freie schweflige Säure verschwunden ist, 
„indem man nach dem Staffelverfahren zunächst eine kleinere Menge frem- 
den gärenden Saftes mit einer kleinen Partie des stumm gebrannten mischt, 
um denn zu dem Gemisch im Stadium kräftiger Gärung eine weitere stumm 
geschwefelte Menge zuzufügen und so das Experiment zu wiederholen, bis alles 


Bier, Wein usw. 229 


in Gärung übergegangen ist. Vereinfacht wird dieses Verfahren kaum durch die 
Anwendung einer an schweflige Säure gewöhnten Hefe, von sog. Sulfithefen, 
die größere Menge freier schwefliger Säure, wie sie oft in stumm gebrannten 
Säften vorkommen, eben bei weitem nicht gewachsen sind und beim direkten 
Zusatz ebenfalls abgetötet würden. Dagegen wird man vom Staffelverfahren 
"Umgang nehmen können, sofern man sich der Hefe Saccharomyces 
liquefaciens bedient, wobei eine höhere Gärtemperatur, die ja bei 
stumm gebrannten Säften unbedenklich angewendet werden darf, sowie die 
Verwendung reichlicher Anstellhefe eine frühzeitig eintretende Gärung sehr 
begünstigen. Bei den ersten Anzeichen alkoholischer Gärung aber wird man 
nicht verfehlen, eine bewährte kräftige Weinheferasse dem Saft zuzufügen, 
die nun, da die freie schweflige Säure durch den Gärungsaldehyd gebunden 
worden, nicht mehr Gefahr läuft, vergiftet zu werden.‘ 

Erwähnt sei noch, daß der Schizosaccharomyces lique- 
faciens an die Zentralstelle für Pilzkulturen in Baarn (Holland) ab- 
gegeben werden wird. Redaktion. 


Miller, K. Vorteilhafte Weinbehandlung. (Weinbau u. 
Kellerwirtsch. Jahrg. 7. 1925. S. 183—184.) | 

Mebrjährige Versuche des Verf.s und zahlreicher anderer Versuchssteller 
sowie der Praxis haben gezeigt, daß das Einschwefeln der Moste, auch wenn 
sie von völlig gesundem Traubenmaterial stammen, für den Wein unzweifel- 
haft vorteilhaft ist, und zwar besonders für Gutedelweine, die meist wenig 
säurereich sind und daher bei zu starkem Säureverlust durch Säureabbau 
leicht minderwertig werden. 

Neue Versuche mit Gutedelwein haben die Wertsteigerung desselben 
durch Sulfitgärung klar bewiesen, denn während Wein, von ungeschwefeltem 
Most herstammend, qualitativ am geringwertigsten war, steigert sich die 
Qualität mit zunehmender Gabe von schwefliger Säure und am wertvollsten 
erwies sich der, dessen Most 15 g KP erhalten hatte, Bei normaler Herbst- 
witterung sind mindestens 10 g KP je hl nötig, bei ausgesprochen warmer 
Witterung zur Lesezeit, kann man sogar 15 g zusetzen. Bei Mosten von 
gesunden Trauben ist Trennung vom Trub nötig, bei solchen aus faulen 
Trauben ist dagegen ein Ablassen des klaren Mostes vom Trub vom 2. oder 
3. Tag anzuraten, wobei die Moste totzuschwefeln sind mit einer um 5 g höhe- 
ren Gabe von KP. 

Die Annahme, daß geschwefelte Moste mit Sulfithefen oder wenigstens 
mit Reinhefen vergoren werden müßten, weil die sich entwickelnde schweflige 
Säure die Hefezellen des Mostes abtöte, ist durch die Versuche nicht bestätigt 
worden, da einzelne besonders widerstandsfähige Hefezellen am Leben 
bleiben und den Most nach 5 Tagen in äußerlich wahrnehmbare Gärung bringen, 
die in 8 Tagen glatt verläuft. Der Wein klärt sich hierauf rasch. Man kann 
daher auch ohne Reinhefe einen reintönig schmek- 
kenden Wein erzielen, wenn man die Moste ein- 
schwefelt. Sulfithefen sind bei Vergärung geschwefelter Moste über- 
flüssig. Auch bei Sulfitgärung sind übrigens nach beendigter Gärung die 
Fässer spundvoll zu machen und beim 1. Ablaß ist der Wein zu lüften und es 
sind ihm wieder 8—10 g KP je hl zuzusetzen. 

Bei allen säurearmen Mosten ist das Einschwefeln besonders wichtig, 
um reintönige, rassige und hellfarbige Weine zu erzielen. Schweflige Säure 
dürfte aber auch bei Mosten anderer Rebsorten gute Resultate geben, wenn 


230 Milch- und Molkereiprodukte. 


bei säurereichen Mosten die KP-Gaben entsprechend bemessen werden. 
Schließlich kann das Schwefeln auch beim Umgären von Weinen und bei 
der Obstweinbereitung Anwendung finden, wobei aber Reinhefezusatz un- 
erläßlich ist. Redaktion. 


Milch- und Molkereiprodukte. 2 


Treffers, W, Onderzoekingen naar de wijzigingen in 
het kiemgehalte van in sterel vaatwerk gewonnen 
melk. [Dissert.] 103 pp. Utrecht 1925. 

Verf. kommt zu den nachfolgenden Schlußfolgerungen: 1. Zur Erhaltung 
einer gut haltbaren, keimarmen Milch ist es erforderlich, Geschirr und Flaschen 
zu sterilisieren. 2. Die auf diese Weise gewonnene Milch darf unmittelbar nach 
dem Melken nicht mehr als 10 000 Keime pro ccm enthalten und nicht mehr 
als 25 000 bei Ankunft bei dem Verbraucher. 3. Milch enthält unmittelbar 
nach dem Melken bakterizide Produkte, welche ein bakterizides Stadium 
herbeiführen. 4. Die bakterizide Wirkung ist bei 27—35° am stärksten, 
bei tieferen Temperaturen schwächer und von längerer Dauer. 5. Die Ver- 
mehrung der Bakterien in Milch wird bekämpft durch die bakteriziden Pro- 
dukte und außerdem durch eine Abkühlung der Milch. 6. Wenn man eine Milch 
während längerer Zeit konservieren will mittels tiefer Temperaturen, ist 
es nicht notwendig, unmittelbar nach dem Melken zu kühlen, doch kann 
dies selbst bei Sommertemperaturen bis 3 Std. nach dem Melken stattfinden. 
7. wird frische Milch unter 10° C abgekühlt, dann bleibt die Keimzahl 4, 
bisweilen sogar 7 Etmale, unter 25 000 pro ccm. 8. Wenn man eine auf 
diese Weise während 24 Std. behandelte Milch auf 18—20° C bringt, wird 
sie noch mindestens 9 Std. eine niedrige Keimzahl beibehalten. Bei Erwär- 
mung auf 27°C wird während 24 Std. aufbewahrte Milch 3—6 Std. gut bleiben 
(Keimzahl unter 50 000 pro cem). 9. Wird frische Milch auf 12° C abgekühlt, 
dann bleibt sie nur 24 Std. gut. 10. Wenn frische Milch zuerst auf 0° C ab- 
gekühlt wird und nachher bei 12° C aufbewahrt, bleibt sie während 2 Etmale 
gut. 11. Die sub 10. genannte Milch bleibt bei höheren Temperaturen länger 
haltbar als diejenige sub 9. 12. Bei längerem Transport in den Tropen ist der 
Gebrauch von Kühlwagen zu empfehlen. Elion (Utrecht). 


Fehr, A., Zeiler, K., und Kieferle, F, Beeinflussung der Milch- 
beschaffenheit durch Verabreichung von Grün- 
preßfutter an Milchkühe. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 60. 
1925. S. 353.) 

Bei Verfütterung von Silage ist es nötig, größte Sorgfalt bei Gewinnung 
und Behandlung der Milch aufzuwenden. Gehalt an Fett und Trockenmasse 
der Milch werden kaum beeinflußt. Der Säuregrad sowie die Zahlen der 
Katalase, Reduktase, Leukozyten und Lichtbrechung des Milchserums 
stimmen mit den normalen Zahlen überein. Die Butterbereitung verläuft 
ohne besondere Erscheinungen, die Qualität ist die einer richtigen Grasbutter. 
Als Käsereimilch verwendet, kann über ihre Eignung eine Vorprüfung durch 
die Gär- und Labgärprobe keinen Aufschluß geben. Heu B (Stuttgart). 


Dalla Torre, Giulio, Contenuto microbico del burro. 89, 
16 pp. Lodi 1922. 

Conclusioni: Il numero dei germi contenuti in un grammo di burro 

varia da un minimo di 36.200 a un massimo di 7.360.000. — Queste forti 


Milch- und Molkereiprodukte. 931 


oscillazionj nel contenuto microbico sono dovute, oltre alle solite cause che 
influiscono sulla composizions batterica del burro, alla diversa temperatura 
nelle diverse epoche di fabbricazione, alla varianti temperature negli ambienti 
di conservazione del latte, ed al riposo pid o meno prolungato del latte in ba- 
cinelle avanti la scrematura. — Dei vari microbi riscontrati all’analisi il 
maggior numero venne sempre rappresentato dai batteri lattici con un quan- 
titativo variante da 29.000 a 7.000.000 di germi per grammo di burro; di essi 
più frequenti ed in numero maggiore vennero trovati i cochi. — Di altri 
schizomiceti di notevole importanza si possono notare i batteri Coli-aero- 
genes, presenti con una certa frequenza, ma raramente in quantita molto 
nlevanti — Pure degni di nota sono i batteri liquefacenti la gelatina che 
riscontrammo spesso e talvolta in quantita copiose. — I campioni analizzati 
si mostrarono ricchi anche di saccaromiceti e di torule in numero variante 
da 1000 a 120.000 germi per grammo di burro. Fra gli altri microbi abbiamo- 
maggiormente rappresentato l’Oidium lactis, che trovammo 
spesso nei burri, e anch’esso talvolta in quantita rilevante, fatto questo che si 
verifica in causa della prolungata conservazione del latte in bacinelle, allo 
scopo di levare da esso un maggiore quantitativo di grasso. Il numero di questi 
microorganismi che appare all’analisi, varia dai 200 a 20.000 germi per grammo 
di burro. 

Degni di menzione sono pure i batteri anaérobi sporigeni che notammo 
in diversi campioni di burro, perd generalmente presenti in quantita molto 
piccole. Per la loro identificazione si dovette sottoporre alla pastorizzazione 
il burro da analizzare, servendoci della prova del tappo, quale utile ausilio, 
nell’ arriecchimento di essi. Redaktion. 


Dalla Torre, Giulio, Variazioni nel contenuto microbico 
del burro nella conservazione col freddo. (Estr. d. 
Annali dell’Istit. Speriment. di Caseificio. 1922. Nr. 5/6.) 8°. 30 pp. 
Lodi 1922. | 


Conclusioni: 

Il burro conservato in ghiacoiaia subisce presto delle notevoli alterazioni nei suoi 
caratteri organolettici che, già al settimo giorno, si rendono palesi mostrando all’ esterno 
del burro un principio di irrancidimento con trasformazioni del colore, che appare piü 
giallo, dell’ odore e del sapore che principia a divenire piccante. Questi caratteri dell’ 
irrancidimento, col crescere del tempo vanno sempre più aumentando ed al 31° giorno 
troviamo il burro completamente trasformato tanto nel sapore quanto nell’ odore, e 
da opaco incomincia a divenire trasparente assumendo sempre più tale aspetto quanto 
maggiore è la durata di conservazione. — Ben diverso si presenta il comportamento del 
burro in frigorifero, sebbene anche per esso al principio della conservazione si spieghi 
presto un cambiamento nel colore e più tardi nel sapore e nell’ odore, queste trasfor- 
mazioni succedono dopo un periodo di tempo molto maggiore, che nel burro in ghiac- 
ciaia, e soltanto in uno strato sottilissimo alla superficie, mentre invece a’ll interno 
le buone qualità del prodotto rimangono inalterate, per tempo assai più lungo. — Il 
quantitativo dei microorganismi nel burro conservato in frigorifero risulta assai elevato, 
sorpassando i quattordici milioni per grammo di materiale analizzato. Però il numero 
dei microbi, qualora essi siano rappresentati da specie caseofile, non influisce minima- 
mente sulle buone qualità del prodotto; ma la cosa varia assai allorquando al quanti- 
tativo si aggiunge anche la qualità poco favorevole dei microorganismi. Ora nel nostro 
caso, uniti ai tredici milioni di batteri lattici, amici del caseificio, riscontriamo in quantità 
rilevante altri batteri, conosciuti, in causa della loro proprietà di intaccare i grassi, come 
apportatori di difetti nel burro. Questa flora, poco favorevole per la bouna conserva- 
mone del burro, si rende generalmente manifesta nei prodotti che hanno subito una 
prolungata conservazione in ambiente poco propizio, principalmente in riguardo alla 
temperatura, e tali condizioni si rendono maggiormente palesi allorquando, all'incon- 
veniente accennato, si aggiunge una lavorazione irrazionale, oppure in causa della svan. 


239 Milch- und Molkereiprodukte. 


taggiosa composizione microbica dell’acqua di lavaggio. — Benché il burro da noi ana- 
lizzato, ad onta della sua flora poco favorevole, abbia ottenuto, in virtü del freddo, una 
buona conservazione, pure & certo che essa sarebbe riuscita migliore, qualora il suo 
contenuto microbico, e qui ripetiamo non tanto per la quantita quanto per la qualita, 
fosse risultato più confacente. E queste condizioni si potrebbero facilmente raggiungere 
allorquando i produttori, dopo avere offerto al burro le migliori condizioni di lavora- 
zione, lo ponessore in condizioni favorevoli di refrigerazione, oppure, non potendo fare 
ciò, procurassero di portare il prodotto nel minore spazio di tempo all’ambiente di rac- 
colta per essere poi presto posto in frigorifero. — Nel burro conservato in ghiacciaia, 
data la sua breve conservazione e l’accurata lavorazione, si pud notare un quantitativo 
microbico piuttosto basso. Anche in questo caso, come generalmente nei burri, la mag- 
gior parte dei germi 6 data dai batteri lattici, mentre in numero relativamente basso 
si riscontrano gli eumiceti e gli schizomiceti lipolitici ed altri microorganismi, Queste 
condizioni, abbastanza vantaggiose riguardo alla flora microbica, vanno però man mano 
trasformandosi e ben presto scorgiamo nelle diverse fasi di conservazione del burro un 
cambiamento notevole coll’aumento rapido dei germi che all’interno raggiunge il cul- 
mine al quattordicesimo giorno, ed ancora prima all’esterno, dando luogo in seguito ad 
un graduale pronto decrescimento che si protrae sino a conservazione ultimata. — La 
noteyole attività microbica, che si svolge nei primi periodi di conservazione del burro, 
è da attribuirsi oltre ai fermenti lattici, che ci mostrano delle cifre assai elevate, anche 
a tutte le altre specie di microbi e fra esse a quelle che spiegano il maggiore lavorio 
nella decomposizione del grasso e che apportano nel burro quelle alterazione del gusto 
e dell’aroma di cui prima accennammo. I microbi promotori dell’irrancidimento espli- 
carono la loro attività fermentativa particolarmente all’esterno del burro, mentre nella 
parte interna mostrarono sviluppo irregolare e stentato, scomparendo generalmente 
presto dopo il primo periodo di conservazione. — Anche nel burro in frigorifero possiamo 
scorgere un rapido aumento di germi nel primo periodo di conservazione, dovuto a tutte 
le specie di microrganismi, fatte eccezione dei batteri liquefacenti la gelatina che mostrano 
subito una diminuzione. Il decrescimento si estende però in seguito velocemente a tutti 
gli altri microbi, ed al terzo saggio del burro riscontriamo una rilevante diminuzione per 
quasi tutte le specie di essi. — Nel confronto fra il burro in ghiacciaia e quello in frigori- 
fero, in quanto concerne la sopravvivenza microbica durante la lunga conservazione, 
notiamo che in frigorifero i germi dimostrano vita assai più lunga di quelli del burro 
conservato in ghiacciaia. Questi risultati concorodano con quelli ottenuti da altri speri- 
mentatori, su burri conservati a basse temperature, e dimostrano come il maggiore 
sviluppo dei microrganismi, favorito dalla più alta temperatura, sia causa, in seguito 
all’aumentato accumulo dei prodotti di ricambio, di precoce mortalità microbica. — 
In quanto riguarda il comportamento delle singole specie di germi nella conservazione 
in ghiacciaia ed in frigorifero, riferendoci alla parte esterna, cioè a quella dove maggior- 
mente si rivela lo sviluppo microbico, possiamo constatare che la maggiore longevità 
è dovuta ai batteri lattici, alle torule e saccaromiceti e al’Oidium lactis, e, 
pel burro in frigorifero, anche ai mycoderma i quali, nelle ultime fasi di conservazione, 
sono presenti in quantità notevoli. Redaktion. 


Zaykowsky, J., und Slobodska-Zaykowska, N, Chemisch-bakterio- 
logische Faktoren beim Reifen der Käse. ‚I (chemi- 
scher) Teil. (Biochem. Ztschr. Bd. 159. 1925. S. 199.) 


Verff. untersuchen, welchen Einfluß der Zusatz von Milchsäure, von 
Labferment, von Kochsalz und von Milchsäurestreptokokken (die ersten 
3 unter sterilen Bedingungen mit Toluolzusatz) zu roher oder sterilisierter 
Milch in bezug auf den Säuregrad und den Stickstoffgehalt in den Molken 
haben. Es zeigt sich, daß Milchsäurezusatz den Säuregehalt proportional 
steigert, Labzusatz den Stickstoffgehalt durch seine proteolytische Tätig- 
keit. Bei Zusatz von beiden gleichzeitig sind beide Erhöhungen beträcht- 
lich größer, doch wieder proportional den zugesetzten Mengen. Demnach 
steigert also wenigstens bei mäßigen Zusätzen Milchsäure die Wirksamkeit 
des Labferments. Ob die Milch roh oder gekocht ist, ist für das qualitative 
Ergebnis belanglos; bei roher Milch wird meist der Stickstoffgehalt in den 
Molken größer gefunden. Kochsalz hemmt die Wirkung des Labs und evtl. 


Wasser, Abwasser usw. 233 


auch anderer Fermente stark. Die Bakterien, deren Einfluß zum Gegen- 

stand weiterer Untersuchungen gemacht werden soll, üben vorzugsweise in 

der ersten Zeit des Versuches eine intensive proteolytische Tätigkeit aus. 
Arnbeck (Berlin). 


Wasser, Abwasser usw. 


Van Delden, A. H, Waterzuivering. (Water en Gas. Bd. 9. 1925. 
p. 93—97.) 
Die Abhandlung enthält einen vom Verf. gehaltenen Vortrag, in welchem 
einige Fragen der Wasserreinigung und besonders die verschiedenen Sand- 
filter kurz besprochen werden. Elion (Utrecht). 


Povarnine, J.G, Recherches techniques sur l’épuration 
par les boues activées, faites à la atation d’es- 
.8ais de la ville de Moscou. (Travaux de la Commiss. d. recherches 
sur l’épuration des eaux d’égouts d. Service d’Assénissem. de la ville de 
Moscou. 1924. No. 4. 5™¢ Rapport de la Commission 1914/22. T. I. 
Part II. p. 117—120.) 


Résultats: 1. Pour avoir les eaux d'égouts de Moscou un effluent stable 
{imputrescible) avec 40 mg d’arote d’ammon et 30 mg d'azote nitrique au moyen de 
l'aération avec les boues activées, — il est nécessaire en cas de bassins d’aération d’in- 
soufler par heure 10 fois plus d'air, qu'un volume de ce bassin, pendant 4—5 heures, 
la quantité des boues étant 25 pour 100 du volume du liquide. — 2. La quantité des 
boues s’accumulant pendant l’aération est de 2—3 fois plus (1 pour 100) grande, que 
le volume des boues dans des basins de sédimentation osdinaires. — 3. Pour la con- 
struction des décanteurs on doit tenir compte du phénomène de la dénitrification, qui 
peut faire monter les boues activées à la surface du bassin et troubler la sedimentation. 
— 4. Les bassins du type Dortmund sont les plus appropriés à la décantation du liquide 
seré. La vitesse transversale (verticale) ne doit pas dépasser à la surface 0,5 mm par 
seconde. — 5. Pour amorcer la formation des boues activées on a eu recours aux boues 
accumulées après les lite percolateurs. Après 22 heures d'aération on avait déjà une 
boue activée avec un pouvoir nitrifient trés prononcé (91 mg d’az amm. au commencement 
et 18 mg d’az. après 22 heurs d'aération). Le limon d’étang peut aussi bien servir dans 
ce but. — 5. On n'a pas eu d’excés des boues activées en quantité suffisante pour l'étude 
des procédés de séchase et d'utilisation. — 7. Les 40—50 volumes d'air, qui sont néces- 
saires pour l’épuration d'un volume du sewage de Moscou dans des ,,aérotanks'* sont 
très peu favorables pour ce procédé au point de vue économique en comparaison avec 
toutes les autres formes du traitement biologique. — 8. Mais en distribuant l'air dans 
le liquide, comme dans la ,,colonne épuratrice’* de M. Povarnine, on peut réduire 
la quantité d'air à 20—25 volumes. — 9. En utilisant les „aerofiltres‘‘ dans lesquelles 
le liquide est distribué dans l’air, on reduit la quantité d’air à insoufler à 2—4 volumes 
sous pression minimale, ne dépassant par les 0,01 atm. — 10. L’éparation dans des bas- 
sins à marche continue ne souffre pas du froit même dans le climat de Moscou, à con- 
dition que la température du sewage ne soit pas moins de + 8° C, car le réfroidissement 
cause par l’aération n’abaisse la température de l’éffluent que de 1° C. — 11. La ,,coagu- 
lation‘ (peut être l’oxidation ?) pas une courte aération (15 min.) avec des boues acti- 
vées du sewage traité finalement (ultérieurement) sur des lits bactériens est un procédé 
d'une certaine valeur économique permettant de quadupler la charge journalière des 
lits bactériens. — 12. Mais la comparaison économique de toutes les formes de l’épuration 
biologique observée à Moscou, est décidément en faveur des ,,aérofiltres‘‘, comme on 
peut voir en ajoutant aux dépenses de construction (le capital) la somme, dont les in- 
téréts, comptés à 4 pour 100, forment les frais d’entrétiens d’une installation pour traiter 
12,3000 mètres cubes d’eau par jour (133,000 habitants)... Redaktion. 


Bach, H, Die modernen Verfahren der Abwasserreini- 
gung. (Ztschr. f. angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 844.) 

In der Abwasserreinigungstechnik ist zu unterscheiden zwischen den 

Abwässern der Städte und Gemeinden und denen der verschiedenen Gewerbe. 


234 Wasser, Abwasser usw. 


Da städtische (häusliche) Abwasser setzt sich zusammen aus dem Versor- 
gungswasser und den hinzugekommenen Abfallstoffen. Die moderne Besei- 
tigung erfolgt in Schwemmkanälen. Die darin abgeführten Abwässer müssen 
vor Einleitung in die Vorflut gereinigt werden. Zum Abfangen der ungelösten 
Stoffe dienen Abfisch- oder Absetzanlagen, bei den in der Hauptsache in 
Frage kommenden Absetzkläranlagen schlägt man spezifisch schwere Teile 
in vorgeschalteten Sandfängen nieder. Aufenthaltszeit des Wassers im 
Absetzbecken und Fließgeschwindigkeit des Wassers bedingen den Klär- 
effekt. Der Charakter der Absetzanlage hängt von der Art der Beseitigung 
des anfallenden Klärschlamms ab. In modernen Anlagen wird der Schlamm 
während des Betriebes entweder in untergelagerte Räume (Emscherbrunnen 
usw.) oder in nebengelagerte abgesonderte Räume (Neustädter Becken, 
Kremerverfahren) abgezogen und der Zersetzung unter anaëroben Verhält- 
nissen unterworfen. 

Bei Aufarbeitung des Klärschlamms bietet der Frischschlamm wegeh 
seiner Eigenschaften Unzuträglichkeiten. Man läßt ihn deshalb in modernen 
Anlagen unter Wasser ausfaulen und erhält schließlich eine homogene, nicht 
belästigende Masse. Der Ausfaulung folgt die Entwässerung auf 3 drainierten 
Beeten. Der Betrieb der Emscherbrunnen hat sich bestens bewährt. 

Die durchgreifende Reinigung des Abwassers ist bei ungenügender Ver- 
dünnung in der Vorflut erforderlich und kann nur nach biologischen Verfahren, 
d. b. unter Mitwirkung von Kleinlebewesen oder Kleinpflanzen erfolgen. 
Als das natürlichste biologische Verfahren sind auch die verschiedenen 
Formen der Rieselei zu rechnen, zu denen neuerdings das Beregnungsverfahren 
hinzugekommen ist. Ein beachtenswertes biologisches Verfahren bilden 
auch die Fischteiche. Im Übergang zu den künstlichen biologischen Verfahren 
steht die intermittierende Bodenfiltration. Künstliche biologische Verfahren 
im engeren Sinne sind Brockenkörper. Das höchstwertige der künstlichen 
biologischen Verfahren ist das mit ,,belebtem Schlamm“. Einen gewissen 
wohlfeilen Ersatz für die hochwertigen aber teuren biologischen Verfahren 
und Anlagen bietet die Behandlung des Abwassers mit Chlorgas, durch 
welche die Verhütung des Anfaulens des Wassers in einfacher Weise zu er- 
reichen ist. 

Unter den gewerblichen Abwässern sind der biologischen Reinigung nur 
die mehr oder minder zugänglich, die organische Schmutzstoffe enthalten, 
die dem Angriff durch Kleinlebewesen zugänglich sind. H eu B (Berlin). 


Smit, J, De hedendaagsche stand van het vraagstuk 
der zuivering van huishoudelijk en industrieel 
afvalwater. (Nieuwe verhandel. van het Bataafsch Genootschap der 
Proefondervindel. Wijsbegeerte te Rotterdam. 2. Reeks. 9. Deel. 2. Stuk.) 
170 + IX pp., 21 plat. Als Monographie: Rotterdam (Nijgh & v. Dit- 
mar) 1925. 4,50 fl. 

Die vorliegende Arbeit ist eine gekrönte Antwort auf eine Preisfrage, 
welche eine Übersicht verlangte von dem heutigen Stande der Frage 
der Reinigung von häuslichem und industriellem Abwasser zur Vermei- 
dung einer Verunreinigung des öffentlichen Wassers, von den Mitteln, 
welche dabei zur Verfügung stehen, von den Resultaten, welche sowohl in 
technischer wie in chemischer und bakteriologischer Hinsicht zu erreichen 
sind und von den Einrichtungs- und Betriebskosten. 

Die Stoffeinteilung ist folgende: 


Wasser, Abwasser usw. 935 


Einleitung. Historische Ubersicht. I. Übersicht der Metho- 
den von Abwasserverarbeitung für häusliches Ab- 
wasser: 1. Verdiinnungsmethoden. 2. Methoden zur Entfernung von 
schwebenden Körpern. a) Sandfänger, Roste, Siebe, Baggereinrichtungen. 
b) Sedimentierbassins, Sedimentiertürme, Fällungsmethoden. c) Fäulnis- 
methoden: biolytic tank, septic tank, Emschergruben usw. d) Methoden zur 
Gewinnung von Fett aus Abwasser. 3. Methoden zur Aufhebung der Faul- 
barkeit: a) Landbewässerung. b) Intermittierende Bodenfiltration. c) Bio- 
logische Filtration: Kontaktfilter, Spreng- oder kontinuierliche Filter. 
d) Braunkohlenbrei-Methode. e) Fischteich-Methode. f) Activated sludge- 
Methode. 4. Desinfektionsmethoden: Desinfektion des gereinigten Ab- 
wassers, Miles’ Säure-Methode, elektrolytische Methode (Landreth), 
Chlormethode. 5. Behandlung und nützlicher Gebrauch des Schlammes: 
Sammeln, Beförderung zur See, Begraben, drainieren und kompostieren, 
getrennte Fäulnis zur Gewinnung von Gas, Pressen, zentrifugieren, Verbrennen 
und Vergasen, Fettgewinnung, Wert als Düngerstoff. II. Verarbeitung 
von industriellem Abwasser. 1. Abwasser, das hauptsächlich 
durch organische Verbindungen schädlich ist. 2. Abwasser, schädlich durch 
organische und anorganische Bestandteile. 3. Abwasser mit hauptsächlich 
anorganischer Verunreinigung. II. Anwendungen der beschrie- 
benen Methoden auf verschiedene Fälle Allgemeine 
Übersicht der gegenwärtigen Sachlage. 1. Anlagen für 
Häuser, Anstalten und kleine Niederlassungen. 2. Gemeindeanlagen. Zu- 
stand in Holland und Niederländisch-Indien. 3. Industrielle Anlagen. Zu- 
stand in Holland und Niederländisch-Indien. IV. Gesetzliche Be- 
stimmungen über Verunreinigung von öffentlichem 
Wasser. Zustand in England, Deutschland, Amerika, Frankreich, Holland 
und Niederländisch-Indien. Nachwort. Literaturverzeichnis. 

Elion (Utrecht). 
Sander, Gewinnung von Kraftgas aus Abwässern. 
(Das Techn. Blatt. Frankfurt a. M. Jahrg. 5. 1923. S. 162—163.) 

Bei Gärung zellulosehaltiger Stoffe in Sümpfen und auch in Kläranlagen 
städtischer Abwässer entstehen brennbare Gase, deren Bildung begünstigt 
wird, wenn in dem Behälter ein geringer Unterdruck herrscht und wenn man 
zeitweise in das Abwasser einen schwachen Luftstrom einleitet. Hierdurch 
wird einmal die Schlammzersetzung beschleunigt, während übelriechende 
Gase (H,S) vermieden werden. Jede Aufwirbelung des Schlammes muß man 
verhüten, da sonst der Faulprozeß gestört wird. Der zum Abfangen der brenn- 
baren Gase benutzte Klärbehälter ist rechteckig, mit schrägem Boden und 
einer Ablaßvorrichtung für den Schlamm an tiefster Stelle. Im Deckel sind 
Mannlöcher, ein Sicherheitsventil und Ableitungsrohre. Einleiten der Luft 
mittelst Streudüsen an der Wasseroberfläche, auf daß eine bessere Abtrennung 
der Gasblasen vom Schlamme erfolge. Ist die Wassertemperatur zu niedrig, 
die Bakterientätigkeit also zu träge, so kann man am Boden des Behälters 
warme Luft einleiten, deren Erwärmung in besonderer Vorrichtung durch 
Verbrennen eines Teiles des gewonnenen Gases erfolgt. Belassen des Ab- 
wassers im Behältnisse durch 6 Std. Das entweichende Gasgemisch hatte 
einmal die Zusammensetzung: 14% CO,, 10,60 CH,, 8 H, 17 N; Heizwert 
5340 W E. pro cbm. Die Gasmengen, aus dem Abwasser von 1000 Personen 
gewonnen, li fern 9 PS. (z. B. in Brisbane). In Birmingham wird eine 25 PS- 
Maschine mit diesem Gase betrieben, doch benutzt man hier nicht das rohe 


236 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Abwasser, sondern den in den Absitzbecken abgeschiedenen Schlamm, das 
so gewonnene Gas hat 42% CH, und dieses den Heizwert von 6000 WE. 
pro cbm. In Erfurt entfallen auf je 1 Bewohner jährlich 3 cbm Gas, welche 
man durch Belüftung und Erwärmung des Schlammes auf das Zehnfache 
erhöhen kann. Heizwert nach Entfernung der CO, sogar 8000 WE. 
Matouschek (Wien). 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Wagner, E, Über Bedeutung und Ausführung der Bo- 
denreaktionen. (Blätter f. Zuckerrübenbau. Jahrg. 30. 1923. S. 
57—59.) 

Infolge der starken Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak, Ammo- 
niak-Superphosphaten und Kalisalzen reagieren 30% der Böden in Deutsch- 
land sauer. Die Pflanze nimmt daher die Düngemittel nicht oder nur unvoll- 
ständig auf, die Bodenbearbeitung wird infolge Zerfalls der Krümelstruktur 
schwieriger, die Bakterien, und zwar besonders die stickstoffsammelnden, 
sterben ab, die Keimung wird verzögert und die Wurzelbildung verkümmert. 

Verf. führt nun die verschiedenen Bodenreaktionen auf: 1. die dänische 
Azotobacter-Methode, 2. die Jodid-Jodat-Methode nach Stutzer 
und Haupt sowie 3. nach Daikuhara, 4. dienach Hasenbäu- 
mer, 5. nach Combes, von denen nur die 2 letzten für die Praxis in 
Betracht kommen und näher beschrieben werden. [Näheres s. Orig.!] Da 
bei der Com bes schen Methode der jetzt zu teuere Monopolalkohol benutzt 
werden muß, ist es E. Günther gelungen, diesen durch mit Wasser ver- 
dünntem, viel billigerem 80 proz. Azeton zu ersetzen. Durch einen von ihm 
konstruierten Apparat, der vonFranz Hugershoff in Leipzig, Caro- 
linenstr. 13, zu beziehen ist, kann jeder Landwirt die Reaktion selbst auf dem 
Acker durchführen. Redaktion. 


Lundegärdh, Henrik, Klima und Boden in ihrer Wirkung 
auf das Pflanzenleben. 8° VIII+ 419 S., m. 113 Textabb. 
u. 2 Karten. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 24, geb. 26 RM. 

Ein ebenso wichtiges wie interessantes Werk, in dem der bekannte 

Forscher, Vorstand der Ökolog. Station Hallands Väderö, eine Reihe von 

Vorlesungen veröffentlicht, die er auf Einladung des slowakischen Unterrichts- 

ministeriums in Brünn 1923/24 gehalten hat. Verf. hat sich, wie er in der 

Vorrede hervorhebt, bemüht, im ‚vorliegenden Buche aus der neuesten Lite- 

ratur möglichst viel mitzunehmen, und es anderseits für richtig erachtet, 

besonders diejenigen Teile eingehender zu behandeln, in denen er über eigene 
experimentelle Erfahrungen verfügte, wodurch die Darstellung an Einheit- 
lichkeit gewonnen hat, ohne an Allseitigkeit zu verlieren“. Er geht dabei 
von der Ansicht aus, „daß man erst dann die ökologischen Faktoren richtig 
zu würdigen und zu messen versteht, wenn man ihre physiologischen Wir- 
kungen kennt. Jede Frage wurde dadurch gegen den physiologischen Hinter- 
grund beleuchtet, und namentlich habe ich versucht, gewisse allgemeine 
physiologische Gesetze, wie vor allem das Relativitätsgesetz der Faktor- 
wirkung, in Anwendung zu bringen“. Erwähnt sei noch, daß Verf. mehr- 
fach auch an die land- und forstwirtschaftlichen Forschungen und Erfah- 
rungen mehrfach angeknüpft und dadurch viele wichtige ökologische Er- 
rungenschaften gemacht hat. Das sehr gut ausgestattete Werk hat folgende 
Stoffeinteilung: 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 237 


Kapitel I. Einleitendes undHistorisches. Kap. II. DerLicht- 
faktor: $ 1. Das Lichtklima der Erde. $ 2. Die Wirkung der Helligkeitsstrahlung: 
A. Photische Reizwirkungen. B. Licht und die Kohlensäureassimilation. $ 3. Das Licht- 
klima des Standortes. — Kap. III. Der Temperaturfaktor: $ 1. Allgemeines. 
§ 2. Physiol. Wirkung des Temperaturfaktors. $ 3. Die Temperaturnullgrenzen des 
Lebens. $ 4. Temperatur und Geschwindigkeit der Stoffaufnahme. Die Bedeut der 
Bodentemperatur. § 5. Die Temperatur als pflanzengeographischer Faktor. § 6. r- 
sicht über das Temperaturklima der Erde. $ 7. Zusammenfassung über die Wirkung 
des Temperaturklimas. — Kap. IV. Der Wasserfaktor: § 1. Allgemeines. § 2. 
Wasserspeicherung des Bodens. $ 3. Wassergehalt des Bodens als Wachstumsfaktor. 
§ 4. Wasserfaktor und Transpiration. § 5. Messung der Transpiration und der Wasser- 
bilanz. $ 6. Modifikative und genotypische Anpassung in bezug auf den Wasserfaktor. 
$ 7. Übersicht über die pflanzengeographische Bedeutung des Wasserfaktors. — Kap. V. 
Der Boden, seine Bildung und allgemeinen Ökologischen 
Eigenschaften. — Kap. VI. Die physikalische Beschaffenheit 
und die Durchlüftung des Bodens. Kap. VII Die chemischen 
Bodenfaktoren. — Kap. VIII. DieMikroorganismen des Bodens. 
$ 1. Aufschließung der Mineralpartikel. $ 2. Humusbildung und Zersetzung. $ 3. Stick- 
stoffumsatz im Boden. $ 4. Andere ökologisch wichtige Umsetzungen im Boden. $ 6. 
Verhalten der Mikroorganismenformation zu Salzen und zu klimatischen Bedingungen. 
$ 6. Invertebratfauna des Bodens (ausgenommen Protozoen). $ 7. Übersicht über die 
ökologische Bedeutung der Mikroorganismenwelt des Bodens. — Kap. IX. DerKoh- 
lensäurefaktor. — Kap. X. Die leitenden Prinzipien der ex- 
perimental-ökologischen Forschung: § 1. Artbegriff in der Ökologie. 
$ 2. Bedeutung der „Formen“ (,,Varietäten‘, „Mikrospezies‘‘, ,,Isoreagents‘‘, „Ökotypen“ 
usw.) für die Ökologie. § 3. ,,Adaptation‘‘, „Lebensform“ und ,,epharmonische Kon- 
vergenz‘‘. $ 4. Experimental-ökologische Richtlinien für die Beschreibung und Klassifi- 
zierung der Anpassungsformen. Übersicht über die Anpassungsformen. § 5. Die 
Pflanzengesellschaften. Redaktion. 


Waksman, A. Selman, Influence of microorganisms upon 
the Carbon-Nitrogen ratio in the soil. (N. J. Agric. 
Experim. Stations, New Brunswick, N. J. The Journ. of Agricult. Science. 
Vol. 14. Part IV. 1924. p. 555—562.) 

Verschiedene Untersuchungen haben den Beweis erbracht, daß das 
Verhältnis von C : N im Boden, gleichgültig, welches das Verhältnis dieser 
Elemente in der ursprünglich zugefügten organischen Substanz gewesen, 
nach Zersetzung dieser Substanz einem Gleichgewicht entspricht, das zwischen 
8:1 und 12:1 schwankt. Dieses C : N-Verhältnis (im Mittel 10 : 1) hat 
seine Ursache in der Tätigkeit der Bakterien und Pilze, möglicherweise auch 
der Protozoen. Das Verhältnis C : N wird also gleichsam reguliert durch 
den Stoffwechsel der Mikrobenlciber. Bci Zusatz organischer Substanz zum 
Boden tritt entweder Ammoniekbildung mit nachfolgender Nitratanhäufung 
oder N-Mangcl ein oder beide Vorgänge halten sich das Gleichgewicht. Je 
mehr N im Verhältnis zum C ursprünglich vorhanden war, desto mehr Am- 
moniak wird in Freiheit gesetzt. Für den Zcllaufbau der Mikroben wird re- 
lativ um so mehr N beansprucht, je ungünstiger das Verhältnis C : N hin- 
sichtlich des Elementes Stickstoff war. Dies wurde von Rahn endgültig 
nac} gewiesen. Bei Gegenwart von 0,5—1% Stroh wurde der vorhandene N 
rasch verbraucht und N-Mangel war die Folge. Nach Zugabe von N fiel das 
Stroh einer schnellen Zersetzung anheim, das C : N-Verhältnis kam wieder 
ins Glichgewicht. Auf diese Weise finden auch die Versuche von Lyon, 
Bizzel und Wilson (Journ. Amer. Soc. Agr. Bd. 15. p. 457) ihre Er- 
klärung. Pro Einheit verbrauchter Energie-(Kohlenstoff-)Quelle wird von 
den Mikroben eine bestimmte Menge N assimiliert, ungeachtet in welcher 
Form letzterer (organisch oder anorganisch gebunden) zugegen ist. Dabei 
besteht ein bemerkenswerter Unterschied zwischen dem Wirken der Bak- 


938 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


terien und Pilze. Die wasserfreie Zellmasse enthält zwar beiderseits etwa 
45—50% C, die der Bakterien aber 10—12% N, die der Pilze etwa 5% N. 
Die Aktinomyzeten stehen mit 7—10% N in der Mitte. Die Ausnutzung 
der Kohlenstoffquelle für den Bau- und Betriebsstoffwechsel ist nun eben- 
falls verschieden. Die Pilze assimilieren etwa 30—40%, die Bakterien nur 
5—10% und die Aktinomyzeten 15—30% vom C der abgebauten Energie- 
quelle. Diese Zahlen variieren natürlich mit veränderter qualitativer und 
quantitativer Zusammensetzung des Nährsubstrats. Immerhin ergibt sich, 
daß trotz des prozentuell geringeren N-Gehalts der Pilzsubstanz infolge der 
besseren Ausnutzung der Energiequelle in Summa mehr N von den Pilzen 
festgelegt wird als von den unrationeller arbeitenden Bakterien. Dem ver- 
hältnismäßig geringeren N-Bedarf für Assimilationszwecke hinsichtlich der 
zur Verfügung stehenden Energie entspricht bei letzteren eine größere Am- 
moniakproduktion. Hierin mag mit ein Grund der günstigen Wirkung einer 
partiellen Bodendesinfektion zu suchen sein. Sie führt zur Abtötung der 
Bodenpilze, und einer starken Dezimierung der Aktinomyzeten, während sie, 
nach vorübergehender Keimzahlverminderung, stimulierend auf das Wachs- 
tum der Bakterien wirkt und somit eine größere Ammoniakbildung im Ge- 
folge hat. Verf. knüpft an seine Ausführungen eine kurze Betrachtung über 
das C : N-Verhältnis und seine Beziehungen zum Pflanzenwachstum. Ein 
Boden mit einem C : N-Verhältnis 10:1, befindet sich hinsichtlich der 
Tätigkeit der Mikroorganismen gewissermaßen im Gleichgewicht. Dem ge- 
ringen Energieverbrauch entspricht eine mäßige Ammoniak- und Nitrat- 
produktion. Jeder Wechsel der physikalischen, chemischen und mikro- 
biologischen Beschaffenheit wirkt sich in einer Verschiebung des Gleichge- 
wichtszustandes aus. Um unser Verständnis für den C- und N-Haushalt 
des Bodens zu vertiefen, ist es vor allem notwendig, ein klares Bild zu be- 
kommen von der Zusammensetzung, der Güte und dem Abbaumodus der 
organischen Substanz, ferner den beteiligten Organismen und den Umwelts- 
bedingungen, unter denen ihre Tätigkeit Platz zu greifen vermag. 
Seiser (München). 
Yamagata, U, On the Distribution of Azotobacter in 
Relation to the Reaction of Soils in Japan. Referat 
in englischer Sprache von K. Aso. (Journ. of the Agricult. Chem. Soc. 
of Japan. Nov. 1924.) 

Diese umfangreiche Arbeit bezieht sich auf Untersuchung von 300 
Böden Japans, teils von subtropischen Regionen des Südens, teils von kalten 
Regionen des Nordens; teils von sumpfigen Reisfeldern, teils von trocknem 
Land; teils von sauren und teils von neutralen und alkalischen Böden. Das 
Hauptaugenmerk war auf die Verbreitung von Azotobacterchroo- 
coceum, Az. Beijerinckii und Az. Vinelandii gerichtet. 

Es ergab sich vor allem die auch sonst beobachtete Regel, daß in sauer 
reagierenden Böden Azotobacter nicht vorkommt. Von 300 Böden 
reagierten 119 sauer. 

Ferner ergab sich, daß in den warmen südlichen Gegenden 60% der 
Böden Azotobacter enthielten, in den nördlichen kalten Gegenden 
aber nur 10%. 

Eine weitere Beobachtung war, daß währendAzotobacter chroo- 
‘coccum und Azotobacter Vinelandii meist in nicht sump- 
figen Böden angetroffen wurden, war Azotobacter Beijerinckii 
gewöhnlich nur in den Sumpfböden der Reisfelder anzutreffen. Azoto- 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 239 


bacter Vinelandii wurde nur in alkalisch reagierenden Böden 
beobachtet, Loew (München). 


Johnson, H. W., and Lipman, C. B, The effect of reaction on 
the fixation of nitrogen by Azotobacter. (Univ. Cali- 
fornia, Bull. Agric. Sciences. Vol. 4. 1922. p. 397—405.) 

Die Stickstoffbindung verlief ziemlich gleichmäßig und regelmäßig bei 
pH 6,2—8,8. Die untere Grenze liegt bei 6, das Optimum im allgemeinen 

zwischen 7—8. Léhnis (Washington D. C.). 


Allison, R.V, A note on the protozoon fauna of the soils 
of the United States. (Soil Science. Vol. 18. 1924. p. 339—352.) 
Summary: „The examination of a series of soil samples from videly 
divergent points in the united states shows a considerable uniformity in the 
distribution of the more important of the three protozoon subphyla, Flagella- 
tes, Ciliates and Rhizopoda. The range of type genera was found to be quite 
similar to that holding for English soils. 

The results obtained from quantitative studies upon these same samples 
may be taken to indicate, tentatively at least, that a possible explanation 
of the difference of the conclusions arrived at by English and American 
investigators may be found in the difference in the extent of the protozoa fauna 
in the respective materials investigated. Thus the biological phenomena 
which follow the partial sterilization of the soil and which have been so ex- 
tensively studied by both groups of investigators, though admittedly simi- 
lar in nature, may have as their fundamental basis groups of organisms of 
quite diverse natures. 

In the studies presented, the methods now in use in the Rothamsted 
Protozoological Laboratory have been applied. For the possible service in 
further investigations of a similar nature these methods have been briefly 
described.“ Bokorny (München). 


Sabalitschka, Th., und Riesenberg, H., Über die Ernährung von 
Pflanzen mit Aldehyden. IV. Verhalten und Nach- 
weis von Formaldehyd in Pflanzen und Pflanzen- 
substanz. (Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924. S. 373.) 

Die Bestimmung von Zucker und Stärke in mit Formaldehyd behandelten 
Pflanzen nach Sabalitschka wird — wie kürzlich erwiesen wurde — 
durch vielleicht in der Pflanze noch vorhandenen unveränderten Aldehyd 
nicht gestört. Als Fortsetzung zu den Formaldehydernährungsversuchen war 
es von Interesse, den ursprünglichen Formaldehydgehalt der Blätter der 
mit Formaldehyd behandelten Pflanze zu ermitteln und das Verhalten des 
Formaldehyds bei der Vorbereitung der Blätter zur Zucker- und Stärke- 
bestimmung zu studieren. Bemerkenswert ist der überaus niedere Gehalt 
frischer Blätter der mit Formaldehyd in der Atmosphäre behandelten Kapu- 
zinerkresse, der im Zellsaft weniger als 0,055% betrug. Da die zur Ver- 
fügung gestellte Formaldehydlösung etwa 40 mal so stark war, geht daraus 
hervor, daß die Pflanze sich nicht der Konzentration der im gleichen Raume 
vorhandenen Lösung anpassen kann, daß also der Aldehyd von der Pflanze 
zu höheren Kohlehydraten umgeformt oder sonstwie verändert wird, so 
daß er sich dem Nachweis entzieht. Setzt man Fornfaldehyd der Blatt- 
substanz zu, so bindet oder verändert diese einen geringen Teil davon, so 
daß dessen Nachweis unmöglich wird. 


240 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Die empfindliche Probe auf Formaldehyd mit alkalischer Phloroglucin- 
lösung benutzten Verff. noch zum Nachweis von Formaldehyd in den Pflanzen. 
Die Proben verliefen jedoch negativ, woraus sich jedoch keineswegs die 
Unrichtigkeit der Baeyerschen Assimilationshypothese ergibt. Der Al- 
dehyd wird in der Pflanze bei der Assimilation nur vorübergehend erscheinen 
und wegen seiner großen Reaktionsfähigkeit sofort wieder verschwinden, so 
daß der Gehalt der Pflanzen daran nur gering sein wird. 

Heuß (Berlin). 
Tunberg, T, Über einen neuen Weg von der Kohlen- 
säure zum Formaldehyd. Ein Beitrag zur Theorie 
der Kohlensäureassimilation. (Svensk. Kemisk Tidskr. 
1923. S. 145; Wochenschr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 33.) 

Da sich die Wielandsche Theorie der Wasserstoffaktivierung für 
das Verständnis der physiologischen Oxydationsvorgänge so fruchtbar er- 
wiesen hat, erschien es Verf. berechtigt, zu untersuchen, ob nicht auch eine 
Synthese, wie es die für das Pflanzenleben fundamentale Kohlensäureassi- 
milation ist, durch Einwirkung von aktiviertem Wasserstoff zustande kom- 
men kann, der durch irgendeinen Überträger, eine ,,Hydrogenotransportase“, 
auf die Kohlensäure übergeführt werden kann. Das alte Schema des Assi- 
milationsprozesses 

CO, + Sonnenenergie = C + 0, 
C + H,0 = HCOH 


konnte bis heute nicht bewiesen werden und wurde mehrfach modifiziert. 
Die Arbeitshypothese des Verf.s ist folgende: Der photochemische Vor- 
gang, durch den die Verwertung der Lichtenergie für das Leben ermöglicht 
wird, greift wenigstens in seiner ersten Stufe oder in seiner Hauptsache 
nicht in das Molekül der Kohlensäure, sondern in das Wasser ein, das in einem 
photochemischen Vorgang Wasserstoff und Wasserstoffsuperoxyd bildet: 


2 H,O + Sonnenlicht = H, + H,0. 


Nun addiert sich der freigemachte Wasserstoff und der Wasserstoff des 
Superoxyds an ein Kohlensäuremolekül, wodurch ein Molekül Formaldehyd 
(Methylenglykol) und auBerdem ein Molekiil Sauerstoff entstehen: 


CO, + H, + H,O, = H,CO, + Ox. 
Dann spaltet das Formaldehydhydrat Wasser ab: 
H,CO, = H-COH + H,0, 


gleichzeitig setzt die Kondensation des Formaldehyds zu Zucker und weiter 
zu Stärke ein. Eine Isolierung des angenommenen Zwischenprodukts Form- 
aldehydhydrat war bisher nicht möglich, doch existieren Anhaltspunkte 
dafür, daß der Formaldehyd sich in wässeriger Lösung im Gleichgewicht mit 
seinem Hydrat befindet. Die Konsequenz aus der Auffassung des Verf.s 
ist die, daß der bei der Pflanzenassimilation frei gemachte Sauerstoff aus dem 
Wasser und nicht aus der Kohlensäure stammt, was eine grundlegende 
Änderung der bisherigen Anschauungen über den Kreislauf des Sauerstoffs 
in der Natur bedingt. Heuß (Berlin). 


Popoff, M. Zell- und Saatgutstimulation — und die 
Reiz- und Düngungsverfahren. (Biol. Zentralbl. Bd. 44. 
1924. S. 459.) 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 241 


Die Stimulation, welche Geschlechtszellen der Metazoen bei der künst- 
lichen Parthenogenese erfahren, und welche von verschiedenen Forschern 
mit Salzen und anderen Stoffen erprobt wurden, hat Verf. verallgemeinert 
und als allgemeine Erscheinung betrachtet. Er hat deswegen dieselben Mittel 
auch als Beizmittel für Pflanzensamen angewendet und damit Erfolge erzielt. 

Es ist gelungen nach 10 jährigen Untersuchungen, die Frage der Zell- 
und Samenstimulierung soweit zu vertiefen, daß es möglich wurde, durch 
eine nur einige Minuten bzw. einige Stunden währende Einwirkung chemi- 
scher Lösungen (unter vielen anderen auch Magnesium- und Mangansalze) 
auf die Pflanzensamen viel kräftiger und üppiger wachsende Pflanzen zu be- 
kommen und einen Mehrertrag von 30—40% und darüber zu erzielen. Verf. 
vermag gegen 100 Stimulationssubstanzen zu nennen. 

Dabei sind die Basen wie Kali noch gar nicht gerechnet; sie vermögen, 
als Beizmittel angewendet, die Pflanzensamen zu rascherem Wachstum zu 
bringen, wie Ref. gezeigt hat (Ztschr. f. Pflanzenernähr. 1924); einige dieser 
Beobachtungen sind vom Ref. schon früher gemacht worden. So beobachtete 
derselbe, daß Gerstensamen, welche nur 1 Min. in alkoholischer Kalilösung 
von 50%, gelegen hatten, viel rascher und kräftiger keimten. Es wird dabei 
zugleich eine Desinfektion der Samen erreicht. Bei längerer Einwirkung 
muß das Beizmittel stark verdünnt werden. 

Von dem Gesichtspunkt der Zellstimulation ausgehend, hat Verf. durch 
Untersuchungen an einzelligen Tieren wie auch an Pflanzensamen gezeigt, 
daß auch die katalytischen Düngemittel, hauptsächlich Mangansalze, die 
vorher schon von O. Loew, ferner Bertrand ausprobiert waren, wie 
auch viele der künstlichen Düngemittel, die letzteren aber nur z. T., ihre 
erntesteigernde Wirkung auch ihren stimulierenden Eigenschaften verdanken. 
Diese Wirkung ist aber in hohem Maße von den äußeren Bedingungen ab- 
hängig. Bokorn y (München). 


Joffe, J. S., and McLean, H. C, The biochemical sulfur oxi- 
dation as a means of improving alkali soils. (Science. 
Vol. 58. 1923. p. 53—54.) 

In Topfversuchen mit stark alkalischen Erden (pH 8,8—9,6) wurden 
durch Schwefeldüngungen, die 44—66 dz. auf das Hektar entsprachen, 
wesentliche Besserungen in der chemisch-physikalischen und in der biologi- 
schen Beschaffenheit erzielt. Die Reaktion wurde neutral, die Karbonate 
wurden in Sulfate umgewandelt, die Permeabilität nahm zu, so daß der Über- 
schuß an Salzen leichter ausgewaschen werden konnte. Der Keimgehalt 
nahm zu, und die Pflanzenentwicklung wurde normal. 

Löhnis (Washington D. C.). 

Windisch, W., Über den Einfluß der Schwefeldüngung 
auf die Gerste. (Wochenschr. f. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 71.) 

Die Annahme, daß eine Düngung des Bodens mit Schwefel überflüssig sei, 
ist weit verbreitet, da man auf den Bedarf der Pflanzen aus der Analyse ihrer 
Asche schloß und darin infolge Anwendung ungenügender Analysenmethoden 
wenig oder keinen Schwefel feststellte. Wie Verf. bewies, müssen die Analysen 
solcher Aschen, ebenso wie die von Würzen und Bieren unter Zusatz eines die 
Schwefelverbindungen bindenden Alkalis hergestellt werden. 

Der organische Schwefel entweicht beim Veraschen nicht, wie vielfach an- 
genommen wird, in Form von schwefliger Säure, er verbrennt vielmehr zu 
einer Schwefel-Sauerstoff-Verbindung, z. B. Schwefelsäure, die sich wie der 

Zweite Abt. Bd. 66. 16 


9249 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Äther. 


präexistierende Sulfatschwefel in Sulfitschwefel verwandelt. Durch Zerset- 
zungstätigkeit der in jeder Asche vorhandenen sauren Phosphate entsteht 
schließlich Schwefelwasserstoff. 

Angeregt durch Versuche amerikanischer Forscher stellte Verf. an 
Gerste Düngungsversuche mit Schwefel in Form von Schwefelblüte an, die 
das überraschende Ergebnis hatten, den Eiweißgehalt der gedüngten Gerste 
gegenüber der nicht gedüngten um mehrere Prozente zu erhöhen, selbst 
wenn die behandelte Gerste an sich schon sehr eiweißreich war. 

Eine weitere besondere Eigentümlichkeit dieser Gersten war, daß sie 
gegen den Kornkäfer widerstandsfähig waren. Länger im Laboratorium 
liegende Proben wurden von ihm überhaupt nicht berührt, während alle 
anderen Musterproben bis aufs letzte Korn ausgehöhlt wurden. Dieser Vor- 
gang wurde mehrere Jahre hindurch beobachtet, brachte man diese Gersten 
in einem Glasgefäß mit den Käfern zusammen, so gingen diese ein, ohne 
die Gerstenkörner zu berühren. Heuß (Berlin). 


Van Dillen, Ir.L.R, Verslag overeentweetaal bemestings- 
proeven bij tabak in 1922—1923. (Mededeel. van het Besoekisch 
Proefstat. No. 35. p. 26—34.) 

Die Versuche, auf deren Einzelheiten hier nicht näher eingegangen wer- 
den kann, ergaben eine günstige Beeinflussung der Quantität und der Längen- 
verhältnisse, waren aber bezüglich der Farbe und Qualität unzuverlässig. 

| Redaktion. 


Äther, Gummi, Hopfen, Tabak usw. 
Chowdury, J. K, Über Äther von Polysacchariden mit 
Oxysäuren. (Biochem. Ztschr. Bd. 148. 1924 S. 76.) 
Die vorliegende Untersuchung, die in erster Linie der Ätherbildung der 
Zellulose mit Glykol und anderen Oxysäuren galt und bei der die Reaktion 
auch auf Stärke und Inulin übertragen wurde, führte zu folgenden Ergebnis- 


en: 

1. Polysaccharide bilden mit Chloressigsäure bei Gegenwart eines Über- 
schusses von konz. Natronlauge bei gewöhnlicher Temperatur wasserlös- 
liche Äther der Glykolsäure. Die Reaktion dauert 12 Std. Das günstigste 
Mengenverhältnis ist 1 Mol Polysaccharid: 12 Mol Natronlauge: 9 Mol Chlor- 
essigsäure. Konzentrierte wässerige Lauge liefert bessere Ausbeute als ver- 
dünnte. — 2. Der Zelluloseglykolsäureäther mit dem niedrigsten Säuregehalt, 
der so dargestellt werden konnte, enthält eine Säuregruppe auf drei Glukose- 
reste. — 3. Die maximale Säuremenge, die in Polysaccharide nach dieser 
Methode eingeführt werden konnte, ist bei der Zellulose 3 Mol, bei der Stärke 
2 Mol und bei Inulin 2,5 Mol auf einen Glukoserest. — 4. Die Äther mit 
verschiedenem Säuregehalt können durch ihre Erdalkalisalze getrennt wer- 
den. Die Verbindungen mit höherem Säuregehalt bilden unlösliche, die mit 
niederem Säuregehalt lösliche Erdalkalisalze. — 5. Die Äthersäure der Zellulose 
mit dem niedrigen Säuregehalt liegt in Form eines Laktons vor und die der 
Stärke bildet wahrscheinlich ein Gemisch von freier Säure und Lakton. Die 
Äthersäuren der untersuchten Polysaccharide sind unlöslich in Wasser und 
organischen Lösungsmitteln. — 6. Durch Methylierung mit Dimethylsulfat 
und Natronlauge konnte ein gemischter Methyl- und Glykolsäureäther der 
Zellulose erhalten werden, in dem die Säuregruppe zum Teil auch methy- 
liert ist. Diese Verbindung ist löslich in kaltem und unlöslich in heißem Wasser. 


Ather, Gummi, 243 


In dem entsprechenden gemischten Methyl-Glykolsäureäther der Stärke 
ist die Karboxylgruppe nicht methyliert und der Äther sowohl in kaltem 
als auch in heißem Wasser löslich. — 7. Durch Einwirkung von Chlorpropion- 
säure auf Natronzellulose in ähnlicher Weise konnte ein Zellulosemilch- 
säureäther dargestellt werden. — 8. Der Zelluloseglykolsäureäther wurde durch 
Jodphosphor und Wasser zu Zellulose und Glykolsäure gespalten. 
H e u B (Berlin). 

Seliber, G, La décomposition des graisses par des bac- 

téries pourprées. (Bullet. de l'Institut Leasheft. T. 9. 1924. 

p. 229—236.) [Russisch m. franz. Zusammenfassung.] 

Die Ergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: L'auteur a étudié 
la décomposition de diverses huiles grasses par deux bactéries pourprées; il a 
cultivé les bactéries dans une solution nutritive en prenant comme source 
d'azote du phosphate d’ammoniaque ou de la peptone et en ajoutant 2 ou 4 
cm c. d'huile pour 50 ou 100 cm c. de milieu nutritif. La décomposition des 
huiles avait lieu dans les cultures de toutes les deux bactéries, l’une dédou- 
blant les graisses et donnant dans les cultures des acides qu'on pouvait 
titrer, l’autre ne donnant pas plus d’acide que les solutions de contrôle non 
ensemencées; dans les cultures de cette bactérie l'huile devient souvent comme 
condensée, semi-liquide de couleur blanche; dans les cultures aux huiles 
siccatives la pellicule qui se forme est plus élastique et plus dense que dans 
les solutions de contrôle; la formation d’une pellicule s’observe parfois dans 
les cultures de deux bactéries. Il faut signaler que les bactéries décomposent 
aussi l’huile du foie de morue et la cire du bacille tuberculeux; l'huile du 
foie de morue perd dans les cultures son odeur pénétrante caractérisque. — 
Il est probable que surtout au cas d’une de ces bactéries, nous nous trouvons 
en présence de modes d'action de microorganismes sur des graisses dont 
l’auteur a parlé dans une article précédent?). Il est possible qu'en même 
temps se forment des composés qui n’ont pas le caractère d'acides. 

Redaktion. 
Bauch, H, Die Veränderungen der Gummischläuche 
bei Verwendung der gebräuchlichsten desinfizie- 
renden Lösungen. (Schweizer Brauerei-Rundsch. Bd. 35. 1924. 
S. 25.) 

In der Brauerei werden zur Desinfektion der Gummischläuche verschie- 
dene Desinfektionsmittel verwendet, die jedoch stets auch eine mehr oder 
minder schnelle Zerstörung des Schlauchmaterials im Gefolge haben, die so- 
wohl von der Qualität des Kautschuks als auch von der Art des Desinfektions- 
mittels abhängt. 

Als Versuchsmaterial dienten Verf. die Seelen, d. h. die innersten Lagen 
von 5 neuen Bierschläuchen, die er der Einwirkung folgender Desinfek- 
tionsmittel in verschiedenen Konzentrationen unterwarf: Formalin, Soda, 
Antiformin (= Genozon), Kalziumbisulfit und saures Fluorammonium. Die 
Versuche ergaben zusammengefaßt folgendes: 

Neutrale Desinfektionsmittel ergeben den geringsten Angriff auf Kaut- 
schuk, alkalisch wirkende etwas stärkeren; am stärksten wirken saure 
Mittel. Je besser die Qualität des verwendeten Kautschuks resp. je geringer 
der Aschengehalt und damit der Gehalt an Füllmitteln ist, um so widerstands- 
fähiger ist er gegenüber den verschiedenen Desinfektionsmitteln. 
PESEE ; H e u 8B (Berlin). 

1) Cm. Bull. de l’Inst. Sesshaft, T. 8. 1924. p. 197. 

16° 


244 Hopfen usw. 


Wiegmann, D. Hopfen der Ernte 1924 (Allgem. Brauer.- u. 
Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 963.) 

Verf. bringt neuerdings eine tabellarische Übersicht über die Unter- 
suchungsergebnisse einer Anzahl von Hopfenproben neuer Ernte. Dabei 
wurde wegen der in diesem Jahr so stark verbreiteten ,, Doldenbräune‘ be- 
sonderer Wert auf das Aussehen der Hopfendolden gelegt. 

Es zeigte sich, daß der Farbe von seiten des Brauers noch zu viel Wert 
beigemessen wird, sie steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Brauwert 
des Hopfens, der durch das Aroma und den Bitterstoffgehalt dargestellt 
wird. Oft war sogar das Aroma der scheckigen Hopfen wesentlich kräftiger 
als das der glattgrünen Proben. Den höchsten Bitterstoffgehalt wies gleich- 
falls ein scheckiger Hopfen aus der Hallertau auf. Zu beanstanden war der 
allgemein hohe Wassergehalt der untersuchten Proben, der die Lagerfestig- 
keit ungünstig beeinflußt. Heu B (Berlin). 


Steinberger, A, Einfluß der Farbe des Hopfens auf den 
Brauwert. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 64. 1924. S. 887.) 

Der deutsche Hopfenhändler kauft am liebsten glattgrüne Ware und 
ignoriert gelben Hopfen als minderwertig. Die innere Qualität, der Lupulin- 
gehalt und damit der eigentliche Brauwert kommen erst in zweiter Linie. 

Im Gegensatz dazu verwendet der englische Brauer gelben und sogar 
gelbroten Hopfen und verschmäht den grünen, der sich bei den deutschen 
Brauern so großer Nachfrage erfreut. 

Von Siegenburg in der Hollerdau aus gingen vor dem Krieg jährlich 
Tausende von Zentnern Hopfen nach England, aber stets nur gelbe und 
gelbrote Ware, die allerdings guten Lupulingehalt aufweisen mußten. In 
eigenen Anlagen in Marzill (Hollerdau) begannen die Engländer mit der 
Pflücke stets erst, wenn der Hopfen gelb war. Dieser ,,Marzill golding“ war 
eine in England überaus gesuchte Ware, er war aber ein echt bayerisches 

Gewächs, nämlich gelber Hopfen aus der Gegend zwischen Siegenburg und 
Mainburg. Er wurde zur Herstellung erstklassiger Biere in England ver- 
wendet, ebenso wie auch die Pilsener Brauereien ihre hellen Biere mit dunkel- 
stem Hopfen einsieden. 

Die Hollerdau hat in diesem Jahre wenig glattgrüne Ware, dafür ein 
Produkt von großem Lupulingehalt und gutem Aroma, das man der leichteren 
böhmischen Ware nicht nachzustellen brauchte. Heuß (Berlin). 


Walker, Th. K, Über die konservierenden Bestandteile 
des Hopfens. IV. Tel: Verbesserung der Methoden 
zur Isolierung von Lupulin und eine vorläufige 
Prüfung deranderen Bestandteile derWeichharze. 
(Journ. of the Instit. of Brewing. Vol. 30. 1924. p. 570; übersetzt von 
W. Windisch in Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924. S. 161.) 

Es wird eine Methode angegeben, nach der kristallines Lupulin aus den 
Rohweichharzen des Hopfens sehr leicht gewonnen werden kann. Die gleiche 
Arbeitsweise kann auch zur Zerlegung der Harze in eine Anzahl bestimmter 
Fraktionen verwendet werden. 

Petroläther löst aus einem guten, frisch geernteten Goldinghopfen etwa 
11,5% des Gewichts der Hopfendolden. Es besteht jedoch nicht der ganze 
Extrakt aus den Substanzen, welche die wahren Weichharze ausmachen. 
Die Zusammensetzung des Petrolätherextraktes war folgende: 


Hopfen, Tabak, Symbiose usw. 945 


B = Harz. . . .. so | Gewichtsprozent. 
Nebenprodukte . . 2,0 


Lupulin enthielt das B-Harz in Menge von etwa 26,6—33,3%, das Lupulin 
macht daher 0,8—1% der verarbeiteten Dolden aus. 

Bei der Bestimmung des Weichharzgehaltes mehrerer Lupulinproben 
von guter Qualität fand man im Mittel 27,4% wahrer Weichharze. 

Zur Extraktion reinen, kristallinen Humulons aus dem rohen a-Harz 
wird gleichfalls eine neue Methode angegeben. Heuß (Berlin). 


Gandrup, Johannes, Onderzoekingen over het optreden 
van dufheid in tabak. [Investigations on the oc- 
eurrence of mustiness in tobacco.] (Mededeel. van het 
Besoekisch Proefstat. No. 35. 1923. p. 1—25.) 

Die Schlußfolgerungen des Verf.s lauten: It occurs now and then in Java 
that ready prepared and cured tobacco-leaf get musty, and it also happens 
that tobacco on arrival in Europe has got a musty smell, though apparently 
shipped in a good state. Some investigations were carried out in Java in 
order to find out the cause of this defect. 

It was stated that none of the moulds very often met with on dried 
tobacco was able to form mustiness under any conditions. On dried to- 
bacco leaves bacteria species occur in large numbers but none of the tested 
sorts could produce mustiness during the experiments. 

Experiments were carried out with some Actinomycetic species also 
found on the musty leaves. It could be stated that some of the Actino- 
myces under certain conditions are able to form the musty smell. The 
species could not be identified. 

If the tobacco leaves during heavy rains get covered with soil they are 
likely to get infected with Actinomyces. Such leaves after drying 
must be kept in a dry state and should only be stored in an airy place. When 
curing such leaves a rather high temperature must be obtained (about 60° C) 
in order to kill the existing Actinomyces. 

If too large a quantity of moisture is present in such leaves and if the 
leaves are stored in a cool place without sufficient circulation of air mustiness 
would almost always appear. 

The leaves lowest on the tobacco-plants are dried by the natives in 
their houses. After the drying they are temporarily retained in their homes 
till they are able to take them in one lot to the curing-house of the estates. 
Such tobacco (Krossok) is very often musty to a great degre. 

During our investigations the white efflorescence on the leaves often 
called ‚„Salpetre‘‘ or „Beschlag“ was found to consist of species of A cti- 
nomyces. Similar efflorescence was found on coffee seed having a heavy 
musty smell. Redaktion. 


Symbiose usw. 
Farkas, B., Beiträge zur Kenntnis der Suctorien. (Arch. 
f. Protistenkde. Bd. 48. 1924. S. 125—135, m. 1 Taf. u. 1 Textfig.) 
Sehr ausführliche Beschreibung von Bau und feinen Strukturverhält- 
nissen der als Kommensalisten an Cyclopsarten lebender Suctorien 
(Choanophryeen und Tokophryeen). Bezüglich der ae 8. Orig. 
Redaktion. 


246 Symbiose usw,- 


Kuskop, M, Bakteriensymbiosen bei Wanzen. [Hemi- 
ptera heteroptera.] (Archiv f. Protistenkde. Bd. 47. 1924. S. 350 
—385, mit 3 Taf. u. 7 Textfig.) 

Nach kurzer historischer Übersicht folgt zunächst ein wertvoller Ab- 
schnitt über Bau und Verbreitung der bakterienführenden Anhänge: a) Tabel- 
larische Übersicht über das Vorkommen der Symbiosen, b) Pentatoma- 
Typus, c)S yromastes- Typus, d) Aphaninen, e) Pyrrhocoriden, f) Was- 
serwanzen, g) die nicht in Symbiose lebenden Gruppen und h) vergleichende 
Betrachtungen. Hierauf folgen: Die Übertragung der Symbionten, die Ent- 
wicklung der Darmanhänge, Bakteriologisches und ein größeres Kapitel über 
die Bedeutung des Zusammenlebens. 

Leider gestattet es der Raum nicht, näher auf die vielen hochinteres- 
santen Einzelheiten der schönen Arbeit einzugehen. Aus den verglei- 
chenden Betrachtungen über Bau und Verbreitung 
der bakterienführenden Anhänge sei hervorgehoben, daß 
wir den Ausgangspunkt der Darmsymbionten in einer mit der Nahrung in 
das Wirtstier gelangten und hier für dieses vorteilhaft wirkenden Darmflora 
zu suchen haben. Eine Bakteriensorte wird dabei konstant und gewisser- 
maßen in Reinkultur gezogen, ohne daß aber tiefergehende organische An- 
passungen und Neubildungen entstehen. Der Magen der Wanzen bleibt 
symbiontenfrei und hinter diesem ist ein bei asymbiontisch lebenden Formen 
ganz fehlender Mitteldarmabschnitt eingeschoben als eine für die Gäste 
zweckmäßige Einrichtung. Um letztere aus der gefährlichen Passage des 
Darmrohres in stillere Gegenden zurückzuführen, dient die Kryptenbildung 
und die unpraktische lange Blindschlauchbildung (bei G a s t r o des), die eine 
intensive Beeinflussung des Darminhaltes, die doch im Interesse des Wirtes 
liegt, verhindert. Blindsäcke bei Insekten betrachtet Verf. als die ersten 
Anläufe zur Bildung von Bakterienwohnstätten, die, von den Schläuchen 
der ihre Symbionten z. T. in den Kryptenzellen habenden Aphaninen an- 
fangend, im keine intrazellularen Symbionten habenden Pentatoma- 
und Synomastes- Typus, also den höchst stehenden Wanzen, die größte 
Vollkommenheit dieser Symbiontenform erreichen. Sichere, dee Pyrrho- 
corissymbiose entsprechende Fälle, abgesehen von den Termitenflagellaten, 
sind noch nicht bekannt, werden aber wohl vorkommen. 

Die Übertragung der Symbionten ist für die Kenntnis 
des symbiontischen Zyklus von großer Bedeutung und erfolgt in der Mehr- 
zahl der Fälle durch Eiinfektion, nicht aber durch Neuinfektion im Larven- 
stadium. Verf. studierte die Eiablage außer bei Graphosoma itali- 
cum auf Aegopodium podagraria auch an Material von Palo- 
mena, Carpocoris und Dolycoris. In den Eiröhren fand er 
keine Symbionten, desgleichen in den reifen Eiern kurz vor der Eiablage; 
ebenso fehlten Bakterien in der Blase, die bei Graphosoma und Palo- 
mena den Stiel des Rezeptakulum umgibt, wohl aber entdeckte er zahl- 
reiche in Resorption begriffene Spermien, zwischen denen bei Grapho- 
soma häufig große parasitische Bakterien lagen. Viele männliche und 
weibliche Exemplare waren ganz parasitenfrei; hatten aber die Parasiten 
einmal von einem Tiere Besitz ergriffen, so beschränkten sie sich bei den 
Weibchen nicht auf das Rezeptakulum, sondern überschwemmten die Fol- 
likel, besonders die pigmentierte Zone, das Fettgewebe, die Malpighi- 
schen Gefäße, und die letzten Krypten des Bakterienorgans waren ganz von 
ihnen durchsetzt, die sich sogar in den reifen Eiern fanden. 


Symbiose usw. 247 


Beim Weibchen von Graphosoma italicum fielen kurz vor der 
Eiablage die stark vergrößerten Krypten auf, die beim Männchen fehlen. 
Ihr Lumen ist mit massenhaften Bakterien gefüllt, besonders um den Plasma- 
saum, und sind in einem Netz fadenförmigen Sekretes gelagert, das faden- 
förmig oder tropfenförmig sein kann. 

Die Bakterien in den letzten Krypten sind kleiner als die in den übrigen. 
Ganz ähnlich wie bei den letzten Krypten finden sich im Rektum des weib- 
lichen Tieres vor der Eiablage große Bakterienmassen im Sekret, die mit 
der Nähe der Eiablage zunehmen. Bei Männchen aber findet 
maninkeinerLebensperiode Bakterien. 

Die Übertragung der Symbionten ist nur durch den Enddarm möglich 
und da dieser und Vagina unmittelbar neben- und übereinander münden, so 
kann im Augenblick der Eiablage die Mitgabe von Bakterien mit den Spermien 
möglich sein; wie sie aber in das Ei gelangen, ist noch fraglich, aber sicher 
möglich, da auch die Spermien erst dann in das Ei eindringen. Solche Über- 
tragung hat Petri für die Olivenfliege festgestellt. 

Was die Entwicklung der Darmanhänge anbelangt, so 
hat Verf. bei Palomena wie bei Graphosoma festgestellt, daß 
sich die Symbionten bis kurz vor dem Ausschlüpfen im oberen Mitteldarm- 
abschnitt, von Dotter umgeben, aufhalten und hier eine zusammenhängende 
Masse bilden. Gleich nach dem Ausschlüpfen begeben sich die Bakterien 
in die untere, bei der Imago von Krypten umgebene Region. „Von 
diesen späteren Wohnstätten der Symbionten ist, wenn der Embryo die 
Eischalen verläßt, noch nichts zu sehen.“ Der untere engere Teil des Mittel- 
darms dicht unter den Tergiten liegt bei der Larve in Halbkreisform, die 
beim ausgewachsenen Tiere charakteristisch für das symbiontische Organ 
ist, und in diese Region begeben sich die Bakterien während und sofort 
nach dem Ausschlüpfen und dringen aus den Sekretballen immer weiter in 
das untere Darmrohr vor. Schon nach der 1. Häutung ist ihre Vermehrung 
gewaltig, nimmt aber zur Zeit der 2. Häutung noch zu und kurz vor der 
3. Häutung fand Verf. bei Palomena prasina die ungeheuere Bak- 
terienmasse größtenteils auf die Lumina der Ausstülpungen konzentriert. 
Nach weiterer Häutung haben die Ausstülpungen das Darmrohr um das 
Vielfache seines Durchmessers überholt und makroskopisch zeigen sich die 
ersten Anfänge der spiraligen Kryptenwindungen, die schnell zunehmen, 
so daß vor der letzten Häutung das Bakterienorgan das für die Imago charak- 
teristische Aussehen hat. 

Die verschieden pigmentierten Mitteldarmenden bei Palomena, 
Carpocoris und Graphosoma und der Umstand, daß die Sym- 
biontenorgane auch verschieden pigmentiert sind, scheinen dafür zu sprechen, 
daß irgendein Zusammenhang mit der spezifischen Symbiontentätigkeit dies- 
bezüglich besteht, doch ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Darmteil im 
larvalen und embryonalen Zustande von der Stinkdrüse pigmentiert wird. 
Auffällig ist, daB bei Palomena und Carpocoris der künftig 
bewohnte Darmteil schon vor dem Einwandern der Bakterien pigmentiert 
ist. Jedenfalls zeigt die Entwicklung des symbiontischen Organs, daß die 
Bildung der Wohnstätten auf den Einfluß der zukünftigen Bewohner selbst 
zurückgeht. 

Bakteriologisches: Die Stärke der durch unbewegliche Stäb- 
chen verursachten Infektion ist für die verschiedenen Formen charakteristisch. 
Ungeheuere Bakterienmengen führen z. B. die Acanthosominen und stark 


248 Symbiose usw. 


ausgebildete Bakterienorgane besitzen die Gattungen Dolycoris und 
Carpocoris und die weißen Schläuche von Graphosoma itali- 
cum und das orangefarbene Organ bei Pentatoma rufipes sind 
prall gefüllt, spärlicher aber die Krypten von Palomena und Syro- 
mastes. — Auch der Habitus der Bakterien ist, wie Verf. ausführt, für 
jede Art typisch. Die Frage, ob jede Art die für sie charakteristischen Bak- 
terien aufgenommen hat, oder ob diese sich erst im Wirtskörper differen- 
ziert haben, ist noch nicht entschieden, doch hält Verf. eine Anpassung 
der Gäste an den Wirtsorganismus nicht für befremdlich. Die Bakterien 
sind gra m positiv und färben sich nach Fixierung mit Flemming und 
Behandlung mit Heidenhain besonders intensiv. Kulturversuche zum 
Zwecke der Kenntnis von der Bedeutung der Symbiose für die Wanzen- 
symbiose sind im Gange. 

Die Bedeutung des Zusammenlebens läßt sich wohl nur 
durch Analyse der in Reinkulturen sich zeigenden Eigenschaften (Enzyme) 
der Symbionten erkennen, neben der aus der Ernährungsphysiologie der 
Wirte und der Topographie der symbiontischen Organe sich noch Schlüsse 
ziehen lassen. Jedenfalls liegt der Nutzen des Wirtstieres auf ernährungs- 
physiologischem Gebiete. Bei der Heteropterensymbiose werden die Bak- 
terien selbst vom Tiere verdaut. Nach langer Winterruhe ohne Nahrungs- 
zufuhr sind die Krypten noch ebenso stark gefüllt wie im Sommer und die 
Bakterien ohne Degenerationserscheinungen. 

Hungerversuche mit Carpocoris und Pyrrhocoris, bei 
denen die Tiere sich verschieden bezüglich des Ertragens des Nahrungs- 
mangels verhielten, ließen die Bakterien unverändert. Hieraus geht hervor, 
daß sich das Wirtstier nur der durch die Symbionten produzierten Enzyme 
bedient. Beim Vergleiche der in Symbiose befindlichen mit den symbionten- 
freien Gruppen zeigten sich die Fleischkost bevorzugenden Asopinen bak- 
terienfrei, während die Pflanzensäfte saugenden ein symbiontisches Verhält- 
nis hatten. ,,Dieselben Verhältnisse wie die Asopinen wiesen die die gleiche 
Nahrungsauswahl treffenden Reduviiden und Nabiden auf. Was die übrigen 
Familien angeht, so bevorzugen sie . . . Pflanzensäfte, und die symbion- 
tischen und symbiosefreien Formen zeigen in dieser Hinsicht keine Unter- 
schiede.‘“ 

Es sind also bei den Heteropteren die Symbiose treibenden Formen auf 
die vornehmlich Pflanzensäfte saugenden Arten beschränkt und bei der 
Spaltung des tierischen Eiweißes scheint kein Bedürfnis nach Symbionten zu 
bestehen, mit Ausnahme der Bettwanze und überhaupt der in Symbiose 
befindlichen Blutsauger, bei denen die Symbionten bei der Blutverdauung 
eine Rolle zu spielen scheinen. Redaktion. 


Pierantoni, U, Nuove osserazioni su luminescenza e 
simbiosi I. La forforescenza degli Oligocheti. 
(Rend. R. Accad. Naz. Lincei, Cl. Sc. Fis. Nat. Roma, Ser. 5. Vol. 32. 
1923. p. 359—362.) 

Microscolex phosphoreus, ein erdbewohnender Oligochät 
aus Argentinien, jetzt in den botanischen Gärten eingebüzgert, leuchtet be- 
sonders an beiden Enden; das Licht geht von dichtgedrängten Punkten der 
Haut aus. Bakterien in Nestern gibt es in dem Bindegewebe, um das Nerven- 
system und im Ovar; andere Organe sind frei. Sie sind der Sitz des Leuchtens. 
Stäbchen fand Verf. bei Pheretima in allen Organen. Er glaubt, daß 


Myrmekophile. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 249 


dort, wo die Leuchtsubstanz nicht aus typischen Stäbchen zusammengesetzt 
ist, die sie vertretenden Granula leuchten, die weitgehendst an das intra- 
zelluläre Leben angepaßte Bakterien seien. Matouschek (Wien). 


Kleine, R, Die Myrmekophilie der Brenthidae. (Zoolog. 
Jahrb., Abt. f. System., Geogr. u. Biologie der Tiere. Bd. 49. 1924. 
S. 197—228, m. 10 Textabb.) ; 

Eine interessante Abhandlung, in der Verf. zunächst die Frage behan- 
delt, wo myrmekophile Brenthiden zu erwarten sind, worauf der Versuch 
gemacht wird, an den einzelnen Gattungen festzustellen, ob und welche 
äußere Merkmale auf ein Gastverhältnis schließen lassen. Behandelt werden 
diesbezüglich die Gattungen: 

Symmorphocerus Schoenh, Perisymphocerus Kleine, Cordus 
Schoenh., Eusystellus Kln, Eremoxenus Semen., Pericordus Kolbe, 
Myrmecobrenthus Klin, Paussobrenthus Gestro, Kleinéella 
Strand, HadramorphocephalusKln, Micromorphocephalus Kin, 
Acramorphocephalus Kin, Hemicordus Klin, Leptamorpho- 
cephalus Kin, Paramorphocephalus Kin, Amorphocephalus 
Schoenh. 

Ein weiterer Abschnitt behandelt die Einschätzung der als Anpassungs- 
organe gegeniiber den Wirtstieren angesprochenen Bildungen, aus dem her- 
vorgeht, daß fast alle Organe an der Hervorbringung von Exsudatorganen 
beteiligt sein können. Physogastrie kommt nicht vor, desgl. Mimikry. Der 
Trutztypus beweist, daß die Brenthiden keineswegs harmlose Gäste 
im Ameisenstaate sind. Übergänge zu den Symphilen sind aber z. B. in der 
Gattung Pericordus vorhanden, doch ist volle Umbildung zum Trutz- 
typus noch nicht eingetreten; sie gehört trotz Vorhandenseins symphiler 
Organe noch zum Trutztypus. Ganz echte Trutztiere finden sich in den 
Gattungen Pausseobrenthus und Myrmecobrenthus, bei 
denen alle Exsudatorgane verschwunden sind. 

Schließlich geht Verf. noch auf die Frage ein, ob die als Exsudatorgane 
angesprochenen Trichome und Gruen tatsächlich solche sind, was er be- 
jaht. Nach seiner Ansicht sind de Amorphocephalini wohl alle 
Gäste bei Ameisen, und zwar meist echte und gepflegte Gäste, manche viel- 
leicht auch indifferent geduldete, die wenigsten aber echte Räuber. 

Den Schluß der Abhandlung bildet eine Liste der bisher bekannten, 
als myrmekophil anzusehenden Brenthiden. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 

Zaja, Alfonsa, L’immunita nelle piante. (Estr. dagli Atti del 
R. Istituto Botan. dell’ Università di Pavia. 1925. p. 15—47, c. 2 tav.) 
Die Stoffeinteilung der Abhandlung ist folgende: Fatti contrari all’ip- 
stesi della Fitoimmunità. Analogie nei fenomani di patologia animale e di 

patologia vegetale. Ricerche sperimentali. Experienze sul grano. 
Conclusioni considerazioni generali: Dalle mie espe- 
rienze posso concludere: 1. Che le piantine nate sul succo di coltura di H el- 
minthosporium sativum resistono alla infezione colla forma viva 
del fungo; 2. Che uguale fenomeno immunitario si riscontra per le piantine 
nate sul succo di piante ammalate; 3. Che tale azione immunizzante ha una 
certa durata (certamente più di un mese); 4. Che il principio attivo è sensi- 
bile all’azione del calore (resistendo, a temperature inferiori a 50—55°, rima- 
nendo, invece, distrutto dall’ebollizione), è, quindi, di natura enzimatica. — 


25) Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Il fatto che le piantine trattate con succo di coltura e con succo di pianta 
-ammalata non si infettano colla forma vivente del parassita può essere spie- 
gato in vari modi: 1. Il fungo non può germinare ove sia gia germinato, 
per azione ad esso contraria delle sostanze che si sviluppano nelle colture. — 
La pianta immunizzata conterrebbe appunto tali sostanze, quindi il non 
verificarsi dell’infezione nel suo interno avrebbe la spiegazione in tale mecca- 
nismo; 2. Pur potendo il fungo germinare in ambiente ove siano presenti 
le sostanze prodottesi in coltura, verso il fungo non viene esercitato nessun 
stimolo chemiotattico positivo da parte di tali sostanze; 3. Si tratta di una 
vera azione di difesa con formazione attiva, da parte della pianta, di principii 
contrari al fungo, provocata dalla presenza di principif attivi del fungo nella 
pianta ospite. La prima ipotesi cade perchè nel filtrato del succo di coltura 
macinata, alcuni conidii di Helminthosporium dopo un giorno 
germinavane normalmente. — Riguardo al secondo punto, ho eseguita una 
esperienza di prova. — Sopra un vetrino porta-oggetti ho posto, in una goccia 
di soluzione all’1% di glucosio, delle spore di Helminthosporium 
e ho messo il vetrino su di un sostegno, in un vaso di vetro cilindrico coperto, 
in modo da toccare con uno dei bordi lo stelo di una piantina immunizzata, 
a circa 1 cm dalla base. La goccia lambiva lo stelo e le spore erano poste 
dalla parte opposta della goccia. Se vi era dalla parte della pianta mancanza 
di attrazione, le spore germinando non dovevano dirigersi verso la piantina. 
Dopo due giorni, invece, anche ad occhio nudo si vedeva il dirigersi con- 
corde delle ife del fungo verso la piantina immunizzata aggrovigliandosi sulla 
sua superficie. — Dunque: non esistendo altre cause possibili che spieghino 
i risultati delle esperienze da me eseguite sulla vaccinazione delle piantine 
di grano, rimane come unica spiegazione l’ipotesi che il non verificarsi dell’ 
infezione, nelle piantine trattate con succo di coltura o con succo di pianta 
ammalata sia il risultato di una reazione attiva da parte della pianta alla 
prima inoculazione del liquido immunizzante. Ad eliminare poi eventuali 
altre obiezioni, stanno i controlli: le cause che potrebbero infirmare il valore 
ed il significato delle esperienze sulle piantine immunizzate vigono anche 
per le piantine-controllo. mentre d'altro lato i controlli presentano sempre 
una differenza sostanziale rispetto alle piantine-esperienza: assenza nel loro 
interno dell'infezione fungina. 

Se si può dire che il fenomeno che si osserva nel corso di 
queste esperienze, è un fenomeno di immunità attiva, la spiegazione 
ed il meccanismo di esso è assai difficile da darsi. Il Brown in un 
suo lavoro, parlando dell’immunita e resistenza delle piante, nota come 
la straordinaria diversità delle osservazioni e dei risultati che si sono avuti 
su questo soggetto, sono una prova sufficiente della complessità del fenomeno. 
Lo stabilirsi del parassitismo da parte di un particolare fungo su una deter- 
minata pianta è l’esito di una lunga serie di azioni fisiologiche (vedi esperienze 
del Petri) da parte del fungo stesso e simultanee azioni o conseguenti 
reazioni da parte della pianta. Riguardo poi ai parassiti obbligati specializ- 
zati su di un determinato ospite, il Brown dice che le reazioni reciproche 
fra ospite e parassita sono di molto recondita natura. A me sembra che questa 
ultima evenienza non sia che un caso speciale del fatto generale del parassi- 
tismo che può essere interpretato per il concorso di condizioni non esistenti 
che per quella sola forma vegetale e per quella sola forma di parassita. — 
Ma se la complessità del fenomeno è grande, da quanto finora si è raccolto 
in questo campo e dalle mie esperienze risulta però che è opportuno il pro- 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 251 


seguire in queste ricerche perchè da ogni nuova osservazione pud sempre 
scaturire qualche nuovo dato. Ho tentato di mettermi nelle condizioni mig- 
liori di esperimento perchè i fatti osservati possano essere considerati come 
definitivamente acquisiti e ritengo che dalle mie esperienze si possa con- 
siderare come accertata l’esistenza, nelle piante, di fenomeni che devono essere 
interpretati come immunitari, senza volere con cid indicare le loro modalitä, 
né i rapporti di analogia che essi possano avere coi fenomeni immunitari 
animali. Mai come in queste ricerche il detto «provando e riprovando» deve 
avere la sua applicazione. — Poiché lo studio é stato necessariamente incom- 
pleto, non é dato azzardare ipotesi di possibili originali interpretazioni. Sono 
certamente indispensabili nuove esperienze e nuovi studi prima che questo 
interessante capitolo sia convenientemente svolto, ed à desiderabile che a 
tali studi si dirigano numerosi ricercatori, dato il loro alto interesse scientifico 
e la prossibilita di applicazione pratica. Redaktion. 


Montemartini, Luigi, Rassegna fitopatologica per l’anno 
1924. (Estr. dagli Atti del R. Istit. Botan. di Pavia 1925. p. IX—XXIIL) 


Zunächst berichtet Verf. kurz über die Verwüstungen, welche die Mai- 
käfer sowie Cetonia stictica, C. hirtella und C. aurata 
1924 in der Lombardei angerichtet haben. Hieran schließen sich Mitteilungen 
über Agrotis tritici, Anomala vitis, Älchen bei Cerealien, 
Ceutorrhynchus pleurostigma Marsk, Agriotes line- 
atus L, Maystiola destructor Sag., Mal nero, Clostridium 
Baccarini Macch, Bacillus amylovorus sowie über die Ver- 
suche mit antikryptogamischen und insektiziden Mitteln (s. Orig.). 


Von Rebenkrankheiten werden aufgeführt solche durch Clostridium Bac- 
carini Macch. Bacillus uvae Cug. et Macch., Plasmopara viticola, 
Capnodium salicinum Mont, OidiumTuckeri Berk., Botrytis oi- 
neroa, Macrophoma Peckiana Thum, Aureobasidium vitis var. 
album Montem, Eryophyes vitis Land, Pseudococcus vitis 
Nied., Tignole, Phylloxera, Anomala vitis Fabre, Apoplexie, Californische 
Krankheit, Chlorose und Blattvertrocknungen (Seccume). 

Getreidekrankheiten: Bacillus Sorghi Burri, Puccinia grami- 
nis Pers., P. Sorghi Shw.; Ustilago Maydis, U. tritici Pers; Ery- 
siphe graminis DC., Septoria graminum Desm, Claviceps pur- 
purea Tul, Trichosporium Maydis Sacc, Anguillulaarten, Ma y- 
etioladestructor Sar; Cetoniastictica und C.hirtella; Agrotis 
tritici El., Elateriden; Pyrausta nubilalis Hb. usw. 

Futterpflansen: Uromyces striatus Schroet, PseudopezizaTri- 
folii Fuck.; Septoria Medicaginis Reb. et Desm. S. compta Sacc., 
Cuscuta Epithymum Murr. 

Gartenpflanzen: Bacillus Hyacinthi-septicus Hainer, B. Cap- 
sici Pav. et Ture.; Plasmodiophora Brassicae Woron.; Phyto- 
phthora infestans de By. Septoria Lycopersici Speg.; Clado- 
»porium fulvum Cook; Fusarium erubescens App. et Oven, F. so- 
lani Mart.; Alternariasolani Sacc; Rhizoctonia solani Kühn, 
Rh. violacea Tul. var. Asparagi; Cercospora beticola Sacc.; 
Oidium erysiphoides Fr.; Zopfia rhizophila Rab.; Nectria so- 
lani R. et B.; Anguillulen, Aphiden; Agrotis Tritici L., Elateriden, Mosaik- 
krankheit. 

Obstpfiansen: Bacillus amylovorus Trev.; Pseudomonas Jug- 
landis Pier.; Bacillus tumefaciens Sm, Exoascus deformans 
Fuck.; Monilia fructigena Pers, M. cinerea Bon.; Fusicladium 
pirinum Fuck; Hadrotrichum Populi Sacc.; Clasterosporium 
carpophilum Aderh.; Cladosporium subcompactum Sacc.; Cer- 
cospora Bolleana Speg.; Fusarium fructigenum Fuck.; Mars- 
sonia Juglandis Sacc.; Septogloeum Cydoniae Pegl.; Tricho- 


252 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


septoria Alpei Cav.; Phomopsis cinerescens Trav.; Sphae- 
ropsis malorum Peck.; Eriosomalanigerum Hausm.; Eryophyes- 
piri Pag.; Contarinia pyrivora Riley; Chrysomphalus dictyo- 
spermi Morg.; Lepidosaphes pinnaeformis Berl.; Iceria Pur- 
chasei Mask.; Anarsia lineatella Zell.; Cetonia aurata; Car- 
pocapsa amplana Hb.; Gummosis, Chlorose, Mal del piompo, Seccume. 

Zierpflanzen: Phragmidium subcorticium Winter; Sphaero- 
theca pannosa Lév.; Heterosporium gracile Sacc., H.Syringae 
Oud.; Mistropsorium polytrinchum Cke; Gloeosporium no- 
bile Sacc.; Phyllosticta Magnoliae Sacc., Ph, laurella Sacc.; Sep- 
toria Unedonis Rob. et Des.; Coniothyrium olivaceum Bon.; 
Rhizoctonia violacea; Penicillium sp.; Aspidiotus Hederae 
Vall.; Parlatoria pergandii var. camelicola Comst.; Chrysom- 
phalus dictyospermi Morg. 

Nutz- und Forstpflanzen: Bacillus Betae Mig, B. Bussei Mig.; 
Melampsora populina Lév.; Gymnosporangium clavariae- 
forme DC.; Exobasidium vexans Masse; Armillaria mellea 
Vahl.; Oidium quercinum Thüm.; O. Crataegi Grog.; Sphaerella 
maculiformis Auersw,; Cercospora beticola Sacc.; Pestalozzia 
Hartigii Tub, P. Guepini Desm.; Cladosporium sp.; Diaspis 
pentagona Targ; Lina Populi L.; Anguillulen; Nematus vimi- 
nalis Vollenh.; Mosaikkrankheit des Tabaks; Marciume radicale; Disseccamento: 
Cuscuta Epithymum Murr., C. australis. 

Verschiedene andere Pflanzen: Cystopus Portulacae Lév. (auf Por- 
tulaca oleracea); Aecidium Berberidis Pers. auf Berberis vul- 
garis, Aec. Clematidis D.C. auf Clematis Vitalba; Puccinia 
Malvacearum Mont. auf Malven und Althaea officinalis; Uro- 
myces Thapsi Bub. auf Verbascum; Erysiphe Polygoni auf 
Convolvulus; Leptosphaeria Rusci Sacc. auf Ruscus aculea- 
tus und Hypoglossum; Ramularia Ari Fautr. auf Arumitali- 
cum; Cercospora Capparidis Sacc. auf Capparis; Ascochyta 
Althaea Sacc. et Bizz. auf Althaea officinalis, Redaktion. 


Konopacka, W., Les observations sur les maladies des 
plantes cultivées dans les environs de Skiernie- 
wice 1924. [Spostrzeżenia nad występowaniem chorób 
na roślinach uprawnych w okolicach Skierniewic 
w roku 1924.) (Choroby i Szkodniki Roślin. R. 1. 1925. No. 2. p. 44 
—52.) [Polnisch m. franz. Résumé.] 


Résumé: Nous avons porté nos recherches sur les maladies des 
plantes cultivées dans les champs et dans les jardins, ainsi que sur les maladies 
de certaines variétés de céréales (le Blé, Orge et l’Avoine) qui étaient cul- 
tivées cette année à Skierniewice dans un petit jardin botanique sur le champ 
d'expérience de l’École Supérieure d'Agriculture (Varsovie), sur des par- 
celles de 10 mtr.3. — L’intensité de l'attaque des rouilles fut déterminée 
par les degrés de la scale, composée par Vavilov (0—4 degrées). — La 
tabelle sur la page 47 se rapporte à la Rouille brune du Blé (P. triti- 
cina). — Parmi les charbons Urocystis occulta sur le Seigle 
est le plus commun, la seconde place occupe Ustilago avenae. — 
En ce qui concerne les rouilles, Puccinia dispersa, P. triti- 
cina et P. simplex paraissent dans les plus grandes quantités. P. 
graminis nest pas d'une grande importance dans cette region et P. 
glumarum est assez rare. — Les Pommes de terre sont le plus souvent 
atteintes par l’enroulement et par la frisolée. Sur le champ d’expérience de 
Ec. d’Agr. furent plantées cette année 44 variétés de pommes de terre. 
A la fin de juillet nous avons examiné 200 plantes de chaque variété et nous 
avons déterminé le % de plantes malades de l’enroulement et de la frisolée. 


Pflanzenkrankh. und Pflanzenschutz. — Pflanzonkrankh. d. äußere Faktoren. 953 


Les variétés les plus atteintes étaient: Bojar, Swider, Ursus, Satyr, Lech, 
Ordon, Premjer. Comme les plus saines nous notons: Gracja, Silezja, Oden- 
walder Blanc, Up-to-date, Blücher, Industrie Dr. Johansen. — Les cham- 
pignons parasitaires, les plus rares cités dans ce travail, sont: Colleto- 
trichum lycopersici Chest. sur les fruits des tomates, Hender- 
sonia mali Thüm. et Coniothyrium piricolum Potebnia 
sur les feuilles du pommier, Cylindrosporium mori Berl. sur les 
feuilles du mirier. Redaktion. 


Zimmermann, Hans, Pflanzenschutzdienst in Mecklen- 
burg 1924/25. 80. 12 S. Rostock 1925. 

Die Reichhaltigkeit des vorliegenden lesenswerten Berichtes über die 
Tätigkeit der Hauptstelle für Pflanzenschutz an der Landwirtschaftl. Ver- 
suchsstation in Rostock läßt es unmöglich erscheinen, spezieller über den 
Inhalt zu referieren. Schon die starke Zunahme der Einsendungen von 
krankem Pflanzenmaterial spricht für die segensreiche Tätigkeit der Pflanzen- 
schutzstelle und ihres Vorstehers Redaktion 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Laibach, F, Das Taubwerden von Bastardsamen und 
die künstliche Aufzucht frih absterbender Ba- 
stardembryonen. (Ztschr. f. Botan. Jahrg. 17. 1925. S. 417—459, 
m. 14 Textabb.) 

Nach einer kurzen Einleitung bespricht Verf. zunächst die früheren 
Bastardierungsversuche mit Leinarten, worauf er auf die eigenen Kreuzungs- 
versuche eingeht, die zerfallen in I. Die Kreuzungen zwischen Linum 
perenne und L. austriacum: 1. Die Elternpflanzen. 2. L. pe- 
renne® xL.austriacumd. — ILL. austriacum ? x L.pe- 
renne ©. — III. Die Kreuzungen von L. alpinum mit L.perenne 
und L. austriacum: 1. L. alpinum ?xL. perenne d. 
2.L.perenne? x Lalpinumd. 3.L.alpinum? x L.austria- 
cum. 4 Laustriacum® x LalpinumG. 6.L.alpinum9 
x L. (perenne-austriacum) g. — IV. Die Kreuzungen zwischen 
L. hirsutum und L. viscosum sowie einigen anderen Leinarten: 
1.L.hirsutum? x L. viscosum. und reziprok. 2. L. hirsutum 9 
x L.narbonense(.— V. Sonstige Leinkreuzungen: 1. L. salsoloi- 
des? x L.tenuifolium und reziprok. 2. L. usitatissimum 
x L. narbonense 4.3. L. usitatissimum F x L. angusti- 
folium g und reziprok. Am Schlusse der interessanten Abhandlung 
faßt Verf. die Ergebnisse seiner Experimente folgendermaßen zusammen: 


Bei den im vorstehenden geschilderten Experimenten hat sich herausgestellt, daß 
in den meisten der Kreuzungen, bei denen es überhaupt zur Samenbildung kommt, 
die Bastardembryonen in ihrer Entwicklung mehr oder weniger gehemmt sind. Manch- 
mal ist die Hemmung nur gering, die Samen sind noch keimfähig (L.perenne xal. 
pinum und reziprok). In anderen Fällen entwickeln sich die Embryonen nur z. T. 
weiter und nur, wenn sie aus der Testa befreit werden (L. perenne x austria- 
cum, L. alpinum x austriacum). Schließlich keimen bei gewissen Ver- 
bindungen die Samen überhaupt nicht mehr. Der Embryo ist auf völlig unreifem Zu- 
stand stehen geblieben und meist bei der Fruchtreife abgestorben, die Samenschale ganz 
unvollkommen ausgebildet (L. austriacum x perenne,L.austriacum x 
alpinum,L.viscosum x hirsutum,L. hirsutum x narbonense). 
Trotzdem ist es auch bei einer solchen Kreuzung gelungen, den Embryo durch geeignete 
Behandlung zur Reife und Keimung zu bringen. — Diese Ergebnisse scheinen mir von 


254 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Wichtigkeit für die Bastardforschung zu sein, und zwar sowohl in theoretischer wio 
praktischer Beziehung. 1. Die Tatsache, daß die stark gehemmten Embryonen der 
Kreuzung L. perenne x austriacum und vor allem L. austriacum x 
perenne zur Weiterentwicklung gebracht werden können, zwingt zu dem Schluß, 
daß die Hemmungen und Störungen nicht im Genotypus des Bastards begründet sind, 
sondern vielmehr in der Disharmonie der physiologischen Beziehungen zwischen Bastard- 
embryo und Mutterpflanze ihre Erklärung finden. Daraus folgt, daß man nicht mehr, 
wie das vielfach geschehen ist, die Entwicklungshemmungen der Bastardsamen und 
-embryonen, die man so häufig bei Kreuzungsexperimenten beobachtet, und die schließ- 
lich zum Taubwerden der Samen führen können, kurzerhand mit dem Schlagwort „Un- 
verträglichkeit‘‘ der beiden im Bastard vereinigten Idioplasmen abtun darf. Man muß 
vielmehr stets auch mit der Möglichkeit rechnen, daß somatische, vom mütterlichen 
Organismus ausgehende Störungen vorliegen. — Das gilt auch z. B. für die so viel ge- 
nannten tauben Samen der Oenotheren. Diese sollen bekanntlich nach Renner be- 
stimmte, früh absterbende Biotypen bergen, andere als die in den normalen Samen 
enthaltenen. Wenn aber weiter behauptet wird, daß die tauben Samen lebensunfähige 
Kombinationen repräsentieren, so ist das eine Annahme, die nicht begründet ist. Man 
kann, wie Renner zugibt, einem Embryo, dessen Entwicklungshemmung spät ein- 
tritt, nicht ansehen, „ob er zufällig verhungert . . . oder genotypisch ungünstig kon- 
stituiert ist‘. Warum kann man es aber, falls er früher abstirbt? Wenn Renner 
schreibt: „Dagegen wird jeder, der die kranken Embryonen und Endosperme in den 
klein bleibenden Samen gesehen hat‘‘ — es ist von den gaudens-gaudens und velans- 
velans-Samen der O. Lamarckiana die Rede — „überzeugt sein, daß es sich hier 
um tiefliegende, im vererbten Wesen begründete Störungen handelt“, so ist das kein 
Beweis. Wer die L. perenne x austriacum- Samen mit denen der reziproken 
Kreuzung vergleicht, wird auch leicht zur Annahme neigen, daß die letzteren existenz- 
unfähig sind — und ich selbst habe es lange getan, bis es mir gelungen ist, sie zur Reife 
und Keimung zu bringen. Eine noch so starke Hemmung und ein noch so frühzeitiges 
Zugrundegehen einer Bastardkombination ist noch kein Beweis für ihre Lebensunfähig- 
keit. — Anderseits wäre es einseitig und unberechtigt, wenn man nun behaupten wollte, 
daß das Zustandekommen einer Kombination auch gleichbedeutend sei mit ihrer Exi- 
stenzfähigkeit. Denn wir kennen ja Bastarde, die eingehen, nachdem sie dem Einfluß 
der Mutter schon entzogen sind, also aus inneren Ursachen. Häufig handelt es sich 
dabei um solche, bei denen der Tod durch die mangelhafte Ergrünungsfähigkeit der 
Plastiden eintritt. Das ist aber ein Sonderfall. Denn hier haben wir es nicht mit einer 
Lebensunfähigkeit infolge divergierender Entwicklungstendenzen der beiden im Bastard 
vereinten Erbplasmen zu tun — die Entwicklung und Organbildung ist ja an sich nor- 
mal —, sondern mit einem krankhaften Zustand eines wichtigen, immerhin aber akzes- 
sorischen, nicht integrierenden Bestandteils der Zelle, der die Ernährung und damit 
das Leben einer autotrophen Pflanze unterbindet, der aber, theoretisch wenigstens, 
durch Zufuhr der fehlenden Assimilate (mit Hilfe einer chlorophyliführenden Unterlage) 
behoben werden kann. — Fälle aber, in denen die Lebensunfähigkeit nicht von den 
Plastiden herrührt, sondern auf einem Nichtzusammenpassen der beiden karyotischen 
und cytoplasmatischen Komponenten des Bastards beruht — und daran denkt man 
ja wohl in erster Linie, wenn von „Unverträglichkeit‘‘ der beiderlei Erbplasmen!) die 
Rede ist —, sind bei Pflanzen kaum bekannt. Um einen solchen Fall handelt es sich 
vielleicht bei den von Babcock und Collins hergestellten Bastarden Crepis 
capillaris x tectorum und reziprok. Die kräftigen Sämlinge entwickeln sich 
nach Entfaltung der Kotyledonen nicht weiter, sondern sterben nach einiger Zeit ab. 
Bei ihrer anatomischen Untersuchung werden schwere Störungen in der Gewebediffe- 
renzierung festgestellt. „In this interspecific hybrid it appears as if the force directing 
cell differentiation were lacking or nonfunctioning . . . the cells develop the various 
tissues in a hapazard way and otherwise misbehave.‘‘ Doch der Fall ist nicht ganz ein- 
deutig; meine L. perenne x austriacum- Sämlinge weisen auch regelmäßig 
eigenartige Anomalien auf, und trotzdem kann von tiefgreifenden, im Wesen des Ba- 
stards begründeten Störungen nicht die Rede sein. Sie wachsen ja später normal weiter. 
— Bei früher absterbenden tierischen Bastarden kann man schon mit mehr Recht als 
Todesursache Disharmonie in der Erbplasmenkombination annehmen, vor allem bei 
oviparen Formen. Denn hier ist die Embryonalentwicklung der direkten Beeinflussung 


1) Damit soll nicht gesagt sein, daß den Plastiden erhebliche Eigenschaften ab- 
gingen, wie das Schürhoff (Handb. d. Pflanzenanatomie v. Linsbauer, J.Abt. 
1. Teil. S. 8. Berlin 1924) annimmt. Das Erbgut wird repräsentiert durch die gesamte 
lebende Substanz der Zelle und nicht nur durch einen Teil. 


Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 955 


durch den mitterlichen Organismus entzogen, wenn man auch nicht vergessen darf, 

daß der Dotter des Eies der Mutter entstammt, die Ernährung des Embryos also eine 
einseitig mütterliche ist. Bei viviparen Tieren, speziell bei den Placentaliern, und bei 
den Samenpflanzen steht aber der Bastard während seines Embryonallebens in engster ' 
Wechselbeziehung zur Mutter. Hier muß also mit mütterlichen Milieueinflüssen stets 
stark gerechnet werden. — Wenn wir demnach bei Kreuzungsversuchen Samen mit 
gehemmten oder absterbenden Embryonen erhalten, ist stets erst der Beweis zu erbringen, 
ob die Kombination lebensunfähig ist oder ob sie den Wirkungen extraembryonaler 
Einflüsse erliegt. Das wird oft nicht leicht sein. Gelingt es aber nicht, dann ist ein vor- 
läufiges „‚Ignoramus‘‘ besser als eine unbegründete Entscheidung in dem einen oder 
anderen Sinne. Alle Spekulationen, die man an eine solche knüpft oder ge- 
knüpft hat, entbehren der sicheren Grundlage. — 2. Bei meinen Lein- 
kreuzungen besteht vielfach ein scharfer Gegensatz zwischen den reziproken 
Bastarden, insofern als die Hemmungen im einen Fall viel stärkere sind als 
im anderen. Solche Unterschiede zwischen reziproken Verbindungen werden nun 
meist in ganz bestimmtem Sinne gedeutet. Es soll entweder die diploide Kernkombination 
mit dem Cytoplasma der einen Art besser harmonieren als mit dem der anderen, oder 
das väterliche Genom vom Cytoplasma der Mutter im einen Falle besser aufgenommen 
werden als im anderen. Daß aber die beiden reziproken Verbindungen trotz scharfer 
Entwicklungsunterschiede gleich lebensfähig sein und die stärkeren Hemmungen der 
einen darauf beruhen können, daß die eine Mutter eine schlechtere Amme ist als die 
andere, davon wird kaum gesprochen. In dieser Hinsicht sind die Befunde an den bei- 
den reziproken Kreuzungen zwischen L. perenne und L. austriacum eben- 
falls von Wichtigkeit. — 3. Meine Versuchsergebnisse scheinen mir aber auch von prak- 
tisaber Bedeutung für die Bastardforschung. Es ist eine große Zahl von Spezieskreu- 
zungen aus der älteren und der neueren Literatur bekannt, bei denen man zwar Früchte 
und Samen erhält, letztere aber nicht keimfähig sind. Schon aus den Arbeiten Köl- 
reuters läßt sich eine ganze Reihe derartiger Fälle zusammenstellen. Noch mehr 
Beispiele findet man bei Gärtner, besonders in dem Kapitel „Von der unvollkomme- 
nen Bastardbefruchtung‘‘ 1849, 8. 93 ff. Letzterer spricht die Hoffnung aus, daß in den 
Fällen, „wo die Testa einerseits und anderseits der Kern eine weitere Entwicklung er- 
langt‘', unter ganz günstigen Umständen doch einmal ein keimfähiger Embryo erzeugt 
werden könnte, und empfiehlt daher die von Kölreuter und ihm selbst festgestell- 
ten Fälle ,,zweifelhafter Befruchtungen‘‘ künftigen Beobachtern zu wiederholten Ver- 
suchen. — Ich halte es durchaus für möglich, daß solche, in der nötigen Zahl und mit 
genügender Sorgfalt ausgeführt, in diesem oder in jenem Falle schließlich Erfolg zeitigen 
können. Die Versuche, L. austriacum mit L. perenne undL.alpinum, 
terner L. viscosum mit L. hirsutum sowie letztere Pflanze mit L. narbo- 
nense zu kreuzen, habe ich allerdings so häufig wiederholt, daß ich behaupten kann: 
man wird, wenigstens mit den von mir verwendeten Sippen, keine direkt keimfähigen 
Samen erhalten. — Meine Untersuchungen eröffnen aber einen neuen Weg: In allen 
Fällen, in denen man bei Kreuzungen ‚„‚taube‘‘ Samen erhält, ist zunächst zu prüfen, 
ob sie wirklich tot und unter keinerlei Bedingungen mehr zum Keimen zu bringen sind. 
Ist der Embryo bei der Fruchtreife abgestorben, so muß der Zeitpunkt festgestellt wer- 
den, wo er seine Entwicklung einstellt. Um diese Zeit ist der Samen der unreifen Frucht 
zu entnehmen und der Versuch zu machen, den Embryo künstlich unter jeweils näher 
zu ermittelnden Bedingungen zur Reife und zur Keimung zu bringen. — Dieser Weg 
scheint mir aussichtereicher als der von Kölreuter vorgeschlagene. Die Tatsache, 
daß es auf ihm gleich gelungen ist, eine von diesem Forscher vergeblich versuchte Kreu- 
zung zustande zu bringen, berechtigt zu der Hoffnung, daß noch manche zunächst aus- 
sichtalos erscheinende Verbindung ins Leben gerufen werden kann. — Eins wird aber 
notwendig sein: wir Botaniker müssen uns mehr, als das bisher geschehen, der experi- 
mentellen Embryologie zuwenden und die Ernährungs- und Entwicklungrphysiologie 
des heranwachsenden Embryos genauer studieren. Die pflanzliche Bastardforschung 
wird daraus den größten Nutzen ziehen. Redaktion 


Sperlieh, Adolph, Weitere Untersuchungen über die phy- 
letische Potenz an reinen Linien und Freiland- 
material von Alectorolophus hirsutus All. (Ztschr. 
f. indukt. Abstammungs- u. Vererbungslehre. Bd. 32. 1923. S. 1—36. 
2 Fig.) 

Für die Wertigkeit der Alectorolophus- Pflanzen ist die Keim- 


-< 


256 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


fähigkeit der Samen maßgebend: Mit der Einengung der Individualmaße wird 
die Keimkraft erhöht; diese Zunahme zeigt nicht zugleich eine solche der phyle- 
tischen Potenz an, nur die Zahl der phyletisch minderwertigen Pflanzen nimmt 
dadurch zu. Durch dichten Bestand erfolgen auch Einschränkungen der 
Individualmaße. Durch spätkeimende Samen erhalten die Nachkommen 
aus freiwillig spätkeimenden Samen ihre phyletische Potenz nicht. Früh- 
zeitige Mahd kann zur Vernichtung eines Standortes führen. Studien an 
absterbenden Embryonen und Keimlingen ergaben: Die Schwächung ist 
auf Stoffwechselprodukte zurückzuführen, wobei die Enzyme eine große 
Rolle spielen Matouschek (Wien). 


Bokorny, Th., Über die Keimung der Samen. (Allg. Brauer- u. 
Hopfenztg. Bd. 65. 1925. S. 855.) 


Verf. hat schon früher festgestellt, daß Atzkalilauge bei ganz kurzer 
Einwirkung auf Samen eine sehr erhebliche beschleunigende Einwirkung auf 
die Keimung äußert. In neuerer Zeit haben besonders die Arbeiten von P o - 
poff über die Samenbeizung mit Mangansalzen zur Hebung des Ernte- 
ertrags Aufsehen gemacht. 

Neue Versuche des Verf.s zeigten, daß Gerste durch 24 std. Beizen mit 
0,01 proz. Kaliwasser gegenüber dem Kontrollversuch mit Brunnenwasser 
eine bedeutende Keimungsbeschleunigung aufweist. Erbsen und Bohnen 
dagegen werden von fixen Alkalien bedeutend mehr geschädigt, bei ihnen 
muß man wesentlich höhere Verdünnungen anwenden, um Erfolge zu erzielen. 
Natrium wirkt weniger gut als Kali. Neutrale Alkalisalze stimulieren nicht, 
sie hemmen eher. Fördernde Wirkung in entsprechenden Verdünnungen fand 
man an Gerste bei Phenylhydrazin und Diäthylamin. Gegen Koffein erwies 
sich die Gerste jedoch empfindlicher als Erbsen und Bohnen. 

H e u B (Stuttgart). 
Wehmer, C, Die vermeintliche Citrus des Kohlen- 
oxyds auf grüne Pflanzen. (Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd, 43. 
1925. S. 184 ff.) 


Verf. macht darauf aufmerksam, daß die neuerdings in die wissenschaft- 
liche Botanik eingedrungene Ansicht von der Giftigkeit des Kohlenoxyds 
für grüne Pflanzen auf einem Irrtum beruht, hervorgerufen durch eine Ver- 
wechslung von Leuchtgaswirkung mit Kohlenoxydwirkung (Heider, 
Über Einwirkung von Kohlenoxyd bzw. Leuchtgas auf lebende Organismen 
und höhere Pflanzen. [Dissert.] Erlangen 1914). Ganz im Einklang mit 
dem Ergebnis früherer Versuche mit Kressesamen und -keimlingen (Ber. d. 
Dtsch. bot. Ges. Bd. 35. 1917. S. 139 u. 322) erwies sich Kohlenoxyd auch 
in neuen Versuchen für Kresse- und Gerstenpflänzchen als wenig giftig. 
Erst bei höheren Konzentrationen (50%) wurde das Wachstum gehemmt, und 
erst Aufenthalt in reiner CO-Atmosphäre wirkte tödlich. Daß beim Ab- 
schluß der Versuche CO als solches noch vorhanden war, wurde festgestellt, 
eine quantitative Bestimmung des Kohlenoxyds aber leider nicht gemacht. 

Behrens (Hildesheim). 
Fehär, D., und Vági, St, Untersuchungen über die Einwir- 
kung von NaC0, auf Keimung und Wachstum der 
Pflanzen. (Biochem. Ztschr. Bd. 158. 1925. S. 357.) | 

Die hauptsächlichsten Resultate dieser Arbeit lassen sich kurz folgender- 

maßen zusammenfassen: 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. oo. 257 


1. Die Verbindung Na,CO, ist als Pflanzengift zu betrachten, dessen 
volle Wirkung bei vollständiger Lösung und der darauffolgenden vollen 
Ionisation der freiwerdenden NaOH zur Geltung kommt. Die Giftwirkung 
ist daher hauptsächlich dem ÜberschuB von OH-Ionen zuzuschreiben, — 
2. Entsprechend dem in Punkt 1 gesagten: Sodalösungen, welche die Ge- 
wichtskonzentrationen von 0,4—0,5% überschreiten, können die Keimung 
und das Pflanzenwachstum praktisch vollkommen verhindern. — 3. Im 
humusarmen Sandboden werden bessere Resultate erreicht, aber bei einem 
Konzentrationsgrad von 1,5%, hört auch hier das Pflanzenwachstum voll- 
kommen auf. — 4. Die untersuchten Holzpflanzen sind weit höher empfind- 
lich, wie die Getreidepflanzen. Im destillierten Wasser bei 0,3 und 0,4% 
wird die Keimung ganz verhindert und das Resultat auch im Sandboden 
nicht merklich besser, so daß bei den obigen Konzentrationsgraden bei 
Alkaliböden die Aufforstung auf große Schwierigkeiten stoßen wird. — 
5. Bei geringerer Konzentration verspricht jedoch die Aufforstung infolge 
der Humusbereicherung gute Ergebnisse, weil der Humusgehalt die Gift- 
wirkung des Na,CO, bzw. der OH-Ionen stark herabsetzen kann. — 6. Die 
Absorption von Na,CO, ist sehr gering, sie betrug pro Versuchspflanze bei 
einer 0,4 proz. Konzentration und 14 Tagen Versuchsdauer kaum 0,00 506 g. 

Die weiteren Versuche, deren Aufgabe auf Grund der bereits vorliegen- 
den Untersuchungen die teilweise Klärung der theoretischen Grundlagen 
dieser Frage ist, sind im Gange. H e u B (Stuttgart). 


Rohmann, Herm, Physikalisches über Rauch undRauch- 
beschädigung. (Allgem. Forst- u. Jagd-Ztg. Jahrg. 100. 1924. 
S. 317—322.) 

Eine physikalisch gehaltene Arbeit über Rauch und die zu seiner Be- 
seitigung verwendbaren Verfahren. Jedes Gasreinigungsverfahren, bei dem 
die Schwebeteilchen durch Kräfte, die dem Teilchenvolumen proportional 
sind, zum Absetzen gebracht werden sollen, muß für kleinere Teilchen un- 
wirksam werden, z. B. bei allen Zentrifugiermethoden. Filter versagten, da 
sie infolge Verstopfung oft erneuert werden müssen. Besser steht es mit den 
Waschern des Gases oder Rauches. Am besten wirken noch elektrische Me- 
thoden. Um mittlere oder größere Teilchen (0,1 p) niederzuschlagen, gibt es 
Apparate, nicht aber für kleinere Teilchen, da man dann die Elektrodenflächen 
1000 mal so groß machen müßte, was unmöglich ist. Da blieb der Ausweg 
übrig, die feinsten Rauchteilchen zu größeren Aggregaten zu vereinigen, die 
sich alsdann wie gröberer Rauch elektrisch noch ökonomisch niederschlagen 
würden. Dieses Verfahren ist praktisch durchführbar: Man setzt dem Rauch 
feine Wasserdampfteilchen zu; es vereinigen sich dann die Rauchteilchen 
zu Flocken; ihr Zusammenhalt reicht aus, um sie bei der elektrischen Nieder- 
schlagung sich als einheitliche Gebilde abscheiden zu lassen und um damit 
auch den Widerstand des feinsten Rauches zu brechen. Das allgemeine Prin- 
zip einer elektrischen Gasreinigung besteht in folgendem: Eine dünne, ebene, 
sprühende Elektrode und eine zu ihr parallele Niederschlagselektrode, beide 
für das senkrecht zu ihrer Ebene hindurchgeblasene Gas durchlässig. In der 
Praxis wird eine Anzahl solcher Elektrodenanordnungen hintereinander ge- 
stellt: Flächen der Elektroden über 10 qm groß, Abstand zwischen beiden 
Elektroden 10 cm, Spannung 60 000 Volt. Für 1 qm Elektrodenfläche kann 
man auf 1 Milliampere durch Ionen getragenen Stroms rechnen. 

Matouschek (Wien). 


Zweite Abt. Bd. 66. 17 


258 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger. von Pflanzenkrankheiten. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 
Lilpop, J. Luskiewink(Lathraea squamaria L.)na $wier- 
ku w Tatrach. [L.sq.als Parasit auf Picea excelsa 
in der Tatra.] (Acta Soc. botan. Poloniae. Vol. 1. 1923. p. 60—61.} 
Jedes Jahr fand Verf. den Parasiten auf der polnischen Seite der Tatra 
zahlreich auf den Wurzeln von Picea excelsa von 900—1200 m. 
| Matouschek (Wien). 
Zellner, Julius, Zur Chemie heterotropher Phanerogamen. 
V. Mitt. (Anzeig. d. Akad. d. Wiss. Wien, naturw.-math. Kl. 1924. S. 196.) 
_ Die argentinische Schmarotzerpflanze Prosopanche Burmei- 
steri(Hydnoracee) enthält folgende Stoffe: auffallend große Mengen eigen- 
artiger Tannoide (Gerbstoffe und Phlobaphene) vom Protokatechu-Typ, 
Cerylalkohol, Phytosterin, Palmitinsäure, Invertzucker usw. 
Matouschek (Wien). 
Soukup, Hederich als Unkraut und als Index für der 
Kalkbedarf des Ackers. (Nachrichtenbl. d. Dtsch. Landw. 
Gesellsch. f. Österr. 1924. 4. H. S. 6.) | AT 
Als das geeignetste Bekämpfungsgerät nennt Verf. die Saategge. Das. 
Auftreten des Hederichs zeigt stets Kalkarmut des Bodens an. : 
| Matouschek (Wien). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 
Siemaszko, Wincenty, Notatki fitopatologiczne. I. [Phyto- 
pathological Notes. I] (Sonderdr. a. Choroby i Szkodniki Roślin. 

1925. Nr. 1. p. 1—4.) [Poln. m. engl. Zusfassg.] 

Summary: The following diseases are noted as new to the Poland: 
slime mold (Physarum gyrosum Rost.)on Asparagus; Aecidium 
stage of Melampsoridium betulinum Kleb. on larch seeds; 
Oospora otophila Harz on apple fruits and Lophodermiu m 
nervisequum DC. on leaves of Abies pectinata. 

| Redaktion. 
Konopacka, W., Grzyby pasorzytnicze zokolic Putaw i 

Kazimierza [Les champignons parasites des en- 

virons de Putawy et de Kazimierz] (Extr. d. Kosmos. 

1924. p. 855—872.) [Poln. m. franz. Résumé.] 

- Ce travail contient une énumeration de champignons parasites, recu- 
eillis à Puławy, Kazimierz et dans leurs environs, à Wtostowice, Pozög, 
Bochotnica, Mieémierz, Wąwóz Cienisty. L’&numeration est précédée d’une 
courte note, concernant les observations sur certains champignons, trouvés 
dans ces régions. D’après les observations de l’auteur Puccinia gra- 
minis est apparu en quantité plus grande en 1921, l’annèe sèche, qu’en 
1923, année plus humide, autant sur les blés, que sur le Berberis, qui y 
abonde. — Les espèces de champignons, qui étaient déjà notées dans les. 
environs de Putawy et Kazimierz sont marquées par un astérisque. Parmi 
les autres il y en a quelques unes qui n’étaient pas encore connues en Pologne, 
par exemple: Sphaerotheca tomentosa, Stigmatea alni, 
Melasmia berberidis, Haplobasidium pavoninum etc. 

ER Redaktion. 
Mordvilko, A, Heteroecy in rust fungi of the genus Me- 
lampsora. (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. de Russie. 1924. p. 119 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 259 


According to my hypothesis the aecidial host must be primary host of heteroecious 
rust fungi, but some Melampsora species make exceptions. The fact is that the 
teleuto generation of its species is developing only on Salicaceae, whereas the 
secidial one either on Conifers or on different Angiosperms. The genus belongs to the 
group Melampsoraceae having aecidia connected with Conifers and, therefore, 
performed its evolution together with these latter. When Salicaeae appeared and 
proved to be suitable hosts for the teleuto generation of Melampsora, this genus 
became heteroecious, and one species thereof, M. amygadilinae, though as an 
exception, even autoecious, having completely removed to Salix. But, by lapse of 
time, new groups of plants evolved, bringing with them new possibilities for the germi- 
nation of basidiospores and the formation of aecidia on new plants. In that way, the di- 
vergence of earlier, heteroecious M ela mpsora forms might give rise to new species, for 
which Salicaceae remained, as before, hosts for their teleuto generation. Thus, 
in some cases the teleuto resp. basidiospores of the heteroecious form are able to give 
rise to new specific forms heteroecious also, but for this process some new groupings of 
plants are quite necessary, that is, the appearance of new suitable aecidial hosts with 
qualities in some respect similar to previous hosts (Coniferae). — In such a way 
originated Melampsora the aecidia of which develop on various Angiospermae, 
whereas the teleutospores on Salicaceac, as before. Hewever, in some cases new 
hosts proved to be convenient not only for the aecidial generation but also for that of 
uredo and teleutospores, that is to say, in some cases Melampsora became autoecious 
in a secondary way. These cases are as follows: M. Heliotropii developing on 
Euphorbia, M. Lini on Linum catharticum, M. Hypericorum 
on Hypericum. The following examples are of extrem interest. Melampsora 
alpina is a heteroecious fungus with aecidia developing on Saxifraga, and 
uredo and teleutospores on Salix, whereas all generations of M. Hirculi dwell on 
Saxifraga Hirculus, and M. vernalis Niessl. on Saxifraga gra- 
nulata. We may suppose, that originally only basidiospores of the latter two species 
could be acclimated on Saxifraga, and that the latter on aecidiospores too began 
to germinate on Saxifraga. It is just in this way that such autoecious forms origi- 
nated. At any case, the origin of autoecious Melampsora is but an exception to 
the general rule. 

It would be a mistake to think that the Polypodiaceae are the most pri- 
mary hosts of the rust fungi. We find, it is true, on some Polypodiaceae the 
uredo and teleuto generations of the Melampsoraceae, which develop their 
aecidia on Conifers, as if they had transferred their aecidia on these latter (Dietel 
1918). But, if so, we could find, without doubt, at present time also some Melampso- 
raceae with aecidial or even all generations dwelling on Polypodiaceae. But 
such facts do not exist, and it is evident that the group Melampsoraceae arose 
simultaneously with Conifers, and the Polypodiaceae, as hosts of the uredo 
and teleuto generations appeared in the life cycle of Melampsoraceae secon- 
darily. Redaktion. 


Eriksson, Jak, Zur Kenntnis der schwedischen Phrag- 
midiumformen. (Arch. f. Botan. Bd. 18. 1922. No. 18. S. 34. 
1 Trf., 6 Fig.) 

Genaue Beschreibungen von: Phragmidium subcorticium Wint.: 
Myzel im Stengel überwinternd; wo der Infektionserfolg positiv war, trat das Caeoma 
hervor; alle Infektionsversuche mit dem Pilze in den Caeoma- und Uredostadien aber 
negativ ausfallend. In Schweden die scharf spezialisierte Form f. sp. Rosae centi- 
foliae nur auf Rosa centifolia, gallica und hybrida. — Ferner 
Phr. Rubi-Idaei (DC.) Kst. (Infektionsversuche mit Caeoma und Uredo auch 
negativ), Ph. violaceum Wint., Ph. Potentillae Kst. — In der Krank- 
heitsgeschichte der Phragmidium formen sind mehrere dunkle Kapitel. Die An- 
œier Abwesenheit der Caeoma- und Uredostadien bzw. des Spermogonium-Stadiums 
sind noch zu erklären. Matouschek (Wien). 


Matsumoto, Takashi, Further Studies on physiology of 
Rhizoctonia solani Kühn. (Bull. Imp. Coll. of Agric. and Fo- 
restry Marioka, Japan. No. 5. 1923. 20 pp. 1 plat.) | 

Griincliche Untersuchungen über neue Stämme von Rhizoctonia 
17* 


260 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


solani auch nach physiologischer Seite hin. Die Hauptresultate sind: 
Das Eindringen des Pilzes in Kutikula und Zellwände vollzieht sich durch 
mechanischen Druck und wird durch von den angreifenden Hyphen aus- 
geschiedene Enzyme oder verwandte Stoffe unterstützt. Fusion der Hyphen 
oft: zwischen solchen, die von Stämmen derselben Wirtspflanzenart ab- 
stammen. Die physiologischen Merkmale des Pilzes können durch Verände- 
rung der Wirtspflanze oder der äußeren Bedingungen modifiziert werden. 
Matouschek (Wien). 

Mordvilko, A, On the origin of heteroecy in the rust 

fungi, Uredinales. L (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. de Russie. 


1924. p. 137—140.) 
Studying anew the question on migrations in the plant lice, Aphids, I wish to 
present my new points of view to the consideration not only of zoologists but also of 
botanists, applying my views to the question on the origin of heteroecy in the rust fungi. 
For the possibility of this excursion into the region of mycology I am most obliged and 
thankful to my colleague Dr. W.A. Tranzschel who most kindly introduced me 
to the rather perplexed biology of Uredinales. — Necessary conditions for the 
development of heteroecy in rust fungi are, first, the presence of several spore forms 
and, second, of several generations during the vegetation period of the host plants. 
But the realization of this latter fact is possible only in the conditions of a temperate 
climate, as is shown by the existence of the teleutospores serving a securers of the species 
during the unfavorable season. The teleutospores seem to be initial spore forms and 
the only existing in the time of early evolution of the rust fungi, as for example, this 
is to be observed now in Endophyllum Sempervivi (W. Grove 1913, 
p. 53)'). Thus, it is very probable that the Uredinales arose in the temperate 
climates only. (In the humidity of the tropics the Uredinales could, perhaps, 
dispense with the spore polymorphism.) — Primarily, the whole cycle of their generations 
had passed on a single hostplant, i. e. the rust fungi were autoecious, and the same my- 
celium could develop, simultaneously or at different periods, the teleuto as well as aecidio- 
spores, these first being like at present preservers of the species in winter. With the 
individualization of two generations, the aecidio and teleuto ones, the means of spreading 
of the fungi considerably increased, and subsequently the uredospores developed, at 
first similar to the aecidiospores, but afterwards distinct. On the other hand, the exi- 
stence of several generations caused an adaption of the aecidia to the spring conditions 
of vegetation of their hosts, and of the uredo and teleutospores to those of summer and 
autumn, so that, lastly, the basidiospores commenced to germinate only in spring and 
develop aecidia only on the young fresh parts of plante, e. g. on fresh leaves. The diffe- 
rentiation of forms in Uredinales started when only one spore form was present, 
continued with two and three forms and developed exclusively in conformity of their 
host — Conifers in the case of Melampsoraceae (incl. Coleosporaceae 
and Cronartiacesae) and ancestors of the Angiosperms in the case of Pucci- 
niaceae. — Only now, after a development of several generations and a speciali- 
zation of spores, as well as of generations themselves, a possibility of the change of 
hosts, or heteroecy, is revealed. And as a stimulus of this effect could serve the appari- 
tion in the earth’s history of new groups of plants. Suppose, for example, that a group 
of Melampsoracese is differentiated on Conifers displaying already a considerable 
apecialization of spores as well as generations, and that afterwards, and side by side, 
appeared such plant groups as Salicaceae, Betulaceae, Fagaceae and 
others. It is very possible, that the aecidio and uredo spores could accustom t hemselves 
not only to their first hosts, Conifers, but to new ones also, and develop on there latter 
the summer generations. As to basidiospores, they were unable to form aecidia on new 
hosts, because basidiospores and aecidia proved to be much specialized and strictly 
adapted to the existence on the young parts of Conifers only, and such plants as Sali- 
caceae or Betulaceae hardly could offer the same life conditions. We obtain, 
thus, that only those basidiospores survived which met with Conifers. In this way, 


1) Gegenwärtig glaubt der Verf., daB als Ausgangsform der Uredinales 
nicht Endophyllum anzusehen ist, sondern Leptoformen; weiter folgten Brachy- 
und endlich Eu.-Formen. Das Aecidium ist die am meisten modifizierte Form der 
Fruktifikation. Die Heterôzie konnte erst mit dem Auftreten des Aecidium ent- 
stehen. ° 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. _ 261 


possibly, arose primarily a facultative heteroecy: on one side the whole cycle of gene- 
rations could be performed on Conifers, on the other it was distributed on two different 
hosts with the aecidia on Conifers and uredo and teleutospores on new plants. If new 
hosts offered for the development of uredo and teleuto generations better conditions 
than the previous hosts, Conifers could do, then, in time, the facultative heteroecy should 
give way to the obligatory, one because only such directions of variation chiefly survived 
which led to the heteroecy. The passage towards the obligatory heteroecy proceeded si- 
multaneously with the intensification of the labour division between the generation of 
aecidia, On one side, and that of uredo and teleutospores, on the other. In short, the 
aecidiospores conserved, in the course of time, the faculty of germinating only on new 
hosts and have entirely lost the ability of doing so on Conifers, what fact correspondingly 
very much influenced the difference between aecidiospores, on one side, and teleuto- 
spores, on the other. — In those groups of Uredinales which are connected in their 
origin with Conifers and have nearly stopped with these latter in their evolution, one 
cannot find, of course, only initial stage of heteroecy. Nevertheless, there exist till 
now preserved a few autoecious forms of rust fungi which perform all their life cycle 
on Conifers exclusively, such are Coleosporium pini, Necium Farlowi 
Arthur, Chrysomyxa abietis. — Some rather primary stages of the evolution 
of heteroecy can be detected only among the younger groups of Pucciniaceae. 
For example, Tranzschelia cohaesa Arth. passes in Central Texas its cycle 
of generations on Anemone decapetala; Tr.punctata (Pers.) Arth. forms 
its spermogenes and aecidia on Anemone caroliniana, A. nemorosa, 
Hepatica acuta, H. Hepatica, Thalictrum dioicum and pur- 
purascens, and its uredo and teleutospores on Amygdalaceae, e. g. on 
Padus, Prunus, Amygdalus, Armeniaca (Tranzschel1904, Ar- 
thur 1907). In this case we have a primary autoecious species split into two, one of 
which remained connected with Anemone decapetala and conserved its pre- 
vious relations, whereas the other began to perform its cycle on two hosts. The aecidial 
host, in respect of which the differentiation of theTranzschelia species has begun, 
belongs, in the above case, to the more ancient plant group, the Ranunculaceae, 
than that of the hosts of the teleuto generation, the Rosaceae (cf. on this subject 
N.J. Kusnetzoff 1920, Simferopol). Thus, the heteroecy could rise here only after 
the appearance of Amygdalaceae, and the genus Tranzschelia should be 
more ancient than these latter. To this series of facts could be adjoined, in general, all 
the cases with autoecious forms living on the same host species or nearly allied to it, 
upon which the aecidia of allied heteroecious forms develop. Cf. on this matter the pa- 
pers of Fisher 1898, Tranzschel 1904, Klebahn 1904. Most examples are 

ted by genus Puccinia. Dietel correctly explained, in his prior papers 
(1887), such cases as follows: primarily a heteroecious rust fungus lived exclusively on 
the host on which at present its nearest autoecious species is living, but later its teleuto 
generation was transferred to an other host. But, of course, the nearer approach the 
spermogones and aecidia to the primitive form of fructification (cf. R. Maire 1912), 
the more inadmissible appears the latest Dietel’s point of view (1899). — 

The aecidial host very often belongs to a more ancient plant group than that of 
teleuto generation. In such cases we can admit that the rust fungus had performed all 
its cycle before the apparition of its latest host on the aecidial one, and only after a new 
suitable plant had appeared, transported its teleuto generation on this latter. But this 
is not a rule and, for example, many Puccinia species form their aecidia on C o m - 
positae, one of the most recent plant groups, while its teleutospores dwell on plants 
far more ancient. These cases may be explained as follows. Autoecious Pucciniae 
as such, i. ©. autoecious, have gone through their evolution together with the ancestors 
o Compositae, but when Compositae appeared and split into different 
groupe, the Puccinia forms were differentiated in close connection with them, and 
only then some became heteroecious while the other remained autoecieus till now. — 
Many mycologists, and Tranzschel among them (1904), have thought that the 
autoecy might arise secondarily from the heteroecy. To my opinion, such process is 
hardly possible, save as an exception. If indeed, a heteroecious form already fixed, ha- 
ving its aecidia resp. basidiospores strictly adapted to one host and the teleutospores 
to an other of a taxonomically remote group, the way of new passage of such a form into 
autoecious one would be quite inconceivable. In a definate stationary grouping of plants 
such process is impossible because it is this grouping itself that evoked heteroecy. But 
suppose this grouping changed in consequence of the apparition of new plants or their 
penetration from other geographical regions. And in this case also it is nearly unimagi- 
nable that in a newly appearing host all conditions were combined favorable simulta- 


962 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankh. — Tierische Parasiten. 


neously both for the aecidial as well as for the teleuto generations, already strongly 
differentiated from one another. Such extraordinary combination could take place as 
a very rare exception only. But such exceptions seem to be in the case of Melam- 
psora amygdalinae with its whole cycle on Salix amygdalina, and 
Puccinia graminella (Speg.) Diet. et Holw. giving both aecidia and teleuto- 
spores on Stipa in Argentine Republic, Gymnosporangium on Juni- 
perus bermudiana. It must be remarked on the occasion of these two examples 
that some groups of plants, e.g. Gramineae, Juncaceae, Cyperaceae, 
Salicaceae, Betulaceae, Cupressinese, Veratrum, Poly- 
gonum (el. Uromyces Polygoni), proved to be quite unfavorable for the 
aecidial forms of rust fungi, though rather suitable for their teleuto generation, and 
Ulmaceae and others unfavourable for Uredinales in general. — Some other 
cases of the rising heteroecy might be noted separately. E. g-, an autoecius fungus is 
widely distributed together with its host, but subsequently in a certain geographical 
region appears a group of plants, some forms of which prove to be suitable hosts for the 
teleuto generation of the fungus. Then, in this region, this fungus passes to heteroecy 
but in others remains, as before, autoecious giving, thus, two nearly allied but different 
forms. — 

For plant lice, as well as for rust fungi, one way more of the apparition of heteroecy 
is equally imaginable, originating in primordial polyphagy. As to the rust fungi this hypo- 
thesis has been developed by Fischer in 1898. But recent Uredinales hardly 
ever present examples of initial forms of heteroecy evolution by this way. The above 
hypothesis admits a synchronous existence of heteroecious and autoecious forms on 
aecidial as well as on teleuto hosts. Two examples only may be noted at present in 
favour of the above hypothesis. Some U rom y ces species perform their whole cycles 
on Leguminosae, e. g. Uromyces valeriaeeus E. Fisher, U. tu- 
berculatus, on Euphorbia exigua, but some others dwell on two host 
plante, with the aecidia on Euphorbia and the uredo and teleutospores on Le g u - 
minosae, as e.g. U.striatus, U. Loti, U. Pisi. Another example, men- 
tioned by Dietel (1918), concerns Pucciniae: Puecinia albescens 
having all its stages on Adoxa, P.Komarovi with the same on Impatiens, 
and P. argentata having the aecidia on Adoxa but uredo and teleutospores 


on Impatiens. Redaktion. 


Tierische Parasiten als — und Schädlinge. 


Willeocks, F. €C, A Survey of the more important eco- 
nomic insects and mites of Egypt. (Sultanic Agricultural 
Society Technical Section. Bull. 1. Cairo 1922. 483 pp.) 

Es fehlte bisher an einem Handbuch, das alles Wissenswerte über die 
fir die ägyptische Landwirtschaft wichtigen Insekten zusammenf: Bte. Diese 
Lücke ist im vorliegenden Werke in bester Weise ausgefüllt. Uber aie Grenzen 
Agyptens hinaus aber hat das Buch das größte Interesse, weil es die Ver- 
hältnisse eines Landes mit ganz eigenartigen ökologischen Verhältnissen 
schildert, ein Land, in dem die wilde Vegetation durch jahrtausendealte 
Kultur auf ein Minimum reduziert ist. Die Einteilung des Stoffes erfolgt 
nach Nährpflanzen. Die Baumwolle beherbergt oder nährt in Ägypten 
folgende Insekten und Milben: 


Gryllotalpa vulgaris Ltr, Gryllus bimaculatus Deg, Eu- 
 prepocnemis plorans Chp,Chrotogonus lugubris Blanch., Aori- 
dium segypticum L., Pachytilus danicus L, Schistocerca 
peregrina Ol, Sphingonotus savignyi Sauss, Gelechia gogsy- 
piella Saund, Earias insulana Boisd, Chloridea (Heliothis) 
obsoleta F., Pyroderces simplex Wasm, Prodenia litura F., 
Laphygma exigua Hb, Euxoa (Agrotis) ypsilon Rott, Croci- 
dosema plebeiana Z., Cryptoblabes gnidiella Mill, Thrips sp. 
Oxycarenus hyalipennis Costa,. Creontiades pallidus Ramb., 
Nezara viridula L, Campylomma nicolasi Put.etRt., Jassiden, 
Aleurodes sp. Aphis gossypii Glov, Tychea phaseoli Pass., 
Asterolecanium pustulans Cock, Lecanium hesperidum L. 
Saissetia oleae Bern. Dactylopius perniciosus Newst., Dacty- 


mise Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge, 263 


lopius sp, tse UYUdococcus sp, Collembola, Tetranychus tela- 
riueL. An anso Kulturpflanzen wurden folgende wichtigere Bewohner festgestellt : 
Sorghum: Ponto on oder Heteronychus, Sesamia cretica Led., 
Chilo simplex But., Chloridea obsoleta F. Cryptoblabes gni- 
diella Mil., No}& 8P.. Eupithecia pumilata Hb., Gegenes nos- 
tradamus F, Parnara mathias F., Tarucus telicanus Lang., 
Thrips sp, Cordyluridae, Creontiades pallidus Rhamb., Dac- 
tylopius, Ripetsia, Aphis maidis Fitch. — Zuekerrohr: Pachy- 
tilus danicus L., Euprepocnemis plorans Chp, Heteronyohus 
parumpunctatus Brum. Heteronychus licas, Pentodon dis- 
par Baudi, Sesamia cretica Led, Chilo simplex Bw. Leucania 
loreyi Dup., Gegenes nostradamus F., Parnara matthias F., 
Dactylopiinae, diese gezüchtet und verschleppt durch die Ameisen P hei- 
dole megacephala F. und Prenolepis vividula Nyl. — Reis: Cono- 
cephalus mandibularis Chp, Xiphidium aethiopicum Thb., 
Picia alfierii Pic, Chilo simplex Bul, Parnara sp. Laphygma 
latebrosa, Spodoptera abessynica Guen, Leucania loreyi 
Dup.. Chironomidae, Ephydra macellaria Egger, Hydrellia 
griseola Becker, Tabanidae, Toxoptera gramimum Rond. Sipho- 
coryne spledens Theob. — Feldbohnen (Viela faba): Xylocopa aestuans 
L.. Tropinota squalida Scop, Bruchus incarnatus Schm. Br. 
rufimanus Boh. Polyommatus baeticus L., Macrosiphum pisi 
Kait, Aphis leguminosae Theob, Tychea phaseoli Pass. — Pani- 
cum erus-galli: Chilo simplex. — Linse: Bruchus lentis Fröl, Aphis 
leguminosae Theob. — Trigonella folnum-graeeum: Hypera variabilis 
Hbst, Thrips, Macrosiphum pisi Kalt. — Lupine (Lupinus termis): Euxoa 
(Agrotis) ypsilon Rott, Polyommatus baeticus L, Pyrameis 
cardui L, Thrips, Tetranychus telarius L. — Lathyrus sativus: 
Macrosiphum pisi Kalt, Bruchus tristis Boh, Agromyzidae. 
— Cajanus indicus: Etiella zinkenella Treit. — Zwiebel: Eumerus stri- 
gatus Fl, Anthomyia ceparum Mgn, Thrips, Rhizoglyphus 
hyacinthi Boisd. — Arachis hypogaea: Prodenia litura F, Laphygma 
exigua Hb., Tetranychus telarius L. — Sesam: Antigastra cata- 
launalis Dup, Aphis gossypii Glov. Acherontia atropos L. — 
Carthamus tinctorius: Heliothis peltigera Schiff, Macrosiphum son- 
chi L. — Indigofera argentea: Nezara viridula L., Tarucus telicanus 
Lang. — Sesbania aegyptiaca: Eurytoma sp, Sphennopteratrispinosa 
Kg, Cryphalus eruditus Westw, Bruchus augustifrons Schils. 
Prodenia litura F, Laphygma exigua Hb, Polyommatus bae- 
ticus L., Tarucus telicanus Lang, Nezara viridula L. Dacty- 
lopius citri Risso, Mytilaspis pomorum Bouché, Icerya pur- 
chasi Mask, Aspidiotus aurantii Mask. — Henna (Lawsonia alba): Reti- 
thrips aegyptica. Marchal, Aphis durantae Thbeob, Aspidiotus 
ficus Ashm, Lecanium hesperidum L., Icerya purchasi Mask., 
Icerya aegyptiaca Doug., Pseudococcus sp, Tenuipalpus sp. 
aff. palmatus Donn. — Beta vulgaris: Prodenia litura F., Pegomyia 
hyoscyami Pz. Phyllotreta cruciferae Goez. — Mohrrübe: Rho- 
palosiphum dianthi Schrk. — Brassica rapa: Phyllotreta oruci- 
ferae Goez., Siphocoryne brassicae L., Rhopalosiphum dian- 
thi Schrk. — Raphanus sativus: Aphis matthiolae Theob. — Ipomoea ba- 
tatas: Prodenia litura F., Sphinx convolvuli L., Ercta orna- 
talis Dup, Bedellia somnulentella Z. — Porree: Thrips. — Calo- 
easia antiquorum: Prodenia litura F. — Kohlrabi: Hellula undalis F. 
— Kartoffel: Gryllotalpa vulgaris, Pentodon, Heteronychus, 
Prodenia litura F., Euxoa ypsilon Rott, Euzophera ossea- 
tella Tr, Rhopalosiphum dianthi Schrk. — Spargel: Euxoa ypsi- 
lon Rott. — Beta ciela: Lixus ferrugatus Ol, Cassida vittata Vill., 
Prodenia litura F. Zinkenia fascialis Cram., Phlyctaenodes 
nudalis Hb., Gelechia sp, Cryptoblabes gnidiella Mill, Pego- 
myia hyoscyami Pz, Nezara viridula L. — Sellerie: Aphis cy- 
narse Theob. — Maive (Malva parviflora): Pyrameis cardui L, 
Prodenia litura F, Euxoa pronuba L. spinifera Hb, ypsilon 
Rott.. segetum Schiff, Mamestra trifolii Guen, Earias insulana 
Boisd., Oxycarenus hyalipennis Costa, Aphis gossypii Glov., 


264 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Rhopslosiphum dianthi Schrk, Tetranychus telarius L. — Cor- 
chorus olitorius: Prodenia litura F. — Spinaeia oleracea: Prodenia li- 
tura F, Tetranychus telarius L. — Eruca sativa: Phyllotreta 
cruciferae Goeze. — Foeniculum vulgare dulce: Siphocorine capreae F. 
— Cichorium divaricatum: Lixus? ornatus Reichl. — Salat: Rhopalo - 
siphum dianthi Schrk, Macrosiphum sonchi L. — Cynara cardun- 
culus: Macrosiphum sp. — Brassica oleracea capitata: Phyllotreta cru- 
ciferae Goeze, Pieris rapae L. Plusia gamma L. circumflexa 
L, Plutella maculipennis Curt, Hellula undalis F. Thrips 
sp, Aleurodes brassicae L, Rhopalosiphum dianthi Schr., 
Siphocoryne brassicae L, Tetranychus telarius L. — Cynara 
scolymus: Pyrameis cardui L, Euxoa ypsilon Rott, Macrosiphum 
sp, Aphis cynarae Theob, Dactylopius citri Risso, Collembola. 
— Vigna sinensis: Polyommatus baeticus L, Etiella zinkenella 
Treiz, Bruchus chinensis Thb, Phytomyza sp, Aphis legu- 
minosae Theob. — Phaseolus vulgaris: Prodenia litura F., Aphis legu- 
minosae Theob, Macrosiphum pisi Kalt, Bruchus irresectus 
Fahr. (= Acanthoscentides obteclus F., d. Ref), Agromyza sp. 
Dactylopius sp, Tychea phaseoli Pas, Tetranychus te- 
larius L. — Ph. lunatus: Etiella zinkenella Teit, Aphis legu- 
minosae Theob. — Dolichos lablab: Etiella zinkenella Treit. — 
Vicia faba: Xylocopa aestuans L. Apis mellifica var. fasciata 
Ltr, Bruchus rufimanus Boh, Tropinota squalida Scop. Po- 
lyommatus baeticus L. Aphis leguminosae Theob, Macro- 
siphum pisi Kalt, Tychea phaseoli Pass, Aphis rumicis L., 
Jassidae, Phytomyza sp, Tetranychus telarius L. — Pisum 
sativum: Bruchus pisorum L. incarnatus Schm, Phytomyza af- 
finis, Thrips, Macrosiphum pisi Kalt, Tetranychus telarius 
L. — Cucumis sativus: Epilachna chrysomelina F., Rhaphidopalpa 
foveicollis Luc, Aleurodes sp, Aphis gossypii Glov, malvae 
Koch, Tetranychus telarius L. —-Cucurbita moschata: Epilachna 
chrysomelina, Rhaphidopalpa foveicollis Luc. — Cucurbita pepo: 
Aphis gossypii Glov, Malvae Koch, Epilachna Chrysomelina 
F., Rhaphidopalpa foveicollis Luc, Cyrtopeltis tenuis Reut., 
Tetranychus telarius L. — Hibiscus esculentus: Prodenia litura F., 
Earias insulana Boisd, Gelechia gossypiella Saund., Oxycare- 
nus hyalipennis Costa, Aphis gossypii Glov., malvae Koch, Pseu- 
dococcus sp. — Capsicum grossum und frutescens: Prodenia litura. — 
Solanum melongena: Acherontia atropos L, Euzophera osseatella 
Tr, Phthorimeae opercullella Z, Aphis gossypii Glov., Te- 
tranychus telarius L. — Tomate: Prodenia litura F., Heliothis 
obsoleta F, Euxoa ypsilon Rott, Cyrtopeltis tenuis Reutt. — 
Weinstock: Prodenia litura F, Chaerocampa celerio L., Blasen- 
minenmotte (Tineide) Eudemis botrana Schiff, Paropta paradoxa 
H. S, Stathmopoda, Retithrips aegyptica March, Phylloxera 
vastatrix Planch (nur an eingeführten Pflanzen), Mytilaspis pomorum 
Bché., Asterolecanium pustulans Cock., Pseudococcus sp., Dacty- 
lopius citri Risso, Dactylopius longispinus Targ. Tozz, Erio- 
phyes vitis Laud. — Citrus: Tropinota squalida Scop., Bupresti- 
dae, Prodenia litura F, Ceratitis capitata Wied., Aleurodide, 
Rhopalosiphum dianthi Schrk, Aphis gossypii Glov., A. legu- 
minosae Theob., Aspidiotus aonidum L., A. aurantii Mask., Ice- 
rya purchasi Mask, I. aegyptiaca Dougl, Mytilaspis Beckii 
Newm., Ceroplastes rusci L., Pseudococcus sp, Lecanium hes - 
peridum L., Dactylopius perniciosus Newst., D. citri Risso, 
Parlatoria zizyphi Luc, Tetranychus telarius L., Bryobia sp. 
— Pfirsich: Eccoptogaster amygdali var. rufipennis Rttr, Pach- 
noda fasciata F., Clytanthus varius F., Ptosima undecim- 
maculata Hbst, Chrysobothris affinis F., Sphenoptera tap- 
pesi, Sph. ardens Kig., Agrilus willcocksi Thery, Recurvaria 
sp. Miniermotte, Ceratitis capitata Wied, Hyalopterus pruni F. 
Rhopalosiphum dianthi Schrk, Dryaphis persicae Cholodk., P ar- 
latoria proteus Curtis, Asterolecanium pustulans Cock. Dias- 
pis squamosus Newst. a. Theob, Tetranychus telarius L. — Aprl- 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 265 


kose: Ptosima undecim-maculata Hbst., Sphenoptera tappesi, 
Eccoptogasteramygdali var. rufipennis Rttr, Macrotoma pal- 
mata F., Recurvaria sp, Ceratitis capitata Wied, Hyalo- 
pterus pruni F., Dryaphis persicae Chol, Rhopalosiphum 
dianthi Schrk, Parlatoria proteus Curtis, Saissetia oleae Bernard. 
— Pflaume: Ptosima undecim-maculata Hbt, Sphenoptera tap- 
pesi, Eccoptogaster amygdali var. rufipennis Rttr, Sesia 
myopiformis L., Prodenia litura F., Dryaphis persicae Chol., 
Parlatoria proteus Curtis, Tetranychus telarius L. — Apfel: 
Eccoptogaster amygdali var. rufipennis Rttr, Buprestide, 
Zeuzera pyrina L. Sesia myopiformis L., Tineide, Schizo- 
neura lanigera Hausm. Parlatoria proteus Curtis, Mytilaspis 
pomorum Bché., Astereolecanium pustulans Cock., Icerya pur- 
chasi Mask., Ceroplastes rusci L. — Birne: Zeuzera pyrina L, 
Aleurodes sp.?, Parlatoria proteus Curtis, Asterolecanium 
pustulans Cock., Icerya purchasi Mask. — Quitte: Zeuzera pyrina 
L., Tineide, Retithrips aegyptiaca March, Aleurodes sp., 
Ceroplastes rusci L, Asterolecanium pustulans Cock. — Granat- 
apfel: Megachile sp, Niphonia picticornis Muls.Zeuzera pyrina 
L., Virachola livia Kig., Aphis punicella Theob., Aleurodes sp., 
Dachylopius citri Risco, Tenuipalpus sp, Eriophyes granati 
Can. et Mess. — Guava: Ceratitis capitata Wied, Aspidiotus cy- 
doniae, Icerya aegyptiaca Dougl. — Mango: Coratitis capitata 
Wied, Aspidiotus aonidum L,, ferner an eingeführten Pflanzen: Diaspis 
cinnamomi var. mangiferae, Vinsonia stellifera?, Dacty- 
lopius longispinus Targ.-Tozz. — Feige: Hesperophanes griseus 
F,Hypoborusficus Er, Cryphaluseruditus Westw, Synoxylon 
ceratoniae L., Scobicia chevrieri Villa, Sphenoptera ardens 
Kg, Paropta paradoxa H.-S. Asterolecanium pustulans Cock., 
Ceroplastes rusci L, Mytilaspis ficus Sign, Saissetia? oleae 
Ben, Dactylopius citri Risso. — Dattelpalme: Coccotrypus dactyli- 
perda F., Dinoderes minutus F. Virachola livia Kig.(?), Ephe- 
stia calidella Genen., E. cautella Wik., Fulgoride, Parlatoria 
blanchardi Targ.-Tozz, Sphaerococcus marlatti Cock. — Mandel: 
Parlatoria proteus Curtis, Asterolecanium pustulans Cock. — 
Anona squamosa: Pseudococcus hibisci Hall. — Japan. Mispel (Loquat): 
Aspidiotus cydoniae Comst. — Opuntia ficus indica: Diaspis cacti 
Comst. — Üibaum: Dacus oleae Gmel, Leucaspis riccae Targ.-Tozz., 
Pollinia polliniae, Aspidiotus sp. — Banane: Aspidiotus aoni- 
dum L. — Melone: Epilachna chrysomelina F., Rhaphidopalpa 
foveicollis Luc, Aspongopus viduatus var. niger Fieb., Aleu- 
rodes ap. Aphis gossypii Glov. A. malvae Koch, Tetranychus 
telarius L. — Erdbeere: Tetranychus telarius L. — Aeacia arabica 
var. nilotiea: Macrotoma palmata F., Rhesus serricollis Motch., 
Xystrocera globosa Ol, Dichostates subocellatus Fairm., 
Acmaeodera polita Klg, Anthaxia pumila Kig., Sphenoptera 
ardens Kig., Lyctus cornifrons Lesne, Gastrallus striatus Zouf., 
Synoxylon? senegalense Krsh., 8. subretusum, S. ceratoniae 
L., Virachola livia Kig., Nadiasa obsoleta Kig., Taragama aca- 
ciae Kig, Cossus henleyi Rotsch, Paropta paradoxa H.-S., Or- 
sonoba aegyptiaca Rbl, Eubolia disputaria Guen., Epischnia 
illotella Z., Tineide, Gall. Blasenfuß (Phloetripide), Thomasia trian- 
guliceps Debski, Erythroneura bisignata M. R, Gangroneura 
delalandei Fairm, Lecanium longulum Dougl, Lecanodiaspis 
africana Newst, Ceroplastes africanus Green, Aonidia glan- 
dulosa Newst, Aspidiotus cydoniae Corust, Tenuipalpus sp. 
Eryophyes sp.!). — Acacia farnesiana Willd.: Dichostates subocel- 
latus Fairm, Anthaxia? congregata Kig., Bruchus lallemanti, 
Br. sahlbergi Schil, Virachola livia Klg, Nola aegyptiaca 
Snell, Anarsia sp, Nephopterix isidis Z, Asterolecanium 





1) Die im Handel als Gerbstoff befindlichen Schoten enthalten oft die Schlupf- 
locher einer Bruchide, die merkwürdigerweise von Willcocks nicht erwähnt 
wird. Anm. des Ref. 


266 Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge. 


pustulans, Dactylopius perniciosus.— Albizzialebbek:X ystrocera 
globosa Ol, Dichostates subocellatus Fairm, Chrysobothris 
affinis F, Synoxylon ceratoniae L, Gastrallus striatus 
Zoufal, Cossus henleyi Rotsch, Dactylopius perniciosus Newst. 
a. Will, Pseudococcus hibisci Hall, Bryobia sp. — Bauhinia sp.: 
Aphis bauhiniae Theob, Pseudococcus hibisci Hall, Aspidio- 
tus aonidum L, Aspidiotus aurantii, Lecanium hesperidum, 
L., longulum, Saissetia oleae, Icerya aegyptiaca. — Butea 
irondosa: Asterolecanium pustulans, Aphis leguminosae Theob.? 
— Cassia fistula: Pyralide?, Asterolecanium pustulans, Aspi- 
diotus cydoniae. — Casuarina equisetifolia: Icerya aegyptiaca, Ic. 
purchasi.— Ceratonia siliqua: Asterolecanium pustula n s.— Cercis sp.: 
Zeuzera pyrina L. — Crataegus sp.: Aphis gossypii Glov, Cero- 
plastes rusci. — Cupressus sempervirens: Chionaspis striata Newst. 
— Erythrina indica: Pseudococcus hibisci. — Eucalyptus spp.: Aspi- 
diotus sonidum, Retithrips aegyptiaca. — Eugenia jambolana: 
Aspidiotus aonidum. — Ficus bengalensis: Icerya aegyptiaca, Le- 
canium hesperidum, Aspidiotus aonidu m. — Ficus elastica: Aspi- 
diotus aonidum, Icerya aegyptiaca (selten). — Ficus infectoria: Ice - 
rya aegyptiaca (häufig). — Ficus nitida: Aspidiotus aonidum, Ioe- 
rya aegyptiaca, Ceroplastes rusci, Lecanodiaspis africana 
Newst. — Ficus religiosa: Stathmopoda sp. Ephestia sp. Phycitide. 
— Ficus syeomorus: Sycophaga sycomori Löw, Macrotoma pal- 
mata F, Hemerophila aegyptiaca Z., Paropta paradoxa H.-H., 
Thrips sp, Pauropsylla willcocksi Debeki, Aphis ficus Theob., 
Icerya aegyptiaca, Ceroplastes rusci, Asterolecanium pustu- 
lans, Eriophyes sp. — Gervillea robusta: Pseudococcus hibisci, 
Asterolecanium pustula n s.— Jacaranda mimosaefolla: Icerya aeg yp- 
tiaca, I. purchasi, Asterolecanium pustulans. — Morus alba: 
Prodenia litura F., Rhesus serricollis F, Clythantus varius 
F, Chrysobothris affinis F, Cryphalus eruditus Westw., Hy- 
poborus ficus Er, Icerya aegyptiaca Dougl, Ceroplastes rusci 
L, Aspidiotus aonidum Ashm. A. spinosus Comst, Pseudococ- 
cus hibisci Hall. Eingeschleppt: Aulacapsis pentagona Targ.-Tozz. 
— Parkinsonia aculeata L.: Aspidiotus aurantii Mask., A. cydoniae ?, 
Icerya aegyptiaca Dougl. I. purchasi Mask. — Pinus halepensis: Chr y - 
sobothris affinis F., Protolachnus tuberculostemmata Theob. 
Chionaspis pinifoliae Fitch. — Platanus orientalis: Rhesus serri- 
collis F, Rhyncolus cylindricus Boh. Cetonia floricola var. 
ignicollis Gory., Zeuzera pyrina, Cossus henleyi Rotech., Phyl- 
lonorycter platani Stgr. — Juglans regia: Zeuzera pyrina L. Reti- 
thrips aegyptiaca. — Lagunaria patersonli: Oxycarenus hyalipen- 
nis Costa. — Ligustrum sp.: Aspidiotus aonidum Ashm., Tenuipalpus 
bioculatus M. G. (?). — Poinelana regia: Buprestide, Microlepidop- 
tere. — Populus alba: Melanophila picta Pall, Gyptonoma ace- 
riana Dup. (?) Agromyza salicifolii Collin, Chaitophorus populi 
L, Aphide, Mytilaspis pomorum Bché. — Populus angulata: Zou zera 
pyrina L., Sciapteron tabaniforme Rott, Cryptoblabes gni- 
diella Mill, Fiorinia africana Newst, Mytilaspis' pomorum, 
Asterolecanium pustulans, Aspidiotus sonidum, A. au- 
rantii, A. spinosus, Saissetia oleae. — Populus nigra: Agromyza 
salicifolia Collins, Monosteira ep, Chaitophorus populi L., 
Phylloxera sp, Mytilaspis pomorum Bché., Fiorinia africana 
Newst, Tetranychus telarius. — Populus pyramidalis: Pemphigus 
globulus Theob. — Pterygospermum acerifolum: Trochilium myopi- 
forme Bkh., Cryptoblabes gnidiella Will. — Quercus pedunculata var. 
thomasii: Zeuzera pyrina L.oder Coccus henleyi Rotsch.? — Salix spp.: 
Macrotoma palmata F., Melanophila picta Pall. (Salix safsaf 
und babylonica), Lyctus brunneus Steph, Zeuzera pyrina L., 
Cossus henleyi Rotsch, Gypsonoma aceriana Dup., Tineide, Agro- 
myza salicifolii Collin, Thrips sp, Monosteira sp, Psyllide, 
Lachnus viminalis Fonse,Aonidia parlatorioides Newst.,Aste- 
rolecanium pustulans, Mytilaspis pomorum, Aspidiotus 
aonidum, A. aurantii, Ceroplastes rusci, Saissetia oleae. 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 267 


— Sehinus molle: Pseudophia tyrrhaea Cr, Saissetia nigra. — 
Sehinus terebinthifollus: Macrotoma palmata, Jasside, Saissetia 
oleae. — Sterculia diversifolia: Asterolecanium pustulans, Aspidio- 
tus aonidum. — Tamarix aphylla, T. arborea, T. sp.: Vespa orientalis 
L, Cerambycide, Steraspis squamosa Kig. und var. tamarisci- 
cola Thoms., Diorrhalda elongata var. sublineata Luc, Gy- 
nandrophthalma menetriesi var. venusta Lef. und var. aegyp- 
tiaca Mots. Nanophyes maculatus, Coniatus tamarisci F, 
C. laetus Milt, Liocleonus clathratus Ol, Cossus henleyi 
Rotsch, Taragama aegyptiaca Bang-Haas, Pseudophia haifae 
Habich, Ascalenia vanella Freg, Cecidomyidae, Tuponia con- 
cinna Reut, Melampsalta musiva Gern, Eutettix sp.n, Aphis 
tamaricis Theob, Ceroplastes africanus, Saisetia nigra, 
Eriophyes sp. — Terminalla arjune: Aspidiotus aonidum, Reti- 
thrips aegyptiaca March, Cetonia floricola var. ignicollis 
Gory. Zeuzera pyrine L, Cossus henleyi Rotech, Phyllonoryc- 
ter platani Stgr. — Zizyphus spina-christi: Alcides willcocksi Pic., 
Hispa testacea var. algeriana Guen, Acmaeodera polita Kig., 
Anthaxia augustipennis Klg, Lyctus brunneus Steph. Taru- 
cus theophrastus F., Pagyda traducalis Zell., zwei Arten Klein- 
schmetterlinge, welche die Blātter verspinnen; zwei Arten Miniermotten; Thrips sp. 
Trypeta incompleta Becker, Geocoris sp, Tingitide, Antho- 
conide, Aphis zizyphi Theob., Aleurodide, Dactylopius per- 
niciosus Newst. u. Wille, Pseudococcus hibisci Hall, Mytilaspis 
sp, Bryobia sp. — Cordia myxa: Psyllide. — Adhatoda vasica: Saissetia 
hemispherica. — Althaea rosea: Crocidosema plebejana Z. Ge- 
lechia gossypiella Sndrs, Oxycarenus hyalipennis, Aphis 
gossypii (malvacearum Das.?), Tetranychus telarius. — Antir- 
rbinum: Plusia gamma L., Acidalia coenosaria Led. Antigastra 
catalaunalis, Rhopalosiphum dianthi. — Arundo donax variegata: 
Hyalopterus insignis Theob. — Asclepias curassavica: Danais chry- 
sippus L. — Bambuseae: Asterolecanium bambusae Boisd., Chilo- 
corus bipustulatus L., Dinoderus minutus F. Lyctus brun- 
neus Steph. — Buddleya madagascarensis: Aphis buddleiae Theob. — 
Centaurea cyanus: Aphide (bildet Gallen). — Cheiranthus cheiri: Plutella ma- 
culipennis Curt. — Chrysanthemum: Prodenia litura, Aphis gos- 
sypii Glov., A. parvus Theob, Macrosiphum sonchi L, Macro- 
siphoniella chrysanthemi Del Guerc, Stephensonia lahoren- 
sis Das, Capitophorus chrysanthemi Theob. — Cineraria: Perigea 
capensis Guen, Tephroclystia pumiliata Hb, Acidalia coe- 
nosaria Led, Agromyzide, Springschwänze, Rhopalosiphum di- 
anthi. — Datura arborea: Chloridea peltigera, Plusia chalcites, 
Tetranychus telarius. — Dianthus caryophyllus: Acidalia coeno- 
saria Led, Lecanium hesperidum. — Dolichos lablab: Polyommatus 
baeticus. — Genista canariensis: Aphis sp, Polyommatus baeticus 
L, Icerya purchasi.— Godetia: Tetranychustelarius L. — Hibiscus: 
rosa-sinensis: Earias insulana, Aphis gossypii, Pseudococcus 
hibisci Hall. — Hibiseus mutabilis: Gelechia gossypiella, Heliothis 
obsoleta. — Jasmin: Parlatoria proteus. — Justicia alba: Chionas- 
pis longispina Newst, Aspidiotus aurantii. — Lathyrus odoratus: 
Tropinota squalida, Tetranychus telarius. — Matthiola: Tro- 
pinota squalida, Aphis matthiolae Theob, A. matthiolellae 
Theob. — Myrtus communis: Retithrips aegyptiaca, Aspidiotus 
sonidum, Ceroplastes rusci. — Nerium oleander: Daphnis norii, 
Aphis nerii Boyer, Asterolecanium pustulans, Aspiodotus 
hederae, Lecanium hesperidum L. Saissetia oleae, Parla- 
toria calianthina. — Nicotiana: Rhopalosiphum dianthi. — Nym- 
pbese: Siphocoryne nymphaeae L. — Passiflora: Saissetia nigra. 
— Phyllanthus reticulatus: Aphis?, Icerya aegyptiaca, I. purchasi. 
— Pittosporum tobira: Asterolecanium pustulans, Icerya pur- 
chasi. — Ricinus communis: Sphenoptera ardens Kig, Prodenia 
litura, Grammodes algira L., Phycita poteriella Z, Crypto- 
blabes gnidiella Mill, Gracilaria sp, Retithrips aegyptiaca, 
Nezara viridula, Chlorita flavecens, Aspidiotus aurantii, 


268 Tieris:he Parasiten als Krankhoitserrezer und Schädlinge. 


Pulvinaria floccifera Westw, Aspidiotus cydoniae, Icerya 
segyptiaca, I purchasi, Bryobia sp, Tetranychus telarius. 
— Rosa: Megachile sp, Tropinota squalida Scop, Pachnoda 
fasciata F., Cetonia floricola var. ignicollis Gorg, Otiorrhyn- 
chus tomentosus Gyll, Sitones lividipes Fähr, Pentodon dis- 
par, Heteronychus licas, Acidalia coenosaria Led. (?), Ne- 
moria faustinata Wil. (?) Nepticula sp, Retithrips aegyp- 
tiaca, Macrosiphum rosae L., M. rosaefolium Theob, Myzus 
tetrarhodus Walk., Icerya aegyptiaca, Aspidiotus aurantii, 
Parlatoria calianthina Berl, Tetranychus telarius L. — Selado- 
phyllum pulchrum: Lecanium hesperidum, Aspidiotus aonidum. 
— Tagetes: Chloridea peltigera. — Thuja orientalis: Lachniella Thu- 
jafolia Theob. (?). — Tropaeolum: Agromyzide, Thrips, Rhopalo- 
siphum dianthi. — Vitex agnus-castus: Eriophyes mablongoi Can. 
— Duranta: Aphis durantae Theob. — Hedera: Aspidiotus aonidum. 


Das nächste Kapitel behandelt die Insekten und Milben, die an lagern- 
dem Korn und anderen Waren fressen. Die besprochenen Schädlinge sind 
folgende: 


Lepisma saccharina L., L.sp., Gryllus domesticus L, Peri- 
planeta americana L, Termiten, Psociden, Calandra granaria L., 
C. oryzae L, Rhizopertha dominica L, Trogoderma Torii- 
color Creutz, Tribolium ferrugineum F., T. confusum Duv. 
Gnathocerus cornutus F, TenebrioobscurusF., T. molitor L., 
Tenebroides mauritanicus L., Alphitophagus 4-pustulatus, 
Alphitobius diaperinus Pz., Clitobius ovatus Er, Laemophloeus 
ferrugineus Steph., L. minutus Ol, Palorus subdepressus Woll., 
P. ratzeburgii Wissm, Silvanus surinamensis L, Typhaea 
fumata L., Thorictodes heydeni Reitt, Carpophilus dimi- 
diatus F., Oligota parva Kr, Lasioderma serricorne F, Sito- 
drepa panicea L., Necrobia rufipes Deg, Bruchus incar- 
natus, Br. irresecuus Fähr. (= obtectus Say! Anm. d. Ref.) Br. 
chinensis Thb., Sitotroga cerealella Ol, Ephestia Kühniella 
Zell, E. sp, Pyralis farinalis L., P. sp, Plodia interpunctella 
Hbn., Corcyra spp, Tinea sp, Scenopinide, Triphleps madei- 
rensis Reut, Aleurobius farinae, Tyroglyphus sp, Glyci- 
phagus sp. 


Im siebenten Kapitel werden die Haushaltsinsekten besprochen. So- 
weit diese nicht schon im vorigen Kapitel erwähnt sind, handelt es sich 
um folgende Arten: 


Gryllus bimaculatus Deg., Phyllodromia (Supella) supel- 
lectilium Sv., Ph. germanica L., Stylopyga orientalis L. (letz- 
tere in Ägypten selten), Heterogamia aegyptiaca L., Eumenes maxil- 
losa F., Sceliphron spirifex L, S. violaceum F. Stilbum 
splendidum F, Anthrenus lascia tis Hbst., Gibbium psyl- 
loides Czerny, Dermestes vulpinus F. D. frischi Kig, Lyctus 
brunneus, Hylotrypes bajulus, Ptinus variegatus Rossi. 
Attagenus annulifer Costa, A. sericeus Deg., Blaps polychresta 
Forst., Bl. sulcata Cost., Ocnera hispida Forst, Tinea pellionella 
L.. Tineola biselliella Humm., Mintho isis Wied, Drosophila 
melanogaster Mg. Dr. sp, Telmatoscopus meridionalis Eaton, 
Piophila casei L. 


Das achte Kapitel behandelt Schädlinge des Menschen und der Haus- 
tiere, und zwar folgende: 


Vespa orientalis, Polistes gallica L, Phlebotomus 
(papatasii Scop.?) Anopheles pharoensis Theob, A. multicolor 
Camb. (this anapheles is par exellence the malaria carrier of Egypt and is widely distri- 
buted and often abundant), A. mauritianus Grandpré, Stegomyia fas- 
ciata F, Ochlerotatus caspius Pallas, Theobaldia longiare- 
olata Macq, Uranotaenia unguiculata Edwards, Culex pusil- 
lus Macq., C. quasigelidus Theob, C. laurenti Newst., C. Laticinc- 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 969 


tus Edw., Cullex sp. C. pipiens L. (,,this species in the common mosquito 
found in the house — before the introduction of main drainage, C. p. was a source 
of very great annoyance and discomfort during the sommer months — —"). 
Es folgt ein Abschnitt: Natürliche Feinde der Moskitos. Dann folgen: 
Simulium griseicollis Becker, Chironomus, Leptoconops 
Kerteazi Kieff, Culicoides cordiformitarsis Carter, C. ste- 
phensi Carter, C. varius Winn, puncticollis Becker, Tabanus 
taeniola P. de B., T. gratus Macq. T. sufis Jaen., T. ditaeniatus 
Macq., T. agrestis, T. pulchellus, T. fulvus, Atylotus alexan- 
drinus Kertesz, Gastrophilus intestinalis Deg. und var. asini- 
nus Br, Oestrus ovis L, Rhinoestrus purpureus Brauer, Ce- 
phalopsis titillator Clark, Hypoderma bovis Deg, Hippo- 
bosca equina L., H. camelina Leach, H. capensis Olf, Lynchia 
maura Bigot, Wohlfahrtia magnifica Schirmer, Musca domestica 
L.. Fannia cunicularis L., F. incisurata Zelt, Muscina stabu- 
lans F., Stomoxys calçitrans L., Limnophora variegata Stein, 
Calliphora erythrocephala Mg, Pycnosoma albiceps Wied., 
Sarcophaga falculata Pand., S. tuberosa Pand, Drosophila, 
Sepsis, Piophila. Es folgt dann ein Abschnitt „natürliche Feinde der Haus- 
fliegen. Bekämpfung der Hausfliegen“. Dann werden besprochen: Pulex irri- 
tans L., Trichodectes caprae Guret, Goniodes meleagris L, 
Menopon gallinae L., M stramineumN..Haematopinustuber- 
culatus Brum., H. urius N., H. asini L., Linognathus stenopis 
Brm., Pediculus humanus, Phthirius inguinalis,Cimex lectu- 
larius L., Ornithodorus sp, Argus persicus L, Hyalomma 
aegyptium L., Boophilus australis, Rhipicephalus sangui- 
neus Ltr., Rh. sp, Sarcoptes scabiei var. cameli, Pediculoides 
ventricosus Newst. Als Schădlinge der Honigbiene werden genannt: Vespa 
orientalis L, Philanthus triangulum F., Galleria mello- 
nella L. 


Den Schluß des Werkes macht ein Anhang über Insektizide und das 
ausführliche Register, sowie Nachträge. Die Arbeit ist eine wertvolle Be- 
reicherung der entomologischen Weltliteratur. 

| Zacher (Berlin-Steglitz). 
Cameron, M., Catalogue of Indian Insects. Part 6: Sta- 
phylinidae. 126 pp. Calcutta 1925. Preis 3 s. 3 d. — Part 7: La- 
siocampidae byJ.B.Fletcher. 29 pp. Preis 1 s. — Part 8: 
Anatidae (Syntomidae) by J. B. Fletcher. 35 pp. — 
Part 9: Zygaenidae by J. B. Fletcher. 92 pp. Preis 2 s. 3 d. 

Unter Leitung des rührigen indischen Staatsentomologen Fletcher 
schreitet das große Katalogwerk schnell vorwärts. Die vorliegenden Liefe- 
rungen entsprechen in ihrer Ausstattung den bereits früher besprochenen. 

Zacher (Berlin-Steglitz). 
Ruszkowski, Jan, Les ennemis des plantes cultivées 
d’après les matériaux et les observations rassem- 
blées à la Station Phytopathologique de Varsovie 
pendant l’année 1920. [Szkodniki roślin uprawnych 
według materjatéwiobserwacyie, z. r. 1920.] (Choroby 
i Szkodniki Roslin. T. 1. 1925. No. 2. p. 18—39. ) [Polnisch m. franz. Res.] 

Résumé: Dans l'ouvrage ci-joint l’auteur a décrit les matériaux 
rassemblés par Jui même, par d’autres membres de la Station Phytopatologi- 
que de Varsovie, par les élèves de l'École Supérieure d’horticulture ainsi 
que par ceux qui ont été envoyés par les correspondants de la Station. L'auteur 
v démontre les animaux préjudiciables aux plantes, qu’on a observées en 1920. 
Il les divise en trois groupes, d’après l'espèce des plantes: 1. Les arbres 
fruitiers, y compris les buissons, 2. les plantes potagères et — 3. les arbres 
forestiers. — Les principaux animaux pernicieux au verger sont: 


270 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Anthonomus pomorum, Phyllobius oblongus, Rhyn- 
chites conicus, Aphis mali, Simaetis pariana, Priopho- 
rus padi, Hoplocampa minuta, Myzus cerasi, Hyalopterus 
pruni, Pteronidea ribesi. — Au jardin potager: Pieris brassicae 
et P. rapae, Phyllotreta nemorum, Tetranychus sp, Aphis 
papaveris, Pegomyia hyoscyami, Anthomyia brassicae, 
Aphidae, Siphonophora cerealis (Avena sativa). — Sur les 
arbres forestiers: Phyllobius oblongus, Lyna populi, Cossus, 
Orchestes salicis, Leucoma salicis, Agelastica alni, Gra- 
cillaria complanella, Acronycta aceris, Caliroa annu- 
lipes, Tetranychus telarius. Au Syringa vulgaris et Ligu'- 
strum vulgare: Otiorrhynchus rotundatus, Gracillaria 
syringella et Eriophyes löwi. — Sur les Roses: Siphonophora 
rosae, Tortrix bergmaniana et Caliroa aetiops. 

Redaktion. 
Mordvilko, A. On the theory of plant lice migrations. 
II. (Compt. Rend. Académ. d. Scienc. de Russie. 1924. p. 141—144.) 

„in my previous papers (1907—1909) I supposed that all cases of migrations in 
plant lice could be deduced from the primary polyphagy. But now I came to the con- 
clusion that in this way the migrations originated only in a few forms of Aphidea 
and Macrosiphea, and that in most cases the migrations arose otherwise. — Such 
are, before all, the migrations from woody plants to roots of different plants. The fact is, 
that in general there are no such plant lice which would perform the whole cycle of their 
generations on roots, consequently, that individuals of the sexual generation 
might develop against autumn or winter and hibernating eggs might be laid. 
And, probably, such forms of plant lice did not arise because their hibarnating eggs 
can not be preserved on roots. This is most manifestly shown by Phylloxera 
vastatrix, whose fertilized eggs hibernate on stems of Vitis, whereas on roots 
hibernate not the eggs laid by virgins, but the larvae hatched therefrom yet in autumn. 
It is evident, that according to their origin, plant lice are inhabitants exclusively of above 
ground portions of the plants, and the process of their specification developed exclusively 
in conformity of the latter. Therefore, if some forms of plant lice might settle on roote, 
they could not become plainly polyphagous, but only migrating, as the sexuparse ten- 
ding to lay their progeny on roots thereby condemned their progeny to ruin, and only 
such sexuparae might be of value that fled over to primary food plants. In this case a 
facultative migration ought first to occur, and latter a regular one in so far as roots 
offer in summer some plants. Thus living on roots is but a secondary phenomenon in plant 
lice, which could take place only in connection with migration (Forda Heyd,Para- 
cletus Heyd., Rectinasus Theob, Hemitrama Mordv., Trama Heyd, 
and so on). — Further on, migration from one woody plant to another can hardly be 
deduced from the primary indifferent polyphagy, for we can not find any motives for 
such a migration. And in faot, the conditions of feeding on different woody plante change 
during the season with more or less uniformity, the hibernating eggs being thus equally 
well preserved. In such cases we may admit but a splitting of polyphagous forms into 
monophagous ones. However, migrations from a woody plant to above ground portions 
of another are occurring. Thus Eriosoma lanigerum Hausm. migrates from 
Ulmus americana to some Pomoideae—Pomariae: Malus, Sor- 
bus, Crataegus. The migration of E.lanigerum might occur by this way. 
All living Eriosomea are inavitably attached to Ulmus, which means that they 
made their appearance and performed their evolution together with Ulmus, having 
originally been monophagous, as for instance the living Eriosoma rileyi Tho- 
mas in N. America or E. patchiae Börner in the Mediterranean region. But, when 
in the history of earth made their appearance the Pomoideae, some of which 
might prove convenient for some of Eriosoma, the latter possessed yet a consi- 
derable spezialization of single generations and forms, particularly, the stem — mothers, 
as developing under invariably favourable conditions, in spring, adopted such shape 
and structure as to render them unable of dwelling on the apple tree or another represen- 
tative of Pomoideae. In this case a facultative migration ought first to occur, and 
latter a regular one in so far as Pomoideae offer in summer somewhat better 
conditions of feeding than Ulmus. It is worth of attention that in N. America, one 
other species of Eriosoma is dwelling on the twigs of Ulmus americana, 
E. rileyi Thomas, morphologically exceedingly near to E. lanigerum and not 
migrating from the elm. This form is possibly a representative of those directions in 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 271 


the development of originally one and the same species which proved unfit for migration 
and which are dragging their existence side by side with more fortunate kinsmen. 
Various other forms of the group Eriosomea migrate to the roots of diffe- 
rent plants: Gramineae, Carex, Ribes, Pirus (Pyraster), Ame- 
lanchior. The migration to the roots has already been considered, but it is still inter- 
esting that all above mentioned plants are younger than Ulmus (Cfr. Kusnet- 
soff. N. I. 1920). 

Similarly to Eriosomea performing their evolution with U linus, numerous 
genera of Pemphigea accomplished theirs with Populus, one of the oldest 
types of vegetation. Pemphigus spirothecae Pass. is a non-migrating species, 
as it seems to be the case with Phloeomyzus passerinii Signoret, other forms 
are migrants. Some species of Pe m phigus migrate to above ground parts of Com - 
positae (Pemphigus filaginis Boyer de F. to Gnaphalium and 
Filago), others to the roots of Compositae (f. ex. P. pyriformis Licht. 
[= bursarius Tullgr.] to the roots of Lactuca and Sonchus, but Com- 
positae are considered one of the most recent groups of plants. Thus such migra- 
tions could begin only with the appearance of Compositae before which time corre- 
sponding forms of plant lice performed their whole cycle only on Populus. Theca- 
bius affinis Kalt. migrates to above ground parts of some of Ranunculus, 
as well as to the roots of Bidens. Ranunculaceae are referring to ancient 
forms of vegetation, however, there is no doubt that the original evolution of Theca- 
bius as one of Pemphigea, is connected precisely with Populus, whereas the 
migration to Ranunculus at any case is a secondary phenomenon, so more the 
much that to the roots of B id e n s. — The same way of origin, of migration (the primary 
food plant being older than the intermediate one) may be observed in some species of 
the novel groups of plant lice. Such is the facultative migration of Macrosiphum 
rosae L. Some closely related species of Macrosiphum have differentiated 
from the ancestor form upon Rosa-M. rosae L. in Palaearctis, M.rosaciforme 
Das. in the Indian region (Punjab) and M. pseudorosae Patch. in N. America. 
A facultative migration of M. rosae L. to some of Dipsaceae (Dipsacus, 
Knautia, Scabiosa, Cephalaria and others) is being observed in Palaearc- 
tis. There are no species of Macrosip hum sesu str. connected with Dipsaceae, 
which means that the evolution of the genus Macrosiphum (sensu str. Mord- 
vilko 1919) was accomplished without the interference of i p s a c e a e , the latter be- 
ing entered into the existence of M. rosae but in a secondary way. In fact, Dipsa- 
ceso are referring to most recent plants which had even no time to penetrate into 
N. America, and we have to assume, that the ancestor form of closely related species of 
Macrosiphum dwelton Rosa yet before the appearance of Dipsaceae. And 
in general, if any narrow genus of plant lice possesses no such species, of which the whole 
cycle of generations were connected with weedy plants, the latter entering into the life 
of some species only as intermediate plants, we may think, that the evolution of a given ge- 
nus was performing conformably to shrubs and trees, whereas the weedy plants entered 
into the existence of the species of a given genus later, as intermediate plants (either the 
stem-mothers cannot adapt themselves to intermediate plants, or their hibernating 
eggs are badly preserved) Siphocoryne pastinacae L. (capreae 
Fabr.) (Salix-Umbelliferae); Rhopolosiphum lactucae Kalt. 
(Ribes nigrum and others — Sonchus, Lactuca) Anuraphis car- 
dui Kalt. (Prunus—Compositae, and so on) — Migrations of Hormaphis 
Osten-Saken (subgenera: Hormaphis and Hamamelistes) from Hama- 
melis to Betula, or of Astegopteryx Karsch from Distylium (Ha- 
mamelidaceae) and Styrax to Quercus occurred in somewhat different 
way. The fact is, that f. ex. Hamamelidaceae and Betulaceae are almost 
equally ancient groups of plants (K usn et z off 1920). But, Hamamelidaceae 
are subtropical plants in general, which are encountered now even under tropics, for in- 
stance on Java, whereas Betulaceae belong to the temperate climate, both groups 
being thus originally separated. The group of plant lice Hormaphidina developed 
mainly in subtropical and tropical regions of the Angara continent, and probably the 
genus Hormaphis was originally connected exclusively with Hamamelis. 
When later on Hamamelis and Betula happened to grow side by side, then oc- 
curred first a facultative migration to Betula, and then the regular one. The species 
% Hormaphis did not become plainly polyphagous for the season, of course, that 
the stem mothers of Hormaphis could not adapt themselves to Betula (on 
Hamamelis they are producing original galls). The conjoint existence of Hama - 
melis and Betula might occur no later than at the beginning of Pliocene, as 


272 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


migrating Hormaphis succeeded in „extending from the Angara continent over 
to Europe and N. America and to change there to particular specific forms. Hor- 
maphis hamamelidis of N. America exhibits up to the present time parallel to 
the migration to the birchtree, a whole cycle of generations only on Hamamelis 
(Th. Morgan 1910), as a relic of an original phenomenon. Similar considerations are 
true of the case of Astegopteryx and Styrax: Styracaceae are tropical 
plants, while Fagaceae (Quercus) belong to the temperate climate. But, at 
any case, the genus Astegopteryx, as wellas Hormaphis differentiated only 
in subtropical regions, otherwise an sexual generations thereof would not survive in Ja- 
pan. Perhaps, in similar way has originated the migration of Paraprociphilus 
tesselatus from Acer saccharinum (Acer are more southern plants) or 
Alnus (more nothern plants). — Thus, at the present time, I think that the plant lice 
migration occurred in several ways, but not in a single way, as I meant before. However, 
the migration of Chermesinae is still difficult to explain. Now, if we might admit 
that Picea appeared before A bies, Pinus, Larix, the migration of Cher- 
mesinae could be deduced in the some way as that of Eriosoma lanigerum. 

In general it must be admitted that only such forms of the plant lice could pass to 
the change of hosts, which had previously undergone a specialization of generations 
and individual forms and especially of the stem mothers, while the generations of summer 
virgines could remain less specialized. The origin of the heteroecy was stimulated by 
the appearance in the earth’ history of new plant forms suitable for the summer gene- 
rations. By this way also could originate a great part of migrations. 

Redaktion. 
Prel, H, Die Trichterrolle des Ahornblattrollers. 
(Ztschr. Morph. Ökol. Tiere. Bd. 3. 1925. S. 685—703, 4 Abb.) 

Verf. will durch diese Untersuchung zeigen, daß bionomische Eigen- 
schaften als Grundlage für eine systematische Gliederung ebensowohl geeignet 
seien wie morphologische. Beide lassen sich miteinander in Einklang bringen 
und auf Grund der Bionomie läßt sich die Systematik ausbauen. Der Auf- 
bau der Blattrolle einer der selteneren heimischen Arten, Deporaus 
tristis F., welche auf Acer pseudoplatanus lebt, wird ana- 
lysiert und als prinzipiell abweichend von den bisher bekannten Blattrollen 
der Rhynchitinen erwiesen. Auf Grund der Blattrollenform wird eine neue 
Gattung Chonostropheus errichtet, deren Vertreter auch morpho- 
logisch unterscheidbar sind. Friederichs (Rostock). 


Ohaus, F, Beiträge zur Kenntnis von der Lebens- 
weise unserer einheimischen Blatthornkäfer. (Entom. 
Rundschau. Jahrg. 40. 1924. S. 37—39, 41—43, 45—49.) 

Verf. sah Rhizotrogus aestivus L. und Amphimallus 
solstitialis L. niemals fressen, konnte sie auch bei Gefangenhaltung 
nicht dazu bringen und fand keinen Kot, konnte auch in den Därmen keine 
Pflanzenteile nachweisen. Diese Käfer nehmen also vermutlich als Imago 
keine Nahrung auf. — Polyphylla fullo ist ein Dämmerungs- und 
Nachttier, verbringt aber den Tag oft in den Kronen der Kiefern. — M e- 
lolontha hippocastani hatte im Jahre 1923 im Wald von Gonsen- 
heim b. Mainz ein Flugjahr 1. Ordnung. M. melolontha kam nur ver- 
einzelt vor. — Anomala dubia Scop. verbirgt sich nachts. Aufzählung 
der Futterpflanzen. Der Fraß erfolgt vom Rande des Blattes aus, das Blatt 
wird nie ganz zerstört. Verf. beobachtete, daß ein fliegender Käfer dieser 
Art von einer Raubfliege (Laphria) verfolgt wurde. Larve ins- 
besondere am Steppengras (Weingärtneria canescens). — 
Phyllopertha horticola frißt an wilden Rosen Blütenblätter 
und Pollen, an anderen Pflanzen skelettiert sie die Blätter. Verbirgt sich 
nachts meist in der Erde. Die Entwicklung vollendet sich unter günstigen 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 273 


Bedingungen in 1 Jahr, so auch bei Anomala. — Anisoplia villosa 
frißt als Vollkerf nur Grasblüten, verbringt die Nacht in der Erde, ist ein guter 
Flieger. — Tropinota hirta zieht gelbe Blüten allen anderen vor, 
kommt aber auch auf Obstbäumen und anderen weißen Blüten vor. Larven 
fressen immer nur Erde. — Es folgen bemerkenswerte allgemeine Angaben 
über Blatthornkäfer, wie die sehr allmähliche Reifung ihrer Fortpflanzungs- 
organe, die Ernährung junger Engerlinge durch Fressen von Erde u. a. 
Friederichs (Rostock). 
Zimmermann, Hans, Engerlingsschäden in Mecklenburg 
1924. (Mecklenburg. Ldw. Wochenschr. 1924. S. 1100 ff.) 

Außergewöhnlich schwere Schäden durch die Maikäferlarve wurden 1924 
in vielen Bezirken Mecklenburgs verursacht, und ausgedehnte, meist zu- 
sammenhängende Flächen in den Beständen von Zucker- und Futterrüben, 
Weizen, Gerste, Roggen, Klee und Serradella wurden entweder vernichtet 
oder derart entwertet, daß schwere Verluste die Folgen waren. Der FraB- 
schaden an Kartoffeln entzieht sich noch der Beurteilung, da der Fraß dies- 
mal außerordentlich lange angehalten hat. Obgleich schon in den Kartoffel- 
beständen ernste Schäden gemeldet wurden, scheinen sie doch weniger wie 
die Getreidearten gelitten zu haben. 

Um eine Vorstellung von der wirtschaftlichen Bedeutung der diesjährigen 
Engerlingsschäden zu geben und um die Maßnahmen zu begründen, welche 
unbedingt durchgeführt werden müssen, führt Verf. einige interessante Bei- 
spiele an. [Näheres s. Orig.] 

Da auf größeren Befallsflächen Gifte wegen der Kosten ausscheiden, 
empfiehlt er, beim Umpflügen die Engerlinge planmäßig in Gefäßen auf- 
zusammeln und sie durch kochendes Wasser darin zu vernichten. Schweine 
sind danach auf die betr. Flächen zu treiben und event. ist auch Geflügel 
zu verwenden. Tiefes Eggen und event. wiederholtes Pflügen, am besten 
in der heißen Mittagszeit, ist zu empfehlen, desgl. das Einbringen stärkerer 
Kainitgaben rechtzeitig vor der Bestellung und event. auch Kalkstickstoff 
versuchsweise. Redaktion. 


Jazentkovsky, Zur Frage über die Bekämpfung der Feld- 
nagetiere. (Mémoir. Instit. Agronom. d'État de la Bélarussie. Livr. 3. 
Minsk 1924. p. 371—449. [Russ. m. dtsch. Zusfassg.] 

L Methodik und Programm der Forschung. Immer 
waren die Feldnagetiere eine Landplage Ruflands, weshalb streng wissen- 
schaftliche Forschungen über sie unumgänglich notwendig sind. Leider ist 
die in Transkaukasien 1916—1919 diesbezüglich tätig gewesene Versuchs- 
station zur Nagetierbekämpfung plötzlich wieder geschlossen worden, wobei 
wissenschaftliches Material von großem Werte vernichtet worden ist. Bei 
der jetzigen Hebung der Kultur soll nun die Bekämpfung und Erforschung 
der Schädlinge wieder aufgenommen werden. 

II. Futter und Lockspeisen. Damit infiziertes oder ver- 
giftetes Futter gern von den Nagern verzehrt wird, muß auf die Geschmacks- 
eigentümlichkeiten derselben und den Wohlgeschmack Wert gelegt werden. 
Bei den vom Verf. angestellten Versuchen bei einzelnen Tieren hat er Ro- 
sinen, ungekochten Hanf, rohes Fleisch, Speck, ungekochte türkische Bohnen, 
getrocknete Taubenkropfwurzeln und unreifen Sonnenblumensamen ausge- 
schaltet, weil sie für Wühlmäuse wenig verlockend sind. Andererseits wurden 
als für Massenbekämpfung nicht brauchbar ausgeschieden: Befeuchtete 


Zweite Abt. Bd. 66. 18 


274 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


Taubenkropfwurzel, Kartoffel, Gras, Kapernwurzel, Kohl, Runkelrübe und 
Mohrrübe. Trotzdem sie gern verzehrt werden, wurde ferner für die direkte 
Bekämpfung verzichtet auf rohen Hanf und geröstete Sonnenblumensamen, 
die aber beide als Lockmittel außerordentlich wertvoll sind. Auch Korn- 
und Bohnenfutterarten fanden keine Anwendung im trockenen oder feuchten 
Zustande, weil sie nach anderem Bereitungsverfahren die Wühlmäuse in 
größerem Maße anlocken. 

Zur Bekämpfung dienten daher mit Erfolg in gekochtem Zustande: 
Reis, Weizen, Roggen, türkische Bohnen und Erbsen, außerdem halbtrockene 
Kleie, Brot und Mehl in teigartigem Zustande. 

Am allerbesten aber hat sich als einfachstes, stark anlockendes und zu- 
gänglichstes Mittel frisches, gut ausgebackenes Brot be- 
währt. Getreide und Kleie lassen sich wenig vorteilhaft in die Löcher aus- 
streuen und zerbröckeln leicht usw. 

Von Lockspeisen ist nur Klettenöl empfehlenswert, weil es unter 
5% zu verwenden ist, beim Anisöl sind die Resultate noch nicht sicher, wäh- 
rend Geranium- und Dillöl untauglich sind. Von wohlriechenden Es- 
senzen war nur die Himbeeressenz erfolgreich, Apfelessenz nur schwach ver- 
dünnt, Zitronen- und Birnenessenz waren ohne jede Wirkung. Zucker ergab 
aber scharf ausgeprägte positive Resultate. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


Wiedemann, Eilhard, Zuwachsrückgang und Wuchsstockungen 
der Fichte in den mittleren und unteren Höhen- 
lagen der sächsischen Staatsforsten. Bearbeitet im 
Auftrage des Sächsischen Finanzministeriums. 2. umgearb. Aufl. 8° 
190 S. Tharand i. S. (Walter Laux) 1925. 

Der 1923 erschienenen 1. Auflage des hier bereits ausführlich besprochenen 
wertvollen Büchleins ist in kurzer Zeit die 2. Auflage gefolgt, ein Beweis 
fir das Interesse, welche es in Fachkreisen erregt hat. Von einer grund- 
legenden Neubearbeitung des Stoffes hat Verf. abgesehen, aber Disposition 
und Darstellung an vielen Stellen straffer und fibersichtlicher gestaltet und 
den Text mit seinen neuen, noch unveröffentlichten Untersuchungen in 
Einklang gebracht resp. ersetzt. Neu hinzugekommen sind z. B. die Auf- 
nahme der Fichtenprovenienzflächen in Carlsfeld (S. 107), Untersuchungen 
über das Tannensterben (S. 110), über die Beziehungen von Kronenform 
und Dürreempfindlichkeit, über die Dürreempfindlichkeit älterer Kiefern 
(S. 109). 

Die Stoffeinteilung der 2. Auflage ist folgende: 

Einleitung. A. Die Gründe des Zuwachsrückganges im sächsischen Fichtenwalde. 
I. Der Nachweis des Zuwachsrückganges. — II. Die Wuchsstockungen der Fichte im 
Untersuchungsgeblet. — III. Klimatische Gründe des Zuwachsrückganges: 1. All- 
gemeines 2. Klimazonen in Sachsen und die Fichte: a) Bis- 
herige Ansichten. b) Eigene Untersuchungen: 1. Die Einteilung Sachsens in Hôhen- 
zonen. 2. Verbreitung der Wuchsstockungen in den einzelnen Höhenzonen. 3. Die mitt- 
leren Niederschlagsmengen und die Zahl der Trockenmonate in der Vegetationszeit. 
4. Die mittleren Werte und die Schwankungen der übrigen Klimafaktoren. 5. Erklärung 
der Unterschiede zwischen den einzelnen Höhenzonen. 6. Spätfrost. 7. Die örtliche 
Lage. 8. Ergebnisse. 3. Die Schwankungen des Klimas in Sachsen 
im letzten Jahrhundert und die Wuchsstockungen der 
Fichte: a) Der Wechsel der waldbaulichen Anschauungen. b) Die Schwankungen 
des Klimas. c) Folgen dieser Klimaschwankungen für die Wuchsstockungen der Fichte. 
d) Rückblicke und Ausblicke. e) Ergebnisse. — IV. Veränderungen des Zustandes von 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 275 


Boden und Humusdecke: 1. Allgemeines. — 2. Die Wuchsstockungen 
der einselnen Bodenarten: a) Verbreitung der Wuchsstockungen auf den 
verschiedenen Böden. b) Die gut durchlüfteten feinerdereichen Böden. c) Die über- 
mäßig dichten oder vernaßten Böden: 1. Verbreitung und Beschreibung der Erkrankung. 
2. Die Veränderungen von Bodendecke und Boden. 3. Die Schädigung der Fichten- 
wurzel. 4. Ergebnis der Bodenuntersuchungen. 5. Erklärung von Einzelheiten. 6. Ver- 
änderungen in Boden und Bestand nach dem Schluß des Bestandes. 7. Die Form der 
Wuchsstockungen der Jungfichte. 8. Ergebnisse. d) Die durchlässigen Böden. e) Die 
Schieferböden. f) Allgemeine Betrachtungen: 1. Die Erschwerung der Versorgung mit 
Wasser und Nährstoffen im Fichtenkulturwald. 2. Dauerschäden des Kahlschlages. 
3. des Reinbestandes. 4. Bestockungsschichte. 5. Schlußfolgerungen. 6. Ergebnis. 
7. Geologische Auswaschung. — V. Die übrigen Schadenursachen: a) auf den devastier- 
ten Schieferböden (Nährstoffmangel, Heide). b) Auf den schweren vernaßten Böden 
(Spätfrost, Vergrasung, Nährstoffmangel). c) Auf den gesunden kräftigen Lehmböden. 
d) Auf den trockenen Sand- und Kiesböden. e) Schäden, die von der Bodenart unab- 
hangig sind. Wildschäden, ungeeignetes Durchforstungsverfahren, Rauchschäden, Ein- 
fluß der Samenherkunft. 

B. EHinzeluntersuchungen: I. Die Dürreempfindlichkeit anderer Holzarten. — 
II. Das Wachstum der Fichte 1911—1922 und die Witterung: 1. Nach den An- 
gaben der Wetterwarten 2. Nach Grundwassermessungen. 
3.Nach den Nadeluntersuchungen. — III. Versuche der physiologischen 
Erklärung der Dürrewirkungen: 1.Allgemeines. 2. Vorübergehende Wir- 
kungen. 3.Dürrewirkungen: a) Schädigung des Bodens durch Dürre. b) Un- 
mittelbare Schädigung der Fichte durch Dürre. c) Sekundäre Schädigungen. 

C. Von den sächsischen Erfahrungen über die Bekämpfung der Wuchsstockungen 
ia Kulturen: 1. Allgemeines. 2. Maßnahmen der Hiebsführung. 
3. Sonstige Heilungsversuche: a) Schieferböden. b) Vernaßte schwere 
Böden. c) Durchlässige Böden. 

Sehlußwort: 1. Zusammenfassung, 2.Schlußfolgerun- 
gen, 3. Ausblicke. Verzeichnis der wichtigsten verwendeten Li- 
teratur. Tafeln. 

Das nicht nur für die Forstwirte, sondern auch für Botaniker wichtige 
Buch hat durch die Umarbeitung noch bedeutend an Wert gewonnen. Hier 
kann nur erwähnt werden, daß die Untersuchungsmethoden und die Kontroll- 
untersuchungen auch bei des Verf.s neuen Arbeiten die Ergebnisse der 
früheren Arbeiten bestätigt haben. Das Untersuchungsgebiet umfaßt haupt- 
sächlich die tieferen, etwa unter 600 m liegenden rund 90000 ha der sächsischen 
westelbischen Staatsforsten, von denen große Teile schwere Rückgänge der 
Standortsgüte und Bestandesgüte zeigen; sind doch wenigstens 40 000 ha 
geschädigt mit einem Zuwachsausfall von weit über 100 000 fm jährlich. 
An vielen Stellen bleibt die junge Generation von Jugend an hinter der vorher- 
gehenden weit zurück, während auf anderen Böden zwar der Höherwuchs 
bis zum 50. Jahre nicht schlechter wie früher ist, der laufende Zuwachs 
aber später periodisch, selbst auf an sich guten Böden, so stark sinkt, daß 
die Gesamtleistung im triebsreifen Alter um 100—300 fm hinter der vorher- 
gehenden Generation zurückbleibt je ha. Das geringe Wachstum beruht 
nur teilweise auf Verarmung der oberen Bodenschichten, zum sehr großen 
Teil aber auf plötzlichen Wuchsstockungen, die vorübergehend oder für 
5—20 Jahre den Zuwachs um mehrere Gütegrade herabsenken können, 
und zwar meist als Folge einzelner, schwerer Sommerdürren. 


Was das Klima anbelangt, steigt die Gefährdung der Fichte durch 
Wuchsstockungen beim Herabgehen vom Erzgebirge in die tieferen Lagen 
auf das 4—5fache, und die Niederschlagsmenge nimmt bei Sinken der Meeres- 
höhe um 1000 m nur um 4—5% ab. Die Zunahme der Wuchsstockungen 
wird durch die starke Häufung der sommerlichen Dürremonate (unter 40 mm 
Niederschlag) bedingt, deren Zahl beim Herabsteigen um je 100 m um 30 bis 

18* 


270 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflansen. 


40% zunimmt. Hinzukommen in tieferen Lagen die täglichen Lufttemperatur- 
senkungen und die Feuchtigkeitsschwankungen. Die Höhenlagen unter 
600 m nähern sich in den täglichen Schwankungen durchaus den Tief- 
lagen, was den Charakter der Fichte als typischen Gebirgsbaum erklärt. 
Das Nachlassen des Wachstums wird wohl hauptsächlich auf übermäßige 
Wirkung einzelner Sommerdürren im Stangenholzalter zurückzuführen sein. 

Durch wiederholte Kahlschläge und dauernde Nadelholzbestockung 
hervorgerufene Veränderungen des Boden- und Humuszustandes und 
schlechtere Kronenform im dichten, gleichaltrigen Reinbestand er- 
klären die größere Empfindlichkeit gegen Sommerdürre gegenüber den 
Mischbeständen. Durch Bildung von Trockentorf und häufig auch Entstehung 
von Bleichsand, und zwar stellenweise schon mit Ortsteinunterlage, oder durch 
Kleblettenbildung sind die schweren Wachstumsstockungen verursacht 
worden. Während die Fichte in gesunden, lockeren Böden der alten Misch- 
bestände metertief eindringt, wurzelt sie in verdichteten oder vernaßten 
Böden ganz oberflächlich und leidet in Dürrejahren als nicht geschlossene 
Kultur durch Austrocknung umsomehr als ältere Bestände. 

Die Wuchsstockungen der Fichte in Sachsen beruhen also auf einem 
engen Zusammenwirken schädlicher Einflüsse von Klima und Boden. Die 
Bodenveränderungen, die hauptsä chlich durch die Mißwirtschaft früherer 
Jahrhunderte und die einseitige Fichtenkahlschlagwirtschaft der letzten Jahr- 
zehnte verursacht sind, beschränken sich oft auf die Humusdecke, haben 
aber auf empfindlichen Böden bereits zu teilweise sehr erheblichen Schä- 
digungen des Mineralbodens geführt. Sie haben entscheidend die ursprüng- 
liche Gleichmäßigkeit der Wasserwirtschaft im durchwurzelten Boden gestört 
und zwingen die Fichte, ein abnorm oberflächliches, schlecht entwickeltes 
Wurzelsystem auszubilden. Die klimatischen Einflüsse, von denen die 
Sommerdürren an erster Stelle stehen, können auf die so disponierte Fichte 
viel schärfer einwirken, als unter ursprünglichen Verhältnissen; sie lösen 
unmittelbar die schweren sichtbaren Erkrankungserscheinungen (Wuchs- 
stockungen, teilweises oder völliges Absterben der Pflanze) aus. Da die 
Bodenerkrankungen auf empfindlichen Standorten ständig fortschreiten, 
die Sommerdürren in ihrer Häufigkeit aber wellenförmig zu- und abnehmen, 
so treten hier auch die Krankheitserscheinungen periodisch an- und ab- 
schwellend, im Durchschnitt aber ständig verschärft auf. 

Einzelbeziehungen zwischen Wetter und Wachs- 
tum: Auf physiologisch tiefgründigen, tätigen, „frischen“ Böden sind Dürre- 
dauerschäden selten. Auf physiologisch flachgründigen untätigen Böden 
bewirkt aber jede stärkere Dürre während der Vegetationszeit einen mehr- 
jährigen Wuchsrückgang im nächsten Jahre. Junge Kulturen sind ca. 4 bis 
5 Jahre unempfindlich, dann aber besonders empfindlich, während in Alt- 
hölzern bei Frühsommerdürren oft schon der Trieb desselben Jahres und 
außerdem der des nächsten Jahres verkürzt wird, bei Spätsommerdürren 
aber nur der Trieb des nächsten Jahres. 

Gegenmaßnahmen: Altholzseitenschutz wirkt nur in tieferen 
Lagen auf etwa 20 m breitem Randstreifen der Kultur. Der Förderung der 
geschützten Kultur entspricht eine Schädigung des „untersonnten“ Rand- 
streifens. Auf entarteten Schieferböden empfiehlt sich gute Bodenbearbeitung, 
frühzeitiges Rupfen der 1jährigen Pflanzen, während Heideplaggen viel 
teuerer sind und ohne Übererdung der Humusmassen nur vorübergehend 
gegen die Wuchsstockungen schützen. Von den Mischholzarten empfiehlt 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 97: 


sich künstlicher Anbau nur von Strobe, Lärche und Kiefer sowie Anbau- 
versuche mit Buche, Schonen der Besenpfrieme, Birke, Weißerle und Eber- 
esche. Auf kranken, schweren Böden wird der Erfolg der vorwiegend an- 
gewendeten Überpflanzung der Fichtenkulturen mit Kiefer teilweise durch 
Schütte u. a. sehr beeinträchtigt. | 

Auf die wertvollen Schlußfolgerungen des Verf.s kann hier 
nur noch besonders aufmerksam gemacht werden. Redaktion. 


Escherich, K, Schäden durch die Eichenrindenminier- 
motte, Gracilaria Simploniella F. R, in Ungarn. 
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 78—79.) 

Aus Särvär in Ungarn eingesandte Eichenstocktriebe waren mit sehr 
auffallenden, langen, geschlängelten Rindenminen der Gracilaria 
Simploniella bedeckt, deren forstliche Bedeutung aus einem Bericht 
des Regierungsdirektors Dr. Grasmann hervorgeht, den Verf. veröffentlicht. 
Die Schädlinge traten auf mehreren, 3—40 km voneinander entfernten 
Waldungen bei Särvär auf, und zwar besonders auf Zerreichen, aber auch 
auf Trauben- und Stieleichen und vereinzelt auch auf Weißbuchen un- 
mittelbar über dem Boden, selten aber in 1—1,20 m Höhe. Die Abschälungen 
der äußeren Rindenschichten auf allen Seiten der 0,5—3,0 cm starken Stämm- 
chen zeigten neben Miniergängen häufig Raupenkot und bewirken vermutlich 
frühzeitige Borkenbildung unter Entstehung von immer tiefer gehenden 
Längsrissen in der Rinde, die schließlich schorfartig, brandig und rauhkorkig 
aussieht. Nach Grasmann dürfte die Beschädigung daher keineswegs 
harmloser Natur sein. Redaktion. 


Mokrzecki, Z, Bekämpfung des Borkenkäfers im pol- 
nischen Tatragebirge. [Walka z kornikiem w pols- 
kich Tatrach.] (Choroby i Szkodniki Roslin. T. 1. 1925. Nr. 1. 
p. 41—47.) [Poln. m. deutsch. Résumé. ] 

Seit dem Jahre 1911 hat in Zakopane, der Bukowina und Witöw Schnee- 
bruch in den Fichtenwäldern große Flächen niedergeworfen und die Abfälle 
der gebrochenen Stämme haben große Gebirgsflächen bedeckt, die während 
des Weltkrieges nicht fortgeschafft werden konnten, so daß sich die Borken- 
käfer sehr vermehrten und auch auf die stehenden Bäume übergriffen. 1922 
hat dann das Polnische Ministerium für Landwirtschaft den Kampf gegen 
die Schädlinge aufgenommen, deren schädlichste Arten folgende waren: 


Ips typographus L., sowohl in der Ebene, als auch auf den Bergspitzen 
(über 1600 m über der Meeresoberfläche) doppelte Generation; bei der ersten Generation 
20°) Nachflug. Auf den Flächen mit großer Insolation bemerkte der Autor auf den 
Fangbäumen anfangs Oktober 1923 ganz gut gefärbte Käfer, welche sich umhertummelten, 
ausflogen und sich wieder unter die Rinde versteckten. Die Ovarien waren jedoch nicht 
ausgebildet. Den Ips typographus begleiteten immer auf denselben Bäumen 
Ips amitinus Eichh. unter der dünneren Rinde. Weiter wurden oft Pityo- 
genes chalcographus L. und Pityophorus micrographus L. 
gefunden. Abgesehen von den obenerwähnten kamen noch auf der Fichte, sowohl unter 
der dicken, als auch unter der dünnen Rinde folgende Arten vor: Hylurgops gla- 
bratus Zeltest. und Hylurgops palliatus Gyll. Beide Arten wurden von 
dem Autor nur auf dem liegenden Holze und auf Fangbäumen (600 m ü. d. M.) gefunden. 
Polygraphus polygraphus L., gemein auch in den Ebenen. Polygra- 
phus grandiclava Thom, auf den unteren absterbenden Zweigen der Arve 
(Pinus cem bra), selten. Xyloterus lineatus Oliv., massenhaft auf den 
Fang- und stehenden geschwächten Bäumen. Dryocetes autographus, oft 
auf den gefällten Fichten mit dünner Rinde. Cryphalus abietis Ratzb. auf 
Fichten, seltener auf Abies pectinata, gemein. 


278 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflansen, Halmfrüchte und Gräser. 


Zur Bekämpfung des Borkenkäfers wurden in manchen Wäldern die 
Etathiebe untersagt, um das Brutmaterial zu verschaffen. Die Schäd- 
lingsherden wurden obligatorisch vernichtet und die angegriffenen Bäume 
entrindet. Die Ausfuhr des nichtentrindeten Holzes wurde verboten. Die 
Fangbäume wurden im Frühling geworfen und im Sommer wurde auf die 
Entrindung derselben streng aufgepaßt. Die Jagd auf Vögel wurde auf 
3 Jahre verboten. Diese und andere Mittel der Bekämpfung führten zur 
Liquidierung der Borkenkäferkalamität. Biologische Einzelheiten werden 
nachträglich mitgeteilt. Redaktion. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Bewley, W.F, Anthracnose of the cucumber under glass. 
(Journ. Minist. Agric. Great Britain. Vol. 20. 1922. p. 469—472, 558 
— 6562.) 


Die wichtigste Gurkenkrankheit in England ist die durch Colleto- 
trichum oligochaetum Cav. erzeugte Blattkrankheit. Der Pilz 
lebt im Glashaus saprophytisch auf faulem Holz, Papier, Blumentöpfen usw. 
und übersteht so den Winter. Die Hauptquelle der Ansteckung ist Stroh- 
dünger aus Städten. Bekämpfung: Desinfektion der Treibhäuser, kräftiger 
Luftzug, Vernichtung der erkrankten Blätter, Bespritzung mit Schwefel- 
kalkbrühe. Matouschek (Wien). 


Franchini, G, Flagellose du chou et des punaises du 
chou. (Bull. Soc. Path. Exotique. T. 15. 1922. P. 163—165.) 
Roubaud, E, Flagellose du chou. (Ebenda. p. 165.) 


Franchini untersuchte bei Bologna gesammelte Kohlwanzen: P e n- 
tatoma ornatum und var. pectorale, P. oleraceum, 
Aelia acuminata Die ersten 3 enthielten im Darmtrakt, Speichel- 
drüsen, in den Faeces und Larven die Flagellaten Herpetomonas 
und Crithidia Der ausgepreßte Saft der befallenen und vergilbten 
Kohlblätter enthält oft Flagellaten von Typ Leishmania und unregel- 
mäßige Formen. Pseudomonas campestris E. F.S., Erreger der 
Schwarznervigkeit des Kohl, fand man nicht. Verf. hält die Flagellose der 
Kohlwanzen für häufiger als die des Kohls. Roubaud fand in der 
Vendée bis 90% infizierte Kohlwanzen, die Infektion der Kohlpflanzen wurde 
aber vergeblich gesucht, trotzdem sie zerstochen und verfärbt waren. Er 
glaubt an eine Kohlflagellose nicht. Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Halmfrichte und Gräser. 


Fischer, W. E., und Scharrer, K, Über ein neues Verfahren 
der Saatgutbeize. (Chemiker-Ztg. Bd. 49. 1925. S. 757.) 


Die Nachteile des nassen Beizverfahrens liegen in der umständlichen 
Trocknung des Saatgutes und Schädigung der Keimkraft bei unvollständig 
trockener Unterbringung auf den Böden, die der Trockenbeize in der Schwierig- 
keit der gründlichen Durchmischung von Saatgut und Beizmittel. 

Diese Nachteile scheinen vermeidbar bei Verwendung von Flüssigkeiten 
mit niedrigerem Siedepunkt als Wasser, die rasch verdunsten und trotzdem 
mit dem Beizgut in innige Berührung gebracht werden können. 

Als besonders geeignet erwiesen sich das Trichloräthylen und der Tetra- 
chlorkohlenstoff. Damit 30 und 60 Min. gebeizte Leinsamen trockneten ohne 


Krankheiten der Halmfrichte und Gräser. 279 


jede Schleimbildung innerhalb weniger Minuten vollkommen. Die Keim- 
fähigkeit des gebeizten Saatguts nahm erheblich zu, bei der nachfolgenden 
Aussaat wurden irgendwelche parasitäre Schäden nicht bemerkt. 

Verff. haben einen Apparat konstruiert, der die notwendige Menge 
der ziemlich teueren Flüssigkeiten auf ein Mindestmaß herabdrückt und ihre 
weitgehende Wiedergewinnung ermöglicht. H e u B (Stuttgart). 


Meyer, Reinhold, Neuere Studien über die Fritfliege. (An- 
gewandte Botanik. Bd. 5. 1924. S. 132—142.) 

Der für Zoologen, Botaniker und Landwirtschaft gleich wichtigen Frit- 
fliegenfrage war des Verf.s Vortrag auf der Tagung der Vereinigung für an- 
gewandte Botanik am 7./8. 1923 in Tharandt gewidmet. 

Er wendet sich zunăchst kurz gegen Rörigs Ansicht, daß es eine 
Oscinis frit und eine O. pusilla gibt, deren erstere besonders die 
Rispen, die andere aber die jungen Triebe des Hafers schädige, wogegen 
nach Becker die O. pusilla höchstens als Varietät zu betrachten ist 
und des Verf.s Untersuchungen 1921 und 1922 ergeben haben, daß es sich 
nur um eine einzige Art handelt, wie das auch in Nordamerika der Fall ist. 

In Europa werden im allgemeinen 3 Generationen des Schäd- 
lings angenommen, in wärmeren auch 4, eine Frühjahrs-, Herbst- und zwei 
Sommergenerationen. In Norddeutschland, wo mit 3 Generationen gerechnet 
wird, legt die 1. etwa im Mai ihre Eier an die jungen Getreidepflanzen, Ver- 
puppung erfolgt im Juni, 2. Auftreten der Fliege Anfang bis Mitte Juli, die 
ihre Eier an die kleineren Triebe der Sommerung und an die Hafer- und 
Gerstenrispen legt, ganz selten auch an den Halm selber, wo die Larve ober- 
halb des 1. Halmknotens frißt und bei uns die sehr seltene Weißährigkeit 
hervorruft. Die Fliegen der 3. Generation erscheinen im September und 
legen die Eier an die Wintersaat. Der Befall ist im Frühjahr um so stärker, 
je später gesät wird, im Herbst aber, je früher dies geschieht. Die Saatregel 
innezuhalten, ist aber, weil die Fliegen sich während des ganzen Sommers 
entwickeln, sehr schwer, und zwar um so mehr, weil nach des Verf.s Ver- 
suchen die Fliege in den einzelnen Jahren ganz verschieden auftritt (s. Orig.) 
und auf eine scharfe Abgrenzung der Generationen nicht zu rechnen ist. 
Von Mitte Juni bis Anfang September sind ständig die Puppen der Fliegen 
vorhanden und unter besonders günstigen Bedingungen schreiten Fliegen 
aus den Septemberpuppen noch im Oktober zur Eiablage. 

Über die Eiablage ist wenig bekannt. Angenommen wird allge- 
mein, daß die Eier an die jungen Triebe gelegt werden und die Larven nach 
ihrem Auskommen sich in das Herzblatt einbohren. Bevorzugt wird beim 
Eiablegen keine Getreideart, sondern es werden die den Fliegen durch ihre 
Entwicklung am meisten zusagenden gewählt. Am stärksten befallen werden 
bis zu 12 cm hohe Pflanzen; die Eiablage nimmt bei weiterem Wachsen 
dann schnell ab. Die Hauptgefahr besteht demnach darin, daß die Pflanzen 
beim Auflaufen befallen werden vor Bildung von Seitentrieben. Ob 1 oder 
mehr Eier an dieselbe Pflanze abgelegt werden, ist noch fraglich. Wan- 
dern der Larven von Pflanze zu Pflanze findet nicht statt. In der 
Pflanze selbst ist die Larve ziemlich beweglich; besonders zur Verpuppung 
begibt sie sich in die äußeren Scheiden der Pflanze, wohl zur Erleichterung 
des Ausschlüpfens aus der späteren Puppe. Beobachtungen ergaben, daß 
die Larven selbst beim Absterben ihrer Wirtspflanze nicht auf die Nachbar- 
pflanzen überwandern, sondern mit der beschädigten Pflanze zugrunde gehen. 


280 Krankheiten der Halmfrüchte und{Gräser. 


Werden aber Pflanzen kurz vor der Larvenverpuppung unter die Erde ge- 
bracht, so erfolgt da schnell die Verpuppung und die später ausschlüpfenden 
Fliegen arbeiten sich durch größere Erdschichten hindurch. Im Herbst an 
Ausfallgetreide abgelegte Fritfliegeneier können den Winter nicht über- 
dauern und kommen nach dem Unterpflügen im Herbst im Frühjahr nicht 
wieder entwicklungsfähig an die Oberfläche, wie vielfach angenommen wird. 
Das sich entwickelnde Ausfallgetreide wird nämlich gewöhnlich im August 
bereits mit den Fritfliegenlarven belegt und die gelegten Eier schlüpfen 
dann sehr schnell, und in der 2. Augusthälfte und im September finden sich 
zahlreiche Larven. Nicht selten finden sich in diesen Ausfallpflanzen wahr- 
scheinlich noch vor dem Winter aus den Puppen schlüpfende Fliegen, die 
noch bis Oktober Eier an den jungen Saaten ablegen. 

Über die Larvenentwicklung fehlen noch zuverlässige Unter- 
suchungen, doch ist anzunehmen, daß im Frühjahr und Sommer vom Ei 
bis zur Puppe ca. 6 Wochen vergehen, während die Wintergeneration mit 
der Pflanze eine Ruheperiode durchmacht und im Frühjahr weiterfrißt und 
sich verpuppt. 

Auch über die Wirtspflanzen in Deutschland herrscht 
noch Unklarheit. Im Osten scheint die Quecke als Fritfliegenpflanze eine 
Rolle zu spielen als Zwischenwirt. Zwischen diesem, auch viele andere Ge- 
treideschädlinge beherbergenden Unkraute und der Fritfliegenverbreitung 
bestehen sichtliche Zusammenhänge, wie Verf. ausführt. Jedenfalls ist eine 
ganze Anzahl pflanzlicher Schädlinge auf erste Beschädigungen von Frit- 
fliegen zurückzuführen, desgleichen eine ganze Anzahl von Getreidefuß- 
krankheiten. 

Was de Züchtung gegen Fritfliegenbefall wider- 
standsfähigerer Hafersorten anbelangt, hält Verf. Kleines 
diesbezügliche Ansichten nicht für richtig. Meyer ist der Meinung, daß 
zu zahlenmäßig genauen Untersuchungen weniger die Keimkraft als die 
Triebkraft der Sorten heranzuziehen und besonders bei solchen über Frit- 
fliegenbefall die Zahl der aufgelaufenen Pflanzen festzustellen ist zur Beur- 
teilung des Ausfalls der Pflanzen durch den Fliegenschaden. [Näheres s. 
Orig] Zu exakten Versuchen über Fritfliegenbefall sind nach Verf. die 
Pflanzen gegen den Fliegenbefall geschützt bis zu gewisser Höhe aufzuziehen 
und dann zum Vergleiche zu benutzen unter Berücksichtigung der Pflan- 
zenzahl. 

Bezüglich dr Sortenverschiedenheit ist die Stärke der Be- 
stockung sowie die Schnelligkeit der Entwicklung und Reife zu berücksich- 
tigen, da Sorten schnellster Entwicklung gegen die Fritfliege am widerstands- 
fähigsten sind, desgleichen die Ansprüche der betr. Sorten an Boden- und 
Wasserverhältnisse. 

Natürlicher Feinde der Fritfliege gibt es eine ganze 
Anzahl, besonders 2 Cynipiden (Hexaplastaexatomaund Rhop- 
tromeris eucera) und 2 Chalcididenarten (Trichomalus cri- 
status und Halticoptera Suilius), die zu ca. 98% im Material 
enthalten waren. 1922 stieg die Zahl der Parasiten von Mitte bis Ende August 
so ungeheuer, daß sie fast die der ausschlüpfenden Fliegen erreichte, während 
vom 11./7.—31./7. auf 2 ausschlüpfende Fliegen 1 Parasit kam, also 14 aller 
Schädlinge durch sie vernichtet wurde. Hierzu kommt dann noch ein weniger 
zahlreicher Eiparasit der Fliege. Natürlich schwankt die Zahl der Parasiten 
in den einzelnen Jahren. Redaktion. 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 281 


Gentner, G, Schädigungen des Haferkornes durch Mi- 
kroorganismen und die Fritfliege. (Prakt. Blatt. f. 
Pflanzenb. u. Pflanzensch. Jahrg. 3. 1925. S. 6—9.) 

Das Haferkorn ist im allgemeinen gegen Pilzbefall durch seine Spelzen 
in hohem Maße geschützt. Z. B. ist am Haferkorn Fusarium- Befall 
viel seltener zu beobachten als bei den Samen anderer Getreidearten, be- 
sonders denen des Roggens und Weizens. Im Keimbett fanden sich an Hafer 
Penicillium glaucum Lk, Trichothecium roseum Lk., 
Botrytis cinerea Pers. (in besonders nassen Jahren), seltener M e- 
lanospora damnosa Lindau und Helminthosporium sp. 
(wahrscheinlich H. avenae Br. et Cr.). Auf den Spelzen wurden häufig 
Schwärzepilze wie Alternaria und Heterosporium avenae 
Oudem. u. a. beobachtet. Nach 10tägigem Verweilen von Haferkörnern 
im Keimbett fand Verf. oft 10—15% ungekeimte, verfärbte, von Pilzmyzel 
und Bakterien durchsetzte Körner, an denen die säprophytischen Pilze 
Cladosporium herbarum Link und Alternaria tenuis N. 
v. E. und Fäulnisbakterien nachgewiesen werden konnten. Außerdem zeig- 
ten sich an den Samen Insektenfraßspuren und krümelige Kotmassen sowie 
leere Puppenhülsen, die als zu der Fritfliege (Oscinis frit L.) gehörig 
erkannt wurden. Die Maden dieser Fliege, die die schon weiter ausgebildeten 
Haferkörner angefressen haben, haben gleichzeitig eine Eingangspforte für 
Pilze und Bakterien geschaffen. Vermutlich sind Myzelteile und Konidien, 
die zur Zeit der Ausreifung des Haferkornes meist in großer Menge außen 
an den Spelzen sitzen, mit dem Körper der Made ins Innere des Kornes ge- 
langt. Diese Pilze sowie Bakterien sind aber natürlich nicht die primäre 
Ursache des Absterbens der Körner, sondern als diese ist die Beschädigung 
durch die Fritfliegenmade anzusehen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Mains, E. B., and Jackson, H. S, Aecial stages of the Leaf 
Rust of Rye, Puccinia dispersa Erickss. and Henn, 
and of Barley, P. anomala Rostr, in the United 
States. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. 1924. p. 1119—1127.) 

Der Blattrost des Roggens, Puccinia dispersa, entwickelt 
Aezidien an Anchusa officinalis und Anchusa capensis, 
der Blattrost der Gerste, Puccinia anomala, solchean Ornitho- 
galum umbellatum. Da letztere Pflanze ein ziemlich verbreitetes 
Unkraut ist, ist sie nicht ohne Bedeutung in der Ausbreitung des Gersten- 
rostes. Artschwager (Washington, D. C.). 


Fitzpatrick, H. M., Thomas, H. E., and Kirby, R.S, The Ophiobolus 
causing take-all of wheat. (Repr. fr. Mycologia. Vol. 14. 
1922. p. 30—37, w. 1 plate a. 1 fig.) 

Nachdem Kirby 1920 die Perithezien einer Ophiobolusart 
in East Rochester, N.-Y., auf Weizen gefunden hatte, wo sie die charak- 
teristischen Symptome obiger Krankheit hervorgerufen hat, ist dieser Pilz 
auch an anderen Orten im Staate New York und in anderen nordamerikani- 
schen Staaten gefunden und durch Reinkulturen und Infektionsversuche 
festgestellt worden, daB er wirklich der Erreger der Krankheit ist. 

Verff. vergleichen zunächst das diesbezügliche, aus England von Col- 
ton, aus Japan von Miyabe (auf Weizen und Gerste), aus Italien von 
Mattirolo (auf Gerste) und von Foéx aus Frankreich gesandte 


282 Krankheiten der Halmfrächte und Gräser. 


Material mit dem weiteren amerikanischen von McAlpine und stellen 
dabei fest, daß der Pilz im allgemeinen mit dem Ophiobolus gra- 
minis Sace. und den Beschreibungen von Berlese übereinstimmt. 
Berlese’s MaterialvonO.graminis stimmt auch mit der Sphaeria 
eucrypta Berk. a. Br. und der Sph. cariceti Berk. a. Br. überein, 
diese 3 Arten sind demnach identisch. Er bezeichnet daher die Art als 
Ophiobolus eucryptus (Berk. a. Br.) Sacc. 

Auf die weiteren nomenklatorischen Einzelheiten kann hier nicht ein- 
gegangen werden. Erwähnt sei nur noch, daß Verff. eine neue Diagnose 
des Take-all-Krankheitserregers, des Ophiobolus cariceti (Berk. 
a. Br.) Sacc. (= Sphaeria cariceti Berk. a. Br.)?, Rhaphidio- 
phora graminis Sacc.?, Ophiobolus graminis Sacc. geben, 
auf die hier verwiesen werden muß. Der Pilz lebt parasitisch auf Weizen, 
Gerste, Roggen und wilden Gräsern; er ist Kosmopolit. Redaktion. 


Fischer, W., Zeitgemäße Saatgutbeizfragen, insbeson- 
dere über neue Beizmittel, Beizeinrichtungen und 
Beizapparate. (Arbeit. d. Landwirtschafts-Kammer f. d. Prov. 
Hannover. H. 53. 1922.) ' 

Gegen Weizensteinbrand ist Uspulunbeize (1, proz.) empfehlenswert, 
desgleichen gegen Fusarium und Streifenkrankheit der Gerste, wogegen 
sie gegen Haferflugbrand, Gerstenhartbrand und Roggenstengelbrand un- 
sicher ist oder versagt. Germisan ist gegen Weizensteinbrand, Haferflug- 
brand und Gerstenstreifenkrankheit empfehlenswert, desgleichen Formal- 
dehyd, aber nicht bei der Streifenkrankheit. | — 

‘Im übrigen muß auf das Original verwiesen werden. 

Redaktion. 

Gaßner, G, Die Verwendung von Quecksilberbeizmit- 
telninder wiederholten Tauchbeize (Kettenbeize): 
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. u. Gallenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 1 ff.) 

Es sind zwei Gruppen von Beizmitteln bei der Bekämpfung des Stein- 
brandes usw. zu unterscheiden: Bei der einen, mit dem Formalin als Typ, 
wird der fungizide Stoff (Formaldehyd) vom Saatgut nicht stärker absor- 
biert, als der absorbierten Wassermenge entspricht, bleibt der Gehalt der 
Beize an wirksamer Substanz also unverändert, während bei der anderen 
Gruppe, zu der insbesondere auch die quecksilberhaltigen Beizmittel gehören, 
der fungizide Stoff aus der verdünnten Lösung meist stärker absorbiert wird, 
als der absorbierten Flüssigkeitsmenge entspricht, der Gehalt der Beize an 
wirksamer Substanz also infolge der Benutzung abnimmt. Will man beim 
Tauchverfahren die Beizen dieser zweiten Gruppe wieder benutzen, so 
dürfen sie nicht mit Beizeflüssigkeit von derselben Konzentration auf das 
alte Volumen aufgefüllt werden, sondern mit einer stärker konzentrierten, 
damit die alte Wirksamkeit wieder erreicht wird. Verf. hat eine Anzahl Ver- 
suche mit Germisan, Uspulun und Segetan-Neu ausführen lassen, wobei sich 
das, wie zu erwarten, bestätigte. Es ergab sich, daß man beim Tauchverfah- 
ren die gebrauchte Beizflüssigkeit stets mit einer Lösung von der Konzen- 
tration auffüllen muß, wie sie von den Fabrikanten für das Benetzungsver- 
fahren vorgeschrieben war und sich bei Versuchen bewährt hatte. 

Verf. macht ferner darauf aufmerksam, daß mit Rücksicht auf die Ab- 
sorption des Quecksilbers durch das Saatgut bei Verwendung verhältnis- 
mäßig geringer Flüssigkeitsmengen auch im Tauchverfahren stärkere Kon- 


Krankheiten der Halmfrüchte, ‚Gräser und Hülsenfrüchte. 283 


zentrationen benutzt werden müssen als bei Verwendung grôBerer Mengen 
Beizflüssigkeit. Es empfiehlt sich von vornherein beim Tauchverfahren 
lieber mit zu großen als mit zu kleinen Flüssigkeitsmengen zu arbeiten. 
Von Interesse wäre eine Untersuchung über den Einfluß verschieden 
großer Mengen gleich konzentrierter Beizflüssigkeit auf dieselbe Menge Saat- 
gut, wobei also die gleiche Konzentration, aber sehr verschiedene absolute 
Mengen des Fungicids zur Wirkung gelangen. Ref. erinnert sich wenigstens 
nicht, daß diese Frage einmal experimentell sorgfältiger behandelt wäre. 
Dabei wäre aber genauere Verfolgung der Konzentrationsänderung durch 
chemische Analyse erwünscht. Behrens (Hildesheim). 


Riehm, E, Zur Frage der Getreidebeizung. (Ztschr. f. 
angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 5.) J 

Nach Mitteilungen von Kern soll in Ungarn die Herstellung eines 
Präparates gelungen sein, mit dem der Stinkbrand des Weizens auf trockenem 
Wege durch einfaches Bestäuben des trockenen Weizens bekämpft werden 
könne. Die Frage nach einer wirksamen Trockenbeize hat besonders in 
Amerika Interesse erregt, wo man mit Kupferkarbonat gute Erfolge erzielt 
hat. Diese Substanz soll nach Mackie und Briggs im ganzen 93—94% 
Kupfer enthalten, und zwar 52—54% Carbonat und 39—42% Hydrat. 
Verunreinigungen sollen nur 6—7% im Präparate sein. Das Pulver muß 
so fein sein, daß 99% in wässeriger Aufschwemmung ein 200-Maschensieb 
passieren, d.h. ein Sieb, das auf 1 inch 200, auf 1 cm also etwa 80 Maschen 
aufweist. Die Dichte des Pulvers soll nach trockenem Schütteln nicht mehr 
als 600 g auf 1000 ccm betragen. Die Farbe soll hellgrün sein. 

Während der Verbrauch an diesem Salz in Amerika seit 1920 ständig 
wächst, besteht in Deutschland kein Bedarf daran, da hier die Erfahrungen 
lehrten, daß mit einer sicheren Beseitigung des Weizenstinkbrandes dadurch 
nicht zu rechnen ist. Für die Industrie wäre aber die Schaffung wirksamer 
Trockenbeizen eine dankbare Aufgabe, die natürlich die Keimfähigkeit des 
Getreides nicht schädigen darf. Verf. führt eine Reihe von Chemikalien an, 
mit denen bisher keine oder nicht genügende Erfolge erzielt worden sind. 

| Heuß (Berlin). 
Manns, T. F., and Phillips, C. E, Corn rootrot studies. (Journ. 
Agric. Res. Vol. 27. 1924. p. 957—963.) | 

Maiswurzelfäule ist oft das Resultat ungenügender Drainage und all- 
gemeiner Armut des Bodens. Von Parasiten, die den jungen Pflanzen ge- 
fährlich sind, steht Gibberella saubinetii an der Spitze. Ce- 
phalosporium sacchari Butler erwies sich als nicht pathogen. 

| Artschwager (Washington, D. C.). 


Krankheiten der Hülsenfrüchte. 


Doolittle, S. P., and McKinney, H. H., Intracellular bodies in 
the phloem tissue of certain plants and their 
bearing on the mosaic problem. (Phytopathology. Vol. 13. 
1923. p. 326—329, 1 plat.) 

Bei Bohnen sah Verf. im Phloemgewebe mosaikkranker und gesunder 
Pflanzen in den Siebröhren und Umgebung längsgelagerte Körperchen, ähn- 
lich den Protozoen, aber ohne Bewegung und Differenzierung, wie sie letz- 
teren zukommen. In mosaikfreiem Rotklee, solcher Luzerne und Erbse ähnlich. 
In kranken und gesunden Gurkenpflanzen fehlten sie. Strasburger 


284 Krankheiten der Hülsenfrüchte und der Nutzpflanzen. 


fand diese Körperchen im Phloem bei Robinia und Haberlandt 
bei Leguminosen. Es ist sehr fraglich, ob Protozoen in mosaikkranken 
Pflanzen überhaupt vorkommen. Matouschek (Wien). 


Curtis, K. M, Two fungal diseases of the blue lupin. 
(New Zealand Journ. of Agric. Vol. 26. 1923. p. 240—246, 10 Fig.) 
Der blaue Lupinus angustifolius wird auf N.-Zealand durch 
Botrytis cinerea und auch durch eine Ascochyta- Art (sehr 
ähnlich der A. pisi) überfallen. — Bekämpfungsmaßregeln. 
. Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 

Lengerken, Hanns v. Ist der Rapsglanzkäfer (Meligethes 
aeneus Fabr.) ein positiver Schädling? (Ztschr. f. 
Schädlingsbekämpf. Jahrg. 1. 1923. S. 29—31.) 

Eine kritische Übersicht über die Arbeiten von Nördlinger, Or- 
merod, Börner und Blunck, Burkhardt und v. Lenger- 
ken, Wolff und Krausse, Faber, Fischer und Kalt, 
Friederichs sowie von Kleine. Verf. kommt dabei zu dem Ergeb- 
nis, daß die Larve des Rapsglanzkăfers kein positiver 
Schädling ist. 

Er behandelt weiter die Frage, ob der Käfer selbst ein positiver Schäd- 
ling ist. Aus den Arbeiten von Nördlinger, Kalt, Börner und 
Blunck, Friederichs, Armbruster, Oberstein, Woll- 
ny, Fruwirth schließt er, daß auf alle Fälle diese Angelegenheit noch 
nicht völlig geklärt ist und weiterer Untersuchungen bedarf, wenn über den 
„Schaden“ der Rapsglanzkäfer ein abschließendes Urteil zustande kom- 
men soll. 

VerläBt der überwinterte Käfer sein Versteck, so frißt er, wenn er voll 
erblühte Rapspflanzen bei seinem Auftreten antrifft, nur Pollen, sind aber 
die Blütenknospen noch geschlossen, so weidet er kleine Knospen zum Teil 
gänzlich ab, größere aber greift er von der Seite an und frißt ein Loch in die 
Knospe hinein, um zu den Staubgefäßen zu kommen. Nur an gefressene 
Knospen liefern in der Regel noch Frucht. Unter günstigen Verhältnissen 
gelangen beim Längenwachstum der Blütenstandachse die vernichteten 
Knospen an die tieferen Stengelteile, während die Spitzenblüten sich gut aus- 
bilden, was bei unbefressenen Pflanzen nicht der Fall ist. Ein Ersatz der ver- 
loren gegangenen Bestandteile findet statt. Bei völlig geschwächtem Haupt- 
triebe kann die Rapspflanze Nebentriebe entwickeln. Verf. verweist auf 
Erfahrungen auf dem Rieselgut Falkenberg bei Berlin in den Jahren 1919. 
1921, 1922, wo nach Massenauftreten der Glanzkäfer die Ernte gut war, 
während 1920 nach teilweise ungenügender Düngung Kümmern der Pflanzen, 
schwacher Knospenansatz und langsames Erblühen zu verzeichnen waren 
und der Frühjahrsfraß der Käfer mehr als 1919 geschadet hatte, indem an 
den einzelnen Stauden mehr Knospen zerstört waren, trotzdem der Käfer- 
befall nicht stärker war. Der Raps mußte untergepflügt werden. Steht der 
Raps erst voll in Blüte, so schadet der Käfer, der dann nur Pollen frißt, 
nicht mehr. 

Nach des Verf.s Beobachtungen in den letzten Jahren in der Mark ist 
der Meligethes aeneus nur ein bedingter Schädling. 
doch hält er es nicht für unmöglich, da die Verhältnisse in den verschiedenen 


Krankheiten der Nutz-, Medisinal- und Genußmittelpflanzen usw. 285 


Teilen Deutschlands unterschiedlich sein können, weswegen zu neuer Be- 
arbeitung der Frage angeregt wird. Redaktion. 


Schmiedeknecht, O0, Heterospilus coffeicola n. sp, eine 
in Kaffeefrüchten in Uganda lebende Schlupf- 
wespe. (Mededeel. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. p. 202—204.) 

Beschreibung einer durch den Gouvernements-Entomologen von Uganda, 

Hern Hargreaves gezüchteten Schlupfwespenart, die aus Kaffee- 
beeren ausschlüpfte und ein Parasit des Kaffeebeerenkäfers sein kann, aber 
nicht mit Sicherheit ist. Heterospilus ist eine Gattung, die zur Bra- 
coniden-Subfamilie der Hecabolinae gehört. Verf. gibt eine Bestim- 
mungstabelle für die Gattungen der Hecabolinae mit Einschluß der 
neuen Gattung. — Das Material enthielt außerdem eine Chalcidide, von der 
der Verf. sagt, daß sie so gut wie sicher ein Hyperparasit, ein Parasit der 
erstgenannten Schlupfwespe ist. Friederichs (Rostock). 


Leefmans, S, Over den stand van den import der para- 
sieten van den Koffiebessenboeboek uit Uganda. 
(Mededeel. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. 1924. p. 191—201.) 

Ein Parasit des Kaffeebeerenkäfers in Uganda, die Schlupfwespe (Bethy- 
lide) Prorops nasuta Waterst. ist durch J. den Doop daselbst 
gesammelt und lebend nach Java geschickt worden. Aus den versandten 
Kaffeebeeren schlüpften in Java die Nachkommen der Schlupfwespen in 
Menge aus und konnten daselbst weitergezüchtet werden. Sie sind jedoch 
bisher nicht freigelassen worden, weil in Uganda eine zweite Schlupfwespen- 
art existiert, die jenen Käfer parasitiert, und weil man vorerst feststellen 
will, welcher von beiden Parasiten der wirksamere ist. Verf. nimmt Bezug 
auf die Erfahrungen von Pemberton und Willard in Hawaii, 
woselbst sich herausgestellt hat, daß die Einführung mehrerer Parasiten 
anstatt eines Vorteils einen Nachteil für die Bekämpfung des Schädlings 
bilden kann, indem es vorkommt, daß der wirksamste Parasit durch andere, 
minder wirksame mehr oder weniger ausgeschaltet wird. Die vorteilhaften 
Eigenschaften der beiden Stephanoderes-Parasiten werden gegen- 
einander abgewogen, wobei sich die Wage zugunsten der 2. (noch nicht 
determinierten) Art neigt. In einer Nachschrift werden jedoch weitere Einzel- 
heiten mitgeteilt, welche die Wahl schwer machen. Die Frage war Anfang 
1924 noch nicht entschieden. Friederichs (Rostock). 


Bernard, Ch, Verslag van een reis naar Zuid-Sumatra 
ter bestudeering van den Koffiebessenboeboek. 
(Meded. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 8. 1923. p. 175—188. 1 Karten- 
skizze.) 

Verf. faBt seine in Siid-Sumatra gemachten Reiseerfahrungen fiber das 
Auftreten des Stephanoderes hampei Ferr. und dessen Bekämp- 
fung dahin zusammen, daß die Plage s. E. durch geeignete Maßregeln ohne 
zu hohe Kosten vermindert werden kann. Als eine solche Maßregel nennt er 
vor allem das gründliche Aufsammeln der zu Boden gefallenen Kaffeebeeren. 
Um dieses zu ermöglichen, müssen die Kaffeegärten möglichst rein von 
Unkraut gehalten und die Leguminosenhecken, die zur Gründüngung daria 
stehen, müssen von unten her beschnitten werden. Die reifen Kaffeebeeren 
müssen nicht lange an den Bäumen sitzen bleiben, sondern mit kurzen Zwi- 


286 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 


schenräumen, unter Umständen selbst unreif, gepflückt werden. Verf. meint, 
daß bei zweckmäßiger Anwendung dieser Methoden die Plage dort nicht 
unheilvoll werden wird. Friederichs (Rostock). 


Enkele gegevens over de boeboekschade. (Meded. Koffie- 
bessenboeboek-Fonds. No. 8. 1923. p. 189.) | 


Allein für die Prov. Kediri wird der durch den Kaffeebeerenkäfer in 
1921 und 1922 verursachte Ernteverlust auf 30 000 picols (1 picol = ca. 
63 Kilo) geschätzt, im Werte von 900 000—1 500 000 indischen Gulden. Dazu 
kommt die Wertverminderung, die bei einem oft sehr großen Teil des Pro- 
duktes durch den Fraß des genannten Käfers eintritt; ferner sind die Aus- 
gaben für die Bekämpfung in Rechnung zu stellen. Der Totalverlust in ganz 
Java und Sumatra muß hiernach in den genannten beiden Jahren erschreckend 
gros gewesen sein. Seitdem hat aber fast allgemein eine energische Bekämp- 

ng eingesetzt. .Friederichs (Rostock). 


Steinmann, A., en Bernard, Ch, De luizenschimmel van Hevea, 
Hypocrella Reineckiana P. Henn. (Arch. v. d. Rubbercult. 
in Nederlandsch-Indie. DI. 9. 1925. p. 515—517.) 


Verff. geben nachfolgende Zusammenfassung: | 

Small round black fungus pustules (warts) of 2—5 mm and to a number 
of 10 occurred at the underside of leaves and on the stalk of a young He- 
vea. They appeared to be identical with the stromata.of the fungus Hypo- 
crella Reineckiana, reported by Petch from Hevea in 
British India, but hitherto not reported in the Netherlands East Indies. 


More than one suchlike fungi parasitie on coccids are known, e. g. the 
so called white coccid fungus Cephalosporium Lecanii that 
surrounds the coccids with a fringe of white hyphae. Dammerman 
pictures Lecanium attacked by this fungus on a Hevea leaf, the 
red coceid fungus (Aschersonia Lecanii Zimm.) building half glo- 
bular orange red balls around the green coccid (Lecanium viride). 


But the fruiting bodies of most of the species are yet unknown. The 
conidial stage being the only well known form of the parasites of coccids 
which therefore could not yet be determined, is known aa Aschersonia 
spec. Ä 
In the above mentioned case except pycnidia we have also found peri- 
thecia and could identify the fungus as Hypocrella Reineckiana. 
In the tropics (especially on He v e a) there occur more species of Hypo- 
crella Hypocrella forms pycnidia and perithecia. 


On young specimen only the pycnidia occur as shallow caves of very 
much varying form at the surface of the stroma. Sometimes these caves 
are like a flat basin, sometimes like a long, narrond channel. At their sur- 
face the spores develop 6—9 u long and 1.5—1.9 u broad, oblong oval shaped, 
with very pointed ends. We only found pycnidia but no perithecia on the 
postules of Hypocrella on Hevea. The perithecia only develop 
on a later age and apparently by preference on the stromata of the stalk. 

In the flark shaped perithecia (200—300 x long and 120 x 140 u broad), 
the long, slender asci develop (160—170 u long and 5.5—9.3 u broad) con- 
taining a great number of small tube like spores (5—8 p long and 1—2 u 
broad). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 287 


As these fungi do not penetrate into the tissue of the plant and there- 
fore do not harm the tree, but on the contrary contribute to the destroying 
of noxious insects they must not be removed. Elion (Utrecht). 


Steinmann, A, Enkele mededeelingen over twee in Java 
tot nu toe minder bekende wortelschimmels (Arch. 
v. d. Rubbercult. in Nederlandsch-Indié. Bd. 8. 1924. p. 138—140.) 

Verf. berichtet über 2 auf Hevea angetroffene Wurzelpilze, den 
schwarzen Wurzelpilz, Rosellinia sp. und Sphaerostilbe re- 
pens. Das Auftreten von Rosellinia rührte her von einer Infektion 
durch alte Kaffeestümpfe. = Elion (Utrecht). 


Van Overcem, C, Over het optreden van zwarte wortel- 
schimmel (Rosellinia) bij rubber en koffie. (Arch. 
v. d. Rubbercult in Nederlandsch-Indié. Bd. 8. 1924. p. 135—137.) 

Verf. teilt mit, daß der auf Tee und bisweilen auf Kaffee vorkommende 
schwarze Wurzelpilz, Rosellinia, jetzt auch bei Hevea bra- 
siliensis wahrgenommen worden ist. Elion (Utrecht). 


Merkenschlager, F, Über die Hopfenkrankheit 1924 (Tagesztg. 
f. Brauerei Bd. 22. 1924. S. 621.) 

Eine Bräunung oder Rötung der Hopfendolden ist eine Begleit- und 
Folgeerscheinung der verschiedensten Hopfenkrankheiten und als Krank- 
heitssymptom sicherlich nicht neu, aber die Hopfenkrankheit von 1924 ist, 
soweit Menschengedenken reicht, ohne Beispiel. Sie hat mit der bisher be- 
schriebenen und bekannten Krankheitsformen (rote Spinne, Kernbrand usw. ). 
nichts zu tun, wenn sie auch ein Symptom, die Bräunung der Dolden, mit 
ihnen gemeinsam hat. 

Nach Ansicht des Verf.s ist die Krankheit nicht, wie von anderer 
Seite angenommen, durch Peronospora pilze verursacht, obwohl in 
manchen Gegenden vielleicht die Krankheit durch Peronospora befall 
verschärft worden sein mag. 

Die Verbreitungsform der diesmaligen Krankheit ist ganz anders, als 
man es bei den bisher bekannten Erkrankungen gewohnt ist. Diese pflegen 
einen Hopfengarten am Saume zu erfassen, die jetzige Krankheit dagegen 
entstand im Schoß der Gärten, also von innen heraus. Hopfenpflanzen 
indichtem Stand, bei gutem Gewächs, in Lagen und 
unterBedingungen, dieeine Abtrocknung des Laub- 
und Doldenwerkes nicht in kurzer Zeit ermöglich- 
ten und die ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit 
mit sich brachten, erlagen zuerst der Krankheit. 
Weniger die Bodennässe, als vielmehr die oberirdische Feuchtigkeit, mit der 
die wachsenden Dolden ständig in Berührung kamen, schuf im Verein mit 
der Kälte die Krankheitsdisposition. Wo guter Luftdurchzug Blatt und Dolde 
se trocken fegte, trat die Krankheit kaum oder doch in viel geringerem 

Be auf. 

Die Ursache war also die Naßkälte der letzten Monate. Die Krankheit 
und ihren Verlauf zu erfassen, ist wesentlich schwieriger. Es gibt zwei Möglich- 
keiten: die Krankheit ist eine Stoffwechselerkrankung oder sie ist eine In- 
fektionskrankheit, d. h. übertragbar. Für beide Möglichkeiten sprechen 
gewisse Beobachtungen und Erscheinungen, für die zweite u. a. die, daß eine 


288 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 


Reihe von Krankheiten, z. B. die Mosaikkrankheit des Tabaks und die in- 
fektiöse Chlorose mancher Pflanzen auf Ansteckung durch einen ultravisiblen 
Virus beruhen, d. h. durch Organismen von solcher Kleinheit verursacht sind, 
die mikroskopisch nicht mehr faßbar sind und auch durch alle Filter gehen. 
Vielleicht kommt auch eine Übertragung durch Insekten in Frage, ein Pilzer- 
reger wurde jedoch bisher nicht gefunden. 

Sehr interessant ist die verschieden große Widerstandsfähigkeit der 
Sorten gegen die Krankheit. Unter den oben angegebenen Voraussetzungen 
für die Widerstandsmöglichkeit gegen die Krankheit waren im Spalter Be- 
zirk die Hallertauer Fechsungen widerstandslos, während sich der mittel- 
frühe Spalter fast vollkommen unangreifbar zeigte. Vielleicht ist diese Art 
an sich anpassungs- und widerstandsfähiger, sozusagen immun gegen die 
Hopfenkrankheit des Jahres 1924 — wie es ja auch brandimmune Weizen- 
arten und krebsimmune Kartoffelsorten gibt. Nicht anfällig zeigte sich auch 
der Auschaer Frühhopfen des Spalter Gebietes. 

Allgemein festzustellen war eine günstige Nachwirkung einer Mineral- 
stoffdüngung auf die Widerstandsfähigkeit des Hopfens gegen die Erkran- 
kung, besonders das Kali spielt dabei eine Rolle. 


Für die neue Krankheit dürfte die Bezeichnung ,,Doldenbräune das 
richtige treffen, eine Herabsetzung des Brauwertes soll sie angeblich nicht 
zur Folge haben. HeuB (Berlin). 


Korff, Hopfenkrankheit des Jahres 1924. (Allg. Brauer.- u. 
Hopfenztg. Bd. 65. 1925. S. 77.) | 


Wichtiger als die direkte Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten 
des Hopfenbaus sind stets vorbeugende Maßnahmen, um die Pflanze wider- 
standsfähiger gegen Schädigungen zu machen. Dazu gehören richtige Er- 
nährung, richtige Bearbeitung des Bodens, richtige Düngung, Auswahl des 
richtigen Standraumes und vor allem der richtigen Sorten, weshalb der 
Züchtung große Aufmerksamkeit zu schenken ist. Der Hopfen verträgt keine 
klimatischen Extreme. Treten diese ein, dann gibt es Wachstumsstörungen. 


Die Hopfenkrankheit des Jahres 1924 — die sogen. Doldenbräune — 
hat von allen Hopfenkrankheiten das größte Aufsehen erregt, sowohl wegen 
ihres Umfanges, als auch wegen der Schnelligkeit ihrer Ausbreitung. Von 
außen war an den Hopfengärten gar nichts besonderes zu sehen. Je mehr 
man aber in das Innere der Gärten eindrang, desto mehr nahm die Krank- 
heit zu, die sich äußerlich durch eine gelbe bis bräunliche Färbung der Dolden 
charakterisierte. Die Krankheit — eine Folge physiologischer Störungen — 
trat in schwach gedüngten Gärten geringer auf als in gut gedüngten. Ver- 
hagelte und dadurch im Wachstum zurückgebliebene Anlagen wiesen die 
Krankheit so gut wie gar nicht auf, es war damit bewiesen, daß es sich ledig- 
lich um Folgeerscheinungen der Bodennässe und Luftfeuchtigkeit handelte. 
Wo gute Durchlüftung vorhanden war, blieb die Pflanze gesund, ebenso dort, 
wo mit Kali gedüngt war. Daraus ist ersichtlich, daß richtige „Düngung 
solche Stoffwechselkrankheiten verhindert. Fehlendes Kali führt zur Ver- 
weichlichung des Pflanzengewebes und Verringerung der Widerstandskraft. 
Außerdem brauchen die Pflanzen das Kali, um die Zuckerlösung in Stärke 
umzuwandeln. Fehlt dieses Element, dann bleibt der Zucker zu lange in 
den Organen und bildet einen Nährboden für Blattläuse und Parasiten. 
Ähnlich verhält es sich mit dem Kalk. 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 989 


Die Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten gegenüber der Dolden- 
bräune war verschieden. Daraus geht die Wichtigkeit von Züchtungsver- 
suchen mit Hopfen hervor. 

Der Lupuligehalt der befallenen Pflanzen wurde nicht ungünstig be- 
einflußt. 

Es drängt sich die Frage auf, ob man nicht in der Lage ist, gegen eine 
solche Krankheit, die auf ungünstige Witterungseinflüsse zurückzuführen ist, 
etwas zu tun, d. h. Einrichtungen zu schaffen, um zu große Nässe aus den 
Pflanzen herauszuholen, wie man ja für den umgekehrten Fall bereits Regen- 
anlagen geschaffen hat, um die Schäden langer Trockenperioden hintan- 
zubalten. Heuß (Berlin). 


Siegler, A. E., and Jenkins, A. E, Sclerotinia carunculoides, 
the cause of a serious disease of the mulberry. 
(Journ. Agric. Res. Vol. 23. 1923. p. 833—836.) 

Eine neue Sclerotinia-Art, die eine schwere Erkrankung des 
Maulbeerbaumes hervorruft, wird beschrieben. Von besonderem Interesse 
ist die Form der Askosporen, nach der die neue Art benannt worden ist. 

Artschwager (Washington, D. C.). 

Palm, B. T., en Jochems, 8.C.J., Wilde planten en slijmziekte. 

- (Deli-Proefstat. te Medan. Vlugschr. No. 20.) 8°. 3 S. Medan 1922. 

Die Schleimkrankheit des Tabaks, die durch Bacterium sola- 
nacearum verursacht wird, befällt bekanntlich auch andere Pflanzen, 
die dann zu ihrer Verbreitung mit beitragen. Es ist daher von Wert, diese auf 
den Tabaksländereien vorkommenden Gewächse zu kennen, um sie fernhalten 
zu können und nur noch für die Krankheit unanfällige zu dulden. Zu letz- 
teren gehört die Mimosa invisa. 

Verff. stellen eine Liste von 35 in Deli vorkommenden, für die 
Schleimkrankheit empfindlichen wilden, oder in den Tabaksfeldern angepflanz- 
ten Gewächsen nach dem Alphabet der Familien, zu denen sie gehören, 
auf, mit Angabe der bei den Eingeborenen üblichen Namen sowie unter 
Hervorhebung der häufigsten wilden durch fetten Druck. 

Von diesen ist die zu den Verbenaceen gehörende Lantana acu- 
leata von größter Bedeutung, die bald nach der Keimung schon sehr 
holzig ist, so daß an ihr die Schleimkrankheit nicht besonders auffällt. In 
letzter Zeit haben Verff. aber auch bereits verholzte Lantanen gefunden, 
auf denen die Krankheit sich äußerlich durch Kleinbleiben der Blätter und 
Blüten zeigte; die gelblichen Blätter schrumpften ein, waren an den Rändern 
schwarz und fielen dann ab. 

Es empfiehlt sich daher, direkt nach der Tabaksernte die Mimosa 
invisa anzupflanzen, so daß auf den Tabaksfeldern die Lantana 
sich nicht festsetzen kann. Ist letztere aber bereits vorhanden, so ist sie zu 
beseitigen und an ihre Stelle de Mimosa invisa zu setzen. 

Redaktion. 

Fulmek, L, Chloridea assulta Guen.op Tabak in Deli 
(Bull. Deli Proefstat. No. 18. 1923. p. 3—6.) 

Die Tabakkultur in Deli wird hauptsächlich durch Chloridea as- 
sulta geschädigt, Chloridea obsoleta (bekannt als „Helio- 
this‘) hingegen, die man bisher für den Hauptfeind des Tabaks dort an- 
sah, kommt auf dieser Pflanze nur selten, häufig aber auf Mais und Mi- 
mosa invisa vor. Die Raupen beider Arten sind nur schwer von ein- 


Zweite Abt. Bd. 66. 19 


299 Krankheiten der Genußmittel- und Obstpflansen. 


auder zu. unterscheiden. Aufs neue muß untersucht werden, welches die 
Futterpflanzen beider Arten außer den oben genannten sind. 
Friederichs (Rostock). 
Fulmek, L, De eieren van de voor Tabak schadelijke 
vlin j ers in Deli. (Bull. Deli Proefstat. No. 18. 1923. p. 6—11. 
1 Taf. 

Beschreibung der Eier der an Tabak in Deli schädlichen Falter: P h y- 
tometra signata F, Prodenia litura F., Chloridea 
obsoleta Guen, Dausara talliusalis Walk, Gnorimo- 
schema heliopa Löw. Ein Eiparasit der letzteren Art ist Che- 
lonus bussyi Vier. Angaben über die Zahl der Eier und andere bio- 
nomische Mitteilungen. Die in der vorgenannten Publikation als Haupt- 
schădling bezeichnete Chl. assulta wird in dieser Publikation nicht 
genannt. Friederich s (Rostock). 


Tsehermak, E, Zur künstlichen Gewinnung des Mutter- 
korns. (Dtsch. Landwirtschaftl. Presse. Jahrg. 49. 1922. S. 175.) 
Will man Roggenblüten künstlich mit S p ha celia sporen infizieren, 
so muß man Ähren wählen, in denen möglichst viele Blüten gleichzeitig 
blühen. Dies läßt sich erreichen, wenn man bei warmem, sonnigen Wetter 
in den frühesten Morgenstunden die vor dem Aufblühen stehenden Ähren 
stark schüttelt oder durch die Hand zieht, oder aber die Hüll- und Deck- 
spelzen der Blüten abreißt. Redaktion. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 

Lange, P, Zur Bekämpfung der Schorfkrankheit des 
Kernobstes. (Geisenheimer Mitt. üb. Obst- u. Gartenb. Jahrg. 40. 
1925. S. 81—83, mit 1 Abb.) 

Gegen Fusicladium an Apfel- und Birnbäumen, das 1923 und 
1924 sehr stark auftrat, wird empfohlen: genügend weiter Stand der Bäume, 
lichte Kronen, auf die Luft und Licht einwirken kann, Anpflanzung schorf- 
unempfindlicher Sorten, ferner während des Winters Bespritzen mit 10 bis 
15 proz. Karbolineumlösung und schließlich kurz vor oder gleich nach der 
Blüte und nach je etwa 3 Wochen noch 1—2 mal Bespritzen mit 1—114 proz. 
Kupferkalkbrühe, Solbar, Kurtacol, Nosprasan. Aus Tabellen ist ersicht- 
lich, daß mit Nosprasan und Pomarsan bei den sehr schorfanfälligen Charla- 
mowsky, Edelcrassane und Esperens Bergamotte sehr lohnende Erfolge 
erzielt wurden. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Lüstner, G, Über das Auftreten des Apfelmehltaus, 
(Podosphaera leucotricha [EIL et Everh] Salm) 
auf Apfelfrüchten. (Nachrichtenbl. f. d. Dtsch. Pflanzenschutz- 
dienst. Bd. 3. 1923. S. 74.) 

Verf. glaubt eine allmähliche Zunahme der Verbreitung und Schädlich- 
keit des Apfelmehltaus feststellen zu müssen. Das gilt sowohl für den 1899 
entdeckten Befall des Birnbaums, indem er von den beiden zunächst allein 
befallenen Sorten im Lauf der Zeit auf viele andere übergegangen ist und 
die Beschränkung auf die Triebe und Früchte längst aufgegeben hat, viel- 
mehr jetzt ganz dasselbe Krankheitsbild erzeugt wie beim Apfelbaum, als 
auch für den Befall des Apfelbaumes. Hier beschränkte der Pilz sich zunächst 
auf Triebe, Blätter und Blüten, und erst im Sommer 1922 vermochte Verf. ihn 


Krankheiten der Obstpflanzen. 291 


zunächst auf Früchten von Cox Pomona, später aber auch auf denen vieler 
anderer Sorten mit und ohne Perithezienbildung aufzufinden. Der Mehl- 
taubef:1l der Apfel ist aus Schweden bereits 1909 von Eriksson be- 
schrieben, der aber Cox Pomona nicht befallen fand. Im Rheingau 
ist der Mehltau auf Apfelbäumen seit 1884 beobachtet worden. 
Behrens (Hildesheim). 
Gardner, M. W., Origin and control of apple blotch can- 
kers. (Journ. Agr. Res. Vol. 25. 1923. p. 403—419.) 

Der Pustelkrebs des Apfels, Phyllosticta solitaria E. and E., 
findet sich gewöhnlich im Narbengewebe des tragenden Holzes, in jungen 
Bäumen und Wasserreisern. Infektion erfolgt oft in den Blattaugen. Die 
Krebsstellen dauern 7—8 Jahre und auch länger aus (14 Jahre in einem be- 
obachteten Fall). Maßregeln gegen den Krebs bestehen im Ausschneiden 
der kranken Stellen und Entfernen aller jungen infizierten Zweige. 

Artschwager (Washington, D. C.). 
Massey, L. M., and Fitch, H. W., Some Results of Dusting Ex- 
periments forApple Scab and for Peach Leaf Curl 
in 1921—22. (Repr. fr. Ann. Report New York Stat. Horticult. Soc. 
1923. 8°. 20 pp.) 

GeneralDiscussion ofresults: Neither the experiments of 
1921 nor of 1922 were ideal from the point of view of favorable conditions for 
testing the relative efficiencies of dusts and sprays in the control of apple 
scab. For each of the two years it was planned to make a sufficient number of 
applications of dust for thorough protection from scab with the hope that, 
as not frequently happens, weather conditions would be less favorable for 
spraying than was actually the case. A notable case in point is the season 
of 1916 when the ground was so wet that in very many instances spraying at 
critical times could not be done at all. Under such conditions the use of 
dry fungicides, which may be applied with a mashine of sufficient lightness 
that even when loaded to full capacity it may be drawn through the orchard 
at times when the spray rig would become mired, offers a distinct advantage. 
In general conditions highly favorable for scab are unfavorable for spraying 
whereas the same conditions should offer little difficulty for dusting. 

Consequently, the experimental dusting herein reported takes, its place 
with the very elementary work heretofore recorded in which the treatments 
for comparing dusting and spraying have been made at the same time and 
were equal in number. As has been already pointed out by at least one other 
investigator, this method is not the correct one. The dust method obviously 
possesses certain advantages over spraying, and these advantages should be 
utilized. Chief among these, in addition to the light weight of the dusting 
machine, is the speed with which the operation may be accomplished. Time- 
liness is all important in scab control, and this factor frequently limits an 
application to a matter of from a few hours to an outside limit of 2 or 3 days. 
Further, in wet seasons such as 1916, several applications over and above 
those indicated in the average spray schedule may be needed for adequate 
protection. In such instances dusting should immediately commend itself 
to the grower. Additional applications would materially increase the cost, 
but the increased value of the fruit would more than offset it. 

With pioneer work in New York state in the comparative testing of the 
efficiency of dusts and sprays now largely over, and on the basis of the re- 
asonably favorable results obtained with certain materials, it seems to the 

19° 


292 Krankheiten der Obstpflanzen, 


writers that in further experimentations, the dust method should be accepted 
and effort centered on developing dusting without reference to spraying, 
and certainly without the obligation of following a spray schedule based on, 
and adapted to the use of liquids. Redaktion. 


Dodge, B.0.,Systemic Infections with the Orange Rusts. 
(Journ. Agr. Res. Vol. 25. 1923. p. 209—243.) 

Verf. studierte das Vorkommen von Rost-Myzelium in den Geweben 
von Stengel, Wurzel und Rhizom der Brombeere und der schwarzen Him- 
beere. Junge Triebe, die sich von Rhizomen entwickeln, sind schon infiziert, 
ehe sie zur Erdoberfläche gelangen. Junge Spitzenpflanzen werden gewöhn- 
lich durch Sporidien der Teleutosporen infiziert; jedoch können empfängliche 
Brombeerpflanzen auch mit den Sporidien der Aecidiosporen der kurzen 
Rostform (short cycled form) angesteckt werden. Sporidieninfektionen sind 
gewöhnlich lokal im Kambium und Phloemgewebe; recht selten wächst das 
Myzelium in die wachsende Spitze hinein. Der Rost der wilden Brombeere 
und der angebauten Brombeere sind einander gleichwertig und die Gewohn- 
heitsrassen der langen Rostform (long cycled form) sind nur in Virilität von- 
einander verschieden. Artschwager (Washington, D. C.) 


Gassner, Gustav, Versuche über die Bekämpfung von 
Apfelsinenschädlingen durch Blausäurebegasungen. 
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 97—111, mit 6 Textabb.) 

Verf. konnte 1924 bei Valencia in Spanien umfangreiche Begasungs- 
versuche gegen Schildläuse auf Apfelsinenbäumen durchführen, und zwar 
besonders gegen Mytilaspis citricola Pack. und M. Gloverii 

Pack., die von den Blättern auf Zweige und Früchte übergehen und die 

Bäume schließlich zugrunde richten. Neben der Mytilaspis kommt 

als Schädling noch Chrysomphalus dictyospermi Mask. als 

gefährlicher Schädling auf Blättern und Früchten in Betracht. Die Bekämp- 
fung dieser Schädlinge ist durch die äußere Wachsschicht dieser Tiere fast 
unmöglich gemacht und auch Magengifte können nicht verwendet werden, 
weshalb als einziges Bekämpfungsmittel die Begasung der Bäume mit Blau- 
säure bleibt, die bei geeigneter Anwendung ausgezeichnete Erfolge hat. Die 
zu behandelnden Bäume werden mit großen Zelten überdeckt, unter denen die 

Blausäure, die man im allgemeinen 1 Std. wirken läßt, entwickelt wird. 

. Leider lassen sich Schädigungen durch Verbrennungen häufig nicht ver- 
meiden, wenn man restlose Abtötung der Schädlinge erzielen will. Bei älte- 
ren Trieben machen sich die Verbrennungen durch Blattfall, an jüngeren 
durch Verbräunen, Schwärzung und Absterben der ganzen Triebe schnell 
bemerkbar, und zwar spätestens 2 Tage nach der Begasung. Dagegen läßt 
sich die Wirkung der letzteren auf die Schädlinge nicht so einfach feststellen 
und erfordert ausgedehnte Beobachtungszeit. Nur bei Chrysomphalus 
dietyospermi sind die Wirkungen schon nach 4—5 Tagen feststellbar, 
da die unter der Wachsschicht befindlichen Tiere vom Rande her braun 
werden und schon innerhalb der nächsten Tage eintrocknen. Viel schwieriger 
läßt sich die Wirkung aber auf die Mytilaspisarten prüfen, bei denen 
der lebende Mutterorganismus und die Eier abgetötet werden müssen, was 
bei letzteren erst nach frühestens 3—4 Wochen nach der Begasung fest- 
gestellt werden kann. Während die abgetöteten eingetrockneten Eier keine 
Flüssigkeit beim Zerreiben abgeben, besitzen die noch lebenden eine feuchte 


Krankheiten der Obstpflanzen. 293 


glänzende Oberfläche und bilden braune breitere Flüssigkeitsstreifen. Bei 
unvollständiger Begasung finden sich auf den Blättern neben noch lebenden 
Eiern immer die schnell beweglichen, in der Zwischenzeit entwickelten My- 
tilaspislarven. Zu bemerken ist noch, daß von nicht begasten Plantagen 
Neuinfektionen der im August begasten schon im November vom Verf. 
festgestellt sind. 

Die Besitzer größerer Plantagen haben 20—30 Zelte und lassen die 
Begasung durch gewerbsmäßige ,,fumigadores‘‘ mit ihren Arbeitern vor- 
nehmen, die in 1 Nacht bei 1 stiind. Begasungsdauer 100—200 Apfelsinen- 
bäume begasen. Doch erfolgt die Herstellung der Blausäure in Spanien 
heute noch nach dem umständlichen Bottichverfahren, das Verf. beschreibt, 
während in Kalifornien flüssige Blausäure benutzt wird, die lebensgefährlich 
für die Arbeiter ist und noch andere Nachteile hat, die durch das deutsche 
Zyklonverfahren vermieden werden können, das vom Verf. in Spanien 
geprüft worden ist [bezüglich der Einzelheiten s. Orig.!] und große Vorteile 
bietet, da die Blausäurewirkung im Zeltraume eine sehr gleichmäßige ist. 

Die angestellten Versuche zeigten, daß bei einer Begasungstemperatur 
von 10—15° und 1stünd. Begasungsdauer die Dosis curativa für die Myti- 
laspis- Abtötung bei 0,3—0,35 Volumenprozent, für Chrysom- 
phalus aber zwischen 0,15 und 0,2 Vol.-% liegt. Bei Begasungstempera- 
turen von 20° und mehr liegen die Werte bei 0,2—0,25 bzw. 0,1—0,15 Vol.-%. 

Die Dosis toxica für Apfelsinenbäume ist außer von der Temperatur und 
dem Lichte vor allem von dem Entwicklungszustand der Zweige abhängig, 
da junge Triebe und Blätter empfindlicher als ältere sind. Man muß daher 
an dem Verhalten der jungen Pflanzenteile die Dosis toxica feststellen, die 
bei niederen Begasungstemperaturen von höchstens 10° bei 0,3 Vol.-% liegt, 
jedenfalls dicht an oder etwas unter der Dosis curativa; bei höheren Tem- 
peraturen über 20° liegt die Dosis toxica bereits zwischen 0,1 und 0,15 Vol.-%, 
die Dosis curativa aber beträgt mindestens 0,2 Vol.-%. Uberdosierungen | 
sind bei den niederen Temperaturen des Winters viel unschädlicher als im 
Sommer. In der heißen Jahreszeit sind auch Nachtbegasungen schädlich, 
die bei tiefen Temperaturen sonst zu empfehlen sind. 

Für die nächtliche Begasung spricht auch der Einfluß desLichtes, 
wie des Verf.s Versuche gelehrt haben, da das Licht die Empfindlichkeit der 
Apfelsinenbäume sehr steigert. Aber auch die Nachwirkungen des Lichtes sind 
gefährlich, denn Zweige, die vorher stundenlang dem Sonnenlicht ausgesetzt 
waren, litten bei der Nachtbegasung sehr stark durch Verbrennung auf der 
Westseite. Die Wirkung des Lichtes auf die Blausäure ist nach Verf. kaum 
auf Zersetzung derselben und Verwandlung in noch schädlichere Gase zu 
schieben, sondern erklärt sich durch das physiologische Verhalten der begasten 
Pflanzen. Das Ansteigen der Luftfeuchtigkeit bei Tagesbegasungen deutet 
auf starke Transpirationstätigkeit der Blätter, also auf große Spaltöffnungs- 
weite auf der belichteten Seite der Bäume, und die Luftfeuchtigkeit spielt 
wohl nur eine untergeordnete Rolle, denn bei nächtlichen Begasungen, wo 
sie naturgemäß hoch ist, werden dadurch Schädigungen nicht bewirkt. ,,Ent- 
scheidend ist vielmehr stets die Temperatur und das Licht, in der Weise, 
daß die Wirkung der Blausäure bei niederer Temperatur und in Dunkelheit 
verhältnismäßig harmlos für die Pflanzen ist. Die Schädlinge anderseits 
werden durch Temperatur und Licht weit weniger stark beeinflußt; bei 
den erwähnten Tagesbegasungen konnte eine Abtötung von Mytilaspis 
durch die angewandten Konzentrationen nicht mehr erzielt werden, wenn 


294 Krankheiten der Obstpflanzen. 


diese unter %, der Sommerbegasungs-Konzentrationen heruntergingen, wäh- 
rend anderseits die Schädigungsgrenze unter den gleichen Verhältnissen für 
Apfelsinenbäume unter 1⁄4 der Sommerbegasungs-Konzentration liegt.“ 

Für die Notwendigkeit der nächtlichen Begasung spricht auch der 
Umstand, daß nur in der Nacht die für die Begasung nötige Luftruhe herrscht, 
wenn auch das Arbeiten in der Dunkelheit und die nächtliche Luftfeuchtig- 
keit ihre Nachteile haben. Verf. konnte das Auftreten von Verbren- 
nungen nicht bestätigen, wohl aber eine Abnahme der Wirksamkeit der 
Begasung auf die Parasiten. 

Schließlich betont er noch, daß die Begasungen in Spanien von etwa 
Mitte April ab unterbleiben müssen, um die Blütenbildung und den Frucht- 
ansatz nicht zu schädigen; sie können dann im Juli und August wieder auf- 
genommen werden. September bis November scheiden für die Begasungen 
aus, dafür aber gestatten Dezember bis März eine wirksame und unschäd- 
liche Begasung. Redaktion. 


Laubert, R, Wird der Mehltau eine Gefahr für die Birn- 
bäume? (Gartenwelt. 28. 1924. S. 446-447.) 

Verf. beobachtete den Apfelmehltau in der Provinz Brandenburg im 
August 1923 in einer Baumschule reichlich an jungen Birnbäumen (Wild- 
lingen) und Anfang Juni 1924 in Großberlin an jungen Birnenfrüchten (Har- 
denponts Winterbutterbirne u. a.), allerdings nur recht spärlich. Auch 
anderweitige Angaben deuten darauf hin, daß das Auftreten des Mehltaus 
an Birnbäumen allgemein in langsamem Zunehmen begriffen ist. Wenn 
auch zu hoffen ist, daß der Mehltau für die Birnbäume nicht gefährlicher 
wird, wie es der amerikanische Stachelbeermehltau für die Johannisbeer- 
sträucher geworden ist, sollte er doch aufmerksam beachtet werden. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Laubert, R, Schwere Schädigungen des diesjährigen 
Birnenansatzes. (Land u. Frau 8. 1924 S. 254, m. 3 Abb.) 

Stärker als gewöhnlich wurden 1924 vielfach die Birnen durch Conta- 
rinia pirivora Ril. heimgesucht. Die charakteristischen Verunstal- 
tungen der jungen Früchte werden beschrieben. Als am stärksten befallen 
werden angeführt: Olivier de Serres, Sparbirne, Grumbkower Butterbirne, 
Alexander Lukas Butterbirne, Liegels Winterbutterbirne, Gute Graue, Wil- 
liams Christbirne (letztere übrigens auch in Nordamerika und England sehr 
anfällig). Die Gegenmaßnahmen werden besprochen. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Haase, Die Erkrankung der Süßkirschen in Baden. 
(Dtsch. Landw. Presse. Jahrg. 52. 1925. S. 256—257, mit 2 Abb.) 

In vielen Schwarzwaldtälern, im Bez. Schopfheim, dem Dinkelberg, 
Wiesen und Wehratal ist seit einigen Jahren die Gnomonia- Krankheit 
der Kirschen in verheerendem Grade aufgetreten. Mit Ausnahme der sogen. 
Gaibergkirsche wurden alle Süßkirschensorten befallen. Alle sauren und 
halbsauren Sorten blieben verschont. Enge Täler und Waldnähe begünstigen 
die Krankheit sehr. Einstweilen ist wenig Aussicht vorhanden, die Seuche 
wirksam zu bekämpfen. Es sollte versucht werden, widerstandsfähige Sorten 
zu gewinnen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Speyer, W, Die Kirschblütenmotte, Argyresthia ephip- 
piellaF.(=pruinellaL.). (Nachrichtenbl. f. d. dtsch. Pflanzen- 
schutzdienst. Jahrg. 4. 1924. S. 89 ff.) 


Krankheiten der Obstpflanzen. 295 


Das Unterbleiben des Fruchtansatzes vieler Blüten beim Kirschbaum 
ist, wie schon frühere Beobachter erkannt haben, z. T. auf Befall durch die 
Raupe der in der Überschrift genannten Motte zurückzuführen, die das 
Blüteninnere ausfrißt. Die Falter erschienen in der Gegend von Naumburg 
Ende Mai und verschwanden nach Mitte August. Ende Juli werden die Eier, 
wahrscheinlich nachts, einzeln in Rindenrisse, hinter Borkenschuppen und 
an ähnlichen Stellen, auch an rauhen Stellen der Zweige abgelegt. Nach 
der Überwinterung schlüpfen die Räupchen, sobald die Knospen schwellen, 
und dringen zwischen den klaffenden Knospenschuppen in die Knospen ein, 
sie ausfressend. Als Nährpflanzen nennt Verf. Kirsche, Pflaume, Apfel, 
Weißdorn, Elsbeere, Hasel, Stachelbeere, Schlehe und Schwarzdorn (ver- 
schieden von Schlehe? Ref.). Die ‘Verpuppung geschieht Anfang Mai in der 
Erde, auf die die Raupe sich mittels eines Fadens herabläßt, innerhalb eines 
doppelwandigen Kokons. Bei Zimmertemperatur dauerte die Puppenruhe 
fast 4 Wochen. Von Bekämpfungsmaßnahmen dürfte die Bespritzung der 
Bäume im Winter mit Insektiziden, die für die Eier tödlich sind (Obstbaum- 
karbolineum, Nikotinpräparate, Petroleumseifenemulsion), und tiefes Um- 
graben der Baumscheibe unter Beigabe von Ätzkalk mit nachfolgendem 
Feststampfen des Bodens, der im August dann wieder zu lockern ist, zu- 
nächst anzuraten sein, während andere Maßregeln (Fanglaternen, Vergiftung 
der Falter, Spritzen der Bäume zur Zeit des Schlüpfens mit Uraniagrün) 
kaum Erfolg versprechen. | Behrens (Hildesheim). 


[Müller, Kari], Aussprache über die MiBerfolge bei der 
Heuwurmbekämpfung. (Weinb. u. Kellerwirtsch. Jahrg. 4. 
1925. S. 127—130.) 

Verf., Vorsitzender der Versammlung, schilderte zunächst die Heu- 
wurmkatastrophe besonders in manchen Lagen des Markgräflerlandes, bei 
der der Temperaturrückschlag eine wesentliche Rolle gespielt habe, vor 
allem das zu wenig intensive Spritzen mit Arsengiften. 

Auf die Einzelheiten der Aussprache kann hier nicht näher eingegangen 
werden, sondern wir müssen uns darauf beschränken, auf die Rede des Wein- 
bauoberinspektors Diimmler hinzuweisen, der ausführte, daß neben der 
ganz ungenügenden Bespritzung noch folgende ungünstige Momente zu den 
Mißerfolgen Anlaß gegeben hatten: 1. Die vielen westlichen und nordwest- 
lichen Lagen des Markgräflerlandes, in welchem die Reben im allgemeinen 
später blühen. — 2. Die zumeist hochgebauten Reben. Tiefer am Boden ge- 
zogene verblühen früher, gleichmäßiger und rascher — 3. Zu enge Rebgassen, 
die zu wenig Luft und Licht in den Weinberg hineinlassen. — 4. Das oft 
fehlerhafte Anheften der Reben, wobei zu viel Laub mit eingebunden und 
ein gutes Verblühen der Gescheine in der dichten Laubmasse gehindert 
wird — abgesehen davon, daß an solchen Reben eine sachgemäße Bekämp- 
fung unmöglich ist. — 5. Durch zum Teil zu späte erste, zum Teil aber auch 
zu frühe zweite und dritte Bekämpfungsmaßnahmen. — 6. Durch unge- 
nügende Behandlung der Gescheine mit den vorgeschriebenen Bekämpfungs- 
mitteln suw. 

Der Vorsitzende faßte das Ergebnis der Aussprache dahin zusammen, 
daß kein Grund vorhanden sei, von der empfohlenen Bekämpfung des Heu- 
und Sauerwurms mit arsenhaltigen Mitteln abzusehen. Die beginnende 
Sauerwurmbekämpfung müsse dabei mit aller Energie durchgeführt werden, 
damit nicht auch der Rest des Herbstertrages verloren gehe. Dafür käme 


396 Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 


in erster Linie mindestens 2 malige Behandlung mit arsenhaltigen Bestäu- 
bungsmitteln oder arsenhaltigen Spritzmitteln und schließlich auch mit 
Nikotinbrühen in Betracht. Redaktion. 


Thiem, H., und Dyckerhoff, F, Zur Anfälligkeit von Reben 
gegenüber der Reblaus des Naumburger Seuchen- 
gebiets. (Nachrichtenbl. f. d. Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 4. 
1924. S. 6—8.) 

Eine vorläufige Mitteilung der Ergebnisse von den im Naumburger 
Seuchengebiet fortgesetzten Untersuchungen über die Anfälligkeit der Reben- 
arten und -sorten gegenüber der Reblaus. Im Gegensatz zu früher auf Grund 
der Ulmenweiler Erfahrungen geäußerten Anschauungen erwiesen sich 
Wurzel- und Blattanfälligkeit gegenüber der Reblaus keineswegs als völlig 
parallelgehend. Im Gegenteil wird hier festgestellt, daß Blattunanfälligkeit 
der Reben keinen SchluB auf das Verhalten der Wurzeln erlaubt, und um- 
gekehrt vereinigen gewisse Ru p estris- Kreuzungen (Mourvèdre x Ru- 
pestris 1202, Aramon x Rupestris Ganzin 1 und 2 und 9, Cabernet x Ru- 
pestris 33a und 33a 1) Anfälligkeit der Blätter gegenüber der blattbewohnen- 
den Generation der Reblaus mit völliger Unanfälligkeit oder wenigstens 
geringer Anfälligkeit der Wurzeln gegenüber der Wurzellaus. Da wenigstens 
die Immunität der unanfälligen Sorten weder durch deren Herkunft noch 
von den Witterungseinflüssen noch von der Art der Kultur beeinflußt wurde, 
so ist es mindestens unwahrscheinlich, daß die Differenzen zwischen den 
früheren und den jetzigen Erfahrungen von solchen Ursachen herrühren. 
Es dürfte vielmehr die Ulmenweiler Pervastatrix Unterschiede zeigen von 
der des sächsischen Seuchengebietes. Die Verff. warnen auch, im Einklang 
mit dieser Folgerung aus ihren Mitteilungen, davor, die N aumburger Er- 
gebnisse in vollem Umfang auf die west- und süddeutschen Weinbaugebiete 
zu übertragen, da nach den Untersuchungsergebnissen Börners,Dewitz 
und Schneider-Orellis einige in Naumburg immune Rebsorten von 
den nord- und westdeutschen Rebläusen befallen wurden. Der Anbau von 
auf in Naumburg immun befundene Unterlagssorten gepfropften Kultur- 
reben kann also nur im mitteldeutschen Weinbaugebiet (in der Umgebung 
von Naumburg) als sicheres Mittel zur Sanierung (Entseuchung) des Bodens 
empfohlen werden, nicht in anderen Weinbaugebieten. Die Verff. ziehen aus 
der Erfahrung, daß die bewährtesten Unterlagsreben, deren Reblausresistenz 
trotz Besiedlungsmöglichkeit durch Anbauversuche bewiesen und auch für 
deutsche Verhältnisse zweifellos ist, nach den Naumburger Untersuchungen 
für die dortige Reblaus auch nur schwach anfällig oder sogar ganz unan- 
fällig sind, nur die bescheidene, aber immer noch nicht durchaus sichere Folge- 
rung, daß die im Naumburger Seuchengebiet unanfälligen Reben in wärmeren 
Anbaugebieten (z. B. Süd- und Westdeutschland) mindestens resistent sein 
werden. Die Naumburger Erfahrungen geben also wenigstens Anhaltspunkte 
dafür, welche Rebensorten nun in anderen klimatisch günstigeren Anbau- 
gebieten i in erster Linie in Frage kommen dürften und durch jahrelange und 
umfassende Anbauversuche näher zu prüfen sind. 

Behrens (Hildesheim). 


Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 


Urban, C, Der Veilchenkäfer. (Entom. Blätter. Jahrg. 21. 1925. 
S. 139—141.) 


Krankh. wildwachsender Pflanzen. — Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. 997 


Auf verschiedenen Viola- Arten tritt der Rüsselkäfer Orobitis 
cyaneusL. auf. Die Larve lebt in den Früchten und zerstört darin einen 
Teil der Samen, sie wird vom Verf. beschrieben. Der Käfer ist von Früh- 
jahr bis Herbst zu finden, aber nicht leicht, da er sich bei der geringsten 
Störung zur Erde fallen läßt. Friederichs (Rostock). 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Wellensiek, S. J, Ontijdige knolvorming bij vroege aard- 
apples (Meded. Landbouwhoogeschool Wageningen. Bd. 27. 1923. 
24 pp., 3 tabl.) 

Versuchssorte: Schotsche Muis. Die Kindelkrankheit tritt auf nach 
Jahren, in denen die Frühkartoffelpflanzen gegen Ende der Vegetations- 
periode unter Mangel an Feuchte gelitten haben. Aufbewahrung des Pflanz- 
gutes bei 9 oder 13° rief bei den Versuchen Veränderungen in den Knollen 
hervor, die sie später zur Kindelbildung veranlassen. Aber sie erschien nur, 
wenn die Temperatur nach dem Auslegen niedrig war, wobei sie oft nicht 
aufgehen. Falls die übrigen Umstände für die Kindelbildung günstig sind, 
tntt diese nur ein, wenn die Knollen vorgekeimt und mitTrieben ausgelegt 
worden sind. Matouschek (Wien). 


Wellensiek, Ir. S.I, Zur Kartoffelaufbewahrung und Kin- 
delbildung. (Sonderabdr. a. „Die Kartoffel“. 1925. S. 1—4, mit 
4 Textfig.) 

Eine deutsche Übersetzung der in holländischer Sprache in der Tijdschr. 
ov. Plantenziekten 1924 erschienenen Abhandlung, die in folgende Abschnitte 
zerfällt: I. Einleitung. IL Die Wirkung der äußeren Faktoren während 
der Aufbewahrung und nach dem Auslegen. Kulturmaßnahmen zur Vor- 
beugung der Kindelbildung. 

Hier sei nur erwähnt, daß Neigung zur Kindelbildung entsteht 
infolge Wasserverlustes und dadurch bedingter Konzentrationserhöhung der 
aufgelösten Stoffe. Abkeimen wirkt wie Wasserverlust und deshalb sind 
alie Faktoren, welche schnelle Keimbildung und dadurch veranlaßtes vieles 
Abkeimen befördern, auch der Kindelbildung günstig. Durch nachherige 
Wasseraufnahme kann die Konzentration wieder herabgesetzt werden und 
es kann nach bereits erfolgter Kindelbildung nachträglich noch normales 
Wachstum eintreten. Vorzeitige und normale Knollenbildung entstehen 
durch Konzentrationserhöhung der aufgelösten Stoffe. Bei normaler Knollen- 
bildung besteht direkte Erhöhung durch den Stoffwechsel, bei vorzeitiger 
Knollenbildung aber eine indirekte relative Konzentrationserhöhung durch 
Wasserverlust. In beiden Fällen ist das Resultat, die Knollenbildung, das- 
selbe, nur ist der Zeitpunkt derselben verschieden. 

Die wichtigsten Mittel zur Vorbeugung der Kindelbildung und zur För- 
derung einer kräftigen Entwicklung sind nach Verf. kühle Aufbewahrung 
bei vollem Licht und nicht zu frühes Auslegen der Knollen. 

Redaktion. 

Opitz, Die Beziehungen zwischen Sorteneigentümlich- 
keit, Stickstoffdüngung und Abbau bei der Kar- 
toffel. (Landwirtschaftl. Jahrb. Bd. 59. 1924. S. 511.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 

1. Der Abbau trat bei 3 jährigen Versuchen je nach Sorte in verschie- 
dener Schnelligkeit und Stärke ein. Zu Höchstleistungen befähigte, neuere 


298 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Zuchtsorten scheinen besonders empfindlich für Abbau begünstigende Ein- 
flüsse zu sein. Doch finden sich unter ihnen auch Sorten mit einer gewissen 
— zum mindesten örtlichen — Abbaufestigkeit (z. B. ,,Pirola‘‘). Anderseits 
zeichnen sich gewisse neuere Zuchten mit geringerer Ertragsfähigkeit durch 
große Widerstandsfähigkeit gegenüber Abbau aus. Von größter praktischer 
Bedeutung wäre es selbstverständlich, diejenigen Sorten, welche hohe Er- 
tragsfähigkeit mit großer Abbaufestigkeit in sich vereinigen, durch einwand- 
freie Versuche zu ermitteln. — 2. Die Krautproduktion stand bei unseren 
Versuchsserien im großen und ganzen im umgekehrten Verhältnis zur Knollen- 
und Stärkeproduktion. Diejenigen Sorten, welche große Knollen- und Stärke- 
mengen bei relativ geringer Ausbildung des Blattapparates erzeugen, müssen 
daher über größere Assimilationsenergie verfügen. Damit soll jedoch keines- 
wegs gesagt sein, daß massige Krautentwicklung als Zeichen geringer Er- 
tragsfähigkeit anzusehen ist.) — 3. Die Versuchssorten zeigten, solange der 
Sortencharakter durch Abbauerscheinungen nicht verdeckt wurde, ein spezi- 
fisches Verhalten der Stickstoffdüngung gegenüber. Als im 1. Jahre eine 
Ertragsdrückung durch Stickstoffdüngung infolge kombinierter Wirkung ver- 
schiedener Ursachen eintrat, litten die ertragsfähigen Sorten weit weniger 
darunter als die ertragärmeren. Wo Stickstoffdüngung bei durch Abbau 
noch wenig beeinflußten Sorten positiv wirkte, stand sie in Beziehung zur 
Reifezeit, d. h. spätere Reife als Sorteneigenschaft ermöglichte bessere Ver- 
wertung des Stickstoffs. Das Verhältnis zwischen Stärkeertrag und Stickstoff- 
ertrag ist bei den ertragreichen Sorten ein weiteres als bei den weniger ertrag- 
reichen. Die Stickstoffbilanz ist daher trotz sehr viel stärkerer Knollen- 
produktion bei jenen ebenso günstig wie bei diesen. Es ergibt sich dem- 
nach wirtschaftlich eine erheblich bessere Ausnutzung des Boden- bzw. 
Düngerstickstoffs durch die ertragreicheren Sorten. — 4. Die Stickstoff- 
bilanz war trotz des Unterlassens der Stallmistdüngung bei starker Düngung 
mit Stickstoffsalzen in drei Jahren im allgemeinen positiv. — 6. Stark mit 
Stickstoff gedüngte Kartoffeln waren regelmäßig erheblich stickstoffreicher, 
zumeist aber stärkeärmer als die nicht mit Stickstoff versehenen derselben 
Sorten. Doch wurde die Haltbarkeit im Winterlager dadurch nicht beein- 
trächtigt. Beiderlei Arten von Kartoffeln hielten sich gleich gut. — 6. Die 
starke Düngung mit Stickstoffsalzen hat, von wenigen Ausnahmen abge- 
sehen, den Prozentsatz kranker Stauden in dem Abbau verfallenen Beständen 
wesentlich herabgesetzt. — 7. Sie beeinträchtigte aber den Pflanzwert des 
Saatgutes, gleichviel auf welchem Boden es angebaut wurde, sehr nach- 
haltig und muß somit als ein den Abbau der Kartoffel stark begünstigender 
Faktor angesehen werden. Der Sortencharakter kommt auch in der Nach- 
wirkung des Stickstoffs zum Ausdruck. Die unter sonst gleichen Verhält- 
nissen am wenigsten abbaufesten Sorten zeigten sich im wesentlichen auch dem 
Stickstoff gegenüber als hochgradig empfindlich, während widerstands- 
fähige Sorten auf die Stickstoffnachwirkung weniger, z. T. gar nicht reagier- 
ten. Am meisten wurde jedoch der Abbau einer alten Landsorte durch Stick- 
stoff beschleunigt. Die Beziehung: höherer Stickstoffgehalt des Pflanzgutes, 
niedriger Ernteertrag, höherer Stickstoffgehalt des Erntegutes erwies sich 
im großen und ganzen bei Mineralbodenkartoffeln als sicher, den höchsten 
Stickstoffgehalt im Saat- und Erntegut wies die durch Stickstoffdüngung 
am meisten geschädigte Sorte auf, so daß der ursächliche Zusammenhang 
im besagten Sinne erwiesen ist. — 8. Vom Moorboden stammendes Saatgut 
erwies sich mit wenigen Ausnahmen Mineralbodensaatgut gleicher Sorte und 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 299 


Nachbaustufe überlegen; sein Stickstoffgehalt war höher als der des Mineral- 
bodensaatgutes. Ob aber die größere Produktionskraft hier eine Folge 
höheren Stickstoffgehaltes ist, muß dahingestellt bleiben. Geschädigt hat 
er in diesem Falle den Pflanzwert jedenfalls nicht, im Gegensatz zu dem 
aus künstlichen Stickstoffsalzen entnommenen Stickstoff. Die in der Land- 
wirtschaft häufig vertretene Wertschätzung des Stallmistes und der Grün- 
düngung als zur Erzeugung gesunder Pflanzkartoffeln besonders geeignete 
Dünger erhält damit eine Stütze. Worauf aber die verschiedene Wertigkeit 
der Stickstoffverbindungen für die Anbauwürdigkeit der Pflanzkartoffeln 
beruht, bleibt noch zu klären. Heu 8 (Stuttgart). 


Gram, Ernst, Einfluß des Anbauortes auf die Blattroll- 
krankheit der Kartoffel (Angew. Bot. Bd. 5. 1923. S. 1—20, 
m. Textabb.) 

Schon 1907 haben Störmer und Hiltner die Ansicht geäußert, 
daß ungünstige Bodenverhältnisse die Blattrollkrankheit hervorriefen, und 
bekanntlich kann z. B. Kalimangel und auch ein Überfluß an Kali dies tun. 
Wenig bekannt ist aber, welchen Einfluß die Art des Legens, der Boden- 
bearbeitung und der Düngung hat. 

In Lyngby seit 1911 angestellte Düngungsversuche ergaben sehr auf- 
fällige Unterschiede bezüglich des Blattrollens, doch entsprachen die Ertrags- 
zahlen nicht den Mengen, die man nach dem verhältnismäßigen Auftreten der 
anscheinenden Blattrollkrankheit erwartet hatte, sondern den gegebenen 
Düngermengen. 

Ansteckung durch den Boden kann durch darin nach der 
Ernte zurückgebliebene kranke Knollen erfolgen, die im nächsten Jahre 
keimen und kranke Stauden ergeben, welche andere anstecken können. 

Klima und Wetter sind von sehr bedeutendem Einfluß auf das 
Kartoffelwachstum, wie Verf. ausführt. Jedenfalls muß man sich, was die 
Wachstumsbedingungen betrifft, hauptsächlich an die sehr widersprechenden 
Berichte über den Einfluß des Bodens und an die mehr übereinstimmenden 
Angaben über den heilsamen Einfluß des feuchtkühlen Klimas halten. 

Sehr zur Klärung der Sachlage dürften die vom Verf. mitgeteilten Ver- 
suche über den Einfluß des Anbauortes auf die Gesundheit 
des Kartoffelsaatgutes beitragen. 

Die Versuche wurden 1915 mit 2 Kartoffelstämmen gemacht, dem S- 
Stamm von einem gesunden Magnum bonum-Stamm und dem B-Stamm 
eines ebenfalls ganz gesunden Magnum bonum-Stammes, der bis 1910 ganz 
frei von Blattrollkrankheit war, nach 4jährigem Anbau in Lyngby aber 
sehr stark erkrankte. Der Anbau beider Stämme erfolgte auf Lehm-, Sand- 
und Moorboden der 12 staatlichen Versuchsstationen und die Versuche wurden 
auf allen Stationen unter Anwendung der auf jeder Station geernteten Kar- 
toffeln als Saatgut weitergeführt, und zwar auf 1 Versuchsparzelle mit solchen 
von den ursprünglich gesunden und solchen von den ursprünglich kranken 
Kartoffeln. | 

Bei Versuchsbeginn hatte man also einen gesunden Magnum bonum- 
Stamm S und einen kranken B-Stamm, der durch den 4 jährigen Versuch in 
Lyngby stark infiziert war. Der Anbau auf den verschiedenen Stationen 
zeigte aber auf denselben einen sehr unterschiedlichen Einfluß auf Ertrag 
und Kränklichkeit, wobei sich auch ergab, daß die Bodenverhältnisse nicht 
allein von Einfluß bei dem Anbauorte waren. Im großen und ganzen haben 


300 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Moorböden, nach ihnen die Sandböden den günstigsten Einfluß, während 
die Anbauresultate auf Lehmböden die schlechtesten sind, wenn auch Aus- 
nahmen vorkommen, die aufgeführt werden. Jedenfalls kann der gute 
Einfluß der leichten Böden bezüglich der Blatt- 
rollkrankheit nicht allein maßgebend sein und der 
Einfluß der Witterung eines einzigen Jahres oder Tages kann ausgeprägt sich 
geltend machen. Waren während der 5 Versuchsjahre in den oben ange- 
gebenen Anbauorten Mai und Juni recht feucht und kalt, so zeigte sich in 
4 von 5 Fällen nur geringe Ansteckung, war das Wetter aber kalt und trocken, 
so trat überwiegend dieselbe Beziehung mit Rücksicht auf die Ausbreitung 
der Krankheit durch Infektion’ auf, wogegen bei trockenem und warmem 
Wetter im Mai und Juni nicht notwendig die Krankheit sich durch Infektion 
stark ausbreitete. 

Bezüglich der Rolle der Insekten als Überträger der Infektion kommen 
hier besonders die Blattläuse in Betracht, deren Vermehrung und Verbrei- 
tung von verschiedenen Faktoren abhängig ist. „Sie bedürfen geeigneter 
Sommer- und Winterwirte, durch Kälte, Regen und Wind wird ihre Ver- 
mehrung und Verbreitung unterdrückt, bei warmem, feuchtem Wetter 
können sie durch Schimmelpilze in wenigen Tagen fast vollständig vernichtet 
werden, andere Insekten können sie fressen oder schmarotzen in ihnen; alles 
das zeigt, wie sehr ihre Existenz gefährdet ist, und wenn sie sich nach einer 
katastrophalen Dezimierung wieder vermehren und ausbreiten, so verdanken 
sie das nur ihrer ungeheuren Fruchtbarkeit und der Möglichkeit der ge- 
flügelten Individuen, sich bei günstigem Wind zu verbreiten.“ Ihre Ausbrei- 
tung wird in groben Linien durch das Klima bestimmt. Da aber auch das 
Wachstum direkt vom Wetter beeinflußt wird, wird der Zusammenhang 
recht verwickelt. 

Moorböden wirken möglicherweise günstig wegen der Nachtfröste, die 
im Herbste zeitig das Kartoffelwachstum abschließen und im Frühjahr oft 
die Stauden und mit ihnen wohl auch die angeflogenen Blattläuse. 


Die indirekte Bekämpfung der Krankheit durch Bekämp- 
fung der saugenden Insekten als Träger des Ansteckungsstoffes macht ge- 
nauere Kenntnisse der Lebensweise derselben nötig. Wo, wie im östlichen 
Nordamerika, die Blattläuse direkt die Kartoffeln durch Saugen schädigen 
und wo viel früher gespritzt wird als in Europa, wird der Bordeauxbrühe 
Nikotin zugesetzt. Der Ausbreitung der Krankheit von neuangesteckten 
Stauden zu den Knollen läßt sich nach Verf. vielleicht durch früheres Aus- 
nehmen der Kartoffeln begegnen, wofür Versuche sprechen. Weiter wird 
aufmerksam gemacht auf die Zucht gegen die Blattrollkrankheit widerstands- 
fähiger Sorten mit guter Ertragsfähigkeit. Redaktion. 


Gaul, F, Kartoffelkrebs und Kartoffelsaatgutaner- 
kennung. (Dtsch. Landw. Presse. Jahrg. 50. 1923. S. 335—336.) 


Mitteilungen über die Erfahrungen des Verf.s betreffs bezogenen Saat- 
gutes von angeblich gegen den Kartoffelkrebs widerstandsfähigen Sorten, 
aus denen hervorgeht, daß die Saatgutanerkennung teilweise noch viel zu 
wünschen läßt. Da zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses unbedingt die 
Garantie für Sortenechtheit nötig ist, weist er darauf hin, wie nötig die Ab- 
stellung der zutage getretenen Mängel in der Saatgutanerkennung ist. 
| Redaktion. 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 301 


Görbing, Johannes, Bodenkalkung und Kartoffelschorf. 
Hamburg (W. Gente) 1924. Preis: 0,60 RM. 

Die Schrift basiert auf den Arbeiten von H u dig (Groningen). Dieser 
erntete auf stark saurem Boden 180 dz Kartoffeln vom Hektar, frei von 
Schorf. Die Düngung war: (NH,),SO,, Superphosphat. Der Ertrag stieg 
aber auf 240 dz, wenn man Thomasmehl und NaNO, nahm: Kartoffeln 
wohl nicht schorfig, aber es gab viele kleine Knollen. Dies ließ nach, als der 
Boden eine Kalkdüngung erhalten hatte, wonach er auch eine saure Düngung 
vertrug. Als Kalkung hatte der Boden 2 Jahre vor den Kartoffeln 80 dz 
pro Hektar Mergel erhalten; geerntet wurden 310 dz Kartoffeln bei gutem 
Verhältnis von großen zu kleinen Knollen. Jedenfalls liebt die Kartoffel 
schwach sauren Boden, auf dem sich Kartoffelschorf nicht entwickeln kann. 
Die Kalkdüngung darf nur so hoch sein, daß der Boden schwach sauer bleibt. 

Matouschek (Wien). 
Kleine, R, Die Runkelfliege (Pegomyia hyoscyami 
Panz.) und die landwirtschaftliche Praxis. (Blätter 
f. Zuckerrübenb. Jahrg. 30. 1923. S. 1—23, m. 10 Textfig.) 

Die Runkelfliegenplage hat sich in den letzten Jahren zu einer wirt- 
schaftlichen Kalamität entwickelt. Des Verf.s Untersuchungen betreffen 
zunächst das Vorkommen und die Verbreitung des 
Schädlings in Pommern, wobei sich ergab, daß die Fliege be- 
sonders auf Rügen und in Neuvorpommern häufig auftritt, die Schäden 
aber nicht so einheitlich sind, wie z. B. in Mitteldeutschland. Besonders ge- 
fährlich sind Betriebe, in denen neben Rüben noch Kartoffeln gebaut werden, 
weil von ihnen aus die starke Verbreitung der Pegomyia ihren Anfang 
genommen hat, wie Verf. näher ausführt und Chenopodium album 
erst in den Kartoffelfeldern austreibt, wenn eine Bearbeitung ohne Störung 
der Kartoffelpflanzen nicht mehr möglich ist. Bei der zur Zeit der Kar- 
toffelernte eingetretenen Samenreife des Unkrautes findet eine starke Zer- 
streuung der Samen statt und unsaubere Felder sind wie besät von den 
Unkrautsamen, wodurch für die nächsten Jahre nicht nur der Ackergänsefuß, 
sondern auch die Runkelfliege sich stark weiter ausbreiten. Jetzt ist die ganze 
Provinz Pommern von Pegomyia befallen, während 1917 nur der Teil 
links der Oder und der Kreis Greifenhagen rechts der Oder verseucht war. 

Einfluß und Bedeutung der Witterungsverhält- 
nisse: Mehrjährige Temperaturaufzeichnungen zeigten, daß die Puppen 
der Rübenblattfliege in einer durchschnittlichen Tiefe von 10—15 mm über- 
wintern, also frostwiderständig sind und beim Umpflügen in einer Tiefe von 
25—30 cm liegen, wo sie auch nicht Schutz gegen Witterungseinflüsse genießen. 
Die Lufttemperaturen spielen bei der Entwicklung der Insekten 
eine bedeutende Rolle und wurden 1921 und 1922 näher vom Verf. studiert, 
wobei sich besonders zeigte, daß die Ausgeglichenheit der Wetterlage von 
Bedeutung ist, obgleich die Rübenblattfliege mit verhältnismäßig geringen 
Temperaturgraden auskommt. Noch mehr als die Lufttemperatur kommt 
de Bodentemperatur in Betracht, und zwar kommt es sehr darauf 
an, wie die Erwärmung der unteren Schichten sich verhält, da eine Gesamt- 
wärme bei einem gewissen Minimum für den Beginn der Lebenstätigkeit 
nötig ist und die tiefen Temperaturen für die Erscheinungszeit ausschlag- 
gebend sind. Die Wetterlage der einzelnen Tage und der Temperaturwechsel 
in kurzen Zwischenräumen treten dabei zurück und die Gesamtheit der Wärme 
muß eine ständige, langsame Aufspeicherung erfahren, da das Tier sich erst 


302 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


bei einem gewissen Wärmeminimum entwickelt, dessen Höhe sich aus den 
Gesamtzahlen 1 m Tiefe ergibt. 

Biologie: Die Fortpflanzungsorgane müssen in der Puppe schon 
sehr weit vorgebildet sein, da die Tiere nach Eintritt des erforderlichen 
Wärmeminimums zur Eiablage schreiten und die Imago die Puppe völlig 
brutbereit verläßt. Das Verhältnis der Männchen zu den Weibchen ist nach 
Verf. 40 : 60; es dürften aber wohl beide Geschlechter in gleicher Zahl vor- 
handen sein. Sie erscheinen zu gleicher Zeit, so daß die Fortpflanzung gleich 
nach dem Schlüpfen erfolgt. Die 1. Generation: Am 24/5. fanden sich 
die ersten Fliegen und in diesen Tagen erfolgte auch die 1. Eiablage stets 
auf der Blattunterseite stufenweise hintereinander liegend. Eine weitere 
Ablage erfolgte am 2. und 3./6., und zwar war nur eine geringe Bevorzugung 
der Futterrüben bemerkbar, desgleichen ein Abfall der Eiablage bei den 
Spätsaaten. Bevorzugt wurden die größeren Blätter, doch gehen die Imagines 
an alle Blattgrößen, wenn es auch fraglich ist, in welcher Stärke die einzelnen 
Blätter bevorzugt werden. Aus der 2. Eiablage entwickelten sich Larven 
auffallenderweise nicht, obgleich die Eiproduktion höher als bei der 1. war, 
deren Gesamtentwicklungszeit ca. 4 Wochen betrug. Das Schlüpfen war 
gleichmäßig und innerhalb 1 Woche verließen alle Fliegen die Puppen. Bei 
der 2. Generation erfolgte die Eiablage vom 26./6.—3./7. und am 
26. /7. war die Verpuppung im wesentlichen beendet; eine 3. Generation 
war schwächer wie die 2.; ihre Eiablage war Ende August beendet, und das 
Larvenstadium entwickelte sich ungewöhnlich langsam. Die Larve bohrt 
sich nach Durchbrechung der Eihülle in das Blattgewebe ein, das sie unter 
ZerreiBung ausweidet bei Schonung der Kutikula. In den Fraßgängen liegen 
abgerissene Gewebeteile und Ablagerung des Kotes erfolgt in unbestimmten 
' Klumpen darin. Zahl der Larvenhäutungen unbekannt. Die Larve verläßt, 
sobald sie erwachsen ist, das Blatt, läßt sich zur Erde fallen und bei der Ver- 
puppung spielt die Bodenstruktur keine Rolle. Ausnahmsweise erfolgt Ver- 
puppung im Blatte, wo sich auch Imagines entwickeln. Beim Schlüpfen 
wird. die Puppenhaut glatt weggesprengt und der untere zerrissene Teil 
wird nicht abgestoBen. 

Parasitismus: Parasitierte Larven wurden vom Verf. nicht ge- 
funden, doch muß bei Pegomyia es den Parasiten leicht sein, das Tier 
durch die zarte Blattsubstanz zu belegen. 

Die Standpflanzen: Außer Chenopodiaceen kommen als Stand- 
pflanzen auch Solanaceen, und zwar außer Hyoscyamus noch Da- 
tura Stramonium in Betracht, doch scheint dem Verf. die eigent- 
liche Standpflanze Chenopodium album zu sein, und es werden 
außer diesem noch die meisten Atriplexarten und Spinacia heim- 
gesucht. Der Übergang auf die Beta- Arten ist daher ganz natürlich, 
nur ist es auffällig, daß letztere den alten Standpflanzen vorgezogen werden. 
Man hat es daher für möglich gehalten, daß die aus Solanaceen und Cheno- 
podiaceen sich entwickelnden Fliegen anderer Art sind, was aber nach Stein 
nicht der Fall ist. Daß noch andere Pflanzen angenommen werden, hat Verf. 
nicht beobachtet, mit Ausnahme eines Falles an Alsineen, auf denen aber 
die Eier sich nicht entwickelten. 

Bezüglich ds Fraßes an den Rüben konnte Verf. einen 
Unterschied der Minenform bei Futter- und Zuckerrüben nicht feststellen; 
sie sind in den ersten Befallstagen an den noch kleinen Blättern deutlich 
erkennbar und werden erst später in ihren Merkmalen undeutlich. Verschie- 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 303 


dene Minenformen werden abgebildet. Auffällig ist es, daß die Minen in 
den großen Blättern erheblich umfangreicher werden. 

Den Schaden exakt nachzuweisen, den die Fliegen an den Rüben 
anrichten, ist sehr schwer, da die angerichteten Entwicklungsstörungen 
der Wirtspflanze bei günstiger Witterung sehr gut ausgeglichen werden. 
Jedenfalls ist der Schaden durch die 1. Generation am empfindlichsten, weil 
die Tiere ziemlich gleichzeitig erscheinen und die Eiablage innerhalb weniger 
Tage erfolgt. Bei den kleinen Rübenpflanzen wird daher der Befall ein ver- 
hältnismäßig leichter. Durch zeitige Aussaat ist der Schaden kaum zu para- 
lysieren, und die Fliegen werden wohl nie so große Pflanzen treffen, daß der 
Schaden leicht zu überwinden ist. Meist erfolgt der Befall bei fingerlangen, 
wenig widerstandsfähigen Pflanzen, bei denen die Ablagefläche sehr be- 
deutend ist, so daß Umbruch oft nötig wird. Bei der 2. Generation ist die 
Rübe etwa handhoch und der Schaden geringer, desgleichen bei der 3. Ge- 
neration, obgleich er mehr auffällt, weil auf den größeren Blättern die braune 
Farbe mit dem Verlassen durch den Schädling hervortritt. Jedenfalls ist 
ein bedeutender Zuwachsverlust bei den letzten Generationen vorhanden, 
und zwar besonders bei der 3. Generation, durch die die Blattmasse stark 
an Futterwert verliert, vielleicht auch Zuckerverluste eintreten, wie über 
einige Jahre sich erstreckende Beobachtungen feststellen müßten. 

Die Bekämpfung ist eine recht schwierige. Verbrennung und 
Absammeln der befallenen Blätter sind zu teuer, außerdem überflüssig, weil 
in der Erntezeit der Rüben keine befallene Blätter mehr vorhanden sind. 
Verziehen der Pflanzen in der 1. Generation, wenn die Larven in den Blättern 
erkennbar sind, ist auch, wie Verf. ausführt, nicht durchführbar. Bei Be- 
kämpfung mit Spinat als Fangpflanze hat Verf. eigenartige Erfahrungen 
gemacht, denn in manchen Jahren wird derselbe von den Fliegen allen 
anderen Pflanzen vorgezogen, in anderen aber gar nicht beachtet, und zwar 
von allen 3 Generationen. Auch Abfangen der Fliegen mit Fliegenleim war 
erfolglos, desgleichen starke Düngung mit Stickstoffsalzen. Ohne Zweifel 
muß daher die Prophylaxe einen wichtigen Teil der Bekämpfung bilden, 
undzwar durch Reinhalten der Felder von der Melde, 
die sich auch in Pommern während des Weltkrieges immer mehr ver- 
breitet hat und vom Verf. für das allergefährlichste Unkraut gehalten wird, 
weil sie große Mengen von Schädlingen beherbergt, die auf die Rüben über- 
gehen, und weil sie eine geradezu ungeheuere Samenproduktion besitzt (auf 
1 Pflanze von ca. 50 cm 11500 reife Samen !). Des Verf.s Versuche über deren 
Keimfähigkeit zeigten, daß die Keimung bei niedriger Temperatur besser 
als bei höherer war und daß die Faulprozente bei Kaltkeimung nur 4%, 
bei Warmkeimung aber 12% betrugen. Der hohe Prozentsatz harter Körner 
beweist, daß die Meldekörner im Boden nicht verfaulen, da darin der Faul- 
prozeß noch geringer ist, so daß ein einmal verseuchtes Feld über Jahre hinaus 
mit keimfähigen Meldesamen durchsetzt ist. Verf.s Beobachtungen ergaben 
ferner, daß durch Spätsaat der Schaden verringert wird. Seine diesbezüg- 
lichen Versuche zeigten deutlich, daß der Rübenbau den Witterungsverhält- 
nissen anzupassen ist, indem man bei sehr frühem Frühjahr nicht vor dem 
6.—7. Mai aussät, also nach Verschwinden der 1. Pegomy ia generation. 
Zu dieser Zeit erfolgt auch der Auflauf sehr schnell, so daß es fraglich ist, 
ob die 2. Generation von der Nachbarschaft aus die Rüben überhaupt be- 
fällt. Jedenfalls lassen sich in normalen Jahren und solchen mit zeitigem 
Frühjahr die Rübenschläge vor großen Zerstörungen bewahren. Weitere 


304 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen. 


Versuche des Verf.s sollen noch feststellen, wie hoch das Wärmeminimum 
der Pflanzen im Verhältnis zu dem der Rübenfliege ist. Von Interesse ist 
esnoch, daß nach Verf.s Beobachtungen in den Frühsaaten viel mehr Schosser 
als in den späten waren, und zwar sowohl bei Zucker- wie Futterrüben. 


Aus dem letzten Kapitel der Abhandlung, Schlußbetrachtun- 
gen und Bekämpfungsaussichten, sei nur erwähnt, daß 
die von der Praxis erhobenen Einwände gegen die Spätaussaat der Rüben, 
daß letztere in die in Pommern ziemlich bedeutende Trockenperiode fallen 
werde, nach den Erfahrungen im trockenen Frühjahr 1922 haltlos sind. 
Denn trotzdem die Niederschlagsmengen von Mitte April bis ca. 12. Juli 
zum Teil nicht 20 mm betragen haben, ist keine Ertragsminderung einge- 
treten. Eine Beeinflussung des Zuckergehaltes durch Fliegenbefall findet 
nach Verf.s Beobachtungen auch nicht statt. Redaktion. 


Krankheiten der Zierpflanzen. 


Suhr, R, Ein Kakteenschädling. (Ztschr. f. Sukkulentenkunde. 
1925. S. 41—43.) 


Neben der Wollaus und der roten Spinne macht sich neuerdings eine 
Fliege, etwa 2 mm lang, von braunschwarzer Farbe, als Schädling bemerkbar. 
Ihre 34 cm langen, fadenförmigen, durchscheinenden, vom Kopf bis zum 
Ende mit einem schwarzen Schlauch (Darm) durchzogenen Maden ent- 
wickeln sich in der Erde der Kakteentöpfe ab Juli, und diese sind die Schäd- 
linge, nicht die ausgewachsenen Insekten. Wenn sich die Maden in großer 
Zahl im Boden befinden, schaden sie auch größeren Pflanzen empfindlich, 
z. B. einer ausgewachsenen Echinopsis oxygona. Die Made lebt 
von der Wurzel der Kakteen, außerdem aber auch von abgestorbenen, un- 
verwesten Pflanzenresten. 

Bis jetzt bestes Bekämpfungsmittel: Räucherung mit Tabak. 

Bokorny (München). 
Braun, H, Geranium stemrot caused by Phythium 
complectens n. sp. Host resistance reactions; si- 
gnificance of Pythium type of sporangial ger- 
mination. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. p. 399—419.) 

Verf. beschreibt eine durch Pythium complectens n. sp. 
verursachte Stammfäule der Geranien-(Pelargonien-)Stecklinge. Die Krank- 
heit besteht in einer fortschreitenden Schwärzung der Stengelbasis, begleitet 
von einer Pektinisierung und Weichfäule des Marks und der Rinde. 6 bis 
8 Tage nach der Ansteckung hört die Fäule an einer scharf abgezeichneten 
Linie 20—40 mm von der Basis entfernt auf. Der Stillstand beruht auf der 
Bildung eines Korkkambiums seitens der Wirtspflanze, das das weitere 
Fortschreiten der Pilzhyphen verhindert. Hand in Hand mit der Bildung 
dieses Kambiums geht das Verschwinden von Stärke in den gesunden Zellen 
in der Nachbarschaft des Kambiums. Diese Reaktion ist spezifisch für diese 
Wirtspflanze und diesen Pilz und wurde weder bei drei anderen gleichzeitig 
untersuchten Pythium-Arten, die eine völlige Fäulnis verursachten, 
noch bei infizierten Coleus-Stecklingen, die durch den in Rede stehen- 
den Pilz vollständig in Fäulnis versetzt wurden, beobachtet. Das charak- 
teristische Krankheitsbild kann durch Einimpfung von Reinkulturen des 
Pilzes in Stengelwunden erhalten werden. Empfänglich sind Coleus- 
Stecklinge, nicht aber Gurken, Radieschen und Kressesämlinge. Die Hyphen 


Krankheiten der Zierpflanzen. 305 


des Pilzes sind hyalin, unseptiert, zylindrisch mit abgerundeten Enden. 
Sporangien entstehen reichlich in den Kulturmedien und sind regelmäßig 
oval bis kugelig. Die Keimung erfolgt durch Austritt des undifferenzierten 
Inhaltes durch eine kleine Röhre in ein Bläschen, in dem sich die Zoosporen 
differenzieren. Bei älteren Zoosporangien findet Keimung statt. Die Oosporen 
sind von einer zarten Hülle umgeben und liegen frei in den Oogonien. Diese 
entstehen am Ende dünner Verzweigungen. Die Antheridien sind be- 
sonders charakteristisch: sie variieren von trompetenartigen Formen bis 
zu breiten, unregelmäßig gelappten Massen, die der Oberfläche der Oogonien 
aufliegen oder mit einem Teil derselben verschmelzen. Die Befruchtung 
findet statt durch unmittelbaren Übertritt des Inhaltes des Antheridiums 
in die darunter liegende Oosphäre, und zwar durch ein Loch in der ver- 
schmolzenen Oogonium- und Antheridiumhülle. Ein Befruchtungstubus ist 
nicht beobachtet worden. Das Wachstum des Pilzes und seine Kulturcha- 
raktere auf 16 verschiedenen Medien werden im einzelnen angegeben. Das 
Wachstumsoptimum liegt bei 30°C, das Maximum ist 35,5°, das Minimum 6°. 
Pape (Berlin-Dahlem). 


McCulloch, L, A leaf and corm disease of Gladioli cau- 
sedby Bacterium marginatum. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 
1924. p. 159—177.) 

Die hier beschriebene, durch Bacterium marginatum n. sp. 
verursachte Bakteriose der Gladiolen ist mehrere Jahre lang in Columbien 
und den angrenzenden Gegenden beobachtet worden. Die Krankheit wurde 
außerdem festgestellt an Gladiolen, die in Michigan, Ohio, Pennsylvanien, 
Maryland, Virginien, Florida, Californien und Indiana gewachsen sind. Die 
Blattbeschädigungen wechseln von kleinen rötlichen Flecken bis zu aus- 
gedehnten bräunlich verfärbten Stellen, die vorwiegend an dem unteren Teil 
der Blätter auftreten. Das Parenchym wird zuerst zerstört, später werden 
die Gefäße angegriffen und unfähig, den Blättern genügend Säfte zuzuleiten, 
so daß diese braun werden und vertrocknen. Die kranken Zwiebeln sind 
mehr oder weniger verunstaltet durch kreisförmige, flach eingesunkene 
Stellen. Diese sind gewöhnlich von brauner Farbe, haben ein hornartiges 
oder zerbrechliches Gewebe und scheiden eine gummiartige Substanz aus. 
Die Flecken an den Zwiebelschalen sind braun bis schwarz; unter Umständen 
werden diese zersetzt und der Körper der Zwiebel bloßgelegt. 


Isolierungen sind von Verletzungen an Blättern, Schalen, Zwiebeln und 
von dem gummiartigen Ausfluß gemacht worden; die Pathogenität der 
von all diesen Teilen isolierten Bakterien ist durch Impfversuche nachge- 
wiesen worden. Lebende virulente Bakterien wurden von Zwiebeln isoliert, 
nach deren Ernte 9 Mon. verstrichen waren. Das krankheitserregende Bak- 
terium wächst am besten zwischen 25 und 30°C. Feuchtigkeit, Wärme und 
saftreiches Pflanzengewebe begünstigen die Entwicklung der Krankheit. 
Offenbar bleibt das Bakterium in Boden, in dem kranke Pflanzen gewachsen 
sind, am Leben. Daher sollte bei der Fruchtfolge mit der Kulturpflanzenart 
gewechselt werden. 

Bekämpfungsversuche haben bis jetzt noch nicht in so ausreichendem 
Maße angestellt werden können, daß schon die beste Methode zur Verhütung 
der Krankheit gefunden worden wäre; aber ein beachtenswerter Erfolg ist 
schon erzielt worden durch Behandlung der Zwiebeln mit Sublimat (Queck- 
silberchlorid) 1 : 1000 oder Formalin 1 : 80. Pape (Berlin-Dahlem). 

Zweite Abt. Bd. 66. 20 


306 Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie. 


Klebahn, H, Über das Myzel der Peronospora pulvera- 
cea Fuckel. Nach Präparaten von Alfred Philipp. 
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 15—22, mit 15 Textabb.) 

In einer Gärtnerei zu Neuengamme in den Vierlanden beobachtete Verf. 
von Peronospora pulveracea, die in den Wurzelstöcken peren- 
niert, befallene Helleboruspflanzen mit deformierten Blättern, die 
bla8 und schmal bleiben. Das Myzel breitet sich besonders im Mesophyll 
der Blätter aus und findet sich im Blattstiel nur in den Gefäßbündeln und 
deren nächster Umgebung, einer Art Scheide, und zwar in den innerhalb der- 
selben liegenden Xylem-, Phloöm- und Kambiumgeweben. Bemerkenswert 
ist, daß in den Gefäßbündeln die Hyphen fast ausschließlich intrazellular im 
Zellumen wachsen und sich nur im Bereiche der Scheide regelmäßig einzelne 
Hyphen in den hier vorhandenen größeren Interzellularräumen finden. Sehr 
selten verläuft eine Hyphe innerhalb der 2 Zellen trennenden Membran, die 
sie spaltet. Die meisten Hyphen wachsen aber innerhalb der Zellen, wo sie 
sich der Zellwand anschmiegen, und zwar meist in einer Ecke. [Näheres 
s. Orig.] Die hier und da in das Zellumen vordringenden und nicht selten 
eigentümlich verzweigten Seitenzweige hält Verf. für Haustorien. Sie dringen 
in einigen Fällen von dem an der Wand verlaufenden Faden aus in die Nach- 
barzellen ein und besitzen außer ihrer eigentlichen Pilzmembran noch eine 
Zellulosereaktion zeigende besondere Membran, die vermutlich eine von der 
Zelle zum Schutze gegen die Pilzwirkung um den Fremdkörper abgelagerte 
Hülle ist. 

Für die Überwinterung des Pilzes und das Wiederauftreten pilzdurch- 
wucherter Triebe nach der Winterruhe ist es von Bedeutung, daß das Myzel 
auch in die Rhizome vordringt, und zwar auch hier sich auf die Gefäßbündel 
beschränkt. Die Hyphen finden sich in den parenchymatischen Elementen 
. zwischen den Gefäßen, selten in diesen selbst, und dann nur in den äußeren 
Teilen, niemals im eigentlichen Lumen, ferner in den Zellen des Kambiums, 
Phloëms und der Gefäßbündelscheide und verlaufen anscheinend nur intra- 
zellular. Da sämtliche Gefäßbündel in den Rhizomen, wenn auch geringe 
Mengen Myzel enthalten, können die von infiziertem Rhizom ausgehenden 
neuen Triebe vom Pilz durchwuchert werden. 

Schnitte durch die am Rhizom befindlichen Knospen zeigen zahlreiche 
Pilzhyphen bis in die jüngsten Gewebe und besonders in den jüngsten Blatt- 
anlagen neben der Vegetationsspitze. Es wachsen also die Blätter unter 
dem Einfluß der Pilzfäden heran. [Näheres s. Org] Redaktion. 


Dallimore, W., and Munro, J. W, Additionsto the wild fauna 
and flora of the Royal Botanic Gardens Kew. 
XVI Bark beetles. (Bull. Miscell. Inform., London. No. 6. 1922. 
p. 189—193.) 

Im botan. Garten zu Kew schädigte der Borkenkäfer Phloeosinus 
thujae Perr. 40—50 jährige Thuja orientalis und auch eine 
weit entfernte Cupressus pisifera Matouschek (Wien). 


Teratologie. 
Claussen, P, Abnorme Carex vesicaria. (Verhandl. Bot. Ver. 
d. Prov. Brandenburg. Jahrg. 14. 1922. S. 142.) 
Mattfeld, J, Uber abnorme Carex vesicaria. (Ebenda. 
S. 145—146.) 


Teratologie. 807 


An der abnormen Carex vesicaria waren einzelne Schläuche 
der zusammengesetzten Ähre durchwachsen, d. h. die sonst im Wachstum 
gehemmte Achse, an der die weibliche Blüte sitzt, war bis weit über den 
Schlauch hinaus verlängert und trug oben wiederum Tragblätter und in 
deren Achseln weibliche Blüten mit Vorblättern (Schläuchen). Die Ab- 
normität ist ein Rückschlag zu dm Schoenoxiphium- Typus, aus 
dem sich der sonst nur schwer verständliche Carex-Typ entwickelt 
hat. — Mattfeld meint, die Abnormität sei homolog mit den Verzwei- 
gungen der Indocarex- Arten; die Untergattung Indocarex 
repräsentiert einen ursprünglichen Typ, von dem sich die übrigen abge- 
leitet haben. Matouschek (Wien). 


Heitzmann, W. Mlie, Ein Beitrag zur Kenntnis der ana- 
tomischen Verhältnisse im Bau von Cyclamen 
persicum Mill. (Bull. internat. acad. Polon. d. Sc. et d. Lettres. 
CI. mathém. et nat. Ser. IB. 1924. p. 69—73, 2 Fig.) 

Bei genannter Art kommen ‚Tree Cyclamens‘ im Sinne Penzings, 
denen Sproßcharakter nach Hollendonner zugeschrieben wird, oft 
vor. Dieser teratologische Sproß entsteht auf einem kurzen Sprößchen 
2. Ordnung, das meist nur der Träger von Blättern mit deren Achselblüten 
ist. Stets läuft es in 1 oder mehrere Endblüten aus, sein Wachstum ist auf 
diese Weise immer beschränkt. Die anatomische Untersuchung, besonders 
bezüglich des Gefäßbündelverlaufs, zeigt, daß der anormale Sproß 3. Ord- 
nung kein absonderliches Organ sui generis vorstellt, er ist auch kein ver- 
einzelter Sproß 3. Ordnung, sondern ein zusammengesetztes Gebilde, das 
in der kongenitalen Verwachsung der Anlagen mehrerer Organe (der Blatt- 
stiele und Blütensprosse 3. Ordnung) seinen Ursprung hat. 

Matouschek (Wien). 

Fischer, Hugo, Ein Wejdenröschen mit verkümmerten 
Blumen- und Staubblättern. (Natur. Jahrg. 15. 1923/24. 
S. 42—43.) 

Unter normalem Epilobium augustifolium auf Felsen des 
linken Ruhrufers bei Steele fand Verf. mit Leggewie zwei abnormale 
Stücke: Die 4 Petala kaum 1 cm lang, 3 mm breit, Stamina zu 8, aber winzig 
klein, unfruchtbar. Die Samen der sehr wenigen Kapseln wurden ausgesăt, 
ergaben aber keine Keimlinge; vielleicht lag Parthenokarpie vor. 

Matouschek (Wien). 

Fischer, Hugo, Eine durchwachsene Erdbeere. (Natur. 
Jahrg. 15. 1923. S. 40.) 

Eine Erdbeerfrucht von Königsteele a. d. Ruhr war etwas platt und 
zeigte von der einen Flachseite gesehen, an einem Rande etwas über der 
Mitte 2 durch einen Wulst verbundene Höcker, am anderen Rande unter 
der Mitte einen einfachen Buckel, aus dem ein 2 cm langer Blütenstiel hervor- 
ragte, der eine 1 cm breite Blüte trug. Sie war normal entwickelt. Eine stärkere 
Gefäßverbindung vom Stiele nach dem Stiele der 2. Blüte war nicht zu be- 
merken, wohl nur schwache, vereinzelte Bündel in der fleischigen Masse. 

Matouschek (Wien). 

Dauphiné, André, Premiers résultats de la séparation 
expérimentale en deux phyllorrhizes d’embryons 
dicotylés. (Compt. Rend. Acad. Scienc. Paris. T. 178. 1924. p. 1207 

—1209.) 

20* 


308 Teratologie. 


Man spaltete die Embryonen von Lupinus albus, Cnicus 
benedictus und Helianthus annuus, den gequollenen 
Samen entnommen, der Länge nach; auf jede Hälfte kam 1 Keimblatt. 
Eine solche Hälfte entspricht dem Chauveaud schen „phyllorrhize‘, 
also einer morphologischen Einheit, gebildet aus 1 Blatt und 1 Wurzel. Verf. 
bespricht die Entstehung der ersten Blätter und die Wiederherstellung 
der normalen Symmetrieverhältnisse am Vegetationspunkte. 

Matouschek (Wien). 
Klee, Albinos bei Blätterpilzen. (Ztschr. f. Pilzkde. Jahrg. 3. 
1924. S. 22.) 
Schiffner, V., Bemerkung über, Albinos“ bei Blätter- 
pilzen. (Ebenda. Jahrg. 2. 1923. S. 243.) 

Reine Albinoformen mit weißen Sporen fand Verf. bei Russula 
fragilis, Trich. portentosum, Tr. terreum, Coll. ra- 
dieata, C. velutipes, Amanita vaginata usw — Rus- 
sula lactea ist wohl ein Albino von R. lepida, Amanitasoli- 
taria von Am. spissa. 

Schiffner hält die „Albinos“ für eine sehr seltene Erscheinung: 
er fand diesen Albinismus bei ganz entwickelten, alten Fruchtkörpern, z. B. 
Hypholoma fasciculare, H. sublateritium, Stro- 
pharia aeruginosa, Cortinarien. Beiallen diesen Exemplaren 
war das Hymenium nicht normal, die Basidien zeigten fast keine oder unent- 
wickelte Sporen, die weiß waren, selten hin und wieder eine gefärbte Spore. 
Der Fruchtkörper war ganz entwickelt. Psalliota campestris var. 
leucospora Beck ist nicht „zweifellos“ identisch mit Lepiota 
pudica. Matouschek (Wien). 


Senn, Gustav, Über die Ursachen der Brettwurzelbil- 
dung bei der Pyramidenpappel. (Verhandl. naturf. Ges. 
Basel. Bd. 35. 1923. S. 405—435, 8 Fig.) 

Verf. fand bei 96,1% aller untersuchten Pappeln Brettwurzeln, in 
91,9% der Fälle nur auf der Windseite. Einseitige Windrichtung ist von 
größerem Einfluß als Bodenneigung und einseitige Erwärmung. Beschattung 
und Feuchtigkeit fördert die Anomalie. Die Reize wirken mechanisch auf 
den Stamm. Ähnliches wird auch von den Ulmen berichtet. 

Matouschek (Wien). 

Abromeit, Joh, Eine kindesähnliche Überwallung im 
Innern eines hohlen Lindenstammes. (Botan. Archiv. 
Bd. 11. 1925. S. 199—202, m. 2 Fig.) 

Beschreibung und Abbildung einer am Anfange des vorigen Jahrhunderts 
in Polen gefundenen Überwallung, die im Besitze des Botanischen Instituts 
in Königsberg i. Pr. ist. Redaktion. 


Fischer, H, Ein verdoppeltes Kleeblatt. (Natur. Jahrg. 15. 
1923/24. S. 39—40.) — Krause, J, Ein verdoppeltes Klee- 
blatt. (Ebenda. S. 116.) 

Bei Essen fand man ein eigenartiges Blatt von Trifolium repens: 
Jedes der 3 Blättchen trug am Ende des Mittelnervs (in der Einbuchtung) 
ein zweites, herzförmiges Blättchen von 3—4 mm Breite. Solche Abnormi- 
täten fand Ref. in verkleinertem Maßstabe an denjenigen Stellen, wo sogen. 
Vergrünung stattfindet, wiederholt. — Krause macht auf eine Arbeit 


Teratologie. — Gallen. 309 


G. Maugins aufmerksam, der einen ähnlichen Fall im Bull. de la sociét. 
botan. de France. T. 18. 1871. p. 224 beschreibt, doch hatten hier die Mittel- 
blättchen kein Anhangsblättchen bei sich. Matouschek (Wien). 


Emerson, BR, The inheritance of blotch leaf in maize. 
(Die Vererbung gefleckter Blätter bei Mais.) (Mem. 
Cornell. Univers. Agric. Exp. Stat. No. 70. 1923. 16 pp., 3 Taf.) 

An 2 Monate alten Pflanzen erschienen die gelben Flecken von verschie- 
dener Größe: Sie sind unregelmäßig über die Blattfläche verteilt, oft von 
rotem Grenzsaum umgeben, die Mitte stirbt später ab. Schatten schwächt, 
Sonne verstärkt die Erscheinung. Diese Fleckigkeit nahm ihren Ausgang 
von einer spontanen Knospenvariation einer Pflanze. Bei Bastardierung 
mit normalen Pflanzen erwies sich die Bildung als rezessiv und in F, trat 
Spaltung nach 3: 1 ein. In F, erschienen oft kleine Flecken und Pflanzen mit 
solchen, die auch in F, auftraten, wurden je zu den normalen gerechnet. 
Der Grad der Ausbildung wird durch modifizierende Anlagen bedingt. 

Matouschek (Wien). 

Kempton, JZ. Heritable characters of maize. XVI. Dead 
leaf margins. (The Journ. of Heredity. Vol. 14. 1923. p. 349, 
2 Fig. 

Tote Blattränder zeigen sich bei Mais in der Periode zwischen Er- 
scheinen der Rispen und vor völliger Reife der Blüte am häufigsten; es 
welken die Blätter vom Rande gegen die Mitte zu. Bastardierung zeigte 
die Anlage als rezessiv; F, normale Blätter, F, mit einem Prozentsatze von 
23,9 + 1,2 Pflanzen mit der Blattrandtötung. Matouschek (Wien). 


Kempton, J.H., Inheritance of protogyny in maize. (Amer. 
Naturalist. Vol. 58. 1924. p. 182—187.) 

Verf. bemerkte ein früheres Aufblühen der ©-Blütenstände bei einer 
aus Spanien stammenden Maissorte; Mais ist ja sonst, protandrisch. Bei 
dem protogynen Stamm vergingen zwischen dem Aufblühen der 9- und g- 
Blüten 3 Tage. F, einer Kreuzung des protogynen mit einem normalen 
Stamm waren nur protandrisch. Entwicklungsdauer der S-Blüten verkürzt, 
9-Blüten brauchten fast die gleiche Entwicklungszeit wie bei dem protan- 
drischen Elter. Daher beruht die Protogynie bei der spanischen Sorte auf 
einer Entwicklungshemmung der 4-Blüten, die als 1. Stufe des Sterilwerdens 
im S-Geschlechte aufzufassen ist. Ganz sterile Pflanzen sind ja auch häufig. 
Bei einer F,-Pflanze verzögerte sich die 4-Blüte um 35 Tage; die Zahl der 
protogynen Pflanzen betrug 8,7 statt der bei Annahme eines dihybriden 
Merkmals erwarteten 6,25%. Außenfaktoren beeinflussen den Grad der 
Protandrie wesentlich. Matouschek (Wien). 


Gallen. 

Ciferri, R, Osservazioni sullereditarieta di un acaro- 
domazio. (Atti R. Istituto. Botan. dell’ Univers. di Pavia. 1924. p. 107 
—124, 1 tav.) 

Auf der Blattunterseite von Nectandra glabrescens Bth. 
sah Verf. behaarte Grübchen, die mit den Acarodomatien verwandter Laura- 
ceen ganz übereinstimmen. Diese gallenartigen Milbenbehausungen beher- 
bergten aber nie Milben, so daß diese nicht die Ursache sein können. Er sah 


310 Gallen. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


die Acarodomatien auch schon in der geschlossenen Knospe an ganz jungen 
Blattanlagen; offenbar erbliche Bildungen ! Matouschek (Wien). 


Cook, Melville T, Early stages of crown gall. (Phytopathol. 
Vol. 13. 1923. p. 476—482, 14 Fig.) 

Man führte in Rinde und Mark von Ricinus communis und 
Bryophyllum calycinum das Bacterium tumefaciens 
E. F. Sm. ein. Es kam zur Bildung eines „Knäuels“‘ im Markstrahl- und 
Rindengewebe nächst dem Kambium, der aus einer kugeligen Masse wachsen- 
der Zellen von verschiedener Größe und reichstem Plasmagehalt bestand. 
Später werden alle Zellen des Knäuels zu trachealen Elementen umgewandelt, 
dann erst erfolgt der Durchbruch durch die Rinde. Jede Galle enthält mehrere 
Knäule. Geschwulstausstrahlungen entstehen in der Rinde zwischen zwei 
angrenzenden Bündeln oder im Mark; sie üben auf die Gewebe großen Druck 
aus; die Gefäßbündel werden später so auseinandergedrängt, daß sich die 
verschiedenen Elemente der Galle schwer unterscheiden lassen. Nur Meristem- 
gewebe werden durch den Parasiten angeregt, aber das Kambium reagiert 
nicht so lebhaft wie bei anderen Gallen. Matouschek (Wien). 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 

Woodland, W. N. F, On Amphilina paragonopara sp. n. 
and hitherto undescribed phase inthe life-history 
of the genus. (Quart. Journ. of Microscop. Science. Vol. 67. 1923. 
p. 47—84.) 


Die dem Uterus von Amphilina paragonospora, welche 
in der Leibeshöhle der Welse Macrones aor und M seenghala 
des Ganges und Imuna in Indien lebt, entnommenen Larvenstadien ähneln 
denen von A. foliacea. Das in der Leibeshöhle der Wirte gefundene 
aktive Stadium stammt von unregelmäßig geformten Zellmassen her, die 
der Autor in den Mesenterien des Fisches fand. Durch Freiwerden gelangen 
die jungen Amphilinen in die Leibeshöhle. In das Coelom entleerte Larven 
werden in das Mesenterialgewebe eingekapselt, wo sie degenerieren. Das 
Vorderende des Parasiten läuft in einen Rüssel ohne Saugnäpfe aus, der 
zum Bohren dient. Die im Uterus des Parasiten lebenden Larven bohren 
sich an der Brustflossenbasis in den Wirt ein. Matouschek (Wien). 


Lohwag, Heinrich, Beobachtungen an Cordyceps sinensis 
)Sacc.und verwandten Pilzen. (Österr. Bot. Ztschr. 
ahrg. 72. 1923. S. 294—302, Fig.) 


Die Diagnose des genannten parasitären Pilzes mußte abgeändert werden: 
der hyaline Scheitel des Schlauches ist keine Schleimkappe, der Zentralkanal 
durchbohrt den Scheitel nicht. Da viele Verwandte von Cordyceps 
(z. BB Oomyces, Balansia, Epichloë, Barya usw.) auf 
Pflanzen schmarotzen, erklärt Verf. den Wirtswechsel so: Die Insekten 
bzw. Larven haben dermaßen befallene Pflanzenteile gefressen; im Innern 
des Tieres kam es bei erhöhter Temperatur und Feuchte zur raschen Pilz- 
entwicklung, der Wirtskörper wurde durchbrochen, die Fortpflanzungsorgane 
kamen außerhalb desselben zur Entwicklung. Mit der Zeit hat sich der Pilz 
immer mehr dem Tiersubstrat angepaßt, so daß die Sporen auch gegebenen- 
falls am feuchten Tierkörper (C. militaris) zur Keimung gelangen und 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 311 


ihre Schläuche von außen in den Tierkörper eindringen können. Unter den 
Cordyceps-Arten bleibt so manche auf dieser primären Stufe stehen; 
andererseits ist die auf den Insekten bewohnenden Pilzen Botrytis Bas- 
siana, Isaria farinosa und Cord. militaris parasitierende 
Melanospora parasitica Tul. auf dem Wege zu einem Tier- 
schmarotzer. C. sinensis lebt in Larven einer Art der Hepisliden-Gat- 
tung Hepialus oder Phassus. Die Raupe lebt unterirdisch auf 
Wurzeln. Matouschek (Wien). 


Becker, Elery R, Studies on the relationship between 
insect flagellates and Leishmania. (Americ. Journ. of 
Hyg. Vol. 3. 1923. p. 462—468.) 


Conclusions and discuss on: Attemptes to infect labo- 
ratory animals with Crithidia gerridis from the water-strider, 
Herpetomonas muscae-domesticae from muscoid flies, and 
Trypanosoma melophagium from the sheep-tick were un- 
successful. In the experiment 17 white rats, 3 white mice, a rabbit, and 
a guinea pig were employed. 

The failure of other workers and the writer to duplicate the results of 
Laveran and his collaborators, and of Fantham and Porter, 
does certainly show that artificial leishmaniosis is much more difficult to 
realize in the laboratory than their publications indicate. Whether the diffi- 
culty of repeating their work lies in the strains of the laboratory animals, 
the insect parasites, or the technique, it is at present impossib!e to say. 


Patton accepts the animal inoculation work to the extent that he 
would use the term herpetomoniaris rather than leishmaniasis. The follo- 
wing statement of his, however, is quite significant: „Transmission experi- 
ments on white mice would give us some valuable information as to whether 
the species of insect flagellates found in India are capable of living in the 
tissues of smaller laboratory animals. I would, however, warn the observer 
who undertakes such experiments that the white Japanese performing mice, 
which are usually sold in India, seem to be of little use for such experiments. 
I have inoculated many of these mice with several species of Herpeto- 
monas, including H. donovani, but have never yet succeeded in 
obtaining any positive results.“ Redaktion. 


Menzel, R, Entomologische Aanteekeningen. (De Thee. 
Jahrg. 6. 1925. No. 1. 5S.) 

Der javanische Helopeltis- Parasit ist gezüchtet und durch Dr. 
Ch. Ferrière als Euphorus helopeltidis n. sp. beschrieben 
worden. Eine andere in den Zuchten auftretende Schlupfwespe, eine Ichneu- 
monide aus der Gattung Stictopisthus scheint ein Hyperparasit der 
erstgenannten zu sein. An der Ostkiiste von Sumatra fand Verf. in jungen 
Pachypeltis, also einer anderen Capside, Schlupfwespenlarven, die 
vermutlich ebenfalls zu E. helopeltidis gehören. Die europäischen 
Euphorusarten scheinen nur in Käfern zu parasitieren. 

Friederichs (Rostock). 
Bhatia, B. L., and Chatterjee, G. B, On some Gregarine para- 
sites of Indian earthworms. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 
1925. p. 189—203, w. 3 plat.) 


312 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Summary: 1. A number of gregarine parasites from the seminal 
vesicles of several species of Indian earthworms are recorded in this paper. — 
2. The genus Rhynchocystis is closely related to Stomato- 
phora as it possesses a well developed epimerite. Three species are pre- 
viously known, and a fourth one named Rhynchocystis cognettii 
is described in this paper. This species possesses a distinct mucron surroun- 
ded by a crown of sarcocyte, and differs from the other species in the tropho- 
zoite bearing no hairs except on the mucronal region and occasionally at the 
posterior end, and the nucleus never occurring in the epimeritic region, nor 
being connected with the latter. — 3. Two new species of Nematocystis 
viz. N. hessei and N. plurikaryosomata are described. The 
former has no epicytal striations, and possesses a long and fusiform nucleus 
containing two karyosomes. The latter also is not marked by epicytal stria- 
tions, and possesses an oval nucleus containing several karyosomes. — 4. A 
remarkable genus of monocystids, with two spine-like structures arising from 
the body is described under the name of Echinocystis. The spines 
resemble the epimerite of other Monocystids, but no explanation can be 
offered for the existence of two spines. — 5. A new species of Monocy- 
stis is also described. 

A complete list of the hosts examined by us so far, and the parasites found 
in them by other workers or ourselves is given below. 

Pheretima roderi- Stomatophoracoro- Vesiculae semina- 
censis (Grube). nata (Hesse) les. 
S. simplex Bhatia 
Nematocystis an- 
guillula Hesse 


Monocystis macro- Coelome. 
spora Hesse 


*Pheretima barba- S.coronata (Hesse) Vesiculae seminales 
densis (Bedgard) 8. diadema Hesse 
IN. vermicularis Hesse 
*Pheritimahetero- Echinocystis globo- do. 
chaeta (Mchlsn) sa Bhatia & Chatterjee 
N. hessei Bhatia & Chat- 
terjee 
{N.lum bricoides Hesse 
Pheritima posthu- M. bengalensis Grosh do. 
ma (L. Vaill.) M. lloyodi Grosh 
M. pheretimi Bhatia & 
Chatterjee 
Allolobophora (Ei- M.lumbrici olidi do. 
senia) Schmidt 
foetida (Savig.) M. agilis s. str. Stein do. 
M.ventrosa (cysts) Berlin do. 
M. arcuata Boldt do. 
M. hurculea Bosanquet do. 
M. suecica Berlin do. 
M. densa Berlin do. 
Rhynchocystispiri- do. 
formis Berlin 
R. porrecta Schmidt do. 


N.plurikaryosomata 
Bhatia & Chatterjee 


* These hosts have been examined for the first time for their Gregarine parasites 
by the authors of this paper. 
t Known species which are recorded from this host for the first time. 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 313 


Allolobophora ca- N.lumbricoides Hesse Vesiculae seminales 
liginose (Savig.) M. Le Memei Hesse Vesiculae seminales & Coe- 
lome — 
Zygocystis cometa Veeiculae seminales 
Stein 


Pleurocystiscueno- Ciliated Pavillion 
ti Hesse 
Rhynchocystis co- Vesiculae seminales 
gnettii Bhatia & Chat- 
terjee 
Redaktion. 
Becker, Elery R, Transmission Experiments on the Spe- 
cificity of Herpetomonas Muscae-Domesticae in 
Musc * Flies. (Repr. fr. Journ. of Parasitol. Vol. 10. 1923. p. 
25—34. 

Summary: 1. The type of Herpetomonas known as H. 
muscae-domesticae was found to be entozoic in the alimentary 
canals of the muscoid flies Musca domestica, Phormia re- 
gina, Lucilia sericata, Sarcophaga bullata, Coch- 
liomyia macellaria and Calliphora erythrocephala. 
— 2. The flagellate from any one of these 6 species of „wild“ naturally in- 
fected flies was capable of producing a natural infection in the other 5 species 
of „clean‘‘ laboratory bred flies when inoculated per os (Experiments 1 and 
6). — 3. That cross-infection was not due to accidental contamination was 
demonstrated by passing the parasites through a number of hosts of diffe- 
rent species (Experiments A and B). — 4. Such infected flies are ,,carriers‘‘ 
capable of infecting other flies by fecal contamination of the food or proboscis 
of the fly (Experiment B). — 5. It is extremely probable that Herpeto- 
monas muscae-domesticae, H.luciliae, H. callipho- 
rae, H.sarcophagae, andthe Herpetomonas from Phor- 
mia and Cochlimyia flies all represent the same species. 

Redaktion. 


Vogel, R., Zur Kenntnis der Fortpflanzung, Eireifung, 
Befruchtung und Furchung von Oxyuris obve- 
lata Bremser. (Zoolog. Jahrbücher. Abt. f. Allgem. Zoolog. u. Phy- 
siolog. d. Tiere. Bd. 42. 1925. S. 243—271, m. 1 Taf. u. 22 Textabb.) 

Bei seinen Untersuchungen an obigem Mäuseparasiten richtete Verf. 
sein Augenmerk auch auf die Vorgänge der Eireifung, Befruchtung und 

Furchung. Seine Ergebnisse faßte er folgendermaßen zusammen: 


Die Männchen von Oxyuris obvelata Bremser sind durch 3 Bauchhöcker 
ausgezeichnet, die als Hafteinrichtungen bei der Begattung eine Rolle spielen dürften. — 
2. Die Begattung erfolgt, wenn die Weibchen die Größe der erwachsenen Männchen, d. h. 
eine Länge von etwa 1,2—1,35 mm erreicht haben. Die inneren Geschlechtsorgane der 
Weibchen sind bei dieser Größe noch ganz unentwickelt, ohne Lumen (Koriogamie 
nach G. Wülker). Als provisorischer Samenbehälter dient der sich an die Vagina an- 
schließende, kurze, sackförmige Teil des Uterus (Präuterus). Von hier wandern die Sperma- 
tozoen später nach Ausbildung der Lumina des Uterus und Oviduktes in die eigentlichen 
Rezeptakula ein. Die Weibchen wachsen nach der Begattung noch beträchtlich, auf etwa 
3—5 mm Länge heran. — 3. Die bananenförmigen Eier sind relativ sehr groß, ca. 0,13 mm 
lang, 0,036—0,045 mm dick. Obwohl unsere Art eine der kleinsten Oxyurisarten 
ist, sind ihre Eier die größten bisher beschriebenen, sie übertreffen selbst die 
der 10 mal längeren Oxyuris curvula. Die von einem Weibchen pro- 
duzierte Eierzahl ist gering, sie beträgt etwa 300. Die Eierschale besitzt 
einen stärker gewölbten, der Rückenseite des Embryo entsprechenden und einen 
flacheren, der Bauchseite des Embryos entsprechenden Teil, der letztere ist viel 
dünner als der dorsale Teil. — 4. Die Spermatozoen sind kugelige oder polyedrische 


314 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


amöboide Zellen mit einem den ganzen Zelleib durchsetzenden, spitzgeschoßähnlichen 
Körper, der das Chromatin, das Zentrosoma und einen stärker lichtbrechenden Körper 
(Nukleolarsubstanz?) enthält. — 5. Die diploide Chromosomenzahl ist 8, männlicher 
und weiblicher Vorkern bringen bei der Befruchtung je 4 Chromosomen mit. Bei der 
Eireifung werden 4 Tetraden gebildet. — 6. Bei den Mitosen der Embryonalzellen (S, 
P,, A, B) werden zunächst 4 in weiten Abständen voneinander liegende fadenförmige 
Chromosomen sichtbar, die in der Mitte bisweilen Andeutung eines feinen Querspaltes 
erkennen lassen. Diese 4 längeren Fäden zerfallen, offenbar durch Querteilung, in 8 
kürzere Fäden. Nachdem diese sich weiter stark verkürzt haben, findet erst die endgültige 
Halbierung und Verteilung auf die Tochterzellen statt. — 7. In den zuerst auftretenden 
Fäden dürften wohl homologe Chromosomen verbunden sein. Diese würden sich also 
nicht nur bei den Konjugationen vor den Reifeteilungen, sondern nach bzw. bei jeder 
Zellteilung aufsuchen. Während sie bei der Konjugation parallel, scheinen sie bei den 
gewöhnlichen Mitosen hintereinander geschaltet zu sein. — 8. Kurz vor Übertritt der 
Eier in den Ovidukt, sowie im Anfangsteil des Oviduktes sieht man die Chromosomen 
in Konjugation und Tetradenbildung. Die Besamung erfolgt am vorausgehenden, ani- 
malen Pol bei Übertritt in die Bursa seminalis (Rezeptakulum). — 9. Die 1. Reifungs- 
spindel wird im Innern des schrumpfenden Keimbläschens gebildet, sie zeigt an ihren 
Polen stärker färbbare Kappen, die den Zentrosomen entsprechen dürften, jedoch keine 
deutliche Strahlung aufweisen. Die 4 Tetraden liegen der Spindel außen an, sie nehmen 
etwa die Ecken eines Quadrates ein. Die Spaltung der Chromosomen bei der 1. Reife- 
teilung ist unvollkommen, so daß man bisweilen Dyaden statt Tetraden vor sich zu 
haben glaubt. — 10. Der erste und einzige Richtungskörper ist ellipsoidisch, er teilt sich 
nicht mehr. Er wird in einer Entfernung vom animalen Pol ausgestoßen, die etwa !/, 
bis !/, der Gesamtlänge des Eies beträgt. Die erste Teilungsebene geht nicht durch 
die Austrittsstelle des Richtungskörpers, sondern durch die hintere Eihälfte. — 11. Die 
im Ei zurückgebliebenen Tetradenhälften gelangen in die 2. Richtungsspindel. Die 
bislang unvollständig gespaltenen Chromosomen werden jetzt gesondert und auf die 
beiden Spindelhälften verteilt. Der innere Chromosomenhaufen (mit 4 Chromosomen) 
gelangt in den weiblichen Vorkern, der periphere, dem 2. Richtungskörper entsprechende, 
wird nicht ausgestoßen, sondern bleibt im Ei verklumpt, zunächst nahe der Oberfläche 
liegen (,,Richtungschromatin‘‘). Durch die 1. Reifeteilung werden wahrscheinlich die 
homologen Chromosomen getrennt, durch die 2. wird die Reduktion der Chromosomen- 
zahl herbeigeführt. — 12. Weiblicher und männlicher Vorkern wandern bzw. werden 
durch Plasmabewegungen in die hintere, vegetative Eihälfte transportiert. Hier findet 
die Befruchtung statt, wobei jeder Vorkern 4 Chromosomen mitbringt. — 13. Die 1. Tei- 
lung ist inäqual, es entsteht eine größere Ursomazelle am animalen Pol (wo Besamung 
und Eireifung erfolgte) und eine kleinere Keimbahnzelle I. Ordnung. Ihre Massen ver- 
halten sich etwa wie 1,5 : 1. Die nächsten Teilungsschritte bis zum 8-Zellenstadium 
vollziehen sich im wesentlichen wie bei anderen Nematoden. — 14. Eigenartig ist das 
Schicksal des „Richtungschromatins‘‘ von der 2. Reifeteilung. Es gerät — wohl unter 
dem Einfluß des benachbarten Zentrosomas — bei der ersten Furchungsteilung von 
der Oberfläche in das Innere der Ursomazelle und ist hier in Form eines oder zweier 
Chromatinklümpchen oft in der Nähe des Kerns nachzuweisen. Bei den Teilungen 
von S, wird es auf die Tochterzellen A oder B und so immer weiter an eine Ektoderm- 
zelle weitergegeben. Schließlich dürfte es wohl resorbiert werden. Dieses Chromatin 
hat natürlich nichts mit Chromatindiminition zu tun, es ist schon vor Teilung von S, 
im Plasma vorhanden. — 15. Gelegentlich trifft man 3 statt 2 Vorkerne in Eiern an. 
Fig. 9 zeigt solches Ei mit 2 größeren und einem kleineren Vorkern in der hinteren (!) 
Eihälfte. Da nur ein Richtungskörper, aber kein ,,Richtungschromatin‘ (= Chro- 
matin des 2. Richtungskörpers) vorhanden ist, ist es wahrscheinlich, daß die beiden 
großen Vorkerne aus der zweiten Richtungsspindel dadurch hervorgegangen sind, daß 
die Spindel ausnahmsweise tangential statt senkrecht zur Eioberfläche gestellt war. Bei- 
de Chromatinhälften gerieten so unter gleiche Bedingungen und wurden zu weiblichen 
Vorkernen. Aus dem 3-vorkernigen Zustand könnte sich unter Umständen eine triploide 
Wurmlarve entwickeln (ähnlich gelegentlich bei Ascaris megalocephala 
univalens n. Th. Boveri u. A.) Oder es könnte ein diploider Wurm ent- 
stehen unter nachträglicher Eliminierung eines der beiden weiblichen Vorkerne. Schließ- 
lich wäre auch die Möglichkeit zur parthenogenetischen Entwicklung gegeben, wenn der 
oft stark in der Entwicklung zurückbleibende männliche Vorkern noch stärker in der 
Entwicklung gehemmt und die weiblichen Vorkerne sich vereinigen würden. Es könnte 
dann leicht zu einem ‚‚Merospermie“-Fall (K. B lat) kommen, wobei nur das Zentro- 
soma, nicht aber das Spermachromatin sich an der Entwicklung beteiligt. 


Redaktion. 


gs: kheiten und Schädlinge von Tieren. 315 


Myers, PB, PoiysoP lis modestus Gahan, a minor para- 
site of the b&S8tam fly. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. 
p. 289—295.) 

Polyscelis MO des tus Gahan, erst im Jahre 1915 entdeckt, ist 
ein Hessenfliegen Parast von geringerer Bedeutung. 

Seine gegenwärtig bekannte Verbreitung beschränkt sich auf Teile von 
Pennsylvanien und Maryland. Er befällt und vernichtet sowohl die Larven 
und Puppen der Hessenfliege als auch die Larven und vornehmlich die Eier 
und Puppen seiner eigenen (!) Art. Er ist gewöhnlich Überparasit, besonders 
an Platygaster vernalis (Myers). 

Die parthenogenetisch erzeugten Weibchen bringen nur männliche Tiere 
hervor. 

Der Inhalt des’ Wirtes ist verflüssigt, wenn der Parasit ihn verzehrt. 
Wahrscheinlich wird der Verflüssigungsprozeß durch ein Sekret verursacht, 
das die erste in dem Wirt schmarotzende Parasitenlarve abgegeben hat. 

Pape (Berlin-Dahlem). 
Hegner, R. W., Some investigations on entozoic proto- 
zoa. (Reprint for The Americ. Naturalist. Vol. 58. 1924. p. 5—23.) 

In einem interessanten Vortrage im Marine Biological Laboratory, 
Woods Hole, Mass., im August 1923 gab Verf. einen Uberblick über den 
Stand der neuesten Forschungen und ging zunächst kurz auf die Bedeutung 
der medizinischen Zoologie und speziell der parasitischen Protozoen ein, die 
er als in Blut und in Eingeweiden vorkommende unterscheidet. 

Nachdem er zunächst die Malariaparasiten und die Trypanosomen be- 
handelt hat, geht er kurz auf die Chilomastix mesnili, die Em- 
badomonas intestinalis, Trichomonas hominis usw. 
und ihre Bedeutung fiir den Menschen ein, um dann zur Betrachtung der 
Opalinen von Fréschen und die Giardia muris, denHexamitus 
muris und die Trichomonas muris sowie die Euglenoi- 
dina der Frösche und die Giardina intestinalis über- 
zugehen. Zum Schluß behandelt Verf. dann auch die Symbiose unter Berück- 
sichtigung der Untersuchungen von Cleveland über die Flagellaten 
der Termiten. 

Am Schlusse seines Vortrages schreibt er dann: „We have studied a 
number of other species of entozoic forms and have also devoted some of our 
attention to free-living species. Of the former I may mention the life-history 
studies of Dr. Hogue on the amoebae living in the oyster and her com- 
parison of these amoebae with tissue culture cells; morphological studies 
of the human entozoic amoebae, Iodamoeba williamsi and Dient- 
amoeba fragilis by Drs Taliaferro and Becker; the 
cultivation and morphological study of an endamoeba, E. barreti, by 
Drs. Taliaferro, Dr. Barre- and Mr. Holmes; the accurate 
description of cysts of Endamoeba cobayae, by Mr. Holmes; 
my investigation of Cytamoeba bacterifera in the red blood 
cells of the frog; life history and morphological studies of Crithidia ger- 
ridis and experimental studies of the relation between insect flagellates 
and leishmaniosis by Dr. Bec ker; observations on nuclear division within 
the cystes of Chilomastix mesnili by myself; on nucleo-cysto- 
plasmic relations in Opalina larvarum in conjunction with Dr. 
Wu, and on nuclear phenomena ina balantidium from the monkey 
with Mr. Holmes. The free-living protozoa thus for used by us as research 


316 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


material include suctoria studied by Dr. Root, and arcellas by Dr. Rey - 
nolds and myself.“ Redaktion.. 


Nöller, W., Der Nachweis des Überträgers des gemeinen 
Rindertrypanosomas, Trypanosoma theileri, mit 
Hilfe des Kulturverfahrens. Ein Beitrag zur Me- 
thodik der Trypanosomenforschung. (Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. ‚Referat. Bd. 79. 1925. S. 133—142.) 

Zunächst schildert Verf. in seinem, in der Versammlung der Berliner 
Gesellschaft für Mikrobiologie am 16. März 1925 gehaltenen Vortrage die 
Übertragungsweise des Rattentrypanosoma, Trypanosoma lewisi. 
Durch Benutzung gefesselter Flöhe zeigte sich, daß die Infektion nicht durch 
Flohstich, sondern durch dessen Kot erfolgt, der nach Ablauf der Flagellaten- 
vermehrungsperiode in den hinteren Darmabschnitten infektionstüchtige 
kleine Trypanosomen enthält, die durch die Zungenschleimhaut der Ratte 
hindurchdringen, wenn die Ratte die Stichstelle beleckt. Die neueren Fest- 
stellungen Yamasakis werden dabei vom Verf. beleuchtet. 

Beim Froschtrypanosoma, Trypanosoma rotarorium, sind 
die jungen Rüsselegel Hemiclepis marginata vor ihrer 1. Blut- 
mahlzeit flagellatenfrei. Die Übertragung des Trypanosoma erfolgt 
in unserem Klima von Kaulquappe auf Kaulquappe. | 

Schaf- und Rindertrypanosoma werden nur ausnahmsweise mikroskopisch 
im Blute gefunden, wogegen sie im Überträger sehr verbreitet sind. Den 
1. Beweis des Zusammenhanges der Flagellaten in der Bremse (Tabanus 
glaucopsis) mit dem Rindertrypanosoma erbrachte Verf. und züchtete 
daraus die Crithidia subulata Leg., die identisch war mit der Kul- 
turform des Trypan. theileri. Um einwandfrei den Zusammenhang 
des Bremsenflagellaten mit den Rindertrypanosomen zu erbringen, versucht 
er 1. die Züchtung von Stämmen aus Bremsen, 2. machte er Tierversuche 
mit den aus den Bremsen gezüchteten Flagellatenkulturen, 3. untersuchte 
er die Umwandlung von Flagellaten aus der Bremse in Trypanosomenformen 
(Blutformen) in vitro und 4. die Umwandlung der Kulturformen aus der 
Bremse in kurze gerstenförmige Ruheformen und Ubergangsformen zu 
Schwärmformen, also Nachahmung der Formen aus dem Bremsendarm in 
vitro. Die Versuche haben den Nachweis für den Zusammenhang der Brem- 
sendarmflagellaten mit dem Rindertrypanosoma erbracht, dessen Entwick- 
lungsformen sie darstellen. | Redaktion. 


Nöller, W, Die Leberfäule (Leberegelkrankheit) un- 
serer Haustiere Ihr Wesen, ihre Bedeutung und 
ihre Bekämpfung. Eine gemeinfaßliche Belehrung 
ausgearb. im Auftrage des Preußischen Ministe- 
riums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 
8°, 44 S., m. 17 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Brosch. 2,40 RM. 

Eine sehr zeitgemäße vorzügliche Abhandlung aus der Feder des Direk- 
tors des Pathologischen Institutes der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin, 
deren Stoffeinteilung folgende ist: A. Bestimmung des Begriffes Leberfäule 
und Besprechung der Leberegelarten. B. Entwicklungskreis des gemeinen 

Leberegels. C. Der Zwischenwirt des Leberegels, die Leberegelschnecke. 

D. Art und Umfang des durch den Leberegel verursachten Schadens. E. Die 

Leberfäule in ihrem Verhalten als Tierseuche: I. Die 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 317 


Arten der Ansteckung. II. Verlauf der Leberegelseuche in gewöhnlichen Jah- 
ren. III. Die Leberegeljahre, ihre Ursachen und ihr Verlauf. F. Die Er- 
scheinungen der Leberegelseuche: I Die Krankheits- 
erscheinungen am lebenden, leberfäulekranken Tiere. IL Die Befunde am 
geschlachteten und gefallenen Tiere. G. DieBekämpfung desLe- 
beregels: I. Maßnahmen zur Vermeidung der Ansteckung. II. Maß- 
nahmen gegen den Leberegel im Tierkörper. III. Behördliche und genossen- 
schaftliche Maßnahmen gegen die Leberegelschäden. H. Schriftenverzeichnis. 
Das Büchlein ist Behörden, Landwirten, Fleischern usw. sehr zu emp- 
fehlen. Redaktion. 


Borehert, Über die Nomenklatur auf dem Gebiete der 

Bienenpathologie.. (Berl. tierärztl. Wochenschr. 1924. S. 580.) 

Ergebnis der diesbezüglichen Beratungen auf der 62. Wanderversamm- 
lung Deutscher Imker in Marienburg (26. bis 29. Juli 1924): 

1. Die Gesamtheit der ansteckenden, durch Bakterien hervorgerufenen 
Bienenbrutkrankheiten — mit Ausnahme der Sackbrut — führt den Namen 
Faulbrut. 2. Die als Faulbrut bezeichnete Gruppe von ansteckenden Krank- 
heiten der Bienenbrut zerfällt in zwei voneinander unabhängige Krankheiten. 
Die eine wird als gutartige Faulbrut, die andere als bösartige Faulbrut be- 
zeichnet. 3. Der Erreger der bösartigen Faulbrut wird an Stelle von Bac. 
Brandenburgiensis künftig Bac. larvae genannt. 4 Die 
durch Pilze hervorgerufenen ansteckenden Krankheiten der Bienen und der 
Bienenbrut führen nach ihren Erregern die Namen Pericystis- Mykose 
(früher Kalkbrut, grauweiße Steinbrut) und Aspergillus- Mykose (früher 
grüngelbe Steinbrut). 5. Die durch die Mikrosporidie Nosema apis 
Zander verursachte ansteckende Erkrankung der Bienen führt ausschlieB- 
lich den Namen Nosemaseuche. 6. Die durch die Milben Acarapis 
Woodi erzeugte ansteckende Bienenkrankheit trigt die Bezeichnung 
Milbenseuche. Carl (Karlsruhe). 


Muck, 0. Die in Österreich anzeigepflichtigen Seu- 
chen der erwachsenen Bienen. I. Die Nosemaseuche 
der Bienen. (Wien. Tierärztl. Mschr. 1924. S. 502.) 

Durch Ministerialverordnung vom 23. 6. 1924 ist auch die Nosema- 
seuche unter die anzeigepflichtigen Bienenkrankheiten in Österreich aufge- 
nommen worden. In diesem und im letzten Jahre entvölkerte sie in Öster- 
reich in weiten Umkreisen ganze Bienenstände. Verf. bespricht in der vor- 
liegenden Abhandlung die Erscheinungen der Nosemaseuche und ihren 
Erreger, die Verbrei des Nosema apis, die Untersuchung auf 
Nose m a seuche, ihre Bekämpfung und Vorbeuge. Zeller (Berlin). 


Prell, H, Kritische Bemerkungen zu Wolff und Kraußes 
Buch über die Krankheiten der Forleule. (Forst- 
wissensch. Centralbl., Jahrg. 47. 1925. S. 377—391.) 

Eine sehr bemerkenswerte Kritik an dem Buche ‚Die Krankheiten 

der Forleule und ihre prognostische Bedeutung für die Praxis“ (Breslau 1925). 

„Bei der voraussichtlich bald sehr großen Verbreitung des Buches war die 

Gefahr nicht zu verkennen, daß auch die darin enthaltenen unrichtigen oder 

ungenügenden Angaben eine große Verbreitung gewinnen und ein ungünstiges 

Bild vom Stande der forstzoologischen Forschung in Deutschland erwecken 


318 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


würden.‘ Verf. hat sich daher der sehr dankenswerten Aufgabe unterzogen, 
eine größere Anzahl der vielen Einzelheiten, die zur Kritik herausfordern, 
richtigzustellen. Friederichs (Rostock). 


Gebbing, Johannes, Seidenraupenzucht. Anleitung zur 
Behandlung der Seidenraupe nebst einem Anhang 
über die Kultur des Maulbeerbaumes. Nach Quirino 
Quirici, ,,Bachicoltura“ bearbeitet. 8°. 164 S., m. 78 Textabb. Leipzig 
(R. Voigtländer) 1925. Preis geb. 6,50 RMk. 

Ein unter den obwaltenden Verhältnissen doppelt zeitgemäßes Werk 
aus der Feder des Direktors des Zoologischen Gartens in Leipzig, in dem 
Verf. Quiricis, des Direktors der Seidenzuchtanstalt in Pavia, bekanntes 
Buch zugrunde gelegt hat, und das für unsere Leser besonders durch die 
Abschnitte „Krankheiten der Seidenraupen“ und „Krankheiten des Maul- 
beerbaumes‘ von Interesse ist. 

Nach kurzem Vorwort gibt Verf. zunächst einen Überblick über die 
Geschichte der Seidenzucht, worauf folgende Fragen behandelt werden: 

Die Raupe, ihre Häutung, ihr Kokon, die Puppe, Geschlechtsorgane, 
das Ei, seine Aufbewahrung und Versand, die Züchtung der Seidenraupen, 
Krankheiten der Seidenraupen: Pebrine, Schlafsucht, Ab- 
zehrung, Starrsucht, Gelbsucht. — Es folgen dann Bemerkungen über die 
Kultivierung des Maulbeerbaumes, seine Vermehrung, Krankheiten 
und die Zukunft der deutschen Seidenzucht. Redaktion. 


Lamson, Paul D., and MeLean, A. J, The toxicity of carbon 
tetrachloride in relation to liver function as tes- 
ted by phenoltetrachlorphthalein. (Journ. of Phar- 
macol. and Experim. Therap. Vol. 21. 1923. p. 237—246, w. 3 figs.) 

Der Verff. Versuche mit dem als Anthelminthicum verwendeten Tetra- 

chlorid führten zu folgenden Ergebnissen: 1. The toxic effects of carbon 
tetrachlorid have been studied by means of the phenoltetrachlorphthalein 
liver function test. In two cases the effect on renal function has also been 
studied by means of the phenolsulphonaphthalein test. — 2. It was found 
that single doses of 4 cc. /kilo of carbon tetrachloride produce functional 
disturbance of the liver in the dog, with complete return of function to nor- 
mal within 96 hours. Signs of intoxication in these animals could be ob- 
served by this method before any visible signs of symptoms were evident. 
The kidneys did not appear to be effected by this dose. — 3. Administration 
of 2 cc. /kilo produced no demonstrable disturbance in either liver or kindey 
function. — 4. Finally, 4 cc. /kilo (the found toxic dose), given in divided 
doses of 2 cc. /kilo at 48 hour intervals, were found to have no toxic effect, 
which is contrary to the belief that divided doses are more toxic than a single 
massive dose. Redaktion. 


Aufnahmebedingungen. — Inhalt. 319 


Aufnahmebedingungen 


für das Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten. 


Die Manuskripte müssen druckfertig eingesandt werden. Not- 
wendig werdende Umarbeitungen und Korrekturen können durch die Re- 
daktion gegen entsprechende Vergütung besorgt werden. 

Arbeiten, welcheden Umfang von 2% bis 3 Druck- 
bogen übersohreiten, müssen von der Aufnahme 
vorläufig ausgeschlossen werden, falls die Verfasser die 
Herstellungskosten für den obige Bogenzahl übersteigenden Text nicht zu 
tragen bereit sind. Auch können Tafeln, Textfiguren, Kurven, 
Tabellen usw. nur in beschränkter Anzahl beigegeben werden. Weiter- 
gehende Wünsche können nur Berücksichtigung finden, wenn die über das 
vorgesehene Maß hinausgehenden Herstellungskosten von den Verfassern 
getragen werden. Für zurückverlangte Manuskripte ist 
das zur Rücksendung nötige Porto an die Redaktion vorher einzusenden. 


Redaktion des Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten. 


Inhalt. 


Original-Abhandlungen. 
Morévilko, A., Die Evolution der Zyklen | Rubentschik, L., Über einige neue Uro- 
und die Heterözie bei den Rostpilzen. bakterienarten. Mit 6 Abbildungen im 


181 Text. 161 

Referate. 
Abderhalden, Emil 221 | Curtis, K. M. 284 | Gaethgens, W. 221 
Abromeit, Joh. 308 | Dahl, Friedrich 205 | Galli-Valerio, B. 205 
Abt, G. 217 | Dalla Torre, Giulio 230, 231 | Gandrup, Johannes 245 
Allison, R. V 239 | Dallimore, W., a. Munro, | Gardner, M. W. 291 
Anders, Jos 218 | : J. W. 306 | GaBner, G. 282, 292 
Bach, H. 233 | Danilov, A. N. 214 | Gaul, F. 300 
Bachmann, W. 218 | Dauphiné, André 307 | Gebbing, Johannes 318 
Beck-Mannagetta, G. 215 | Dodge, B. O. 292 | Gegevens 286 
Becker, Elery R. 311, 313 | Doolittle, 8. P., a. McKin- | Gentner, G. 281 
Bernard, Ch. 285, 286 ney, H. H. 283 | Giemsa, G. 207 
Bewley, W. F. 278 | Dümmier 295 | Görbing, Johannes 301 
Bhatia, B. L., and Chatter- | Dyckerhoff, Fr. 296 | Gram, Ernst 299 
jee, G. B. 311 | Emerson, R. 309 | Grasmann 277 
Blochwitz, A. 214 | Eriksson, Jak. 259 | Gyemant, Andreas 206 
Bokorny, Th. 256 | Escherich, K. 277 | Haase 294 
Borchert 317 | Farkas, B. 245 | Hagihara, J 220 
Bovschik, G. 222 | Fehér, D., u. Vági, St. 213, | Handbuch 221 
Braun, H. 304 256 | Hegner, R. W. 315 
Brischke, G. 226 ' Fehr, A., Zeiler, K., und | Heimstädt, Oskar 208 
Bürgers u. Bachmann, W. Kieferle, F. 230 | Heitzmann, W. Mlle., 307 
218 | Fischer, Hugo 307, 308 | Iwanoff, N. N. 221 
Cameron, M. 269 | —, W. 282 | Jackson, H. S. 281 
Canstantino, A. 220 | —, W. E., u. Scharrer, K. | Jazentkovsky 273 
Carneiro, V. 213 278 | Jenkins, A. E. 289 
Chatterjee, G. B. 311 | Fitch, H. W. 291 | Jochems, 8. C. J. 289 
Chiari, Hermann, u. Löff- | Fitzpatrick, H. M., Thomas, | Joffe, J. 5., a. McLean, H. 
ler, Ernst 217 H. E., a. Kirby, R. S. 281 C. 241 
Chowdury, J. K. 242 | Fortner, Hans 207, 208 | Johnson, H. W., a. Lip- 
Ciferri, R. 309 | Franchini, G. 278 man, C. B. 239 
Claussen, P. 306 | Fries, G. 225 | Jungkunz, R. 224 
Cook, Melville T. 310 | Fulmek, L. 289, 290 | Keener, Alice A. 214 


320 
Kempton, J. 309 
—, J. H. 309 
Kieferle, F. 230 
Kirby, R. 8 281 
Klebahn, H 306 
Klee 308 
Kleine, R. 249, 301 
Konopacka, W. 252, 258 
Korff 288 
Krause, J. 308 
Kuhn, Alfred 206 
Kuskop, M. 246 
Laibach, F. 253 
Lamson, Paul D., a. Mc- 
Lean, A. J. 318 
Lange, P. 290 
Laubert, R. 294 
Leefmans, 8. 285 
Legroux, R. 215 
Lengerken, Hanns v. 284 
Lilpop, J. 258 
Lindner, P. 227 
Lipman, C. B. 239 
Lister, Arthur 219 
T9 G. 219 
Lôffler, Ernst 217 
Lohwag, Heinrich 310 
Lüstner, G. 290 
Lundegardh, Henrik 236 
Mains, E. B., a. Jackson, 
H. 8. 281 


Manns, T. F., a. Phillips, 
C. E. 283 
Massey, L. M., a. Fitch, 
H. W. 291 


Matsumoto, Takashi 259 
Mattfeld, J. 306 
McCulloch, L. 305 
McKinney, H. H. 283 - 
McLean, A. J. 318 
—, H. C. 241 
Meißner, Rich. 226 
Menzel, R. 311 
Merkenschlager, F. 287 
Metzner, P. 211 
Meyer, Reinhold 279 
—, Richard 206 
Migula, W. 215, 216 
Mokrzecki, Z. 277 
Montemartini, Luigi 251 


Mordvilko, A. 258, 260, 270 


Inhalt. 


Morgenstern, F. v. 224 
Muck, O. 317 
Müller, K. 229 
(Müller, Karl] 295 
Munro, J. W. 306 
Myers, P. R. 315 
Neumann, Franz 210 
Nöller, W. 316 
Ohaus, F. 272 
Opitz 297 
Osterwalder, A. 227 


Palm, B. T., en Jochems, 
8. C. J. 289 
Panisset, L., Verge, J., et 


Carneiro, V. 213 
Pascher, A. 215, 216 
Phillips, C. E. 283 
Pierantoni, U. 248 
Popoff, M. 240 
Povarnine, J. G. 233 
Prell, H. 272, 317 
Pritzker, J., u. Jungkunz, 

R. 224 
Quirici, Quirino 318 
Rauch, H. 243 
René, Vandendries 218 
Riehm, E. 283 
Riesenberg, H. 239 
Rohmann, Herm. 257 
Roubaud, E. 278 


Ruszkowski, Jan 269 
Sabalitschka, Th., u. Rie- 


senberg, H. 239 
Sammlung 206 
Sander 235 
Savicz, V. P. 218 
Schätzlein, Ch. 227 
Scharrer, K. 278 
Schiffner, V. 308 
Schiller, J. 215, 216 
Schmidt, Dorothea 220 
—, Franz 212 
Schmiedeknecht, O. 285 
Sedych, A. 223 
Seliber, G. 243 
—, et Bovschik, G. 222 
—, et Sedych, A. 223 
Senn, Gustav 308 


Siemaszko, Wincenty 258 
Siegler, A. E., and Jenkins, 
A. E., 289 


Slobodska-Zaykowska, N. 
23 


2 

Smit, J. 234 
Soucek, J. 225 
Soukup 258 
Sperlich, Adolph 255 
Speyer, W 294 
Steinberger, A. 244 
Steinmann, A. 287 
—, en Bernard, Ch. 286 
Stiny, Josef 211 
SüBwasserflora 215 
Subr, R. 304 
Takao, K. 216 
Thiem, H., u. Dyckerhoff, 
F. . 296 
Thomas, H. E. 281 
Treffers, W. 230 
Tschermak, E. 290 
Tunberg, T. 240 
Urban, C. 296 
Vági, St. 213, 256 
Van Delden, A. H. 233 
Van Dillen, Ir. L. R. 242 
Van Overeem, C. 287 
Van Oye, Paul 219 
Van Riemsdijk, M. 212 
Verge, J. .213 
Visser ’t Hooft, F. 226 
Vogel, R. 313 
Wagner, E. 236 
Waksman, A. Selman 237 
Walker, Th. K. 244 
Wehmer, C. 256 
Weinschenk, Ernst 211 
Wellensiek, 8. J. 297 
—, Ir. S. I. 297 
Wiedemann, Eilhard 274 
Wiegmann, D. 244 
Willeocks, F. C. 262 
Windisch, W. 241, 244 
Woodland, W. N. F. 310 
Wychgram, E. 211 
Yamagata, U. 238 
Zaja, Alfonsa 249 
Zaykowsky,J.,u.Slobodska- 
Zaykowska, N. 232 
Zeiler, K. 230 
Zellner, Julius 258 
Zimmermann, Hans 253, 
273 


Die Herren Mitarbeiter werden höflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung GustavFischer 


in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 19. Januar 1925. 


"Hofbuchdruckerei Rudolstadt. 


Gentralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 66. No. 15/21. 


Ausgegeben am 6. März 1926. 


Nachdruck rerboten. 


Bakteriogenetisches, 
Von Dr. von Niessen. 


Mit 2 Abb. i. Text u. 1 Tafel. 


Nicht auf die Urzeugung des Lebens, nicht auf das phyletische Problem 
der genetischen Ableitung der Metazoën von bakteriellen Protisten soll hier 
zurückgegriffen werden, auch nicht auf Nägelis und anderer dissoziative 
Bakteriogenese aus Geweben der Organismen. So wichtig es für Pathogenese 
und Pathotropismus ist, experimentell unabweisbar festzustellen, daß Bak- 
terien nicht nur primordial von ihren Urstammformen herkommen, sondern 
auch zönobische Zellkomponenten, Bausteine der Gewebssynthese sind, 
sowohl idiogen-sozial, als auch symbiotisch-kopulativ, und involulutiv wieder- 
um in regressiver Metamorphose oder Nekrobiose, wie man auch diesen 
Wandlungsvorgang präzisieren mag, in ihre Monadenelemente verwesen 
können, so wesentlich die Erkenntnis dieser schwierigen biontischen Phäno- 
mene für Differentialdiagnose, Klassifizierung und Identifizierung der Lebe- 
wesen ultimo modo et ah ovo et origine auch ist, für die praktische Medizin, 
der diese Betrachtung dienen möchte, ist dieses wichtige Gebiet noch zu sehr 
terra incognita. Hat die moderne Bakteriologie mit ihren übertrieben differen- 
tistischen Finessen und Extremen der Artkonstanz freilich auch ohnedies etwas 
chaotischen Charakter angenommen, so liegen die Möglichkeiten einer Ver- 
ständigung auf mittlerer Linie für die zur Zeit noch oppositionellen Anschau- 
ungen desgenerativen Werdeganges der Bakterienontogenetisch 
nicht außerhalb des Bereiches des Erreichbaren. Sicherlich wäre eine Einigung 
hier nicht nur wünschenswert, sondern nötig, um einer sonst für die praktische 
Bewertung dieser diagnostisch so wichtigen Hilfswissenschaft recht bedenklich 
werden könnenden Zerfahrenheit und Unsicherheit vorzubeugen. Zwischen 
dem jede Spezies womöglich negierenden Unitarier und dem aus Syphilis 
und Pocken wegen einiger diagnostischer Unstimmigkeiten womöglich ursäch- 
lich „polygene“ Krankheiten machen wollenden Überbakteriologen muß 
es zur Verständigung kommen. Ob eine Bakterienart, z. B. der Gonokokkus, 
der sogenannte Typus der Monomorphie form- und artkonstant ist, oder einem 
generativ-metamorphotischen Werdegang unterliegt, ob sie in ihren einzelnen 
Wuchsformen und Vegetationsstufen womöglich verschiedene pathodynamische 
Eigenschaften hat, ist von der allergrößten Bedeutung nicht nur für die 
Frage, ob die durch die betreffende für formbeständig gehaltene Bakterien- 
spezies bedingte Krankheit eine solche von streng umschriebener Eigenart 
sui generis specifici ist, sondern folgerecht auch für die, ob im Fall der sich 
ergebenden Polymorphie und Polyvalenz den einzelnen Entwicklungsphasen 
nicht auch wechselnde pathogenetische Wirkungen entsprechen und konse- 
quenterweise therapeutische Idiome gebühren. Im ganzen gravitiert jetzt 
wohl die Ansicht der Bakterienzüchter zu dem ontogenetischen Formwechsel 

Zweite Abt. Bd. 66. 21 


329 von Niessen, 


in beträchtlich weiten Grenzen. Auch der Theoretiker gibt Variationen und 
Mutationen in gewissem Umfang zu, viele halten indes selbst an der rein mor- 
phologischen Artkonstanz fest. Um hier Klarheit zu schaffen, muß eine präzise 
Definition der Grundbegriffe vereinbart werden, so zwar, daß man unter 
Varianten die generellen Artabwandlungen und Rassenbildungen 
versteht, unter Mutanten dagegen speziell die individuell- 
generativen Vegetationsstufen. — Hier ein kleiner Beitrag zum letzten 
Kapitel. Als Schüler Häckels von jeher Anhänger des evolutiven, 
nicht nur des involutiven Formwechsels auch der Bakterien, bin ich auf 
Grund nunmehr 35 jähriger Studien zur Überzeugung gekommen, daß es mit 
der bisherigen schematisierenden Klassifizierung nach morphologischen Krite- 
rien und selbst chemotropen Veränderungen des Substrates nicht abgetan ist, 
um eine „Spezies“ als form- und artkonstant abzugrenzen. Das Entscheidende 
bleibt neben der klinischen Krankheitsanalyse als Korrelat des kulturellen 
Wachstumsstudiums der Tierversuch. Wie sich kein Mensch mehr daran stößt, 
daß Insekten über vier morphologisch völlig heterogen erscheinende Gene- 
rationsstufen ihren Formenkreislauf auswirken, wie der Hyphomyzet von der 
Spore über das Myzel zum Gonidium des Fruktifikationsorganes ebenfalls 
recht divergenten Mutationen unterliegt, ohne daß daraus drei heterogene 
Spezies differenziert werden, wie radix, folia, flores und fructus einer Medizinal- 
droge recht verschiedene pharmakodynamische Potenzen entfalten können, 
wie die einzelnen Gährungsstufen des Saccharomyces cerevisiae 
mehrere völlig kontrastierende Metachemismen durchlaufen, so ist die Ab- 
lehnung analoger ontogenetischer Metamorphosen für das Bakterienreich 
lediglich aus nicht hinlänglicher Konsequenz und Energie der Beobachtung 
erklärbar. In der Tat gehören zur Konstatierung der generativen Poly- 
morphie nicht nur einer Spezies, sondern man kann getrost sagen, aller Bak- 
terien, keine besonders raffinierten Gärtnerkunststücke und kulinarischen 
Reizmittel der Nährböden, auch keine minutiösen elektiv-tinktoriellen 
Finessen, sondern neben einem guten Auge Rutine und Ausdauer. Uner- 
läßliche Vorbedingung ist selbstverständlich die Fähigkeit zur Gewinnung 
absoluter Reinkulturen. Wird zwar auch von den Vertretern der Formkonstanz 
strengster Observanz die Fähigkeit zur Reinzüchtung umgekehrt aus der 
Formbeständigkeit der Kulturprodukte geschlossen, so ist mit dieser unlogi- 
schen Methode der petitio principii und mit dem Schlagwort Mischkultur, 
Begleitbakterien, Nosoparasiten, Symbionten die Erkenntnis systematischer 
` und konstanter Beobachtungsergebnisse noch nicht widerlegt, daß auch das 
Mikrosoma der Bakterienvegetation seinen vielgestaltigen und dabei genetisch 
doch einheitlichen vitalen Turnus hat. Nirgends mehr als hier gilt sogar das 
mutando perseverat natura. Auch in der Bakteriogenese 
bleibt das biogenetische Grundgesetz Häckels zu Recht 
bestehen. Sie bildet induktiv mit eine der Stützen dieser genialen Theorie, 
wogegen der übertriebene Separatismus sich leicht der Gefahr aussetzt, die 
Teile zu haben in der Hand, zu denen nur fehlt das geistige Band. Daß aus 
einem Kokkus und der Spore ein Stäbchen, homogen erscheinende Faden- 
gebilde und metamer segmentierte Streptokokkenketten und hieraus wieder 
der primigene Kokkus entstehen können, Spalt- und Sproßpilze Übergänge 
der Vermehrungs- und Fortpflanzungstypen bei derselben Spezies eingehen 
können, ist naturgeschichtlich nicht wunderbarer, als die Entstehung des 
Falters über Puppe und Raupe aus dem Ei. — Soll man sich hierzu noch auf 
Autoritäten berufen? Die neueren Kronzeugen für die Wandelbarkeit der 


Bakteriogenetisches. | 323 


Bakterien dürften vor allem Löhnis- Washington!) und Zlatogorof- 
Petersburg?) sein. Eine bessere Bestätigung der generativen bakteriellen 
Metamorphose, als sie Löhnis bringt, kann man sich kaum wünschen, 
und Zlatogorofs Identifizierungsexperimente dürften die Erwartungen 
manches Unitariers überbieten. Indes nicht die von letzterem durch ,,Auf- 
spaltung‘‘ der Kulturen erwiesenen „Übergänge“ zwischen Typhus-, Para- 
typhus- und Colistämmen mitsamt der „endogenen Herkunft dysenterie- 
ähnlicher Erkrankungen aus Proteus.und Coli“ sowie der Entstehung 
von Pathogeneten aus Saprophyten insgemein, nicht die neuerdings viel 
beforschte intime ‚Verwandtschaft‘ von Herpes-, Varicellen- und Encephalitis- 
Virus sowie von nur „fakultativ‘‘ pathogenen Para- und Pseudoformen und 
ihre praktisch so wichtige Sonderung von echten Stammesgenossen bei 
Dauerausscheidern und Bazillenträgern sollen hier argumentativ verwertet 
werden, auch nicht die ,,Präexistenz von Grundformen und die Rückkehr 
dazu“, das Ontogenetisch-Metaplastische soll hier unab- 
hängig vom generellen Pathotropismus und von generativer Polypathie rein 
morphologisch in Form einer mehr abstrakten Skizze der weiteren Erwägung 
und Verfolgung nahegelegt werden. — Als ich die Ausführungen der genannten 
Forscher las, dachte ich unwillkürlich: Im Prinzip Nägeli redivivus, 
Bestätigung deiner Befunde, völlig unabhängig und rein wissenschaftlich 
und — was wird die führende Kochsche Schule dazu sagen? Bisher hat 
sie in praxi kaum erheblich davon profitiert, wenn auch wohl die letzte 
Tagung für Mikrobiologie in Göttingen den neuen Erungenschaften gegenüber 
nicht indifferent bleiben konnte. Zwar wurde schon ehedem im Pasteur- 
Institut der Milzbrandbazillus in Kokkenwuchsformen überführt, und an der 
Wiener Schule gelang mit dem Kokkenstadium des Tuberkelbazillus die 
Tuberkuloseerzeugung am Versuchstier, ja eine Anzahl spezifischer Krankheits- 
erreger wurde in zeitweilig ,,ultravisiblen, filtrierbaren‘‘ Virusformen konser- 
viert, das blieben aber teils kulturtechnisch nicht weiter verfolgte Nova, die der 
weiteren Bestätigung harren, teils Hypothesen recht problematischer Natur. 
Da kommt nun aber Löhnis mit der Behauptung, daß „alle Bakterien in 
einem organisierten und einem nicht organisierten, symplastischen Zustand“ 
leben. L. fand bei Prüfung von 42 Bakterienstämmen, daß die Bakterienent- 
wicklung nicht weniger kompliziert ist, als die anderer Kleinlebewesen. Er kon- 
statierte „Zellverschmelzung‘‘ und zunächst kleinste ‚Regenerativeinheiten“ 
daraus. Diese ,,amorphen Phasen des symplastischen Stadiums“ sind gleich der 
„Autolyse‘‘ mit dem Tod nicht gleichbedeutend. Die Bakterien vermehren 
sich nicht nur durch Teilung, sondern auch durch ,,Gonidien, die zu Exosporen 
werden“ und z. T. so klein sind, daß sie Bakterienfilter passieren können. 
„Gonidien vermehren sich zunächst durch Teilung oder Knospung“ und 
geben so Veranlassung zum Auftreten von Generationen kleiner kokkoider 
Körper. „Gonidien und Regenerationskörper können sich als relativ ansehn- 
liche „Kokken“ mitunter Jahre hindurch vermehren.“ ‚Schon heute ist 
es recht wahrscheinlich, daß verschiedene sogenannte Mikrokokkenspezies 
(z. B. beim Pestbazillus) nichts anderes sind, als solche sich vegetativ ver- 
mehrende Regenerationskörper anderer Bakterienarten.‘“ ‚Der sympla- 


1) Zur Morphologie und Biologie der Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 56. 1924. Nr. 23—24, und 1922. Nr. 7—8.) 

3) Die Variabilität der Mikroorganismen als ein biologischer Faktor der Pathologie 
und Epidemiologie. (Dtsch. med. Wochenschr. 1922. Bd. 40.) — Einige weitere Quellen- 
angaben siehe am Schluß. 

21* 


324 - von Niessen, 


stische Zustand ist die regelmäßige Durchgangsstufe, aber auch direkte 
Umwandlungen einer Zellform in die andere können beobachtet werden.“ 
„Die neuaufgetretenen Wuchsformen sind zuweilen sehr konstant; wieder- 
holt hat es Jahre gedauert, ehe die entsprechende Rückführung gelang Vari- 
ierung der Kulturbedingungen, Dauer der Einzelversuche, häufige Wieder- 
holung und Verwendung von möglichst zahlreichen Parallelkulturen sichern 
den Erfolg.‘ — Soweit die treffenden Beobachtungsergebnisse von Löhnis 
im Extrakt. Diese Deutung der Bakteriogenese aus „Schleim“ als primigener 
„Detritus“ war sonst wohl die der involutiven regressiven Metamorphose, 
wo überhaupt beachtet. Erst Perty schilderte den Übergang der Bak- 
terien in den amorphen Zustand und die Neubildung verschiedener Zellen 
aus dieser ,,Punktsubstanz richtig und nach ihm wohl auch Winkler 
in seinen ,,Bakterioblasten“'). — Mich brachte Anfang der 90er Jahre die 
Beobachtung, daß durch gute Filter passierte Reinkulturen bestimmter 
Bakterienspezies nach einiger Zeit im Filtrat die regenerative Aufzüchtung 
von „Vollbakterien‘‘ zuließen, zur Überzeugung des Vorhandenseins von 
Generationsstufen einer zeitweilig fusionierten, strukturlos erscheinenden 
Matrix, einesexsudativen Bakteriogens undsporoiden Dotter- 
plasmas, das, durch feine Filterporen permeabel, eine Art Bakte- 
rienserum ist, wie ich es nannte. Ich sah darin ein embryonales Jung- 
plasma, das der regenerativen Neonative zu differenzierten Bakterienindi- 
viduen fähig sein mußte. — Statt die solcherart vor sich gehende Bakterio- 
genese ausführlich gradatim sukzessiv zu beschreiben, genüge hier vorerst 
der Hinweis auf vorwiegend 2 bisher verkannte bezw. unbekannte Möglich- 
keiten der Fortpflanzung: 1. die endogen-dissoziativ-formative und 2. die 
ektogen-nativ-anaplastische. In beiden Fällen ist die Jungbrut im homogen 
diffusen Stroma intim präformiert, im ersten wird sie quasi intrazellulär 
reifend geboren, indem das Keimplasma sich diglobulativ differenziert wie 
der Samen in der Fruchtkapsel oder der Rogen im Fischleib, im zweiten wird 
ein schleimhüllenartig extravasiertes Plasma abgesetzt und zu bakteriellen 
Mikrosomen aufgebraucht und aufgebaut. Die bei dieser generativen Differen- 
zierung hervortretenden, minutiösen, sehr zierlichen Struktur- und Konfi- 
- gurierungsverhältnisse lassen sich bildlich infolge ihres oft rapiden Ablaufs 
gewöhnlich recht schwer erfassen und reproduzieren, da es nicht immer 
gelingt, den geeigneten Moment dazu abzupassen. Nur intensivste Dauer- 
beobachtung, eventuell mit Hülfe des Dunkelfeldes kann hier den genetischen 
Entwicklungsvorgang und Zusammenhang quasi biokinomatographisch in 
Serienabschnitten der Kultur fixieren, wobei Zufallstreffer eine gewisse 
Rolle spielen. Indem ich hier auszugsweise auf einige Abbildungen aus 
größeren vergleichenden Beobachtungsreihen verweise, welche die so mannig- 
fache und abundante Bakteriengenerative über die bekannten Vermehrungs- 
arten hinaus wohl besser illustrieren als detailliert eingehende Beschreibung 
des Werdeganges, ist es wohl kaum mehr nötig, die schier unbegrenzte Fort- 
- pflanzungsmöglichkeit und fabelhafte anabiotische Fertilität und Tenazitat 
aus scheinbar ultravisiblen, schwer färbbaren Plasmamassen subvitaler, ab- 
fallartiger, mit Stoffwechselprodukten verwechselbarer primitiver Organi- 
sationsstufen, sowie die Bedeutung hervorzuheben, welche diese biogenetische 
Versatilität und Mutabilität rein morphologisch wie auch pathognomonisch 


1) Perty, Zur Kenntnis kleinster Lebensformen. 1852. (Erste genaue Angabe 
über Endosporen bei Bakterien.) Winkler, Untersuchungen über das Wesen der 
Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Bd. 5. 1899.) 


Bakteriogenetisches. 329 


für neue Erkenntniswege und Perspektiven der biologischen und patho- 
genetischen Wechselwirkung zum infizierten Organismus, damit aber auch 
in epidemiologischer und kurativer Hinsicht eröffnet. — Flügge meinte 
in einer Abhandlung über die „Ursachen des Pleomorphismus in verschiedenen 
Reproduktionsvorgängen und Entwicklungsphasen“ in der Deutsch. med. 
Woch. 1884: „Wenn die Wandelbarkeit der Infektionserreger tatsächlich 
ist, so wiirden wir auf weitere experimentelle Erforschung der Infektions- 
krankheiten verzichten müssen.“ Mir scheint solcher Pessimismus nicht 
berechtigt zu sein. Ist der Feind nach Stellung und Starke erst richtig rekog- 
nosziert, so findet sich auch die nötige und mögliche Strategie. Eines wird 


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Fig. 1 


man freilich aus dem grenzenlosen vitalen Durch setzungs- und Durch- 
setzung s- Vermögen und der darauf beruhenden Überlegenheit des vom 
Zellgewebskonnex der Metazoën unabhängigen bakteriellen Mikrokosmos 
schließen dürfen, daß der Arzt sich der Grenzen und Kompetenzen seiner 
Kunst mehr bewußt werdend bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen 
therapeutisch Unmögliches weder erwartet, noch von sich verlangen läßt. 
Man muß sich mit Goethe dabei begnügen, das Erforschliche erforscht 
zu haben und das Unerforschliche schweigend zu verehren. 


Tafel-Fig. 8 und Text-Fig. 1 geben einen Schlüssel zur Spiro- 
chatogenie. Die Spirochäten sind vorwiegend streptoforme assoziative 
Bakterienkonnexe, bei denen die individuelle Abschnürung, weil luxurierend- 
hybrid angelegt, zunächst imperfekt bleibt, sich aber später dissoziativ-bakteri- 
ogen differenziert. Sie sind als solche nicht gleich Schlangen im Ei fertig 
präformiert, sondern sich entwickelnde Keimprodukte von Kokken. Bei einem 
Demonstrationsvortrag in der Dresdner Ges. f. Nat. u. Heilk. hat kürzlich 
N e u m a n n auf die frappante Ähnlichkeit abgeworfener Bakterien geißeln 


396 von Niessen, 


mit Spirochäten vom Pallida- und Recurrens-Typ hingewiesen. Diese ganz 
überraschenden, für die praktische Differenzialdiagnose mancher Infektions- 
krankheiten außerordentlich wichtigen Feststellungen fordern dringend zur 
systematischen Verfolgung dieses bakteriogenetisch höchst wertvollen und 
fruchtbaren Forschungsgebietes heraus. Man denke an die Verwechslungs- 
möglichkeit einer Spir. pallida mit einer abgeworfenen Suipesti- 
fer- oder Proteus - Geißel!)! Es wird hier nunmehr wohl zwischen dem 
sekundären Bakterien-Organ der Geißel und dem generellen Orga- 
nismus der Spirochätenwuchsform als metameröses Kokkenkeimprodukt 
und individueller Zellkomplex zu unterscheiden sein, wobei anscheinend 
palingenetisch-atavistisch-generative Übergänge auch ontogenetisch 
vorkommen können, so daß das Hilfsorgan den ganzen Organismus en 
miniature als sein Ableger repräsentiert, so als pars pro toto das biogenetische 


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Fig. 2. 


Grundgesetz in parvo et parte verkörpernd. Wohl denkbar, daß Spirochäten- 
formen aus symplastischen Keimzellanlagen als Aggregat beim Zerfall der Bak- 
terienmutterzelle nach Fig. 4 ausreifen und ausschwärmen, andererseits aber 
beim intrazellulären Inkonnex bleiben, zunächst als Hilfsorgan der Geißel 
rudimentär bestehen, bis sie nach dem Abwerfen sich weiter bakteriogen 
differenzieren, sei es nekrobiotisch-involutiv, sei es anabiotisch-generativ 
und evolutiv. Fast scheint es, daß sich hier primitive Organisationen des 
Geschlechtsunterschiedes äußern und kennzeichnen, die nach Ansicht einer 
ganzen Reihe von Forschern auch bei der Bakterienfortpflanzung eine freilich 
noch zu ergründende Rolle spielen. Anderseits erinnern die peritrichen Be- 
geißelungen mancher Bakterien, die nicht nur der Lokomotion dienen, an 
sensitive und resorptive Oberflächenvergrößerungsorgane, entsprechend de- 
nen der Flimmerepithelien und Darmzotten. 

1) Inzwischen erschien eine wertvolle Monographie von Neumann hierüber 
in dieser Zeitschrift. Abt. I. Bd. 96, und Enderlein publizierte seine klassische 
„Bakterienzyklogenie‘‘, die mir erst nach Fertigstellung vorstehender Skizze bekannt 


wurde und mit erfreulicher Gründlichkeit mit der erstarrten alten Doktrin der Form- 
konstanz der Bakterien aufräumt. 


Bakteriogenetisches. 327 


Literatur. 


Almquist, Neue Entwicklungsformen der Choleraspirille und der Typhus- 
bakterie. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 37. 1904.) — Bönig, Die Konstanz der 
Arten und die moderne Bakteriologie. Ztschr. f. ärztl. Fortbildg. Jahrg. 42. Nr. 8—9. 
— Czaplewski, Studien über sog: „unsichtbare Virus‘‘-Arten. (Dtsch. med. 
Wochenschr. 1909. Nr. 26.) — Dunbar, Zur Frage der Stellung der Bakterien, 
Hefen und Schimmelpilze im System. 1907. — GraBberger, Arch. f. Hyg. Bd. 48. 
1903. (Taf.) G. spricht von „Abschnürung unreifer Sporenanlagen‘. — Künstler, 
Journ. de microgr. T. 9. 1885. (Tafel): Dans ces vesicules se produisent une foule de 
spores, analogue à des microcoques, qui sont mises en liberté par la déhiscence des pa- 
rois.‘ — Nägeli, Unters. über niedere Pilze. 1882. Verf. hat schon „verschiedene 
morphologische und physiologische Erscheinungen als verschiedene Spezies erkannt“ 
und meinte, „ein System der Spaltpilze nach Gattungen und Arten mit den jetzigen 
Hilfsmitteln aufzustellen, hat keinen wissenschaftlichen Wert‘. Es sei auch hier an 
Billroths großes Bilderwerk über die „Coccobakteria septica‘‘ erinnert, was unver- 
dienter Vergessenheit anheimfiel, ebenso wie die Hallie r schen Arbeiten. — Neis- 
ser, Mutationshypothese. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 36. 1906.) — Eine ausführ- 
liche Literaturübersicht gibt Löhnis von 1838—1918 in seinen Studies upon the life 
Cycles of the Bacteria. Teil I. (Memoir of the Nat. Acad. of science. Vol. 16. No. 2. 
Washington 1921.) 


Tafelerklärung. 


Vergrößerung: 1000—1300 fach. Die z. T. vortrefflichen Mikrophotogramme sind 
in sehr dankenswerter Weise am Dresdner Institut für wissenschaftliche Photographie 
(Dir. Prof. Luther) von seinen Assistenten Dr. Mankenburg und Neumann 
hergestellt. Text-Fig. 1 u. 2 sind von mir nach der Natur gezeichnet. 

Fig. 1 stellt den ektogen-generativen Differenzierungstyp aus perizellulär exsu- 
dativer Dotterplasmamasse dar. Man sieht in dem Weichbild der Mutterzellen embryo- 
nale Bakterienvorstufen in verschiedenen Entwicklungsstadien der symplastischen 
Matrixreste. Einzelne Zellhôfe zeigen eben erkennbare punktförmige Individualisierung. 
Bei anderen ist der VermehrungsprozeB der Mutterzelle auch auf deren Endoplasma 
selbst übergegangen. Kombination mit dem endogenen Mehrungstyp; das Endoplasma 
ist in verschieden große Tochtergebilde retrahiert. 

Fig. 2 zeigt die abundant und quasi ataktisch luxurierende Fortpflanzung. Man 
sieht die schizogene Dichotomie einzelner Zellen neben der blastogenen Keimung anderer 
(links oben). Bei einzelnen, noch der Mutterzelle anhaftenden Sproßzellen ist bereits der 
Teilspalt deutlich ausgeprägt (links oben). Gleichzeitig lassen die meisten Zellen die 
endo- und ektogene, intra- und perizellulare, multipel-germinative Vermehrungsart er- 
kennen. Die Zellen erscheinen hier geradezu gravid, mit embryonalen Plasmakeim- 
lingen erfüllt. Man beachte hier die feinen, blaß konturierten, laichartigen primordialen 
Keimplasmasäume einzelner Zellen (Mitte unten). Dieses instruktive Bild zeigt also dreier- 
lei Vermehrungsarten in und an einer Zelle nebeneinander und veranschaulicht die ge- 
radezu erstaunliche Fertilität dieser Miktomyzeten. — Ausgangsmaterial: Berliner 
Pockenlymphe. 

Fig. 3. Das gleiche Entwicklungsstadium jm gefärbten Dunkelfeldpräparat. Be- 
ginnende granuläre Differenzierung der Mutterzellkörper in kokkoide Mikrosomen. 

Fig. 4  Bakterienentwicklung nach dem intrazellulär-endogenen, dissoziativen 
Vermehrungsprinzip. Man sieht z. B. noch restierend die primordialen Anlagen der 
Zellformen angedeutet, in denen die Keime nach der expansiv dilatorischen Hüllenspren- 
gung nachgewuchert, nah zusammenliegen wie in einer entschalten Wurst. Am Rand 
rechts eine der ursprünglichen hefeartigen Zellen, aus denen die Bakterienwülste in 
kürzester Zeit bei optimalen Ernährungs- und Temperaturbedingungen üppig wuchernd 
heranreifen. 

Fig. 5.  Randständige Kokkenproliferation aus dem Hefeperiblast (Pocken- 
Ivmphe). 

á Fig. 6. Alle möglichen Übergänge von Kokkus und Diplokokkus, also Schizomyze- 
tenformen, zur Hefeform, also Blastomyzeten und umgekehrt. (Reinkultur aus Blut eines 
vor 4 Jahren Geblatterten.) 

Fig. 7. Gonokokkenwuchsform aus den Vorstufen der Abb. 6 als relativ form- 
konstante Reinkultur isoliert. Ausgangsmaterial: Berliner Pockenlymphe. 

Fig. 8. Bazillär metamorphosierende Gonokokkenreinkultur aus Trippereiter. 

Fig. 9. Auskeimen dieser Gonokokken zu Bazillen und kohärent gegliederten 
Streptowuchsformen. Man beachte die Kaulquappenform der ersten Keimanlage an 


328 E. Mischustin, à 


den Mutterkokken und die Ähnlichkeit der Streptoformen mit rudimentären Spiro- 
chäten. 

Fig. 10. Grob streptobazilläre, plasmatisch-sporogen differenzierte, blastogene 
Keimvorgänge an Hefen, die z. T. auch den in Abb. 2 dargestellten fruktifikativen Plasma- 
saum im noch nicht differenzierten Zustand zeigen (Rand). 


Figurenerklärung. 

Text-Fig. 1 und 2 illustrieren den polymorphen generativen Werdegang der Bak- 
terien im evolutiven Formwechsel vom Kokkus über bazilläre, streptobazilläre und spiro- 
chätoide Wuchsformen bis zur Hefezelle, die wieder metaplastisch die primordialen 
Kokken wandständig auskeimend bzw. intrazellulär-diglobulativ reproduziert. Auch 
im Kokkenstadium können periplasmatische Keimanlagen beobachtet werden, so beim 
Gonokokkus. Manche Kokken bilden beträchtlich lange, zunächst homogen erscheinende 
und schwach tingible, später sich metamer-bakteriogen gliedernde, bisweilen gewundene 
Keimschläuche. Gonokokkus, und selbst fadenförmige Keimschlauchbildungen des 
Periblasts lassen sich bei Hefekulturen erzeugen. 


Untersuchungenüberdie Temperaturbedingungen für bakterielle 
Prozesse im Boden in Verbindung mit der Anpassungsfähigkeit 
der Bakterien an das Klima. 


[Bakteriolegisch-Agronomische Station Moskau.] 


Von E. Mischustin. 


Die Temperaturbedingungen und Niederschläge spielen eine außerordentlich 
wichtige Rolle und es ist daher verständlich,. daß man durch ihre Besonderheiten eine 
ganze Reihe von Erscheinungen zu erklären versucht hat, wie z. B. die Bildung der 
Bodentypen, die Verbreitung der Pflanzen u. dgl. (Brounow,deCandolle u.a.) 
Unsere Pflanzenwelt ist mit den örtlichen klimatischen Bedingungen einerseits und mit 
den von der Vegetation an sie gestellten Anforderungen anderseits eng verknüpft. 

Die Feuchtigkeitsverhältnisse und die Temperaturbesonderheiten sind als Basis 
für die Feststellung des Areals der Verbreitung verschiedener Pflanzen benutzbar, wo- 
bei für die höher organisierten Vertreter eine detaillierte Methode infolge ihrer leichten 
Kontrollierbarkeit unschwer zu verwirklichen ist. Im gegebenen Falle sind sowohl 
die bestimmenden Momente, d. h. die Feuchtigkeit und die Temperatur, als auch das 
zu untersuchende Objekt, d. h. die Pflanze, dem Studium leicht zugänglich, und darum 
läßt sich auch der Zusammenhang zwischen ihnen leicht feststellen. 

Die niederen Organismen sind einer derartigen Analyse schwer zugänglich, wo- 
durch die spärliche Bearbeitung der Frage über den Einfluß des Klimas auf die Mikro- 
organismen und besonders auf die Bodenbakterien bedingt ist. Diese Schwierigkeit 
wird durch die Besonderheiten der Untersuchungsobjekte der Mikrobiologie bestimmt 
und kann auf 3 grundlegende Punkte zurückgeführt werden: 1. Die mikroskopische 
Größe des zu untersuchenden Organismus und folglich die Schwierigkeit seiner Kenntnis, 
2. die große Anzahl der Bodenmikroorganismen, die ein Hindernis für die Annäherung an 
eine individuelle Erforschung bildet und 3. die verhältnismäßig schwache Ausarbeitung 
der Untersuchungsmethodik. Aus diesen Ursachen ist es sehr schwierig, an die Erfor- 
schung der ganzen Masse der in der Unterschicht des Bodens befindlichen Bakterien- 
bevölkerung heranzutreten, und man muß sich bloß auf die spezifischsten und leicht 
erkennbaren Mikroorganismen beschränken. 

Aber auch hier schon zeigte es sich, daß eine Veränderung der äußeren Existenz- 
bedingungen nicht ohne Einfluß auf die Mikroflora bleibt. Es wurde z. B. festgestellt, 
daß die rosafarbigen Hefepilze nicht südlicher als bis 54° nördlicher Breite angetroffen 
werden und daß von bestimmten und beständigen Krankheitsherden sich Krankheiten 
auf Grund bestimmter Ursachen weit nach allen Seiten verbreiten. Auch bei der Käse- 
bereitung finden sich Sorten, die für bestimmte Gebiete spezifisch sind. Der Käse aber 
ist das Produkt der Lebenstätigkeit bestimmter Mikroorganismen, ohne deren Existenz 
ein spezifisches Produkt unmöglich ist. Was die Milchwirtschaft anbelangt, sind Pro- 


Centralblatt für] Bakteriologie II. Abt. Bd. 66. 





v. Niessen, Bakteriogenetisches 





à g“ 


I. Mo 


LL ~~ 


“ Fischer in Jena. 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 399 


dukte wie der bulgarische Yoghurt, der armenische Mazun, der ägyptische Leben, der 
Kumys unserer Steppen usw. in bestimmten Gebieten verbreitet, wo sich günstige 
klimatische Bedingungen für die Entwicklung der entsprechenden Mikroorganismen 
finden. Auch bei den spezifischen Bodenbakterien zeigten sich, in Abhängigkeit von 
den Geränderungen der klimatischen Bedingungen bei einigen Bakterien morphologisché 
Veränderungen und stellenweise sogar das Auftreten ganz andersartiger Formen. Wi- 
nogradski (2) wies das Vorhandensein von morphologischen Differenzen zwischen 
den europäischen und javanischen Nitritorganismen nach, und Löhnis und Pillai 
(3) entdeckten bei der Analyse indischer Bodenproben in ihnen das Fehlen von Azoto- 
baktern, wofür ein anderer Stickstoff bindender Mikroorganismus gefunden wurde, 
der B. malabarensis. Nach E.Kruyff (4), der die tropischen Bodenschichten 
untersucht hat, ist der Azotobacter ein Organismus der nördlicheren Länder, 
der im Süden durch andere seine Funktionen erfüllende Organismen ersetzt wird. 

Diese, wenn auch spärlichen Tatsachen, welche die ersten Schritte auf dem Wege 
zur Erforschung der Frage über die geographische Verbreitung der Bakterien bilden, 
beweisen einen gewissen Einfluß des Klimas auf die Mikroflora ziemlich deutlich. 

. Überhaupt besitzen die Bakterien nicht die Labilität, welche ihnen gewöhnlich 
zugeschrieben wird und welche als Grundlage für die Anschauung dient, daß sie als 
Kosmopoliten des Weltalls zu betrachten sind. Christensen (5), Esmarch 
(6), Francé (7) u. a. wiesen eine große Besonderheit der Bevölkerung der verschiedenen 
Bo n nach. Der Azotobacter ist ein so empfindliches Reagens auf Ca, 
daß man nach seinem Vorhandensein die Sättigung des Bodens mit Ca beurteilen kann. 
Jamagata und Itano (8) zeigten, daß die verschiedenen Rassen von Azoto- 
bacter verschiedene optimale pH besitzen, und zwar Az. chroococcum, a 
bis 7,6, Az. Beijer. 6,65—6,75 und Az. Vinel 7,50—7,70. 

- Im Boden herrscht, in Abhängigkeit von seinem Säuregehalt, infolgedessen die einé 
oder andere Rasse von Azotobacter vor. Jedenfalls üben, ungeachtet ihrer nied- 

rigen Organisation, auf die Bakterien die allgemein-klimatischen und den Boden be- 
treffenden Bedingungen einen starken Einfluß aus. 

Die bisherigen summarischen Charakteristiken der Mikroorganismen, nach denen 
sie in verschiedene physiologische Gruppen eingeteilt werden, ist eine sehr grobe. Eine 
detaillierte Erforschung der uns bekannten Bakteriengruppen sowohl von ihrer physio- 
logischen, als auch von ihrer morphologischen Seite ist daher eine Notwendigkeit. 


Als nicl:stliegendes Ziel der vorliegenden Untersuchung haben wir uns 
die Aufgabe gestellt, die Analyse der durch das Klima hervorgerufenen. Ver- 
änderungen im Zusammenhang mit den für die Entwickelung der Bakterien 
wesentlichen Temperaturen anzubahnen. Gleichzeitig mußten wir natürlich 
die Frage über den Zusammenhang der Lebenstätigkeit der Bodenbakterien 
mit den Temperaturbedingungen überhaupt berühren. 

Bei unserer Arbeit haben wir uns auf den Bodenschichten T Gouverne- 
ments Moskau, des Südufers der Krim und des Krimschen Gebirges sowie des 
Bodens des Bezirks Batum konzentriert. Die Temperaturverhältnisse dieser ` 
Gegenden differenzieren derart miteinander, daß wir Loffen konnten, hier 
eine deutliche Klärung der Frage zu erhalten. Die Bodenproben sind zum Teil 
von uns persönlich gesammelt worden, der größte Teil jedoch ist im Laufe der 
Arbeit vom Geographen B. S. Sc hustoff uns systematisch 
worden, wofür wir ihm unserern tiefgefühlten Dank aussprechen, 


2. Untersuchungsmethodik. 


Die Methode der bakteriologischen Untersuchungen kann sich auf die quan- 
titative oder qualitative Gruppenanalyse und individuelle Analyse beziehen. 
Bei unserer Arbeit wurden beide Methoden benutzt. Die Gruppenanalyse oder 
die sog. Methode der mikrobiologischen Reaktionen gestattet, zu konstatieren, 
ob die beobachtete Veränderung und Abweichung bezüglich der kardinalen 
Temperaturpunkte allen den Boden des gegebenen Gebiets bevölkernden 
Bakterien gemeinsam ist oder ob sie fehlt: Nimmt man zu diesem Zwecke z. B. 
irgendeinen Nährboden für die mikrobiologische Reaktion, infiziert ihn mit 


330 E. Mischustin, 


der zu untersuchenden Bodenprobe und setzt ihn verschiedenen Temperaturver- 
hältnissen aus, so sind die optimalen, minimalen und maximalen Temperaturen 
für den Prozeß bestimmbar, und bei der Vergleichung mehrerer Bodenproben 
werden die gleichzeitig vorhandenen Differenzen äußerst leicht festgestellt. 

Wir konzentrierten unsere Beschäftigung auf die Ammonifizierung, die 
Nitrifizierung, die Denitrifizierung und die Zersetzung des Harnstoffs. 

Für die Ammonifizierung wurde eine 1proz. Peptonlösung von 100 ccm 
genommen, welche ebenso wie bei den übrigen Reaktionen mit 10°/, der 
Bodenprobe infiziert wurde. Nach Verlauf von 4 Tagen wurde der gebildete 
Ammoniak durch MgO destilliert; für die Nitrifizierung wurden 30 ccm 
„Winogradski“-Lösung genommen und diese während des Anwachsens 
der Nitrate und Nitrite beobachtet. Die Energie der Denitrifizierung wurde auf 
der „Gilt a y“-Nährlösung untersucht, wobei ihre Energie an den Tagen des 
völligen Verschwindens der Nitrate und Nitrite bestimmt wurde; die Energie 
der Zersetzung des Harnstoffs wurde in 21/, proz. Harnstofflösung in Liebig- 
schem Fleischextrakt und die Quantität des gebildeten Ammoniaks durch Ti- 
trierung mit Rosolsäure nach 1, 2 und 4 Tagen nach der Infizierung bestimmt. 

Bei der Anstellung dieser Versuche ist eine möglichst häufige und syste- 
matische Beobachtung erforderlich, wobei die Differenzen besser im 1. Stadium 
der Prozesse beobachtet werden, denn die im Laufe der Zeit sich ansammelnden 
Zersetzungsprodukte hemmen den Prozeß und es geht eine allgemeine Nivel- 
lierung der Resultate vor sich. Alle Versuche wurden zur Vermeidung mög- 
` licher Fehler mit parallellaufenden angestellt. 

‚Außer der von uns beschriebenen gruppenweisen Untersuchung wurde 
eine Analyse einzelner Vertreter der Bakterienbevölkerung ausgeführt, zu 
welchem Zwecke Kulturen auf Fleischpepton-Agar von elektiven Nähr- 
böden entwickelt wurden. Wie des weiteren zu ersehen ist, erweist sich diese 
Ergänzung als notwendig, da die Methode der mikrobiologischen Reaktionen 
ein bloß summarisches Resultat ergibt, das Studium der einzelnen Arten jedoch 
gestattet, das Resultat in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Für die 
ausgeschiedenen (entwickelten) Bakterien wurden sodann gleichfalls die mini- 
malen, optimalen und maximalen Temperaturen bei der Entwicklung ermittelt, 
zu welchem Zwecke auf den erkalteten Agar in Petrischalen durch Ein- 
stich die entsprechenden Kulturen aufgetragen wurden. Nach 1—2 Tagen 
wurde dann durch das Meßlineal die Größe der neuentwickelten Kolonien bei 
verschiedenen Temperaturen festgestellt. 

Im Laufe unserer Arbeit mußten wir auf die Frage der Zählung der Bak- 
terien bei Temperaturen bis 70°C und höher stoßen. Die Kolonien der thermo- 
philen Bakterien zerfließen dabei gewöhnlich in der ganzen Schale infolge der 
Menge von Kondensierungsfeuchtigkeit. Um das zu vermeiden, schütteten 
wir auf den Bodon der umgekehrten Schale ein wenig steriles Chlorkalzium, 
wodurch die überschüssige Feuchtigkeit aufgesogen wurde und das Wachs- 


tum der Kolonien sehr deutlich vor sich ging, was sowohl für die Zählung, als. 


auch für die Messung sehr wichtig war. 


Die Resultate der Untersuchung. 1. Teil. 

3. Die Analyse der Temperaturbedingungen für 
mikrobiologische Prozesse für verschiedene 
Bodenschichten. 

Für unsere Untersuchungen wurden, wie bereits angegeben, die obersten 
Schichten folgender Böden benutzt: 


ee ee une: 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 33] 


Nr. 1: Der Boden des Versuchsfeldes der Bakteriologischen Station, 
Moskau, Stadt Moskau. — Nr. 2: Der des Versuchsfeldes der Landwirtschaft- 
lichen Akademie in Moskau. — Nr. 3: Der des Südufers der Krim, auf dem 
Tabak kultiviert wurde, Dorf Ai-Wassil (bei Jalta). — Nr. 4: Der unter Wein- 
kultur befindliche Boden des Südufers der Krim, Dorf Karabach. — Nr. 5: 
Der Boden des Gipfels Jograph des Krimgebirges, 600 m, bei Jalta, Weideland. 
Nr. 6: Der des Bezirks Batum, 3 Werst östlich von der Station Tschanra neben 
einem verlassenen Felde. — Nr. 7. Der Boden des Bezirks Batum, in der Nähe 
der Teefaktorei Tschakna, Teeplantage. 

Die klimatischen Daten der gewählten Gegenden unterscheiden sich 
schroff voneinander durch ihre Besonderheiten. Einerseits liegt Moskau viel 
nördlicher als die Krim und der Kaukasus, anderseits hat der Höhenzug 
Jaila, mehr als ein Werst über den Meeresspiegel sich hinziehend, ein rauheres 
Klima als das Südufer der Krim. Zwischen dem letzteren und dem Bezirk 
Batum bestehen gleichfalls Unterschiede, wie man aus der weiter unten ange- 
führten Tabelle Nr. 1 ersehen kann. Auf diesen Bodenschichten erwarteten 
wir, Veränderungen unter der Mikroflora wahrzunehmen, welche wir gewöhn- 
lich bei höher organisierten Pflanzen beim Übergang aus den südlichen Breiten 
in die nördlicheren beobachten. | 

Das bezieht sich natürlich, wie schon oben hervorgehoben worden ist, in 
der vorliegenden Arbeit auf die Entwicklungstemperaturen: 


Tab. 1. Mittlere Temperaturdaten für das Jahr. 





Januar | Februar März April Mai Juni 







Moskau!) . . .... — 3,9 









4,2 

Südufer der Krim 
(Stadt Jalta) . . . 6,2 10,6 
Jaila, dto. Petri?) . . — 0,7 3,5 
Batum‘) . . . . . . 8,1 11,9 











Juli | August |Septemb. | Oktober | Novemb. | Dezemb. 













11,9 









Moskau!) . . . . . . — 2,2 — 7,9 


Südufer der Krim 


5,0 






(Stadt Jalta)?) . . 19,1 14,2 9,1 6,3 
Jaila, dto. Petri?) . . 15,2 11,2 7,3 1,8 1,1 
Batum‘) . . . . .. 24,0 20,8 17,0 12,0 8,2 





Jahresmittel: Für Moskau + 4,32 C, Jaila + 5,9° C. Krim + 13,42 C, Batum 
14,5° C. 

Die Resultate der auf dem Gebiete der mikrobiologischen Reaktionen 
ausgeführten Arbeiten werden weiter unten gegeben; sie geben die mittleren 
Daten der Ergebnisse zahlreicher Versuche in bezug auf die Vergleichung der 
Energie der mikrobiologischen Tätigkeit verschiedener Bodenschichten: 


Die Energie der Denitrifizierung (Tabelle Nr. 2). 


Die in den Rubriken angegebenen Zahlen bezeichnen die Anzahl der 
Tage, in deren Verlaufe das völlige Verschwinden der Nitrate und Nitrite 


1) Nach dem klimatologischen Atlas. 

2) Nach den Daten der Jaltaer meteorologischen Station. 

3) Nach den Daten des naturwissenschaftlichen Museums in Jalta. 
*) Nach dem klimatologischen Atlas. 


332 E. Mischustin, 


erfolgt. (Proben mit Diphenillamin und der Peter Grie B’schen 
Reaktion.) 





Tabelle 2. 
Nr Temperatur Bemerkungen 
: $ él aze Zeit der Entnah-| Zeit der 
— a 387 140° me d. Bodenpr. Analyse 
Moskau Nr. 1. ..... 3% | 24% | 2 2 Februar 1924 | Februar 1924 
Mai 1924 Mai 1924 
w NE De ss nf 3 2% | 2 2 Juli 1924 August 1924 
September 1924| September 1924 
Südufer der Krim Nr. 3 . | 4% | 3 3 2 | Januar 1924 Februar 192 
Mai 1924 Mai 1924 
ss » » Nr.4 .]|44 | 3% | 2%, | 2 Juli 1924 August 1924 
August 1924 September 1924 
Krimsches Bergland Nr. 5 | 3 2% | 2 2 Juli 1924 August 1924 
(Jaila) 30° C 
(EE TI, 
Bezirk Batum Nr.6 . . | 5% 3 6 Juli 1924 August 1924 
on Nez ..|5%| 3% |5% | Juli 1924 August 1924 


Bei obiger Reaktion fällt schon im 1. Stadium das rasche Wachstum der 
Nitrite in den Versuchen mit den nördlichen und gebirgigen Bodenproben bei 
einer Temperatur von 18 °C und zum Teil bei 25°C auf. In den südlichen 
Bodenproben geht der Prozeß bei diesen Temperaturen in verlangsamtem 
Tempo vor sich. Die hohen Temperaturen aber ergeben keinen bemerkbaren 
Unterschied für alle Bodenproben, mit Ausnahme der aus Batum, was bei der 
Untersuchung der Frage über die thermophile Flora berücksichtigt werden 
wird. 

Die Energie der Zersetzung des Harnstoffs 
(Tabelle Nr. 3): 


Die Zahlen zeigen die Quantität der für die Neutralisierung von 1 ccm 
elektiven Nährbodens aufgebrauchten n/,, HSO, nach Verlauf der ange- 
führten Anzahl von Tagen an. Indikator ist die Rosolsäure: 


Tabelle 3. 





nee e — ma 


Temperatur 

35° C 
nach | nach | nach | nach 
2 T.|4T.|2T.|4T. 





40° C 
nach | nach 
2T.|4TT. 









Bemerkung 

















Moskau Nr. 1 ... Die Boden- 


5 Nr. 2 proben des 
Südl. Krim Nr. 3 vorherge- 
dé » Nr.4. hend. Ver- 
Bergland Krim Nr. 5 suchs. 
Batum Nr. 6 .... 


Bei diesem Versuche, wie auch bei dem vorhergehenden, erweisen sich die 
Bodenschichten der nördlicheren Gebiete bei niedrigen Temperaturen als die 
am meisten Energie entwickelnden, was für die groBe Anpassungefähigkeit 
ihrer Flora an das Leben unter diesen Lebensbedingungen spricht. 

Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, verschwand der schroffe Unterschied, 
der sich in den ersten Tagen zeigte, am 4. Tage vollständig, was sich von selbst 
versteht, da zu dieser Zeit der Prozeß bei allen Temperaturverhältnissen zu 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 333 


Ende geht. Von dieser Erwägung ausgehend, sind uns die Beobachtungen der 
ersten Tage von größerem Werte. 

Die Energie der Ammonifizierung (Tabelle Nr. 4) wird 
durch die Zahl der ccm Schwefelsäure, die zur Titrierung des aus 100 ccm 
zersetzten Peptons abgeschiedenen Ammoniaks verbraucht wurde, ausge- 
drückt: 









Tabelle 4. 
Boden Temperatur ” Bemerkungen 
18°C | 25°C | 35°C | 40°C 
Moskau Nr. 1 ..... 66,0 Die Bodenpro- 
a Nr.2 ..... 60,5 ben der vor- 
Südl. Krim Nr. 3 60,2 hergehenden 
29 99 Nr. 4 64,4 Analyse. 
Batum Nr. 6 ..... 45,1 


Auch hier äu Bert sich wiederum die größere Energie der Moskauer Boden- 
proben im Vergleiche mit den aus dem Süden stammenden bei 18° und 25° C. 

Die Energie der Nitrifizierung (Tabelle Nr. 5) wurde 
wegen ihrer Unbequemlichkeit nur für 2 Bodenproben, und 
zwar die der Moskauischen Bakteriologischen Station und der Krimschen 
unter Weinkultur stehenden Nr. 3 ausgeführt. Das Resultat wird durch dié 
Anzahl der Tage, welche vom Momente der abs. bis zum Beginn des 
Nitrifizierungsprozesses vergingen, bestimmt. 











Tabelle 5. 
Boden Temperstur Bemerkungen 
__ | 18°C 25° C 35° C 409 C | 
Moskau Nr. 1. . . . 5 4 3 — Paarweise ausge- 
Krim Nr. 3 a4 7 5 3 — führter Versuch. 


Auch in diesem Falle wiederholt sich also das Ergebnis der vorhergehenden 
Versuche. 

Demnach läßt sich bei der Betrachtung der angeführten Tabellen eine 
deutliche Gesetzmäßigkeit ableiten, die durch jeden der untersuchten Prozesse 
bestätigt wird. Die Bakterienbevölkerung des Bodens der Länder mit kaltem 
Klima haben sich demnach den Lebensbedingungen bei niedrigeren Tempera- 
turen angepaßt, die sich für die Mikroflora der Länder mit mildem Klima be- 
reits als ungünstig erwiesen haben. Hier bemerken wir eine mit der Tempera- 
tur zusammenhängende Sehwankung des Prozesses nach der einen oder der 
anderen Seite, in Abhängigkeit von den Bedingungen, unter welche die Bevöl- 
kerung des Bodens bei natürlicher Umgebung gestellt war und welche das 
` Resultat der Anpassungstätigkeit des Organismus bildete. Diese Schwankung 
erscheint fest fixiert, sich auf die Nachkommenschaft vererbend, auf welche 
Faktoren, wie der Wechsel der Jahreszeiten, keine Veränderung ausüben. 
Diese Tatsache wurde von uns im Laufe der 1 Jahr dauernden Beobachtung 
der Flora der Moskauer und Krimschen Bodenschichten konstatiert, wobei 
sich systematisch bei unserer Untersuchung eine Gesetzmäßigkeit zeigte, 
Versuche, die Beziehungen der Mikroflora zu den Entwicklungstemperaturen 


334 E. Mischustin, 


dadurch zu ändern, daß wir die Bodenproben im Laufe von 1 bis 2 Monaten in 
bestimmten, voneinander verschiedenen Temperaturbedingungen hielten, er- 
gaben gleichfalls keine positiven Resultate. Das betreffende Zahlenmaterial 
wird daher hier wegen seiner Identität mit dem bereits oben angeführten nicht 
angegeben. 

Bei der Ausführung der mikrobiologischen Reaktionen wurde von uns 
gleichzeitig eine quantitative Analyse der Bakterien in folgenden Bodenproben 
gemacht, bei denen die Aussaat auf Fleischpepton-Agar erfolgte. Die Bakterien- 
zahl auf 1g Bodenprobe betrug: 








Boden Verdünnungsg Bemerkungen 
1 /100 000 io 000 
Moskau Nr. 1. .... Bodenprobe im Febr. entnomm. 
„ NT: 2.28% à ” ” 99 ” 
Südl. Krim Nr. 3 „ „ Jan. 9» 

99 Nr. 4 99 „ „ 99 
Bergland der Krim Nr. 5 „ » Juli >» 
Batum Nr.6..... „ „ 9 99 

„ Nr. 7 ee o e ù ?9 99 99 99 





Die Zählung erfolgte 3 Tage nach der Aussaat, und die Petrischalen 
wurden bei einer Temperatur von 30°C gehalten. 

Wie wir sehen, läßt sich eine schroffe Differenz in der Bakterienzahl nicht 
beobachten, und die in den mikrobiologischen Reaktionen festgestellten Diffe- 
renzen lassen sich nicht durch die Bakterienanzahl erklären. 

Zwecks Ermittelung der Grenzen der Maximaltemperaturen, bei welchen 
jegliche Bakterientatigkeit im Boden erstirbt, wurden von uns spezielle Ver- 
suche mit dem unter Weinrebenkultur stehenden Boden aus der Krim und dem 
von den Versuchsfeldern der Bakteriologisch-agronomischen Station des 
Landwirtschaftskommissariats in Moskau angestellt. Auf Grund der Ver- 
suche früherer Forscher, z. B. von K ru y lf, der die südlichen Bodenschichten 
erforscht hat, war zu erwarten, daB nach dem Süden zu die Zahl der Thermo- 





Tabelle 6. 
Boden Temperatur 
18° C | 25°C | 35° C | 40°C | 45° C | 55° C | 80° C 70°C 
Denitrifizierung. 
Moskau Nr. 1 ...... 2 mehr 
als 4 
Krim Nr. 3 ....... 214 | dto.!) 
Ammonifirierung. 
Moskau Nr. 1 . . . . . . 6,3 5,6?) 
Krim Nr. 3 ....... 5,4 4,6 
Harnstoffzersetzung. 
Moskau Nr. 1 ...... 0,15; —?) 
Krim Nr. 3 een et ‘à 0,05 — >) 





1) Bei 70° C verläuft der ProzeB langsamer als beim Boden Moskaus. 

3) Bei 70° unter dem Mikroskop bloß Sporen. Es ist anzunehmen, daß die Bakterien 
sich anfänglich bei Erwärmung entwickelten, dann aber bei der weiteren Erhöhung der 
Temperatur Sporen bildeten. 

3) Titrierung nach Verlauf eines Tages. 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 335 


philen anwachsen würde, da die oberen Bodenschichten im Süden in den 
Sommermonaten auf bis zu 60°C erwärmt werden. Findet sich im Boden ge- 
nügende Feuchtigkeit, so kann man die Entwickelung der Thermophilen unter 
diesen Lebensbedingungen für gesichert halten. Jedoch ergaben bereits die 
Resultate der Vorversuche ein völlig von den theoretischen Prämissen abwei- 
chendes Bild, und zwar ging der Prozeß bei hohen Temperaturen im nörd- 
licheren Boden Moskaus bedeutend energischer vor sich, als in dem von der 
Krim. Tabelle Nr. 6 zeigt, daß die hier hervorgehobene Erscheinung als roter 
Faden durch alle angeführten mikrobiologischen Reaktionen geht. 

Da wir die gewonnenen Resultate für zufällige hielten, machten wir analo- 
gische Versuche mit einer ganzen Reihe von Bodenproben vom Gouvernement 
Moskau, aus der Krimschen Steppe, dem Südufer der Krim und des Bezirks 
Batum, wobei wir einen völligen Mangel an Übereinstimmung sogar bei den 
in ein und derselben Gegend genommenen Bodenproben konstatierten. Nimmt 
man an, daß das die Energie der mikrobiologischen Bodentätigkeit bestimmende 
Moment entweder die Quantität der entsprechenden Flora, oder aber ihre 
subjektive Aktivität sein kann, so ist es klar, daß die Ursache der von uns 
entdeckten Erscheinung bloß in der Lösung einer dieser Unbekannten zu finden 
ist. Wir entschlossen uns für die erste, d. h. die quantitative Bestimmung, als 
die am leichtesten zu verwirklichende. Zu diesem Zwecke wurden auf P etri- 
schalen die üblichen Aussaaten gemacht und verschiedenen Temperaturver- 
hältnissen ausgesetzt. Von der Voraussetzung ausgehend, daß die eine opti- 
male Temperatur besitzende Flora sich im Thermostat rasch entwickeln 
muß, nahmen wir an, daß die im Laufe der ersten 2 Tage erwachsenen Kolo- 
nien quantitativ die Maximalzahl der Bakterien ausdrücken, welche bei den 
gegebenen Temperaturverhältnissen wachsen konnten. Für die Temperaturen 
von 20°C und niedriger wurde die Frist für das Wachstum bis auf 4 Tage ver- 
längert. Eine detailliertere (ausführlichere) Zusammenfassung der Resultate 
hoffen wir in einer besonderen Abhandlung über die Bodenthermophilen zu 
geben. Beispielsweise führen wir in Tabelle Nr. 7 die Zahlen für die Boden- 
proben von Moskau Nr. 1 und der Südküste der Krim Nr. 3 an, d. h. die Zahlen 
der Analysen der mikrobiologischen Reaktionen, welche in der Tabelle Nr. 6 
angegeben sind. Die Aussaat wurde auf Fleischpepton-Agar ausgeführt: 


Tabelle 7. 





Boden Temperatur 
20° C 35° C 45° C 55°C | 60 C 












Moskau Nr. 1. 2 000 000 700 000 50 000 17 000 
2 300 000 1 100 000 55 000 30 000 
Krim Nr. 3. . — 970 000 9 000 2 300 
2 700 000 1 000 000 5 000 1 600 


I bezeichnet die Verdünnung 1/19 oo» II bezeichnet die Verdünnung !/,oo 000: für 
die Saaten bei 55° und 60° bezeichnet I = Ess II = 1 liogo: 


Wenn wir die Resultate in den Tabellen Nr. 6 und Nr. 7 vergleichen, so 
sehen wir, daß im gegebenen Falle eine direkte Wechelbeziehung zwischen der 
Zahl der thermophilen Bakterien und der Energie der mikrobiologischen 
Reaktion bei hoher Temperatur besteht. So ergibt die Bodenprobe der Krim, 
wo die Zahl der Termophilen geringer ist, eine schwächere Reaktion als die von 
Moskau, in welcher sich bedeutend mehr befinden. 


336 E. Mischustin, 


Um die Ursache, welche die Zahl der Termophilen im Boden bedingt, 
stellten wir die Untersuchungen in dieser Richtung an, die eine völlig bestimmte 
Antwort ergab, denn es gelang, festzustellen, daß in den kultivierten, durch 
Stallmist oder organische Reste gedüngten Bodenschichten eine bedeutende 
Menge von Thermophilen enthalten sind, wogegen Neubruchland oder unbe- 
arbeitetes und nicht mit Stallmist gedüngtes Land sehr wenige, oder fast gar 
keine Thermophilen enthalten. Im Boden der Moskauischen Bakteriologisch- 
Agronomischen Station findet sich z. B. 1% thermophiler unter den sich bei 
30°C entwickelnden Bakterien. Dieser Boden ist hinreichend kräftig gedüngt. 
Die späte Brache der Sobakinschen Versuchsstation (bei Moskau) enthielt vor 
dem Einführen des Mistes 0,25%, Thermophilen und ein Waldtal im Kreise 
Swenigorod bloß 0,02%. Die Bodenproben aus der Krim, die einem gedüngten 
Obstgarten im Steppengebiet entnommen waren, enthielten 5% Thermophilen 
und die Oberschicht eines verlassenen Weinberges 0,08 %. 


Demnach erscheint die thermophile Flora als eine sekundär in den Boden 
eingeführte Kultur, deren Quantität in keiner Abhängigkeit von der geogra- 
phischen Breite steht, was den bisherigen Anschauungen widerspricht (z. B. 
vonKrohnundVaino). Die gleiche Erscheinung ist auch charakteristisch 
für die Gruppe der Harnstoff zerlegenden Bakterien, die ebenfalls nur wenig 
zahlreich im Boden von Neubruchland, aber zahlreich im bearbeiteten Boden 
enthalten sind. Der Bestand der wilden Flora ändert sich also unter der Ein- 
wirkung des Menschen, wie auch analog die Mikroflora des Bodens. Daher 
muß der Mikrobiologe, wenn er die primäre und für die gegebene Gegend na- 
türliche Mikroflora studieren will, seine Forschungen den Bodenbeständen zu- 
wenden, auf denen noch nicht Nutzpflanzen kultiviert worden sind, d. h. er 
muß dem Botaniker folgen, der die natürlichen Formationen studiert. 


Auf Grund der oben angeführten Daten halten wir es für zweckmäßig, die 
Bodenflora in eine primäre, für die betreffende Gegend charakteristische, 
in der sich die örtlichen Lebensbedingungen in sich abspiegeln, und eine se - 
kundäre, unter dem Einfluß der Wirksamkeit des Menschen entstandene zu 
scheiden. 


Was die mikrobiologischen Reaktionen anbelangt, müssen wir die für jede 
von ihnen charakteristischen Maximaltemperaturen berücksichtigen. So z. B. 
endigt die Ammonifizierung und die Zersetzung des Harnstoffs praktisch bei 
60—65° C, die Denitrifizierung hingegen geht bis 74—76° C. Versuche, Be- 
stimmungen der Maximaltemperaturen für die Nitrifizierung und die Aneig- 
nung des Stickstoffs wurden von uns nicht angestellt, aber nach der Literatur 
liegt die Tötungstemperatur für Nitratbildner bei 55° C1). Für die 
Temperaturgrenze der Aneignung des Stickstoffs gelang es uns leider nicht, 
Daten zu finden. Demnach bilden die Thermodenitrifikatoren eine die Gruppe 
der äußersten Thermophilen verallgemeinernde Gruppe, was vom rein physiolo- 
gischen Standpunkte von bedeutendem Interesse ist, Der amerikanische 
Forscher Berge y (10), der eine ganze Reihe von Thermophilen studiert hat, 
konstatiert bei allen die Fähigkeit zur Reduktion der Nitrate. Uns persönlich 
scheint es, daß diese Fähigkeit beihohen Temperaturen eine Folge von Armut 
an Sauerstoff in erwärmten Lösungen ist, und der Anpassungsreaktion der 
thermophilen Organismen entspricht. Unter anderem besaßen alle von uns 
untersuchten Thermophilen die Fähigkeit, die Nitrate zu reduzieren. 


1) Boullanger u. Massol (Löhnis, Handb. d. landw. Bakt. S. 619). 





Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 337 


2. Teil. 


4. Analyse derphysiologischen Gruppen der 
Bakterien in Beziehung auf ihre Temperaturbeson- 
derheiten. 


Wie bereits konstatiert, ist die Kurve des mikrobiologischen Prozesses 
charakteristisch und wird durch die für jeden Prozeß und für jeden Boden im 
besonderen charakteristischen maximalen, optimalen und minimalen Tempera- 
turen bedingt. 

Diese Kurve können wir in 2 Teile scheiden, von denen der eine durch die 
Lebenstätigkeit der spezifischen örtlichen, der andere thermophile aber zum 
größten Teil von der sekundären Flora bestimmt wird. Die Zerlegung des Pro- 
zesses in diese Teile wäre für uns von großem Interesse. Diese Aufgabe ver- 
suchten wir, von folgenden Thesen ausgehend, zu lösen. Die Bakterienbevöl- 
kerung des Bodens kann bezüglich der Temperatur in 3 Gruppen geteilt wer- 
den, und zwar in die Psychrophilen, die eine Maximaltemperatur von 30 bis 
35°C und ein Optimum unter 20°C besitzen, ferner die Thermophilen in Tem- 
peraturgrenzen von 35 bis 75°C und mit einem Optimum von 50 bis 600 C 
und endlich die Mezophilen, die eine Mittelform zwischen den oben angeführten 
Typen darstellen. Das Optimum der Mezophilen liegt bei 30 bis 37° C, das 
Minimum bei 10 bis 15°C und das Maximum einiger Formen bei 50°C. Es ist 
nun die Frage, welche von diesen drei Gruppen für die mikrobiologischen 
Bodenprozesse am wichtigsten ist. Die Antwort auf diese Frage ist zu suchen, 
indem man einerseits Untersuchungen über die Bodentemperaturen und ande- 
rerseits der quantitativen Analyse der Bakterienbevölkerung des Bodens im 
Zusammenhang mit den Entwickelungstemperaturen anstellt. Wir haben die 











Tabelle 8. 
Temperaturen 
Boden & | 7 Uhr morgens | 12 Uhr mittags | 9 Uhr abends 
A ruft Ob.-| 0,2 | 0,4 Luft Ob.-| 0,2 | 0,4 Luft) Ob--F 0,2 | 0,4 
fl. | m | m fl. | m | m fl. | m | m 






















Moskau ..... 14,6) 14,5| 14,6| 20,0) 20,0 16,5| 16,4| 16,3) 15,1 
(Daten der Moskauer 13,1! 14,1] 14,8| 23,8) 21,7| 16,0) 14,7] 17,9) 17,5] 16,9] 15,3 
Meteorologischen 14,8} 14,8) 15,0} 13,9) 15,6) 16,6) 15,1) 14,2] 15,9) 15,9 15,3 







18,4] 18,0) 17,8) 16,1 
13,9, — 
15,7| 16,2} 16,4) 15,5 


16,1} 15,5 
14,6} 14,8 
15,0} 15,5 


15,4] 23,7] 21,8) 17,5) 15,5 
15,1) 14,7) 16,4) 15,7) 15,1 
16,2] 19,2] 18,0) 16,2) 15,2 


Station Juli 1924.) 














15,7! 15,6) 15,6! 24,1) 22,2| 17,4) 15,7} 18,0! 17,3} 17,1) 16,0 
Temperaturen 
Boden Tage 7 Uhr morgens | 12 Uhr mittags | 7 Uhr abends 
Ober- Ober- Ober- 
Luft | fache | Luft | mache | Luft | flache 





(Nikiteki- 
Botanischer 
Garten 
Juli 1910.) 


Das Mittel far 1910: Luft 23,3; Oberflache 34,3; 0,25 cm Tiefe 27,8; 50 cm Tiefe 
26,1° C. 
Zweite Abt. Bd. 66. 22 


338 E. Mischustin, 


2. Methode benutzt, deren Versuchsresultate in Tabelle Nr. 7 angegeben sind. 
Was die Untersuchung der Bodentemperaturen anlangt, so ist es, ungeachtet 
der dafür aufgewendeten Mühe, nicht gelungen, erschöpfende Daten zu ge- 
winnen, da in den von uns besuchten südlichen Versuchsstationen dünnschich- 
tige Untersuchungen nirgends angestellt werden. Einige Daten haben wir aus 
dem Nikitskischen Botanischen Garten (in der Krim) erhalten und die Ver- 
gleichung derselben mit denen aus Moskau zeigt Tabelle Nr. 8. 

Nach den von uns im Sommer 1924 gemachten Beobachtungen stieg im 
Juli die Bodentemperatur auf den von der Sonne beschienenen Stellen in der 
Umgebung von Jalta um 1 Uhr nachmittags nicht höher als 54°C. Bemerkens- 
wert sind unter anderem die Veränderungen der Temperatur der Oberflächen- 
schicht des Bodens im Laufe des Tages. Wie aus den angeführten Daten des 
Nikitskischen Botanischen Gartens zu ersehen ist, wird die Oberflächenschicht 
des Bodens stark durchwärmt und bewahrt allem Anschein nach diese Tem- 
peratur 4—5 Std. lang, mutmaBlich von 11 bis 4 Uhr nachmittags. Ohne 
Zweifel beziehen sich die Beobachtungen des Nikitskischen Gartens auf ausge- 
dörrten Boden, da feuchter Boden nach unseren Beobachtungen niedrigere 
Temperaturen ergibt. Wie tief diese Durchwärmung geht, können wir leider 
nicht beurteilen und können bloß auf Grund der von der Meteorologischen 
Station in Moskau erhaltenen Daten nur mutmaßen, daß sie nicht tiefer als 
10 cm geht. 

Bei der Prüfung des angeführten Materials sehen wir, daß die Oberflächen- 
schichten des Bodens in den südlichen Gegenden während des Sommers die 
optimalen Bedingungen für die Vermehrung der Thermophilen besitzen. Hier 
ist jedoch noch ein neuer Faktor zu berücksichtigen, der die Sachlage einiger- 
maßen ändert, nämlich die Feuchtigkeit, die in den Oberflächenschichten 
wahrend der heißen Jahreszeit 1, %—2% erreicht. Es ist klar, daß unter diesen 
Bedingungen die Bakterien weder leben, noch sich vermehren können und 
allem Anschein nach sich im inaktiven Sporenzustande befinden. Im Falle des 
Vorhandenseins von Feuchtigkeit wird aber die Temperatur des südlichen Bo- 
dens durchaus nicht optimal für die Entwicklung der Thermophilen sein, und 
bloß durch diesen Umstand ist die Tatsache zu erklären, daß ungeachtet des 
Vorkommens von Thermophilen in den südlichen Bodenschichten, dieselben 
keine üppige Entwicklung erreichen und oft, wie bereits oben hervorgehoben 
worden ist, weniger zahlreich als in den nördlichen Bodenschichten sich finden. 
Es ist klar, daß diese im Maximum 5% der Bodenbevölkerung bildende 
Gruppe schwerlich eine einigermaßen wichtige Rolle im Leben des Bodens 
spielen kann. Die Gruppe der psychrophilen Flora repräsentiert sich, we- 
nigstens für die südlichen und gemäßigten Klimate, als auch nicht besonders 
zahlreich, wie daraus ersichtlich ist, daß alle Prozesse bei einer Temperatur 
unter 20°C sehr langsam vor sich gehen; diese Temperatur muß jedoch für 
die Psychrophilen die optimale sein. Diese Tatsache zeugt von der geringen 
Anzahl in der Gruppe; im entgegengesetzten Falle müßte man zugeben, daß 
die Psychrophilen zahlreich, aber wenig aktiv sind, was zu einem offenbaren 
Unsinn führen würde. Es verbleibt demnach als aktivste und zahlreichste 
Gruppe die der Mezophilen, auf deren Untersuchung wir unsere hauptsäch- 
lichste Aufmerksamkeit gerichtet haben, indem wir dabei gleichzeitig die 
Thermophilen analysierten. Zwecks Ausscheidung von typischen Vertretern 
wählten wir eine Temperatur, bei welcher die betreffende Gruppe über die 
übrigen dominierte. Als solche Temperatur gelten für die Mezophylen 26 bis 
29°C, für die Thermophilen 50 bis 60°C. Wir untersuchten 3 physiologische 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 339 


Bakteriengruppen: die den Harnstoff zersetzenden, die denitrifizierenden und 
die proteolytisches Ferment besitzenden (die Gelatine verflüssigenden). Die 
Reinkulturen wurden durch Nadelstiche auf Petrischalen mit Agar über- 
tragen und die bei verschiedenen Temperaturen sich entwickelnden Kolonien 
wurden mit dem Lineal gemessen. Die dabei gewonnenen Daten gestatten, 
über die Besonderheiten der zu untersuchenden Rasse in Beziehung auf die 
Temperatur zu urteilen. 


Die Resultate der Arbeiten mit einigen Bodenproben sind in den Tabellen 
Nr. 9, 10, 11 angeführt. 


Tab. 9. 1. Die Gruppe der peptonisierenden Bakterien. 


Versuch Nr. 1. Die im Winter ausgeschiedenen Bakterien. Messung nach 24 Std. 
Die Entwicklung der peptonisierenden Bakterien bei verschiedenen Temperaturen. 





Temperaturen Temperaturen 
15° | 18° | 26° | 35° | 42° | 46° 15° | 18° | 26° | 35° | 42° | 46° 
Moskau- Nr.1 O | 75 |150 |170 |125 | — | Krim- Nr. 1 0 | 37 | 75 |120 |100 | 70 
sche Nr. ,, 2 | 10 | 75 |170 1180 | — | — | sche Nr. „ 2 | 0 | 17 |120 |150 |125 | — 
lu. 2 » 3 | O| 80 |140 |130 | — | — | 3 u. 4 , 3 | 0 | 25 | 80 |120 |130 | — 
» 4 | 35 | 50! ? 1150 | — | — » 4 | 7 | 65 |120 |140 |150 | 15 
» 6 | 15 | 45 |170 |180 | —- | — » 5 | 50 | 80 | ? |120 | 85 | — 
„ 6 | 50 | 60 |130 |120 | — | — » 6 | 15 | 50 | 80 | 70 | 75 | — 
» 7 | 17 |100 |110 |150 | — | — » 1 | 10 | 50 | 90 1120 | O0 | — 
» 8 | 10 | 50 | 60 |160 | -- | -— » 8 | 0}60 | 62 | 75 | 75 | — 
» 9 | 50 | 75 | 77 |100 | 70 | — | | 


180 | 29° | 340 
cjc|c 


42° | 46° 
C | C 








CO =3 © Où à C9 RO me 


V nn rsuch Nr. 3. Die im Sommer 1924 ausgeschiedenen Bakterien. 
































e ri 45° Fro a a 56° 29° | 349 | 42° 
CCC CIC IC 
Batum- Nr. 1 .1 2 == 
sche Nr. „ 2 2 37 | 30 | — 
6 u 7 , 3 3 90 | 60 | --- 
» 4 4 35 | 45 | — 
ge D 5 40 | 65 | — 
» 6 6 35 | 33 | — 
ss l 7 43 | 44 | — 
» 8 8 37 | 40 | — 
» 9 
» 10 
» 11 





22% 


340 E. Mischustin, 


Wie zu ersehen, beendigt der größte Teil der Flora der kältesten Gegenden 
wie des Berglandes der Krim und des Moskauer Gouvernements seine Ent- 
wickelung bei 42°C, die südlicheren Bodenschichten der Krim enthalten eine 
Mikroflora mit einer Maximaltemperatur von 45° C und die kaukasischen 
Vertreter haben eine noch höhere Maximaltemperatur bis 55°C. 


Was die Minimaltemperaturen anbetrifft, beobachten wir hier umge- 
kehrte Abhängigkeit: so zeigt z. B. bei einer Temperatur von 18°C die 
Moskauer Flora sowie die des Berglandes der Krim eine bessere Entwicke- 
lung im Vergleich mit der südlichen. Eine besonders anschauliche Differenz 
zeigt sich, wenn aus verschiedenen Kulturen Nadelstiche in Gelatine in Säu- 
lenform gemacht werden. Die Bodenbakterien des nordischen Typus bewirken 
eine rasche und energische Verflüssigung, wodurch sie sich stark von den süd- 
lichen unterscheiden, die ziemlich langsam peptonisieren. Nach dem Aussehen 
des Säulchens kann man unfehlbar die Bakterien der nördlichen und südlichen 
Bodenschichten unterscheiden. 

Demnach sehen wir in der am zahlreichsten auftretenden mezophilen 
Bodenflora eine deutlich ausgedrückte Schwankung der Entwicklungstempe- _ 
raturen, die den Charakter einer Anpassung an das Klima trägt. Freilich be- 
sitzt jede der untersuchten Rassen ihre charakteristischen Unterschiede, aber 
“ nichtsdestoweniger trifft diese gemeinsame Gesetzmäßigkeit ganz deutlich 
hervor. Es ist von Interesse, zu bemerken, daß die Isolierung der Bakterien 
aus den Moskauer und Krimschen Bodenproben von uns sowohl zur Sommer- 
zeit (Versuch Nr. 2, Tab. Nr. 9), als auch zur Winterzeit (im Januar, Versuch 
Nr. 2, Tab. 9) gelang. Trotzdem wurden bei den Bakterien keine Unterschiede 
bezüglich der Temperaturen beobachtet, was für die Beständigkeit der ange- 
führten Unterschiede spricht, aber nicht die Möglichkeit ausschließt, daß in 
der warmen Jahreszeit eine große Anzahl von Individuen mit der Fähigkeit, 
höhere Temperaturen zu ertragen, erscheint. In unseren Untersuchungen 
gelang es aber nicht, derartiges zu beobachten. 


Demnach muß im Boden von Moskau bei 42°C, in dem der Krim bei 45°C 
und in dem von Kaukasien bei 55°C die Arbeit des proteolytischen Ferments 
der mezophilen Bakterien aufhören, und an ihre Stelle die Tätigkeit der 
Thermophilen treten. Von uns wurden Arten entdeckt, die proteolytische 
Fähigkeiten besitzen und Entwickelungstemperaturen in den Grenzen von 
35 bis 62°C mit einem Optimum von 50°C aufweisen. Einer von diesen Ver- 
tretern ist von uns ausführlich studiert worden. Unter anderem wurde die Be- 
stimmung der proteolytischen Fähigkeit bei den Thermophilen in folgender 
Weise ausgeführt: Die infizierte Gelatine wurde in die für die Bakterienent- 
wicklung optimale Temperatur gebracht, d. h. 45 bis 50°C, und nach Verlauf 
von 2 bis 3 Tagen abgekühlt. Alle Kontroll-Reagenzgläser sowie die mit den 
Gelatine nicht verflüssigenden Arten infizierten, erkalteten und umgekehrt die 
nicht erkalteten enthielten proteolytisches Ferment. 


Nachdem wir die Existenz dieser Bakteriengruppen kennen, können wir 
uns den Prozeß ihrer proteolytischen Tätigkeit in der Natur bereits als einen 
synthetischen, durch die Wechselwirkung mehrerer Bakteriengruppen von der 
abhängigen Temperatur des Nährbodens kommenden vorstellen. Bei 25 bis 
35° C finden wir eine fast reine Tätigkeit der Mezophilen, bei 35 bis 40° C 
mischen sich die Thermophilen ein und bei 55 bis 60°C und bei genügender 
Feuchtigkeit haben wir es mit der ausschließlichen Tätigkeit der Thermo- 
philen zu tun. 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 341 


Wenden wir uns der 2. von uns erforschten Gruppe der Denitrifika- 
toren!) zu, so ergibt sich schon ein komplizierteres Bild der Temperatur- 
gruppierung. Die Tätigkeitsenergie der Denitrifikatoren des mezophilen 
Teiles der Flora verschiedener Bodenproben ergibt sich aus Tabelle Nr. 10, 
wo die Zahlen die Tage des völligen Verschwindens der Nitrate und Nitrite 
bezeichnen. 

Analysiert wurden bloß die vom Südufer der Krim stammenden und 
Moskauer Bodenproben. 





Tabelle 10. 
Temperatur Temperatur 
Boden 200 | 3850| 42° | 46° 20° | 35° | 420 | 46° 
C C C C C C C C 














æ@ 

Moskau Nr.1 Nr.l 2 |è 5.2| — |Süduferd. Krim Nr. 1 2 g 
(Nr. 1, 2, 3) „2 2 g> à — |Nr.3(1,2,3,4) „2 2 aH 
Moskau Nr. 2 ,, 3 2 285 — |Nr. 4 (5, 6,7) „3 2 pe 
(Nr. 4, 5, 6) „4 2 [Sp | — „4 2 ag 
» 5 2 | $| — » 5 2 ag 

»”» 6 2 EEE Ta CL 6 2 
a ea | ” 7 2 s 


Im vorliegenden Falle beendigten die Denitrifikatoren der Moskauer 
Bodenproben ihre Entwicklung bei 42° C, die aus der Krim hingegen bis 
46°C. Bei niedrigen Temperaturen zeigt sich wieder eine große Aktivität der 
Moskauer Flora. 

Bei der Gewinnung von Reinkulturen der thermophilen Denitrifikatoren in 
Temperaturen von 45 bis 55° C entdeckten wir die Existenz von weiteren 2 
Temperaturgruppen außer der bereits beschriebenen mezophilen Gruppe: 
Die eine von ihnen hat ihr Optimum der Entwicklung bei 600 C sowie 35° C 
und kann obligatorisch thermophil genannt werden, das Optimum der ande- 
ren liegt bei 45 bis 50° C, sie können als fakultativ thermophil bezeichnet 
werden. Die sich auf die Entwicklungstemperaturen der Thermophilen be- 
ziehenden Daten zeigt Tabelle 11: 


Tabelle 11. 











PR 69 ee DD = 


tative * Boden { 1| 25 FR ri 
rmo- Nr. 1 Hd s 
phile A. Bod. Nr. 4 


Nach unserer Untersuchung kann der Denitrifizierungsprozeß von der 
natürlichen Umgebung der Natur und der Tätigkeit mehrerer Bakteriengruppen 
abhängig sein. Bei 25 bis 30°C herrschen z. B. die mezophilen Denitrifikatoren 
vor, Während von 27°C an sich die Tätigkeit der fakultativen Thermophilen 


) Nitrate bis NH, reduzierende Bakterien. | 


349 E. Mischustin, 


hineinzumischen beginnt, die aber bis 30—33° C schwerlich eine bedeutende 
Rolle spielen. Bei 40°C setzt der Beginn der Tätigkeit der obligaten thermo- 
philen Flora ein, die von 55°C an zu dominieren beginnt. Wir haben schon 
darauf hingewiesen, daß allem Anschein nach der Mangel an Feuchtigkeit in 
stark durchwärmten Bodenschichten die thermophile Flora sich nicht ent- 
wickeln läßt und ihre Zahl in äußerst beschränkten Grenzen hält. 

Koch (11) und Hoffmann haben schon darauf hingewiesen, daß die 
thermophilen Bakterien im Falle ihrer Kultur im Boden ihre minimale Ent- 
wicklungstemperatur im Vergleich mit der Kultur auf den üblichen bakterio- 
logischen Nährböden erniedrigen. Daher können nach Ansicht A. Kochs die 
im Laboratorium gewonnenen Daten mit nur einiger Vorsicht auf die Erschei- 
nungen in der freien Natur bezogen werden. Die wiederholten Versuche von 
K. Noack (12) bestätigten aber die Schlüsse von A. Koch nicht und wie- 
sen unter anderem nach, daß die Thermophilen im sporenlosen Zustande bei 
einer Temperatur von 5 bis 6°C nach 16 bis 20 Std. abstarben. 

Die 3. von uns untersuchte Gruppe.der den Harnstoff zersetzen- 
den Bakterien (der mezophilen) wiederholt im ganzen die für die beiden 
schon oben besprochenen Gruppen gewonnenen Daten. Hier wird ebenfalls 
eine schlechtere Entwickelung der aus dem Süden stammenden Bakterien im 
Vergleich zu den nördlichen bei niedrigen Temperaturen beobachtet. S. Tab. 
Nr. 12: 


Tabelle 12. 
Temperatur Temperatur 
Boden 20° | 26° | 330 | 450 Boden 20° | 26° | 330 | 45° 
| C|ICIC IC CICICIC 












0 a. d. Krim Nr.3 Nr.l 
0 ?9 99 99 99 3 99 2 
1,3 99 99 »? 99 4 99 3 
0 4 
5 





Moskau Nr. 


N NO me — 
Or à OO N = 


0 99 





Die Zahlen in der Tabelle geben die Quantität in ccm n/,, HSO, an, 
die zur Titrierung des gebildeten Ammoniaks verwandt worden ist. 

Die Thermophilen aus der Gruppe der zersetzenden Bakterien lassen sich 
nun sehr schwer ausscheiden und sind überhaupt dem Anschein nach sehr 
spärlich vertreten, da der Zersetzungsprozeß des Harnstoffs bei erhöhten Tem- 
peraturen sehr wenig energisch vor sich geht. Aus dem Boden der Krim konn- 
ten wir eine Art ausscheiden und studieren, deren Entwickelungstemperaturen 
waren: Minimum 30° C, Optimum 45 bis 50°C, Maximum 58 bis 60°C. Also 
auch hier kann der ProzeB durch 2 mezophile Gruppen bis 45 bis 50°C und 
dann durch die thermophile Gruppe bis 60° C geführt werden. Unter anderem 
besitzt der von uns studierte thermophile Harnstoff zersetzende Organismus. 
die deutlich ausgesprochene Fähigkeit, die salpetersauren Salze wieder zu 
bilden. 

Beim Abschluß unserer Arbeit halten wir für interessant, die gewonnenen 
Daten der optimalen Temperaturen für die Entwicklung der wichtigsten mezo- 
philen Bakteriengruppe den analogen Daten für die Kulturpflanzen der nörd- 
lichen und südlichen Landstriche vergleichsweise gegenüberzustellen. 

Bei der Betrachtung der Tabellen 9und 12 ist die optimale Temperatur 
für die mezophilen Bakteriengruppen aus der Krim und von Moskau für die 
erstere 33 bis 400 C und für die letztere 26 bis 35°C. Als Temperaturmaximum 


Untersuchungen über die Temperaturbedingungen für die bakteriellen Prozesse usw. 343 


kann für die Krimschen Mezophilen 46 bis 48°C und für die Moskauer 40 bis 
429 C gerechnet werden, für die aus Batum Opt. 36 bis 38° C. Bei der Ver- 
gleichung der Entwicklungstemperaturen der Nutzpflanzen (15) und der 
Bakterien erhalten wir folgendes Bild (siehe Tab. Nr. 13): 











Tabelle 13. 

Nordische Pflanzen Temperatur Südliche Pflanzen Temperatur 
Opt. | Max. Opt. | Max. 
m Pr 

Gut an She nn oe OS. Se 35 50 

fe es se Oe A id ok 32 40 

i dh. ce ee pe cot: er 30 - 36 

Si, oe hes, ea ee ah à 28 40 

Bodenbakterien des Mos- Bodenbakterien der süd- 

kauschen Gebiets . . . |26—35/40—-43 lichen Krim . . . . . 33—40146—50 


Demnach sehen wir, daß die Temperaturbedingungen für die Entwick- 
lung der Bakterienflora ziemlich mit den für die Kulturpflanzen notwendigen 
Temperaturen zusammenfällt. Natürlich ist dieser Umstand kein zufälliger 
und erscheint als Folge der Anpassungsfähigkeit an das Klima sowohl der 
ersteren als auch der letzteren. Ob die Bakterien außer der durch das Klima 
hervorgerufenen Temperaturschwankung noch irgendwelche andere Verände- 
rungen physiologischen und morphologischen Charakters im Zusammenhang 
mit den Existenzbedingungen besitzen, das wird die weitere Forschung lehren. 

Die bei unseren Arbeiten gewonnenen Resultate können in folgende Sätze 
zusammengefaßt werden: 

1. Das Studium einer ganzen Reihe Reinkulturen von Bakterien einiger 
physiologischen Gruppen aus verschiedenen Bodenarten zeigte die Anpassungs- 
fähigkeit der nordischen Mikroflora zu einer erhöhten Entwicklung bei niedri- 
geren Temperaturen im Vergleich mit der südlichen, und umgekehrt, die An- 
passungsfähigkeit der letzteren zur Existenz bei einer höheren Temperatur und 
das Ertragen hoher extremer Temperaturen z. B. kann man als mittleres Op- 
timum für die Bodenbakterien des nordischen Typus bei unserer Untersuchung 
der Moskauer Mikroflora eine Temperatur von 30 bis 35°C und als Maximum 
eine solche von 40 bis 43°C annehmen. Für die südlichere Krimsche Boden- 
flora ist das Optimum 35 bis 40°C und das Maximum 46 bis 48° C und für die 
Batumer Bodenflora läßt sich eine noch größere Erhöhung der Entwicklungs- 
temperatur mit einem Maximum bis 55°C beobachten. 

2. Im Boden befinden sich die Bedingungen für die Mitarbeit einer Reihe 
von Temperaturgruppen von Bakterien. Wir teilen sie in Thermo-, Psycho- 
und Mezophilen ein. Die mezophile Gruppe ist besonders zahlreich im Boden 
vorhanden und ihr kommt eine außerordentlich wichtige Rolle bei den mikro- 
biologischen Bodenprozessen zu!). | 

3. Die thermophile, teilweise als sekundär erscheinende Flora ist mehr in 
dem der Bearbeitung unterworfenen Boden verbreitet, aber tritt auch dort als 
eine wenig zahlreiche Gruppe auf, welche selten 5% der Gesamtzahl der Bak- 
terien übersteigt. Gewöhnlich beträgt ihre Zahl weniger als 1%. 


1) Das Studium des Bodens von Rodeland und Ackerland zeigt den klar aus- 
gesprochenen Einfluß der Bearbeitung auf den Bestand der Mikroflora des Bodens. 
Demnach können wir die letztere in eine lokale Grundmikroflora oder, wie wir sie nennen, 
eine primäre und eine sekundäre einteilen, welche im Boden unter dem Einfluß der 
Einwirkung des Menschen erscheint. 


344 M. I. Stutser. 


4. Die physiologische Gruppe der Denitrifikatoren ist besonders reich in 
der thermophilen Flora vertreten, wobei ihre Vertreter die allerhöchste Tem- 
pus (das Maximum der Entwickelungstemperatur beträgt 76° C) im 

ergleich mit den anderen physiologischen Bakteriengruppen vertragen. Die 
Fähigkeit, die Nitrate zu reduzieren, ist nach unseren Untersuchungen auch 
den anderen physiologischen Bakteriengruppen eigentümlich, was unserer 
Meinung nach eine Anpassung der Thermophilen zum Verbrauch des gebun- 
denen Sauerstoffs infolge der Armut an von ihm erwärmten Mittel darstellt. 

5. Die Vergleichung der Entwicklungstemperaturen der Pflanzenwelt der 
verschiedenen Klimate mit denjenigen der Mikroorganismen des Bodens ergibt 
ein ziemlich nahes Zusammenfallen, was für die Analogie der Anpassungs- 
fähigkeit sowohl der höheren, als auch der niedrigeren Organismen spricht. 

Zum Schlusse sage ich Herrn Professor A. Woitkewitsch für seinen 
Rat und seine Anweisung bei meiner Arbeit herzlichen Dank. 


Literatur. 
1. Issatschenko, Trudi Murmanskoi Promislowoi Ekspeditzü. (Arbeiten Mur- 
mansche Expedition. 1906. 8. 264.) (Russ.) 
2. Winogradskii, Archif Biologische Wissenschaft. 1897. (Russ.) 
3. Löhnis, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 19. S. 87. 
4. Kruyff, Ibid. Bd. 26. S. 65, Bd. 26. S. 54. 
5. Christensen and Lareen. (Ref. Arbeiten ,,des Komitee der Düngung“. 
1924. S. 82.) (Russ.) 
6. Esmarch, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 44. 8. 211. 
7. Francé, Das Edaphon. 
8. Jamagata and Stano, Journ. of. Bakt. Vol. 8. No. 6. p. 521. 
9 Lubimenko, Analyse der Anpassungsfähigkeit der Pflanzen. 1924. (Russ.) 
10. Bergey, Journ. of Bakt. Vol. 4. p. 301. 
11. Koch, A, und Hoffmann, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 31. S. 433. 
12. Noak, K., Ibid. Bd. 37. S. 275. 
13. Löhnis, Handbuch der Landw. Bakteriologie. S. 619. 
14. Krohn und Vaino, 8.-A.-A. Annales Acad. Scien. Fennicae. Ser. A. T. 21. 
(Ref. Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 60. 8. 413.) 
15. Winner, Allgemeiner Ackerbau. Bd. 3. 1923. (Russ. ) 


Nachdruck verboten. 


Darmbakterien der Kaltblüter. 
[Aus dem Staatlichen Bakteriologischen Institut in Woronesh, Süd-Rußland. ] 
Von Prof. M. I. Stutzer. 


Die Wasserbakterien sind von den Bakteriologen verhältnismäßig gut 
erforscht (Jordan (1), Prescotte und Winslow (2), Sava- 
ge (3), Tatarow (4), Gorowitz (5) u. a) und ihre Erforschung 
ist sowohl quantitativ, als auch qualitativ geführt worden. Ebenso ist auch 
die Frage hinsichtlich des sanitären Wertes des Wassers auf Grundlage der 
Bakterienflora erörtert worden (K o 1k w it z[6]). Dagegen hat man der Her- 
kunft der Wasserbakterien verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit geschenkt. 
Nur dem Bact. coli, als dem Anzeiger von Verunreinigungen des Was- 
sers durch Exkremente der Warmblüter, ist diese Aufmerksamkeit nach 
Gebühr zuteil geworden. Eijkman hat eine einfache Methode angegeben, 
um das Bact. coli der Warmblüter von dem der Kaltblüter zu unter- 
scheiden. Seine Untersuchung war dem Wesen nach der erste Hinweis auf 


— — — —. 


Darmbakterien der Kaltblüter. 345 


die Herkunft einiger Wasserbakterien aus dem Darme der Fische und Frösche. 
Das Interesse für den Kontakt zwischen den Wasserbakterien und den Darm- 
bakterien der Fische ist durch die Untersuchungen von Frl. Dr. Woronin, 
die nachweisen konnte, daß sich Choleravibrionen im Darme der Fische ver- 
mehren können, wieder aufgefrischt worden. 

Die Bakterien der Kaltblüter erweckten mein Interesse aus verschiedenen 
Gründen. In erster Linie schien es mir wichtig, das Problem biologischen 
Charakters, das bei Kaltblütern nicht gelöst ist, aufzuklären, und zwar 
den Charakter der Darmbakterien, ihre Rolle im Leben der Tiere und die 
spezifischen Eigentümlichkeiten einer jeden Art. Sodann verfolgte ich prak- 
tische Ziele. Für die sanitäre Beurteilung des Wassers war es notwendig zu 
bestimmen, welche Bakterien vorzugsweise aus dem Darme der Fische, 
Frösche, Mollusken und anderer Wasserbewohner ins Wasser gelangen. Wie 
man aus den Schlußworten der vorliegenden Untersuchung ersehen wird, 
ist dieses Ziel teilweise erreicht worden, es sind einige neue und interessante 
Angaben über die Herkunft einer bestimmten Gruppe von Wasserbakterien 
aus dem Darme der Kaltblüter gemacht worden. Aber zur Aufklärung der 
biologischen Fragen genügt es nicht, sich mit der Erforschung der Darm- 
bakterien von Fischen und Amphibien zu bescheiden. Es schien mir not- 
wendig, die Grenzen der Untersuchung zu erweitern und die Darmflora auch 
einiger Reptilien einer Erforschung zu unterziehen. | 

Die Methodik der Untersuchung war die gewöhnliche. Die Kulturen 
des Darminhalts wurden auf Agar angelegt. Die Bestimmung der Bakterien- 
arten erfolgte auf Grund ihrer morphologischen, kulturellen und bioche- 
mischen Eigenschaften. Als Nachschlagebuch zur Bestimmung der Arten 
dienten die Handbücher von Eisenberg (7) und Migula (8) und 
die Arbeit von Gorowitz (5). | 


Materialien. 
Die Darmbakterien der Eidechsen. 


Die grüne Eidechse (Lacerta viridis). In Ausstrichen 
aus dem Darminhalte einer Eidechse kann man Bakterien von ziemlich ver- 
schiedener Form schen: 1. sehr große Stäbchen, die nach Gram färbbar 
sind; 2. etwas kürzere, dicke; 3. kleine, die auch nach Gram positiv sind. 
Von den nach Gram negativ färbbaren fallen auf: 5. lange Stäbchen; 6. 
kurze und sehr dünne; 7. gebogene, wie Vibrionen; 8. sehr kleine und dünne 
Stäbchen. Aus verständlichen Gründen läßt das bakterioskopische Bild 
nicht die Möglichkeit zu, irgendwelche Schlußfolgerungen über den Charak- 
ter und die Beständigkeit der erwähnten Mikroben zu machen. Dagegen 
bietet die Kultur die Möglichkeit, die für die gfüne Eidechse spezifischen 
Bakterien zu isolieren. Einige von ihnen sind eigenartig und höchst inter- 
essant. 

Am zahlreichsten sind Kolonien, die nach ihrer Form dem Darmstäb- 
chen der Menschen (Bact. coli) ähnlich sind. Wie gewöhnlich varlieren 
die Kolonien in der Form. Als typische Kolonien sind anzusehen: 1. diskus- 
förmige, saftige, mit feuchter Oberfläche, im Diameter 3—5 mm, opales- 
zierend bei auffallendem und leicht durchschimmernd, bräunlich bei durch- 
fal'endem Licht; 2. Kolonien bis zu 1 em im Durchmesser, mit welligem 
Rande und erhabenem Zentrum. Die Ränder der Kolonie fallen schräg ab; 
3. zugleich mit solehen Kolonien trifft man auch sehr große Kolonien an, im 


346 M. I Stutzer, 


Durchmesser bis zu 2—2,5 cm, mit grob welligem Rande und erhabenem 
Zentrum. | 

Alle diese Kolonien enthalten einen gleichartigen Mikroorganismus, der die Form 
eines Kokkobazillus von 1,2—1,5 u Länge und 0,8—0,9 u Breite hat. Seine Enden sind 
abgerundet. Nach Gram ist er nicht färbbar; er ist beweglich, trübt Fleischbrühe. 
Die Reaktion auf Indol ist positiv. Er zersetzt Glukose unter Säure- und Gasbildung. 
Er spaltet auch Laktose, aber nicht Mannit, zum Unterschiede von 
B. coli commune. Milch gerinnt größtenteils ohne Absonderung von Molke. 
Er peptonisiert kein geronnenes Blutserum und keine Gelatine. In Lackmusmolke ruft 
er starke Rötung hervor. 


Diese Mikroben stellen eine eigenartige Rasse aus der Art des Bact. 
coli dar. Von den Parakolibakterien, die uns aus den Arbeiten von Gil- 
bert und Lion gut bekannt sind, unterscheidet sich die Rasse, die von 
der Eidechse ausgeschieden wird, durch ihr negatives Verhalten zum Mannit. 
Solche Unterarten des Darmstäbchens waren uns nicht bekannt; indes unter- 
liegt die Zugehörigkeit dieses Stäbchens zur Art des Bact. coli keinem 
Zweifel, und ich glaube deshalb, daß es nicht unrichtig ist, diesen Mikro- 
organismus B. colilacertae u. sp. zu benennen. 


Ferner sind folgende Bakterienarten anzutreffen: 
1. Mierococeus pellucidus. Seine Kolonien wurden von uns 
in ziemlich großer Anzahl in allen Kulturen gefunden. 


Sie sind klein, im Durchm. 1—1,5 mm, rund, gewölbt, saftig, halb durchsichtig und 
farblos. Ihre Oberfläche ist feucht. Morphologisch handelt es sich um Kokken, die paar- 
weise oder in Häufchen liegen. Nach Gram sind sie färbbar, aber können leicht ent- 
färbt werden. Sie trüben Fleischbrühe. Auf dem Boden bildet sich ein flockiger Nieder- 
schlag. Sie bilden kein Indol, zersetzen Glykose unter Säurebildung, reduzieren, ver- 
ändern keine Laktose und kein Mannit, machen Milch nicht gerinnen, erzeugen in Lack- 
musmolke Alkali und peptonisieren kein geronnenes Blutserum. 


2. Sarcina flava. Ihre Kolonien befinden sich in allen Kulturen 
in ziemlich großer Anzahl. 

3. Einige Kolonien von Pigmentkokken; Mier. candjdus, Micr. 
roseus, Micr. aurantiacus. 


4. Einige Schimmelpilze. 
5. B. mesentericus. Vereinzelte Kolonien. 
6. B. gracilis Zimmermann. Vereinzelte Kolonien. 


Farblos, im Durchm. 0,5—0,6 cm, mit feuchter Oberfläche, mit feinwelligem 
Rande, mit einer erhöhten Oberfläche im Zentrum. Die Stäbchen sind 2—3 „ lang und 
0,5 u dick. Einige von ihnen haben am Ende eine Spore, die im Diameter 11,—2 mal 
größer ist, als der Querschnitt der Bakterie. Sie sind beweglich, werden mit Fuchsin 
blaß gefärbt. Der Körper der Bakterie ist nach Gram nicht färbbar, aber die Spore 
blejbt beim Entfärben gefärbt. In Fleischbrühe wachsen sie unter flockenartiger Trübung. 
Indol wird nicht gebildet. Kohlenstoffe werden nicht zersetzt. Auf geronnenem Blut- 
serum wachsen sie wie ein trockenes gelbliches Band. 


7. Oidium lacertae n. sp. Wächst in jeder Kultur, aus dem 
Darminhalt der Eidechse in zahlreichen Kolonien. 


Das äußere Aussehen der Kolonien ist eigenartig. Sie wachsen langsam. Nach 
1—2 Tagen haben sie einen Durchm. von 0.1—0,3 cm, nach 1 Woche erreichen sie die 
Größe von 1,2—2 cm. Sie sind farblos, wachsen fest in die Agarmasse hinein. Das Zen- 
trum ist fester mit faltiger Oberfläche. Vom Zentrum zur Peripherie gehen Fäden, die 
in den Agar hineingewachsen sind. Bei schwacher Vergrößerung sieht man, daß das 
Zentrum der Kolonie aus einer Anhäufung von runden oder ovalen Zellen, die Peripherie 
aber aus in die Länge gezogenen Zellen besteht, die an der Basis dünner und an den 
Enden dick sind. Das Ende eines Zweiges zerfällt in Zellen von runder, ovaler, birn- 
förmiger oder unregelmäßig verlängerter Form. 

Der mittlere Umfang der einzelnen Zelle beträgt 10—15 x, einige Exemplare jedoch, 
die in die Linge gezogen sind, erreichen die Größe von 30—40 u. 


Darmbakterien der Kaltblüter. : 347 


Die reifen Zellen haben ein festes, doppelt konturiertes Häutchen. Sie sind mit 
einem körnigen Inhalt angefüllt. In einigen von ihnen befindet sich eine große Vakuole. 
Die jungen Zellen sind einfach konturiert und mit an der Peripherie gelagertem, homo- 
genern Protoplasma versehen. Ihr Zentrum ist grobkörnig. Das Zentrum der Kolonie ist 
von solchen runden, ovalen Zellen oder von Zellen von verlängerter Form eingenommen. 
Nach der Peripherie hin sind die Zellen zu Fäden ausgezogen, die durch Querwände in 
einzelne Zellen von stäbchenartiger Form abgeteilt sind. Die Enden der Fäden sind 
stecknadelartig verdickt und schnüren von sich ovale oder runde Zellen ab, die von der 
Art sind, wie die im Zentrum belegenen. Diese Zellen erinnern ihrer Form nach an 
Hefepilze, sind aber von größerem Umfange. Nach der Morphologie muß man den 
oben beschriebenen Mikroorganismus zur Gattung der Oidien rechnen, aber der große 
Umfang der Zellen, das eigenartige Aussehen und die Struktur der Zellen gestatten es, 
ihn für eine besondere Abart zu halten, der wir den Namen Oidium lacertae 
geben. 


Die biologischen Eigenschaften des Oidium lacertae sind folgende: In 
Fleischbrühe entwickelt es sich gut, wobei es ein halbdurchsichtiges Häutchen auf der 
Oberfläche des Nährbodens und feine Flocken bildet, die wie Watte locker sind, und 
sich teilweise an den Wänden des Röhrchens festsetzen oder teilweise frei umherschwim- 
men. Indol wird nicht gebildet. Glykose wird unter Säurebildung, aber ohne Gasentwick- 
lung zersetzt. Laktose wird äußerst schwach und langsam mit Entwicklung einer un- 
bedeutenden Menge von Säure angegriffen. 

An den Wänden des Gefäßes, das Laktoselösung enthält, entwickeln sich Kolonien 
in Form von zarten Flocken. Mannit wird nicht verändert. Milch gerinnt nicht. Auf 
geronnenem Blutserum wächst Oidium lacertae sehr gut in Form von großen 
Kolonien, die 1 cm im Durchmesser erreichen, mit glanzlosem, gelblichem, faltigem 
Zentrum und trockener strahlenförmiger Peripherie. 


Im Darm der braunen Eidechse (Lacerta agilis) erwies 
sich der Bestand der Bakterienflora als ein etwas anderer. ` 

Als vorherrschender Mikroorganismus erschien ein Stäbchen vom Typus 
Bact. lactis aörogenes. Es wächst auf Agar in halbdurchsichtigen 
saftigen Kolonien, die leicht opaleszieren. Ihr Rand ist glatt oder schwach 
wellig, das Zentrum der Kolonie ist stark erhöht. 

Nach 2—3 Tagen bildet sich in der Kolonienmasse eine große Anzahl von Tochter- 
knôpfchen. Morphologisch handelt es sich um ein sehr kleines Stäbchen von 0,6—1 u 
Lange und 0,2—0,4 u Breite, das sich nach Gram nicht färbt, unbeweglich ist, Bouillon 
trübt, kein Indol bildet, Glykose, Laktose und Mannit unter Säure- und Gasbildung zer- 
setzt, Milch nicht verändert, kein geronnenes Blutserum peptonisiert, Lackmusmolke 
entfärbt und auf ihrer Oberfläche ein gräuliches glattes Häutchen bildet. Die Unter- 
scheidungsmerkmale vom gewöhnlichen B. lactis aörogenes kann man darin 
sehen, daß der Darmbazillus der braunen Eidechse die Form eines ungewöhnlich kleinen 
Stäbchens hat, aber nicht die eines Kokkobazillus, und daß er keine Kapseln bildet. 
Folglich handelt es sich um eine Unterart, die man mit Recht B. aörogenes la- 
certae n. sp. nennen kann. 

Von andern Bakterienarten wurden in vereinzelten Exemplaren gefunden: 
= l Micrococcus fuscus Eisenberg, 2. B. pseudodiph- 
theriae, 3. B. proteus Zenkeri, 4. B. helvolus Zimmer- 
mann. 

Oidium lacertae, das bei der grünen Eidechse beschrieben ist, 
wurde auch bei der braunen als vorherrschender 
Mikroorganismus gefunden. 


Die Hauptformen der Darmflora der braunen Eidechse bilden also: B. 
aërogenes lacertae und Oidium lacertae; der grünen Ei- 
dechse: B. colilacertae und Oidiumlacertae. 


Die biologische Bestimmung von B. aërogenes und B. coli la- 

certae ist leicht verständlich. Diese beiden Mikroorganismen sind dem 

arme unentbehrlich, um den Speisebrei zu konservieren und ihn vor Fäul- 
nis zu schützen. 


348 . M. I Stutzer, 


Die Rolle von Oidium lacertae ist nicht so klar. Zu erwägen 
wäre folgendes: Das Oidium ist von großem Umfange. Es enthält in 
seinen Zellen eine bedeutende Menge von Protoplasma. Die Zellen des Oi- 
diums werden leicht zerstört. Schon beim Austrocknen des Präparats 
und bei seiner elementaren Bearbeitung zerfallen die Zellen ds Oidiums 
in eine formlose Masse. Ihre Anzahl im Darme ist groß; sie. vermehren sich 
schnell. Also ist die Gesamtmasse der vegetabilischen Eiweißstoffe, die von 
ihnen gebildet wird, genügend groß, um als Nahrungsmaterial für die Ei- 
dechse zu dienen. Vielleicht ist auch hierin die Lösung des Rätsels enthalten, 
daß die Eidechse wochenlang ohne Speise auskommen kann, ohne sichtlich 
erschöpft zu werden. Wenn dem so ist, so liegt hier ein höchst interessantes 
Beispiel der symbiotischen Entwicklung von Pilz und Tier vor. Als Quelle 
der Ernährung können für den Pilz im Magen der Eidechse die organischen 
und mineralischen Stoffe dienen, die der Kot als solcher darstellt, der aber 
an und für sich für die Ernährung nicht tauglich ist. Selbstverständlich 
haben diese Erwägungen nur den Charakter der. Hypothese. 


Die Bakterienflora des Frosches. 
(Rana esculenta, Rana temporaria.) 


In Ausstrichen aus dem Darminhalt fällt die Gegenwart einer bedeuten- 
den Menge von Vibrionen auf. Zugleich mit ihnen kann man auch in geringer 
Anzahl Spirillen und Spirochaeten, aber auch eine bedeutende Menge Bak- 
terien von verschiedener Form erblicken. 

Bei der Züchtung des Darminhalts auf Agar entwickeln sich sehr viel 
Kolonien, unter denen bestimmte Typen als vorherrschend erscheinen, andere 
aber in geringerer Menge vorkommen. 

Uns interessiert hier vornehmlich die Grundflora der Darmbakterien. 
Unzählige Arten von Wasserbakterien gibt es immer im Darme des Frosches, 
aber sie stellen gleichsam nur die Ergänzung der spezifischen Flora dar. 

Die Bakterien, die zur Gruppe des Bact. coli gehören, haben im 
Darme des Frosches folgende Abarten: 


l. B. coli commune. Die Kolonien auf Agar oder auf dem Nährboden nach 
Endo zeigen 2 Typen: a) Kolonien von der Form eines ebenen runden Diskus, b) Kolo- 
nien mit scharf gewundenem, zuweilen buchtigen Rande, mit flacher Oberfläche der Mitte 
und warzenartiger Erhebung im Zentrum. Auf Endonährboden sind die Kolonien rot ge- 
färbt mit metallischem Glanze. Auf Drigalski-Conradi - Nährboden sind sie 
von roter Farbe. Auf Agar opaleszieren Rie. 

Die Morphologie und die biologischen Eigenschaften dieses Stäbchens eind allge- 
mein bekennt. Auf den Differentialnährböden verhält es sich folgendermaßen: Es trübt 
Bouillon, bildet Indol, zersetzt Glykose, Laktose und Mannit unter Gasbildung, peptoni- 
siert keine Gelatine und kein geronnenes Blutserum, Milch gerinnt. Bei Eisschranktem- 
peratur ( + 8° C) entwickelt sich das Darmstäbchen des Frosches ziemlich gut, bedeutend 
besser als B. coli des Menschen. Temperaturoptimum 18—35° C. Bei 45° C findet. 
kein Wachstum statt. 


B. coli commune ist ein beständiger Bewohner des Froschdarm- 
kanales, die Anzahl der Kolonien dieses Mikroorganismus in den Kulturen 
schwankt aber gewaltig. Beim größten Teil der Frösche ist sie verhältnis- 
mäßig klein. 

2. B.paracoli IH (Gilbert u. Lion). Die Kolonien sind diskusförmig, durch- 
sichtig, mit gelblichem, leicht getrübtem, erhabenem Zentrum. Kurzes, bewegliches Stäb- 
chen von 0,6—1,2 u Länge und 0,6—0,8 u Dicke, das keine Sporen bildet, nach Gram 


negativ ist und nach den biochemischen Eigenschaften von B. coli commune nur 
dadurch unterscheidet, daß es Laktose nicht zersetzt. 


Darmbakterien der Kaltblüter. 319 


3. B. coli anindolicum (B.paracoli II G. u. L.) kommt häufig vor. 
Unterscheidet sich von B. coli nur durch fehlende Indolbildung. 

4. B.lactis aörogenes. Die Form der Kolonien ist halbkugelig, die Farbe 
weißlich, die Konsistenz schleimig. Unterscheidet sich von B. coli durch Unbeweg- 
lichkeit, durch die Form der Kolonien und das Fehlen von Indolbildung. 

5. B. cloacae Jordan. Findet sich oft in Kulturen und dabei zuweilen in sehr 
großer Menge. Die Kolonien auf Agar sind halbdurchsichtig, opaleszieren, haben im 
Diameter 0,3—1,0 cm, sind rund mit leicht welligem Rande. Das Zentrum ist erhaben. 
Die Ränder der Kolonie sind schräg abfallend. Das Stäbchen ist lebhaft beweglich, 
nicht färbbar nach Gram, bildet keine Sporen, trübt Bouillon, wobei die oberen 
Schichten der Masse-in höherem Grade trüber sind als die unteren, bildet Indol, erzeugt in 
Lackmusmolke Säure. — Nach 24 Std. wird die saure Reaktion durch eine alkalische 
ersetzt, vergärt Glukose, Laktose und Mannit unter Säure- und Gasbildung (einige von 
den Kulturen zersetzen keine Laktose) macht Milch gerinnen und peptonisiert sie, ver- 
flüssigt Gelatine nach dem Stich anfangs strumpfartig, aber dann schichtenweise, und 
peptonisiert geronnenes Blutserum und Eiweiß. 

6. B. aquatilis com. Die Kolonien auf Agar sind durchscheinend, diskus- 
artig, saftig, mit ein wenig erhobenem, etwas getrübtem Zentrum, von 0,3—0,4 cm im 
Diameter. Der Bazillus hamolysiert auf Blutagar, ist von 1,2—2,5 u Länge und 0,5—0,8 u 
Breite, nicht färbbar nach Gram, bildet keine Sporen, ist außergewöhnlich lebhaft 
beweglich dank dem Vorhandensein einer ziemlich langen polaren Geißel, trübt Bouillon, 
bildet auf ihrer Oberfläche ein zartes Häutchen, bildet ferner Indol, erzeugt in Lackmus- 
molke Säure und entfärbt ihn schließlich fast ganz, zersetzt Glykose und Mannit unter 
Säurebildung, spaltet Laktose schwach oder verändert sie überhaupt nicht, macht Milch 
gerinnen, löst Gelatine, geronnenes Blutserum und Eiweiß auf. 


Bact. aquatilis com. wurde bei 30% Fröschen gefunden, wo- 
bei er zuweilen als Darmmikroorganismus quantitativ an zweiter Stelle nach 
Bact. coli commune steht. 


7. B. paracoli B.!) Saftige, halbdurchsichtige Kolonien von grau-weißer 
Farbe in auffallendem Lichte und gelblich in durchgehendem; die Oberfläche ist feucht; - 
der Rand der Kolonie leicht wellig, in ihrer Mitte eine Erhöhung mit warzenartigem 
Zentrum. Die Ränder fallen schräg ab. Die Kolonien haben einen Diameter von 0,5 
bis 0,6 cm. Es handelt sich um einen Kokkobazillus von 1—1,5 x Länge und 0,9—1 u 
Dicke, der unbeweglich, nach Gram nicht färbbar ist, keine Sporen bildet, einzeln oder 
zu Paaren lagert, Bouillon trübt, Indol nicht bildet, in Lackmusmolke Säure entwickelt, 
Glykose unter Säurebildung zersetzt, Laktose und Mannit werden nicht verändert, 
Milch nicht gerinnen läßt oder erst nach Verlauf von 5—6 Tagen, und geronnenes Blut- 
serum nicht peptonisiert. 


Morphologisch ist dieser Mikroorganismus mitB. lactisaörogenes 
identisch. Seinen biochemischen Eigenschaften nach ist er bedeutend inak- 
tiver als B. lact. aérog., oder B. coli com., da er von den Kohlen- 
stoffen nur Glykose zersetzt, und auch sie nur schwach und ohne Gasaus- 
scheidung. Dieses Stäbchen erscheint gleichsam als ein Prototyp, oder als 
der Stammvater der Bact. coli-Gruppe, und deshalb schien es zweck- 
mäßig, dasselbe gerade zu dieser Gruppe zu rechnen und zugleich mit den 
Paracolibakterien in eine besondere Gruppe hinter die Arten zu stellen, die 
von Gilbert und Lion differenziert worden sind. 


8. Vibrio aquatilis. Findet sich im Darm der Frösche mit großer Be- 
ständigkeit; herrscht zuweilen in den Kulturen vor. Die Kolonien sind 0,2—0,3 cm 
im Durchmesser, sind durchsichtig oder leicht getrübt, rund, halbkugelartig gewölbt, 
farblos. Der Vibrio ist 1,5—2 p lang und 0,8—1 u dick, lebhaft beweglich, nicht färb- 
bar nach Gram, bildet kleine Sporen, trübt Bouillon, bildet kein Indol. In bezug 
auf Kohlenstoffe kann man 2 Typen unterscheiden: a) in Lackmusmolke findet eine 
alkalische Reaktion statt, zersetzt keine Kohlenstoffe. Dieser Mikroorganismus steht 
dem B. faecalis alcaligenes nahe. Scine Anwesenheit im Wasser haben 
Gorowitz, Stutzer (9) u. a. bewiesen; b) bildet in Lackmusmolke Säure, zer- 
setzt Glykose unter Säurebildung. Beide Abarten verändern weder Laktose noch Mannit, 


machen Milch nicht gerinnen und peptonisieren weder Blutserum noch Gelatine. 
ne 


1) S. weiter: Die Darmbakterien der Nattern. 


350 M. I Stutzer, 


Die Vibrionen befinden sich oft im Darminhalte der Frösche, aber ihre Anzahl 
in den Kulturen ist großen Schwankungen unterworfen. 

9. Bacillus bruneus Maschek. Die Kolonien dieses Mikroorganismus be- 
finden sich im Darm der Frösche nicht beständig. Sie sind sehr charakteristisch und 
lenken in den Kulturen auf Agar die Aufmerksamkeit dadurch auf sich, daß die Form 
der Kolonien ähnlich der bei Bact. coli ist; sie sind aber größer und verfärben 
sich nach Verlauf von 3—4 Tagen bräunlich-rosa. Das Stäbchen ist 1,5—2,5 „u lang 
und 0,8—0,9 uw dick, bildet keine Sporen, ist nach Gram nicht färbbar, beweglich, trübt 
Bouillon, bildet kein Indol, erzeugt in Lackmusmolke Alkali, zersetzt nicht Glykose, 
Laktose und Mannit. Die Reduktion in den Barsiekow - Nährböden mit Kohle- 
hydraten ist so stark, daß Lackmus entfärbt wird. Milch gerinnt nicht. Gelatine und 
geronnenes Blutserum werden nicht peptonisiert. 


Die Beschreibung, die Maschek von diesem Mikroorganismus gibt, 
stimmt nicht ganz mit der unsrigen überein. Nach Maschek bildet B. 
bruneus Sporen. Es sind keine Hinweise auf das Verhalten zur Gra m- 
schen Färbung, da die Beschreibung des Mikroorganismus 1887 gemacht 
worden ist. Die Kolonien dieses Mikryorganismus finden sich nicht selten 
in bedeutender Menge in den Kulturen vor. 

In den Kulturen aus dem Darminhalte des Frosches werden aus be- 
greiflichen Gründen verschiedene Wasserbakterien angetroffen. Aber zum 
Unterschiede von den spezifischen Darmbakterien kommen die Wassermikro- 
organismen in den Kulturen nur als vereinzelte Kolonien vor. Von den Was- 
serbakterien wurden isoliert: 


B. sulcatus liquefaciens, B. aquatilis sulcatus, B. pli- 
catum Zimmermann, Sarcina flava, Sarcina minuta, B. 
diaphanus, Micr. luteus, Micr aquatilis, Micr. aurantia- 
cus, Micr. candidus u. a. 


Wir vermerken im Darme der Frösche außer dem Bact. coli und 
den Paracolibakterien auch die Gegenwart von solchen Bakte- 
rien, wie B. aquatilis com. und B. cloacae. Das Hineingeraten 
dieser zwei Bakterien ins Wasser aus dem Darme der Frösche kann man 
durch die vorliegende Untersuchung fiir festgestellt halten. 

Es wäre ein Fehler zu glauben, daß die Anwesenheit dieser Bakterien 
im Darme durch die Anwesenheit von Wasser in demselben erklärt wird. 
Die massenhafte Vermehrung dieser beiden Mikroben im Darme, ihr Vor- 
herrschen in den Exkrementen weisen klar darauf hin, daß sie beide zur 
Darmgrundflora gehören. 


Darmbakterien der Nattern. 


In der Kultur aus Darminhalt auf Blutagar findet ein reichliches Wachs- 


tum statt. 
Es herrschen folgende Kolonien vor: 


T7. B. paracoli (Gilbert u. Lion, Nr. 1 = B. coli immobile). Die Ko- 
lonien sind groß, saftig, flach, grau-weiB mit glänzender, feuchter Oberfläche. Morpho- 
logisch handelt es sich um einen Kokkobazillus von 1—1,2 » Länge und 0,9—1 p Dicke. 
Er ist unbeweglich, bildet keine Sporen, verhält sich zur Gram-Färbung negativ, trübt 
Bouillon stark, bildet Indol, zersetzt Glykose, Laktose und Mannit unter Säure- und 
Gasbildung. Milch gerinnt unter Absonderung einer geringen Menge von Molke. Ge- 
ronnenes Blutserum und Gelatine werden nicht verflüssigt. 

2. Bacterium paracoli C, n. sp. Kommt in der Kultur in zahlreichen 
Kolonien vor. Nach Form, äußerem Aussehen und Größe sind die Kolonien denen von 
B. coli commune ähnlich. Sie haben auf Agar im Durchm. 0,4—0,6 cm, der 
Rand ist leicht gezackt; im Zentrum der Kolonie ist eine Erhöhung, die Farbe ist grau- 
weiß. Das Stäbchen ist kurz (1,2—2 u lang, 0,8—1 yp dick) mit abgerundeten Enden. 
Nach Gram nicht färbbar, unbeweglich, bildet keine Sporen, trübt Bouillon, wobei in 
letzterer eine flockenartige Trübung entsteht. Bildet Indol. Zersetzt Glykose 


RE Fr Een A — 


Darmbakterien der Kaltblüter. 351 


unter Säurebildung, aber ohne Gasentwicklung. Laktose wird äußerst schwach unter 
Säurebildung verändert. Mannit wird nicht zersetzt. Milch gerinnt nicht. Wächst auf 
geronnenem Blutserum wie ein farbloses Band, ohne den Nährboden zu peptonisieren; 
hämolysiert nicht. 

3. B. paracoli B, n. sp. (Siehe oben.) 

4. B. paracoli A, n. sp. Die Kolonien sind den vorhergehenden der Form 
nach ähnlich, aber hämolysieren auf Blutagar. Das Zentrum ist trübe, weißlich, die Peri- 
pherie durchschimmernd. Das Stäbchen ist 1—1,5 u lang und 0,8—0,9 u dick, nach 
Gram nicht färbbar, unbeweglich, trübt Bouillon. Indol wird nicht gebildet. Glykose, 
Laktose und Mannit werden nicht zersetzt. Milch gerinnt nicht. Geronnenes Blut- 
serum wird nicht peptonisiert. 

Alle 4 oben beschriebenen Mikroorganismen sind morphologisch identisch. Sie 
haben die Form kleiner Stäbchen mit abgerundeten Enden, sind unbeweglich, bilden 
keine Sporen. Der erste von ihnen stellt ohne Zweifel eine Abart vonBact. coli dar, 
die man nach der bestehenden Klassifikation der Bakterien dieser Art für B. para- 
coli IG. und L. (B. coli immobile) halten muß. 


Die folgenden 3 Bakterienarten, die morphologisch mit B. coli com- 
mune identisch, aber unbeweglich sind, kann man nur bedingungsweise 
zu dieser Gruppe von Bakterien zählen. | 

Außer den Bakterien, die dem Bact. coli ähnlich sind, werden in 
den Kulturen noch gefunden: 

5 Micrococcus candidus Cohn, der auf Agar in Form von großen, 
flachen, runden Kolonien wächst. Diese sind undurchsichtig, von weißer Farbe. Der 
Mikrokokkus lagert sich einzeln, paarweise und in Häufchen, färbt sich nach Gram positiv, 
verändert Glykose nicht, aber reduziert die Farbe des Lackmus in den Nährböden mit 
Glykose, zersetzt Laktose unter Säurebildung, aber ohne Gasentwicklung, macht Milch 
mit Absonderung von Molke gerinnen, peptonisiert kein geronnenes Blutserum, und 
wächst darauf wie ein kompakter weißer Streifen. 

Nach Gorowitz verändert M. candidus keine Milch; die Kultur aber, 
die uns zur Verfügung stand, ließ Milch stark gerinnen. 

6. Actinomyces sulfureus. Saftige, gelblich-weiße, große (im Diam. 
0,6—0,8 cm), undurchsichtige Kolonien, die aus sich verzweigenden, fadenartigen Pilzen 
von einer für Aktinomyzeten charakteristischen Morphologie bestehen. Dieser Pilz 
wächst in Bouillon in Form von kleinen, watteähnlichen Flocken, bildet kein Indol, 
spaltet keine Glykose, keine Laktose und keinen Mannit, wächst aber in dem Nähr- 
boden von Barsickow mit den erwähnten Kohlenstoffen gut in der Form eines 
ziemlich festen, grünlich-grauen Häutchens. Er läßt Milch gerinnen, wächst auf ge- 
ronnenem Blutserum in der Form von trockenen Kolonien mit faltiger Oberfläche, ohne 
den Nährboden zu verflüssigen. 

B. coli commune fehlt im Darminhalt der untersuchten Nattern, 
dagegen sind verschiedene Paracolibakterienarten, insbesondere die der ein- 
fachsten Typen (A-B-C), anzutreffen. 

Es ist schwer, sich der Voraussetzung zu enthalten, daß das Vorherrschen 
der niederen Paracolibakterienarten in den Därmen der Nattern von de 
Zugehörigkeit derselben zu den alten Tierformen, zu den geologischen Perio- 
den, als die Evolution des B. coli, für dessen Ausgangsform man B. pa- 
racoli C halten kann, noch nicht die Vollendung (B. coli commune) 


erreicht hatte, abhängt. 


Darmbakterien der Fische. 


Zur Erforschung der Bakterienflora des Fischdarmes wurden Kulturen 
des Darminhaltes von Zandern (Luciperca luc.), Flußbarschen (P er- 
ca fluviatilis), Plötzen (Rutilus rut.) und Hechten (Esox 
lucius) angelegt. 

Die Grundflora des Fischdarmes wird durch eine kleine Anzahl von 
Bakterienarten dargestellt, während die Begleitflora außerordentlich mannig- 
faltig ist. Der Grund hierfür ist für alle Wasserbewohner der gleiche. Ihr 


352 M. I. Stutzer, 


Darm befindet sich in einer so engen Gemeinschaft mit dem Wasser, das 
mit der Nahrung verschluckt wird, daß alle Wasserbakterien im Darmin- 
halte angetroffen wurden. Diesen zufällig vorhandenen Bakterien kann man 
wohl schwerlich irgend eine Rolle beim Konservieren des Darminhaltes und 
eine Teilnahme an den Veidauungsprozessen zuschreiben. Gewöhnlich werden 
solche Begleitmikroben in der Kultur als vereinzelte Kolonien angetroffen 
und überwiegen nicht die Grundarten. 


Zu den Hauptbakterien des Fischdarmes kann man folgende Arten 
zählen: 

1. B. coli commune wurde in dem Darme einer Plötze und eines 
Barsches gefunden. Bei Zandern und Hechten zeigte sich kein B. coli. 

2. B. paracoli G. und L. IV befindet sich beständig im Darme 
der Zander. 

Die Kolonien dieses Stäbchens haben die Form eines flachen Diskus, der leicht 
opalesziert, bei durchgehendem Lichte durchscheint, im Diam. 0,6—0,8 cm erreicht. 
Es handelt sich um ein kurzes Stäbchen von 1,2—1,5 x Länge und bis 1 x Dicke. Die 
Enden der Stäbchen sind abgerundet. Bei Färbung mit verdünntem Fuchsin färben sich 
bei einzelnen Bakterien die Pole intensiver. Die Stäbchen sind nach Gram nicht färbbar, 
sind lebhaft beweglich, bilden keine Sporen, wachsen in Bouillon, wobei sie eine all- 
gemeine Trübung des Nährbodens hervorrufen; auf dem Boden bildet sich ein lockeres 
Sediment, auf der Oberfläche ein ringförmiger Saum an dem Glase. Lackmusmolke wird 
schwach rot, auf ihrer Oberfläche entwickelt sich ein zartes Häutchen. Glykose und 
Mannit werden unter Säure- und Gasbildung zersetzt. Laktose wird nicht verändert, 
Milch gerinnt nicht, Gelatine wird nicht verflüssigt. 

Nach der Morphologie und Biochemie ist dieser Mikroorganismus mit 
B. paratyphi identisch, wird aber von Immunseren für B. para- 
typhi A, B, C und B. enteritidis Gärtner nicht agglutiniert. 

3. B. paracoli Nr. III G. und L. unterscheidet sich von der vorher- 
gehenden Art der Paracolibakterien durch Indolbildung und durch die 
Fähigkeit, Milch gerinnen zu machen. Er befindet sich häufig im Darm der 
Fische und dazu mitunter als vorherrschender Mikroorganismus. 

4 B.aquatilis communis. 

5. B. paraaquatilis. Nach Analogie von B. coli muß man 
diese Bakterienart für den dem B. aquatilis com. nächststehenden 
Mikroorganismus halten, der sich von ihm nur durch nebensächliche Kenn- 
zeichen unterscheidet. 

Die Kolonien haben die Form eines Diskus, sind etwas milchig trübe, die Ober- 
fläche ist feucht, das Zentrum der Kolonie trüber. Die Stäbchen sind 1,5—2 u lang 
und 0,8 u dick, sind un beweglich, bilden keine Sporen, trüben Bouillon, bilden 
kein Indol, spalten Glykose und Mannit unter Säurebildung, aber ohne Gasent- 
wicklung, verändern keine Laktose, lassen Milch gerinnen und peptonisieren dieselbe 
in der oberen Schicht, peptonisieren energisch Gelatine und geronnenes Blutserum. 

Folglich unterscheidet sich diese Bakterienart vom B. aquatilis 
com. durch Abwesenheit von Indolbildung und durch Unbeweglichkeit. 
Die übrigen morphologischen und biochemischen Eigenschaften gestatten 
nicht, an der Verwandtschaft dieser Bakterienart mit B. aquatilis 
com. zu zweifeln. 


Allem Anscheine nach muß man B. paraaquatilis für identisch 
mit B. sulcatus liquefaciens Kruse halten. 

Leider ist die Beschreibung der biochemischen Eigenschaften von B. 
suleatus liquefaciens Kruse nicht genügend vollständig (Goro- 
witz), um ihre volle Identität mit B. paraaquatilis festzustellen. 

6. Vibrio aquatilis-a. Im Darme eines Zanders wurde ein Vi- 


Darmbakterien der Kaltblüter. 358- 


brio, der Alkali bildete, gefunden. Seine biologischen Eigenschaften sind 
schon früher beschrieben (Darmbakterien der Frösche). 

Im Darme von FluBbarschen fand sich eine zweite Abart von Wasser- 
vibrionen, die in Lackmusmolke Säure bildete und Glykose unter Säure- 
bildung spaltete. 

7. Enterococcus Tiercelin wurde im Darme von Zandern 
gefunden. 


Wachst auf Traubenzuckeragar in Form von kleinen Kolonien, bis zu 1 mm im 
Diameter; letztere sind farblos, opaleszieren, sind bräunlich bei durchgehendem Lichte. 
Er ist ein lanzettförmiger Diplokokkus, der sich nach Gram positiv färbt, trübt Bouillon 
leicht, bildet kein Indol, bildet in Lackmusmolke Säure, spaltet Glykose und Laktose 
unter Säurebildung, verändert keinen Mannit, macht Milch ohne Absonderung von Molke 
dick gerinnen, wächst spärlich auf geronnenem Blutserum und peptonisiert keine 
Gelatine. 

Von Begleitbakterien, die ihre Anwesenheit dem Wasser verdanken, 
wurden gefunden: B.mesentericus vulgatus, B. mycoides, 
B. pseudodiphtheriae Hofman Well, B. corrugatusFlügge, 
B. Salmonicida. Von Kokken wurden isoliert: Micr. aurantia- 
cus, Sarcina alba Zim., Sarcina flava de Bary, Sarcina 
lutea Schrôter, Micr. cereus albus, Micr. succulentus, 
Staph. albus, Micr. liquef. Besser. 


SchluBfolgerungen und Verallgemeinerungen. 


Das oben angeführte Material beweist mit Augenscheinlichkeit, daB ein 
groBer Teil der Wasserbakterien seine Entstehung dem Darme der Fische 
und Frösche verdankt. Bei der Defäkation werden sie massenweise ins Was- 
ser entleert und führen darin ihre weitere Existenz. Ihre wahren Inhaber 
sind die Fische und Amphibien. Schwerlich kann man daran zweifeln, daß 
das Wasser nur als Zwischennährboden erscheint, der verhältnismäßig wohl- 
tuend auf die Entwicklung dieser Bakteriengruppe wirkt. Zu ihr gehören: 
B. coli com, B. paracoli I, II, III, IV und A, B, C, B.aqua- 
tilis com, B. lactis aérogenes und einige andere. 

Alle diese Bakterien kommen im Darme der Kaltblüter häufig und 
dazu in großer Anzahl vor. Sie bilden, zugleich mit einigen anderen Bak- 
terien, die Grundbakterienflora des Darmes. 

Die praktische Folgerung aus dieser Beobachtung ist die, daB die An- 
wesenheit der erwähnten Bakterien im Wasser in keinem Falle als Beweis 
der Verunreinigung des Wassers durch Abwässer oder durch Fakalien des. 
Menschen gelten kann. Die Fische leben vorzugsweise in reinen Gewässern, 
aber zusammen mit den Fischen erscheinen in denselben auch die Bakterien 
ihrer Fäkalien. 

Allerdings muß der Kot der Fische in direktem Sinne auch als Schmutz 
gelten, aber er hat keine hygienische Bedeutung. 

Der Versuch, die Bakterien der Darmgruppe, die aus den Kaltblütern 
isoliert wurden, zu gruppieren, gibt folgende Tabelle interessante Resultate. 

Nur die niederen Vertreter dieser Gruppe kommen beim Menschen nicht 
vor (A,B, C und B. coli lacertae). Alle übrigen wurden, mehr oder 
weniger häufig, im Darme des Menschen gefunden. 

Der Wasservibrio, der wiederholt aus dem Darminhalte isoliert 
wurde, erwies sich nach seinen biochemischen Eigenschaften als derselbe, 
wie der Wasser vibrio, der aus denselben Wasserbehältern, in denen die 
untersuchten Kaltblüter lebten, isoliert wurde (Stutzer) (9). 


Zweite Abt. Bd. 66. 23 


354 M. I. Stutzer, Darmbakterien der Kaltblüter. 





1. |B. paracoli A .| — — — — — — — 
2: 15 p B. — — S — — — — 
3. 99 99 C. + a 8 + we F Ru 
4. |B. coli lacertae + + G—S G—S — + — 
5. |B. paracoli IV + — G—8 — G—S — — 
6. |» * + + G—S — G—S8 + — 
To ln 5 II + — G—S G—S8 G—S + — 
8. |» j I — + G—8 G—S G—8 + — 
9. |B. coli com + + G—8 G—S G—S8 + — 
10. |B. aquatilis c + + 8 — 8 + + 
11. |B. paraaquat — — 8 — 8 + + 
12. IB. cloacae + + G—S G—S8 G—S + + 


S = Säurebildung. 
G—S = Gas- und Säurebildung. 


Es versteht sich von selbst, daß Wasser-, Fisch- und Froschvibrionen 
sich scharf von Choleravibrionen unterscheiden, obgleich sie bis zu einem 
gewissen Grade die Fähigkeit besitzen, in Choleraserum zu agglutinieren. 
Zu ihrer Unterscheidung muß man von der Bestimmung der biochemischen 
Eigenschaften Gebrauch machen. Die Anwendung der Agglutinationsreaktion 
allein kann zu einer Verwechslung von Saprophytenvibrionen mit Cholera- 
vibrionen führen. 

Ganz abgesondert steht das Oidium der Eidechsen. In der Darm- 
flora herrscht es unter allen anderen Mikroorganismen vor. Seine Anwesen- 
heit zugleich mit B. coli verleiht der Bakterienassoziation im Kote der 
Eidechse einen besonderen Charakter. Das ist kein zufälliger Mikroorganis- 
mus. Bei allen Eidechsen, sowohl grünen als auch braunen, wurde er in großer 
Zahl gefunden. Hinsichtlich der Bestimmung dieses Pilzes und seiner Rolle 
beim Prozesse der symbiotischen Entwicklung mit der Eidechse habe ich 
schon oben meine Auffassung dargelegt, die allerdings nur eine mutmaßliche 
sein kann. 


Literatur. 

1. Jordan, Experimental investig. By the State of Board of Health of Massa- 
chusetts. 1890. — 2. Prescotte and Winslow, Water Bacteriology. III. Ed. — 
3. Savage, Bacteriological Examination of Water Supplies. — 4. Tataroff, 
Die Dorpater Trinkwasserbakterien. [Diss.] Dorpat 1891. — 5. Gorowitz, L.M., 
Bakteriologische Untersuchungen der Newabucht. Petersburg 1913. [Russisch.] — 
6.Kolkwitz, Lafars Technische Mykologie. Bd. 3. 1904—1906. — 7. Eisen- 
berg, Bakteriologische Diagnostik. 3. Aufl. 1891. — 8. Migula, System der Bak- 
terien. Bd. 2. Jena 1900. — 9. Stutzer, Saratowsch. Bote d. Mikrobiol. u. Epi- 
demiol. Bd. 1. 1922. Lief. 3. [Kussisch.] 


Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 355 


Referate. 
Aligemeines, Biographien, Lehrbücher usw. 


Stockmayer,8., Friedrich Brandt. Nachruf. (Hedwigia. Bd. 65. 
1925. S. 101—108.) 
Wiirdigung der Verdienste des am 8. April 1842 in Wiirzburg geborenen 
und am 18. Januar 1924 in Miinchen gestorbenen Algologen, der von 1895 
—1917 38 diesbezügliche Arbeiten veröffentlicht hat. Redaktion. 


Falck, Richard, Oskar Brefeld. (Botan. Archiv. Bd. 11. 1925. S. 1 
Eine sehr warme Schätzung der Verdienste des bekannten 
Forschers. Der Nekrolog zerfällt in folgende Abschnitte: I. Ent- 
wicklungszeit: Hofmeisters Einfluß. Einfluß De Barys. 
Gegensatz zu De Bary. Brefelds Persönlichkeit. — IL Die ersten 
Arbeiten: Kleine Mitteilungen. H. 1 u. 2. — III Die produk- 
tive Zeit der Dozentur und Akademieprofessur: Ha- 
bilitation. 3. Heft. Arbeiten über die Gärung. Berufung nach Eberswalde. 
4. bis 6. Heft. — IV. Die Hauptschaffenszeit in Münster: 
Berufung nach Münster. H. 7—12. — V. Breslauer Periode: Be | 
rufung nach Breslau. H. 13. — Letzte publizistische Tätig- 
keit im Ruhestand: H. 14 u. 15. — VII. Letzte Lebensjahre. — 
VII. Zusammenfassung. — IX. Verzeichnis der Titel‘ 
und des Inhalts der Hefte des Brefeldschen Haupt- 
werkes. — X.Chronologisches Verzeichnis nebenläu- 
figer Mitteilungen und Vorträge — XI Alphabe- 
tisches Verzeichnis der entwicklungsgeschichtlich 
untersuchten Pilzgattungen und -arten. — XII Al- 
phabetisches Verzeichnis der untersuchten Usti- 
lago-Arten. Redaktion. 


Hesse, Richard, Franz Doflein. (Zoolog. Jahrb., Abt. f. Anatom. 
u. Ontogen. d. Tiere. Bd. 47. 1925. S. 191—211.) 

Eine warme Würdigung der Verdienste des am 24. August in Obernigk 
bei ‘Breslau nach langen Leiden im Alter von 51 Jahren verstorbenen be- 
kannten Zoologen und Biologen, der 1873 in Paris geboren worden ist, das 
Gymnasium in Zweibrücken 1893 absolvierte, in München und Straßburg 
Zoologie studierte, 1897 Assistent an der Biologischen Station zur Unter- 
suchung der Fischkrankheiten und 1898 am Zoologischen Institute in München 
und 1901 Kustos an der Zoologischen Staatssammlung, 1902 II. Konservator 
und 1010 Direktor derselben wurde, nachdem er sich 1903 an der Universität 
für Zoologie habilitiert hatte, wo er 1907 a. o. Professor wurde. 1912 über- 
nahm er in Freiburg i. B. den Lehrstuhl der Zoologie und siedelte 1918 nach 
Breslau als Nachfolger Kükenthals über. Schon 1923 aber legte er 
sein Lehramt infolge seiner Erkrankung nieder. Ein Verzeichnis der vielen 
Publikationen des Gelehrten bildet den Schluß des Nachrufes. 

Redaktion: 
Tubeuf, v, Professor von Kirchner }. Nachruf. (Ztschr. 
f. Pflanzenkrankh. Jahrg. 35. 1925. S. 193—205, m. Portr.) 
_ Eine sehr warme Würdigung der Verdienste des am 25. April 1925 in ' 
Venedig gestorbenen bekannten Forschers, der am 5. September 1851 in Bres: 
23° 


356 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


lau als Sohn eines Kanzleirates geboren war, anfänglich Philologie studierte, 
später aber sich der Botanik unter Ferdinand Cohn und Goep- 
pert widmete. 1874 zum Dr. phil. promoviert, wurde er in demselben 
Jahre Assistent am Pomologischen Institut zu Proskau, an dem Sorauer 
tätig war, ebenfalls im gleichen Jahre Assistent an der landwirtschaftlichen 
Akademie in Hohenheim, wo er 1881 ordentl. Professor wurde und dort 
bis 1925 mit großem Erfolge wirkte. Ein Verzeichnis von 192 Schriften des 
Gelehrten bildet den Schluß des Nachrufes. Redaktion. 


Rippel, August, Alfred Koch. (Botan. Archiv. Bd. 10. 1925. S. 1—3.) 
Ein warmer Nekrolog für den Forscher, der am 8. November 1858 
in Erfurt geboren wurde, 1879—1883 in Straßburg und Berlin studiert 
hat und 1884 promovierte, worauf er 1886—1893 Assistent bei Professor 
Berthold in Göttingen war, wo er sich für Botanik mit einer Arbeit 
über die Morphologie und Entwicklungsgeschichte einiger endosporer Bak- 
terienformen (Botan. Ztg. Bd. 46. 1888) habilitierte. 1893 und 1894 stellte er 
Untersuchungen über die Rebenmüdigkeit des Bodens an und war dann Lehrer 
an der Obst- und Weinbauschule in Oppenheim, bis er wieder nach Göttingen 
berufen wurde. Hier machte er Untersuchungen über Gärungsorganismen und 
-erscheinungen und rief den rühmlichst bekannten Jahresbericht über 
die Fortschritte in der Lehre von den Gärungsorganismen ins Leben (1890 
—1914). Sein Hauptgebiet aber bildete dann die Bodenbakteriologie und 
das Studium anderer Vorgänge im Boden. Nach langer, schwerer Krankheit 
erlöste der Tod ihn am 22. Juni 1922. Redaktion. 


Dürken, Bernhard, Die Hauptprobleme der Biologie. 3. 
durchgearb. Aufl. Kl. 8°. VIII + 287 S. m. 25 Textabb. [Sammlung Kösel. 
Bd. 40.] München (Josef Kösel & Friedr. Pustet) 1925. Preis geb. 4 RM. 

Ein sehr lesenswertes, anregend gemeinverständlich geschriebenes, gut 
ausgestattetes Buch, in dem Verf., ordentl. Professor der Entwicklungs- 
mechanik an der Universität Breslau, mit großem Geschick den Leser in 
die Methoden und Probleme der biologischen Forschung einführt. In der 
neuen Auflage ist zwar im großen und ganzen die alte Stoffeinteilung bei- 
behalten, die aber erheblich umgearbeitet und erweitert worden ist und in 
der noch mehr wie bisher die Entwicklungsmechanik und die Vererbung 

Berücksichtigung gefunden haben. Die Stoffeinteilung ist folgende: 


I. Die Aufgaben der biologischen Forschung. II. Arbeitsmethoden und Hilfs- 
mittel. III. Die Systematik. IV. Die Verbreitung der Lebewesen. V. Die Paläontologie. 
VI. Die Formelemente. VII. Die Zelle. VIII. Die Lebensäußerungen. IX. Der Form- 
wechsel a) im Leben des Individuums: 1. Die Fortpflanzungsarten. 2. Formale und 
kausale Betrachtung der Entwicklung. 3. Reifung der Fortpflanzungszellen und Be- 
fruchtung. 4. Die formalen Vorgänge bei der Entwicklung. 5. Die entwicklungsmecha- 
nische Untersuchung der Entwicklung: a) Bewertung des Befruchtungsvorganges. 
b) Entwicklung als epigenetischer Vorgang. c) Regenerationsproblem. d) Transplan- 
tation und Explantation als Mittel der Forschung. 6. Körperform und ihr Wechsel im 
individuellen Leben. b) im Leben der Art: 1. Ableitung der Deszendenztheorie. . . . 
2. Darwinismus und Lamarckismus. 3. Vererbungserscheinungen. X. Schlußwort: 
XI. Literatur. 


Möge auch die neue Auflage des schönen Werkes die verdiente Ver- 
breitung finden. Redaktion. 


Handbuch der Biochemie des Menschen und der Tiere. 
Unter Mitwirkung von E. Abderhalden und N. Zuntz herausgegeben von 


Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 357 


Carl Oppenheimer. 2. Aufl. Lief. 37. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis 


geh. 10 RM. 

Die vorliegende Lieferung enthält vom VI. Bande die Bogen 26—38 und beginnt 
' mit der Allgemeinen Stoffwechsellehre. II. mit N. Zuntz f, Betrachtungen über die 
Beziehungen zwischen Nährstoffen und Leistungen des Körpers. (Die Quellen der Muskel- 
kraft.) Durchgesehen von A. Loewi (S. 411—457). Dieser wertvolle Aufsatz zerfällt in 
folgende Abschnitte: I. Allgemeines II Welche Nährstoffe kann 
der Muskel verwerten? III Die Muskelarbeit ohne Sauer- 
stoff. Bedeutung der Anoxybiose bei höheren Wirbeltieren. IV. Die durch 
Oxydation Energie liefernden Nährstoffe: 1. Das Eiweiß. 2. Koh- 
lenhydrate und Fette. V. Die Reihenfolge, in welcher die Nähr- 
stoffe für die Leistungen herangezogen werden. VI. Der 
physiologische Nutzeffekt der Nährstoffe: Isodynamie und 
spezifisch-dynamische Wirkung. — Es folgt dann III. von Robert Tigerstedt +, über- 
arbeitet von Carl Tigerstedt: Der Energiewechsel (S. 458—563). Diese wertvolle Ab- 
handlung ist folgendermaßen eingeteilt: A. Die chemische Energie der Nähr- und Körper- 
stoffe. I. Nutzwertderfesten Nährstoffe. II Kalorischer Wert 
von Sauerstoff und Kohlensäure III Die Isodynamie und 
die spezifisch-dynsmische Wirkung der Nahrungsstoffe: 
1. Stickstofffreie Substanzen. 2. Eiweißkörper. B. Umfang des Energiewechsels: I. Der 
Energiewechsel bei der Muskelarbeit. II Standardzahlen 
für den Energiewechsel des Menschen: 1. Das Minimum des Energie- 
wechsels. 2. Der Energiewechsel bei Hunger. 3. Der Energiewechsel des erwachsenen 
Menschen bei Ruhe und Nahrung. 4. Der Energiewechsel bei körperlicher Arbeit. C. Die 
Energiebilanz des menschlichen Körpers. — IV. Günther Lehmann, Energetik des Or- 
ganismus (S. 564—608): I. Allgemeine Energetik. II Energetik des 
ruhenden Organismus: 1. Energieabgabe bei Körperruhe. 2. Die Beziehung zwischen 
Energieabgabe und Oberfläche. 3. Das energetische Flächenprinzip. 4. Andere Er- 
klärungsversuche. 5. Schlußbetrachtung. III Energetik der Massenbil- 
dung. 1. Die Schaffung chemisch-potentieller Energie. 2. Die Umwandlung chemischer 
Energie: a) Wachstum und Stoffumwandlung. b) Untersuchungen an Mikro- 
organismen und Pflanzen. c) Untersuchungen bei der Ontogenese von 
Vögeln, Insekten und Fischen. d) Untersuchungen an Säugetieren. IV. Die Ener- 
getik mechanischer Arbeitsleistung: 1. Der Organismus als Kraft- 
maschine. 2. Die Größe des Wirkungsgrades der menschlichen Arbeit. 3. Die Teil- 


wirkungsgrade. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Studniöka, F. K, Eine Methode, den Abbeschen Zeichen- 
apparat im Verein mit dem Mikroskop zum Zeich- 
nen von makroskopischen Gegenständen zu ver- 
wenden. [Kterak lze použiti Abbeova kresliciho 
pfistroje v spojeni s mikroskopem ku kresleni 
makroskopických pfedmötü.] (Biolog. listy. Jahrg. 11. 1925. p. 220.) 

Das bereits 1904 (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie. Bd. 21) kurz er- 
wähnte Verfahren wird weiter ausgeführt. Der Abbesche Kondensor 
entwirft ein Bild von Gegenständen, die sich unter ihm befinden, welches 
mit dem Mikroskop angeschaut wird, wie sonst ein Objekt. Man befestigt 
das mit einem Ab b e schen Zeichenapparat versehene Mikroskop auf einem 

Brettchen, das am Rande des Arbeitstisches angebracht und mit einer unter- 

halb des Kondensors befindlichen weiten Öffnung versehen ist. Dadurch, 

daß man die Entfernung des Gegenstandes vom Kondensor passend wählt, 
kann man den Gegenstand vergrößert, in gleicher Größe oder verkleinert 
zeichnen. Auch Zeichnungen können so kopiert bzw. vergrößert oder ver- 
kleinert werden. Genügt die Entfernung zum Fußboden nicht, so bringt 
man den Gegenstand vor dem Mikroskop in gehöriger Entfernung an und 
wirft das Bild mit Hilfe des Spiegels auf den Kondensor. | 
Bojanovsky (Brünn). 


. 358 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Antonow, A, Ein einfacher Auswaschapparat für histo- 
logische Zwecke. (Ztschr. f. wissenschaft. Mikroskop. Bd. 42. 
1926. S. 175—177, m. 1 Textabb.) 

Der Apparat ermöglicht gleichzeitiges Auswaschen größerer Mengen 
von Objekten sowie das Auswaschen von nicht aufgeklebten sowie auf Glas 
geklebten Schnitten. Er ist äußerst einfach konstruiert und besteht aus 
einem Glastrichter, dessen Ende mit der Wasserleitung durch einen Gummi- 
schlauch verbunden ist, und der in einem Metallring sitzt, welcher an der 
Wand über dem Becken der Wasserleitung befestigt ist. Bevor man die 
Präparate in den Trichter bringt, wird der Leitungshahn geöffnet und der 
Trichter bis zum Rande gefüllt. Die zum Auswaschen bestimmten Präparate 
werden in das Wasser gelegt und die obere, breite Trichteröffnung mit Musse- 
lin überzogen und am Rande verbunden. Das Wasser wird durch den Lei- 
tungshahn reguliert und fließt über den Trichterrand ab, wodurch die Präpa- 
rate verhindert werden, ruhig zu lagern oder sich in dem schmalen Trichter- 
teil festzusetzen. Die fortwährend vom Wasser umspülten Präparate geben 
ihre Fixationsflüssigkeit sehr schnell an dieses ab. Sollen die Präparate in 
Alkohol, destill. Wasser usw. gespült werden, so wird das Schlauchende 
mit dem betr. Gefäß über dem Trichter verbunden. Redaktion. 


Fischer, Olga von, Zur Behandlung von Zelloidinserien. 
(Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 171—173, mit 
1 Textabb.) 

Folgende, die Nachteile der Originalmethode Weigerts beseitigende 
Modifikation empfiehlt Verf.n: Für die 1. Schicht wird das käufliche Kollodium 
zur Hälfte mit Atheralkohol verdünnt. Diese Schicht ist noch zäh genug, 
um den weiteren Manipulationen Widerstand zu bieten. Für die 2. Schicht 
gebraucht man ein Gemisch von 4%, käuflichen Kollodiums und 24 mit 
Kupfersulfat entwässertem Alkohol von 95%, dem auf je 60 ccm etwa 1 
bis 2 ccm Alkohol von 95% zugesetzt ist. Dieses sehr dünnflüssige Gemisch 
löst das Zelloidin nicht auf und bildet eine genügend feste Schicht, die aller- 
dings langeamer trocknet als das gewöhnliche Kollodium. Das Trocknen muß 
sorgfältig erfolgen, aber nicht bis zu Eintrocknungserscheinungen an den 
Schnitten, da sonst die Schicht nicht fest genug ist. 

Alte photogra hische Platten, die man vor dem Waschen in heißem 
Seifenwasser und Atheralkohol in konzentrierte Salzsäure taucht, um den 
sich absetzenden Kalk zu beseitigen, bilden die Unterlage der 1. Kollodium- 
schicht. Die auf Papierstreifen vom Mikrotommesser abgezogenen Schnitte 
ordnet man in Gruppen auf der beschickten Platte an und schützt sie vor 
dem Eintrocknen mit 70 proz. Alkohol, welchen man dann von der mit 
Schnitten bedeckten Platte mit 4facher Lage von Filtrierpapier entfernt, 
worauf die 2. Kollodiummischung aufgegossen wird. Die Platten können 
nach Trocknen dieser 2. Schicht gleich weiter gebraucht oder in 80 proz. 
Alkohol aufbewahrt werden. Zur weiteren Verarbeitung der Platten emp- 
fiehlt dann Verf. noch ein Gestell aus Zinkblech [s. Orig.]. Zum Fertig- 
stellen der Präparate wird jede Platte in eine flache Schale mit 95 proz. Al- 
kohol gebracht, wo die einzelnen Schnittgruppen ausgeschnitten und auf 
Objektträger montiert werden. 

Zur Färbung empfiehlt Verf.n: 10 Min. langes Färben in Hämalaun, 
 Wässern bis keine Farbwolken mehr abgehen, etwa 1, Min. Differenzieren in 
HCI-Alkohol, mehrere Stunden langes Wässern, Färben in Eosin, Differen- 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 359 


zieren und Entwässern in Eosinalkohol. Die Präparate kônnen am anderen 
Morgen fertiggestellt werden. Redaktion. 


Heidermanns, C, Eine Osmium-Sudan- III - Fettfärbung. 
(Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 170—171.) 

Beschreibung einer Kombination der Osmierung des Fettes und der Fär- 
bung mit Sudan III, wodurch nach Verf. eine nahezu ideale Fettfärbung 
bei kleinen Objekten erzielt wird, die Einbettung in Paraffin gestattet, daher 
dünnere Schnitte liefert, das Fett leuchtend rot darstellend, und eine scharfe 
Kernfärbung nach Heidenhain zuläßt. [Näheres s. Orig. !] 

Redaktion. 
Kisser, Jose, Über die Brauchbarkeit Bechers neuer 
Kernfärbungen nach Beobachtungen an pflanz- 
lichen Objekten. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 40. 
1925. [1924.] S. 115—141.) 

Bechers neue Farbstoffe und Färbungen sollen die bisher in der Zyto- 
logie und Histologie verwendeten in mancher Beziehung übertreffen, weswegen 
Verf. unter Würdigung der Wichtigkeit der Becher schen Angaben, der das 
Prinzip des Färbens mit gelösten Lacken, also Farbstoffen in Kombination 
mit lackbildenden Metallsalzen, eine Nachprüfung für nötig erachtete. Er 
prüfte diesbezüglich jene Färbungen, die Becher selber in seinen Ta- 
bellen als die besten hervorhebt, an mit verschiedenen Fixierungsmitteln 
behandeltem Material an verschiedenen pflanzlichen Objekten. 

Aus K.s Zusammenfassung seiner Ergebnisse sei folgendes hervor- 
gehoben: Die mit einer Lösung des Farbstoffes in Borax-Borsäure gefärbten 
Objekte kräuseln sich schon nach kurzer Zeit auf und lösen sich bei längerer 
Einwirkung los, woran die Objekte nach Verf. nicht die Schuld tragen. Mit- 
färbung der Kutikula und der Kutikularschichten war nicht zu bemerken. 
Darüber, wie lange sich die Farbstofflösung hält und inwieweit sie für Fär- 
bungen in toto verwendbar sind, hat Verf. keine Erfahrung. Doch fand er, 
daß nach dem Erkalten und Fixieren in den meisten Fällen noch weiterer 
Farbstoff im Laufe von ca. 8 Tagen ausfällt und die Lösungen etwas an 
Färbekraft einbüßen, weshalb nochmaliges Filtrieren nach einigem Stehen 
nötig ist. Verunreinigung der Schnitte durch ausgefallenen Farbstoff war 
selten, trat aber öfters bei Färbung loser Einzelschnitte auf. Es empfiehlt 
sich, die Flüssigkeit, besonders bei längerer Einwirkung, ab und zu leicht 
zu schütteln, damit neue, noch nicht verbrauchte Lösung zu den Schnitten 
gelangt. Alizarinsaphirol und Naphtolgrün dürften nur für Plasmafärbungen 
brauchbar sein. 

Nach ihrer Güte unterscheidet Verf. 4 Gruppen von Färbungen, deren 
I. alle umfaßt, die bezügl. Schärfe und Reinheit sich auszeichnen; es sind dies: 
Säurealizarinblau-Aluminiumsulfat, Gallaminblau- Borax- 
Borsäure, Gallocyanin-Eisenalaun, Gallocyanin-Chromalaun, 
Naphtopurpurin-Eisenalaun, Naphtopurpurin- Aluminium- 
chlorid, Naphtazarin-Aluminiumchlorid, Alizarin-Bordeaux- 
Aluminiumchlorid, Alizarincyanin RR-Aluminiumchlorid, Aliza- 
rincyanin-Ferrisulfa, Alizarincyanin-Gextra-Aluminium- 
chlorid, Gallein- Kalialaun, Alizarincyanin RR-Borax-Borsäure. 

Gruppe II: Alizarin-Bordeaux-Borax-Borsäure, Anthra- 
cenblau-Chromalaun, Anthracenblau-Aluminiumsulfat, Ali- 
zarindunkelgrün-Borax-Borsäure, Alizarindunkelgrün- 


360 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Aluminiumchlorid, Coelestinblau-Chromalaun, Anthracen- 
b l a u - Borax-Borsäure. 

Gruppe III: Gallaminblau-Chromalaun, Alizarincyanin- 
Chromalaun, P ur purin- Aluminiumsulfat, P urp urin- Aluminium- 
chlorid, Gallaminblau- Kalialaun, Naphtopurpurin-Chrom- 
alaun, Naphtazarin- Aluminiumsulfat, Naphtazarin- Eisen- 
alaun, Alizarin- Bordeaux-Chromalaun, Alizarin G extra- Ferri- 
sulfat, Gallein- Aluminiumchlorid, Alizaringranat - Eisenalaun. 

Gruppe IV: Resoflavin-Chromalaun, Naphtopurpurin- 
Borax-Borsäure, Naphtazarin- Borax-Borséure, Alizarincya- 
nin G extra-Chromalaun, Gallein- Borax-Borsäure, Coelestin - 
blau-Aluminiumchlorid, Coelestinblau- Wasser. | 

Redaktion. 


Fehér, D., und Szilvási, J, Über einen neuen Farbstoff in 
der Bakteriologie und Histologie. (Ztschr. f. wissen- 
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 166—169.) | | 

Der vonSzilväsi 1924 als ,,Spirsil für den Nachweis der Spiro- 
chaeta pallida eingeführte neue Farbstoff eignet sich auch für andere 

Spirochäten gleich gut und nach der Verff. Erfahrungen auch ausgezeichnet 

zur Färbung der Bakterien, wie näher angegeben wird. Aber auch Hyphen 

und Sporen verschiedener Pilzarten lassen sich damit färben und auch in 
der botanischen und zoologischen Histologie hat sich der Farbstoff bewährt, 
so z. B. zum Färben von Zellkernen und zum raschen Nachweis mitotischer 

Kernfiguren. Bisher haben Verff. nur Paraffinschnitte bei ihren Untersuchun- 

gen benutzt. Als Fixiergemische wurden Chromosmiumessigsäure, absoluter 

Alkohol, Formol und Alkohol + Eisessig in verschiedenen Verdünnungen 

erprobt. Das angewandte Fixierungsmittel scheint keinen besonderen Ein- 

flu8 auszuüben. Beizmittel sind nicht erforderlich. 


Die auf dem Objektträger aufgeklebten, von Paraffin befreiten Schnitte 
kommen nach dem Auswaschen in fließendem Leitungswasser zuerst in 
den Farbstoff und werden, je nachdem es sich um 20—30 proz. oder 
50 proz. Lösung handelt, mit der Farbe behandelt. Verdünnt wird der in 
den Handel kommende verdünnte Farbstoff mit Wasser bis zu dem ge- 
wünschten Grade, worauf einige Tropfen konz. oder 96 proz. Alkohol zu- 
gegeben werden. In dem Farbstoff bleiben- die Schnitte bis zur deutlichen 
Rotfärbung resp. einer gewissen Überfärbung. Nach der Alkoholbehandlung 
werden die Schnitte einige Sekunden in Säurealkohol differenziert, dann 
mit 96 proz. Alkohol kurze Zeit behandelt und dann durch Nelkenöl, Xylol 
usw. in Kanadabalsam eingeschlossen. 


In richtig gefärbten Präparaten sind die Kerne sehr deutlich gefärbt, 
und besonders stark die Nukleolen, wie auch bei entsprechender Differen- 
zierung Gerüstwerk und Chromatin. Zur Kernfärbung sind mit 50 proz. 
Lösung bis zur Überfärbung meist nicht mehr als 3—5 Min. nötig. Auch zur 
polychromen Färbung eignet sich der Farbstoff. 

Bezüglich der Haltbarkeit der Farbe in Dauerpräparaten sei erwähnt, 
daß Nelkenöl stark angreift, daher dasselbe vor dem Einschluß mit Xylol 
entfernt werden muß, dagegen kann die Übertragung von Terpentinöl, 
Xylol und Karbolxylol unmittelbar erfolgen. In Kanadabalsam hält sich die 
Farbe lange. Am besten empfiehlt sich das Arbeiten mit Xylol oder Karbol- 
xylol. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 361 


Koser, S. A, and Mills, J.H., Differential staining of living 
and dead bacterial spores. (Journ. of Bacterol. 1925. p. 
25—36.) 

Summary: The staining method suggested by Burke for differen- 
tiating the living and dead spores of Clostridium botulinum 
was modified and applied to several miscellaneous aerobic spore-formers. 
With most of these a good differentiation was obtained, though two cul- 
tures gave unsatisfactory results. 

In additional investigations a strain of B. megatherion was 
used. It was found that penetration of the spores by the dye is dependent 
upon the time and temperature at which the staine solution is applied. On 
or two minutes in carbolfuchsin at room temperature gave the best results 
with the organisms studied. Spores killed by heat are penetrated by the 
stain and appear as solid staining forms, whereas unheated spores from 
young cultures show a very large proportion of ring forms with only a low 
percentage of the solidly stained forms. 

The method appears to be reliable and permitted the determination 
of the percentage of heated and living spores in mixtures of known proportions. 

There is evidence that during the process of heating, the point at which 
spores are rendered incapable of germination and the point at which they 
are penetrated by the dye are not the same. Apparently penetration by the 
stajn occurs just after the spore has been killed or at least rendered unable 
to germinate when transferred to suitable media. However, after heating 
sufficiently to kill all spores in the suspension, the proportion of solidly stained 
spores was uniformly 100 per cent and agreed with the negative results 
secured upon cultivation. Bokor n y (München). 


Sehuiringa, A. I., en Kapsenberg, G, Over den rol van het glo- 
buline en van het albumine bij de reactie van 
Sachs-Georgi. (Tijdschr. v. Verg. Geneesk. DI. 11. 1925. p. 217 
— 253.) 

Verff. geben die nachfolgende Zusammenfassung: 

1. Das Globulin, welches aus einem inaktivierten, nach Sachs- 
Georgi positiven Serum mittels Halbsättigung des unverdünnten Serums 
mit Ammoniumsulfat erhalten wird, erzeugt eine positive Reaktion. — 2. Das 
Albumin eines nach Sachs-Georgi positiven, inaktivierten Serums, 
welches zurückbleibt, wenn das Globulin in der sub 1 beschriebenen Weise 
aus dem Serum entfernt ist, reagiert vollständig negativ. — 3. Globulin und 
Albumin, wie unter 1 und 2 beschrieben dargestellt, aber aus nach Sachs- 
Georgi negativen Seren, reagieren negativ. — 4. Das Globulin, welches 
aus einem inaktivierten, nach Sachs-Georgi positiven Serum mittels 
Halbsättigung mit Ammonsulfat abgeschieden wird, vermag nicht nur eine 
positive Sachs-Georgi- Reaktion zu erzeugen, sondern die vom Glo- 
bulin hervorgerufene Reaktion stimmt in ihren quantitativen Verhältnissen 
völlig mit der des vollständigen Serums überein. — 5. Das Globulin (wie dieses 
in diesem, den vorigen und folgenden Sätzen gemeint ist oder ward) enthält 
also alle die Substanzen, welche für das Zustandekommen der Reaktion 
nötig sind. — 6. Bei Untersuchungen, welche sich mit dem Wesen der Sachs- 
Georgi- Reaktion (bzw. dr Wassermann- Reaktion) beschäftigen, 
kann das unwirksame Albumin vernachlässigt bzw. erst an zweiter Stelle 
berücksichtigt werden. — 7. Das Ammonsulfat schädigt in kleinen Mengen 


362 Untersuchugsmethoden, Instrumente usw. 


das Zustandekommen der Sachs-Georgi- Reaktion nicht. Deshalb 
kann das gut abzentrifugierte Globulin aus positiven Seren auch ohne Dia- 
lyse zur Anwendung kommen. — 8. Die Ergebnisse der beschriebenen Unter- 
suchungen, in Zusammenhang mit den Ergebnissen analoger Untersuchungen 
über die Wassermann- Reaktion betrachtet, deuten auch auf die nahe 
Verwandtschaft zwischen Wassermann- Reaktion und Sachs- 
Georgi- Reaktion, ohne dieselbe aber zu beweisen. Elion (Utrecht). 


Schultz, Arthur, und Löhr, Godo, Zur Frage der Spezifität der 
mikrochemischen Cholesterinreaktion mit Eis- 
essig-Schwefelsäure. (Centralbl. f. Allgem. Pathol. u. Pathol. 
Anatom. Bd. 36. 1925. S. 529—533.) 

Auf Grund von Einwendungen von P. Kimmelstiel gegen eine 
frühere Arbeit des Verf.s hat dieser mit Löhr neue Studien über die Cho- 
lesterinreaktion angestellt, auf die hier verwiesen werden muß. Sie haben, wie 
Schultz ausführt, erwiesen, daß die mikrochemische Cholesterinreaktion 
mit Eisessig-Schwefelsäure spezifisch ist, obgleich sie streng genommen 
eine Reaktion auf Oxycholesterin ist, das dem mikrochemisch-morphologischen 
Nachweis allein zugänglich ist, weswegen man das Cholesterin durch Be- 
lichtung und Beizung in Oxycholesterin überführen muß. Redaktion. 


Fellers, Carl R., and Clough, Ray W., Indol and skatol deter- 
mination in bactcrial cultures. (Journ. of Bacteriol. 1925. 


p. 105—132.) 
. : 1. A critical review of the literature on the indol as applied to bac- 
terial re has been compiled. — 2. The Ehrlich, vanillin, Salkowski, 
?-napto-quinone, dimethylanilin, Konto, nitroprusside, Guerda, furfural, 
glyoxylic acid, methylalcohol, Baudisch and other tests for indol and skatol were 
carefully studied and compared for reliability, accuracy, simplicity and practicability. 
— 3. The Ehrlich test was found to give the best results. A suitable technic for 
performing the test was worked out with excellent results when applied to bacterial 
cultures. It was found that non only the Ehrlich but most other indol at skatol 
testa when applied directly to the liquid medium did not yield consistent nor accurate 
results particulary when only small amounts of indol or skatol were present. — 4. It 
was found necessary, to distil the culture and make the tests upon the distillate. By 
the use of standards prepared from pure indol or skatol the technic may be made quan- 
titative. Small quantities of indol may be detected by this methode which are entirely 
overlooked when testing the culture direct. Indol acetic acid and other interfering sub- 
stances which are often present in bacterial cultures do not seriously affect this teat. 
Steam or direct distillation may be used. Satisfactory recoveries of indol are obtained 
by either method of distillation. Precaution in carrying out the technic were carefully 
worked out and must be closely followed if quantitative resulta are sought. — 5. The 
test is accurate to 1 part to 25,000,000. — 6. In the characterization of bacterial species 
it is recommended that the indol and skatol tests be applied quantitatively and follo- 
wing and approved technic. The present chaos surrounding the indol test in bacteriology 
is largely attributable to the diversity of methods, tests, mediums and many other 
variable factors. — 7. The dimethylanilin test for skatol as described in this paper is 
recommended as the most satisfactory reaction for this substance. The test should be 
made upon the distillate otherwise it may give negative results. Of 53 species tested 
for skatol only one, A. skatol n. sp. gave positive results. The Ehrlich reaction also 
serves as a valuable indicator of skatol. — 8. It is not save to rely upon the production 
of a red color in the culture tube as a positive indol test regardless as to whether the 
test be the Ehrlich, vanillin or Salkowsky, unless the color is pronounced 
and soluble in Chloroform. Although distillation by steam or directly requires a little 
time, yet it has been found that once the apparatus is set up, the tests may be run very 
expeditiously. It is believed that the quantitative and reliable nature of the results 
obtained are more than sufficient justification for the use of such a method. 


Bokorny (Miinchen). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 363 


Wolff, 0, Die Bestimmung der Starke in technischen 
Stärkeprodukten und in Pflanzenteilen auf op- 
tischem Wege mit Hilfe des Interferometers. (Ztschr. 
f. angew. Chemie. Bd. 37. 1924. S. 206.) 


Verf. gibt folgende Arbeitsweise an, die sich bei ihm bewährt hat: 

10 g des Pflanzenmaterials, entsprechend etwa 0,5—1,5 g Trocken- 
substanz (bei den Versuchen des Verf.s vornehmlich Pülpe) werden mit 10 g 
Seesand (von Kahlbaum, mit Salzsäure gereinigt) und 20 ccm Wasser 
in einer Reibschale sorgfältig verrieben (mikroskopische Prüfung, ob sämt- 
liche Zellen zerrissen sind). Die zerriebene Probe kommt in einen 200 cem- 
Kolben, der nur etwa halb voll sein darf, wird aufgekocht, auf 40° abgekühlt, 
mit 20 ccm einer 1,5proz. Diastaselösung versetzt, 1 Std. lang bei 42° ge- 
halten, abgekühlt, mit 1 g Kieselgur versetzt und zur Marke aufgefüllt. 


Ein blinder Versuch wird wie der Hauptversuch angestellt, jedoch nicht 
aufgekocht und bei gewöhnlicher Temperatur stehen bleibend. Beide Lö- 
sungen werden durch gleiche, trockene Faltenfilter gegeben und im Inter- 
ferometer miteinander verglichen. 

Die Methode entstand aus dem Wunsche nach einer raschen und ge- 
nauen Bestimmungsmöglichkeit ohne besondere Reagentien. 

H e u B (Berlin). 
Michaelis, L., und Mizutani, M., Die ph-Messung mit einfar- 
bigen Indikatoren in alkoholischen Lösungen. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 147. 1924 S. 7.) 

Alle Methoden zur Messung der Wasserstoffionenkonzentration mit 
Indikatoren sind bisher nur für wässerige Lösungen ausgearbeitet worden. 
Verff. haben nun eine Methode ausgearbeitet, die es gestattet, diese wichtige 
Bestimmung auch in alkoholischen Lösungen mit Indikatoren auszuführen. 

| H e u 8 (Berlin). 
Zelinsky, N. 0, Die Metallisierung von Organismen. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 146. 1924. S. 91.) 

Auf das in der vorliegenden Mitteilung beschriebene Phänomen kam 
Verf. zufällig bei Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung 
lebender Organismen, die noch nicht erforscht ist. Zur Lösung dieser Auf- 
gabe kann man das Individuum — z. B. eine Biene, an denen Verf. seine 
Untersuchungen begonnen hat — entweder als Ganzes der Analyse unter- 
werfen oder aber es der Hydrolyse unterwerfen und dann das Hydrolysat 
untersuchen. Verf. schlug den ersten Weg ein. 


Bei der Stickstoffbestimmung nach Dumas brachte er eine Biene 
in ein Platinschiffehen und bedeckte sie mit einem Überschuß von feinem 
Kupferoxyd. Das Schiffchen kam in ein von beiden Seiten offenes, ent- 
sprechend gefülltes Verbrennungsrohr, worauf die Luft durch Kohlensäure 
verdrängt und die Verbrennung in üblicher Weise ausgeführt wurde. Er- 
wärmt man nun das Rohr nicht sofort zum Zweck der Regeneration des 
Kupferoxyds für die nachfolgende Analyse im Sauerstoffstrom, so findet man 
im Platinschiffchen unter einer Schicht von reduziertem bzw. unverändertem 
Kupferoxyd die Biene vor, und zwar in metallisiertem Zustand unter Bei- 
behaltung der ursprünglichen Größe, Form und sämtlicher morphologischer 
Merkmale. Der ganze Organismus ist verkokt und mit einer dünnen Lage 
von metallischem Kupfer bedeckt, das gleiche Bild ergab sich bei anderen 
Insekten, Larven und Schmetterlingspüppchen. 


364 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. — Institute usw. 


Um die Frage zu beantworten, ob auch ein Pflanzengewebe unter den 
gleichen Bedingungen metallisiert werden kann, stellte Verf. Versuche mit 
einem sehr zarten Organ, der fedrig behaarten Granne (Avista) der Deck- 
spelze (Palaea inferior) von Stipa pennata L. an. Es zeigte sich, daß der 
feine Stengel und die Fädchen metallisiert waren unter Beibehaltung der 
Struktur. Man hat es bei diesem Vorgang mit einer mechanischen Pseudo- 
morphose des Kupfers mit dem Organismus zu tun. Vermutlich kann die 
Metallisierung auch mit größeren Objekten vorgenommen werden. Jeden- 
falls kann man damit seltene oder aussterbende Arten in photographisch 
getreuen Kupferpseudomorphosen der Nachwelt erhalten, die eine größere 
Haltbarkeit aufweisen werden als die ausgetrockneten Organismenformen 
der heutigen Sammlungen. H e u B (Berlin). 


Herzberg, Kurt, Ein Mörser zur sterilen Zerkleinerung. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 382—384, m. 1 Textabb.) 
Die Nachteile, welche die bisherigen Mörser haben, werden durch den 
vom Verf. konstruierten, von P. Altmann in Berlin hergestellten Mörser 
vermieden, der aus 4 Teilen besteht, nämlich einer Porzellan-Reibschale, 
vernickeltem Metallaufsatz, Gummimanschette einschließl. 2 Gummiringen 
und Glaspistill. Der Metallaufsatz ist stumpf kegelförmig und hat in seinem 
Mantel 2 einander gegenüberliegende, je 3,8 cm Durchmesser besitzende 
Öffnungen, deren eine zum Einblick sowie zur Einführung und Entnahme 
des Materials dient, während die andere für den Lichteinfall dient und Bajo- 
nettverschluB mit Glasscheibe und-Gummidichtung besitzt. Die Verbindung 
von Metallaufsatz zum 22 cm langen Pistill bewirkt eine durch je einen 
Gummiring festgehaltene Gummimanschette. ` 
Zum sterilen Arbeiten wird der Mörser komplett im Dampftopf erhitzt 
und ein Fetthauch an den Glasscheiben verhindert die Wasserdampfkonden- 
sation beim Abkühlen; Wasseransammlungen in der Reibschale werden 
mit steriler Pipette entfernt. Der Mörser ist außer zur Organzerkleinerung 
auch für bakteriologische Laboratorien zum Zerreiben von Bakterien zu 
benutzen und bei der Arzneimittelbereitung. Redaktion. 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 


Schaffnit, Institut für Pflanzenkrankheiten. (Sonderabz. 
a. Jahresber. d. Landw. Hochschule Bonn-Poppelsdorf üb. d. Zeit vom 
1. April 1924 bis 31. März 1925. 8°. 3 S. s. 1. 1925.) 

Aus dem vom Verf., dem Direktor des Instituts, gegebenen Jahresbericht 
ist ersichtlich, daß dieses trotz der Schwere der Zeit lebhaften Aufschwung 
nimmt. Abgesehen von den Vorlesungen und Übungen sowie Kolloquien 
wurden im Sommersemester Lehrausflüge zur Demonstration von Krank- 
heiten, Schädlingen und Bekämpfungsmaßnahmen in landwirtschaftlichen 
und gärtnerischen Betrieben und Weinbaugebieten unternommen. 

Die Versuchs- und Forschungstätigkeit betraf in erster Linie die Weiter- 
führung der Untersuchungen über die Ursachen der Immunität unserer 
Kulturpflanzen mit krautigen Objekten und über Kartoffelkrankheiten. 
Abgeschlossen wurden die Versuche über Bekämpfung der Brandkrankheiten 
des Getreides sowie über die Brennfleckenkrankheit der Bohnen, über welch 
letztere hier bereits vom Verf. ausführlich berichtet worden ist. | 

Außer 3 Dissertationen gingen 9 andere Veröffentlichungen, die auf- 
geführt werden, aus dem Institute hervor. Redaktion. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 365 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Bokorny, Th, Zur Samendesinfektion. (Allg. Brauer- u. Hopfen- 
ztg. Bd. 64. 1924. S. 729.) 


Verf. gibt eine kurze Übersicht über die Arbeiten verschiedener Autoren 
über die Wirkung von Chemikalien auf verschiedene Samen, darunter auch 
Gerste. | Heuß (Berlin). 


Schaffnit, Zur Behandlung von Saatgut mit Reizchemi- 
kalien. (Sonderabdr. a. Mitteil. d. Dtsch. Landwirtschafts-Gesellsch. 
1925. S. 42.) 4%. 2 S. Berlin 1925. 


In Bonn von Becker angestellte Stimulationsversuche im Felde, 
die noch im Gange sind, scheinen nicht zugunsten der Stimulation auszu- 
fallen, und auch solche Versuche in Vegetationsgefäßen im Sand-Torf- 
gemisch und Nährlösungen lassen bisher keine erheblichen Unterschiede er- 
kennen. Anders aber steht es mit den Beobachtungen über die Entwicklung 
der Keimpflanzen aus dem Samen, bei der entschieden eine stimulierende 
Wirkung auch auf die Sproß- und Wurzelentwicklung festzustellen ist, wenn 
auch sehr rasch wieder ein Ausgleich zwischen den stimulierenden Pflanzen 
in der Entwicklung erfolgt. Letztere Erscheinung erklärt Verf. dadurch, 
daß Stärke, Eiweiß und Fette bei der Keimung durch Enzyme mobilisiert 
und transportfähig gemacht werden. Durch Diastase wird die Stärke ver- 
zuckert, die Eiweißstoffe werden durch Proteasen abgebaut und die Fette 
durch Lipasen gespalten. Auf Veranlassung des Verf.s hat Becker die 
Stimulationsmittel diesbezüglich untersucht und bei seinen Versuchen erheb- 
liche Beschleunigung der Stärkeverzuckerung usw. festgestellt, und zwar durch 
die auch die Samenkeimung befördernden Reizchemikalien. Mit der Enzym- 
tätigkeit hört gleichzeitig auch die Tätigkeit der Aktivatoren auf und damit 
die Entwicklungsbeschleunigung der Keimpflanze, die inzwischen die Nähr- 
stoffe aus dem Boden aufzunehmen begonnen hat. Es würde sich also bei 
der Stimulierung gesunder Samen lediglich um ein keimungsphysiologisches 
Problem handeln. Ob die Stimulierung für die praktische Landwirtschaft 
größere Bedeutung haben wird, ist noch abzuwarten. 

Schließlich schildert Verf. noch eine interessante Beobachtung bei Ver- 
suchen an mit stark Fusariose k r a n k e m und mit verschiedenen Beizmitteln 
behandeltem Saatgut von Roggen, der während der ganzen Vegetationsperiode 
einen erheblichen Entwicklungsvorsprung gezeigt hat, und zwar besonders 
auf den Uspulunparzellen. Auch hier handelt es sich aber nur um einen my- 
koiziden Effekt, da mit gleichen Beizmitteln behandelter gesunder Roggen 
gleiche Wirkung zeigte. Gewiße Stimulationsmittel haben daher vielleicht 
gleichzeitig eine mykoizide Wirkung! Redaktion. 


Buschke, A., Jacobsohn, F., und Klopstock, Erich, Über das Wesen 
der oligodynamischen antibakteriellen Metall- 
wirkung. (Dtsch. med. Woch. 1925. S. 595.) 


Die Versuche mit chemisch reinem Thallium, Kupfer, Silber, Queck- 
silber und Wismut ergaben Aufhebung der oligodynamischen Wirkung bei 
vollem Luftabschluß und damit durch Verhütung der Bildung von Oxydations- 
stufen und Karbonaten. Bei der oligodynamischen Beeinflußung gehen 
Metallverbindungen in Lösung, und zwar je nach dem Grade der Ionisierung. 
Die keimabtötende Wirkung durch das Metallion erfolgt immer durch eine 


‘366 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Kombination von Enea eae und O,-Katalyse mit nachfolgender Deby- 
drierung. Redaktion. 


Munn, Lottie E., with Hopkins, B. S., Studies on tellurium. The 
value of some tellurium compounds as desinfec- 
tans. (Journ. Bacteriol. 1925. p. 79—86.) 

Summary: 1. As a desinfectant in the absence of organic matter, tellu- 
rium acide tartrate is more effective than phenol against Bacterium 
coli and Bacterium typhosum, but less effective against Sta- 
phylococcus aureus. — 2. Diethyl ammonium tellurchloride is 
superior to phenol when used against Bacterium coli with no organic 
matter present; however the ease with which it hydrolyzes reduces its prac- 
tical value. — 3. Potassium iodotellurite has a high phenol coefficient against 
Bacterium coli, B. typhosum, and Staphylococcus 
aureus, in the absence of organic matter. — 4. Silver ammonio-tellurite 
has a still higher phenol coefficient than potassium jodotellurite against the 
Same organisms and under the same conditions; silver ammoniotellurite has 
about the same disinfecting power as silver nitrate. — 5. Against anthrax 
spores silver ammonio. Tellurite is slightly less effective than silver nitrate; 
potassium jodotellurite is much less effective. — 6. The desinfecting power 
of silver ammonio tellurite is greater than that of silver nitrate in the presence 
of organic matter, using Bacterium coli as the test organism; potas- 
slum jodotellurite i is greatly reduced in effectiveness by organic matter, while 
tellurium acide tartrate is not. — 7. The potassium jodotellurite and the 
silver ammonio-tellurite seem to be most promising, the latter comparing 
favorably with silver nitrate as a disinfectant. Bokorny (Miinchen). 


Politzer, G. Über die Giftwirkung des Neutralrots. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 151. 1924. S. 43.) 


N 
olen 
(CH) NN NN N SNE:-HCI 


Das Neutralrot (Toluylenrot), 1879 von Witte dargestellt und von 
Ehrlich in die histologische Technik eingeführt, nimmt unter den Vital- 
farbstoffen heute den ersten Rang ein. Die Versuche des Verf.s zeigen, daß 
die vitale Färbung mit Neutralrot eine schwere Schädigung des Zellteilungs- 
rhythmus und der Zellteilung selbst hervorruft, die bei Auswirkung von 
Versuchen, die an mit Neutralrot gefärbten Präparaten erhoben wurden, 
berücksichtigt werden muß. | Heuß (Berlin). 


Bolhuis, J. H, De biologische werking van primaire en 
secundaire Röntgenstralen op bacteriën. [Dissert.] 
77 pp. Leiden 1925. 

Verf. kommt zu den nachstehenden Schlußfolgerungen: 

1. Primäre Röntgenstrahlen haben, auch in sehr großer Dosis, 
keinen Einfluß auf Bakterien, weder auf frische Kulturen auf Agarplatten, 
noch auf 24 Std. alte Kulturen. Die Bestrahlung hat keine Änderung von 
Wachstum und Virulenz zufolge. — 2. Sekundäre Strahlen, welche von einem 


, Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 367 


schweren Metalle oder von seinen Verbindungen ausgehen, wenn diese dicht 
über die Bakterienschicht in das primäre Strahlenbündel gebracht werden, 
sind imstande Bakterien einer frischen Kultur zu töten. Auch diese Strahlen 
haben keinen Einfluß mehr auf Kulturen, welche schon 24 Stunden alt sind. — 
3. Die hierbei wirksamen Strahlen sind sehr weich und werden demzufolge 
schon in einer dünnen Papierschicht und in einer Luftschicht von 8 bis 10 mm 
Dicke absorbiert. — 4. Die Wirkung ist direkt proportional mit der Atom- 
zahl der Elemente, welche die sekundären Strahlen abgeben und mit der 
Dauer der Bestrahlung; sie steht ferner in umgekehrtem Verhältnis mit der 
Entfernung des Metalles von der Bakterienschicht und mit der Dicke des 
Sekundärstrahlers. | Elion (Utrecht). 


Davidsohn, H., Vitaminstudien. Die wasserlöslichen, 
wachstumsfördernden Faktoren. I. Die quantita- 
tive Messung des bakterienwachstumsfördernden 
Faktors. (Biochem. Ztschr. Bd. 150. 1924. S. 304.) 

Verf. gibt über seine Untersuchungsergebnisse selbst folgende Übersicht: 
Die vorstehenden Ausführungen beschäftigen sich mit dem Ausbau der 

Lehre von den wachstums- oder ansatzfördernden Vitaminen. Es wird der 

Vorschlag gemacht, die verschiedenen wachstumsfördernden Vitamine, d. h. 

die das Wachstum der Hefe, Bakterien und höheren Organismen fördernden 

Faktoren einer gemeinsamen Gruppe einzuordnen. | 

Als ersten Teil der geplanten Untersuchungen werden für einen Ange- 
hörigen aus der Gruppe der wachstumsfördernden Vitamine, nämlich für den 
bakterienwachstumsfördernden Faktor, mehrere Methoden zur Messung 
seiner Wirksamkeit untersucht und näher beleuchtet. Als brauchbarste 

Methode hat sich die optische Auswertung der durch das Wachstum verur- 

sachten Trübung der Nährlösung (,Trübungsmessung‘‘) erwiesen. Zur Messung 

der Wachstumsbeschleunigung ist als geeigneter Weg die Bestimmung der- 
jenigen Menge befunden worden, die in 4 Stunden bei 37°C die Aufschwem- 
mung einer bestimmten Menge Kolibakterien gegenüber der Kontrolle zu 
verdoppeln vermag (,, Verdoppelungswert‘‘). Bezieht man den Verdoppelungs- 
wert auf das Volumen des vitaminhaltigen Ausgangsmaterials, so gelangt 
man zum „Trockensubstanzwert‘‘“. Von diesen Werten ausgehend kann man 
durch einfache Rechnung einen zahlenmäßigen Ausdruck für die relative 

Wirksamkeit der Säfte hinsichtlich der Bakterienwachstumsbeschleunigung 

ableiten. | Heuß (Berlin). 


Kolthoff, I. M., De beteekenis van pH voor de bacterio- 
logie. (Tijdschr. Verg. Geneesk. DI. 11. 1925. p. 268—278.) 

Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung: 

Aus den Untersuchungen im Schrifttum ist abzuleiten, daß es nicht die 
Wasserstoffionen sind, welche das Wachstum der Bakterien verhindern, 
sondern die ungespaltenen Säuren, welche die Mikroben bei ihrem Anwachsen 
bilden. Man kann also nie sagen, daß das Wachsen der Bakterien aufhört, 
wenn ein bestimmter pH erreicht ist. Letztere Schlußfolgerung würde nur 
dann allgemeine praktische Bedeutung haben, wenn jeder Untersucher mit 
demselben Nahrungsboden von gleicher Pufferkapazität arbeitete. Nötig 
ist es, sowohl analytische wie synthetische Untersuchungen auszuführen, 
damit man den Einfluß der ungespaltenen Säuren, welche bei der Entwicklung 
der Bakterien gebildet werden, kennenlernt. Unter den jetzigen Verhält- 


368 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


nissen hat die Bestimmung des Titriersäuregrades ebensogroße Bedeutung 
wie die Wasserstoffionenkonzentration. Elion (Utrecht). 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze, Flechten, Protozoen) usw. 


Eyterth-Schoenichen, Einfachste Lebensformen des Tier- 
und Pflanzenreiches. Naturgeschichte der mikro- 
skopischen Süßwasserbewohner. 5. vielf. verb. u. stark 
erweit. Aufl. von Walter Schoenichen. Liefer. 7. 8° S. 321—368, m. zahlr. 
Textabb. u. Taf. Berlin-Lichterfelde (Hugo Bermühler) 1925. Preis 
2,50 RM. 

Die neue Lieferung des bekannten Werkes bringt zunächst die Fortsetzung der 
V. Ulothrichales, und zwar I. die Familie der Ulvaceae mit den Gattungen Mono- 
stroma und Enteromorpha.— II. Fam. Ulothrichaceae mit Ulo- 
thrix, Uronema, Schizomeris, Binuclearia, Hormidium, 
Radiofilum, Geminella, Gloeotila, Hormidiopsis, Sticho- 
coccus, Rhaphidomena. — III. Fam. Blastosporaceae mit Pra- 
siola. — IV. Fam. Cylindrocopsaceae: Cylindrocapsa. — V. Fam. 
Chaetophoraceae: Draparnaldia, Chaetophora, Stigeoolo- 
nium, Chaetonema, Ectochaete, Gomontia, Tellamia, Gon- 
grosira, Chlorotylium, Gloeoplax, Leptosira, Protoderma. 
— VI. Fam. Microthamniaceae: Microthamnion. — VII. Fam. 
Trentepohliaceae: Trentepohlia. — VII. Fam. Aphanochaeta- 
ceae: Aphanochaete.—IX.Fam.Coleochaetaceae: Coleochaete. 
— X. Fam. Chaetopeltidaceae: Dicranochaete, Chaetopeltis, 
Conochaete, Chaetosphaeridium. — XI. Fam. Microsporacese: 
Microspora. — XII. Fam. Oedogoniaceae: Oedogonium, Bulbo- 
chaete, Oedocladium. 

VI. Conjugatae (Jochalgen): I. Fam. Mesotaeniaceae: Mesotaenium, 
Cylindrocystis, Spirotaenia..—U.Fam.Desmidiaceae:I.Eudes- 
midiacesae: Gonatozygon, Genicularia, Hyalotheca, Apto- 
gonium, Gymnozyga (= Bambusina Kitz.), Spondylosium, 
Didymoprium, Sphaerozosma, Onychonema, Desmidium. — 
‘II. Didymoideae: Closterium. [Forts. folgt.] Redaktion 


Brand, Friedrich, Analyse der aerophilen Grinalgen- 
anflüge, insbesondere der proto-pleurococcoiden 
Formen. Nach dem Tode des Verf. herausgeg. von 8. Stockmayer. 
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 265—355, m. 1 Taf.) 


Die wertvolle Abhandlung zerfallt in folgende Teile: I. Allgemeiner und 
biologischer Überblick. II. Die protopleurococcoiden Algen. III. Beobach- 
tung in Natur und Kultur. IV. Prüfung durch Farbstoffe und Reagentien. 
V. Außere Erscheinung der Protopleurococcoiden-Lager und mikroskopische 
Beschaffenheit ihrer Bestandteile. VI. Zellteilung, Aplanosporen-, Schwär- 
mer-, Familien- und Thallombildung. VIL Protococcus olim — 
Chlorococcum. Hier führten die Untersuchung und Beobachtungen 
zu den Diagnosen von Chlorococcum Fries mut. char., Greville emend., 
Chl. murorum Grev. emend., Chlsociabile nov. spe. —Pleuro- 
coccus: Pleurococcus Menegh.: Pl vulgaris (Grev.) Manegh. 
— IX. Desmococcus: Desmococcus nov. gen, D. vulgaris 
(Naeg.) nov. comb. — X. Apatococcus nov. gen, A. vulgaris 
n. sp., f. minor. 

In einem Nachwort äußert Stoekmayer bezüglich der generischen 
Trennung von Desmococcus und Apatococcus Bedenken. 

| Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 369 


Almquist, E, Biologische Forschungen über die Bak- 
terien. 70 S., m. 42 Mikrophot. u. 9 Fig. im Text. Stockholm (P. A. 
Norstedt & Söner) 1925. Vertrieb f. nichtskandinav. Länder durch Os- 
wald Weigel, Leipzig. Preis geh. 4,50 RM. 

In der vorliegenden Schrift hat Verf. seine und seiner Schüler z. T. 
weit zerstreuten Arbeiten über Entwicklungszyklen, Fruktifikation, Varia- 
tion, Artbildung und Lebenserhaltung der Bakterien zusammengefaßt und 
durch viele neue Beobachtungen ergänzt. Sein Standpunkt und zugleich die 
Bedeutung der Schrift sind durch die folgenden Sätze in der „Einführung“ 
am besten gekennzeichnet: 

„Ein neues Gebiet ist der bakteriologischen Forschung eröffnet worden. Das 
Studium der zyklischen Entwicklung mit der: sexuellen und asexuellen Fruktifikation 
hat eine große Zukunft. In bezug auf die technisch wichtigen Bakterien ist die Arbeit 
schon im Gange. Die Ärzte haben sich lange gesträubt, an der Arbeit teilzunehmen. 
In der allerletzten Zeit ist jedoch ein Umschwung bemerkbar geworden und in kurzer 
Zeit wird zweifelsohne das neue Gebiet von allen Seiten in Angriff genommen werden. 

Das neue Gebiet bedeutet Erweiterung, nicht Umsturz. Nur die Mauern, die 
der Forschung im Wege stehen, müssen fallen. Dafür ist Detailkritik nicht nötig, die 
neuen Tatsachen genügen. Die neuen Errungenschaften werden uns Arbeitshypothesen 
für Forschungen auf allen Gebieten der Bakteriologie schenken. Wir haben jetzt einen 
Schlüssel bekommen, der viele verschlossene Türen öffnet.‘ 

Die durch Zeichnungen und Mikrophotogramme erläuterten Darlegungen 
beziehen sich vorwiegend auf pathogene Bakterien (Cholera, Typhus, Ruhr 
u. a.), doch ist auch deren saprophytische Lebensweise besonders berück- 
sichtigt und vielfach auf das Verhalten nicht-pathogener Bakterien Bezug 
genommen. Mit Recht wird überall auf die Unzulänglichkeit der bisher 
gewonnenen Kenntnisse hingewiesen und betont, daß es noch keineswegs 
an der Zeit ist, endgültige neue Bezeichnungen einzuführen. Das in den 
letzten Jahren vom Verf. untersuchte Verhalten der Bakterienkerne wird eben- 
falls eingehend erörtert, ebenso die filtrierbaren Formen verschiedener Arten, 
die als Verlustmutanten aufgefaßt werden. 


Die mitgeteilten Beobachtungen sind vom Verf. im Laufe von mehr als 
40 Jahren gesammelt worden, und sie haben gerade in letzter Zeit vielfach 
Bestätigung gefunden. Die angezeigte Schrift sollte demnach jedenfalls von 
allen Bakteriologen studiert werden, die Verf.s Ansicht teilen, daß für unsere 
Urteilsbildung nicht Dogmen und überkommene Vorurteile, sondern nur 
Tatsachen allein maßgebend sein dürfen. Löhnis (Leipzig). 


Bessubetz, S. K, Zur Frage vom Vorhandensein der Kerne 
bei den Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 
1925. S. 177—181. 


Untersucht wurden Bacillus anthracis, Sarcina, Ba- 
cillus suisepticus und der Rotzbazillus mit folgendem Ergebnis: 
„1. Die untersuchten Bakterienarten haben mit den Tier- und Pflanzenzellen 
vollständig äquivalente Kerne. — 2. Die Kerne der Bakterien färben sich 
ebenso charakteristisch nach Giemsa, wie die anderer Zellen. Die Kerne 
der Rotzbazillen lassen sich auch mit Methylgrün färben nach Behandlung 
mit 4 proz. Salszäurelôsung. — 3. Die Teilung der Chromatinkörner bei 
den von uns erforschten Bakterien ist eine Kernteilung. — 4. Das immer- 
währende Vorhandensein der differenzierten Chromatinbildungen in den ' 
Zellen. die Teilnahme an der Kernteilung und die charakteristische Färbbar- 
keit sind als sicherer Beweis anzunehmen, daß die von uns erforschten Chro- 

Zweite Abt. Bd. 66. 24 


370 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


matinkörner von den Tier- und Pflanzenzellen vollständig verschieden 
sind.“ Redaktion. 


Reichert, Fr, Untersuchungen über das d Herellesche 
Phänomen. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 91. 1924. S. 235 
— 268.) 

Die Ergebnisse der im Bakteriologischen Institut der Universität Jena 
angestellten Untersuchungen sind: 1. Bei wiederholter Abimpfung auf Agar- 
platten aus einer Bouillonbakterienemulsion, der ein d’Herellesches 
Virus hinzugefügt ist und die aus lysosensiblen Bakterien besteht, entstehen 
in typischer Folge wechselnde Kolonienformen bei gleichzeitigem Ab- und 
Anstieg der Zahl der Kolonien. — 2. Während der Abnahme der Kolonien- 
zahl bei der unter 1. genannten Versuchsanordnung bilden sich Normal- und 
Flatterformen (bis etwa 6 Std. nach Viruszusatz). Beim Anstieg der Kolonien- 
zahl nach scheinbarer Sterilität entstehen nur Normalformen. — 3. Die Flatter- 
und Normalformen, welche während der Abnahme der Kolonienzahl bei der 
unter 1 genannten Versuchsanordnung auftreten, sind virusbeladen; die 
Normalformen, welche beim Anstieg der Kolonienzahl erscheinen, sind 
resistent und virusfrei. — 4. Die virusbeladenen Normalformen nehmen ihren 
Ausgang von einem virusbehafteten Keim. Die Flatterformen entspringen 
von einem virusfreien Bakterium. Die von diesem Keim abstammende Kolonie 
stößt bei ihrer Ausbreitung auf Virusteilchen und erhält dadurch die Ein- 
kerbungen. — 5. Das Virus vermag sich nur auf lebenden, in Teilung begrif- 
fenen Bakterien zu vermehren. Auf ruhenden oder toten Keimen oder Stoff- 
wechselprodukten der Bakterien findet keine Virusvermehrung statt. — 
6. Manche Virusarten lösen die Bakterien nicht auf. Sie laugen sie gleichsam 
nur aus. Bei diesem Vorgang findet, obgleich keinerlei Abnahme der Keim- 
zahl eintritt, eine starke Aufhellung der Bakterienemulsion statt. — 7. Be- 
schreibung eines neuen Zählverfahrens bei Bakterien. — 8. Die Gewinn 
des Virus gelingt nur (abgesehen von virusartigen Substanzen) aus solchen 
Bakterienkulturen, welche aus virushaltiger Umgebung stammen, d. h. 
welche virusbeladen sind. Die Ansicht von Jötten, daß das d’He- 
rellesche Agens aus alten virusfreien Kulturen gewonnen werden könne, 
und daß es ein Ferment oder Lysin sei, das von Bakterien abstammt, ist 
abzulehnen. — 9. Das Virus ist ein Fremdkörper, welcher sich auf Kosten 
der Bakterien oder Bakterien und des Nährbodens vermehrt. — 10. Dieser 
Fremdkörper muß eines Stoffwechsels fähig sein. — 11. Die wirksamen Be- 
standteile der d’Herelleschen Filtrate sind korpuskulärer Art. — 
12. Diese Körperchen (Lysateinheiten) besitzen lytische Fähigkeiten gegen 
eine Mehrzahl von Bakterienstämmen. Die lytischen Eigenschaften gegen 
die einzelnen Bakterienarten sind getrennte und trennbare Qualitäten der 
Lysateinheiten. (Wir nennen sie Virulenzeinheiten.) — 13. Wir können uns 
symbolisch den Bakteriophagen als ein körperliches Gebilde, mit einer An- 
zahl von Armen (Virulenzeinheiten), welche die einzelnen lytischen Kräfte 
bezeichnen, ausgestattet, vorstellen. Die Virulenzeinheiten, welche sich gegen 
den zur Passage benutzten Stamm richten, sind stärker ausgebildet als die, 
welche gegen die anderen angreifbaren Stämme wirken. — 14. Die einzelnen 
Arme (Virulenzeinheiten) des Virus lassen sich einzeln, getrennt voneinander 
durch Chemikalien lähmen. — 15. Lange latent gebliebene Virulenzeinheiten 
können plötzlich hervorbrechen. Dafür können andere bis dahin aktive 
verschwinden. Es seheint ein gewisser Antagonismus der Virulenzeinheiten 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw:). .371 


zu bestehen. — 16. In späteren Generationen treten die durch Chemikalien 
gelähmten Virulenzeinheiten wieder hervor. — 17. Das Virus ist auf Grund 
aller bisher mit Sicherheit beobachteten Eigenschaften mit Wahrscheinlichkeit 
als belebtes Gebilde zu bezeichnen, welches durch Fermente empfindliche 
Bakterien ganz oder teilweise zerstört. Eine endgültige Entscheidung muß 
aber weiterer Forschung vorbehalten bleiben. Redaktion. 


Sierakowski, St, Über Veränderungen der H-Ionenkon- 
zentration in den Bakterienkulturen undihr Ent- 
stehungsmechanismus. (Biochem. Ztschr. Bd. 151. 1924. S. 15.) 

Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgenden Ergebnissen: 

1. Man kann die Veränderungen, die während des Bakterienwachstums 
in flüssigen, zuckerlosen, verschiedene ph-Konzentrationen enthaltenden 
Nährböden eintreten, in zwei Phasen teilen: Während der ersten, 1—4 Tage 
dauernden Periode regulieren die Bakterien den ph-Gehalt in solcher Weise, 
daß alle Kulturen die ph = 7 erreichen. Während dieser Phase unterliegen 
die Nährböden, die sich in der Nähe dieses Punktes (ph = 7) befinden, 
keinen Veränderungen, die alkalischen werden angesäuert und die sauren 
alkasiliert. Dieser Punkt beträgt für Bact. coli und Choleravibrionen 
ph = 7,6, für Bac. Shiga-Kruse 6,8. Dieser Punkt wechselt aber 
in: Abhängigkeit von verschiedenen Bedingungen. Nach der ersten „Regu- 
lierungsphase“ folgt die zweite, dadurch charakterisiert, daß sich ausnahms- 
los alle Bakterienkulturen alkalisieren und nach einem gewissen Zeitverlauf 
alle Nährböden, sowohl die sauren wie die alkalischen, dieselbe ph-Kon- 
zentration, die sich innerhalb der alkalischen Zone befindet, erreichen. Eine 
ganze Reihe von untersuchten Bakterienstämmen verhielten sich in der- 
selben Weise. Die Produktion alkalischer Stoffwechselprodukte (die bisher 
noch unbekannt sind) in alten zuckerlosen Kulturen stellt ein charakteri- 
stisches Merkmal vieler Bakterienarten dar. — 2. Die Veränderungen in der 
ph-Konzentration verbleiben in innigem Zusammenhang mit dem Bakterien- 
wachstum: a) Die Mikroorganismen entwickeln sich am schnellsten in sol- 
chen Nährmedien, deren ph-Gehalt sich in der Nähe dieses Punktes befindet, 
welchen die Bakterien während der ersten Tage des Wachstums zu erreichen 
suchen. Je mehr der primäre ph-Gehalt von diesem Punkt entfernt ist und 
sich der Azidität event]. Alkalinität nähert, desto langsamer ist das Wachstum 
und desto später wird das Maximum erreicht. b) Das Bakterienwachstum 
ist in den neutralen Nährböden üppiger als in den alkalischen und in den 
sauren üppiger als in den neutralen. Das Maximum im Bakterienwachstum 
tritt in sauren Nährböden jedoch später als in den alkalischen hervor. c) Wenn 
sich kein Bakterienwachstum vollzieht, sind auch keine Veränderungen im 
ph-Gehalt wahrzunehmen; die Veränderungen der ph-Konzentration sind 
also streng an das Bakterienwachstum gebunden. — 3. Der Mechanismus 
der Veränderungen im ph-Gehalt der Bakterienkulturen ist folgender: Die 
Mikroorganismen, die sich auf zuckerlosem Nährboden entwickeln, produ- 
zieren (bis jetzt noch unbekannte) alkalische Stoffwechselprodukte; gleich- 
zeitig wird infolge der Atmung CO, ausgeschieden, welches die Azidität des 
Nährbodens steigert. Die Bakterienkulturen alkalisieren sich desto schneller, 
je leichter CO, entweichen kann. Die offenen (eventl. mit Wattepfropfen 
verschlossenen) Kulturen alkalisieren sich desto schneller, je größer die 
Oberfläche im Verhältnis zur Tiefe des Nährbodens. Die hermetisch abge- 
schlossenen Kulturen alkalisieren sich überhaupt nicht, da das Kohlensäure- 

249 


372 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


anhydrid keinen Abfluß findet. Wenn man aber zu hermetisch abgeschlossener 
Kultur etwas Kalknatron, das CO, resorbiert, zufügt, tritt die Alkalisierung 
ebenso schnell auf wie in der offenen. Die Regulierung der H-Ionenkon- 
zentration vollzieht sich während der ersten Tage in folgender Weise: In 
den alkalischen Kulturen produzieren die Bakterien CO,, das teilweise im 
Nährboden aufgelöst wird, teilweise aber Karbonate, eventl. Bikarbonate 
bildet (in Abhängigkeit vom Alkaleszenzgrad des Nährmediums), was die 
Ansäuerung der Kultur zur Folge hat. In den sauren Nährmedien entsteht 
gleichfalls CO,, aber hier ist die Bildung der Karbonate und Bikarbonate 
unmöglich, ein Teil der CO, wird im Nährboden aufgelöst, der Rest wird, 
falls Abfluß existiert, nach außen ausgeschieden. Da infolge des Bakterien- 
wachstums alkalische Stoffwechselprodukte erscheinen, bewirken sie die 
Nährbodenalkalisierung. Die Regulation der H-Ionenkonzentration ist durch 
das Binden eventl. Ausscheiden der CO, bedingt; sie verläuft also prinzipiell 
ebenso wie die Regulierung im Blute des Menschen und höherer Tiere. In 
den älteren Kulturen, wo das Absterben der Bakterien anfängt, hört die 
CO,-Produktion auf, was die Alkalisierung des Nährbodens zur Folge hat: 
das betrifft sowohl die sauren wie die alkalischen Bakterienkulturen. Das 
Absterben der Bakterien bewirkt die Alkalisierung des Nährbodens. 
H e u B (Berlin). 

De Tommasi, Ambrogio, Il Bacillus Venturellii n. sp. (Bol- 

lettino dell’ Instit. Sieroterap. Milanese. Vol. 4. 1925. p. 203—213.) 

(Italienisch m. dtsch. Zusammenfassg.] 

Eingehende Beschreibung eines neuen, namentlich in Milchagar und 
auf Kartoffelbrei ein rosafarbiges Pigment bildenden Bazillus, dem Verf. 
den Namen Bacillus Venturellii n. sp. gegeben hat. Er ist obligat 
anaërob, gibt typische Granulosereaktion mit L u g o l scher Flüssigkeit und 
vergärt Stärke unter Bildung von Amylalkohol und Azeton. 

Redaktion. 
Fred, E. B., Peterson, W. H., and Stiles, H. R, The biochemistry 
of the granulated lactic acid bacteria from ce- 
reals. (Journ. of Bacteriolog. 1925. p. 63—78.) 

Conclusions: 1. The granulated high acid forming bacteria of 
cereal infusions have been isolated and their cultural characters described. 
— 2. These organisms are closely related to the high acid forming bacteria 
known of Lactobacillus Delbrückii Their cultural charac- 
ters and fermentation reactions place them in the species described by H e n n e- 
berg under the name Lactobacillus Leich mani. — 3. Glucose, 
fructose, and mannose are readily fermented. The fermentation of galactose 
is somewhat slower. Disaccharides are attaked to a lesser .degree, and tri- 
saccharides are surcely consumed at all. Considerable acid is formed from 
glucosides and from dextrin. — 4. Lactic acid is the major product of the 
fermentation. Only traces of volatile alcohol acides, and carbon dioxide are 
found. The lactic acid produced is active and also rotatory. 

Redaktion. 
Ruhland, W., und Hoffmann, C., Die Permeabilität von Beg- 
giatoa mirabilis. Ein Beitrag zur Ultrafilter- 
theorie des Plasmas. (Arch. f. wiss. Bot. Bd. 1. 1925. H. 1. S. 1-83.) 

Die Auffindung der Beggiatoa mirabilis im Solgraben der 
Saline Artern durch K o lk w i t z (1918) ermöglichte den Verff. die Benutzung 
dieses infolge seiner besonders günstigen Objekte, das nach den osmotischen 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 373 


Untersuchungen A. Fischers (1905) an Bakterien größere Permeabilität 
als die Zellen anderer Pflanzen erwarten ließ, zu eingehenden Untersuchungen 
über die Permeabilität des Protoplasmas. Untersuchungen über den Bau 
der Membran wurden durch das Ausbleiben von Plasmolyse in hypertonischer 
Lösung notwendig, in denen statt dieser, wenn sie stark hypertonisch waren, 
die Fäden vollständig schrumpften, wenn sie aber nur schwach hypertonisch 
waren, unter Verkürzung des ganzen Fadens an einzelnen Zellen oder am 
Ansatz der Querwände zarte Einkerbungen auftraten oder die Fäden an ein- 
zelnen Stellen leicht einzuknicken begannen. Niemals aber ließ sich eine 
Ablösung der Protoplasten von der Wand beobachten. Zwischen Plasma 
und Zellwand besteht also augenscheinlich eine besonders feste Verbindung. 
Mit gewissen Mitteln (10 proz. KNO,-Lösung, gewisse konzentrierte Säuren) 
gelingt es, die Außenmembran zu spalten in eine zarte, etwas stärkere Außen- 
und eine noch zartere Innenmembran, von der unter Umständen das Proto- 
plasma infolge starker Schrumpfung sich trennt. Andere Chemikalien, wie 
Kali- und Natronlauge, Chloralhydrat, starke Ammoniaklösung wirken an- 
scheinend ähnlich, insofern die Außenmembran sich momentan abhebt vom 
stark geschrumpften Protoplasmafaden, aber eine Innenmembran wird nicht 
sichtbar: Sie wird durch das Reagens sofort verquellt und aufgelöst. Der 
Spaltungsvorgang geht unter deutlicher Längen- und Breitenabnahme des 
Protoplastenfadens vor sich, während die Außenmembran an Breite wohl, 
an Länge aber nicht oder nur wenig zunimmt. Augenscheinlich bestehen 
antagonistische Spannungen zwischen den beiden Membranen, aus denen 
die Außenhaut von Beggiatoa besteht. Die äußere Schicht hat das 
Streben, sich auszudehnen, hauptsächlich in der Querrichtung des Fadens, 
die innere Membran ist umgekehrt elastisch gedehnt und sucht sich in Längs- 
und Querrichtung zu verkürzen. Am lebenden turgorlosen Faden halten 
sich beide Wandschichten das Gleichgewicht. Die Außenmembran enthält 
nach den Reaktionen Pektinstoffe, die innere besteht aus eiweißartiger oder 
plasmatischer Substanz, wie ihre Verdaubarkeit durch Trypsin beweist. 

Danach läßt sich das Verhalten von Beggiatoa in hypertonischen 
Lösungen völlig erklären. Durch Aufhebung des Turgors, der im natürlichen 
Zustande das Gleichgewicht der antagonistischen Membranschichten im Sinne 
des Ausdehnungsbestrebens der äußeren verschiebt, wird zunächst der Faden 
verkürzt, bis das Spannungsgleichgewicht der beiden Membranteile erreicht 
ist. Bei weiterem Wasserentzug kann bei der Unmöglichkeit der Trennung 
von Plasma und Membran einerseits und, weil die Außenmembran sich nur 
innerhalb der Turgordehnung elastisch verkürzen kann, eine Volumabnahme _ 
der. Zellen bzw. Vakuolen nur unter Einfaltung und Knickung eintreten, 
so daß diese im Spannungsantagonismus der beiden Membranschichten und 
dem festen Verband von Plasma und Innenmembran begründeten Schrump- 
fungserscheinungen als rein osmotische Vorgänge an der lebenden Zelle zu 
Messungen benutzt werden können. 

Bei Messungen mit Hilfe von Lösungen besonders der verhältnismäßig 
schwer permeierenden Raffinose ergab sich für de Beggiatoa mira- 
bilis des Arterner Solwassers der außerordentlich und unvermutet geringe 
osmotische Überdruck von 0,00336 Atmosphären. Bei diesem geringen Wert 
des Turgors dürfte wohl der antagonistischen Spannung zwischen den Mem- 
branschichten eine wesentliche Rolle für die Festigung der Beggiatoa- 
Fäden zufallen. | | 

_:Die Permeabilitäts-Messungen, auf die hier nicht näher eingegange 


374 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


werden kann, ergaben ein prinzipiell verschiedenes Verhalten von Elektrolyten 
und Nichtelektrolyten. Gegen jene verhielt sich Beggiatoa, abgesehen 
von ihrer größeren Permeabilität überhaupt, nicht anders wie die Zellen 
anderer Pflanzen. Bemerkenswert ist, daß die Permeabilität toter Fäden 
für verschiedene Anionen und Kationen denselben Gesetzen folgt wie die 
lebenden Fäden, daß die Reihenfolge der Anionen und Kationen, geordnet 
nach ihrer Permeabilität, bei diesen und bei jenen dieselbe ist (lyotrope 
Reihe). Bei den Nichtelektrolyten dagegen entscheidet in weitaus erster 
Linie das Molekularvolumen über das diosmotische Verhalten. Es bestätigt 
sich hier also, natürlich auch für tote Fäden, das von Ruhland auf- 
gestellte Ultrafilterprinzip. Ausnahmen beschränken sich auf Aminosäuren 
und Säureamide, bei denen die Permeabilität im allgemeinen geringer ist, 
als nach der Molekulargröße zu vermuten wäre. Diese UnregelmäBigkeit 
beruht wohl auf irgendwelchen physikalisch-chemischen Besonderheiten, 
zumal das Verhalten lebenden und toten Fäden gegenüber dasselbe ist. Auf- 
fallend ist aber, daß Propionamid in tote Zellen rascher permeiert, als zu 
erwarten wäre. Behrens (Hildesheim). 


Geitler, Lothar, Cyanophyceae. [Süßwasser-Flrra Deutschlands, 
Österreichs und der Schweiz, herausgeg. von A. Paseher. 
H. 12.] 8°. VIII + 450 S., m. 560 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. 
Preis geh. 20 Mk., geb. 21,50 Mk. 

Der hier vorliegende 12. Band von A. Paschers SüBwasserflora 
von Deutschland, Österreich und der Schweiz schließt sich den früheren, hier 
schon besprochenen würdig an. Seine Stoffeinteilung ist folgende: 

Charakteristik: Allgemeiner Teil: Zytologie, Morphologie, Fortpflanzung, 
Thallusaufbau, Entwicklungsgeschichte. Phylogenie und Systematik. Biologie: Plank- 
ton. Wasserblüten. Grundformen. Hochmoorformen. Tiefenformen. Chromatische 
Adaptation. Litoralformen. Untersuchungsmethoden. Literaturverzeichnis. — 8 pe- 
zieller Teil: Bestimmungsschlüssel der 3 Reihen: Chroococceae, Cha- 
maesiphoneae, Homogoneae.— Nachträge zu den Cyanophyceen: Nostoc- 
Symbiosen. Systematische Nachträge. 


Hieran schließen sich aus der Feder von Lothar Geitler und A. 
Pascher die Cyanochloridinae = Chlorobacteriaceae 
(S. 451—463, m. 14 Textabb.) 

Stoffeinteilung: Merkmale. Allgemeiner Teil. Spezieller Teil. Unbenannte 
und in Symbiose lebende Formen. Alphabetisches Namensverzeichnis. 

Der neue, vorziiglich ausgestattete Band bildet ein wertvolles Hilfs- 
mittel fiir alle sich mit den Cyanophyceen und Cyanochloridinen und die sich 
mit Wasseruntersuchungen Beschäftigenden, das warm empfohlen werden 
kann. Redaktion. 


Roskin, Gr, Uber die Axopodien der Heliozoa und die 
Greiftentakeln der Ephelotidae. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 52. 1925. S. 207—216, m. 9 Textfig.) | 

Nach kurzer Einleitung behandelt Verf. die Histogenese der Axopodien 
von Actinosphaerium Eichhorni, die Struktur des Axial- 
fadens, dann die Axopodien von Actinophrys sol sowie die Greif- 
tentakeln der Ephelotidae. Schließlich werden die Ergebnisse folgender- 
maßen zusammengefaßt: Die Erscheinung des Tropfenzerfallens oder die Er- 
scheinung von Vakuolen in der flüssigen inneren Schicht des Plasmas er- 
innern an die ähnlichen Prozesse in dem Stiele von Zoothamnium 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 375 


(Koltzoff 1910), in den Muskelfasern von Hydra oder in den Myo- 
nemen der Infusoria (Ros kin 1923). — Der Axialfaden ist, ähnlich allen 
obenerwähnten Organoiden, ein kleines Röhrchen mit Plasma gefüllt, dessen 
Wände sehr ausgesprochene skelettartige Eigenschaften besitzen, was in 
enger Beziehung mit einer sehr geringen Kontraktilität der Axialfäden steht. 
— Die Kontraktilität der Axialfäden ist mit einer gewissen Erweichung der 
Wände des Röhrchens verbunden, was vollständig mit der Fähigkeit, ihren 
Aggregatzustand rasch zu ändern, übereinstimmt. — Ähnlich wie die Erschei- 
nungen, die wir bei den Muskelfasern von Hydra, bei den Myonemen 
der Infusoria (Roskin 1923) usw. beobachtet hatten, ist die Kontraktili- 
tät des Axialfadens auch ebenso mit der flüssigen inneren Plasmaschicht ver- 
bunden. — In den Axialfäden haben wir ein Beispiel eines Organoides, in 

welchem auf engste Weise die kontraktilen und die formbestimmenden Eigen- 
schaften verbunden sind. Redaktion. 


Ade, A, Mykologische Beiträge. (Hedwigia. Bd. 64. 1923. 
S. 286—320.) 


Beschreibung folgender vom Verf. gesammelter neuer und von Rehm, 
v Höhnel und Ricker als neu anerkannter, aber noch nicht ver- 
öffentlichter Arten und Varietäten: 


Tricholoma glaucocanum Bres. var. Villii Ricken in litt. nov. var. 
bei Gerolzhofen, Inocybe pyriodora Pers. var. aerugineoumbomata 
nov. var., bei Weismain; Marasmius fuscopurpureus Pers. var. ribi- 
colus nov. var., auf morschen Ribes alpinum - Zweigen in der Rhön bei Ober- 
bach; Ceratostoma praetervisum nov. sp., in morschem Holze von Po- 
pulus pyramidalis b. Mühlhausen a. d. Werra, C. pirina n. sp., auf faulem 
Bimbaumholz bei Brückenau; Cucurbitaria Helianthemi n. sp., auf 
dürren Astchen von Helianthemum apenninum bei Gambach, Unterfran- 
ken; Amphisphaeria franconica n. sp. auf trockenfaulem Kiefernholz 
bei Aschfeld; Ramphoria viticola n. sp., auf nacktem Wurzelholz trocken- 
fauler Weinstöcke bei Aschenrath, Unterfranken; Pleosphaeria polygalin- 
cola Ade, auf verholztem Wurzelstock von Polygalum Chaemobuxus bei 
Wiesentfels, Oberfranken; Venturia Allii Ade u. Rehm in litt., an abgestorbenen 
Blättern von Allium ursinum bei Schlapplt im Algäu; Didymella 
Cymbalariae n. sp., an alten Stengeln usw. von Linaria Cymbalaria 
in Wertheim a. T.; D. Dentariae Rehm in litt. ad int., an alten Stengeln von 
Dentaria bulbifera am Farrnsberg i. d. Rhön, D. Alectorolophi Rehm 
in litt. 1911, an vorjährigen Stengeln von Alectorolophus angusti- 
folius bei Weismain, Oberfranken; Pleospora punctiformis Niesel 
bei Weismain, Pl. Dianthi De Notaris f. Facchiniae Rehm in litt., 
an abgestorbenen Blättern von Facchinia lanceolata am Linkerskopf 
im Algäu; PL phyllophila Rehm in litt, an abgestorbenen Blättern von 
Androsace helvetica auf dem Hochvogel im Algäu; Pl. Myricariae 
n. sp., an abgestorbenen Zweigen von Myricaria germanica, Isarauen; Ophi- 
obolus Dipsaci n. sp., an alten Stengeln von Dipsacus silvester bei 
Gambech, Unterfranken; Massaria moenana Ade, an dürren Stengeln von 
Verbsscum nigrum bei Aschaffenburg; Physalospora Pilulariae 
n. sp., an absterbenden Blättern von Pilularia pilulifera bei Herzogen- 
aurach; Valsa rhododendrophila Rehm, bei Obentdorf im Algäu; Eu- 
typella Lycii Ade, an dürren Zweigstücken von Lycium europaeum 
b. Neuses, Oberfranken; Diaporthe Genistae Ade, an abgestorbenen 
Zweigen von Genista tinctoria b. Weismain; Thyridium Adeanum 
Rehm in litt., in Rinde von Rhododendron hirsutum imAlgäu; Crypto- 
sporella Aquifolii Rehm in litt., in trockenfaulem Holz von Ilex aqui- 
folium bei Berchtesgaden; Passerinula rubescens Rehm in litt., im ver- 
moderten Thallus von Pannaria pezizoides bei Reichenhall; Hypomy- 
ces Sepultariae n. sp., auf dem Hymenium von Sepultaria arenicola 
parasitisch, bei Frickenhausen, Unterfranken; Calonectria aurea n. sp., an alter 
Buchenrinde bei Reußendorf i. d. Rhön; Scirrhia microspora Sacc. var. Rober- 


376 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


tiani n. var., an dürren Blattstielen von Dryopteris Robertiana bei Dermbach 
i. d. Rhön; Pleiostictis pachyascus n. sp. an verwittertem Holz bei Mehadia, 
Ungarn; Leciographa occulta n. sp., auf Apfelbaumrinde bei Oberbach i. d. 
Rhön; Coryna Acori n. sp., auf faulenden Blättern von Acorus Calamus 
bei Brückenau; Plicaria hygrophila n. sp., bei Weismain auf Eichenholz; 
Dasyscypha mirabilis Rehm in litt., auf modernden Stielen von Senecio 
Fuchsii am Schlappolteck im Algäu, D. asperrima Rehm in litt., an ver- 
moderten Wedeln von Aspidium Lonchitis bei Reichenhall; Lachnum 
rhoenanum n. 8p., an Blattscheiden abgestorbener Festuca ovina, Schwarze 
Berge i. d. Rhön; Belonium regium Rehm in litt., .an angefaulten Stellen 
von Fraxinus monophylla in Hohenschwangau, B. foveolare Rehm 
in litt., an Kalksteinplatten am Kordigast, B. apocryptum Rehm in litt, am 
Rhizom von Sesleria varia Wettst. bei Weismain; Rutstroemia 
leporina n. sp., auf Hasenkot bei Sterbfritz; Mollisia lignicola Phil. f. 
rivularis n. f., an Kiefernholz bei Weismain; Pyrenopeziza juncicola 
n. 8p., an dürren Halmen von Juncus glaucus bei Brückenau; Orbilia 
Vitalbae Rehm in litt., an Rinde alter Reben von Clematis Vitalba bei 
Weismain und Gössenheim; Hyalinia strobincola Rehm, an Schuppen 
trockenfahler Kiefernzapfen bei Weismain; Pezizella Kniepii n. sp., an fau- 
lenden Blättern von Pulsatilla officinalis bei Karlstadt a. M., P. pli- 
catula Rehm var. Paeoniae n. var., an abgestorbenen Zweigen von Paeonia 
arborea in Brückenau, P.aspidiicola Berk. et Br. f. Robertiani n.f. 
an abgestorbenen Wedelstielen von Aspidium Robertianum bei Dermbach; 
Belonidium Clausseni n. sp., an altem Thallus von Peltigera poly- 
dactyla, Krimmler Fall im Pinzgau; Hyalinia helleboricola n. sp., an 
abgestorbenen Blättern von Helleborus niger, untere Schrainbachalpe, König- 
see; Tubercularia helleboricola n. sp., ibid.; Massarina specta- 
bilis n. sp., an trockenen Stengeln von Dictamnus Fraxinella bei Gam- 
bach, Unterfranken; Cryptostictis betulicola n. sp., an abgefallenen, 
dürren Blättern von Betula verrucosa im Steigerwald; Aposphaeria 
Hippuridis n. sp., an abgestorbenen Wurzelstöcken von Hippuris bei Schwein- 
furt. Redaktion. 


Icones Fungorum Malayensium. Abbildungen und Be- 
schreibungen der malayischen Pilze. Herausgegeb. von 
C. van Overeem und J. Weese. H. 1—4. Clavariaceae von C. van 
Overeem. Fol. 4 ill. Taf. m. Text. Wien (Selbstverlag des Mykolog. 
Museums in Weesp [Holland]), Haag (Martinus Nijhoff) 1923. Preis 
für das Heft: fl. 1,50. 


Die hier vorliegenden 4 Lieferungen bilden den 1. Teil eines groß an- 
gelegten, mit vorzüglichen farbigen Tafeln ausgestatteten Werkes, das in Wort 
und Bild die Pilzschätze des Holländisch-Ostindischen Inselgebietes be- 
handelt und in dem auch die zahlreichen pilzlichen Schädlinge dieses Tropen- 
gebietes Berücksichtigung finden. Für die Güte des Gebotenen sprechen 
schon die Namen der Herausgeber und Verfasser. 

Die 4 Hefte aus der Feder C. van Overeems enthalten die Cla- 
variaceae mit deutschen Beschreibungen und vorzüglichen Abbildungen 
folgender Arten: 

Phaeoclavulina Zippelii (Lév.) v. Overeem; Clavaria im- 
plexa Léveillé, Clavariella fragillima (Hennings) v. Overeem; Cla- 
vulina Léveillei (Sacc.) v. Overeem, Cl. umbrina (Lév.) v. Overeem; 
Clavulinopsis sulcata v. Overeem; Clavulina fusco-lilacina 
(Berk.) v. Overeem; Clavaria subaurantiaca P. Henn. et E. Nyman, Cl. 
fusiformis Fries, Cl. rosacea P. Henn, Cl. depokensis v. Overeem, 
Cl. luteo-tenerrima v. Overeem; Cl. fumosa Fries, Cl. filiformis 
P. Henn. et E. Nyman, Cl. sanguineo-acuta v. Overeem, Cl. vermi- 
cularis Fries, Cl. alcicornis Zolling. et Moritzi, on vermiculate Mi- 
cheli, Cl. Zollingeri Léveillé. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 377 
Hoffentlich sind wir bald in der Lage, auch die weiteren bisher erschie- 

nenen Lieferungen des großen Werkes hier besprechen zu können, das einen 

wertvollen Schatz jeder Bibliothek bilden wird. Redaktion. 


Lindemann, E, Peridineen des Oberrheins und seiner 
Altwässer. (Botan. Archiv. Bd. 11. 1925. S. 477—481.) 


Wertvolle Beschreibung des Gebietes und Aufzählung von 24 dort ge- 
fundenen Arten und Varietäten, von denen keine nicht auch in norddeutschen 
Seen vorkommt. Interessant ist es, daß in den Rheinaltwässern Peri- 
dinium cunningtoni Lemm. und elpatiewskyi vergesell- 
schaftet vorkommen. Redaktion. 


Bargeff, H, Über Arten und Artkreuzung in der Gat- 
tung Phycomyces Kunze. (Festschr. z. 70. Geburtstag von 
Karl v. Goebel. Jena 1925. S. 40—46, m. 2 Textabb.) 


Bei einer auf Kakaoresten in Lagerhäusern an der Elbe bei Hamburg 
und auch in Abwässern von Ölmühlen vorkommenden, scheinbar neuen 
Phycomycesart stellte Verf. die völlige Identität mit der von Van 
Tieghem und Le Monnier 1873 als Ph. nitens Kunze bearbei- 
teten Art Ph. nitens fest, doch handelte es sich zweifellos um 2 Arten 
von Phycomyces und es war fraglich, welche der beiden den Namen 
Phycomyces nitens eigentlich verdiente. 


| Des Verf.s diesbezügliche Studien (s. Orig.) bewiesen, daß der Pilz als Phyco- 

myces nitens (Kunze) Van Tieghem et Le Monnier bezeichnet werden muß, wo- 
durch die 1906 von Blackesley (Ann. Mycol. Vol. 4) abgebildete Art nach ihrem 
Entdecker vom Verf. den Namen Phycomyces Blakesleeanus n. sp. er- 
halten hat. Seine Merkmale, verglichen mit denen von Phycomyces nitens, 
sind kurz folgende: 


Phycomyces Blakesleeanus. 
Sporangienträger 20—30 cm hoch. Spo- 


Phycomyces nitens. 
Sporangienträger 15—20 cm hoch, Sporan- 


gien 0,5—0,6 mm Durchm. 
Farbe des Rasens grauschwarz, die der 
Sporangien schwarz. 


Columella zylindrisch, in der Mitte stark 
eingeschnürt, Durchmesser im Durch- 
schnitt 249—415 u (180 =330 Van Tiegh.) 
basaler Teil schmäler. Inhalt ungefärbt. 

Sporen 2 mal länger als breit, Durchm. 
11,2 bzw. 26,0 u (13,5 = 25,0 Van Tiegh.) 


Suspensoren der Zygospore 4- bis 65fach 
dichotom, abstehend, fast ohne Förde- 
hae der der Zygospore zugewandten 


Vorkommen auf Kakaoresten bei Hamburg. 


rangien 0,9—1,0 mm Durchm. 

Farbe des Rasens blauschwarz mit zuweilen 
grünlichem Glanz, die der Sporangien 
schwarz. 

Columella kugelig-verkehrt-eiförmig,Durch- 
messer 450—580 u, Inhalt von rötlich- 
braunem Öl gefärbt. 


Sporen ellipsoidisch stumpf, Durchm. 8,32 
bzw. 12,9 u. 

Suspensoren der Zygospore 3- bis 6fach 
dichotom unter starker Förderung des 
Wachstums bei den der Zygospore zu- 
gewandten Ästen, die Zygospore wie eine 
Vogelklaue umfassend. 


"Herkunft unbekannt, aber zum mindesten 


seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den 
botanischen Instituten der Kontinents 
kultiviert. 

Syn.: Ph. nitens 
Amer. Ac. Arts a. Sc. Vol. 40. 
No. 4. — Ann. Myc. Vol. 4. 
Burgeff, Flora. N. F. Bd. 7. 
Bd. 8. 1915; Bot. Abh. Bd. 4. 
Orban, Diss. Bonn 1918. 


Proc. 
1904. 
1906; 
1914; 
1924; 


Blakeslee, 


378 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


~ Ph.nitens ist phototropisch reizbarer als Ph. Blakesleeanus. 
Am Schlusse der Arbeit geht Verf. kurz auf die Bastardierung von Ph. 
nitens mit Ph. Blakesleeanus ein. Redaktion. 


Geitler, Lothar, Zur Kenntnis der Gattung Pyramido- 
monas. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 356—370, m. 1 Taf. 
und 8 Textfig.) 


Beschrieben werden: Pyramidomonas montana nov. spec. 
bei Lunz, Nd.-Österreich, und P. tetrarhynchus Schmarda (Prater, 
Wien). | Redaktion. 


Benecke, Wilhelm, Zur Frage nach den Bedingungen der 
Konjugation bei der Gattung Spirogyra. (Festschr. 
_ gz. 70. Geburtstage von K. v. Goebel. Jena 1925. S. 27—39.) 


In der vorliegenden interessanten Abhandlung versucht Verf. zunächst 
die Ansicht zu begründen, daß die pH-Gebiete zwischen sich ein Grenzgebiet 
lassen, in dem nicht pH, sondern andere Bedingungen entscheiden, welche 
formativen Prozesse eintreten. Zu diesen Bedingungen gehören die bekannten 
Wachstumsbedingungen, vor allem Belichtung und Ernährung, so daß man 
ebensogut, statt den pH in den Vordergrund zu schieben, sagen kann, daß 
. z. B. zwischen Konjugation und vegetativem Wachstum ein Grenzgebiet 
liegt, in dem andere Faktoren, z. B. pH, entscheiden, welche Gestaltungs- 
erfolge erscheinen. 


Gegen Ulehla’s Bestimmung des Optimums des pH für vegetatives 
Wachstum unter bestimmten Bedingungen wendet Verf. ein, daß es sich dabei 
nur um Schätzungen handele, und sagt, daß die Unsicherheit erst aufhören 
würde, wenn man das in bestimmten Zeiten gebildete Trockengewicht und 
die Teilungsgeschwindigkeiten durch Zellenzählung ermittelt. 


Die Konjugation ist ein sehr komplexer Vorgang, dessen Phasen, das 
Auseinanderlegen der Zellen, die Vereinigung der Gameten und die Ausreifung 
der Zygoten, von äußeren Bedingungen abhängig sind. Unter optimalen 
Bedingungen der Zygotenbildung kann man solche verstehen, unter denen die 
Konjugationsphasen recht schnell einander folgen, oder solche, bei denen 
der größte Prozentsatz der Fäden einer Kultur sich zur Konjugation an- 
schickt. In beiden Fällen ist die Zeit sehr genau zu ermitteln und der Prozent- 
satz durch Auszählung sehr genau festzustellen, wie dies z. B. bei den Hefen 
geschieht. 


Bei Spyrogyren muß man, um Sporenbildung zu erzielen, wie dies bei 
der Hefenkultur geschieht, gut ernährten Zellen die Nahrung schmälern 
oder entziehen. Bei beiden Pflanzengruppen beeinflußt Temperaturerhöhung 
die Geschwindigkeit der Sporenbildung, doch sind spezifische Differenzen vor- 
handen. Während bei den Hefen reichlicher Sauerstoffzutritt wesentlich ist, 
fördert vielleicht die reichliche Durchlüftung der Spirogyra watten die 
Zygotenbildung. Dem pH kommt beiSpirogyra und anderen Algen eine 
viel größere Bedeutung zu, als man annimmt. Die Grenzen des pH für Bildung 
von Hefesporen 4,6 und 8,2 sind viel weiter gesteckt, als für die Konjugation 
der Spirogyra, aber das Optimum liegt bei 7,2, also zufällig ganz nahe 
dem Optimum für das vegetative Spirogyrenwachstum, und viel stärker 
nach der alkalischen Seite, als das Optimum für die Sprossung dieser azido- 
philen Wesen. 


Mikroorganismen. — Enzyme, Gärung, Hefe usw. ~ 379 


Jedenfalls ist wie die Zygotenbildung der Spirogyren auch die Sporen- 
bildung der Hefen von vielen Einzelfaktoren abhängig, die nicht unab- 
hängig voneinander wirken, sondern sich gegenseitig in ihrer Wirkung be- 
einflussen. Redaktion. 


Weher, Fried, Über die Beurteilung der Plasmavisko- 
sität nach der Plasmolyseform. Untersuchungen 

. an: Spirogyra. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1926. 
S. 146—156, m. 8 Textabb.) 

Die Hauptbefunde seiner Untersuchungen, die noch fortgesetzt werden 
sollen, faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 1. Wie bei Spirogyra 
crassa stellen sich auch bei Sp. varians im Stadium der Kopulations- 
vorbereitschaft Zustandsänderungen der Protoplasten ein, die sich als Än- 
derung der Plasmolyseform (von konvex in eckig) und als Erschwerung der 
Chloroplasten-Verlagerung bei Zentrifugierung zu erkennen geben. — 2. Doch 
besteht zwischen beiden Spirogyra- Arten in der Hinsicht ein Unter- 
schied, als bei crassa nur die in Kopulations-Kontakt getretenen Zellen 
diese Veränderungen aufweisen, bei varians aber alle Zellen und Fäden 
einer vor der Kopulation stehenden Algenmasse, ob sie im einzelnen Kopu- 
lationspartner gefunden haben oder nicht. — 3. Die hier beschriebenen Ver- 
änderungen werden als die Folge einer Viskositätsänderung (zuerst Anstieg, 
dann wieder Abfall) gedeutet, wobei es noch unentschieden ist, ob nicht 
einer reversiblen Verfestigung des Chloroplasten dabei die Hauptrolle zufällt. 
— 4, Bei Spirogyra varians konnte bisher im Verlauf der Ver- 
änderungen folgender Phasenwechsel beobachtet werden: 2 Tage vor der 
Kopulation erfolgt der Eintritt der Viskositätserhöhung, am Tage der Kopula- 
tion selbst wiederum der Abfall der Viskosität auf das — Mab. 

— Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 

Kléeker, Alb, Arbeitsmethoden zur Züchtungvon Hefen 
und Schimmelpilzen. (Handbuch d. mikrobiolog. Techn., hrsgeg. 

v. R. Kraus und P. Uhlenhuth. Bd. 3. 1924. S. 1757—1796, m. 25 Textabb.) 
Im 1. Abschnitte werden beschrieben: Von Kulturgefäßen und anderen 
Apparaten z. B. die Freudenreich-, Hansen- und Pa- 
steur-Kolben, de Erlenmeyer-Kochflasche, die Petrischalen, 
Gipsblücke, Ranviers und Böttchers feuchte Kammer, Han- 
sens steriler Kasten. Im 2. Abschnitte, die Nährsubstrate und 
ihre Sterilisation, wird näher eingegangen auf die Bierwürzen, 
die Würze mit Weinsäurezusatz, Hefewasser, Fleischwasser, Frucht- 
säfte, Traubenmost, Lösungen von Zuckerarten, sterilisiertes Bier, Milch 
und auf künstliche Nährlösungen, ferner auf die Sterilisation durch Fil- 
tration, auf Gelatine und Agar, Würze-, Hefewasser-, Fruchtsaft-, Fleisch- 
wasserpeptongelatine usw., Lackmusgelatine usw. Im 3. Abschnitt werden 
die Reagenzien aufgezählt, während im 4. das Arbeiten mit 
verschiedenen Kolben dargestellt wird; im 5. aber die Unter- 
suchungsmethoden geschildert werden, und zwar zunächst die 
Sporenzüchtungsmethode, die von Hansen für Hefen, 
die Sporenkulturen von Schimmelpilzen, dann die Trennung verschiedener 
Formen und Mischungen, Luft, Wasser usw.: Kochs Plattenkulturen 
und Kruses Oberflächenplattenkultur, dann die Auffindung ‚wilder 


380 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Hefe“ in Brauereihefe und Lindners Tropfenkultur, die Herstellung 
absoluter Reinkulturen: Hansens Reinzuchtmethode, Lindners 
Trépfchen- oder Federstrichkultur, Schönfelds Verfahren und das 
Tröpfchen-Plattenverfahren. 

Bei dn Färbungsmethoden geht Verf. auf die Färbung von 
Hefen mit Schleimhiille, die der Vakuolenkörnchen und der Vakuolen- 
flüssigkeit, das Fett von Ölkörperchen, des Zellkerns und der Sporen ein, 
sowie auf die Unterscheidung toter Zellen von lebenden und den Nachweis 
von Zellulose. 

In dem Kapitel Entwicklungsgeschichtliche Unter- 
suchungen wird die Untersuchung mittels feuchter Kammer und 
Lindners Adhäsionskultur behandelt, in den folgenden Aufbewah- 
rungs- und Versandmethoden zunächst Hansens Sac- 
charosemethode zur Aufbewahrung von Hefen und Schimmelpilzen, ferner 
das Eintrocknen und die Gelatineeinhüllung, sowie der Versand von Rein- 
kulturen. 

Kapitel 7 schildert de Untersuchungen zur Charakteri- 
sierung der verschiedenen Formen, und zwar zunächst 
für sporenbildende Hefen (Saccharomyceten und Schizosaccharomyceten), 
wobei die Bestimmung der Temperaturgrenzen bei der Sporenbildung, die 
Beobachtung der Zellgestalt, die Temperaturgrenzen des vegetativen Wachs- 
tums, der Hautbildung, ferner die Riesenkolonien, das Verhalten der Hefen 
zu verschiedenen Zuckerarten, die Kleingärmethode im hohlen Objekt- 
träger, der Nachweis der Invertase in den Zellen, die Unterscheidung von 
Ober- und Unterhefe usw. gelehrt werden. 

Verf. hat es durch die knappe und klare Darstellungsweise verstanden, 
Anfängern, wie auch erfahrenen Forschern einen wertvollen Führer für das 
Studium der Hefen und Schimmelpilze zu schaffen. Redaktion. 


Fowler, Gilbert J., and Malandkar, M. A. An examination of some 
gum-enzymes. (Journ. Indian Instit. of Science. Vol. 8 A. Part XIII. 
1925. p. 221—239.) | 

Die Arbeit zerfällt in folgende Kapitel: Experimental: Pre- 
paration of gums. Oxidising enzymes. Quantitative methods for mea- 
suring the oxidase activity. Oxidising enzymes in gums in relation to recent 
theories. Detection and estimation of manganese. Diastatic enzymes. Esti- 
mation of sugar formed by the gum-diastase. The extent of starch conversion 
by gum-diastase. Cellulose and hemi-cellulose-dissolving enzymes. Detection 
and estimation of nitrogen. Protein reactions. Role of gum-enzymes in the 
formation of gums. 

Conclusions: 1. The gums examined, viz. Boswe llia, Myrrh 
and Arabic contain oxidising and diastatic enzymes, those in the first two 
being much stronger than those of in the third. This points to the fact that 
the enzymes in gums from gum-oleo-resins are stronger than those occurring 
in true gums. — 2. There is evidence to show that the oxidase system in the 
case of Boswellia and myrrh gums consists, in common with other 
direct oxidase-systems, of a peroxidase, an oxygenase and a substance giving 
reactions characteristic of the catechol-grouping. — 3. Manganese occurs 
in traces only and there is no substantial difference in its amount among 
the gums investigated. — 4. The diastatic enzymes saccharify starch solu- 
tions, the saccharification being exceedingly slow when the amount of mal- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw.- 381 


tose produced amounts to about 50 per cent. of the weight of starch. — 5. The 
enzymes do not saccharify unchanged starch or gum, nor have they any 
dissolving action on hemi-celluloses. Even in fresh gums hemi-cellulose- 
dissolving enzymes are absent. — 6. The nitrogen-content of Boswellia 
and myrrh gums is much higher than that of gum-arabic. The nitrogen 
can be detected by the methods of Lassaigne andof Will and Var- 
rentrap..— 7. The enzymes convert tannins into non-tannins. The con- 
version .may be an intermediate stage in the formation of gums. 
Redaktion. 
Hormaeche, E, Studien zur Bestimmung der Abwehr- 
fermente. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 190.) 


Der bekannten Abderhaldenschen Reaktion haften noch gewisse 
Mängel an, deren Beseitigung anzustreben ist. 

Verf. berichtet über eigene Untersuchungen zur Bestimmung der Ab- 
wehrfermente, bei denen er von der durch Pincussen ausgearbeiteten 
Methode ausging. Heuß (Berlin). 


Haehn, H., Stärkehydrolyse durch amylatisch reagie- 
rende neutrale Stoffe. (Ztschr. f. Spiritusind. Bd. 46. 1923. 
S. 145.) 

Um das Geheimnis der organischen Komponente (des Zymogens) eines 
Enzyms zu entschleiern, sind zwei Wege geboten: einmal der analytische, 
der zunächst allen unnôtigen Ballast vom Enzym entfernen und dann das 
„gereinigte‘‘ Enzym nach den Methoden der organischen Chemie aufklären 
will, ein Weg, der bekanntlich von Willstätter eingeschlagen wird. 
Weiter wäre die Möglichkeit gegeben, durch Mischungen geeigneter, zell- 
vertrauter Stoffe eine Kombination zu finden, die enzymatische Eigen- 
schaften aufweisen könnte. Auf letzterem Gebiet liegen schon Ergebnisse 
von: Baur und Herzfeld, wie auch von Schlatter vor (die 
aber den Nachprüfungen von Euler bzw. Acklin nicht standgehalten 
haben. D. Ref.). 


Beim Studium der Zerlegung der Kartoffelamylase in das Zymogen 
und in Neutralsalze fand man, daß man den Abbau der Stärke mit Hilfe 
von Neutralsalzen allein schon, also ohne organische Komponente, bewerk- 
stelligen könne. Alle Reaktionsbedingungen konnten noch nicht ausgekund- 
schaftet werden, trotzdem über 70 Versuchsreihen vorliegen. Nicht alle 
Stärkearten verhielten sich gleich; geeignete Mischungen lieferten vor allem 
die Chloride, namentlich wenn ihnen noch Aminosäuren beigefügt wurden, 
und zwar am geeignetsten Alanin und l-Leucin. Die Versuche wurden dann 
auf Albumosen und Peptone ausgedehnt, die auch Kartoffelstärke abbauten, 
wobei Verf. eine Mitwirkung von Mikroorganismen für ausgeschlossen hält, 
obwohl. er in einzelnen Peptongläsern einzelne Stäbchen und verkümmerte 
Hefen mikroskopisch feststellte. Heuß (Berlin). 


Rywoseh, D., Über die Beziehungen zwischen ,,Kata- 
lase und autoxydablen Substanzen nebst einigen 
Bemerkungen über Tyrosinase. (Fermentforsch. Jahrg. 8. 
N. F..S. 48—52.) | | 
. Plasma bzw. Serum der Wirbeltiere, welches von zelligen Elementen 

frei ist, vermag H,O, nicht zu spalten, wie schon länger bekannt. 


382 Enzyme, Gärung, Hefe. usw. 


Bei den Wirbellosen aber finden wir, daß die zentrifugierte zellenfreie 
Hämolymphe H,O, wohl katalysiert. 

Verf. spricht die Vermutung aus, daß diese Eigenschaft, H,O, zu spalten, 
in Beziehung zur Anwesenheit von autoxydativen Substanzen (Atmungs- 
pigmenten, Chromogenen) zu bringen sei. 

Faktisch ist in der Hämolymphe von Dytiscus marg., welche 
H,O, katalysiert, nach den Ermittlungen des Verf.s ein Chromogen ent- 
halten, während bei Hydrophilus, wo keine H,0,-Katalyse statt- 
findet, auch kein Chromogen gefunden wird. | 

Dabei ist aber nicht anzunehmen, daß die Chromogene für sich das 
H,O, spalten; sie tun es ebensowenig, wie das Hämoglobin; es handelt sich 
um die zwei Muttersubstanzen der Pigmente — Tyrosin und Adrenalin. 

Wenn auch im Blut von Hydrophilus kein Chromogen nach- 
zuweisen ist, besitzt es nichtsdestoweniger Tyrosinase, wenn auch der Gehalt 
von diesem Ferment nach der Art variiert. Die Tyrosinase ds Hydro- 
philus ist nicht bloß auf Tyrosin eingestellt, sondern auch auf Adrenalin. 

Auch bei den neuesten Untersuchungen des Verf.s (Okt. u. Nov. 23) 
wurde wiederum festgestellt, daß das Auftreten der katalytischen Eigen- 
schaft begleitet wird von dem Beisein eines Chromogens. 

Bokorny (München). 


Pigorini, L, Sur la présence d'une catalase dans les 
oeufs de Bombyx mori. (Arch. ital. Biol. 1924. p. 120—126.) 


„Le fait d'avoir réconnu dans les oeufs des vers à soié une cata- 
lase à laquelle, en accord avec ce que d’autres auteurs ont avancé, 
on peut attribuer la propriéte de scinder d'autres 
peroxydes outre celui d'hydrogène, viendrait, à mon avis, 
à l'appui des anciennes hypothèses que Luciani et Tiutti, Verson 
et Quajat ont formulées à l'égard des phénomènes respiratoires des 
vers-à-soie les deux premiers, en remarquant comment vers la fin de l’in- 
cubation, le quotient respiratoire est supérieur 4.1 (jusqu’à 1,347), vinrent 
à la conclusion que dans l'intérieur de l’oeuf puissent se dérouler des pro- 
cessus d’oxydation par oxygene provenant des substances protéiques. Cette 
capacité — suivant ce que j'ai déjà mentionné — est admise, par des auteurs 
plus récents, pour les nucleoprotéides. 


Verson et Quajat, à leur tour, remarquèrent que des chrysa- 
lides, gardées plusieurs heures dans le vide, se transforment, à leur temps, 
en papillons, donnant naissance à des insectes apparemment sains et robustes. 
En d'autres termes: l'oxygène qui vient à manquer par défaut d'air 
serait pourvu — suivant les auteurs — par des réserves qui 
existeraient dans les tissus et ceux-ci, ajoutons- 
nous, le dégageraient probablement au moyen d'un 
enzymeayantcettefonction.“ Bokorny (München). 


Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L, De katalytische overdracht 
van waterstof als kern van het chemisme der dis- 
similatieprocessen. (Versl. Kon. Acad. Amsterdam. Deal 34. 
1925. p. 237—251.) 

Diese Abhandlung soll zeigen, daß den aëroben und anaëroben 

Atmungsprozessen ein im wesentlichen gleicher Chemismus zugrunde 


liegt. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 383 


Verff. besprechen zuerst die aërobe Atmung und die betreffenden Theo- 
rien Wielands und Warburgs. Sie sind der Meinung, daß beide 
Theorien, obwohl in ihren extremen Fassungen unhaltbar, zur Erklärung 
der Erscheinungen von großer Bedeutung sind. Man darf nämlich mit 
Wieland annehmen, daß die bei der Atmung statthabende katalytische 
Wirkung des lebenden Protoplasmas aus einer Dehydrierung des Atmungs- 
substrates und einer Übertragung des aktivierten Wasserstoffes auf einen 
Wasserstoffakzeptor besteht und überdies, daß, im Gegensatz zu den übrigen 
Akzeptoren, der freie Sauerstoff nur nach Bindung durch Eisen als Wasser- 
stoffakzeptor auftreten kann. Nebenbei möge bemerkt sein, daß diese 
Ansicht kürzlich auch von v. Szent-Györgyi und von Fleisch 
vertreten wird. 

Die Theorie der wasserstoffaktivierenden Wirkung des Protoplasmas 
wird besonders dadurch kräftig unterstützt, daß sie auch imstande ist, den 
Chemismus der anaëroben Betriebsstoffwechselprozesse näher aufzuklären. 
Die in dem von Verff. (Versl. Kon. Acad. Bd. 33. 1924. S. 904) aufgestellten 
Schema vorkommenden Reaktionstypen, wie gekoppelte Dehydrierungs- 
reaktionen, intramolekulare Umwandlungen und Kondensationsreaktionen, 
sind im Grunde nichts anderes als Umwandlungen, bei denen der Wasserstoff 
katalytisch übergetragen wird. Wie im Detail dargelegt wird, ist die Akti- 
vierung bestimmter, im Substrat anwesenden Wasserstoffatome zurück- 
zuführen auf eine chemische Affinität vom Protoplasma zu Wasserstoff resp. 
Sauerstoff, welche eine Dislozierung (Böeseken, Versl. Kon. Acad. Am- 
sterdam. Bd. 31. 1922. S. 226) im Molekül hervorruft, die ihrerseits eine 
Aktivierung zufolge hat. 

Die katalytische Wasserstoffübertragung liegt offenbar ebenfalls dem 
Chemismus der fermentativen Zuckerbetriebsstoffwechselprozesse der höhe- 
ren Organismen zugrunde. Sie ist ferner nicht nur auf Zucker als Betriebs- 
stoffwechselsubstrat beschränkt, doch gilt sie z. B. auch für den Stoffwechsel 
der denitrifizierenden, sulfatreduzierenden, methanbildenden und amino- 
säurevergärenden Mikroben. 

Verff. schließen, daß die beobachtete Verschiedenheit in den Betriebs- 
stoffwechselprozessen aörober und anaërober Organismen nur hervorgeht 
aus den graduellen Unterschieden, welche die Protoplasmaarten in ihrer 
Wasserstoffaffinität zeigen. Dies wird mit Hilfe einer Reihe von Beispielen 
näher erläutert. 

Bei der vorgeschlagenen Anschauung ist die Annahme einer großen 
Anzahl Enzyme, wie z. B. a-Katalase, Reduktase, Zymase, Laktozymase, 
Alkoholoxydase, Carboxylase, Carboligase, Glyoxalase, Aldehydomutase 
und das Sc harding er sche Enzym, nicht mehr notwendig, weil die ihnen 
zugeschriebenen Umwandlungen allerdings nur die Folgen einer bestimm- 
ten Wasserstoffaffinität des Protoplasmas sind. 

Verff. weisen schließlich darauf hin, daß diese Affinität für einen bestimm- 
ten Organismus nicht immer eine konstante ist, sondern innerhalb bestimmter 
Grenzen von der Wasserstoffionenkonzentration im Protoplasma abhängt. 
Innerhalb des Gebietes der unschädlichen Konzentrationen hat eine Abnahme 
dieser Konzentration auch eine Abnahme der Wasserstoffaffinität des Proto- 
plasmas zufolge. Der Betriebsstoffwechsel jeder lebenden Zelle wird ohne 
weiteres bestimmt durch die Grenzen der zulässigen Wasserstoffionen- 
konzentrationen einerseits und die Wasserstoffaffinität des Protoplasma 
innerhalb dieser Grenzen anderseits. Elion (Utrecht). 


384 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L, De eenheid in het chemisme 
van de fermentatieve suikerdissimilatieprocessen 
der microben. (Versl. Kon. Acad. Amsterdam. Deel 33. 1924. 
p. 895—914.) 

Verff. erörtern zunächst die Möglichkeit, alle Mikroben, welche zu 
einem fermentativen Zuckerbetriebsstoffwechsel imstande sind, auf Grund 
ihrer wichtigeren morphologischen und physiologischen Eigenschaften, in 
eine Anzahl natürlicher Gruppen einzuteilen. Trotz der scheinbar. großen 
Verschiedenheit der betreffenden Stoffwechselprozesse bewährt sich eine Ein- 
teilung in die nachfolgenden 8 Gruppen: 1. Alkoholhefen, 2. wahre Milch- 
säurebakterien, 3. wahre Propionsäurebakterien, 4. Colibakterien im 
weitesten Sinne(Aérobacter, Beijerinck), 5. Proteus bakterien, 
6. fakultativ anaërobe, zuckervergärende, sporenbildende Bakterien, 7. wahre 
Buttersäure- und Butylalkoholbakterien, 8. Buttersäure- und Butylalkohol- 
bakterien der Paraputrificus- Gruppe. 

Die wichtigsten Vertreter dieser 8 Mikrobengruppen und ihre charak- 
teristischen Eigenschaften, wie die Produkte der verschiedenen fermentativen 
Zersetzungen, sind in eine Tabelle zusammengefaßt. 7 

Dann behandeln Verff. den Chemismus der Gärungsprozesse und weisen 
dabei hin auf die fundamentale Bedeutung der Untersuchungen Neu- 
bergs, aus denen hervorgeht, daß die verschiedenen Zuckergärungen 
wahrscheinlich primär auf dieselbe Weise verlaufen, und daß die bei den 
Endprodukten auftretenden Unterschiede zurückzuführen sind auf Unter- 
schiede in den sekundären Umsetzungen. Obwohl man für die bakteriellen 
Gärungen zwar Teilprozesse zur Erklärung der Entstehung einiger Gärungs- 
produkte hat anführen können, war es bis jetzt nicht gelungen, für 
eine einzige von Bakterien hervorgerufene Gärung ein vollständiges. Bild 
zu entwerfen, in derselben Weise, wie dies von Neuberg für die alkoho- 
lische Gärung geschehen ist. 

Verff. sind nun der Ansicht, daß das nachfolgende allgemeine Schema 
geeignet ist, den Verlauf sämtlicher Zuckergärungen zusammenzufassen. Das 
wesentliche in diesen Anschauungen ist eine konsequent durchgeführte Er- 
weiterung der Wielandschen Theorie der aéroben Atmungsprozesse auf 
die anaëroben Zuckerspaltungen. Für diese Auffassung lagen bis jetzt nur 
vereinzelte Andeutungen, welche sich auf wenige Spezialfälle beschränkten, 
in der Literatur vor. | 


Einleitende Umsetzung: 
I. C,H,20, > 2 C,H,O, (hypothetisches Zwischenprodukt). 
Umsetzungen des hypothetischen Zwischenpro- 
duktes: | 
Ia. C,H,0; + CH,.CHOH.COOH (Milchsäure), 
IIb. C;H,0, > HCOOH (Ameisensäure) + CH,.CHO (Acetaldehyd). 
Dehydrierungsreaktionen: 
IIIa. HCOOH + Protoplasma > Protoplasmawasserstoff + CO,, | 
IIb. CH,CHO + H,O + Protoplasma + Protoplasmawasserstoff + CH}. 
COOH (Essigsäure). | 
Kondensationsreaktionen: 
IVa. 2 CH,CHO + CH,.CO.CHOH.CH, (Acetylmethylcarbinol), 
IVb. 2 CH,CHO- CH,.CHOH.CH,.CHO + CH,.CH,.CH,.COOH (Butter- 
säure), a = 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 385 


IVe. 2 CH,COOH — H,O + CH,.CO.CH,.COOH + CO, + CH,.CO.CH, 
(Aceton). 


Protoplasmaregenerationsreaktionen: 
Va. Protoplasmawasserstoff + Protoplasma + H,, ý 
Vb. Protoplasmawasserstoff +- Acceptor > Protoplasma + Acceptorwasser- 
stoff. 


Beispiele einiger Protoplasmaregenerationsreak- 
tionen: 
Vb. 1. Protoplasmawasserstoff + C,H,O, > Protoplasma + CH,OH.CHOH 
.CH,OH (Glycerin), 
Vb. 2. Protoplasmawasserstoff + CH,.CHOH.COOH + Protoplasma -+CH,. 
CH,.COOH (Propionsäure), 
Vb. 3. Protoplasmawasserstoff + CH,.CHO > Protoplasma + CH,.CH,OH 
(Aethylalkohol), 
Vb. 4. Protoplasmawasserstoff + CH,.CO.CHOH.CH, > Protoplasma + 
CH,.CHOH.CHOH.CH, (2—3-Butylenglycol), 
Vb. 5. Protoplasmawasserstoff + CH,.CH,.CH,.COOH + Protoplasma + 
CH,.CH,.CH,.CH,OH (Butylalkohol), 
Vb. 6. Protoplasmawasserstoff + CH,.CO.CH, > Protoplasma + CH,. 
CHOH.CH, (Isopropylalkohol), | 
Vb. 7. Protoplasmawasserstoff + C,H,,0, (Lävulose) + Protoplasma + 
C,H,,0, (Mannit). 
Bei der alkoholischen Gärung treten die folgenden Reaktionen an die 
Stelle der Reaktionen IIb und Ila: 


C,H,0,; + Protoplasma > Protoplasmawasserstoff + CH,.CO.COOH (Brenz- 
traubensäure), 
CH,.CO.COOH > CH,.CHO + CO,. 


Dieses Schema, dessen einzelne Reaktionen näher erläutert werden, er- 
möglicht es unter anderen, zu schließen, welchen Einfluß die Zunahme eines 
Gärungsproduktes auf die Mengen der anderen Produkte haben wird, und den 
Erfolg einer Änderung des Kulturmediums gewissermaßen vorauszusagen. 
So konnten Verff. hieraus die Folgerung ziehen, daß auch Alkoholhefe und 
wahre Milchsäurebakterien unter bestimmten Bedingungen imstande sind, 
durch fermentative Zuckerzerlegung Acetylmethylkarbinol und 2—3-Butylen- 
glykol zu bilden. 

Diese Anschauung ist auch von großer Bedeutung für die Einsicht in 
den Zusammenhang zwischen dem Chemismus des Betriebs- und demjenigen 
des Baustoffwechsels. 

Zum Schluß geben Verff. eine Übersicht der von den verschiedenen 
Mikrobengruppen herbeigeführten fermentativen Betriebsstoffwechselprozesse, 
woraus sich ergibt, daß die Verwandtschaft der Mikroben auch aus diesen 
Reaktionen hervortritt. Elion (Utrecht). 


Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L, De vorming van acetylme- 
thylearbinolen 2—3-butyleenglycol bij de fermen- 
tatieve ontleding van suikers door alcoholgisten 
en ware melkzuurbacterién. (Versl. Kon. Acad. Amsterdam. 
Deel 33. 1924. p. 915—919.) 

Wenn man Acetaldehyd einer durch Bierhefe oder PreBhefe in Gärung 
gebrachten Zuckerlösung hinzufügt, wird dieser Aldehyd fast quantitativ in 
Zweite Abt. Bd. 66. 25 


386 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Acetylmethylcarbinol verwandelt (Neuberg und Reinfürth, Bio- 
chem. Ztschr. Bd. 143. 1923. S. 553). Verff. stellen die Frage auf, warum bei 
der normalen alkoholischen Gärung, wobei doch Acetalhehyd als Zwischen- 
produkt gebildet wird, kein Acetylmethylcarbinol oder dessen Reaktions- 
produkt 2—3-Butylenglycol entsteht. Dies wird, ihrer Meinung nach, da- 
durch herbeigeführt, daß der intramediär auftretende Acetaldehyd so schnell 
eine andere Umwandlung eingeht, daß keine Carbinolkondensation mehr 
möglich ist. 

Aus dem von Verff. für die fermentativen Zuckerbetriebsstoffwechsel- 
prozesse entworfenen allgemeinen Schema geht hervor, daß der Aldehyd 
als Wasserstoffakzeptor durch die Protoplasmawasserstoffverbindung an- 
gegriffen wird. Verff. haben nun der zu vergärenden Zuckerlösung spezielle 
Wasserstoffakzeptoren, wie Methylenblau und Schwefel, zugesetzt und waren 
auf diese Weise imstande, auch die PreBhefe ohne Hinzufügung von Acet- 
alhehyd zur Bildung von 2—3-Butylenglycol zu zwingen. 

Gleichfalls war es möglich, auch bei 2 Vertretern der wahren Milch- 
säurebakterien (Lactobacillus fermentum [Beijerinck] und 
Betabacterium breve [Orla-Jensen]), welche unter den normalen 
Bedingungen der Glukosegärung kein Acetylmethylcarbinol oder 2—3- 
Butylenglycol bilden, nach Ersatz der Glukose durch die zugleich als Wasser- 
stoffakzeptor fungierende Lävulose, die Bildung von 2—3-Butylenglycol 
hervorzurufen. 

Verff. untersuchten schließlich, ob Lävulose auch bei der alkoholischen 
Gärung als Wasserstoffakzeptor dienen kann; in diesem Falle würde Mannit 
als Produkt der normalen Lävulosegärung zu erwarten sein. Wo es be- 
schwerlich ist, die Anwesenheit kleiner Mengen Mannit in den ausgegorenen 
Flüssigkeiten festzustellen, würde aber das Auffinden von Acetylmethyl- 
carbinol (resp. 2—3-Butylenglycol) in der vergorenen Lävuloselösung darauf 
hinweisen, daß man bis jetzt das Mannit als Produkt der normalen alkoholi- 
schen Lävulosegärung übersehen hat. 

Wirklich konnte, bei der Gärung einer 10 proz. Lävuloselösung mit 
10% Preßhefe nach 3 Std. die Anwesenheit von 2—3-Butylenglycol (nebst 
unverändertem Acetaldehyd) in der ausgegärten Lösung gezeigt werden, 
während bei der Glukosegärung unter denselben Verhältnissen kein Glycol 
oder Carbinol und kaum eine Spur Acetaldehyd gebildet wurde. Bei der 
Gärung von Lävulose in aus Bierhefe bereitetem L eb edew schen Mace- 
rationssafte wurde eine sehr kräftige Acetylmethylcarbinolreaktion festgestellt. 

Elion (Utrecht). 
Klieneberger, Emmy, Die Gasbildung in Zuckeragar. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 181—213, m. 1 Taf.) 

In dieser schönen, aus dem Städt. Hygienischen Universitätsinstitut in 
Frankfurt a. M. hervorgegangenen Abhandlung beschreibt Verf.n A. die 
Beimpfung, das Impfmaterialund die äußeren Fak- 
toren: I. Die Impfmethode. II. Die Bedeutung des Sauerstoffs. III. Die 
Impfmenge. IV. Beschaffenheit des Impfmaterials. V. Äußere Faktoren 
während der Bebrütung. — B. Der Nährboden: I. Herstellung von 
Zuckeragar. II. Die Wasserstoffionenkonzentration. II]. Bedeutung 
der stickstoffhaltigen Substanzen: 'Gebräuchliche Nähr- 
bodenbestandteile: Fleischwasser, Plazentawasser, Fleischextrakt, Pepton. 
Native Eiweißstoffe. Aminosäuren. IV. Wechselnder Zuckergehalt. V. G 4 - 
rungsreize und Gärungshemmung: I. Die Prüfung der Wir- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 387 


kung gärungshemmender Stoffe. II. Prüfung von Substanzen zur Herstellung 
von Bakteriennährböden. en 

Die Ergebnisse der Untersuchungen faßt Verf.n folgendermaßen zu- 
sammen: 

1. Als Impfmethode zur Prüfung der Gärung in der hohen Agarschicht 
kommt nur die Schüttelkultur in Betracht. Diese muß so angelegt werden, 
daß gleich nach der Beimpfung 1—2 mal kräftig geschüttelt wird, so daß die 
Luft durch die noch flüssige hohe Schicht hindurchperlt, weil hierdurch eine 
für die Zurückvergärung günstige Sauerstoffspannung erzielt wird. — 2. Der 
Sauerstoff ist in gewisser Konzentration ein die Gasbildung wesentlich be- 
günstigender Faktor — übrigens auch für anaörobe Vergärer. — 3. Das 
frühere oder spätere Einsetzen der Gasbildung und die Quantität des gebil- 
deten Gases ist in der hohen Schicht im Gegensatz zum Verhalten in flüssigen 
Medien weitgehend abhängig von der Menge der verimpften Bakterien. — 
4. Passagen können auf die Gärung von Einfluß sein. Es konnte bei einem 
schwachen Vergärer durch Passagen die Gärungsintensität bis zu einem 
konstant bleibenden Maximum gesteigert werden. — 5. Bei der Herstellung 
von Zuckeragar müssen gewisse Vorsichtsmaßregeln beachtet werden: Durch 
längeres Erhitzen werden sowohl Traubenzucker als auch Milchzucker ver- 
ändert (Milchzucker spaltet Traubenzucker ab); ein in üblicher Weise her- 
gestellter Agarnährboden enthält stets gewisse Traubenzuckermengen 1/,,% 
und mehr); diese können aus der Bouillon oder dem Fleischwasser durch 
Beimpfen mit Bact. coli oder Bierhefe entfernt werden. Ein aus solcher 
„entzuckerter Bouillon“ hergestellter Agarnährboden bleibt längere Zeit 
auch bei Zimmertemperatur traubenzuckerfrei; setzt man dem Nähragar 
Milchzucker zu, so spaltet sich schon nach kurzem Stehen von neuem Trauben- 
zucker in geringen Mengen ab. Sterile konzentrierte 25 proz. Milchzucker- 
lösung bleibt bei Zimmertemperatur unverändert; als einwandfreies Ver- 
fahren zur Prüfung von Gasbildung aus Milchzucker empfiehlt es sich, die 
sterile Milchzuckerlösung dem verflüssigten, aus ,,entzuckerter Bouillon“ 
hergestellten Agarnährböden unmittelbar vor der Beimpfung zuzusetzen. 
In ähnlicher Weise lassen sich auch andere Kohlehydrate (z. B. Glyzerin) 
zur Feststellung der Gasbildung verwenden. In sicher traubenzuckerfreiem 
Agar sind Bläschenbildungen bereits diagnostisch verwertbar; in gewöhn- 
lichem Laboratoriumsagar kann erst eine deutliche Agarzerreißung diagno- 
stisch verwertet werden, während auch noch so zahlreiche Bläschen nur 
von einem gewissen Gehalt an Traubenzucker (etwa 1/,,%) zeugen. — 6. Die 
Wasserstoffionenkonzentration hat auf die Gärung wesentlichen Einfluß. 
Bestimmte Bakterienarten verlangen für optimale Gasbildung bestimmte, 
für die einzelne Art verschiedene Reaktion. Allein durch Einhalten dieser 
optimalen Reaktion konnten bis dahin unregelmäßig vergärende Stämme 
zur regelmäßigen Gasbildung gebracht werden. — 7. Als optimaler Ver- 
gärungsnährboden muß für die untersuchten Stämme Fleischwasseragar mit 
1—2% Peptonzusatz und günstiger Wasserstoffionenkonzentration bezeich- 
net werden. — 8. Die Untersuchung verschiedener Stickstoffquellen (Pepton, 
Aminosäuren, Urin) ergab, daß die verschiedenen Bakterienarten in ihren 
Ansprüchen an die Stickstoffquellen sich durchaus verschieden verhalten. 
— 9. Es gibt Stoffe, die vermutlich, ohne der Ernährung zu dienen, auf die 
Gärung fördernd bzw. hemmend einwirken. — 10. Die Gärung in der hohen 
Schicht wird als Testmittel zur Prüfung der Wirkung bakterizider. Stoffe 
und zur Prüfung von Bakteriennährböden empfohlen. Für die bakterio- 

25* 


388 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


logische Untersuchung ist sie — richtig ausgeführt — die empfindlichste 
und brauchbarste Methode zur Feststellung von Vergärung von Kohle- 
hydraten zu gasförmigen Endprodukten. — 11. Jedes Schwanken eines 
Stammes hinsichtlich seiner Vergärungsfähigkeit bedarf der gründlichsten 
Kontrolle (nach den entwickelten Gesichtspunkten); an 2 Beispielen konnte 
gezeigt werden, daß „schwankende‘‘ Stämme bei optimalen Bedingungen 
regelmäßig reagierten. — 12. Nach der angegebenen Methode läßt sich Trauben- 
zucker noch bis mindestens 1: 10 000 nachweisen. Auch andere Kohle- 
hydrate wird man so in kleinsten Mengen nachweisen können. — Zum Schluß 
sei zusammenfassend vor allem noch einmal darauf hingewiesen, daß es ge- 
lungen ist, eine Reihe von Faktoren aufzuzeigen, die einen wesentlichen 
Einfluß auf die Bildung von Gas auf Zucker ausüben. — Wir betonen noch 
einmal die Wichtigkeit der Impfmethode, den Einfluß der Menge der ver- 
'impften Bakterien und der Beschaffenheit des Impfmaterials (Passagen) 
auf die Gärung und erinnern an die Bedeutung des Sauerstoffs, der Wasser- 
stoffionenkonzentration und geeigneter Stickstoffquellen sowie an die eigen- 
tümlichen Hemmungswirkungen mancher Stoffe, wie z. B. des Asparagins 
und Kaliumnitrats. — Es konnte durch Berücksichtigung dieser Faktoren 
gezeigt werden, daß Stämme, die vorher keine oder unregelmäßige Gasbildung 
gezeigt hatten, regelmäßige Vergärer sind. — Das ist von großer diagnostischer 
Bedeutung, denn es ist als sicher anzunehmen, daß noch manche der bisher 
beobachteten Unregelmäßigkeiten in der Gärung von Stämmen verschwinden, 
sobald diese Stämme mit exakter Versuchstechnik unter „optimalen“ Be- 
dingungen geprüft werden. — Wenn man die zahlreichen, häufig kaum 
bemerkbaren Fehlerquellen dieser scheinbar so einfachen Untersuchungs- 
technik bedenkt, wird man jenen zahlreichen Angaben über Wandlungen im 
Gärvermögen einzelner Stämme solange skeptisch gegenüberstehen müssen, 
bis wiederholte Untersuchungen mit als einwandfrei nachgewiesener und nach- 
geprüfter Technik das gleiche Ergebnis gezeitigt haben; man wird also bis 
dahin die bisherigen Angaben über Wandlungen nicht als Beweis für fest- 
stehende Dauerveränderungen ansprechen dürfen. — Bei Anwendung einer 
einwandfreien Technik!) aber ist es berechtigt, um zur eingangs gestellten 
Frage zurückzukehren, das Gasbildungsvermögen für die Unterscheidung 
der Bakterienarten in weitem Umfange heranzuziehen. Redaktion. 


Molisch, Hans, Über Kohlensäure-Assimilation toter 
Blätter. (Ztschr. f. Botan. Jahrg. 17. 1925. S. 577—593.) 

Nach kurzer Einleitung behandelt der bekannte Verf. zunächst die Sauer- 
stoffentwicklung langsam getrockneter Blätter im Lichte, dann seine Versuche 
mit erfrorenen Blättern, ferner mit Blättern, die in anderer Weise abgetötet 
wurden, und schließlich die Frage, ob etiolierte Blätter im Lichte Sauerstoff ent- 
wickeln, und ob an der Kohlensäure-Assimilation ein Ferment beteiligt ist. 
Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen faßt er folgendermaßen 
zusammen: 1. Die vorliegende Arbeit bringt den Beweis, daß in bestimmter 
Weise getrocknete und dadurch abgetötete Blätter der meisten Pflanzen noch 
befähigt sind, Kohlensäure zu assimilieren und Sauerstoff im Lichte zu ent- 
wickeln. Das, was nach älteren Versuchen des Verf. als eine Ausnahme erschien, 
hat sich jetzt bei Verbesserung der Methodik als Regel herausgestellt, denn 
die meisten Pflanzen zeigen das Gesagte. — 2. Blätter, die durch Erfrieren 
getötet werden, behalten gleichfalls die Fähigkeit, Sauerstoff im Lichte 
zu entwickeln. — 3. Blätter, die zu rasch getrocknet oder in warmem oder 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 389 


heißem Wasser getötet werden, zeigen keine CO,-Assimilation mehr, des- 
gleichen auch nicht Blätter, die längere Zeit ätherisiert und dadurch getötet 
werden. — 4. Frische lebende etiolierte Blätter sind nicht befähigt, Sauerstoff 
im Lichte zu entwickeln. Hierzu ist Chlorophyll unerläßlich und dieses kann 
nicht durch die gelben Farbstoffe des Blattes ersetzt werden. — Auch ver- 
gilbte Blätter, die schon ihr Chlorophyll völlig eingebüßt haben, trotzdem 
aber lebendig sind, haben die Fähigkeit der Kohlensäureassimilation ver- 
loren. — 5. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich der biochemische Prozeß 
der Photosynthese als ein fermentativer entpuppen wird. Redaktion. 


Gottschalk, Alfred, Der Kohlenhydratumsatzintierischen 
Zellen. Erweiterter Sonderdruck aus dem Handbuch der Biochemie 
des Menschen und der Tiere, herausgeg. von Carl Oppenheimer. 
2. Aufl. Bd. 2. 8°. 42S. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 2,50 RM. 

Bei dem großen Interesse, das zur Zeit der physiologischen Chemie der 
Kohlenhydrate entgegengebracht wird, hat Verf. den Abschnitt über obiges 
Thema, auf das hier bereits hingewiesen worden ist, in erweiterter Form 
als Monographie erscheinen lassen. Nach einer kurzen Übersicht behandelt 
er IL die anoxydative Spaltung der Kohlenhydrate, und zwar A. die Gly- 
kogenverzuckerung und B. die Bildung und Resynthese der Milchsäure, 
IL die oxydative bzw oxydoreduktive Phase des 
Kohlenhydratabbaues: A. zur Frage der Milchsäureoxydation, 
B. Bildung von Acetaldehyd, C. Schicksal desselben, D. Bildung der Glukuron- 
säure, IV. Regulation des Kohlenhydratumsatzes. Am Ende folgt dann eine 
Schlußbetrachtung. 

In letzterer betont Verf., daß die Zahl der eindeutigen Befunde zwar 
nicht groß, aber doch hinreichend sei, um durch Vergleich mit den zucker- 
verarbeitenden Prozessen in Pflanzenzellen prinzipielle Regelmäßigkeiten im 
Kohlenhydratstoffwechsel der organisierten Welt zu erkennen. Erinnert sei 
an die Identität von Hefe-Hexosediphosphorsäure und Muskel-Lactacidogen, 
an die Bedeutung des Cofermentes einerseits für die Phosphorylierung und 
Alkoholproduktion in Hefezellen, anderseits für die Zuckerveresterung und 
Milchsäurebildung in der Muskulatur, an die enge Bindung von Größe der 
Atmung und Wirkung der Atmung auf die Kohlenhydratspaltung in den 
Pflanzen- und Tierzellen, an das obligate Auftreten von Azetaldehyd beim 
Zuckerumsatz der Hefe, höherer Pflanzen und bei dem oxydativen Kohlen- 
hydratabbau in animalischen Geweben sowie an die Bildung von Alkohol 
als Dismutationsprodukt des intermediär entstehenden Azetaldehyds bei 
Vegetabilien und im Tierkörper. Hinzu kommen Analogien zwischen den 
Reservestoffen Stärke (Hüllsubstanz) und Glykogen sowohl hinsichtlich der 
Struktur ihrer Grundkörper als auch bezüglich ihres Gehaltes an Phosphor- 
säure. Und wenn man noch die pathologische Physiologie des Zuckerum- 
satzes in den Kreis der vergleichenden Betrachtung zieht, so darf vielleicht 
unter einigem Vorbehalt die Vermutung geäußert werden, daß der apan- 
kreatische Diabetes des Tieres eine Analogie in der ausgewaschenen und so 
vom Coferment befreiten Dauerhefe hat. Redaktion. 


Sierp, Hermann, Untersuchungen über die Kohlensäure- 
abgabe aus keimenden Erbsensamen. (Festschrift z. 
W. Geburtstage v. Karl von Goebel. Jena 1925. S. 476—502, 
m. 7 Kurv.) 


390 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


... Nach kurzer Einleitung schildert Verf. die Methode der Versuche und 
dann die Versuche selber, die umfaßten: 1. die Kohlensäureabgabe von Samen 
in Wasser und in Luft; 2. den Einfluß der Samenschale; 3. den der Tem- 
peratur; 4. den Einfluß einer Änderung der Strömungsgeschwindigkeit. 
Schließlich folgt ein Überblick über die Ergebnisse, die folgende sind: 


Unsere Untersuchungen gingen von dem folgenden Versuch aus: Wenn man Erbsen- 
samen der reinen Linie Solo eine Zeitlang im Wasser quellen läßt und nach einer be- 
stimmten Quellzeit durch das Wasser einen kohlensäurefreien Strom leitet und nun 
an diesen abgegebene Kohlensäure stündlich bestimmt, so zeigen die Werte 5 Std. 
lang ein kontinuierliches Fallen; im Anfang ist dieses groß und wird dann geringer und 
geringer. Von der 6. Std. an steigt die abgegebene Kohlensäuremenge ganz langsam 
wieder an. Für dieses Fallen kann nicht die im Wasser während der Quellung gebildete 
Kohlensäure verantwortlich gemacht werden. Diese während der Quellung vom Wasser 
aufgenommene Kohlensäure vermag wohl den Wert der 1. Std. zu vergrößern, aber 
nicht das charakteristische Fallen in den weiteren Stunden zu erklären. Die während 
dieses Fallens abgegebene Kohlensäuremenge kommt aus dem Samen. — Nachdem dies 
einmal festgestellt war, handelte es sich darum, zu erkennen, ob das Fallen der Kohlen- 
säurewerte auf einer Verringerung der Atmung beruht, oder ob es rein physikalisch 
erklärt werden muß, etwa derart, daß die Kohlensäuremenge von den Samen nur schwer 
abgegeben wird, weil die Diffusionsgeschwindigkeit in den Samen gering, oder weil Ab- 
sorptionserscheinungen im Spiele sind, so daß es längerer Zeit bedarf, bis das Gleich- 
gewicht zwischen produzierter und abgegebener Kohlensäure hergestellt ist. — Es wurde 
zunächst gezeigt, daß die Kohlensäureabgabe in Luft zeitlich nicht anders verläuft, als 
wenn die Samen im Wasser liegen. Man sollte, wenn man in dem Vorgang einen rein 
physikalischen Prozeß erblickt, eigentlich erwarten, daß die Entleerung in Luft’schneller 
vor sich gehe. Wohl wurde der Wert der Kohlensäuremenge bei den Samen, die in Luft 
sich befinden, geringer als bei den Samen, die im Wasser liegen, gefunden, aber eine 
wesentliche Veränderung des Minimums, das wir bei einer schnelleren Kohlensäureabgabe 
erwarten sollten, konnte nicht festgestellt werden. Das zeigt, daß bei dem ganzen Prozeß 
noch andere Faktoren mit wirksam sein müssen. — In feuchter Luft ist die Atmung 
eine stärkere als in trockener Luft. Das Bild der Kohlensäuresbgabe ist sonst in beiden 
Fällen das gleiche. — Weiter wurde gefunden, daß geschälte Samen sich in der Kohlen- 
säureabgabe ganz anders verhalten als ungeschälte. Bei ersteren sank die Kohlen- 
säuremenge nur bis zur 3. bis 4. Std. herab, während bei ungeschälten das Minimum 
niemals so früh erreicht wurde. Wir müssen also annehmen, daß die Samenschale der 
Abgabe ein Hindernis entgegenstellt. Es konnte aber weiter gezeigt werden, daß durch 
das Schälen die Größe der abgegebenen Kohlensäuremenge während des Fallens eine 
geringere ist als bei den ungeschälten, daß dagegen umgekehrt später die ungeschälten 
eine höhere Kohlensäuremenge zeigen. Dies kann wiederum kaum allein damit zu- 
sammenhängen, daß die geschälten ihre Kohlensäure schneller abgeben. Sicherlich wird 
bei diesem veränderten Verhalten auch die bessere Versorgung mit Sauerstoff mitsprechen, 
was noch eingehend zu untersuchen ist. — Wird die Temperatur plötzlich erniedrigt, so 
passen sich die Samen nicht unmittelbar dem neuen Zustand an, sondern dies kann auch 
längere Zeit, unter Umständen 3—4 Std. dauern. Dies Anpassen besteht hier anscheinend 
nicht immer in einem langsamen Abfallen, sondern zunächst tritt ein niederer Wert 
auf, auf den ein höherer folgt, und nach diesem fallen die Werte ab. Kürzer gequollene 
Samen verhalten sich anders wie länger gequollene. Überhaupt konnte eine so große 
Regelmäßigkeit in dem Abfall der Kohlensäuremenge, wie sie in den übrigen Versuchen 
gefunden wurde, hier nicht festgestellt werden. — Besonders belehrend waren die Ver- 
suche, in denen eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit vorgenommen wurde. 
Diese ließen deutlich erkennen, daß die bei dem Atmungsprozeß gebildete Kohlensäure 
von den Samen festgehalten und bis zu einem gewissen Grade absorbiert werden kann. 
Diese rein physikalisch zu erklärenden Erscheinungen erschweren natürlich ungemein 
die genaue Beurteilung der Intensität der Atmung. — Unsere Versuche zeigten uns 
auf Schritt und Tritt, daß dieser so einfach erscheinende Prozeß der Kohlensäureabgabe 
bei keimenden Erbsen bei einer genauen Analyse als sehr kompliziert sich herausstellt, 
und daß alle möglichen Faktoren, die die Atmung beeinflussen, hier mit hineinspielen 
können. Es ist gar nicht so leicht, aus der abgegebenen Kohlensäuremenge immer den 
richtigen Schluß auf die jeweils stattfindende Atmungsgröße zu ziehen, und sehr oft ist 
größte Vorsicht geboten. — Sehr wichtig für solche Untersuchungen ist die: jeweilige 
Bestimmung des aufgenommenen Sauerstoffes. Gerade die Bestimmung der Ver- 
schiedenheit der Menge des aufgenommenen Sauerstoffes und der abgegebenen Kohlen- 
säure kann über manches Unklare hier noch Aufklärung geben. Redaktion. 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 391 


| Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 

Beckurts, Heinr., und Dietze, F, Jahresbericht über die Fort- 
schritte in der Untersuchung der Nahrungs- und 
Genußmittel. Jahrg. 33. Bericht über 1923. (Sonderabdr. 
a, Jahresber. d. Pharmazie. Jahrg. 38. 80. S. 289—419.) Göttingen (Van 
den Hoeck & Ruprecht) 1925. Preis geh. 8— RM. 

Mit geradezu musterhafter Schnelligkeit ist der hier schon gewürdigten 
Literatur des Jahres 1922 der betreffende 33. Jahrgang gefolgt. Auf einen 
Allgemeinen Teil folgt ein besonderer, in dem folgende Themata behandelt 
werden: | 

Milch (S. 300), Käse (313), Butter und Margarine (314), Eier und Eier- 
ersatzmittel (317), Fette und Öle (319); Fleisch, Fleischwaren, Fische und 
Ersatzmittel (328); Getreide, Mehl, Brot und Backwaren, Backpulver (334); 
Gemüse, Konserven und Konservierungsmittel (344); Früchte, Fruchtsäfte 
und Marmeladen (347); Zucker, Süßstoffe und Honig (351); Tabak, Kaffee, 
Tee und ihre Ersatzmittel (358); Kakao und Schokolade (361); Gewürze 
(365); Essig, Spirituosen und alkoholfreie Getränke (369); Bier, Hefe (372); 
Wein (375); Wasser (384); Gebrauchsgegenstände (391); Luft (393). Der 
toxikologischen Chemie sind die Seiten 396—404 gewidmet. Ihr folgen die 
Literatur, eine Verfasser- und Sachliste sowie Gesetze und Verordnungen. 

Oo Redaktion. 
Riebe, A, Die Schwarzfäule der Apfel. (Erfurt. Führer im 

Obst- u. Gartenb. Jahrg. 26. 1925. S. 230, mit 1 Abb.) 

Wenn die Äpfel schon auf dem Baum von Monilia fructigena 
befallen werden, entwickelt sich oft Schwarzfäule ohne Sporenpolster. Vor- 
nehmlich neigen dazu Cellini, Kaiser Alexander, Roter Herbstkalvill u. a., 
und zwar besonders auf kalk-, kali- und phosphorsäurearmen und vernach- 
lässigten Böden. | Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Bermann, V., und Laufer, L, Stickstoffbestimmung nach der 
Mikrokjeldahlmethode im Mälzereibetriebe. (Woch.- 
schr. f.. Brauer. Bd. 41. 1924. S. 221.) 

_ Aus der Mitteilung der Verff. geht hervor, daß man in derselben Zeit, 

in der eine Makrobestimmung gemacht wird, etwa 8 Mikrobestimmungen 

mit der gleichen Genauigkeit und ein Zehntel des Chemikalienverbrauchs 
durchführen kann. 

In wissenschaftlicher Beziehung ist besonders der heuristische Wert 
der Mikromethode erwähnenswert, der darin liegt, daß die Möglichkeit ge- 
geben erscheint, das keimende Gerstenkorn auf der Tenne nach den morpho- 
logischen Elementen, soweit sie präparierbar sind (Wurzel-Blattkeim) zu 
untersuchen. | H e u B (Berlin). 


Wyant, Zae Northrup, Flat sours. Part L An interesting 
thermophile encountered in canned string beans. 
II. Wyant, Zae Northrup, and Tweed, Robert L. L, Bacteriologi- 
cal studies of flat sours of cold packed canned 
peas. (Technic. Bulet. Agricult. Experim. Stat. Michigan Agricult. 
College. No. 59.) 8°. 29 pp. East Lansing, Michig. 1923. 

- Part I. Summary: ‚An anaerobic thermophile was isolated from several 
cans of one pack of under-processed cold-packed string beans. The liquor 
from the under-processed string beans was not found definitely to be poisonous 
to the experimental animals employed. _ in ae. 


392 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


An odor fruity, wen disagreeable, accompanies the growth of the an- 
aerobic thermophile Str. BIC in all media, which odor, should this organism 
occur in canned food, would render the product not liable to be eaten, espe- 
cially as the odor is intensified on heating. 

The colonies which form in shakes of various agar media have about 
the same refractive index as the medium, and so are very difficult and in 
some cases impossible to see. In such media their presence has always been 
detected by the characteristic odor if the culture is old enough, and in many 
media by active gas production. The anaerobic thermophile described grows 
in practically all media tried experimentally. | 

So far as the literature on the thermophiles has been searched no refe- 
rence has been found relating to an anaerobic thermophile, nor to an aerobic 
thermophile, nor to bacteria growing at ordinary temperatures, which have 
the above-mentioned peculiarity of growth, with the exception of those 
described by Bronson Barlow in his studies of thermophiles in 
canned corn. 

Part II. Summary and conclusions: 1. Organisms resembling aerobic 
spore-forming soil organisms may cause flat sours when grown under anaerobic 
conditions, such as we have in canned goods. — 2. The organisms studied 
are more likely to produce flat sours at room temperatures than at 37° or 
55° C. — 3. The organisms causing flat sours in the experiments cited are 
killed by exposure to a temperature of 110° C for 10 minutes. — 4. The entire 
contents of the original cans of peas did not reach a sufficiently high tem- 
perature or were not kept at 100° for a sufficiently long time to destroy the 
spores of the isolated organisms. — 5. The organisms under the conditions 
studied are favored by temperatures of 20° to 37°. Therefore flat sours 
may develop (1) when blanched products are allowed to stand, (2) when 
cans are not cooled quickly after processing, an (3) when storage temperature 
is too high. In both of the latter cases, the assumption is that the product 
is not sterile. — 6. From a scientific standpoint it would be well to sterilize 
all canned goods, but from a practical standpoint this may not be advisable. 
All cans, however, should be cooled rapidly after being processed and stored 
at a low temperature. — 7. Thermophiles may cause flat sours if the tem- 
perature of the food products is sufficiently high for a long enough time 
to allow thermophiles to develop. The indications from these experiments 
are that this is not probable as the thermophiles encountered did not cause 
flat sours.“ Redaktion. 


Plahl, Wilhelm, Gesättigte, wässerige Silbernitrat- 
lösung als Aufhellungsmittel für Mehle. (Ztschr. f. 
wissenschaftl. Mikrosk. Bd. 40. 1923 [1924]. S. 307—309.) 

Für die Mehluntersuchung fehlte es bisher an einem die Stärke lösen- 
den, die übrigen Bestandteile aber nicht verändernden und ihr Verhältnis 
zur Stärke nicht weiter beeinflussenden Mittel. Verf. fand dieses in einer 
gesättigten wässerigen Silbernitratlösung, von der 1 Tropfen auf den Objekt- 
träger gebracht und mit einem Löffelchen eine kleine Menge des zu unter- 
suchenden Mehles darauf gleichmäßig verteilt wird. Es zeigt sich. dann 
unter dem Mikroskop völliges Verschwinden der Stärke durch das Reagens, 
das sehr schnell erfolgt, sowie Aufhellung der Gewebsfragmente nach einiger Zeit. 

Da das Mehl direkt in den Tropfen gebracht wird, so erhält man dadurch 
eine möglichst genaue Abschätzung der im Reagens unlöslichen Mehlbestand- 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 393 


teile, z. B. bei der quantitativen Bestimmung des Mutterkorns und der 
Brandsporen. Verwendet man wässerige Silbernitratlösungen von geringerer 
Konzentration, so nimmt die Löslichkeit der Stärke mit der Abnahme der 
Konzentration natürlich auch ab und geht schließlich in Verquellung über. 
Salpetersäure und Salzsäure statt der Silbernitratlösuug zu verwenden, 
wodurch auch rasche Stärkelösung erfolgt, ist nicht anzuraten, weil z. B. 
das Mikroskop unter deren Dämpfen leidet. Redaktion. 


Neumann, M. P., und Kalning, H, Die Behandlung der Ge- 
treidemehle mit Chlorgas und das sogenannte 
Golo-Verfahren zur Verbesserung der Mehle. (Land- 
wirtsch. Jahrb. Bd. 60. 1925. S. 306.) 

Verff. kamen bei ihren Untersuchungen zu folgenden Ergebnissen: 

Chlor und nitrosylhaltiges Chlor, das unter der Bezeichnung ,,Gologas“ 
verwendet wird, wurden in ihrer Wirkung auf Weizenmehl verfolgt, wobei 
folgendes festgestellt werden konnte: 

Die Mehle absorbieren das Gas sehr begierig; bei Konzentrationen von 
0,015—0,02%, die als normal bezeichnet werden können, bleibt das Mehl 
vollständig geruchfrei und weder Chlorwasserstoff noch salpetrige Säure 
lassen sich in ihm nachweisen. 

Unter dem Einfluß des Gases findet eine Vermehrung der Quellfähigkeit 
der kolloiden Mehlsubstanz, vornehmlich der Eiweißstoffe statt. Die da- 
durch bedingte höhere Wasserbindung gibt größere Teigmengen und bindige, 
lockerungsfähige Teige, womit wiederum eine Volumenzunahme des Gebäcks 
verbunden sein kann. 

Diese Wirkung beruht auf der Zunahme der Säurigkeit des Mehls, so- 
wohl der Titrationssäure wie der Wasserstoffzahl. Mit ihr wächst zugleich 
die Löslichkeit der stickstoffhaltigen Substanz. Nehmen Säure und Stick- 
stofflöslichkeit mehr als normal zu, so kann insbesondere bei weichem Weizen 
die Wirkung null oder negativ werden. Übertriebene Gaszufuhr und Dauer 
der Begasung wirkt ebenso. 

Eine nachteilige Wirkung auf die Enzymtätigkeit des Mehles konnte 
nicht festgestellt werden. | 

Die Haltbarkeit der behandelten Mehle war gut. 

An die Gaswirkung ist eine Bleichung der Mehle geknüpft, für die Ge- 
samtwirkung von Chlor und Gologas ist die Art der Gaszufuhr und die Rege- 
lung der Gasmenge von wesentlicher Bedeutung. H e u B (Stuttgart). 


Brahm, C., Über die bei der Sauerfutterbereitung ent- 
stehenden flüchtigen Fettsäuren. I Mitt. Elektro- 
silage von Mais. (Biochem. Ztschr. Bd. 156. 1925. S. 15.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Resultate: Bei 
der Einsäuerung von Mais wurden aus dem gärenden Material an flüchtigen 
Fettsäuren folgende nachgewiesen: Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, 
Valeriansäure, Methyläthylessigsäure und Capronsäure. Ameisensäure da- 
gegen wurde nicht gefunden. H e u B (Stuttgart). 


Dalla Torre, Giulio, La microflora dei foraggi insilati. 
(Estr. d. Annali dell’Istituto Speriment. d. Caseificio. 1923.) 8°. 42 pp. 
e. fig. Lodi 1923. 

_ Die Abhandlung zerfällt in folgende Kapitel: Generalità sui foraggi 

insilati. Cenni sulla flora batterica delle erbe insilate. Svolgimento delle 


304: Nahrungs-, Futter- und Genußmittel.. -— Bier, Wein usw. 


espérienze. Microbi più comuni riscontrati nei fieni-silo.. Microbi dannosi : 
riscontrati nei fieni-silo. Presenza ed entità dei batteri butirrici nelle. feci 
di animali nutriti con fieno-silo. Contaminazione del latte con fermenti 
butirrici in causa del fieno-silo. Azione del calore sul lutte di vacche nutrite 
con fieno-silo. 


Conclusioni generali: I fieni-silo che — — delle. nostre ‘ti- | 
cerche nel complesso si appalesarono buoni nei loro caratteri organolettici, salvp :ad 
apparire ottimi nei casi di povertà d’acqua e scadenti in quei pochissimi campioni dove 
l'umidità, a cagione del tempo piovoso durante l’insilamento, sorpassava la media. — 
Poche si rivelarono di solito le specie microbiche riscontrate e vario assai il numero 
dei germi che da alcune migliaia raggiunse per qualche fieno-silo diversi milioni per 
grammo. — Fra i microbi più comuni trovammo spesso, e talvolta in notevole quam- 
tità, i saccaromiceti; sempre presenti i batteri aerobi sporigeni ed i fermenti lattici, 
questi ultimi, in taluni casi, assai ricchi di numero tanto da formare generalmente la 
parte ` preponderante dei germi. Questo, talvolta elevato contenuto di batteri lattici 
ospiti dei fieni-silo ancora dopo diversi mesi di conservazione del foraggio nelle vabche, 
ci induce a credere che, prima, o durante la conservazione, i nominati schizzomiceti 
abbiano ottenuto notevole moltiplicazione, aiutati probabilmente dal grado di umidità. 
che, sebbene lieve, riesce bastante per assecondare lo svolgimento di certe fermentaziôni, 
specialmente allorquando temperature propizie agevolano il loro compimento. — Un 
fatto, che trova conferma in tutti i fieni-silo esaminati, & la graduale diminuzione ‘di 
germi che si spiega dalla superficie verso il fondo del silo. — Questa decrescenza, per 
quanto concerne i fermenti lattici, si appalesa in maniera differente secondo le condi- 
zioni di ambiente in cui essi si trovano e si dimostra notevole specialmente per gli 
streptococchi i quali al fondo del silo o mancano o si notano soltanto in lievissimo nu- 
mero. — Fra le maggiori specie microbiche dei fieni-silo i fermenti butirrici appartengono 
generalmente agli ospiti meno frequenti. Invero se si considera la media dei dati delle. 
diverse tabelle che rappresentano i vari gruppi di fieno-silo esaminati, troviamo cifre 
che variano da un minimo di 28 ad un massimo di 12.762 fermenti butirrici per grammo.. 
— I fattori, che contribuiscono a portare queste discrepanze nel numero dei nominati 
germi, possono essere di varia natura, ma fra essi un posto precipuo devesi certamente 
assegnare al grado di umidità del foraggio, ciò che concorda con quanto prima si lisse 
rispetto ai caratteri organolettici del fieno-silo. — I fermenti butirrici, abitatori del 
fieno-silo, trovano nel passaggio attraverso il corpo animale facile ed abbondante moltipli- 
cazione. Pit ricche si addimostrarono quelle feci che ebbero origine da foraggi con quah- 
tità maggiore di detti germi; questo prova che, almeno in linea generale, esiste una 
certa relazione fra i nominati gassogeni del fieno-silo e quelli delle feci, fatto questo 
che vale pure rispetto alle loro proprietà fermentative. — Nel confronto fra le fect avute 
durante il tempo di foraggiamento con fieno-silo e quelle del periodo subito susseguente 
con erba e fieno, o sola erba si mostra evidente nel complesso la differenza in meno nel 
numero dei fermenti butirrici delle seconde rispetto alle prime. — Nel latte i fermenti 
butirrici si rivelarono in tutti i casi in lieve misure, il loro numero presenta delle oscilla- 
zioni dipendenti, oltre che dalla quantità di essi nelle feci, dalla consistenza di queste 
e dalle regole di pulizia usate prima e durante la mungitura. — La prova di fermentazione 
del latte di vacche nutrite con fieno-silo ci offri sempre dei bellissimi coaguli. Queste 
risultanze dimostrano che i fermenti butirrici associati agli altri microbi del latte, nelle 
condizioni favorevoli cui vengono offerte dalla nominata prova, non possôno esplicare 
le loro deleterie fermentazioni; ciö porta a credere che, anche nella pratica, nei casi dove 
il numero dei menzionati gassogeni nel fieno-silo si presenta lieve e per quei prodotti 
del latte nei quali si svolge ricca, attiva e costante la fermentazione lattica, il pericolo 
dell’ azione fermentativa dei batteri butirrici sia esiguo o addirittura mancante. 


Redaktion. 


Bier, Wein USW. | 
Bokorny, Th, Die Gerbstoffe in der Garnncetechnit 
(Allg. Brauerei- u. Hopfenztg. Bd. 64, 1924. S. 1135.) 

Die Gerbstoffe sind chemisch nicht einheitlich, ihre Konstitution ist 
noch ungeklärt, in physiologischer Beziehung aber bilden sie-eine zusammen- 
gehörige. Gruppe. Sie werden von den Pflanzen oft erzeugt als Schutzmittel 
gegen Tierfraß und Pilze.. Unter den Algen enthalten Gerbstoff; : 


Bier, Wein usw. | 395: 


Zygnema, Spirogyra, Mesocarpus, Desmidium Swartzii, 
Protococcus viridis, Conferva, Draparnaldia Oedago- | 
nium, Vaucheria. Durch hohen Gerbstoffgehalt bekannt und zum Teil in der 
Gerberei verwendet sind folgende Pflanzenmaterialien: Rinde von Eichen und Fichten, | 
Valoneen, Myrobalanen, Mimosenrinden, Divi-Divi, Sumach, Algarobilla, Tromentillen; | 
Polygonum bistorta, Galläpfel, verschiedene Hölzer, Hopfen u. a. m. In 
der Hefe ist bis jetzt kein Gerbstoff aufgefunden worden, ebensowenig in Bakterien. 

Verf. gibt eine tabellarische Übersicht über seine Beobachtungen hinsicht- 
lich der a der Gerbstoffe gegenüber Mikroorganismen und Algen. 

H e u B (Berlin)... 
Geßner, A, Winke für den Kellerwirt. (Weinbau u. Keller: 
wirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 169—170.) 

Verf. wendet sich zunächst gegen das Lesen des gesamten gesunden w wie 
kranken Rebenmaterials in einen Kübel, wodurch schon die Moste durch 
Bakterien und Pilze angereichert und durch Gärungen der Ausbau der Weine 
stark beeinflußt wird. Weine aus faulen Trauben werden schneller rahn 
und Essigstich ist oft auf unsaubere Lese zurückzuführen. Von Wespen 
und Sauerwurm usw. angefressene und dann gefaulte Beeren sind Träger 
der Essigbakterien, und die Moste werden zähe, wenn von Rußtau befallene 
Trauben nicht gesondert sind. Lederbeeren sowie von Äscherich, Grün- 
schimmel und Sauerfäule befallene Beeren sind zu beseitigen und zum Trester- 
wein zu verwenden. Ist der ganze Jahrgang faul, so ist alles zusammenzu- 
lesen und der Most mit Kaliumpyrosulfit mittelstark zu schwefeln, wodurch 
die Gärung etwas gehemmt bleibt und ein großer Teil der schädlichen Gär- 
flora sich absetzt, während der überstehende klare Most vom Trube abge- 
zogen und mit Reinhefe vergärt wird. | 

Gesunde Moste sind vorsichtig zu schwefeln und die echten Weinhefen 
an'idie schweflige Säure allmählich anzupassen (Sulfithefen), während die 
Kahmhefen, Essig- und Milchsäurestich verursachenden Bakterien schon von 
kleinen Mengen schwefliger Säure in ihrer Entwicklung gestört werden. 

Das peinlich gelesene Traubenmaterial muß beim Keltern vorsichtig be- 
handelt und die Maische darf nicht längere Zeit stehen gelassen werden, 
um Essigstich und Braunwerden zu vermeiden. Trauben und Moste sind 
beim Keltern zur Verhinderung des weißen und schwarzen Bruchs vor Be- 
rübrung mit nicht emaillierten Eisenteilen zu schützen. 7 

: Vor allem weist Verf. auf die Notwendigkeit hin, die gut gereinigten 
Gebinde nach beendeter Gärung, wenn sie nicht spundvoll gemacht 
werden können, in gewissen Abständen regelmäßig aufzuschwefeln, um die 
Kahmhefenbildung zu verhindern. Auch sind Fässer, in denen Maischen 
von Kirschen, Zwetschen, Mirabellen, Most und Obst-, Hefe- und Trester- 
wein gelagert waren, von der Benutzung auszuschließen, um den Stich der 
Weine zu vermeiden. Die Zapflöcher sind nicht zu tief anzubringen, weil. 
sonst beim Abstich mit dem ausströmenden Wein das Geläger mitgerissen 
und der Wein stark. hefetrub und durch die sich evtl. zersetzende Hefe 
im, Geschmack geschädigt wird. Der 1. Abstich, durch den der Hefetrub 
vom Weine erstrebt wird, hat je nach der Weinqualität im Dezember oder 
Januar zu geschehen, und zwar werden alkoholarme Weine früher von der 
Hefe abgenommen als schwere, und säurereiche etwas später als säurearme. 

Die Neigung der Weine zum Braunwerden ist vor jedem Abstrich durch 
die Glasprobe zu ermitteln, indem man den Wein im offenen Glase an- der: 
Luft stehen läßt. Tritt schmutziges Braunwerden ein, so ist dem u 
vor. dem. Abstich Kaliumpyrosulfit zuzusetzen. — 


396 Bier, Wein usw. — Milch- und Molkereiprodukte. 


Schließlich geht Verf. noch auf die Notwendigkeit der Kellerlüftung 
und evtl. -schwefelung und auf die Schönung der Weine ein, bei der vorher 
festzustellen ist, durch welche Schönungsmittel und durch welche Menge 
derselben die Klärung erfolgt. | Redaktion. 


Köhler, Etwas über Weinfässer. (Weinbau u. Kellerwirtsch. 
Jahrg. 3. 1924. S. 104—105.) 

Zum Ausbau und zur Lagerung der Weine sind, um Qualitätsweine zu 
erzeugen, die Fässerformen von Einfluß auf die darin gärenden oder lagern- 
den: In Ovalfässern mit kleineren Bodenflächen als bei den Rundfässern 
setzt sich die Hefe dieser Weine bedeutend dichter zusammen, geht schneller 
vor sich und erfordert früheres Abstechen, wogegen die sehr langen und 
runden Moselfässer mit großer Bodenfläche späten Abstich gestatten. Je 
länger z. B. saure Weine auf der Hefe bleiben, desto besser wird der Wein. 

Von Bedeutung ist auch die Faßgröße, und zwar nicht nur weil sie die 
Erträgnisse der verschiedensten Sorten und Lagen aufnehmen müssen und 
saure und süße darin aufgenommen werden, sondern auch, weil sie auch bei 
der Gärung und dem Weinausbau mit ihrer, je nach der Größe des Faßinhalts 
sich verkleinernden Oberfläche nicht so viel Luft durch die Wände lassen, 
wie die kleinen Fässer. Langsamer Ausbau bildet den Wein voll aus und 
erhält das Weinbukett. In kleinen Gebinden wird der Wein schnell alt 
und verliert seine Frische. Fässer mit 60—100 ] sind daher für Gärung und 
Lagerung die besten! Redaktion. 


Köhler, Das Reinhalten der Weinfässer. (Weinbau u. Keller- 
wirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 135—136.) 

Wertvolle Winke für den Kellerbetrieb. Behandelt wird zunächst: das 
„Weingrünmachen“, das 1. Säuberungsverfahren der Fässer, in die man stets 
nur neuen Most füllen sollte. Es folgt dann das Säuberungsverfahren schon 
länger gebrauchter Fässer, besonders gegen die Verbreiter der Weinkrank- 
heiten, wie die Schimmel, Essigbakterien usw. Redaktion. 


| Milch- und Molkereiprodukte. 
Mattick, A. T. R., and Williams, R. St. Certified milk in relation 
to the bacteriological standard. (Journ. Hyg. Vol 23. 
1924. p. 277—279.) 

Keine von 184 Proben keimarmer Vorzugsmilch enthielt, wenn auch 
erst 20—24 Std. nach dem Melken untersucht, mehr als 10 000 Keime im 
ccm, vorausgesetzt, daß die Temperatur 10° C nicht überstieg. Sorgfältige 
Kühlung während der Beförderung und Aufbewahrung ist von größter Wich- 
tigkeit. 5% der Proben zeigten Gasbildung, wenn 1 ccm Milch in Milchzucker- 
bouillon eingetragen wurde (sog. C oli- Probe). 

Löhnis (Washington, D. C.). 
Hekma, E., Een herkenningswijze van een mengsel van 
rauwe volle melk en (gepasteuriseerde) onder- 
melk. (Versl. v. landbouwk. onderzoek. d. Rijkslandbouwproefst. No. 30. 
1925. p. 112—114.) 

Zusammenfassung: Die früher beschriebene Milchzellen-Trypan- 
blaumethode läßt sich ebenfalls verwenden zur Entscheidung der Frage, ob 
rohe Vollmilch mit pasteurisierter Zentrifugen- oder Schöpfmagermilch ver- 
setzt worden ist. Die Versetzung roher Vollmilch mit roher Zentrifugen- 


Milch- und Molkereiprodukte. 397 


(nicht Schöpf-)milch läßt sich übrigens ohne weiteres dadurch nachweisen, 
daß in dem Zentrifugalsediment der Mischung „Schaumhäutchen‘ in erheb- 
licher Zahl vorhanden sind. Elion (Utrecht). 


Robertson, A. H, The bacterial flora of milking machi- 
ne 8. — Bull. 105, New York State Exper. Stat. Geneva. 1924. 
PP- 

Die Prüfung von 721 aus sauberen und aus unsauberen Melkmaschinen 
isolierten Bakterienkulturen ergab keine feststehenden Beziehungen zwischen 
der Art der Keime und der Beschaffenheit der Geräte. Im allgemeinen aber 
herrschten bei sorgfältiger Arbeitsweise die weißen Euterkokken vor, während 
bei mangelhafter Behandlung der Maschinen zahlreiche Milchsäure-Strepto- 
kokken und gramnegative Stäbchen auftraten. Wenn die Desinfektion 
gänzlich unterblieb, stellten sich besonders Alkali bildende Stäbchen ein, 
und in den alten Milchresten in Schläuchen usw. fanden sich allerhand Hefen, 
Oidium lactis u. a. Im ganzen ist also die Sachlage so wie bei den 
mit anderen Molkereigerätschaften beobachteten Kontaktinfektionen. 

Löhnis (Washington. D. C.). 
Brucha, M.-J, Kann Kohlendioxyd die Bakterien in 
Milch und Milchprodukten vernichten? (Biedermanns 
Zentralbl. Jahrg. 53. 1924. S. 251.) 

Seit 1906 verwendet man in Amerika mit CO, künstlich behandelte 
Milchprodukte. Mit Eisrahm experimentierten die Verff.: CO, beeinflußt 
die Abnahme der Bakterien nicht wesentlich, was auch für die Typhus- 
bazillen gilt. Wird der Eisrahm während des Gefrierprozesses mit CO, be- 
handelt, ist er nicht bakterienfrei. 5 Tage wurden anderseits Agarkulturen von 
20 verschiedenen Bakterienarten bei Zimmertemperatur in einer CO,-Atmo- 
sphäre gehalten, hernach wuchsen nur 2 Kulturen weiter, bei den anderen 
gab es kein weiteres Wachstum. Nach diesen 5 Tagen kamen die Kulturen 
wieder in reine Luft, wo fast bei allen wieder Wachstum auftrat. Legte man 
aber die Kulturen in Milch, mit CO, behandelt, so wurde keine davon getötet, 
ja sie wuchsen alle gut. Das letztere trat auch auf, wenn Milch und CO, 
unter 10—20 Atmosphären Druck behandelt ward; nur die Säuerung der 
Milch ward verzögert. Matouschek (Wien). 


Sherman, J. M., and Curran, H. R, The germicidal action of 

milk. (Proceed. Soc. Exper. Biol. a. Med. Vol. 22. 1924. p. 15—17.) 

Junge, kräftig wachsende Kulturen von Streptococcus lactis 

in im Autoclav erhitzte und in 8 Proben roher Milch eingeimpft, zeigte un- 

gestörtes Wachstum in der zuvor erhitzten Milch, aber deutliche Wachs- 
tumshemmung im andern Falle. Löhnis (Washington, D. C.). 


Mazé, P, De l'influence du pouvoir bactéricide du 
lait cru sur les ferments lactiques entretenus 
dans du lait stérilisé, et de la sélection empiri- 
que des ferments lactiques. (Compt. Rend. Acad. d. Scienc. 
Paris. T. 178. 1924. p. 1434—1436.) 

In Milchsäurekulturen treten im Frühling manchmal Störungen in der 
Milchsäurebildung auf, was Verf. auf bakterizide Kräfte der Milch zurück- 
führt. In der Bretagne wird eine schleimige Milch („Gweden‘) künstlich 
durch kapselbesitzende Streptokokken erzeugt. In steriler Milch läßt die 


398 Milch- und Molkereiprodukte: — Wasser, Abwasser usw. 


Wirkung solcher Keime bald nach, man führt sie über rohe Milch oder Rinder- 
serum, wo die Streptokokken infolge der daselbst vorhandenen bakteriziden 
Kräfte starke Kapseln bilden und damit so erhöhte Wirksamkeit wieder 
CHANGER: Dies ist ein Beispiel für „empirische Zuchtwahl". 
| Matouschek (Wien). 
Hallibarton, W. D., and Souza, D. H. de, Note on the action.of 
pancreatic juice on milk. (Quart. Journ. of Exp. Physiol. 
Vol 14 1924. p. 83—84.) = 
">i Durch Sekretinjektion gewonnener Pankreassaft bewirkt: Der :Milch 
‘zugesetzt bleibt diese in der Wärme flüssig, beim Abkühlen wird ‚sie fest. 
‘Dies kann man mehrmals hintereinander ausführen. 
Matouschek (Wien). 
Muggia, Aldo, La perossidasi nel latte di donna. (Pediatria. 
oT. 32. 1924. p. 674—680.) 

Der Peroxydasereaktion in der Muttermilch kommt keine diagnostische 
Bodeutung zu, denn die Marfansche Peroxydasereaktion fand Verf. in 
einem Krankenhause nur bei 73% der stillenden Mütter und sie war unab- 
hängig vom Alter der Mutter und vom Ernährungszustand der Mutter und 
des Kindes. " Matousc h ek (Wien). 


Hunziker, 0. F, Facts about carbonated butter. (Journ. 
oe -Dairy Science. Vol. 7. 1924. p. 484—496.) 

Die weitgehenden Ansprüche, die für ein Verfahren geltend gemacht 
wein bei dem während des Verbutterns des Rahmes die Luft durch Kohlen- 
säure ersetzt wird, werden ausführlich erörtert und als gänzlich nee 
‚erwiesen. Löhnis A D + 


| Wasser, Abwasser usw. 

Olszewski, W., Empfehlenswerte Methoden für die Trink- 
“wasseruntersuchung. (Chemikerztg. Jahrg. 47. 1923. S. 273.) 
Verf. empfiehlt die maßanalytische Sulfatbestimmung mittelst Benzidin 
nach Raschig und die Benutzung dieser Substanz zum qualitativen Nach- 
weis des Mn im Wasser. Bei letzterem geht man von der NH,-Bestimmung 
aus: 300 cem Wasser (bei harten Wässern 400) werden mit Sodanatronlauge 
versetzt, der entstehende Niederschlag wird zum Absetzen gebracht; man 
'gieße von der überstehenden Flüssigkeit 200 ccm für die Bestimmung des 
NH, ab. Den verbleibenden Rest schüttelt man auf und filtriert. Das Filter 
‘ist vorsichtig mit essigsaurer Benzidinlösung zu betupfen. Durch Blaufärbung 
machen sich dann schon Spuren (0,83 mg Mn pro l) bemerkbar. Die en- 

wart von Fe stört die Reaktion nicht. Matouschek (Wien). 


Reus, A., Über die Bestimmung der Salpetersäure im 

Trinkwasser nach der Methode von Mayrhofer. 

- ‘(Ztschr. f. Unters. f. Nahr.- u. Genußm. Bd. 43. 1922. S. 174—183.) 

Die vielen Versuche des Verf.s ergaben: Die Menge der Indigolösung 
bei der HNO,-Bestimmung erhöht sich durch die Anwesenheit von NaCl 
stark. Letzteres erleichtert den Reaktionseintritt bei kleinen Mengen von 
HNO, erheblich. Hat das Wasser wenig Chloride und Nitrate, so genügt 
nicht immer die Chloridmenge, um die Reaktion der Indigolösung und der 
‘HNO, sicher eintreten zu lassen; aber durch Beigabe von NaCl zum Wasser 
'Iäßt sich diese Reaktion beschleunigen. Die von Mayrhofer verfaßte 


Wasser, Abwasser usw. 399 


Tabelle zur Berechnung der gefundenen Werte für HNO, gilt auch für die 
Titration bei Gegenwart von 1 g NaCl im 1 Wasser, wenn die Indigolösung 
ebenfalls gegen eine Salpetersäurelösung mit 1 g NaCl im | eingestellt wird. 
Kleine Fehler treten nur bei sehr geringen Nitratmengen im Wasser auf. 
' Verf. rät an: Das zu prüfende Wasser soll einen NaCl-Gehalt von 1g im | 
haben; die zum Einstellen der Indigolösung dienende Salpetersäure-Lösung 
soll auch diesen Gehalt an NaCl haben. Die Indigolösung darf absolut 
keinen Bodensatz zeigen; man filtriere sie durch Asbest ohne Druckanwen- 
dung: 2—3 Tropfen sollen beim Titrieren einfallen. Bei kleinen Nitrat- 
mengen richtet sich die Schnelligkeit des Zutropfens nach dem Verschwinden 
der blanen Farbe. 5 com H,SO, mug man stets zufügen. 
Matouschek (Wien). 
Bruns, Hayo, Typhusepidemien und Wasserleitungen. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 93. 1924. S. 201*—216*.) 

An der Hand zahlreicher Beispiele sucht Verf. in seinem Vortrage bei 
der 10. Tagung der Dtsch. Vereinigung für Mikrobiologie in Göttingen 1924 
zu beweisen, daß der Verlauf der Typhusepidemien unter Umständen ein ganz 
anderer sein kann, als wie er in den Lehrbüchern geschildert wird, weil die 
Verseuchung ganz verschieden zustande kommt. Bei einmaliger massiver In- 
fektion nimmt die Epidemie auch wieder ab. Dauert sie aber längere Zeit, oder 
wiederholt sie sich mehrfach hintereinander, so wird das Bild der Verseuchung 
ein anderes und es kann sogar eine chronische Typhusanhäufung eintreten. 
Bei Infektion mit verhältnismäßig geringem Infektionsmaterial erkrankt 
nur ein kleiner Teil der Bevölkerung (oft nur 0,2—0,3%). Sehr schwer ist 
zu beurteilen, ob unter Umständen auch nur ganz wenige, ja bei ganz geringer 
Verseuchung der Wasserleitung einzelne Personen an Typhus erkranken 
können. Dies ist von Bedeutung dafür, ob man den Wasserwerken raten soll, 
evtl. zu ganz normalen Zeiten mit geringer Keimzahl, dem Trinkwasser Chlor 
zuzusetzen. Verf. steht auf dem Standpunkte, daß bei unseren Wasser- 
verhältnissen im allgemeinen keine Typhusverbreitung zu befürchten ist, 
daß aber für den Fall der Verschlechterung alle Wasserwerke Chlor zusetzen 
. können, was sich bisher gut bewährt hat. Schließlich warnt Verf. vor schema- 
tischem Vorgehen bei Typhusepidemien und betont die Notwendigkeit 
strengster Individualisierung und der prophylaktischen Aufmerksamkeit auf 
die Wasserverhältnisse. Redaktion. 


Campbell, F. Leslie, and Rudolfs, Willem, Chemical studies on 
„operating and resting Imhoff tanks. (New Jersey Agri- 
cult. Stations Studies on the Biology of Sewage Disposal. Bullet. 403. 
1924. p. 7—26, w. 6 figs.) 
General Discussion and Summary: During every resting period of a tank, 
the CO, content of the gas falls, while during an operating period the CO, 
contents rise (fig. 2). If the ammonia curve in fig. 7 is compared with the 
CO, curve it can be seen that the high peaks for ammonia correspond with 
low CO, production, except in the cases during and shortly after sludge 
drawing when the ammonia had not yet had a chance to accumulate. In 
comparing the CO, curve with the carbonate curve it can be seen that some- 
thing similar took place but that the carbonates reached the higher peaks 
shortly after the ammonia had risen. One would expect that the total acidity 
present would more or less coincide with the CO, content of the gas. Ho- 
wever, this is not true, and suggests that total acidity is only partly influen- 


400 Wasser, Abwasser usw. 


ced by CO, production. When the pH values are compared directly with the 
CO, content of the gas produced there seems to be a general inverse relation. 
When pH values are low, CO, contents are high. Hydrogen-ion concentration 
determinations are measurements of the free acid present. It is natural 
for high CO, content of the gas to influence the pH readings. However, since 
we are dealing with a number of processes taking place simultaneously it 
can be expected that pH values will not always follow the CO, curves. The 
continuous molecular rearrangements of the protein and carbohydrate mate- 
rial are apt to influence the hydrogen-ion concentration, the continuous for- 
mation of organic acids and simpler compounds becomes greater and there- 
fore has more effect on pH changes as digestion progresses. When CO, pro- 
duction becomes greater the influence of the resultant carbonate compounds 
becomes greater, and with the constant production of ammonia the amounts 
of free acid change. From all our work thus far it seems clear that the hydro- 
gen-ion concentration gives a true index of the total activities taking place 
in the tank. If the production of one compound over-balances another it 
is shown by the pH values. If a possibly desired production of alkaline com- 
pounds is suppressed or superceded by acid production the hydrogen-ion 
concentration is apt to show what is taking place. In this respect it is ex- 
tremely interesting to note that the forming phenomena always occur when 
the pH values of the liquid are below 7.0 and foaming subsides when the 
hydrogen-ion concentration is above the neutral point. 

Summary. The investigations reported were made for the purpose of 
acquiring a more exact knowledge of sludge digestion. The nature of tests and 
sampling is described in detail. Practically all observations and determi- 
nations made on the resting and operating tanks point to a rise and then a 
fall in digestive activity during the course of the tests. Detailed discussion 
are given on the behavior of the tanks and gas production, CO, and CH, 
percentage of the gas, solids, ash, carbonates, total acidity, ammonia nitrogen, 
influence of temperature and pH values. — High amounts of ammonia 
corresponded with low percentage of CO, production, except in the cases 
during and shortly after sludge drawing, when the ammonia produced had 
not yet had a chance to accumulate. Carbonates reached the highest peaks 
shortly after CO, and NH, — N was high. Total acidity did not coincide 
with the greatest CO, production. A comparison of pH values with CO, con- 
tent shows a general inverse relation. It seems that hydrogen-ion concentration 
gives a true index of the total activities taking place in tank. Foaming pheno- 
mena occurred when the pH values of the „liquid“ between scum and sludge 
were below 7.0 and foaming subsides when the hydrogen-ion concentration 
is above the neutral point. Redaktion. 


Hotchkiss, Margaret, Bacteriological investigations on 
operating and resting Imhoff tanks. (New Jersey Agri- 
cult. Experim. Stations Studies on the Biology of Sewage Disposal. Bullet. 
403. 1924. p. 26—39, w. 4 figs.) 

Summary and plan for future procedure: The work 
for 1922—23 gave a survey of various bacterial activities throughout the 
plant. The experiments in the past year (1923—24) have begun the study 
of the relation of the various bacterial activities in Imhoff tank digestion 
as it occurs at Plainfield in tanks which are heavily loaded. The experimental 
data seems to establish the fact that in these tanks there is an inverse rela- 


Wasser, Abwasser usw. 401 


tionship between the numbers of albumendigesting and hydrogen sulfide- 
producing at different times. Our next task is, then, the discovery of the 
relation of other bacterial groups and from that we shall be led to an ana- 
lysis of the causes which produce these relationships. The regulation of the 
related factors which govern sewage disposal, whether bacteriological in the 
narrow sense of this paper or biological in the fuller sense of the work of 
the staff, is the conscious or unconscious aim of every sewage plant ope- 
rator. Redaktion. 


Lackey, James B, Studies of the fauna of Imhoff tanks 
and sprinkling beds. (New Jersey Agricult. Experim. Stations 
Studies on the Biology of Sewage Disposal. Bullet. 403. 1924. p. 40—58, 
fig. 13—26.) 

Conclusions: So far the studies on the protozoa of the Imhoff tanks 
have led to some conclusions which are still speculative. It is probable that 
these organisms afford a fair criterion as to the proper working conditions 
in the tanks, for when the tanks foam or seem to digest poorly, the number 
of protozoa is high; when there is but little solid matter in the liquid the 
number tends to be small. — It is questionable if their numbers are ever 
large enough to affect the bacteria in the tanks. The reverse is more apt 
to be true. — They may add some nitrogen to the sludge, in the aggregate, 
either from their own bodies or by nitrification. This last problem is under 
investigation at present. Redaktion. 


Radolfs, Willem, Campbell, F. Leslie, Hotchkiss, Margaret, and Lackey, 
James B, Digestion of fresh solids. (New Jersey Agricult. 
Experim. Stations Studier on the Biology of Sewage Disposal. Bullet. 
403. 1924. p. 60—81, w. fig. 27—32.) 

Summary: An effort was made to study digestion phenomena in a 
quantity of unseeded fresh solids. The fresh solids were placed in the labora- 
tory at 20° C and analyzed at frequent intervals for ammonia, carbonates, 
total acidity and carbon dioxide, and the bacterial numbers, protozoa, total 
gas production and hydrogen-ion concentration determined. A relation 
seems to exist between the , total“ bacteria, „total“ animals, percentage 
of carbon dioxide of the gas and the ph values obtained. Bacteria producing 
CO, influence the changes of the ph index. A fluctuation in bacteria seems to 
be correlated with a fluctuation of microscopic animals. With the rise and 
fall of the carbon dioxide a rise and fall of hydrogen-ion concentration occurs. 
The relation between chemical end products other than CO, and bacteria 
was not directly apparent. Fresh solids seem to behave very similarly whether 
mixed with practically digested material or collected directly. Material 
digesting in an operating of resting tank seems to follow in general the same 
course of digestion as fresh unseeded or contaminated solids, but curves 
constructed for the tank material will show overlapping points. — Decom- 
posing fresh material turns acid and has a tendency to remain acid for some 
time until the decomposition has progressed far enough to produce alkaline 
products. When the „liquid“ in the Plainfield tanks registers a ph below 
7,0 (neutral point) solids will rise and foaming results, when the hydrogen-ion 
concentration is slightly above the neutral point foaming subsines and the 
scum recedes. Redaktion. 


Zweite Abt. Bd. 66. 26 


402 . Wasser, Abwasser usw. 


Nakashima, T, Beitrag zum Vorkommen und Verhalten 
des bakteriophagen Lysins in Abwässern. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 94 1925. S. 303—309.) 


Eine interessante Arbeit, deren Resultate vom Verf. kurz folgender- 
maßen zusammengefaßt werden: In normalem städtischen Abwasser ist mit 
großer Regelmäßigkeit ein Colilysin vorhanden, das im Abwasser mit 
starkem industriellen Einschlag fehlt oder nur selten auftritt. Das Lysin 
verträgt Sauerstoffentziehung (Faulkammerbehandlung) und wird durch 
den biologischen Reinigungsprozeß der Abwässer nicht verändert. Es ist 
thermolabil, gegen Säuren und Alkalien empfindlich, unempfindlich gegen 
Kälte und Fermentwirkung, nicht extrahierbar mit Äther, aber ausfällbar 
mit Alkohol. Eine künstliche Fermenteinwirkung vermag es nicht zu zer- 
stören, noch entfaltet es selber bekannte Fermentwirkungen. 

Redaktion. 


Naumann, Einar, Über die Narkose von Mesoplankton 
für mikrotechnische Zwecke. (Ztschr. f. wissenschaftl. 
Mikroskop. Bd. 41. 1924 [1925.] S. 343—349.) 


Die Untersuchungen wurden an Daphnia magna Straus ange- 

stellt, und zwar behandelt Verf. L den Zweck der Narkose in 
1. die Analyse des Schwebevorgangs, 2. die von Bewegungserscheinungen 
und 3. die des inneren Baues. — IL Die verschiedenen Phasen 
der Narkose, wobei die Reaktionsweise im Prinzip folgende ist: 1. Bei 
relativ sehr schwacher Dosierung der Narkotika treten Bewegungsstörungen 
auf, die sich äußern: a) durch Aufhebung der physiologischen Korrelation 
zwischen den 2 Arten, aus denen jede der Ruderantennen gebildet ist, b) durch 
Aufhebung physiologischer Korrelation zwischen beiden Ruderantennen, 
c) durch kombinierte Bewegungsstörungen. 2. Bei stärkerer Dosierung 
beginnt erst die zeitliche Narkose, bei der die Tiere zum Boden sinken. 
‚3. Setzt man narkotisierte Tiere wieder ins Wasser, so ist deren Erwachen je 
nach den gebrauchten Narcoticis verschieden: So bleibt der Bewegungs- 
mechanismus nach gewissen Narcoticis lange gestört, nach anderen kommt 
er bald wieder in Gang. Diese verschiedenen Störungen gestatten, die Arbeits- 
weise des Bewegungsmechanismus anschaulich vorzuführen. — III. Durch- 
führung der Narkose: Die Narkotika werden geprüft: 1. in dem 
: Verhalten gleichstarker Lösungen gegenüber der Daphnia und 2. wurde 
geprüft, wie stark die Lösungen gewählt werden müssen, um nach etwa 
‘1 Min. Narkose zu bewirken. Geprüft wurden diesbezüglich: Albromin, 
Athylalkohol, Äther, Athylurethan, Chloralhydrat, Kokain und Novokain, 
sowie Phenylurethan. [Näheres s. Orig. !] 

In der Laboratoriumspraxis kann man nach Verf. auskommen mit Al- 
bromin (oder Phenylurethan), Äther, Äthylalkohol und Kokain, die benutzt 
werden können: 1. Zur Analyse des Schwebevorgangs (Äther), 2. zu der der 
Bewegungserscheinungen durch Studien von Bewegungsstörungen, 3. zur 
Narkose. | 

Verf. betont schließlich, daß solche Versuche nicht nur vom limnologi- 
‚schen, sondern auch vom pharmakologischen Standpunkt aus von Inter- 
esse sind, wie er kurz ausführt. Redaktion. 


Denis, M, Une fleur d’eau sur la Mayenne. (Bull. Mayenne- 
Sciences. 1922. 3 pp., 1 tab.) i 


—— — 


Boden,. Nitrifikation, Düngung usw. :403 


Auf der Mayenne bei Laval trat im Heißsommer 1921 eine starke Wasser- 
blüte auf, die von der in Frankreich seltenen Anabaena spiroides 
Kleb. herrührte. | Matouschek (Wien). 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. | 
Fowler, Gilbert, and Kotwal, Y.N. Chemical factors in denitri- 
fication. (Journ. Indian. Instit. of Science. Vol. 7. Part II. 1924. 

p. 29—37, w. 1 fig.) 

General conclusions: „Ihe general conclusion of all the fore- 
going experiments is that the evolution and consequent loss of gaseous nitro- 
gen taking place in nature, or in the operations of agriculture and sewage 
purification due to purely chemical causes is negligible, as far as the reactions 
investigated are concerned. The losses of nitrogen due to bio-chemical chan- 
ges occur in a great variety of ways and much study has been given to these 
subject. A great deal of systematic work, however remains to be done if 
tosses are to be controlled and prevented, and it is hoped that the ex- 
periments described in the foregoing pages may clear the way. for future 
biochemical research. > Re d aktion. 


Leonard, L. T., Mealy bugs on he roots and nodules of 
legumes growing in the fields. ARR Vol. 57. 1923. 
p. 671.) 

Nach dem Abblühen der Leguminosen werden die Wurzelknöllchen 
regelmäßig durch Pilze, Bakterien und andere Organismen zerstört, mitunter 
stellen sich aber schon zur Zeit des kräftigsten Wachstums Insekten ein, 
denen die Knöllchen zur Beute fallen. Dies wurde insbesondere in bezug auf 
die sogenannten „Mealy bugs“ (Pseudococcus maratinus Ehrh.) 
beobachtet. Löhnis (Washington, D. C.). 


Leonard; L. r, Nodule- production kinship between the 
soy bean and the cowpea on Science. Vol. 15. 1923. p. 
ce) 

Obwohl zahlreiche Beobachtungen im Felde und verschiedene negativ 
endende Versuche gegen die Möglichkeit sprachen, daß die Knöllchenbakte- 
rien der „cowpea“ (Vigna sinensis) und der Sojabohne einander ver- 
treten -können, stellten sich doch in entsprechenden Versuchsreihen z. T. 
positive Ergebnisse heraus. Der Übergang scheint leichter von der Soja- 
bohne zu Vi igna zu erfolgen, als umgekehrt. © 

Löhnis (Washington, D: c). 

— Max, Die Leguminosenimpfung. (Prakt. Blatt. f. 
Pflanzenschutz u. Pflanzenbau. Jahrg. 9. 1924.) 

In dieser Richtigstellung betont Verf. gegenüber einem neuestens als 
„Azötogen‘‘ in den Handel gebrachten Bakterienimpfstoff, daß die Priorität 
der Herstellung und Abgabe von Leguminosenimpfstoffen Nobbe 
und Hiltner gebührt. 

„Zweifellos steht fest, daß die B: Landesanstalt für Pflanzenbau und 
Pflanzenschutz München, deren erster Direktor Hiltner von 1902 bis 
‚zu seinem Tode. im Jahre 1923 war, ihre Agarkulturen zur Impfung der 
Leguminosen seit Gründung ununterbrochen in den Handel bringt.“ 


. Die von der B. Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz München seit 
Jahrzehnten in den Handel gebrachten Impfstoffe für Klee und Hülsenfrüchte haben 
26* 


404 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


sich laut ständiger wissenschaftlicher Kontrolle und Umfrage bei Wissenschaft und 
Praxis glänzend bewährt. 

Garantie für Erfolg in jedem Falle kann niemals geleistet werden, weil zu viele 
Umstände, auch solche die nicht in unserer Gewalt stehen, hereinspielen. 


Bokorny (München). 
Kronberger, Max, Über die Entwicklung und den der- 
zeitigen Stand der Rüben- und Getreideimpfung. 
(Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzensch. 1925. S. 255—260.) 

In Anbetracht der überaus auffallenden Impferfolge bei Leguminosen, 
werden auch bei anderen Kulturpflanzen, wie Rüben und Getreide, Impf- 
versuche gemacht mit bakteriellen Impfstoffen. Schon L. Hiltner hat 
1921 über die Impfung von Futter- und Zuckerrüben Ideen und Erfahrungen 
veröffentlicht. Mit der Gewinnung eines Impfstoffes für Rüben wurde 1917 
begonnen; derselbe enthält an diese Pflanzenart angepaßte Bakterien des 
Bodens (erprobten Futterrübenbodens). Der betr. Rübenboden war beson- 
ders reich an Azotobacter- Organismen. Daraus kann man entweder 
Reinkulturen gewinnen, oder man muß den Boden selbst mit entsprechenden 
Zusätzen als Impfstoff verwenden. Die Reinkulturen werden dem Boden 
wieder zugesetzt. 

Von praktischen Landwirten, wie auch von wissenschaftlichen An- 
stalten wurden Versuche mit den Rübenimpfpräparaten gemacht. Von den 
1918—1923 eingelaufenen Berichten lauteten 64,5% günstig für das Impf- 
verfahren. Auflaufen, Höhe und Farbe der geimpften Rübensaaten sprachen 
oft in geradezu auffallender Weise zugunsten der Impfung. Im Jahre 1924 
wurde der Impfstoff anders als vorher fabriziert; darum folgen über diese 
Impfergebnisse besondere Berichte. 

Auch bei Zuckerrüben wurden günstige Erfolge erzielt (Mehrertrag 8,7%, 
dunklere Blattfarbe, stärkere Blattentwicklung). 

Bokorny (München). 
Leonard, L. T, An influence of moisture on bean wilt. 
(Journ. Agric. Res. Vol. 24. 1923. p. 749—752.) 

Impfungen von Bohnen mit flüssigen Kulturen von Knöllchenbakterien 
erwiesen sich dann als schädlich, wenn das Saatgut oder der Boden mit den 
die Bohnenwelkekrankheit veranlassenden Organismen infiziert war. Befeuch- 
tung der Samen mit Wasser hat den gleichen Effekt. Trockene Erdkulturen 
müssen in solchen Fällen zur Impfung verwendet werden. 

Löhnis (Washington, D. C.). 

Neubauer, Hugo, Methoden zur Bestimmung der Zusam- 
mensetzung der Nahrungsmittel der Pflanzen. 
(Analyse der Düngemittel.) [Handbuch der biologi- 
schen Arbeitsmethoden, herausgeg. von Emil Abderhalden. 
Abt. XI Methoden zur Erforschung der Leistungen 
der Pflanzenorganismen. Teil III. H.3. Spezielle Me- 
thoden: b) Boden.] Liefer. 175. S. 467—612, m. 3 Textabb. Berlin- 
Wien (Urban & Schwarzenberg) 1925. Preis brosch. 6 RMk. 

Nach einer Einleitung und Anführung der Literatur macht Verf. zunächst 
allgemeine Bemerkungen und gibt Anweisungen zurAusführung 
der Analysen: Atomgewichte, Glasgeräte, Wage und Wägen. Auf 
Vereinbarung beruhende (konventionelle) Begriffe und Verfahren. Maß- 
nahmen zur Erkennung von Analysenfehlern. Es folgen: Allgemeine 
Beschreibung der wichtigsten Analysenmethoden: 
Bestimmung des Stickstoffs, der Phosphorsäure, des Kalis, Natrons, Kalkes. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 405 


Kolorimetrische Bestimmung kleiner Mengen von Mangan. Bestimmung 
der Magnesia. — Besondere Anweisungen fiir die Unter- 
suchung der Düngemittel: Handelsdüngemittel Die Unter- 
suchung der Wirtschaftsdiinger oder natiirlichen Diingemittel. 

Das Heft ist ein wichtiges Hilfsmittel fiir Argikulturchemiker, Landwirte, 
Gartner, Forstleute, Botaniker usw. Redaktion.. 


Sabalitschka, Th., und Riesenberg, H, Über die Ernährung von 
Pflanzen mit Aldehyden. IIL Stört noch vorhan- 
dener Formaldehyd die Bestimmung von Zucker 
und Stärke nach Sabalitschka in den mit Formal- 
dehyd behandelten Pflanzen? (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 
1924. S. 551.) 

Auf Grund der vorgenommenen Versuche konnte die gestellte Frage 
verneint werden. Heuß (Berlin). 


Bokorny, Th, Wasserkulturen mit Benzoesäurezusatz. 
Assimilierung der Benzoesäure durch Kultur- 
pflanzen. (Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924. S. 306.) 

Verf. weist an Versuchen mit Gerstenpflanzen nach, daß die Pflanze 
Benzoesäure als Nährstoff verwenden kann, wenn sie in großer Verdünnung 
in die Pflanze gelangt. Sie wird assimiliert oder auch durch den Verbrauchs- 
(Atmungs-) Prozeß zerstört. Dieser Befund ist interessant, weil ja die Benzol- 
derivate selbst für Pilze als nur ausnahmsweise und schwierig assimilierbar 
gelten. Heuß (Berlin). 


Hutchinson, C. M, The value of fermented green manures 
as tested at Pusa by the prevalued plot method. 
(Agric. Journ. of India. Vol. 18. 1923. p. 219—237.) 

Auf Teilstiicken, deren Gleichförmigkeit durch 2 jährige Vorversuche 
geprüft worden war, gelangte Crotalaria juncea teils frisch, teils 
in vergorenem Zustande als Gründünger zur Verwendung. Das fermentierte 
Material gab bessere Resultate, wahrscheinlich hauptsächlich deshalb, weil 
der gewöhnlich stark austrocknende Boden die Umsetzungen nur langsam 
verlaufen läßt. Superphosphat-Beigabe wirkte vorteilhaft; es wi:d angenom- 
men, daß besonders wirksame organische Phosphorve:bindungen entstanden. 

Löhnis (Washington. D .\. 

Sahalitschka, Th, Die Bedeutung des Kaliums für die 
pflanzliche Kohlehydratproduktion. (Ztschr. f. an- 
gew. Chemie. Bd. 37. 1924. S. 391.) 

Eine Beziehung zwischen dem Kaliumgehalt und den Kohlehydraten 
in Pflanzen nahm schon Liebig an, die Annahme wurde später mehr- 
fach bestätigt. 

Verf. bot verschiedenen Pflanzen in Gefäß- und Freilandversuchen 
verschiedene Mengen von Kaliumsulfat unter sonst gleichen Bedingungen. 
Mittlere Kaligaben brachten die kräftigste Entwicklung. Ähnlich verliefen 
auch die für den Gehalt der Blätter an Zucker und Stärke gefundenen Kurven, 
womit der Einfluß des Kalis auf die pflanzliche Kohlehydratproduktion 
klar erkennbar wird Kaliüberschuß schädigt nicht die Kohlenhydrat- 
synthese, wohl aber andere Vorgänge des Pflanzenlebens. Bei günstigster 
Kalidüngung erhielten Sabalitschka und Wiese für 10 qm Fläche 


406 Boden, Nitrifikation, Düngung. usw. 


13,5 kg Kartoffel mit 3,1 kg Stärke, bei kaliarmem Boden 9 kg Kartoffel 
mit 1,9 kg Stärke. Das Kalium dürfte für die Umwandlung des Kohlendioxydes 
zu Zucker und Stärke, vielleicht auch für die weiteren Umwandlungen der 
Kohlenhydrate im | Pflanzenkörper notwendig sein. Heuß (Berlin). 


Sabalitschka, Th., Die Bedeutung des Kaliums für die 
pflanzliche Kohlehydraterzeugung. (Ztschr. f. angew. 
Chemie. Bd. 37. 1924. S. 690.) 


Die Bedeutung des Kaliums für die Umsetzungen im Pilanzenkörper 
ist bekannt und oft erörtert, aber noch nicht geklärt. 


Verf. hat sich besonders mit den Beziehungen zwischen dem Kaliüm 
und der Kohlehydratsynthese beschäftigt, indem er in Gefäß- und Freiland- 
versuchen verschiedenen Pflanzen unter sonst gleichen Bedingungen ver- 
schiedene Mengen von Kalium darbot, die Entwicklung der Pflanzen ver- 
folgte, den Ernteertrag ermittelte und den Zucker-, sowie Stärkegehalt der 
Ernte bestimmte. Zu den Gefäßversuchen wurden benutzt: Phaseolus 
vulgaris, Abart nanus L., die Buschbohne (Saxonia), Tro- 
paeolum majus L, Fagopyrum esculentum Moench, 
Vicia faba L. . | 


In den kalifreien und -armen Beeten entwickelten sich die Keimlinge 
am: schnellsten, in den mit K überdüngten langsam oder gar nicht. Für 
Stengel und Blätter zeigte sich eine mittlere Kaligabe am geeignetsten. 
Die Erntegewichte nahmen mit steigender Gabe von Kali bis zu einem ge- 
wissen Punkt zu, um bei zu starker Gabe wieder zu fallen. Ebenso war die 
Erzeugung der Kohlehydrate von der vorhandenen Kalimenge abhängig, 
übersteigt diese aber eine bestimmte Höchstgrenze, so nehmen auch die 
geernteten Kohlehydrate wieder ab. 


Die Freilandversuche wurden mit der Buschbohne, Saubohne, s p i - 
nacia oleracea L., und Solanum tuberosum L., durch- 
geführt. Im großen ganzen ergab sich dasselbe Bild wie bei den Gefäß- 
versuchen. 


Interessante Ergebnisse fand man bei der Untersuchung der Blätter 
von Bäumen während der Vegetationsperiode, besonders beim herbstlichen 
Abfall der Blätter, die man an Blättern von Populus nigra L. und 
Hedera helix L. ausführte. Bei der Pappel stieg der Kaligehalt von 
Mitte Juni bis Mitte Juli an, Anfang September ging er auf den Junigehalt 
zurück und nahm bis zum Abfallen der Blätter stark ab. Zwei Drittel des 
Kaligehaltes wanderten aus den Blättern in die Zweige oder den Stamm ab. 
Die grünen Blätter des Efeu dagegen geben im Herbst ihr Kali nicht in we- 
sentlichem Umfang an die Zweige zurück. Absterbende, gelb werdende 
Efeublätter aber verhalten sich wie die Pappelblätter, ihr Kaligehalt sinkt 
ebenfalls auf etwa den dritten Teil der Höchstmenge. Der auf den Kali- 
gehalt seines Standorts angewiesene Baum ist also bestrebt, das dem Stand- 
ort entnommene Kali möglichst zu behalten, es nicht mit den vom Winde 
weggewehten Blättern zu verlieren. H e u B (Berlin). 


Kliutscharew, Versuche über Tabakskultur | im Gouver- 
nement Woronesh. (Memoires Institut Agronom. d'Etat de la 
Belarussie. Livr. 3. Minsk 1924, P- 357—369. ) a m. dtsch. Zusammen- 
fassung.] 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Chinasäure. 407 


Die Ergebnisse sind: Ein Anwendungsversuch mineralischer Düngungen 
bei den niedrigsten Tabakssorten (Machorka) und den höheren (türkischer 
Tabak), angestellt nach dem. Schema von 8 Parzellen, gab bestimmte Hin- 
deutungen auf die Armut des Bodens an Phosphor, wie auch an Stickstoff. 
Die größte Ernteerhöhung wurde bei einer Kombination dieser 2 Elemente 
beobachtet. — 2. Die gewöhnliche Machorkaaussaat, vollführt vermittels 
einer einfachen Sämaschine, zeigte uns, daß diese Tabakssorte bei diesen 
Bedingungen (ohne Begießen) sich normal entwickelt. Indem sie (von 1 Des- 
sätine) bis 60 Pud Samen (mit einem Ölgehalt von 24,4%) und 60—70 Pud 
Rauchmaterial (nicht starken) gab. — 3. Die höheren Tabakssorten nutzten 
die in dem Boden befindlichen Nährstoffe besser aus und reagierten viel stär- 
ker auf die Düngungen. Der Ernteertrag dieser Tabakssorten war im Durch- 
schnitt nicht geringer als der, welcher in mehr nach Süden gelegenen Gegen- 
den erhalten wurde, und höchst befriedigend in Hinsicht auf Qualität (be- 
sonders die Sorte „Platana‘‘). — 4. Bei Vegetationsversuchen mit höheren 
Tabakssorten wurde die Vergrößerung der Dosen K,O (in Form von K,SO,) 
beständig von einer Ernteerhöhung begleitet. Der verminderte Einfluß 
der. Kalidüngung (40% Kalisalz), welcher bei Feldversuchen beobachtet 
wurde, muß dem Chlorgehalte in obengenannter Düngung zugeschrieben 
werden. — 5. Die Frage von der Möglichkeit einer umfassenden Kultur höhe- 
rer Tabakssorten unter den klimatischen Bedingungen des Gouvernements 
Woronesch (52° nördl. Breite) kann nicht auf Grund eines einjährigen, ob- 
wohl hinreichend gelungenen Versuchs gelöst werden. Man kann nur vor- 
aussetzen, daß bei genauer Befolgung aller Kulturregeln diese Frage mit der 
Zeit im bejahenden Sinne gelöst werden kann. = Redaktion. 


Fuhr, Bodenverbesserung und Bodenbearbeitung im 
Weinbau. (Pfalz-Wein. 1925. Nr. 1, 2 und 6.) 


„Neben der Schädlingsbekämpfung gibt es kaum eine Maßnahme, die 
mehr dazu geeignet ist, die Traubenmenge und -Güte zu vermehren, als eine 
durchgreifende und rechtzeitige Bodenkultur. 


Nur sie allein setzt den Weinstock in die Lage, das im Boden schlummernde 
Nährstoffkapital aufzunehmen, nur sie allein bietet der Rebe die Möglichkeit, 
den teuren Stallmist und Kunstdünger vollkommen auszunutzen. | 


Nicht nur in der Düngung dürfen wir im Weinbau unser Heil versuchen, 
sondern: wir müssen auch der Bodenverbesserung und Bodenbearbeitung 
unsere vollste Aufmerksamkeit widmen. Wo sich Düngung und Bodenbear- 
beitung aufs vorteilhafteste ergänzen, da erst wird der günstigste physikali- 
sche, chemische und biologische Zustand des Bodens geschaffen, wie 
ihn eine so anspruchsvolle Pflanze wie die Rebe zum Gedeihen unbedingt 
benötigt.“ *F Bokorny (München). 


| Chinasäure, Darm, Wäsche, Holz, Luft, Malz usw. 
Butkewitsch, WI, Uber die Umwandlung der Chinasäure 
durch die Pilze. (Biochem. Ztschr. Bd. 145. 1924 S. 442.) 


Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgender Zusammenfassung. 

Bei der Entwicklung der Pilze auf Chinasäure macht sich stets eine 
Umwandlung derselben in Benzolderivate geltend; die häufigsten Produkte 
dieser Umwandlung scheinen die Protokatechusäure und wahrscheinlich 
Brenzkatechin zu sein. | | | 


408 Chinasäure. 


Es liegt eine gewisse Veranlassung vor, anzunehmen, daß auch Hydro- 
chinon und Chinon sich dabei mindestens manchmal bilden. 

In den Pilzkulturen auf Chinasäure ließen sich in gewissen Fällen schwer 
in Wasser lösliche, gefärbte Stoffe nachweisen, die offenbar die Konden- 
sationsprodukte der obengenannten Benzolderivate darstellen. 

Eine ähnliche Umwandlung unter Bildung derselben Produkte kam 
auch bei Einwirkung der auf Zucker aufgezogenen Pilzdecken auf China- 
säurelösung zur Geltung. 

Die Benzolderivate, welche die für Protokatechusäure und Brenz- 
katechin charakteristischen Reaktionen geben, häufen sich in den Pilzkulturen 
nur intermediär an; in den älteren Kulturen verschwinden sie vollständig, also 
werden sie durch den Pilz verzehrt. 

Da die sich in den Pilzkulturen auf Chinasäuresalzen reichlich anhäufende 
Oxalsäure dauernd in den Kulturen anwächst, so läßt sich annehmen, daß 
die intermediär auftretenden Benzolderivate als Zwischenglieder in dem 
zur Bildung dieser Säure führenden Vorgang fungieren. 

Die Abwesenheit der Oxalsäure in den Pilzkulturen auf freier China- 
säure muß ihre Erläuterung darin finden, daß hier die Oxalsäure, sich inter- 
mediär bildend, weiter bis zu Kohlendioxyd oxydiert wird. | 

Die vorliegende Umwandlung der Chinasäure durch die Pilze über Benzol- 
verbindungen bis zu Oxalsäure und Kohlendioxyd läßt sich als ein Atmungs- 
vorgang besonderer Richtung betrachten. 

Da die in den höheren Pflanzen ziemlich weit verbreitete Chinasäure in 
demselben meistens als vergesellschaftet mit Protokatechusäure, Brenz- 
katechin, Hydrochinon und anderen Benzolderivaten vorkommt, liegt die 
Vermutung nahe, daß diese Derivate auch hier in genetischer Beziehung zu 
der Chinasäure stehen, aus der sie sich auf demselben Wege wie bei den Pilzen 
bilden. 

Wahrscheinlich wandeln sich auch andere, in den Pflanzen weit verbrei- 
tete Hexahydrobenzolderivate, wie Inosit, Quarzit usw. unter Bildung der 
Benzolverbindungen auf ähnliche Weise wie Chinasäure um und, wenn diese 
Oxyhydrobenzolderivate von Hexosen durch Schließung ihrer Kohlenstoff- 
ketten stammen, wie man das für Inosit anzunehmen pflegt, so müssen sie als 
Zwischenglieder bei Überführungen von Kohlehydraten in Benzolverbin- 
dungen in den lebenden Zellen anerkannt werden. 

Ihrer stark ausgeprägten Reaktionsfähigkeit gemäß können die Benzol- 
derivate eine wichtige Rolle bei der Bildung von verschiedenen Kohlenstoff- 
verbindungen mit kompliziert angeordneten Kohlenstoffketten in den leben- 
den Zellen spielen. ; 

Nur diejenigen Pilze scheinen imstande zu sein, Chinasäuren als Kohlen- 
stoffquelle zu verbrauchen, die fähig sind, diese Säure in die obengenannten 
Phenolderivate zu verwandeln. Dem auf Zucker aufgezogenen Myzel von 
Mucor racemosus geht diese Fähigkeit, die den Myzelen von Asper- 
gillazeae zukommt, ganz ab, und demgemäß entwickelt sich dieser Pilz auf 
Chinasäure und ihren Salzen gar nicht. 

Ein Zusammenhang zwischen der Pilzentwicklung auf Chinasäure und 
der Bildung von Benzolderivaten aus derselben kommt auch daraus zum 
Vorschein, daß diese beiden Vorgänge in derselben Richtung durch Zink- 
sulfat beeinflußt werden. | 

Alle bisher geprüften Pilze, die sich fähig erwiesen, auf Chinasäure zu 
wachsen, und diese in die Phenolverbindungen zu verwandeln, gehören gleich- 


Darm, Desinfektion usw. 409 


zeitig zu denjenigen, die fähig sind, Zitronensäure aus Zucker zu bilden. 
Daraus entsteht die Frage, ob diese Fähigkeiten in irgendwelcher tatsäch- 
lichen Beziehung zueinander stehen. 

Die bei den Versuchen festgestellten Tatsachen sprechen nicht zu- 
gunsten der von Kostytschew vor kurzem ausgesprochenen Anschauung, 
daß die Chinasäure bei Entwicklung der Pilze auf derselben vorläufig in Zucker 
umgewandelt und nur in Gestalt dieses letzteren verbraucht wird. 

H eu B (Berlin). 
Loew, Osear, Uber einen Nutzen des Bacterium coli im 
Darm. (Miinchen. med. Woch. 1925. S. 1873—1874.) 

Angeregt durch die wertvollen Untersuchungen Paul Buchners 
über die Symbiose von Insekten mit Bakterien und hefeartigen Organismen, 
suchte Verf. die Frage zu lösen, ob dem B. coli eine ähnliche Funktion 
zukommt, wie den Hefezellen in der Blattlaus. Die Ergebnisse seiner dies- 
bezüglichen interessanten Untersuchungen faßt er folgendermaßen zusammen: 

Da bei der Eiweißzersetzung durch Fermente außer Aminosäuren auch 
Ammoniak auftritt und dieses eine Giftwirkung entfalten kann, ist es von 
wesentlichem Vorteil, wenn jede Anhäufung derselben bei der Eiweißver- 
dauung im Darm vermieden wird. Während das resorbierte Ammoniak durch 
die Leber rasch eine Entgiftung erfahren kann durch Umwandlung in den 
indifferenten Harnstoff, kann im Darm das Ammoniak durch 
die Tätigkeit des Bacterium coli leicht zur Eiweiß- 
bildung verwendet und dadurch ebenfalls entgiftet 
werden. Die dazu nötige Glykose kann aus den Resten von noch unver- 
dautem Stärkemehl beschafft werden und der ebenfalls nötige Schwefel 
aus den Sulfaten in der Nahrung. Da die Eiweißbildung in vielen Bakterien- 
arten äußerst leicht und rasch erfolgen kann und für Bacterium coli 
das Ammoniak auch bei Abschluß von Luft eine sehr günstige Stickstoff- 
quelle ist, kann die geradezu enorme Vermehrung des Bacterium coli 
im Diekdarm nicht überraschen. Die Fäkalien geben mit Ninhydrin starke 
Reaktion auf Aminosäuren und es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß in 
den abgestorbenen Kolizellen Eiweißzerfall (Autolyse) eintritt und die ge- 
bildeten Aminosäuren nach außen diosmieren. Diese können evtl. resorbiert 
werden und als Respirationsmaterial dienen, wobei ihr Stickstoff schließlich 
als Harnstoff zur Ausscheidung kommt. Redaktion. 


Bornand, M., Le contrôle des étuves à désinfection. 
(Journ. suisse de pharmac. T. 62. 1924. p. 661.) 

Die vom Verf. angewendete biologische Methode zur Kontrolle der 
Wirksamkeit der Desinfektion infizierter Wäsche besteht darin, daß Weizen- 
körner in Leinensäckchen in den Autoklaven mit der zu desinfizierenden 
Wäsche an verschiedenen Stellen eingelegt und nach der Erhitzung auf ihre 
Keimkraft geprüft werden. Ist diese vernichtet, so war die Desinfektion 
erfolgreich. Redaktion. 


Baxter, Dow Vawter, The biology and pathology of some 
of the hardwood heart-rotting fungi. I. Il. (Americ. 
Journ. of Botan. Vol. 12. 1925. p. 522—552, w. 3 plat.; p. 553—576, 
w. 1 plat.) 

Stoffeinteilung : 


Introduction. Methods: Plante studied. Field work. Microscopic observations. 
ical and chemical tests. Culture methods. — Studies with Polyporus hispidus: 


410 Holz: usw. 


Extent and description of visible decay. Extent and effects of the mycelium. Poly- 
porus hispidus in culture. Field inoculations. Production of fruiting bodies 
of Polyporus hispidus in culture. — Extent and description of the 
visible rot in oaks. Extent and effects of mycelium. — Fomes Everhartii in eulture: 
— Studies with other heart-rotting fungi. — Studie with Fomes 


Ellisianus and Fomes fraxinophilus. — Extent and descrip- 
tion of visible decay.— Fomes fraxinophilus und Fomes fra- 
xinophilus forma Ellisianus in culture. — Studies with a form of 


Fomes pomaceus: Identity and technical description — Fomes pomaceus Pers. 
forma Crataegi f. nov. — Extent and description of virible decay. — Extent and 
effects of mycelium. — Fomes pomaceus forma Crataegi in culture. — 
Discussion, 

. Summary: 1. The results of this study of ten different heart-rotting 
fungi demonstrate: (a) that visible changes in tree trunks or in wood generally 
referred to as ,,decayed‘ or in an „incipient‘‘ stage of decay can not be used 
as a criterion of the extent to which the fungus has progressed in the ap- 
parently sound wood; (b) that mycelium occurs in a radial or linear direetion 
in advance of such visible decay to a considerable distance, at least several 
centimeters in a radial direction and as much as six feet up or down from 
the visible decay; (c) that mycelium grown on wood in the laboratory does 
not necessarily produce discolorations or other visible indications of rot in 
the initial stages of decay. — 2. The progress of the mycelium in hardwood 
trunks affected with heartrot is not limited by the peripheral black lines or 
discolored zones, even though the decayed areas are visibly bordered: by 
such lines. Therefore, the many discussions concerning the functions of such 
border zones become inconsequential, and a new explanation must be sought 
for these border lines. — 3. Hyphase are distributed throughout this black 
line or zone, at least in Acer rubrum affected by Hydnum sep- 
tentrionale and in Nyssa sylvatica attacked by Fomes 
connatus — the only two cases carefully examined. — 4. The presence or 
absence of mycelium in the rotten core inside the discolored line, or the 
distribution of the mycelium, does not follow a general rule. The mycelium 
of Fomes applanatus, for example, while occasionally found in 
the rotten area, can be located only in pockets, and these pockets may often 
be microscopic or widely scattered. In Crataegus sp., however, the 
mycelium of Fomes pomaceus is quite uniformly distributed through- 
out this area. The other rots studied approach one or the other of these 
conditions. — 5. An improved method was used for the pure culture of wood- 
rotting fungi. The advantages of this method are: (a) the disposition of the 
blocks in the flasks are desired; (b) the uniform inoculation of the wood 
blocks; (c) an actively growing inoculum; and (d) the control of moisture 
conditions in the flasks. — 6. The following six species of wood-destroying 
fungi were developed on artificial media or on wood blocks in flasks: Poly - 
porus hispidus, Fomes igniarius, F. Everhartii, F. 
fraxinophilus, F. fraxinophilus forma Ellisianus, and 
Fomes pomaceus. The three latter plants were studied in pure cul- 
ture for the first time. — 7. Each of the wood-rotting fungi cultured on agar 
produced a luxuriant and distinctive vegetative growth. — 8. It is shown 
that the rate of decay brought about by the same fungus is a factor of the 
character of the wood, in other words of its decay-resistance, and that this 
varies with each species of wood. For example, the amount of decay pro- 
duced in one year by Polyporus hispidus. on white ash under 
controlled conditions was .19.2%; on black ash, 17.1%;. on yellow bireh, 


: Holz usw. 411 


24.4%; on red oak, 10.5%; on apple wood, 15.9%. The rate of decay by 
one fungus was also shown to be correlated in the different woods by dif- 
ferent: types of root, associated in each case with the definite structure of 
the wood. — 9. The field and culture evidence concerning Fomes Elli- 
sianus: Anderson and Fomes fraxinophilus Pk. indicate that 
they must be considered as a single species. Fomes Ellisianus An- 
derson is considered a form of Fomes fraxinophilus Pk. 
Redaktion. 
Kalshoven, L, Zoölogische bijdragen. 7. Schade onder- 
vonden van Drooghoutboeboek (Lyctidae). (Tectona. 
Vol. 16. 1923. p. 718—740. 4 Fig.) 

Kleine Käfer aus der Familie der Lyctiden sind auch in Niederländisch- 
Indien von gleicher ökonomischer Bedeutung wie anderswo. Lyctopho- 
lis sp. wurde in sog. Triplexkisten (aus sehr dünnem Holz) bohrend ge- 
funden, Lyctus sp. in zur Herstellung solcher Kisten hergerichteten Holz- 
planken. Im allgemeinen werden nur weiche Holzarten angegriffen. Verf. 
zählt eine Anzahl Holzarten auf, die der Käfer angreift, und andere, von 
denen er sich fernhält. Da sie ganz trockenes Holz befallen, werden diese 
Käfer als „Drooghoutboeboek‘“‘ bezeichnet. Die Eier werden an die Ober- 
fläche des Holzes gelegt; die Larven richten den Schaden an, indem sie das 
Holz in Puder verwandeln. Der Schaden wird erst dann deutlich, wenn die 
Käfer sich ein Schlupfloch noch außen bohren. Um den Befall des Holzes zu 
verhüten, empfiehlt Verf. außer der Wahl bestimmter Holzarten und schneller 
Verarbeitung des Holzes eine Behandlung solcher Holzarten, die vom Käfer 
angegriffen werden, mit Leinöl oder Kreosot mit Petroleum verdünnt, ferner 
Auslaugen des Holzes durch Aufbewahren unter Wasser. | 

| Friederichs (Rostock). 


Krosz, Karl, Die Rhizopodenfauna des Pferdekotes. 
(Arch. f. Protistenkde. Bd. 48. 1924. S. 316—341.) 

Die im Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg ange- 
stellten Untersuchungen bezwecken nicht, eine genaue zytologische Unter- 
suchung der von Verf. aus Pferdekot gezüchteten Rhizopodenformen zu 
geben, sondern es soll hier nur eine Aufstellung der wichtigsten Leitformen 
der Pferdekotfauna unter Hervorhebung der biologisch bedeutsamen Merk- 
male erfolgen sowie eine statistische Übersicht über Art und Häufigkeit 
der darin lebenden Rhizopoden gegeben werden. | 

Nach einer Schilderung der Technik und interessanten biologischen An- 
gaben, bezüglich deren auf das Original verwiesen werden muß, teilt Verf. 
die Züchtungsergebnisse mit, wobei er einen Überblick über die gezüchteten 
Formen und ihre hervorstechendsten morphologen und biologischen Eigen- 
schaften gibt: | 


Beschalte Rhizopoden: 1. Chlamydophrys Cienk, von der 
Verf. 3 Arten gefunden hat, von denen eine der C. major, die andere derC. minor 
entspricht, die 3. aber konnte mit keiner der genannten identifiziert werden. 2. Rhogo- 
stoma Bél. 3 Arten, 3. Cochliopodium Hertw. u. Lesser 1 Art (C. bilim- 
bosum). Ferner seltener Trinema enchelys und 1 Art unbestimmter Gat- 
tungszugehörigkeit. — Nackte Rhizopoden: 1. Hartmannella fecalis 
(?) Walk., sehr häufig, H. polyphagus Puschk. (Dactylosphaerium 
Nöller, Krosz u. Arndt); Vahlkampfia limax Vahlk., V. spec. Il u. III; Naeg- 
leria., bistadialis Puschk., N. punctata Dang., N. spec. III; Sappinia 
(Amoeba) diploidea Hartm. u. Nägl. Außerdem wurde Dictiostelium 
mucoroïdes 3mal gefunden. Eine beigegebene Tabelle gibt eine Übersicht über 
die Verteilung der gezüchteten Arten. : E 


412 Holz, Malz usw. 


Alle gezüchteten Formen sind nicht parasitisch und keine ständiger 
Darmbewohner; sie finden sich nur dann im Kote, wenn ihre Dauerform 
vor entsprechender Zeit in den Verdauungskanal gekommen ist und ihn ohne 
Schädigung passiert hat, wie Verf. näher ausführt. Die hier gefundenen 
Formen zeigen eine besondere Anpassung an bestimmte Lebensweise und 
stehen durch die Anpassung an 1 oder mehrere Durchgangswirte auf der 
1. Stufe der Entwicklung zum Parasitismus. Redaktion. 


Hägglund, E., und Björkmann, C. B, Untersuchungen über das 
Salzsäure-Lignin. (Biochem. Ztschr. Bd. 147. 1924. S. 74.) 


Den Untersuchungsergebnissen der Verff. ist zu entnehmen, daß das 
durch Behandeln mit Salzsäure aus feinverteiltem Fichtenholz erhaltene 
Salzsäure-Lignin durch starke Säure wieder gelöst wird. In dieser Lösung 
können erhebliche Zuckermengen nachgewiesen werden. Diese Zucker- 
arten haben verschiedene Zusammensetzung, zum Teil war der Zucker auch 
vergärbar. Der unvergärbare Anteil bestand allem Anschein nach aus Ara- 
binose. Methylpentosen konnten nicht nachgewiesen werden. 

Heuß (Berlin). 
Kluger, W., Rückblicke und Ausblicke. Ein Beitrag zur 
Frage der Malzuntersuchung. (Allg. Ztschr. f. Bierbr. u. 
Malzfabr. Bd. 52. 1924. S. 193.) 


Die augenblicklich übliche mechanische und chemische Untersuchung 
des Malzes erscheint nicht mehr ausreichend, da sie keine Begutachtung der 
Qualitätsmomente nach dem Grade des enzymatischen Abbaues ermöglicht. 
Dies gestattet jedoch die Stufen- und Formoltitration, die deshalb mehr 
als bisher üblich bei der Malzuntersuchung herangezogen werden muß. Im 
Verein mit der Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration gibt sie 
einen raschen und verläßlichen Überblick über die innere Zusammensetzung 
von Malz, Würze und Bier in qualitativer Richtung, sie gibt AufschluB über 
den Mengengehalt an Puffersubstanz (abgebaute Phosphate) und an ab- 
gebauten Eiweißverbindungen und läßt zutreffende Schlüsse auf Schaum- 
haltigkeit, Vollmundigkeit und Haltbarkeit zu. Heuß (Berlin). 


Lüers, H., und Nishimura, S., Die chemischen Vorgänge beim 
Darren des Malzes. (Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 47. 1924. 
S. 61.) 


Im Werdegang des Bieres stellt das Darren ohne Zweifel einen der wich- 
tigsten Prozesse dar. Dabei wird der Charakter des Malzes entscheidend 
beeinflußt und entwickelt, der für die Eigenschaften des Bieres in physi- 
kalischer, chemischer und biologischer Beziehung entscheidend ist. 


Eine systematische Bearbeitung des Darrprozesses in seinen einzelnen 
Phasen fehlt. Verff. haben deshalb an typischen hellen und dunklen Malzen 
die chemischen Veränderungen beim Darren verfolgt. Sie verwendeten ein 
helles Malz von besonders niedriger Abdarrtemperatur: 60° R (A), ein sol- 
ches von normaler Abdarrtemperatur: 70° R (B) und ein ausgesprochen 
dunkles Münchener Malz mit 90—95° R Abdarrtemperatur (C). Bei den 
hellen Malzen nahm man Proben von der oberen und unteren Horde nach 
dem Auftragen, die dritte vor der Temperatursteigerung, die vierte kurz 
vor dem Abräumen. Beim dunklen Malz nahm man außerdem noch eine 
Probe vor der Temperatursteigerung auf der oberen Horde. 


Malz, Luft usw. 413 


Bei allen Malzen erhöhte sich das Hektolitergewicht der Trockensubstanz 
während des Darrens, am geringsten bei der niedrigen, am meisten bei der 
höchsten Abdarrung, es findet also eine Verringerung des Kornvolumens 
statt. Zugleich findet auf der oberen Horde noch ein Wachstum des Blatt- 
keims statt, das beim dunklen Malz ausgesprochener ist als beim hellen, 
bei dem der Wasserentzug stärker ist. Die Veränderungen des Mehlkörpers 
sind geringfügiger Art. 

Die Veränderungen des löslichen, koagulierbaren und Formolstickstoffs 
sind bei den hellen Malzen nur unbedeutend, die rasche Erniedrigung des 
Wassergehaltes legt die Tätigkeit der Enzyme lahm. Bei den dunkeln Malz- 
typen äußert sich die durch den beträchtlichen Wassergehalt noch mögliche 
Enzymtätigkeit in einer erheblichen Zunahme des löslichen und koagulier- 
baren Stickstoffs in den ersten Stadien des Darrens auf der oberen Horde. 
Während des Ausdarrens erfolgt dann ein erheblicher Abfall dieser Stickstoff- 
werte. Auch der Formolstickstoff fällt deutlich ab, eine Folge der Reaktion 
von Aminosäuren mit Zuckern, die zum Verlust der Aminogruppe führt. 
Die Säure erfährt bei allen Malzen eine Zunahme. Von den Kohlenhydraten 
erfährt der direkt reduzierende Zucker beim Darren eine Abnahme, besonders 
bei den dunklen Malzen als Folge der Reaktion des Zuckers mit Amino- 
säuren. Im Gegensatz dazu nimmt der Gehalt an Rohrzucker durchweg zu. 
Der Stärkegehalt vermindert sich nur bei den hellen Malzen etwas. 

Von besonderem Interesse war die Verfolgung der enzymatischen Pro- 
zesse während des Darrens. Man untersuchte die einzelnen Proben auf 
Katalase- und Diastasegehalt, ferner auf die eiweißspaltenden und säure- 
bildenden Enzyme, für welch letztere Verff. ein Maß in der Differenz der 
durch Digestion bei 50° C entstandenen und den präexistierenden Formol- 
stickstoff- und Säurewerten erblickten. 

Katalase und Diastase nehmen auf der oberen Horde noch etwas zu, 
um dann auf der unteren beträchtlich abzufallen. Die Schwächung der 
enzymatischen Funktionen erfolgt beim hellen Malz nur in unbedeutendem 
Maße, erreicht dagegen beim dunkeln außerordentliche Beträge. Dies gilt 
auch für die proteolytischen und säurebildenden Enzyme. 

Aus den gemachten Ausführungen gehen die Unterschiede in den chemi- 
schen Vorgängen bei hellem und dunklem Malz deutlich hervor. Beim hellen 
Malz kommt es nicht zur Farbe- und Aromabildung wie beim dunklen, wo 
die Aminosäuren bei geringen Wassergehalten und hohen Temperaturen 
rasch mit reduzierenden Kohlehydraten reagieren und die sogen. Melan- 
oidine bilden, wie dies von Lintner schon im Jahre 1913 richtig er- 
kannt wurde. Ä Heuß (Berlin). 


Widmer, A, Über Versuche zur Verhütung der Luftver- 
pestung durch faulende Trester der Mostereien. 
(Landwirtschaftl. Jahrb. d. Schweiz. 1924. S. 683—684.) 

Die Versuche zur Beseitigung obigen Übelstandes stellte Verf. teils an 
frisch gebrannten Trestern, teils an gebranntem konservierten und an 
gefaultem Material an, wobei sich herausstellte, daß frisch gebrannter, 
staubfein gemahlener Kalk, der den Trestern bei der Bearbeitung auf Stöckli 
unter gründlicher Durcharbeitung der Trestermasse bis zur saueren Reaktion 
derselben beigemischt wird, bei frischgebrannten Trestern vor Eintreten 
der Fäulnis ein rasches, Abtrocknen bewirkt und anderseits bei gefaulten 
‘Trestern der Fäulnisgeruch auf ein Minimum herabgesetzt wird, so daß von 


414 Symbiose usw. 


einer wirklichen Belästigung durch den Geruch nicht mehr gesprochen wer- 
den kann. Redaktion. 


Symbiose, Mykorrhiza usw. 
Nuttall, George H. F, Symbioses in animals and plants: 
(Americ. Naturalist. Vol. 57. 1923. p. 449—475.) 

Die Symbiose ist nach Verf. tiber den Weg des Parasitismus entstanden. 
Das Studium der Symbiosen eröffnet immer noch neue Probleme. Im I. Teile 
bespricht er die Symbiose zwischen Pflanzen: Flechten, Wurzelknöllchen 
der Leguminosen und anderer Pflanzen, Bedeutung der Mykorrhiza fiir ver- 
schiedene ausdauernde Pflanzen, Orchideen, Ericaceen, Lycopodiaceen, 
Farne. Im IL Teile werden erläutert: Algen als Symbionten bei Ein- und 
Vielzellern unter den Tieren und die symbiotischen Verhältnisse bei den In- 
sekten. 4 Gruppen unterscheidet der Verf.: I. Falle, wo Insekten Mikroorga- 
nismen in bestimmter Art außerhalb ihres Körpers planmäßig kultivieren. 
IL Die symbiontischen Organismen leben im Lumen des Intestinalkanals 
und seiner Anhänge ständig. III. Die Symbionten leben in den Epithelzellen 
des Darmes. IV. Sie leben in den Zellen tieferer Gewebsschichten (kompli- 
ziertere Fälle). Nach Buchner wird die Übertragung der interzellulären 
Symbionten bei Insekten erläutert, wobei zuletzt auf die Beziehungen der 
Mikroorganismen zum tierischen Leuchten eingegangen wird. 

Matouschek (Wien). 
Wolff, J, Contribution à la connaissance des phéno- 
menes de symbiose chez les orchidées. (Compt. Rend. 
"Acad. Science Paris. T. 177. 1923. p. 554—555.) 

Die Versuche des Verf.s taten dar: Das Nachlassen der Anpassungs- 
fähigkeit der endotrophischen Mykorrhiza der Orchideen an den Symbionten 
besteht nicht. Die Erscheinung ist vielmehr verursacht durch das Alter 
und die Qualität der Orchideensamen. Matouschek (Wien). 


Melin, Elias, Untersuchungen über die Bedeutung der 
Baummykorrhiza. Eine ökologisch-physiologische 
Studie. 8% VI-+ 152 S., m. 48 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. 
Preis brosch. 7,50 RM. 

Ein wertvolles Buch, das des Verf.s Ergebnisse seiner experimentellen 
Untersuchungen über die Physiologie der Baummykorrhiza auf Grund von 
Reinkulturversuchen mit den höheren und niederen Symbionten getrennt 
und mit beiden zusammen enthält, und bei denen als Versuchsobjekte haupt- 
sächlich Pinus silvestris, P. montana und Picea Abies 
und deren Pilzsymbionten dienten. Das Buch zerfallt in 4 groBe Abschnitte, 
deren I. Unsere gegenwärtigen Kenntnisse über die Natur der Wurzelpilze 
von Bäumen behandelt. Kapitel 1 enthält die Ergebnisse früherer Unter- 
suchungen, Kap. 2 Neue Versuche mit Kiefer und Fichte, während im 3. eine 
Zusammenfassung der Resultate gegeben wird, aus der folgendes hervor- 
gehoben sei: Die Hymenomyzeten als Mykorrhizenbildner gehören 
zu den Gattungen Boletus, Amanita, Cortinarius, Lac- 
tarius, Russula und Tricholoma, die wohl eine sehr große 
Zahl von Mykorrhizabildnern enthalten, deren meiste Arten Sym- 
bionten enthalten dürften, wie Boletus, Amanita, Cortinarius, 
‘Lactarius und Russula, die fast alle an Bäume und Sträucher 
gebunden sind, wogegen Tricholoma mehr rein saprophytische Arten 


Symbiose usw. 415 


enthält, von denen aber ein Teil vielleicht fakultative Symbionten sein kônnen. 
Auch die Gattungen Cantharellus, Gomphidius, Inocybe, 
Hydnum und Hygrophorus usw. dürften aber Mykorrhiza- 
bildner enthalten, wie wohl die meisten Humus-Hymenomyzeten der Wälder, 
die Verf. als Symbiophile bezeichnet und die den erst erwähnten 
physiologischen sehr nahe stehen. 

Ob die Gasteromyzeten der Wälder bei Bäumen Mykorrhizen- 
bildner sind, ist nicht sicher und auch des Verf.s Versuche mit Geaster 
Bryantii Berk. haben keine Beweise geliefert, daß die Gattung Geaster 
Mykorrhiza bildner enthält, wie dies auch bei den Askomyzeten 
und Hyphomyzeten noch unentschieden ist. 

Was die Spezialisierung und die biologischen Ras- 
sen betrifft, ist ein Teil der m y k orr hiza bildenden Hymenomyzeten 
sehr spezialisiert, der nur bei einer bestimmten Gattung Mykorrhizen bildet, 
während andere dies bei Arten verschiedener Gattungen tun. Zu den speziali- 
siertesten gehört der Boletus elegans, der ganz an die Lärche 
gebunden ist, wogegen Boletus luteus Mykorrhizen bei einer Anzahl 
von Nadelbaumgattungen bildet und Amanita muscaria dies bei 
Nadel- und Laubbäumen tut. Ob Kiefer und Fichte auch so spezialisierte 
Mykorrhizasymbionten wie Boletus elegans haben, ist noch 
unentschieden. Versuche mit Amanita muscaria undM.R.sil- 
vestris y deuten darauf hin, daß es genotypisch verschiedene, 
für die einzelnen Bäume bestimmte Rassen weniger spezialisierter Mykor- 
rhizapilze nicht gibt. 

II. Die Wurzelpilze in Reinkultur. Dieser Abschnitt behandelt: 1. Die 
allgemeine Wachstumsfähigheit. 2. Den Einfluß der Wasserstoffionenkon- 
zentration: a) Wirkungaufdieeigentlichen Mykorrhiza- 
pilze [s. Orig], b) auf Rhizoctonia silvestris und M. R. 
atrovirens, c) Erörterung: Die Versuche lehrten, daß die unter- 
suchten eigentlichen Mykorrhizapilze 2 physiologisch verschiedene 
Gruppen darstellen, deren erstere sehr empfindlich der H-Ionenkonzentration 
gegenüber sind, während letztere sowohl auf stark sauren wie auf neutralen 
Nährböden gut gedeihen. In synthetischen Nährböden verhalten sich die 
eigentlichen Mykorrhiza pilze im großen und ganzen gleich, wenn sich 
auch die oberen und unteren Wachstumsgrenzen je nach der Nährlösung 
etwas verschieben zu können scheinen. Auf weniger günstigen Nährböden 
scheinen die Wachstumsgrenzenwerte dem Optimum näher zu liegen als auf 
günstigen, wogegen die optimale Zone bei etwa der gleichen py liegt wie auf 
Malzextrakt. Im großen und ganzen dürften in natürlichem Humus die 
Grenzen denselben Verlauf haben, was auch bei den eigentlichen Symbionten 
wohl der Fall ist. — 3. Der Einfluß der Phosphatide auf die Wurzelpilze: Die 
benutzten Phosphatide wurden aus aseptischen Kiefern- und Fichtensamen 
oder aus steril gezüchteten Keimpflänzchen erhalten, wie Verf. schildert 
(s. Orig.!). Bisher wurden 3 von den aus Kiefern und Fichten isolierten 
eigentlichen M ykorrhizapilzen untersucht, nämlich M.R.silvestris 
B u. y, ferner M. R. Abietis; außerdem Boletus variegatus 
und B. luteus sowie die in Reinkultur hochvirulenten Rhizoctonia 
silvestris und M R. atrovirens sowie der auf Kiefernwurzeln 
auftretende Mucor Ramannianus. Zu den Versuchen mit M. R. 
Abietis dienten Samen von Picea Abies, in allen anderen von 
Pinus silvestris a) Wirkung auf die eigentlichen 


416 Symbiose usw. 


Mykorrhizapilze (s. Orig). Die Versuche zeigten, daß die Pilze 
durch die Phosphatide stark angeregt wurden und der Stoffwechsel beein- 
flußt, auch die Enzymbildung begünstigt wird. — b) Wirkung auf 
Rhizoctonia silvestris und M. R. atrovirens: Die 
Rhizoctonia silvestris verhielt sich wie die eigentlichen Mykor- 
rhiza bildner, desgleichen die M. R. atrovirens, die erheblich von 
den Phosphatiden im Wachstum gefördert wurden. — c) Wirkung auf 
Mucor Ramannianus zeigte sich bei Phosphatidversuchen schon 
nach 3 Tagen. — d) Die bei Zimmertemperatur und die 
bei ca. 300 C abgegebenen Phosphatide waren bei den 
untersuchten Pilzen im großen und ganzen in ihrer Wirkung gleich. — e) Sind 
die Phosphatide direkte Nährstoffe der Pilze? Diesbezügliche Versuche zeig- 
ten, daß die aus Kiefern- und Fichtensamen herausdiffundierten Phosphatide 
schon in sehr verdünnten Lösungen das Wachstum der Wurzelpilze an- 
regend beeinflussen und daß die für die Pilze optimale Konzentration rasch 
erreicht wird, ferner daß danach keine weitere Steigerung des Wachstums der 
Pilze zu erreichen ist. Die Phosphatidwirkung scheint demnach auf die 
Wurzelpilze eine ähnliche wie die der Vitamine aus Hefe auf Saccharo- 
myces und Penicillium zu sein. — 4. Das Verhalten zu verschie- 
denen Stickstoffquellen: a) Assimilieren die Pilze den freien 
Stickstoff der Luft? Verf. untersuchte Mykorrhiza pilze 
von Bäumen auf ihr Verhalten zum freien Luftstickstoff. Auf stickstoff- 
freiem Substrate züchtete er Boletus luteus, B. variegatus, 
M. R. silvestris B, a und y und M. R. Abietis sowie Rhizoc- 
tonia silvestris und M. R. atrovirens und daneben mit und 
ohne Phosphatpuffer. In allen Fällen war das Wachstum sehr gering, und 
nach 2 Mon. hörte es ganz auf und die Lufthyphen fielen zusammen. Auch 
Phosphatide erhöhten den Zuwachs nicht. — b) Das Verhalten zu 
anorganischen und organischen Stickstoffverbin- 
dungen: 1. Für alle untersuchten Mykorrhizapilze sind die Am- 
moniumsalze der anorganischen Säuren, ferner Harnstoff und Nukleinsäure 
sehr gute N-Quellen. — 2. Gute N-Quellen sind außerdem für Boletus 
variegatus Kaliumnitrat und Pepton, für M. R. silvestris $ 
Kaliumnitrat, Guaninhydrochlorid, Hypoxanthinhydrochlorid, Glykokoll, 
Asparagin und Pepton, für M. R. silvestris y Asparagin und für M. R. 
Abietis Legumin. — 3. Obwohl proteolytische Enzyme, Nuklease und 
desamidierende Enzyme bei allen untersuchten Mykorrhizapilzen zu 
finden sind, ist es doch augenscheinlich, daß sich diese bei den einzelnen 
Arten verschieden verhalten können. Auch bilden die einzelnen Mykor- 
rhiza pilze nicht gleich große Mengen der einzelnen Enzyme. Rhizoc- 
tonia silvestris und M. R. atrovirens entwickeln sich sowohl 
auf organischen als anorganischen N-Verbindungen gut. Die Pilze bilden 
sowohl proteolytische als desamidierende Fermente. Auf organischen N- 
Verbindungen als alleinigen N- und C-Quellen und in Flüssigkeitskulturen 
ist das Wachstum schwach, auf Peptongelatine aber entwickeln sich Rhi- 
zoctonia silvestris und M. R. atrovirens a und B sehr gut. 
— c) Die Aktivität von proteolytischen und ver- 
wandten Enzymen einiger als Mykorrhizenpilze be- 
kannten Hymenomyzeten. Die Versuche ergaben, daß proteo- 
lytische Enzyme und Nuklease in den jungen Fruchtkörpern der einzelnen 
Arten ziemlich ungleich aktiv sind. Bei Russula rubra ist die Ak- 


Symbiose usw. 417 


tivität der ersteren hoch, die der letzteren verhältnismäßig niedrig, während 
bei Boletus variegatus und Lactarius deliciosus es 
umgekehrt ist. [Näheres s. Orig.!] Auch bei desamidierenden Enzymen 
sind die verschiedenen Arten sehr verschieden aktiv. Wenn sich die unter- 
suchten Arten im vegetativen Myzel bezüglich der Enzymtätigkeit ebenso 
verhalten wie in den Fruchtkörpern, so ist zu schließen, daß die verschiedenen 
Mykorrhizenpilze in der Natur bis zu einem gewissen Grade verschiedenen 
organischen N-Verbindungen oder Gruppen solcher angepaßt sind. — 5. Das 
Verhalten zu verschiedenen Kohlenstoffquellen: Die Untersuchungen über 
die C-Nahrung der betreffenden Pilze zeigten, daß sich im großen und ganzen 
nur mit Glukose ein gutes Wachstum erzielen läßt. Rhizoctonia sil- 
vestris und M. R. atrovirens sind bezüglich der C-Quelle weniger 
wählerisch als die eigentlichen Mykorrhizapilze und für beide sind 
u. a. Glukose und Maltose sehr günstig, Laktose und Inulin aber nur für 
M. R. atrovirens; Starke und Dextrin sind gute C-Quellen. — 6. Das 
Verhalten zu Humusextrakten: Auf durch Erhitzen auf 100° C oder mehr 
sterilisiertem Rohhumus wachsen die eigentlichen My korrhizapilze 
ziemlich schwach, doch wuchsen auf partiell sterilisiertem (in feuchter Kam- 
mer auf 50° C 3 Tage lang erhitzt) Humus Boletus variegatus 
und B. luteus kräftig; M. R. silvestris ß entwickelte sich nicht. 
Auf gereinigtem Humusextrakt wuchsen M. R.A bietis und silvestris 
a, B und y, bildeten aber nur dünne, farblose Kolonien, die aber durch Glukose- 
zusatz dichter wurden und sich wie auf guten künstlichen Nährsalzböden 
entwickelten. Auf Buchen- und Eichenwaldhumusextrakt war die Ent- 
wicklung der erwähnten Pilze sehr schwach. — 7. Das Verhalten zur Tem- 
peratur wurde nur bei Boletus variegatus, B. luteus und 
M. R. silvestris a auf Malzagar untersucht. Die optimale Temperatur 
liegt bei ca. 25° C, die untere Grenze für B. luteus zwischen 6 und 10°, 
für die anderen unter 6° C. [Näheres s. Orig. !] 

IIL. Die Pflänzehen in Reinkultur: 1. Kulturmethode: Doppelkolben (durch 
eingeschmolzenes Glasrohr sind 2 Kolben à 500 ccm miteinander verbunden), 
deren 1. für die Pflänzchen, der andere für die verdünnte Nährlösung bestimmt 
ist, dienten als Kulturgefäße; bewässert wird durch Heben des Rundkolbens, 
bis die Flüssigkeit das Verbindungsrohr erreicht. Substrat: Sand mit Nähr- 
lösung (s. Orig... — 2. Bestimmung des Stickstoffgehaltes der Pflänzchen 
wurde nach der mikrogasvolumetrischen Methode von Dumas und Pregl 
ausgeführt. — 3. Das Verhalten zu verschiedenen Stickstoffquellen. Pinus 
silvestris, P. montana, Picea Abies und Larix euro- 
paea wurden auf stickstoffreiem Substrat gezüchtet, wo sich bei 21, bis 
3 Jahre alten Pflänzchen wirklicher N-Mangel zeigte. Von anorganischen 
N-Verbindungen wurde die Wirkung von Kaliumnitrat und Ammonium- 
chlorid auf das Wachstum von Pinus silvestris undPicea Abies 
untersucht, wobei sich zeigte, daß beide Verbindungen in Reinkulturen 
günstige N-Quellen sind. Doch wirkt KNO, in einer Konzentration von 
0,095% giftig hemmend auf die Pflanzen (s. Orig.). Von den organischen 
N-Verbindungen werden einzelne einfache Verbindungen, wie Asparagin leicht 
assimiliert und komplettere organische N-Verbindungen wie Nukleinsäure 
und Pepton gleichfalls verwertet, wenn auch schwieriger. — 4. Die Entwick- 
lung der Wurzeln (s. Orig.). — 5. Das Verhalten der Pflinzchen zur Wasser- 
stolfionenkonzentration (s. Orig.). — 6. Zusammenfassung: 1. Kiefern- und 
Fichtenpflänzchen wurden in Reinkulturen auf stickstoffreiem Substrat und 

Zweite Abt. Bd. 66. 27 


418 Symbiose usw. 


auf NH,CI, KNO,, Asparagin, Nukleinsäure und Pepton als Stickstoffquellen 
gezüchtet. Hierbei wurden u. a. folgende Ergebnisse erhalten: 2. Eine 
Bindung des freien Luftstickstoffes findet in Reinkultur nicht statt. — 3. 
Unter den anorganischen N-Verbindungen bilden NH,Cl und KNO, gute Stick- 
stoffquellen. NH,Cl scheint besser verwertet zu werden als KNO,. — 4. Unter 
den organischen N-Verbindungen kann Asparagin leicht assimiliert werden. 
Auch kompliziertere organische Verbindungen wie Nukleinsäure und Pepton 
können verwertet werden, wenn dies auch mit einigen Schwierigkeiten ver- 
bunden zu sein scheint. — 5. Die Wurzeln von Pflänzchen auf Nukleinsäure 
und Pepton sind übermäßig verlängert und dies deutet gleichfalls an, daß 
diese N-Verbindungen nur schwer verwertet werden können. — 6. Die Wasser- 
stoffionenkonzentration wird von den Pflänzchen in neutraler Richtung ver- 
schoben, ganz unabhängig von der Stickstoffquelle Eine Ausnahme bilden 
nur die Fichtenpflänzchen auf NH,CI. 

IV. Pflänzchen und Pilz in Reinkultur: Die diesbezüglichen Versuche wur- 
den mit Pinus silvestris, P. montana, Larix europaea und 
Picea Abies ausgeführt. 1. Die Mykorrhiza als nahrungsaufnehmendes 
Organ für den höheren Symbionten: a) Kann die Mykorrhiza in 
Reinkulturen den Luftstickstoff assimilieren? 1.Die 
Ansichten P. E. Müllers und Möllers über die Stickstoffbindung: 
Die Ansichten der beiden stehen in Widerspruch !— 2. Eigene Kulturver- 
suche ergaben, daß die Schlußfolgerung berechtigt ist, daß in den Rein- 
kulturen keine Assimilation des freien Luftstickstoffes stattgefunden hat, 
und zwar weder durch die Pflänzchen selbst, noch durch ihre M ykorrhiza- 
pilze. Die Erhöhung des N-Gehaltes, die nach der Samenkeimung eintrat, 
dürfte dem Luftammoniak zuzuschreiben sein, der von der Kulturflüssigkeit 
absorbiert wurde. — b) Das Verhalten der Mykorrhiza zu 
den anorganischen und organischen Stickstoffver- 
bindungen: Des Verf.s Versuche mit anorganischen N-Ver- 
bindungen lehrten, daß, da die geimpften Ammoniumpflanzen alle Saug- 
wurzeln zu Mykorrhizen umgebildet hatten, daraus der Schluß zu ziehen ist, 
daß die Mykorrhiza pilze der Pflänzchen die Aufnahme von Ammonium 
vermitteln können. Möglicherweise erfolgt diese Vermittlung in Reinkulturen 
etwas langsamer als die direkte Aufnahme durch die Saugwurzelu. Daß die 
Pflänzchen unter der Pilzsymbiose nicht leiden, beweist der Umstand, daß 
die Fichtenpflänzchen im 3. Jahre erheblich längere Nadeln bildeten, als die 
mykorrhizafreien. Die Versuche mit organischen N-Verbin- 
dungen zeigten, daß die Mykorrhizen auf komplizierteren organischen N- 
Verbindungen wie Nukleinsäure und Pepton für die Pflänzchen nützlich sind. 
Sie vermitteln ihnen nämlich in Reinkulturen die Aufnahme der erwähnten 
N-Verbindungen im großen und ganzen leichter als dies die Wurzel allein 
vermag. —c)Das Verhalten der Mykorrhizenzuanderen 
organischen Salzen: Diese Salze werden wohl ebensogut durch die 
Mykorrhizen aufgenommen wie durch nicht verpilzte Wurzeln. — d) Die 
Entwicklung der Wurzeln und Mykorrhizen: Auf 
Nukleinsäure und Pepton sind die Wurzeln der M y k orrhiza pflänzchen 
nicht sehr verländert, wie dies bei nicht geimpften der Fall ist. In Rein- 
kulturen sind bei 3 jährigen Pflanzen die Mykorrhizen am besten auf NH,Cl, 
Nukleinsäure und Pepton entwickelt und alle Saugwurzeln sind zu Mykor- 
rhizen entwickelt. Während die der Kiefern verzweigt sind, sind die der 
Fichten gewöhnlich einfach. Beide gehören hauptsächlich dem ektendotrophen 


Symbiose usw. 419 


Typ an und haben gut entwickelten Hyphenmantel, der auf N-freiem Substrat 
nicht selten fehlt. — e) Verhalten der Mykorrhizen zur 
Wasserstoffionenkonzentration: Am leichtesten scheinen sie 
sich bei py 5 oder etwas darunter zu entwickelu. Auch hier erfolgt eine 
Verschiebung der Konzentration in neutraler Richtung. — 2. Die Mykor- 
rhiza als ein für den höheren Symbionten schädliches Gebilde: Bei der My- 
korrhizasymbiose lassen sich leicht Fälle von einseitigem Parasitismus 
beobachten, bei denen der Pilz der überlegene Teil ist, oder auch umgekehrt 
die Wurzeln. Bei des Verf.s Versuchen ließ sich das beobachtete Absterben 
der Pflänzchen unzweifelhaft den Mykorrhizapilzen zuschreiben, da 
diese zu kräftig wurden und das Gleichgewicht der Symbiose störten. Schon 
im 2. Sommer wuchsen die Jahrestriebe später. hervor, als bei Pflänzchen 
mit N-Ernährung und am Ende des Sommers waren die Nadeln teilweise 
gelblich oder braun. Interessant ist es, daß trotz der schwachen Entwick- 
lung die Kiefernpflänzchen 2,85% N und Fichtenpflänzchen 2,40% N ent- 
hielten, und die Pilze trotz ihres heftigen Angriffes an die Pflänzchen noch 
N vermittelt haben. 

3. Die Mykorrhizasymbiose in Reinkulturen: Befinden sich die Wurzel- 
zellen in geschwächtem Zustande, so werden sie von virulenten Mykor- 
rhiza pilzen stark angegriffen, wozu noch kommt, daß ihre enzymatische 
Tätigkeit geschwächt ist und die Pilze zu schädlichen Parasiten werden. 
Bei normalen Wurzelzellen aber ist die Art und Virulenz der angreifenden 
Hyphen entscheidend, ob sich typische My korrhiza entwickelt. Das 
Verhalten des Pilzsymbionten der Baummykorrhizen zum höheren 
Symbionten in Reinkultur faßt Verf. schematisch zusammen, worauf 
hier nur aufmerksam gemacht werden kann. Erwähnt sei noch, daß 
die Erscheinung, daß derselbe Pilz bei geringer Virulenz nur intrazellulär 
lebt, bei höherer Virulenz aber das Hartigsche Netzwerk bildet. Das 
ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß weniger virulente Pilze nicht zwi- 
schen den Wurzelzellen leben können, teils aber darauf, daß höhere Virulenz 
bei den Wurzelzellen eine die Pilze zu intrazellulärem Wachstum zwingende 
Aktivität auslöst. — 4. Zusammenfassung: 1. Die Mykorrhizen assimilieren 
freien N nicht. 2. Die Mykorrhizapilze können den Wurzeln sowohl 
Ammoniumsalze als auch andere anorganische Verbindungen vermitteln. — 
3. Kompliziertere organische N-Verbindungen, wie Nukleinsäure und Pepton, 
können von den Pflanzen durch die Mykorrhizen leichter als durch die Wurzeln 
allein verwertet werden. 4. Die Mykorrhizen sind als nahrungsaufnehmende, 
und zwar in erster Linie N-assimilierende Organe für den höheren Sym- 
bionten zu betrachten. 5. Auf NH,Cl, Nukleinsäure und Pepton als N- 
Quelle entwickelten sich 3 jährige Pflänzchen am besten. 6. Die H-Ionen- 
konzentration verschiebt sich in Pflanzenkulturen mit Mykorrhiza- 
pilzen in neutraler Richtung, wie bei den Kulturen mit den Pflänzchen 
allein. 7. Bei schwach entwickelten Pflänzchen stellt sich zwischen diesen 
und den Pilzen nur schwer ein Gleichgewichtszustand ein. Letztere können 
dabei einseitig parasitisch werden und den Pflänzchen schaden. 

V. Sehlußfolgerungen bezüglich der Nadelbaummykorrhiza in der Natur: 
1. Die Bedingungen der Mykorrhizabildung in der Natur: Die Virulenz der 
angreifenden Hyphen ist bei der Mykorrhizenbildung entscheidend, sofern 
es sich um die eigentlichen Pilzsymbionten handelt. Diese Virulenz hängt 
von der Substratbeschaffenheit ab, gedeihen die Pilze schlecht, so werden 
keine typischen Mykorrhizen gebildet. Beeinflußt wird die Virulenz a) durch 

27° 


49% Symbiose usw. 


die H-Ionenkonzentration im Boden, b) durch dessen Nahrungskapital- 
beschaffenheit und c) durch das Vorkommen der die Entwicklung der Pilze 
hemmenden Stoffe. a) Die Wa sserstoffionenkonzentration 
des Bodens: Bei pg 7 wachsen alle untersuchten Symbionten schlecht, 
einige auch bei ca. p-, 3,5: Auf neutralen und schwach sauren Böden ist die 
Virulenz der eigentlichen Mykorrhizapilze sehr gering und ektotrophe oder 
ektendotrophe werden nicht oder nur wenig gebildet. In Schweden sind die 
Mykorrhizen von Kiefern und Fichten am besten in Wäldern mit Roh- 
humus entwickelt und in moorreichen Nadelwäldern sind die Saugwurzeln 
der Nadelbäume fast immer zu Mykorrhyzen entwickelt, desgleichen sind 
letztere sehr zahlreich an Nadelbäumen mit weniger sauren Böden bei H- 
Ionenkonzentration um py, 5 herum. Dagegen sind sie auf schwach sauren 
oder neutralen Böden an Kiefern entwickelt. [Näheres s. Orig.!] — b) Die 
Beschaffenheit des Nahrungskapitals des Bodens: 
In Schweden sind in moosreichen Wäldern mit Rohhumus Kiefern- und Fich- 
tenmykorrhizen optimal entwickelt, reich verzweigt und haben dicken 
Hyphenmantel. Auf flechtenreichen Kiefernheiden dagegen sind die Kiefern- 
mykorrhizen weniger verzweigt und einfach, der Mantel ist dünner oder fehlt. 
Diese verschiedene Mykorrhizenentwicklung auf verschiedenen sauren Böden 
hängt wohl in 1. Linie von der Humusdeckenbeschaffenheit ab, Ist N in 
den Pilzen zugänglicher Form vorhanden, oder in zweckmäßigen organischen 
Verbindungen, so bilden die Pilze leicht normale Mykorrhizen, sonst aber 
nur schwache, dünne und unverzweigte. Interessant ist es, daß Rhizoc- 
tonia silvestris von den Nährstoffen der Humusdecke weniger ab- 
hängig zu sein scheint, desgleichen M. R. atrovirens — c) Hem- 
mende Stoffe: In älterem Rohhumus können sich wohl schädliche 
Stoffwechselprodukte, wie sie in künstlichen Nährböden entstehen, so stark 
ansammeln, daß sie das Gedeihen der Mykorrhizenpilze und damit die My- 
korrhizabildung. gefährden. — 2. Die Mykorrhiza als nahrungs- 
aufnehmendes Organ für den höheren Symbionten in der Natur: a) Mykor- 
rhizen in Rohhumusböden und verwandten Typen: 
Unter den Mikroorganismen in der Rohhumusdecke spielt die Mykor- 
rhiza eine dominierende Rolle, während die der Bakterien eine relativ 
geringe ist. Das in der Rohhumusdecke vorkommende Ammoniak erzeugen 
hauptsächlich die Pilze, die die komplizierten organischen N-Verbindungen 
unter Ammoniakabspaltung assimilieren. Das gebildete Ammoniak ist für 
die es erzeugenden Pilze eine vorzügliche N-Quelle und wird von ihnen assi- 
miliert. Ein Teil des N des Proteinmoleküls dient zum Aufbau des Proteins der 
Mikroorganismen, der größere Teil des N aber bleibt im Substrat als Neben- 
produkt in Form von NH, zurück. Decken aber assimilierbare Kohlehydrate 
den Energiebedarf, so werden nur kleine Ammoniakmengen frei. Ist die Stick- 
stoffmenge des Bodens sehr groß, so entsteht ein den höheren Pflanzen 
zugute kommender Ammoniaküberschuß, ist aber die Kohlenstoffmenge 
im Verhältnis zur N-Menge zu groß, so entsteht für die höheren Pflanzen 
N-Mangel, weil die Mikroorganismen die Kohlenhydrate als Energiequelle 
ausnutzen und allen assimilierbaren N aufnehmen. [Näheres s. Orig.!] 
Der Rohhumus ist infolge der Konkurrenz mit den Mikroorganismen ein 
unzweckmäßiger Boden für autotrophe Pflanzen. Wenn auch Ammonium- 
salze für Nadelbäume in Reinkulturen eine sehr gute N-Quelle sind, kommt 
doch in Rohhumusböden nur ein geringer Teil der NH,-Produktion nicht 
verpilzten Wurzeln zugute und organische N-Verbindungen kommen noch 


Symbiose usw. 491 


weniger als Ammoniak als N-Quelle für die Wurzeln in Betracht. Es ist an- 
zunehmen, daß die Nadelbäume als ganz autotrophe Orga- 
nismen auf Rohhumusböden ihren N-Bedarf nicht decken können und 
daß die Symbiose mit den Mykorrhyzenpilzen sie sehr gut zum Kampfe 
mit den Bodenmikroorganismen geeignet macht. Die Mykorrhizen sind auf 
Rohhumusböden sehr wertvolle stickstoffvermittelnde Organe, da die Pilz- 
symbionten ebenso wie die anderen Bodenpilze leicht Ammoniak und orga- 
nische N-Verbindungen assimilieren können. Doch sind die Mykorrhizen 
der Nadelbäume nicht die ausschließlich N-assimilierenden Organe, da sie 
auch andere notwendige Nährstoffe vermitteln können und vielleicht auch 
gewisse andere anorganische Salze als nur NH,-Salze aufnehmen. Jedenfalls 
sind wohl die verschiedenen Mykorrhizapilze in der Natur verschiedenen 
organischen N-Verbindungen oder Gruppen solcher angepaßt und einige Arten 
dürften wohl die komplizierten organischen N-Verbindungen des Humus 
besser ausnützen können als die Abbauprodukte derselben, andere dagegen 
letztere leichter als die ersteren usw. [Näheres s. Orig.] — b) Die Mull- 
böden: Auf diesen sind die Nadelbaummykorrhizen oft sehr schlecht ent- 
wickelt, wobei die H-Ionenkonzentration ein entscheidender Faktor zu 
sein scheint, wie Verf. ausführt. Wo normale Mykorrhizen auf Mullboden 
auftreten, scheinen sie dieselbe nahrungsphysiologische Rolle wie in Roh- 
humuswäldern zu spielen, da hier die Mykorrhizapilze wohl stickstoffhaltige 
organische Abbauprodukte und Ammoniak, die dem höheren Symbionten 
vermittelt werden können, finden, als im Rohhumus. Auch Nitrate werden 
von einer Reihe von Mykorrhizapilzen assimiliert. Verf. erörtert noch die 
Frage, ob die Mykotrophie für Nadelbäume auf Mullböden notwendig ist. 
Wo lebhafte Nitratbildung erfolgt, dürften die Mykorrhizen als nahrungs- 
aufnehmende Organe wertlos sein, dagegen dürfte es zweifelhaft sein, ob 
auf Böden, wo die Nitratbildung weniger lebhaft ist oder lebhafte Denitri- 
fikation stattfindet, die Mykotrophie nötig ist. — 3. Assimilieren die Mykor- 
rhizen der Nadelbäume in der Natur den freien Stickstoff? Bei Pinus 
silvestris, Picea Abies und Larix europaea verhalten 
sich die Mykorrhizen wie in den Reinkulturen. Verf. untersuchte diesbezüg- 
lich noch die Pinus montana und fand, daß die Mykorrhizapilze 
dieser Art nicht den freien A assimilieren; findet eine solche Assimilation 
statt, so muß sie anderen Mikroorganismen zuzuschreiben sein. Nähere Unter- 
suchungen hält Verf. für nötig. — 4. Können die Mykorrhizapilze in der 
Natur einseitig parasitisch werden? Verf. hat in der Natur noch keinen sicheren 
Fall von Schädigung von Pflanzen und Bäumen durch allzu kräftig angrei- 
fende Mykorrhiza bildende Hymenomyceten beobachtet, hält dies aber für 
wahrscheinlich. Vermutlich sind Gleichgewichtsstörungen bei jungen Pflänz- 
chen leichter wie bei Bäumen; der physiologische Zustand der Keime oder 
Pflänzchen sowie anderseits der Pilze ist dabei von größter Bedeutung. 
Sind erstere schwach, die Hyphen aber kräftig, so werden die Pilze einseitig 
Parasitisch. Sind Keime oder Pflänzchen kräftig und die Pilze gleichzeitig 
gut genährt, so konstituiert sich der Mutualismus. Ob Rhizoctonia 
silvestris in der Natur der Pflänzchen und Bäume normalerweise hoch 
Virulent ist, ist noch nicht sicher. — 5. Die Bedeutung der Mykorrhizabildung 
für die Pilzsymbionten. In der Natur scheinen die Mykorrhizapilze zu ihrer 
vollen Entwicklung im großen und ganzen von der Symbiose abzuhängen, 
vor allem bei der Fruchtbildung, doch hängen nicht alle Pilze gleich stark 
von der Symbiose ab. Daß die Hauptbedeutung der Symbiose in der Wasser- 


492 Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


zufuhr von der Wurzel liegt, ist unwahrscheinlich, vielmehr müssen die 
Pilze aus den Wurzeln gewisse Nährstoffe erhalten, von denen in 1. Linie 
die Phosphatide günstig einwirken. Diese dürften die Pilzsymbionten chemo- 
tropisch zu den Wurzeln ziehen, wenn ein Myzel in deren Nähe ist. Auch 
manche Mykorrhizapilze der Waldbäume hängen wohl stark von den Wurzel- 
phosphatiden ab und ihre Sporen keimen ohne sie nicht. Auch nach der My- 
korrhizabildung erhalten die Pilzsymbionten offenbar noch Phosphatide 
von den Wurzeln, wahrscheinlich aber auch Kohlenhydrate. Daß die Mykor- 
rhizapilze auch Gerbstoff assimilieren, hält Verf. für unwahrscheinlich, da 
sie Tannin nicht verwerten. — 6. Die Entstehung der Mykorrhizasymbiose: 
Die höheren autotrophen Pflanzen und die Bodenmikroorganismen sind 
voneinander abhängig und leben miteinander in einer Art primitiver Sym- 
biose, der Metabiose, aus der sich nach Verf.s Ansicht die Mykorrhizen der 
ektotrophen und ektendotrophen Typen entwickelt haben. Hymenomyzeten 
aus der Gruppe, die die organischen N-Verbindungen der Streu- und der Hu- 
musdecke spalten, griffen die Wurzeln an, in denen sie anfänglich nur intra- 
zellulär lebten. Diese Angriffe wurden immer heftiger und bald erlangten 
die Wurzeln die Fähigkeit, die Eindringlinge auszunützen, wodurch die 
Mykorrhizabildung ausgelöst war. Wahrscheinlich haben sich die Mykor- 
rhyzen zuerst in Wäldern vom Mulltyp gebildet. Durch die Mykorrhizabildung 
wurden beide Symbionten sehr in ihrer Entwicklung gefördert. „Die Pilz- 
symbionten gingen einer neuen Entwicklungsepoche entgegen, die u. a. durch 
eine sehr lebhafte Artenbildung charakterisiert war. Anderseits konnten die 
höheren Symbionten infolge der Symbiose über Klimagebiete vordringen, 
die sie anderenfalls nicht hätten erobern können, nämlich über Gebiete, in 
denen der Abbau der Humusdecke nicht in einer Salpeterbildung resul- 
tierte.“ 


In einem „Schlußwort‘ betont Verf. nochmals die Bedeutung der 
Mykorrhizen für die Pflänzchen und Bäume auf Rohhumusböden und .ver- 
wandten Bodenarten und den Nutzen der Förderung durch Waldpflege, in- 
dem man die Wurzeln mit den zweckmäßigsten Pilzsymbionten zu verbinden 
sucht, damit sie genügende Virulenz erhalten und über zweckmäßige N- 
Verbindungen verfügen. Auf neuem Waldboden solle man daher die Mykor- 
rhizabildung durch Zufuhr von gutem Rohhumus und vielleicht auch durch 
Sporenbesäung im Verein mit den Samen beschleunigen. Außerdem solle man 
die besten N-Vermittler möglichst in ihrem Wachstum zu fördern versuchen 
und für zweckmäßige Zufuhr von N-Verbindungen sorgen, um den N-Bedarf 
der höheren Symbionten zu fördern, indem man die Humusdecke in einem 
zur mykotrophen Nahrungsaufnahme geeigneten Zustande erhält, z. B. 
durch lockeren Rohhumus. 


Wie aus dem Angeführten hervorgeht, ist das schöne Werk besonders 
für Forstmänner, Botaniker und Biologen und das Studium der Symbiose 
Treibende von größtem Interesse wegen der vielen darin enthaltenen An- 
regungen und wichtigen praktischen Einzelheiten. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Gram, Ernst, og Rostrup, Sofie, Oversigt over Sygdomme hos 
Landbrugets og Havebrugets Kulturplanter i 1924. 
With a summary in English. (Saertr. af Tidsskr. f. Plantearl. 
Bd. 31. S. 353—417.) Kebenhavn 1925. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 423 


Summary: Plant diseases and pests in Denmark 1924. A. The period included in 

this report, October 1. 1923 to September 30. 1924, was characterized by a long and 
cold winter with some snow. After a late spring a cool summer followed, with a high 
surplus of precipitation in large parts of Jutland, but rather dry on the Islands. — 
B. 1. Stripe (Pleospora graminea) of barley seems to be increasing. Naked 
smut of wheat (Ustilago tritici) occurred in a single variety. Fusaria have 
in some Cases caused a poor germination and growth. Cat nematodes (Heterodera 
Schachtii var. avenae) appeared by the middle of July, particularly injurious 
where oats or oats mixtures occur with few years intervals. Wireworms (Agriotes 
spp.) where harmful to the spring grains which were retarded by the cold. Larvae of 
Hadena basilinea were numerous in the wheat spikes in several places. Lar- 
vae of the Wheat bulb-fly (Hylemyia coarctata) destroyed, particularly on 
Seeland, many wheat fields. The Frit fly (Oscinis frit) was rather injurious in 
late sown oats. Leather jackets (Tipula paludosa) were numerous in marsh 
meadows in Slesvig. Many plugs (A griolimax agrestis) appeared in the autaumn 
in the young winter grains. — 3. In the seed growing districts Beet mosaic occurred seriously 
in the seed fields, from which it spread to the first year fields. Black aphis (A phis 
papaveris) were rather harmful in beets in July-August. The Beat-leaf miner 
(Begomyia hyoscyami) war very injurious, particularly on Seeland. — 
4. Brown rot (Pseudomonas campestris) in increasing McCullochs 
bacteriosis (Bacterium maculicolum) appeared in September on swedes, 
cauliflower and several horticultural crucifers. Thrips angusticeps in May 
injured swedes on western Seeland, near the water. Ceutorrhynchus qua- 
dridens in some parte of Jutland beated the swede leaves so badly that the growth 
was retarded; the larvae of C. assimilis and Dasyneura brassicae were 
rather injurious to the seed crops, while Meligethes aeneus was of less im- 
portance. Late in the summer larvae of Plutella cruciferarum and Pieris 
brassicae with other Pieris spp.) appeared in swedes and cabbage. In several 
localities the same crops were attacked by Contarinia nasturtii. However 
the most important was the Cabbage maggot (Chortophila brassicae) which 
from June to late autumn destroyed cabbage and swedes, decreasing the crop considerably, 
particularly in Jutland. — 5. Carrot leaf-curl (Trioza viridula) was serious in 
parts of Jutland while in other parts the plante due to the abundant moisture were 
able to outhgrow the attack. Psila rosae occurred in the gardens and was con- 
trolled effectively by green tar oil tried for the first time in 1924. Celery leaf-miner 
(Acidia heraclei) was very injurious on Seeland in July. — 6. Potato wart (S y n - 
chytrium endobioticum) was found in some gardens in Slesvig in the course 
of the year; quarantine and exclusive growing of immunes are the measures taken to 
bar the advance. Late blight (Phytophthora infestans) was unusually 
devastating, due to the wet summer, in most of Jutland; in many places spraying was 
impossible or poor due to the rain, in other very succesfull. Lygus psbulinus 
in June-August was abundant on potatoes and several other crops, and was particularly 
injurious close to hedges and currant bushes. 7. Ascochyta trifolii, not earlier 
reported from Denmark, was found in a few localities. The Clover nematode (T y 1e n - 
chus devastatrix) was rather injurious in the clover fields. In the new lay heavy 
attacks of Sitona lineata were observed in late summer. — 8. Snow mould (Fu - 
sarium spp.) in connection with frost has killed Lolium multiflorum and 
other grasses. The larvae of Charaeas graminis devastated some uncultivated 
meadows in Jutland. — 9. Rot caused by Fusarium Willkommi was found 
in apple and pears. Psylla mali occurred abundantly on apple trees. Hoplo- 
tampatestudinea was rather harmful. A remarkable attack of the Dock sawfly 
(Ametastegia glabrata) on Lolland is new in Denmark. Cheimatobia 
brumate was very abundant in most parts of the country. — 10. Hoplocampa 
fulvicornis was injurious in many localities. The larvae of Argyresthia 
ephipiella, around Copenhagen particularly, almost spoiled the cherry harvest. 
an experiment orchard carbolineum was very effective against the eggs. — 12. Goose- 
berry-mildew (Sphaerotheca mors uvae) was found on black currants in a 
garden where gooseberries were not attacked. Gloeosporium ribis and cur- 
Vatum were common. Nematus ribesii was injurious all over the country. 
— 16. Larvae of Acalla comariana were very numerous on strawberry leaves, 
especially in the vicinity of Copenhagen. Early spraying with a very fime mist of nicotine 
solution has proved effective. — 19. Onion maggot (Hylemyia antiqua) was 
injurious on nearly all gardens. — 22. Phytomonas hyacinthi was found in 
Several lots of hyacinth bulbs. Cephalosporium astersi appeared near 


494 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Copenhagen, for the first time known. — 23. Slugs (Agriolimax agrestis) 
were very abundant in most garden crops after August. — C. The long winter and 
flooding in the spring were hard on the winter grains. Different grass varieties also suf- 
fered heavily. Fruit trees with poorly ripened branches (due to defoliation by storm 
in 1923) were killed in large numbers. Reversion of currants was discovered in many loca- 
lities. — D. In preliminary tests only the swedish Nicotoxin (0,5, 1 and 2 pCt.) equalled 
commercial nicotine sulphate (0,1 pCt. + 1 pCt. soap) as an aphicide. Ustin was very 
efficient against woolly aphis (Schizoneura lanigera). Of contact insecticides 
tried against pierid larvae nicotine (0,2 pCt. + 1 pCt. soap) only was rather satisfactory 
(75 pCt. killed) of stomach insecticides Cuprodyl (a copper-arsenic dust) and Silesia 
lead-arsenate were efficient, the last also against Blennocampa larvae on 
rores. — Against slugs (Agriolimax agrostis) dusting with dry-slaked lime 
early in the morning was the best method of control. — For winter spraying of orchards 
the dutch carbolineum barbokrimp proved excellent against eggs of Psylla mali 
and Argyresthia ephipiella. Although less conclusive, the experiments also 
seem to indicate killing of the eggs of Paratetranychus pilosus andChei- 
mathobia brumata, and larvae of Lecanium on peach trees. — Gargo- 
y l e spraying oil was efficient as a winter spray against eggs of Paratetranychus 
pilosus on apple and cherry trees. — Green tar oil (1 part to 99 parte dry-slaked 
lime) was excellent as a repellant for Psila rosae. — Different materials for sticky 
bands were tried, of which ,,Krimpen“ (Utrecht), „Höchst“ (Höchst a. M.), and „Falster‘‘ 
(Nykebing F., Danmark) were efficient, the last with broad, thick bands only. — In 
51 local experiments barley was disinfected against (Pleospora graminea; 
in those harvested, Germisan and Tillantin C. have proved equally effective. Also dry 
disinfection of barley has proved profitable in practice. 

For treatment of cleancut Nectria cankers coal tar still appears to be 


best suited. Redaktion. 


Garbswaki, L, Les maladies et les parasites animaux 
des plantes cultivées dans l’ouest de la Pologne 
en 1923 [Choroby i szkodniki roślin uprawnych 
w Wielkopolske, no Pomorzu i na Slasku w roku 
1923.] (Supplém. Choroby skodniki roślin. 1925. No. 2.) 8° 38 pp. 
Warszawa 1925. (Poln. m. franz. Résumé.] 


Résumé: La Section des Maladies des Plantes a reçu en 1923 de ses 
correspondants 106 compte-rendus concernant l’état sanitaire des cultures 
des champs et des jardins fruitiers dans l’ouest de la Pologne. Ces compte- 
rendus, confirmés par des échantillons des différentes plantes malades et 
d'animaux nuisibles nous ont servi comme matériaux pour la présente publi- 
cation. — Les agents anorganiques (l'atmosphère, le sol, les engrais) en 
général n'ont pas causé des dégats plus considérables dans les cultures des 
plantes, excepté quelques cas de la grèle dans les districts de Krotoszyn, 
Inowraclaw, Swiecie et Wejherowo. Les betteraves à sucre de même que les 
carottes ont montré une tendence à produire des tiges à semences dans la 
première année de la végétation. On comptait sur certains champs jusqu'à 
30 —40% de telles plantes. Les abaissements brusques de la température 
au mois de mai et au commencement du juillet sont une cause bien connue 
pour ce phénomène. — Parmi les mauvaises herbes attirent notre attention 
le Tussilago Farfara sur les terrains humides, |’ Avena fatua 
sur les champs de l’avoine cultivé et la Cuscuta, la plus nuisible de 
toutes, sur les cultures de trèfle et aussi sur celles du lin (Cuscuta epi- 
lin um). 

Quant aux maladies d’origine organique, les plus importantes, sont le charbon 
des tiges de seigle (Urocystis occulta Rbh.), la carie du blé (Tilletia tri- 
tici Winter), les différentes espèces de rouille des céréales, le piétin du blé (Ophio- 
bulus sp, Fusarium sp.) l’ergot (Claviceps purpurea Fab.) le noir 
des céréales (Cladosporium herbarum Link), la maladie du chancre du trèfle 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 495 


(Sclerotinia trifoliorum Eriks.), l’enroulement des feuilles et la gale ordi- 
naire ou l’actinomycose des pommes de terre. — Les cultures de l’orge d'hiver sur le 
champ d’expériments de l’Institut étaient contaminées par Typhula graminum 
Karst. jointe à Ascochyta graminicola Sacc. — Les arbres et les arbrisseaux 
fruitiers, surtout les pommiers, dans les districts du nord (Puck, Kartuzy, Wejherowo) 
ont souffert un peu des gelées norturnes de printemps. Sur le pommier et sur le poirier 
des plus grands dégats cause la tavelure (Fusicladium dendriticum Fuck. 
et Fusicladium pirinum Fuck). Certaines sortes se montrent peu résistantes 
envers ces champignons. Ce sont par exemple les pommiers: Cardinal Blanc Flambaut, 
Reinette de Landsberg et Rein. d’Or, Gris-Bohu et les poiriers: Joséphine de Malines, 
Bonne Louise d’Avranche, Beurée Diel, Beurée d’Amalis, Bonchrétien Williams etc. 
Envers le Monilia, causant le rot-brun des fruits, se sont montrés peu résistants: 
les pommiers Grand Alexandre, Cellini, Reinette Diel et Doyenné d'Italie. — Le blanc 
du groseillier, causé par Sphaerotheca mors uvae Berk. et Curt. a continué 
à détruire les cultures de cet arbrisseau. Çà et là on remarque une certaine atténuation 
de la force destructive du champignon. — Parmi les insectes nuisibles aux arbres 
fruitiers le rôle le plus important joue le puceron Schizoneura lanigera 
Hausm. Les compte-rendus de nos correspondants y portent beaucoup de plaintes. 
On cherche de l’exterminer pas des différentes remèdes contenant du savon et du 
pétrole. — La chenille de Pieris brassicae L. a endommagé les choux et celle 
de Nematus ventricosus Klg. a dépouillé les feuilles de groseilliers. En trai- 
tant les arbrisseaux d’une solution de 0,15% du vert de Paris melée à une triple quan- 
tité de la chaux nous avons réussis à extirper la chenille de Nematus dans notre 
jardin expérimental. — Les betteraves étaient envahies par 1’ Aphis papaveris 
Fb., le même aphide causait dommage aux cultures de la fève, des pois et de la vesce. 
— En automne 1923 apparurent à pluisieurs parts les souris des champs dans une 
quantité considérable, surtout sur les champs de trèfle et dans les meules de blé. Nous 
avons distribué des feuillets, servant d'instruction pour combattre ces animaux et pour 
obvier aux ravages plus grands de l’année prochaine. Redaktion. 


Trzebifiski, J, La protection des plantes en Pologne. 
[Ochrona roślin w Polsce Zarys historyczny.] 
(Choroby i Szkodniki Roślin. Revue trimestr. consacré à la protect. di 
plantes en Pologne. R. 1. 1925. Nr. 3. p. 21—26.) [Polnisch.] 

Ein historischer Überblick. Redaktion. 


Mach, F, Zur chemischen Untersuchung von Pflan- 
zenschutzmitteln. (Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 4. 1925. 
S. 139—140.) 

Verf. weist zunächst Verdächtigungen der Untersuchungen in der ihm 
unterstellten Versuchsanstalt Augustenberg zurück, sowie kurz auf die 
Notwendigkeit der Untersuchung von Pflanzenschutzmitteln hin, weil immer 
noch solche in den Handel kommen, deren Zusammensetzung und Beschaffen- 
heit zu wünschen übrig läßt, wie dies besonders bei den Nikotinbrühen der 
Fall ist, von denen kürzlich 3 Proben nur 3,31, 3,72 bzw. 4,10%, reines Nikotin 
enthielten. Ferner betont er die Notwendigkeit, bei Einsendung von Proben 
genau dieselbe Sorgfalt anzuwenden wie bei Dünge- oder Futtermitteln und 
die Proben in Gegenwart eines unbeteiligten Zeugen zu ziehen, sie in reinen, 
trockenen Gläsern zu verkorken und zu versiegeln, sowie eine Reserveprobe 
aufzubewahren. Redaktion. 


Berlepsch, Hans, Freiherr von, Der gesamte Vogelschutz, seine 
Begründung und Ausführung auf wissenschaft- 
licher, natürlicher Grundlage. 10. Aufl. 5 Taf., 70 Textfig. 
Neudamm (J. Neumann) 1923. 

Nach 19 Jahren eine Neuauflage; kein Wunder, daß die Schrift in vielen 

Abschnitten ganz umgestaltet werden mußte. Vieles Neue in ihr verdanken 


426 Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh, d. äußere Faktoren. 


wir dem unermüclichen Verf. selbst. Meg auch der Vogelschutz kein all- 
gemeines Heilmittel gegen Insektenmassenauftreten sein, so muß man doch 
die Vögel unbeaingt schonen ob der Erhaltung des Gleichgewichtszustandes 
in der Natur, der Vertilgung der Schadinsekten und auch deshalb, weil sie 
unter den größeren Tieren die einzigen sind, denen wir Schritt auf Schritt 
in der Natur begegnen. Da heißt es vor allem Nistgelegenheiten für sie zu 
schaffen. Und in dieser Hinsicht bietet das vorliegende Buch das Beste! 
Matouschek (Wien). 
Zuckschwerd, Meine Erfahrungen mit Kalisalzlösung 
als Mittel zur Bekämpfung von Pflanzenschäd- 
lingen. (Dtsch. Obst- u. Gemüsebauztg. 1923. Nr. 45/46 u. 50.) 
Zum Berp’itzen der Bäume, Sträucher, Weinstöcke usw. verwende man 
40 proz. K: lis: lz; ist Tabak als Unterkultur, so arbeite man lieber mit schwe- 
felsaurem K: li. Zu spritzen ist im Herbst oder lieber im Frühjahr kurz vor 
Knospensckwcllung in regenfreier Zeit. Gegen Blutläuse: Gründliches 
Abbürsten der infizierten Stellen mit der obigen Salzlösung; durch den 
nächsten Regeng B wird die Wunde reingewaschen und heilt rasch. Zur 
Vernichtung der in der Erde an der Baumscheibe überwinternden Blutläuse 
genügt im Herbst oder Frük jehr eine ausreichende Tränkung des Bodens in 
einem Umk is von 2—3 dm vom Apfelbaume aus mit einer 5 proz. Salzlösung. 
— Es ist sicher sehr zu begrüßen, zur Bekämpfung von Ungeziefer lieber 
Düngeszlze «ls Gifte zu verwenden! Diese Seite der Vertilgung muß noch 
ausgebaut werden. Matouschek (Wien). 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Bongards, Schutz gegen Nachtfrostschäden. (Die Garten- 
welt. Jahrg. 28. 1924. S. 173—174, 1 Fig.) 

Das Polymeter (ein Haarhygrometer in Verbindung mit einem Thermo- 
meter) erlaubt die Bestimmung des richtigen „Taupunktes‘“, d. h. der Tem- 
peratur, bei der sich der Wasserdampf in der Luft zu Tautröpfchen ver- 
dichtet. Das Instrument hängt man im Freien an einem vor direkter Sonne 
geschützten Ort in Augenhöhe über dem Boden auf. Wenn in den Abend- — 
stunden (6—9 Uhr) der Taupunkt bis unter 2° fällt, so ist bei klarem Himmel 
und Windstille Nachtfrost zu befürchten. Ist schwacher Wind und bedeckter 
Himmel und steigt das Barometer und sinkt der Taupunkt unter 0°, so ist 
ebenfalls Nachtfrost zu erwarten. Mit dem Apparate ist die Messung der 
Luftfeuchtigkeit auch möglich — und durch einfache Rechnung gelangt 
man zu einer sicheren Nachtfrostprognose. Matouschek (Wien). 


Mevius, W., Zur Chemonastie von Drosera rotundi- 
folia. I. (Biochem. Ztschr. Bd. 148. 1924 S. 548.) 

Verf. gibt folgende Übersicht über die wichtigsten Resultate seiner 
Untersuchungen: 

1. Die Natriumhaloide zeigen in der Beizung der Drosera blättchen 
ein ganz ähnliches Verhalten. In schwacher Lösung tritt Einkrümmung 
der Tentakula schon nach kurzer Zeit ein. Aber die Blättchen zeigen in 
diesen Lösungen je nach der Reizstimmung, in der sie sich befinden, ein 
ganz verschiedenes Verhalten. Erst langsam tritt auch Einkrümmung in 
den stärkeren Lösungen bis einschließlich n/4 ein. Die Reaktion ist abeı 
hier eine sehr viel gleichmäßigere. n/4-Lösungen bewirken bei allen unter- 
suchten Blättern starke Einkrümmung. Nach 24 Std. haben die Blättchen 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 497 


in den schwächeren Lösungen bis einschließlich n/40 wieder ihre Tentakeln 
ausgestreckt. In der Konzentration n/4 bis n/10 dagegen unterbleibt dies. 
Die Einkrimmung in den stärkeren Lösungen st mit einer erheblichen 
Steigerung des osmotischen Wertes der Epidermiszellen der Tentakelstiele 
verbunden. Bei Reaktionen in den schwächeren Lösungen wird dies nicht 
beobachtet. — 2. NaNO,-Lösungen bewirken eine stärkere Reizung und 
Schädigung. In der Lösung n/4 erfolgt diese Schädigung so schnell, daß 
es nicht mehr zu einer Einkrümmung der Tentakeln kommt. — 3. Na,SO,- 
Lösungen bewirken die schwächste Reizung. Nur in den stärkeren Lösungen 
kommt es zur Tentakelkrümmung. — 4. Die Kaliumhaloide wirken auch 
reizend auf Drosera blättchen ein, allerdings nur in den Konzentrationen 
n/4 bis n/20. Verlauf und Stärke der Reaktion sind für die droi untersuchten 
Salze ganz ähnlich. Im Gegensatz zu den Natriumsalzen beginnt die Ein- 
krümmung zuerst in der Konzentration n/4 und erfolgt erst später in den 
schwächeren Konzentrationen. — 5. KNO, reizt von allen untersuchten 
Kalisalzen in dem größten Intervall. Auch hier beginnt die Einkrümmung 
zunächst in den stärkeren und erst später in den schwächeren Lösungen. — 
6. K,SO, reizt am schwächsten und nur in einem sehr kleinen Intervall. — 
7. Für die K- und Na-Salze läßt sich hinsichtlich der Stärke der Reizung 
folgende Reihe aufstellen: NO,’ > J’, Br’, Cl’ >SO,”. — 8. Die Chloride 
der Erdalkalien verhindern in bestimmten Konzentrationen ein Einkrüm- 
men der Tentakeln beim Erwärmen auf 51°. Beim Abkühlen in den Lösungen 
zeigt sich aber, daß ein großer Teil der Blättchen seine Tentakeln einschlägt. 
— 9. Die gleiche Beobachtung kann man beim Erwärmen von Blättchen in 
n/4 KCI-Lösung machen. — 10. Chemischer Reiz, hervorgerufen durch eine 
n/4 KCl-Lösung und Wärmereiz lassen sich nicht summieren. — 11. Vor- 
heriger Aufenthalt von Drosera blättchen in einer starken Lösung der 
Erdalkalien bewirkt nach Überführung in eine NaCl-Lösung, daß die Ten- 
takeln sich nicht erst nach Stunden, sondern sofort krümmen. — 12. In 
starken CaCl,-Lösungen halten sich die Drosera blättchen 14 Tage und 
länger am Leben. — Es können also die Salze der Erdalkalien keine Läh- 
mung hervorrufen und die Kalkfeindlichkeit des Sonnentaus kann nicht 
durch eine Giftigkeit des Ca-Ions bedingt sein. H e u B (Berlin). ` 


Weevers, Th, The first Carbohydrates that originate 
during the assimilatory process. A physiological 
study with variegated leaves. (Proceed. K. Akad. v. We- 
tensch. Amsterdam. Bd. 27. 1923. p. 46—56.) 

Von 12 verschiedenen Pflanzen wurden variegata- oder albo- 
maculata- Formen auf den Gehalt von Kohlehydraten in normal grünen 
und chlorophyllfreien Blättern oder Blatteilen untersucht. Bei letzteren 
Blättern fand man meist nur Saccharose, in ersteren auch Monosen. Diese 
hält Verf. wirklich für die erstgebildeten Kohlehydrate im Assimilationsprozeß, 
sie sind die Vorstufe der Starke. Bei Pelargonium zonale ist 
Fruktose die erste Monose. In den chlorophylifreien Blättern von Evo- 
nymus japonica, Humulus, Acer Negundo usw. fand 
Verf. auch Invertase, daneben Rohrzucker. Matouschek (Wien). 


Trumpf, Chr, Über das Wachstum von Phaseolus-Keim- 
lingen im Preßsafte normaler und etiolierter 
Pflanzen. (Bot. Arch. Bd. 5. 1924. S. 410—412.) 


498 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Nach Coupin sollen sich unter dem Einfluß des Lichtes in den 
Chloroplasten spezifische, das Wachstum regulierende Stoffe bilden. Dies 
wird vom Verf. nachgeprüft, aber nicht bestätigt. PreBsäfte von Licht- 
und Dunkelpflanzen wirkten in seinen Versuchen nämlich gleich stark hem- 
mend. Daher hängt die Intensität des Wachstums nur von der Konzentration 
der Nährlösung ab. Matouschek (Wien). 


Wieler, A, Über die Ursache der bei Teerschäden an 
den Blättern auftretenden Verfärbungen. (Botan. 
Archiv. Bd. 11. 1925. S. 272—314.) 


Von den bei Kokereien, Kohlenstiftfabriken, Teerverarbeitungsanlagen, 
bei Betrieben von Dieselmotoren mit Teerölen usw. sich zeigenden Schä- 
digungen ist, abgesehen von etwaiger Teerwirkung der Hausfeuerungen in 
Großstädten, das Vorkommen bei den Kokereien das wichtigste, obgleich 
gerade hierbei die Natur des Schadens oft verkannt wird, trotzdem sich die 
Schäden immer in gleicher Weise äußern. 


Verf. schildert zunächst die Art der Beschädigung, bei der 
braune und schwärzliche Färbungen allgemein verbreitet sind, während bei 
den Säureschäden weiße, gelbe und rotbraune Farbtöne auftreten, wobei 
Absterben erfolgt, wogegen bei Teerschäden die Blattsubstanz nicht zerstört 
wird, wenn die betr. Pflanzen nicht in unmittelbarer Nähe einer Kokerei 
stehen. Während bei Säureschäden das Gas durch die Spaltöffnungen eintritt, 
geschieht dies bei den Teerschäden durch die Oberhautmembran, die oft allein 
geschädigt wird, während das Mesophyll unverändert und grün bleibt. Bei 
Teerschäden handelt es sich um Wirkung von Nebel oder Dämpfen, die nur 
Schaden anrichten, wenn sie die Blattorgane unmittelbar treffen, was nur 
bei der Blattoberseite der Fall ist, falls die Blätter nicht zufällig nach oben 
gedreht sind. Auch abwärts gekrümmte Teile eines Blattes können daher un- 
beschädigt bleiben. Der Giftstoff aus den Nebeltrépfchen, der durch die 
Membran eingedrungen ist, fällt den vorhandenen Gerbstoff in Form 
kleiner, gelber bis brauner Kügelchen aus, wodurch die braunen und schwärz- 
lichen Blattfärbungen entstehen. Da die absterbenden Epidermiszellen ein- 
sinken, verursachen sie vielfach starke anatomische Veränderungen in den 
Blättern. So bringt Ewert den bei Kartoffel- und Bohnenblättern eigen- 
artigen schwarzen oder bronzeartigen Glanz mit dem Absterben der Oberhaut- 
zellen in Verbindung und vielleicht hängt auch das kahnartige Aufwärts- 
krümmen der Rosenblättchen usw. damit zusammen. Freilich kann es sich 
dabei auch um eine eigenartige Beeinflussung durch teerige Stoffe handeln, 
wie Verf. anführt. Weiter sei erwähnt, daß als Ersatz der abgestorbenen 
Oberhaut die unter ihr liegenden Schichten verkorken, oder sich besondere 
hellbräunliche Korkgewebe bilden in Form von Runzeln, Buckeln, Schuppen 
oder Platten. 


Das Gift wird von den betreffenden Pflanzenteilen nicht weitergeleitet, 
wie Verf. darlegt, doch sind indirekte Wirkungen der Teerschäden als 
Folge der verminderten Ernährung nicht ausgeschlossen. Kümmern und 
Eingehen der Pflanzen kann nur in großer Nähe der Rauchquelle eintreten, 
wo es zu kleinen Rauchblößen kommen kann. Verf. empfiehlt eingehende 
Untersuchungen der Fälle, wo häufige Beräucherung stattfindet, wie bei 
Kokereien, wenn Felder in der vorherrschenden Windrichtung liegen, und 
der Ernteverlust erheblich werden könnte. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 499 


Die durch die teerigen Stoffe hervorgerufenen 
anatomischen Veränderungen an den Blättern be- 
treffen Ersatz der Epidermis und Verschluß der Wunden. Durch das durch 
die Membran eindringende Gift wird die Epidermiszelle getötet, doch kommen 
dazu vielleicht mikroskopisch nicht nachweisbare Beschädigungen der äuße- 
ren Wand der Epidermiszellen. Ist die Beschädigung auf die Epidermis be- 
schränkt, was sich durch Auftreten der braunen Ausscheidungen ankündigt, 
so haben die Veränderungen ihren Ursprung in den darunterliegenden Pali- 
saden, die aber nur auftreten, wenn die Oberhautzellen zusammengesunken 
sind. Die in den Palisadenzellen eintretenden Veränderungen lassen sich 
deutlich verfolgen: Zunächst verschwinden allmählich die Chloroplasten, die 
an die Epidermis grenzenden Membranen verdicken sich und verkorken sich zur 
Korkzelle. Meist strecken sich die Zellen etwas, so daß der Zusammenschluß 
mit den benachbarten Zellen und der Ersatz der Oberhaut erfolgt, wie Verf. 
beschreibt. Der Anschluß an die erhalten gebliebenen Oberhautzellen erfolgt 
so, daß die getöteten, zunächst liegenden Epidermiszellen die seitliche Wand 
verkorken, oder daß sie sich strecken und teilen, ehe die Membran sich ver- 
ändert. Öfters geht durch Streckung und Querteilung der Palisadenzellen aus 
1 Zellage ein mehrschichtiges Gewebe hervor. Sind Epidermis- und Palisaden- 
zellen beschädigt, so wird Kork aus der darunterliegenden Palisadenschicht 
oder dem Schwammparenchym gebildet, was Verf. beschreibt. [S. Orig.] 
Bei von einer Blattseite bis zur anderen reichenden Beschädigung finden sich 
nur seitliche Abgrenzungen unter Beteiligung der Epidermis, Palisaden- 
schicht und des Schwammparenchyms. Bei Rüben und Weißkohl usw. wird 
das gesunde von dem beschädigten Gewebe durch Gummiausfüllungen in 
den Interzellularen und Veränderung der Zellhäute bewirkt. Bei Wirsing 
und Rotklee kommt neben Wundgummibildung auch Korkbildung vor. 

Welcher Stoffoder welche Stoffe rufen die Teer- 
schäden hervor? Da wahrscheinlich die durch teerige Produkte her- 
vorgerufenen mannigfaltigen Beschädigungen durch verschiedenartige Stoffe 
verursacht werden, versuchte Verf. zunächst, das Auftreten der braunen und 
schwarzen Farbentöne in den Blättern klarzulegen, und zwar um so mehr, 
da diese Verfärbungen wohl bei allen Teerbeschädigungen auftreten und es 
sich beiihnen um primäre Wirkungen handelt. Bei der Kokerei gelangen 
die verschiedensten teerigen Stoffe in die Luft, auf die Verf. näher eingeht, 
wie auch auf die Kohlen- und die Teerdestillationen und die betr. Fraktionen. 
Die charakteristischen Verfärbungen werden voraussichtlich durch basische 
Stoffe hervorgerufen, durch Ausfällung des Gerbstoffes und verwandter 
Stoffe in der Vakuole der Epidermiszellen und evtl. der Mesophylizellen durch 
Ammoniak undAmmoniumverbindungen. Doch kann man nicht von vornherein 
behaupten, daß die Basen oder nur die Basen die schädlichen Stoffe sind, 
weshalb Verf. Versuche darüber anstellte, welche Teerbestandteile die schä- 
digenden sind, unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die Stoffe rein 
ganz anders als in der Teermischung wirken können und daß hei der Nebel- 
natur des Teers in der Luft das Gift durch die Membranen in die Epidermis- 
zellen eindringt. Verf. leitete die Teernebel durch eine Glasglocke, unter der 
sich luftdicht abgeschlossen die Versuchspflanzen befanden, nachdem sie 
bestimmte Absorptionsmittel passiert hatten, durch welche bestimmte 
Körperklassen ausgeschlossen waren. Beräucherungen mit Teer im Räucher- 
haus zeigten, welche Schadenarten überhaupt auftreten können, doch ist es 
fraglich, ob im Freien alle diese auch vorkommen. [Näheres s. Orig.!] Die Ver- 


430 : Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


suche lehrten, daß die durch Teerdämpfe verursachten Schäden sehr mannig- 
faltig sind, daß aber gerade die in den Rauchschadengebieten charakteri- 
stischsten sich nicht zeigen, wohl weil beim bloßen Verdampfen des Teers 
nicht die Bedingungen zum Hervorrufen von Schäden gegeben sind. Bei 
Schäden mit Chlorophyllverfärbungen liegt wohl Phenolwirkung vor. Be- 
räucherungen mit den verschiedenen Teerfraktionen gaben noch keinen 
Aufschluß, von welchen Stoffen oder Gruppen von Stoffen die verschiedenen 
Schäden verursacht werden. Verf. stellte daher Beräucherungen mit Ver- 
tretern der einzelnen Körperklassen an einem Digestorium mit verstopftem 
Abzuge, im Räucherhause und unter Glasglocke, durch die mit Wasserstrahl- 
pumpe das dampfförmige Gift eingesogen wurde, an. Geprüft wurden Vertreter 
folgender Stoffgruppen: 

1. Organische Schwefelverbindungen, die unwirksam waren, — 2. Kohlen- 
wasserstoffe: a) Benzol und Toluol, die entweder ganz unschädlich 
sind, oder erst in hoher Konzentration schädlich werden. — b) Paraffin 
hatte beim Versuche nur einige Rosenblättchen kahnförmig aufwärts gebogen. 
— c) Naphthalin: Wirkung gleich Null. — Aus dem Verhalten der 
4 Kohlenwasserstoffe geht ihre hochwahrscheinliche Unschädlichkeit hervor. 
— d)Anthracen: Veranlaßt durch E w er ts Versuche, hat Verf. inter- 
essante Versuche angestellt, die zeigten, daß durch Beräuchern mit größeren 
Anthracenmengen an den Pflanzen beträchtliche Schäden verschiedener 
Art auftreten können, während kleinere Mengen entweder gar nicht oder 
je nach den Pflanzenarten nur wenig schadeten. — 3. Phenole: Die Versuche 
ergaben, daß die typischen Phenolschäden als Säureschäden anzusehen sind 
und daß auch Cresolum und Karbolsäure- u. a. Phenolschäden dahin ge- 
hören. — 4. Basische Stoffe: Mit Am moniak hat Verf. Versuche an Rosen 
angestellt, die zeigten, daß Versuche mit Ammoniak in sehr starker Ver- 
dünnung auf die Rosen schädlich wirken. — Ammoniumsulfid wirkt 
etwas weniger wie Ammoniak. — Die eigentlichen Basen des 
Teers: Pyridin versuche lehrten, daß Pyridin in reinem Zustande nur 
in hoher Konzentration schädlich wirkte und daß die Art der Schädigung 
der von Basen in allen Fällen entspricht, wo bräunliche und schwärzliche 
Farbentöne auftreten, die durch Gerbstoffausfällung bedingt sind. In einigen 
Fällen erfolgte schnelles Absterben. Die bei Ahorn und Rose sich zeigende 
Chlorophyllverfärbung dürfte auf Eindringen der Pyridine durch die Spalt- 
öffnungen zu erklären sein, wodurch die Zellen getötet worden sind — 
Lutidin bewirkte an Rosenblättern Schäden und an einigen Blättern 
bräunliche Färbung. — Picolin zeigt bei Beendigung des Versuches keine 
Schäden, später aber zeigten einige Blättchen bräunliche Färbung. — Chi- 
nolin: Chinolindämpfe sind nur in höherer Konzentration schädlich und 
in den ersten Versuchen zeigten die Schäden nicht ganz den typischen Cha- 
rakter der Teerschäden. — Acridin ist nur in höherer Konzentration 
für Rosen gefährlich. — Erwähnt sei noch, daß typische Teer- 
schäden durch Basen nicht oder nur beihohen Kon- 
zentrationen auftreten und nur stark verdünnter Ammoniak 
die typischen Schäden zeigt, ob auch die anderen Basen in geringer Ver- 
dünnung Schaden anrichten, läßt sich noch nicht entscheiden. — 5. Neutrale 
stickstoffhaltige Körper (Carbazol): Von den 2 Versuchen, die Verf. mit 
Rosen anstellte, traten bei 1 typische Teerschäden auf, doch enthielt das ver- 
nn. Carbazol nur 94% davon, so daß sehr wohl Basen beigemischt sein 

onnten. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und inners Faktoren. 431 


Aus dem Mitgeteilten ergibt sich, daß nur die basischen stick- 
stoffhaltigen Stoffe Teerschäden hervorrufen, die 
anderen aber keine oder Schäden anderer Art verursachen. Bei den Phenolen 
sind die Ausscheidungen ähnlich wie bei den basischen Stoffen, nie aber 
treten sie allein auf, sondern nur in Gesellschaft von Zellveränderungen, die 
an Säureschäden erinnern. Bei dem Versuchsergebnisse beim Anthracen 
und Carbazol sind Basen im Spiele. | 

Weitere interessante Versuche, die Verf. anstellte, um festzustellen, ob 
sich die reinen Substanzen anders verhalten, wenn sie sich im Teer befinden 
und im Teerdampf zur Wirkung kommen, erwiesen unter anderem, ,,daB die 
Teerschäden keine reine Gasschäden, sondern an die Nebelnatur des Teers 
gebunden sind, wofür auch spricht, daß die schädigende Ursache im Gegen- 
satz zu den mineralischen Säuren durch die Membranen in das Innere des 
Blattes eindringt‘‘. [Näheres s. Orig.!] Die Phenole wurden nicht vollkommen 
durch Natronlauge absorbiert und an der Versuchspflanze traten sowohl 
Teerschäden wie Phenolschäden auf, und zwar sind die typischen Teerschäden 
umfangreicher und stärker, wenn Phenolwirkung ganz ausgeschlossen ist, 
wohl weil die Basen durch das Phenol gebunden oder in ihrer Wirkung ge- 
hindert werden. 

Untersuchungen des Verf.s mit den teerhaltigen 
Abgasen einer Fabrik [s. Orig.!] lehrten, daß die dunklen Färbungen 
in den Blättern keine Säureschäden sind und daß die sie hervorrufenden 
Stoffe in viel geringerer Verdünnung schädlich sind als die mineralischen 
Säuren, wie Schwefelwasserstoff und schweflige Säure, weswegen im Freien 
keine Säureschäden beobachtet werden können. Die im Freien beobachteten 
Vegetationsschäden waren durch den Rauch der Fabrik hervorgerufen und 
rührten nur von teerigen Beimischungen der Abgase, und zwar nur von Basen, 
hauptsächlich aber dem Ammoniak, her. 

Das Vorkommen von Ammoniakim Teer und seine 
Beteiligung an den Teerschäden: Bei den vielseitigen Ver- 
suchen des Verf.s hat derselbe alle die Stoffe, die er auf die Pflanzen ein- 
wirken ließ, auf ihren etwaigen Arhmoniakgehalt geprüft und gefunden, 
daß in allen Ammoniak nachweisbar ist, außer im Karbolineum von Ave- 
narius. 

In welcher Form tritt das schädigende Ammo- 
niak auf? Ob es im freien Zustande oder als Verbindung wirksam ist, 
dürfte nicht zu entscheiden sein. „Wenn wir absehen von Schäden, die da- 
durch entstehen, daß mit Karbolineum oder Teer gestrichene Wände oder 
Zäune oder geteerte Straßen die in der Nähe wachsenden Pflanzen unter der 
Einwirkung der Sonne schädigen, so gelangt das Ammoniak nur bei höherer 
Temperatur in die Luft und dabei müssen sich die Salze zersetzen, so daß 
das Ammoniak zunächst in freier Form auftreten muß. Würde es frei in die 
Luft ausströmen können, so würde es wahrscheinlich infolge sehr schneller 
Verdünnung unschädlich sein. Es ist aber an die kleinen Nebeltröpfchen 
gebunden, und wenn es die von mir geschilderte Wirkung hervorrufen kann, 
so beruht das lediglich darauf, daß es in diesen enthalten sein muß, die sich 
auf die Blattfläche niederschlagen. In diesen Tröpfchen kann sich das Ammo- 
niak vielleicht wieder mit Säuren verbinden. Es diffundiert dann entweder 
als freies Ammoniak oder als Salz durch die Membran in die Epidermiszellen. 
Es ist bekannt, daß die Ausfällungen nicht nur durch freies Ammoniak, 
sondern auch durch Ammoniumsalze hervorgerufen werden können.“ 


439 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


In einem Anhang schildert Verf. A. seine Versuche mit Koh- 
lenwasserstoffen. I. Versuche im Abzuge mit Anthracen. IL Ver- 
suche im Räucherhause mit Anthracen. III. Versuche unter der Glasglocke 
mit durchgeleiteten Dämpfen. B. Versuche mit Phenolen: L Ver- 
suche mit Carbolsäure, II. mit Cresolum. C. Versuche mit Basen: 
I. Ammoniumsulfid. II. Pyridin. D. Versuche mit Teerdämp- 
fen: I. aus Teer, II. mit grünen Kohlen, III. mit Anthracenöl. E. Ver- 
suche mit den teerhaltigen Abgasen einer Fabrik. 

Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 

Platshek, E, Immunität des Helianthus annuus gegen 
Orobanche cumana. (Ber. d. landw. Versuchsstat. Saratow. 
III. 1921. p. 65ff.) [Russ. m. dtsch. Zusammenfass.] 

Von den in Rußland angebauten Kulturformen der Sonnenblume werden 
stark von Orobanche cumana befallen die für Genußzwecke ge- 
baute ,,Gryzowoj‘‘ und ,,Mesheumok", weniger die Sorte ,,Maslitschnij‘‘ 
(Olspeisemittel). Die Resistenz besteht darin, da8 die Wurzeln den Schma- 
rotzer iiberhaupt nicht eindringen lassen oder aber die Haustorien an wei- 
terem Eindringen hindern. Durch Auslese gewann man Formen, die diese 
beiden Arten der Resistenz rein vererbten. Es scheinen 2 Anlagen beteiligt 
zu sein. Matouschek (Wien). 


Weber und Niggl, Die Unkrautbekämpfung auf dem Grün- 
land. (Mitt. Dtsch. Landw. Ges. 1924 S. 18—23.) 

Für die unbedingt nötige Bekämpfung des Unkrautes auf Weide und 
Wiese dürfen Rezepte nicht schablonenhaft angewendet werden. Die genaue 
Kenntnis der auf diesen Arten hauptsächlich auftretenden Unkräuter ist 
nötig, bevor man an die Bekämpfung schreitet. Matouschek (Wien). 


Campbell, E. G, Nitrogen content of weeds. (Botan. Gazette. 
Vol. 78. 1924. p. 103—115.) 

Der in jungen und noch nicht fruchtenden Exemplaren von Amaran- 
thus retroflexus und vielen anderen Ruderalpflanzen reichliche 
Nitratstickstoff verschwindet ganz bei der Fruchtreife. Am größten ist der 
Nitratgehalt kurz vor der Blüte. Unter abnormen Verhältnissen, auf sehr 
N-haltigem Boden, kann auch bei fruchtenden Exemplaren noch Nitrat nach- 
gewiesen werden. Bei solchen Untersuchungen empfiehlt es sich, die Nitrat- 
bestimmung nach der kolorimetrischen Methode mit Phenoldisulphonsäure 
auszuführen. Matouschek (Wien). 


Eichinger, Kompostierung der Quecke. (Wien. landw. Ztg. 
Jahrg. 74. 1924. S. 345.) | | 

Verf. ließ Jahre hindurch Quecke und Kartoffelkraut gemischt in großen 
Haufen zu Kompost zusammenführen — mit bestem Resultate, wenn folgende 
Punkte beachtet wurden: Zusatz von etwas Kalkstaub behufs rascherer 
Zersetzung, gründliches Umstechen des Komposthaufens im Frühling und 
Herbst. In 4 Jahren ist der Haufen gebrauchsfähig, doch soll solch ein Kompost 
nur für Wiesen Verwendung finden, da er viele Unkrautsamen enthält, die 
ihre Keimfähigkeit sogar bis 10 Jahre hindurch behalten, so daß man bei 
Kompostdüngung der Felder Gefahr liefe, dieselben zu verunkrauten. 

Matouschek (Wien). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 433 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Höhnel, Franz +, Fragmente zur Mykologie. XXV. (No. 1215 
—1225.) (Sitz.-Ber. d. Akad. d. Wiss. i. Wien, math.-nat. Kl. Abt. I. 
Bd. 132. 1924. S. 89-118.) 

Von allantoiden Sporen nahm man an, daß sie stets streng einzellig sind. Corono- 
phora macrosperma Fuck. zeigt aber deutliche Zweiteilung dieser, ja bei 
verwandten Arten hat das Plasma die Neigung zur Vierteilung. 3—5 ganz deutliche 
Querwände in der Spore gibt es bei Calosphaeria polyblasta Rom. et 
Sacc., gehört zu Cryptosphaeria. Nicht voneinander zu unterscheiden sind: 
Eutypa Tul. Cladosphaeria Nitschke, Endoxyla Fuck, Euty- 
popsisKst,EndoxylinaRom,CryptosphaerinaLlb. et Fer. Crypto- 
sphaeria Grev. — Herpotrichia hat eingewachsen hervorragende Frucht- 
körper mit flachem Scheitel und zweizelligen braunen Sporen, Enchnosphaeria. 
ganz oberflächliche Fruchtkörper mit stumpfem bis spitzkegeligem Scheitel und mehr- 
zelligen braunen Sporen. — Wenn Clypeosphaeria mit Cryptosphaeria 
ganz nahe verwandt ist, so ist es naheliegend, daß sie auch ohne Clypeus auf Holz in 
der E u t y pa form auftreten muß und wirklich sind Kalmusia dealbata Sacc., 
K. hemitapha Sacc., K. hypotephra Sacc. und Melanomma Orni 
Sacc. holzbewohnende Formen von Clyp. Notarisii Fuck. — Solenoplea. 
microspora ist identisch mit Camarops hypoxyloides, der in Süd- 
Amerika häufig ist, in Europa aber nur auf Erlen gefunden ward, während Bolinia 
tubulina (A. et 8.) nur auf Abies zu sehen ist. — Guignardiella S. et : 
Syd. ist eine echte Catacauminee, die sich von Catacaumella Th. et 
Syd. durch die Deckelbildung unterscheidet. — Asterina Agaves E. et E. 
gehört zu der Coccoidee Stomatogene Th. em. Höhn. — Revision einiger Ce - 
nangiumarten: C. Abietis ist eine Tryblidiacee, C. Ribis eine Sclero- 
derris. — DermatellaFrangulae (Fr.) Kst. ist verwandt mit Mollisia 
und Pyrenopeziza Aut. Cenangella gehört zu den Dermateen, C. Rho- 
dodendri (Ce) Rehm zu Dermatella, ebenso Beloniella Rehm 1892 
und Belanopeziza Höhn. — Über Belonidium de Not. die aus 5 verschie- 
denen Gattungen besteht; Verf. stellt da auf Tapesina Lamb. em. Höhn. mit den 
Typ T. griseovitellina (Fuck. sub Velutaria) Höhn. und Leptobe- 
lonium n. g. mit dem Typ L. hel minthicola (Blox als Peziza) Höhn. — 
Peziza pineti Batsch ist nach Verf. ein ungestieltes Helotium, Pez. ra- 
mealis Kst. ein Pseudohelotium. — Arachnopeziza delicatula 
Fuck. und A. aurata Fuck. gehéren zu Gorgoniceps, A. Ruborum (C. 
et Th.) zu Tapesina. Eriopepezia Sacc. steht der Dasyscypha Rehm 
sehr nahe. Peziza epithelephora Saut. ist eine Eriopezia caesia 


auf Eichenholz. Matouschek (Wien). 


Porter, Charles Lyman, Concerning the characters of certain 
fungias exhibited by their growth inthe presence 
of other fungi. (Amer. Journ. of Botan. Vol. 11. 1924. p. 168—188, 
w. 3 plat. and 9 text figs.) 

Die interessante Arbeit zerfallt in folgende Abschnitte: Methods. Ac- 
cession list of organisms. Types of inhibition. Morphological changes, Effect 
of modifications upon inhibition. Inhibition characteristic of various groups. 
Biological equilibrium. Discussion. Summary. 
~ Letzteres lautet: 1. The inhibitions exhibited by fungi may be grouped 
into 5 classes. — 2. Helminthosporium was inhibited by various 
chemicals in a manner similar to that caused by other fungi. — 3. The inhibiting 
qualities of a fungus may be of aid in identification of species. — 4. The richer 
the medium in nutrients the less marked were the inhibitions. — 5. The inhi- 
bitions varied but slightly with changes in the amount of inoculum, in time 
of inoculation, or in depth of medium. — 6. A common cause of the inhibitory 
action in the cases studjed was determined to be the presence of some product 
formed during growth. — 7. Seedlings were protected measurably from infec- 
tion by Helminthosporium, using organism no. 45. — 8. Flax 

Zweite Abt. Bd. 66. 28 


434 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


seedlings were measurably protected from Fusarium, which could only 
with difficulty pass a layer of earth heavily infected with the inhibitor. — 
9. Roots of seedlings and root hairs gave no tropic response in the presence 
of fungi. Redaktion. 


Schuurman, C. J, Der Bakteriophage, ein lebender Or- 
ganismus. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 95. 1925. S. 97 
—108.) | 

Die Untersuchungen des Verf.s erstreckten sich auf: Das Anpas- 
sungsvermögen des Bakteriophagen, und zwar L an he- 
terologe Bakterienarten, a) durch Beimpfen frischen Bakteriophagenfiltrates 
mit einer heterologen Bakterienart; b) mittels multipler Kulturen (d’He- 
relle); c) mit der Methode der „Kolonien des geringsten Widerstandes“; 
II. an einen höheren Säuregrad bzw. Sinken der Pg; III. an die schädliche 
Wirkung von Chinosol. — B. Der Bakteriophage als auto- 
nomes Wesen: I. Die Erhaltung der Polyvalenz des Shig a bakterio- 
phagen; IL des Typhusbakteriophagen. 

Die Ergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: „Daß der Bakterio- 
phage sich während der Passagen stark vermehrt, ist allgemein bekannt; 
daß er sich schädlichen Faktoren anzupassen vermag, hat sich aus den Unter- 
suchungen deutlich gezeigt; daß er unbeschadet dieses Anpassungsvermögens 
seine Individualität 300—400 Generationen hindurch in heterogenem Me- 
dium im wesentlichen zu behaupten weiß, ist, wie ich glaube, in der 2. Ver- 
suchsreihe hinreichend bewiesen; daß endlich der Bakteriophage diejenige 
Variabilität, welche die Folge des Besitzes der 3 Lebenskennzeichen ist, 
auch deutlich zeigt, ist die Probe aufs Exempel, daß man in dem Bakterio- 
phagen nichts anderes sehen kann, als einen Ultramikroben, einen Para- 
siten der Bakterien.“ Redaktion. 


Höhnel, Franz + (herausgeg. von Josef Weese), Beitrag zur Kennt- 
nis der Gattung Cylindrosporium Grev. (Annal my- 
colog. Vol. 22. 1924. p. 191—203.) 

Geschichtliches über die Gattung und deren Gliederung nebst Bespre- 
chung der Arten. Verf. ist oft anderer Ansicht als H. Diedicke. Kri- 
tische Bemerkungen zu den Genera: Libertiana Höhn. n. g. mit dem 
Typus Libert. stipata (Ascochyta stipata Libert 1837), 
Phloeosporella Höhn. n. g. mit dem Typus Phl. Ceanothi 
(ElL et Ev.), Phloeosporina Höhn. mit dem Typus Phl minor 
(Ell. et Kell.) und Allantozythia Höhn. n. gen. mit dem Typus 
All. alutacea (Sacc. als Gloeosporium). 

Matouschek (Wien). 


Doyer, Catharina M, Untersuchungen über die soge- 
nannten Pestalozzia-Krankheiten und die Gat- 
tung Pestalozzia De Not. (Mededeel. uit het Phytopatholog. 
Laboratorium „Willie Commelin Scholten“-Baarn. Bd. 9. 1925.) 8°. 
73 pp., m. 2. Taf. u. 24 Textfig. Amsterdam (H. J. Paris) 1925. 

Indem mykologischen Teile der schönen Arbeit behandelt 
Verf.n zunächst die Gattung Pestalozzia und deren Stellung im 
System, dann das Material und Methodisches, sowie die Bestimmung der Arten 
der Gattung Pestalozzia: I. Funeria-, IL Guepini-, 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 435 


HI. versicolor-Gruppe, IV. Pestalozzia Hartigii Tub. 
und V. P. Lupini Sor. (= Ceratophorum setosum Kirchner). 


Im pflanzenpathologischen Teil beschreibt Verf.n dann die Keimlings- 
krankheiten der Koniferen, die Einschnürungskrankheit und das Zweigsterben 
bei älteren Pflanzen, sowie die Blattfleckenkrankheit von Rhododen- 
dron, Camellia, Thea und Palme. Es folgen dann ein Kapitel über 
Gallenbildungen und ein solches über die Blattkrankheit der Lupine und des 
Goldregens. Das Schlußkapitel enthält die Ergebnisse der Arbeit, die folgender- 
maßen lauten: Die Gattung Pestalozzia umfaßt viele Arten, deren 
Sporen aus mehreren Zellen bestehen; die obersten und untersten Zellen 
sind hyalin; die mittleren Zellen gefärbt. Die oberste hyaline Zelle trägt 
Zilien. Die Sporen werden auf Stromata gebildet; es ist aber möglich, in 
der Reinkultur unter gewissen Umständen Sporen in Pykniden oder Konidien 
an einfachen Hyphen zu erzeugen. In der Natur sind immer Stromata ge- 
funden worden. Daher ist das einzig mögliche, diese Gattung zu den Me- 
lanconiales zu stellen. 


Die Gattung Pestalozzia ist in 3 Untergattungen zerlegt worden, 
nm. Eu-Pestalozzia, Monochaetia und Pestalozzina. 
— Pestalozzina mit ihren farblosen Sporen gehört meines Erachtens 
nicht zu dieser Gattung. — Die Grenze zwischen Eu-Pestalozzia 
mit 2 und mehr Zilien und Monochaetia mit nur 1 Zilie ist nicht scharf: 
es gibt Pestalozzia- Arten mit einer bis mehreren Zilien. Auch Arten, 

die ich als Monochaetia beschrieben fand, hatten 1 und mehr Zilien. 
Wegen des Mangels an Monochaetia-Material habe ich mir nicht 
getraut, zu entscheiden, ob die Untergattung Monochaetia gestrichen 
werden muß. 


Die von mir untersuchten und kultivierten Arten habe ich in 5 Gruppen 
einteilen können. 1. Funerea-Gruppe, gekennzeichnet durch 3 dunkle 
mittlere Zellen in den 5 zelligen Sporen und mit einer meistens etwas warzigen 
Wand. In diese Gruppe habe ich die folgenden Arten, die hauptsächlich 
an der am meisten vorkommenden Zahl der Zilien zu erkennen sind, gestellt: 
Pestalozzia funerea Desm. mit 4 Zilien, Pestalozzia 
macrotricha Kleb. mit 3 Zilien, Pestalozzia monochae- 
tiotdes n. spec. mit 2 Zilien. — 2. Guepini-Gruppe. Die Sporen 
dieser Gruppe besitzen 3 hell-olivenfarbige mittlere Zellen, meistens mit 
glatter Wand. — In diese Gruppe habe ich eingereiht: Pestalozzia 
Guepini Desm, P. Palmarum Cooke, die ich synonym zu Pest. 
Guepini Desm. stellte; P. Theae mit keulenförmigen Anschwellungen 
-an den Enden der Zilien. — 3. Versicolor- Gruppe. Das Merkmal dieser 
Gruppe ist ein dunkles Band zwischen der 2. und 3. dunkleren Zelle, von 
dem Stielchen ab gerechnet. — Der Sporengröße nach kann ich die folgenden 
Arten unterscheiden: Pestalozzia versicolor Speg. mit großen 
Sporen, P. virgatula Kleb. mit kleineren Sporen, P. scirrofaciens 
Brown, die ich mit Pestalozzia versicolor Speg. synonym 
gestellt habe, P. Phoenicis Vize ist vielleicht auch mit dieser synonym. 
— 4 Pestalozzia Hartigii Tub. Diese ist die einzige 4 zellige 
Pestalozzia, die ich kultiviert habe. — 5. Pestalozzia Lupini 
Sorauer, die keine Pestalozzia ist und sogar nicht einmal zu den 
Melanconiales gehört, sondern zu den Hyphomyceten, wo sie schon 
als Ceratophorum setosum Kirchner beschrieben worden ist. 

28° 


436 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Von den vielen Infektionsversuchen, welche ich mit diesen Pesta- 
lozzia-Arten unternommen habe, hat keine einzige Infektion positiven 
Erfolg gehabt. So bin ich der Meinung, daß Pestalozzia nicht als 
Parasit zu betrachten sei. Wohlist Ceratophorum ein typischer Parasit. 
Es gibt aber in Amerika eine Pestalozzia scirrofaciens Brown 
(= Pest. versicolor Speg.), die Gallen auf der Sapodilla und auch 
auf Abies balsamea erzeugen kann. In Holland ist es mir nicht 
gelungen, Abies balsamea zu infizieren, obwohl ich mit der ur- 
sprünglichen Reinkultur von Nelly Brown die Versuche angefertigt 
habe. — Meine Infektionsversuche habe ich mit folgenden Pflanzen unter- 
nommen: 1. Mit Keimpflanzen der Pinus sylvestris und Pioea 
excelsa, 2. mit größeren, mindestens 10 Jahre alten Exemplaren von 
Chamaecyparis Lawsoniana, pisifera, nutkaen- 
sis, Thuja occidentalis, gigantea, Standshii und 
Pseudotsuga Douglasii. Auch infizierte ich etwa 3 jährige 
Thuja- Pflanzen und außerdem abgeschnittene Zweige der Chamae- 
cyparis nutkaensis, Thuja occidentalis, Larix 
europaea, Picea pungens und Tsuga canadensis. — 
3. Mit Rhododendron, Tee und Palmen. 

Bei diesen Versuchen habe ich nach verschiedenen Methoden meine 
Infektionen angestellt: Ich habe ohne Verwundungen infiziert, aber auch in 
Wunden, die entweder mit einem Messer angebracht oder als Brennwunden 
gemacht waren. Auch habe ich versucht, bevor ich aussäte, die Erde zu 
infizieren. Oft wurden die Versuchspflanzen, wenn es möglich war, unter 
Glasglocken gestellt. — Aus dürren Zweigen der Koniferen habe ich häufig 
verschiedene Pestalozzia- Arten isolieren können. — Anderseits haben 
bei künstlicher Kultur einschnürungskranke Biota-Zweige niemals 
Parasiten ergeben: Auswendig sterilisierte Zweige erwiesen sich auch immer 
als völlig steril. Die Anschwellungen unmittelbar über der Einschnürung 
waren aus Kallus gebildet, weiter nach oben ging die Holzbildung normal 
vor sich, indem ein neuer Kambiumzylinder in der Rinde sich ausbildete. — 
Die Einschnürungskrankheit, die gewöhnlich Pestalozzia-Arten zu- 
geschrieben wird, ist sicher nicht parasitärer Natur. — Die Ursache der Ein- 
schnürungskrankheit und der Dürrekrankheit liegen zum Teil im Dunkeln. 
Es können von Frost, Sonnenbrand usw. und auch von Wurzelkrankheiten 
hervorgerufene Erscheinungen sein. — Es ist nicht unwahrscheinlich, daß 
die Blattfleckenkrankheiten der Rhododendron, Tee und Palmen 
von Pilzen erzeugt werden können, allein Pestalozzia ist auch hier 
nicht als Parasit zu betrachten, sondern kommt erst später. 

Es ist auffallend, wie oft Pestalozzia in der Literatur als Parasit 
betrachtet worden ist. Ich meine jedoch, eine Erklärung dieser Sache geben 
zu können. — Die Sporen der Pestalozzia- Arten sind ziemlich groß 
und außerordentlich auffallend. Kommt auf einer abgestorbenen Pflanze, 
neben einer Phoma oder einem derartigen Pilz, der dann der wahre 
Parasit sein kann, eine Pestalozzia vor, dann wird diese zuerst auf- 
gefunden. Makroskopisch können die Pykniden der Phoma und die 
Acervuli der Pestalozzia einander sehr ähnlich sein. Ohne Mikroskop 
ist es nicht zu entscheiden, welcher Pilz vorliegt. Auch sind meiner Erfahrung 
nach immer neben Pestalozzia noch andere Pilze vorhanden; z. B. 
auf Rhododendron kommt fast immer eine Phyllosticta vor, 
auf Koniferen sind Phoma-Arten häufig. — Einige wenige Versuche, 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 437 


mit anderen Pilzen als Pestalozzia unternommen, haben keinen Er- 
folg gehabt. — Nur mit Pestalozzia Lupini Sorauer, die keine 
Pestalozzia ist, sondern als Ceratophorum setosum 
Kirchner bezeichnet werden muß, konnte ich auf Lupine Blattflecken er- 
zeugen, und den Pilz wieder zurückisolieren. 

Ceratophorum setosum warauf Cytisus Laburnum 
beschrieben worden, auf welchem ich den Pilz auch gefunden habe. Kreuz- 
infektionen des Lupinenpilzes auf Cytisus und des Cytisus pilzes 
auf Lupine sind gelungen. Der Pilz dringt durch Wunden und auch durch 
Spaltöffnungen ein und kann, besonders in einem feuchten Spätsommer 
und Herbst, den Lupinen und dem Goldregen schädlich sein. 

Redaktion. 
Thomas, Karel Simon, Onderzoekingen over Rhizoctonia. 
[Inaug.-Dissert.] 8° 98 pp., m. 10 plat. Utrecht 1925. [Holländisch.] 

Die Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: I. Litteratuuroverzicht, 
II. Materiaal. IIL Phytopathologisch onderzoek. IV. Mycologisch onder- 
zoek (Macroscopisch en microscopisch onderzoek. Invloed van de tempera- 
tuur op de myceliumontwikkeling). V. Specifiek infectievermogen. 

Aus den Ergebnissen der Untersuchungen, zu denen nicht allein para- 
sitische Rhizoctoniastämme von allerlei Pflanzenarten aus verschie- 
denen Erdteilen, sondern auch Endophyten aus tropischen Orchideen benutzt 
wurden, sei folgendes hervorgehoben: 

Als Versuchspflanzen dienten Cruciferen, Begoniaceen, Compositen usw., 
auf denen mit dem Rhizoctoniastamm immer Infektion erfolgte. 
Von einem spezifischen Infektionsvermögen kann also keine Rede sein, ist 
doch jeder Stamm imstande, andere Pflanzenarten als seine ursprüngliche 
Wirtspflanze zu befallen, wenn auch die letztere bevorzugt wird. Nur bezüg- 
lich der Virulenz unterscheiden sich die Rhizoctoniastämme stark 
voneinander. Neben sehr virulenten Stämmen, wie Rhiz.Sol. Cin- 
chonae und Rh.Sol.Brassicae I kommen solche mit sehr geringer 
Virulenz vor, wie Rh. microsclerotia Matz und Rh.Sol.tube- 
rosi L, auch Übergänge fehlen nicht. 

Durch künstliche, mehrere Jahre fortgesetzte Kultur geht die Virulenz 
nicht verloren, wie seit 1915 im Centraalbureau voor Schimmelcultures in 
Baarn aufbewahrte Kulturen von Rh. Sol. Cinchonae beweisen, 
welche alle Versuchspflanzen befallen. 

Die Temperatur hat auf die Virulenz und den Verlauf des Infektions- 
prozesses einen wesentlichen Einfluß, indem die Widerstandsfähigkeit der 
Wirtspflanze durch zu hohe oder zu niedrige Temperatur vermindert und 
auch die Entwicklung des Myzels des Rhizoctonia stammes beschleunigt 
oder verzögert wird. Letzteres kann so erheblich auf die Infektionsversuche 
und auch auf die Entwicklung der Rhizoctoniastämme in der Kultur 
einwirken, daß man die Stämme diesbezüglich in 2 Gruppen einteilen kann. 
Zu den Gruppen von Stämmen, die sich am besten bei einer Temperatur 
über 20° entwickeln, gehören u. a. Rh. Sol. Begoniae I, II und III, 
Rh. Sol. Cinchonae, Rh. Sol. Gossypii, Rh. microscle- 
rotia Matz und Rh. mucoroides Bernard (aus Vanda trico- 
lor), wogegen in die andere Gruppe, deren optimale Entwicklung unterhalb 
20° liegt, die Solani-tuberosistamme, die Brassicaestämme 
E auffallenderweise auch die Symbionten von 2 tropischen Orchideen ge- 

ren. 


438 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 


Bezüglich der morphologischen Verhältnisse dee Rhizoctonia- 
stämme ist zu bemerken, daß, abgesehen von Basidiosporen, alle Rhizoc- 
toniastämme gekennzeichnet sind durch die vegetativen Organe: Hyphen, 
Pseudokonidien und Pseudosklerotien. Letztere bestehen aus durcheinander 
gewachsenen und anastomosierenden Pseudokonidien und variieren stark in 
der Größe, dem Bau und der Zahl. Die Hyphenbreite variiert von 5,6 bei 
Rh. Sol Begoniae III bis 10,7 u bei Rh. Sol. solani tube- 
rosil 

Im allgemeinen bilden die Rhizoctonia stämme mit dünnen Hyphen 
viel Luftmyzel und wenige kleine Pseudosklerotien, wogegen die mit dicken 
Hyphen wenig Luftmyzel und sehr reichliche und große Pseudosklerotien 
bilden. Doch genügen diese Unterschiede nicht ganz, um den einen oder 
anderen Stamm von Rhizoctonia Solani K. voneinander zu unter- 
scheiden. Verf. ist der Ansicht, daß sowohl Rh. microsclerotia 
Matz.undRh.mucoroides Bernard als auch die beiden Schimmel, die 
Burgeff M. R. suavis und M. R. psychodis (durch Verf. für 
Rh. suavis Burg. und Rh. psychodis erklärt), nichts anderes sind 
als Stämme von Rh. solani K. Die Artnamen microsclerotia 
Matz. und mucoroides Bernard sind demnach Synonyme. 

Auch die Moniliopsis Aderholdi Ruhl. unterscheidet sich 
nur wenig von Rh. Solani K. und kann nach des Verf.s Ansicht mit Fug 
und Recht durch den Namen Rhizoctonia Solani K. ersetzt wer- 
den. Erst wenn außer den vegetativen Merkmalen auch von den Orchideen- 
symbionten die Sporenstadien gefunden und kultiviert worden sind, kann man 
daran denken, den richtigen Platz für diese Pilze im a — 

Redaktion. 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 
Imms, A. D, A General Textbook of Entomology. 8°. 
698 pp. 604 Abb. London 1926. 

Ein reich illustriertes, kurz gefaßtes Handbuch. Auf den ersten 156 Seiten 
wird die Anatomie und Physiologie der Insekten behandelt, auf S. 157—198 
Entwicklung und Metamorphose. Die weiteren 500 Seiten sind den einzelnen 
Ordnungen gewidmet, deren 23 unterschieden werden. Innerhalb der Ord- 
nungen behandelt der Verf. die Gruppen bis zur Familie herab. Die Ab- 
bildungen sind zum Teil etwas grobschlächtig geraten, doch instruktiv. 
Da wir ein entsprechendes neueres Kompendium in deutscher Sprache nicht 
haben, ist die Anschaffung des vorliegenden durchaus zu empfehlen. 

Friederichs (Rostock). 
Dewitz, J. +, Experimentelle Untersuchungen über die 
Verwandlung der Insektenlarven. Miteinem Nach- 
ruf und einem Schriftenverzeichnis von Erich 
Schmidt. (Zoolog. Jahrb. Abt. f. Allgem. Zoolog. u. Physiol. d. Tiere. 
Bd. 41. 1924 S. 245—334, m. 4 Textabb.) | 

Eine sehr interessante Arbeit, in der Verf. nach einer Einleitung zunächst 
A. das Vorkommen der Tyrosinase im Organismus der 
Insektenlarven (Fliegen- und Schmetterlingslarven), B. den Ein- 
fluß der durch mechanische Mittel herbeigeführten Beschränkung der Atmung 
auf die Verwandlung (1. Verschluß der Rezipienten, 2. Ölen der Larven, 
3. Gegenwart von Feuchtigkeit, 4. Einbetten in Sand), C. den Einfluß der 
Veränderung der Atemluft auf die Verwandlung (1. Entfernung von Sauer- 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 439 


stoff durch alkalische Lösung von Pyrogallussäure, 2. Einführung von Kohlen- 
säure, 3. von Blausäuregas), D. den Einfluß von Säuren auf die Verwandlung 
(1. Anwendung von Essigsäure in Dampfform, 2. Einspritzen von Essig- 
säure), den Einfluß von Wasserverlust auf die Verwandlung (1. Wasserverlust 
durch Trockenheit, 2. durch Kälte), F. den Einfluß der Wärme auf die Ver- 
wandlung, G. den Einfluß besonderer Ernährung auf die Verwandlung 
(1. Serum als Nahrung, 2. Schnecken als Nahrung, 3. Nahrungsbeschrän- 
kung) beschreibt. Redaktion. 


Steiner, &,;, On some plant parasitic nemas and re- 
lated forms. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. 1924. p. 1059—1066, 
plat. 1—4.) 

Cephalobus subelongatus Cobb, eine Form, die wahr- 
scheinlich synonym mit dem europäischen C. elongatus ist, wurde para- 
sitisch in Stengeln und Blättern von Phlox gefunden; Luzerne, grüner 
Pfeffer, keimende Gummipflanzen (Castilloa), Kleesamen, Wurzeln von 
Convallaria majalis werden ebenfalls als Wirte erwähnt. Die 
Form ist eingehend beschrieben. 

Kigelia pinnata, der afrikanische Wurstbaum, ist auch eine 
Wirtspflanze von Heterodera radicicola. 

Morphologische und physiologische Bemerkungen über Aphelen- 
chus ritzema bosi werdengemacht,deran Phlox drummon- 
dii und Chrysanthemum gefunden wurde. 

Dorylaimus regius ernährt sich von Oligochäten, da Borsten 
von solchen in seinem Darm gefunden wurden. Seine Morphologie wird er- 
gänzt und Bemerkungen über phytophage und zoophage Dorylaimi und deren 
Beziehungen zu den Mermithiden eingeflochten. 

Paratylenchus nanus Cobb, eine Form, bisher nur in wenigen 
Stücken in Europa und Amerika beobachtet, wurde in ziemlicher Zahl in 
den Wurzeln von Zinnia elegans gefunden, braune Stellen ver- 
ursachend. Steiner (Washington, D. C.). 


Neillie, €. R, Flugzeuge zur Insektenbekämpfung. (Die 
Umschau. Jahrg. 22. 1923. S. 123, 1 Fig.) 

Auf einer Farm in Ohio wurde eine Catalpaplantage von Raupen be- 
fallen. Verf. machte der entomolog. Station zu Ohio den Vorschlag, die Arsen- 
verbindungen von einem Flugzeuge aus (Figur) auszustreuen. Wiederholte 
Versuche hatten stets vollen Erfolg: wenige Minuten nach dem Verstäuben 
lagen die toten Raupen in Menge am Boden. Matouschek (Wien). 


Takai, S, Über Rotenon, ein wirksamer Bestandteil 
der Derriswurzel (Derris elliptica Benth.). (Biochem. 
Ztschr. Bd. 157. 1925. S. 208.) 

Die neuerdings in Japan als Insektizid eingeführte Tuba- oder Derris- 
wurzel ist seit langem im tropischen Asien als Toeba oder Ackertuba bekannt. 
Von den Eingeborenen wird sie zum Zwecke des Fischfangs, als Insektizid 
oder als Pfeilgift, verwendet. Der wirksame Bestandteil ist das Rotenon. 

H e u B (Stuttgart). 

Rensch, Bernhard, Aphelenchus neglectus sp. n, eine neue 
parasitäre Nematodenart. (Zoolog. Anz. Bd. 59. 1924. 
S. 277—280, m. 1 Textabb.) 


440 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Im Sommer 1923 erhielt Verf. von Winterroggen, dem Silbergras (Wein- 
gärtneria canescens), von Wintergerste, Weizen, Mohn, Wildhafer, 
Melden, Zuckerrüben, Rübsen usw. von verschiedenen Orten und Böden, die 
stark von obiger parasitischen Nematode befallen waren, die nesterweise, wie 
die Rübennematoden, auftreten. Die befallenen Pflanzen bleiben, besonders in 
der Zeit des Schossens, sehr im Wachstum zurück, die äußeren Blätter der 
Getreidepflanzen vergilben, die Ahren bleiben klein und schwächlich und die 
Ernteverluste sind im allgemeinen erheblich. Die Parasiten finden sich in 
großer Zahl nur in der Wurzelrinde, verursachen aber keine Gallbildungen, 
wie das bei Heterodera radicicola der Fall ist, und stets 
kommen gleichzeitig erwachsene Tiere, Larven und Eier vor, deren Ablage 
sehr bald nach der Infektion erfolgt. 

Die Aphelenchen besitzen einen am Hinterende 3teilig geknöpften 
Mundstachel und unterscheiden sich von Tylenchus durch das Fehlen 
eines postbulbären Oesophagusabschnittes und von Heterodera durch 
die schlanken, wurmförmigen Weibchen. 

Derneue Aphelenchus neglectus ist beim 2 0,430—0,504 mm 
lang und 0,021—0,025 mm breit, der durchschnittliche Längenbreitenindex 
beträgt demnach 21. Stachel 0,018 mm lang, Oesophagus 0,060 mm, wovon 
auf den Bulbus 0,021 kommen. Weibliche Genitalöffnung etwa Y, der Körper- 
länge von der Schwanzspitze entfernt; Kopfbreite in der Höhe des Stachel- 
knopfes 0,018 mm. Eier 0,063—0,068 lang, werden ungefurcht oder im 
Zweizellenstadium in Gruppen zu 2—5 abgelegt. Männchen nicht in der Wurzel 
beobachtet, leben vielleicht geschlechtsreif in der Erde, wo Befruchtung 
erfolgt. Die in mit Baunacke's Leinenbeutelchen mit Sand- und 
keimenden Roggenkörnern in der Erde gefangenen wahrscheinlichen Männchen 
waren 0,5 mm lang und 0,03 mm breit. | 

Jährlich werden wohl 5—6 Generationen gezeitigt, die sehr von der 
Temperatur abhängig sind. Oft sind schon nach ca. 4 Wochen nach dem 
Auflaufen der Saat die Wurzeln ganz von den Parasiten durchsetzt, so daß 
die Pflanzen absterben. Parasit wahrscheinlich sehr weit verbreitet, bisher 
mit Heterodera radicicola verwechselt und wohl Ursache vieler 
Pflanzenerkrankungen, die bisher durch physiologische Störungen erklärt 
worden sind. 

Bekämpfung wegen der Durchseuchung des ganzen Bodens vorläufig 
aussichtslos; befallene Pflanzen sind zu verbrennen. Redaktion. 


Laubert, R, Ein ungewöhnlicher Ablageplatz für die 
Wintereier von Blattläusen. (Umschau. Jahrg. 29. 1925. 
S. 163., mit 1 Abb.) 

Als eigentümlicher Ablageplatz für die Wintereier von Aphiden wurde 
die Porenschicht von am Stamm von Acer pseudoplatanus sitzen- 
den Baumschwämmen beobachtet. Leider hat die Schriftleitung der Um- 
schau die Angaben über die Art der Blattlaus sowie des Baumschwammes 
nicht mit zum Abdruck gebracht. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Rethfeldt, Christoph, Die Viviparität bei Chrysomela va- 
rians Schaller. (Zoolog. Jahrb. Abt. f. Anat. u. Ontogenie d. 
Tiere. Bd. 46. 1924. S. 245—302, m. 30 Textabb.) 

Die Ergebnisse seiner im Zoologischen Institut der Universität Berlin 

angestellten Untersuchungen faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 1. Chr y- 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 441 


somela varians Schall. ist ovovivipar, die Larve erscheint etliche 
Minuten nach der Eiablage. — 2. Die gesamte Entwicklung vollzieht sich in 
ca. 27 Tagen (Larvenperiode 20, Puppenruhe 7 Tage). — 3. Das Gros der 
Käfer kommt aus der Winterruhe Mitte Mai, die junge Generation erscheint 
gegen Ende Juni, die Männchen vollständig geschlechtsreif, die Weibchen 
mit noch völlig unentwickelten Gonaden. (Die Ausreifung derselben nimmt 
mindestens 1 Mon. in Anspruch. — 4. Auch die unreifen Weibchen werden 
andauernd begattet, als Einleitung der Kopula findet ein Betrillern statt. — 
5. Die Spermien wandern in den Ovarialschläuchen empor, bei unreifen 
Weibchen bis vor das Keimfach, bei geschlechtsreifen Weibchen findet man 
sie stets in dem gleichen Nährfach über den beiden Eiern resp. Embryonen. 
— 6. Das Nährfach ersetzt das fehlende Rezeptaculum seminis, degene- 
rierende Kerne ernähren die eingedrungenen Spermatozoen und halten sie 
viele Monate (auch während der Winterruhe) aktionsfähig. — 7. Die Embryo- 
nen zeigen keine spezifischen Ernährungsorgane. Ihre Entwicklung voll- 
zieht sich wie die der anderen untersuchten oviparen Chrysomeliden. — 8. Die 
Nährpflanzen des Käfers sind schon aus dem Pliozän bekannt. — 9. Fossile 
Chrysomelidenfunde in Verbindung mit Eigentümlichkeiten der heutigen 
geographischen Verbreitung lassen auch auf präglaziales Vorkommen der 
heute viviparen Spezies schließen. — 10. Nährpflanzen und Käfer sind sehr 
widerstandsfähig gegen niedere Temperaturen, waren infolgedessen wohl 
geeignet, ihren Platz in der glazialen Mischfauna zu behaupten. — 11. Als An- 
passung an den kurzen Glazialsommer zeigen die heute viviparen Chryso- 
meliden: a) gewaltige FreBlust in der jungen Generation, b) einen ungeheuren 
Geschlechtstrieb, c) eine sehr kurze Entwicklungsdauer, trotz d) der Aus- 
bildung von nur 1 Sommergeneration bei manchen Populationen. — 12. Wäh- 
rend der Herrschaft der glazialen Klimaverhältnisse bot die Ovoviviparität 
eine sicherere Gewähr für rationelle Fortpflanzung als die Oviparität, ist also 
als nützliche Anpassungserscheinung erklärlich. — 13. Im Zusammenhang 
mit der Viviparität steht außer dem Verlust des Receptaculum seminis 
vielleicht die beobachtete Atrophie verschiedener Ovarialschläuche (die 
vivipare Fortpflanzung erfordert eine geringere Anzahl von Nachkommen).“ 
Redaktion. 


Godfrey, G. H, The depth distribution of the root- 
knot nematode Heterodera radicicola, in Flo- 
rida soils. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. p. 93—98.) 

Heterodera radicicola kommt oft in Tiefen vor, die nicht 
vom Pfluge erreicht werden. Örtliche Unterschiede werden jedoch verursacht 
durch den Tiefgang der Wurzeln, die Höhe des Wasserspiegels, Stärke der 

Regenfälle und vieles ändere. Eine jahreszeitliche Tiefenverteilung der 

Ählchen ist kaum bemerkbar. Artschwager (Washington, D. C.). 


Wachs, H., Vogelschutz und Maikäfervertilgung. 
(Mecklenb. Landwirtsch. Wochenschr. Jahrg. 9. 1925. S. 59, 203.) 
Verf. erblickt im Vogelschutz das wichtigste Mittel zur Verhütung von 
Insektenplagen, wenn derselbe richtig und allgemein ausgeübt wird und 
redet der Schaffung von Brutgelegenheiten das Wort, die so zu geschehen 
hätte, daß überall in der Landwirtschaft kleine Gehölze oder wenigstens 
Baumgruppen angelegt werden und darin zweckmäßige Nistkästen auf- 
gehängt werden. Friederichs (Rostock). 


449 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Heemsoth, Car, Das 3-Monomethylxanthin, ein Mitte 
zur Bekämpfung der Mäuse und Ratten. [Inaug.- 
Dissert.] (Sonderabdr. a. Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilkde. Bd. 53. 
8°, S. 44—60, m. 5 Textfig.) Berlin (Jul. Springer) 1925. 

Da sich während des Weltkrieges im Schlachthofe zu Barmen das Sokial 
der Farbenfabriken vorm. Friedr. Beyer & Co., Leverkusen, das als 
wirksamen Bestandteil 3-Monomethylxanthin enthält, sehr bewährt hat, unter- 
suchte Verf. die Wirkung des Präparates an kleinen Nagern. Das synthetisch 
von E. Fischer hergestellte Monomethylxanthin ist ein weißes kristal- 
linisches Pulver von bitterem Geschmack, das sich in Wasser von gewöhn- 
licher Temperatur im Verhältnis von 1 : 3000 löst, desgl. leicht in alkalischen 
Laugen, mit denen es Salze bildet. 1 g erfordert zur Lösung 6,0 ccm Normal- 
natronlauge. Aus den alkalischen Lösungen wird das 3-Monomethylxanthin 
selbst durch so schwache Säuren wie Kohlensäure ausgefällt. 

Des Verf.s Versuche hatten folgende Ergebnisse: 

1. Das 3-Monomethylxanthin (Sokial) tötet: 


Mäuse bei subkutaner Applikation bei Dosen von 11 mg 


99 99 intravendser 99 CL 99 LL 2 » 
»? 99 peroraler 99 99 99 9» 20 99 
Ratten ,, subkutaner * s F » 20—30 mg 
» sy peroraler » » » » 200 ,, 


2. Das Sokial wird in den Harnkanälchen kristallinisch ausgeschieden, 
wie durch mikroskopische Untersuchung der Nieren festgestellt wurde. — 
3. Die durch die Kristallabscheidung bewirkte Verstopfung der Harnkanäl- 
chen führt zum Auftreten einer Urämie. — 4. Das Vorhandensein einer Urämie 
wurde festgestellt: a) durch schätzungsweise Bestimmung des Harnstoffes 
im Serum in Form des Dixanthylharnstoffes durch Fällung mit Xanthydrol 
nach Fosse; b) durch exakte kolorimetrische Bestimmung des Harnstoffes 
zusammen mit dem primär im Serum vorhandenen Ammoniak durch das 
Permutitverfahren nach Roig und Helm holz. — 5. Die Laboratoriums- 
versuche an. Mäusen und Ratten ergaben, daß das 3-Monomethylxanthin 
(Sokial) ein gutes Vertilgungsmittel für diese kleinen Nager ist, da es leicht 
anwendbar ist und von den Tieren gern genommen wird. Es ist nach den 
bisher vorliegenden Versuchen anzunehmen, daß es für Haustiere und wohl 
auch für den Menschen unschädlich sein dürfte. Redaktion. 


Krasucki, Adam, Die Gamma-Eule, Plusia Gamma L. ein 
Schädling der Kulturgewächse und ihr massen- 
haftes Auftreten im Jahre 1922. [Btyszczko gamma, 
Plusia gamma L., szkodnik roślin uprawnych i 
masowy jej pojaw w roku 192.] (Choroby i Szkodniki 
Roślin. Revue trimestr. cons. à la protection des plantes en Pologne. 
Rok 1. Nr. 3. 1925. p. 1—11.) [Poln. m. deutsch. Zusfassg.] 

Zuerst werden allgemeine Mitteilungen über die Biologie von Plusia 
gamma L. und die von ihr im 18. und 19. Jahrhundert in Europa (mit 
besonderer Berücksichtigung Kleinpolens) verursachten Verwüstungen ge- 
geben. Darauf folgt kurze Besprechung des massenhaften Auftretens der 
Raupen in Siidost-Polen'), insbesondere auf Zuckerrüben im Jahre 1922. 


1) Die viel zur Erklärung der Biologie von Plusia gamma in Polen bei- 
tragenden Arbeiten (Prof. Z. Mokrzeckie, Dr. S. Minkiewics) sind im 
p olnischen Texte zitiert. 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 443 


Dank dem parasitischem Pilz aus der Gattung Tarichium (Fam. Ento- 
mophthoraceae), welcher die Raupen binnen kurzer Zeit vollständig 
zugrunde gerichtet hatte, waren die Beschädigungen sehr unbedeutend. Das 
Material der vom Pilz infizierten Raupen wurde einem Spezialisten, dem Herrn 
Dr. Wilczyński zur näheren Untersuchung übergeben. Die Dauer- 
sporen der von dem Herrn Wilczyński bestimmten Gattung Ta- 
richium weisen auf nahe Verwandtschaft mit Tarichium mega- 
spermum Cohn hin. Da aber in dem Material, das vom Jahre 1923 
stammt, auch die Konidienform gefunden wurde und die nahe Verwandt- 
schaft mit Entomophthora plusiae Giard nicht ausgeschlossen 
ist, so liegt unweit die Möglichkeit, daß es sich um eine und dieselbe Ento- 
mophthoraart (vielleicht plusiae Giard) handelt. Weitere 
Untersuchungen werden vielleicht bessere Grundlage zur Erklärung der Sache 
verschaffen. Es muß betont werden, daß die äußeren Kennzeichen der Krank- 
heit im Jahre 1922 (in dem Material nur die Dauersporen) etwas andere 
waren als dieselben im Jahre 1923, in welchem in den Raupen auch die Koni- 
dienform entdeckt wurde. Eine nähere Beschreibung des Krankheitsverlaufes 
wird gegeben. Auch die Vogelwelt (Krähen, Dohlen, Sperlinge, Störche) 
und eine Tachine (Phryxe vulgaris Mg.) nahmen einen nicht un- 
bedeutenden Anteil an dem Vertilgen der Raupen. Redaktion. 


Minkiewicz, S, The appearance of Plusia gamma L. in 
the district of Wilna in 1922. [Wystapienie btysz- 
czki jarzynöwki(Plusia gammaL.) naLitwie w 1922 
roku.] (Choroby i Skodniki Roslin. Revue trimestr. consacrée à la pro- 
tect. des plantes en Pologne. Rok 1. 1925. Nr. 3. p. 12—20.) [Poln. 
m. engl. Zusfassg.] 

Summary: The author gives the data referring to the appearance 
of Plusia gamma L. in Europe, since 1736 and indicates the years 
in which this insect caused the greatest injuries in agricultural plants (the 
flax, the leguminous etc.). 

Observations on the appearance of Plusia gamma in the district 
of Wilno in 1922 are given: the author mentions the cultivated and the wild 
plants the most destroyed by the P. gamma caterpillar and some of his 
Observations on its biology (concerning the number of generations). He 
finally indicates the space infected by P. gamma and certain means of 
its control. Redaktion. 


Parker, Theodore, Red Spider. A note on its control. 
(Bullet. Bureau of Bio-Technolog. of Murphy & Son, London. Vol. 1. 
1922. No. 5. p. 143—149.) 

Die Ergebnisse seiner Versuche faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 

l. Spraying for „red spider“ on Carnations is very unsatisfactory, owing 

to the waxy bloom, which causes the spray fluid to collect in globules at 

the axils of the leaf. — 2. Dipping produces much better results, but this 
method can only be applied to potted plants when not in bloom, and must 

€ repeated once or twice. — 3. Liver of sulphur and petroleum emulsion 
gives the best results in the dipping experiments in killing the spider without 
damaging the plants. There is, however, the disadvantage of foliage staining, 
due to the depositions from the dipping solutions. — 4. Liver of sulphur 
and chlorocresols are quite effective in controlling Carnation „rust“. — 


444 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


5. Fumigation with either the tetra-or penta-chlorethane at the rate of 10 or 
20 fluid ozs. to 1,000 cubic feet for 12 hours, produces uncertain results 
without any deterious effect upon the Carnations. — 6. Nicotine petroleum 
emulsion, containing, 2 per cent. nicotine and 50 per cent. petroleum oils, 
is quite effective in controlling the „red spider‘ on Cucumbers, provided 
that the „sprayings‘‘ are carried out at the dilutions suggested and in the 
manner prescribed.“ Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


Schellenberg, Die Bedeutung der Pilze für die Astrei- 
nigung. (Schweizer. Ztschr. f. Forstwes. Jahrg. 74. 1923. S. 125—127.) 
Damit ein Ast durch Wind, Schnee oder andere mechanische Eingriffe 
abgebrochen werden kann, bedarf es der Vorarbeit von Pilzen. Folgende 
Phasen hat Verf. bei der Astreinigung unterschieden: 1. Schwächung der 
Zweige infolge von Unterdrückung, 2. Infektion durch Parasiten, 3. Zu- 
nehmende Zersetzung des Holzes, 4. Abbrechen durch mechanische Ein- 
wirkung, 5. Überwallung der Wunde. Also eine große Arbeitsteilung, wobei 
viele saprophytische und parasitische Arten beteiligt sein können. Ast- 
reinigung geht im gemischten und ungleichalterigen Wald, besonders im 
Plenterwald, infolge größerer Luftfeuchte rascher vor sich als im gleich- 
alterigen Wald und in Reinbeständen, was für die Praxis sehr wichtig ist. 
In der Diskussion verurteilte man einstimmig jegliche Grünastung; Dürr- 
astung sei sehr vorsichtig auszuführen an wertvollen Stämmen. Jeglicher 
Harzfluß zeige an, daß ein Fehler in der Ausführung aufgetreten ist. 
Matouschek (Wien). 
Wolff, Max, und Krauße, Ant, Eine eigentümliche Beschädi- 
gung des Maitriebes von Pinus silvestris durch 
die Julistürme im Jahre 1922. (Ztschr. f. Forst- u. Jagdwes. 
Jahrg. 55. 1923. S. 112—115, 1 Taf.) 

Die genannten Stürme wüteten auch um Eberswalde. Sie brachten 
folgende Schädigungen: Abreibung der jungen Nadeln, halbseitige Abpeit- 
schung auch der Höhentriebe, Abknickung von Nadeln an der Basis und 
schwarze Verfärbung daselbst; der Boden bestreut mit grünen Nadeln. Die 
Abbildungen sind sehr instruktiv. Liese hat durch langanhaltendes An- 
einanderschlagen der Zweige genau diese Beschädigung künstlich hervor- 
gerufen. Matouschek (Wien). 


Krauße, Anton, Entomologische Mitteilungen. 23. Über 
Camptozygum pinastri maculicollis Mls. (Ztschr. f. 
Forst- u. Jagdw. Jahrg. 55. 1923. S. 174—175.) | 

Im Wolgaster Stadtforste bei Swinemünde stechen Individuen der ge- 
nannten Kapside die Basis oder das basale Drittel von Kiefernnadeln an, 
es entstehen stark mißfarbige Stellen und die Nadeln brechen hier ab. Es 
ist dies der erste Schaden, der von dieser Wanze mitgeteilt wird. 

Matouschek (Wien). 

Parzer, Der achtzähnige Fichtenborkenkäfer Bedeu- 
tung und Lebensweise; Bekämpfung. (Rieder Volkszeitg. 
1923. Nr. 10, S. 17; Nr. 12, S. 17.) | 

1916 hat ein großer Orkan im Forstbezirke Reichraming-Weyer (alpines 
Oberôsterr.) 60 000 Festmeter Fichtenstämme zu Fall gebracht. Infolge des 
Weltkrieges blieb der Windwurf liegen. Die Käfergefahr kam erst 1919/20 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 445 


in Erscheinung. Erst seit 1922 wird massenhaft das Holz herausgebracht 
durch ein großes Arbeiterheer. Der Schaden ist ein enormer, der Käfer, I ps 
typographus, breitet sich erschreckend aus; er heißt im Volksmunde 
der „Dorr“. Alljährlich machen die Bezirkshauptmannschaften in ihren 
Amtsblättern die Waldbesitzer auf folgendes aufmerksam: Das Nicht-Ent- 
rinden des in der Saftzeit gefällten Nadelholzes ist verboten, ebenso die nicht 
rechtzeitige Aufarbeitung der Brüche; strafbar ist die Unterlassung der 
rechtzeitigen Herausschaffung des Durchforstungsmaterials aus dem Walde 
und eine solche Entfernung oder sonstige Unschädlichmachung des Schlag- 
abraumes in den Fällungsorten, die Ablagerung nicht entrindeten Holzes 
in Mengen im Walde oder in bedenklicher Nähe desselben und die fortge- 
setzte Aneinanderreihung der Schläge ohne zeitlich dazwischenliegende, zur 
Verhinderung der Insektenvermehrung ausreichende Schlagruhe. Die Re- 
gierungsorgane haben jetzt vollauf zu tun, um Herr der Kalamität zu 
werden. In der Umgebung des genannten Gebietes wird die Seitner- 
sche Methode der Bekämpfung des Schädlings durch Fangbäume im großen 
in Anwendung gebracht. Matouschek (Wien). 


Fracht, Bekämpfung der Nonne im Forstbezirk Schandau. 
Schmid, Verlauf der Nonnenkalamität im Zittauer 
Stadtwald. (Allgem. Forst- u. Jagdztg. Jahrg. 99. 1923. S. 41—42.) 
Am 18. Juli 1920 flogen aus der verseuchten Sechoslovakischen Republik 
Riesenschwärme von Nonnen nach Schandau und überfluteten ein Gebiet 
von 35 km Länge und 10—15 km Tiefe. Daher im Sommer 1921 starker 
Falterflug im Gebiete; 14 Millionen © wurden gesammelt. Eiablage infolge 
der starken Hitze tief am Stamme — 40% bis zu Kopfhöhe. In den ge- 
fährdeten Grenzrevieren 4560—5280 Eier an den gefällten Probestämmen 
gezählt. Geleimt wurde nur die Fichte, auf einer Fläche von 2243 ha. 34 kg 
Leim kamen auf 1 ha; in stark befallenen Beständen wurden die Spiegel 
mit Raupenleim bestrichen und mit Karbolineum bespritzt und dadurch 
viele Millionen Raupen getötet. Die in den warmen Maitagen auseinander- 
laufenden Spiegel häuften sich unter den Leimringen an borkigen Stämmen, 
unten entstanden Gespinste, in denen die Raupen nach 2 Wochen aus Mangel 
an Nahrung verendeten. Die Leimungen taten ihre Schuldigkeit. Versuche 
mit der Einführung von Infektionsmaterial aus der techoslovakischen Re- 
publik zur Übertragung der Polyederkrankheit blieben erfolglos. — Auch 
in Zittau (Sachs.) entschied man sich für Leimung, da das Probeeiern 2700 
Eier per Stamm ergab und 69% der abgelegten Eier nur bis zu 1,5 m Stamm- 
höhe abgelegt wurden. 910 ha mit 22 kg Leim per ha bei Bevorzugung der 
verbesserten J an k e schen und Rin gler schen Quetschen und der E ck- 
schen Leimschläuche. Es bewährten sich die 1 cm breiten Schmalleimringe 
sehr gut, die bei einer Stärke des Leimbandes von nur 2—3 cm sehr sparsam 
im Leimverbrauche waren. Spiegelräupchen werden überweht, die Seuche 
daher verbreitet. In hängigem Gelände verursacht das Hochleimen große 
Schwierigkeiten. Azetylenlichtquellen zum Fange der 9 Falter versagten. 
Tachinenbefall der Raupen unbedeutend. Matouschek (Wien). 


Backe, Erfahrungen beim Spinnerfraß in der Ober- 
försterei Schweinitz 1907—1909. (Dtsch. Forstztg. Bd. 37. 
1922. S. 529—532.) | 

Verf. tritt für die Fliegertätigkeit als Vorbeugungsmittel im Kampfe 
gegen den Kiefernspinner ein: Der Flieger bemerkt leicht die rötliche Fär- 


446 Krankheiten der Forst-, Gemüse- und Küchenpflansen. 


bung der vom Herbstfraß in Mitleidenschaft gezogenen, noch an den Zweigen 
befindlichen Nadeln, welche Färbung infolge Frühfrostes auftritt. Die so 
entdeckten Fraßherde sind im Winter abzutreiben, das Material zu verbrennen, 
die stehengebliebenen Ränder zu läutern und zu leimen. 400 ha sind damals 
durch den Spinner vernichtet worden. 1909/10 zeigten sich natürlich Wald- 
gärtner und andere Schädlinge in großer Menge; erst durch das Militär wurde 
alles ins Gleichgewicht gebracht. Matouschek (Wien). 


Macal, J, Sosnokaz borovÿ. [= Panolis piniperda 
Loschge.] (Ochrana rostlin. Jahrg. 2. 1922. p. 62—63.) 

Bei Horka a. Iser (tschechoslov. Rep.) erschien plötzlich im Jahre 1921 
in Kiefernwäldern auf 10 ha der genannte Schmetterling. Der Fraß fiel nicht 
auf, da er in unmittelbarer Nähe des Nonnenkahlfraßes stattgefunden bat. 
Wenn die Raupe auch auf Weymouthskiefern, Fichten und Wachholder 
übergeht, so hielten den Schädling doch im Schach seine zahlreichen Feinde 
(Käfer aus den Gattungen Carabus, Cicindella, Ichneu- 
mon-Arten, Vögel, die Pilze Entomophthora aulicae und 
Botrytis bassiana). An der Gestalt der Kotmassen erkennt man 
die Gegenwart der Raupen sofort. Matouschek (Wien). 


Trujillo Peluffo, A, Pissodes notatus dans l’Urugua y. 
(Bull. mens. d. Renseign. agric. et des maladies d. plant. An. 14. 1921. 
p. 800.) 

In Uruguay vernichtete Pissodes notatus (Rüßler) junge Kie- 
fernpflanzen. Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Higgins, B. B, The bacterial spot of pepper. (Phytopatho- 
logy. Vol. 12. 1922. p. 501—516, 2 pl., 5 Fig.) 

Ein dem Bacterium vesicatorium Doidge und B. exiti- 
osum Gard. et Hdr. recht ähnlicher Spaltpilz erzeugt auf allen Organen 
(nicht Wurzeln) von Capsicum annuum Beschädigungen: an Stengel 
und Frucht warzenartige, am Blatt nach 10—15 tägiger Inkubationszeit bläs- 
chenförmige Anschwellungen, die absterben und rundliche Flecken hinter- 
lassen. Da die Übertragung durch Samen kranker Pflanzen erfolgt, müssen 
erstere entseucht werden. Matouschek (Wien). 


Curzi, M{ario], Intorno alla causa dell’ avvizzimento 
del peperone, Capsicum annuumL. (Nuov. Giornale Bot. 
[Nuov. Ser.] Vol. 32. 1925. p. 380—395). 

Eingehende Studien des Verf.s ergaben als Erreger der Capsicum- 
Krankheit eine neue Verticilliumart, der er den Namen Verti- 
cillium tracheiphilum n. sp. gibt und deren Diagnose folgender- 
maßen lautet: 

Mycelio hyalino intratracheale, in plantis emortuis effuso, rare emergente; hyphis 
fertilibus gracilibus, hyalinis, simplicibus, 60—130 = 2—2,5 „; ramulis subulatis basi 
leviter inflatis, 12—24 = 2 u; in parte superiore conidiophori 2—4 verticillatus, deor- 
sum solitariis, vel alternis; conidiis typice in ramulorum apice solitariis, in aere humido 
et in culturis saepius conglobatis, ellipsoideis, raro biguttulatis, hyalinis, continuis, 
3,5—5 = 2-3 yp, nonnullis majoribus uniseptatis; sclerotiis angulosis, olivaceo- 
nigris, in cultis et in caulibus vacuis jamdiu dejectis brequentibus. 

Habitat in caulibus et radicibus Capsici annui in Italia centrali et boreali. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 447 


Schließlich faßt er die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: 

L’esame di pianto avvicite di Capsicum annuum L., raccolte in 
Luglio ed in Agosto in alcune localitä delle Marche e dell’ Abruzzo e in Set- 
tembre a Pavia, mi ha portato a concludere quanto segue: Nelle radici e 
nei cauli di piante appena avvizzite ho sempre riscontrato il micelio di un 
ifomicete che si rinviene soltanto nelle trachee e non si riscontra mai in tutti 
gli altri elementi celcellulari dello xilema, del floema e degli altri tessuti. — 
Le trachee con micelio sono molto rare, talora sparse, talora a due contigue; 
e il micelio si estende dalle radici per tutta la lunghezza del caule e dei rami, 
fino a pochi centimetri dall’ apice vegetativo. — Si rinviene micelio anche 
in alcune piante apparentemente sane, ma che mostrano la zona dei vasi 
leggermente colorata in marrone: in questo caso perd il micelio non si estende 
per tutta la lunghezza del caule, come nelle piante gia avvizzite. — I F u- 
sarium che usualmente si rinvengono su piante avvizzite, poste in camera 
umida od abbandonate sul terreno, non sono in relazione col micelio interno 
ai vasi. Fra questi Fusarium non ho mai rinvenuto il F. vasin- 
fectum Atk. — Nelle trachee delle piante a malattia avanzata con il si- 
stema radicale in disfacimento oltre al solito micelio, si rinvengono di fre- 
quente i bacteri, che ostacolano l'isolamento del micelio in cultura. — Il mi- 
celio sempre limitato all’ interno delle trachee, si diffonde negli altri tessuti, 
soltanto quando essi sono morti. — Nel vano midollare dei cauli tenuti in 
sabbia umida o abbandonati sui terreno, nell’ inverno si rinvengono gli scle- 
rozi del fungo, identici a quelli che si producono in coltura dal micelio isolato 
dai vasi. — A mezzo degli sclerozi il fungo si conserva nel terreno durante 
l'inverno: di tali organi che hanno svernato nel terreno ho ottenuto nella 
primavera la germinazione con formazione di ife miceliche e poi di conidio- 
fori. — II micelio infettante le trachee si riferisce ad un Verticillium 
diverso dal V. albo-atrum R. et B. e dal V. Dahliae Kleb., del 
quale faccio la nuova specie V. tracheiphilum. Redaktion. 


Curzi, Mario, Il parassitismo del „Verticillium trachei- 
philum Curzi“ e la diffusione delle „tracheoverti- 
cilliosi“delpeperonein Italia. (Estr. dalla Rivista di Patol. 
Veget. Anno 15. 1925. No. 9/10, c. 3 fig.) Pavia 1925. 

Die Ergebnisse seiner eingehenden neuen Untersuchungen über die 
Verticilliose von Capsicum annuum faßt Verf. folgendermaßen 
zusammen: 1. Nelle infezioni con colture pure di Verticillium tra- 
cheiphilum Curzi fatte nel corrente anno da giugno a settembre alla 
base del fusto di piante di peperone, ho riprodotto sempre la tracheo-verti- 
cilliosi tanto su piante in accrescimento, quanto su piante completamente 
sviluppate. — 2. Nelle piante infettate in accrescimento, si aveva un rallenta- 
mento di sviluppo e la malattia si manifestava col „rachitismo‘‘ di tutta la 
pianta, la quale spesso non avvizziva o avvizziva lentamente, con appassi- 
mento del fogliame in direzione centrifuga. — 3. Nelle piante infettate in 
pieno sviluppo, ho ottenuto il vero „avvizzimento parassitario‘‘ con l’appassi- 
mento rapido del fogliame e in direzione centripeta. — 4.' Nelle infezioni 
dei rami ebbi sempre riprodotto l’avvizzimento dei rami inocculati. — 
5. ,, Rachitismo“ ed ,,avvizzimento“ sono quasi sempre presenti insieme nelle 
coltivazioni di peperone, danneggiate dal Verticillium trachei- 
philum Curzi. Predomina luna o l'altra manifestazione della malattia 
a secondo delle varietà coltivate e dei sistemi culturali praticati. — 6. Sono 


448 Krankheiten der Gemüse- und Kichenpflanzen. 


colpite dalla tracheo-verticilliosi di preferenza le piantagioni estese e quelle 
fatte in terreni non umidi e ricchi di humus. In alcuni terreni umidi la 
tracheo-verticilliosi si trova spesso associata alla cancrena pedale. — 7. ID 
Verticillium tracheiphilum Curzi è diffusissimo in Italia; è 
stato da me riscontrato ed isolato da numerosi esemplari di piante di peperone 
avvizzite raccolte in dieci regioni. — 8. Ho rinvenuto ed isolato lo stesso 
fungo anche da piante di Solanum Melongena L., colpite da avviz- 
zimento e coltivate nello stesso terreno di piantagioni di peperone infette. 
Proponendomi di studiare in seguito anche i rimedi per la lotta contro 
questa malattia, con riserva per ora indico sommariamente, ad utilità dei 
pratici, i mezzi atti a prévenirne e diminuirne i danni, e che mi vengono dettati 
dalle osservazioni fatte fin’ora sul decorso della malattia e sulla biologia 
del parassita: a) Raccogliere e distruggere col fuoco tutte le piante infette 
man mano che si presentano, per impedire specialmente la formazione degli 
sclerozî del fungo, a mezzo dei quali il parassita sverna nel terreno o sui 
steli secchi delle piante malate. — b) Limitare e possibilmente eliminare, 
almeno per alcuni anni, le concimazioni organiche, poichè nell’humus del 
terreno il fungo si conserva e vegeta saprofiticamente. — c) Alternare la col- 
tura con coltivazioni di piante che non ricettano il parassita. — d) Disin- 
fettare e rinnovare di anno in anno i semenzai. — e) Cospargere il terreno 
di calce viva, 0, se l'infezione & forte, praticare le iniezioni di solfuro di car- 
bonio (?). — f) Scegliere e coltivare le varietà resistenti, preferendo le tardive 
alle precoci. — g) Raccogliere il seme per le semine primaverili da piante 
sanissime viventi in appezzamenti infetti, allo scopo di selezionare individui 
più resistenti. | Redaktion. 


Kolbe, W., Das Bitterwerden der Gurken. (Gartenwelt. Jahrg. 
29. 1925. S. 736—738.) 

Für die Hauptschuld am Bitterwerden der Gurken hält Verf. eine ver- 
kehrte Kultur, besonders unzweckmäßige und unrichtige Düngung. Kolbe 
fand, daß je frischer der verwendete Pferdemist ‚desto größer der Fruchtan- 
satz war. Mit zunehmendem Auftreten von Mehltau und Absterben der Blätter 
trat jedoch ein Bitterwerden der Früchte, bis 60% ein. Bei Verwendung von 
abgelagertem Pferdemist war das Wachstum viel schwächer und der Frucht- 
ansatz befriedigend, etwa 30% bitter. Bei Kuhdünger zeigten sich weniger 
Mehltau und etwa 10% der Früchte bitter. Auf den ungedüngten Kontroll- 
beeten mit leicht sandigem humosen Boden und mit humosem Lehmboden 
war die Fruchtentwicklung viel geringer als auf den gedüngten und der Bitter- 
gehalt größer, je geringer der Humus- und Sandgehalt des Bodens war. Je 
mehr die Früchte direkte Sonnenbestrahlung erhielten, desto höher war der 
Bitterkeitsgehalt. An Pflanzen, deren sämtliche Blätter beseitigt wurden, 
wurden 90% der Früchte bitter. Auch ungenügende Bodenfeuchtigkeit fördert 
das Bitterwerden stark. Die besten Resultate wurden mit abgelagertem 
Pferdemist oder Kuhdünger erzielt, wenn es gelang, den Mehltau hintanzu- 
halten und die Früchte vor zu intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen. 
Die Versuche wurden in den Tropen ausgeführt. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Gardner, Max W., and Kendrick, J. B, Tomato mosaic. (Indiana 
[Purdue] Agric. Exper. Stat. Bull. 261. 1922. 24 pp., 13 Fig.) 

Schilderung der Mosaikkrankheit der Tomate. Sie befällt auch die wild- 

wachsenden Solanaceen Solanum carolinense, Physalis he- 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 449 


terophylla und Ph. subglabrata. Diese Unkräuter sind eine 
ständige Quelle der Ansteckung der Tomate, müssen also auf den Feldern 
‘und deren weiterer Umgebung gänzlich vertilgt werden. 
Matouschek (Wien). 
McClintock, J. A, Tomato wilt. (Georgia Agric. Exper. Stat. Bull. 138. 
1920. 12 pp., 5 Fig.) 

In den Kiistengebieten von Georgien ist die durch Fusarium ly- 
copersici hervorgebtachte Welkekrankheit sehr verbreitet und sie be- 
fallt namentlich gut herangewachsene Tomatenpflanzen mit schon angesetzten 
Beeren. In 10 Tagen sterben die Pflanzen ab, einige bleiben aber bis zum 
Frostbeginn am Leben. Der Pilz befällt auch Okra, Kuherbse, Baumwolle 
und Wassermelone und erzeugt da auch eine Welkeerscheinung. 

Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Klages, A, Über die Bekämpfung von Getreidekrank- 
heiten durch chemische Mittel. (Vortrag a. d. Haupt- 
versammig. d, Ver. Dtsch. Chemiker i. Nürnberg 1925.) 8°. 20S. Leipzig- 
Berlin (Verlag Chemie) 1925. Preis 1 RM. 


Eine beachtenswerte Abhandlung, in welcher Verf. zunächst eine kurze Uber- 
sicht tiber die Getreidekrankheiten und den durch sie angerichteten Schaden 
in den verschiedenen Ländern gibt, um sich dann den Bekämpfungsmaß- 
regeln zuzuwenden. Eingehend behandelt wird ferner die Frage, welche Krank- 
heiten durch chemische Mittel bekämpft werden können und wie die betref- 
fenden Mittel anzuwenden sind. Die Anwendung der Mittel erfolgt durch 
das sog. Beizen des Saatgutes und bezweckt, den Parasiten unter größter 
Schonung des Saatgutes zu vernichten oder ihn in seiner Wirkung zu hemmen. 
In vielen Fällen genügt schon eine „zeitliche Inaktivierung‘‘ des Erregers, 
‘um die Pflanzen aus der Gefahrenzone zu bringen. 

Verf. schildert dann kurz historisch-kritisch die verschiedenen Arten des 
Beizens: 1. durch Tauchen des Saatgutes in die Flüssigkeit, 2. durch Be- 
netzung und 3. durch Bestäuben des Saatgutes mittels staubfeiner Agentien 
(Trockenbeize). [Näheres s. Orig.] Er betont schließlich, daß zur Zeit die 
komplexen Quecksilberverbindungen das Feld beherrschen und das Bestreben 
besteht, sie in ihrer Wirkung und Anwendungsbreite zu steigern. Die Arbeiten 
auf diesem Gebiete sind soweit gediehen, daß man nach bestimmten chemi- 
‚schen und biologischen Grundsätzen diese Mittel herstellen und erproben kann. 
Mittel, die z. B. aus Gemischen von Formalin und Karbolsäure bestehen, 
‚sollten nur empfohlen werden, wenn ihre Zusammensetzung nach Art und 
Menge der Bestandteile gemeinverständlich auf den Packungen angegeben 
ist, um so dem Geheimmittelwesen Abbruch zu tun. Anpreisungen solcher 
Pflanzenschutzmittel sind zu verbieten und das Geheimmittelwesen ist ein- 
heitlich zu regeln. Redaktion. 


Humphrey, H. B., Hungerford, C. W., and Johnson, A. G., Stripe rust 
Puccinia glumarum) of cereals and grasses in the 
nited States. (Journ. Agric. Res. Vol. 29. 1924. p. 209—227.) 
Herbarstücke von Puccinia glumarum wurden in Nordamerika 
von verschiedenen amerikanischen Botanikern bereits während der 90er 
Jahre gesammelt. Diese Stücke wurden aber unter anderen Namen als 
Zweite Abt. Bd. 66. 29 - 


450 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Puccinia glumarum ausgegeben. Puccinia glumarum 
wurde in den Vereinigten Staaten von F. Kölpin Ra v n- Copenhagen 
im Mai 1915 gefunden und bestimmt und die allgemeine Bezeichnung ,,Streifen- 
rost“ anStelle von Gelbrost oder Goldrost für die durch Puccinia glu- 
marum verursachte Krankheit gesetzt. Diese Bezeichnung entspricht 
dem italienischen ,,ruggine striata del grano“. Puccinia glumarum 
ist von Britisch-Columbien bis Mexiko bekannt und westwärts bis 103° 
westl. Länge. Der Pilz wurde in allen pazifischen und Zwischengebirgs- 
staaten mit Ausnahme von Nevada und Neu-Mexiko gefunden. Der Streifen- 
rost ist eine Krankheit von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung in 
Groß-Britannien, Nord- und Zentral-Europa, Nord-Afrika, Japan und Indien. 
Der durch ihn verursachte Schaden würde in den Vereinigten Staaten zweifel- 
los ebenso ernst sein wie in Europa in den Rostjahren, wenn der Pilz in den 
milden Winter-Weizen-Gegenden westlich des Mississippi-Stromes sich ein- 
nisten würde. Puccinia glumarum wird in der Natur an 34 wilden 
Gräsern angetroffen, die in den Vereinigten Staaten gewöhnlich zusammen 
mit den kultivierten Wirtspflanzen Weizen, Gerste, Roggen, Spelz und Emmer 
vorkommen. Gewisse Weizen-Varietäten werden offenbar mehr an den 
Spelzen und Körnern befallen als andere. Alle anfälligen Varietäten zeigen 
eine allgemeine Blattinfektion. Einen Äzidienwirt von Puccinia glu- 
marum hat man bisher nicht entdeckt. Die Maße, besonders die Länge 
der auf den Blättern gebildeten Uredosporen, ändern ab je nach dem Ort 
ihrer Lage auf dem Blatt. So sind die Sporen eines Lagers, das näher an 
der Basis des Blattes liegt, größer als die eines mehr am Blattende gelegenen 
Lagers. Die Infektion der meisten Wirtspflanzen und Varietäten ist auf die 
Blätter und Halme besch-änkt. Die Uredo- und Teleutolager von Puc- 
cinia glumarum werden nicht selten an den Körnern und Spelzen 
gewisser Weizen-Varietäten angetroffen. Solche Infektion verursacht ge 
wöhnlich ein beträchtliches Schrumpfen der Körner und beeinträchtigt 
offenbar ihre Lebensfähigkeit. Die Stärke des Auftretens und die Verbreitung 
des Streifenrostes in einer bestimmten, für Winterweizenanbau geeigneten 
Gegend hängt ab: erstens von für die Keimlingsinfektion günstigen Witte- 
rungsbedingungen, zweitens von erfolgreicher Überwinterung des Myzels 
und drittens von für die Keimung der Uredosporen günstigen Frühjahre- 
witterungsverhältnissen. Puccinia glumarum vermag in den pazi- 
fischen Küstenstaaten den Winter mittels lebenden Myzels oder lebender 
Uredosporen zu überdauern. Untersuchungen über die Widerstandsfähigkeit 
von Weizensorten zeigten, daß verschiedene Sorten dem Pilze gegenüber in 
hohem Maße widerstandsfähig sind. Unter den widerstandsfähigsten Sorten 
befinden sich folgende: Turkey (C. J. Nr. 1558), Turkey (C. J. Nr. 1750), 
Alton (C. J. Nr. 1438), Prohibition (C. J. Nr. 4068) und Red Russian (C. J. 
Nr. 4222). Pape (Berlin-Dahlem). 


Piasecka, Zofja, Les études sur les diptères nuisibles 
aux Céréales [Badania nad muchami zbozowemi] 
(Choroby i Szkodniki Roślin. R. 1. 1925. No. 2. p. 53—54.) [Poln. m. 
franz. Résumé.] 

Résumé. Les laboratoires d’entomologie ont entrepris cette année 
l'étude de la biologie des diptères Chlorops taeniopus, Mayetio- 
la destructor et Oscinis frit sur tout le territoire de la Pologne. 
_ Ces études vont fournir les connaissances nécessaires pour établir les mé- 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 451 


thodes de la lutte contre ces insectes. Chaque laboratoire étant le centre 
d’un terrin défini, étudiera les échantillous des céréales endommagés, qui 
lui seront envoyés chaque mois (depuis 15/IV — jusqu’au 15/X) de diverses 
localités du dit territoire. Les résultats de ces études, les plus importants 
au point de vue agricole seront présentés au prof. Z. Mokrzecki (L'Ecole 
centrale de l’économie rurale de Varsovie) en sa qualité d’initiateur et de 
gérant de toute cette action. Les dites études sont subventionnées par le 
Ministère d'agriculture et des domaines. Redaktion. 


Gaßner, G, Die Verwendung quecksilberhaltiger Beiz- 
mittel zur Bekämpfung des Haferflugbrandes. 
(Angew. Botan. Bd. 6. 1924. S. 463 ff.) 

ie Verf. bestätigt, stehen bei der Bekämpfung des Haferflugbrandes 
die quecksilberhaltigen Beizmittel Uspulun, Germisan, Segetan-Neu in der 
bei Bekämpfung des Weizensteinbrandes bewährten Konzentration dem 

Formalin ganz wesentlich nach, versagen vollständig, obwohl, wie Verf. zeigt, 

die Sporen des Haferflugbrandes an sich weit empfindlicher gegenüber den 

Quecksilberverbindungen sind als die Weizensteinbrandsporen. Als Ursache 

dieser ungenügenden Wirksamkeit betrachtet Verf. den Umstand, daß die 

Haferspelzen, die den Flugbrandkeim bedecken, sehr viel Quecksilber ab- 

sorbieren und dadurch die Konzentration der zum Flugbrandkeim gelangenden 

Beizflüssigkeit so weit herabsetzen, daß sie nicht mehr wirkt. Im Benetzungs- 

verfahren versagen die quecksilberhaltigen Mittel infolgedessen immer, und 

beim Tauchverfahren hängt ihre Wirksamkeit ab einmal von der Konzen- 
tration, die so hoch sein muß wie bei der Bekämpfung des Weizensteinbrandes 

im Benetzungsverfahren, und ferner von der Dauer der Einwirkung, die nicht 

unter 1, Std. herabgesetzt werden darf. Formalin, das nicht absorbiert wird, 

wirkt daher auch gegen Haferflugbrand vorzüglich. Der vom Verf. ange- 
nommenen stimulierenden Wirkung des Quecksilbers darf man wohl einst- 
weilen noch skeptisch gegenüberstehef. Behrens (Hildesheim). 


Faris, James A, Factors influencing infection of Hor- 
deum sativum by Ustilago Hordei. (Americ. Journ. of 
Botan. Vol. 11. 1924. p. 189—214, w. 2 plat. and 6 fig.) 

Die schöne Arbeit enthält folgende Kapitel: Introduction. The fungus 
(historical). The host. Growth and maturity. The disease: Symptoms. In- 
fection. Varietal immunity and susceptibility. Soil factors influencing in- 
fection. Experimental procedure and results. Physiological specialization 
in covered smut of barley. Field experiments. Discussion and conclusions. 

Letzter Abschnitt lautet: Physiological specialization: 
The careful study of environmental factors under corttrolled conditions, 
results of which are reported . . ., shows that high percentages of infection can 
be gotten over wide ranges of soil temperature and acidity and at moistures 
well within those usually existing where barley is planted in the field. It is 
evident, therefore, that the erratic infection results secured by the writer and 
other workers cannot be explained wholly by the limitations of environment 
a8 expressed in any of the soil factors here investigated. Furthermore, as 
well brought out in table 6, no unusual soil conditions are necessary in order 
to secure high infections. The one requirement necessary to get the large 
percentages of infection in Hannchen and Nepal barley... . was to dust the 
seed with the smut which had been collected on these respective varieties. 

| 29* 


452 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


My early attempts to obtain infection by the method of dusting the 
seed with spores and planting it in the field failed to give as high infections 
as were found in the grain fields of the farmers. Broili also reports that 
he was unable to secure satisfactory infection of barley with covered smut 
imported from foreign localities. This experience led him to state that he 
would use only native forms of the fungus in the future, but no proof is 
given that there exist what he terms „bodenständige‘“ or „einheimische“ 
races of this smut. 

Tisdale, in Virginia, and Mackie, in California, likewise were 
unable to determine the resistance of barley varieties to covered smut because 
of a lack of satisfactory infection. Mackie suggests that soil and climatic 
conditions may influence to a market extent the amount of covered smut in 
barley. 

The results of my experiments, however, indicate that the biologie form 
of the smut used with a particular form of barley has far more to do with 
securing high infection than do the soil conditions, although the amount of 
infection may be varied greatly by certain rather extreme combinations of 
external soil influences. 

Up to this time physiological specialization has been assumed to be lacking 
in the cereal smuts. Gaines give expression to the commonly accepted 
view by stating that „bunt, in common with other smuts, apparently consists 
of but a single biologie race“... 

In attempting to produce smut resistent varieties of the cereals, the 
breeder is at once confronted with the problem of stability of the fungus. If 
the parasite is made up of numerous races, then the problem of resistance must 
be studied from the standpoint of its particular biologic forms. This, 
in itself, greatly complicates the problem. But the question of the stability 
of these forms, that oftheir method of origin, and the possibility of new ones 
arising which may be able to infect varieties resistant to existing races, are 
matters of great accentific and particular interest. 

Soil factors influencing infection: The studies of soil 
factors influencing infection here reported apply to the race of the smut on 
Hannchen barley as herein differentiated. Whether then various environ- 
mental relations hold for other races of the covered smut fungus can be deter- 
mined only by further experiment. Likewise, the host relationships of the 
various possible specialized races require extensive studies over a period of 
time before their distribution and importance can be determined. 


A separate analysis of each individual factor in smut-production is 
impossible. To maintain all factors constant except the one under consi- 
deration has been the aim in these experiments. It is obvious that this has not 
been, and can not be, attained except in a relative degree. These studies of 
the influences involved in infection by this smut have emphasized the inse- 
parable connection of all factors concerned. The final amount of disease 
appearing is due to the interaction of a multitude of factors, only a few of which 
have been singled out for this study. 


However by selecting such major influences as temperature, moisture, 
soil reaction, etc., and making an analytical study of their nature, it has 
been possible to arrive at a general view of their relative importance. Other 
factors might be similarly studied, and no doubt each would be found to 
have some effect upon the final amount of disease appearing in the plants. 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 453 


Temperature relations. High percentages of infection were 
produced over a wide range in temperature. It would be very difficult for 
a variety of barley susceptible to this smut to escape high infection in field 
planting if the spores are present. The amount of infection is influenced 
unfavorably somewhat by the relatively low soil temperatures at the time 
of planting spring barley, and this may account for the fact that covered 
smut is mush less a problem in connection with spring than with winter barley. 
It is clear from the results secured in the higher soil moisture that the opti- 
mum temperature for infection is dependent upon, and can be stated only 
in relation to the other limiting factors. 

The variation in temperature tested was found more favorable to, and 
gave higher infection than, any of the constant temperatures used. . . This 
sort of variation in temperature is of exactly the type met in the field, and 
future studies might well include experiments to determine the influence of 
varying the temperature, under controlled conditions. By such studies a 
nearer approach to the natural conditions of infection would be made than 
is secured in the constant temperatures now so much in soil infection studies. 

Moisture and acidity relations: Anincrease of the mois- 
ture gave, in general, an increase in infection in the two acid soils. It would 
be interesting to know whether the low-lying river-and lake-bottom lands 
of California, mentioned by Mackie as having more severely infected 
barley during wet years, have acid soils. In both degrees of moisture used, 
the acid soils gave high infections at temperatures ranging from 10 to 25 
degrees centigrade. The pH reaction is differential at the higher moisture 
throughout this same range of temperature. Redaktion. 


Kasai, Mikio, Cultural studies with Gibberella Saubi- 
netii [Mont.] Sacc. which is parasitic on rice- 
plant. (Berichte d. Ohara Instit. f. landw. Forsch. in Kuraschiki, Japan. 
Bd. 2. 1923. S. 259—272.) 

Die Arbeit ist in folgende Abschnitte geteilt: Introduction, Common 
name and distribution of the fusariose. Modes of attak of the fungus. Cul- 
tural studies of the fungus. A few trials with the pigment produced by the 
fungus. Résumé. 

Letzteres lautet: 1. There existe a species of Fusarium which 
causes seedling-blight, head-blight, and stem-rot in the rice plants. This 
species has heretofore been identified with Fusarium roseum Link, 
by many observers. The so called F. roseum autorum, however, is a 
collective name including several species of the genus. With this question 
in mind, studies have been made upon this species of fungus. — 2. Gib- 
berella Saubinetii (Mont.) Sacc., which is common on the haulm 
of the diseased rice plants in open fields, has generally been described as the 
perfect stage of the soil Fusarium — though it is fact really the case — 
according to observation based upon field materials only and not on pure 
cultures. — 3. Cultural studies have been undertaken to prove this generic 
connection. Cultures started with conidia of the Fusarium taken from 
rice grains gave rise to the perithecial stage: Gibberella Saubinetii 
(Mont.) Sacc., and conversely also the conidia were produced in cultures 
derived from the ascospores of this ascigenous fungus. In view of these facts 
the life cycle of this species of Fusarium was determined and this orga- 
nism was identified with certainty with Gibberella Saubinetii 


454 Krankheiten der Halmfrüchte, Nuts-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


(Mont.) Sacc., its conidial form being Fusarium graminearum 
Schw. — 4. Observed data with regard to 23 cultures of this fungus 
have been given; 12 series being those started from conidia, 6 series from 
the ascospores obtained from fields, and 5 series from the ascospores produ- 
ced in our pure cultures. — 5. Attempts have been made to investigate the 
dissolubility of a pomegranate pigment of this fungus and the results ob- 
tained thereby are briefly appended. Redaktion. 


Stakman, E. C., and. Levine, M. N, Puccinia graminis poae 
Erikss et Honn. in the United States. (Journ. Agr. 
Res. Vol. 28. 1924. p. 541—549.) 

Puccinia graminis poae, schon lange in Europa bekannt, 
wurde kürzlich in Nordamerika vorgefunden. Die Größe des Ausbreitungs- 
gebietes ist jedoch noch nicht bekannt. Die schwersten Infektionen an Poa 
compressa traten in der Nähe schwer erkrankter Berberitzensträucher 
auf und nahmen wahrscheinlich von hier ihren Ausgang. 

Artschwager (Washington, D. C.). 

Reddy, C. S., Godkin, J., and Johnson, A. G, Bacterial blight of 
rye. (Journ. Agrn. Res. Vol. 28. 1924. p. 1039—1040.) 

Der Erreger einer neuen Bakterienkrankheit des Roggens ist morpho- 
logisch und physiologisch identisch mit Bacterium translucens 
an Gerste und mit B. translucens undulosum an Weizen, Gerste 
und Roggen. Er wird als neue Abart beschrieben: Bacterium trans- 
lucens secalis n. va. Artschwager (Washington, D. C.). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und GenuBmittelpfianzen. 


Bally, W., Insterving bij Hevea, veroorzaakt door een 
wantsenplaag. [Dieback in Hevea caused by a bug.| 
(Mededeeling. van het Proefstat. Malang. No. 49. Over gedr. uit Arch. 
voor d. Rubbercult. Jaarg. 8. No. 8). 8°. 11 pp., m. 12 Textfig. Buitenzorg 
1924. [Holländ. m. engl. Résumé]. 

„On an isolated estate in de Zuider Gebergte (South Hills near Malang) a 
large number of Hevea trees showed distinct signs of Dieback. The branches 
infected showed, in the later stages of the infection, brown depressed spots 
that were 14 to 2 cM long and ! to 1 cM wide. The tip of the branch is usu- 
ally withered and often split. Perpendicular side-shoots, which originate from 
the dormant buds, make their appearance to take the place of the died back 
main branch. The first 3 photographs give a clear exterior view of the in- 
fection. 

In the cross and longitudinal sections brown streaks and channels can 
be clearly discerned, which traverse the back in every direction, penetrate 
through the medullary rays and in the pith itself branch out in all directions. 
It appears from accurate microscopical observations that the symptoms of 
the disease commence by changes in the cell membrans, which bear much 
resemblance to symptoms that were formerly described and which seem to 
be connected with the puncture-wounds caused by plant sucking insects 
such as for instance the puncture-wounds of the Pentatoma plebeja 
in coffee. 

This was the reason of our looking in the infected fields for insects with 
puncturing probosces. We discovered a bug, Dindymus ribigino- 
sus F., which we could often observe sucking of those spots where the in- 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und GenuBmittelpflanzen. — 455 


fections usually starts. We then endeavoured to make infection tests with 
this bug in order to produce the same symptoms of the disease artificially. 
In our experimental garden, where the trees are growing under more favour- 
able conditions than on the above-mentioned estate, we where unsuccessful. 
But it is not impossible that the wounds on trees growing under more favour- 
able conditions, heal the sooner. 

For the present not much can be said as to what controlling measures 
should be taken. The young fields and nurseries can be searched for the in- 
jurious bugs but in the older fields this is impossible. Before suggesting 
a rational control for the older fields, it would be necessary to enlist the ser- 
vice of an Entomologist to study the life history of the Dindymus and 
of other possibly injurious bugs. Such an extensive enquiry would only be 
justified, however, if this pest commences to make its appearance on other 
estates, which up till now is not the case. Redaktion. 


Van Overeem, C., Over het voorkomen van Ganoderma lu- 
cidum (Leysser) Karsten in rubbertuinen. (Arch. 
v. d. rubbercult. in Nederl.-Indié. Dl. 9. 1925. p. 518—521.) Ä 


Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung: 

Ganoderma lucidum (Leysser) Karsten is a faculta- 
tive parasite, common in tropics and subtropics, and attacks a large number 
of different trees. In South-Africa it is a very destructiveon Acacia; in 
India it is the cause of a rootdisease of tea and on Ceylon especially Cocos 
and Albizzia are attacked. In recent years the parasite has been found 
a few times on Hevea-stumps in Hevea- gardens on Java and pro- 
bably it has killed the trees. The parasite is very severe and destructive, 
also for the often planted Cassia siamea Lam. which trees die off 
in great quantity. 

The fructifications are very much varying in shape and in colour, but 
they always possess a well developed laccate crust on the stipe and on the 
upperside of the pileus. Sessile fructifications are more common than those 
with a stipe, Ganoderma sessile Murrill, Polyporus ful- 
vellus Bres. and Polyporus resinosus Schrader are 
different names for the sessile form. According to Van der Bijl Poly- 
porus Curtisii Berk. is one of the forms, in which the yellow colour 
on the surface of the pileus is predominating. Obviously Ganoderma 
Mangiferae (Lév.) also belongs to it and typical differences do not 
exist. 

Ganoderma lucidumis a wound-parasite. So it is necessary 
to prevent damages, and to treat wounds in suitable way. Old stumps are 
centres of infection and should be removed and burned. 

Elion (Utrecht). 
Korff, H, Dem Hopfenbau drohende Gefahren. (Wochenbl. 
` landw. Ver. in Bayern; Allg. Brauer. u. Hopfenzeitg. Bd. 65. 1925. 
. 760.) 

Das heurige Jahr ist ein ausgesprochenes Schädlingsjahr, die tierischen 
Feinde der Kulturgewächse aller Art haben unter dem Einfluß der für sie 
günstigen, trockenen und warmen Witterung in einer das normale Maß weit 
übferschreitenden Menge überhand genommen. Die Bekämpfung dieser Schäd- 
linge darf nicht versäumt werden. 


456 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


In den Hopfenbaugebieten Bayerns machen sich besonders die Blatt- 
läuse in besorgniserregender Weise bemerkbar, die Wachstum und Ertrag 
des sonst zu guten Hoffnungen berechtigenden Hopfens aufs schwerste be- 
einträchtigen werden, wenn die Witterung weiterhin für ihre Vermehrung 
günstig bleibt. Als Gegenmittel ist das Bespritzen des Hopfens mit einer 
1—2 proz. Seifenlösung zu empfehlen, deren Wirkung sich noch durch Zusatz 
von %% Insektenpulver erhöhen läßt. Ebensogut in der Wirkung ist eine 
2 proz. Lösung von Chlorbarium, deren Haftfahigkeit sich durch Zusatz von 
Kalk, Melasse oder Schmierseife in Mengen von 1—11,% erhöhen läßt. 
Gut gedüngte und dadurch in gutem Ernährungszustand befindliche Hopfen- 
pflanzen sind an sich widerstandsfähiger, richtige Düngung als vorbeugende 
Maßnahme ist daher stets im Auge zu behalten. 

Zum Übel des Blattlausbefalls gesellt sich in diesem Jahr noch der so- 
genannte falsche Mehltau hinzu, eine weit gefährlichere Pilzkrank- 
heit. Sie äußert sich in gelblicher Verfärbung der unteren Blätter, Ver- 
kümmerung der Seitentriebe, deren Blätter eingerollt und auf der Unterseite 
von den schwärzlichen Überzügen des Pilzes bedeckt sind. Unter Braun- 
färbung und Zerreissung der Blättfläche sterben die Blätter schließlich ab. 
Als Bekämpfungsmittel wird Kupferkalkbrühe empfohlen. 

H e u B (Stuttgart). 
Wagner, Über die Bekämpfung der Drahtwürmer bei 
Hopfen. (Allg. Brauer.- u. Hopfenzeitg. Bd. 65. 1925. S. 694.) 

Als Drahtwürmer bezeichnet man gelbe bis hellbräunliche, mehlwurm- 
ähnliche Larven der Schnellkäfer, die zu ihrer Entwicklung 4—5 Jahre brau- 
chen. Sie sind Allesfresser im weitesten Sinne und befallen die meisten kraut- 
und grasartigen Pflanzen. 


Den Hopfenpflanzungen werden sie dadurch gefährlich, daß sie besonders 
bei Neupflanzungen die jungen Triebe benagen und abfressen, so daß infolge- 
dessen viele Stöcke ausbleiben und das Nachlegen frischer Fechser erfordern. 
Dieses Nachlegen führt aber oft nicht zum Ziel, weil dadurch den Würmern 
ausgiebige Nahrung dargeboten wird, was sie veranlaßt, erst recht an dieser 
Stelle zu bleiben. 


Bei der Bekämpfung dieser Schädlinge kann man sich ihrer natürlichen 
Feinde bedienen. Die Maulwürfe stellen ihnen eifrig nach und sollten deshalb 
geschont werden. Bei der Bodenbearbeitung werden sie von Staren und 
Krähen gesucht. 


Als Köder zum Fangen der Würmer kann man Schnitzel von Kartoffeln, 
Möhren (Karotten) und Rüben verwenden, da sie diese sehr gerne nehmen. 
Das Auslegen der Köder erfolgt am besten gleichzeitig mit dem Auspflanzen 
der Fechser. Auch gewisse Düngemittel wie Salpeter, Ammonsulfat, Kainit 
und Superphosphat vertreiben die Würmer. Heu 8 (Stuttgart). 


Gäumann, Ernst, Über zwei Bananenkrankheiten in Nie- 
derländisch-Indien. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 33. 1925. 
S. 1—17, m. 6 Textabb.) 


Die Bananen werden besonders von der Pusa’schen Krankheit in 
Britisch-Indien, der Philippinischen Bakterienkrankheit auf den Philippinen 
und von der Panamakrankheit in Zentralamerika, Westindien, Surinam und 
Hawai heimgesucht, von denen die letztgenannte die wichtigste ist. Zu diesen 
kommen noch die javanische Gefäßbündelkrankheit in ganz Niederländisch- 


Krankheiten der Nutz-, Medisinal- und Genußmittelpflanzen. 457 


Indien und die verheerende Blutkrankheit auf Celebes (über die Verf. schon 
früber in holländischer Sprache berichtet hat). 

Die javanische Gefäßbündelkrankheit äußert sich 
durch Verkümmern der Bananen, die Kronen bestehen nur aus 7—10 Blättern 
und am Stamme hängen viele verdorrte Blätter nieder, der Fruchttroß ist 
schwach und die Früchte reifen meist nicht aus und sind minderwertig. Ver- 
stärkt sich der Befall, so zeigen sich Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung 
der Krone, Aufspaltungen des Scheinstammes und vorzeitiges Niederbrechen 
und Verwelken der Blätter. (Näheres s. Orig.) Im Gegensatz zu diesen 
äußeren Symptomen sind die inneren sehr gleichmäßig und bestehen aus 
einer Verfärbung der Gefäßbündel und manchmal auch des nach außen 
tretenden Schleimes. Ursache der Verfärbung sind Bakterien, die die Gefäße 
und gelegentlich auch Phloemteile befallen, die Zellwände bräunen oder 
röten. In den benachbarten Zellen wird ein gummiartiger, brauner Stoff 
abgeschieden; die Zellen sterben ab und von ihrem Inhalt bleibt nur ein 
körniger Detritus. Durch Übergang der Bakterien auf die benachbarten 
Grundgewebe werden hier die Stärkekörner aufgelöst und die Zellen zer- 
stört. Dieser Zerstörung folgen von unten vor allem Fusarien, die den Zell- 
verband lockern und die Fäulnis vorbereiten. Neben der Ausscheidung der 
gummösen Substanz werden in den Gefäßbündeln periphere Parenchymzellen 
in sekundäre Tracheiden umgebildet. 

Von Organismen hat Verf. 6 Fusarien, 1Oedocephalum und 8 
Bakterien kultiviert, von denen aber nur Pseudomonas musae n. 
sp. die angeführten Symptome hervorrief und ein echter Gefäßbündel- 
parasit, aber nur schwach pathogen ist, was den schleichenden Krankheits- 
verlauf erklärt. P. musae tötet nur im direkten Wirkungsbereiche die 
Zellen ab; indirekte toxische Wirkungen wurden nicht bemerkt. Mög- 
licherweise verstärkt die sekundäre Flora (Fusarien) das Krankheitsbild. 
Für Ps. musae sind alle 14 Arten und 77 Varietäten der auf Java be- 
kannten Bananen empfänglich, wenn auch verschieden stark; daneben aber 
auch Ravenala, Strelitzia und vielleicht auch einige Heli- 
conia arten. 

Die Verbreitung der Krankheit erfolgt hauptsächlich durch Verschlep- 
pung der Pseudomonas musae, die auch im Boden vorkommt und 
vielleicht durch Regen und Tiere sich verbreitet. Bekämpfungsweise noch 
nicht sicher festgelegt! . 

Die Blutkrankheit der Bananen auf Süd-Celebes ist dort 
und auf den vorliegenden Inseln endemisch. Sie unterscheidet sich von der 
Javanischen Gefäßbündelkrankheit äußerlich gewöhnlich zuerst durch 
in der Wachstumsperiode an den 2 jüngsten Blättern auftretende auffällig 
gelbe, parallel der Blattnervatur verlaufende Streifen und Aufhören des Wachs- 
tums der Banane. Sobald die Verfärbung auf die Krone übergeht, brechen 
aber die Blätter nieder, bräunen sich und verdorren und die Pflanze stirbt 
ab. Tritt die Krankheit aber erst nach dem Erscheinen der Fruchttrosse auf, 
80 zeigt gewöhnlich erst das 3. oder 4. jüngste Blatt die Streifen, die Pflanze 
kann sich aber noch wochenlang so halten, bis dann innerhalb weniger Tage 
die Verfärbung auf die ganze Krone übergeht und sie vernichtet wird. Die 
Krankheit ist inzwischen nun aber auch auf die Fruchttrosse übergegangen : 
und die Früchte werden gelb oder gelbbräunlich mit dunkeln Flecken und 
schwach gefalteter Oberfläche. Nach und nach verschrumpfen sie und der 
Troß verdorrt. Auch die an schwerkranken Stöcken austreibenden neuen 


458 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 


Schosse kümmern bald und sterben ab, oder nehmen später ihr Wachstum 
zwar wieder auf, bleiben aber klein, verfärben sich dann und sterben ab. 
Nachdem sich die Schoßbildung 2—3 mal wiederholt hat, verfaulen die 
Rhizome. | | 

. Was die inneren Symptome anbelangt, so zeigen wilde, von der 
Blutkrankheit befallene Wurzelstöcke das gleiche Krankheitsbild wie bei der 
javanischen Gefäßbündelkrankheit. Der rote, nach außen tretende Schleim, 
das ,, Blut‘, kann sich auch bei der javanischen Gefäßbündelkrankheit zeigen, 
kann aber auch bei blutkranken Bananen sowohl im Wurzelstock als auch im 
Scheinstamm fehlen, so daß daran beide Krankheiten nicht zu unterscheiden 
sind. Dagegen ist eine Unterscheidung bei den Früchten möglich, da bei 
der javanischen Gefäßbündelkrankheit die Bakterien nicht in das Frucht- 
fleisch eintreten, so daß dieses auch in verdorrten Früchten keine Verfärbung 
zeigt, wogegen bei der Blutkrankheit die Bakterien auf das benachbarte 
Fruchtfleisch übergehen, dieses durchwuchern und es gelb oder braunrot 
färben. Manchmal schrumpft es zusammen und wird trocken und hart. 
Meist aber wird es durch die sekundäre Mikroflora aufgelöst, bis sich in den 
Früchten nur noch eine Höhlung mit einer braunroten, schleimigen, übel- 
riechenden Flüssigkeit findet. 

Selbst wenn die Blutkrankheit nur einen kleinen Prozentsatz der Gefäß- 
bündel eines Rhizoms verfärbt, zeigen die Blätter Streifen und die ganze 
Krone stirbt schließlich ab, weil hier eine Vergiftung durch das Virus der 
im Wurzelstock vorhandenen pathogenen Organismen vorliegt, das auch er- 
klärt, daß bei der Blutkrankheit keine Regeneration der Pflanze erfolgt. 

Ursache der Krankheit ist Pseudomonas celebensis n. sp. 
ad int., die mindestens 1 Jahr sich im Boden hält, doch können Überbleibsel 
faulender Wurzelstöcke jahrelang im Boden bleiben und neue Infektionen 
hervorrufen, indem die Bakterien durch Wunden in die Bananenrhizome 
eindringen und in den Gefäßbündeln leben, weniger im Grundgewebe, dort 
aber weniger schaden. Die Krankheit geht dann vom Mutterrhizom auf die 
Sprosse über, wo sie sich schon in den jüngsten Stadien findet. Ein einmal 
verseuchter Stock bleibt dies immer! 

In dem latenten Zustande kann die Pflanze jahrelang bleiben, bis durch 
mit neuem Pflanzmaterial eingeführte Bakterien letztere die Oberhand er- 
halten. Umgekehrt kann aber auch die Krankheit nach einer Epidemie und 
Ausrottung der schwächeren Exemplare durch sie .in einer Landschaft ver- 
schwinden und sich in Schluchten und Sümpfen erhalten, obgleich scheinbar 
in gesunden Gärten die Ps. celebensis vorhanden ist und dort latenten 
Krankheitszustand erzeugt, der den Ertrag nicht auffällig schmälert. Wahr- 
scheinlich durch klimatische Einflüsse bricht dann fast zu gleicher Zeit in 
einem Gebiete die Krankheit aus, wie Verf. ausführt. Der Annahme, daß 
die Blutkrankheit eine Pandemie ist, die sich über Celebes sprungweise von 
Saleier aus ausbreitet, stimmt Verf. nicht bei (s. Orig.); er betrachtet diese 
Neuinfektionen als Rezidive, wofür auch die Verbreitungsmittel der Krank- 
heit sprechen. Abgesehen von den in den faulenden Wurzelstöcken zurück- 
bleibenden pathogenen Bakterien und den von den Mutterpflanzen auf die 
jungen Schosse übergehenden, tragen die Eingeborenen durch das Kappen 
erkrankter Pflanzen und das Benutzen der jungen Schosse derselben als 
‘Pflanzmaterial sowie das Mitnehmen von Wurzelstöcken von einem Wohn- 
orte zum anderen viel zur Verschleppung der Blutkrankheit bei. Hierzu 
kommt noch, daß durch den an den Messern, mit denen kranke Rhizome ge- 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 459 


schnitten werden, haftenden Saft die Bakterien weiter getragen oder bei 
heftigem Regen und durch Insekten an der Erde und wohl auch durch den 
Wind oder Insekten während der Befruchtung auf die Narben der Bananen- 
blüten gelangen und durch den Griffelkanal hinunterwachsen. Letzteres ist 
allerdings selten der Fall. 

Jedenfalls findet nach Verf. eine epidemieartige Verbreitung der Blatt- 
krankheit nicht mehr statt und die Weiterverbreitung auf neue Gebiete ist 
eine recht langsame. 

Von katastrophaler Bedeutung ist die Krankheit nicht, doch kann : sie 
bei dichter Bevölkerung sehr gefährlich werden, weswegen die indische Re- 
gierung ein Ausfuhrverbot für Bananenpflanzen und -früchte aus Celebes 
erlassen hat. 

Was die Bekämpfungsmöglichkeiten anbetrifft, so ist vom Suchen nach 
immunen Sorten vorläufig kein Erfolg zu erwarten, wohl aber kann man 
durch Düngung mit Kalk und Holzasche sowie durch Drainage saurer Böden 
Abhilfe schaffen, vor allem aber durch systematisches Ausgraben der kranken 
Stöcke, Verbot von Pflanzmaterial von solchen Bananen und mehrjähriges 
Aussetzen der Bananenkultur auf verseuchtem Terrain. Redaktion. 


Gandrup, J, Een praktische methode voor het toepas- 
sen van loodarsenaat op de tabak in het veld. (Alg. 
Landbouw-weekblad Ned. India. Jahrg. 8. 1924. S. 929—930). 

Der Tabak wird in Ost-Java in Fruchtfolge mit Reis angebaut, und zu 
diesem Zwecke werden Reisfelder gepachtet; die Eingeborenen, denen diese 
gehören, sind verpflichtet, die im Tabakbau notwendigen Arbeiten, jeder 
auf seinem Reisfeld, auszuführen. Diese Arbeiten müssen demnach einfacher 
Art sein. Deshalb hat Verf. für die Bespritzung mit Bleiarsenat-Seifenwasser- 
Gemisch eine einfache Vorrichtung erprobt, die ihren Zweck gut erfüllt. Die 
Flüssigkeit wird auf die Pflanzen gebracht mittels einer Bierflasche mit einem 
durchbohrten Kork, in dem ein Brausenkopf steckt. Die Gießlöcher sind klein 
(0,75 mm), so daß nur wenig Flüssigkeit herauskommt und die Löcher sich 
schnell verstopfen, dadurch wird es notwendig, die Flasche umzudrehen und 
Luft hereinzulassen, und die erwünschte Folge ist, daß der Inhalt stets gut 
durchgeschüttelt bleibt. Die Arbeit wird durch Kinder ausgeführt, bespritzt 
wird vor allem das Herzblatt. Nachdem die Pflanzen 2 Fuß Höhe erreicht 
haben, ist Bespritzen nicht mehr zweckmäßig, da Gefahr besteht, daß das 
giftige Bleiarsenat bis zur Ernte nicht gänzlich von den Blättern verschwindet. 
Von diesem Zeitpunkt ab wird daher mit trockenem Bleiarsenat gearbeitet. 

Friederichs (Rostock). 

Oliteky, Peter K, Experiments on the cultivation of the 
active agent of mosaic disease in tobacco and to- 
mato plants. (Journ. Experim. Med. Vol. 41. 1925. p. 129). 

Als Nährboden bei den Versuchen diente der aus Tomatenblättern und 
Stengeln ausgepreßte, durch Berkefeld- Filter filtrierte Saft mit pH von 
5,3—6,0. Dieser Nährboden wurde in Mengen von 3—5 cm mit 0,1—0,2 cem 
Saft von kranken Blättern beimpft, welcher durch Einführung einer Kapil- 
larpipette gewonnen war und auch das Berkefeld- Filter passiert hatte. 
Unterkulturen wurden nach 7—10 Tagen angelegt und gleichzeitig an ge- 
sunden Pflanzen damit Impfversuche angestellt, bei denen Infektion erfolgte. 
In späteren Unterkulturen war das Virus weniger leicht filtrierbar. 

Redaktion. 


460 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


Isaakides, C. A, Rapport sur les travaux du service 
phytopathologique, au cours del’année 1920, 
concernant la lutte contre le Dacus en Chal- 
cidique, dans le Pélion et en Messénie, et sur 
leurs résultats. 48 pp., 3 pl. Athènes 1921. 

Der durch Dacus oleae jährlich in Griechenland entstehende 
Schaden an der Olivenernte wird vom Verf. auf 100 Mill. Drachmen ge- 
schätzt. Vom Staate wurde eine „Caisse de l'olivier“ gegründet, die dem 
staatl. phytopathol. Dienst in Athen unterstellt ist. Auf Chalcidice, im Pelion 
und in Messenien hat man an 3,5 Mill. Olbaumen 3—4 malige Bespritzungen 
mit der Arsenbrühe vorgenommen. Sie besteht aus 314 kg arsensaurem Na, 
110 kg Melasse und 10 hl Wasser. Die Kosten der ganzen Organisation 
belicfen sich auf 622 563 Drachmen. Den Wert der geretteten Oliven bezifferte 
man auf 20 Mill. Drachmen. Der Erfolg war durchschlagend, da nicht nur 
die Olivenfliege, sondern auch die schädliche Gallmücke, Lasioptera 
Berlesiana Paoli, verschwunden sind. Bei nicht behandelten Bäumen 
waren 50—100% der Oliven befallen. Die Lotriontesche Methode, 
in Italien eingeführt, wird in Griechenland nicht gepflegt. 

Matouschek (Wien). 

Zillig, Der Anbau von Bindeweiden für den Weinberg. 
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 42—44.) 

Als Schädlinge der Weidenanlagen werden vom Verf. auBer dem in sich 
selbst iiberlassenen Kulturen das ihr Wachstum behindernden verschieden- 
artigen Unkraut in erster Linie 3 Cuscutaarten angeführt, die, auf der 
Erde lebend, sich mit Hilfe windender Bewegungen mit ihren Haustorien 
an den Weidentrieben festklammern, worauf die Wurzel des Keimlings 
abstirbt und dieser zum Schmarotzertum übergeht. Die Cuscuta über- 
zieht mit dichtem Gewirr von gelblichen oder roten Fäden die Weidenarten 
und bringt sie durch Entzug der Nährstoffe zum Absterben, so daß nicht 
nur im Herbste die befallenen Ruten, sondern auch ganze Weidenbüsche ein- 
gehen. Durch die zur Erde gefallenen Samen werden dann im Frühjahre 
wieder die jungen Weidenschossen befallen. Am wenigsten gefährlich ist die 
auf Nesseln, Hopfen und Hanf vorkommende Cuscuta europaea L., 
schlimmer die aus Nordamerika eingeschleppte C. Gronowii Wild., die auch 
an amerikanischen Astern, Pappeln, Hopfen und Beifuß im Rheingebiete lebt, 
am gefährlichsten aber die auch auf Weide, Pappel, Ahorn, Beifuß, Brennessel, 
Brombeere und Brauwurz schmarotzende Cuscuta lupuliformis 
Krock., die wohl aus dem Elbgebiete 1922 in das Moseltal verschleppt worden 
ist und daselbst ein Drittel des Weidenertrags vernichtete. 

Zur Bekämpfung wird das Abschneiden und Verbrennen der Ende Mai 
und Anfang Juni sichtbar werdenden Nester von den Weidenbüschen em- 
pfohlen und vielleicht ist auch eine Bespritzung mit 10—20 proz. Eisenvitriol 
in diesem Stadium wirksam. 

Von tierischen Schädlingen sind die schlimmsten: Melasoma po- 
puli L. (rotbrauner Pappelblattkäfer) und die stahlblauen Phyllo- 
dect a arten, die als Larven und Käfer häufig die Weidenblatter schon nach 
dem Austrieb bis zum KahlfraB abweiden. Als Gegenmittel hat sich nur 
Spritzen mit Uraniagrün-Kupferkalkbrühe bewährt, sobald die ersten Larven 
und Käfer festgestellt sind. Düngung mit starken Stickstoffgaben machen 
das Weidenholz schwammig und brüchig, während Kali, Kalk und Phos- 
phorsäure es festigen. Redaktion. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 461 


Krankheiten der Obstpflanzen. 


Keßler, Beiträge zur Frage der Widerstandsfähigkeit 
gewisser Obstsorten gegen Erkrankungen. (Dtsch. 
Obstbauztg. Bd. 68. 1922. S. 197—200.) | 

Untersucht wurde die Widerstandsfähigkeit gegen Frost, Krebs, Schorf, 
die Kräuselkrankheit der Pfirsiche und der Mehltau der Apfelbäume. Auf 
die Einzelheiten kann hier nicht näher eingegangen werden. 

Redaktion. 

Sehipper, Die Hagel- und Fusikladium-Empfindlich- 
keit unserer Obstsorten. (Die Gartenwelt. Jg. 29. 1925. 
S. 95—96. Mit 2 Abb.) 

Im Rheinland richtete am ersten Pfingsttag 1924 ein sehr starkes Hagel- 
wetter stellenweise sehr großen Schaden an den jungen Äpfeln an. Das stark 
geschädigte Laub wurde infolge feuchten Wetters durch Fusikladium und 
Mehltau weiter geschädigt und die Früchte rissig und minderwertig. Dennoch 
brachten gewisse Sorten leidlich gute Erfolge, besonders Lütticher Ananas- 
Calvill, Rote Stern-Renette, Boikenapfel, Nimmermür, Geflammter Kardinal, 
Graue Herbst-Renette, Florentiner Rosenapfel, Braune Schmalzbirne, Madame 
Verte. Wichtige andere Sorten, nämlich Landsberger Renette, Goldrenette 
von Blenheim, Schöner von Boskoop, Wintergoldparmäne, Degeers Renette 
haben sich nach Verf. in denselben Lagen 1924 als recht hagel- und fusicladium- 
empfindlich erwiesen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Chupp, Charles, and Clapp, Grace L, Fusicoceum canker on 
apple. (Phytopathology. Vol. 13. 1923. p. 225—230, m. 1 plate.) 

Beschreibung einer auf jungen Apfelbäumen (Duchess of Oldenburg) in 
Newark, N.Y., auftretenden Krebskrankheit, die durch eine dem Fusi- 
coecum malorum Oudem. nahestehende neue Art, das Fusicoc- 
cum pyrorum n. sp., hervorgerufen wird. Verff. gehen dabei auch auf 
die anderen, bisher auf Obstbäumen beobachteten Fusicoccum- Arten 
ein, nämlich F. persicae Ellis a Everh. auf Pfirsichbäumen, F. pruni 
Potebnia auf Pflaumenbäumen, F. viticola Reddick auf Weinreben 
und F. complanatum Delacr., F. microsporium Potebnia auf 
Apfelbäumen. 

Aus der Diagnose des Fusicoccum pyrorum n. sp. sei folgendes 
hervorgehoben: 


„Stroma very pronounced, at first covered by the periderm of the host, later erum- 
pent, enclosing one to several irregular plurilocular pycnidia, horizontally ellipsoidal, 
from 300 to 500 u x 450 to 900 a. The cavities are lined with narrowly laceolate, hyaline 
conidiophores approximately 15 x 1 a. Interspersed among the conidiophores are thin, 
long, hyaline, variously curved, deciduous pseudo-paraphyses, 0,5 to 1,8 » in width and 
15 to 30 w in length, averaging 1,2 x 23,4 u. Conidia are one celled, cylindrical, 
bi-guttulate with tapering ends, and discharged in yellow tendrils. The conidia vary in 
length from 6 to 10 u and in width from 1,5 to 3,5 u averaging 2,5 x 7,5 u. Pro- 
duces cankers on living branches and trunks of Pysus malus L. 

The ecological relationships of the parasite were not studied, but incidently a 
few observations were made. ... All the cultures, when removed from the incubator and 
held at room temperature (18—21° C) produced pycnidia abundantly. The fungus is 
found on trees that first have been injured or weakened from some other cause. . .. 
The same disease was found in Wayne County, N. Y., 1922.... Specimens were received 
also from Picardy, Maryland, the twigs of the young trees having been injured by the 
Buffalo treehopper (Ceresa bubalus Fab.). Ulster County, N. Y., and Suffolk 
County, Long Island, may be added to the places where Fusicoccum pyrorum 
has been collected. Probably it has been overlooked.“ 


462. | Krankheiten der Obstpflansen. 


Als Mittel, um sich gegen den Krebs zu schützen, empfehlen Verff., nur 
gesunde, kräftige, unverletzte Bäume zu kaufen. Redakt io n. 


Lehmann, Hans, Neue Betrachtungen zur Frage der Obst- 
madenfallen, Fanggürtel. (Anzeiger f. ee 
1925. S. 101—103.) 


Mit dem besonders gegen Carpocapsa pomonella empfoh- 
lenen Fanggürtel werden nach des Verf.s Untersuchungen nur etwa 25% 
der vorhandenen Obstmaden gefangen, und zwar nachdem sie ihr Zerstö- 
rungswerk an den Äpfeln und Birnen vollendet haben. Da der Schädling 
nicht vorbeugend unter Erhaltung der Frucht abgetötet wurde, muß der 
Prozentsatz der gefangenen Obstmaden auf die Größe der Ernte einflußlos 
sein und Hoffnungen auf Erntesteigerungen können frühestens im folgenden 
Jahre erfüllt werden. 


_ Untersuchungen haben festgestellt, daß von den im Hochsommer ein- 
gesponnenen Obstmaden 50—60% den Winter nicht überleben und im 
nächsten Jahre nicht zur Fortpflanzung kommen. Ein großer Teil der in den 
Fanggürteln gefangenen Obstmaden geht demnach auch ohne die Fanggürtel 
bis zum nächsten Mai zugrunde und die wirkliche Abtötungsziffer ist dem- 
nach auf die Erntemenge einflußlos. 


Da das Umlegen von Fanggürteln allein die Obstmadenkalamität nicht 
beseitigen kann, ist nur durch die Bekämpfung der Obstmade 
mit Arsenbrühen im Frühjahr nach dem Abfall der 
Blütenblätter der gefürchtete Kernobstschädling zu bekämpfen. 
Vollwertige und gleichmäßige ap und Birnenernten sind nur 80 zu er- 
zielen. Redaktion 


Schowmerus, J, Die hellrindige, hellfrüchtige Harzer 
:Wogelkirsche als alleinige Unterlage für Süßkir- 
- schenbäume. (Sächs. Ztschr. f. Obst-, Wein- u. Gartenb. 50. Jahrg. 
1924. S. 178—181.) | 


Die Erfahrung hat gelehrt, daß das Auftreten des Gummiflusses, der 
gefürchtetsten Krankheit der Süßkirschen, in hohem Grade von der Art der 
verwendeten Unterlage abhängig ist. Es wird noch zu viel der Fehler ge- 
macht, daß bei der Anzucht und Verwendung der Kirschenwildlinge nicht 
mit der nötigen Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit vorgegangen wird. 
Als am widerstandsfähigsten gegen Gummifluß ist die hellrindige und hell- 
früchtige wilde Vogelkirsche erkannt worden und zwar nach dem Verf. in 
erster Linie eine Form mit glatter heller Rinde und roten hellsaftigen Früch- 
ten, die ursprünglich aus dem Trecktal bei Blankenburg a. H. stammt. Von 
größter Wichtigkeit sei, daß diese Form völlig rasserein vermehrt, also jede 
Hybridisation mit. anderen Kirschen verhindert wird, daß für die Aussaaten 
passende Böden gewählt und künstliche Düngungen, besonders Überdüng- 
ungen, sowie unnötiges Beschneiden vermieden werden. Die Harzer hell- 
rindige Vogelkirsche ist nicht nur für Süßkirschen, sondern auch für hoch- 
und halbstämmige Sauerkirschen, die den Süßkirschen oftmals vorzuziehen 
seien, die beste Unterlage. ~ Laubert (Zehlendorf). 


Spenner, Gummifluß an Kirschbäumen. (Kleintierzucht u. 
Gartenb. 50. Jahrg. 1925. S. 7—8.) 


Krankheiten der Obstpflansen. 463 


Nach Verf. wird das Erkranken der Kirschbäume an GummifluB durch 
folgende Umstände begünstigt. Ungeeigneter Standort. Die Süßkirschen 
lieben als Tiefwurzler gut durchlüfteten mehr trockenen als feuchten Boden, 
z. B. Boden zerklüfteter Kalkgebirge. Hoher Grundwasserstand, feuchter 
und toniger Untergrund wirken nachteilig. Zu starker Schnitt. Rückschnitt 
der Zweige sollte nur, wenn beim Umpflanzen ein großer Teil der Wurzeln 
verloren gegangen, vorgenommen werden, später jedoch auf das notwendigste 
Auslichten beschränkt bleiben. Zu reiche Stickstoff- und Jauchedüngung. 
Als Gegenmittel sind Kali und besonders Kalk zu geben. Ferner klimatische 
Einflüsse, Frost, plötzlicher Witterungswechsel, äußere Beschädigungen, Bak- 
terien. Verf. konnte an Süßkirschen der Landstraßen im Kreise Köslin eine 
verschieden große Neigung der einzelnen Sorten zum Gummifluß beobachten. 
Erkrankt waren von der Roten Maikirsche 8%, Kassins Frühe 10%, Große 
schwarze Knorpelkirsche 15%, Große lange Lotkirsche 20%, Fromms Herz- 
kirsche 30%, Große Germersdorfer 35%, Früheste der Mark 35%, Beste 
Werdersche 75%, Büttners Rote 83%, Hedelfinger Riesen 92%, Große 
Prinzessinkirsche 95%. Laubert (Zehlendorf). 


Rattke, R, Die Kräuselkrankheit des Pfirsichs. (Erfurt. 
Führ. i. Obst- u. Gartenb. Jahrg. 26. 1925. S. 134. Mit 2 Abb.) 

Nach Verf. läßt sich Exoascus deformans mit Solbar mit bestem 
Erfolg bekämpfen, wenn die Bäume im Winter mit 2—3% proz. und nach 
der Blattentwicklung oder sobald sich der erste Befall zeigt, mit einer 1% proz. 
Lösung bespritzt werden. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Bäumler, Nikolaus, Erfolge in der Heu- und Sauerwurm- 
bekämpfung 1925. (Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 4. 1925. S. 
202—203). : ; 

Beginn der Flugzeit schon vor dem 20. Mai und intensives Spritzen und 
Bestäuben schon in der Zeit vom 20.—28. Mai mit 1% Kupferkalkbrühe unter 
Zusatz von 150—200 g Uraniagrün mit Zusatz von 500 g Harzseife auf 100 1 
Brühe, wodurch der Heuwurm bis zu 95% unschädlich gemacht wurde. Da- 
gegen hatten die meisten Winzer mit Lösung von Kupfervitriol, Kalk und 
Seife nicht intensiv und sorgfältig genug sowie zu spät die Reben behandelt, 
wobei nicht darauf geachtet wurde, daß auch die Blattunterseiten und Ge- 
scheine getroffen wurden. Flugzeit der Sauerwurmmotten begann am 13.—15. 
Juli und wurde täglich stärker. Die Winzer spritzten teils mit Uraniagrün 
und Nikotin und stäubten mit Dr. Sturms Mittel. Verf. stäubte mit Dr. 
Sturms Mittel vom 16.—18. und 27. Juli und am 23. Juli in mehreren 
Weingärten mit Uraniabestäubungsmittel, am 28. und 29. Juli mit 2 proz. 
Brühe unter 300 g Uraniagrünzusatz auf 100 1 mit ausgezeichnetem Erfolg. 
Bei nassem Wetter angewandt, verbrannten die mit Dr. Sturms Mittel 
und Uraniazerstäubungsmittel gespritzten Trauben leicht. Auslesen der 
Sauerwurmbeeren am 1. und 4. August bewährte sich wieder. 

Hauptflug endete am 26. Juli, wo die Trauben einschrumpften. Leider 
wäscht kleinster Regen das Mittel ab. Verf. glaubt, im Uraniagrün ein Radi- 
kalmittel zu haben, aber auch Nikotin ist erfolgreich. Sauerbeeren müßten 
2 mal ausgelesen werden, wodurch ein großer Teil der Ernte gesichert wird. 

Redaktion. 

Philippi, E, Die Steinobstgespinstblattwespe (Pam- 
philius [Lyda] nemoralis L). (Anz. f. Schädlingsk. Jahrg. 1. 
1925, S. 114—117.) 


464 Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Die Afterraupen ds Pamphilius nemoralis, welche all- 
jährlich in den Pfirsichanpflanzungen des Bezirkes Dürkheim (Rhein- 
pfalz) in Menge auftreten und Kahlfraß verursachen, wurden vom Verf. ver- 
suchsweise mit verschiedenen Gemengen bekämpft, wobei sich 1 proz. 
Kupferkalkbrühe mit 100 g Uraniagrün oder 1 proz. Nosprasenlösung oder 
114 proz. Pomarsonlösung als geeignet erwiesen, ohne die Blätter zu beschä- 
digen. Wohl aber treten Schädigungen bei 2% proz. Kupferkalkbrühe mit 
2 kg Nikotin ein (auf je 100 1 Flüssigkeit berechnet). 

Friederichs (Rostock). 
Pfeiffer, C.. Der Grind oder die Mauke, Krebs der Reben. 
(Die kranke Pflanze. Bd. 2. 1925. S. 18—20. Mit 4 Abb.) 

Als Enstehungsursache des bekannten Rebenkrebses, der sich nach 
Verf. in.allen Fällen nur in tiefer gelegenen Lagen zeigt, werden besonders 
sogen. Streichfröste vermutet. Es könne angenommen werden, daß die ab- 
normen Gewebewucherungen durch eine auf nicht genügend gereiftes, wasser- 
haltiges und weichgewebiges Holz eingefallene Frostwirkung hervorgerufen 
werden. Da die über der Krebswucherung befindlichen Teile absterben, ist 
entsprechend tief zurückzuschneiden. In gefährdeten Lagen sollten festere 
Rebsorten, wie Goldriesling, oder überhaupt keine gepflanzt werden. (Ob 
und wieweit in Deutschland Bacterium tumefaciens bei der 
Enstehung des Rebenkrebses beteiligt ist, ist wohl noch nachzuprüfen. D. Ref.) 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Müller, Ka Die Notwendigkeit der Abänderung der bis- 
herigen Art der Reblausbekämpfung. (Weinbau u. Keller- 
wirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 5—6.) 

Da die deutschen Staaten unter den jetzigen Verhältnissen nicht mehr 
in der Lage sind, die in den letzten Jahren erlassenen Ausführungsbestim- 
mungen zur Bekämpfung der Reblaus vollkommen durchzuführen, macht 
Verf., Direktor des Badischen Weinbauinstitutes in Freiburg i. Br., folgende 
Verbilligungs- und Vereinfachungsvorschläge: 1. „Beseitigung der kostspie- 
ligen kolonnenmäßigen Reblausuntersuchungen und dafür genaue Beaufsich- 
tigung der Rebgelände unter Leitung der Bezirksobmänner. — 2. Feststellung 
der Ausdehnung aufgedeckter Verseuchungen durch kleine Kolonnen. — 
3. Beschränkung des Vernichtungsverfahrens auf die verseuchte Herdfläche, 
während die Sicherheitsgürtel möglichst nach dem Kulturverfahren behandelt 
werden. — 4. Freigabe des Pfropfrebenanbaues auf reblausimmunen oder reb- 
lauswiderstandsfähigen Unterlagsreben für das ganze Land.“ 

Redaktion. 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Laske, Beitrag zur Prüfung von Kartoffelernten auf 
ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Kartoffel- 
krebs. (Ztschr. d. Landw.-Kammer f. Prov. Schlesien. 1922. S. 165— 
166, 195—199.) 

Für die schlesischen Gebirgsgegenden als anbaufähig kommen nur die 
Sorten Böhms Odenwälder Blaue und Arnika, eventuell noch Hindenburg 
und Jubel in Betracht. Auch die an verseuchte Felder anstoßenden Äcker 
sollen nach Verf. nur mit widerstandsfähigen Sorten bebaut werden. Ein 
Sortenprüfungsversuch betreffs der Konstatierung der Krebswiderstands- 
fähigkeit ergab: 5 Sorten sind völlig widerstandsfähig (die obigen 4 und Juli), 
10 erwiesen sich als fast resistent (Beseler, Helios, Hessenland, Kaiserniere, 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 465 


Kuckuck, Prof. Märker, Marschall Vorwärts, Parnassia, Topas, Ursus), 27 
genügten nicht. Matouschek (Wien). 


Murphy, Paul A, Investigations on the leaf-roll and 
mosaic diseases of the potato. (Repr. fr. Journ. Departm. 
of Agricult. and Technic. Instruct. Vol. 23. 1923. p. 2—16, w. 2 plat.) 


Die interessante Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: 1. Previous 
history of the leaf-roll disease. 2. Previous history of the mosaic disease of 
the potato and of some other plants. 3. Establishment of plots for the study 
of potato disease of the Albert College Farm, Glasnevin, and weather conditions 
in 1921. 4. The effect of leaf-voll on yield. 5. Resistance of different varieties 
to leaf-roll. 6. Attempted control of leaf-roll by removal of diseased plants. 
7. Some new insect carriers of leaf-roll in the field. 8. Aphids occurring on 
sprouting potato tubers as carriers of leaf-roll. 9. Relationship between 
starch accumulation in the leaves and leaf-rolling. Redaktion. 


Murphy, Paul A, On the cause of rolling in potato fo- 
liage, and on some further insect carriers ofthe 
leaf-roll disease. (Repr. fr. Scientif. Proceed. Roy. Dublin Soc. 
New Ser. Vol. 17. 1923. p. 163—184, w. 1 plate.) 


Die Arbeit des rührigen Verf.s zerfällt in folgende Kapitel: I Previous 
work on the translocation of food materials in diseased plants. IL Starch 
accumulation in the leaves invariably associated with leaf-roll. IIL Ef- 
fects of the accumulation of starch on the conformation and structure of 
the leaves. IV. The cause of starch accumulation in soiled leaves of disea- 
sed plants. V. Histological and other symptoms of leaf-roll. VI. Insect 
carriers of leaf-roll. VII. Summary: Letzteres Kapitel sei hier wieder- 
gegeben: 


It was established that the presence of an excess of starch in the rolled 
leaves of diseased plants is a constant symptom of leaf-roll. The rolling 
of the leaves of diseased plants was found to be preceeded by the accumu- 
lation of starch in the mesophyll. 


The artificial darkening of diseased plants before their leaves rolled, 
and the consequent reduction of photosynthesis to a minimum, was found 
to prevent the rolling of the leaves for long periods. Temporary rolling of 
the leaves of healthy plants was brought about by depriving the latter of 
most of their growing points and storage organs. Accompanying the rolling 
a great excess of starch was found in the rolled leaves. The rolling and excess 
of starch afterwards disappeared when normal growth was allowed to proceed. 

It is concluded that rolling of the leaves is a direct consequence of the 
presence in them of an abnormal amount of starch, and probably of other 
carbohydrate, and that it is caused by the distension of the spongy paren- 
chyma, which was demonstrated. 


Starch accumulation in the leaves accompanies rolling due to some 
other causes, such as injury to the base of the stalk, attacks of black-stalk 
rot, and other obscure disturbances. 

Evidence is presented to show that the seat of the disturbance in the trans- 
location of carbohydrate from the leaves of diseased plants resides in the 
blades of the leaves, where the accumulation of starch begins and ends, and 
not in the disorganization of the phloem in distant tissues. Low tempera- 

Zweite Abt. Ba. 66. i 


466 Krankheiten der Wursel- und Hackfrüchte. 


tures were found incapable of causing healthy leaves of a living plant to accu- 
mulate starch or to roll. 

The presence of disorganized phloem was established in plants attacked 
by Phytophthora infestans and in others apparently suffering 
from an attack of eel-worms. The disappearance of the starch in diseased 
leaflets proceeds from base to tip, but in healthy leaflets from tip to base. 
The brown spots which develop on affected leaves originate in the death of 
a single cell of the epidermis. 

It was proved that capsid bugs (Calocoris bipunctatus) 
and jassids (Typhlocyba Ulmi) act as carriers of leaf-roll in the 
field. Aphides (Myzus Persicae), when they occur in the sprouts 
of unplanted tubers, were also shown to be carriers of leaf-roll, and to be ca- 
pable of giving rise to the earliest infestation of the foliage with these in- 
sects. 

The vapour of tetrachlorethane was found a safe and efficient medium 
for ridding sprouted tubers of aphids. Redaktion. 


Murphy, Paul A., and McKay, Robert, Investigations on the leaf 
rolland mosaic disease ofthe potato. IL (Repr. Journ. 
Departm. of Agricult. and Technical Instructions. Vol. 23. 1924 8°. 
22 pp., 10 fig.) 

Die lesenswerte Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: Kinds of 

insects observed the base in 1922 and their relationship to spread of di- 


seases. — Relationsship of ,, Virus diseases to the „Degeneration“ of 
varieties of potato. — „Virus“ diseases common in Ireland and their 
isolations. — Immunity of potatoes to „virus“ diseases and significance of 


plants which act as ,,carriers of various forms of mosaic. — Occasional in- 
fection of the true seed by leaf-roll. — Value of potatoes for seed purposes 
and determination by their state of health and place of origin. Appea- 
rance of seed tubers as an index of the presence of „virus“ diseases. — Remo- 
val of diseased plants as a means of contol. — Influence of leaf-roll and 
mosaic on immunity to wart disease (black scab). Redaktion. 


Schander, R., und Richter, K, Die Rhizoctonia Keimlings- 
krankheit der Kartoffelund die Möglichkeit ihrer 
Bekämpfung durch Beizung. (Angew. Botan. Bd. 6. 1924. 
S. 408—427.) 

Fungizide Mittel können bei den Kartoffelknollen nur Wirkung haben, 
wo Pilzhyphen und Pilzsporen abzutöten sind, bei Infektionskrankheiten 
von Stauden wird das Beizen der Knollen kaum Erfolg haben. Auch ist eine 
Infektion der alten Mutterknolle vom Auslegen derselben bis zu ihrer Ver- 
wesung wohl ausgeschlossen, eine Augeninfektion durch Knollenbeize aber 
nicht zu verhindern. Handelt es sich um Stoffwechselkrankheiten, so wären 
diese vielleicht durch stimulierende Stoffe zu beeinflussen, wobei direkte 
Einführung des Beizstoffes in das Knolleninnere erforderlich wäre. 

Das Beizen gegen NaB- und Trockenfäule im Frühjahr verspricht auch 
wenig Erfolg, da die jungen Knollen wohl sehr selten durch die alten infiziert 
werden. Hierbei ist auch zu bedenken, daß die Fäulniserreger, die in jedem 
Boden vorhanden sind, immer erst schädlich werden, wenn die Knollen 
durch ungünstige Verhältnisse für die Krankheit disponiert sind. Auch ist 
die Beizung derjenigen Formen von Schwarzbeinigkeit, die durch Faulen der 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 467 


Mutterknollen entstehen, kaum erfolgreich, abgesehen von der durch Rhi- 
zoctonia verursachten Schwarzbeinigkeit, wie Verff. ausführen. Auch 
gegen die Schorferreger ist die Knollenbeizung wohl zwecklos, weil die Schorf- 
erreger in ausreichenden Mengen im Boden vorkommen und die neue Infek- 
tion von dem Befall der Mutterknolle weniger abhängt, als von den Beding- 
ungen, unter denen die Schorferreger im Boden leben. Auch gegen die P h y- 
tophthora hat Beizen bisher zu keinem größeren Ergebnis geführt, 
obgleich es nicht ausgeschlossen ist, daß durch Auspflanzen stark P h y to ph- 
th ora- kranker Knollen die Krankheit durch die Mutterknollen übertragen 
wird. Die Phytophthora faule dringt aber so tief in die Knollen ein, 
daß fungizide Mittel wenig Erfolg versprechen. Auch sind wohl die Erreger 
der Phytophthorakrankheit im Boden so zahlreich, daß die Ent- 
wicklung derselben ganz von der Witterung abhängt. 

Es bleibt daher wohl nur die Bekämpfung des Rhizoctonia- 
pilzes, der an den Knollen sitzt, übrig, und der die wachsenden Pflanzen 
unter Umständen sehr schädigen kann. Verff. besprechen dann noch die 
Möglichkeit, daß durch das Beizen der Knollen das Keimen und die Entwick- 
lung derselben gefördert und durch Vergiftung des Bodens um die Mutter- 
pflanze herum die Entwicklung schädlicher Pilze verhindert wird. | 

Keimversuche der Verff. mit verschiedensten Kartoffelarten und von 
verschiedener Herkunft zeigten das sehr häufige Corticium vagum 
var. solani in der Form der Rhizoctonia-Sklerotien auf den 
Knollen, das durch Zerstörung der Augen bzw. Keime schädlich werden kann, 
wenn die Knollen in feuchtem, lufthaltigem Medium, Sand oder Erde liegen. 
Aber auch im freien Felde ist das Absterben von Augen oder jungen Trieben, 
besonders auf Sandboden in kalten, nassen Frühjahren nicht selten. Wahr- 
scheinlich ist auch Schwarzbeinigkeit eine Folge von Triebverletzungen durch 
den Pilz, der sicher auch beim Entstehen des Gipfelrollens der Kartoffel- 
triebe beteiligt ist. | 

Während diesen Schädigungen bei uns nur wenig Aufmerksamkeit ge- 
schenkt worden ist, haben sie in Amerika, wo viel größerer Schaden verursacht 
wurde, stärkere Beachtung gefunden und werden dort durch Beizen bekämpft. 
Das Krankheitsbild ist sehr charakteristisch: Von den auf der Schalenober- 
fläche sitzenden Sklerotien aus entsteht während der Knollenkeimung über 
der Knolle ein Netz vegetativer Hyphen, das auch als feines, braunes Gewebe 
die Keime überzieht. An die Spitze oder zwischen dieser und der Mitte des 
Keimes dringen die Hyphen in das Gewebe desselben ein und bringen die 
befallenen Zellen unter Braunwerden zum Absterben. Etwa 3 Zellagen tief 
findet sich ein Innenmyzel, das aus etwas aufgeblasenen Zellen besteht, die 
das Wirtsgewebe so dicht erfüllen, daß es einer gleichmäßigen Masse auf 
Schnitten gleicht, wogegen die tieferen Rindenlagen, Gefäßbündel und ein 
Teil des Markparenchyms ganz anders aussehen und nur noch Einzelhyphen 
in den Interzellularen und Zellen zeigen. Über den morschen Faulstellen 
findet sich im allgemeinen auch ein dichter Hyphenfilz. Bei besonders starkem 
Befall zeigt sich um den Keim ein Ring, sonst wird nur eine Stelle desselben 
befallen und diese Keimtriebe erholten sich wieder, zeigten aber nahe der 
Erdoberfläche lang gestreckte, an Insektenfraß erinnernde Verletzungen. 

An solchen Stellen entwickelt sich im Sommer häufig die Basidioform 
des Pilzes, Hypochnus solani, das die Wurzeln, Stolonen und jungen 
Kartoffelknollen überzieht, abere auch ohne vorhergehende Beschädigung 
des Stengels auftreten kann, wahrscheinlich auch vom Erdboden aus die | 

30° 


468 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Kartoffeltriebe bei hoher Luftfeuchtigkeit besiedelt. Die von Hypochnus 
befallenen Stengel zeigen häufig, aber nicht immer, vermindertes Wachsen 
des Gipfeltriebes, kleinere Internodien und Einrollen der entfärbten Gipfel- 
blätter. Solche Stengel haben oft an dem unterirdischen Teile Narben von 
Fraß von Erdinsekten und Beschädigungen von Rhizoctonia. Oft 
werden auch Wurzelteile durch Rhizoctoniahyphen abgetötet und 
faulen, auch zeigen sich an den Blättern oft braune Stippflecken. 

Sehr eingehend werden dann von den Verff. de Bekämpfungs- 
methoden behandelt, bezüglich deren Einzelheiten auf das Orig. ver- 
wiesen werden muß. Aus den von den Verff. angestellten Versuchen geht 
hervor, daß die angewendeten Beizmittel und -Methoden auf die behandelten 
Kartoffeln keinen oder geringen Einfluß gehabt haben, desgleichen auf die 
Bekämpfung der Rhizoctonia- Krankheit, der Blattrollkrankheit, 
Mosaikkrankheit und die Phytophthora. Die Ergebnisse der von 
anderer Seite in Deutschland angestellten ähnlichen Versuche widersprechen 
sich, wie Verff. weiter schildern. Sie sind der Ansicht, daß weitere Versuche 
über die Wirkung von Beiz- und Stimulationswirkungen nicht in die GroB- 
praxis gehören, sondern in die wissenschaftlichen Institute. ‚Gerade bei 
Kartoffelversuchen wirken so viele Faktoren ein, die in der Lage sind, das 
Resultat zu trüben. Geringste Verschiedenheit im Boden und in der Boden- 
bearbeitung, verschieden große Pflanzkartoffeln usw. bedingen oft erhebliche 
Ertragsunterschiede. . . Wir sind geneigt, die Unterschiede, die von den 
einzelnen Versuchsanstellern erzielt worden sind, zum Teil auf Fehler zurück- 
zuführen, die im Versuche selbst liegen.“ 

Verff. sind der Ansicht, daß die Beizungswirkung auf die Kartoffelknollen 
nie so stark sein kann, wie die auf Samenkörnern und bei geschnittenen Kar- 
toffeln. Die Beiz- und Reizstoffe werden am ersten an den Augen und Keimen 
eindringen können, aber immer nur in geringen Mengen. 

Da die äußerliche Beizung mehr oder weniger versagt hat, so versucht 
z. B. Dr. Schneider, die betreffenden Chemikalien mit Holzstäbchen 
in die Kartoffeln hineinzudrücken, doch sind die Ergebnisse noch nicht be- 
kannt. Verff. haben kleine Glasröhrchen mit den betreffenden Mitteln in 
die Knollen eingefügt und sie ein oder mehrere Male aufgefüllt. Die Ergeb- 
nisse sind noch abzuwarten. Jedenfalls haben aber so behandelte Knollen 
im Laboratorium keinen wesentlichen Einfluß auf Stärke und Schnelligkeit 
der Keimung gezeigt. Verff. halten aber die Fortsetzung solcher Versuche 
für wertvoll. Redaktion. 


Garbowski, L, La gale noire des pommes de terre, Syn- 
chytrium endobioticum Perc, en Pologne [Rak 
ziemniaczany, Synchytrium endobioticum Pere. 
w Polsce.] (Choroby i Szkodniki Roslin. T. 1. 1924. No. 2. p. 4-17, 
m. 1 Kart.) [Polnisch m. französ. Résumé.] 

Résumé: Pendant 1924 furent découverts 3 nouveaux foyers de la 
gale noire de pommes de terre en Silésie, deux près de la frontière allemande, 
à Brzezie et à Wielikat, et un troisième près de la ville Rybnik à Paruszo- 
wiec. Seulement dans la domaine de Brzezie il s'agissait d’une contamination 
plus grande; la superficie des plantations de pommes de terre s’élevait ici 
à 23 ha et celle, où la maladie fut constatée, à 5 ha; les plantations atta- 
quées à Paruszowiec se composent de petits jardins des ouvriers et ne sur- 
passent pas toutes ensemble 4 ha. Dans plusieurs de ces jardins on n’a con- 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 469 


staté que quelques tubercules malades, ce qui prouve, que la maladie s'est 
à peine montrée et que le champignon n’a pas encore réussi à s’étendre dans 
le sol. — La carte . . . du voievodie de Silésie montre l’étendue actuelle de 
la maladie verruqueuse des pommes de terre dans cette province. Toutes 
les mesures furent prises pour la suffoquer. — On ne peut pas nier le vrai 
danger auquel sont soumises les plantations des pommes de terre en Silésie, 
surtout quand on considère le grand degré de contamination des dites cul- 
tures dans les pays voisins, en Allemagne et en Tchecoslovaquie, de l’autre 
côté de notre frontière. C’est pourquoi le Ministère des Finances cherche 
de prévenir ce danger par l'interdiction d'importation des pommes de terre 
sans qu’elles soient accompagnées de certificats des institutions phyto- 
pathologiques contestant leur irréprochable état sanitaire. — La circon- 
stance, que la Silésie, un pays par excellence industriel avec une dense popu- 
lation, n’exporte pas des pommes de terre, mais au contraire en importe 
des considérables quantités, donne une certaine garantie, que les cas de la 
maladie verruqueuse, recemment y découverts, ne portent pas danger aux 
grandes plantations de ce produit dans les autres parties de la Pologne, 
surtout à celles de Posnanie et de Poméranie. Redaktion. 


Crüger, Zur Bekämpfung des nebligen Schildkäfersan 
Rüben. (Blätter f. Zuckerrübenb. Jahrg. 30. 1923. S. 37—39.) 

Die Cassida nebulosa L. trat im Sommer 1922 in Norddeutsch- 
land stellenweise massenhaft auf und wurde z. B. in den östlichen Kreisen 
Brandenburgs beobachtet. Zur Bekämpfung bewährte sich das Rein- 
halten der Felder von Melde, Hederich usw., sowie Umpflügen des Ackers 
nach der Ernte zur Vernichtung der in der Erde überwinternden Käfer 
nicht, so daß nur Bespritzen der befallenen Rüben mit Arsenmitteln übrig 
blieb, dem sich aber viele Schwierigkeiten entgegenstellten. 

Die Landsberger Pflanzenschutz-Hauptstelle, die bei ihrer 1921 erfolgten 
Gründung Pflanzenschutztechniker eingestellt hatte, lieB nun durch diese 
1922 142 Morgen Zucker- und Futterrüben von 24 Auftraggebern gegen den 
Schildkäfer mit einfachen Rückenspritzen spritzen. Der Befall war meist 
von den Unkräutern auf den betreffenden Feldern ausgegangen, die dann 
durch Hacken und Jäten beseitigt und unschädlich gemacht wurden. In je 
1 Falle war ein durch Melde stark verunkrautetes Haferfeld, ein angrenzen- 
des Lupinenfeld und ein Weizenfeld Ursache der Ansteckung gewesen und 
in einem anderen Falle waren die Käfer auf einem Feldwege und auf Rainen 
herübergekommen. 

Verwendet wurden in 22 Fällen pulverförmiges Uraniagrün von der 
Pflanzenschutzgesellschaft Konstanz, in 2 Uraniagrün in Tafeln von Aug. 
ElhardtSöhnein Kempten. Das in 1 Falle verwendete Dr. Sturm- 
sche Heu- und Sauerwurmmittel von E. Merck in Darmstadt hat den 
Vorteil der Verstäubung und wirkte, abgesehen von einigen belanglosen 
Blattverbrennungen, sehr gut. Redaktion. 


Böning, K, Die Runkelfliege. (Westdtsch. Landwirt. 1924. Nr. 9.) 
Für die Praxis bestimmte Beschreibung der Pegomyia hyos- 
cyami, des von ihr angerichteten Schadens und ihrer Bekämpfung. Als 
natürlicher Feind kommen bei den späteren Generationen des Schädlings vor 
allem die Schlupfwespe Opius nitidulator in Betracht, deren Larven 
parasitisch in der Runkelmade leben und diese verzehren, sowie endlich 
insektenfressende Vögel. Redaktion. 


470 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Schubert, Wolfgang, Die Rübenwanze, Piesma capitata 
Wolff. (Ztschr. f. angew. Entomol. Bd. 8. 1922. S. 451—453.) 

Biologie der genannten Tingide, seit 1903 als Schädling an Zucker- und 
Runkelrüben in Deutschland bekannt. 1910 großer Schaden. Möglicherweise 
sucht die Wanze noch andere Kulturpflanzen später heim. Am unange- 
nehmsten ist sie im Juni— Juli. Nasse Witterung hemmt die Entwicklung. 
Bekämpfung mit insektiziden Mitteln und die Anlage von Kartoffelschutz- 
streifen brachten bisher wenig Erfolg. Weitere Studien sind nötig. 

Matouschek (Wien). 
Gehring, A, Über die Bekämpfung des Wurzelbrandes 
der Rüben durch Beizung. (Blätter f. Zuckerrübenb. Jahrg. 30. 
1923. S. 73—80.) 

Nachdem Verf. schon früher mit Brothuhn über diesbezügliche 
Versuche mit Germisan berichtet hatte, teilt er hier die Ergebnisse seiner : 
Untersuchungen mit den übrigen Beizmitteln, z. B. dem Uspulun, mit. 
Letzteres wurde in Konzentrationen von 0,1, 0,26, 0,60 und 1,00 v. H. zum 
1 stünd. Beizen der Rübenknäuel benutzt, doch zeigte sich, daß dabei von 
einer irgendwie bedeutungsvollen Zurückdrängung des Wurzelbrandes keine 
Rede war, wovon aber die benutzte Bodenart nicht die Ursache war, 
- wie Versuche mit verschiedenen Bodenarten lehrten, ebensowenig BegieBen usw. 

Würden beim Befall mit Wurzelbrand die Rüben so geschwächt, daß 
sie von dessen Erregern überwältigt werden, so würden gebeizte Rüben in 
erwärmtem Raume bei besonders günstigen Wachstumsbedingungen deut- 
lich schneller wachsen als die ungebeizten infolge des Reizes durch das Us- 
pulun, und würden den Boden scheinbar schneller als die ungebeizten er- 
schöpfen, so daß die gebeizten, geschwächten Pflanzen durch den Wurzel- 
brand befallen werden. Es müßten dann Beizmittel, die eine Reizwir 
auf die gebeizten Pflanzen ausüben, verschieden auf den Wurzelbrandbefall 
wirken, und zwar je nach der Temperatur, in der die ausgepflanzten Knäule 
sich befinden. Bei kühlerer Temperatur würde die Bekämpfung des Wurzel- 
brandes gut verlaufen, bei höherer aber keine oder nur geringe Wirkung 
zu beobachten sein. 

Die diesbezüglichen Versuche wurden mit Quecksilbercyanid, Phenol und 
o-Oxyphenylquecksilbercyanid in einem Raume bei ca. 8° C und bei 15 
bis 20° vorgenommen, wobei sich zeigte, daß erhebliche Unterschiede zwischen 
den Beizwirkungen der einzelnen Präparate je nach der Aufbewahrungs- 
temperatur bestehen. Gleiche Versuche wurden mit Uspulun und Segetan 
als Beizmittel in der schon angegebenen Konzentration gemacht und er- 
gaben sehr gute Wirkung beim Uspulun und namentlich in höheren Kon- 
zentrationen auch beim Segetan. 

Die widersprechenden Auffassungen anderer Autoren über die Wirkung 
der Rübenbeizung erklären sich vielleicht dadurch, daß die ungünstigen 
Versuche bei zu hohen Temperaturen angestellt worden sind, während die 
bei niederen Temperaturen den praktischen Verhältnissen mehr entsprechen. 
Auch ist darauf hinzuweisen, daß Untersuchungen über die beim Wachstum 
ungebeizter und gebeizter Rüben im Boden vor sich gehenden bakterio- 
logischen Vorgänge . . . erkennen lassen, wie tiefgreifend die Wirkung der 
Beizmittel auch auf diese für die Pflanzen sicherlich nicht unwichtigen 
Prozesse ist. | 

Da die Beizung der Rübenknäule nicht nur die anhaftenden Krankheits- 
keime erfaßt, sondern auch im Boden desinfizierende Wirkungen hat, glaubt 


Krankh. der Wursel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen. 471 


Verf., daB man damit auch in der Praxis den Wurzelbrand bekämpfen kann. 
Diesbezügliche Versuche mit Germisan ergaben denn auch nicht unbeträcht- 
liche Erfolge, wie Verf. nachweist. Leider trocknen aber feucht gewordene 
Rübenknäule sehr schwer, weswegen Versuche angestellt wurden zur Bei- 
zung derselben auf trockenem Wege mit einem Gemisch von Bolus, über die 
später berichtet werden soll. Redaktion. 


Rumbold, Caroline, Desinfektion von Zuckerrübensamen 
mit Formaldehyd und Dampf. (Ztschr. d. Ver. d. Dtsch. 
Zuckerind. 1924. S. 307—308.) 

Der in Amerika verbrauchte Zuckerrübensamen stammt aus Deutschland, 
Holland und der tschechoslowakischen Republik. Man hält drüben Vorrat 
für 2 Jahre, aber beim Lagern des Samens treten Verluste ein, die sich durch 
geringere Keimfähigkeit zu erkennen geben; ansonst behält der Samen aber 
diese bis zu 6 Jahren. Es müssen also Mikroorganismen an der Arbeit sein. 
Verf.n desinfizierte die Samen so: In einer Apparatur streicht einströmender 
warmer Dampf über ein Gefäß mit Formaldehyd, sättigt sich mit diesem 
und bewirkt durch seine Temperatur ein erneutes Verdampfen des letzteren. 
Bei der unbedingt gleichzuhaltenden Temperatur von 60° überläßt man den 
Samen 20 Min. der Einwirkung des Gasgemisches. Hernach 15—30 Min. langes 
Trocknen der ausgebreiteten Samenknäule, doch darf der Samen vor der Lage- 
rung nicht unter 18°C abgekühlt werden. Noch nach 4 Jahren läßt sich an 
den Samen Formaldehyd nachweisen, die Keimkraft bleibt gleich gut. Das 
neue Verfahren hat sich gut eingebürgert. In einer größeren Abhandlung 
erschienen 1924 in den Facts about Sugar, ist die Apparatur abgebildet. 

Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Zierpflanzen. 

Dowson, W. J, On the symptoms of wilting of Michael- 
mas daisies produced by a toxin secreted by a 
Cephalosporium. (Transact. British Mycol. Soc. Vol. 7. 1922. 

. 283—6.) 

j Das Krankheitsbild des Welkens der Michaelis-Chrysanthemen, verursacht 
durch Cephalosporium sp., sind: Sprenkelung der Blätter durch 
blasse Flecken, Verbleichen des Laubes, Vergilben, Schrumpfen und Ver- 
trocknen dieses. Die Sprenkelung rührt her von einem Toxin, das der Pilz 
erzeugt und das die Chloroplasten veranlaßt, sich an den Enden der Palissaden- 
zellen anzusammeln, um da zu zerfallen. Die gelben Massen der zerfallenen 
Chloroplasten verursachen die braungelbe Blattverfärbung. 

Matouschek (Wien). 

Pape, H., Über eine durch Pythium debaryanum Hesse 
verursachte Stecklingskrankheit der Nelken. (Die 
kranke Pflanze. Jahrg. 2. 1925. S. 64—68.) 

Die in Form einer Fußkrankheit auftretende Stecklingskrankheit richtete 
an den Nelkenstecklingen einer Nelkerizüchterei Mitteldeutschlands alljährlich 
sehr empfindliche Verluste an. Die verschiedenen Sorten (es handelt sich um 
sogenannte ‚amerikanische‘ Nelkensorten oder Kreuzungen von diesen) 
erwiesen sich als nahezu gleichmäßig anfällig. Stecklinge, die von einjährigen 
Pflanzen genommen worden waren, wurden eher von der Krankheit befallen 
als solche, die von Pflanzen stammten, die schon zwei Jahre in Kultur standen. 
Durch mikroskopische Untersuchung und Infektionsversuche wurde Py- 


472 Krankheiten der Zierpflansen. — Teratologie. 


thium debaryanum Hesse als Krankheitsursache nachgewiesen. 
Folgende Bekämpfungs- bzw. Vorbeugungsmaßnahmen werden aufgeführt: 
Neuanlage der Stecklingsbeete mit frischem, unbenutztem Sand, Unschäd- 
lichmachen des verseuchten Sandes und der kranken Stecklinge, Desinfizieren 
der Wände und der Beetkästen mit Kalk oder Kupfervitriollösung, Benutzung 
reinen Gießwassers, Vermeidung übermäßiger Nässe, bevorzugte Verwendung 
von Stecklingen zweijähriger Pflanzen. Durch einen Versuch wurde festge- 
stellt, daß kranke Stecklinge, bei denen die Fäulnis nicht mehr als etwa 1 cm 
weit gegangen ist, zu einem Teil noch zu retten sind, wenn man den kranken 
Stumpf 114 cm über der faulen Stelle abschneidet und den gesund gebliebenen 
oberen Teil in frischen Sand neu steckt. Pape (Berlin-Dahlem). 


Moos, E. H., Observations on two poplar cankers in 
Ontario. (Phytopathology. Vol. 12. 1922. p. 425—7.) 

Der durch Dothichiza populea Sacc. et Br. hervorgerufene 
Krebs zeigt sich auf Populus nigra italica sehr gefährlich, doch 
werden auch P. balsamifera und alba und Acer saccha- 
rinum durch den Krebsbildner, Cytospora chrysosperma 
befallen. Matouschek (Wien). 


Snow, Laetitia M, A new host forthe fire blight organism, 
Bacillus amylovorus. (Phytopathology. Vol. 12. 1922. p. 


517—524.) 
Prunus tribola var. plena wird vom genannten Spaltpilz 
befallen. Matouschek (Wien). 


eng W.N, Onovom gribko na wjetwjach 
sirenj (Über einen neuen Pilz auf Zweigen des 
Flieders.) (Bolestni rasteniij = Pflanzenkrankheiten, Petersburg. 
Jahrg. 12. 1923. No. 3. p. 89—90. 5 Fig.) 
Dothiora springae n. sp. lebt auf Zweigen und Stämmen von 
Syringa zu Petersburg als Saprophyt und vielleicht auch als Parasit. 
Matouschek (Wien). 


Teratologie. 

Schwerin, F. Graf von, Über Verwachsung verschieden- 
artiger Gehölze. (Verhdl. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. Jahrg. 64. 
1922. S. 149—150.) 

Südlich Amalfi ist Salix baby 1 onica auf hochstämmigen Unter- 
lagen von Populus nigra veredelt; bei manchen vernachlässigten 
Stiicken erzeugten die Pappelunterlagen Stammausschläge, die oben durch 
die Weidenkrone hindurchgewachsen sind, was einen sehr merkwürdigen 
Anblick gewährte. — Gelungene Verwachsungen von Hamamelis vir- 
ginica auf Corylus avellana- Unterlagen, was bei der entfernten 
Stellung der Rosales und der Fagales auffällig ist. Verf. bespricht die von 
Plinius und Vergil namhaft gemachten Verwachsungen der hetero- 
gensten Pflanzen und bezeichnet sie als Phantastereien. 

Matouschek (Wien). 

Weisse, A., Blattstellungsstudien an Cercidophyllum 
japonicum. Ill Abweichungen in Blattstellung 
und Verzweigung. (Ber. Dtsch. bot. Ges. Bd. 42. 1924. S. 70—75.) 


Teratologie. 473. 


Durch Schneidelung der Bäume konnte Verf. ein häufigeres Auftreten 
einer spiraligen Stellung an den austreibenden Zweigen hervorrufen. Ge- 
legentlich kommen Abweichungen von der normalen Blattstellung und Ver-. 
zweigung vor. Verf. hält mit Schwendener daran fest, daß die Raum- 
verhältnisse am Vegetationskegel die spätere Blattstellung bedingen und 
nicht etwa die inneren, durch Struktur und Ernährung bedingten Verhält- 
nisse. Matouschek (Wien). 


Mattfeld, Über Viviparie. (Verhandl. bot. Ver. d. Prov. Branden- 
burg. Jahrg. 64. 1922. S. 201.) 

In der Fruchtvon Haemanthus Katherinae Backer keimten 
die Samen aus (fakultative Bioteknose). Burret bemerkt hierzu: Keimen 
Kerne in Äpfeln aus bei Verletzungen der Frucht, so dürfte dies durch den Zutritt 
des Luftsauerstoffes veranlaßt sein. Bioteknose kommt auch bei Hedera 
vor. Matouschek (Wien). 


Schwerin, E. Graf von, Über riesenblütiges Leucanthemum 
maximum. (Verhdl. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. Jahrg. 64. 1922. 
S. 144—145.) 

Alle Blütenköpfchen dieser pyrenäischen Pflanze standen bei einem Exem- 
plare nicht, wie bei normaler Pflanze, horizontal im rechten Winkel über dem 
Köpfchenstiel, sondern senkrecht zu diesem, also etwa in Form eines Hand- 
spiegels. Der Stiel war unmittelbar vor jedem Hüllkelch im rechten Winkel 
unvermittelt abgebogen. Die Pflanze wurde in 8 Teile geteilt und diese auf- 
gepflanzt, sie blühten aber nun sämtlich mit normal horizontalen Blüten- 
stellen. Als ‚Sieger‘ bezeichnet Verf. eine von ihm gezogene größte Form 
von 16 cm Köpfchendurchmesser. Matouschek (Wien). 


Herzfeld, Emil, Über das Vorkommen von Mißbildungen 
und Monstrositäten bei Paramaecium spec. nebst 
einigen experimentellen Untersuchungen über 
deren Bedeutung. (Jenaische Ztschr. f. Naturw. Bd. 62. 1925. 
S. 79—124, m. 2 Taf. u. 4 Textfig.) 

Nach einer Einleitung und Angabe der Literatur behandelt Verf. zunächst 

Entstehung, Bau und Verhalten von Kettenmißbildungen: 1. Verlauf der 

unvollständigen Teilung. 2. Bau der Ketten. 3. Verhalten der Ketten, worauf 


Technisches und eine Zusammenfassung der Resultate folgen. Letztere lautet: 

1. Die zu einer Kettenbildung führende unvollständige Teilung besteht in einer 
Entwicklungsstörung, die die umgekehrte Reihenfolge der Kern- und Plasmateilungen zur 
Folge hat. — 2. Experimentell kann die unvollständige Teilung dadurch bewirkt werden, 
daß man die zur Depression neigenden Kulturen plötzlich wieder belebt, was zu einer 
Differenz der Teilungsintensität beim Kern und Plasma führt. — 3. Die Kettenbildung er- 
folgt durch Ausstülpung. — 4. Es sind stete Ketten von nur 2 Individuen beobachtet 
worden. Eine Verlängerung der Kette darüber hinaus konnte nicht bewirkt werden. 
— 5. Es sind Ketten beobachtet worden, die aus 2 an ihren Hinterenden verbundenen 
Tieren bestanden. Sehr richtig ist in diesem Falle die Lage der Cytostomata, die ein- 
ander zugekehrt sind. Die Cytopharynges sind dementeprechend einander entgegengesetzt 
gerichtet. — 6. Dieser Bau ist den Ketten eigentümlich, bei denen das eine Glied 2 Kerne 
enthält, das andere dagegen dauernd kernlos bleibt. Solche Ketten wurden als die Ketten 
2. Art bezeichnet im Gegensatz zu den Ketten 1. Art, bei welchen beide Tiere kernhaltig 
seien. — 7. Bei den Ketten 2. Art kommuniziert stets das Endoplasma der beiden Ketten- 
glieder. Bei den Ketten 1. Art scheint es auf Grund der ZerflieBungsexperimente wenig- 
stens nicht immer der Fall zu sein. Dieses wird auch durch das spontane Zerreißen der 
Ketten 1. Art bestätigt. — 8. Ein durch spontanes Zerreißen frei gewordenes Kettenglied 
weicht meistens sehr erheblich von der normalen Körpergestalt ab. Diese letztere wird 


474 Teratologie. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


aber im Laufe der fortgesetzten Zweiteilungen allmählich wieder gewonnen. Es zeigt 
sich dabei keine erbliche Veranlagung zur Kettenbildung. — 9. Bei den Ketten 1. Art 
sowohl wie bei den frei gewordenen Kettengliedern zeigen sich öfters am Körperende, 
das der Verbindungsstelle benachbart ist, dunkle Streifen, die sich mit Chromatinferben 
färben. Die Bedeutung dieser Streifen konnte nicht ermittelt werden. — 10. Die Verbin- 
dungsweise der Tiere zu Ketten ist im Gegensatz zu einer solchen bei der normalen 
Zweiteilung sehr mannigfaltig. Im allgemeinen kann man aber dabei eine polare und 
eine apolare Verbindungsart unterscheiden. — 11. Trotz der scheinbaren Individuali- 
tätsverschmelzung bei den Gliedern der Ketten 2. Art kommt es niemals zu einer gemein- 
samen Nahrungsvakuolenzyklose. — 12. Zuweilen kommt es bei dem einen Kettengliede 
zur Zerbröckelung des Makronukleus. — 13. Die Kettenmißbildungen sind durchweg 
des Schwimmens und Schwebens unfähig. — 14. Die Fluchtreaktion wird bei den Ketten 
stets ganz einheitlich ausgelöst. 

Dieses sind die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchung, die zum Teil, 
wie es gezeigt wurde, ganz neue Probleme entstehen lassen und die alten in ein neues 
Licht rücken. Die tiefgreifenden Veränderungen, die eine unvollständig verlaufende 
Teilung nach sich zieht, können nicht nur für das Studium der Entwicklung, sondern 
auch noch darüber hinaus für die der Organisation und der Funktionen des Infusorien- 
körpers verwertet werden, und wenn man bedenkt, daß wahrscheinlich auch 
bei verschiedenen anderen Spezies solche Erscheinungen möglich sind, vielleicht 
sogar leichter analysierbare, so scheint die Teratologie der Infusorien eine viel größere 
Bedeutung für die Protozoenlehre zu gewinnen, als es auf den ersten Blick 
erscheint. Die von mir behandelte Erscheinung kann auch nicht als experimentell er- 
schöpft gelten. Es wäre z. B. sehr wichtig, zu erfahren, wie sich denn das eine Glied 
verhält, wenn das andere abgetötet wird, ohne verletzt zu sein, also ohne zu zerfließen. 
Dieses ist aber leider einzig und allein durch die sog. Strahlenstichmethode nach T sc ha - 
chotin ausführbar, die eine gewaltig komplizierte und sehr kostspielige Apparatur 
erfordert. Dieserlei Untersuchung erlaubt gewiß eine sehr mannigfache Fragestellung und 
Versuchsanordnung. So könnten wir z. B. dabei ermitteln, ob das abgetötete Tier von 
dem lebenden absorbiert wird. Es könnte auch zu einer Regeneration des abgetöteten 
Tieres kommen, besonders bei den Ketten 2. Art. Auch wäre es interessant, zu erfahren, 
wie ein solcher Eingriff auf die Teilung des am Leben gebliebenen Tieres einwirkt. Be- 
sonders viel Aufschlüsse verspricht ein solches Experiment, wie gesagt, bei den Ketten 
2. Art, denn wir könnten ja hier allein den Plasmakörper abtöten (das Protoplasma ist 
bekanntlich gegen die U-Strahlen sehr stark empfindlich) und den Kern unverletzt 
lassen. Wir könnten damit erfahren, ob und inwieweit das Protoplasma der Tiere in 
Austausch steht, was für die Erforschung der chemischen Wechselwirkung der Glieder der 
Kette von Bedeutung sein könnte. Die wechselseitige chemische Beeinflussung der 
Glieder der Kette untereinander könnten wir mit der Parabiose der mehrzelligen Pfropf- 
bastarde vergleichen. Analog der Hormonenwechselwirkung der Parabionten würde 
man vielleicht auch bei den Ketten eine derartige wechselseitige Beeinflussung feststellen 
können, vor allem was die Geschlechtserscheinungen anbetrifft. Man sieht: wie un- 
bedeutend und speziell das Thema der vorliegenden Arbeit und die in ihr erwähnte 
Naturerscheinung auch zu sein scheinen, sie bergen in sich eine Welt von Rätseln und 
ein breites Betätigungsfeld für die wissenschaftliche Forschung. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Desoil, P., et Delhaye, R, Contribution à la pathogénie des 
myases intestinales par l'étude de la résistance 
des oeufs et larves de calliphoréesaux agents phy- 
siques et chimiques intervenant dans le tube di- 
gestif. (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. T. 87. 1922. p. 1098—1100.) 

Selbst bei stärkster Hyperazidität widerstehen die Eier von Calli- 
phora vomitoria für einige Zeit den Einflüssen des menschlichen 

Magenchemismus. Die Eier schlüpfen aus, wenn auch Getränke in den Magen 

gelangen. Das Obige gilt auch für die Larven, die aber sehr empfindlich 

gegen O-Mangel, Verstopfung der Stigmen und mechanischen Druck sind, 

so daß nur bei hochgradiger Atonie des Verdauungstraktus unter gleichzeiti- 

ger Aerophagie schädliche Folgen durch ihr Weiterleben bewirkt würden. 
Matouschek (Wien). 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 475 


Desoil, P., et Delhaye, R, Essais d’infestation expérimen- 
tale du tube digestif par oeufs et larves de Calli- 
phora vomitoria. (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. T. 87. 1922. 
p. 1303—1305): 

Mittels Sonde bringt man Eier und Larven verschiedener Größe in den 
Magen und Enddarm kleiner Wirbeltiere. Nach bestimmten Zeiträumen 
Sektion. Die Tiere waren hungrig oder verdauend. Beim Passieren des Frosch- 
darmes erleiden die Eier keine Schädigung; sie entwickeln sich erst außerhalb 
des Amphibs. Eier im Kaumagen und Kropf von Vögeln schnell zerstört. 
Im Meerschweinchendarm Zerstörung der Eier, ebenso im Hundedarm. Be- 
züglich der Larven: Im Froschmagen und Rektum lebendbleibend bis zu 
24 Std., längere Larven gehen ein. Im Vogelmagen oder Kloake schnelles 
Absterben, ebenso im Magen der Nagetiere. Bei Hunden: In den After ge- 
brachte Larven dringen nicht vor- sondern nach rückwärts; im Hundemagen 
sterben sie infolge Erstickung. Daher sind die Bedingungen für eine Myiasis 
im Darm bei kleinen Tieren andere als beim Menschen. Bei diesem werden 
lebende Larven wegen der Kutikula nicht verdaut, sterben aber ab. Die 
kleinen Larven dringen in das Rektum ein oder verlassen es. 

| Matouschek (Wien). 

Lindner, Erwin, Die Fliegen der palaearktischen Region. 
Liefg. 7 u. 8. S. 81—146, m. 1 Taf. Stuttgart (E. Schweizerbart) 1925. 

Die neuen Lieferungen enthalten Fortsetzung und Schluß des Aufsatzes 
von Körber über de Tabanidae, beginnend mit der Gattung 
Atylotus, derdann die Gattung Tabanus s. str. folgt mit 14 Gruppen. 
Den Schluß bildet ein Nachtrag und Index. Redaktion. 


Simon, Charles E, A critique ofthe supposed rodent ori- 
ginofhuman giardiasis. (Americ. Journ. of Hyg. Vol. 2. 1922. 
p. 406—436, w. 1 plat. a. fig. a. chart.) 

Nach kurzer Einleitung und Schilderung der Untersuchungsmethode und 
des Materials zieht Verf. zunächst Vergleiche des humanen Types der Girar- 
dia mit den in Kulturratten und -Mäusen gefundenen und dann mit dem 
bei der Wiesenmaus gefundenen. Die Ergebnisse faßt er folgendermaßen 
zusammen: 1. On the basis of our morphological, biometrical and experi- 
mental studies we believe to have established that specific differences exist 
between the human Giardia and the mouse form, as was first suggested 
by Bensen and subsequently by Kofoid and Christiansen, 
and that similar differences also exist between the human form and the me- 
adow mouse form and between the latter and the mouse form, as was first 
suggested by Kofoid and Christiansen, though in both instances 
on what we regard as insuffecient evidence. — 2. It seems warrantable to 
assign species names to the 3 forms, and we accept that of muris for the 
mouse form, as suggested by Bensen, and the name microti for 
the meadow mouse form, as suggested by Kofoid and Christiansen. 
For the human form we believe that Stiles, as set forth above, is justi- 
fied in rejecting Kofoids term enteritica and that according to 
the rules of nomenclature the organism should henceforth be known as Gi- 
ardia lamblia. — 3. Cultur rats and wild rats cannot be infected with 
Giardia lamblia, while they may readily be infected with Giar- 
dia muris. — 4. Culture rats, wild rats, and wild mice cannot be infected 
with Giardia microti, — 6. There is no basis for the assumption that 


476. Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


the human infection is referable to either rats, mice, or meadow mice. — 6. 
We believe that the human infection is of human origin. 
| Redaktion. 
Van Thiel, P. H, Was ist Rickettsia melophagi? (Archiv f. 
Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 394—403, m. 1 Textfig.). 

Die Ergebnisse seiner im Laboratorium für Tropenhygiene des Instituts 
für Tropenhygiene in Leiden vorgenommenen interessanten Untersuchungen 
faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 1. Weil die Natur der Rikettsien noch 
ungenügend bekannt ist und namentlich Woodcock an deren Natur 
als Organismus gezweifelt hat, ist de Rickettsia melophagi aus 
der Schaflausfliege, Melophagus ovinus, Gegenstand einer näheren 
Untersuchung gewesen. Woodcock glaubt, daß die genannten Rickett- 
sien aus Melophagus nichts anderes seien als aus der ebenfalls in Me- 
lophagus lebenden Crithidienform ds Trypanosoma melopha- 
gium frei werdende metachromatische Körnchen. Auch würden die Kern- 
degenerationsprodukte der Crithidien identisch sein mit den Rickettsien. — 
2. Es hat sich im Gegensatz zu Woodcock gezeigt, daß die metachro- 
matischen Körperchen der Crithidien nichts anderes sind als anderswo be- 
‘ schriebene Volutinkörperchen und daß die für Volutin typischen Reaktionen 
nach Meyer mit positivem Resultat darauf angewendet werden können. — 
3. Die Rickettsien zeigen die Meyersche Reaktion nicht. — 4. Die meta- 
chromatischen Körperchen in den Crithidien werden in 5 proz. Natriumkar- 
bonatlösung gelöst, nicht aber die Rickettsien. — 5. Auch die Form der Rickett- 
sien und der Volutinkörperchen ist nicht dieselbe. — 6. Die Ansicht von 
Woodcock, die Herkunft der metachromatischen Körnchen aus der 
Nahrung betreffend, kann teilweise richtig sein; deren Identifikation mit 
Rickettsien ist unrichtig. Wenn Kerndegenerationsprodukte Metachromatin- 
körnchen sind, so sind sie doch nicht mit Rickettsien zu identifizieren. — 7. 
Die Reaktion auf Thymonucleinsäure nach Feulgen ist negativ sowohl 
für die Rickettsien, als auch für die Metachromatinkörnchen der Crithidien. 
Letztere werden aber bei der Salzsäurehydrolyse gelöst im Gegensatz zu den 
Rickettsien. — 8. Mittels der unter 7 genannten Reaktion nach Feulgen 
ist es oft möglich, Körnchen in den Crithidien zu zeigen, die sich später in 
Metachromatinkörperchen umändern werden. Auch in der Kultur der Crithi- 
dien gelang es in einer Agglutinationsrosette diese Chromatinkörnchen zu 
demonstrieren. Die Rickettsien zeigen auch diese Reaktion nicht. — 9. Wenn 
die Schaflausfliegen abgestorben sind, bleiben die Crithidien im Inneren noch 
einige Tage am Leben, wonach sie zu degenerieren anfangen. Auf drei ver- 
schiedene Arten können Kerne der Crithidien degenerieren. Bei einer dieser 
Arten wird die Nuclealreaktion der Chromatinkörnchen aus dem Kerne nega- 
tiv, und sie sind danach gesondert im Präparat zu finden. Auf diesem Sta- 
dium gibt es zwischen Rickettsien und genannten Körnchen eine außerordent- 
lich große Ähnlichkeit. — 10. Hieraus wird nicht der Schluß gezogen, daß 
Rickettsien mit diesen Kernchromatinkörnchen, beraubt ihrer Thymonu- 
cleinsäure, zu identifizieren sind. Die Untersuchungen sind noch nicht ab- 
geschlossen. Redaktion. 


Gelei, J. v., Über den Kannibalismus der Stentoren. (Ar- 
chiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 404—417, m. 8 Textfig.) 

In Kulturen von Stentor coeruleus und polymorphus 

beobachtete Verf., daß diese einander verschluckten, desgl. größere Exem- 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 477 


plare von Rotifer vulgaris und kleinere Naisarten, wodurch er 
veranlaßt wurde, zu erforschen, ob bei allen seiner Versuchstiere diese 
Eigenschaft verbreitet ist, oder ob es sich um besondere, ihre Artgenossen 
verzehrende Tiere handelt, resp. ob es sich dabei um Variationen handelt 
oder nicht. Ferner. untersuchte er, ob dr Kannibalismus eine 
para- oder idiotypische Erscheinung ist. Dabei zeigte 
es sich, daß die Zahl der Kannibalen eine kleine ist, vielleicht weil in der 
Kultur immer nur ein geringer Teil der Stentoren hungrig ist, die anderen 
satt sind. Diesbezügliche Versuche ergaben, daß je mehr Kannibalen bei der 
Auslese in der Wassermenge zusammenkamen, desto mehr ihre Räuberei 
zunahm. Daher ist es von Interesse, daß in den Kannibalen meist nur Sten- 
toren gefunden wurden, während die anderen ,,zahmen“ neben Rotatorien, 
Paramaecien und Vorticellen viele Pilzfäden verschluckt haben. Über den 
Kannibalismus entscheidet demnach nicht das Hungrig- oder Sattsein, sondern 
‚die vererbte Natur, die idiotypische Disposition. „Daß der Kannibalismus 
hier in meinem Untersuchungsmaterial nicht als ein bloßer Grenzfall der 
räuberischen Lebensweise, die hier als Paravariation durch die besondere 
Peristase (Laboratoriumszucht) entstanden und aufrecht erhalten ist, beweist 
‘aber nicht nur der Umstand, daß — wie gesagt — bèi einer ganz identischen 
Peristase in anderen Gläsern keine Kannibalen anwesend waren, sondern 
hauptsächlich der Umstand, daß er erblich ist. Es gelang mir nämlich zu 
beobachten, daß aus einer Teilung hervorgegangene Geschwister später sich 
jagten, und schließlich der eine den andern verschlang. Oder daß mehrere 
Kannibalen, nach der Teilung in einer Schale zusammengebracht, auf einander 
Jagd machten. Für diesen Fall des sog. Endokannibalismus bekam ich oft 
schöne Bilder, indem ich verschlungene Stentoren beobachtete, die als selbst 
Kannibale halbverdaute Schollen enthielten.“ Weitere Kapitel behandeln 
die Frage: Wie geht der Beutefang vor sich? und den 
interessanten Bau des Schlundes, durch dessen komplizierte Aus- 
rüstung des Schlundapparates Schluckbewegungen leicht ausführbar sind. 
Das Schlußkapitel ist der Verdauung gewidmet. [Näheres s. Orig.] 
Redaktion. 
Hegner, Robert W., Infection experiments with Tricho- 
monas. (Repr. fr. The Americ. Journ. of Hyp. Vol. 4. 1924. p. 143—151.) 
Die wichtigsten Ergebnisse der zugleich Licht auf die Infektion mit T ri- 
chomonas hominis werfenden Arbeit sind: 1. Actively motile speci- 
mens of Trichomonas muris remain actively motile in the stomach 
of the rat at least 1 hour after being ingested. . . — 2. Trichomonads may 
pass from the stomach in to the duodenum apparently within half an hour. . 
3. The rate of progress through the small intestine cannot be stated defini- 
tely . . . The least that can be said is that progress is very rapid through 
the small intestine. — 4. The viabil ty of the trichomonads is very great. 
Artively motile specimens may pass through the stomach and as much as 
780 mm of small intestine without apparent injury. — 5. The length of time 
that trichomonads remain alive in the stomach was not definitely deter- 
mined . . . — 6. Trichomonads that escape from the stomach into the in- 
testine seem to remain actively motile for a longer period than those in the 
stomach . . . No active forms could be found however, 314 hours, 5 hours, 
23 hours and 29 hours after feeding. — 7. Observations on Rat 10 indicate 
that, as tthe ingested trichomonads approach the cecum, their motor acti- 
vities are either not inhibited or, if they were inhibited by the environment 


478 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. — Mitteilungen. 


in the anterior portion of the intestine, are stimulated to resume active mo- 
vements by the new conditions encountered. This throws some light on the 
problem of localization of intestinal protozoa within the host. It was recently 
pointed out (Hegner, 1923) that Trichomonas muris has no 
effective means of maintaining its position in the small intestine of the rat, 
since it does not possess an organ of attachment, such as those of Hexamitus 
muris, and hence has no means of preventing itself from being carried 
posteriorly to the cecum by peristaltic movements of the intestine. It was 
suggested, that, since T. muris feeds on bacteria, the cecum is its normal 
habitat because of the plentiful food supply to be found there. The cecum 
probably is the optimum habitat for T. muris because of food conditions 
there and because the organism can maintain itself there without organs of 
attachment or the ability to swim rapidly through the medium. The condi- 
tions observed in several of the rats, but especially in rat 10 indicate that 
trichomonads could not exist in the anterior portion of the small intestine 
even if food materials were abundant, since they become passive in this loca- 
tion and would be carried without difficulty to the cecum by peristalsis. 
The observations and experiments presented in this paper lead to the 
conclusions 1. that Trichomonas muris in the flagellate stage is 
able to pass apparently unharmoned from the mouth to the cecum of labo- 
ratory rats; 2. that it is probably able to set up an infection in the cecum of 
laboratory rats; and 3. that the infection of new hosts by the ingestion hy 
laboratory rats of food or drink containing the flagellate stage of T.muris 
is practically proved. 4. Wild rat No. 13, whose cecum was originally free from 
trichomonads, was infected by actively motile specimens of T. muris that 
had passed through its stomach and small intestine. Analogous conditions 
probably exist in the case of Trichomonas hominis of man. The 
flagellate stage of this species is more viable than that of certain other human 
intestinal flagellates (Hegner and Becker, 1922) and is probably 
able to pass unharmed through the stomach and into the intestine where 
it may initiate an infection. The infection of man with T. hominis, 
therefore, probably. also takes place by the ingestion of contaminated food. 
Redaktion. 


Mitteilungen. 


Internationaler KongreB für Pflanzenkunde. 
(International Congress of Plant Sciences; Fourth International Botanical 


Congress.) 
Vorläufige Anzeige. 

Vom 16.—23. August 1926 wird an der Cornell-Universität Ithaca, 
New York, eine internationale Zusammenkunft stattfinden, zu der jeder 
Pflanzenforscher in der Welt eingeladen wird. Jeder deutsche Wissenschaftler, 
dessen Anschrift dem amerikanischen Komitee, B. M. Duggar, Missouri 
Botanical Garden, St. Louis, Mo; H. C. Cowles, Universitat Chicago, Chicago 
III.; H. H. Whetzel, College of Agriculture, Ithaca, N. Y., bekannt wird, 
erhält eine persönliche Einladung, da die Pflege persönlicher Beziehungen 
und gegenseitigen Verständnisses eines der Hauptziele der Zusammen- 
kunft ist. 

Der Kongreß dient in erster Linie der Forschung und dem Unterricht 
in Land- und Forstwirtschaft, Bakteriologie, Mykologie, Pathologie, Phar- 


Mitteilungen. — Inhalt. 479 


makognosie usw., kurzum allen Zweigen — 13 im ganzen — der Pflanzen- 
kunde, von denen jeder durch 10—20 Vorträge vertreten sein wird. Diese 
Vorträge sollen hauptsächlich von auswärtigen Teilnehmern gehalten werden, 
die dazu besonders aufgefordert werden. Vorschläge für Gesetzgebung wer- 
den entgegengenommen, jedoch ohne dort entschieden zu werden. 

Die verschiedenen Regierungen sind bereits um Entsendung von Ver- 
tretern ersucht worden, und Institute sowie Gesellschaften werden eine ähn- 
liche Aufforderung erhalten. 

Amerikanische Beihilfe zur Bestreitung der Reisekosten wird weder 
einheimischen, noch auswärtigen Vertretern gewährt. 

Ein ausführliches Programm mit näheren Einzelheiten über den Kongreß 
wird in Kürze folgen. 


Inhalt. 
Originalabhandlungen. 

Mischustin, E., Untersuchungen über die | Niessen, von, Bakteriogenetisches. Mit 2 
Temperaturbedingungen für bakterielle Abb. im Text u. 1 Tafel. 321 
Prozesse im Boden in Verbindung mit | Stutzer, M. I., Darmbakterisn der Kalt- 
der Anpass.ngsfihigkeit der Bakterien blüter. 344 
an das Klima. | 328 

Referate. 

Abderhalden, E. 356, 404 | Dalla Torre, Giule 393 | Geßner, A. 395 

Ade, A. 375 | Davidsohn, H. 367 | Godfrey, G. H. 441 

Almquist, E. 369 | Delhaye, R. 474, 475 | Godkin, J. 454 

Antonow, A. 358 | Denis, M. 402 | Gottschalk, Alfred 389 

Backe 445 | Desoil, P., et Delhaye, R. | Gram, Ernst, og Rostrup, 

Bäumler, Nikolaus 463 474, 475 Sofie 422 

Bally, W. 454 De Tommasi, Ambr. 372 | Hägglund, E., u. Björk- 

Baxter, Dow Vawter 409 | Dewitz, J. ł 438 mann, C. B. 412 

Beckurts, H., u. Dietze 391 | Dietze, F. 391 | Haehn, H. 381 

Benecke, Wilhelm 378 | Donker, H. J. L. 382, 384, | Hallibarton, W. D., a. Sou- 

Berlepsch, H. Frhr. v. 425 385 za, D. H. de 398 

, V., u. Laufer 391 | Dowson, W. J. 471 | Handbuch der Biochemie 

Bessubetz, 8. K. 369 | Doyer, Catharina M. 434 356 

Bjérkmann, C. B. 412 | Dürken, Bernhard 356 | Heemsoth, Carl 442 

Béning, K. 469 | Eichinger 432 | Hegner, Robert W. 477 

Bokorny, Th. 365, 394, 405 | Eyferth-Schoenichen 368 | Heidermanns, C. 359 

Bolhuis, J. H. 366 | Falck, Richard 355 | Hekma, E. 396 

— Monteverde, | Faris, James A. 451 | Herzberg, Kurt 364 

472 | Fehér, D., u. Szilvési 360 | Herzfeld, Emil 473 

Be 426 | Fellers, Carl R., Clough 362 | Hesse, Richard 355 

Bornand, M. 409 | Fischer, Olga von 358 | Higgins, B. B. 446 

Brahm, C. 393 | Flucht 445 | Höhnel, Franz f 433, 434 

Brand, Friedrich 368 | Fowler, Gilbert, a. Kotwal, | Hoffmann, C. 372 

Brucha, M. J. 397 Y. N. 403 | Hopkins, B. 8. 366. 

Bruns, Hayo 399 | —, a. Malandkar, M. A. 380 | Hormaeche, E. 381 

Burgeff, H. 377 | Fred, E. B., Peterson, W. | Hotchkiss, Marg. 400, 401 

Buschke, A., Jacobsohn, F., H., a. Stiles, H. R. 372 | Humphrey, H. B., Hunger- 
u. Klops tock, E. 365 | Fuhr 407 ford, C. W., a. Johnsen, 

Butkewitech, Wil. 407 | Gäumann, Ernst 456 A. G. 449. 

Campbell, E. G. 432 | Gandrup, J. 459 | Hungerford, C. W. 449 

— F. Leslie 401 | Garbowski, L. 468 | Hunziker, O. F. 398 
—, & Rudolfs, Willem 399 | Garbswaki, L. 424 | Hutchinson, C. M. 405 

Chupp, Char., a. Clapp 461 | Gardner, Max W., a. Ken- | Icones 376 

CPP: Grece L. 461 | drik, J. B. 448 | Imms, A. D. 438 
Clough, Ray W. 362 | GaBner, G. 451 | Intern. Kongreß für Pflan- 
Crüger 469 | Gehring, A. 470 zenkunde 478 

Curran, H. R. 397 | Geitler, Lothar 374, 378 | Isaakides, C. A. 460 


Curzi, M{ario] 446, 447 | Gelei, J..v. 476 | Jacobsohn, F. 365 


A80 

Johnson, A. G. 449, 454 
Kalning, H. 393 
Kalshoven, L. 411 
Kapsenberg, G. 361 
Kasai, Mikio 453 
Kendrick, J. B. 448 
KeBler 461 
Kisser, Josef 359 
Klages, A. 449 
Klieneberger, Emmy 386 
Kliutscharew 406 
Klöcker, Alb. 379 
'Klopstock, Erich. 365 
Kluger, W. 412 


Kluyver, A. J., en Donker, 


H.J. L. 382, 384, 385 
Köhler 396 
Kolbe, W. 448 
Kolthoff, I. M. 367 
Korff, H. 455 
Koser, S. A., a. Mills 361 
Kotwal, Y. N. 403 
Krasucki, Adam 442 
Kraus, R. 379 
Krauße, Anton 444 


Kronberger, Max 403, 404 
Krosz, Karl 411 


Lackey, James B. 401 
Laske 464 
Laubert, R. 440 
Laufer, L. 391 
Lehmann, Günther 357 
—, Hans 462 
Leonard, L. T. 403, 404 
Levine, M. N. 454 
Lindemann, E. 377 
Lindner, Erwin 475 
Löhr, Godo 362 
Loew, Oscar 409 
Loewi, A. 357 


Lüers, H. u. Nishimura 412 


Macal, J. 446 
Mach, F. 425 
Malandkar, M. A. 380 
Mattfeld 473 
Mattick, A. T. R., a. Wil- 

liams, R. St. 396 
Mazé, P. 397 
McClintock, J. A. 449 
McKay, Robert 466 
Melin, Elias 414 
Mevius, W. 426 
Michaelis, L., u. Mizutani, 

M. 363 
Mills, J. H. 361 
Minkiewicz, S. 443 
Mizutani, M. 363 
Molisch, Hans 388 
Moos, E. H. 472 
Müller, K. 464 


Inhalt. 


Muggia, Aldo 398 
Munn, Lottie E., w. Hop- 


kins, B. S. 366 
Murphy, P. A. 465 
—, a. McKay, R 466 
Nakashima, T. 402 
Naumann, Einar 402 
Neillie, C. R. 439 
Neubauer, Hugo 404 


Neumann, M. P., u. Kalning 


H. 393 
Niggl 432 
Nishimura, L. 412 


Nuttall, George H. F. 414 


Olitsky, Peter K. 459 
Olszewski, W. 398 
Oppenheimer, Karl 357 
Pape, H. 471 
Parker, Theodore 443 
Parzer 444 
Pascher, A. 374 
Peterson, W. H. 372 
Pfeiffer, C. 464 
Philippi, E. 463 
Piasecka, Zofja 450 
Pigorini, L. 382 
Plahl, Wilhelm 392 
Platshek, E. 432 
Politzer, G. 366 
Porter, Charles Lym. 433 
Rattke, R. 463 
Reddy, C. 8., Godkin, J., a. 

Johnson, A. G. 454 
Reichert, Fr. 370 
Rensch, Bernhard 439 


Rethfeldt, Christoph 440 
Reuß, A. 398 


Richter, K. 466 
Riebe, A. 391 
Riesenberg, H. 405 
Rippel, August 356 
Robertson, A. H. 397 
Roskin, Gr. 374 
Rostrup, Sofie 422 
Rudolfs, Willem 399 
—, Campbell, F. Leslie, 


Hotchkiss, Margaret, and 
Lackey, James D. 401 
Ruhland, W., u. Hoffmann, 


C. 372 
Rumbold, Caroline. 471 
Rywosch, D. 381 


Sabalitschka, Th. 405, 406 
—, u. Riesenberg, H. 405 


Schaffnit 364, 365 
Schander, R., u. Richter, K. 

466 
Schellenberg 444 
Schipper 461 


Schmidt 445 
—, Erich 438 
Schoenichen, Walter 368 
Schomerus, J. 462 
Schubert, Wolfgang 470 


Schuiringa, A. I., en Kap- 
senberg, G. 361 
Schultz, Arthur, u. Löhr, 
Godo 362 
Schuurman, C. J. 434 
Schwerin, F. Graf von 472, 


473 

Sherman, J. M., a. Curran, 
H. R. 397 
Sierakowski, St. 371 
Sierp, Hermann 389 
Simon, Charles E. 475 
Snow, Laetitia M. 472 
Souza, D. H. de 398 
Spenner 462 
Stakman, E. C., a. Levine, 
M. N. 454 
Steiner, G. 439 
Stiles, H. R. 372 
Stockmayer, S. 355, 368 
Studnička, F. K. 357 
Süßwasserflora 374 
Szilväsi, J. 360 
Takai, 8. 439 
Thomas, Karel Simon 437 
Tigerstedt, Carl 357 
Trujillo Peluffo, A. 446 
Trumpf, Chr. 427 
Trzebiński, J. 425 
Tubeuf, v. 355 
Tweed, Robert L. L. 391 
Uhlenhuth, P. 379 
Van Overeem, C. 376, 455 
Van Thiel, P. H. 476 
Wachs, H. 441 
Wagner 456 
Weber u. Niggl 432 
—, Friedl 379 
Weese, J. 376, 434 
Weevers, Th. 427 
Weisse, A. 472 
Widmer, A. 413 
Wieler, A. 428 
Williams, R. St 396 
Wolff, J. 414 
—, O. 363 
—, Max, u. Krauße, Ant. 
444 


Wyant, Zae Northrup 391 
—, a. Tweed, Robert 391 


Zelinsky, N. O. 363 
Zillig 460 
Zuckschwerdt 426 
Zuntz, N. 356, 357 


Abgeschlossen am 16. Februar 1926. 


Hofbuchdruckerei Rudolstadt 


Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 66. No. 22/24. 


Ausgegeben am 8. April 1926. 


Nachdruck verboten. 


Zur Systematik der Bakterien’). 
[Aus der Technischen Hochschule Wien.] 


Von Prof. Dr. Alexander Janke. 


DaB die Systematik der Bakterien bislang noch recht un- 
befriedigend ist, weiB jeder Mikrobiologe zur Genüge. Der Grund hierfür ist 
vor allem in der Kleinheit dieser Mikroben zu suchen und — hiermit im 
Zusammenhang — in der Schwierigkeit, cytologische Details wahrzunehmen, 
denen sonst für die natürliche Systematik der Lebewesen ausschlaggebende 
Bedeutung zukommt. Ein weiterer Umstand, der die Systematik der Bak- 
terien sehr erschwert, ist in der kurzen individuellen Lebensspanne (Gene- 
rationsdauer) derselben zu erblicken, die eine außerordentlich große Varia- 
tionsmöglichkeit mit sich bringt. 

Dieses Versagen der für eine natürliche Systematik sonst maßgebenden 
Kennzeichen hat unter den Bakteriologen zu dem begreiflichen Bestreben 
geführt, physiologische Leistungen der Bakterien in stärkerem 
Maße als vordem zur systematischen Abgrenzung heranzuziehen und war 
es vor allem O. Jensen ?), der auf dieser Grundlage ein physiologisches 
System der Bakterien aufstellte. Bei aller rückhaltlosen Anerkennung der 
befruchtenden Wirkung, welche die Jensenschen Argumentationen für 
das Studium der physiologischen Leistungen der Bakterien gebracht haben, 
muß jedoch die Systematik dieses Forschers — ebenso wie jede andere, auf 
physiologischer Basis errichtete, sofern dieselbe auf den Rang eines natür- 
lichen Systems Anspruch erhebt — zu den ernstesten Bedenken Anlaß geben. 

Die Tatsache, daß gewisse physiologische Leistungen, wie vor allem die 
Kohlensäure-Assimilation ohne Chlorophyll und die Stickstoffbindung bisher 
fast ausschließlich nur bei Bakterien angetroffen werden konnten, hat zu der 
Annahme geführt, daß diese Mikroben unter den bekannten derzeit lebenden 


1) AnläBlich der Besprechung des I. Teiles von des Verf.s Werk ,, Allgemeine Tech- 
nische Mikrobiologie“, Dresden und Leipzig (S t ein kop ff) 1924, hat ein holländischer 
Referent die in diesem Buche angegebene Systematik der Eubacteria abfällig 
beurteilt. Der daselbst erhobene Vorwurf der Einseitigkeit kann sich offenbar nur auf 
die Nichtverwendung physiologischer Kennzeichen zur Gattungsabgrenzung beziehen. 
Verf. wird nun wohl im zweiten Band des genannten Werkes, der der Biochemie 
der Mikroben und daher vorwiegend den Bakterien gewidmet ist, auch auf die 
physiologische Systematik dieser Organismen zu sprechen kommen. Da jedoch bis zur 
Fertigstellung des zweiten Bandes immerhin noch geraume Zeit verstreichen wird, und 
es ferner im Wesen der Steinkopffschen Sammlungen, in deren Rahmen des Verf.s 
Werk erscheint, gelegen ist, eine wissenschaftliche Polemik tunlichst zu vermeiden, 
sieht sich Verf. zur Veröffentlichung der vorliegenden Abhandlung veranlaßt, und zwar 
dies um so mehr, als die Frage der Bakterien-Systematik im Hinblick auf das physio- 
logische System der amerikanischen Bakteriologen dringend einer Aussprache in Fach- 
kreisen bedarf. 

*) Jensen, O., Die Hauptlinien des natürlichen Bakteriensystems. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. [1909.] S. 305—346, m. 1 Textfig.) 

Zweite Abt. Bd. 66. 31 


482 Alexander Janke, 


Organismen die ältesten seien. Einen Beweis hierfür will H. Fischer!) 
auch in der großen Anpassungsfähigkeit dieser Mikroben an physiologische 
Leistungen erblicken, die in der geringen Spezialisierung des noch wenig 
differenzierten Plasmas ihren Grund haben soll. Die autotrophen Bakterien 
deshalb als die Urlebewesen hinzustellen, muß jedoch als großes Wagnis er- 
scheinen, da einerseits die offenbar einfacher gebauten Ultramikroben phy- 
siologisch noch zu wenig erforscht sind, anderseits die Bakterien möglicher- 
weise bloß eine der verschiedenen Entwicklungsrichtungen darstellen, 
in der die Höherentwicklung der — vielleicht schon ausgestorbenen — Ur- 
wesen vor sich gegangen ist. Auch erscheint es keineswegs ausgeschlossen, 
daß die Bakterien nicht einheitlichen Ursprungs sind, vielmehr manche unter 
ihnen abgeleitete Formen vorstellen. Wie wenig im allgemeinen Bak- 
teriologen mit der Möglichkeit des Auftretens von durch Rückbildung ent- 
standener Formen rechnen, geht beispielsweise aus dem Umstande hervor, 
daß O. Jensen?) selbst de Fungi imperfecti für ursprüngliche 
Pilze und zwar für die ältesten Mycomyceten hält, aus denen sich die sporen- 
tragenden Arten herangebildet haben sollen. 

Auch die physiologisch gestützte Annahme, daß die sporenlosen Stäb- 
chen und unter diesen wieder die polar begeißelten (Pseudomonas- 
Arten) die ältesten der bekannten Bakterien seien, erscheint anfechtbar, da 
bei der Entstehung der ersten Lebewesen aus unorganisierter Materie sich 
die letztere unter dem Einfluß der Oberflächenkräfte wohl zunächst zu ku- 
geligen Gebilden geformt haben dürfte; und in der Tat ist auch Ender- 
lein?) im Verlaufe seiner vergleichend morphologischen Untersuchungen 
an Bakterien zu der Erkenntnis gelangt, daß die Kokken einen einfacheren 
Bau als die Stäbchen aufweisen. 

Die Tatsache, daß innerhalb scharf abgegrenzter Familien, wie z. B. der 
roten Schwefelbakterien, alle drei Grundformen der Bakterien anzutreffen 
sind, hat O. Jensen zu der Annahme bewogen, daß innerhalb jeder phy- 
siologischen Bakterienfamilie das Auftreten kugel-, stäbchen- und schrauben- 
förmiger Zellen möglich sei. Mit gleichem Rechte kann man jedoch auch 
die Vermutung aussprechen, daß innerhalb der 3 Formenkreise der Kugel-, 
Stäbchen- und Schraubenbakterien es unter dem Einflusse gleichartiger 
äußerer Lebensbedingungen zu derselben physiologischen Leistung ge- 
kommen ist, zumal Schwefelspeicherung auch bei algenähnlichen Organismen 
und selbst bei Protozoen angetroffen werden kann. 

Eine Fortbildung des physiologischen Systems von O. Jensen stellt 
dann jenes der amerikanischen Bakteriologen*) dar, das 
in Europa, und zwar speziell in deutschen Landen, noch nicht allgemein 
bekannt zu sein scheint, weshalb es an dieser Stelle mitgeteilt werden soll, 
wobei neben die physiologische Gattungsbezeichnung jeweils eine typische 
Bakterienart mit ihrem bisherigen Namen gesetzt wird. 


Eubacteriales Buchanan. 
Familia I Nitrobaeteriaceae (Buchanan): 
obligat aerobe Organismen; Sauerstoff wird zur direkten Oxydation von Kohlenstoff, 
Wasserstoff, Stickstoff oder Verbindungen dieser verwendet; Zellen stäbchenförmig, 
bisweilen rund. 





1) Fischer, H., Physiologische Leistungen primitivster Organismen in ihrer 
stammesgeschichtlichen Bedeutung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 55. [1921.] S. 1—5.) 
2) Jenson, O., a. a. O. N. 329. 
3) Enderlein, G., Bakterien-Cyklogenie. Berlin und Leipzig 1926. 
‘) Bergeys Manuel of Determinative Bacteriology. Baltimore 1923. 


Zur Systematik der Bakterien. 483 


Tribus I Nitrobactereae: einfache Verbindungen von Kohlenstoff und Stickstoff 
werden oxydiert. 

Genus I Hydrogenomonas Orla-Jensen [Bact. pantotrophum 
(Kaserer)] : Wasserstoff wird zu Wasser oxydiert. 

Genus II Methanomonas Orla-Jensen [Bact. methanicum (Böhn- 
gen)]: Methan wird zu Wasser und CO, oxydiert. 

Genus III Carboxydomonas Orla-Jensen [Bact. oligocarbophi- 
lum (Beijerinck et van Delden)]: CO wird zu CO, oxydiert. 

Genus IV Nitrosomonas Winogradsky: Ammonium-Verbindungen werden 
zu Nitriten oxydiert. 

Genus V Nitrobacter Winogradsky: Nitrite werden zu Nitraten oxydiert. 

Genus VI Acetobacter Fuhrmann [Gruppe des Bact. aceti Hansen]: 
Alkohol wird zu Essigsäure oxydiert. 

Genus VII Thiobacillus Beijerinck: Oxydation von Sulfiden, Thiosulfaten 
oder elementarem Schwefel. 

Tribus II Azotobacterese: Bindung von freiem Luftstickstoff. 

Genus VIII Azotobacter Beijerinck: Stickstoffbindung bei Wachstum in 
Kohlenhydratlösungen. 

Genus IX Rhizobium Frank [Gruppe des Bact. radicicola Beije- 
rinck]: Stickstoffbindung, wenn in Symbiose mit Leguminosenwurzeln wachsend. 


Familia II Coccaceae (Zopf) Migula: 


Zellen — wenn einzeln — Kugelgestalt aufweisend. 

Tribus I Neissereae Committee S. A. B.: Parasiten, auf künstlichen Nährböden 
kein oder bloß kümmerliches Wachstum. Zellen gewöhnlich in Paaren. Gramnegativ. 
Auf Serumnährböden gutes Wachstum. Kolonien mit getrennten Bröckeln, die über 
die Oberfläche zerstreut sind. 

Genus I Neisseria Trevisan [Micrococcus gonorrhoeae Neisser]: 
Charaktere wie jene der Unterfamilie. 

Tribus II Streptococeaceae (Trevisan) Committee 8. A. B.: Parasiten (mit Aus- 
nahme von Leuconostoc.) Bestes Wachstum in Serumnährböden. Auftreten 
paarweise oder in Ketten. Unter anaeroben Bedingungen gutes Wachstum. Manche 
Formen wachsen auf serumfreien Nährböden nur schwierig, nicht sehr reichlich. Tei- 
lungsebenen gewöhnlich parallel. Zellen paarweise oder in kürzeren bis längeren Ketten, 
niemals in Paketen. Sofern Pigmente vorhanden, weiß oder orange. 

Genus II Diplococcus (Weichselbaum) Committee S. A. B. [Strepto- 
coccus lanceolatus Gamaleia]: Parasiten, auf künstlichen Nährmedien küm- 
merlich oder nicht wachsend. Zellen gewöhnlich paarweise oder etwas verlängerte Zellen, 
eingekapselt, manchmal in Ketten. Grampositiv. Große Gärkraft, meist Arten, die 
aus Dextrose, Lactose, Saccharose und Inulin Säure bilden. 

Genus III Leuconostoc (van Tieghem) Committee 8. A. B. [Strepto- 
coccus mesenterioides (Cienkowski) Migula]: Saprophyten, gewöhnlich in 
Rohrzuckerlösungen wachsend. Zellen in Ketten oder in Paaren, vereinigt in Zooglöen. 
Zumindest manche Rassen sind gramnegativ. 

Genus IV Streptococcus (Rosenbach) emend.: hauptsächlich Parasiten, 
gewöhnlich kürzere oder längere Ketten, manchmal Zellpaare, aber niemals Pakete, 
Im allgemeinen grampositiv. Kapseln selten vorkommend. Keine Zooglöenbildung. 
Wachstum auf Schrägagar in durchscheinenden, oft kleinen, isolierten Kolonien. In 
Stichkulturen geringes Oberflächenwachstum. Viele Kohlenhydrate werden unter Bil- 
dung von Säure vergoren, Inulin jedoch wird selten angegriffen. Im allgemeinen mangelt 
es an der Fähigkeit zur Gelatineverflüssigung und zur Nitratreduktion. Einige Spezies 
greifen Blut an, während eine geringere Zahl auf dieses ohne Wirkung ist. 

Genus V Staphylococcus Rosenbach: Gewöhnlich Parasiten. Zellen zu- 
meist in unregelmäßigen Gruppen, seltener in Paketen. Gewöhnlich grampositiv. Gutes 
Wachstum auf der Oberfläche künstlicher Nährmedien. Aus Kohlenhydraten wird ge- 
wöhnlich Säure gebildet. Gelatine wird zumeist verflüssigt. Nitrate werden reduziert 
oder auch nicht. (Auf Blutagar wird Hämolyse hervorgerufen.) Pigment weiß oder 
orange, seltener zitronengelb. 

Tribus III Micrococeeae (Trevisan) Winslow et Rogers: Fakultative Parasiten 
oder Saprophyten. Gedeihen am besten unter aeroben Bedingungen. Wachsen gut 
auf künstlichen Medien; reichliches Oberflächenwachstum. Teilungsebenen oft in rechten 
Winkeln. Zellaggregate in Gruppen, Paketen oder Zooglöen. Im allgemeinen nach Gram 
farbbar. Manche Arten bilden gelbe oder rote Pigmente. 


31” 


484 Alexander Janke, 


Genus VI Micrococcus (Cohn): Fakultative Parasiten oder Saprophyten. 
Zellen in Tafeln oder unregelmäßigen Massen (niemals in langen Ketten oder in Paketen). 
Im allgemeinen nach Gram färbbar. Auf Agar gewöhnlich reichliches Wachstum mit 
Bildung von gelbem oder seltener orangem Pigment. Dextrosebouillon schwach sauer, 
Lactosebouillon im allgemeinen neutral. Gelatine wird häufig verflüssigt, aber nicht 


Genus VII Sarcina (Goodsir) Winslow et Rogers: Saprophyten oder fakul- 
tative Parasiten. Teilung unter günstigen Bedingungen nach 3 Ebenen, regelmäßige 
Pakete bildend. Gewöhnlich grampositiv. Wachstum auf Agar reichlich, gewöhnlich 
mit Bildung gelber oder oranger Pigmente. Dextrosebouillon schwach sauer, Lactose- 
bouillon im allgemeinen neutral. Gelatine wird häufig verflüssigt. Nitrate können redu- 
ziert werden oder auch nicht. 

Genus VIII Rhodococcus (Zopf) Winslow et Rogers: Saprophyten. Zellen 
in Gruppen oder in unregelmäßigen Paketen. Gewöhnlich grampositiv. Reichliches 
Wachstum mit rotem Pigment an der Oberfläche der Kulturmedien. Aus Dextrose 
wird schwach Säure gebildet, aus Lactose keine. Gelatine wird selten verflüssigt. Ni- 
trate werden gewöhnlich zu Nitriten reduziert, aber nicht zu Ammoniak. 


Familia III Spirillaceae Migula: 


Zellen länglich, mehr oder weniger spiralig gekrümmt. Zellteilung immer der 
Quere, nie der Länge der Zellen nach. Zellen nicht flexibel, gewöhnlich ohne Sporen. 
Zumeist mittels polarer Geißeln beweglich, manchmal nicht beweglich. Typische Wasser- 
formen, obwohl einige Spezies innerliche Parasiten sind. 

Genus I Vibrio Müller: Zellen kurz, gekrümmt, starr, einzeln oder zu Spiralen 
vereinigt. Beweglich mittels einer einzigen Geißel (oder seltener 2 oder 3 polaren), die 
gewöhnlich relativ kurz ist. Manche Arten verflüssigen Gelatine und sind kräftige Am- 
moniakbildner. Aerob oder fakultativ anaerob. Keine Endosporen. Gewöhnlich gram- 
negativ. Wasserformen, einige wenige Parasiten. 

Genus II Spirillum (Ehrenberg) Migula: Zellen starr, gekrümmt, von ver- 
schiedener Dicke und Länge des Schraubenganges, bilden entweder lange Schrauben 
oder Teile einer Windung. Gewöhnlich beweglich mittels eines Büschels von Geißeln 
(5—20), die zumeist halbkreisförmig, seltener gewellt sind. Die Geißeln befinden sich 
an einem oder an beiden Polen; ihre Zahl variiert stark und ist schwer zu bestimmen. 
Zu finden in Wasser und faulen Infusen. 


Familia IV Bacteriaceae (Cohn) Committee S. A. B.: 


Stäbchenförmige Zellen ohne Endosporen. Beweglich oder nicht beweglich. Kom- 
plizierter Stoffwechsel. Aminosäuren werden verwertet und im allgemeinen auch Kohlen- 
hydrate. Gewöhnlich gramnegativ. 

Tribus I Chromobactereae (Committee S. A. B.): Wasser- oder Bodenbakterien; 
bilden auf festen Nährböden ein rotes, gelbes, violettes oder blaues Pigment. 

Genus I Serratia Bizio [Gruppe des Bact. prodigiosum (Ehrenberg) 
Lehm. et Neumann]: Kleine aerobe Stäbchen, bilden ein rotes oder rosa Pigment, ge- 
wöhnlich ein Lipochrom. Gramnegativ. Beweglich oder nicht beweglich. 

Genus II Flavobacterium gen. nov. [Gruppe des Bact. turcosum 
(Zimmerm.) Lehm. et Neum.]: Stäbchen von mittlerer Größe, in Wasser oder Boden 
vorkommend, auf Kulturmedien ein gelbes oder orange Pigment bildend. Charakterisiert 
durch geringe Angriffskraft gegenüber Kohlenhydraten; gelegentlich Säurebildung aus 
Hexosen, aber kein Gas. Beweglich oder nicht beweglich. Im allgemeinen gramnegativ. 

Genus III Chromobacterium Bergonzoni [Gruppe des Bact. viola- 
ce um (Schröter) Lehm. et Neum.]: aerobe Bakterien, ein violettes, chromopares Pig- 
ment bildend, löslich in Alkohol, aber nicht in Chloroform. 

Genus IV Pseudomonas (Migula) emend. [Gruppe des Bact. fluores- 
cens (Flügge) Lehm. et Neum.]: Kleine, aerobe Stäbchen, ein grünes oder blaugrünes, 
wasserlösliches Pigment bildend, das in den Nährboden hineindiffundiert. Beweglich 
oder nicht beweglich. Gramnegativ. Hauptsächlich Wasser- und Bodenbakterien. 

Tribus II Achromobactereae trib. nov.: Kleine bis mittelgroße Stäbchen, ohne 
Pigmentbildung auf Agar oder Gelatine, jedoch evtl. braunes Wachstum auf Kartoffel. 
Beweglich oder unbeweglich, gramnegativ. Hauptsächlich in Wesser oder Boden vor- 
kommend. 

Genus V Achromobacter gen. nov. [Gruppe des Bact. punctatum 
(Zimm.) Lehm. et Neum.]: Eigenschaften der Tribus II. 


Zur Systematik der Bakterien. 485 


Tribus III Cellulomonadeae: Kurze Stäbchen, im Boden vorkommend,' bauen 
Zellulose ab. Beweglich oder nicht beweglich. Farbstoffbildend oder nicht farbstoff- 
bildend. Wachstum auf den gewöhnlichen Nährböden oft nicht kräftig. Gramnegativ. 

Genus VI Cellulomonas gen. nov. [Gruppe de Bact.ferrugineum 
(Rullm.) Lehm. et Neum.]: Kleine Stäbchen mit abgerundeten Enden, ohne Sporen- 
bildung, beweglich oder unbeweglich, im Boden vorkommend, Zellulose abbauend. 

Tribus IV Erwineae Committee S. A. B.: Pflanzenpathogen. Wachstum gewöhn- 
lich weißlich, oft schleimig. Indol wird im allgemeinen nicht gebildet. In Kohlenhydrat- 
nährböden gewöhnlich Säure- und Gasbildung. Beweglich oder nicht beweglich. Gram- 
negativ. 

Genus VII Erwinia Committee 8. A. B. [Gruppe des Bact. amylo- 
v or u m (Burill)]: Bewegliche Stäbchen mit peritrichen Geißeln, weiß, einige Pigmente 
bildend. 

Genus VIII Phytomonas gen. nov. [Gruppe de Bact. campestre 
(Pammel)]: Stäbchen, gelb oder weiß, beweglich oder nicht beweglich; wenn beweglich, 
dann mono- oder lophotrich begeißelt. Gelbes Pigment kann gebildet werden oder nicht. 

Tribus V Zopfeae Committee S. A. B.: Grampositive Stäbchen, auf künstlichen 
Nährböden gut wachsend. Kohlenhydrate werden nicht angegriffen. 

Genus IX Zopfius Wenner et Rettger [Gruppe des Bact. Zopfii Kurth]: 
Langstäbchen, mitunter in gebogenen Ketten auftretend. Grampositiv. Proteusartiges 
Wachstum auf Nährmedien. Fakultativ anaerob. Kohlenhydrate und Gelatine werden 
nicht angegriffen, Schwefelwasserstoff wird nicht gebildet. 

Tribus VI Bactereae Committee S. A. B.: Gramnegative Stäbchen, auf künst- 
lichen Nährböden gut wachsend. Wirken im allgemeinen auf Kohlenhydrate ein unter 
Bildung von Säure und Gas (CO, und H,). Wenn Bewegung, dann verursacht durch 
peritriche Geißeln. Keine Kapseln. 

Genus X Escherichia Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact. coli 
(Escherich) Lehm. et Neum.]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, gewöhnlich 
im Verdauungskanal normaler Tiere anzutreffen. Greifen verschiedene Kohlenhydrate 
an unter Bildung von Säure oder häufig von Säure und Gas. Bilden nicht Acetyl- 
methylcarbinol. 

Genus XI Aerobacter Castellani et Chalmers (Gruppe des Bact. acidi 
lactici Hüppe]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, gewöhnlich im Ver- 
dauungskanal normaler Tiere anzutreffen. Bilden Acetylmethylcarbinol. 

Genus XII Proteus Hauser [Gruppe des Bact. vulgare (Hauser) Lehm. 
et Neum.]: Sehr pleomorphe Stäbchen. Fädige und gebogene Stäbchen sind als Invo- 
lutionsformen gewöhnlich. Gramnegativ. Starke Bewegungsfähigkeit infolge peritricher 
Geißeln. Erzeugt charakteristische amöboide Kolonien auf feuchten Medien und baut 
Proteine ab. Vergärt Dextrose und Saccharose, aber nicht Lactose. Bildet nicht Acetyl- 
methylcarbinol. 

Genus XIII Salmonella (Lignières) [Gruppe des Bact. enteritidis 
(Gärtner) Lehm. et Neum.]: Bewegliche Formen, im Verdauungskanal von Tieren bei 
akuten entzündlichen Prozessen vorkommend. Greifen verschiedene Kohlenhydrate unter 
Bildung von Säure und Gas an; aus Saccharose jedoch wird kein Gas erzeugt. Keine 
Bildung von Acetylmethylcarbinol. 

Genus XIV Eberthella Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact.typhi 
Eberth]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, im Verdauungskanal des Men- 
schen bei verschiedenen Entzündungserscheinungen desselben vorkommend. Eine An- 
zahl von Kohlenhydraten (vor allem Glucose) wird unter Bildung von Säure, aber nicht 
von Gas angegriffen. Acetylmethylcarbinol wird nicht gebildet. 

Genus XV Alcaligenes Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact. al- 
caligenes (Petruschky)]: Bewegliche oder nicht bewegliche Stäbchen, im Ver- 
dauungskanal normaler Tiere allgemein vorkommend. Bildet keim Acetylmethylcarbinol. 
Vergärt kein Kohlenhydrat. 

Tribus VII Encapsulateae (Castellani et Chalmers): Kurze Stäbchen, etwas plump 
mit abgerundeten Enden, zumeist einzeln auftretend. Mit Kapsel. Gramnegativ. Ver- 
gärt eine Anzahl von Kohlenhydraten unter Bildung von Säure und Gas. Aerob, auf 
gewöhnlichen Kulturmedien gut wachsend. Hauptsächlich in den menschlichen At- 
mungsorganen anzutreffen. 

Genus XVI Encapsulatus Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact. 
pneumoniae Friedlander]: Die allgemeinen Eigenschaften sind jene der Tribus VII. 

Tribus VIII Lactobacilleae Committee S. A. B.: Stäbchen oftmals lang und dünn, 
grampositiv, nicht beweglich, ohne Sporen. Aus Kohlenhydraten wird gewöhnlich Säure 
erzeugt, in der Regel Milchsäure. Falls Gas gebildet wird, so ist dies CO,, nicht H,. 


486 Alexander Janke, 


Die Organismen sind gewöhnlich einigermaßen thermophil und in der Regel microaero- 
phil. Das Oberflächenwachstum auf Nährmedien ist kümmerlich. 

Genus XVII Lactobacillus Bejerinck [Gruppe der Milchsäure-Lang- 
stäbchen] : Allgemeine Eigenschaften jene der Tribus VIII. 

Tribus IX Bacteroideae Castellani et Chalmers: Bewegliche oder nicht bewegliche 
Stäbchen, ohne Endosporen. Auf gewöhnlichen Kulturmedien gutes Wachstum, ohne 
Pigmentbildung. Obligate Anaerobier. 

Genus XVIII Bacteroides Castellani et Chalmers [Gruppe des Bact. 
bifidum (Tissier)]: Die Gattungscharaktere sind jene der Tribus IX. 

Tribus X Pasteurelleae Committee S. A. B.: Gramnegative Stäbchen mit bi- 
polaren Flecken. Parasitische Formen von geringer Garkraft. 

Genus XIX Pasteurella Trevisan [Gruppe des Bact. pestis (Kitasato, 
Yersin) Lehm. et Neum.] : Fakultativ aerob. Gärkraft gegenüber Kohlenhydrate schwach, 
keine Gasbildung. Gelatine wird nicht verflüssigt. Parasiten, häufig pathogen, erzeugt 
Pest beim Menschen und hämorrhagische Septikämie bei niederen Tieren. 

Tribus XI Hemophileae Committee 8. A. B.: Kleine parasitische Formen, nur 
bei Gegenwart von Hämoglobin, Aszitesflüssigkeit oder anderen Körperflüssigkeiten 
wachsend, oder bei Anwesenheit gewisser akzessorischer, in sterilen, nicht erhitzten 
Pflanzengeweben (Kartoffel) sich findenden Substanzen. Nicht beweglich. Gramnegativ. 

Genus XX Hemophilus Committee 8.A.B. [Gruppe des Bact. in- 
fluenzae (R. Pfeiffer) Lehm. et Neum.)]: Kleine stäbchenförmige Zellen, manch- 
mal schraubenförmig und pleomorph. Nicht beweglich. Strenge Parasiten. Am besten 
(oder nur) wachsend bei Gegenwart von Hämoglobin und im allgemeinen erfordernd 
Blutserum, Ascitesflüssigkeit oder gewisse akzessorische Wachstumssubstanzen. Aerob. 
Gramnegativ. 

Genus XXI Dialister gen. nov. [Bact. pneumosintes Olitsky et 
Gates]: Kleine stäbchenfürmige Zellen, einzeln, in Paaren oder in kurzen Ketten auf- 
tretend. Nicht beweglich. Strenge Parasiten. Wachstum nur unter streng anaeroben 
Bedingungen in Medien, die frische sterile Gewebe oder Ascitesflüssigkeit enthalten. 


Familia V Bacillaceae Fischer: 


Stäbchen mit Endosporenbildung. Gewöhnlich grampositiv. Geißeln — falls vor- 
handen — peritrich. Eiweißkörper werden oft durch die Tätigkeit von Enzymen ener- 
gisch zersetzt. 

Genus I Bacillus Cohn [Gruppen des Bac. subtilis Cohn, des Bac. 
megatherium (de Bary), des Bac. graveolens A. Meyer et Gottheil sowie 
des Bac. thermophilus]: Aerobe Formen. Zumeist Saprophyten. Verflüssigen 
im allgemeinen Gelatine. Treten oft in langen Ketten auf und bilden wurzelartige Kolo- 
nien. Die Form der Stäbchen erleidet bei der Sporenbildung keine größere Veränderung. 

Genus II Clostridium Prazmowski [Gruppen des Bac.amylobacter 
A. Meyer et Bredemann und des Bac.putrificus Bienstock]: Anaerob oder micro- 
aerophil, oft parasitisch. Stäbchen häufig bei der Sporenbildung erweitert, Clostridien- 
oder Plektridienformen bildend. 

Bestehen schon gegen die physiologische Phylogenie im Sinne Jensens 
— wie oben gezeigt wurde — ernste Bedenken, so gilt dies in noch verstärk- 
terem Maße von vorstehender Systematik. Zunächst finden sich hier Gattungs- 
bezeichnungen vor, die einst in Anwendung gestanden hatten, aber aus sach- 
lichen Gründen aufgelassen worden waren, und die man längst für endgültig 
abgetan wähnte, wie z. B. Staphylococcus und ferner auch Leu- 
conostoc. Noch schwerwiegender sind die Einwände, die gegen die 
Unterteilung der Familie der Bacteriaceae erhoben werden müssen. 
So wurden die Farbstoffbildner zu der Tribus der Chromobacteria-. 
ceae zusammengefaßt und auf diese Weise nicht nur eine so unbeständige 
Zellfunktion, wie es die Farbstoffproduktion darstellt, zu dem Charakteristi- 
kum einer Unterfamilie erhoben, sondern in letzterer auch recht fernstehende 
Bakterien vereint, so die peritrichen Angehörigen der Verwandtschaft des 
Bact. prodigiosum und die polar begeiBelten fluorescierenden Ps eu- 
domonas-Arten. Hiermit erscheint der wesentlichste Vorteil der Jen- 
senschen Systematik aufgegeben, nämlich die Abtrennung der polar von 


Zur Systematik der Bakterien. 487 


den diffus begeißelten Stäbchen, die schon Migula vorgenommen und auch 
Pringsheim!) neuerdings sehr befürwortet hat. 

ich liegen die Verhältnisse bei der Tribus Erwineae, welcher 
die peritrichen Angehörigen der Gattung Erwinia und die polar be- 
geißelten Phytomonas- Arten angehören, wobei die Pflanzenpatho- 
genität als wesentlichstes gemeinsames Kennzeichen erscheint. Ebenso wie 
die Tribus Erwineae umfassen auch die Unterfamilien Neissereae, 
Pasteurelleae und Hemophileae nur Parasiten und sind wie 
jene unhaltbar. Wohin die extreme Betonung des physiologischen Stand- 
punkts in der Systematik führt, zeigt ferner der Fall der Gattungen Aero- 
bacter und Escherichia, die sich bloß durch die Fähigkeit zur 
Produktion von Acetyl-methyl-carbinol, bzw. durch den Mangel einer 
solchen unterscheiden. 

Unstatthaft ist ferner auch die Heranziehung der Kapselbildung zur 
Charakterisierung einer Unterfamilie, wie dies bei den Encapsulateae 
der Fall ist, zu denen bloß die Gruppe des Bact. pneumoniae Fried- 
länder gezählt wird, die doch besser zu dem Verwandtenkreis des Bact. 
lactis aerogenes zu stellen wäre. 

Ungerechtfertigt erscheint auch die Zusammenfassung von Azotobacter 
und Knöllchenbakterien auf Grund ihres Vermögens zur Stickstoff-Fixierung 
zur Tribus der Azotobactereae, zumal die Stickstoff-Bindung eine 
ungemein verbreitete Eigenschaft des Mikrobenplasmas ist. Diesen geschil- 
derten Einwänden ließen sich noch viele weitere anfügen. 

Das physiologische System der amerikanischen Bakteriologen könnte 
wohl für praktische Zwecke Verwendung finden, jedoch wäre es hierfür besser 
gewesen, nach dem Vorschlag von O. Jensen?) an die physiologischen 
„Gattungs“-Namen eine Ziffernfolge anzuschließen, die die eindeutige Be- 
stimmung der betreffenden Spezies ermöglicht. Dadurch jedoch, daß für die 
Bezeichnung die offizielle botanische Nomenklatur gewählt und auf diese 
Weise den physiologischen Gattungen der Rang von Gattungen im natür- 
lichen System beigelegt wurde, besteht die begründete Befürchtung, daß 
das bezüglich der Bakterien-Bezeichnung bereits bestehende Chaos noch ge- 
steigert wird. 

Vom Standpunkte einer natürlichen Bakterien-Systematik wesentlich 
günstiger zu beurteilen ist das System von O. Rahn‘), welcher Forscher 
3 große Verwandtschaftsgruppen der Bakterien unterscheidet, nämlich die 
Sporenstäbchen, die Mikrokokken und die sporenlosen Stäbchen, zu denen 
auch die Streptokokken und die Schraubenbakterien gerechnet werden. 
Neben der besonderen Beachtung der Übergangsformen stützt sich das Rahn- 
sche System vor allem auf die statistische Methode der Bakterien-Beschrei- 
bung (Biometrie). Diese letztere bietet entschieden bedeutende Vor- 
teile: so wird ein Überblick über die Variationswahrscheinlichkeit der ver- 
schiedenen Bakterien-Eigenschaften gewonnen und hierdurch die Bakterien- 
Beschreibung auf eine wesentlich gesichertere und breitere Basis gestellt, als 
dies bei der früheren Methode der Beobachtung von bloß einem oder nur 
wenigen Stämmen möglich war. Ferner kann durch die Variationskurve die 

1) Pringsheim, E. G., Zur Kritik der Bakteriensystematik. (Lotos. Bd. 71. 
1923. 8. 357—377.) 

23) Jensen, O., Vorschlag zu einer neuen bakteriologischen Nomenklatur. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 24. 1909. S. 477—480.) 

3) Rahn, O., Versuch einer natürlichen Gruppierung der Bakterien. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. II. Bd. 50. 1920. S. 273—293, m. 2 Textfig.) 


488 Alexander Janke, 


Zusammengehörigkeit von Eigenschaften erwiesen und die Verwandtschaft 
von Bakterien aufgedeckt werden. 

Wie aus den vorstehenden Ausführungen zur Genüge hervorgehen dürfte, 
stellt die vorzugsweise Heranziehung von physiologischen Merkmalen zur 
Bakterien-Bestimmung nur einen Notbehelf dar. Es ist O. Jensen im 
allgemeinen wohl beizupflichten, wenn er die physiologischen Leistungen der 
Bakterien als das primäre, die gestaltliche Beeinflussung als das sekundäre 
bezeichnet; dies gilt offenbar für alle Lebewesen. Die durch die Umwelt, 
das Milieu, aufgezwungenen Lebensgewohnheiten verschwinden jedoch bei 
Aufhören der wirkenden Einflüsse zumeist ebenso rasch als sie entstanden 
sind; erst dann, wenn sie sich infolge unveränderten Fortbestehens während 
tausender von Generationen in einer besonderen inneren Struktur verankert 
haben, also gewissermaßen im Artgedächtnis festgelegt worden sind, 
können sie zum zuverlässigen Zeugen für jenen Entwicklungsgang werden, 
den die betreffenden Lebewesen auf Erden genommen haben. Der Umstand, 
daß wir bei den Bakterien infolge deren Kleinheit diese cytologischen Be- 
sonderheiten bislang nur recht mangelhaft wahrnehmen konnten, hat dazu 
geführt, daß die Mehrzahl der Bakteriologen an den morphologischen Unter- 
scheidungsmerkmalen überhaupt verzweifelt, um bei der Physiologie ihr Heil 
zu suchen. Und doch dürfte es nicht gänzlich aussichtslos sein, auch bei den 
Bakterien Näheres über deren strukturellen Aufbau zu erfahren, zumal durch 
Enderlein!) schon ein vielversprechender Anfang gemacht wurde. 
Dieser Forscher versuchte unter Zugrundelegung einer vergleichenden Bak- 
terien-Morphologie, bzw. -Cytologie den Entwicklungskreislauf (die Cyclo- 
genie) der Bakterien aufzuklären und auf dieser Basis ein Bakterien-System 
zu begründen. Mag letzteres infolge des zu geringen Umfanges des Beobach- 
tungsmateriales noch vielfach anfechtbar sein und ferner auch die verwirrende 
Fülle der durch Enderlein neu eingeführten Begriffe die Einbürgerung 
desselben keineswegs fördern, so steht doch unzweifelhaft fest, daß der Weg 
der vergleichenden Cytologie der einzig gangbare ist, um zu einem Bakterien- 
System zu gelangen, das sich der natürlichen Systematik der übrigen Orga- 
nismen harmonisch einfügt. 

Daß die neu entdeckten cytologischen Details dringend einer Nachprü- 
fung bedürfen, geht schon aus dem Umstande hervor, daß zufolge Ender- 
lein der Entstehung der Geschlechtszellen eine Teilung des Urkerns (des 
Mych) vorausgeht, demnach die gewöhnlichen Zustände der Bakterien Dip- 
lonten darstellen würden, während Alm quist?) im Gegensatz hierzu, 
die Bakterien als Haplonten ansieht, die nur nach der geschlechtlichen Ver- 
einigung diploide Kerne aufweisen, die aber sehr bald.der Reduktionsteilung 
unterliegen. | 

Diese sowie andere Unklarheiten sind naturgemäß nicht geeignet, zu 
dem durch Enderlein aufgestellten Bakterien-System Vertrauen ein- 
zuflößen. Vorerst sind unbedingt umfangreiche experimentelle Untersuchun- 
gen auf breiter Basis und zwar durch verschiedene Forscher vorzunehmen, 
bis die auf diesem Wege gewonnenen Tatsachen systematisch verwertet werden 
können. Eine verfrühte Aufstellung neuer systematischer Einheiten ist nur 
dazu angetan, die schon bestehende Verwirrung in der Namensgebung zu 
steigern, wie aus folgendem Beispiel zur Genüge hervorgehen dürfte; derselbe 

1) Enderlein, G., Bakterien-Cyklogenie. Berlin und Leipzig 1925. 


3) Almquist, E., Biologische Forschungen über die Bakterien. Stockholm 
1926. 42 Mikrophotogramme u. 9 Textfig. 


Zur Systematik der Bakterien. 489 


Organismus, nämlich Bact. prodigiosum, wäre zufolge Ender- 
lein als Dierobactrum prodigiosum Enderlein, nach dem 
System der amerikanischen Bakteriologen aber als Serratia marces- 
cens Bizio zu bezeichnen. | | 

Aber selbst dort, wo die vergleichend cytologische Arbeitsweise infolge 
der Kleinheit der Objekte nicht zum Ziel führen kann, wie beispielsweise beim 
Symplasma der Bakterien und bei den Ultramikroben, braucht keineswegs 
jede Hoffnung aufgegeben zu werden. Wohl dürfte es dem Menschenauge für 
immer verwehrt sein, derartige Details unmittelbar im gewöhnlichen 
Mikroskop zu schauen, jedoch ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu 
weisen, daß physikalische Methoden hier ergänzend eingreifen. Wenn es uns 
sogar gelungen ist, mittels der Röntgenspektroskopie in das Gefüge des Mole- 
kuls einzudringen, warum sollte uns die Strukturwelt der Ultramikroben für 
immer verschlossen bleiben? Hoffen wir, daß mit der Verwendung der ultra- 
violetten Strahlen zur Mikrophotographie durch Frosch und Dahmen 
ein Weg betreten wurde, der uns dem erstrebten Ziele näher bringt. 

Die. geschilderten Verhältnisse erfordern gebieterisch, daß interna- 
tionale Vereinbarungen bezüglich der Bakterien-Systematik ge- 
troffen werden. Bis zum Abschlusse solcher wird es zweckmäßig sein, auch 
weiterhin an den eingebürgerten Bakteriennamen festzuhalten, will man nicht 
die Verantwortung auf sich laden, durch vorschnelles Umstoßen des Bestehen- 
den die wissenschaftliche Entwicklung gehemmt, eventuell sogar in falsche 
Bahnen gelenkt zu haben. Um jede überflüssige Namensänderung zu ver- 
meiden, wird Verf. im II. Band seiner Mikrobiologie auf die Begeißelung als 
Gattungskriterium bei den Eubacteria vollständig verzichten, sodaß sich 
bloß 7 Gattungen ergeben, nämlich Streptococcus Billroth, Micro- 
coccus Cohn, Sarcina Goodsir, Bacterium Lehm. et Neum.!), 
Bacillus Lehm. et Neum., Microspira Schröter und Spirillum 
Ehrenberg. Innerhalb derselben soll vorläufig die Zusammenfassung der 
Bakterien zu Gruppen erfolgen, wie dies Verf. schon im I. Bande bei den 
Penicillium- und Aspergillus- Arten durchgeführt hat. 


1) Die Zusammenfassung der polar begeißelten Stäbchenbakterien unter der 
Gattungsbezeichnung Pseudomonas Migula hat wohl viel für sich, jedoch würde 
die Verwendung dieses Namens einerseits zahlreiche Umbenennungen nötig machen 
und andererseits zum Teil auf Schwierigkeiten stoßen, da der Begeißelungstypus bei 
vielen Bakterien nicht bekannt ist. 


490 Jos. Fuchs, 


Nachdruck verboten. 
Schimmelpilze als Hefebildner. 


[Mitteilung der wissenschaftlichen Station für Brauereien in München. VII] 
| Von Dr. Jos. Fuchs. 
Mit 1 Tafel. 


I. Geschichtliches. 


Es sind schon bald 100 Jahre, daß man zum ersten Male den Gedanken 
ausgesprochen hat, die Hefe sei kein selbständiger Organismus, sondern ein 
Entwicklungsglied höherer Pilze (Kützing 1837). Da diese Ansicht von 
anderer Seite energisch bekämpft wurde, entstand ein Streit, der heute noch 
nicht sein Ende gefunden hat. Lafar hat in der neuen Auflage des 
Klöckerschen Lehrbuches ,, Die Gärungsorganismen‘“ eine Darstellung der 
Entwicklung der Frage bis 1924 gebracht. Hier soll nur auf jene Punkte 
hingewiesen werden, die mit der vorliegenden Arbeit in engerem Zusammen- 
hang stehen. 

Als die Kontroversen ihren Anfang nahmen, waren die Kulturmethoden 
noch nieht so ausgebildet, daß einwandfreie Beweise für die neue Ansicht 
hätten geliefert werden können. Vor allem kannte man noch nicht die sichere 
Reinzucht, wie sie heutzutage in den Laboratorien durchgeführt wird. Die 
Folge war, daß neben zweifellos Richtigem mancher Irrtum seinen Weg in 
die Öffentlichkeit nahm. | 

Im Jahre 1851 entdeckte Tulasne?) die Pleomorphie bei einer Reihe 
von Pilzen. Er zeigte, daß Pilzformen, die man bis dahin als selbständige 
Arten aufgefaßt hatte, mit einer zweiten zusammen in ein und denselben 
Entwicklungskreis gehören. Im Jahre 1857 machte Bail?) die bekannte 
Entdeckung der Mucor- Kugelhefe. Aber erst die völlig exakten Rein- 
zuchtmethoden der Neuzeit konnten den Beweis erbringen, daß die genannten 
Ergebnisse richtig waren. Als Bail seine Entdeckung machte, galten als 
Hefen alle einzelligen Pilze, welche durch Sprossung sich vermehren und 
Zucker vergären. 1870 wurde von Reess?) der Begriff der echten, selb- 
ständigen Hefe, des „Saccharomyces“, geprägt, abhängig von der 
Fähigkeit, Endosporen zu bilden. Die sporenbildende Zelle faBte er und sein 
Lehrer de Bar y als Ascus auf. Die Frage des Zusammenhanges der Hefen 
mit höheren Pilzen wurde nun auf eine Frage der Abstammung eines Saccha- 
romyceten mit den letzteren zugespitzt. De Bary hat Hefezellen bei 
Exoascus und Dematium erhalten, Zopf bei Fumago, 
Pasteur wieder bei Dematium. Keiner der Forscher hat jedoch 
Sporenbildung beobachtet; ihre Sproßpilze hatten also nach der neuen 
Auffassung mit Saccharomyces nichts zu tun. 

Da griff Brefeld‘) 1883 in den Streit ein. In zahlreichen, nunmehr 
völlig einwandfreien Reinkulturen von Ustilagineen hatte er eine unendliche 
Vermehrung der Sporidien durch Sprossung erhalten und damit die Über- 
zeugung gewonnen, daß ‚die Sproß- oder Hefenpilze nichts anderes sind 
als die Konidienfruchtformen anderer Pilze“. Er unterscheidet also nicht 
zwischen echten und unechten Hefen, zwischen asporogenen und sporogenen, 


1) Compt. rend. 1861. 

3) Flora. Bd. 40. 1857. 

3) Botanische Untersuchungen über die Alkoholgärungspilze. Leipzig 1870. 
*) Unters. a. d. Gesamtgeb. d. Mykologie. 1883. H. V. 


Schimmelpilze als Hefebildner. 491 | 


und nennt Hefe jeden Sproßpilz, gleichgültig, ob er Zucker vergärt oder 
nicht. Die sporenbildende Hefezelle faßt er nicht als Ascus, sondern als 
einfaches Sporangium auf. Brefeld konnte — besonders infolge der 
Arbeiten Hansens!) — mit seinen Anschauungen ebenso wenig durch- 
dringen wie alle andern Autoren, welche die Selbständigkeit der Hefen ge- 
leugnet hatten und leugneten. Da seine Hefen keine Sporen bildeten, war 
die Frage für die gegnerische Seite im negativen Sinne entschieden. 

Im Jahre 1876 hatte Korschelt?) in einer Arbeit über die Saké- 
brauerei behauptet, daß die Hefe derselben von dem die Verzuckerung des 
Reises bewirkenden Schimmelpilz stamme. Takamine’), der 1889 das 
japanische Verzuckerungsverfahren durch den genannten Pilz in das nord- 
amerikanische Brauwesen einführte, war der gleichen Meinung. Entgegen- 
gesetzter Ansicht waren Atkinson‘), Cohn‘) und Büsgen®), von 
denen Cohn dem Pilz den richtigen Namen, Aspergillus oryzae, 
gegeben hat. Nachdem Kellner”) i. J. 1895 gleichfalls einen ablehnenden 
Standpunkt dargelegt hatte, erregten kurz darauf Ankündigungen von 
Juhler®) und Jörgensen?) großes Aufsehen. Juhler teilte in 
demselben Jahre mit, daß er die Entstehung eines Saccharomyceten aus 
Aspergillus oryzae beobachtet habe. Jörgensen bestätigte 
die Beobachtung als richtig und brachte später noch die Mitteilung, daß 
auch Sacch. ellipsoideus von Schimmelpilzen abstamme und daß 
die Konidien von Aspergillus- und Sterigmatocystisarten 
in Hefezellen umgewandelt werden. Schon bald nach der ersten Ankündigung 
von Juhler und Jörgensen folgten Arbeiten von Hansen’), 
Eckenroth und Heiman!!), Wehmer’?, Kozai und Yab.c!?), 
Klöcker und Schiönning%, Sorel!®), Seiter!‘) und Wort- 
mann’), 

Wahrend Sorel eine Umwandlung, ausgehend vom Mycel, beob- 
achtet zu haben behauptete, Eckenroth und Heimann, in An- 
lehnung an eigene Ergebnisse mit Penicillium, unbedingt an die 
Richtigkeit der Juhler- und Jörgensenschen Beobachtungen 
glaubten, verhielten sich Hansen und Wehmer skeptisch; die andern 
Forscher nahmen einen durchaus ablehnenden Standpunkt ein. Am schärf- 
sten urteilte Klöcker’®) mit dem Hinweis, daß es „heutzutage keiner 


1) Allg. Ztschr. f. Bierbrauer. u. Malzfabrik. 1883. S. 871. 
Botan. Ztg. 50. Jahrg. 1892. 8. 312. | 
2) Mitteil. d. Deutsch. Gesellsch. f. Natur- u. Völkerkde. Ostasiens. 1876. H. 16. 
3) Amerikan. Patent Nr. 411 231; deutsches Patent Nr. 79 763. 
4) The chemistry of sake-brewing in Japan. Tokyo 1881. 
5) Jahresber. d. schlesischen Gesellsch. f. vaterländ. Kult. Bd. 61. 1883. 
*) Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd. 3. 1885. 
7) Chemiker-Ztg. 1895. Nr. 6 u. 7. 
8) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 1. 18965. 
2) Ebenda. 
10) Ebenda. 8. 66. 
11) Ibid. 8. 528. 
13) Ibid. 8. 568. 
13) Ibid. 8. 619. 
14) Ibid. 8. 777. Ibid. Bd. 2. 1896. S. 185. 
16) Compt. rend. 1896. No. 25. 
16) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 2. 1896. 
17) Ber. d. kgl. Lehranst. f. Wein-, Obst- u. Gartenb. Geisenheim a. Rh. 1896. 


S. 82. — | | 
18) Die „Gärungsorganismen‘“. 2. Aufl. 1906. S. 171; 3. Aufl. 1924. 8. 168. 


_ 492 | Jos. Fuchs, 


mehr der Mühe wert halte, solche Behauptungen von Umwandlung zu 
widerlegen“. Tatsache ist, daß Juhler und Jörgensen einen völlig 
einwandfreien Beweis ihrer Behauptungen nicht erbracht haben. Inzwischen 
ist von Schramm!) eine Arbeit über Aspergillus niger er- 
schienen, die von hohem Interesse ist. Er beschreibt da eine Umwandlungs- 
form desselben, die keine Konidienträger mehr, dagegen Sproßzellen bildet 
und Gärvermögen besitzt. Wehmer?) hat den umgewandelten Pilz mit 
denselben Ergebnissen untersucht; da er aber das Konidienstadium nicht 
gesehen hat, hält er mit Recht den endgültigen Beweis der Umwandlung 
von sich aus nicht für erbracht. 


II. Eigene Versuche. 


Daraus, daß Versuche der Umwandlung nicht gelingen, darf man nicht 
schließen, daß eine solche überhaupt nicht vorkommt. Von der Tatsache 
ausgehend, daß Sauerstoffmangel bei Mucorarten zur Bildung von Kugel- 
hefe führt und nach den Mitteilungen von W. Winkler?) unter Um- 
ständen auch von einer Torula, ferner daß die Hefen überall da mit Vor- 
liebe sich einfinden, wo Zucker zugegen ist, stellte ich Versuche mit einigen 
Schimmelpilzen an, welchen bei Gegenwart von Zucker der Sauerstoff bis 
` zu einem gewissen Grade oder ganz entzogen wurde. Am geeignetsten er- 
wiesen sich Erlenmeyerkölbchen mit dem bekannten Gärverschluß, 
welche nahezu vollständig mit gehopfter Bierwürze gefüllt waren. 
Die so vorbereiteten Kölbchen wurden sterilisiert, dann deren Würze im 
Impfkasten mit einer größeren Anzahl von Konidien, resp. Sporen des je- 
weiligen Versuchspilzes, entstammend einer absoluten Reinkultur, geimpft. 
Bei dieser Anordnung finden die Konidien, resp. Sporen anfangs reichlich 
Sauerstoff zu gewöhnlicher Keimung. Allmählich aber tritt Sauerstoff- 
mangel ein und die noch ungekeimten kommen nun in die gewünschten 
Bedingungen. Die Versuche waren von Erfolg begleitet. 

Die mir nur in beschränktem Maße zur Verfügung stehende Zeit er- 
laubte mir, von allen in Untersuchung genommenen Pilzen — Aspergillus 
oryzae, Rhizopus nigricans, Penicillium glaucum, 
Aspergillus niger, Amylomyces Rouxii — bis jetzt den 
erstgenannten eingehender zu bearbeiten. Hefenbildung konnte ich außer 
bei diesem bis jetzt auch bei Rhizopus nigricans und Peni- 
cillium glaucum feststellen. Von dem als Amylomyces 
Rouxii bezeichneten Pilz muß erst eine genaue Bestimmung durchge- 
führt werden, da er nur unter der genannten ungenauen Bezeichnung in 
meine Hände gelangt ist. 


a) Die Transmutation bei Aspergillus oryzae. 


Die Ausgangskultur stammte aus dem gärungsphysiologischen Labora- 
torium in Weihenstephan. Durch Tröpfchenkultur wurde eine gesicherte 
Reinzucht gewonnen, zuerst in Würze, dann auf Würzegelatine. Die letztere 
diente zu den Versuchen. Zuerst wurden nur zwei nahezu gefüllte Gärkölb- 
chen mit Konidien einer wenige Wochen alten Kultur geimpft. Das eine 
Kölbchen hatte helle, das andere dunkle Würze erhalten. Zur Kontrolle 
wurden 6 Gärkülbchen und 6 Kölbchen mit WatteverschluB, welche nur 

1) Mykolog. Centralbl. Bd. 5. 1914. 


3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 49. 1919. 
3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 758. 


Schimmelpilze als Hefebildner. 493 


die gewöhnliche Menge von 50 ccm Würze enthielten, auf die gleiche Weise 
geimpft. Wochenlang war bei den nahezu gefüllten Kölbchen nichts zu 
sehen als mäßiges Myzelwachstum in der Würze und kräftiger auf der Ober- 
fläche derselben. Als die Kélbchen geschüttelt wurden, sank das Oberflächen- 
mycel gleich dem anderen zu Boden in Form einer compakten Masse. Bei 
den Kontrollkölbchen war das Mycelwachstum schon nach wenigen Tagen 
sehr üppig. Nach 3 Wochen trat bei dem mit dunkler Würze fast gefüllten 
Kölbchen Gärung auf, die sich im Verlauf von weiteren 14 Tagen bedeutend 
steigerte. Inzwischen hatte sich ein pulveriger Bodensatz gebildet. Er wurde 
nun — 5 Wochen nach Aussaat der Konidien — mit steriler Pipette auf- 
gesaugt und im Mikroskop untersucht. Das Ergebnis war überraschend: 
ein beträchtlicher Teil der Konidien hatte Sproßzellen gebildet, die sich 
durch weitere Sprossungen zum Teil stark vermehrt hatten. Ein kleiner 
Teil war unverändert geblieben. Nach zwei Monaten trat auch bei dem 
zweiten, mit heller Würze fast gefüllten Kölbchen Gärung auf. Die Unter- 
suchung hatte dasselbe Resultat; doch gelang der Beweis durch das Mikro- 
skop, daß die gebildete Hefe tatsächlich aus den Konidien hervorgegangen 
war, nur bei der erstgenannten Kultur. Alle 7 Präparate, die von dem auf- 
gesaugten Material dieser Kultur angelegt wurden, zeigten das gleiche Bild: 
ein großer Teil der Konidien war mit Sproßzellen versehen, und zwar in so 
charakteristischer Weise, daß ein Zweifel über die Herkunft der letzteren 
gar nicht aufkommen konnte (Abb. I). Zuweilen hatten die Konidien einen 
kurzen Keimschlauch, eine Art Promycel, gebildet; erst an diesem waren 
dann die Sproßzellen entstanden (Abb. I, Fig. 9, 10, 11). Durch Druck auf 
das Deckglas gelang es in keinem Fall, Konidien und Hefezellen zu trennen. 
Bei der zweiten Kultur konnte kein Fall eines Zusammenhanges aufgefunden 
werden. Offenbar geht die Trennung nach Bildung einer gewissen Anzahl 
von Hefezellen vor sich; es ist ein besonderer Zufall, wenn das Stadium des 
Zusammenhanges zur Beobachtung kommt. Die Kontrollkélbchen blieben 
ohne jede Hefenbildung und Gärung. 

Nun wurden noch weitere 20 Gärkölbchen auf die gleiche Weise wie die 
beiden ersten geimpft. Die diesmal verwendete helle Würze war von zweierlei 
Herkunft (je 10 Kölbchen). Zur Kontrolle dienten 10 Kölbchen mit Gär- 
verschluß und 10 mit Watteverschluß, wieder mit der üblichen Würzemenge 
von 50 ccm. Der Erfolg war, mit Ausnahme von 4 Kulturen, von denen 3 
ohne Hefenbildung und ohne Gärung blieben, der gleiche; bei einer Kultur 
(XII) trat Bildung von Kugelhefe (Abb. II) auf. Von allen 16 Kulturen 
mit Hefegärung konnte nur in einem einzigen Fall (Gärkultur IV) wiederum 
der Konnex von Konidien mit Sproßzellen einwandfrei festgestellt werden 
(Abb. III). In allen übrigen Fällen waren Konidien und Hefezellen bereits 
getrennt. Die Bildung von Kugelhefe bei Aspergillus oryzae ist 
seinerzeit von Sorel!) behauptet worden und neuerdings von Zikes?). 

Im Mikroskop die allmähliche Entstehung einer Hefenkolonie aus Koni- 
dien zu beobachten, gelang mir nicht. Da man bis jetzt von den Beding- 
ungen, die zur Umwandlung führen, noch viel zu wenig weiß, wäre es ein 
besonderer Zufall, wenn das mit einem mikroskopischen Präparate gelänge. 
Möglicherweise sind dazu Mengen des Mediums nötig, die über das Ernährungs- 
bedürfnis der Zellen weit hinausgehen. Zu den Versuchen verwendete ich 
Vaselineinschlußpräparate. Als Medium diente wieder gehopfte Bierwürze, 


1) Compt. rend. 1895. No. 25. | 
2) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 56. 1922. S. 343. 


494 Jos. Fuchs, 


in welche Konidien derselben Aspergillus- Kultur, welche für die 
Gärkölbchen Verwendung gefunden hatte, geimpft wurden. Innerhalb 
weniger Tage keimte ein Teil der Konidien in normaler Weise. Nach einigen 
weiteren Tagen bildeten einzelne Konidien noch einen kurzen Keimschlauch, 
der mit einer kugeligen Anschwellung seinen Abschluß fand (Abb. IV, Fig. 
1—5, 7). Eine deutliche allmähliche Veränderung im Aussehen einiger mar- 
kierter Konidien zeigte im weiteren Verlauf, daß da eine Umwandlung vor 
sich ging. Die Wand wurde durchsichtig, die Farbe verblaßte. Nach weiteren 
8—14 Tagen konnten einige Konidien festgestellt werden, welche eine SproB- 
zelle gebildet hatten (Abb. IV, Fig. 6 u. 7). Weiter ging die Entwicklung 
nicht. Einzelne Konidien blieben auch noch nach einer 2 Monate langen 
Beobachtung unverändert. Der Versuch wurde zweimal — jedesmal mit 
6 Präparaten und jedesmal mit dem gleichen Resultat — wiederholt. 

Dieser Verlauf gibt einigen Hinweis auf die Bedeutung des Sauerstoff- 
mangels bei der Umwandlung. Es scheint, daß erst eine ganz be- 
stimmte geringe Spannung desselben diese herbeiführt. Fehlt 
sie, dann sind alle Versuche vergeblich. Wahrscheinlich sind die bisherigen 
negativen Ergebnisse verschiedener tüchtiger Forscher neben zu kurzer 
Beobachtungszeit darauf zurückzuführen. Alle Versuche, die ich mit mikro- 
skopischen Präparaten von größeren Sauerstoffspannungen (Trépfchen- und 
Böttcherkulturen teils mit flüssigem, teils mit festem Nährboden, Einschluß- 
präparate mit Luftblasen) durchführte, verliefen resultatlos, d.h. die Konidien 
keimten in normaler Weise. Die Menge der geimpften Konidien ist jeden- 
falls von großer Bedeutung, sowohl im Gärkölbchen als im Einschlußprä- 
parat. Solange genügend Sauerstoff da ist, keimen die einen und bilden 
Mycel. Dieses verbraucht einen großen Teil des Sauerstoffs und nun beginnt 
für die anderen unter gleichzeitiger Reizwirkung des zuckerhaltigen Mediums 
(Dextrose, Maltose) das Stadium der intramolekularen Atmung und damit 
die Veränderung der spezifischen Struktur des Plasmas, welche zur Sprossung 
führt. Die Erscheinung, daß von 2 unter sonst — so weit man es beurteilen 
kann — gleichen Bedingungen angelegten Gärkulturen die eine Hefenbildung 
zur Folge hat, die andere nicht, kann ihre Erklärung dadurch finden, daß 
in dem einen Fall alle Konidien genügend Sauerstoff zur Keimung gefunden 
haben, im andern nicht. 

Für die Hefe ist der Zucker der beste Nährstoff. Jahrtausende alte Korre- 
lationen sind hier wirksam. Vielleicht, ja sogar wahrscheinlich, spielen aber 
noch andere Ursachen als Luftmangel und Anwesenheit von Zucker bei der 
Umwandlung eine Rolle. Er scheint ein ganz bestimmter Zustand des Me- 
diums in bezug auf Zusammensetzung in Frage zu kommen. Tatsache ist, 
daß Versuche, die unter — soweit feststellbar — gleichen Bedingungen aus- 
geführt worden sind, verschieden verliefen, wenn Würze verschiedener Her- 
kunft Verwendung fand. Während in dem einen Fall reichliche Hefenbildung 
und Gärung schon nach 3—4 Wochen eintrat, verlief beides in einem andern 
Fall nur sehr träge erst nach einigen Monaten, in einem dritten unterblieben 
Hefenbildung und Gärung vollständig. Bei dem Serienversuch mit 20 Gär- 
kölbchen zeigten 6 Kölbchen der einen Herkunft eine sehr langsame Hefen- 
bildung und Gärung (2—2'4 Monate nach Aussaat der Konidien), 3 versagten 
völlig und eines wies Kugelhefenbildung auf. Verschiedenheiten der Konidien- 
individuen (Reifezustand, plasmatische Struktur und dementsprechende Ver- 
anlagung), sowie die vom Mutterorganismus ausgeschiedenen Enzyme sind 
wohl auch von Bedeutung. 


Schimmelpilze als Hefebildner. 495 


Im Gegensatz zu den Ergebnissen von Nägeli, Schützenber- 
ger, Bechamp, Buchner und Rapp, bestehen Pasteurs 
geniale Thesen über die Gärung vollkommen zu Recht. Meyerhof?) hat 
in einer neuen Arbeit, deren Kenntnis ich der Liebenswürdigkeit des Herrn 
Prof. Lüers, Direktor der Station, verdanke, in geistreicher Weise nachge- 
wiesen, daß die Alkoholgärung bei Zutritt von Luftsauerstoff eine Vermin- 
derung erfährt, und zwar bei wilden Hefen weit mehr als bei der Kulturhefe. 

Wir haben hier einen Fall neu entstandenen Gärungsvermögens, ver- 
bunden mit einer Veränderung der morphologischen Struktur des Organismus. 
Damit die neue Form und ihre neue Eigenschaft entstand, war Sauerstoff- 
mangel nötig. Eine neu erworbene Eigenschaft verschwindet aber nicht gleich 
wieder, und so kommt es, daß auch bei Sauerstoffzutritt noch Gärung statt- 
findet, jedoch unter einer hemmenden Wirkung desselben. Diese Hemmung 
ist natürlich bei einem Organismus, der noch nicht lange in anaöroben Ver- 
hältnissen gelebt hat, also unter Umständen bei den wilden Hefen, größer als 
bei einem angepaßten, der Kulturhefe. Die Tatsache, daß die Hefen auch 
bei Sauerstoffatmung den Zucker vergären, welche so oft gegen die Past eur- 
sche Gärungstheorie ins Feld geführt worden ist, findet so eine einfache Er- 
klärung. 

Die Alkoholgärung ist nicht immer an die Sproßform gebunden, wie 
Pasteur?) bei Aspergillus glaucus in Würze festgestellt hat, 
Brefeld®) bei Mucor Mucedo und Rhizopus nigricans 
in künstlicher Nährlösung, Wehmer‘) bei verschiedenen Mucorineen in 
Wiirze, auch wenn reichlich Sauerstoff zugegen war. Das letztere beweist 
nicht, wie gefolgert werden könnte, daß Sauerstoffmangel für den Gärungs- 
vorgang der untersuchten Mucorineen überhaupt nie nötig ist, sondern, daß 
diese eine zeitweise Anaérobiose schon durchgemacht haben. Immerhin er- 
hebt sich bei zahlreichen weiteren Beobachtungen, die noch vorliegen und 
von denen nur einige herausgegriffen werden sollen, die Frage, ob nicht doch 
mitunter eine etwa entstandene Hefe übersehen worden ist. San guineti®) 
hat Gärung bei Aspergillus oryzae in stärkehaltigem Hefewasser, 
Bezssonof*) in Rohrzuckerlösung beobachtet, Diakonow’) bei 
Penicillium glaucum, Aspergillus niger und Rhizo- 
pus nigricans in Dextroselösungen, Laborde®) bei Allesche- 
ria Gayoni in Dextrose-, Lävulose-, Maltose- und Laktoselösungen, 
Nakazawa) bei seinem aus dem Koji des Batatenbranntweins gewonne- 
nen Rhizopus Batatas in Dextrose-, Maltose-, Saccharose- und 
Laktoselösungen, Hanzawa) bei Rhizopus Delemar in Würze. 


b) Die vom Aspergillus oryzae gebildete Hefe. 


Von 18 in Gärkölbchen erzielten Hefenstämmen wurden 8 (Gärkultur 
I, Ia, II, IV, VI, VII, VIII, IX) zur Reinzucht, d. h. Isolierung vom Mutter- 


1) Biochem. Ztschr. Bd. 162. 19286. 

8) Etudes sur la bière. Paris 1876. p. 100. 

3) Landw. Jahrbuch. Bd. 5. 1876. | 

4) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 13. 1904; Bd. 14. 1905; Bd. 15. 1906. 
5) Annal. de l’Instit. Pasteur. T. 11. 1897. 

*) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 50. 1920. S. 448. 

7) Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd. 4. 1886. 

#) Annal. de l’Instit. Pasteur. T. 11. 1897. 

*) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 24. 1909. 

1°) Mykolog. Centralbl. Bd. 1. 1912. 


496 Jos. Fuchs, 


organismus durch Tröpfchenkultur, herangezogen. Bald nach der Impfung 
der Tröpfchenkolonien in die P a s t e u r kolben, schon nach wenigen Tagen, 
bildete sich meist eine kräftige, matte, weißliche Haut und reichlicher Boden- 
satz unter einem Rückgang der Gärungserscheinungen. 


Das mikroskopische Bild der Hefe war sehr verschieden: die Zellen oft 
sehr klein und rund wie bei einer typischen Torula, dann wieder oval, 
ellipsoidisch und wurstförmig (Abb. V). Bei Stamm I, der durch seine über- 
wiegenden Untergärungserscheinungen auffiel, wurden die großen Zellen bei 
späteren Impfungen immer mehr vorherrschend, so daß man glauben konnte, 
eine Kulturhefe vor sich zu haben. Der Durchmesser der kleinen runden 
Zellen betrug ca. 2 u, der der großen 9—11 u; die wurstförmigen hatten 
eine Dicke von 2—4 u und eine Länge von 9—20 u. 


Die Hautbildung des Pilzes ist keine konstante Erscheinung. In einem 
Falle (Stamm I) kam es monatelang überhaupt zu keiner Hautbildung, bis 
sie auf einmal bei einem Versuch, der Sporenbildung bezweckte, auftrat. Bei 
6 Kulturen des Stammes Ia, einer späteren Reinzucht aus derselben Gär- 
kultur, wurde in 4 Fällen eine Haut gebildet, in zweien keine. Ähnliche Er- 
scheinungen waren auch bei den übrigen Stämmen zu verzeichnen. Haut- 
impfungen hatten wieder Haut- und Bodensatzbildung zur Folge, bei Stamm 
VIII und IX nur die letztere. Wurden Bodensatzzellen geimpft, dann ergab 
sich durchweg wieder Haut- und Bodensatzbildung. In physiologischer Be- 
ziehung war auffallend eine starke Esterbildung überall da, wo eine Haut in 
Erscheinung trat. Hatten nun schon die wurstförmigen Zellen neben den 
kleinen Torula-Zellen auf eine Willia- Art hingedeutet, so wurde 
durch die Esterbildung die Wahrscheinlichkeit, daß ein Pilz dieser Gruppe 
vorlag, noch größer. Das Suchen nach Sporen bei zahlreichen Würzekulturen, 
bei Versuchen mit Gipsblöcken nach der üblichen Methode, dann auch nach 
Kälteeinwirkung und Austrocknen, war monatelang ergebnislos, bis es bei 
einer 5 Monate alten Kultur des Stammes VIII gelang, einige Zellen mit 
Sporen zu finden. Diese hatten die charakteristische Hutform der Willia- 
Arten. Der größte Durchmesser (Grundfläche) betrug 2,5—3 u ohne Leiste, 
die Höhe 2—2,5 u. Bei der Untersuchung einer 7 Monate alten Kultur des 
Stammes VI fand ich dann Sporen in großen Mengen (Abb. VI). 


Damit ist der Zusammenhang eines Saccharo- 
myceten mit einem höheren Pilz nachgewiesen. Das 
Ergebnis steht im Einklang mit der Tatsache, daß von Klöcker und 
Schiönning!), von Kozai?) und von K. Saito) eine Willia 
im japanischen Koji, von Inui‘) eine solche im Awamori Koji (As per - 
gillus luchuensis und A. perniciosus 5) nachgewiesen worden 
ist. Takahashi und H. Sato 6) haben mitgeteilt, daß sie 4 Varietäten 
von Willia anomala im Saké gefunden hätten. Fukumoto?) 
hat im Moromi der Shoju-Bereitung, bei welcher der Aspergillus ory- 


1) Meddelels. fra Carlsberg Labor. Bd. 4. 1896. 

2) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 6. 1900. 

3) Journ. College of Science, Imp. Univ. Tokyo. Vol. 19. 1904. 

t) Ibid. Vol. 15. 1901. 

5) Vgl. auch die Arbeiten von Usami (Mykol. Centralbl. Bd. 4. 1914. S. 194) 
und Nakazawa (Ber. d. Versuchsstat. f. Naturwissensch. zu Formosa. Bd. 2. 1913. 
Ref. Mykol. Centralbl. Bd. 4. 1914. 8. 201. 

*) Journ. Coll. of Agricult. Tokyo. Vol. 1. 1911. No. 3. 

*) Vgl. Takahashi und Sato, 1 c. 


Schimmelpilze als Hefebildner. 497 


zae die Aufgabe des Eiweißabbaues der Sojabohne hat, nach seinen An- 
gaben 5 Varietäten der Willia anomala aufgefunden. 

Es resultiert nun natürlich die Forderung, aus der Hefe wieder den 
Schimmelpilz zu züchten. Das ist aber nicht so einfach, wie es erscheint, 
wenn man kurzer Hand die Folgerungen aus der Umwandlung in die Hefe- 
form zieht in dem Sinne, daB umgekehrte Bedingungen nun auch wieder in 
reciproker Richtung wirken müßten. Denn es ist zu bedenken, daß, sobald 
die neue plasmatische Struktur stabil geworden ist, der Pilz — wie ich bei 
früheren Untersuchungen eines Hyphomyceten feststellen konnte!) und wie 
es bei der Hefe die Erfahrung schon gelehrt hat — sehr geringe Neigung hat, 
in den früheren Zustand zurückzukehren. Im vorliegenden Fall müßte es 
gelingen, das Stadium der Umwandlung in die Hefenform sofort zu erfassen; 
dann muß die Reinkultur, d. h. die Trennung vom Mutterorganismus, so schnell 
als möglich durchgeführt und die nun reine Hefe unverzüglich den neuen 
Bedingungen (reichlicher Sauerstoff, Substrat von Stärkemehl, etwa Reis) 
ausgesetzt werden. Ob diese These zu einem Erfolg führen kann, läßt sich 
natürlich erst durch umfangreiche Versuche feststellen, für welche ich bis 
jetzt nicht die nötige Zeit aufbringen konnte. 


c) Transmutation bei Rhizopus nigricans und Peni- 
cillium glaucum. 


Diese beiden Pilze wurden nach den Beobachtungen bei Aspergillus 
oryzae deshalb herangezogen, weil sie mit Vorliebe auf gekochten, stärke- 
mehlhaltigen Nahrungsmitteln auftreten und deshalb oft unter ähnlichen 
Verhältnissen leben wie der Saképilz. Die Abbildungen VII und VIII zeigen 
die erzielte Hefenbildung. 


III. SebluBbetrachtungen. 


Hansen?), der Autor der neueren, von Guilliermond noch 
weiter ausgebauten systematischen Einteilung der Hefen, hat Saccha- 
romyces- Varietäten beschrieben, die keine Sporen bilden. Er gewann 
sie teils durch Züchtung längere Zeit hindurch auf demselben Nährboden bei 
Sacch. cerevisiae, Sacch. Ludwigii, Sacch. validus 
und Sacch. ellipsoideus, teils durch Einwirkung supramaximaler 
Temperaturen bei allen bis dahin geprüften Arten der Gattung Saccha- 
romyces. Beijerinck*) und Lindner) haben ebenfalls einen 
Verlust des Sporenbildungsvermögens beobachtet, ersterer bei Schizo- 
saccharomyces octosporus und Sacch. orientalis, 
letzterer bei Sacch. farinosus, Sacch. hyalosporus und 
Sacch. Bailii nach lange dauernder Kultur, später auch bei einer S ac - 
charomyces anomalus- Varietät; bei einer anderen fand er nur 
noch ganz vereinzelt Sporen. Bei Sacch. Ludwigii Hansen fand 
Lindner ebenfalls nach langer Kultur nur selten Sporen, bei Sacch. 
exiguus und Sacch. Delbrücki gar keine mehr. Es besteht kein 
Zweifel, daß die hier wirksamen Faktoren die ungewöhnlichen, das vegetative 
Wachstum begünstigenden Faktoren der künstlichen Kultur sind. Wenn der 
Pilz den Kampf ums Dasein nicht mehr oder nur in geringem Maße zu kämp- 

1) Ztechr. f. Pflanzenkrankh. 1924. 

3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 5. 1889. Compt. rend. de Carlsberg. T. 5. 1900. 


3) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 3. 1897; Bd. 4. 1898. 
+) Ibid. Bd. 2. 1896. 


Zweite Abt. Bd. 66. 32 


498 Jos. Fuchs, 


fen hat, dann verliert er das Mittel, das ihn hierzu in erster Linie befähigt, 
die Sporenbildung. Wie alle Evolution durch äußere und innere Gründe 
bedingt ist, sind am Verlust der Sporenbildung auch die letzteren beteiligt. 

Schon vor den Beobachtungen an der Hefe ist die Bildung asporogener 
Rassen bei Bakterien festgestellt worden, und zwar von Pasteur, Cham- 
berland und Roux!) beim Pestbazillus durch Einwirkung erhöhter 
Temperaturen, von Chamberland und Roux?) bei Milzbrandbak- 
terien durch Einwirkung antiseptischer Mittel und erhöhter Temperatur, von 
Lehmann?) bei den gleichen Bakterien durch Einwirkung antiseptischer 
Mittel und erhöhter Temperatur. 

Anderseits ist es vielfach gelungen, bei Hefen und Bakterien das Sporen- 
bildungsvermögen, das sie verloren hatten, wieder hervorzurufen, bei Hefen 
durch Zucht auf Gipsblöcken, bei Bakterien durch Zurückbringen in ihre. 
parasitische Lebensweise. Das bedeutet nichts anderes, als daß jene Faktoren, 
welche das Dasein der Organismen gefährden, und in der Natur zur Sporen- 
bildung führen, wieder wirksam geworden sind, nachdem sie in der künstlichen. 
Kultur ausgeschaltet gewesen waren und zur Asporogenität geführt hatten. 

W. Winkler‘) hat das spontane Auftreten von Sporen bei einer 
Torula festgestellt, Lindner‘) ebenfalls. Bei der Apiculatus- 
Hefe haben Beijerinck und Klöcker zufällig einmal Sporen ge- 
funden, nachdem sie Jahrzehnte lang zu den Torulaceen gerechnet worden 
war. Die Sporenbildung ist also ein durchaus labiles Merkmal. Wie kann man 
darauf einen Verwandtschaftskreis wie den der Saccharomyceten gründen 
wollen? Bekannt ist, daß oft morphologisch und physiologisch kein Unter- 
schied besteht zwischen 2 Hefen; trotzdem wird die eine als ein Saccha- 
romyces registriert, die andere als eine Torula, bloß weil die eine 
zufällig Sporen bildet, die andere nicht. Geht man unbefangen an diese 
Erscheinung heran, dann findet sie eine vollkommen zwanglose Erklärung. 
Die einen Individuen derselben Art haben schon einen längeren Kampf ums 
Dasein (zeitweise Trockenheit, Nahrungsmangel, feindliche Organismen und 
ihre Gifte) hinter sich; sie haben infolgedessen das Vermögen, Sporen zu bilden, 
erworben; die andern sind noch zu jung dazu; oder bei den einen ist infolge 
üppiger, kampfloser Lebensweise das Vermögen, Sporen zu bilden, verloren- 
gegangen, bei den andern infolge ungewöhnlicher Umstände plötzlich aufge- 
treten. Wenn von den vielen, vor allem von Brefeld nachgewiesenen 
Hefen, welche höheren Pilzen ihre Entstehung verdanken, keine Sporen ge- 
bildet worden sind, so ist das nach dem Gesagten ganz natürlich und beweist 
durchaus nicht, daß sie von den gegenwärtig unter der „Gattung“ Saccha- 
romyces Zusammengefaßten grundsätzlich verschieden sind. Im Gegen- 
teil spricht sehr viel dafür, daß unter dieser „Gattung“ die heterogensten 
Elemente vereinigt sind. Die Aufstellung des Begriffes Saccharomyces 
auf Grund der Sporenbildung ist berechtigt, soweit damit dem Bedürfnis 
einer Gruppierung Rechnung getragen wird; eine Verwandtschaft von Hefen 
wird durch ihn nicht ausgedrückt, ebensowenig wie eine Selbständigkeit. 
Brefelds®) geistvolle Untersuchungen legen von einer souveränen Be- 

1) Compt. rend. de l'Acad. T. 92. 1881. 

*) Ibid. T. 96. 1883. 

5) Münchn. med. Woch. 1887. Nr. 26. ad 1, 2 und 3 vgl. auch Pringsheim, 
Die Variabilität der niederen Organismen. Berlin 1910. 8. 58. 

‘) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 8. 1902. 8. 722. 


5) Mikroskop. Betriebskontrolle. 5. Aufl. 1909. 8. 270. 
*)l.c. H. V, VII, IX, X. 


Schimmelpilze als Hefebildner. 499 


handlung der Materie Zeugnis ab, wenn er auch irrtümlich Asexualität bei 
den Carpoasci angenommen hat. Wenn er die Hefen der Exoasci 
als Konidienfruktifikation bezeichnet, analog den Hefen anderer Pilze, so hat 
er zweifellos Recht gehabt. Bekanntlich hat er auch bei Nectria und 
Bulgaria unter den Carpoasci, beiden Ustilagineeh, bei Proto- 
myces, bei den Tremellinen und Tomentelleen Hefenbildung nachgewiesen. 
Er hat meines Wissens keine Versuche unternommen, seine Hefen durch ein- 
schneidende Veränderung der Bedingungen zur Sporenbildung zu veranlassen. 
Sein Vergleich der Sporenbildung bei den Hefen mit jener bei den Gattungen 
Peronospora und Cystopus, bei welchen die abgefallenen Koni- 
dien nachträglich zu Sporangien werden und damit seine Erklärung der 
sporenbildenden Hefenzelle als einfaches Sporangium ist schon damals viel 
begründeter gewesen, als die Auffassung derselben als Ascus, bloß weil 
gewisse einfache Ascomyceten nackte Asci bilden und deren Sporen Hefen, 
bei denen aber das Mycel stets den Ausgang bildet. Ich zweifle nicht, daß 
die Feststellung des Zusammenhanges weiterer „Saccharomyceten‘ mit hö- 
heren Pilzen nur noch eine Frage der Zeit ist. Man hat dabei vor allem vom 
Hyphenpilz auszugehen, wie Brefeld schonrichtig erkannt hat. Bekommt 
man Hefezellen, dann sind die in der Natur zur Sporenbildung führenden 
Faktoren, soweit man sie kennt und anwenden kann, heranzuziehen — ein 
dankbares Gebiet künftiger Forschung. 


Den Ausgang von den Hefen zu nehmen, was Hansen!) als eine 
conditio sine qua non hingestellt hat, ist, wenn auch nicht aussichtslos, so 
doch wenig aussichtsreich. Denn, wie schon erwähnt, und auch allgemein 
bekannt, hat die Hefenform eine sehr geringe Neigung, in die Hyphenform 
zurückzukehren. Eine Reihe von Saccharomyceten bildet unter Umständen 
Mycel?); auch bei der Kulturhefe kann man Andeutungen eines solchen beob- 
achten. Aber man weiß von den Bedingungen fast noch nichts; auch sind 
alle Versuche in dieser Richtung bis jetzt fehlgeschlagen. Die einzige Er- 
scheinung, die als Richtschnur dienen könnte, ist die, daß nicht selten in 
erschöpften Nährlösungen Hyphenbildung bei Hefen auftritt, wie sie schon 
Brefeld?°) bei Tremella beobachtet hat. Welch große Bedeutung 
das Medium für das Zustandekommen der einen oder andern Form hat, ist 
auch von Sadebeck*) gezeigt worden. Er hat festgestellt, daß bei den 
Exoasceen die schon von de Bary gefundene Ascosporensprossung aus- 
nahmslos eintritt, wenn sie in Wasser oder gärungsbegünstigende Lösungen 
gebracht werden; sonst tritt Bildung von Keimschläuchen ein. | 


Tafelerklérung. 
Abb. I. 


Fig. 1—11. Sprossung der Konidien von Aspergillus oryzae, 

Fig. 9, 10 und 11. Sprossung nach Bildung eines Keimschlauches. 

Entnommen einer 5 Wochen alten Kultur von Aspergillus oryzae in 
Würze unter Luftabschlu8 (Gärkultur I) 1 : 500. 


1) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 1. 1895. S. 66. 

3) Hansen, Compt. rend. de Carlsberg. T. 2. 1888; T. 5. 1900. — Lind- 
ner, Wochenschr. f. Brauer. Bd. 10. 1893. — Will, Ztschr. f. d. ges. Brauwes. 
Bd. 18. 1895; Bd. 22. 1899. — Lepeschkin, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 10. 
1903. — Schiônning, Compt. rend. de Carlsberg. T. 6. 1903. — Beijerinck, 
Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 20. 1908. S. 643. | 

3) 1. c. H. VII. S. 106 ff. 

4) Jahrb. d. Hamb. wiss. Anstalt. 1884. S. 106. 


32° 


500 J. Kofinek, 


Abb. II. 


Entstehung und Sprossung einer Kugelhefe bei Aspergillus oryzae (Gär- 
kultur XII) 1 : 500. 
Abb. III. 
Bildung einer Hefenkolonie aus einer Konidie von Aspergillus oryzae 
(Gärkultur IV) 1 : 500. 
Abb. IV. 
Aspergillus oryzae. Keimung und Sprossung der Konidien im Vaselin- 
EinschluBpräparat. 
Fig. 1, 3, 5 und 7. Bildung eines kurzen Keimschlauches mit einer Anschwellung 
am Ende. 
Fig. 2 und 4. Annäherung an SproBzellbildung. 
Fig. 6. Bildung zweier SproBzellen. 
Fig. 7. Bildung einer SproBzelle. 1 : 1140. 


Abb. V. 

Aspergillus- Hefe. 

Fig. 1—8. Bodensatzzellen aus Kultur (Stamm) V. 

Fig. 9 und 10. Bodensatzzellen aus Kultur (Stamm) VIII. 1 : 500. 
Abb. VI. 

Aspergillus- Hefe, Sporenbildung. 

Fig. 1. Aus Kultur (Stamm) VIII. 

Fig. 2—10. Aus Kultur (Stamm) VI. 1: 1140. 


Abb. VII. 


Rhizopus nigricans. Hefenbildung nach 2 Monaten. 

Die Mutterspore a, die ein wenig angeschwollen und rundlich geworden ist, zeigt 
immer noch eine dicke Membran und manchmal auch Reste der faltigen Struktur des 
Epispors. Im Falle der Fig. 4 ist ein kurzer Keimschlauch gebildet worden, der durch 
Sproßzellbildung seine Fortsetzung gefunden hat. 1 : 500. 


Abb. VIII. 

Penicillium glaucum. 

Bildung von Sproßzellen nach 3 Monaten, nachdem die Konidien bedeutend an- 
geschwollen waren. 

Fig. 1. Aus Gärkultur III. 

Fig. 2, 3 und 4. Aus Gärkultur V. 

Fig. 3. Die angeschwollene Konidie hat einen Keimschlauch gebildet, der mit 
einer kugeligen Anschwellung endet. 

Fig. 4 Normale Konidien. 1 : 750. 


Nachdruck verboten. 
Über Süßwasserbakterien im Meere. 


[Aus dem pflanzenphysiologischen Institut der tschechischen Universität 
in Prag. | 


Von J. Kofinek. 


Süßwassermikroben werden unausgesetzt in ungeheuerer Anzahl durch 
Flüsse und Winde in die Meere geführt, und es ist noch ein biologisches Pro- 
blem, was mit denselben im Seewasser geschieht. Folgende Möglichkeiten 
liegen vor: 1. Die Mikroben werden gleich durch den Salzgehalt getötet. — 
2. Sie werden zwar nicht getötet, befinden sich aber in einem ungünstigen 
Milieu und führen eine Zeit lang ein latentes Leben, um endlich der Auto- 
lyse aus Nahrungsmangel zu unterliegen. — 3. Die Mikroben akkommodieren 
sich gleich den neuen Bedingungen und nehmen an den Zersetzungsprozessen 
mit den echten Meeresmikroben teil. Im Meere, wie auf dem Festlande, 


(entrelblatt tür bakteriologie, ILAI. Bad. 66. 


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Über SüBwasserbakterien im Meere. 501 


muß jede tote organische Materie mineralisiert werden, sonst wären schon 
alle Meere mit toten Tieren und Pflanzen überfüllt. 

Im ,,Laboratoire russe de zoologie‘ in Villefranche-sur-Mer (Alpes mari- 
times) konnte ich mich eine Zeitlang speziell mit der Mikrobiologie des Meeres 
beschäftigen und vielleicht ist vorliegende Arbeit ein kleiner Beitrag zur 
Lösung des Problems. 


1. Wachstum der Bakterien auf Nährböden, die Seewasser enthalten. 


Unsere 1. Frage war, wie Süßwasserbakterien die Seesalze in den Nähr- 
böden vertragen. Als Versuchsmaterial dienten folgende Mikroben: Ba- 
cillus subtilis, Bacterium fluorescens, B. pyocya- 
neum, B. prodigiosum, B. pneumoniae Friedlander, Mi- 
crococcus cinnabarensis, welche Mikroben wohl die gewöhn- 
lichsten Mikroorganismen sind. Aufer den angeführten, wählten wir noch 
3 andere, die schon etwas spezialisiert sind. Es sind dies: 1. Myco- 
bacterium tuberculosis poikilothermorum Friedm., 
der Erreger der Kaltbliitertuberkulose, das ohne Glyzerinzusatz immer nur 
spärlich wächst. 2. Bacterium radicicola, ein alter Stamm, 
der schon manches Charakteristische verloren hat und fast auf allen Nähr- 
böden gut gewachsen ist. 3. Bacterium tumefaciens Smith, 
das Tumoren (Crowngall) bei den Pflanzen verursacht, an die Nährböden 
aber keine besonderen Ansprüche stellt. 

Um die Wachstumintensität beobachten zu können, haben wir folgende 
Nährböden gewählt: 


1. Süßwasser. . . . . . . . . 1,5% Liebigextrakt 1% Pepton !1,5% Agar 
2. Seewasser ........ 5 F er 

3. J ee Ne Mer Fischdekokt 5 ss 

> St LS RE & 5 Caulerpa dekokt i 


Alle diese Nährböden waren schwach alkalisch. Wie Kabeli k nach- 
gewiesen hat, sinkt bei großer Alkalität die optimale Konzentration der 
Salze in den Nährböden. Man könnte sagen, daß sich die Wirkungen der 
Alkalität und der Salze kombinieren. 

Auf schrägem Agar haben wir je 3 Punkte geimpft und die Größe der 
künstlich erzielten Kolonien verglichen. Die Nährböden enthalten mehr 
Salze als das Seewasser, weil 1. infolge Verdampfens beim Kochen diese 
zurückbleiben, 2. Liebigextrakt selbst schon Salze genug enthält. 

Damals kannte ich S perlichs Arbeit noch nicht, kann aber jetzt 
seine Resultate nur bestätigen. Über die Resistenz der Bakterien dem Salz- 
gehalt gegenüber, haben auch Coupin, Browne, Namyslovski, 
Kellermann und Smith sowie Wehmer berichtet. 








| I | II III | IV 
mn nern ia a mer user 

B. subtilis . . . . . . 2 2 . . . . . . . | ++7r t+ | + + + 
B. pneum. Friedlander . . . . . . . . . +++ J Sr. + 
B. pyocyaneum ............ | +++ +++ ++ J 
B. prodigiosum . . . . . . . . . . . . +++ | +++ F + 
B. fluorescens . . . . . . . . . . . . . LEE) EE ++ | 4 
Microc. cinnabarensis . . . . . 2 2 2 . . +++ +++ ++ at 
B. tumefaciens. ........2.2.2.-. +++ + ++ 4 
B. radicicola . . . . . . . . . . . . . . te at | + 
Microbacterium tuberc. Friedmann... . + + + + 


sn ARS 


502 J. Kořínek, 


Aus dem Versuche ist folgendes zu schlieBen: 

1. Die Mikroben wachsen auf den Salz enthaltenden Nährböden ziemlich 
gut und brauchen keine lange Anpassungszeit, um wachsen zu können. Ihr 
Wachstum wird überhaupt nicht oder nur wenig durch die Seesalze gehemmt. 
Auch auf dem an Nährstoffe armen Nährboden von Caulerpa dekokt 
sind die Salze kein Wachstumshindernis. — 2. Die Meersalze scheinen daher 
weder toxisch, noch osmotisch auf die Mikroben schädigend einzuwirken. — 
2. Beim Wachstum der Bakterien läßt sich eine gewisse Konvergenz beob- 
achten. Die Kolonien sind nicht so charakteristisch, wie auf den Standard- 
nährböden und wir hatten immer den Eindruck, als ob die Kolonien der 
einzelnen Mikroben eine gewisse Ähnlichkeit zeigten, obwohl dieselben aus 
den verschiedensten Gruppen stammten. Vielleicht verursachen die Seesalze 
eine Konvergenz im Kolonienwachstum. 

Ein ähnliches Beispiel ist uns von den Darmbakterien bekannt; auch 
hier rufen die gleichen Bedingungen ein ähnliches Aussehen der Kolonien 
hervor. Da Konvergenz auch bei den höchsten Organismen existiert, wird 
ihr Vorkommen bei den so variablen Bakterien nicht überraschen. B. 
Fischer hat übrigens darauf aufmerksam gemacht, daß in Kultur die 
Seebakterien den Choleravibrionen ähnlich sind, obgleich diese typische 
Darmmikroben sind. 


2. Autolyse der Süßwassermikroben im Seewasser. 


Bakterien im Wasser ohne Nährstoffe unterliegen aus Nahrungsmangel 
der Selbstverdauung. Wir wollten nun untersuchen, wie sich die Autolyse 
der Süßwasserbakterien im Seewasser abspielt, ob die Seesalze den Prozeß 
beeinflussen oder nicht, und haben deshalb die Einwirkung des Süß- und 
des Meerwassers verglichen. 

Wir setzten einem Quantum von 10 ccm sterilen Süß- resp. Seewassers 
je 2 Ösen Bakterien aus einer jungen Kultur zu und machten von Zeit zu 
Zeit mikroskopische Proben und prüften die Vitalität der Bakterien durch 
Überimpfen auf Nährböden. Man hätte erwarten können, daß die beiden 
Prozesse anders verlaufen werden, da die Autolyse ein enzymatischer Prozeß 
ist und bekanntlich enzymatische Prozesse sowohl durch Salze, wie auch 
durch pH beeinflußt werden. 


Bakterien aus dem Süßwasser auf Süßwasseragar 


B 
How ud 
$ 








B. subtilis ....... | 
B pneumoniae Friedländer 

B. pyocyaneum . . . . . | 
B. prodigiosum . . . . .. | 


Microc. cinnabarensis . . . | 
B. tumefaciens. . . . . . | 
B. radicicola . . . . . . . | 
Mycob. tuberc. Friedmann | 


H++++++++ 
H++++++++ 
[ee 


Der Versuch hatte folgende Resultate: 


Über Süßwasserbakterien im Meere. 503 


1. Alle Bakterien waren nach 25 Tagen noch lebendig, obwohl sie sich 
unter ungünstigen Bedingungen befanden: gar keine Nahrung, ziemlich hohe 
Temperatur am Tage bis 30°, was bekanntlich die Autolyse beschleunigt. — 
2. Auf Süßwasserbouillonagar wuchsen die Bakterien aus dem Süßwasser 
wie aus dem Seewasser gleich gut. — 3. Auf Seewasserbouillonagar wuchsen 
die Bakterien nach 25 tägigem Aufenthalt im Süß- resp. Seewasser nicht 
mehr. Es ist daher evident, daß Seewasseragar für das Wachstum der Süß- 
wasserbakterien weniger geeignet ist, da abgeschwächte Bakterien auf dem- 
selben nicht mehr wachsen können. — 4. Durch den Aufenthalt im Seewasser 
haben sich die Bakterien nicht an die Seesalze gewöhnt. — 5. Es läßt sich 
daher keineswegs sagen, daß das Seewasser auf die Bakterien direkt tödlich 
wirkt, oder die Autolyse fördert. 


3. Süßwasserbakterien und Zersetzung der organischen Materie im Meere. 


Bei anderen Organismen würde es genügen, zu konstatieren, daß der 
Organismus unter den Bedingungen lebend bleibt, um schließen zu können, 
daß alle seine physiologischen Prozesse im vollen oder fast vollen Gange 
sind. Bei den Bakterien existiert aber latentes Leben, bei dem alle vitalen 
Prozesse sehr verlangsamt sind und die Vermehrung sistiert wird. In diesem 
Zustande können sich die Bakterien an den Zersetzungsprozessen der toten 
organischen Materie kaum beteiligen, und somit wäre ihre Rolle im Meere 
nur sehr unbedeutend. Unsere gewöhnlichsten Mikroben, besonders gilt das 
vom Subtilis, vermehren sich enorm in Wasser, das tote Pflanzenreste 
enthält; es bildet sich an der Oberfläche eine sichtbare Schicht und im Inneren 
der Flüssigkeit Schlieren. 

Um die Teilnahme der Süßwasserbakterien an den Zersetzungsprozessen 
im Seewasser beobachten zu können, machten wir einen einfachen Versuch. 
Kleine Stückchen von Meeresalgen Caulerpa, Dictyota, Ulva 
wurden in Eprouvetten mit zirka 10 ccm Seewasser sterilisiert und nachher 
mit bestimmten Mikroben geimpft. Die Vermehrung der Bakterien wurde 
makroskopisch und mikroskopisch verfolgt. 


Entwicklung der Bakterien im 
Seewasser mit 


Caulerpa | Dictyota u. Ulva 


Aus dem Versuch ziehen wir folgende Resultate: 

1. Süßwasserbakterien können sich im Seewasser auch beim Vorhanden- 
sein toten organischen Materials nicht vermehren. Somit können sie sich 
an dem Mineralisieren der organischen Substanz im Meer nicht stark be- 
teiligen. — 2. Die Zersetzung der toten organischen Materie im Meere be- 

1) Eine weiße Schicht an der Oberfläche der Flüssigkeit. 


2) An der Oberfläche keine — im Innern üppige Entwicklung. 
3) Eine phosphoreszierende Schicht an der Oberfläche. | 


504 J. Koïinek, Über Süßwasserbekterien im Meere. 


sorgen spezielle saprophytische Meeresbakterien, zu denen auch B. phos- 
phorescens gehôürt. 


4. Der Einfluß des Süßwassers auf die Meeresbakterien. 


Es war nicht unsere Absicht, neue Spezies von Meeresbakterien zu be- 
schreiben. Wir isolierten 3 ziemlich voneinander abweichende Stämme, ohne 
sie zu identifizieren. Außerdem nahmen wir als 4. Stamm der Seebakterien 
das B. phosphorescens. Wir konstatierten, daß die Meeresbak- 
terien meistens viel empfindlicher gegen das Süßwasser sind, als umgekehrt 
die Süßwasserbakterien gegen das Seewasser. 

Erstens untersuchten wir, wie die Meeresbakterien auf Süßwasserbouillon- 
agar wachsen. 

Wachstum auf dem 
Süßwasseragar | Seewasseragar 


B. phosphorescens . . . . . — | +++ 
Meeresbekterie a . . . . . — | +++ 
» bi 2 ee — | +++ 
„ Co Su. ER | +++ | +++ 


Aus der Tabelle ersehen wir, daß 3 von unseren 4 Stämmen auf gewöhn- 
lichem Agar nicht wachsen konnten, während von 9 Süßwasserstämmen alle 
auf Seewasserbouillonagar wuchsen. Wir sehen hier also eine größere Emp- 
findlichkeit der Meeresbakterien gegen das Süßwasser. Die wichtigste Rolle 
bei dieser Wachstumshemmung spielen wahrscheinlich die osmotischen Ver- 
hältnisse. Von dem 4. Stamm können wir bloß sagen, daß für ihn der Salz- 
gehalt des Nährbodens von keiner Bedeutung ist. 

Weiter untersuchten wir, wie auf die Meeresmikroben das Süßwasser 
einwirkt. Zu dem Zwecke haben wir steriles Süßwasser mit unseren Meeres- 
bakterien geimpft und das Wachstum auf Seewasserbouillonagar verfolgt: 


Wachstum 











Wachstum 
nach 1 Woche nach 1 Woche 
B. phosphorescens | — Meeresbakterie b . — 
Meeresbakterie ce | — = cel ee 








Schon nach 1 Woche waren alle Bakterien, mit Ausnahme des Stammes 
C, nicht mehr wachstumsfähig. Auch hier sehen wir also eine größere Empfind- 
lichkeit der Seebakterien gegen das Süßwasser. AufdasB. phosphores- 
cens hat das Süßwasser noch eine andere Einwirkung. Ein kurzer Auf- 
enthalt im Süßwasser tötet das Bakterium nicht, die Phosphoreszenz aber 
ist völlig verloren und es ist uns auf keine Weise gelungen, sie wieder her- 
zustellen. 

Sehr interessant ist unsere Bakterie C, bei der der Salzgehalt des Nähr- 
bodens bedeutungslos erscheint. Schon B. Fischer konnte auch das 
verschiedene Verhalten der Meeresmikroben gegenüber dem Salzgehalte des 
Nährbodens beobachten. Wir vermuten, daß es sich vielleicht nicht um 
einen ursprünglichen Süßwasserbewohner handelt, der sich an das Leben im 
Meere gewöhnt hat. Benecke hat dn Azotobakter in der Ostsee 
und im Mittelmeer bei Neapel bewiesen, den man wohl für eine „biologische 


Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 505 


Form“ des Festlands-A zotobakter halten muß. Das gleiche gilt von 
Beggiatoa und den Nitrifikationsbakterien, die sowohl auf festem 
Lande, wie im Meere vorkommen. 


Zusammenfassung. 


Unsere gewöhnlichen Mikroben vertragen die 
Anwesenheit der Seesalze in den Nährböden ziem- 
lich gut und werden durch dieselbeninihrem Wachs- 
tum nur wenig beeinträchtigt. Es läßt sich eine ge- 
wisse Konvergenz beim Wachstum auf den See wasser- 
nährböden konstatieren. Das Seewasser wirkt auf 
sie weder tédlich, noch beschleunigt es die Auto- 
lyse. Die Bakterien führen aber im Meere ein la- 
tentes Leben und können sich kaum an der Mine- 
ralisationderorganischen Substanz beteiligen, die 
durch echte Meeresbakterien durchgeführt wird. 
Es ist aber die Frage, ob sich nicht doch einige In- 
dividuen dem Leben im Meere akkommodieren kön- 
nen, was sich zwar nicht leicht beweisen läßt, de- 
ren Möglichkeitaber bei der Variabilität der Bak- 
terien wohl niemand bestreiten wird. 


Literatur. 


Benecke, W., und Keutner, Über stickstoffbindende Bakterien aus der 
Ostsee. (Ber. d. dtsch. bot. Gesellsch. Bd. 21. 1903.) — Benecke, W., Über stick- 
stoffbindende Bakterien aus dem Golf von Neapel. (Ebenda. Bd. 25. 1907.) — Ders., 
Bau und Leben der Bakterien. Leipzig 1912. — Fischer, B., Die Bakterien des 
Meeres nach den Untersuchungen der Planktonexpedition. Leipzig 1894. — Kabelik 
u.Freudmann, Über den Einfluß von Salzen auf die Vibrionen der Cholera asiatica. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 90. 1923.) — Sperlich, Über Salztoleranz 
bzw. Halophilie von Bakterien der Luft, der Erde und des Wassers. (Ebenda. Abt. II. 
Bd. 34. 1912.) 


Nachdruck verboten. 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 
Prof. Dr. A. Mordvilko, Petersburg. 


IL Ursprung der Heterözie. 


In Vorhergehendem ist gezeigt worden, daß das Aezidium im Gene- 
rationszyklus der Rostpilze die am meisten modifizierte Form des Speren- 
lagers ist, die in Anpassung an die Vegetationsbedingungen der Wirte im 
Frühjahre ausgearbeitet worden ist, während die Uredo- und besonders die 
Teleutosporen-Generation sich nur wenig verändert und spezialisiert haben. 
Deshalb konnte es vorkommen, daß, wenn irgendwelche neue Pflanzen neben 
ihnen erschienen, die Uredo- und Teleutosporen-Generationen auf ihnen noch 
mehr oder weniger für ihre Entwicklung passende Bedingungen vorfanden. 
Doch konnten auf den neuen Pflanzen die Aezidien sich wohl kaum ent- 
wickeln, da sie spezielle Lebensbedingungen benötigen, die man schwerlich 
auf neuen Pflanzen finden kann. Dadurch erklärt es sich auch, daß zur 
Heterözie nur diejenigen Rostpilze -übergehen können, bei denen die 
Aezidien als erste Generation auftreten, da bis jetzt keine Fälle bekannt 


506 | A. Mordvilko, 


sind, wo eine Heterözie bei irgendwelchen Brachy- oder Hemiformen 
beobachtet worden wäre. In der Tat, wenn von einem Rostpilze, dessen ein- 
zelne Generationen sich noch wenig voneinander unterscheiden, sich auch nur 
eine Generation auf irgendeiner Pflanze entwickelt, so können sich auf dieser 
Pflanze auch die übrigen Generationen einleben. Der Rostpilz wird dadurch 
nur einen neuen Wirt erhalten, bleibt jedoch autözisch. 

Neue Pflanzen können aber durch natürliche Evolution des Pflanzen- 
reiches erscheinen oder dadurch, daß irgendwelche Pflanzen, die ihren Ur- 
sprung in anderen Gebieten haben, mit der Zeit in das gegebene Gebiet ein- 
dringen, wie z. B. Impatiens, die aus der rein tropischen Familie der 
Balsamineae in das palaearktische Gebiet eingedrungen ist. Endlich 
kann sich der Rostpilz aus dem Gebiet seiner Entstehung in Gebiete mit ande- 
ren Pflanzengruppen ausbreiten, wo neben seinen früheren Wirten sich ganz 
neue Pflanzen erweisen können. In allen solchen Fällen kann es eintreten, 
daß die Uredo- und Teleutosporengenerationen auch auf irgendwelchen 
neuen Pflanzen sich werden entwickeln können, doch nicht die Aezidien; 
und es ist vielleicht richtig zu behaupten, daß sie, nur mit Ausnahme der aller- 
seltensten Fälle, nicht fähig sein werden, sich auf neuen Pflanzen zu ent- 
wickeln. In diesen Fällen wird folgendes geschehen. 

Auf dem früheren Wirte wird, wie früher, der volle Generationszyklus sich 
abspielen, und auf dem neuen, sekundären, werden sich nur Uredo- und 
Teleutosporen entwickeln. Die Basidiosporen werden natürlich auch 
auf die neuen Wirte gelangen, doch wird sich hier aus ihnen nichts entwickeln. 
Wenn sie hingegen auf ihre früheren Wirte gelangen werden, so werden sich 
aus ihnen Aezidien bilden. Und so von Jahr zu Jahr. Auf diese Weise 
entsteht eine fakultative Heterözie. Wenn der neue Wirt für die Sommer- 
generationen des Rostpilzes irgendwelche Vorteile, im Vergleich mit dem ur- 
sprünglichen Wirt, bietet, so werden sich diese Generationen beständig auf 
ihnen entwickeln. Mit der Zeit kann die anfänglich autözische Art in zwei 
Arten zerfallen: die Richtungen der Veränderlichkeit, die mehr zur Hete- 
rözie hinneigen, werden zur Heterözie führen; dagegen die Richtun- 
gen, die zur Heterözie nicht fähig sind, werden mit dem früheren Wirt, 
als autözische Art, verbunden bleiben. Beide Formen können lange Zeit neben- 
einander existieren, doch mit der Zeit verschwindet die autözische Form, 
da die heterözische Form im Vergleich zu ihr, sich in viel besseren Bedingungen 
befindet. So haben sich z. B. beiden Melampsoraceae, mit Ausnahme 
von vier Leptoformen, keine autözische Euformen erhalten, und erweisen sich 
fast alle bekannten Melampsoraceae außer einigen Melampsora- 
Arten als heterözisch. Augenscheinlich läßt sich das so erklären, daß die Me- 
lampsoraceae vor verhältnismäßig langer Zeit die Evolution der Zyklen 
aufdenAbietineae durchgemacht haben und wohl längst zur Heterö- 
zie übergegangen sind, wobei diejenigen Autoformen, von denen sich die 
Heteroformen abgetrennt haben, schon längst verschwunden sind. Sie haben 
sich nicht einmal bis zu der Eiszeit erhalten, wo viele von ihnen sich zu Mikro- 
formen hätten reduzieren können. Bei den Pucciniaceae jedoch, von 
denen viele bis jetzt ihre Zyklenevolution noch nicht abgeschlossen haben, 
kann man beinahe das Anfangsstadium der Entstehung der Heterözie 
beobachten. 

In der Artengruppe miteinander sehr nahestehenden Formen, die in der 
Gattung Tranzschelia Arthur vereinigt werden, haben wir sowohl 
die Auteuform Tr.cohaesa (Long) Diet. auf Anemone decapetala 





Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 507 


in Texas, als auch die Heteroform Tr. Pruni spinosae (Pers.) Diet., bei 
der sich de Aezidien auf Anemone, Hepatica, Thalictrum 
entwickeln, die Uredo- und Teleutosporen dagegen auf Prunus und 
Amygdalus (N.-Amerika und Europa) (Tranzschel, 1904, Ar- 
thur 1907). Vor Erscheinen in der Erdgeschichte der Prunoideae 
existierte nur die autözische Art Tr. cohaesa; mit dem Erscheinen je- 
doch von Prunus undAmygdalus ist diese Art teilweise zur Heterôzie 
übergegangen, und es bestehen jetzt zwei Formen. Es existiert aber in N.-Ame- 
rika, Sibirien und Europa außerdem noch die Mikroform Tr. fusca (Relh.) 
Diet. Diese hat sich wahrscheinlich während der Glazialepoche ausgebildet 
durch Reduktion von Tr. cohaesa,als Tr. cohaesaund Tr.Pruni- 
spinosae gegen Süden abgedrängt worden waren, während ein Teil von 
Tr. cohaesa in der Nähe der Eisdecke geblieben war. In der Postglazial- 
zeit hat sich Tr. Pruni-spinosae zum Teil wieder nach Norden zu- 
rückbewegt, wie in N.-Amerika, so auch in Europa, aber Tr. c o h aes a blieb 
in N.-Amerika im Süden (Texas), i in Europa ist sie jedoch, wie es scheint, ganz 
verschwunden. Wir sehen, daß das Verbreitungsareal der autözischen Form 
(Tr. cohaesa), von der sich einst die Heteroform (Tr. Pruni spi- 
nosae) abgeteilt hat, jetzt stark reduziert ist im Vergleich mit dem Ver- 
breitungsgebiet der heterözischen Form. Man kann erwarten, daß Tr. co- 
baesa mit der Zeit sogar ganz verschwinden wird. 

Ein anderes, ähnliches Beispiel stellt eine Gruppe verwandter Arten der 
Gattung Puccinia dar, die primär an Adoxa gebundensind(Tranzschel 
1904). P. albescens Plowr. ist eine Euform auf Adoxa Moscha- 
tellin a, aber die ihr nahe P.argentata Wint. eine Heteroform, bei der 
sich die Aecidien auf Adoxa Moschatellina entwickeln, die 
Uredo- und Teleutosporen hingegen auf Impatiens fulva, I. Noli- 
tangere (Zentral- und N.-Europa, Japan, N.-Amerika). Obgleich man die 
Familie der Adoxaceae, zu der dis Gattung Adoxa gehört, zu den 
neuesten Pflanzentypen rechnet (N. J. Kuznetzov 1920), so hat sich 
doch die Art P.albescens bestimmt gerade auf Adoxa entwickelt und 
noch bevor Impatiens aus den Tropen in die holarktische Region einge- 
drungen war und sich hier verbreitet hatte. Als neben Adoxa auch Im- 
patiens erschien, so ging P. albescens teilweise zur Heterözie über, 
d. h. sonderte von sich, als selbständige Art (P. argentata) die Richt- 
linien aus, die zur Heterözie befähigt waren, blieb jedoch selbst neben 
der letzteren bestehen. Während der Eiszeit ist aus den P. albescens- 
Individuen, die dem Einflusse des rauhen Klimas ausgesetzt waren, durch Re- 
duktion des Zyklus die Mikroform P. Ado xae Hedw. hervorgegangen (auf 
Adoxa Moschatellina). | 

Uromyces Rumicis Wint. ist eine Heteroform, bei der sich die 
Aezidien auf RanunculusFicaria entwickeln (Tranzschel 
1904), die Uredo- und Teleutosporen auf verschiedenen Rumex- Arten 
(conglomeratus,crispus u.a.) (Europa, Algier, Afrika, Kleinasien, 
Kalifornien, Chile). Eine entsprechende volle Form hat sich nicht erhalten, 
doch existiert eine sehr nahe (im Bau der Teleutosporen) Mikroform U. Fi- 
cariae Lév., die auf Ranunculus Ficaria lebt (Europa, mit Ausnahme 
des äußersten Südens). Uromyces Ficariae ist bestimmt eine redu- 
zierte Form, da sich zwischen Teleutosporen einige abortive Uredosporen vor- 
finden. Wenn das eine reduzierte Brachyform wäre, so darf man sie natürlich 
nicht in Verbindung bringen mit U. Ru micis, als einer Form, von der letz- 


508 A. Mordvilko, 


tere unvermittelt abstammen könnte. Doch kann U. Ficariae eine redue 
zierte Euform sein. Das wäre bewiesen, wenn es sich erweisen würde, daß sich 
ihre Teleutosporenlager an Stelle der früheren Aczidien bilden (doch hat 
Kursanov nichts Ähnliches für U. Fieariae vermerkt — 1915, S. 
57—60). Dann konnte man sagen, daß aus der früheren Auteuform U. Fica- 
riae sich die Heteroform U. Rumicis abgeleitet hat, und daß die Auteu- 
form selbst während der Eiszeit zu einer Mikroform reduziert worden ist. U. 
Rumicis war anfänglich ausschließlich an Ranunculus Ficaria 
gebunden, und hat erst in der Folge ihre Uredo- und Teleutosporengeneration 
auf Rumex übertragen. Das läßt annehmen, daß die Rumex- Arten 
in der Erdgeschichte später aufgetreten sind als Ranunculus. 

W. Tranzschel und Diete? (1918) ist der Meinung, daß die Hetero- 
formen manchmal zu Mikroformen reduziert werden können, wobei der Rostpilz 
auf den Wirt übergeht, auf dem sich früher die Aezidien entwickelt hatten. 
Von dieser Voraussetzung ausgehend, hat Tran z sch el (1904) die Aezidien- 
Wirte einiger heterözischer Formen, deren voller Zyklus noch nicht festgestellt 
war, auffinden können. Nichtsdestoweniger kann Tranzschels Vermu- 
tung keinesfalls angenommen werden, da eine Heteroform unmöglich zu einer 
Mikroform reduziert werden kann. Nehmen wir an, daß eine Heteroform in 
eine Gegend mit sehr kurzer Sommerperiode gerät. Was wird dann geschehen? 
Wenn die Aezidiosporen Zeit haben werden sich zu bilden und darauf sich auf 
dem neuen Wirt noch zu entwickeln, so werden sich auf letzterem in jedem 
Falle nicht Uredosporen, sondern Teleutosporen bilden. Wenn jedoch der 
Sommer zu kurz wäre, als daß sich zwei Generationen hätten entwickeln 
können, so muß die Art verschwinden. Bei der heterözischen Art ist die Ar- 
beitsteilung zwischen den einzelnen Generationen viel schärfer ausgeprägt, als 
bei den autözischen. Infolgedessen können sich die Basidiosporen auf dem 
sekundären Wirt nicht entwickeln und nur auf dem primären; auf dem primä- 
ren können sich jedoch bei den heterözischen Formen nur Aecidien entwickeln; 
doch in keinem Falle Uredo- oder Teleutosporen, denn sonst wären sie nicht 
heterözische Formen; und die Folge der Verkürzung des Sommers ist das Aus- 
sterben der Art. Es läßt sich wohl kaum unter den bekannten Heteroformen 
wenn auch nur eine solche finden, bei der zwischen den Aecidiosporen Teleuto- 
sporen aufzufinden wären. Solche Fälle sind unbekannt, sie sind auch unmög- 
lich. Wenn es sich so verhält, so können die Heteroformen 
nicht in Mikroformen reduziert werden. Wenn, nichts- 
destoweniger, manchmal wirklich untereinander nahe Hetero- und Mikro- 
formen vorkommen, d. h. solche, bei denen die Teleutosporen sehr ähnlich 
sind, so läßt es sich so erklären, wie es für Tranzschelia fusca, 
Puccinia Adoxae angegeben wurde D. h. in allen diesen Fällen 
wurde zur Mikroform die Auteuform reduziert. Wenn die Auteuform die Form 
gewesen ist, aus der sich früher die heterözische Form abgeteilt hat, so be- 
stätigt sich die Fischer-Tranzschelsche Regel, daß sich die parallele 
Mikroform auf derselben Pflanzenart entwickelt (oder jedenfalls einer ver- 
wandten), auf der sich die Aezidien der Heteroform bilden. Doch muß diese 
Regel ganz anders erklärt werden, als es W. Tranzschel tat. 

Die vorgelegte Hypothese der Entstehung der Heterözie bei den Rost- 
pilzen verlangt, daß die primären Wirte, d. h. die, auf denen sich die Aezidien 
bilden, älteren Ursprungs sein müssen, als die sekundären Wirte. So verhält es 
sich auch in den meisten Fällen. Doch kommt es auch vor, daß umgekehrt die 
sekundären Wirte älter sind als die primären, doch sind alle solchen sekundären 


Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 509 


Wirte so beschaffen, daß sich auf ihnen überhaupt keine Aezidien oder andere 
van Sori bilden können, daß auf ihnen die Basidiosporen nicht keimen 
önnen. Es ist klar, daß diese Fälle also nicht in Betracht kommen. 

Um die Möglichkeit zu haben, wenn auch nur ungefähr das Alter der 
verschiedenen Pflanzengruppen einzuschätzen, habe ich die Tabelle von 
Prof. N. I. Ku zn etz o v benutzt: „Tabelle der phylogenetischen Verwandt- 
schaft der Anthophyten. Simferopol 1920“ (russisch). In dieser Tabelle sind 
alle Series und Familien der Pflanzen in 3 Gruppen eingeteilt: die ältesten 
Pflanzentypen, mittleren und neuesten. Weiter unten habe ich alle Ordnungen 
ausgeschrieben, in den Klammern stehen die Familien, auf denen besonders in 
Europa Rostpilze vorkommen. 

I. Älteste Pflanzentypen: Protoanthophytae Polycarpicae: Hamameli- 
dales, Anonales (Anonaceae), Ranales (Berberidaceae, Ranuncula- 
ceae), Rhoeadales (Papaveraceae, Cruciferae), Aristolochiales (Ari- 
stolochiaceae), Nepentales, Helobiae. — Protoanthophytae Monochlamidene: 
Piperales, Spadiciflorae (Palmae, Araceae); Myricales (Myric:ceae), Jug- 
landales, Fagales (Betulaceae, Fagaceae), Urticales (Urticaceae, Ma- 
raceae, Cannabaceae), Centrospermae (Chenopodiaceae, Alsina- 
ceae, Silenaceae), Polygonales (Polygonaceae), Balanopsidales; Salicales 
(Salicaceae); Proteales, Santalales (Santalaceae: Thesium, Coman- 
dra); Verticillatae. 

II. Mittlere Pflanzentypen: Euanthophytae Pentacyelicae Ponta- 
meri: Rosales (Crassulaceae, Saxifragaceae, Rosaceae, Legu- 
minosae), Terebinthales (Anacardiaceae, Sapindaceae), Rhamnales 
(Rhamnaceae, Vitaceae), Celestrales (Celastraceae, Empetraceae, 
Myrtales (Oenotheraceae oder Onagraceae, Myrtaceae); Guttiferales 
(Guttiferae [H ypericaceae]), Columniferae (Malvaceae, Tiliaceae), 
Gruinales (Linaceae, Oxalidaceae, Geraniaceae, Balsamina- 
ceae), Diospyrales, Bicornes (Pirolaceae, Ericaceae), Primulares (Pri- 
mulaceae), Plumbaginales (Plumbaginaceae), Tricoccae (Euphorbia- 
ceae, Buxaceae); Parietales (Violaceae). — Euanthophytae Pentacyclicae 
Trimeri: Liliiflorae (Liliaceae, Amaryllidaceae, Iridaceae), Cyperales 
(Cyperaceae, Juncaceae), Scitamineae, Gynandrae (Orchidaceae); 
Enantioblasteae; Glumiflorae (Gramineae). 

III. Neueste Pflanzentypen: Euanthophytae Tetracyclicae Pentameri: 
Umbelliflores (Cornaceae, Araliaceae, Umbelliferae), Rubiales 
(Rubiaceae, Caprifoliaceae, Adoxaceae, Valerianaceae, 
Dipsaceae); Ligustrales (Oleaceae); Tubiflora (Boraginaceae, Sola- 
naceae, Scrofulariaceae, Acanthaceae, Verbenaceae, La- 
biatae, Plantaginaceae), Contortae (Gentianaceae, Apocyna- 
ceae, Asclepiadaceae); Convulvulales (Convolvulaceae); Synandrae 
(Campanulaceae, Compositae). 


Schon bei Durchsicht dieser Aufzählung fällt es auf, daß ganze 
Pflanzen-Ordnungen von Rostpilzen frei sind, z. B. die Juglandales, 
Hamamelidales. In anderen Series sind bloß einzelne Familien zu 
Wirten der Rostpilze geworden, während andere von ihnen vollständig frei 
sind. Von den ältesten Pflanzentypen sind frei von Rostpilzen die Familien: 
Ceratophyllaceae, Nymphaeaceae, Resedaceae, alle 
Familien der Helobiae(Ausnahme die Alismataceae), Ulmaceae 
u. a. Von den mittleren Pflanzentypen sind frei die Aceraceae, Sta- 
phyleaceae u.a. Endlich sind in einigen Familien nur einzelne Gattungen 
frei von Rostpilzen. 

Schließlich gibt es noch Gruppen, die nicht fähig waren, zu Wirten der 
Autoformen zu werden, doch zu Wirten für die Uredo- und Teleutosporen wer- 
den konnten. Hierher gehören alle Filices (Polypodiaceae und 
Osmundaceae), Cupressineae (mit Ausnahme von Junipe- 
rus bermudiana, auf dem sich sowohl die Teleutosporen als auch 


510 A. Mordvilko, 


Aecidien von Gymnosporangium bermudianum entwickeln), 
Salicaceae (Ausnahme: Salix amygdalina, auf der sich alle 
Generationen der Melampsora amygdalinae entwickeln), Be- 
tula, Quercus, Polygonum (nur Uromyces Polygoni 
(Pers.) Fckl. hat alle seine Generationen auf Polygonumaviculare 
u.a.) Veratrum(außerAecidium veratriJacz.), Juncaceae, 
Cyperaceae, Gramineae (bis jetzt nur zwei Ausnahmen bekannt: 
Danthonia, auf der sich in Australien die Aecidien von Uromyces 
Danthoniae entwickeln, und Stipa im Süden von N.-Amerika und in 
Argentinien, auf der sich alle Generationen von Puccinia graminella 
(opsisform) entwickeln, vergl. Grove, S. 31; Diet e 1 1900, S. 65—6). Es 
ist schwer zu sagen, wovon eine solche Eigentümlichkeit dieser Pflanzen ab- 
hängt. Hinsichtlich der Gramineen und Cyperaceen sieht Grove (S. 38) den 
Grund hierfür in ihrer siliciumhaltigen Cuticula, die den Keimschlauch der 
Basidiospore daran hindert, in die Pflanze einzudringen, während sowohl für 
die Aecidiosporen, als auch Uredosporen, deren Keimschläuche durch die 
Spaltöffnungen eindringen, ein solches Hindernis nicht besteht. Unabhängig 
vom Alter der angeführten Pflanzen, die bloß als sekundäre Wirte für die He- 
teroformen dienen können, können sie ebenso Wirte der Rostpilze werden, die 
auf älteren Pflanzen entstanden sind, als auch solcher, die sich auf jüngeren 
Pflanzen entwickelt haben. 

Jedoch ist hier ein Punkt schwer zu erklären. Nehmen wir an, daß auf 
allen angeführten Pflanzen die Keimschläuche der Basidiosporen ins Innere der 
Pflanzen durch die Cuticula nicht eindringen können, so können sich, folglich, 
hier keine primären Generationen der Rostpilze entwickeln, die von Spermogo- 
nien begleitet werden. Doch ist es immerhin merkwürdig, daß keine Brachy- 
oder Hemiform mit sich wiederholenden Uredo auf diese Pflanzen ihre sekun- 
dären Uredo- und Teleutosporen übertragen hat. Hier, wie in den anderen 
Fällen, gilt die Grundbedingung, daß zur Heterözie nur die Euformen be- 
fähigt sind. 

Wenn auf den Pflanzen der letzten Kategorie sich keine Aezidien oder 
überhaupt primären Generationen bilden können, so konnten sich also auf 
ihnen niemals irgendwelche Auto-Uredinales entwickeln. Auf sie 
konnten auch weder Leptoformen, noch Brachyformen übergehen. Wenn sich 
jedoch jetzt Uredo- und Teleutosporengenerationen irgendwelcher Rostpilze 
auf ihnen entwickeln, ist diese Erscheinung jedenfalls sekundär, und ist es 
durchaus nicht zulässig, z. B. die Entstehung der Uredinales mit der der 
Filicesin Verbindung zu bringen, wie es D iet el (1914, S. 72; 1918, S. 
500) zu tun geneigt war. Wenn die Uredinalesaufden Filicesauch 
entstanden wären, und darauf, wie Diet el meinte, ihre Aezidiengeneration 
auf die Abietineae übertragen hätten, so hätten sich bestimmt auf 
irgendwelchen tropischen Osmundaceen bis jetzt volle Formen der 
Rostpilze erhalten, da solche Rostpilze in den Tropen ihre Aecidiengeneration 
auf keine Abietinee übertragen konnten. Doch ist das nicht der Fall und das 
zeigt deutlich, daß die Filices in den Lebenszyklus der Melampso- 
raceae erst sekundär eingetreten sind. Entstehen konnten sie jedoch nur in 
Verbindung mit den Abietineae. Gegenwärtig ist schon für einige Arten 
der Melampsoraceae, die ihre Uredo- und Teleutosporen auf verschie- 
denen Filices entwickeln, bereits nachgewiesen, daß sich ihre Aezidien auf 
Abietineae ausbilden. Uredinopsis Osmundae bildet die 
Aezidien auf Abies balsamea, die Uredo- und Teleutosporen auf Os - 





Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 511 


munda, ebenso Hyalopsoraund Milesina (Abies — Poly- 
podiaceae,—Dietel 1918). Jedenfalls konnten die Filic es, da sie 
im allgemeinen älter sind als verschiedene Anthophyten, die ersten sekundären 
Wirte für die Melampsoraceae werden, die sich früher als die anderen 
bis zur Euform entwickelt hatten. Das wäre eine genügende Erklärung für die 
Behauptung einiger Autoren, daß mit den Filices die primitivsten Ure- 
. din a les verbunden seien. .Auf diese Weise sind also dieFarne die sekundären 
Wirte der ältesten Melampsoraceen, die auf Picea und Abies erschienen 
waren. | : 
E. Fischer hielt es für möglich, daß die Heterözie bei den Rostpilzen 
aus ihrer anfänglichen Polyphagie entstanden sei, als er die Fälle erklären 
wollte, wo den Heteroformen im Bau der Teleutosporen Mikroformen ent- 
sprechen, die manchmal auf den Pflanzenwirten der Aecidium-Generation 
der Heteroformen sich vorfinden. Er schreibt: ,,Es bleibt hier kaum eine 
andere Vorstellung übrig, als daß die betreffenden Uredineen ursprünglich omni- 
oder plurivor gewesen seien, daß also z. B. Puccinia coronata sowohl auf 
Gramineen als auch auf R h a m n u s -Arten ihre ganze Entwicklung durch- 
zumachen befähigt war; bei den Descendenten wäre dann eine Spezialisation 
eingetreten in der Weise, daß die einen Abkömmlinge eine schärfere Anpassung 
des einen Entwicklungsgliedes (Aecidiengeneration) an Rhamnus, des 
anderen (Uredo-Teleutosporengeneration) an Gramineen erfahren hätten, 
während andere Abkömmlinge einen Teil ihrer Sporenformen (Aezidien und 
Uredo) eingebüßt und sich zugleich auf eine der verschiedenen Nährpflanzen 
(Rham n u s) spezialisiert hätten‘‘ (1898, S. 115). Wenn es sich so verhielte, 
so müßten unbedingt nahe, wenn auch verkürzte Autoformen sowohl auf den 
Wirten der Aecidiengeneration der Heteroform, als auch auf den Wirten ihrer 
Uredo-Teleutosporengenerationen vorkommen. Doch findet das niemals statt, 
und die den Heteroformen entsprechenden Mikroformen, manchmal auch Lep- 
toformen, finden sich ausschließlich auf den Wirten der Aecidiengeneration. 
Ferner gibt es ganze Pflanzengruppen (Filices, Salicaceae, Betu- 
laceae, Gramineae, Cyperaceae u. a.), auf denen eine primäre 
Generation überhaupt nicht erscheinen könnte, die sich aus Basidiosporen ent- 
wickeln, auf denen also Autoformen absolut nicht existieren können, wenn- 
gleich sich auf ihnen nichtsdestoweniger die sekundären Uredo- und Teleuto- 
sporen-Generationen entwickeln können (die Keimschläuche der Sporen drin- 
gen ins Innere der Pflanze durch die Spaltöffnungen ein). In diesen Fällen 
ist die Fischersche Hypothese schon gar nicht zu gebrauchen. 

‚Im Gegensatz zu Fischer, meinte Dietel, daß die Ausgangsformen 
der Heteroformen von Anfang an auf den Wirten der Aezidiengeneration 
existiert hätten. „Ich möchte die Ansicht vertreten,“ sagt er, „daß die ur- 
sprüngliche, plurivore Stammart nicht bereits mehrere Sporenformen be- 
sessen habe, sondern eine Leptoform gewesen sei, die auf den Aecidiennähr- 
pflanzen der späterhin hetörizischen Arten und auf verwandten Spezies lebte.“ 
Ferner: „Man muß nun unter dieser Voraussetzung die weitere Annahme 
machen, daß an diesen Leptoformen spontan die Aecidium-Form auftrat‘ 
(1899, S. 115). Doch hat das Auftreten des Aecidiums, nach Dietel, in 
vielen Fällen den Anlaß zum Übergang der Autoform in eine Heteroform 
gegeben: „Wenn wir annehmen, daß die Stammform unserer Chryso- 
m y xa -Arten eine Leptoform gewesen seien, so war mit dem Auftreten einer 
neuen Sporenform, des Aecidiums, der Anlaß zur Verlegung der Teleuto- 
sporenbildung auf andere Nährpflanzen ohne weiteres gegeben, da die bisherige 


512 A.Mordvilko, 


Nährpflanze für die Ausbildung mehrerer Sporenformen in einer Vegetations- 
periode sich nicht eignete. Dasselbe gilt für die anderen auf Coniferen vertre- 
tenen Gattungen, für Gymnosporangium allerdings mit der Modifi- 
kation, daß die auf andere Wirtspflanzen verlegte Sporengeneration nicht die 
Teleutosporenform, sondern das Aecidium war.“ Natürlich stimmt es voll- 
kommen mit den Tatsachen überein, daß die den Heteroformen parallelen Mikro- 
oder Leptoformen nur auf den Wirten der Aezidiengeneration vorkommen 
können. Deshalb kann man annehmen, daß gerade auf diesen Wirten der Rost- 
pilz aufgetreten ist (als Leptoform), sich bis zur Euform entwickelt hat und 
darauf seine Uredo- und Teleutosporengeneration auf andere Pflanzen ver- 
legt hat. Doch darf man sich vor allem nicht vorstellen, daß die Aezidienform 
primär sei, die nach der Teleutosporenform aufgetreten sei, und schließlich kann 
man unmöglich das Motiv, das D ie t e1 z. B. für di Melampsoraceae 
angeführt hat, für reell ansehen. Man kann mit Bestimmtheit behaupten, 
daß die jetzigen Leptoformen der Melampsoraceae: Chryso- 
myxa Abietis, Coleosporium Pini und Melampsora 
farlowii nur aus dem Grunde nicht zur Heterözie übergegangen sind, 
weil sie sekundär, dank dem überwinternden Myzel, bald auf eine einzige 
Generation übergingen. Andererseits hatten alle anderen Melampsora- 
ceae, die zur Heterözie übergegangen sind, wahrscheinlich von Anfang an 
mehrere Generationen; deshalb konnten sie auch mit der Zeit zuerst zu Brachy-, 
darauf zu Euformen werden, und zuletzt zur Heterözie übergehen. Bei den 
meisten Pucciniaceen haben die Leptoformen gewöhnlich mehrere 
Generationen im Jahre; deshalb könnte für das Auftreten der Aecidium-Form 
nicht einmal ein solches Motiv angeführt werden, wie es Dietel für die Me- 
lampsoraceen aufgestellthat. Dietel macht unnützerweise eine Ausnahme 
für Gymnosporangium, indem er voraussetzt, daß hier auf den neuen 
Wirt die Aecidiumgeneration verlegt worden sei. Die Cupressineae 
sind überhaupt nicht befähigt, Wirte der primären Generation zu sein, folg- 
lich auch der Autoformen; und die Cupressineen konnten in das Leben von 
Gymnosporangium nur als sekundäre Wirte eintreten. Später 
veränderte Dietel (1918, S. 488) seine Ansicht über Gymnospo- 
rangium, da morphologische Untersuchungen ihn zum Schluß führten, 
daß die Gattung einen gemeinsamen Ursprung mit Hamaspora und 
Phragmidium hat, und folglich auf Rosaceen und nicht Cupressineen 
entstand. Das ist richtig; als aber Dietel (1918, S. 500) glaubte, daß 
die Melampsoraceae auf Farnen entstanden und erst später ihre 
erste Generation auf Abietineen übertrugen, ließ er außer acht, daß die 
Basidiosporen nicht auf allen Pflanzen nach innen hindurchkeimen können. 

Man kann im allgemeinen sagen, daß die Melampsoracee ihre 
Evolution beinahe abgeschlossen haben, da sie fast gar keine Leptoformen 
mehr besitzen, die den Ausgangspunkt für eine neue Evolution abgeben könn- 
ten. Die Melampsoraceae haben sich in der Mehrzahl zu früh in Eu- 
formen verwandelt und sind darauf zur Heterözie übergegangen, wobei ihnen 
als sekundäre Wirte Fame (für Uredinopsis, Hyalopsora, 
Milesina) und Anthophyten verschiedenen Alters gedient haben, angefan- 
gen von den ältesten Typen, wie die Ranunculaceae (Paeonia), Sali- 
caceae, Betulaceae, Fagaceaeu.a. bis zu den neuesten, z. B. 
Rubiaceae, Campanulaceae, Compositae. Es ist inter- 
essant, daß die Arten ein und derselben Melampsoraceen-Gattung ihre Uredo- 
und Teleutosporengenerationen auf Pflanzen geologisch verschiedenen Alters 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 513 


verlegten, z. B. die Cronartium-Arten (primärer Wirt Pinus): Cr. 
asclepiadeum Fr. auf Paeonia (Ranunculaceae), Vin- 
vetoxicum (Asclepiadaceae u. a), Cr. Quercum Miyabe 
auf Quercus,Cr. ribicola Fisch. auf Rib es; die Arten der Gattung 
Coleosporium (primärer Wirt Pinus) auf Scrofulariaceen, 
Campanulaceen, Compositen; die Thecopsora Arten (pri- 
märer Wirt Picea): auf Prunus Padus (Rosaceae), Vaccinium 
(Ericaceae), Galium (Rubiaceae). Für die Chrysomyxa- 
Arten (primärer Wirt Picea) konnten nur die Ericaceen und Empe- 
traceen zu sekundären Wirten werden. Viele Anthophyten, z. B. die 
Gramineen, Cyperaceen u.a.haben sich als völlig unfähig erwiesen, 
WirtederMelampsoraceenzu werden. Man kann annehmen, daß noch 
vor dem Erscheinen der Compositen, auf Pinus und Larix Auteuformen 
vonCronartiumundColeosporium existiert haben. Gegenwärtig 
haben sich außer 4 Leptoformen auf den Abietineen keine Autoformen er- 
halten. Nach Abteilung der Heteroform sind sie verschwunden. 

Ausschließlich vom prinzipiellen Standpunkte müssen wir hier den Gene- 
rationszyklus und die systematische Stellung von Coleosporium Rei- 
chei Dietel besprechen (auf einer Composite Stevia in Mexiko). 
Außer Teleutosporen finden sich auf Stevia gleichzeitig Sporenlager, die 
Dietel (1923, S. 340—1) für Aezidien ansieht (vom Peridermium-Typus), 
obgleich diese Sori nicht von Spermogonien begleitet werden. Doch sind das 
wohl schwerlich Aezidien. Wenn es so wäre, so würde das heißen, daß der 
Pilz, nach seiner Ausbildung auf Pinus bis zur Euform, darauf alle seine Ge- 
nerationen auf Stevia übertragen hätte. Doch ist das undenkbar, da die 
Rost pilze in solchen Fällen zur Heterözie übergehen, indem sie auf neuen Wirt 
ihre Uredo- und Teleutosporengenerationen verlegen. Andererseits, wenn der 
Pilz auf Stevia im Stadium der Leptoform übergegangen wäre und sich 
hier erst später bis zur Euform entwickelt hätte, so hätten natürlich die Uredo 
und das Aecidium eine Form angenommen, die mehr dem Leben auf einer 
Composite entsprächen, d. h., sie wären den Uredo und Aecidium einer 
Puccinia oder Uromyces ähnlich. Es bleibt einem nur die Voraus- 
setzung, daß der Sorus, den Dietelfür ein Aecidium hielt, in Wirklichkeit 
eine Uredo gewesen ist, und daß diese Art nicht autözisch, sondern heterözisch 
ist, deren Aezidien sich auf Pinus entwickeln. Dann würden wir folgendes 
Bild erhalten: der Rostpilz hat sich auf Pinus bis zur Euform entwickelt, 
wobei sogar die Uredo eine ausgebildete Peridie erhielten, und hat darauf, nach 
Auftreten in seiner Nachbarschaft von Stevia, seine Uredo- und Teleuto- 
sporen auf diese Pflanze verlegt. Solange der Generationszyklus dieses Rost pil- 
zes noch nicht vollständig erforscht ist, bleiben die beiden Voraussetzungen 
unkontrolliert. Falls die Sori, die D iet el für Aezidien hält, sich als Uredo 
erweisen werden, so wird man für diesen Rostpilz eine neue Untergattung auf- 
stellen müssen, da sich seine Uredo von denen anderer Coleosporium- 
Arten unterscheiden. 

Augenscheinlich hat sich von den Coleosporieen die Gattung 
Ochropsora Dietel abgetrennt. O. Sorbi Diet. konnte als Leptoform 
auf Anemone übergehen, sich hier bis zur Euform entwickeln und, nach 
Auftreten der Pomoideen, seine Uredo- und Teleutosporengenerationen auf 
Sorbus übertragen. Die Ranunculaceen sind älter als die Rosaceen. 

Die umfangreiche Gattung M ela m ps ora verdient eine besondere Be- 
sprechung. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sowohl überhauptalleMelam- 

Zweite Abt. Bd. 66. 33 


514 A.Mordvilko, 


psoracee auf Abietineen, als auch die Gattung Melampsora auf Pinus 
und Larix entstanden sind und sich differenziert haben. Wahrscheinlich sind 
die Melampsora-Formen schon sehr früh zu Euformen geworden (Aecidium 
vom Caeomatypus) und zur Heterözie übergegangen, wobei als sekundäre 
Wirte die ältesten Anthophyten, Salicaceen (die Gattung Populus 
bestand schon zur Kreidezeit) gedient haben, auf denen sich nur die sekundären 
Generationen der Rostpilze entwickeln konnten. Eine Art, M amygda- 
linae Kleb., übertrug auf den Zwischenwirt auch seine Aezidien, wodurch 
er sekundär zur Autoform wurde. Das dauerte so lange, bis in der Erdge- 
schichte die Liliaceae, Orchidaceae (tropische Gewächse, die in 
Gebiete mit Nadelhölzern erst später eindrangen), Saxifragaceae, 
Euphorbiaceae (tropische Pflanzen, die Gattungen Euphorbia, 
Mercurialis sind erst später in Gebiete mit Nadelhölzern eingedrungen), 
Hypericaceae, Linaceae, Celastraceae erschienen (alles 
Pflanzen der Zwischentypen). Seit Erscheinen dieser Pflanzen begannen sich 
die Verhältnisse zu ändern. Es erwies sich, daß die Basidiosporen einiger Me- 
lampsora keimen und Aezidien (C a eom a) geben konnten, nicht nur auf 
Pinus und Larix, sondern auch auf Allium, Orchis, Listera (Or- 
chidaceae), Ribes, Mercurialis (Euphorbiaceae), E v o- 
n y mus, während die Generationen der Uredo- und Teleutosporen, wie früher, 
an die Salicaceae gebunden blieben. Wahrscheinlich war eine Spaltung 
einiger früherer Arten vor sich gegangen: ein Teil der Formen irgendeiner frü- 
heren Art blieb durch ihre Caeomata an die Nadelhölzer gebunden, der 
andere jedoch übertrug seine Caeomat a auf neue Wirte. Und in der Tat: 
von zwei zueinander so nahestehenden Melampsora-Formen, daß sie 
sogar zu einer Art, M. po pulin a Lév., vereinigt werden, hat die eine Form, 
nämlich M. Larici-populina Kleb. ihre Aezidien auf Larixeuro- 
pae a, die andere Form jedoch, M. Allii populina, hat ihre Uredo- und 
Teleutosporen auf Populus nigra und P. balsamifera erhalten, 
doch bildet sie ihre Aezidien schon auf Alliu m Cepa, A.ursinumu.a. 
aus. Aus einer anderen Gruppe naher Formen der Art Melampsora 
Tremulae Tul, bildet eine Form (M Larici-tremulae Kleb.) 
ihre Aezidien auf Larix europaea, ihre Uredo- und Teleutosporen 
auf Populus alba, P. tremula; eine andere Form (M. pinitorqua 
Rostr.) bildet ihre Aezidien auf Pinus silvestris, die Uredo- und Te- 
leutosporen ebenfalls auf Populus alba und P.tremula; und eine 
dritte Form (M. Rostrupii Wagner) bildet ihre Uredo- und Teleutosporen 
ebenso auf P. a lb a und P. trem ula, doch hat sie ihre Aecidien bereits auf 
Mercurialis perennis übertragen. 

Noch ein Schritt weiter, und auf den neuen Wirt werden nicht nur die 
Aezidien, sondern auch die Uredo- und Teleutosporen übertragen sein, d. h., 
es wird der äußerst seltene Fall eintreten, wo der neue Wirt in sich alle die Le- 
bensbedingungen vereinigt, die gleich gut den Aezidiengenerationen der Hetero 
form, als auch ihren Uredo- und Teleutosporen passen. So entwickeln sich auf 
Mercurialis (Euphorbiaceae) nur die Aezidien von Melamp- 
sora Rostrupii, während sich die Uredo- und Teleutosporen noch auf 
Populus alba und P.tremula entwickeln; Melampsora Eu- 
phorbiae Cast. dagegen hat schon alle seine Generationen auf Euphor- 
bia exigua,E.Heliosco pia, E. Peplus(Grove 1913, S. 347—353). 
Bei Melampsora alpina sind die Aezidien auf Saxifraga, die 
Uredo- und Teleutosporen auf Salix, während bei M Hire uli Lindr. sich 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 515 


schon alle Generationen auf Saxifraga hirculus entwickeln; bei 
M. vernalis Nießl hingegen leben alle Generationen auf Saxifraga 
granulata (die Uredosporen sind ausgefallen). 


Falls sich Diet e l's Annahme (1922, S. 29—30) bestätigt, daß das, was 
beiMelampsora Hypericoru m Cast. seit W. Tranzschel(1890 
—92), als C a e o ma gilt (die Sporen bilden sich in kurzen Ketten), i in Wirklich- 
keit eine Uredo wäre, so hätte M. hypericorum eine besondere Ge- 
schiehte. Diese Art ist eine Autoform bis zum Erscheinen in der Erdge- 
schichte von Hypericum geblieben und hat erst nachher seine Uredo- 
und Teleutosporen auf diese Pflanze verlegt. Da sich die Uredosporen in 
kurzen Ketten bilden und ihre Membran den Charakter der Aecidiosporen- 
membran auf den Nadelhölzern und der Uredosporenmembran der Gat- 
tungen Coleosporium und Chrysomyxa aufweist, hat Dietel 
dieselbe in eine besondere Gattung Mesopsora ausgeschieden. 


Calyptosporagoeppertiana Kühn. bildet seine Aecidien auf 
Abies pectinata,A. Nordmanniana und die Teleutosporen auf 
Vaccinium vitis-idaca. Es fällt auf das Fehlen einer Uredo-Gene- 
ration. Man muß annehmen, daß Uredosporen früher existiert haben, doch da 
das auf den Vaccinium-Stämmen sich aus den Aecidiosporen ent wickelnde 
M y cel mehrjahrig wurde, der Nutzen besonderer Sommer-Generationen auf- 
hörte und sie ausfielen. Diese Annahme würde ihre volle Bestätigung finden, 
wenn vereinzelte Uredosporen auftreten würden. Bei der recht nahen Form 
Thecopsora vacciniorum Karst. bilden sich die Aezidien wahr- 
scheinlich auch auf Abies (in Nordamerika auf Tsugacanadensis, 
wie es Clinton undFraser festgestellt haben. — Vide E. Fischer 
1916) und die Uredo- und Teleutosporen, wenn auch ebenfalls auf Vacci- 
nium myrtillus, V. vitis-idaea, so doch nicht auf den Stämmen 
und Ästen, sondern auf Blättern; und deshalb brauchten die Uredosporen 
hier nicht auszufallen. 


Gehen wir nun zu der Familie der Pucciniaceae über. In den ein- 
ander nahen uralten Gattungen Uromyces und Puccinia lassen sich 
fast alle die Etappen der Zyklenentwicklung der Rostpilze verfolgen, von den 
Lepto-(und primären Mikro-)Formen bis zu den Euformen. Außerdem existiert 
neben den Autoformen eine ganze Reihe von Heteroformen. Die Autoformen 
von Uromyces leben auf den Ranunculaceae, Chenopodia- 
ceae, (Rumex), Alsinaceae, Silenaceae (älteste Pflanzen- 
typen), Papilionaceae, Euphorbiaceae, Gentianaceae, 
Plumbaginaceae, Liliaceae (Mitteltypen), Scrofularia- 
ceae u. a. (neueste Typen). Von diesen Familien sind die Polygona- 
ceen und Papilionaceen für einige Arten der Uromyces sekun- 
dare Wirte. U. Rumicis Wint., der seine Aezidien auf Ranunculus 
Ficaria hat, und die Uredo- und Teleutosporen auf Ru me x, ist schon 
besprochen worden. Auf Ranunculus, außer dieser Art, sind noch 
einige Uromycesentstanden: U.DactylidisOtth. bildet seine Uredo- 
und Teleutosporen auf Dactylis glomerata; U. Poae Rab. auf 
verschiedenen Poa-Arten, seine Aezidien jedoch unter anderen auf Ranun- 
eulus Ficaria. Auf Polygonum entwickeln sich im allgemeinen 
keine Aezidien; nur Uromyces polygoni Fckl macht davon eine 
Ausnahme (alle Generationen auf Polygonum aviculare u. a., siehe 
oben). 
33° 


516 A. Mordvilko, 


AufEuphorbiaundden Papilionaceen lebt eine ganze Reihe 
von Autoformen, darunter auch einige Mikroformen, insbesondere auf E u - 
phorbia (siehe Tranzschel 1910).. Doch sind einige Arten Hetero- 
formen, wobei ihre Aecidien sich auf Eu phorbia, die Uredo- und Teleuto- 
sporen auf Papilionaceen entwickeln, z. B. Uromyces stria- 
tus, U. Loti, U. Pisi. Man könnte meinen, daß hier die Heterözie aus 
einer anfänglichen Polyphagie hervorgegangen sei, da einige verwandte Auto- 
formen auf folgenden Pflanzen leben: U.valesianus Fischerauf Papi- 
lionaceen, U.tuberculatus Fekl auf Euphorbia exigua. 
Doch ist es überhaupt sehr schwer, sich die Motive des Uberganges einer 
polyphagen Art zur Heterözie vorzustellen. Außerdem muß man auch das 
im Auge behalten, daB die Papilionaceae holarktischer Herkunft 
sind, die Eu ph orbiaceen hingegen tropischer. Die Euphorbia -Arten 
des gemäßigten Klimas sind schon eine sekundäre, spätere Erscheinung. Des- 


halb ist es möglich, daß die Euphorbien, auf ihrem Wege in gemäßigte - 


Gegenden, einen Teil ihrer Uromyces-Arten mit vollem Zyklus mit sich 
gebracht haben. Und als sie sich in Gemeinschaft mit den Papilionaceen 
erwiesen, eröffnete sich für sie die Möglichkeit der Heterözie. Es ist inter- 
essant, daß auf einigen Trifolium-Arten (im Falle von U. striatus) 
und auf Lotus (im Falle von U. Loti) überhaupt keine Aezidien auf- 
treten, d. h. auf ihnen konnten keine Euformen entstehen, und sie konnten 
ins Leben der Uromyces-Arten nur sekundär eintreten. 

Für andere heterézische Uromyces sind sekundäre Pflanzenwirte: 
Juncaceae, Gramineae, Veratrum, d. h. Pflanzen, auf denen 
sich keine Aezidien entwickeln können, oder sogar überhaupt keine pri- 
mären Sporenlager der Rostpilze. So hat z. BB Uromyces Veratri 
(DC.) Wint. seine Aezidien auf den Compositen Adenostyles, 
Homogyne und Cacalia, und seine Uredo- und Teleutosporen auf 
Veratrum(Tranzschel 1904). Auf denselben Compositen lebt auch 
die nahe Mikroform U. Cacaliae (DC.) Unger. Es ist möglich, daß diese 
Mikroform aus der Reduktion einer Auteuform hervorgegangen ist, von der sich 
noch früher die Heteroform U. Veratri abgeteilt hatte. Die Auteuform 
selbst hat sich nicht erhalten. 

Gattung Puccinia Pers. Das ist die umfangreichste Gattung von 
allen Rostpilzen. Leider gibt es noch kein natürliches System für diese Gat- 
tung, da die gebräuchlichen Systeme nach verschiedenen Prinzipien aufge- 
baut werden: gewöhnlich nach den Teleutosporen, doch teilweise auch nach 
ihren Wirten und Generationszyklen. Deshalb soll hier diese Gattung nach den 
Familien der Pflanzenwirte besprochen werden, auf denen die Gametophyten- 
Generation lebt (d. h. die Aezidien der vollen Formen, cie Brachy- und Lepto- 
oder Mikroformen), angefangen von den ältesten Pflanzentypen bis hinauf zu 
den neuesten. Doch können hier natürlich nicht alle Puccinien besprochen 
werden, sondern bloß einige und nur insofern, als es für die Illustration 
der Thesen der Theorie nötig ist. 

Eine sehr merkwürdige Eigentümlichkeit der Gattung Puccinia 
besteht darin, daß, fast in der Regel, Cyperaceen und Gramineen sich als se- 
kundäre Wirte der Heteroformen erweisen. Manchmal sind es auch Junca- 
ceen, seltener die Gattung Polygonum. Andere Pflanzen sind nur 
ausnahmsweise sekundäre Wirte. Dabei können die verschiedensten Pflanzen 
primäre Wirte sein, sowohl von hohem Alter (z. B. Ranunculaceae), 
als auch von ungefähr dem gleichen Alter und neuere, z.B. Compositen. 





Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 517 


Dieser Punkt muß erläutert werden. Die oben genannten Cyperaceae, 
Gramineae, Cupressineae u.a. weisen ebenso wie die Filices, 
Salicaceae, Betulaceae und einige andere im Falle der Melamp- 
soraceae, die gemeinsame Eigentümlichkeit auf, daß durch ihre Cuticula 
die Keimschläuche der Basidiosporen nicht ins Innere der Pflanze eindringen 
können und eben deshalb auf ihnen auch keine Autoformen erscheinen konnten, 
obgleich in anderen Hinsichten diese Pflanzen für die Rostzpilze überhaupt 
passend sind?), wenn sie nur durch Spaltöffnungen eindringen (Aecidiosporen 
und Uredosporen). Eben deshalb konnten sich die Leptoformen auf den ver- 
schiedensten Pflanzen einleben und die Zyklus-Evolution durchmachen; doch 
wenn auf ihnen die Aezidien erschienen, die den Parasiten völlig an den Wirt 
binden, so konnten solche Rostpilze noch zur Heterözie übergehen, als zur 
letzten Etappe in der Zyklus-Evolution. Es fragt sich jedoch: auf was für 
Pflanzen konnten wohl die Uredo- und Teleutosporen-Generationen verlegt 
werden. Denn nebeneinander konnten ja nicht nur Gramineen und Cyperaceen 
leben, sondern auch verschiedene andere Pflanzen. Wenn das solche Pflanzen 
waren, auf denen sieh auch die primäre Generation entwickeln konnte, so 
mußten sie seinerzeit von Leptoformen ausgenutzt worden sein; wenn sie 
jedoch aus irgendeinem Grunde früher nicht als Wirte benutzt worden sind, so 
konnten sie auch dann nicht mehr als solche benutzt werden, als dieselben 
Leptoformen sich auf anderen Pflanzen in Euformen verwandelt hatten. 
Denn man muß annehmen, daß die Euformen dieselben Eigenschaften besaßen, 
wie die früheren Leptoformen, und deshalb ebenso wie diese nicht auf die ge- 
nannten Pflanzen übergehen konnten. Für solche Rostpilze konnten nur später 
erschienene Pflanzen zu sekundären Wirten werden, aber auch die Grami- 
neenundCyperaceen, die damals schon bestanden, und auf denen bloß 
die Basidiosporen nicht keimen konnten. Dadurch erklärt es sich auch, daß die 
GramineenundCyperaceen auf sich die Uredo- und Teleutosporen- 
generationen so verschiedener Puccinien vereinigt haben, die auf verschie- 
denen Pflanzen und zu verschiedensten Zeiten der Geschichte der Erdrinde 
entstanden waren. Wenn es sich jedoch so verhält, so bleibt das hier aufge- 
stellte Gesetz, nach der sekundäre Wirte nur Pflanzen einer späteren Herkunft 
sein können, in Kraft. Doch findet hier vielleicht ihre Erklärung auch die 
Frage, weshalb z. B. die Compositen selbst, diese neuesten Pflanzentypen, 
nicht als sekundäre Wirte für die Eu-Puccinien gedient haben, welche auf 
Pflanzen älteren Ursprungs lebten? Die Rolle der sekundären Wirte ist ihnen 
nämlich in diesem Falle, noch bevor die Compositen erschienen waren, sozusa- 
gen von verschiedenen CyperaceenundGramineen vorweggenommen 
worden, d. i. von Pflanzen, die für die Rolle sekundärer Wirte sehr geeignet 
sind (doch nicht für die primären Generationen, also überhaupt nicht für 
Autoformen), und die schon früher aufgetreten waren. 

Man könnte noch fragen: Weshalb haben für dieEu-Pucciniaceen 
als sekundäre Wirte nicht gedient die Filices (mit Ausnahme von Des- 
mella aneimiae (P. Henn.) Syd., Dietel (1923, 8, S. 86), Salicaceae, 
Betulaceae, Fagaceae ebenso, wie sie es fir die Melamp- 
soraceae getan haben? Augenscheinlich deshalb, weil zwischen den Me - 

1) Diese Pflanzen im Falle der Rostpilze erinnern an Wurzeln verschiedener Pflan- 
zen im Falle der Blattläuse: obgleich an den Wurzeln im allgemeinen Blattläuse leben 
können, so können an ihnen doch aus irgendeinem Grunde die von den Weibchen ab- 
gelegten (befruchteten) Eier nicht überwintern, und daher konnten auf den Pflanzen- 


wurzeln auch keine Autoformen der Blattläuse auftreten, und diese Pflanzen konnten 
ins Leben der Blattläuse nur als sekundäre Wirte eintreten. 


518 A. Mordvilko, 


lampsoraceen und Pucciniaceen tiefgehende Unterschiede nicht 
nur in der Morphologie, sondern auch in ihrer Physiologie bestehen. Es können 
also Pflanzen, die den Melampsoraceen als sekundäre Wirte passen, 
für die Pucciniaceen nicht geeignet sein und umgekehrt. Es sind ja 
auch für de Melampsoracee n ungeeignet z. B. die Gramin een und 
Cyperaceen, während ihnen dieCaryophyllaceen, Rosaceen, 
Ericaceen, Rubiaceen, Compositen u.a. passen. Wenn z. B. 
für verschiedene Eu-Coleosporien irgendwelche Compositen als 
sekundäre Wirte passend erschienen, so heißt das, daß für diese Rostpilze alle 
anderen Anthophyten ungeeignet waren, die früher an denselben Pflanzen- 
gemeinschaften teilnahmen, wie Pinus. 

Auf den Ranunculaceen hat sich eine Reihevon Puccinien- 
Arten gebildet. Es hat sich die Leptoform PucciniaBaryana Thüm. 
auf Anemone-Arten und Atragene alpina (Europa, Sibirien, Ame- 
rika. Dietel, 1900, S. 69) erhalten. Viele Euformen sind zur Heterözie über- 
gegangen, wobei ihnen als sekundäre Wirte hauptsächlich Gramineen 
gedient haben. Obgleich die Ranunculaceen Alter sind als die Gra- 
mineen, können letztere überhaupt nicht Wirte der primären Generation 
der Rostpilze sein, folglich auch der Autoformen. Es gibt einige Mikroformen, 
die man im allgemeinen als reduzierte Auto-, speziell als Auteuformen, ansehen 
kann. Wenn diese Mikroformen irgendwelchen Heteroformen entsprechen, so 
besteht ihre Bedeutung wohl darin, daß die Autoformen, aus deren Reduktion 
sie entstanden sind, den Heteroformen unvermittelt nahe gestanden haben und 
wahrscheinlich von gemeinsamen Voreltern, nach Ausscheidung der Heteroform, 
sich gebildet haben. So entspricht der Heteroform P. borealis (Thalic- 
trum alpinum — Agrostis borealis) nach E. Fischer 
(1898, S. 113) die Mikroform P. rhytismoides Johans. (Thalie- 
trum alpinum). Der Heteroform P. AgrostidisPlowr. (A qui- 
legia-Agrostis, nach Tranzschel 1904) entspricht P. melas- 
mioides Tranzschel (Aquilegia vulgaris). Der Heteroform 
P. perplexans Plowr. (Ranunculus acris — Alope- 
eurus pratensis) entspricht nach Tranzschel (1904) P. usta- 
lis (auf Ranunculus-Arten). Von anderen Heteroformen können ge- 
nannt werden: P.persistens Plowr. (Thalictrum flavum, 
minus u.a. — Poa nemoralis und Agropyrum repens), 
P, agropyrina Eriks. (Aconitum, Anemone, Aquile- 
gia, Thalictrum, Ranunculus—Agropyrum, Bromus, 
Elymus, Avena barbata), P,Magnusiana Korn. (Ranun- 
culus bulbosus, R. repens — Phragmites communis), 
P.AgropyriElletEv. (Clematis-Arten—Agropyrum glau- 
cum). Letztere Art steht nach Diet el (1899, S. 84) nahe der Leptoform 
P.Baryana Thüm. Daher kann man annehmen, daß die Leptoform für 
diese Art die Ausgangsform gebildet hat, indem sie zuerst die Euform und dar- 
auf die Heteroform gab. _ Ei : 

Auf den Berberidaceen ist ebenfalls eine Reihe von Arten entstan- 
den. Lepto- und Brachyformen, wie es scheint, sind nicht erhalten geblieben, 
und die Euformen sind teilweise zu Opsis- und Mikroformen reduziert worden, 
teilweise sind sie zur Heterözie übergegangen, wobei ihnen als sekundäre Wirte 
hauptsächlich Gramineen gedient haben: Puccinia graminis 
Pers. (Berberis und Mahonia — verschiedene Gramineen; 
N. Amerika, Paläarctis), P. Arrhenatheri Eriks. (Berberis 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 519 


vulgaris — Arrhenaterum; Europa), P. Koeleriae Arth. 
(Mahonia — Koeleria cristata; N.-Amerika), Puccinia 
Berberidis Mont. auf Berberis glauca (Chile) ist eine -opsis- 
Form, ‘bei der die Aezidien und Teleutosporen auf ein und demselben 
Myzel erscheinen und die Teleutosporen sogleich keimen. Es ist müglich, 
daß sich diese -opsis-Form anfänglich in Gegenden mit kurzem Sommer 
(Ausfall der Uredo) bildete und darauf in Gegenden mit gleichmäßigem 
Klima übergegangen ist, wo die Teleutosporen sofort zu keimen begannen. 
Außer dieser Form gibt es noch mehrere Mikroformen: P. texana Long 
auf Berberis trifoliata; Texas; den Teleutosporen sind Uredosporen 
untermischt. Wenn es sich erweisen würde, daß sich in der Entwicklung des 
Sorus keine aecidialen Merkmale beobachten ließen, so könnte man meinen, 
daß hier eine Brachyform eine Reduktion erfahren hat. Puccinia Ber- 
beridis-trifoliae Diet. et Holw. lebt auf Berberis trifolia, 
Mexiko;P.Meyeri-AlbertiMagn.undP.Barri-Aranae Diet. et 
Neg. auf Berberis buxifoliau.a.inChile. Pantarctica Speg. 
auf Berberis dulcis in Patagonien. — Puccinia Oxalidis 
Dietel ist eine Heteroform: die Aezidien bilden sich auf Mahonia, die 
Uredo- und Teleutosporen auf O xalis (O. violacea, O. Inoxalis; 
N. Amerika). Die Oxalidaceen gehôren zu den mittleren Pflanzentypen, sind 
also wahrscheinlich später aufgetreten als die Berberidaceae. 
Urticaceae Puccinia Caricis Reb. ist eine Heteroform 
(Urtioa dioica — Carex-Arten). Ihr entspricht nach Dietel 
(1899, S. 84) die Mikroform P. UrticaeBarcLaufU.parviflora. 
Polygonaceae. Auf Rumex haben sich keine Auteuformen er- 
halten, alle sind zur Heterözie übergegangen: Puccinia Phragmitis 
Korn. (Rumex, Rheum officinale — Phragmites com- 
munis), P. TrailiiPlowr. (R.Acetosa — Phragmites com- 
munis). In Nordamerika lebt auf Rumex britannicus P. or- 
nata Arth. et Holw.,!) eine Leptoform, deren Sporen den Teleutosporen der 
beiden vorgenannten Arten ähnlich sind (Dietel 1910, S. 69). Es ist auch 
möglich, daß sie für die letzteren als Stammform gedient hat: zuerst entstanden 
Euformen und später gingen sie zur Heterözie über. — Die Gattung Poly- 
gonum war nicht geeignet, Wirt der primären Generation zu werden, und ist 
ins Leben verschiedener Puccinien nur als sekundärer Wirt eingetreten. 
Mittlere Pflanzentypen. Liliaceae, Puccinia sim- 
ple x Erikss. et Henn. ist eine Heteroform: die Aezidien entwickeln sich auf 
Ornithogalum umbellatum und narboneuse (Tranz- 
schel 1904), die Uredo auf den Kulturformen von Hordeum. Die Heimat 
dieser Art kann nur die Gegend sein, wo gleichzeitig Ornithogalum 
und die Stammformen der kultivierten Gersten vorkommen, am wahrschein- 
lichsten Afrika mit seinen zahlreichen Ornithogalum-Arten, darunter 


O. umbellatum. — Ein anderes Beispiel ist: Puccinia Digra- 
phidis Sopp. (Majanthemum, Convallaria, Polygona- 
tum, Paris — Phalaris arundinacea). Dieser Heteroform 


entspricht nach Tranzschel (1904) die MikroformP. Majanthemi 
Diet. 

Primulaceae. Diete1(1899, S. 84, 117) sieht die drei auf L y s i - 
machia lebenden Puccinien, als nahe untereinander verwandt an; von 


1) Diese Art wurde vor kurzem auch im östlichen europäischen Rußland von 
Fokin entdeckt. 


520 A. Mordvilko, 


ihnen ist P. limosae Magn. eine Heteroform (Lysimachia — Ca- 
rex limosa), P.Dieteliana Sydow(aufL.clethroides) ist eine 
-opsis-Form, und P. Da y i Clint. (auf L. ciliata) eine Leptoform. Bei P. 
Dieteliana bilden sich die Teleutosporen oft am selben Mycel wie die 
Aezidien und sogar in den Aezidienbechern selbst, das bedeutet, daß diese 
-opsis-Form teilweise in eine Mikroform übergeht. Ihre Teleutosporen sind 
nicht zu unterscheiden von solchen von P. Da y i, aber nicht wie diese gleich 
nach der Reife keimfähig. Es ist möglich, daß P. Da yi den Stamm dieser 
Gruppe bildet; aus ihr ist die Euform entstanden, die teils zur Heterözie 
(P.limosae) übergegangen ist, teils eine Autoform geblieben ist und in der 
Eiszeit in die -opsis- und Mikroform (P. Dietelia n a) reduziert worden ist. 


Oxalidaceae. Puccinia Maydis Berenger (P. Sorghi 
Schw.) ist eine Heteroform: die Aezidien entwickeln sich auf O xalis vio- 
lacea, stricta u. a., die Uredo- und Teleutosporen auf Zea Mays 
(N. Amerika, von Kanada bis Mexiko, Guatemala und Westindien). Auf diese 
Weise erscheint also O xalis für P. Oxalidis als sekundärer Wirt (der primäre 
ist Mahonia aus den Berberidaceen), für P. Ma yd is hingegen als 
primärer Wirt. Als Ausgang für letztere Art kann irgendeine Leptoform ge- 
dient haben, die hierher von irgendwelchen älteren Pflanzen übergegangen 
war und sich bis zur Euform entwickelt hatte. Aus dieser endlich ging die re- 
zente Heteroform hervor. Im Falle P. Oxalidis hingegen hat die Form, 
die sich anfänglich bis zur Euform auf Mahonia entwickelt hatte, nach 
dem Auftreten von O xalis in der Erdgeschichte, ihre Uredo- und Teleuto- 
sporengenerationen auf diese Pflanze übertragen. 


Geraniaceae. Auf ihnen leben mehrere Mikroformen: Puccinia 
Morthieri Körn. (Geranium silvaticum, palustre, pra- 
tense, maculatum), P. Geranii silvatici Karst. (G. sil- 
vaticum, collinum u. a.) Diese Mikroformen sind wahrscheinlich 
durch Reduktion von Auteuformen entstanden. P. Morthieri entspricht 
— Tranzschel 1904) der Heteroform P. Polygoni-amphibii 

ers. (G. palustre, pratense, maculatum — Polygonum 
amphibium). Puccinia Geranii-silvatici entspricht der 
P. monticola Komarov (G. collinum — Polygonum poly- 
morphum; Turkestan) (Tranzschel 1904). Wie bereits vermerkt, 
kann Polygonum nur sekundärer Wirt sein. | 


Onagraceae. Puccinia Circaeae Pers. auf Circa ea -Ar- 
ten ist eine Leptoform mit zwei Sporenformen (Mittel- und Süd-Europa, Ost- 
Indien, N.-Amerika). P. Epilobii-tetragoni Winter auf Epilo- 
bium-Arten (Mittel- und N. Europa, Sibirien, N. Amerika) ist Auteuform. 
P.Epilobii-FleischeriE. Fischer (1904, S. 154) ist eine -opsis-Form 
(aufE.Fleischeri). EndlichP.EpilobiiDC.aufE.palustreu.a. 
(subalpine Gebiete Mitteleuropas und Nordeuropa) und P. gigantea 
Karst. auf E. angustifolium sind Mikroformen. Die -opsis- und 
Mikroformen sind wahrscheinlich verkürzte Euformen. — Puccinia 
Veratri Duby, Nießl. ist eine Heteroform: ihre Aecidien entwickeln sich 
auf Epilobium, ihre Uredo- und Teleutosporen auf Veratrum (Fam. 
Liliaceae) (Tranzschel). Dieser Art entspricht die Mikroform 
Puccinia EpilobiiDC. Veratrum kann augenscheinlich (außer 
einem Falle: Aecidium Veratri Jacz. nicht Wirt der primären Generation 
sein, also auch der Autoformen. | 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 591 


Saxifragaceae. Puccinia Ribesii-Caricis Kleb. ist 
eine Heteroform (R ib es -Arten — C a r e x -Arten). Dieser Form entspricht 
nach Diet e 1 (1899, S. 84) die Mikroform P. de pressa Diet. et Neg. (auf 
Ribes glandulosum). P.Ribesii-Caricis steht sehr nahe der 
P. Caricis Reb. und P. Urticae Barel Es ist möglich, daß die Lepto- 
form von Urticaauf Ribes übergegangen ist und sich weiter zur P. Ri- 
besii-Caricis entwickelt hat. Auf Ribes rubrum lebt noch eine 
Mikroform P. Ribis DC., von besonderem Ursprung. 

Rhamnaceae. Auf Rham n us -Arten haben sich die Leptoformen 
erhalten: Puccinia Mesnieriana Thüm., im Bau der Teleutosporen 
der P. coronata Cda. und P. coronifera Kleb gleichend. Von P. 
Mesnieriana spezifisch kaum zu trennen ist P. Sch wein furthii (P. 
Henn). Magn. auf Rhamnus St a d d oin Abessinien (D ie t e1 1900, S. 69). 
Diese Leptoformen konnten im gemäßigten Klima als Stammformen zuerst für 
Euformen, und nachher auch für Heteroformen werden, wobei als sekundäre 
Wirte ihnen folgende Gramineen gedient haben: P. coronata Cda. 
(Rh. frangula — Agropyrum repens, Agrostis, Dacty- 
lus glomerata, Phalaris arundinacea u.a), P. coro- 
nifera Kleb. (= P. Lolii Nielen) (Rh. catharticus — Alo- 
pecurus pratensis, Avena, Festuca elatior u.a.) 

Neueste Pflanzentypen. Umbelliferae. Den Rostpilzen 
der Umbelliferen hat F. J. L i n d r o t h (1902) eine Monographie gewidmet. 

Verf. gibt keine vollständige Theorie der Rostpilze, doch ist das Leitprinzip, das 
er beim systematischen Aufbau benutzt, durchaus richtig (die größte Bedeutung wird 
den Teleutosporen zugeschrieben, den Uredo und Aezidien nur eine nebensächliche, 
8. 179 ff.), gut begründet ist der größte Teil seiner Schlüsse, zu denen der Verf. gelangt, 
z. B. daß als primäre Wirte der Heteroformen, die durch ihre Aezidien an Umbelliferen 
gebunden sind, diese letzteren gelten müssen (S. 193—196); daß die -opsis- und Mikrofor- 
men auf den Umbelliferen reduzierte Euformen vorstellen. Einen Beweis hierfür ersieht 
Lindroth in den Fällen, wo bei Mikroformen inmitten von Teleutosporen Uredo- 
sporen gefunden werden, oder wo, wie bei P.microica (S. 201, 111), Aezidien angelegt 
werden, sich aber Teleutosporen entwickeln. Doch kann man sich der Ansicht des Autors 
nicht anschließen (worin er vielen anderen, darunter Ed. Fischer, S. 202—203, 
folgt), daß die Brachyformen aus einer Reduktion der Euformen hervorgehen können 
(vgl. S. 200 dieser Zeitschr.); aus demselben Grunde kann man auch nicht das Gesetz 
des Autors anerkennen, „daß je mehr eine (Umbelliferen-bewohnende) Uredinee be- 
züglich der Anzahl der Sporenformen reduziert ist, desto mehr weicht sie auch von dem 
gemeinschaftlichen Grundtypus der ganzen Gruppe ab“ (S. 200). Der Autor blieb im 
Unklaren, ‚warum sind die Spermogonien bei den Brachypuccinien länger erhalten 
geblieben als die Aezidien, und bei anderen Arten sogar länger als sowohl bei Aezidien- 
als Uredosporengenerationen (P.elliptica usw.)?* (S. 203). Darauf kann man ant- 
worten, daß die Spermogonien sich deshalb länger erhalten haben, als die Aezidien und 
Uredo, weil sie, ebenso wie die Teleutosporen, die ältesten Bildungen der Uredineen vor- 
stellen, während die Uredosporen und insbesondere die Aezidien viel spätere Bildungen 
sind, die als Anpassung an gewisse Lebensbedingungen aufgetreten sind. Doch da die 
Spermogonien der Uredineen einfache Rudimente vorstellen, so können sie, wenngleich 
sie keinen Veränderungen unterworfen sind, doch manchmal einfach ausfallen. 


Lindrothteih alle Umbelliferen-Puccinienin 6 Gruppen: 
Reticulatae, Psorodermae, Bullatae, Gruppe der Pucci- 
nia Libani(nebst P.carniolica) und endlich die Gruppe der Lepto- 
formen (S. 141 ff). Es ist bemerkenswert, daß die letzteren: Puccinia 
Arracachae Lagerh. (Ecuador), P. pallida Tracy (auf Osmor- 
rhiza, N.-Amerika: Wisconsin)und P. mu nita Ludwig (auf Hydro- 
cotyle hirta; Australien) eine gesonderte Stellung einnehmen (S. 192) 
und folglich keine Rolle in der Evolution der anderen Umbelliferen-Puccinien 
gespielt haben. Die Leptoformen, die als Grundformen bei der Entwicklung 


522 A.Mordvilko, 


der anderen Gruppen gedient haben, sind nicht erhalten geblieben. Im Gegen- 
satz zu Lindroth muß man annehmen, daß die Gruppe der Psoroder - 
mae in den Zyklen ihrer Arten den ursprünglichen Formen näher steht, als 
die Gruppe der Reticulatae, da in der ersteren die Mehrzahl der Arten 
Brachyformen sind (P. Oreoselini Fuck., P. psoroderma Lindr., 
P. Peucedani-parisiensis (DC.) Lindr. u. a.) und nur eine Euform 
(P. Hydrocotyles (Link.) Cooke), während in der Gruppe der Reticu- 
culaten die Mehrzahl der Arten Euformen sind (P. Chaerophylli Purt., 
P. Pimpinellae (Strauß) Mart. u. a.) und nur eine Brachyform (P. 
Myrrhis Schwein.). In der umfangreichsten Gruppe der Bullaten gibt 
es sowohl Brachyformen (P. bullata Pers., P. Cnidii Lindr., P. Ange- 
licae Fuck. u. a.), als auch Euformen (P. A pii Desm., P. Saniaelae 
Grev., P. Falcariae Fuck., P. Bupleuri-falcati(DC.) Wint.). In der 
Gruppe der Reticulaten sind nur vier -opsis-Formen, wobei P. dictyo- 
derma Lindr. unmittelbar nahe steht der P. Smyrnii Olusat ri (DC.) Lindr. 
Die Gruppe der Psorodermae enthält 4 -opsis-Formen und 5 Mikro- 
formen, wobei einige von den letzteren anscheinend aus reduzierten Brachy- 
formen entstanden sind, z. B. P.Bornmülleri Magnus (auf Ligusti- 
cum persicum, Syrien), bei der unter den Teleutosporen Uredosporen 
vorkommen. P. Cy mo pteri Diet. et Holw. (Californien) ist wahrscheinlich 
durch Reduktion aus einer -ospis-Form entstanden, da die ihr nächsten Arten 
{P.sphalerocondra Lindr., P. Lindrothi Sydow, P. Jonesii 
Peck.; Californien) -opsis-Formen sind. Unter den Bulla ten gibt es auch 
Opsis-Formen und Mikroformen, und besonders viele solche gibt es in der Un- 
tergruppe der P. Aegopodii(Schum.) Mart. Die -opsis-Form P. Feru- 
lae Rud. (Frankreich, Österreich, Italien) ist in der Hinsicht interessant, 
daß im Teleutosporenlager Uredosporen vorkommen, was direkt auf ihre Ab- 
stammung von einer Euform (durch Reduktion) hinweist. BiP.microica 
(auf Sanicula; N.-Amerika, Md.) bilden sich die Teleutosporen sowohl in 
alten Aecidien (nach den Aezidiosporen) als auch in besonderen Sori; das 
ist also cine -opsis-Form, die in eine Mikroform übergeht. 

Zur Untergrupppe der Arten vom Typus der P. Aegopodii ge- 
hören auch die Heteroformen: Puccinia Polygoni-vivipari 
Karst. (Angelica silvestris — Polygonum viviparum 
und P. Bistorta), P. Angelicae-mamillata Kleb. (A. sil- 
vestris — Polygonum Bistorta) P. Conopodii — Bi- 
stortae Kleb. (Conopodium denudatum — Polygonum), 
P.Mei-mamillata Semadeni(Meum Mamillata — Polygo- 
num Bistorta). Lindr oth weist darauf hin (S. 193—4), daß die orsten 
drei Arten direkt verwandt sind mit den Mikroformen P. Karstenii 
Lindr. (auf Angelica silvestris) und P. tumida Grev. (auf Co- 
nopodium denudatum). Bei beiden Arten kommen zwischen den 
Teleutosporen Uredosporen vor; ähnlich untereinander sind nicht nur die 
Teleutosporen (S. 193—4), sondern auch die Uredosporen (S. 119). Das beweist 
natürlich, daß die Heteroformen auf den Umbelliferen anfänglich Autoformen 
gewesen sind, und erst nachher ihre Uredo- und Teleutosporengenerationen 
auf Polygonum verlegt haben. 

Im allgemeinen kann man sich die Evolution der Umbelliferen-Puccinien 
folgendermaßen vorstellen: Auf die ursprünglichen Umbelliferen gingen von 
Pflanzen eines älteren Typus einige Leptoformen über. Mehrere von ihnen, die 
Jetzt eine besondere Gruppe bilden, erwiesen sich aus irgendeinem Grunde als 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 523 


unfähig zur Evolution der Zyklen, doch die anderen verwandelten sich in Bra- 
chy- oder in Euformen. Divergieren voneinander konnten schon die Leptofor- 
men, es konnten späterhin auch die Brachy- und Euformen, und je näher zur 
Gegenwart sie auseinandergingen, desto näher zueinander stehen sie in syste- 
matischer Hinsicht und umgekehrt. Auf diese Weise müssen in jeder kleinen 
natürlichen Gruppe die Teleutosporen einander am nächsten sein, und am 
verschiedensten die Aezidien-und Aezidiosporen. Natürlich kann es vorkommen, 
daß sogar in verschiedenen Gruppen sich ähnliche Aezidien erweisen, doch 
muß das als Resultat einer Convergenz, aber nicht ihrer Herkunft, angesehen 
werden. Ebenso wie die Teleutosporen, unterliegen den geringsten Verände- 
rungen auch die Spermogonien. 

A doxaceae. Von besonderem Interesse ist die Gruppe einander nahe- 
stehenden Arten, die mit Adoxa moschatellina (Tranzschel 
1904) verbunden sind: Puccinia albescens Grev., eine Auteuform, 
P.argentata (Schultz) Winter, eine Heteroform (A doxa — Impa- 
tiens nolitangereu.a. Arten) P. Adoxae Hedw. eine Mikroform 
{auf Adoxa Moschatellina) (siehe S. 508). 

Caprifoliaceae Auf Lonicera Periclymenum ent- 
wickeln sich die Aezidien der Puccinia Festucae Plowr. (Uredo- und 
Teleutosporen auf Festuca duriuscula, F. ovina). Nach ihren 
Teleutosporen gehört diese Art zur Gruppe der Rhamnus-Puccinien, 
aber die der P. Festucae recht nahestehende Mikroform, P. longi- 
rostris Komarov, lebt auf Lonicera hispida. Diet el (1899, S. 
113—4) meint, daß die Gruppe der Lonicera-Puccinien derselben 
Herkunft sei, wie die Rhamnus-Puccinien (nach dem Bau der Teleutosporen). 
Da jedoch die Rham na cea e augenscheinlich einem älteren Typus ange- 
hören, als die Caprifoliaceae, so kann man annehmen, daß irgendeine 
Leptoform, z. B. P. Mesnieriana oder eine ihr nahe Form, auf Lo- 
nicera übergegangen sei, sich hier verändert habe und in wenigstens zwei 
Formen zerfallen sei: P. Festucae und P.longirostris (stärker um- 
gewandelt). Erstere hat sich dann in eine Euform verwandelt und ist darauf 
zur Heterözie übergegangen, die zweite jedoch verwandelte sich zuerst in eine 
Euform und wurde später (in Gebirgen) zur Mikroform reduziert. 

Valerianaceae. Puccinia Iridis Wallr. ist eine Hetero- 
form: die Aezidien auf Valeriana officinalis (Tranzschel 
1923), die Uredo- und Teleutosporen auf Iris foetidissima,I.Pseu- 
dacorus und Kulturarten. Obgleich die Iridaceen den mittleren Pflanzen- 
typen angehören, d. h. wahrscheinlich älter sind als die Valerianaceae, 
so ist doch möglich, daß irgendwelche Iris-Arten nicht befähigt waren, Wirte 
der primären Generationen zu werden, folglich auch der Autoformen. Die an- 
deren Iris -Arten hingegen konnten solche Wirte sein. In Nordamerika bil- 
det eine von den Form: n der Puccinia sessilis Schneid. ihre Aezidien auf 
Iris, und die Uredo- und Tcleutosporen auf Phalaris (Arthur, IV, 
1920). In der Monographie von P. et H. y dow, I 1904, S. 600, wird eine 
Mikroform P. melanopsis Sydow auf Iris sisyrinchium(Assy- 
rien, Tunis) angeführt. 

Compositae. Auf dieser Pflanzengruppe lebt die größte Anzahl 
der Puccinia-Arten, und hier kann man ebenso leicht die einzelnen 
Etappen in der Evolution der Zyklen und Formen verfolgen, doch gibt es bis 
jetzt keine monographische Bearbeitung dieser Puceinien. Fischer (1904) 
teilt sie in zwei Gruppen: die eine hat Teleutosporen mit abfallenden Stielen, 


524 ".A. Mordvilko, 


die andere Teleutosporen mit festen Stielen. In der ersten Gruppe haben sich 
keine Leptoformen erhalten. Sie wird in mehrere kleine Untergruppen geteilt : 
Die Gruppe der P. Hieracii (Schum.) Mart. besitzt die Brachyformen: P 
Cirsii Carlina eE. Jacky, P.CirsiiLasch, P. suaveolens(Pers.} 
Rostr., P. Carduorum E. Jacky u.a.; und die Euformen: P.Cirsir 
lanceolati Schrôt. P.Cirsii Eriophori E. Jacky, P. Lactu- 
carum Sydow, P. Crepidis Schröt., P.alpestris Sydow u. a. Es 
‚ist interessant, daß von zwei einander sehr nahen Arten, die eine, P. Tara- 
xaci Plowr. (Europa, Japan, Ost-Indien, N.-Amerika) eine Brachyform ist, 
während die andere, P. variabilis Grev. (ebenfallsauf Taraxacum 
officinale; Schweiz, Schweden) eine Euform ist. Vielleicht kann man 
diesen Fall als den Anfang der Umwandlung einer Brachyform in eine Euform 
ansehen. — In derselben Gruppe gibt es eine -opsis-Form, P. Tragopogi 
(Pers.) C o r d a, augenscheinlich durch Reduktion einer Euform entstanden ist. 
dade Bary zwischen ihren Teleutosporen vereinzelte Uredosporen gefunden 
hat. Fischer bringt diese Art in Verbindung mit den Euformen: P. Scor- 
zonerae (Schum.) Jacky und P. Podospermi DC. Endlich findet sich in 
derselben Gruppe auch eine Mikroform vor: P. Arnicae scorpioidis 
(DC.) P. Magn. (auf Aronicum scorpioidis). — In der Artengruppe 
vom Typus der P. Senecionis Lib. enthält: eine -opsis-Form P.Sene- 
cionis Lib. (die Aezidiengenerationen wiederholen sich — siehe S. 21) und 
die Mikroformen: P. expansa Link. (auf Senecio, Adenostyles, 
Petasites; Mittel-Europa, Holland, Californien), P. conglomerata 
(Strauß) Kunze et Schm. (auf Homogyne alpina), P.glomerata 
Grev. (auf Senecio Jacobaea). 

In der Pucciniengruppe mit festem Stiel gibt es auch Leptoformen: P. 
Tripolii Wallr. (= P, Asteris Duby) (auf Aster Tripolium: 
Mittel- und N.-Europa, Sibirien), P.Cnici oleracei Pers., P. Andersonii 
B. et Br. (aufCirsium heterophyllum; in wenigen Gegenden Europas). 
P. Leontopodii Voglino, P. uralensis Tranzschel (auf Se- 
necionemoralisundS.Fuchsii),P.verruca Thim. (aufCen - 
taurea jacea; C.Scabiosa u.a.), P. Millefolii Fuck. (Mittel- 
und West-Europa). Nach E. Fischer (1898, S. 110) entspricht die auf 
Centaurea Scabiosa lebende Leptoform von P. Asteris(P.ver - 
ruca) der Heteroform P.Caricis montanae Fischer(C.Scabiosa 
— Carex montana), P. Cnici oleracei auf Cirsium ole- 
raceum entspricht der Heteroform P. dioicae Magn. (C. olera- 
ceum — Carex dioica), P. Tripolii Wallr. entspricht der 
Heteroform P. extensicola Plowr. (Aster tripolium — 
Carex extensa). Hier scheint anfänglich eine Art existiert zu haben, die 
auf die Compositen entweder unvermittelt von Urtica oder von Ribes 
übergegangen war (nach Diet e 1 1899, S. 85 nahestehend den P. Caricis 
und P. Pringsheimiana), sich hier vielleicht an die neuen Wirte an- 
passend etwas verändert hat und schließlich den Anfang mehreren Euformen 
gegeben hat, die zur Heterözie übergingen. — Puccinia Caricis fri- 
gidae E. Fischer (Cirsium — Carex montana: Uredosporen 
treten vereinzelt in den Teleutosporenlagern auf, Fischer 1898, S. 210) ist 
mit P. dioicae Magnus verwandt. P. Aecidii-Leucanthemi 
E. Fischer (Chrysanthemum Leucanthemum — Carex 
montana). Dieser letzteren entspricht, nach E. Fischer (1898, S. 110) 
die Mikroform P. Leucanthemi Pass. (GroBbritannien, Italien). Diese 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 525 


Mikroform ist wahrscheinlich aus der Reduktion einer Auteuform hervorgegan- 
gen. Als sekundäre Wirte für die Heteroformen erscheinen hauptsächlich 
Cyperaceen, zum Teil Gramineen. 

Gattung Tranzschelia Arthur. Die Herkunft dieser Gruppe wird mit 
den Ranunculaceen in Verbindung gebracht. Die Gruppe einander naher 
Arten: Tr. cohaesa, Tr. Pruni-spinosae und Tr. fusca haben 
wir bereits besprochen (S. 507). Zu dieser Gattung rechnet Diet el (1922, 1, 
S. 31) noch folgende Arten: Tr.tusconensis, T. Pulsatillae, T. 
Thalictri. Die beiden letzten Arten sind Mikroformen. 

Gattung Desmella Sydow. D. Aneimiae (P. Henn) Syd. ist die 
einzige Art, bei der sich außer den Uredosporen noch die Teleutosporen erhalten 
haben (vergl. Diet e 1 1923, 8). Dem Baue ihrer Teleutosporen nach sind es 
Pucciniaceae. Diese, wie es scheint, anolozyklischen Formen, die aus 
Heteroformen entstanden sind (s. Mordvilko, 1926, Biolog. Centralbl. 
S. 217ff.), leben auf Farnen (sekundäre Wirte) in Südamerika. Ihre primären 
Wirte bleiben unbekannt. Vielleicht werden sie irgendwo in Mexiko oder 
anderen Ländern gefunden werden. Das ist die einzige Puccianaceen- 
Gattung, der als sekundäre Wirte die Farne gedient haben. 

Von den anderen Gattungen der Pucciniaceen ist nur die Gattung Gym- 
nosporangium zur Heterözie übergegangen. Primäre Wirte sind die 
Pomoideae (Sorbus, Crataegus, Cotoneaster, Pirus, 
Amelanchier) und sekundäre Juniperus-Arten und einige andere 
Cupressineae. Zweifellos sind die Cupressineae im allgemeinen 
unfähig, Wirte der primären Generation der Uredineen zu werden, und auf 
ihnen konnten keine Autoformen auftreten. Die Gattung Gymnosporan- 
gium konnte sich als solche nicht früher differenzieren, als bis in der Erd- 
geschichte die Pomoideen auftraten. Auf die ursprünglichen Pomoideen sind 
Leptoformen übergegangen von irgendwelchen älteren Pflanzen und haben 
sich hier wohl im Zusammenhang mit den abweichenden Lebensbedingungen 
etwas verändert, und sich dann bis zu einer Euform entwickelt. Diese Euformen 
sind zur Heterözie übergegangen, wobei als sekundäre Wirte ihnen Junipe- 
rus-Arten und zum Teil andere Cupressineae gedient haben. Da bei 
allen Gymnosporangien die Aezidien den Roestelia-Typus aufweisen, so kann 
man annehmen, daß die stärkste Divergenz der Arten schon bei Euformen 
stattgefunden hat, vielleicht sogar nach dem Übergange zur Heterözie. Da das 
Myzel auf Juniperus-Zweigen mehrjährig wurde, schwand die Notwen- 
digkeit besonderer Sommergenerationen und die Uredo fielen aus. Infolge- 
dessen wurden die Gymnosporangien zu -opsis-Formen. 

Eine Gymnosporangium - Art, nämlich G. bermudianum 
(Farl.) Earle ist autözisch, jedoch nicht mit einer Pomoideen-Art verbunden, 
sondern mit Juniperus virginiana. Wie ist diese Autoform entstan- 
den? Gegenwärtig bilden noch 4 Gymnosporangium-Arten ihre Te- 
leutosporen auf Juniperus virginiana: G. globosum Farl, G. 
macropus LK, G. clavipes Cke. et Pk. und G. Nidus-avis 
Thaxter. Vielleicht ist auch P. bermudia nu m früher eine solche heter- 
özische Art gewesen, hat aber später auf Juniperus auch seine Aezidien 
verlegt, oder richtiger: irgendeine Heteroform ist in zwei Formen zerfallen: 
der eine Teil ist erhalten geblieben, als Heteroform, der andere hat auch seine 

Aezidien auf den sekundären Wirt verlegt und wurde auf sekundäre Weise zur 
Autoform. Anzunehmen, daß die Grund-Leptoform von Gymnosporangium 
von den Pomoideen auf Juniperus virginiana übergegangen sei, 


526 A. Mordvilko, 


und sich hier selbständig zu einer -opsis-Form entwickelt habe, ist schon aus 
dem Grunde nicht zulässig, weil in diesem Falle die Aezidien bestimmt nicht 
die Roestelia-Form angenommen hätten, wie jetzt (s. D iet e 1 1900, S. 50), 
sondern irgendeine andere, dem Wirte mehr entsprechende Form. 

Gymnosporangium bermudianum stellt eine ebensolche 
Ausnahme unter den anderen Arten der Gattung dar, wie z. B. Puccinia 
graminella unter Arten der Gattung Puccinia. Mehrere Fälle eines 
sekundären Ursprungs der Autözie aus der Heterözie weist die Gattung Me - 
lampsora Cast. auf, worüber schon gesprochen wurde. 

Wenn jedoch einige Autoren (Tranzschel1904, A r t h u r 1924 u. a.) 
geneigt sind, die Autözie überhaupt als sekundäre Erscheinung anzusehen, und 
die Heterözie, wenn nicht als die ursprüngliche, so doch in jedem Falle als eine 
solche, die der jetzigen Autözie voranging, so muß man gegen eine solche 
Meinung entschieden protestieren. Vor allem muß man zugeben, daß bei allen 
Heteroformen die Differenzierung der verschiedenen Generationen, der Aezi- 
dien einerseits und der Uredo- und Teleutosporen andererseits, in viel höherem 
Grade ausgeprägt ist, als bei den Autoformen, da diese verschiedenen Genera- 
tionen bei den Heteroformen an verschiedene Wirte gebunden sind, und folg- 
lich an verschiedenere Lebensbedingungen angepaßt sein müssen, als das bei 
den Autoformen Platz haben kann. Solange die Gruppierung der Pflanzen- 
wirte dieselbe bleibt, ist es deshalb wohl kaum zulässig, anzunehmen, daß 
irgendeine Heteroform in eine Autoform übergegangen sel. Denn das 
würde heißen, daß diese Heteroform entweder ihre Aezidien auf den neuen 
Wirt verlegt hat oder umgekehrt, die Uredo- und Teleutosporengenerationen 
auf den ursprünglichen Wirt. Doch kann man das überhaupt nicht zugeben, 
da auf dem neuen Wirt die nicht entsprechenden Generationen wenig passende 
Lebensbedingungen finden werden, und in den Fällen, wo als sekundäre Wirte 
Filices, Salicaceae, Gramineae, Cyperaceae, Junca- 
ceae auftreten, konnten auf sie die sich aus Basidiosporen entwickelnden 
primären Generationen überhaupt nicht verlegt werden. Doch nehmen wir an, 
daß sich die Gruppierung der Pflanzen verändert, und in einer gegebenen Ge- 
gend neue Pflanzen auftreten. Können in diesem Fille die Heteroformen in 
Autoformen übergehen? Mit anderen Worten: Können wohl alle Generationen 
einer Heteroform von zwei verschiedenen Pflanzen auf irgendeine neue Pflanze 
verlegt werden? Wenn es schon schwer zuzulassen ist, daß eine vollkommen 
neue Pflanze für alle Generationen einer Autoform passen würde, so ist es 
desto schwerer, anzunehmen, daß diese Pflanze für alle Generationen einer 
Heteroform geeignet sein werde, da im letzteren Felle die Lebensbedingungen 
der verschiedenen Generationen der Rostpilze voneinander viel abweichender 
sind. Natürlich sind solche Fälle nicht absolut unmöglich, und das erklärt zur 
Genüge die wenigen Ausnahmen aus der allgemeinen Regel, die wir bis jetzt 
kennen (einge Melampsora-, 2 Puccinia-Arten, 1 Gymnospo- 
rangium- Art). 

Ebenso unmöglich ist es, zuzugeben, daß einmal ausgebildete Euformen die 
Tendenz zeigen könnten, ihre Zyklen zu Brachyformen und weiter zu reduzieren, 
wie es verschiedene Autoren zulassen (Fischer 1898, Lindroth 1902, 
Tranzschel 1910, Kursanov 1915, 1922 u. a.) Wenn einmal eine 
Euform besteht, so können wir überzeugt sein, daß dieser Rostpilz die äußeren 
Lebensbedingungen besser ausnutzt, als irgendeine Lepto- oder Brachyform; 
denn es ist klar, daß einander ähnliche Generationen (Leptoformen) nicht 
gleich gut angepaßt sein können an die Lebensbedingungen des Frühjahrs, 


Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 597 


Sommers und Herbstes, oder einander gleiche Generationen (Uredo der Brachy- 
formen) an die Bedingungen des Frühjahrs und Sommers. Im Gegenteil, je 
mehr sich die einzelnen Generationen voneinander unterscheiden, desto besser 
können die verschiedenen Lebensbedingungen der verschiedenen Jahreszeiten 
ausgenutzt werden. Deshalb kann unter den Bedingungen des gemäßigten 
Klimas mit seinem scharfen Saisonwechsel die Evolution der Rostpilze, abge- 
sehen vom Divergieren der Formen, nur in der Richtung von der Leptoform 
zur Euform gehen, doch auf keinen Fall umgekehrt. Wenn bei irgendwelchen 
Rostpilzen die Tendenz zu einer Reduktion der Zyklen auftreten sollte, so 
wären sie in schlechtere Lebensbedingungen gestellt, als die Rostpilze mit der 
entgegengesetzten Tendenz, und müßten zugüterletzt diesen den Platz räumen. 
Nur in zwei Fällen können wir uns einen solchen Reduktionsprozeß vorstellen: 
von mehreren verschiedenen Generationen zu einer oder mehreren, aber glei- 
chen: a) In den Tropen mit ihrem beständigen gleichmäßigen Klima sind Rost- 
pilze mit nur einer Sporenform (Leptoformen) am meisten am Platze, und die 
Euformen, die dorthin aus Gegenden mit gemäßigtem Klima vordringen, ver- 
wandeln sich sogar mit der Zeit in anolozyklische Formen mit nur Uredosporen 
(Mordvilko, Biolog. Centralbl. 1925, S. 217); b) In Gebirgsgegenden 
mit sehr kurzem Sommer oder in Gegenden mit gemäßigtem Klima während 
der Glazialepoche mußten sich die Eu- und Brachyformen in Mikroformen 
reduzieren, die Euformen zuerst in -opsis-Formen als Zwischenstufe. 

Die Heterözie bei den Rostpilzen ist im allgemeinen auf dieselbe Weise ent- 
standen, wie bei den Blattläusen. Sowohl hier als dort traten zuerst mehrere 
verschiedene Generationen auf, wobei die erste, also die Frühjahrs-Generation, 
sich besonders stark verändern mußte im Vergleich zu der ursprünglichen Aus- 
gangsform. Und, als diese erste Generation die Form der Aezidien bei den 
Rostpilzen und der hochspezialisierten Fundatrices-Weibchen (Virgines) bei 
den Blattläusen angenommen hatte (reduzierte Fortbewegungs- und Gefühls- 
Organe, abweichende Organe der Nahrungsaufnahme), da eröffnete sich erst 
ein Weg für die Heterözie. Der Grund dazu lag darin, daß in der Erdgeschichte 
immer neue Gruppen von Pflanzen-Wirten auftraten oder daß sie sich anders 
über die Erdoberfläche verteilten, und aus einem Gebiet in das andere eindran- 
gen. In diesem Falle konnte es geschehen, daß die weniger spezialisierten Gene- 
rationen der Rostpilze oder der Blattläuse auf neue Wirte übergehen konnten, 
während die stark spezi-lisierten ersten Generationen zu einem solchen 
Übergang vollständig unfähig waren. Daraus entstand zuerst eine fakultative 
und darauf eine gesetzmäßige (obligatorische) Heterözie. Das geschah auf die 
Weise, daß ursprüngliche Auteuformen in eine Autoform und in eine Hetero- 
form zerfielen, die nur eine Zeitlang oder bis jetzt nebeneinander bestehen. Doch 
nachher, früher oder später, blieb die Heteroform, welche die Lebensfähigkeit 
auf zwei verschiedenen Pflanzen vereinigte, bestehen, während die Autoform 
meistenteils ausstarb. 

Die Heterözie kennzeichnet die höchstmögliche Eroberung neuer Wirte. 
Die Hetcrözie bedeutet sowohl bei den Rostpilzen, als auch bei den Blattläusen 
den Endpunkt ihrer Evolution. Je weniger differenziert die Generationen sind, 
je weniger die erste (Frühjahrs-) Generation sich verändert hat im Vergleich 
mit der Stammform (Teleutosporen der Rostpilze, geflügelte Form der Blatt- 
läuse), desto leichter geht die Eroberung neuer Wirte vor sich. Da sich die Pa- 
rasiten auf den neuen Pflanzen in neue Lebensbedingungen versetzt erweisen, 
so können sie divergieren und darauf ihre Zyklenevolution beginnen. Doch ist 
diese Evolution durch die äußeren Lebensbedingungen ihnen schon vorgezeich- 


528 A.Mordvilko, 


net. Zuerst entstehen Autoformen mit sich scharf unterscheidenden Generatio- 
nen (Euformen der Rostpilze, Blattläuse mit stark veränderten Fundatrices), 
darauf folgt die Heterözie, und die Evolution ist im allgemeinen beendet. Wie 
weit die Wirte voneinander divergieren können, so weit können es natürlich 
auch die Heteroformen, indem sie Gruppen voneinander am nächsten stehenden 
Formen geben, doch nicht mehr. Ausnahmen von dieser Regel (Übergang der 
Heteroformen in Autoformen) sind sehr selten, und sind bis jetzt nur bei den 
Rostpilzen beobachtet worden (einige Melampsora-Arten, 1 Gymno- 
sporangium-Art, 2 Puccinia-Arten). | 

Eine solche Evolution der Zyklen muß zu verschiedenen Zeiten in der Ge- 
schichte vor sich gegangen sein, in verschiedenen geologischen Epochen. Von den 
Melampsoraceen z. B. können einige Formen schon sehr früh die Evolution 
der Zyklen abgeschlossen haben und zur Heterözie übergegangen sein, soweit 
für die Rolle sekundärer Wirte zuerst die Farne, darauf die Salicaceae, 
Betulaceae, Fagaceae geeignet waren. Viele Melampsoraceen sind 
Autoformen bis zum Auftreten der Rosaceae, Caryophyllaceae, 
Rubiaceae, Ericaceae, Compositae und anderer Pflanzen- 
gruppen geblieben. In diesen Fällen kann die Heterözie in den verschiedensten 
Epochen der Erdgeschichte entstanden sein. Einige Leptoformen sind von den 
Abietineen auf Anthophyten übergegangen, haben sich mit der Zeit verändert 
und die Zyklenevolution begonnen. So ist z. B. Ochropsora Sorbi 
wahrscheinlich auf Anemone entstanden, hat sich hier zuerst bis zur Eu- 
form entwickelt und ist, nach Auftreten der Pomoideen, zur Heterözie überge- 
gangen. In der Familie der Pucciniaceaehat Puccinia Oxali- 
dis, nach dem Auftreten von Oxalis in der Erdgeschichte, ihre Evolution 
abgeschlossen (vor dem Erscheinen von O xa lis war sie eine Auteuform auf 
Mahonia). P.Maydisjedoch begann erst dann ihre Evolution und dabei 
schon als Leptoform. Später ist auch sie zur Euform geworden und ist zur 
Heterözie übergegangen, wobei als sekundärer Wirt Zea Mays gedient hat. 
Mit dem Auftreten der Rosaceae, speziell dr Prunoideae, hat 
Tranzschelia Pruni spinosae ihre Entwicklung abgeschlossen, 
ebenso wie OchropsoraSorbi Dietel mit dem Auftreten der Pomoi- 
deae, während de Gymnosporangium-Arten damals erst ihre 
Evolution beginnen konnten, gerade ebenso Phragmidium, Triphrag- 
mium, Kuehneola, Xenodochus, Gymnoconia. Spä- 
terhin, als die Gymnosporangien ihre Evolution schon abgeschlossen hatten, 
indem sie zur Heterözie übergegangen waren, sind Gymnoconia und 
Phragmidium im Stadium der Euform und Kuehneola und Xe- 
n o do ch us sogar Brachyformen geblieben. Alle jetzt auf Umbelliferen und 
Compositen lebenden Puccinien konnten erst nach dem Auftreten dieser 
Pflanzengruppen in der Erdgeschichte die Evolution ihrer Zyklen beginnen, 
doch haben schon viele von ihnen sich bis zur Euform entwickeln und sogar 
zur Heterözie übergehen können, während andere bis heute Brachyformen 
geblieben sind, einige Arten sogar Leptoformen. Alle Auteuformen können nur 
noch zur Heterözie übergehen, wenn für sie passende sekundäre Wirte erschei- 
nen werden, den Brachyformen hingegen steht es noch bevor, sich zu Euformen 
zu entwickeln. Die größten Möglichkeiten besitzen natürlich die Leptoformen. 

Zum Schluß möchte ich noch die Frage aufwerfen: ob in der Geschichte 
der Erde eine rücklaufende Evolution der Zyklen bei den Uredinales vorgekom- 
men sci? Wie bereits hingewiesen, waren viele Autoren der Meinung, daß die 
jetzigen Brachyformen aus Euformen entstanden sein könnten. Doch haben 


Die Evolution der Zyklen und die Heterôzie bei den Rostpilzen. 529 


wir gesehen, daß das unmöglich ist. Sonst würden wir Fälle beobachten, wo 
Aezidien angelegt werden, sich jedoch Uredosporen, manchmal sogar mit Bei- 
mischung von Aezidiosporen entwickeln. Doch ist kein einziger derartiger Fall 
bekannt. Dagegen tragen die -opsis-Formen deutliche Spuren ihrer Abstammung 
von den Euformen und die Mikroformen Spuren der Abstammung von den -opsis- 
Formen. Deshalb stellen alle Brachyformen nur eine Etappe auf dem Wege 
der progressiven Evolution vor. Es ist wahr, daß während der Glacialepoche 
in Gebirgen und im Norden, wo die Vegetationsperiode sehr kurz ist, und wo 
sich nicht mehrere Generationen entwickeln können, ist eine Reduktion der 
Euformen in -opsis-Formen, und dieser in Mikroformen vor sich gegangen. 
Doch ist die Richtung, in der die Verkürzung der Zyklen ging, nicht entgegen- 
gesetzt der Richtung der Komplikation, da bei der Reduktion in erster Reihe 
die Uredo ausfallen, und nicht die Aezidien, die Aezidien hingegen erst ganz 
zuletzt ausfallen. Ferner ist die Entwicklungsart der Sori bei den sekundären 
Mikroformen sehr abweichend von der Sorusbildung der Leptoformen und pri- 
mären Mikroformen, da die Teleutosporenbildung bei den sekundären Mikro- 
formen noch Spuren der früheren volleren Form trägt (z. B. Peridienzellen, 
vereinzelte Aezidiosporen), während bei den Leptoformen nichts Ähnliches 
anzutreffen ist. Endlich sind auch die Teleutosporen zum Teil anders, ver- 
schieden sind auch die prospektiven Möglichkeiten der Leptoformen und der 
sekundären Mikroformen. Bei den Leptoformen können die Sporen sowohl 
überwintern, als auch gleich nach der Reife keimen, bei den sekundären Mikro- 
formen keimen sie nur nach einer Winterruhe. Als sich aus den Leptoformen 
die Brachyformen und darauf die Euformen entwickelten, ging eine Differen- 
zierung der Sporen vor sich, wobei sich im Teleutosporenlager gewöhnlich nur 
solche Sporen bildeten, und dann auch erhalten blieben, die nur nach einer 
Überwinterung keimen konnten, während die gleich keimenden Sporen sich 
zuerst in Uredosporen, und nachher (doch nur in der ersten Generation) in 
Aecidiosporen umwandelten. Beim Ausfall der Uredo und nachher der Aezidien 
blieben den entsprechenden Mikroformen nur Sporen, die nur nach einer Win- 
terruhe keimen. Daraus folgt ganz klar, daß die Mikroform sich nicht in eine 
Leptoform mit verschiedenen Sporen verwandeln kann, folglich auch nicht in 
eine Brachyform u. s. w. Mit einem Wort: für die Mikroform ist der Weg zur 
progressiven Evolution schon gesperrt. Die Mikroformen können nur solange 
existieren, als die Lebensbedingungen, die ihr Erscheinen verursacht haben, 
noch bestehen, und müßten umkommen, wenn aus irgendeinem Grunde diese 
Bedingungen sich ändern. Die sekundäre Mikroform, zu der die Reduktion des 
Euformenzyklus geführt hat, ist also nicht dieselbe Form, die zu Anfang der 
Zyklenevolution bestanden hat, sie stellt etwas gänzlich Neues dar, folglich 
war auch der Weg zu dieser neuen Form nicht ein Rückschreiten, sondern ein 
Vorwärtsschreiten. Das gleiche Resultat zeigt die Reduktion der Brachyform 
in eine Mikroform. Bei diesen Mikroformen sind auch nur solche Sporen erhal- 
ten geblieben, die nach einer Ruhepause keimen, und können folglich diese 
Mikroformen nicht als Ausgangspunkt einer progressiven Evolutoin der 
Zyklen dienen. 

Auf diese Weise sind die inneren Eigentümlichkeiten der Mikroform derart, 
daß diese nicht als Ausgangsform für eine progressive Evolution dienen können, 
da sie bereits keine Sporen bilden können, die gleich keimen. Doch auch ihre 
äußeren Existenzbedingungen sind so beschaffen, daß sie keine solche Um- 
wandlung der Mikroformen zulassen, sogar wenn diese dazu fähig wären. Die 
jetzigen sekundären Mikroformen sind ja an spezielle Pflanzenformen gebunden, 

Zweite Abt. Bd. 66. 34 


530 Mordvilko, Die Evolution der Zyklen und die Heterözie bei den Rostpilzen. 


deshalb würde für solche Mikroformen nur dann die äußere Möglichkeit eines 
Übergangs zu einem volleren Zyklus gegeben sein, wenn vor allem ihre Nähr- 
pflanzen in Existenzbedingungen mit längerer Vegetationsperiode kommen 
würden; doch ist das wohl kaum möglich, da die Gebiete mit solchen klima» 
tischen Bedingungen schon von anderen, wenngleich vielleicht nahen, Pflanzen; 
formen eingenommen sind, die viel besser an diese Existenzbedingungen ange- 
aßt sind und auf denen für diese Pflanzen geeignetere Uredineen-Formen 
eben. 
Auf diese Weise kommen wir also zum Schluß, daß bei den Uredi- 
pales eine rücklaufende Evolution niemals stattgehabt hat und auch nent 
stattfinden kann. 


Diese Exkursion ins Gebiet der Mykologie konnte ich nur dank der gro- 
Ben Liebenswürdigkeit meines verehrten Kollegen, Dr. W. Tranzschel 
unternehmen, der mir von Anfang an geholfen hat, mich in der Biologie der 
Rostpilze zurechtzufinden, auch später mich durch seine große Kenntnis der 
Biologie und Systematik dieser Pilze und durch Literaturnachweise unter- 
stützt hat. Zu großem Danke bin ich Herrn Professor L. Kursanov in 
Moskau verpflichtet, der schon lange im Gebiete der Morphologie und Cyto- 
logie der Rostpilze arbeitet und mir in diesem Gebiete behilflich war. Diesen 
beiden Herren spreche ich hiermit meinen herzlichsten Dank aus. 


Literatur. ° 


Arthur, J. C., North American Uredinales. (North American Flora. New 
York. Vol. 7. part 2. 1907; part 7. 1922.) — Fern Rusts and their Aecia. (Mycologia. 
Vol. 16. 1924. No. 6. p. 245—250.) — The Grass Rusts of South America. (Procee- 
dings of the Americ. Phylosoph. Society. Vol. 64. 1925. No. 2. p. 131—223.) [Hier: 
S. 198: Purcinia digna Arth. et Holw., Autoform auf Stipa und Nasella in 
Argentinien; S. 200: P. gramin e lla (Speg.) Diet. et Holw., Autoform; 8. 202—205: 
P. interveniens (Peck) Bethel, Heteroform (Aezidien auf Malvastrum und 
Sphaeralcea, Teleutosporen auf Nasella und Stipa in Bolivien, Argentinien und Chile.) 
Möglicherweise stammt P. graminella von P. interveniens ab.) — 
De Bary, A., Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze. 1884. — Black- 
man, V., Fertilisation, Alternation on Generations, and general Cytology of the Ure- 
dinales. (Ann. of Bot. 1904.) — Brefeld, O., Botanische Untersuchungen über 
Schimmelpilze. III. Heft: Basidiomyceten. I. Leipzig 1877. (VIII. Clavarieen und 
Tremellineen. 8. 181 ff.) — Untersuchungen aus dem Gesamtgebiet der Mykologie. 
VII. Heft: Basidiomyceten. II. Protobasidiomyceten. Leipzig 1888. (Auricularieen. 
S. 69 ff.) — VIII. Heft: Basidiomyceten. III. Leipzig 1889. (Schlußbetrachtung. 
S. 185 ff.) — Buchheim, A. N., Geschlechtliche Fortpflanzung der höheren Pilze. I. 
Ascomyceten. Moskau 1917. [Russisch.] — Christman, A. The Alternation of 
Generations and the Morphology of the Spore Forms in the Rusta. (Bot. Gaz. Vol. 44. 
1907.) — Dietel, P., Waren die Rostpilze in früheren Zeiten plurivor? (Botar. 
Centralbl. Bd. 79. 1899. 8. 81—85, 113—117.) — Uredinales in Engler und 
Prantl’s Natürl. Pflanzenf. I. 1. Abt. 1900. S. 24—81, 546—553.) — Betrach- 
tungen zur Systematik der Uredineen. I. (Mycolog. Centralbl. Bd. 5. 1914. Heft 2. 
S. 65—73.) — Über die wirtswechselnden Rostpilze. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 48. 
1918. 8. 470—500.) — Kleine Beiträge zur Systematik der Uredineen. (Ann. Mycol. 
Vol. 20. 1922. No. 1—2. p. 29—33.) — Kleine Beiträge usw. II. (Ibid. Vol. 20. 1922. 
No. 3—4. p. 174—177.) — Kleine Beiträge usw. III. (Ibid. Vol. 21 1923. No. 1—2. 
p. 84—88.) — Kleine Beiträge usw. IV. (Ibid. Vol. 22. 1924. No. 3—6. p. 269 bis 
273.) — Kleine Beiträge usw. V. (Ibid. Vol. 23. 1925. No. 1—2. p. 182—185; hier: 
15. Einiges über die Bewertung der Sporenformen bei den Uredineen.) — Fischer, 
E d., Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über Rostpilze. (Beitr. z. Krypto- 
gamenflora d. Schweiz. Bd. 1. 1898.) — Uredineen der Schweiz. Bern 1904. — Myko- 
logische Beitrāge. 5—10. (Mitt. d. Naturforsch. Gesellschaft in Bern aus d. Jahre 1916. 
Bern 1914.) — Mykologische Beiträge. 31. Der Wirtswechsel von Sclerotinia 
Rhododendri nebst Bemerkungen zur Frage der Entstehung der Heterözie. (Mitt. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 531 


d. Naturf. Gesellsch. in Bern aus d. Jahre 1925. Heft 4. 8. 24—37.) — Fischer,E, 
et Morgenthaler, Sur les conditions de la formation des teleutospores ches les 
Uredinées. (Archives d. Sciences phys. et nat. Genève. T. 28. 1909. p. 489—490.) — 
Grove, W., The British Rust Fungi (Uredinales). Cambridge 1913.— Klebahn,H,, 
Die wirtswechselnden Rostpilze. Berlin 1904. — Kursanov, L., Mykologische und 
zytologische Untersuchungen in der Gruppe der Uredineae. Moskau 1915. 228 B., 
6 Taf. [Russisch.] — Recherches morphologiques et cytologiques sur les Uredinées 
(Bull. d. Natural. de Moscou. Bd. 31. [1917.] 1922. 139 p.) — Sur la morphologie 
des Uredinées. (Travaux de la Section de Mycologie et de Phytopatologie de la Société 
Botanique de Russie. T. I. Travaux de la Section de Moscou. Petrograd 1923. p. 5—26.) 
[Russisch.] — Uredinese in dem Lehrbuch 8. Rostovzeffs, Phytopatologie. 
Moskau 1923. S. 266—308. [Russisch.] — Lindfors, Th., Studien über den Ent- 
wicklungsverlauf bei einigen Rostpilzen aus zytologischen und anatomischen Gesichte- 
punkten. (Svensk Botanisk Tidskrift. Bd. 18. 1924. Heft 1. 8. 1—84, 4 Taf.) — 
Lindroth, J. J., Die Umbelliferen-Uredineen. (Acta Societatis pro fauna et flora 
Fennica. T. 22. Helsingfors 1902. No. 1.) — Lotsy, J., Vorträge über botanische 
Stammesgeschichte. Bd. 1. 1905. — Maire, R., La biologie des Urédinales. (Progr. 
rei bot. T. 4. 1911. H. 1.) — Mayor, E., Contribution à l'étude des Uredinées 
de Columbie. (Mém. Soc. Neuch. Sciences natur. Vol. 5. 1913. p. 442—599.) — Mord- 
vilko, A., On the theory of plant lice migrations. (Compt. Rend. de l’Acad. d. Sc. 
de Russie. 1924. p. 141—144, 161—162.) — On the origin of heteröcy in the rust 
fungi, Uredinalis. (Ibid. p. 137—140, 119—120.) — Anolozyklische Uredinales und ihr 
Ursprung. (Biol. Centralbl. Bd. 45. 1925. Heft 4. 8. 217—231.) — Sappin- 
Trouffy, Recherches histologiques sur la Famille des Urédinées. (Le Botaniste. 5ème 
série. 1896—97. p. 59—244.) — Sydow, P. et H., Monographia Uredinearum. V. I. 
Puccinia. 1904. — Tranzschel, W., Über die Möglichkeit der Biologie wirtewechseln- 
der Rostpilze auf Grund morphologischer Merkmale vorauszusehen. (Travaux de la Soc. 
Natur. St. Petersburg. Vol. 35. Livr. 1. 1904. p. 286—297. [Russisch.]; Resumé. 
p. 311—312. [Deutech.]) — Neue Fälle von Heterözie der Uredineen. (Travaux du Mus. 
botan. de l’Acad. de St. Petersburg 1904.) — Beiträge zur Biologie der Uredineen. I. 
(Ibid. 1905.) — Beiträge usw. III. (Ibid. 1909.) — Die auf der Gattung Euphorbia 
auftretenden autozöischen Uromyces-Arten. (Annales Mycol. Vol. 8. 1910. No. 1. 
p. 1—35.) — Kulturversuche mit Uredineen in den Jahren 1911—1913. (Mykol. Centralbl. 
Bd. 4. 1914. S. 70—71.) — Experimenta et observationes ad biologiam Uredinalium 
1914—1919. (Notulae systematicae ex Instituto Cryptogamico Horti Botan. Petropo- 
litani. T. II. 1923. livr. 6. S. 83—86.) — Wurth, Th. Rubiaceen-bewohnende 
Puccinien vom Typus der Puccinia Gallii. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 14. 
1905. S. 209—224, 309—320.) 


Referate. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Nordenskiöld, Erik, Die Geschichte der Biologie. EinÜber- 
blick. Deutsch von Guido Schneider. 8° VII + 648 S. Jena 
(Gustav Fischer) 1926. Preis brosch. 25 RM, gebd. 27 RM. 2 

` Ein ebenso zeitgemäßes, wie für die Biologie und Kulturgeschichte gleich 

wichtiges vorzügliches Werk, das aus einem, von dem bekannten Verf. an 

der Universität zu Helsingfors 1916—1917 gehaltenen Vorlesungskursus 
hervorgegangen ist und eine unter den jetzigen Verhältnissen doppelt fühl- 
bare Lücke mit Erfolg ausfüllt. Das sehr lesenswerte Werk ist nicht nur für 

Biologen, sondern auch wegen der Beziehungen der. biologischen Probleme 

zur Kulturgeschichte für einen großen Leserkreis von Interesse. Nach Mög- 

lichkeit hat sich Verf. an die wichtigsten, in der Forschung hervortretenden 
theoretischen Grundsätze und allgemeinen Richtlinien gehalten und hat für 
jede Richtung eine Anzahl Vertreter aus den verschiedensten Ländern und 

Zeiten ausgewählt, eine erschöpfende Übersicht aber nicht angestrebt. Er 

hat auf diese Weise ein Werk geschaffen, das ein allseitiges Bild vom Zu- 

stande der Naturwissenschaften in den verschiedenen Ländern und Zeiten gibt. 
34° 


532 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Stoffeinteilung: Die Biologie im klassischen Altertum 
und im Mittelalter. Kapitel I. Die Entwicklung der Biologie bei den Natur- 
völkern und den orientalischen Kulturnationen. II. Die älteste griechische Natur- 
philosophie. III. Die ältere Periode der griechischen Heilkunst und ihre Bedeutung 
für die Entwicklung der Biologie. IV. Ende der naturphilosophischen Spekulationen. 
Vorläufer von Aristoteles. V. Aristoteles. VI. Naturphilosophische 8y- 
steme in der Zeit nach Aristoteles. VII. Biologische Spezialforschung nach 
Aristoteles. VIII. Der Untergang der Wissenschaft in der Spätantike. IX. Bio- 
logische Wissenschaft bei den Arabern, X. im christlichen Mittelalter. — Die Bio- 
logie während der Renaissancezeit: XI. Das Ende der mittelalter- 
lichen Wissenschaft. XII. Neue Weltanschauungen und eine neue wissenschaftliche 
Methode. XIII. Beschreibende biologische Forschungen zur Renaissancezeit: 1. Zoo- 
graphen. 2. Anatomen. XIV. Entdeckung des Blutkreislaufes: 1. Harveys Vor- 
gänger. 2. Harvey. — Die Biologie im 17. und 18 Jahrhundert: 
XV. Die Entstehung der modernen Naturauffassung im 17. und 18. Jahrhundert. 
XVI. Die mechanischen Natursysteme. XVII. Mystisch-naturwissenschaftliche Speku- 
lationen. XVIII. Die biologische Forschung im 17. Jahrhundert: 1. Harveys Nach- 
folger. 2. Versuche mechanischer Erklärungen der Lebenserscheinungen. 3. Mikroskopie 
und Mikrotechnik. XIX. Biologische Spekulationen und Streitfragen im Anfange des 
18. Jahrhunderts. XX. Die Entwicklung der Systematik von Linné. XXI Linné 
und seine Schüler. XXII. Buffon. XXIII Die Erforschung der Wirbellosen im 
18. Jahrhundert. XXIV. Experimentelle und spekulative Biologie im 18. Jahrhundert. 
XXV. Beschreibende und vergleichende Anatomie im 18. Jahrhundert. XXVI. Die 
Entstehung der modernen Chemie und ihr Einfluß auf die Entwicklung der Biologie. 
XXVII. Kritische Philosophie und romantische Naturanschauung: 1. Kant und 
seine nächsten Nachfolger. 2. Goethe. XXVIII. Naturphilosophische Biologie: 
1. Deutschland und Skandinavien. 2. England und Frankreich. — Die Biologie 
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: XXIX. Von der Natur- 
philosophie zur modernen Biologie: 1. Die Vorläufer der vergleichenden Anatomie. 
2 Humboldt. 3. Lamarck, XXX. Cuvier. XXXI Bichat und seine 
Gewebelehre. XXXII. Cuviers jüngere Zeitgenossen. XXXIII. Fortschritte der 
Embryologie. XXXIV. Die Entwicklung der Experimentalforschung und ihre An- 
wendung auf die vergleichende Biologie. XXXV. Mikroskopie und Zytologie. XXXVI. 
Die weitere Entwicklung der Biologie bis zum Auftreten des D ar wi n ismus.: 1. Ex- 
perimentelle Forschungen. 2. Morphologie und Systematik. 3. Mikrobiologie. 
4. Botanik. XXXVII. Positivistische und materialistische Naturphilosophie. — 
Von Darwin bis zu unserer Zeit: XXXVIII. Die Vorbedingungen des 
Darwinismus. XXXIX. Darwin. XL. Für und gegen Darwin. XLI. Die 
Abstammungslehre auf morphologischer Grundlage. Gegenbaur und seine Schule. 
XLII. Haeckel und der Monismus. XLIII. Morphologische Einzelforschung unter 
dem Einfluß des Darwinismus: 1. Anatomie und Embryologie. 2. Zytologie. 3. Mi- 
krobiologie. Pflanzenmorphologie. 5. Geographische Biologie. XLIV. Neudarwinis- 
mus und Neulamarckismus. XLV. Experimentelle Biologie: 1. Experimentelle 
Morphologie. 2. Experimentelle Vererbungslehre 3. Biochemie. 4. Tierphysiologie. 
XLVI. Theoretische Spekulationen in unserer Zeit: 1. Mechanismus und Vitalismus. 
2. Artbegriff und einige damit zusammenhängende Fragen. . 


Wie diese Inhaltsübersicht ergibt, ist das fleißige Werk nicht nur für 
Biologen, Zoologen, Botaniker und Geologen, sondern auch für Mediziner 
Veterinärmediziner, Geographen, Philosophen, Historiker, Kulturhistoriker 
sowie für jeden Gebildeten von größtem Interesse. Redaktion. 


Kammerer, Paul, Allgemeine Biologie. 3., verb. Aufl. 8°. XIV 
+ 360 S., m. 4 farbig. Taf. u. 85 Textabb. Stuttgart, Berlin u. Leipzig 
(Deutsche Verlagsanstalt) 1925. Preis gebd. 12 RM. 

Der an dieser Stelle bereits gewürdigten, im Jahre 1920 erschienenen 

2. Auflage ist nach sehr kurzer Zeit die 3. Auflage gefolgt, die außer einigen 

kleineren Verbesserungen noch durch 2 Kapitel über Pfropfung und Ver- 

jiingung vermehrt worden sind, wodurch der Wert des Buches entschieden 
erhöht wird. Möge das schöne Werk zu seinen vielen alten Freunden noch 
recht viele neue hinzugewinnen. Redaktion. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 533 


Graetz, Leo, Die Atomtheorie in ihrer neuesten Ent- 
wicklung. Sechs Vorträge. 5., verm. Aufl. 8°. VIII + 108 S., 
m. 42 Textabb. Stuttgart (J. Engelhorns Nachf.) 1925. 

Bei dem groBen Interesse, welches die Atomtheorie nicht nur fiir Phy- 
siker und Chemiker, sondern auch fiir Biologen usw. hat, verdient Verf., 
der Professor an der Universität in München ist, den Dank weiter Kreise, 
daß er diese Vorträge einem weiteren Kreise zugänglich gemacht hat. Daß 
der Erfolg nicht ausgeblieben ist, dafür spricht schon der Umstand, daß 
seit 1918 jetzt bereits die 5. Auflage notwendig geworden ist, deren Stoff- 
einteilung folgende ist: 

I. Vortrag: Die Moleküle und Atome in der Chemie und der kinetischen Gastheorie. 
II. Die Atome und Ionen bei den elektrischen Vorgängen in Flüssigkeiten und Gasen. 
Die Atome der Elektrizität. III. Der Zerfall der Atome bei den radioaktiven Stoffen. 
Die Kerntheorie der Atome. IV. Die Spektra der Röntgen strahlen und die Kern- 
theorie der Atome. V. Die Linienspektra und das Bohrsche Atommodell. VI. Weitere 
Untersuchungen über den Bau der Kerne, Atome, Ionen und Moleküle. Die Zerlegung 
von Kernen. 


Den Schluß der sehr klaren und fesselnden Vorträge bildet ein Rück- 
blick darüber, wie sich die verschiedenen Einwirkungen physikalischer und 
chemischer Kräfte auf die Atome äußern, wofür Verf. folgende Reihenfolge 
angibt: 1. Die chemischen Einwirkungen vollziehen sich im wesentlichen 
anden äußersten Elektronen der Atome. Diese werden zu Bindungs- 
elektronen und bringen die Bildung der chemischen Moleküle hervor. — 
2. Die Einwirkung sehr hoher Temperaturen einerseits und der 
elektrischen Erregung (in den Geißlerröhren) anderseits 
wirkt ebenfalls auf die äußeren Elektronen ein, indem sie diese aus 
dem Atom entfernt, so daß bei ihrer Wiedervereinigung die gewöhnlichen 
Spektra entstehen. Dabei hängen die Bogenspektra von dem letzten, die 
Funkenspektra von dem vorletzten eingefangenen Elektron ab. — 3. Das 
Bombardement der Elektronen, welches die Röntgenstrahlen hervorbringt, 
beeinflußt im wesentlichen die innersten Gruppen der Atome, indem 
es sie zersetzt. Durch ihre Rückbildung entstehen die K-, L- und M-Strahlen 
der Röntgenspektra. — 4. Die Atomkerne selbst endlich kommen ` 
bei der Radioaktivität in Betracht. Spontan zersetzen sich bei den schwersten 
Atomen die Kerne selbst und senden die a- und B-Strahlen aus. Die zu- 
gehörigen y-Strahlen kann man als die charakteristischen Röntgen- 
strahlen der betreffenden radioaktiven Stoffe auffassen. Die a-Teilchen 
zersetzen auch andere Kerne, wie das beim Stickstoff, Bor, Fluor, Natrium, 
Aluminium, Phosphor nachgewiesen ist. 

So greift die Radioaktivität in das Allerinnerste des 
Atoms, in seinen Kern ein und bewirkt dadurch eine wirkliche Um- 
wandlung der Atome. Denn ein bestimmtes Atom ist nach der Ruther- 
ford-Bohrschen Theorie nur gekennzeichnet durch die Ladung seines 
Kernes. Wieviel Elektronen um den Kern kreisen, das hängt von den Um- 
ständen ab und bringt bloß die Unterscheidung zwischen dem neutralen 
Atom und den positiven oder negativen Atomionen zwischen dem neu- 
tralen Atom und den positiven oder negativen Atomionen hervor. 

Eine Veränderung des Kernes aber bildet ein neues 
Atom. Diese Veränderung des Atoms konnte man lange durch kein uns zur 
Verfiigung stehendes Mittel beeinflussen. Sie geschah von selbst spontan, wie 
bei den radioaktiven Substanzen, oder sie geschah nicht. Durch die ange- 
führten neuen Forschungen von Rutherford aber ist der erste Schritt 


534 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


geschehen, wie wir hier selbsttätig eingreifen können. Und wenn, wie zu hoffen, 
dieser Anfang weitere Fortsetzung finden wird, wenn wir hier die Mittel zum 
Eingreifen, zum Beeinflussen anwenden können, wenn wir diese Kernzersetzung 
rascher oder langsamer machen können, wenn wir sie weiter auf andere 
Atome als die bisherigen werden ausdehnen können, dann wird diese Über- 
chemie, die Chemie und Kernphysik der Atome, deren wissenschaftliche 
Vielseitigkeit wir hier besprochen haben, auch die ungeahntesten prak- 
tischen Erfolge zeitigen. | Redaktion. 


Fuhrmann, Franz, Einführung in die Grundlagen der 
technischenMykologie. 2. Aufl. der Vorlesungen über technische 
_Mykologie. 8°. VIII + 554 S., a 169 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 
1926. Preis brosch. 26 RM, gebd. 28 RM. 

Besserer Übersichtlichkeit wegen hat der Verf. seine bekannten, an dieser 
Stelle schon besprochenen Vorlesungen iiber technische Mykologie in der 
jetzt notwendig gewordenen 2. Aufl. unter obigem neuen Titel herausgegeben, 
um so noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen, da8 das Buch in erster 
Linie dazu bestimmt ist, angehende Mykologen und tiberhaupt Studierende 
der Naturwissenschaften in die Lehre von den Lebenserscheinungen und der 
Lebenstätigkeit der Mikroorganismen einzuführen. Diese Aufgabe hat Verf. 
mit großem pädagogischen Geschick gelöst und so ein Buch geschaffen. 
das der.immer mehr an Interesse und Wichtigkeit für Wissenschaft und 
Praxis zunehmenden technischen Mykologie viele neue Freunde gewinnen 
wird. : | 


| Die. Stoffeinteilung ist folgende: 

Einleitung. Geschichte der technischen Mykologie. Ab- 
schnitt I. Morphologie, Physiologie und Systematik derSchi- 
zomyzeten: 1. Morphologie der vegetativen Bakterienzelle. 2. Vermehrung der 
Bakterien. 3. Chemie der Bakterienzelle (mit Enzymen und Leuchten usw.). 4. Physi- 
kalische Eigenschaften. 5. Physiologie der Bakterienernährung. 6. System der Bak- 
terien. — Abschn. II. Morphologie, Physiologie und Systematik 
der Hefepilze: I. Morphologie der vegetativen Hefezelle. 2. Bildung, Bau und 
Keimung der Hefesporen. 3. Chemie der Hefezelle. 4. Physiologie und Biologie der Hefe 
(z. B. alkoholische Hefegärung) und Anhang: Kahmhefen und Torulaarten, Hefe- 
reinzucht: System der Hefen. — Abschn. III: Morphologie und Physio- 
logie der Schimmelpilze mit Abschn. IV: Bakterielle Umset- 
zungen: A. Fäulnis und Verwesung. B. Bakterielle Spaltung von Säureamiden und 
Purinen. C. Nitrifikation. D. Denitrifikation. E. Stickstoffbindung: 1. Knöllchen- 
bakterien der. Leguminosen. 2. Stickstoffbindung durch freilebende Bakterien. F. Bak- 
terien dar Milch: 1. Menge und allgemeine Charakteristik der Bakterien der Kuhmilch. 
2. Milchsäurebakterien. 3. Bakterien der Milchfehler, 4. der Milchprodukte. G. Ameisen- 
säuregärung. H. Essigsäuregärung. I. Buttersäuregärung. K. Zellulosegärung. L. Pektin- 
gärung. M. Bakterielle Zersetzungen unter Wärmeentwicklung: a) Selbsterhitzung. 
b) Braunheu und Brennheu und c) Tabakfermentation. d) Kaffee- und Kakaofermen- 
tation. e) Tee- und Vanillefermentation. N. Fadenziehen des Brotes. O. Bakterien 
in der Zuckerfabrikation. P. Senfgärung und Senfzersetzung. Q. Farbstoffgärungen. 
R. Gerberei. 8. Schwefelbakterien. T. Eisenbakterien. — Abschn. V: Umsetzungen 
durch Bakterien und Hefen: A. Einsäuerung der Gemüse. B. Mehlteig- 
gärung. C. Durch Bakterien und Hefen vergorene Getränke: 1. Mazun. 2. Yoghurt. 
3. Kefir.. 4. Kumiß. 5. Lambic, Faro, Mars und Kriekenbier. 6. Kwaß und verwandte 
Getränke. 7. Ginger-beer. 8. Tibi. 9. Negerbier. 10. Malton- und Malzwein. — Ab- 
schnitt VI: Umsetzungen durch Hefe: 1. Bier. 2. Wein. 3. Brennerei. 
4. Preßhefe. 5. Rumbrennerei. — Abschnitt VII. Gemischte Gärung durch 
Hefen und Schimmelpilze: 1. Chinesischer Reisbranntwein. 2. Javanischer 
Arrak. 3. Avamori. 4. Batatenbranntwein. — Abschnitt VIII. Entkeimung 
und Konservierung. — Abschnitt IX. Konservierung von Nah- 
rungsmitteln. — Abschnitt X. Mykologie des Wassers: 1. Mykologie 
des Trinkwassers. 2. Selbstreinigung des Wassers und Abwassermykologie. 


ne Re Cie Eee a ee a ee ee 


— — — ee 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 635 


' Wie aus obiger Stoffeinteilung zu ersehen ist, ist das vorzüglich aus- 
gestattete Werk auch für Biologen, Botaniker, Chemiker, Nahrungsmittel- 
chemiker, Techniker für Wasserkunde und Abwasserbeseitigung, Gärungs- 
physiologen, Brauereibesitzer, Winzer und Weinhändler, Landwirte, Milch- 
und Molkereiproduzenten, Ärzte und Apotheker, die Nahrungs- und Genub- 
mittelindustrie usw. von Wichtigkeit und warm zu empfehlen. 

Redaktion. 
Kuptter, K. R, Grundzüge der Pflanzengeographie des 
‘ostbaltischen Gebietes. [Abhandlungen des Herder- 
: Institutes zu Riga. Bd. 1. Nr. 6.] 8% V + 224 S., m. 1 Karte. Bigs 

AG. Löffler) 1925. Preis st. brosch. 12,60 RM. 

Die Stoffeinteilung des empfehlenswerten und vom Verlage gut aus- 
sten Buches ist folgende: 

: Tel I. Edaphische, klimatische und büosischs 
Faktoren: Lage, Grenzen und Größe des Gebietes, geologische Beschaffen: 
heit, die Küsten, der Boden, die Gewässer, das Klima, die Kultureinflüsse, 
biotische Einwirkungen, Standortsübersicht. — Teil IL Pflanzen- 
geographische und florengeschichtlicheGrundzäge: 
li: Abgrenzung und Stellung des ostbaltischen Florenbezirkes. 2. Der: in- 
suläre Unterbezirk. 3. Der silurische Unterbezirk, 4. Der devonische Unter- 
bezirk. 5. Der Meeres-Unterbezirk. 6. Die Florengeschichte. 7. Endemismus. 
8; Sukzessionen. — Nachtrag. Verzeichnis der angeführten SOLED; ser 
sonni der angeführten Pflanzen. Erläuterung der Karte. | 

Redaktion. 
Kostytschew, S., Lehrbuch der Pflanzenphysiologie. Bd. 1. 

T Chemische Physiologie. 8° VII + 567 S., m. 44 Textabb. 
+ Berlin (Julius Springer) 1926. Preis geheftet 27 RM., "gebd. 28,50 RM. 
*, : Ein:sehr zu begrüßendes, ausgezeichnetes Werk des bekannten russi- 
schen Forschers, das in jeder Beziehung den neueren Ergebnissen der che- 
mischen Pflanzenphysiologie Rechnung trägt und aufs Neue beweist, daß 
jeder Forscher auf dem Gebiete der chemischen Pflanzenphysiologie zugleich 
ein durchaus geschulter Chemiker sein muß. 

Der Zweck des schönen, sehr gut ausgestatteten Werkes, die so wichtige 
chemische Seite der Pflanzenphysiologie i in den Vordergrund der Darstellung 
zu stellen, hat Verf. voll erfüllt, unter steter Berücksichtigung der methodo- 
logischen Grundlage. Kurze historische Überblicke finden sich nur in. den 
wichtigen Abschnitten über Photosynthese und Gärung. Erwähnt sei noch, 
daß jeder Teil des Werkes ein einleitendes Kapitel über die physikalisch- 
chemischen Grundlagen des betreffenden Abschnittes der Pflanzenphysiologie 
enthält, was sehr zu begrüßen ist. 

Stoffeinteilu ng: Einleitung. Kapitel 1. Die Grundlagen der che- 
mischen Pflanzenphysiologie. — 2. Assimilation der Sonnenenergie durch 
grüne Pflanzen und die primäre Synthese der organischen Stoffe. — 3.. Chemo- 
synthese und Assimilation des molekularen Stickstoffs. — Dieses Kapitel 
enthält u.a. die Nitrifikation, Oxydation desSchwefel: 
wasserstoffs, der Ferro- und Mangansalze, von Wasserstoff, 
Methan, Kohlenoxyd, Kohle usw., die Assimilation des mole: 
kularen Stickstoffs durchMikroorganismen, welche 
in den Organen der Samenpflanzen leben, und die 
Assimilation derselben durch freilebende B a k- 
terien und durch Pilze und Algen. Ferner behandelt 


536 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


es die Bedingungen der quantitativen Seite der 
Stickstoffbindung und die Methoden zur Isolierung 
und Kultur der Mikroorganismen,welche bestimmte 
biochemische Eigentümlichkeiten besitzen. — Auch 
das 4. Kapitel, Die Ernährung der Pflanzen mit fertigen organischen Ver- 
bindungen enthält viel für unsere Leser Wichtiges: Die Kohlen- 
stoff- und Stickstoffernährung der chlorophyll- 
freien Mikroorganismen, die Probleme des Para- 
sitismus und der Symbiose sowie die Mykorrhizen. 
Kapitel 5 ist der Ernährung der Pflanzen mit Aschenstoffen und der Be- 
deutung dieser Ernährung gewidmet, Kap. 6den Kohlehydraten und Eiweiß- 
körpern und den Umwandlungen dieser Stoffe in den Pflanzen, während 
Kap. 7 die sekundären Pflanzenstoffe behandelt. Von großer Wichtigkeit 
ist ferner das Schlußkapitel: Atmung und Gärung: Allgemeiner Be- 
griff der Pflanzenatmung, Gasaustausch und Was- 
serbildung dabei, Produktion von strahlender Energie 
bei der Pflanzenatmung, analytische Methoden zur Be- 
stimmung der Sauerstoffatmung und Einfluß ver- 
schiedener Außenfaktoren darauf, dieAtmung auf 
Kosten von mineralischen Stoffen. Allgemeiner Be- 
griff der Gärungen, historische Übersicht. Alkoho- 
lische Gärung. Selbstgärung der Hefe. Zellfreie 
alkoholische Gärung. Einfluß von Außenfaktoren 
aufalkoholische Gärung und von Sauerstoff darauf. 
Die alkoholische Gärung der Mucoraceen. Analy- 
tische Methoden zur Bestimmung der alkoholischen 
Gärung, die technische Verwendung derselben. 
Milchsäuregärung. Buttersäuregärung Oxydative 
Gärungen. Zusammenhang derchemischen Vorgänge 
beiden Gärungen und der Sauerstoffatmung. Inter- 
mediäre Produkte der alkoholischen Gärung. Redu- 
zierende Vorgänge dabei; die Theorien derselben. 
Die intermediären Produkte und das chemische 
Wesen der übrigen Gärungen. Die anaërobe Atmung 
und ihr Zusammenhang mit der Sauerstoffatmung. 
Antioxydationen undoxydierendeFermente. DieGe- 
samtheitderchemischen VorgängebeiderPflanzen- 
atmung. Redaktion. 


Handbuch der Forstwissenschaft, begründet von Tuisko Lorey, 
herausgeg. von Heinrich Weber. 4., verm. u. verb. Aufl. Lief. 12 u. 13. 
Tübingen (H. Laupp) 1925. Preis jed. Lief. 4 RM. 

Lieferung 12 mit den Bogen 17—24 des 4. Bandes bringt auf S. 527— 

261 den Schluß von Görcke, Forstliche Rechtskunde, ferner 

die Forstpolitik von J. Lehr und M. Endres (S. 262—384), auf deren 

Einzelheiten hier nicht eingegangen sei. Erwähnt sei hier nur, daB im 

IT. Teile der letzteren Abhandlung die Forstpolizei behandelt wird, 

deren 1. Abschnitt dm Schutz der Waldungen im allge- 

meinen gegen nachteilige äußere Einwirkungen ge 
widmet ist, zerfällt in 1. Schutz gegen Rechtsverletzungen und Beschä- 
digungen. 2. Schutz gegen Naturgefahren. [Fortsetzg. folgt.] 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 537 


Lieferung 13 enthält die Bogen 47—55 des 2. Bandes und den Schluß 
(S. 737—767) mit der Fortsetzung des Aufsatzes von Leiningen- 
Westerburg über die Forstlich-chemische Technologie, 
beginnend mit IX. Trockene Destillation des Holzes: 1. Die Meiler- 
köhlerei, 2. Verkohlung in Öfen, 3. Retortenverkohlung, 4. Produkte der 
Holzdestillation. X. Das Holz als Heizstoff: XI. Pottasche - Erzeugung. 
XIL Die Harze. — Es folgt dann ein Aufsatz von H. Hausrath: Trans- 
portwesen (S. 768—855) und den Schluß des Bandes bildet ein gutes 
Sachregister. Redaktion. 


Schmidt, Julius, Synthetisch-organische Chemie derNeu- 
zeit. [Die Wissenschaft. Herausgeg. von Eilhard Wiedemann. Bd. 23.] 
2., neu bearb. Aufl. 8°. XII + 328 S. Braunschweig (Friedr. Vieweg 
& Sohn, A.-G.) 1926. Preis geh. 18 RM., gebd. 20 RM. 

Vorliegende neue Auflage des bekannten Werkes ist durch den Welt- 
krieg verzögert worden. Sie hat, entsprechend den großen Fortschritten der 
organischen Chemie seit dem Erscheinen der 1. Auflage im Jahre 1908, zahl- 
reiche Änderungen und erhebliche Erweiterungen erfahren, so daß sie ganz 
auf der Höhe der heutigen Wissenschaft steht. Neu hinzugekommen sind 
die Kapitel über Synthesen von organischen Arsenverbindungen, von Säure- 
glyzeriden und Fetten, ferner von Pyrrolabkömmlingen (insbesondere Ab- 
bauprodukten des Blut- und Blattfarbstoffes) sowie von organischen Radikalen, 
von Depsiden und Gerbstoffen. 


Stoffeinteilung: Einleitung. Kapitel 1. Synthesen mit Hilfe von kata- 
lytischen Prozessen. — 2. Bedeutung der Organomagnesiumhaloide für synthetische 
Zwecke. — 3. Synthesen von organischen Arsenverbindungen. — 4. Einige synthetische 
Ergebnisse aus der Zuckergruppe. Glukoside. Asymmetrische Synthese. — 5. Synthesen 
von Säureglyzeriden und Fetten. — 6. Synthetische Reaktionen, welche zu Aldehyden 
und Ketonen führen. — 7. Entstehung von Ketenen und Synthesen mit Hilfe derselben. — 
8. Dimethylsulfat als Methylierungsmittel. — 9. Synthesen mit Hilfe von Aziden, Stick- 
stoffwasserstoff und Azodikarbonester. — 10. Methoden von E. Fischer zur Syn- 
these von Polypeptiden. — 11. Synthesen von Pyrrolabkömmlingen (insbesondere Ab- 
bauprodukte des Blut- und Blattfarbstoffes). — 12. Synthesen durch Aufspaltung und 
Umwandlungen zyklischer Basen. — 13. Synthesen auf dem Gebiete der Alkaloidchemie, 
der künstlichen Arzneimittel und in der Puringruppe. — 14. Synthesen von Farbstoffen, 
Abbauprodukten derselben und mehrkernigen aromatischen Verbindungen. — 15. Or- 
ganische Radikale. — 16. Synthese von Riechstoffen, von hydroaromatischen und diesen 
nahestehenden Verbindungen. — 17. Synthesen von Depsiden und Gerbstoffen. — 
18. Synthesen verschiedener organischer Verbindungen auf elektrochemischem Wege. 


Das schöne Werk ist nicht nur für Chemiker und die chemische Industrie 
usw., sondern auch für Techniker, Biologen, Industrielle, Mediziner, Apotheker 
usw. von großem Werte. Redaktion. 


Lamla, Ernst, Grundriß der Physik für Naturwissen- 
schaftler, Mediziner und Pharmazeuten. Zugleich 
5., völlig neu bearb. Aufl. der Schule der Pharmazie. Phy- 
sikalischer Teil. 8°. VI + 318 S., m. 250 Textabb. Berlin (Julius Springer) 
1925. Preis gebd. 12 RM. 

Ein dankenswertes Werk, das für Mediziner, Pharmazeuten, Chemiker 
und Biologen bestimmt, längere mathematische Deduktionen grundsätzlich 
vermeidet und nur in einem Anhang wenige mathematische Begriffe und 
Sätze bringt. Trotz des verhältnismäßig geringen Umfanges des Werkes 
ist es dem Verf. doch gelungen, die physikalischen Zusammenhänge der 
einzelnen physikalischen Erscheinungen in knapper Form und Kürze her- 


538 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


vorzuheben. In allen Kapiteln werden die atomistischen Auffassungen 
der neueren Physik betont und in einem besonderen Abschnitt wird eine 
Reihe von Eigenschaften der Atome und Elektronen eingehender behandelt. 
Uberall wird ferner auf die allgemein interessierenden technischen Anwen- 
dungen der physikalischen Lehren hingewiesen. 

Das Ziel, welches der Verf. sich gestellt hat, ist voll erreicht worden, und 
es kann daher das vom bekannten Verlage gut ausgestattete Werk den be- 
treffenden Kreisen empfohlen werden. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Hager, Hermann, Das Mikroskop und seine Anwendung. 
Handbuch der praktischen Mikroskopie und An- 
leitung zu mikroskopischen Untersuchungen. 13., 
umgearb. Aufl., neu herausgeg. in Gemeinschaft mit ©. Appel, G. 
Brandes, E. K. Wolff von Friedrich Tobler. 8°. IX + 373 S., m. 482 
Textabb. Berlin (Julius Springer) 1925. Preis gebd. 16,50 RM. 

Von diesem altbekannten Werke liegt nunmehr nach längerer Pause 
eine dem jetzigen Stande der Wissenschaft angepaßte 13. Auflage vor, 
deren Herausgabe Prof. Tobler in Dresden übernommen hat. Den zoolo- 
gischen Teil hat G. Brandes, die Abteilung über Pflanzenkrankheiten 
O. Appel und die medizinischen Abschnitte E. Wolff in musterhafter 
Weise neu bearbeitet. Das Buch, ein praktisches Handbuch der Mikroskopie, 
ist bestimmt für Studierende der Näturwissenschaften, Lehrer, Apotheker, 
Mediziner, Landwirte und Gärtner, Nahrungsmitteluntersucher, Chemiker 
und Mineralogen, die sich ohne Lehrer in der Handhabung des Mikroskopes 
ausbilden wollen, desgl. für Liebhaber der Kleinwelt; es soll aber die be- 
stehenden Praktika nicht ersetzen. Doch enthält das Handbuch eine große 
Auswahl von den praktischen Bedürfnissen, also den mikroskopischen Unter- 
suchungen des Alltags sowie der leichten Erreichbarkeit bei der mikrosko- 
pischen Lehr- und Liebhaberarbeit Rechnung tragenden Gegenständen sowie 
viele Bemerkungen über Gewinnung und Behandlung von Untersuchungs- 
stoff. Jedenfalls erfüllt das vorzüglich ausgestattete Buch in jeder Be- 
ziehung seinen Zweck und kann warm empfohlen werden. 

Die Stoffeinteilung ist folgende: 


A. Die Theorie des Mikroskops: I. Die Linsen. II. Die Brechung der 
Lichtstrahlen. III. Theoretische Konstruktionen von Strahlengang und Bild in Sammel- 
linsen. — B. Die mechanische Einrichtung des Mikroskope: 
I. Die Teile des Mikroskops und ihre Benennung. II. Der optische Apparat. III. Das 
Stativ. IV. Der Strahlengang im Mikroskop. V. Das binokulare Mikroskop. VI. Das 
Polarisationsmikroskop. VII. Nebenapparate. — C. Ankauf und Prüfung 
des Mikroskops. — D. Die Behandlung des Mikroskops — 
E. Der Gebrauch des Mikroskops: I. Die Aufstellung des Mikroskope 
und Einstellung des Objekts. II. Die Betrachtung mikroskopischer Bilder. III. Die 
Herstellung von Präparaten. IV. Die mikroskopische Beobachtung undurchsichtiger 
Objekte. — F. Mikroskopische Objekte: I. Objekte aus dem Pflanzenreich, 
IT. aus dem Tierreich. — Sachverzeichnis. Redaktion. 


Mollendorff, W. v, Bemerkungen zur Beurteilung ge- 
färbter Kernstrukturen in fixierten Präparaten. 
(Münch. med. Wochenschr. 1923. Nr. 29.) 

Zu unterscheiden ist zwischen Durchtränkungs- und Niederschlags- 
färbung. Zur Durchtränkungsfärbung, die für alle Strukturen brauchbar ist, 
falls die Farbstoffe nicht Niederschläge bilden, lassen sich saure und basische 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 539 


Farbstoffe benutzen. Gewisse Strukturen eignen sich nur zur Durchtränkungs- 
farbung, die man übrigens immer mit sauren Farbstoffen erhalt, während 
bei Farbung mit basischen Stoffen bei Strukturen, bei denen keine Durch- 
tränkungsfärbung eintritt, Niederschlagsbildung auftritt, die als Ober- 
flächenphänomen an den Strukturgrenzen auftritt und durch Ausflockung 
basischer Farbstoffe mit sauren Kolloiden entsteht. Strukturen, die sich mit 
geeigneten Farbstoffen metachromatisch färben, dürften eine kolloidale 
Säure enthalten. 

Durchtränkungs- und Niederschlagsfärbungen treten an Kernstrukturen 
in fixierten Präparaten wie an anderen Gewebebestandteilen ein. Oxyphilie 
läßt sich im Zellkern nicht nachweisen und alle sauren Farbstoffen zu- 
gänglichen Teile lassen sich auch mit basischen Farbstoffen färben, und 
zwar bei den typischen Kernfarbstoffen in Form von Niederschlägen. 

Redaktion. 
Barta, E., Über die Ausschaltung des absoluten Alko- 
hols bei der Einbettung. Einbettung mittels Kar- 
bol-Alkohol. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 40. 1923. [1924.] 
S. 142—147.) 

Bei der Einbettung dürfen die dazu gebräuchlichen Lösungen, von der 
Fixierungsflüssigkeit angefangen, bis zum Celloidin, in der Reihe nacheinander 
geschüttelt, sich miteinander in jedem Verhăltnis mischen, aber keine 
Fällung geben. Um zu prüfen, ob die betr. Lösungen diesen Forderungen 
entsprechen, gibt man zu einer halb mit Xylol gefüllten Eprouvette einen 
Tropfen absoluten Alkohols. Entsteht dann weiße Fällung, so ist der Alkohol 
nicht absolut, darf also als Antemedium des Xylols nicht benutzt werden. 
Dies gilt von jeder zur Einbettung dienenden Flüssigkeit, wenn nacheinander 
je eine Eprouvette halb mit jeder Einbettungsflüssigkeit gefüllt und dann 
ein Tropfen dieser Flüssigkeit, die vor der fraglichen Lösung steht, zu- 
getropft wird. Z. B. tropft man bei der Reihenfolge Alkohol— Benzol— Xylol 
in Xylol vom Benzol und in Benzol vom Alkohol, wobei sich ergibt, daß 95 bis 
96proz. Alkohol nicht als Vormedium des Xylols brauchbar ist, weil er weiße 
Fällung gibt. Bei den Versuchen mit den zur Entwässerung des Alkohols 
dienenden Methoden war aber immer die Xylolprobe positiv, der Alkohol 
also noch wasserhaltig. Nur bei Anwendung der Winklerschen Methode 
fällt die Xylolreaktion sicher negativ aus, wenn dafür gesorgt ist, daß bei 
der Überdestillation des 95proz. Alkohols im Wasserbade über Kalzium- 
oxyd derselbe nicht mit der Luft in Berührung kommt. Werden größere 
Mengen absoluten Alkohols gebraucht, so empfiehlt sich mehr die Karbol- 
Alkohol-Methode, die Verf. schildert. 

Um wirklich sicheren Erfolg bei der Einbettung und dem Schneiden 
der Präparate zu erzielen, empfiehlt Bart a folgende Lösungen für Paraffin, 
Celloidin und die kombinierten Paraffin-Celloidin-Einbettungen: 

Das Präparat kommt nach der Fixierung wie bisher zum 95proz. Alkohol, 
dann wieder in einen 95proz. mit 3—5 % Acidum carbolicum crystallisatum, dann 
bei Paraffineinbettung in Benzol mit 3—5% kristallis. Karbolsäure. 
Statt des Karbol-Benzol läßt sich auch Karbol-Chloroform oder Karbol- 
Toluol verwenden. Nachdem dann das Präparat in reines Xylol oder Toluol 
gebracht worden ist, kommt es in flüssiges Paraffin. Karbol-Alkohol und 
Toluol-Benzol sind unbegrenzt haltbar, nur wird in gewöhnlicher Flasche 
die Flüssigkeit nach längerem Stehen gelb, weshalb sich braune Flaschen 
empfehlen. Kleine Glasröhren mit Korkstöpsel eignen sich für die Ein- 


540 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


bettung; in ihnen bleibt das Präparat von der Fixierung an bis zur Beendigung 
der Einbettung. 

Nachdem Verf. dann verschiedene Kombinationen der Beimengung der 
Karbolsäure in den zur Einbettung gebrauchten einzelnen Lösungen 
angegeben hat, beschreibt er die Celloidineinbettung und die kombinierte 
Paraffin-Celloidin-Einbettung eingehender, und zwar bei letzterer auch 
die Reihenfolge nach der Fixierung und Auswaschung A. mit absolutem 
Alkohol und B. mit Karbol-Alkohol-Benzol. Redaktion. 


Koch, Karl, EinneuerApparat zumZählenvonKolonien. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 454—456, m. 1 Text- 
abbild.) 

Bei dem neuen Apparat hat Verf. die Netzeinteilung der Glasplatte 
beibehalten, aber durch Anwendung von Spiegeln es ermöglicht, das Bild 
in normaler Körperhaltung mit beiden Augen zu betrachten. Von einem 
rechteckigen, 25 cm hohen Gestelle sind zum Abfangen störenden Lichtes 
von vorn und von den Seiten 3 vertikale Seiten durch innen geschwärzte 
Messingplatten abgeschlossen. Oben auf dem Gestell liegt die Glasscheibe 
mit dem Quadratnetz, auf welche die auszuzählende Kultur gestellt wird. 
Ein Spiegel von 12 cm Durchmesser ist im Innern eingebaut, der auf einer 
Seite plan, auf der anderen konkav ist, eine Brennweite von 20 cm besitzt 
und um eine Horizontalachse drehbar und nach oben und nach unten ver- 
schiebbar ist. Mit ihm wird das Bild der Platte und ihrer Kolonien zu- 
sammen mit der Netzteilung aufgefangen, so daß man in normaler Kopf- 
und Körperhaltung die Kolonien binokular auszählen kann. Bei Benutzung 
des Planspiegels erscheint das Bild in natürlicher Größe, während der Hohl- 
spiegel ein entsprechend vergrößertes Bild entwirft. Noch stärkere Ver- 
größerungen werden durch Einschalten einer Lupe mit großem Durchmesser 
(Leseglas) zwischen Objekt und Spiegel erzielt. [Näheres s. Orig.!] Er- 
wähnt sei noch, daß der Apparat die Abimpfung einzelner Kolonien leicht 
ermöglicht und auch zum Auszählen von Bakteriophagenlöchern sich eignet. 

Redaktion. 

Funk, Casimir, Mikroanalysenach der Mikro-Dennstedt- 
Methode. 8° 15 S., m. 3 Taf. München (J. F. Bergmann) 1925. Preis 
karton. 1,50 RM. 

Da die Mikromethoden von Pregl den Verf. nicht ganz befriedigt 
haben, besonders bei C- und H-Bestimmungen, und die Mikro-Dumas- 
Methode ihn unbefriedigt ließ, und die modifizierten Mikro- Dumas und 
Mikro-Kjeldahl zwar zielentsprechend sind, aber nicht voll seinen 
Erwartungen entsprechen, hat er die C-H-Bestimmungen neu ausgearbeitet, 
so daß sie die Mikro- Dumas an Sicherheit und Einfachheit übertreffen. 
Er beschreibt hier zunächst de Kohlenstoff-Wasserstoff-Be- 
stimmung, deren Apparatur, Absorptionsschiffchen, den Wasseraus- 
treibungsblock, die Absorptionsröhrchen, den Gang der Analyse, die Vor- 
bereitung des Rohres, die Behandlung der Absorptionsapparate und die 
eigentliche Verbrennung. Es folgt dann de Bestimmung desStick- 
stoffsnach der Mikro-Dumas-Methode, die Beschreibung 
der Einrichtung des Kippschen Apparates, des Mikroazotometers und 
seiner Füllung, des Ganges der Verbrennung und schließlich die Bestim- 
mung von Stickstoff nach der Methode von Mikro- 
Kjeldahl. Das Buch ist Mikroanalytikern zu empfehlen. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 541 


Franzen, H, Extraktionsapparat für große Flüssig- 
keiten. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 129. 1923. 
S. 307.) 

Verf. berichtet über den bei seinen umfangreichen Arbeiten über die 
Säuren der Blatter und Früchte benutzten Extraktionsapparat. 

| H e u B (Berlin). 

Bleyer, B., und Steinhauser, H., Bestimmungsmethoden des 
Milchzuckers. (Milchwirtsch. Forschung. Bd. 1. 1924. S. 131 
—199.) 

Eine sehr ausführliche Arbeit: Geschichtlicher Überblick, Vorkommen 
des Milchzuckers und die Methoden seiner Bestimmung, und zwar die ge- 
wichtsanalytischen (die besten !), maBanalytischen und physikalischen. Eine 
Scheibesche Vorschrift mit der Pflügerschen Filtration erwies sich 
als die beste, da die genauesten Resultate gebend. Für praktische Zwecke 
im technischen Laboratorium ist die Bruhnssche das geeignetste che- 
mische Verfahren. Die Bestimmungen des spezifischen Gewichtes und 
Brechungsindex sind für die Milchzuckerbestimmungen ebenso brauchbar wie 
für Rohrzucker. Praktisch brauchbar sind auch: das Zeiss’sche Zucker- 
refraktometer, der Polarisationsapparat für Traubenzucker mit unver- 
änderter Skala für Milchzucker. Es gibt in der Milch kein optisch wirksames 
Kohlenhydrat, das die polarimetrische Milchzuckerbestimmung beeinträchtigt. 
Beste Methode zur EnteiweiBung und Klärung von Milchprodukten für polari- 
metrische Bestimmungen ist die von Salkowski mit (NH,),SO, und 
von Rona-Oppenheim mit Ferrum oxydatum dialysatum sol. (10%, 
nach Merck). Für gewichtsanalytische Bestimmung nach A. Scheibe 
ist das Enteiweißungsverfahren nach Ritthausen-Soxhlet recht 
gut. — Genaues Literaturverzeichnis. Matouschek (Wien). 


Klein, G., u. Pirschle, K, Nachweis und Verbreitung der 
Phytosterine im Milchsaft. (Biochem. Ztschr. Bd. 143. 
1923. S. 457.) 

Die Untersuchungen der Verff. führten zu folgender Zusammenfassung: 

Zur Reindarstellung von Phytosterinen aus milchsaftführenden Pflanzen 
wird eine Methode angegeben, die das sonst notwendige, zeitraubende, viel- 
malige Umkristallisieren des erhaltenen Produkts durch einfache Hydrolyse 
der kristallisationshemmenden Substanzen ersetzt. 

Der bis jetzt mangelhafte Nachweis der Phytosterine ist auch mikro- 
chemisch mit 1 proz. alkoholischer Digitoninlösung leicht und eindeutig 
durchführbar. : 

Auf Grund dieser Reaktion ist für das Euphorbon seine Zugehörigkeit 
zu den Phytosterinen erwiesen. Euphorbon ist nicht nur für die Euphorhiaceen 
charakteristisch, sondern findet sich auch in anderen Pflanzengruppen. 

Makrochemisch wurden Euphorbon und andere Phytosterine aus 18 Arten 
der verschiedenen milchsaftführenden Pflanzenfamilien dargestellt, mikro- 
chemisch in allen untersuchten, zugänglichen Milchsäften (etwa 60 Arten) 
Phytosterine gefunden, während verwandte, nicht milchsaftführende Pflanzen, 
vielfach negative Resultate ergaben. 

Das Vorkommen von Phytosterin (in relativ großen Mengen, 0,1—2%) 
ist also für den Pflanzenmilchsaft charakteristisch. 

— Derivaten konnte ein Bromid und eine Nitroverbindung dargestellt 
werden. | 


549 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Zur Physiologie der Phytosterine, sowie des Milchsaftes überhaupt, 
konnten neue Anhaltspunkte gegeben werden. Heuß (Berlin). 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 

Lange, B., und Keschischian, K. H., Beiträge zur Methodik der 
Desinfektionsmittelprüfung. II Mitt: Die Schä- 
digung pathogener Keime durch Erhitzung, ge- 
messen an ihrer Fortpflanzungsenergie in künst- 
licher Kultur und ihrer Virulenz. (Ztschr. f. Hygiene u. 
Infektionskrankheiten. Bd. 101. 1924. S. 88.) 

Bei der Beurteilung der Wirkung eines Desinfektionsmittels in der 
Praxis muß auf die experimentelle Prüfung der Tierversuch folgen, da der 
Nachweis der aufgehobenen Lebensfähigkeit pathogener Keime mit künst- 
lichen Kulturen nicht ohne weiteres zu führen ist. 

Die Versuche der Verff. über Hitzeschädigung pathogener Bakterien 
wurden mit Pneumokokken (Stamm Wachholz), Streptokokken (Stamm 
Aronson), Hühnercholerabazillen (Möhling), Mäusetyphusbazillen (Ellinger) und 
Rotlaufbazillen (Barby) angestellt. Gute Ergebnisse waren von vornherein 
nur zu erwarten, wenn hochpathogene Keime, eine für die fraglichen In- 
fektionserreger möglichst empfängliche Tierart und optimale Nährböden ver- 
wendet wurden. Die Ergebnisse waren verschieden voneinander, je nach- 
dem man die Proben sofort nach der Erhitzung im Wasserbad bei 50—55° C 
oder erst nach einigen Tagen verarbeitete. Die Tierimpfung ist häufig mit 
sofort nach beendeter Hitzewirkung verarbeitetem Material negativ, die 
Kultur mit der gleichen Menge derselben Bakterienaufschwemmung positiv 
ausgefallen. Nie erwies sich der Tierversuch zum Nachweis aufgehobener 
Lebensfähigkeit empfindlicher als die Kulturprobe. 

Soweit sich die Wachstumsfähigkeit wiederherstellte, kam auch die 
Virulenz der Keime wieder, manchmal aber trat nur eine Regeneration der 
Virulenz auf, ohne gleichzeitige Wiederherstellung der Wachstumsfähigkeit. 
Diese allmähliche Regeneration der Lebensäußerungen hat jedoch in der 
Praxis der Desinfektion wenig Bedeutung, da den Keimen nach der Des- 
infektion keinerlei günstige, sondern ausgesprochen ungünstige Bedingungen 
geboten werden. Heuß (Berlin). 


Flu, P. C, Ist Bakteriophagie eine Funktion von Bak- 
terien, die von der Temperatur abhängig ist? 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1925. S. 1—17.) 

Zu seinen Untersuchungen benutzt der bekannte Verf. 500 g Pferde- 
fleisch, die nach Entfernung von Fett und Sehnen gemahlen und eine Nacht 
in 1000 ccm Wasser mazeriert, dann durch ein Tuch koliert und durch Fil- 
trierpapier filtriert wurden, worauf das Filtrat 20 Min. bei 120° C sterilisiert 
wird. Dieser Fleischbrühe wird dann ebensoviel „Extract de panse“ zu- 
gesetzt, dessen Herstellung beschrieben wird [s. Orig.!]. Das Gemisch von 
Bouillon und Extract de panse wird 10 Min. bei 120° sterilisiert und ab- 
gekühlt und dann die sterilisierte Bouillon in Kolben und Röhrchen gefüllt, 
15 Min. bei 110° C gelassen und das Pr auf 7,5 gebracht. Zum Nachweis 
der Löcher benutzte Verf. einen Nährboden mit 1proz. Agar und einen Pg 
von 8.5 und eine Temperatur von 7—9°. 

Die interessanten Versuche ergaben, daß der Bakteriophage, der während 
langer Zeit gezwungen war, sich bei der niedrigen Temperatur zu entwickeln, 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 543 


sich den veränderten Umständen anpaBte. Die Beobachtungen Gilde- 
meisters und Herzbergs konnten nicht bestätigt werden, wohl 
aber ist eine Kultur von Coli bei 8° C nicht bakteriophagensteril und der 
Bakteriophage persistiert dann in einer latenten, abgeschwächten Form. 
Durch Anwendung seiner Technik konnte Verf. stets dann den Bakterio- 
phagen nachweisen, sobald dieser Gelegenheit hatte, sich zu vermehren. 
Die Versuche des Verf.s, den Coli von dem Bakteriophagen zu reinigen, 
gelangen ihm bisher nicht, doch wiirde durch ihr Gelingen erst der Beweis 
geliefert, daß bei diesen Bakterien die Eigenschaft, spontan Bakteriophagen 
zu bilden, auf dem Umstande beruht, daß sie mit Bakteriophagen infiziert 
sind. | Redaktion. 


Michailowsky, S, Uber den Einfluß von Lipoidauflösern 
auf dieSporenbildung beiaëroben Bakterien. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1925. S. 17—25.) 

Bekanntlich läßt sich die Sporenbildung bei Bakterien durch Einfluß 
von Temperatur, chemische Reagentien usw. so unterdrücken, daß asporogene 
Kulturen entstehen. Dagegen ist der Förderungsprozeß der Sporenbildung, 
der für die Desinfektion usw. von Wichtigkeit ist, bisher nur wenig untersucht 
worden, weswegen Verf. die Bedingungen erforschte, unter denen die 
Sporenbildung. bei Aéroben beschleunigt oder verstärkt wird, wozu er 
Kulturen von Bac.anthracis- Pferdestamm, Milzbrandvakzine I u. II, 
ferner Bac.subtilis, Bac. megatherium und Bac. mesen- 
tericus benutzte. Bezüglich der Methodik siehe Original. 

Seine Versuche über de Einwirkung verschiedener che- 
mischer Stoffeaufdie „vollkommene Sporenbildung“ 
der Bakterien zeigten, daß unter dem Einfluß bestimmter Dampfmengen 
von Chloroform, Bromoform, Amylalkohol, Allylalkohol, Azeton, Benzol, 
Xylol, Toluol, Petroläther, Äthylazetat, Terpentin depurat., ol. Pini und 
Thymi vollkommene Sporenbildung erfolgt, während andere Stoffe sie 
unterdrücken oder keinen Einfluß haben, da sie die vegetativen Formen 
auflösen oder unterdrücken, oder aber Involution bewirken. 

Alle diese Stoffe sind mehr oder minder bakterizid, und Verf. nimmt an, 
daß die Ursache ihrer elektiven Einwirkung auf die Sporenbildung nicht 
in ihrer schädlichen Wirkung auf die Bakterien liegt, sondern in ihrer Eigen- 
schaft, Fette, Öle und Wachse zu lösen; doch rufen nicht alle Lipoidauflöser 
vollkommen Sporenbildung hervor, wohl infolge der vernichtenden Eigen- 
schaften derselben auf das lebende Plasma. Von wesentlicher Bedeutung 
ist natürlich die Konzentration auf die Kultur einwirkender Dämpfe, wie 
‚ näher ausgeführt wird, auch macht nur eine bestimmte Reife die Kulturen 
reif für die Sporenbildung, dagegen spielt weder Nährstoffmangel noch An- 
häufung von Stoffwechselprodukten im Agar eine Rolle. Zu erwähnen ist 
noch, daß die Sporenbildung durch die betr. Stoffe beschleunigt und daß 
die Menge der gebildeten Sporen unter dem Einfluß der Dämpfe vergrößert 
wird, da die Umwandlung der vegetativen Formen vergrößert wird. Die 
Virulenz der unter dem Einfluß der Lipoidlösungen gebildeten Sporen 
wurde nicht verändert. 

"Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß Lipoidlösungen bei jungen 
Kulturen zwar die Mikroben vernichten, nicht aber die Sporenbildung, wenn 
ın deren Körper noch dazu nötiges Material vorhanden ist. Anwesen- 
heit von Fett fand sich nur bei Bac. anthracis und B. me- 


544 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


gatherium, nicht aber bei B. subtilis. Es wird im Bakterien- 
körper in Schollenform abgelagert, und zwar im Zustande der Dekomposition, 
auf das die Lipoidlöser nicht wirken, während diese auf das lebende kolloidale 
Fett von B. subtilis und B. mesentericus wirksam sind, und 
zur schnellen und vollkommenen Sporenbildung anregen. 

Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 
Levine, Victor E, The reducing properties of micro- 

organisms with special reference to selenium 

compounds. (Journ. of Bacteriol. 1925. p. 217—234.) 


Living bacteria bring about the reduction of selenious acid (Chabrié 
and Lapicque, Levine), selenic acid (Levine) and sodium sele- 
nite (Scheuerlen, Klett, Gosio, Levine); nor is potassium 
selenocyanid (Levine). Due to decomposition induced by acids, metaboli- 
cally produced, selenium may, however, be deposited from potassium seleno- 
cyanid, as in the case of B. coli cultures (Levine). The media em- 
ployed should not contain chemical reducing substances, such as glucose 
or lactose (Gosio, Gloger, Levine). 

Reduction is a vital process (Cahen, Spina, Smith, Roth- 
berger, Kitt, Maassen, Gosio, Levine); it is an intra- 
cellular process (Kligler, Levine, Harden, Zilva, Ka- 
naido). The reductase elaborated by the bacterial cell is an endoenzyme 
reducing energetically in the presence of an activating substance or co- 
enzyme, which is capable of being removed by Berkefeld filtration 
(Kligler and Levine, Harden and Zilva). 


Selenious acid, sodium selenite and selenic acid retard growth. The 
extent of retardation depends upon the concentration and chemical nature 
of the selenium compound and upon the individuality of the organism. 
Streptococcus pyogenes is more sensitive than B. coli The 
anaerobes of symptomatic anthrax, oedema and tetanus are extremely sensi- 
tive and growth does not take place except in minute concentrations of the 
above selenium compounds (Levine). 


Sodium selenate and potassium selenocyanid in the quantities used 
show but slight retarding effect on growth. 

Reduction is directly proportional to the intensity of growth (Klett, 
Gosio, Levine). Whenthereis no growth there is no reduction(Klett, 
Gosio, Levine), but when the concentration of selenium compound 
is very small (1 : 200 000) there may be growth without visible evidence | 
of reduction (Levine). This lack of visible selenium may be due to its 
removal by volatilization. With higher concentration of selenium com- 
pounds in the culture medium the activity of reduction outbalances that 
of alkylation (Le vine). 

Selenium dioxyd or sodium selenite cannot be used as a differential 
test between aerobes and anaerobes, since both types reduce (Le vine). 

There is no specific relation between reduction and formation of hy- 
drogen sulfid, as Gloger maintained, since organisms such as B. acidi- 
lactici, B. pseudodiphteriae or B. tuberculosis, that 
produce no hydrogen sulfid or only faint traces, are capable of reducing 
selenium dioxid or sodium seleniite (Levine). 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 545 


The diphteria organisms have been tested with different concentrations 
of selenium dioxid and have been found to be efficient reducers. In the 
very high concentrations some organisms failed to grow and therefore gave 
no evidence of reduction. 

The reducing action on sodium selenite in very high concentration 
(1: 10 000) by the various organisms in the colon typhoid group may be. 
of practical value in differentiating one type from another. B. paratyphi 
B reduces while B. paratyphiA does not (Levine). This difference 
in action harmonizes with the findings of Burnet and Weissen- 
bach, Jordan and Victorson and also Kligler. These in- 
vestigators distinguished these two types of organisms by the use of lead 
acetate media, which made apparent the difference in the reducing action 
as manifested by the production of hydrogensulfid. 

Microorganisms can be used as living reagents in the toxicological ana- 
lysis for selenium. With the ald of certain alkylating molds, selenium can 
be detected by means of the characteristic and persistent odor of ethyl selenid 
(Quarelli). With the aid of bacteria that possess intense reducing activity, 
selenium compounds, in the form of selenite ion, can be identified by the 
brickred line or streak following the path of growth in a stab culture 
(Levine). 

Selenium compounds servent as better indicators for reducing enzyms 
than organic dyes. Since the reduction is localized in the bacterial zone of 
growth, it cannot be rescribed to metabolic products. Unlike the reduction 
of dyes, the decomposition of selenium compounds to free selenium is an 
irreversible reaction and the precipitated element shows no tendency to re- 
oxidize (Le vine). 

For practical purposes selenium dioxyd or sodium selenite in a concen- 
tration of 1 : 50 000 or 1 : 25 000 can be used to demonstrate bacterial re- 
duction in & solid sugar-free culture medium (Levine). 

Selenium agar (0,15 per cent Na,SaQ,) as a culture medium for the se- 
lective growth of typhoid bacilli is superior to malachite green or Endo agar 
according to Guth. Bokorny (München). 


Blochwitz, A, Der Ursprung der Koremienbildung und 
des sog. Coremium silvaticum Wehmer. (Ber. d. Dtsch. 
bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 95 ff.) 

Nach Verf. sind ale Penicillium- Stämme, wenn sie sich auch 
in der Neigung zur Bildung von Koremien stark unterscheiden, doch zur 
Bildung solcher zu bringen, und zwar durch Kultur auf — am besten — behäu- 
teten Birnen oder Äpfeln. Solche Stämme, die lange Zeit und regelmäßig auf 
Früchten gewachsen sind, zeichnen sich durch besondere Neigung zur 
Koremienbildung auch bei der üblichen Kultur auf anderen Substraten aus. 
Nur ein einziger Stamm, der nachweislich viele Generationen auf Käse 
gewachsen war, versagte bisher bei des Verf.s Versuchen. Die Koremien- 
bildung auf den Früchten kommt nach Verf. dadurch zustande, daß nur 
an einzelnen Stellen die Bildung von Fruchtträgern möglich ist, dort aber 
dann gehäuft erfolgt. Auch das Coremium silvaticum Wehmer ist 
zweifellos ein Penicillium, das durch seine besondere Neigung zur 
Koremienbildung ausgezeichnet ist, sich aber auch bei reichlicher Aussaat 
auf den üblichen Substraten mit einfachen Fruchtträgern neben Koremien 
ziehen ließ. Behrens (Hildesheim). 


Zweite Abt. Bd. 66. 35 


546 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Bretschneider, Ludwig H., Uber den feineren Bau von Phacus 
costata Conrad. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 131 
—134, m. 6 Textfig.) 

Die obige Euglenacee fand sich in stehenden Gewässern bei Utrecht 
öfters; sie war 1915 bei Libau entdeckt worden und wird hier bezügl. ihres 
inneren Baues eingehend beschrieben. Ihr Protoplast wird von einem derben 
Periplast umkleidet, der 7—8 um den Körper in 11, Umgängen spiralig 
verlaufende, stark erhabene Streifen besitzt und distal in einem langen Stachel 
endigt. Die zwischen diesen Spiralstreifen liegenden Furchen sind fein quer- 
gestreift. Im Protoplast sind wandständig zahlreiche, scheibenförmige Chro- 
matophoren, ein ansehnlicher Paramylumring und ein apikal gelegenes Stigma; 
das Protoplasma ist mäßig vakuolisiert und fein granuliert. Die körper- 
lange Geißel inseriert im Reservoirboden mit einem Basalkern, welcher mit 
dem Kern durch einen Rhizoplast verbunden ist. Der Kern ist ein typischer 
Euglenenkern mit einer deutlichen Kernmembran, einem Karyosom und 
reichen Chromatinkörnern im Außenkern. Redaktion. 


Utermöhl, H, Phaeobakterien. (Bakterien mit braunen 
Farbstoffen.) (Biol. Zentralbl. Bd. 43. 1923. S. 605.) 

Bei der Untersuchung des Nannoplanktons ostholsteinischer Seen fand 
Verf. mehrfach einen Bakterienverband, in dem er das von Lauterborn 
beschriebene Pelochromatium roseum vermutet. Es werden 
einige Besonderheiten der vorliegenden Form beschrieben, darunter ein neuer 
Typus symbiontischer Vereinigung der Hüllbakterien mit dem Binnen- 
bakterium. 

Ob die vorliegende Form wirklich zu den Purpurbakterien gehört, zu 
denen Lauterborn sein Pelochromatium rechnet, erscheint Verf. 
zweifelhaft, da sie durch die matt braunrote Farbe auffällig von den mehr 
rosa- bis violettroten Farbtönen der übrigen Purpurbakterien absticht. 

Bei den Hüllbakterien handelt es sich um eine neue, den Purpur- und 
Chlorobakterien vergleichbare Reihe farbstofführender Bakterien, die ihrer 
braunen Färbung wegen wohl als Phaeobakterien bezeichnet werden können. 

Die fraglichen Formen dürften nicht ganz so selten sein, wie es scheinen 
könnte. Man wird sie vermutlich dort finden, wo Purpurbakterien, besonders 
Thiopedia und Lamprocystis auftreten. Bei besonders gün- 
stigen Lebensbedingungen — ziemlich starker Sauerstoffschwund — können 
sie sich zu solcher Menge entfalten, daß sie das Wasser trüben und sogar 
färben, was Verf. in den tiefen Wasserschichten gewisser ostholsteinischer 
Seen beobachtete. Heuß (Berlin). 


Bretschneider, Ludwig H, Pyramimonas utrajectina spec. 
nov., eine neue Polyblepharide. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1925. S. 124—130, m. 10 Textfig.) 

Ausführliche Beschreibung der neuen, in einem stillen Seitenarm des 
krummen Rheins bei Utrecht in Holland gefundenen Phytomonadine, deren 
Bauplan Verf. am Schlusse der Abhandlung folgendermaßen schildert: 
Eine pellikuläre Hülle wird von einem 4-lappigen, becherförmigen, wand- 
ständigen Chromatophor ausgekleidet (größte Lichtausnutzung des Assi- 
milators). Ihm sitzt lateral ein Stigma auf. Im Chromatophorenbecher sind 
Assimilate in Form von Reservestoffen deponiert: ein Pyrenoid als Eiweiß- 
speicher, von einer Stärkehülle umgeben. Der Chromatophor umschließt 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 547 


den Protoplast, in dem als Organe der bläschenförmige Karyosomkern mit 
einer Rhizoplastverbindung zu den Basalkörpern der Geißeln sowie kon- 
traktile Vakuolen eingeschlossen sind. Einer Geißelgrube entspringen vier 
gleichlange Geißeln, die nach rückwärts stehen. Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 
Kerb, J., und Kerb-Etzdorf, E., Das physiologische Verhalten 
der Glukosane. Vorl. Mitt. Zur Kenntnis der Gluko- 
sane. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 60.) 


Der Mechanismus der Glukosanwirkung beim Diabetiker ist noch un- 
geklärt. Es bestehen zwei Möglichkeiten. Entweder werden die Glukosane 
ım Gegensatz zu Glukose in noch unbekannter Weise direkt verbrannt oder 
der diabetische Organismus ist vielleicht imstande, aus diesen Anhydrid- 
formen in der Leber Glykogen aufzubauen, wenigstens bis zu einem gewissen 
Grade zu fixieren und so den Kohlehydratstoffwechsel in andere Bahnen 
zu lenken. Eine Reihe von Erscheinungen scheint für letztere Annahme 
zu sprechen, u. a. das Verhalten der Lävulose, die als besserer Glykogen- 
bildner jedenfalls bis zu einem gewissen Grade vom Diabetiker und pan- 
kreasdiabetischen Hunde ausgenutzt werden kann. Da die Lävulose schon 
bei viel tieferer Temperatur als die Glukose in ihr Anhydrid übergeht, so ist 
der Gedanke vielleicht nicht von der Hand zu weisen, daß der diabetische 
Organismus trotz Mangel an geeignetem ‘Ferment die Energie zu dieser 
Anhydridbildung noch aufbringt. Heuß (Berlin). 


Schmalfuß, Hans, Studien über die Bildung von Pigmen- 
ten. 1. Abhdlg. [Habilitationsschrift.] (Fermentforsch. Jahrg. 8. N. F. 
1924. S. 1—41.) 


Verf. befaßt sich in einer größeren Experimentalarbeit mit der fer- 
mentativen Pigmentbildung. Dabei definiert er die Fermente 
als pflanzliche oder tierische Stoffe, die chemische Vorgänge beschleunigen 
oder verlangsamen. Sonstige Fermentdefinitionen pflegen nur die Be- 
schleunigung hervorzuheben. 

Zur fermentativen Pigmentbildung sind nach schon vorhandenen For- 
schungen im allgemeinen drei Faktoren nötig: 


1. ein geeignetes Gas: der Sauerstoff; 

2. die Farbstoffvorstufen, z. B. die aus Vicia Faba L. gewinnbare 
2-63, 4)-Dioxyphenyl-a-aminopropionsäure, die kurz mit D bezeichnet wird; 

3. ein geeignetes Ferment, wie es sich beispielsweise im Blut von 
Insekten findet. 

Entsprechend dem Vorgehen Hasebroecks verwandte Verf. als 
Fermentträger mit Raupenblut getränkte Papierstreifen. 


Bezüglich des ersten Punktes ,,Gase“ wurde eine Reihe von Gasen auf 
ihre melanin bildenden Eigenschaften hin untersucht. Von ihnen er- 
möglichte nur Sauerstoff die Pigmentbildung aus 4-B-(3, 4)-Dioxyphenyl- 
a-aminopropionsäure, Stickstoff, Wasserstoff, Azetylen, Kohlenoxyd, Stick- 
oxydul und Kohlendioxyd übten keinen wesentlichen Einfluß aus. Hin- 
gegen hemmten Schwefeldioxyd, Schwefelwasserstoff, Blausäure, Cyan, Chlor, 
Brom und Ammoniak die normale Pigmentbildung. 

Die Pigmentbildung ließ sich für einen einfachen und empfindlichen 
Nachweis von Sauerstoff verwenden. 

36° 


548 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Zu 2. wurde die Einwirkung von Ferment und Sauerstoff auf eine 
große Anzahl von Stoffen sowohl in Gegenwart wie in Abwesenheit von D 
untersucht. Abgesehen von der Umwandlung von Dimelanin ging ein Teil 
der organischen Stoffe in gefärbte Verbindungen über. So wurde bei Hydro- 
chinon, Brenzkatechin, Protokatechualdehyd, Tyrosin, p-Aminophenol und 
einigen anderen Substanzen Eigenfärbung bemerkt. Außerdem trat in vielen 
Fällen eine Hemmung in der Melaninbildung ein. 

„Auf Grund der gefundenen Gesetze wurde ein neues Prinzip zur Be- 
stimmung der Konstitution organischer Verbindungen auf fermentativem 
Wege in die mikroanalytischen Arbeitsmethoden eingeführt.‘ 

Ad3. „Kalilauge wurde durch Hühnereiweiß oder Aluminiumoxydhydrat 
auf Filtrierpapier fixiert. Die so gewonnenen künstlichen Prüfstreifen wur- 
den auf fermentähnliche Eigenschaften hin geprüft. A-8-(3, 4)-Dioxyphenyl- 
a-aminopropionsäure und Brenzkatechin gaben eine der Melaninbildung ähn- 
liche Reaktion.“ Bokorny (München). 


Kimura, Shuzo, Beiträge zur Kenntnis der Serumpro- 
tease. IIL Über die Abbauprodukte durch Serum- 
protease. (The Tohoku Journ. Experim. Med. Vol. 4. 1924. p. 671 
— 675.) | 

Über die Rolle der Serumprotease in der Physiologie und Pathologie 
des Organismus sowie über deren Abbauprodukte war bisher nur wenig 
bekannt. Verf. stellte daher Versuche an: 1. über de N-Verteilung 
in dem durch Serumprotease abgebauten Verdau- 
ungsgemisch, wobei sich zeigte, daß schon die Gesamt-N-Menge des 
enteiweißten Gemisches viel größer als die der nichtbebrüteten Kontroll- 
probe ist. Der durch Verdauung entstandene N verteilt sich hauptsächlich 
auf die Fraktionen von Albumosen und Monoaminosäuren, etwas weniger 
auch auf den Pepton-Diaminosäureanteil. — 2 Phosphorbestim- 
mungin den Abbauprodukten durch Serumprotease 
ergab, daß der P-reiche Milcheiweißkörper von der Serumprotease abgebaut 
wird. Redaktion. 


Ciferri, Raffaele, e Redaelli, Piero, Monografia delle Torulo- 
psidacee a pigmento rosso. (Estr. dagli Atti del Istit. Bo- 
tan. d. R. Universita di Pavia. 1925. p. 147—303, c. 4 tav. col.) 

Die wertvolle Monographie, die sich wegen ihrer vielen Einzelheiten 
leider nicht zum Referat eignet, hat folgende Stoffeinteilung: 


Introducione. Parte I. Cap. I. Cenno storico sui pseudo-fermenti rossi. — Cap. II. 
Esamo critico dell’ attuale sistematica delle Torulopsidacee e saggio di una nuova classi- 
ficazione. — Cap. III. Studio dei caratteri morfologici, culturali e biochimici delle Torulo- 
psidaceae a pigmente rosso. — Cap. IV. Esame critico delle prove da eseguirsi 
per la identificazione delle specie e delle varietà di Torulopsidacee. — Parte II. Osser- 
vazioni sperimentali, parassitologici ed istopatologiche sulle Torulopsidacee rosse pato- 
gene dell’ uomo e degli animali. Bibliografia. 


Als neu seien erwähnt: 


Mycotorulaceae n. subf. nobis; Mycotorula pulmonalis mit 
var. a n. var.; Eutorulopsis dubia n. sp. = Torula rosea Coller, Car- 
bone, Torulopsis Montii n. sp; Blastodendrion nosocomii 
n. 8P.. Bl.sereusn.sp, Bl.simplexn.sp.; Torulopsis Saitoi n. nom. 
= Torula rubra Schimon; Blastodendrion Carbonei n. nom. = 
Saccharomyces glutinis; Mycotorula murisn.sp.; Torulopsis 
bronchialis n. sp, T. Biourgei n. sp. = Torula Nr. 216 (?) Biourge, 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 549 


T. saccharophoba n. sp, T. corallina (Saito) nobis n. comb. = Torula 
corallina Saito, T. mucilaginosa (Jörgensen) nobis n. comb. = Torula 
mucilaginosa Jörgensen, T. rufula (Saito) nobis n. comb. = Torula ru- 
fula Saito; T. minuta (Saito) nob. n. comb. = Torula minuta Saito; 
Mycotorula rubescens (Saito) nob. n. comb. = Torula rubescens 
Saito; Torulopsis aurantiaca nob. n. comb. = Torula aurantraca 
Saito. Redaktion. 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


Prof. Dr. H. Röttgers Lehrbuch der Nahrungsmittel- 
Chemie. Bearb. von K. Amberger, J. Gerum, A. Gompff, A. Grohmann, 
G. Metge, A. Röhrig, E. Schowalter und E. Spaeth. Herausgeg. von E. Spaeth 
und A. Grohmann. 5. neu bearb. Aufl. Bd. 1. 8° XT- 1028 S., m. 26 
Abbild. u. 1 Pilzmerkblatt. Leipzig (Joh. Ambrosius Barth) 1926. Preis: 
brosch. 42 RM., gebd. 46 RM. 

Das Erscheinen einer neuen Auflage des altbekannten und hochge- 
schätzten Lehrbuches wird allgemein freudig begrüßt werden. In Praxis 
und Wissenschaft wohl bekannte Fachmänner haben die einzelnen Abschnitte 
bearbeitet, wodurch Gewähr für die Zuverlässigkeit des Gebotenen geleistet 
wird. Sind doch überall die neuesten Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung 
und der Gesetzgebung bei der Umarbeitung des groß angelegten Werkes 
berücksichtigt worden, so daß es allen Anforderungen genügen dürfte und 
zu einem durchaus zuverlässigen Ratgeber auf dem Gebiete der Nahrungs- 
mittelchemie geworden ist. Neu hinzugekommen sind zu dem schönen Buche 
noch die Abschnitte über Gebrauchsgegenstände und den Tabak. In seiner 
jetzigen Form ist demnach der vorliegende 1. Band für Wissenschaft und 
Praxis gleich wertvoll und auch für Bakteriologen von Nutzen. 


Stoffanordnung: Ernährung: Die Nahrungsstoffe: I. Proteinstoffe. 
II. Kohlenhydrate. III. Fette, Lecithine, Cholesterine. — Verdauung; Verdauungs- 
säfte und Einwirkung auf die Nährstoffe. — Veränderungen der Nähr- 
stoffe durch die Wirkung von Mikroorganismen. Übergang der 
Nahrungsstoffe in das Blut; weitere Schicksale derselben. Ausscheidung der Stoff- 
wechselprodukte. Tierische Wärme. Der Stoffwechsel des Gesamtor- 
ganismus unter verschiedenen Verhältnissen: I. Ermittlung des 
Gesamtverbrauches. II. Einfluß der Nahrung auf den Stoffwechsel. Nahrung des 
Menschen. — Die Nahrungsmittel: I. Animalische Nahrungsmittel: 1. 
Fleisch, 2. Eier (Vogeleier), 3. Kaviar, 4. Milch, 5. Molkereiprodukte, 6. Tierische Fette. 
— IH. Pflanzliche Nahrungsmittel: 1. Getreidefrüchte, Cerealien. 2. 
Hülsenfrüchte. 3. Mehl. 4. Brot. 6. Stärkemehle, präparierte Mehle, Kindermehle, 
Mehlkonserven. 6. Gemüse. 7. Obst, Beerenfrüchte, Samenfrüchte 8. Gemüse- und 
Obstkonserven® 9. Fruchtsäfte, Fruchtsirupe, Gelees, Marmeladen usw. 10. Zucker. 
11. Zuckerwaren, Konditorwaren. 12. Honig. 13. Künstliche Süßstoffe. 14. Pflanzen- 
fette, Speisedle. — Nachträge zu „Fleisch“. Redaktion. 


Krohn, Väinö, Über den in den Wurzelstöcken einiger 
finnischer Wasserpflanzen vorhandenen Nähr- 
wert. (Annales Academ. Scientiar. Fennicae. Ser. A. T. 21. No. 4. 
p. 1—12.) Helsinki 1924. [Deutsch.] 

Untersucht wurden: Phragmites communis Trin, Scir- 
pus lacustris L, Sc. Tabernaemontani Gmel., Sc. mari- 
timus L., Sc. silvaticus L, Typha angustifolia und 
T.latifolia, Nymphaea- und Nuphararten, Sagittaria 
sagittifolia L, Butomus umbellatus L. und Calla pa- 
lustris L., die alle eine bedeutende Menge wertvoller Nährstoffe enthalten 
und als Zusatz oder Ersatz menschlicher Nahrung von Wichtigkeit sind. 


550 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


Bei der Beurteilung des Wertes der Rhizome als Nähr- 
boden für Hefenorganismen ist neben dem Vorhandensein 
der erforderlichen Grundstoffe auch festzustellen, in welchem Grade sie für 
die Hefen brauchbar sind. Diesbezügliche Untersuchungen [s. Orig.] er- 
gaben, daß Schilf und Simsen für Hefen einen ziemlich guten Nährboden 
bilden, doch ist die Gewinnung der Wurzelstöcke ziemlich beschwerlich 
und noch fraglich, in welchen Mengen Schilf und Simsen vorkommen. 

Redaktion. 
Popp, H, Über die Bakterienflora in Eikonserven. 
(Ztschr. f. angew. Chem. Bd. 38. 1925. S. 583.) 

Verf. konnte die schon früher von anderen Forschern gemachte Fest- 
stellung, daß die‘ Eiinhalte steril sind und nur zufällige Einschlüsse, die 
Mikroorganismen tragen, bei der Eibildung stattfinden können, bestätigen. 
Die den Schalen außen anhaftenden Mikroorganismen waren zahlreicher 
bei den frisch aus dem Nest genommenen Eiern als bei den Markteiern. 

Verf. hat sich vor allem der Untersuchung von Eikonserven gewidmet. 
Die seit dem Krieg in großer Menge aus China kommenden Eipulver werden 
bei längerer Lagerung bitter und sauer. Die Pulver weisen einen relativ 
hohen Gehalt an Mikroorganismen auf. Das gleiche gilt für flüssige Eigelb- 

rodukte, die mit chemischen Konservierungsmitteln wie Kochsalz, Borsäure, 

enzoesäure usw. behandelt waren. Die vorhandenen Arten waren teils 
Wasser- und Erdbakterien, Luftsarzinen und Hefen, teils Darmbakterien 
und Schimmelpilze. Hühnercholera- und Enteritisbakterien wurden nicht 
festgestellt. Die Behandlung der in China zur Herstellung solcher Konserven 
dienenden Eier müßte sorgfältiger erfolgen, um das Eindringen von Keimen 
aus den Anhaftungen der Schale möglichst zu vermeiden. Eine reichlichere 
Vermehrung der Keime findet nur bei ungünstiger Behandlung statt, im 
allgemeinen scheinen sie in ihrer Entwicklung behindert zu sein. Durch 
die Verarbeitung der Nahrungsmittel findet in der Regel eine spätere Ab- 
tötung der Keime statt, auch sind Bakterien der geschilderten Art in vielen 
Rohmaterialien normalerweise vorhanden, so daß kein Grund zur Nicht- 
verwendung der Eikonserven in der Nahrungsmittelindustrie vorliegt. 

H e u B (Stuttgart). 

Lüers, H., und Siegert, M, Zur Kenntnis der Proteine des 

Hafers. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 467.) ` 

Zweck der vorliegenden Arbeit war es, die wichtigsten, im Haferkorn 
vorkommenden Proteine darzustellen und sie auf Grund der hydrolytischen 
Abbauergebnisse untereinander sowie mit den anderen schon untersuchten 
Pflanzeneiweißkörpern in Beziehung zu setzen. 

In manchen Fällen zeigten sich unverkennbare Analogien, nirgends 
aber völlige Übereinstimmung. Es charakterisieren sich daher die Proteine 
des Hafers als Körper von selbständiger Art. H e u B (Berlin). 


Heppe, Theodor, Über die Wurstvergiftung in Wülfel. 
[Dissertat. d. Tierarztl. Hochschule Hannover, Ausz.] 8°. 4S. Hannover 
1922. 

Als Erreger isolierte Verf. aus Kopf-, Mett-, Leber- und Blutwurst. 

die in Wülfel b. Hannover eine Vergiftungsepidemie veranlaßt hatte, 2 u 

lange, gramnegative, sehr bewegliche Stäbchen mit abgerundeten Ecken, die 

in die Paratyphus-B-Gruppe gehören, für Mäuse sehr pathogen waren und 
hitzebeständige Gifte bildeten. Redaktion. 


Bier, Wein usw. 551 


| Bier, Wein usw. 
Rüdiger, M, Die Einführung von Reinhefe in kleiner 
Aussaat. (Ztschr. f. Spiritusind. Bd. 47. 1924. S. 9.) 

In den landwirtschaftlichen Brennereien gewährt das Anstellen mit 
Reinhefe größere Betriebssicherheit und den Vorteil, die Eigenschaften der 
Hefe zu kennen. Wenn rascher Hefewechsel geboten ist, dauert es allerdings 
oft zu lange, bis man von einem Institut oder einem weiter entfernten Be- 
trieb die nötige Hefemenge erhält. Verf. hat sich deshalb mit der in der land- 
wirtschaftlichen Brennereipraxis fast gar nicht üblichen Einführung von 
Reinhefe, ausgehend von kleiner Aussaat, beschäftigt, mit dem Ziele, die 
Hefe beschleunigt, d. h. in 24 Std. zu einer im Betrieb verwendbaren Mutter- 
hefe heranzuzüchten, was ohne Schwierigkeiten durchführbar ist. Ausge- 
gangen wurde von Reinhefekulturen in Maische oder Bierwürze, die Ver- 
mehrung im Betrieb erfolgte in lose zugedecktem Gefäß. Heuß (Berlin). 


Popper, H, Vergiftungen von Essigbakterien als Ur- 
sache von Betriebsstörungen in Essigfabriken. 
‘ (Die dtsch. Essigind. Bd. 28. 1924. S. 33.) 

Störungen an Essigbildnern durch Über- oder Unteroxydation durch 
Temperaturänderungen und Manipulationsfehler sind bekannt und in ihren 
Ursachen ziemlich aufgeklärt. Weniger bekannt sind Vergiftungen durch 
ungehörige Stoffe, die als Verunreinigungen der Rohstoffe zufällig in die Essig- 
bildner geraten. Verf. bespricht einige solche Vergiftungsstörungen, die 
namentlich durch Phenol-Kresole, Rauchgase, schweflige und salpetrige 
Säure, sowie Natriumchlorid verursacht wurden. - 

Obwohl in keinem Fall an den Mikroorganismen morphologische Ver- 
änderungen festgestellt wurden, waren die Bakterien zweifellos vergiftet, 
der beobachtete Säurerückgang konnte durch keinerlei andere Vorgänge er- 
klärt werden. Zur Klärung dieser Wirkungen sollte der Einfluß der verschie- 
denen Stoffe auf die Essigbakterien untersucht werden, wie dies ja für Hefen 
schon lange mit Erfolg getan wird. Heuß (Berlin). 


Widmer, A, Vergleichende Untersuchung von 1920er 
‘ Bielerseeweinen von Reben mit und ohne Mehl- 
' taubefall. (Landwirtsch. Jahrb. d. Schweiz. 1924. S. 655—656.) 
Die aus vom Mehltau befallenen Reben stammenden Weine zeigten 
niedrigeren Alkoholgehalt, niedrigeres zuckerfreies Extrakt, mehr 
flüchtige Säure, höheren Aschegehalt und höhere Alkalitätszahl sowie 
niedere Gesamtsäure bei ungefähr gleichem Säureabbau und weniger Wein- 
säure, als der von nichtbefallenen Reben. Ferner unterscheidet sich der Wein 
von mehltaukranken Reben durch unreinen Geruch und Geschmack sowie 
durch auffällige Milde und beim Stehen an der Luft durch starkes Mißfarbig- 
werden von den Vergleichsweinen. Redaktion. 


Kramer, Otto, EinigeNeuerungenin derKellerwirtschaft. 
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 149—154.) | 
Behandelt werden: 1. Das Schwefeln der Weine. Trotz 
aller Vorteile des Einbrennens haften dem bisher fast allein angewendeten 
Verfahren des Abbrennens von Schwefelschnitten große Nachteile an, da 
man dem Weine keine genau meßbare Mengen Schwefeldioxyd einverleiben 
kann, man auf einmal dem Weine nur geringe Gasmengen zuführen kann 


552 Bier, Wein usw. 


und es unmöglich ist, mit Hilfe der Schnitten volle Fässer einzubrennen. 
Man hat daher die Art der Zuführung der schwefligen Säure zum Weine 
zu verbessern. Jetzt ist es erlaubt, die Weine einzuschwefeln 1. mit reiner 
flüssiger (gasförmiger) schwefliger Säure, 2. mit wässeriger Lösung von 
schwefliger Säure mit Mindestgehalt von 5% und 3. mit Kaliummetasulfit 
(Kaliumpyrosulfit). Das erstere dieser Verfahren hat wenig Eingang in die 
Praxis gefunden, wegen des dabei nötigen teueren Apparates. Die wässerige 
Lösung ist für bessere Gewächse nicht zu empfehlen, doch ist sie wertvoll 
für Kellerarbeiten, zum Reinigen der Geräte und zur Beseitigung anhaftender 
Keime und beim Abfüllen des Weines auf Flaschen nach Verdünnen der 
Lösung mit der 10—15fachen Wassermenge, indem die Korke darin ein- 
geweicht und die Flaschen damit ausgespült werden. Am idealsten aber 
ist die Verwendung des Kaliummetasulfits in Form von Kristallen oder 
Tabletten, deren Wirkung in dem Freiwerden schwefliger Säure unter Ein- 
wirkung der Säuren des Weines besteht. Bei schwachem Einbrand sind 
pro Hektoliter 5—10 g, bei mittelstarkem 10—15 und bei starkem 20 g zu 
verwenden. Die Anwendung erfolgt so, daß die entsprechende Salzmenge 
in ein Leinenläppchen eingebunden und mit Hilfe eines am Spund befestigten 
Fadens in den Wein eingehängt wird, worauf es am nächsten Tage, wo sich 
das Salz gelöst hat, wieder herausgenommen wird. Die bequeme Hand- 
habung und der Vorteil, genau berechnete Mengen schwefliger Säure in den 
Wein zu bringen, wie auch ein Einschwefeln ohne Abstrich vornehmen zu 
können, sind ein wertvolles Hilfsmittel gerade für den kleinen Winzer. Die 
Aufbewahrung der Ballen muß in weithalsigen Flaschen mit dichtem Glas- 
stopfenverschluß erfolgen. 

2. Die Sulfitgärung: Verf. geht zunächst kurz auf das Ein- 
schwefeln der Moste und die Vergärung mit Sulfithefe ein, deren Entwick- 
lungsgang er schildert. Um möglichst reine Gärung zu erzielen, wurden die 
faulen Trauben und Beeren ausgelesen, der Säuregehalt erhöht, Luft ab- 
geschlossen und bei niederer Temperatur vergären gelassen. Später wurde 
das Vormaischen eingeführt, wobei einige Tage vor der Hauptlese geringe 
Mengen ganz gesunder, unbeschädigter Trauben für sich gehen und ausge- 
preßt werden und der Saft in warmem Raume zur Gärung gebracht wird, 
wobei starke Vermehrung der Eigenhefen eintritt. Der stark gärende Saft 
wird dann zum Anstellen der Hauptmenge des Mostes benutzt, um den 
Hefen das Übergewicht über die anderen Mostorganismen zu verschaffen. 
Nach Einführung der Reinhefe in die Praxis folgte dann die Pasteurisierung, 
bei der aber die Weine infolge der starken Erhitzung leicht Kochgeschmack 
annahmen und der Abbau verzögert, besonders der biologische Säureabbau 
hinausgeschoben oder unterbunden wird. Auch Filtration und Zentrifugieren, 
besonders aber erstere, bewährten sich nicht, da das Filter die großen Hefen 
zurückhält, die Bakterien aber passieren läßt. Größere Verbreitung fand dann 
das Einschwefeln der Moste, nachdem Müller-Thurgau erkannt hatte, 
daß die Weinhefen gegen schweflige Säure widerstandsfähiger als die übrigen 
Organismen sind. Fortgesetzte Züchtung der Hefen in geschwefeltem Most 
gewöhnte dieselben an größere Mengen schwefliger Säure und steigerte künst- 
lich ihre Widerstandsfähigkeit, ohne daß die Durchführung der Gärung litt. 
Verf. beschreibt dann die Anwendung der Sulfithefen in der Praxis, wobei 
der zur Gewinnung des Hefeansatzes dienende Most auf 100 1 1—1,5 g Ka- 
liummetasulfit versetzt und dann die Hefe erst zugesetzt wird, die kräftige 
Gärung veranlaßt. Bei der Hauptmenge des Lesegutes wird die frische Maische 


Milch- und Molkereiprodukte. 553 


oder der Traubensaft sofort nach dem Abkeltern mit 10—15 g Kaliummeta- 
sulfit für Hektoliter versetzt, wodurch sich die Gärung um einige Tage ver- 
zögert, dann aber schnell wieder einsetzt. Ratsam ist es, eingeschwefelten 
Mosten Sulfithefe zuzusetzen, da die Weine sich sehr rasch klären. Sehr 
zu empfehlen ist es, mit dem Einschwefeln ein Entschleimen des Mostes 
zu verhindern, indem man den Most oder die Maische mit ca. 20 g Kalium- 
metasulfit zur Unterdrückung der Gärung versetzt, wodurch die Trub- 
stoffe sich am Fußboden absetzen und nach 48 Std. der fast klare Most ab- 
gelassen wird in ein nicht eingebranntes Faß und dann mit der vermehrten 
Sulfithefe vergärt wird. Die Verwendung von Sulfithefe ist übrigens hierbei 
wie bei der Umgärung der Weine nicht durchaus nötig, wenn man 
gewöhnliche Weinhefe zunächst in ungeschwefeltem Most vermehrt und nach 
der stürmischen Gärung etwas geschwefelten Most 8—10 Tage allmählich 
zusetzt. 

3. Schönungsmittel: a) Weineponit, eine von dem Werke 
Carbon in Ratibor besonders präparierte Holzkohle, deren Gebrauch ein- 
gehend geschildert wird und deren Anwendung in der Praxis nach Verf. 
äußerst einfach ist. — b) Ferrocyankalium, dessen Eigenschaften 
und Anwendung angegeben werden. 

4. Entkeimung des Weines auf kaltem Wege: Be- 
schreibung des zur Beseitigung oder Verhinderung des Essigstiches usw. em- 
pfehlenswerten E. K.-Filters der Seit z- Werke, das zwar zunächst nur für 
die Wiederherstellung gefährdeter Weine in Frage kommt, sich aber wohl 
auch für andere Zwecke brauchbar erweisen dürfte, wie vom Verf. ein- 
geleitete Versuche gezeigt haben, in denen bei 1921er Weinen Nachgärung 
verhindert und der Säureabbau ganz unterdrückt wurde. Der E. K.-Filter 
ist demnach größeren Kellereien zu empfehlen. Redaktion. 


Milch- und Molkereiprodukte. 

Cosmoviei, Nicolas L, La coagulation de lait par la pré- 
sure, est-elle suivie d’un changement dans la ten- 
sion superficielle du lait? (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. 
T. 90. 1924. p. 1313—1314.) 

Nach der Koagulation der Milch durch Lab tritt eine Erhöhung der 

Oberflächenspannung des Milchserums ein. Bezüglich des Blutserums findet 

bekanntlich das Umgekehrte statt. Matouschek (Wien). 


Viadesco, R., Sur la teneur en phosphore de la caséine. 
(Compt. Rend. Soc. Biol. T. 91. 1924. p. 512—514.) 

10 cem Milch erhitzt man über freier Flamme mit der doppelten Menge 
konzentrierter HNO,, bis das Gemisch ganz klar und durchsichtig wird. 
Mit Wasser zu verdünnen, Abkühlung, Filtrierung durch ein Papierfilter, 
Bestimmung der Phosphorsäure im Filtrate nach Neumann. In anderer 
Milchprobe wird diese Säure nach völliger Milchverbrennung mit einem 
Gemisch von H,SO, + HNO, bestimmt. Die Differenz der beiden gefundenen 
Werte soll der P-Säure entsprechen, die aus dem Phosphor des Kaseins ent- 
standen ist. So fand Verf. den P-Gehalt des Kaseins nur zu 0,6%. 

Matouschek (Wien). 
Dorner, M., Zur Frage der Entstehung geblähterMilch. 
(Landwirtsch. Jahrb. d. Schweiz. 1925. S. 1 ff.) 

Eine starke Betriebsstörung in der Versuchskäserei Liebefeld, hervor- 

gerufen durch gasbildende Bakterien der Coli-aerogenes-Gruppe, sogen. 


564 Miloh- und Molkereiprodukte. 


Blähungserreger, in der zu verkäsenden Milch, gab Gelegenheit und Ver- 
anlassung zu bakteriologischen Untersuchungen in verschiedener Richtung. 
Zunächst wurde die Vermutung auf ihre Richtigkeit geprüft, die Infektion 
der Milch beruhe darauf, daß einzelne Kühe einen Kot mit ungewöhnlich 
hohem Gehalt an den genannten gasbildenden Bakterien ausscheiden, von 
dem ein Teil in die Milch gelange. Die Vermutung bestätigte sich nicht, 
da ein Unterschied im Gehalt des Kotes der Tiere an Gasbildnern während 
der Betriebsstörung und nach deren Ablauf nicht festzustellen war. Indes 
zeigte sich bei diesen Untersuchungen, daß einzelne Kühe ständig (während 
der Untersuchungsperiode) einen an Gasbildnern reichen, andere einen däran 
armen Kot abscheiden. Dieser Unterschied blieb auch bei Futterwechsel 
bestehen. 

Auch die Vermutung, daß zur Zeit der Betriebsstörung die Milch eine 
erhöhte Disposition (Gäranlage) oder eine verminderte Widerstandsfähigkeit 
gegenüber den gasbildenden Bakterien der Coli-aerogenes- Gruppe 
besessen habe, erwies sich als irrig. Während der Betriebsstörung und später 
verhielt sich die Milch gleich, wenn man die gleichen Bakterien zu ver- 
schiedener Zeit auf sie einwirken ließ. Die eigentliche Ursache der Betriebs- 
störung lag vielmehr in einer Artverschiedenheit der Kotflora bei gleich- 
bleibender Gasbildnerzahl: Während der Störungsperiode enthielt der Kot 
vorwiegend Bacterium aerogenes, während in der Zeit des Nor- 
malbetriebes Bact. coli vorwaltete. Dadurch wird auch die schon 
mehrfach gemachte Erfahrung bestätigt, daB Bact. Coli für Käserei- 
zwecke verhältnismäßig harmlos, Bact. aerogenes aber unter den 
Darmbakterien der eigentliche Schädling st. Behrens (Hildesheim). 


Burri, R., und Carlberg, E, Läßt sich Milchgeschirr bei Rei- 
nigung ohne Dampfbehandlung hinreichend von 
Bakterien befreien? (Schweiz. Zentralbl. f. Milchwirtsch. ‚1925. 
Nr. 39. 43. S. 45.) | 

Auf Grund der Erfahrung, daß Bauernmilch der Umgegend Berns viel- 
fach im Bakteriengehalt noch unter der in vielen Großstädten für Vorzugs- 
milch aufgestellten Grenze bleibt, wurde in der schweizerischen milchwirt- 
schaftlichen und bakteriologischen Anstalt Liebefeld-Bern die Frage ex- 
perimentell verfolgt, ob auch ohne Dampfsterilisation eine hinreichende Ent- 
keimung des Milchgeschirrs zu erreichen sei. Dabei ergab sich, daß in der Tat, 
ganz der eingangs berührten Erfahrung entsprechend, wenigstens metallene 

Milchtransport- und Melkgefäße ohne Dampf, nur mit Hilfe der von jeher 

im bäuerlichen Betrieb üblichen Reinigungsverfahren (Schwenken und: Aus- 

spülen mit heißem Wasser oder Sodawasser, Ausbürsten usw.), gründliche 

Arbeit vorausgesetzt, soweit von Keimen befreit werden können, daß eine 

Verminderung der Haltbarkeit durch Infektion aus diesen Gefäßen nicht zu 

befürchten ist. Anders ist es aber mit Holzgefäßen, und besonders bei großen 

Gefäßen dürfte eine wirksame Entkeimung mit den im bäuerlichen Betrieb 

zur Verfügung stehenden Mitteln kaum jemals erreicht werden. Im Interesse 

der Versorgung der Bevölkerung mit Konsummilch, namentlich in der wärmeren 

Jahreszeit, ist daher die Verdrängung der Holzgefäße durch Metallgefäße 

nur zu begrüßen. Behrens CHOSE, 


Rahn, Otto, und Mohr, Walter, Fettverteilung in pasteuri- 
siertem Rahm. (Milchwirtsch. Forschungen. Bd. 1. 1924. S. 362—373.) 





Wasser, Abwasser usw. 555 


Hochpasteurisierter Rahm zeigt bezüglich der Fettverteilung gegenüber 
rohem oder durchhitztem Rahm Verschiedenheiten, da man weniger Butter 
erhält. Die physikalischen Eigenschaften der Butter samt den Wassergehalt 
blieben aber unverändert Ursache der veränderten Fettverteilung, unter 
dem Mikroskop sichtbar, sind die Rühr- und Hebewerke der üblichen Pasteuri- 
sierapparate. Hochpasteurisierte Milch scheidet auch beim Stehen eine 
butterartige feste Schicht oben ab. Matouschek (Wien). | 


Wasser, Abwasser usw. 

Grundzüge der Trinkwasserhygiene Kurzer Abriß für 
den Praktiker, insbesondere für Brunnenbauer, 
‚sowie Betriebsleiter, Techniker, Werk- und Ma- 

.schinenmeister an Wasserwerken, Bahnmeister, 

ferner für Ärzte und Studierende der Medizin. 
Hervorgegangen aus dem Leitfaden für den Unterricht im Brunnenbau- 
lehrgang... . Unter Mitwirkung . . . herausgeg. von der Preuß. Landes- 
anstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene zu Berlin-Dahlem. 8°. 216 S., 

. m. 96 Abbild. u. Taf. Berlin (Laubsch &. oy 1925. ‘Preis kart. 
6,50 RM. ` 

‘Durch Herausgabe des vorliegenden Werkes hat sich die Preußische 

Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin-Dahlem ein 

unbestreitbares Verdienst erworben, und. zwar nicht nur für die Berufe, 

die sich mit der praktischen Erschließung von Trinkwasser durch Brunnen 
und deren Beurteilung beschäftigen, sondern auch für Mediziner, Bakteriologen 
und Biologen usw. 

Das sehr gut ausgestattete, vom Präsidenten der Landesanstalt, Herrn 

M. Beninde, mit einem Vorwort versehene Buch enthält folgende Abhand- 

lungen: von Bernhard Bürger, Bakteriologie (S. 11—56), inder ein sehr 

geschickt und klar geschriebener Überblick über diesen Wissenszweig gegeben 
wird. Aus der Feder von Hartwig Klut folgt dann ein vorzüglicher Über- 
blick über die Chemie (S. 59—74), mit dem Verf. seine Aufgabe, dem 

Leser die Fähigkeit zum sinngemäßen Hineindenken in die Befunde, wie 

sie auf dem Befundschein oder Untersuchungsbericht der Preuß. Landes- 

anstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene übersichtlich zusammengestellt 
sind, zu ermöglichen, gelöst hat. — Richard Kolkwitz, der bekannte Wasser- 

biologe, gibt ferner eine kurze Einführung in die Biologie (S. 77—82), 

während J. Behr die Geologie (S. 85—114) behandelt und dann die 

Leser in die geologischen Grundlagen der Hydrologie einführt. Hieran 

schließen sich ausgezeichnete Aufsätze von Carl Reichle über Hydrologie 

(S; 117—172) und von Bernhard Bürger über Hygiene (S. 175—204), 

nach dem 1. Entwurf von weiland Karl Schreiber überarbeitet. Den Schluß 

bilden die gesetzlichen Bestimmungen aus der Feder von 

M. Beninde, enthaltend die wichtigsten Gesetze und Verordnungen auf dem 

Gebiete der Wasserversorgung, unter besonderer Berücksichtigung des 

Brunnenbaues. 

Das Buch ist ‘den im Titel angeführten Interessentenkreisen wegen 
seines wertvollen und klar geschriebenen Inhaltes warm zu empfehlen. 
Redaktion. 
Olszewski, W., Chemische Technologie des Wassers. 
[Sammlung Güschen. Nr. 909.] 8°. 138 S., m. 42 Textfig. Berlin u. —— 
(Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis gebd. 1,25 RM. 


556 Wasser, Abwasser usw. 


Ein verdienstliches Büchlein aus berufener Feder (Verf. ist Vorstand 
der Laboratorien der staatlichen Wasserwerke Dresden). Die Stoffein- 
teilung ist folgende: 

A. Allgemeine Eigenschaften des Wassers. — B. Äbweissrleseitigung — Wasser- 
versorgung: I. Abwasser. 1. Mechanische Reinigung. 2. Biochemische Aufbereitung. 
II. Oberirdische Gewässer — Vorfluter. III. Schwimmbeckenwasser. IV. Trinkwasser 
und Brauchwasser (für gewerbliche Zwecke). Wasseruntersuchung. Wasserbehandlung: 
1. Filtration. 2. Desinfektion. 3. Entgasung (Entsäuerung). 4. Enteisenung. 5. Ent- 
manganung. 6. Enthärtung. 7. Entölung. Anforderungen an Trink- und Brauchwasser. 

Das gut ausgestattete Buch soll eine Ergänzung der in obiger Samm- 
lung bereits erschienenen Werke von Haselhoff, Wassr und Ab- 
wässer, und von Weyrauch, Wasserversorgung der Ortschaften, bilden, 
und berücksichtigt weniger die technische Ausführung der Apparaturen, als 
die beabsichtigten und die erzielten Reinigungserfolge, was nur zu begrüßen 
ist. Als Ziel der Wasserreinigung wird möglichste Reinhaltung der Flüsse, 
Seen und Teiche sowie des Grundwassers hingestellt und die Fernhaltung von 
Stoffen, die das Wasser im Kreislaufe des Haushaltes der Natur und über 
den menschlichen Haushalt und den Fabrikbetrieb aufgenommen hat, so 
daß ein hygienisch einwandfreies Trink- und Brauchwasser erzielt wird. 


Das Büchlein, das sich in erster Linie an naturwissenschaftlich Aus- 
gebildete, die technische Belehrung suchen, wendet, erfüllt voll die gestellte 
Aufgabe und enthält auch vom Verf. ausgearbeitete bakteriologische, che- 
mische und physikalische Untersuchungsverfahren. Redaktion. 


Fleischer, L, Die Verwendbarkeit der elektrischen 
Leitfähigkeit für die Trinkwasseruntersuchung, 
besonders für die Härtebestimmung. (Ztschr. f. Hyg. 
u. Infektionskrankh. Bd. 104. 1926. S. 157.) 


Die Verwendbarkeit der elektrischen Leitfähigkeit wurde nach folgenden 
Richtungen untersucht: 

1. Für die Härtebestimmung: Mit Hilfe der elektrischen Leitfähigkeit, 
der Kenntnis des Chlorgehalts und der Karbonathärte läßt sich bei den 
meisten Trinkwässern — Ausnahmen bilden nur solche mit freien Säuren 
oder Alkalien, mit Alkalibikarbonaten, mit einem Chlorgehalt von über 
100 mg oder einem Nitratgehalt von über 30 mg — die Härte nach folgender 


Formel bestimmen: 
Härte _L — 3 CI — a K (F,—Fn) 
8 


Die Abkürzungen bedeuten: L = X,,.10*, Cl = Chlorgehalt in mg pro Liter, 
K = Karbonathärte in deutschen Härtegraden, F, = Faktor für die Leit- 
fähigkeit von 1° Sulfatharte, Fn = Faktor für die Leitfähigkeit von 1° Kar- 
bonathärte. 


| Es wird nachgewiesen, daß die Genauigkeit dieser neuen Härtebe- 
stimmungsmethode für hygienische Zwecke vollkommen ausreichend ist. 

2. Für die Frage, ob in an chlorion- oder an nitretionreichen Wässern 
die Chloride bzw. Nitrate Alkali- oder Erdalkaliverbindungen sind. Es 
wird u. a. gezeigt, daß mit Hilfe der Leitfähigkeit sehr einfach festgestellt 
werden kann, ob ein Trinkwasser größere Mengen Erdalkalinitrate oder 
-chloride enthält. 

3. Für die Errechnung des wasserfreien Salzrückstandes. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 557 


Es wird gezeigt, daß man bei den meisten Trinkwässern unter be- 
stimmten Voraussetzungen durch Multiplikation des Wertes der elektrischen 
Leitfähigkeit mit dem Faktor 0,6 mit recht befriedigender Genauigkeit das 
Gewicht des wasserfreien Salzrückstandes in mg pro Liter erhält. 

H e u B (Stuttgart). 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 
Cholodny, N, Die Eisenbakterien. Beiträge zu einer 
Monographie. [Pflanzenforschung, herausgeg. von R. Kolkwitz. 
H. 4] 8°. VI+ 162 S., m. 4 Taf. u. 20 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 
1926. Preis brosch. 12 RM. 


Eine zeitgemäße Veröffentlichung des bekannten russischen Forschers 
über obige, sowohl vom theoretischen Standpunkte aus so interessante und 
wichtige Mikroorganismengruppe. Verf. hat bei der Abfassung seines schönen 
Werkes hauptsächlich den Zweck verfolgt, alle seit Ehrenberg ver- 
öffentlichten einschlägigen Veröffentlichungen kritisch zu durchforschen 
und nur wirklich Bewiesenes in sein Buch aufzunehmen, was man nur dank- 
bar begrüßen kann. 

Spezielles Interesse hat Verf. der Morphologie, Physiologie und Ökologie 
der Eisenbakterien und ihrer Rolle in der Natur und im menschlichen Haus- 
halt gewidmet und so ein Buch geschaffen, das in keiner Bibliothek fehlen 
sollte. 

Die Stoffeinteilung desselben ist folgende: 

Einleitung. Kapitel I. Morphologie der Eisenbakterien 
A. Fädige Eisenbakterien: I. Gattung Leptothrix Kütz., II. Crenothrix Cohn. 
— B. Einfache Eisenbakterien: I. Gallionella Ehrb., II. Siderocapsa Mol., 
III. Sideromonas Chol. — C. Über einige vermeintliche oder ungenügend bekannte 
Eisenbakterien. — D. Schlußbemerkungen. — E. Tabelle zum Bestimmen der Eisen- 
bakterien. — Kapitel II. Physiologie und Ökologie der Eisen- 
bakterien: 1. Untersuchungen über mixotrophe Eisenbakterien. 2. Über auto- 
trophe Eisenbakterien. 3. Über die Methodik der Eisenbakterienforschung. 4. Über 
die Entstehungsart der Scheiden und ihnen analoge Gebilde bei den Eisenbakterien. 
5. Über eisenspeichernde Flagellaten. 6. Ökologische Bemerkungen. 7. Schlußbemerkun- 
gen. — Kapitel III. Die Rolle der Eisenbakterien in der Na- 
tur und im Haushalte des Menschen: Die Eisenbakterien in ihren 
Beziehungen zum Kreislauf des Eisens in der Natur und zur Entstehung der Eisenerze. 
Die Eisenbakterien im Haushalte des Menschen. — Nachtrag. 

Auf die vielen Einzelheiten, die von größtem Interesse sind, kann hier 
leider nicht eingegangen werden. Erwähnt sei nur noch, daß im Nachtrage 
Verf. eine kritische Besprechung der Molischschen Arbeit über die 
Eisenorganismen in Japan bringt. Redaktion. 


Huss, Harald, Svavelvatebildningen i väßra vattendrag. 
[Sonder-Abdr. a. Nordisk Hygien. Tidskrift. 1924.] 8°. 16 pp., m. schwed.- 
dtsch. Zusfassg. Göteborg 1924. 

„Bei der Schwefelwasserstoffbildung im Bodenschlamm der tieferen 
Gewässer, die in den untersten Schichten Temperaturen von höchstens 10° 
aufweisen, betătigen sich, nach den Untersuchungen des Verf.s zu urteilen, 
nur einige wenige Bakterienarten. B. annulatum bildet reichlich 
Schwefelwasserstoff aus Eiweiß-Stoffen schon bei 2°. Eine-der coli- 
typhi-Gruppe nahestehende Art erzeugt das Gas erst, wenn die Tem- 
peratur im Substrat etwa 5—6° erreicht hat. Bei der gleichen oder etwas 
höheren Temperatur fängt das B. paratyphi B. an, eine Rolle bei der 


558 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Schwefelwasserstofferzeugung zu spielen. Dasselbe gilt für die verwandten 
B. paracoli, enteritidis, typhi murium und für eine dem 
B. cloacae nahestehende Art, die reichliche Gasmengen aus den Eiweiß- 
körpern bildet. B. typhi braucht dafür eine etwas höhere Temperatur und 
fungiert doch als Schwefelwasserstoffbildner bei etwa 15°. Etwas anspruchs- 
voller scheint B. putrificus zu sein; sein Temperaturminimum liegt 
in der Nähe von 20°. Diese hohe Temperatur wird aber nur von den seich- 
testen Wasseransammlungen erreicht. Die Tiefe geht bei diesen nicht über 
5m. Bei 20° bilden B. coli stricte sensu (Warmblüter coli), B.dysen- 
teriae undB. paratyphi A. keinen Schwefelwasserstoff aus Eiweiß- 
verbindungen. Bei 37° erzeugen diese Arten dagegen dieses Gas. Für die 
Schwefelwasserstoffbildung aus Eiweißkörpern in Seen und Meeren scheinen 
dieselben somit ohne Bedeutung zu sein. — Auch für die Spaltung . des 
Zystins seitens der Bakterien spielt die Temperatur eine ausschlaggebende 
Rolle. 

Wie anzunehmen war, zeigte es sich bei den Untersuchungen des Verf.s, 
daß das Zystin bei niedrigeren Temperaturen von mehreren Bakterien, denen 
das Vermögen zur Schwefelwasserstoffbildung aus Eiweißkörpern fehlte, 
unter Ausscheidung dieses Gases gespaltet wird. Redaktion. 


Lyon, T. L., Bizzell, J. A., and Wilson, B, D. Depressive influ- 

. ence of certain higher plants on the accumulation 
of nitrates in soil. (Journ. Amer. Soc. Agron. Vol. 15. 1923. 
p. 457—467, w. 1 pl.) 

In mit je 250 Pfund Erde gefüllten zylindrischen Gefäßen durchge- 
führte Versuche ergaben, daß bei gleichem Wassergehalt des Bodens unter 
Mais, Weizen und Hafer weniger Salpeter vorhanden ist, als im Vergleiche 
mit nicht bepflanzten Gefäßen, unter Anrechnung der von den Pflanzen 
aufgenommenen Stickstoffmengen, zu erwarten ist. Verff. nehmen an, daß. 
organische Wurzelausscheidungen die Tätigkeit salpeterassimilierender Erd- 
organismen fördern, und führen zur Stütze dieser Hypothese an, daß die 
Vermischung der Erde mit getrockneten, gemahlenen Wurzeln von Getreide 
oder Gras gleichfalls eine Herabsetzung des Nitratgehalts der Erde zur 

Folge hatte. Löhnis (Washington, D. C.). 


Meek, C. S., and Lipman, €. B, The relation of the reaction 
and of the salt content of the medium on nitri- 
fying bacteria. (Journ. Gener. Physiol. Vol. 5. 1922. p. 195 

. — 204.) 

Rohkulturen von Nitrit- und Nitratbakterien wurden hinsichtlich ihres 
Verhaltens gegen saure und alkalische Reaktion in Omelianski- 
Lösung mit folgendem Ergebnis geprüft. Die entsprechenden pH-Zahlen 
waren: 


Manu 
Y anfangs am Ende | _ anfangs en Ende 














Nitratbakterien aus Gartenerde . . 13,1 a 0 5,3 
Nitritbakterien aus Gartenerde 13,0 5,4 
Nitritbakterien aus Moorerde . , 4,1 


An Salzkonzentration — Hoch — 1%, NaCl, — oder 
3°, Na,SO.. Löhnis (Washington, D. C.). 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. _ 669 


Anh G. Über Samenimpfung. (Chemiker-Ztg. Bd. 28. 1924. 
. 733.) 

Bei den Kulturpflanzen unterscheidet man Stickstoffmehrer und Stick- 
stoffzehrer. Die ersteren sind Leguminosen, welche fähig sind, ohne Stick- 
stoff zu gedeihen, während alle anderen bei fortdauerndem Anbau ohne Zu- 
fuhr von Stickstoff nicht gedeihen. Die besondere Fähigkeit der Leguminosen 
beruht auf ihrem Zusammenleben (Symbiose) mit den sog. Knöllchenbak- 
terien, die in ihren Wurzelanschwellungen leben, der Luft Stickstoff ent- 
ziehen. und der Wirtspflanze abgeben. Das Aufbringen von bakterienhaltigen 
Bodenarten, auf denen schon Leguminosen gewachsen waren, auf Boden von 
Neuland, der noch keine ‚solche Bakterien enthielt, bezeichnet man als 
„Bodenimpfung“. 

.Diese Art der Impfung ist umständlich und teuer wegen des Transportes 
des Erdbodens, auch werden Unkräuter und Schädlingskeime mit verschleppt. 
Viel vorteilhafter ist die sog. Samenimpfung mit Bakterienreinkulturen. 
Dabei werden Reinkulturen der für jede Hülsenfrucht angepaßten Knöllchen- 
bakterien mit Milch oder Wasser gemischt und mit dieser Flüssigkeit die 
Samen besprengt, wodurch außerordentliche Ertragssteigerungen erzielt 
werden konnten. Auch Getreidesamenimpfungen auf dieser Basis verliefen 
sehr erfolgreich, über Anpassungsversuche an andere Pflanzen liegen bisher 
wenig Arbeiten vor. 

Will man bei anderen Pflanzen ähnliche Verhältnisse schaffen wie bei 
den Leguminosen, dann muß man die Bakterien den neuen Verhältnissen 
zunächst einmal anpassen. Dazu müssen die Bakterien die Wurzel an- 
greifen (also die Angriffsstoffe müssen gestärkt bzw. angepaßt werden), in 
die Wurzel eindringen, dort lebensfähig bleiben und sich in der Pflanze ver- 
mehren (Stärkung der Antikörper). 

Verf. ist diese Anpassung der Knöllchenbakterien an Nichtleguminosen 
gelungen, die er damit zur Stickstoffsammlung befähigt machte. Mit Rein- 
zuchten allein wurde das Ziel nur mangelhaft erreicht, wesentlich erscheint, 
daß die Knöllchenbakterien von bestimmten Beibakterien begleitet waren, 
wofür besonders Radiobacter, N-bindende Rübenwurzelbakterien, N-bindende 
A- und B-Bakterien von Getreide geeignet waren. 

Durch diese Methode der Virulenzsteigerung, auch der Beibakterien, 
ist es möglich geworden, die Virulenz der Knöllchenbakterien für Legu- 
minosen zu steigern und so für diese ebenfalls Kulturen zu züchten, welche 
die bisherigen übertreffen. H e u B (Berlin). 


Weigert, J, Gärstattdünger und gewöhnlicher Stall- 
mist. (Prakt. Blätt. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1925. S. 245 
— 255.) 

Die Verluste an Stickstoff bei der gewöhnlichen Stallmistdüngung 
sind groß. Durch entsprechende Einstreumethoden und durch pflegliche 
Behandlung des Düngers, wozu besonders auch die Arbeiten von Prof. Dr. 
Henkel beigetragen haben, sind höhere Wirkungsgrade des Stallmistes 
erzielt worden. 

Besondere Bedeutung hat neuerdings das Krantzsche Verfahren, 
den Stallmist in besonderen Gärstätten zu bereiten, erhalten(kurzeHeiß- 
vergärung des Mistes, Abtötung der denitrifizierenden 
Bakterien, dann Hemmung der Gärung durch Pressen des Mistes usw.). 
Durch die „Gärstatt‘‘-Ges. m. b. H. München wurde die Krantz sche 


560 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Leder, Holz. 


Gärstatt technisch durchkonstruiert und in die landwirtschaftliche Praxis 
eingeführt. 

Aus den in Nederling (Versuchsgut der Landesanstalt f. Pflanzenbau 
und Pflanzenschutz) angestellten Versuchen geht hervor, daß der ,,Edel- 
mist dem gewöhnlichen Stallmist überlegen ist“. 

Weitere Versuche müssen auf den Nederlinger grundlegenden Versuch 
folgen, wodurch die Unterschiede zwischen Edelmist und Stallmist in physi- 
kalischer, chemischer und bakterieller Hinsicht eruiert werden. Das 
Leistungsvermögen der einzelnen Mistarten zur Erzeugung von pflanz- 
lichen Produkten muß ausprobiert werden, wobei insbesondere auch die 
Nachwirkung der einzelnen Düngerarten zu beachten ist. 

Besondere Schwierigkeit werden die bei der Edelmistbereitung ent- 
stehenden Preßsäfte machen. Bokorny (München). 


Leder, Holz, Hopfen usw. 

Wagner, A., und Paeßler, Johannes, Handbuch für die gesamte 
Gerberei und Lederindustrie. Lief. 7—11. S. 289—528, 
m. zahlr. Textabb. Leipzig (Deutscher Verlag, G. m. b. H.) 1924. Preis 
f. d. Lief. 3,60. RM. 

Von dem hier erst kürzlich besprochenen schönen Werke liegen jetzt 
die Lieferungen 7—11 vor, beginnend mit Eieröl-Großbetrieb der Leder- 
fabrikation, in denen unter anderen folgende Artikel hier von Interesse sein 
dürften : Einsalzen der Häute, Fäulnis, Fermente oder Enzyme, Formal- 
dehyd, Gallen oder Galläpfel, Gambir, Gärung, gerbende Stoffe, Gerb- 
mittel usw. Redaktion. 


Liese, Qualitätsverminderung des Eulenholzes durch 

Pilze. (Der Holzmarkt. Berlin 1925. Nr. 304. 2. Beilage.) 

In vielen norddeutschen Revieren erfolgt infolge des Forleulenfraßes 
ein starker Holzeinschlag und häufig war damit eine Verminderung der Holz- 
qualität verbunden, so daß das blau- oder braungefärbte Holz schlechtere 
Preise erzielte. Verf. äußert sich nun in obigem Aufsatze über die Ursachen 
der Wertverminderung vom botanischen und mykologischen Standpunkte aus, 
aber unter Bezugnahme auf betriebstechnische und verwaltungstechnische 
Fragen. 

"Zunächst behandelt er die Frage, ob Eulenholz an und für 
sich schlechter als normales ist. Er bejaht dies, weil durch 
den Fraß die Kiefern ihre Nadeln verlieren und bei der Wiederbegrünung 
und nächstjährigen Bildung des Maitriebes die löslichen Reservestoffe in 
den Parenchymzellen verbraucht werden und der Stamm arm an denselben 
wird, wogegen sich sein Harzgehalt und die Zellenwände nicht verändern. 

Weiter wird erörtert, wodurch das Eulenholz häufig 
minderwertig wird. Pilze, die das Holz nach dem Absterben be- 
fallen, verursachen die Schwarz- und Rotfärbung sowie die Gelbstreifigkeit 
im Splint. Erstere wird durch den Blaufäulepilz hervorgerufen, die Rot- 
streifigkeit aber besonders durch Eggen-, Rinden- und Gallertpilze, die 
sich bei längerer Einwirkung auf der Holzaußenseite als weiße oder ge- 
färbte Überzüge bemerkbar machen und auch auf Holzlagerplätzen den Wert 
des Holzes vermindern. Da die Blaufäulepilze von den noch 
im Holze vorhandenen löslichen Reservestoffen, von Markstrahlen und 
Harzkanälen sowie dem Harz leben, wird aber die Zellwandsubstanz nicht 


Holz usw. 561 


oder wenig geschädigt, desgl. die Festigkeit des Holzes. Diedie Rotstrei- 
figkeit hervorrufenden gefährlicheren Pilze aber greifen die Zellwand 
selber an und bauen sie ab, wodurch das Holz zunächst verfärbt und dann 
schwammig wird. Die Blaufäulepilze verbreiten sich nur im Splint bis 
zum Kernholz. 


Den Befall des Holzes durch Pilze kann man am 
besten durch Berücksichtigung der Lebensbedin- 
gungen derselben vermeiden. Diesbezüglich schildert Verf. 
kurz den Einfluß der Temperatur, der Feuchtigkeit und der Luft auf die 
betreffenden Pilze und das Holz. Letzteres ist frisch sehr der Infektions- 
gefahr ausgesetzt, aber, richtig ausgetrocknet, den Angriffen der Pilze nur 
sehr wenig ausgesetzt. So befällt der Blaufäulepilz völlig getrocknetes Holz 
nur oberflächlich, wie aus Verf.s Versuchen hervorgeht. 


Nach kurzer Besprechung der Fruchtkörperbildung und der Sporen- 
verbreitung geht Verf. auf die Maßnahmen ein, die auf Grund 
der Biologie der Pilze zum Schutze des Holzes zu 
treffen sind. In norddeutschen Gebieten ist bei feuchter Luft und Wärme 
die luftfeuchte Lagerung des toten Holzes ganz zu vermeiden, desgleichen 
die Sommerfällung möglichst. Im Frühjahr ganz kahl gebliebene Altholz- 
bäume sind nicht als tot zu betrachten, sondern behalten, falls nicht Käfer- 
fraB hinzukommt, den ganzen Sommer lebenden Rindenmantel um den 
Stamm, der gegen Pilzangriffe schützt, wenn auch die Krone schon abge- 
storben ist. Wird das im Winter gefällte Holz vor Beginn der warmen 
Witterung aus dem Walde geschafft und trocken gelagert, so tritt Wert- 
verminderung sehr selten ein und das Reißen der Hölzer wird vermieden. 
Schälung des Holzes im Frühjahr fördert das Austrocknen, totes, geschlagenes 
Holz darf ungeschält nicht im Walde den Sommer über lagern. Aufbewah- 
rung des Holzes im Wasser konserviert es. 


Bereits befallenes Holz ist nur zu retten durch 
möglichst schnelle Abfuhr aus dem Walde, Trockenlagerung und baldige 
Aufarbeitung, wodurch die Schnelligkeit der Zerstörung gemindert wird. 
Vorhandensein des Blaufäulepilzes zeigt an, ob der Stamm seit dem Ab- 
sterben holzbewohnenden Pilzen geeignete Lebensbedingungen gegeben hat, 
und bei weiterer feuchter Lagerung kann die Festigkeit des Holzes sehr ver- 
mindert werden. Auch solches trocken gelagerte Holz ist stets etwas minder- 
wertig und läßt sich schwer imprägnieren. 


Bearbeitetes Holz, falls nicht ausgetrocknet, muß weiterhin 
trocken lagern, um bald den Ausreifungsprozeß zu vollenden und die In- 
fektionsgefahr zu mindern. Schutzanstriche von Giftstoffen 
haben nur unmittelbar nach der Fällung gesunder Bäume 
einen Wert. | 


Aufstapelung großer Holzmengen auf Lager- 
plätzen-und Sägereien ist eine große Gefahr, da sie nicht selten 
sehr schlimme Seuchenherde bilden, und zwar besonders, wenn die Holz- 
abfälle lange liegen bleiben. Hier empfiehlt sich Bekämpfung des Sporen- 
materials durch giftige Flüssigkeiten und vor allen schnellste Beseitigung 
der Holzabfälle. Ferner ist darauf zu achten, daß nur als Unterlagen für 
die gestapelten Hölzer imprägniertes Material oder Beton- bzw. Eisenschienen 
benutzt werden, um Ansteckung durch befallene Unterlagen zu vermeiden. 

| Redaktion. 

Zweite Abt. Bd. 66. 36 


562 Holz usw. 


Stadler, Über Sirex-Schaden. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 
1925. S. 130.) 

Im Achtal im Voralpengebiete bis zu 1360 m Meereshöhe beobachtete 
Verf. seit einigen Jahren ziemlich starkes Auftreten von Sirex gigas, 
dessen Weibchen im August in frisch gefälltes und entrindetes Blochholz 
seine Eier ablegt. Aber auch stehendes Holz greift die Holzpuppe an, und 
zwar an Stellen, an denen infolge der Harznutzung usw. das Splintholz bloß- 
liegt. Der durch die Larvengänge und Puppenwiegen im gesunden Holz 
angerichtete Schaden wird nach Verf. dadurch erhöht, daß das am Stamme 
herabfließende Regen- und Schneewasser sich in die Ausschlupflöcher fest- 
setzt und da Fäulnisbildung befördert, durch die der Baum dann als Bloch- 
holz untauglich wird. Der Aushieb aller beschädigten Bäume ist unmöglich. 
In mehr als 1000 m Meereshöhe nimmt die Zahl der Schädlinge ab. Neben 
Sirex gigas kommt noch die kleinere S. spectrum vor. 

Redaktion. 
Falck, Richard, Künstliche Fäulnis an Stubben. (Der Holz- 
markt. Berlin 1925. 4°. 2 S.) 

Eine wichtige Arbeit, in der der bekannte Forscher, Professor der tech- 
nischen Mykologie an der Forstlichen Hochschule Hann.-Münden, zunächst 
die Frage behandelt, ob Rodung oder Belassung der Stubben im Walde 
anzuempfehlen sei, oder aber künstlich beförderte Verwesung, welch letztere 
Stubbenbehandlungsweise vielleicht die Vorteile der beiden ersten Methoden 
anzunähern imstande ist. 

Er gibt zum Verständnis zunächst einen kurzen Überblick über die 
natürlichen Fäulnisprozesse im Walde, weist nach, daß man hier auf ganz 
natürlichem Wege zum Ziele kommen könne [s. Orig.] und daß das Bestreben 
des Forstwirtes darauf zu richten sei, dem Walde seine Abfallstoffe, also 
auch die Stubben, möglichst vollständig zu erhalten, in der Absicht, sie mög- 
lichst vollständig den natürlichen Fäulnisprozessen zu überlassen, damit 
sie diesen schnell und restlos zum Opfer fallen. Das so wichtige, jährlich 
geerntete Holz ist aber vor den Fäulen zu bewahren, weshalb schnelle Ent- 
fernung desselben aus dem Walde, schnelle Aufarbeitung, Trocknung und 
Trockenhaltung mit Recht empfohlen wird, damit es nicht von Fäulnis- 
pilzen angegriffen wird. Das in Berührung mit dem Boden im Walde in 
komplexer Masse liegenbleibende Holz aber behält hinreichende Feuchtig- 
keit und wird von oben her durch Sporen und von unten durch im Wald- 
boden lebende Myzelien befallen und mehr oder minder schnell zum Faulen 
gebracht. 

Zur schnellen Verwesung vorhandener Stubben lassen sie sich nach des 
Verf.s Erfahrung künstlich mit Pilzen beimpfen und sehr stark zersetzen. 
Diese Pilze werden im Mykologischen Institut der Forstlichen Hochschule auf 
künstlichen Substraten kultiviert und lassen sich als Stecklinge auf das Stub- 
benholz so übertragen, daß dieses an möglichst vielen Stellen, und zwar 
auch im Innern, gleichzeitig zerset2t wird. Von Interesse ist noch, daß Verf. 
die künstliche Impfung und Verwesung auch zur methodischen Züchtung 
des eßbaren Pilzes Sparassis ramosa im Walde und zur Prüfung 
der Widerstandskraft künstlich mit Schutzstoffen behandelter Schwellen, 
Masten usw. im Vergleich zu unbehandelten Hölzern verwendet. 

Verf. bringt das vorbereitete Stecklingsmaterial möglichst bald nach 
der Baumfällung auf die Oberfläche des Stubbenschnittes, wo es gleich- 
mäßig ausgebreitet und dann mit einer 1—2 cm dicken Lehm- und Laub- 


Symbiose usw. 663 


schicht belegt und mit Steinen bedeckt wird. Noch schneller erfolgt aber 
die Fäulnis bei etwas freigelegten Stubben, die allseitig mit ca. 2 cm breiten, 
20—30 cm tiefen Bohrlöchern versehen werden, in die das dem Holze ver- 
wandte Zwischensubstrat (Impfstoff) eingebracht wird und die dann mit 
einem Lehm- oder Holzstopfen geschlossen werden. 1-2 Jahre genügen 
dann, um das Stubbenholz völlig verwesen zu lassen. Übrigens wird das 
Stubbenholz langsamer befallen und zersetzt von den eigentlichen Waldfäulen, 
als das Stammholz, und beim Kiefernholz wird die natürliche Zersetzung 
durch den höheren Harzgehalt des Wurzelholzes gegenüber dem Stammholz 
beeinträchtigt. Stark verkient sind besonders auf früherem Ackerboden 
stehende Kiefern, deren Wurzelholz von Polyporus annosus be- 
fallen wird. Diese verkienten Wurzeln widerstehen nach dem Absterben 
des Baumes den stärksten Wurzelzerstörern. Redaktion. 


Symbiose, Mykorrhizen usw. 


Alivisatos, G. P, Über Antagonismus zwischen Pneumo- 
kokken und Staphylokokken. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 94. 1925. S. 66—73, m. 3 Textabb.) 


Verf. beschreibt eine Art von Antagonismus zwischen Pneumo- 
coccus und Staphylococcus albus, welche bei Mischung 
der beiden Kokkenarten und bei Plattenausstrich durch Inselbildung in 
charakteristischer Weise zum Vorschein kommt, nicht aber zwischen Strepto- 
kokken (hämolytischen und Viridansarten) und weißen Staphylokokken. 
Sollte sich bei weiteren Untersuchungen das Phänomen als konstant und 
nur dem Pneumococcus zukommend erweisen, so ließe sich dasselbe 
vielleicht insofern praktisch verwerten, als man damit frische oder alte 
Pneumokokkenstämme von den ihnen nahestehenden Streptokokken scharf 
unterscheiden kann. Redaktion. 


Oehler, Symbiose und kommende Zelltheorie. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 93. 1924. S. 216*—220*.) 

Eine sehr lesenswerte Kritik der Abhandlung von A. Faminizyn, 
La symbiose et l’évolution des organismes (Compt. Rend. Soc. Biolog., 
Paris. 1915. p. 295), auf die hier leider nur verwiesen werden kann. 

| Redaktion. 
Peyronel, Benjamino, Prime ricerche sulle micorize endo- 
trofiche e sulla microflora radicicola normale 
delle fanerogame. (Rivista di biologia. Volume 6. Fasc. 1. 
Gennaio-Febbraio 1924. p. 17—53, m. 16 Abbild.) 

Verf. zieht selbst am Schlusse dieser Arbeit über die Mykorhiza der 
Blütenpflanzen allgemeine Schlüsse: 

1. Gli endofiti che, nella maggior parte delle fanerogame picoviste di micorize 
endotrofiche (le Orchidee eccettuate), producono dei succiatoi foggiatiad arbuscolo 
e delle vescicole, possono legittimamenta, allo stato attuale delle nostre cono- 
sconze, venir classificati fra i genuini Ficomiceti. Considerazioni teoriche permettono 
però ugualmente di ascuverli ad un gruppo primitivo — o di farneli derivare diretta- 
mente — dal quale protrebbero aver tratto orgine due serie divergenti di ficomiceti 
e di micomiceti. 

In un tala gruppo rienterrebbero facilmente anche le Endogone, le quali, 
anzi, non 6 improbabile possano rappresentare uno stadio del ciclo biologico degli endo- 
fiti micorizici. 

2. Le cosidette vescicole degli endofiti ficomicetoidi di cui 
sopra, oltreché funzionare eventualmente da magazzini temporanei per le sostanze di 

36° 


564 Symbiose usw. 


riserva' 0’ rappresentare in parte oospore apandre, si evolvono molto probabilmente in 
buona parte in sporangi. Questi possono restare lungo tempo allo stato quiescente, 
maturando le loro spore solo quando le condizioni d’ambiente siano propizie per una 
efficace disseminazione della medesime. 

| 3. Il micelio degli endofiti ficomicetoidi forma nei terreni a fitta vegetazione, ove 
esista sufficiente umidità, una rete fittissima e continua che in volge l’apparato radicale 
delle piante ospiti passando anche dall’ una all’ altra. 

4. Gli endofiti ficomicetoide hanno una vita saprofitaria altrettando rigogliosa 
quanto quella simbiotica, continuando il loro sviluppo nelle radici dopo la morte di 
queste e sviluppandosi anche a spese dei tessuti corticali morti o languenti delle radici 
principali e della base dei tronchi delle piante arboree, nonche a spese di detriti organici 
esistenti nel terreno. Nel terreno stesso gli endofiti producono pure, talora in quantitä 
considerevole, delle vescicole, e delle ramificazioni laterali del micelio che si possono 
considerare come omologhe degli arbuscoli. 

6. Gli endofiti delle Orchidee, quali sono ben noti grazie principalmente al lavori 
di Bernard e di Burgeff, non hanno nessuna affinità con gli endofiti ficomicetoidi, apppar- 
tenendo essi senza alcun du 6610 ai Micomiceti e, fra questi, forse ai Basidiomiceti. 

6. Nelle micorize endotrofiche della maggior parte delle piante, all’endofita fico- 

micetoide, che è il più sviluppato, si sovrappone assai presto un endofita del tipo di 
quelli delle Orchidee, che si sviluppa però di preferenza negli strati corticali meno pro- 
fondi a nelle regioni più lontane dall’ apice vegetativo: esso sembra comportarsi spesso 
più come emiparassita e saprofita che come genuino simbiote. La sua vita saprofitaria 
è anche più rigogliosa che quella dell’ endofita ficomicetoidi, lo si più facilmente colti- 
yare sugli usuali substrati artificiali. 
. 7. Gli endofiti delle Orchidee e quelli analoghi che si riscontrano, unitamente al 
micelio ficomicetoide, nelle micorize delle altre Fanerogame, sono manifestamente affi- 
nissimi tra di loro e forse coincidone in parte. D’altro lato essi presentano delle evidenti, 
ma forse meno strette affinità colla Rhizoctonia SolaniKühnecolla Moni- 
liopsis Aderholdi Ruhl. Tutti questi fungi costituiscono un gruppo omogenco, 
‘ @ di conseguenza se sono esatte le osservazioni di coloro che hanno asserito l’appartenenza 
della Rhizoctonia Solani al ciclo di sviluppo di un Hypochnus, è lecito 
supporo che, secondo ogni probabilità, anche gli endofiti di cui sopra, nonchè la Mo - 
niliopsis, rientrino nel ciclo biologico di Basidiomyceti primitivi. 

8. Nell’ apparato radicole di quasi tutte le piante studiate sono stati constante- 
mente riscontrati, oltre agli endofiti micorizici un certo numero di funghi viventi a spese 
di tessuti á radici sofferenti, languenti o morti. Essi appartengono principalmente ai 
generi Pythium, Fusarium, Didymopsis, Rhizomyxa. 

9. L’Asterocystis radicis è stata riscontrata nella maggior parte delle 
piante studiate, ora su radici sofferenti, ora, e spessissimo, su radici non dimonstranti 
alcun segno di sofferenza. Si potrebbe forsa considerare questa chitridiacea quale fungo 
micorizogeno altrettanto legittimamente come gli endofiti ficomicetoidei e le Rizottonie. 

10. L’existenza, si più dire constante, nell’ apparato radicole delle piante coltivate 
espontanee, a un certo stadio del loro sviluppo, di una flora radicicola nor- 
male è da tenersi in seria consideratione, giacchè gli elementi che constituiscono detta 
flora, o almeno la maggior parte di essi, possono, secondo ogni probilitä, comportarsi 
all’ occasione guali più o meno dannosi parassiti. Detta flora componde, oltrechè i funghi 
micorizogeni e gli altri sopra accenati, anche degli Schizomiceti, dei Missomicetici o ta- 
lora delle Alghe. L’ excessivo sviluppo e |’ esaltata virulenza di una parte almeno di 
quagli organismi non sono verosimilmente estranei in molti casi alla cosi detta stan - 
chezza del terreno. La distruzione dei loro germi mediante la parziale o totale 
sterilizzazione del terreno è ugualmente da tenersi in considerazione per spiegare i buoni 
effetti prodotti sulla fertilità di essa da quella pratica. 

11. Il fenomeno della micorizia è sopra tutto attentuto in quei terreni che sono 
permeati da un fitto intreccio di radici e che non vengono mai o solo molto raramente 
smossi. Gli spiega forse in buona parte la frequenza delle micorize nelle piante selvatiche 
e negli alberi fruttiferi fra le coltivate, e il loro scarso sviluppo nelle colture erbacee e 
nelle piante ruderali. 

12. L'affermazione che le piante annue non possiedano micorize, o solo transi- 
toriamente, non è sempre corrispondente a realtà. Esistono piante annue proviste di 
tipiche e persistenti micorize. La stesse piante culturali annue (Triticum aesti- 
vum, Hordeum vulgare, Zea Mays, Secale cereale), allevate 
in condizioni opportune, vengono energicamente e permanentemente microrizate, senza 
perciò diventare perenni. Viceversa non mancano piante perenni completamente spero- 
viste di micorize. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 565 


La teoria del Bernard, secondo la quale la perennita sarebbe un fenomeno dovuto 
alle micoriza trova nei fatti accennati una smentita. Ä | 

Es folgt noch hinter dieser Zusammenfassung eine ausführliche Zu- 
sammenstellung der einschlägigen Literatur. Bokorny (München). : 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. a 

Nagel, W., Über die Einwirkung höherer Temperaturen 
während und nach einer Beize mit verschiedenen 
Beizmitteln. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 304—319.) 

Bei Versuchen mit warmem Wasser ohne Zusatz von Beizstoffen ergab 
sich zunächst, daß Temperaturen bis zu 45° C bei 1stünd. Tauchzeit keinen 
Einfluß auf das Sporenwachstum haben, daß aber eine Temperatur von 
489 C das Auskeimen um 1 Tag verzögert und den Keimungsprozentsatz 
von 100 auf ungefähr 75° heruntersetzt, und daß Temperaturen von 45—48° 
einen ganz schwach schädigenden Einfluß auf die Keimenergie des Weizens 
ausüben, der aber schon nach 1 Tage aufhört und die Keimkraft nicht 
schädigt. | | 

Weitere Untersuchungen zeigten die für Temperaturen von 18—48° C 
notwendigen Mengen an wirksamer Substanz und die Einwirkung dieser 
Mengen und der dazugehörigen Temperaturen auf Weizen. Ferner wurde 
untersucht, welcher Einfluß bei künstlicher Trocknung eine Temperatur von 
40° bei einer Durchlaufszeit des Weizens von ! Std. durch eine künstliche 
Trocknungsanlage auf Saatgut hat, das mit Segetan-Neu und Uspulun nach 
den Benetzungsverfahren gebeizt wurde. Dabei sollte durch Bestimmung 
der Keimenergie und Keimkraft festgestellt werden, wo bei Benetzung mit 
verschiedenen Konzentrationen und bei Anwendung verschiedener Tempe- 
raturen und Durchlaufszeit die Dosis toxica und curativa liegen. 

Die Versuche haben ergeben, daß das Optimum einer warmen Chemi- 
kalienbeize bei einer Temperatur von 35—40° C bei 1stünd. Beizdauer er- 
reicht wird und daß die Menge des Beizmittels bedeutend reduziert werden 
kann, z. B. bei Uspulun von 0,25% = 0,043% Hg bei 18° C auf 0,05% 
= 0,008 Hg bei 40° C und bei Segetan-Neu von 0,04% = 0,012%. Hg bei 
18° C auf 0,02% = 0.006% Hg bei 40° C. Höhere Temperaturen und die 
zu diesen Temperaturen notwendigen Mengen können möglicherweise für 
das Saatgut gefährlich werden. Sehr deutlich zeigt sich auch die Gefährlich- 
keit der Kupfersalze mit großem Cu-Verbrauch bei weniger hohen Tempe- 
raturen gegenüber den viel weniger gefährlichen Hg-Verbindungen. Am 
geringsten ist der Verbrauch von Hg bei Segetan, wo auch die Abnahme 
der notwendigen Hg-Menge bei steigender Temperatur gegenüber den anderen 
Präparaten annähernd konstant ist. Gering ist auch der Hg-Verbrauch des 
Uspuluns bei 40° C, da bei dieser Temperatur nur !/, der Hg-Menge zur 
Sporenabtötung nötig ist, als bei 18°. Bei den Versuchen mit Segetan zeigte 
sich, daß durch die Beize eine vollständige Abtötung der Tilletiasporen 
erzielt wird, aber nicht eine Verminderung der Keimung, die unter besonderen 
Bodenverhältnissen wieder aufgehoben werden kann. In der Praxis muß 
bei Beizung mit höherer Temperatur das Saatgut vorher im Laboratorium 
geprüft und die zu einer Temperatur von 35—40° C gehörende Dosis curative 
festgestellt werden. | | 

Man kann sagen, daß von 18—25° C die Temperatur keine oder nur 
geringe Wirkung auf die Dosis curativa hat, daß sich aber ein größerer Unter- 
schied im Hg-Verbrauch zwischen Segetan einerseits und Uspulun-Azeton- 


566 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


quecksilberchlorid andererseits zugunsten von Segetan zeigt, der sich all- 
mählich wieder ausgleicht, so daß bei 42° C die gleiche niedere Hg-Menge 
von 0,006% für alle 3 Präparate zur Sporenabtötung nötig ist. Für die 
Praxis sind die Unterschiede in der Dosis curativa bei 40—42° C so weit 
ausgeglichen, daß der Hg-Verbrauch nahezu gleich wird. Die Kupfersalze 
sind trotz des geringen Verbrauches bei höheren Temperaturen von keiner 
praktischen Bedeutung, da sie das Saatgut stark nn Fe 
edaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und Innere Faktoren. 


Snell, K, Panaschierung an Kartoffelblättern. (Nach- 
richtenbl. f. d. dtsch. Pflanzenschutzdienst. 1923. S. 77.) 
Diese Panaschierung führt Verf. auf irgendein Alkaloid in der Kartoffel- 
pflanze zurück. Matouschek (Wien). 


Weevers, Th, Ringing experiments with variegated 
branches. (Proc. k. Akad. v. Wetensch. Amsterdam. Bd. 26. 1923. 
p. 755—762.) 

Versuche an Aesculus und Acer Negundo ergaben, daß 
Sproßteile, die nicht assimilieren können (weißblättrige Zweige bei Acer), 
auf die Zuleitung organischer Stoffe durch das Phloöm (nicht Holz) ange- 
wiesen sind. Man hat solche Zweige 1—2 cm unter der Sproßspitze geringelt 
und sie starben nach 2—3 Wochen ab. Matouschek (Wien). 


Broeger, Friedr, Untersuchungen über den Wundreiz 
IL Die Ätiologie der Thyllen. (Ber. d. Dtsch. bot. Gesellsch. 
Bd. 43. 1925. S. 443 ff.) 

Im Gegensatz zu Klein (1923), nach dem nur das Angrenzen der 
Begleitzellen der Gefäße an Luft zur Thyllenbildung führt, kommt Verf. 
zu dem Ergebnis, daß diese Ansicht nicht haltbar ist. Einmal hat Klein 
bei seinen Versuchen stets die Pflanzen verwundet, so daß Wundreizstoffe 
nicht ausgeschlossen waren. Gegenwart von Sauerstoff ist nicht nur zur 
Bildung von Thyllen, sondern für jede Wundreizreaktion notwendig, deren 
erstes Stadium ja stets in seiner Anreicherung an Oxydase und in einer 
Steigerung der Atmung besteht. Daß die Gegenwart von ,,Luft im Gefäß- 
lumen die Thyllenbildung auslöst, ist dagegen durch Klein nicht be- 
wiesen. Endlich besteht nach Verf.s Beobachtungen : an in Gewebesaft 
kultivierten Blättern und Blattstielen von Aroideen (Monstera, Ca- 
ladium) zwischen der Wundreizreaktion von Leitparenchymzellen in der 
Umgebung der Gefäße und der von Grundgewebezellen, die an eine tote Zelle 
grenzen, kein prinzipieller Unterschied, wie ihn Kleins Anschauung 
voraussetzt. Zur Thyllenbildung kommt es stets, wenn nur wenige Zellen 
in Reaktion treten. Ist das nicht der Fall, so wachsen alle reagierenden 
Zellen gleichmäßig. Die Wirkung des Wundreizstoffes wird meist nur in 
diesem Falle deutlich sichtbar, indem die erste Teilungswand dem ,,Wund- 
herd‘‘, also dem Gefäß, in dem der Wundreizstoff von der Wunde her auf- 
steigt, genähet gebildet wird, nicht in der Zellmitte, indem sie ferner der 
Außenfläche des Gefäßes parallel läuft, und endlich indem die Wände in 
benachbarten Zellen aneinander anschließen. Lohses Anschauung (1924), 
nach der die Thyllenbildung zustande kommt durch Altern oder Absterben 
von einzelnen Gewebeteilen und Gewebegebieten, wodurch korrelative Hem- 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 567 


mungen für das Wachsen anderer Teile und Gebiete wegfallen, scheint Verf. 
mit den Vorstellungen der Wundreiztheorie vereinbar zu sein, zumal nach 
Haberlandt wirksame Reizstoffe (Hormone) nicht nur in toten, son- 
dern auch in alternden Zellen frei werden. Behrens (Hildesheim). 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 
Lutter, Hans, Das beste Kleeseidevernichtungsmittel. 
(Wien. landw. Ztg. Jahrg. 76. 1925. S. 214.) : 
Sticht man Kleeseidenester um, so bleiben doch stets Samen und Ranken 
zurück, aus denen sich noch im selben, bestimmt aber im nächsten Jahre 
neue Kleeseidepflanzen entwickeln. Die Ol- und Fettwerke Jos. Pastötter 
(Wien X, Favoritenstr. 182) erzeugen eine sich fettig anfühlende Flüssigkeit, 
Oxalmort genannt, die mit feinlôcheriger Gießkanne oder Peronosporaspritze 
ohne weitere Zubereitung auf die befallenen Stellen gespritzt wird, und zwar 
nur dünn; bald darauf wird die behandelte Stelle schwarz und alle Kleeseide 
wird unbedingt, wie die Beobachtungen lehren, vernichtet. Die oberirdischen 
Kleeteile werden auch vernichtet, die Kleewurzel wird nicht beschädigt. 
Für 10 qm genügt 1 kg Qxalmort. Matouschek (Wien). 


Ferguson, Nesta, On the determination of the percentage 
of abortive pollen in plants. (Brit. Journ. Experim. Biol. 
Vol. 2. 1924. p. 65—73.) 

Noch geschlossene Blüten von Lathraea clandestina ent- 
hielten 25%, wenn die Antheren schon aufgesprungen sind, aber 55,6%, abor- 
tiven Pollen. Bei Bestimmung an offenen Antheren genügt das Ausschütteln 
derselben nicht, man muß sie auskratzen; in ersterem Falle erhielt man ein- 
mal 6,1%, im anderen 26,4%. Das Alter der untersuchten Blüte bestimmt 
also die Menge des sterilen Pollens. Man kann den Pollen in Wasser, Milch- 
säure oder Azetokarmin oder fixiert untersuchen. Andere Versuchspflanzen: 
Ranunculus bulbosus, Rubus sp. 

Matouschek (Wien). 

Heinricher, E, Hygronastische Öffnungs- und SchlieB- 
bewegungen beiden männlichen Blüten der Mistel 
(Viscum albu m L.). (Ber. d. Dtsch. bot. Ges. Bd. 43. 1925. S. 366 ff.) 

An den männlichen Blüten der Mistel beobachtete Verf. Öffnungs- und 
Schließbewegungen unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit, in trockener Luft 
Schluß, in feuchter Öffnung der normal 4 innen die Antherenpolster tragen- 
den Perianthblätter. Aus dem Verhalten von Querschnitten in Wasser schließt 
Verf., daß bei der Öffnung neben einer Quellung der Membranen des Dia- 
chyms, besonders der großzelligen Elemente der Unterseite, in erster Linie 
die zunehmende Turgeszenz des gesamten Mesophylis der Perianthblätter 
wirksam ist. Das Parenchym der Unterseite erleidet beim Wechsel der 
Feuchtigkeit die stärksten Volumveränderungen, Dehnungen bzw. Schrump- 
fungen. Die Bewegungen spielen voll nur bei jungen Blüten, nicht mehr 
oder doch nur wenig bei älteren, was Verf. als Folge einer dem Absterben 
vorausgehenden Desorganisation der Mesophyllzellen auffaßt, die keine 
wesentliche Turgorwirkung mehr zustande kommen lasse. 

Die Bewegung, die ökologisch natürlich bedeutungslos sein dürfte, reiht 
Verf. somit den physikalisch-mechanischen an. Behrens (Hildesheim). 


Tempel, Die Vertilgung von Hederich und Ackersenf. 
(Die kranke Pflanze. Jahrg. 1. 1924. S. 149—151.) 


568 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Landwirte teilten dem Verf. in Sachsen mit, daß sie seit längerer Zeit 
Hafer und Gerste aus der Fruchtfolge der stark befallenen Schläge ausge- 
schaltet haben, mit bestem Erfolge beim Kampfe gegen die beiden genannten 
Unkräuter. Diese Ansicht deckt sich mit Zades biologischer Bekämpfungs- 
methode (D. L. G. Mitteil. 1923. S. 283). Man sollte diese Maßnahmen 
überall exakt durchführen. Matouschek (Wien). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 

Bruni, N, Untersuchungen über Phytiparasiten der 
Pf 1 anzen. (Festschr. Hamburg. Inst. Tropenkrankh. S. 111—112. 
Beih. z. Arch. Tropenhyg. Bd. 29. 1925.) 

In einer Pflanze aus der Familie der Apokyneen, Acocanthera 
venenata wurden in Bologna amöbenähnliche und trypanosomen- 
ähnliche Pflanzen gefunden, von letzteren bei starker Hitze auch eine Form 
mit Geißel. 

Unter 500 Euphorbia cyparissias hatten 2 Pflanzen Para- 
siten: Leptomonas davidi; sie zeigten dabei keine Krankheits- 
erscheinungen. In den Pflanzen lebende Insektenlarven enthielten die Para- 
siten nicht. Friederichs (Rostock). 


Scherffel, A, Zur Sexualität der Chytridineen. Der 
„Beiträge zur Kenntnis der Chytridineen“. Teil L 
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 1—58, m. 3 Taf.) 


Obgleich bei den uniciliaten Chytridineen nur wenige Fälle von Sexuali- 
tät nachgewiesen worden sind, haben diese schon das äußerst wertvolle Re- 
sultat ergeben, daß hier sowohl die primitivste Form des Sexualaktes, die 
Kopulation schwärmender Isogameten, als auch die Vereinigung nach Größe 
und Form differenter Geschlechtszellen resp. Individuen realisiert ist, und 
nur die Befruchtung, d. h. diejenige von Eizellen durch bewegliche Sperma- 
tozoiden, fehlt. 

Verf. beschreibt nun eingehend weitere Fälle von Dauersporenbildung auf ge- 
schlechtlichem Wege bei Polyphagus parasiticus Now; Ectochytri- 
dium (Zygorrhizidium) Willei (Loewenthal) mihi auf Mougeotia; 
Chytridium (?) Characii nov. spec., Ch. (?) Spirotaeniae nov. spec; 
Rhizophidium asterosporum nov. spec., Rh. goniosporum nov. 
spec., Rh. parasitans nov. spec, Rh. fallax nov. spec.; Chytridium 
(Rhizidium) Confervae (Wille) v. Minden; Rhizophidium granulo- 
sporum nov. spec.; Chytridium chaetophilum nov. spe.; Rhizo- 
phidium catenatum Dang. [Näheres s. Orig. !] 

Es scheint hier die Sexualität weiter verbreitet zu sein, als man 
bisher geglaubt hat. Während selbst sich erst im Keimlingsstadium be- 
findende männliche Individuen die Befruchtung ausüben, werden weibliche 
erst befruchtet, wenn sie schon so groß sind, daß sie Schwärmer bilden könnten. 
Wahrscheinlich sind schon die Geschlechtspflänzchen liefernden Schwärmer 
sexuell. Ist die geschlechtliche Attraktion zwischen den Geschlechtsindi- 
viduen sofort keine besonders große, so gelangen die männlichen und weib- 
lichen Schwärmer mehr oder weniger voneinander entfernt zur Ruhe. Um 
mit den Weibchen in Berührung zu kommen, muß dann das Männchen einen 
Kopulationsschlauch entwickeln. Bei größerer geschlechtlicher Anziehung 
aber setzt sich der männliche Schwärmer direkt auf der Oberfläche des zur 
Dauerspore werdenden weiblichen Individuums fest. Parthenogenese scheint 
aber auch nicht zu fehlen. | Redaktion. 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 569 


Habne, J, Untersuchungen über die Keimungsbedin- 
gungen von Tilletia-Sporen. (Kühn-Archiv. Vol. 9. 1925. 
S. 157.) 

Sporen von Tilletia tritici, die im Exsikkator aufbewahrt 
waren, keimten in destilliertem Wasser besser als im Laboratorium aufbe- 
wahrte Sporen. Vierjährige Sporen keimten nicht mehr, dreijährige nur im 
Licht, zweijährige keimten bei starker Belichtung ebensogut wie einjährige. — 
Untersuchungen über die Temperatur-Kardinalpunkte ergaben im wesent- 
lichen eine Bestätigung der Ergebnisse anderer Autoren. | 

Die besten Keimungen wurden auf neutralen Keimböden beobachtet; 
gegen alkalische Reaktion schienen die Sporen weniger empfindlich zu sein 
als gegen saure. In mineralischen Säuren trat auch bei sehr starker Verdün- 
nung keine Keimung ein; Zitronen-, Ameisen- und Essigsäure-Konzen- 
trationen von 0,001 % wirkten fördernd. Kalzium- und Bariumhydrat wirkten 
schwächer keimhemmend als Kalium- und Natriumhydroxyd oder gar 
Ammoniak. Die Salze der Leichtmetalle vermochten selbst in 0,5proz. 
Lösung nicht die Keimung zu unterdrücken, in schwachen Konzentrationen 
wirkten sie reizend. In Lösungen der Schwermetallsalze von 0,001 % wurden 
keine Keimungen beobachtet. In Übereinstimmung mit dem Ref. fand Verf., 
daß Kalziumnitrat eine ganz besonders günstige Wirkung auf die Keimung 
der Sporen ausübt. — Versuche mit verschiedenen Düngesalzen ergaben, 
daß Lösungen von Salpetersalzen gute Keimmedien ergeben; Ammonsulfat 
schädigte die Keimung, Kalkstickstoff wirkte schon in 0,01proz. Lösung 
giftig. 

Dekokte von Rinder-, Pferde-, Schaf- und Schweinedung erwiesen sich 
selbst in großer Verdünnung als ungeeignete Nährböden. Die Ansicht Bre- 
felds, daß durch Dung das Wachstum vom Tilletia myzel im Boden 
gefördert wird, scheint somit irrig zu sein. 

Eingehende Untersuchungen über die Einwirkung des Lichtes be- 
stätigten die vom Ref. veröffentlichte Beobachtung, daß Dunkelheit die 
Keimung der Sporen hemmt. Die keimungsfördernde Wirkung der Stick- 
stoffsalze zeigt sich auch bei Dunkelheit; auch dies war vom Ref. bereits 
beobachtet. Verf. fand dann weiter, daß mit dem Alter der Sporen die Licht- 
empfindlichkeit zunimmt. Die Wirkung des Lichtes beruht, wie Verf. mit 
Hollrung annimmt, auf der Erregung der Atmungstätigkeit. 

Riehm (Berlin-Dahlem). 

Lohwag, Heinrich, Konidien als Homologa der Basidien. 
Ein Beitrag zur Lösung des Uredineenproblems. 
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 427—477, m. 1 Taf. u. 16 Text- 
figuren.) 

Zunächst behandelt Verf. de Entwicklung von Coprinus, 
der deutlicher als manche Auriculariacee die Homologa aller 5 Sporenformen 
der Uredineen zeigt, um dann zur Beschreibung des Entwicklungs- 
ganges einer Uredinee überzugehen. Hierbei weist er darauf hin, 
daß sich bei der Ähnlichkeit der Teleutospore mit der 
Uredospore bei dem unzweifelhaften Basidien-Charakter der 
ersteren und dem Konidiencharakter der letzteren mit Wucht der Gedanke 
aufdrängen muß, ob nicht die junge, noch nicht mit Promyzel versehene 
Basidie einer Conidie homolog ist. Nach der Schilderung der 
Hypo- und Epibasidie werden ferner der Kernübertritt 
bei den Uredineen behandelt, ferner ds Hymenium der 


570 Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


héheren Basidiomyceten. Sind die Cystiden und Paraphysen 
Basidiengebilde und stellen erstere frühgeborene uud letztere spätgeborene 
Basidien dar, so ist klar, daß die Uredosporen frühgeborene 
Basidien und keine Neuerwerbung beiden Uredineen 
sind. Es folgen dann Abschnitte über die Entstehung des Ge- 
schlechts, über den Kernübertritt und Basidie. Den 
Schluß bildet eine Zusammenfassung des Neuen: 


1. Die Gesetzmäßigkeit des Hymeniums der Coprini beruht auf der sym- 
podialen Verzweigung der Basidienbündel in Verbindung mit charakteristischer Form- 
veränderung der einzelnen Zweigsysteme, indem die Zweige I. Ordnung zu Cystiden 
bzw. frühreifen Basidien, die II. Ordnung zu Basidien bzw. spätreifen Basidien, die III. 
Ordnung zu Paraphysen werden. Natürlich erklärt sich ebenso das Hymenium mit mehr 
als zwei Generationen von Basidien. — 2. Es gibt frühgeborene Basidien, d. h. Gebilde, 
die vorzeitig an Basidienstelle entstehen und dementsprechend mehr oder weniger in 
ihrer Form an die verschiedenen Entwicklungsstadien der Basidie erinnern. Sie sind 
zweikernig. Hierher gehören die Aezidiosporen und Uredosporen der Uredineen, die 
Sichelkonidien der Tilletieen, die Velumkugeln, Cystiden, Pseudophysen der Hymeno- 
myzeten, die Konidien bzw. Konidienträger am Paarkernstadium. (Die Paraphysen 
stellen junge Basidien dar.) — 3. Die Diploidkonidie ist homolog einer jungen Basidie 
(Hypobasidie). Der Konidienträger ist meist homolog einer Vollbasidie (Basidie mit 
Sterigmen und Sporen). Pilacrella delectans, Pilacre Petersii sind 
Beispiele für den ersten Fall, die Konidienträger von Polyporus annosus, 
Sebacina incrustans für den zweiten. — 4. Entsprechend dem quirligen Bau 
der Basidie der Tremellaceen ist auch die frühgeborene Basidie (Konidienträger) sehr 
oft quirlig gebaut. — 5. Die reihenweise Anordnung der Basidien bei den Sirobasidiaceen 
kommt dadurch zustande, daß jede Zelle des paarkernigen Tramafadens zur Basidie 
wird, während sonst die Tramazellen Äste bilden, die in sympodiale Basidienbüschel 
übergehen. Wenn also die Endzelle eines Tramafadens zur Basidie anschwillt, kann ent- 
weder die nächst untere Zelle auch zur Basidie werden (Sirobasidium) oder diese 
Zelle wächst zu einem Faden aus, der terminal mit einer Basidie endet, deren nächst 
untere Zelle auswächst und zu einer Basidie wird usw. (symbodiales Basidienbüschel). — 
6. Bei den Uredineen ist keine Neuerwerbung zu verzeichnen: Die verschiedenen zwei- 
kernigen Sporenformen treten anderwärts als frühgeborene Basidien auf. Das Abfallen 
der Basidien kommt bei Jola javensis, die räumliche Trennung der verschiedenen 
Sporen in Lagern bei Craterocolla cerasi, die reihige Basidienanordnung 
bei den Sirobasidiaceen, der Parasitismus bei den Auriculariaceen vor und ebenda sind 
ähnliche Hymenophore nachgewiesen wie die von Cronartium. — 7. Die ersten 
Organismen hatten nur ein Geschlecht, indem sie selbst und ihre Fortpflanzungszellen 
beweglich waren. Durch sedentäre bzw. parasitische Lebensweise wurden die in der 
Jugend beweglichen Organismen und ihre Fortpflanzungszellen besser erni.hrt, größer, 
unbeweglicher: sie erscheinen uns als Eizellen, die des jugendlichen Stadiums als männ- 
liche Geschlechtszellen. Die Faktoren für die Entwicklung eines beweglichen Jugend- 
und gesetzteren Reifestadiums haben sich als Geschlechtsfaktoren vererbt. (Es muß 
nicht in allen Fällen die sedentäre Lebensweise die Weiblichkeit erzeugt haben, es genügt 
auch die infolge des Wachstums entstandene Größenzunahme, um gegen ein kleineres 
Jugendstadium in bezug auf Nahrungsaufnahme infolge Erfahrung und Stärke ruhiger 
und gesetzter zu werden. Bei sedentärer Lebensweise erfolgt dies zwangsläufig.) — 
8. Die Myzele vieler Basidiomyzeten scheinen zuerst männlich zu sein, um dann weihlich 
zu werden und mit einem Oogonium (= Basidie) abzuschließen. Die Geschlechtazellen 
des männlichen Stadiums sind die Spermatien (Oidien), die zumeist funktionslos ge- 
worden sein dürften. — 9. Weil infolge der Geschlechtsdifferenz zwischen Myzelien 
Kernübertritte erfolgen, bevor ein Kern sein weibliches Reifestadium erreicht hat, 
kommt das Paarkernstadium zustande. Dieses ist infolge des doch geschlechtlichen 
Aktes des Kernzusammentrittes mit Basidientendenz erfüllt, die sich in der der Haken- 
bildung der askogenen Hyphen homologen Schnallenbildung und in der Bildung von 
frühgeborenen Basidien kund gibt. — 10. Gemäß Punkt 7 und der Erscheinungen bei 
Crepidula plana kann man sich die Verhältnisse so vorstellen: Der bereits 
stärker weibliche Faden hält durch reichlichere Ernährung den in der Nähe liegenden 
mehr oder weniger männlichen Faden im männlichen Zustand nieder, bis die Ge- 
schlechtsdifferenz so stark wird, daß die von dem weiblichen Kern ausgehende Reiz- 
wirkung den männlichen zum Übertritt veranlaßt; die Kernverschmelzung findet erst 
in dem Moment statt, wo der weibliche Kern seine Vollreife erlangt hat. — 11. Auf jeden 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 571 


Fall war bei den Basidiomyzeten die Basidie zuerst da; erst nachträglich traten durch 
die geschilderten Verhältnisse (frühzeitiger Kernübertritt und parasitische bzw. seden- 
täre Lebensweise mit reichlicher Ernährung) die Vorbedingungen zur Bildung der früh- 
geborenen Basidien auf. Alle auf diese als Vorläufer der Basidien aufgebauten phylo- 
genetischen Betrachtungen sind mithin hinfällig. Redaktion. 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 
Vitztum, H. Graf, Eine Lücke in der deutschen ange- 
wandten Zoologie. (,,Die Naturwissensch.‘“ Jahrg. 13. 1925. 
S. 607—608.) 

An einer Fülle von Beispielen, die nach dem Verf. ins Ungemessene 
vermehrt werden könnten, wird nachgewiesen, daß das Studium der Acaro- 
logie in Deutschland noch sehr im argen liegt. Dabei handelt es sich viel- 
fach um Fragen von ausgesprochener praktischer Wichtigkeit, z. B. bei 
Acarapis woodi. Wenn die Verbreitung dieser neuerdings auch in 
Deutschland auftretenden Milbe weiter um sich greift, so wird von dem 
Studium ihrer Bionomie binnen kurzem Sein oder Nichtsein der deutschen 
Bienenzucht abhängen. Wir kennen ferner kein Mittel, um die gärtnerischen 
Vorräte an Blumenzwiebeln und Knollen vor Rhizoglyphus- Arten zu 
schützen, ohne gleichzeitig die Pflanzen zu schädigen. Epitetrany- 
chus althaeae tritt im Hopfenbau vernichtend auf. Von Acarus 
siro, der menschlichen Krätzmilbe, ist noch kaum etwas Stichhaltiges 
bekannt. Bei der Räude kommen 20 verschiedene Räudeerzeuger in Frage usw. 

In der Tat ist es, wie Ref. hinzufügen möchte, recht bedauerlich, daß 
es eine Forschungsstelle für diese Frage bisher nicht gibt, und dies um so 
mehr, als wir in dem Verf. einen Acarologen von anerkannter Bedeutung 
besitzen. Friederichs (Rostock). 


Lengerken, Hanns v, Kornkäfer und Apfelblütenstecher. 
Zwei neue Tafeln der Deutschen Gesellschaft für 
angewandteEntomologie. (Ztschr. f. angew. Entomol. Bd. 10. 
1924. S. 476, m. 2 Abbild.) 

Beide Tafeln wurden von Rich. Heymons verfaßt, im Verlage 
von Schlüter & Maß herausgegeben. Auf der Kornkäfertafel sind 
dargestellt: männliche und weibliche Imagines, Ei in natürlicher Lage, ein 
zur Eiablage angebohrtes Weizenkorn, 2 verschieden alte Larven, die Larve 
in der Kammer, Puppe, ein von Käfern befallener Getreideboden, dazu 
die Imago von Lariophagus distinguendus Kdj. als häufigster 
Parasit und vergleichshalber die Imago des Reiskäfers. — Auf der Apfel- 
blütenstecher-Tafel folgende Einzelheiten: Blütenknospeninneres 
mit Ei, Larven, Puppe, Imago, Bohrlöcher in den Hüllblättern der Birn- 
baumknospe, Bohrloch in der ausbrechenden Apfelblütenknospe, ein eier- 
legendes Weibchen, eine befallene Birnblütenknospe, Jungkäferfraß am 
Apfelblatte, blühender Apfelzweig mit „roten Mützen“, durch Anbohren 
erstorbene Blütenknospen, gesunde Blüten und aus der Knospenzeit her- 
rührende Bohrlöcher in Laubblättern, Kopf des Weibchens und Männchens. 
Beiden Tafeln sind beigegeben: kurze Texte, die Beschreibung, Biologie, 
Schaden und Bekämpfung Betreffendes. Matouschek (Wien). 


Schmidt, M, Die Maikäfer in Deutschland. (Arb. Biol. Reichs- 
anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 14. 1925. S. 1—76, m. 1 Karte.) 

Zusammenstellung der bis zum Jahre 1923 eingelaufenen Einzelmel- 

dungen über Flugjahre und Entwicklungsdauer der Maikäfer in den ver- 


672 Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


schiedenen Gegenden Deutschlands: M. melolontha 3—4, M. hippo- 
castani 4—5 Jahre. Innerhalb jeder Entwicklungsdauer schwärmen beide 
Arten in den verschiedensten Flugperioden. Nachbargebiete haben oft 
verschiedene Flugjahre. Jedes Jahr ist Schwärmjahr in mehr oder minder 
großen Fluggebieten. Es ist nicht selten, daß zwei oder mehr voneinander 
in der Menge der Individuen wenig unterschiedene Stämme an einem Orte 
vorkommen. Über Verbreitung, Flugperioden und wirtschaftliche Bedeu- 
tung von M. hippocastani läßt sich zunächst noch kein einigermaßen 
klares Bild gewinnen. Die Frage, ob die Entwicklungsdauer der Maikäfer 
konstant sei oder nicht, erklärt Verf. an der Hand der Untersuchungen 
Zweigelts und Decoppets und neigt mehr zu der Ansicht. des 
letzteren Verf.s, nämlich, daß sie konstant sei. 
Friederichs (Rostock). 
Van der Meer Mohr, J. C, Bijdrage tot de kennis von de 
biologie van de Javaansche veldrat. (Mededeel. van het 
Instit. voor Plantenziekt. Departem. v. Landb., Nijverheid en Handel. 
No. 63.) 8°. VIII + 74 pp., m. 10 plat. en 5 fig. Weltevreden 1924. 
[Holländ. m. engl. Zusfassg.] Preis 1 fl., 35 c. 
.. Vorliegende wertvolle Publikation beschäftigt sich mit der Beschreibung 
und Biologie von Mus diardii Jentink, dem gefürchteten Schädling, 
und ihren natürlichen Feinden. Wir müssen uns darauf beschränken, aus 
der Zusammenfassung des Verf.s die wichtigsten Punkte hier anzuführen: 
Die Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: I. Description of the Javanese 
field rat. II. Reproduction and growth. III. Care of the young, cannibalism 
and necrophagy; mutual behaviour between field rats and between field 
and house rats. IV. Interrelation between field and house rats in field and 
dessa. V. Natural ennemies of the field rat; some re- 
marks on the fate of rat corpses: 

In the class of Mammalia Viverricula malaccensis (,,Javrassé‘). Felis 
minuta („blachan“) and Paradoxurus hermaphroditus (,.luwak“). 
Among the birds of prey and the owls Elanus hypoleucus („alap alap‘‘), Ha- 
liastur intermedius („wulung“) Ketupa javensis, Bubo orien- 
talis and Strix javanica may be called as ardent ennemies. But the most 
eminent ennemies of the field rat are found in the class of Reptilia. This especially holds 
with regard to Naja tripudians var. sputatrix („ular dumung“‘), a cobra 
and a very common creature in the rice fields at Bandjaratme of which it is supposed 
that rats form its sole article of diet. Also in the stomach of Zamenis korros 
(, ular korros‘‘) the author found rests of field rats. However we must bear in mind that, 
while the destructive capacity of these and other snakes seems very efficient, this in 


reality is not so because after each prey is devoured always a long period of lethargy 
follows. 


VI. The rat burrow. — VII. The food of the field rat: 


Although not exclusively being a herbivore the food of the field rat substantially 
consists of paddy while other crops (sugar cane, soy beans, corn, pea nuts) are only se- 
cond to the rice crop in this regard. The fact that the reproduction of the field rat de- 
pends completely on the presence of standing paddy may show this more clearly than 
comparing food experiments . .. When feeding on rice one may notice 3 periods of at- 
tack: 1. In the seed beds immediately or some days after the seed has been sown. 2. Two 
to 3 weeks after the seed rice has been transplanted to the sawahs. 3. About the time 
the paddy begins to ripen. It is especially in the second period that the paddy suffers 
most of the depredations of the field rat... 

-= With reference to the culture of sugar-cane it may be called a happy ci- 
cumstance that the field rat feeds on this crop only in the last resort, viz. when there 
it nothing more to be found on the sawahs and polowidjofields, the crop being harvested. 
Notwithstanding the above-mentioned facts, in some years an important loss is caused 
in the sugar cane. The damage caused by rats consists in: 1. The attack of just planted 


Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 573 


cuttings and of quite immature young cane plants. — 2. The attack of immature stan- 
ding cane and of ripening or ripe milling cane... 

In the surroundings of Bantjaratma mainly soy beans are cultivated as 
polowidjo. In consequence of the little care the natives take of this culture, the kedele 
fields are soon full of weeds and hence they form regular concentration camps for rate 
in the East monsoon. The presence of the animals is disclosed by the many heaps of 
bitten pieces of stem and green pods. 

The culture of pea nuts (Arachis) is more important at Ketanggoengan West 
than at Bandjaratma. There the loss of pea nuts may sometimes become rather serious. 
The rats undermine the plants to reach the pods; green parts and blossom of pea nuts 
are also attacked. 

In corn one mainly observes gnarving at the young plants and the ears: to reach 
the maturing ears the rats climb the plants. It is sometimes difficult to decide whether 
a corn ear is attacked by parrots (Palaeornis alexandri) or by rats... 

During the dry East-monsoon of 1918 manihot and sweet potatoes 
had rather much to suffer from rat damage, just as the native cultures of Citrullus 
vulgaris and other cucurbitacaous plants. — Throughout the East monsoon the 
rats naturally feed also on various weeds of sawahs which ly fallow; they are especially 
very eager for the turnips of „teki‘‘ (Cyperus). In the rat burrows the author also 
came across the pods of Sesbania aegyptiaca and grandiflora as 
well as those of Samanea saman and other leguminous trees. It was not proved 
to the author that field rats lay up food stores. — The field rat is not exclusively a herbi- 
vore... 


VIII. Activity throughout the whole year. Redaktion. 


Abelles, N, Zur Kenntnis der Toxizität der Hexosedi- 
phosphorsäure. (Biochem. Ztschr. Bd. 163. 1925. S. 226.) 
Injektionen von hexosediphosphorsaurem Natrium führen bei Ratten 
unter den Erscheinungen einer Phosphorvergiftung zum Tode. An Zucker 
gebundenes Phosphat ist weniger giftig als freies, und zwar verhält sich 
die Giftigkeit des ersteren zu der des letzteren, bezogen auf P,O, etwa wie 
2:3. Für eine Entgiftung etwa durch Paarung von gleichzeitig beige- 
brachtem Phosphat und Zucker zu Hexosediphosphorsäure im Organismus er- 
gab sich kein Anhaltspunkt. H e u B (Stuttgart). 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


Prel, H, Zur Geschichte der Forstschädlingsbe- 
kämpfung vom Flugzeuge aus. (Anzeig. f. Schädlingskde. 
Bd. 2. 1925. S. 141—142.) 

Die Bekämpfung von Forstschädlingen durch von Flugzeugen aus ab- 
geworfenes Gift ist zwar in Amerika zuerst verwirklicht worden, der Gedanke 
jedoch ist deutschen Ursprungs und schon 1913 dem Staatsoberförster Z i m - 
mermann in Schleswig patentiert worden. Noch gab es zwar keine für 
solche Zwecke wirklich geeignete Giftmittel, aber leider wurde auch später, 
als es solche gab, der deutsche Vorschlag nicht hervorgeholt, sondern erst 
die ausländischen Versuche brachten ihn bei uns zur Geltung. 

Friederich s (Rostock). 


Wimmer, E, Eine Blattwespe als Eichenschädling. 
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 137—139, m. 4 Textabb.) 
An 3jährigen Eichen im akademischen Forstgarten in Gießen zeigten 
sich im Juni 1924 an 1—3jährigen Eichen an den Blättern starke Beschä- 
digungen und Bräunung von Teilen der Blattflächen. An einzelnen Blättern 
war die Unterseite so ausgefressen, daß nur noch die Oberhaut und die 
Nerven verschont blieben. Nacktschneckenähnliche, zu 3—5 beisammen- 
sitzende Blattwespenlarven hatten wohl teilweise die Blattsubstanz ver- 


674 . Krankhoiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 


nichtet, aber Imagines fanden sich nicht. Im Januar 1925 erhielt Verf. aus 
eingezwängten Larven einzelne Blattwespen, die von Dr. Enslin als 
Calisoa anullipes bestimmt wurden und deren Biologie Verf. bei 
den Larven studiert hat. Letztere sind 10—12 mm lang, meist zu 3—5 ver- 
gesellschaftet, schmutzigweiß mit einem helleren Streifen, wohl dem Darm- 
kanal. Ob die im August vorkommenden Larven die 2. oder mehrfache 
Generation waren, konnte nicht festgestellt werden. Bei starkem Auftreten 
finden sich manchmal auch von der Blattoberfläche nach unten fressende 
Larven. 

Nach Verf.s Beobachtungen kann die Blattwespe an Eichenjungwuchs 
(Stiel- und Traubeneiche) in Pflanzschulen und Verjüngungen merklichen 
Schaden anrichten. Zur Bekämpfung dürften unsere modernen Spritz- und 
Bestäubungsmittel wohl genügen. Redaktion. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 

Eubel, L, Bittere Gurken. (Die Gartenwelt. Jahrg. 28. 1924. S. 84.) 

Das Bitterwerden der Gurken entsteht nur dadurch, daß die Assimi- 
lation durch irgendwelche Umstände beeinträchtigt wird. Denn eigene Beob- 
achtungen zeigten: Herrscht im Juni starker Temperatursturz, so er- 
krankten Gurkenblätter leicht; solche Pflanzen lieferten nur bittere Früchte. 
Werden Blätter durch direkte, heiße Sonnenbestrahlung teilweise verbrannt, 
(Gewächshausgurken), so tritt wieder die Bitterkeit auf. In beiden Fällen 
schwand sie mit der Neubildung der Blätter. — Gurken werden aber auch 
bitter bei starkem, öfteren Welken und durch übermäßige Düngung, oder 
durch allzu starkes Ausschneiden der Blätter. Beispiele für diese Fälle 
werden auch gegeben. Matouschek (Wien). 


Thomas, Roy. C, A bacterial rosette disease of lettuce. 
(Ohio Agric. Experm. Stat. Bull. No. 359. .1922. p. 197—214, 8 fig.) 


In Gewächshäusern Ohios tritt eine bakterielle Rosettenkrankheit des 
Salats auf. Ursache: der im Boden lebende Spaltpilz Aplanobacter 
rhizoctonia n. sp. Man kann ihn durch Entseuchung des Bodens, 
durch Dampf oder Formalin, vernichten. Die Krankheit ähnelt der durch 
Rhizoctonia verursachten Rosettenkrankheit. 

Matouschek (Wien). 


Milbrath, D. G, Downy mildew on lettuce in —— 
(Journ. Agric. Res. Vol. 23. ‘1923. p. 989—994, 3 plat.) ., 


Bremia lactucae Reg. (falscher Mehltau des Salats) befallt im 
Freilande in Kalifornien oft den Hauptelsalat, der zur Ausfuhr bestimmt ist. 
Verf. bemerkte zum ersten Male Zoosporenbildung bei der Konidienkeimung. 
Sehr anfällig ist gerade die hauptsächlich angebaute Salatsorte New-York; 
die Sorte Eisberg ist sehr resistent. Matouschek (Wien). 


Soursac, L, Etude de quelques maladies de la laitue 
et des moyens de les prévenir ou delescombattre. 
(Bull. Soc. Pathol. Végét. France. An. 9. 1922. p. 207—213.) 


In sandigen Böden S.-Frankreichs verursacht in nassem Sommer der 
Pilz Sclerotinia Libertiana am Häuptelsalat großen Schaden. 
Manche Sorte ist resistenter, der „römische“ Salat sogar immun. Man ent- 
ferne unbedingt die kränkelnden Pflanzen. Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 575 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Kleine, R, Über die Abhängigkeit des Auftretens von 
Oscinis frit von der Temperatur. (Fortschr. d. Land- 
wirtsch. Jahrg. 1. Wien u. Berlin. 1926. S. 9—11.) 

Die für die Entwicklung einer Insektenart und die Auslösung der Lebens- 
tätigkeit dieses Insekts erforderliche Wärmesumme ist in vielen Fällen nicht 
durch die Lufttemperatur, sondern durch die Bodenwärme bedingt, und 
zwar durch die Temperatur in tieferen Lagen. Nach Beobachtungen des 
Verf.s ist die günstigste Tiefe zur Ermittlung der maßgeblichen Tem- 
peratur 1 m. | 

Mindestens ebenso wichtig bei der Schädlingsbekämpfung ist die Er- 
mittlung der für die Standpflanze des Insekts geltenden Wärmesumme. 
Verf. ist der Frage für Oscinis frit und 48 Hafersorten durch Ver- 
suche in und bei Stettin nähergetreten. Ein Nebenresultat war die Fest- 
stellung, daß fünf von diesen Hafersorten dauernd nicht befallen wurden. 
Eine Wärmesumme von 382,5° C (bis 15. April, 5 km von Stettin entfernt) 
reichte nicht hin, um die Lebenstätigkeit der Fritfliegen auszulösen, wohl 
aber genügten 477,5° (in Stettin zur selben Zeit). „Die Zahlen haben inso- 
fern ihre Bedeutung, als wir einen Anhaltspunkt haben, zu welcher Zeit 
ungefähr mit dem schädlichen Auftreten der Fliege zu rechnen ist, und wie 
und wann die Aussaat stattfinden muß“ Friederichs (Rostock). 


Krauß, J, Nachdosierung von quecksilberhaltigen 
Beizmitteln für Getreide. (Ztschr. f. angew. Chem. Bd. 38. 
1925. S. 1088.) 

Die Frage der Nachdosierung der Beizmittel ist nicht nur wichtig für 
die wiederholte Tauchbeize im kleinen, sondern vor allem bei der Beizung 
im großen mit dem Beizapparat, in dem die Tauchbeizung 20—50mal wieder- 
holt wird. Verf. hat die Frage der Nachdosierung mit Hilfe der chemischen 
Analyse bei Weizen mit Urania, Germisan und Uspulun geprüft, die in den 
für Bekämpfung des Weizensteinbrands vorgeschriebenen Konzentrationen 
angewendet wurden (0,25, 0,25 und 0,5%). 

Bei Verwendung von 2 1 Beize auf 1 kg Weizen bei 20° waren folgende 
Nachfüllkonzentrationen notwendig: Uspulun (0,25proz.) erforderte 0,65%, 
Uspulun (0,5proz.) erforderte 1,05%, Germisan (0,25proz.) erforderte 0,57%, 
und Urania-Saatbeize (0,25proz.) 0,52%. 

Andere Versuche über die Aufnahme des Quecksilbers während der 
Beize zeigten, daß schon nach 5 Min. Tauchzeit ein hoher Prozentsatz der 
Quecksilbermenge aufgenommen ist, die bei längerer Beizdauer von 30 oder 
60 Min. aufgenommen wird. 

Zu ähnlichen Resultaten war früher schon Gassner bei der Prüfung 
. der Frage auf biologischem Wege gekommen. Heu8 (Stuttgart). 


Onodera, Jsenosuke, Untersuchungen über dieWirkung der 
Gase, welche im Reisfelde bei der Zersetzung von 
Genge (Astragalus sinicus) entstehen, auf das 
Wachstum der Reispflanzen. (Berichte d. Ohara Inst. f. 
landwirtsch. Forschungen in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1923. S. 361 
—381, m. 9 Taf.) [Deutsch.] 

Nach des Verf.s Untersuchungen entstehen bei der ,,Genge‘‘-Zersetzung 
hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxyd bestehende Gasmengen, die 


576 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


schädlich auf das Wachstum der Reispflanzen wirken. Hier handelt es sich 
hauptsächlich um die Frage der Gaswirkung auf die Ernährung der Pflanzen. 


Bei seinen vorliegenden Voruntersuchungen studierte er zunächst die 
Wirkung verschiedener Öle auf das Wachstum der Reispflanzen, dann den 
Einfluß von Methan-Kohlendioxydgas auf dasselbe, ferner den Einfluß des 
Sauerstoffs auf die schädigende Methan- und Kohlendioxydwirkung. Weiter 
stellte er Experimente an, bei welchen sich die ganze Pflanze in dem durch 
die Zersetzung von Genge entstandenen Gase befand und untersuchte die 
Wirkung des Gengebodenextraktes auf die Pflanzenernährung sowie endlich 
die Lüftung des Gengebodens und ihren Einfluß auf das Pflanzenwachstum. 
Die Ergebnisse seiner Versuche faßt er folgendermaßen zusammen: 


„1. Die Hauptursache der schädigenden Wirkung der Gründüngungs- 
pflanze Genge auf die Ernährung der Reispflanze beruht auf den Gasen, 
die bei der Zersetzung der Genge entstehen. — 2. Diese Gase bestehen haupt- 
sächlich aus Methan- und Kohlendioxyd. — 3. Methan und Kohlendioxyd 
beeinträchtigen das Wachstum der Reispflanzen vor allem unmittelbar. Sie 
verursachen aber auch einen Mangel an Sauerstoff im Reisfelde und schädigen 
so auch indirekt das Pflanzenwachstum.“ Redaktion. 


Onodera, Jsenosuke, Wie kann man die schädigende Wir- 
kung der bei der Zersetzung von Genge (Astra- 
galus sinicus) entstehenden Gase auf das Wachs- 
tum der Reispflanzen verhindern? (Ibid. Bd. 2. 1923. 
S. 383—396, m. 1 Fig.) 


Da man annehmen könnte, daß die oben auseinandergesetzte schädigende 
Wirkung des in Japan in großen Mengen als Gründünger benutzten Genge 
auf der von organischen Säuren beruhe, hat Verf. Versuche zur Abhilfe 
durchgeführt und bei der Möglichkeit, daß die Gengewirkung auf Sauerstoff- 
mangel und auf die Bodenkolloide zurückzuführen ist, hat er noch versucht, 
durch Oxydationsmittel, durch Kalksalz, Phosphat und durch Entwässerung 
eine Verbesserung der Bodenverhältnisse herbeizuführen. Kalksalz und 
Phosphat benutzte er, um eine Koagulation der Bodenkolloide, die bei der 
Gengezersetzung in großen Mengen entstehen, zu erreichen. Die Entwässerung 
nahm er vor, um den Boden zu lüften. 


Das Ergebnis seiner Versuche faßt Verf. wie folgt zusammen: ‚1. Das 
Becherexperiment zeigt, daB das Wachstum der Reispflanzen im Genge- 
boden durch Zusatz von Kalksalz stets gefördert wird. Unter den Kalksalzen 
wirkt CaO, wenn es in mäßiger Menge gegeben wird, am besten. Auch die 
Behandlung des Genge-Bodens mit Wasserstoffperoxyd wirkt gut. — 2. Auch 
der Topfversuch zeigt, daß Kalksalz die Verhältnisse im Genge-Boden ver- 
bessert, daß aber K-permanganat sehr nachteilig wirkt. — 3. Beim Brett- 
rahmenversuch ist die Wirkung von Kalksalz unbestimmt. Unter den Kalk- 
salzen sind Ca-Superphosphat für Lehmboden und CaO für Tonboden die 
besten Verbesserungsmittel. Wenn man nach der 3. Unkrautreinigung die 
Felder entwässert und trocknet, bis sie ein wenig rissig sind, so erhält man 
sehr gute Resultate (Behandlung I). Wenn man aber neben Behandlung I 
eine mäßige Menge von CaO mit Grunddünger benutzt oder wenn man 
neben Behandlung I nach der 3. Unkrautreinigung mäßig Ca-Superphos- 
phat gibt und dann entwässert, so kann man noch bessere Resultate er- 
halten. — 4. Im sandigen Lehmboden unserer Institutsfelder läßt sich die 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 577 


schädigende Wirkung der Genge leicht durch eine mäßige Menge von CaO 
verhindern.‘ Redaktion. 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 

Kalshoven, L, Zoölogische bijdragen. 6. De rupsenplaag 
van 1921—1922 in de Tjemara-bosschen bij de Bromo. 
(Tectona. Vol. 16. 1923. p. 608—627. 1 Taf.) 

Bestände von Casuarina montana Jungh. im Tenggergebirge 
in Ost-Java, nicht weit unterhalb der Vegetationsgrenze, wurden von De- 
zember 1921 ab bis Ende 1922 durch Raupen vollständig entblättert. Über 
früheres Auftreten desselben Schädlings ist nichts bekannt und es scheint. 
sich um eine bisher nicht bekannte Art zu handeln. Die Raupenplage be- 
schränkte sich auf ein ziemlich kleines Gebiet. Die Entblätterung wiederholte 
sich zuweilen dreimal, bis schließlich Parasiten, Schlupfwespen und Tachi- 
niden der Plage ein Ende machten. Die Bäume erholten sich und scheinen 
ein stärkeres Widerstandsvermögen gegen derartige Schädigungen zu haben 
als Koniferen. Mit Rücksicht auf die Lage und den geringen Wert der be- 
troffenen Wälder sowie auf die unbedeutenden schädlichen Folgen des Fraßes 
ist eine Bekämpfung der Raupen nicht angezeigt. 

Friederichs (Rostock). 

Bally, W, Over de waarde van bastonderzoek en van 
productie-opnamen voor het uitdunen van rub- 
bertuinen [On the value of bark investigation 
and of production controle as a guide to thinning 
out rubber fields.] (Mededeel. v. het Proefstat. Malang. No. 47; 
Arch. voor de Rubbercult. Jahrg. 8. 1924.) 8°. 28 pp. Buitenzorg 1924. 
[Holländ. m. engl. Summary.] 

Summary: „I. Of the experimental gardens on Kroewoek estate, 
in which formerly at Dr. Arens’ request the productions were measured, 
and the bark samples investigated by him, 3 plots were thinned out accor- 
ding to the production registered and 3 plots according to the number of 
rows of latex cells. The production after thinning out was compared with 
the production before thinning out. These productions however cannot 
be compared the one with the other, seeing that the system of tapping was 
altered after the thinning out had taken place and seeing moreover that 
with the production control no account was taken of the height from the 
ground of the incision. From the figures obtained we can only note that 
in itself the thinning out caused a very favourable result (vide table III). 
No difference between the 2 methods employed can be proved. 

IT. The question now resolves itself into this: If the correlation between 
the number of rows of latex cells and of the productions was very high, 
then there would be no objection to thinning out on the basis of bark in 
vestigation. The correlation however is troubled by 2 groups of trees viz: 
1. the good producers with few rows of latex cells, 2. the bad producers with 
many rows of latex cells. The question now is: How to these 2 groups be- 
have after thinning out, or how do they react on the more favorable circum- 
stances in which they are placed ? — III. The behavior of these 2 groups is being 
further investigated. It now appears: 1. there are some trees with few rows 
of latex cells and with a high production, which remain good producers for 
a long time. If we had thinned out on the basis of bark investigation only, 
whe should have to cast out these superior trees, which would have been 

Zweite Abt. Bd. 66 37 


578 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 


a mistake production control is thus indispensable. — 2. among the 
poor producers with many rows of latex cells there are some that show an 
increased production after thinning out. Production control would there- 
fore not give us a correct idea of the real qualities of these trees, whilst bark 
investigation in this case would have been a better guide. Counting the 
number of rows of latex cells is thus just as indispensable as production 
control. It is being investigated in how far possibly other factors may be 
the cause of the divergent productions of group 1. A satisfactory explanation 
has not yet been found. The diameter of the latex cells is certainly not an 
important factor, their being no correlation between the diameter of the 
latex cells and the productions. The small production of trees, which accor- 
ding to their type of bark should really give a larger yield of latex, is some- 
times to be attributed to insufficiently deep tapping. 


IV. The rows of latex cells were again counted in 1923. The samples 
were taken at the same height as in 1920. The number had changed in that 
time, some trees had more and some fewer rows of latex cells than in 1920. 
In figure 2 some extreme cases are shown. As a general rule however progress 
can be observed. The correlation between the number of rows of latex cells 
in 1923 and in 1920 is fairly great (r = 0,824). The fact that the number of 
rows of latex vessels alters in accordance with other circumstances such as 
thinning out, manuring and cultivation forms in itself no objection to bark 
investigation . . . 


V. The correlation between the number of rows of latex cells and the 
production, becomes more unfavourable after thinning out. This is explained 
by the fact that the coefficient of correlation becomes smaller in proportion 
as the number of rows of latex cells and the production become greater. 
For thinning out later on therefore value will have to be attached to produc- 
tion control. i 


VI. Our conclusion therefore is that in judging the trees with a view 
to thinning out, in practice production control should be combined with bark 
investigation. Seeing production fluctuates greatly in the dry months, con- 
trol in those months is not to be recommended. During this time the man- 
doers who have been controlling the production, can be employed on bark 
investigation. In this way ten production controls and the counting of the 
rows of latex cells can be carried out for f. 8.— per bouw per annum.‘ 

Redaktion. 
Lobl, 0. Der Stand der Hopfenpflanze in der Hallert- 
au zu Anfang Juli 1925. (Allg. Brauer.- u. Hopfenztg. Bd. 65. 
1925. S. 895.) 


Die Kultur ist in allen Gebieten sehr fleißig betrieben worden. Der 
Hopfenstock hat jedoch durch die übergroße Nässe des vergangenen Jahres 
in seiner Lebenskraft zweifellos mehr gelitten, als man annehmen konnte; 
wozu noch die ungleichmäßige heurige Wachstumsperiode beigetragen haben 
mag. Meist ist die Hopfenpflanze nur schmal in die Höhe gewachsen, viele 
Stöcke sind ausgeblieben, viele schwach. An einzelnen unter Trockenheit 
leidenden Stöcken der Gärten wurden an der unteren Blattseite milben- 
artige Spinnen beobachtet. Diese Spinne war im Jahre 1921 die Ursache 
des damals verheerend auftretenden Sommerbrandes. Wenn nicht noch 
besondere Schäden auftreten, wird das Hallertau-Produkt aller Voraussicht 
nach sehr qualitätvoll ausfallen. H e u B (Stuttgart). 


Krankheiten der Obstpflanzen. 579 


Krankheiten der Obstpflanzen. 

Laubert, R, Über eine diesjährige arge Schädigung 
der Apfelbäume. (Dtsch. Landwirtschaftl. Presse. Beil. Land 
und Frau. Jahrg. 9. 1925. S. 507, m. 1 Abb.) 

Viel schlimmer als in den meisten Jahren ist im Sommer 1925 vieler- 
wärts Simaethis pariana L. an Apfelbäumen aufgetreten, doch 
auch an Sauer- und Süßkirschen und Zierapfelarten. Die Art der Schädi- 
gung wird beschrieben und Maßnahmen zur Bekämpfung angeraten. Als 
eifrige natürliche Feinde des Schädlings wurden Meisen beobachtet, auch 
Ohrwürmer dürften als solche in Frage kommen. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 

Juritz, C. F, Effects of spraying Citrus trees on the 
composition and flavour of the fruit. (Un. of S. Africa 
Journ. of Agricult. Vol. 11. 1925. p. 240.) 

Spritzversuche mit Bleiarsenat zeigten, daß Säuregehalt und Geschmack 
von Orangen durch die Bespritzung beeinträchtigt werden. Die Bespritzungen 
waren zur Bekämpfung der ‚false codling-moth vom Dezember bis März 
ausgeführt, im Mai waren die Früchte noch ziemlich geschmacklos, Anfang Juli 
wurden sie analysiert. Der Fruchtsaft der Früchte von behandelten Bäumen 
enthielt nur 0,26%, Säure gegenüber 0,80% im Saft der unbehandelten Früchte. 
Der Geschmack der Orangen von behandelten Bäumen war deutlich schlech- 
ter, obwohl die Früchte gut aussahen und deswegen auch gut verkauft wer- 
den konnten. Verf. fürchtet aber, daß Orangen aus Gegenden, in denen 
mit Bleiarsenat gespritzt wird, bald im Preise sinken werden. 

Weitere Versuche, bei denen die Bäume stark (11, 1 je Baum) oder 
schwach (%, 1) mit Bleiarsenat gespritzt wurden, ergaben 0,18% Säure in 
Früchten von stark gespritzten Bäumen, 0,49% Säure in solchen von schwach 
gespritzten Bäumen und 1,12% in unbehandelten Früchten. Die ent- 
sprechenden Zahlen bei einem weiteren Versuch waren 1,12%, 3,65%, und 
4,14%. Riehm (Berlin-Dahlem). 


Bergman, H. F, The respiratory activity of various 
parts of the cranberry plant in relation to floo- 
ding injury. (Americ. Journ. of Botan. Vol. 12. 1925. p. 641—659.) 

Injury to various parts of the cranberry plant as a result of flooding 
has been shown to be due to oxygen deprivation. The liability to injury is 
proportional to the rate of respiration of the various parts. The buds, blos- 
soms, and tips of vines as the most active parts are most seriously injured. 

In extreme cases all the buds and blossoms may be killed, this resulting in 

a total loss of the crop. The rate of respiration of buds and young fruits as 

compared with blossoms and growing tips of the same variety with refe- 

rence to their liability to flooding injury was not studied... 

Conclusions: ... The results indicate a slightly higher rate of 
respiration for Howes than for Early Blacks at any age at which the rates 
were determined. This is probably because the fruits of Early Blacks are 
somewhat older on the average than those of Howes selected as of the corres- 
ponding age. — There are two periods of maximum respiratory activity in 
the development of the flower: one in the bud stage, the other in the young 
fruit just after the petals have fallen. — Flooding injury occurs when more 
oxygen is required than can be supplied. — Low temperatures operate to 
reduce the amount of injury by decreasing the oxygen requirement of the 

37° 


580 Krankheiten der Obstpflanzen. 


plants and the consumption of oxygen in the oxidation of organic matter 
while at the same time increasing the capacity of the water to absorb oxygen. — 
Injury is less apt to occur on clear days because of the accumulation of oxygen 
from photosynthetic activity. — Flooding injury may occur on clear days 
in the absence of wind. — Conditions which reduce the oxygen content of 
the water and increase the oxygen requirement of the larvae are most sui- 
table for insect-control. At the same time, these conditions are most likely 
to be harmful to submerged plants. — Flooding injury occurs more often 
on bogs flooded with water from swamp reservoirs than on those for which 
the water is taken from ponds. Redaktion. 


Hukkinen, V, Über das Auftreten der Johannisbeeren- 
Gallmilbe(Eriophyes ribis Nal)in Finnland. (Suomen 
Maanviljelys Taloudellinen Koelaitos, Tieteelisiä Julkaisuja. No. 23. 
38 S., 4 Abb.) [Finnisch m. dtsch. Zusfassg.] 

Von 468 untersuchten Ribes-Sträuchern, hauptsächlich Ribes ni- 
grum, in 294 Ortschaften Finnlands waren 21% infiziert, die sich auf 
69 Ortschaften verteilten. Verbreitet über Süd- und Mittel-Finnland, nérd- 
lichster Fundort Oulu (Uleaborg). Der Befall ist viel stärker bei kultivierten 
als bei wilden Johannisbeersträuchern. Der Schaden ist bedeutend. Zuerst 
in Finnland beobachtet wurde E. ribis 1870. Da der Befall namentlich 
im Innern des Landes noch lokal begrenzt und auf bestimmte Gesträuche 
beschränkt ist, so meint der Verf., daß in vielen Fällen Ausrottung verhältnis- 
mäßig leicht sei und schlägt Maßnahmen gegen die Einfuhr und den Trans- 
port von mit der Milbe behafteten Sträuchern vor. 

Friederichs (Rostock). 

Zillig, Witterung, Weinbau und Rebschädlinge an 
Mosel, Saar und Ruwer im Jahre 1923 (Weinbau u. 
Kellerwirtsch. Jahrg. 3. 1924. S. 7—10, 17.) 

Verf. macht auf die interessanten Zusammenhänge zwischen Witterung 
und dem Auftreten von Krankheiten und Schädlingen der Reben im Be- 
richtsjahre aufmerksam und schildert zunächst den Witterungsverlauf, dann 
die Entwicklung der Reben, deren Ertrag im großen Durchschnitt nur etwa 
ein Zehntel betrug. Das durch die Hitze in der 1. Julihälfte angeregte Holz- 
wachstum verlief weiterhin günstig, so daß die Holzreife zu einem natür- 
lichen Abschluß gekommen ist. 

In dem dann folgenden Kapitel über Krankheiten wird zunächst 
der echte Mehltau oder das Oidium (Uncinula necator), dann die 
Peronospora (Plasmopara viticola), der rote Brenner (Pseudo- 
pezizatracheiphila) behandelt, mit dem häufig die seltene Graufäule 
(Botrytis cinerea) verwechselt wurde, die besonders im Juni infolge der 
Witterungsverhältnisse stark auftrat und die im Mai und Juni immer nur 
höchstens die 3 untersten Blätter der Triebe befiel. Diese boten dem Ein- 
dringen der „Schwächeparasiten‘‘ keinen Widerstand, während die später bei 
günstigerer Witterung gewachsenen Blätter sich durch eine derbere Epider- 
mis unterschieden. Verf. macht dabei auf den Unterschied der Blattflecken 
hier aufmerksam gegenüber den durch den „roten Brenner‘ hervorgerufenen, 
da erstere an den Blattnerven nicht halt machen und vielfach von einer 
Infektionsstelle am Blattrande ausgingen. Vom 20. 6. ab welkten allent- 
halben zahlreiche junge Rebentriebe samt den Gescheinen an sonst normal 
aussehenden Stöcken. Bei diesen Trieben war jeweils das unterste Blättchen, 


Krankheiten der Obstpflanzen. 581 


das wahrscheinlich als Eingangspforte gedient hatte, abgestorben oder schon 
abgefallen, was besonders an schlecht ernährten Reben der Fall war. Zur 
„Edelfäule der Trauben kam es wegen der zurückgebliebenen Reife 1923 
überhaupt nicht. 

In dem Abschnitte über Schädlinge wird angegeben, daß die Heu- 
wurmmotten der beiden Traubenwickler in den ersten Maitagen schwärmten, 
und zwar die der einbündigen nur schwach, die der bekreuzten in Niede- 
rungsanlagen aber stark, daß aber mit Beginn des im 2. Drittel des Maies 
auftretenden naßkalten Wetters keine Motte mehr beobachtet wurde, es zu 
einem Hauptflug der Heuwurmmotte nicht kam und infolgedessen Ende 
Juni die Weinberge praktisch frei von Heuwurm waren. Die Sauerwurm- 
motten beider Wickler schwärmten von den letzten Julitagen an, und zwar 
in den Niederungsanlagen die der bekreuzten sehr stark, und riefen von Ende 
August an starken Sauerwurmbefall und als deren Gefolge Rohfäule hervor. 
Ferner weist Verf. auf das Auftreten des Zigarrenwicklers (Byetiscus 
betulae) von Mitte April bis Ende Juli in den Elblingbeständen hin und 
auf das von Otiorhynchus sulcatus (Dickmaulrüßler) an der 
Saar, sowie das vereinzelte Auftreten der Rebblattgallmilbe (Phytoptus 
vitis) vom 2. Maidrittel an. Mitte Juni zeigt sich die Schmierlaus (D ac- 
tylobius vitis) in großer Zahl an den jungen Reben, doch trat durch 
das naßkalte Wetter bald Hemmung ein. 

Was die Versuche anbelangt, so verliefen die zahlreichen in der 
Staatsdomäne Avelsbach angestellten Bekämpfungsversuche gegen Perono- 
spora und Traubenwickler, weil sie nur in Spuren auftraten, ergebnislos, 
desgl. Versuche über die ertragsteigernde Wirkung der Kupferkalkbrühe. 
Gegen Oidium hatte Tosan guten Erfolg, wie Verf. eingehender mitteilt, 
doch hält er noch weitere Versuche zur Feststellung nötig, welche Tosan- 
menge in oidiumanfälliger Lage zur sicheren Bekämpfung des Pilzes 
ausreicht, und bez. der event. nachteiligen Einflüsse des sehr klebfähigen 
Tosans. Redaktion. 


Kramer, Otto, Rebschädlingsbekämpfung im Jahre 1925. 
(Sonderabdr. a. Wein u. Rebe. 1925. H. 8. 8°. 27 S.) 
Die Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: . 


I. Die Witterung. II. Die Entwicklung der Rebe. III. Allgemeines über das Auf- 
treten der Schädlinge und Krankheiten, wobei behandelt werden: Peronospora, 
Oidium, roter Brenner, Botrytis, Heu- und Sauerwurm sowie die Weinblatt- 
gallmilbe, der Rebstichler und der Rhombenspanner. IV. Versuche mit neuen Bekämp- 
fungsmitteln: 1. Mittel gegen die Peronospora: a) Nosperal der Höch- 
ster Farbwerke, das wie bisher der Praxis empfohlen werden kann. — b) No- 
sperit. — c) Horstsches Kupferstaubmittel, das bei Verstäubung 
in die trockenen Stöcke ganz unzureichend, dagegen bei der in nasse Stöcke besser war, 
aber an die anderen Mittel nicht heranreicht. — d) Peronosporabekämp- 
fungsmittel derchem. Fabrik Weiler-ter-Mer in Uerdingen, © 
scheint weiterer Prüfung wert. — e) Kolloidales Kupferpräparat H. Z. 
der Fa. Nördlinger in Flörsheim befriedigte auch bei stärkerer Konzentration nicht 
und blieb erheblich hinter der Kupferkalkbrühe zurück. — f) Cusisa der Fa. 
E. Merk, Darmstadt, war unbefriedigend. — g) Peronosporabekämp- 
fungsmittel Sch. 700 der Höchster Farbwerke hatte, verspritzt, 
sehr beachtenswerte Wirkung, soll aber noch weiter geprüft werden; verstäubt, bleibt es 
hinter der flüssigen Anwendung zurück. — h) Klebemittel nach Prof. 
Sonne als Zusatz zu Spritzmitteln zeigte keinen Unterschied gegen- 
über der gewöhnlichen Kupferkalkbrühe. 

2. Mittel zur Oldiumbekämpfung: a) Sulfurella-Schwefel derChem. 
Fabrik Andernach in Düsseldorf war gut verstäubbar, haftfähig 


582 Krankheiten der Obstpflanzen. 


und hielt die damit behandelten Zeilen frei vom echten Mehltau. b) Elosal Neu 
der Höchster Farbwerke kann verstäubt oder in Wasser gelöst verspritzt, 
oder auch anderen Spritzbrühen zugesetzt werden, um PeronosporaundOidium 
in einem Gange zu bekämpfen: Versuche mit Kupferkalkbrühe unter Zugabe von 1,59%% 
Elosal ergaben keine Wirkungsbeeinträchtigung der Kupferkalkbrühe. Ein endgültiges 
Urteil über das Elosal war aber noch nicht möglich, wie das auch bezüglich c) des 
Perschwefels der Höchster Farbwerke der Fall war. — d) Suli- 
koll (wasserlöslicher Schwefel der Chem. Fabrik L.Meyer 
in Mainz) erhielt in Konzentration von 0,2%, die Zeilen frei vom Mehltau, doch ist 
endgültiges Urteil noch nicht möglich. — 3. Mittel zur Bekämpfung des Heu- und Sauer- 
wurmes wurden in der Weise geprüft, daß etwa 200 Gescheine bzw. Trauben auf lebende 
Würmer hin untersucht und gezählt wurden, worauf die betr. Zahlen mit denen in un- 
behandelter Parzelle verglichen wurden. Geprüft wurden so: a) Silesiagrün der 
Güttler Schärfewerke in Reichenstein: Anwendung wie Urania- 
grün mit sehr guter Wirkung, daher zu empfehlen. — b) Urbansgrün der Fa. 
G. Siegle in Stuttgart, verwendet in Mengen von 150 bis 200 g auf 100 L 
Spritzbrühe, hatte auch sehr gute Wirkung und ist daher auch zu allgemeiner Anwendung 
zu empfehlen; desgl. c) das Uraniagrün der Holzverkohlungs- 
industrie in Konstanz. — d) Kolloidales Arsensulfit der 
Kôln-Rottweil-A.-G. in Premnitz ist infolge nicht genügender Wirkung 
und verursachter Verbrennung nicht empfehlenswert. — e) Bleiarseniatpaste 
der Güttler Schärfewerke in Reichenstein kann wegen seines Blei- 
gehaltes nur zur Hemmungsbekämpfung in Frage kommen und da es nicht besser wirkt, 
als die nur Arsen enthaltenden Mittel, dürfte die Verwendung des Bleiarsenats im Wein- 
bau einstweilig überflüssig sein. — f) Arsokoll kolloidales Bleiarsenat 
der chem. FabrikL.Meyer in Mainz kann für die große Praxis in jetziger 
Form nicht in Frage kommen. — g) Arsokollgrün kolloidalesArsenprä- 
parat derselben Fabrik bedarf noch bedeutender Verbesserung. — h) C u - 
prodyl der Saccharinfabrik vorm. Fahlberg in Magdeburg 
ist wegen verursachter Verbrennungen in jetziger Form noch nicht geeignet. — i) Kalk- 
arsenat der Bad. Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen 
ist unbedenklich zu empfehlen. — k) Arsenverstäubungsmittel Höchst 
der Höchster Farbwerke ist empfehlenswert, desgleichen 1) Silesia- 
Verstäubungsmittelder Güttler-Schärfe-WerkeinReichen- 
stein. —m)Urania-VerstäubungsmittelderHolzverkohlung»= 
industrie in Konstanz auch weiter empfehlenswert. — n) Sturmsches 
Verstäubungsmittel der Fa. E Merk in Darmstadt ist ebenfalls 
für weitere Verwendung zu empfehlen. — 0) Aresin der Farbenfabriken 
Fr. Bayer in Leverkusen: Urteil darüber noch nicht möglich. — 4. Kom- 
binierte Mittel zur gleichzeitigen Bekämpfung mehrerer Schädlinge: a) Nosprasen 
der Höchster Farbwerke ist gegen Peronospora und Wurm von 
gleichem Werte und nach Verf. wohl das beste kombinierte Mittel. — b) Nosprasit der 
Höchster Farbwerke kann als Spritz- und Staubmittel verwendet werden. — c) Arso- 
koll-Kupfer (kolloidales Kupferarsenpräparat) der Fa. 
L. Meyer in Mainz rief in Konzentration von 0,2 und 0,5% erhebliche Ver- 
brennungen hervor und bei stärkerer Konzentration verbrannten die Stöcke fast ganz. — 
d) Kolloidales Kupfersulfid gemeinsam mit kolloidalem 
Schwefel der Köln-Rottweil-A.-G. in Premnitz rief ebenfalls 
erhebliche Verbrennungen hervor. — 5. Ergebnisse für die Praxis: Diesbezüglich muß 
auf das Original verwiesen werden. | Redaktion. 


Kotte, W, Die Beurteilung der Wirksamkeit von Heu- 
und Sauerwurm-Bekämpfungsmitteln Ein Bei- 
trag zur Methodik der Schädlingsmittelprüfung. 
(Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 5. 1926. S. 1—5.) 

Zweck der Abhandlung war, auf einige Fehler bei der Ausführung von 
Heu- und Sauerwurmmittelprüfungen hinzuweisen, deren Vermeidung eine 
größere Sicherheit in der Beurteilung solcher Präparate erwarten läßt. Ferner 
soll an dem Zahlenmaterial einiger Versuche nachgewiesen werden, innerhalb 
welcher Grenzen die Genauigkeit solcher Zahlen schwankt. Verf. geht dabei 
auf das Verwiegen des Ernteertrages der Versuchsparzellen sowie das Zählen 


Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 583 


der Würmer ein und erörtert die Fragen, auf welche Weise man den Befall 
einer Parzelle möglichst sicher feststellen kann, ferner was bei der Anlage 
unbehandelter Kontrollparzellen zu berücksichtigen sei, um ihren Befalls- 
zahlen einen möglichst großen Wert für den Vergleich mit behandelten Par- 
zellen zu geben. Bezüglich der Einzelheiten s. Orig. 

Am Schlusse der Arbeit faßt Verf. die wichtigsten Richtlinien für die 
Beurteilung von Heu- und Sauerwurmmitteln zusammen: 1. Als verläß- 
lichste Methode zur Bewertung eines Heu- und Sauerwurmmittels erscheint 
die Berechnung der Abtôtungsziffer aus dem Befund lebender Raupen in 
einer möglichst großen Anzahl von Gescheinen bzw. Trauben. — 2. Die 
Sicherheit der so erhaltenen Zahlen sinkt schnell mit der Menge der durch- 
gezählten Gescheine. Unter 100 Gescheine sollte keinesfalls hinabgegangen 
werden. — 3. Die gezählten Gescheine oder Trauben sollten gleichmäßig 
über die Versuchsparzelle verteilt sein. — 4. In den Versuchsweinbergen 
sind möglichst viele unbehandelte Kontrollparzellen anzulegen, da der Wurm- 
befall auch innerhalb gleichmäßiger Lagen erheblich schwankt. 

Redaktion. 
Zimmer, Fr, Zum Baumsterben 1923—1924. (Dtsch. Obst- u. 
Gemüsebau-Ztg. 71. 1925. S. 46.) 

In der Gegend von Bamberg hatten besonders die Hauszwetschen durch 
das Winterwetter stark gelitten, so daß stellenweise ganze Bestände ein- 
gingen. Nach Verf. hatten die Bäume, die bereits Anfang bis Mitte Sep- 
tember abgeerntet worden waren, keinerlei Beschädigungen, wohl aber die 
später, erst gegen Mitte Oktober, abgeernteten Bäume. Die langandauernde 
Nässe und der überreiche Behang hatten das Ausreifen der Triebe verhin- 
dert. Auf den warmen Kalkböden des Jura waren die Bäume durch den 
Frost bedeutend weniger geschädigt als auf mittleren Lehmböden und Sand- 
biden mit hohem Grundwasserstand. L au b ert (Berlin-Zehlendorf). 


Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 


Nisikado, Yosikazu, und Miyake, Chüichi, Über ein neues Helmin- 
thosporium auf Panicum Crus-Galli L. (Berichte d. 
Ohara-Instit. f. landwirtsch. Forschg. in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1925. 
S. 597—612, m. 1 Taf.) 

Auf dem Versuchsfelde des obigen Institutes wurden im Oktober 1919 auf 
dem sehr lästigen Unkraute Panicum Crus-Galli der Reisfelder viele 
fleckige Blätter beobachtet, die schon im Frühling bald nach dem Austreiben 
durch ein Helminthosporium hervorgerufen worden waren. Letz- 
teres erwies sich als eine neue Art, die schon 1923 von den Verff. als Hel- 
minthosporium Crus-Galli n. sp. beschrieben worden ist und 
deren Diagnose lautet: 

Parasitisch. Blattflecken: klein, beiderseitig, ellipsoidisch, spindelförmig, nicht 
streifenförmig, braun oder gelbbraun. Konidienträger: Büschel zu 1—6 Trägern (ge- 
wöhnlich 1—3), aus einer Spaltöffnung hervorbrechend, aufrecht, etwas starr, oben meist 
mit knieförmigen Knoten versehen, unverzweigt, braun oder olivbraun, mit 1—8 (ge- 
wöhnlich 4—7) Scheidewänden, nicht eingeschnürt, 129—473 u lang, 7—11 u dick, 
an der Spitze blasser. Konidien: akrogen oder an den Knoten vollkommen spindel- 
förmig, olivbraun, mit 1—10 Scheidewänden, gewöhnlich nicht eingeschnürt, mit dickem 
Epispor, 45,9—163,2 lang, 15,3—26,8 u dick, nach beiden Enden hin zugespitzt, mit 
warzenförmiger Narbe an der Basis. | 

Vorkommen: Auf lebenden oder bereits welkenden Blättern von Panicum. 
Crus-Galli L. var. submuticum Mey. (No-bie) und P. Crus-GalliL. 
var, hispidulum Hack. (Ta-bie) bei Kuraschiki, Prov. Okayama, Japan. 


584 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte, 


Vergleiche mit H. monoceras Drechsl. ergaben, daß die beiden 
Arten eine und dieselbe sind. Am besten wächst der Pilz in Lösungen mit 
Wasserstoffionenkonzentration von pH = 7,07 und von pH = 6,83, bildet 
aber nur Konidien. Redaktion. 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Van der Goot, P, Overzicht der voornaamste ziekten 
van het aardappelgewas op Java. (Bullet. Instit. voor 
Plantenziekt. Departem. v. Landb., Nijverh. en Handel. No. 18.) 8° 
44 pp., m. 11 plat. Weltevreden 1924. [Holländisch.] Preis 1 fl. 


In der schweren Krise, die die Kartoffelkultur auf Java durchmacht, 
hat sich Verf. durch vorliegende gute Beschreibung und Abbildungen der 
wichtigsten Krankheiten dieser Kulturpflanzen auf Java ein Verdienst er- 
worben. Er behandelt hier zunächst die tierischen Feinde, und zwar: 


1. die durch Epilachna 28-punctata verursachten Schädi- 
gungen. Diese ist wohl der stärkste tierische Schädling der Kartoffeln auf Java; 
ihre Lebensweise, Bekämpfung usw. wird eingehend beschrieben. — 2. Der 
Kartoffelblattroller, Phthorime a spec., der auch oft durch seine Raupen 
recht schädlich wird. — 3. Die Phthorimea operculella, die 
»aardappelknollen-rups“. — 4. Die blattfressenden Raupen Heliothis 
assulta,ProdenialituraundPhytometra chalcytes.— 
5. Die Erdraupen, Agrotis ypsilon. — 6. Die Engerlinge (Holo- 
trichia javanica [?]). — 7. Gryllotalpa africana (?) 
(„Veenmollen‘‘). — 9. Die Wanzen Nezara viridula, Lygus so- 
lani und Cletus punctulatus. — 10. Die Blasenfüße (Thrips 
tabaci). — 11. Die Wurzelälchen, Heterodera radicicola. 


Als wichtigste pflanzliche Schädlinge und Krankheiten der Kartoffeln 
werden beschrieben: 


1. Die „bladrolziekte“ oder „krulziekte“. Über die Art 
der sie verursachenden Organismen, die nach Ansicht Nelsons zu den 
Protozoen gehören, herrscht noch Dunkel. Verf. beschreibt eingehend die 
Krankheitssymptome und ihre Bekämpfung. — 2. Die Mosaikkrank- 
heit ist auch nach Nelson durch Protozoen verursacht, die aber auch 
in gesunden Pflanzen vorkommen. Ausziehen erkrankter Pflanzen scheint 
Erfolg zu haben. — 3. Die durch Actinomyces spec. verursachte 
Schorfkrankheit, die in Niederländisch-Indien allein in Betracht 
kommt. Das Vorkommen des Erregers im Boden hält Verf. für möglich, 
der auch auf die von Millard angegebenen Bekämpfungsmaßregeln kurz 
und kritisch eingeht. — 4 Rhizoctonia solani Kühn (,,Lak- 
schurft‘‘), die auf Java erst an 2 Stellen festgestellt worden ist, deren 
Weiterverbreitung Verf. aber nicht für ausgeschlossen hält. — 5. Die 
„stippelstreepziekte“, die in Westjava bei importierten Kar- 
toffeln beobachtet worden ist und daher von Verf. nach den Untersuchun- 
gen von Atanasoff in Holland beschrieben wird. — 6. Alternaria 
solani Ell. (‚droogvlekkenziekte‘), die durch die von ihr ver- 
ursachten Flecken auf den Blättern das Wachstum der Kartoffeln sehr un- 
günstig beeinflußt. — 7. Bacterium solanacearum E. F. S. 
(„slijmziekte‘). Zu ihrer Unterdrückung wird die Kultur von ,,padi 
hoema“ (,,droge rijst“), Mais, Cassave und Bataten auf den verseuchten 
Ackern empfohlen. — 8. „Roestvlekkenziekte“, die auf Kalk- 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 585 


mangel im Boden zurückgeführt wird. — 9. Blauwerden der Kar- 
toffeln beim Kochen, die dadurch zum Genusse unbrauchbar 
werden. Mikroorganismen scheinen dabei keine Rolle zu spielen, sondern 
äußere Einflüsse. Auftreten besonders im Tengger- und Lawoegebiete. 
— 10. „Hartrot“ der Kartoffelknolle, wobei die aufgeschnit- 
tenen Knollen in der Mitte gespalten sind. Bisher nur in Lembang bekannt. 
Mikroorganismen scheinen dabei unbeteiligt zu sein. — 11. Phytophthora 
infestans Mont. (De Bli) spielt in Java keine große Rolle und tritt nur 
in hohen Lagen auf. — 12. Fusariumfäule, an der verschiedene 
Fusariumarten beteiligt sind. Redaktion. 


Murphy, P. A, und McKay, R, Further experiments on the 
sources and development of blight infection in 
potato tubers. (Journ. dep. of Lands and Agric. Vol. 25. 1925. 
p. 10.) | 

Um festzustellen, in welchem Grade Kartoffelknollen durch Phy 
tophthora infestans infiziert werden, wenn sie mit. infiziertem 
Laub oder infiziertem Boden in Berührung kommen, wurden gesunde Knollen 
zwischen kranke Stauden auf den Boden gelegt und nach 31, Std. wieder 
entfernt und eingemietet. Bei einem zweiten Versuch wurden die kranken 
Stauden geerntet, nachdem gesunde Knollen zwischen die Reihen gelegt waren; 
dann erst wurden die gesunden Knollen aufgenommen und eingemietet. 
Endlich wurden bei einem dritten Versuch gesunde Knollen nach Aberntung 
der kranken Stauden und sorgfältiger Entfernung aller Blätter und Stengel 
in den Boden eingegraben und nach 8 Tagen wieder herausgeholt und ein- 
gemietet. Bei der Kontrolle der eingemieteten Kartoffeln wurden im ersten 
Fall 35 mit Phytophthora infizierte Knollen festgestellt, im zweiten 
Fall 153 und bei dem dritten Versuch 20. Unter den zum Vergleich einge- 
mieteten unbehandelten Knollen fanden sich 2 Phytophthora- kranke 
Knollen. Bei der Ernte können also gesunde Knollen, die mit Phyto- 
phthora infiziertem Laub in Berührung kommen, stark infiziert werden. 

Weitere Versuche sollten die Frage beantworten, wie lange Phyto- 
phthora-Konidien im Boden unter natürlichen Bedingungen im Freien 
lebensfähig bleiben. In bestimmten Zwischenräumen wurden Proben von 
einem Feld, das stark infizierte Stauden getragen hatte, entnommen und 
unter besonders günstigen Bedingungen mit Kartoffelknollen in Berührung 
gebracht. Schon nach 2 Wochen zeigte sich nur eine geringe Infektion, 
nach drei Wochen trat keine Infektion auf. Mehrfache Wiederholungen 
dieses Versuches hatten stets das gleiche Ergebnis und zeigten deutlich, 
daß Phytophthora nicht im Boden überwintern kann. Der Winter, 
in welchem der Versuch ausgeführt wurde, war milde und wies nur 9 Frost- 
nächte mit einem Minimum von — 4° C auf. 

Knollen, die kleine Verletzungen aufweisen, werden leichter infiziert 
(68,9%) als unverletzte Knollen (24,0%), wenn die Infektion unmittelbar 
nach der Verwundung vorgenommen wird; später werden die Knollen durch 
die Wundkorkbildung wieder bis zu einem gewissen Grade vor Infektionen 
geschützt. 

Wurden gesunde Knollen mit stark infiziertem Laub in Berührung 
gebracht und dann eingemietet, so zeigten sich in den ersten 5 Tagen noch 
keine Infektionen, dann konnten bis zum 14. Tage zahlreiche Infektionen 
festgestellt werden, nach 4 Wochen zeigten sich überhaupt keine Neuinfek- 


586 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


tionen mehr. Verf. glaubt aus diesem Versuch schließen zu können, daß 
eine Ausbreitung der Infektion in den Mieten nicht stattfindet. Die von 
Phytophthora infizierten Knollen bilden aber einen Nährboden für 
Bakterien, die sich stark vermehren und so virulent werden, daß sie gesunde 
Knollen infizieren und Naßfäule hervorrufen können. 

Bei der Aufbewahrung der Knollen in Mieten im Freien treten mehr 
Infektionen auf als bei der Aufbewahrung in Kisten (boxes), die in Gebäuden 
aufgestellt waren. 

Für die landwirtschaftliche Praxis ist das Ergebnis eines Versuches von 
besonderem Interesse; wurden die Knollen stark erkrankter Stauden „12 
bis 28 Tage“ nach dem Entfernen des Krautes erst aus dem Boden genommen, 
so wurden nur 0,4% der Knollen infiziert. Dies Ergebnis bestätigt die von den 
Verff. schon früher vertretene Ansicht, daß die Infektion der Knollen nicht 
während der Vegetation im Boden, sondern erst während der Ernte ein- 
tritt, wenn die Knollen mit infiziertem Laub in Berührung kommen. 

Riehm (Berlin-Dahlem). 
Bremer, H., Ist tiefes Umpflügen der Acker zur Ver- 
nichtung von Feldschädlingen anzuraten? Kurze 
Kritische Untersuchung unter besonderer Be- 
rücksichtigung der Verhältnisse bei der Rüben- 
plage. (Nachrichtenbl. f. d. dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 5. 
1925. S. 917.) 

Nur zu häufig wird tiefes Umpflügen oder Umgraben im Pflanzenschutz 
empfohlen gegen Schädlinge, die in der Erde zu überwintern pflegen. Ober- 
flächlich überwinternde will man dadurch in die Tiefe bringen, aus der sie 
sich angeblich nicht herausarbeiten können, tieferliegende an die Oberfläche, 
wo sie unter Frost und Hitze leiden und ihren Feinden eher zugänglich sein 
sollen. Dabei wird zu wenig berücksichtigt die schwere Schädigung des 
Ackers dadurch, daß der rohe Boden an die Oberfläche gebracht, die frucht- 
bare ‚lebendige‘ Ackerkrume in die Tiefe versenkt wird, und vielfach ist 
auch die Wirksamkeit des empfohlenen Mittels gar nicht über jeden Zweifel 
erhaben. Verf. führt für die in Deutschland nahe der Bodenoberfläche über- 
winternde Puppe der Rübenfliege den exakten Nachweis, daß tiefe Unter- 
bringung den vorhandenen Fliegenbestand nicht vernichtet, in Wintern, 
die für die in normaler Tiefe liegende Puppe ungünstig sind, ihn eher erhält. 
Auch sind Zweifel darüber berechtigt, ob es überhaupt möglich ist, die 
Puppe durch tiefes Umpflügen in die gewünschte Tiefenlage zu bringen. 

Behrens (Hildesheim). 
Bremer, H, Bericht über Versuche zur Bekämpfung 
der Rübenfliege. (Sonderdr. a. „Die Dtsch. Zuckerind.‘ Berlin. 
Jahrg. 1925. Nr. 42.) 

Auf die im Blatt minierende Larve der Rübenfliege wirken zwei Chemi- 
kalien in gelöster Form vernichtend: Nikotinsulfat in 0,2proz. Lösung und 
Bariumchlorid 7proz. Ersteres kostet etwa 16 RM. je Morgen, ist also un- 
rentabel, letzteres ist noch nicht genügend auf seine Wirkung geprüft, es 
kostet 3—4 RM. auf den Morgen. Im ganzen ist die Aussicht, daß ein für 
die Praxis annehmbares Verfahren zur Vernichtung der Larven gefunden 
wird, gering. Gute Aussichten eröffnen hingegen Versuche, bei denen die 
Fliegen, die Vollkerfe, abgetötet wurden durch Bespritzen der Blätter mit 
einer Lösung von 5% Rohrzucker und 0,4% Natriumarseniat. Material- 
kosten 5—7 RM. pro Morgen. Melasse als Ersatz des Zuckers wirkte nicht 


Krankheiten der Zierpflanzen. 587 


günstig. Das Bespritzen kann mit der Hederichspritze in zweckmäßiger 

eise geschehen. Der Schaden der Rübenfliege kann außerdem gemindert 

werden durch Förderung des Wachstums der Rübe (in Pommern: Kalk!). 
Friederich s (Rostock). 


Krankheiten der Zierpflanzen. 
Matschkal, Amaryllis-Kultur im Bundesgarten Schön- 
. brunn (Wien). (Ztschr. f. Garten- u. Obstb. Wien. Jahrg. 3. 1924. 
S. 1—2, 2 Fig.) 

Thripse und Wolläuse befallen in Kulturen die Blätter von Amaryl- 
lis. Die Zwiebel wird in schlechten Kulturen oft von der Amaryllis- 
Made befallen. Gegenmittel: Verbrennen der Zwiebeln, Wechsel des Ma- 
terials und Standorts. Matouschek (Wien). 


Fulmek, L, Eine neue Hystricothripide auf Eugenia sp. 
in Sumatra (Treubia Vol. 6. 1924 S. 1—7, 5 Fig.) 
Hystricothripoides karnyi n. g. n. sp. (Blasenfuß) er- 
zeugt auf Eugenia sp. folgendes: Blätter oberseits mit leuchtendroten 
Flecken zu beiden Seiten der Hauptrippe, bei vorgeschrittenem Stadium 
ineinander fließend und. fahlbraun verfärbt; blattunterseits geht das Rot 
in ein Blaurot über, inmitten dieser Stellen aber hier Larven oder Imagines 
der genannten Art, letztere ausgezeichnet durch ein auffallend langes End- 
segment des Hinterleibes, das so lang als der übrige Körper ist. Fundort: 
Brastagi, 1600 m, auf Sumatra. In Gesellschaft des Tierchens leben He- 
liothrips haemorrhoidalis Bché. (weißliche Flecken im Blatt- 
grün erzeugend) und rote Wanzenlarven, ähnlich den von Docters van 
Leeuwen-Reinjvaan bei Ficus retusa beobachteten. Letz- 
tere Capside wird auch abgebildet. Matouschek (Wien). 


Heikertinger, Franz, Otiorrhynchus crataegi Germ. und 
mastix Ol, zwei Zierstrauchschädlinge der Wiener 
Gärten. (Verhdl. zool.-bot. Ges. Wien. Bd. 73. 1923. [1924.] S. 118 
—128, 8 Fig.) 

Hauptbestandpflanzen beider Rüßlerarten sind Syringa vul- 
garis und Ligustrum vulgare, doch erstere Art, die überdies 
neu für Österreich und das engere Mitteleuropa ist, befällt auch Sympho- 
Ticarpus, Lonicera tatarica, Fraxinus excelsior, 
Viburnum opulus,Cornus sanguinea, Berberis, Cra- 
taegus oxyacantha, Prunus spinosa, Colutea arbo- 
rescens. Charakteristisch sind für beide Arten die Fraßbilder: Gerändelte 
Blattränder, d. h. sie sind zackig gesäumt, zuweilen nur vereinzelte Fraß- 
buchten (Figuren); bei starkem Befall wird das Blatt fast ganz zerfressen. 
Die Fraßbilder haben größte Ähnlichkeit mit dem von Otiorrhynchus 
rotundatus Siebold, der nach Lengerken und Burkhardt 
die gleichen Ziersträucher befällt, allerdings ist der Fraß letzterer Art größer 
und gröber. Ähnlichen Randfraß an Blätter erzeugen auch (nach Kemner 
u. a) Sitona lineata an Leguminosen, Lytta vesicatoria 
an oben genannten Pflanzen (nach Kaltenbach und Verf.) einen ganz 
anderen. Verf. beschreibt das Ei und die Larve von Ot.crataegi genau 
(Figuren). Charakteristisch für die Larve sind die Borstenpaare auf der 
Bauchseite der 3 Thorakalsegmente; sie sind lang, gekrümmt und endigen 


588 Teratologie. 


mit einer Erweiterung, daher wohl beim Kriechen behilflich. Alle hier er- 
wähnten 3 Rüßlerarten der Gattung Otiorrhynchus sind Nacht- 
tiere. O.rotundatus ist ein Tier des östl. Mitteleuropas; Ot.mastix 
ist seltener und zugleich größer als Ot. crataegi Josef Müller 
fand diesen auch auf Rosa bei Triest. Matouschek (Wien). 


Teratologie. 


Vuillemin, P, Bifurcation de feuilles par cohérence. 
(Compt. Rend. Acad. Science, Paris. T. 178. 1924. p. 1452—1455.) 
Blätter mit 2 Spitzen wurden des öfteren von Pflanzen beschrieben. 
Nach Verf. wird die Gabelung durch folgende 4 Vorgänge herbeigeführt: 
Dichotomie (= Division), Spitzenatrophie (= Subtraktion), Verzweigung 
(= Multiplikation), Verwachsung (= Addition). Adhärente und konhärente 
Blätter entstehen durch faziale und marginale Randverwachsung. Kon- 
härente Verwachsungen beschreibt Verf. bei 14 Arten aus den verschie- 
densten Familien, auch monokotyler. Die Ursachen dieser Gabelung müssen 
Änderungen des Sproßdurchmessers, Verbänderung oder durch Zusammen- 
drücken bewirkte Torsion sein. Matouschek (Wien). 


Hutchinson, A. H, Embryogeny of Abies. (Bot. Gazette. Vol. 77. 
1924. p. 280—289, 3 fig., 4 plat.) : 

Bei Abies findet Verf. häufig Polyembryonie, entstanden 
aus der Spaltung der Primärembryoanlage als Folge eigenartiger Vorgänge 
bei der Zellwandbildung während der Mitose. Der Proembryo besteht aus 
2 Lagen von je 4 Zellen; der Jungembryo wächst interkalar, das spätere 
Scheitelmeristem geht aus proembryonalen Zellen hervor; perikline Teilungen 
sondern zeitlich ein Protoderm ab. Hat der Proembryo eine 3. Lage von 
Zellen, so entspricht diese dem Suspensor, der bei Pinus aber häufig ist. 
Die genannten Eigenarten deutet Verf. als abgeleitete Merkmale. 

Matouschek (Wien). 
Schaffner, J. H, The influence of relative length of day- 
light on the reversal of sex in hemp. (Ecology. Vol 4. 
1923. p. 323—334.) 

An einer ansonst rein diözischen Hopfensippe in Columbus (Ohio) machte 
Verf. folgende Beobachtungen: I. Abnahme der Höhe der Pflanze und eine 
Verfrühung der mit abnehmender Belichtung, doch rein ausgeprägtem Ge- 
schlecht . . . bei Kultur im Freien im Sommer unbedeckt oder mit 1 oder 
2 Schichten Leinen bedeckt. — IL Auftreten von intermediär entwickelten 
Blüten an weiblichen und männlichen Pflanzen in dem Prozentsatz bis 95, 
das umgekehrt proportional ist der Länge der Tageslichtperiode in der Ent- 
wicklungszeit . . . bei Kulturen im Gewächshause im Winter. — Verf. meint, 
das Geschlecht ist nicht erblich fixiert, es kann auch nicht mendelistisch 
erklärt werden; die Geschlechtsbestimmung ist ein durch äußere Einflüsse 
umkehrbarer Prozeß, der wichtigste Faktor ist die Länge der Tageslicht- 
periode. Matouschek (Wien). 


Williams, S, The anatomy of the branching fronds of 
some cultivated varieties of ferns. (Ann. of Bot. 1924 
Vol. 38. p. 43—57.) 

Zwei Haupttypen der Gefäßbündelverzweigung bei Gabelwedeln gibt 
es bei den Farnen, je nachdem der Wedel nahe der Spitze oder näher der 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 589 


Basis gegabelt ist. Im letzteren Falle entstehen bereits vor der Gabelung 
in der Rhachis 2 Biindelsysteme, von denen jedes nach der Gabelung in die 
entsprechende Wedelhälfte tritt. Hat man es mit einer Gabelung nahe der 
Wedelspitze zu tun, wo sich die Gabelung + oft wiederholt, so erscheint das 
ganze Leitbiindelsystem vor der Gabelung im Querschnitt zu einem Längs- 
bande aufgereiht, das dann bei der Gabelstelle Astchen eintreten läßt in die 
Gabelaste. Matouschek (Wien). 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Kasai, Mikio, Fusarium Aspidioti Sawada, its culture 
and morphology. (Berichte d. Ohara-Instit. f. landwirtsch. Forschg. 
in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1925. S. 547—558, w. 1 plat.) 


_ _ Eine wertvolle Abhandlung über den obigen Parasiten des San-José 
scale-Insekts, Aspidiotus pe rniciosus, des Birnbaumschädlings, 
der, soweit dem Verf. bekannt ist, nur in der Präfektur Shizuoka in Japan 
vorkommt. 

Stoffeinteilung: Introduction. — Historicals. — Cultural stu- 
dies. — Morphology of the fungus. — Taxonomy: The results of the 
foregoing investigations lead the writer to raise the following questions: 
Is it correct, as Petch considers, to regard the present species as a 
synonym of Fusarium epicoccum McAlpine? Petch himself 
left some doubts stating ,,I have not seen the type of Fusarium Aspi- 
dioti... On the available evidence, it would seem that Fusarium 
Aspidioti is identical with Fusarium epicoccum“. — The 
present writer can readily distinguish his species from Fusarium epi- 
coccum if the original description given by McAlpine were the only 
one diagnosis for the latter species. However, the description added by 
Petch to Fusarium epicoccum leads him to a perplexity. — 
But after a careful reading of the statements made by the two authors, the 
points of divergency were noted: 





| McAlpine | Petch | Sawada - | The writer 














Shape of — 











dochium . Crescent Pulvinate of dis- |Circularorlongel-|Circular or elon- 
coid liptic, pulvinate |gate, pulvinate. 
Form of conidia . Sometimes Staut obtuse, |Cylindric, strong-|Cylindric, strong- 


straight acute at| slightly curved, |ly curved, round|ly curved, round 
both ends or courved at jor obtusely poin-|at the ends in ty- 
oneend,orstrong-|ted at the ends.|pical ones, and 
ly curved. obtuse, slightly or 
unequally curved 
in prematured 
ones. 
24-29 x 3,5-4,5 u | 18-37 x 3,5-6 pu 
(Average29,6 x 4) 





Size of conidie. | 17—19x2,5 u | 16-25 x 2,6-4 u 





In the light of the points of difference shown in the above table together 
with the results obtained in the present studies, the writer is inclined to 
believe that it is errorneous to regard the present species as a synonym 
of Fusarium epicoccum McAlpine, but it should retain the name 
of Fusarium Aspidioti Sawada. Redaktion. 


590 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Hegner, Robert W., and Holmes, Francis 0. Observations on a 
Balantidium from a Brazilian monkey, Cebus va- 
riegatus, E. Geoffr, with special reference to 
chromosome-like bodies in the macronuclei. (The 
Americ. Journ. of Hyg. Vol. 3. 1923. p. 252—263, w. 2 plat. and 4 figs.) 

Summary: 1. Large numbers of a species of Balantidium 
were found in a Brazilian monkey, Cebus variegatus, that pro- 
bably became infected in Brazil. — 2. Comparisons of the structure and 
measurements of these specimens with those recorded in the literature for 

Balantidium coli and B.suis show that this monkey form differs 

from both of these species in certain respects. 1. Size. The specimens from 

the monkey averaged 44 u in length and 25 u in breadth, which is much 

smaller than B. coli and B. suis from the pig which average 86 x 66 u 

and 86 x 43 u respectively. — 2. Shape. The ratio of length to breadth 

in B.coli is 1.30; in B.suis 1.99; and in the monkey balantidium 

1.75. The broadest part of the body in B. coli is posterior to the equa- 

torial plane; in both B. suis and the monkey balantidium it is 

anterior to the equatorial plane. — 3. The cytostome of B. coli is almost 
terminal; of B. suis, ventral; and of the monkey balantidium, 
intermediate in position. — 4. The line of demarcation between ectoplasm 
and endoplasm in B. coli is at right angles to the longitudinal axis of 
the body; in B. suis, strongly obligue; and in the monkey balan- 
tidium, less oblique. — 5. The macronucleus of B. coli is massive; 
that of B. suis more slender; and that of the monkey balantidium 
similar to the macronucleus of B. coli. — 3. Whether or not these diffe- 
rences between the monkey balantidium and B.coli and B.suis 
are of specific significance; represent fluctuating variations; or are the re- 
sult of the presence of heritably diverse races is uncertain. A thorough study 
of the genus seems necessary before a decision can be reached. — 4. Chromo- 

some-slike masses of chromatin were noted in the macronucleus of the B a- 

lantidiu m from the monkey. These appear in the nuclei before division, and 

are rather constant in number (5) in the nuclei before division, and rather size 

(3 large and 2 small) in the daughter nuclei, following division. They often 

occur in pairs, which apparently represent a single mass that has divided into 

two equal parts, rather than the conjugation of two equal masses. What 
becomes of these masses was not determined, but they seem to decrease 
in size by division, and when the nucleus undergoes reconstruction may 
break down into granules, indistinguishable from other chromatin granules 
in the nucleus. — 5. It is suggested that these chromosome-like bodies in the 
macronucleus may be trophic chromosomes analogous to the massive, so- 
calle. trophic chromosomes that appear during mitosis in certain species of 

Opalina. No mechanism was discovered to account for their equal distri- 

bution to daughter nuclei, but this may be brought about by protoplasmic 

streaming, such as occurs when a multinucleate Arcella divides. 
| Redaktion. 

Andres, A, Parasit von Gracilaria azaleella Brant. 
(Lep.). (Anzeiger f. Schädlingsbekämpf. Jahrg. 1. 1925. S. 130—131.) 

Aus den Raupen der jetzt in Deutschland sehr verbreiteten, aus Japan 
eingeschleppten, großen Schaden an den Azaleen in Gewächshäusern an- 

richtenden Gracilaria azaleella konnte Verf. 1925 in Frankfurt a. M. 

aus Raupen einen kleinen Chalcididen ziehen, der in der Stadtgärtnerei alle 





Krankheiten und Schädlinge von Tieren. — Inhalt. 691 


Gracilariaraupen parasitierte, sich schnell entwickelte (nach 10 Ta- 
gen) und dessen Larven äußerlich an dem Wirte hafteten. Den Parasiten 
beschreibt Verf. folgendermaßen: 


Weibchen: Fühlerschaft gelb, 4-gliedrige Keule schwarz, Augen rot; Thorax 
blau, metallisch-glänzend; 1. Hinterleibssegment ebenso; Hinterleib violett, metallisch- 
glänzend;, Beine hellgelb; Tarsen schwarz; Flügel hyalin. — Männchen: Fühler 
dunkel, aus 4 großen bewimperten Federästen bestehend, 1. Hinterleibssegment gelb, 
sonst dem Weibchen in Färbung sehr ähnlich. Redaktion. 


Hase, A, Beiträge zur Lebensgeschichte der Schlupf- 
wespe Trichogramma evanescens Westw. Zur 
Kenntnis wirtschaftlich wichtiger Tierformen. 5. 
(Arb. Biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 14. 1925. S. 171—224. 
9 Abb.) 

Der Eiparasit Trichogramma evanescens ist insbesondere 
von russischen Autoren mehrfach zu praktischen Versuchen benutzt worden, 
um Agrotis segetum und Carpocapsa pomonella durch 
Großzuchten der Wespe zu vernichten; die erzielten Resultate sind aber 
aus den Referaten über die russischen Arbeiten nicht mit Sicherheit zu er- 
kennen. Von romanischen Autoren wurde die Bedeutung des Parasiten für 
den Weinbau betont. Es sind mikroskopisch kleine Tiere, höchstens °/,, mm 
lang, in vielen Fällen nur 4, mm messend, also kleiner als gewisse Protozoen 
(Paramaecium). Die Zucht ist leicht, denn sie sind anspruchslos und 
äußerst polyphag, die Generationen folgen schnell aufeinander und man 
kann mit Sicherheit auf Weitervermehrung in der Zucht rechnen. Verf. 
beschreibt ausführlich die Zuchtmethode. Bisher sind 65 Wirtsarten aus 
den verschiedensten Insektenordnungen bekannt geworden, darunter wich- 
tigste Großschädlinge wie die Traubenwickler, Kohlweißlinge, Forleule u. a. 
Experimentell konnte Verf. lebenskräftige Zuchten erzielen bei Darbietung 
der Eier von Bettwanze, Mehl- und Wachsmotte und einer Schwebfliegenart. 
Wurden Eier verschiedenartiger Insekten dargeboten, so stachen die Wespen 
sie unterschiedslos an, Verf. nennt sie daher sogar pantophag. Man 
darf dabei aber nicht von ,, Wirtswechsel“ (als einem ganz anderen biologischen 
Begriff) sprechen, sondern es handelt sich nach dem Verf. um „Wirtswahl“. 
Beschrieben werden ferner die Einzelheiten des Schlüpfvorganges, die Größen- 
verhältnisse der Imago, deren Ernährung und die der Larven, die Paarungs- 
stellung, Parthenogenese (Arrenotokie), der Stech- und Legeakt und andere 
bionomische Fragen. „Da Tr. die Eier wichtiger Großschädlinge vernichtet, 
und da die Form unschwer zu züchten ist, so erscheint sie geeignet zur Ver- 
wendung bei biologischen Bekämpfungsmaßnahmen. Tr. kann unter Um- 
ständen Verwendung finden bei der Bekämpfung von a) Forstschädlingen, 
b) Weinbauschädlingen, c) Obst- und Gartenbauschädlingen, d) Haus- und 
Vorratsschädlingen.“ K. Friederichs (Rostock). 


Inhalt. 
Original-Abhandlungen. Kofinek, J., Über Süßwasserbakterien im 
Fuchs, Jos., Schimmelpilze als Hefebild- Meere. 500 
ner. Mit 1 Tafel. 490 | Mordvilko, A., Die Evolution der Zyklen 
Janke, Alexander, Zur Systematik der Bak- und die Heterözie bei den Rostpilzen. 
terien. 481 505 
Referate. 
Abelles, N. 573 | Amberger, K. 549 | Appel, O. 538 


Alivisatos, G. P. 563 | Andres, A. 590 | Bally, W 577 


592 
Barta, E. 539 
Behr, J. 555 
Beninde, M. 555 
Bergman, H. F. 579 
Bizzell, J. A. 558 
Bleyer, B., u. Steinhauser, 
H. 541 
Blochwitz, A. 545 
Blunck, G. 559 
Brandes, G. 538 
Bremer, H. 586 
Bretschneider, Ludwig H. 
546 
Broeger, Friedr. 566 
Bruni, N. 568 
Bürger, Bernhard 555 


Burri, R., u. Carlberg, E. 
554 


Carlberg, E. 554 
Cholodny, N. 557 
Ciferri, Raffaele, e Redaelli, 


Piero 548 
Cosmovici, Nicolas L. 553 
Dorner, M. 553 
Endres, M. 536 
Eubel, L. 574 
Falck, Richard 562 
Ferguson, Nesta 567 
Fleischer, L. 556 
Flu, P. C. 542 
Franzen, H. 541 
Fuhrmann, Franz 634 
Fulmek, L. 687 
Funk, Casimir 540 
Gerum, J 549 
Görcke 536 
Gompff, A 549 
Graetz, Leo 533 
Grohmann, A 549 
Grundziige der Trinkwasser- 

hygiene. 555 
Hager, Hermann 538 
Hahne, J. 569 


Handbuch der Forstwissen- 


schaft. 536 
Hase, A. 591 
Hausrath, H. 637 


Hegner, Robert W., and 


Holmes, Francis O. 590 
Heikertinger, Franz 587 
Heinricher, E. 567 
Heppe, Theodor 550 
Holmes, Francis O. 590 
Hukkinen, Y. 580 
Huss, Harald 557 
Hutchinson, A. H. 588 


Inhalt. 


Juritz, C. F. 579 
Kalshoven, L. 677 
Kammerer, Paul 532 
Kasai, Mikio 689 
Kerb, J., u. Kerb-Etzdorf, 

E. 547 
— . Etzdorf, E. 547 
Keschischian, K. H. 542 
Kimura, Shuzo 548 


Klein, G., u. Pirschle, K. 


541 

Kleine, R. 575 
Klut, Hartwig 555 
Koch, Karl 540 
Kolkwitz, R. 555, 557 
Kostytschew, S. 535 
Kotte, W. 582 
Kramer, Otto 551, 581 
KrauB, J. 575 
Krohn, Väinö 549 
Kupffer, K. R. 535 
Lamla, Ernst 537 
Lange, B., u. Keschischian, 
K. H. 542 
Laubert, R. 579 
Lehr, J. 536 
Lehrbuch der Nahrungs- 
mittel-Chemie 549 
Leiningen-Westerburg 537 
Lengerken, Hanns v. 671 
Levine, Victor E. 544 
Liese 560 
Lipman, C. B. 558 
Lohwag, Heinrich 569 
Loibl, O. 578 
Lorey, Tuisko 536 


Liers, H., u. Siegert, M. 550 
Lutter, Hans 567 
Lyon, T. L., Bizzell, J. A., 


and Wilson, B. D. 558 
Matschkal 587 
McKay, R. 585 


Meek, C. S., and Lipman, 


C. B. 558 
Metge, G. 649 
Michailowsky, S. 543 
Milbrath, D. G. 574 
Miyake, Chüichi 583 
Möllendorff, W. v. 538 
Mohr, Walter 554 
Murphy, P. A., u. McKay, 

R. 585 
Nagel, W. 665 
Nisikado, Yosikazu, und 

Miyake, Chüichi 583 
Nordenskiôld, Erik 531 


Oehler 563 
Olszewski, W. . 555 
Onodera, Jsenosuke 6575, 

576 
PaeBler, Johannes 560 
Peyronel, Benjamino 563 
Pflanzenforschung 657 
Pirschle, K 541 
Popp, H 550 
Popper, H 651 
Prell, H 673 


Rahn, Otto, und Mohr, 


Walter 554 
Redaelli, Piero 548 
Reichle, Carl 655 
Röhrig, A. 549 
Röttger, H. 549 
Rüdiger, M. 551 
Schaffner, J. H. 588 
Scherffel, A. 568 
Schmalfu8, Hans 547 
Schmidt, Julius 637 
— | M. 571 
Schowalter, E. 549 
Schreiber, Karl 555 
Siegert, M. 550 
Snell, K. 566 
Soursac, L. 574 
Spaeth, E. 549 
Stadler 562 
Steinhauser, H. 541 
Tempel 567 
Thomas, Roy. C. 574 
Tobler, Friedrich 538 
Utermöhl, H. 546 
Van der Goot, P. 584 


Van der Meer Mohr, J. C. 


572 

Vitztum, H. Graf 571 
Viadesco, R. 553 
Vuillemin, P. 588 
Wagner, A., und Pasßler, 
Johannes 560 
Weber, Heinrich 536 
Weevers, Th. 566 
Weigert, J. 559 
Widmer, A. 551 
Wiedemann, Eilhard 537 
Williams, 8. 588 
Wilson, B. D. 558 
Wimmer, E. 673 
Wissenschaft 537 
Wolff, E. K. 538 
Zillig 580 
Zimmer, Fr. 583 


Abgeschlossen am 16. Marz 1926. 


Hofbuchdruckero! Rudolstadt 


Gentralhlatt für Bakt. etc. 


IL Abt. Bd. 66. No. 25/26. 


Ausgegeben am 6. Mai 1926. 


Inhaltsverzeichnis. 


Verzeichnis der in Band 66 enthaltenen Arbeiten. 


Aamondt, O. S., s. Stakman, E. C. 

Abderhalden, E., s. a. Handbuch der Bio- 
chemie des Menschen und der Tiere und 
Handbuch der biologischen Arbeits- 
methoden. — 

—, Emil, s. a. Neubauer, Hugo. 

—, Handbuch der biologischen Arbeits- 
methoden. Abt. IV. Angewandte che- 
mische und physikalische Methoden. 
Teil VIII, H. 6. 221 

—, und Oppenheimer, Carl, Handbuch der 
Biochemie der Menschen und der Tiere. 

51 

—, und Zuntz, Leo, Handbuch der Bio- 
chemie des Menschen und der Tiere. 52 

Abeler, C., s. Litterscheld, F. M. 

Abelles, N., Zur Kenntnis der Toxizität 
der Hexosediphosphorsäure. 673 

Abromeit, Joh., Eine kindesähnliche Über- 
wallung im Innern eines hohlen Linden- 
stammes. 308 

Abt, G., Le carbone des peptones, source 
d'énergie pour le bacille diphthérique. 217 

Adamo, J., The effect on tomato, soy 
bean, and other plants of altering the 
daily period of light. 66 

Ade, A., Mykologische Beiträge. 375 

Alivisatos, G. P., Über Antagonismus 
zwischen Pneumokokken und Staphylo- 
kokken. 563 

Allison, R. V., A note on the protozoon 
fauna of the soils of the United States. 

239 

Almquist, E., Biologische Forschungen über 
die Bakterien. 369 

—, Studien über die Sexualität pathogener 
Bakterien. 72 

Amberger, K., s. Rôttger, H. 

Anders, Jos., Zur Flechtenflora des Iser- 


gebirges. 218 
Andres, A., Parasit von Gracilaria azaleella 
Brant. (Lep.). 590 


—, Zur Biologie von Dermestes frischi 
Kugel, Speckkäfer. 103 
Anonym, Einige Beobachtungen über die 
Schädigungen des Kaffeebeerenkäfers. 
(Enkele gegevens over de boeboek- 
schade.) 286 
—, Rübendüngung mit besonderer Be- 
rücksichtigung der Kalkung von der 
landwirtschaftlichen Abteilung des Ver- 
eins Deutscher Kalkwerke. 102 


Zweite Abt. Bd. 66. 


Antonow, A., Ein einfacher Auswasch- 
apparat für histologische Zwecke. 358 

Appel, 0., s. Handbuch der praktischen 
Mikroskopie. 

Arisz, W. H., Über Vor- und Nachteile 
der Stecklingspflanzungen von Hevea. 
(Over de Voor- en Nadeelen van Ocu- 
latie-Aanplantingen van Hevea.) 137 


Bach, H., Die modernen Verfahren der 
Abwasserreinigung. 233 
Bachmann, E., Isidienbildung b. Cladonia.73 

—, W., s. Bürger. 

Backe, Erfahrungen beim SpinnerfraB in 
der Oberförsterei Schweinitz 1907—1909. 

445 

Bäumier, Nikolaus, Erfolge in der Heu- 
und Sauerwurmbekämpfung 1925. 463 

Bélint, M., Eine jodometrische Mikrobe- 
stimmung des Natriums. 59 

Bally, W., Dieback in Hevea caused by 
a bug. (Insterving bij Hevea, veroor- 
zaakt door een wantsenplaag.) 454 

—, On the value of bark investigation and 
of production controle as a guide to 
thinning out rubber fields. (Over de 
waarde van bastonderzoek en van pro- 
ductie-opnamen voor het uitdunen van 
rubbertuinen.) 577 

Bangert s. Prinsen-Geerligs, H. C. 

Barta, E., Uber die Ausschaltung des ab- 
soluten Alkohols bei der Einbettung. 
Einbettung mittels Karbol-Alkohol. 539 

Baxter, Doro Vawter, The biology and 
pathology of some of the hardwood 
heart-rotting fungi. I. II. 409 

Beck-Mannagetta, G., Die Süßwasserflora 
Deutschlands, Österreichs und der 
Schweiz. Herausgeg. von A. Pascher. 
H. II. Heterokontae, Phaeaphyta, Rho- 
dophyta, Charophyta. Bearb. von A. 
Pascher, J. Schiller, W. Migula. 215 

Becker, Elery R., Studies on the relationship 
between insect flagellates and Leish- 
mania. 311 

—, Transmission experiments on the 
specificity of Herpetomonas muscae- 
domesticae in muscoid flies. 313 

Beckurts, Heinr., und Dietze, F., Jahres- 
bericht über die Fortschritte in der 
Untersuchung der Nahrungs- und Genuß- 
mittel. 391 


38 


594 


Behr, J., s. Beninde, M. 

Bein, S., Das Verhalten quecksilberhaltiger 
Saatgutbeizen. 133 

Beletzky, W. K., s. Brussin, A. M. 

Benecke, Wilheim, Zur Frage nach den 
Bedingungen der Konjugation bei der 
Gattung Spirogyra. 378 

Beninde, M., Grundzüge der Trinkwasser- 
hygiene. Kurzer Abriß für den Prak- 
tiker, insbesondere für Brunnenbauer, 
sowie Betriebsleiter, Techniker, Werk- 
und Maschinenmeister an Wasserwerken, 
Bahnmeister, ferner für Ärzte und Stu- 
dierende der Medizin. 555 

Berger, Alwin, A taxonomic review of 
currants and gooseberries. 55 

Bergman, H. F., The respiratory activity 
of various parts of the cranberry plant 
in relation to flooding injury. 579 

Berlepsch, Hans, Freiherr von, Der ge- 
samte Vogelschutz, seine Begriindung 
und Ausfiihrung auf wissenschaftlicher, 
natürlicher Grundlage. 425 

Bermann, V., und Laufer, L., Stickstoff- 
bestimmung nach der Mikrokjeldahl- 
methode im Mälzereibetriebe. 391 

Bernard, Ch., s. a. Steinmann, A, 

—, Bericht über eine Reise nach Süd- 
Sumatra zum Studium des Kaffeebeeren- 
käfers. (Verslag van een reis naar Zuid- 
Sumatra ter bestudeering van den 
Koffiebessenboeboek.) : 285 

Bessubetz, 8. K., Zur Frage vomVorhanden- 
sein der Kerne bei den Bakterien. 369 

Bewley, W. F., Anthracnose of the cu- 
cumber under glass. 278 

Bhatia, B. L., and Chetterjee, G. B., On 
some Gregarine parasites of Indian 
earthworms. 311 

Biéchy, Theodor, Können Fermentwir- 
kungsmessungen zur Beurteilung der 
Vitalität wichtiger Kulturpflanzen heran- 
gezogen werden? 78 

Björkmann, C. B., s. Hägglund, E. 

Bizzeil, J. A., s. Lyon, T. L. 

Bleyer, B., und Steinhauser, H., Bestim- 
mungsmethoden des Milchzuckers. 541 

Blochwitz, A., Der Ursprung der Kore- 
mienbildung und des sog. Coremium 
silvaticum Wehmer. 545 

—, Entstehung von Aspergillus-Varietäten 
mit verzweigten Konidienträgern. 214 

Biumenthal, Georg, Spezifische Bindung 
und Antikörper. Hämolyse. 61 

Blunck, G., Über Samenimpfung. 559 

—, H., DerStand der Riibenfliegenfrage. 150 

—, und Janisch, R., Bericht tiber Ver- 
suche zur Bekämpfung der Rübenaas- 


käfer im Jahre 1923. 148 
—, —, Die Rübenaaskäfer und ihre Be- 
kämpfung. 149 


Bodenheimer, F. S., On predisting the 
development cycles of insects. I. Cera- 
titis capitata Wied. 124 


Register. 


Boning, K., s. a. Schaffnit, E. 
—, Die Runkelfliege. 469 
Bokorny, Th., Die Gerbstoffe in der Gä- 
rungstechnik. 394 
—, Uber die Keimung der Samen. 256 
—, Wasserkulturen mit Benzoösäurezusatz. 
Assimilierung der Benzoesäure durch 
Kulturpflanzen. 405 
—, Zur Samendesinfektion. 365 
Bolhuis, J. H., Die biologische Wirkung 
von primären und sekundären Réntgen- 
strahlen auf Bakterien. (De biologische 
werking van primaire en secundaire 
Rôntgenstralen op bacteriën.) 366 
Bolle, L. C., Über den Einfluß von Kol- 
loiden, insbesondere von Gelatine-Solen 
auf die Wirkung des Bakteriophagen. 
(Over den invioed van colloiden in het 
bijzonder van gelatine-sols op de wer- 
king van den bacteriophaag.) 66 
Bondarzewa- Monteverde, W. N., Uber einen 
neuen Pilz auf Zweigen des Flieders. 
(O novom gribko na wjetwjach sirenj.) 
472 
Bongards, Schutz gegen Nachtfrostschäden. 
426 
Borehert, Über die Nomenklatur auf dem 
Gebiete der Bienenpathologie. 317 
Bornand, M., Le contrôle des étuves à 
désinfection. 409 
Bosselmann, H., und Koch, A., Über das 
Schicksal des Arsens bei der Vergärung 


arsenhaltiger Obstsäfte. 92 
Bouwens, Henriette, Untersuchungen über 
Erysipheen. 121 


Bovschik, G., s. Seliber, G. 

Brahm, C., r die bei der Sauerfutter- 
bereitung entstehenden flüchtigen Fett- 
säuren. I. Mitt. Elektrosilage von 
Mais. 393 

Brand, Friedrich, Analyse der aerophilen 
Grünalgenanflüge, insbesondere der pro- 
to-pleurococcoiden Formen. 368 

Brandes, G., s. Handbuch der praktischen 
Mikroskopie. 

Braun, H., Geranium stemrot caused by 
Phytium complectens n. sp. Host resi- 
stance reactions; significance of Pythium 
type of sporangial germination. 304 

—, W., Wenn Hyazinthen mangelhaft 
blühen. 152 

Breitenstein s. Kuhn, Alfred. 

Bremer, H., Bericht über Versuche zur Be- 
kämpfung der Rübenfliege. 586 

—, Ist tiefes Umpflügen der Acker zur 
Vernichtung von Feldschädlingen an- 
zuraten? Kurze kritische Untersuchung, 
unter besonderer Berücksichtigung der 
Verhältnisse bei der Rübenplage. 586 

Bretschneider, Ludwig H., Pyramimonas 
utrajectina spec. nov., eine neue Poly- 
blepharide. 546 

—, Über den feineren Bau von Phacus 
costata Conrad. 546 


Register. 


Brink, R. A., The influence of hydrogen- 
ion concentration on the development 
of the pollen tube of the sweet pea, 
Lathyrus odoratus. 118 

Brischke, G., Brauereiversuchsringe. 226 

Broeger, Friedr., Untersuchungen über den 
Wundreiz. II. Die Ätiologie der Thyllen. 

566 

Brueha, M. J., Kann Kohlendioxyd die 
Bakterien in Milch und Milchprodukten 
vernichten? 397 

Bruni, N., Untersuchungen über Phyti- 
parasiten der Pflanzen. 568 

Bruns, Hayo, Typhusepidemien und Was- 
serleitungen. 399 

Brussin, A. M., und Beletzky, W. K., 
Rieckenberg’s Phänomen und dessen An- 
wendung in bezug auf Immunitätevor- 


gänge. 158 
Bürger, Bernhard, s. Beninde, M. 
Bürgers und Bachmann, W., Bakterio- 

phagenstudien. 218 


Burgeff, H., Über Arten und Artkreuzung 
in der Gattung Phycomyces Kunze. 377 
Burgess, A. H., Über das Trocknen des 
Hopfens. 107 
Burri, R., und Carlberg, E., Läßt sich 
Milchgeschirr bei Reinigung ohne Dampf- 
behandlung hinreichend von Bakterien 
befreien ? 554 
Busehke, A., Jacobsohn, F., und Klop- 
stoek, Erich, Über das Wesen der oligo- 
dynamischen antibakteriellen Metall- 
wir : 365 
Busse, Walter, s. Prinsen-Geerligs, H. C. 
Butkewitsch, W1., Über die Chinasäure ver- 
wertenden Pilze und Bakterien. 72 
—, Über die Umwandlung der Chinasäure 
durch die Pilze. 407 


Cameron, M., Catalogue of Indian insects. 
Part 6: Staphylinidae. Part 7: Lasio- 
campidae. Part 8: Anatidae (Syntomi- 
dae). Part 9: Zygaenidae. 269 

Campbell, E. G., Nitrogen content of weeds. 

432 

—, F. Leslie, s. a. Rudolfs, Willem. 

—, and Rudolfs, Willem, Chemical studies 
on operating and resting Imhoff tanks. 399 

Canstantino, A., La fermentation alcooli- 
que par rapport à l’activité vitale des 
Saccharomycetes. 220 

Carlberg, E., s. Burri, R. 

Carneiro, V., s. Panisset, L. 

Chatterjee, G. B., s. Bhatia, B. L. 

Chiari, Hermann, und Löftler, Ernst, Uber 
ein übertragbares alkalibildendes Agens 
gewisser Coli-Stämme. 217 

Cholodny, N., Die Eisenbakterien. Beiträge 
zu einer Monographie (Pflanzenforschung, 
herausgeg. von R. Kolkwitz). 557 

Chowdury, J. K., Uber Ather von Poly- 
sacchariden mit Oxysäuren. 242 

Christie, R. K., s. Fowler, Gilbert J. 


595 


Chupp, Charles, and Clapp, Grace L., Fusi- 
coccum canker on apple. 461 
Ciferri, R., Ensayos de la germinabilidad 
de la semilla por medios quimicos. 69 
—, Osservazioni sull’ ereditariet à di un 
acarodomazio. 309 
—, © Redaelli, Piero, Monografia delle 
Torulopsidacee a pipmento rosso. 548 
Clapp, Grace L., s. Chupp, Charles. 
Claussen, P., Abnorme Carex resicaria. 306 
Clough, Ray W., s. Fellers, Carl R. 
Cook, Melville T., Early stages of crown 
gall. 310 
Coolhaas, C., s. Söhngen, N. L. 
Cooledge, L. H., A study of methods for 
bacterial analyses of market milk. 95 
Cosmovici, Nicolas L., La coagulation de 
lait par la presure, est-elle suivie d’un 
changement dans la tension superficielle 
du lait? 653 
Couch, J. F., s. Shear, L. C. 
Crüger, Zur Bekämpfung des nebligen 
Schildkäfers an Rüben. 469 
Curran, H. R., s. Sherman, J. M _ 
Curtis, K. M., Two fungal diseases of the 
blue lupin. 284 
Curzi, Mario, Il parassitismo del „Verti- 
cillium tracheiphilum Curzi‘‘ e la diffu- 
sione delle „tracheoverticilliosi‘‘ del pe- 
perone in Italia. 447 
—, Intorno alla causa dell’ avvizzimento 
del peperone, Capsicum annuum L. 446 


Dahl, Friedrich, Die Tierwelt Deutschlands 
und der angrenzenden Meeresteile nach 
ihren Merkmalen und nach ihrer Lebens- 
weise. 205 

Dalla Torre, Giulio, Contenuto microbico 
del burro. 230 

—, La microflora dei foraggi insilati. 393 

—, Variazioni nel contenuto microbico del 
burro nella conservazione col freddo. 231 

Dallimore, W., and Munro, J. W., Additions 
to the wild fauna and flora of the Royal 
Botanic Gardens Kew. XVI. Bark 
beetles. 306 

Danilov, A. N., Zur Frage nach der Pig- 
mentbildung bei den Pilzen. 214 

Dauphiné, André, Premiers résultats de la 
séparation expérimentale en deux phyl- 
lorrhizes, d’embryons dicotyles. 307 

Davidsohn, H., Vitaminstudien. Die was- 
serléslichen, wachstumsférdernden Fak- 
toren. I. Die quantitative Messung des 
bakterienwachstumsfördernden Faktors. 

367 

Delhaye, R., s. Desoil, P. 

Demoll, R., und Maier, H. N., Handbuch 
der Binnenfischerei Mitteleuropas. 54 

Denis, M., Une fleur d’eau sur la Mayenne. 

l 402 

Desoil, P., ot Delhaye, R., Contribution à 
la pathogénie des myases intestinales 
par l'étude de la résistance des oeufs 

38* 


596 


et larves de calliphorées aux agents 
physiques et chimiques intervenant dans 
le tube digestif. 474 
Desoil, P., et Delhaye, R., Essais d’infesta- 
tion expérimentale du tube digestif par 
oeufs et larves de Calliphora vomitoria. 
475 
De Tommasi, Ambrogio, Il Bacillus ven- 
turelli n. sp. 372 
Dewitz, J. f, Experimentelle Unbssuchun: 
gen über die Verwandlung der Insekten- 
larven. Mit einem Nachruf und einem 
Schriftenverzeichnis von Erich Schmidt. 
438 
Diekson, J. G., s. Koehler, B. 
Dietrich, O., und Mank, H. P., Bekämpfung 
des amerikanischen Stachelbeermehltaus. 
142 
—, Viktor, Die Forstbenutzung. 54 
Dietze, F., s. Beckurts, Heinr. 
Dietzel, R., und Täufel, K., Die neuere 
Entwicklung der Lebensmittelchemie. 85 
Dodge, B. O., Systemic infections with the 
orange rusts. 292 
—, and Stevens, N. E., The Rhizoctonia 
brown rot and other fruit rots of straw- 
berries. 140 
Donker, H. J. L., s. Kluyver, A. J. 
Doolittle, S. P., and McKinney, H. H., 
Intracellular bodies in the phloem tissue 
of certain plants and their bearing on 
the mosaic problem. 283 
Dorner, M., Zur Frage der Entstehung ge- 
blähter Milch. 553 
Dowson, W. J., On the symptoms of wil- 
ting of Michaelmas daisies produced by 
a toxin secreted by a Cephalosporium. 471 
Doyer, Catharina M., Untersuchungen über 
die sogenannten Pestalozzia-Krankheiten 
und die Gattung Pestalozzia de Not. 434 
—, L., Infektionen von Saatgut in ver- 
schiedenen Jahren. (Infecties van zaaiza- 
den in verschillende jaren.) 131 
Drager, Walter, Vergleichende Untersu- 
chungen über die keimtötende Kraft 
des Lysols und Lysoforms. 64 
Dümmier s. Müller, Karl. 
Dürken, Bernhard, Die Hauptprobleme der 
Biologie. 356 
Dufrénoy, J., Les maladies du melon. 130 
Duysen, Franz t, Unkräuter, überarbeitet 
von Eduard Egglhuber. (Bücherei für 
Landwirte, herausgeg. von Hanns von 
Lengerken.) Von Fritz Hauchecorne. 120 
Dyckerhoff, F., s. Thiem, H. 


Egglhuber, Eduard, s. Duysen, Franz. 
Eichinger, Kompostierung der Quecke. 432 
Eidmann, H., Kiefern- und Heidekraut- 
spannerpuppe. 130 
Emerson, R., The inheritance of blotch leaf 
in maize. (Die Vererbung gefleckter 
Blätter bei Mais.) 309 
Endres, M., s. Lehr, J. 


Register. 


Eriksson, Jak., Zur Kenntnis der schwe- 
dischen Phragmidiumformen. 259 
Ernst, J., Der Hallertauer Hopfen der 
Ernte 1924. 139 
—, Über das Digerieren der kalten Maische. 
92 

Escherich, K., Randbemerkungen zu ‚Die 
Einführung der Arsenverstäubung vom 
Flugzeug aus“. 128 
—, Schäden durch die Eichenrindenminier- 
motte, Gracilaria simploniella F. R. in 


Ungarn. 277 
Eubel, L., Bittere Gurken. 574 
Eyferth-Schoenichen, Einfachste Lebens- 


formen des Tier- und Pflanzenreiches. 
Naturgeschichte der mikroskopischen 
Süßwasserbewohner. 5. Aufl. von Walter 
Schoenichen. 368 


Faes, H., et Tonduz, P., Station fédérale 
d’essais viticoles à Lausanne et domaine 


du Pully, Rapport annuel 1923. 61 
Falck, Richard, Künstliche Fäulnis an 
Stubben. 662 


—, Oskar Brefeld. 355 
—, Über die Bekämpfung und die Kultur 
des Mutterkorns im Roggenfelde. 133 
Faris, James A., Factors influencing in- 
fection of Hordeum sativum by Ustilago 
hordei. 451 
Farkas, B., Beiträge zur Kenntnis der 
Suctorien. 245 
Fehér, D., und Szilvási, J., Uber einen 
neuen Farbstoff in der Baktoriologie und 
Histologie. 360 
—, und Vági, St., Über die Verwendung 
des Benzidins zum Nachweis der Ver- 
holzung. 213 
—, —, Untersuchungen über die Ein- 
wirkung von Na,CO, auf Keimung und 
Wachstum der Pflanzen. 256 
Fehr, A., Zeiler, K., und Kieferle, F., 
Beeinflussung der Milchbeschaffenheit 
durch Verabreichung von Grünpreß- 
futter an Milchkühe. 230 
Fellers, Carl R., and Clough, Ray W., 
Indol and stakol determination in bac- 
terial cultures. 362 
Ferguson, Nesta, On the determination of 
the percentage of abortive pollen in 
plants. 567 
Fernbach, A., Uber die Wirkung des ultra- 
violetten Lichtes auf Hefe. 84 
Fielitz, Hermann, Untersuchungen über 
die Pathogenität einiger im Bienenstock 
vorkommender Schimmelpilze bei Bienen 


(Orig.). 28 
Fierz-David, H. E., Die Ranzigkeit der 
Fette. 85 


Figdor, Wilhelm, Über experimentell her- 
vorgerufene, ascidienförmige Blätter von 


Bryophyllum calycinum Salisb. 152 
Fischer, Hugo, Eine durchwachsene Eni- 
beere. 307 


Register. 


Fischer, Hugo, Ein verdo ppeltes Kleeblatt. 
308 
—, Ein Weidenröschen mit verkümmerten 
Blumen- und Staubblättern. 307 
—, Olga von, Zur Behandlung von Zelloi- 
dinserien. 358 
—, W., Zeitgemäße Saatgutbeizfragen, 
insbesondere über neue Beizmittel, Beiz- 
einrichtungen und Beizapparate. 282 
—, W. E., und Scharrer, K., r ein 
neues Verfahren der Saatgutbeize. 278 
Fiteh, H. W., s. Massey, L. M. 
Fitzpatrick, H. M., Thomas, H. E., and 
Kirby, R. S., The Ophiobolus causing 
take-all of wheat. 281 
Fleischer, L., Die Verwendbarkeit der elek- 
trischen Leitfähigkeit für die Trink- 
wasseruntersuchung, besonders für die 
Härtebestimmung. 556 
Flu, P. C., Ist Bakteriophagie eine Funktion 
von Bakterien, die von der Temperatur 
abhängig ist? 542 
Flucht, Bekämpfung der Nonne im Forst- 
bezirk Schandau. 445 
Flury, Ferdinand, Die giftigen Abschei- 


dungen der Tiere. 53 
Forrai, E., Saccharophosphatase in mensch- 
lichen Organen. 80 


Fortner, Hans, Eine einfache Methode zur 
Färbung der Bakterien und der Kerne 
von Leukozyten und Epithelien in 
Sputumausstrichen. ` 208 

—, Über die Anwendung von Kalium- 
zyanid als Fixierungsmittel bei Pro- 
tozoen. 207 

Fowler, Gilbert J., and Christie, R. K., 
Studies relating to the symbiosis of 
seeds and bacteria. 111 

—, and Kotwel, Y. N., Chemical factors in 
denitrification. 403 

—, and Malandkar, M. A., An examination 
of some gum-enzymes. 380 

—, and Subrumanyan, V., Studies relating 
to the acetone-producing organisms. 70 

Franchini, G., Flagellose du chou et des 
punaises du chou. 278 

Franzen, H., Extraktionsapparat für große 
Flüssigkeiten. 541 

Fred, E. B., Peterson, W. H., and Stiles, 
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lated lactic acid bacteria from cereals. 372 

Freundlich, H., und Loeb, L. F., Uber 
Elektrodialyse. 60 

Friederichs, K., Bekämpfungsversuche 
gegen den Kaffeebeerenkäfer mit zwei 
chemischen Mitteln. (Proeven tor be- 
strijding van den Koffiebessenboeboek 
met twee chemische middelen.) 136 

Fries, G., Das Nathan-Bierherstellungsver- 
fahren. 225 

Fuchs, Jos., Schimmelpilze als Hefebildner. 
(Orig.) 490 

Fürer, Eduard, Untersuchungen mit der 
Rosolsäureprobe Höyberg. 96 


697 


Fuhr, Bodenverbesserung und Bodenbear- 
beitung im Weinbau. 407 
Fuhrmann, Franz, Einführung in die 
Grundlagen der technischen Mykologie. 
534 

Fulmek, L., Chloridea assulta Guen an 
Tabak in Deli. (Chloridea assulta Guen. 
op Tabak in Deli.) 289 
—, Die Eier der an Tabak vorkommenden 
Falter in Deli. (De eieren van de voor 
Tabak schadelijke vlinders in Deli.) 290 
—, Eine neue Hystricothripide auf Eu- 
genia sp. in Sumatra. 587 
Funk, Casimir, Mikroanalyse nach der 
Mikro-Dennstedt-Methode. 540 


Gaehtgens, W., Methoden der bakteriolo- 
gischen Untersuchung von Nahrungs- 
mitteln. (Handbuch der biologischen Ar- 
beitsmethoden, herausgeg. von Emil 
Abderhalden. Abt. IV. Angewandte 
chemische und physikalische Methoden. 
Teil VIII.) 221 

Gäumann, Ernst, Über zwei Bananen- 
krankheiten in Niederländisch-Indien. 

456 

Gainey, L., A study of the effect of chan- 
ging the absolute reaction of soils upon 
their Azotobacter content. 100 

—, Influence of the absolute reaction of 
a soil upon its Azotobacter flora and 
nitrogen ability. 100 

Gajdos, Alfred, s. Zoltán, Stefan. 

Galli-Valerio, B., Parasitologische Unter- 
suchungen und Beiträge zur parasito- 
logischen Technik. 205 

Gandrup, J., Einige Bemerkungen über die 
Desinfektion von Kaffeesaat. (Eenige 
gegevens over het onts metten van 
koffiezaat.) 137 

—, Eine praktische Methode zur Behand- 
lung der Tabakpflanzen mit Bleiarsenat. 
(Een praktische methode voor het toe- 
passen van loodarsenaat op de tabak in 
het veld.) 459 

—, Investigations on the occurrence of 
mustiness in tobacco. (Onderzoekingen 
over het optreden von dufheid in tabak.) 

| 245 

—, Über eine Rhizoctonia-Krankheit an 
Vigna. (Over een Rhizoctonia-ziekte bij 
Vigna.) 136 

—, Versuche über die Brauchbarkeit 
einiger Insektiziden zur Bekämpfung des 
Kaffeebeerenkäfers. (Proeven over de 
bruikbaarheid van enkele insecticiden 
bij de bestrijding van den Bessenboe- 
boek.) 136 

Garbowski, L., La gale noire des pommes 
de terre, Synchytrium endobioticum 
Perc., en Pologne. (Rak ziemniaczany 
Synchytrium endobioticum Perc., w 
Polsce.) 468 

Garbswaki, L., Les maladies et les para- 


598 


sites animaux des plantes cultivées dans 
l’ouest de la Pologne en 1923. (Choroby 
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kopolske, ne Pomorzu i na Slasku w 
ruku 1923.) 424 
Gardner, M. W., Origin and control of 
apple blotch cankers. 291 
—, Max W., and Kendrick, J. B., Tomato 
mosaic. 448 
GaBner, G., Die Verwendung quecksilber- 
haltiger Beizmittel zur Bekämpfung des 
Haferflugbrandes. 451 
—, Die Verwendung von Quecksilberbeiz- 
mitteln in der wiederholten Tauchbeize 
(Kettenbeize). | 282 
—, Versuche über die Bekämpfung von 
Apfelsinenschädlingen durch Blausäure- 


begasungen. 292 
Gaul, F., Kartoffelkrebs und Kartoffel- 
saatgutanerkennung. 300 


Gebbing, Johannes, Seidenraupenzucht. An- 
leitung zur Behandlung der Seidenraupe 
nebst einem Anhang über die Kultur 

‘des Maulbeerbaumes. ` 318 

Gehring, A., Uber die Bekämpfung des 
Wurzelbrandes der Riiben durch Bei- 
zung. 470 

Geitler, Lothar, Cyanophyceae. (SüBwasser- 
Flora Deutschlands, Osterreichs und der 
Schweiz. Herausgeg. von A. Pascher.) 

374 

—, Zur Kenntnis der Gattung Pyramido- 
monas. ' 378 

Gelel, J. von, Über den Kannibalismus der 
Stentoren. . 476 

Gembach, Alfons, Über kleine Bazillen und 
kleinste Kolonien aus Wasser, Bacillus 
balnearius. 97 

Gentner, G., Schädigungen des Haferkornes 
durch Mikroorganismen und die Frit- 
fliege. 281 

Gerretsen, F. C., Bakteriologische Pro- 
bleme für Biologen und Chemiker. 
(Bacteriologische problemen voor bio- 
logen en chemici. Openbare les ge- 
houden bij de aanvaarding van het ambt 
van privaatdocent aan de Rijksuniversi- 
teit de Groningen op 24. I. 1925.) 61 

—, Über den Einfluß der Wasserstoffionen- 
konzentration auf bakteriologische Vor- 
gänge. (Over den invloed van de water- 
stofionenconcentratie op bacteriologische 
processen.) 68 

Gerum, J., s. Röttger, H. 

GeBner, A., Winke für den Kellerwirt. 395 

Geyer, Hans, Katechismus der Terrarien- 
kunde. Fragen und Antworten über 
die Einrichtung, Besetzung und Pflege 
des Terrariums. 58 

Giemsa, G., Zur Praxis der Giemsa-Făr- 
bung. 207 

—, R., Über die chemotherapeutische Wir- 
kung des Arsens, Antimons und Wis- 
muts. 64 


Register. 


Glaser, E., und Wulwek, W., Über neue 
synthetisch dargestellte Nitrophenolglu- 
koside nebst Beiträgen zur Desinfek- 
tionskraft und Giftigkeit der Nitro- 


phenole. 65 
Glaubitz, M., Die Biologie der Kartoffel- 
einsäuerung. 87 
—, Herstellung von Obstweinen mittels 
Edelhefen. 93 
—, Wie sollen Kartoffeln eingesäuert 
werden ? 87 


Godfrey, G. H., The depth distribution of 
the rootknot nematode Heterodera radi- 
cicola, in Florida soils. 441 


Godkin, J., s. Reddy, C. S. 

Gôrbing, Johannes, Bodenkalkung und 
Kartoffelschorf. 301 

—, Die Kalkfrage im Rahmen der an- 
gewandten Bodenkunde und Kunst- 
düngerwirtschaft. 101 

Göttsch, H., s. Honcamp, F. 

Gokhale, A. G., Mahua flowers as raw 
material for the acetone-fermentation 
process. 81 

Goldammer, Herbert, Behandlung der Gelb- 
sucht bei Primula obconica und Horten- 
sien. 152 


Gompff, A., s. Röttger, H. 
Gottschalk, Alfred, Der Kohlehydratum- 
satz in tierischen Zellen. 339 
—, Umsatz der Zellstoffe. Der Kohle- 
hydratumsatz in tierischen Zellen. 52 
Gouwentak, Cornelia, Eine neue Verti- 
cilliumart. 124 
Graetz, Leo, Die Atomtheorie in ihrer 
neuesten Entwicklung. Sechs Vorträge. 
533 
Gram, Ernst, Beizversuch, ausgeführt von 
der Landbauvereinigung in Dänemark 
im Jahre 1924. (Afsvampningsforsog ud- 
forte af Landbofereningerne i Danmark 


i Aaret 1924.) 195 
—, Einfluß des Anbauortes auf die Blatt- 
rollkrankheit der Kartoffel. 299 


—, og Rostrup, Sofie, Übersicht über die 
Krankheiten der Feld- und Garten- 
pflanzen. (Oversigt over Sygdomme hos 
Landbrugets og Havebrugets Kultur- 
planter i 1924. With a summary in 
English.) 422 

Grasmann s. Escherich, K. 

Groebbels, F., Studien Gber das Vitamin- 
problem. III. Mitt. Weitere Unter- 
suchungen über den Einfluß der Vitamin- 
zufuhr auf Gasstoffwechsel, Gewicht und 
Lebensdauer vitaminfrei ernährter weißer 
Mäuse. 89 

Grohmann, A., s. Röttger, H. 

Gyemant, Andreas, Grundzüge der Kolloid- 
physik vom Standpunkte des Gleichge- 
wichts. (Sammlung Vieweg. Tagesfragen 
aus den Gebieten der Naturwissenschaf- 
ten und der Technik.) 206 


Register. 


Haase, Die Erkrankung der Süßkirschen 
in Baden. 294 
Hägglund, E., und Bjorkmann, C. B., 
Untersuchungen über das Salzsäure- 
Lignin. . 412 
—, und Sundroos, B., Zur Kenntnis der 
Alkoxylgruppen des Holzes und des 
Lignins von Fichte. 106 
Haehn, H., Stärkehydrolyse durch amy- 
latisch reagierende neutrale Stoffe. 381 
Hager, Hermann, Das Mikroskop und seine 
L Anwendung. Handbuch der praktischen 
. Mikroskopie und Anleitung zu mikro- 
skopischen Untersuchungen. 539 
Hagihara, J., Über den Einfluß von Kol- 
loiden auf Fermente. III. 220 
Hahne, J., Untersuchungen über die Kei- 
mungsbedingungen von Tilletia-Sporen. 
569 

Hallibarton, W. D., and Souza, D. H. de, 
Note on the action of pancreatic juice on 
milk. 398 
Handbuch der Binnenfischerei. 54 
— der Biochemie. 51, 52 
— der Biochemie des Menschen und der 
Tiere. Unter Mitwirkung von E. Abder- 
halden und N. Zuntz. Herausgeg. von 
Carl Oppenheimer. 346 
— der biologischen Arbeitsmethoden. 


Herausgeg. von Emil Abderhalden. Abt. | 


IV. Angewandte chemische und phy- 
sikalische Methoden. Teil VIII. 221 
— der biologischen Arbeitemethoden, 
herausgeg. von E. Abderhalden. Abt. 
XI. Methoden zur Erforschung der 
Leistungen der Pflanzenorganismen. Teil 
III. H. 3. Spezielle Methoden: b) Boden. 
404 
— der Forstwissenschaft. 54 
— der Forstwissenschaft, begriindet von 
Tuisko Lorey. Herausgeg. von Heinrich 
Weber. 536 
— der praktischen Mikroskopie und An- 
leitung zu mikroskopischen Untersu- 
chungen. Herausgeg. in Gemeinschaft 
mit O. Appel, G. Brandes, E. K. Wolff, 
Friedr. Tobler. 538 
Hartge, L., s. Hotson, J. W. 
Hase, A., Beiträge zur Lebensgeschichte 
: der Schlupfwespe Trichogramma evanes- 
cens Westro. Zur Kenntnis wirtschaft- 
lich wichtiger Tierformen. 591 
Hauehecorne, Fritz, s. Duysen, Franz. 
Hausrath, H., Transportwesen. 537 
Heemsoth, Carl, Das 3-Monomethylxan- 
thin, ein Mittel zur Bekämpfung der 
Mäuse und Ratten. 442 
Hegner, Robert W., Infection experiments 
with Trichomonas. 477 
— Nuclear division within the cysts of 
the human intestinal protozoon Chilo- 
mastix meenili. 157 
— Some investigations on entozoic proto- 
zoa. 315 


599 


Hegner and Holmes, Franeis O., Observa- 
tions on a Balantidium from a Brasilian 
monkey, Cebus variegatus, E. geoffr., 
with special reference to chromosome- 


like bodies in the macronuclei. 590 
Heidermanns, C., Eine Osmium-Sudan- 
III-Fettfärbung. 359 


Heikertinger, Franz, Otiorrhynchus cra- 
taegi Germ. und mastix Ol., zwei Zier- 
strauchschädlinge der Wiener Gärten. 

587 

Heimstädt, Oskar, Neue Steckwechselkon- 
densoren fiir Hell- und Dunkelfeldbe- 
leuchtung. 208 

—, Objekttrager für Untersuchungen bei 
Dunkelfeldbeleuchtung. 55 

Heinricher, E., Hygronastische Öffnungs- 
und Schließbewegungen bei den männ- 
lichen Blüten der Mistel (Viscum al- 
bum L.). 567 

—, Zur Frage über die Bestäubung bei 
den Mistelarten Viscum album L. und 
cruciatum Sieb. 119 

Bent L., Uber das Reinigen von Filter- 


92 
—, — "Schnelleinbettung mit Zelloidin- 
Paraffin. 57 


Heitzmann, W. Mile., Ein Beitrag zur 
Kenntnis der anatomischen Verhältnisse 
im Bau von Cyclamen persicum Mill. 307 

Hekma, E., Eine Bestimmungsmethode für 
ein Gemisch von roher Vollmilch und 
pasteurisierter Milch. (Eeen herken- 
ningswijze van een mengsel van rauwe 
volle melk en gepasteuriseerde onder- 
melk.) 396 

—, Vergleichende Untersuchungen zwi- 
schen Leukozytengehalt und Katalase- 
zahl von Schöpf- und Zentrifugenrahm. 
(Vergelijkend onderzoek omtrent leuko- 
cythengehalte en katalasecijfers van 
schep- en centrifugeroom.) 94 

Hempel, Bruno, s. Serger, H. 

Hendel, F., Eine neue in Carduus glaucus 
Baumg. blattminierende Anthomyiden- 
gattung aus den Alpen (Diptera). 143 

Heppe, Theodor, Über die Wurstvergiftung 
in Wülfel. 550 

Hering, M., Minenstudien. VI. 143 

Herold, W., Untersuchungen zur Okologie 
und Morphologie einiger Landasseln. 124 


Heron, H., Sarzinainfektion. 91 
Herzberg, Kurt, Ein Môrser zur sterilen 
Zerkleinerung. 364 


Herzfeld, Emil, Uber das Vorkommen von 
MiBbildungen und Monstrositäten bei 
Paramaecium spec., nebst einigen ex- 
perimentellen Untersuchungen über deren 
Bedeutung. 473 

Hesse, Richard, Franz Doflein. 355 

Heymons, R., Fructusan, ein neues Mittel 
zur Bekämpfung von Blutläusen. 139 

Higgins, B. B., The bacterial spot of pepper. 

446 


600 


Hock, A., s. Niklas, H. 

Hôflich, F., Vanillin im Kesselwasser. 98 

Höhnel, Franz t, Beitrag zur Kenntnis der 
Gattung Cylindrosporium Grev. Heraus- 
gegeben von Josef Weese. 434 

—, Fragmente zur Mykologie. XXV. 433 

Hôstermann, Gustav, Die Bedeutung der 
physiologischen Wirkungen des Kalkes 
in der Pflanze. 101 

Hoffmann, A., Un insecte nuisible à la 
Rhubarbe (Col. Curculionidae). 139 

—, C., s. Ruhland, W. 

Holmes, Francis O., s. Hegner, Robert W. 

Holbert, J. R., s. Koehler, B. 

Honcamp, F., Die landwirtschaftliche Ver- 
suchsstation Rostock 1875—1925. Be- 
richt über die Griindung, Entwicklung 
und Tätigkeit in den fünfzig Jahren 
ihres Bestehens, erstattet in Gemein- 
schaft mit H. Göttsch, M. Kramer und 
H. Zimmermann. 61 

Hopkins, B. S., s. Munn, Lottie E. 

Hoppert, C., Über ein neues biochemisches 
Verfahren zur Spaltung razemischer 
Aminosäuren. 59 

Hormasche, E., Studien zur Bestimmung 
der Abwehrfermente. 381 

Horowitz-Wlassowa, L., Zur Frage der 
Abwässerreinigung mittels des ,,akti- 
vierten Schlammes‘‘. 98 

Hotchkiss, Margaret, s. a. Rudolfs, Willem. 

—, Bacteriological investigations on opera- 
ting and resting Imhoff tanks. 400 

Hotson, J. W., and Hartge, L., A disease 
of tomatoes caused by Phytophthora 


mexicana sp. nov. 131 
Hotter, E., Monographie steirischer Weine. 
93 


Hucker, G. J., The gram staining properties 
of the Micrococci. 74 
Humphrey, H. B., Hungerford, C. W., and 
Johnson, A. G., Stripe rust (Puccinia 
glumarum) of cereals and grasses in 
the United States. 449 
Hungerford, C. W., s. Humphrey, H. B. 
Hunter, 0. W., Protein synthesis by Azoto- 


bacter. 100 
Hunziker, O. F., Facts about carbonated 
butter. 398 


Hukkinen, Y., Über das Auftreten der 
Johannisbeeren-Gallmilbe (Eriophyes ri- 
bis Nal.) in Finnland. 580 

Hurd, Annie May, The course of acidity 
changes during the growth period of 
wheat with special reference to stem-rust 
resistance. 134 


Huss, Harald, Schwefelwasserstoffbildung. 


im Bodenschlamm. (Svavelvatebild- 
ningen i vära vattendrag.) 557 
Hutchinson, A. H., Embryogeny of Abies. 
558 

—, C. M., The value of fermented green 
manures as tested at Pusa by the pre- 
valued plot method. 405 


Register. 


Jeones Fungorum Malayensium. Abbil- 
dungen und Beschreibungen der malay- 
ischen Pilze. Herausgeg. von C. van 
Overeem und Weese. H. 1—4: Clava- 
riaceae. 376 

Ihle, J. E. W., s. Smith, H. J. 

Dijin, W. S., Uber den Abbau der Starke 
durch Salze. 109 

Imms, A. D., A general textbook of ento- 
mology. 438 

Isaakides, C. A., Rapport sur les travaux 
du service phytopathologique, au cours 
de l’année 1920, concernant la lutte 
contre le Dacus en Chalcidique, dans le 
Pélion et en Messénie, et sur leur ré- 
sultats. 460 

Iwanoff, N. N., Absorption des Harnstoffs 
durch Pilze. 221 

—, Über die Anhäufung und Bildung des 
Harnstoffs in Champignons. 85 


Jackson, H. S., s. Mains, E. B. 

Jacobsohn, F., s. Buschke, A. 

Janisch, E., Uber die Temperaturabhangig- 
keit biologischer Vorgänge und ihre 
kurvenmäßige Analyse. 127 

Janiseh, R., s. Blunck, H. 

Janka, Gabriel, Die Forstbenutzung. 54 

Janke, Alexander, Zur Systematik der 
Bakterien. (Orig.) 481 

Jazentkovsky, Zur Frage über die Be- 
kämpfung der Feldnagetiere. 273 

Jenkins, A. E., s. Siegler, A. E. 

Jochems, S. C. J., s. Palm, B. T. 

Joffe, J. S., and McLean, H. C., The bio- 
chemical sulfur oxidation as a means 
of improving alkali soils. 241 

Johnson, A. G., s. Humphrey, H. B., und 
Reddy, C. S. 

—, H. W., and Lipman, C. B., The effect 
of reaction on the fixation of nitrogen 
by Azotobacter. 239 

Jungkunz, R., s. Pritzker, J. 

Juritz, C. F., Effects of spraying Citrus 
trees on the composition and flavour of 
the fruit. 579 


Kabelik, J., a Kukala, K., Taxis der Bak- 
teriophagen (Otaxich bacteriofaga). 67 
Kaiser, Paul, Der Lappenrüsselkäfer (Otior- 
rhynchus) als Obstbaumschädling. 140 
—, Der ungleiche Holzbohrer — ungleicher 
Borkenkäfer. Tomicus (Xyleborus) dis- 
par. 105 
Kalning, H., s. Neumann, M. P. 
Kalshoven, L., Zoologische Beiträge. 6. Die 
Raupenplage von 1921—1922 im Teng- 
gergebirge. (Zoologische bijdragen. 6. 
De rupsenplaag von 1921—1922 in de 
Tjemara-bosschen bij de Bromo.) 577 
—, Zoologische Beiträge. 7. Schäden durch 
Lyctiden. (Zoologisch bijdragen. 7. 
Schade ondervondon van Drooghout- 
boeboek (Lyctidae). 411 





Register. 


Kammerer, Paul, Allgemeine Biologie. 532 
Kanitz, Aristides, Spezielle Biochemie der 
Zelle. Chemie der isolierten Zellen. 
Blutkörperchen, Spermatozoen. 52 
Kapeller, H., Über einen gelungenen Nach- 
weis von Paratyphus B-Bazillen im 
Leitungswasser. 98 

Kapsenberg, G., s. Schuiringa, A. J. 

Karsten, G., Über mantelförmige Organe 
bei Epiphyten und Wurzelkletterern. 110 

Kasai, Mikio, Cultural studies with Gib- 
berella saubinetii (Mont.) Sacc. which 
is parasitic on riceplant. 453 

—, Fusarium aspidioti Sawada, its cul- 

ture and morphology. 589 

Keener, Alice A., A study of the factors 
concerned in the reddening of leaves 
of Diervilla lonicera. 214 

Kempton, J., Heritable characters of maize. 
XVI. Dead leaf margins. 309 

—, J. H., Inheritance of protogyny in 
maize. 309 

Kendrick, J. B., s. Gardner, Max W. 

Kerb-Etsdorf, E., s. Kerb, J. 

—, J., und Kerb-Etzdorf, E., Das physio- 
logische Verhalten der Glukosane. Vorl. 
Mitt. Zur Kenntnis der Glukosane. 547 

Keschischian, K. H., s. Lange, B. 

KeBler, Beitrage zur Frage der Wider- 
standsfähigkeit gewisser Obstsorten ge- 
gen Erkrankungen. 461 

Kieferle, F., s. Fehr, A. 

Kimura, Schuzo, Beitrage zur Kenntnis 
der Serumprotease. III. Uber die Ab- 
bauprodukte durch Serumprotease. 548 

Kindshoven, J., Erfolgreiche Bekämpfungs- 
versuche gegen die Kropfkrankheit oder 
Hernie der Kohlgewächse. 130 

Kirby, R. S., s. a. Fitzpatrick, H. M. 

— The take-all disease of cereals and 
grasses caused by Ophiobolus cariceti 
(Berk. and Br.) Sacc. 131 

Kisser, Josef, Uber die Brauchbarkeit 
Bechers neuer Kernfärbungen nach Be- 
obachtungen a. pflanzlichen Objekten.359 

Klages, A., Über die Bekämpfung von Ge- 
treidekrankheiten durch chemische Mit- 
tel. 449 

Klebahn, H., Über das Myzel der Perono- 
spora pulveracea Fuckel. Nach Prä- 
paraten von Alfred Philipp. 306 

Klee, Albinos bei Blatterpilzen. 308 

Kleihauer, Otto, Untersuchungen über den 
Katalasegehalt der Muskulatur. 79 

Klein, G., und Pirschle, K., Nachweis und 
Verbreitung der Phytosterine im Milch- 

t 


— 541 
Kleine, R. Die Myrmekophilie der Bren- 
thidae. ` 249 


—, Die Runkelfliege (Pegomyia hyoscyami 
_ Panz.) und die landwirtschaftliche Praxis 

301 
— Über die Abhängigkeit des Auftretens 
~ von Oscinis frit von der Temperatur. 575 


601 


Klieneberger, Emmy, Die Gasbildung in 
Zuckeragar. 386 
Klingelhöffer, W., Terrarienkunde. 58 
Klintscharew, Versuche über Tabakkultur 
im Gouvernement Woronesh. 406 
Klöcker, Alb., Arbeitsmethoden zur Züch- 
tung von Hefen und Schimmelpilzen. 
(Handbuch d. mikrobiologischen Technik 
herausgeg. von R. Kraus und P. Uhlen- 
huth.) 379 
Klövekorn, H., Die Einwirkung der Rént- 
genstrahlen auf Bakterien. 68 

Klopstock, Erich, s. Buschke, A. 

Kluger, W., Rückblicke und Ausblicke. 
Ein Beitrag zur Frage der Malzunter- 
suchung. 412 

Klut, Hartwig, s. Beninde, M. 

Kluyver, A. J., en Donker, H. J. L., Die 
Bildung von Azetylmethylcarbinol und 
2—3 Butylenglycol bei der Vergärung 
von Zucker durch Alkoholbildner und 
wahre Milchsäurebakterien. (De vor- 
ming van acetylmethylcarbinol en 2—3- 
butyleenglycol bij de fermentatieve ont- 
leding van suikers door alcoholgisten en 
ware melkzuurbacterien.) 385 

—, —, Die Einheit des Chemismus der 
Zuckervergärung durch Mikroben. (De 
eenheid in het chemisme van de fermen- 
tatieve suikerdissimilatieprocessen der 
microben.) ‘ 384 

—, —, Die katalytische Wasserstofftiber- 
tragung bei der Atmung. (De kataly- 
tische overdracht van waterstof als kern 
van het chemisme der dissimilatie- 


processen.) 382 
Knoblauch, R., Vom Trank der alten 
Germanen. 89 


Knudsen, Soncke, Uber die Milchsäure- 
bakterien des Sauerteiges und ihre Be- 
deutung für die Sauerteiggärung. 82 

Koch, A., s. Bosselmann, H. 

—, Karl, Ein neuer Apparat zum. Zählen 
von Kolonien. 540 

Köhler, Das Reinhalten der Weinfässer. 396 

—, Etwas über Weinfässer. 396 

Koehler, B., Diekson, J. G., and Holbert, 
J. R., Wheat scab and corn rootrot 
caused by Gibberella saubinetii in re- 
lation to crop successions. 134 

Korner, Alexander, Der Nachweis einer 
stattgefundenen Erhitzung der Mager- 
milch im Sinne des Viehseuchengesetzes. 

| 94 

Kolbe, W., Das Bitterwerden der Gurken. 

448 

Kolkwitz, R., s. Beninde, M., Choloëny, N., 
und Pflanzenforschung. 

Kolthoff, J. M., Die Bedeutung der H- 
Konzentration für die Bakteriologie. 
(De beteekenis van pH voor de bac- 
teriologie.) 367 

Konopacka, W., Les champignons parasites 
des environs de Pulawy et de Kazimierz. 


602 


(Grzyby pasorzytnicze zokolic Pulaw i 
Kazimierza.) 258 
Konopacka, W., Les observations sur les 
ies des plantes cultivées dans les. 
environs. de Skierniewice 1924. (Spo- 
strzezénia nad wystepowaniem choröb 
na röslinach uprawynch w okolicach 
Skierniewic w rokn 1924.) 252 
Korff, H., Dem Hopfenbau drohende Ge- 
fahren. 455 
—, Hopfenkrankheit des Jahres 1924. 288 
Kofinek, J., Über Süßwasserbakterien im 
Meere. (Orig.) 500 
Korstian, Clar. F., and Long, W. H., The 
western yellow pine mistletoe: effect 
on growth and suggestions for control. 
120 
Koser, S. A., and Mills, J. H., Differential 
— of living and dead bacterial 
361 
Kostytschew, 8., Lehrbuch der Pflanzen- 
physiologie. Bd. 1. Chemische Physio- 
logie. 535 
Kotte, W., Die Beurteilung der Wirksam- 
keit von Heu- und Sauerwurm-Bekämp- 
fungsmitteln. Ein Beitrag zur Methodik 
der Schädlingsmittelprüfung. 582 
Kotwal, Y. N., s. Fowler, Gilbert. 
Kramer, M., s. Honcamp, F. 
—, Otto, Der Keimgehalt der Luft in Kel- 
lerräumen. 107 
—, Einige Neuerungen in der Kellerwirt- 
schaft. 551 
—, Rebschädlingsbekämpfung im Jahre 
1925. 581 
Krasucki, Adam, Calamités agricoles dans 
la Petite Pologne et la protection des 
plantes. (Kleski rolnicze w Malopolsce a 
Ochrana Röslin.) 115 
—, Die Gamma-Eule, Plusia gamma L., 
ein Schädling der Kulturgewächse und 
ihr massenhaftes Auftreten im Jahre 
1922. (Blyszczko gamma, P. g. L., 
szkodnik röslin uprawnych i masowy jej 
pojaw w roku 1922.) 442 
Kraus, R., s. Klöcker, Alb. 
Krause, J., Ein verdoppeltes Kleeblatt. 308 
Krauspe, Carl, Gallozyanin (Becher) als 
Kernfarbstoff nebst einigen Bemerkun- 
gen über das Färben und Versilbern von 
Gelatineschnitten. . 57 
Krauß, J., Nachdosierung von quecksilber- 
haltigen Beizmitteln für Getreide. 575 
Krauße, Ant., s. a. Wolff, Max. 
—. Entomologische Mitteilungen. 23. Über 
Camptozygum pinastri maculicollis Mls. 
444 
Krieg, Die Bekämpfung forstlicher Schäd- 
linge durch Abwurf von Calziumarseniat 
vom Flugzeug. 129 
Krijgsman, B. J., s. Nieschulz, Otto. 
Krohn, Välnö, Uber den in den Wurzel- 
stöcken einiger finnischer Wasserpflan- 
zen vorhandenen Nährwert. 649 


Register. 


Kronberger, Max, Die Leguminosenimp- 
fung. 403 
—, Über die Entwicklung und den der- 
zeitigen Stand der Rüben- und Getreide- 
impfung. 404 
Krosz, Karl, Die Rhizopodenfauna des 
Pferdekotes. 411 
Küster, Ernst, Cecidologische Notizen. III. 


153 
Kuhn, Alfred, Kolloid-Chemie. (Breiten- 
steins Repertorien.) 206 


Kukala, K., s. Kabelik, J. 

Kupffer, K. R., Grundzüge der Pflanzen- 
geographie des ostbaltischen Gebietes. 
(Abhandlungen des Herder-Institutes zu 
Riga.) 635 

Kuskop, M., Bakteriensymbiosen bei Wan- 
zen. (Hemiptera heteroptera.) 246 


Lackey, James B., s. a. Rudolfs, Willem. 
—, Studies of the fauna of Imhoff tanks 
and sprinkling beds. 401 
Laibach, F., Das Taubwerden von Bastard- 
samen und die künstliche Aufzucht früh 
absterbender Bastardembryonen. 253 
Lamla, Ernst, Grundriß der Physik für 
Naturwissenschaftler, Mediziner u. Phar- 
— 5. Aufl. Schule der Phar- 
637 
— Paul D., and MeLean, A. J., The 
toxicity of carbon tetrachloride in rela- 
tion to liver function as tested by phenol- 
tetrachlorphthalein. 318 
Landgraf, Der gelbe Hyazinthen-Rotz. 151 
Lange, B., und Keschischian, K. H., Bei- 
trāge zur Methodik der Desinfektions- 
mittelprüfung. II. Mitt. Die Schädigung 
pathogener Keime durch Erhitzung, ge- 
messen an ihrer Fortpflanrungsenergie 
in künstlicher Kultur und ihrer Viru lenz. 
542 
—, P., Zur Bekämpfung der Schorfkrank- 
keit des Kernobstes. 290 
Laske, Beitrag zur Prüfung von Kartoffel- 
ernten auf ihre Widerstandsfäbigkeit 
gegen den Kartoffelkrebs. 464 
Laubert, R., Die „Klumpenblätter‘‘-Krank- 
heit der Azaleen und verwandte Krank- 
heitserscheinungen. 151 
—, Die Krankheit der Yucca. 152 
—, Die Zweigkrankheit der Oliven. 139 
—, Ein ungewöhnlicher Ablageplatz für 
die Wintereier von Blattläusen. 440 
—, Schwere Schädigungen des diesjährigen 
Birnpnansatzes. 294 
—, Uber eine diesjährige arge Schädigung 
der Apfelbäume. 579 
—, Wird der Mehltau eine Gefahr für die 
Birnbäume ? 294 
Laufer, L., s. Bermann, V. 
Leefmans, S., Über den Stand der Einfuhr 
von Parasiten des Kaffesbeerenkaäfers 
aus Uganda. (Over den stand van den 


Register. 


import der parasieten von den Koffie- 
bessenboeboek uit Uganda.) 285 

Legroux, R., L’ectoplasme bactérien la 
capsule. 216 

Lehmann, Günther, Energetik des Organis- 
mus. 357 

—, Hans, Neue Betrachtungen zur Frage 
der Obstmadenfallen, Fanggürtel. 462 

Lehr, J., und Endres, M., Die Forstpolitik. 

536 

Lehrbuch der Nahrungsmittel-Chemie. 549 

Leiningen- Westerburg, Wilhelm Graf zu, 
Forstlich-chemische Technologie. (Unter 
Mitbenutzung der 3, Auél von Schwack- 
höfer, F., und Schmidt, J.) 54, 537 

Lengerken, Hanns von, s. a. Duysen, Franz. 

—, Ist der Rapsglanzkäfer (Meligethes 
aeneus Fabr.) ein positiver Schädling ? 284 

—, Kornkäfer und Apfelblütenstecher. 
Zwei neue Tafeln der Deutschen Gesell- 
schaft fir angewandte Entomologie. 571 

Leonard, L. T., An influence of moisture 
on bean wilt. 404 

—, Mealy bugs on the roots and nodules 
of legumes growing in the fields. 403 

—, Nodule-production kinship between 
the soy bean and the cowpea. 403 

Leukel, R. W., Investigations on the nema- 
tode disease of cereals caused by Tylen- 
chus tritici. 132 

Levine, M. N., s. Stakman, E. C. 

—, Victor E., The reducing properties of 
microorganisms with special reference 
to selenium compounds. 544 

Liebermann, L. von, Entstehung eines die 
Reaktionen des Formaldehyds gebenden 
Körpers bei der sauren Gärung des 
Krautes. 87 

Liese, Die wichtigsten Erkrankungen unse- 
rer Waldbäume 1923 und 1924. 128 

—, Qualitätsverminderung des Eulenholzes 
durch Pilze. 560 

. Lilpop, J., Lathraea squamaria L. als Para- 
sit auf Picea excelsa in der Tatra. 
(Luskiewink [Lath. squ. L.] na swierkn 
w Tatract.) 258 

Lindemann, E., Peridineen des Oberrheins 
und seiner Abwässer. 377 

Lindfors, Thore, Studien über Fusariosen. 
Die Versuche des letzten Jahres über 
das Beizen gegen Schneeschimmel. (Stu- 
dies over Fusarioser. III. De senaste 
ärens försök med betning mot snomögel.) 


131 
Lindner, Erwin, Die Fliegen der kti- 
schen Region. 158, 475 


—, P., Die wissenschaftliche und praktische 
Bedeutung der Pulqueforschung. 227 
Ling, A. R., und Nanji, D. R., Studien über 
Stärke. Teil I. Die Natur der polymeri- 
sierten Amylose und des Amylopektins. 
108 
Lipman, C. B., s. Johnson, H. W., und 
Meek, C. 8. 


603 


Lister, Arthur, A monograph of the My- 
cetozoa. A descriptive catalogue of the 
species in the Herbarium of the British 
Museum. 219 

—, Gulieima, s. Lister, Arthur. 

Litterscheid, F. M., und Abeler, C., Uber 
den Bau und die Erkennung von Tier- 
haaren, mit besonderer Beriicksichtigung 
der Handelsfelle und -pelze. 103 

Lloyd, Francis E., The cobalt sodium hexa- 
nitrite reaction for potassium in plant 
cells. 59 

Leeb, L. F., s. Freundlich, H. 

Löffler, Ernst, s. Chiari, Hermann. 

Löhnis, Marie P., An investigation on the 
relation between the weather conditions 
and the occurrence of potato blight 
(Phytophthora inf.); and on the quali- 
ties that determine the degree of sus- 
ceptibility of the tubers for this disease. 
(Onderzoek naar het verband tusschen 
de weergesteldheid en de aardappelziekte 
(Phyt. inf.) en naar de eigenschappen, 
die de vatbaarheid der knollen voor deze 
ziekte bepalen.) 144 

Löhr, Godo, s. Sehultz, Arthur. 

Loele, W., Die Naphtholperoxydasereak- 
tion der Blutzellen und Einteilung der 


naphtholpositiven Substanzen. 80 
Loew, Oscar, Uber einen Nutzen des Bacil- 
lus coli im Darm. 409 
—, 0., Über Reizmittel des Pflanzenwachs- 
tums. 69 
—, Über labile Eiweißkörper. 53 


Loewi, A., s. Zuntz, N. t. 

Lohwag, Heinrich, Beobachtungen an Cor- 
dyceps sinensis (Berk.) Sacc. und ver- 
wandten Pilzen. 310 

—, Konidien als Homologa der Basidien. 
Ein Beitrag zur Lösung des Uredineen- 
problems. 569 

Loibl, O., Der Stand der Hopfenpflanze in 
der Hallertau zu Anfang Juli 1925. 578 

Long, W. H., s. Korstian, Clar. F. 

Lorey, Tuisko, Handbuch der Forstwissen- 
schaft. Herausgeg. von Weber, Heinrich. 

54 

Lüers, H., und Nishimura, S., Die chemi- 

schen Vorgänge beim Darren des Malzes. 
412 

—, und Siegert, M., Zur Kenntnis der Pro- 
teine des Hafers. 550 

Lüstner, G., Uber das Auftreten des Apfel- 
mehltaues (Podosphaera leucotricha [ Ell. 
et Everh.] Salm.) auf Apfelfriichten. 290 

Lundegärdh, Henrik, Klima und Boden in 
ihrer Wirkung auf das Pflanzenleben. 


236 
Lutter, Hans, Das beste Kleeseidevernich- 
tungamittel. 567 


Lyon, T. L., Bizzell, J. A., and Wilson, 
B. D., Depressive influence of certain 
higher plants on the accumulation of 
nitrates in soil. 558 


604 
Macal, J., Panolis piniperda Loschge (Sos- 
nokaz borovy). 446 


Mach, F., Zur chemischen Untersuchung 
von Pflanzenschutzmitteln. 425 
Mains, E. B., and Jackson, H. S., Aecial 
stages of the leaf rust of rye, Puccinia 
dispersa Erikss. and Henn., and of bar- 
ley, P. anomala Rostr., in the United 
States. 281 
Malandkar, M. A., s. Fowler, Gilbert J. 
Mangold, Ernst, Spezielle Biochemie der 
Zelle. Chemie der Lichtproduktion durch 
Organismen. 52 
Mank, H. P., s. Dietrich, O. . 
Manns, T. F., and Phillips, C. E., Corn 
rootrot studies. ‘283 
Marquart, B., Eilhard Mitscherlichs Lehre 
von der Bestimmung des Düngerbedürf- 
nisses des Bodens. Geomeinyomtandhane 
Einführung. 100 
Massey, L. M. and Fitch, H. W., Some re- 
sults of dusting experiments for apple 
scab and for peach leaf curl in 1921—22. 
291 
Matschkal, Amaryllis-Kultur im Bundes- 
garten Schönbrunn (Wien). 687 
Matsumoto, Takashi, Further studies on 
physiology of Rhizoctonia solani Kühn. 


259 
Mattfeld, J., Über abnorme Carex vesicaria. 
306 
—, Über Viviparie. 473 


Mattick, A. T. R., and Williams, R. St., 
Certified milk in relation to the bacterio- 
logical standard. 396 

Mayer, J., Verbänderungen. 153 

Mazé, P., De l'influence du pouvoir bac- 
téricide du lait cru sur les ferments lacti- 
ques entretenus dans du lait stérilisé, 
et de la sélection empirique des ferments 
lactiques. 397 

MeClintok, J. A., Tomato wilt. 449 

McCulloch, L., A leaf and corm disease of 
Gladioli caused by Bacterium margina- 
tum. 305 

McDaniel, Eugenia J., Treatment of red- 
spider. 127 

McKay, Robert, s. Murphy, Paul A. 

McKinney, H. H., s. Doolittlé, S. P. 

McLean, A. J., s. Lamson, Paul D. 

—, H. C., s. Joffe, J. 8. 

Meek, C. S., and Lipman, C. B., The rela- 
tion of the reaction and of the salt con- 
tent of the medium on nitrifying bac- 
teria. 558 

MeiBner, Rich., Uber das Auftreten von 
Infusorien in Obsttrestern.: 226 

Melin, Elias, Untersuchungen über die Be- 
deutung der Baummykorrhiza. Eine 
ökologisch-physiologische Studie. 414 

Menzel, R., Entomologische Notizen. (En- 
tomologische Aanteekeningen.) 311 

Merkenschlager, F., Über die Hopfenkrank- 
heit 1924. 287 


Register. 


Merkenschlager, F., Zur Charakteristik der 
Senfpflanze. Ein Beitrag zur Aufklärung 
über die Wirkung des Kainits bei der 
Bekämpfung des Hederichs. 120 


Motge, G., s. Rottger, H. 

Metzner, P., Zur Kenntnis der photod 
mischen Erscheinung. III. Mitt. Über 
die Bindung der wirksamen Farbstoffe 
in der Zelle. 211 

Mevius, W., Zur Chemonastie von Drosera 
rotundifolia. I. 426 

Meyer, Reinhold, Neuere Studien Gber die 
Fritfliege. 279 

—, Richard, Chemie in Natur und Kultur. 
Volkstümliche Vorträge. 206 

Michallowsky, S., Über den Einfluß von 
Lipoidauflösern auf die Sporenbildung 
bei aöroben Bakterien. 543 

Michaelis, L., und Mizutani, M., Die Ph- 
Messung mit einfarbigen Indikatoren in 
alkoholischen Lôsungen. 363 

Migula, W., s. Beck-Mannagetta, G. 

Milbrath, D. G., Downy mildew on lettuce 
in California. 574 

Mills, J. H., s. Koser, S. A. 

Minkiewicz, 8., The appearance of Plusia 
gamma L. in the district of Wilna in 
1922. (Wystapienic blyszczki jarnynó- 
woki [Plusia gamma L.] na Litwie w 
1922 roku.) 443 

Mischustin, E., Untersuchungen über die 
Temperaturbedingungen für bakterielle 
Prozesse im Boden in Verbindung mit 
der Anpassungsfähigkeit der Bakterien 
an das Klima. (Orig.) 328 

Miyake, Chuichi, s. Nisikado, Yosikazu. 

Mizutani, M., s. Michaelis, L. 

Mobius, M., Versuch zur Erklärung der 
Ameisenpflanzen.. 112 

Môllendorf, W. ven, Bemerkungen zur Be- 
urteilung gefärbter Kernstrukturen in 
fixierten Präparaten. 538 

Mohr, Walter, s. Rahn, Otto. 

Mokrzecki, Z., Bekämpfung des Borken- 
käfers im polnischen Tatragebirge. (Wal- 
ka z kornikiem w polskich Tatrach.) 277 

Moliseh, Hans, Uber Kohlensäure-Assimi- 
lation toter Blätter. 383 

Montemartini, Luigi, Rassegna fitopato- 
logica per l’anno 1924. 251 

Moos, E. H., Observations on two poplar 

' cankers in Ontario. 472 

Mordvilko, A., Anolocyclische Uredinales 
und ihr Ursprung. 122 

—, Die Evolution der Zyklen und die He- 
terözie bei den Rostpilzen. (Orig.) 181. 

505 


—, Heteroecy in rust fungi of the genus 
Melampsora. 258 
—, On the origin of heteroecy in the rust 
fungi, Uredinales. I. 260 
—, On the theory of plant lice migrations. 
I. Cases of heteroecy in the plant lice 
resulted of the primary polyphagy. 126 


Register. 


Mordvilko, A., On the theory of plant lice 
migrations. 270 
Morgenstern, F. von, Herstellung von Sauer- 
kohl und Salzgurken. 224 
Morstatt, H., Bibliographie der Pflanzen- 
schutz-Literatur. Das Jahr 1924. 113 
Muck, O., Die in Österreich anzeigepflich- 
tigen Seuchen der erwachsenen Bienen. 
I. Die Nosemaseuche der Bienen. 317 
Mühldorf, Anton, Über den Ablösungsmo- 
dus der Gallen von ihren Wirtspflanzen 
nebst einer kritischen Übersicht über die 
Trennungserscheinungen im Pflanzen- 
reich. 154 
Müller, K., Aussprache über die Mißerfolge 
bei der Heuwurmbekämpfung. 295 
—, Die Notwendigkeit der Abänderung 
der bisherigen Art der Reblausbekämp- 
fung. 464 
—, Vorteilhafte Weinbehandlung. . 229 
Muggia, Aldo, La perossidasi nel latte di 
donna. 398 
Mumme, P., Die Entstehung der Fuselöle 
und die Beeinflussung der Qualität der 
Biere durch diedarinenthaltenen höheren 
Alkohole. 91 
Munn, Lottie E., with Hopkins, B. S., Stu- 
dies on tellurium. The value of some 
tellurium compounds as desinfectans. 
366 

Munro, J. W., s. Dallimore, W. 

Murphy, Paul A., Investigations on the 
leaf-roll and mosaic diseases of the po- 
tato. 465 

—, On the cause of rolling in potato fo- 
liage, and on some further insect car- 
riers of the leaf-roll disease. 465 

—, and MeKay, R., Further experiments 
on the sources and development of blight 
infection in potato tubers. 585 

—, —, Investigations on the leaf roll and 
mosaic disease of the potato. II. 466 

Myers, P. R., Polyscelis modestus Gahan, 
a minor parasite of the hessian fly. 315 


Nagel, W., Uber die Einwirkung hôherer 
Temperaturen während und nach einer 
Beize mit verschiedenen Beizmitteln. 565 

Nakamura, K., Zur Biologie der in künst- 
lichen Nährböden gezüchteten Shiga- 
Kruse-Bazillen. 73 

Nakashima, T., Beitrag zum Vorkommen 
und Verhalten des bakteriophagen Ly- 
sins in Abwässern. 402 

Nanji, D. R., s. Ling, A. R. 

Naumann, Einar, Über die Narkose von 
Mesoplankton für mikrotechnische Zwek- 


ke. 402 
Noille, C. R., Flugzeuge zur Insektenbe- 
kämpfung. 439 


Neubauer, Hugo, Methoden zur Bestim- 
mung der Zusammensetzung der Nah- 
rungsmittel der Pflanzen. (Analyse der 
Düngemittel.) (Handbuch der biologi- 


605 


schen Arbeitsmethoden, herausgeg. v. 
E. Abderhalden. Abt. XI. Methoden 
zur Erforschung der Leistungen der 
Pflanzeno n.) 404 
Neuberg, Carl, Usa der Kohlehydrate. 
Vom Zuckerumsatz der pflanzlichen 
Zelle. 52 
Neumann, Franz, Die Sichtbarmachung von 
Bakteriengeißeln am lebenden Objekt 
im Dunkelfeld. 210 
—, M,P., und Kalning, H., Die Behandlung 
der Getreidemehle mit Chlorgas und das 
sogenannte Golo-Verfahren zur Verbes- 
serung der Mehle. 393 
—, 0., Die Naß- und Trockenbeizung des 
Gerstensaatgutes. 132 
Nieschulz, Otto, und Krijgsman, B. J., 
Über Giardia simoni Lavier. 158 
Niessen, von, Bakteriogenetisches. (Orig.) 


321 

Niggl s. Weber. 

Niklas, H., Poschenrieder, H., und Hock, A., 
Über die Verbreitung des Azotobacter in 
den Böden Bayərns unter Berücksichti- 
gung der Bodenreaktion, des Kalk- und 
Phosphorsäuregehaltes derselben. (Orig.) 

16 

Nishimura, S., s. Lüers, H. 

Nisikado, Yosikazu, und Miyake, Chiuchi, 

r ein neues Helminthosporium auf 
Panicum crus-galli L. 583 

Noble, R. J., Studies on the parasitism of 
Urocystis tritici Koern, the o 
causing flag smut of wheat. 135 

Nöller, W., Die Leberfäule, (Leberegel- 
krankheit) unserer Haustiere. Ihr We- 
sen, ihre Bedeutung und ihre Bekämp- 
fung. Eine gemeinfaßliche Belehrung 
ausgearb. im Auftrage des Preußischen 
Ministeriums für Landwirtschaft, Do- 
mänen und Forsten. 316 


—, Der Nachweis des Überträgers des ge- 


meinen Rindertrypanosomas, Trypano- 
soma theileri mit Hilfe des Kulturver- 
fahrens. Ein Beitrag zur Methodik der 
Trypanosomenforschung. 316 
Nomurs, Toshiharu, Zur Frage der Cho- 
lesterase im Blutserum und den Organ- 
extrakten. 79 
Nordenskiöld, Erik, Die Geschichte der 
Biologie. Ein Überblick. 631 
Nuttall, George H. F., Symbioses in ani- 
mals and plants. 414 


Oehler, Symbiose und kommende Zell- 
theorie. 663 
Ohaus, F., Beiträge zur Kenntnis von der 
Lebensweise unserer einheimischen Blatt- 
hornkäfer. 272 
Okubo, Kuhei, Beiträge zur Kenntnis der 
Serumprotease, I. Verhalten des anti- 
tryptischen Faktors des Serums gegen- 
über der Behandlung mit Azeton bzw. 
Karbol. II. Heterolytische Wirkung der 


606 
Serumproteasen auf zugeführte Eiweiß- 
lösungen. 81 


Olitzky, Peter H., Experiments on the 
cultivation of the active agent of mosaic 
disease in tobacco and tomato plants. 

459 

Olszewski, W., Chemische Technologie des 
Wassers. 555 

—, Empfehlenswerte Methoden für die 
Trinkwasseruntersuchung. 398 

Onodera, Isenosuke, Untersuchungen über 
die Wirkung der Gase, welche im Reis- 
felde bei der Zersetzung von Genge 
(Astragalus sinicus) entstehen, auf das 
Wachstum der Reispflanzen. 575 

—, Wie kann man die schädigende Wir- 
kung der bei der Zersetzung von Genge 
(Astragalus sinicus) entstehenden Gase 
auf das Wachstum der Reispflanzen ver- 
hindern ? 676 

Opitz, Die Beziehungen zwischen Sorten- 
eigentümlichkeit, Stickstoffdüngung und 
Abbau bei der Kartoffel. 297 

Oppenheimer, Carl, s. a. Handbuch der 
Biochemie des Menschen und der Tiere. 

356 

—, Die Fermente und ihre Wirkungen. 77 

Osterwalder, A., Schizosaccharomyces li- 
quefaciens n. sp., eine gegen freie schwe- 
felige Säure widerstandsfähige Gärhefe. 


228 

PaeBler, Johannes, s. Wagner, A. 

Palladin, A., Beiträge zur Biochemie der 
Avitaminosen. I. Kohlehydratstoffwech- 
sel bei experimentellem Skorbut. 89 

Palm, B. T., en Jochems, 8. C. J., Unkräu- 
ter und Schleimkrankheit. (Wilde plan- 
ten en slijmziekte.) 289 

Panisset, L., Verge, J., et Carneiro, V., 
Action comparée de l’eau distillée et du 
sérum physiologique sur la vitalité de 
quelques microbes. Recherches anté- 
rieurs. 213 

Pape, H., Uber eine durch Pythium de- 
baryanum Hesse verursachte Stecklings- 
krankheit der Nelken. 471 

Parker, Theodore, Red spider. A note on 
its control. 443 

Parzer, Der achtzähnige Fichtenborken- 
käfer. Bedeutung und Lebensweise; Be- 
kämpfung. 444 

Pascher, A., s. Beck-Mannagetta und Geit- 
ler, Lothar und Süßwasser-Flora. 

Péte fi, T., Paul Mayer. Ein Nachruf. 50 

Peters, Th., Über hyperhydrische Gewebs- 
bildungen an Keimpflanzen phyllodiner 
Acacien. | 151 

Peterson, W. H., s. Fred, E. B. 

Peyronel, Benjamino, Prime ricerche sulle 
micorize endotrofiche e sulla microflora 
radicicola normale della fanerogame. 563 

Pfeiffer, C., Der Grind oder die Mauke, 
Krebs der Reben. 464 

Pfeiler, W., Prüfung der bakteriziden Wir- 


Register. 


kung von Introzid, einer neuen thera- 
peutisch wertvollen Jodcerverbindung in 
Reagenzglasvereuchen. 65 
Pflanzenforschung, herausgeg. von R. Kolk- 
witz. 557 
Philippi, E., Die Steinobstgespinstblatt- 
wespe (Pamphilius [ Lyda] nemoralis L.). 

| 463 


Phillips, C. E., s. Manns, T. F. 

Piasecka, Zofja, Les études sur les diptéres 
nuisibles aux céréales. (Badania nad 
muchami zbozowemi.) 450 

Pierantoni, U., Nuove osserazioni su lumi- 
nescenza e simbiosi. I. La forforescenza 
degli Oligocheti. 248 

Pigorini, L., Sur la présence d’une catalase 
dans les oeufs de Bombyx mori. 382 

Pincussen, Ludwig, Spezielle Biochemie der 
Zelle. Umsatz der Zellstoffe außer Kohle- 
hydraten. 52 

Pirschle, K., s. Klein, G. 

Plahl, Wilhelm, Gesättigte, wässerige Sil- 
bernitratlösung als Aufhellungsmittel für 
Mehle. 392 

Platshek, E., Immunität des Helianthus 
annuus gegen Orobanche cumana. 432 

Politzer, G., Uber die Giftwirkung des 
Neutralrots. 366 

Popoft, M., Zell- und Saatgutstimulation 
und die Reiz- und Düngungsverfahren. 

240 


Popp, H., Uber die Bakterienflora in Ei- 
konserven. 650 
Popper, H., Vergiftungen von Essigbak- 
terien als Ursache von Betriebastérungen 
in Essigfabriken. 651 
Porter, Charles, Lyman Concerning the 
characters of certain fungi as exhibited 
by their growth in the presence of other 
fungi. 433 
Poschenrieder, H., s. Niklas, H. 
Povarnine, J. G., Recherches techniques 
sur l’épuration par les boues activées, 
faites à la station d'essais de la ville 
de Moscou. 233 
Prät, Silvestr, Beiträge zur Kenntnis der 
Organisation der Cyanophyceen. 74 
Prell, H., Die Trichterrolle des Ahornblatt- 
rollers. 272 
—, Kritische Bemerkungen zu Wolff und 
Kraußes Buch über die Krankheiten der 
Forleule. 317 
—, Über Apanteles solitarius Ratz. als Pa- 
rasit der Nonnenraupen. 156 
—, Zur Geschichte der Forstschädlings- 
bekämpfung vom Flugzeuge aus. 6573 
Prinsen-Geerligs, H. 0., Zuckerrohr. (Ban- 
gerts Ausland-Bücherei, herausgeg. von 
Walter Busse.) 135 
Pritzker, J., und Jungkunz, R., Beiträge 
zur Untersuchung und Beurteilung des 
n Tafelsenfs und anderer Senfpräpa- 
224 
Guiriei, Quirino, s. Gebbing, Johannes. 


Register. 


Rahn, Otto, und Mohr, Walter, Fettvertei- 
- lung in pasteurisiertem Rahm. 554 
Rattke, R., Die Kräuselkrankheit des Pfir- 
sichs. 463 
Rauch, H., Die Veränderungen der Gummi- 
schläuche bei Verwendung der gebräuch- 
lichsten desinfizierenden Lösungen 243 
Redaelli, Piero, s. Ciferri, Raffaele. 
Reddy, C. 8., Godkin, J., and Johnson, A. G., 
Bacterial blight of rye. 454 
Reichert, Fr., Untersuchungen über das 
d’Herellesche Phänomen. 370 
Reichle, Carl, s. Beninde, M. 
René Vandendries, L’hétéro-homothallisme 
dans le Coprinus. ` 218 
Renseh, Bernhard, Aphelenchus neglectus 
=P. n., eine neue parasitäre Nematoden- 
439 
Rothfeldt, Christoph, Die Viviparität bei 
mela varians Scheller. 440 
Reuß, A., Über die Bestimmung der Sal- 
petersäure im Trinkwasser nach der Me- 
thode von Mayrhofer. 398 
Richter, K., s. Schander, R. 
—, sui s. Schubert, Kurt. 
Riebe, A., Die Schwarzfäule der Äpfel. 391 
Riehm, E., Prüfung von Pflanzenschutz- 


mitteln im Jahre 1923. 114 
—, Zur Frage der Getreidebeizung. 283 
Riesenberg, H., s. Sabalitschka, Th. 
Rippel, August, Alfred Koch. 356 


Robertson, A. H., The bacterial flora of 
milking machines. 397 

Röhrig, A., s. Röttger, H. 

Röttger, H., Lehrbuch der Nahrungsmittel- 
Chemie. Bearb. von K. Amberger, J. 
Gerum, A. Gompff, A. Grohmann, G. 
Metge, A. Röhrig, E. Schowalter und 
E. Spaeth. 549 

Rohmann, Herm., Physikalisches über 
Rauch und Rauchbeschädigung. 257 

Rose, D. H., Leather rot of strawberries. 141 

Roskin, Gr., Über die Axopodien der He- 
liozoa und die Greiftentakeln der Ephe- 


lotidae. 374 
Rostrup, Sofle, s. Gram, Ernst. 
Roubaud, E., Flagellose du chou. 278 


Rubentschik, L., Uber einige neue Uro- 
bakterienarten. (Orig.) 161 
Rudolfs, Willem, s. a. Campbell, F. Leslie. 
—, —, Hotchkiss, Margaret, and Lackey, 
James B., Digestion of fresh solids. 401 
Rüdiger, M., Die Einführung von Reinhefe 
in kleiner Aussaat. 651 
Ruhland, W., und Hoffmann, C., Die Per- 
meabilität von Beggiatoa mirabilis. Ein 
Beitrag sur Ultrafiltertheorie des Plas- 
mas, 372 
Rumbold, Caroline, Desinfektion von Zuk- 
kerrübensamen mit Formaldehyd und 
Dampf. 471 
Russakow, L. F., Massenhafter Befall von 
Winterroggen durch Puccinia coronifera 
Kleb. im Herbst 1924. 133 


607 


Ruszkowski, Jan, Les ennemis des plantes 
cultivées d’après les matériaux et les 
observations rassemblées à la Station 
Phytopathologique de Varsovie pendant 
l'année 1920. (Szkodniki réslin upraw- 
nych wedlug materjalöw i obserwacyie, 
2. r. 1920.) 269 

Rywosch, D., Über die Beziehungen zwi- 
schen „Katalase‘“‘ und autoxydablen 
Substanzen nebst einigen Bemerkungen 
über Tyrosinase. 381 


Sabalitschka, Th., Die Bedeutung des Ka- 
liums für die pflanzliche Kohlehydrat- 
produktion. 405 

—, Die Bedeutung des Kaliums für die 
pflanzliche ne ee 406 
—, und Riesenberg, H., Uber die Ernäh- 
rung von Pflanzen mit Aldehyden. II. 
Polymerisation des Formaldehyds durch 
Phaseolus multiflorus und Pelargonium 
zu höheren Kohlehydraten. 100 

—, —, Über die Ernährung von Pflanzen 
mit "Aldehyden. III. Stört noch vor- 
handener Formaldehyd die Bestimmung 
von Zucker und Stärke nach Sabalitschka 
in den mit Formaldehyd behandelten 
Pflanzen ? 405 

—, —, Über die Ernährung von Pflanzen 
mit Aldehyden. IV. Verhalten und Nach- 
weis von Formaldehyd in Pflanzen und 
Pflanzensubstanz. 239 

Sammlung Vieweg, Tagesfragen aus den 
Gebieten der Naturwissenschaften und 
der Technik. 206 

Sander, Gewmnung von Kraftgas aus Ab- 
wässern. 235 

Saviez, V. P., Die Resultate lichenologischer 
Untersuchungen in Weißrußland i. Jahre 
1923. 218 

Schaffner, J. H., The influence of relation 
length of daylight on the reversal of sex 
in hemp. 588 

Schaffnit, E., Institut für Pflanzenkrank- 
heiten. 364 

—, Zur Behandlung von Saatgut mit Reiz- 
chemikalien. | 365 

—, und Boning, K., Die Erdschnaken. 125 

Schätziein, Ch., Die Förderung des Wein- 
und Obstbaues und der Weinbehandlung 
durch die angewandte Chemie. 227 

Sehander, R., und Richter, K., Die Rhi- 
zoctonia-Keimlingskrankheit der Kar- 
toffel und die Möglichkeit ihrer Bekämp- 
fung durch Beizung. 466 

Scharrer, K., s. Fischer, W. E. 

Schellenberg, A., Das Auftreten der Pe- 
ronospora und der Drahtbau. 141 

—, Die Bedeutung der Pilze für die Ast- 
reinigung. 444 

Scherffel, A., Endophytische Phycomy- 

ceten-Parasiten der Bacillariaceen und 

einige neue Monadinen. Ein Beitrag zur 

Phylogenie der Oomyceten (Schrôter). 121 


608 


Seherffel, A., Zur Sexualität der Chytridi- 
neen. Der „Beiträge zur Kenntnis der 
Chytridineen“. Teil I. 568 

Schiff, E., Spezifische Bindung und Anti- 
körper. Immunität gegen Bakterien und 
Protozoen. 51 

Schiffner, V., Bemerkung über „Albinos“ 
bei Blätterpilzen. 308 

Schiller, J., s. a. Beck-Mannagetta, G. 

—, Über ‚erzwungene‘‘ Antagonisten. II. 
III. IV. 111 

Schipper, Die Hagel- und Fusicladium- 
Empfindlichkeit unserer Obstsorten. 461 

Schmalfuß, Hans, Studien über die Bildung 
von Pigmenten. 647 

Schmidt, Verlauf der Nonnenkalamität im 
Zittauer Stadtwald. 445 

—, Dorothea, Über die Pilzstärke (Amy- 
lose) bei Aspergillus niger v. Tgh. und 
einige Bemerkungen über ihren diaste- 
tischen Abbau. 220 

— Erich, 8. Dewitz, J. t. 

—, Franz, Die Verwendbarkeit der Chin- 
hydronelektrode zur Bestimmung der 
Wasserstoffionenkonzentration in den 
Nährböden. 212 

—, dJ., s. Leiningen- Westerburg. 

—, Julius, Synthetisch-organische Chemie 
der Neuzeit. (Die Wissenschaft. Heraus- 
geg. von Eilhard Wiedemann. Bd.23) 537 

—, M., Die Maikäfer in Deutschland. 571 

Schmiedeknecht, O., Heterospilus coffeicola 
n. 8p., eine in Kaffeefrüchten in Uganda 

. lebende Schlupfwespe. 285 

Sehmorl, Über epidiaskopische Demonstra- 
tion frischer pathologisch-anatomischer 
Präparate. 60 

Schnegg, H., und Trautwein, K., Neue Des- 
infektionsmittel für den Brauereibetrieb. 
I. Mitt. Das ,,Aktivin‘‘ der chemischen 
Fabrik Pyrgos in Radebeul-Dresden. 90 

Schoenichen, Walter, s. Eyferth-Schoent- 
chen. 

Schomerus, J., Die hellrindige, hellfriichtige 
Harzer Vogelkirsche als alleinige Unter- 
lage für Süßkirschenbäume. 462 

Schowalter, E., s. Röttger, H. 

Schreiber, Karl, s. Beninde, M. 

Sehubert, Kurt, und Richter, Karl, Einiges 
über den Chemismus der bakteriziden 
Wirkung von Phenolen. Vorl. Mitt. 
(Orig.) 11 

—, Wolfgang, Die Rübenwanze, Piesma 
capitata Wolff. 470 

Schuiringa, A. J., en Kapsenberg, G., Uber 
die Bedeutung von Globulin und Albu- 
min bei der Reaktion von Sachs-Georgi. 
(Over den rol van het globuline en van 
het albumine bij de reactie van Sachs- 
Georgi.) 361 

Schultz, Arthur, und Lohr, Godo, Zur Frage 
der Spezifitat der mikrochemischen Cho- 
lesterinreaktion mit Eisessig-Schwefel- 
sure. 362 


Register. 


Sehulz, Fr. N., Die Tätigkeit der Niere. 52 
Schulze, H., Zur Biologie der Blattwespen- 
larve Lyda clypeata Klug. 158 
Schuurmann, C. J., Der Bakteriophage, ein 
lebender Organismus, 434 
Sehwackhofer, F., s. Leiningen- Westerburg. 
Schwerin, F. Graf von, Über riesenblütiges 
Leucanthemum maximum. 478 
—, Über Verwachsung verschiedenartiger 
Gehölze. 472 

Sedych, A., s. Seliber, G. 
Seliber, G., La décomposition des graisses 
par des bactéries pourprées. 243 
—, et Bovschik, G., La levée de la pâte 
par des cultures pures de levures. 222 
—, et Sedych, A., Observations bactério- 
scopiques sur des levains de pate aigrie. 
II. Le caractère de la flore bactérienne 
des levains. La force, fermentative des 
levains (caractérisée par la levée de la 
pâte) et l’acidité du pain en dépendance 
du caractère de la microflora des levains. 
Le rôle des levures et des bactéries dans 
la fermentation de la pâte. 223 
Seligo, Arthur, Die Fischerei in den Flüssen, 
Landseen und Strandgewässern Mittel- 
europas.’ 54 
Senn, Gustav, Über die Ursacben der Brett- 
wurzelbildung bei der Pyramidenpappel. 
308 


Serger, H., und Hempel, Bruno, Die Kon- 
servierung der Gemüse und Pilze mit 
ausführlichen Fabrikationsanleitungen. 
Teil I. Gemüse und Pilze in Dosen. Teil 
II. Sauerkraut, Salzgurken, Mixed-Pi- 
kles und Verwandtes. Englische Saucen 
usw. Unter Mitwirk. von Paul Wiegleb. 

86 

Shear, L. C., Stevens, N., E. and Couch, 
J. F., Botryosphaeria and Physalospora 
on currant and apple. 141 

Sherman, J. M., and Curran, H. R., The 
germicidal action of milk. 397 

Siegert, M., s. Liers, H. 

Siegler, A. E., and Jenkins, A. E., Sclero- 
tinia carunculoides, the cause of a se- 


rious disease of the mulberry. 289 
Siemaszko, Wincenty, Phytopathological 
notes. I. (Notatki fitopatologiczne. I.) 
258 

—, Phytopathological notes. II. (No- 
tatki fitopatologiczne. II.) 116 


Sierakowski, St., Uber Veränderungen der 
H-Ionenkonzentration in den Bakterien- 
kulturen und ihr Entstehungsmechanis- 
mus. 371 

Sierp, Hermann, Untersuchungen über dio 
Kohlensäureabgabe aus keimenden Erb- 
sensamen. 389 

Simon, Charles E., A critique of the sup- 
posed rodent origin of human giardiasis. 

475 

Slobodska-Zaykowska, N., s. a. Zaykowsky, 


Register. 


Slobodska-Zaykowska, N., Über die An- 
wendung des Milchagars von Freuden- 
reich bei der Untersuchung der Milch- 
säurebakterien. 96 

Smit, H. J., und Ihle, J. E. W., Filaria 
spirovolute, ein neuer Nematode aus dem 
Bindegewebe des Pferdes. 157 

—, J., Der heutige Stand der Frage der 
Reinigung von häuslichem und industriel- 
lem Abwasser. (De hedendaagsche stand 
van het vraagstuk der zuivering van 
huishoudelijk en industried afvalwater.) 

234 

Smith, W. S., s. Söhngen, N. L. 

Snell, K., Panaschierung an Kartoffelblät- 
tern. 666 

—, Walter H., The effect of heat upon the 
mycelium of certain structural-timber-de- 
stroying fungi within wood. 106 

Snow, Laetitia M., A new host for the fire 
blight organism, Bacillus amylovorus. 

472 

Söhngen, N. L., und Coolhaas, C., Die Ga- 
laktosegärung durch Saccharomyces ce- 
revisiae. (Orig.) 5 

—, en Smith, W. 8., Der Einfluß der Tem- 
peratur auf die Zersetzung von Wasser- 
stoffperoxyd durch Hefe. (De invloed 
van de temperatuur op de ontleding van 
waterstoffperoxyd door persgist.) 79 

Soucek, J., Rübenblatttrocknung. 225 

Soukup, Hederich als Unkraut und als In- 
dex für den Kalkbedarf des Ackers. 258 

Soursae, L., Etude de quelques maladies 
de la laitue et des moyens de les prévenir 
ou de les combattre. 574 

Souza, D. H. de, s. Halltbarton, W. D. 

Spaeth, E., s. Röttger, H. 

Spenner, Gummifluß an Kirschbäumen. 462 

Sperlich, Adolph, Weitere Untersuchungen 
über die phyletische Potenz an reinen 
Linien und Freilandmaterial von Alec- 
torolophus hirsutus. All. . 255 

Speyer, W., Die Kirschblitenmotte, Argy- 
resthia ephippiella F. (= pruinella L.). 294 

Sprenger, E., Asterionella gracillima Heib. 
(Hantzsch.) im GroBteich bei Hirschberg 
in Béhmen. 70 

Stadler, Uber Sirex-Schaden. 562 

Stakman, E. C., and Aamondt, O. S., Mor- 
phological and physiological study on 
the resistance of wheat to Puccinia gra- 
minis tritici Erikss. and Henn. 135 

— and Levine, M. N., Puccinia graminis 
poae Erikss. et Honn. in the United 
States. 454 

Steidle, H., Besitzen eBbare Pilze antiskor- 
butische Wirkung? 88 

Steinberger, A., Einfluß der Farbe des Hop- 
fons auf den Brauwert. 244 

Steinecke, Fr., Limonitbildende Algen der 
Neide-Flachmoore. 102 

Steiner, G., On some plant parasitic nemas 
and related forms. 439 


Zweite Abt. Bd. 66. 


609 


Steinhauser, H., s. Bleyer, B. 

Steinmann, A., Einige Mitteilungen über 
zwei in Java weniger bekannte Wurzel- 
schimmel. (Enkele mededeelingen over 
twee in Java tot nu toe minder bekende 
wortelschimmels.) 287 

—, en Bernard, Ch., Der Schildlausschim- 
mel von Hevea, Hypocrella reinekiana. 
(De luizenschimmel van Hevea, Hypo- 
crella reineckiana P. Henn.) 286 

Steppes, Rudolf, Das Bakterienleben, seine 
Bedeutung für die Landwirtschaft. 50 

Stevens, F. L., Plant disease fungi. 120 

—, N. E., s. Dodge, B. O., and Shear, L. C. 

—, Physalospora malorum on currant. 141 

Stiles, H. R., s. Fred, E. B, 

Stiny, Josef, s. Weinschenk, Ernst. 

Stockmayer, 8., Friedrich Brand t. Nach- 
ruf. 355 

Studnička, F. K., Eine Methode, den Abbe- 
schen Zeichenapparat im Verein mit dem 
Mikroskop zum Zeichnen von makro- 
skopischen Gegenständen zu verwenden. 
(Kterak lze použiti Abbeova kresliciho 
pfistroje v spojeni s mikroskopem ku 
kresleni makroskopiskych předmětu.) 357 

Stutzer, M. J., Darmbakterien der Kalt. 
błüter. (Orig.) 344 

Subramanyan, V., s. Fowler, Gilbert J. 

Süßwasserflora Deutschlands, Oesterreichs 
und der Schweiz. Bearb. von G. Beck- 
Mannagetta. Herausgeg. von A. Pascher. 

| | . 215. 374 

Suhr, R., Ein Kakteenschädling. 304 

Sundroos, B., s. Hägglund, E. | 

Szilräsi, J., s. Fehér, D. 


Täufel, K., s. Dietzel, R. 

Takai, S., Über Rotenon, ein wirksamer 
Bestandteil der Derriswurzel (Derris el- 
liptica Benth.). 439 

Takami, Töru, Über die Variationen der 
Pneumokokken. 75 

Takao, K., Über den Abbau des d-Glukosa- 
mins durch Mikroorganismen. 216 

Tempel, Die Vertilgung von Hederich und 

' Ackersenf. 567 

Thiem, H., und Dyckerhoff, F., Zur An- 

 fälligkeit von Reben gegenüber der Reb- 
laus des Naumburger Seuchengebiets. 296 

Thomas, H. E., s. Fitzpatrick, H. M. 

—, Karel Simon, Untersuchungen von Rhi- 
zoctonia. (Onderzoekingen over Rhizoc- 
tonia.) 437 

—, Roy C., A bacterial rosette disease of 
lettuce. 574 
erstedt, Robert t, Der Energiewechsel. 

berarb. von Carl Tigerstedt. 357 

Tobler, Friedrich, s. Handbuch der prak- 
tischen Mikroskopie. 

Tônnis, W., Ein Beitrag zur Klassifizierung 
und Gruppierung der Vitamine. 88 

Tonduz, P., s. Faes, H. 

Trautwein, K., s. Schnegg, H. 


39 


610 


Treffers, W., Untersuchungen über den 
Keimgehalt der Milch. (Onderzoekingen 
naar de wijzigingen in het kiemgehalte 
van in sterel vaatwerk gewonnen melk.) 

230 

Trujillo, Peluffo A., Pissodes notatus dans 
l'Uruguay. 446 

Trumpf, Chr., Über das Wachstum von 
Phaseolus-Keimlingen im Preßsafte nor- 
maler und etiolierter Pflanzen. 427 

Trzebiński, J., La protection des plantes 
en Pologne. (Ochrona róslin w Polsce. 
Zarys historyczny.) 425 

Tschermak, E., Zur künstlichen Gewinnung 
des Mutterkorns. 290 

Tubeuf, von, Professor von Kirchner t. 
Nachruf. . 855 

Tunberg, T., Über einen neuen Weg von 
der Kohlensäure zum Formaldehyd. 
Ein Beitrag zur Theorie der Kohlen- 
säureassimilation. 240 

Tweed, R. L., s. a. Wyant, Zae Northrup. 

—, The relation of high cellular oounts to 
Bacteriam abortus infection of the udder. 


96 

Uhlenhuth, P., s. Kiöcker, Alb. 

Ultée, A. J., Düngung von Kautschuk- 
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mesting van rubbeertuinen met kunst- 
meststoffen.) 105 

Urban, C., Der Veilchenkäfer. 296 

Utermöhl, H., Phaeobakterien. (Bakterien 
mit braunen Farbstoffen.) 546 


Vági, St., s. Fehér, D. 
Van Delden, A. H., Wasserreinigung. (Wa- 
terzuivering.) 233 
Van der Goot, P., Übersicht über die wich- 
tigsten Kartoffelkrankheiten auf Java. 
(Overzicht der voornaamste ziekten van 
het aardappelgewas op Java.) 584 
Van der Moor Mohr., Beitrag zur Kenntnis 
der Biologie der javanischen Feldratte. 
(Bijdrage tot de kennis von de biologie 
van de Javaansche veldrat.) 572 
Van Dillen, Jr. L. R., Bericht über Dün- 
gungsversuche an Tabak. (Verslag over 
een tweetaal bemestingsproeven bij ta- 
bak in 1922—1923.) 242 
—, A contribution to the knowledge of the 
sugars present in Hevea latex. (Bijdrage 
tot de kennis der suikers aanwezig in 
Hevea-latex.) 104 
Van Luyk, A., Uber einige Sclerophomaeen 
(Over eenige Sclerophomeen.) 76 
Van Overeem, C., s. a. Icones. 
ber das Auftreten des schwarzen Wur- 
zelpilzes Rosellinia an Hevea und Kaffee 
(Over het optreden van zwarte wortel- 
schimmel (Rosellinia) bij rubber en kof- 
fie.) 287 
—, Über das Vorkommen von Ganoderma 
lucidum (Leysser) Karsten in Hevea- 
pflanzungen. (Over het voorkomen van 


Register. 


Ganoderma lucidum (L.) K. in rubber- 
tuinen.) 455 
Van Oye, Paul, Zweiter Beitrag zur Myxo- 
phyoeen-Flora von Java. 219 
Van’ Riemsdijk, M., Über eine verbesserte 
Optik der Ausflockungsreaktionen und 
die Technik der serologischen Reaktionen 
im allgemeinen. 212 
Van Thiel, P. H., Was ist Rickettsia melo- 
phagi? 476 

Verge, J., s. Panisset, L. 

Vieweg s. Gyemant, Andreas. 

Visser ’t Hooft, F., Das Vorkommen und 
Entstehen von Acetylmethylcarbinol in 
Essig. Beitrag zur Qualitätsbeurteilung 
von Essigsorten. (Het voorkomen en 
ontstaan van acetylmethylcarbinol in 
azijn. Bijdrage tot de kwaliteitsbevor- 
deeling van azijnsoorten.) 226 

Vitztum, H. Grat, Eine Lücke in der deut- 
schen angewandten Zoologie. 571 

Vogel, R., Zur Kenntnis der Fortpflanzung, 
Eireifung, Befruchtung und Furchung 
von Oxyuris olvelata Bremser. 313 

Vries, O. de, Koagulationserscheinungen 
bei Hevea-Milchsaft. (Coagulatievers- 
chijnselen bij Hevea latex. I. Bacterien 
of een enzym.) 104 

Vuillemin, P., Bifurcation de feuilles par 


cohérence. 688 
Wachs, H., Vogelschutz und Maikäferver- 
tilgung. 441 


Wagner, Über die Bekämpfung der Draht- 
würmer bei Hopfen. 456 
—, A. und PaeBler, Johannes, Handbuch 
fir die gesamte Gerberei und et 
industrie. 
—, E., Über Bedeutung und Ausführung 
der Bodenreaktionen. 
—, F., Die Doldenbräune bei fonha e im 
J ahre 1924. 138 
Waksman, A., Selman Influence of micro- 
organisms upon the Carbon-Nitrogen ra- 
tio in the soil. 237 
Walker, Th. K., Uber die konservierenden 
Bestandteile des Hopfens. IV. Teil: 
Verbesserung der Methoden zur Isolie- 
rung von Lupulin und eine vorläufige Prü- 
fung der anderen Bestandteile der Weich- 
harze. Ubersetzt von W. Windisch. 244 
Weber, Friedl, Uber die Beurteilung der 
Plasmaviskosität nach der Plasmolyse- 
form. Untersuchungen an Spirogyra. 379 
—, Heinrichs s. Lorey, Tuisko und Hand- 
buch der Forstwissenschaft. 
— und Niggl, Die Unkrautbekämpfung auf 
dem Grünland. ; 432 
Woese, Josef, s. Höhnel, Franz und leones. 
Weevers, Th., Ringing experiments with 
variegated branches. 566 
—, The first carbohydrates that originate 
during the assimilatory procees. A phy- 
siological study with variegated leaves.427 


Register. 


Wehmer, C., Die vermeintliche Giftwirkung 


des Kohlenoxyds auf grüne Pflanzen. 256 
Weinschenk, Ernst, Das Polarisationsmikro- 
skop. (Bearb. von Josef Stiny.) 211 
Weibach, E., Serodiagnose der Syphilis. 51 
Weigert, J., Gärstalldünger und gewöhn- 
licher Stallmist. 559 
Weiß, Freeman, The conditions of infection 
in potato wart. 143 
Weiße, A., Blattstellungsstudien an Cerci- 
dophyllum japonicum. III. Abweichun- 
gen in Blattstellung und Verzweigung. 
472 
Wellensiek, S. J., Kindelbildung bei Früh- 
kartoffeln. (Ontijdige knolvorming bij 
vroege aardapples.) 297 
—, Zur Kartoffelaufbewahrung und Kin- 
delbildung. 297 
Whetzel, H. H., The future of dusting. 115 
Whitworth, Stanley H., The influence of 
hydrogen ion concentration on the bio- 
logy of the anthrax organism. 68 
Widmer, A., Uber Versuche zur Verhütung 
der Luftverpestung durch faulende Tre- 
ster der Mostereien. 413 
—, Vergleichende Untersuchung von1920er 
Bielerseeweinen von Reben mit und ohne 
Mehltaubefall. 551 
Wiedemann, Ellhard, s. a. Wissenschaft, 
Die 


—, Zuwachsrückgang und Wuchsstockun- 
gen der Fichte in den mittleren und un- 
teren Höhenlagen der sächsischen Staats- 
forsten. 274 

Wiegleb, Paul, s. Serger, H. 

Wiegmann, D., Hallertauer Hopfen der 
Ernte 1924. 107 

—, Hopfen der Ernte 1924. 244 

Wieler, A., Über die Ursache der bei Teer- 
schäden an den Blättern auftretenden 
Verfärbungen. 428 

Wijkman, N., Über das Pilzprodukt C,H,O, 
und sein Verhalten bei der Hydrierung. 

71 

Willeoeks, F, C., A survey of the more 
important economic insects and mites 
of Egypt. 262 

Williams, R. St., s. Mattick, A. T. R. 

—, 8., The anatomy of the branching 
fronds of some cultivated varieties of 
ferns. 588 

Wilson, B. D., s. Lyon, T. L. 

Wimmer, E., Eine Blattwespe als Eichen- 
schädling. 573 

Windisch, W., s. a. Walker, Th. K. 

—, Uber den Einfluß der Schwefeldüngung 
auf die Gerste. 241 

Wissenschaft, Die. Herausgeg. von Eilhard 
Wiedemann. 637 

Wolff, E. K., s. Handbuch der praktischen 

kopie. 

—, J., Contribution à la connaissance des 
Phénomènes de symbiose chez les orchi- 
dées. 414 


611 


Wolff, Max, und Krauße, Anton, Die Arsen- 
verstäubung vom Flugzeug gegen Forst- 
schädlinge und das Ausland. 128° 

—, —, Die Einführung der Arsenverstéu- 
bung vom Flugzeug aus in die Praxis 
der Forstechädlingsbekämpfung. 128 

—, —, Eine eigentiimliche Beschädigung 
des Maitriebes von Pinus silvestris durch 
die Julistürme im Jahre 1922. 444 

—, —, Waldverderber und ihre Bekämp- 
fung. 129 

—, 0., Die Bestimmung der Starke in tech- 
nischen Stärkeprodukten und in Pflan- 
zenteilen auf optischem Wege mit Hilfe 
des Interferometers. 363 

Woodland, W. N. F., On Amphilina para- 
gonopara sp. n. and hitherto undescribed 
phase in the life-history of the genus. 310 

Wortmann, J., Uber das Auftreten und den 
Gang der Reblausverseuchungen in den 
preuBischen Weinbaugebieten. 142 

Wulwek, W., s. Glaser, E. 

Wyant, Zae Northrup, Part I. An inte- 
resting thermophile encountefed in can- 
ned string beans. 391 

—, and Tweed, Robert L. L., Bacteriologi- 
cal studies of flat sours of cold packed 
canned peas. 391 

Wychgram, E., Ein neues universelles pho- 
tographisches Instrumentarium. 211 

Wyssotzky, G. N., Die ersten hydrobio- 
logischen Beobachtungen auf der Zhor- 
noer Parzelle der Weißrussischen Wald- 
Versuchsstation. 98 


Yamagata, U., On the distribution of Azoto- 
bacter in relation to the reaction of soils 
in Japan. 238 


Zacher, Friedr., Der Birnenblasenfuß (Thae- 
niothrips inconsequens = Uzel-Euthrips 
pyri Daniels), ein neuer deutscher Obst- 
schädling. 140 

Zaja, Alfonsa, L’immunita nelle piante. 249 

Zaykowsky, J., und Slobodska- Zaykowska, 
N., Chemisch-bakteriologische Faktoren 
beim Reifen der Kase. I. 232 

Zeidler, Julie, Beiträge zur Frage des Gal- 
vanotropismus der Wurzeln. 116 

Zeller, K., s. Fehr, A. 

Zelinsky, N. O. Die Metallisierung von 
Organismen. 363 

Zellner, Julius, Zur Chemie heterotropher 
Phanerogamen. V. Mitt. 258 

Zikes, Heinrich, Beitrag zur Zygosporen- 
bildung durch äußere Faktoren. (Orig.) 

1 


Zillig, Der Anbau von Bindeweiden für 
den Weinberg. 460 
—, Witterung, Weinbau und Rebschäd- 
ling an Mosel, Saar und Ruwer im Jahre 
1923. 580 
Zimmer, Fr., Zum Baumsterben 1923— 
1924. 683 


39° 


612 Register. 


Zimmermann, H., Engerlingsschäden : in 


_ Mecklenburg. 273 
—, Pflanzenschutzdienst in Mecklenburg 
1924 /25. 253 


—, 8. a. Honcamp, F. 

Zoltan, Stefan, Zur Anwendung des Me- 
thylenblaues in der bakteriologischen 
Diagnostik. 56 

—, und Gajdos, Alfred, Virulenzunter- 
suchungen mittels Methylenblau. 56 

Zschokke, Kirschbaumkrankheit. 141 


Zuckschwerdt, Meine Erfahrungen mit 
Kalisalzlösung als Mittel zur Bekämp- 


fung von Pflanzenschädlingen. 426 
Zuntz, Leo, Fruchtwasser. Exkretorische 
Organe und Exkrete. 52 


—, N. +, s. a. Handbuch der Biochemie 
des Menschen und der Tiere. 

—, Betrachtungen über die Beziehungen 
zwischen Nährstoffen und Leistungen 
des Körpers. (Die Quellen der Muskel- 
kraft.) Durchgesehen von A. Loewi. 357 


IL Namen- und Sachverzeichnis. 


Abies, Polyembryonie. 588 
—, Schädigung durch Bolinia tubulina. 433 
— balsamea, Gallen durch Pestalozzia 

scirrofaciens. 436 
— pectinata, Schädigung durch Lopho- 

dermium nervisequum. 258 
— —, Vorkommen v. Cryphalus abietis. 277 
Abwasser, Gewinnung von Kraftgas. 235 


—, Reinigung. 233 
—, — mit aktiviertem Schlamm. 98 
—, Vorkommen eines Colilysins. 402 
Abwehrfermente, Bestimmung. ` 381 
Acacia, Schädigung durch Ganoderma luci- 

dum. 455 


— arabica var. nilotica, Schädlinge. 265 
— - Arten, hyperhydrische Gewebsbildun- 


gen. 151 
— farnesiana, Schädlinge. 265 
Acalla comariana, Schädling der Erdbeer- 

pflanze. 423 
Acarologie, Vernachlässigung in Deutsch- 

land. 571 
Acer pseudoplatanus, Blattrollgallen durch 

Chonostropheus tristis. 272 
— saccharinum, Schädigung durch Cyto- 

spora chrysosperma. 472 
Acherontia atropos, Vorkommen an Sesam. 

263 
— —, — — Solanum melongena. 264 


Achroea grisella, Feind der Honigbiene. 28 
Acidalia coenosaria, Schädling von Dian- 


- thus caryophyllus. 267 
— —, Vorkommen an Antirrhinum. 267 
— —, — — Cineraria. 267 
— —, — — Rosa. 268 
Acidia heraclei, Schädling vom Sellerie. 423 
Ackersenf, Bekämpfung. 567 
—, Wirkung von Kainit. 120 
Acmaeodera polita, Vorkommen an Acacia 

arabica var. nilotica. 265 


— —, — — Zizyphus spina-christi. 267 
Acorus calamus, Vorkommen von Coryna 


acori auf faulenden Blättern. 376 
Acramorphocephalus, Symbiose mit Amei- 
sen. 249 


Acridin, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen. 
430 


Acridium aegypticum, Vorkommen an 


Baumwollstauden. 262 
Acromycta aceris, Schädling von Ahorn. 
270 


Actinomyces, Schädling der Kartoffel. 584 
— sulfureus, Vorkommen im Natterdarm. 

351 
Actinosphaerium eichhorni, Axopodien. 374 
Acyrthosiphon pisi, Wirtswechsel. 126 
Adhatoda vasica, Vorkommen von Saissetia 


hemispherica. 267 
Aecidium berberidis, Schädling von Ber- 
beris vulgaris. 252 
— clematidis, Schädling von Clematis 
vitalba. 252 
Aecidiosporen, Unterschied von Uredo- 
sporen. 188 


Aelia acuminata, Schädling von Kohl. 278 
Apfel, Arsenreste der Obstmadenbekämp- 
fung ungefährlich. 22 
—, Schwarzfäule durch Monilia fructi- 
gena. 391 
—, Vorkommen von Podosphaera leuco- 
tricha. 290 
Ätzkalk, Bekämpfungsmittel gegen Agrioli- 
. max agrostis. 424 
Agave americana, Vorkommen von Endo- 
myces-Arten. 227 
Agelastica alni, Schädling von Erlen. 270 
Agrilus willcocksi, Vorkommen am Pfirsich- 


baum. 264 
Agriolimax agrostis, Bekämpfung mit Ätz- 
kalk. 424 
— —, Schädling von Getreide. 423 
Agriotes lineatus, Auftreten. 251 
Agromyza salicifolii, Vorkommen an Po- 
pulus-Arten. 266 
— —, — — Salix. 266 
Agropyron-Arten, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 
Agrostis-Arten, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 
Agrotis segctum, Tarichium megaspermum 
Parasit. 35 
— — Trichogramma evanescens natür- 
licher Feind. 591 
— tritici, Auftreten. 251 


Register. 


Agrotis ypsilon, Schädling der Kartoffel. 584 
Ahorn, Schädigung durch Acronycta aceris. 


270 
Aktivin, Wert als Desinfektionsmittel im 
Brauereibetrieb. 90 


Albizzia, Schädigung durch Ganoderma 

lucidum. 455 
— lebbek, Schädlinge. 266 
Alcides willcocksi, Vorkommen an Zizy- 

phus spina-christi. 267 
Alectorolophus angustifolius, Vorkommen 

von Didymella alectorolophi. 375 
— hirsutus, phyletische Potenz. 255 
Aleurobius farinae, Vorratsschädling. 268 
Aleurodes brassicae, Schädling von Brassica 


oleracea capitate. 264 
Algen, Gerbstoffgehalt. 394 
Allantozythia n. gen. 434 


Allium ursinum, Vorkommen von Venturia 
ellii. 375 
Allolobophora foetida, parasitische Gre- 


garinen. 312 
Alopecurus geniculatus, Schädigung durch 


Ophiobolus cariceti. 131 
Alphitobius diaperinus, Vorratsschädling. 
268 

Alphitophagus 4-pustulatus, Vorratsschäd- 
268 

Alternaris solani, Auftreten. 251 


— —, Schädling der Kartoffel. 584 
Althaea officinalis, Schädigung durch Asco- 


chyta althaea. 252 
— —, — — Puccinia malvacearum. 252 
— rosea, Schädlinge. 267 
Amanita vaginata, Albinoform. 308 


Amaranthus retroflexus, Stickstoffgehalt. 
432 

Ameisenpflanzen, Untersuchung. 112 
Aminosäuren, razemische, Spaltung. 59 
Ametastegia glabrata, Auftreten. 423 
Ammoniak, Wirkung der Dämpfe auf 
Pflanzen. 430 
Ammoniumsulfit, Wirkung der Dampfe auf 
Pflanzen. 430 
Amoeboaphelidium achnanthidis n. gen. 


et n. sp. 122 
Amorphocephalus, Symbiose mit Ameisen. 
249 

Amphilina paragonospora, Parasit von 
Macrones-Arten. 310 
Amphimallus solstitialis, Imago, Aphagie. 
272 

Amphispheeria franconiae n. sp., Vor- 
kommen auf Kiefernholz. 375 


Amphora ovalis, Lagenidium enecans-Para- 

sit. 122 
Amylopektin, Untersuchung. 109 
Amylophagus algarum n. gen. et n. sp. 122 
Amylose, polymerisierte, Untersuchung. 108 
Anabaena spiroides, Massenauftreten. 403 
Anarsia lineatella, Auftreten. 252 
Anatiden Indiens. 269 
Androsace helvetica, Vorkommen von Pleo- 

spora phyllophila. 375 


613 


Anemone, Blattminen. 143 
Anisoplia villosa, Biologie. 273 
Anomala dubia, Vorkommen an Wein- 

gärtneria canescens, _ 272 
— vitis, Auftreten. 251 
Anona squamosa, Schädigung durch Pseu- 

dococcus hibisci. 265 
Anopheles multicolor, Überträger der Ma- 


laria in Agypten. 268 
— pharoensis, Vorkommen in Ägypten. 
268 


Anthaxia angustipennis, Vorkommen an 


Zizyphus spina-christi. 267 
— congregata, Vorkommen an Acacia 
farnesiana. 265 


— pumila, Vorkommen an Acacia arabica 
var. nilotica. 265 
Anthomyia brassicae, Schädling von Ge- 
müsepflanzen. 270 
— ceparum, Schädling von Zwiebeln. 263 


Anthonomus pomorum, Schädling von 
Obstgewächsen. 270 
— —, Auftreten. 116 


Anthophysa vegetans, Eiseneinlagerung.103 
Anthoxanthum odoratum, Schädigung 
durch Ophiobolus cariceti. 131 
Anthracen, Wirkung der Dämpfe auf 
Pflanzen. ` 430 
Anthranus fasciatus, Haushaltsinsekt in 
\gypten. 268 
Antigastra catalaunalis, Vorkommen an 


Antirrhinum. 267 
— —, — — Sesam. 263 
Antimon, chemotherapeutische Wirkung. 

64 
Antirrhinum, Schädlinge. 267 


Aonidia glandulosa, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
— parlatorioides, Vorkommen an Salix. 266 
Apanteles solitarius, Parasit der Nonnen- 
raupe. 156 
Apfelbaum, Schädigung durch Argyresthia 


ephippiella. 295 
—, — — Fusarium willkommii. 423 
—, — — Fusicladium dendriticum. 425 
—, — — Fusiccocum pyrorum. 461 
—, — — Oospora otophila. 258 
—, — — Phyllosticta solitaria. 291 
—, — — Psylla mali. 423 
—, — — Simaethis pariana. 579 

—, Schädlinge. 265 
—, Schorf, Bekämpfung mit Bestäubungs- 

mitteln. 291 
—, —, — — Nosprasen. 299 
—, —, — — Pomarsan. 290 
—, Vorkommen von Leciographa occulta. 

376 


—, Widerstandsfähigkeit verschiedener Sor- 

ten gegen Monilia. 425 
Apfelblütenstecher, farbige Abbildung. 571 
Apfelmehltau, Schädling des Birnbaumes. 


294 
Apfelsinenbäume, Schildlausbekämpfung 
mit Blausäure. 292 


614 


Aphanomycopsis bacillariacearum n. gen. 
et n. sp., Parasit von Pinnularia viridis 


und Epithemia turgida. 122 
Aphelenchus neglectus n. sp., Wirtspflan- 
zen. 440 
— ritzema bosi, Schädling von Phlox 
drummondii. 439 
Aphelidiopsis epithemiae n. gen. et n. sp. 
122 

Aphelidium, neue Arten. 122 
Aphiden, Eiablage an Baumschwämmen. 
440 

—, Gallen an Centaurea cyanus. 267 
Aphis-Arten, Schädlinge von Chrysanthe- 
mum. 267 
—-—, — — Cucumis sativus. 264 
—--—, — — Melonen. 265 


— bauhinise, Vorkommen an Bauhinia. 266 
— buddleiae, Schädling von Buddleya 


267 

— cynarae, Schädling von Cynara scoly- 
mus. 

— —, — — Sellerie. 263 
— durantae, Vorkommen an Duranta. 268 
— —, — — Lawsonia alba 263 
— ficus, Vorkommen an Ficus sycomorus. 

266 


goesypii, Schädling von Crataegus. 266 
Vorkommen an Althaea rosea. 267 


— — Solanum melongena. 264 


— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Cucurbita pepo. 264 
— —, — — Hibiscus rosa-sinensis. 267 
— —, — — Malva parviflora. 263 
— —, — — Sesam. 263 
— leguminosae, Schädling von Butea 

irondaso. 266 
— —, — — Linsen. 263 
— —, — — Phaseolus lunatus. 264 
— —, — — Phaseolus vulgaris. 264 
— —, — — Vicia faba. 263, 264 
— —, — — Vigna sinensis. 264 
— maidis, Vorkommen an Sorghum. 263 
— mali, Auftreten. 116 


—, Schädlinge von Obstgewächsen. 270 
mathiolae, Schädling von Raphanus 


sativus. 263 
— nerii, Vorkommen an Nerium oleander. 
267 

— papaveris, Schädling von Beta. 423, 425 
— —, — — Gemüsepflanzen. 270 
— punicella, Vorkommen am Granatapfel- 
baum. 265 
— rumicis, Massenauftreten. 116 
— —, Schädling von Rumex obtusifolius. 
126 


— —, Vorkommen an Vicia faba. 264 


— tamaricis, Vorkommen an Tamarix- 
Arten. 267 
— zizyphi, Vorkommen an Zizyphus spina- 
christi. 267 
Apis mellifica var. fasciata, Vorkommen 
an Vicia faba. 264 


Register. 


Aplanobacter rhizoctonis n. sp., Schäd- 
ling des Salats. 574 
Aposphaeris hippuridis n. sp., Vorkommen 
an Hippuris. 376 
Aprikosenbaum, Schädlinge. 265 
Arachis hypogaea, Schädlinge. 263 
Arachnopeziza delicatula, Zugehörigkeit zu 
Gorgoniceps. 433 
— ruborum, Zugehörigkeit zu Tapesina. 
433 


Aretia caja, Empusa aulicae, Parasit. 33 
Aresin, Bekämpfungsversuche gegen Trau- 


benwickler. 682 
Argus persicus, Vorkommen in Ägypten. 
269 

Argyresthis ephipiella, Bekämpfung mit 
Obstbaumkarbolineum. 424 
— —, Schädling des Kirschbaumes. 294, 
423 

Armillaria mellea, Auftreten. 252 


Arsen, Ausscheidung bei der vegane 
von Obstsäften. 
—, chemotherapeutische Wirkung. $ 
—, Verstäubung vom Flugzeug aus. 128, 
439, 445, 573 
Arsenköder, Bekämpfungsmittel gegen Da- 
cus oleae. 460 
Arsenpräparate, Bekämpfungsmittel gegen 
Cassida nebulosa. 469 
—, — — Heu- und Sauerwurm. 463 
—, — — Obstmade. 62, 462 
—, — — Pamphilius nemoralis. 464 
Arsensulfit, kolloidales, Bekämpfungsver- 
suche gegen Traubenwickler. 582 
Arsenverstäubungsmittel Höchst, Bekämp- 
fungsmittel gegen Traubenwickler. 582 
Arsokollgrün, Bekämpfungsversuche gegen 


Traubenwickler. 683 
Arsokoll-Kupfer, Bekämpfungsversuche ge- 
gen Traubenwickler. 682 
Arum italicum, Schädigung durch Ramu- 
laria ari. 252 
Arundo donax variegata, Schädigung durch 
Hyalopterus insignis. 267 
Arvicola arvalis, Auftreten. 116 
Ascalenia vanella, Vorkommen an Tama- 
rix-Arten. 267 
Aclepias curassavica, Vorkommen von 
Danais chrysippus. 267 
Ascochyta, Schädling von Lupinus an- 
gustifolius. 284 
— althaea, Schädling von Althaea offi- 
cinalis. 252 


— trifolii, Auftreten in Dänemark. 423 
— schädliches Auftreten von Phy- 
sarum gyrosum. 258 
Aspergillus, Bildung verzweigter Konidien- 
träger. 214 
—, Vergärung von Rohrsucker, Unter- 
suchung. 71 
— glaucus, Vorkommen im Weinkeller. 107 
— niger, Zersetzung von Brenzkatechin. 72 
— oryzae, Hefebildung. 492 


Register. 


Aspidiotus aonidum, Schädling der Banane. 


265 

— —, — von Eucalyptus. 266 
— —, — — Eugenia jambolana. 266 
— —, — — Hedera. 268 
— —, — des baums. 265 
— —, Vorkommen an Bauhinia. 266 
— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Ficus-Arten. 266 
— —, — — Ligustrum. 266 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — — Myrtus communis. 267 
— —, — — Sciadophyllum pulchrum. 
268 

— —, — — Sterculia diversifolia. 267 
— — Terminalia arjune. 267 


Aspidiotus- Arten, Schädlinge von Parkin- 
sonia aculeata. 266 
— -—, Vorkommen an Populus angulata. 


266 
——, — — Salix. 266 
— —— Vorkommen an Justicia alba 

267 
— —, — — Ricinus communis. 267 
— —, — — Rosa. 268 
— —, — von Sesbania aegyptiaca. 263 


— cydoniae, Schädling von Cassia fistula. 


266 
— —, — — Guava. 265 
— —, — der japanischen Mispel. 265 


— —, Vorkommen an Acacia arabica var. 


nilotica. 265 
— —, — — Ricinus. 268 
— ficus, Vorkommen an Lawsonia alba. 

263 
— hederae, Auftreten. 252 


— —, Vorkommen an Nerium oleander. 
267 

— perniciosus, Fusarium aspidioti natür- 
licher Feind. 589 
Aspidium lonchitis, Vorkommen von Da- 
syscypha asperima. 376 
— robertianum, Vorkommen von Pezizella 
aspidiicola f. robertiana. 376 
ngopus viduatus, var. niger, Vor- 
kommen an Melonen. 265 
Asterina agaves, Zugehörigkeit zu Stoma- 
togene. 433 
Asterionella gracillima, Biologie. 70 
rolecanium bambusae, Vorkommen an 
Bambuseae. 267 
— pustulans, Schädling von Butea iron- 


dosa. 266 
— —, — — Cassia fistula. 266 
— —, — — Ceratonia siliqua. 266 
— — — des Mandelbaums. 265 
— — — vom Weinstock. 264 


— —, Vorkommen an Acacia farnesiana. 


265 

— — — am Apfelbaum. 265 
—, — an Baumwollstauden. 262 
— —, — am Birnbaum. 265 
— — — Feigenbaum. 265 
~, — an Ficus sycomorus. 266 


615 


Asterolecanium pustulans, Vorkommen an 
Gervillea robusta. 266 
— — Jacaranda mimosaefolia. 266 


— —, — — Nerium oleander. 267 
— —, — am Pfirsichbaum. 264 
— —, — an Pittosporum tobira. 267 
— —, — — Populus angulata. 266 
— —, — am Quittenbaum. 265 
— —, — an Salix. 266 
— —, — — Sterculia diversifolia. 267 


Astragalus sinicus, Verhütung der Bildung 
schädlicher Gase bei der Zersetzung. 576 
Atmung, Theorien. 382 
Atomtheorie, Entwicklung. 533 
Attagenus annulifer, Haushaltsinsekt in 
Ägypten. 268 
Atylotus alexandrinus, Vorkommen in 
er 269 


Aureobasidium vitis var. album, Schäd- 


ling des Weinstocks. 251 
Ausflockungsreaktion. 212 
Auswaschapparat. 358 
Avitaminosen, Biochemie. 89 
Azalea indica, Schädigung durch Exo- 

besidium. 151 
Azethylmethylkarbinol, Vorkommen in 

226 


Azotobacter, Stickstoffbindung, Bedeutung 

der H-Konzentration. 239 
—, —, Untersuchung. 100 
— chroococcum, Verbreitung in Bôden 


verschiedener Reaktion. 16, 100, 238 
Bacidia nischkeana. 219 
Bacillaceen, Systematik. 486 


Bacillus amylovorus, Auftreten. 251 
— —, Schädling von Prunus tribola var. 


plena. 472 
— balnearius, Vorkommen in Schwimm- 
badern. 97 
— betae, Auftreten. 252 


— bruneus, Vorkommen im Froschdarm. 
350 

— bussei, Auftreten. 252 
— delbrücki, Bedeutung für die Einsäue- 
rung der Kartoffel. 87 
— gracilis, Vorkommen im Eidechsendarm. 
346 

— granulobacter pectinovorum, Untersu- 
chung. 70 
— hyacinthisepticus, Auftreten. 251 
— mesentericus, Vorkommen im Eidech- 


sendarm, 346 
— sorghi, Schädling von Sorghum. 251 
— tumefaciens, Auftreten. 251 
— uvae, Schädling des Weinstocks. 251 
— venturellii n. sp., Beschreibung. 372 


Bacterium abortus, Euterinfektion, Wir- 
kung auf den Bakteriengehalt der Milch. 
96 

— sörogenes lacertae, Vorkommen im Ei- 
dechsendarm. 347 


616 


Bacterium aquatilis commune, Vorkommen 
im Froschdarm. 349 
— cloacae, Vorkommen im Froschdarm. 
349 

— coli, Nutzen. 
— —, Wirkung von Phenolen. 13 
— — alcaligenes, Beschreibung. 217 
— —anindolicum, Vorkommen im Frosch- 
darm. 349 
— — commune, Vorkommen im Darm von 
Plötze und Barsch. 352 
— — lacertae n. sp., Beschreibung. 346 
— hyacinthi, Schädling der Hyazinthe. 151 
— maculicolum, Schädling von Kohl. 423 
— marginatum n. sp., Schädling von Gla- 
diolen. 305 
— paraaquatilis, Vorkommen im Fisch- 
darm. | 352 
— paracoli, Vorkommen im Natterdarm. 


"350 

— solanacearum, Schädling der Kartoffel. 
584 

— translucens secalis n. ‚var., Schädling 
des Roggen». 454 
— tumefaciens, Infektion von Ricinus 
communis. 310 
— vermiforme, Vorkommen in Aguamiel. 
227 


— vesicatorium, Schädling von Capsicum 

annuum. 446 
— xylinum, Vorkommen in Aguamiel. 227 
Bakterien, Abbau von Chinasäure. 72 
—, Analogien mit Myxomyceten. 73 
—, Artkonstanz. 322 
—, Bedeutung für die Landwirtschaft. 50 
—, Boden-, Anpassungsfähigkeit an das 

Klima. 328 
—, Darmflora der Kaltblüter. 345 
—, Denitrifizierung, Wirkung der Tempe- 


ratur. 331 
—, Eisen-, Monographie. — 557 
—, Ektoplasma. 216 
—, Entwicklungszyklus. 369 
—, Essig-, Vergiftung. 661 
—, Färbung. 208 
—, gasbildende, Störung der Käsereifung. 

653 
—, GeiBeln, Sichtbarmachung im Dunkel- 

feld. 210 
—, Impfung von Riibensamen. 404 
—, Kerne, Untersuchung. 369 


—, Knöllchen-, Übergang von Sojabohne 
auf Vigna sinensis. 403 
—, Koloniezählung. 540 
—, Kultur, Bestimmung von Indol und 
Skatol. 362 
—, Kulturen, Veränderung der H-Konzen- 
tration. 371 
—, Milchsäure-, Bedeutung für die Sauer- 


teiggärung. 82 
—, —, Bildung von 2—3-Butylenglycol. 
386 

—, Nitrat-, Wirkung der Bodenreaktion. 
558 


Register. 


Bakterien, pathogene, Sexualität. 72 
—, Schwefelwasserstoffbildung imSchlamm. 
557 


—, Sporen, Unterscheidung lebender und 
toter. 361 


—, Sporenbildung, Bedingungen. 543 
—, Süßwasser-, Wirkung von Seewasser. 


500 

—, Symbiose mit Samen. 112 
—, — — Wanzen. 246 
—, Systematik. 481 
—, Tätigkeit, Wirkung der H-Konzentra- 
tion. 69 
—, Virulenzbestimmung mit Methylenblau. 
| 56 

—, Vorkommen in Eikonserven. 550 


—, Wirkung auf Selenverbindungen. 544 


—, — von Kohlendioxyd in Milch. 397 
—, — — Phenolen. 11 
—, — primärer und sekundärer Röntgen- 

strahlen. 68. 366 
—, Zersetzung von Fett. 243 
Bakteriengehalt der Eier. 222 


Bakterienpräparate, trockene, Impfung von 
Bohnen. 404 
Bakteriologie, Bedeutung der Wasserstoff- 


ionenkonzentration. 367 
Bakteriophage, Chemotaxis. 67 
—, Untersuchung. 218. 370. 434. 542 
—, Wirkung von Kolloiden. 66 
Balantidium, Parasit von Cebus variegatus. 

590 
Bambusese, Schädlinge. 267 
Banane, Blutkrankheit. 457 


—, Schädigung durch Aspidiotus aonidum. 

265 
—, — — Pseudomonas musae. 457 
Bariumchlorid, Bekämpfungsmittel gegen 


Rübenfliegen. 586 
Basidien, Entwicklungsgeschichte. 569 
Bauhinia, Schädlinge. 266 


Baumwollstaude, Schädigung durch In- 
sekten und Milben. 262 
Beckmannia erucaeformis, Schädigung d. 
Ophiobolus cariceti. 131 
Bedellia somnulentella, Vorkommen an 
Ipomoea batatas. 263 
Beggiatoa mirabilis, Permeabilität. 372 
Beizmittel, quecksilberhaltige, Adsorption 
durch das Saatgut. 232 
—, —, Bekämpfung von Haferflugbrand. 
449 

—, —, — des Wurzelbrandes der Zucker- 
rübe. 470 
—, —, Nachdosierung. 675 
—, —, Verpackung und Aufbewahrung. 
133 


‚Belonidium clausseni n. sp., Vorkommen 


an Peltigera polydactyla. 376 
Belonium apocryptum n. 8p., Vorkommen 
an Sesleria varia. 376 
— foveolare n. sp., Beschreibung. 376 
— regium n sp., Vorkommen an Fraxinus 
monophylla. ; 376 


Register. 


Benzidin, Nachweis von Verholzung. 213 
Benzoesäure, Assimilation durch Pflanzen. 
405 

Benzol, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen. 
430 

Berberis, Schädigung durch Otiorrhynchus 
crataegi. 587 
— vulgaris, Schädigung durch Aecidium 
berberidis. 252 
Beta, Schädigung durch Aphis papaveris. 


423. 425 
— vulgaris, Schädlinge. 263 
— — var. cicla, Schädlinge. 263 


Betula verrucosa, Vorkommen von Crypto- 

stictis betulicola. 376 
Biene, Infektionsversuche mit Penicillium 

glaucum. 45 
—, — — Trichoderma lignorum. 44 
Bienenstock, tierische Schmarotzer. 28 
—, Vorkommen von Schimmelpilzen. 29 
Bier, Bedeutung der Fuselöle. 91 
—, Herstellung bei den Germanen. 89 


—, Krankheiten. 222 
—, sterile Herstellung. 225 
—, Triibung durch Pediococcus. 91 
Biochemie, Handbuch. 51. 356 
Biologie, allgemeine. 532 
—, Geschichte. 531 
—, Hauptprobleme. 356 


Birnbaum, Schädigung durch Apfelmehltau 


294 

—, — — Contarinia pirivora. 294 
—, — — Fusarium willkommii. 423 
—, — — Fusicladium pirinum. 425 
—, — — Taeniothrips inconsequens in 
Deutschland. 140 
—, Schädlinge. 265 
—, Vorkommen von Ceratostoma pirina. 
375 

Blaps polychrosta, Haushaltsinsekt in 
Ägypten. 268 
Blastodendrion nosocomi n. sp., Beschrei- 
bung. 548 
Blatthornkäfer, Biologie. 272 


Blattläuse, Bekämpfung mit Nicotoxin. 424 
—, Empusa-Arten, Parasiten. 33 
—, Entwicklungszyklen, Analogie mit Rost- 
pilzen. 203 
—, Generationszyklus, Analogien mit Rost- 
pilzen. 123 
—, Heteroecie, Entstehung aus Polypha- 
gie. 126 
—, Schädlinge von Hopfen. 456 
—, Wirtswechsel, Entstehung. 270 
Blattrollkrankheit der Kartoffel, Auftreten. 
252. 584 

— — —, Übertragung durch Insekten.465 
— — —, Wirkung des Bodens. 299 
Blausäure, Bekämpfungsmittel gegen Chry- 
somphalus dictyospermi. 292 
—, Bekämpfungsmittel gegen Mytilaspis 
citricola. 292 
—, Wirkung auf Dermestes lardarius. 103 
—, — — Engerlinge. 63 


617 


Bleiarsenat, Bekämpfungsmittel gegen Ly- 
da nemoralis. 62 
—, einfache Anwendungsform auf Tabaks- 
feldern in Java. 459 

—, Beeinträchtigung des Fruchtgeschmak- 
kes von Citrus. 579 

—, Bekämpfungsversuche gegen Trauben- 
wickler. 582 

Blennocampa, Bekämpfung mit Silesia- 
Bleiarsenat. . 424 

Blissus leucopterus, Bekämpfungsversuche 


mit Sporotrichium globuliferum. 35 
Blutlaus, Bekämpfung mit Fruktusan. 140 
—, — — Kalisalzlösungen. 426 
—, — — Petroleumseifenbrühe. 425 
Boden, alkalischer, Wirkung von Schwefel- 

diingung. 241 
—, Denitrifikation, chemische Untersu- 

chung. 403 
—, Düngerbedürfnis, Bestimmung nach 

Mitscherlich. 100 
—, Impfung. 559 
—, Kalkgehalt, Beziehung zum Azoto- 

bacter-Vorkommen. 22 
—, Nitratgehalt, MOTEURS der Wurzelaus- 

scheidungen. 558 
—, Protozoenfauna. 239 


—, Reaktion, Bestimmungsmethoden. 236 
—, Verhältnis von C zu N, Wirkung von 

Bakterien. 237 
Bohne, Impfung mit trockenen Bakterien- 

präparaten. 404 
—, Mosaikkrankheit, Untersuchung. 283 
—, Vorkommen von Bruchus-Arten. 263 
Bolinia tubulina, Schädling von Abies. 433 
Bombyx mori, Eier, Vorkommen von Kata- 

lase. 382 
Boophilus australis Vorkommen in Ägyp- 


ten. 269 
Bordeauxbrühe, Bekämpfungsmittel gegen 
Phytophthora infestans. 145 
Botryosphaeria ribis, Unterschied von Phy- 
salospora malorum. 141 
Botrytis, Erdbeerfäule. 141 


— bassiana, natürlicher Feind von Pan- 
nolis piniperda. 446 
— cinerea, Schädling von Lupinus angusti- 


folius. 284 
— —, — des Weinstocks. 251 
— —, Vorkommen im Weinkeller. 107 


— tenella, Parasit von Engerlingen. 34 
Brand, Friedrich, Nachruf. 
Brassica oleracea capitata, Schädlinge. 264 
— rapa, Schädlinge. 
Brauerei, Desinfektion mit Aktivin. 90 
—, Filtermasse, Reinigung. 92 
—, Versuchsringe. 
Brefeld, Nachruf. 
Bremia lactucae, Schädling des Salats. 574 
Bremse, Bedeutung für die Ubertragung 
des Rindertrypanosomas. 316 
Brenthiden, Myrmekophilie. 249 
Brombeerpflanze, Schädigung durch Rost. 
292 


618 


Bromus-Arten, Schädigung durch Ophiobo- 

lus cariceti. 131 
Brot, Fehler. 222 
Bruchus angustifrons, Vorkommen von 

Sesbania agyptiaca. 263 
— - Arten, Vorkommen an Bohnen. 263 
— - —, Vorkommen an Pisum sativum. 264 
— - —, Vorratsschädlinge. 268 
— chinensis, Vorkommen an Vigna sinen- 


sis. 264 
— irresectus, Vorkommen an Phaseolus 
vulgaris. 264 
— lallemanti, Vorkommen an Acacia far- 
nesiana. 265 
— lentis, Schädling von Linsen. 263 


— rufimanus, Vorkommen an Vicia faba. 
264 

— tristis, Schädling von Lathyrus sativus. 
263 

Bubo orientalis, natürlicher Feind von Mus 
diardii. 572 
Buche, Vorkommen von Calonectria aurea. 
375 

Buddleya madagascarensis, Schädigung 
durch Aphis buddleiae. 267 
Bupalus piniarius, Puppen, Unterschied 
von Hematurga atomaria. 130 
Butea irondosa, Schädigung durch Aphis 
leguminosae. 266 
— irondosa, Schädigung durch Asterole- 
canium pustulans. 266 
Butornus umbellatus, Wurzelstock, Nähr- 
wert. 549 
Butter, bakteriologische Untersuchung. 230 


Caeoma pinitorqua, Schädling der Kiefer. 
128 

Cajanus indicus, Vorkommen von Etiella 
zinkenella. 263 
Calandra-Arten, Vorratsschädlinge. 268 
Calciumarseniat, Wirkung auf Nonnen. 129 
Caliroa aetiops, Schädling von Rosen. 270 
— annullipes, Schädling der Eiche. 574 
— —, Schädling von Waldbäumen. 270 
Calla palustris, Wurzelstock, Nährwert. 
549 

Calliphora vomitoria, Wirkung von Chemi- 
kalien auf Eier und Larven. 474 
Calonectria aurea n. sp., Vorkommen an 
Buchen. 375 
Caloptenus italicus, Empusa grylli, Parasit. 
33 

Calliphora erythrocephala, Vorkommen in 
Agypten. 269 
— vomitoria, Empusa muscae, Parasit. 33 
Calocasia antiquorum, Schädigung durch 
Prodenia litura. 263 
Camarops hypoxyloides, Identität mit So- 
lenoplea microspora. 433 
Camellia, Schädigung durch Pestalozzia. 435 
Camptozygum pinastri maculicollis, Schäd- 
ling der Kiefer. 444 
Campylomma nicolasi, Vorkommen an 
Baumwollstauden. 262 


Register. 


Cannabis sativa, Schädigung durch Phoro- 
don cannabis. 126 
Capitophorus chrysanthemi, Vorkommen an 
Chrysanthemum. 267 
Capnodium salicinum, Schädling des Wein- 
stocks. 251 
Capparis, Schädigung durch Cercospora 
capparidis. 252 
Capsicum, Schädigung durch Verticillium 
tracheiphilum. 446 
— - Arten, Schädigung durch Prodenia li- 
tura. 264 
— annuum, Schädigung durch Bacterium 
vesicatorium. 446 
Carabus, natürlicher Feind von Pannolis 
piniperda. 446 
Carbazol, Wirkung der Dämpfe auf Pflan- 
zen. 430 
Carduophila fodiens n. gen. et n. sp. 
Blattminen an Carduus glaucus. 143 
Carduus glaucus, Blattminen durch Car- 


duophila fodiens. 143 
Carex vesicaria, abnorme Ähren. 307 
Carpocapss amplana, Auftreten. 252 


— pomonella, Trichogramma evanescens, 
natürlicher Feind. 691 
Carpophilus dimidiatus, Vorratsschädling. 
268 

Carthamus tinctorius, Schädigung durch 
Heliothis peltigera. 263 
— —, — — Macrosiphum sonchi. 263 
Casnarina equisetifolia, Schädigung durch 
Icerya-Arten. 266 
Cassia fistula, Schädigung durch Aspidiotus 
cydoniae. 266 
— —, — — Asterolecanium pustulans.266 
— siamea, Schädigung durch Ganoderma 
lucidum. 455 
Cassida nebulosa, Bekämpfung mit Arsen- 
präparaten. 469 
— vittata, Vorkommen an Beta vulgaris 
var. cicla. 263 
Castilloa, Schädigung durch Cephalobus 


subelongatus. 439 
Casuarina montana, Schädigung durch 
Raupen. 577 


Catacaumella, Unterschied von Guignar- 
diella. 433 
Cebus variegatus, Balantidium-Parasit. 590 
Cecidomyia cerris, Gallen, Trennungsge- 
webe. 154 
Cenangium abietis, Schädlinge der Kiefer. 
128 

— —, Zugehörigkeit zu den Tryblidiaceen. 
433 

— ribis, Zugehörigkeit zu Scleroderris. 433 
Centaurea cyanus, Gallenbildung durch 


Aphiden. 267 
Centrosema pubescens, Schädigung durch 
Rhizoctonia. 136 


Cephalobus subelongatus, Schädling von 
Phlox. 439 
Cephalopsis titillator, Vorkommen in Ägyp- 
ten. 269 


Register. 


Cephalosporium, Schädling von Chrysan- 

themum. 471 
— astersi, Auftreten. 423 
— sacchari, Vorkommen an Mais. 283 
Cephus pygmaeus, Massenauftreten. 115 
Ceratitis capitata, Generationenfolge, Be- 


deutung der Wärmesumme. 124 
— —, Schädling von Guava. 265 
— —, — des Mangobaumes. 265 
— —, — — Pfirsichbaumes. 264 
— —, Vorkommen an Citrus. 264 

— —, — am Aprikosenbaum. 265 


Ceratonia siliqua, Schädigung durch Astero- 
lecanium pustulans. 266 


Ceratophorum setosum, Identität mit 
Pestalozzia lupini. 435 
Ceratostoma pirina n. sp., Vorkommen 
am Birnbaum. 375 


— praetervisum n. sp., Vorkommen an 
Populus pyramidalis. 375 
Cercidophyllum japonicum, abnorme Blatt- 
stellung. 472 


Cercis, Vorkommen an Zeuzera pirina. 266 


Cercospora beticola, Auftreten. 251, 252 
— —, Massenauftreten. 116 
— bolleana, Auftreten. 251 
— capparidis, Schädling von Capparis. 252 
Cereus testudo. 110 
Ceroplastes africanus, Vorkommen an Aca- 
cia arabica var. nilotica. 265 
— —, — — Tamarix-Arten. 267 
Ceroplastes rusci, Schädling von Crataegus. 
266 

— —, — — Ficus nitida. 266 
— —, Vorkommen am Apfelbaum. 265 
— —, — an Citrus. 264 
— —, — am Feigenbaum. 265 
— —, — an Ficus sycomorus. 266 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — — Myrtus communis. 267 
— —, — am Quittenbaum. 265 
— —, — an Salix. 266 
Cetonia-Arten, Massenauftreten in der 


Lombardei. 251 
— aurata, Auftreten. 252 
— floricola var. synicollis, Vorkommen an 

Platanus orientalis. 266 


— — — —, — — Rosa. 268 
— — — —, — — Terminalia arjune. 267 
Ceutorrhynchus pleurostigma, Auftreten. 

251 


— quadridens, Schädling von Rüben. 423 
rocampa celerio, Vorkommen am Wein- 
stock. 264 
Chaitophorus populi, Vorkommen an Po- 
pulus alba. 266 
— —, — — Populus nigra. 266 
Champignon, Harnstoffgehalt. 85 
graminis, Auftreten. 423 
Cheimatobia brumata, starkes Auftreten. 
423 


Cheiranthus cheiri, Schädigung durch Plu- 
tella maculipennis. 267 


619 


Chelonus bussyi, Eiparasit von Gnorimo- 
schema heliopa. 290 
Chemie, angewandte, Férderung von Wein- 


und Obstbau. 227 
—, organische, Lehrbuch. 537 
—, volkstümliche Vorträge. 206 


Chenopodium album, Wirtspflanze von 

Pegomyia hyoscyami. 302 
Chilo simplex, Schädling von Panicum 

crus-galli. 263 
— — Vorkommen an Reispflanzen. 263 
— —, — — Sorghum. 263 
— —, — — Zuckerrohr. 263 
Chilocorus lipustulatus, Vorkommen an 


Bambusese. 267 
Chilomastix mesnili, Cysten. 315 
— —, Kernteilungsvorgänge. 157 
Chinasäure, Abbau durch Pilze und Bak- 

terien. 72 
—, Umwandlung durch Pilze. 407 


Chinolin, Wirkung der Dämpfe auf Pflan- 


zen. 430 
Chionaspis, longispina Vorkommen an 
Justicia alba. 267 
— pinifoliae, Vorkommen an Pinus hale- 
pensis. 266 
— striata, Vorkommen an Cupressus sem- 
pervirens. 266 


Chlamydomonas pluvialis, Vorkommen auf 

Torfstichen. 102 
Chlamydophrys - Arten, Vorkommen im 

Pferdekot. 411 
Chlor, Verbesserung von Mehl. 393 
Chloridea obsoleta, Eier, Beschreibung. 290 
— — Schädling der Tabakpflanze. 289 
— —, Vorkommen an Baumwollstauden. 


262 

— —, — — Sorghum. 263 
— peltigera, Vorkommen an Datura arbo- 
rea. 267 
— —, — — Tagetes. 268 
Chlorita flavescens, Vorkommen an Ricinus 
communis. 267 
Chlorops taeniopus, Biologie. 450 
— —, Massenauftreten. 115 


Chlorose, Bekämpfung mit Eisenvitriol. 152 
Chlorpikrin, Wirkung auf Engerlinge. 63 
Cholesterase, Fehlen im Blut. 79 
Choiesterinreaktion. 362 
Chonostropheus tristis, n. gen., Blattroll- 

gallen an Acer pseudoplatanus. 272 
Chortophila brassicae, Schädling von Kohl. 


423 

Chrotogonus lugubris, Vorkommen an 
Baumwollstauden. 262 
Chrysanthemum, Schädigung durch Ce- 
phalosporium. 471 
—, Schädlinge. 267 


Chrysobothris affinis, Vorkommen an Al- 


bizzia lebbek. 266 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — am Pfirsichbaum. 264 
— —, — an Pinus halepensis. 266 
Chrysomela varians, Viviparie. 440 


620 Register. 


Chrysomphalus dictyospermi, Auftreten. 

252 
— —, Bekämpfung mit Blausäure. 292 
Chytridium characii n. sp., Sexualität. 568 


— spirotaeniae n. sp., Sexualität. 668 
Cicadula sexnotata, Auftreten. 115 
Cichorium divaricatum, Schädigung durch 
Lixus ornatus. 264 
Cicindella, natürlicher Feind von Pannolis 
piniperda. 446 
Cimex lectularius, Vorkommen in Ägypten. 
269 

Cineraria, Schädlinge. 267 
Citromyces glaber, Zersetzung von Brenz- 
katechin. 72 
Citrus, Beeinträchtigung des Fruchtge- 
schmackes durch Bleiarsenat. 579 
—, Schädlinge. 264 
Cladonia-Arten, Isidienbildung. 73 
— incrassata. 219 
Cladosporium fulvum, Auftreten. 251 
— herbarum, Vorkommen im Weinkeller. 
107 

— subcompactum, Auftreten. 251 
Clasterosporium carpophilum, Auftreten. 
251 

Clavaria-Arten, Beschreibung. 376 


Clavariella fragillima, Beschreibung. 376 
Claviceps purpurea, Auftreten. 251. 424 
Clavulina fusco-lilacina, Beschreibung. 376 
— löveillei, Beschreibung. 376 
— umbrina, Beschreibung. 376 
Clavulinopsis sulcata, Beschreibung. 376 
Clematis vitalba, Schädigung durch Aeci- 
dium clematidis. 252 
— —, Vorkommen von Orbilia vitalbae. 
376 

Cletus punctulatus, Schädling der Kartoffel. 
584 

Clitobius ovatus, Vorratsschādling. 268 
Closterium malinvernianum, Eiseneinlage- 
rung. 103 
Clostridium baccarini, Auftreten. 251 
— —, Schădling des Weinstocks. 251 
Clypeosphaeria notarisii, Beziehung zu Kal- 


musia-Arten. 433 
Clythantus varius, Vorkommen an Morus 
alba. 266 
Clytanthus varius, Vorkommen am Pfirsich- 
baum. 264 
Coccaceen, Systematik. 483 
Cocconema lanceolatum, Olpidium gallii, 
Parasit. 122 
Coccotrypus dactyliperda, Vorkommen an 
Dattelpalmen. 265 
Cochliopodium bilimbosum, Vorkommen 
im Pferdekot. 411 
Cocos, Schädigung durch Ganoderma luci- 
dum. 455 
Colletotrichum oligochaetum, Schädling von 
Gurken. 277 
Conchophyllum imbricatum. 110 
Colutea arborescens, Schädigung durch 


Otiorrhynchus crataegi. 587 


Conferva martialis, Eisenemlagerung. 103 
Coniatus tamarisci, Vorkommen an Tama- 


rix-Arten. 267 
Conjugatae, Systematik. 368 
Contarinia nasturtii, Auftreten. 423 


— pirivora, Auftreten. 252. 294 
Coniothyrium olivaceum, Auftreten. 252 
Conocephalus mandibularis, Vorkommen 


an Reispflanzen. 263 
Convallaria majalis, Schädigung durch Ce- 
phalobus subelongatus. 439 
Convolvulus, Schädigung durch Erysiphe 
polygoni. 252 
Coprinus, Heterothallie. 218 
Corchorus olitorius, Schädigung durch Pro- 
denia litura. 264 
Cordia myxa, Schädlinge. 267 
Cordus, Symbiose mit Ameisen. 249 
Cordyceps militaris, Parasit von Gastro- 
pacha rubi. 32 
— norwegica, Parasit des Kiefernspinners. 
34 

— sinensis, Parasitismus. 310 
Coremium silvaticum, Zugehörigkeit zu 
Penicillium. 545 
Cornus sanguinea, Schädigung durch Otior- 
rhynchus crataegi. 587 
Coronophora macrosperma, Sporen, Unter- 
suchung. 433 
Corylus avellana, Verwachsung mit Hama- 
melis virginica. 472 


Coryna acori n. sp., Vorkommen auf faulen- 
den Blättern von Acorus calamus. 376 
Cossus henleyi, Vorkommen an Acacia 


arabica var. nilotica. 265 
— —, — — Albizzia lebbek. 266 
— —, — — Platanus orientalis. 266 
— —, — — Quercus pedunculata var. 

thomasii. 266 
— —, — — Salix. 266 
— —, — — Tamarix-Arten. 267 
— —, — — Terminalia arjune. 267 
Crataegus, Schädigung durch Aphis gossv- 

pli. 266 
—, — — Ceroplastes rusci. 266 
— oxyacantha, Schädigung durch Otior- 

rhynchus crataegi. 587 
Creontiades pallidus, Vorkommen an Baum- 

wollstauden. 262 
— —, — — Sorghum. 263 
Crithidea gerridis, Beschreibung. 315 
— —, Infektionsversuche. 311 
Crocidosema plebejana, Vorkommen an Al- 

thaea rosea. 267 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
Crotalaria juncea, Gründüngungsversuche. 

405 
Cryphalus abietis, Vorkommen auf Abies 

pectinata. 277 

— eruditus, Vorkommen am Feigenbaum. 
265 
— —, — an Morus alba. 266 


— —, — — Sesbania aegyptiaca. 263 


ee 


Regis 


Cryptoblabes gnidiella, Vorkommen an 


Baumwollstauden. 262 
— —, — — Beta vulgaris var. cicla. 263 
— —, — — Populus angulata. 266 
— —, — — Pterygospermum acerifolium. 

266 
— —, — — Ricinus communis. 267 
— — Sorghum. 263 


Crypiomonss ovata, Eiseneinlagerung. 103 
» Vorkommen auf Torfstichen. 102 
Cryptosporella aquifolii n. sp., Vorkommen 
an Ilex aquifolium. 375 
Cryptostictis betulicola n. sp., Vorkommen 
an Betula verrucosa. 376 
Cucumis sativus, Schädlinge. 264 
Cucurbita moschata, Schädigung durch Epi- 
lachna chrysomelina. 264 
— —, Vorkommen von Rhaphidopalpa 
foveicollis. 264 
— pepo, Schädlinge. 264 
Cucurbitaria helianthemi n. sp., Vorkom- 
men an Helianthemum apenninum. 375 
Culex-Arten, ägyptische. 268 
Culicoides cordiformitarsis, Vorkommen in 
Ägypten. 269 
Cupressus sempervirens, Vorkommen von 
Chionaspis striate. 266 
Cuprodyl, Bekämpfungsmittel gegen Pieris. 
424 

—, Bekämpfungsversuche gegen Trauben- 


wickler. 582 
Cuscuta-Arten, Schädlinge der Weide. 
460 

— australis, Auftreten. 252 
— epithymum, Auftreten. 251. 252 


Cusisa, Bekämpfungsversuche gegen Pe- 
ronospora. 581 
Cyanochloridinae, Morphologie, Biologie u. 
| Systematik. 374 
Cyanophyceen, Morphologie, Biologie und 
Systematik. 374 
—, Struktur. 74 
Cyclamen, abnorme Blütenbildung. 153 
— persicum, abnorme Sproßbildung. 307 
Cyclotella kützingiana, Lagenidium cyclo- 
tellae, Parasit. 122 
Cymatopleura solea, Lagenidium enecans, 
Parasit. 122 
Cymbella cymbiformis var. parva, Lageni- 
dium brachystomum, Parasit. 122 
— gastroides, Lagenidium enecans, Para- 
sit. 122 


Cynara cardunculus, Schädigung durch 
Macrosiphum. 264 
— scolymus, Schädlinge. 264 
topeltis tenuis, Vorkommen an Cucur- 
bita pepo. 264 
— —, — — Tomaten. 264 
Cystopus portulacae, Schädling von Portu- 
laca oleracea. 252 
Cytamoeba bacterifera, Untersuchung. 315 
Cytospora chrysosperma, Schädling von 
cer saccharinum. 472 


à 


. 621 


Dactylopius citri, Schädling von Cynara 


scolymus. 264 
— —, — vom Weinstock. 264 
— —, Vorkommen am Feigenbaum. 265 
— —, — — Granatapfelbaum. 265 
— —, — an Sesbania aegyptiaca. 263 


longispinus, Schädling vom Weinstock. 
264 
— —, Vorkommen am Feigenbaum. 265 


— perniciosus, Vorkommen an Acacia 
farnesiana. 266 
— —, — — Albizzia lebbek. 266 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Zizyphus spina-christi. 267 
Dacus oleae, Bekämpfung mit Arsen- 
ködern. 460 
— —, Schädling, Vorkommen am Ölbaum. 
265 


— —, wirtschaftliche Bedeutung in Grie- . 
chenland. 460 
Danemark, Pflanzenkrankheiten im Jahre 
1924. 422 
Danais chrysippus, Vorkommen an Ascle- 
pias carassavica. 267 
Daphnis nerii, Vorkommen an Nerium 
oleander. 267 
Dasyneura brassicae, Auftreten. 423 
Dasyscypha asperrima n. sp., Vorkommen 
an Aspidium lonchitis. 376 
— mirabilis n.sp., Vorkommen an Senecio 


fuchsii. 376 
Dattelpalme, Schädlinge. 265 
Datura arborea, Schädlinge. . 267 
Dausara talliusalis, Eier, Beschreibung. 

290 


Dematium pullulans, Vorkommen im Wein- 
keller. 107 
Dendroceros inflatus. 110 
Denitrifikation im Boden, chemische Unter- 
suchung. 403 
Dentaria bulbifera, Vorkommen von Didy- 
mella dentariae. 375 
Dermatella frangulae, Beziehung zu Mol- 
lisia. 433 
Dermestes frischi, Biologie. 103 
— lardarius, Vorkommen im Bienen- 
stock. 28 
— —, Wirkung von Blausäure. 103 
— vulpinus, Haushaltsinsekt in Agypten 
268 

Derris elliptica, Bekämpfungsversuche ge- 
gen Stephanoderes hampei. 136 
— —, Rotenon, wirksamer Bestandteil. 439 
Desinfektionsmittel, Prüfung. 542 
Dianthus caryophyllus, Schädigung durch 
Acidalia coenosaria. 267 
— —, — — Lecanium hesperidum. 267 
Diaporthe genistae n. sp., Vorkommen an 
Genista tinctoria. 375 
Diaspis cacti, Schädling von Opuntia ficus 
indica. 265 
— cinnamomi var. mangiferae, Schädling 
des Mandelbaums. 265 


622 


Diaspis pentagona, Auftreten. 252 
— squamosus, Vorkommen am Pfirsich- 

beum. 264 
Dichostatos subocellatus, Vorkommen an 


Acacia arabica var. nilotica. -265 
— —, — — — farnesiana. 265 
— —, — — Albizzia lebbek. 266 
Dicrocoelium lanceolatum, Parasit von 

Lepus timidus. 205 
Dictamnus fraxinella, Vorkommen von 

Massarina spectabilis. 376 


Dictiostelium mucoroides, Vorkommen im 
Pferdedarm. 411 
Didymella alectorolophi n. sp., Vorkom- 
men an Alectorolophus angustifolius. 
375 

— cymbalariae n. sp., Vorkommen an 
Linaria cym 375 
— dentariae n. sp., Vorkommen an Den- 
taria bulbifera. 375 
Dientamoeba fragilis, Morphologie. 315 
Diervilla lonicera, Anthocyanbildung. 214 
Digitalis, Blattminen. 143 
Dindymus ribiginosus, Schädling von He- 
vea. 454 
Dinoderus minutus, Vorkommen an Bam- 
buseae. 267 
— —, — — Dattelpalmen. 265 
Diorrhalda elongata var. sublineata, Vor- 
kommen an Tamarix-Arten. 267 
Dipsacus silvester, Vorkommen von Ophio- 
bolus dipsaci. 375 
Dischidia rafflesiana. 110 
Doflein, Nachruf. 355 
Dolichos lablab, Schädigung durch Etiella 
zinkenella. 267 
— —, — — Polyommatus baoticus. 267 
Dorylaimus regius, Biologie. 439 
Dothiora syringae n. sp., Schädling von 
Syringa. 472 
Dothichiza populea, Schädling von Popu- 


lus-Arten. 472 
Drahtwürmer, Bekämpfung in Hopfen- 
pflanzungen. 456 
Drosera rotundifolia, Chemonastie. 426 


Drosophila funebris, Vorkommen im Bie- 


nenstock. _ 28 
— melanogaster, Haushaltsinsekt in Ägyp- 
ten. 268 


Dryaphis persicae, Vorkommen am Apri- 


kosenbaum. 265 
— —, — — Pfirsichbaum. 264 
— —, — — Pflaumenbaum. 265 


Dryocetes autographus, Vorkommen an 
Fichten. 277 
Dryopteris robertiana, Vorkommen von 
Scirrhia microspora. 376 
Düngemittel, Untersuchung. 404 
Diingung, Griin-, Versuche mit Crotalaria 


juncea. 405 
Dunkelfeldbeleuchtung, Steckwechselkon- 
densoren. 208 
Duranta, Vorkommen von Aphis durantae. 
268 


Register. 


Earias insulana, Vorkommen an Baumwoll- 


stauden. 262 
— —, — — Hibiscus esculentus. 264 
— —, — — — rosa-sinensis. 267 
— —, — — Malva parviflora. 263 


Eccoptogaster amygdali var. rufipennis, 
Vorkommen am Apfelbaum. 265 
— — — —, — am Aprikosenbaum. 265 


— — — —, — — Pfirsichbaum. 264 
— — — — — — Pflaumenbaum. 265 
Echinopsis oxygona, Schädigung durch 

eine Fliege. 304 
Ectobiella bambekii. 122 


Ectochytrium willei, Vorkommen auf Mou- 
geotia. 568 
Ectrogella bacillariacearum, Parasit von 
Meridion circulare und Synedra ulna. 122 
— gomphonematis n. sp., Parasit von 
Gomphonema micropus. 122 
— licmophorae n. sp., Parasit von Licmo- 
phora. 122 
— monostoma n. 8p., Parasit von Synedra 
ulna. 122 
— perforans, Parasit von Licmophora 
lyngbyi und Synedra ulna. 122 
Eiche, Schädigung durch Calisoa anullipes. 


574 

—, — — Gracilaria simploniella. 277 
Eichenholz, Vorkommen von Plicaria hy- 
grophila. 376 
Eidechsen, Darmbakterien. 345 
Eier, Bakteriengehalt. 222 
Eikonserven, Bakterienflora. 550 


Eimeria sciurorum, Parasit von Sciurus 
vulgaris, Verbreitung. 205 
— stiedai, Parasit von Lepus timidus, Ver- 


breitung. 205 
Eiweißkörper, labile. 53 
Eisenvitriol, Bekämpfungsmittel gegen 

Chlorose. 152 


Elanus hypoleucus, natürlicher Feind von 
Mus diardii. 672 
Elektrodialyse. 60 
Elosal, Neu-, Bekämpfungsversuche gegen 
Oidium. 532 
Elsbeere, Schädigung durch Argyresthia 
ephippiella. 295 
Elymus-Arten, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 
Empusa-Arten, Parasiten von Blattläusen. 
33 

— aulicae, Parasit von Arctia caja. 33 
— —, — — Porthesia chrysorrhoea. 34 
— grylli, Parasit von Caloptenus italicus. 


33 

— —, — — Scatophagus stercoraria. 32 
— muscae, Biologie. 33 
Enchrosphaeria, Fruchtkôrper. 433 
Endamoeba cobayae, Cysten. 315 
Endomyces-Arten, Vorkommen an Agave 
americana. 227 


Endospora ovalis n. gen. et n. sp. 122 
Engerlinge, Botrytis tenella, Parasit. 34 
—, Massenauftreten in Mecklenburg. 273 


Register. 


Engerlinge, Wirkung giftiger Gase. 63 
Enterococcus tiercelin, Vorkommen im 

Darm von Zandern. 353 
Entomologie, Handbuch. 438 
Entomophthora arrenoctona, Parasit von 


Tipula paludosa. | 33 
— aulicae, natürlicher Feind von Panno- 
lis piniperda. 446 
— calliphorae, Parasit von Musca vomi- 
toria. 35 
— forficulae, Parasit des Ohrwurmes. 33 
— sphaerosperma. 116 
— —, Parasit der Forleule. 34 
— —, — von Nebria brevicollis. 35 


Ephelotidae, Greiftentakeln. 374 
Ephestia calidella, Vorkommen an Dattel- 

palmen. 265 
— kühniella, Vorratsschädling. 268 
Ephydra macellaria, Vorkommen an Reis- 


pflanzen. 263 
Epidiaskop, Demonstration frischer ana- 
tomischer Präparate. 60 


Epilachna chrysomelina, Schädling von 
Cucumis sativus. 264 


— —, — — Cucurbita moschata. 264 
— —, Vorkommen an Cucurbita pepo. 264 
— —, — — Melonen. 265 
— 28-punctata, Schädling der Kartoffel. 

584 
Epilobium angustifolium, abnorme Blüten. 

307 


Epischnia illotella, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
Epitetranychus althaeae, Schädling des 
Hopfens. 571 
Epithemia turgida, Aphanomycopsis ba- 
cillariacearum, Parasit. 122 
Erbee, Kohlensäureabgabe aus keimenden 
Samen. 389 
Ercta ornatalis, Vorkommen an Ipomoea 
batatus. 263 
Erdbeerpflanze, Durchwachsung. 307 
—, Fruchtfäule durch verschiedene Pilze. 


141 
—, Schädigung durch Acalla comariana. 
423 
—, — — Rhizoctonia solani. 140 
—, — — Tetranychus telarius. 265 
Erdschnaken, Biologie und Bekämpfung. 
125 


Eremoxenus, Symbiose mit Ameisen. 249 
. Eriopeziza, Zugehörigkeit von Peziza epi- 
thelephora. 433 
Eriophyes granati, Vorkommen am Granat- 
apfelbaum. 265 
— löwi, Schädling des Flieders. 270 
— mablongoi, Vorkommen an Vitex agnos- 
castus. | 268 
— piri, Auftreten. 252 
— ribis, Schädling von Ribes nigrum. 580 
— tiliae, Gallenbildung an Linden. 153 
— vitis, Schädling des Weinstocks. 251, 
264 


Eriosoma-Arten, Wirtswechsel. 270 


623 


Eriosoma lanigerum, Auftreten. 252 
Erle, Schädigung durch Agelastica alni. 
270 
Eruca sativa, Schädigung durch Phyllo- 
treta.cruciferae. 264 
Erysipheen, Konidiengröße verschiedener 
morphologischer Rassen. 121 
Erysiphe graminis, Auftreten. 251 
— polygoni, Schädling von Convolvulus. 
252 
Erythrina indica, Schädigung durch Pseu- 
dococcus hibisci. 266 
Erythroneura bisignata, Vorkommen an 
Acacia arabica var. nilotica. 265 
Esox lucius, Darmbakterien. 351 
Espe, Schädigung durch Venturia tremulae. 
128 
Essig, Vorkommen von Azetylmethylkar- 
binol. 226 
Essigbakterien, Vergiftung. 551 
Esturmit, Bekämpfungsversuche gegen Rü- 
benaaskäfer. 149 
Etiella zinkenella, Schädling von Dolichos 
lablab. 264 
— —, — — Phaseolus lunatus. 264 
— —, Vorkommen an Cajanus indicus. 263 
— —, — — Vigna sinensis. 264 
Eubolia disputaria, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
Eucalyptus, Schädigung durch Aspidiotus 
aonidum. 266 
—, Vorkommen von Retithrips aegyptiaca. 
266 
Eudemis botrana, Schädling vom Wein- 
stock. 264 
Eugenia floribunda s. Guava. 
— jambolana, Schädigung durch Aspidio- 


tus aonidum. 266 
Euglena-Arten, Eiseneinlagerung. 103 
Eumenes maxillosa, Haushaltsinsekt in 

Ägypten. . 268 
Eumerus strigatus, Vorkommen an Zwie- 

beln. 263 


Euphorbia cyparissias, Vorkommen von 
Leptomonas davidi. 568 
— gerardiana, Leptomonas davidi, Parasit. 
205 

Euphorus helopeltidis n. sp., Parasit von 
Helopeltis. 311 
Eupithecia pumilata, Vorkommen an Sor- 
ghum. 263 
Euprepocnemis plorans, Vorkommen an 


Baumwollstauden. 262 
— — — — Zuckerrohr. 263 
Eusystellus, Symbiose mit Ameisen. 249 


Eutorulopsis dubia n. sp., Beschreibung. 
548 

Eutypella lycii n. sp., Vorkommen an Ly- 
cium europaeum. 375 
Euxoa pronuba, Vorkommen an Malva 
parviflora. 263 
— ypsilon, Schädling von Cynara scoly- 
mus. ` 264 
— —, — — Spargel. 263 


624 Register. 


Euxoa ypsilon, Vorkommen an Baumwoll- 


stauden. 262 
— —, — — Kartoffeln. 263 
— —, — — Lupinen. 263 
— —, — — Tomaten. 264 
Euzophera osseatella, Vorkommen an Kar- 
 toffeln. 263 
— —, — — Solanum melongena. 264 
Exoascus deformans, Auftreten. 251 
— —, Bekämpfung mit Solbar. 463 
Exobasidium, Schädling der Azalea indica. 

151 
— vexans, Auftreten. 252 
Extraktionsapparat. 641 


Facchinia lanceolata, Vorkommen von 
Pleospora dianthi f. facchiniae. 375 
Fannia cunicularis, Vorkommen in Ägyp- 


ten. 269 
Farbstoff, Bildung durch lIsaria vires- 
cens. 214 
Farne, abnorme Wedel. 588 
Feigenbaum, Schädlinge. 265 
Felis minuta, natürlicher Feind von Mus 
diardii. | 572 
Fermente, Handbuch. 77 
—, Wirkung von Kolloiden. 220 


Ferrocyankalium, Schénungsmittel. 6553 
Festuca elatior, Schädigung durch Ophio- 


bolus cariceti. 131 
Festuca ovina, Vorkommen von Lachnum 
rhoenanum. 376 
Fett, Ranzigwerden, chemische und bio- 
logische Untersuchung. 85 
—, Zersetzung durch Bakterien. 243 
Fichte, Schädigung durch Ips typographus. 
445 

—, Wuchsstockung. 274 
Ficus-Arten, Schädlinge. 266 
— nitida, Schädigung durch Ceroplastes 
rusci. 266 
— —, — — Lecanodiaspis africana. 266 
— religiosa, Schädigung durch Stathmo- 
poda. 266 
— stipulata. 110 


Filaria spirovoluta, Parasit des Pferdes. 157 


Fiorinia africana, Vorkommen an Populus- 


Arten. 266 
Fische, Darmbakterien. 351 
Fischerei, Handbuch. 54 
Flagellaten, Vorkommen in Kohlwanzen. 

278 
Flechten, russische. 218 


Fleisch, Veränderung durch Bakterien. 221 
Flieder, Schädigung durch Eriophyes löwi. 


270 
Flieder, Schädigung durch Gracillaria sy- 
ringella. 270 


—, — — Otiorrhynchus rotundatus. 270 
Fliegen, paläarktische. 158, 475 
Flugbrand des Hafers, Bekämpfung mit 
quecksilberhaltigen Beizmitteln. 449 
Flugzeug, Verwendung im Pflanzenschutz. 
128, 439, 445, 573 


Foeniculum vulgare dulce, Schädigung 
durch Siphocorine capreae. 264 
Fomes pomaceus f. crataegi n. f., Beschrei- 
bung. 410 
— everhartii, Kultur. 410 
Forleule, Beeinflussung der Holzqualität. 
560 

—, Entomophthora sphaerosperma, Para- 
sit. 34 
—, Isaria farinosa, Parasit. 34 
—, Krankheiten, Kritik des Buches von 
Wolff und Krause. 317 
—, Trichogramma evanescens, natürlicher 
Feind. 591 
Formaldehyd, Assimilation durch Pflanzen. 
100, 239, 405 

—, Beizung von Zuckerrübensamen. 471 
— - ähnliche Substanzen, Bildung bei der 
Sauerkrautgärung. 88 
Forstschädlinge, Bekämpfung mit Arsen 
vom Flugzeug aus. 128, 439, 573 


Forstwissenschaft, Handbuch. 536 
Fraxinus excelsior, Schädigung durch Otior- 
rhynchus crataegi. 687 
— monophylla, Vorkommen von Belo- 
nium regium. 376 
Fritfliege, Beschädigung von Haferkörnern. 
281 

—, Biologie. 279 
—, natürliche Feinde. 280 
Frosch, Darmbakterien. 348 
Frostschäden, Schutz. 426 
Fruktusan, Bekämpfungsmittel gegen Blut- 
laus. 140 
Fuchsia, abnorme Blütenbildung. 153 
Fusariol, Bekämpfungsmittel gegen Schnee- 
schimmel. 132 


Fusarium, Bekämpfung mit Uspulun. 282 
—, Schädling von Lolium multiflorum. 423 
— aspidioti, natürlicher Feind von Aspi- 


diotus perniciosus. 589 
— erubescens, Auftreten. 251 
— fructigenum, Auftreten. 251 
— lycopersici, Schädling der Tomate. 449 
— solani, Auftreten. 251 
— — var. cyanescens n. subvar. melonis, 

Schädling der Melone. 130 
— willkommii, Schädling von Apfel- und 

Birnbäumen. 423 
Fuselöle, Entstehung bei der Bierberei- 

tung. #1 
Fusicladium dendriticum, Schädling des 

Apfelbaumes. 425 
— pirinum, Auftreten. 251 


— —, Schädling des Birnbaumes. 425 
Fusicoccum pyrorum n. sp., Schädling des 


Apfelbaumes. 461 
Gärung, Chemismus. | 354 
Gallen, Ablösung von den Wirtspflanzen. 

154 


Galleria melonella, Feind der Honigbiene. 
28 


— —, Schädlinge in Ägypten. 269 


Register. 


Gallozyanin, Kernfärbung. 57 
Gangroneura delalandei, Vorkommen an 
Acacia arabica var. nilotica. 265 
Ganoderma lucidum, Wirtspflanzen. 455 
Gastridium lendigerum, Schädigung durch 
Ophiobolus cariceti. 131 
Gastropacha pini s. a. Kiefernspinner. 
— —, Sporotrichium globuliferum, Para- 
sit. 34 
— rubi, Cordyceps militaris, 'Parasit. 32 
Gastrallus striatus, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
— —, — — Albizzia lebbek. 266 
Gastrophilus intestinalis var. asininus, Vor- 


kommen in ten. 269 
Gegenes nostradamus, Vorkommen an 
Sorghum. 263 
— —, — — Zuckerrohr. 263 


Gelechia gossypiella, Schädling von Hibis- 


cus mutabilis. 267 
— —, — — Althaea rosea. 267 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — — Hibiscus esculentus. 264 
Gemüse, Konservierung. 86 
Gemüsepflanzen, Schädlinge. 270 
Genista canariensis, Schädigung durch 

Icerya purchasi. 267 
— —, — — Polyommatus baeticus. 267 

— tinctoria, Vorkommen von Diaporthe 

genistae. 375 
Geranium, Schädigung durch 

complectens. 

Gerberei, Handbuch. = 


Gerbstoff, Gehalt verschiedener Pflanzen. 
395 

Germisan, BekämpfungsmittelgegenSchnee- 
schimmel. 132 


—, — — Streifenkrankheit der Gerste. 
115, 132, 282, 424 

—, — — Weizenstinkbrand und Hafer- 
flugbrand. 282 


Gerste, Infektion durch Ustilago hordei, 

Bedingungen. 451 
—, Keimung, Stimulierung. 256 
—, Schädigung durch Aphelenchus ne- 

glectus. 440 
—, — — Ploeospora graminea. 423 
—, Streifenkrankheit, Bekämpfung mit 


Germisan. 115, 132, 282, 424 
—, —, — — Tillantin C. 115, 424 
—, —, — — Urania-Beize. 132 
—, —, — — Uspulun. 132, 282 
—, Widerstandsfähigkeit gegen Kornkäfer 

nach Schwefeldüngung. 241 


Gervillea robusta, Vorkommen von Astero- 
lecanium pustulans. 266 
— —, — — Pseudococcus hibisci. 266 
Getreide, Beizmittel, Wirkung bei höherer 
Temperatur. 565 
—, Krankheiten, Bekämpfung durch che- 
mische Mittel. 449 
—, — in Italien im Jahre 1924. 251 
—, Rostresistenz, Bedeutungslosigkeit des 
Säuregehaltes. 134 


Zweite Abt. Ba. 66. 


625 


Getreide, Schädigung durch Agriolimax 


agrostis. 423 
—, — — Ophiobolus. 424 
—, — — Typhula graminum. 425 


—, Wirkung von Kupfervitriol auf die 
Ernte. 115 
Giardia lamblia, Parasit des Menschen. 475 
— muris, Parasit von Ratten. 475 
— simoni, Parasit von Mus norwegicus. 158 
Gibberella saubinetii, Schädling des Mais. 


134, 283 
— —, — der Reispflanze. 453 
— —, — von Weizen. 134 


Gibbium psylloides, Haushaltsinsekt in 
Ägypten. 268 
Giemsa-Färbung, Fehlerquellen. 207 


Gladiole, Schädigung durch Bacterium 
marginatum. 305 
Gloeosporium-Arten, Schädlinge von Ribes. 
423 

— nervisequum, Schädling der Platane. 
128 

— nobile, Auftreten. 252 
— tiliae, Schädling der Linde. 128 


Glukosamin, d-, Abbau durch Mikroorga- 
nismen. 216 
Glukosane, Untersuchung. 547 
Gnathocerus cornutus, Vorratsschädling. 
268 

Gnomonia, Schädling des Kirschbaumes. 
294 

Gnorimoschema heliopa, Chelonus bussyi 
Eiparasit. 290 
— —, Eier, Beschreibung. 290 
Godetia, Schädigung durch Tetranychus 
telarius. 267 
Gomphonema constrictum, Lagenidium 
brachystomum, Parasit. 122 
— micropus, Ectrogella gomphonematis, 
Parasit. 122 
Goniodes meleagris, Vorkommen in Ägyp- 
ten. 269 
Gorgoniceps, Zugehörigkeit von Arachno- 
peziza delicatula. 433 
Gracilaria, Vorkommen an Ricinus com- 
munis. 267 
— azaleella, parasitische Chalcidide. 590 
— complanella, Schädling von Waldbäu- 
men. 270 
— simploniella, Schädling der Eiche. 277 
Gracillaria syringella, Schädling des Flie- 
ders. 270 
Grammodes algira, Vorkommen an Ricinus 
communis. 267 
Granatapfelbaum, Schädlinge. 265 
Graphosoma italicum, Symbiose mit Bak- 
terien. 247 
Gregarinen, parasitische Indiens. 311 
Grossulariaceae, Monographie. 55 
Grünalgenanflüge, Analyse. 368 
Gryllotalpa africana, Schädling der Kar- 
toffel. 584 
— vulgaris, Vorkommen an Baumwoll- 
stauden. 262 


40 


626 Register. 


Gryllotalpa vulgaris, Vorkommen an Kar- 


toffeln. 263 
Gryllus bimaculatus, Haushaltsinsekt in 
Ägypten. 268 
— —, Vorkommen an Baumwollstauden. 
262 

— domesticus, Vorratsschädling. 268 
Gryophyllum calycinum, ascidienförmige 
Blätter. 152 
Guava, Schädlinge. 265 
Guignardiella, Unterschied von Catacau- 
mella. 433 
Gummi - Enzyme, Untersuchung. 380 
Gummifluß des Kirschbaums, Bedeutung 
der Unterlage. 462 
Gummischläuche, Desinfektion. 243 


Gurke, Bitterwerden. 448, 574 
—, Schädigung durch Colletotrichum oli- 


gochaetum. 277 
Gymnosporangium clavariaeforme, Auf- 
treten. 252 


Gynandrophthalma menetriesi var. ve- 
nusta, Vorkommen an Tamarix-Arten. 


267 

Gypsonoma aceriana, Vorkommen an Salix. 
266 

— —, — — Populus alba. . 266 
Hadena basilinea, Schädling vom Weizen. 
423 

Hadramorphocephalus, Symbiose mit Amei- 
sen. 249 
Hadrotrichum populi, Auftreten. 251 


Haemanthus katherinae, Viviparie. 473 
Haematopinus tuberculatus, Vorkommen 


in Ägypten. 269 
Hafer, Beschädigung der Körner durch 
Fritfliegen. 281 
—, Flugbrand, Bekämpfung mit queck- 
silberhaltigem Beizmittel. 449 
—, Proteine. 550 
—, Schädigung durch Heterodera schach- 
tii var. avenae. 423 
—, — — Oscinis frit. 423 
—, Schimmelpilzflora. 281 
Haferflugbrand, Bekämpfung mit Germi- 
san. 282 
Haliastur intermedius, natürlicher Feind 
von Mus diardii. 572 
Halticoptera suilius, natürlicher Feind der 
Fritfliege. 280 
Hamamelis virginica, Verwachsung mit 
Corylus avellana. 472 


Haplobasidium pavoninum, Auftreten. 258 
Harnstoff, Absorption durch Pilze. 221 


—, Anhäufung in Champignons. 85 
Hartmannella faecalis, Vorkommen im 
Pferdekot. 411 
Haselnußstrauch, Schädigung durch Argy- 
resthia ephippiella. 295 
Hausfliege, natürliche Feinde. 269 
Hedera, Schädigung durch Aspidiotus aoni- 
dum. 268 
Hederich, Bekämpfung. 567 


Hederich, Bekämpfung durch Eggen. 258 
Hefe, Bildung durch Schimmelpilze. 490 


—, erzwungener Antagonismus. 111 
—, Wirkung von ultraviolettem Licht. 84 
—, Züchtung, Arbeitsmethoden. 379 
Helianthemum apenninum, Vorkommen 
von Cucurbitaria helianthemi. 375 
Helianthus annuus, Immunität einiger For- 
men gegen Orobanche cumana. 432 
Heliothis asdulta, Schädling der Kartoffel. 
584 

— obsoleta, Schädling von Hibiscus mu- 
tabilis. 267 
— —, — — Tomaten. 264 
— peltigera, Schädling von Carthamus 
tinctorius. 263 
Heliozoa, Axopodien. 374 
Helleborus, Schädigung durch Peronospora 
pulveracea. 306 
— niger, Vorkommen von Hyalinia helle- 
boricola. 376 
— —, — — Tubercularia helleboricola. 
376 

Hellula undalis, Schädling von Brassica 
oleracea capitata. 264 
— —, — — Kohlrabi. 263 
Helminthosporium crus galli n. sp., Schäd- 
ling von Panicum crus-galli. 583 
Helopeltis, Euphorus helopeltidis, Parasit. 
311 

Hematurga atomaria, Unterschied von Bu- 
palus piniarius. 130 
Hemerophila aegyptiaca, Vorkommen an 
Ficus sycomorus. 266 


Hemicordus, Symbiose mit Ameisen. 249 
Herpetomonas muscae-domesticae, Infek- 

tionsversuche. 311. 313 
— pyrrhocoris, Parasit von Pyrrhocoris 


apterus, Verbreitung. 205 
Herpotrichia, Fruchtkôrper. 433 
Hertz’ J. D. Fluid, Bekämpfungsversuche 

gegen Stephanoderes hampei. 137 
Hesperophanes griseus, Vorkommen am 

Feigenbaum. 265 
Hessenfliege, Polyscelis modestus, Parasit. 

315 
Heterodera radicicola, Schädling der Kar- 

toffel. 584 
— —, — von Kigelia pinnata. 439 
— —, Vorkommen in verschiedenen Bo- 

dentiefen. 441 
— schachtii var. avenae, Schädling vom 

Hafer. 423 
Heterogamia aegyptiaca, Haushaltsinsekt 

in Agypten. 263 
Heteronychus licas, Vorkommen an Ross. 

268 
— —, — — Zuckerrohr. 263 
— parumpunctatus, Vorkommen an Zuk- 

kerrohr. 263 
Heterospilus coffeicola n. sp., Vorkommen 

in Kaffeebeeren. 2835 


Heterosporium gracile, Auftreten. 252 
— syringae, Auftreten. 252 


— — — — — — — — 


Register. 


Heuschrecken, Bekämpfungsversuche mit 
parasitischen Pilzen. 33 
—, Mucor locusticidae, Parasit. 33 
Heu- und Sauerwurm, Bekämpfung mit 
Arsenpräparaten. 463 
Heuwurm, Bekämpfung, MiBerfolge. 295 
Hevea, Bewertung durch Rindenuntersu- 
chung. 677 


—, Milchsaft, Bekämpfungsversuche gegen 


Stephanoderes hampei. 136 
—, —, Gerinnung. 104 
—, —, Zuckeruntersuchung. 104 
—, Schädigung durch Dindymus ribigino- 

sus. 454 
—, — — Ganoderma lucidum. 455 
—, — — Rosellinia.. 287 
—, — — Sphaerostilbe repens. 287 


—, Schildläuse, Vorkommen von Hypo- 
crella reinerkiane. 286 
—, Stecklingsvermehrung. 137 
Hexaplasta exatoma, natürlicher Feind der 
Fritfliege. 280 
Hexosediphosphorsäure, Wirkung auf Rat- 
ten. 573 


Hibiscus esculentus, Schädlinge. 264 
— mutabilis, Schädigung durch Gelachia 


gossypiella. 267 
— —, — — Heliothis obsoleta. 267 
— rosa-sinensis, Schädlinge 267 


Hippobosca equina, Vorkommen in Agyp- 
ten. 269 


Hippuris, Vorkommen von Apophaeria 
hippuridis. 376 
Hispa testacea var. algeriana, Vorkommen 
an Zizyphus spinachristi. 267 
Holcus lanatus, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 
Holotrichia javanica, Schädling der Kar- 
toffel. 584 
Holz, Alkoxylgruppen, Untersuchung. 105 


—, Verwertung. 54 
—, Zerstérung durch Lyctopholis. 41] 
—, — — Birex gigas. 562 
Honigbiene, Infektionsversuche mit Mucor 

mucedo. 45 


—, Krankheiten, Nomenklatur. 317 
—, Nosemaseuche, Anzeigepflicht in Öster- 


reich. 317 
—, Schädlinge in Ägypten. 269 
Hopfen, abnorme Blütenbildung. 588 

—, Bitterstoffbestimmung. 107 
—, Doldenbräune. 138. 244. 287 
—, Trocknung. 107 


—, Pflanzungen, Bekämpfung von Draht- 


würmern. 456 
—, Schädigung durch Blattläuse. 456 
—, — — falschen Mehltau. 456 
—, — — rote Spinne. 578 


Haplocampa minute, Schädling von Obst- 
gewächsen. 270 
— testudinae, Auftreten. 423 
Hordeum-Arten, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 


627 


Horstsches Kupferstaubmittel, Bekämp- 
fungsversuche gegen Peronospora. 581 
Hortensie, Gelbsucht, Bekämpfung. 152 
Humulus lupulus, Schädigung durch Pho- 
rodon humuli. 126 
Hyalinia helleboricola n. sp., Vorkommen 
an Helleborus niger. 376 
Hyalinia strobincola, Vorkommen an Kie- 


fernzapfen. 376 
Hyalomma aegyptium, Vorkommen in 
Agypten. 269 


Hyalopterus insignis, Schädling von Arundo 
donax variegata. 267 
— pruni, Schädling von Obstgewächsen. 


270 
— —. Vorkommen am Aprikosenbaum. 
265 
— —, — — Pfirsichbaum. 264 


Hyazinthe, mangelhafte Blütenbildung. 152 
—, Schädigung durch Bacterium hyacin- 


thi. 151 
—, — — Phytomonas hyacinthi. 423 
Hydrellia griseola, Vorkommen an Reis- 

pflanzen. 263 
Hylemyia antiqua, Schädling von Zwiebeln 

423 


— coarctata, Schädling vom Weizen. 423 
Hylotrypes bajulus, Haushaltsinsekt in 


Ägypten. 268 
es glabratus, Vorkommen an Fich- 
277 


Hymenolepis linea, Parasit von Perdix saxa- 
tilis, Verbreitung. 205 
Hymenomyceten, mykorrhizabildende, Spe- 
zialisierung. 475 
Hypera variabilis, Schādling von Trigo- 
nella foenum graecum. 263 
Hypholoma fasciculare, Albinoform. 308 
Hypoborus ficus, Vorkommen am Feigen- 
baum. 265 
— —, — an Morus alba. 266 
Hypocrella reineckiana, Vorkommen auf 
Schildläusen an Hevea. : 286 
Hypoderma bovis, Vorkommen in Ägypten. 
269 

Hypoglossum, Schädigung durch Lepto- 
sphaeria rusci. 252 
Hypomyces sepultariae n. sp., Vorkommen 
an Sepultaria arenicola. 375 
Hyponomeuta malinellus, Auftreten. 116 
Hystrix patula, Schädigung durch Ophio- 


bolus cariceti. 131 
Icerya aegyptiaca, Schādling von Guava. 
265 

— —, Vorkommen an Bauhinia. 266 
— —, — — Ficus-Arten. 266 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — — Rosa. 268 


— - Arten, Schädlinge von Casuarina equi- 


setifolia. 266 
— - —, — — Parkinsonia aculeata. 266 
—-—, — — Phyllanthus reticulatus. 267 
— - —, Vorkommen an Citrus. 264 


40* 


628 


Icerya-Arten, Vorkommen an Jacaranda 


mimosaefolia. 266 
—-—, — — Lawsonia alba. 263 
— . — — — Ricinus. 268 
— purchasi, Auftreten. 252 
— —, Schädling vom Apfelbaum. 265 
— —, — — Birnbaum. 265 
— —, — von Genista canariensis. 267 


— —, Vorkommen an Pittosporum tobira. 
267 

— —, — von Sesbania aegyptiaca. 263 
Ichneumoniden, natürlicher Feind von Pan- 
nolis piniperda. 446 
Ilex aquifolium, Vorkommen von Crypto- 
sporella aquifolii. 375 
Indigofera argentea, Schädigung durch Ne- 
zara viridula. 263 
— —, — — Tarucus telicanus. 263 
Indol, Bestimmung in Bakterienkulturen. 
362 

Infusorien, Vorkommen in Obsttrestern. 
226 

Inocybe pyriodora var. aerugineo-umbo- 
mata n. var., Beschreibung. 375 
Insekten, Entwicklungsdauer, Gesetzmäßig- 
keit. 127 
—, Schädlinge der Baumwollstaude. 262 
—, Übertragung der Blattrollkrankheit der 


Kartoffel. 465 
—, — — Mosaikkrankheit der Kartoffel. 
465 

Insektenlarven, Verwandlung, Einfluß 
äußerer i 438 
Introzid, bakterizide Wirkung. 65 
Ipomoea batatas, Schädlinge. 263 
Ips typographus, Biologie. 277 
— —, Schädling der Fichte. 445 


Isaria densa, Parasit des Maikäfers. 34 
— farinosa, Parasit der Forleule. 34 
— virescens, Farbstoffbildung. 
Jacaranda mimosaefolia, Vorkommen von 
Asterolecanium pustulans. 266 
— —, — — Icerya-Arten. 266 
Jambosa australis, Acarodomatien. 113 
Jasmin, Schädigung durch Parlatoria pro- 
teus. 267 
Jodamoeba williamsi, Morphologie. 315 
Johannisbeerstrauch, Schädigung durch 
Physalospora malorum. 141 
—, schwarzer, Auftreten von Sphaerotheca 
mors uvae. -423 
Juglans regia, Schädigung durch Retithrips 

| aegyptiaca. 266 
— —, Vorkommen von Zeuzena pirina.266 
Juncus glaucus, Vorkommen von Pyreno- 
peziza juncicola. 376 
Justicia alba, Vorkommen von Aspidiotus 
aurantii. 267 
— —, — — Chionaspis longispina. 267 


Käse, Fehler durch gasbildende Bakterien. 
553 

—, Reifung, Wirkung verschiedener Zu- 
sätze zum Molken. 232 


Register. 


Kaffeebeere, Vorkommen von Heterospilus 
coffeicola. 285 
Kaffeebeerenkäfer, Prorops nasuta, natür- 
licher Feind. 285 
—, wirtschaftliche Bedeutung. 286 
Kaffeesaat, Desinfektion mit Schwefel- 
kohlenstoff. 137 
Kainit, Wirkung auf Ackersenf. 120 
Kalisalzlösungen, Bekämpfungsmittel ge- 
gen Blutlaus. 426 
Kaliumcyanid, Fixierungsmittel bei Proto- 


zoen. 207 
—— physiologische Wirkung auf die 
flanze. 101 
Kaikgehait des Bodens, Bedeutung für 
Azotobacter-Vorkommen. 22 
Kalmusia-Arten, Beziehung zu Clypero- 
sphaeria notarisii. 433 
Kaltblüter, Darmbakterien. 344 


Kartoffel, Abbau, Wirkung von Stickstoff- 

düngung. 297 
—, Blattrollkrankheit, Auftreten. 252. 584 
—, —, Übertragung durch Insekten. 465 
—, —, Wirkung des Bodens. 299 
—, Einsäuerung. 87 
—, Kindelbildung, Ursache. 297 
—, Krebs, Ausbreitung in Polen. 468 
—, —, Bedeutung der Saatgutanerken- 

nung. 300 
—, Mosaikkrankheit, Auftreten. 584 
—, —, Ubertragung durch Insekten. 465 
—, Panaschie ; 566 
—, Prüfung auf Krebswiderstandsfähig- 


keit. 464 
—, Schädlinge. 263 
—, — auf Java. 584 


—, Schädigung durch Lygus pabulinus. 423 
—, Schorf, Bedeutung der Bodenreaktion. 
301 

—, Widerstandsfähigkeit verschiedener Sor- 
ten gegen Phytophthora infestans. 145 
Kasein, Phosphorgehalt. 653 
Katalase, Beziehung zu autoxydablen Sub- 
stanzen. 381 
—, Gehalt der Muskulatur. 79 
Kautschukpflanzen, Düngung. 104 
Kernfärbung, Methode. 359 
Ketupa javensis, natürlicher Feind von Mus 
diardii. 572 
Kiefer, Schädigung durch Caeoma pini- 


torqua. 128 
—, — — Camptozygum pinastri maculi- 
collis. 444 
—, — — Cenangium abietis. 128 
—, — — Pannolis piniperda. 446 
—, — — Pissodes notatus. 446 


Kiefernholz, Vorkommen von Amphisphae- 
ria franconiae. 375 
—, — — Mollisia lignicola f. rivularis. 376 
Kiefernschütte, starkes Auftreten. 128 
Kiefernzapfen, Vorkommen von Hyalinia 
strobincola. 376 
Kiefernspinner s. a. Gastropacha pini. 
—, Cordyceps norwegica, Paraait. 34 


Register. 


Kigelia pinnata, Schädigung durch Hetero- 

dera radicicola. 439 
Kindelbildung an Kartoffeln, Ursache. 297 
Kirchner, Nachruf. 355 
Kirschbaum, Gummifluß, Bedeutung der 

Unterlage. 462 
—, Schädigung durch Argyresthia ephip- 


piella. 294. 423 
—, — — Gnomonia. 294 
—, SchrotschuBkrankheit. 141 
Klärbassins, chemische und biologische Un- 

tersuchung. 399 
Klee, abnorme Blätter. 308 


—, Schädigung durch Cephalobus subelon- 


gatus. 439 
—, — — Sclerotinia trifoliorum. 425 
Kleineella, Symbiose mit Ameisen. 249 
Klettenöl, Ködermittel für Mäuse. 274 
Koch, Alfred, Nachruf. 356 


Koeleria cristata, Schädigung durch Ophio- 


bolus cariceti. 131 
Kohl, Schädigung durch Aelia acuminata. 
278 

—, — — Bacterium maculicolum. 423 
—, — — Chortophila brassicae. 423 
—, — — Pentatoma ornatum. 278 
—, — — Pieris. 423 
—, — — Plutella cruciferarum. 423 


Kohlendioxyd, Wirkung auf Bakterien in 
Milch. 397 
Kohlenhydrate, physiologische Chemie. 389 


Kohlenoxyd, Wirkung auf Pflanzen. 256 
Kohlens&ure, Assimilation, Theorie. 240 
—, — durch tote Blatter. 388 


Kohihernie, Bekämpfung mit Uspulun. 
130 

Kohlrabi, Schädigung durch Hellula un- 
dalis. 263 
Kohlwanzen, Vorkommen von Flagellaten. 


278 

Kohlweißling, Trichogramma evanescens, 
natürlicher Feind. 691 
Kolloidchemie, Grundzüge. 206 
Kolloide, Wirkung auf Fermente. 220 
Koniferen, Einschnürungskrankheit. 435 
Kornkäfer, farbige Abbildung. 571 


—, Widerstandsfähigkeit von schwefelge- 


düngter Gerste. 241 
Krebs der Kartoffel, Ausbreitung in Polen. 
468 

— — —, Bedeutung der Saatgutanerken- 
nung. 300 
— — — widerstandsfähige Sorten. 464 


Kupfersulfid, kolloidales, Bekämpfungsver- 
suche gegen Traubenwickler. 582 
Kupferkarbonat, Trockenbeizmittel gegen 
Weizenstinkbrand. 283 
Kupfervitriol, Wirkung auf die Getreide- 


ernte. 115 
Lacerta agilis, Darmbakterien. 347 
— viridis, Darmbakterien. 345 


Lachnidium acridiorum, Parasit von Heu- 
schrecken. 33 


629 


Lachniella thujafolia, Vorkommen an Thuja 
orientalis. 268 
Lachnum rhoenanum n. sp., Vorkommen 
an Festuca ovina. 376 
Lachnus viminalis, Vorkommen an Salix. 
266 

Lactobacillus leichmani, Untersuchung. 372 
Laemophloeus ferrugineus, Vorratsschäd- 
ling. 268 
Lärche, Schädigung durch Melampsoridium 
betulinum. 258 
Lagenidium brachystomum n. sp., Wirte- 
pflanzen. 
— cyclotellae n. sp., Parasit von Cyclo- 
tella kützingiana. 122 
— enecans, Wirtspflanzen. 122 
Lagunaria patersonii, Vorkommen von Oxy- 
carenus hyalipennis. ` 266 
Landasseln, Ökologie und Morphologie. 
124 


Landwirtschaft, Bedeutung der Bakterien. 
50 

Lantanaaculeata, Übertragung der Schleim- 
krankheit der Tabakpflanze. 289 
Laphygma exigua, Vorkommen an Arachis 


hypogaea. 263 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — von Sesbania aegyptiaca. 263 


— latebrosa, Vorkommen an Reispflanzen. 
263 

Lasiocampiden Indiens. 269 
Lasioderma serricorne, Vorratsschädling. 
268 

Lathraea clandestina, steriler Pollen. 567 
— squamaria, Schädling von Picea ex- 
celsa. 258 
Lathyrus odoratus, Pollenschlauchbildung 
Bedeutung der H-Konzentration. 118 
— — Schädigung durch Tropinota squa- 


lida. 267 
— —, Vorkommen von Tetranychus te- 
larius. 267 
— sativus, Schädigung durch Bruchus tri- 
stis. 263 
— —, — — Macrosiphum pisi. 263 


Lauderia borealis, Olpidium lauderiae, Pa- 


rasit. 122 
Lawsonia alba, Schädlinge. 263 
Lebensmittelchemie, Entwicklung. 85 
Leberegel, Entwicklung und Bekämpfung. 

316 
Lecanium corni, Auftreten. 116 


— - Arten, Vorkommen an Bauhinia. 266 
— hesperidum, Schädling von Dianthus 


caryophyllus. 267 
— —, Vorkommen an Baumwollstauden. 
262 

— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Lawsonia alba. 263 
— —, — — Nerium oleander. 267 


— — Sciadophyllum pulchrum.268 
— —, — — Ficus-Arten. 266 
— longulum, Vorkommen an Acacia ara- 

bica var. nilotica. 265 


630 Register. 


Lecanodiaspis africana, Schädling von Fi- 


cus nitida. 266 
— —, Vorkommen an Acacia arabica var. 
nilotica. 265 


Lecidea coarctata f. macrocarpa n. f. 218 
Leciographa occulta n. sp., Vorkommen 
am Apfelbaum. 376 
Leguminosen, Impfstoffe der Bayerischen 
Landesanstalt. 403 
—, Knöllchen, Zerstörung durch Pseudo- 
coccus maratinus. 403 
—, Schädigung durch Sitona lineata. 587 
Leimringe, Bekämpfungsmittel gegen Non- 


nen. 445 
Lentinus lepideus, Wirkung hoher Tempe- 
raturen. 106 
Lenzites-Arten, Wirkung hoher Tempe- 
raturen. 106 
Lepidosaphes pinnaeformis, Auftreten. 252 
— ulmi, Auftreten. 116 


Lepisma saccharina, Vorratsschädling. 268 
Leptamorphocephalus, Symbiose mit Amei- 


sen. 249 
Leptobelonium helminthicola n. gen. et n. 
sp., Beschreibung. 433 
Leptomonas davidi, Parasit von Euphorbia 
gerardiana, Verbreitung. 205 
— —, Vorkommen in Euphorbia cyparis- 
sias. 568 


Leptosphaeria rusci, Schädling von Rus- 
cus aculeatus und Hypoglossum. 252 
Leptothrix ochracea, Vorkommen auf Eisen 


ocker. 102 
Lepus timidus, Dicrocoelium lanceolatum 
Parasit. 205 
— —, Eimeria stiedai, Parasit. 205 


— —, Strongylus commutatus, Parasit.205 
Leucania loreyi, Vorkommen an Reispflan- 
zen. 263 
— —, — — Zuckerrohr. 263 
Leucanthemum maximum, abnorme Blü- 
tenbildung. 153. 473 
Leucaspis riccae, Vorkommen am Ölbaum. 
265 

Leucoma salicis, Schädling von Weiden. 270 
Libertiana stipata, Beschreibung. 434 
Liburnum opulus, Schädigung durch Otior- 
rhynchus crataegi. 587 
Licht, Bildung durch Organismen. 52 
—, ultraviolettes, Wirkung auf Hefe. 84 
Licmophora, Ectrogella licmophorae, Para- 


sit. 122 
— lyngbyi, Ectrogella perforans, Parasit. 
122 

Liguster, Schädigung durch Otiorrhynchus 
rotundatus. 270 
Ligustrum, Vorkommen von Aspidiotus 
aonidum. 266 
—, — — Tenuipalpus bioculatua. 266 
Limnophora variegata, Vorkommen in 
Ägypten. 269 
Lina populi, Auftreten. 252 


Linaria cymbalaria, Vorkommen von Didy- 
mella cymbalariae. 375 


Linde, abnorme Überwallung. 308 
—, Erineumhaare, Untersuchung. 153 
—, Schädigung durch Gloeoporium tiliae. 


128 

Linognathus stenopis, Vorkommen in 
Ägypten. 269 
Linse, Schädigung durch Aphis legumino- 
sae. 263 
—, — — Bruchus lentis. 263 


Linum, Bastarde, künstliche Aufzucht ent- 
wicklungsschwacher Embryonen. 253 
Liocleonus clathratus, Vorkommen an Ta- 


marix-Arten. 267 
Lixus ferrugatus, Vorkommen an Beta vul- 
garis var. cicla. 263 
— ornatus, Schädling von Cichorium di- 
varicatum. 264 
Lolium multiflorum, Schädigung durch Fu- 
sarium. 423 
— temulentum, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 
Lonicera tatarica, Schädigung durch Otior- 
rhynchus crataegi. 587 
Lophodermium nervisequum, Schădling von 
Abies pectinata. 255 
—- pinastri. 116 
Lucilia caesar, Empusa muscae, Parasit. 33 
Luciperca, Darmbakterien. 351 
Lupine, Schädlinge. 263 
Lupinus albus, Spaltung der Embryonen. 
308 
— angustifolius, Schädigung durch Asco- 
chyta. 254 
— —, — — Botrytis cinerea. 254 
Lupulin, Isolierungsmethode. 244 
Lutidin, Wirkung der Dämpfe auf Pflan- 
zen. 430 
Luzerne, Schädigung durch Cephalobus sub- 
elongatus. 439 
Lycium europaeum, Vorkommen von Eutv- 
pella lycii. 375 
Lyctopholis, Holzzerstörung. 411 
Lyctus brunneus, Haushaltsinsekt in Ägvp- 
ten. 268 
— —, Vorkommen an Bambuseae. 267 
— —, — — Salix. 266 


— —, — — Zizyphus spina-christi. 267 
— cornifrons, Vorkommen an Acacia ara- 
bica var. nilotica. 265 
Lyda clypeata, Biologie. 158 
— nemoralis, Bekämpfung mit Bleiarsenat. 
62 

Lygus pabulinus, Schädling von Kartoffeln. 
423 

— solani, Schädling der Kartoffel. 554 
Lynchia maura, Vorkommen in Ägypten. 


269 

Lyngbia ochracea, Eiseneinlagerung. 103 
Lysol, bakterizide Wirkung. 64 
Lyurus tetrix, Trichosoma longicolle, Para- 
sit. ` 205 


Macrones-Arten, Amphilina paragonopora, 
Parasit. 310 


Register. 


Macrophoma peckiana, Schädling des Wein- 
stocks. . 251 
Macrosiphoniella chrysanthemi, Vorkom- 
men an Chrysanthemum. 267 
Macrosiphum, Schädling von Cynara car- 
dunculus. 264 
— - Arten, Wirtswechsel. 271 
— pisi, Schädling von Lathyrus sativus. 263 


— —, — — Trigonella foenum graecum. 
263 
— —, Vorkommen an Phaseolus vulgaris. 
264 
— —, — — Pisum sativum. 264 
— —, — — Vicia faba. 263. 264 


— rosae, Vorkommen an Rosa. 268 
— sonchi, Schädling von Carthamus tinc- 

torius. 263 
— —, — — Salat. 264 
— —, Vorkommen anChrysanthemum.267 
Macrotoma palmata, Vorkommen an Acacia 


arabica var. nilotica. 265 
— —, — am Aprikosenbaum. 265 
— —, — an Ficus sycomorus. 266 
— —, — — Salix. 266 


— Schinus terebinthifolius. 267 


Mäuse, ‘Klettenél, Kédermittel. 274 
—, Wirkung von Sékial. 442 
Maikafer, Bekämpfung, Bedeutung des 

Vogelschutzes. 441 
—, Flugjahre in Deutschland. 671 
—, Isaria densa, Parasit. ' 34 


—, Massenauftreten in der Lombardei. 251 
Mais, abnorme Blätter, Vererbung. 309 
—, Schädigung durch Gibberella saubine- 


tii. 134. 283, 
—, — — Trichosporium maydis. 251 
—; — — Ustilago maydis. 261 


—, Vorkommen von Cephalosporium sac- 

chari. 283 
Maische. Digerieren. 92 
Malaria, Übertragung durch Anopheles mul- 


ticolor in Ägypten. 268 
Malva, parviflora, Schädlinge. 263 
Malz, Darren, chemische Vorgänge. 412 
—, Einsäuerung. 393 
—, Untersuchung. 412 
Mamestra trifolii, Vorkommen an Malva 

parviflora. 263 


Mandelbaum, Schädigung durch Astero- 


lecanium pustulans. 265 
—, — — Parlatoria proteus. 265 
Mangobaum, Schädlinge. 265 


Marasmius fuscopurpureus var. ribicolus, 
Vorkommen auf Ribes alpinum. 375 
Marssonia juglandis, Auftreten. 251 
Massaria moenana n. sp., Vorkommen an 
Verbascum nigrum. 375 
Massarina spectabilis n. sp., Vorkommen an 
Dictamnus fraxinella. 376 
Matthiola, Vorkommen von Apbis-Arten. 
267 

—, — — Tropinota squalida. 267 
Maulbeerbaum, Schädigung durch Sclero- 
tinia carunculoides. 289 


631 
Mayer, Paul, Nachruf. 50 
Mayetiola destructor, Auftreten. 251 
— —, Biologie. 450 
Megachile, Vorkommen an Rosa. 268 
Mehl, Aufhellung mit Silbernitrat. 392 
—, bakteriologische Untersuchung. 222 
—, Verbesserung mit Chlor. 393 


Mehltau, falscher, Schädigung von Hopfen. 
456 

Melampsalta musiva, Vorkommen an Ta- 
marix-Arten. 267 
Melampsora, Entstehung autözischer For- 


men. 259 
—, Hoeterözie. 258 
— populina, Auftreten. 252 


Melampsoridium betulinum, Schädling von 
Lärchen. 258 
Melanophila picta, Vorkommen an Populus 


alba. 266 
— —, — — Salix. 266 
Melasmia berberidis, Auftreten. 258 


Melasoma populi, Schädling der Weide. 460 
Melde, Schädigung durch Aphelenchus ne- 

glectus. 440 
Melkmaschinen, bakteriologische Untersu- 


chung. 397 
Melolontha hippocastani, Flugjahr. 272 
— vulgaris, Auftreten. 116 


Melone, Schädigung durch Fusarium solani 
var. cyanescens n. subvar. melonis. 130 
—, Schädlinge. .265 
Melophagus ovinus, Rickettsia melophagi, 
Parasit. 476 
Menopon-Arten, Vorkommen in Ägypten. 
` 269 

Meridion circulare, Ectrogella bacillaria- 
cearum, Parasit. 122 
Mesotaenium, chlamydosporum, Eisenein- 
lagerung. 103 
Mesoplankton, Narkose für mikrotechnische 
Zwecke. 402 
Metarrhizium anisopliae, Parasit von To- 
maspis postica und Oryctes rhinocerus. 35 
Metopolophium dirhodum, Wirtswechsel. 
126 

Micrococcus candidus, Vorkommen im Nat- 
terdarm. 351 
— cinnabarensis, Wirkung von Seewasser. 
601 

— pellucidus, Vorkommen im Eidechsen- 
darm. 346 
Micromorphocephalus, Symbiose mit Amei- 
Ben. 249 


Microscolex phosphoreus, Leuchtorgane. 

248 
Microspora abbreviata, Eiseneinlagerung. 

103 
Mikiula fagi, Gallentrennungsgewebe. 154 
Mikrokokken, Gram-Färbung. 74 
Mikroskopie, Handbuch. 538 
Mikrotomtechnik. 358. 539 


Milben, Schädlinge der Baumwollstaude. 
262 
Milch, bakterienarme, Gewinnung. 230. 396 


632 


Milch, Bakterien, Wirkung von Kohlen- 
dioxyd. 397 
—, Bakteriengehalt, Bedeutung der Euter- 
infektion mit Bacterium abortus. 96 
—, bakteriologische Untersuchung. 95. 222 
—, Beschaffenheit, Wirkung von Grün- 


preßfutter. 230 
—, Erhitzung, Nachweis. 94. 396 
—, Koagulation. 553 


—, Leukozytengehalt, Untersuchung. 94 
—, Mutter-, Peroxydasereaktion. 398 
—, rohe, bakterizide Wirkung. 397 
—, Untersuchung mit Rosolsäureprobe. 96 
—, Verbutterung, Kohlensäureverfahren. 
398 

—, Wirkung von Pankreassaft. 398 
Milchwirtschaft, Reinigung der Gefäße. 554 
Milchzucker, Bestimmungsmethode. 641 
Mimosa invisa, Widerstandsfähigkeit gegen 
Schleimkrankheit der Tabakpflanze. 289 
Mintho isis, Haushaltsinsekt in Agypten. 
268 

Mispel, japanische, Schädigung durch Aspi- 
diotus cydoniae. 265 
Mist, Stall-, Stickstoffverluste, Verhütung. 
559 

Mistropsorium polytrinchum, Auftreten. 252 
Môrser für sterile Zerkleinerung. 364 
Mohn, Schädigung durch Aphelenchus ne- 
glectus. 440 
Mohrrübe, Schädigung durch Rhopalosi- 
phum dianthi. 263 
—, — — Trioza viridula. 423 
Mollisia, Beziehung zu Dermatella frangu- 
lae. 433 
— lignicola f. rivularis n. f., Vorkommen 


an Kiefernholz. 376 
Monilia, Widerstandsfähigkeit einiger 
Apfelsorten. 425 
— cinerea, Auftreten. 251 
— fructigena, Auftreten. 251 


— —, Erreger der Schwarzfäule an Äpfeln. 


391 
Monocystis, neue Art. 312 
Morus alba, Schädlinge. 266 


Mosaikkrankheit der Bohne, Untersuchung. 
283 

— — Kartoffel, Auftreten. 584 
— — —, Übertragung durch Insekten.465 
— — Tomate, Untersuchung. 459 
Moskitos, natürliche Feinde in Agypten. 269 
Most, Schwefeln, Bedeutung für die Gärung. 
229 

Mougetia, Vorkommen von Ectochytrium 
willei. 568 
Mucor-Arten, Vorkommen im Weinkeller. 
107 

— hiemalis, Zygosporenbildung, Bedingun- 
gen. 2 
— locusticidae, Parasit von Heuschrecken. 


33 

— mucedo, Infektionsversuche an Honig- 
bienen. 45 
Mus agrarius, Auftreten. 116 


Register. 


Mus diardii, natürliche Feinde. 572 
— norwegicus, Giardia simoni, Parasit. 153 
— silvaticus, Oxyurus obvelata, Parasit. 


205 

Musca domestica, Vorkommen in Agypten. 
269 

— vornitoria, Entomophthora calliphorae, 
Parasit. i 35 
Muscina stabulans, Vorkommen in Ägypten. 
269 


Mutterkorn, Bekämpfung und Kultur. 133 
—, Gewinnung. 290 
Mycetozoen, Monographie. 219 
Mycobacterium tuberculosis poikilothermo- 

rum, Wirkung von Seewasser. 601 
Mycotorula muris n. sp., Beschreibung. 548 
— pulmonalis, Beschreibung. 548 
Mykologie, technische, Grundlagen. 534 
Mykorrhiza, Bedeutung für die Bäume. 414 


—, Untersuchung. 563 
Mykorrhizapilze, enzymatische Untersu- 

chung. 416 
—, Reinkultur. 418 
—, Wirkung von Phosphatiden. 415 
Mykorrhiza-Symbiose, Entstehung. 422 


Myricaria germanica, Vorkommen von Pleo- 
spora myricariae. 375 
Myrmecobrenthus, Symbiose mit Ameisen. 
249 

Myrtus communis, Schädlinge. - 267 
Mytilaspis beckii, Vorkommen an Citrus. 
264 

— citricola, Bekämpfung mit Blausäure. 
292 

— ficus, Vorkommen am Feigenbaum. 265 
— pomorum, Schädling vom Apfelbaum. 


265 
— —, — — Weinstock. 264 
— —, Vorkommen an Populus-Arten. 268 
— —, — — Salix. 266 
— —, — — Besbania aegyptiaca. 263 


Myxofusicoccum, Konidienbildung. 76 
Myxomyceten, Analogien mit Bakterien. 73 
Myxophyceen Javas. 219 
Myzus cerasi, Auftreten. 116 
— —, Schädling von Obstgewachsen. 270 
— tetrarhodus, Vorkommen an Rosa. 263 


Nadiasa obsoleta, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
Naegleria bistadialis, Vorkommen im Pferde- 
kot. 411 
Nahrbéden,H-Konzentration, Bestimmung. 
212 

Nagetiere, Bekämpfung in Rußland. 273 


Nahrungsmittel, bakteriologische Unter- 
suchung. 221 
Nahrungsmittelchemie, Lehrbuch. 549 
Nahrungsmittel, Untersuchung, Fortschrit- 
te. 391 
Naja tripudians var. sputatrix, natürlicher 
Feind von Mus diardii. 572 
Nanophyes maculatus, Vorkommen an Ta- 
marix-Arten. 267 


Register. 


Naphthalin, Wirkung der Dämpfe auf 


Pflanzen. 430 
Naphtholoxydasen, Untersuchung. 80 
Natrium, jodometrische Mikrobestimmung. 

69 
Natter, Darmbakterien. 350 


Nebria brevicollis, Entomophthora sphaero- 

sperma, Parasit. 35 
Necrobia rufipes, Vorrateschadling 268 
Nectandra glabrescens, abnorme Blätter. 


309 
Nectria, Bekämpfung mit Teer. 424 
— solani, Auftreten. 251 


Nelke, Bekämpfung von roten Spinnen mit 
Schwefelleber. 443 
—, Stecklingskrankheit durch Pythium de- 


baryanum. 471 
Nematocystis, neue Arten. 312 
Nematus ribesii, Auftreten. 423 


— ventricosus, Bekämpfung mit Schwein- 
furtergrün. 425 
— viminalis, Auftreten. 252 
Nemoria faustinata, Vorkommen an Rosa. 
268 

Nephopterix isidis, Vorkommen an Acacia 
farnesiana. 265 
Nerium oleander, Schädlinge. 267 
Neuroterus malpighii, Gallentrennungsge- 
webe. 154 
Neutralrot, Giftwirkung. 366 
Nezara viridula, Schädling von Indigofera 
argentea. 263 
— —, — der Kartoffel. 584 
— —, Vorkommen an Baumwollstauden. 


262 

— —, — — Beta vulgaris var. cicla. 
263 

— —, — — Ricinus communis. 267 
— —, — — Sesbania aegyptiaca. 263 
Nicotiana, Schädigung durch Rhopalosi- 
phum dianthi. 267 


Nicotoxin, Bekämpfungsmittel gegen Blatt- 
läuse. 424 
Nikotinsulfat, Bekämpfungsmittel gegen 
Rübenfliegen. 586 
Nonne, Bekämpfung mit Leimringen. 445 
Niphonia picticornis, Vorkommen am Gra- 
natapfelbaum. 265 
Nitrobacteriaceen, Systematik. 482 
Nitrophenole, bakterizide Wirkung. 65 
Nitzschia linearis, Lagenidium brachysto- 
mum, Parasit. 122 
Nola aegyptiaca, Vorkommen an Acacia 
farnesiana. 265 
Nonne, Bekämpfung mit Arsen vom Flug- 
zeug aus. 128 
—, Wirkung von Calciumarseniat. 129 
Nonnenraupe, Apanteles solitarius, Parasit. 
156 

—, Parasetigena segregata, Parasit. 157 
Nosperal, Bekämpfungsmittel gegen Pe- 
ronospora. 581 
Nosperit, Bekämpfungsmittel gegen Pe- 
ronospora. 581 


633 

Nosprasen, Bekämpfungsmittel gegen 
Apfelschorf. 290 
—, — — Traubenwickler. 582 


Nuphar-Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549 
Nymphaea, Schädigung durch Siphocoryne 

nymphaeae. 267 
— - Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549 


Objektträger f. Dunkelfeldbeleuchtung. 55 
Obstbäume, Schädigung durch Frost. 583 
—, — — Otiorrhynchus-Arten. 140 
—, Widerstandsfähigkeit einzelner Sorten 
gegen Krankheiten. 461 
Obstbau, Förderung durch angewandte 
Chemie. 227 
Obstbaumkarbolineum, Bekämpfungsmittel 
gegen Argyresthia ephipiella und Psylla 
mali. 424 
Obstgewächse, Schädlinge. 270 
Obstmade, Bekämpfung mit Arsenpräpa- 
raten. 62. 462 
—, —, Wert der Fanggürtel. 462 
Obstsäfte, arsenhaltige, Vergärung. 92 
Obsttrester, Vorkommen von Infusorien. 226 
Obstwein, Vergärung mit Edelhefen. 93 
Ochlerotatus caspius, Vorkommen in Ägyp- 
ten. 268 
Ocnera hispida, Haushaltsinsekt in Ägyp- 
ten. 268 
Ölbaum, Schädigung durch Pseudomonas 


savastanoi. 139 
—, Schädlinge. 265 
Oestrus ovis, Vorkommen in Ägypten. 269 


Ohrwurm, Entomophthora forficulae, Pa- 

rasit. 33 
Oidium crataegi, Auftreten. 252 
— erysiphoides, Auftreten. 261 
— lacertae n. sp., Vorkommen im Ei- 


dechsendarm. 346 
— quercinum, Auftreten. 252 
— tuckeri, Schädling des Weinstocks. 251 
Oligodynamie, Untersuchung. 365 
Oligata parva, Vorratsschädling. 268 
Oligotrophus reaumurianus, Gallentren- 

nungsgewebe. 154 
Olpidiopsis oedogoniorum. 122 


Olpidium gillii, Parasit von Pleurasigma 
attenuatum und Cocconema lanceolatum. 


122 

— lauderiae, Parasit von Lauderia borea- 
lis. 122 
Oomyceten, Systematik. 122 


Oospora otophila, Schädling vom Apfel- 


baum. 258 
Opalina larvarum, Untersuchung. 315 
Ophiobolus, Schädling von Getreide. 424 
— cariceti, Diagnose. 282 


— —, Wirtspflanzen. 131 
— dipsaci n. sp., Vorkommen an Dipsacus 
silvester. 375 
Opius nitidulator, natürlicher Feind von 
Pegomyia hyoscyami. 469 
Opuntia ficus indica, Schädigung durch 
Diaspis cacti. 265 


634 


Orbilia vitalbae n. sp., Vorkommen an 
Clematis vitalba. 376 
Orchestes salicis, Schädling von Weiden. 270 
. Organismen, Metallisierung. 363 
Ornithogalum umbellatum, Aecidienwirt 
von Puccinia anomala. 281 
Orobanche cumana, Immunität einiger For- 
men von Helianthus annuus. 432 
Orobitis cyaneus, Schädling von Veilchen. 
297 

Orsonoba aegyptiaca, Vorkommen an Aca- 
cia arabica var. nilotica. 265 
Orthopteren, Pilzflora des Darmes. 35 
Oryctes rhinocerus, Metarrhizium aniso- 


pliae, Parasit. 35 
Oryzopsis miliacea, Schädigung durch 
Ophiobolus cariceti. 131 
Oscillaria princeps, Vorkommen auf Eisen- 
ocker. 102 
Oscinis frit, Auftreten, Bedeutung der 
Temperatur. 675 
— —, Biologie. 450 
— —, Massenauftreten. 115 
— —, Schädling vom Hafer. 423 
Osmium-Sudan III, Fettfärbung. 359 


Otiorrhynchus-Arten, Schädigung an Obst- 

bäumen. 140 
— crataegi, Wirtspflanzen. 687 
— raucus, Schädling des Rhabarbers. 139 
— rotundatus, Schädling von Flieder und 

Liguster. 270 
— tomentosus, Vorkommen an Rosa. 268 
Oxalmort, Bekämpfungsmittel gegen Klee- 

seide. 567 
Oxycarenus hyalipennis, Vorkommen an 


Althaea rosea. 267 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — — Hibiscus esculentus. 264 
— — — — Lagunaria patersonii. 266 
— —, — — Malva parviflora. 263 
Oxyurus obvelata, Fortpflanzung. 313 


— obvelata, Parasit von Mus silvaticus, 
Verbreitung. 205 


Pachnoda fasciata, Vorkommen am Pfir- 


sichbaum. 264 
— —, — an Rosa. 268 
Pachyrhina-Arten, Biologie und Bekämp- 

fung. 125 


Pachytilus danicus, Vorkommen an Baum- 

wollstauden. 262 
— —, — — Zuckerrohr. 263 
Paeonia arborea, Vorkommen von Pezizella 


plicatula var. paeoniae. 376 
Pagyda traducalis, Vorkommen an Zi- 
zyphus spina-christi. 267 


Palorussubdepressus, Vorratsschädlinge.268 
Pamphilius nemoralis, Bekämpfung mit 

Arsenpräparaten. 464 
— —, Schädling des Pfirsichbaums. 464 


Panicum crus-galli, Schädigung durch 
Chilo simplex. 263 
— —-—, — — Helminthosporium crus 
galli 533 


Register. 


Pankreassaft, Wirkung auf Milch. 398 
Pannolis piniperda, natürliche Feinde. 446 
— —, Schädling der Kiefer. 446 
Pappel, Brettwurzeln. 303 
Paradoxurus hermaphroditus, natürlicher 
Feind von Mus diardii. 572 
Paraffin, Wirkung der Dämpfe auf Pflan- 
zen. 430 
Paramaecium, Mißbildung. 73 
Paramorphocephalus, Symbiose mit Amei- 
sen. 249 
Parasetigena segregata, Parasit der Nonnen- 
raupe. 157 
Paratetranychus pilosus, Bekämpfung. 424 
Paratylenchus nanus, Schädling von Zinnia 
elegans. 439 
Paratyphus B-Bazillen, Nachweis in Lei- 
tungswasser. 9s 
Pardix saxatilis, Hymenolopis linea, Para- 
sit. 205 
Parkinsonia aculeata, Sehädigung durch 
Aspidiotus-Arten. 266 
— —, — — Icerya-Arten. 266 
Parlatoria blanchardi, Vorkommen an 
Dattelpalmen. 265 
— calianthina, Vorkommen an Nerium 


oleander. 267 
— —, — — Rosa. 268 
— pergandii var. camelicola, Auftreten. 

252 
— proteus, Schädling von Jasmin. 267 
— —, — vom Mandelbaum. 265 
— —, — — Apfelbaum. 265 
— —, — — Aprikosenbaum. 265 
— —, — — Birnbaum. 265 
— —, — — Pfirsichbaum. 264 
— —, — — Pflaumenbaum. 265 
— zizyphi, Vorkommen an Citrus. 264 


Parmelia fuliginosa var. laetevirens n. var. 


219 

Parnara mathias, Vorkommen an Sorghum. 
263 

— —, — — Zuckerrohr. 263 
Paropta paradoxa, Vorkommen an Ficus 
sycomorus. 266 
— —, — — Acacia arabica var. nilotica. 
265 

— —, — am Weinstock. 264 
— —, — — Feigenbaum. 265 
Passerinula pezizoides n. sp., Beschrei- 
bung. 375 
Passiflora, Schädigung durch Saissetia 
nigra. 207 


Pauropsylla willcocksi, Vorkommen an 
Ficus sycomorus. 266 
Paussobrenthus, Symbiose mit Ameisen. 


249 

Pediculoides ventricosus, Vorkommen in 
Agypten. 269 
Pediculus humanus, Vorkommen in Ägyp- 
ten. 209 
Pegomyia hyoscyami, Auftreten, Bedeu- 
tung der Witterung. 391 


— —, Bekämpfung. 303 


Register. 635 

Pegomyia hyoscyami,Chenopodium album, Pflanzen, abnorme Blätter. 588 
Wirtspflanze. 302 —, Assimilation, Untersuchung. 427 
— —, Opius nitidulator natürlicher Feind. —, — von Benzoesäure. 405 
469 —, — — Formaldehyd 100, 239, 405 

—, Schädigung an Gemüsepflanzen. 270 —-, Farbstoffbindung in den Zellen. 211 
— —, Schädling an Rüben. 263, 423 —, Galvanotropismus der Wurzeln. 116 
— —, Vorkommen an Beta vulgaris var. — Gerbstoffgehalt. 395 
cicla. 263 —, Kernfärbung. 538 
Peltigera polydactyla, Vorkommen von —, Kohlehydratbildung, Bedeutung des 
Belonidium clauseni. 376 Kaliums. 405 
Pemphigus-Arten, Wirtswechsel. 271 —, Milchsaft, Nachweis von Phytosterinen. 


— globulus, Vorkommen an Populus pyra- 

midalis. 266 
Penicillium, Zugehôrigkeit von Coremium 

silvaticum. 545 
— glaucum, Hefebildung. 492 
— —, Infektionsversuche an Bienen. 45 
— —, Vorkommen im Weinkeller. 107 
Pentatoma ornatum var. pectorale, Schäd- 

ling von Kohl. 278 
Pentodon dispar, Vorkommen an Rosa. 268 


— — — — Zuckerrohr. 263 
Perca fluviatilis, Darmbakterien. 351 
— —, Taenis ocellata Parasit. 205 
Pericordus, Symbiose mit Ameisen. 249 
Peridinium cunningtoni, Vergesellschaf- 

tung mit P. elpatiewskyi. 377 


Perigea capensis, Vorkommen an Cine- 
raria. 267 
Periplaneta americana, Vorratsschädling. 
268 

Perisymphocerus, Symbiose mit Ameisen. 
249 

Peronospora pulveracea, Schädling von 
Helleborus. 306 
— schachtii. 116 
Perschwefel, Bekämpfungsversuche gegen 


Oidium. 582 
Pertusaria coronata. 219 
Pestalozzia, systematische Stellung. 434 
— guepini, Auftreten. 252 
— hartigii, Auftreten. 252 


— lupini, Identität mit Ceratophorum 
setosum. 435 
— scirrofaciens, Gallen an Abies balsamea. 
436 


Petroleumseifenbrühe, Bekämpfungsmittel 
gegen Blutlaus. 425 
Peziza epithelephora, Zugehörigkeit zu 
Eriopezia. 433 
Pezizella aspidiicola f. robertiana n. f., 
Vorkommen an Aspidium robertianum. 
376 

— kniepii n. sp., Vorkommen an Pulsa- 
tilla officinalis. 376 
— lythri, Erdbeerfäule. 141 
— plicatula var. paeoniae n. var., Vor- 


kommen an Paeonia arborea. 376 
Pferd, Filaria spirovoluta, Parasit. 157 
Pferdekot, Rhizopodenfauna. 411 


Pfirsichbaum, Schädigung durch Pamphi- 

lius nemoralis. 464 
TS Schädlinge. 264 
Pflanzen, Ablösungsmodus der Gallen. 154 


541 

—, panaschierte, Ringelungsversuche. 566 
—, Physiologie, Lehrbuch. 535 
—, Reizmittel. 69 
—, Schädigung durch Teerdämpfe. 428 
—, Verholzung, Nachweis mit Benzidin.213 
—, Vitalität, Bestimmung durch Katalase- 
messung. 79 


—, Vorkommen von Trypanosomen. 568 
—, Wirkung von Kalkdüngung. 101 
—, — — Klima und Boden. 236 
—, — — Kohlenoxyd. 256 
—, — — Soda. 256 
—, Wundreiz. 666 
Pflanzengeographie, Grundzüge. 535 


Pflanzenkrankheiten, Handbuch von Ste- 


vens. 120 
—, Institut in Bonn. 364 
—, Übertragung durch Saatgut. 131 


Pflanzenkunde, internationaler Kongreß. 


478 

Pflanzenschutz, Bibliographie. 113 
— in Polen. 425 
Pflanzenschutzdienst Mecklenburgs. 253 
Pflanzenschutzmittel, chemische Unter- 
suchung. 425 
—, Prüfung. 114 


Pflaumenbaum, Schädigung durch Argy- 


resthia ephippiella. 295 
—, Schädlinge. 265 
Phacus costata, Untersuchung. 546 
Phaeobakterien, Untersuchung. 546 


Phaeoclavulina zippelii, Beschreibung. 376 
Phalaris, Schädigung durch Ophiobolus 

cariceti. 131 
Phaseolus lunatus, Schädigung durch Aphis 


leguminosae. 264 
— —, — — Etiella zinkenella. 264 
— vulgaris, Schädlinge. 264 


Pheidole megacephala, Vorkommen an 
Zuckerrohr. 263 
Phenol, Wirkung der Dämpfe auf Pflan- 


zen. 430 
Phenole, Abbau durch Pilze. 72 
—, bakterizide Wirkung. 11 


Pheretima rodericensis, parasitische Gre- 


garinen. 312 
Philanthus triangulum, Schädlinge in 
Agypten. 269 


Phlebotomus papatasii, Vorkommen in 
Ägypten. 268 
Phloeosinus thujae, Schädling von Thuja 
orientalis. 306 


636 | Register. 


Phloeosporella n. gen. 434 
Phlox, Schädigung durch Cephalobus sub- 
elongatus. 439 
— drummondii, Schädigung durch Aphe- 
lenchus ritzema bosi. 439 
Phlyctaenodes nudalis, Vorkommen an 
Beta vulgaris var. cicla. 263 
— sticticalis, Auftreten. 115 
Phomopsis cinerescens, Auftreten. 252 
Phorodon cannabis, Schädling von Canna- 
bis sativa. 126 
— humuli, Schädling von Humulus lupulus 
und Prunus spinosa. 126 
Phosphatide, Wirkung auf Mikorrhiza- 
pilze. 415 
Phragmidium potentillae, Beschreibung. 
259 

— rubi-idaei, Infektionsversuche. 259 
— subcorticium, Auftreten. 252 
— — f. sp. rosae centifoliae, Beschrei- 
bung. 259 
— violaceae, Beschreibung. 259 
Phragmites communis, Wurzelstock, Nahr- 
wert. 549 
Phthirius inguinalis, Vorkommen in Agyp- 
ten. 269 
Phthorimaea operculella, Schädling der 
Kartoffel. 584 
— —, Vorkommen an Solanum melon- 
gena. 264 
Phycita poteriella, Vorkommen an Rici- 
nus communis. 267 


Phycomyces-Arten, Bastardierung. 377 
— blakesleeanus n. sp., Beschreibung. 377 
Phygadenon fumator, natürlicher Feind 


der Rübenfliege. 150 
Phyllanthus reticulatus, Schädigung durch 
Icerya-Arten. 267 
Phyllobius oblongus, Schädling von Obst- 
gewächsen. 270 
— —, — — Waldbäumen. 270 
Phyliodecta-Arten, Schädlinge der Weide. 
460 

Phyllodromia supellectilium, Haushalts- 
insekt in Ägypten. 268 
Phyllonorycter platani, Vorkommen an 
Platanus orientalis. 266 
— —, — — Terminalia arjune. 267 
Phyllopertha horticola, Schädling von 
Rosen. 272 
Phyllosticta laurella, Auftreten. 252 
— magnoliae, Auftreten. 252 
— solitaria, Schädling des Apfelbaums. 
291 

Phyllotreta cruciferae, Schädling von Bras- 
sica oleracea capitata. 264 
— —, — — Eruca sativa. 264 
— —, Vorkommen an Beta vulgaris. 263 
— —, — — Brassica rapa. 263 
— nemorum, Schädling von Gemüsepflan- 
zen. 270 
Phylloxera vastatrix, Schädling vom Wein- 
stock. 264 
Physalis-Arten, Mosaikkrankheit. 448 


Physalospora malorum, Schädling des Jo- 


hannisbeerstrauchs. 141 
— —, Unterschied von Botryosphaeria 
ribis. 141 
— pilulariae n. sp., Vorkommen an Pilu- 
laria pilulifera. 375 
Physarum gyrosum, schädliches Auftreten 
an Asparagus. 258 
Physik, Grundriß für Biologen. 537 
Physopoda, Auftreten. 115 
Phytometra chalcytes, Schädling der Kar- 
toffel. 554 
— signata, Eier, Beschreibung. 290 
Phytomonas hyacinthi, Schädling von 
Hyazinthen. 423 
Phytomyza affinis, Vorkommen an Pisum 
sativum. 264 
Phytophiline, Bekämpfungsversuche gegen 
Stephanoderes hampei. 136 
Phytophthora cactorum, Erdbeerfäule. 141 
— infestans, Auftreten. 251 
— —, — Witterungsbedingungen. 144 
— —, Bekämpfung. 23 
— —, — mit Bordeauxbrühe. 145 
— —, Infektion. 147 
— —, Lebensdauer der Konidien im Bo- 
den. 555 
— —, Widerstandsfähigkeit verschiedener 
Kartoffelsorten. 145 
— mexicana n. sp., Schädling von To- 
maten. 131 
Phytosterine, Nachweis im Milchsaft der 
Pflanzen. 541 
Picea excelsa, Schädigung durch Lathraea 
squamaria. 253 
Picia alfierii, Vorkommen an Reispflanzen. 
263 

Picolin, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen. 
430 

Pieris, Bekämpfung mit Cuprodyl. 424 
—, Schädling vom Kohl. 423 
— brassicae, Schädling von Gemüsepflan- 
zen. | 270 
— rapae, Schädling von Brassica oleracea 
capitata. 264 
Piesma capitata, Biologie. 470 
Pigmentbildung, fermentative. 547 
Pilularia pilulifera, Vorkommen von Phv- 
salospora pilulariae. 375 
Pilze, Abbau von Chinasäure. 12 
—, Absorption von Harnstoff. 221 
—, Albinoformen. 308 
—, gegenseitige Beeinflussung in künst- 
licher Kultur. 433 
—, holzzerstörende, Wirkung hoher Tem- 
peraturen. 106 
—, Konservierung. 86 
—, Schimmel-, Hefebildung. 490 


—, —, Vorkommen im Bienenstock. 29 
—, Umwandlung von Chinasäure. 407 


—, Vitamingehalt. S$ 
—, Vorkommen im Darm von Orthop- 
toren. 35 


Pilzstärke, diastatischer Abbau. 221 


Register. 


Pinnularia viridis, Aphanomycopsis bacil- 
lariacearum, Parasit. 122 
—, Lagenidium brachystomum, Parasit. 


122 
— viridis, Lagenidium enecans, Parasit. 
122 
Pinus halepensis, Schädlinge. 266 


— ponderosa, Schädigung durch Razou- 
mofskya cryptopoda. 120 
— silvestris, Schädigung durch Wind. 444 
Piophila casei, Haushaltsinsekt in Ägyp- 
ten. 268 
Pissodes notatus, Schädling der Kiefer. 446 
Pisum sativum, Schädlinge. 264 
Pittosporum tobira, Vorkommen von Aste- 
rolecanium pustulans. 267 
— —, — — Icerya purchasi. 267 
Pityophorus micrographus, Vorkommen an 
Fichten. 277 
Pityogenes chalcographus, Vorkommen an 


Fichten. 277 
Placodium cerinellum. 219 
Plasmodiophora brassicae. 116 
— —, Auftreten. 251 
Plasmopara, Auftreten, Bedeutung der Er- 

ziehungsart. 141 


— viticola, Schädling des Weinstocks. 251 
Platane, Schädigung durch Gloeosporium 
nervisequum. 128 
Platanus orientalis, Schädlinge. 266 
Pleiostictis pachyascus n. sp., Beschrei- 
bung. 376 
Pleosphaeria polygalincola n. sp., Vor- 
kommen an Polygalum chaemobuxus. 375 
Pleospora dianthi f. facchiniae, Vorkom- 
men an Facchinia lanceolata. 375 
— graminea, Schädling der Gerste. 423 
— myricariae n. sp., Vorkommen an Myri- 
caria germanica. 375 
— phyllophila n. sp., Vorkommen an An- 
drosace helvetica. 375 
— punctiformis n. sp., Beschreibung. 375 
Pleurasigma attenuatum, Olpidium gillii, 
Parasit. 122 
Plicaria hygrophila n. sp., Vorkommen an 
Eichenholz. 376 
Plodia interpunctella, Vorratsschädling. 268 
Plusia-Arten, Schädling von Brassica ole- 
racea capitata. 264 
— chalcites, Vorkommen an Datura ar- 


borea. 267 
— gamma, Massenauftreten. 115 
— —, — in Polen. 442 


— —, Vorkommen an Antirrhinum. 267 
Plutella cruciferarum, Schädling am Kohl. 
423 

— maculipennis, Schädling von Brassica 
oleracea capitata. 264 
— — — — Cheiranthus cheiri. 267 
Pneumococcus, Antagonismus gegen Sta- 
phylococcus. 563 
Pneumokokken, Variationen. 75 
Poa-Arten, Schädigung durch Ophiobolus 
cariceti. 131 


637 


. Podosphaera leucotricha, Vorkommen an 


Äpfeln. 
Poinciame regia, Schädlinge. 


290 
266 


` Polarisationsmikroskop, Beschreibung. 211 


Polen, Pflanzenkrankheiten im Jahre 1920. 
269 

—, Pflanzenschutz. 425 
Polistes gallica, Vorkommen in Ägypten. 
268 

Pollinia pollinise, Vorkommen am Ölbaum. 
| 265 

Polygalum chaemobuxus, Vorkommen von 
Pleosphaeria polygalincola. 375 
Polygraphus polygraphus, Vorkommen an 
Fichten. 277 


Polyommatus baeticus, Schädling von Doli- 


chos lablab. 267 
— —, — — Genista canariensis. 267 
— —, Vorkommen an Sesbania aegyp- 

tiaca. 263 
— —, — — Vicia faba. 263, 264 
— —, — — Vigna sinensis. 264 
— —, — — Lupinen. 263 
Polyphagus parasiticus, Sexualität. 568 
Polyphylla fullo, Biologie. 272 
Polypodium imbricatum. 110 
Polyporus hispidus, Biologie. 409 


Polyscelis modestus, Parasit der Hessen- 
fliege. 315 
Pomarsan, Bekämpfungsmittel gegen Apfele 
schorf. 290 
Populus-Arten, Schädlinge. 266 
— - —, Schädigung durch Dothichiza po- 
pulea. 472 
— pyramidalis, Vorkommen von Cerato- 


stoma praetervisum. 375 
— —, — — Pemphigus globulus. 266 
Porree, Schädigung durch Thrips. 263 


Porthesia chrysorrhoea, Empusa aulicae, 
Parasit. 34 
Portulaca oleracea, Schädigung durch Cy- 
stopus portulacae. 252 
Pothos celatocaulis. 110 
Preisselbeere, Schädigung durch Über- 
schwemmung. 579 
Prenolepis viridula, Vorkommen an Zucker- 


rohr. 263 
Primula obconica, Gelbsucht, Bekämp- 
fung. 152 


Priophorus padi, Schädling von Obstge- 
wächsen. 270 
Prodenia litura, Schädling von Calocasia 


antiquorum. 263 
— —, — — Capsicum-Arten. 264 
— —, — — Corchorus olitorius. 264 
— —, — der Kartoffel. 584 
— —, — von Spinacia oleracea. 264 
— —, — — Tomaten. 264 
— —, — vom Weinstock. 264 
— —, Vorkommen an Arachis hypogaea. 

263 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — — Beta vulgaris. 263 
— —, — — — — var. cicla. 263 


638 


Prodenia litura, Vorkommen an Chrysan- 


themum 267 
— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Hibiscus esculentus. 264 
— —, — — Ipomoea batatus. 263 
— —, — — Kartoffeln. 263 
— —, — — Malva parviflora. 263 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — am Pflaumenbaum. 265 
— —, — an Phaseolus vulgaris. 264 
— —, — — Ricinus communis. 267 
— —, — — Sesbania aegyptiaca. 263 
Prorops nasuta, natürlicher Feind des 

Kaffeebeerenkäfers. 285 
Prosopanche burmeisteri, chemische Unter- 

suchung. 258 


Protolachnus tuberculostemmata, Vorkom- 
men an Pinus halepensis. 266 
Protozoén, Fixierung mit Kaliumcyanid. 
207 

—, parasitische Untersuchung. 315 
Prunus spinosa, Schädigung durch Otior- 
rhynchus crataegi. 587 
— —, — — Phorodon humuli. 126 
— tribola var. plena, Schädigung durch 
Bacillus amylovorus. 472 
Pseudococcus, Vorkommen an Lawsonia 
alba. 263 
— hibisci, Schädling von Anona squamosa. 


265 
— —, — — Erythrina indica. 266 
— —, — — Albizzia lebbek. 266 
— —, — — Bauhinia. 266 
— —, — — Gervillea robusta. 266 
— —, — — Hibiscus rosa-sinensis. 267 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — — Zizyphus spina-christi. 267 


— maratinus, Zerstörung von Legumino- 


senknöllchen. 403 
— vitis, Schädling des Weinstocks. 251 
Pseudomonas campestris, Auftreten. 423 

— juglandis, Auftreten. 251 


— musae n. 8p., Schädling der Banane. 457 
— savastanoi, Schädling des Olbaums. 139 
Pseudopeziza trifolii, Auftreten. 251 
Pseudophia haifae, Vorkommen an Ta- 

marix-Arten. 267 
— tyrrhaea, Vorkommen an Schinus molle. 


267 
Pseudospora, neue Arten. 122 
Pseudosporopsis, neue Arten. 122 
Psila rosae, Bekämpfung. 423 


Psylla mali, Bekämpfung mit Obstbaum- 
karbolineum. 424 
— —, Schädling des Apfelbaums. 423 
Pteronidea ribesi, Schädling von Obstge- 
wächsen. 270 
Pterygospermum acerifolium, Vorkommen 
von Cryptoblabes guidiella. 266 
— —, — — Trochilium mvopiforme. 266 
Ptinus variegatus, Haushaltsinsekt in 


Ägypten. 268 
Ptosima undecim-maculata, Vorkommen 
am Aprikosenbaum. 265 


Register. 


Ptosima undecim-maculataVorkommen am 


Pf rsichbaum. 264 
— — - —, — — Pflaumenbaum. 265 
Puccinia coronifera: Massenauftreten. 116, 

133 


Puccinia anomala, Aecidienbildung an 

Ornithogalum umbellatum. 281 
— coronifera, Massenauftreten. 116, 133 
— dispersa, Massenauftreten in Polen. 252 
— glumarum, Verbreitung in Nordamerika. 


449 
— graminis, Auftreten. 251 
— —, Massenauftreten. 116 


— — poae, Vorkommen in Nordamerika. 
454 

— — tritici, Bekämpfungsversuche mit 
verschiedenen Diingern. 135 
— malvacearum, Schädling von Althaes 
officinalis. 252 
— simplex, Massenauftreten in Polen. 252 
— sorghi, Schädling von Sorghum. 251 
Pulex irritans, Vorkommen in Ägypten. 269 


Pulque, Reindarstellung. 227 
Pulsatilla officinalis, Vorkommen von Pe- 
zizella kniepii. 76 


Pulvinaria floccifera, Vorkommen an Ri- 
cinus. 268 
Pycnosoma albiceps, Vorkommen in Ägyp- 
ten. 269 
Pyralis farinalis, Vorratsschädling. 268 
Pyrameis cardui, Schädling von Cynara 


scolymus. 264 
— —, Vorkommen an Lupinen. 263 
— —, — — Malva parviflora. 263 
Pyramidomonas montana n. sp., Beschrei- 

bung. 78 
— utrajectina n. sp., Beschreibung. 546 
Pyrausta nubilalis, Auftreten. 251 


Pyrenopeziza juncicola n. sp., Vorkommen 
an Juncus glaucus. 376 
Pyridin, Wirkung der Dämpfe auf Pflanzen. 


430 
Pyroderces simplex, Vorkommen an Baum- 
wollstauden. 262 


Pyrrhocoris apterus, Herpetomonas pyr- 


rhocoris, Parasit. 205 
Pythium complectens n. sp., Schädling 
von Geranium. 304 
— debaryanum, Stecklingskrankheit an 
Nelken. 471 
Quecke, Kompostierung. 432 
Quercus pedunculata var. thomasii, Vor- 
kommen von Cossus henleyi. 266 
Quittenbaum, Schädlinge. 265 


Rahm, pasteurisierter, Fettverteilung. 554 
Ramphoria viticola n. sp., Vorkommen am 


Weinstock. 375 
Ramularia ari, Schädling von Arum ita- 
licum. 252 
Rana-Arten, Darmbakterien. 348 
Raphanus sativus, Schädigung durch Aphis 
matthiolae. 263 


Register. 


Rapsglanzkäfer, Bedeutung als Schädling. 

284 
Ratte, Giardia muris, Parasit. 475 
—, Infektion durch Trypanosoma lewisi. 


316 
—, Wirkung von Hexosediphosphorsäure. 
573 
—, — — Sokial. 442 
Rauchschäden, Verhütung. 257 


Raupenleim, Prüfung verschiedener Sorten. 


427 
Razoumofskya cryptopoda, Schädling von 
Pinus ponderosa. 120 


Reblaus, Anfälligkeit verschiedener Reben- 

sorten. 296 
—, Bekämpfungsverfahren, Abänderungs- 

vorschläge. 464 
—, Verbreitung durch Wind. 142 
Reinhefe, Verwendung in Brennereien. 551 
Reispflanze, Schädigung durch Astragalus- 


Düngung, Verhütung. 676 
—, — — Gibberella saubinetii. 453 
—, Schädlinge. 263 


Retithrips aegyptiaca, Schädling von Ju- 


glans regia. 266 
— —, Vorkommen an Eucalyptus. 266 
— —, — — Lawsonia alba. 263 
— —, — — Myrtus communis. 267 
— —, — am Quittenbaum. 265 
— —, — an Ricinus communis. 267 
— —, — — Rosa. 268 
— —, — — Terminalia arjune. 267 

—, — am Weinstock. 264 


Rhabarber, Schädigung durch Otiorrhyn- 
chus raucus. 139 
Rhaphidopalpa foveicollis, Vorkommen an 


Cucumis sativus. 264 
— — — — Cucurbita moschata. 264 
— — — — — 264 
— —, — — Melonen. 265 
Rhapolosiphum dianthi, Schädling von 

Tropaeolum. 268 


Rhesus serricollis, Vorkommen an Acacia 


arabica var. nilotica. 265 
— —, — — Morus alba. 266 
— —, — — Platanus orientalis. 266 


Rhinoestrus purpureus, Vorkommen in 
Agypten. 269 
Rhipicephalus sanguineus, Vorkommen in 
ten. 269 
Rhizoctonia, Infektionsversuche. 437 
—, Schädling von Centrosema pubescens. 
136 

—, — — Vigna oligosperma. 136 
— solani, Auftreten. 251 
— —, Bekämpfung durch Knollenbeize. 


466 
— —, Physiologie. 259 
— —, Schädling der Erdbeerpflanze. 140 
— — — — Kartoffel. 584 
— violacea, Auftreten. 252 
— — var. asparagi, Auftreten. 251 


Rhizoglyphus hyacinthi, Vorkommen an 
Zwiebeln. 263 


639 


Rhizopertha dominica, Vorratsschädling. 


268 
Rhizophidium-Arten, Sexualität. 568 
Rhizopus nigricans, Hefebildung. 492 


Rhizotrogus aestivus, Imago, Aphagie. 272 
Rhododendron, Schädigung durch Pesta- 
lozzia. 435 
— hirsutum, Vorkommen von Thyridium 
adeanum. 375 
Rhogostoma-Arten, Vorkommen im Pferde- 


kot. 411 
Rhopalosiphum dianthi, Schädling von 
Nicotiana. 267 
— —, Vorkommen an Antirrhinum. 267 
— —, — — Cineraria. 267 
— — Schädling an Brassica oleracea ca- 
pitata. 264 
— —, — der Mohrrübe. 263 
— —, — von Salat. 264 
— —, Vorkommen am Aprikosenbaum. 
265 

— —, — an Brassica rapa. 263 
— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Kartoffeln. 263 
— —, — — Malva parviflora. 263 
— —, — am Pfirsichbaum. 264 


Rhopatromeris eucera, natürlicher Feind 
der Fritfliege. 280 
Rhynchites conicus, Schädling von Obst- 
gewächsen. 270 
Rhynchocystis cognettii, Beschreibung. 312 
Rhyncolus cylindricus, Vorkommen an 
Platanus orientalis. 266 
Ribes, Schädigung durch Gloeosporium- 
Arten. 423 
— alpinum, Vorkommen von Marasmius 
fuscopurpureus var. ribicolus. 375 
— nigrum, Schädigung durch Eriophyes 
ribis. 580 
Ricinus communis, Infektion durch Bac- 


terium tumefaciens. 310 
— —, Schädlinge. 267 
Rickettsia melophagi, Parasit von Melo- 

phagus ovinus. 476 
Rieckenbergs Phänomen. 158 


Rindertrypanosoma, Bedeutung der Brem- 
sen für die Übertragung. 316 
Röntgenstrahlen, primäre und sekundäre, 


Wirkung auf Bakterien. 366 
—, Wirkung auf Bakterien. 68 
Roggen, Schädigung durch Bacterium 

translucens secalis. 454 
—, — — Puccinia coronifera. 133 
Rosa, Schädlinge. 268, 270 
Rose, Schädigung durch Phyllopertha 

horticola. 272 
Rosellinia, Schädling von Hevea. 287 


Rost, Schädigung von Brombeerpflanzen. 


292 
Rostpilze, Einschleppung in die Tropen. 
196 
—, Entwicklungszyklen, Analogie mit 


Blattläusen. 123, 203, 262, 527 
—, Generationswechsel. 183, 605 


640 


Rostpilze, Heterözie, Entstehung. 181, 
260, 505 

—, Resistenz verschiedener Getreidesorten, 
Bedeutungslosigkeit des Säuregehaltes. 


134 

Rostock, Versuchsstation, Jubiläumsbe- 
richt. 61 
Rotenon, wirksamer Bestandteil von Derris 
elliptica. 439 
Rote Spinne, Bekämpfung. 127 


— —, — mit Schwefelleber an Nelken. 443 
— —, Schädling von Hopfen. 578 
Riibe, Impfung der Samen mit Bakterien. 


404 

—, Schädigung durch Ceutorrhynchus 
quadridens. 423 
—, — — Pegomyia hyoscyami. 423 
—, — — Thrips angusticeps. 423 


Rübenaaskäfer, Bekämpfungsversuche mit 
Esturmit. 149 
—, Biologie und Bekämpfung. 149 


—, natürliche Feinde. 149 
Rübenblätter, Trocknung. 225 
Rübenfliege, Bekämpfung mit Barium- 

chlorid. 586 
—, — — Nikotinsulfat. 586 
—, Biologie und Bekämpfung. 150 


Rübsen, Schädigung durch Aphelenchus 


neglectus. 440 
Rumex obtusifolius, Schädigung durch 
Aphis rumicis. 126 


Ruscus aculeatus, Schädigung durch Lepto- 


sphaeria rusci. 252 
Russula fragilis, Albinoform. 308 
Rutilus rutilus, Darmbakterien. 361 


Rutstroemia leporina n. sp., Beschreibung. 


376 

Saatgut, Beizung, neues Verfahren. 278 
—, Stimulation. 240 
Saccharomyces cerevisiae, Galaktosegä- 
rung. ° 5 
— farciminosus, Haltbarkeit in Glyzerin. 
205 

Saccharophosphatase, Nachweis in mensch- 
lichen Organen. 80 
Sachs-Georgi’sche Reaktion. 361 


Sagitaria sagittifolia, Wurzelstock, Nähr- 

wert. 549 
Saissetia hemisphaerica, Vorkommen an 

Adhatoda vasica. 267 
— nigra, Schädling von Passiflora. 267 
— —, Vorkommen an Schinus-Arten. 267 
— —, — — Tamarix-Arten. 267 
— oleae, Vorkommen am Aprikosenbaum. 


265 
— —, — — Bauhinia. 266 
— —, — — Baumwollstauden. 262 
— —, — — am Feigenbaum. 265 
— —, — — an Nerium oleander. 267 
— —, — — Populus angulata. 266 
— —, — — Salix. 266 


Salat, Schadigung durch Aplanobacter. 574 
—, — — Bremia lactucae. 574 
—, — — Macrosiphum sonchi. 264 


Register. 


Salat, Schädigung durch Rhopalosiphum 


dianthi. 264 
—, — — Sclerotinia libertiana. 574 
Salix, Schädlinge. 266 
Salzgurken, Herstellung. 224 
Salzsäure-Lignin, Untersuchung. 412 
Samen, Desinfektion. 365 
—, Sterilisation mit Sublimat. 112 
—, Stimulation. 365 
—, Symbiose mit Bakterien. 112 


Samenkontrolle, Bedeutung fir Pflanzen- 
schutz. 131 
Sankt Urbansgrün, Bekämpfungsmittel ge- 
gen Traubenwickler. 582 
Sappinia diploidea, Vorkommen im Pferde- 
kot. 411 
Sarcina, Vorkommen im Weinkeller. 108 
— flava, Vorkommen im Eidechsendarm. 
346 

Sarcophaga-Arten, Vorkommen in Ägyp- 
ten. 269 
Sarcoptes-Arten, Haltbarkeit in Glyzerin. 


205 

— scabiei var. carneli, Vorkommen in 
ten. 269 
Sauerkraut, Bildung Formaldehyd-ahn- 
licher Substanzen. 88 
Sauerteig, Gärung, Bedeutung der Milch- 
säurebakterien. $2 
Sauerkohl, Herstellung. 224 


Scatophagas stercoraria, Empusa grylli, 
Parasit. 32 
Sceliphron spirifex, Haushaltsinsekt in 
Agypten. 268 
Schädlinge, Bekämpfung durch Umpflügen. 


536 

Schildläuse an Hevea, Vorkommen von 
Hypocrella reineckiana. 256 
Schimmelpilzflora des Hafers. 281 
Schinus-Arten, Vorkommen von Saissetia 
nigra. 267 


— molle, Vorkommen von Pseudophia 
tyrrhaea. 267 
— terebinthifolius, Vorkommen von Ma- 


crotoma palmata. 267 
Schirmbäume, Beschreibung. 110 
Schistocerca peregrina, Vorkommen an 

Baumwollstauden. 262 
Schizoneura lanigera, Ausbreitung. 116 


— —, Bekämpfung mit Ustin. 424 
— —, Schädling vom Apfelbaum. 265 
Schizosaccharomyces, Bestimmungstabelle. 

228 


— liquefaciens n. sp., Widerstandsfahigkeit 


gogen schweflige Säure. 227 
Schlehe, Schädigung durch Argyresthia 
ephippiella. 295 
Schleimkrankheit der Tabakpflanze, Über- 
tragung auf Lantana aculeata. 259 
— — —, Widerständsfähigkeit von Mi- 
mosa invisa. 259 


Schneeschimmel, Bekämpfung mit queck- 
silberhaltigen Beizmitteln. 132 





Register. 


Schorf des Apfelbaums, Bekämpfung mit 
Bestäubungsmitteln. 291 
— — —, — — Pomarsan. 290 
— der Kartoffel, Bedeutung der Boden- 
reaktion. 301 
Schrotschußkrankheit des Kirschbaums. 


141 
Schwarzfäule der Äpfel durch Monilia 
fructigena. 391 


Schwefel, Düngung, Wirkung auf alkalische 
Böden. 241 
Schwefelkalkbrühe, Bekämpfungsmittel ge- 
gen amerikanischen Stachelbeermehltau. 


142 

Schwefelkohlenstoff, Desinfektion von Kaf- 
feesaat. 137 
—, Wirkung auf Engerlinge. 63 


Schwefelleber, Bekämpfungsmittel gegen 
rote Spinnen an Nelken. 443 
Schweinfurtergrün, Bekämpfungsmittel ge- 
gen Nematus ventricosus. 425 
Sciadophyllum pulchrum, Vorkommen von 
Aspidiotus aonidum. 268 
— —, — — Lecanium hesperidum. 268 
Sciapteron tabaniforme, Vorkommen an 
Populus angulata. 266 
Scirpus-Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549 
Scirrhia microspora var. robertiani n. var. 
Vorkommen an Dryopteris robertiana. 


375 
Sciurus vulgaris, Eimeria sciurorum, Para- 
sit. 205 


Scleroderris, Zugehörigkeit von Cenangium 
ribis. 433 
Sclerophoma pityophila, Konidienbildung. 
76 

Sclerophomella verbascicola, Konidienbil- 
dung. 76 
Sclerothyrium tamarisci, Konidienbildung. 
76 

Sclerotinia carunculoides n. sp., Schädling 
des Maulbeerbaumes. 289 
— libertiana, Schädling des Salats. 574 
— trifoliorum, Schädling des Klees. 425 
Scobicia chevrieri, Vorkommen am Feigen- 
baum. | 265 
Scytonema tolypothrichoides, Eisenein- 
lagerung. 103 
Seidenraupe, Zucht, Anleitung. 318 
Sellerie, Schädigung durch Acidia heraclei. 
423 

—, — — Aphis cynarae. 263 
Senecio fuchsii, Vorkommen von Dasyscy- 
pha mirabilis. 376 
Senf, Untersuchung und Beurteilung. 224 


Septogloeum cydoniae, Auftreten. 251 
Septoria compta, Auftreten. 251 
— graminum, Auftreten. 251 
— lycopersici, Auftreten. 261 
— medicaginis, Auftreten. 251 
— unedonis, Auftreten. 252 


Sepultaria arenicola, Vorkommen von Hy- 
pomyces sepultariae. 375 
Serumprotease, Abbauprodukte. 548 


Zweite Abt. Bd. 66. 


641 


Sesam, Schädlinge. 263 
Sesamia cretica, Vorkommen an Sorghum. 


263 
— —, — — Zuckerrohr. 263 
Sesbania aegyptiaca, Schädlinge. 263 


Sesia myopiformis, Vorkommen am Apfel- 


baum. 265 
— —, — — Pflaumenbaum. 265 
Sesleria varia, Vorkommen von Belonium 

apocryptum. 376 
Serumprotease, Untersuehung. 81 
Shiga-Kruse-Bazillen, Biologie. 73 


Silesia-Bleiarsenat, Bekämpfungsmittel ge- 


gen Blennocampa. _ 424 
Silisiagrün, Bekämpfungsmittel gegen 
Traubenwickler. 582 


Silesia-Verstäubungsmittel, Bekämpfungs- 
mittel gegen Traubenwickler. 582 
Silvanus surinamensis, Vorratsschädling. 
268 

Simaethis pariana, Schädling des Apfel- 
baums. 579 
— —, — von Obstgewächsen. 270 
Simulium griseicollis, Vorkommen in Agyp- 
ten. 269 
Siphocoryne brassicae, Schädling von Bras- 
sica Oleracea capitata. 264 
— — — — — rapa. 263 
Siphocorine capreae, Schädling von Foeni- 
culum vulgare dulce. 264 
Siphocoryne nymphaeae, Schädling von 
Nymphaea. 267 
— splendens, Vorkommen an Reispflan- 
zen. — 263 
Siphonophora cerealis, Auftreten. 115 
— —, Schädling von Gemüsepflanzen. 270 
— rosae, Schädling von Rosen. 270 
Sirex gigas, Holzzerstörung. 562 
Sitodrepa panicea, Vorratsschädling. 268 
Sitona lineata, Auftreten. 115. 423 
— —, Schädling von Leguminosen. 587 
Sitones lividipes, Vorkommen an Rosa. 268 
Sitotroga cerealella, Vorratsschädling. 268 
Skatol, Bestimmung in Bakterienkulturen. 
362 

Soda, Wirkung auf Pflanzen. 256 
Sojabohne, Knöllchenbakterien, erfolgreiche 


Impfung von Vigna sinensis. 403 
—, Wirkung von Lichtentzug. 66 
Sokial, Wirkung auf Mäuse. 442 
—, — — Ratten. 442 


Solanum carolinense, Mosaikkrankheit. 448 
— melongena, Schädlinge. 264 
Solbar, Bekämpfungsmittel gegen ameri- 
kanischen Stachelbeermehltau. 142 
—, — — Exoascus deformans. 463 
Solenoplea microspora, Identität mit Ca- 
marops hypoxyloides. 433 
Sorghum, Schädigung durch Bacillus sorghi 
und Puccinia sorghi. 251 
—, Schädlinge. 263 
Sphaerotheca mors uvae, Auftreten an 
schwarzer Johannisbeere. 423 


41 


642 Register. 


Spargel, Schädigung durch Euxoa ypsilon. 

263 
Spermophilus guttatus, Auftreten. 116 
Sphaerella maculiformis, Auftreten. 252 
Sphaerococcus marlatti, Vorkommen an 


Dattelpalmen. 265 
Sphaeropsis malorum, Auftreten. 252 
Sphaerostilbe repens, Schädling von Hevea. 

287 
Sphaerotheca pannosa, Auftreten. 252 
— tomentosa, Auftreten. 258 
— ardens, Vorkommen an Acacia arabica 

var. nilotica. 265 
— —, — am Feigenbaum. 265 
— —, — an Ricinus communis. 267 
— tappesi, Vorkommen am Aprikosen- 

baum. 265 
— —, — — Pfirsichbaum. 264 
— —, — — Pflaumenbaum. 265 
Sphennoptera trispinosa, Vorkommen von 

Sesbania aegyptiaca. 263 
Sphingonotus savignyi, Vorkommen an 

Baumwollstauden. 262 
Sphinx convolvuli, Vorkommen an Ipo- 

moea batatas. 263 
Spinacia oleracea, Schädigung durch Pro- 

denia litura. 264 
— —, — — Tetranychus telarius. 264 
Spirillaceen, Systematik. 484 
Spirochäten, Entwicklungszyklus. 325 
Spirogyra, Konjugation, Bedingungen. 378 
—, Plasmaviskosität. 379 
Spirsil, Farbstoff für Bakteriologie und 

Histologie. 360 
Spodoptera abessynica, Vorkommen an 

Reispflanzen. 263 
Sporotrichium globuliferum, Blissus leuco- 
- pterus, Parasit. 35 


— —, Parasit von Gastropacha pini. 34 
Stachelbeermehltau, amerikanischer, Be- 
kämpfung mit Schwefelkalkbriihe und 
Solbar. 142 
Stachelbeerstrauch, Schädigung durch Ar- 
gyresthia ephippiella. 295 
Starke, Abbau durch Salze. 109 
—, Bestimmung mit Interferometer. 363 
—, Hydrolyse durch Neutralsalze. 381 


Staubmittel, Anwendung im Pflanzen- 
schutz in Amerika. 116 
Stathmopoda, Schädling von Ficus re- 
ligiosa. 266 
—, Vorkommen am Weinstock. 264 
Staurastrum reinschii, Eiseneinlagerung. 
103 

Stauroneis phoenicenteron, Lagenidium 
enecans Parasit. 122 
Stegomyia fasciata, Vorkommenin Ägypten. 
268 

Stentor-Arten, Kannibalismus. 476 


Stephanoderes hampei, Bekämpfung. 285 
— —, Bekämpfungsversuche mit chemi- 
schen Mitteln. 136 
Stephensonia laborensis, Vorkommen an 
Chrysanthemum. 267 


Steraspis squamosa var. tamariscicola, Vor- 


kommen an Tamarix-Arten. 267 
Sterculia diversifolia, Vorkommen von As- 
pidiotus aonidum. 267 
— — Vorkommen von Asterolecanium 
pustulans. 267 
Stickstoff, Bestimmung, Mikromethode. 
391. 540 

—, Bindung durch Azotobacter, Bedeutung 
der H-Konzentration. 239 
—, — — — Untersuchung. 100 
—, Düngung, Wirkung auf den Abbau der 
Kartoffel. 297 
Stigmatea alni, Auftreten. 258 
Stilbum splendidum, Haushaltsinsekt in 
Agypten. 268 
Stipa-Arten, Schädigung durch Ophiobolus 
cariceti. 131 
Stomatogene, Zugehörigkeit von Asterina 
agaves. 433 
Stomoxys calcitrans, Vorkommen in Agyp- 
ten. 269 


Streifenkrankheit der Gerste, Bekämpfung 
mit Germisan. 115. 132. 282. 424 


— — —, — — Tillantin C. 115. 424 
— — —, — — Urania-Beize. 132 
— — —, — — Uspulun. 132. 252 
Streptobacterium plantarum. 82 
Strix javanica, natürlicher Feind von Mus 
diardii. 572 
Strongylus commutatus, Parasit von Lepus 
timidus, Verbreitung. 205 
Stropharia aeruginosa, Albinoform. 308 
Stubben, künstliche Fäulnis. 562 
Stylopyga orientalis, Haushaltsinsekt in 
Ägypten. 268 
Sublimat, Samensterilisation. 112 
Suctorien, Biologie. 245 
Süßwasserflora Deutschlands. 215 
Sulfurella - Schwefel, Bekämpfungsmittel 
gegen Oidium. 5s1 
Sulikoll, Bekämpfungsversuche gegen Oi- 
dium. 582 
Sycophaga sycomori, Vorkommen an Fic us 
sycomorus. 266 
Symbiose, Entstehung. | 414 
Symmorphocerus, Symbiose mit Ameisen. 
249 

Symphoricarpus, Schädigung durch Otior- 
rhynchus crataegi. 587 
Synchytrium endobioticum, Auftreten in 
Dänemark. 423 
— —, Infektionsbedingungen. 143 
Synedra ulna, Citrogella bacillariacearum 
Parasit. 122 
—, — — perforans Parasit. 122 
— —, Lagenidium brachystomum Para- 
sit. 122 


— —, Ectrogella monostoma Parasit. 122 
Synoxylon ceratoniae, Vorkommen an Al- 


bizzia lebbek. 266 
— —, — am Feigenbaum. 265 
— senegalense, Vorkommen an Acacia ara- 

bica var. nilotica. 265 


Register. 


Syringa, Schädigung durch Dothiora sy- 
ringae. 472 


Tabak, Schimmeln. 245 
Tabakpflanze, Behandlung mit Bleiarse- 
nat, einfache Anwendungsform in Java. 
459 

—, Düngungsversuche. 242. 406 
—, Schädigung durch Chloridea obsoleta. 


289 

—, schädliche Falter. 290 
—, Schleimkrankheit, Übertragung auf 
Lantana aculeate. 289 


—, Schleimkrankheit, Widerstandsfähig- 
keit von Mimosa invisa. 289 
Tabanus-Arten, Vorkommen in Ägypten. 
269 

Taeniothrips inconsequens, Schädigungen 
an Birnbäumen in Deutschland. 140 
Taenis crassiceps, Parasit von Vulpes vul- 
garis, Verbreitung. 205 
— ocellata, Parasit von Perca fluviatilis, 
Verbreitung. 205 
Tagetes, Vorkommen von Chloridea pelti- 
gera. 268 
Tamarix-Arten, Schädlinge. 267 
Tapesina, Zugehörigkeit von Arachnope- 
ziza ruborum. 433 
— griseovitellina. 433 
Taragama acaciae, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
— aegyptiaca, Vorkommen an Tamarix- 
Arten. 267 
Tarichium megaspermum, Parasit von 
Agrotis segetum. 35 
Tarucus telicanus, Schädling von Indigo- 
fera argentea. 263 
— —, Vorkommen an Sesbania aegyp- 
tiaca. 263 
—, — — — Sorghum. 263 
— theophrastus, Vorkommen an Zizyphus 
spina-christi. 267 
Teer, Bekämpfungsmittel gegen Nectria. 
424 

Teerdämpfe, Schädigung von Pflanzen. 428 
Teig, Gärung, Untersuchung. 222 
Telluriumverbindungen, Wert als Desin- 


fektionsmittel. 366 
Telmatoscopus meridionalis, Haushalts- 
insekt in Ägypten. 268 
Tenebrio-Arten, Vorratsschädling. 268 


Tenebroides mauritanicus, Vorratsschäd- 
ling. 268 
Tenuipalpus bioculatus, Vorkommen an 
Ligustrum. 266 
Tephroclystia pumiliata Vorkommen an 
Cineraria. 267 
Teratophyllum aculeatum var. inermis. 110 
Terminalia, arjune Schädlinge. 267 
Terrarium, Einrichtung und Pflege. 58 
Tetrachlorkohlenstoff, Bedeutung als An- 
thelminthicum. 318 
Tetranychus, Schädling von Gemüsepflan- 
zen. 270 


643 


Tetranychus telarius, Schädling der Baum- 


wollstaude. 263 
— —, — von Brassica oleracea capitata. 
264 

— —, — — Cucumis sativus. 264 
— —, — der Erdbeerpflanze. 265 
— —, — von Godetia. 267 
— —, — von Spinacia oleracea. 264 
— —, — — Waldbäumen. 270 
— —, Vorkommen an Althaea rosea. 267 
— —, — — Arachis hypogaea 263 
— —, — — Citrus. 264 
— —, — — Cucurbita pepo. 264 
— —, — — Datura arborea. 267 
— — — — Lathyrus odoratus. 267 
— —, — — Lupinen. 263 
— —, — — Malva parviflora. 263 
— —, — — Melonen. 265 
— —, — am Pfirsichbaum. 264 
— —, — — Pflaumenbaum. 265 
— —, — an Phaseolus vulgaris. 264 
— —, — — Pisum sativum. 264 
— —, — — Ricinus. 268 
— —, — — Rosa. 268 
— —, — — Solanum melongena. 264 
—, — — Vicia faba. 264 


Thea, Schädigung durch Pestalozzia. 435 
Theobaldia longiareolata, Vorkommen in 

Agypten. 268 
Thermobacterium cereale. 83 
— irridescens, Vorkommen in Aguamiel.227 
Thomasia trianguliceps, Vorkommen an 

Acacia arabica var. nilotica. 265 
Thorictodes heydeni, Vorratsschädling.268 
Thrips, Schädling von Porree. 263. 
— angusticeps, Schädling von Rüben. 423 
— tabaci, Schädling der Kartoffel. 584 
Thuja orientalis, Schädigung durch Phloeo- 

sinus thujae. 306 
— —, Vorkommen von Lachniella thuja- 

folia. 268° 
Thyridium adeanum n. sp., Vorkommen 

an Rhododendron hirsutum. 375 
Tiere, giftige Abscheidungen. 53 
Tierhaare, Bestimmungsschlissel. 
Tierwelt Deutschlands. 205 
Tillantin C, Bekampfungsmittel gegen Strei- 

fenkrankheit der Gerste. 115. 424 
Tilletia tritici, Sporenkeimung, Bedingun- 

gen. 569 
Tinea pellionella, Haushaltsinsekt in Agyp- 

ten. 268 
Tineola biselliella, Haushaltsinsekt in Agyp- 


ten. 268 
Tipula oleracea, Biologie und Bekämpfung. 
125 

— paludosa, Auftreten. 423 


— —, Entomophthora arrenoctona, Para- 


sit. 33 
Toluol, Wirkung der Dampfe auf Pflanzen. 
430 


Tolypothrix lanata. Eiseneinlagerung. 103 
Tomaspis postica, Metarrhizium anisopliae, 
Parasit. 35 


41* 


644 


Tomate, Mosaikkrankbeit. 448 
—, —, Untersuchung. 459 
—, Schädigung durch Fusarium lycoper- 


Bici. 449 
—, — — Phytophthora mexicana. 131 
—, Schädlinge. 264 
—, Vorkommen von Verticillium pulveru- 

lentum. 124 
—, Wirkung von Lichtentzug. 66 
Tomicus dispar, Biologie und Bekämpfung. 

105 
Tortrix bergmaniana, Schädling von Rosen. 
270 
Torula, neue Arten. 549 


Torulopsis montii n. sp., Beschreibung. 548 
Toxoptera graminum, Vorkommen an Reis- 
pflanzen. 263 
Trachelomonas - Arten, Eiseneinlagerung. 
103 

— volvocina, Vorkommen auf Torfstichen. 
102 

Trametes-Arten, Wirkung hoher Tempe- 
raturen. 106 
Traubenwickler, Bekämpfungsmittel, Prü- 
fungsmethodik. 582 
—, Trichogramma evanescens, natürlicher 
Feind. 591 
Trester, faulende, Luftverpestung, Verhii- 
tung. 413 
‘Tribolium ferrugineum, Vorratsschädlinge. 
268 

‘Trichodectes caprae, Vorkommen in Agyp- 
ten. 269 
‘Trichoderma lignorum, Infektionsversuche 
an Bienen. 44 
Trichogramma evanescens, Biologie. 591 
Tricholoma glaucocanum var. villii n. var., 
Beschreibung. 375 
Trichomalus cristatus, natürlicher Feind 


der Fritfliege. 280 
‘Trichomonas, Infektionsversuche. 477 
— peltatum. 110 
Trichoseptoria alpei, Auftreten. 252 


‘Trichosoma longicolle, Parasit von Lyurus 
tetrix, Verbreitung. 205 
‘Trichosporium maydis, Schädling von Mais. 
251 

Trigonella foenum graecum, Schädigung 
durch Hypera variabilis. 263 
— — —, — — Macrosiphum pisi. 263 
Trinema enchelys, Vorkommen im Pferde- 
kot. 411 
Trioza viridula, Schädling der Mohrrübe. 
423 

Triphleps madeirensis, Vorratsschädling. 
268 

Triticum-Arten, Schädigung durch Ophio- 
bolus cariceti. 131 
Trochilium myopiforme, Vorkommen an 
Pterygospermum acerifolium. 266 
Trogoderma versicolor, Vorratsschädling. 
268 

Tropaeolum, Schädigung durch Rhopalo- 
siphum dianthi. 268 


Register. 


Tropinota hirta, Biologie. 273 
— squalida, Schädling von Lathyrus odo- 


ratus. 267 
— —, Vorkommen an Citrus. 261 
— —, — — Rosa. 268 
— —, — — Vicia faba. 264 


Tryblidiaceen, Zugehörigkeit von Cenan- 
gium abietis. 433 
Trypanosoma lewisi, Infektion von Ratten. 


316 
— melophagium, Infektionsversuche. 311 
— rotarorium, 316 
— theileri, Ubertragung. 316 


Trypanosomen, Vorkommen in Pflanzen. 
568 

Trypeta incompleta, Vorkommen an Zizy- 
phus spina-christi. 267 
Tubercularia helleboricola n. sp., Vorkom- 
men an Helleborus niger. 76 
Tuponia concinna, Vorkommen an Tama- 
rix-Arten. 267 
Tychea phaseoli, Vorkommen an Baum- 


wollstauden. 262 
— —, — — Phaseolus vulgaris. 264 
— —, — — Vicia faba. 263. 264 
Tylenchus tritici, Biologie und Bekamp- 

fung. 132 
— devastatrix, Auftreten. 423 


Typha-Arten, Wurzelstock, Nährwert. 549 
Typhaea fumata, Vorratsschädling. 268 
Typhula graminum, Schädling von Ge- 


treide. 425 
Typhusepidemie, Wasserleitungsuntersu- 
chung. 399 
Ulothrichales, Systematik. 368 


Unkraut, Auftreten und Bekämpfung. 
120 
432 
Bekämpfungsmittel gegen 


—, Bekämpfung auf Weiden. 
Urania-Beize, 


Streifenkrankheit der Gerste. 132 
Uraniagrün, Bekämpfungsmittel gegen 
Traubenwickler. 552 


Urania-Verstäubungsmittel, Bekämpfungs- 
mittel gegen Traubenwickler. 582 
Uranotaenia unguiculata, Vorkommen in 


Agypten. 263 
Uredineen, anolozyklische Formen. 123 
—, Kernverschmelzung. 182 


Uredosporen, Unterschied von Teleuto- 


sporen. 186 
Urobakterien, neue. 161 
Urocystis occulta, Auftreten. 252. 424 
— tritici, Biologie. 135 
Uromyces caryophyllinus. 116 


— striatus, Auftreten. 251 
— tlaspi, Schädling von Verbascum. 252 
Uspulun, Bekämpfungsmittel gegen Fu- 

sarium und Streifenkrankheit der Gerste. 


282 
—, — — Kohlhemie. 130 
—, — — Schneeschimmel. 132 


—, — — Streifenkrankheit der Gerste.132 
Ustilago, avenae Auftreten. 252 


Register. 645 

Ustilago hordei, Schädling von Gerste, Vulpes vulgaris, Taenis crassiceps, Parasit. 

Infektionsbedingungen. 451 205 

— maydis, Schädling von Mais. 251 Wäsche, Desinfektion, Kontrolle. 409 
— tritici, Auftreten. 251. 423 


Ustin, Bekämpfungsmittel gegen Schizo- 
neura lanigere. 424 


Vahlkampfia limax, Vorkommen im Pferde- 
kot. 411 
Valsa rhododendrophila n. sp., Beschrei- 


2 375 
Vanillin, Vorkommen im Abwasser von 
Cellulosefabriken. 98 


Variolaria faginea f. concentrica n. f. 218 
Vaucheria terrestris, Vorkommen auf Eisen- 
ocker. 102 
Veilchen, Schädigung durch Orobitis cya- 
neus. 297 
Venturia allii n. sp., Vorkommen an Allium 
ursinum. 375 
— tremulae, Schädling der Espe. 128 
Verbascum, Schädigung durch Uromyces 
tlaspi. 252 
— nigrum, Vorkommen von Massaria moe- 
nana. 375 
Verticillium pulverulentum n. sp., Vorkom- 
men auf Tomaten. 124 
— tracheiphilum n. sp., Schädling von 
Capsicum. 446 
Vespa orientalis, Vorkommen in Ägypten. 
268. 269 

— —, — an Tamarix-Arten. 267 
Vibrio aquatilis, Vorkommen im Fisch- 
darm. 352 
— —, — — Froschdarm. 349 
Vicia fabe, Schädlinge. 263. 264 
Vigna oligosperma, Schädigung durch Rhi- 


zoctonia. 136 
— sinensis, Knôllchenbakterien, erfolg- 
reiche Impfung von Sojabohne. 403 
— — i 264 


Vinsonia stellifera, Vorkommen am Feigen- 
baum. 265 
Virachola livia, Vorkommen an Acacia 


arabica var. nilotica. 265 
— —, — — Acacia farnesiana. 265 
— —, — — Dattelpalmen. 265 
— —, — am Granatapfelbaum. 265 


Viscum album, Blüten, Schließbewegungen 


567 

— —, Windblütigkeit. 119 
— cruciatum, Windblütigkeit. 119 
Vitamine, Bedeutung fiir Stoffwechsel und 
Lebensdauer. 89 
—, Klassifizierung. 88 
—, wachstumsférdernde. 367 
Vitamingehalt der Pilze. 88 


Vitex agnes-castus, Vorkommen von Erio- 
phyes mablongoi. 268 
Viverricula malaccensis, natürlicher Feind 
von Mus diardii. 572 
Vogelschutz, Bedeutung für die Maikäfer- 
bekämpfung. 441 
—, praktische Ausführung. 


Waldbäume, Astreinigung, Bedeutung der 


Pilze 444 
—, Schädlinge. 270 
Wanzen, Symbiose mit Bakterien. 246 


Wasser, bakteriologische Untersuchung.222 
—, chemische Technologie. 555 
—, Leitung-, Nachweis von Paratyphus- 


B-Bazillen. 98 
—, Trink-, Härtebestimmung. 556 
—, —, Hygiene. 555 


—, —, Untersuchungsmethode. 398 
Wasserstoffionenkonzentration, Bedeutung 

für die Bakteriologie. 367 
—, Bestimmung in alkoholischen Lösungen 


363 
Weide, Schädigung durch Cuscuta-Arten. 

460 
—, — — Leucoma salicis. 270 
—, — — Melasoma populi. 460 
—, — — Orchestes salicis. 270 
—, — — Phyllodecta-Arten. 460 
Wein, Fehler. 64. 222 
—, —, Verhütung. 395 


—, mehltaukranker Reben, chemische Un- 


tersuchung. 551 
—, Schönungsmittel 553 
—, Schwefeln. 551 
—, steirischer, Untersuchung. 93 
—, Sulfitgärung. 229 
Weinbau, Bedeutung der Bodenbearbei- 

tung. 407 
—, Fôrderung durch angewandte Chemie. 

227 
Weineponit, Schénungsmittel. 553 


Weinfässer, Bedeutung verschiedener For- 
men und Größen. 396 
Weingartneria canescens, Vorkommen von 
Anomala dubia. 272 
Weinkeller, mykologische Untersuchung. 
107 

Weinstock, Anfälligkeit verschiedener Sor- 
ten gegen Reblaus. 296 
—, Krankheiten in Italien im Jahre 1924. 


251 
—, Mauke. 464 
—, Schädigungen im Jahre 1923. 580 
—, Schädlinge. 264 


—, Veredelungsarbeiten in Preußen. 142 
—, Vorkommen von Ramphoria viticola. 


375 

Weißdorn, Schädigung durch Argyresthia 
ephippiella. 295 
Weizen, Schädigung durch Aphelenchus 
neglectus. 440 
—, — — Gibberella saubinetii. 134 
—, — — Hadena basilinea. 423 


—, — — Hylemyia coarctata. 423 
Weizenstinkbrand, Bekämpfung mit Ger- 

misan. 282 
—, Trockenbeize mit Kupferkarbonat. 283 
Wismut, chemotherapeutische Wirkung. 64 


646 

Wohlfartia magnifica, Vorkommen in Agyp- 
ten. 269 

Wurst, Nachweis von Bakterien. 222 

Wurstvergiftung, Untersuchung. 550 


Wurzelbrand der Zuckerrübe, Bekämpfung 
mit quecksilberhaltigen Beizmitteln. 470 


Xiphidium aethiopicum, Vorkommen an 
Reispflanzen. 263 
Xylocopa aestuans, Vorkommen an Vicia 
faba. 263. 264 
Xyloterus lineatus, Vorkommen an Fichten. 
277 

Xystrocera globosa, Vorkommen an Acacia 
arabica var. nilotica. 265 
Xystrocera globosa, Vorkommen an Al- 
bizzia lebbek. 266 


Yucca, Schädigung durch Coniothyrium 
concentricum. 152 


Zamenis korro, natürlicher Feind von Mus 
diardii. 572 
Zeichenapparat, Abbescher, Verwendung 


für makroskopische Gegenstände. 357 
Zelluloseglykolsäureäther. 242 
Zeuzera pirins, Vorkommen am Apfelbaum. 

265 
— —, — — Birnbaum. 265 


Register. 


ones pirina, Vorkommen an Cerris. 266 


—, — am Granatapfelbaum. 265 
— —, — an Juglans regia. 266 
— —, — — Platanus orientalis. 266 
— —, — — Populus angulate. 266 
— —, — am Quittenbaum. 265 
— —, — an Salix. 266 
— —, — — Terminalia arjune. 267 
Zinkenia fascialis, Vorkommen an Beta 

vulgaris var. cicla. 263 
Zinnia elegans, Schädigung durch Para- 

tylenchus nanus. 439 
Zizyphus spina-christi, Schädlinge. 267 
Zopfia rhizophila, Auftreten. 251 
Zuckeragar, Gasbildung. 386 
Zuckerrohr, Anbau und Verarbeitung. 135 
—, Schädlinge. 135. 263 


Zuckerrübe, Beizung mit Formaldehyd. 471 
—, Schädigung durch Aphelenchus ne- 


glectus. 440 
—, Wurzelbrand, Bekämpfung mit queck- 
silberhaltigen Beizmitteln. 470 
Zwiebel, Schädigung durch Hylemyis an- 
tiqua. 423 
—, Schädlinge. 263 
Zygaeniden, Indiens. 269 


Zygnema stellinum, Eiseneinlagerung. 103 
Zygomyceten, Zygosporenbildung, — 
gungen. 


II. Verzeichnis der Abbildungen. 


Aspergillus oryzae, Hefebildung (Tf. I, 


Fig. 1—11). 500 
Bakterien, Entwicklungsformen (Taf. 1, 
Fig. 1—10). 327 
Bienen, von Schimmelpilzen mumifizierte 
Maden. 31 
Mucor hiemalis, Kugelhefe. 3 
— —, Zygosporen. 4 


Penicillium glaucum, Hefebildung (Taf. 1. 
Abb. VIII). 500 
Spirochäten, Entwicklungsformen. 325.326 


Urobacillus hesmogenes, Kolonien. 167 
— psychrocartericus, Kolonien. 162 
Urobacterium aerophilum, Kolonien. 176 
— amylovorum, Kolonien. 170 
— citrophilum, Kolonien. 173 


Hofbuchdruckerei Rudolstadt 


Centralblatt 


Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten 


Zweite Abteilung: 


Allgemeine, landwirtschaftliche, technische, Nahrungsmittel- 
Bakteriologie und Mykologie (einschlieBlich der Gärungs- 
pye o ogie und Enzymologie), Protozoologie, Pflanzen- 

rankheiten und Pflanzenschutz, sowie Tierkrankheiten 
(ausschließlich der in das Gebiet der Medizin gehörenden) 


herausgegeben von 


Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. O. Uhlworm 
Bamberg, Kunigundendamm 61 I 


Prof. Dr. F. Löhnis und Reg.-Rat Prof. Dr. K. Friederichs 
Leipzig, Johannisallee 21 Rostock, Prinz-Friedrich-Carl-Str. 6 


67. Band 


Mit 9 Abbildungen im Text und 10 Tafeln 





Jena 


Verlag von Gustav Fischer 
1926 


Centralblatt für Bakt. etc. IL Abt. Bd. 67. No. 17. 


Ausgegeben am 28. Mai 1926. 


The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus G ran ve 0- 
bacter pectinovorum and the Influence of the Carbohy- 
drate-Protein Ratio on the Products of Fermentations'), 


[From the Department of Bacteriology, College of Agriculture, University 
of Wisconsin, Madison, Wis.] 


By Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred. 
With 5 figures in the text. 


Bacteria must have simple forms of nitrogen until they produce their 
own enzymes, for their nourishment is entirely dependent on substances 
which can pass through the cell wall. Even strongly proteolytic organisms 
are slow to make use of pure proteins, the initial development being at the 
expense of the simpler nitrogenous substances. Peterson, Fred and 
Domogalla (1) have demonstrated that B. granulobacter pecti- 
novorum, unlike other bacteria, readily hydrolyzes the native proteins 
of corn meal and a further study has been made of the proteolytic action 
of this organism on representative cereals, legumes and animal proteins. 

A review of the literature shows little agreement as to a satisfactory 
criterion of proteolysis. The early investigators, Smith (2) and Peck- 
h a m (3) employed tests for putrefactive products. Berman and Rett- 
ger (4) took a negative biuret test as a standard, while Heller (5) based 
her conclusions on the change of pH of the medium. The liquefaction of 
various materials served as a standard in Halls (6) work. In their early 
work, Kendall, Day and Walker (7) emphasized the significance 
of ammonia as a quantitative measure of proteolysis. Waksman and 
Lomanitz (8) state that ammonia accumulation can serve as a reliable 
index only when no carbohydrate is present. It ano (9) determined the chan- 
ges in amino nitrogen. Both amino and amnıonia nitrogen were measured 
by Sears (10), Robinson and Tartar (11), Wolf and Harris 
(12), De Bord (13) and Waksman (14). Benton (15) used coa- 
gulable protein and amino nitrogen as a standard. K en d a l] (16--17) and 
his co-workers in their later work, as well as Wagner, Dozier and 
Mever (18) found the determination of intermediate protein degredation 
products to be more satisfactory. In this report the amount of nitrogen 
rendered soluble, as well as soluble protein, peptide and amino nitrogen, 
formed by the organism, have been taken as a measure of proteolytic ac- 
tivity. 

Experimental. 

As the carbohydrate fermentation of B. granulobacter pec- 

tinovorum is closely associated with its protein metabolism, the end 


1) Published with the approval of the Director of the Wisconsin Agricultural Ex- 
periment Station, Madison, Wisconsin. 


Zweite Abt. Bd. 67. l 


9 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred, 


products of the fermentation were determined and acidity curves constructed. 
The influence of the carbohydrate-protein ratio on solvent production was 
also studied. 

Media — 65 per cent of the cereal in tap water was steamed for 3 
hours with occasional stirring and then autoclaved for 3 hours at 120° C. 
When mixtures were used, they were made up in the following proportions 
per liter: peas, 50 grams and starch, 17,5 grams; casein, 5 grams and starch, 
45 grams; eggs, 42 grams and starch, 45 grams; brains, 50 grams and starch, 
45 grams. . 

The salts as uesd by Robinson (19) were added to each of the animal- 
protein mixtures. The fresh milk was autoclaved for 30 minutes at 15 pounds 
pressure. Four flasks of each medium were prepared. One served as a control 
for the various forms of nitrogen, while the remaining three were fermented. 
One was used for acidity titrations during the fermentation, and the other 
two for the analytical determination. They were inoculated with 20 cc. of 
a 24 hour culture of the acetone-butyl alcohol organism. Fermentations pro- 
ceeded as with corn mash-vigorous gas production, the solid material collec- 
ting into a solid mass or „head“ at the top of the culture. Analyses were 
made when all gassing had ceased. This time varied from 60 to 108 hours. 


Methods of Analyses. 


Acidity - Duplicate 10 cc. portions were withdrawn at regular inter- 
vals from one of the flasks by means of a sterile pipette, heated to boiling 
and titrated with 0,1 NaOH to a faint pink color with phenolphthalein. 
Acidity curves were constructed from these titration readings. 

Solvents — This includes acetone, ethyl and butyl alcohols. Five 
hundred cubic centimeters of fermented material were destilled from a Kjel- 
dahl flask until 100 cc. of distillate were collected. The specific gravity of 
the solution was determined and the total solvents calculated. 

Acetone and ethyl alcohol — Acetone determinations 
were made by Goodwin’s (20) modification of Messinger’s me- 
thod. Ethyl alcohol was determined by Bogin’s (21) method. 

Forms of Nitrogen — Total, soluble, and non-protein nitrogen 
were determined by the Kjeldahl method. 

Soluble nitrogen was separated from the solids by filtering 
through a thick dry pad of paper pulp. The solution was divided into pro- 
tein and non-protein nitrogen by precipitation with tungstic acid (22—23). 
After removing: solvents by evaporation amino nitrogen was determined by 
Van Slyke’s (24) method before and after hydrolysis with 20 per cent 
HCl for 6 hours. The difference between the tow amino determinations gives 
the peptide nitrogen. Undetermined nitrogen was calculated by subtracting 
the sum of all the fractions from the total nitrogen. 


Changes in Forms of Nitrogen. 


The various substances were analyzed for forms of nitrogen before and 
after the fermentation. The results of the analyses are given on the basis 
of 100 grams of dry material except in the case of milk where 1000 cc. were 
taken. These data are given in Table I and Chart I. (Fig. 1.) 

Although all substances attacked by B. granulobacterpecti- 
novorum exhibited appreciable increases in all forms of soluble nitrogen. 


The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 3 


the changes in total soluble nitrogen are most marked. Other forms of ni- 
trogen do not always change in exactly the same proportion, although with 
a high percentage increase in soluble nitrogen, there is likewise a compara- 
tively high percentage increase in amino and peptide nitrogen. Soluble pro- 
tein is the most variabl and least indicative of proteolysis in a complete 


NITROGEN, Mg. 
6000 


LEGEND 
mr] TOTAL NITROGEN 
mms SOLUBLE 
RC PRO TE IN 
em PEPT/DE 
ANINO 


SR ae SNS 


N 


P 2 % 5i 
4 | | | 


Peas Mn BEANS OATMEAL WHEAT RYE 
AND AND 
STARCH STARCH STARCH STARCH 


NY 


à 7 
“ (Ar > 
| USE 


AND 





Fig. 1. Forms of nitrogen produced by proteolysis and their relation to the total 
nitrogen of the medium. 


fermentation. This is to be expected as it may be both an initial and a final 
cleavage product. In the early stages of the hydrolysis, Peterson, Fred 
and Domogalla (1) found soluble protein to be the principal product 
formed. 
As measured by the soluble nitrogen formed during the fermentation 
process, wheat has undergone the greatest proteolytic action with a change 
1% 


4 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred, 


in soluble nitrogen amounting to 66.4 per cent of the total nitrogen. Barley 
and rye are second with changes in soluble nitrogen of 51.6 and 50.9 per 
cent. Chart I indicates that the increases in peptide and amino nitrogen are 
nearly alike in the three cereals while the protein nitrogen increase varies 
from 23.5 per cent in wheat to 1.3 per cent in rye. 


Table I. 


Forms of Nitrogen in Fermented and Unfermented Sub- 
stances. 











Culture 105 Total Calculated for 100 mg. of dry material 
culture {nitrogen Soluble nitrogen N. in tungstic acid filtrate 
Material mg Total | Amino | Protein Amino re | Remainder 
mg mg mg mg 
Wheat .... 90 2269 | 1761 | 394 693 320 | 6575 173 
Wheat . . .. 0 2269 255 25 162 22 54 17 
Rye. ..... 60 2250 | 1536 | 412 253 361 | 706 216 
Rye...... 0 2250 390 25 224 23 | 117 26 
Barley . . . . 60 2139 | 1335 | 369 213 369 | 602 151 
Barley . . . . 0 2139 232 32 129 31 33 39 
Oatmeal. . . . 84 2779 | 1419 | 302 642 250 | 415 112 
Oatmeal . . . . 0 2779 437 67 285 14 72 66 
Rice ..... 84 1548 744 | 182 332 143 | 147 122 
Rice ..... 0 1548 370 65 206 50 92 22 
Peas. . . . . . 98 5710 | 1941 | 390 | 1288 127 | 199 327 
Peas and starch 84 5710 | 2796 | 786 | 1291 652 | 673 180 
fs Nr te 0 5710 | 1662 | 356 | 1115 90 | 164 293 
Navy beans . . 84 4669 | 2212 | 474 942 360 | 442 468 
3 — 0 4669 | 1601 | 380 731 278 | 339 253 
Eggs and starch 84 1079 459 | 188 178 142 86 53 
‘5 0 1079 264 42 145 6 64 49 
Brains and starch 84 1354 658 | 221 152 221 131 154 
» 0 1354 262 37 129 24 79 30 
Casein and starch 108 1501 891 | 320 174 255 | 241 221 
‘5 0 1501 105 14 72 7 21 5 
Milk!) . . . . . 108 4878 | 1530 | 430 90 340 | 540 560 
Milk!). .... 0 4878 538 | 200 | 4340!) 50 | 260 228 


The proteolytic action of the butyl alcohol organism as measured by 
increases of soluble nitrogen appears to be favored by a fairly definite per- 
centage of protein. A comparison of the results of Tables I and II shows 
that the cereals in which the greatest percentage of nitrogen has been made 
soluble, wheat, rye and barley have a carbohydrate-protein ratio near 5.5. 
When the ratio is increased a reduction of proteolytic action occurs. Rice, 
a cereal vigorously fermented, showed an increase of only 24.3 per cent of 
soluble nitrogen. As compared with the other substances peas gave a poor 
fermentation; only 4.4 per cent of nitrogen was rendered soluble. When 
starch was added, the soluble nitrogen increase was 17.7, indicating that the 
proper amount of carbohydrate must be present in order to have appreciable 
proteolytic action. The average increase of soluble nitrogen in typically fer- 
menting cereals was 41.5 per cent. 

Animal proteins with starch gave a comparatively greater but a more 
variable increase in amino nitrogen than did cereals. The data presented in 


1) Calculated for 1000 cc. of milk. 
2) Most of this nitrogen is coagulated and becomes insoluble during the early 
stages of fermentation. 


The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 5 


the chart show that the increase in peptide nitrogen is greater in all but one 
case, rice, than the increase in amino nitrogen. In the animal protein and 
starch mixtures the proportion is reversed. Soluble protein nitrogen increases 
are all low. In the casein mixture the soluble nitrogen inerease is 52.6 per 
cent with an amino acid increase of 20.4 per cent, while in eggs and starch 
the increases are 28.6 per cent and 26.5 per cent respectively. 


Table II. Percentage of Acetone Formed During Fermentation 
of Various Substances and Its Relation to the Carbohy- 
drate-Protein Ratio. 

















Ratio: 
Material Solvents Acetone Acetone | Acetone Carbohydrate 
2000|) Protein 
gm. per 1l . per 1. per cent 

Rice: a: ae ale us SU | 12.2 — 98 | 24.5 10.17 
Wheat .......... 12.2 3.50 | 28.8 5.37 
Beans . . . . 2 2 2 2 202. 8.0 2.45 30.7 | 1.76 
Peas and starch . . . . .. 10.9 3.15 | 289 | 3.42 
Peas!) . à ae a ea due 4.7 0.97 | 211 | 2.07 
Barley 2 4 4 Aa. & à 9.4 2.64 28.0 6.69 
Rye: panne 11.8 3.16 | 26.8 | 5.39 
Oats... . ......... 7.3 1.86 25.4 | 412 
Casein and starch . . . . . 13.9 4.22 30.3 7.60 
Brains and starch . . . . . 11.7 3.75 32.1 9.01 
Eggs and starch . . . . . . 14.9 | 3.41 22.9 9.27 
Mile a <6 @ de Goss eh 107 | 316 | 296 | 1.51 


As the greater part of the protein of milk is changed into an insoluble 
curd during the first few hours of the fermentation when the material beco- 
mes acid the difference between the soluble protein and total nitrogen has 
been listed as the soluble nitrogen in the unfermented culture. 

The changes in the tungstic acid filtrate are significant. Appreciable 
increases are found in the peptide and free amino nitrogen of the fraction 
as shown by Chart I and Table I. 


The Relation of Proteolysis to Carbohydrate Fermentation. 


Due to the intimate association of the carbohydrate and protein meta- 
bolism of B. granulobacter pectinovorum, it is to be expec- 
ted that each would influence the other. A comparison of Chart I and Table 
IT indicates a relation of proteolysis to carbohydrate fermentation as measured 
by solvent production. When the proteolytic action is almost negligible, as 
in peas, the solvent production is particularly low. This may be roughly 
measured by the large amount of insoluble material in the flask. It is evident, 
however, that high proteolysis is not always associated with high carbohy- 
drate fermentation, although in all cases where proteolysis has been relati- 
vely great, high carbohydrate fermentation is also observed. The three cere- 
als in which the greatest proteolytic action has occurred show comparatively 
high solvents as is also true in the fermentation of casein. In rice, low pro- 
teolytic action with high solvent production takes place. This is also true 
with eggs and starch, and brains and starch. This may be due to the high 
percentage of carbohydrate in these materials. In the fermentation of peas 
and starch the fairly high solvent production and rather low proteolysis may 


1) Not a typical fermentation. 


6 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred, 


be due to the relatively high percentage of soluble protein present in the 
medium at the start. 

The influence of proteolytic action is more marked in its effect on the 
percentage production of acetone. In general, high acetone production follows 
high proteolysis, examples being the fermentation of wheat, barley and ca- 
sein and starch. Rice is a good example of low proteolysis and low percentage 
of acetone. In the bean medium the high acetone production may be deter- 
mined by the high percentage of soluble nitrogen in the unfermented material. 
This is further explained when acidity curves are discussed. 


The Relation of Proteolysis and Percentage Production of Acetone to Acidity 
Curves. 


Curves constructed from acidity titrations made during the course of 
the fermentation indicate the formation of buffers from protein by the or- 
ganism in an attempt to keep the pH value of the medium at a point most 
favorable for its growth. The extent and speed of proteolysis is thus marked 
to some extent by the curves (Charts II, III and IV). High titratable acidity 


0.1N. Acio N 
— OF CULTURE 


20 30 40 
TIME IN HOURS 





Fig. 2. Acidity developed during the fermentation of beans, wheat, milk and an 
egg and starch mixture. 


and to some extent high proteolysis are generally associated with a compara- 
tively high percentage of acetone. The maximum acidity is not always appre- 
ciably greater but the acid remains high for a longer period. This type of 
fermentation is found in the wheat, barley, and brains and starch curves. 
In the fermentation of beans, and of casein and starch, particularly high 
acidity is associated with high acetone. Rice is the most striking example 
of a low acidity associated with a low production of acetone. 

Owing to the high buffer capacity of the milk proteins and salts, a re- 
markable rise in acidity occurred in this medium. When the titratable aci- 


The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 7 


dity was 9.0 cc. of 0.1 N. acid per 10 cc. of culture, the H-ion concentration 
did not exceed a pH value of 5.1. The numerous variations in acidity of the 


0.1 N. Acio in 
— OF CULTURE 


30 40 50 60 
TIME IN HOURS 


0.1 N. Acio IN 
10 C.c. oF CULTURE 


30 40 50 60 
TIME IN HOURS 





Fig. 4 Acidity developed during the fermentation of peas and other materials. 


different media are all probably related to the H-ion concentration. In order 
to keep this relatively constant, the other factors fluctuate within wide limits. 


Table 





Kind and weight 





8 Helen-Louise Fulton, W. H. Peterson, and E. B. Fred, 


The Influence of the Carbohydrate-Protein Ratio on the Percentage Production 
of Acetone. 


It was shown in Table II that the percentage of acetone in the solvents 
varied inversely as the carbohydrate-protein ratio; that is, with a low ratio 
there was a high percentage production ofacetone, while with a high ratio there 
was a low percentage. Although exceptions to this generality occur, the 
figures suggest that the carbohydrate - protein ratio has some bearing on the 
percentage production of acetone. Therefore, a series of fermentations was 
set up in which protein and starch were added to the cereal, and total solvents 
and acetone were determined. These data are listed in Table III. To test 
the influence of the substance added on acidity curves, the fermenting material 
was titrated as before. 


II. The Influence of the Carbohydrate-Protein Ratio on 
Percentage of Acetone in the Solvents. 




















Calculated for 1000 cc. of culture 





the 





of material Carbo- : Acetone in 
hydrate Erotem Ratio — Acetone total 
Weight!) rene solvents 
Kind 8 n 
igm. per l| gm. per | |gm. per 1! J 
| | 4.48 25.1 
h | 4.08 33.1 
Corn 50 | = 
Gluten 7.5 \ 35.5 12.2 | 2.9 | 13.3 4.42 35.5 
Rice... . .. 50 39.5 3.7 | 10.7 | 10.7 | 2.51 23.5 
Rice 50 | = 
Starch 15 \ 53.1 3.7 14.4 | 17.4 3,77 21.9 
Rice 50 À | — 
Pantone 3.76 {| 325 7.3 5.4 9.4 2.58 26. 
a | — 39.5 10.9 | 3.6 12.6 4.68 37.0 
Wheat | 50 35.6 | 66 | 54 | 101 | 296 | 29.: 
Wheat ı 60 = | Ä z 
bia D: | 493 | 66 | 7 | 120 340 | 28.5 
Wheat | 50 | 
Gluten | 376 78 10.2 | 3.5 | 10.7 3.45 | 32. 
Wheat 50 | i _ 
Gluten | 75 } 35.6 ! 13.7 | 2.6 11.5 3.75 | 32.6 
Potato | 266 | 46.5 59 | 7.9 12.8 | 355 | 278 
Potato 266 \ | | : 
Starch: —— | "15 f 60.1 5.9 10.1 18.1 | 522 28.8 
Potato... . . | 266 À F 
Peptone || |11 37641 465 8.8 40 | 128 | 387 | 32.7 


The most extensive variations of ratios were carried out in corn meal 
by the addition of corn gluten or starch. It was found that when the ratio 
was increased from 7 to 11.4, there was a decrease in acetone of only 1.5 
per cent. When increased to 18.6, the percentage fell to 25.1. When the 
ratio was increased to 42.2 a sluggish fermentation resulted with a lowering 


1) Air dry basis. 


> EEG En. ER — — — 


The Hydrolysis of Native Proteins by Bacillus Granulobacter pectinovorum etc. 9 


of solvent production, but no decrease in the percentage of acetone. On lo- 
wering the ratio to 4.11 there was no increase of acetone, but on further 
lowering it to 2.9, there was a decrease of 2.2 per cent. 

Similar but less extensive experiments were performed .on rice, wheat 
and potatoes. Wheat gave results similar to corn meal. The addition of 15 
grams of starch to a liter of 5 per cent mash resulted in a decrease of only 
1 per cent. The addition of 3.75 grams of wheat gluten increased the percen- 
tage from 29.5 to 32.7, while an addition of 7.5 grams caused no further 
increase. Similar results were found in potatoes where 3 grams of peptone 
raised the percentage from 27.8 to 32.7, while the starch added made no 
appreciable difference. The addition of peptone to rice produced the most 
marked results, 3.75 grams, raising the percentage from 23.5 to 26.2 and 
7.5 grams to 37.0 per cent. 


0.1N.ACIDIN 
40¢.c. OF CULTURE 


CORN (5%) & 
GLUTEN Réf" 


@ 


se” conn (Sh - 


® 
Sn -e 
~, 


Verne CORN (3%) STARCH (40) 


30 40 50 60 
TIME IN HOURS 





Fig. 5. Effect of starch and gluten additions on the acidity curves of corn mash. 


Chart V exhibits the influence of variations in the carbohydrate-protein 
ratio on the acidity curve for one cereal, corn. The effect on the acidity is 
even greater than on acetone production. Starch always lowered the curve, 
while protein raised it. The same effect was obtained by additions to rice 
and potato. 


Effect of Variations of Carbohydrate-Protein Ratio on other Solvents. 


In order to determine the influence of the variations in the ratio of car- 
bohydrate to protein on other solvents, determinations were made of ethyl 
alcohol. It was found as shown by Table IV that the ethyl alcohol varied 
inversely as the acetone, while the butyl alcohol determined by difference 
remained constant. In the fermentation system there is evidently a close 
relation between acetone and ethyl alcohol production. The factors which 


10 Fulton, Peterson and Fred, The Hydrolysis of Native Proteins etc. 


increase the production of one decrease the other. It is worth noting that 
this same inverse relation between acetone and ethyl alcohol production 
was demonstrated by Arzberger, Peterson and Fred (25) in 
the fermentation of starch by B. acetoethylicium. In their experi- 
ments also, the controlling factor was the H-ion concentration. 


Table IV. The Effect of Changing the Carbohydrate-Protein 
Ratio on the Composition of Solvents. 











Kind and weight 
: Ethyl- Butyl- 
of material solvents | Acetone | Acetone alcohol alcohol 
Kind Weight!) 
_|gm. per ligm. per l| gm. per 1 | per cent | per cent | per cent 








Corn meal . .... | 50 11.5 





4.16 7.3 | 60.6 
Starch ..: lgs J 129 | 400 | 88 | eoa 
Starch. er — 25 } 18.0 | 3.64 | 12.3 | 60.4 
Gluten . . | Loi. | 12.5 10.1 | 3.01 | 342 6.1 | 60.7 
ne en Se Y 8.0 | 6.40 37.3 25 | 602 
PO nou 2 Y 10.9 | 3.48 32.1 73 | 60.8 
RH PO. SERRE 5 } 10.7 | 3.29 | 30.8 | 7.8 | 61.4 

Summary. 


B. granulobacter pectinovorum brings about a 
vigorous fermentation of wheat, rye, barley, oats, 
rice, beans and mixtures of starch with casein, 
brains and eggs. During the course of the fermen- 
tation an extensive hydrolysis of the proteins ta- 
kes place. The amount of nitrogen rendered soluble 
is from 15 to 60 per cent of the total. The soluble 
nitrogen consists of protein, peptide, amino and non- 
amino nitrogen. Of these the greater part is gene- 
rally peptide nitrogen varying from 9to 28 per cent. 
Amino nitrogen varies between 7 and 18 per cent, 
and is comparatively high in media containing ani- 
mal proteins. Protein nitrogen is the least constant 
andleastindicative of proteolysis. 

The carbohydrate-protein ratio of the medium 
affects the extent of proteolysis, the acidity of the 
fermenting material and the solvents produced. 
Proteolysis appears to be most favorable at a ratio 
ofabout 55. Highsolvent production may take place 
even if the ratio varies between such wide limits 
as from 5 to 10. A low carbohydrate-protein ratio 
results in a high percentage of acetone and a low 
percentage of ethyl alcohol while a high ratio pro- 
ducestheopposite effect. 


1) Air dry basis. 


Constantino Gorini, Über die Euterkokken (Mammococcus). 11 


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Peterson, W. H., and Fred, E. B. Ibid. Vol. 44. 1920. p. 465. 


Nachdruck verboten. 


Über die Euterkokken’) (Mam mococcus). 


Von Prof. D. Constantino Gorini. 
Direktor des Bakteriol. Laboratoriums an dem K. Landwirtschaftl. Hochschulinstitut 
zu Mailand. : | 

Vor 25 Jahren habe ich in gesundem Kuheuter säurelabproteolytische 
Kokken nachgewiesen (1), welche ich dann in einer Mitteilung an die K. Acca- 
demia del Lincei zu Rom beschrieben habe (1902) (2). 

Dieser Befund ist nunmehr allgemein anerkannt und hat immer mehr 
Interesse erweckt, namentlich bei den schweizerischen und amerikanischen 
Gelehrten. Besondere Erwähnung verdienen die diesbezüglichen Arbeiten 
des eidgenössischen bakteriologischen Laboratoriums zu Liebefeld bei Bern, 
wo ich meine ersten Untersuchungen über die Mikroflora des Kuheuters 1901 
ausführte, und wo meine Vermutungen über ihre Bedeutung für die Käserei 
vom betrauerten Direktor Dr. v. Freudenreich in Frage gestellt 
wurden, welche Zweifel dann einige Zeit lang auch von anderen Kollegen 
geteilt wurden. Jetzt ist aber erkannt, daß fast alle Milchkühe, wenn auch 
nicht in allen Eutervierteln, so doch wenigstens in manchen Vierteln be- 
ständig jene Sorte von Keimen beherbergen, welche im Drüsenparenchym 
selbst ihren dauernden Sitz haben, so daß man sie als ein konstantes we- 
sentliches Element der Milch gleich den chemischen Bestandteilen und als 
die eigentliche Eutermikroflora betrachten kann. Daraus läßt sich schließen, 
daß man trotz allen aseptischen Melkens auf die Gewinnung einer frischen, 
absolut keimfreien Milch verzichten muß, und zwar auch dann, wenn man die 
ersten Milchstrahlen ablaufen läßt, weil diese Maßregel nur zur Ausstoßung 


1) Das Resumé von dieser Arbeit wurde der R. Accad. dei Lincei in der Sitzung 
vom 11. Januar 1925 vorgelegt. (S. Rend. R. Accad. Lincei. Vol. 1. 1925. Serie VI.) 


12 Constantino Gorini, 


der in den Zitzen und in den unteren milchzuführenden Kanälen befind- 
lichen Keime dienen kann, welche eine zufällige und veränderliche Zitzen- 
mikroflora darstellen, wie die die äußere Oberfläche des Euters verseuchende 
Mikroflora. 

Da jedoch noch immer bezüglich der Klassifikation des Ursprungs und 
der milchwirtschaftlichen Bedeutung dieser Kokken sich widersprechende 
Meinungen herrschen, halte ich es für angebracht, hier die Resultate der 
Forschungen zusammenzufassen, die ich in den letzten 23 Jahren über diesen 
Gegenstand angestellt habe. 


1. Klassifikation. 


Meine Beobachtungen beziehen sich auf 50 von mir isolierte Stämme 
von Euterkokken und außerdem noch auf 10 mir von den Kollegen (Burri 
in Liebefeld-Bern, Evans in Washington, Harding in Urbana-Illinois, 
Hart in Madison-Wisconsin, Rogers in Washington) freundlichst über- 
lassene Stämme. 

Alle Kulturen wurden jede Woche oder alle 14 Tage in durch Tindali- 
sierung garantiert sicher sterilisierte Milch umgeimpft, da ich 
konstatiert habe, daß die Autoklavenmilch sich nicht zur Feststellung der 
proteolytischen Eigenschaft der Bakterien eignet (3). Natürlich existieren 
auch Differenzen zwischen Milch und Milch. Alle meine weiteren Beobach- 
tungen bestätigten, was ich schon 1902 dargelegt habe, nämlich, daß die 
Euterkokken in verschiedene Typen und Übergangssubtypen, die eine große 
Heterogenität und Variabilität der morphologischen und physiologischen 
Eigenschaften aufweisen, eingeteilt werden können. Die vorherrschenden 
Typen sind proteolytisch sowohl gegen Gelatine, als auch gegen Kasein, 
doch kann man in demselben Stamm oder sogar in derselben Kolonie Indi- 
viduen antreffen, die nur die Gelatine, oder nur den Käsestoff verflüssigen, 
oder es gibt auch solche, welche die Gelatine langsam, oder auch schnell ver- 
flüssigen, bevor noch die Kolonien makroskopisch in Erscheinung treten, 
und solche, welche die Milch schnell oder langsam und auch nur während 
des Kochens koagulieren, ferner solche, welche die Milch langsam oder auch 
frühzeitig, d. h. noch vor dem Eintreten der Koagulation, peptonisieren, 
sowie solche, welche das Gerinnsel in horizontaler oder vertikaler Richtung 
verflüssigen. Darunter finden sich manche, die farblos und andere, die chro- 
mogen, weiß oder gelblich, oder auch zitronengelb sind. Auch die morpho- 
logischen Eigenschaften sind verschieden: die Zellen sind einzeln oder ver- 
bunden, und zwar entweder zu Paaren oder Tetraden, oder traubenförmig 
oder als Kurzkettchen. Neben runden Formen kommen auch eiförmige, 
verlängerte Formen vor wie bei den gewöhnlichen Milchsäurebakterien, die 
in der Tat bald unter die Coccaceen (Streptococcus lacticus), 
bald unter die Bacteriaceen (Bacterium Güntheri) eingereiht wer- 
den, wie dies übrigens auch für andere Schizomyceten, z. B. dem Micro- 
coccus melitensis oder Bacterium melitense usw., fest- 
gestellt wurde. 

Die Größe variiert von 0,5—1,3 u. Alle Stämme sind aber grampositiv. 
Dadurch kann es sich erklären, warum die Euterkokken manchmal von ver- 
schiedenen Autoren unter verschiedenen Namen beschrieben wurden, wie 
M. lactis varians Harrison und Savage, M. lactis albidus 
Conn, M. lactis aureus Esten u. Mason,Staph. aureus G. Sadler, 
Strept. liquefaciens Orla Jensen, Bact. Guenteri lique- 


Über die Euterkokken (Mammococcus). 13 


faciens Burri usw. Ich selbst habe 1907 (4) geglaubt, einen Stamm nach 
der damaligen Nomenklatur Bacillus minimus mam m ae taufen zu 
können, der heute als nicht sporogen besser den Namen Bact. mammae 
verdient, aber später habe ich gefunden, daß er auch in runder Form vor- 
kommt. Manche Autoren haben dann die Euterkokken unter die Luftkokken 
eingereiht, andere unter die Eiterkokken, von welchen sie abgeschwächte 
Rassen wären. Man könnte sie auch als Abarten der Milchsäurebakterien 
mit schwachem Säurevermögen betrachten. 

Mit Rücksicht auf die zahlreichen Spielarten ziehe ich es vor, sie ein- 
fach insgesamt Mammococcus (Euterkokken) zu benennen. In 
keinem Falle sind sie mit Luftkeimen zu verwechseln, da diese obligate Aé- 
roben und gegen Milch inaktiv sind, so daß sie gewöhnliche Saprophyten vor- 
stellen. Jene aber sind fakultative Anaëroben und gegen Milch entschieden 
aktiv, weshalb man sie als typische Bakterien der aseptisch gemolkenen 
Milch bei Ausschluß der ersten Strahlen betrachten kann, d. h. als die charak- 
teristische Mikroflora der sogen. keimarmen Vorzugsmilch (Sanitätsmilch). 


2. Ursprung. 

Es ist fraglich, ob die Euterkokken von außen durch die Strichkanäle 
wie die Zitzenmikroflora eindringen, oder aus dem Innern des Organismus. 
durch Blut- und Lymphbahnen ihren Weg nehmen. Dies ist eine experimen- 
tell schwer zu lösende Frage, die direkt zusammenhängt mit der ausgedehnten 
Verbindungsmöglichkeit der Drüsengewebe mit der Außenumgebung durch 
die Milckhanäle, weshalb bei Vorliegen eines positiven Kulturresultates der 
Gewebe der exogene Ursprung immer zweifelhaft bleibt, und zwar um so 
mehr, als wegen der geringen Besetzung des Gewebes mit Mikroben ziemlich 
große Stücke der Untersuchung unterzogen werden müssen. Man kann je- 
doch Beweggründe der einen oder der anderen Meinung geltend machen. 

Zur Stützung der Endogenität kann ich 2 Beiträge bringen: 

a) Alle von mir beobachteten Stämme der Euterkokken unterscheiden 
sich immer von den Luftkeimen; 

b) der Enterococcus, welcher die Fähigkeit besitzt, die Darm- 
wand zu durchdringen, zeigt mit den Euterkokken nicht nur morphologische, 
sondern auch physiologische Verwandtschaft, was ich durch den Befund 
seiner säure-lab-proteolytischen Fähigkeit in der Milch bestätigt fand. 


3. Milchwirtschaftliche Bedeutung. 


Als ich säure-lab-proteolytische Kokken im normalen Euter entdeckt 
hatte, leitete ich daraus ein Argument zur Stütze meiner säureproteolytischen 
Theorie bezüglich der Käsereifung her (1894) (5); solche Keime habe ich in 
der Tat in Parmesankäse und Emmenthalerkäse angetroffen, und, wie nun- 
mehr aus der Übereinstimmung der Autoren hervorgeht, finden sie sich in 
allen Käsen, wo ihre Enzyme ihre Tätigkeit auch nach dem Absterben der 
Zellen fortsetzen. Außerdem kann die Galaktase, das sogen. käsestoff- 
lösende Enzym der Milch, welches 1897 durch Russell entdeckt und für 
ein ursprüngliches Drüsenenzym gehalten wurde, dem man einen günstigen 
Einfluß auf die Verdauung der Milch und die Käsereifung zuschrieb, 
nunmehr als inneres Euterprodukt der Euterkokken betrachtet werden. 
Soviel kann man jedenfalls sagen, daß bei ungenügender Galaktase in man- 
chen Milchen der Mangel an diesen Keimen höchstwahrscheinlich die Ur- 
sache ist. 


14 Constantino Gorini, 


Obwohl bei normalen Verhältnissen diese Kokken für die Milchwirt- 
schaft von Nutzen sind, habe ich 1906 (6) gezeigt, daß sie unter anormalen 
Verhältnissen schädlich werden können, was spätere Beobachtungen bestä- 
tigt haben. Natürlich hindert, wenn man in diesen Kokken abgeschwächte 
Abarten von Pyogenkokken erblickt, nichts, ihnen die plötzliche Entstehung 
der Euterentzündung zuzuschreiben in Fällen verminderter Resistenz des 
Organismus, wie diese nach Verdauungsstörungen, Müdigkeit, Überhitzung, 
Erkältung oder lokaler Abkühlung (Liegen der Milchkühe auf kühlfeuchtem 
Boden) usw. vorkommen. Hier aber handelt es sich um echte pathologische 
augenscheinliche Entzündungen mit deutlicher Veränderung der Milch- 
absonderung; in solchen Fällen spricht man von Mastitis, mit welcher 
ich mich nicht beschäftigen will. | ` 

Die Eigenheit meiner Untersuchungen besteht 
darin, daß die Euterkokken abnormal und gefähr- 
lich werden können, und zwar, auch ohne daß man 
einer Entzündung des Euters gewahr wird, einzig 
und allein infolge einer durch unvollkommene oder 
fehlerhafte Melkung verursachten Stauung der Milch. 
Jetzt steht es fest, daß Kühe selten vorkommen, deren Euter alle Viertel 
mit einer normalen, d. h. indifferenten Mikroflora besetzt sind. Wenigstens 
eines der Viertel besitzt auch ohne irgendwelche Anzeichen, obwohl mit an- 
scheinend normaler Milchabsonderung, eine abnormale Mikroflora, welche 
ununterbrochen abnormal zu bleiben pflegt. 

Unter unvollkommener Melkung verstehe ich, daß die 
Milch nicht vollständig ausgemolken wird, was bei ungenügendem SchluB- 
abtropfen der Fall ist, unter „fehlerhafter Melkung“ (Stripp- 
melken) aber ein Melken, wobei die Milch bei der Kuh im Euter zurück- 
gehalten wird, was bei Mißhandlung der Kühe durch die Melker vorkommt. 
Dieselbe vorbereitende Massage, die die Milchabsonderung zu erhöhen sucht, 
kann, wenn grob ausgeführt, eine Verminderung oder Zurückhaltung der 
Milch zur Folge haben. Zu bemerken ist noch, daß solche Milchstauungen 
auch vorübergehend vorkommen und unbemerkt bleiben können. Trotzdem 
beeinflussen sie jedoch die Vermehrung und die Tätigkeit der Euterkokken 
derart, daß die Milch beim Heraustritt zwar normales Aussehen und normale 
wahrnehmbare Eigenschaften hat und auch bei der üblichen chemischen 
Kontrolle sich ganz normal erweist, aber in ihrer fermentativen Fähigkeit ge- 
ändert ist. Dies läßt sich an dem vorzeitigen Gerinnen und der 
vorzeitigen Peptonisierung (Dissolution), sowie an der 
Beeinträchtigung ihres Verhaltens gegen Lab erkennen, wo das Koagulum 
verspätet und flockig ist. Dies alles läßt sich feststellen, wenn man die Milch 
gleich nach dem aseptischen Melken aus den einzelnen Eutervierteln einer 
mikroskopischen und bakteriologischen Untersuchung und zugleich der Gär- 
und Labprobe unterzieht. Die bloße bakteriologische Untersuchung genügt 
nicht, weil, obwohl in solchen Stauungsfällen die Mikroflora des Euters ge- 
wöhnlich sich auffallend vermehrt, so daß mehrere Tausende Kokken in 
1 cem enthalten sein können, während sonst die Anzahl das 100 nicht über- 
steigt, jedoch ihre Anormalität nicht so sehr auf der Anzahl der Kokken, 
als auf deren enzymatischer Virulenz beruht. Man kann daher annehmen, 
daß die übliche Eutermikroflora in der Regel keine reizende Wirkung auf 
die Drüse ausübt, denn ein Gleichgewicht zwischen Bakterienwirkung und 
Zellenreaktion stellt sich automatisch her. Aber eine abnorme Eutermikro- 


Über die Euterkokken (Mammococcus). 15 


flora ist imstande, abnorme reaktive Erscheinungen hervorzurufen, welche, 
wenn sie auch nicht immer eine Erkrankung der Euter zur Folge haben, so. 
doch eine Änderung ihrer Funktion erzeugen, bei welcher, obschon die Milch 
normal erscheint, sie in ihrer chemio-enzymologischen Zusammensetzung 
und mikrobiciden und fermentativen Eigenschaften und im Verhalten zum 
Lab abnorm wird. 

Auch die bloße mikroskopische Untersuchung zur Ermittlung der Leu- 
kozyten ist nicht ausreichend, weil, wenn die Stauung auf die weiten Milch- 
wege beschränkt ist, unter vorübergehender Bakterienvermehrung, dieselbe 
nicht von entsprechender Leukozytose begleitet zu sein braucht. 

Nur dank der obengenannten komplexen mikrographisch-enzymolo- 
gischen Kontrolle der Milch gelingt es, die geheime Ursache von vielen un- 
erklärbaren Unregelmäßigkeiten und Mißerfolgen zu entdecken, welche bei 
der Herstellung der Käse sowie bei der Erzeugung konservierter, sterilisierter 
oder kondensierter Milch und bei derselben Konsummilch, sei es auch als 
Vorzugsmilch, vorkommen (7). 


Zusammenfassung. 


Die eigentliche beständig im Parenchym ange- 
siedelte Eutermikroflora, welche von der unbe- 
ständigen Zitzenmikroflora zu unterscheiden ist, 
besteht im wesentlichen aus den säureproteolyti- 
schen Kokken, die ich 1901 nachgewiesen und 1902 
beschrieben habe. 

Diese Kokken weisen eine große Heterogenität 
und Variabilität der morphologischen und physio- 
logischen Eigenschaften auf, so daß sie in verschie- 
dene Typen und intermediäre Untertypen einge- 
teilt werden können, wodurch es sich erklärt, war- 
um sie unter verschiedenen Namen beschrieben 
worden sind. Das beste ist, sieinsgesamt als Euter- 
kokken (Mammococcus) zu bezeichnen. 

Es ist schwer zu bestimmen, ob sie von außen 
oder aus dem Innern des Organismus kommen; 
jedenfalls sind sie von den saprophytischen Luft- 
kokken zu unterscheiden; sie sind vielmehr sowohl 
mit den Enterokokken, alsauch mit den Eiterkokken 
verwandt. 

Während sie unter normalen Verhältnissen als 
bedeutungslos für das Euter und nützlich für die 
Käsereifung zu betrachten sind, können sie unter 
anormalen Verhältnissen so schädlich werden, daß 
sie Mastitis hervorrufen. Bevor sie jedoch echt 
pathogene Eigenschaften annehmen, können sie 
schon für die Haltbarkeit und für die Verarbei- 
tung der Milch schädlich werden,-obwohl das Euter 
anscheinend gesund und die Milch anscheinend 
normal ist. Dazu genügen nach meinen Unter- 
suchungen die Milchstauungen, welche nur zu 
häufig und unbemerkt auf unvollständiges und 
unrichtiges Melken folgen. 


16 W.L. Yakimoff et Sophie Zérèn, 


Die von solchen anormalen Verhältnissen der 
Euterkokken abhängigen Veränderungen der Milch 
sind hauptsächlich enzymatischer Natur, so daß 
zuihrer Kontrolle diegewöhnliche organoleptische 
und chemische Untersuchung wenig nützlich ist. 
Vielmehr ist eine umfassende mikrographisch- 
zymoskopische und labzymöskopische Untersu- 
chung erforderlich, welche sofort bei der von den 
einzelnen Eutervierteln aseptisch gemolkenen 
Milch und nach vorausgegangener Beseitigung der 
ersten Striche vorgenommen werden muß. 

Eine solche Kontrolle ist geeignet, wertvolle 
Anhaltspunkte für die Aufklärung von Mißerfolgen 
in dem Konsum und in der Bearbeitung der Milch 
zu geben. 


Literatur. 
1) Rend. R. Ist. Lomb. Sc. e Lett. Vol. 34 1901. — Landw. Jahrb. d. Schweiz. 
1902. S. 22. — Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 139.: — Rev. Génér. 


Lait. T. 1. 1902. p. 169. — Milchw. Centralbl. Bd. 1. 1905. S. 494. — 2) Rend. R. 
Acc. Lincei. Vol. 11. 1902. p. 159. — 3) Ibid. Vol. 26. 1917. p. 195 u. 223. — 4) Rend. 
R. Ist. Lomb. Sc. e Lett. Vol. 40. 1907. — Revue Génér. du Lait. Vol. 6. 1907. 
p. 553. — 5) Giorn. R. Soc. It. Igiene. Vol. 16. 1894. — 6) Rend. R. Ist. Lomb. e Lett. 
Vol. 39. 1906. — La Elinica Veter. Vol. 29. 1906. Vol. 38. 1914. — Revue Génér. 
du Lait. Vol. 6. 1907. p. 179. — 7) Gorini, Eutermikroflora und Käserei. (Intern. 
Agrikulturwiss. Rundsch. Rom 1925. p. 69.) — Compt. Rend. Acad. Sciences. 29. Dé- 
cembre 1924. — Rend. R. Acc. Lincei. Gennajo 1925. 


Reproduction interdite. 
Contribution à l’étude des protozoaires des sols de Russie. 
2m communication. 
Les protozoaires du sol du Turkestan. 


[Travail du Service de Protozoologie agricole de la Section de Microbiologie 
agricole de l’Institut d'Etat d’Agronomie expérimentale à Pétrograde.] 


Par le Professeur Dr. W. L. Yakimoff et Mme Sophie Zérèn. 


I. Introduction. Matériaux. 


Notre premier travail communiquait nos recherches sur les protozoaires 
qui furent trouvés dans 15 lôts de sol de Pétrograde et de son gouverne- 
ment. Notre communication actuelle rend compte des résultats reçus après 
examen de 21 löts de sols de certains endroits du Turkestan. Vu que les 
moyens d’acquisation de ces matériaux portaient un caractère occasionel, 
notre communication présente ne peut point prétendre être définitive. Elle 
ne forme que le commencement de nos recherches dans ce pays. Nous avons 
l'intention de donner ensuite des données plus détaillées sur cette question. 

Les sols que nous examinâmes étaient de différents caractères, venant 
de différents endroits du Turkestan (essentiellement de Boukhaire). Les 
sols sont indiqués par tableau I. 





Contribution à l’étude des protozoaires des sols de Russie. 17 





Tableau I. 
D’öu le sol est pris. Localités D’öu le sol est pris. Localités 
I. Vignes. V. Rues et boulevard. 
Vigne . . . . . . . Vieille Boukharie Boulevard . . . . | Nouvelle Boukharie. 
Place devant la ci- 
II. Champs. tadelle. . . . . Vieille Boukharie. 
Champ de froment | Kérminé Rue ...... Nouveau Tschard- 
doui. 
Champ (?) . . . .| Karchy RUB: 665) 0 ar Vien Tschardjoui. 
Terre aratoire . . .| Kata-Kourgane. gee, ar Se re rat ca Ta Fr * 
BR re are cop Kerky 
III. Khaouses et ma- VI. Le reste. 
rails. 
- Khaouse!) . . . . . Vieille Boukharie. Cimetière . . . . | Vieille Boukharie. 
Marais . . . . . . Karchy. Collines . . . . . Samarkande. 
IV. Chemins et II. Sans indications | 
Chaussés. sur le caractère du sol.| Kischlak*) Pilvarte. 
Chemin . . . . . . Douvane | 
ee aa a Sd? ay ue i Karchy 
Chaussée . . . . .| Steppe „Golodnaia“ 
Chemin . . . . . .| Nouvelle Boukhaire. 
ee Vieille Boukharie. 


Nous exprimons notre grande reconaissance à M. le Dr. À. J. Métél- 
kine pour la bonté qu'il a eut de nous remettre ces lots de sols. 


II. Milieux. 


Nous employ Ames les mêmes milieux que ceux de notre première recherche; 

1) Infusion d’excréments de cheval de 3%, 2) infusion d’excréments 
de vache de 5%, 3) infusion de sol de 10%, 4) infusion de foin de 5%, 5) tisane 
de féves de 3%, 6) tisane de carottes de 3%, 7) tisane de pommes de terre 
de 10% et 8) bouillon dilué (1 + 9). 

Le moment de l’ensemencement du matériel joue un grand rôle. Beau- 
coup d’auteurs constatent, comme nous, que ce moment influence beau- 
coup la culture des protozoaires: le temps écoulé depuis Je rassemblement 
du matériel jusqu’ à l’ensemencement dans les milieux influence la quantité 
d'espèces dans la culture. Le plus de temps qui s'est écoulé le moins d’es- 
pèces il y aura dans la culture. Le tableau II nous montre combien de temps 
les löts de sol sont restés avant d’être ensemencés. 


Ce tableau montre que le plus grand terme écoulé depuis le rassemble- 
ment jusqu’ au moment des ensemencements égal 214 jours, le moindre 
44 jours. 


II. Genres et espèces de protozoaires des sols du Turkestan. 


Les genres et espéces de protozoaires des sols du Turkestan que nous 
examinämes se groupent de la manière suivante (tableau III). 


1) „Khaouses‘‘ — les étangs autour des mosquées, dans les vignes etc. 
2) Kischlak — le village. 


Zwoito Abt. Bd. 67. 2 
























18 W.L. Yakimoff et Sophie Zérèn, 
Tableau II. 
Après 
La date de l’ensemencement quels jours 


on a fait 





D’öu le sol le premier 
est pris Localités et le der- 
7 | 8*)| nier ense- 

mence- 

ment du 


sol 








Vigne . . . |V. Bouk- | 
harie|15.XII. 1923 21. II.|21.III. 68—139 
Champs de 
froment|Kérminé (26. X. 1923 28. II. 123—214 
Champ (?) . |Karchy 18.XII. 1923 72—140 
Terre aratoire Kata- — * 
Kourgane 25. XI. 1923 96—165 
Khaouse . |V.Boukh.l|,. 103—170 
Marais . . | Karchy N — Bias 95—140 
Chemin . . |Douvane 5. XI. 1923 116—164 
à . . |Karchy 18.XII. 1923 73—140 
Chaussée . [Steppe q x 29.11.11 * 
Golodnaia| 7. XII. 1923/13 |[ + |] = || |f 1924/13 + IS 75—152 
Chemin . . |N. Boukh. 23. xXI. 1923 || E IIS ||” i alil | 98--167 
» + + |V. Boukh. |15.X11. 1923| t> | [1° tS = [UTILE] 76—148 
Boulevard . |N. Boukh. | 15. I. 1924 | | [> |> 11" , >i | 45—117 
Place de cita- elle li = SIR 
delle . . |V. Boukh. | 16. XI. 1923 99—116 
Rue . . . |N.Tschard- 
jouï| 14. XI. 1923 107—175 
* . . . |V.Tschard- À 
joui 29.11. 107—175 
* > . > IV. Tschard.|} 14. I. 1924 1924 107—175 
„ D * | 107—175 
F . . . |Kerky 2. XII. 1923 89—157 
Cimetière . |V. Boukh. |26.XII. 1923 65—134 
Collines . . |Samar- 
kande! 29. XI. 1923 92—161 
? ? ? ? ?. |Polvert |4. XII. 1923| 87—185 
Tableau III. 


I. Sarcodina: Amoeba radioja Ehrbg.; A. verrucosa Ehrbg.; A. 
proteus Ehrbg.; Nägleria sp; Hartmanella sp; Proteomyxa 
(Leptomyxa reticulata Goodey?); Hyalodiscus guttula Duj.; 
Vahlkampfia sp.sp. En somme 6 genres et 7 (sans Vahlkampfia sp. sp.) 
espèces (ou bien 13,6%). — II. Mastigophora. Mastigamoeba sp.; Monas 
termo Ehrbg., M. guttula Ehrbg.; Cercomonas (Cercobodo) longi- 
cauda Duj., C. (Cercobodo) crassicauda Duj.; Oicomonas granu- 
lata Yak., Solowz. et Wassilew; Scytomonas pusilla Ehrbg.; Bodo 
edax Ehrbg.; Prowazekia ninae kohl-ygkimov Yak, Pr. tur- 
kestanica n. sp; Peronema trichophorum Ehrbg.; Crypto- 
monas ovata Ehrbg.; Chlamydomonas sp.; Polytoma uvella 
Ehrbg.; P. sp.; Chlorogonium euchlorum Ehrbg. En somme 12 genres 
et 16 (sans les petits flagellés méconnus plus près) espèces ou bien 36,3% ). — III. Infusoria : 
Holophrya sp.; Enchelys sp.; Dileptus gigas C. et L.; Loxo- 
phylum (flexilis?) Stokes; Chilodon uncinatus Ehrbg.; Trichoda 
pura Ehrbg.; Colpidium colpoda Stein; C. sp; Uronema marinum 
Duj.; Colpoda steini Maupas; C. cucullus Ehrbg.; Cyclidium glau- 
coma Ehrbg.; Leucophrys spatula Ehrbg.; Halteria grandinella 


1) 1 = infusion d’excréments de cheval; 2 = infusion d’excréments de vache etc. 


— — — 


Contribution à l'étude des protozoaires des sols de Russie. 19 


O. F. Müller; Strombidium sp.; Uroleptus sp.; Stylonichia pustu- 
la ta Ehrbg.; St. sp.; Oxytricha sp.; Aspidisca costata Duj.; Vorti- 
cella microstoma Ehrbg. En somme 18 genres et 21 espèces ou bien 97,7%. 


En tous furent trouvés dans les sols examinés — 36 genres et 44 espèces 
(sans Vahlkampfia sp. sp.) Il est certain, que tous les sols ne con- 
tientent point les mêmes espèces de protozoaires. Ce qui est indiqué par 
tableau IV. 

Ce tableau montre que la plus grande quantité d’espèces dans les sols 
égale 28 (vigne), la moindre quantité — 6 (chemin de la Nouvelle Bouk- 
harie, cimetière de la Vieille Boukharie), ce qui dépend de la qualité du sol. 
En groupant tous nos sols d’après le caractère de leur constitution, nous 
recevons (tableau V). 

Cette fois nous voyons, de même que dans notre premier travail, que 
les sols les plus fertilisés contiennent la plus grande quantité d’espèces (de 
14 à 28). Conformément à ceci les index?) horizontals et verticals seront 
assez hauts: le premier = 15,3, le second = 3,8 (pour les champs). 

Le même peut être répétés des khaouses et des marais, dans l’eau des- 
quels se développent (pendant les chaleurs) une énorme quantité de pro- 
tozoaires et d’autres animaux. Les cultures du soi venant du fond des khaouses 
donnérent 29 espèces, ceux du sol des marais — 16. Leurs H° et V° index 
seront même encore plus hauts que ceux des groupes précédants: 22,5 
et 5,6. Ceci dépend, sans doute, de l'introduction de substances organiques. 
Nous avons déjà parlé de cela (d'accord avec d’autres auteurs) dans notre 
première communication. | 

Un tout autre tableau nous donnent les sols des chemins, des rues, des 
boulevards et des places des villes. Il n’y a pas à parler cette fois ci d'une 
introduction systématique de substances organiques, grâce à quoi la quan- 
tité d'espèces est amoindrie: elle varie entre 6 et 12 (il n’y a qu’une fois qui 
donna 14 et 18). N° = 11,8 et 10,8 et V° = 2,9 et 2,7. Le caractère du sol 
du cimetière se rapproche à ces groupes (6 espèces), de même que de celles 
des collines de Samarcande (11 espèces). 

Ce qui est très intéressant est caractéristique pour les sols du Turkestan 
consiste en ce que les sols des vignes et des champs ne contiennent point 
de spirochètes. Les sols des khaouses, des chemins, des chaussées, des rues 
et des places des villes, au contraire, en contiennent suffisamment. En outre 
des organismes spiralés de deux types: des spirochètes et des spirulines. 


IV. Conclusion. 


En jettant un regard général sur les résultats acquis, nous en dédions 
les points suivants: 

1. La quantité de genres et d’espèces, dans ces sols du Turkestan exa- 
minés, est moins considérable que celle trouvée dans les sols de Pétrograde 
et de son gouvernement: ces derniers donnèrent 42 genres et 51 espèces, tandis 
que les sols du Turkestan ne donnèrent que 34 genres et 42 espèces. 

Néanmoins nous n’attachons point beaucoup d'importance à ce fait vu 
que la quantité de genres et d’espéces decouverts dons les cultures dépendent 
de différentes circonstances (nous en avons déjà parlé dans notre première 
communication): 1. du temps écoulé entre le rassemblement du sol et son 
ensemencement dans les milieux, 2. de l'humidité du sol ete. 


1) Pour abréger indiquons l'index horisontal par H° et l'index vertical par V°. 
2* 


W.L. Yakimoff et Sophie Zérèn, 


= 


Tableau IV. 





I. Sarcodina. 
Amoeba radiosa + 
a verrucosa — 
PA proteus rads D 2 — 
Nägleria sp. . . . . . . + . . . + 
Hartmannella sp.. . . — 
Proteomyxa (Leptomyxa reticulata. — 
Hyalodiscus guttula — 
Vahlkampfia sp. sp. + 


+H+++++++ 
++ +++] + 
OÙ N mu à OF Où bo © 


Total de I J 

II. er a aka 
Mastigamoeba sp.. . . . : 
| 


00 
OS 
D 


Monas termo . 
= guttula . ee ae — 
Oicomonas granulata . . . . . . | — 
Cercomonas longicauda — 
F crassicauda . — 
Bodo edax . À + 
Prowazekia ninae kohl-yakimov . | — 
en turkestanica + 
Peranema trichophorum . . | — 
Cryptomonas ovata. . . . . . . | — 
Chlamydomonas sp. — 
Scytomonas pusilla . — 
Polytoma uvella . . . . . . . . + 
spi mol 
Chlorogonium euchlorum + 


Total de IT 5 


III. Infusoria. 
Holophrya P: 
Enchelys sp. 

Dileptus gigas — 
Loxophylus (flexilis?) . 
Chilodon uncinatus . 
Trichoda pura . 
Colpidium colpoda 

„ Sp. 
Uronema marinum . 
Colpoda steini 

* cucullus . 
Cyclidium glaucoma 
Leucophrys spatula . 
Halteria grandinella 
Strombidium sp. . 
Uroleptus sp. 
Stylonichia pustulata . 

,, Sp. 
Oxytricha sp. 
Aspidisca costata . 
Vorticella microstoma . 


Total de II | 8 


D m OÙ — m ONN © à © © D Ot 


| + + 


I\+I++++++|| | +++ 
f+] l++++ II I I II ++ 


QL te ps pt QC ben u DE u O OOD RO OL ON 


+/ I +t] +++ I +e [4 
| + | 


flee Red 


+} II+I I 11 ++ ++ 1 | 


. — 


or 


Spirochaetae . . . 2 2 2 2 .2..|—- — 
Spirulin.... OR er pt + + 


Total | 17 | 19 








+|—]—| + — — — 
+| +] +| +] +] +] + 
— | — | — | + | — | — | — 
+|— | + — — — — 
++ +++ +1 — 
+| +| ++ — — | — 
— ||| ++ + | — 
— | ++ ++ +] + 
+++ + — | + | + 
+ Vs) Slt ls | ee 
— || +++ — | — 
— — — — — | — | + 
PERE — 
++ +] +] +] + | + 
— —— — — | — | + 
+ — | +l— | + 1— | — 
81 61 9112) 81 6 | 6 
R 
PRE 
S | 


Nematodes 0. 4 4 4 — | — 





Contribution à l'étude des protozoaires des sols de Russie. 21 


Tableau V. 









H° 
Spirochè- | Le nom- | (l'index 
bre total | horizont.) 
yo 
(l’index 
vertical) 









Le caractère 
et l’origine des sols 


I. Les vignes. 


Vieille Boukharie 4 28 
yo 7 
II. Les champs. 
Champ de froment, 
Karminé ..... 3 
Champ (?) Karchy . 3 15.3 
Terre aratoire, Kata- ’ 
Kourgane . . . . . 2 
Total 8 
Nombre mitoyen et V° 2,6 ‚6 3,8 
III. Les khaouses 
et les marais. 
Khaouse, Vieille Bou- 
khara ...... 2 11 15 l 29 \ 20 5 
Marais, Kérminé 3 5 8 — 16 ? 
Total 5 16 23 1 45 
Nombre mitoyen et V° 2,5 8 11,5 0,5 5,6 
IV. Leschemins 
et les chaussées. 
Douvane . . . . . . 1 5 7 1 14 
Karchy. ...... 5 5 6 2 18 
Steppe Golodnaia . . 1 4 5 1 11 11,8 
Nouvelle Boukharie . l 3 1 1 6 
Vieille 2 s 1 6 2 1 10 
Total 9 23 21 6 59 
Nombre mitoyen et V°? | 1,8 4,6 4,2 1,2 2,9 
V. Rues et boule- | | | 
vards. 
Boulevard, Nouvelle 
Boukharie. . . . . 1 6 1 l 9 
Place de citadelle de la 
V. Boukbarie . . . 2 5 2 2 ll 
Rue, Nouv. Tschardjoui 1 6 2 2 11 
» Vieux = 2 3 4 2 11 10 
ve en * 1 4 5 l 11 
= PR j3 2 3 6 l 12 
» Kerky 5 2 4 4 1 12 
Total 11 31 24 10 76 
Nombre mitoyen et V° 1,5 1,4 3,4 1,4 2,7 
VI. Le reste. 
Cimetière, Vieille Bou- 
kharie ...... 1 2 2 1 6 2,7 
Collines, Samarkande 1 3 5 1 11 
Kischlak Polvart 2 5 4 — 11 
Total 38 94 103 19 254 12,5 
Nombre mitoyen et V° 1,8 4,4 4,9 0,9 8 


Il est intéressant de noter la situation suivante: en comparant les diffé- 
rents groupes de protozoaires nous marquons l'etat suivant (tableau VI): 


29 W.L. Yakimoffet Sophie Zérèn, 





Tableau VI. 
Les groupes | Pétrograde et gouvernment | Turkestan 
Sarcodina. . . . . . . . . 9 = 17,6% 7 = 13,6% 
Mastigophora . . . . . . . 19 = 36,6% 16 = 36,3%, 
. Infusoria . . . . . . . . . 23 = 45% 21 = 44,7% 


En examinant les %%, nous remarquons que cans les deux cas ils sont 
presque égales. Nous en tirons la conclusion que les groupes de protozoaires 
dans le sol sont en corrélation (qui peut être nommée „équilibre de groupes‘), 
c’est pourquoi nul groupe ne peut prévalér. Il serait intéressant de vérifier 
ceci sur d’autres sols de même. En considérant le travail de Fellers 
et Allison, vu que se sont ces auteurs qui ont de ces protozoaires la plus 
détaillé au point de vue morphologique, nous aurons le tableau suivant 
(tableau VII): 


Tabl. VII. D'après Fellers el Allison. 


Sarcodina. ......... 17 = 16,6% 
Flagellata . . . . . . . . . . 34 = 33,3% 
Infusoria . . . . . 2 . 2.0. 51 = 50 % 





Autrement dit les données des auteurs américains cofncident avec les 
nôtres. Nous n’aurons point le même effet en comparant ces chiffres avec 
les chiffres obtenus par la recherche protozoologique de l’eau. Ainsi nous 
voyons chez Ko f o id qui trouva dans l'eau de différentes rivières (tab. VIII): 


Tableau VIII. . 








Groupes Fleuve Illinois Fleuve Spoon Fleuve Quiver 
Sarcodina . . . . . . 34 = 21,7% 17 = 23 % 13 = 72,29 
Flagellata . . . . . . 62 = 39,7% 38 = 52 % 6 = 27,7% 
Infusoria . . . . . . 60 = 38,4% 18 = 24,6% 0 


Cette fois il n’y a nulle coïncidence entre ces données et celles du sol, 
pas même entre les trois groupes aquatiques. 

Ceci confirme encore une fois de plus l'idée de Fellers et Alli- 
son sur l'existence de protozoaires qui appartien- 
nent en propre au sol (v. notre I communication). 

Nous basent sur tout ce que nous venons de dire, nous pouvons faire la 
supposition (qui exige certainement encore des preuves), qu’il est possible 
qu’une certaine concurrence existe entre les protozoaires du sol; de cette 
manière la division des protozoaires par Löhnis en protozoaires „utiles“ 
et „nuisibles“ a sa raison d’être. 

2. Dans les sols du Turkestan, de même que dans ceux de Pétrograde, 
une même validité (en rapport à la richesse en espèces de protozoaires dans 
tel ou autre sol) se fait remarquer. Autrement dit, les sols riches en sub- 
stances organiques, contiennent plus d’espéces que les sols pauvres. C'est 
très bizarre que la vigne (qui n’a point d'engrais) ait maximum de H° et V° 
(N° = 28 et V° = 7). Ensuite se sont les khaouses et les marais, riches en 
substances organiques, qui ont H° = 22,5 et V° = 5,6. Les champs, qui 
au Turkestan sont moins engraisses, ont H° = 15,3 et V° = 3,8. Les sols. 
les plus pauvres sont ceux des chemins et des chaussées (I) des rues, des 


Contribution à l’étude des protozoaires des sols de Russie. 23 


boulevards et des places de villes (II); pour I H° = 11,8 et V° = 2,9 et pour 
II H° = 10,8 et V° = 2,7. 

En comparant quelques sols du Turkestan (qui conviennent) à ceux 
de Pétrograde et de son gouvernement nous aurons le tableau suivant 
(tableau IX): 





Tableau IX. 
Sols Champs 
H° | yo 
Endroits 
Pétrograde et son gouvernement 21,7 5,4 
Turkestan . . 2 2 2 2 . . . 15,3 3,8 


Certes, ces données ne sont pas suffisantes, maïs il est possible quand 
même d'en faire cette conclusion: les champs du gouvernement de Pétro- 
grade ont de plus grands H° et V° que ceux du Turkestan; ce qui dépend de 
ce qu'on introduit dans le sol des champs de la Russie européenne plus de 
substances organiques que dans celui des champs de Turkestan. 

3. Au point de vue morphologique nous voyons que les sols du Tur- 
kestan contiennent beaucoup de nouvelles espèces (et peut être même de 
genres). Ainsi Prowazekia n’a pas moins de 2 espèces, l’une d’elles — 
Prowazekia turkestanica est nouvelle. De même Poly- 
toma, Colpidium et Stylonichia sont chaqu’une au moins 
de 2 espèces. Sarcodina promet un grand intérêt pour l’investigation 
des protozoologues-morphologues. 

4: Les organismes on spirale appartiennent à deux groupes: Spiro- 
chaeta et Spirulina (pour abréger nous indiquerons S-Spiro- 
chaeta et SS-Spirulina). De 21 sols ils ont été trouvés dans 16 
(= 76,1%). S furent trouvés dans 3 sols, SS dans 7, les deux associés l’un à 
l’autre dans 6. A Pétrograde et dans son gouvernement S furent trouvés 
de 15 sols rien que dans 2 (= 13,3%). Ce qui concerne le caractère des sols, 
il ont été trouvés (tableau X): 

Tableau X. 





Ce tableau nous montre que c’est l’association de ces organismes qui 
se rencontre le plus souvent (dans 7 sols). Ensuite furent trouvés dans 6 sols 
SS seuls, S seuls — dans 3 sols. En somme SS furent trouvés dans 13 sols 
et S dans 10. | 

Le plus souvent l'association de ces organismes est rencontrée dans les 
sols des chemins, des chaussées, des rues et des places de villes. Plus dé- 
taillement cela fera: 

S dans 3 sols de chemins + chaussées, dans 4 sols de rues + places, 
1 dans le sol de khaouse et 1 dans le sol des collines; | 

SS dans 5 sols de chemins + chaussées, dans 6 sols des rues + places 
et dans 1 sol de vigne. | 


94 Wassilewsky, Contribution à l'étude des protozoaires des sols de Russie. 


SS est l'organisme intéressant. Il est étudié maintenant d’une manière 
très détaillée; nous en donnerons la description ensuite. Ici nous ne ferons 
que mentionner qu’un pareil organisme fut trouvé par Dobbell dans 
l’eau de Kembridge. 


3me communication 
Sur la question des Flagellés des sols de Russie!). 
Par M-elle W. J. Wassilewsky (f). 


Ce dernier temps l’attention des protozoologués a été attire& par les 
protozoaires du sol et en conséquence, par leur influence sur la fertilité du 
sol. Un grand nombre d’auteurs (particulièrement anglais et américains) 
se sont occupés de la question. 

D'après la proposition de M. le professeur Yakimoff, je me suis 
occupée de recherches sur les protozoaires du sol de différentes parties de 
la Russie; en premier lieu sur les flagellés. Nous avions à notre disposition 
46 échantillons de sol de différentes parties de la Russie (l'extrême nord, 
la Russie centrale, le Caucase, la Crimée et la Sibérie), mais jusqu’à présent 
seulement 18 ont été examinés. Comme échantillons, on prenait les couches 
superficielles du sol, de 16—20 cent. Les recherches consistaient dans la 
cultivation; à cet effet on mettait dans un petit matras d’ Erlenmeyer 
avec le bouillon dilué ordinair (1 + 9) une certaine quantité de sol et on 
le gardait à la température de 20—22° C. Les examens microscopiques 
s’exécutaient quotidiennement pendant 15 jours. Les organismes accrus 
se repiquaient en milieux de Frosch-Schardinger ou de Mus- 
grune-Clegg. 

Supposant une grande différence entre les compositions des micro- 
faunes du sol à différentes latitudes de la Russie, nous prenions les antipodes. 
Mais il faut reconnaître (tout au moins par rapport aux flagellés) qu’auss 
bien dans le nord que dans le sud de la Russie le sol est habité par les mêmes 
flagellés. 


1. La Boule Iougorsky (l'Océan glacial). Pas de protozoaires. 
2. La station Khoudoslonsky (le gouvern. Enisseisk). 1. Monas termo 
Ehrbrg. 2. Cercomonas crassicauda Duj. 


1) Nous trouvons indispensable d’imprimer ici le travail inachevé de notre col- 
laboratrice M-elle Wera Wassilewsky, intempectivement morte, avec laquelle 
nous avons travaillé ensemble pendant 10 ans (du 27. IX. 1914). Nous faisons cela parce 
que M-elle Wassilewsky fut la première en Russie qui s’intéressa aux recherches 
de Russel et Hutchinson, et s’occupa des protozoaires du sol. En 1916 elle 
entreprit la recherche sur les flagellés. Elle ramassa de différentes parties de 
la Russie 46 échantillons, mais elle eut le temps d’en examiner seulement 18, car en 1917 
éclata d’abord la revolution du mois de fevrier, ensuite, en octobre de la même année 
le coup d’etat des bolcheviques, qui fut suivi de la terrible guère civile, du blocus, de 
la famine, des insupportables difficultés de la vie, dans lequelles se trouvaient les savants 
de la Russie. Quand la vie devint plus facile, M-elle Wassilewsky voulut continuer 
son ouvrage sur les protozoaires du sol, mais la maladie dont elle souffrait (goitre) néces- 
sitat l’intervention de la chirurgie (en octobre 1923); l’issue de l’opération fut malheureuse 
et M-elle Wassilewsky souffrit presqu’ une année et mourut le 16 août 1924 en 
plein épanouissement des ses forces et de son talent, restant jusqu'au dernier moment, 
dévouée à la science. Décedée à l’âge de 35 ans elle laissa plus de 33 travaux (dont 
quelques’ uns ne sont pas encore imprimée), concernant la protozoologie et la chimio- 
therapie. La science protozoologique russe a perdu en elle un travailleur serieur, et 
nous, ses collaborateurs, une rare camarade et amie. 


Pétrograde, Septembre 1924. Prof. W. L. Yakimoff. 


Troitzky und Zérèn, Der EinfluB der Protozoen auf Wachstum usw. 99 


3. Ialoutorovsk (la gouvern. Enisseisk). 1. Monas termo Ehrbrg. 
2. Monas guttula Ehrbrg. 

4. La region Primorsk (près la Mandjourie). 1.Monas ter m o Ehrbrg. 
2. Oicomonas sp. 

6. La Mandjourie. 1. Monas termo Ehrbrg. 2. Monas guttula 
Ehrbrg. 3. Amphimonas globosa Kent. 

6. La station Grigoriewka (le gouvern. Perm). 1.Monas terma Ehrbrg. 
2. Cercomonas longicauda Duj. 3 Chlamydomonas alboviri- 
dis. 4 Astasia proteus Ehrbrg. 

7. Arensbourg (Esthonie). 1. Monas ter mo Ehrbrg. 2. Monas gut- 
tula Ehrbrg. 3. Amphymonas globosa Kent. 4 Polytoma uvella 
Ehrbrg. 

8. Novgorod. 1. Monas termo Ehrbrg. 2. Amphymonas glo- 
bosa. 3. Prowazekia sp. 

9. La station Tschern (le gouvern. Toula). 1. Monas termo Ehrbrg. 
2. Cercomonas crassicauda Duj. 3 Polytoma uvella Ehrbrg. 
4 Amphymonas globosa Kent. 

10. Orel. 1. Cercomonas longicauda Duj. 2 Amphymonas 
globosa Kent. 3. Polytoma uvella Ehrbrg. 4. Astasia proteus 
Ehrbrg. 

11. LedomaineSchetinka (legouvern. Kazan). 1.Monas termo Ehrbrg. 
2. Oicomonas sp. 

12. Stavropol (le gouvern. Samara). Amphymonas globosa Kent. 

13. Le domaine Nowyi Swet (le gouvern. Tawritschesky). 1.Monas ter- 
mo Ehrbrg. 2. Amphymonas globosa Kent. 

14. Catherinendar (la région Kouban) Monas termo Ehrbrg. 

15. Novorossiisk (le gouvern. Tschernomorsky, près du Lac salt). Pas de 
protozoaires. 

16. Helendjick (le gouvern. Tschernomorsky). Prowazekia sp. 

17. Olt y (le gouvern. Kars). Monas termo Ehrbrg. 

18. Taschkent (Turkestan), 1. Monas termo Ehrbrg. 2. Amphy- 
monas globosa Kent. 


Nachdruck verboten. 


Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung 
des Hafers. 


[Aus dem Laboratorium für Bodenimpfungen (Verwalter Prof. J. A. Makri- 

noff) und dem Protozoologischen Laboratorium (Verwalter Prof. Dr. W. 

L. Yakimoff) der Sektion für agronomische Mikrobiologie des Staats- 
instituts für experimentelle Agronomie.] 


Von B. W. Troitzky, Agrikulturchemiker, und Sophie Zérèn, Laborantin. 
Mit 1 Kurve im Text. 


Über das Verhalten der Bodenorganismen zu den Pflanzen ist noch wenig 
geschrieben worden, doch gelingt es schon, auf Grund der jetzt vorliegenden 
Angaben über die biologischen Zyklen der Mikroorganismen und ihre Lebens- 
funktionen diesbezügliche Angaben zu machen. 

Unter den verschiedenen Bodenorganismen gibt es Protozoen, welche nicht 
unmittelbar auf die Pflanzen, sondern nur auf den Teil der Bodenmikroflora 
wirken, welcher eine wesentliche Rolle bei der Ernährung der Pflanzen spielt. 

Diese Protozoen sind aber noch wenig bekannt, immerhin aber kennen 
wir so viele Tatsachen aus ihrem Leben, daß wir sie durch Vegetationsver- 
suche näher studieren können. 

Sie vermindern bei gewisser Zusammenwirkung von Wärme, Feuchtigkeit 
und organischer Düngung das Produktionsvermögen des Bodens. Doch wird 


26 B. W. Troitzky und Sophie Zérèn, 


durch Durchfrieren, Austrocknen und Kalken, ferner durch teilweise Sterilisa- 
tion und Behandlung des Bodens mit Antiseptica die verlorene Fruchtbar- - 
keit wieder hergsetellt. 

Nach Russell, Hutchinson und Darbishire vernichten 
die Protozoen, die sich unter günstigen Umständen vermehrt haben, die 
ammonifizierenden Bakterien, wodurch das normale Gleichgewicht verloren 
geht. Die partielle Sterilisation tötet nur die Protozoen, nicht aber die am- 
monifizierenden Bakterien. 

Die Versuche von C. K. Martin, K. R. Lewin und G. Goodey 
haben gezeigt, daß einige Verschiedenheiten bei den Protozoen aus normalen 
und aus kranken Böden bestehen und daß die schädlichen Eigenschaften die 
gleichen wie bei den protozoischen Mikroorganismen des Bodens sind. 

A. Cunningham erforschte die Entwicklung der Protozoen in verschie- 
denen Medien und zeigte, daß Beziehungen zwischen der Entwicklung der 
Protozoen und der Bakterien bestehen. 

Goode y’s Arbeit aber zeigte, daß der Versuch, Protozoen in den Boden 
einzuführen und damit eine Begrenzung der Bakterienfunktion hervorzurufen, 
negative Resultate gab: keine der Protozoengruppen (Flagellata, Ci- 
liata und Amoebae) rief eine Verminderung der Bakterienprozesse im 
Bo den hervor. 

Experimente mit Protozoeninfektion im Boden, welche eine unmittelbare 
Bedeutung der Protozoen für die Pflanzen bewiesen, fehlten. 

Wir sind der Ansicht, daß man die Rolle und Bedeutung der Protozoen 
für das Pflanzenleben und bei der unmittelbaren Einführung der Protozoen- 
infektion in den sterilen Boden wohl kaum kennen lernen kann, desgleichen die 
entstehenden Veränderungen des Bodens durch die Sterilisation. Hierfür 
sprechen die Arbeiten über Bodensterilisation in verschiedenen Bodenarten 
von Frank, Liebscher, Dehérai, Demoussy, Krüger, 
Russell, Hutchinson und anderen mit Pflanzen (Pfeiffer, 
Frank, Richter, Krüger, Schneidewind, Gedroiz und 
anderen), in denen keine chemischen Veränderungen im Boden nachge- 
wiesen werden konnten. 

Die Entwicklung der Mikroorganismen und der Pflanzen erfolgt auf einem 
so stark veränderten Substrat, daß die Rolle der biologischen und chemischen 
Faktoren bei der Erhöhung der Ernte unmöglich auseinander gehalten werden 
kann. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, sind die Experimente von 
Russell, Hutchinson und anderen wenig überzeugend. 

Die Einführung der Protozoen in den Boden und das gleichzeitige Studie- 
ren der Faktoren bei der Bodensterilisation läßt uns die Rolle und Bedeutung 
der Protozoen im allgemeinen, ihre Eigenschaften und Zahl nach den verschie- 
denen Protozoengruppen im Leben der Pflanzen und des Bodens erkennen. 

Um die Frage von der Bedeutung der Bodenprotozoen für das Pflanzen- 
leben zu klären, wurde 1924 ein Vegetations-Experiment mit Hafer gemacht. 
Unglücklicherweise wurde das bis zu Ende geführte Experiment vor der Ein- 
bringung der Ernte durch eine Ziege beschädigt. Jedoch sind die durch den 
Versuch gewonnenen Ergebnisse nicht ohne Bedeutung. 

Bei dem Experiment wurden Böden studiert: 1. ohne Protozoen, 2. 
geimpft mit Protozoen, 3. mit Berücksichtigung des Mediums, auf welchen 
sich die Protozoen entwickeln, und 4. normale Böden mit Protozoen. Die 
Orientationsexperimente der Substratsterilisation zeigten, daß Sterilisation 
während 1 Std. bei 80° für Sand und Boden genügt, um alle Protozoen zu 


Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 27 


vernichten. Auf diese Weise wurde einerseits die völlige Vernichtung der 
Bodenprotozoen erzielt, andererseits gleichzeitig damit so wenig wie möglich 
die Grundmikroflora des Bodens beschädigt. 

Gefäße von 20 x20 cm wurden mit einem Gemisch von Sand und Boden 
im Verhältnis von 3 : 1 gefüllt, um der Pflanze so wenig wie möglich Nah- 
rungssubstanzen zuzuführen und damit den Effekt der Protozoenwirkung 
unter diesen Bedingungen deutlicher zur Wirkung zu bringen. Der Boden 
wurde dazu aus dem Gemüsegarten der Sektion für Mikrobiologie des Staats- 
instituts für experimentelle Agronomie aus einer Tiefe von 0—17 cm ent- 
nommen und im feuchten Zustande durch ein Sieb von 3 mm durchgesiebt; 
ein Teil davon wurde in der oben angeführten Art sterilisiert. 

Mit dieser Mischung von Sand und Boden wurden dann je 2 Gefäße ge- 
füllt, und zwar: 1. Ohne Protozoen, 2. mit künstlicher Protozoeninfektion 
und 3. mit einem Medium, auf welchem die Protozoen sich entwickeln. Für die 
Bodenprotozoen wurde steriler Sand und nichtsteriler Boden verwendet. 

Das Experiment wurde in folgender Weise durchgeführt: 








Tabelle 1. 
Nr. der : Mischung Charakter 
Gefāße Art des Experiments des Substrats | des Substrats 
| 
1 10—14 Ohne Protozoen 4 Sand + 1, Boden] Steril 
2 32—140 | Infekt. Protozoen dto. * 
3 11—100 | Protozoen-Medium dto. 3 
4 28—-4 Bodenprotozoen dto. Unsteriler Boden + 
Steriler Sand. 


Das Bodenquantum im GefaBe betrug im absolut trockenen Zustande 
7500 g. Während des Experiments wurden die Gefäße mit sterilem Wasser 
begossen und auf beständiges Gewicht gebracht: 60% von der der Mischung 
entsprechenden Feuchtigkeitskapazität = 27,39%, des absoluten Trockenge- 
wichtes. Die Gefäße mit dem Hafer standen wahrend des Experiments 
meistenteils in freier Luft und wurden nur bei Regenwetter und nachts ins 
Vegetationshäuschen gebracht. Die Eıde in den Gefäßen war nicht von der 
Luft der Umgebung isoliert. 

Um Protozoen für unser Experiment zu erhalten, brauchten wir folgende 
Medien: 1. 10% Extrakt gewöhnlicher Gemüsegartenerde, 2. 3%, Bohnen- 
extrakt, 3. 30% Pferdeexkremente. Diese sind nach den Angaben von Herrn 
Prof. Yakimoff die besten für die Protozoenentwicklung. Von diesen 
wurden von J. 2cem, von II. und III. 100 cem in die Gefäße Nr. 32 und 140 
eingeführt. Die verschiedenen Arten von Protozoen und ihre Quantitätsver- 
hältnisse in diesen Extrakten zeigt folgende Tabelle 2. 

Der andere Teil der Extrakte wurde sterilisiert und nachher zur Prüfung 
des Fehlens der Protozoen in diesem Quantum wie vorher in die Gefäße Nr. 11 
und 100 eingeführt. Die Erde wurde aus den Gefäßen bis auf eine Tiefe von 
5 cm herausgenommen, auf einer eisernen Pfanne nach der Einführung jedes 
- Extraktes gut durchgemischt, und danach wieder in die Gefäße zurückge- 
bracht. Auf diese Weise wurden zuerst Exirakte ohne Protozoen, danach 
solche mit Protozoen eingeführt. Am 30. 6. wurde dann der angekeimte 
sterile Hafer, und zwar bis 10 Körner auf jedes Gefäß ausgesät. Der Hafer 
ging Tasch auf, so daß er am 2. 7. sichtbar war; am 7. 7. wurden einige Hafer- 


28 B. W. Troitzky und Sophie Zérèn, 


pflanzen ausgezupft; so daß nur 6 in jedem Gefäße blieben. Die Entwick- 
lung des Hafers war, abgesehen von dem in N-armem Substrat, im ganzen 
normal. Schon 10 Tage nach der Aussaat konnten die verschiedenen Grade 
der Fruchtbarkeit des Bodens beobachtet werden. 








Tabelle 2. 
Quantum der Protozoen 

Protozoen im Extrakt 

| I. Sarcodina. | 
l Vahlkamphia sp. sp... . — 4 

II. Mastigophora. | 
1 Monas termo . . . DR et + + + + 
2 Oicomonas sp. . DS ES en + + + 
3 Cercomonas longicauda — Se oe + + 
4 Prowazekia ninae Kohl- Yakimov u see yl + 
5 Polytoma uvela . . . . ee a + 
III. Tnfusotin 

1 Stylonichia pustulata . . . . . . . . . . + 
2 Colpoda steini . . . . . . . . . . . . . + + + + 
3 Uronema marinum . . . . . . . . . . . | + + + + 
4 Vorticella microstoma + + + 


Am besten entwickelte sich der Hafer in den Gefäßen mit Protozoen (?). 
Er hatte breite grüne Blätter, einen kräftigen Halm und entwickelte sich rascher 
als die anderen. Danach folgten unsterile Böden (4), steriler (1) und steriler 
Boden mit den Protozoen (3). © Weiteres über die Entwicklung s. Tabelle 3: 


Tabelle 3. 





Folge der Gefäße nach Beobachtungsterminen von den 
besten (1 und 2) zu den schlechtesten (3 und 4). 
Termine der Beobachtungen 
10./7. | 17./7. 


Arten der Substrate 





1. Ohne Protozoen 
2. Infektion m. Protoz. 
3. Protozoen-Medium 
4. Bodenprotozoen 







D mm & 
IS Oo = à 
DD WO ui à 
mm tO Oo te 


Aus den Wachstumsmessungen des Hafers in Tab. 4 und den darauf be- 
gründeten Wachstumskurven ergibt sich, daß der Hafer auf Boden mit Proto- 
zoen, Wie auch solchen mit Protozoenmedien durchschnittlich energischer, 
als in den übrigen GefäBen wuchs. Eine gewisse Einschränkung des Wachstums 
zeigte sich aber im Falle des Vorhandenseins der Protozoen im Boden (Tab. 4). 

Die Zahl der Halme und die Bestockung ist aus Tabelle 5 ersichtlich. 
Mit Ausnahme des Gefäßes Nr. 140, das von Insekten beschädigt war, waren 
die Verhältnisse in den Gefäßen mit und ohne Protozoen, jedoch mit ihrem 
Substrat identisch. Die Verschiedenheit ist bemerkbar bei dem Hafer ohne 
Protozoen und mit Protozoen des Bodens. (Tab. 5.) 

Nimmt man die Durehschnittszahl der Halme auf protozoenlosem Boden 
(1) = 100, so geben dic Bodenprotozoen (4) 75%, die mit Protozoen-Infektion 
(2) 87% und ohne Protozoen + Medium (3) 89% 

Werden die Angaben des Haferstandes auf verschiedenen Substraten 
mit ihrem Wuchs verglichen, so kommt man zu folgenden Schlüssen: 


29 


Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 















































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30 B. W. Troitzky und Sophie Zérèn, 


1. Auf sterilisierten Substraten steht der Hafer besser, ist die Zahl der 
Halme größer und das Wachstum ein energischeres. 2. Die Einführung der 
Protozoenmedien forziert nur das Wachsen des Hafers; die Zahl der Halme und 
die Energie der Bestockung aber ist vermindert; umgekehrt vergrößert die 
Sterilisation des Bodens die Energie der Bestockung und die Zahl der Halme, 


65 a 
60 x 
55 | 


50 Uf 


2 f; 


35 
2 

30 , J 

25 Jal 


1 
I Ji lies: Mitte für Protozoen 


Steril,Erde u. Sand 
- - -Unsteril: Erde u. Sterilsand 
10 :—:-Protozoeninfektion. 


on 


Yun 14 21 28 Yu 13 20 27 3% 10 


Diagramm der Kurve des Haferwuchses. 


ohne sich aber beim Wachsen bemerkbar zu machen. 3. Der Effekt der Pro- 
tozoen-Infektion läßt sich weder bei dem Wachstum, noch bei der Energie des 
Bestockens beobachten. 

Die Erklärung der Ursachen dieser Erscheinungen müssen wir in der kom- 
plizierten Situation suchen, welche im Milieu liegt, einerseits infolge der Bedin- 


Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 3] 


gungen des Experimentes, andererseits veranlaßt durch die Prozesse und Ver- 
änderungen im Laufe der Hafervegetation, welche die Lebenstätigkeit dieses 
Milieus charakterisieren. 

In der in Betracht kommenden Periode der Haferentwicklung spielt sicht- 
bar die Fruchtbarkeit des Bodens eine entscheidende Rolle, von welcher die 
Energie der biologischen Prozesse im Boden abhängt. Die Protozoen übten 
keine Wirkung aus, weil sie sich offenbar noch nicht dem angewiesenen 
Milieu angepaßt und in genügender Menge sich vermehrt hatten. Jedoch muß 
im Laufe der Entwicklung der Pflanze und von den biologischen Faktoren 
des Milieus die Rolle der Protozoen im Leben der Pflanze augenscheinlicher 
und klarer werden. 

In den ersten Stadien der Entwicklung bis zur Ansetzung der Ähren war, wie 
die Kurven zeigten, dasWachstum des Hafers auf dem mit Protozoen infizierten 
Boden amhöchsten, der des Hafers auf dem mit Protozoenmedien gab dem letz- 
teren wenig nach; ihm folgte der Hafer auf protozoenlosem Boden, und den 
letzten Platz nahm der Boden mit Protozoen ein. Der Hafer mit Protozoen- 
infektion war um 3 cm höher, als der Hafer mit den Bodenprotozoen. 
Nach der Ansetzung der Ähren aber gab das Wachstum des Hafers mit Pro- 
tozoen des Bodens durchschnittlich um 6 und 4 cm dem ohne Protozoen nach. 
Der Hafer auf dem Boden mit Protozoenmedium wich wenig von dem mit 
der Protozoen-Infektion ab. Diese Verschiedenheit vergrößerte sich am Ende 
des Wachstums, indem’der erste Hafer sich dem auf dem Boden mit Protozoen 
anschloß. | 

Der Anfang des Ährenansatzes geht, wie Tabelle 6 zeigt, energischer beim 
Hafer in den Gefäßen mit Protozoeninfektion und Protozoenmedium vor sich. 
Am meisten bleibt der Ährenansatz des Hafers in den Gefäßen mit Boden- 
protozoen zurück, während der Hafer in den Gefäßen ohne Protozoen eine 
mittlere Stelle einnimmt. 

Wir finden also, daB die Funktion der Fruchtbarkeit verschiedene Grade 
zeigt, und zwar bei dem Ährenansatz des Hafers in den verschiedenen Sub- 
straten. So beträgt der Anfang des Ährenansatzes des Hafers mit Bodenpro- 
tozoen am 16. 8. in Prozenten der Zahl der Halme, aus denen Ähren geschoßt 
sind, für Protozoeninfektion 20,8, Protozoenmedium 16,3, Bodenprotozoen 
9,5 und ohne Protozoen 5,4. Die Energie des Ährenansatzes geht also pa- 
rallel dem Entwicklungsgrade der Pflanzen in den Gefäßen. (Tabelle 6.) 

Am Ende des Ährenansatzes aber verändern sich die Ziffern schroff, wie 
aus Folgendem hervorgeht: Für Protozoeninfektion (2) 30%, Protozoenmedium 
(3) 36,7%, Bodenprotozoen (4) 36,3%, ohne Protozoen (1) 34,5%. Der Hafer 
mit Protozoeninfektion nimmt nach den Prozenten der ährenbildenden Halme 
den letzten Platz ein, der ohne Protozoen aber einen mittleren. Aber Hafer 
mit Bodenprotozoen und Protozoenmedium nehmen den 1. Platz ein und sind 
miteinander identisch. 

Der Unterschied zwischen den ersten und den zweiten Ziffern zeigt die 
Energie der Ährenbildung des Hafers im Laufe der betreffenden Periode: für 
Protozoeninfektion (2) 10%, für Protozoenmedien (3) 20%, für Bodenproto- 
zoen (4) 27%, für ohne Protozoen (1) 29%. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß 
Hafer auf Protozoenboden eine geschwächte Energie des Ährenansatzes besitzt, 
und zwar ist sie beinahe 3 mal schwächer, als auf sterilem Boden und 2 mal 
geringer, als auf Boden mit Protozoenmedium. 

Es zeigt sich also bei der Haferentwicklung, daß der Effekt der Protozoen- 
funktion sich erst vom Momente des Ährenansatzes ab zu äußern beginnt und 


Tabelle 6. 


















c 7 7 o; des 
= — Subcharakteristik AR Gang der Ahrenbildung des Hafers Ad. Stengel | Aussprossens 
© nn | 26./8. | 6./9. der Ähren _ 
N — —⸗, 
2 1, Boden Steril Ohne Proto- 10 ] 1 2 6 9 10 
a + 3⁄4 Sand zoen 14 — —- l 6 9 9 

= Mittel 1 l 1,5 6 9 9,5 
me 14 Boden Steril Boden- 4 — — l 6 6 8 
= + 34 Sand nicht steril protozoen 28 — — 3 5 8 8 

a Mittel | — = 2 5,6 7 8 

* 
= 1, Boden Steril Ohne Proto- 11 = = 3 6 6 8 
+ 34 Sand zoen + Proto- 100 2 2 5 5 6 10 
o zoenmedium 
a Mittel 1 1 4 5,5 6 9 
> 1, Boden Steril Protozoenin- 140 — 3 5 6 7 9 

i + 34 Sand fektion + Pro- 32 3 4 5 6 7 7 
FA tozoenmedium 

| | Mittel 15 | 35 | 5 | 6 7 | 8 





32 


Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 33 


sich am Ende der Haferentwicklung allmählich vergrößert. Der verschiedene 
Grad aber der Fruchtbarkeit des Bodens, der teilweisen Sterilisation und die 
Einführung der Protozoen-Nährmedien verstärkt, wie die oben angeführten 
Ziffern beweisen, die Haferentwicklung in der Energie der Ähren- 
bildung und zeigt noch schroffer den Effekt der Protozoen im Vergleich 
mit Boden von normaler Fruchtbarkeit mit Bodenprotozoen. Hafer mit Bo- 
denprotozoen, wie im 1. und 2. Falle, unterscheidet sich schroff von dem Hafer 
mit Protozoeninfektion. Die Erklärung dieses Umstandes ist augenscheinlich 
in der Verschiedenheit der Gattungen zu suchen, die an der Protozoeninfektion 
beteiligt sind und den Bodenprotozoen, wie auch in ihrem Wechselverhältnis, 
welches ihre verschiedenartige Aktivität bedingt. 

Die Untersuchungen der Böden in den Vegetationsgefäßen auf Protozoen 
am Ende der Ährenbildung gaben folgendes Bild (Tabelle 7). 


Tabelle 7. 









Extr. Protoz.- 





Bodenprotozoen 








I. Sarcodina. 





Monas termo. . . . . + 


7 

g 

B 

S 

4 

O 

z 

S 

+ 
+++ 
bo bo bo 


Bodo ovatus. . . . . + 


Spirochaetae sp. 


] 
Cyatomonas struncata — 
Polytoma uvella a6 


II. Infusoria. 
Colpoda steini . 

9 cucullus 
Oxytricha sp. À 
Holophrys sp. . . . . 
Trichoda pura . . 
Stylonichia pustulata . 
Uronema marinum . . + 
Cyclidium glaucoma . + 
Chilodon uncinatus . . 
Colpidium colpoda . . + 
Vorticella microstoma . 

Enchelys sp... . . . t| + 


+++++ 


+ 
+++ 





— — | — — | — — | — — 





— — — — | || — | — 





Zusammen | 11 9 | 20/15 | 11 9 





Das Endergebnis der Ziffern dieser Tabelle zeigt an, daß man die am 
Anfang des Experiments protozoenfreien Gefäße nicht bis zu Ende in 
Zweite Abt. Bd. 67. 3 


34 B. W. Troitzky und Sophie Zérén, 


sclchem Zustande aufbewahren konnte. Am Schluß des Experiments fanden 
sich in der einen Reihe 6 Arten in 8; in der anderen Reihe 14 Arten in 
20 Gefäßen. 

Dieser Unterschied erklärt sich dadurch, daß man im 2. Falle, wie früher 
gezeigt wurde, in den Boden verschiedene Extrakte, nach Angaben von Herrn 
Prof. Y a k i m o f f eingeführt hatte, die das günstigste Milieu für die Entwick- 
lung der Protozoen darboten. Dieser Umstand gab den Anlaß zur Entwick- 
lung der Protozoen, wobei das Resultat fast mit dem bei Bodenprotozoen 
identisch ist, und nur einige Änderungen in der allgemeinen Fauna zeigt. 

In den mit Protozoen infizierten Gefäßen findet sich eine Verminderung 
sowohl der Zahl der Gattungen wie ihrer Häufigkeit. 

Was die Mannigfaltigkeit der Gattungen der Bodenprotozoen in den ersten 
2 Gruppen betrifft, so haben sie den Vorrang. In der 3. Gruppe nimmt die Be- 
deutung der Protozoeninfektion überhand. | 

Wenn wir die Gattungen der Protozoen, welche durch die Infektion in den 
Boden eingeführt wurden, mit denen vergleichen, die am Schlusse des Experi- 
ments gefunden worden sind, so können wir aus den Ziffern der Tabelle 8 er- 
sehen, daß ihr größter Teil (von 10 Gattungen sind 4 geblieben) verschwunden 
war, und daß an ihrer Stelle 5 neue Arten erschienen. 


Tabelle 8. 








Am Ende fand 
man folgende 
Gattungen 


Anfangs wurden 
folgende Gattungen eingeführt 


Verschwundene | Neuerschienene 
Gattungen 





I. Sarcodia. 


1. Vahlkampfia . . . . . . . . — Vahlkampfia | Amoeba radiosa 
Nägleria 
II. Mastigophora. 
1. Monas. . . . . 2 2 2 . . . Monas 
2. Cercomonas ........ — Cercomonas 
3. Prowazekia ........ Prowazekia — 
4. Polytoma ......... — Polytoma 
5. Cercomonas ........ — Cercomonas 
III. Infusoria. 
1. Colpoda . . . . . . . . . . Colpoda — Oxytricha 
2. Stylonichia . . . . . . . . — Stylonichia Cyclidium 
3. Uronema ......... Uronema — Chilodon 
4. Vorticella . . . . 2 . . . . — Vorticella 
10 Arten 4 Arten 6 Arten 5 Arten 


Daraus läßt sich schließen, daß in der Haferkultur die verschwundenen 
Gattungen sich weniger den Bedingungen anpassen konnten, als die zurückge- 
bliebenen. Dies gab den sich angepaßt habenden Gattungen die Möglichkeit, 
aktiver zu sein und jene Veränderungen zu bewirken, welche sich im lang- 
samen Wuchs, vermindertem Ährenansatz und endlich im typischen und 
charakteristischen Zerfall des Chlorophylis in den Blättern und Halmen, so- 
gar in ihrem Absterben ausdrückten. Jedoch sind diese Veränderungen im 
Substrat nicht mit solchen der Konzentration von Ph. im Boden verbunden. 
Die Konzentration von Ph. im Boden der Vegetationsgefäße war am Ende des 
Experiments dieselbe, jedoch mit einer Veränderung der Intensität der Ex- 


Der Einfluß der Protozoen auf Wachstum und Entwicklung des Hafers. 35 


traktfärbung im sterilen Boden ohne Protozoen und mit schwacher Erhöhung 
der Alkalität, welche sich jedoch in den Schranken der Analyse hält (Tabelle 9). 


Tabelle 9. 





Das mittlere Ph 
von 2 Gefäßen 


Färbung 
des Extraktes 





Bezeichnung des Bodens 












Ohne Protozoen. . . . Durchsichtig mit 


gelbem Farbton 


Mit Protozoen geimpft . Durchsichtig 


Protozoenmedium . . 
Bodenprotozoen . . . . 


= Die Protozoen bewirkten augenscheinlich nicht so sehr eine Veränderung 
der Mikroflora des Bodens, als eine solche des Wurzelsystems des Hafers. 


Zusammenfassung der Ergebnisse. 


1. Die Wirkung der Protozoenanwesenheit zu Anfang der Haferentwick- 
hung war kaum bemerkbar. Vielleicht hatten die Protozoen noch nicht Zeit, 
sich zu vermehren und sich anzupassen. Dank der Anwesenheit mineralischer 
Nährverbindungen im Substrat war ein lebhafteres Haferwachstum bemerk- 
bar. — 2. Der Effekt der Anwesenheit von Protozoen vergrößerte sich im 
Moment der Ährenbildung und erreichte seinen Höhepunkt am Ende dersel- 
ben. Er äußerte sich durch Veränderung der Blätterfärbung, im Absterben 
der Blätter wie auch der Halme, und im gedrückten Wuchs sowie im vermin- 
derten Prozent der ährenbringenden Halme. 

3. Die partielle Sterilisation des Bodens, d. h. die Vernichtung der Pro- 
tozoen, vergrößerte die Fruchtbarkeit der Erde und wirkte auf die Haferent- 
wicklung günstig ein. 4. Die eingeimpften Protozoen waren aktiver als die 
Protozoen des Bodens. 5. Der Bestand an Protozoen veränderte sich im 
Laufe der Hafervegetation. Ein Teil der Arten verschwindet, neue erscheinen, 
ihre Aktivität vergrößert sich auf Kosten der verschwundenen Arten, wie 
— auf Kosten der Veränderung des Substrates und der Mikroflora des 

dens. | 

6. Die Lebenstätigkeit der Protozoen im Boden rief keine Veränderung 
der Ph.-Konzentration hervor. 


3% 


36 K. Friederichs, 


Nachdruck verboten. 


Über die Frage der chemischen Bekämpfung des Kaffeeschäd- 
lings Stephanoderes hampei. 


Von Prof. Dr. K. Friederichs, Rostock. 


Da aus den Kreisen der chemischen Industrie mehrfach Anfragen an 
mich gerichtet wurden in bezug auf meine Verôffentlichung über Versuche 
mit 2 chemischen Mitteln gegen den Kaffeebeerenkäfer!) (Kaffee- 
kirschenkäfer, Stephanoderes hampei Ferr.), und da das 
Lesen dieser holländisch abgefaBten Schrift für manchen Leser mit Schwierig- 
keiten verbunden ist, so mag es zweckmäßig sein, hier den Gegenstand noch- 
mals zu behandeln. Wiewohl die genannten Versuche negativ ausfielen, so 
haben sie doch den Nutzen, daß der Industrie dadurch deutlich gemacht 
werden kann, welche Anforderungen an ein chemisches Mittel gegen diesen 
Schädling gestellt werden müssen, wie sie anzuwenden wären und wieviel 
Arbeitskräfte dazu erforderlich sind, vor allem aber, welche Wege der che- 
mischen Bekämpfung entsprechend der Natur des Käfers von vornherein 
ausscheiden. 

Während im allgemeinen Insekten mit kauenden Mundteilen vermittelst 
Magengiften bekämpft werden können, ist der ,,Bubuk“ (Stephanoderes) 
gegen solche dadurch geschützt, daß er beim Einbohren in die Kaffeefrucht 
keine Substanz in seinen Darm aufnimmt, zum mindesten nichts von der 
oberflächlichen Substanz, und in die Frucht hinein können und dürfen wir 
natürlich keine Magengifte bringen. Zum mindesten dürften solche nicht über 
das Fruchtfleisch hinaus in die Kaffeebohne hineingelangen. In völlig 
unreifen Früchten bleibt der Käfer im Fruchtfleisch stecken, und wenn er 
sich an einer der beiden?) noch wässerigen Samenanlagen vergreift, so stirbt 
diese ab, die andere aber kann, wenn auch nicht immer, zur Entwicklung ge- 
langen. Magengift, in ganz unreife Früchte hineingebracht (nehmen wir ein- 
mal an, daß dies möglich sei) wäre trotz des Absterbens der angenagten 
Samenanlage vielleicht nicht ungefährlich für den Verbraucher des Kaffees. 
Zwar wird das Produkt sortiert; die Reste früh abgestorbener Samenanlagen 
sind in der ersten Sorte Marktkaffee nicht zu finden, aber in Java selbst 
werden von den Eingeborenen geringwertige Kaffeesorten verbraucht, die 
zum guten Teil aus solchem Abfall bestehen. Hier könnten also etwaige 
Reste des Magengiftes Schaden anrichten. Anderseits ist denkbar, daß diese 
Spuren so gering wären, daß sie praktisch nicht in Betracht kämen. 

Hautgifte versagen wegen der harten Panzerung des Käfers; wenigstens 
ist keines bekannt, das wirksam wäre. Ernstlich in Betracht kommen also 
nur Atemgifte. Erreichbar ist der Käfer für die Wirkung solcher während 
der kurzen Zeit, da er sich einbohrt (etwa 1, Std.) und später noch, solange 
er oberflächlich eingebohrt im Fruchtfleisch steckt. Befindet er sich später 
tief in der harten Bohne einer nahezu reifen Frucht und hat er darin Brut 


1) Proeven ter bestrijding van den Koffiebessenboeboek met twee chemische mid- 
delen. (Meded. v. h. Koffiebessenboeboek-Fonds. No. 9. Malang 1924. S. 205—218.) — 
Die Kenntnis der Lebensweise des Käfers muß hier vorausgesetzt werden. Zusammen- 
fassend behandelt wird sie in Ztschr. f. angew. Entom. Bd. 11. 1926. H. 3, woselbst 
auf S. 364—365 und 370—372 auch von der chemischen Bekämpfung die Rede ist. Diese 
Monographie ist auch als Sonderdruck käuflich. 

3) Der Einfachheit halber wird hier der Normalfall (2 Bohnen in jeder Frucht) 
angenommen. 


Über die Frage der chemischen Bekämpfung des Kaffeeschädlings Steph. hampei. 37 


erzeugt, so ist er nebst dieser mit den gebräuchlichen Mitteln unerreichbar 
oder nicht in genügendem Maße erreichbar. 


Nur mit einem Mittel konnte die restlose Abtötung der Schädlinge im Inneren 
der Frucht erzielt werden!): mit „Hertz J. D. Fluid‘. Ein kleiner Tropfen davon, 
auf das Bohrloch gebracht, sickert von selbst bis in die Bohne hinein und kommt dort 
zur vollen Wirkung. Doch stirbt das Gewebe der Frucht an der behandelten Stelle ab, 
ebenso das Gewebe von Blättern, die mit der Flüssigkeit in Berührung kommen. Über- 
dies ist der Preis des Präparates so über alle Maßen hoch, daß es schon darum für unseren 
Zweck praktisch nicht in Betracht kommt. Es wird als unschädlich für Menschen und 
Tiere bezeichnet. 

Die im Fruchtfleisch unreifer Früchte steckenden Käfer können zu 100% 
abgetötet werden mit Petroleum, wenn ein Tropfen davon auf das 
Bohrloch gebracht wird. Der durch den Geruch beunruhigte Käfer stürzt 
aus dem Bohrgang hervor und stirbt augenblicklich. Wie das Petroleum ange- 
wendet wurde und wird?), ist in der bereits zitierten Monographie (Z. f. a. E.) 
ausführlich auseinandergesetzt worden. Bemerkenswert ist besonders, daß selbst 
unvermischtes Petroleum, da es sehr schnell verdampft, für die Frucht keinen 
Schaden mit sich bringt, und daß von den billigen javanischen Arbeitskräften 
jede angebohrte Frucht einzeln behandelt wird. Dies ist ohne zu große 
Kosten möglich, wenn sich der Käferbefall in mäßigen Grenzen hält. 

Das Ziel der chemischen Bekämpfung war aber ursprünglich nicht allein, 
die Käfer in den Früchten abzutöten, sondern auch, die letzteren vor fernerer 
Anbohrung zu behüten. Darum wurden versuchsweise die ganzen Frucht- 
trauben mit einem zähflüssigen Gemisch eingeschmiert, zuerst von Herrn 
L. van Davelaar mit Räderschmiere- Petroleum. Die 
Früchte litten nicht dadurch und reiften normal, wenn die Fruchtstiele nicht 
in Berührung mit der Schmiere kamen. Aber die vorbeugende Wirkung wird 
damit nicht oder doch nur für ganz kurze Zeit erreicht. Sodann wurde aus 
der Praxis der Vorschlag gemacht, Latex, den frischen Saft des Kautschuk- 
baumes (Hevea) in gleicher Weise anzuwenden. Obgleich der hohe Geldwert 
des kostbaren Saftes die praktische Verwendung im Grunde von vornherein 
ausschloß, mußte die technische Brauchbarkeit eingehend geprüft werden, 
weil die Praktiker sich sehr dafür interessierten. Folgendes sind die Resul- 
tate der Versuche mit Latex. 

l. Art und Weise der Anwendung. Wie zur Rubberfabrikation, 
so wurde der Latex auch für unseren Zweck mit Wasser verdünnt. Da sich zeigte, daß 
12proz. Latex zu schwach wirkte, so wurde die zur Herstellung von Rubber übliche 
Konzentration, nämlich 15%, angewendet. Der Saft wurde am Tage zuvor gezapft und 
ihm zur Verhinderung des Koagulierens 5%, Formalin (von 40%) zugesetzt. Auf die 
Früchte gebracht, koagulierte der Latex gleichwohl unmittelbar. 

Zuerst wurde mit Weinbergspritzen gearbeitet. Der konische Strahl erwies sich 
aber als ungeeignet, weil ja nur die Fruchttrauben getroffen werden sollten. Durch 
Verengung des Spritzloches wurde ein feiner, sich nicht konisch verbreiternder Strahl 
erzielt. Gleichwohl war der Verbrauch an Substanz enorm: 300, ja selbst mehr als 
600 ccm per Baum, im Mittel etwa 500 ccm. Mindestens die Hälfte floß auf die Blätter 
und auf die Erde. So konnte man also nicht fortfahren. 


Dann wurden sogen. „Wundernebelspritzen‘‘ probiert, sehr fein verstäubende 
kleine Handspritzen von sehr einfacher Konstruktion, die für Autos in Amerika in Ge- 


1) Gandrup, J., Proeven over de bruikbaarheid van enkele insecticiden bij 
de bestrijding van den Bessenboeboek. (Meded. v. h. K.-B.-B.-F. No. 9. Malang 1924. 
8. 219—223.) 

3) Allein oder im Gemenge mit Räderschmiere (6 Teile zu 1 Teil Petroleum, in 
dieser Form zuerst angewendet von Herrn L. van Davelaar, Pflanzer in Tambak 
Kebonso) oder zu gleichen Teilen gemengt mit pulverisiertem Kalk. Die Zusätze er- 
môglichen die Kontrolle der Arbeit. 


38 K. Friederichs, 


brauch sind. Der Verbrauch an Substanz war dabei viel geringer als vorher, etwa 140 ccm 
per Baum, aber auch das ist noch zu viel der teuren Flüssigkeit. Außerdem zeigten 
sich folgende Nachteile: 1. Die kleine Spritze ist nach einigen Minuten verstopft und 
muß gereinigt werden. Eine halbe Stunde lang gebraucht, ist jede rettungslos verstopft. 
Bei Vergrößerung der Öffnung würde der Verbrauch an Substanz zunehmen. 2. Die 
äußerst fein zerstäubte Flüssigkeit bedeckt die Früchte nur unvollkommen. 3. Für das 
Hantieren mit jeder dieser Spritzen sind 2 Arbeiter nötig, einer, der die Zweige zurück- 
biegt, damit die Fruchttrauben freiliegen, und einer, der mit der Spritze arbeitet, wozu 
er beide Hände braucht. 

So blieb denn nichte anderes übrig, als mit einem Quast die Flüssigkeit auf die 
Fruchttrauben zu schmieren (wie es auch mit dem Räderschmieregemisch geschehen 
war). Hierbei sind durchschnittlich nur ungefähr 50%, Latex per Baum nötig, und die 
Arbeit schreitet schnell fort!). Eine Arbeiterin kann 18—40 Bäume per Tag behandeln. 
Als Norm kann man 20 Bäume rechnen. Der Tagelohn betrug 35 Cts. ; die Arbeit kostete 
also 1,75 Cts. per Baum; mit den Kosten der Aufsicht muß man 2 Cts. rechnen. 


1 Arbeiterin behandelt 20 Bäume per Tag, 
50 Arbeiterinnen behandeln 1 bouw (1000 Bäume auf 71 a), 


500 99 9» 10 „ per Tag, 
500 ne „ 1000 ,, in 100 Tagen, 
600 * » 1000 ,, in 83 Tagen, also in ungefähr 3 Monaten. 


Also kônnte eine ganze Pflanzung in 3 Monaten durch eine nicht phantastisch 
große Anzahl Arbeiterinnen in der beschriebenen Weise behandelt werden. Der Quast 
wird schnell hart durch koagulierten Latex; darum wurden Quaste verwendet, deren 
Herstellung keine Kosten verursachte: die faserigen Stiele einer Rohrart (Glagah, Sac- 
charum spontaneum), an der Spitze durch Klopfen verbreitert, oder der Bast 
des Kapokbaumes (Eriodendron anfractuosum). 

2. Die Wirkung des Latex auf die Pflanze. Das feine Gummi- 
häutchen, das sich auf den bespritzten Pflanzenteilen bildet, schädigt in keiner Weise 
die Blätter oder Früchte. Letztere reifen normal darunter, selbst wenn der Frucht- 
stiel damit in Berührung kommt (dies im Gegensatz zur Räderschmiere). Auch der 
Zusatz von 5%, Formalin war unschädlich. 

3. Die Wirkung auf den eingebohrten Käfer Wenn mit 
starkem Druck gespritzt wird, so dringt der Latex mehrere Millimeter tief in die Bohr- 
gänge der Käfer in den Früchten ein, und wenn es sich um unreife Früchte handlet, 
in denen der Käfer oberflächlich sitzt, 80 erreicht ihn der Latex und schließt ihn er- 
starrend ein, sofern er nicht nach außen zu entkommen sucht; dann stirbt er sofort 
in der Spritzflüssigkeit auf der Oberfläche der Frucht. Innen starben bei den Versuchen 
je nach dem Reifegrad der Frucht und dem damit zusammenhängenden mehr oder 
minder tiefen Eindringen der Käfer 65—86%. Je jünger die Frucht, desto größer die 
Mortalität. 

Wenn der Latex durch Beschmieren auf die Beeren gebracht wurde, konnte eine 
tödliche Wirkung desselben auf einen großen Teil der Käfer wohl in manchen Fällen, 
aber nicht mit Sicherheit erzielt werden. 

4 Vorbeugende Wirkung? Wenn die Sonne auf die behandelten Beeren 
scheint, so macht sie den Latexüberzug klebrig und verstärkt vermutlich die Wirkung. 
Regen hingegen macht das ganze Verfahren sehr bald hinfällig. Selbst wenn der Latex 
erstarrt ist, bevor die Regen kommen, wird er in Streifen zusammengeschwemmt, 80 
daß die Fläche größtenteils freiliegt, und schließlich ganz abgespült. Solange das Gummi- 
häutchen von Bestand bleibt, erschwert es dem Käfer das Einbohren und hält ihn in 
vielen Fällen ganz davon ab. Diese letzteren Versuche wurden nur im Labor ausgeführt. 
Die Einzelheiten über diese und alle anderen Versuche müssen in der oben zitierten 
Schrift nachgelesen werden. 

5. Kosten. Wenn man den Wert eines Liters Latex mit 20 Cts. ansetzt, so 
kostet die Behandlung von einem Baum (durch Schmieren) durchschnittlich 1 Cts. an 
Material, da 20 Baume damit behandelt werden kénnen (50 ccm per Baum). Der Arbeits- 
lohn kostet 2 Cts., wie oben berechnet wurde; die gesamte einmalige Behandlung also 
3 Cts. oder im Durchschnitt 30 f. per Bouw. Dieser Betrag ist viel zu hoch, wenn man 
bedenkt, daß es sich nur um einen Teil der Bekämpfungsmaßregeln handelt, und 
daß die Kosten aller übrigen MaGregeln zusammen bei richtiger Ausführung nur selten 
die gleiche Höhe erreichen und in den meisten Fällen 20 f. per Bouw nicht überschreiten. 


!) Wenn nicht die Wuchsform der Bäume sie erschwert. An hohen Bäumen und 
in dicht verwachsenen Anpflanzungen sind dergl. Arbeiten nicht durchführbar. 





Über die Frage der chemischen Bekämpfung des Kaffeeschädlings Steph. hampei. 39 


Diese Erkenntnis ist wichtig, weil der Arbeitslohn bei jeder derartigen che- 
mischen Bekämpfung sich mindestens ebenso hoch (bei einmaliger Behand- 
lung) stellen würde und weil die Kosten des Materials daneben verhältnismäßig 
wenig ins Gewicht fallen. Wären sie auch noch so gering, so würden die 
Gesamtkosten der chemischen Bekämpfung sich doch immer auf mehr als 
20 fl. per Bouw stellen — mit Ausnahme der „Methode van Davelaar“ (Be- 
tupfen der Bohrstelle mit Petroleum und einem Färbemittel, am besten 
Kalk), die sich viel billiger stellt. Unvollkommen ist letztere darin, daß die 
Brut des Käfers nicht abgetötet wird, und solche kann auch in grünen Früch- 
ten, wenn sie nur bereits harte Bohnen enthalten, in Massen entstehen. Hier 
müßte also die chemische Erfindertätigkeit einsetzen. 

Bezüglich des Latex ist noch zu sagen, daß es im Pflanzenschutz Fälle 
geben mag, für die er in Betracht kommt, nämlich wenn es sich darum han- 
delt, kostbare Früchte oder anderes für kurze Zeit gegen Insekten zu schützen. 
Auch wurde festgestellt, daß auf gepflückte Kaffeebeeren die Gummihaut 
einen stark konservierenden Einfluß ausübte, woraus sich ebenfalls prak- 
tische Folgerungen ergeben können. 

Sodann mag es von Wert sein, einiges über Versuche mit „Phyto- 
philine‘ zu erfahren, einem durch die Gesellschaft ,,Phytobie‘ in den 
Haag hergestelltes Geheimmittel, das u. a. auch Tuba (das aus der Wurzel 
der indischen Pflanze Derris elliptica gewonnene Gift) und ferner 
Seife enthält. Es wird in Holland hier und da gegen Blasenfüße ‚Rote Milben 
und Blattläuse gebraucht. Daß es für die Bekämpfung des Stephanoderes 
von Wert sein könnte, war in anbetracht der Lebensweise dieses Insekts 
nicht zu erwarten, und die Versuche haben dies bestätigt. Sie mußten ge- 
macht werden, da es untunlich war, das Mittel a limine abzulehnen. 

Für die Anwendung gibt die Firma 2 Vorschriften, deren erste lautet: 1 Teil un- 
gelöschten Kalk löschen und mit 1 Teil Phytophiline mengen, 20 Liter Wasser hinzu- 
fügen; 1 Teil Kupfersulphat mit 50 Teilen Wasser mengen und unter Umrühren dem 
vorgenannten Gemenge zusetzen. Auch beim Gebrauch umrühren. Hiermit die Beeren 


bestreichen oder bespritzen. Aber weder werden die Käfer in den Früchten dadurch 
getötet noch diese letzteren vor künftigen Angriffen geschützt. Die Beeren werden 


nicht geschädigt. 

Die zweite Vorschrift besagt: Phytophiline mit gelöschtem Kalk (zu gleichen 
Teilen) mengen. Diesen dicken Brei mit einem Quast auf die Beeren streichen. Bei 
diesem Verfahren zeigten sich geringe Schädigungen des Fruchtfleisches der Beeren. 
Eine gewisse abschreckende Wirkung war nicht zu verkennen und der Brei haftet ziem- 
lich fest auf den Früchten (wohl durch den Kalk); auch Regen übt die ersten Male wenig 
Einfluß aus. Mit der Zeit aber erfolgt Abspülung. Die Käfer in der Frucht werden 
nicht getötet. Auch dieses Mittel würde, selbst wenn die Wirkung vollkommener wäre, 
viel zu teuer sein. Man hat im Mittel 50 g des Gemenges für einen Baum nötig. Diese 
kosten ungefähr 5,1—7,6 Cts. (1 kg Phytophiline in Indien 4—6 f.). Rechnet man den 
Arbeitslohn von 2 Cts. hinzu, so betragen die Kosten für jeden Baum 7,1—9,6 Cte., 
also 96 f. per Bouw. 


Wie man sieht, hat nur das allereinfachste und nächstliegende Ver- 
fahren, das Betupfen jeder einzelnen Frucht am Bohrloch des Käfers mit 
Petroleum, Erfolg gehabt. Aber auch dieses ist ohne vorbeugende Wirkung, 
und man erkennt die Schwierigkeiten, die sich einer großzügigen chemischen 
Bekämpfung dieses Käfers entgegenstellen. Es ist m. E. wenig wahrschein- 
lich, daß jemals ein der Anbohrung vorbeugendes oder den Käfer, während 
er sich einbohrt, tötendes chemisches Mittel gefunden wird; angenommen 
aber, dies wäre der Fall, so würden die Kosten zu hoch sein, sobald es mehr- 
mals aufgetragen werden müßte. Zu lösen bleibt ferner die Frage der Ab- 
tötung der Brut in grünen Früchten am Baum (reife rote Beeren werden 


40 Friederichs, Über die Frage der chem. Bekämpfung des Kaffeeschädlinge. 


ja gepflückt). Und dann fragt sich auch noch, ob die chemische Behandlung 
der grünen Kaffeekirschen überhaupt der Mühe wert ist. Ist der Prozent- 
satz der angebohrten nicht allzugroß, so kann man auch diese ja abpflücken. 
Es ist in Java ohne Zweifel möglich, unter Verzicht auf jede chemische Be- 
kämpfung die Vermehrung des Käfers in Grenzen zu halten (Monographie 
S. 373), wenn nicht gewisse Hindernisse vorliegen, die dann aber die che- 
mische Bekämpfung durch flüssige oder pulverförmige Mittel ebenfalls aus- 
schließen würden. 

Gasförmige Mittel kommen in Java bisher nur zur Desinfektion 
von Saatgut in Anwendung, (siehe die genannte Monographie). Zur Abtötung 
der Käfer in geernteten Früchten, wenn solche für notwendig erachtet wurde, 
diente mit gutem Erfolg heißer Dampf in der sogen. „„Dampfleiter“, s. a. a. O. 
Man konnte im allgemeinen davon absehen, weil das in Java gebräuchliche 
„nasse“ Verfahren der Kaffeefabrikation, wobei der Schleim, der die ent- 
hülsten Bohnen einhüllt, fermentiert, zur Abtötung des Gros der Käfer führt. 
In Brasilien jedoch wird das „trockene“ Verfahren angewendet, wobei die 
Enthülsung an Sonne und Wind vorhergeht. Die Käfer können entweichen, 
und in diesem Falle ist die Frage der Desinfektion der geernteten Früchte 
von ungleich größerer Bedeutung. Es kann auf einen Artikel von Wille 
verwiesen werden, in welchem von den Möglichkeiten einer Durchgasung der 
Beeren in geschlossenem Raum mit Blausäure oder Schwefelkohlenstoff die 
Rede ist. In diesem Artikel werden ferner Vorschlägs mitgeteilt, über die der 
Verf. nur berichtet, ohne sie selbst zu empfehlen, da er sich einen durch- 
schlagenden Erfolg davon nicht verspricht. In der Tat kann ein Bestäuben 
der Kronen der Kaffeebäume mit einem Mittel, dessen Gase die im Innern 
der Früchte sitzenden Schädlinge abtöten sollen, offenbar nicht zum Erfolg 
führen. Auch das Abtöten der Schädlinge in den zu Boden gefallenen und 
beim Auflesen übersehenen Früchten durch Bestreuen des Bodens mit einem 
Äro Brand Cyanogas-Dust genannten amerikanischen Mittel wird schwerlich 
in befriedigendem Maße gelingen, es sei denn, daß der gesamte Abfall zwischen 
den Bäumen vergraben wird unter Zusatz des Mittels. In Java ist das Ver- 
graben oft vorgenommen worden; die Beeren verrotten dann nach einiger 
Zeit oder keimen aus; die Käfer aber kehren auf die Oberfläche zurück; auch 
entwickeln sich ihrer noch viele in den vergrabenen Früchten. Leefmans 
empfiehlt Feststampfen der Erde über den Gruben; das kann aber nur auf 
bindigem Boden von Erfolg sein; in weniger bindigem Boden sind sicherlich 
Versuche mit jenem Räuchermittel angezeigt, das in Nordamerika verschiedene 
schädliche Erdinsekten zu 100% abgetötet haben soll. Schließlich wurde in 
Brasilien auch die Anwendung von Chlorpikrindämpfen gegen den Kaffee- 
beerenkäfer empfohlen, doch handelt es sich dabei, solange keine Versuche 
vorliegen, um Äußerungen leichtbeschwingter Phantasie und lebhaften Tem- 
peraments, deren Übersetzung ins Reich der Wirklichkeit wünschenswert 
aber nicht gerade wahrscheinlich ist. 


K. Aoki, Experimentelle Untersuch. der Bakterieninfektion bei Seidenraupen. 41 


Nachdruck verboten. 


Experimentelle Untersuchungen der Bakterieninfektion bei 
Seidenraupen. | 


[Aus dem bakteriologischen Institut der Universität Sendai (Direktor Prof. 
Dr. Aoki). Aus dem Institut für Seidenspinnerei bei Tokyo (Direktor 
Prof. Kagayama)] — 


Von Prof. Dr. R. Aoki. 


Man kann sich die Infektionskrankheiten als ein dynamisches Verhältnis 
zwischen Mikroorganismen und Organismus vorstellen. Deshalb müssen 
2 Bedingungen dabei eine große Rolle spielen, nämlich die Virulenz der 
Bakterien einerseits, die Empfänglichkeit des Organismus andrerseits. Wenn 
Bakterien sehr virulent sind, können die Organismen leicht infiziert werden, 
sind dagegen die Bakterien nicht virulent, so bleibt die Infektion aus. Auch 
muß der Organismus für die betreffenden Bakterien von Natur aus emp- 
fänglich sein. Wenn Tiere dabei von Natur aus keine Empfänglich- 
keit für die Bakterien haben, so kann keine Infektion entstehen. Was die 
Virulenz der Bakterien anbelangt, so gibt es verschiedene Grade und ebenso 
verschiedenartige Empfänglichkeit der Organismen für die betreffenden 
Bakterien. Durch dieses dynamische Verhältnis ist immer die Möglichkeit 
der Entstehung verschiedener Infektionsfälle vorhanden, so daß einmal 
Bakterien, welche von Natur aus stark virulent sind, nicht so virulent wirken, 
während umgekehrt schwach virulente Bakterien sehr stark virulent 
scheinen können. Ja, dies Verhältnis wird sogar dadurch noch viel kom- 
plizierter, daß diese beiden Komponenten sich durch Beeinflussung des 
Mediums, in dem die Mikroorganismen und Organismen leben, ändern können. 
Infolgedessen kommen immer Fälle vor, in denen man das dynamische Ver- 
hältnis nicht deutlich analysieren kann. Dieses Verhältnis klar zu legen, 
scheint nicht nur rein wissenschaftlich interessant, sondern auch praktisch 
sehr wichtig zu sein, weil man erst dadurch die betreffenden Infektionen - 
rationell bekämpfen kann. Bei menschlichen Infektionskrankheiten wird 
dies aber wohl immer eine ungelöste Frage bleiben, weil experimentelle Unter- 
suchungen bei Menschen unmöglich sind. Dafür möchte ich auf ein 
Beispiel experimenteller Untersuchungen bei Seidenraupen hinweisen, 
damit man einerseits verstehen kann, wie kompliziert die Infektion durch 
Bakterien ist, und gleichzeitig, wie ungenügend oberflächliche Unter- 
suchungen der Infektion die innere Ursache derselben verraten. 

Seit langer Zeit hatte mich ein Institut für Seidenspinnerei beauftragt, eine 
bakterielle Erkrankung der Seidenraupen, nämlich die sogenannte Schlaff- 

eit, zu untersuchen, welche dem Seidenbau großen Schaden ver- 
ursacht. Hier möchte ich noch bemerken, daß meine 3 Assistenten, Dr. 
Honda, Dr. Chigasaki und Dr. Jamanonchi mit mir zu- 
sammen gearbeitet haben. 

Es gibt 2 Arten von Schlaffkrankheit, nämlich eine akute, eine 
chronische. Die akute Form verläuft ganz schnell, so daß Tiere, welche 
ganz gesund aussehen, sich plötzlich so verändern, daß sie innerhalb weniger 
Tage zugrunde gehen. Infolgedessen sehen die an Schlaffsucht gestorbenen 
Seidenraupen ganz frisch und gar nicht abgemagert aus. Die chronische 
Form verläuft dagegen viel langsamer, weshalb die Tiere abmagern und mit 
der Zeit allmählich zugrunde gehen. 


42 K. Aoki, 


Die Krankheit trat am häufigsten in einer Jahreszeit auf, in der es ge- 
rade warm und feucht geworden war, und schädigt die Seidenindustrie sehr 
stark in dieser Zeit. Es handelte sich bei dieser Krankheit um Magen- und 
Darmkatarrhe mit sehr deutlicher Schleimbildung, wie die histologische 
Untersuchung der Magen ergab, desgleichen auch die makroskopische Unter- 
suchung des Mageninhaltes, bei welch letzterer darin massenhaft Bakterien 
gefunden wurden. Aus angelegten Kulturen wuchsen die Bakterien in 
Mengen, und zwar handelte es sich bei einer Epidemie meistens um eine 
einzige Art, und nur ausnahmsweise waren einige Arten gemischt vorhanden. 
. Je akuter die Infektion verlief, desto reiner traten die Bakterien im allge- 
meinen auf. Die genaue Bestimmung der nachgewiesenen Bakterien- 
arten ergab, daß es sich dabei meist um Coli- oder Proteus bazillen, 
Streptokokken und Heubazillen handelte, die zwar auch bei Menschen 
auftreten, aber dann immer abweichen. 

Ausführlich untersucht wurde ferner die Frage, ob diese Bakterien 
auch bei gesunden Seidenraupen in so großen Mengen vorhanden sind, wobei 
sich ergab, daß der Mageninhalt der gesunden Seidenraupen keine Bakterien 
enthielt. Wenn einige Keime aus dem Mageninhalt in der Kultur nach- 
weisbar waren, so handelt es sich um in der Luft vorkommende Bazillen, 
die vielleicht mit den Maulbeerblättern in den Magen der Raupen gelangt 
waren, da in gesunden Magen sonstige Bakterien, welche bei kranken nach- 
gewiesen waren, gewöhnlich nicht nachweisbar waren. Das Vorkommen dieser 
Bakterien bei Raupen, welche von außen gesund aussahen, war durch latente 
Infektion zu erklären. Schon Pasteur hatte darauf hingewiesen, daß der 
Magen von Seidenraupen ganz steril ist. Es ist daher anzunehmen, daß die 
Schlaffkrankheit durch die Bakterien hervorgerufen wird. 

Ferner wurden Infektionsversuche ausgeführt, denn wo die Bakterien 
sich im Magen vermehrt hatten, war anzunehmen, daß sie per os in diesen 
gelangt waren. Infolgedessen angestellte Fütterungsversuche mit reinge- 
züchteten Bakterien ergaben, daß die Seidenraupen mit den Maulbeerblättern 
soviel Bakterien aufgenommen hatten, daß diese innerhalb 1 Std. im Kote 
reichlich nachweisbar waren. Dabei ist noch zu bemerken, daß die Raupen 
einzeln sorgfältig gefüttert worden waren, um die zufällige Aufnahme von 
Bakterien durch einige Raupen zu vermeiden. 

Diese Versuche wurden bei Tieren verschiedenen Alters ausgeführt. 
Die gefütterten Tiere wurden lange Zeit beobachtet, wobei es sich heraus- 
stellte, daß die mörderischen Erkrankungen, welche bei den Seidenraupen 
im Freien vorgekommen waren, bei unseren Versuchen gar nicht auftraten, 
und daß die Versuchstiere dabei fast ganz gesund blieben und noch Kokons 
bilden konnten. Die dabei im Gespinst entstandenen Puppen wurden genau 
bakteriologisch untersucht, doch konnten darin keine Bazillen nachgewiesen 
werden. Durch diese merkwürdigen Resultate angeregt, nahmen wir noch 
verschiedene andere Infektionsversuche auf, weil man immer noch ver- 
muten konnte, daß die rein gezüchteten Bakterien, welche bei den obigen 
Versuchen als Krankheitserreger betrachtet worden waren, noch nicht die 
echten Krankheitserreger, sondern sekundär infizierte Mikroorganismen seien, 
und daß wir die echten Erreger im kranken Material noch nicht gezüchtet 
hatten. Wir gaben daher dieses verdächtige Material, nämlich Magen- und 
Darminhalt, gesunden Seidenraupen mit Maulbeerblättern zu fressen. Die 
Tiere wurden auf gleiche Weise wie die anderen beobachtet, doch konnte 
die gefährliche Infektion der Seidenraupen dadurch nicht "hervorgerufen 
werden, und alle Raupen blieben bis zum letzten Stadium gesund. 


Experimentelle Untersuchungen der Bakterieninfektion bei Seidenraupen. 43 


Zum Schluß wurde noch ein Versuch ausgeführt, welcher darin bestand, 
daß wir schwer erkrankte Tiere unter eine große Anzahl gesunder setzten, 
doch konnten wir keine Ansteckung hervorrufen. Die gesunden Seiden- 
raupen blieben weiter ganz gesund und bildeten Kokons, während die kranken 
Raupen alle zugrunde gingen. Wie sollte man sich nun diese widersprechenden 
Erscheinungen erklären? 

Wenn unsere Infektionsversuche bei homologen Tieren nicht so genau, 
wie oben ausgeführt, erfolgt wären, hätte man wohl annehmen können, daß 
die gefundenen Bakterien schon an sich stark virulent gewesen seien. 
Andererseits hatten wir beobachtet, daß, wenn auch bei einer Gruppe von 
Seidenraupen die Infektion stark auftrat, sie sich doch bei einer anderen 
Gruppe gar nicht zeigte. Natürlich befanden sich beide Gruppen von Seiden- 
raupen in demselben Zimmer und wurden von denselben Personen ge- 
füttert und behandelt. Unsere genaue Untersuchung zeigte, daß die eine 
Gruppe der Raupen sich von der anderen dadurch unterschied, daß die 
beiden Gruppen von den Eiern von 2 verschiedenen Schmetterlingen 
stammten. 

Deshalb konnte angenommen werden, daß die erbliche Veranlagung 
der beiden Gruppen von Seidenraupen keine gleichartige sei. Durch diese 
Verschiedenheit konnte jedenfalls der Unterschied in der Infektion zustande 
gekommen sein. Wir führten daher noch folgenden Versuch aus: Eier von 
Seidenraupen, welche von einem Schmetterling gelegt worden waren, wurden 
in der Kälte verschiedene Tage lang aufbewahrt, um in ihrer Entwicklung 
gehemmt zu werden, wie man dies in der Seidenraupenzüchterei zu tun pflegt. 
Ein Teil wurde eine Woche lang, der 2. 2 Wochen lang, der 3. Teil 3 Wochen 
lang auf diese Weise behandelt, wogegen der 4. Teil der Eier als Kontrolle 
der Kälte gar nicht ausgesetzt wurde. Die aus diesen 4 Eierteilen enstandenen 
Insekten wurden isoliert gezüchtet und dabei wurde beobachtet, daß die 
Schlaffkrankheit bei solchen Tieren am häufigsten spontan auftrat, welche 
am längsten durch Kälte in ihrer Entwicklung gehemmt worden waren. 
So wurde festgestellt, daß die Hemmung der Entwicklung durch Kälte die 
veranlassende Ursache der Infektion gewesen war. 

Wenn man obige Ergebnisse zusammenfassend betrachtet, so wird es 
klar, daß die Schlaffkrankheit der Seidenraupen dadurch zustande kommt, 

1. daB die Tiere von Anfang an eine schlechte Anlage von den Eltern 
ererbt haben — 2. daß die Kälte eine schädliche Wirkung auf die Kon- 
stitution der Raupen ausgeübt hat — 3. Daß das feuchte und warme Klima 
dem Körper der Seidenraupen die Widerstandskraft nimmt. Ist aber eine 
der obigen Vorbedingungen nicht vorhanden, so können die Seidenraupen nicht 
infiziert werden. Falls diese Bedingungen aber nicht erkennbar sind, so muß 
angenommen werden, daß die Bakterien selbst sehr virulent sind, so daß 
die Infektion nur dadurch hervorgerufen wird. 

Nachdem nun der Entstehungsmodus der Infektion bei Seidenraupen 
klargelegt und auseinandergesetzt worden ist, ist es klar, wie man die 
Schlaffkrankheit bekämpfen kann. 

Ähnliche Erkrankungen sind bei Menschen viel vorhanden. Als besonderes 
Beispiel möchte ich die Pneumokokken- und Meningokokkeninfektion 
ansehen. Ferner könnte es möglich sein, daß die Influenza lethargica dazu 
gerechnet werden müßte. 


44 M. Neisser, Die Prüfung des Rattengiftes. 


Nachäruck verboten. 


Die Prüfung des Rattengiftes. 


Bemerkungen zu dem Aufsatz von Herrn Dr. Lusztig in IL Abt. Nr. 14/21 
des Bandes 65 dieses Blattes. 


[Aus dem städtischen Hygienischen Universitäts-Institut Frankfurt a. M] 
Von Professor M. Neisser, Frankfurt a./M. 


Es ist schon mehrfach angestrebt worden, die Giftwertbestimmung 
der Scilla- Mittel auf eine feste Grundlage zu stellen. Als die Stadt 
Frankfurt a. M. ihre städtische Entseuchungsanstalt Ende 1924 erweiterte 
und einen städtischen Entwesungsteil anschloß, legte ich auch im Hinblick 
auf die Handhabung in den privaten Kammerjägerbetrieben von vornherein 
auf die Wertbestimmung des von der Anstalt verwendeten S c111 a giftkôders 
(und nur ein solcher wurde in Betracht gezogen) den größten Wert. In diesem 
Sinne ist in dem mir unterstellten städtischen Hygienischen Universitäts- 
Institut seit länger als Jahresfrist der in der städtischen Entwesungsanstalt 
hergestellte Scillagiftköder geprüft worden. Als dann im Februar des 
Jahres 1925 Herr Dr. Lusztig an mich herantrat, ob ich auch sein für 
Verkaufszwecke bestimmtes Scillagift prüfen wollte, habe ich dies unter 
bestimmten Kautelen zugesagt und ihm auch dabei - unsere Priifungs- 
art erzählt. Ich kann somit dem Inhalte der Veröffentlichung des Herrn 
Dr. Lusztig in sehr vielen Punkten zustimmen, nur scheint mir die 
Definition seiner Rattengift-Einheit von einer Umständlichkeit, die nicht 
sachlich bedingt ist. Er sagt nämlich, daß ein Gift 100 Gifteinheiten ent- 
halte, wenn die letale Dosis: 1 g für 100 g Rattenkörpergewicht sei. Be- 
sonders aber vermisse ich die Angabe unseres Gedankenganges, warum denn 
diese Grenzen für die Wirksamkeit eines S cilla gif t es bei uns so festgelegt 
wurden, wie es Herr Lusztig schildert. 

Mein Gedankengang war ganz einfach. Der mit Scilla vergiftete 
Köder mußte so wirksam sein, daß selbst die größte graue Ratte von 
einem aufgenommenen Köderbrocken zugrunde gehen mußte; dann könnte 
man annehmen, daß der vergiftete Köder hinsichtlich seiner Giftwirkung 
ausreichend war. Schätzte man eine ganz große graue Ratte auf 500 g und 
nahm man weiter an, daß ein Köder von 5 g von einer solchen Ratte auf ein- 
mal verzehrt wird, so ergab sich die Folgerung: ein uns zur Prüfung über- 
gebener Scilla- Rattengiftköder mußte pro 1 g 100 g Ratte töten. Die 
Prüfung erfolgte nach unseren Erfahrungen am besten an weißen Ratten, 
welche zwischen 120 und 200 g wogen und entsprechende Mengen des ver- 
gifteten Köders nach etwa 24stünd. Hungern bekamen. Wir haben man- 
cherlei Versuche gemacht und sind im ganzen mit der Methode zufrieden. 
Wird uns vergifteter Köder geliefert, so wird dieser geprüft —, wird uns 
das Gift als Flüssigkeit geliefert, so setzen wir entsprechende Mengen der 
Flüssigkeit dem festen Köder zu, wobei Voraussetzung ist, daß der Köder 
die Flüssigkeitsmenge überhaupt aufnehmen kann. Der Unterschied zwischen 
Herrn Lusztigs Benennung und unserer ist zunächst der, daß er als 100 
Ratten-Einheiten bezeichnet (warum 100 und nicht irgendeine andere Zahl?), 
was wir als „tödlich pro 100 g Ratte“ bezeichnen müssen. Aber der Haupt- 
unterschied ist, daß er das Gift normiert, und wir bisher den vergif- 
teten Köder normieren. Wenn wirklich heute lauter Scilla-Ex- 
trakte auf den Markt kämen, würde ich auch zustimmen, wenn die Ex- 


Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 45 


traktdosierung nach Gift- Einheiten vorgenommen würde. Es gibt aber 
sehr wenige Extrakte im Handel (und noch weniger brauchbare) und mehr 
fertige Giftpräparate, d. h. also, vergiftete Köder. Will man diese normieren, 
so ist es richtiger, unsere Köderangaben anzunehmen, als die Rattengift- 
einheiten eines Giftes, das man nur mit allerhand Zusätzen zur Prüfung 
erhält. 

Daß hier selbstverständlich nur Scilla- Präparate geprüft worden 
sind und geprüft werden, welche ausschließlich Scilla und nicht etwa 
außerdem noch sogenannte Rattenbazillen enthalten, bedarf wohl keiner 
besonderen Betonung. Es ist hier nicht der Platz, um diese alte Streitfrage 
wieder aufzurollen. 

Ich freue mich, daß Herr Dr. Lusztig, trotzdem er mit unserem 
strengen Maßstab häufig in Kollision gekommen ist, im großen und ganzen 
meinen Standpunkt vertritt. Würde eine solche Normierung allgemein 
werden, so würden die Klagen über die Unwirksamkeit der Scilla-Prä- 
parate so verschwinden, wie bei der hiesigen städtischen Entseuchungs- und 
Entwesungsanstalt, denn wir haben von dieser Anstalt in 13 Monaten 52 Pro- 
ben erhalten, von denen die letzten 13 (seit 3 Mon.) ohne Beanstandung 
blieben, während in den ersten 3 Mon. ebenfalls 13 Proben einliefen, von 
denen aber etwa die Hälfte als nicht genügend wirksam bezeichnet werden 
mußte. Übrigens sind in den letzten Mon. auch die Ergebnisse in der Praxis 
mit den Ködern der städtischen Entseuchungs- und Entwesungsanstalt sehr 
zufriedenstellend gewesen. 


Referate. 
Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Handbuch der Zoologie Eine Naturgeschichte der 
Stämme des Tierreiches. Gegründet von Willy Kükenthal, 
unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten herausgeg. von Thilo Krumbach. 
Bd. 1. Protozoa Porifera Coelenterata. Mesozoa. 
Bearb. von Hjalmar Broch, Max Hartmann, Ernst Hentschel, Viktor Jollos, 
Willy Kükenthal, Thilo Krumbach, Fanny Moser, Ferdinand Pax und 
Ludwig Rhumbler. 4°. XIV + 1060 S., m. 868 Textabb. Berlin u. Leipzig 
(Walter De Gruyter & Co.) 1922—1925. - 

Von dem vorliegenden, sehr großangelegten Werke, das eine Zierde 
der deutschen wissenschaftlichen Literatur und das erste Handbuch der 
Zoologie in deutscher Sprache ist, liegt nunmehr, durch den Krieg verzögert, 
in vorzüglicher Ausstattung der 1. Band abgeschlossen vor. Seine Aufgabe, 
eine Sammlung des heutigen Wissensbestandes der „speziellen Zoologie‘ 
zu sein, ist glänzend gelöst worden durch die einheitlich für alle Beiträge 
durchgeführte Disposition und die dauernde Verständigung der Bearbeiter 
benachbarter Tiergruppen, die alle Forscher ersten Ranges sind. ' Hierdurch 
allein konnte es auch erreicht werden, daß der Stoff musterhaftiknapp zu- 
sammengefaßt werden konnte, wie es hier der Fall ist. Trotzdemidie Mor- 
Pree und Entwicklungsgeschichte im Vordergrunde stehen, haben auch 

kologie, Systematik und geographische Verbreitung eine wesentliche Be- 
achtung in den Darstellungen gefunden, allerdings durch berechtigte Kürzung 
stammesgeschichtlicher Hypothesen. 


46 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


In dem jetzt fertiggestellten 1. Bande, der auch für Botaniker und Mediziner wichtig 
ist, und dem eine Würdigung der Verdienste des so früh durch den Tod weggerafften 
Begründers des Handbuches aus der Feder von Thilo Krumbach vorgestellt ist, gibt zu- 
nächst L. Rhumbler in Hann.-Münden eine allgemeine Einführung in das 1. Unterreich 
der Tiere mit dem einzigen Stamme der Protozoa-Urtiere (S. 1—292), worin er die Er- 
forschungsgeschichte, den allgemeinen Körperaufbau, die Kernsubstanzen, Kernteilung, 
Kernplasmarelation, die Befruchtungsvorgänge, das Vorkommen, die Phylogenie und 
+ Systematik sowie die Literatur zu den Protozoa im allgemeinen behandelt (S. 1—51). 

Ebenfalls aus der Feder von L, Rhumbler ist die Behandlung des I, Unterstammes: 
Plasmodroma mit der I. Klasse: Rhizopoda oder Sarkodina, WurzelfüBer (51—114) mit 
den Ordnungen: 1. Amoebozoa, 2. Reticulosa, 3. Heliozoa, 4. Ra- 
diolaria, 5. Xenophyophora, 6 Mycetozoa, Myxomycetes 
(Pilztiere, Schleimpilze). 

Die II. Klasse: Die Flagellata, Mastigophora (Geißelinfusoria) hat V. Jollos in 
Berlin-Dahlem bearbeitet (S. 115—180) mit den Ordnungen: 1.Chrysomonadina, 
2. Cryptomonadina, 3.Dinoflagellata, 4 Chloromonadina, 
6. Euglenoidina, 6. Phytomonadina (Volvocales) 7. Proto- 
monadina, 8 Polymastigina. 

Die dann folgenden Sporozoa stammen aus der Feder von M. Hartmann in Ber- 
lin-Dahlem (S. 186—255), der auch die III. Klasse, die Amöbosporidia, bearbeitet hat 
(S. 186—218): I. Unterklasse: Cnidosporidia mit den Ordnungen: 1.M y- 
xosporidia, 2 Actinomyxidia, 3. Microsporidia. — I. Unter- 
klasse: Acnidosporidia mit den Ordnungen: 1. Haplosporidia, 
2. Sarcosporidia. 


Die IV. Klasse, die Sporozoa: Gregarinida-Coccidia-Haemospo- 
ridia hat ebenfalls M. Hartmann bearbeitet (S. 219—251), mit den Ordnungen: 1. G r e- 
garinida, 2. Coccidia, 3 Haemosporidia. 

Der dann folgende II. Unterstamm, die Ciliophora (S. 256—292), hat wieder L, 
Rhumbler bearbeitet, wie auch die V. Klasse: Infusoria oder Ciliata (S. 256—282): 1.Un- 
terklasse: Aspirigera oder Aspirostricha: 1. Ordnung: Holo- 
tricha. 2. Unterklasse: Spirigera oder Spirotricha: 2. Ordnung 
Heterotricha, 3 Hypotricha, 4. Peritricha. 

Die VI. Klasse: Suctoria oder Acineta, Sauginfusorien, hat ebenfalls L. Rhumbler 
‚beschrieben (S. 283—292). 


Metazoa, II. Unterreich der Tiere, ist im allgemeinen von W. Kükenthal in Berlin 
‚behandelt worden (S. 295—296), die I. Unterabtellung der Metazoa, die Parazoa, hat 
E. Hentsehel in Hamburg baerbeitet (S. 307—418); ihr einziger Stamm und die einzige 
-Klasse sind die Porifera, Schwämme: 1. Ordnung:Calcarea, 1. Kalkschwämme, 
2. Triaxonida (Hexactinellida) Glasschwämme, 3. Tetraxonida, 
Strahlschwämme, 4. Cornacuspongida, Herkulesschwämme, 5. Dendro- 
ceratida, Baumfaserschwämme und II. Unterabteilung: Eumetazoa mit deren 
I. Stamm, die Coelenterata, Nesseltiere, hat W. Kückenthal beschrieben (S. 419—995), 
desgl. den I. Unterstamm, dieCnidaria, Nesseltiere, während die I. Klasse 
des Stammes, die H ydrozoa (S. 421—521) Hjalmar Broch in Oslo behandelt mit den 
Ordnungen 1. Hydroida, 2. Trachilina. Die 3. Ordnung, die Siphono- 
phora, hat Fanny Moser in Berlin beschrieben. Die II. Klasse der Coelen- 
terata, die Scyphozoa bearbeitete Thilo Krumbach in Berlin (S. 522—686): 
1. Ordnung: Lucernariida, 2. Carybdeida, 3. Coronata, 4. Se- 
maeostomeae, 6. Rhizostomeae. 


Von der III. Klasse der Coelenterata, Anthozoa, Korallentiere, hat wieder W. 
Kükenthal die Diagnose und Allgemeines geschrieben (S. 687—689), desgl. die I. Unter- 
klasse, die Octocorallia (S. 690— 769), m. den Ordnungen: 1. Aleyonaria, Leder- 
korallen, Gorgonaria, Hornkorallen, und Pennatularia, Seefedern. — 
Die II. Unterklasse, Hexacorallia, hat F. Pax in Breslau bearbeitet (S. 770—901). Ord- 
nungen: 1.Actinaria, Seeanemonen, 2. Madreporaria, Steinkorallen, 3.Z o- 
antharia, Krustenanemonen, 4. Antipatharia, Dörnchenkorallen, 5. Ce- 
riantharia, Zylinderrosen. 

II. Unterstamm der Coelenterata: Acnidaria, Collaria, Greifzellentiere, 
hat Thilo Krumbach bearbeitet (S. 902—904), desgl. die I. und einzige Klasse der Acni- 
daria, die IV. Klasse des Stammes der Coelenterata, die Ctenophora, Rippen-, Kamm- 
quallen (S. 905—995). 

Von M. Hartmann stammt ferner die Bearbeitung des II. (?) Stammes der Eumeta- 
zoa: Mesozoa (S. 996— 1014) mit derI. und einzigen Klasse der Mesozoa: 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 47 


Moruloidea in den Ordnungen: 1. Rhombozoa (Dicyemida), 2. Or- 
thonectida. 

Als Anhang sind noch die unvollständig bekannten, evtl. bei den Mesozoa 
unterzubringenden Organismen: a) Neresheimia Uebell, b) Salinella Salve 
Frenzel angeführt. Redaktion. 


Alverdes, F., Tiersoziologie. 152 S. Leipzig (C. L. Hirschfeld) 1925. 
Pr. 4,80 RM. 

Das vorliegende Buch soll einen besonderen Abschnitt der vergleichenden 
Gesellschaftswissenschaft, der Tiersoziologie, nach dem neuesten Stande der 
Forschungen darstellen und bietet besonders in dem zweiten Abschnitt über 
allgemeine Tiersoziologie zum erstenmal eine zusammenfassende Darstellung, 
die viele neue Gesichtspunkte gibt. Wie der Verf. mit Recht betont, ist die 
Tiersoziologie für das Verständnis der Soziologie des Menschen von erheb- 
licher Bedeutung. Außerdem aber ist sie auch für die angewandte Wissen- 
schaft von Wert, da sie für viele biologische Zusammenhänge erst das rich- 
tige Verständnis möglich macht. Für die formelhafte Fassung des Trieb- 
haften und des Angepaßtseins oder der Unvoraussagbarkeit dürften aller- 
dings die bisher gewonnenen wissenschaftlichen Unterlagen kaum ausreichen. 
Dem Verf. ist für die erstmalige Durcharbeitung und Ordnung des großen 
Tatsachenmaterials zu danken. Zacher (Berlin-Steglitz). 


Handbuch der Forstwissenschaft, begründet von Tuisko Lorey. 
4. verbess. u. erweit. Aufl. Herausgeg. von Heinrich Weber. Lief. 14 u. 15. 
Bd. 3. 4°. S. 129—368. Tübingen (H. Laupp) 1926. Preis 8 RM. 

Die neuen Hefte enthalten die Bogen 9—15 des 3. Bandes des hier schon 
wiederholt gewürdigten Werkes mit dem Schlusse der wichtigen Abhand- 
lung von Guttenberg-Müller: Holzmeßkunde (S. 129—230), beginnend mit 
IL Ermittlung der Holzmaße ganzer Bestände — 
IV. Ermittlung des Alters von Stämmen und Be- 
ständen. — V. Ermittlung des Zuwachses — VL Aus 
der Zuwachslehre. 

Ihr schließt sich an aus der Feder von J. Lehr, für die 4. Aufl. bearb. 
von J. Busse, Waldwertberechnung und Statik (S. 231—240): L Die 
Begriffe: Waldwertrechnung und Statik — IL Die 
Begriffe: Wert und Preis — IIL Kapitalbegriff. — 
IV. Wirtschaftsziele — V. Der Kostenbegriff. — VL 
Die Zinsrechnung. — VIL Die Kapitalien der Wald- 
wirtschaft: 1. Der Boden. 2. Der Bestand. 3. Der Wald. — VIIL 
Praktische Aufgaben der Waldwertmessung — IX. 
Bestimmung der vorteilhaftesten Wirtschaft. — X 
Wald- und Bodenreinertrag. 

Es folgt dann aus der Feder von Vincenz Schüpfer: XV. Forsteinrich- 
tung (S. 323—368). T. L Allgemeine Grundlagen. [Forts. folgt.] 

Redaktion. 

Handovsky, Hans, Leitfaden der Kolloidchemie für Bio- 
logen und Mediziner. Eine Einführung in die all- 
gemeine Physiologie, Pathologie, Pharmakologie. 
2., völlig umgearb. Aufl. 8°. XVI + 265 S., m. 1 Taf., 49 Textabb. u. 
36 Abbild. Dresden u. Leipzig (Theodor Steinkopff) 1925. Preis geh. 
12 RM., gebd. 14 RM. 

Bei der immer mehr wachsenden Bedeutung der Kolloidchemie für 


48 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Biologen und Mediziner muß man dem Verf., der Privatdozent f. Pharma- 
kologie an der Universität Göttingen ist, dankbar sein, daß er in vorliegendem 
Buche einen Leitfaden der Kolloidchemie geschaffen hat, der die für den 
bestimmten Leserkreis wichtigsten Kapitel ausführlich behandelt, ohne aber 
die für das Lehrgebäude der Kolloidchemie wichtigen Abschnitte ganz zu ver- 
nachlässigen, selbst wenn vorläufig eine direkte Beziehung zu biologischen 
Problemen noch nicht zu ersehen ist. In der 2. Auflage seines allgemein 
anerkannten Buches trägt nun Verf. dem Bedürfnis nach einer Kolloidchemie 
für Biologen und Mediziner mit großem Geschick Rechnung und hat ein 
Werk geschaffen, das in keinem biologischen oder medizinischen Labora- 
torium oder Institute fehlen sollte. 


Die Stoffeinteilung des Buches ist folgende: 

I. Über disperse Systeme und über die Berechtigung 
einer besonderen Klassifizierung kolloider Systeme — 
II. Die Entstehung disperser Systeme: A. Die wichtigsten Eigen- 
schaften der 3 Aggregatzustände: a) Der gasförmige und flüssige Aggregatzustand; 
b) der feste Aggregatzustand. B. Die Entstehung disperser Systeme überhaupt: a) Der 
Auflösungsvorgang; b) Beteiligung der lösenden und der gelösten Substanz an der Auf- 
lösung. C. Die Entstehung kolloider Systeme. — III Mechanische und elek- 
trische Eigenschaften disperser und besonders kolloid- 
disperser Systeme: A. Form und Größe. B. Kinetische Energie disperser 
Teilchen. C. Die elektrischen Eigenschaften: a) Verhalten von Ionen im elektrischen 
Feld; b) Verhalten von Kolloiden im elektrischen Feld. D. Raumerfüllung kolloider 
Teilchen. E. Viskosität. — IV. Die Reaktionen kolloider Systeme: 
A. Begriffe. B. Gleichgewicht in kolloiden Systemen: a) Sorptionen; b) Reaktionen 
der Eiweißkörper (und Phosphatide) mit Säuren und Basen. C. Sol-Gelumwandlung: 
a) Verminderung des Dispersitätegrades; b) Vergrößerung des Dispersitätsgrades. — 
V. Der gallertige Zustand: A. Struktur des gallertigen Zustandes: a) Er- 
starrung und Verflüssigung; b) Veränderungen hereits erstarrter Gallerten. B. Quel- 
lung. — Anhang: Über die Anwendbarkeit kolloid-chemischer Erfahrungen zur 
Aufklärung biologischer Probleme. Redaktion. 


Svedberg, The, Kolloid-Chemie. Vom Verf. durchgesehene u. erweit. 
Ausgabe, übersetzt von Finklstein. 8°. VII + 261 S., m. 3 Taf. u. 132 
Textabb. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft m. b. H.) 1925. Preis 
brosch. 5, gebd. 6 RM. 

Das Werk gibt einen allgemeinen Überblick über die Kolloidchemie 
und behandelt besonders eingehend die quantitativen Untersuchungen, und 
zwar sind besonders eingehend die Untersuchungen aus einem Institute in 
Upsala behandelt worden. 

Der Monographie liegt eine Reihe von Vorlesungen zugrunde, die der 
bekannte Verf. 1923 an der Universität Wisconsin gehalten hat. Die hier 
vorliegende deutsche Ausgabe aber weist eine Reihe, hauptsächlich aus des 
Verf.s und seiner Mitarbeiter Arbeiten entnommener Ergänzungen auf, wie 
z. B. die neuen Methoden zur Messung der Diffusion in hochdispersen Sy- 
stemen, insbesondere EiweiBlösungen. Ferner sind hinzugekommen Messungen 
von Kataphorese und Hydration, neue Untersuchungen der elektrischen 
Kolloidsynthese mittels Hochfrequenztransformators und solche zur Klärung 
grundsätzlicher Fragen der photographischen Prozesse sowie die wichtige 
Beschreibung der Ultrazentrifuge, mit der die Teilchengröße hochdisperser 
Kolloide bestimmt werden kann. 

Stoffeinteilung: Einleitung und Geschichte. Teil I: Bildung 
des Kolloidteilchens: Dispersion, Kondensation im Vakuum und 
in Gasen, in Flüssigkeiten. Reinigung. — IL Das Kolloidteilchen als mole- 
kularkinetische Einheit: Die Bro w n sche Bewegung. Das Ultramikroskop. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 49 


Sedimentation und Zentrifugierung. Methoden, die sich auf osmotischen 
Druck, Diffusion, Sedimentationsgleichgewicht und Bro w n sche Bewegung 
gründen. Ultrafiltration. Lichtabsorption und Tyndalleffekt. Doppel- 
brechung. Größe, Gestalt und Gefüge der Teilchen: — IIL Das Kolloid- 
teilehen als Mizelle: Adsorption. Die elektrokinetischen Er- 
scheinungen. Osmose und Membrangleichgewicht. Innere Reibung. Flockung. 
Gele. — IV. Der Zerfall des Kolloidteilchen. 

Bei der großen Bedeutung des Werkes muß man der Akademischen 
Verlagsgesellschaft Dank zollen, daß sie durch die Übersetzung dasselbe der 
deutschen Gelehrtenschaft zugänglich gemacht hat. Redaktion. 


Zsigmondy, R., und Thiessen, P. A, Das kolloide Gold. [Kolloid- 
forschung in Einzeldarstellungen. Herausgeg. von Richard 
Zsigmondy. Bd. 1.] 8° X + 229 S., m. 11 Textfig. Leipzig (Akadem. 
Verlagsanstalt m. b. H.) 1925. Preis brosch. 11,70, gebd. 14 RM. 

Ein wertvolles Werk, in dessen Einleitung Verff. zunächst A. den Aus- 
druck „kolloides Gold‘, der ein Sammelbegriff ist, erläuterten. 

Es folgen dann B. Geschichte des kolloiden Goldes (Darstellungs- 
methoden und Erkenntnis). — C. Darstellung von Goldhydrosolen: 
I. Dispersionsmethoden. II. Kondensationsmethoden: a) Darstellungsmethoden ohne 
Keime, b) Keimverfahren zur Darstellung von Goldhydrosolen. III. Allgemeines über 
Kondensationsmethoden. — D. Struktur und physikalische Eigen- 
schaften des kolloiden Goldes. — E. Chemie des kolloiden 
Goldes. — F. Kolloidchemisches Verhalten des kolloiden 
Goldes. — G. Kolloide Gemenge oder Gemische. 

Redaktion. 

Broemser, Ph, Einführung in die Physik. 8° VIII + 404 S., 
m. 206 Textabb. München (J. F. Bergmann) 1925. Preis geh. 10,50, 
gebd. 12 RM. 

Ein sehr zeitgemäßes, vom Verf., der o. Prof. für Physiologie an der 
Universität Basel ist, für Naturwissenschaftler und Mediziner, die sich für 
Physik interessieren, darin aber nicht systematisch vorgebildet sind, be- 
stimmtes Buch, durch das sie soweit vorgebildet werden sollen, daß sie mit 
Erfolg die physikalische Literatur benutzen können. 

Statt der Beschreibung der Apparate sind fast ausschließlich schema- 
tische Darstellungen von Versuchsanordnungen gewählt und der Haupt- 
wert ist darauf gelegt worden, die wichtigsten theoretischen Zusammen- 
hänge der Physik herauszuarbeiten und durch einfache mathematische Über- 
legungen den Wert derselben für die Erkenntnis physikalischer Vorgänge 
und die Anstellung und Beurteilung der Versuche zu zeigen. Hierdurch 
hat Verf. ein Werk geschaffen, das für die oben erwähnten Benutzerkreise 
von großem Wert sein wird. 

Die Hauptpunkte der Stoffeinteilung sind: 

I. Abschnitt. Mechanik und Wärme: Kapitel 1. Maßsystem, Bewegung 
und Wärme. 2. Zusammensetzung und Zerlegung von Bewegungen und Kräften. 3. Gleich- 
gewicht von Kräften. 4. Elastizität. 5. Arbeit und Energie, Impuls. 6. Aggregat- 
zustände, Dichte. 7. Eigenschaften von Flüssigkeiten und Gasen. 8. Ausbreitung der 
Wärme. 9. Ausdehnung fester und flüssiger Stoffe mit der Temperatur. Änderung des 
Aggregatzustandes. 10. Wärmemenge. 11. Thermodynamik. — Abschnitt II. Wellen- 
lehre, Akustik: Kapitel 1. Schwingungen. 2. Fortpflanzung von Schwingungen, 
Wellen. 3. Schallwellen. — Abschnitt III. Fortpflanzung, Reflexion 
und Brechung des Lichts: Kapitel 1. Reflexion des Lichts. 2. Brechung. 
3. Optische Instrumente. 4. Helligkeit. 5. Farbenzerstreuung bei der Brechung des Lichte, 
Spektrum. 6. Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichte. — IV. Elek- 
trizitätslehre und Magnetismus: Kapitel 1. Elektrostatik. 2. Dauernde 


Zweite Abt. Bd. 67. 4 


50 Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


elektrische Ströme. 3. Magnetismus. 4. Elektromagnetismus, Messung der Strom- 
stärke, Spannung und Widerstand. 5. Induktionsströme. 6. Galvanische Elemente, 
Polarisationsströme, Elektrolyse. 7. Elektrizität und Wärme. 8. Elektrische Schwingun- 
gien. 9. Entladungserscheinungen in verdünnten Gasen. 10. Die Elektronentheorie im 
Zusammenhang mit den durch sie zu erklärenden Erscheinungen. — Abschnitt V. 
Elektromagnetische Wellen aller Wellenlängen: Kapitel 1. 
Wellennatur der Hertzschen Wellen, der ultraroten, Licht-, ultravioletten, Rönt- 
gen- und y-Strahlen. 2. Nachweis der transversalen Natur der Wellen. 3. Fort- 
pflanzung elektromagnetischer Wellen. 4. Entstehung und Wirkung elektromagnetischer 
Wellen. 5. Atombau und Spektrallinienserien. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Herbst, H, Über binokulare Mikroskope. (Ztschr. f. wissen- 
schaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 270—279.) | 

Nach einer kritischen Beleuchtung der binokularen Mikroskope emp- 
fiehlt Verf., in Zukunft die Okulare nicht mehr parallel, sondern konvergent 
anzuordnen, zumal die parallele Anordnung für den Beobachter keinerlei 
Vorteile, sondern im Gegenteil eine ganze Reihe Nachteile biete, wie z. B. 
Schädigung der Augen. Ferner wird die Frage erörtert, ob die geometrische 
oder die physikalische Strahleneinteilung vorzuziehen sei. Verf. bespricht 
die Vorteile und Nachteile beider und betont u. a., daB man bei der geo- 
metrischen Strahlenteilung entweder nur mit 1 oder mit 2 Beleuchtungs- 
büscheln arbeiten kann. Letzteres biete den Vorteil, daß beide Büschel 
getrennt voneinander den Okularen zugeführt werden können, wobei bei 
der Strahlenteilung kein besonderer Verlust entsteht. 

Bei der physikalischen Strahlenteilung wird die eine Hälfte des Lichtes 
in den einen Tubus, die übrige in den andern Tubus geleitet, so daß beide 
Okulare den ganzen Öffnungswinkel verarbeiten, der aber nicht voll mit 
Strahlen besetzt ist, so daß auf jeder Okularseite nur die halbe Öffnungs- 
winkelfläche zur Wirkung kommt, wobei das Auflösungsvermögen abnimmt. 
Ferner betont Verf., daß bei der physikalischen Strahlenteilung nur mit 
einem einzigen Beleuchtungsbüschel gearbeitet werden kann, da bei An- 
wendung zweier Hellfeldbüschel auf jeder Tubusseite 2 verschiedene gegen- 
einander geneigte, sich nicht deckende Bilder entstehen. Ferner spricht 
er sich gegen die Okularhalbkreisblende aus, die beim Z ei 8 schen „Bitumi“ 
auf jedem Okular aufsitzen und einen Lichtverlust von 50% bewirken. Diese 
fallen bei der geometrischen Strahlenteilung weg, so daß die Bilder licht- 
stärker sind. 

Ferner wendet sich Verf. gegen den Strahlengang der binokularen Mi- 
kroskope, die allerdings den Vorteil haben, daß bei der Erzeugung des pri- 
mären Bildes der ganze volle Öffnungswinkel zur Bildbildung herangezogen 
werden kann. Dieser Vorteil werde aber wieder zum Teil verloren, weil die 
von dem primären Bilde kommenden Strahlen wieder geteilt werden müssen. 
Aus den beiden Teilen wird dann in den Okularen je ein sekundäres Bild 
erzeugt und die aus beiden Teilen erzeugten sekundären Bilder haben nicht 
das Auflösungsvermögen, weil sie nur mit halbem Offnungswinkel erzeugt 
wurden. 

Die stereoskopische Wirkung ist am besten, wenn der Strahlengang 

sowohl vor, bei und nach der Strahlenteilung absolut symmetrisch verläuft, 
was bei dem binokularen Mikroskope mit 1 Objektiv nicht der Fall ist. 
Redaktion. 

Hauser, F, Hilfsmittel für die Mikroskopie im auf- 

fallenden Licht beibiologischen Untersuchungen. 





Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 51 


(Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 280—289, m. 9 Text- 
abbild.) | 

Schilderung einiger von der Firma Emil Busch in Rathenow 
für die Beobachtung im auffallenden Licht geschaffenen Neuerungen, durch 
welche besonders das größere ihrer beiden Metallmikroskope zu einem auch 
für biologische Untersuchungen vielfach verwendbaren Instrumente ge- 
macht wird. Dieses wird abgebildet und enthält einen erweiterten, für 
Untersuchungen im auffallenden und durchfallenden Licht eingerichteten 
Tubus, der bei mikrophotographischen Aufnahmen auch die Verwendung 
kurzbrennwertiger Photoobjektive gestattet, und unten einen Vertikalillu- 
minator mit Schlittenwechsler für die Objektive trägt, der beschrieben wird. 
Erwähnt sei ferner, daß der Tisch am Stativoberteil heb- und senkbar an- 
gebracht ist, so daß auch größere Stücke als Metallschliffe aufgelegt werden 
können und eine Grobeinstellung auch ohne Verschiebung des Tubus gegen- 
über der Lichtquelle möglich ist. Mit Schlitten ausgerüstete Objektive sind 
für die Beobachtungen im durchfallenden und auffallenden Lichte vorgesehen. 
Für bequemes Arbeiten und zur Projektion mit durchfallendem .Licht läßt 
sich das Mikroskop bis zu 90° umlegen. Ferner sind zum Auflegen von Äst- 
chen, Knochen usw. abnehmbare, eingekerbte Auflagen für beide Seiten 
der Objekttische neu eingeführt, auch läßt sich das Oberteil des Statives 
samt Tisch nach Lösen einer Klemmvorrichtung vom Fuße nach vorn ab- 
nehmen. Nach Entfernung der mittleren, herausziehbaren Tischteile mit 
dem an seiner Unterseite befestigten A b b e schen Beleuchtungsapparat und 
Losschrauben der beiden Auflagen vom Tische kann man den Oberteil des 
Mikroskopes auf große Objekte aufsetzen, wobei der Tisch als Fuß dient. 
Werden die beiden Auflagen an die Unterseite des Tisches gebracht, so läßt 
sich das Mikroskop bequem auf größere zylindrische Objekte, wie Stämme, 
Äste usw. aufsetzen. 

Zur Beleuchtung beim Arbeiten mit dem Mikroskopoberteil dient ein 
Beleuchtungsansatz, dessen kleine 4 Volt-Lampe durch eine Akkumulatoren- 
oder Taschenlampenbatterie zum Leuchten gebracht wird. Zur Untersuchung 
größerer Objekte, die man nicht auf den Objekttisch legen kann, und die 
ein Aufsetzen des Mikroskopoberteiles nicht gestatten, dienen dank der Zer- 
legbarkeit des Metallmikroskopes verschiedene, von Verf. beschriebene und 
abgebildete Aufbauten [s. Orig.]. 

Durch einige Neuerungen ist der Lie erk üh n sche Spiegel zu einem 
vielfach verwendbaren Beleuchtungsapparat für die Untersuchung kleinerer 
Objekte im auffallenden Licht mit schwächeren Vergrößerungen geworden, — 
wie eingehend beschrieben wird. Ferner weist Verf. noch auf 2 an sich bekannte 
Hilfsvorrichtungen für die Mikroskopie im auffallenden Licht hin: 1. einen 
kleinen Planspiegel zur Beleuchtung mit schräg auffallendem Licht, der 
an einer Klemmvorrichtung angebracht ist, und 2. einen Objektträger aus 
Messing mit schalenförmiger Vertiefung, in die ein Kugelabschnitt gelegt ist, 
auf dessen ebene Fläche man pulverförmige usw. Stoffeauflegen oder kitten kann. 

Den Schluß des Aufsatzes bildet eine kurze Beschreibung einer Vertikal- 
kamera, die man wie bei Benutzung des Mikroskopes zu mikrophotogra- 
phischen Aufnahmen zweckmäßig verwenden kann und deren Vorteile Verf. 
kurz schildert. Redaktion. 


Herbst, H, Uber die Beleuchtung mikroskopischer Ob- 
jekte und einen Mangel des Abbeschen Beleuch- 
4% 


52 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


tungsapparates. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 
1925. S. 290—301, m. 5 Textabb.) 

Verf. zieht nur die Beleuchtungsart in den Kreis seiner Erörterung, 
bei der je nach der Art, wie das Objekt auf die Frontlinse des Objektives 
projiziert wird, eine Parallelprojektion oder eine Kegelprojektion zu unter- 
scheiden ist, welch letztere divergent oder konvergent sein kann. Er beschreibt 
dann kurz die Wirkung der zentralen und seitlichen Beleuchtung, ferner 
die Dunkelfeld- und die Hellfeldbeleuchtung und geht dann auf den Abbe- 
schen Beleuchtungsappaart ein, der ein scharfes Bild nur bei relativ enger, 
zentraler oder bei enger, schwach seitlicher Beleuchtung gibt. Im letzteren 
Fall erscheint das Objekt dem Beobachter scheinbar gedreht. 2 verschiedene, 
gegeneinander gedrehte, sich nicht deckende Bilder aber erhält man, wenn 
das Objekt mit 2 parallelen Hellfeldbündeln von verschiedenen Seiten be- 
leuchtet wird. Bei monokularer kann man nur mit 1 relativ engen, parallelen 
Projektionsbündel arbeiten, um ein einziges scharfes Bild zu erhalten. Ar- 
beitet man mit stärkeren Objektiven und Okularen, so wird das Bild licht- 
schwächer, weswegen man die Irisblende weiter öffnen muß, um ein licht- 
stärkeres, helleres Bild zu bekommen. Dieses wird aber schlechter, weil die 
Strukturfeinheiten verschwinden. Hierin liegt aber der Mangel des 
Abbeschen Beleuchtungsapparates, indem man mit einer 
gegebenen Lichtquelle, bei starker Vergrößerung nicht genügend helle Bilder 
beim Arbeiten mit engster Irisblende erzielen kann, weil man das Licht 
der vollen Spiegelöffnung nicht auf die jeweilige enge Irisblende konzen- 
trieren kann. 

Verf. empfiehlt daher, unterhalb der Irisblende einen Hilfskondensor 
gleichzeitig mit dieser bewegbar anzuordnen, um so das Licht auf die Iris- 
blenderöffnung zu konzentrieren und die Bildhelligkeit bei konstanter enger 
Irisblende zu variieren. Bei binokularer Beobachtung und 
dem Arbeiten mit einem Stereoaufsatz werden die vom Objektiv kommenden 
Strahlen geometrisch in 2 Hälften geteilt, so daß man 2 entgegengesetzte 
verschiedene parallele Projektionsbündel anwenden kann, um in jedem Tubus 
ein etwas verschiedenes Bild mit gutem Stereoeffekt zu erhalten. Arbeitet 
aber der Stereoaufsatz auf jeder Tubusseite mit dem ganzen Öffnungswinkel 
bei Verwendung einer halbdurchlässigen Silberschicht zur Strahlenteilung, 
so werden auf jeder Tubusseite 2 verschiedene, sich nicht deckende geliefert. 
Verf. geht dann auf die Hellfeldbeleuchtung mit parallelen Lichtbündeln 
und die Dunkelfeldbeleuchtung, die Auflösungsmöglichkeiten des Mikro- 
skopes und die Art der Beleuchtung, die Sichtbarmachung körperlicher 
Strukturen durch verschieden starke Beleuchtung der verschiedenen Flächen 
sowie die Helligkeitsdifferenzen ein, bezüglich deren auf das Original ver- 
wiesen werden muß. Den Schluß der Arbeit bildet ein Abschnitt über die 
eigentliche Art der Beleuchtung der Kondensatoren, die noch sehr zu wün- 
schen übrigläßt. Redaktion. 


Heine, H, Mikroskop-Aufsatz-Kamera zur verein- 
fachten Herstellung von mikrophotographischen 
Aufnahmen. (Ztschr. f. wissenschaft. Mikroskop. Bd. 42. 1925. 
S. 307—312, m. 3 Textabb.) 

Eingehende Beschreibung eines von Ernst Leitz in Wetzlar her- 
gestellten neuen Einstellaufsatzes mit Kamera (s. Orig.), der ohne weiteres 
auf alle Stative mit normalem Okulardurchmesser paßt und sich mit beson- 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 53 


derem Zwischenstück an allen möglichen Instrumenten, so binokularen 
Mikroskopen und Lampen mit großem Sehfeld, für doppelten Gebrauch 
bei Stereoaufnahmen, auf kleinen Taschenmikroskopen usw. anwenden läßt. 
Sie ist sehr leicht, ihre Benutzung sehr einfach und man beobachtet 
wie gewöhnlich am Mikroskop. Zur Vorbereitung wird vor die Lichtquelle 
ein geeigneter Filter gesetzt, das für die gewünschte Vergrößerung passende 
Periplanokular angeschraubt, die Helligkeit auf der Mattscheibe geprüft und 
der Verschluß für die betr. Belichtungszeit eingestellt. 


Bei der Aufnahme wird die Kamera mit vorher aufgezogener Kassette 
an Stelle des Beobachtungsokulars auf das Mikroskop gesetzt, die Scharf- 
einstellung im Einstellfernrohr geprüft und belichtet. Durch verstellbaren 
Anschlagring an der Ansatz-Kamera kann man dieser jede beliebige Stellung 
zum Einstellfernrohr geben. Der selbstspannende Ibsoverschluß hat Zeit 
und Moment bis zu 1 Sek. und ist so angeordnet, daß auch bei kürzestem 
Moment die Platte bis zum Rand ganz gleichmäßig belichtet wird. Durch 
das mitgelieferte Periplan-Okular 8 x wird die Platte voll ausgenutzt. 
Bei schwächeren Okularen ist das kleinere Bild durch die Okularblende be- 
grenzt, während man bei stärkeren Okularen nur das Mittelbild des Seh- 
feldes erhält. 

Bei mikrophotographischen Aufnahmen läßt sich mit der Aufsatz-Kamera 
leicht und sicher arbeiten. Redaktion. 


Kuhl, Willi, Die Anwendung des Zeichenapparates zur 
Messung von Krümmungen unter dem Mikroskop 
durch Projektion eines Systems konzentrischer 
Kreise (oder anderer Kurven) in das mikrosko- 
pische Bild. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 1925. 
S. 265—269, m. 2 Textabb.) 


Wo es sich um exakte zahlenmäßige Angaben der Form von Organismen, 
wie bei den Artdiagnosen handelt, läßt sich, wie Verf. zeigt, der Zeichen- 
apparat als einfaches Hilfsmittel bei der Messung gut verwenden. In der 
Höhe des Objekttisches des Mikroskopes oder des mit bildaufrichtendem 
Porroprismas versehenen Präpariermikroskopes wird mit Stativ und Klemme 
eine Glasplatte horizontal angebracht, auf der senkrecht unterhalb des Spie- 
gels des Zeichenapparates eine 2. Glasplatte mit der MeBskala im Rahmen 
des Gesichtsfeldes des Objektives horizontal bewegt werden kann. Unterhalb 
der die Skalaplatte tragenden Glasplatte liegt im Winkel von 45° schräg 
gestellt eine Milchglasplatte, die das links einfallende Licht durch die Glas- 
scheibe und die Skala zum Spiegel des Zeichenapparates reflektiert. 


_ x Verarbeitet man die photographische Skala zu einem Diapositiv, so 
wird das mikroskopische Bild des Objektes nicht verdeckt, weil die gesamte 
Skala im Objekt zu schweben scheint und die zu messende Krümmung durch 
geringfügige Verschiebung des Diapositives auf der Glasplatte nacheinander 
mit allen Kreisperipherien der Skala verglichen werden kann, bis eine be- 
stimmte Krümmung mit der wirklich beobachteten zusammenfällt. In das 
Meßprotokoll wird die Nummer des betreffenden Radius bzw. sein Wert 


eingetragen, oder man trägt statt dessen Zahlen das Krümmungsmaß K = 5 


in die Skala ein (den reziproken Wert des Radius). Die Helligkeit des mikro- 
skopischen Bildes und des gleichzeitig eerenelien der Skala werden wie üblich 
aufeinander abgestimmt. 


54 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Bei Artdiagnosen usw. wird dadurch die MeBtechnik erleichtert und 
zuverlässiger. Selbstverständlich ist der Zeichenapparat nicht auf die Ver- 
gleichung von Formelementen mit Kreisbogen beschrankt, sondern es lassen 
sich auch Systeme von Ellipsen und andere Kurven mit bekannten Kon- 
stanten in ähnlicher Weise in Diapositivform zur Messung verwenden. 

Redaktion. 
Czurda, Viktor, Die Reinkultur von Conjugaten. (Archiv 
f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 215—242, m. 2 Taf. u. 6 Textfig.) 

Seit 3 Jahren hat Verf. die Kulturmöglichkeit einiger Conjugaten syste- 
matisch verfolgt und seine Versuche haben bei 5 Vertretern zur Erzielung 
absoluter Reinkulturen und zu einigen für die Züchtung wichtigen Ergeb- 
nissen geführt. Er behandelt zunächst die Herkunft und gibt eine Beschrei- 
bung der reingezüchteten Conjugaten, dann schildert er die Gewinnung der ab- 
soluten Reinkulturen, darauf die Kulturversuche mit absolut reinem Material, 
und zwar 1. die Fortführung der Stammkulturen, 2. seiner orientierenden 
Ernährungsversuche und faßt schließlich seine Ergebnisse zusammen. In 
einer Berichtigung am Schlusse der Arbeit erklärt Verf. noch, daß 
er in einigen der jüngsten Stammkulturen von Cosmarium Botry- 
tis, Zygnema sp. und Spirogyra varians, die 12 Mon. für 
rein gehalten waren, doch noch kleine Bakteriengruppen gefunden habe, 
die er für solche mit besonderem Stoffwechsel hält, für deren Nachweis die 
bisherigen Prüfungsmethoden nicht ausreichend sind. Als bakterienrein er- 
wiesen sich von seinen Kulturen die von Mesotaenium caldario- 
rum, Zygnema peliosporum und Cosmarium impres- 
sulum. 

Zusammenfassung: 1. Es wird der Vorgang der Reinzüchtung 
von 5 Conjugaten, nämlich Mesotaenium caldariorum, Cos- 
marium Botrytis, Zygnema sp, Zygnema peliospo- 
rum und Spirogyra varians, beschrieben, der im wesentlichen 
darin bestand, daß vegetatives Zellenmaterial nach mehrmaligen Waschungen 
in sterilem, destilliertem Wasser im Agar eingeschlossen oder auf den Agar 
aufgelegt wurde. — 2. Zur vollständigen Ernährung reichen anorganische 
Salze vollkommen aus. Bei Verwendung der Salzkombination: KNO, 0,02%, 
K,HPO, 0,002%, MgSO, 0,001%, FeSO, 0,00002%, CaSO, 2% einer gesät- 
tigten Lösung, ist Zellenmaterial der oben genannten Arten von morpho- 
logisch und physiologisch natürlicher Beschaffenheit kultivierbar. — 3. Wenn 
auch diese Salzkombination fiir alle genannten Arten geeignet ist, so ist 
immerhin ein gewisser Unterschied im ernährungsphysiologischen Verhalten 
des Genannten zu beobachten, das hauptsächlich darin besteht, daB der 
giinstige Konzentrationsbereich der einzelnen Nährsalze und der Wasser- 
stoffionen ein verschieden weiter ist und sein Optimum an verschiedenen 
Stellen liegt. — 4. Die bisherige Untersuchung der Méglichkeit von Ernäh- 
rung mit organischen Kohlenstoffverbindungen ergab, daB nur Meso- 
taenium Zucker, und zwar Glukose und in geringem MaBe Saccharose 
verwenden kann. Die übrigen Arten sind, soweit es sich nach den wenigen 
Versuchen behaupten läBt, in bezug auf den Kohlenstoff autotroph. — 
5. Von organischen Stickstoffverbindungen vermag Mesotaenium nur 
Glykokoll und Asparagin, nicht aber Leuzin, Spirogyra nur Asparagin 
auszuniitzen. Cosmarium und Zygnema sp. erweisen sich bei 
Anwendung dieser Stoffe auch in dieser Beziehung als autotroph. 

Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 55 


Stempell, Walter, Leitfaden für das mikroskopisch-zoo- 
logische Praktikum. 3. neubearb. Aufl. 8°. VI + 120 S., 
m. 101 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1925. Preis brosch. 7,50 RM. 


Gegenüber der 2. Auflage dieses bekannten Werkes weist die vor- 
liegende 3. Auflage Erweiterungen auf, entsprechend den Fortschritten der 
mikroskopischen Technik und des Instrumentenbaues, die den Wert des 
Buches sehr erhöhen, dessen Bedeutung früher hier schon gewürdigt worden 
ist, und schon daraus hervorgeht, daß innerhalb. weniger Jahre sich eine 
neue Auflage als nötig erwiesen hat. Redaktion. 


Bresslau, E, Methodologisches zur Untersuchung der 
Galvanotaxis bei Infusorien. (Biol. Zentralbl. Bd. 43. 1923. 
S. 494—496.) 


Die kurze Mitteilung beschäftigt sich mit einigen Bedenken gegen die 
von Alverdes bei galvanotaktischen Untersuchungen an einzelnen Infu- 
sorien eingeschlagene Methodik. Es wird zunächst auf den Wert unpolari- 
sierbarer Elektroden hingewiesen und dann kurz erörtert, inwieweit kata- 
phoretische Erscheinungen — besonders die an den Glaswänden auftretenden 
Flüssigkeitsströmungen — eine Trübung der Versuchsergebnisse bedingen 
können. ; Metzner (Berlin-Dahlem). 


Joël, Ernst, Das kolloide Gold in Biologie und Medizin. 
Die Goldsolreaktion im Liquor cerebrospinalis. 
[Kolloidforschung in Einzeldarstellungen. Hrsg. von Richard Zsigmondy. 
Bd. 2.] 8° III +115 S. Leipzig (Akadem. Verlagsanst. m. b. H.) 1925. 
Preis geh. 6,—, gebd. 7,50 RM. 

Freudig ist das Erscheinen des vorliegenden Bandes der Kolloidchemie 
zu begrüBen, da die über die Anwendung des kolloiden Goldes fiir physio- 
logische und diagnostische Zwecke vorliegende reichhaltige Literatur in ihren 
Ergebnissen nicht immer übereinstimmend ist. Verf. hat in gemeinsamer 
Arbeit mit Zsigmondy die Grundlagen fiir eine rationelle Theorie 
der bei der Einwirkung von Gold auf Gelatine, Globuline und andere hydro- 
phile Kolloide beobachteten, scheinbar widerspruchsvollen Phänomene ge- 
geben und so eine wertvolle Grundlage für weitere Forschungen geschaffen. 


Stoffeinteilung: Einleitung. — I. Das kolloidale Gold. — II. Anwen- 
dung des kolloidalen Goldes zur Kennzeichnung von Eiweißkörpern. — III. Der Liquor 
cerebrospinalis und die Goldsolreaktion. — IV. Die klinischen Ergebnisse der Goldsol- 
reaktion. — V. Modifikationen der Untersuchungsmethoden. — VI. Die Fällung des 
Goldes durch Eiweiß und der Mechanismus der Goldsolreaktion. — VII. Das kolloidale 
Gold bei der Untersuchung von Blutserum, Harn und Magensaft. — VIII. Wirkungen des 
kolloidalen Goldes auf den Organismus. — Literatur. Redaktion. 


Mez, Carl, und Ziegenspeck, H, Zur Theorie der Sero-Dia- 
gnostik. (Botan. Archiv. Bd. 12. 1925. S. 163—202.) 


Eine lesenswerte Kritik obiger Theorie, die in folgende Abschnitte zer- 
fällt: Die Ehrlich sche Seitenketten-Theorie. Die Seitenketten-Theorie 
ist nicht haltbar. Analogien aus der Kolloid-Chemie für den Kurven-Verlauf 
bei der Präzipitation. Die Zwei- oder gar Mehrgipfligkeit der Reaktionskurven. 
Erklärung der Verwandtschaftsreaktionen. Parallelen mit den bei der Ver- 
erbungs-Forschung festgestellten Tatsachen. Uber die sero-diagnostischen 
Tatsachen. Die Sero-Reaktionen als kolloid-chemische Reaktionen. Die 


56 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion). 


Entstehung der Immunkörper. Die Herstellung von Immunkörpern „in 
vitro“. Theoretische Folgerungen aus den Experimenten mit künstlich er- 
zeugten Immunkörpern. Die sero-diagnostische Versuchsanordnung. Reak- 
tionen mit „Kunstseren‘. Uber Giftwirkungen pflanzlicher Eiweiß-Stoffe. 


Bezüglich der interessanten Einzelheiten muß auf das Original ver- 
wiesen werden. Redaktion. 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 


Biological Bullein of the marine biological labora- 
tory Woods Hole, Mass. Vol. 50. 1926. p. 1—71, w. plat. a. 
figs. Lancaster, PA., 1926. Preis $ 4,50 per volume. 


Das vorliegende Heft der Zeitschrift des bekannten Institutes ist 
von Prof. Frank R. Lillie in Chicago, der unter Mithilfe der Pro- 
fessoren Gary N. Calkins von der Columbia-Universität, von E. G. 
Conklin der Princeton-Universität, M. H. Jacobs der Universität 
von Pennsylvania, C. R. Moore in Chicago, George T. Moore vom 
Missouri Botan. Garden, T. H. Morgan der Columbia-Universität, W. M. 
Wheeler der Harvard Universität und E. B. Wilson von der Co- 
lumbia-Universität arbeitet. 

Das 1. Heft, das gut ausgestattet ist, enthält folgende Originalarbeiten: 


Marie A. Hinrichs, Modification of development on the basis of diffe- 
rential susceptibility to radiation. II. Arbacia and visible light following sensibilization 
(p. 1—13). — R. E. Coker, Fauna of Penikese Island, 1923 (p. 14—37). — J. Mc 
Katerand R. D. Burrough, The cause and nature of encystment in Poly- 
tomella citri (p. 38—55) s. Referat! — A.H.Sturtevant and C.R.Plun- 
kett, Sequence of corresponding third-chromosome genes in Drosophila me- 
lanogaster and D. simulans (p. 56-60). — Frederik S. Hammett, 
Systematic and sex determinants of bone growth, Mus norvegious albinus 


(p. 61—71). Redaktion. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Barbanti, Edgardo, Sulla fissazione dei disinfettanti da 
parte delle sostanze organiche. (Bollett. dell’Istit. Siero- 
terapeut. Milanese. Vol. 4. 1925. p. 263—267.) [Ital. m. dtsch. Zusfassg.] 


Die Ergebnisse des Verf.s lauten: „Die oben niedergelegten Untersuchun- 
gen lassen darauf schließen, daß einige, gewöhnlich als Desinfektionsmittel 
gebrauchte chemische Substanzen, wie z. B. 1—0,5proz. Karbolsäure und 
Salizylsäure, das Vermögen besitzen, sich an die organischen Substanzen 
zu binden, welche im Agar — der als Nährsubstrat für die meisten Mikro- 
organismen verwendet wird — enthalten sind, so daß sie auf diese Weise 
das Wachstum der Keime verzögern. Andere chemische Substanzen hin- 
gegen, z. B. Kalium übermangansaures Salz, Jodjodkaliumlösung, Kreosot, 
Sublimat, Formalin und Silbernitrat, sind nicht imstande, sich mit dem 
Agar zu binden und töten demnach gleichwohl die mit Agar in Kontakt 
sich befindenden als die isoliert stehenden Keime. Wird als Nährsubstrat, 
anstatt Agar, Fleischbrühe allein oder mit Zusatz eines kleinen Stückchen 
Fleisches verwendet, so ist zu beobachten, daß die Abtötung der Mikro- 
organismen etwas langsamer erfolgt, als es der Fall ist, wenn die gleichen 
Lösungen obiger Desinfektionsmittel mit Agar in Berührung stehen.‘ 

Redaktion 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 57 


Zuelzer, Margarete, und Philipp, E, Beeinflussung des kolloi- 
dalen Zustandes des Zellinhaltes von Protozoen. 
(CentralbL f. Bakt. Abt. L Referate. Bd. 81. 1926. S. 182—189.) 

Ein in der Sitzung vom 16. 11. 1925 der Berliner Gesellschaft für 
Mikrobiologie gehaltener Vortrag, in dem die Ergebnisse von Experimenten 
behandelt werden, die Verff. über die Strahlenwirkung angestellt hatten, 
und zwar über die von Radiumpräparaten resp. von y-Strahlen und einigen 
harten B-Strahlen. Im ganzen wurden 202 mg Radiumelement in Präparaten 
benutzt, die 40, 26, 15 und 13 mg Radiumelement enthalten. Die zu be- 
strahlenden Protozoen wurden unter ein luftdicht abgeschlossenes Deckglas 
auf Glimmerobjektträger gebracht, das Radium direkt darunter gelegt und 
dann mit dem Mikroskop beobachtet. Aber auch im hängenden Tropfen, 
in Uhrschälchen oder kleinen Uhlenhuth- Röhrchen wurden Versuche 
gemacht, und immer wurden Reinkulturen benutzt. Amöben (Amoeba 
diploidea) wurden auf Agar mit C oli bakterien, Spirochäten aber in 
flüssigen Kulturen gezüchtet. 

Bei Amoeba diploidea tritt bei der Bestrahlung mit Radium 
eine lebhafte Beschleunigung der Plasmaströmung ein, und zwar bei Dosen 
von 144 mg nach 20—30 Min., bei 52 mg nach 1—2 Std. Da die Strömung 
immer lebhafter wird, kommt lebhaftes Kriechen der Amöben zustande, 
die dünner und flacher werden, auf der Unterlage platt ausgebreitet sind 
und breite, lappige Ektoplasmapartien vorwölben. Die Pulsationsfrequenz 
der pulsierenden Vakuole ist lebhaft beschleunigt. Dann fließen die Amöben 
aufeinander zu und es zeigt sich Agglomeration, worauf der Absterbevorgang 
einsetzt und sie schließlich körnig zerfallen oder zerplatzen. Diese und andere 
Amöbenversuche, die Verff. schildern, zeigen, daß der Beschädigung durch 
die Plasmastrahlen eine Beschleunigung der Plasmaströmung vorausgeht und 
daß durch die Bestrahlung eine Änderung des kolloidalen Zustandes des 
Zellinhaltes verursacht wird. Derartige Veränderungen der Biokolloide waren 
bisher nicht bekannt. 

Ähnliche Beobachtungen wurden bei Spirochäten beobachtet, die ein 
gelartiges Plasma besitzen und den Radiumstrahlen gegenüber sehr wider- 
standsfähig sind. 

Bei Flagellaten ging dem Absterben unter dem Einfluß der Radium- 
strahlen auch eine Protoplasmaverflüssigung vorauf. Erscheinungen, die als 
Reiz im Sinne einer Funktionsförderung zu deuten wären, wurden nie beob- 
achtet. Jedenfalls geben aber die Versuche ein Bild von der Ursache der 
verschiedenen Radiosensibilität der Zelle. 

An der auf den Vortrag folgenden Diskussion beteiligten sich E. 
Philipps, F. Blumenthal, Paul Lazarus, H. Werner, 
J. Schumacher, J. Péterfi und zum Schluß Frl. M. Zuelzer. 

Redaktion. 

Usehdraweit, Hans, Stimulationsversuche. (Botan. Archiv. 
Bd. 12. 1925. S. 119—133.) 

Angeregt durch die Popoffschen Arbeiten über die Stimulation, 
stellte Verf. im Versuchsgarten des Landw. Instituts der Universität Königs- 
berg i. Pr. Versuche an mit Senf, Hirse, roten Rüben, Mais, Busch- und 
Pferdebohnen, Gerste und Kartoffeln, die folgende Ergebnisse hatten: 
Die in Königsberg angestellten Versuche ergaben nicht die von Po- 
poff und seinen Mitarbeitern erreichten Ergebnisse, die auch durch 
seine eigenen bisher veröffentlichten Arbeiten nicht als sicher feststehend 


58 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


gelten können. Sind jedoch Ertragssteigerungen festzustellen, so sind die- 
selben entweder auf die fungizide oder ernährende Eigenschaft des zur An- 
wendung gelangten Mittels zurückzuführen. — Es kann nicht davon die 
Rede sein, daß diese Schlüsse endgültig die Streitfrage über die Stimulation 
erledigen. Daher ist es angesichts der Wichtigkeit dieser Angelegenheit, 
wenn sie trotz allen dagegensprechenden Versuchen zu Recht bestehen soll, 
durchaus begrüßenswert, wenn die D. L. G. zu einer allgemeinen Nach- 
prüfung auffordert. Es ist nur zuzustimmen, wenn verlangt wird, daß alle 
Ergebnisse, sowohl wirkungsvolle wie wirkungslose, veröffentlicht werden, 
um ein vollständiges Bild zu gewinnen. Es wäre nur hinzuzufügen, daß 
auch die Versuchsanstellung den Anforderungen entsprechen sollte, welche 
die objektive Wissenschaft stellt, damit nicht zufällige Ergebnisse die Über- 
sicht über die Frage der Saatgutstimulierung erschweren. 
Redaktion. 
Krijgsman, B. J, Beiträge zum Problem der GeiBelbewe- 
gung. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 478—488, m. 6 Textfig.) 
Verf. faßt die Ergebnisse seiner Untersuchungen folgendermaßen zu- 
sammen: 1. Die Bewegung bei der von mir beobachteten Monadine ist die 
Folge einer Ruderwirkung der Geißel, wie Uleha schon behauptete — 
2. Die auftretenden Bewegungsverzögerungen sind nicht alle als abnormal 
zu betrachten. — 3. Die Geißel ist eine Organelle, die in Beziehung auf ihre 
Bewegungsmöglichkeiten kompliziert gebaut sein muß; auch weil ihre Be- 
wegungen zur Zeit nicht nach einfachen mechanischen Gesetzen erklärt 
werden können. | Redaktion. 


Blättner, H, Beiträge zur Reizphysiologie von Spiro- 
stomum ambiguum Ehrenberg. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 253—311, m. 25 Textfig.) 

Nach einer kurzen Einleitung werden besprochen: L Morpho- 
logisches — IL Normales Verhalten: Vorkommen und Kul- 
tur. 2. Bewegungsformen. 3. Nahrungsaufnahme und Defäkation. 4. Schleim- 
abscheidung. — IIL Experimentelles: 1. Quetschversuch (Koordi- 
nationsfrage). 2. Durchschneidung. 3. Chemotaxis. 4. Thermotaxis. 5. 
Thigmotaxis. 6. Mechanische Reize. 7. Geotaxis. 8. Rheotaxis. 9. Inter- 
ferenz zwischen Rheotaxis und Geotaxis. 10. Phototaxis. 

Die Hauptergebnisse seiner Untersuchung faßt Verf. folgendermaßen 
zusammen: 

1. Wie aus Quetschversuchen folgt, besteht bi Spirostomum 
ambiguum Erregungsleitung in der Pellicula oder in den unmittelbar 
darunterliegenden Schichten. Das Entoplasma ist daran nicht beteiligt. 
Das Vorder- und Hintertier sind eines koordinierten Verhaltens fähig, nicht 
nur infolge mechanischen Zusammenhängens, sondern vermöge gesonderter 
Erregungsleitung, welcher Myonemapparat und Cilientätigkeit unterstehen. — 
2. Spirostomum ambiguum reagiert auf die verschiedenen Grup- 
pen chemischer Reize, ähnlich wie Paramaecium, jedoch nicht nur 
mittels Schreckbewegungen, sondern auch gerichtet. Neben der vorherr- 
schenden Phobotaxis kommt auch Topotaxis im chemischen Reizfeld vor. — 
3. Spirostomum ambiguum reagiert auf Temperaturreize, me- 
chanische, Strömungs- und Schwerereize. Die Einstellung im Feld der Erd- 
schwere kann positiv oder negativ sein. Die Rheotaxis ist positiv. — Nor- 
malerweise überwiegen sämtliche anderen Reize den Schwerereiz. Erhöhung 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 59 


der Kohlensäurespannung verstärkt die geotaktische Stimmung, so daß auch 
hier einigermaßen gerichtete Einstellungen zustande kommen. — 4. In nor- 
malem Medium fehlen Lichtreaktionen. Doch kann bei Spirostomum 
ambiguum durch gewisse Farbstoffe (fluoreszierende, wie nichtfluores- 
zierende) eine rein phobische negative Phototaxis induziert und die Wider- 
standskraft gegen Lichtschädigungen außerordentlich herabgesetzt werden. 
Redaktion. 
Tallo, F, Influenza delle vitamine di alcuni succhi 
vegetali sullo sviluppo batterico. (Bollett. dell’ Istut. 
Sieroterap. Milanese. Vol. 4 1925. p. 331—341, c. 2 tav.) [Ital. m. franz. 
u. dtsch. Ergebn. | 

Ergebnisse: Wir können unsere Ergebnisse wie folgt zusammen- 
fassen: 

1. Gewöhnlicher Agar, versetzt mit Limonensaft oder mit dem Saft 
frischer Erbsen oder dem Öl frischer amerik. Nüsse, ist ein vorzüglicher Nähr- 
boden für gewisse Mikroorganismen (Gonococcus, Meningococ- 
cus, Streptococcus, Diphtheriebazillus, Influenza- 
bazillus), die weniger zur saprophytischen Existenz neigen. — 2. Im Ver- 
gleich zu den sogen. flüssigen Elektivnährböden tierischer Herkunft haben 
die oben beschriebenen Nährböden den Vorteil, daß sie durchsichtig und 
leicht herstellbar sind und benützt werden können für die schnellere Iso- 
lierung und das üppigere Wachstum von Mikroorganismen, die nur schwer 
kultiviert und isoliert werden können aus den pathologischen Produkten. — 
3. Die Erfahrung schließlich, daß einige Pflanzensäfte (Limonen- und Erbsen- 
saft) zwar unter Einwirkung der Wärme einen großen Teil der bekannten 
Vitamine verlieren, aber trotzdem das Wachstum der Bakterien befördern, 
führt uns zu der Annahme, daß die erwähnten Säfte außer den mehr oder 
weniger thermolabilen gut individualisierten Faktoren noch einen anderen 
eigenen Faktor des Bakterienwachstums enthalten, der vielleicht dem 
thermolabilen Vitamin D von Funk gleich ist. Redaktion. 


Fujita, Koshiro, Über die Wirkung von Wirbeltierhor- 
monen auf das Bakterienwachstum. (Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. Bd. 97. 1925. S. 31—38.) 

In den in der Bakteriologischen Abteilung des Rudolf-Virchow-Kranken- 
hauses in Berlin angestellten Untersuchungen prüfte Verf. die Einwirkung 
einiger besonders wichtiger Wirbeltierhormone auf die Bakterienvermehrung, 
und zwar zunächst von Bacillus coli mit Suprarenin, da Thyroxin 
nicht verfügbar war. Auf die Vermehrung des Bacillus coli hatte 
das Suprarenin und in geringerem Grade Thyreoglandol einen hemmenden, 
Pituglandol und anscheinend auch Paraglandol aber einen beschleunigenden 
Einfluß, wogegen beim Thymoglandol und Insulin eine sichere Wirkung nicht 
feststellbar war. Redaktion. 


Dold, H, Beiträge zur Frage der Wirkung des Harn- 
stoffes auf Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 
91. 1924. S. 268—272.) 

Die im Institut für experimentelle Therapie „Emil von Beh- 
ring“, Marburg a. L., angestellten Untersuchungen ergaben: 1. Sämtliche 
untersuchten Bakterienarten — mit Ausnahme der sporentragenden Ba- 
zillen (B.subtilis, mycoides, mesentericus und anthra- 


60 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


cis) — wurden durch Ystiindig. Aufenthalt in 100—50proz. Harnstoff- 
lösung bei 37° C abgetötet. Die sporentragenden Bazillen, richtiger die Sporen 
dieser Bazillen, hielten sich bei Zimmertemperatur monatelang in konzen- 
trierter Harnstofflösung lebend. Eine bedeutsame, wenn auch geringere 
Widerstandsfähigkeit gegenüber Harnstoff besitzen auch die Trichophytie- 
pilze und die Schimmelpilzsporen. — 2. Die große Resistenz der Bakterien- 
sporen gegenüber der Einwirkung konzentrierter Harnstofflösung gibt die 
Möglichkeit eines neuen Verfahrens zur Isolierung von Bakteriensporen aus 
Bakteriengemischen, worüber später berichtet werden soll. — 3. Durch Ver- 
reiben des Sputums mit konzentriertem Harnstoff (Harnstoff crist.) entsteht 
eine Paste, welche wasserlüslich und dann ausschleuderungsfähig ist. Da 
die Tuberkelbazillen harnstoffresistent sind, ergibt sich die Möglichkeit 
eines neuen Verfahrens der Homogenisierung und Ausschleuderung tuberkel- 
bazillenhaltigen Sputums. — 4 Die Verwandten des Tuberkelbazillus scheinen 
eine ähnliche, jedoch graduell verschiedene Harnstoffresistenz zu besitzen 
wie die Tuberkelbazillen selbst. Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze, Flechten, Protozoen) usw. 


Geitler, Lothar, Beiträge zur Kenntnis der Flora ost- 
holsteinischer Seen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. 
S. 603—611, m. 3 Textfig.) 

A. Eine neue Heterochloridale aus dem Plankton des 
Waterneversdorfer Binnensees, die Verf. als Nephrochlorisincerta 
Geitl. et Gimesi nov. gen. et nov. spec. bezeichnet. — B. Eine neue 
festsitzende Volvocale wurde im Plankton des Oberen Aus- 
grabensees gefunden, in dem im Juli Coelosphaerium Naegelia- 
num (= Gomphosphaeria Naegeliana) massenhaft auftrat, 
auf welchen als Epiphyt Stylosphaeridium stipitatum Geitl 
et Gimesi = Characium stipitatum (Bachm.) Wille wuchs. — 
C. Zur Kenntnis von Botryococeus Braunii, das im Plankton zahl- 
reicher Seen vorkommt und vom Verf. beschrieben wird. Es zeichnet sich 
besonders durch die bedeutende Menge von Hämatochrom aus. Erwähnt 
sei noch, daß nach Auflegen eines Deckglases auf eine größere Kolonie von 
Botryococcus, wenn nicht zuviel Wasser zugefügt wird, das Hämato- 
chrom in Tropfen aus den Enden der Membrantrichter austritt und schon 
nach wenigen Minuten sich um die Kolonie eine rote Ölschicht bildet infolge 
Zusammenfließens der Hämatochromtropfen. Die Hämatochromtropfen der 
Zellen sind nicht an diesem Vorgange beteiligt; Zellinhalt und Spezial- 
membran der Zelle bleiben völlig intakt. Schließlich betont Verf. noch das 
außerordentlich niedrige spezifische Gewicht der Kolonien, die im ruhigen 
Wasser sehr schnell zur Oberfläche emporsteigen. Redaktion. 


Visser 't Hooft, F, Biochemische onderzoekingen over 
het geslacht Acetobacter. ([Dissert.] 129 pp. Delft 1925. 


Verf. gibt die nachfolgende Zusammenfassung seiner Ergebnisse: 

1. Ein Literaturstudium lehrte, daß es keine stichhaltige Abfassung 
gibt der von Bertrand im biochemischen Verhalten der Sorbosebakterie 
entdeckten Regelmäßigkeiten. — 2. Die Versuche Bertrands wurden 
großenteils wiederholt und weiter ausgedehnt, nicht nur mit der Sorbose- 
bakterie (Acetobacter xylinu m), sondern auch mit den verwandten 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 61 


A. suboxydans und A. melanogenum. — 3. Die Beobachtungen 
Bertrands wurden alle bestätigt, ausgenommen bei Aethylenglykol, 
das von der Sorbosebakterie wohl oxydiert wird. — 4. Auch die von Kling 
festgestellte Tatsache, daß die Sorbosebakterie — der von Bertrand 
gegebenen Regel zuwider — optisch aktives 2-3-Butylenglykol angreift, 
konnte bestätigt werden. — 5. Die weiteren Beobachtungen lehrten, daß 
alle untersuchten Verbindungen, welche eine CHOH-Gruppe enthalten, und 
nicht mehr als 3 C-Atome, von der Sorbosebakterie angegriffen werden. — 
6. Einige der untersuchten Verbindungen mit mehr als 3 C-Atome waren 
unangreifbar. Hierbei stellte sich heraus, daß man die Bertrandsche 
Regel der Angreifbarkeit vorläufig für die fünf- und sechswertigen Zucker- 
alkohole beibehalten kann. — 7. Es wurde versucht, den Gegensatz zwischen 
den untersuchten Verbindungen mit kürzeren und mit längeren Kohlen- 
stoffketten zu erklären. — 8. Verf. studierte die Oxydierbarkeit verschieden- 
artiger organischer Verbindungen durch A. suboxydans und A ran- 
cens und untersuchte soviel als möglich die gebildeten Oxydationspro- 
dukte. — 9. Im Einklang mit der Anschauung von Kluyver und de 
Leeuw wurde das besondere biochemische Verhalten von A. suboxy- 
dans mit ihrem Betriebsstoffwechselprozesse verbunden. Der besondere 
Charakter dieses Prozesses wird erklärt durch das geringe oxydative Ver- 
mögen dieser Bakterie und die hiermit verbundene Eigenschaft, große Mengen 
Substrates umzusetzen. — 10. Das biochemische Verhalten von A. xyli- 
num in flüssigen Kulturen steht im engsten Zusammenhang mit der Eigen- 
schaft, hierin dicke zusammenhängende Zoogloea zu bilden, wodurch der 
normale Betriebsstoffwechselprozeß dieser Bakterie demjenigen des A. sub- 
oxydans genähert wird. — 11. Das Verhalten einer großen Anzahl Essig- 
bakterien in bezug auf verschiedenartige Oxydationssubstrate deutete auf 
graduelle Unterschiede im oxydativen Vermögen dieser Bakterien. — 12. 
Verf. isolierte einige katalase-negative Essighakterien, welche vorläufig in 
eine neue Gattung: Acetobacter peroxydansn. sp. unterge- 
bracht wurden. Mit Hilfe der ,, Wasserstoffaktivierungstheorie‘ wurde ver- 
sucht, das abweichende Verhalten dieser Bakterien zu erklären. — 13. Es 
erwies sich, daß bestimmte Essigbakterien imstande sind, gasförmigen Wasser- 
stoff zu oxydieren. — 14. Die bisherige Einteilung der Essigbakterien wurde 
kritisch betrachtet. Dabei wurde die von dem ‚Committee of the Society 
of American Bacteriologists‘‘ gegebene Diagnose des Geschlechtes Aceto- 
bacter Fuhrmann, zwei Änderungen nicht mitgerechnet, über- 
nommen. Der von dieser Kommission gegebene Schlüssel für die Gattung 
Acetobacter wurde abgelehnt. — 15. Schließlich wurden die allge- 
meinen Grundsätze einer Bakteriensystematik besprochen und Richtlinien 
für eine künftige Systematik der Essigbakterien angegeben. 
| Elion (Utrecht). 
Pollacei, QG, Micosi polmonare dovuta a nuova specie 

di Ifomicete, Acremoniella Perinii n. sp. (Estr. d. 

Giorn. di Biologia e Med. Sperim. Vol. 1. 1923. 8°. 3 pp.) 

Die Diagnose der neuen Art lautet: Acremoniella Perinii 

n. sp. Caespitulis initio albis dein fuscis, diffusis (in culturis); hyphis steri- 
libus repentibus intricatis, septatis, hyalinis vel pallidis; conidiophoris erec- 
tis, simplicibus, breviusculis, 3,5—4 u longis, septatis vel continuis, pallidis, 
apice non acutis, saepe apice inflatis, monosporis; conidiis globosis, avel- 
laneis, echinatis, continuis, acrogenis, 7,77—9,72 u diam. 


62 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Coloniae in tubo cum agaro glucosato, temp. 20° C, obscura luce, initio 
pallidae sunt deinde avellanae et fuscae pannosae, substrato non liquefacentes. 

Habitat in muco spisso hominum post tussim expulso in nosocomio 
Universitatis Paviae (1920). Inoculatus in animalibus mortem generat. 
Professori Arrigo Perin dicata. Redaktion. 


Pascher, A, Die braune Algenreihe der Chrysophyceen. 
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 489—564, m. 1 Taf. u. 56 Textfig.) 


In der vorliegenden schönen Arbeit behandelt Verf. zunächst die all- 
gemeine Charakteristik der Chrysophyceen sowie ihre Organisationstypen 
und geht dann auf die einzelnen Organisationen der holophytischen Ent- 
wicklungsreihe der Chrysomonaden, die eigentlichen Algen der Chrysophyceen, 
ein, wogegen die Flagellatenreihe der Chrysophyceen und die Reihe der 
Rhizochrysidales hier nicht behandelt werden: 

Die Chrysotriehales zerlegt Verf. in die Familien der Nematochrysidaceae, 
Phaeothamnionacese und der Thallochrysidacese. Eingehend 
beschrieben und abgebildet werden: Phaeothamnion v. Lagerh. mit folgenden 
Arten: Th.confervicola v. Lagerh, Ph. Borzianum undPh.polychry- 
sis und im Anhang Chrysoclonium ramosum Pasch. — Nematochry- 
sis mit N.sessilis Pasch. (Chrysothrix sessilis).— Thallochrysis 
Conrad m. Th. Pascheri Conr.— Phaeodermatium Hansg. m. Ph. rivu- 
lare Hansg. — Als Anhang wird dann noch A pistomena behandelt mit A.com- 


mutatum Pasch. — Chrysosphaerales: Chrysosphaera nitens Pasch., 
Chrysobotrya parvula; Epichrysis paludosa (Korschikoff) Pasch.; 
u. Stichogloea Chod. sowie Sphaerochrysella = Phaeococcus 


planktonicus G. M. Smith) Pasch., ferner die Familie der Chrysostoma- 
taceae Chod. die Verf. nur als unsicher betrachtet, mit den Gattungen Chryso- 
stomum, Clathrostomum, Phaeocitrus, Selenophora und 
Chrysastrella. — Chrysocapsales: Chrysocapsa Pasch.; Gloeochrysis 
mit Gl.pyrenigera; Chrysopora fenestrata und wohlauchChryso- 
saccus incompletus; Phaeosphaera gelatinosa West, Tetra- 
sporopsis fuscescens Lemmerm.; Phaeocystis Lagerh.; Phaeo- 
gloea Chod. und als eigene Familie die Naegeliellacesae: Nae geliella Corr. und 
die Hydruraceae mit Hydrurus foetidus. 

Den Schluß des Aufsatzes bildet eine systematische Übersicht über 
die Chrysophyceen und ihre Parallelstellung zu anderen Algenreihen. 

Redaktion. 


Magdeburg, Paul, Vergleichende ET kung der Hoch- 
moor-Algenflora zweier deutscher Mittelgebirge. 
(Hedwigia. Bd. 66. 1926. S. 1—26, m. 4 Textabb.) 


In der interessanten Arbeit behandelt Verf. nach kurzer Einleitung die 
Untersuchungsgebiete des Harzes und des Schwarzwaldes und dann die 
Standorte der Algen: Bulte, S p h a g nu m rasen und Verlandungs s p h a g - 
num, Schleimschlenken, Hochmoorweiher und Blänken, Torfboden, Ent- 
wässerungsgräben; sowie die Untersuchungsmethode. Es folgen dann Ka- 
pitel über die einzelnen Algengesellschaften: L Algenassoziation des Bult- 
sphagnum, IL u. IIL Algenassoziation der neuen Sphagnum- 
rasen, -schlenken und Schleimschlenken, IV. der Hochmoorweiher, V. Algen 
des Torfbodens, VL der Entwässerungsgräben. Hieran schließt sich ein 
Vergleich der Assoziationen und ein Abschnitt über die Systematik und 
Biologie der Algen und das Verzeichnis der zitierten Literatur. 

Redaktion. 
Hallermann, A, Zur Differentialdiagnose von Milzbrand 
und milzbrandähnlichen Sporenträgern mittels 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 63 


bluthaltiger Nährböden. (Centralbl f. Bakt. Abt. I. Orig. 
Bd. 96. 1925. S. 419—424.) 

Zusammenfassung der Ergebnisse: Die Angaben von 
Wagner über das Verhalten von Milzbrandbazillen und milzbrandähn- 
lichen Bazillen auf bluthaltigen Agarnährböden können insofern bestätigt 
werden, als echter Milzbrand beim Wachstum auf Blutnährböden (Blutagar- 
platte und Blutbouillon) nur schwache blutauflösende Eigenschaften zeigt. 
Milzbrand macht die Blutplatte in der Umgebung seiner Kolonie nur trans- 
parent, während milzbrandähnliche und verwandte apathogene Sporenträger 
dagegen auf Blutnährböden das Blut schneller und kräftiger lösen. Sie bil- 
den auf der Blutplatte breite, scharf abgesetzte, völlig durchsichtige Höfe. — 
Die Unterschiede zwischen echten Milzbrandbazillen einerseits und milzbrand- 
ähnlichen sowie nahestehenden Sporenträgern (wie Bac. mesenteri- 
cus) andererseits treten am deutlichsten zutage nach 16—24stiind. Be- 
brütung auf der 5proz. Blutagarplatte. Nach 16 Std. haben die letzteren 
bereits starke hämolytische Höfe gebildet, Milzbrand dagegen nicht. Nach 
36stünd. Bebrütung verwischen sich die Unterschiede, wenn auch bei Milz- 
brand nur eine transparente, unscharf begrenzte Aufhellung zu beobachten 
ist, im Gegensatz zu den scharf begrenzten vollständig aufgehellten Zonen 
bei milzbrandähnlichen und Bac. mesentericus — Auf den zeit- 
lichen Ablauf der Blutlösungsvorgänge ist größtes Gewicht zu legen. Aus 
der Nichtbeachtung dieser Verhältnisse erklären sich vermutlich zum Teil 
auch jene Angaben (Baerthlein, Krogh, Sobernheim u. a.) 
die dem Milzbrand blutlösende Eigenschaften zuschreiben. Vor einer Über- 
schätzung der Blutagarkultur dürfte jedoch zu warnen sein. Denn durch 
Züchtung in Alkoholbouillon gelingt es, ursprünglich schwach blutlösende 
echte Milzbrandstämme in stärker blutlösende umzuwandeln, so daß sie 
in ihren äußeren Erscheinungen sich mehr den saprophytischen Sporen- 
trägern nähern, dagegen braucht aber ein Verlust der Virulenz nicht einzu- 
treten. Es ist daher nicht von der Hand zu weisen, daß auch unter natür- 
lichen Verhältnissen ähnliche Veränderungen auftreten können, so daß die 
Abgrenzung des echten Milzbrandes von den milzbrandähnlichen Sporen- 
trägern nicht allein mit Hilfe der Blutagarplatte möglich ist. 

Redaktion. 
Palgen, W. B, Essai sur la biologié de quelques Bac- 
téries. 8° 150 pp. Nancy (Camille André) 1925. 


Das Professor Bruntz gewidmete Werk zerfällt in folgende Kapitel: 

I. Généralités: Produits chimiques. Verrerie. — II. Dimensions des 
Bactéries. — III. Culture en milieu synthétique aliment miné- 
ral: Rapport entre le calcium et le magnésium. Influence du sulfate de magnésie sur 
la croissance et la fonction chromogène de Bactéries du groupe Mesentericus- 
Subtilis. Education de la semence. Age de la culture et coloration. — IV. In- 
fluence de filtrats de cultures jeunes sur la végétation. 
Action favorisante des filtrats. Technique. — V. Action des fil- 
trats provenant de cultures agées: a) Filtrat de Bac. Mesenteri- 
cus sur d’autres germes: Technique. b) Filtrat de: a) Bac. pyocyanique sur 
d'autres germes, b)Bac.proteus sur d’autres germes, c) Staphylocoque sur d’autres 
germes. — d) Action des électrolytes sur le pouvoir bactériolytiques des filtrats de B. 
mesentericus. — d) Action des filtrate sur la colorabilité des plastides. — VI. 
Pouvoir bactérioide de l’eau distillée et de différentes 
solutions salines. — VII Précipitation des plastides mi- 
crobiennes par les électrolytes. 


VIIL Conclusions générales: 1. 1° Après onze années de 
culture, les souches provenant de la collection Lasseur-Thiry n’offrent 


64 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


pas de variation bien sensible; — 2° L'influence de l'origine de la semence 
est incontestable. — 3° C’est le temps qui intervient surtout dans la pro- 
longueur 
largeur 
met de se rendre compte très rapidement de l'allure générale d’une popu- 
lation microbienne. — 5° Les courbes tracées en fonction des rapports per- 
mettent de se rendre immédiatement compte de l’allongement ou du raccour- 
cissement des plastides. — 6° Grâce à cette notion de rapport, la notion de 
polymorphisme se précise et perd beaucoup de sa fréquence, mais non de son 
intérêt. — 7° Le sulfate de magnésie joue un rôle important dans la végé- 
tation microbienne. Les cultures effectuées avec et sans SO,Mg donnent 
des récoltes de corps microbiens dont le poids varie dans le rapport de 1/17e 
à 1/25e. — 8° L'action du sulfate de magnésie est spécifique. —9° Dans les 
milieux synthétiques, un rapport déterminé doit exister entre la concentration 
en calcium et la concentration en magnésium. — 10° Dans la recherche des 
milieux synthétiques, il faudra réaliser non seulement une pression osmo- 
tique déterminée, mais encore obtenir la neutralisation des ions au sens de 
Loeb. — 11° Le sulfate de magnésie exalte la fonction chromogene. — 12° 
Les filtrats de cultures très jeunes, âgées de deux heures, sont moins toxi- 
ques que le milieu neuf. — 13° Avec les filtrats de 16 à 24 heures, on n’ob- 
serve pas de destruction notable des Bactéries comme cela s’observe avec 
les milieux neufs. — 14° Les produits d’hydrolyse des corps bactériens de 
B. mesentericus (Fr.) activent la végétation de ce germe. — 15° Des 
doses convenables de filtrat de culture de BB mesentericus (Fr), 
favorisent la croissance et la chromogénèse de ce germe. Des doses trop 
fortes ont une action antiseptique. — 16° Bac. mesentericus (Fr.) 
jouit de propriétés cytolytiques vis-à-vis des B. dysentériques de 
Shiga, de Flexner et de Hiss, du Vibrion cholérique, des B. pa- 
ratyphiques A et B, du Bac. d’Eberth, du Colibacille, du B. pyo- 
cyanique et du Staphvlocoque doré. — 17° Les filtrats de culture de 
B. pyocyanique sont bactéricides vis-à-vis du B. mesenteri- 
cus (Fr). Les filtrats de culture de deux jours sont aussi actifs que les 
filtrats provenant de culture âgée de 8, 14, 21 jours. — 18° Le B. para- 
typhique B. est peu sensible à l’action des filtrats provenant de cul- 
ture de B. pyocyanique. — 19° Le B. paratyphique B résiste 
à l’action des filtrats des cultures de B. pyocyaneus et à l’action des 
filtrats de B. proteus X 19. — 20° Les Bacilles typhiques sont très 
sensibles à l’action des filtrats de Bac. pyocyaneus et à l’action des 
filtrats de B. proteus X 19. — 21° Les filtrats provenant de cultures 
effectuées en milieu L 1, dépourvu de magnésie, sont peu bactéricides. — 
22° L'action du magnésium paraît plus importante que celle du fer. — 
23° Sous l’action des cultures filtrées de B. pyocyanique, le B. 
mesentericus (Fr.) perd rapidement son aptitude à se colorer par 
la méthode de Gra m. — 24° Un germe dans une culture mixte peut perdre 
la faculté de se colorer par la méthode de Gr a m. — 25° L'eau salée à 9°/,, 
est aussi bactéricide que l’eau distillée. — 26° Le liquide de Ringer est 
moins toxique que l’eau physiologique. — 27° Chaque groupe d'espèce bac- 
térienne exige une solution de composition déterminée. — 28° Les formes 
végétatives et les formes de repos de B. mesentericus (Fr), B. me- 
sentericus niger(C.), B.mesentericus niger(B.), B. sub- 
tilis (La. et T.), B. megatherium (Ca), ne sont pas précipitables 


duction des races. — 4° Le rapport proposé par Lasseur per- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 65 


par les solutions acides’ de Michaelis. — 29° La technique de Micha - 
elis n’est pas exempte d'erreurs. — 30° Toutes les formes végétatives de 
B. mesentericus (Fr), B. mesentericus niger (B.), B. 
mesentericus niger (C.), B. subtilis (La et T.), B. me- 
gatherium (Ca.) précipitent par SO,H, et HCL — 31° Les Bactéries 
du groupe Subtilis-Mesentericus-Megatherium sont beau- 
coup moins précipitables par SO,H, et HCl que les germes non sporulés. — 
32° Toutes les formes végétatives du groupe Subtilis-Mesenteri- 
cus-Megatherium précipitent par (SO,),Al, et FeCl, — 33° Le 
complexe chlorhydrate de cobaltihexamine ne précipite pas les formes végé- 
tatives du groupe Subtilis-Mesentericus-Megatherium, 
mais il précipite par contre les formes de repos. — 34° Les spores de B. 
mesentericus (Fr), B. mesentericus niger (B.), B. me- 
sentericus niger (C.), ne sont pas précipitées par les acides. — 35° Ces 
mêmes formes de repos sont précipitées par Fe +++ et Al +++. — 36° 
Le chauffage modifie considérablement la précipitabilité des plastides bac- 
tériennes (qu'il s'agisse de formes végétatives ou de formes de repos). Le 
chauffage augmente ou diminue la précipitabilité suivant les germes con- 
sidérés. — 37° Tous le électrolytes ne sont pas également aptes à révéler les 
variations de stabilité déterminées par le chauffage. Redaktion. 


Löffler, E, Weitere Untersuchungen über das übertrag- 
bare, alkalibildende Agens in der Coli-Gruppe. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 96. 1925. S. 398—402.) 

Zweck der Untersuchungen war, festzustellen, ob gemeine Coli- 
Stämme auch durch andere Einflüsse als die der Coli alcaligenes- 
Stämme zur Alkaliproduktion angeregt werden könnten. Das Ergebnis war, 
daß durch verschiedene Eingriffe aus gemeinen C oli- Stämmen ein Endo- 
ferment frei gemacht werden kann, das in jeder Beziehung dem vom Verf. 
in Gemeinschaft mit Chiari beschriebenen übertragbaren aërophilen 
Bacterium coli alcaligenes entspricht. Redaktion. 


D’Herelle, F, Die Natur des Bakteriophagen. (Centralbl. 
f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 96. 1925. S. 385—398.) 

In diesem interessanten Aufsatze behandelt der bekannte Entdecker 
der Bakteriophagen folgende Fragen: 1. Das Problem. 2. Das bakteriophage 
Körperchen, das aus Körperteilchen von 20—30 u Durchmesser besteht. 
3. Das „Kriterium“ des Lebens. 4. Selbständigkeit. 5. Assimilationsvermögen 
des bakteriophagen Körperchens. 6. Das Anpassungsvermögen des bakterio- 
phagen Körperchens. 7. Das bakteriophage Körperchen: ein lebendes Ultra- 
virus. Verf. führt hier folgendes an: 

„Die Erfahrung zeigt uns also, daß das bakteriophage Körperchen ein 
selbständiges Wesen, die Fähigkeit der Assimilation im heterogenen Milieu 
und der Anpassung besitzt, sowie die daraus folgenden Eigenschaften der 
Vermehrung und der Veränderlichkeit. Diese Gemeinschaft von Kenn- 
zeichen stellt gerade das „Kriterium“ des Lebens dar, das Wesen, das diese 
Gemeinschaft besitzt, kann nur lebend genannt werden. — Ich möchte sogar 
etwas aussprechen, was im ersten Augenblick wohl als recht kühn empfunden 
werden mag: die Lebensnatur des Bakteriophagen ist keine Hypothese, 
sondern eine Gewißheit. — Die erste aller Einteilungen ist die, welche die dem 
Menschen bekannten Wesen in 2 große Gruppen trennt. Die unbelebten 

Zweite Abt. Bd. 67. 5 


66 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Wesen einerseits, die lebenden Wesen anderseits. Diese Einteilung beruht 
auf der Tatsache, daß die lebenden Wesen gewisse Fähigkeiten aufweisen, 
die die anderen nicht besitzen. Von dem Augenblick an, wo man erkennt, 
daß ein Wesen diese Fähigkeiten besitzt, ist es unwiderruflich in die Gruppe 
der lebenden Wesen eingereiht. — Erkennt man, daß ein Wesen, das Züge 
besitzt, die es als lebend kennzeichnen, gewisse Besonderheiten aufweist, 
die noch bei keinem anderen Wesen dieser Gruppe beobachtet worden sind, 
so darf doch seine Natur auf keinen Fall in Frage gestellt werden. Von dem 
Augenblick an, wo es das Kriterium des Lebens besitzt, muß zugegeben 
werden, daß diese Besonderheit mit dem Leben verträglich ist. Diese Tat- 
sache hat schon in der Geschichte der Wissenschaft eine Rolle gespielt. — 
Im Falle des Bakteriophagen, der übrigens für alle Ultravirusarten gilt, ist 
die einzige Besonderheit, die ihn von anderen Lebewesen unterscheidet, seine 
Kleinheit. Da er Größenverhältnisse aufweist, die denen des Eiweißmoleküls 
gleichen, scheint es sich nicht um ein Zellwesen zu handeln. Man müßte 
also zugeben, daß das Leben aus einem physikalisch-chemischen Zustand 
hervorgeht, der dem Eiweißmolekül eigentümlich ist, und da liegt der 
springende Punkt der Bakteriophagenfrage, denn die Beschäftigung mit 
diesem Wesen, das wahrscheinlich das einfachste Lebewesen darstellt, das 
es gibt, kann uns tiefer in die Kenntnis vom Wesen des Lebens eindringen 
helfen.“ Redaktion. 


Schiller, J, Über Fortpflanzung, geißellose Gattungen 
und die Nomenklatur der Coccolithophoraceen 
nebst Mitteilung über Copulation bei Dinobryon. 
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 326—342, m. 8 Textfig.) 

Wegen der vielen interessanten Einzelheiten der schönen Abhandlung 
muß auf das Original verwiesen werden. Die vom Verf. gegebene Zusammen- 
fassung lautet: 

1. An der zoologischen Station in Neapel gelang zum ersten Male die 
Kultur von Coccolithophoraceen in Glasschalen mit 350 ccm Seewasser, 
dem alkalisch reagierende Knop sche Nährsalzlösung und Pulver von 
Corallina officinalis zugesetzt war. Das Wasser reagierte stets 
schwach alkalisch. Agarkulturen blieben erfolglos. — 2. Die Vermehrung 
der beobachteten Kalkgeißler erfolgte: a) durch Teilung des Protoplasten 
und Ausbildung von zwei gleichgroßen, nackten Schwärmsporen, die bereits 
in der Mutterschale beweglich werden und durch eine gebildete bzw. vor- 
handene Öffnung (Geißelöffnung) ohne Coccolithen ins Freie gelangen. Die- 
selbe Art der Fortpflanzung beschreibt eben R. Chodat!) und A. Ro- 
driquez für die von ihnen in Süßwassertümpeln der Umgebung von Genf 
entdeckte erste Coccolithophoracee des süßen Wassers; b) durch Ausbildung 
von zwei ungleichgroßen Schwärmsporen, davon die größere im Mutter- 
gehäuse verbleibt, die kleinere aber nackt ausschwärmt; c) durch Entstehung 
von 16 Schwärmsporen, die in der Mutterzelle beweglich werden, ausschwär- 
men und wahrscheinlich kopulieren. Diesfalls wären es Isogameten. — 
3. Im Anschluß an die Fortpflanzungsverhältnisse bei den Coccolithophora- 
ceen weist Verf. auf analoge Verhältnisse bei Dinobryon hin und teilt 
eine 1923 gemachte Beobachtung mit, derzufolge die gebildeten beiden 
Tochterzellen aus den Gehäusen fast aller Kolonien im Laufe zweier Tage 


1) Sur une Coccolithophoridée d'eau douce. (Compt. rend. de séances de la soc. 
de physique et d'histoire natur. de Genève. T. 42. 1926. p. 11.) 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 67 


massenhaft ausschwärmten und dabei zahlreich im Laufe des Vormittags 
kopulierten. Beobachtet bei Dinobryon sertularia am 17. 6. 1923. 
— 4. Bei den Coccolithophoraceen gibt es zwei Organisationen: die Flagel- 
laten- und protoccoccale-(Algen-)Organisation; denn es steht nun fest, daß 
wenigstens bei den Gattungen Rhabdosphaera und Thoro- 
sphaera im vegetativen Stadium Geißeln nicht vorkommen. Die Ent- 
wicklung des Flagellaten zur Alge geht hier nicht über eine ruhende Zelle 
(Cyste), wie dies Pascher für andere Flagellaten zeigte, sondern direkt 
ohne weitere morphologische Änderungen einfach durch Verlust der loko- 
motorischen Organe vor sich. — 5. Im systematischen (III. Teil) der Arbeit 
werden die beiden neuen Arten Rhabdosphaera nigra undAcan- 
thoica lithostratos aus dem Golf von Neapel beschrieben und 
gesagt, daß an Stelle des bisherigen von Lohmann 1902 eingeführten 
Namens Coccolithophoridae der Name Coccolithophora- 
ceae zu treten habe, da damit pflanzliche Organismen bezeichnet werden 
sollen, für die die Endigung aceae eingeführt ist. Redaktion. 


Poljansky, Georg, DieKonjugation vonDogielella sphaerii, 
Infusoria Holotricha, Astomata. (Arch. f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 407—434, m. 1 Taf. u. 1 Textfig.) 

- In der aus dem Laboratorium für Zoologie der Wirbellosen am Peter- 
hofer Naturwissenschaftl. Institut hervorgegangenen Abhandlung beschreibt 
Verf. nach einem 1. historischen Überblick 2. Material und Technik, 3. die 
Vereinigungsweise der Konjuganten, 4. die Größe und Variabilität der Kon- 
juganten und der neutralen Tiere, 5. die Geschlechtsauslese (assortative ma- 
ting), 6. die Reifungsteilungen des Mikronukleus und Bildung der Ge- 
schlechtskerne, 7. die Teilung des Synkarions und die Wiederherstellung der 
normalen Kernrelationen, 8. das Schicksal des Makronukleus, 9. das Wachs- 
tum der Exkonjuganten und 10. Anomalien. Bezüglich der Einzelheiten 
muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion. 


Klee, Esther Eugenie, Der Formwechsel im Lebenskreis 
reiner Linien von Euplotes longipes. (Zoolog. Jahrb. 
Abt. f. Allgem. Zool. u. Physiol. d. Tiere. Bd. 42. 1926. S. 307—366, 
m. 4 Taf. u. 14 Textkurv.) 

Nach einer Einleitung behandelt Verf. IL die Geschichte des benutzten 
Stammes und die Methodik, III. Eigene Beobachtungen: A. Massenkulturen: 
1. Lebensbedingungen. 2. Teilung. 3. Konjugation. B. Die Einzelkulturen: 
1. Lebenskreis. 2. Cysten. IV. Zusammenfassung. V. Einordnung der eigenen 
Beobachtungen an der Hand einiger Arbeiten in den Bestand des bisher 
gesicherten Tatsachenmaterials. VI. Allgemeine Schlußbemerkungen. 

Die Zusammenfassung lautet: Es soll jetzt am Schluß eine 
Erscheinung betrachtet werden, die in allen Perioden des Lebensablaufes 
von Euplotes longipes auftritt. Es ist die Erscheinung der Re- 
organisation des Kernapparates. Schon in der asexuellen Lebensperiode 
tritt sie uns bei jeder Teilung entgegen. Der Resorptions- und Aufbauprozeß, 
der sich vor der Teilung am Makronukleus vollzieht und an dem Vorrücken 
der Kernspalten verfolgt werden kann, ist schon besprochen worden. Es muß 
angenommen werden, daß bei diesem Vorgang eine Umlagerung der Mole- 
küle stattfindet, vielleicht dadurch, daß Diffusionsströme von innen nach 
außen und in umgekehrter Richtung führen, mit denen verbrauchte Stoffe 

5* 


68 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


in gelöster Form abtransportiert und durch neue, die zuvor im Plasma ge- 
bildet wurden, ersetzt werden. Anders kann dieser Vorgang kaum erklärt 
werden, da ausgestoßene Chromatinbrocken niemals während der Teilung 
gefunden wurden. Es soll noch auf die enge Lagebeziehung zwischen dem 
Macronukleus und den Nahrungsvakuolen hingewiesen werden, auf die schon 
Minchin aufmerksam macht. Es ist möglich, daß die hier eben frisch 
gebildeten Stoffwechselprodukte gleich zum Aufbau des Kernes benutzt 
werden. — Viel durchgreifendere Reorganisationsvorgänge aber als bei der 
Teilung haben wir bei der Amphimixis und Endomixis vor uns. Über den 
Wert der Amphimixis ist in früheren Zeiten viel gesagt und viel gestritten 
worden. Während man sie früher für einen unbedingt unentbehrlichen Faktor 
für das Überleben einer Protozoenlinie hielt, weiß man seit den Arbeiten 
von Erdmann und Woodruff, daß sie es keineswegs zu sein braucht. 
Wir sind vielmehr sogar in der Lage, diesen Vorgang der Amphimixis ex- 
perimentell in der Zucht von Einzellinien auszuschließen und sehen, daß 
auch dann die Linien durchaus lebensfähig bleiben können. — Einige In- 
fusoriengruppen verdanken diese Tatsache dem Vorgang, den wir als Endo- 
mixis oder Parthenogenese im weiteren Sinne bezeichnen, und der zu ganz 
analogen Erscheinungen führt, wie wir sie im Ablauf der Amphimixis zu 
finden gewöhnt sind. Nur findet der Aufbau des gesamten Kernapparates 
hier aus eigenem Material statt. . 

Bisher waren nun hinsichtlich des Auftretens der Endomixis zwei Typen 
bekannt, die wir nach den Versuchsobjekten, an denen sie gefunden worden 
sind, als den „Paramaecium-Typ“ und den Uroleptus-Typ“ 
bezeichnen können. Beim Paramaecium- Typ fanden Woodruff 
und Erdmann in freischwimmendengTieren Endomixis, während sie 
beim Uroleptus-Typ von Calkins nur in der Cyste von Uro- 
leptus gefunden wurde. — Die vorstehenden Ausführungen haben ge- 
zeigt, daß wir bei Euplotes longipes sowohl bei freischwimmenden 
Tieren als auch in der Cyste Endomixis finden. Wir haben daher in 
Euplotes longipes einen neuen dritten Typ zu sehen, der zwischen 
dem Uroleptus- und Paramaecium- Typ steht. — Ferner war 
es bisher immer nur in Massenkulturen gelungen, Reorganisationscysten zu 
erhalten. In den hier vorliegenden Untersuchungen konnten sie auch in 
Einzellinien beobachtet werden, deren genetische Herkunft sowie die täg- 
liche Teilungsrate und die Hoch- und Tiefstandsperioden bekannt waren. 
Dadurch gelang es endlich, die Endomixis, die in Cysten auftritt, in Beziehung 
zu setzen zur Konjugation und zur Endomixis an freischwimmenden Formen, 
sowie auch zu den Teilungsschritten der Linie. — Mit dem Erscheinen der 
Erdmann-Woodruffschen Arbeiten wurde die Frage aufgeworfen, 
ob denn nun Endomixis oder Parthenogenese im weiteren Sinne eigentlich 
eine für das Fortbestehen einer Linie unerläßliche Erscheinung sei. Wir 
sind bei diesem Vorgang nun nicht in der Lage, ihn wie die Konjugation 
experimentell auszuschalten, und wir haben auch einstweilen trotz einiger 
Hinweise in der letzten Zeit, nach denen reine Linien von Spathidium 
spathula (Woodruff u. Moore) z. B. ohne das Auftreten von Konju- 
gation oder Endomixis schon seit langer Zeit gezogen sind, noch keinen 
Grund, anzunehmen, daß die Endomixis oder Parthenogenese im weiteren 
Sinne ein entbehrlicher Faktor für das Fortleben einer Protozoenlinie ist. 

Die Geschichte der Paramaecium- Forschung hat gezeigt, daB 
trotz langer und andauernder Arbeit vieler Forscher, Hertwig, Cal- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 69 


kins, Erdmann, Woodruff, erst allmählich eine Klärung der 
verwickelten Verhältnisse der Vorgänge, wie sie sich in reinen Linien und 
in Massenkulturen abspielen, erreicht wird. Ebenso wird es sich wahrschein- 
lich mit der Erforschung der Vorgänge verhalten, die sich in dem kompli- 
zierten Formwechsel der Infusorienspezies abspielen, die nicht nur frei- 
schwimmende Lebensperioden haben, sondern bei denen auch vielfache 
Arten der Encystierung vorkommen. : Redaktion. 


Pascher, A, Neue oder wenig bekannte Protisten. XIX. 
Neue oder wenig bekannte Flagellaten. XVII. (Arch. 
f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 459—476, m. 13 Textfig.) 

L Über die Gruppe der Protochlorinen Korschi- 
koffs: Beschreibung und Abbildung von: 


Pedinomonas Korschik, P. minor Korschik, P. major Korschik., 
P. rotunda Korshik, Heteromastix Korschik., H. angulata Korschik. 
— I. Neue Volvocales: Asteromonas phacus nov. spec. bei Helgo- 
land, H. octostriata nov. spec., in Brackwasser bei Haffkrug-Scharbeutz in 
Holstein; Chlamydobotrys Korschikoffii nov. comb. (= Chlamy- 
dosphaera Korschikoffii [Schokorbadow Korschik.]); Eudorinella 
Wallichii Lemmerm. = Stephanoon Wallichii Wille; Eudorina 
charkowiensis nov. comb. (Pandorina charkowiensis Korschik.), 
bei Charkow. — Neue Eugleninen: Trachelomonas radiosa F. E. 
Fritsch (Kapstadt); Trachelomonas africana F. E. Fritech, Tr, So- 
werbyi Skvortzow, Tr. clavata Skvortz, Tr. apiata Skvortz. (Charbin), 
Tr. Arnoldiana Skvortz. (Ibid.), Tr. curta Skvortz., Tr. pumila Skvortz., 
Tr. ovoides Skvortz., Tr. subglobose Skvortz., Tr. bichlora nov. spec. (Ibid.), 
Tr. lacustris Skvortz. (Ibid.), Tr. erecta Skvortz. (Sidchina), Tr.acuta 
Skvortz. (Charbin). Redaktion. 


Lohwag, Heinrich, Zur Entwicklungsgeschichte und Mor- 
phologie der Gastromyceten Ein Beitrag zur 
Systematik der Basidiomyceten. (Beiheft. z. Botan. 
Centralbl.. Abt II. Bd. 42. 1926. S. 177—334, m. 2 Taf. u. 42 Textabb.) 

Stoffeinteilung: 

I. Absehnitt enthält die Stoffeintellung: die Eugastromycetes sind 
Hymenomyceten, dann die Hymenophore und ihre Formen, die Formen der Fruchtkörper. 
Entwicklung eines einhütigen Fruchtkörpers (Coprinus), 3 Grundregeln und Ent- 
wicklung eines Fruchtkörpers ohne Ringhöhle (Amanita - Typus), Entstehung der 
Manschette der Amanitae, die Sperberung des Amanitenstieles, Cystidenverw ach- 
sungen u. Hymenialbulbillen, Gymnokarp und Angiokarp behandelt werden. — Absehnitt 
U bringt die Entwicklungsgeschichte und Morphologie der Eugastromycetes ohne Capil- 
litium: Phallineae: 1. Hysterangiaceen-Phallaceen: a) Hysterangium: 
Hymenial- und Tramalperidie, b) G.autie ria urd ihre Stellung, c) Protubera 
und Volvagallerte. Zusammenfassung: Ubergang von Koralloidie zur Multiplie. Ver- 
anlassung: die primäre Peridie. Die Volvagallert aus Hüten bestehend. Ringhöhlen, 
d)Clathrus und das Receptaculum. Andere Clathraceen, e) Phallus: Die Hut- 
gallerte und ihre Wirkungen (Indusium). Die Anlage der Hut- und Stielhymenophore. 
Die Skulpturen des ,,Hutes‘‘ (Ringes). Die Struktur des Indusiums von Diotyo- 
Phora. Clathrus- Gitter und Indusium-Gitter. Mutinus: Ringrudimente. 
Staheliomyces. Mutinus caninus, Floccomutinus, Xylo- 
phallus undAporophallus. l.Hysterangiaceae — Clathraceae 
— Phallaceae: Einige Hysterangiaceen. Zusammenfassung. — 2. Se- 
motiaceae —Hymenogastraceae: Mac-Ovanites und Elasmo- 
eyces. Von Arcangeliella-Elasmomyces in die Lactarieae. Hymeno- 
gaster decorus. Secotium agaricoides. Der Aufstieg zu Boletaceen und 
Agaricaceen. Zusammenfassung über die Hymenogastraceen. — Absehnitt III. Ent- 
wicklungsgeschichte und Morphologie der Eugastromycetes mit Capilliium: Lyco- 
perdineae: 1. Lycoperdon gemmatum. Die äußere Peridie und deren 
Homologa. Bovista nigrescens: Die Herkunft der Lycoperdineae und 


ia 


70 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Lycogalopsis. 2. Geaster. Trichaster und andere Formen. Basidienform. 
Zusammenfassung der Eugastromycetes. — Abschnitt IV. Pilacraceae (Echina- 
ceae). Entstehung des Hymeniums. — Abschnitt V. Plectobasidii: 1. Podaxaceac. 
— 2.Sclerodermataceae: Leucogaster, Scleroderma, Pisso- 
lithas u. a. Sphaerobolus stellatus. — 3. Calostomataceae: 
Calostoma (Mitremyces), Astraeus hygromatricus. — 4. Tu- 
lostomataceae: Tulostoma. Caloderma u. a. Zusammenfassung. — 
VI. Absehnitt: Nidulariineae. Phylogenetische Anordnung der hier erwähnten 
Basidiomyceten. Einteilung der Gastromyceten. 

Zusammenfassung des Neuen: 1. Die koralloiden Fruchtkörper gehören zu den 
primitivsten. — 2. Koralloide Fruchtkörper führen zwangläufig zu koralloiden Hymeno- 
phoren. — 3. Es gibt koralloide Hymenophore, und zwar sehr häufig innerhalb der 
Gastromyceten. — 4. Aus den koralloiden Hymenophoren sind alle anderen Hymeno- 
phorformen (Stoppeln, Blätter, Röhren usw.) leicht abzuleiten. — 5. Die Teile des Frucht- 
körpers differenzieren sich bei vielen Pilzen innerhalb einer + deutlichen Hülle heraus- 
schießender Haare: Der Stiel innerhalb der Stielvolva, der Hut innerhalb der Hutvolva, 
die Hutunterseite innerhalb ihrer Volva, die Hymenophore innerhalb der Hymenophor- 
volva, der Hutrand hinter seinem äußersten, durch die vorschießenden Hutrandhyphen 
gebildeten Ende. Bei nicht hütigen Fruchtkörpern wird man am besten von Fruchtkörper- 
volva sprechen, welcher Ausdruck auch für die Zusammenfassung aller genannten Teil- 
volven hütiger Fruchtkörper paßt. Von diesen Volven war bisher nur die Hut- und die 


Stielvolva bekannt. — Die Hutrandvolva manifestiert sich in der Bildung von Ringen 
(Annulus inferus). — Die Hymenophorvolva kann zu einem gemeinsamen Bildungs- 
geflecht in der apikalen Region der wachsenden Hymenophore führen (Amanita. 
Lycoperdon). — .Die Fruchtkörpervolva, insbesondere die Hutunterseiten- und 


Stielvolva, wurden bisher verkannt und sehr oft als Grundgeflecht bzw. Zwischengeflecht 
bezeichnet. — Dieser auffällige Unterschied in der Anlage der Körperteile zwischen den 
Pilzen mit ihrer unscharfen Begrenzung und den anderen Pflanzen mit ihrer scharien Um- 
grenzung beruht darauf, daß die Pilzkörper Hyphengeflechte sind, während die anderen 
Pflanzen aus Geweben, d. h. um den unglücklichen Ausdruck „Gewebe‘‘ zu umgehen, 
aus Zellverbänden bestehen. — 6. Als primäre Peridie bezeichne ich eine Hülle der Frucht- 
körperanlage, die als Fortsetzung der Myzelrindenschicht deutlich erkennbar ist. Innerhalb 
derselben differenziert sich der Fruchtkörper (mit seiner Fruchtkörpervolva). — 7. Die 
Ringe von Boletus viscidus und Lepiota procera sind homolog auf- 
gebaut und bestehen aus 2 Schichten: Hutrandhyphen und Hutvolva. — 8. Der Ring 
von Amanita ist hingegen eine Hymenophorbildung. — 9. Die Sekundärlamellen und 
das Anastomosieren aller Hymenophore beruhen auf der Koralloidie der Hymenophore. 
— 10. Da die Fruchtkörper- und Hymenophortrama wesensgleich sind, verhalten sie 
sich in sehr vielen Dingen gleich. So verquellen und verfärben bei den Amaniten beider- 
lei Tramahyphen an der Peripherie in gleicher Weise, weshalb am Amanitenstiel die 
Sperberung immer dieselbe Farbe besitzt wie die Hutoberfläche. — 11. Der A manita- 
typus ohne und der P sa ll i o t a -Typus mit Ringhöhle ist nicht prinzipiell verschieden. 
sondern durch die Reichhaltigkeit der Volven des Stieles und der Hutunterseite bedingt. 
— 12. Die Hymenialbulbillen sind den Rosenkranz- und Kugelketten der Hutvolva 
homolog. — 13. 2 Grundregeln: 1. Stößt die Hymenialpalisade auf ein Geflecht, so wachst 
sie zu Pseudoparenchym aus. — 2. Die Tramahyphen wachsender Hymenophore bilden 
beim Zusammentreffen ein fädiges Geflecht. 14. Da die Cystiden die im Basidienbüschel 
als erste entstehenden Elemente, kurz frühgeborene Basidien sind, treten sie besonders 
reichlich (oder nur) in der Jugend hervor. — 15. Hysterangium clathroides 
ist ein koralloider Fruchtkörper mit einer primären Peridie, einer nach Regel 1 (s. Punkt 13 
entstandenen pseudoparenchymatischen Hymenialperidie und einer (nach Regel 2) 
aus der Verschmelzung der Hymenophorenden hervorgegangenen Tramalperidie. — 
16. BeiGautieria graveolens kommt es infolge einer sehr schwach entwickelten 
primären Peridie nur zu einer rudimentären Hymenialperidie, während die Tramalperidie 
fehlt, da die Hymenophorzweige durch die zarte Peridie nicht zu einem Umbiegen und 
Verschmelzen veranlaßt werden. — 17. Gautieria ist eine mit Hysterangium 
verwandte Form, aber nicht eine Stammform von ihm. — 18. Protubera ist ein ko- 
ralloider Pilz mit primärer und Hymenialperidie. Die Enden der Zweige werden durch 
die primäre Peridie gestaut und pressen zwischen sich Teile derselben ein (Scheidewände). 
Die gestauten Enden der Fruchtkörperzweige werden zu Volvagallerte. — 19. Durch 
eine feste Peridie kann also zwangläufig aus einem koralloiden Fruchtkörper ein mul- 
tipler werden, indem die an die Peridie stoßenden Enden bei ihrer Verbreiterung nicht 
(infolge frühzeitiger starker Verquellung) miteinander verwachsen. — 20. Die zwischen 
den Zweigen zentralwärts auftretenden Höhlungen sind nichts anderes als die „Riug- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 71 


höhlen‘‘, in welche die fertilen Hymenophore vorstoßen. — 21.Clathrus ist ein mehr- 
hütiger Fruchtkörper mit primärer Peridie, dessen äußerste Hutpartien zur Volva- 
gallerte verquellen. Die sterilen Hymenophore am Strunk und unteren Hutrand sind ge- 
stielt-kopfig, die fertilen Hymenophore koralloid-ästig. Durch das Vorstoßen der sterilen 
Hymenophore in das Geflecht der Fruchtkörpervolva (Zwischengeflecht) wächst nach 
Grundregel 1 (s. Punkt 13) ihre Palisade zu den pseudoparenchymatischen Kammer- 
wänden aus, während die Hymenophore selbst zu den Kammerhohlräumen werden. 
— 22. Die Gitterstäbe des Cla thrus- Receptaculum sind zu vergleichen dem Ring 
der Amanitae. Um jeden Hut läuft ein Hutrandring. — 23. Die sterilen Hymenophore 
sind den gestielten Hüten des Fruchtkörpers ähnlich: Beide sind zuerst zopfige Vor- 
wölbungen; bei beiden schwillt das Ende, das von „Zwischengeflecht‘‘ umgeben ist, so 
enorm an, daß bei beiden der Stiel im Verhältnis dazu verschwindet. Daraus erklärt 
sich, daß man die Anlagen der sterilen Hymenophore immer für ‚„Knäuel‘‘ gehalten hat. 
Die kleine Öffnung der Receptaculumkammer nach innen gibt die Stelle an, wo das Stiel- 
chen des Hymenophors saß. — Der aufgeblähte Kopfteil des Hutes und des Hymenophors 
verquillt. — 24. Die „grobrunzlige‘‘ Oberfläche der Stellen der Receptaculumäste, welche 
mit der Gleba in Berührung standen, erklärt sich daraus, daß auch die fertilen Hyme- 
nophore mit ihren Enden dagegen stießen und negative Pseudoparenchymbildungen 
erzeugten. Daher auch die Stielhymenophore, gegen die keine Hymenophore stoßen, 
»glatt’ sind. — 25. Kalchbrennera hat ein oben gittrig abgeschlossenes Strunk- 
ende, auf dem sich dünne Receptaculumäste erheben. Es sind also hier vom Strunke 
gestielte, halbierte Hüte abgezweigt, deren zahlreiche Hymenophore durch Zusammen- 
schieben des Zwischengeflechts an den Rückenteil des nächst vor ihnen stehenden Stieles 
und an das Strunkende diese Rezeptakulumform verursachten. — 26. Der „Hut“ von 
Phallus ist dem Ring der Amanitae homolog. Seine Skulpturen und die 
der anderen Phalloideen sind die Negativabformungen der Enden der sie erzeugenden, 
fertilen Hymenophore. Phallus ist ein einhütiger Pilz mit primärer Peridie. — 
27. Nach außen offene Stielkammern bei einem Stiel mit mehreren Reihen von Kammern 
erklären sich folgendermaßen: Es sind wieder gestielt-kopfige Hymenophore vorhanden; 
diese sind jedoch an der Außenseite steril (d. h. ohne Palisade) und verquellen voll- 
ständig nach außen. Gegeneinander und gegen rückwärts bilden sie eine Palisade aus, 
die im Zwischengeflecht Pseudoparenchym erzeugt. — Die nächst stärkere Reduktion 
wird durch den Fall vertreten, daß nur mehr die (nach rückwärts gerichtete) Kopf- 
hinterseite fertil ist; dann erhalten wir gegenüber der 1. Kammerreihe eine Palisade 
scheinbar im Zwischengeflecht, und zwar gegen die Palisade der 1. Reihe gerichtet. 
Endlich kann auch der Fall möglich sein, daß nur mehr die Stielchen der Hymenophore 
eine Palisade tragen. Dann erhalten wir, je nach der Dicke der Stielchen, ein + deutliches 
Netz. — 28. Das Indusium von Dictyophora phalloidea ist eine Bildung 
von Hymenophoren, die von der ursprünglichen Außenseite der fertilen Hutgarbe ge- 
bildet wird. Durch die Gallertglocke wird der fädige Hutteil zum fertilen Hut gestaut, 
während die erwähnte Außenseite wegen ihrer Zartheit scheinbar Zwischengeflecht ist, 
daher das Indusium zwischen Ring und Stiel liegt und ein Stück unterhalb des Ringes 
am Stiel befestigt ist. Diese zarte, fertile Zone erzeugt nun Hymenophore, die wieder 
gestielt-kopfig sind. Der kopfige Teil ist palisadenlos und verquillt. Die Stielchen tragen 
eine Palisade und verzweigen sich durch Ausbuchtungen. Die Palisaden dieser Zweige 
wachsen zu Pseudoparenchym aus und es müssen auf diese Weise innen hohle, gekammerte 
Bälkchen um jeden Hymenophorstiel entstehen, also, da sich nach außen (Kopf) und 
nach innen (Ansatzstelle des Stielchens an der Unterlage) keine Palisade befindet: Hy- 
menophorringe. — 29. Das Netz von Dictoyphora ist homolog dem Gitter von 
Clathrus. Letzteres besteht aus Hutringen, ersteres aus Hymenophorringen. — 
30. Aporophallus steht mit seinem Ring (= „Hut‘“) näher Ithyphallus 
als Mutinus. — 31. Die Reihe: Hysterangium—Protubera—Cla- 
thrus— Phallus beruht auf der Entwicklung von hütigen Formen aus koralloiden. 
Auch das Rezeptaculum ist nichts absolut Neues, sondern schon bei Hysteran- 
gium angedeutet. Lage und Gestalt des Rezeptakulums sind abhängig besonders 
von der Form des Fruchtkörpers, der Lage der sterilen Hymenophore und der Dichtig- 
keit der Volva (= Zwischengeflecht). — 32. Die Zapfen bei Jansia zeigen als Negativ- 
bildungen, daß hier das Hymenial zumindest an seiner Spitze röhrig sein muß. — 
33. Phallogaster ist kein Bindeglied zwischen Protubera undClathrus. 
Er steht zwischen Hysterangium und Protubera. Sein Peridiumgitter 
entspricht nicht dem Rezeptakulumgitter, sondern ist das Negativ davon, da seine 
Lücken dort liegen, wo bei Clathrus die Balken sind und umgekehrt. — 34. Hy- 
sterangium Gardneri stellt eine Form von Hysterangium dar, die 
mit ihren Pseudoparenchymbildungen zwischen den verbreiterten Enden der Frucht- 


72 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


körperzweige einem Clathrus-Fruchtkörper sehr nahe kommt. — 35. Mac- 
Owanites ist eine korralloide Secotiacee. Denkt man die Kammern mit Basidien- 
anlagen erfüllt, erhält man einen Fruchtkörper aus zweierlei Geflecht bestehend: fädiges 
(Trama-) Geflecht mit eingestreuten Nestern von Pseudoparenchym, wie es sich bei 
Elasmomyces, Russula und Lactarius findt. DaArcangeliella 
milcht, wird die Gruppe Elasmomyces—Arcangeliella zur Stamm- 
form der Lactariae gehören. — 36. Die Leisten auf der Hutunterseite von E las - 
momyces mattirolianus sind Teile einer lückenlos die schwammige Gleba 
abschließenden Peridie, die sicherlich von den Enden der koralloiden Hymenophore so 
gebildet wird, wie bei Hysterangium die Tramalperidie, nur daß sie bei Elas- 
momyces unterhalb des Hutes zu liegen kommt, da ja die Hymenophore hier einem 
Hut entspringen. Es wird also diese gerillte Peridie als Bildung der Hymenophortrama 
mit einem Amanitenring zu vergleichen sein. Ähnlich liegen die Verhältnisse der Hut- 

unterseite bei Arcangeliella.— 37 Hymenogaster decorus Tul. (sensu 
Rehst.) ist das Endglied einer den Stiel reduzierenden Reihe, die sich aus dem Formen. 
kreis um Secotium entwickelt hat. — 38. Secotium agaricoides ist ein 
Pilz mit deutlichem Stiel und Hut; die Hymenophore sind koralloid. — 39. Die Hy- 
menogastraceae sind zum Teil hütige, zum Teil koralloide Formen, die teils 
fädige, teils gallertige Trama besitzen. Die mit fädiger Trama schließen sich den 
Secotiaceae, die mit gallertiger den Hysterangiaceen an. Genauere Angaben 
können unmöglich gemacht werden, bevor nicht die Entwicklungsgeschichte und die 
Peridialverhältnisse studiert sind. — 40. Lycoperdon gemmatum ist ein 
feinkoralloider Fruchtkörper, der an der Basis eine primärperidiale Schüssel besitzt; 
seine zahlreichen Hymenophore wachsen nach oben unbehindert mit gemeinsamem 
Bildungsgeflecht fort. Dieses Bildungsgeflecht verlängert also nach innen die koralloiden 
Hymenophore, nach außen erzeugt es radial gestellte, Sproßhefeketten ähnliche Gebilde, 
welche eine Volva zusammensetzen (es ist das warzig skulpturierte äußere Stratum 
der Exoperidie); Die Trama der Hymenophorenden vereinigt sich schließlich zur Tramal- 
peridie (= Endoperidie), während deren außenstehende Palisadenzellen mit der Basis 
der Sproßhefeketten die pseudoparenchymatische Hymenialperidie (= inneres Stratum 
der Exoperidie) bilden. — 41. Die in Ketten gebildeten Sporen der Uredineen (bzw. 
Basidien der Sirobasidiaceen) sind diesen Sproßhefeketten der Volva von Lycoper- 
don, Amanita, Coprinus usw. homolog. — 42. Lycogalopsis ist ein 
koralloider Pilz mit basaler Bildungsschicht, welche zu vergleichen ist dem sterilen 
Teil von Lycoperdon, in welchem trotz basifugaler Entwicklung des ganzen 
Pilzes die Entstehung der Kammern nach unten fortschreitet. — 43. Geaster ist 
eine feinkoralloide Form mit basalem Strunk, aus dem sich eine Becherhülle (Faserschicht) 
entwickelt, ferner mit Tramal- und Hymenialperidie und primärer Peridie (Myzelial- 
hülle). — 44. Das „Kollektivsterigma‘‘ der Basidie von Geaster- Formen ist als 
Epibasidie zu bezeichnen. — 45. Pilacre (Ecchyna) Petersii ist ein Gastro- 
myzet. Die Verbindung mit den übrigen wird vielleicht durch das Auftreten septierter 
Paraphysen bei Eugastromyceten (Gautieria, Hymenogaster, Rhizo- 
pogon u. a.) vermittelt. — 46. Der Hüllkelch von Pilacrella ist der Faser- 
schicht von Geaster, Sphaerobolus, Astraeus und dem Becher von 
Diplocystis homolog (Tramalbecher). — 47. Da die Basidien in Büscheln an 
den Tramahyphen entstehen, so wird es bei fadenarmen Tramaadern zu Basidien- 
knäueln (Plectobasidie), bei mächtigen (reichfädigen) Tramagebilden (Hymenop horen) 
zu einem geschlossenen Hymenium kommen. — 48. Podaxon besitzt deutlichen 
Stiel und Hut. Die Hymenophore dürften koralloid sein. — 49. Leucogaster 
ist eine Form mit koralloiden Hymenophoren. Die pseudoparenchymatische Ausfüllung 
der jugendlichen Kammern ist auf reichliche Entwicklung von Cystiden (= frühgebo- 

renen Basidien) zurückzuführen. Er bildet die Brücke von den Eugastromycetes 
zu den Plectobasidii. — 50.Corditubera microspora besitzt einen deutlich 
koralloiden Fruchtkörper vom Aufbau eines Hysterangium, der mit seinem 
Capillitium eine eigene Gattung: Höhnelogaster (und Familie) bedingt. — 
51. Scleroderma ist ein koralloider Pilz mit sehr feinen Ästen; in der Glebaentwick- 
lung erinnert er an Pilacre. — 52. Sphaerobolus gehört mit seinen ,,sterilen 
Adern“ zu den Sclerodermataceen und repräsentiert dort den Geaster- Typus. Er 
besitzt eine Volva (Mycelialschicht), einen Strunk, von dem nach oben zarte Trama- 
adern ausgehen, welche zu einer Tramalperidie (Sporangiumwand) verschmelzen und 
sehr früh in Form von Cystiden (-= frühgeborenen Basidien), eine zarte hymeniale Law 
erzeugen. Vom basalen Strunk entspringt ein Tramalbecher (= Faserschicht), welcher 
nach Grundregel 1, Punkt 13, nach außen (Pseudoparenchymschicht) und nach innen 
(Collenchyiuschicht) Hymenialperidien hervorgehen läßt. — 53. Bei Calostoma 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 73 


geht aus dem Primordium nach außen die Mycelialschicht hervor. Innen bildet sich 
ein becherförmiger Fruchtkörper (Knorpelschicht), der nach unten den Fuß bildet und 
deren Innenseite eine Tramalage (Sporensack) erzeugt, von welcher aus Tramaadern 
nach innen gehen und durch Bildung der Basidien die Gleba herstellen. — 54. Astraeus 
besitzt einen Strunk, der sich oben in die Trama verteilt, deren Enden die Endoperidie 
erzeugen. Diese Tramalperidie erzeugt nach außen möglicherweise eine zarte Hyme- 
nialperidie (Spaltschicht). Von der Basis des Strunkes geht innerhalb der primären Peri- 
die ein Tramalbecher (= Faserschicht) aus, welcher nach innen eine knorpelige Hyme- 
nialperidie (= Collenchymschicht) abgibt. — 55. Astraeus ist deswegen auffällig 
hygroskopisch, da seine Quellungsschicht (Collenchymschicht) aus derben, dickwan- 
digen, radialhyphigen Elementen besteht, während z. B. bei Geaster die Quel- 
lungsschicht (Hymenialperidie) aus zarten, regellos angeordneten Zellen besteht. — 
56. Tulostoma hat eine die ganze Anlage einhüllende Volva. Der Fruchtkörper 
ist entweder gestielt koralloid zu denken, dann ist die Endoperidie aus den Enden der 
Tramahyphen hervorgegangen, oder gestielt-becherförmig, dann ist die Endoperidie 
der Becher. — 57. Tulostoma exasperatum trägt auf der Endoperidie genau 
gleichgebaute Kegelwarzen wie Lycoperdon unter den Gastromyceten und Co- 
prinus unter den Hymenomyceten. — 58. Caloderma hat koralloide Hymeno- 
phore, eine Tramal- und Hymenialperidie. Da die Kammerwände von kräftigeren Trama- 
adern gebildet werden, erscheint hier wie bei Leucogaster, eine + deutliche 
Palisade, weshalb diese beiden Pilze hierin eine Verbindung mit den Eugastromyceten her- 
stellen. Basidien mit 2 seitlichstehenden Sporen (vgl. Tulostom a); die Kegelwarzen 
der Peridie sind gleich denen von Tulostoma exasperatum und Lyco- 
perdon-Arten. — 59 Die Nidulariinese sind Kompositen. In einem ge- 
meinsamen Becher sitzen gestielte Fruchtkörper (Peridiolen), die von einer Hülle um- 
schlossen sind. Letztere bildet die Scheide des Stieles (Funiculus). Der Fruchtkörper 
(Peridiol) ist durch Schluß einer Becheranlage entstanden. Redaktion. 


Lepsi, J, Zur Kenntnis einiger Holotrichen. (Arch. f. 
Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 378—406, m. 14 Textfig.) 

An der Küste des Schwarzen Meeres in der Dobrudscha fand Verf. 50 
marine Ciliaten, von denen einige bisher nur ungenügend studiert, andere 
aber neu waren. In vorliegendem Aufsatze gibt er nun die Beschreibungen 
und Abbildungen einiger neuer Arten und kleine Beiträge zur Morphologie 
noch ungenügend beschriebener: 


Holophrya sp., für die, falls sie neu ist, der Name H. binucleata vor- 
geschlagen wird; Spathidium lieberkühnii var. marinum n. var.; 
Chaenia pontica n.sp;Amphileptus incurvatus Maupas; Aegy- 
ria Peneckei n. sp.; Trochilia dubia Wallengreen; Dysteria cf. 
monostyla Ehrbg.; Uronema nigricans Maupas (var), Uronema sp. 
der U. nigricans nahestehend, U. opisthostoma n. sp.; Cyclidium 
sp., dem C. heptatrichum Schewiak. nahestehend; Lembuselongatus 
Clap-Lachm., L. sarcophaga Rees, L. pusillus Quenn. 


Redaktion. 
Fermor-Adrianowa, X, Die Variabilität von Paramäcien. 
(Archiv f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 418—426, m. 1 Kurve.) 

Die Untersuchung hatte den Zweck, aufzuklären: 1. Ist es möglich, 
vermittels der mathematischen Analyse bei Zählung der Nahrungsvakuolen 
irgendeine Gesetzmäßigkeit eines rein physiologischen Aktes, wie es die Ver- 
dauung ist, festzustellen, und 2., wenn die Verdauung bei Infusorien einer 
statistischen Berechnung unterwerfbar ist, in was für einer Abhängigkeit 
sich dann die Variation dieses Merkmals von den Außenbedingungen und 
vom Zustand der Kultur befindet. 

Die Zahl der Nahrungsvakuolen ist ein bequemes Merkmal zur Beur- 
teilung der Variabilität bei Infusorien. [Näheres s. Orig.] Zahlreiche Tabellen 
über die Variationsgrenzen der Vakuolenzahl ergaben, daß die Variations- 
grenzen für alle Kulturen mehr oder minder gleich sind und daß der Mittel- 
wert an sich nichts Charakteristisches für die einzelnen Kulturen ist und 


74 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


sich in allen Kulturen ändert. Die Standardabweichung ist die die Indi- 
vidualität der Kultur am besten charakterisierende. Der Variationskoeffi- 
zient ist während des Depressionszustandes der Kultur sehr hoch. Was die 
Vakuolenzahl der Paramäcien anbelangt, ist zu bemerken, daB die Varia- 
bilität der Paramäcien sich mit dem Alter ändert und bei jungen Tieren 
kleiner als bei erwachsenen ist. Nach der Konjugation und Endomixis nähert 
sich die Variabilität der für den jungen Zustand charakteristischen Größe. 
Hierdurch wird die verjüngende Wirkung der beiden analogen Prozesse 
hervorgehoben, die zunächst auf Regeneration des Kernapparates zurück- 
zuführen sind. Redaktion. 


Venturelli, Giovanni, Studio di alcuni ceppi di Penieilli. 
(Bollett. dell. Istit. Sieroterap. Milanese. Vol. 4 1925. p. 275—293.) 
Dagli specchi su riportati rilevasi poi che per tutti i penicilli da me stu- 
diati il migliore, di tutti i mezzi di coltura esperimentati, fu il liquido di 
Hansen 2, al quale fa immediatamente seguito il liquido di Raulin 
e poi la patata glicerinata, l’agar glucosato leggermente acido, il liquido di 
Hayduck, il brodo glucosato leggermente acido, e la pappa di patate, 
sui quali le muffe crebbero egualmente bene. Invece sui liquidi di van 
Tieghem e Le Monnier, di Winogradsky e di Dox 
crebbero malissimo. — Vi si rileva inoltre che per ogni muffa, mutando 
il mezzo di coltura e le condizioni di sviluppo, anche se variano le altre 
sue caratteristiche, morfologiche, colturali e biochimische, rimangono 
sempre identiche la grandezza e la forma delle singole spore. Invece il numero 
e la lunghezza degli sterigmi variano per ogni muffa in rapporto alla preco- 
cità della sua sporificazione e al suo sviluppo più o meno rigoglioso. — Ri- 
guardo alla sporoagglutinazione si rileva che quando un siero preparato con 
un ceppo A agglutina un ceppo B, anche il siero anti B agglutina sempre l'A, 
mentre quando il siero anti À agglutina più ceppi, ad es. B e C, il siero anti-B 
e quello anti-C agglutinano A, ma tra B e C non sempre vi é reciproca agglu- 
tinazione: le agglutinine si dimostrano quindi anche per gli ifomiceti vera- 
mente specifiche. — Per ogni muffa furono infine fatte anche colture su varii 
terreni che si tennero poi, per lo sviluppo, nelle identiche condizioni di tempe- 
ratura, ma parte all’oscuro e parte alla luce solare, e inoltre furono abbon- 
dantemente iniettati conigli e cavie endovenosamente, endoperitonealmente 
e nei muscoli previamente cincischiati. Nessuna delle 23 muffe si dimoströ 
patogena per gli animali sperimentati, n& venne influenzata dalla luce nelle 
sue proprietà culturali, morfologiche e biochimiche. — Nessuno dei penicilli 
da me studiati si è dimostrato identico ad altri tra quelli coltivati parallela- 
mente, né sicuramente identificabile con le specie descritte nelle classiche 
monografie da me consultate (v. bibliografia): ma la sensibilità di alcuni 
caratteri morfologici e culturali alle variazioni delle condizioni di cultura. 
varie d’altronde dall’uno all’altro A, mi fa sembrare preferibile di non asse- 
gnare nuovi nomi alle specie studiate, limitandomi ad esporne i caratteri 
perchè servano di materiale ai sistematici della micologia. 
Redaktion. 
Reich, Karl, Zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte 
und Zytologie von Stigeoclonium. [Beiträge zur Ent- 
wicklungsgeschichte der Protophyten. Hrsg. von 
Bruno Schussnig. I] (Arch. f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 435—458, 
m. 3 Taf. u. 7 Textfig.) 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 76 


In der schönen Arbeit behandelt Verf. 1. nach einer Einleitung die 
Kulturmethoden, Morphologie und Literaturangaben und 2. Zytologie der 
Gametenbildung und ihrer Keimung. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen 
faßt er zusammen: 


Im folgenden möchte ich die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit noch- 
mals kurz zusammenfassen: 1. Bei der untersuchten Stigeoclonium- 
Art werden zweigeißelige Schwärmzellen gebildet, die zwar nicht kopulieren, 
jedoch nach ihrer Form und ihrem ganzen Verhalten als Gameten zu be- 
zeichnen sind. — 2. Während der Gametenbildung findet eine Kernteilung 
statt, nach der einer der Tochterkerne sich der Beobachtung entzieht. Diese 
Kernteilung ist als eine Andeutung der sonst stattfindenden multiplen Zell- 
teilung in den Gametenmutterzellen aufzufassen, sie steht aber wohl auch 
im Zusammenhang mit der sexuellen Differenzierung der Gameten. — 3. An 
der Ausbildung der Geißeln ist ein aus dem Karyosom austretendes, mit 
Eisenhämatoxylin stark färbbares Gebilde beteiligt. Die Geißeln sind an 
zwei Basalkörnern inseriert, die durch einen, aus vielen feinen Fibrillen zu- 
sammengesetzten kegelförmigen Körper mit der Kernmembran im Zusammen- 
hang stehen. Diese Art der Geißelinsertion entspricht vollständig der bei 
den Phytomonadinen beschriebenen. — 4. Vor der Keimung der Gameten 
findet eine Reduktionsteilung statt. Eine Befruchtung konnte nicht fest- 
gestellt werden, doch erscheint es höchst wahrscheinlich, daß sie auf partheno- 
gamem Weg vor sich geht. — 5. Nach der Reduktionsteilung machen die 
Gameten ein kürzeres oder längeres Ruhestadium durch, das mit keinem 
der für die Phytomonadinen beschriebenen Entwicklungsstadium homolog ist 
und sich auch ökologisch nicht erklären läßt. Redaktion. 


Busch, Werner, Beitrag zur Kenntnis der Gehäusebil- 
dung bei den Tintinnidae und zur Kenntnis ma- 
riner Ciliaten. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 183 
—1%, m. 9 Textfig.) 

Gehäusebildung konnte Verf. bei Tintinnidium primitivum 
spec. nov. aus Oberflächenproben der Reede von Cheribon (Javasee) stu- 
dieren und eingehend beschreiben, desgl. beobachtete er bei Tintin- 
nopsis karajacensis aus Oberflächenproben von der Reede von 
Makassar erneute Gehäusebildung, die sich vielleicht durch Abschnürung der 
Pseudopodien und deren degenerativ-keratinähnliche Umwandlung erklärt; 
vielleicht aber werden dadurch auch Körperschlacken und unbrauchbare 
Nahrungsreste entfernt, möglicherweise aber handelt es sich auch um eine 
Schutzfunktion. 

Ferner konnte Verf. Exemplare von der wohl weit verbreiteten Bueh- 
ringa studieren, deren Ciliatencharakter noch nicht ganz sicher war, 
deren Hülle aus 2 deutlich voneinander geschiedenen Teilen besteht und bei 
der eine deutliche Sonderung in Ektoplasma und Entoplasma mit vakuoli- 
sierter Zwischenschicht (trichocystenhaltig?) besteht. Die 25 u langen Mem- 
branellen umsäumen in flacher Kurve die Peristomfläche. Sie haben einen 
außen verdickten Rand wie die meisten marinen Strombidien und ihre innere 
Konstruktion ist am klarsten bei Strombidium buehringae Busch 
zu ersehen, bei der die Cilien der Membranellen nicht parallel zueinander ange- 
ordnet sind, sondern meist auch leicht übereinander geschoben oder gedreht 
sind, so daß der äußere Rand nach innen schlägt und so ein nach innen ge- 


76 Mikroorganismen. — Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


richteter, leicht verdickter Rand entsteht, ähnlich dem Riemen eines Renn- 
bootes, wodurch die Membranelle sehr funktionsfähig wird. 

Bei marinen Strombidien konnte Verf. nur orale und adorale Membra- 
nellen feststellen, nie aber parorale, wie bei Str. testaceum. Das Sta- 
dium des im .September in Javasee vorkommenden Strombidium 
strobilum empfiehlt er schließlich zum weiteren Studium. Zahlreiche 
Lokalrassen scheinen vorzukommen. Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Karrer, P, Einführung in die Chemie der polymeren 
Kohlenhydrate Ein Grundriß der Chemie der 
Stärke, des Glykogens, der Zellulose und anderer 
Polysaccharide. [Kolloidforschung in Einzeldarstellungen hrsgeg. 
von Richard Szigmondy. Bd. 3.] 8°. IX + 285 S. Leipzig (Akadem. 
Verlagsgesellschaft m. b. H.) 1925. Preis brosch. 13 RM., gebd. 16 RM. 

Eine dankenswerte Einführung in das so interessante und in den letzten 
Jahren eingehend bearbeitete Gebiet der zuckerähnlichen Polysaccharide 
aus der Feder eines bekannten Fachmannes. (Verf. ist o. Professor an der 
Universität Zürich.) Die neuen und anregenden Beobachtungen kritisch 
zu sichten und den Fachgenossen das Studium der Polysaccharide zu er- 
leichtern, war der Zweck des gut ausgestatteten vorliegenden Werkes, in 
dessen letztem Kapitel auch die noch zu wenig erforschten Hexosane und 
Pentosane zusammengestellt sind. 

Die Stoffeinteilung ist folgende: 

Über den micellaren Bau organisierter Stoffe: Kapitel I. Stärke: Größe und 
Zustandsänderungen der Stärkemicelle. Jodreaktion und ihre Eignung zur Beurteilung 
des Lösungszustandes der Stärke. Die Methylostärke. Ihr Wert zur Beurteilung der 
Stärkeelementarmolekel. Über den diastatischen Abbau der Stärke. Natur und Kon- 
stitution der Stärkeelementarmolekel. Die kristallisierten Amylosen. — Kap. II. Giy- 
kogen. — Kap. III. Reservezellulose (Lichenin): Verbreitung des Liche- 
nins. Chemische Natur der Reservezellulose. Über die enzymatische Spaltung der Re- 
servezellulose: A. Über die Schneckenlichenase. B. Über Pflanzenlichenase. 
— Kap. IV. Zellulose: Aus der Kolloidchemie der Zellulose: a) Nitrozellulose, 
b) Zellulosexanthogenate, c) die Azetylzellulosen, d) Zelluloseester anderer Fettsäuren, 
e) benzoylierte Zellulose. Die alkylierte Zellulose. Hydrozellulos und Oxyzellulose: 
a) Hydrozellulose, b) Oxyzellulose. Der Zelluloseabbau durch Mikro- 
organismen und Fermente: a) durch Bakterien, b) durch Aktinomyzeten, 
c) durch Pilze, d) Zwischenprodukte des biologischen Zelluloseabbaues. Abbau der 
Zellulose durch Fermente. Zur Frage der Konstitution der Zelluloseelementarmolekel : 
A. Abbaureaktionen der Zellulose, die zur Beurteilung des Konstitutionsproblems der 
Zellulose benutzt werden: a) Hydrolyse der Zellulose zu Glykose, b) zu Zellobiose, œ) 
Prozellose, ein Nebenprodukt der Zelluloseazetolyse, d) Abbau der Zellulose durch 
Phosphorpentabromid, e) Vakuumdestillation der Zellulose, f) Spaltung der Zellulose 
durch Azetylbromid. B. Zur Frage der Zellulosekonstitution. — Kap. V. Inulin. — 
Kap. VI. Chitin. — Kap. VII. Über einige seltenere oder weniger gut untersuchte 


Polysaccharide: A. Hexosane (Mannane, Dextrane, Galaktane, Fruktane. B. Pentosane 
çXylan, Araban und gemischte Pentosane). 


Das schöne Werk kann warm empfohlen werden. Redaktion. 


Euler, Chemie der Enzyme. T.1. Allgemeine Chemie 
der Enzyme. 3. Aufl. München u. Wiesbaden (J. F. Bergmann) 1925. 
Die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte auf dem Gebiet der 
Enzymforschung machten bereits nach 5 Jahren eine Neuauflage des Buches 
notwendig. In dieser kurzen Zeitspanne wurde unsere Kenntnis vom Wesen 
der Enzyme derart erweitert, daß die Neuauflage außerdem eine Dreiteilung 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 77 


erfahren mußte, allein der erste vorliegende Teil ist um 6 Druckbogen gegen- 
über der letzten Auflage vermehrt. Ihre rasche Vertiefung und Erweiterung 
verdankt die Enzymchemie vor allem den Fortschritten in der chemischen 
bzw. physiko-chemischen Methodik und damit der Möglichkeit der Berech- 
nung der Gleichgewichte und Konstanten, Gebiete, auf denen vorwiegend 
durch die Arbeiten des Herausgebers, Willstätters, Michaelis 
u. a. Hervorragendes geleistet worden ist. Diese bilden daher auch in der 
Hauptsache die Grundlage für die vorgenommenen Erweiterungen des Buches. 

Neu sind die Kapitel über die Messung der katalytischen Wirkung der 
Enzymlösungen, über Ionengleichgewichte an Membranen (Donan- Effekt), 
über die Beziehungen zwischen enzymatischen und nichtenzymatischen Hy- 
drolysen, sowie die Einwirkung anorganischer Anionen und organischer 
Stoffe auf die Enzyme. Das gleiche gilt für die Abschnitte über den hemmen- 
den bzw. aktivierenden Einfluß chemisch unbekannter Stoffe (Entero-Kinase, 
Höchstaktivierungen, Kinase-Einheit und Kinase-Wert, Einheit der Ko- 
Zymase-Mengen), über die Synthese von Hexose-Phosphorsäure-Estern und 
die Ausführungen über die Theorie der chemischen Enzymspezifität (R. Kuhn)» 

Neu bearbeitet bzw. durch Zusätze ergänzt sind die Kapitel über die 
Beziehungen zwischen Enzymwirkungen und Azidität des Reaktionssystems, 
über die Abhängigkeit der Temperaturempfindlichkeit der Enzyme von der 
Aktivität, die Schutzwirkung von Substrat- und Reaktionsprodukten sowie 
das Verhalten der verschiedenen Enzyme bei höherer Temperatur und die 
gegenseitige Beeinflussung und Abhängigkeit des Inaktivierungskoeffizienten 
K, von der Temperatur. Von besonderem Interesse für den Biologen ist 
endlich die Neubearbeitung der Kapitel über die Energiewandlung bei Enzym- 
reaktionen in der lebenden Zelle und die asymmetrische Spaltung durch 
die Enzyme. 

Ein zweiter spezieller Teil wird die Fortsetzung des ersten bilden und 
in einem dritten abschließenden Band soll eine zusammenfassende Dar- 
stellung der Vorgänge in Organen und Zellen vom enzymchemischen Stand- 
punkt gegeben werden. Wir sehen dem Erscheinen der weiteren Bände dieses 
für die physiologische Forschung so bedeutsamen und unentbehrlichen Buches 
mit großen Erwartungen entgegen. Schaffnit (Bonn). 


Maeda, K., Über die Fermente im Fruchtwasser. (Biochem. 
Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 1.) 

Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgender Zusammenfassung: 

1. Die Reaktion des Fruchtwassers schwankt zwischen ph = 7,5 bis 7,7. 

2. Das Fruchtwasser enthält verhältnismäßig große Mengen an Diastase, 
viel größere als sich im mütterlichen Blute finden, während im kindlichen 
Blute nur minimale Diastasemengen anzutreffen sind. Daraus wird ge- 
folgert, daß die Diastase im Fruchtwasser vorwiegend aus dem mütterlichen 
Blute stammt. 

3. Lipase findet sich nicht immer im Fruchtwasser. Ist sie aber dort 
anzutreffen, so stammt sie weder aus dem mütterlichen noch aus dem kind- 
lichen Blute, sondern aus dem Wasser des Fötus, denn sie ist ebenso wie 
Pankreas- und Darmlipase chininempfindlich, unempfindlich gegen Atoxyl. 

4. Pepsin ist nur in ganz geringen Mengen im Fruchtwasser vorhanden. 

5. Auch das Lab findet sich in ihm nur spärlich und muß erst aus einem 
Zymogenzustand in die aktive Form übergeführt werden. 

6. Trypsin hat sich in keinem Falle nachweisen lassen. 


78 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


7. Fibrinferment fand sich in allen untersuchten Portionen, allerdings 
nur in geringem Maße. H eu B (Berlin). 


Roslin, Eyvind, Untersuchungen über Muskelenzyme. 
(Skandin. Arch. f. Physiol. Bd. 45. S. 132—153.) 


Zusammenfassung: a) Mit dr Thunbergschen Methylen- 
blaumethode sind Versuche an Menschenmuskulatur angestellt worden. 
Die meisten der von Thunberg beschriebenen Enzyme sind hier wieder- 
gefunden worden, wenn auch die quantitativen Verhältnisse etwas anders 
als in der Froschmuskulatur sind. — b) Einige Eigentümlichkeiten hinsicht- 
lich der Wasserbindungsfähigkeit der Muskulatur, besonders bei Diabetikern, 
sind beschrieben. — c) Bei der Untersuchung der Aktivitätsverhältnisse von 
einem Tag zum andern sind einige konstante Verschiedenheiten zwischen 
bestimmten Enzymen gefunden. — d) Bei Versuchen mit verschiedenen 
Behandlungsweisen hat es sich gezeigt, daß das B-Oxybuttersäureenzym 
und das Glutaminsäureenzym viel aktiver nach erfolgter Auswaschung mit 
NaCI-Lüsung als nach dem Auswaschen mit destilliertem Wasser sind. Dieser 
Unterschied wird bei Versuchen mit Hundemuskulatur nicht wahrgenommen. 
Bei Versuchen mit Affenmuskulatur, wird er rücksichtlich des B-Oxy- 
buttersäureenzyms, jedoch fast gar nicht rücksichtlich des Glutamin- 
säureenzyms beobachtet. — e) Der Einfluß, den Variationen hinsichtlich 
der Mengen an B-Oxybuttersäure, Methylenblau und Muskulatur ausüben, 
ist untersucht und es ist eine Kurve angeführt worden, welche die Abhängig- 
keit der B-Oxybuttersäureumsetzung von der ß-Oxybuttersäure-Konzen- 
tration ausweist. — f) Aktivierungsversuche von Insulin haben negatives 
Resultat ergeben. Bokorny (München). 


Liters, H., und Lorinser, P, Über die Hitze- und Strahlungs- 
inaktivierung der Malzamylase. (Biochem. Ztschr. Bd. 
144. 1924. S. 212.) 


Die Untersuchungen der Verff. führten zu folgender Zusammenfassung: 

1. Die Hitzeinaktivierung der Malzamylase wird in Azetatgemischen 
von der Pufferkonzentration beeinflußt. Die höheren Pufferkonzentrationen 
verschieben die maximale Stabilitätszone etwas nach den höheren pa-Werten. 

2. Gelatine, Eialbumin und Gummi arabicum üben eine Schutzwirkung 
auf die Thermoinaktivierung der Malzamylase aus, die vornehmlich bei den 
höheren px-Werten in die Erscheinung tritt und zu einer Verflachung der 
optimalen Stabilitätszone führt. 

3. Die Maltose übt einen sehr bedeutenden Schutz auf Hitzeinakti- 
vierung aus, und zwar besteht direkte Proportionalität zwischen dem Loga- 
rithmus der molaren Maltosekonzentration und dem Inaktivierungskoeffi- 
zienten. 

4. Die Inaktivierung der Amylase durch ultraviolette Strahlung erfolgt 
weder nach dem mono- und bimolekularen Gesetz, noch nach der Schütz- 
schen Regel. Sie gleicht hinsichtlich ihrer Kinetik ganz der Thermoinakti- 
vierung. Der Einfluß der (H’) ist viel geringfügiger als bei der Erhitzung, 
es scheint also die Dissoziation hier eine untergeordnete Rolle zu spielen. 
Die Arrheniussche Konstante hat für das Temperaturintervall von 


20—30° den niederen Wert von 4000—5000, į" ist gleich 1,30. Zwischen 
der Thermo- und der Strahlungsinaktivierung der Malzamylase bestehen 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 79 


also tiefgreifende Unterschiede, beide haben in physikalisch-chemischer Be- 
ziehung nichts gemein. Heuß (Berlin). 


Sahlin, Bo, Untersuchungen über den Einfluß einiger 
Kaliumsalze auf die Succinodehfydrogenase. (Skan- 
dinav. Arch. f. Physiol. Bd. 46. 1925. S. 64—75.) 

Der Einfluß verschiedener Kaliumsalze auf die Succinodehydrogenase 
wurde unter Verwendung der Thunberg schen Methylenblaulösung und 
der Ohlssonschen Enzymlösung untersucht. Die Kaliumsalze beein- 
flussen die Suceinohydrogenase-Wirkung hemmend nach der Anionserie: 


SCN > F >J > Br, NO, > CI > SO,. 


Die Ausfällung von Methylenblau bei Zusatz von den verschiedenen Salz- 
lösungen wurde studiert. Bokorny (München). 


Hsü, Ts, Über die Adsorption des Trypsins durch 
Filtrierpapier. (Biochem. Ztschr. Bd. 144. 1924. S. 303.) 

Nach Effront wird Trypsin durch verschiedene Früchte und auch 
durch Filtrierpapier adsorbiert. Verf. hat die Adsorption des Trypsins an 
einer Reihe von Filtrierpapieren der Firmen Schleicher & Schüll bzw. 
Schreverhoff studiert und gefunden, daß die Schreverhoffschen Papiere der 
Trypsinlösung nur wenig Enzym entzogen. Niemals wurden 50% über- 
schritten, während bei Schleicher & Schüll 50% Abschwächung erreicht, 
zum Teil überschritten wurden. Die gewählten Untersuchungsbedingungen 
kommen für die Praxis des Filtrierens nicht in Frage, die Gefahr, durch 
Filtration Trypsin zu verlieren, ist daher unerheblich. Vielleicht ist die 
Filtrierpapieradsorption für manche Enzymuntersuchungen brauchbar. 

Heuß (Berlin). 
Takeo, Y. Uber Darstellung des Hefeglykogens. (Beitr. 
z. Physiol. Bd. 3. S. 95—111.) 

M. Cremer ist es zuerst gelungen, das Hefeglykogen zu isolieren. 

Die Hauptschwierigkeit bei der Darstellung des Hefeglykogens liegt 
in der schweren Passierbarkeit der Hefezellmembran fiir Glykogen und in 
dem begleitenden Hefegummi. Cremer hat das Glykogen unter Anwen- 
dung von 5Oproz. Kalilauge aus den Hefezellen extrahiert, und die Eiweiß- 
körper und Gummisubstanz abgetrennt, indem er die Eiweißkörper mit der 
Brückeschen Quecksilberjodidjodkalium-Lösung und die Gummisubstanz 
mit heißer Fehling scher Lösung ausfällte. In anderen Fällen benutzte 
er die Schwerfällbarkeit des aschefreien Glykogens zur Trennung von Gummi; 
auch fällte er die erhaltene alkalische Lösung direkt fraktioniert. 

Weitere Methoden früherer Forscher seien hier übergangen, wie auch 
die bisher geschehenen quantitativen Bestimmungen des Hefeglykogens. 

Verf. übergießt 250 g getrockneter und gemahlener Hefe mit 1 1 50proz. 
Kalilauge und erhitzt 30 Std. auf 100°. Dann wird zentrifugiert und dekan- 
tiert; als Rückstand erhält man eine zähe, gummiartige, braune Masse, die 
dekantierte Lösung ist gleichfalls intensiv braun gefärbt. Diese braune 
Lösung wird nunmehr mit 96proz. Alkohol versetzt, solange ein weiterer 
Zusatz noch Fällung bewirkt. Nun läßt man absitzen und trennt von dem 
Bodensatz (Niederschlag) durch Dekantieren. Hierauf wird der Niederschlag 
durch wiederholtes Übergießen, darauf folgendes Absitzenlassen und De- 
kantieren mit 60proz. Alkohol gewaschen, möglichst bis zum Verschwinden 


80 Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


der alkalischen Reaktion. Nunmehr wird der gewaschene Niederschlag 
in möglichst wenig Wasser gelöst, filtriert und das Filtrat zur Entfernung 
der Gummisubstanzen siedendheiß mit heißer Fehlingscher Lösung 
(natriumsalzfrei) gefällt. Die ausgefallenen Gummisubstanzen bilden eine 
zähe Masse und werden durch Abfiltrieren entfernt. Das praktisch eiweiB- 
freie Filtrat der Fällung mit Fehlingscher Lösung wird direkt 
mit 60proz. Alkohol gefällt, der Niederschlag entweder dekantiert oder ab- 
zentrifugiert und wieder gefällt. Diese Maßnahme wird so oft wiederholt. 
bis der Niederschlag kein Kupfer mehr enthält (Verschwinden der blauen 
Kupferfarbe). Nunmehr wird der Niederschlag in möglichst wenig Wasser 
gelöst und mit Alkohol umgefällt, bis die saure Reaktion verschwunden ist. 

Ausbeute 15 g Glykogen aus 250 g getrockneter Hefe. 

Die weitere Reinigung dieses „Rohglykogens‘‘ möge im Original nach- 
gesehen werden. 

Ebenso die Angaben über die Elementaranalyse des gereinigten Gly- 
kogens sowie über die Invertierung desselben. 

Eine Literaturangabe beschließt die Mitteilung. 

Bokorny (München). 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


Jolles, Adolf, Die Nahrungs- und Genußmittel und ihre 
Beurteilung. 2., vollständ. umgearb. u. verm. Aufl. 8°. XV + 4638S., 
m. 29 Textabb., 10 Tab. u. 1 farbig. Pilzmerkblatt. Leipzig u. Wien (Franz 
Deuticke) 1926. Preis 20 RM. 

Obgleich sich schon im Frühjahr 1914 das Bedürfnis einer neuen Auf- 
lage des bekannten Werkes als notwendig erwies, hat der Krieg und seine 
Folgen das Erscheinen der 2. Auflage erst jetzt möglich gemacht, was natür- 
lich dem Verf., der Honorardozent an der Hochschule für Welthandel in Wien 
ist, zu einer vollständigen Neubearbeitung und Erweiterung des Stoffes 
Veranlassung gegeben hat. Seinen Zweck, akadem. Kaufleute, Hochschüler 
und die Kreise, die sich mit dem Vertrieb und der Herstellung von Nahrungs- 
und Genußmitteln beschäftigen, mit den einfachen Reaktionen und Me- 
thoden zur Prüfung der Reinheit und Unverfälschbarkeit vertraut zu machen, 
hat Verf. mit Geschick erfüllt und so ein wirklich dem praktischen Gebrauche 
dienendes Hilfsmittel geschaffen, das nicht nur den genannten Kreisen, 
sondern auch Chemikern, Nahrungsmitteluntersuchern, Biologen, Ärzten, 
Apothekern usw. ein wertvoller Ratgeber sein wird, und zwar um so mehr, 
als auch die sogen. Sinnesprüfung berücksichtigt ist. Verf. betont ausdrücklich, 
daß die in dem Werke aufgenommenen Reaktionen und Prüfungsmethoden 
als ,,Vorprüfungen‘ zu betrachten sind, um so auch dem Nichtchemiker 
Gelegenheit zum Nachweis von Verfälschungen zu ermöglichen. Zu begrüßen 
ist es, daß in den einzelnen Kapiteln auch die Gewinnung resp. die techno- 
logischen Herstellungsprozesse in leicht verständlicher Form angegeben sind 
und überall die Zusammensetzung, der biologische Wert und die charakteri- 
stischen Eigenschaften der echten und der verfälschten Produkte angegeben 
werden, sowie daß im Anhang alle erforderlichen Tabellen und die Zusammen- 
setzung vieler natürlicher Mineralwässer mitgeteilt sind. 

Stoffeinteilung: 


Milch, Butter, Käse, Margarine, Fette und Öle, Eier, Kaviar, Honig, Fleisch, Fleisch- 
waren, Nährpräparate, Zuckerarten, Getreide, Mehlprodukte, Brot- und Backwaren. 
Hülsenfrüchte, Gemüse, Kartoffel, Gemüsedauerwaren, Stärke, Pilze, Obst, Obstkonser- 





Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 81 


ven, Fruchtsäfte und Fruchtsirup, Trinkwasser, Mineralwässer, Gewürze, Essig, Kaffee 
und Kaffeesurrogate, Tee, Kakao, Wein und Obstweine, alkoholfreie Weine, Bier, 
Spirituosen, Hefe, Branntweine und Liköre. Anhang. Redaktion. 


Mayerhofer, E., und Pirquet, C., Lexikon der Ernährungskurde. 
Lief. 3 u. 4. 8°. S. 337—892. Wien (Jul. Springer) 1925—1926. Preis 
brosch. 24,50 RM. 

Die vorliegenden Lieferungen zeichnen sich, wie die hier schon be- 
sprochenen, durch die Vielseitigkeit und Gediegenheit ihres Inhaltes aus, 
durch den das Buch zu einem sehr niitzlichen Nachschlagewerk und Hilfs- 
mittel nicht nur für Nahrungsmittelchemiker, sondern auch für Physiologen, 
Chemiker, Biologen, Ärzte, Kaufleute, Drogisten usw. gestaltet wird. Die 
beiden Lieferungen beginnen mit dem Wort Geflügeldünger und endigen 
mit Rübenkraut. Redaktion. 


Sehut, W., en Dooren de Jong, L. E. den, Lactosebepaling in 
brood. (Chem. Weekbl. Bd. 22. 1925. p. 517—520.) 

Verff. beschreiben eine biologische Methode, welche es ermöglicht, auf 
einfache Weise festzustellen, ob Milchbrot tatsächlich mit Milch oder Milch- 
puder angefertigt worden ist. Dieselbe beruht auf der quantitativen Be- 
stimmung des Laktosegehaltes mittels Hefereinkulturen im von A. J. Kluy- 
ver (Biochemische suikerbepalingen. [Dissert.] Leiden 1914) beschriebenen 
Apparat. Mit einer Laktosehefe bestimmt man, durch Messung der ge- 
bildeten Kohlensäure, die Menge Laktose und Glukose (evtl. anderer Monosen), 
und mit Torula monosa, welche Laktose nicht vergärt, die Menge 
Glukose. Aus der Differenz der beiden Bestimmungen ergibt sich der Laktose- 
gehalt, welcher nach Verff. nicht weniger betragen darf als 1,8%, berechnet 
auf die trockene Krume. Elion (Ütrecht). 


Ramsey, G. B, Sclerotinia species causing decay of 
vegetables under transit and market conditions. 
(Journ. Agr. Res. Vol. 31. 1925. p. 597—633.) 

Die am häufigsten angetroffene Sclerotinia an faulendem Ge- 
müse ist S. libertiana, und alle großen Sclerotien, die man an er- 
krankten Pflanzen findet, gehören dieser Art an. Es gelang, die Mikrokonidien 
einiger Abarten zum Keimen zu bringen, doch spielen sie im Lebenslauf des 
Pilzes keine wichtige Rolle. Artschwager (Washington, D. C.). 


Hase, A, Untersuchungen und Beobachtungen über 
die Gespinste und über die Spinntätigkeit der 
Mehlmottenraupen, Ephestia Kuehniella Zell. 
Zur Kenninis wirtschaftlich wichtiger Tierfor- 
men. 4. (Arb. Biol. Reichsanst. Land- u. Fortswirtsch. Bd. 13. 1924. 
S. 79—128, 10 Taf.) 

_ Der Spinnfaden ist doppelt, die beiden Einzelfäden sind durch Seiden- 
leim miteinander verklebt. Beim Laufen hinterläßt die Raupe dauernd 
einen Spinnfaden. Die Kokons werden der Unterlage angepaßt, selbst Spal- 
ten von 2 mm Breite können zur Aufnahme von Kokons dienen. Vor der 
Verpuppung leben die Raupen in Wohngespinsten; oft halten sie sich darin 
wochenlang auf, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Zum Einspinnen in Ko- 
kons verwenden sie alle losen Gegenstände, die sich darbieten. Verf. er- 

Zweite Abt. Bd. 67. 6 


82 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 


mittelte, wieviel eine einzelne Raupe zum Bau ihres Kokons zusammen- 
spinnen kann. Außerdem Beobachtungen von allgemein-zoologischem Inter- 
esse. Friederichs (Rostock). 


Winkler, Hubert, Reis. [Bangerts Ausland-Bücherei. Nr. 33. 
Reihe Wohltmann. Bd. 3. — Herausgeg. von Walter Busse.] 8°. VI + 
138 S., m. 17 Textabb. Hamburg (Walter Bangert) 1926. gebd. 5 RM. 

Eine zeitgemäße Monographie der immer mehr an Bedeutung gewinnen- 
den, so wichtigen Kulturpflanze aus der Feder eines bekannten Fachmannes. 

W. hat zur Verbreitung des Reises im Botanischen Garten in Victoria 

Kulturversuche zum Zwecke seines Anbaues in Kamerun gemacht und 

später auch auf Java, Borneo und der Malaiischen Halbinsel denselben be- 

sondere Aufmerksamkeit zugewendet. 


Die Stoffeinteilung des Buches ist folgende: 
I. Bedeutung und Geschichte des Reises. II. Botanisches: 
1. Stammpflanzen. 2. Veredelung und Züchtung. III. Anbau: 1. Natürliche Vor- 
i n: A. Temperatur. B. Niederschläge, Licht und Wind. C. Boden. 2. Boden- 
bearbeitung. 3. Düngung. 4. Fruchtfolge und Zwischenkulturen. 5. Aussaat. 6. Be- 
wässerung. 7. Feldbehandlung: Unkräuter und deren Bekämpfung. 8. Ernte und Auf- 
bereitung; Erträge. IV.Schädlinge und Krankheiten. V.Geographie 
und Statistik. VI. Nutzung: 1. Reis als Nahrungsmittel: Zubereitungsarten, 
chem. Zusammensetzung des Reiskorns, Handelssorten. 2. Sonstige Nutzungsarten: 
als Viehfutter, Reisstärke, Reiskeime, Reisstroh und -Spelzen. Alkoholische Getränke 
aus Reis. VII. Schriftenverzeichnis. 


Das gut ausgestattete Buch ist nicht nur für die tropischen Landwirte 
und angewandte Botanik treibende Botaniker und Phytopathologen, sondern 
auch für Handeltreibende und die Nahrungsmittelkunde von Wichtigkeit. 

Redaktion. 
Peterson, W. H., Hastings, E. G., and Fred, E. B, A study of the 
principal changes which take place in the making 
of silage. (Wisconsin Agric. Exper. Stat. Res. Bull. Vol. 61. 1925. 
32 pp., w. charts.) | 

Versuche mit Mais-Silage ergaben, daß der Sauerstoff bereits in 4 bis 
5 Std. verschwunden war, daß die Kohlensäure innerhalb 48 Std. bis auf 
70% anstieg, um dann wieder zurückzugehen, und daß Wasserstoff, Methan 
und andere Kohlenwasserstoffe nicht nachgewiesen werden konnten. Die 
Temperatur stieg unten um 7, oben um 20° C bis zu etwa 30° C in 15 Tagen 
an und war dann für 60—70 Tage annähernd konstant. Die Säure- und Al- 
koholbildung geht in der ersten Zeit der Bakterien-Vermehrung parallel. 
Wie hierdurch, so ist die Bedeutung der Bakterien auch dadurch angezeigt, 
daß sterilisierter Mais mit Laktobazillen geimpft normale Silage liefert. 
Diese Laktobazillen überwuchern stets innerhalb kurzer Zeit alles andere; 
auch die Hefen gehen rasch zurück. Eine Impfung ist für die Praxis im 
allgemeinen überflüssig. Sie kann aber nützlich sein, wenn ungleichmäßig 
gereifter Mais eingesäuert werden muß. Löhnis (Leipzig). 


Bier, Wein usw. 

Schönfeld, F, Die Schnellreifung des Bieres. Uber das 
Vakuumverfahren zum Nathanverfahren. (Tages- 
zeitung f. Brauerei. Bd. 22. 1924. S. 1015.) 

t Die Lagerung des Bieres und die Unterhaltung der Keller erfordert 
einen groBenVFaBbestand und große Kältemengen zur Kühlhaltung, die 
hei den üblichen Verfahren nicht verringert werden können. 


Bier, Wein usw. 83 


In Amerika entstand zuerst die Vakuumgärung in geschlossenen, glas- 
emaillierten Eisentanks, wobei die entstehende Kohlensäure aufgefangen, 
gereinigt und verdichtet wurde. Der zweite Schritt war die Sättigung des 
vergorenen Bieres mit Kohlensäure, nachdem es unter Vakuum im Lagerfaß 
eine kurze Nachgärung durchgemacht hatte. Zeit und Raum wurden da- 
durch gespart. 

Auf dem Festlande blühte dem Verfahren zunächst kein Erfolg, die 
Gärungserscheinungen und der Geschmack des Bieres entsprach nicht, bis 
Nathan grundsätzliche Verbesserungen anbrachte, die an dieser Stelle 
schon gewürdigt worden sind. Verschiedene Betriebe haben das Verfahren 
mit Erfolg eingeführt und stellen in 10—12 Tagen ein konsumfähiges Bier her. 

| H eu 8 (Berlin). 
Windisch, W., u. Kolbach, P., Einfluß des Maischverfahrens 
und des pu auf die Zusammensetzung der Würze 
und auf die Azidität der Biere. (Wochenschr. f. Brauerei. 
Bd. 41. 1924. S. 237.) 

Vorliegende Arbeit sollte darüber Aufschluß geben, wie die verschie- 
denen Maischverfahren (in der Zusammensetzung der anfallenden Würzen) 
auf Säure- oder Alkalizusatz reagieren. Weiter sollten die aus den Würzen 
hergestellten Biere in bezug auf ihre Aziditätsverhältnisse studiert werden. 

Es wurden drei verschiedene Maischverfahren angewendet: ein Eiweiß- 
rast-Dekoktionsverfahren, ein Eiweißrast-Infusionsverfahren und schließlich 
ein Hochkurzmaischinfusionsverfahren. Heuß (Berlin). 


Wäüstenfeld, H., Ein Fall von Kochsalzvergiftung in 
Essigbildnern. (Die dtsche. Essigind. Bd. 28. 1924 S. 73.) 

Essigälchen gehen bekanntlich zugrunde, wenn man dem Essig einen 
Zusatz von 1% Kochsalz gibt. Dieser Zusatz birgt aber Gefahren in sich: 
wenn Kochsalz in die Bildner gelangt, dann geht das Bakterienleben darin 
zugrunde, wie Verf. an einem Beispiel aus der Praxis zeigt. Zur Einschränkung 
der Älchenplage gibt es nur eine praktisch durchführbare Methode, nämlich 
dauernd hochprozentige (über 12%) Betriebsweise im Einbildnersystem. 

Heuß (Berlin). 
Wüstenfeld, H, Welchen Einfluß hat das Verschließen 
der Lufteinzugsöffnungen auf die Oxydations- 
tätigkeiteines Essigbildners? (Diedtsche. Essigind. Bd. 28. 
1924, S. 225.) 

Die Untersuchungen des Verf.s führten zu folgendem Ergebnis: 

Entgegen den bisherigen Anschauungen sind die Essigbakterien in den 
Schnellessigbildnern keine besonders starkluftbedürftigen Organismen; sie 
lassen sich vielmehr weitgehend an Beschränkungen der Luftzufuhr anpassen. 
Es ist gelungen, die unteren Lufteinzugswege vollkommen zu verschließen, 
ohne daß die Essigbildner einen Rückgang in ihrer gewohnten Oxydations- 
leistung und Temperatur zeigten. 

Der Luftbedarf wird hierbei nicht durch undichte Stellen der Bildner- 
wandungen gedeckt, sondern die Lufterneuerung erfolgt durch Zirkulation 
der Luft von unten nach oben und umgekehrt, wie dies durch Versuche an 
einem Steinzeugbildner bewiesen wurde. 

Bei noch weitergehender Lufteinschränkung begnügen sich die Essig- 
bakterien noch mit Sauerstoffmengen von 3—7 % in der Luft und stellen 
ihre Oxydationstätigkeit erst dann vollkommen ein, wenn die Außenluft 

6* 


84 Bier, Wein usw. — Milch- und Molkereiprodukte. 


ginzlich abgeschnitten und der Sauerstoffgehalt der Bildnerluft nahezu rest- 
los aufgebraucht ist. H e u B (Berlin). 


Wüstenfeld, H, Versuche über den Einfluß des Essig- 
älchens auf die Essigbildner. (Die dtsche. Essigind. Bd. 28. 
1924. S. 249.) 

Nach den angestellten, ein Jahr lang dauernden Versuchen sind die 
Essigälchen als ziemlich indifferente, ja schädliche Mitbewohner der Essig- 
bildner zu betrachten, die das Ausbeuteergebnis ungünstig beeinflussen, 
ohne die geringste Anregung der Bildnerproduktion bzw. der Oxydations- 
leistung der Essigbakterien auszuüben. Vermutlich zehren die Tiere Alkohol 
oder Essigsäure im Bildner in geringer Menge auf. H e u B (Berlin). 


Wüstenfeld, H, Die Entfernung der Essigälchen aus 
den Schnellessigbildnern. — Untersuchungen über 
den Säurevorrat in Essigbildnern. — Neueinsäue- 
rung. (Die dtsche. Essigind. Bd. 28. 1924. S. 257.) 


Zur Entfernung der Essigälchen aus infizierten Bildnern steigert man 
die Säure bis zu den höchst erreichbaren Konzentrationen von 14—150; 
und hält sie auf dieser Höhe etwa ein Jahr. Dadurch sterben die Tiere ab. 
Während der Zeit der hochprozentigen Betriebsweise findet zwar kein Säure- 
verlust, wohl aber ein erheblicher Produktionsausfall statt. Ein anderer Weg 
ist der, daß man die Bildner auspackt, gründlichst reinigt und die Späne an 
der Luft austrocknet, um die Älchen zu töten. Diese Methode ist aber mit 
einem beträchtlichen Säureverlust verbunden. Heu B (Berlin). 


Milch- und Molkereiprodukte. 


Grimmer, W, Milchwirtschaftliches Praktikum. An- 
leitung zur Untersuchung vonMilch- und Molkerei- 
produkten fir Nahrungsmittelchemiker, Milch- 
und Landwirte. 8° VIII + 295 S., m. 70 Textabb. Leipzig (Akad. 
Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1926. Preis brosch. 12, gebd. 13,80 RM. 


Verf., Prof. an der Universität Königsberg i. Pr., hat im vorliegenden 
Werke ein Buch geschaffen, in dem er nicht nur die Untersuchungsmethoden 
für Milch, Molkereiprodukte und Molkereihilfsstoffe auf chemischem, physika- 
lischem und biologischem Gebiete eingehend beschreibt, sondern auch den Wert 
einzelner Methoden für bestimmte Zwecke kritisch bespricht. Dies ist um 
so mehr zu begrüßen, da gerade auf dem Gebiete der Milchuntersuchung 
noch lange nicht die Übereinstimmung in der Wahl und einheitlichen Durch- 
führung der Untersuchungsmethoden herrscht, wie das z. B. bei der Futter- 
und Düngemitteluntersuchung der Fall ist. Es ist daher nur zu begrüßen, 
daß er in dem neuen Werke eine größere Anzahl von Bestimmungsmethoden 
für einen bestimmten Bestandteil der Milch, wie z. B. für den Milchzucker, 
den Chlorgehalt der Milch, den Katalasenachweis usw. angibt, und zwar mit 
zu dem Ziele, für bestimmte Zwecke Standardmethoden zu schaffen zur ein- 
heitlichen Beurteilung des betr. Objekts. Ferner muß man dem Verf. 
dankbar sein, daß er für unbrauchbar gewordene Methoden solche Unter- 
suchungsmethoden, die sonst in der Milchuntersuchung nicht gebraucht 
werden, und die ausnahmlos in dem ihm unterstellten Institute durchge- 
führt worden sind, angibt. 


Milch- und Molkereiprodukte. 85 


Auszug aus der Stoffeinteilung: Einleitung. Untersuchung der Mileh: 
Physikalische Untersuchungsmethoden. Nachweis der ein- 
zelnen Milchbestandteile. Biologische Untersuchungs- 
methoden: A. Fermentmethoden: 1. Katalaseprobe, 2. Reduktasemethode, 
3. Nachweis der Aldehydkatalase. 4. Peroxydasenreaktionen. — B. Gärproben: 
1. Milchgärprobe. 2. Labgärprote. 3. Gärreduktaseprobe. — C. Die bakteriellen 
Methoden: 1. Bestimmung der Keimzahl. 2. Isolierung und Züchtung verschiedener 
Bakterienarten. 3. Nachweis von Krankheitserregern. — Untersuchung der Butter: 
A.Untersuchung im ganzen. B. Physikalische Untersuchung 
des Butterfettes. C. Chemische Untersuchung des Butter- 
fettes. — Untersuchung des Käses: A. Chemische, B. Bakteriologi- 
sche Untersuchung. — Untersuchung von Molkereihilfsstoffen. — Auswertung 
der Untersuehungsergebnisse: I. Milch. II. Butter. III. Käse. IV. Molkereihilfsstoffe. 


Das Werk ist nicht nur für die oben erwähnten Kreise, sondern auch 
für Bakteriologen, Ärzte, Apotheker usw. sehr empfehlenswert. 
Redaktion. 


Anonymous, The dairy score card. (Creamery a. Milk Plant 
Monthly. Vol. 14. 1925. No. 5. p. 46.) 

Während bei Einzelprüfungen naturgemäß kleinere oder größere Un- 
stimmigkeiten vorkommen zwischen Keimgehalt der Milch und ihrer Beur- 
teilung nach dem ,,score card‘‘-Verfahren, zeigen Durchschnittsergebnisse 
recht weitgehende Übereinstimmung. Bei der Prüfung von 255 milchwirt- 
schaftlichen Betrieben war das Ergebnis wie folgt: 





Zahl Durchschnittlicher 
der Betriebe Keimgehalt in ccm 


Punkt-Zahlen 


2 730 857 
1 311 951 
1 125 153 
234 880 
145 700 
23 000 





Zur Beurteilung der Betriebe wurde das vom amerikanischen Landwirt- 
schafts-Ministerium empfohlene Punktierverfahren benutzt. 

Löhnis (Leipzig). 
Teichert und Stocker, Untersuchungen über Labpflanzen. 
(Milchwirtschaftl. Forschungen. Bd. 3. 1926. S. 66—68.) 

Nachdem Verff. schon 1923 kurz über Labpflanzen in der Süddeutschen 
Molkereiztg. berichtet hatten, haben sie auf das Vorkommen von Labfermen- 
ten noch Galium Mollugo (Labkraut), Medicago lupulina 
(Hopfenklee) Philadelphus coronarius (Pfeifenstrauch), P la n- 
tago lanceolata (Spitzwegerich), Geranium molle (Storch- 
schnabel, Capsella bursa pastoris (Hirtentäschel) und Dro- 
sera longifolia (Sonnentau) untersucht. Doch konnte bisher eine 
labähnliche Wirkung der betr. Pflanzenauszüge nicht beobachtet werden, 
wohl aber trat später, je nach der Außenwärme, durch Milchsäurebildung 
Milchgerinnung ein. Auch der unmittelbar aus den Pflanzen ausgepreßte 
Saft hatte kein positives Ergebnis. 


Mit den daraufhin von den gleichen Pflanzen mit keimfreiem destill. Wasser er- 
haltenen Abspülungen wurden Nährbouillon, Nähragar, Milchzuckeragar und Trauben- 
zuckeragar beimpft und in P etri schalen bei 35° gehalten, worauf die auf den festen 
Nährböden aufgewachsenen Bakterienkolonien getrennt auf andere Nährböden weiter- 
geimpft und wieder im Brutschrank gehalten wurden. 


86 Milch- und Molkereiprodukte. 


Es ergab sich nun, daB eine auf Milchzuckeragar gewachsene Bakterienkolonie 
der wässerigen Abspülung von Galium Mollugo, in Nährbouillon weitergeimpft, 
in Milch eine labähnliche Wirkung auslöste. „Vollmilch wurde in Gärprobengläsern mit 
einer wässerigen Verdünnung der beimpften Nährbouillon versetzt und bei Bruttempe- 
ratur gehalten. 10 ccm der Bakterienkultur in Nährbouillon wurden in einem MeB- 
kolben mit 90 ccm keimfreiem dest. Wasser auf 100 ccm aufgefüllt und hiervon 2 ccm auf 
40 ccm Milch ins Gärprobenglas gegeben. Nach 4 stünd. Stehen dieser Mischung trat 
eine Labgerinnung der Milch ein. Nach weiteren 4 Std. war ein Käschen gebildet, wie es 
bei der Labgärprobe der Milch in Erscheinung tritt.“ Die ausgeschiedenen Molken 
waren klar. 

Ferner wurde von der wässerigen Abspülung von Capsella auch in Nähragar eine 
baumartige Kolonie neben anderen gebildet, die auf verschiedene Nährböden weiter- 
geimpft und dann bei 35° im Brutschrank gehalten wurde. Ein gelber Belag entstand 
auf Traubenzuckeragar, der sodann mit destill. Wasser von 1 : 10 durchgeschüttelt 
und durchgemischt wurde, worauf 2 ccm mit 40 ccm Magermilch bei 40° im Gärapparat 
gehalten wurden. Labgerinnung trat nach 4stünd. Labgerinnung mit stark offenem 
Gerinnsel ein, wogegen in Kesselmilch mit 0,85%, Fett oder inVollmich sich ein geschlos- 
senes Käschen bildete. [Näheres s. Orig.) 

Die Untersuchungen zeigten, daß es Bakterien gibt, welche ein Labferment 
enthalten, mit dem sich normal reifende Käse bereiten lassen. Ob das von 
Verff. gefundene Stäbchen identisch mit den von Hohl in der Schweiz auf 
Labkraut gefundenen ist, wurde nicht festgestellt, doch glauben Verff., 
daß es, wie das von Hohl, eine Abart des Bacterium synxan- 


thum ist. Redaktion. 


Teichert und Stocker, Milchkonservierung durch chemi- 
sche Zusätze. (Milchwirtschaftliche Forschungen. Bd. 3. 1926. 
S. 138—140.) 

Kritik des neuen Milchfrischhaltungsmittels ,,MilchsüB“, das nach 
Angabe des Herstellers bakterizide Wirkung haben soll und schwach sauer 
reagiert, nach Schnupftabak und Formaldehyd riecht, braungelb ist, einen 
süßlichen, brennenden Nachgeschmack hat, und durch Fehling sche 
Lösung und ammoniakales Silbernitrat nach Inversion reduziert. 

Die von den Verff. angestellten Untersuchungen über die Wirkung des 
Konservierungsmittels bestätigten die Behauptung des Herstellers, daß die 
Tätigkeit der Milchsäurebakterien zunächst gehemmt wird, und daß der 
Säureanstieg daraufhin um so kräftiger einsetzt. 

Auf Molkenpeptonagar zeigte mit „Milchsüß‘‘ versetzte Milch bei 13,5 
bis 35° kein Bakterienwachstum. Plötzlich aber setzte je nach der angewand- 
ten Wärme ein sehr starkes Bakterien- und Schimmelwachstum ein, während 
Milch, welche nicht mit „Milchsüß‘‘ versetzt war, nur ein ganz allmähliches 
Wachstum auf Peptonagar zeigte, und Schimmelpilze erst nach 8 Tagen 
spärlich auftraten. 

Zur Klarstellung der „Milchsüß“wirkung bei der Ver- 
käsung der Milch wurden kleine Delikateß- und Camembertkäse 
hergestellt und zum Einlaben auf 100 1 Milch 10 ccm Lab von der Stärke 
1 : 10 000 genommen bei 33° Wärme. Milch mit 1°/,, Milchsüß dickte nach 
75 Min., solche ohne dieses nach % Min. bei gleichem Bruch. Delikateßkäschen 
aus Milch mit Milchsüß liefen schon nach 3 Wochen, während die ohne Milch- 
süß schon schnittfest durchreiften; der Geschmack war bei beiden gleich. 

Aus Milch mit Zusatz von Milchsüß hergestellte Camembertkäse 
zeigten Penicillium album und glaucum (stärker), solche aus 
Kesselmilch ohne Milchsüß eine stärkere Entwicklung von P. album. 
Das Schimmelwachstum wird also im allgemeinen gefördert. Redaktion. 


Milch- und Molkereiprodukte. 87 


Robertson, A. H, The Micrococci associated with dairy 
utensils. (New York State Agricult. Experim. Stat. Geneva, N. Y., 
Technic. Bullet. No. 112.) 8° 18 pp. Geneva 1925. 

Summary: The 265 cultures of the genus Micrococcus is iso- 
lated from milking machines on 41 New York farms (Techn. Bull. No. 105) 
have been classified according to the system outlined in Technical Bulletins 
Nos. 99 to 103, inclusive. — Certain species of the micrococci are more com- 
monly found in the tubes and teat-cups of milking machines than other 
species. Where the parts which come in contact with the milk are submerged 
in sterilizing solutions to prevent bacterial growth between milking periods, 
micrococci are found more commonly than other bacteria. The sterilizing 
agents commonly used are sodium chloride, sodium or calcium hypochlorites, 
chloramines, or some combination of these chemicals. The predominance 
of micrococci under these conditions may be explained by the fact that they 
survive the sterilizing procedures used better than the other bacteria present. 
— After holding the cultures for more than nine months without transferring 
to fresh media, 49 of the above 265 cultures were revivified and studied to 
determine their ability to utilize nitrogen in the form of inorganic ammonium 
salts. Only those cultures which might have been either M. ureae or 
M. freudenreichii were tested to determine the culture ability to 
use urea as a sole source of nitrogen. Since M. conglomeratus, 
M. casei, and M. freudenreichii appeared most frequently 
among these 49 cultures, it may be assumed that these species are more 
resistant to drying and unfavorable conditions generally than were the 
other species isolated. 

Eleven species of mierococci were found to be associated with 
milking machines. In the order of their probable abundance they are as 
follows: M. candidus, M. freudenreichii, M. casei, M. 
conglomeratus, M. epidermidis, M. varians, M. fla- 
vus, M aurantiacus, M luteus, M. albus, andM.aureus. 
The data available are not complete enough to show the exact relative abun- 
dance of M. conglomeratus, M freudenreichii, M. casei, 
and M. albus. Also, M. ureae, and M. citreus may have been 
among the cultures that were lost. 

The first four species in the above list, namely, M. candidus, M. 
freudenreichii, M. casei, and M conglomeratus were 
sufficiently common to be regarded as a part of the normal bacterial flora 
of the milking machines. The presence of the other species, because of their 
infrequent occurrence, should probably be regarded as more or less acci- 
dental. In a study of the bacteria present in milk cans, Whiting has 
reported that nearly one-third of his 357 cultures were microccoci. From 
a study of the data which he gives (Technical Bulletin No. 98) it appears 
that the species present in the order of their probable abundance were M. 
conglomeratus, M. varians, M. luteus, M. flavus, 
and M. cinnebareus. Apparently, M conglomeratus is a 
verry common type in milk cans as well as in milking machines. 

Redaktion. 

Hiscox, E. R., and Lomax, K., „Fruitiness“ in whey. (Ann. Appl. 
Biol. Vol. 11. - 1924. p. 503—513.) 

Fruchtaroma wurde in Molken erzeugt durch Zusammenwirken eines 
dem Bulgaricus-Typ angehörenden Laktobacillus und einer 


88 Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw. 


dem Saccharomyces ellipsoideus ähnelnden Hefe. Der 
Laktobacillus führt den Milchzucker in Glukose und Galaktose über, die von 
der Hefe zu Äthylalkohol, Azetaldehyd und Essigsäure vergoren wird. Ver- 
eint erzeugen die Gärprodukte das Fruchtaroma. L öh nis (Leipzig). 


Wasser, Abwasser usw. 


Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, herausgeg. 
von Emil Abderhalden. Abt. IX. Methoden zur Erforschung 
der Leistungen des tierischen Organismus. Teil 2. 
1. Hälfte. H. 4. Methoden der SiiBwasserbiologie. S. 653—852. Berlin u. 
Wien (Urban & Schwarzenberg) 1926. Preis geh. 10,20 RM. 

Das vorliegende Heft des groß angelegten Werkes ist wieder sehr in- 
haltsreich und enthält 5 Arbeiten aus der Feder bekannter Forscher: August 
Thienemann, Das Leben der Binnengewässer. Eine methodologische Uber- 
sicht und ein Programm (S. 653—680). Ein sehr zeitgemäßer und notwendiger 
Versuch der Abgrenzung der Hydrobiologie gegen ihre Nachbardisziplinen 
und der sie mit ihnen verknüpfenden Beziehungen, also der Eingliederung 
in das System der biologischen Wissenschaften. 

Wir müssen uns hier darauf beschränken, die schematische Einteilung 
der 4 Hauptteile der Hydrobiologie, in die Verf. sie einteilt, hier wieder- 
zugeben: 

I. Hauptteil: I. Die blologiseh wichtigen chemischen und physikalischen Eigen- 
schaften des Wassers (die hydrographischen Grundlagen). — II. Die idioblologischen 
Besonderheiten der Wasserorganismen: A. Die Wirkung des Wasserlebens 
auf das Individuum (hydrophysiologischer Teil) B. Die 
Wirkung des Wasserlebens auf die Arten (erblich fixierte 
Anpassungen): 1. Das Formproblem (autökologischer Teil): a) Lokalisation der 
Wasserorganismen, b) Atmung, c) Ernährung, d) Sinnesleben, e) Fortpflanzung, f) Schutz- 
einrichtungen, g) „Lebensformen der Wasserorganismen. — 2. Die Verbreitungsmittel der 
Wasserorganismen (autochorologischer Teil). — II, Hauptteil: Einleitung. Begriff von 
Bioeönose und Biotop; die Stufenfolge der Biocönosen und Biotopie. A. Physiographische 
und biocönologische Grundlagen: I. Physiographische Grundlagen: Die 
Standortsbedingungen der einzelnen hydrischen Biotope. A. Hydrographische Fak- 
toren: a) Hydrologie und Hydraulik, b) Thermik, c) Optik, d) Chemismus. — B. Geo- 
graphisch-geologische Faktoren: 1. Aktuelle Faktoren: a) Form, Gliederung, Tiefen- 
verhältnisse; b) geographische Lage, Höhenlage, Lage im Gelände; c) Klimatologie: 
d) Rolle des Untergrundes (Geologisches). — 2. Historische Momente: paläographische 
Verhältnisse. — U. Biocönologische Grundlagen: Die vitale Vereinigung 
der Organismen auf Grund von: a) Ernährungsbeziebungen, b) Fortpflanzungs-, c) At- 
mungsbeziehungen, c) Schutzbedürfnis. — III. Die biocönotischen Grund- 
prinzipien in ihrer Anwendung auf die Innengewässer. — 
B. Die limnischen Biotope und ihre Biocünosen: I. Das Grundwasser. II. Die 
Quelle. III. Die fließenden Gewässer. IV. Die stehenden Ge- 
wässer: A. Der See: 1. Litoral- und Sublitoralregion. 2. Profundal- und Abyssal- 
region. 3. Das freie Wasser: a) Nekton, b) Neuston und Pleuston, c) Plankton. — B. Weiher 
und Sumpf-Moor. — C. Periodische Gewässer und Kleingewässer. — V. Gewässer 
mit abnormen Temperaturverhältnissen und besonderem 
Chemismus: A. Thermalgewässer. B. Der Schnee. C. Gewässer mit besonderem 
Chemismus: Brackwässer und Salzgewässer des Binnenlandes. 2. Organisch verunreinigte 
Gewässer. — III. Hauptteil: Die geographische Verbreitung der Süßwasserorganismen: 
I. Grundzüge der geographischen Verbreitung der Süß. 
wasserorganismen. — II. Geschichte der Süßwasserfauna 
der Paläarktis: a) Präglaziale Relikte, b) die glaciale Mischfauna, c) postglaziale 
Verschiebungen. — IV. Hauptteil: Das Gesamtleben der Binnengewässer: !I. Der Ein- 
fluB der Lebensgemeinschaften im Wasser auf ihren Le. 
bensraum: A. Die beiden Typen der Veränderung des Bio- 
tops durch die Biocönose: a) Rhythmische, b) säkulare Veränderungen. 
—B. Die einzelnen Formen der Veränderungen: a) Veränderungen 


Wasser, Abwasser usw. 89 


der physikalischen Eigenschaften des Biotops durch Massenentwicklung lebender Orga- 
nismen (Anregungs-, Licht-, Wärmeverhältnisse). — b) Veränderung des Chemismus 
des Wassers durch lebende, absterbende oder abgestorbene Organismen. — c) Verände- 
rung der Form der Gewässer durch lebende oder abgestorbene Organismen. — II. Die 
Wechselwirkung von Biotop und Biocönose im Wasser — 
III. Biotop und Biocönose als Einheit: A. Allgemeines. — B. Der 
See als Lebenseinheit und der Kreislauf der Stoffe im See. — 6. Allgemeine Produktions- 
biologie des Süßwassers. — D. Biologische Gewässertypen. 


H. Thomasson in Gothenburg behandelt dann die Methoden zur Unter- 
suchung der Mikrophyten der limnischen Litoral- und Profundalzone (S. 681 
—712, m. 8 Textabb.): 


Die Untersuchung der Zonierung und der Produktion 
der lebenden, sessilen Mikroflora: I. Arbeitsmethoden an 
Ort und Stelle. A. Ausrüstung. — B. Das Einsammeln der Aufwuchsmikrophyten: 
l. Material zur Untersuchung der Zonierung. 2. Material zur Untersuchung der Pro- 
duktion. — C. Das Einsammeln der Mikrophyten des Seebodens. — II. Laborato- 
riumsmethoden: A. Untersuchung des Aufwuchses: 1. Methoden zur Unter- 
suchung der Zonierungsverhältnisse, 2. Methoden zur Untersuchung der Produktions- 
verhältnisse. — B. Die Untersuchung der Bodenmikrophyten. — III. Einige Bei- 
spiele der Arbeitsweise: A. Asplängen: 1. Aufwuchs. 2. Bodenmikro- 
phyten. — B. Helgasae: 1. Aufwuchs. 2. Bodendiatomeen. — C. Krökesbosee: 1. Auf- 
wuchs. 2. Bodendiatomeen. — D. Sommen. —IV.Die Produktionszahlen der 
Bodenmikrophyten. — V. Die Produktionszahlen der Auf- 
wuchsmikrophyten.—DieUntersuchung der abgestorbenen 
Mikroflora und Mikrofauna: I. Das Einsammeln des Materials. II. Die 
Untersuchung des Materials. III. Die Beurteilung des Materials. 


Die hierauf folgende Abhandlung von Helmut Gams ist der höheren 
Wasservegetation gewidmet (S. 713—750) und zerfällt in: 


1. Die Lebensformen derWasserpflanzen.—2.Die Phyto- 
cönose des Süßwassers. — 3. Allgemeine Untersuchungs- 
methoden. 


In der nächsten Mitteilung folgen aus der Feder des bekannten 
Forschers Einar Naumann: Vorlesungsversuche über Limnobiologie: Plankton- 


Neustonkunde (S. 751—822, m. 9 Textabb.): 


I. Allgemeine Voraussetzunzsn: A. Auswahl der Versuche. — B. Beschaffung 
des Versuchsmaterials : 1. Uber die Zucht von Phytoplanktonmaterial. — 2. Über die Zucht 
von Zooplanktonmaterial: a) Cladoceren. b) Copepoden, Rotiferen. — C. Einrichtung des 
Auditoriums: 1. Wasser. 2. Versuchsaquarien. — 3. Spazielle Apparatur: a) Planktonzen- 
trifugen, b) Planktonfiltrator, c) der Projektionsapparat. Die Narkose des Planktons 
im allgemeinen. — II. Versuche und Demonstrationen zur Methodik der Plankton- und 
Neustonkunde. A. Einsammlung von Plankton: 1. Damonstration des Fangeffektes 
von verschiedenen Netztypen. 2. Demonstration einer quantitativen Analyse auf Nanno- 
plankton unter Anwendung der Zentrifuge. 3. Demonstration einer quantitativen Ana- 
lyse auf Nannoplankton unter Anwendung der Kammertechnik. 4. Demonstration 
einer quantitativen Analyse auf Mesoplankton aus Netzprobsn. —B.Einsammlung 
von Neuston: Demonstration einer qualitativen und quantitativen Analyse 
der Neustonasoziationen. — C. Weitere Verwertung der Proben. 
— III. Versuche über das Plankton in seiner Abhängigkeit von dem physikalischen Milieu 
des Wassers: A. Abhängigkeit derPlanktonentwicklung von der 
Temperatur, —B.Von den Lichtverhältnissen des Wassers: 
l. Einleitende Versuche. 2. Nähere Analyse der Lichtverhältnisse des Wassers. — 
C. Die Abhängigkeit der Planktonentwicklung von der Be- 
wegung des Wassers. — D. Der Geruch des Wassers in seiner 
Abhängigkeit von der Planktonentwicklung. — E. Das Ver- 
hältnis zwischen Phyto- und Zooplankton in Abhängig- 
keit von physikalischen Milieufaktoren. — IV. Versuche über das 
Plankton in seiner Abhängigkeit von dem chemischen Milieu des Wassers: A. Theore- 
tische Grundfragen. — Phytoplankton: 1. Versuche über das Ver- 
hältnis zwischen Phytoplankton und py-Standard des Wassers: a) Feststellen der py- 
Grenzen des normalen Lebens. b) Nachweis der p ,-Verschiebung durch die assimi- 


90 Wasser, Abwasser usw. 


latorische Wirksamkeit eines pflanzlichen Nannoplanktons. c) Beseitigung der katastro- 
phalen, durch Assimilation bedingten py-Verschiebung. — 2. Versuche betreffs des 
Einflusses von Phytoplankton auf den Gashaushalt im Wasser. — 3. Versuche über die Assi- 
milation der Bikarbonatkohlensäure durch Wasserpflanzen. — 4. Versuche betreffs des 
Vermehrungskoeffizienten des Phytoplanktons in seiner Abhängigkeit vom Chemismus 
des Wassers. — 5. Versuche zur kausalen Morphologie. —B.TheoretischeGrund- 
fragen. — Zooplankton: 1. Versuche über das Verhältnis zwischen Zooplank- 
ton und dem pq-Standard des Wassers. — b) Versuche aus dem Gebiet der 
angewandten Planktonkunde: 1. Allgemeine Versuche über Verunreini- 
gung und Selbstreinigung. — 2. Allgemeine Versuche zur Wasserdüngungslehre. — 
V. Allgemeine Versuche über gewisse Anpassungen der Organismen an die planktische Lebens- 
weise: A. Welche Faktoren bestimmen die normale Orientierung 
der Planktonorganismen im Wasser? 1. Allgemeine Voraussetzungen. 
— 2. Versuche. — B.Die Zooplankter alsschwebende Organismen. 
— C. Wie sind „Schwebeorgane‘, wiez.B.dieGallertbildungen 
der Zooplankter, kausal zu erklären? — D. Die Phytoplank- 
ter als schwebende Organismen. — VI. Versuche über die horizontalen 
und vertikalen Verteilungsbewegungen des Planktons in ihrer Abhängigkeit von dem 
physikalischen und chemischen Milieu des Wassers: A. Das allgemeine Verhal- 
ten des Planktons gegenüber Licht: 1. Das Verhalten der Cladoceren 
gegenüber dem Lichte in seiner Abhängigkeit von dem Adaptationszustand. — 2. Das 
Verhalten der Cladoceren gegenüber den verschiedenen Spektralfarben. — B. Die 
spezielle taktische Orientierung des Planktons: 1. Zooplank- 
ton: a) Phototaxis, b) Geotaxis, c) Rheotaxis, d) Chemotaxis, e) Thermotaxis. — 2. Phyto- 
plankton. — VII. Versuche zur Ernährungsbiologie des limnischen Zooplanktons: A. A1l1- 
gemeine Bemerkungen über die Versuche — B. Rotiferen. 
— C. Copepoden. — D. Cladoceren. 


In der den Schluß des Heftes bildenden Abhandlung macht Theodor 
Freidenfelt Bemerkungen über die Bedeutung und die Methoden einer mathe- 
matischen Prüfung von Mittelwerten, unter besonderer Berücksichtigung der 


Planktologie (S. 823—852): 

Der Mittelwert ist mit einer gewissen Unsicherheit, dem Mittelfehler, behaftet. — 
Die Bestimmung des Mittelfehlers. — Prüfung der Differenz bzw. der Übereinstimmung 
zwischen Mittelwerten. — Die Natur der Differenz muß durch biologische Untersuchung 
klargelegt werden. — Der mittlere Fehler bezieht sich auf das gleiche Maß wie der Mittel- 
wert. — Der mittlere Fehler und die Sicherheit seiner Bestimmung beruht auf der Anzahl 
von Beobachtungen. — Das Maß für die Stärke der Variation. — Berechnung der Orra- 
nismenmenge in einer Planktonprobe, ihre Variation und ihr mittlerer Fehler. — Eine 
einfache Methode zur direkten Bestimmung des mittleren Fehlers. — Zusammenstellung 
der benutzten Zeichen und Formeln. Redaktion. 


Eyferth-Schoenichen, Einfachste Lebensformen des Tier- 
und Pflanzenreiches Naturgeschichte der mikro- 
skopischen SUBwasserbewohner. 5. vielf. verb. u. stark 
erw. Aufl. Lief. 8—10. S. 369—519, m. zahlr. Abbild. Berlin-Lichterfelde 
(Hugo Bermühler) 1925. Preis je Liefg. 2,50 RM. 


Mit obigen Lieferungen ist der 1. Band des schönen Werkes vollendet. 

Lief. 8 beginnt mit den Gattungen Penium De By, Tetmemorus 
Ralfs, Pleurotaenium Naeg, Docidium Bréb., Holacanthum Wille, 
Schizacanthum (Lund) Wille, Pleurotasniopsis Lund, Arthrodes- 
mus Ehrbg., Oocardium Naeg, Cosmarium Corda, Cosmocladium 
Bréb., Euastrum (Ehrbg.) Ralfs, Micrasterias Ag, Staurastrum 
(Meyen) Lund, Pleurentherium (Lund). — Es folgen dann III. die Familie 
Zygnomaceae mit den Gattungen: Spirogyra Linck, Mougeotia (Ax.) 
Wittr, Debarya Wittr, Mougeotiopsis Palla Zygnema De By.. 
Zygogonium (Kütz.) De By. — 

V. Bacillariaceae (Diatomeen, Kieselalgen). A. Centricae: I. Discoideae. 
l. Fam. Melosirinae: Melosira Ag. Il. Fam. Coscinodiscinae: Cv- 
elotella Kitz, Stephanodiseus Ehrbg. — II. Solenoideae: III. Fam. 
Rhizosoleniinae: Rhizosolenia Ehrbg, Cylindrotheca Rabenh. 
— I. Biddulphioideae: IV. Fam. Eucampiinae: Attheya West. — 


Wasser, Abwasser usw. O1 


B. Pennatae: IV. Fragilarioideae: V. Fam. Fragilariinae: Fra- 
gilaria Lyngb, Synedra Ebg. (Wasserelle), Asterionella Hassall. — 
VI. Fam. Diatominae: Diatoma DC. VII. Fam. Tabellariinae: 
Tabellaria Ehrbg, Diatomella Grev., Tetracyclus Ralfs, Den- 
ticula Kütz. — VIII. Fam. Meridioninae: Meridion Ag. 

Lief. 9/10: V. Achnanthoideae: IX. Fam. Achnanthinae: Achnanthes 
Bary. — X. Fam. Cocconeidinae: Cocconeis Ehrbg. — VI. Navicu- 
loideae: XI. Fam. Naviculinae: Navicula Bory: Pinnularia Ehrbg., 
Diploneis Ehrbg, Caloneis Cleve, Neidium Pfitzzr. Naviculae 
orthostichae Cleve, Frustulia Ag. (= Vanheurckia Breb., Amphi- 
pleura Kitz, Naviculae mesoleiae Cleve, Naviculae entoleiae 
Cleve, Naviculae bacillares Cleve, Naviculae decipientes Grun., 
Naviculae minusculae Cleve, Anomoionais Pfitzer, Naviculae 
lincolatae Cleve, Naviculae punctatae Cleve, Naviculae deci- 
pientes Grun, Naviculae minusculae Cleve, Anomoionis Pfitz., 
Stauroneis Ehrbg., Pleurostauron Rabenh, Gyrosigma Hassall, 
Amphiprora Ehrbg., Mastogloia Thwait. — XII. Fam. Gomphone- 
minae: Gomphonema Ag, Rhoicosphenia Grun. — XIII Fam. 
Cymbellinae: Cymbella Ag, Amphora Ehrbg. — XIV. Fam. 
Epithemiinae: Epithemia Bréb, Rhopalodia O. Müll. — VII. 
Eunotioideae: XV. Fam. Eunotiinae: Ceratoneis Ehrbg., Eunotia 
Ehrbg. — VIII. Nitzschioideae: XVI. Fam. Nitzschiinae: Bacilla- 
ria Gmelin, Nitzschia Hassall. — XVII. Fam. Surirelloideae: Cyma- 
topleura W. Smith, Surirella Turpin, Campylodiscus Ehrbg. 

VI. Phaeophyceae (Braunalgen): Lithoderma Aresh, Pleurocladia 
A. Br, Chlamydomyxa Arch. 

VII. Rhodophyceae (Florideae, Rotalgen): 1. Florideen: Hildenbrandia 
Nardo, Thorea Bory, Lemanea Bory, Chantransia (DC.) Schmitz, 
Batrachospermum Roth. — II Bangiaceen usw.: Bangia Lyngb., 
Allogonium Kitz, Gloeochaete Lagerh, Porphyridium Naeg,, 
Glaucocystis Itzig. — II. Asterothrix Kitz. 

VIII. Fungi (Pilze): Phycomyceten, Archimyceten, Zygomy- 
ceten, Oomyceten: Saprolegnia N.v. Es, Achlya N. v. Es, Apo- 
dya Cornu. 


Ein Verzeichnis der Arten bildet den Schluß des 1. Bandes 
des Werkes. Redaktion. 


Naumann, Einar, Die Arbeitsmethode der regionalen 
Limnologie. [Handbuch der biologischen Arbeitsme- 
thoden, herausgeg. von Emil Abderhalden. Abt. IX. Metho- 
den zur Erforschung der Leistungen des tieri- 
schen Organismus. T. 2. 1. Hälfte H.3. Methoden der 
Süßwasserbiologie. Lief. 180. 8. S. 543—652, m. zahlr. Abbild. 
Berlin u. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1925. Preis geheftet 4,80 RM. 

Die gut ausgestattete 180. Lieferung des groß angelegten Werkes ent- 
hält 4 wertvolle Abhandlungen des hochverdienten schwedischen Limnologen 

Einar Naumann, deren 1. die Arbeitsmethoden der regionalen Limnologie 

enthält (S. 543—554, m. 1 Textabb.): 


I Allgemeine Voraussetzungen des regionalen Stu- 
diums: A. Die regionale Verteilung des Planktons. B. Die regionale Variation der 
Bodenablagerungen. C. Kulturbedingte Störungen des natürlichen Verteilungsbildes. 
D. Einige allgemeine Gesichtspunkte betreffs der Beschreibung der Gewässertypen. — 

eiterer Ausbau der regionalen Limnologie: A. Planktonpro- 
bleme. B. Litoralprobleme. C. Bodenprobleme. D. Probleme der gesamten Biocönologie 
der Gewässer. 


Es folgt dann IL, auch aus der Feder von Einar Naumann, Einige Haupt- 
probleme der modernen Limnologie (S. 544—588), eine sehr lesenswerte Ab- 
handlung, die in folgende Abschnitte zerfällt: 


99 Wasser, Abwasser usw. 


I Planktonprobleme: A. Der produktionsbiologische 
Problemkomplex: 1. Das Phytoplankton: a) Die regionale Verteilung 
der Phytoplanktonproduktion, b) deren zonare Verteilung, c) temporale Verteilung 
des Phytoplanktons, d) das experimentelle Studium der grundlegenden Produktions- 
faktoren. — 2. Das Zooplankton: a) regionale Verteilung, b) Ernährungsbiologie, 
c) zonare Verteilung der Zooplanktonproduktion, d) temporale Verteilung. — 
B. Der geographische Problemkomplex: C. Der genetische 
Problemkomplex: 1. Das Formproblem, 2. das Artbildungsproblem, 3. die 
temporale Formvariation, 4. das Farbproblem, 5. die temporale Sexualvariation. — 
II. Litoralprobleme: A. Die regionale und zonare Vertei- 
lung der höheren Vegetation. B. Die regionale und zonare 
Verteilung der Mikrophyten. C. Faunistische Probleme. — 
III. Bodenprobleme: A. Der geologische Problemkomple x: 
1. Die regionale Verteilung der Bodenablagerungen, 2. die zonare Verteilung, 3. die 
vertikale Wechslung derselben. — B. Der mikrobiologische Problem- 
komplex: 1. Die morphologisch nachweisbare Organismenwelt, 2. die morpholo- 
gisch nicht nachweisbare. — C. Der faunistische Problemkom plex: 
1. Deskriptive, 2. kausale Faunaanalyse. — IV. Probleme der gesamten 
Biocoenologie der Gewässer. 


Ebenfalls aus der Feder von Einar Naumann, Die Anwendung der photo- 
graphischen Technik in der Limnologie (S. 589—620, m. 16 Abbild.). Sie 
zerfällt in folgende Teile: 


I. Die Photographie im Freien: A. Ubersichtsbilder. B. De- 
tailbilder. C. Speziell-limnologische Methoden. — II. Die 
Photographie im Laboratorium: A. Die Aufnahme von Ob- 
jekten in natürlicher Größe oder bei Verkleinerung: 
1. Vorbereitung zur Aufnahme, 2. nicht lebende Objekte, 3. Apparate, Versuchsanord- 
nungen. — II. Die Aufnahme: 1. Momentaufnahmen, 2. Zeit-, 3. Kinoaufnahmen. 
— B. Die Aufnahme von Objekten bei geringerer Vergröße- 
rung: I. Apparataufstellung bei vertikaler Objektstellung, II. bei horizontaler 
Objektlage. — Die Anwendung der Mikrosummarlinsen für Kino- 
matographie. — C. Die eigentliche Mikrophotographie: 
1. Vorbereitungen zur Aufnahme, 2. Aufnahme auf Platten, 3. auf Papiere. — D. Die 
Mikrokinematographie. — E. Die Silhouettenphotographie 
in natürlicher Größe. — III Einige allgemeine Gesichts- 
punkte betreffs der weiteren Verwertung des photogra- 
phischen Materials: A. Das weitere Verwerten des Platten- 
materials, B. von Kinofilmmaterial, C. des Papiermaterials. 


Den Schluß des Buches bildet ein Aufsatz von Einar Naumann, Mc- 
thoden der experimentellen Aquarienkunde (S. 621—652, m. 34 Abbild.). 
Seine Stoffanordnung ist folgende: 


I Allgemeine Bemerkungen. — II. Beschaffenheit der 
Aquarien. Prinzipielle Aufstellung im Verhältnis zuLicht und 
Temperatur. — III. Methoden zur Durchlüftung des Wassers: 
A.Methoden zur konstanten oder kurz intermittierenden 
Durchleuchtung des Wassers: 1. Apparate für elektrischen Betrieb, 2. fur 
Wasserbetrieb. — B. Methoden zur Durchlüftung des Wassers bei 
sehr langer Intermittenz: 1.Apparate für elektrischen Betrieb, 2. für 
Wasserbetrieb, 3. für kombinierten Betrieb. — IV. Methoden zurZirkulation 
des Wassers: A. Zirkulationsbetrieb mit gleichzeitiger Lüf- 
tung, B.ohne gleichzeitige Lüftung. — V. Methoden zwecks 
Injektion von Gasen in reiner Form, — VI. zur Injektion 
von Flüssigkeiten, — VII zur Aufwühlung von Boden- 
schlamm, — VIII. zwecks Versuchen mit strömendem Wasser, 
— IX. zwecks Regulierung der Beleuchtungsverhältnisse, 
— X. der Temperatur des Aquariumwassers. Redaktion. 


Schiller, Jos, Die planktonischen Vegetationen des 
adriatischen Meeres A. Die Coccolithophoriden- 
Vegetation in den Jahren 1911—1914. Nach den Er- 


Wasser, Abwasser usw. 03 


gebnissen der österreichischenAdriaforschungin 
den Jahren 1911—1914 (Arch. f. Protistenkde. Bd. 51. 1925. 
S. 1—130, m. 9 Taf. u. 24 Textfig.) 

Nach einer Einleitung, einem historischen Überblick, der Schilderung 
der Untersuchungsmethodik beschreibt Verf. die systematischen Ergebnisse, 
die Organographie und Morphologie und als Anhang den Chemismus der 
Kalkplatten. Es folgen dann Beschreibungen der Anpassungserscheinungen, 
der Schwebeeinrichtungen, der Bildung der Coccolithen, der Zellvermehrung 
und Dauerstadien, der Stellung der Coccolithophoriden im System, der all- 
gemeinen ökologischen Verhältnisse derselben in der Adria, der frucht- 
baren Gebiete und der Abhängigkeit vom Süßwasser. Den Schluß machen 
dann Kapitel über den Horizont des besten Gedeihens der Coccolithophoriden, 
die Bedeutung derselben als Bevölkerungsanteil und als Produzenten sowie 
als Sedimentbildner. | 

Aus den systematischen Ergebnissen sei hervorgehoben, daß Verf. 
folgende neue Arten usw. beschreibt: 

Pontosphaera discopora spec. nov., P. Hartmanni spec. nov. 
Syracosphaera Brandti spec. nov., S.ovata spec. nov., S. (?)radiata 
spec. nov, S. Corii nov. spec., 8. Molischi spec. nov., 8. quadricornu 
spec. nov. Halopappus quadribrachiatus spec. nov.; Calioconus 
nov. gen., C. vitreus spec. nov.; Calciosolenia Grani spec. nov.; var. 
cylindrothecaeformis nov. var., var. Clostarium nov. var.; Caly- 
ptrosphaera uvella spec. nov.; C.circumspicta spec. nov., C.(?)mi- 
rabilis spec. nov.; Acanthoica acanthos spec. nov., A. monospina 
spec. nov., A. quathrospina Lohm. var. brevispina nov. var, A. 
Jancheni nov. spec; Rhabdosphaera tubulosa spec. nov., Rh. 
longistylis spec. nov. Rh. (?)multistylis spec. nov. 

| Redaktion. 

Schiller, Jos, Die planktonische Vegetation des adria- 
tischen Meeres. B. Chrysomonadina, Heterokontae, 
Cryptomonadina, Eugleninae, Volvocales I Syste- 
matischer Teil Nach denErgebnissen der öster- 
reichischen Adriaforschung in den Jahren 1911— 
1914. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1925. S. 59—123, m. 4 Taf. u.. 
30 Textfig.) 

In der Einleitung weist Verf. zunächst auf die große Empfindlichkeit 
vieler in der Arbeit besprochenen Gruppen hin und betont, daß das ge- 
schöpfte Wasser möglichst rasch zentrifugiert und das Sediment untersucht 
werden muß, weil sonst die nackten Chrysomonaden und manche Krypto- 
monaden sich besonders in der warmen Jahreszeit bald auflösen. Er emp- — 
fiehlt zur Aufbewahrung des Materials neben 2 proz. Formalinlösung als oft 
ebenso gut in Meerwasser gelöstes Sublimat, von dem einige Tropfen dem 
Zentrifugat zuzusetzen sind. 

Behandelt worden: L Die Chrysomonadina, und zwar 1. die Euchryso- 
monadales mit der Gattung Dinobryon Ehrenberg, die er in die 
2 Gruppen Dinobrya intracrescentia, Seetio Eudino- 
bryon mit Dinobryon porreetum spec. nov.undD. extra- 
Crescentia einteilt mit D. coalescens spec. nov. — Ferner werden 
beschrieben: die Silicoflagellata mit Octactis nov. gen, O. pulchra 
nov. spec., den Dictyocha navicula Ehrenb., D. staurodon 
Ehrenb., D. fibula Ehrenb. mit var. longispina Lemm. und var. 
messanensis Lemm, Distephanus crux Haeck., D. spe- 
Culum Haeck. mit var. regularis Lemm. und var. brevispi- 


94 Wasser, Abwasser usw. 


nus, var. &culeatus Lemm. und var. septenaria Joerg; Ebria 
tripartita Lemm. und der neuen Octactis pulchra Schiller nov. 
gen. n. spec. — Silicococeales: Aurophaeraceae mitAurosphaera 
Schill. und der neuen Au. brevispina sp. nov. — Pterospermales: 
Pterospermaceae: Trochiscia paucispinosa spec. nov., 
Tr. centrota spe. nov.; Pterosperma Joergensenii 
spec. nov., Pt. cristatum spec. nov., Pt. ornatum spec. nov. 
— Heterokontae: Heterochloridales: Chloramoeba marina spec. 
nov. — Heterococcales: Meringosphaera tenerrima spec. nov. 
M. stiftera spec. nov, M Merzi spec. nov. — Cryptomonadina: 
Hillea gen. nov., H. fusiformis sp. nov.; Cryptochloris 
nov. gen. Cr. vittata spec. nov, Rhodomonas caerulea 
spec. nov., Rh. gracilis sp. nov., Rh. Ruttneri sp. nov., Cr yp- 
tomonas adriatica sp. nov. — Nephroselmidaceae: Nephrosel- 
mis marina sp. nov. — Eugleninae: Ottonia gen. nov., O. cau- 
data sp. nov; Chlorachne gen. nov, Chl. desmophora sp. 
nov., Chl. viridis sp. nov. — Euglenaceae: Euglena acusfor- 
mis sp. nov., Eu. interrupta sp. nov; Gymnastica gen. nov. 
G. elegans sp. nov., G. caterers nov., G. Dofleini sp. nov. 
— Farblose Flagellaten: Protomastiginae: Monokeramonas nov. gen, 
M. aulakistum sp. nov. — Craspedomonadacese: Monosiga na- 
tans sp. nov.; Pleurosiga gen. nov., PL orculaeformis sp. 
nov. — Volvocales: I. Polyblepharideae: Pyramidomomonas Olt- 
mannsi sp. nov., P. impressus sp. nov. — Chlorovittaceae: C h lo- 
rovitta nov. gen, Chl. mutabilis sp. nov; Oltmannsia 
nov. gen., O. viridis sp. nov. — Chlamydomonadeae: Carteria 
longifilis sp. nov, C. globosa sp. nov., C. acuta sp. nov. 
C. pallida sp. nov., C. obliqua sp. nov; Chlamydomonas 
nanum sp. nov. Chl. cor sp. nov., Chl adriaticum sp. nov. 
Chl euglenaeformis sp. nov., Chl. (?) minima sp. nov.; 
Chloromonas adriatica sp. nov, Chl cuneata sp. nov. 
Chl. sphaera sp. nov., Chl. (?) tener sp. nov.; Cymbomonas 
adriatica sp. nov, C. Klebsi sp. nov; Chlamydoble- 
pharis Knolli spec. nov.; Cornumonas gen. nov., C. tricor- 
nis sp. nov. — Anhang: Biala crystallina nov. gen., nov. spec.: 
Poropila dubia nov. gen., nov. spec. Redaktion. 


Smit, J, Afvalwatervraagstukken in Emscher- en 
Ruhrgebied. (Chem. Weekbl. DI. 22. 1925. p. 537—541.) 
Bericht über die Wasserversorgung und die Abwasserverarbeitung im 
Emscher- und Ruhrgebiet. Elion (Utrecht). 


Rudolfs, Willem, and Trajkovich, Helen A, Fungi and Algae of 
the sprinkling filter bed and their distribution. 
(New Jersey Agricult. Experim. Stations Studies on the Biology of Sewage 
Disposal. Bullet. No. 403. p. 82—84, m. 2 figs.) 

Summary: Examinations of the film on the stones of the filter bed 
were continued during this year for the determination of relative abundance 
and fluctuation of fungi, algae and filamentous bacteria. There was a seasonal 
fluctuation of fungi, reaching a maximum during the winter months. The 
relation between the temperature of the sewage as it reaches and leaves 
the bed and the total fungi is indicated. Redaktion. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 05 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Herausgeg. 
von Emil Abderhalden. Abt. XL Methoden zur Erforschung 
der Leistungen des Pflanzenorganismus Teil 3. 
H. 4 Spezielle Methoden: b) Boden. 8°. S. 613—714 m. 
15 Textabb. Berlin u. Wien (Urban u. Schwarzenberg) 1926. Preis geh. 
4,80 RM. 

Auch das vorliegende Heft ist reich an wichtigem Stoff. Es zerfällt in 
6 wertvolle Abhandlungen bekannter Forscher: Heinrich Lüers in München 
bespricht zuerst die Bestimmung der Titrationsazidität in Pflanzenextrakten 
und ähnlichen gefärbten Flüssigkeiten (S. 613—626, m. 5 Textabb.) und 
behandelt zunächst: 

A. Methoden zur Bestimmung der Titrationsazidi- 
tät auf Grund der Änderung einer physikalisch-chemi- 
schen Eigenschaft als Endanzeiger: 1. Die Veränderung der Ober- 
flächenspannung als Endanzeiger. — 2. Die Veränderung der Leitfähigkeit als End- 
anzeiger. — 3. Die Änderung des elektrischen Potentials als Endanzeiger. — B. Me- 
thoden zur Bestimmung der Titrationsazidität aufGrund 
eines Farbenumschlages als Endanzeiger. 

Heinrich Lüers bespricht ferner „Die Bestimmung des formoltitrierbaren 
Stickstoffes in Pflanzenextrakten und ähnlich gefärbten Flüssigkeiten“ (S. 
627—632) und weiter Die Bestimmung präexistierender Substanzgruppen 
(Säure, formoltitrierbarer Stickstoff, Kohlehydrate usw.) in Pflanzen (S. 632 
bis 636). ; 

Es folgt dann als 4. Arbeit aus der Feder von Alfred Koch in Göttingen 
Nachweis der Assimilation des Luftstickstoffes (S. 637—640) und weiter von 
Walter Kotte, Methoden zur Bestimmung der Aufnahme organischer Stoffe 


durch die höhere Pflanze (S. 641—652). 

Letztere Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: I. Allgemeine Be- 
merkungen. — II. Aufnahme organischer Stoffe durch die 
Wurzeln: 1. Die Keimpflanzen. — 2. Die Nährlösung. — 3. Die Aufstellung. — 
4. Nachweis der Stoffaufnahme. — III. Aufnahme organischer Stoffe 
durch abgeschnittene Blätter und Sprosse. Aufnahme gasförmigen 
Formaldehydes. — IV. Aufnahme organischer Stoffe durch Em- 
bryonen, Saprophyten und Parasiten. — V. Aufnahme or- 
ganischer Stoffe durch Insektivoren. 


Den Schluß des Heftes bildet: H. Schroeder mit seiner Abhandlung: 
Methoden zur Bestimmung der Assimilation der Kohlensäure aus der Luft und 


aus dem Wasser (S. 653—714, m. 10 Textabb.): 

Stoffeinteilung: Einleitung. Grundlagen der Methodik. T. I. Allge- 
meines. Abschn. I: Die Außenfaktoren. II. Innere Bedingungen. III. Auswahl 
und Vorbehandlung des Materials. — T. II. Einzelbeschreibung der Ver- 
fahren: Abschn. I: Qualitative und vergleichende Verfahren: 
Kapit. I: Sauerstoffabgabe. — 2. Bildung der Assimilate (Stärke). — Abschn. II: Ver- 
fahren zur quantitativen Messung: Kapit. 1: Die gasanaly- 
tischen Methoden bei Landpflanzen: a) Die Ausführung v. Will- 
stätter und Stoll, b)Blackmans Kammer c) Brown- undEscom- 
bes-Kammern, d) Kreusslers Kammer. — Kapit. 2: Submerse Was- 
serpflanzen: 1. Hälfte: Abgeschlossenes Wasservolum. 2. Hälfte: Wasserstrom 
bei gleichzeitiger Gasentwicklung. — Kap. 3: Die Zunahme derTrocken- 
substanz als Maßstab der Assimilation. Die Bezugsgrößen. 


Redaktion. 
Höfker, Die Bedeutung der Bodenorganismen für das 
Gedeihen der Pflanzen. (Garten-Flora. 1925. S. 342—349.) 
Weitaus am wichtigsten für die Herstellung der Pflanzen- 
nahrung, die meist erst aufgeschlossen und umgewandelt werden muß, 


96 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


sind (neben Wasser, Säuren, Frost, Hitze) die Bodenorganismen oder Klein- 
lebewesen. | 

Den weitaus größten Teil der so nötigen Kohlensäurenahrung 
verschaffen die verschiedenartigen Kleinlebewesen des Bodens den grünen 
Pflanzen durch ihre Atmung. Hieran sind alle Mikroorganismen und auch 
größere Tiere des Bodens beteiligt. 

Hingegen wird der Stickstoff nur von wenigen Arten von Organis- 
men in die für höhere Pflanzen verwertbare Form gebracht. 

Die nitrifizierenden Bakterien (Nitrit- und Nitratbildner 
bauen den in Insekten und Würmerkot enthaltenen Abfallstickstoff ab zu 
Ammoniak, das in Nitrat verwandelt wird. Ebenso nitrifizieren sie den 
durch Zersetzung von Stalldünger und Gründünger entstandenen Abfallstick- 
stoff. Im übrigen ist ja auch entgegen der Meinung des Verf., der Ammoniak- 
stickstoff direkt assimilierbar. 

Azotobacter chroococcum und verschiedene Arten von 
Clostridien (Pasteurianum, americanum) assimilieren 
freien Luftstickstoff und führen ihn, durch ihre spätere Zersetzung im Boden, 
als Ammoniak und Salpeter den Pflanzen zu. 

1 ha Ackerland enthält nach Löhnis 20 Ztn. Kleinlebewesen (Infuso- 
rien, Insekten, Weichtiere usw. mitgerechnet)! 

Die Kleinlebewesen beteiligen sich auch an der Bereitung der minera- 
lischen Nahrung. 

Manche Bodenorganismen lockern den Boden (Regenwürmer, Ameisen, 
Nematoden). Si 

Um die Bodenorganismen zu fördern, müssen wir dem Boden humus- 
bildende Stoffe zuführen (Kompost, Stoppeln, Laub, tierischen Dünger), 
ferner darf Durchlüftung und Feuchtigkeit nicht fehlen (Eggen und Hacken, 
Moosdecke im Walde). 

Auch Schädlinge gibt es im Boden, wie die wurzelabfressenden 
Larven mancher Gliederfüßler (Engerling, Drahtwurm, Eulenraupe), ferner 
die denitrifizierenden Bakterien (luftscheu, daher in unteren Schichten)! Ohne 
Kleinlebewesen gäbe es keinen Garten- und Ackerbau, nicht Wald und Wiese! 

Bokorn y (München). 
Thompson, Mabyn, The soil population. Aninvestigation 
of the biologyof the soil in certain districts of 
Aberyst (Wales). (Ann. Appl. Biol. Vol. 11. 1924. p. 349—394.) 

In Erdproben aus Grasland und kultiviertem Boden wurde die makro- 
skopische Fauna (Nematoden, Oligochäten, Acarina, Myriapoden, Collem- 
bolen, Coleoptera, Diptera und Hymenoptera) genau ermittelt, Grasland 
war daran reicher als kultiviertes Land, doch fanden sich in mehrere Zoll tiefen 
Schichten nur einige hundert Organismen. Im Grasland war die Rasennarbeam 
dichtesten besiedelt, im Ackerland die 6—9 Zoll unter der Oberfläche be- 
findlichen Schichten. Löhnis (Leipzig). 


Fleming, W. E, The relation of fungi to the numbers 
of bacteria in the soil. (Soil Science Vol 19. 1925. p. 301 
— 307.) 

Entgegen einer früher von Waksman geäußerten Vermutung, daß 
Bodenpilze das Bakterienwachstum vielleicht durch Giftbildung schädigen, 
wird hier nachgewiesen, daß von einer solchen direkten Schädigung nicht 
die Rede sein kann. Löhnis (Leipzig). 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 97 


Greaves, J. E., and Nelson, D. H, The influence of nitrogen in 
soil on azofication (Utah Agric. Exp. Stat. Bull. 185. 1923. 
23 pp.) 

Die ariden Böden Utahs scheinen trotz niedrigen Humusgehalts den 
stickstoffbindenden Bodenbakterien recht günstige Existenzbedingungen 
zu bieten, wie hier in Fortsetzung früherer Versuche durch Laboratoriums-, 
Topf- und Freiland-Experimente erneut festgestellt wird. Schwache orga- 
nische Düngung wirkte außerordentlich fördernd. Ein 11jähriger Feldversuch 
in dem jährlich 5 Tonnen Stallmist je acre zugeführt wurden, ergab eine 
durchschnittliche Stickstoffbindung von 44 kg je ha und Jahr. Bei dreimal 
so starker Düngung trat Stickstoffverlust ein, der aber viel niedriger blieb 
als im humiden Klima (nach Beobachtungen in Rothamsted). 

Löhnis (Leipzig). 

Clarke, G. R, Soil acidity and its relation to the pro- 
duction of nitrate and ammonia in woodland soils. 
(Oxford Forestry Memoirs. No. 2. 1924 27 pp., w. 1 chart.) 

In Walderden stellte sich die ph-Zahl auf 3,5—5, mit deutlichem Abfall 
im Mai, während in nahezu neutralen Erden, mit ph 6—7, sich im Laufe des 
Jahres nur unbedeutende Schwankungen zeigten. Der Ammoniakgehalt 
war hoch in den sauren Böden (10—20, zuweilen 40 mg je kg) und niedrig in 
den neutralen Erden (0—5 mg je kg). Umgekehrt verhielt es sich mit dem 
Salpeter-Stickstoff (1—6, bzw. 2—10 mg je kg). Soweit lebhafte Ammoniak- 
oder Salpeterbildung stattfand, ergaben sich Maxima für Frühjahr und Herbst 
unabhängig von Wärmegraden und Erdfeuchtigkeit. Löhnis (Leipzig). 


Joshi, N. V, Intensive nitrifying bed as a means of pre- 
venting nitrogen losses from cattle urine. (Agnic. 
Journ. of India. Vol. 20. 1925. p. 20—36.) 

Empfiehlt besonders fiir kleine Tierhaltungen zur Vermeidung von 
Stickstoffverlusten die flüssigen Ausscheidungen mit Wasser verdünnt auf aus 
Ziegelstücken oder Bimsstein errichteten Oxydationsskôrpern oder in Erde 
der Salpeterbildung zu überlassen. Löhnis (Leipzig). 


Shutt, F. T, The influenceof grain growing on the ni- 
trogen and organic matter content of the We- 
stern prairie soils of Canada. (Journ. Agric. Science. Vol. 15. 
1925. p. 162—177; w. 3 charts.) 

Neu kultiviertes Prärieland in den Provinzen Manitoba, Saskatchewan 
und Alberta erleidet bei dem meist üblichen Weizenbau und der weit ver- 
breiteten Brachhaltung sehr große Verluste an Humus-Stickstoff während 
der ersten Jahrzehnte nach dem Umbruch. Oft kehrt nur ein Drittel des Stick- 
stoffs in den Ernten wieder, während zwei Drittel in Verlust geraten. Später 
verringern sich diese Verluste mehr und mehr, und es können sogar Stick- 
stoffgewinne zustande kommen, wenn der einseitige Weizenbau durch eine 
rationelle Fruchtfolge abgelöst wird. Löhnis (Leipzig). 


Guittoneau, G., Sur la transformation du soufre en sul- 
fate par voie d’association microbienne. (Compt. 
Rend. Acad. d. Scienc. Paris. T. 181. 1925. p. 261.) 

In früheren Veröffentlichungen hat der Verf. mitgeteilt, daß sich aus 
schwefelhaltiger Erde Bakterien isolieren lassen, die imstande sind, elemen- 
Zweite Abt. Ba. 67. 7 


98 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


taren Schwefel zu Hyposulfit zu verarbeiten. Wie Untersuchungen in syn- 
thetischen Nährböden zeigten, können die Bakterien diese chemische Lei- 
stung nur dann vollbringen, wenn ihnen Ammoniumsuceinat in bestimmter 
Menge zur Verfügung steht. Neben diesen Schwefel verarbeitenden Bakterien 
findet sich in der Erde ein Mikroorganismus, der das Hyposulfit weiter zu 
Sulfat oxydiert. Dieses Bakterium ist beweglich, 0,5—4 u lang und gram- 
negativ. Seine kulturellen Eigenschaften sind dadurch charakterisiert, daß 
es Gelatine langsam verflüssigt und in peptonhaltiger Bouillon Trübung und 
schleimigen Bodensatz bildet. Auf Agar mit Zusatz von Pepton, Zucker und 
Bohnenbrühe, ähnelt das Wachstum des Bazillus sehr demjenigen der Ver- 
treter der Bacillus subtilis-Gruppe Dieser Mikroorganismus, 
der nicht imstande ist, den Schwefel direkt anzugreifen, kann, wenn er Hypo- 
sulfit vorfindet, dieses zu Sulfat weiter verarbeiten. Auch hierbei ist die An- 
wesenheit und Quantität von Ammoniumsuccinat von größter Bedeutung. 
Goldschmidt (Frankfurt a. M.). 
Simon, Die Leguminosenimpfung. (Prakt. Blätt. f. Pflanzensch. 
u. Pflanzenb. Jahrg. 3. 1925. S. 32—34.) 

Es ist eine Antwort auf die Richtigstellung von R. R. Kronberger 
in Heft 9 des Jahrg. 1924, worüber hier schon berichtet wurde. 

Nobbe und Hiltner haben den Impfstoff „Nitragin‘‘ (Gelatine- 
oder Agarkultur des Leg.-Knöllchen-Bazillus), in die Praxis eingeführt, aber 
zunächst mit einem Mißerfolg. Hiltner fand in langjähriger Arbeit 
Verbesserungen jenes Präparates. Doch wurde die „feuchte Erdkultur“ 
des Bazillus, wobei Erde als Nährboden gebraucht wurde, erst vom Verf. 
erfunden, das betr. Präparat ,,Azotogen“ genannt; hier ist Erde der Träger 
der Impfbakterien, nicht Gelatine oder Agar. Das Simon sche Präparat 
ist also anders geartet wie das von Hiltner, der übrigens mit Azotogen 
äußerst günstige Wirkungen auf das Wachstum der Pflanzen erhielt. 

Was die Garantieleistung für das Azotogen-Präparat betrifft, die nach 
Kronberger unmöglich ist, so hebt Verf. hervor, daß die Garantie 
nur im allgemeinen für die Wirksamkeit des Azotogenpräparates, 
d. h. für seinen Gehalt an wirksamen Bazillen, geleistet wird, nicht für die 
Wirkung im einzelnen Falle auf dem Felde. 

In Erwiderung hierauf stellt Kronberger nochmals fest, daß vom 
Dresdener Azotogeninstitut faktisch überschwengliche Anpreisung betrieben 
wurde. Zugleich betont er, daß der praktische Landwirt zwischen Wirksam- 
keit und Wirkung kaum unterscheiden könne. Bokorny (München). 


Arrhenius, O0, Vattnet som vegetationsfaktor. L For- 
berednande fôrsôk With english summary: The 
water as a growth factor. (Meddel. No. 295 fr. Centralanst. f. 
försöksväsend. p& jordbruksomrädet. Avdeln. f. landbruksbotan. Nr. 38.) 
8°. 19 pp. Stockholm 1926. 

Summary: The experiments were carried out to show the relation 
between the water content of the soil and the yield of different cultivated 
plants. — Different soils, sand, clay and peat, were used for the experiments. 
They were kept at constant water content during the whole growth season 
and were well drained. The plants were harvested when ripe. In table 9 
the results are given. In the first column the water content is given as per 
cent of dry matter, in column 2 the available water — that is the water 
content minus two times the hygroscopic water (Mitscherlich) — 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 99 


is given as per cent of the available water at full water capacity. The 3. 
column shows the grain yield in gram for each pot and the 4. the yield in per 
cent of the highest one-one. The 5. colum records the yield of straw. 
For clover the yield of straw is only given and for sugar beets the weights 
of roots and tops. Fig. 3 gives the graphical representation of the data from 
the table. — It seems as if the same plant behaved in the same way towards 
the soil moisture of different soil types when this is calculated on the basis 
of available water in relation to available water at full water capacity. On 
the other hand different species behave in different ways towards the water 
content. The sugar beets give a good yield already at a rather low water 
content followed by wheat, barley, oats and clover, which plant must have 
very much water in the soil in order to give a good result. — Thus, when we 
know how a certain species or a plant is influenced by the water content of 
one soil we are also able to calculate its behaviour in other soil types, when 
knowing their constants for unavailable water and full water capacity. — 
In table 12 the water requirement of the different plants at different point 
of soil moisture is given. From the table 13 is condensed showing the water 
requirement at maximal growth. — From these data one is able to draw 
conclusions regarding the water economy of different soils. — The assumptions 
regarding soil moisture etc. are very arbitrary and must be determined in 
every case. The calculations therefore, must only be regarded as examples 
of the average conditions. The results of these calculations are given on 
pag. 15. For each plant and soil the water deficit, that is the amount of 
water needed for good growth during the growth season, is calculated. — 
If we assume that 50% of the rain during the summer season is evaporated, 
we see that in the agricultural regions of S. Sweden the plants obtain 
600—2500 cubic metres of water from March to August and we also see that 
in most cases mentioned on p. 15 the plants need more than 600 cubic metres. 
In some parts of Sweden, therefore, irrigation would give good results. — 
The rainfall needed for a full crop of sugar beets has been calculated by 
Högberg on the basis of statistical-meteorological investigations and 
he finds that about 260 mm rain is needed for a full crop. On p. 15 the water 
needed has been calculated to 255 mm, a very close agreement. 
Redaktion. 
Mitseherlich, Eilhard Alfred, Die Bestimmung des Dünger- 
bedürfnisses des Bodens. 2., neubearb. Aufl. 8° 103 S., 
mit 8 Textabb. Berlin (Paul Parey) 1925. Preis 4 RM. 

Von dem hier bereits besprochenen, für den wissenschaftlich tätigen, 
wie für den praktischen Landwirt gleich wichtigen Buche liegt eine neue, 
dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechende Auflage vor. Ein 
Beweis, wie das Buch gerade unter den jetzigen traurigen wirtschaftlichen Ver- 
hältnissen immer mehr gewürdigt wird, das als Leitfaden zur Anstellung 
von Feld- und Gefäßversuchen und zur Untersuchung des Düngerbedürfnisses 
des Bodens Anleitung gibt, da der Gefäßversuch ein sichereres Ergebnis 
diesbezüglich gibt als der Freilandversuch. Immer mehr sieht der prak- 
tische Landwirt ein, daß durch Ausnutzung der neuen und sachgemäßen, 
besonders der biologischen Düngung die Erträge gesteigert werden. 

Stoffeinteilung: 

Einführung: Das Problem der chemischen Bodenanalyse. Kapitel I: Die Me- 
thode zur Untersuchung des Nährstoffbedürfnisses des 


Bodens. — Kap. II: Die Steigerung der Erträge mit der Nähr- 
stoffzufuhr: 1. Das Wirkungsgesetz der Wachstumsfaktoren. 2. Die Kon- 


7% 


100 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


stanz des Wirkungsfaktors bzw. der Nährstoffeinheit. 3. Die Ertragstafeln. 4. Die im 
Boden vorhandenen Wassermengen ,,b‘‘. 5. Die Bestimmung des im Boden vorhandenen 
Nährstoffvorrates. — Kap. III. Die Auswertung derMethoden für die 
praktische Landwirtschaft: 1. Die Gefäßversuche 2. Die Freiland- 
versuche. 3. Die Übereinstimmung beider Methoden. 4. Die über die Ergebnisse der 
Gefäßversuche anzustellenden Gutachten: a) Die Kalkdüngung, b) Phosphorsäure- 
düngung, c) die Stickstoffdüngung. — Kap. IV: Die Bestimmungder Boden- 
reaktion auf biologischem Wege — Kap. V. Die Nutzbar- 
machung der neuen Ergebnisse für die landwirtschaft- 
liche Praxis: 1. Nutzbarmachung der Freilanddüngungsversuche durch Ring- 
bildungen, 2. Nutzbarmachung der Gefäßmethode durch Gründung von Zweckgesell- 
schaften. 3. Die Ergebnisse der Gefäßversuche in den Jahren 1923 und 1924. — Schluß: 
Ohne Mehraufwendung von Düngemitteln erhebliche Steigerung der Produktion der 
Volksernährung. Redaktion 


Arrhenius, O0, Kalkfrage, Bodenreaktion und Pflan- 
zenwachstum. 80 VII + 148 S., m. 1 Taf. u. 40 Textabb. Leipzig 
(Akadem. Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1926. Preis br. 6 RM., geb. 8 RM. 

Eine wertvolle Abhandlung, in der der bekannte Verf. die Ergebnisse 
seiner mit spezieller Berücksichtigung der pflanzenphysiologischen und physi- 
kalisch-chemischen Gesichtspunkte bearbeiteten Untersuchungen der Offent- 
lichkeit übergibt und dadurch viel zur Klärung der obigen sowohl wissen- 
schaftlich wie auch agrikulturökonomisch wichtigen Frage beiträgt. 
Letztere hat zu kräftigen Streiten zwischen Ökologen über die Frage ge- 
führt, welche Standortsfaktoren hei der Kalkwirkung die wichtigsten seien, 
die physikalischen oder die chemischen, und des Verf. Untersuchungen 
haben vor allen Dingen das Verhältnis zwischen dem Pflanzenbedarf und dem 
natürlichen Leistungsvermögen des Bodens geklärt. 

Die Stoffeinteilung des interessanten Büchleins ist folgende: 

Kapitel I. Die Frage der Bodenreaktion und ihre Entstehung. — II. Die Puffer- 
wirkung des Bodens. — III. Pflanzenwachstum in Beziehung zur Bodenreaktion. — 
IV. Die Arbeitshypothesen: Zweigipfeligkeit. Isoelektrischer Punkt und 
Minimum. Abhängigkeit des Wachstums von H- und OH-Ionen. Permeabilität, Ver- 
giftung usw. — V. Die indirekten Wirkungen der Bodenreaktion auf das Wachstum 
der höheren Pflanzen. — VI. Kalk als Nährstoff und seine antagonistischen Wirkungen. — 
VII. Die Methoden. — VIII. Die praktische Anwendung der vorliegenden Unter- 
suchungen. — Literatur. 

Aus dem VIII. Kapitel seien folgende Punkte hervorgehoben: Zur prak- 
tischen Ausnützung der gewonnenen Resultate muß man nicht nur wissen, wo 
die verschiedenen Pflanzenarten am besten wachsen, sondern man muß auch 
vor allem praktisch anwendbare Fruchtfolgen von Arten mit gleichen ‘An- 
forderungen an den Säuregrad anwenden können. Man kann da in geeigneten 
Fällen den Boden kalken, und zwar, wenn man Klee auf zu saurem Boden 
ziehen will, bis auf px 6, auch ist es evtl. angebracht, einen Teil des Gutes 
unter Sauerbodenzirkulation zu setzen, einen anderen aber unter Neutral- 
bodenzirkulation, und vielleicht kann man für verschiedene saure Böden 
die gleiche Fruchtfolge anwenden, aber zusammengesetzt aus verschieden 
reinen Linien, je nach den verschiedenen Säuregraden. Ferner weist Verf. dar- 
auf hin, daß verschiedene Kalkarten verschiedenen Wert als Neutralisierungs- 
mittel haben und daß leichtem Boden der Kalk vorzuziehen sei, da Mergel 
eine Menge anderer pflanzenhygienischer Wirkungen hat. Auf so leichten 
Böden sollten Kalziumkarbonat, Zuckerfabrikkalk oder andere ,,milde‘ 
Kalksorten benutzt werden. Will man auf neutralen Böden schwache Alka- 
linität schaffen, so sollte dem Karbonat gelöschter Kalk, der sich sehr lang- 
sam umsetzt, vorgezogen werden. In milderen Teilen Europas kann man 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 101 


durch Schwefelung einen Boden sauer machen und die Reaktion zu einem 
ganz niedrigen pu herabdrücken. Besonders wirksam ist Schwefel, der mit 
Bakterien geimpft ist. Z. B. beim Wiedergewinnen von „black alkali‘ 
kann Schwefelung unter gewissen Umständen von Bedeutung sein, desgl. An- 
wendung von Chlorkalzium, Schwefelsäure oder Gips. Redaktion. 


Biermann, Stimulationsversuche mit Reben. (Mitt. d. 
Dtsch. Landw.-Ges. Bd. 41. 1926. S. 113 ff.) 

Verf. berichtet zusammenfassend über nach der Methode Popoff 
angestellte Stimulationsversuche an Reben. Es handelt sich um Versuche 
zur Steigerung der Keimfähigkeit der bekanntlich in dieser Beziehung meist 
recht mangelhaften Rebenkerne sowie um die Behandlung (Baden) der 
verschiedenartigen Stecklinge (Einaugenstecklinge, Stupfer, gewöhnliches 
Blindholz). Es werden also, ganz entsprechend der außerordentlichen Viel- 
deutigkeit des Begriffes „Stimulation“, nicht auseinandergehalten Förderung 
der Keimfähigkeit, Beschleunigung des Austreibens, Erhöhung der Trieb- 
zahl, die Desinfektionswirkung usw. Ausnahmslos fehlen auch Parallel- 
versuche, so daß die Fehlergrenzen gar nicht abzusehen sind. 

Von vornherein ist jedenfalls von dem Begriffe der Stimulation zu 
unterscheiden das Bestreben zur Förderung des Keimens der Samen 
durch Behandlung mit Säuren, Alkalien u. dgl. Sonst muß man auch 
beispielsweise die Förderung der Keimung hartschaliger Leguminosen durch 
Behandlung mit Alkalien oder Ritzen als Stimulation bezeichnen, obwohl 
es sich hier nur um Mittel handelt, die Samenschale für Wasser durchlässig 
zu machen. Übrigens lassen die mitgeteilten Versuche an Samen keinen Schluß 
auf Wirksamkeit irgendeiner Behandlung zu. Aus Trestern ausgelesene Samen 
dürften übrigens schon deshalb ein wenig empfehlenswertes Ausgangsmate- 
rial für solche Versuche sein, weil bei ihnen die Keimfähigkeit unter Um- 
ständen schon durch beginnende Gärung und Selbsterwärmung der Trester 
gelitten haben kann. 

Als Stimulantien für Stecklinge (reine Sorten und Veredlungen) dienten 
Gemische von Magnesium- und Mangansalz mit Brom- und Jodkalium, Mangan- 
chlorid, Chlormagnesium, Chlorcalcium, Tillantin, Marulin, Uspulun, Solbar. 

Verf., der kritiklos die Versuchsergebnisse ausdeutet, kommt zu dem 
Schluß, daß nicht nur bei verschiedenen Vermehrungsorganen, sondern auch 
bei verschiedenen Sorten die bewährten Stimulantien verschieden gewesen 
sind, daß man also je nach dem Objekte der Behandlung wie nach der Sorte 
verschiedene Behandlungsarten anwenden müßte. Auch werden nach ihm 
die verschiedenen Organe (Triebe, Wurzeln) durch die einzelnen Stimulantien 
verschieden beeinflußt. Schon das weist daraufhin, daß wenigstens die 
meisten sog. Ergebnisse dieser Versuche Zufallsergebnisse sind. Verf. selbst 
hält denn auch weitere Beobachtung der Versuche für unumgänglich not- 
wendig und hält es für wenigstens ‚augenblicklich noch verfrüht, der allgemei- 
nen Weinbaupraxis gewisse Stimulationsmittel zur Anwendung zu empfehlen.“ 

Behrens (Hildesheim). 
Cerighelli, M. La fatigue du sol et les protozoaires. (La 
vie agricole. T. 26. 1925. p. 244—245.) 

Die reichlich vor 15 Jahren von Russell aufgestellte Hypothese, 
derzufolge die Erdprotozoen für die sog. Bodenmüdigkeit von größter Bedeu- 
tung seien, wird als neu und sehr beachtenswert bezeichnet. Alle seither 
erreichten Fortschritte auf diesem Gebiete blieben dem Verf. unbekannt. 

Löhnis (Leipzig). 


102 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz usw. 


Itano, Arao, Biological investigation of peat. (Journ. 
of Bacteriol. 1925. p. 87.) 

Im Torf ist der ungefähr 2% seines Trockengewichts ausmachende 
Stickstoff zum großen Teil in organischen, für die Vegetation nicht aus- 
nutzbaren Verbindungen enthalten, die von den im Torf vorkommenden 
Mikroorganismen (außer von den Schimmelpilzen), da ihr Wachstum durch 
die saure Reaktion des Milieus gehemmt wird, nicht gespalten werden. Durch 
Änderung der Reaktion mittelst NaOH, Zusatz von Vitamin B und Melasse 
ist es möglich, das Bakterienwachstum im Torf anzufachen, der dann durch 
die reichlich Aminosäuren erzeugenden Bakterien in einen guten Dünger 
verwandelt wird. Fitschen (Weyarn). 


Holz, Hopfen, Tabak usw. 


Subramanyam, V. jr, Studies in the physiology of the 

acetone organism. (Some Studies in Biochemistry. Bangalore 1924. 

. 1—3.) 

i During the ware, large quantities of acetone were manufactured in India 
and elsewhere by fermenting cereals with a bacterium which was isolated by 
Weizmann. The organism is a short thin rod, which is motile. Its spores 
are highly thermo-resistant, being capable of standing 100°C for more than 
2 min. and 60—65° for 5 to 6 hours. The only medium on which it thrives well 
is the cereal mash, primarely that of maize, jawari and paddy. The mash is 
best prepared by first cooking the powder with some water for 1 hour at 4 
atmospheres, then diluting to the required volume and finally sterilising at 


10 lbs. pressure. 

A study of the food factors required by the organism shows that it requires a 
carbohydrate, primarily starch; that it neads a vegetable protein, particularly that 
which is not soluble in water, the soluble proteins being unvariably left unattacked; 
and that stimulants, e. g., amino compounds, do not very much enhance its activity 
(calcium carbonate suppresses its growth): The initial acidity of the medium is quite 
important, the best results being obtained with acidity 0,1 (1 c. c. of N. alkali for every 
100 c. c. of the mash). 

The organism is a facultative anaerobe. It can be made to grow and multiply 
like the yeasts, with aeration without producing any fermentation . . . Some experi- 
ments are afoot to determine if the organism assimilates the amylose or the amylo- 
pectin of the cereal starch and to compare the fermentability of maltose with that of 
isomaltose. Attempts to detect the presence of a peroxidase and a reductase in the 
organism have not met with success. 

Experiments were conducted to ascertain why the fermentation of Mahua flowers 
by the organism cannot be made a practical success. . . . The extract of Mahua is un- 
fermentable because of the presence of tannins which the organism cannot assimilate, 
and the absence of the insoluble protein which the organism so much requires. The 
essential oil does not inhibit the growth of fermentation. The residual mash after the 
extraction of the soluble matters is somewhat fermentable, the yield of acetone being 
3—4 per cent. It may also be fermented as mixed with starch. The Mahua waste left 
behind after yeast fermentation is unfermentable. Symbiotic fermentation with yeast 
gives a 6—7 per cent. yield of alcohol and 1.5—2 per cent. yield of acetone. 

The residue from fermentation of the cereals was cooked and fermented with 
some xylose ferments. The yields do not exceed 1.7—1.9 per cent. of alcool or acetic 
acid. 

2 organisms (acetone producing) were isolated from paddy field soil and potatoes. 


Redaktion. 
Falck, R., und Michael, 8, Die Bedeutung des Sublimats 
als Holzimprägnationsmittel. (Sonderabdr. a. Ztschr. f. 
angew. Chemie. 1925. 4° 7 S.) 
In dieser Abhandlung, die wir hier wegen ihres praktischen Interesses 


Holz usw. 103 


eingehender berücksichtigen, behandeln Verff. nach [kurzer Einleitung 
1. den mykoiden Schutzwert und die Methode seiner Bestimmung, 2. das 
chemische und physikalische Verhalten des Sublimats gegenüber der 
Faser: a) Die Wirkung von Holz auf die Sublimatlösung, b) den chemischen 
Zustand des Sublimats auf der Faser, c) die Auswaschbarkeit des Subli- 
mats aus der Faser, d) die Wirkung von Zusätzen auf den chemischen Zu- 
stand und die Absorption. In der den Schluß bildenden Diskussion 
werden dann die Ergebnisse der oben angeführten Versuche wie folgt an- 
gegeben: 

Die vorstehenden Versuche haben ergeben, daß bei der hier in Betracht 
kommenden Anwendung des Sublimats, sei es für die Zwecke der Sterilisation 
(Händewaschung) oder der Beizung (von Saatgut) oder für die prophylak- 
tische Bindung des Sublimats an die organischen Gewebe statt hat, in der 
Art, daß das so gebundene Sublimat chemisch unverändert bleibt, auch keine 
chemische Bindung mit dem Gewebe bzw. der Faser eingeht und sich in- © 
folgedessen durch hinreichende Auswaschung größtenteils oder vollständig 
(soweit es unzersetzt bleibt) von der Substanz wieder abtrennen läßt. Diese 
Art der physikalischen Bindung wird als Adsorption bezeichnet und damit 
in Gegensatz gebracht zu denjenigen Vorgängen, bei denen die anzuwen- 
dende Substanz sich mit der Faser chemisch bindet, wodurch Zustände ent- 
stehen, die man in der Technik auf anderem Gebiete als echte Färbung be- 
zeichnet. Das Streben nach solchen Imprägnationsmitteln, die sich zunächst 
leicht in das Holz einführen, dann aber nach der Einführung an die Holz- 
faser in der Art chemisch binden lassen, daß sie durch Wasser nicht mehr 
auswaschbar sind, beim Angriff eines Holzzerstörers ihre mykoiden und 
womöglich auch insektiziden Eigenschaften gleichwohl noch entfalten, muß 
als Ideal für die künftigen Bestrebungen zur Herstellung von Holzschutz- 
mitteln bestehen bleiben. Ermutigend sind in dieser Hinsicht die Erfolge, 
welche die Farbenfabriken vorm. F. Bayer & Co. bei der Herstellung 
mottensicherer Gewebe mit Hilfe des „Eulan“ bereits erreicht haben, 

Das Sublimat wird nicht chemisch gebunden und erfüllt demgemäß 
diese Bedingungen nicht, nimmt aber gleichwohl eine Mittelstellung zwischen 
denjenigen Stoffen, die vomHolz gar nicht gebunden werden, und den echten 
Farbstoffen ein. Die Salze, welche keinerlei Bindung an die Holzfaser zeigen, 
sind aber dem Sublimat gegenüber dadurch ausgezeichnet, daß sie sich leicht 
und in gleichmäßiger Verteilung in die Tiefe des Holzes einführen lassen. — 
Dieses Eindringungsvermögen ist aber bei den in Betracht kommenden 
Stoffen ein verschieden großes. Es ist abhängig von der Adsorptionsgröße 
und der Filtrationsgeschwindigkeit durch die Membran der betreffenden 
Holzzellen, die in ihrem Zusammenschluß als ein aus vielen Zellschichten 
zusammengesetztes Filter anzusehen sind. Von allen in Betracht kommenden 
Verbindungen dringt das Natriumfluorid am schnellsten und mit geringster 

onzentrationsabnahme in die Tiefe des Holzes ein. Die Dinitrophenol- 
oder Kresolverbindungen (und andere organische Substanzen mit verhältnis- 
mäßig großem Molekül) bleiben dagegen schon erheblich zurück. 

Wir können in dieser Hinsicht die Holzschutzmittel in eine Reihe ein- 
ordnen, an deren Anfang das Natriumfluorid steht, welches sich mit Hilfe 
der dafür anwendbaren Methoden am schnellsten und vollständigsten in 
das Holz einführen und demzufolge am gleichmäßigsten in der Holzmasse 
verteilen läßt. Am Ende der Reihe steht an entgegengesetzter Stelle das 

ublimat, welches in den äußeren Zellschichten der kompakten Holzsubstanz 


104 Holz usw. 


so stark adsorbiert wird, daß die Konzentration der Lösung beim Vordringen 
schnell abnimmt und in etwas tieferen Schichten nur noch reines Wasser 
eindringt. Die Substanz wird dementsprechend von der äußersten Holz- 
schale ausfiltriert und in relativ größerer Menge gespeichert, die ganze innere 
Holzmasse ist dagegen frei davon. — Der Vorzug, den eine Mischung von 
Natriumfluorid und Sublimat für die Holztränkung hiernach haben könnte, 
bestände also darin, daß das Sublimat den Oberflächen- oder Schalenschutz 
des Holzes verstärkt, während das Natriumfluorid in seiner Tiefenwirkung 
anscheinend nicht behindert wird. Ob hierdurch aber gegenüber der reinen 
Natriumfluoridtränkung eine wesentliche Verstärkung der Schutzwirkung 
erreicht wird, läßt sich im kleinen Laboratoriumsversuch kaum experimentell 
entscheiden. Das Auswaschungsproblem liegt bei großen kompakten Holz- 
massen und in den verschiedenen Lagen desselben im Freien, — ob aufrechte 
Telegraphenstange oder wagerecht gelegener Brückenbalken oder erdlagernde 
Holzschwelle —, jedesmal anders. Hier bleibt nichts anderes übrig, als Ver- 
suche im großen vorzunehmen oder die statistischen Ergebnisse abzuwarten. 
Theoretisch läßt sich freilich erwarten, daß ein Oberflächenschutz des mit 
Natriumfluorid durchtränkten Holzes — insbesondere ein Schutz der Aus- 
waschung des Natriumfluorids — sich durch andere Kombinationen sicherer, 
vollständiger und billiger als durch das Sublimat erreichen lassen müßte, 
vorausgesetzt, daß ein solcher verstärkter Oberflächenschutz bei voller 
Durchtränkung überhaupt wesentlich ist, worüber noch keine Versuchsergeb- 
nisse vorliegen. Denn es ist zu berücksichtigen, daß nach den vorliegenden 
Ergebnissen die Auswaschbarkeit des unzersetzten Sublimats aus den ad- 
sorbierenden Schichten besteht. Ist aber eine Zersetzung des Sublimats 
eingetreten, die seiner Auswaschbarkeit Grenzen setzt, dann handelt es sich 
im wesentlichen um die Bildung von Kalomel; es könnte auch metallisches 
Quecksilber gebildet werden und in feiner Verteilung in der Faser wirksam 
sein. Das letztere würde dann aber bald verdunsten, während das Kalomel 
eine Desinfektionswirkung nicht ausübt. Die Wirkung des Sublimats besteht 
also nur insoweit, als es als auswaschbares Sublimat noch vorhanden ist. — 
Daher muß eine Tränkung oder Oberflachenbehandlung mit chemisch ge- 
bundenen Schutzstoffen, die der Auslaugung nicht oder nur in geringem 
Grade unterliegen, auf die Dauer wirksam sein. 

Es kommt auch in Betracht, die Natriumfluoridtränkung durch gleich- 
zeitige Behandlung mit wasserabweisenden oder die Oberflächen abschließen- 
den Stoffen vor Auslaugungen dauerhafter zu schützen, als es der Sublimat- 
zusatz vermag, der sich im Kesselverfahren zudem gar nicht anwenden läßt. 
Hierüber soll an anderer Stelle ausführlicher berichtet werden. 

Immerhin darf nicht verkannt werden, daß die physikalische Adsorption 
des Sublimats an den Oberflächen organischer Gewebe eine längere Dauer 
der beabsichtigten Sterilisation (Hautbehandlung) oder Schutzwirkung (Holz- 
tränkung) dadurch gewährleistet, daß die zeitliche und quantitative Aus- 
waschbarkeit nicht unerheblich herabgesetzt ist, was z. B. für die Hände- 
desinfektion zureicht, da bei zeitlich begrenzter Anwässerung immer noch 
eine Sublimatlösung von hinreichender Konzentration frei wird, die das 
Gewebe eine Zeit lang keimfrei hält. — Die organischen Quecksilberver- 
bindungen, wie sie im Chlor- und Nitrophenolquecksilber jetzt vorliegen 
und im Pflanzenschutz Verwendung finden, werden vom Holz ebenfalls 
adsorbiert. Doch ist die titrimetrische Ermittlung mangels freier Queck- 
silberionen hier nicht möglich. Wegen dieser größeren chemischen Stabilität 


Hopfen usw. 105 


auf der Faser und in eisernen Apparaturen würden sie dem Sublimat vor- 
zuziehen sein, wenn zu ihrer Lösung nicht so erhebliche Mengen freien Alkalis 
oder Alkalikarbonats erforderlich wären, daß sie die Forderung hinreichender 
Neutralität gegen die Faser dann nicht mehr erfüllen. — Die insektizide 
Wirkung des Sublimats scheint nach den neueren Erfahrungen bei den Bock- 
käferschäden in Sublimatmaßen nicht hinzureichen. Redaktion. 


Windisch, W., Kolbach, P., und Grohn, H., Über dieUmwandlung 
der a-Bittersäure des Hopfens beim Kochen in 
wässerigen Lösungen. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 41. 1924, 
S. 281.) 

Die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchungen sind folgende: 

1. Die Methode zur Bestimmung der a-Bittersäure von Remy wurde 
verbessert und dadurch der Analysenfehler von 10 auf 5% beschränkt. 

2. Die Löslichkeit des Bleisalzes der a-Bittersäure in reinem 80- und 
90proz. Methylalkohol und in Gegenwart von Bleiazetat wurde bestimmt. 

3. Die gewichtsanalytische Methode zur Bestimmung von Humulon in 
Gegenwart seiner Umwandlungsprodukte wurde dadurch verbessert, daß die 
Fällung des Bleisalzes in 80proz. Methylalkohol vorgenommen wurde. 

4. Eine Methode zur Bestimmung des in wässeriger Lösung vorliegenden 
Humulons wurde ausgearbeitet. 

5. Durch theoretische Überlegung wurde gezeigt, daß die Löslichkeit 
des Humulons in Stoffgemischen gleichbedeutend ist mit der Bildung der 
leichtlöslichen Alkalisalze der a-Bittersäure. 

6. Die Zersetzungsgeschwindigkeit des Humulons beim Kochen in 
wässeriger Lösung ist von der Wasserstoffionenkonzentration abhängig. 
Sie steigt von einem Minimum bei ph = 6,4 im sauren und alkalischen Ge- 
biet an, wird also durch H- und OH-Ionen beschleunigt. 

7. Bei hohen Wasserstoffionenkonzentrationen, unterhalb ph = 5, liegt 
das Humulon zum größten Teil in kolloider Lösung vor und ist daher einer 
Zersetzung gar nicht oder nur unregelmäßig unterworfen. 

8. Die abgebaute Menge pro Zeiteinheit fällt langsam bei steigender 
Kochdauer. 

9. Durch Brechung der Konstanten der kinetischen Gleichung erster 
Ordnung wurde festgestellt, daß die Spaltung des Humulons eine mono- 
molekulare Reaktion zu sein scheint. 

10. Die Konzentration der Puffergemische beeinflußt die Reaktions- 
geschwindigkeit. Diese steigt mit zunehmender Konzentration der Puffer. 

H e u B (Berlin). 

Marsden, F, The retting of coir. (Studies in Bio-Chemistry. Banga- 
lore 1924. p. 1—11, w. 3 plat.) 

Eine interessante Abhandlung über die Röste der Kokosnußfasern, die 
zu folgenden Ergebnissen geführt hat: 1. The cocoanut carries bacteria 
which are capable of destroying the binding matter of the husk, so that the 
fibres are easily separable. — 2. Whatever the locality in which the palm 
grows in the South of India, there is no difference in the nature of the bacte- 
rial content of the nut. — 3. Husk from ripe nuts is more rapidly broken 
down than that from unripe ones. — 4. The matter binding the fibres in the 
husk is of an insoluble, gumlike character and is associated with the pith 
or cork-like cellular structure in which the fibres lie. — 5. The variations in 
colour of the coir produced in the ordinary retting process are due to the 


106 Tabak usw. — Symbiose usw. 


soluble constituents. Easily oxidisable tannins, readily converted into a red 
insoluble phlobaphene-like substance, cause the reddening of the coir and 
explain the necessity of bringing the husk into soak immediately after split- 
ting. These tannins also explain the production of dull-coloured coir when 
floods occur just after the husk is set to soak; apart from the larger quan- 
tity of air which may be dissolved in this fresh water compared with that in 
the brackish backwaters, iron-compounds are carried in the flood water from 
the laterite soils and, reacting with the tannin, this iron gives the „blue 
water‘ which results in „grey“ coir. — 6. The retardation of the rate of ret- 
ting after floods is due to the washing away of the bulk of the bacterial growth . 
and the lowering of the temperature in the mass of husk by the cold water. 
This temperature may normally rise to 40—45° C and the gas evolution is 
rapid, but after flood it takes some time for suitable conditions to re-establish 
themselves. — For the efficient retting of coir husk, the conditions would 
seem to be therefore the selection of ripe nuts, the placing of the husk to 
soak as soon as possible after splitting, regulation of the water flow so that 
there is no washing away of the established bacterial flora but sufficient 
change to remove soluble waste and gaseous products, and maintenance 
of the temperature (by protecting the soaking areas from the effects of flood- 
water), incidentally thus preserving the brightness of colour of the coir. 
Redaktion. 


Deckert, W., Befall einer Tabakpartie mit Dermestes 
vulpinus F., Speckkäfer. (Anzeiger f. Schädlingskunde. Jahrg. 2. 
1926. S. 8—9.) 

Eine in Hamburg im September 1925 eingetroffene Sendung von Brasil- 
tabak war so stark mit obigem Käfer befallen, daß von der „Testa“ ‘T esch- 
ner & Stabenow in Hamburg) Durchgasung mit 2 Vol.-% Blausäure 
empfohlen wurde. Alles deutete darauf hin, daß der Befall schon vor einiger 
Zeit erfolgt war, und daß wohl Larven, die in verpuppungsreifem Zustande 
in die Ballen gekommen waren, sich in dem Ballen verpuppt hatten, wo- 
für auch die ca. 4 mm langen Fraßlöcher fast nur in der Nähe der Ballen- 
oberfläche sprachen. Als Nahrung scheint der Tabak den Käfern nicht 
gedient zu haben. Der Befall der Ballen konnte wohl nur im Lagerschuppen in 
Brasilien oder im Schiffsladeraum des mit Fellen und Knochen beladenen 
Dampfers erfolgt sein. 

Verf. gibt daher folgende Ratschläge: 1. Sorgfältige vorherige Unter- 
suchung derjenigen Plätze, wo Tabake gelagert werden sollen, auf das etwaige 
Vorhandensein von Schädlingen. — 2. Schiffe, die Felle und dergleichen in der 
Ladung gehabt haben, sollen unbedingt die Laderäume mit Blausäure aus- 
gasen lassen. — 3. Hat jedoch der Befall bereits stattgefunden, so ist eine Blau- 
säuredurchgasung das einzige Mittel, das, ohne dem Tabak zu schaden, den 
Speckkäfer restlos abtötet. Redaktion. 


Symbiose, Mykorrhiza usw. 

Chaadhuri, H., und Rajaran, Ein Fall von wahrscheinlicher 
Symbiose eines Pilzes mit Marchantia nepalensis 
(Flora. N. F. Bd. 20. 1925. S. 176—178.) 

„Aus den mitgeteilten Versuchen geht hervor, daß Marchantia 
nepalensis sich ohne den Pilz nicht normal entwickeln kann, dieser 
also für die Wirtspflanze lebensnotwendig ist. 


Symbiose usw. 107 


Um zu ermitteln, was die gegenseitigen Beziehungen von Pilz und 
Wirtspflanze sind, wurde der Pilz auf verschiedenen Nährböden kultiviert. 
So mit Kartoffelbrei-Agar, Glukose-Agar, Coons synthetischer Lösung 
usw. Kulturen auf rotem Laktose-Agar zeigten, daß der Pilz ein Alkali- 
abscheider ist, aber ein sehr schwacher. Er wächst gut auf Nährböden mit 
einem ph-Wert von 6,6—7. Kulturen auf Coons synthetischem Medium 
Magnesiumsulfat, phosphors. Kali, Asparagin und Maltose) zeigten bei 

derungen im Asparagin- und Maltosegehalt oder beim Fehlen eines dieser 
Körper, daß der Pilz gegen die geringste Abnahme im Maltosegehalt sehr 
empfindlich ist und ohne Maltose überhaupt nicht wächst, während das 
Asparagin erheblich verringert werden konnte, ohne merkliche Änderung 
im Wachstum des Pilzes. Die Verff. schließen daraus, daß der Pilz wenigstens 
in der Kohlehydratzufuhr vom Wirt abhängig ist. 

Was er an die Wirtspflanze abgibt, wurde noch nicht festgestellt. 

„Da diese aber ohne ihn nicht leben kann, so sind wir der Ansicht, daß 
ein Fall echter Symbiose vorliegt.“ Bokorny (München). 


Fuchs, A., und Ziegenspeck, H., Bau und Form der Wurzeln 
der einheimischen Orchideen im Hinblick auf 
ihre Aufgaben. (Botan. Archiv. Bd. 12. 1925. S. 290—379, m. 
47 Textabb.) 

Verff. behandeln zunächst die Aufnahme und Versorgung der ober- 
irdischen Anteile mit der Nährsalzlösung aus dem Boden, dann die Speiche- 
rung, die mechanische Beanspruchung (Zugfestigkeit), die Konservierung 
der Wurzel: Konservation, Mykotrophie. Die Neigung der Orchideen 
zu geringer Wurzelentwicklung und spärlicher oder fehlender Verzweigung 
gibt sich in dem Anschwellen und der Rückbildung der Wurzlen unter Über- 
nahme der Pilzverdauung auf das Rhizom kund. Um möglichst große Pilz- 
ballen fassen zu können, müssen die Rindenzellen großlumig sein. Die be- 
schränkte Lebensdauer solcher Organe erklärt sich damit, daß sie durch 
unverdauliche Reste allmählich vollgepfropft werden. Sehr massenhaft 
brauchen sie nicht zu sein, weil die Pilzverdauung Material in genügender 
Menge liefert, so daß sogar ein Leben ohne Wurzeln möglich ist, wenn das 
Rhizom die Arbeit ganz übernimmt, und auch ein gutes Durchdringen des 
Erdreiches ist unnötig, weil dies das Außenmyzel des Pilzes gut besorgt. Für 
den Stoffaustausch genügen wenige Durchlaßzellen der Wurzelhaut und 
zeitiges Abschließen durch Inter- und Metacutis ist für die Pilzverdauung 
förderlich. Wurzelhaare sind zwar nicht unbedingt nötig, dienen aber bei 
den meisten Arten als Pforte für das Eindringen und Hinausgehen der Pilze, 
die Verbindungshyphen des Innenmyzels sind. Die geringe Wasserdurch- 
strömung ist nicht Ursache der Mykotrophie, sondern eine Folge der Pilz- 
verdauung. Diesbezügl. gehen Verff. etwas näher auf die Arbeiten von Ur- 
sprung und Blum ein. [Näheres s. Orig.!] Erwähnt sei hier nur, 
daß nach ihnen die Leistungen der Einzelzelle bei der Mykotrophie viel ver- 
wickelter sind, als dies bei selbständiger Wurzelzahl der Fall ist, und daß das 
Vollpfropfen mit Pilzresten eine Saugkraft der Zellen unmöglich macht. Als 
weitere Folge der Mykotrophie auf das Wurzelwerk der Orchideen führen 
Verff. noch das Verkümmern und Abdrosseln der Hadrome und das lange 
Offenhalten der Leptome an. 

Im nächsten Abschnitt folgen Beschreibungen der Wurzeln der ein- 
heimischen Orchideen und ein Versuch zur physiologischen und biolo- 


108 Symbiose usw. 


gischen Erklärung von Gestalt und Bau derselben. Zunächst wird auf die 
Orte eingegangen, auf denen die Orchideen gedeihen. Dabei zeigt sich das 
Prinzip der Mannigfaltigkeit in einer Abhängigkeit von der Erbanlage, und daß 
innerhalb eines Verwandtschaftskreises keine vielgestaltige Reaktion hervor- 
tritt. Auch bei den Orchideen stehen solche Kreise immer an den Seiten- 
ästen des phylogenetischen Systems und auch innerhalb einer Familie ist zu 
erwarten, daß, je ursprünglicher eine Unterabteilung ist, desto weniger 
Gleichheit herrscht, je abgeleiteter aber, desto ähnlicher der Bau wird. In 
den Rhizom-Orchideen ist die Mannigfaltigkeit größer als bei den Knollen- 
Orchideen. 

Auf die nun folgenden Beschreibungen bei Epipactis- Arten, 
solchen von Helleborina, Cephalanthera, von Limo- 
dorum abortivum Swartz, Listera- Arten, Neottia nidus 
avis, Cypripedium Calceolus, die viele sehr interessante 
Einzelheiten enthalten, kann hier leider nur hingewiesen werden. 

Das nächste Kapitel enthält Gedanken über dieEntstehung 
der Voll-Mykotrophen: Manche Formen machen alle Entwick- 
lungsstadien durch, andere bleiben auf einem früheren stehen und einzelne 
bei einer sehr frühen Organausbildung. Höchst eigenartig aber ist es, daß 
bei der Erzeugung der Blüte alle Zwischenstadien übersprungen werden. 
Neottia bleibt auf dem Stadium eines Mykorrhizomes mit exogenen Pilz- 
wurzeln stehen, Listera ovata.aber durchläuft dieses Stadium rasch. 
Veränderte Lebensweise kann das eine Stadium zu einem dauernden machen, 
aber Neues entsteht nur selten. ,,Viel von der Ähnlichkeit in Gestalt der 
Parasiten und Mykotrophen wird so als ein Stehenbleiben auf einem frūhen 
Embryonalstadium verständlich. Die Pflanze ist dann zeitlebens derselbe 
Parasit oder Mykotrophe, der sie bei den anderen Angehörigen der Familie 
nur in der Jugend ist. Wenn sie sich aber zur Fortpflanzung anschickt, 
dann gelangt sie plötzlich zur vollen Ausbildung der ‚Imago‘, bis sich in 
dieser eine Änderung einstellt; das dauert viel länger. Daher sind die jungen 
phanerogamen Parasiten und Mykotrophen noch wenig im Blütenbau von 
ihren Verwandten verschieden. Der Wechsel in der Ernährungsart ist ein 
gar nicht so großer Schritt.‘ 

Formenkreis der Orchisarten: Verff. behandeln zunächst 
den Bau der Wurzeln und deren Aufbau und beschreiben das Mykorrhizom von 
Orchis ustulatus sowie den Sproßverband von Dactylorchis 
und vergleichen damit den Aufbau von Cypripedium, die völlig 
gleich sind; nur bei Listera finden sich Unterschiede, die mit der enzy- 
matischen Natur von deren Mykotrophie zusammenhängen. [Näheres s. Orig. !] 
Die Wurzeln des Orchiskreises nehmen mehr oder minder Pilze auf, 
aber immer finden sich unverpilzte Stellen. 

Ein weiteres Kapitel ist dem Unterschied inder Ausgestaltung der 
Interkutan- und Aufzellen beidenKnollen der ganz- 
und geteilt-knolligen Arten und ein anderes dnPflanzen 
ohne Verlängerung der Knollen gewidmet. Hieraus sei hier 
nur erwähnt, daß das Einwandern von Endophyten in das Rhizom von 
Ophrys und Orchis maeculus von den Beiwurzeln aus erfolgt und 
sich auf deren Ansatzstelle beschränkt. In der Aufzellenschicht finden sich 
immer Pilze, durch die Kappenzellen aber kommen keine sicher in das 
Knolleninnere hinein. Bei Goodyera repens ist die Verpilzung 
schr reich, bei Spiranthes spiralis und aestivalis erzeugt 


Symbiose usw. 109 


das 2 gliedrige Mykorrhizom an seiner zum Rhizom werdenden Spitze die 
Rüben endogen. Die Rhizodermis besitzt ein deutliches Velamen ohne 
Durchlochung der Membran. Die Pilze gehen durch die Haare ins Erdreich 
und ins Innere der Rübe durch vorgebildete Kurzzellen. Letztere haben 
im Alter aus verholzten Membranen gebildete Kappen, die nur an den engen 
Durchlässen fehlen. In den Außenlagen sind die zuerst amylodextrinhaltigen 
Zellen völlig mit Pilzballen vollgepfropft. Die Entwicklung von Spiran- 
thes spiralis zeigt Periodizität, wodurch, vereint mit der Mykotrophie, 
eine Besiedlung dürrer Plätze ihnen ermöglicht wird. 

Bei Liparis und Achroanthus bildet sich im 1. Jahre ein 
Mykorrhizom. Später hört die allseitige Behaarung auf und es bilden sich 
nur Haarwarzen. Am Ende des nächsten Jahres verengt sich das Mykor- 
rhizom und entwickelt jenseits der Einschnürung eine Speicherbulbe mit 
einem Seitentrieb, der im folgenden Jahre austreibt. Pilze können durch die 
Verengung nicht hindurchgehen und es wird exogen-adventiv eine Wurzel 
gebildet, die in das alte Mykorrhizom hineinwächst. Durch die Wurzel- 
haare wandern dann die Pilze in die Wurzel und das Mykorrhizom ein. In 
der Wurzel erfolgt niemals Pilzverballung, sondern nur im Rhizom, das im 
unteren Teile stark von Pilzen erfüllt ist, wogegen die äußeren Zellschichten 
unverpilzt bleiben. Außer durch die Wurzel gehen die Pilze durch Haar- 
warzen am Mykorrhizom in das Substrat, aber auch die Blätter selber haben 
Haarwarzen am Grunde, die mitunter Pilze führen. Die sich später beim 
Erstarken bildenden Wurzeln verdauen keine Pilze, sondern dienen nur zur 
Festigung im Substrat. Auch in der Folge bleibt die 1. Wurzel die Infektions- 
wurzel. Malaxis paludosa bleibt in ihrer ganzen Entwicklung auf 
dem Mykorrhizomstadium mit nur 1 Infektionswurzel. Die Wurzel verdaut 
keine Pilze und braucht keine Vergrößerung der Ableit-Bahnen für die Pilz- 
verdauungsprodukte. Bei Achroanthus monophyllus folgen 
auf einen Ring verholzter Zellen außerhalb der Endodermis 2—3 Lagen un- 
veränderter Zellen mit reichlichem Pilzgehalt, richtigen Pilzwirtszellen. 

Welche Folgerungen können wir aus dieser Meta- 
morphose auf die Entstehung der Mykotrophie der 
Orchideen ziehen? Folgende Hypothese wurde diesbezüglich aufge- 
stellt, die nur für die Orchideen und auch nur für jeden Fall gesondert gelten 
kann, da die Mykotrophie durchaus nicht überall gleich ist: 

„Wir können uns daher vielleicht einmal die Samen der nächsten ver- 
wandten Familie der Orchideen ansehen, ob sich nicht Eigenschaften finden 
lassen, welche uns eine Mykotrophie erklärlich machen: 


Da alle Orchideen in der Jugend einer Pilzernährung oder künstlichen Ernährung 
durch Zucker usw. bedürfen, so müssen wir von den Samen ausgehen. — Wir wollen 
uns zu diesem Zwecke die Samen der Zingiberacee Elettaria Cardamomum 
ansehen. ... Führen wir einen Schnitt so durch, daß er die Raphen-Rinne aufnimmt, 
so finden wir einen kleinen, ölführenden Embryo eingebettet in ein Öl-Endosperm und 
umgeben von einem Stärke-Perisperm. Eine der ersten Erscheinungen seiner Keimung 
ist nun die Umwandlung des Öles des Embryos, dann des Endosperms in Zucker; erst 
dann löst er die Stärke auf. Wir wissen nun, daß die Stärke speichernden Nährgewebe 
der Samen sehr häufig tot sind. Es ist daher . . . anzunehmen, daß ein harmloser sapro- 
Phytischer Pilz in dem Periderm sich breit gemacht hat. ... Da nun der erwachende 
Keimling Zucker in seinen Zellen erzeugt, so kann er anlockend auf den Pilz gewirkt haben. 
Es entspinnt nun ein Kampf um die Reservestoffe zwischen dem Keimling und dem Pilz, 
Ja, dieser kann sogar in die Zellen des Embryos hineingelockt werden. Dieser aber ist . .. 
imstande, den Pilz zu überwältigen. ... Durch das Eindringen der Pilze werden die 
Samen aber zur Keimung angeregt. Die Pflanze erhält nun nach und nach die Eigen- 
schaft, den Pilz bei der Keimung immer leichter zu überwinden, ja, allmählich kann sie 


110 Symbiose usw. 


ihn sogar ausnutzen. . .. Es können zunächst Samen mit verkrüppeltem Perisperm 
keimen. Das Endosperm erleidet das gleiche Schicksal, ja, es verkümmert selbst der 
Öl führende Embryo. Diese Eigenschaft, die Pilze zu verzehren und dadurch sich doch 
zur Vollentwicklung durchzudringen, ermöglicht zufällig in großer Zahl entstandenen 
Samenanlagen . . . die Lebensfähigkeit, denn das Auslösen der Keimung besorgt der 
Ammenpilz.‘‘ — ,,. . . Die Umbau-Pilzwurzeln (einer Listera oder eines Cypri- 
pediums) wären die Nachwirkung einer Art Gallenbildung. Mit der Keimsymbiose 

. kommt nun die Umgestaltung zum Mykotrophen. Dadurch, daß die Pilze in der 
Jugend gefressen werden, ist es den Pflanzen möglich geworden, auf schlechten 
Böden . . . durchzukommen. ... Wir erhalten so das Stehenbleiben auf einer Organisa- 
tionshöhe ‘des Embryo. Damit erhalten wir den Voll-Mykotrophen. 


Wir sind uns des hypothetischen Charakters solcher Gedankengänge 
klar, aber vermögen uns kein Bild von der Zweckmäßigkeit solcher Ein- 
richtungen zu geben. Redaktion. 


Rexhausen, Ludwig, Über die Bedeutung der ektotrophen 
Mykorrhiza. (Beitr. z. Biol. d. Pfl Bd. 14. 1925. S. 19—57.) 


Als Hauptergebnisse führt Verf. selbst folgendes an: 

1. Bei den im Freien unter natürlichen Bedingungen gewachsenen Picea ex- 
celsa, Pinus Cembra, Pinus silvestris, Quercus sessili- 
flora und Monotropa zeigt sich: a) Starke Gerbstoffabscheidung in der Endo- 
und Epidermis als Schutzmaßnahme der Pflanze gegen den Pilz. Eine weitere solche 
Maßnahme ist bei Quercus und Monotropa die besondere Ausbildung der 
Epidermismembranen. — b) Reichlicher Zuckergehalt in den Rindenzellen und den 
gerbstoffhaltigen Zellen, in letzteren wahrscheinlich glykosidisch gebunden; ebenfalls 
Zucker führen die Hyphen des Hartigschen Geflechtes und die der Wurzel anliegenden 
Lagen des Pilzmantels. Dieselben Pilzhyphen führen reichen Glykogen-Gehalt, woraus 
hervorgeht, daß die Pilze der Pflanze Kohlehydrate in Form von Zucker entnehmen. — 
c) Außer bei Picea excelsa (Jena) und Monotropa, für die kein Vergleichs- 
material vorlag, waren die Mykorrhizen reicher an Phosphor und besonders an Kalium 
als die unverpilzten Wurzeln. — d) Der Eiweißgehalt in verpilzten und unverpilzten 
Wurzeln ist ziemlich der gleiche, oft erscheint er in verpilzten Wurzeln etwas größer. 
Bei Monotropa dient Eiweiß als Zufütterung für den Pilz; die Epidermis fungiert 
hier wie bei manchen Gallen als Nährgewebe. — 2. Die Nährstoffanhäufung in ver- 
pilzten Wurzeln kann nicht auf einer Reizwirkung des Pilzes infolge parasitischer Lebens- 
weise beruhen, da bei der in der Natur oft ausnahmslosen Wurzelverpilzung eine un- 
bedingte starke Schädigung der Bäume eintreten müßte. Das ist aber nicht der Fali. 
Die Mykorrhizen sind im Gegenteil als einheitlich osmotisch wirkende Individuen an- 
zusehen, durch die den Pflanzen die Nährsalze, wahrscheinlich nicht nur Phosphor 
und Kalium, zugeführt werden. Außerdem werden von den Wurzeln wahrscheinlich noch 
vom Pilz löslich gemachte — vor allem Stickstoffverbindungen — aufgenommen. Die 
direkte Zuführung von Nährsalzen durch die Pilzhyphen ist schon deshalb wahrscheinlich, 
weil die gelösten Salze vom Pilzmantel wie von einem Schwamm aufgesogen werden 
müssen; diese günstige Umspülung von Nährsalzen wird der Pilz vorerst für sich aus- 
nutzen; da aber im Humus, dem natürlichsten Substrat der Wurzelverpilzung. stets 
ein Mangel an Nährsalzen herrscht, so würde die Pflanze verhungern müssen, wenn nicht 
die Versorgung noch auf andere Weise sichergestellt wäre, nämlich durch die direkte 
Zuleitung vermittels der Pilzhyphen. — 3. Die Mykorrhize ist kein festes symbiontisches 
Verhältnis, sondern von den biologischen Verhältnissen des Bodens abhängig. Sie kann 
in Substraten, in denen der Pilz keine ausreichenden Lebensbedingungen findet, dieser 
infolgedessen auf die parasitische Lebensweise in der Wurzel angewiesen ist, der höheren 
Pflanze zu großem Schaden gereichen, da er sich ihrer Nährstoffe bemächtigt und von 
der Pflanze nicht zurückgedrängt werden kann. In Böden, in denen der Pilz reichlich 
Nahrung findet, kann er leicht von der höheren Pflanze zurückgedrängt werden, da 
er nicht mehr so das Bestreben hat, parasitisch zu leben; daher verschwinden in guten 
Böden die Mykorrhizen allmählich; jedenfalls wird die Verpilzung schwächer. — 4. Die 
dargelegten Verhältnisse passen nur auf die vom Verf. beschriebenen Mykorrhizen, ins- 
besondere auf die gewöhnliche Fichtenmykorrhiza. Aus allem geht hervor, daß der Nut- 
zen, den die Mykorrhiza als „dauernde Einrichtung‘ bietet, an den natürlichen Stand- 
orten, vor allem im Humus, groß und wertvoll für die höhere Pflanze ist und in jedem 
Ort von Wert sein wird, wo der Pilz außer dem Kohlenstoff sein Auskommen findet. 
wo aber anderseits die höhere Pflanze gewisse Schwierigkeiten bei der Beschaffung 


Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 111 


der nötigen Nährsalzmengen hat. — 5. Über das Verhältnis von Monotropa zu ihrem 
Wurzelpilz läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß letzterer mittels seiner Haustorien 
eiweißartige Stoffe aus der Epidermis der Wurzel sich aneignet, vielleicht auch etwas 

Zucker. | 

Obgleich ein strenger Beweis für den Nutzen, den die Monotropa durch den Pilz 
hat, nicht erbracht werden konnte, so deutet doch die Mehrkernigkeit in manchen Rin- 
denzellen und das damit zusammentreffende Absterben äußerer Partien des Mantels 
darauf hin, daß die Inhaltsstoffe der absterbenden Hyphen der Wurzel zugute kommen; 
ob durch Vermittlung der Hyphen oder direkte Aufnahme der Wurzelzellen, läßt sich 
nicht sagen. Im übrigen ist eine Vergleichungsmöglichkeit mit der von Verf, untersuchten 
Quercusmykorrhiza und der von Pinus cem bra gegeben, so daß man mit Bestimmt- 
heit sagen kann, daß die Nährsalzaufnahme wie bei den übrigen ektotrophen Mykor- 
rhizen direkt durch die Hyphen vor sich geht. Für den Stickstoff- und Kohlenstoff- 
bedarf wird der Pilz durch Löslichmachung organischer Substanzen sorgen, die, soweit sie 
nicht vom Pilz selbst aufgenommen werden, von der Wurzeloberfläche direkt assimi- 
liert werden können. 

Der Annahme, daß überhaupt Stoffe aus den Pilzhyphen in die Wurzelzellen ge- 
langen können, steht ebensowenig im Wege, wie bei den Mykorrhizen der Waldbäume, 
da die Verbindung zwischen beiden Symbionten in der Tat so eng ist, daß ein osmo- 
tischer Austausch gelöster Substanzen vor sich gehen kann. 

6. Die Keimungsversuche mit Monotropasamen sind vorläufig noch fehlgeschlagen, 
da die geeigneten Bedingungen in der Kultur noch nicht erreicht wurden infolge der 
obligatorischen Verpilzung und der daraus entspringenden eng umgrenzten spezifischen 
Lebensbedingungen der beiden Symbionten; vielleicht auch deshalb, weil es trotz aller 
Vorsichtemaßregeln möglich ist, daß der ursprünglich aus den Tropfenkulturen heraus- 
wachsende echte Wurzelpilz von fremden Pilzen unterdrückt wurde, oder aber infolge 
der Kultur seine Fähigkeit, Mykorrhizen zu bilden, eingebüßt hatte. 

Bei den Reizversuchen wachsen nur die Haustorien oder die ein H a r t i g sches Ge- 
flecht andeutenden Pilzhyphen des Mantels. 

Die Abhandlung enthält vier Figuren, welche die Anatomie der Mykor- 
rhiza bei Quercus und Monotropa betreffen. 

Ein Literaturverzeichnis gibt die benutzte Literatur an. 


Bokorny (Minchen). 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Stehli, Georg, Feinde der Land- und Forstwirtschaft, 
ihre Biologie und Bekämpfung. Ein Atlas der be- 
kanntesten Krankheitenund Schadlinge fir Land- 
und Forstwirtschaft in Wort und Bild. Mit Unter- 
stützung der Biologischen Reichsanstalt für Land- u. Forstwirtschaft u. 
unter Mitwirkg. erster Fachleute hrsg. H. 1—4. Stuttgart (Kosmos, 
Franckhsche Verlagshdlg.) 1924—1925. Preis je Heft 1,50 RM. 

Ein sehr zeitgemäßes Unternehmen, das in Heften mit je etwa 16 Blät- 
tern erscheint, die jenur eine Krankheit oder einen Schädling behandeln und 
zwanglos erscheinen, wobei alle Gebiete, wie Feld- und Gartenbau, Haus und 
Hof, Weinbau, Fischerei und Teichwirtschaft sowie die Imkerei Berück- 
sichtigung finden. Die einzelnen, in erster Linie der Aufklärung, der prak- 
tischen Bekämpfung und dem Unterricht dienen sollenden Blätter können 
später in Bände zusammengebunden oder in Karteiform nach den einzelnen 
praktischen Rubriken, wie z. B. Obstbau, die am Rande jedes Blattes an- 
gegeben sind, in einem Kasten oder einer Mappe aufbewahrt werden, die 
vom. Verlage zu beziehen sind. 

Jährlich sollen 4—6 Hefte erscheinen, auf deren Einzelblättern je ein 
Schädling in seiner ganzen Lebensweise beschrieben, seine Bekämpfung 
nach dem neuesten Stande unserer Erfahrungen genau angeben wird. Bild- 
liche Darstellungen behandeln die markantesten Stadien, die Fraßbilder usw., 
und zwar für die tierischen Schädlinge in Form eines Kreislaufes. 


112 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Heft 1 enthält die Beschreibung und Abbildung folgender Schädlinge: 

Des Apfelblütenstechers (Anthonomus pomorum), des Baumweißlings 
(Aporia crataegi) der Blutlau (Schizoneura lanigera), des Erbeen- 
käfers (Bruchus pisi), des Kartoffel- oder Koloradokäfers (Leptinotarsa 
decemlineata), des Kiefernspinners (Dendrolimus pini), Kohlweißlinge. 
(Pieris brassicae), der Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulgaris L.), 
Mehlmotte (Ephestia Kuehniella) des Maikäfers (Melolontha vul- 
garis) der Nonne (Lymantria monacha L.) Reblaus (Phylloxera 
vastatrix), des Ringelspinners (Malacosoma neustria) der Saateule 
(Agrotissegetum), des Schwammspinners (Lymantria dispar), Spring- 
wurmwicklers (Oenophthira pilleriana), alle von Georg Stehli. 

Heft 2: Apfelbaumgespinstmotte (Hyponomeuta malinella), Dassel- 
fliege (Hypoderma bovis), grün. Eichenwickler (Tortrix viridana), 
Fritfliege (Oscinis frit), Goldafter (Euproctis chrysorrhoea), Kiefern- 
oder Forleule (Panolis griseovariegata) Kohlgallenrüßler (Ceutor- 
rhynchus sulcicollis), Kupferglucke (Gastropacha quercifolia), 
Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus), Rosenkäfer (Cetonia aurata), 
Schwalbenschwanz (Papilio machaon, Stachelbeerspanner (Abraxas gros- 
sulariata)Tagfauenauge (Vanessa jo), Traubenwickler, Wachsmotte (Galleria 
melonella), Weidenspinner (Liparis salicis). Auch diese stammen alle aus 
der Feder von Georg Stehli von dem auch die des 

Heft 8 stammen: Apfelmotte (Cydia pomonella), Drahtwürmer (A grio- 
tes lineatus, A. obscurus, Athous haemorrhoidalis, Sela- 
tosomus aeneus), Feldmaus (Microtus arvalis), kleiner Frostspanner 
(Cheimatobia brumata), großer Fuchs (Vanessa polychloros), 
Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis), Getreidelaufkäfer (Zabrus tene- 
brioides), Hamster (Cricetus cricetus), Kiefernspanner (Bupalus pi- 
niarius), Komkäfer (Calandra granaria) Mondscheinvogl (Phalera 
bucephala), Rebstichler (Byctiscus betulae), Spargelhähnchen (Crio- 
ceris asparagi), Sperlinge, Wollafter (Eriogaster lanestris) Wühl- 
mann (Arvicola amphibius). 

Heft 4: Graue Ackerschnecke (Agriolimax agrestis), Apfelblattfloh 
(Psylla mali) [von Zacher], gebuchteter Birnbaumprachtkäfer (Agrilus si- 
nuatus [von Wilke], großer Frostspanner (Hibernia defoliaria), Getreide- 
blasenfüße [von Blunck], Getreidehlumenfliege (Hylemyia coarctata) [von 
Blunck]; Hafermilbe (Tarsonemus spirifex), gelbe Halmfliege (Chlorops 
pumilionis) [von Blunck]; Hafermilbe (Tarsonemusspirife x), gelbe Halm- 
fliege (Chlorops pumilionis) [von Blunek], ungleicher Holzbohrer (Ani- 
sandrus dispar) [von Wilke], Kohlerdflöhe [von Blunek], ungleicher Holzbohrer 
(Anisandrus dispar) [von Wilke], Kohlerdflöhe [von Biunck], großer Obst- 
baumsplintkäfer (Scolytus mali) [von Wilke], Rübenälchen (Heterodera. 
schachtii) [von Gasow], Rübenblattwanze (Piesma quadrata) [von Dycker- 
hoff], Rübenfliege (Pegomyia hyascyami) [von Blunck], großer brauner 
Rüsselkäfer (H ylobius abietis) [von Sachtleben], Stockkrankheit des Roggens 
(Tylenchusdipsacı). Redaktion. 


Hukkinen, Y, Mitteilungen über die Schädlinge der 
Kulturpflanzen im nördlichen Finnland. (Maatalou- 
skoelaitos, Tieteelisiä julkaisuja. No. 25. Helsinki 1925. 164 S.) [Finnisch 
m. dtsch. Zusfassg.] 

Eine Übersicht der bisher zerstreuten Beobachtungen über die Schäd- 
linge der Kulturpflanzen im nördlichen Finnland. Das Land ist im allge- 
meinen steril und steinig, für den Ackerbau sind verhältnismäßig wenige 
Gebiete geeignet: es gibt viel Hochland und Moore. Das Klima ist milder 
als im allgcmeinen in anderen Gegenden auf der gleichen Breite. Die mittlere 
Temperatur des Juli schwankt zwischen + 15° C (südlich) und + 11° (nürd- 
lich). Fröste treten mehr im Spätsommer und Herbst als im Frühsommer 
schädigend auf. Im Sommer macht die lange Dauer des Tageslichtes im Nor- 
den sich stark geltend, im Juni 22,4 Std. (südlich), bis zu 24 Std. (nördlich). 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 113 


Die wichtigste Kulturpflanze ist die Gerste, ferner sind von groBer 
Bedeutung die Futtergräser, die Kartoffel (besonders stark von Schädlingen 
heimgesucht) und Gemüse (deren Anbau ebenfalls durch Schädlinge sehr 
behindert wird). Mit Obstbäumen hat man noch keinen Erfolg gehabt. 
Mairübe und Kruziferen zur Saatgewinnung werden im ganzen Gebiet an- 
gebaut. Erbse, Peluschke, Flachs und Hanf sind Gegenstand von Versuchen. 
Folgende Schädlinge seien hier genannt: 

Thysanoptera. Da Weißährigkeit an Gerste in einigen Fällen und an Wiesen- 
gras einmal bemerkt worden ist, nennt Verf. unter den Schädlingen Limothrips 
denticornis Hal. und Aptinothrips rufus Gmel., letztere Art ohne Gewähr. 

Rhynchota. Wiesenwanzen (Lygus - Arten) namentlich an Küchenpflanzen. 
Macrosiphum granarium Kirb. an Getreide, Myzus ribis L. an Jo- 
hannisbeere. 

Coleoptera. Blithophaga opaca L. tritt an fast allen kultivierten 
Pflanzen vernichtend auf, am schlimmsten an Rüben, Gerste, Kruziferen, Kartoffel 
und Spinat. Mit Vorbehalt führt Verf. eine Mitteilung an, da8 Thanatophilus 
lapponicus L. in gleicher Weise schädlich aufgetreten sei. Meligethes 
aeneus F. Corymbites cupreus aeruginosus hat sich aus Russisch- 
Karelien dorthin verbreitet und verheert die Gerstenfelder. Erdflöhe (Phyllotreta- 
Arten. Otiorrhynchus dubius Ström. trat mehrmals sehr schädlich an Kohl 
auf, indem Blätter und Stengel von den Käfern zerfressen wurden. 

Lepidoptera. Pieris brassicae L. und napi L. sind sehr gemein. . 
Die Graseule (Charaeas graminis L.) geht bis in die nördlichsten Gegenden 
hinauf. Die Kohlschaben (Plutella maculipennis Curt und annula- 
tella Curt.) sind von besonderer Bedeutung als Kohlschädlinge. Sehr bemerkenswert 
ist, daß die Raupen des Adlerfarnwurzelbohrers (Hepialus fusconebulosus) 
Löcher in Kartoffelknollen bohrten und bis 75% der Ernte beschädigten. 

Diptera. Tipula oleracea L, Hylemyia antiqua Meig., Pe- 
gomyia hyoscyami Panz., als schlimmster Schädling unter den Zweiflüglern 
aber die Kohlfliege (Hylemyia brassicae Bché.). 

Hymenoptera sind von geringerer Bedeutung; es werden mehrere Blatt- 
wespen genannt. 

Milben sind nicht sehr oft bemerkt worden, auch Schnecken spielen keine 
große Rolle. Von den Fadenwürmern ruft Tylenchus hordei Schoyen 
Gerstenmüdigkeit hervor. Mehrere Arten von Wühlmäusen treten verwüstend 
auf, wogegen der Lemming (Myodes lemmus L.) sich an Waldpflanzen halt 
und den Kulturpflanzen kaum gefährlich wird. — Aus einer Zusammenstellung der 
Anzahl der Insektenarten ergibt sich, daß die nördlichsten Gegenden Finnlands zwar 
eine arme Fauna haben, aber doch immerhin noch z. B. an Kăferarten 1094. 

Friederich s (Rostock). 


Van Hall, €. J.J., Ziekten en plagen der cultuurgewassen 
in Nederlandsch-Indië in 1924. (Mededeel. van het Instit. 
v. Plantenziekten Departem. van Landb., Nijverheid en Handel. No. 67.) 
8°, 53 pp. Weltevreden 1925. Preis 0,75 fl. 

Der neue Bericht über die Krankheiten und Schäden der Kultur- 
gewächse in Niederländisch-Indien im Jahre 1924 enthält wieder viel des 
Interessanten. Er behandelt die Krankheiten folgender Pflanzen und die 
Parasiten in den verschiedenen Residentschaften: 

Kartoffeln wurden heimgesucht von Phthorimea operculella, Fu- 
sarium (Droogrot), der Schleimkrankheit, Bact. solanacearum, Agrotis 
ypsilon, Epilachna, Alternaria solani, Actinomyces sca- 
bies, Rhizoctonia solani, einer Acherontiaart, Nezara viri- 
dula, Gryllotalpa, Heterodera radicicola. — Erdnuß: Bact. 
solanacearum, Choanaphora spec., Sclerotium krankheit, Cerco- 
spora personata,Cicadelliden. — Bataten: Cylas turcipennis und Pro- 
toparce convolvuli. — Gehölz und Waldkultu: Corticium salmoni- 
color (an Akazien und Brotbaum usw.), Wurzelschimmel, Colletotrichum, 
Fomes lamaoensis, Xyleborus fornicatus und X. spec., Agrotis 
sp, Psychidae, Dermatodes spec., Cystacanthacris nigricornis (Sprink- 


Zweite Abt. Bd. 67. 8 


114 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


hanen) Crematogaster. — Kakao: Acrocercops cramerella, He- 
lopeltis, Euphytrea micans (?), Phitorus dilatatus, Ado- 
retus compressus, Ratten, Phytophthora faberi. — Cassave: Wild- 
schweine, Tetranychus bimaculatus. — Cosa: Gloeosporium sp, 
Pestalozziasp., Colletotrichum sp. — Gründüngungpflanzen und Schatten- 
bäume: Hyposidra talaca, Catochrysops cnejus, Agromyra 
sojae, Araecerus sp., Sclerotium rolfsii, Argina cibraria(?). — Gemüse: 
Bact. solanacearum (Tomaten), Plutella maculipennis, Bremia, 
Ascochyta, Cercospora, Agromyza phaseoli (Katjang), Alternaria solani, 
Phytobacterlycopersicum. — Hevea: Rigidoporus microporus, 
Ganoderma ferreum, Ustulina zonata, Phytophthora faberi, 
Sphaeronema, Corticium salmonicolor, Fomes lamaoensis, 
Oidium sp, Helminthosporium heveae, Hystrix javanica, 
Arbela, Xylaria thwaitesii. — Kapok: Alcides leeuweni, Hal- 
ticinesp., Nisotra javana(?), Megachile, Mudaria variabilis, 
Batocera sp., Sciurus notatus. — Katun: Earias fabia. — Kedelee: Agromyza 
sojae, Etiella zinckenella, Aproaerema nerteria, Opatrum. 
— Chinabaum: Corticium salmonicolor, Armillaria mellea, 
Rosellinia sp, Moniliopsis aderholdi, Helopeltis Antonii, 
Attacus atlasundA.ricini, Euproctis flexuosa, Metanastria 
hyrtaca, Psychidae, Phassus damor, Liacarus sp., Oribates 
sp, Brevipalpus obovatus, Tetranychus bimaculatus. — 
Kokospalme: Oryctes rhinoceros, Rhynchophorus ferrugineus, 
.Brachartona catoxantha, Parasa lepida, Bronthispa, Se- 
xava coriacea. — Kaffeebaum: Ustulina zonata, Zeuzera, Xyle- 
borus coffeae, Stephanoderes hampei, Pseudococcus cro- 
tonis, Lecanium viride, Oecophylla smaragdina, Hypo- 
sidra talaca, Rosellinia (?, Xylaria thwaitesii, Fomes 
lamaoensis, Corticium salmonicolor, Paradoxurus herma- 
phroditus, Araecerus. — „Lombok“: Bact.solanacearum, Dacus 
ferrugineus oder cucurbitae (?). — Mais: Sclerospora javanica, 
Cicadellidae. — Ölpalme: Marasmius sp, Psychidae, Oryctes 
rhinoceros, — „Pandan“: Acara morosella. — Pfefferpflanzen: Lepido- 
baris sp. — „Pisang“ (Musa): Notarcha octasema, Bacterium 
musae, B. celebense. — Reis: Tilletia horrida, Leucania uni- 
puncta, Cicadelliden, Cyrtacanthacris nigricornis usw — Zier- 
pflanzen: Ramularia sp. an Chrysanthemum. — Zuckerrohr: Diatraea, 
Scirpophaga, Oregma lanigera, Thosea sp, Dreatasp, Cyrta- 
canthacris nigricornis, Tetranychus exsiccator, Sclero- 
tium, Cercospora sacchari, Orobanche aeginatia, — Tabak: 
Prodenia litura, Phytometra signata, Myzus persicae, Ca- 
tantops humilis, Dicyphus, Gonocephalum acutangulum, 
Acheta, Bact. solanacearum, Phytophthora nicotianae, 
Pythium de Baryanum, P. Butleri, P. polyandrum, P. nico- 
tianae, Andreaena deliensis, Plusia. — „Tarwe“: Leucania uni- 
puncta, Gibberella sp. — Thee: Stauropus, Thozea, Pachypel- 
tis, Phytorus dilatatus, Microserica, Cephaleuros vires- 
cens. — Vanille: Gloeosporium, Phytophthora. — Obstpflanzen: 
Phyllocnistis citrella, Lawana candida, Gloeosporium sp. 
Redaktion. 
Fürstenberg, Karl, Über angewandten Pflanzenschutz. 
(Garten-Flora 1925. S. 65—68 u. 105—107.) 

Je gesiinder die Pflanze, desto weniger wird sie befallen. Darum gute 
Ernährung und Pflege! Besonders wichtig ist die Gesunderhaltung der 
Blatter, sie müssen in erster Linie frei von Schädlingen gehalten werden. 
Bei Obstbäumen muß die Bekämpfung der Schädlinge des Laubes vorbeugend, 
d. h. noch im unbelaubten Zustande, geschehen (Schabeisen und Draht- 
bürste, Verbrennung des Abfalles, Bespritzen mit 10—15proz. Karbolineum- 
lösung im Winter). | 

Verf. empfiehlt die Bespritzung erst bei dem stärkeren Anschwellen der 
Blütenknospen vorzunehmen, weil alsdann eine größere Möglichkeit be- 


Pflanzenkrankheiten und Pilanzenschutz. 115 


steht, die bereits empfindlicher gewordenen Eier der Raupen, der Läuse, 
der Apfelflöhe usw. und die alsdann schon auf der Wanderung begriffenen 
alten Blütenstecher wirksam anzugreifen. Statt mit Karbolineum spritzt 
Verf. mit einer Lösung von 10—15% Kalk (gebrannt), 7% Kalisalz und 
1%, Wasserglas, oder auch nur mit einer 15proz. Lösung von 40% Kali- 
salz (von unten nach oben). 

Zur Verhütung der Blattfleckenkrankheiten und des Schorfpilzes sind 
Apfel- und Birnbäume kurz vor der Blüte vorbeugend mit einer 2proz. Kupfer- 
kalkbrühe zu bespritzen. 

Die Spritzungen mit Arsenik als Magengift sind nur gegen fres- 
sende Schädlinge anzuwenden (Obstmaden, Raupen, junge Blütenstecher). 

Im übrigen sind zahlreiche Bekämpfungsmittel von Fabrikanten emp- 
fohlen und bereitgestellt worden; Nikotin spielt immer noch eine wichtige 
Rolle bei der Schädlingsbekämpfung. 

Die Wintersporen des Apfelmehltaus können durch Bespritzen nicht 
bekämpft werden, weil sie unter den Schuppen der Blatt- und Blütenknospen 
meist an den Zweigtrieben lagern. Die befallenen Triebe und Blüten sind 
vom zeitigen Frühjahr ab dauernd abzuschneiden und zu verbrennnen. 
Die Sommersporen können durch vom Aufbrechen der Knospen ab vorzu- 
nehmende vorbeugende wiederholte Spritzungen mit Schwefellösung be- 
kämpft werden. 

Weitere Angaben mögen im Original nachgesehen werden. 

Bokerny (München). 
Anderson, 0. G., and Roth, F. C., Insecticides and Fungicides, 
spraying and dusting equipment: a laboratory 
manual with supplementary text material. 8° 
XVI + 349 pp., 71 fig. New York 1923. 

Ein für jedermann leicht verständlich geschriebenes Handbuch, be- 
stimmt, eine Anleitung zur Herstellung von pilz- und insektentétenden Mitteln 
zu geben. Es befaBt sich auch mit dem Bau, der Auswahl, Prüfung und 
Handhabung der Apparate zum Bespritzen und Bestäuben. 

Matouschek (Wien). 
Urbänyi, Eugen v, Beizversuche mittels des Desinfek- 
tionsmittels „Salan“. Vorbericht. (Ztschr. f. Pflanzen- 
krankh. Bd. 35. 1925. S. 290—296.) 

Das auch in der Wein- und Milchwirtschaft als Desinfektionsmittel viel 
verwendete Salan, eine Kochsalzlösung von Glyzerin, Formaldehyd und einer 
auf der Wirkung eines organischen Katalisators beruhenden Mischung, wurde 
vom Verf. zum Beizen gegen den Steinbrand verwendet. Seine Versuche 
ergaben, daß auf die Keimungsfähigkeit und Keimungsenergie sowohl die 
Zeitdauer wie die Konzentration der Beizlösung von Einfluß ist. Größere 
Konzentration der Lösung verzögert das Keimen mehr als verlängerte Beiz- 
dauer. Bei 1,5proz. Lösung trat bei 4, stünd. Beizung am 10. Tage noch 
keine, aber am 15. Tage eine gewisse Keimung ein. Bei 1stünd. Beizen war 
nach 28 Tagen noch nichts gekeimt. Beizt man mit Salan, so erfolgt selbst 
bei Verwendung stärker konzentrierter Lösung kein Uberbeizen der Saat- 
körner, denn selbst eine 1,5proz. Beizung bewirkt nur einen ganz unbe- 
deutenden Verlust bei der Keimung und die Brandsporen werden vernichtet, 
oder ihre Keimung wird so verzögert, daß Infektion ausgeschlossen ist. Be- 
züglich der wirtschaftl. Verwendung des Salans hat Verf. weitere Unter- 
suchungen angestellt. Redaktion. 

g* 


116 Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Bier, A, Die günstige Einwirkung des Frostes auf 
das Treiben der Freilandpflanzen. (Erfurt. Führer i. 
Obst- u. Gartenb. Bd. 26. 1925. S. 279.) | 

Im Gartenbau lassen sich viele Freilandgewächse im Winter im Treib- 
haus zu frühzeitigem Flor bringen, wenn sie zuvor im Freien einem starken 

Frost ausgesetzt wurden. Durch die Frosteinwirkung läßt sich das viel- 

fach in der Treiberei übliche Ätherisieren bis zu einem gewissen Grade er- 

setzen. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Beikirch, Herbert, Die Abhängigkeit der Protoplasma- 
Strömung von Licht und Temperatur und ihre 
Bedingtheit durch andere Faktoren. (Botan. Archiv. 
Bd. 12. 1925. S. 389—445, m. zahlr. Fig.) 

Die Hauptergebnisse des Verf.s sind: 1. Die Protoplasma-Strömung 
bei Elodea canadensis und E. densa findet nur im Lichte statt. 
Eine Istiind. Verdunkelung bedingt Erlöschen der Protoplasma-Strömung. — 
Bei Vallisneria findet Protoplasma-Strömung auch in verdunkelten 
Zellen statt, jedoch ist auch hier ein fördernder Einfluß des Lichtes unver- 
kennbar. — 2. Ein Ersatz der Wirkung der Lichtstrahlen durch Wärme- 
strahlen ist nicht möglich. Wärmestrahlen spielen nur insoweit eine Rolle, 
als sie einen Reizzustand schaffen, bei dem die Lichtstrahlen ihre Wirkung 
äußern können. — 3. Steigende Lichtintensität bewirkt ein schnelleres Ein- 
setzen der Protoplasma-Strömung und die Erreichung höherer Geschwindig- 
keiten; jedoch macht sich bei hohen Lichtintensitäten gleichzeitig auch eine 
schädigende Wirkung bemerkbar. — 4. Die schädigende Wirkung des Lichtes 
hängt gleichzeitig von der Höhe der Temperatur ab. Sie ist vor allem bei 
höheren Temperaturen von etwa 30° C stärker als bei Temperaturen von 
15° C. Diese gegenseitige Bedingtheit von Licht und Temperatur gestattet 
nicht die Feststellung absoluter Licht- und Temperatur-Optima. — 5. Die 
verschiedenen Strahlenarten wirken in erster Linie dadurch verschieden, 
daß ihre Intensitäten verschieden sind. Bei Anwendung geeigneter Intensi- 
täten lassen sich mit blauem Licht ebenso gute Strömungseffekte erzielen 
wie mit grünem und rotem Licht. — Ultraviolette Strahlen sind für sich 
nicht imstande, Protoplasma-Strömung auszulösen. — 6. Eine stimulierende 
Wirkung auf die Protoplasma-Strömung konnte nicht insoweit festgestellt 
werden, als die maximale Geschwindigkeit’ als solche in strömenden Zellen 
gesteigert wurde, wohl aber insoweit, als die Zahl der strömenden Zellen 
eine Erhöhung erfuhr. — Stoffe, die in dieser Hinsicht stimulierend wirkten, 
waren: Methylenblau, Neutralrot, Chrysoidin, Salzsäure, Schwefelsäure, 
Magnesiumchlorid, Manganchlorid, Mangansulfat, Mangannitrat und Kupfer- 
sulfat. Redaktion. 


Krasnosselsky, Maximow T. A, Untersuchungen über Elasti- 
zität der Zellmembran. (Ber. d. dtsch. bot. Ges. Bd. 43. 1925. 
S. 527 ff.) 

Huber, Br, Weitere Beobachtungen über verschiedene 
Dürreresistenz bei Licht- und Schattenpflanzen. 
(Ibid. S. 551 ff.) 

Zwei wichtige Beiträge zum Verständnis der Wirkung des Wasser- 
mangels auf Pflanzen. Schon früher (1924) hatte Huber gezeigt, daß 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 117 


Schattenblätter der Eiche im Gegensatz zu den Sonnenblättern schon beim 
ersten Beginn von Wassermangel ihre Spaltöffnungen schließen und so die 
Transpiration herabsetzen, damit aber auch ihre Assimilationstätigkeit ein- 
stellen, während Sonnenblätter ihre Funktion auf Kosten stärkerer 
Transpiration noch länger fortsetzen. Im Einklang damit stehen Kras- 
nosselsky-Maximows Ergebnisse, der ähnliche Unterschiede des 
Verhaltens bei krautigen Schatten- und Lichtpflanzen beobachtete. Er 
unterscheidet unter seinen Versuchspflanzen die Gruppen: 

1. Wasserpflanzen (Alisma, Elodea, Potamogeton), deren 
Zellen beim geringsten Wasserverlust absterben, die das Welken nicht ver- 
stehen; ihre Membranen erweisen sich als sehr wenig elastisch und ziehen 
sich bei Plasmolyse überhaupt nicht zusammen. 

2. Schattenmesophyten (Impatiens parviflora), beim gering- 
sten Wasserverlust welkend, ebenfalls mit wenig elastischen Zellmembranen; 
beim Welken werden die Spaltöffnungen geschlossen und die Verdunstung 
stark herabgesetzt. 

3. Lichtmesophyten (Sonnenblume, Tomate, Kartoffel), bei denen die 
Zellmembranen elastisch, im Normalzustande stark gedehnt sind und beim 
Wasserverlust daher stark schrumpfen, während Turgorverlust, Welken und 
Schluß der Spaltöffnungen erst bei starkem Wasserverlust (ca. 20% des 
Wassergehalts) und nach völliger Entspannung der Membranen eintreten. 
Bei ihnen bleibt die Assimilationstätigkeit also auch bei nicht zu starkem 
Wasserverlust im Gange. 

Eine Mittelstellung zwischen der zweiten und dritten Kategorie nahmen 
in des Verf.s Versuchen Stellaria media und Nicotiana ta- 
bacum ein, bei denen das Welken bei beschränkter Wasserzufuhr vielfach 
sofort, manchmal aber erst nach einiger Zeit eintrat. 

Huber findet das früher von ihm bei Eichenblättern beobachtete 
Verhalten jetzt wieder bei verschiedenen Baumarten. Bei gleicher Er- 
schwerung der Transpiration schränken nach seinen Beobachtungen Licht- 
holzarten und Xerophyten (Traubeneiche, Larix leptolepis, Pinus 
austriaca) die Wasserdampfabgabe weniger ein als Schattenholzarten 
(Buche, Linde). Die Unterschiede in der Wasserversorgung waren bei diesen 
Untersuchungen durch die verschiedene Höhe gegeben, in den die Versuchs- 
zweige dem Baume entnommen wurden. 

Auch darin zeigte sich bei Eiche und Buche eine größere Dürreresistenz 
der Sonnenzweige, daß bei ihnen das Austreiben der Knospen dank einem 
geringeren Wassersättigungsminimum weniger hinausgeschoben erscheint, als 
nach dem Grade der Erschwerung der Wasserversorgung zu erwarten wäre. 
Ja, als Verf. Vergleichszweige am Baum und im Wasser stehend beobachtete, 
zeigte sich das Austreiben bei den Sonnenzweigen am Baum gegenüber den 
in Wasser stehenden Sonnenzweigen trotz starker Erschwerung der Wasser- 
zufuhr weniger gehemmt als bei den (am Baum tiefer stehenden) Schatten- 
zweigen mit besserer Wasserversorgung. Behrens (Hildesheim). 


Baumert, P, Drehwuchs der Bäume. (Mitt. d. Dtsch. Dendro- 
log. Gesellsch. Bd. 35. 1925. S. 134—138.) 

Verf. erörtert die Beziehungen, die zwischen dem Drehwuchs der Bäume 
und dem Einfluß des Windes bestehen. Der Drehwuchs der Stämme ist 
eine Erscheinung exponiert stehender Bäume, z. B. am Waldrand, im Einzel- 
stand, an Landstraßen, während Bäume im geschlossenen Forstwuchs bei 


118  Pflanrenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 


gleicher Höhe und gleichem Alter annähernd geradwüchsig sind. An frei- 
stehenden Bäumen wird der Südteil der Baumkrone stärker entwickelt. 
Durch den besonders während der Vegetationsperiode vorwiegenden West- 
wind wird die Baumkrone nicht nur nach Osten gedrückt, sondern auch 
ihre Südseite nach Osten gedreht. Durch die dauernde Wirkung werden 
die Holzfasern schließlich in der Linksdrehung fixiert. Je älter der Baum 
wird, um so stärker pflegt die Linksdrehung zu sein. Rechtsdrehung soll 
durch besondere Standortsverhältnisse, Windablenkung durch Gebäude usw. 
bedingt sein. Am stärksten tritt der Drehwuchs an knorrigen, langsam ge- 
wachsenen Stämmen auf. Durch den gedrehten Faserverlauf des Stammes 
wird der Baum widerstandsfähiger gegen Windbruch. 

Laubert (Berlin-Zehlendorf). 

Munck, H., Chlorose. (Die Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. S. 740.) 
Die Chlorose oder Bleichsucht der Pflanzen, die von der WeiBlaubig- 
keit (Panaschüre) zu unterscheiden ist, kann durch Eisenmangel im Boden 
oder durch Lichtmangel hervorgerufen werden; auch kann sie eine Begleit- 
erscheinung irgendwelcher anderer Erkrankungen der Pflanzen sein. Zur 
Feststellung, ob Eisenmangel die Ursache ist, bringt man nach Verf. einige 
Tropfen 1proz. Eisenvitriollösung auf die kranken Blätter. Liegt durch 
Eisenmangel bedingte Chlorose vor, so färben sich die betropften Stellen 
nach einiger Zeit grün. Eisen ist in wohl jedem Boden vorhanden, doch nicht 
immer in einer für die Pflanzen aufnehmbaren Form. Zur Heilung der auf 
Eisenmangel beruhenden Chlorose wird der Boden mit pulverisiertem Eisen- 
vitriol vermischt oder mit iproz. Eisenvitriollösung begossen. Die anzu- 
wendenden Mengen richten sich nach der Stärke des Auftretens der Chlorose. 
Außerdem ist für ausreichenden Lichtzutritt zu den Pflanzen zu sorgen. 

Pape (Berlin-Dahlem). 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Beer, A, Über die Mistel. Ihr Vorkommen und ihre 
künstliche Aufzucht. (Die Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. S. 851 
—854.) 

Verf. untersuchte das Verhalten von jungen misteltragenden Apfel- 
bäumen, denen er im Frühjahr vor dem Austreiben sämtliche Äste bis auf 
den Hauptstamm abschnitt, so daß die Mistelpflanzen nunmehr gewissermaßen 
die Krone der Bäumchen bildeten. Im ersten Jahre nach Entfernung der 
Äste wuchsen die Misteln verhältnismäßig gut, im zweiten Jahre jedoch 
vertrockneten die Apfelstämmchen allmählich von oben nach unten und 
starben samt den Mistelpflanzen ab. Daraus schließt Verf., daß die Mistel 
dem Wirt keine Assimilate überläßt, sondern im Gegenteil ihm wahrschein- 
lich solange wie möglich außer Wasser und Mineralsalzen auch noch or- 
ganische Stoffe entzieht, so daß die Lebensdauer solcher Bäumchen, deren 
Krone aus einer Mistel besteht, nur kurz sein kann. 

Im übrigen macht Verf. Angaben über Vorkommen, Rassenbildung und 
Lebensweise der Mistel und gibt praktische Winke für ihre Aufzucht. Die 
Verwendung frischer Samen, die nicht etwa längere Zeit im Dunkeln auf- 
bewahrt werden dürfen, ist Bedingung für die erfolgreiche Aufzucht von 
Mistelpflanzen. Die beste Zeit zur Aussaat sind die Monate Februar und 
März. Vorteilhaft ist es, wenn einige Tage trockener Witterung der Aussaat 
folgen, damit der Beerenschleim schnell erstarrt und die Samen gut fest- 
haften. Ein Auslegen der Samen in Astgabeln empfiehlt sich, um der Gefahr 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 119 


der Abschwemmung durch starken Regen vorzubeugen. Die Aussaat ist bei 
älteren Bäumen nur an der Peripherie der Krone vorzunehmen, da die Mistel 
ein ausgesprochener Lichtkeimer ist und auch auf jungen Zweigen mit dünner 
Rinde eher eindringt. Zur erfolgreichen Kultur der Mistel empfiehlt Verf., 
Samen von Misteln, die auf einem nicht willigen Wirt, z. B. der Birke, wachsen, 
auf sehr willige Träger, z. B. Tilia parvifolia oder Weide, auszusäen. 
Pape (Berlin-Dahlem). 
Balätek, L., und Novák, 8. Versuchsergebnisse mit der He- 
derich- und Ackersenfbekämpfung. (Wien. landw. Ztg. 
Jahrg. 75. 1925. S. 227—228.) 

Die tschechische Sektion des böhm. Landeskulturrates erstreckte ihre 
Versuche 1923 vorläufig auf die Erprobung des Kalkstickstoffes und des 
Kainits bei der Bekämpfung oben genannter Unkräuter. — Prinzipiell muß 
angestrebt werden, die Unkrautsamen zu nötigen, bereits im Herbst aus- 
zukeimen, damit die Winterfröste sie vernichten. Dies läßt sich durch ge- 
eignete Bodenbearbeitung erreichen: Unmittelbar nach der Ernte um- 
brechen, dann walzen, wodurch ein leichteres Aufgehen des Hederichs er- 
möglicht wird; hernach tiefes Pflügen. Die vor Eintritt des Winters auf- 
gehende Hederichgeneration wird durch den Winterfrost vernichtet. Als 
sie sich zu entwickeln begann, wurden 90 Versuche unternommen: Kalk- 
stickstoff erzielte die beste Düngerwirkung und den höchsten Reinertrag; ein 
Nachteil ist das Stauben. Beimengung von feinem Sand oder Sägespänen 
hat eine Verringerung der unkrautvertilgenden Wirkung zur Folge. Kainit 
wirkt da weniger, doch ist er bequemer verwendbar und liefert K als Nähr- 
stoff. Die unkrautvertilgende Wirkung ist im Vergleich zur Menge der er- 
mittelten Unkrautpflanzen im ganzen 55—64%. 

: Matouschek (Wien). 
Weigert, J, Vergleichende mehrjährige Versuche zur 
Bekämpfung des Hederichs. (Pr. Bl. f.' Pflanzenschutz. 
Jahrg. 3. S. 225—228; Heft 11. S. 259—265.) 

Verf. befaßt sich mit den direkten Bekämpfungsmethoden gegen 
den Hederich. — Die Versuche wurden auf dem Versuchsgut Nederling in 
den Jahren 1922—1924 angestellt. — Als Ergebnis dieser Versuche kann 
festgestellt werden, daß eine Eisenvitriollösung (22—27proz.) immer eine 
ausgezeichnete Wirkung hinsichtlich der Hederichvertilgung aufwies. — 
Die Mischungen von Eisenvitriol und Manganchlorid wirkten in allen Fällen 
gut; sie wurden mit in die Versuche einbezogen, da E. Hiltner 1921 
auf dem Gartenversuchsfeld der Landesanstalt nachgewiesen hatte, daß 
Mischungen von Eisenvitriol mit hygroskopischen Mangansalzen, wie Mangan- 
chlorid oder Mangannitrat (nicht aber mit anderen Mangansalzen) in ihrer 
senfabtötenden Wirkung nicht nur den reinen Eisenvitriollösungen gleich- 
wertig oder überlegen sind, sondern in bestimmten Fällen das Wachstum 
des Hafers ganz wesentlich zu fördern und seinen Ertrag entsprechend zu 
heben vermögen. Dies ist vor allem dann gegeben, wenn der Hafer auf Böden 
wie im Gartenversuchsfeld gebaut wird, auf denen er zur Dörrfleckenkrank- 
heit neigt und nicht die optimalen Bedingungen zu einer gesunden Ent- 
wicklung vorfindet. Eine derartige Ertragsmehrung war in der Nederlinger 
Flur nicht oder nur in schwachem Maße zu erwarten, da sich auf ihr der 
Hafer an und für sich sehr gesund und frei von Ernährungskrankheiten 
entwickelt. — Verschiedene Düngemittel wurden in den angegebenen Kon- 
zentrationen in Wasser aufgelöst und mit der Hederichspritze verspritzt. 


120 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Der erzielte Erfolg war verschieden. In den Jahren 1922 und 1923 bewährten 
sich Lösungen von Ammonsulfatsalpeter, von Ammonsulfat und von Ammon- 
chlorid verhältnismäßig gut; das Jahr 1925 hingegen brachte bei Lösungen 
von schwefelsaurem Ammoniak keine befriedigende Wirkung. Im Jahr 1925 
wurden erstmals Auflösungen von Kalidüngemitteln zur Hederichbekämp- 
fung versucht. Mit 30—35proz. Kainitlösungen wurden recht günstige Wir- 
kungen erzielt. — Als streuförmiges Bekämpfungsmittel wurde 1922 Kalk- 
stickstoff mit gutem Erfolg versucht, 1925 aber mit weniger. Bei Anwen- 
dung von Streumitteln spielen die Witterungsverhältnisse eine große Rolle. — 
Seit 1925 gelangte „Raphanit‘‘ zur Anwendung, vor dem Krieg war es schon 
unter dem Namen ‚Cuproacetin‘“ im Handel. Es ist ein gutes Hederich- 
bekämpfungsmittel (als 3—4,5proz. Lösung). — Sehr wichtig ist freilich 
auch noch die wirtschaftliche Seite der Frage. „Wenn Eisenvitriol recht- 
zeitig beschafft werden kann und wenn eine brauchbare Spritze vorhanden 
ist, dürfte es immer noch das billigste Bekämpfungsmittel sein. In vielen 
Fällen (wenn Eisenvitriol nicht billig) wird der leicht zu handhabende Rapha- 
nit mit seiner sehr günstigen Wirkung zweckmäßig anzuwenden sein. Rapha- 
nitbespritzung kostet ca. 15—20 Mk. pro Hektar. — „Die Landesanstalt 
beabsichtigt, in diesem Jahre Hederichbekämpfungsversuche in erweitertem 
Umfang fortzuführen. Besonders wertvoll würden die Ergebnisse noch wer- 
den, wenn sich noch andere Versuchsansteller mit Bekämpfungsmitteln, die 
für ihre Verhältnisse in Frage kommen, beteiligten. Dadurch könnte dann 
Material gewonnen werden, das allgemein für die Landwirtschaft von Nutzen 
wäre.“ Bokorny (München). 


Tempel, W, Zur Queckenvertilgung. (Die kranke Pflanze. 
Jahrg. 2. 1925. S. 241—242.) 

Durch Bearbeitung eines verqueckten Feldes mit Krümmer, Grubber- 
egge oder Federzinkengrubber im Herbst oder Frühjahr vor der Bestellung 
zum Zwecke des Herausziehens und Zusammenrechens der Ausläufer der 
Quecke wird deren Verbreitung nur Vorschub geleistet, da viele abgebrochene 
Rhizomteile im Boden bleiben und durch die Bearbeitung verbreitet werden. 
Tiefpflügen der Stoppel sowie öfteres Beweiden verseuchter Felder mit 
Schafen versprechen bei der Bekämpfung der Quecke wenig Erfolg. Auch 
der übermäßige Anbau von Hackfrüchten und der Anbau ausdauernder 
Futterpflanzen sind zwei oft versuchte, jedoch nicht zu dem erstrebten Ziele 
führende Maßnahmen zur Queckenvertilgung, von deren Anwendung daher 
abgeraten wird. Eine Reinigung stark verqueckten Landes durch Schwarz- 
brache ist sehr kostspielig und scheidet für intensiv bewirtschaftete Güter aus. 
Die wertvollste Methode der Bekämpfung der Quecke sieht Verf. in dem 
sogen. „Verdämmen‘ dieses Unkrautes. Es besteht darin, daß der Quecke 
im Frühjahr und im Herbste die notwendigen Lebensbedingungen, vor allem 
das Licht, entzogen werden. Man erreicht dies in ähnlicher Weise wie bei 
der Hederichvertilgung durch Anbau stark gedüngter, gut deckender Feld- 
früchte (Winterroggen, Wintergerste, Raps, Senf u. a.), während schlechter 
deckende Früchte (Sommergetreide, Weizen, Hülsenfrüchte) hierzu ungeeignet 
erscheinen. Nach sofortigem Schälen der Stoppel im Herbst wird dann eine 
raschwüchsige Pflanze, z. B. Senf, eingesät. Um diese zu besonders üppiger 
Entwicklung zu bringen, ist noch eine stärkere Salpeterdüngung (etwa 200 kg 
Chilesalpeter auf 1 ha) nötig. Pape (Berlin-Dahlem). ` 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 121 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Noack, Martin, Praktikum der pilzparasitären Pflanzen- 
krankheiten. Einführung in das Studium der pa- 
rasitischen Pilze. 8° II-+137S., m. 18 Textabb. Berlin (Paul 
Parey) 1926. Preis gebd. 9 RM. 

Durch vorliegendes Buch hat sich Verf. ein großes Verdienst erworben, da 
es an einem solchen Praktikum für die pilzparasitären Pflanzenkrankheiten 
bisher gefehlt hat. Durch die mehrjährigen Erfahrungen des Verf.s wird den 
Anfängern Gelegenheit geboten, sich die wichtigsten Präparate selber herzu- 
stellen und sich wirklich einen zwar kleinen, aber festen Bestand der wichtigsten 
Kenntnisse zu verschaffen, der ihnen bei ihren späteren Arbeiten ein schnelles 
Zurechtfinden in allen Gruppen der parasitischen Pilze ermöglicht, beson- 
ders im Anschluß an das vom Verf. und G. Höstermann verfaßte 
Lehrbuch der pilzparasitären Pflanzenkrankheiten. Das sehr gut ausge- 
stattete Werk kann daher Pflanzenpathologen, Land- und Forstwirten sowie 
Gärtnern und allen sich für Pflanzenkrankheiten Interessierenden warm emp- 
fohlen werden. 


Stoffverteilung: Einleitung. Das System der Pilze. 1. Übung: Albu- 
ginaceae, 2. Peronosporaceae, 3. Chytridinese und Ancy- 
listineae, 4 Taphrinaceae, 6. Erysiphaceae, 6 Hypocrea- 
ceales, 7. Sphaeriaceales-Astromatica, 8 Sphaeriaceales- 
Stromatica, 9 Hysteriineae und Phacidiineae, 10. Pezizi- 
neae, ll. Hemibasidii, 12 Uredinineae I, 13. Uredinineae II, 
14. Exobasidiineae und Hymenomycetineae, 16. Fungi imper- 


fecti. — Register. . Redaktion. 


Laubert, R, Haben die Schmarotzerpilze der Pflanzen 
natürliche Feinde? (Die Gartenwelt. Bd. 29. 1925. S. 858 
—859. ) 

Die durch das Thema gestellte Frage wird natürlich bejaht. Als Bei- 
spiele für natürliche Feinde der Schmarotzerpilze der Pflanzen werden an- 
geführt: 1. die roten, etwa 2 mm langen Larven einer zur Familie der Cecido- 
myiden gehörenden Mückenart (Mycodiplosis sp.), die die Sporen- 
lager von Rostpilzen fressen; 2. Larven einer der rostpilzfressenden Mücken- 
art nahe verwandten Mückenart von mehr weißgrauer Farbe, die sich von 
Mehltaupilzen ernähren; 3. Pilze der Gattung Darluca, besonders 
D. filum, die auf den Sporenlagern von Rostpilzen schmarotzen; 4. Pilze 
der Gattung Tuberculina, von denen T. maxima auf den Becher- 
rostarten der Kiefer und T. persicina auf vielen anderen Rostarten 
lebt; 5. Pilze der Gattung Cieinnobolus, von denen mehrere Arten, 
besonders C. Cesatii auf Mehltaupilzen wie Apfelmehltau, Weinmehltau 
u. à. schmarotzen; 6. ein Pilz aus der Gattung Fusarium, der auf 
dem „Mutterkorn‘‘ der Mutterkornpilze (Claviceps spp.) verschiedener 
Gräser vorkommt. Außerdem werden die auf Speisepilzen schmarotzenden 
Pize Hypomyceschrysospermum und Mycogene perni- 
ciosa genannt. Erwähnt wird auch, daß von Pilzen erzeugte und be- 
siedelte Blattflecke öfter von Kleintieren völlig ausgefressen werden, so z. B. 
die Rhytisma- Pilzflecken auf Ahornblättern von Schnecken. Die 
Möglichkeit, solche natürlichen Feinde pflanzenschädlicher Schmarotzerpilze 
zur Bekämpfung dieser letzteren zu benutzen, besteht an sich; doch sind 
mit befriedigendem Erfolge durchgeführte Versuche in dieser Richtung wohl 
noch nicht gemacht worden. | Pape (Berlin-Dahlem). 


122 Kryptogame Pérasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Klebahn, H., Kulturversuche mit Rostpilzen. XVIL Be- 
richt (1916—1924) (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. u. Gallenkde. Bd. 34. 
1924. S. 289—303.) 

L Die Empfänglichkeit der Kiefern gegen Peri- 
dermium pini. Die Ergebnisse der Versuche waren: a) Gegenüber dem An- 
griff durch die Aecidiosporen des Peridermium pini (Willd). Kleb. 
gibt es empfängliche und unempfängliche oder weniger empfängliche Bäume. 
— b) Empfänglichkeit und Unempfänglichkeit sind erbliche Eigenschaften. — 
c) Daß einzelne Nachkommen gesunder Bäume befallen, einzelne Nach- 
kommen kranker Bäume nicht befallen werden, ist vielleicht die Folge der 
im Freien unvermeidlichen Kreuzung. — d) Verwendung der Pflanzen bei 
der Impfung scheint die Infektion zu erleichtern. — e) Der Ausbruch des 
Pilzes auf den Nachkommen kranker Bäume beruht nicht auf einem inneren 
Krankheitsstoff (Mykoplasma). — f) Erfolgreiche Impfung führt in einigen 
Fällen bereits in dem auf sie folgenden Sommer zur Bildung von Äzidien. 
In der Regel tritt nur eine von starker Myzelentwicklung begleitete An- 
schwellung der Rinde auf, und die Äzidien folgen erst im 2. Sommer. In einem 
Falle blieben sie auch dann noch aus, und die Rinde schwoll nur noch 
stärker an. 

Obgleich bei den Rostpilzen mit sich wiederholenden Äzidiengenerationen 
Spermogonien nicht gebildet werden sollen, hat Verf. ihr Auftreten schon 
früher festgestellt und sie auch im Sommer 1924 an 3 Bäumchen wieder 
bemerkt. Aussaaten des Peridermium pini auf Ruellia for- 
mosa waren erfolglos. | 

IL Cronartium asclepiadeum. Neue Nährpflanzen. Infek- 
tionsversuche auf Kiefern: 1. Cronartium asclepia- 
deum (Willd.) Fries wurde mit Erfolg auf Vincetoxium offici- 
nale Moench, V. fuscatum Reichb., V. laxum C. Koch, V. ni- 
grum Moench, Loasa lateritia Gilt, L. tricolor Lindl, 
Nemesia strumosa Benth, Verbena erinoides Lam, 
Tropaeolum aduncum Sm,T. majus L. und einer Paeonia- 
Art ausgesät. 5 Arten davon waren neue Wirte. Auf Ruellia formosa 
und anderen Ruellia- Arten war weder mit Peridermium Cor- 
nui, noch mit P. pini und P. strobi ein Erfolg erzielt. — 2. In- 
fektion von Pinus silvestris mittes Peridermium Cornui 
im Sommer 1924 hatte Erfolg. 

IIL Cronartium ribicola. Teleutosporenwirte ZurÜber- 
winterungsfrage Die Frage, ob Cronartium ribicola 
Dietr. auf Ribesarten auch ohne Äzidien überwintern kann, hat Verf. 
nicht beantworten können. Er glaubt jedenfalls nicht, daß die Überwinterung 
eine häufigere, für die Erhaltung des Pilzes wesentliche Erscheinung ist. 

IV. Zur Spezialisierung von Coleosporium tussilaginis. 
Versuche an mit Teleutosporen von Coleosporium tussilaginis 
geimpften Kiefern zeigten, daß auch das Nadelrostmyzel unter Umständen 
2 Jahre in den Nadeln leben kann. Von den mit den Sporen von Coleo- 
sporium tussilaginis besäten Pflanzen Tussilagofarfara 
L, Senecio vulgaris L. und Alectorolophus minor W. 
u. Grab. blieb letztere pilzfrei, während Tussilago stark infiziert war 
und wider Erwarten auch Senecio, wenn auch schwächer, befallen war. 
Die Trennung der beiden Pilze auf Senecio- und Tussilago scheint 
keine sehr scharfe zu sein. 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 123 


V. Gewöhnung des Stachelbeerrostes an Ribes 
nigrum Cyperaceenwirte: Wiederaufnahme der alten Versuche, 
das Aecidium grossulariaean Ribes nigrum anzupassen und 
mit aus Äzidien von Ribes grossularia erzogenen Teleutosporen auf 
Carex acuta zu erzielen, gelangen und zeigten, daB die Anpassung 
der Pilze an ihre Wirte ein sehr festgegründeter Zustand ist. Prüfung von 
Carexarten auf ihre Empfänglichkeit waren ergebnislos bei Carex 
atrata L., dioica L., disticha Huds, heleonastes Ehrh., 
hordeistichos Vill, irrigua Sm, loliacea L., obtu- 
sata Lilj., rigida Good. 

VL Zur Kenntnis des Malvenrostes, Puccinia malva- 
cearum: 1. Daß der Malvenrost durch Überwinterung des Myzels oder 
der Sporen im Freien sich erhält, gibt Eriksson jetzt, aber nur als 
seltene Ausnahme, zu, sie sei aber nicht ausreichend, um das Fortleben des 
Pilzes zu sichern. Klebahn aber hat 1922 allein im Botan. Garten bei 
Hamburg 30 Fälle von Überwinterung beobachtet. — 2. Daß es sich, wie 
Eriksson bezügl. des Wiederauftretens des Pilzes in der neuen Vege- 
tationsperiode angibt, hauptsächlich um das Mykoplasma handele, bestreitet 
Verf., da in allen seinen diesbezügl. Versuchen kein solches vorhanden war. — 
3. Gegen Erikssons Annahme von Herbst- und Sommersporen, deren 
erstere einen unfixierten Zustand darstellen und sowohl Konidien wie Spo- 
ridien bilden können, und daß die Sommersporen mit langen Keimschläuchen, 
die am Ende Konidien abschnüren, auskeimen, haben neue Versuche Kle- 
bahns ergeben, daß auch an diesen Sommersporen jede der beiden Kei- 
mungsarten willkürlich hervorzurufen ist‘ [Näheres s. Orig.] und daß sich 
die Sommersporen nicht anders wie die Herbstsporen verhalten. — 
4. Eriksson betont ferner, daß die Konidien wie gewöhnlich infizieren 
und nach 8—10 Tagen Teleutosporenlager bilden, während die Konidien 
ihr Plasma in die Epidermiszellen ,,eingieBen“. Das Plasma soll sich dann 
als Mykoplasma durch die Plasmodesmen im Blatt verteilen, wogegen 
Klebahn einwendet, daß dieser Hypothese jede Grundlage fehlt. [Nähe- 
res s. Orig. 

VIL Über einige Getreide- und Grasroste: 1. Mit 
Puccinia simplex erhielt Verf. auf. Ornithogalum um- 
bellatum L. und O. nutans L. Spermogonien, Azidien aber reiften 
nicht. — 2. Während frühere Versuche mit Aezidien aus Puccinia gra- 
minis Pers. vonAgropyrum repens zwar bei Agropyrum te- 
nerum Vasey und Hordeum jubatu m L., nicht aber auf Secale 
cereale L. Uredolager ergaben, ist ihm dies letztere neuerdings mehrfach 
auf Secale gelungen. — 3. Uberwinterung von Puccinia dispersa 
Erikss. in der Uredoform beobachtete K le b a h n 1920 bei Fuhlsbüttel. Mit 
den Sporen der bis25. Mai1922 trocken aufbewahrten Lager erhielt erauf Roggen 
ein neues Lager und von diesem aus kräftige Infektionen. — 4. Überwinterte 
TeleutosporenvonPuccinia graminis auf Agropyrum repens 
bildeten unter Wasser lange Keimschläuche mit Neigung, in die Promyzel- 
zellen zu zerfallen, aber nicht so ausgeprägt, wie die Teleutosporen von 
P.malvacearum. An feuchter Luft aber entstanden nur normale Pro- 
myzelien mit Sporidien. Teleutosporen von Puccinia ribesii-ca- 
ricis Kleb., die auch unter Wasser lang auskeimten, zeigten nur abgerundete 
Promyzelzellen, aber keinen Zerfall. Nur wo die Keimschläuche die Wasser- 
oberfläche erreichten, wurden sie promyzelartig und streckten Sterigmen, 
an denen Sporidien entstanden, aus dem Wasser hervor. 


194 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 


VIIL Puccinia menthae. Infolge von am 24 4. und 5. 5. auf- 
getragenen Sporen traten auf Mentha piperitaL, M.canaden- 
sis L. var. piperascens, M. silvestris L. und M rotundi- 
folia L. am 16.5. Aezidienlager auf. Aezidiensporen riefen Uredolager hervor, 
in welcher Form die P. menthae für die Mentha piperita und 
M. crispi großen Schaden anrichten kann. Frühzeitiges Abschneiden 
ist zu empfehlen sowie Vernichtung der im Herbst Teleutosporen zeigenden 
Teile. 


IX. ZurFrageder Kulturder Rostpilzeaufkünst- 
lichem Nährboden: Mittels einer großen hydraulischen Presse 
preßte Verf. eine reichliche Menge geeigneter Nährpflanzen aus und filtrierte 
den Preßsaft durch sterilisierte Berkefeldkerzen. Zahlreiche Versuche 
ergaben, daß die Rostpilzsporen im PreBsaft ihrer Nährpflanzen teils nur 
vereinzelt keimten, teils überhaupt nicht, und zwar auch dann nicht, wenn 
der Saft mit gleicher Menge sterilen Wassers verdünnt war. Die gebildeten 
Keimschläuche strebten von der Flüssigkeitsoberfläche in die Luft. Selbst 
wo es gelang, die Impfung mit merklicher Menge von Rostsporen durch- 
zuführen und so das Auftreten von Saprophyten zu verhindern, trat keine 
Entwicklung der Rostpilze ein. Vielleicht fehlte in dem PreBsaft irgendein 
wesentlicher Nährstoff, oder der Pilz braucht feste Bestandteile des Wirtes, 
die er selbst durch Enzyme löst, zu seiner Ernährung. Vielleicht braucht 
er unmittelbare Wechselwirkung eines Plasmas mit dem lebenden Plasma 
der Wirtspflanze. . Redaktion. 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Handbuch der Entomologie. Bearb. von P. Doegener . . . hrsg. 
von Christoph Schröder. Lief. 19 u. 20. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis 
brosch. 8 RM. 


Die vorliegende Lieferung des bekannten, wichtigen Werkes bringt von 
Bd. 2 die Bogen 1—10, und zwar enthält Kapitel 1 aus der Feder von A. 
Handlirsch die Biologie (Ökologie — Ethologie, S. 1—160, m. 120 Textabb.). 
Der fesselnd geschriebene Inhalt hat folgende Einteilung: 


Einleitung (Gesetzmäßigkeit und Zufall. Kausalität. Teleologie. Entwicklungs- 
gedanke. Anpassung. Reflex. Instinkt). — Das Le ben (Begriff). — Das Le ben der 
Insekten (Lebensbedingungen): 1. Konstitution und Organisation. 2. Der Raum und 
dessen Beherrschung. 3. Die Zeit und ihre Beziehung zum Leben. 4. Wärme und Licht. 
5. Die Luft. 6. Das Wasser. 7. Die Nahrung (u. a. Parasitismus, Züchtung von Pilzen). 
8. Die Fortpflanzung. 9. Die Entwicklung. 10. Der Kampf ums Dasein. — Schlußbemer- 


kungen. Redaktion. 


Carter, W, The effect of low temperatures on Bra- 
chus obtectus Say, an insect affecting seed. (Journ. 
Agr. Research. Vol. 31. 1925. p. 165—183.) 


Brachus obtectus widersteht niedrigen Temperaturen nur für 
eine bestimmte Zeit und diese Fahigkeit hangt auch noch vom Entwick- 
lungsstadium des Insektes ab. Das fertige Insekt hat die geringste, die Ei- 
form die größte Widerstandsfähigkeit. Die Entwicklung des Insektes in den 
Bohnen kann erheblich verzögert werden, wenn sie bei einer Temperatur 
von 18° C aufbewahrt werden. Ein zwölfstündiges Verbleiben bei einer 
Temperatur niedriger als — 10°C ist tödlich für alle Entwicklungsstufen 
des Insektes. Artschwager (Washington, D. C.). 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 125 


Reineck, G, 2. Beitrag zur Lebens- und Entwicklungs- 
weise von Coleopteren. (Ztschr. f. wiss. Insektenbiol. Bd. 21. 
1926. S. 1—9, 6 Abb.) 

Chrysochloa (Orina) speciosissima Scop. hat in der 
Umgebung von Oberstaufen im Allgäu nur Senecio nemorensis L. 
als Nährpflanze. Auf dieser lebt daselbst auch Ch. cacaliae Schrnk. 
Beschreibung und Abbildung der Larve und des Fraßbildes. In einer Tabelle 
werden die Nährpflanzen und die Larvenbeschreibungen der Chrysochloa- 
Arten zusammengestellt. Friederichs (Rostock). 


Korseh,Mittelzur Bekämpfung der Feldmäuse, Mäuse- 
typhusbazillen. (Prakt. Blätt. f. Pflanzenb. Jahrg. 3. Heft 2. 
S. 25—29.) 

In erster Linie ist bei größeren Mäuseplagen das Mäusetyphus- 
verfahren zu empfehlen; die Mäusetyphusbazillen wirken zuverlässig, 
wenn richtig angewandt und frisch. Im Frühjahr sind die Mäuse für 
die Krankheit besonders empfänglich und nehmen sie auch das infizierte 
Material (Kartoffelbrei . . .) gerne. Die Mäusetyphusbazillen sind billig zu 
beschaffen und unschädlich für die anderen Tiere. — Außerdem sind als 
Mäusegifte schon lange im Gebrauch der Phosphorbrei und das 
Giftgetreide. Ersteres ist mit Strohhalmen in die Mäuselöcher einzu- 
führen. Letzteres muß mit Legeröhren ausgelegt werden und wirkt nur 
in Zeiten des Nahrungsmittelmangels. — Die Wirkung letzterer Giftmittel 
ist rasch, die Mäuse kommen an die Oberfläche und verenden alsbald. — 
Beim Mäusetyphus hingegen gibt sich die Wirkung erst nach Ablauf 
von 8—14 Tagen an dem Verschwinden der Mäuse zu erkennen; die kranken 
Tiere ziehen sich in das Innere des Baues zurück. — Wenn schnelle Abnahme 
der Mäuse notwendig erscheint, sind beide Methoden, die direkte Vergiftung 
und das Typhuskrankmachen, gleichzeitig anzuwenden. Jedes 
Mittel muß aber in einen anderen Gang gebracht werden, nicht Mäusebazillen 
und Mäusegift in ein und denselben. — Bazillen und Gifte sind von 
der Generalvertriebsstelle der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzen- 
schutz in frischem gut wirksamen Zustand zu beziehen. — Ausräuchern mit 
giftigen Gasen empfiehlt sich besonders zur Unterdrückung lokaler Seuchen- 
herde. — ,,Am günstigsten für die Bekämpfung ist das Frühjahr, der Spät- 
herbst und der Winter, weil diẹ weniger zahlreichen Mäuse zu dieser Zeit 
die ausgelegten Gegenmittel wegen Fehlens der natürlichen Nahrung leichter 
und vollkommener annehmen, als dies im Sommer der Fall ist. Bei großen 
Mäuseplagen Zusammenschluß aller Beteiligten (event. unter Zwang) ge- 
boten. Bokorny (München). 


Weidinger, Bekämpfung der Wühlmaus. (Pr. Blätt. f. Pflanzenb. 
u. Pflanz.-Schutz. Jahrg. 3. S. 176—181.) 

Die Verbreitung der Wühlmaus hat zugenommen; besonders klagen 
Gemüse- und Obstbauer. Der angerichtete Schaden darf nicht bis zu einem 
unerträglichen Maße steigen. Den größten Schaden stiftet die Wühlmaus 
durch ihre Vorliebe für Baumwurzeln besonders jüngerer Bestände. Die Be- 
kämpfung ist gemeinsam vorzunehmen. — Der Handel bietet verschiedene 
Bekämpfungsmittel dar, teils giftige Gase, teils giftige Köder. Auch die B. 
Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz gibt erprobte Mittel ab. 
Seit 15 Jahren hat sich ds Wühlmausbrot derselben bewährt, das 


126  Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


bei trockener Aufbewahrung sehr lange haltbar ist; es wirkt, in die geöffneten 
Wühlgänge eingeführt, verlässig, wird gern genommen. — Gut wirken auch 
die Mäusebazillen der Landesanstalt, welche mit Kartoffelbrei ge- 
mischt und noch mit geriebener roher Selleriewurzel oder Gelbrübe usw. als 
Lockmittel zu versehen ist. Nach 8—14 Tagen Tod der Wühlmäuse durch 
Krankheit. — Die beiden Mittel sind aber nur vom Spätherbst bis zum Früh- 
jahr zu gebrauchen. Von da an finden die Wühlmäuse genügend natür- 
liche Nahrung und verschmähen jeden Köder. Von da an bietet nur die An- 
wendung giftiger Gase Erfolg. 

Zu empfehlen ist für letzteren Zweck der Räucherapparat 
„Flurschutz‘‘, mit dem außer der Wühlmaus auch Ratten, Hamster etc. be- 
kämpft werden können. Er ist so mäßig im Preis, daß (für mehrere benach- 
barte Grundbesitzer) auch mehrere Apparate angeschafft werden können. 
Das Verfahren der Begasung ist natürlich in jeder Jahreszeit brauchbar. Bei 
wertvollen Obstbaumbeständen sollte es zwischen Spätherbst und Frühjahr 
mit den andern genannten Mitteln zusammen angewendet werden. 

Bokorny (München). 
Kater, J. McA., and Burrroughs, R. D, The cause and nature 
ofencystment in Polytomella citri. (Biological Bullet. 
of the Marine Biolog. Laboratory, Woods Hole, Mass. Vol. 1. 1926. p. 38 
—655, w. 2 figs.) 

Die interessante Arbeit über obige Phytomonade zerfällt nach einer 
historischen Einleitung in folgende Abschnitte: Material and methods. 
Experimental. By-products of metabolism and food supply. Morphological 
changes accompanying the experiments. Discussion. 

Ihre Ergebnisse fassen Verff. folgendermaßen zusammen: 1. Poly- 
tomella cytri encysts only when the cell-body contains considerable 
starch. — 2. Encystment is not due to any perceptibly adverse environmental 
factors. — 3. Optimum conditions for growth and reproduction are conco- 
mitant with maximum encystment. — 4. Prevention of encystment, either 
by continoous transfer or by low temperature, if carried to sufficient extent, 
will result in morphological degeneracy and loss of the tendency to store 
starch and to encyst. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


Jahresbericht, Forstlicher, für das Jahr 1924. N. F. des Jahres- 
berichts über die Fortschritte, Veröffentlichungen und wichtigeren Ereig- 
nisse im Gebiete des Forst-, Jagd- u. Fischereiwesens. Hrsg. von Heinrich 
Weber. Jahrg. 1. 8°. VIII + 186 S. Tübingen (H. Laupp) 1926. Preis 
geh. 15, geb. 18 RM. 

Eine freudig zu begriiBende Fortsetzung des 1919 zum letzten Male er- 
schienenen bekannten ,,Jahresberichts fiber die Fortschritte, Verdffentlichun- 
gen und wichtigeren Ereignisse im Gebiete des Forst-, Jagd- und Fischerei- 
wesens; Supplement zur „Allgemeinen Forst-Zeitung‘‘, deren Verlag die 
rihrige Lauppsche Verlagsbuchhandlung in Tübingen fibernommen hat. 

Das sehr gut ausgestattete, auch fiir Biologen usw. wichtige Werk, fiir 
dessen Giite die Namen des Herausgebers und der Mitarbeiter bürgen, zerfallt 
in folgende Teile: Forstliche Standortslehre und Bodenkunde, bearbeitet von 
Maximilian Helbig in Freiburg i. Br., mit den Abschnitten: L Bodenkunde, 
II. Pflanzenernährung und Düngung. — Forstschutz: A. Forstzoologie und 
Schutz gegen Tiere, von Karl Eckstein: L Biographien. IL Im Allgemeinen. 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 127 


IIL Im Besonderen: a) Säugetiere, b) Insekten. — B. Pflanzenpathologie und 
Schutz gegen Pflanzen, von Peter Stark in Freiburg i. Br.: L Parasitäre Krank- 
heiten. IL Nichtparasitäre Krankheiten und Beschädigungen. — C. Schutz 
gegen menschliche Eingriffe und Störungen, sowie gegen atmosphärische Ein- 
wirkungen und außerordentliche Naturergebnisse, von Hans Hausrath in Frei- 
burg i. Br. 

Es folgen dann: Forstbenutzung von Viktor Dieterich in Stuttgart. — Forst- 
liches Transportwesen von Hans Hausrath. — Forsteinrichtung von E. Wagner 
in Freiburg i. Br. — Holzmeß- und Ertragskunde von Err st Gehrhardt in Hannov.- 
Münden. — Waldwert-Rechnung und forstl. Statik von Julius Busse in Tharandt. 
— Forstpolitik von Heinrich Weber in Freiburg. — Forstverwaltung von 
Heinrich Weber. — Forstgeschichte und Forststatistik von Hans Hausrath, — 
Waldbau von Adolf Cieslar in Wien. Ä Redaktion. 


Scheidter, Franz, Forstentomologische Beiträge. (Ztschr. f. 
Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 6—24, m. 9 Textfig.) 

I. Phytodeeta viminalis L., eine ovovivipare Chrysomelide: Mitte Mai 
1922 fand Verf. auf Aspenbüschen mit noch kleinen Blättern 3 Stück obiger 
Käfer mit noch leerem Darminhalt, aber mit fast vollständig ausgebildeten 
jungen, noch von der Eihülle umgebenen Larven in den Ovariolen, die er 
eingehend beschreibt. Die jungen Larven liegen mit dem Kopf gegen die 
Eiröhrenenden zu, kommen also bei der Geburt zuerst mit dem Abdomen 
aus der Scheide. In jeder Eiröhre liegen meist 2 Embryonen, in einigen 
aber nur 1, selten 3. Durchschnittlich hat jedes Ovar 12 Eiröhren, aber 
nicht immer konstant. Die Bursa copulatrix und das Receptaculum seminis 
fehlen ganz und der Same wird wohl bei der Begattung im Ovidukt entleert, 
aus dem dann die Samenfäden zu den in den Eiröhren liegenden Eiern 
vordringen und diese befruchten. Die weißlichen Corpora lutea liegen 
nach der Eiablage fast unmittelbar vor der Endkammer. Die Geschlechts- 
organe sind ganz umgeben von fein verästelten Tracheen und bei Weib- 
chen, die schon Eier abgelegt hatten, sind besonders in der Fraßzeit im 
Frühjahr und Sommer die Ovarien dicht von ziegelroten, rundlichen 
Fettkörpern eingehüllt. Die Zahl der Embryonen in den Eiröhren der Weib- 
chen betrug 43—51 und die Fettkörper waren fast bei allen ganz verbraucht. 
Wahrscheinlich beginnt die Entwicklung der Embryonen bereits, wenn die 
Mutterkäfer noch in den Winterquartieren ruhen. Die Begattung muß im | 
Herbst erfolgen. Das nach der Eiablage fast den ganzen Sommer hindurch 
erfolgende Kopulieren scheint nur zur Befriedigung des Geschlechtstriebes 
stattzufinden. Vor der Eiablage ist der Darm der Mutterkäfer ganz leer und 
Eiablage erfolgt erst, wenn alle Embryonen völlig erwachsen sind. Jedenfalls 
entwickeln sich die Larven schon im Mutterleibe vollständig. Ovoviviparität 
konnte Verf. feststellen und sah, daß das Weibchen nicht die fertigen, den 
Eihüllen noch im Mutterleibe entschlüpften Larven absetzt, sondern Eier 
legt, aus denen dann sofort die jungen, fertigen Larven schlüpfen. Phyto- 
decta viminalis ist also ovovivipar und wohl der 
erstebisherbekannte Käfer dieser Fortpflanzungs- 
art. Erwähnt sei noch, daß den ganzen Sommer hindurch keine weiteren Eier 
mehr in den Eiröhren sich entwickeln und daß die Altkäfer wohl nach der 
1. Eiablage im Mai ein zweites Mal überwintern und im kommenden Früh- 
jahr wieder Eier ablegen. Die im Juni erscheinenden Jungkäfer legen im 
gleichen Jahre keine Eier mehr ab. Die Produktivität von Phytodecta 


128 Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


viminalis ist demnach- nicht groß. Bezüglich der Larvenentwicklung 
s. Orig. | 

VE Feinde beobachtete Verf. 2 kleine Fliegenarten, die vielfach ganze 
Larvenfamilien vernichten. 

IL Die einzelnen Larvenstadien der gemeinen Kiefernbuschhornblatt- 
wespe, Lophyrus pini L.: Die Larven häuten sich 5—6 mal, ändern oft 
die Farbe und mitunter auch die Form. 5 dieser Stadien sind fressende, 
das 6. aber das Kokonstadium; sie werden eingehend beschrieben. [Näheres 
8. Orig.] 

TL Missetaten einiger Kurzrüßler: Den GrünrüBler, Phyllebius 
psittacinus, hat Verf. in den letzten Jahren um München herum 
noch sehr häufig an den entfalteten, noch weichen Nadeln der Fichten- 
maitriebe fressend beobachtet, die er vom Rande her schartig benagt, oder 
auch ganz durchbeißt. Diese Beschädigungen sind oft sehr stark und auch 
die zwischenstehenden Laubhölzer, besonders Vogelbeeren, werden oft stark 
befressen. An den Fichten fressen die Schädlinge zunächst die weichen 
Nadeln derselben, benagen aber dann auch die Triebe selbst stark, die oft 
ganz durchgebissen zu Boden fallen. 

Wie dieser Schädling, benagt auch Polydrusus sericeus 
Hrbst. die jungen Maitriebe unter der Spitze, ist aber nicht so häufig wie 
voriger. Auch die schon etwas größeren Fichtenneutriebe werden schartig 
befressen, vergilben und vertrocknen dann. Aber auch von vorwüchsigen 
Föhren wurden die jungen Nadeltriebe an der Basis durchbissen, so daß 
sie ganz struppig aussahen oder fast nadelleer waren. 

Junge, weiche Nadeln der Maitriebe von Weißtannen im Forstamt Isen 
waren vom Metallites atomarius Ol. stark befressen, und zwar 
waren auf der Nadelunterseite beiderseits der Mittelrippe längliche Rinnen 
ausgefressen, aber auch nur einseitig, oder auch beiderseitig, oder an der 
Spitze oder der Basis oder in der Mitte, so daß die Nadeln welk wurden, 
oder zusammenschrumpften, oder auch vergilbten. Redaktion. 


Dodge, B. 0, Organisation of the telial sorus in the 
pine-rust, Gallowaya pinicola Arh. (Journ. Agr. Res. 
Vol. 31. 1925. p. 641—653.) 

Das Mycelium ist einkernig. Die Primordien der Telien entwickeln zu- 

. erst ein aus Zellketten bestehendes Puffergewebe. Die oberen Zellen erweitern 

sich und brechen durch das Gewebe des Wirtes. Die dritte und die vierte Ba- 

salzelle der Ketten verschmelzen, und über diesen Zellen werden mehrere 
zweikernige Zellen abgetrennt, die potentielle Sporen sind. Die Sporen keimen 
mittels eines Probasidiums. Nicht alle Zellen einer Kette bilden sich zu 

Sporen aus, sondern entarten. Artschwager (Washington, D.C.). 


Gasow, Heinrich, Der grüne Eichenwickler als Forst- 
schädling. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 111—114, 
121—124.) 

Es handelt sich um die als Eichenschädling in Mitteleuropa, Rußland, 
Skandinavien, England, Frankreich, Spanien, Italien und der Schweiz ge- 
fürchtete Tortrix viridana L., die Zurückbleiben und Verkrüppe- 
lung der Triebe, Entstehung von Dürrästen und Wasserreisern, Ausfall der 
Mast, Zuwachsverlust, wohl auch Saftstockung und schließlich Absterben 
der Eichen verursacht. Sie ist ferner einer der Urheber des Eichensterbens 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 129 


in Westfalen. Sehr eingehend beschreibt Verf. den Lebenszyklus des Schäd- 
lings: Frühestes Schlüpfen 1923 am 23. 4.; Schlupfzeit bis Mitte Mai. Die 
Räupchen kriechen unter die Knospenschuppen und fressen sich in die 
Knospen ein. Verbreitung mit Hilfe der Spinnfäden von einem Zweig zum 
anderen. Nur Eichenarten, z. B. Quercus rubra, sagen dem Schäd- 
ling zu. Später befressen die Räupchen die kleinen Blattspitzen sowie die 
Infloreszenzen. Im 5. Stadium werden in der Not Erle, Birke, Hainbuche, 
Hasel, Rotbuche u. a. Laubhölzer befressen, nicht aber Hopfen, Roßkastanie, 
Pulverholz, Besenginster, Kornelkirsche, Heidekraut und Preißelbeeren. 
Von Eichen werden die nordamerikanischen immer weniger befallen, als 
unsere einheimischen, Quercus cerris soll verschont bleiben, stark 
aber werden heimgesucht Qu. pubescens auf der Krim und die immer- 
grünen spanischen und italienischen Eichen. Von den deutschen Eicherf wird 
Qu. pedunculata, oft aber auch Qu. sessiliflora befallen, 
letztere stellenweise aber gar nicht. Bei Kahlfraß hängen die Spinnfäden 
der Raupen oft wie Schleier an den Bäumen. Fraßrichtung von oben nach 
unten. 

Verpuppung vom 18. 5. bis 7. 6. an der letzten Fraßstelle unter einem 
umgeschlagenen Blattzipfel, nach Kahlfraß auch an Efeu, in Rindenritzen 
auf Unterholz und selbst an Gräsern und Kräutern. Puppenruhe 14 Tage 
bis 3 Wochen. Flugmonat Juni. Lebensdauer des Schmetterlings 5—7 Tage. 

Eiablage an Zweiggabelungen und Blattnarben. 2 Eier sind in 
gummi- oder kittartiger Masse so eingebettet, daß der Rand des einen den 
des anderen überdeckt. [Näheres s. Orig.] 

Die Versuche des Verf.s bezüglich der 2. Generation des grünen Eichen- 
wicklers haben erwiesen, daß eine solche nach trockenen und heißen Sommern 
so gut wie ausgeschlossen ist. Von Interesse ist es, daß bei der Embryonal- 
entwicklung der Tortrix viridana der Furchungsprozeß nicht in 
einem sehr frühen Stadium zum Stillstand kommt und auch nicht erst wieder 
nach Eintritt der Frühjahrswärme in Gang kommt und daß ferner das junge 
Weibchen sich nicht im Herbst entwickelt, so daß die Embryonalentwicklung 
keine Latenz durchmacht, vielmehr während des langen Eistadiums langsam 
fortschreitet, was Verf. als „„Pseudolatenz‘‘ bezeichnet. 

Durch die Form ihrer Überwinterung und die Art der Eiablage unter- 
scheidet sich de Tortrix viridans von anderen und weniger häufigeren 
Wicklern, wie Verf. näher ausführt. Diese sowie der Mangel an Vorbeugungs- 
maßnahmen begünstigen ihre Massenvermehrung neben den meteorologischen 
Verhältnissen des Münsterlandes, auf die Verf. näher eingeht. 

Als natürliche Feinde des grünen Eichenwicklers werden auf- 
geführt: Ohrwurm, Calosoma sycophanta L. und C. inqui- 
sitor L, Silpha quadripunctata L. sowie zahlreiche Hyme- 
nopteren: Braconiden, Chalcididen und Ichneumoniden, und zwar von 
letzteren Pimpla maculator L. und P. rufata Gmel., ferner 
Ameisen, Wanzen, Tachinen (z. B. Actia exoleta Meig. sowie schlieB- 
lich Grasfrösche, Lacerta agilis L., Tauben, Kuckuck, Nachtschwalbe, 
Spechtvögel, Wendehals, Schwalben, Weidenlaubsänger, Fitislaubsänger, 
Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Saatkrähe, Dohle, Eichelhäher, Buchfink 
und Meisen, Pirol, Feldsperling, Fichtenkreuzschnabel und Klaiber. 

Bekämpfung erfolgt durch das wasserunlösliche Antisual I der 
„Agraria“ Dresden, das aber im großen unbrauchbar ist, ferner durch das 
Baumkarbolineum ,,Florium‘ (10 auf 100 Teile), durch Lysol (20—5 Teile 

Zweite Abt. Bd. 67. 9 


130 Krankheiten der Forst-, Gemüse- und Küchenpflansen. 


auf 100), das 10proz. unschädlich für die Knospen ist. Ferner durch Be- 
stäubung der Blätter mit Magengiften, von denen sich Dr. Sturms Heu- 
und Sauerwurmmittel bewährte; das Ausstäuben vom Flugzeug aus 
konnte noch nicht versucht werden. Vielleicht ist es wegen der vielen kleinen 
Waldparzellen usw. Westfalens auch nicht lohnend. 

Als Vorbeugungsmaßregeln gegen den grünen Eichenwickler 
empfiehlt Verf. Versuche zur systematischen Verjüngung von weniger 
heimgesuchten Eichen, wie Quercus sessiliflora und Aufzucht 
gemischter Bestände. Schließlich geht er noch auf die biologische Be- 
kampfungsmethode kurz ein, die auch in alten, vom Wickler schon 
heimgesuchten Beständen von Nutzen ist, weswegen er zur weiteren Erfor- 
schung der Schädlingsparasiten Anregung gibt sowie zum praktischen Vogel- 
schutz. Redaktion. 


Tubeut, Carl, Freiherr von, Eine neue Erkrankung der Weiß- 
tanne. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 1—6, m. 2 Textfig.) 
Von Zeyern bei Kronach in Oberfranken wurden Tannenzweige einge- 
sandt, die ein völliges Vergilben der Nadeln, z. T. an ganzen Sproßsystemen, 
oder partielles Vergilben derselben aufwiesen. Schließlich verloren ganz gelbe 
Nadeln tragende Zweigsysteme diese ganz und starben sogar ab, während 
solche mit teils ganz gelben, halbgelben oder halbgrünen Nadeln diese ersteren 
vorzeitig verloren, während die anderen am Leben blieben. Infolgedessen 
waren Nadelverlust und Vergilbungsgrad im ganzen sehr ungleich. 

Die Erscheinung gehört zu den Panaschüren und ist ein pathologischer 
Zustand, bei dem die Assimilationsorgane nicht mehr organische Substanz 
bilden und von anderen grünen Teilen ernährt werden, oder verhungern und 
absterben müssen. Gegen Frost und Trockenheit sind sie weniger widerstands- 
fähig, als die normal grünen Organe. 
=. Die Ursachen der Krankheit sind bisher noch nicht ersichtlich, doch 
dürfte das Abwerfen der vergilbten Nadeln durch Trockenheit oder Eintritt 
von Hitze und Sonne, insbesondere nach einer feuchten, kühlen, sommer- 
warmen Periode befördert werden, ebenso das Verhungern der chlorophyll- 
armen oder -freien Blätter oder Zwergsysteme, aber die Ursache des Vergilbens 
liegt noch im Dunkeln, wenn auch zu vermuten ist, daß es sich dabei um 
Stoffwechselstörung handelt. 

Zur Aufklärung empfiehlt Verf. Versuche mit reichlichem Düngen je 
von Parzellen mit kohlensaurem Kalk und anderen mit sehr wenig schwefel- 
saurem Eisen, desgl. sehr wenig mit schwefelsaurem Kupfer, ferner Durch- 
forsten und Düngen durch Bodenlockerung mit Humusbeigabe, außerdem 
wäre Pfropfung von Knospenkeil in Knospenspalt möglich unter Variieren 
mit Knospenkeilen von ganz gelben und von halbgelben Sprossen. 

Redaktion. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Herpers, H., Gegen die Kohlhernie. (Gartenwelt. Jahrg. 29. 1925. 
S. 706—707.) 

Auf das Konto der Kohlhernie sollen nach dem Verf. alljährlich in die 
Millionen gehende Schädigungen im deutschen Gemüsebau zu setzen sein. 
Durch ungeeignete Kulturmaßnahmen wird die Krankheit begünstigt. An- 
zuraten ist regelrechter Fruchtwechsel, gutes herniefreies Pflanzmaterial, 
gründliche Kalkung, Kunstdüngung (neben Kali: Thomasmehl und Ammo- 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 131 


niak). In Frage kommen pro ar 21, kg 40 proz. Kali oder (in leichterem 
Boden) die 3 fache Menge Kainit, 4 kg Thomasmehl und 3 kg schwefelsaures 
Ammoniak. Die alten Kohlstrünke samt Wurzeln sind zu vernichten. In 
der Aachener Gegend wurden gute Erfolge erzielt durch vernünftigen Frucht- 
wechsel und Verwendung von Flugasche. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Gardner, M. W, Necrosis, hyperplasia and adhesions 
in mosaic tomato fruits. (Journ. Agric. Res. Vol 30. 1925. 
p. 871—888.) 

Verf. studierte an Hand von ungefärbten Freihandschnitten und ge- 
farbten Mikrotomschni ten die Histologie anormaler junger Früchte von 
Gewachshaustomaten, die von einer schweren Form der Mosaikkrankheit 
(„streak‘‘ oder „winter blight“) befallen waren. Normalerweise wächst von 
der Plazenta aus ein Gewebe zwischen den Samenanlagen, umgibt sie und er- 
füllt die Höhlung des Fruchtfaches in dem Maße, wie sich das Ovar ver- 
größert, mit einer schleimigen plazentalen Masse (,,Matrix‘’, Pulpa). Diese 
plazentale Masse berührt die Wände des Karpells und die Schale der Samen, 
geht aber keine festere Verbindung mit ihnen ein. Viele der mosaikkranken 
Tomatenfrüchte sind gekennzeichnet durch eine stellenweise braun ver- 
färbte und nekrotische Schale, auf der sich erhabene, bräunliche, durch- 
scheinende, blasige Stellen oder eingesunkene, abgestorbene Teile von ver- 
schiedener Form und Größe, oft in sonderbaren Mustern angeordnet, finden. 
Infolge derartiger Verletzungen sind sehr junge Früchte oft stark miBbildet. 
Im Perikarp sind tiefsitzende nekrotische Stellen, an denen eine Schrump- 
fung oder ein Schwund des betreffenden Gewebes zu beobachten ist, fest- 
zustellen. Die Folge solcher Gewebeänderungen ist das Auftreten von Rissen 
in den Fruchtwänden und das Zerbersten der Früchte. Das Perikarp ist oft 
hypertrophisch verdickt. Die nekrotischen Stellen im Innern, die von Zonen 
durchscheinenden Gewebes umgeben sind, kommen durch die ganze Frucht 
hindurch vor, besonders aber an der Peripherie der plazentalen Masse. Oft 
stehen Höhlungen mit diesen nekrotischen Stellen in Zusammenhang. Ziemlich 
häufig sind anormale Zusammenheftungen zwischen Samenanlagen und 
plazentalem Gewebe sowie zwischen diesem und der Auskleidung der Frucht- 
fächer. Die Samenanlagen sind oft anormal angeordnet sowie meist in der 
Entwicklung zurückgeblieben und verkümmert. Die Samen zeigen manch- 
mal braune Flecken unter der Samenschale; doch ist die Krankheit an- 
scheinend nicht durch Samen übertragbar. Die blasigen Stellen der Epider- 
mis werden durch Polster von mauerförmigem, hyperplastischem Gewebe 
verursacht, das unter der nekrotischen Epidermis nach oben durchstößt. 
Das durchscheinende Aussehen des Gewebes ist durch eine starke Verkleine- 
rung der Interzellularräume bedingt. An den nekrotischen Stellen im Innern 
sind gewöhnlich streifen-, taschen- oder tafelförmige braune Gewebepartien 
zu finden. Diese sind umgeben oder begleitet von Zonen radial verlängerter 
Zellen oder Zonen hyperplastischen Gewebes, das aus parallelen Säulen von 
meristematischen Zellen zusammengesetzt ist, die gegen die nekrotischen 
Stellen hinwachsen. Hyperplasie wird meist in Fällen beobachtet, in denen 
Epithelgewebe befallen sind. Von den Innenflächen der Fruchtwände wachsen 
Intumeszenzen nach einwärts und dringen in die plazentale Masse, was 
anormale Gewebeverschmelzungen und -zusammenheftungen zur Folge hat. 
An den Samen macht sich außer Nekrose auch Zellhypertrophie bemerkbar. 
In den epidermalen Pallisadenzellen der Samenschale werden anormale 

ge 


132 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 


Querwände gefunden. Hypertrophie und Hyperplasie kommen offenbar 

nur in Verbindung mit Nekrose vor und sind die Folge der letzteren. Bei 

Durchsicht der Literatur über Mosaikkrankheiten oder ähnliche Krank- 

heiten fand Verf. Angaben, die darauf schließen lassen, daß einige der von 

ihm beobachteten Erscheinungen schon früher beobachtet worden sind. 

Pape (Berlin-Dahlem). 

Gardner, M. W., Cladosporium leafmold of tomato: 
fruit invasion and seed transmission. (Journ. Agr. Res. 
Vol. 31. 1925. p. 519—541.) 

Die Krankheit wird durch infizierten Samen übertragen. Das Myzelium 
der keimenden SporenvonCladosporium fulvum Cke. dringt durch 
die Spaltöffnungen in die Kelchblätter, den Blütenboden und den oberen 
Teil des Blütenstengels hinein, breitet sich im Gewebe aus und verursacht 
eine dunkle Verfärbung nebst Verunstaltung der sich entwickelnden jungen 
Frucht. Hyphen dringen auch in die jungen Samen ein und bilden im Innern 
der Samenschale Sklerotien aus. Artschwager (Washington, D. C.). 


Bondarzewa-Monteverde, W. N, Nowaja platlistost plodow 
tomata. [Eineneue Fleckenkrankheit der Tomaten- 
früchte.] (Journ. bolestn. rastemij = Journ. f. Pflanzenkrankh. 
Jahrg. 11. 1922. S. 24—31, 5 Fig.) [In russ. Sprache.] 

Diplodina lycopersicola n. sp. lebt auf Früchten von 
Solanum lycopersicum in einigen Provinzen des europäischen 
Rußlands und ruft eine Fleckenkrankheit hervor, aus der sich eine Fäule 
entwickelt. Die Flecken sind vereinzelt, groß, im Innern fast schwarz, sonst 
braun, wenig vertieft, mit Zonen. Matouschek (Wien). 


Simpson, Else, Die Düngung der Spargelbeete. (Dtsch. 
landw. Presse. Jahr. 51. 1924. S. 343.) 

Das Jauchen der Spargelanlagen begünstigt unbedingt das Auftreten 
der Spargelfliege, Platyparea poeciloptera, und des Spargel- 
rostes, Puccinia asparagi. Sehr gut bewährte sich eine Sommer- 
düngung von 5—10 Pfd. 40% Kalisalz, 6—8 Pfd. 16% Supraphosphat und 
6—12 Pfd. (NH,),S0, für 100 qm, je nach Bodenart und Alter des Spargels. 

Matouschek (Wien). 
Whetzel, H. H, The pink-root of onions. (Agric. Bull. Ber- 
muda Dept. Agric. 1922. p. 4—6.) 

In Bermuda tritt die durch Fusarium mali All. erzeugte Wurzel- 
rôte der Zwiebeln sehr heftig auf. Die Zwiebelernte fiel in den letzten Jahren 
um 50%. Matouschek (Wien). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 

GaBner, Gustav, Die Feststellung der Schädigung des 
Saatgutes durch Beizmittel. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. 
Bd. 36. 1926. S. 25—41.) 

Verf. teilt die Ergebnisse seiner vergleichenden Untersuchungen 
über die Keimungsversuche des gebeizten Saatgutes auf Filtrierpapier mit 
denen in der Erde mit, wobei gleichzeitig die Temperaturverhältnisse im 
Keimbett Berücksichtigung gefunden haben, da die Art des Keimbettes und 
die Höhe der Keimungstemperatur auf die Dosis toxica weitgehenden Einfluß 
haben, die ja auch von der Art der Getreidesorte abhängt. 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 133 


Die Dosis toxica ist also, abgesehen von Sorteneigentümlichkeiten, auch 
von der Herkunftsfrage der gleichen Sorte des Saatgutes abhängig, so 
daß es unmöglich ist, stets ganz genau gleiche Werte zu erhalten, wenn sich 
die Versuche über mehrere Jahre erstrecken und man gezwungen ist, mit 
der Getreidesorte zu wechseln oder es mit Ernten verschiedener Jahrgänge 
zu tun hat. Um die Schwankungen der Dosis toxica zu vermeiden und eine 
zahlenmäßige Feststellung der Dosis toxica zu erzielen, ist anormal feuchtes 
oder trockenes Saatgut sowie auch solches mit Druschschäden zu vermeiden, 
die sich durch das Eindringen von Farbstofflösungen leicht nachweisen 
lassen. 

Vor allem legt Verf. Wert auf die Versuchsbedingungen der Keimversuche 
selbst, soweit die Dosis toxica von der Keimbettemperatur abhängt, die 15° 
betragen soll, da Temperaturen über 20° und tiefe um 10° herum nicht rät- 
lich sind und die Schädigungswirkungen der einzelnen Beizmittel bei ver- 
schiedenen Keimungstemperaturen in verschiedener Weise zutage treten. 

Eine Reihe von Versuchen mit durch verschiedenene Beizlösungen ge- 
beiztem Getreide, das bei verschiedenen Temperaturen zur Keimung gebracht 
wurde, wurde wegen ihrer Bedeutung zur Feststellung der Dosis toxica 
der Beizmittel vom Verf. mitgeteilt, die folgende Ergebnisse hatte: ,,1. Die 
durch die Beizung des Getreides erfolgte Keimschädigung weist 
je nach der Temperatur des Keimbettes einen sehr 
verschiedenen Grad auf. — 2. Mit Formaldehyd gebeiztes Getreide 
zeigt in Übereinstimmung mit den Mitteilungen von Lang bei An- 
wendungtiefer Keimungstemperaturen wesentlichstär- 
kere Keimschäden als bei hohen Keimungstemperaturen. — 3. Ge- 
treide, das mit den Quecksilbermitteln Uspulun und Germisan 
gebeizt ist, zeigt im Gegensatz zu dem vorigen das umgekehrte Verhalten, 
d. h. es zeigt die stärkste Keimschädigung bei Anwen- 
dung hoher Keimungstemperaturen, eine wesentlich ge- 
ringere und oft gar nicht vorhandene bei Anwendung tiefer Keimungstempe- 
raturen. — 4. Der seinerzeit von Lang gemachte Vorschlag, die Ermittlung 
der Dosis toxica durch Keimversuche bei tiefen Temperaturen vorzunehmen, 
läßt sich im Hinblick auf das Verhalten des mit Quecksilbermitteln gebeizten 
Getreides nicht aufrecht erhalten, da hier bei Anwendung tiefer Temperaturen 
unter Umständen zu günstige Werte ermittelt werden. — 5. Die Art des 
Keimbettes spielt bei der Untersuchung des mit Formalin gebeizten Getreides 
keine wesentliche Rolle, da auf Filtrierpapier und in Erde bei gleicher Beizung 
und gleicher Keimungstemperatur annähernd gleiche Keimprozente und 
Wertungszahlen zu beobachten sind. — 6. Bei Getreide, das mit Quecksilber- 
mitteln gebeizt ist, machen sich hingegen Unterschiede zwischen Keimung auf 
Filtrierpapier und Keimung in Erde geltend. Berücksichtigen wir gleichzeitig 
den Einfluß der Temperatur, so ergibt sich, daß die auf die verschiedenen 
Keimungstemperaturen zurückzuführenden Unterschiede bei Keimung auf 
Filtrierpapier wesentlich geringer sind, als bei der Keimung in Erde, wo die 
gleiche Beizung eine starke Keimschädigung bei hohen und eine völlige Un- 
schädlichkeit bei tiefen Keimungstemperaturen zur Folge hat. Die bei tiefen 
Keimungstemperaturen erhaltenen Keimungsergebnisse sind auf Filtrierpapier 
ungünstiger, bei hohen günstiger. als die im Erdkeimbett gefundenen. — 
7. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der mitgeteilten Tabellen, 
sowie in Ergänzung dieser Befunde durch weitere, hier aus Raum- 
gründen nicht mitgeteilte Versuchsreihen ergeben sich folgende Werte der 


134 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Dosis toxica unter der Voraussetzung, daß ein Sinken der Wertungszahl auf 
unter 90 als Maßstab der ersten deutlichen Schädigungswirkung anzu- 
sprechen ist: 
Für Formalin bei Keimung auf Filtrierpapier und einer Keimungstemperatur 
‚von 5° = 0,08%, bei 20° = 0,1—0,12%; in Erde bei 5°= 0,08%, bei 20° = 0,1%. 
Für Uspulun bei Keimung auf Filtrierpapier und einer Keimungstemperatur 
von 5° = 0,4—0,5%, bei 20° = 0,25—0,3%, ; in Erde bei 5° = 1,5—1,7%, bei 20° = 0,2°%. 
Für Germisan bei Keimung auf Filtrierpapier und einer Keimungstemperatur 
von 5° = 0,35—0,4%, bei 20° = 0,25%, ; in Erde bei 5° = 1,5%, bei 20° = 0,15—0,2°%. 
Bezüglich der dann folgenden weiteren Ausführungen des Verf. zu 
obigen Feststellungen muß auf das Orig. verwiesen werden. Jedenfalls ist 
an der Tatsache einer verschiedenartigen Wirkung der Beizmittel nicht mehr 
zu zweifeln und die Beizschäden treten zum großen Teile nicht bei der Bei- 
zung, sondern erst später bei der Keimung auf. Um den praktischen Verhält- 
nissen voll Rechnung zu tragen, muß den Feldverhältnissen dadurch Rech- 
nung getragen werden, daß Keimtemperaturen über 15° für die Laboratoriums- 
versuche ausgeschaltet werden und auch der Gebrauch tiefer Temperaturen 
zu vermeiden ist, weswegen der Verf. es für das Zweckmäßigste hält, bei 
einer Keimungstemperatur von 15° zu bleiben und für unbekannte Beizmittel 
von Fall zu Fall durch Probeversuche festzustellen, ob die Anwendung tiefer 
Keimungstemperaturen eine Verschiebung der Dosis toxica nach oben oder 
unten bedeutet. Redaktion. 


Atanasoff, D, The Dilophospora disease of cereals. 
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 11—40.) 

Die Federbuschsporenkrankheit findet sich nur an Pflanzen, die gleich- 
zeitig von dem Älchen Tylenchus tritici befallen sind. Die Sporen 
des Pilzes haften an der Tylenchus Larve fest und erreichen durch 
sie das meristematische Gewebe zwischen den jungen Blattscheiden, wo sich 
denn der Pilz entwickelt und dem Gedeihen der bereits geschwächten Pflanze 
weiteren Einhalt tut. Infektionsversuche an Pflanzen frei von Tylen- 
chus waren erfolglos. Artschwager (Washington D. C.). 


Drechsler, C, Leafspot of maize caused by Ophiobolus 
heterostrophus n. sp, the ascigerous stage of a 
Helminthosporium exhibiting bipolar germina- 
tion. (Journ. Agr. Res. Vol 31. 1925. p. 701—727.) 

Die Schlauchform dieses neuen Pilzes bildet alleinstehende subglubose 
Perithezien mit definiertem Hals. Die Schläuche enthalten je 4 vielzellige 
fadenförmige gewundene Sporen. Die Konidienträger und Sporen sind kleiner 
im Durchmesser als die von Helminthosporium turcicum; 
auch unterscheiden sich die Konidien der ersteren noch durch eine größere 
Anzahl der Septa, größere Biegung und basale Narbe. Der morphologische 
Unterschied zwischen dem Schlauchstadium dieses Pilzes und Pyreno- 
phora oderPleospora scheint anzudeuten, daß die Helminthosporien- 
arten mit geraden halbzylinderförmigen Konidien, die seitlich von einer 
Endzelle oder auch Zwischensegmenten auskeimen, eine natürliche Gruppe 
darstellen, die sich abgrenzt gegen die andere Gruppe, deren Arten gebogene 
elliptische Konidien besitzt, die von den beiden Polen aus auskeimen. 

Artschwager (Washington D. C.). 

Schaffnit, E., und Volk, A, Über die Roggenfusariose und 
ihre Bekämpfung durch die „Trockenbeize“. (Ztschr. 
f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 42—52.) 


Krankheiten der Halmfrüchte und Griser. 135 


Die wertvolle Arbeit behandelt speziell die Frage des Ersatzes der zur 
Saatgutdesinfektion verwendeten wässerigen Lösungen von Beizchemikalien 
durch die „Trockenbeize‘‘, welche viele Vorteile hat. Die Ausführungen 
der Verff. sollen zeigen, ob die Trockenbehandlung neben den Vorteilen der 
Naßbeize auch in der Wirkung gleichwertig ist und man der Praxis raten darf, 
von dieser großen Vereinfachung Gebrauch zu machen. 

Zunächst wird die Verbreitung des Fusarium nivale und die Prü- 
fung des Saatgutes auf Fusarium befall geschildert. Der an dem Getreide- 
korn anhaftende Schneeschimmel befällt fast nur den Roggen, besonders in 
der Provinz Hannover, Oberschlesien, Ostpreußen, Schleswig-Holstein, Hin- 
terpommern und Westfalen. 

Zur Prüfung des Roggens auf Fusariu m befall im Laboratorium zu 
Bonn benutzt Prof. Schaffnit 14cm oben messende Tontöpfe, die im 
Innern in Abständen von 1 cm Eisenlackstriche haben, und als Keimmedium 
gesiebten Grubensand von 1—11, em Korngröße, der keine Fusarien ent- 
hält. Dieser getrocknete Sand wird in einer Schüssel mit 10%, Wasser (auf sein 
Gewicht bezogen) angemengt und die Töpfe werden vor der Beschickung damit 
10 Min. in Wasser gestellt, je bis zu einem Abstand von 2 cm vom obersten 
Markungsstrich mit Sand gefüllt und auf der glattgestrichenen Oberfläche 
mit den Getreidekörnern beschickt, sowie mit 2 ccm hoher Sandschicht 
bedeckt. In gewöhnlichen Triebkraftversuchen werden am besten 25 oder 
höchstens 50 Körner ausgelegt. Die aufgelaufenen Keimpflanzen stehen dann 
so weit voneinander entfernt, daß Übergreifen des Luftmyzels in der Prü- 
fungszeit ausgeschlossen ist. Die Töpfe stehen im Untergeschoß des Instituts 
im Keimraum bei 10—12° C und bei einer Luftfeuchtigkeit von 95—100%. 
Befall erfolgt nach 10 und 18 Tagen. Wegen der Empfindlichkeit des Luftmyzels 
bei Fusarium ist Berühren der Töpfe zu vermeiden, die am besten zum 
Auszählen auf drehbarem Untersatz in Augenhöhe stehen und vor einer 
elektrischen Birne gedreht werden, so daß auch ganz schwaches Fusari- 
um myzel sichtbar ist. Zur Gesamtbeurteilung der Wirksamkeit der zur 
Abtötung des Fusariums benutzten Mittel wurden auch Feldversuche 
angestellt, da der Feldauflauf häufig ein anderer wie im Laboratorium ist, 
und in der Regel die Zahl der auf dem Felde auflaufenden Pflanzen hinter 
der Triebkraft zurückbleibt, auch die Beizwirkung viel deutlicher wird. 

Aus den Tabellen über Laboratoriumsversuche mit fu- 
sariösem Roggen geht hervor, daß im Laboratorium außer dem mit 
Naßbeizen behandelten Saatgut nur die mit dem Trockenbeizmittel Sch. 614 
der Höchster Farbwerke und die mit der Trockenbeize 225 der Magdeburger 
Saccharinfabrik behandelten Körner vollkommen fusariumfreie Pflanzen 
hervorbrachten. 

Feldversuche mit fusariösem Roggen über: a) den Einfluß der Beize auf 
den Feldauflauf zeigten höhere Wirksamkeit der Beizen im Feld- als im 
Triebkraftversuch. Das Myzelwachstum von Fusarium nivale be- 
ginnt bei optimaler Luftfeuchtigkeit unmittelbar über 0° C und ist schon 
bei 0,57° meßbar. Bei Temperaturen im Freien unter oder in der Nähe des 
Keimmediums des Roggens keimen daher die Körner nicht oder nur sehr 
langsam, wogegen das Fusarium nivale dabei schon reichlich Myzel 
bildet und in den Keimling eindringt und so dessen normalen Auflauf ver- 
hindert. Im Keimraum dagegen laufen auch infizierte Körner bei 10° C und 
höher noch auf, doch sind die daraus hervorgehenden Pflanzen krank und in 
der Entwicklungzurück. WasdenEinfluß derBeize auf denEr- 


136 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


trag anbelangt, war der günstige Einfluß aller Saatbeizen auf die Keimung 
des Saatgutes und die Pflanzenentwicklung noch bis nach dem Schossen 
deutlich und der Durchschnittsertrag der unbehandelten Parzellen blieb mit 
28,6 dz je ha im Mittel um 5 dz hinter dem der behandelten zurück. 

Jedenfalls ist die Trockenbehandlung des Roggens zur Fusarium- 
bekämpfung der Naßbeize an Wirksamkeit ebenbürtig und verdient vor 
letzterer wegen ihrer allgemeinen Vorteile den Vorzug. Was die Uspulun- 
trockenbeize, die Saatbeize Merck mit Hg und die Trockenbeize der Deut- 
schen Gold- und Silberscheideanstalt P. 257 betrifft, ist ihre mykozide 
Wirkung im Laboratoriumsversuch unbefriedigend, im Feldversuche aber 
den übrigen Beizmitteln gleichwertig. 

Verff. schildern dann noch die Technik der Trockenbeize. 
Das Beizen muß in der Praxis immer in einem geschlossenen Behälter vor- 
genommen werden. Für kleinere Betriebe empfehlen sich zum Mischen des 
Saatgutes mit dem Beizpulver drehbare Fässer oder Säcke aus staubdichtem 
Stoff, für mittlere und größere aber die Beizmaschine, als deren Ideal die 
„Beizdrillmaschine“ von Siedersleben in Bernburg zu betrachten 
wäre, in die man Saatgut und Beizmittel zugleich gibt, so daß das Saatgut die 
Maschine gebeizt verläßt. 

Den Schluß der Abhandlung bildet ein Kapitel über dieAnwend- 
barkeit der Trockenbeize zur Bekämpfung des Ge- 
treidebrandes: Versuche, ob sich die Naßbeize zur Bekämpfung des 
Weizensteinbrandes bedingungslos durch die Trockenbehandlung ersetzen läßt, 
haben bisher nicht einwandfrei zur Entscheidung geführt. Beim Winter- 
weizen versagten alle Trockenbeizen mehr oder weniger, während sie bei 
Sommerweizen zum Teil vollständig brandfreie Bestände lieferten. Jeden- 
falls ist es verfrüht, in der Praxis die gegen die Getreidebrande vollwirksamen 
Naßbeizen durch Trockenbeizen zu ersetzen. Redaktion. 


Hollrung, M, Das Kupfer als Beizmittel gegen den 
Steinbrand. (Kühn-Archiv. Bd. 9. 1925. S. 79.) 

Vorzüge der Kupfervitriolbeize sind: Beständigkeit des Mittels auch 
bei längerer Aufbewahrung, bequeme Beschaffung in guter Qualität, Un- 
abhängigkeit von Geheimfabrikaten, Eignung zur Haufen- und Tauchbeize, 
Einfacheit des Verfahrens, Wohlfeilheit des Beizmittels, Verhütung von 
Nachinfektion, Verwendbarkeit zur Trockenbeize, Herstellbarkeit aus hei- 
mischen Rohstoffen. Demgegenüber kommen als Nachteile die Beeinträch- 
tigung der Keimkraft des Saatgutes und starke Wasseraufnahme, wenigstens 
bei dem K üh n schen Verfahren, in Betracht. Viele der vom Verf. ange- 
führten Vorzüge besitzen aber auch andere Beizmittel, so die Unveränderlich- 
keit bei längerer Aufbewahrung, Eignung zur Haufen- und Tauchbeize, Ein- 
fachheit des Verfahrens und schließlich auch die leichte Beschaffbarkeit, 
denn die meisten Drogenhandlungen führen jetzt auch quecksilberhaltige 
Beizmittel und die Mittel haben den großen Vorzug, daß sie die Keimfähigkeit 
des Saatgutes selbst in solchen Jahren nicht schädigen, in denen infolge 
großer Trockenheit die Körner Risse in der Schale aufweisen. Von großem 
Vorteil wäre es allerdings, wenn man billigere Beizmittel aus heimischen 
Rohstoffen finden würde. 

Verf. untersuchte folgende Verbindungen auf ihre Wirkung auf die 
Keimfähigkeit des Getreides: Kupfersulfat, Kupferchlorid, Kupferkalium- 
chlorid, Kupfernitrat, Kupfersulfat-Ammon. Kupferkaliumzyanin, neutrales 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 137 


Kupferazetat, milchsaures Kupfer, salizylsaures Kupfer, sulfo-phenylsaures 
Kupfer. Sämtliche Verbindungen kamen in 0,5proz. Lösung in verschiedenen 
Zeiten zur Anwendung. Die kurze Einwirkungszeit von 1 Min. wird für die 
Praxis kaum in Frage kommen, weil es schwer möglich sein wird, diese Beiz- 
dauer genau innezuhalten. Eine Beizdauer über 1, Std. kommt, wie Verf. 
mit Recht betont, für die heutigen Betriebsverhältnisse nicht in Frage. 
Im folgenden soll daher nur über die Ergebnisse mit halbstündiger Beiz- 
dauer berichtet werden. Starke Keimschädigungen zeigten sich im Sand- 
keimbett nach der Behandlung mit Kupferchlorid, Cuprum lacti- 
cum, Cuprum salicylicum, Cuprum-Kalium chlo- 
ratum, Cuprum nitricum, Cuprum sulfuricum und 
Cuprum-Kalium cyanatum. Ziemlich stark schädigte Kupfer- 
azetat, während Kupfersulfat, und besonders Cuprum sulfo-phe- 
nylicum die Keimfähigkeit nur in geringem Maße beeinträchtigt. Bei 
diesen Versuchen wurden nicht nur die regelrecht gekeimten Samen mit 
Keimblatt und 3 Würzelchen als gekeimt gerechnet, sondern auch solche, 
bei denen Keimblatt oder Würzelchen nicht regelrecht ausgebildet waren. 
Berücksichtigt man nur die regelrecht gekeimten Weizenkörner, so findet 
man, daß auch Kupfersulfat und sulfo-phenylsaures Kupfer ziemlich starke 
Schädigungen bei halbstündiger Beizdauer hervorriefen. 

Bei Anwendung O,1proz. Lösungen und Aussaat des Weizens in Erde 
zeigten sich bei halbstündiger Tauchbeize nur erhebliche Schädigungen bei 
Kupfersulfat und Kupfersalizylat, geringe, unerhebliche Schädigungen auch 
bei allen übrigen Verbindungen mit Ausnahme von Kupfersulfatammoniak 
und Kupferphenolsulfonat. Bei einer Einwirkungszeit von 1 Min. wirkten 
sämtliche untersuchten Kupferverbindungen sogar stimulierend. 

Die vom Verf. ausgeführten Versuche über die Wirkung der halbstündigen 
Beize mit 0,lproz. Lösungen auf Tilletia- Sporen lassen keine Schlüsse 
zu, weil die Auskeimung der Sporen auf den verwendeten Keimmedien nicht 
volle Übereinstimmung ergab. Immerhin glaubt Verf., daß Kupfersulfat- 
Ammoniak vielleicht als Beizmittel gegen Tilletia in Frage kommt. 
Gleichmäßige Keimung der Tilletia-Sporen wäre zweifellos erreicht 
worden, wenn Verf. die vom Ref. vor einigen Jahren veröffentlichte Kalzium- 
nitrat-Methode angewendet hätte. Riehm (Berlin-Dahlem). 


Krauß, J. Beitrag zur Frage der Trockenbeize. (Nach- 
richtenbl. f. d. Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 5. 1925. S. 88f.) 
Die in der Württemb. Landesanstalt für Pflanzenschutz zu Hohen- 
heim angestellten Versuche hatten das wichtige Ziel, eine brauchbare 
Trockenbeize gegen Weizensteinbrand zu finden unter Ausschluß der teuren 
Schwermetalle (Kupfer, Quecksilber), für die wir dem Auslande tributpflichtig 
sind. Es ergab sich als möglich, durch Kombination von Paraform, dem 
Polymeren des Formaldehyds, mit Alkalien (1 Teil Paraform + 4 Teile 
CaO oder Ca(OH),) Gemische von ausgezeichneter Wirksamkeit gegenüber 
dem Steinbrand und sogar von günstigem Einfluß auf die Triebkraft des 
Weizens zu finden. Leider haftet dem Mittel der Nachteil an, daß das ge- 
beizte Getreide keine Aufbewahrung verträgt, sondern sofort ausgesät werden 
muß, weil sonst die Keimfähigkeit des Saatgutes schwer leidet. Vielleicht 
wird die Einführung von Drillmaschinen, die gleichzeitig die Mischung mit 
dem Beizmittel vornehmen, so daß zwangsläufig Beize und Aussaat gleich- 
zeitig geschieht, die Anwendung der Paraform-Kalk-Konstruktion ermög- 


138 Krankheiten der Hülsenfrüchte, Nutz-, Medizinale und Genußmittelpflanzen. 


lichen. Freilich sind auch Schädigungen bei Einsaat in trockenen Boden bei 
längerer Dauer der Trockenheit zu befürchten und auch in feuchtem Boden 
bei niederer Temperatur, die die Keimung verzögert. Jedenfalls ist das 
Streben, die teueren Schwermetalle durch Mittel aus heimischen Rohstoffen 
zu ersetzen, zu begrüßen. Es wäre erwünscht, wenn unsere chemische Indu- 
strie auch in dieser Richtung arbeitete, statt wie hypnotisiert nur auf das 
Quecksilber sich zu stützen. Behrens (Hildesheim). 


Krankheiten der Hülsenfrüchte. 


Drechsler, €, Root-rot of Peas in the Middle Atlantie 
States in 1924. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 110—114.) 
Aphanomyces eutiches Drechsler war hauptsächlich für die 

im Jahre 1924 vorhandene Wurzelfäule der Erbsen verantwortlich. 

Artschwager (Washington D. C.). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 
Leefmans, 8, De Koffiebessenboeboek. IL Bestrijding. 
(Med. Inst. Plantenziekt. No. 62.) 100 pp. Buitenzorg 1924. 

‚Der Kaffeebeerenkäfer (Stephanoderes hampei Ferr.) ist 
die ärgste Plage, welche die Kaffeekultur in Niederländisch-Ostindien je 
gehabt hat. Der Gedanke, zur Bekämpfung dieser Plage das sog. „Rampassen“ 
anzuwenden, ist zuerst durch v. d. Weele 1910 geäußert; die vorliegende 
Publikation berichtet genaueres über die Ausführung dieses Verfahrens, ins- 
besondere über die ersten Versuche damit auf der Versuchspflanzung Bange- 
lan in den Jahren 1919—1922. 

Das Rampassen besteht in dem Abpflücken der unreifen Beeren der 
Vorernte; diese werden aufgeopfert, um dadurch einen Zeitraum zwischen 
2 Ernten zu legen, während dessen in der Pflanzung keine Beeren mit harten 
Bohnen an den Bäumen vorhanden sind. Die Käfer sterben dann ab, ohne sich 
fortpflanzen zu können, denn solange das Endosperm wässerig und weich 
ist, eignet es sich nicht zum Brüten darin. Schließt sich eine Ernte ohnehin 
nicht direkt an die folgende an, so kann der Zeitraum dazwischen auf diese 
Weise verlängert werden. Ist der Zeitraum zwischen 2 Ernten ohnehin lang 
genug, dann ist das Rampassen nicht erforderlich. Anderseits kann man 
da, wo die Kaffeernte über das ganze Jahr verteilt ist (dies steht in Abhängig- 
keit vom Regenfall), selbst durch Rampassen schwer zu guten Bekämpfungs- 
resultaten gelangen (Sumatra). 

Die ökonomische Bedeutung der Plage ist sehr groß. Eine Untersuchung 
einiger 1000 leicht angebohrter Beeren zeigte, daß ein Gewichtsverlust von 
8%, gegenüber ebensoviel nicht angebohrten eingetreten war, während schwer 
angebohrte sogar 42% an Gewicht verloren hatten. Allein für die Provinz 
Kediri betrug der Schaden 1922, wie schon früher erwähnt, 900 000 bis 
1 500 000 Gulden. 

Rampassen allein kann aber die folgende Ernte nicht schützen, wenn nicht 
zugleich die überreifen Beeren, sei es daß sie zu Boden gefallen oder an den 
Zweigen zurückgeblieben sind, sehr sorgfältig beseitigt werden. Dies wird 
vom Verf. durch Zahlen näher beleuchtet. Auch bei sorgfältigem Einsammeln 
dieser schwarzen Beeren wird immer ein Teil übersehen, insbesondere die 
zwischen Abfall verborgenen. Verf. empfiehlt, den Abfall einzugraben und 
die Erde darüber dichtzustampfen. Durch das letztere wird verhindert, 
daß die Käfer auf die Erdoberfläche zurückkommen. 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 139 


Als „teilweises Rampassen“ oder „Ratjoeten‘‘ bezeichnet der Verf. 
das Abpflücken nur derjenigen Beeren gegen Ende der Ernte, welche reif 
genug sind, daß Kaffee daraus gewonnen werden kann, d. h. das Abpflücken des 
Restes der Ernte, bevor alles reif ist. Ferner dient zur Bekämpfung das Ab- 
pflücken infizierter unreifer Beeren nach der Ernte oder auch während der- 
selben. Diese können statt dessen aber auch mit dem von dem Pflanzer 
v. Davelaar empfohlenen Gemenge von Räderschmiere und Petroleum 
behandelt werden, ohne daß man sie abpflückt, und sie gelangen dann größten- 
teils zur Reife. 

Verf. gibt Einzelheiten über die Ausführung, Wirkung und Kosten des 
Rampassens auf der Gouvernementspflanzung Bangelan. Erwähnt wird ferner 
die Bedeutung des Pflückens mit kurzen Zwischenräumen, durch welches 
man ebenfalls der Vermehrung des Käfers entgegenwirkt. 

Die Pflücksäcke müssen nicht offen in den Kaffeegärten liegen, und 
das Sortieren und Wägen gepflückter Beeren sollte nicht daselbst stattfinden. 
Der sicherste Weg, um das Entkommen der Käfer aus den geernteten Beeren 
zu verhindern, ist das Untertauchen in heißem Wasser, das dem Produkt bei 
richtiger Ausführung nicht schadet. Für den Fall, daß dieses Verfahren nicht 
angewendet wird, kann die gleiche Wirkung nur durch eine Reihe von müh- 
samen Maßregeln auf dem Etablissement erreicht werden. Versuche des 
Verf. zeigten, daß aus 1 picol (= 1,26 Zentner) Robusta-Kaffeebeeren 1210 
Käfer in 1 Std. ausfliegen können. Befeuchten der Beeren verhindert dies 
nicht in hinreichendem Maße; Seifenwasser würde vielleicht bessere Resultate 
ergeben. Das Trocknen der schwarzen Beeren (Lelessan) an der freien Luft 
ist in gleicher Hinsicht sehr gefährlich. 

Desinfektion von Kaffeesaat mit Schwefelkohlenstoff erwies sich am 
wenigsten der Keimkraft schädlich, wenn man eine Dosis von 60 ccm 12 Std. 
lang einwirken ließ. Wird die Saat 5 Tage unter Wasser gehalten, so leidet 
die Keimkraft wenig, doch ist noch nicht sicher, ob die Schädlinge auf diese 
Weise restlos abgetötet werden. 

Bezüglich der vor einiger Zeit erfolgten Einführung von 2 Parasiten 
des Käfers aus Zentralafrika (Uganda) bemerkt der Verf., daß man an diese 
Schlupfwespen keine übertriebenen Erwartungen knüpfen dürfe; der Käfer 
richte auch in Afrika viel Schaden an. Auch würden Jahre vergehen, bevor 
die Parasiten sich so vermehrt hätten, daß sie wirklich von Nutzen sein 
könnten. Friederichs (Rostock). 


Bauer, A[mbros], Einige Beiträge zur Lebensweise und 
Bekämpfung der Hopfenblattläuse. (Arbeiten d. Dtsch. 
Sektion des Landeskulturrates f. Böhmen. H. 34.) 8°. 28 S., m. 1 Portr. 
u. 1 farb. Taf. Prag 1925. 

Der leider schon am 15. 12. 1924 verstorbene Verf., Hopfenbaukonsulent 
und Direktor der Saazer Hopfen- und Gemüsebauschule, hat den vorliegen- 
den, vor mehreren Jahren in den Berichten dieser Schule veröffentlichten 
Aufsatz auf Grund seiner weiteren Untersuchungen und Erfahrungen neu 
bearbeitet. | 

Diese Blattläuse haben in den letzten 25 Jahren 9 mal dem Saazer 
Hopfenbau ungemein schwere Schäden zugefügt, und zwar immer in Jahren 
mit sehr warmem und trockenem Frühlingswetter, bei dem die 1. Generation 
sich gut entwickeln konnte. Die Hopfenlaus besitzt eine geflügelte und 
eine ungeflügelte Form mit langem Saugrüssel und kann durch den durch 


140 Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


das Saugen verursachten Säfteverlust bei ganzen Hopfenpflanzungen Schaden 
verursachen. Diese Schäden werden noch verstärkt durch das Auftreten 
des Honigtaues, der die Blattoberseiten klebrig und lackartig überzieht zum 
Schutze gegen die natürlichen Blattlausfeinde, die Marienkäfer und ihre Lar- 
ven, die Larven der Schwebfliegen und der Florfliege sowie verschiedene 
Schlupfwespenarten. Auf dem Honigtau, auf dessen Entstehung Verf. näher 
eingeht, bildet der Rußtaupilz die als Schwärze bekannte Hopfenkrankheit. 
Seine Beobachtungen zeigten, daß, je stärker und je öfter Temperaturrück- 
schläge eintraten, desto größer bei sonst gleichem Blattlausbefall der Saft- 
entzug und desto stärker die Absonderung des Honigtaues ist, desto früher 
die Hopfenpflanzen erkranken und desto rascher im allgemeinen die Krank- 
heit verläuft und umgekehrt. 


Die Hopfenblattlaus gehört zulden Blattläusen mit Wirtswechsel; ihre 
geflügelte Form zeigt sich im Saazer Lande Ende Mai und Anfang Juni erst 
vereinzelt, dann in zunehmenden Mengen und befällt die jungen Blätter 
aller Hopfenpflanzungen, an deren Blattunterseiten sie meist ihre Brut ab- 
setzt. Die Zuwanderung der sog. Lausfliegen dauert von etwa dem 20. Mai 
ab ca. 3 Wochen; sie verlassen die gewählte Pflanze ungern. Nach dem Fest- 
setzen an einer Hopfenpflanze erscheinen die lebend geborenen, flügellosen 
jungen Läuse, die schnell heranwachsen und sich häuten. Aus den ersten 
Bruten entstehen ausschließlich flügellose Weibchen, 
die Ammen, die unbefruchtet sofort wieder lebende Junge gebären, die in 
etwa 3 Wochen ganz erwachsen sind. Die Ansicht, daß Gewitterregen die 
Läuse von den Hopfenpflanzen abwaschen, ist nach Verf. falsch, wie näher 
ausgeführt wird. 


Verf. hält die Hopfenpflanzen nur für eine Zwischenwirtspflanze. Auf 
den bisher noch nicht bekannten Hauptnährpflanzen bleibt wahrscheinlich 
eine geringe Zahl von Läusen den Sommer über und bildet im Herbst 
Geschlechtsmütter. Geschlechtstiere werden erzeugt, die Wintereier 
ablegen. Im nächsten Jahre erfolgt gleich Entwicklung, nur ist die 
Gesamtzahl der Läuse noch gering und kann dem Hopfen keinen 
nennenswerten Schaden zufügen. Sie bleiben bis zum Herbst auf den Hopfen- 
pflanzen und ballen sich am Hopfenboden manchmal zu ganzen Klumpen 
zusammen. Im Herbst entstehen wieder geflügelte Formen, die mit der Ei- 
ablage an die Hauptnährpflanzen ihren Entwicklungsgang beschließen. 
Ist ihre Zahl groß geworden und ist das zeitige Frühjahr ihrer Vermehrung 
günstig, so kann man sogar aus der Zahl der geflügelten Läuse im Herbst 
schon mit ziemlicher Bestimmtheit auf ein kommendes Blattlausjahr schließen. 
[Näheres s. Orig.!] Ob Prunusarten die Hauptnährpflanzen der 
Hopfenläuse sind, hält Verf. für fraglich, doch müssen noch andere Holz- 
gewächse in Betracht kommen. 


Was die Bekämpfung der Hopfenblattlaus anbelangt, so betont 
Verf. zunächst, daß die Häufigkeit der Blattlauskrankheit mit der Zunahme 
der Drahtkultur des Hopfens zuzunehmen scheint. Als Bekämpfungs- 
mittel kommen nur die sog. Kontaktgifte in Betracht, nicht aber die 
Magengifte. Am besten bewährt haben sich bisher: Tabakextraktlösungen, 
Quassiabrühe, ,,Spekulin“ der Firma Max Helbig in Dresden, Betain 
von Friedr. Beyer & Co. in Leverkusen und das Spritzmittel Bl. 90 
vom Verein f. chem. und metallurgische Produktion in Aussig. Bezüglich 
der Einzelheiten der Bespritzungen s. Orig. ! Redaktion. 


Krankheiten der Nutz-, Medisinal- und Genußmittelpflanzen. 141 


Harukawa, Chukichi, Studies on the rush saw-fly, To- 
mostethus juncivorus Rohwer. (Berichte d. Ohara-Instit. f. 
landwirtsch. Forschg. in Kuraschiki, Japan. Bd. 2. 1925. S. 521—545, 
m. 2 Plat.) 

Die hier behandelte Krankheit des ökonomisch wertvollen Juncus 
effususL.var. decipiens Buch. in Japan zerfällt in folgende Ab- 
schnitte: 

I. Introduction. — II. Description. — III. Seasonal history and bio- 
logical notes. — IV. Spread of the rush saw-fly. — V. Resistance of larva 
to adverse soil conditions. — VI. Environment favourable for the occurrence 
of the rush saw-fly. — VII Control measures: 1. Experiments to kill the larva. 
2. Other methods of control. — VIIL Summary: The results of studies 
on an injurious insect, known as „i-no-hojo‘“‘, of the cultivated common rush, 
Juncus effusus L. var. decipiens, has been reported in the 
present paper. — This insect is a new species and has been named Tomo- 
stethus juncivorus by S. A. Rohwer. The species found in 
Okayama Prefecture appears two times in a year, having a period of esti- 
vation between the spring and the autumn brood. — The spring brood larvae 
appear from about the middle of May to the middle of June, and the period 
of autumn brood extends from about the twenty-fifth of September to De- 
cember tenth. — The spread of this insect is generally not rapid, since the 
female insect does not fly about over a large area to oviposit. — The number of 
eggs that a female lays is about one hundred. The eggs are able to develop 
without being fertilized, and the adults derived from these unfertilized eggs 
are always males. — The average egg period of the first generation is about 
fifteen days and that of the second generation is about twelve days. — The 
average larval period is about thirty-six days in the first generation and that 
for the second generation about forty days. — The only food plant, thus 
far observed, is the cultivated common rush which is an important plant 
in Japan for the mat industry. — On maturity the larva leaves the rush- 
field and makes the cocoon in the soil of the boundary of the field. — The 
overwintering larva is rather weak in resistance to freezing in winter, and 
to extreme dampness of the soil. The outbreak of this insect occurs usually 
in such a place as to give a good protection to the overwintering larvae. — 
The rush-plant nursery is the chief source of infestation by this insect. There- 
fore, efforts should be made to exterminate this insect when it appears in 
the nursery. — Capture of the adults in the nursery, treatment of cocoon 
and alternation of crops are important measures for preventing the outbreak 
of this insect pest. Tuba-fluid, arsenate of lead, mixture of pyrethrum and 
wood ash, and the emulsion made from the kerosene extract of Pyrethrum 
are very effective as larvicides. Redaktion. 


Anderson, P. J, Susceptibility of Nicotiana species, 
varieties and hybrids to tobacco wildfire. (Phyto- 
pathology. Vol. 15. 1925. p. 77—84.) 

Alle untersuchten Sorten von Nicotiana tabacum waren gegen 
„wildfire“, Bacterium tabacum, empfindlich. Die Sorten von 
N. rustica, N. alata, N. repanda, N. nudicaulis und N. 
atenuata waren resistent. Alle anderen Arten von Nicotiana 
zeigten verschiedenen Widerstandsgrad. 

Artschwager (Washington, D.C.). 


142 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 


Sprengel, Eine Schädlingskatastrophe im pfälzischen 
Weinbau, Clysia ambiguella Hübn. (Anzeig. f. Schädlings- 
kunde. Jahrg. 2. 1926. S. 1—5, m. 8 Textabb.) 

Das ungewöhnlich starke Auftreten der Clysia ambiguella im 
Raupenstadium beider Generationen hat in der Rheinpfalz im Sommer 1925 
ungemein große Ernteverluste verursacht. Verf. schildert zunächst die Bio- 
logie der Traubenwickler, woraus nur erwähnt sei, daß am 3.—5. Tage nach 
dem Ausschlüpfen der Schmetterlinge die 1 mm großen Eier an die Stiele 
und Hüllblättchen der noch geschlossenen Rebenblüten abgelegt werden. 
Die nach 5—10 Tagen ausschlüpfenden Räupchen beginnen sofort an den 
Knospen zu fressen und weiden im Innern Staubgefäße und Blütenboden 
ab. Mit zunehmendem Wachstum gehen sie auf mehrere andere Blüten 
über, die sie miteinander zu Knäueln verspinnen. Jeder Seitenast trägt ein 
Gespinstknäuel, in dessen Inneres eine Gespinströhre führt, in der das Räup- 
chen nachts auf der Futtersuche aus- und einwechselt. Die von dem Gespinst 
berührten Blütchen entwickeln sich, selbst wenn sie nicht von Räupchen 
angegriffen sind, nicht weiter. Während der Puppenruhe von Anfang bis 
Mitte Mai fällt der Schädling nicht auf. Die Verpuppung erfolgt in zusammen- 
gefältelten Blättern und am Stock. Nach 10 Tagen erfolgt der Flug der 2. Ge- 
neration und die Eiablage an den Beeren. An besonders geschützten Stellen 
greifen nun die Räupchen die Trauben an, besonders da, wo sich 2 Beeren 
berühren, und am Beerenstiel, bohren sich in die Beeren ein und fressen sie 
von innen heraus aus, so daß nur die trockenen Kerne in der Beerenhaut 
zurückbleiben. Später werden auch andere Blüten in das Gespinst gezogen 
und die Raupe wandert von einer zur benachbarten Beere, wo sie der Kot 
an der Beerenöffnung verrät. Die erwachsene Raupe verspinnt dann mehrere 
gesunde und abgestorbene Traubenteile und bildet ihre Röhre. Verpuppung 
in Rindenrissen der Rebe nach der 4. Häutung; endgültiges Puppenstadium 
gewöhnlich in der Mitte des Winters. Der Wickler ist von der Witterung sehr 
abhängig und zieht Stellen mit feuchter Wärme ohne starke Luftbewegung 
vor, verträgt aber auch kühles und regnerisches Wetter. 

1925 wurde durch kühle Frühlingsnächte der Begattungsflug begünstigt, 
desgl. die Eiablage. Der Flug der 1. Generation ging in die der 2. über, 
so daß eine ungeheure Menge von Raupen aller Stadien bei den Generationen 
nebeneinander vorkam. Da durch die kalten Nächte die Reben sich lang- 
sam entwickelten, die Gescheine fest zusammengeballt blieben und die Blüt- 
chen noch Ende Mai durch die Käppchen verschlossen waren, hatten sich 
die Räupchen in die unteren Teile der Blütchen eingebohrt, und später ent- 
hielten die Gescheine gleichzeitig offene und geschlossene Blüten, so daß 
erst bei der allgemeinen Blüte die außerordentlichen Verheerungen 
auffielen, wo die Räupchen schon ziemlich groß waren. An vielen Gescheinen 
gab es kein einziges Blütenästchen ohne Gespinstknäuel. Hierzu kam noch 
eine ungewöhnliche Fraßeigentümlichkeit, da die Raupen nicht nur die 
Staubgefäße und Blütenböden, sondern auch die Blütenstiele befraßen, 
sich in dem unteren Drittel einbohrten und eine oft lange Strecke ausminierten, 
so daß die distalen Teile abstarben und vertrocknet herabhingen. Von Inter- 
esse ist es, daß diese Schädigung nicht im 1. oder 2. Raupenstadium erfolgt. 
Die 2. Generation trat im August in gesteigerter Menge auf und zerstörte 
das, was noch übriggeblieben war, so daß im Herbst trotz Bekämpfung mit 
Arsenmitteln und Nikotin zwei Drittel der Ernte verloren waren. Die Kala- 


. Krankheiten der Obstpflansen. ; 143 


mität war so unerwartet hereingebrochen, daß die Bekämpfungsarbeiten er- 
folgreich nicht durchgeführt werden konnten. Redaktion. 


Böning, K, Der Gartenschläfer. (Sonderabdr. a. Der Obst- u. 
Gemüsebau. 1926. Nr. 1.) Fol. 1 S., m. 1 Textfig. Berlin 1926. 
Das bei Trier und im Ahrtal sowie bei Bonn neuerdings immer mehr 
zunehmende Auftreten der dem Obstbau großen Schaden zufügenden Tiere 
veranlaßte den Verf., vor dem Schädling zu warnen und eine genaue Beschrei- 
bung desselben zu geben. Der Eliomys quercinus benutzt ent- 
weder als Wohnung natürliche Schlupfwinkel, oder baut sich ein Nest frei 
zwischen Baumzweige und verwendet mit Vorliebe verlassene Eichhornhorste 
oder Starenkästen. Er nimmt tierische und pflanzliche Nahrung und benagt 
in den Gärten die feineren Obstsorten, so daß er oft ganze Obsternten ver- 
dirbt, und zwar auch Steinobstfrüchte und sog. Dörrobst, und plündert 
Vogelnester, fällt auch die Vögel selbst an. Bekämpfung durch Fallen oder 
feine Drahtschlingen vor den Spalieren. Redaktion. 


Siebenunddreißigste Denksehrift über die Bekämpfung 
der Reblaus 1915 bis 1923 und 194, soweit Ende No- 
vember 194 Material vorgelegen hat. Bearbeitet in der 
Biologischen Reichsanstalt von Otto Appel und Thiem. 4°. 216 S., m. 
1 Karte. Berlin 1925. | 


Die wertvolle Denkschrift hat infolge des Krieges und der Nach- 
kriegsverhältnisse die seit dem Erscheinen der 36. Denkschrift entstandene 
Lücke erst jetzt wieder ausgefüllt, und zwar hat die Bearbeitung derselben 
an Stelle des verstorbenen J. Moritz Dr. Thiem übernommen. Die 
neue Denkschrift wahrt im großen und ganzen in technischer, epidemio- 
logischer und biologischer Hinsicht ihren alten Charakter. Die Zusammen- 
stellungen ermöglichen einen raschen Überblick über den Verlauf der Reblaus- 
ausbreitung in den bisher verseuchten und verseucht gewesenen Ländern 
und Gemarkungen. Neuerungen betreffen in erster Linie den Anbau von 
Pfropfreben im Deutschen Reiche. 


Stoffeinteilung: A. Stand der Reblauskrankheit im 
Deutschen Reiche. I. Nachträge zur Organisation der Reblausbekämpfung. — 
II. Stand der direkten Reblausbekämpfung: 1. Berichte der Oberleiter der Reblaus- 
bekämpfung. 2. Zusammenfassung der in den Jahren 1915 bis 1923 aufgefundenen 
Reblausherde. 3. Zusammenfassung der in den Jahren 1874 bis 1923 aufgefundenen 
Reblausherde. — III. Stand der Weinbauversuche mit Pfropfreben. — B. Zum Stand 
der Reblauskrankheit im Auslande. Die dann folgenden Anlagen enthalten 
ebenfalls viel Interessantes. Redaktion. 


Braun, K., Der Apfelsauger im Obstbaugebiet der Un- 
terelbe, Psylla mali (Sonderabdr. a. „Die Landwirtschaft“. 
1926. No. 1. 8° 26 S. Stade 1926. 


Schon seit einer Reihe von Jahren hat man in dem obengenannten 
Gebiete einen Rückgang der Erträge gerade der besseren Apfelsorten, z. B. 
der Gravensteiner, Schöner von Boskoop usw. beobachtet, als deren Ursache 
die Psylla mali zu betrachten ist, die die Obstbäume so dicht bedeckten, 
daß beim Berühren der Zweige dichte Wolken zikadenähnlicher Tierchen auf- 
flogen. 

Verf. gibt zunächst eine sehr eingehende Beschreibung des Schädlings 
und seiner Lebensweise. Letzterer unterscheidet sich von dem nahe verwandten 


144 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Birnenblattsauger durch die überwinternden Eier, an denen zu Beginn des 
Frühjahres die gelben bis braunen Larven ausschlüpfen, um sofort zu den 
Knospen emporzuwandern und zu warten, bis die Knospenschuppen sich öffnen. 
Schon nach wenigen Tagen beginnt die erste Häutung. Durch die Ausschei- 
dung einer kugelförmigen, zähflüssigen, fast durchsichtigen Kotmasse (Honig- 
tau), werden die durch diesen zusammengeklebten Blättchen in ihrer Ent- 
wicklung gehemmt. In diesen Exkrementen leben die Rußtaupilzen, die 
dem Baume Licht und Luft, nicht aber dem Gewebe Nährstoffe entziehen, 
während das die Apfelsauger stark tun, die von den Blütenstielen auf die 
Frucht- und Blattstiele übergehen. Die geschädigten Knospen treiben nur 
schwach aus, die Triebe verkümmern und sterben ab und die Blüten ver- 
trocknen später. Viele Früchte fallen ab und verdorrte Blatt- und Blüten- 
büschel bleiben oft lange an den Bäumen hängen. Von Interesse ist es, daß 
das Laub, an dessen Stielen die Sauger gesessen haben, für Beschädigungen 
durch Spritzflüssigkeiten besonders empfindlich werden soll. Während die 
Larven gesellig leben, tut das fertige Insekt es kaum, es verbringt ca. 5 Mon. mit 
Hin- und Herwandern an den verschiedensten Obst- und anderen Bäumen. 
Sein Schaden ist gering. 

Eiablage nach einigen Autoren in der 1. Septemberhälfte, nach anderen 
Forschern bis zum 1. Frost. Früh treibende Apfelsorten sollen weniger befallen 
werden als spät austreibende, und alte Obstgärten mit dichtstehenden Bäumen 
mehr als junge Anlagen, in denen die Luft stärker zirkuliert. Gegen Wind 
sollen die Apfelsauger sehr empfindlich sein. Günstig wirken Bäume von 
Apfelbaumhöhe als Schutzhecke. — Bei Stade wählt man Erlenholzstämme, 
zwischen denen kein Erlenbusch steht, damit der Wind unter deren Ästen 
hindurchstreichen kann. Auffallend aber ist es, daß gerade die höheren Teile 
der Bäume vom Apfelsauger zur Eiablage bevorzugt werden. Wahrscheinlich 
behagt den Larven der Wind, dem fertigen Tiere aber nicht. Übrigens sollen 
auch beim Belegen der Knospenzweige die mit zukünftigen Blütenknospen 
vor solchen mit Blattknospen den Vorzug finden. 

Von großem Einfluß auf den Sauger scheint die Witterung zu sein. 
Früher eintretende Blütenentwicklung mit nachfolgendem naßkaltem Wetter 
war für den Schädling günstig, desgleichen ist dies wohl auch das feuchte See- 
klima. 

Über die am meisten unter dem Befall leidenden Sorten müssen noch 
Beobachtungen und vergleichende Zählungen vorgenommen werden. Jeden- 
falls stellt die Zweigstelle Stade der Biolog. Reichsanstalt großzügige dies- 
bezügliche Erhebungen an, die ergeben, daß die edleren Apfelsorten am 
meisten zu leiden haben. Neben eigenartigen Bodenverhältnissen spielen 
die Unterlagen der Bäume auch bei dem Befall eine Rolle. Befallen werden 
außer dem Apfelbaum auch Ebereschen, Ulmen, Birnen, Eichen und Hasel- 
nußsträucher, wahrscheinlich aber nur von wandernden Tieren. 

Feinde der Tiere sind besonders Meisen, der Blattlauslöwe 
(Larve der Florfliege), die Larven der Marienkäferchen, der Schwirr- und 
Schwebefliegen, des Leuchtkäfers, eine gelbe und rote Milbe, grüne 
Blattwanze und Ohrwurm. Pflanzliche Feinde sind Schmarotzerpilze. Zur 
Bekämpfung der Blattsauger werden empfohlen: Bespritzen 
der Larven und ausgewachsenen Tiere mit kaltem Wasser, das wohl zwecklos 
ist, wie auch Spritzmittel. Für ganz entschieden günstig hält Verf. aber das 
Räucherverfahren mit Nikotin und Tabakextrakt. Zur Vernichtung der 
Larven dürften zu empfehlen sein, da Bespritzungen mit arsenhaltigen Mitteln 


Krankh. wildwachsender Pflanzen. — Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. 145 


zwecklos sind, ätzende und austrocknende Lösungen von Chemikalien, 
wie z. B. Ätzalkalien mit Schmierseife. Bedecken der Eier mit Brei aus Lehm 
oder Kalk ist schwierig. Ferner ist zu nennen das Theobald sche Mittel 
(10—12 kg gebrannter Kalk, 5—6 kg Kochsalz, 1⁄4 kg Wasserglas auf 1 1 
Wasser), das sich in England und Deutschland bewährt haben soll, und vor 
allem die Obstbaumkarbolineen, die aber auch ihre Mängel haben. Wohl 
bewährt hat sich an der Unterelbe Spritzen mit Schwefelkalkbrühe, so 
daß man mit einmaliger Behandlung alle Eier restlos zu vernichten hofft 
und somit den Anbau der edlen Sorten wieder sicherzustellen. 
Redaktion. 


Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 

Doolittle, S.P., and Walker, M.N, Further studies on the over- 
wintering and dissemination of cucurbit mosaic. 
(Journ. Agr. Research. Vol. 31. 1925. p. 1—59.) 

Die Krankheit wird vermittelt durch den Samen der wilden Gurke und 
durch verschiedene Insekten (Aphis gossypii, Diabrotica vit- 
tata und D. 12-punctata) auf die kultivierten Sorten übertragen. 
Verschiedene wildwachsende Pflanzen wie Asclepias syriaca, 
Phytolacca decandra und Nepeta cataria werden auch 
von dieser Krankheit befallen, und der Krankheitserreger überwintert in 
ihren Wurzeln und wird im Frühling zur Infektionsquelle für die kultivierten 
Cucurbitaceae. Der Krankheitserreger überwintert nicht im Boden, auch 
ist Sameninfektion durch kultivierte Formen von wenig oder gar keiner 
Bedeutung. Artschwager (Washington, D. C.). 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Murphy, Paul A., and McKay, Robert, Methods for investiga- 
ting the virus diseases of-the potato, and somere- 
sults obtained by their use. (The Scientif. Proceed. Roy. 
Dublin Soc. N. Ser. Vol. 18. 1926. p. 169—183, w. plat.) 

Die interessante Abhandlung zerfallt in folgende Abschnitte: 

Grafting tubers by means of cores. — Other methods of infecting tubers 
and sprouts. Infection through foliage and stalks. Experiments to deter- 
mine rate of spread of leaf-roll virus in plant. Isolation of streak and other 
mosaic diseases. 

Summary: A raliable method is described of grafting a tuber by 
means of a core removed from another tuber and inserted into an opening of 
slightly smaller size in the former. Diseases of the mosaic group are trans- 
mitted by this means, and the regularity with which this happens is pro- 
bably in direct proportion to the infectiousness of each disease. These disease 
are sometimes separated from each other in the process. Leaf-roll is trans- 
mitted only rarely, and its entire suppression can apparently be brought 
about by incubating the grafted tubers at 20° C. —This method of grafting 
is well adapted to experiments which are designed to be completed within 
a single season, the tubers being planted in the open. Other applications are 
also discussed. — Other means of infecting tubers are mentioned, these being 
cleft-grafting carried out on the sprouts, which is useful in the case of leaf- 
roll; and the use of aphides, which have not been found sufficiently reliable 
for routine work, although three forms — Myzus persicae, M.pseu- 


Zweite Abt. Bd. 67. 10 


146 Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


dosolani and Macrosiphum solanifolii — were proved 
to carry infection in this way. — For infecting stalks and foliage, cleft-grafts 
are reliable (except for streak sometimes) and transmit all diseases and com- 
binations equally. Leaf-mutilation was found to transmit streak. Aphides 
were very unreliable agents of infection for leaf-roll, at least. The capsid, 
Calocoris bipunctatus, was again found to transmit leaf-roll 
— A method is described whereby the rate of spread of a virus in the potato 
plant may be studied more exactly, by infecting single-stemmed plants at 
the top, and then removing the lateral shoots at intervals and growing them 
as cuttings; or, alternatively, by removing tubers at intervals. The leaf-roll 
virus was proved to have reached all parts of the stem and tubers from a scion 
grafted on at the top after and interval of more than 8 to 10 days and less 
than 14 to 15 days. The occurrence of varieties tolerant to streak has been 
proved, and methods are suggested for securing other mosaics free from 
this disease, and for proving the presence of streak in tolerant varieties. 

Redaktion. 
Atanasoff, D, New studies on stipple-streak disease of 

potatoes. (Phytopath. Vol. 15. 1925. p. 170—177.) 

Die Kartoffelsorten Ashleaf und Koksiaan können Träger der ,,stipple- 
streak‘‘-Krankheit sein, wie experimental festgestellt wurde. In diesen Fällen 
erscheinen beide Sorten dem Aussehen nach normal und nur bei sorgfältiger 
Beobachtung waren an Blättern und Knollen unscheinbare Symptome zu 
entdecken; sie infizieren jedoch empfindliche Sorten und verursachen schwere 
Erkrankung. Dieser Beweis des Vorhandenseins gesund erscheinender Träger 
dürfte das schnelle und rätselhafte Ausbrechen einer Epidemie der Degene- 
rationskrankheit erklären. Artschwager (Washington, D. C.). 


De Bruijn, Helena L. G., Waarnemingen over de vatbaarheid 
van het loof van de aardappelplant voor de aard- 
appelziekte [Observations on the susceptibility 
of the foliage of the potato plant to late blight 
disease.] (Sonderabdr. a. Tijdschr. over Plantenziekten. Jaarg. 32. 
1926.) 8°. 29 pp., w. 2 plat.) Wageningen (H. Veenman & Zonen) 1926. 
[Holländ. m. engl. Summary. ] 

Summary: The foliage of no potato variety is absolutely proof 
against blight disease (Jo nes), thus only different degrees of susceptibility 
exist. Investigations were made to study whether the degrees of suscepti- 
bility are only caused by differences between the various varieties or also by 
other circumstances. If this last supposition is true, plants belonging to the 
same variety may differ in resistance. 

Many authors (Kühn, de Bary, Büchner,Jones,Eriks- 
son, Oortwijn Botjes), have observed the fact that the potato plant 
is more susceptible when it has reached a certain degree of development. 
This is denied by Pethybridge who made special experiments to 
settle this point. His results, are, however, not conclusive, since he only 
chiefly takes into account the first appearance of late blight on his plots, 
planted at different dates. L 6h nis on the other hand proved that a certain 
relation between the first appearance of the disease and the degree of deve- 
lopment of the potato plant exists. — In 1923 and 1924 experiments were 
made about the same subject which proved that the degree of susceptibility 
is related to the degree of development of the host. This is demonstrated still 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 147 


better by the spread of the disease than by its first appearance. Six different 
potato varieties were planted alternately in rows on a field and this was re- 
peated on six different dates. The plants were examined each week and their 
attack of blight was recorded by figures, of which O means no disease 
and 9 nearly dead by Phytophthora. In Table I, pag. 5, the results 
of this experiment are to be found. The fields planted in March, April and 
May did not show much difference in occurrence of blight. The degree of deve- 
lopment of potatoes planted in early spring need, however, not vary very 
much, as was demonstrated by their flowering at the same time in 1923. The 
difference of the spread of the disease was striking in the plots planted in May, 
June and July, especially in the very susceptible varieties. This difference 
in attack of blight on plants in various state of development is shown in Plate 
1 and 2. In this plot the susceptible variety Lena was grown, the two rows 
on the right were planted on May 15th 1925, the two middle ones on June 15th 
and the two left ones on July 15th. The crop had been exposed to normal 
natural infection. The photo was taken on August 24th. 

The relation between degree of development of the host and suscepti- 
bility to blight explains the fact that in general early varieties are more 
susceptible than late ones. With respect to the same question the relation 
between tuber formation and susceptibility was investigated. In 1924 
5 different varieties (24 plants of each) were dug each fortnight from June 15th 
till September 15th. In table 2 p. 8 the tuber weight on a certain date is 
given, expressed in the percentage of the maximum weight reached during 
the whole experiment, while at the same time the attack of Phyto- 
phthora, recorded in figures, is added. The varieties with rapid tuber 
formation show a rapid spread of the disease, while on those with slow tuber 
formation the blight attack advances much. more gradually. — It is a wel- 
known fact that plants of the same variety but differing in the degree of deve- 
lopment, differ in chemical composition. If this should be the reason of chan- 
ged susceptibility, resistance would be a food problem. This consideration 
together with the work of Jones, Giddings and Lutman and 
of Kossowicz leads to agree with the supposition of Pethybridge 
that resistance to blight may be due to the presence of some substance in 
the cells which inhibits the development of the fungus mycelium within the 
tissues. The acceptation of the influence of changed chemical composition 
on the degree of susceptibility makes it highly probable, that external circum- 
stances as weather conditions, manuring, type of soil will also effect the 
degree of resistance of the host plant. Experiments were therefore made to 
investigate whether the susceptibility could be changed by altering the ex- 
ternal conditions. Potato plants, cultivated in a greenhouse, were treated 
as similar as possible with the exception of the water contents of the soil. 
Six plants were watered daily, six were treated normally and six others were 
kept as dry as possible. After full growth the stems were wounded and in- 
oculated with a pure culture of Phytophthora infestans. The 
experiment was repeated twice; the results are recorded in table 3, pag. 12. 
The plants grown in the very wet soil were most resistant, while the sus- 
ceptibility of those cultivated normally and of those cultivated in dry soil 
was about the same. If this same result should hold true under field con- 
ditions, the weather prevailing before the outbreak of the disease might in- 
fluence the susceptibility of the crop to late blight. — The result of the diffe- 
rent experiments is that plants of the same potato variety do not always 

10* 


148 Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen. 


possess the same degree of susceptiblity. The degree of resistance is not only 
a varietal character but also depends upon the degree of development of the 
plant and upon the external conditions during its growth. 

These facts must be taken into account when the varietal susceptibility 
is determined. For this purpose a great number of observations during diffe- 
rent years and on various places are wanted. Besides, the exact observations 
may be confused, especially in the beginning of the outbreak of the disease, 
by the presence or absence of the fungus. To determine the susceptibility 
of many potato varieties as many observations were made as possible and 
always the whole progress of the disease was followed. The results of these 
observations are recorded in table 4, pag. 22. It was thought necessary to 
separate the characters of first attack of blight and of the progress of its 
further spread. Some varieties are attacked very early but the disease ad- 
vances very slowly, while other varieties once blighted are killed in a very 
short time. The relation between susceptibility and earliness of the variety 
would be distinetly demonstrated if the potatoes had been arranged accor- 
ding to their ripening process, as can be seen in the list of Schade on 
the susceptibility of different German varieties. This arrangement is omitted 
for other reasons, but in the column behind the name of the variety the time 
of ripening is mentioned: vroeg = means early, vrij vroeg = rather early, 
middel vroeg = medium early, laat = late. In the next column the period 
of first appearance of blight is recorded, while in the last one the progress 
of the spread of the disease is described: snel = rapid, geleidelijk = gradual, 
langzaam = slow. Redaktion. 


Krankheiten der Zierpflanzen. 


Dagetörde, E., und Dierich, F, Wiesenschmalwanzen, die 
schlimmsten Schädlinge unserer Kulturen. (Dtsch. 
Erwerbsgartenbau. 1925. S. 567—568.) 

In dem durch zeitweilige außergewöhnliche Hitze ausgezeichneten Som- 
mer 1925 sind Blattwanzen besonders zahlreich aufgetreten und haben große 
Schäden an Fuchsien, Dahlien, Salvien, Chrysanthemen, Astern und anderen 
gärtnerischen Pflanzen angerichtet. Es handelt sich um die braune Wiesen- 
wanze, Lygus pratensisL., und die grüne Wiesenwanze, Lygus 
pabulinus L. Nach kurzer Schilderung des Entwicklungsganges der 
Tiere (Ein Gebären von Larven, wie Dageförde irrtümlich anzunehmen 
scheint, findet bei den Lygus- Arten nicht statt! Ref.) wird auf die Art 
der Schädigung und die Bekämpfung eingegangen. Sowohl die flugfähigen 
erwachsenen Tiere wie auch die flügellosen Larven, die sogen. Nymphen, 
schädigen die Pflanzen durch Ansaugen der Knospen, jungen Triebe usw., 
die steckenbleiben, verkrüppeln oder absterben. Eine Vernichtung der Schäd- 
linge ist nach Dageförde mit den bisher empfohlenen Mitteln kaum 
zu erreichen. Zur wirksamen Bekämpfung der Tiere müßte man nach 
Dageförde ein Stinkmittel ausfindig machen, das einige Zeit an den 
Pflanzen haften bliebe, für die Pflanzen unschädlich wäre und die Wanzen 
von den Pflanzen abhalten würde. Verdünnte Jauche (nur an trüben Tagen 
anwendbar) soll von W. Ernst mit Erfolg benutzt worden sein. Verf. 
versuchte auch Schwefelleber, ohne jedoch zu einem positiven Ergebnis 
gekommen zu sein. Da von den Wanzen bestimmte Pflanzenarten bzw. 
-sorten vornehmlich befallen zu werden pflegen, können diese gewissermaßen 
als Lockspeise zwischen die zu schützenden Pflanzen gesetzt werden. So 


Krankheiten der Zierpflanzen. 149 


werden nach Dageförde besonders die Dahliensorten ,,Danebrog“, 
daneben auch die Dahliensorten ,, Délice‘, ,, Aureola‘ und ‚Jackson‘ stark 
bevorzugt. Sind diese Sorten in genügender Zahl vorhanden, so werden 
benachbarte Sorten und andere Pflanzenarten, wie Chrysanthemum, ziem- 
lich in Ruhe gelassen. Auch die Strohblume Helichrysum mon- 
strosum L. wird sehr heimgesucht. Ebenso wird die Freilandrosensorte 
„Georges Dickson’ gern angenommen. Von Chrysanthemumsorten werden 
nach Dierich besonders die alten Sorten „A. C. S. Jubilée‘ und ,,Capi- 
tain Etiévant“ befallen. Werden diese Sorten, die man in Buschform wachsen 
läßt, auf den Chrysanthemumbeeten angepflanzt, und zwar eine Pflanze 
dieser Sorten zwischen etwa je 10 Pflanzen anderer großblumiger Sorten, 
so bleiben diese anderen Sorten erfahrungsgemäß im allgemeinen von den 
Schädlingen verschont. Pape (Berlin-Dahlem). 


Rees, J. A new disease of cultivated Campanulas due 
to Sclerotinia sclerotiorum Massee. (The Welsh Journ. 
of Agric. Vol. 1. 1925. p. 188.) 

Verschiedene Campanula- Arten, besonders C. persicifolia 
var. alba, zeigten eine Erkrankung, bei der sich der Stengel von einer 
Blattachsel aus nach oben zu verfärbte und mit weißem Myzel überzog, in 
. welchem Sklerotien entstanden. Durch schnelles Entfernen der erkrankten 
Pflanzen konnte dem Umsichgreifen der Krankheit Einhalt geboten werden. 
Verf. empfiehlt, den Boden, auf dem erkrankte Pflanzen gestanden haben, 
zu entfernen und durch andere mit Ätzkalk vermischte Erde zu ersetzen. 

Rieh m (Berlin-Dahlem). 

Böhmig, Fr, Die verschiedene Widerstandsfähigkeit 
dereinzelnen Chrysanthemumsorten gegen Schäd- 
lingsbefall. (Gartenwelt. Bd. 29. 1925. S. 777.) 

An kultivierten Chrysanthemen traten im Sommer 1925 in Sachsen 
wohl durch heißes, trockenes Wetter stark begünstigt Schädigungen durch 
Wanzen, angeblich Lygus pratensis, in ungewöhnlich starkem 
Grade auf. Von den 16 geprüften Sorten waren mit mindestens 50% Aus- 
fall am anfälligsten Monaco, Deutsche Kaiserin, W. Turner, Miß Kelly 
während am wenigsten litten: ' Oberthür, Pulling, Lionet. Die spätere Regen- 
periode begünstigte das Überhandnehmen von Se ptoria chrysan- 
themella und Puccinia Chrysanthemi Fast bis zur Un- 
brauchbarkeit waren von diesen befallen: W. Turner, La Presidente, etwas 
weniger stark Deutsche Kaiserin, schwach befallen: Monaco, Buron, Mis 
Kelly, Berthe Lacheaux, Unschuld, Deutschland, und gar nicht befallen: 
Oberthür, Lionet, Pulling, Desjonis, Queen Mary, Etzolds Goldiana, Con- 
verse. Laubert (Berlin-Zehlendorf). 


Funk, G, Weitere Beobachtungen über Winterfrost- 
schadigungen an Koniferen. (Mitt. d. Dtsch. Dendrolog. 


Gesellsch. Bd. 35. 1925. S. 293—296, 4 Taf.) 

In GieBen hatte der Winter 1922/23 nur ganz gelinde Frostperioden gebracht, 
dagegen hatte der vorhergehende Winter 1921/22 und der folgende Winter 1923/24 
mit strengem Frost im Dezember und Januar (— 20° C) viele Koniferen schwer ge- 
schädigt. Es gingen 1924 ein: Cephalotaxus Fortunei, Libocedrus 
decurrens, Cedrus atlantica, Pinus excelsa, z. T. auch Picea 
orientalis. Diese Schädigungen betrachtet Verf. nicht lediglich als Folge des Win- 
ters 1923/24, sondern z. T. auch als eine Nachwirkung des Winters 1921/22. An man- 
chen 12jährigen Picea orientalis erfroren im Winter 1923/24 mit Ausnahme 


150 Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie. 


einer schmalen Nadelreihe auf der Zweigoberseite alle Nadeln des Jahres 1923, ebenso 
— mit Ausnahme des Jahrganges 1922 — die Nadeln der älteren Jahrgänge, angenom- 
menerweise infolge latenter früherer Frostschäden. An Taxus baccata bräunten 
sich 1923/24 vielfach die Nadeln des Jahrganges 1923, während an Taxus bac- 
cata var.adpressa nur die Ränder der Nadeln braun wurden, während ihre Mitte, 
Basis und Spitze grün blieben. Selbst Abies pectinata zeigte Bräunung der 
letztjährigen Nadeln. An einer Abies pinsapo waren die Nadeln der beiden 
letzten Jahrgänge gebräunt. Bei vielen Arten, so auch an Pinus laricio, hatten 
ur die Nadeln des letzten Jahres dem Frost widerstanden. An Sciadopitys 
verticillata waren die Nadeln der älteren Quirle größtenteils erforen, die letzt- 
jährigen Nadeln dagegen nur unbedeutend geschädigt. Eine gleichmäßig starke Schädi- 
gung der Nadeln aller Jahrgänge zeigte sich bei Abies amabilis, A. Nord- 
manniana, Pseudotsuga Douglasii, Pinus Strobus, P. sa. 
biniana, Cunninghamia sinensis. Ein Absterben ganzer Zweige zeigten 
Taxus,Cephalotaxus undSequoia sempervirens. BeiChamae- 
cyparis obtusa waren alle letztjährigen stärkeren Sproßsysteme grün geblieben, 
alle älteren Zweige völlig gebräunt und tot. Wenn auch im allgemeinen jede Koniferen- 
art nach einem bestimmten Typus durch strengen Winterfrost geschädigt wird, so kommt 
doch gelegentlich auch ein recht verschiedenartiges Verhalten bei einer Art (z.B. Picea 
excelsa, P. orientalis, Taxus baccata) vor. 


Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Fischer, Ed, Weitere Beobachtungen über den Mehltau 
des Kirschlorbeers. (Schweiz. Obst- u. Gartenztg. 1923. S. 337 
— 338.) 

Podosphaera oxyacanthae var. tridactyla bemerkte 
Verf. oft im bot. Garten zu Bern auf Prunus laurocerasus an 
jungen, infolge von Zurückschneiden im Sommer gebildeten Trieben. Die 
erkrankten Blätter waren stets viel ärmer an Blausäure als die gesunden. 
Den Pilz beobachtete man auch bei Vevey und im elsässischen Molsheim 
auf gleicher Pflanze. | Matouschek (Wien). 


Teratologie. 


Lakon, Georg, Kleinere teratologische Mitteilungen. 
TIL Zwillingssucht bei Apfelbäumen und ihre Ur- 
sachen. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 35. 1925. S. 289—290, m. 
2 Textabb.) 

In einem Garten beobachtete Verf. 1914 ein Bäumchen, das fast aus- 
schließlich Doppelfrüchte brachte, während andere Exemplare derselben 
Sorte normale Früchte trugen. Diese Erscheinung führt er auf starken Be- 
fall des Bäumchens durch Olethreutes variegana Hb., den Apfel- 
wickler, zurück, durch den die Blütenknospen zu mehreren fest zusammen- 
gesponnen wurden. Die Doppelfrüchte waren nicht aus verwachsenen Früch- 
ten hervorgegangen, sondern hatten je einen Fruchtstiel und waren teilweise 
infolge Zusammenpressens nur leicht verwachsen. Nach erfolgter Wickler- 
bekämpfung trug das Bäumchen keine Zwillingsfrucht mehr. Experi- 
mentell konnten in 2 Fällen nach Zusammenbinden heranwachsender Früchte 
mit dünnen Gummifäden Zwillingsfrüchte erhalten werden, so daß zweifellos 
die Zwillingssucht durch den Befall des Apfelwicklers verursacht wird. 

Redaktion. 

Brunswik, Herm., Uber einige merkwürdige Fruchtkör- 
permißbildungen bei der Gattung Coprinus. (Österr. 
Botan. Ztschr. Jahrg. 73. 1924. S. 237—245, 1 Fig.) 

Bei in Reinkultur genommenen Coprinus- Arten erschienen folgende 
Mißbildungen, die wohl auch spontan am natürlichen Standorte der Pilze 
entstehen dürften: 


Teratologie. 151 


1. Invagination des Hutrandes, inverse Akrosynkarpie. — 2. Ganz 
oder teilweise sterile Diplofruchtkörper. — 3. Stiellose, sterile oder sporende 
Diplofruchtkörper mit vollkommener Invagination der Hutaußenseite (,,Spa- 
rassis-Typus‘'). — 4. Verschieden weitgehende formative Korrelationsstörun- 
gen bei Haplofruchtkörpern. — 5. Koralloide Haplofruchtkörper (nur Stiel- 
substanz wird gebildet). — Verf. erläutert eingehend diese Fälle, von denen 
einige bei den Agaricaceen überhaupt noch nicht beobachtet wurden. Der 
korralloide Typus ist erblich, der bedingende Hemmungsfaktor ist ein ein- 
ziges mendelndes Gen, ganz unabhängig vom Sterilitätsfaktor spaltend, der 
die einfache „Zweierschema‘‘-Heterothallie bewirkt. 

Matouschek (Wien). 
Anderson, Edgar, Studies on self-sterility. VL The ge- 
netic basis of cross-sterility in Nicotiana (Ge 
netics. Vol. 9. 1924. p. 13—40.) 

Zwei Punkte interessieren allgemein: Die Sterilität beruht physio- 
logisch darauf, daß die Pollenschläuche in sterilen Bestäubungen sich nicht 
mit der genügenden Schnelligkeit entwickeln, um die Befruchtung während 
der Lebensdauer der Blüte ausführen zu können. Die Sterilität bei Kreu- 
zungen von 2 Pflanzen beruht auf der Gleichheit verschiedener Faktoren, 
Fertilität aber tritt bei Verschiedenheit dieser Faktoren ein. 

Matouschek (Wien). 


Suter, E, Ober Fichtenzapfenformen und deren Vor- 
kommen im unteren Freiamt. (Mitt. Aarg. naturf. Gesellsch. 
Bd. 16. 1923. S. 48—51, 3 Taf.) 

. Im Gebiete kommen von der Fichte die 4 Varietäten vor: fennica 
Reg., europaea Tepl, rhombica Wittr. und acuminata Beck. 
An allen fand Verf. gelegentlich die dreilappige Spielart. Neben den grün- 
und rotzapfigen Zapfenformen fand er auch eine gelbzapfige Varietät. Nor- 
malerweise trägt ein gewöhnlicher Zapfen der Fichte verkümmerte Samen 
unten und oben, wo die Schuppen nicht normal entwickelt sind. 

Matouschek (Wien). 


Fischer, Ed, Weitere Beobachtungen über die im Bo- 
tanischen Garten in Bern kultivierten Schlangen- 
fichten. Ein Beitrag zur Kenntnis der Knospen- 
mutationen. (Schweiz. Ztschr. f. Forstwes. Jahrg. 75. 1924. S. 301 
—304, 1 Photogr.) | 

Im genannten Garten gingen aus 1905 geernteten Samen einer Picea 
excelsa virgata viele Pflanzen hervor, die von ganz normalen Formen 
bis zu solchen führten, die bezüglich der Armut ihrer Verzweigungen weit 
über die Mutterpflanze hinausgehen. Die Stammpflanze geht irgendwo auf eine 

Kreuzung zwischen einer normalen und einer Schlangenfichte zurück Ein 

Exemplar besitzt einen Hauptstamm, der nach Bildung mehrerer Seitenäste 

während 5 Jahren, 1914—1918, unverzweigt geblieben war. Später entstand 

neben einem Zweige von typischem Schlangenfichtencharakter ein anderer, 
der die Ausbildung der gewöhnlichen Fichte zeigt, also liegt ein Auftreten 
eines Rückschlages zur typischen Fichte vor, mit anderen Worten eine Knos- 
penvariation oder Knospenmutation. Es liegt ein Fall vor, der an den von 

P. Jaccard 1911 beschriebenen erinnert, wonach die hexenbesentragenden 

Fichten das Produkt einer Bastardaufspaltung seien, bei der die Hexenbesen- 

bildung das Wiederauftauchen eines latenten (rezessiven) Erbfaktors dar- 


152 Teratologie. 


stellt. Der oben erwähnte modifizierte Fichtenast hat ein Stück weit in seiner 
Benadelung den Schlangenfichtencharakter beibehalten. 
Matouschek (Wien). 


Györffy, T., Visszagyürt pikkelyvégü lücfenyötobozok 
a Szepességen. [Abnorme Fichtenzapfen aus der 
Zips.] (Botanik-Kézlemények. Bd. 21. 1923. Budapest [1924] p. 60— 
63. 1 Fig.) [Mit deutsch. Resumé.] 


Verf. sammelte in der Zips mehrfach Fichtenzapfen, deren Schuppen 
an der Spitze zurückgekrümmt waren: Größe zwischen 11 x 5 cm und 
6,5 x 3,5 cm, das Maß der Krümmung ist ein verschieden großes, nur taube 
Samen, aber normale Samen an den Zapfen mit den kleinsten mißgebildeten 
Stellen. Nur an Waldrändern sind solche Zapfen zu finden. Verf. erblickt 
die Ursache nur in dem Froste, da ob der tauben Samen alle auf Vererbung 
und Varietätbildung ausspielende Erklärungsversuche von der Hand zu 
weisen sind. Die ganze Erscheinung ist auf die Rechnung der Osmomorphose 
zu schreiben. Matouschek (Wien). 


Kiesselbach, T. A, False polyembryony in maize. (Americ. 
Journ. of Botany. Vol. 13. 1926. p. 33—34, w. 1 plate.) 


In connection with germination tests of corn at the Nebraska Experi- 
ment Station, some kernels showing false polyembryony have been found. 
Fig. 2 shows a case of false polyembryony. There is a single cotyledon, but 
there are 2 plumules each with its own coleoptyle, and 2 primary roots en- 
closed in a single coleorhiza. This kernel was planted and grown to maturity, 
producing 2 normal earbearing stalks of identical appearance. These ears 
were selfed and 2 generations were grown to determine whether the pecu- 
liarity might be transmitted, but no further abnormalities appeared ... 
The embryo of another kernel of this type which had been germinated was 
sectioned to show the relation of the double parts to the cotyledon. This 
cotyledon had 2 main fibrovascular bundles where a normal cotyledon has 
but one... Fig. 4 and 5 are 2 successive growth stages from another kernel 
exhibiting an abnormal embryo. This embryo had a single cotyledon and 
a single coleoptyle with a single plumule, but had 2 primary roots within a 
single coleorhiza. The mesocotyl had a double stele, as suggested by the 
slight median crease... A series of cross sections demonstrated that this 
double vascular gradually separated below into the 2 distinct root sy- 
stems, while it merged into a normal scattered vascular system at the 
basal node of the stalk. Nothing double was observed about the stalk... 
The fact that such embryos have but a single cotyledon each, as well as the 
fact that where they have been grown they have produced identical stalks, 
indicates that the 2 plumules both arose from a single fertilized egg... 

Redaktion. 


Kiesselbach, T. A, Fasciated kernels, reversed kernels, 
and related abnormalities in maize. (Americ. Journ. 
of Botany. Vol. 13. 1926. p. 35—39, w. 2 plat.) 


A systematic search at the Nebraska Experiment Station for fasciated 
or fused kernels of corn has disclosed that they are of rather frequent occur- 
rence. This abnormality has been found in 38 varieties, inbred pure lines, 
and crosses. In an average run of corn approximately 1 kernel in 200,000 
was fasciated, whereas in some varieties this abnormality proved 20 times 


Gallen. 153 


as frequent. Fused kernels, misplaced germs, and reversed kernels all occur 
most frequently near the tips of the ears. 
4 fused kernels and 4 kernels having their germ on the edge are shown... 
Redaktion. 
Gallen. 


Küster, Ernst, Regenerationserscheinungen an Bak- 
teriengallen. (Flora. N. F. Bd. 20. 1926. S. 179—197, m. 12 
Textfig.) . 

Eine interessante Abhandlung des bekannten Forschers, in der dieser 
zunächst auf die besondere Bedeutung hinweist, welche Gallen, die sich durch 
Beimpfung mit Bacterium tumefaciens an vielen Wirtspflanzen 
erzeugen lassen, für das Studium der Regenerationsverhältnisse besonders 
deswegen haben, weil an ihnen Adventivorgane, Sprosse und Wurzeln, oft 
in sehr großer Zahl erscheinen können. Leider sind die Bedingungen für die 
neuen Sprosse selbst bei kräftigen Tumefaciensgallen ungünstig, weil 
sie meist nach einigen Wochen oder Monaten absterben und krümelig zer- 
fallen, und die auf ihnen entstandenen Adventivsprosse meist schon vorher 
zugrunde gehen, besonders wenn sie zu dicht nebeneinander entstanden 
waren. 

Besonders zahlreiche, erfolgreiche Impfungen und verschiedenartige Organ- 
bildungsreaktionen erhielt Verf. an Tomaten (Solanum lycopersicum 
f. cerasiforme, bei denen das kallusähnliche Gallengewebe eine grob- 
warzige, mit vielen kleinen, dann und wann behaarten Buckeln bedeckte 
Oberfläche hat. Diese Haare sind nicht ohne weiteres den Wundhaaren 
des Kallusgewebes gleichzustellen, laufen mit scharfen, häufiger mit drüsen- 
kopfähnlichen Spitzen aus, selten aber sind die mit mehrzelligem Kopf 
versehenen Drüsenhaare der normalen Tomatenepidermis. Ob die behaarten 
Gewebehöcker Kallusproliferationen mit sehr weitgehender Epidermis- 
regeneration sind, oder ob sie bereits adventiv entstandene Organe sind, ist 
zweifelhaft. Die großfrüchtigen Tomatensorten zeigen die haartragenden 
Höcker nicht. 

Die regenerativen Leistungen der Gallen äußern sich meist in der Bil- 
dung von 5—20 vereinzelten Vegetationspunkten, viele aber bilden trotz 
starker Gewebeproliferation keinen einzigen Vegetationspunkt. 

Die ersten Organe haben oft Anthozyangehalt und die Adventivsproß- 
entwicklung ist träge, bleibt oft stehen und die jungen Organe vertrocknen. 
Oft sitzen bei den Tumefaciensgallen der Tomaten die Adventiv- 
triebe mit zwiebelartigem Grunde dem Mutterboden auf und zuweilen bildet 
sich an Gallenteilen später auf den alten Gallen Gewebe. Auch Tomatenblatt- 
stiele reagieren auf Tumefaciensimpfung mit Gallenbildung. 

Ferner berichtet Verf. 1. über abnorm gestaltete Regenerate, die aber 
auch ohne vorherige Infektion entstehen. Zunächst schildert er die 
an Wurzeln von Taraxacum officinale, dessen Wurzelstücke 
an der apikalen und basalen Schnittfläche sehr schnell an beiden Seiten einen 
oft sehr großen Kallus entwickeln und bei dem sich im Sproß- und belichteten 
Sproß- und Wurzelpol alsbald zahlreiche Sproßvegetationspunkte entwickeln. 
Werden die Schnittflächen beiderseits mit Bacterium tumefaciens 
beimpft, so wird der Kallus beider Wunden stärker und es bilden sich reich- 
lichere Adventivsprosse mit vielen teratologischen Formen, wie Schlauch- 
blätter, lokale Spreitenreduktion, Aszidien usw., die aber auch bei ungeimpf- 
ten Wurzeln vorkommen. Von anderen Anomalien bespricht Verf. z. B. 


154 Gallen. 


neben typischen Blättern fein zerschlitzte lineale, blattähnliche Gebilde, 
oder es bilden sich statt der Spreitenform zylindrische oder prismenähnliche 
Körper usw, thallöse Sprossungen und sogar Abnormitäten, wo die Blätter 
zu 2—4 mm langen fleischigen Zungen geworden und über und über mit spitzen 
Zapfen wechselnder Form ausgestattet sind, so daß sie an die Früchte 
von Asclepias syriaca oder Momordica erinnern. 

Schließlich behandelt Verf. noch Adventivsprosse an randpanaschierten 
Pflanzen. Er benutzte zu seinen diesbezüglichen Versuchen grüne, bunte 
und randpanaschierte Pelargoniensorten, deren Sproßschnittflächen mit 
Bacterium tumefaciens beimpft wurden, wodurch große Ge- 
schwülste mit körniger oder warzenförmiger Oberfläche entstanden, an deren 
Bildung das Kambium beteiligt war. An Längsschnitten durch die gallen- 
tragenden Zweigstümpfe sind die kugeligen Massen oft mit schmaler Basis 
an der Kambiumgegend des Mutterbodens angeheftet. Die Gallen sehen 
hellbraun aus, sind innen weiß und haben wenig Chlorophyll. Verf. schildert 
eingehend das Schicksal der Gallen und des Adventivtriebes sowie ihre Miß- 
formen und konnte feststellen, daß fast sämtliche Regenerate grün waren 
und keinerlei Buntzeichnung zeigten. 

Interessant ist es, daß ohne Tumefaciensimpfung bei den Pelar- 
gonien keine Adventivsprosse gebildet werden konnten, ein Beweis, daß 
diese Impfung ein Mittel zur Förderung der Regeneration ist. Die durch 
Tumefaciens- Impfung erzielten Regenerate sind entwicklungsgeschicht- 
lich mit denen von Bateson zu vergleichen, der wiederholt darauf hin- 
gewiesen hat, daß durch die ,,root-cutting‘‘-Methode aus manchen Pflanzen- 
wurzeln sich von den normalen Trieben wesentlich unterscheidende Wurzel- 
schößlinge, z.B. bei Pelargonium und Bouvardia, erziehen lassen, 
was sich aus ihrer Periklinalchimärennatur erklärt. Solche Triebe, die sich 
von der periklinal gebauten Mutterpflanze unterscheiden, lassen sich auch 
durch die Tumefaciensimpfung erzeugen, weswegen Verf. anregt, 
die Batesonsche Pelargoniumform durch solche Impfungen zur 
Bildung von endogenen Adventivtrieben zu veranlassen. Andere panaschierte, 
besonders albimarginate Buntblättrige mit cieser Methode zur Regeneration 
zu bringen, ist ihm bisher nicht gelungen, doch hat er solche Regenerations- 
erscheinungen ohne Impfung und Gallenerzeugung bei einigen anderen 
panaschierten Pflanzen erzeugt. 

Auf die interessanten Versuche des Verf.s, aus Achsenstecklingen der 
Ulme Adventivtriebe zu erzielen, sei hier besonders hingewiesen. Pana- 
schierte Ulmenzweige, in bleistiftlange Stecklinge zerlegt, ergaben nach ca. 
4 Wochen im Gewächshaus am Kambiumring einen deutlichen Kalluswulst, 
der sich bald mit vielen Vegetationspunkten und Adventivtriebspitzen be- 
deckte. Die weitentwickelten Regenerate waren alle rein grün, während die 
sich aus Knospen am Steckling entwickelnden Triebe alle die Panaschierung 
der verwendeten Ulmenspielart zeigten. [Näheres s. Orig.!] Erwähnt sei 
noch, daß es nicht gelang, die Adventivtriebe der Pelargonium gallen 
in größerer Zahl am Leben zu erhalten, und daß Versuche zur Verwendung 
sehr kleiner Triebe, die von der Galle abgenommen waren, als Stecklinge er- 
gebnislos waren. 

In der Regel sind die Adventivsprossen rein grün und Ausnahmen selten. 
Nuran einer Tumefaciensgalle konnte Verf. bisher bunte Adventiv- 
sprosse entstehen sehen, wobei es sich herausstellte, daß es sich um 
Produkte der Galle selbst handelte, nicht aber um normale, von Gallen- 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 155 


gewebe umwallte Achseltriebe. Bei der Seltenheit solcher Befunde ist eine 
ätiologische oder entwicklungsgeschichtliche Deutung unmöglich. Entweder 
stammen die bunten Adventivsprosse von zur Produktion bunter Blätter 
besser veranlagtem Zellenmaterial ab, oder sie leiten sich von normal ver- 
anlagtem Gewebematerial ab. Auch diesbezüglich s. Orig. ! 
Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 
Study, E, Über einige mimetische Fliegen. (Zoolog. Jahrb. 
Abt. f. Allgem. Zoolog. u. Physiol. d. Tiere. Bd. 42. 1926. S. 421—427, 
m. 2 Taf.) 


Zunächst beschreibt Verf. 3 Raubfliegen aus der Familie der Asili- 
dae aus dem Gebiete des Amazonas, die eine äußerst frappante Ähnlich- 
keit mit ihren Beutetieren, Bienen und Wespen, haben, wobei es sich zweifel- 
los um Mimikry handelte. Die Asiliden greifen ihre Opfer im Fluge von oben 
und hinten heran. Ferner beschreibt er aus dem Berliner Museum noch einige 
Arten, die nicht zu den Raubfliegen gehören und von denen Systropus 
studyi als neu von Enderlein aufgestellt worden ist. 

Redaktion. 


Wittenberg, G, Versuch einer Monographie der Trema- 
todenunterfamilie Harmostominae Braun. (Zoolog. 
Jahrbücher. Abt. f. Systemat., Geograph. u. Biolog. d. Tiere. Bd. 51. 
1925. S. 167—254, m. 2 Taf.) 


Nach einer Einleitung stellt Verf. fast die ganze Literatur über die ein- 
zelnen Arten und Gattungen der Harmostominae zusammen und 
klassifiziert dieselben, worauf eine kurze Geschichte derselben und ihrer 
Einteilungen folgt. Hieran schließen sich neue Beschreibungen der Arten 
Ithyogonimus talpae Goeze, Harmostomum meso- 
stomum Rud., H. fuscatum Rud, Leucochloridium ma- 
crostomum Loos, L. insigne Loos und L. turanicum 
Solovjef. 

Die Gattung Harmostomum Braun wird in die beiden Unter- 
gattungen Harmostomum und Postharmostomum einge- 
teilt und als neu werden beschrieben: Harmostomum inflato- 
coelum, H. nicolli und H. (Postharmostomum) galli- 
num. Hierauf folgt eine Klarstellung der Gattungen Ithyogonimus 
Luehe und Leucochloridium Carus sowie die Aufstellung der Über- 
familie der Clinostomoidea und Harmostomidae und der 
Gattung Ithyoclinostomum für L dimorphum. Schließlich 
gibt Verf. einem neuen anatomischen Element bei Leucochloridium 
macrostomum die Bezeichnung ‚Eierblase‘“. Redaktion. 


Botli, Aleide, Su di una epizoozia di lucci nel lago di 
Mantova. (Bollettino dell’ Istit. Siersterap. Milanese. Vol. 4. 1925. 
p. 253—255.) [Italienisch mit deutscher Zusammenfassung. | 

In einem See bei Mantua erkrankten und starben viele Hechte in den 

Monaten Februar und März 1924. Als Erreger der Seuche wurde ein zur 

Gruppe des Proteus vulgaris gehöriger Keim festgestellt, dessen 

Reinkulturen, Hechten eingespritzt, bei diesen die gleiche Krankheit her- 


vorrief. ; Redaktion. 


156 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Kudo, R, Observations on Lophomonas blattarum, 
aflagellateinhabitingthecolonofthecockroach, 
Blatta orientalis. (Archiv f. Protistenkde Bd. 53. 1926. S. 
191—214, w. 2 plat. and 4 textfig.) 

Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Teile: Introduction. Ma- 
terial and methods. The trophic stage. Form, food and method of feeding, 
structure, size, multiplication. The encysted stage: Precystic stage, nuclear 
division, size. 

Summary: 1. Lophomonas blattarum was found in 
32 per cent of 1400 Blatta orientalis examined, the largest inci- 
dence occurring in the summer months, which is associated with the food 
habit of the host. — 2. The active individual possesses a remarkable power 
of locomotion and of change in form. — 3. The food consists of solid particles 
especially starch grains. No cytostome is present. The food matter is taken in 
through the entire body surface except the anterior extremity. The manner with 
which the food is taken in inside of the body is described. — 4. The axial struc- 
ture is a bundle of axial filaments, each of which is continuous with the anterior 
flagellum. Its anterior end opens into a funnel-like calyx inside of which 
a nucleus and outside parabasal apparatus are located. The latter structure 
is a protective organelle of the nucleus. The calyx has a gap which corre- 
sponds with the broken space in the ring of blepharoplasts located anterior 
to the nucleus. Each flagellum passes through an elongated blepharoplast. 
— 5. The nuclear division is mitotic in which six or rarely eight chromosomes 
and spindle fibers become prominent. A part of the blepharoplast-ring be- 
comes attached to the nuclear membrane and then completely separated 
from the rest. It is extranuclear and very closely attached to the nucleus. 
It elongates itself as the nucleus elongates. No regular centrioles are present. 
— 6. The paradesmose encase the newly divided nuclei and later when it divi- 
des into two, it develops into the bundles of axial filaments. During the 
nuclear division the calyx from which the nucleus has emerged, bundle of 
axial filaments, blepharoplasts, flagella-tuft and parabasal apparatus, per- 
sist and become absorbed by the general mass of cytoplasm or break off 
from the main part of the body and disintegrate. — 7. Multiple division was 
not observed. — 8. In cysts, a part of blepharoplast becomes detached from 
the blepharoplast-ring and attached nuclear membrane. The nucleus divides 
mitotically in which six or rarely eight chromosomes, achromatic spindle 
fibers and possibly centrioles are apparent. In the second division, there 
appear ordinarily three chromosomes. Cysts with more than four nuclei 
were not noted. — 9. Lophomonas blattarum is a commensal 
and multiplies by a binary fission in trophic stage in the host colon after 
gaining entrance to the latter in encysted forms. Redaktion. 


Poljanskij, J. I, Drei neue parasitische Infusorien aus 
dem Parenchym einiger Mollusken und Turbel- 
larien. (Arch. f. Protistenkde. Bd. 52. 1925. S. 381—393, m. 1 Taf.) 

Die zu den Astomata gehörenden neuen Infusorien fand Verf. im 

Parenchym des Sphaerium corneum.L. (Molluske) und dem von 

der Rhabdocoele Stenostomum leucops Ant. Dey bei dem Natur- 

wissenschaftlichen Institut in Peterhof. Untersucht wurden diese Infusorien 

vor allem in vivo in den Gewebsteilen von Sphaerium corneum L. 

sowie in Quetschpräparaten vnStenostomum undCastrada sowie 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 157 


endlich innerhalb des unverletzten Wirtes. Die auf diese Weise gefundenen 
3 neuen Infusorien gehören alle zu der Gattung Dogielella nov. gen. und 
die neuen Arten sind Dogielella sphaerii n. sp, D. minuta 
n. spec. und D. globulifera n. sp. 


Die Diagnose des neuen Genus Dogielella lautet: 

Körper birnenförmig. Wimpern in Reihen geordnet, die der Längsachse des Körpers 
parallel laufen. Eine kontraktile Vakuole am Hinterende des Körpers. Ein kugelförmiger 
Makronukleus. Der sphärische oder elliptische Mikronukleus ist in der Nähe des Makro- 
nukleus gelegen. Parasiten des Parenchyms von Platodes und Mollusca. 

Das Genus Dogielella stellt Verf. in die erweiterte Familie der 
Perezellidae Cépède, als deren Diagnose er folgende vorschlägt: 


Mundöffnung fehlt. Wimpern auf dem ganzen Körper von gleicher Länge in Reihen 
geordnet und parallel der Längsachse des Körpers verlaufend. Makronukleus sphärisch, 
elliptisch oder etwas länglich. 1 kontraktile Vakuole. Redaktion. 


Wülker, G, Zur Biologie der Lausfliegen der Vögel 
und ihrer Rolle als Protozoenüberträger. (Sencken- 
bergiana. Bd. 7. S. 224—234, m. 1 Abb.) Frankfurt a. M. 1925. 


Nestuntersuchungen bei Krähen, Dohlen und Hähern zeigten, daß die 
Ornithomyien im Frühjahr gerade vor oder in der Brutzeit der von April 
bis Mai brütenden Vögel schlüpfen und nun an alten sowohl wie Jungen 
Blut saugen, wodurch die Entwicklung und die Übertragung der Haemo- 
sporidien von Vogel zu Vogel gewährleistet wird. Die 2. Generation der 
Ornithomyien tritt anscheinend in der Regel bei verspäteten Bruten auf. 
Da sie gut entwickelte Flügel haben, so begreift man leicht den Übergang 
von einer der vielen Vogelarten zu einer anderen. Für Haemoproteus 
ist die Frage nach dem Überträger in Deutschland noch strittig, da hier 
Lynchia maura fehlt, die im Süden die Übertragung bewirkt. Die 
Puppe der Ornithomyia wird in der Auspolsterung des Nestes gefunden. 
Zum Stechen bringt man Lausfliegen in der Gefangenschaft schwer. Liste 
der Wirte von O. avicularia L. und fringillina Curtis. 

Friederichs (Rostock). 


Pustet, Bericht über die Tätigkeit der Landesanstalt 
für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in der Be- 
kämpfung der Bisamratte für 1924. (Pr. Bl. f. Pflanzenbau u. 
Pflanzenschutz, III. Jahrg., Heft 2, S. 35—46.) 


Anfangs 1924 hatte das Tier (seit Ende 1922) im Süden und Nordwesten 
auf breiter Front durchschnittlich 50—70 km Raum gewonnen; es war im 
Süden in das Netz der B. Großwasserkraftanlagen gekommen. Sofortiges 
Eingreifen war nötig. — 1. Aufklärungsarbeit: Durch Flugblätter 
und andere Publikationen ‚wie über den Gebrauch der Roith schen Bisam- 
falle, wurde die Bevölkerung zur Mitarbeit herangezogen. Bildtafeln und 
Plakattafeln wurden verteilt. Vorträge wurden gehalten. — 2. For- 
schungs- und Versuchstätigkeit: Ständige Haltung von 
Versuchstieren. Unmittelbare Beobachtung der Tiere im Freien. Verbesse- 
rung der Roithschen Falle (zweiter seitlicher Einschlupf). Feststellung 
der jährlichen Wanderungen des Tieres (durch Markierung des Hinter- 
laufes und Wiedereinfangen). Beweiserbringung, daß die Bisamratte so- 
wohl Perlmuscheln als bis 2-pfündige Karpfen bewältigt und verzehrt. 
Wurf dreimal im Jahre. Weibliche Jungtiere des ersten Frühjahrswurfes 
werfen noch im Herbst desselben Jahres zum erstenmal. Ausarbeitung einer 


158 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Biographie. Filmaufnahmen über die natürliche Angriffslust des Tieres. 
Bearbeitung der Anatomie und Physiologie des Tieres durch das zoologische 
Institut München. Übersichtskarte über die Verbreitung des Tieres in 
Bayern 1924. Verschickung präparierter Tiere an wissenschaftliche Institute. 
Berichterstattung an die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 
in Innsbruck. Besprechung gemeinsamen Vorgehens mit Österreich unter 
Anschluß an die in Bayern erprobten Methoden. — 3. Direkte Be- 
kämpfungsmaßnahmen. Einrichtung eines dauernden Beobach- 
tungsdienstes gegen den Schädling an den B. Wasserkraftanlagen durch 
Strecken- und Schleusenwärter. Ab 1. Juni 1924 Gewährung von Prämien 
für den Fang von Bisamratten. Amtliche Fänger. Unentgeltliche Hinaus- 
gabe von Fanggeräten. — 4 Ergebnis der einzelnenBekämp- 
fungsmaßnahmen Weite Kreise der Bevölkerung wurden interessiert, 
wenn auch die Verbreitung der betr. Kenntnis noch nicht allgemein erreicht 
werden konnte (wegen Geldmittelknappheit). Der Abwehrdienst hat sich 
bewährt, das Tier konnte an keiner der Wasserkraftanlagen festen Fuß 
fassen. Infolge der Prämien liefen Juli mit Dezember 4523 Belegstücke ein; 
Übersicht über die derzeitige Verbreitung wurde gewonnen. Die amtlich 
aufgestellten Fänger arbeiteten vorzugsweise an der Peripherie des Befalls- 
raumes; ein Vordringen des Schädlings über die Linie vom Frühjahr 1924 
hinaus wurde verhütet. Freilich waren nur 2 amtliche Fänger da, während 
mindestens 6 benötigt gewesen wären. Die kostenlose Beschaffung von 
Fanggeräten für nicht amtliche Fänger erwies sich als sehr zweckmäßig. — 
5. Gesamtergebnis. Das Vorrücken der Bisamratte wurde zum Still- 
stand gebracht. Die Verminderung in der Zahl, welche durch die Bekämp- 
fungsmaßnahmen herbeigeführt wurde, betrug 6500 erwachsene Tiere, davon 
etwa die Hälfte Weibchen. Legt man bei einer Vermehrungsfähigkeit von 
30—40 Stück aus einem Paar innerhalb eines Jahres nur ein Drittel dieses 
Vermehrungsfaktors zugrunde, so ergibt sich damit für 1925 die Ausschaltung 
von 6500+3200 x 10 = 38 500 Bisamratten. In den Jahren 1917—1922 be- 
trug die Zahl der durch die amtliche Bekämpfung vernichteten Bisamratten 
etwas über 5000 Tiere insgesamt, also nicht einmal die Strecke des einen 
Jahres 1924. Durch die angegebene Verminderung der Zahl konnte wenigstens 
jede allzu starke Verdichtung von Bisambesiedlungen im Kulturland unter- 
bunden werden, schwere Schäden unterblieben; hingegen mußten Schäden 
kleineren und mittleren Umfanges (bis zu 1000 Mk.) in großer Zahl von den 
Betroffenen getragen werden. In der Hauptsache waren es Wühlschäden 
am wasseranliegenden Grundbesitz und an Dämmen aller Art. Die Gesamt- 
kosten betrugen 10 000 Mk., welche durch Zuschuß aus den Kraftwerken 
und vom Ministerium gedeckt wurden. 

Durch Aufwendung des doppelten Betrages könnte binnen wenigen 
Jahren der Schädling so geschwächt werden, daß er eine ernsthafte Gefahr 
nicht mehr bedeuten würde. Bokorny (München). 


Guyénot, Em., et Ponse, K, Une larve de cestode parasitée 
par une microsporidie. (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris. T. 87. 
1922. p. 635—637.) 

Die Larven eines Ligula ähnlichen Cestoden fand Verf. in bindege- 
webigen Kapseln eingeschlossen im Peritoneum, der Muskulatur und im sub- 
kutanen Bindegewebe von Tropidonotus natrix um Bologna in 
Menge. Das ganze Parenchym und die Epidermiszellen waren von Mikro- 


Inhalt, 


159 


sporidiensporen erfüllt. Die Infektion brachte den Larven den Tod. Die 
Sporen fand er auch in der Kapsel und auch im Bindegewebe der Schlange. 
Matouschek (Wien). 


Aoki, R., Experimentelle Untersuchungen 
der Bakterieninfektion bei Seidenraupen. 
4 


Friederichs, K., Über die Frage der che- 
mischen Bekämpfung des Kaffeeschäd- 
lings Stephanoderes hampei. 36 

Fulton, Helen-Louise, Peterson, W. H., and 
Fred, E. B., The Hydrolysis of Native 
Proteins by Bacillus Granulobacter pec- 
tinovorum and the Influence of the 
Carbohydrate-Protein Ratio on the Pro- 
ducts of Fermentations. With 5 figures 


in the text. 


Abderhalden, Emil 88, 91, 


95 

Alverdes, F. 47 
Anderson, Edgar 151 
—, P. J. 141 
— O. G., and Roth, F. C. 
115 

Anonymous 85 
Appel, Otto 143 
Arrhenius, O. 98, 100 
Atanasoff, D. 134, 146 
Baláček, L., und Novák, S. 
119 

Barbanti, Edgardo 56 
Bauer, A[mbros] 139 
Baumert, P. 117 
Beer, A. 118 
Beikirch, Herbert 116 
Beiträge 74 
Bier, A. 116 
Biermann 101 
Blättner, H. 58 
Blunck 112 
Béhmig, Fr. 149 
Boning, K. 143 
Bondarzewa - Monteverde, 
W.N. 132 
Botli, Alcide 155 
Braun, K. 143 
Bresslau, E. 55 
Broch, Hjalmar 45, 46 
Broemser, Ph. 49 
Brunswik, Herm. 150 


Bulletin, Biological 56 


Burrroughs, R. D. 126 


Busch, Werner 75 
Busse, J. 47, 127 
—, Walter 82 
Carter, W. 124 


Inhalt. 
Originalabhandlungen. 


im Text. 


nication. 


Gorini, D. Constantino, Über Euterkokken 
(Mammoco:cus). 11 
Neisser, M., Die Prüfung des Rattengiftes. 44 
Troitzky, B. W., u. Zérèn, Sophie, Der Ein- 
fluß der Protozoen auf Wachstum und 
Entwicklung des Hafers. Mit 1 Kurve 


25 


Wassilewsky, W. J., (t) Sur la question des 
Flagellés des sols de Russie. 3. commu- 


24 


Yakimoff, W. L., et Zérèn, Sophie, Contri- 
bution à l'étude des protozoaires des 
sols de Russie. 2. communication. Les 


protozoaires du sol du Turkestan. 16 


Referate. 
Cerighelli, M. 101 
Chaaduri, H., und Rajaran 

106 

Cieslar, Adolf 127 
Clarke, G. R. 97 
Czurda, Viktor 54 
Dageförde, E., und Dierich, 
F. 148 
De Bruijn, Helena G. 146 
Deckert, W. 106 
Denkschrift, siebenund- 
dreißigste 143 
D’Herelle, F. 65 
Dierich, F. 148 
Dieterich, Viktor 127 
Dodge, B. O. 128 
Doegener, P. 124 
Dold, H. 59 
Doolittle, 8. P., a. Walker, 
M. N. 145 


Dooren de Jong, L. E. 81 


Drechsler, C. 134, 138 
Dyckerhoff 112 
Eckstein, Karl 126 
Euler 76 


Eyferth-Schoenichen 90 
Falck, R., und Michael, S. 


102 
Fermor-Adrianowa, X. 73 
Finklstein 48 
Fischer, Ed. 150, 151 
Fleming, W. E. 96 
Fred, E. B. 82 


Freidenfelt, Theodor 90 


Fuchs, A., und Ziegenspeck, 

H. 107 
Fürstenberg, Karl 114 
Fujita, Koshiro 59 


| Funk, G. 149 


Gams, Helmut 89 
Gardner, M. W. 131, 132 
Gasow 112 
—, Heinrich 128 
Gaßner, Gustav 132 
Gehrhardt, Ernst 127 
Geitler, Lothar 60 
* Greaves, J. E., and Nelson, 
D. H. 97 
Grimmer, W. 84 
Grohn, H. 105 
Guittoneau, G. 97 
Guttenberg- Miller 47 
Guyénot, Em., et Ponse, K. 
158 

Györffy, T. 152 
Hallermann, A. 62 


Handbuch der biologischen 
Arbeitsmethoden 88, 91, 


95 
— — Entomologie 124 
— — Forstwissenschaft 47 
— — Zoologie 45 
Handlirsch, A. 124 
Handovsky, Hans 47 
Hartmann, Max 45, 46 


Harukawa, Chukichi 141 


Hase, A. 81 
Hastings, E. G. 82 
Hauser, F. 50 
Hausrath, Hans 127 
Heine, H. 52 


Helbig, Maximilian 126 


Hentschel, Ernst 45, 46 
Herbst, H. 50, 51 
Herpers, H. 130 
Hiscox, E. R., and Lomax, 

K. 87 
Hôfker 95 


160 
Hollrung, M. 136 
Hsü, Ts. 79 
Huber, Br. 116 
Hukkinen, Y. 112 
Itano, Arao 102 
Jahresbericht 126 
Joel, Ernst 55 
Jolles, Adolf 80 
Jollos, Viktor 45, 46 
Joshi, N. V. 97 
Karrer, P. 76 
Kater, J. McA., and Burr- 
roughs, R. D. 126 


Kiesselbach, T. A. 152 
Klebahn, H. 122 
Klee, Esther Eugenie 67 
Koch, Alfred 95 
Kolbach, P. 83, 105 
Kolloidforschung 49, 55, 76 


Korsch 125 
Kotte, Walter 95 
Krasnosselsky, Maximow 
T. A. 116 
KrauB, J. 137 
Krijgsman, B. J 58 
Krumbach, Thilo 45, 46 
Kudo, R. 156 
Kükenthal, Willy 45, 46 
Küster, Ernst 153 
Kuhl, Willi 53 
Lakon, Georg 150 
Laubert, R. 121. 
Leefmans, S. 138 
Lehr, J. 47 
Lepsi, J. 73 
Lôffler, E. 65 
Lohwag, Heinrich 69 
Lomax, K. 87 
Lorey, Tuisko 47 
Lorinser, P. 78 
Lüers, Heinrich 95 
—, und Lorinser, P. 78 
Maeda, K. 77 
Magdeburg, Paul 62 
Marsden, F. 105 
Mayerhofer, E., und Pir- 
quet, C. 81 
McKay, Robert 145 
Methoden 88, 89 
Mez, Carl, und Ziegenspeck, 
H. 65 


Inhalt. 


Michael, S. 102 
Mitscherlich, Eilhard Alfred 
99 


Moser, Fanny 45, 46 
Munck, H. 118 
Murphy, Paul A., and 

McKay, Robert 145 
Naumann, Einar 89, 91, 92 


Nelson, D. H. 97 
Noack, Martin 121 
Noväk, S. 119 
Palgen, W. B. 63 
Pascher, A. 62, 69 


Pax, Ferdinand 45, 46 
Peterson, W. H., Hastings, 
E.G., and Fred, E.B. 82 


Philipp, E. 67 
Pirquet, C. 8l 
Poljanskij, J. I. 156 
Poljansky, Georg 67 
Pollacci, G. 61 
Ponse, K. 158 
Pustet 167 
Rajaran 106 
Ramsey, G. B. 81 
Rees, J. 149 
Reich, Karl 74 
Reineck, G. 125 


Rexhausen, Ludwig 110 
Rhumbler, Ludwig 45, 46 


Robertson, A. H. 87 
Roslin, Eyvind 78 
Roth, F. C. 115 


Rudolfs, Willem, and Traj- 
kovich, Helen A. 94 


Sachtleben 112 
Sahlin, Bo 79 
Schaffnit, E., und Volk, A. 

134 
Scheidter, Franz 127 
Schiller, J. 


66, 92, 93 
Schönfeld, F. 82 
Schröder, Christoph 124 


Schroeder, H. 95 
Schüpfer, Vincenz 47 
Schussnig, Bruno 74 
Schut, W., en Dooren de 

Jong, L. E. den 81 
Shutt, F. T. 97 
Simon 98 
Simpson, Else 132 


Smit, J. 94 
Sprengel 142 
Stark, Peter 127 
Stehli, Georg 111, 112 
Stempell, Walter 55 
Stocker 85, 36 
Study, E. 155 
Subramanyam, V. jr. 102 
Suter, E. 151 
Svedberg, Th. 43 
Szigmondy, Richard 76 
Takeo, Y. 79 
Tallo, F. 59 
Teichert u. Stocker 85, 86 
Tempel, W. 120 
Thiem 143 
Thienemann, August 83 
Thiessen, P. A. 49 
Thomasson, H. $9 


Thompson, Mabyn 96 
Trajkovich, Helen A. 9% 
Tubeuf, Carl, Freiherr von 

130 
Urbänyi, Eugen v. 115 
Uschdraweit, Hans 57 
Van Hall, C. J. J. 113 


Venturelli, Giovanni 74 
Visser 't Hooft, F. 60 
Volk, A. 134 
Wagner, E. 127 
Walker, M. N. M5 
Weber, Heinrich 47, 126, 
127 

Weidinger 125 
Weigert, J. 119 
Whetzel, H. H. 132 
Wilke 112 
Windisch, W., u. Kolbach, 
P. 83 
—, —, und Grohn, H. 105 
Winkler, Hubert 82 
Wittenberg, G. 155 
Wohltmann 52 
Wülker, G. 157 
Wüstenfeld, H. 83, 54 
Zacher 112 


Ziegenspeck, H. 55, 107 
Zsigmondy, Richard 55 
—, und Thiessen, P. A. 49 
Zuelzer, Margarete, u. Phi- 

lipp, E. 57 


Die Herren Mitarbeiter werden höflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung Gustav Fischer 


in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 30. Mai 1926. 


‘Hofbuchdruckerei Rudolstadt. 


Centralblatt für Bakt. ete. IL. Abt. Bd. 67. No. 8115. 


Ausgegeben am 15. Juni 1926. 


Nachdruck verboten. 
Emil Ramann. 
30. April 1851 bis 19. Januar 1926. 


Von F. H. Hesselink van Suchtelen. 


Durch den Tod Emil Ramanns, des Altmeisters der Bodenkunde, 
hat unsere Wissenschaft einen schweren Verlust erlitten. Eine eingehende 
Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen und Bedeutung ist bei dem 
mir zur Verfügung stehenden Raum nicht möglich. Nur wenige hervor- 
stechende Seiten seiner Arbeit seien hier erwähnt. 

Ramanns Schaffen beginnt Anfang der achtziger Jahre, in einer 
Zeit, in der die Bodenkunde noch einen harten Kampf um ihre Berechtigung 
als selbständige Wissenschaft zu führen hatte. Ramanns Hauptverdienst 
ist es, sich von Anfang an eingesetzt zu haben für die planmäßige Anwendung 
der exakten Naturwissenschaften, wie Physik, Chemie und Biologie. Die 
Erfolge, die die Bodenkunde in den letzten Jahrzehnten aufzuweisen hat, 
und die wir nicht zu einem kleinen Teil Ramanns eigenen unermüdlichen 
Forschungen zu verdanken haben, zeigen die Berechtigung seiner Bestre- 
bungen. 

Die Probleme der Forstwissenschaft, die den Ausgangspunkt seines 
Wirkens bildeten, haben. allezeit und bis in die letzten Tage seine besondere 
Aufmerksamkeit erfahren, trotz des immer weiter sich dehnenden Forschungs- 
gebietes der allgemeinen Bodenkunde. Es sei hier nur erinnert an die grund- 
legenden Untersuchungen über Bodenbildung und über die natürliche Ein- 
teilung der Böden, ferner über die Bildung und Zersetzung von Waldhumus, 
an die physiologisch-chemischen Arbeiten über Nährstoffaufnahme und Nähr- 
stoffwanderung bei unseren Waldbäumen, außerdem über die Erscheinungen 
von Adsorption, Bindung und Zustand der Pflanzennährstoffe im Boden. 

Vom mikrobiologischen Standpunkt ist besonders der Anregungen zu 
gedenken, die Ramann über Humus-Bildung und Humus-Abbau gegeben 
hat, Anregungen, die sich auch künftig noch als fruchtbringend erweisen 
werden. Das Ergebnis seiner gesamten Arbeiten ist in seinem meisterhaft 
und musterhaft geschriebenen Buch ,,Bodenkunde“ enthalten. Hier zeigt 
sich sein umfassendes Wissen, seine scharfe Beobachtungsgabe und die klare 
und eindeutige Herausschälung der Hauptfragen als Voraussetzung für seine 
experimentellen Arbeiten. 

Ramanns Forschungen haben seinem Namen weit über die Grenzen 
Deutschlands Ansehen und Gewicht verliehen. An äußeren Ehren und An- 
erkennung seiner Verdienste im In- und Auslande hat es denn auch nicht 
gefehlt. 

Unvergessen wird seine Persönlichkeit mit denen weitergehen, die ihm 
nahestanden. In seinem Umgang mit Menschen hatte er etwas ungemein 
Freundliches und Gewinnendes, in dem Verkehr mit seinen Mitarbeitern war 
er stets entgegenkommend und selbstlos fördernd. Es vereinigte sich in ihm 

Zweite Abt. Bd. 67. 11 


162 E. G. Hastings, E. B. Fred and W. R. Carroll, 


ein nachdenklicher philosophischer Sinn mit der versöhnenden Gabe des 
Humors. 

Mit Ramanns Tod hat ein arbeitsreiches, für die Bodenkunde und 
ihre großzügige Weiterführung bedeutsames Leben seinen Abschluß gefunden. 


The Measurement of the Heat-Resistance of Bacteria’). 


[From the Department of Agricultural Bacteriology, University of Wiscon- 
sin, Madison, Wisconsin.] 


By E. G. Hastings, E. B. Fred and W. R. Carroll. 


The resistance of bacteria to heat is of importance, since the tempera- 
tures used in the industrial processes in which these organisms are encoun- 
tered are determined by their heat-resistance. It has been shown (1) (2) that 
there is a wide variation in heat-resistance among the cells of any organism, 
even though all may have developed in the same environment. A few of the 
cells will not be destroyed until the heat is more intense or prolonged than 
is necessary to kill the majority. 

The temperature which will, in a given time, destroy most of the cells, 
is frequently of industrial importance. An example is the destruction of 
the organisms of the S. lactis group in the pasteurization of milk. The 
widely accepted method, 61—63° C applied for 30 minutes, does not kill all 
of the cells of this group of bacteria. Such a portion is destroyed as to gre- 
atly improve the keeping qualities of the milk, while the few remaining will 
cause it to undergo an acid fermentation, something commercially desirable. 

Pathogenic bacteria which may be present in milk must be destroyed 
in the pasteurization. The temperature of pasteurization of milk is, therefore, 
determined not by the temperature which will kill 99,9% of the cells of S. 
lactis but by that which will kill 100% of the tubercle bacilli. 

It has been shown by many workers that the heat-resistance will vary 
depending on environment of the organism during the application of the 
heat. The measurement of heat-resistance must ultimately be made under 
the conditions which obtain in the industrial process in question, although 
it may first be studied under arbitrary laboratory conditions. For example 
the heat-resistance of B. typhosus might be measured in nutrient broth, 
before its measurement in milk in connection with pasteurization. 

On a superficial consideration of the subject, it would seem that the 
heat-resistance of an organism should be easily determined. It is probable 
that the confusion which exists as to the heat-resistance of certain bacteria 
is due to the fact that some of those studying it had not in mind the con- 
ditions which must be fulfilled to secure accurate results. The great con- 
fusion in regard to the heat-resistance of the tubercle bacillus is an example. 
Efforts to determine this date from 1883 to the immediate present. Summa- 
ries (3), (4) have recently been published. One worker found that it required 
3 hours at 100° C to destroy the tubercle bacillus, while another showed 
that 10 minutes exposure at 60° C was sufficient. All variations between 


1) Published with the permission of the Director of the Agricultural Experiment 
Station, Madison, Wis. 


The Measurement of the Heat-Resistance of Bacteria. 163 


these extreme limits were reported by other workers. It is evident that 
those responsible of the selection of a pasteurizing temperature for milk, 
which shall without question protect the consumers hereof will find it diffi- 
cult to differentiate the true from the false and to decide on the temperature 
to be used. The heat-resistance of the tubercle bacillus has remained a sub- 
ject of active investigation for 25 years after the true answer had been given 
by & number of investigators, largely because of the confusion created by 
the results obtained by careless workers. 


Perhaps a similar confusion may occur with reference to organisms 
important in other fields unless all who are studying heat-resistance have 
in mind the conditions which must be satisfied if correct data are to be ob- 
tained. It seemed to us desirable to describe the conditions that are essential 
and to illustrate their importance from our work. 


Before the heat-resistance of an organism can be determined certain 
conditions must be fulfilled. The conditions which are most favorable for 
the growth of the organism must be known. The environment, medium, 
temperature, and oxygen relations must be known which will always give 
positive growth when a very few of the organisms are present. There is no 
question concerning the variation of individual vegetative cells or spores 
in any culture to heat. The result is that when a suspension of the organism 
is heated to nearly the critical point, only a few viable cells will remain, 
and these will be more or less injured. If the environment is not known 
which will permit a very few uninjured cells of the organisms to grow in 
100% of the trials therewith, it is useless to attempt to determine its heat 
resistance. It is known that heavy seedings with anaerobes are more certain 
to give positive results than the transfer of a few cells. If the environment 
is favorable, no such difference should exist. It is believed that much of 
the confusion with reference to the heat-resistance of certain anaerobes is 
to be traced to an unfavorable environment to which the organisms were 
exposed after heating, for example, the need for absolute absence of free 
O, for the growth of anaerobes has not been realized by all workers. Many 
of the methods commonly in use do not establish complete anaerobiosis. 


Table I. 


Rapidity of Growth of B. granulobacter 
pectinovorum. 


Age of Original | Visible Growth || Age of Original | Visible Growth 
Culture in Subculture Culture in Subculture 
Days Hours Days Hours 





164 E. G. Hastings, E. B. Fred and W. R. Carroll, 


The effect of environment may be illustrated from results obtained by 
us with B. granulobacter pectinovorum, a strict anaerobe. 
Transfers were made daily from a stock culture with the results presented 
in Table L 

It is to be noted that from the beginning to the 36 th day the hour at 
which evidence of growth appeared varied widely, and in one case, the 10th 
day, no growth appeared; while 18 days later growth was evident in 12 hours, 
a very inconsistent record. The amount of inoculum, the medium and tem- 
perature of incubation were kept constant. It would be useless to study 
the heat-resistance of this organism until the conditions were known which 
would give consistent results as regards rapidity of growth in subcultures 
from the same source. 

It is to be noted that after the 36th day results were uniform. This 
was shown to be due to the contamination of the stock culture of the strict 
anaerobe with an aerobic from, which, by its growth in the transfers, removed 
the free oxygen from the medium, and made the environment so favorable 
for the strict anaerobe that the irregularity of growth disappeared. The 
contaminating organism did not interfere with observing the first stages of 
growth of the anaerobe. It is believed that some of the inconsistencies noted 
in determining the thermal death point of anaerobes, as B. botulinus, 
have been due to unfavorable environment as regards O,. The anaerobic 
organism above mentioned has been studied intensively in our laboratories. 
The great effect of most minute amounts of free O, was not appreciated 
until the favorable effect of association with the aerobe was noted. The 
association of aerobic and anaerobic forms, known since Pasteur’s dav, 
has not been used as widely in anaerobic work as we believe it should 
have been. 

Another condition which must be satisfied in thermal death point work 
is to have a uniform suspension of the organism. The cells must not be clum- 
ped or surrounded by organic matter. There is much evidence (5) to show 
that such conditions may exert a profound effect on the resistance to heat. 
Harrison (6) has reported that when suspensions of spore-bearing orga- 
nisms were freed from clumps by filtering through Whatman’s paper, 
the thermal death point ranged from 1 to 10 minutes at 100°C. When the 
suspensions were not filtered, 10 of the cultures survived 30 minutes, 7 one 
hour, 5 one and one-half hours, 3 two hours, 3 two and one-half hours and 
1 three hours. 

Again, the heated suspensions must be so handled as to avoid all con- 
tamination. In any laboratory where work is constantly being done on a 
particular organism there is much chance of contaminating cultures with it, 
besides the danger of contamination with organisms of other kinds which 
might be mistaken in the cultures for the one, the heat resistance of which 
was in question. 

The suspensions used must, in addition, contain such a number of the 
organism as to be certain all grades of resistance are therein represented. 

It would seem that when all of these conditions were satisfied, the 
results should be consistent and should not show the irregularities which 
have been noted by some investigators (7), (8). 

The heat-resistance of B. granulobacter pectinovorum 
was studied with results as given in Table IL The method used was that 
described by Biglow and Esty (9) in which the suspensions of the 


The Measurement of the Heat-Resistance of Bacteria. 165 


organism are heated in sealed tubes. After exposure the sealed tubes are 
opened and the contents added to a medium in which the organism will 
grow. It is to be noted that the data indicate that the thermal death point 
of the organism is a little in excess of 4 min. at 100°C. It is also to be noted 
that in every trial one or more of the tubes seeded with the heated suspension 
showed the organism to have apparently not been killed by a much longer 
period of heating. The table presents much the same appearance as do those 
of other investigators. The data did not agree with the ideas of the writers 
as presented above. Every step in the method was considered with reference 


to possible errors. 
Table II. 
The Thermal Death Point of Spores. 
(Temperature 100° C.) 





Time heated in minutes 


Stain 
2 | 4 5 6 8 | 10 | 22 15 
| | 

50 +++ ++ +++ ———— | — — | ++ | ——— 

60 +++ ++ + ———— | — | ———— + | ++ 
200 +++ ++ ++) — +4 | | ++ | 4 | —+— 
100 | + +++ +++ ———— ———— | ———— | | ——— 
105 | + +++ ++ |] ———— ———— | +++ | — | —+—— 
105 |++++/++++/————| ———— ———— | + — | ——— 
150 |++++4+/+—+4+,————| ———— ++++ | ———— | ———+ | ———— 
150 |++++++++ —— ++ | ———— | ——— | ———+ | ———— 
180 +++ +++) ———— | | — — 
180 +++ +++ +] +44 | +-——— — — — 
200 |++++4/+—++|/————| ———— ———— | — | +++— 
200 ++ +++ +++ | | | 4 — — 


+ = growth, — = no growth. 


In subsequent trials the suspension of the spores of the organism was 
neutralized to ph 7. It was shaken ina Camp shaker with glass beads 
for 30 minutes. From this the 3 % corn mash, in which the heating was 
to take place, was inoculated. This was then shaken for 30 minutes. The 
tubes inoculated with the heated suspensions were also inoculated with B. 
subtilis to insure favorable O, relations. Extreme care was taken to 
prevent contamination of the heated suspensions. The number of spores 
in the 10 cc. suspensions used in these experiments was from 1 to 100 million. 
Certainly 1 million spores should include all grades of heat-resistance. 

Table III. 


Thermal Death Point of Spores ofBacillus granulobacter 
pectinovorum. 


; Time heated in minutes 
Strain 
d 2 3 4 | 5 








50 tee + PEET EFTER | SS 
50 +E + + FTTFTT Pee SSS 
50 TETTET FETTT +e | em 
50 — a lg Riles Ble n Tore SS 
50 FrrrT Trrrr PRET | > 
50 FETTT ees: || se l 
105 ag ie ike iho T tere |) SS | eS 
180 +rrrr herr 5 SSS Les 
+ = growth, — = no growth. 


166 Hastings, Fred and Carroll, Measurement of the Heat-Resistance. 


Such a portion of the results are presented in Table III as will show 
the effect of the change in technique. It is to be noted that the inconsistencies 
have disappeared. In no case was a positive result obtained when the ex- 
posure was longer than 4 minutes. If the two tables are compared, it will 
be noted that the thermal death point of the various strains is the same in 
both sets of experiments if positive results in excess of 5 minutes are neg- 
lected in Table IL 

Summary. 

The preliminary efforts to determine the ther- 
mal death point of B. granulobacter pectinovorum 
gave inconsistant results In every trial growth 
resulted from certain tubes of the heated suspen- 
sions, although the exposure had been longer than 
that of other tubes from which no growth resulted. 
In other words, the ,skips and stops“ of previous 
investigators occurred in the work. 

 Byimprovementofthetechnique,bothinacons- 
cious way and probably inan unconscious manner, 
the inconsistencies in the results were overcome. 


Conclusion. 


It is believed that consistant results in the de- 
termination ofthe heat-resistance of any organism 
can be obtained if a uniform suspension of the or- 
ganism is provided, if contamination is prevented. 
and if the environment into which the heated cells 
are brought is such as to give growth in every case 
even with avery small inoculum. 


Bibliography. 

1) Gage and Stoughton, Technol. Quarterly. Vol. 19. 1906. p. 41—54. — 
2) Eijkman, Biochem. Ztschr. Bd. 11. 1908. 8. 12—20. — 3) Commercial Pa- 
steurization. (Pub. Health Bull. 147. U. 8. Public Health Service. 1925. p. 129.) — 
4) W eigm ann, Milchwirtschaftliche Forschungen. Bd. 2. H. 1. Refer. —5) Barthel, 
und Stenström, Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 22. 1912. S. 137, 179.) — 
6) Harrison, Proced. Roy. soc. of Canada. — 7) Dickson, Burke, Beck 
and Johnston, Journ. Infect. Diseases. Vol. 36. 1925. p. 472—483. — 8) Esty 
and Williams, Ibid. Vol. 34. 1924. p. 516—528. 


L. Rubentschik, Über die Einwirkung von Salzen usw. 167 


Nachdruck verboten. 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der 
Urobakterien. 


[Aus dem mikrobiologischen Laboratorium des wissenschaftlichen Forschungs- 
Instituts in Odessa, Ukraine. (Vorstand: Prof. Dr. J. Bardach.)]. 


Von L. Rubentschik. 


Die bei Odessa gelegenen Limane sind von hervorragendem wissen- 
schaftlichen Interesse, da die hohe Konzentration der in ihrem Wasser gelösten 
Salze spezifische Lebensbedingungen ergibt, welchen nur wenige Repräsen- 
tanten der Pflanzen- und Tierwelt gewachsen sind. Das Studium des Prozesses 
der Harnstoffgärung in einem dieser Limane, dem Chadjibey, in welchen die 
Abwässer der Odessaer Rieselfelder, sowie ein Teil der städtischen Kloaken- 
wässer gelangen, führte uns daher naturgemäß auch zur Notwendigkeit 
einer Klärung der Frage nach den Einwirkungen der Limansalze, besonders 
ihrer hohen Konzentrationen, auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien des 
gen. Limans. Es wurde daher während der Jahre 1921—1923 in dieser Rich- 
tung eine Reihe von Untersuchungen unternommen. 

Als Untersuchungsobjekt dienten 7 Arten von Urobakterien, die von 
uns 1920 aus der natürlichen Salzsole, dem schwarzen Schlamme und dem 
Eise des Chadjibeylimans isoliert und während mehr als 3 Jahren eingehend 
studiert worden sind. 6 vonihnen (Urobac. psychrocartericus, 
Urobac. hesmogenes, Urobacterium amylovorum, 
Urobact. citrophilum, Urobact. aörophilum und Uro- 
sarcina psychrocarterica) stellten sich als neue, noch unbe- 
schriebene Arten heraus; die 7. ist mit dm Urococcus ureae (Cohn) 
Beij. identisch. 

Von besonders großem Interesse war es für uns, die Einwirkung der 
Salze auf den durch unsere Bakterien bewirkten HarnstoffzersetzungsprozeB 
zu studieren, da die Klärung dieser Frage uns gestatten würde, die Möglichkeit 
der Gärung dieser Verbindung im Chadjibeyliman festzustellen. Neben der 
erwähnten Gärfähigkeit haben wir aber auch andere Funktionen der oben- 
genannten Bakterien unter der Einwirkung der Salzlösungen unseren Be- 
obachtungen unterzogen. 

Als Nährmedium, auf dem die Urobakterien herangezogen wurden, 
diente uns Fleisch-Pepton-Bouillon, die 5% Harnstoff enthielt und der Salze 
zugesetzt wurden. Bei der Zubereitung dieser Bouillon fand die übliche 
Zugabe von NaCl (0,7%) nicht statt. 

Die Impfung der Medien erfolgte immer mit einer gleichen Quantität 
von Saatmaterial: 1 Öse von beständiger Größe, bei Urobac. psychro- 
cartericus, Urobac. hesmogenes und Urobact. amy- 
lovorum aus einer 24stiind., bei den übrigen aus einer 120 Std. alten 
Bouillonkultur (mit 0,5% Harnstoff). 

Bei der Sterilisation des Harnstoffes muß in Betracht gezogen werden, 
daß er schon bei einer Erwärmung auf 60° einer partiellen Hydrolyse unter- 
liegt (1), jedoch sind nur seine wässerigen Lösungen so thermolabil: im 
krystallisierten Zustande verträgt er, ohne sich zu zersetzen, eine 1, stünd. 
Erwärmung auf 106° (1). Infolgedessen sterilisierten wir eine gewisse Menge 
krystallinischen Harnstoffes für sich allein 1, Std. bei 106°, die übrigen 
Bestandteile des Nährmediums aber 44 Std. bei 120°. Darauf wurde unter einer 


168 L Rubentschik, 


Glasglocke, oder über der Flamme eines Spiritusbrenners die Bouillon in 
Reagenzgläser mit sterilem Harnstoff gegossen. In jedes Reagenzglas (15 x 
1,5 ccm) brachten wir durchweg 15 ccm Nährmedium. 

Alle Versuche wurden bei einer Temperatur durchgeführt, die nicht 
um mehr als zwischen 20° und 24°C variierte. Das war entweder die Tempe- 
ratur des Arbeitsraumes oder eines mit Petroleum geheizten Thermostaten. 

Aus der Formel der Harnstoffgärung: 


(NH,),CO + 2 H,0 = (NH,),CO,; (NH,),CO, = 2 NH, + CO, + H,O 


ist ersichtlich, daß man nach der Quantität des gebildeten NH, die Menge 
des zersetzten Harnstoffes berechnen kann. In jenen Fällen (die unten ange- 
führten Versuche mit NaCl und KCI), in denen das NH, nicht gebunden wurde, 
konnte man durch direktes Titrieren des Nährmediums (mit ?!/, n. HCl) 
die Menge des gebildeten NH, feststellen. Wenn aber der Bouillon die 
Chloride des Kalziums und Magnesiums, oder Limansalz zugesetzt werden, 
so erfolgt eine partielle Bindung von NH,, z. B. nach der Formel: CaCl, + 
(NH,),CO, = CaCO, + 2 NH,CL Zur quantitativen Berechnung des ver- 
gärten Harnstoffes war also bei diesen Experimenten die Feststellung nicht 
nur der Menge des freien, sondern auch der des gebundenen Ammoniaks 
geboten. Die in der analytischen Chemie für diesen Zweck gewöhnlich ange- 
wandten Verfahren bestehen in der Verdrängung des NH, durch Magne- 
siumoxyd oder irgendein Alkali mit darauffolgender Ableitung, unter 
Kochen, in titrierte Säure, deren Überfluß danach mit einem Alkali abtitriert 
wird (2). Diese Verfahren lassen sich aber wegen der obenerwähnten Ther- 
molabilität des Harnstoffes für eine genaue Berechnung des Harnstoffes 
nach dem entwickelten NH, nicht brauchen. Daher bedienten wir uns anderer 
Methoden, die in der physiologischen Chemie zur quantitativen Feststellung 
von NH, im Harn gebraucht werden. 

Eine dieser Methoden, jene von Schlösing, wurde von uns in einer 
nach den neueren Angaben etwas modifizierten Weise angewandt. Nach 
Schlösing(3) wird die Analyse bei Zimmertemperatur in einem hermetisch 
geschlossenen Apparat durchgeführt, wobei der durch Ca(OH), verdrängte 
Ammoniak von in demselben Apparat befindlicher titrierter Schwefelsäure 
absorbiert wird. Gegen dieses Verfahren sind Einwände gemacht worden: 
man behauptete (4), daß die auf diese Weise festgestellten Ammoniakquanti- 
täten geringer als die tatsächlich vorhandenen wären. Doch war die unge- 
nügende Genauigkeit der Angaben „nach Schlôüsing“ ein Resultat 
der Nichteinhaltung einer wichtigen Bedingung in der Versuchsanordnun g: 
es darf nämlich die Schicht der zu analysierenden Flüssigkeit nicht höher 
als 2 mm sein (5). Hat man es mit einem Mineralmedium zu tun, so ist es von 
keiner wesentlichen Bedeutung, ob man zur Verdrängung des NH, Ätzkali 
oder Soda anwendet; sind aber im Nährmedium organische Stoffe enthalten, 
die bei ihrer Zersetzung NH, liefern können, so liegt die Sache anders: In 
einem solchen Falle muß man der Soda vor Ca(OH), den Vorzug geben, weil 
letzteres leichter eine Hydrolyse des Peptons Witte herbeiführt (5). 

In unseren Versuchen erfolgt die NH,-Verdrängung in Exsikkatoren 
(800— 1000 cem) oder unter Glasglocken annähernd gleichgroßen Rauminhalts, 
die mit ihren geschliffenen, und mit Vaselin beschmierten Rändern dicht 
auf ihre Glasunterlage aufgedrückt wurden. Zur Absorption des NH, nahmen 
wir 10 ccm von n/5 H,SO,, die in die eine der Hälften einer Petrischale 
(von 10 cm Durchm.) ausgegossen wurden. Über dieser letzteren wurde auf 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 169 


einen Glasständer die Hälfte einer anderen P et ri schale (von 5 cm Durchm.) 
gestellt und in ihr die Verdrängung des NH, durch 4 proz., mit Chlornatron 
gesättigte Sodalösung vorgenommen. Dabei gebrauchten wir gewöhnlich 
2 ccm einer 8 proz. Sodalösung, setzten ihr 1200 mg NaCl und zuletzt die zu 
prüfende Flüssigkeit in der Menge von 1 ccm zu und erhielten auf diese Weise 
im ganzen ungefähr 4 ccm Lösung, welche am Boden der Petrischale 
eine sehr dünne Schicht bildete. 

Bei 20°C dauerte die Analyse 48 Std.; bei unserer Versuchsanordnung 
genügte diese Zeit, um eine vollständige Verdrängung des NH, und seine 
Bindung durch die Säure zu erzielen. Ein Überschuß der letzteren wurde 
nach Abschluß der Analyse mit n/,, Na,CO,, bei Phenolphtaleinindikator, 
abtitriert. 

Was den Genauigkeitsgrad unserer Analyse anbelangt, so erhielten wir 
in 8 Kontrollversuchen, bei denen als Prüfungsmedium 1 ccm einer 20 proz. 
(NH,).SO,-Lösung verwandt wurde, anstatt 30,3 ccm n/,, H,SO,, die nach 
Berechnung zur Bindung des NH, in jedem Versuche notwendig waren, im 
Durchschnitt 29,86 + 0,76 cem!). 

Ein Nachteil dieser Methode ist die lange Zeitdauer, welche jede Analyse 
erfordert. Da wir eine große Anzahl von Analysen durchzuführen hatten, 
so verwandten wir auch ein anderes Verfahren, nämlich dasjenige von 
Folin (5). 

Bei diesem Verfahren wird das NH, bei Zimmertemperatur durch eine 
&proz. mit NaCl gesättigte Sodalösung verdrängt und mittels eines Luft- 
stromes in Schwefelsäure eingeleitet. Aus dem 1. Absorptionskolben mit 
15 cem n/,, H,SO, wurde der Luftstrom durch einen ebensolchen 2. Kolben 
(mit 10 ccm n/,, H,SO,) weitergeleitet, wonach er keinen Ammoniak mehr 
enthielt. Nach Abschluß der Analyse wurde der Inhalt beider Absorptions- 
kolben zusammengegossen und mit n/,, NaCO, abtitriert. 

Ein und denselben Luftstrom gebrauchend, konnten wir gleichzeitig 
mehrere Analysen durchführen. Zu diesem Zweck wurde der 2. Absorptions- 
kolben mit einem neuen Gefäße verbunden, in welchem wiederum eine Ver- 
drängung von NH, vor sich ging. Dieses Gefäß wurde seinerseits wieder mit 
2 neuen Absorptionskolben vereinigt usf. (5). Bevor die Luft des Arbeits- 
zimmers in unser Gefäßsystem gelangte, ließen wir sie einen Kolben mit 
Schwefelsäure durchströmen. Da in den Gefäßen, wo die Verdrängung von 
NH, vor sich ging, beim Passieren des Luftstromes sich öfters ein dichter 
Schaum bildete und Schaumtröpfchen in die Kolben mit Schwefelsäure durch 
den Luftstrom mitgerissen werden konnten, so wurde der Aufschäumung 
der Flüssigkeit durch Zufügen einiger com Petroleum vorgebeugt. 

Die Verdrängung des NH, nach der Methode Folins verlangte in 
unseren Versuchen, bei 20°C, 1,5 Std. Unsere Kontrollversuche haben gezeigt, 
daß statt der 30,3 ccm n/,, H,SO,, die auf Grund theoretischer Berechnung 
für die Bindung des aus 1 ccm einer 20 proz. Lösung von (NH,),SO, abge- 
triebenen NH, verbraucht werden müssen, tatsächlich in jeder der 8 durch- 
geführten Analysen durchschnittlich 29,96 + 0,16ccm verwandt wurden. 


1) Die Berechnung des mittleren Fehlers wurde nach folgender Formel gemacht: 


m=i y Zm py m 
n n — 1l 


wo Sy? die Summe der Quadrate jeder Variante, n die Zahl der Variante, M die 
Mittelwerte und m den mittleren Fehler bedeuten. 


170 L. Rubentschik, 


Im Laufe des Gärungsprozesses entwich ein Teil des gebildeten Ammoniaks 
aus den mit Wattepfropfen verschlossenen Probiergläsern. Zur genauen 
Analyse des vergärten Harnstoffes erschien es daher von Wichtigkeit auch 
diesen, aus dem Bereiche der Reaktionen entwichenen Ammoniak nicht 
außer acht zu lassen. Deshalb wurde nach Ende der Gärung die Menge des 
unvergärt gebliebenen Harnstoffes festgestellt. Wir wollen annehmen, daß 
in einem A g Harnstoff enthaltenden Medium mittels einer der obenbeschrie- 
benen Methoden die Zersetzung von B g Harnstoff konstatiert wurde, dann 
muß die Menge des unvergärt gebliebenen Harnstoffes A — B g gleich sein. 
Wenn nun aber nach Abschluß der Gärung im Medium weniger Harnstoff, 
z.B. A — B — Cg, vorhanden ist, so sind, offenbar, C g Harnstoff in NH, ver- 
wandelt worden, der aus den Versuchsgefäßen entwichen ist. Folglich muß 
die tatsächlich vergärte Gewichtsmenge des Harnstoffes B + C g gleich sein. 

Zur Bestimmung der Menge des unzersetzten Harnstoffes gebrauchten 
wir die Methode Beijerincks (8), die auf der Wirkung von Urease 
fußt. Wird nämlich letztere in genügender Menge angewandt, so vergärt 
sie bei 46°C in 2—3 Std. allen in der Untersuchungsflüssigkeit enthaltenen 
Harnstoff. Die Differenz in der Alkalität des Mediums vor und nach der Ein- 
wirkung der Urease gibt nun die Daten zur Berechnung seines vorhanden 
gewesenen Harnstoffgehaltes. Die Urease-Methode erwies sich als äußerst 
praktisch und ist in den letzten 10—15 Jahren oft und viel verwendet 
worden (9). 

Anstatt der Urease setzten wir der zu untersuchenden Flüssigkeit (8) 
eine an diesem Ferment reiche Bouillonkultur eines Urobakteriums, des 
Urobac. psychrocartericus, zu lccm dieser Bouillonkultur 
war imstande, bei 45—47°C in 3 Std. nicht weniger als 400 mg Harnstoff 
zu zersetzen. Die Urease-Reaktionen wurden in Probiergläsern durchgeführt, 
die mit eingeschliffenen Glasstöpseln versehen waren. Ist die ursprüngliche 
Alkalität des Mediums bekannt, so wird nach der Menge des infolge der 
Ureasewirkung gebildeten NH, die Quantität des im Medium enthalten ge- 
wesenen Harnstoffes berechnet. 

Der Genauigkeitsgrad dieses Verfahrens erwies sich in unseren Analysen 
als vollkommen genügend. So wurden statt der 33,3 cem n/,, H, SO,, die 
nach Berechnung zur Bindung des aus 100 mg Harnstoff befreiten Ammoniaks 
notwendig wären, tatsächlich in jeder der 9 Kontrollanalysen durchschnittlich 
33,01 + 0,21 cem verbraucht. 

Da die Zersetzung des Harnstoffes in einem komplizierten Eiweißmedium 
vor sich ging und einen biochemischen Prozeß vorstellte, so war es erforderlich, 
vor Anwendung des obenbeschriebenen Verfahrens der Harnstoffbestimmung 
die folgenden 2 Postulate zu beweisen: 

1. Außer dem aus dem Harnstoff hervorgehenden NH, werden im Medium 
keine anderen Alkalien gebildet. 

2. Außer (NH,),CO,, resp. NH, und CO, werden aus dem Harnstoff 
auch keine anderen Nebenprodukte gebildet. 

Denn, würde im Medium außer dem Ammoniak aus dem Harnstoff noch 
Alkali auf Kosten anderer Verbindungen erzeugt, so wäre es unmöglich, auf 
Grund der Veränderung der Reaktion des Mediums auf das Quantum des 
zersetzten Harnstoffes zu schließen. Auch die Berechnung des vergärten 
Harnstoffes nach der Menge des gebildeten NH, wäre auch in dem Falle 
unrichtig, wenn aus dem Harnstoff noch irgendwelche Nebenprodukte hervor- 
gehen würden, weil dabei weniger Ammoniak frei werden müßte. In diesem 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 171 


Aufsatz können wir auf die speziellen Untersuchungen, die von uns in dieser 
Richtung angestellt worden sind, nicht näher eingehen, doch dürfen wir be- 
haupten, daß es uns nachzuweisen gelungen ist, daß die in den obenange- 
führten Postulaten enthaltenen Forderungen in unseren Versuchen erfüllt 
waren. 

Zur Bestimmung der Menge des vergärten Harnstoffes wurde aus dem 
gärenden Medium zu den unten angeführten Zeiten mit einer sterilen Pipette 
über der Flamme des Spiritusbrenners je lccm Flüssigkeit entnommen. 

Da wir auf das Quantum des zersetzten Harnstoffes nach der Veränderung 
der Alkalität des Mediums schließen, so war es nötig, die ursprüngliche Alka- 
lität des Mediums festzustellen (0,06 n) und sie bei der Berechnung in Betracht 
zu ziehen. 

1. Limansalz. 


Zuerst studierten wir die Wirkung des Limansalzes, d. h. desjenigen 
Gemenges von Salzen, das nach Eindampfen der natürlichen Sole des Limans 
erhalten wird. Die Sole des Chadjibeylimans zeichnet sich durch die Be- 
sonderheit aus, daß während die absolute Menge der Salze in 1 Liter nicht 
nur in verschiedenen Jahren, sondern auch in verschiedenen Monaten eines 
und desselben Jahres verschieden ist, das Verhältnis zwischen den Salzen, d. h. 
ihre relative Menge die letzten 50 Jahre hindurch ein beständiges blieb (10). 
Das gestattete, eine Formel aufzustellen, mit deren Hilfe, wenn die Menge 
des Chlors bekannt ist, man die Mengen einer Anzahl anderer Elemente der 
Sole berechnen kann. Diese Formel sagt aus, daß auf 100 Teile Cl vorhanden 
sein müssen: K-+ Na = 57,08; Mg = 8,09; Ca= 1,6 und SO, = 15,64 
Teile (10). 

Es ist klar, daß wir bei einer Wiederauflösung des Limansalzes im Wasser 
eine Lösung erhalten, die der Sole des Limans nicht völlig identisch sein kann, 
weil beim Eindampfen der letzteren Veränderungen im Verhältnis der Jonen 
eintreten müssen. Dennoch steht eine solche Lösung natürlicher Sole des 
Limans sehr nahe, weil, vielleicht mit Ausnahme einiger flüchtiger Verbin- 
dungen, in ihr alle in der Sole enthaltenen Verbindungen vorhanden sind. 
Dieser Umstand ist zweifellos von Bedeutung, weil vom Standpunkte des 
Jonenantagonismus sogar solche Verbindungen, die in unbedeutenden Mengen 
in der Sole vorkommen, einen Einfluß auf den Verlauf der biochemischen 
Prozesse im Liman ausüben können. 

In Tabelle 1 sind die in verschiedenen Jahren ausgeführten chemischen 
Analysen der Sole des Chadjibeylimans angeführt. 

Der Urobac. psychrocartericus vermag also (Tab. 2) Harnstoff- 
gärung in Harnstoffbouillon in Gegenwart von bis 18% Limansalz hervor- 
zurufen. Bei einer Konzentration des Limansalzes von 0,5% bis 3% kann 
in der Gärungsgeschwindigkeit im Verhältnis zu jener in Harnstoffbouillon 
ohne Limansalz kein bemerkbarer Unterschied festgestellt werden. In diesen 
Bedingungen endet der Prozeß 25 Std. nach der Impfung des Mediums mit 
der Zersetzung von allem vorhandenen Harnstoff. Bei bedeutenderem Salz- 
gehalt wird die Gärungsgeschwindigkeit um so stärker verlangsamt, je höher 
die Konzentration des Salzes ist. 

Bei Vorhandensein von bis zu 10% Limansalz fand immer noch eine 
Zersetzung der ganzen darin enthaltenen Harnstoffmenge statt. Bei weiterer 
Steigerung des Salzgehaltes hörte die Gärung auf, wenn im Medium noch 
unzersetzter Harnstoff vorhanden war. Die Quantität des letzteren war um 
so größer, je höher die Konzentration des Limansalzes war. 


172 L. Rubentschik, 


Tab. 1. Chemische Analysen der Salzsole des Chadjibeyli- 
mansin verschiedenen Jahren. 





In 1 Liter waren 


vorhanden (in g) 1919 


1869 1871 1896 1911 1913 1918 















Mg(HCO,) . - . .| — 


Summe d. festen Be- 

standteile . . . | 115,715 | 61,02 51,7151 
Spezifisches Gewicht 1,084 1,046 1,0372 
Nach Baum6 . . . 14,75 6,0 5,2 

Salzgehalt in (°/,): 

NaCl tesa, 2. aoe $ 77,91 73,58 75,73 76,35 82,81 72,94 \ 77.83 
KOL 6-6 22.5 8:4 1,53 6,56 1,67 1,69 1,83 4,47 : 
MgCl ...... 10,77 12,45 12,00 7,16 3,70 11,33 9,81 
MeBr, ...... — 0,20 0,14 0,15 0,11 0,09 — 

J. sea Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren | Spuren 
MgSO, . . . . .. 7,58 — 7,88 11,95 9,04 8,32 7,65 
CaSO, ...... 2,19 7,21 2,58 2,70 1,76 2,85 2,76 
Ca(HCO,), — = —— — 0,75 — 1,95 

| 100 100 100 100 100 100 : 100 


Die maximalen Quantitäten des vergärten Harnstoffes waren: 
bei 0—10% Salzgehalt — 100% der ursprünglichen Harnstoffmenge, 
12% » — 


„ 0 89,9% ”» 99 99 
„ 15% „ — 52,5%, 99 99 ” 
99 17% 99 — 34,9% „ „ X 
99 18% 99 ==; 14,1% 99 „ „ 
99 19% ” — 0% 99 99 „ 


Aus Tabelle 3 ist zu ersehen, daß die maximale Konzentration des 
Limansalzes, bei welcher in einer Kultur von Urobac. hesmogenes 
Harnstoffgärung noch möglich ist, 19% gleichkommt. In Harnstoffbouillon, 
die kein Limansalz enthält, sowie bei einer Konzentration des letzteren von 
0,5 bis 3%, endet die Gärung nach 25 Std. mit der Zersetzung alles vorhan- 
denen Harnstoffes. Eine weitere Steigerung der Konzentration des Salzes 
verlangsamt die Gärungsgeschwindigkeit und die Verlangsamung wird um so 
deutlicher, je mehr Salz im Medium enthalten ist. Was die maximalen Quan- 
titäten des zersetzten Harnstoffes anbelangt, so betrugen sie: 


bei 0—10% Limansalz — 100% der ursprünglichen Menge, 


” 12 A ” To. 92,7% 99 CL „ 
99 15% „ — 58,15% ve 9 „ 
„ 18 A 99 Dr 30,65% CL) ve oe 
X 19 Ea 11,0% 9 ” 99 
” 20% 99 — 0% 99 », „ 


Das Urobact. Amylovorum vermag also (Tab. 4)in Harnstoff- 
bouillon mit 14% Limansalz den Harnstoff noch zu zersetzen. Schon in einer 
Konzentration von 3°, verlangsamt das Limansalz die Gärungsgeschwindigkeit 
in bemerkbarem Maße: Der Gärungsprozeß endet dabei nicht nach 27 Std., 


173 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 


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Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 175 


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176 L. Rubentschik, 


wie das bei Nichtvorhandensein dieses Salzes der Fall ist, sondern erst nach 

48 Std. Bei einem Gehalt von bis 7% Salz wird der ganze vorhandene Harn- 

stoff zersetzt; bei höheren Salzkonzentrationen aber bleibt im Medium um 

so mehr unzersetzter Harnstoff, je höher die Konzentration des Salzes ist. 
Die maximalen Mengen des zersetzten Harnstoffes betrugen: 


bei 0—7% Limansalz 100% der ursprünglichen Menge 


99 10 % 99 = 61,34% „ 99 „ 
„ 12% 99 = 48,57 % „ „ „ 
„ 13 A 99 = 26,3% „ 9 „ 
„ 14% ,, — 10,6 7 ” 99 ” 
„ 15% „ = 0% „ „ 9 


Tab. 5. Urobact. citrophilum. 


2 Harnstoffbouillon + Limansalz: 
* Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 








15, 
15,6316,1 
16,8 | 
, | 3, | 0 
‚1720,87| 4,253,5 030 
‚5 ‘33 ol 
= | 
: 8,148,6 0 
8,7) 
a | 
45 b | | | 91,6 56,07 20,87 8,6 0 
Tagen Cc | | 








Tabelle 5 zeigt, daß das Urobact.citrophilum eine Zersetzung 
des Harnstoffes in Harnstoffbouillon noch bei 15% Limansalzgehalt herbei- 
führt. Bei 0%, 5% und 7% Limansalz wird der ganze vorhandene Harnstoff 
entsprechend in 7, 9 und 12 Tagen vergärt. Wird die Konzentration weiter 
erhöht, so bleibt im Medium um so mehr unvergärten Harnstoffes, je mehr 
Limansalz in Harnstoffbouillon enthalten war. 

Die maximale Konzentration des Limansalzes, bei welcher das Uro- 
bact. aérophilum Harnstoffgärung noch herbeizuführen vermag, ist 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 177 


also (Tab. 6) 14%. Sogar in einer Limansalz nicht enthaltenden Harn- 
stoffbouillon kann diese Art nur bis 53% Harnstoff zersetzen. Bei 5 und 7% 
Salz wurde schon etwas weniger Harnstoff vergärt (52,73 und 52,38%). 

Die Gärungsdauer betrug bei 0%, 5% und 7% Salz entsprechend 9, 12 
und 15 Tage. Bei weiterer Steigerung der Salzkonzentration fiel einerseits 
die Gärungsgeschwindigkeit und stieg andererseits die Menge des unvergärt 
bleibenden Harnstoffes (Tab. 6). 


Tab. 6 Urobact. aérophilum. 





Harnstoffbouillon + Limansalz: 
0% | 5% | 7% | 10% | 12% | 13% | 14% 115% 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


N 

2. 

ct 
Parallele 

















a 153,1 
52,053,07 
53,5 


36,3 
36,0 125.3 
33,6 








© 
oo 





53,0 47,4 
52,0 \sa,r3 45,6 ls 
52,35 45,6 






















52,8 
52,2 162,38 
52,15 





30, 21,6 | 
30,0 30,0 | 21,9 ls 
— | 23,1 








43,9 9,9 
44,2 44,06 10,8 hos 
11,7 | 














29,1 19,8 8,7 
28,5 120,45 19,1 h,05 8, ' 7,6 
| 30,75 |- 17,95 6,0 















11,2 0 
10,5}10,53 olo 
9,9 











45 |b| 53,07 52,73 52,38 





Tabelle 7 zeigt, daß die Urosarcina psychrocarterica 
den Harnstoff bei Vorhandensein von 15% Limansalz in Harnstoffbouillon 
noch zu zersetzen imstande ist. Aber schon 5% Salz setzen die Gärungs- 
geschwindigkeit stark herab. Es bleibt jedoch bei 5 und 7% Salzgehalt 
die maximale Menge des vergärten Harnstoffes ebenso groß wie im Falle 
völligen Nichtvorhandenseins dieses Salzes (90,23—90,3%). Bei steigender 
Salzkonzentration werden die maximalen Mengen des vergärten Harnstoffes 
um so kleiner, je mehr Salz im Medium enthalten ist. 

Wie Tabelle 8 zeigt, kann der Urococcus ureae noch bei Vor- 
handensein von 10,5% Limansalz Harnstoff zersetzen. Schon 5% dieses 
Salzes setzen aber die Gärungsgeschwindigkeit bedeutend herab, obwohl 
noch der ganze vorhandene Harnstoff vergärt wird. Bei 7, 9 und 10% 
Salzgehalt hört die Gärung auf, wenn im Medium entsprechend 58,45%, 
32,62% und 10,55% der anfangs vorhandenen Harnstoffmenge zersetzt 

Zweite Abt. Bd. 67. 12 | 


178 L. Rubentschik, 


Tab. 7. Urosarcina psychrocarterice. 


Harnstoffbouillon + Limansalz: 
0% | 5% | 7% | 10% | 18% | 15% [16% 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


Zeit 


Parallele 








Ete | — | oe — —— eee | — — — — — — — — ee ee | EE — — 







59,4 
75,4,58 a 58,8 
0 


74,4 | 
73,8 


58,8 | 
as} 90,28 00.) 59,0 















58,2 
77,1 26,4 
77,15) 77,526 26,4) 26,0 a0 
79,9 
A = 12,0 
2 | 38,5 11 ; 11, 1 
sreo 85 
a 
40 b 90,23 90,3 90,28 77,5 38,5 11,1 0 
Tagen | c | 
Tab. 8. Urococcus urease. 
Harnstoffbouillon + Limansals: 
Zeit 0% | 5% | 7% | 9% | 10% | 10,5% | 11% 


Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


— — — — eee | — — ——— — —— | —— —— — | ee — — — 


21, 
21,0? 20,0 | 
18,0 | 


RES Re — es | ee | ee | Ee ee — — 


33,75 9, | 
4} 58,45,32,5 32,62) 9,3) 9,6 | 
31,6 0 


| 

| 

BEE BEE es EEE OR 
11, [Sn | 
aah 10,55 33) 4,3 





0 3,9 | 
| 
Nach a | | 
40 b | 58,45 32,62 10,55 4,3 
Tagen c | 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 179 


wurden. In Gegenwart von 10,5% Salz konnten nur noch 4,3% Harnstoff 
zersetzt werden. 

Nachdem wir uns auf diese Weise über die Einwirkung des komplizierten 
Salzkomplexes auf die Harnstoffgärung gewissermaßen Klarheit verschafft 
hatten, wandten wir uns dem Studium der Einzeleinwirkung der Salze 
NaCl, KCl, MgCl, und CaCl, auf diesen Gärungsprozeß zu. 


2. Chlornatrium. 


Aus Tab. 9 ergibt sich, daß NaCl in einer Konzentration von 0,5% bei 
Urobac. psychrocartericus den Harnstoffgärungsprozeß be- 
schleunigt. In diesem Falle wurde der ganze in Harnstoffbouillon enthaltene 
Harnstoff schon nach 23 Std. vollständig zersetzt, während bei Fehlen von 
NaCl der Prozeß nicht früher als nach 25 Std. endete. 


Tab. 9. Urobac. psychrocartericus. 








— | — — — — — | — | — — — — — |) — — — — — — | — | — — — — — 


— — — 


— | u 


— — 


TO — —— 


— — 


— — 


— — 


Harnstoffbouillon + NaCl: 


0% | 05% | 1% | 3% | 5% | 7% | 10% | 11% | 12% |13% 


Menge des sersetzten Harnstoffes (in %) 


a| 0, 21 0,6 0,3 
b| 0,6% 0,5 22,8 0,2104 0104 
o| 0,6 3,0 0,3 0, 





a 79, 100 77,4 76,8 | 

b |80,4$80,2/100$100 —3 —3 | 

ce /s1,09 ' |1008 (78,6) "77,7 | 

a 100 100 100 22,2 0 

b! 100$100 100%100! 100$100/21,0$21,2 obo 

c| 100 100 100 20, 0 

a 78, 37,2 

b 76,4$76,5 38,4136,0 

c 76,2 32,4 

a 100 56,4 10,2 

b 100} 100 58.2)56,2 izoh 

c 100 54,0 11,1 

a 83,9 33,0 9,0 

b — 32432,3 8410, 

oe 83,8 31,6 11,1 

a 47,2 28,2 0,3 

b 49-2146, 27.412064 0.10, 0 
2 EEEE 46,2 23,5 0,6) | OF 
a 10,2 

b oho, 
— NE RES eee 20 EEE 
- a à — — 

b | 84,1 46,5 26,4 9,8 

c | 


Was die anderen NaCI-Konzentrationen anbelangt, so zeigte Harn- 
stoffbouillon mit 3% dieses Salzes im Vergleich mit dieser Bouillon, der kein 
NaCl zugesetzt worden ist, keinen bemerkbaren Unterschied in der Gärungs- 
geschwindigkeit. In Medien mit 5% und mehr Chlornatrium wurde der 
Gärungsprozeß langsamer, je höher die Salzkonzentration war. Wenn bei 
3% NaCl das Ende der Gärung nach 25 Std. festgestellt wurde, so konnte 
dies bei 5% erst nach 65, bei 7% nach 112, bei 10% und 11% nach 160, 

12° 


180 L. Rubentschik, 


und bei 12% erst nach 212 Std. nach der Impfung des Mediums konstatiert 
werden. Nur bei einer Konzentration bis 5% NaCl endete die Gärung mit 
der Zersetzung von allem vorhandenen Harnstoff; bei höheren Konzen- 
trationen dieses Salzes waren die maximalen Quantitäten des vergärten 
Harnstoffes folgende: 


bei 7% NaCl = 87,1% der ursprünglichen Menge 
„ 10% „ a 46,5% „ „ »» 
„ 11% „ = 26,4% „ „ „ 
»» 12% 99 a= 9,8% „ ,, „ 
99 13% 99 — 0% 9 99 CL 


12% war also die höchste NaCI-Konzentration, bei welcher Harnstoffgärung 
überhaupt noch beobachtet werden konnte. 


Tab. 10. Urobac. hesmogenes. 


Harnstoffbouillon + NaCl: 
Zeit 0% | 0,5% | 1% | 3% | 5% | 7% | 10% | 12% | 13% 14°, 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


0, 0,6 0, 0,3 
0,340,4 0610, 0,640,4 0,310, 
06) los 03) lo,6 


— — — — — | — —— | — — || — — — — — — — — — | — — | aa EE — —æ — 


100 100 100 100 23,1 0 
1001100 1001100 100} 100; 1007100 21,6122,9 olo 
100 100 100 100 24,0 


— —— — — — — — — — — — — | — — ——— es — — — a 
t 


78,0 40,8 
16,0176,5 40,8140,6 | 
75,9 40.2) 


t 
a — — — — — — — — — — — — — — — — — mm — 


| 100 75,6 11,1 | 
100 100 77.117,0 1 vahin, 








a 
15 |b 
c 


D 
a 
orp 


— — — — — f — — 







100 78,0 11, 


— — — — — |) — — | — — — 





36, 10,8 
86,5 187,88 34,8 234,8 10,81 10,6 
33,6 10,2 


Cs — 


53,0 22, 
52.5152, 20,4221,2 
62, 21,0 


—ei — — — — — — — / — nn |" — — | nn 


— | — | — | — — — 





— — — — — — — — | — — | — — 





Zi m Ge u 110,5 
| arabs 


j 
4 i 
— — — — — — — —— — ee — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —— — — — 
— — — 


Für den Urobac. hesmogenes kommt also die maximale NaCl- 
Konzentration 13% gleich. Bei Vorhandensein von bis 3%, dieses Salzes 
wird die Gärungsgeschwindigkeit nicht in merklicher Weise verändert. Wie 
beim Fehlen von NaCl, ist auch in diesem Falle die ganze Menge des in Harn- 
stoffbouillon vorhandenen Harnstoffes nach 25 Std. zersetzt. Bei weiterer 
Steigerung des Salzgehaltes wird die Gärungsgeschwindigkeit um so mehr 


verlangsamt, je mehr Salz dem Medium zugefügt wurde. 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 18] 


Die Maximalmengen des vergärten Harnstoffes waren: 


bei 0—5% NaCl = 100% der ursprünglichen Menge 
„ 71% „ z 87,88% „ „ „ 
99 10% „ = 52,6% „ „ „ 
99 12% 9 — 28,4 A „ 99 99 
” 13% „ = 10,8% 9 yo 99 
” 14% 99 — 09 „ (7 9 


Tab. 11 zeigt, daß das Urobact. amylovörum in Harnstoff- 
bouillon mit 3% NaCl allen vorhandenen Harnstoff vergärt. 


Tab. 1. Urobact.amylovorum. 





Harnstoffbouillon + NaCl: 
0% | 05% | 1% | 3% | 6% | 7% 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 





— — — — — — m — — — — — — — — — | — — 


alo% i 100 0 | | 
b 100100 100%100 100} 100 olo | | 
c |100 100 100 0 

| 





— — — — —— ee | ere — — — —— 


Nach 





Stunden 


— —— — — — — — — — — EP ES 


Nach 
112 
Stunden 





Nach 
27 
Stunden 














Nach 
136 
Stunden 





— — — | —— — — —— — — —— — — | — — 


Nach 
160 
Stunden 





— — — — — — — — — — — — — — — — — — | — — 





— — — — — — — — 


21,6 
2102,3 


— — — ee — — —— — — — — — 


21,9 10,8, |0 
| 21,0)21,45 84197 olo 


0 


| EES | CD | ——— — 


182 L. Rubentschik, 

Bei 5%, 7% und 8% dieses Salzes waren die maximalen Mengen des 
zersetzten Harnstoffes bzw. 47,28%, 21,45% und 9,7% der ursprünglichen 
Quantität gleich. 

Die maximale Konzentration von NaCl, bei welcher noch überhaupt 
Harnstoffgärung beobachtet wurde, entsprach 8%. 

Wie aus Tab. 12 zu ersehen ist, übt das NaCl in einer Konzentration 
bis 3%, keinen merklichen Einfluß auf die partons ORA in einer 
Kultur von Urobac. citrophilum aus. Bei höherem Gehalte an 
diesem Salze wird die Gärungsgeschwindigkeit um so mehr herabgesetzt, 
je höher die Konzentration des Salzes ist. Schon bei 11% NaCl wird die 
Gärung gänzlich unterdrückt und schon von einer Konzentration von 7°, 


NaCl an bleibt ein Teil des Harnstoffes unzersetzt (Tab. 12). 


Tab. 12. Urobact. citrophilum. 


























$ Harnstoffbouillon + NaCl: 
Zeit F 0% | 05% | 1% | 8% | 5% | 7% | 9% | 10°, 111% 
A Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 
| 
Nach |a | 12,6 10,8 12,0 12,6 | | 
2 b 10,8111,5 12.0111,0 10.8110,8 10.8h11,5 | 
Tagen | c | 11,1 12,0 9,6 11,1 | 
Nach | a | 40,8 39,6 38,4 39,6 22,0 | J 
4 b 0.2140, 20.040, 20.0190, 20.0140,1 23.0123,0 | 
Tagen Je 39,9 40,8 40,5 41,1 21,0 | 
Nach | a | 80,4 81,0 81,6 81,6 9,0 = 
6 b 81,6 )g2, s1.01814 s1.0181,2 sal 8,4% 8,6 
Tagen | c | 81,3 81,6 81,0 83, 8, 
Nach | a | 100 100 100 100 57,6 10,2 — 
7 b 100} 100 1001100 100} 100 100} 100 00.0458, 2.4104 
Tagen | c | 100 100 100 100 59,1 9,6 
Nach |a | 76,8 46,1 20,4 3,6) — 
9 b | 74.4175. “11444 18,0}10,0 2,4'2,8 
Tagen e| 74,4 44,1 18,6 2,4) 
Nach | a 85, 58,2 21,6 4,5 on 
Il |b | | 84,31 84,2 58.0158, 20.4120, 3.013,7 oli 
Tagen | c | 83,1 58,2 20, 3.0) o 
Nach |a | 100 64,8 5.7) on 
3 |b | 100! 100 06.0106, 3,0144 0) 
Tagen | e E | __| 100 66,3 3,99 o 
Nach | a | | 76,6 23,3 6,0, u 
15 a | | | 74.0175, 23,3422, 3,9 14,7 
Tagen | ec | | 74,6 22,3 4,2) 
Nach |a | Ts Gaia na Ze 
40 b | 75,8 22,9 4,7 0 
Tagen |c | | | 


Die Harnstoffgärung kann also in einer mit Urobact. aërophi- 


lum infizierten Harnstoffbouillon bei Vorhandensein von bis 9°, NaCl 
vor sich gehen. Eine Konzentration des NaCl bis 3% übt keinen bemerk- 
baren Einfluß auf die Gärungsgeschwindigkeit aus. Der Gärungsprozeß 
hört hier, wie beim Fehlen von NaCl im Medium nach 8 Tagen auf, wobei 
53,7% bis 54,4% der ursprünglichen Harnstoffmenge zersetzt werden. Bei 
5% NaCl endet der GärungsprozeB später, und zwar erst nach 12 Tagen, 
doch wird dabei annähernd die gleiche Menge Harnstoff vergärt. Eine 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien, 183 


weitere Steigerung der Konzentration von NaCl führt zu einer noch größeren 
Verlangsamung der Gärungsgeschwindigkeit und zu einer weiteren Ver- 
ringerung der Quantität des zersetzten Harnstoffes (Tab. 13). 


Tab. 13. Urobact. serophilum. 


£ Harnstoffbouillon + NaCl: 
zeit |Z] 0% | 06% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% | 9% [10% 
£ Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 





0,3 0,6 0,6 0,3 
0,6 l 0,4| 0,6 ) 0,5 o,e) 0,6 0,6) 0,4 
3 0,3 0,6 0,3 


25,2 24,6 22,2 23,1 3,3 | 
hoe 22,2 423,2 23.4123,0 22.2122, 2,1) 2,3 
1,8 


oo ® 


— — — 


og» 
D 
g 
N 


24,6 22,8 23,4 21,6 


“a | 65,15 53,9 54,5 53,8 25, 0,3 
53,3 153,0 53.45153,7 53,3554,4 53,3}89,0 23,4524,1 0,3} 0,4 
53,25 53,7 55, 54,7 


—— — — — — — — — —— | aaa aaa mms — — — | eme | me | Genen 


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| — — | — — — — | — — ——— — — —— — | | — —— | — 


32,9 15,0 3,6 0 
31,0)91,9 144)14, 24128 obo 
14, 


— — eed 


band 
-J 
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me — — — — — — 


— — | — — — — | — —— — — — | — — — — — — — — —— — — — — | — — | — — 


— — — | — — — — — — — — — — — — — — — — — — — | — — — | — 


Tab. 14 zeigt, dab die maximale NaCI-Konzentration, bei welcher bei 
Urosarcina psychrocarterica Harnstoffgärung noch beob- 
achtet wurde, 11% gleichkam. 

In Gegenwart von bis 3%, dieses Salzes erreichte der Gärungsprozeß nach 
7 Tagen seinen Abschluß; dabei wurden 89,5—90,4% Harnstoff zersetzt. 
Bei weiterer Steigerung der NaCI-Konzentration wurde die Gärungsge- 
schwindigkeit fortschreitend herabgesetzt und die maximalen Mengen des 
vergärten Harnstoffes wurden immer geringer (Tab. 14). 

Aus Tab. 15 ist ersichtlich, daß Urococcus ureae, gleichgültig, 
ob der Harnstoffbouillon bis 3% NaCl zugefügt worden ist, oder ob dieses 
Salz dort fehlte, mit ein- und derselben Geschwindigkeit den Harnstoff zer- 
setzte. Von 5% NaCl an beginnt nicht nur die Gärungsgeschwindigkeit 
immer mehr und mehr zu sinken, sondern es wurden auch die Maximalwerte 
des vergärten Harnstoffes immer kleiner. Während bei 0—3% NaCl der ganze 


184 L. Rubentschik, 


Tab. 14. Urosarcina psychrocarterica. 
Harnstoffbouillon + NaCl: 

0% | 05% | 1% | 3% | 5% | 71% | 10% | ir. 

Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) EL 





peat 






































0,6 0,6 0,6 0,3 
00} 0,9 0) 0,7 0.1 0,6 0.) 0,4 | 7 
1,2 0,9 0,3 | OF 1 
Nach | a | 36,6 2 37,5 36,6 = 
5 b — 7,2736,9 37, 2l 36,6, 37 ar, I 120.0 
Tagen | c | 37,2 36,3 35, 2) 37,2 u 
Nach | a | 90,8 89,3 89,8 90,7 15,4 0,6 | 
7 b 90,81 90,4 00.3100, 01.2100, 8.7100, 02.4102,4 16,0)16,8 0,3) 0,4 
Tagen | c | 89,6 90,7 89,8 89,1 16,0 0,3 
Nach | a 46,8 1.5} 
10 b : 20,1188,0 150154 0,6!1.3 
Tagen | c | | 44, | 1,8/ 
Nach | a | 4,8 En 
14 |b | sah 4,6 
Tagen | c | , 4,2 
Nach | a | | | 10,2 | 8.4 a 
18 b p,e) 9.4 8,418.2 0 
Tagen | c | | 8,4 i 7,8 0 
Nach | a | | 18,9 | 10,2) y 
25 b | 18,3118, 9,0)9.2 0 
Tagen ce; 17,0 | 8.4) U 
Nach | a | | | v 
40 |b 90,4 | 90,2 90,3 | 89,5 88,9 45,4 18,0 9,2. : 
Tagen | c | | 
Tab. 15. Urococcus ureae. 
2 Harnstoffbouillon + NaCl: a 
zeit | 5 | 0% | 06% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% © 
Fa Menge des zersetzten Harnstoffes (in % 



















































Nach a | 0,6 0,3 0,6 0,3 | | 
2 b oak 0,5 0,3) 0,4 0,3) 0,4 0) 0,5 

Tagen | c 0,6 0,6 0,3 0,6 | | 

Nach a | 71,1 70,5 69,6 70,2 1,4 | Zu 
5 b 8.0170, 70,2100. 70,2h00,6 10.8170, 12) 1,2 | 

Tagen | c | 69,6) |69,0) | 69,0 69,6 0,9 | | 

Nach | a 100 100 100 100 19,6 0 eran 
7 b 1001100 100} 100 100! 100 100 100 18,0}10,2 0 bo | 

Tagen © 100 100 100 100 19,9 0 

Nach a | 40,2 2,1 nn 
10 | b 38.4130, s.e) 2,7; 

Tagen | c | u 39,6 | 2, 

Nach a 52,8 | 10,2 L2 ou 
12 b 53.5152, 11,1h10,6 3,6% 3,4 

_ Tagen _ ' œc u K 52,5 10,5 2.4) 

Nach a | 24,1 | 7,8 0, 

16 | b 22,8\22,9 9 7,2 0 
Tagen J c 7 J | 22,0 | 72 ul 

Nach a u — 10,5 l v| 
20 b | | | 9— 9,3 0 

Tagen r e | 9,0 

Nach a Dos | | — — 
40 | b 52,6 | 22,9 9,3 ¢ 

Tagen c | | | 





Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 185 


vorhandene Harnstoff zersetzt wurde, konnte bei 5%, 7% und 8% dieses 
Salzes die Zersetzung nur von resp. 52,6%, 22,9% und 9,3% seiner ur- 
sprünglichen Menge beobachtet werden. 


3. Chlorkalium. 
Tab. 16 Urobac. psychrocartericus. 


Harnstoffbouillon + KCl: 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


0,6 0,3 0,3 0 
0910 0,6 0,3,0,3 0.104 0 Lo 


Zeit 


Parallele 


— 
Nn 
oro 


e 0,3 0,3 0 

100 100, [52,8 
100$100/100 100 100} 100 10.9151, 
100 100 100) 153,1 


Nach | a- 100 86,4 
~ 40 100}100 es.ohas,s 
85,5 


to 
on 
og» 


_ — 


Coe 


100 


— — — — — — — — — — — — — — | — — | eee — — — — — —— | — — 


a EE ON SE er een 26,4 3,6 0 
160 | b 24,0) 2,5 olo 
C 
| 


— — — — —— 


100 


— | — 





— — | — 


25,01 2,4 
1.5 


— — — 


— 


— — — — | — — | — — — — — | — — — — — | — — | | sg 





a 
720 | b 86,0 28,2 21,5 0 
| € 


Die maximale Konzentration von KCl, bei welcher Urobac. psy- 
chrocartericus Harnstoff zu zersetzen noch imstande ist, kommt 
also (Tab. 16) 13% gleich. Bei einer Konzentration von 3% beeinflußt dieses 
Salz die Gärungsgeschwindigkeit noch in keiner bemerkbaren Weise und der 
Gärungsprozeß endet nach 25 Std. mit der Zersetzung alles vorhandenen 
Harnstoffes. Bei 5 und 7% KCl wird ebenfalls der ganze Harnstoff vergärt, 
aber erst bzw. 40 und 50 Std. nach der Impfung. Bei weiterer Erhöhung 
des KCl-Gehaltes werden die Gärungsgeschwindigkeit sowie die maximalen 
Mengen des zersetzten Harnstoffes immer geringer. 


Nimmt man z. B. Harnstoffbouillon mit 7% (0,93 m) KCl, so erhält 
man eine Lösung, deren osmotischer Druck, bei ein und derselben absoluten 
Temperatur höher ist als der einer Harnstoffbouillon mit 5% (0,85 m) NaCl. 
Vergleicht man aber die Wirkung dieser Lösungen auf die Harnstoffgärung 
in einer Kultur von Urobac. psychrocartericus (Tab. 9 u. 16), 
so sieht man, daß das NaCl die Geschwindigkeit dieses Prozesses etwas stärker 


186 L. Rubentschik, 


herabsetzt als das KCl; im letzteren Fall wird der ganze Harnstoff in 50 Std. 
vergärt, während in einer Bouillon mit NaCl hierzu 65 Std. erforderlich sind. 

Auch die toxische Wirkung von 7% (1,2 m) NaCl ist größer als jene 
von 10% (1,34 m) KCl; in beiden Fällen ist die maximale Menge des ver- 
gärten Harnstoffes annähernd gleich (84—86%), im Medium mit KCI endet 
jedoch die Gärung nach 88 Std., mit NaCl aber erst nach 112 Std. Es muß 
aber bemerkt werden, daß bei höheren Konzentrationen unserer Salze das 
Verhältnis zwischen den Graden ihrer toxischen Wirkung ein anderes wird: 
So hemmen z. B. 12% (1,6 m) KCI die Gärung stärker als 10%, (1,7 m) NaCl, 
obwohl der osmotische Druck der ersten Lösung niedriger ist als jener der 
zweiten. 

Eine analoge Erscheinung wurde auch in den Versuchen Li p mans(11) 
konstatiert, als er die Einwirkung von Salzen auf die Ammoniakbildung 
in einer Bac. subtilis- Kultur in Peptonwasser studierte. Bei einer 
Konzentration von 1,1 m und mehr übte das KCl eine etwas stärkere toxische 
Wirkung auf diese Funktion aus als die äquimolekularen Lösungen von NaCl. 
In m- und 0,9 m-Lösungen war die Wirkung dieser Salze gleich groß. Bei 
einer Konzentration aber von 0,8—0,2 m war das NaCl seiner giftigen Wir- 
kung nach dem KCI über. 


Tab. 17. Urobac. hesmogenes. 
Harnstoffbouillon + KCI: 

0% | 0,5% | 1% | 3% | 5% | 1% | 10% | 12% | 14°, 15, 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 






Parallele 





















Nach | a 0,6 0,3 
15 | b 0,3 0.2104 —\03 
Std. eo 0,3 0,3 — 
Nach | a 100 100 54,6 24,6 
25 | b 100} 100 100 $100; 1003100 1005100 53,4\53,8 25,825,4 
Std. c 100 100 100 53, 25,8 
Nach | a =; 80,4 | 
40 | b 
Std. | c 
Nach | a 
50 | b 
Std. | c 
Nach|a 
88 | b 
Std. c 
Nachla) | À À À BB 1420 |. 5— 
136 | b 
Nach a | [506 ERBE 
160 | b. 
SR fase 
Nach | a | 
212 | b 
Std. c 
Nach | a 
284 | b 
Std. c 
Nach | a 
720 | b | 





Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 187 


In einer Arbeit, der als Untersuchungsobjekt ein Kokkus und ein Ba- 
zillus dienten, beobachtete Lewandowsky (12), daß äquimolekulare 
Lösungen von NaCl und KCI annähernd den gleichen Einfluß auf das Wachs- 
tum dieser Bakterien ausübten. In seinen Versuchen mit äquimolekularen 
Lösungen von NaNO, und KNO, hatte aber das erste Salz eine giftigere 
Wirkung als das zweite. | 

Aus Tab. 17 ist zu ersehen, daß die maximale KCI-Konzentration, bei 
welcher Urobac. hesmogenes in Harnstoffbouillon Harnstoff noch 
zu zersetzen fähig ist, gleich 14% ist. 5% dieses Salzes üben schon eine 
recht merkliche Hemmung der Geschwindigkeit dieses Prozesses aus. Von 
10% KCl an bleibt ein Teil des Harnstoffes unzersetzt. 

Wenn man die toxische Wirkung von KCI und NaCl (s. Tab. 10 u. 17) 
vergleicht, so erhält man dasselbe Bild wie bei Urobac. psychro- 
cartericus: 7% (0,93 m) und 10% (1,34 m) KCl sind weniger giftig 
als bzw. 5% (0,85 m) und 7% (1,2 m) NaCl. Dafür verläuft aber die Gärung 
bei 12% (1,6 m) KCl langsamer, als bei 10% (1,7 m) NaCl, obwohl der osmo- 
tische Druck des letzteren höher als jener des ersteren ist. 


4. Chlormagnesium. 


Tab. 18 zeigt, daß Urobac. psychrocartericus noch bei 
9% MgCl, Harnstoff zersetzen kann. Schon 3% dieses Salzes setzen die 
Geschwindigkeit des Gärungsprozesses, der nicht mehr nach 25 Std., wie 
bei 0—1% MgCl,, sondern erst nach 160 Std. aufhört, jah herab. Von 5% 
MgCl,-Gehalt an bleibt ein Teil des Harnstoffes unzersetzt. 

Wie aus Tab. 19 ersichtlich, ist die maximale Konzentration des MgCl,, 
bei welcher noch Harnstoffgärung bei Urobac.psychrocartericus 


Tab. 18. Urobac. psychrocartericus. 









































2 Harnstoffbouillon + MgCl,: 
_ Lit | FZ 0% | 95% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% | 9% |10% 
g Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 
Nach a |100 100 100 
25 b 100} 100 100,100 100,100 
Std. | © |100 100 100 
Nach a | | 10,8 | 
50 b 12,3114 
Std. c 11,1 | 
Nah | a | | |] | 57,6, | 23,4 RE EEE RSS | 
88 b 56,4160, 24.0123,8 
Std | o 56,7 24,0 
Nach | a | [88,8 36,7 9,3 
112 b — 33.9134,6 7) 8,5 
Std. c 88,5 34,2 7,5 
Nach | a | -~ ~ | | 100 67,9 21,3 11,4 3,9 0 
180 b 100} 100 09,667, 20.4120, izohi 304 3,2 obo 
Std. | © 100 66,9 20,4 12,0 1,8 0 
Nah | a |. — 32,7 18,5 11,7 0 
210 b 32,0) s2.0 18.0118, 0.0110,7 obo 
Std, č 30,8 18,0 10,5 0 
Nach | a9 À À + À 1... À 1, 
720 b 67,1 32,0 18,2 10,7 0 
Std. c 


188 L. Rubentschik, 


beobachtet wurde, 9%. Schon 3% dieses Salzes setzen die Geschwindigkeit 
des Prozesses scharf herab. Bei weiterer Erhöhung der Menge des MgCl 
verlief die Gärung um so langsamer, je höher die Konzentration des Salzes war. 


Tab. 19. Urobac. hesmogenes. 





Harnstoffbouillon + MgCl,: 
0% | 0,5% | 1% | 3% | 5% | 7% | 8% | 9% Ow. 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


Zeit 


2 
F 
Ay 





Nach a |100 100 100 

25 b 1001100 100 100 100} 100 

Std. c 1100 100 100 | 
Nach a 0,6 

40 b 0) 0,7 

Std. el a 1,2 
Nach a ~ | 63,9 20,1 

88 b 03.9103,6 21 020. 7 

Std. c 63,0 21,0 | 

Nach a «|: 92,4 39,6 12,3 | 

112 b —* 37 ‘akas, 7| 11 hn, 9 | 

Std. c 91,5 38,7 12,3 | 
Nach a — 100 69,0 17,7 12,3 5,7 0} 

160 b 100100 69 shoo, 5| 18 sh, 2| 12 he, oj 4,8 ul 
Std. | e 100 69,9 18,3 11,1 ‘ol a 
Nach a 35,5 28,1 12, 8) | 
210 b | 34 olan, 0| 20 as, 5| 19,3412, t vh 
— 40,6) | 28,1 2.0) | ol 
Nach a 

720 b 69,5 37,0 25,5 12,4 u 
Std. c 


Der ganze vorhandene Harnstoff wurde nur dann zersetzt, wenn nicht 
mehr als 3% MgCl, in der Harnstoffbouillon enthalten waren. Bei 5°,, 
7%, 8% und 9% dieses Salzes machten die maximalen Quantitäten des 
zersetzten Harnstoffes resp. 69,5 %, 37,0%, 25,5 °, und 12,4% seiner ursprüng- 
lichen Menge aus. 

5. Chlorkalzium. 


Der Urobac.psychrocartericus kann also (Tab. 20) Harn- 
stoff noch bei Vorhandensein von 7% CaCl, in Harnstoffbouillon zersetzen. 
Schon bei 1% dieses Salzes wird eine Verlangsamung dieses Prozesses be- 
merkbar. Was die maximalen Harnstoffmengen anbelangt, die durch diese 
Art in Harnstoffbouillon vergärt waren, so betrugen sie: 


bei 0—1% CaCl, = 100 % 
„ yA ry) = 70,8% 
„ 5% „ = 46,6% 
99 6° „ = 25,7% 
„ 7% 9 = 12,3% 
„ 8% „ = 0 yA 


Tab. 21 zeigt, daß die maximale Konzentration von CaCl,, bei welcher 
Urobac. hesmogenes Harnstoff noch zu vergären imstande ist. 
6° gleichkommt. Schon 1% dieses Salzes bewirkt eine Hemmung der Gä- 
rungsgeschwindigkeit, Von 30, CaCl, an wird schon nicht mehr die ganze 
Menge des in der Harnstoffbouillon vorhandenen Harnstoffes zersetzt. Das 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 189 


Maximum des zersetzten Harnstoffes betrug: bei 3% CaCl, 65,6%, bei 5% 
CaCl, 24,3% und bei 6% CaCl, 12,1% der ursprünglichen Harnstoffmenge. 


Tab. 20. Urobac. psychrocartericus. 





Harnstoffbouillon + CaCl,: 
0% | 0,5% | 1% 1% | 3% | 5% | 6% | 7% | 8% 
Menge des zersetzten Harnstoffes (in % 







Zeit 














_ Nach a 1 100 98,1 
25 b 1005100 100} 100 0.4100, 
Std. | ce | 100 100} | 91,6} nN ne o 
~ Nach a 1 

40 b 1003100 

Std. c 100 

Nach a 37,8 9,9 

88 b 30,3138,7 9 9,6 

8td. ce 39,0 9,0 

Nach & 71,7 32,1 15,3 3,3 

112 b 70,5170,8 30.0131,3 17.1116,5 301 3,0 

Std. c 70,2 31,2 17,1 2,7 
Nach | a 47,2 23,7 9,9 0 
160 b 16,0146, 23.1123,3 10,5110,2 obo 
Std. c 46,7 23,1 10,2 0 
Nach a 26,3 12,3 

200 b | 25,5125,7 12.3112, 0\0 
Std. c 25,3 12,3 0 
Nah | a | 7 08 GES TE ee 
720 b 70,8 46,6 25,7 12,3 0 
Std. c 

Tab. 21. Urobac. hesmogenes. 
Harnstoffbouillon + CaCl : 
Zoit 0% | 05% | 1% | 3% | 5% | 6% | 7% 


Menge des zersetzten Harnstoffes (in %) 


Nach 25 Std. 


Oo 


— — —— — | — | — — — — — — ee | — — — — — — 


» 40 ,, 


ene 


a 33,9 zu 
„ 88 5; b 34,513 7 
c 32,7 
a 65,4 14,7 — 
, 112 ,, b 65, Nos, 6/13 ahs, 1| 2 oles 
c 66,4 13,8 2 
a 24,3 11,1 0 
» 160 „ b 2371235 100 11,2 oo 
c 22,5 12,5 0 
'a 25,1 12,0 0 
» 200 ,, b 2471243 ihz 010 
c 23,1 12,6 0 
& 
» 720 ,, b 65,6 24,3 12,1 0 
Cc 





190 - L. Rubentschik, 


Es darf somit als festgestellt gelten, daß die Urobakterien des Chadji- 
beylimans eine bedeutende Konzentration verschiedener Salze in Harnstoff- 
bouillon zu ertragen vermögen. Die maximalen Salzkonzentrationen, bei 
denen noch Harnstoffgärung beobachtet wurde, waren: 
für Urobac. psychrocartericus: 7% (0,63 m) CaCl, ; 9% (0,95 m) MgCl; 
12% (2,07 m) NaCl; yo (1,74 m) KCl und 18% Limansalz. 

für Urobac. hesmogenes: (0,54 m) CaCl,; 9% (0,95 m) MgCl,; 13°, 
(2,24 m) NaCl; 14% (1, 88 m) KCl und 19% Limansalz. 

für Urobact. amylovorum: 8% (1,38 m) NaCl und 14% Limansalz. 

» Urobact. citrophilum: 10% (1,72 m) NaCl und 15% Limanaalz. 
Urobact. aörophilum: 9% (1,55 m) NaCl und 14% Limansalz. 
Urosarcina psychrocarterica: 11% (1,9m) NaCl und 15% Limansalz. 
» Urococcus ureae: 8% (1,38 m) NaCl und 10,5% Limansalz. 


Die von uns untersuchten Arten gehören also zu den typischen halo- 
toleranten Bakterien, welche die Fähigkeit besitzen, sich den Bedingungen 
eines hohen osmotischen Druckes anzupassen, obwohl sie letzteren durchaus 
nicht benötigen. Nur in einem Falle, nämlich bei Urobac. psychro- 
cartericus, wurde bei einer Konzentration von 0,5% NaCl eine Steige- 
rung der Geschwindigkeit des Harnstoffgärungsprozesses beobachtet. Die- 
selbe NaCl-Konzentration übte auf die anderen Bakterienarten keine analoge, 
ihre Gärungsenergie steigernde Wirkung aus. Was alle übrigen Fälle anbe- 
langt, so übten die Salze entweder keinen merklichen Einfluß auf die Ge- 
schwindigkeit der Harnstoffgärung aus (wenn die Konzentration der Salze 
unbedeutend war) oder führten zu einer Verlangsamung der Geschwindig- 
keit des Prozesses, einer Verlangsamung, die um so stärker wurde, je höher 
die Salzkonzentration stieg, bis schließlich die Gärung vollständig unter- 
drückt war. 

Bei hohem Salzgehalt wurde der Prozeß gleichsam abgerissen und endete, 
wenn in Harnstoffbouillon noch unvergärter Harnstoff vorhanden war. 
Dieses Moment des Stillstandes der Gärung trat bei verschiedenen Mikroben 
und bei Vorhandensein von verschiedenen Salzen — zu verschiedenen Zeiten 
ein, wobei im Medium desto mehr unzersetzter Harnstoff übrig blieb, je mehr 
die Konzentration der angewandten Salze sich der maximalen näherte. 

Dem Grade ihrer toxischen Wirkung nach können die von uns unter- 
suchten Salze, in gleichen Gewichtsprozenten genommen, in folgende Reihe 
angeordnet werden: 

CaCl, ) MgCl, ) NaCl ) KCI X Limansalz. 


In äquimolekularen Konzentrationen ist das Giftigkeitsverhaltnis dieser 
Salze aber ein anderes: 

CaCl, > MgCl, > KCI X NaCl. 

Bezüglich der zwei letzten Verbindungen muß bemerkt werden, daß 
das KCI nur in Konzentrationen, die den maximalen nahe stehen, den Harn- 
stoffgärungsprozeß stärker hemmt als die ihm äquimolekularen NaCl-Lö- 
sungen. Bei schwächeren Konzentrationen, z. B. 10% (1,34 m) KC = 7", 
(1,2 m) NaCl; 7% (0,93 m) KCl = 5% (0, 85 m) NaCl, ist dagegen das NaCl 
giftiger als KCl. 

In der schon erwähnten Untersuchung Lipmans (11) erwies sich 
das Giftigkeitsverhältnis der Salze als ein ebensolches wie das von uns ge- 
fundene: CaCl, X MgCl, ) KCl) NaCl, wobei in Abhängigkeit von der abso- 
luten Konzentration die zwei letzten Salze ihre Stellen in der Reihe gegen- 
seitig austauschen konnten. 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 191 


Wenn wir uns nun zu den höheren Pflanzen wenden, so müssen unsere 
Salze nach dem Grade der von ihnen ausgeübten Hemmungswirkung in 
manchen Fällen anders eingereiht werden. 


Nehmen wir z. B. die Versuche von Magovan (13), die das Keimen 
der Weizensamen in äquimolekularen, in den Grenzen von 0—1,8 m vari- 
ierenden Lösungen der Chloride von Kalzium, Magnesium, Kalium und 
Natrium untersuchte. Dieser Prozeß begann am frühesten und verlief so- 
dann rascher in NaCl- und KCl-Lösungen. In MgCl,- und CaCl,-Lösungen 
ging die 5 ersten Tage das Wachstum annähernd gleich vor sich, aber schon 
nach 15 Tagen gingen im MgCl,-Medium die Würzelchen zugrunde, während 
sie im CaCl, gesund blieben und zu wachsen fortfuhren. Nach 20—25 Tagen 
waren hier die Pflanzen in einer besseren Entwicklung begriffen als in KCl- 
und NaCl-Medien. Beurteilt man die Wirkung der Salze nach diesen End- 
resultaten, so muß man die Salze ihrem toxischen Einfluß nach in folgender 
Weise anordnen: 


MgCl, » NaCl ) KCI > CaCl,. 


Was das Tierreich anbelangt, so zeigte sich in den Versuchen Loeb s (14) 
betreffend die Entwicklung der Eier von Fundulus und in den Ver- 
suchen Oswalds (15) mit dem SiiBwasser-Gammarus, daß das 
CaCl, eine größere Giftigkeit besaß als NaCl und MgCl,. Das Chlorkalium 
aber erwies sich fiir den Gammarus als das giftigste von den oben 
genannten Salzen. 

Hier hat sich also das Kalziumchlorid als fiir die Pflanzen am wenigsten 
giftig, fiir die Bakterien aber und Tiere als giftigstes oder eines von den 
giftigsten Salzen offenbart. Sich auf diese Tatsachen stiitzend, hat Lip- 
man die Frage von der systematischen Stellung der Bakterien aufgeworfen, 
indem er glaubte, eine Verwandtschaft der Bakterien zu den Tieren annehmen 
zu dürfen (11). Wie wir aber gesehen haben, reagieren verschiedene Tiere 
ungleichartig auf die Salze: für den Gammarus ist KCl, für den Fun- 
dulus CaCl, am giftigsten. Es ist ebenfalls unmöglich, nach der Wirkung, 
welche die Salze auf eine Pflanze ausüben, über die Reaktion anderer 
Pflanzen gegenüber denselben Salzen ein Urteil abzugeben (16). Anderer- 
seits kann, wie uns die eigenen Versuche Lipmans sowie die Unter- 
suchungen von Magoran und die unseren gezeigt haben, der Giftigkeits- 
grad der Salze gegenüber sogar ein und derselben Funktion des gegebenen 
Organismus variieren: wenn die Salze auf verschiedene Stadien dieser Funk- 
tionen einwirken, oder wenn die absolute Konzentration der verglichenen 
Salze geändert wird. 

Wir sind daher, im Gegensatz zu Lipman, der Meinung, daß das 
Verhalten gegenüber den Salzen keinen Beweis zugunsten einer Verwandt- 
schaft der Bakterien zu den Tieren abgeben kann. 


Wir konnten in keinem einzigen Fall, nicht einmal bei maximalen Salz- 
konzentrationen, Plasmolyse beobachten. Letztere konnte auch bei jenen 
Jähen Änderungen der Bedingungen des osmotischen Druckes nicht kon- 
statiert werden, welche stattfanden, wenn das Material aus den Agarkulturen 
jeder von uns studierten Art in 25proz. NaCl-Lösung übertragen und im 
„hängenden Tropfen‘ untersucht wurde. — Der Grad der Permeabilität 
des Protoplasmas dieser Urobakterien ist gegenüber den von uns angewandten 
Salzen offenbar sehr groß. 


192 L. Rubentschik, 


Soweit man nach Präparaten im „hängenden Tropfen“ urteilen kann, 
beeinflußte ein kleiner Salzgehalt die Zahl der Bakterien im Medium nicht 
merklich. In dem Maße aber, als sich die Salzkonzentration der maximalen 
näherte, wurden die Kulturen immer ärmer und ärmer an Keimen. Bei 
maximalen Konzentrationen konnte man im Präparat nur dann und wann 
einzelne Bakterien beobachten. 

Um zu prüfen, ob bei jenen Salzkonzentrationen, bei welchen Gärung 
nicht mehr stattfand, nicht noch eine Vermehrung der Bakterien vor sich 
ging, haben wir Zählungen der Bakterien bei Urobac. psychrocar- 
tericus in einem Medium mit 13% NaCl und bei Urosarcina 
psychrocarterica in einem solchen mit 12% NaCl vorgenommen. 
Zu diesem Zweck wurden im Moment der Infizierung des Mediums und später 
nach bestimmten Zeitabständen Abimpfungen auf ein festes Medium (Fleisch- 
pepton*Agar + 2% Harnstoff) gemacht. Die Zahl der Kolonien, die sich 
am 7. Tage dort bildeten, wurde für die Zahl der Bakterien angenommen, 
die in einem bestimmten Medium-Volumen im Moment der Entnahme des 
Impfungsmaterials vorhanden waren. 

Eine Vermehrung der Bakterien in solchen Salzkonzentrationen, bei 
welchen keine Gärung mehr stattfand, ist uns dabei zu konstatieren nicht 
gelungen. 

Das Maximum der Salze für die Vermehrung der Urobakterien des 
Chadjibeylimans ist also dasselbe wie für den Harnstoffgärungsprozeß in 
den Kulturen dieser Bakterien. 


In unseren Versuchen verlief die Harnstoffgärung unter komplizierten 
Verhältnissen. Damit dieser Prozeß vor sich gehe, mußte vorher Urease 
gebildet werden; damit Urease entsteht, mußte aber eine Entwicklung der 
Bakterien stattfinden; damit die Entwicklung der Bakterien statt habe, 
hatten die Assimilationsprozesse ihren Gang zu gehen usw. usw. Die Harn- 
stoffgärung war also nur ein Glied in jener langen Kette von Vorgängen, 
deren jeder selbst der Einwirkung des studierten Faktors (resp. der Salze) 
ausgesetzt war und seinerseits alle anderen Komponenten dieses bioche- 
mischen Systems beeinflußte. 

Alle in der freien Natur stattfindenden Vorgänge weisen gewöhnlich 
auch einen komplizierten Charakter auf. Deshalb ist es notwendig, beim 
Studium irgendeines derselben mit der Vereinfachung seiner Umstände zu 
beginnen. Die Mehrzahl der unabhängigen Variablen, als deren Funktion 
der zu untersuchende Vorgang erscheint, wird eliminiert; es werden nur 
ein oder wenige Agentien belassen, deren Einfluß nun in den genauen Be 
dingungen des Laboratoriumexperimentes geprüft wird. Die auf diese Weise 
erzielten Resultate stellen aber nur die erste Stufe im Studium der vor- 
liegenden Erscheinung vor. Darauf muß eine allmähliche Komplizierung 
der Versuchsbedingungen folgen, bis schließlich der Prozeß bei klarem Er- 
kennen aller Komponenten, der gleichzeitigen und vielgestaltigen Einwirkung 
verschiedener Faktoren, wie das in natürlichen Verhältnissen der Fall ist, 
ausgesetzt wird. 

Was die Harnstoffgärung betrifft, so war sie im einfachen System, 
welche nur aus Harnstoff, Urease und Salze bestand, schon Gegenstand einer 
ganzen Reihe von Untersuchungen (17, 18, 19, 20, 21, 22). Unsere Versuche 
stellen aber einen Schritt in der Richtung der Komplizierung des Prozesses 
vor. Inihnen kann man eine gewisse Annäherung an jenes Bild erblicken, 


Über die Einwirkung von Salzen auf die Lebenstätigkeit der Urobakterien. 193 


welches in der freien Natur beobachtet wird, wo nämlich nicht Urease und 
Harnstoff, wie im Probierglas des Fermentologen, sondern, wie bei uns, die 
lebende Zelle agiert, und wo als Äußerung ihrer Lebenstätigkeit gleich- 
zeitig mit anderen Prozessen auch die Harnstoffzersetzung stattfindet. 


Schlußfolgerungen. 


1. Die Urobakterien des Chadjibeylimans ge- 
hören zu den halotoleranten Bakterien. Hohe Salz- 
konzentrationen ertragend, benötigen sie aber er- 
höhten osmotischen Druck durchaus nicht. —2. Hohe 
Salzkonzentrationen verlangsamen die Geschwin- 
digkeit der Harnstoffzersetzung, und zwar um 80 
mehr, je höher der Salzgehalt des Mediums ist. — 
3. In den Kulturen von Urobac. psychrocartericus 
(n. sp.) wird die Geschwindigkeit des Harnstoffgä- 
rungsprozesses durch NaCl in einer Konzentration 
von 0,5% gesteigert. — 4 Bei hohen Salzkonzentra- 
tionen wird der Harnstoffgärungsprozeß in Uro- 
bakterienkulturen gewissermaßen abgerissen und 
endet in Gegenwart von noch unzersetztem Harn- 
stoff im Medium. Dieses Moment der Einstellung 
des Gärungsprozesses tritt bei verschiedenen Uro- 
bakterien und bei verschiedenen Salzen zu ver- 
schiedener Zeit ein: je höher dz Konzentration 
des Salzes, desto mehr bleibt unzersetzter Harı- 
stoff im Medium übrig. — 5. Nach dem Grade ihrer 
toxischen Wirkung auf den Prozeß der Harnstoff- 
zersetzung durch die Bakterien können die in äqui- 
molekularen Mengen genommenenSalze in folgende 
Reihe angeordnet werden: CaCl, ) MgCl, » KCl ) NaCl. — 
6. Das Verhältnis der Giftigkeitsgrade der äqui- 
molekularen Lösungen von NaCl und KCI zueinander 
hängt von der absoluten Konzentration dieser Salze 
ab. Deshalb können in der in Punkt 6 angeführten 
Salzreihe KCl und NaCl ihre Stellen gegenseitig aus- 
tauschen. — 7. Die von uns untersuchten Bakterien 
werden sogar in einer 25proz. Lösung von NaCl nicht 
plasmolysiert. — 8 Das Maximum der Salze, bei 
welchem in einer Urobakterienkultur der Harn- 
stoffgärungsprozeß noch vor sich geht, und das 
Salzgehaltmaximum, bei welchem noch eine Ver- 
mehrung der Urobakterien möglich ist,koinzidieren. 


Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. J. J. Bardach, 
in dessen Laboratorium diese Arbeit ausgeführt wurde, für seine wertvollen 
Ratschläge und das entgegengebrachte Interesse meinen tiefsten Dank 
auszusprechen. 

Literatur. 

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Zweite Abt. Bd. 67. 13 


194 Gertrud MeiBner, 


Bd. 37. 1902/03. 8. 162. — 6) Rona, Peter, Abderhaldens Handbuch d. biochem. 
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S., Mitt. med. Fakult. Kais. Univ. Tokyo. T. 28. 1922. 8. 383; Refer. in Centribl. 
f. Bakt. Abt. II. Bd. 61. 1924. S. 345. 


Nachdruck verboten. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen 
Leuchtbakterien von Sepien aus dem Golf von Neapel. 


[Aus dem Hygiene-Institut der Universität Greifswald. (Stellv. Direktor: 
Prof. Dr. Carl Prausnitz.)] 


Von Dr. Gertrud Meißner. 
Assistentin am Institut. 


Mit 4 Tafeln. 
Inhaltsverzeichnis. 
T. Einleitung u 195 
IT: "Technisches: 5 s-e + ».:: a a à Sw) a st de Be Ew ww 198 
a) Tiermaterial . . . . 0.0 00000 4 4 té we o 198 
b) Technik der Bakteriengewinnung . - - . s. 2 2 2 . 2 . e . . . . . . 200 
III. Morphologisches und kulturelles Verhalten der gefundenen Leuchtbakterien 200 
a) Vibrio Pierantonii = . . a. sso soe s e e a a e à De ne 200 
b) Coccobazillus Pierantonii . . . 2: 2 2 osos ee eee en. 204 
c) Bazillus sulla Sepia. . . . . 2... 2 6 rn . . . . . . . . . . . . 207 
d) Vibrio sulla Sepia . . 2: 2: Hrn ne 208 
IV. Serologisches Verhalten der Leuchtbakterien . . . . . . . . . . . . . . 210 
a) Technik der Herstellung der Immunsera . . . 2. 2 2 2 2 2 . . . . . 210 
b) Kaninchensera (Agglutinine, bakterizide und komplementablenkende Anti- 
KÖrPEeR): u... 5: aie ee ee ee eke a er RS ae EO à 211 
1. Vibrio Pierantonii-Immunsera ........... 222 . . . . 211 
2. Coccobazillus Pierantonii-Immunsera . . . . . . 2 2 . . . . . . . 214 
3. Bazillus sulla Sepia-Immunsera . . . . 2 2 2 . . a . . . . . . 216 
4. Vibrio sulla Sepia-Immunsera . . . . . 2 2 . . rn . . . . . . . 219 
GC) SƏpiensora à s oeta e me 221 
L: Normalséfa, ooe a d aaa ce 221 
2: 1mmunsera. 36. à 8.02 Ra Ww be een or Ae Lu ae we Ree we ee Rae a 222 
V. Infektionsversuche . . . 2 2 0 m m 0 ee ee nen 225 
a) Tierpathogenität für 
l: Warmblüter: LME 2. 0 2-22: i Se re a . . . 226 
2: Kaltblüter ur... De ee us 0 ri ete 226 
b) Nachweis von Bakteriolysinen im Pfeifferschen Versuch an 
l. Meerschweinchen . . 2 2 2 2 0 0 0 nr rn ren . . . 228 
2: Sepia officinalis . . . . o au Sara en Sa d'est à ii 7229 
3. Katzenhal = =: wa: wer nid er Ed Be eee, “eo. Sek, A 230 
VI. Immunbiologisches Verhalten von Sepiola- und Rondeletia- Organextrakten 
gegenüber den homologen symbiontischen Leuchtbakterien . +e 230 
231 


VII. Zusammenfassung . . 2 . . 0 m 0 e e e e 


2— 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 195 


I. Einleitung. 


Leuchtende Bakterien sind in der Natur weit verbreitet. Unter dieser 
Gruppe hat man sehr viele Formen, Kokken, Bazillen und Vibrionen, ver- 
einigt. So verschieden diese alle in den äußeren Merkmalen sind, so verschieden 
ist auch ihre Wirkung auf den tierischen Organismus. Unter der großen 
Masse der Leuchtbakterien gibt es nur wenig Arten, die für Tiere pathogen 
sind. Dunbar stellte fest, daß von seinen aus dem Elbwasser gezüchteten 
Leuchtvibrionen ungefähr die Hälfte Meerschweinchen bei intraperitonealer 
Injektion von etwa 1 Oese zu töten vermochte. In der Arbeitvon Ballner 
findet sich die kurze Angabe, daß verschiedene Leuchtvibrionen für Versuchs- 
tiere pathogen seien. Die erste bewußte künstliche Übertragung der Phosphores- 
zenz finden wir in den Versuchen von Giard und Billet, die mit einem 
Amphipoden Talitrus arbeiteten; dieses Tier leuchtet normalerweise 
nicht, aber es gelang ihnen, zufällig ein am ganzen Körper leuchtendes Exem- 
plar zu finden; in Präparaten aus Blut und besonders aus Muskelgewebe 
sahen sie reichlich Diplobazillen, die sie auch in Meerwasserbouillon züchten 
konnten. Die Kulturen selbst leuchteten zwar nicht, aber die Forscher 
konnten weitere Talitrus-Exemplare und andere Amphipoden und 
Isopoden zum typischen Leuchten bringen, wenn sie ihnen die Antennenspitzen 
abschnitten und die wunden Stümpfe in diese Kultur eintauchten; ebenso 
gelang der Versuch bei Beimpfung der Fühler mit dem Blut leuchtender 
Talitren. Das Leuchten setzte bei den geimpften Tieren nach 2—3 Tagen 
ein und war am 4. Tage am schönsten; es hielt bis zum Tode der Tiere an, 
der nach 6 Tagen eintrat, und blieb auch an den Leichen bestehen; Kontroll- 
tiere, die unter gleichen Bedingungen gehalten und denen ebenfalls die Fühler 
gekappt wurden, blieben dagegen am Leben und leuchteten nie. Mit den 
Kulturen von Giard und Billet konnte Russell Palämon 
serratus-Exemplare durch Impfung unter die Chitinhülle des Thorax 
wohl zum vorübergehenden Leuchten bringen — das Leuchten schien von 
Muskelbewegungen der Tiere abhängig zu sein —, aber es gelang nicht, den 
Tod der Tiere durch die Infektion herbeizuführen. Ferner berichtet 
Issatschenko über leuchtende Chironomiden, aus denen sich Leuchtbakterien 
züchten ließen. Die Tiere starben nach 24 Stunden, während nichtleuchtende 
Individuen sich 2—3 Wochen in der Gefangenschaft am Leben hielten. Für 
Meerschweinchen waren diese Leuchtbakterien nicht pathogen. Auf die 
Versuche Zirpolos soll erst an anderer Stelle (Seite 196, 226) eingegangen 
werden. 

Während wir es hier mit Leuchtbakterien zu tun haben, die in normaler- 
weise nichtleuchtende Tiere eindringen und hier, wie es scheint, als echte 
Parasiten leben können, ist anderseits das saprophytische 
Vorkommen solcher Bakterien auf Seetieren, vor allem Fischen, bekanntlich 
weit verbreitet. Sie lassen sich hier ohne Mühe von der Haut und der Mus- 
kulatur der nach dem Tode leuchtenden Fische züchten und behalten ihr 
Leuchtvermögen in der Kultur unverändert bei (Pflüger, B. Fischer, 
Forster, Beyerinck, Katz, Molisch u.a.). Es ist bei diesen Tieren 
noch nicht entschieden, ob die im Meerwasser vorkommenden Leuchtbakterien 
sich vor oder nach dem Tode der Tiere in ihnen ansiedeln und verbreiten. 
Für die erstere Auffassung treten Pierantoni und Zirpolo ein. 

Die dritte Möglichkeit, daß nämlich Leuchtbakterien in bestimmte 
Tiere eindringen und mit ihnen insymbiontische Beziehung treten, 
ist von den letzten beiden Forschern bei Cephalopoden eingehend unter- 

13* 


196 Gertrud MeiBner, 


sucht worden. Als Übergang hierzu beschrieb Pierantoni das regel- 
mäßige Vorkommen von Bakterien in Schnittpräparaten der Haut und 
Mantelmuskulatur der Sepia officinalis, deren weibliche Exem- 
plare zur Zeit der Geschlechtsreife häufig leuchtend gefunden werden; 
Zirpolo gelang aus diesem Material regelmäßig die Züchtung eines Leucht- 
bacillus, den er Bacillus sepiae n. sp. nannte. Die so gewonnenen 
Bakterien sind ebenso wie viele banale Wasserleuchtbakterien in der Regel 
nicht tierpathogen, sie können höchstens in großen Mengen giftig wirken, 
wie auch aus eigenen Versuchen hervorgeht. 

Ausgesprochener und völlig einwandfrei liegt aber die Symbiose bei 
anderen Arten von Leuchtbakterien vor, bei denen eine so weitgehende 
Anpassung zwischen Wirtstier und Bakterien erfolgt ist, daß 1. die Bakterien 
dauernd im Tier leben können, daß 2. das Tier durch besondere, von 
ihm selbst gebildete Leuchtorgane den Bakterien günstige Lebensbedingungen 
schafft und daß 3. die Übertragung der symbiontischen Bakterien auf spätere 
Generationen der ‘Wirtstiere durch einen mehr oder weniger komplizierten 
Übertragungsmechanismus auf das Ei oder den jungen Embryo sicherge- 
stellt wird. 

Diese intracellulare, vererbbare Symbiose, die 
sich jedoch nicht auf Bakterien allein beschränkt, steht zur Zeit im Mittel- 
punkt des Interesses aller Zoologen. 

Als erster hat 1883 Brandt das physiologische Zusammenleben von 
Protozoen, Schwämmen und Coelenteraten mit kleinen Grün- und Braun- 
algen beobachtet. Die Alge lebt von der Kohlensäureproduktion des 
Wirtstieres und gewährt ihm wiederum Nutzen durch ihre Sauerstoffbil 
dung (Brandt, Gruber, Pénard, Leidy, Greef, Dof- 
lein). Bei dieser Art der Symbiose findet meistens keine zwangsläufige 
Übertragung der Symbionten durch Vererbung statt, die Tiere sind dann auf 
eine mehr zufällige Infektion mit den Symbionten von außen her angewiesen. 

In den letzten 15 Jahren wurden bei Insekten in viel ausgedehnterem 
Maße symbiontische Erscheinungen beschrieben (1910 Pierantoni und 
Š u lc gleichzeitig; später Paul Buchner, Reichenow, Frankel, 
Schwartz, Kuskop, Roubaud, Schrader usw.). Hier handelt 
es sich zum Teil um Bakterien, zum Teil um Hefen oder hefeähnliche Formen 
als Symbionten; wiederholt ist es wahrscheinlich gemacht worden, daß die 
Mikroorganismen dem Wirtstiere niitzen, indem sie fir dieses unverdauliche 
Stoffe direkt oder indirekt vorverdauen, eventuell auch, indem sie Stoff- 
wechselendprodukte verwerten. 

Die Leuchtsymbiose stellt nur einen speziellen Zweig der intra- 
zellulären Symbiose dar; sie ist vor allem bei marinen Tieren eingehend unter- 
sucht worden. Umfassende Arbeiten auf diesem Gebiet, insbesondere über 
das Leuchten der Tintenfische, hat Pierantoni gemacht. 

Diese Tiere besitzen nach ihm besondere Leuchtorgane, die bei einigen 
Arten durch einen Ausführungsgang mit dem umgebenden Wasser in Ver- 
bindung stehen — offene Leuchtorgane —, bei anderen bilden sie vollstandig 
geschlossene Organe. Die Organe selbst sind bei einzelnen Spezies sogar mit 
Pigmentschicht, Reflektor und einer durchsichtigen Linse weitgehend ihrem 
Zweck angepaßt. 

Pierantoni hat diein den Leuchtorganen unter dem Mikroskop sicht- 
bare leuchtende Materie als Leuchtbakterien erkannt, und seinem Mitarbeiter 
Zirpolo ist es gelungen, die Leuchtbakterien aus den offenen Leucht- 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 197 


organen von zweien dieser kleinen Tintenfische, der Sepiola inter- 
media Naef und der Rondeletia minor, auf künstlichen Nähr- 
böden zu züchten. 

Bei dem leuchtenden Regenwurm Microscolex phosphoreus 
(Pierantoni) bei Pyrosoma giganteum (Buchner, Pie- 
rantoni) und bei 2 marinen Fischen Photoblepharon und 
Anomalops (Harvey) finden sich Bakterien in ungeheurer Zahl in 
den Leuchtorganen oder bei ersterem im ganzen Körper; freilich ist die 
Züchtung bisher entweder nicht oder nicht einwandfrei gelungen. 


Von Pierantoni stammen gleichzeitig Untersuchungen über 
die Herkunft des Leuchtorgans und über die Vererbung der Leuchtbakterien 
bei Sepia officinalis durch Infektion der Eihäute mit den bak- 
terienhaltigen Sekreten der akzessorischen Nidamentaldrüsen; diesen von 
ihm nur bei Sepia officinalis und Sepiola elegans Naef 
festgestellten Übertragungsmodus hat Pierantoni geglaubt, auf die 
anderen Tintenfischarten verallgemeinern zu dürfen. 


Die Ergebnisse Pierantonis sind von Mortara in Zweifel 
gezogen worden; sie erkannte die Einschlüsse in den geschlossenen Leucht- 
organen zweier Tiefseecephalopoden, der Abralia veranyi und der 
Pyroteuthis margaritifera nicht als Leuchtbakterien an, 
und die Züchtung aus einer 3. Art mit geschlossenen Leuchtorganen, der 
Heteroteuthis dispar, gelang ihr nicht. Die kulturelle Darstellung 
der Leuchtbakterien aus der Sepiola intermedia Naef mußte auch 
sie bestätigen. Sie hält die gefundenen Leuchtbakterien jedoch für gewöhn- 
liche Wasserleuchtvibrionen, die sich nachträglich in den offenen Leucht- 
organen dieser Tiere angesiedelt haben sollen; Zirpolo dagegen glaubt, 
daB die Leuchtbakterien für die betreffende Tierart absolut spezifisch seien. 


Dieses neue, interessante Gebiet bietet für bakteriologisch-serologische 
Untersuchungen ein aussichtsreiches Arbeitsfeld, da systematische Arbeiten 
vom Jmmunbiologischen Gesichtspunkt aus hier noch nicht ausgeführt worden 
sind. | 

Ein viermonatiger Aufenthalt an der Zoologischen Station in Neapel 
ermöglichte es mir, die mich besonders interessierenden Fragen einer Unter- 
suchung zu unterziehen: Die Züchtbarkeit der Leuchtbakterien aus den 
Leuchtorganen der verschiedenen Tintenfischarten, ihre morphologischen, 
kulturellen und serologischen Eigenschaften im Verhältnis zu gewöhnlichen, 
leuchtenden Wasserbakterien, das immunbiologische Verhalten der sym- 
biontischen Leuchtbakterien zu ihren Wirtstieren, und als Grundgedanke 
die Möglichkeit, aus dem Gesamtergebnis Schlüsse auf die Herkunft und 
Spezifität der Symbionten ziehen zu können. 


Bei der beschränkten Zeit war es jedoch nicht möglich, alle Fragen 
in dem gewünschten Maße zu klären; immerhin wurden manche Tatsachen 
gefunden, die im obengenannten Sinne verwertet werden konnten. Über 
sie soll im folgenden berichtet werden. 


Doch vorher sei mir gestattet, dem Direktor der Zoologischen Station 
in Neapel, Herrn Professor Dr. Dohrn, und seinen Mitarbeitern, insbe- 
sondere Herrn Dr. Gross und Herrn Dr. Fedele, für das große Ent- 
gegenkommen zu danken, das sie mir jederzeit, sowohl bei der oft mühseligen 
Beschaffung des Tiermaterials als auch bei der Überwindung vieler technischer 
Schwierigkeiten, gezeigt haben. 


198 Gertrud MeiBner, 


Die Anregung zu dieser Arbeit habe ich von Herrn Professor Buchner, 
dem Direktor des Zoologischen Instituts in Greifswald, erhalten, ihm bin 
ich dafür zu großem Dank verpflichtet, sowie für das Interesse und die Rat- 
schläge, mit denen er mich jederzeit in meiner Arbeit unterstützt hat. 

Ebenso möchte ich Herrn Professor Prausnitz für alle Unterstüt- 
zungen, die er mir in jeder Beziehung im Verlaufe der Arbeit gewährt hat, 
herzlich danken. 

Und nicht zuletzt sei Herrn Professor Zirpolo für seinen Rat und 
seine Hilfe in technischen und zoologischen Fragen gedankt, die er mir während 
meines Aufenthalts auf der Station stets hat zuteil werden lassen. 

Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat mir 
einen Arbeitsplatz in Neapel für 4 Monate überlassen und eine Reisebeihilfe 
gewährt, ihm spreche ich an dieser Stelle meinen Dank dafür aus. 


II. Technisches. 
a) Tiermaterial. 

Zu meinen Untersuchungen verwandte ich mehrere Arten von Tinten- 
fischen (Cephalopoden), die alle zur Unterordnung der Dekapoden gehörten 
und zwar zur Familie der Sepioliden: Sepiola intermedia Naef, 
Rondeletia minor und Sepia officinalis. Allgemein 
läßt sich über den Bau dieser Tintenfische folgendes sagen: ihr Körper glie- 
dert sich in 2 Teile; die größere Hälfte entfällt auf den Kopf, der seitlich die 
beiden hochorganisierten Augen trägt und in der Mitte 10 Tentakeln, die 
sich im Kreise um den Mund mit dem harten Papageienschnabel gruppieren. 
Der Rumpf besteht aus dem von einer feinen Haut bedeckten Ein- 
geweidesack, der sämtliche inneren Organe wie Leber, Niere, Darm, 
Magen, Geschlechtsorgane, Herz und Gefäße enthält; vorn oben ruht auf ihm 
der Tintenbeutel mit der sogenannten Nidamentaldrüse, seitlich liegen die 
Kiemenorgane. Die Nidamentaldrüse kommt nur beim weiblichen Tier 
vor, ihre Sekrete dienen zur Bildung der Eihüllen; ihr aufgelagert ist die 
akzessorische Nidamentaldrüse, über deren Funktion bis zu den Untersuchun- 
gen Pierantonis nichts Sicheres bekannt war. Der Eingeweidesack 
mit seinen Adnexen wird durch einen Mantel aus sehr festem Muskelgewebe 
geschützt, der am Rücken des Tieres mit dem Eingeweidesack verwachsen 
ist, und dort bei der Sepia officinalis durch eine längliche Kalk- 
leiste, den Schulp, verstärkt wird; bei den kleineren Arten fehlt der letztere. 
An der Kopfrumpfgrenze ist der Mantel durch genau auf den Rumpf passende 
Verbindungen vollständig vom Wasser abgeschlossen, an der Bauchseite des 
Tieres bildet er einen Trichter, durch den das Meerwasser in die von Mantel 
und Eingeweidesack gebildete Höhle, die sogenannte Mantelhöhle, eindringt, 
um die Kiemen zu umspülen. Der Trichter dient gleichzeitig als Ausführungs- 
gang für die Geschlechtsprodukte, die Sekrete der Nidamentaldrüsen, des 
Tintenbeutels und den Kot. Seitlich besitzen einzelne Tierarten je eine oder 
zwei Flossen, bei anderen läuft rings um den Mantel herum ein feiner Flossen- 
saum, der dem Tiere das Vorwärtsschwimmen ermöglicht, während durch 
kräftiges HervorstoBen des Wassers aus dem Trichter eine elegante Rückwärts- 
bewegung entsteht. 

Die Sepiola intermedia Naef!) lebt überall im Golf von Neapel, 
ihr Fang mit den gewöhnlichen Netzen macht keine Schwierigkeiten; zur 


1) Pierantoni gibt eine genaue Beschreibung der Leuchtorgane dieser Tiere 
mit guten Abbildungen. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 199 


Zeit meiner dortigen Anwesenheit wurden die Tiere aber nur vereinzelt 
gefangen. Dann werden sie in ein Aquarium gebracht, in dem ständig mit 
Sauerstoff frisch angereichertes Meerwasser zirkuliert. Trotz dieser Vor- 
richtung bleiben die Tiere in der Gefangenschaft nur wenige Tage am Leben. 
Sie sind 1,5—3 cm lang, ihre Haut ist dunkelbraun pigmentiert. Schneidet 
man den Mantel auf, so sieht man vor sich den Tintenbeutel liegen und zu 
seinen beiden Seiten 2 ohrenförmige, durchsichtige, irisierende Gebilde von 
etwa 1,5:6 mm Größe, die Leuchtorgane. 

Die Rondeletia minor (Abb. 1 B) dagegen lebt in einer Tiefe von 
200 m im Golf von Neapel an einer besonders bevorzugten Stelle. Um sie 
zu fangen, muß mit Grundnetz und Dredgevorrichtung gefischt werden. 
Man bekommt die Tiere dann meist in großen Mengen. Sie sind ebenso 
wie die Sepiola intermedia Naef 1,5—3 cm groß, äußerlich ähnlich 
gebaut, ihre Hautpigmentierung ist etwas heller rötlichbraun; aber sie 
besitzen nur ein unpaares, rundes, ebenfalls offenes Leuchtorgan von etwa 
3:3 mm Größe, das dem Tintenbeutel aufsitzt. Im Aquarium bleiben sie 
allerhöchstens bis zu 24 Stunden am Leben. 

Da diese Tintenfischarten für viele Untersuchungen zu klein waren und 
viel zu kurze Zeit am Leben blieben, habe ich als weiteres Versuchstier den 
gewöhnlichen Tintenfisch, Sepia officinalis, (Abb. 1 À) gewählt. 
Gefangen wird er meist nachts, und zwar locken die Fischer die männlichen 
Tiere aus weiter Entfernung mit Fackeln an und bringen sie in die Nähe des 
Netzes mit Hilfe einer weiblichen Sepia, die sie an einem Bindfaden gefesselt 
hinter dem Boot herziehen. Die ausgewachsenen Tiere sind etwa 20 cm lang, 
ihre Haut ist am Rücken ziemlich stark pigmentiert und schillert am Bauch 
schön grünblau; mit Hilfe von Chromatophoren können sie ihre Hautfarbe 
weitgehend der Umgebung anpassen. Besondere Leuchtorgane haben sie 
nicht. Die weiblichen Tiere besitzen aber eine Nidamentaldrüse, der die 
sogenannte akzessorische Nidamentaldrüse aufgelagert ist. 
Diese Drüsen kommen übrigens, wie schon erwähnt wurde, bei allen weib- 
lichen Exemplaren der verschiedenen Sepienarten vor. In der akzesso- 
rischen Nidamentaldrüse hat nun zuerst Pierantoni 3 verschieden- 
farbige Schläuche beschrieben, die mit ebensoviel verschiedenen Arten von 
Bakterien gefüllt sind. Die gelbroten Schläuche enthalten einen orange- 
farbenen Staphylococcus, die weißen ein üppig wachsendes gram- 
negatives Kurzstäbchen von weißgelber Farbe, und in den gelben lebt ein 
feines, gramnegatives Stäbchen, das nach Pierantoni leuchten soll. — 
Ich habe es niemals leuchtend gesehen, trotzdem ich etwa 20 Tiere untersucht 
habe und zwar in der Kopulationszeit, in der das Leuchten am häufigsten 
vorkommen soll. — Wie Pierantoni beschreibt, sollen in dieser Zeit 
sogar leuchtende Bakterien in der Mantelmuskulatur verstreut zu finden 
sein, die den Leuchtbakterien in den Schläuchen ähnlich sehen; auf sie führt 
er das dann zu beobachtende diffuse Leuchten mancher Weibchen zurück. — 
Von ihm werden die gelben Schläuche der akzessorischen Nidamentaldrüse 
phylogenetisch als Vorläufer der Leuchtorgane der Sepiolaarten ange- 
sehen; denn gerade bei den Arten, die ausgebildete Leuchtorgane haben, und 
zwar nur bei ihnen, fehlen die gelben Schläuche, während diese Tiere die anderen 
beiden Schlaucharten in ihrer akzessorischen Nidamentaldrüse besitzen. 
Die vergleichende Betrachtung der einzelnen Formen führte ihn dazu, die 
gesondert auftretenden Leuchtorgane der Sepiola intermedia 
Naef und der Rondeletia minor, bzw. die sie aufbauenden, bak- 


200 Gertrud MeiBner, 


teriengefüllten Schläuche mit dem gelbgefärbten Anteil der „akzessorischen 
Nidamentaldrüse‘‘ zu homologisieren. Schwierigkeiten bereiten dieser An- 
nahme nur die männlichen Tiere, die auch Leuchtorgane besitzen, trotzdem 
ihnen die akzessorische Nidamentaldrüse fehlt; da man aber Rudimente 
dieser Drüse beieiner Sepiolaart auch im männlichen Geschlecht vorgefunden 
hat (Wülker), kommt Pierantoni zu dem Schluß, daß sich die 
Leuchtorgane auch bei den männlichen Tieren aus der akzessorischen Nida- 
mentaldrüse entwickelt haben, die in irgendeinem Entwicklungsstadium 
einmal vorhanden gewesen sei. 

Im Aquarium, dessen Boden mit Sand bedeckt wird, bleibt die Sepia 
officinalis bis zu 20 Tagen am Leben; ernährt werden die Tiere mit 
kleinen Krabben. Meistens gingen sie an einer Infektion der hinteren Körper- 
region ein, die sie sich beim Rückwärtsschwimmen durch Anprall an die 
Wände des Aquariums zuzogen. 


b) Technik der Bakteriengewinnung. 


Zur Gewinnung der Bakterien aus den Leuchtorganen wurden die Leucht- 
organe mit sterilen Instrumenten herauspräpariert, wiederholt in 0,6 proz. 
steriler Kochsalzlösung gespült und mit steriler Schere geöffnet; vom In- 
halt wurde mit der Platinnadel auf Nährböden abgeimpft. Der Rest des Or- 
gans wurde mit der Schnittfläche nach unten in einer Pinzette gefaßt und 
10—12 mal hintereinander leicht auf einen Objektträger aufgedrückt zur 
Herstellung von Tupfpräparaten. Die ersten Tupfstellen werden 
gewöhnlich zu dick, die letzten zu dünn, die mittleren sind gerade brauchbar. 
Sie zeigen alle Bakterien und zelligen Elemente in natürlicher Anordnung 
und in einer Ebene liegend, was sich als großer Vorteil gegenüber Schnitt- 
präparaten erweisen kann. 

Als Nährboden wurde in Neapel eine aus Sepienmuskulatur und 
Meerwasser mit 1% Witte-Pepton, in Greifswald eine aus Flundern und 
künstlichem Meerwasser!) mit 1% Witte-Pepton hergestellte Bouillon 
verwandt. Aus ihr wurden feste Nährböden durch Auflösung von 2% Agar- 
Agar oder 15%, Gelatine hergestellt. Zusatz von 40 ccm Glycerin und 1 Ei 
auf 1 Liter des so gewonnenen Nähragars ergab einen Spezialnährboden, 
dessen Rezept mir Herr Professor Zirpolo liebenswürdigerweise mit- 
geteilt hat. Alle Nährböden wurden auf px = 7,0 eingestellt und 3 mal je 
1 Stunde bei 100° erhitzt. Zur Prüfung auf Zuckervergärung wurde gewöhn- 
liche Fleischbouillon mit 3% NaCl (px = 7,0) und je 1% des betreffenden 
Kohlehydrats versetzt und mit Lackmuslösung nach Kubel-Tiemann 
gefärbt. Alle Kulturen wurden bei 18—24° gehalten. 


III. Morphologisches und kulturelles Verhalten. 


a) Vibrio Pierantonii. 

Zirpolo hat regelmäßig aus den beiden Leuchtorganen der S e p io la 
intermedia Naef einen Mikroorganismus gezüchtet, den er zu Ehren 
seines Entdeckers „Bacillus Pierantonii“ nennt, und aus der 
Rondeletia minor ein Kurzstäbchen, das er als Mikrococcus 
Pierantonii bezeichnet. Den Bacillus Pierantonii beschreibt 
er als ein bewegliches Stäbchen, 1,5 p lang und 0,5 u breit, mit abgerundeten 


1) Auf 1000 g dest. Wasser kamen NaCl 27,21 g; MgCl, 3,8 g; MgSO, 1,6 g; CaSO, 
1,3 g; K,SO, 0,9 g; CaCo, 0,1 g; MgBr 0,07 g Rezept nach Dittmar. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 901 


Enden ohne Geißeln. Von diesen Mikroben hat er auch häufig kokkenartige 
Formen beobachtet. Der Bacillus ist gramnegativ und färbt sich mit allen 
Anilinfarben gut, bei Karbolfuchsinfärbung werden Vakuolen beobachtet. 
Zirpolo gibt ferner eine genaue Beschreibung der Wachstumsbedingungen 
und des Leuchtvermögens dieses Bacillus auf verschiedenen Nährböden und 
bei Gegenwart von verschiedenen Chemikalien. 

Die Versuche in bezug auf Morphologie und kulturelles Verhalten des 
Bacillus Pierantonii wurden von Mortara nachgeprüft 
und etwas weiter ausgedehnt. Sie bestätigt die einzelnen Punkte bis auf 
einen: im Gegensatz zu Zirpolo ist es ihr gelungen, bei einem Teil der 
Individuen eine endständige Geißel nachzuweisen. Wegen der Form der 
Bakterien und der Art ihrer Begeißelung hält sie die Mikroben für Vibri- 
onen. Aus der Tatsache, daß sie aus der Haut, der Muskulatur, der vorderen 
Augenkammer und aus dem Wasser der nächsten Umgebung des Tieres 
dieselben oder ähnliche Mikroorganismen züchten konnte, zieht sie den Schluß, 
daß es sich um gewöhnliche Wasser-Leuchtvibrionen handelt, die sich in 
den offenen Leuchtorganen ebenso wie in der Muskulatur usw. ansiedeln. 
Unterstützend für ihre Ansicht führt sie Untersuchungen Pierantonis 
an, der die Leuchtorgane histologisch schon in einem ganz frühen Entwick- 
lungsstadium angelegt fand, die Bakterien aber erst in späteren Stadien 
dieser Tiere nachweisen konnte. 

Meine Untersuchungen bezogen sich zunächst auf das Vorkommen 
dieser Bakterien in den Leuchtorganen der Sepiola intermedia 
Naef. In Schnittpräparaten (Abb. 2 u. 3) sowohl wie in Tupfpräparaten 
(Abb. 4) der Leuchtorgane werden Bakterien von verschiedener Form und 
Größe gefunden, von 0,4: 0,4 u bis 0,6 : 4,0 u. Die meisten, besonders die 
längeren Individuen erscheinen gekrümmt, bei den kürzeren kommt die 
Krümmung weniger zum Ausdruck. 

Bei Züchtung aus dem Leuchtorgan nach der S. 200 angegebenen Technik 
auf künstlichen Nährböden erhält man eine Reinkultur von Bakterien, die 
ein ziemlich helles, graublaugrünes Licht ausstrahlen. Die einzelnen Indi- 
viduen, deren Vielgestaltigkeit ins Auge fällt, haben eine Größe von 0,5 : 1 y 
bis 0,6: 4 u, Mittelgrößen von 0,5 : 2 u sind am häufigsten, auch Kokken- 
formen von 0,5 : 0,5 u kommen vor (Abb. 5). Diesen Polymorphismus 
zeigen übrigens nach Fischer alle Wasserbakterien. Der größte Teil 
der Individuen ist gekrümmt, es finden sich aber auch einzelne grade Formen, 
bei den kleinen ist die kommaförmige Gestalt nicht mit Sicherheit zu er- 
kennen. Auch im hängenden Tropfen erscheinen alle größeren Individuen 
gebogen. Sie zeigen Beweglichkeit, zum Teil um ihre eigene Achse, zum Teil 
gradlinige Vorwärtsbewegung, allerdings wie schon Mortara hervor- 
hebt, nicht alle, sondern nur ein Teil der Mikroben. Dementsprechend 
gelingt es auch nur bei einzelnen Individuen Geißeln nachzuweisen. Bei 
der Geißelfärbung nach Peppler und nach Zettnow wurden 1, 2, 
ab und zu auch 3 unipolare Geißeln beobachtet (Abb. 6); Mortara da- 
gegen beschreibt nur 1 Geißel. 

Wegen der Form und der Begeißelung halte auch ich die gefundenen 
Bakterien für Vibrionen. Ich werde dieses Bakterium daher im Gegen- 
satz zur Benennung Zirpolos inZukunftals Vibrio Pierantonii 
bezeichnen. 

Der Vibrio ist gramnegativ und färbt sich mit allen Anilinfarben gut, 
bei Karbolfuchsin- und Karbolthioninfärbung können Vakuolen auftreten. 


202 Gertrud Meißner, 


Die 4 von mir aus 4 verschiedenen Sepiola-Exemplaren gewonnenen 
Vibrio Pier.-Stämme sind der Gestalt, Beweglichkeit und Begeißelung 
nach gleich, bei Stamm 1 sind die einzelnen Bakterien im Durchschnitt 
etwas größer als bei den 3 anderen. 

Auf Agar bilden sie helle, durchsichtige Kolonien mit glatter Oberfläche 
und anfänglich glattem Rand, der nach 2—3 Tagen anfängt, zu verlaufen 
und abgeflacht und leicht gezackt erscheint. Die einzelne Kolonie wird bis 
1,5 mm groß. Der Agar unter den Kolonien nimmt einen weißlichen Farben- 
ton an, die Kolonie selbst erscheint leicht gelbgrün, was vielleicht auf das 
Leuchten der Kultur zurückzuführen ist. Das üppigste Wachstum zeigt auf 
Flundern- oder Sepienagar Stamm 3, seine Kolonien haben im Tageslicht 
den stärksten gelbgrünen Schimmer. Stamm 1, 2, und 4 sehen gleich aus. Das 
größte Leuchtvermögen weisen Stamm 3 und 4 auf, 1 leuchtet am schwächsten, 
2 mittelstark. Auf Eiglyzerinagar sieht man regelmäßig üppigeres Wachs- 
tum, aber geringere Leuchtkraft. 

Gelatine wird nicht verflüssigt. Auf Gelatineplatten kann man 2 Arten 
von Kolonien unterscheiden: ganz runde glatte Formen und unregelmäßige, 
maulbeerartige, mehr oder weniger gelappte (Abb. 7 u. 8). Stamm 1 hat nur 
glatte Formen, Stamm 4 nur unregelmäßige, während 2 und 3 beide Formen 
aufweisen. Oberflächen- und Tiefenkolonien unterscheiden sich nur in der 
Größe voneinander. Alle Stämme lassen nach 2—3 Tagen eine mehr oder 
weniger deutliche Abgrenzung in 2 Zonen erkennen, Stamm 3 am deutlichsten. 
Später verwischt sich diese Trennungszone. 

In Bouillon bilden alle Stämme Häutchen, Stamm 1 langsamer als die 
anderen; sie trüben die Bouillon gleichmäßig. Indol wird nicht gebildet. 

In der Zuckervergärung sind die geprüften 4 Stämme nicht einheitlich. 
Das Ergebnis nach zweitägiger Bebrütung, das auch in den folgenden Tagen 
gleich bleibt, zeigt Tabelle 1. 


Tab. 1. Zuckervergärung der Vibrio Pier.-Stämme. 














Dextrose Laktose Mannit | Maltose | Saccharose 
Vib. Pier. 1 rot rot rot | rot 
„ „ 2 99 blau ,, bl au 
t » 3 = violett 5 * 
99 99 4 99 » LA] 








Alle Stämme bilden aus Dextrose und Maltose Säure, Stamm 1 außerdem 
aus Mannit und Saccharose. Stamm 2, 3 und 4 bläuen Laktose und Saccha- 
rose, Stamm 2 ebenfalls Mannit, sie sind also Alkalibildner, Gas wird von keinem 
der 4 Stämme gebildet. Überraschenderweise ergeben sich demnach ziemlich 
große Differenzen zwischen den einzelnen Stämmen, nur Stamm 3 und 4 
sind gleich. Mortara beschreibt nur einen Stamm, der ungefähr Stamm 
2 entspricht, Zirpolo hat seine Stämme nicht auf Zuckervergärung ge- 
prüft. 

In bezug auf die Alkalität des Nährbodens hat der Vibrio Pier. 
eine verhältnismäßig große Wachstumsbreite Untersucht wurde Agar 
von px = 5,0, 6,0, 7,0, 8,0 und 9,0. Bei 5,0 wurde niemals Wachstum be 
obachtet; sonst kann man allgemein sagen, daß bei niedrigem pp das Wachs- 
tum spärlich ist und langsam vonstatten geht, das Optimum erst nach längerer 
- Zeit — bis zu 5 Tagen — erreicht wird, während bei hohem px das Optimum 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 903 


schon nach 1—2 Tagen auftritt und das Wachstum üppig ist. Leuchten 
tritt nur ein, wenn Wachstum vorhanden ist, es läuft aber nicht mit der 
Stärke des Wachstums parallel, sondern ist am besten bei der sauersten 
Reaktion, bei der gerade noch Wachstum auftritt. Bei pa = 9,0 ist trotz des 
üppigen Wachstums nur schwaches Leuchten vorhanden. Einzelheiten gibt 
Tabelle 2: 


Tab. 2 Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Vi. 
brio Pierantonii. 





Alkalität 

Vib. Pier. 1 | 0 0 | 0 
> 99 2 0 0 

99 99 3 0 0 

>? 93 4 0 0 





Ablesung nach 24 Std. 


Um die Temperaturempfindlichkeit des Vibrio Pier. zu messen, wurde 
eine Aufschwemmung von gut leuchtender Kultur in Bouillon gebracht, 
die verschiedenen Temperaturen verschieden lange ausgesetzt wurde. Nach 
dieser Behandlung wurde jeweils 1 Tropfen auf die Oberfläche einer Agar- 
platte gebracht und nach 24 Stunden auf Wachstum und Leuchtvermögen 
geprüft. Danach liegt das Optimum für Wachsen und Leuchten bei 20—26°, 
Temperaturen unter 33° wirken nicht schädigend auf den Vibrio ein, 
ebensowenig 33° 414 Stunden lang; 33° 71, Std. lang beeinträchtigt die 
Wachstumsfähigkeit gar nicht, aber das Leuchtvermögen etwas; während 
nach 24 Std. bei 33° nur noch geringes Wachstum und kein Leuchten mehr 
zu beobachten ist. Dagegen werden die Bakterien schon durch 4, stündiges 
Erhitzen auf 45° vollständig abgetötet. (Siehe Tab. 3.) 


Tab. 3. Temperaturempfindlichkeit des Vibrio Pier. 2. 




















Temperatur . 33° 37° 45° 

Zeit . . . . |2% Std.[414 Std.] 7 Std.]24 Std.|2%, Std.|4%, Std.| 7 Std.|24 Std.| %, Std. 

a ... — 

Wachstum . | + + + | (+) ] + + + | (+) 0 

Leuchten . . (+) + + + 0 (+) ++ + 0 0 
Differentialdiagnose: 


Von allen bekannten Leuchtbakterien weist nur der Bacillus ar- 
genteo-phosphoreszens I Katz morphologisch und kulturell 
eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vibrio Pierantonii auf. Nach 
Katz ist er ein schwach gekrümmtes, bewegliches, grampositives Stäbchen, 
0,8 : 2,5 u groß, das in älteren Kulturen Neigung zeigt, bis zu 0,1 mm lange 
Fäden zu bilden. Bouillon wird unter Häutchenbildung getrübt, Gelatine 
wird nicht verflüssigt, oberflächliche Kolonien in Gelatine zeigen zahnrad- 
artige Ausbuchtungen des Randes, während Tiefenkolonien eirund und glatt- 
randig sind. Nach 4—8 Tagen sind bei beiden Arten von Kolonien 3 scharfe 
Zonen erkennbar. 

Durch die Neigung, Fäden zu bilden, durch die Unterschiede zwischen 
Oberflächen- und Tiefenkolonien und durch die Gramfärbbarkeit unter- 


1) Anfangs 0, nach 5 Tagen +++. 


204 Gertrud Meißner, 


scheidet sich dieser Bacillus jedoch vom Vibrio Pierantonii Man 
muß den Vibrio Pierantonii, wie schon Zirpolo betont 
hat, also als neue Art ansprechen. 


b) Cocco-Bacillus Pierantonii. 


Aus der Rondeletia minor hat Zirpolo immer den Micro- 
coccus Pierantonii gezüchtet; er beschreibt ihn als gramnegatives 
Kurzstäbchen mit ausgesprochenen Kokkenformen und etwas längeren, 
plumpen Stäbchenformen, beweglich, aber ohne Geißeln und mit Neigung 
zu nen 

Bei meinen Untersuchungen habe ich auch stets in Schnitt- sowohl 
wie in Tupfpräparaten vom Leuchtorgan der Rondeletia minor 
einen Mikroben nachweisen können, dessen Vielgestaltigkeit auffällt. Man 
findet kokkenartige Gebilde von 1:1 u Durchmesser und Stäbchen von 1:2 u 
Größe’ (Abb. 9, 10, 11), häufig sind Formen mit Vakuolen. Es handelt sich 
also um ein Kurzstäbchen, und ich habe es daher im Gegensatz zuZirpolo 
„Cocco-Bacillus Pierantonii‘ genannt. 

Nach der S. 200 angegebenen Technik kann man ihn aus dem Leuchtorgan 
der betreffenden Tierart mit Leichtigkeit in Reinkulturen gewinnen. Die 
Bakterien haben eine Größe von 0,8 : 0,8 u bis 1:2 u, Mittelgrößen von 
1:1,5 u sind am häufigsten (Abb. 12). Ich habe aus 9 Rondeletia- 
Exemplaren 9 verschiedene Stämme erhalten. 

Auf gewöhnlichem Flundern- und Sepienagar wachsen alle Stämme 
in höchstens 1 mm großen, runden, etwas erhabenen Kolonien mit anfänglich 
glattem Rand und glatter Oberfläche. Nach einigen Tagen bilden Stamm 1, 3, 
5, 6, 7 und 8 in der Mitte eine weiße Erhöhung, die allmählich in einen opaken 
undurchsichtigen Hof mit leicht gezacktem Rand übergeht (Abb. 13), während 
Stamm 2 und 4 gleichmäßig opakes Wachstum mit dauernd glattem Rand 
und glatter Oberfläche zeigen. Stamm 9 und 10 wurden auf Sepienagar nicht 
untersucht, auf Flundernagar verhielten sie sich wie die erste Gruppe. Auf Ei- 
Glyzerinagar mit Sepien- sowohl wie mit Flundernbrühe ergibt sich ein üppiges 
Wachstum. Die Kolonien werden bis zu 1,5 mm groß. Stamm 1, 3, 6a und 
9 zeigen graugelbliche, runde, glatte Kolonien mit glattem Rand und glatter 
Oberfläche, die nach ungefähr 10 Tagen anfängt etwas zu schrumpfen, wäh- 
rend Stamm 2, 5, 6b, 8 und 10 gelbliche, glattrandige Kolonien aufweisen, 
die schon nach 3—5 Tagen anfangen zu schrumpfen und eine rauhe, ein- 
gedellt erscheinende Oberfläche bekommen. 

Die Stämme senden alle ein so intensives, grünes Licht aus, daß man sie 
auch bei Tage im halbgeöffneten Schrank oder im halbdunklen Zimmer 
leuchten sieht, und daß man im Dunkelzimmer die Gesichtszüge anderer 
Personen scharf erkennt. Auf Ei-Glyzerinagar ist das Leuchten bei weitem 
am stärksten, es hat dort einen etwas gelbgrünen, auf gewöhnlichem Sepien-, 
Flundern- und Fleischagar oder -Gelatine einen mehr blaugrünen Schimmer. 
Jedoch bestehen Unterschiede in der Intensität des Leuchtens zwischen den 
verschiedenen Stämmen. Bei Anordnung nach der Stärke des Leuchtver- 
mögens ergibt sich folgendes Bild: am stärksten 5 und 10; dann 2, 6b, 8 und 
9; dann 1, 3 und 6a; ganz schwach 4. 

Die Bouillon wird von allen meinen Stämmen gleichmäßig getrübt 
ohne Häutchen, während Zirpolo Häutchenbildung beschreibt. Bei 
Betrachtung der Bakterien im Hängetropfen zeigen nur ganz wenige Indivi- 
duen Beweglichkeit, in jedem Gesichtsfeld höchstens 1—2, sie wandern langsam 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 905 


und gradlinig hindurch; die meisten sind unbeweglich. Die Darstellung der 
bei jenen zu erwartenden Geißeln ist nach der Methode von Zettnow 
bei Stamm 4gelungen. Vereinzelte Bakterien zeigen eine schraubenförmig 
gewundene, endständige Geißel, manchmal auch ein Büschel von 2—4 Geißel- 
fäden, die 3—4 mal so lang wie das Bakterium sind (Abb. 14). Indol wird 
nicht gebildet. Gelatine wird nicht verflüssigt. In der Gelatineplatte 
gewachsene Kolonien zeigen intensives Leuchten und ein charakteristisches 
Wachstum. Die Kolonien sehen viel konsistenter, aus als die des Vibrio 
Pier. Man unterscheidet auch wieder eine runde, glatte Form (Abb. 15), deren 
Oberfläche eine ganz feine, netzförmige Struktur aufweist und um deren 
Rand eine gehäufte Ablagerung von Kristallen auffällt, und unregelmäßige, 
maulbeerartige Formen, deren Lappungen nicht so zahlreich wie beim 
Vibrio Pier. gind und kompakter wirken; auch sie zeigen die gleiche 
netzförmige Oberfläche wie die glatte Form (Abb. 16). Cocco-Bacillus 
Pier. 1, 2, 3 und 4 haben nur glatte Formen, Cocco-Bacillus 
Pier. 8, 9, und 10 Passage a können beide Formen, Cocco-Bacillus 
Pier. 5, 6 und 10 dagegen nur die gelappte zeigen. Also auch hier wieder 
ausgesprochene morphologische Unterschiede der einzelnen Stämme. 

In der Zuckervergärung weisen alle Stämme bis auf einen gleiches Ver- 
halten auf. Traubenzucker und Maltose werden unter Rötung und Gas- 
bildung vergoren, Milchzucker und Saccharose bleiben violett, aus Mannit 
wird unter Blaufärbung Alkali gebildet; nur Stamm 3 vergärt Maltose 
nicht. Einzelheiten siehe Tabelle 4 Wegen der Technik vergleiche S. 2C0. 


Tab. 4 Zuckervergärung der Cocco-Bacillus Pier. -Stämme, 





Stamm Dextrose | Laktose Mannit Maltose Saccharose 









Cocco-Bac. Pier. 1 Gas violett 
29 2 99 99 29 
AR 3 grauviolett en 
à 4 rot, Gas ee 
99 5 99 99 9? 
99 6a 39 39 29 
99 6b 99 99 99 
39 8 39 LE 99 
99 9 39 929 99 
99 10 99 99 39 


Auch in bezug auf den Einfluß der Alkalität des Nährbodens auf Wachs- 
tum und Leuchtvermögen ergeben sich Unterschiede zwischen C o c¢. - B a c. 
Pier. und Vibrio Pier. Im Gegensatz zum Vibrio Pier. 
zeigen fast alle Coc.- Ba c. - Pier. -Stämme schon bei pa = 6,0 Wachs- 
tum und Leuchten. Bei px = 5,0 fand sich beides nur in einigen Fällen, in 
denen nachträglich eine Verunreinigung mit Schimmelpilzen eingetreten 
war. Da nach Beobachtungen von Friedberger und Doepner 
der Nährboden bei Anwesenheit von Schimmelpilzen alkalischer wird, handelt 
es sich in diesen Fällen also wahrscheinlich nicht mehr um ein pr = 5,0, 
sondern um ein höheres py. Gutes Wachstum ist bis pa = 9,0 zu beobachten, 
das Leuchtvermögen ist bei pq = 8,0 jedoch schon erheblich abgeschwächt. 
Kleine Differenzen zwischen den einzelnen Stämmen bestehen auch hier. 
Eine Auswahl der charakteristischen Stämme gibt Tabelle 6. 


206 Gertrud MeiBner, 


Tab. 5. Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Cocco- 
Bacillus Pier. 

















pr = 5,0 Pi = 6,0 PH = 8,0 | Pu = 9.0 
Alkalität |Wachs- |Leuch- - [Leuch-'Wachs- Leuch- 
tum ten tum ten | tum | ten 





Coc.-B. Pier. 2 0 +++. (+) 
” 5j 0 +++ + 
» 8j 0 +++. + 
„ 10 0 + + + 


Das Leuchten ist beim Coc.-Bac. Pier. also in viel höherem Maße 
von der sauren Reaktion des Nährbodens abhängig als bei dem Vibrio 
Pier. 

| Die Bakterien selbst sind gramnegativ und lassen sich mit allen Anilin- 
farben gut färben, bei Karbolfuchsin- und Karbolthioninfärbung wird 
ebenso wie beim Vibrio Pier. der Rand des Bakteriums intensiver 
gefärbt als die Mitte, so daß man zunächst an Sporen denken könnte. Daß 
es sich hierbei nicht um Endosporen handelt, zeigt das negative Ergebnis 
der Sporenfärbung und die geringe Temperaturresistenz; die Gebilde sind 
daher wohl als Vakuolen zu deuten. 

Temperaturen unter 33° schädigen den Coc.-Bac. Pier. noch nicht. 
Das Verhalten bei etwas höheren Temperaturen (Technik vgl. S. 205) 
zeigt die nachfolgende Tabelle 6. 


Tab. 6 Temperaturempfindlichkeit des Cocco-Bac. Pier. 2. 





























Temperatur . 33° 37° 45° 
Zeit . . . . |21, Std.'41, Std.| 7 Std.|24 Std.|21, Std.1414 Std.| 7 Std.'24 Std! 14 Std. 
Wachstum . + + (+) 0 + (+) 0 0 | o 
Leuchten . . ++ | (+) 0 0 + + 0 0 0,0 


Der Coc.-Bac. Pier. wird schon durch 41% stünd. Erhitzung auf 
37° und 7 stünd. Erhitzung auf 33° in der Leuchtkraft vollständig gehemmt: 
er ist also etwas empfindlicher gegen Temperaturen von 33 und 37° als der 
Vibrio Pierantonii. 

Differentialdiagnose: Der Coc.-Bac. Pierantonii stimmt den 
Literaturangaben nach in sehr vielen Punkten mit der von Molisch be 
schriebenen Pseudomonas lucifera überein. Eine mir von Herm 
Professor Klein aus der Sammlung des Pflanzenphysiologischen Instituts 
zu Wien freundlichst zur Verfügung gestellte Kultur ermöglichte mir einen 
genauen Vergleich. Der Mikrobe ist ein 1:1 u bis 1:2 u großes Kurz- 
stäbchen, bei dem die Kokkenformen jedoch mehr im Vordergrunde stehen 
als bei dem Coc.-Bac. Pier., Bouillon wird getrübt mit Entwicklung 
von Bodensatz, ohne Häutchenbildung, ganz wenig Exemplare zeigen Be- 
weglichkeit, Indol wird nicht gebildet. Auf Flundernagar wächst er anders 
als drCoc.-Bac. Pier.: in 1—1,5 mm großen, undurchsichtigen, weiB- 
grauen, im ganzen abhebbaren, ungefähr fünfeckigen Kolonien mit unregel- 
mäßig gelapptem Rand und gelappter Oberfläche (Abb. 17), auf Eiglyzerin- 

1) Auf der reichlich beimpften Platte war makroskopisch kein Wachstum sicht- 


bar, aber an einer Stelle nahe am Anfang des Striches war ein helleuchtender Punkt 
erkennbar. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 907 


agar bildet er ebensolche, bis 2 mm große Kolonien, die saftig gelb mit leicht 
grünlichem Schimmer erscheinen. Die Kolonien in Gelatine haben Ähnlichkeit 
mit den gelappten Formen der Coc.-Bac Pier.- Kolonien (Abb. 18). 
Auch in der Zuckervergärung verhält sich Pseudomonas lucifera 
wie der Coc.-Bac. Pier.: Traubenzucker und Maltose werden unter 
Rötung und Gasbildung vergoren, Mannit wird gebläut, Saccharose und Lävu- 
lose bleiben violett. Das recht intensive grüne Licht erinnert sehr an die 
schwach leuchtenden Coc.-Bac. Pier. - Stämme. 

Wegen der überwiegenden Kokkenformen und des andersartigen Wachs- 
tums auf Agar und in Bouillon halte ich Pseudomonas lucifera 
Molisch nicht für identisch mit dem Coc.-Bac. Pier. Ich stimme 
daher der Angabe Zirpolos bei, derdenCoc.-Bac. Pierantonii 
als neue Leuchtbakterienart beschrieben hat. 


Nicht spezifische Leuchtbakterien. 
c) Bacillus sulla Sepia. 


Um gewöhnliche Wasserleuchtbakterien zum Vergleich mit den sym- 
biontischen Leuchtbakterien zu gewinnen, habe ich nach dem Beispiel früherer 
Autoren (Katz, Molisch, Zirpolo u. a.) versucht, sie aus der 
Haut und Muskulatur von anderen Seetieren zu züchten. Ich hielt vom 
Markt gekaufte Sepien, denen die Haut zum Teil von der Muskulatur abge- 
trennt war, in einer Doppelschale 5—12 Std. bei 25°; dann bildeten sich fast 
stets einzelne leuchtende Punkte, von denen abgeimpft wurde. Wegen der 
Überwucherung durch Fäulnisbakterien gelang es nicht immer, die Leucht- 
bakterien in Reinkulturen zu erhalten. Die so gewonnenen Leuchtbak- 
terienstämme nenne ich nach dem Vorgang von Zirpolo Bacterium 
sulla Sepia (,s. Sepia‘). Von den 8 auf diese Weise gezüchteten 
Mikroben waren 6 Stäbchen und 2 Vibrionen. Die gramnegativen Stäb- 
chen sind meistens schlank, zum Teil auch gekrümmt; daneben kommen 
plumpe, kokkenähnliche Formen vor. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 : 6u 
und 0,5 : 0,5 u, und alle zeigen die Neigung, Fäden zu bilden (Abb. 19), 
besonders ausgesprochen Stamm Bacillus® sulla Sepia 3 
(Abb. 20). Auf allen Nährböden weisen sie sehr lebhafte Eigenbewegung 
und peritriche, sehr zarte Geißeln auf. Auf Sepien- oder Flundernagar wachsen 
sie nicht in isolierten Kolonien, sondern überziehen die ganze Platte mit 
einem anfangs durchsichtigen, später schmierig glänzend werdenden Belag, 
dessen Rand vielfache Einbuchtungen und Verästelungen zeigt (Abb. 21). 
Auf sehr stark getrocknetem Agar läßt sich das hauchförmige Wachstum 
etwas unterdrücken, man erhält weit auslaufende, flache Kolonien. Der 
Nährboden färbt sich nach einigen Tagen etwas dunkler. Sofort nach der 
Isolierung strahlten alle Stämme ein intensives, weißgrünes Licht aus, jetzt 
— nach 8 Monaten — leuchten Bac. sulla Sepia 3 und 103 am stärk- 
sten, Bac. sulla Sepia 1 leuchtet nur noch in Spuren, während Ba c. 
sulla Sepia 2 ein ziemlich schwaches, und Bac. sulla Sepia 
106 ein etwas stärkeres Licht zeigen. Auf Ei-Glyzerinagar weisen sie außer 
noch üppigerem Wachstum keine Besonderheiten auf. 

Die Bouillon wird gleichmäßig getrübt unter schneller Entwicklung 
eines dicken Häutchens; Indol wird in 3—4 Tagen sehr stark gebildet. Ge- 
latine wird innerhalb 24 Stunden verflüssigt und bei längerem Stehen dunkel 
gefärbt. Die jungen Kolonien in Gelatine zeigen lockeres, stark verzweigtes 
Wachstum mit Heraussprießen von Fäden nach allen Seiten (Abb. 22). 


208 Gertrud Meißner, 


Die Zuckervergärungsprobe (Technik S. 200) ergibt, daß aus allen ge- 
prüften Zuckern (Dextrose, Mannit, Maltose, Saccharose und Laktose) 
Säure gebildet wird, aus Laktose etwas langsamer; Gasbildung wird nicht 
beobachtet. 

Bei Prüfung von Wachstum und Leuchtvermögen auf verschieden 
alkalisierten Nährböden ergibt sich Wachstum zwischen pn = 5,0 und 9,0. 
Das Optimum für das Leuchten liegt hier nicht bei saurer, sondern bei aus- 
gesprochen alkalischer Reaktion. Einzelheiten zeigt die Tabelle 7. 


Tab. 7. Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Ba- 
cillus sulla Sepia 3. 

Alkalität | PH = 5,0 PH = 6,0 pa = 7,0 pa = 8,0 px = 9,0 

Wachstum . . 

Leuchten . . . 





Gegen hohe Temperaturen ist der Bacillus sulla Sepia wider- 
standsfähiger als die vorher geprüften, symbiontischen Leuchtbakterien. 
24 Std. bei 37° bewirkt noch keine vollständige Abtötung. Siehe Tab. 8. 
(Technik S. 203.) 


Tab. 8 Temperaturempfindlichkeit des Bac. sulla Sepis 3. 









Temperatur 33° 37° 45° 
Zeit 21, Std.|44, Std.| 7 Std. |24 Std.|21, Std.|41, Std. 
Wachstum . + + + |((+)k| + + I((+)k.i(+) k. 0 
Hof Hof | Hof 
Leuchten . . | +++! ++ + (+) (+++) ++ + | (+) 0 























Bei dem Vergleich des Bacillus sulla Sepia mit sonstigen in der 
Literatur beschriebenen Stämmen kommt differentialdiagnostisch keiner in 
Betracht; mit dem von Zirpolo beschriebenen Bacillus Sepiae 
n. sp. weist er zwar morphologisch sowie in flüssigen Kulturen und in Gela- 
tine große Ähnlichkeit auf, aber dem Zirpolo’schen Bac. Sepiae n. sp. 
fehlt das schwärmende Wachstum auf Agar, er bildet dort runde glattrandige 
Kolonien. 

d) Vibrio sulla Sepia. 

Von den aus der Sepia officinalis gezüchteten Vibrionen stan- 
den 2 Stämme zur Verfügung; der schwächer leuchtende von beiden, „Vi- 
brio sulla Sepia 45“ wurde aus der Nekrose einer mit steriler Bouillon 
gespritzten Sepia gezüchtet, der andere „Vibrio sulla Sepia 62" 
aus der Leber einer mit Bacillus sulla Sepia 1 subkutan infizierten 
Sepia. Beide Vibrionen verhalten sich in ihrer Färbbarkeit, in ihrem Wachs- 
tum auf Agar, in Bouillon und in Gelatine wie der Vibrio Pier. Sie haben 
ebenfalls 1—2 unipolare Geißeln; sulla Sepia 45 hat auch dieselbe 

1) Nach 5 Tagen +++. 

2) Nach 24 Std. nur 1 leuchtender Punkt, nach 5 Tagen trotz des üppigen Wachs- 
tums nur schwaches Leuchten (+). 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 209 


Größe und Gestalt (Abb. 23), während der Stamm 62 etwas kürzer und 
plumper aussieht (Abb. 24). Diese Ähnlichkeit tritt auch bei der Zucker- 
vergärung zutage, wie Tabelle 9 zeigt. 


Tab. 9. Zuckervergärung der Vibrio sulla Sepia-Stamme. 





Dextrose Laktose Mannit Maltose Saccharose 













Vibrio sulla Se- | 

pia 45 . . . jrot, kein Gas violett rot, kein Gas violett 
Vibrio sulla Se- 

pia 62... ” 99 ” ” 99 9? ” 99 rot 





Stamm sulla Sepia 62 stimmt hierin sogar ganz mit Vibrio Pier. 1 
überein. 

Das Wachstum der sulla Sepia-Vibrionen auf verschieden 
alkalisierten Nährböden bestätigt ihre Ähnlichkeit mit den Vibrio Pier.- 
Stämmen. Auch sie zeigen bei pp = 6,0 kaum Wachstum, bestes Wachstum 
und Leuchtvermögen bei pa = 7,0; bei pu = 8,0 und 9,0 üppiges Wachstum, 
aber allmählich schwächer werdendes Leuchtvermögen (s. Tab. 10). 


Tab. 10. Alkalität, Wachstum und Leuchtvermögen bei Vi- 
brio sulla Sepia-Stämmen. 


S PH = 5,0 PH == 6,0 PH = 7,0 PH = 8,0 PH = 9,0 
Alkalitätt  |Wachs- |Leuch-|Wachs- |Leuch-|Wachs- |Leuch-|Wachs- |Leuch-|Wachs- — 
ten 


tum ten tum ten tum ten tum ten tum 







+++| ++ | +++ + | +44] (+) 
(+) | 0 |+++l+++ +++ OR + 


Bei der Prüfung auf Temperaturempfindlichkeit (Technik S. 203) ergibt 
sich dasselbe Bild wie bei dem Vibrio Pier.; 24 Std. bei 33° und 37° 
gehaltene Vibrionen zeigen kein Leuchten mehr und nur noch ganz geringes 
Tab. i aber erst 1, stündige Erhitzung auf 45° tötet sie ganz ab (s. 
Tab. 11). 


Tab. 11. Temperaturempfindlichkeit desVibrio sulla Sepia 45. 





Temperatur 33° 37° 45° 
Zeit 21, Std.|41, Std.| 7 Std. |24 Std.|21, Std.|41, Std.| 7 Std. |24 Std.| % Std. 


mm | + | eldol aalala 0 
Leuchten . . | (+) (+) | (+) 0 (+) (+) | (+) 0 0 


Während der Bacillus sulla Sepia sich von den aus Leucht- 
organen isolierten Stämmen scharf unterscheidet, weist demnach der Vibrio 
sulla Sepia morphologisch und kulturell erhebliche Ähnlichkeit mit dem 
Vibrio Pier. auf. Die Frage seiner Unterscheidbarkeit von diesem kann 
erst bei Besprechung der serologischen Untersuchungen erwogen werden. 

Es sind also zu meinen Untersuchungen folgende Bakterienarten ver- 
wendet worden: 

Zweite Abt. Bd. 67. 14 


210 Gertrud Meißner, 


1. Vibrio Pierantonii, aus dem Leuchtorgan der Sepiola 
intermedia Naef, 4 Stämme, Nr. 1, 2, 3, 4. 

2. Coccobacillus Pierantonii, aus dem Leuchtorgan der 
Rondeletia minor, 10 Stämme, Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6a, 6b, 
8, 9, 10. | 

3. Bacillus sulla Sepia, aus der Muskulatur und aus Impf- 
abszessen von Sepia officinalis, 6 Stämme, Nr. 1, 2, 3, 93, 
103, 106. 

4. Vibrio sulla Sepia, aus Impfabszess von Sepia offi- 
cinalis Stamm sulla Sepia 45, aus Leber einer infizierten 
Sepia Stamm sulla Sepia 62. 


IV. Serologisches Verhalten. 
a) Technik. 


Während bereits eine große Zahl morphologischer und kultureller Unter- 
suchungen über die verschiedenen Leuchtbakterien vorliegt, ist eine serolo- 
gische Untersuchung, abgesehen von leuchtenden Wasservibrionen „V. Dun- 
bar“ (Dunbar, Neumann und Orth, C. Prausnitz), bisher 
nicht erfolgt. Gerade bei den symbiontischen Bakterien aber erschien diese 
Untersuchungsrichtung besonders aussichtsvoll. 

In einer ersten Versuchsreihe wurden in der üblichen Weise Immun- 
sera durch intravenöse Injektion von Kaninchen gewonnen, — um 
ein hochwertiges Serum zu erzielen, mußten bedeutend größere Dosen gegeben 
werden, als sie sonst gebräuchlich sind, — in einer zweiten Reihe versuchte 
ich, sie durch Immunisierung von Sepien zu gewinnen. 

Von serologischen Untersuchungen an Mollusken habe ich nur die eine 
Bemerkung von Cantacuzène gefunden, daß in Sepia officina- 
lis und Eledone moschata kein Komplement vorhanden ist!). Es 
handelt sich also um ein grundsätzlich neues Gebiet, von dem man nicht 
wissen konnte, wie sich insbesondere die Spezifität verhalten würde. In der 
Tat haben sich hier wesentlich andere Verhältnisse gezeigt, als bei Warm- 
blüterserum. 

Natürlich konnten für diese Untersuchungen die kleinen Tiere, aus denen 
die Bakterien gezüchtet waren, nicht verwendet werden, da sie, wie vorher 
erwähnt, zu kurze Zeit im Aquarium lebten, und da aus ihnen höchstens 1—? 
Tropfen Blut zu gewinnen waren. Dagegen gelang die Immunisierung, wenn 
auch mit großen Tierverlusten, bei der größeren Sepia officinalis. 

Zur Immunisierung wurden ausgewachsene Sepien beiderlei Geschlechts 
verwandt; die Tiere wurden alle 1—2 Tage, im ganzen 4—6 mal, mit kleinen 
Mengen von zuerst abgetöteten, später auch lebenden Leuchtbakterien sub- 
kutan gespritzt. Eine intravenöse Impfung war nicht möglich, ohne größere 
Wunden zu setzen, die die Lebensfähigkeit der Tiere herabgesetzt hätten; in 
die Bauchhöhle zu injizieren war technisch unmöglich wegen des festen, un- 

1) Nach Abschluß dieser Arbeit erschien die erste Mitteilung über Agglutinationen 
bei Kaltblütern von Cantacuzéne. Er infizierte Sacculinen — Krebse, die 
als Parasit auf einer Krabbenart, Carcinus moenas, leben — mit einem 
für sie pathogenen Bakterium. Die Krebse, die alle starben, infizierten ihrer- 
seits die Wirtstiere. Die Krabben erkrankten auch; es kam zur Aufhebung der Gerinn- 
barkeit ihres Blutes und zu hochgradiger Leukopenie, aber sie wurden der Infektion 
Herr. Nach 15 Tagen traten in ihrem Blutserum Agglutinine gegen den Mikroben auf 


bis zur Verdünnung des Serums von 1:50. Die Agglutinationen wurden nach 5 bis 
6Std. Zimmertemperatur abgelesen. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 911 


gefähr 1 cm dicken Mantelgewebes, das den von einer ganz feinen Hülle um- 
schlossenen Eingeweidesack schützte. Die Tiere vertrugen kleine Bakterien- 
mengen ohne Hauterscheinungen, größere machten leicht Abszesse. Besonders 
schwer zu lösen war die Frage der Sterilisierung der Haut vor der Injektion. 
Jede, auch noch so vorsichtige Berührung mit einem Desinfiziens brachte 
Verletzungen der sehr dünnen Haut mit sich, die infolge ihres hohen Mucin- 
gehalts durch eine oberflächliche Desinfektion an sich nicht entkeimt wurde. 
Aus diesem Grunde und auch um unnötige Berührungen der Tiere zu ver- 
meiden, die durch das tägliche Fangen und Spritzen außerhalb des Wassers 
sicher schon reichlich geschädigt wurden, habe ich später auf eine Desinfektion 
der Haut verzichtet. Es hat sich herausgestellt, daß die so behandelten Sepien 
kaum früher starben als unbehandelte Kontrollen, die mit ihnen im Aquarium 
gehalten wurden. 8—10 Tage nach der letzten Injektion wurden die Tiere 
entblutet. Dazu wurde den lebenden Tieren — die Anwendung eines Narko- 
tikums hat sich nicht bewährt — der Rückenschulp in ganzer Länge abge- 
trennt, die Hauptarterie, die vom Rücken aus oberflächlich zwischen den 
beiden Leberlappen verläuft, freigelegt, peripher abgebunden, durchschnitten 
und das Blut aufgefangen. Man konnte auf diese Art von einem Tier 
1,5—3 ccm Blut gewinnen. 

Das Blut der Tiere ist farblos und leicht opaleszent, es färbt sich an der 
Luft wegen seines Gehalts an kupferhaltigem Haemocyanin blau. Da es kein 
Fibrin enthält, gerinnt es nicht; an festen Bestandteilen findet man nur Zellen, 
die mit unsern weißen Blutkörperchen verglichen werden können (Abb. 25); 
Cuénot nennt sie „Amibocytes‘“. Sie setzen sich bald am Boden des Ge- 
fäßes ab und lassen sich leicht auszentrifugieren. 


b) Das Verhalten der Kaninchen-Immunsera. 


Da die Immunisierung der Kaninchen mit Leuchtbakterien keine Be- 
sonderheiten bietet, verzichte ich auf die Wiedergabe der Behandlungsproto- 
kolle. 


1. Vibrio Pier. Kaninchen-Immunserum. 


4 Kaninchen wurden mit 3 verschiedenen Vibrio Pier.-Stämmen 
immunisiert. Jedes dieser Immunsera wurde gegenüber allen Vibrio Pier.- 
Stämmen geprüft. | 

Die Agglutinationen wurden in Verdünnungen von 1 : 50, 1 : 100, 1 : 200 
usw. mit 0,6proz. NaCl-Lösung angesetzt, 2 Std. bei 37° bebrütet und, nach- 
dem sie über Nacht im Zimmer gestanden hatten, morgens im Agglutinoskop 
abgelesen. Vibrio Pier. 1 Passage a (1 P.a) und Passage b (1 P. b), 
ebenso Vibrio Pier. 4 P. a und P. b sind Passagestämme, die durch 
subkutane Einspritzung von Vibrio Pier.1, bzw. Vibrio Pier. 4 
in Sepia officinalis- Tiere und Züchtung aus den hierbei entstande- 
nen Impfabszessen gewonnen waren; sie verhalten sich morphologisch, kul- 
turell und agglutinatorisch wie der Ausgangsstamm (vgl. Tab. 12, S. 212). 

Bei der Agglutination jedes dieser Kaninchenimmunsera ergibt sich also 
die überraschende Tatsache, daß stets nur der Ausgangsstamm agglutiniert 
wird, während die übrigen Stämme nur z. T. bei ganz hochwertigen Seren 
bis zur Verdünnung 1 : 50 oder 1 : 100 mitreagieren. Die homologen Passage- 
stämme dagegen werden von den entsprechenden Seren stets bis zur Titer- 
grenze agglutiniert. Ein ausgesprochen feiner oder grober Typus der Agglu- 
tination läßt sich nicht feststellen. 

14* 


212 Gertrud MeiBner, 


Tab. 12. Endtiter der Agglutination von Vibrio Pier-Stämmen 
mit Vibrio Pier. Kan. Immunseren. 








Vibr. Pier. 1 | Vibr. Pier. 2 | Vibr. Pier. 4 | Vibr. Pier. 4 


In den Tabellen sind als Werte diejenigen Verdünnungen angegeben, bei denen 
eine im Agglutinoskop gerade noch deutliche Agglutination auftrat. 


Vielleicht liegt auch in dieser Stammesspezifität Ähnlichkeit mit den 
übrigen Wasserbakterien vor; bei den leuchtenden choleraähnlichen Vibrionen 
kann man serologisch eine um so größere Zahl von Untergruppen feststellen, 
je mehr Stämme man untersucht. Bekanntlich ist dieses Verhalten nicht 
nur bei Saprophyten, sondern auch bei echten Parasiten oft beobachtet worden 
(z. B. Gonokokken, Pneumokokken, Meningokokken, Coli-, Diphtherie-, 
Influenzabazillen). Andererseits könnte man aber auch daran denken, daß die 
Bakterien sich dem Organismus, mit dem sie in Symbiose leben, in so hohem 
Maße angepaßt haben, daß ihr Rezeptorenapparat und sogar auch ihre bio- 
logischen Eigenschaften, wie die Zuckervergärung, abgeändert worden sind. 
Zur nahe Entscheidung dieser Frage ist jedoch das vorliegende Material 
zu klein. 


Auch Bindungsversuche nach Castellani bestätigen die 
ganz geringe Verwandtschaft im Rezeptorenapparat der einzelnen Vibrio 
Pier.-Stämme (s. Tab. 13). 

Die Ausführung gestaltete sich folgendermaßen: 

Je 5 ccm Vibrio Pier. 4-Immunserum in der Verdünnung 1 : 50 werden 
3 mal hintereinander mit dem Rasen von je einer Agarplatte Vibrio Pier. 4 oder 
Vibrio Pier. 2 je 1 Std. lang bei 37° digeriert, scharf zentrifugiert und die Abgüse 
gegen Vibrio Pier. 2, Vibrio Pier. 4, Vibrio Pier. 4 P.a ausgewertet. 


Tab. 13. Bindungsversuch von Vibrio Pier 4-Immunserum 
mit Vibrio Pier. 4 und Vibrio Pier. 2. 





Serum un- AbguB von AbguB von 
vorbehandelt | Vibrio Pier. 4 | Vibrio Pier. 2 





Vibrio Pier. 2 0 0 
„ » 4 100 1600 
99 » 4 P.a 100 1600 


Es tritt also nur bei Bindung mit dem Injektionsstamm eine Absättigung 
der spezifischen Agglutinine ein, die minimalen Mengen der Verwandtschafts- 
agglutinine werden auch mit herausgenommen, was vielleicht auch auf Adsorp- 
tionswirkung zurückzuführen ist. Bei Digerierung mit dem schwach ver- 
wandten Vibrio Pier. 2Stamm tritt nur eine Absättigung der eigenen 
Agglutinine ein, keinerlei Beeinflussung des spezifischen Titers. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 913 


Bakterizide Plattenversuche, die ein noch feineres Diffe- 
renzierungsmittel darstellen, konnten gar keine Verwandtschaft unter den 
Vibrio Pier.-Stämmen darlegen. Als Beispiel diene Tab. 14. 


Technik: Es wurden fallende Verdünnungen von Kaninchen-Immunserum in 
0,6proz. NaCl-Lösung, der !/,, Volumen 3proz. NaCl-Fleischbouillon zugesetzt war, 
hergestellt — dieser Zusatz war nötig, da die Bakterien in Kochsalzlösung allein zum 
großen Teil zugrunde gingen. Dazu kamen je 0,5 ccm einer Bakterienaufschwemmung, 
die etwa 20 000 Bakterien im ccm enthielt und je 0,5 ccm einer 12fachen Verdünnung 
von frischem Kaninchenserum. Nach 3 Std. Bindung bei Zimmertemperatur wurde 
das Gemisch in Gelatine ausgegossen. Nach 24stünd. Aufenthalt bei etwa 20° Zählung 
der gewachsenen Kolonien. Als Kontrolle dienten: A. Bakterienaufschwemmung 
0,5 ccm + Bouillon-NaCl-Lösung 1,0 ccm, sofort zur Platte gegossen; B. das gleiche 
Gemisch, nach 3 Std. bei Zimmertemperatur gegossen; C. Bakterienaufschwemmung 
0,5 ccm + Komplement 0,5 ccm + Bouillon-NaCl-Lösung 0,5 ccm, nach 3 Std. bei 
Zimmertemperatur gegossen. 


Tab. 14. Bakterizider Plattenversuch von Vibrio Pier 4-Im- 
munserum mit Vibrio Pier. -Stamm 1, 2, 3 u. 4. 














Vibr. P. 4 |Compl.| Vibr. Vibr. | Zahl d. | Vibr. | Zahl d. 
Im. -Ser. 1:12, P.1 ; Kol. P. 4 | Kol | 


1 : 200 0,5 0,5 oo 0,5 oo 0,5 OO 0,5 54 
1 : 400 0,5 0,5 oo 0,5 OO 0,5 OO 0,5 23 
1 : 800 0,5 0,5 oo 0,5 CO 0,5 OO 0,5 9 
1 : 1600 0,5 0,6 oo 0,5 OO 0,5 OO 0,5 26 
1 : 3 200 0,5 0,5 oo 0,5 oo 0,5 oo 0,5 etwa 
100 
1 : 6 400 0,5 0,5 OO 0,5 OO 0,5 OO 0,5 etwa 
100 
1 : 12 800 0,5 0,5 OO 0,5 O0 0,5 oo 0,5 etwa 
500 
1 : 25 600 0,5 0,5 OO 0,5 O0 0,5 OO 0,5 etwa 
10 000 
1 : 51 200 0,5 0,5 oo 0,5 oo 0,5 OO 0,5 fore) 
Kontrolle A| — 0,5 OO 0,5 00 0,5 OO 0,5 oo 
+ B. — 0,5 oo 0,5 co 0,5 oo 0,5 oo 
m C.| 0,5 0,5 oo 0,5 O0 0,5 OO 0,5 OO 


Auch in Komplementablenkungsversuchen konnten 
keine wesentlichen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Vi- 
brio Pier.-Stämmen aufgedeckt werden (s. Tab. 15). 


Tab. 15. Komplementablenkungsversuche von Vibrio Pier.- 
Immunseren mit Vibrio Pier- und den übrigen Leucht- 
bakterienstämmen. 





Vibrio Pier. 1jVibrio Pier. 2|Vibrio Pier. 4 Vibrio Pier. 4 





Im.-Ser. 1 Im.-Ser. 2 
Vibrio Pier. 1. . . . . . . 
>> Are SET ENTE Er: 
ee Be. ab: estes Se ES a 
F bare oa el a E 
99 9 1 P. & 


99 „ 4 P. a 
* » 4P.b 
Bac. s. Sepia2....... 
Vibrio s. Sepia 45 
Coc. Bac. Pier. 5 





214 Gertrud Meißner, 


Technik: Als Antigen wurde eine Bakterienemulsion verwandt, die durch Ab- 
schwemmen einer gut gewachsenen 24stünd. Agarplatte mit 20 ccm NaCl Lösung ge- 
wonnen wurde. Die Aufschwemmung wurde 20 Min. geschüttelt, 14 Std. bei 56°abgetôtet, 
mit 0,05%, Phenol versetzt und im Frigolo aufbewahrt. Ferner wurde Meerschweinchen- 
komplement 10proz. benutzt und ein hämolytisches System, das aus gleichen Teilen 
der 2fach lösenden Ambozeptordosis und proz. gewaschenen Hammelblutkörperchen 
bestand. In Vorversuchen wurde die hemmende Dosis von Antigen und Immunserum 
festgestellt und als Gebrauchsdosis die Hälfte der eben gelösten Menge genommen. 
Als Kontrollen wurde im Hauptversuch das 2fache der Gebrauchsdosis von Antigen und 
Immunserum noch einmal mitgeprüft. Fallende Mengen von Immunserum, konstante 
Antigen- und Komplementdosen wurden zur Bindung 1, Std. bei 37° gehalten, dann die 
sensibilisierten Blutkörperchen hinzugesetzt und nach 14 Std. bei 37° abgelesen; wenn 
die Kontrollen noch nicht gelöst waren, dementsprechend später. 

In der Tabelle sind die Werte der Immunserumverdünnungen angegeben, 
bis zu denen noch vollständige Ablenkung auftrat. 

Die spezifischen Stämme lenken das Komplement am weitesten ab, die 
mit den Injektionsstämmen identischen Passagestämme entweder ebensoweit 
oder nur etwas weniger, während die anderen Vibrio Pier.-Stämme 
kaum mehr beeinflußt werden als die übrigen Leuchtbakterienstamme. Am 


wenigsten reagiert der Coc. Bac. Pier. 5. 

Die hier gefundenen Verwandtschaftsreaktionen stimmen zwar nicht genau 
mit den Agglutinationswerten überein, sie bestätigen aber die in niederen Ver- 
dünnungen nicht ganz seltene Mitagglutination der Vibrio Pier.-Stamme. 

Bei der Agglutination der Vibrio Pier.-Kaninchen-Immunsera mit 
den übrigen Leuchtbakterien ergeben sich nur ab und zu Reaktionen, die 
sich immer in niedrigen Grenzen halten, wie Tab. 16 zeigt. 


Tab. 16. Endtiter der Agglutination der Vibrio Pier.-Kan- 
Immunsera mit den übrigen Leuchtbakterienstämmen. 












Vibrio Pier. 1 Vibrio Pier. 2|Vibrio Pier. 4|Vibrio Pier. 4 


Bac. s. Sepia 1 . . . . .. 
ee Den 
Die übrigen 5 Coc. Bacillus-, 4 Bac. sulla Sepia- und? 
Vibrio sulla Sepia-Stämme werden durch diese Sera in 1 : 50 und 
höheren Verdünnungen nicht agglutiniert. 

Da Normalkaninchenserum nur vereinzelte Leuchtbakterienstämme und 
diese allerhöchstens bis 1 : 25 agglutiniert, handelt es sich hier wohl um eine 
ganz geringe Rezeptorenverwandtschaft, die um so weniger ins Gewicht fällt, 
da verschiedene, nicht leuchtende Wasserbakterien teils bis zu derselben Höhe, 
teils noch etwas höher agglutiniert werden, wenn auch meist nur ganz schwach 
(s. Tab. 26). Da allerdings auch die Bakterien aus den verschiedenen Sepi- 
ola intermedia Naef-Exemplaren so wenig mitagglutiniert werden, 
läßt sich auf diesem Wege allein über ihre Verwandtschaft mit den Wasser- 
Leuchtbakterien nichts Sicheres aussagen. 


2. Coccobacillus Pierantonii-Immunsera 


Die schon bei dem Vibrio Pierantonii beobachtete Stammes- 
spezifität tritt bei dem Coccobacillus in noch viel stärkerem Maße hervor, wie 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 215 


die Auswertung der 5 Kaninchen-Immunsera gegen alle Coccobazillusstämme 
in Tab. 17 zeigt. 

Stamm Coc. Bac. 10 Pa. ist ein durch Sepienpassage gewonnener Coc. Bac. 
Pier. 10, Coc. Bac. Pier. 6a und 6b sind Modifikationen eines Stammes, die 
sich durch Leuchtvermögen und Wachstum unterscheiden; sie wurden aus einer 8 Wochen 
lang luftdicht verschlossenen Kultur gezüchtet. 


Tab. 17. Endtiter der Agglutination von Coc. Bac. Pier.-Im- 
munseren mit allen Coc. Bac. Pier. -Stämmen. 


I. Coc. Bac. | Coc. Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac. 
Pier. 3 Pier. — i 
Im. SCs. ‘Br, Im. -Ser. 1 1 






Pier. 6a Pier. 10 
Im.-Ser. 2 | Im.-Ser. Im.-Ser. 











Coc. Bac. Pier. 1 0 0 0 0 
LL 39 LE 2 ⸗ e . ° 0 0 0 0 
9? 79 99 3. 800 0 0 0 
29 99 99 4 . 0 0 0 0 
99 99 99 5 ° 0 0 0 0 
99 LA 99 6a ° 0 3200 0 0 
9 „ » 6b 0 3200 400') 0 
99 99 93 8 0 0 0 0 
79 99 99 9 . . . e 50 0 400 0 
99 99 29 10. ry a . 0 0 0 6400 
LA 99 99 10 P a 0 0 0 6400 


Einmal wird allerdings ein Stamm, Stamm 6b, vom Coc. Bac. Pier. 
9-Immunserum bis zur Titergrenze agglutiniert, eine Verwandtschaft, die 
zweifellos vorhanden ist, aber umgekehrt bei dem P. 6a-Immunserum nicht 
zum Ausdruck kommt und bei späteren Nachprüfungen auch nicht mehr 
nachweisbar ist und deshalb an Bedeutung verliert. Gewisse Unterschiede 
müssen aber wohl agglutinatorisch zwischen den beiden homologen Stämmen 
Coc. Bac. Pier. 6a und 6b bestehen, wenngleich sie bei dem 6a-Immun- 
serum nicht hervortreten. Der Typus der Agglutination ist feinflockig. 

Deutliche Mitagglutinationen mit den übrigen Leuchtbakterien treten 
niemals auf, auch nicht mit Pseudomonas lucifera Molisch, und 
die nichtleuchtenden Wasserbakterien werden ebensowenig von Coc. Bac. 
Pier.-Immunseren beeinflußt. 

Bindungsversuche von Coc. Bac. Pier.- Immunseren 
wurden wegen der zu geringen Verwandtschaftsreaktionen nicht ausgeführt. 

Die bakteriziden Plattenversuche fielen nicht so ein- 
heitlich aus wie beim Vibrio Pier.- Immunserum. Man hat den Ein- 
druck, daß der Coc. Bac. Pier. in diesen Versuchen bedeutend schwerer 
zu beeinflussen ist als der Vibrio Pier., da ein Teil der Immunseren 
keine bakterizide Fähigkeit zeigte. Immerhin läßt der nachfolgende Versuch 
(s. Tab. 18, S. 216) erkennen, daß auch hierbei die Stammesspezifität voll zum 
Ausdruck kommt. 

Bei den übrigen Coc. Ba c.- Immunseren kam es zu keinerlei Beein- 
flussung der spezifischen Stämme. 

Komplementablenkungsversuche bestätigen im allge- 
meinen die schon bei der Agglutination festgestellte hochgradige Stammes- 
spezifität derCoc. Bac. Pier.- Immunseren (s. Tab. 19, S. 216). Diespezifischen 
und die mit ihnen identischen Stämme lenken das Komplement bis zu hohen 


1) Bei späteren Nachprüfungen war diese hohe Mitagglutination nicht mehr vor- 
handen. 


216 Gertrud MeiBner, 


Verdünnungen des Immunserums ab, während die übrigen Coc. Bac. 
Pier.-Stämme nur in ganz niedrigen Verdünnungen beeinflußt werden, z. T. 
sogar weniger als die übrigen Leuchtbakterienstämme. Allerdings kommt 
eine ausgesprochene Verwandtschaft zwischen dm Coc. Bac. Pier. 10 
resp. 10 P.a und Coc. Bac. Pier. 6 zum Ausdruck sowohl bei dem 
Coc. Bac. Pier. 10- als auch bei dem Coc. Bac. Pier. 6a-Immun- 
serum, während sie bei der Agglutination nicht in Erscheinung getreten ist. 


Tab. 18. Bakterizider Plattenversuch von Coc. Bac. Pier? 
Immunserum mit Coc. Bac. Pier. -Stamm 2, 6a, 6b u. 9. 










Coc. Bac. P. 9 Compl. 
Im.-Ser. 1:12 


0,5 — 10000; 0,5 


1 : 400 0,5 0,5 OO OO 
1 : 800 0,5 0,5 oo 0,5 , » 10000; 0,5 ‘| oo 
1: 1600 0,5 0,5 OO 0,5 „ 10 000 0,5 OO 
1 : 3200 0,5 0,5 oo 0,5 » 10000, 0,5 oo 
1:6400 0,5 0,5 O0 0,5 „ 10 0,5 OO 
1 : 12 800 0,5 0,5 oo 0,5 » 10000; 0,5 ao 
1 : 25 600 0,5 0,5 | oo 0,5 : „ 10 0,5 O0 
1 : 51 200 0,5 0,5 O0 0,5 |, 10 0,5 OO 
1 : 102 400 0,5 0,5 oo 0,5 | „ 10 0,5 OO 
1 : 204 800 0,5 0,5 00 0,5 » 10 0,5 ao 
Kontrolle A.| — 0,5 O0 0,5 OO 0,5 OO 

si B.| — 0,5 CO 0,5 OO 0,5 OO 

5 C| 0,5 0,5 OO 0,5 oo 0,5 OO 





Tab. 19. Komplementbindungsversuche von Coc. Bac. Pier. 
Immunseren mit verschiedenen Coc. Bac. Pier. und einigen 
anderen Leuchtbakterienstämmen. 




















Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac. | Coc. Bac. 

Pier. 3 Pier. 6a Pier. 6a Pier. 9 | Pier. 10 

Im.-Ser. | Im.-Ser. 1 | Im.-Ser. 2 | Im.-Ser. ! Im.-Ser. 
Coc. Bac. Pier. 3 160 5 10 — — 
FA ss » B 0 5 10 5 5 
* Pr » 6a. 0 320 320 — — 
Er j » 6b 0 320 320 0 80 
,, PY) „» 9. 0 § 10 640 5 
4 PA » 10. 0 160 80 — 160 
„ 99 „ 10 P.a — | — — — 160 
Bac. s. Sepia 2 . . . . . 0 5 10 0 — 
Vibrio s. Sepia 45. . . . | 0 | 5 10 5 5 
S Pier, 4 ..... 0 20 | 10 20 10 


Da beidem Coc. Bac. weder Ähnlichkeit in serologischer Beziehung 
noch im morphologischen und kulturellen Verhalten mit den übrigen Leucht- 
bakterien vorhanden ist, kann man mit Bestimmtheit eine nahe Verwandt- 
schaft des Cocco-Bacillus Pierantonii mit den übrigen von 
mir untersuchten Leuchtbakterien ausschließen. 


3. Bacillus sulla Sepia-Immunsera. 


Die agglutinatorische Prüfung der Bac. sulla Sepia-Stämme er- 
gibt ein ganz anderes Bild: Stamm Bac. sulla Sepia 1, sulla Se- 
pia 2 und sulla Sepia 103 sind identisch, ebenso Bac. sulla 
Sepia 93 und 106, wie aus der Tab. 20, S. 217 hervorgeht. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 9217 


Die Agglutination hat einen ausgesprochen groben, lockeren Typus, dem 
stark entwickelten Geißelapparat entsprechend. 


Tab. 20. Endtiter der Agglutination der Bac. sulla Sepia- 
Immunseren mitallen Bac. sulla Sepia-Stämmen. 





Die identischen Stämme werden annähernd gleich hoch agglutiniert, es 
kommt bei ihnen zu einer vollständigen Ausflockung und Klärung der über- 
stehenden Flüssigkeit; aber es werden z. T. auch recht hohe Mitagglutinati- 
onswerte beobachtet, die sich jedoch in ihrer Stärke wesentlich von den spe- 
zifischen unterscheiden, und nur bei einem Immunserum sogar die gleiche 
Höhe erreichen. | 

Ein Bindungsversuch des Bac. sulla Sepia 3-Immunserums 1 
(Tab. 21) bestätigt die Ansicht, daß es sich bei der Agglutination der nicht- 
spezifischen Bac. sulla Sepia- Stämme um nicht sehr nahe Verwandt- 
schaft handelt. 


Technik: Je 10 ccm Bac. sulla Sepia 3-Immunserum 1 werden mit dem 
Rasen je einer 24stünd. Agarplatte, Bac. sulla Sepia 3, sulla Sepia 93 
und sulla Sepia 103 2 Std. bei 37° digeriert, die nach scharfem Zentrifugieren 
überstehenden Flüssigkeiten werden mit allen Bac. sulla Sepia- Stämmen aus- 


gewertet 


Tab. 21. Bindungsversuch von Bac. sulla Sepia 3-Immun- 
serum l] mit Bac. sulla Sepia 3, Bac. sulla Sepia 93 und Bac. 
sulla Sepia 103 





Serum un- | Abguß von | Abguß von | Abguß von 
vorbehandelt| Bac. s. S. 3 | Bac. s. S. 93 | Bac. s. 8. 103 





Durch Digerieren mit dem spezifischen Stamm werden alle Agglutinine 
herausgenommen, bei Vorbehandlung mit einem der unspezifischen Stämme 
Bac. sulla Sepia 93 oder sulla Sepia 103 dagegen bleiben die 
spezifischen Agglutinine unbeeinflußt, die unspezifischen werden ganz oder 
fast ganz abgesättigt. 

Diese Bakterien, die anscheinend normale Wasserbewohner sind, wurden 
auf frische, gesunde Sepien subkutan verimpft und riefen bei ihnen dann 

1) Zu einer vollständigen Ausflockung der Bakterien kommt es nur bei dem homo- 


logen Stamm Bac. sulla Sepia 3, die Agglutinationen der übrigen Stämme 
zeigen viel weniger Flocken in trüber Flüssigkeit. 


218 Gertrud MeiBner, 


fistelnde Abszesse hervor. So gelangten die Bakterien immer erneut in da: 
Aquariumwasser, welches dauernd durch sämtliche Aquarien der Zoologischen 
Station zirkulierte und nur etwa alle 4 Wochen erneuert wurde; damit erklärt 
es sich vielleicht, daß sich die gleichen Bakterienstämme oft aus anders infi- 
zierten Versuchstieren züchten ließen. Ihre Identität kann man dann immer 
wieder durch ihre Agglutinierbarkeit nachweisen. 


Wenn man bedenkt, daß die gleichen Infektionsbedingungen durch das 
Aquariumwasser auch bei den mit Vibrio Pier. und Coc. Bac. Pier. 
ausgeführten Versuchen bestanden, so erscheint es bedeutungsvoll, daß für 
diese Mikroorganismen kein derartiges Vorkommen im Wasser bzw. auf den 
toten Sepien festgestellt werden konnte. Es erscheint daher folgender Schluß 
gerechtfertigt: die aus toten Sepien gezüchteten Stämme von Bac. sulla 
Sepia sind banale leuchtende Wasserbakterien; dagegen sind die aus den 
Leuchtorganen derSepiola intermedia Naefund Rondeletia 
minor gezüchteten Vibrio- und Coc. Bac. Pierantonii- 
Stämme spezifisch an diese Tiere angepaBte Bakterien, die aus ihnen nicht 
in das Aquariumwasser gelangen, wenigstens sich dort nicht vermehren und 
sich nicht auf Sepienleichen ansiedeln. 


Die Immunsera zeigen fast stets eine deutliche, wenn auch nur geringe 
Verwandtschaft mit den auf der Sepia gefundenen Leuchtvibrionen (Agglu- 
tinationstiter höchstens 1 : 50). Bei dem einen Bac. sulla Sepia 1- 
Immunserum kommt eine ausgesprochene Verwandtschaft mit dem Vibrio 
Pier. 2-Stamm der Sepiola zum Ausdruck, allerdings nicht bei dem 
mit Vibrio Pier.2 hergestellten Immunserum. Die nur bei einem Immun- 
serum auftretende Mitagglutination kann daher in dieser Höhe wohl als Zu- 
fallsbefund angesehen werden. Gestützt wird diese Ansicht durch den nach- 
folgenden Bindungsversuch (s. Tab. 22), dessen Technik sich folgendermaßen 
gestaltete: 

Je 5 ccm Bac. sulla Sepia 1-Immunserum, 1 : 50 verdünnt, werden mit 
dem Bakterienrasen von Bac. sulla Sepia 1, Bac. sulla Sepia 3 — 
der nicht agglutiniert wird — und Vibrio Pier. 2 2 Std. lang bei 37° digeriert und 


scharf zentrifugiert. Die überstehenden Flüssigkeiten werden mit Bac. sulla Se- 
pia 1, 2, 103 und Vibrio Pier. 2 ausgewertet. 


Tab. 22. Bindungsversuch von Bac. sulla Sepia 1-Immun- 
serum mit Bac. sulla Sepia 1, Bac. sulla Sepia 3 und Vibrio 




















Pier. 2. 
Serum un- | Abguß von | Abguß von | Abguß von 
vorbehandelt | Bac. s. S. 1 | Bac. s. S. 3 | Vibr. Pier. 2 
Bac. sulla Sepia 1 . . . . 800 200 800 800 
* = Du ae er 800 200 800 200 
5 = Br 103 . . . . 800 200 800 800 
Vibrio Pier. 2....... | 200 | 0 l 200 | 0 


Bei der vollständigen Absättigung des Bac. sulla Sepia 1-Immun- 
serums mit Vibrio Pier. 2 werden die spezifischen Agglutinine fir 
Bac. sulla Sepia 1, sulla Sepia 2 und sulla Sepia 1053 
nicht angegriffen, während bei der Bindung des Serums mit dem spe 
zifischen Stamm alle homologen Stämme gleich stark beeinflußt werden und 
auch die Agglutinationsfähigkeit für Vibrio Pier. 2 aufhört. Es scheint 
also héchstens eine ganz entfernte Verwandtschaft vorzuliegen. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 919 


Durch Absorption mit dem durch das Serum von vornherein nicht agglu- 
tinierten Stamm Bac. sulla Sepia 3 wird keinerlei Beeinflussung weder 
der spezifischen noch der Mitagglutinine für Vibrio Pier. 2 erreicht. 
Also ist auch im Bindungsversuch keine Verwandtschaft zwischen Bac. sulla 
Sepia 1 und Bac. sulla Sepia 3 nachweisbar. 


Die Bac. sulla Sepia- Immunsera zeigen aber etwas größere Nei- 
gung, nichtleuchtende Wasserbakterien zu agglutinieren (s. Tab. 26, S. 220). 


Bakterizide Plattenversuche konnten nicht ausgeführt 
werden, da Gelatine rasch verflüssigt wird und andererseits Agarmischplatten 
unverwendbar sind wegen der schädigenden Einwirkung einer auch nur kurzen 
Erhitzung der Bakterien auf 41° 


InKomplementablenkungsversuchen (Tab. 23) kommt 
bei allen Immunseren ausgesprochene Verwandtschaft zwischen den einzelnen 
Bac. sulla Sepia-Stämmen zum Ausdruck, sie ist viel größer, als nach 
dem Ausfall der Agglutinationsversuche zu erwarten war, aber auch viel 
größer, als zwischen den Stämmen der Vibrio Pier. undder Cocco- 
bac. Pier.-Gruppen untereinander. Doch lassen sich in den meisten Fällen 
auch hier die identischen Stämme unterscheiden. 


Tab. 23. Komplementablenkungsversuche von Bac. sulla Se- 
pia-Immunseren mit allenBac. sulla Sepia- und den übrigen 
Leuchtbakterienstämmen. 





Bac. s. S. 1 320 320 320 160 40 80 20 
» 8.8. 2 160 320 640 160 20 40 20 
» 88.3 20 160 640 640 80 80 40 
» 8. 8.93 40 320 320 160 320 160 80 
» B. 8.103 320 320 80 80 40 40 20 
» 8. 8.106 40 320 320 160 320 160 160 

Vibrio s. S 
45... 10 20 40 80 20 20 20 

Vibrio P. 4 10 20 40 80 20 20 20 

Coe. Bac. 

P. 9. . 0 10 20 20 5 5 5 


Die Mitreaktionen mit dem Coc. Bac. Pier. 9 sind am niedrigsten, 
während Vibrio Pier. 4und Vibrio sulla Sepia 45 fast immer 
He hohe Werte erreichen wie die niedrigsten der Bac. sulla Sepia- 

tämme. 


4. Vibrio sulla Sepia-Immunsera. 


Auch die beiden Vibrio sulla Sepia-Stämme verhalten sich 
agglutinatorisch einheitlich, wie Tab. 24 ergibt. 


Tab. 24. Endtiter der Agglutination von Vibrio sulla Sepia- 
Immunseren mit Vibrio sulla Sepia-Stämmen. 


Vibrio sulla Sepia 45 Vibrio sulla Sepia 62 
Im.-Serum Im.-Serum 


Vibrio sulla Sepia 45. . . . . 
Vibrio sulla Sepia 62. . . . . 








220 Gertrud MeiBner, 


Im Bindungsversuch kommen ganz minimale Unterschiede der 
beiden Stämme zum Ausdruck. Durch Ausfällung mit dem spezifischen Stamm 
werden die Agglutinine für beide Stämme stets etwas stärker herausgenommen, 
während durch Absättigung mit dem unspezifischen Stamm eine etwas ge- 
ringere Beeinflussung des Injektionsstammes zu beobachten ist (vgl. Tab. 25), 
trotzdem der unspezifische Titer in dem einen Fall sogar etwas höher ist als 
der Titer mit dem homologen Stamm (Technik, s. S. 218). 

Tab. 25. Bindungsversuch von Vibrio sulla Sepia 45 und Vibrio 


sulla Sepia 62-Immunserum mit Vibrio sulla Sepia 45 und 
Vibrio sulla Sepia 62. 


Vibrio sulla Sepia 45-Immunserum | Vibrio sulla Sepia 62-Immunserum 


Vib. sulla Sep. 45 800 0 100 3200 100 100 
Vib. sulla Sep. 62 3200 0 0 6400 100 200 


Die bakterizidenPlattenversuche und die Komple- 
mentablenkungsversuche lassen jedoch keine einheitlichen Un- 
terschiede der beiden Stämme zutage treten. 

Das serologisch identische Verhalten spricht dafür, daB der Vibrio 
sulla Sepia 62 ein direkter Abkömmling des Stammes sulla Sepia 
45 ist, der wohl durch die Tierpassage eine gewisse Beeinflussung seines Rezep- 
torenapparates und seines biochemischen Verhaltens erlitten haben mag. 

Bei Agglutinationen mit den übrigen Leuchtbakterien treten trotz des 
verhältnismäßig hohen Titers der beiden Immunseren nur vereinzelt ganz 
schwache Reaktionen auf, ebenso bei der Komplementablenkung. Die Mit- 
agglutinierbarkeit der nichtleuchtenden Wasserbakterien ist auch hier wie 
bei den Bac. sulla Sepia-Stämmen etwas höher als bei den Seren, 
die mit den symbiontischen Leuchtbakterien hergestellt sind. Eine Übersicht 
über die Agglutinierbarkeit dieser Wasserbakterien mit den verschiedenen 
Immunseren zeigt Tab. 26. 


Tab. 26. Endtiter der Agglutination von Leuchtbakterien- 
Immunseren mit nichtleuchtenden Wasserbakterien. 





















Vib. P. 4 Coc. Bac.P.9| Bac. s. 8. 1 | Bac. s. 8. 3 |Vib. s. 8. 45 
Im.-Ser. Im.-Ser. Im.-Ser. Im.-Ser. 
Vib. Abez.2... 0 | 0 0 | 100 0 
C »őõ..’.. 0 0 0 0 0 
Vib. ,, 6... 0 0 0 100 0 
Schw. Vib. 1 50 0 50 0 0 
Bac. W.2.... 50 50 0 0 0 
» W.3 0 0 0 0 100 
w OW Be cpa 0 0 100 0 50 
Coc. W.6.... 0 0 0 0 0 
» W.7 0 0 50 0 0 
Bac. W. 9 0 0 50 0 . 60 





Die Stämme Absz. 2-6 und schwarzer Vibrio 1 sind aus Impfabszessen von 
Sepien gezüchtet. 

Die Bakterien W. 2—9 wurden aus Meerwasserproben aus dem Golf von Neapel 
gewonnen. 


_ Die in morphologischer und biologischer Beziehung vorhandene große 
Ähnlichkeit der sulla Sepia-Vibrionen mit den Sepiola inter- 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 99] 


media Naef-Stämmen ist demnach serologisch ganz geringfügig gegenüber 
der Verwandtschaft jener Stämme untereinander. Es ist hiernach nicht 
denkbar, daß die Vibrio sullaSepia-Stämme aus den Leuchtorgan- 
Stämmen Vibrio Pier. auf dem Wege einer Infektion durch das Aqua- 
* riumwasser abzuleiten wären. Derselbe Schluß, den wir S. 218 in bezug 
auf den Bac. sulla Sepia gezogen haben, trifft also auch hier zu. Es 
ergibt sich zusammenfassend, daß zwar auf toten Sepien leuchtende Mikro- 
organismen — Bazillen und Vibrionen — gefunden werden, daß diese aber 
trotz gewisser morphologischer und kultureller Ähnlichkeiten serologisch 
keinerlei Verwandtschaft mit den aus den Leuchtorganen von Sepiola 
intermedia Naefund Rondeletia minor gezüchteten Vibrio 
und Coccobac. Pier.-Stämmen zeigen. Diese letzteren 
dürftenalsoalsspezifischeMikroorganismen dieser 
beiden Sepiolaarten aufgefaßt werden. 


c) Sepiensera: 


Wegen des physiologischen Zusammenlebens der Sepien mit den Bak- 
terien ihrer akzessorischen Nidamentaldrüse konnte man a priori mit der 
Möglichkeit rechnen, daß durch diese Bakteriensymbiose der Körper der 
Sepien serologisch beeinflußt wäre, nicht nur in bezug auf die Eigenbakterien, 
sondern vielleicht auch in bezug auffremde Keime. Um so mehr mußte man 
hieran denken, als wir noch nicht wissen, wie bei solchen Tieren die Immuni- 
tätsreaktionen verlaufen. 


1. Normalsera: 


Zuerst wurden also Normalsepiensera auf ihren Gehalt an Agglutininen 
gegen die Bakterien der akzessorischen Nidamentaldrüse der Sepia (be- 
zeichnet als Nid. Dr. Coccus, Nid. Dr. Cocco-Bac. und Nid. Dr. Bac.), 
gegen die verschiedenen Leuchtbakterienarten und gegen einige nicht- 
leuchtende Wasserbakterien untersucht. Es wurden männliche und weib- 
liche Tiere gewählt, da Unterschiede zwischen beiden wegen des Fehlens 
der akzessorischen Nidamentaldrüse bei den männlichen Tieren denkbar 
waren. Die Ergebnisse zeigt Tabelle 27. 

Zur Technik sei folgendes bemerkt: die Agglutinationen wurden in 0,2 ccm Menge 
in Röhrchen von 44 mm Höhe und 7 mm Durchm. angesetzt und nach 20—24 Std. 


Zimmertemperatur mit der Lupe abgelesen. In der Tabelle sind die Endwerte der 
gerade noch deutlich erkennbaren Agglutination angegeben. 


Tab. 27. Endtiter der Agglutination von Normal-Sepien- 
Seren. 


Norm.-Sep.-Serum-Nr. 14 2 4 | 39 42 5 & 6 9 
| 0 16 16 














Nid. Dr. Coccus 0 16 8 

»  » Coc. Bac 64 16 8 16 8 16 

» s» Bac. ...... 16 16 . 16 A 2 
Coc. Bac. Pier. 2 8 8 0 0 0 32 
Vibr. Pier. 1 . . . . . . . 32 32 0 16 8 16 
Bac. sulla Sepia 1 0 16 0 16 8 8 
Wasser-Coc. 6 ...... 0 0 à 16 8 
Bac.-Abezeß 5. . . . . . . i 0 0 8 16 
Schwarz. Vibrio 1 0 0 0 8 0 





222 Gertrud Meißner, 


Im Serum von Sepia officinalis sind also Normalagglutinine 
für die geprüften Bakterien vorhanden. Es lassen sich individuelle Verschie- 
bungen zwischen den einzelnen Tieren beobachten, aber es kommen zwischen 
männlichen und weiblichen Tieren keine einheitlichen Unterschiede zum 
Ausdruck, weder gegenüber den Bakterien der akzessorischen Nidamental- 
drüse noch gegenüber den Leuchtbakterien und den übrigen nichtleuchtenden 
Wasserbakterien. 

Die Werte der Normalagglutinine sind für den Coccobac. Pier.2 
und den Bac. sulla Sepia 1 im Durchschnitt gleich — bei 1:8 —, 
für den Vibrio Pier. 1 liegen sie etwas höher — bei 1: 17,3—. 

Die Normalagglutinine für die Eigenbakterien der akzessorischen Nida- 
mentaldrüse erreichen kaum höhere Werte: der Coccus wird durchschnittlich 
bis 1 : 8, der Coccobacillus bis 1 : 20 und der Bacillus bis 1 : 16 agglutiniert. 
Die Werte für die übrigen Wasserbakterien sind durchweg niedriger. 

Um die Hitzeresistenz der Normalagglutinine festzustellen, 
wurden die fertigen Verdünnungen in den kleinen Röhrchen im Wasserbade den 
entsprechenden Temperaturen ausgesetzt und nach Abkühlung mit den 
Emulsionen der Bakterien versetzt. Es stellte sich dabei heraus, daß die 
Sepien-Normalagglutinine schon bei etwas niedrigerer Temperatur unwirk- 
sam werden als Kaninchenserum-Agglutinine Die genauen Werte gibt 
Tabelle 28. 


Tab. 28. Hitzeresistenz der Sepien-Normal-Agglutinine. 


Norm.-Sep.-Serum 6 
+ Coc. Bac. Pier. 2 


1:8 1:16 | 1:32 | 1:64 | 1:128 | NaCl 

















Serum unerhitzt . . .. . +++ ++ a (+) — — 
Ye Std. 45 . . . . . .. + + + + + ++ (+) — ee 
1% „ 509 . . 2 2 2 2. + + (+ )') — SEEN — 
Me. gp OOP a ss ère (+) + + — — = 
I: der OP ee u S p = = m 
Me. a O0 88 — | - | — — — | — 


Die Abschwächung der agglutinatorischen Fähigkeit nimmt von 50° an all- 
mählich zu, bei 60° ist keine Agglutination mehr nachweisbar und auch bei 
55° ist das erste — das am wenigsten verdünnte — Röhrchen schon deutlich 
geschädigt (Agglutinoide?). Agglutinierende Kaninchen-Immunsera da- 
gegen vertragen !/, stündige Erhitzung auf 56° ohne Titerverlust. Vielleicht 
ist die größere Empfindlichkeit der Sepiensera mit ihrer leichteren Hitze- 
koagulierbarkeit zu erklären, da schon bei !/, Std. 65° eine leichte Trübung 
des verdünnten Serums eintritt und bei !/, Std. 70° das Serum trotz der 
Verdünnung vollständig geronnen ist. 


2. Immunsera: 


Bei der Immunisierung von Sepien mit dem Vibrio Pier. war 
nur ein Tier bis zur Entblutung am Leben zu erhalten. 

Sepia 145, erhielt 13. 3. 1925 !/,, Öse, 14. 3. 1/,, Öse, 16. 3. 1/, Öse, 17. 3. 
1, Öse, 18. 3. 1 Öse Vibrio Pier. l, nicht abgetötet, subkutan. Es wurde am 
25. 3. 1925 entblutet. 


1) Ein Unterschied in der Stärke der Agglutination zwischen den Verdünnungen 
l] : 32 von 13 Std. auf 50° und 1, Std. auf 55° erhitztem Serum trat deutlich zutage, 
ohne daß eine Erklärung dafür gegeben werden könnte. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 993 


Da das Tier sehr stark geschädigt war, konnte nur wenig Blut gewonnen 
werden. Das Serum wurde deshalb nur mit den 4 Vibrio Pier.-Stämmen 
ausgewertet. Bei ihm besteht die bei den Kaninchen-Immunseren beobachtete 
Stammesspezifität nicht, nur Vibrio Pier. 3 und 4 werden bis zur Ver- 
dünnung 1 : 64 agglutiniert; da aber der Injektionsstamm gar nicht beein- 
flußt wird — ein Befund, der vielleicht auf den schwerkranken Zustand 
des Tieres geschoben werden kann — möchte ich aus den mit diesem Serum 
erhaltenen Ergebnissen keine weiteren Schlüsse ziehen. 

Auch bei dem Coccobac. Pier.-Sepienimmunserum tritt keine 
Stammesspezifität auf. 

Zur Immunisierung wurde Stamm Coccobac. Pier. 2 verwandt. Als Bei- 
spiel diene nachfolgendes Behandlungsprotokoll: Sepia 112, erhielt 7. 3. 1925 !/, Ose, 
9. 3. % Öse, 10. 3. % Öse, 11. 3. 1 Öse, 12. 3. 1 Ose, 13. 3. 2 Ösen Coccobac. 
Pier. 2 % Std. auf 58° erhitzt, subkutan. Entblutung am 20. 3. 1925. 

Die Agglutinationswerte sämtlicher mit Coccobac. Pier. 2 
gewonnenen Sepien-Immunseren gibt Tab. 29 wieder. Wegen der geringen 
verfügbaren Serummengen konnten nur einzelne Coc. Bac. Pier.- 
Stämme geprüft werden, 


Tab. 29. Endtiter der Agglutination von Coc. Bac. Pier. 2- 
Sepien-Immunseren mit allen Coc. Bac. Pier.-Stämmen, 


4 x, leb. Bakt. 





64 


Fast überall ist eine Erhöhung des Titers für Coc. Bac. Pier. 2 
gegenüber dem Durchschnittswert der Normalagglutinine zu verzeichnen, 
die weniger bei den nur 3—4 mal mit abgetöten Bakterien gespritzten Tieren 
in Erscheinung tritt und deutlicher bei den 5—6 mal oder mit lebenden Bak- 
terien behandelten wird. Daß ab und zu einmal ein Tier kein hochwertiges 
Serum liefert, kommt ja auch bei Kaninchen vor. 

Die übrigen Coc. Bac. Pier. -Stémme werden alle mitagglutiniert; 
bei Sepia Nr. 112, deren Serum gegen alle Stämme geprüft werden konnte, 
zeigt sich überall die gleiche Höhe der Agglutination. Die anderen Sera 
sind nicht ganz so einheitlich, meistens kommen aber nur ganz geringe Schwan- 
kungen nach oben und nach unten vor; auffällig werden die Differenzen bei dem 
den Injektionsstamm Coc. Bac. Pier. 2 nur undeutlich agglutinierenden 
Serum von Sepia 16, das alle anderen geprüften Stämme höher und deut- 
licher agglutiniert. 

Die unspezifischen Agglutinine für die übrigen Leuchtbakterien bleiben 
durchweg niedriger als die spezifischen, sind aber vielleicht doch etwas höher 
als die betreffenden Normalagglutinine. Die Agglutinine für die Wasserbak- 


224 Gertrud MeiBner, 


terien bleiben viel niedriger als die spezifischen Agglutinine und erreichen 
auch nicht die Höhe der unspezifischen Leuchtbakterienagglutinine. (Tab. 
27 u. 30.) 


Tab. 30. Endtiter der Agglutination der Sepien-Immunsers 
mit nichtspezifischen Leucht- und Wasserbakterien. 





153 192 193 


Immunserum Sepia-Nr. 








Vibrio Pier. 1 P.b.. 32 32 0 
Bac. sulla Sepia 1 . . À 16 ‘ 
Bac. sulla Sepia 3 . . 16 . 0 
Wasser-Coc. 6 .... 0 16 
Bac.-AbszeB 5 . . . . 16 16 
Schwarz. Vibrio 1 . . | 16 16 


Da es unmöglich ist, den Tieren vor der Behandlung Blut zur Prüfung 
auf Normalagglutinine zu entnehmen, um die Frage der unspezifischen 
Agglutininbildung ganz exakt zu lösen, kann eine sichere Entscheidung 
nur an einem größeren Material erbracht werden. 

Bei den beiden mit Bacillus sulla Sepia 1 und sulla 
Sepia 3 hergestellten Sepien-Immunseren zeigt es sich, daß die im Ka- 
ninchenversuch differenten Stämme sulla Sepia lund sulla Sepia 
3 verwandt sind. Das sulla Sepia 3-Sepienimmunserum agglutiniert 
beide gleich hoch, während die Agglutination der übrigen Leucht- und 
Wasserbakterien wesentlich niedrigere Werte zeigt. Bei demsulla Sepia 
1-Immunserum 179 halten sich spezifische und unspezifische Leuchtbakterien- 
agglutinine auf gleicher Höhe, während gewöhnliche Wasserbakterien nur 
wenig mitagglutiniert werden (vgl. Tab. 31). 


Tab. 3l. Endtiter der Agglutination der sulla Sepia l- und 
sulla Sepia 3-Sepien-Immunseren mit spezifischen und un- 
spezifischen Leuchtbakterien und mit Wasserbakterien 











Immunserum 80 179 
Sepia-Nr. (sulla Sepia 3) | (sulla Sepia 1) 

Bac. sulla Sepia 1. . . 64 | 64 
Bac. sulla Sepia 3. . . 64 64 
Coc.-Bac. Pier. 2 . . . 16 | 64 
VIRO PE CRE 16 64 
Wasser-Coc. 6 . . . . . 0 | 16 
Wasser-Bac. 9 0 | 0 
Bac.-Abszeß 5 ‘ 0 0 
Schwarz. Vibrio 1 . . . 0 0 


Bei fast allen Sepienimmunseren findet sich eine mehr oder weniger 
starke Beeinflussung der gewöhnlichen Wasserbakterien, welche die Höhe 
der unspezifischen Leuchtbakterienagglutinine erreichen kann; da bei der 
angewandten Technik (s. S. 226) stets Bakterien von der Haut mit in das 
Gewebe gelangen, ist ja auch eine Antikörperbildung gegen sie 'möglich. 

Die Sepia officinalis ist also imstande, spe- 
zifische, agglutinierende Antikörpergegen Leucht- 
bakterien zu bilden, die allerdingsin der Titerhöhe 
mit Warmblüteragglutininen nicht zu vergleichen 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 225 


sind, an deren Existenz aber nicht zu zweifeln ist, 
Die unspezifischen Mitagglutinationen sind ver- 
hältnismäßig sehr hoch verglichen mit dem nie- 
drigen homologen Titer. 

Was die Hitzeresistenz anbetrifft, so tritt bei den Sepien- 
immunseren ebenso wie bei dem Sepien-Normalserum schon von 50° an eine 
allmähliche Abschwächung ein, die bei 55 und 60° hier allerdings noch nicht 
zu einer vollständigen Aufhebung der agglutinierenden Kraft geführt hat. 
Bei 70° ist auch hier Gerinnung eingetreten (vgl. Tab. 32). 


Tab. 32. Hitzeresistenz der Sepien-Immunagglutinine. 





Immunserum Sepia 153 
+ Coc.-Bac. Pier. 2 


1:64 | 1:128 | NaCl” 

















Nachdem der Nachweis spezifischer Agglutinine im Sepien-Immun- 
serum erbracht war, wurde der Versuch gemacht, dortauchkomplement- 
bindende Antikörp er festzustellen. 

Es wurde die für Kaninchen-Immunseren übliche Technik angewandt: als Antigen 
diente eine Bakterienaufschwemmung in Kochsalzlösung, % Std. geschüttelt, ferner 
wurden Meerschweinchenkomplement, Hammelblutkörperchen und ein hammelhämo- 
lytisches Kaninchenserum benutzt. 

Trotz verschiedenster Modifikationen der Mengenverhältnisse ist es nie 
gelungen, komplementbindende Antikörper im Sepien-Immunserum bei der 
gewählten Versuchsanordnung nachzuweisen. Es ist immerhin möglich, 
daß das Meerschweinchenkomplement nicht auf das Sepienserum paßt und 
deshalb nicht fixiert werden kann. Auch Schneckenkomplement führte 
nicht zum Ziel. 

Ich möchte den negativen Ausfall auf die eben erwähnten Mängel schieben 
und ein bestimmtes Urteil nicht eher aussprechen, bevor die Versuche nicht 
mit einem für Sepienserum passenden Komplement und einem darauf ab- 
gestimmten hämolytischen System wiederholt werden können. 

Bindungs- und Bakterizidieversuche konnten nicht 
ausgeführt werden, weil kein Serum mehr zur Verfügung stand. 


V. Infektionsversuche. 
a) Tierpathogenität: 

Infektionsversuche mit den symbiontischen ibdhanen der 
Sepiola intermedia Naefund Rondeletia minor hat schon 
Zirpolo gemacht. Er stellte fest, daß infizierte Sepien an der Injektions- 
stelle einige Tage leuchteten, aber anscheinend trotz der Infektion nicht 
eher eingingen als unbehandelte Kontrolltiere; Carcinus moenas 
und Palaemon serratus starben einige Min. nach der Injektion 
(vielleicht infolge von Schockwirkung), während Maia verrucosa 
14 Tage lebte und Scorpaena scrofa keinerlei krankhafte Er- 

Zweite Abt. Bd. 67. 15 


296 Gertrud Meißner, 


scheinungen zeigte. Der von ihm aus der Sepia gezüchtete Bacillus 
' Sepiae n. sp. tötete Carcinus moenas nach 1 Tag und war für 
Seesterne nicht pathogen. 

Ich prüfte die Tierpathogenität meiner Vibrio Pier.-, Coc. Bac. 
Pier.- und Bac. sulla Sepia-Stämmean Warm- und Kaltblütern. Bei 
subkutan injizierten Kaninchen wurden alle 3 Bakterienarten restlos 
resorbiert und machten intravenös in Mengen bis zu 5 Ösen keinerlei Er- 
scheinungen. Größere Dosen, besonders der Bac. s. Sepia-Stämme, 
führten ab und zu — anscheinend . durch Giftwirkung — den Tod der 
Tiere herbei. Meerschweinchen verhielten sich bei subkutaner 
Injektion wie die Kaninchen. Intraperitoneal mit Vibrio Pier. und 
Coc. Bac. Pier. injiziert, kam es, wie schon wegen der Empfindlichkeit 
der Bakterien gegen eine Temperatur von 37° zu erwarten war, zu einer schnel- 
len Auflösung der Bakterien; innerhalb von 9 Stunden waren kaum noch ein- 
zelne Granula nachweisbar. 

Einer kleinen Haifischart — Scyllium — intraperitoneal injizierte 
Vibrio Pier. -Stämme vermehrten sich nicht in der Bauchhöhle, sie 
blieben bis zu 2 Std. gut beweglich, verloren von da ab allmählich ihre Be 
weglichkeit und wurden unter Granulabildung aufgelöst; gleichzeitig kam 
es zu einer Leukozytenausschwemmung in die Bauchhöhle. Nach 24 Std 
waren nur noch vereinzelte bewegliche Vibrionen und viele Granula vor- 
handen. Bis zur vollständigen Auflösung vergehen jedoch einige Tage. Im 
Exsudat bleiben die Vibrionen bis zu 24 Std. züchtbar. Die Tiere fressen und 
machen einen gesunden Eindruck. Der Coccobac. Pier. vermag 
sich in der Haifischbauchhöhle zuerst etwas zu vermehren, nach 24 Std., mit 
dem Erscheinen von Leukozyten, beginnt langsam die Auflösung, die bis 
zur vollständigen Sterilität der Bauchhöhle einige Tage in Anspruch nimmt. 
Auch diese Bakterien sind bis zu 24 Std. aus dem Exsudat züchtbar. Die 
Tiere selbst fressen und erscheinen gesund. 

Injiziert man einer Sepia officinalis eine Vibrio Pier. 
Emulsion subkutan, so kann man an der Injektionsstelle im Dunkeln Leuchten 
beobachten, das 2—3 Tage gleich bleibt und dann langsam schwächer wird. 
Die Tiere bleiben 10—20 Tage am Leben, also nicht kürzere Zeit als normale 
Kontrolltiere. Es bilden sich bei kleinen Injektionsmengen geschlossene 
Abszesse, bei großen Dosen Öffnen sich die Abszesse nach einigen Tagen 
unter Bildung von reichlich nekrotischem Gewebe, das sich bei genügend 
langer Lebensdauer abstößt und eine gut gereinigte Wundfläche zurück- 
läßt. Zur Ausheilung ist es nie gekommen, da die Tiere wahrscheinlich zu 
früh sterben. Bouillonkulturen machen heftigere Erscheinungen als in 
Kochsalzlösung verriebene Bakterien von Schrägagarkulturen, was viel- 
leicht auf Reizstoffe in der Bouillon zurückgeführt werden kann; denn schon 
die Injektion steriler Bouillon allein verursacht kleine Abszesse, während 
Kochsalzlösung meist reaktionslos vertragen wird. Die Vibrionen ließen 
sich aus geschlossenen Abszessen immer, aus Nekrosen in den meisten Fällen 
in gefärbten Präparaten und durch die Kultur nachweisen. Die so gewonnenen 
Kulturen stimmen, wie oben ausgeführt wurde, mit den Injektionsstämmen 
durchaus überein. 0,01 ccm einer 36 stdg. Bouillonkultur von Vibrio 
Pier. führte zur Ausbildung eines 1 cm im Durchmesser betragenden 
Abszesses mit kleiner Fistelöffnung, aus dem der Vibrio gezüchtet werden 
konnte, während 0,001 ccm einen erbsengroßen, geschlossenen Abszess 
hervorrief, aus dem die Züchtung nicht mehr gelang. Zu einer Allgemeinin- 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 227 


fektion kam es nie, wie durch Tupfpräparate, Schnittpräparate und Züch- 
tungsversuche festgestellt wurde. 1 Öse abgetöteter Vibrionen ver- 
ursachte ebenfalls Nekrosen. Auch bei den Immunisierungsversuchen zeigte 
es sich, daß mehrfache Injektion des Vibrio, abgetötet oder lebend, für die 
Sepien nicht gleichgültig war. Von 29 mehrmals infizierten Sepien blieb nur 
1 Tier gerade noch bis 8 Tage nach der letzten Injektion am Leben (s. Tab. 
33). Der Vibrio Pier. scheint demnach für dieSepia officinalis 
giftige Stoffe zu enthalten. Ob es sich um echte Toxine handelt, wurde nicht 
festgestellt, da keine Filtrationsversuche ausgeführt wurden. 

Intramuskuläre Injektionen sind wegen des außerordentlich festen 
Mantelgewebes zu schwierig auszuführen, und auf die Unmöglichkeit intra- 
peritonealer Injektion wurde S. 210 hingewiesen; man ist nie sicher, in die 
Eingeweidehöhle injiziert zu haben, meist kommt man in den Tintenbeutel, 
in die Geschlechtsorgane oder in die Nidamentaldrüse. 

Einmal infizierte Sepien waren bei einer 8 Tage später subkutan er- 
folgenden Reinjektion nicht vor Hauterscheinungen geschützt. Sie zeigten 
keinerlei Immunität und verhielten sich wie erstmalig injizierte Sepien. 

Der Coccobacillus Pier. verursacht bei subkutaner Ein- 
spritzung dieselben Erscheinungen wie der Vibrio Pier. Die Injektions- 
stellen leuchten ebenfalls 3—4 Tage lang. 0,001 ccm einer 24 stünd. Bouillon- 
kultur ruft noch einen ganz kleinen Abszess — 0,3 cm im Durchmesser — 
hervor, aus dem sich das Bakterium züchten läßt. Allgemeininfektionen 
kamen ebenfalls nie vor, und auch abgetötete Bakterien in größeren Mengen 
riefen Abszesse hervor. 

Dem Ausfall der Immunisierungsversuche kann man entnehmen, daß 
der Coccobac. Pier. weniger pathogen ist als der Vibrio Pier. 
Von 32 immunisierten Tieren blieben 9 bis zur Entblutung am Leben (vgl. 
Tab. 33). Immunität gegen eine Reinjektion 8 Tage nach der ersten war 
auch hier nicht nachweisbar. 


Tab. 33. Immunisierte Sepien. 









Behandelt | Erhaltene 
mit Imm.-Se 








Bei den sulla Sepia-Bazillen traten dieselben Erscheinungen 
auf: Abszesse und Nekrosen, aus denen die Bazillen gezüchtet werden konnten, 
keine Allgemeininfektionen, keine Immunität gegen Reinjektionen. In 
bezug auf die Pathogenität bei mehrmaliger Injektion stehen dieBac. sulla 
Sepia-Stämme zwischen dem Vibrio- und Coccobac. Pier. 
wie aus Tabelle 33 hervorgeht. 

Bei diesem Vergleich muß in Betracht gezogen werden, daß es nicht 
immer möglich war, Schädigungen, die durch den Fang entstanden waren, 
und als deren Folge hauptsächlich übelriechende Abszesse am hinteren Ende 
des Tieres unterhalb des Schulpes auftraten, sofort zu bemerken und solche 

15* 


298 Gertrud Meißner, 


Tiere, die dann früher starben, auszuschalten. Weibliche Tiere waren immer 
etwas weniger widerstandsfähig, sei es, daß sie durch das Ablegen der Eier 
oder durch Kopulation geschädigt waren. Außerdem starben die Tiere 
mit dem Wärmerwerden des Wassers im März und April im Aquarium ohnehin 
früher als im Januar und Februar. Aber auch unter Berücksichtigung aller 
dieser Fehlerquellen glaube ich auf Grund der relativ großen Versuchs- 
zahlen berechtigt zu sein, eine deutlich geringere Pathogenität des Coc. 
Bac. Pier. im Vergleich mit dem Vibrio Pier. behaupten zu können. 

Derhistologische Befund bestätigt den Züchtungs- und mikro- 
skopischen Befund vollständig. In den Hautabszessen lassen sich die Bakterien 
mit Leichtigkeit inmitten von nekrotischem oder stark mit Leukozyten 
durchsetztem Gewebe nachweisen (Abb. 26, 27). Die infizierten Stellen 
sind gegen das gesunde Gewebe durch ein leukozytenreiches Gewebe ab- 
gegrenzt. Die Infektion beschränkt sich auf die Kutis und Subkutis; die 
Mantelmuskulatur ist nur da mitangegriffen, wo direkt in oder durch sie 
hindurch injiziert wurde. Die Haut und Muskulatur verbindenden Binde 
gewebsschichten sind stets etwas mitinfiltiert. In den inneren Organen — 
Leber und Geschlechtsorganen — finden sich keine Bakterien, auch lassen 
sich keinerlei pathologische Veränderungen nachweisen. 


b) Bakteriolytische Tierversuche: 


Nachdem durch die Infektionsversuche die Frage der Pathogenität der 
Leuchtbakterien entschieden war, wurde der Nachweis bakteriolytischer 
Antikörper in den Immunseren nach der Technik des Pfeiffer'schen 
Versuchs zu führen gesucht. 

Die Ausführung wurde dadurch erschwert, daB weder der Vibrio 
Pier. noch der Coc. Bac. Pier. für irgendeine der untersuchten 
Tierarten voll pathogen war. Man konnte höchstens hoffen, unter dem Ein- 
fluß des Immunserums eine Beschleunigung der Bakteriolyse gegenüber 
Kontrolltieren feststellen zu können. 

1. Meerschweinchenversuche mit Tieren, deren Körper- 
temperatur normal war, führten nicht zum Ziel: Coc. Bac. Pier. mit 
Sepien-Immunserum zusammen wurde in der Bauchhöhle niemals schneller 
aufgelöst als der Coc. Bac. Pier. allein. Versuche mit Coc. Bac. 
Pier. und Kaninchen-Immunserum fielen auch negativ aus. Die Bakterien 
wurden eben bei 37° zu schnell abgetötet. 

Erst als ich die Versuche mit Meerschweinchen ausführte, deren Körper- 
temperatur auf 26—30° abgekühlt war, gelang es, die Leuchtbakterien bis zu 
5 Std. in der Meerschweinchenbauchhöhle am Leben zu erhalten und damit 
aussichtsreiche Versuchsbedingungen zu schaffen. 


Zur Technik sei folgendes bemerkt: Meerschweinchen von 150—300 g Gewicht 
werden alle 3—5 Min. in Wasser von Zimmertemperatur gründlich gebedet und in der 
Zwischenzeit in einem leeren Holzkasten gehalten. Die Körpertemperatur wird wieder- 
holt kontrolliert. Nach 3,—1 Std. beginnt sie zu sinken und beträgt nach 11,—2 Std. 
etwa 28—30°. Dann werden die Tiere leicht abgetrocknet und auf Holzwolle gesetzt, 
um ein weiteres Absinken der Temperatur zu verhindern. Sinkt die Temperatur trotz- 
dem oder erscheinen die Tiere geschädigt, so bringt man sie ins Brutzimmer, wo die 
niedrige Körpertemperatur auch dann noch 2—3 Std. anhält; steigt die Temperatur 
zu früh, so kühlt man die Tiere wieder im Bade. Ist der Versuch nach etwa 2 Std. be- 
endet, so bringt man alle Tiere ins Brutzimmer, wo sie nach einigen Stunden wieder 
normale Temperatur erlangen. Bei einiger Übung gelingt es verhältnismäßig leicht, 
die Temperatur so zu regulieren, daß sie einige Stunden unter 30° bleibt, ohne daß die 
Tiere sehr krank erscheinen oder daß nennenswerte Tierverluste vorkommen. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 92929 


Die so abgekühlten Tiere erhielten dann je 1 Öse 24 stünd. Bakterien- 
kultur + 0,008 cem Kaninchenimmunserum oder 0,25 ccm Sepienimmun- 
serum intraperitoneal. Zur Kontrolle dienten Tiere, denen nur Bakterien, 
und denen Bakterien mit den gleichen Mengen Normalserum injiziert wurden. 

Es gelang auf diese Weise einwandfrei, im Vibrio Pier. 4-Kaninchen- 
immunserum bakteriolytische Antikörper gegen den Vibrio Pier. 4 
und im Coc. Bac. Pier. 3- Kaninchenimmunserum Bakteriolysine 
gegen den Coc. Bac. Pier. 3 nachzuweisen; normales Kaninchenserum 
hatte keine Wirkung (s. Tab. 34). 

Der Vibrio Pier. wird unter Granulabildung allmählich aufgelöst 
(Abb. 28, 29), während der Coc. Bac. Pier. unter langsamem Kleinerwerden 
verschwindet. Bei längerer Lebensdauer in der Bauchhöhle abgekühlter 
Meerschweinchen bildet er wilde Degenerationsformen, bei denen man den 
Eindruck hat, daß es sich auch bei dem Coc. Bac. Pier. vielleicht um 
Vibrionen handeln könnte (Abb. 30). Eine Möglichkeit, die auch durch die 
Art der Begeißelung und die Beeinflußbarkeit im Pfeifferschen Versuch 
gestützt wird. 


Tab. 34. Pfeifferscher Versuch an gekühlten Meerschwein- 
chen mit Kaninchen-Immunseren und den entsprechenden 
Bakterien. 









Injektionsgut Exsudatentnahme 


nach 
sofort | 1, Std. k Std. |2 Std. 





24 | 170| 28—29,2°| Vib. Pier. 4 
25 190 28— 26,69 99 99 4 
26 150 | 26—27,4° 9 » 4 


8 190 | 26—25° |Coc.-Bac. Pier.6a 
9 195 | 29—27° eT s 
10 200 | 27—26° ser. 8 * 
11 190 | 27—26° a, “as 


++++ = massenhaft Bakterien; +++ = sehr viel Bakterien; ++ = viel 
Bakterien; + = mäßig viel Bakterien; (+) = wenig Bakterien; (+) = vereinzelte 
Bakterien; Gr. = viel Granula. !) Versuch abgebrochen. 


Mit Sepiennormal- und Immunserum konnten dagegen in Meerschwein- 
chenversuchen keine Bakteriolysine gegen den Coc. Bac. Pier. 2 
festgestellt werden. 


2. Dann wurde der Versuch gemacht, durch subkutane Injektion der 
Sepia officinalis mit Bakterien + Sepien-Immunserum einerseits 
und mit Bakterien allein andererseits eine bakteriolytische Wirkung des 
Immunserums zu erzielen. Diese Versuche führten zu keinem verwertbaren 
Ergebnis, da sie nicht gleichsinnig ausfielen. Nur in einem Teil der Fälle waren 
in den mit Bakterien + Immunserum gespritzten Tieren keine Coccobazil- 
len nachweisbar, ab und zu aber in den Kontrollen auch nicht. Ferner war 
infolge des Aufbrechens der Abszesse und der Bildung von Nekrosen ein 
Vergleich oft nicht möglich, da im letzteren Falle, wie sich ja bei den Infek- 
tionsversuchen ergeben hatte, der Nachweis der Bakterien weniger sicher 
gelang. — Auch im Kaninchen-Immunserum konnten auf diesem Wege 
bakteriolytische Antikörper nicht nachgewiesen werden. 


230 Gertrud Meißner, 


3. Später wurde als Versuchstier der oben erwähnte Katzenhai — 
Scyllium — gewählt. Die Injektionen waren leicht und mit Sicherheit aus- 
zuführen, und die Tiere wurden durch die Manipulationen nicht wesentlich 
geschädigt. Wegen der beschränkten Zeit konnte nur noch 1 Versuchsreihe 
ausgeführt werden. Es ließen sich bei 2 mit Coc. Bac. Pier. 2+ Sepien- 
Immunserum intraperitoneal gespritzten Tieren nach 4 Std. wenig Bak- 
terien im Peritonealexsudat nachweisen im Gegensatz zu dem Kontrolltier, 
das massenhaft Bakterien enthielt. Nach 24 Std. war der Unter- 
schied ausgeglichen, es fanden sich überall massenhaft Bakterien. Bei der 
Züchtung aus dem Bauchhöhlenexsudat fielen die Unterschiede nicht so 
eindeutig aus. Das Ergebnis zeigt Tabelle 35. 


Tab. 35. Pfeifferscher Versuch in der Haifischbauchhöhle 
mit Coc.-Bac. Pier. 2 und Sepien-Immunserum. 








Haifisch 8 Haifisch 9 Haifisch 7 
Hutnskiie Coc.-Bac. Pier. 2 Coc.-Bac. Pier. 2 Coc.-Bac. Pier. 2 
+ Sepien-Immunserum | + Sepien-Immunserum (Kontrolle) 
Präparat |Züchtung | Präparat |Züchtung | Präparat | Züchtung 
sofort mäßig viel — | mäßig viel — 
nach 40 Min. wenig — wenig 22 
nach 2 Std. wenig == wenig > 
nach 4 Std., 
50 Min. wenig — massenhaft + 
nach 7 Std. | sehr wenig — massenhaft z 





nach 24 Std. | massenhaft | | + ı massenhaft | 

Am Haifisch konnten also Bakteriolysine im 
Sepienimmunserum gegenüber dem Injektions- 
stamm festgestellt werden, im Gegensatz zu dem Versuch bei 
abgekühlten Meerschweinchen. Die Reaktion verlief im Haifisch etwas anders 
als beim Meerschweinchen; es kam hier in den ersten Stunden bei allen 
Tieren zu einer gleichmäßigen Abnahme der Bakterien, die bei den beiden 
mit Immunserum behandelten Fischen bis zu 7 Std. anhielt, während bei 
dem Kontrolltier schon nach 4 Std. eine erhebliche Vermehrung der Bakterien 
nachweisbar war. Ob der positive Ausfall dieses Versuches auf das andersartige 
Kaltblüterkomplement zurückzuführen ist, wage ich nach dem einen Versuch, 
bei dem die Kontrolle mit Normalsepienserum fehlt, nicht zu entscheiden. 
An die Möglichkeit ist jedoch zu denken. Auch im Kaninchen-Immunserum, 
sowie im Kaninchen-Normalserum ließen sich in der Haifischbauchhöhle 
bakteriolytische Antikörper gegenüber dem Vibrio Pier. nachweisen, 
und zwar mikroskopisch und durch Züchtungsversuche einheitlich. Ein 
Unterschied zwischen Meerschweinchen- und Haifischkomplement tritt 
deutlich zutage. Haifischkomplement komplettiert Kaninchen- und Sepien- 
serum, während Meerschweinchenkomplement nur mit Kaninchenserum zur 
Wirkung kommt. 

Zu einem Versuch mit Vibrio Pier. und Sepien-Immunserum 
reichte die zur Verfügung stehende Serummenge nicht aus. 


VI. Immunbiologisches Verhalten von Sepiolaorganextrakten 
und ihren symbiontischen Leuchtbakterien. 
Nachdem im Vorhergehenden der Beweis erbracht worden ist, daß die 
Sepia officinalis fähig ist, agglutinierende und bakteriolytische 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 931 


Antikörper zu bilden, wurden die derselben Tierfamilie angehörenden Sepiola- 
arten auf ihre Fähigkeit hin untersucht, mit ihren eigenen symbiontischen 
Leuchtbakterien spezifische Immunitätsreaktionen einzugehen. 

Da es wegen der Kleinheit der Tiere unmöglich war, eine genügende 
Menge Blut zu gewinnen, wie schon S. 210 erwähnt wurde, mußten Or- 
ganextrakte verwendet werden. 

Zur Herstellung dieser Extrakte wurden den Tieren, nachdem sie in steriler Koch- 
salzlösung gründlich abgespült waren, Eingeweide und Augen herausgetrennt, dann 
wurden die Reste der Tiere mit dem Zehnfachen ihres Gewichts steriler NaCl-Lösung 
im Mörser verrieben, die Emulsionen mit 0,5%, Phenol oder 0,5%, Yatren versetzt 
und im Eisschrank aufgehoben. Aus Leber und Geschlechtsorganen wurden in gleicher 
Weise Extrakte hergestellt. Vor dem Gebrauch wurde zentrifugiert. Von Leber und 
Geschlechtsorganen standen nur Mischextrakte von mehreren Tieren zur Verfügung, 
während von Muskeln sowohl Mischextrakte als auch Extrakte von einzelnen Tieren 
angelegt wurden, die später mit dem aus dem betreffenden Tier gezüchteten Bakterien- 
stamm geprüft werden konnten. 


Trotz mehrfacher Variation von Temperatur und Zeit — die Reaktionen 
wurden bei 26°, 37° und 55° angesetzt und 2, 4, 12 und 24 Std. bei den betref- 
fenden Temperaturen gehalten — gelang es niemals, bei Sepiola inter- 
media Naef- Extrakten oder bei Rondeletia min or- Extrakten 
Agglutinine gegen den Eigenstamm oder irgendeinen anderen bei derselben 
Tierart gezüchteten Stamm nachzuweisen. Auch Präzipitine, komplement- 
bindende und bakteriolytische Antikörper konnten bei der angewandten, 
vorher beschriebenen Technik nicht zur Darstellung gebracht werden. (Auf 
die eventuelle Unzulänglichkeit der Technik bei der Komplementablenkung 
wurde schon hingewiesen.) In der Haifischbauchhöhle wurde nur Sepiola 
intermedia Naef-Extrakt mit Vibrio Pier. geprüft. 

Aus dem negativen Ausfall der Agglutinationsversuche kann geschlossen 
werden, daß es zu einer weitgehenden Anpassung der Bakterien an den Wirts- 
organismus gekommen ist, so daß Abwehrreaktionen des Körpers gegenüber 
den Symbionten nicht nachweisbar sind. 

Das in den Wänden des Leuchtorgans selbst noch besondere Stoffe sind, 
die ein Eindringen der Bakterien in den Körper verhindern können, ist nicht 
wahrscheinlich. 


Um diese Frage zu entscheiden, wurden die ganzen Leuchtorgane zermust, mit 
Kochsalzlösung aufgeschwemmt und Sepien subkutan injiziert. 

Bei Verwendung von Leuchtorganen der Rondeletia minor ließ 
sich 3mal ein Coc. Bac. Pier. aus dem entstandenen Abszeß züchten. 
Bei Sepiola intermedia Na ef gelang es nur 2mal den Vibrio 
Pier. zu gewinnen, 2mal wurde ein nichtleuchtendes, etwas plumperes 
Bakterium erhalten. 

Wahrscheinlich genügen also die normalen Abwehrkräfte des Körpers, 
um diese ziemlich unschädlichen, symbiontischen Organismen an dem weiteren 
Eindringen zu hindern. 

Leider konnten Infektionsversuche mit Eigenbakterien an Sepiola- 
arten wegen ihrer kurzen Lebensdauer im Aquarium nicht ausgeführt werden. 


VII. Zusammenfassung. 


1. Aus dem Leuchtorgan der Sepiola intermedia Naef wurde 
ein Leuchtvibrio — Vibrio Pierantonii — gezüchtet, dessen 4 ver- 
schiedene Stämme morphologisch gleich sind, die aber im Wachstum auf 
Agar und Gelatine, in der Zuckervergärung und im Leuchtvermögen Unter- 
schiede aufweisen. 


232 Gertrud Meißner, 


= Aus dem Leuchtorgan der Rondeletia minor wurde ein Kurz- 
stäbchen — Coccobacillus Pierantonii — gezüchtet, dessen 9 
verschiedene Stämme kulturell und im Leuchtvermögen Unterschiede er- 
kennen lassen, sich in der Zuckervergärung bis auf einen gleich verhalten. 

Diese beiden, schon von Zirpolo beschriebenen, 
symbiontischen Stämme sind vonallenanderen,bis 
her beschriebenen Leuchtbakterien verschieden 

2. Aus der Haut und der Muskulatur der Sepia officinalis 
wurden a) leuchtende Stäbchen — Bacillus sulla Sepia — gezüchtet, 
6 Stämme, die keine Ähnlichkeit mit den beiden symbiontischen zeigen, und 
b) 2 Stämme von Leuchtvibrionen — Vibrio sulla Sepia —, die 
morphologisch und kulturell mit dem Vibrio Pierantonii grobe 
Ahnlichkeit aufweisen. Wegen der grundsätzlichen Unterschiede siehe Ziff. 3. 

3. Die mit den symbiontischen Leuchtbakterien hergestellten Kaninchen- 
immunsera weisen eine ausgesprochene Stammesspezifität auf. Es wird nur 
der Injektionsstamm agglutiniert, die übrigen, der gleichen Gattung ange 
hörenden Stämme werden bei Vibrio Pierantonii in ganz geringem 
Maße, bei Coccobacillus Pierantonii gar nicht mitagglutiniert. 
Deshalb ist es auch nicht möglich, aus vereinzelt auftretenden Mitagglutina- 
tionen der übrigen Leuchtbakterien und anderer Wasserbakterien auf eine 
Verwandtschaft der in Frage kommenden Bakterien zu schließen. Bindungs-, 
Bakterizidie- und Komplementablenkungsversuche bestätigen die geringe 
Rezeptorengemeinschaft der verschiedenen Vibrio Pierantonii- 
Stämme, ebenso wie der verschiedenen Coccobacillus Pieranto- 
nii-Stämme. Dagegen behalten die Stämme nach einer Sepienpassage ihre 
serologische Eigenart unverändert bei. 

Bei den „banalen leuchtenden Wasserbakterien‘‘, dem Bacillus sulla 
Sepia und dem Vibrio sulla Sepia, besteht dagegen keine Stammes- 
spezifität, sondern die isolierten Stämme erweisen sich entweder als identisch, 
oder sie zeigen zum mindesten weitgehende Verwandtschaftsreaktionen; sie 
sind daher als serologisch einheitliche Arten aufzufassen. Damit 
unterscheiden sie sich aber, soweit wir aus dem vorliegenden Kulturmaterial 
schließen können, grundsätzlich von den symbiontischen Leuchtbakterien, 
von denen jeder Stamm für sich eine sehr ausgeprägte serologische Eigenart 
hat. Hierdurch gewinnt die Tatsache noch an Bedeutung, daß keine 
nennenswerte serologische Verwandtschaft zwischen 
den „symbiontischen“ einerseits und den „banalen 
Bakterien“ andererseits besteht. 

4. Das Serum der Sepia officinalis enthält Normalagglutinine 
für die Bakterien ihrer akzessorischen Nidamentaldriisen, für die verschiedenen 
Leuchtbakterienarten und in geringem Maße auch für einzelne Wasserbak- 
terien. Unterschiede im serologischen Verhalten zwischen männlichen und 
weiblichen Tieren sind nicht mit Sicherheit festzustellen, obwohl nur die 
letzteren Nidamentaldrüsen besitzen. Es gelingt durch Immunisierung der 
Sepien mit Leuchtbakterien, den agglutinierendenTiterihres 
Serums deutlich zu erhöhen, wobei auch eine geringe Steige 
rung der unspezifischen Agglutinine erfolgt. 

Die Normal- und Immunagglutinine sind gegen Erhitzung etwas empfind- 
licher als Kaninchenagglutinine. Schon 14 Std. 55° schwächt sie erheblich ab. 

5. Komplementbindungsversuche mit Sepienimmunserum führten nicht 
zum Ziel, was wohl auf das Fehlen eines auf den Sepienambozeptor passenden 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 933 


Komplements bei der gewählten Versuchsanordnung zurückgeführt werden 
kann. 

6. Die gefundenen Leuchtbakterien sind weder für Kaninchen subkutan 
und intravenös und für Meerschweinchen subkutan und intraperitoneal noch 
für den Katzenhai intraperitoneal pathogen. Bei Sepia officinalis 
subkutan verursachen sie in kleinen Mengen geschlossene Abszesse, in großen 
Mengen Nekrosen, aus denen sie wieder gezüchtet werden können. — Der histo- 
logische Befund bestätigt den bakteriologischen vollkommen. — Abgetötete 
Bakterien enthalten ein Gift, das in größerer Dosis Abszesse hervorruft. Der 
Vibrio Pierantonii ist bei mehrfacher Injektion giftiger als der 
Coccobacillus Pierantonii und die sulla Sepia - Bazillen. 

7. Pfeiffersche Versuche in der Bauchhöhle von normalen Meer- 
schweinchen und subkutane Infektionsversuche an Sepien mit Bakterien + 
Sepien- sowie Kaninchenimmunserum führten nicht zum Nachweis bakterio- 
lytischer Antikörper in den verwendeten Immunseren. P f eiff e r’sche Ver- 
suche in der Bauchhöhle von Meerschweinchen, deren Körpertemperatur auf 
26—30° abgekühlt war, legten das Vorhandensein von Bakteriolysinen gegen 
Vibrio Pierantonii und Coccobacillus Pierantonii in 
Kaninchenimmunseren dar, nicht aber in Sepienimmunseren. In einem 
Coccobacillus Pierantonii Sepienimmunserum konnten bak- 
teriolytische Antikörper nur in der Haifischbauchhöhle nachgewiesen 
werden, gleichzeitig wurden dort im Kaninchennormal- und -Immunserum 
Bakteriolysine gegen Vibrio Pierantonii 4 festgestellt. 

8. In Organextrakten aus Sepiola intermedia Naef und aus 
Rondeletia minor konnten keine agglutinierenden, komplementbin- 
denden, präzipitierenden und bakteriolytischen Antikörper gegen ihre eigenen 
symbiontischen Leuchtbakterien nachgewiesen werden. 

9. Zusammenfassend läßt sich folgendes sagen: In den Leuchtorganen 
bestimmter Sepienarten finden sich wohlcharakterisierte leuchtende Mikroor- 
ganismen, und zwar gehört zu jeder Sepienart ihre eigene Bakterienart. Diese 
Bakterien weisen allerdings gewisse kulturelle und morphologische Verwandt- 
schaft mit den mancherlei Arten von Leuchtbakterien auf, die man im Meer- 
wasser und auf Sepienleichen finden kann. Indessen handelt es 
sich bei den von mir untersuchten Stämmen, dem 
Vibrio Pierantonii und dem Coccobacillus Pieran- 
tonii, um Spezies, die so scharf charakterisiert und 
inderbetreffenden Tierart so einheitlich sind, daß 
siesichgegenüberdenanderen,leuchtenden Wasser- 
bakterien als besondere Arten streng abgrenzen 
lassen, fast ebenso streng wie der Typhusbazillus 
von der Coligruppe. Dieser Umstand, ebenso wie das 
ausschließliche Vorkommen dieser Bakterien in be- 
stimmten, einem besonderen Zweck dienenden 
Leuchtorganen, spricht dafür, daß wires hier nicht 
mit zufällig in das Wirtstier gelangten Leuchtbak- 
terien zu tun haben, sondern mit Mikroorganismen, 
die streng symbiontisch an das Tier angepaßt sind. 


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234 Gertrud Meißner, 


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1914. S. 30. — Ders. Rend. R. Accad. Soc. Fis. e Math. Napoli. T. 23. Fasc. 1—3. 
1917. p. 24. — D ers., Boll. Soc. nat. Napoli. Ser. 2—10. Bd. 30. 1917. p. 30. — 
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Bd. 31. 1918. p. 75. — Ders., Studi sulla bioluminescenza batterica. 1. Mitt. (Riv. 
di Biol. Bd. 2. 1920. p. 1.) 2. Mitt. (Boll. soc. nat. Napoli. Bd. 32. 1919. p. 112.) 
3. Mitt. (ebenda. Bd. 33. 1920. p. 75.) 4. Mitt. (Riv. di Sc. Naturali. Bd. 12. 1921. 
p. 139.) 5. Mitt. (Boll. soc. nat. Napoli. Bd. 34. 1921. p. 46.) 6. Mitt. (Riv. di Sc. ns: 
turali. Bd. 13. 1922. p. 3.) 7. Mitt. (Boll. soc. nat. Napoli. Bd. 35. 1923. p. 245.) 


Tafelerklärung. 

Abb. 1. A.Sepia officinalis. % natürlicher Größe. Der Mantel ist vom 
geöffnet: n = Nidamentaldrüsen, a = akzessorische  Nidamentaldrüsen, t = Tinten- 
beutel, k = Kiemen, o = Ovarium, m = Mund, tr = Trichter, te = Tentakeln. B. 
Rondeletia minor. ?/, natürlicher Größe. 


Bakteriologische Untersuchungen über die symbiontischen Leuchtbakterien usw. 935 


Abb. 2. Schnitt durch das Leuchtorgan von Sepiolaintermedia Naef. 
Methylenblaufärbung. Übersichtebild, 110fache Vergrößerung. Die Drüsenschläuche 
sind vollgestopft mit Bakterienmassen, unten Teile des Reflektors. 

Abb. 3. Schnitt durch das Leuchtorgan von Sepiola intermedia Naef. 
Methylenblaufärbung. 450fache Vergrößerung nach einer Zeichnung von Herrn Uni- 
versitätszeichner H a e ger. Bakterien im Lumen des Drüsenschlauches. 

Abb. 4. Tupfpräparat vom Leuchtorgan der Sepiola intermedia Naef. 
1300fache Vergrößerung. Fixation in gesättigter Sublimatlösung, Färbung mit 0,25proz. 
Karbolthionin. 

Abb. 5. VibrioPierantonii. Ausstrichpräparat einer 24stünd. Flundern- 
agarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolettlösung. 

Abb. 6. Vibrio Pierantonii. Geißelfärbung nach Zettnow. 1300- 
fache Vergrößerung. 

Abb. 7. Vibrio Pierantonii 1. 48stünd. Gelatinekolonie, glatte Form. 
64fache Vergrößerung. 


Abb. 8 Vibrio Pierantonii4. 48stünd. Gelatinekolonie, gelappte Form. 
64fache Vergrößerung. 

Abb. 9. Schnitt durch das Leuchtorgan von Rondeletia minor. Über- 
sichtsbild. Methylenblaufärbung. 110fache Vergrößerung. Die dunklen Drüsenschläuche 
rechts unten sind angefüllt mit Bakterienmassen, oben Teile des Reflektors. 

Abb. 10. Schnitt durch das Leuchtorgan von Rondeletia minor. Me- 
thylenblaufärbung. 450fache Vergrößerung nach einer Zeichnung von Herrn Univer- 
sitätszeichner H aeger. Coccobazillen im Driisenlumen. 

Abb. 11. Tupfpräparat vom Leuchtorgan der Rondeletia minor. 1300- 
fache Vergrößerung. Fixation mit gesättigter Sublimatlösung. Färbung mit verdünnter 
Kristallviolettlösung. 

Abb. 12. Coccobacillus Pierantonii. Ausstrichpräparat einer 24- 
stünd. Eiglyzerinagarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünntem 
Kristallviolett. 

Abb. 13. Coccobacillus Pierantonii 5. Einrelkolonie von 4 Tage 
alter Flundernagarkultur. 28fache Vergrößerung. 


Abb. 14. Coccobacillus Pierantonii4. Geißelfärbung nach Zett- 
now. 1300fache Vergrößerung. 

Abb. 15. Coccobacillus Pierantonii 1. 48stünd. Gelatinekolonie. 
Glatte Form, am Rande Kristalle. 64fache Vergrößerung. 

Abb. 16. Coccobacillus Pierantonii 8. 48stünd. Gelatinekolonie. 

Gelappte Form. 33fache Vergrößerung. 

Abb. 17. Pseudomonas lucifera Molisch. Einzelkolonie von 4 Tage 
alter Flundernagarkultur. 28fache Vergrößerung. 

Abb. 18. Pseudomonas lucifera Molisch. 48stünd. Gelatinekolonie. 
64fache Vergrößerung. 

Abb. 19. Bacillus sulla Sepia 1. Ausstrichpräparat einer 24stünd. 
Agarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolettlosung. 

Abb. 20. Bacillus sulla Sepia 3. Ausstrichpräparat einer 24stünd. 
Flundernagarkultur. 1300fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolett- 
lösung. 

Abb. 21. Bacillus sulla Sepia 3 Rand des Bakterienrasens einer 
4 Tage alten Flundernagarkultur mit hauchartigem Wachstum. 28fache Vergrößerung. 

Abb. 22. Bacillus sulla Sepia 3. 18stiind. Gelatinekolonie unmittelbar 
vor der Verflüssigung. 44fache Vergrößerung. 

Abb. 23. Vibrio sulla Sepia 45. Ausstrichpräparat einer 24stünd. 
Flundernagarkultur. 1230fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolett- 
l : 
Abb. 24. Vibrio sulla Sepia 62. Ausstrichpräparat einer 24stünd. Flun- 
dernagarkultur. 1230fache Vergrößerung. Färbung mit verdünnter Kristallviolettlösung. 

Abb. 25. Amibozyten aus dem Blute von Sepia officinalis. 1230fache 
Vergrößerung. Fixation mit Osmiumsäuredämpfen, Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 

Abb. 26. Vibrio Pierantonii in subkutanem Abszeß von Sepia 
officinalis. Schnitt durch subkutanes Bindegewebe. Vermehrung der Leukozyten. 
Methylenblaufärbung. 1120fache Vergrößerung. 

Abb. 27. Coccobacillus Pierantonii in der Mantelmuskulatur von 
Sepia officinalis nach intramuskulärer Injektion. Methylenblaufärbung. 1120- 
fache Vergrößerung. 


936 | W. P. Israilsky, 


Abb. 28. Bauchhöhlenexsudat von Meerschweinchen 24. Vibrio Pieran- 
tonii 4, Bakterienkontrolle, % Std. nach der Infektion. Fixation mit gesättigter 
Sublimatlésung, Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 1230fache Vergrößerung. Massen- 
haft gut färbbare Vibrionen, vereinzelte gut färbbare Granula. 

Abb. 29. Bauchhöhlenexsudat von Meerschweinchen 26. Vibrio Pieran- 
tonii 4 + Kaninchenimmunserum, 1 Std. nach der Injektion. Fixation mit ge- 
sättigter Sublimatlösung, Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 1230fache Vergrößerung. 
Wenig gut färbbare Vibrionen, viel nur noch schlecht färbbare Granula. 

Abb. 30. Bauchhöhlenexsudat von Meerschweinchen, gespritzt mit Cocco- 
bacillus Pierantonii 3, 4 Std. nach der Injektion. Fixation mit gesättigter 
Sublimatlösung. Färbung mit 0,25proz. Karbolthionin. 1230fache Vergrößerung. Wilde 
Degenerationsformen. 


Nachdruck verboten. 
Bakteriophagie und Pflanzenkrebs. 


[Aus der Bakteriologisch-agronomischen Station Moskau.] 


Von W. P. Israilsky. 
Mit 1 Tafel. 


I. Mitteilung. 


Die Fragen über die gegenseitigen Beziehungen zwischen den kranken 
Pflanzen und den eine bestimmte Erkrankung hervorrufenden Mikro- 
organismen sind in der Phytopathologie nur sehr wenig bearbeitet worden 
im Vergleiche zu denselben Fragen auf dem Gebiet der Medizin, besonders 
im Zusammenhang mit der Frage der Immunität. 

Die Arbeiten von Hiltner, Süchting u. a. erwähnten nur 
bei Bohnenpflanzen das Vorhandensein der Immunität gegen B. radi- 
cicola in gewissen Perioden, aber es gelang den genannten Autoren nicht, 
die diese hervorrufenden Stoffe aus ihnen auszuscheiden und darzustellen. 

F. C. Gerretsen, Gryns, Sack und Söhngen?) wiesen 
in den Knöllchen der Bohnenpflanzen das Vorhandensein von Bakterio- 
phagen nach, welche den B. radicicola auflösen und, wie es den An- 
schein hat, für die Immunität dieser Pflanzen gegen Knöllchenbakterien 
eine gewisse Bedeutung haben. 

In unseren eigenen Untersuchungen interessierten wir uns für die Frage, 
ob das d’Herellesche Phänomen nicht eine allgemeinere Bedeutung 
in der Phytopathologie auch für andere Pflanzenkrankheiten besitzt?)? 

Zu diesem Zwecke wählten wir als Gegenstand unserer Untersuchung 
zunächst den Pflanzenkrebs, welcher durch B. tumefaciens Smith u. 
Townsend hervorgerufen wird’). In der Kollektion der Bakteriologisch- 
Agronomischen Station in Moskau fand sich eine Kultur des genannten 
Mikroorganismus vor, außerdem wurde eine Kultur dieser Bakterie aus dem 
Institut von Král (jetzt Pfibram) verschrieben. Beide Kulturen 
erwiesen sich in ihren biochemischen Eigenschaften als identisch, unter- 
schieden sich jedoch einigermaßen von der von Smith und Townsend 
beschriebenen Art, und zwar übten beide Kulturen, die wir zur Verfügung 


1) Gerretsen, Gryns, Sack und Söhngen, Centralbl. f. Bakt. 
Abt. Il. Bd. 60. S. 311. 

3) Wenn man nähmlich die Knöllchenbildung bei den Bohnenpflanzen als einen 
in gewissem Grade pathologischen Prozeß ansieht. 

*) Smith, E., An introduction to bacterial diseases of plants. 1920. S. 421. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. 





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Verlag son Gusi 5 


Taf. 1. 


Meißner, Leuchtbakterien. 





Fischer in Jena. 


Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67. 





Verlag von Gus ay 


Meißner, Leuchtbakterien. Taf. II. 





Fischer in Jena. 


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Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67. 





Verlag von Gust. 


Taf. 111. 


MeiBner, Leuchtbakterien. 





v Fischer in Jena. 


Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67 Meißner, Leuchtbakterien Taf. IV. 


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30. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Bakteriophagie und Pflansenkrebs. 237 


hatten, im Gegensatz zu den Angaben dieser Autoren, keine koagulierende 
Wirkung auf Milch aus. | 

Dieselbe Erscheinung beobachtete auch Kalantarian!) im Jahre 
1915 in den von ihm aus den Krebsgeschwülsten der Mandel im Botanischen 
Garten zu Tiflis isolierten Kulturen der obengenannten Bakterie. 

Mit der in der Sammlung der Bakteriologisch-Agronomischen Station 
befindlichen, sowie mit der von Pfibram verschriebenen Kultur wurden 
infiziert Beta vulgaris (Sorten: Futterrübe und Ägyptische Rübe). - 

Die Infizierung der Rübensamen wurde durch eine Emulsion mit der 
Agarkultur der genannten Bakterie und gleichfalls unmittelbar durch Anstich 
der jungen Pflanzen ausgeführt. Im ersteren Falle kam die Infizierung bloß 
in ungefähr 20—30% zustande, im 2. Falle in 100% (Fig. 1). 

Die Untersuchung auf das Vorhandensein der Bakteriophagen wurde 
auf zweierlei Art ausgeführt: Der durch Zerkleinerung der Geschwülste er- 
haltene Saft wurde durch die Cham berla n d kerze filtriert und dieses 
Filtrat?) in einer Menge von 1 cm?) der leicht alkalischen, mit Bakt. 
tumefaciens infizierten Fleischpepton-Bouillon zugesetzt. Nach .1—2 
Tagen wurde diese Bouillon durch die Chamberland kerze filtriert und 
einer neuen Bouillon zugesetzt usw. 

Bei dem 2. Verfahren wurden die von der anhaftenden Erde gereinigten 
Stückchen der Krebsgeschwülste im Hg CL (1:1000) mit darauffolgender 
Spiilung in sterilem Wasser desinfiziert. 

Die auf solche Weise erhaltenen Stiickchen wurden aseptisch im Por- 
zellanmörser zerdrückt und darauf in Fleischpepton-Bouillon gelegt, welche 
ungefähr 5—6 Tage in den Thermostat gestellt wurde, worauf sie durch 
de Chamberlan d kerze filtriert und weiter, wie im 1. Falle verfahren 
wurde. Bereits nach der 3. Filtration war eine Hemmung i in der Entwicke- 
lung des B. tumefaciens in der Bouillon mit den Filtraten im Ver- 
gleiche mit dem Kontrollversuch deutlich zu sehen, und diese Hemmung in 
der Entwickelung wurde mit jedem Mal immer bemerkbarer, bis die Ent- 
wicklung in der Bouillon mit den Filtraten zuletzt vollständig aufhörte, 
Zu dem letzteren Zwecke war es nötig, 10—12 Überimpfungen zu machen, 
und dementsprechend konnte die Menge des hinzuzufügenden Filtrats bis 
auf einige Tropfen eingeschränkt werden. 

Von den ersten Versuchen an war ein augenfälliger Unterschied in der 
lytischen Wirkung des Filtrats in Abhängigkeit von der Menge der einge- 
führten Bakterien zu bemerken. 

Wenn das Filtrat der eintägigen Bouillonkultur von B. tumefa- 
ciens zugesetzt wurde, so wurde eine völlige Auflösung der Bakterien 
niemals erreicht; es konnte bloß ein Aufhören des Wachstums, eine Agglu- 
tination der Bakterien mit gleichzeitigem Zu-Boden-sinken und eine Klärung 
der Bouillon bemerkt werden. Eine völlige Auflösung konnte erst nach 
1—2 Tagen bei einer Temperatur von 30°C nach Einführung kleiner Bak- 


1) Kalantarian, Über die Ursache des Krebses oder der Kropfbildung 
bei der Mandel. (Veröffentlichung. d. Landwirtsch. Zentrallaboratoriums in Tiflis. 
1915. [Russisch.]) 

3) Alle Filtrate wurden jedesmal einer Kontrolle in bezug auf Sterilität durch 
Aussaat auf Nährbouillon und Agar unterworfen. 

3) Hierbei ist es notwendig, zu bemerken, daß die Kollektionskulturen von B. 
tumefaciens schon nach 24 Std. in alkalischer Bouillon bei einer Temperatur 
von 30° C eine schwache Trübung ergaben; in den folgenden Tagen bedeckte sich die 
Bouillon mit einer dünnen Decke, 


238 W. P. Israilsky, 


terienmengen, z. B. in der Platindrahtöse in der 1tägigen Bouillon beob- 
achtet werden. (Fig. 2.) 

Diese Angaben stimmen überein mit den Beobachtungen von Otto 
und Munter?) Saldanha?) und Doerr und Grüninger >?) 
hinsichtlich des Charakters der Wirkung des Lysins in Abhängigkeit von 
der Bakterienmenge. 

Dieselben Autoren und auch Meuli‘) fanden eine Zunahme der 
Bakterienmenge in der ersten Zeit der Wirkung des Lysins, besonders im 
Falle seiner Verdünnung. 

Was unsere Versuche anlangt, so ließ sich bei einer Verdünnung der 
Filtrate, besonders von der auf 10°, am 1. Tage bei einer Temperatur von 
30°C eine Entwicklung des B. tumefaciens beobachten, die sich 
durch Trübung der Bouillon bemerkbar machte. Die Entwicklung war jedoch 
viel schwächer, als im Vergleich bei den Kontrollproben, was leicht mit dem 
bloßen Auge zu bemerken war. Am 2. Tage wurde die Bouillon klarer und 
die Bakterien, die sich entwickelt hatten, sanken auf den Boden der Reagenz- 

läser, mit Ausnahme des Kontrollversuches, wo die Trübung zunahm und 
ie Bouillon sich mit einem Häutchen bedeckte. 


Der Titer unseres Lysins wurde nach Appelmann durch Ver- 
dünnung bestimmt und betrug nach der 3. Filtration 10-* und nach 12 
Filtrationen erreichte der Titer 10-1° und 10-11: hierbei waren hinsicht- 
lich der Klärung der Bouillon keine allmählichen Übergänge zwischen der 
letzten, noch eine Reaktion ergebenden Verdünnung und der folgenden vor- 
handen, was mit den Angaben von Gratia und Kruif®) in bezug auf 
die korpuskuläre Wirkung des Lysins übereinstimmt. Die widerstands- 
fähigen Rassen wurden von uns aus der mit B. tumefaciens infi- 
zierten Fleischpepton-Bouillon (mit dem Filtrat) isoliert, nach längerem. 
5—7 Tage und mehr dauernden Verbleiben derselben im Thermostat bei 
30°C. Bei einem so langen Verweilen im Thermostat begann die Bouillon 
sich von neuem zu trüben, infolge der Entwicklung der gegen die Bakterio- 
phagen resistenten Rassen. Anderseits wurden die lysoresistenten Stämme 
aus den Petrischalen isoliert, auf welchen sich inmitten des Fleckes der 
von dem Lysin aufgelösten Bakterien-Kolonien die widerstandsfähigen Rassen 
bildeten. Diese Rassen wurden durch den Zusatz neuer Mengen von Lysin 
nicht mehr aufgelöst. 


Alle oben beschriebenen Versuche wurden bei 30° C ausgeführt, außerdem 
wurden jedoch auch Versuche bei anderen Temperaturen, 15, 20, 25, 30 und 
35° angestellt. 

Die lytische Wirkung der Bakteriophagen zeigte sich in allen Fällen, 
mit Ausnahme der Temperatur von 35°, bei welcher das Wachstum des B. 
tumefaciens geschwächt war, und kein Unterschied zwischen der 
Versuchsprobe (mit Lysin) und der Kontrollprobe war zu bemerken. 

In beiden Probiergläschen fand sich eine, von den Bakterien herrührende. 
ungleichmäßige Trübung mit einem Bodensatz. Es ist leicht möglich, daß 


1) Otto und Munter, Ergebn. d. Hyg. Bakt. Immun. u. exp. Ther. 
Bd. 6. 8. 1. 

3) Saldanha, Compt. Rend. Soc. de Biol. T. 86. 1922. p. 623. 

3) Doerr und Grüninger, Ztschr. f. Hyg. Bd. 97. 1922. 8. 209. 

‘) Meuli, Ibid. Bd. 99. 1923. 8. 46. 

5 Gratia, André et Kruif, Louis, Compt. Rend. Soc. de Biol. 
T. 88. 1923. p. 38. 


Bakteriophagie und Pflanzenkrebs. 239 


diese Erscheinung davon abhing, daß das Optimum für das Wachstum des 
B. tumefaciens bei 25—30° liegt. 

Außer der auflösenden Wirkung der Bakteriophagen in der Fleisch- 
peptonbouillon erhielten wir auf dem Agar mit Kulturen von B. tume- 
faciens ,taches vierges“ bei einer Verdünnung des Lysins bis 10-8 und 
mehr (Fig. 4), ihre Zählung jedoch, zwecks Bestimmung des Titers, war 
schwierig, weil es sehr schwer war, durch Ausbreiten mit dem Spatel gleich- 
mäßig verteilte taches vierges zu erhalten, da der größte Teil derselben in- 
einander überging. 

Zwecks Bestimmung der Widerstandsfähigkeit des Lysins gegen die 
Temperaturbedingungen wurden die Bakteriophagen enthaltenden Filtrate 
von B. tumefaciens bis zu 65°, 60, 65 und 70°C erwärmt. Darauf 
wurde nach dem Zersetzungsgrad der auf den Petrischalen ausgesäten 
Kulturen von B. tumefaciens die lytische Kraft der erwärmten Fil- 
trate bestimmt. 
| Resultat: ohne Erwärmung +,; bei Erwärmung auf 55° +,, auf 60° +, 
auf 65° +, und auf 70° —. 

Außerdem wurde der Titer des bis auf 55° erwärmten Filtrats durch 
Verdünnung nach Appelmann bestimmt: ohne Erwärmung 10-19, 
- bei Erwärmung bis auf 55° 10®. Demnach schwächt die Erwärmung bis 
auf 55° fast gar nicht die auflösende Kraft des Lysins; die Temperatur je- 
doch, bei welcher dieses letztere (das Lysin) zerstört wird, ist 70°C. In Be- 
rücksichtigung dessen, daß B. tumefaciens bei 51° im Laufe von 
10 Min. (Smith) abstirbt, ist es durchaus möglich, zwecks Verstärkung 
der Lysinwirknug die Filtration durch Erwärmung bis auf 55°C zu ersetzen. 


Die auf 70° erwärmten Filtrate wurden unter den gleichen Bedingungen 
2 Wochen nach der Erwärmung wieder dem Versuche, die Bakterien aufzu- 
lösen, unterworfen, aber mit demselben (negativen) Resultat wie früher. 

Uns für die Frage interessierend, ob die Lebenstätigkeit andersartiger 
Mikroorganismen eine Wirkung auf lytische Fähigkeit der Bakteriophagen 
ausübt, stellten wir entsprechende Versuche an. Das Filtrat mit den Bak- 
teriophagen wurde durch Erdstückchen infiziert und im Laufe von 7 Tagen 
bei 30° im Thermostat gelassen. 


Die Flüssigkeit ging durch die sich entwickelnden Bakterien in Fäulnis 
über, bedeckte sich oben mit dicker Haut und gab einen scharfen, unange- 
nehmen Geruch fauler Eier von sich. Nach Verlauf von 7 Tagen wurde die 
Flüssigkeit durch die Chamberland- Kerze abfiltriert und der Unter- 
suchung auf Auflösung des B. tumefaciens auf Petrischalen unter- 
worfen, wobei keinerlei Unterschied zwischen der lytischen Wirkung des 
durch die Erdprobe in Fäulnis übergegangenen Filtrats und dem des nicht 
in Fäulnis übergegangenen beobachtet wurde. Der Titer des nicht in Fäulnis 
übergegangenen Filtrats war 10-1°, der des in Fäulnis übergegangenen war 
10-11, Die parallel unter denselben Bedingungen (durch Infizierung mit 
Erde) aufgestellte Fleischpepton-Bouillon, welche keine Bakteriophagen ent- 
hielt und als Kontrollversuch diente, zeigte keinerlei lytische Wirkung. 
Außerdem wurde zu 200 g Erde!) 1 ccm Filtrat zugesetzt, welches Bakterio- 
phagen enthielt und mit 10 ccm Wasser aus der Wasserleitung verdünnt war. 
Die Bodenprobe wurde im Kolben bei 30° gelassen. Parallel wurde ein eben- 


1) Die zum Versuche verwandte Bodenprobe war Tschernosem aus dem Gou- 
vernement Tula. 


240 W. P. Israilsky, 


solcher Versuch mit der Bodenprobe, jedoch ohne Bakteriophagen, angestellt, 
der als Kontrollversuch diente. 

Nach 7 Tagen wurde die Bodenprobe mit 100 cem physiolog. Lösung 
durchgeschüttelt und durch Chamberland filter filtriert. 

Im Filtrat der Bodenprobe mit Bakteriophagen konnte ihr Vorhanden- 
sein durch das Auftreten von taches vierges auf den P etri schalen 
festgestellt werden, wogegen sich im Filtrate des Kontrollversuchs keinerlei 
lytische Wirkung zeigte. 

Bei der Einwirkung des Lysins auf die Kolonien von B. tumefa- 
ciens auf Fleischpeptonagar konnten Veränderungen der Kolonien beob- 
achtet werden (Fig. 5), die sich darin äußerten, daß die Kolonien gleichsam 
zerstört erschienen, mit charakteristischen Kanälchen, die sich nach ver- 
schiedenen Richtungen hinzogen. Außerdem konnten in den Zwischenräumen 
zwischen solchen halbzerstörten Kolonien die Reste vollständig aufgelöster 
Kolonien beobachtet werden, die wie durchsichtige Zeilen oder wie Schleim- 
fäden aussahen. 

In den Ausstrichen (Klatschpräparaten) von solchen halbzerstörten Kolo- 
nien fanden sich eine große Menge von Involutionsformen, die sich durch 
Verlängerung der Bakterienzellen äußerten. Einige Zellen waren unnormal 
aufgeblasen. Die für Bouillonkulturen (sogar ohne Bakteriophagen) mehr 
charakteristischen, zweigartigen Formen waren in solchen Präparaten in sehr 
geringer Zahl vorhanden. 

Außerdem ließen sich einige Zellen nur sehr schwach oder ungleichmäßig 
färben!). Es ließen sich z. B. nur einzelne Teile der Zellen in Form von Gra- 
nulation färben und in einigen Fällen färbten sich die Zellen bipolar. Diese 
Färbung in Form von Granulation haben auch Otto und Munter in 
Bakterienausstrichen von Rändern der taches vierges und ebenso 
Seisser?) gefunden, welcher Polymorphie der Bakterien in den Präpa- 
raten solcher Ausstriche feststellte. Die auf dem Agar ohne Lysin aufge- 
wachsenen Kulturen von B. tumefaciens zeigten bei der Untersuchung 
im Ausstrich bei unter sonst gleichen Bedingungen fast gar keine Involutions- 
formen, oder diese bloß vereinzelt. 

Die aus den Bouillonkulturen mit und ohne Lysin angefertigten Präpa- 
rate zeigten keine solchen Unterschiede wie die auf dem Agar aufgewachsenen 
Kulturen. Besonders in Bouillon ohne Bakteriophagen wurde eine Menge 
von Involutionsformen und besonders zweigartige Formen beobachtet. 

Es ist noch zu bemerken, daß der von uns isolierte Bakteriophage im 
Vergleich mit den in der Literatur beschriebenen eine langsamere Iytische 
Wirkung, bei fast gleichem Titer, besitzt, wie die Mehrzahl der von Dysen- 
terie-Bakterien isolierten. 

Die Auflösung von B. tumefaciens in verdünnten Filtraten nach 
48 Std. und in konzentrierten erfolgt nach 24 Std. Anderseits lösten von 
Gerretsen, Gryns, Sack und Söhngen isolierte Bakterio- 
phagen die B. radicicola im Laufe von 10 Tagen auf. 

Den Bakteriophagen durch Kultur (eintägige Kulturen) von B. tume- 
faciens allein zu erhalten, gelang uns nicht, obgleich wir 11 Filtrationen 
und ebensoviele wiederholte Aussaaten gemacht hatten. 

Auf Grund dieses faktischen Materials haben wir demnach einigen Grund. 
zu behaupten, daß im gegebenen Falle der Bakteriophage sich bei der Sym- 


1) Gentianviolette mit Anilin und auch Fuchsin. 
3) Seisser, Arch. f. Hyg. Bd. 92. 1923. S. 189. 


Bakteriophagie und Pflanzenkrebs. 241 


biose der Pflanze und der Bakterien gebildet hat, wobei die letzteren eine 
parasitische Rolle bei dem Verhältnisse zur Wirtspflanze spielen und daß die 
Bearbeitung der mit dem Phänomen d’Herelles verknüpften Fragen 
eine große Bedeutung für das Studium der Immunität der Pflanzen haben 
kann. 

Aus den Krebsgeschwülsten der mit B. tumefaciens infizierten 
Rüben wurden von uns 9 Kulturen von Bakterien isoliert, welche nach ihren 
biochemischen Eigenschaften dem B. tumefaciens Smith und 
Townsend sehr ähnlich sind!), aber ebenso wie die aus der Kollektion 
stammenden Primärkulturen die Milch nicht zum Gerinnen bringen. Jedoch 
lösten sich ungeachtet ihrer Ähnlichkeit untereinander unter der Einwirkung 
des Lysins bloß 2 Kulturen auf, während die übrigen unverändert blieben. 

Es ist möglich, daß wir es hier mit gegen die Bakteriophagen widerstands- 
fähigen Rassen zu tun hatten, was durchaus verständlich ist, da die Mikro- 
organismen aus den Geschwülsten isoliert wurden, in denen die Anwesenheit 
der Bakteriophagen konstatiert worden ist. | 

Dieses Vorhandensein von Bakteriophagen in den Krebsgeschwülsten 
gibt uns das Recht, anzunehmen, daß die von E. Smith beschriebene 
Schwierigkeit, den B. tumefaciens zu isolieren, und die sehr geringe 
Anzahl der erwähnten Bakterien in den kranken Teilen der Pflanzen?) in 
höherem Grade nicht von der Anwesenheit der Essigsäure abhängt, sondern 
von ihrer bakteriophagischen Auflösung, welche ihre Wirkung besonders in 
den alten Geschwülsten äußern kann, infolge der länger andauernden Ein- 
wirkung dieses Agens auf die Bakterien. Zu dieser Überzeugung bringt uns 
auch die Tatsache, daß die Bakteriophagen eine lytische Wirkung sogar bei 
Vorhandensein einer sehr geringen Anzahl besitzen, wie die Untersuchungen 
zahlreicher Autoren nachgewiesen haben. | 


Zusammenfassung. 
l. Aus den Krebsgeschwülsten der auf experimen- 
talem Wege mit B. tumefaciensinfizierten Beta vul- 
garis, wurde der Bakteriophage an diesen Bakte- 


rien isoliert. — 2. Der Titer des Bakteriophagen 
nach 12 Filtrationen betrug 10%. — 3 Gegen die 
Bakteriophagen widerstandsfähige Rassen wurden 
isoliert. — 4 Die Temperatur von 70° C zerstört den 
Bakteriophagen, während die von55°C ihn fast gar 
nicht schwächt. — 5. Indem durch andersartige Bak- 


terien in Fäulnis übergegangenen Filtrate konnte 
die Anwesenheit von Bakteriophagen nach Verlauf 
von 7 Tagen nach der Verunreinigung durch die an- 
dersartigen Bakterien entdeckt werden. — 6. Inder 
künstlich eingeführte Bakteriophagen enthalten- 
den Bodenprobe konnte seine Anwesenheit nach 
ftägigem Verbleiben im Thermostat bei 30°C fest- 
gestellt werden. — 7. Aus der Kultur (eintägige) von 


1) Die Untersuchung dieser Kulturen ist noch nicht beendigt. 

3) In der Tat findet man in den Krebsgeschwülsten der Rübe, sogar in jungen 
Pflanzen sehr wenige Bakterien. Einige Petri-Schalen, auf welchen die Isolierung 
ausgeführt wurde, enthielten bloß eine Kolonie von B. tumefaciens und einige 
blieben steril, ungeachtet der Einführung einer großen Menge von Saatmaterial. 


Zweite Abt. Bd. 67. 16 


242 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


B. tumefaciens allein gelang es nicht, den Bakterio- 
phagen zu isolieren, obgleich 11 Filtrationen gemacht 
wurden. — 8 Von 9 aus den Krebsgeschwülsten von Beta 
vulgaris isolierten Kulturen lösten sich durch die 
Einwirkung des Bakteriophagen nur 2 Stämme auf. 
9. Die Schwierigkeit der Isolierung von B. tumefa- 
ciens auf den Krebsgeschwülsten und die geringe 
Anzahlderinihnenenthaltenen Bakterienläßt sich 
inhöherem Grade durch das Vorhandensein der Bak- 
teriophagen, als durch die Ansammlung von Essig- 
säure erklären. 


Tafelerklärung. 
Fig. 1. Beta vulgaris mit Krebsgeschwülsten. — Fig. 2. Kultur von 
B. tumefa‘ciens in Fleischpeptonbouillon. Rechts ohne Bakteriophagen, links 
mit Bakteriophage nach 48 Std. — Fig. 3. Kultur von B. tumefaciens auf 
Petrischale Strich durch die Platindrahtöse mit lysinhaltigem Filtrat. — Fig. 4. 
Kultur von B. tumefaciens. Taches vierges. — Fig. 5. Kolonien von B.tume- 
faciens. Links ohne Bakteriophagen, rechts mit Bakteriophagen. 


Referate. 
Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Kruyt, H. R, Einführung in die physikalische Chemie 
und Kolloidchemie, insbesondere für Biologen 
und Mediziner. Nach der 2. holländischen Aufl. übersetzt von 
A. Nowak. 8°. IX + 206 S., m. 67 Textabb. Leipzig (Akadem. Verlags- 
gesellsch. m. b. H.) 1926. Preis brosch. 8,40, geb. 10 RM. 

Trotzdem die deutsche Kolloidchemie hervorragende Werke über die 
Kolloidwissenschaften aufzuweisen hat, fehlte doch noch ein Lehrbuch, 
welches unter Beibehaltung der wissenschaftlichen Behandlung des Gegen- 
standes und mit Beschränkung auf das unbedingt Notwendige sich in klar 
verständlicher Form auch an die Biologen und andere verwandte Kreise 
wendet, für die die Kenntnis der Kolloidchemie von großem Nutzen ist. 

Das vorliegende, schön ausgestattete Werk füllt eine in unserer Lite- 
ratur fühlbare Lücke aus und ist für die Kreise der Biologen, Mediziner. 
Pharmazeuten gerade wegen der Einordnung des Stoffes in den Lehrstoff 
der physikalischen Chemie von großem Nutzen. 

Dem Inhalte liegen Vorlesungen Kruyts, der o. Prof. an der Uni- 
versität Utrecht ist, zugrunde, die als Einleitung in die physikalische Chemie. 
speziell in die Kolloidchemie bestimmt waren und natürlich gewisse Vorkennt- 
nisse in der physikalischen Chemie voraussetzen. 

Der Inhalt des Buches zerfällt in folgende Kapitel: 


I. Eigenschaften der Lösungen. Osmotischer Druck, in de- 
nen unter anderen die für Biologen so wichtigen Abschnitte der B row nschen Bewegung. 
der Diffusion, Osmose, Dampfspannungserniedrigung und Siedepunkterhöhung. Geiner- 
punktserniedrigung usw. behandelt werden. — II. Reaktionsgeschwindig- 
keiten und Gleichgewicht: 1. Geschwindigkeit und Gleichgewicht, Kata- 
lyse. Autokatalyse, kombinierte Reaktionen, Einfluß des Mediums, der Temperatur, 
Reaktionsgeschwindigkeit im heterogenen System, Gleichgewichtserscheinungen und 
Einfluß von Druck und Temperatur darauf, Chemismus und Strahlung. — III. Elek- 
trochomie: Ionen-Fara da y sches-Gesetz, Ionenbeweglichkeit und Ionentheone 
von Arrhenius und Ostwald. Elektro'ytische Dissoziation des Wassers. Die 


Centralblatt für Bakteriologie Il. Abt. Bd. 67. Israilsky, Bakteriophagie u. Pflanzenkrebs. 





Verlag von Gustav Fischer in Jena, 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 243 


Größe py, Hydrolyse, Puffergemische, elektromotorische Kraft, Wasserstoffelektrode, 
Indikatorenmethode, Löslichkeitsprodukt. — IV. Adsorption: Gesetz von Henry 
und Nernstsches Verteilungsgesetz, Grenzflächenerscheinungen, Adsorptions-Iso- 
therme, Adsorption von Elektrolyten, Bau der Grenzschicht nach Langmuir und 
Havkins — V. Kapillar-elektrische Erscheinungen: Bedeutung, 
Elektro-Endosmose, Strömungspotentiale, Kataphorese, Umladung. — VI. Kolloide. 
Suspensoide: Ultramikroskopie. Dispersität, Suspensoide u. Emulsoide. Zinnoxyd- 
Sol, Peptisation usw. — VII. Die Emulsoide: Elektrische Ladung und elektro- 
viscoser Effekt, Eiweißkörper, Aussalzen, Gel, Schutzwirkung. — VIII Ergän- 
zungen: Membran-Gleichgewicht nach Donnan, Dialyse und Membranwirkung, 
zweierlei Potentialsprung, heterogene Katalyse. Redaktion. 


Hoppe, Edmund, Geschichte der Physik 8° VIII + 536 S. 
Braunschweig (Friedr. Vieweg & Sohn A.-G.) 1926. Preis geh. 30, geb. 
33 RM 


Es handelt sich bei vorliegendem, vorzüglich ausgestattetem Werke 
nicht, wie Verf. ausdrücklich betont, um eine Geschichte der Physiker und 
auch nicht um eine solche der naturphilosophischen Anschauungen, sondern 
um eine Geschichte der Einzelprobleme der Physik, 
die konstitutiv sein müssen für die Gesamtanschauung, aber eine Geschichte 
haben. Es ist die Frucht der Arbeit mehrerer Jahrzehnte, die Verf. als einen 
„Versuch‘‘ bezeichnet, für den aber die Wissenschaft dankbar zu sein alle 
Ursache hat, besonders da er bei jeder Frage die Originalarbeit angibt oder 
die Quelle, aus der er selber geschöpft hat, und auf diese Weise zeitraubendes 
Suchen erspart. Alle Fragen der angewandten Physik hat Verf. unberück- 
sichtigt lassen müssen, um den rein physikalischen Problemen möglichst ge- 
recht zu werden, und zwar selbst die der Elektrotechnik. Im wesentlichen 
hat er mit dem Jahre 1895 abgeschlossen, da auf den Entdeckungen der 
Jahre 1895—1901 die Fundamente der neuen Physik ruhen; er geht nur 
bei solchen Fragen darüber hinaus, die bald nachher einstweilig abgeschlossen 
worden sind. 

Jedenfalls ist das neue Werk für die Geschichte der Wissenschaft von 
hervorragendem Werte. 

Die Stoffeinteilung ist folgende: Einleitung. — Griechen. Mittelalter. 
Neuzeit. — 1. Mechanik: Pendel, Bewegungslehre, Gravitationstheorie, 
Stoß, Elastizität usw. Die allgemeinen Prinzipien der Physik. Mechanik der 
Flüssigkeiten. Gase. Atomistischer Aufbau der Materie. Wellenbewegung. 
Schallwellen. — 2. Die Wärme: Älteste Zeit. Renaissance. Thermo- 
chemie. — 3. Optik. — 4. Elektrizität. — 5. Elektrizität 
und Magnetismus: Magnetismus und Elektrizität. Ein ausführliches 
Namen- und Sachverzeichnis erhöht den Wert des schönen Werkes. 

Redaktion. 


Strohl, J, Die Giftproduktion bei den Tieren vom 200- 
logisch-physiologischen Standpunkt. 8% 56S. Leipzig 
(Georg Thieme) 1926. 

Die zuerst im Biologischen Centralblatt erschienene Abhandlung liegt 
hiermit selbständig im Buchhandel vor. — Fast alle einigermaßen löslichen 
Stoffe sind giftig, wenn sie in hohen Konzentrationen und isoliert wirken 
(Zangger). Die Gifte spielen im Stoffwechselhaushalt ihrer Produzenten 
selbst eine Rolle und diese ist wohl die ursprüngliche, z. B. die des Schlangen- 
giftes für die Verdauung der Giftschlangen. Verf. betont ferner die Bezie- 
hungen der Giftdrüsen der Bienen, Faltenwespen, Gall- und Schlupfwespen 
zur Fortpflanzung. Bei den beiden letztgenannten Gruppen wird das Gift- 

16° 


944 Allgemeines, Lehrbücher usw. — Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


sekret mit dem Ei durch den Legestachel in die Pflanze oder lebende tierische 
Beute gebracht, wo die Wespe sich entwickeln wird, und es hat sowohl auf 
das Wirtsgewebe (Gallenproduktion) als auch auf die Entwicklung des Eies 
Einfluß. Auch diese selbst enthalten wahrscheinlich das Gift, wie es nach- 
gewiesen ist für das Bienenei (das auf den Sperling wirkt wie das Sekret 
der Giftdrüsen) und für die Eier vieler anderer Gifttiere, z. B. Kröten, Fische, 
Spinnen. Pauly stellte schon 1896 fest, daß bei Verfütterung nur der 
Clitellumsegmente von Regenwürmern zur Begattungszeit derselben tödliche 
Vergiftung bei Hausgeflügel eintrat. Verf. spricht sodann vonden krypto- 
toxischen Tieren, die ihr Gift nicht selbst aktiv verwenden, wie der 
Käfer Diamphidia locusta (Pfeilgift). In einem besonderen Kapitel 
werden diejenigen Tiere behandelt, welche flüchtige Giftstoffe (Giftgase) ab- 
geben, wie die Bombardierkäfer, manche andere Käfer, Tausendfüßler sowie 
Skunks (Mephitis). Als phanerotoxisch werden diejenigen Tiere 
bezeichnet, bei denen Giftdrüsen mit mechanisch wirksamen Apparaten in 
Beziehung getreten, also „eine tiefgehende Koppelung zwischen den Funk- 
tionen der giftsezernierenden Organe und mannigfachen anderen Funktionen 
zustande gekommen ist, die durch Reflexmaschinen zur Geltung gebracht 
wird“. — In manchen Fällen entstammt vielleicht das Gift der Nahrung, 
z. B. das des Moschusbocks (Aromia moschata) wohl dem Weiden- 
saft: vermutlich Salizylsäureäther, der als Salizin im Weidensaft enthalten 
ist. Über die Beziehungen zwischen Giften, Hormonen und Gerüchen sagt 
Verf. zusammenfassend: „Es werden im Organismus chemische Substanzen 
produziert, zu denen andere Organismen oder bestimmte Organe eine spezi- 
fische Affinität aufweisen. Solche Substanzen können wir ‚Relatoren‘ nennen 
und als Gifte, Parakinesen (Hormone, Inkrete) und Gerüche unterscheiden.‘ 
Es kommt also auf den Zustand des für die betr. Substanz empfänglichen 
Gewebes, Organes oder Organismus an, und zu berücksichtigen und für sich 
als variabel zu denken sind prinzipiell bei der Giftwirkung tierischer Pro- 
dukte 3 Faktorenkategorien: 1. die Eigenart der in einem Organismus ent- 
stehenden Substanz, 2. der spezifische Zustand des Organs oder Funktions- 
systems, mit dem jener erste Faktor in Kontakt kommt, 3. die Umgebungs- 
faktoren, die sowohl den ersten wie den zweiten Faktor zu beeinflussen 
vermögen. Alle drei müssen zusammenwirken, damit Giftwirkung entsteht. 
Friederichs (Rostock). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Klingelhôffer, W, Terrarienkunde. Lief. 4 8% S. 97—128, m. 
Abbild. 76—109. Stuttgart (Julius E. G. Wagner) 1926. Preis 1,20 RM. 
Vorliegende Lieferung des schönen Werkes enthält die Fortsetzung der 
Beschreibungen und Abbildungen von Lacerta sicula und ihrer 
Varietäten, ihres Fanges, der Reaktion auf Töne, der Einrichtung ihres 
Terrariumraumes und ihrer Parasiten, ferner von Lacerta liumana 
Wern., L. laurica, L. oxycephala, L. mossoriensis, L. 
reticulata, L. graeca und Algiroides nigripunctatus 
und A. Fitzingeri. 

Der nächste Abschnitt ist den Terrarien mit vorwiegender 
Bodenheizung für Echsen trockener Gegenden, 
Steppen und Wüsten gewidmet und bringt Ratschläge zur Ein- 
richtung derselben sowie Beschreibungen und Abbildungen von Psa mmo- 
dromus algirus, Ophisopselegans,Acanthodactylus 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 245 


scutellatus, die Familie der Agamiden, von Agama mutabilis, 
A. pallida und Uromastixacanthinurus. [Forts. folgt.] 
Redaktion. 


Sehumacher, Josef, Uber den Nachweis des Bakterienkerns 
‚und seine chemische Zusammensetzung. (Centralbl. f. 


Bakt., Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 81—104, m. 1 Textabb. u. 2 Taf.) 
Nach einer Einleitung schildert Verf. 2. die Methodik zur Darstellung nuklein- 
säurefreier Bakterienkerne: Benutzt wurden Hefezellen mit Begleitbakterien (Bäcker- 
hefe), deren Objektträgerausstriche durch Hitze fixiert wurden. Wurden die Nukleo- 
proteide in einem Präparste durch Einstellen der Präparate in verdünnte (1 : 10) Sal- 
petersäure 24 Std. hydrolysiert und nach Abspülen mit Wasser mit Methylenblau ge- 
färbt, so färben sich die so nukleinsäurefrei gemachten Zellen nicht mehr. Besonders 
zeigt sich das bei Verwendung einer schwach mit Essigsäure angesäuerten, wässerigen 
Methylenblaulösung, die normale Hefezellen noch intensiver färbt. Da Hefelipoide 
noch vorhanden sind, gelingt Fuchsinnachfärbung. Vom Kern ist aber bei der Methylen- 
blaufärbung nichts mehr zu sehen, weil die Hydrolyse mit der oxydierend wirkenden 
Salpetersäure zu eingreifend wirkt und oft den Hefekern abbaut. Verf. ratet, die Prä- 
parate bei Zimmertemperatur 8—12 Std. in 5proz. Schwefelsäure zu bringen oder in 
1:4 verdünnte Salzsäure. — Technik der Kerndarstellung: Die hitze- 
fixierten Präparate kommen 8—12 Std. in 5proz. H,SO, oder 2—4 Std. in 1 : 4 ver- 
dünnte HCl. Dann werden die Präparate nach Abspülen in Aqua destill. 10 Sek. in 
einer Sodalösung gebadet, worauf wieder abgespült und mit lproz. wässeriger Methylen- 
blaufärbung nachgefärbt wird, oder mit einer wässerigen Methylenarsenlösung oder mit 
lproz. Karbolmethylenblau. Hierdurch wird wohl nur das Hefenukleoproteid hydro- 
lysiert. [Näheres s. Orig.] Bei einigen der Hefebegleitbakterien treten, 
nach Entfernung der Nukleoproteide vorher nicht sichtbare Details und der Kern hervor. 
Verf. beschreibt dann die Darstellung des Kerns von Oidium lactis. Bei allen 
Mikroorganismen kommt man mit obiger Methodik zur Kerndarstellung aus, und zwar 
wenn der Kern nicht aus denselben Bestandteilen zusammengesetzt ist, wie der Hefe- 
kern und der vieler anderer Bakterien, sondern aus Nukleoproteiden. Wo mit der Säure- 
behandlung der Bakterienkern nicht nachzuweisen ist, ist anzunehmen, daß diese Bak- 
terien entweder gleich Lipoide bilden, oder Nukleoproteide am Kernaufbau beteiligt 
sind. In Fällen, wo die Bakterienkerne aus Nukleoproteiden (Gonococcus) 
bestehen, läßt er sich nur durch die zum Nachweis der Nukleoproteide dienenden 
Methoden sichtbar machen. — 3. Die Darstellung nukleinsäurehaltiger Bakterienkerne: 
Beschrieben wird die Darstellung des Kerns des Gonococcus mit Albargin-Pyro- 
gallol und mit basischen Farbstoffen, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen 
werden kann. — 4. Die chemische Zusammensetzung des Bakterienkerns: Da sich die 
Kerne der größeren Mehrzahl der Bakterien sicher nicht aus Nukleoproteiden aufbauen, 
suchte sich Verf. über die chemische Zusammensetzung der Bakterienkerne an Bei- 
spielen des Hefekerns näher zu orientieren und fand, daß im Hefekern eine saure 
Substanz vorkommt, die mit basischen Farben Farbsalze bilden kann, vorwiegende 
Affinität zu solchen basischen Farben besitzt und stark lipoidlöslich ist. Ferner ist 
sie durch Salz- und Schwefelsäure schwer, durch Salpetersäure leichter hydrolysierbar, 
in Ammoniak unlöslich. Ihr chemisches Verhalten sowohl Salz- und Schwefelsäure 
als auch Ammoniak gegenüber, die Nukleinsäure und Nukleoproteide hydrolytisch auf- 
zuspalten resp. zu lösen vermögen, sowie die Unmöglichkeit, in hydrolysierten Hefe- 
zellen durch Behandlung mit einer Hefenukleinsäurelösung in essigsaurem Natrium 
die Hefekernsubstanz zu regenerieren, schließt das Vorkommen von Nukleinsäure aus. 
Die Eigenschaft der Hefekernsubstanz, nach hydrolytischer Spaltung mit Salzsäure bei 
gleichzeitiger Alkoholgegenwart rascher in Lösung zu gehen, ebenso wie ihr 
grampositives Verhalten, sprechen mit höchster Wahrscheinlichkeit für das Vorbeizen 
einer Säure aus der Lipoidreihe, die Verf. als Karyoninsäure bezeichnet und 
die den Säuren des Lezithins nahesteht. Die Unlöslichkeit der sauren Komponente 
in Äther und Alkohol, aber ihre Alkohollöslichkeit bei Salzsäuregegenwart und der Nach- 
weis eines basischen Eiweißanteils im Hefekern zeigen, daß im Hefekern die 
Karyoninsäure an Eiweiß gebunden vorliegt, offenbar ähnlich wie 
die Nukleinsäure an Eiweiß im Nukleoproteid. Es handelt sich 
nach Verf. hier um eine neue Gruppe von Zellinhaltsstoffen, de Karyoproteide. 
[Näheres. s. Orig.] — Es folgen dann Kapitel über den Abbau der Gonokokken 
und den Abbau der Hefezelle. Bei letzterem betont Verf. ausdrücklich, daß 
der Abbau der Hefezelle fast ebenso beim natürlichen Ab- 


946 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


bau der Hefezelle im Organismus erfolgt. Auch dort wer- 
den die Hefezellen auf fermentativemWege zuerst nuklein- 
säurefrei gemacht, worauf der Kern sichtbar wird. Nach 
Abbau der Karyoproteide folgt zuletzt durch die Ein- 
wirkung lipoproteolytischer Fermente auch der Abbau 
der Lipoproteide. [Näheres s. Orig.] Redaktion. 


Pokrowski, G. J, Über die Lichtabsorption von Blättern 
einiger Pflanzen. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 420.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 

1. Es wird eine Methode beschrieben, das Reflexions- und Durchlässig- 
keitsvermögen von Laubblättern für Licht von verschiedenen Wellenlängen 
zu messen. 

2. Es wird gezeigt, daß die Verschiedenheiten in den Reflexionsspektren 
untersuchter Blätter durch verschiedene Oberflächenreflexion und Zerstreu- 
ungsfähigkeit der Blätter erklärt werden können. 

3. Es wird die von Blättern von Tilia parvifolia und Fraxi- 
nus excelsior absorbierte Energie berechnet. Heu B (Stuttgart). 


Boyden, Alan Arthur, The precipition reaction in the 
study of animal relationships. (Biologic. Bullet. Marine 
' Biolog. Laboratory Woods Hole, Mass. Vol. 50. 1926. p. 73—107, w. 8 figs.) 
Stoffeinteilung: General historical introduction. Techni- 
que: Historical review. Material and methods used in this investigation. 
Experimental results: Results on technique: 1. The range of 
error in reading the ring text. — 2. The sensitivity of the ring test. — 3. The 
effect of antigen concentration on the titer ofantisera. — 4. The effect of the 
time of the reading on specificity. — 5. The effect of Pg on the titer of an 
antiserum. — 6. The effect of sodiumchlorid content on titer. — 7. Effect 
of filtration on titer. — Results on relationships. — Discussion. Con- 
clusions: 1. The possible error in reading the ring test in this study 
has been 50—100 per cent. — 2. The sensitivity of the ring test is very great. 
— 3. The titer of an antiserum is directly proportional to the concentration 
of antigen within its limits of reaction. — 4. Total nitrogen determinations, 
at least, should therefore be made on all antigens in order that comparable 
results may be obtained. — 5. The specificity of the reaction of an anti- 
serum decreases with time. — 6. The H-ion concentration of antigen solutions 
affects the reaction. Therefore buffered salt solutions should be used. — 
7. Increase of salt concentration from 8.5 per cent to 2.25 per cent. decreases 
the titer of chicken antisera and tends to increase their specificity. — 8. Fil- 
tration of antisera through Berkfeld filters usually does not decrease 
titer nor change specificity. — 9. There is a variation in response of diffe- 
rent animals of the same species to the same protein. — 10. There was a 
general agreement in the group reactions obtained in the majority of cases. 
This correspondence was independent of the strength of the antisera used 
and occurred in antisera produced in such different animals as rabbits and 
fowls. — 11. There is an inhibition of the response of rabbit antisera to other 
rodent bloods which is absent in the fowl. — 12. The principle of reciprocal 
relationships can be used to test the agremeent of the values obtained. — 
13. The ring test is quantitatively specific for no heterologous reaction ever 
excecded the homologous reactions of the same antiserum. — 14. The ring 
test when properly performed may give information of value to the student 
of animal relationships. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden. — Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. 247 


Bélint, M, Wasserstoffionenkonzentration und „Elek- 
tropie“. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 465.) 


Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 
1. Es wurde der Indikatorbereich der ‚elektropen‘‘ Farbstoffe: Rotviolett, 
Säurefuchsin, Wasserblau, Baumwollblau, Anilinblau w. 1., Lichtgrün, 
Pyrrolblau, Säureviolett, Methylblau F. festgelegt. — 2. Die unmittelbare 
Ursache der ,,elektropen‘‘ Farbänderungen ist immer eine Verschiebung der 
[H+]. Werden die Farblösungen gepuffert, so bleibt jede „elektrope‘‘ Um- 
wandlung trotz Anwesenheit von „Ladungsstoffen“ aus. — 3. Die regene- 
rierenden „Ladungsstoffe‘‘ sind entweder’ Säuren oder saure Puffer, die ent- 
färbenden entweder H-Ionen adsorbierende Körper oder Basen, oder aber 
basische Puffer. — 4. Die einzelnen Farbstoffe werden mit dem der aktuellen 
[H+] entsprechenden Farbenton adsorbiert. Sie können nach erfolgter 
Adsorption auf dem Adsorbens selbst durch Änderung der [H+] eine Farb- 
vertiefung bzw. Entfärbung erleiden. Es liegt also kein Grund vor, eine 
besondere „elektrope Adsorption“ annehmen zu müssen. — 5. Alle Indi- 
katoren, deren Umschlag zwischen px 4 bis 8 erfolgt, müssen sich genau so 
wie die „Chemoskope‘‘: Säurefuchsin, Wasserblau, Rotviolett usw. ver- 
halten. Dies wurde an Methylrot bewiesen. Heu B (Stuttgart). 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 


Preslia, Vöstnik, Ceskoslovenské Botanick6 spolaënosti. 
Bulletin de la Société botanique tschécoslovaque à Prague. Reports of 
the czechoslovak botanical Society of Prague Rotnik. IIL 8° 136 pp., 
m. 1 Portr. Praha 1925. Preis 1 $. 


Das vorliegende 3. Heft der Tschechoslowakischen botanischen Gesell- 
schaft in Prag ist reich an wichtigen Mitteilungen. Es enthält zunächst 
aus der Feder von Karel Domin einen Nekrolog für den so früh verstorbenen 
Prof. Dr. František Schustler in Prag mit Portrait (S. 1—9). 
Ferner bringt es von Alfred Hilitzer einen tschechisch geschriebenen, mit 
französischem Resumé versehenen Aufsatz: Les lichens des ro- 
chers siliceux dans la partie centrale de la plaine 
de Labe. [Lisejniky kfemitych skal v stfednim Polabi] (S. 10—22.) [S. 
besondere Referate.] Es folgt dann ein Artikel von Silvestr Prét: Sub- 
stance colorante rouge chez les Potamogetons (S. 23 
bis 31). — Hieran schlieBen sich aus der Feder von Jan Vilhelm eine Bib- 
liographie botanique tchéchoslovaque [Bibliografie 
teskoslovenskych botanikü. 1918—1922, 1923, 1924, mit franz. Referaten] 
(S. 32—110; Journaux, bulletins et publications de 
botanique (S. 111—113); ferner Liste des botanistes 
tchécoslovaques (S. 114—124); Institutes et sociétés 
qui s'occupent de botaniques (S. 125—135). Redaktion. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 
Hilpert, S, Über eine neue Klasse von Desinfektions- 


mitteln: Chlorierte hochmolekulare Sulfosäuren. 
(Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 89.) 
Verf. beobachtete, daß eine durch intensive Chlorierung von Sulfit- 
ablauge erhaltene Substanz bakterizide Eigenschaften besaß. Dieser Sub- 
stanz am nächsten kommt ihren chemischen Eigenschaften nach das Chlor- 


248 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


anil, dessen bakterizide Wirkung nach eingehenden Untersuchungen wahr- 
scheinlich auf die bei seiner Verseifung entstehenden Säuren zurückzuführen 
ist. Die charakteristische Eigenschaft der Verseifbarkeit findet sich auch 
bei der chlorierten Sulfitablauge Man wird diese Substanz betrachten 
müssen als hoch chlorierte Sulfosäure, die in lockerer molekularer Bindung 
noch chlorierte Chinone enthält. Die chlorierte Sulfitablauge wird sich ver- 
mutlich auf den Mikroorganismen niederschlagen, wodurch sich an der 
Grenzfläche Säure in erhöhter Konzentration entwickelt, welche den Lebens- 
prozeß beendet. Die Substanz wirkt spezifisch auf die gesamten Kokken- 
gruppen, sie ist fast geruchlos und unschädlich, da die Salzsäure sofort abge- 
puffert wird und der Rest indifferent ist. Im Magen, der ohnehin Salzsäure 
enthält, macht sie sich auch in hohen Konzentrationen nicht bemerkbar, 
im Darm wird sie sofort abgebaut. Auf der Haut und auf Wunden ist sie 
völlig reizlos. Es ist möglich, noch eine große Reihe analoger Stoffe herzu- 
stellen, indem man in gleicher Weise wie die Ligninsulfosäuren andere Sulfo- 
säuren, z. B. Naphtalinsulfosäure oder Anthracensulfosäure intensiv chloriert. 
In all diesen Fällen wird auch ein Teil der Sulfogruppen abgespalten, während 
der Rest der Sulfosäure, und zwar wohl in Form einer lockeren chemischen 
Verbindung, die an sich unlöslichen Chlorierungsprodukte in Lösung hält. 
H e u B (Stuttgart). 

Söhngen, N. L., en Grijns, A, De afsterving van den bacterio- 

phaag van Bacillus Danicus. (Versl. Kon. Acad. v. Wetensch. 

Amsterdam. DL 34. 1925. p. 983—989.) 

Es schien von Bedeutung, durch Erhitzung eines Bakteriophages bis 
auf eine schädliche Temperatur eine Überlebungskurve zusammenzustellen. 
Die Versuche wurden bei 50° ausgeführt mit einem aus der Erde isolierten 
Bakteriophage von Bacillus Danicus und die Bakteriophage- 
Konzentration nach der Plattenmethode ermittelt. Es stellte sich heraus, 
daß die Geschwindigkeit des Absterbens im Anfang größer ist als später. 
Im allgemeinen war die gefundene Kurve annähernd eine logarithmische. 
Ein merkwürdiger Befund war es, daß der einmal übergeimpfte Bakterio- 
phage, der eine Erwärmung von 50 Min. bei 55° bestanden hatte, empfind- 
licher war für Erwärmung als unter normalen Verhältnissen, während durch 
wiederholtes Überimpfen die normale Empfindlichkeit zurückkam, eine 
Eigenschaft, welche offenbar dem Leben zugeschrieben werden muß. 

Auch in Versuchen in Gegenwart von Säure und bei Bestrahlung mit 
ultraviolettem Licht wurde für das Absterben eine annähernd logarithmische 
Kurve gefunden, hier jedoch mit einer Zunahme der Reaktionskonstante. 
Weiter wurde festgestellt, daß es für den Bakteriophag von Bacillus 
Danicus keine sogen. Inaktivierungstemperatur gibt. 

Verff. schließen, daß sie die Theorie d’Herelles für sehr annehm- 
bar halten. Elion (Ütrecht). 


Euler, H. von, Über das Wachstum von Mikroorganismen 
auf bestrahlten lipoidhaltigen Nährböden. I. (Bio 
chem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 23.) 

Es wurde untersucht, ob sich bei Kultur geeigneter Mikroorganismen 
auf solchen Nährböden, in welchen ID-haltige und Al-haltige Stoffe oder 
durch Bestrahlung erzeugte R-Faktoren eingehen, Beziehungen finden lassen 
zwischen der Zuwachswirkung des ID-Faktors auf Mikroorganismen und auf 
höhere Tiere Auch sollte ermittelt werden, ob die deutlich infektions- 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 249 


schützenden Eigenschaften des Fischlebertrans mit dem Wachstumsfaktor 
ID des Trans zusammenhängen oder ob ein besonderer Tranbestandteil 
antigene Eigenschaften hervorruft. 

Die mitgeteilten Versuche beziehen sich auf zwei Mikroorganismen, 
Penicillium glaucum und Rhizopus chinensis, ferner 
ließ man eine aus Butter isolierte, torulaartige Hefe auf fetthaltigem Agar- 
boden wachsen. Den Organismen wurde unbelichtetes und ultraviolett be- 
strahltes Steinnußöl geboten, bei Penicillium war ein Einfluß der 
Bestrahlung deutlich bemerkbar, und zwar nach kurzer Bestrahlung etwa 
eine Verdoppelung der Zuwachsgeschwindigkeit. Noch größer war der Ein- 
fluß bei Rhizopus, jedoch trat hier die Förderung des Zuwachses nach 
einer ganz anderen Bestrahlungsdauer ein als bei Penicillium. Ge- 
meinsam aber war beiden ein deutliches Wirkungsoptimum der Bestrahlungs- 
zeit. Länger dauernde Bestrahlung läßt, wie sich besonders bei der Butter- 
hefe zeigte, nicht nur Wachstumsfaktoren entstehen, sondern erzeugt auch 
wachstumshemmende Körper, die sich stärker als jene geltend machen. 
Die hemmende Substanz hat jedenfalls ihren Ursprung in dem zum Nähr- 
substrat zugesetzten Öl. Heu 8 (Stuttgart). 


Hilitzer, Alfred, Les lichens des rochers siliceux dans la 
partie centrale dela plaine de Labe. [Lisejniky 
kfemitych skal v stfedmim Polabi] (Preslia. Ročnik 


IIL. Praha 1925. p. 10—22.) [Tschechisch m. franz. Résumé.] 

„En Bohême centrale, au N à partir de Prague, on trouve dans la plaine de Labe 
des groupes isolés des rochers siliceux secs et chauds. Aux environs de Kojetice ils sont 
formés de lydite et atteignent 180—215 m de hauteur, près de Velká Ves ce sont les 
rochers schisteux, atteignants jusque 210—269 m. La hauteur relative n'est que de 
quelques m. La végétation des rochers est peu nombreux, mais très intéressante et 
comprend presque exclusivement les lichens. Le travail suit la distinction et le carac- 
tère écologique des associations. Les analyses des associations les plus importantes 
sont ajoutées dans les tableaux où on trouve toujours quelques relevés concrets. 
L'association à Rinodina oreina sur les surfaces de lydite exposées au S et S-O 
et lisses est une des plus interessantes, et représente un groupement extrêmement xéro- 
phile. Les lieux influencés par la crotte des oiseaux soit sur le schiste, soit sur le lydite 
sont toujours occupés par l'association à Ramalina strepsilis, un groupe- 
ment nitrophile. Elle vient surtout aux sommets des rochers, tandis que les parties 
protégées, c'est à dire exposés au N ou N-E, sont couvertes par l'association 
à Aspicilia caesiocineree sur le lydite et par l’association à Lecanora 
sordida d'ordinaire sur le schiste. Un groupement intéressant, dominé par Pla- 
codium rubinum occupe les surfaces exposées et quelquefois les surfaces hori- 
zontales du schiste. Il y a encore plusieurs associations qui ne jouent qu’un rôle sub- 
ordonné et sont dominées par Parmelia glomellifera (surfaces horizontales, 
un peu nitrophile), Parmelia conspersa (l'association d'ordinaire répandue, 
devient ici très rare), Acarospora fuscata (un peu nitrophile, remplaçant 
quelquefois celle à Lecanora sordida) Umbilicaria pustulata, 
Gyrophora flocculosa (toutes les deux un peu fragmentaires), Placo- 
dium saxicola (l'association nitrophile sur les surfaces au niveau du sol) et 
Rhizocarpon geographicum (sur les surfaces rugueuses, rare). La distri- 
bution des espéces dans les associations est indiquée dans un tableau particulier. En 
général, la végétation est xérophile et contient un nombre considérable de types nitro- 
philes dû à l’influence de la crotte des oiseaux (Vogelsitzplatze) et du détritus des champs 
environnants, qui est transporté par le vent et qui paralyse souvent l'influence du sup- 
port minéral. D’ailleurs, l'influence du terrain est très frappante. Le cortège de l’espèce 
dominante est pour la plupart peu individualisé, ce qui s’explique par la pauvreté des 
espèces et par la petite étendue des surfaces laquelle ne permet pas un développement 
homogène. — Du point de vue phytogéographique, on y trouve trois éléments importants. 
Ce sont Placodium rubinum qui, pour la premiére fois, a été découvert en 
Bohéme, Rinodina oreina et Acarospora oxytona, le dernier re- 


250 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


présenté cependant par un seul individu. Leurs localités sont fréquentes dans les hautes 
montagnes au-dessus de la limite de la forêt, mais rares et isolées dans les pays peu élevés 
de l’Europe centrale. Ils possèdent donc une aire disjonctive laquelle est caractéri- 
stique pour les types apodealpines (Domi n 1923). Cette aire s'explique aisément par leur 
caractère écologique. Ils représentent les types extrêmement xérophiles, qui choisissent 
dans les plaines les lieux les plus chauds, dans les montagnes les lieux les plus élevés 
c’est-à-dire toujours les plus secs. Ils sont donc liés étroitement à un certain degré d’hu- 
midité, tandis qu'ils sont indifférents quant à la température. L’humidité (surtout 
celle de l’air) joue en général le rôle principal dans l’écologie des lichens. Une étude 
particulière est encore à exiger sur le rapport supposé par plusieurs auteurs entre cette 
aire disjonctive et la période glaciale. — Parmi les autres espèces remarquables il faut 
nommer Parmelia incurva et Gyrophora flocculosa, qui ap- 
partiennent également aux éléments de montagnes. Redaktion 


Trümpener, Egon, Über die Bedeutung der Wasserstoff- 

ionenkonzentration für die Verbreitung vonFlech- 

ten. (Beihefte z. Botan. Centralbl. Orig.-Arb. Abt. L Bd. 42. 1926. S. 321 
4.) 


Nachdem Verf. nach kurzer Einleitung das Ionenproblem und die Wasser- 
stoffionenkonzentration und den Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration 
auf Pflanzen geschildert hat, behandelt er die nitrophilen Flechten, Metho- 
disches und den Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration auf die}Ver- 
breitung von Flechten. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind: 


1, Das Ionenproblem und die Bedeutung der Wasserstoffionenkonzen- 
tration im allgemeinen wird kurz erläutert. — 2. An einigen Beispielen wird 
der Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration auf Pflanzen, namentlich 
ihr Wert als ökologischer Faktor, dargelegt. — 3. Die Abhängigkeit bestimmter 
Flechtenarten und -formationen (nitrophile Flechten) von dem Ammoniak- 
gehalt des Substrats wird geschildert. Die Erscheinungen, die dabei beob- 
achtet worden sind, und die Probleme, die sich daraus ergeben, werden zu- 
sammengefaßt. — 4. Um einige dieser Erscheinungen experimentell nach- 
zuprüfen und eine Klärung der entsprechenden Probleme zu versuchen, ist 
die Wasserstoffionenkonzentration des Substrates der häufigsten Rinden- 
flechten Schleswig-Holsteins gemessen worden. Die Methode für die Messung 
der Reaktionszahl mit dem Hydrionometer wird beschrieben. — 5. Einige 
Örtlichkeiten mit typisch nitrophiler Flechtenvegetation, die das haupt- 
sächliche Material für die ph-Messungen geliefert haben, werden beschrieben, 
und der Zusammenhang zwischen dem Vorkommen der Flechten und der 
Wasserstoffzahl ihrer Substrate wird untersucht. — 6. Es hat sich bestätigt, 
daß an ammoniakreichen Stellen die ausgesprochen nitrophilen Flechten 
weitaus vorherrschen. An Bäumen besiedeln sie vor allem die Stammbasen, 
wobei ihre Reaktionszahlen nach der Höhe zu sinken, während die weniger 
nitrophilen Arten erst in größerer Höhe beginnen und dort höhere Reaktions- 
zahlen erreichen, als ihnen an weniger ammoniakreichen Stellen zukommen. 
— 7. Es wird wahrscheinlich gemacht, daß die Flechtenarmut der Großstädte 
nicht nur auf die Verschlechterung der Luft durch giftige Gase und Ruß 
und die Zunahme des Ammoniakgehaltes der Luft zurückzuführen ist, sowie 
auf den Mangel an Humusstaub, sondern auch durch die Hitze und Trocken- 
heit im geschlossenen Stadtgebiet bewirkt wird. — 8. Die große und ziemlich 
gleichmäßige Feuchtigkeit und der größere Ammoniakgehalt der Luft im 
Küstengebiet bewirkt eine besonders reiche Entwicklung der nitrophilen 
Flechten und macht sie von Saftflüssen und Astlochtraufen, die im Binnen- 
lande das Vorkommen dieser Art begünstigen, unabhängig. — Die Wasser- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 951 


stoffzahl des Substrates hat sich als ein wesentlicher Faktor für die Verbrei- 
tung von Flechten erwiesen. Die Reaktionsbereiche sind nicht nur für die 
einzelnen Flechtenarten verschieden, sondern auch für die Baumarten, auf 
denen sie leben. — 10. Die Ursache der verschiedenartigen Affinität zwischen 
bestimmten Flechtenarten und bestimmten Baumarten ist nicht die Wasser- 
stoffzahl der Baumrinde, sondern wahrscheinlich nur der verschiedene 
Ammoniakgehalt des von den Flechten aufgefangenen und je nach dem 
Standort verschieden zusammengesetzten Humusstaubes. 
Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


Rippel, A, Notiz über die Verarbeitung von Thio- 
harnstoff durch Aspergillus niger v. Tgh. (Biochem. 
Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 473.) 

Thioharnstoff wird von Soja-Urease nicht angegriffen, von höheren 
Pflanzen, Penicillium glaucum, Hefe und Mikroorganismen aus 
faulendem Käse nach Feststellungen anderer Autoren nicht verwertet, auch 
erfolgt eine Nitratbildung aus Thioharnstoff, wenn überhaupt, nur äußerst 
langsam. Von anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daß durch Hefe 
aus Thioharnstoff Schwefelwasserstoff gebildet wird. — Für Aspergillus 
bildet Harnstoff eine ausgezeichnete Stickstoffquelle, dieser Pilz oxydiert 
auch organisch gebundenen Schwefel, weshalb sein Verhalten gegenüber 
Thioharnstoff von Interesse war. Während er aber den Schwefel des Cystins 
zu 40% zu Schwefelsäure oxydiert, betrug die Ausnützung beim Thioharn- 
stoff nur 4%, der Angriff ist also nur gering, der Schwefel des Thioharnstoffs, 
der zu Schwefelsäure oxydiert wird, zeigt ein ähnliches Verhalten wie es 
von den Rhodansalzen schon bekannt ist. H e u B (Stuttgart). 


Schlirf, Karl, Zur Kenntnis der „azidophilen“ Bakterien. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 104—118, m. 1 Taf.) 
Stoffeinteilung: Eigene Untersuchungen des Verf.s — kritische 
Vergleichung unserer Ergebnisse mit denen anderer Forscher. — Gruppen- 
einteilung und Beschreibung der einzelnen Arten. Behandelt werden: Acid o- 
bacterium lactis Heim, A. aörogenes Schlirf, A. Moroi 
Schlirf, A. Doederleinii Heim, A. bulgaricum Schlirf. — Schluß- 
sätze. Letztere lauten: Über die aus Mund, Karies, Darminhalt, Scheide, 
Milch usw. gezüchteten, nichtsporenbildenden, unbeweglichen, grampositiven 
Stäbchen herrschte bisher hinsichtlich ihrer Verschiedenheit oder Zusammen- 
gehörigkeit, sowie in der Namengebung beträchtliche Verwirrung, die in der 
vorliegenden Arbeit zu klären gesucht wird. — Die Bezeichnung dieser 
Bakterien als azidophil ist nicht gut, besser war der Vorschlag, sie azidoto- 
lerant zu nennen. Zu ihrer Züchtung erwies sich eine saure Reaktion der 
Nährmittel nicht notwendig, nicht einmal besonders vorteilhaft. Zur An- 
reicherung wird die Einsaat des Ausgangsstoffes in Leber = Leberbrühe 
und darauffolgende mehrtägige Bebrütung empfohlen. 

Grundbedingung für die richtige Auseinanderhaltung ist eine sorgfältige 
Keimtrennung, die beschrieben wird, kaum entbehrlich die Anwendung der 
Mikrophotographie zur Festhaltung der verschiedenen Typen behufs späterer 
Vergleichung und Wiedererkennung. 24 Lichtbilder von Ansiedelungen bei 
30 facher Vergrößerung und 8 Bilder von gefärbten Ausstrichen der Stäbchen 
bei 1000 facher Vergrößerung sind beigegeben. — Für die ganze Gruppe wird 


259 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen usw.). 


der Name Acidobacterium vorgeschlagen. In sie werden die bisher 
bekannten und als verschieden ermittelten Artenals Acidobacterium 
lactis, aérogenes, Moroi, Doederleinii und bulgari- 
cum eingereiht. 

Für die Unterscheidung war maßgebend das Aussehen, insbesondere die 
Dicke der Stäbchen, die Form ihrer Ansiedelungen auf Agar und gegebenen- 
falls auf Gelatine, das Verhalten in der Lackmusmilch, die fehlende oder vor- 
handene Gasbildung und der Grad der Säurebildung in zuckerhaltigen Nähr- 
mitteln. Redaktion. 


Isabolinsky, M., und Gitowitschh W, Über Mutationserschei- 
nungen der Dysenteriebazillen Shiga-Kruse. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 148—152.) 

Die Dysenteriebazillen Shiga-Kruse zeichnen sich durch ihre 
zahlreichen Varianten aus, die nach ihren morphologischen, biologischen und 
kulturellen Eigenschaften entweder den Typhus- oder den C oli bazillen 
nahestehen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um Anpassungsformen, 
die bei Veränderung äußerer Bedingungen neue Eigenschaften erwerben, 
um Ansteckungen und anderen schädlichen Einwirkungen widerstehen zu 
können. Manche Varianten verlieren ihre agglutinierenden Eigenschaften 
bei hohen Verdünnungen des spezifischen Serums. Redaktion. 


Bitter, L., Gundel, M., und Garcia Sancho, T, Uber Lebensäuße- 
rungen von Corynebakterien. (Centralbl f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 97. 1926. S. 132—148.) 

Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen fassen Verff. folgendermaßen zu- 
sammen: 1. Die Diagnose, Diphtherie- oder Pseudodiphtheriebakterien, auf 
Grund morphologisch-kultureller Beobachtungen gelingt zweifellos in sehr 
vielen Fällen. In vielen anderen mißlingt sie dagegen wegen des häufigen 
Vorkommens von Grenzstämmen. — 2a) Sowohl bei den titrimetrischen als 
auch Gaskettenbestimmungen wurde gefunden, daß die Diphtheriebakterien 
im allgemeinen aus Glukose mehr Säure bilden als die Pseudodiphtherie- 
bakterien, daß es aber einzelne avirulente gibt, die etwas mehr Säure zu be- 
stimmten Zeiten zu bilden imstande sind als die am schwächsten Säure 
produzierenden. Diphtheriestämme. Hieraus resultiert, daß eine Differen- 
zierung auf Grund der im allgemeinen gebildeten Säure nicht zulässig er- 
scheint. — 2b) Die Diphtheriebakterien bilden mehr Alkali als die Pseudo- 
diphtheriebakterien, aber es gibt auch Pseudodiphtheriebakterien, die ebenso- 
viel oder mehr Alkali bilden als die am wenigsten produzierenden Diphtherie- 
stämme. — 3. Die Diphtheriebakterien erlangen schneller ihr Säuremaximum 
als die Pseudodiphtheriebakterien, während die Pseudodiphtherie- ihr Alkali- 
Maximum eher erreichen als die Diphtheriebakterien. — 4. Es wird eine 
Unterscheidungsmethode vorgeschlagen, die auf der Tatsache beruht, daß 
die Diphtheriebakterien schneller ihre maximalen Säurewerte erreichen als 
die Pseudodiphtheriebakterien. — 5. Untersuchungen über die Veränder- 
lichkeit der Diphtherie- und Pseudodiphtheriebakterien mit Hilfe einer großen 
Reihe von Tierversuchen unter Verwendung geeigneter Nährmedien von 
bestimmter Wasserstoffionenkonzentration ergaben, daß es innerhalb von 
48 Std. gelingt, einen pathogenen Diphtherie- in einen apathogenen Stamm 
und wieder zurück zu verwandeln. Es ist anzunehmen, daß auch in der 
Natur diese Vorgänge von Bedeutung sein dürften, dergestalt, daß Diphtheric- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 253 


bakterien in avirulente Formen, wahrscheinlich sogar in Pseudodiphtherie- 
stäbchen übergehen und unter bestimmten Verhältnissen dann wieder viru- 
lent werden können. Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Oppenheimer, Carl, Die Fermente und ihre Wirkungen.... 
5. völlig neubearb. Aufl. Lief. 9 u. 10. S. 1205—1568. Leipzig (Georg 
Thieme) 1926. Preis f. Lief. 8 17,40, f. Lief. 10 17,10 RM. 


Die 9. Lieferung enthält die Fortsetzung des XVI. Hauptteiles: Proteasen. IV. 
B. Die Blutgerinnung, Fibrinferment (S. 1205) und einen Nachtrag zu den Proteasen 
(S. 1206—1209). 

Der XVII. Hauptteil behandelt die Desmolasen. I. Allgemeiner Hauptteil (S. 1214 
bis 1414): A. Einleitung und Übersicht. Mit dem Namen Desmolasen bezeichnet 
Verf. eine große Gruppe von Fermenten, die in wesenswichtigem Gegensatz zu den 
hydrolytischen Fermenten stehen. Während letztere nur einfache Spaltungs- 
vorgänge an den sekundären Bindungen des Kohlenstoffes mit O oder N katalysieren, 
die ohne nennenswerte Abnahme der freien Energie verlaufen, beschleunigen diese 
Fermente Prozesse, die „Bindungen lésen‘‘, die Desmolyse im Gegensatz zur Hydrolyse. 
Die Desmolasen sind die eigentlichen Stoffwechselfer- 
mente. 

II. Theorien der Oxydoreduktion: I. Allgemeines. II. Oxydation durch Luft- 
sauerstoff: 1. Die Peroxyd-Theorien (Traube, Engler-Bach). 2. Schwer- 
metallkatalyse. — III. Indirekte Oxydationen: 1. Oxydoreduktionssysteme: 
a) Cannizzaro- und Schardinger-Systeme. b) Phospatide und Chro- 
mogene. c) Die schwefelhaltigen Systeme. — 2. Die Traube-Bachsche Theorie 
der Spaltung des Wassers. — IV. Die primäreWasserstoffaktivierung: 
l. Die W iela n dsche Theorie. 2. Versuch einer Synthese beider Haupttheorien. — 
C. Das Fermentsystem: I. Die theoretischen Grundlagen: 1. Allge- 
meines. 2. Das Bac h sche System: a) Das System Oxygenase-Peroxydase (direkte 
Oxydasen). b) Bachs Perhydridasen, Oxydoreduktasen. 3. Die Wieland schen 
Dehydrasen. 4. Die einheitliche Deutung. 5. Die sonstigen Fermente des Desmolasen- 
systems. — II. Allgemeine biologische Bedeutung der Desmo- 
lasen. — III. Allgemeine Charakteristik der Fermente. — IV. 
Die Zellatmung: Vorbemerkung. A. Der Zusammenhang mit der Struktur: 1. Allge- 
meines. 2. Die mechanische Trennung von der Struktur: a) Seeigeleier, b) Versuche 
an Hefen und Bakterien, c) Blutzellen und Gewebe. — 3. Das Azetonverfahren. — 
B. Das Gesamtbild der Zellatmung: I. Allgemeines. — II. Die einzelnen 
Hauptfaktoren: a) Donatoren: 1. Zucker und Zuckerabbaustoffe. 2. Sonstige 
Donatoren: b) Die Acceptoren der Zelle selbst. c) Die zellfremden Acceptoren. 3. Die 
sogen. Co-Fermente: a) Allgemeines, das „Pnein“. b) Meyerhofs Atmungskörper. 
4. Einfluß äußerer Faktoren: a) Physikalische, b) chemische Faktoren. 

XVIII. Hauptteil: Die Fermente des Hexosenabbaues: Zymasen (S. 1415—1563): 
Vorbemerkungen: Zur Systematik und Nomenklatur. I. Bau 
und Abbau der Hexosen: A. Die Substrate der Ferment- 
wirkung: 1. Die abbaufähigen Zuckerarten. 2. Die gärfähigen Zuckerformen, 
alloiomorphe Zucker. 3. Abbaufähigkeit der mutmaßlichen Zwischenprodukte. — 
B. Die Endprodukte: Vorbemerkung. 1. Die alkoholische Gärung: a) Haupt- 
vorgang. b) Milchsäurebildung. — C. Die Abbauwege der Hexosen: 
I. Der erste Angriff: 1. Die primäre Bildung der C,-Systeme. 2. Die Zymo- 
phosphatfrage, Laktacidogen: 2. Phosphatbindung bei der Hefegärung. 3. Das Lacta- 
cidogen. — II. Der anoxybiontische Abbau: a) Der Weg zur Milchsäure. 
b) Der Weg zum Azetaldehyd: 1. Brenztraubensäure. 2. Azetaldehyd. c) Die Wege 
von Azetaldehyd zu Alkohol und Essigsäure: 1. Äthylalkohol. 2. Essigsäure. d) Gesamt- 
bild des Abbaues, die 3 Vergärungsformen Neubergs. — III. Der oxybion- 
tische Endabbau: a) Der Weg zur Essigsäure. b) Der Abbau der Essigsäure. 
c) Hauptweg und Nebenwege. — II. Natur und Eigenschaften derFer- 
mente des Zuckerabbaues: Vorbemerkung. A. Die Hefezy- 
mase: I. Darstellung der Zymasepräparate. — II. Natur und 
Eigenschaften: 1. Der isolierte Zymasekomplex. 2. Zustand der Zymase in 
der Zelle. — III. Einfluß äußerer Faktoren: 1. Physikalische Wirkungen. 
2. Chemische Wirkungen. — IV. Die Aktivatoren und das Co-Fer- 


254 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


ment: 1. Allgemeines, einfache Aktivatoren. 2. Das eigentliche Co-Enrym. — 
B. Sonstige pflanzliche Zymasen: I. Alkoholbildende Zy- 
masen. — II. Der Milchsäure bildende Komplex. — C. Die tie- 
rische Zymase: I. Abhängigkeit von der Struktur. — II Wir- 
kung der Zymase. — III. Eigenschaften und Wirkungsbedin- 
gungen. — D. Die Teilfermente: I. Die Aldehydasen: 1. All- 
gemeines. 2. Darstellung und Eigenschaften. 3. Wirkungen der Aldehydasen: a) Dis- 
mutation, direkte Dehydrierung. b) Schardingersche Reaktion. c) Die phyto- 
chemischen Reduktionen. — II. Die Ketonaldehydmutase, Glyoxa- 
la se. — III. Die Alkoholdehydrasen.—IV.Die Carboxylasen. — 
V. Die Carboligase. 

XIX. Hauptteil: Zymasen. II. Biologie des Hexosenabbaues (S. 1564—1568 [Forte. 
folgt]): A. Zur Einführung: Zusammenhang von Anoxybiose und Oxybiose. — B. Zueker- 
abbau durch pflanzliche Zellen: I. Die echten Hefen: 1. Geschichtliche 


Einführung. [Forte. folgt.] Redaktion. 


Bodnár, J., und Hoffner, P, Beiträge zur biochemischen 
Kenntnis der postmortalen Pflanzenatmung. (Bio- 
chem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 146.) 

Die wichtigsten Resultate der Untersuchungen der Verff. sind im folgen- 
den zusammenzufassen: 
1. Die anaerobe Atmung der Mehle von Erbsen- und Lupinensamen 


stimmt — auf Grund der 55 -Verhältniszahl — mit der alkoholischen 


Gärung genau überein. — 2. Durch die Wirkung des K,HPO, steigert sich 
nicht nur die CO,-, sondern auch die Alkoholausscheidung. — 3. Das in der 
Luft atmende Erbsenmehl scheidet nicht nur mehr CO,-, sondern auch mehr 
Alkohol aus als im Wasserstoff, dies weist darauf hin, daß der Sauerstoff, 
wie es Iwanoff voraussetzt, indirekt an der Atmung teilnimmt. — 
4. Das aus Erbsen- und Lupinenmehl durch Dialyse erhaltene inaktive Mehl 
gewinnt seine Aktivität durch Einwirkung von wässerigem aufgekochten 
Mehlextrakt zurück und verhält sich so wie das ursprüngliche native Mehl 
Durch aufgekochten Mehlextrakt wird auch die Atmung des nativen Mehles 
stark stimuliert. — Die alkoholische Gärung des dialysierten Mehles wird 
durch coenzymhaltigen Trockenhefeextrakt nicht zurückgestellt, durch Hefe- 
coenzym kann also das Coenzym der pflanzlichen Zymase nicht ersetzt wer- 
den. — 5. Die Nachweisbarkeit des durch die Wirkung der pflanzlichen 
Carboxylase aus Brenztraubensäure entstandenen Acetaldehyds hängt davon 
ab, in welchem Grade die Objekte den Acetaldehyd umzuwandeln fähig sind, 
diese Fähigkeit findet man am meisten bei dem Erbsenmehl, viel schwächer 
oder gar nicht ist sie bei dem Lupinen- und Weizenmehl und in dem wäs- 
serigen Extrakt der Mehle zu bemerken. — 6. Das Lupinen- und Weizenmehl, 
der wässerige Extrakt dieser Mehle und des Erbsenmehles wirken derartig 
auf das Natriumpyruvinat ein, daß neben CO, auch die Entstehung des 
Acetaldehyds nachweisbar ist, dagegen beim Erbsenmehl scheidet sich nur 
CO, (im Wasserstoff) aus. — 7. Die stimulierende Wirkung des Trockenhefe- 
extraktes auf die postmortale Pflanzenatmung ist nicht auf den Coenzym- 
gehalt des Hefeextraktes zurückzuführen — wie es Iwanoff dachte —, 
sondern man kann von jener Tatsache, daß der Trockenhefeextrakt eine ähn- 
liche Wirkung wie das Natriumpyruvinat hat, darauf schließen, daß der 
Trockenhefeextrakt solche Substanzen enthält, aus welchen durch Einwir- 
kung der Carboxylase der pflanzlichen Objekte CO, und Acetaldehyd entsteht. 
H e u B (Stuttgart). 

Bodnár, J, Biochemie des Phosphorsäurestoffwechsels 

der höheren Pflanzen. LMitt Über die enzymatische 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 255 


Überführung der anorganischen Phosphorsäurein 
organische Form. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 1.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 
Die Abspaltung der Phosphorsäure aus organischen Phosphorverbindungen 
der höheren Pflanzen wird auf die Wirkung gewisser Enzyme (Phosphatasen) 
zurückgeführt. In die Enzymologie des Phosphorsäurestoffwechsels gehört 
unter anderem auch diese noch offene Frage, ob die stimulierende Wirkung 
der Phosphorsäure auf die Atmung der höheren Pflanzen mit der enzymati- 
schen Überführung der anorganischen Phosphorsäure in organische Form 
in Zusammenhang steht, sowie das bei der Hefe bekannt ist. 

Die Untersuchungen der russischen Biochemiker L. Iwanoff und 
W. Zaleski, die Überführung der anorganischen Phosphorsäure in 
organische Form bei der Atmung der höheren Pflanzen zu konstatieren, 
führten zu keinem positiven Ergebnis. 

Mit Hilfe geeigneter Untersuchungsmethoden ist es nun gelungen, zu 
konstatieren, daß zum Erbsenmehl zugefügte anorganische Phosphorsäure 
(ala Na,HPO,) in organische Form übergeführt — höchstwahrscheinlich 
esterifiziert — wurde. Die Überführung der Phosphorsäure wurde durch die 
mit der Molybdänmethode bestimmte Abnahme der zum Erbsenmehl als 
Na,HPO, zugefügten anorganischen Phosphorsäure und durch die — vor- 
läufig nur mit qualitativer Reaktion beobachtete — starke Zunahme der 
organischen Phosphorsäure geprüft. Die Menge der durch das Erbsenmehl 
esterifizierten Phosphorsäure ist bedeutend. Es werden durch 5 g Erbsen- 
mehl bei Zimmertemperatur (20—21°) während 3 Std. 5,9 mg, nach 6 Std. 
13,8 mg und nach Ablauf von 24 Std. 50,2 mg Phosphorsäure (P,O,) in 
organische Form übergeführt. Durch Hitze inaktiviertes, sowie durch Methyl- 
alkohol extrahiertes Erbsenmehl ist unfähig, die anorganische Phosphorsäure 
zu überführen, woraus folgt, daß die Esterifizierung der Phosphorsäure durch 
Erbsenmehl ein enzymatischer Vorgang ist. 

Die jetzt im Gange befindlichen Untersuchungen haben unter anderen 
die wichtigg Aufgabe, die Natur und nähere Zusammensetzung der im 
Erbsenmehl gebildeten organischen Phosphorsäureverbindung zu bestimmen. 

H e u B (Stuttgart). 
Bodnár, J., Szepessy, Ch., und Ferenezy, J, Die Anwendung der 
Neubergschen Acetaldehyd-Abfangmethode beider 
alkoholischen Gärung höherer Pflanzen. (Biochem. 
Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 16.) 

Neuberg und Gottschalk haben mit ihrer Abfangmethode 
Acetaldehyd bei höheren Pflanzen als Zwischenprodukt der anaeroben 
Pflanzenatmung nachweisen können. Verwendet wurden grob zerkleinerte 
Erbsensamen. | 

Verff. haben mit ganzen Samen ähnliche Versuche ausgeführt, zur 
Fixierung des Acetaldehyds verwendeten sie Na,SO, als Abfangmittel, zu 
seinem Nachweis die Riminische Reaktion, auch als p-Nitrophenyl- 
hydrazon wurde er identifiziert. Die Menge des gebundenen Acetaldehyds 
steigt 10—12 Tage lang, dann sinkt sie; die größte Menge Aldehyd entstand 
in der am wenigsten konzentrierten (0,5%) Sulfitlösung. 

Nach Godlewski und Polzenius entsteht mehr Kohlensäure 
und Alkohol, wenn die Erbsensamen nicht in Wasser, sondern in Zucker- 
lösung gehalten werden, so daß sie befähigt sind, den ihnen von außen ver- 
abreichten Zucker aufzunehmen und zu vergären. Verff. fanden, daß in 


956 Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel, 


diesem Fall bedeutend mehr Acetaldehyd gebunden wurde, jedoch nicht 
so viel, wie Neuberg und Mitarbeiter bei Verwendung der zerkleinerten 
und dadurch mit der Flüssigkeit inniger in Berührung kommenden Samen 
feststellten. Versuche mit CaSO, führten zu ähnlichen Resultaten wie die 
mit Na,SO,. 

Von dem bei der anaeroben Atmung der Erbsensamen in Gegenwart 
von Na,SO, entstehenden Acetaldehyd werden durchschnittlich nur 6,6% 
fixiert und das übrige zu Alkohol reduziert. Aus dem Verhältnis von Alkohol 
und Kohlensäure, das im Durchschnitt 104,4 beträgt, ist zu schließen, daß 
das Natriumsulfit bei der alkoholischen Gärung der Erbsensamen im Wesen 
eine Wirkung ausübt, die die Reduktion eines Teiles des als Zwischenprodukt 
entstehenden Acetaldehyds zu Alkohol verhindert, wie dies auch von Neu- 
berg gefunden wurde. Mit dem starken Rückgang der Alkoholausscheidung 
sinkt im gleichen Verhältnis auch die Menge der ausgeatmeten Kohlensäure. 
Der Nachweis von Glyzerin ist bisher nicht gelungen. Heu 8 (Stuttgart). 


Söhngen, N. L., en Wieringa, K. T., Permeabiliteitsbepalingen 
metSaccharomycescerevisiae(PersgistderNederl 
Gist- en Spiritusfabriek). (Versl Kon. Acad. v. Wetensch. 
Amsterdam. DL 34. 1925. p. 999—1003.) 

Zur Messung des Wassertransportes in die Zelle und aus derselben, 
sowie zur Bestimmung des Imbibitionswassers in der Zellwand wurde der 
Flüssigkeit eine Verbindung zugegeben, welche nicht in die Zelle hinein- 
dringt, nicht nennenswert zum osmotischen Druck der Flüssigkeit beiträgt, 
leicht quantitativ bestimmt werden kann und nicht von der Zelle absorbiert 
wird. Auf diese Weise kann nämlich quantitativ festgestellt werden, wieviel 
Wasser in die Zelle oder herausgeht und wieviel gelöste Substanz (Salze, 
Zucker usw.) in die Zelle dringt, während sich aus einer Reihe von Bestim- 
mungen nach verschiedenen Zeiten die Diffusionsgeschwindigkeit ergibt. 
Aus den gefundenen Zahlen geht dann hervor, wieviel das Imbibitionswasser 
in der Zellwand beträgt. Es erwies sich, daß Gelatine, im Gegensatz zu zahl- 
reichen Farbstoffen und Stärke, den erwähnten Anforderungen durchaus 
genügt. 

Pro g Hefe mit einer Oberfläche von 1 qm diffundieren in 48 Std. unge- 
fähr 0,25 mg NaCl und 3,2 mg Harnstoff. Die Diffusionsgeschwindigkeit 
beträgt für Harnstoff während der ersten 24 Std. 2,2 mg und während der 
letzten 24 Std. 1 mg pro g Hefe. Bei 1% NaCl war die Menge Wasser, welche 
dem Protoplasma entzogen wurde, 8%, das Imbibitionswasser (das ver- 
schieden sein kann) 12%. Elion (Utrecht). 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


Schön, Die Körneraufbewahrung. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. 
Bd. 66. 1926. S. 120.) 

Zur Gesunderhaltung der Körnerfrüchte ist sachgemäße Lüftung der 
Lagerräume erste Bedingung. Falsche Lüftung führt zu Schweißbildung. 
Der Selbsterwärmung durch Atmung muß durch tüchtiges Umschaufeln 
entgegengetreten werden. 

Zur Entwertung der Körnerfrüchte, besonders der Gerste, tragen auch 
Schädlinge aus der Insektenwelt bei. An erster Stelle steht der Kornkäfer, 
der durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff oder andere Mittel bekämpft 
werden kann. Von anderen Schädlingen ist die Raupe der Kornmotte und 
die Maismotte zu erwähnen. H e u B (Stuttgart). 





Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 957 


Ruge, Heinrich, Eine Nahrungsmittelvergiftung durch 
Sauerkraut. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98. 1926. S. 18—20.) 
Auf einem Linienschiff erkrankten, wahrscheinlich nach Genuß von 
Halberstädter Würstchen und Sauerkraut, etwa 86 Mann der Besatzung. 
Die 8—12 Std. nach dem Essen vorkommenden Erkrankungsfälle waren 
gastroenteritische und febrile und verliefen leicht. Allem Anschein nach war 
die Erkrankung auf das Sauerkraut, nicht aber auf die Würstchen zurück- 
zuführen, wie Verf. näher anführt. 

Die bakteriologische Untersuchung des Sauerkrautes und der Würste 
war ganz negativ. Verf. nimmt an, daß ein Bazillus der G ä r t n e r gruppe 
im Spiele gewesen ist, wofür die verschiedenen Ausfälle des Widals 
sprechen. Wie die Keime in das Sauerkraut gekommen sind, ist nicht zu 
ermitteln. Vielleicht kommen Ratten und Mäuse als Überträger des Bazillus 
in das Kraut in Betracht. Redaktion. 


Kollath, Werner, und Leichtentritt, Bruno, Über die fragliche Bil- 
dung von Vitaminen durch Bakterien. (Centralbl. f. 
Bakt. Abt. L Orig. Bd. 97. 1926. S. 119—125, m. 7 Textkurv.) 

Verff. suchten festzustellen, ob bestimmte Darmbakterien auf vitamin- 
freiem Nährboden für sich Vitamine bilden können, oder ob es dazu eines 
Vitamingehaltes im Nährboden bedarf, oder ob Vorgänge zu beobachten sind, 
die auf eine durch Bakterien stattfindende Speicherung hinweisen. Aus 
ihren Versuchen ziehen Verff. folgende Folgerungen: 

„Die Versuche, durch Verfütterung von frischen oder bei 56° abgetöteten 
Bakterien (Bac. coli, Darmbakteriengemisch aus Meerschweinchen, und 
Bac. Friedländer) skorbutverhindernd auf Meerschweinchen zu wir- 
ken, sind sämtlich ohne Erfolg geblieben; eine Produktion oder eine Auf- 
nahme von Vitamin aus dem Nährboden hat sich also nie feststellen lassen. 
Unsere Ergebnisse entsprechen somit denen von Bieling. Als Folgerung 
für die Erkenntnis von den Vitaminen müssen wir aus diesen Versuchen 
entnehmen, daß der Gehalt und die Produktion von wachstumsfördernder 
Substanz für den Influenzabazillus und von echten, im Tierversuch wirk- 
samen Vitaminen nicht übereinstimmen, ein neuer Beweis für die Verschieden- 
heit beider Substanzen (Leichtentritt, Zielaskowski, Kol- 
lath).“ Redaktion. 


Bier, Wein usw. 

Schnegg, H., und Schachner, J, Die mechanische Flaschen- 
reinigungimLichte der biologischen Betriebskon- 
trolle. (Ztschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 49. 1926. S. 33.) 

Nach dem Ausfall der Laboratoriumsversuche gelingt es durch ein- 
stündiges Einweichen der in normaler Weise durch Bierreste verunreinigten 
Flaschen in warmem Wasser von 40—45° C und nachfolgendes Bürsten 
einen auch vom biologischen Standpunkte aus als vollkommen zu bezeichnen- 
den Reinheitszustand zu erreichen. In analoger Weise in den bekannten 
Einweichapparaten und nachher auf der Bürstmaschine behandelte Flaschen 
können nur selten vom biologischen Standpunkt aus befriedigen. Der Haupt- 
grund scheint darin zu liegen, daß das maschine]le Bürsten die Handarbeit 
offenbar nicht zu ersetzen vermag, um so weniger, je länger die Bürsten 
im Betrieb sind und je mehr sie daher abgenutzt sind. Die Behandlung der 
Flaschen im Betrieb unter sonst gleichen Bedingungen mit einem der im 

Zweite Abt. Bd. 67. 17 


258 Bier, Wein usw. — Wasser, Abwasser usw. 


Handel befindlichen Flaschenreinigungsmittel war nicht imstande, eine 
nennenswerte Besserung des biologischen Reinheitsgrades der gereinigten 
Flaschen herbeizuführen. Das biologische Endergebnis der Reinigung hängt 
in hohem Grade von dem Zustand ab, in dem die Flaschen vor der Reinigung 
waren. Dabei spielt weniger die absolute Organismenzahl eine Rolle als 
vielmehr der Zustand, in dem sich die Organismen in den Flaschen befinden. 
Je geringer die in der Flasche zurückgebliebenen Bierreste und je stärker 
die Organismen an den Wänden der Flaschen angetrocknet waren, um so 
ungünstiger gestaltet sich das biologische Ergebnis der Reinigung. Die 
üblichen Flaschenverschlüsse mit Gummischeiben werden bei der bisher 
allgemein üblichen Art der Flaschenreinigung kaum berührt und sind auch 
bei den gereinigten Flaschen noch in einem sehr schlechten biologischen 
Zustand, der vom Standpunkt einer längeren Haltbarkeit des Flaschenbieres 
zu den schwersten Bedenken Veranlassung geben muß. 

Die Versuche sollen nun auch auf die neuen bürstenlosen Flaschen- 
reinigungsmaschinen ausgedehnt werden. 

Auch zur Frage der besten Verschlußart der Bierflaschen lieferte die 
Arbeit der Verff. einen Beitrag, vom biologischen Standpunkt aus sind die 
Feststellungen ohne Zweifel für den Patentverschluß (Bügelverschluß mit 
Gummischeiben) vernichtend ausgefallen. H eu B (Stuttgart). 


| Wasser, Abwasser usw. 

Basiakine, N, Essais d'épuration sur les aérofiltres en 
1923. (Travaux de la Commission de recherches sur l’épuration des eaux 
d’egout du Service d’Assainissement de la ville de Moscou 1924 No. 5. 
hme Rapport de la Commission de recherche sur l’épuration des eaux 
d’egout. T. I. Partie IIL Moskau 1925. p. 127—138.) [Russisch m. 
franz. Résumé.] 

Résumé: Une série d'expériences sur l’épuration des eaux d’égout 
de Moscou a été faite par le laboratoire du service d’assainissement de la 
ville de Moscou (chef S. N. Stroganoff) à une installation d'essais aux 
champs d'épandage de Lublino avec deux ,aérofiltres. La grosseur des 
scories dans l’aérofiltre I était de 10 à 25 mm; celle de l’aérofiltre II etait 
de 2 à 10 mm. — Leur hauteur était de 3,5 mètres. — L’eau d’égout y était 
admise, ayant préalablement passé un bassin de décantation. — En moyenne 
l’eau d’égout de Moscou a une composition suivante: Chlorures (Cl) 109,6; 
ammoniaque (Az) 69,0; oxydabilité (O)!) 65,0, pas de nitrates, pas d’O, 
dissous. — Les analyses des eaux épurées par les aérofiltres figurent aux 
tableaux 1, 2, 3, 4, 5; l'analyse de l’effluent d’un lit percolateur (débit nor- 
mal) est donnée au tableau 6. Les résultats de ces expériences: 1. Dans les 
conditions précitées, le débit journalier des aérofiltres monte jusqu’à 20 m? 
par mètre carré. — Le débit normal serait de 15 m°, le débit des lits perco- 
lateurs (à Moscou) ne dépassant pas 0,86 m3. — 2. Le volume d'air néces- 
saire pour la marche normale de l’épuration est de 4 à 6 volumes par volume 
d'eau épurée. La pression dans les conduites d'air n'est que 4—20 mm 
(manometre d’eau). — 3. La grosseur des scories du filtre détermine la durée 
de l’épuration, qui est avec les scories fines (2—10 mm) de 25 minutes (en 
moyenne), pour un materiel plus gros (10—25 mm), de 12 minutes. — 4. Les 
résultats de l’&puration à des débits variés sont supérieurs à ceux des lits 
percolateurs. 


2) Par la methode K ubel solution acide, 10 min. à 100° C. 


Yn a — w- = 


Wasser, Abwasser usw. 259 









— Acide car- — (mg par litre) Trans- 
débit jour- bonique Ammoniaque Nitrat Nitrit — 
nal par m? . pare 

CO, dissous Az Az Az 






























9,4 
Aérofiltre I 4,8 
10—25 mm 3,8 
5,2 
Aérofiltre II : = 
2—10 mm 5,2 
Lits perco- 
lateurs . 10,0 72,1 12,1 — | 3,9 


Ces résultats montrent, que nous n’avons pas surtaxé les aspects favo- 
rables des a6rofiltres, qui forment la base du project d’une station pour un 
débit de 12 300 m? d’éaux d’égout de la ville de Moscou. 

Redaktion 
Basiakine, N, La vitesse de la dissolution de loxy- 
gène comme un des agents dans l’épuration bio- 
logique. (Travaux de la Commission de Recherches sur l’&puration 
des eaux d’égout. T. I. Partie IIL p. 139—171.) [Russ. m. franz. Rés.] 

Résumé: 1. Comme les procès de l’oxydation biologique des eaux 
d’égout s'effectuent aux dépens de 1’0, dissous et comme la dissolution de 
T'O, dans les bassins d'aération et dans les lits bactériens ne se fait que lente- 
ment, c’est dans l’augmentation de la vitesse de la dissolution de 1’0, qu'il 
faut chercher les moyens d'accélérer la marche de l’épuration. — 2. La vitesse 
de la dissolution de 1’0, est proportionelle à son deficit c. à d. à la dif- 
an entre sa valeur dans une solution saturée et sa valeur dans la solution 

onnée: 


où b — la valeur d’O, dans une solution, saturée de lair; 
»x—) W> dans la solution donnée; | 
>k — une quantité constante. 


La valeur (b — x) dépend de la vitesse avec laquelle les boues activées 
transmettent 1’O, pour les oxydations, et d’ici sa dépendance de la dose 
des boues. — Sa constante k dépend de l'intensité de l’aération, du système 
de distribution d’air, de la température etc. — 3. Dans le cas des eaux d’égout 
de Moscou les différentes méthodes d'épuration biologique peuvent être 
appréciées d'après les principes exposés ci dessus de la manière suivante: 
a) dans les lits percolateurs on a une ventilation défectueuse et, comme 
suite, une faible pression partielle de l'O,; — b) dans les bassins d'aération 
on a (avec distribution d'air par tuyaux perforés) une surface de contact 
de lair et du liquide fort peu dévelopée; — c) dans les (aérofiltres) on a 
une combinaison parfaite des boues activées, des eaux d’égout et de Pair, 
ce qui assure une vitesse maximale à la dissolution d’O, et à son action 
biochimique dans les procès d'épuration. — 4. Comme toute installation 
n'est en état d'assurer pour les oxydations qu'une quantité limitée d’O,, 
le choix de la construction la plus appropriée aux conditions locales devrait 
être fondé principalement sur le caractère de l’eau à épurer et sur les qualités 
hygiéniques de l’effluent. — Les aérofiltres offrent une activitée maximale 

17e 


260 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


du procès d'épuration, mais ne permettent pas de varier la durée de l’&pura- 
tion aussi largement que dans les bassins d'aération. Ceux-ci, travaillant 
avec une intensité moins grande se prêtent mieux aux modifications de la 
durée de l’épuration et permettent d'obtenir un éffluent d'une qualité voulue 
pour tout liquide susceptible d'épuration biologique. Redaktion. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Ewert, Die Einwirkung von Teer und Teerdämpfen 
auf den Boden. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63. 1926. S. 103.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Ergebnisse: 

1. Im Experiment läßt sich nachweisen, daß die niedriger siedenden 
Anteile des Teers einen schädlichen Einfluß auf das Wurzelleben der Pflanzen 
und auf die nützlichen Bodenbakterien auszuüben vermögen; sie müssen 
aber schon in feichlicher Menge vorhanden sein; letzteres gilt in noch höherem 
Maße von den höher siedenden Anteilen des Teers. — 2. Bei starker Ein- 
wirkung von Teerdämpfen, die Fabrikbetrieben entweichen und erhebliche 
Schädigungen oberirdischer Pflanzenteile zur Folge haben, wird Teer jedoch 
nicht in genügender Menge vom Boden adsorbiert, um diesen als Kulturboden 
minderwertig zu machen; auch wird das Leben der nützlichen Bodenbakterien 
durch die Teerdämpfe nicht gestört. — 3. Der Boden eines Gartengrund- 
stücks, auf das besonders häufig Teerdämpfe eines Fabrikbetriebs nieder- 
gingen, wurde selbst nicht zu einer pflanzenschädlichen Rauchquelle, trotz- 
dem hierzu nur das Aufsaugen sehr geringer, gewichtsanalytisch kaum nach- 
weisbarer Teermengen nötig gewesen wäre. — 4. Unter natürlichen Be- 
dingungen verhalten sich daher Teerdämpfe anders als schweflige Säure, 
eine Bodenvergiftung findet durch erstere nicht statt. 

Heu B (Stuttgart). 
Hunnius, Versuche zur Bestimmung des Kali- und Phos- 
phorsäurebedürfnisses der Böden aus dem Mole- 
kularverhältnis nach Gansen. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63. 
1926. S. 145.) 

Verf. erhielt bei seinen Untersuchungen folgende Ergebnisse: 1. Für 
viele Bodenarten, besonders für leichte, ist die von Gansen gefundene 
Gesetzmäßigkeit der Beziehungen zwischen Molekularverhältnis und Dünge- 
bedürftigkeit nicht ausschlaggebend. — 2. Die Gesamtmenge der Nährstoffe 
im Boden ebenso wie die Gesamtmenge kolloider Tonerdesilikate ist neben 
dem Molekularverhältnis von entscheidender Bedeutung, weshalb bei leichten 
Böden die von Gansen aufgestellte Gesetzmäßigkeit ihre Gültigkeit ver- 
liert. — 3. Molekularverhältnis und Bodenreaktion zeigen nicht immer 
Übereinstimmung, der Sättigungsgrad des Molekularverhältnisses kann daher 
für das Auftreten der Austauschazidität nicht allein maßgebend sein 

Heu 8 (Stuttgart). 
Mevius, W., Die direkte Beeinflussung der Pflanzen- 
zelle durch die Wasserstoffionenkonzentration 
des Nahrsubstrates. (Ztschr. f. Pflanzenernähr. u. Ding. Teil A. 
Bd. 6. 1926. S. 89 ff.) 

Die vorliegende zusammenfassende Darstellung unserer Kenntnisse vom 
Einfluß des Säuregrades des Substrates auf die Pflanze ist für die Lehre 
von den Pflanzenkrankheiten deswegen wichtig, weil sie das Verständnis für 
die Bedeutung gewisser Bodenverhältnisse, des Kalkreichtums einerseits, 
der Bodensäure anderseits, für die Pflanzenwelt eröffnet. Der Säuregrad 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 261 


(Wasserstoffionengehalt) der Umgebung, des Bodens bzw. der Nährlösung, 
beeinflußt die Reaktion des Zellinhalts nach den bisherigen Erfahrungen 
nicht oder nur wenig, außer wenn er das Leben der Zelle gefährdet und 
stört. Daher kann eine direkte Beeinflussung der Reaktion von Plasma 
und Zellsaft auch nicht die Ursache beispielsweise des Nichtgedeihens von 
Pflanzen in kalkreichem oder saurem Boden sein. Dagegen ist die Durchlässig- 
keit des Protoplasten weitgehend vom Wasserstoffionengehalt der Umgebumg 
abhängig, und dieser Umstand ist das wesentliche Moment für den Einfluß 
des Säuregrades auf das Leben der Zelle. So dürfte der in extrem saurer 
bzw. alkalischer Umgebung eintretende Zelltod durch extreme Steigerung 
der Permeabilität und durch die infolgedessen eintretende Exosmose herbei- 
geführt werden. Bei größerer Empfindlichkeit, z. B. bei gewissen, stark saure 
Reaktion der Umgebung verlangenden Sphagnen wird beim Fallen der Wasser- 
stoffionenkonzentration die Menge der ins Zellinnere eintretenden Ionen 
(K, Ca, Mg, PO, NOs, SO, infolge Erhöhung der Permeabilität so sehr 
steigen, daß eine Schädigung eintritt. Allerdings ist die Wasserstoffionen- 
konzentration nicht der einzige Faktor, der die bekanntlich selektive, d. h. 
für verschiedene Stoffe verschiedene Permeabilität des Protoplasten beein- 
flußt. Vielmehr sind für die Permeabilität insbesondere auch Temperatur 
sowie Art und Menge der verschiedenen gleichzeitig vorhandenen Ionen von 
Bedeutung, indem beispielsweise Kalksalze den Eintritt von Natriumsalzen 
inNitella-Zellen hemmen. Man wird also die Beziehungen zwischen 
Wasserstoffionengehalt (Säuregrad) und Pflanzenleben nur dann mit Erfolg 
aufklären können, wenn man neben den Wasserstoffionen die anderen im 
Substrat vorhandenen Ionen nicht vergißt. Behrens (Hildesheim). 


Ruschmann, G., Zur Biologie des Edelmistes. [Vorläufige 
- Mitteilung aus der Düngerbakteriologischen Abteilung des Inst. f. Gärungs- 
gewerbe.] (Ztschr. f. Spiritusind. Jahrg. 49. 1926. Nr. 12.) 

Über die Biologie des Stalldüngers ist erst sehr wenig gearbeitet worden, 
über die Biologie des Edelmistes, d. h. des nach dem Verfahren von H. 
Krantz heißvergorenen Stalldüngers noch gar nicht. Zweck des Ver- 
fahrens ist, durch kurze, aber heftige Gärung, bei der innerhalb von 2 Tagen 
Temperaturen von ungefähr 60° C erreicht werden, und durch darauffolgendes 
Zusammenpressen des Materials jede weiteren Verluste an C und N im Dünger 
zu verhindern. Die Frage lautet: wird dieser Zweck erreicht? Nach den Er- 
gebnissen von Felddüngungsversuchen soll der heißvergorene Mist 21, mal 
so wertvoll sein wie gewöhnlicher Hofdünger. — Durch die Heißvergärung 
wird die Zahl der im Stalldünger noch lebenden Keime wesentlich herab- 
gedrückt. Sie nimmt auch später infolge der festen Lagerung des Düngers 
und der guten Wärmebewahrung im Innern des bis zu 6 m Höhe reichenden, 
nach außen durch eine Bretterverschalung geschützten Stapels nicht wieder 
zu. Im Gegenteil, die Keimzahl verringert sich sogar nach den unteren 
ältesten Schichten hin. Die rein biologischen Umsetzungen hören somit nach 
Abschluß der aëroben Phase, d. h. mit dem Moment des Zusammenpressens 
der Masse auf. Auch die Entwicklung der anaëroben Mikroorganismen ist 
offenbar in gut vergorenem und gut gelagertem Edelmist unterdrückt, so 
daß die Konservierung des Düngers in weitgehendem Maße erreicht zu sein 
scheint. Der Einfluß der Heißvergärung auf die Zusammensetzung der 
Mikroflora kommt in ihrer Einseitigkeit, dem starken Hervortreten der 
thermophilen oder thermotoleranten Bakterien und dem Überwiegen der 


262 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz, Hopfen. 


aéroben Sporenbildner, unter denen Bac. mycoides eine besondere 
Rolle zu spielen scheint, zum Ausdruck. Verhältnismäßig zahlreich sind auch 
die Mikrokokken. Die weiteren Vorgänge im Düngerstapel, die zu einer weit- 
gehenden Zermürbung und Vertorfung der Masse führen, müssen demnach 
chemisch-physikalischer Natur sein. Für die Ansicht verstärkter Säure- 
bildung im heißvergorenem Mist und der dadurch bedingten Festlegung 
des Ammoniaks ließen sich bis jetzt weder in der Zahl und Vermehrung der 
Keime, der Beschaffenheit der Mikroflora, noch in der Reaktion des Sub- 
strates Anhaltspunkte finden. Amylobakterien und Milchsäurekokken fehlen 
fast völlig. Ruschmann (Berlin). 


Holz, Hopfen, Stärke, Zucker usw. 


Zilig, H, Schwere Schäden durch den Hausbock (Hylo- 
trupes bajulus L) an Starkstrommasten. (Anz. f. 
Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 134—137, 4 Abb.) 

Genauere, von Abbildungen begleitete Mitteilungen über Zerstörung von 

Telegraphenstangen durch den Hausbock, worüber hier bereits kurz be- 

richtet wurde. Friederichs (Rostock). 


Bugge, Günther, Die Holzverkohlung und ihre Erzeug- 
nisse. [Sammlung Göschen. Bd. 914.] Kl.-8°. 140 S., mit 40 Text- 
abb. Berlin u. Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis geb. 1,50 RM. 

Ein nicht nur für den Holztechniker, sondern auch für Chemiker und 

Biologen Interesse bietendes Büchlein, in dem Verf. nach einer kurzen Literatur- 
angabe den Leser in die Geschichte der Holzverkohlung einführt und dann 
das Holz und seine Anatomie, physikalischen und chemischen Eigenschaften 
behandelt. Die nächsten Abschnitte sind der Theorie und Technologie sowie 
den Eigenschaften und der Verwendung der Erzeugnisse der Holzverkohlung 
gewidmet. Den Schluß bilden die Analyse und die Synthese von Holzver- 
kohlungserzeugnissen und Wirtschaftliches. Redaktion. 


Walker, T. K, Über die konservierenden Bestandteile 
des Hopfens. VL Bestimmung des relativen anti- 
septischen Wertes der Weichharze. (Journ. Inst. Brewing. 
T. 31. 1925. p. 463; Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 23. 1926. S. 82.) 

Man kann das Roh- und Weichharz des Hopfens durch passende Be- 
handlung mit Alkalien in eine Anzahl von Fraktionen mit abnehmender 
Azidität verwandeln und diese auf ihre Hemmungswirkung gegenüber Bak- 
terien prüfen. 

Die verwendeten Bakterien waren Reinkulturen von Bacterium X, 
Coccus Nr. 2, Bacillus Nr. 3 und Nr. 4, die alle aus trüäbem und saurem 
Bier isoliert worden waren. 

Die durchgeführten Versuche bestätigten die Beobachtungen von 
Brown und Clubb bzw. Ford und Tait, daß die a-Säure eine 
höhere antiseptische Kraft besitzt als die B-Fraktion. Diese enthält einen 
Bestandteil (Lupulon), der doppelt so antiseptisch ist als das Humulon oder 
die rohe a-Fraktion, dagegen besitzen etwa 40% (das neutrale Material) 
der rohen B-Fraktion fast keine antiseptische Wirkung. Während des Über- 
ganges des Humulons in das a-Harz scheint der Anteil des Humulonmoleküls, 
der für die antiseptische Wirkung verantwortlich ist, unvermindert zu bleiben, 
da ja die rohe a-Fraktion fast ebenso antiseptisch ist wie das reine Humulon. 


Stärke, Zucker. 263 


Im Gegensatz dazu scheinen die Veränderungen, die das Lupulon bei seinem 
Übergang in das £- -Harz erleidet, seine antiseptische Kraft sehr erheblich 
zu verändern. 

Die relativen konservierenden Werte des Hopfens können sehr zutreffend 
beurteilt werden durch den Ausdruck a + £ g worin a und ß die bezüglichen 


Zahlen für die im Hopfen vorhandene a- und f-Fraktion darstellen. 
H e u B (Stuttgart). 
Gerretsen, F. C., De bacteriologische verwerking van 
aardappe 1 pulp. (Handel. XX. Nederl. Natuur- en Geneesk. Congres. 
1925. p. 183—185.) 

Bei der mechanischen Darstellung von Stärkemehl aus Kartoffeln wer- 
den nicht alle Zellen geöffnet, so daß die Pülpe noch 50—60% Stärkemehl 
enthält, berechnet auf Trockensubstanz. Es ist möglich, dieses Stärkemehl 
auf bakteriologischem Wege frei zu machen, auf Grund der Tatsache, daß es 
Bakterien gibt, welche wohl die Zellulose der Zellenwand, aber nicht das 
Stärkemehl angreifen. 

Verf. berichtet über Laboratoriumsversuche mit Zellulosebakterien aus 
Pferdemist, welche besonders bei Lüftung sehr wirksame Kulturen lieferten. 
Aus 25 g Fasern (mit 50% Wasser), aufgeschwemmt in 11 Kulturflüssigkeit, 
wurden innerhalb 22 Std. 90—100% des Stärkemehls freigemacht. Die Uber- 
impfungen konnten während 3 Wochen bei 25° fortgesetzt werden. 

Elion (Utrecht). 
Pringsheim, Hans, unter Mitwirkung von Jesaia Leibowitz, Zucker- 
chemie. 8° XII + 322S. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft) 1925. 
Preis brosch. 16, geb. 18 RM. 

Ein ebenso wertvolles wie zeitgemäßes Werk, da es bisher an einem 
Lehrbuch der Zuckerchemie gefehlt hat und seit 10 Jahren in deutscher 
Sprache keine buchmäßige Zusammenfassung der Zuckerchemie erschienen 
ist. Vorliegendes Werk füllt diese Lücken in vorzüglicher Weise aus und 
ist auch wegen seiner leicht faßbaren Darstellung für den chemisch vorge- 
bildeten Anfänger ein sehr nützlicher Ratgeber aus berufenster Feder. 
Dies wurde erreicht durch Beschränkung auf die theoretischen Erörterungen, 
wobei aber für alle für die Zuckerchemie wichtigen Körper der Konstitutions- 
und Konfigurationsbeweis erbracht wurde. Umfangreiche Tabellen mit den 
Konstanten des Zuckers und ihrer Derivate gestalten das Buch auch zu einem 
Nachschlagewerk, da es mit Literatur ausgestattet ist, so daß Originalarbeiten 
leicht auffindbar sind und der Umfang des Werkes begrenzt ist. Eine Gesamt- 
bibliographie der Zuckerchemie zu geben, erschien nicht ratsam, weshalb 
Verff. sich mit einer Literaturauswahl begnügt haben, die ihren Zweck erfüllt. 


Das gut ausgestattete Werk wird nicht nur für Chemiker und Zucker- 
techniker als Einführung in die Zuckerchemie, sondern auch für Biologen, 
Mediziner, Apotheker und Landwirte von Nutzen sein. Seine Stoff- 
einteilung ist folgende: 

Einleitung. — I. Allgemeine Eigenschaften und Konstitution. — IL Oxy- 
dation. — IIL Reduktion. Zuckeralkohole. — IV. Kondensation: 
1. Kondensationen der Zucker als Karboxylverbindungen, 2. Reaktionen der 
Zucker als Alkohole. — V. Konfiguration. — VL Anhydrozucker und redu- 
zierte Zucker. — VIL Aminozucker. — VIIL Synthese und Abbau der Mono- 
saccharide. — IX. Die biochemischen Umsetzungen der Zueker: 1. Die 
alkalische Gärung. Der Mechanismus des Zucker- 


964 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


verfalls bei der Gärung. 2 Andere Wandlungen der 
Zucker durch Mikroorganismen 3. Fermentative 
Spaltung und Synthese von Glukosiden. 4 Die Um- 
wandlungen der Zucker im tierischen Stoffwechsel 
— X. Die Glukoside und ihre Synthese. — XL Disaccharide: 1. All 
gemeines. 2. Chemische Wandlungen. 3. Konstitution. 4 Säure und 
fermentative Hydrolyse Konfiguration. 5. Fermen- 
tative Synthese. 6. Tri- und Tetrasaccharide — XIL Schlußkapitel: 


Vorkommen, Darstellung und besondere Eigenschaften der wichtigsten Zucker. 
Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Montemartini, Luigi, Rassegna fitopatologica per anno 
1925. (Estr. dagli Atti d. R. Istit. Botan. dell’ Universita di Pavia. 1926. 


p. IX—XXIV.) 

Der obige Jahresbericht enthält wieder viele interessante Mitteilungen, 
z. B. über: Getreideälchen der Cerealien, das ungewöhnlich starke Auftreten 
von Hyponomeuta malinellus, das neue Verticillium 
tracheiphilum Curzi, den neuen Pyrenomyceten Montemar- 
tinia myriadea Curzi, Rebenkrankheiten usw. sowie Versuche mit 
antikryptomischen und insektiziden Mitteln. Hierauf folgen Berichte 
über die Krankheiten und Schädlinge folgender Pflanzen: 


Reben: Bazilläre Gummosis, die Plasmopara viticola, Rosellinia 
necatrix, Alternaria Vitis, Eryophyes vitis, Conchylis 
ambiguella, Phylloxera vastatrix, Anthraknose, Roncet, Chlorose. — 
Getreide: Erysiphe graminis, Puccinia graminis u. fa. uredo- 
spora, P. dispersa, P. Maydis, Ustilago Tritici, U. Maydis, 
Tilletia levis, Claviceps purpurea, Septoria glumarum, 
Gibberella Saubinetii, Cladosporium herbarum, Maye- 
tiola destructor. — Futterpflanzen: Rhizoctonia violacea, Uro- 
myces striatus, Puccinia graminis, Cuscuta Epithymum, 
C. arvensis Beyr., Orobanche minor. — Küchen- und Gemüsepflanzen: 
Bacillus Apii Mig., Bacterium Solanacearum, Bacillus amy- 
lobacter, Phytophthora infestans, Bremia Lactucae, Phy- 
tophthora omnivora, Verticillium tracheiphilum, V. albo- 
atrum, Septoria Apii, Fusarium niveum, Uromyces Fabae, 
U. appendiculatus, Rhizoctonia violacea var. Asparagi. 
Colletotrichum oligochaetum, Fusarium oxysporum, F. sp. 
(Marciume pedale), Ceutorrhynchus pleurostigma, Heterodera 
radicicola, Rhizogliphus echinopus, Alchen, Mosaikkrankheit, 
Tracheoverticillosen. — Obstpflanzen: Bacterium tumefaciens, Exo- 
ascus deformans, Fusicladium Eryobotryae auf Eryobotrya 
japonica, Rosellinia necatrix, Montemartinia myriadea 
Curzi, Microstoma Juglandis, Sclerotinia fructigena, Mo- 
nilia cinerea, Gymnosporangium Sabinae, Phyllosticta 
pirina, Clasterosporium carpophilum, Sphaeropsis Malo- 
rum, Fomes fulvus, Mal di piombo der Pfirsiche, Anarsia lineatella, 
Aphiden, Ceratitis capitata (auf Mandarinen), Chrysomphalus dic- 
tiospermi, Eryphyes piri, Hyponomeuta malinella, Con. 
tarinia pyrivora, Stephanitis piri, Schizoneura, Gummosen. — 
Zierpflanzen: Sphaerotheca pannosa und Cicinnobolus Cesatii 
an Rosen, Rosellinia necatrix, Thielavia rasicola auf Viola, 
Phyllosticta Magnoliae, Ph. spe. auf Acacia podaliriae- 
folia, Ascochyta Syringae, Septoria Gardeniae, S. olean- 
drina auf Oleander, Macrosiphon rosae, Hylotoma rosae, Älchen, 
Nekrose auf Acacia podaliriaefolia. — Nutz- und Forstpflanzen: Cyclo- 
conium oleagineum an Oliven, Gibberella moricola, Phyllo- 
sticta ilicina, Gloeosporium nervisequum an Platanen, Gno- 


Pflanzenkrankb. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh. durch äußere Faktoren. 965 


monia veneta an Platanen, Rhytisma acerinum an Acer plata- 
noides, Meliola Abietis, Pleospora herbarum, Septoria sp. 
an Pistazien, Zeuzera pirina an Ulmen, Lepidosaphes pomorum 
an Pappeln, Eriophyes truncatus auf Weiden, Evetria buoliana 
an Pinus silvestris, Dry. not an Hanf. — Verschiedene andere Pflanzen: 
Gymnosporangium clavariseforme an Weißdorn; Puccinia Mal- 
vacearum, Phragmidium Rubi, Melampsora Helioscopiae 
an Euphorbia Helioscopia, Puccinia Agropyri an Clematis, 
Uncinula Aceris an Acer campestris, Plasmopara nivea 
an Pimpinella, Aleurodes Jelickei an Viburnum. Redaktion 


Ramirez, Roman, Anomalias, enfermedades y parasitos 
de las plantas. (Bolet. d. Direccion General de Agricult. Ser. Técnica. 
No. 1.) 8°. 111 pp. Mexico 1922. 


Stoffeinteilung: Definiciones: Anomalias: Causas, efectos, 
anomalias y vicios de conformación. — Enfermedades: Tratado elemental de 
los hongos patógenos: Otros vegetales parasitos. — Tratamiento de las en- 
fermedades producidas por los microbios y por los hongos: 
Medidas preventivas. Tratamiento curativo. Desinfección de las semillas dedicadas a 
la siembra. Procedimientos para la desinfección. -Instrucciones para combatir el gor- 


gojo y la palomilla de los graneros. — Animales que prejudican a las 
plantas. Medios para defendersa de los insectos. — Recetas de insectici- 
das de muy frecuente aplicacion. Redaktion 


Buchheim, A, Phytopathologische Forschung und Schäd- 
lingsbekämpfung in der Sowjetunion Rußland». 
(Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 1—8.) 

Ein lesenswerter historischer Überblick und kurze Referate über einige 
hervorragendere Arbeiten. Redaktion. 


Snell, Karl, Die praktische Bedeutung der speziellen 
Morphologie und Systematik der landwirtschaft- 
lichen Kulturpflanzen. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 356-362.) 

Ein auch für den Pflanzenschutz wertvoller Artikel, auf dessen Be- 
deutung hier nur kurz aufmerksam gemacht werden soll. 
Redaktion. 

Kern, Hermann, Ungarns bisherige und in Vorbereitung 
befindliche Pflanzenschutzgesetze,-verordnungen 
und -vorschriften. (Angew. Botanik. Bd. 7. 1925. S. 325—334.) 

Eine kritische Besprechung der bisherigen diesbezüglichen Gesetze, Ver- 
ordnungen und Vorschriften sowie des jetzt fertiggestellten Pflanzenschutz- 
gesetzes, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen werden kann. Er- 
wähnt sei nur, daß Verf. von dem neuen, schon fertigen ungarischen Reichs- 

Pflanzenschutzgesetz die wichtigsten Punkte anführt. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Pohl, Franz, Vergleichende Anatomie von Drainage- 
zöpfen, Land- und Wasserwurzeln. (Beihefte z. Botan. 
Centralbl. Orig.-Arbeiten. Ab. L Bd. 42. 1926. S. 229—262, m. 4 Textabb.) 

Die Untersuchungsergebnisse sind: Alle Drainage- Wurzeln zeigen gegen- 
über den normalen Wurzeln eine starke Ausbildung des Gefäßsystems, die 
einzelnen Gefäße sind weiter und mit Ausnahme von Alnus ist auch 
ihre Verteilung über die Querschnittfläche eine reichlichere. — Es ist keine 

Vermehrung der mechanischen Elemente in den Wurzeln zu beobachten. 

Das reichlich entwickelte Parenchym und die Holzfasern sind mit Ausnahme 

derjenigen von Alnus im Gegenteil dünnwandiger. — Die W.-Wurzel 


266 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


von Alnus ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, die Jahresringe 
sind schmäler als die der normalen Wurzel und nur das Gefäßlumen stimmt 
mit dem der normalen Wurzel ungefähr überein. Mit der Ringbreite nimmt 
bei ihr auch die Leitfläche ab. Die W.-Wurzeln von Salix bieten ein 
den zugehörigen Drainagewurzeln ähnliches Bild, allerdings steht die Aus- 
bildung des Gefäßsystems der Wasserwurzeln der der Drainagewurzel etwas 
nach, überschreitet aber die der normalen Wurzel. 

_ Ein Einfluß des Wassers auf die starke Ausbildung des Gefäßsystems 
kann, wenn auch bis jetzt noch nicht endgültig, so doch sehr wahrscheinlich 
auf Grund der anatomischen Befunde bei den 3 verschiedenen Wurzelformen 


von Alnus und aus den anderen früher näher ausgeführten Gründen ` 


abgelehnt werden. — Die Drainagewurzeln unterlagen in den Leitungsrohren 
dauernden und natürlichen Zugspannungen, die sich mit dem Wachstum 
der Wurzel steigerten. In Übereinstimmung mit den Untersuchungsergeb- 
nissen Jaccards an überdehnten Wurzeln verschiedener Laubbäume, 
die vor allem eine starke Ausbildung des Gefäßsystems aufweisen, werden 
auch die Gefäßvergrößerungen bei den Drainagewurzeln auf die Wirkung 
längsgerichteter Zugkräfte zurückgeführt. Es liegt die Vermutung nahe, 
daß ganz im allgemeinen der Größenunterschied der Gefäße in Wurzel und 
Stamm auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein könnte. — Ein Einfluß 
irgendwelcher im Wasser gelöster mineralischer Substanzen ist in unserem 
Falle unwahrscheinlich. Auch darüber, daß sich eine bis zu einem gewissen 
Grade luft- bzw. sauerstoffreiche Umgebung in abnormen, anatomischen 
Veränderungen auf die Wurzel auswirkt, ist bisher nichts bekannt und 
kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Ursächlich können mithin die 
Gefäßvergrößerungen nicht auf chemische Faktoren zurückgeführt werden. 
Redaktion 
Wieler, A, Erwiderung auf den Aufsatz von Herrn 
A. Janson, „Über Rauchsäureschäden“. Bd. 7.H.1. (Angew. 
Botan. Bd. 8. 1926. S. 62—63.) 
Janson, A, Erklärung. (Ibid. S. 63—64.) 

Scharfe Zurückweisung der hier kurz besprochenen Janson schen 
Ansichten betr. Verwendung der chemischen Analyse und Erklärung J.s, 
daß es ihm fernliege, an der Glaubwürdigkeit, der wissenschaftlichen Sach- 
kunde und Gewissenhaftigkeit W.s zu zweifeln. Nach seiner Ansicht sei das 
Verhalten der verschiedenen Pflanzenarten und Kultursorten ein viel feineres 
Indizium für oder gegen Rauchschäden, als jedes andere Feststellungsmittel 
Der unliebsame Zwischenfall sei auf seine eigene (J.s) Unvorsichtigkeit 
zurückzuführen. | Redaktion. 


Weierbach, Lily Amelia, The effects of sulfur dioxid upon 
plants: Methods of study. (Amer. Journ. of Botan. Vol 13. 
1926. p. 81—101, w. 1 plate and 4 fig.) 

Stoffeinteilung: Historical Review. — General statement as 
to equipment. Methods of generating sulfur dioxid. Apparatus for gas ana- 
lysis. Procedure for an experiment. Analysis of the mixture in the gas 
chamber. Sources of error. Accuracy of method. Behavior of sulfur dioxid 
in contact with glass. Comparison of the method developed with the method 
used by the Selby Smelter Commission. 

Summary: In studying the effects of sulfur dioxid upon vegetation 
it was found that methods of determination of the low concentrations of 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 967 


gas causing minimal injury to plants were unsatisfactory. Any method for 
this purpose may be subject to errors because the gas is invisible, extreme 
dilutions must be used, changes in temperature cause changes in volume, 
the gas is adsorbed on surfaces, and oxidation from sulfur dioxid to sulfur 
trioxid is relatively rapid. — The investigations indicate a point of general 
interest with reference to effects of the gas upon vegetation near industrial 
plants which emit sulfur dioxid from smokestacks. The relatively rapid 
oxidation of sulfur dioxid to sulfur. trioxid confines the former to a rather 
small radius, limiting liability to injury to a more reduced area than is some- 
times supposed; consequently the damage done to vegetation is likely to 
be very slight. 

Conclusions: 1. Methods of burning sulfur for experimental pur- 
poses are unsatisfactory, because of the production .of sulfur trioxid and 
of sublimed sulfur. — 2. Use of alcohol for the purpose of supplying heat, 
or of mixing with carbon bisulfide, is likely to result in the production of 
acetaldehyde. A chemical method is the most satisfactory one for obtaining 
the gas. Pure sulfur dioxid may be obtained from sodium bisulfite by the 
use of the method and apparatus here described. — 3. Determinations of 
the concentration of sulfur dioxid at close intervals (15- or 20-minute inter- 
vals) is necessary because of the instability of the gas. — 4. Decrease of the 
percentage of sulfur dioxid was found to be caused by absorption by plants 
and soil, adsorption on surfaces, oxidation from sulfur dioxid to sulfur tri- 
oxid, and probably other possibilities. — 5. Oxidation from sulfur dioxid 
to sulfur trioxid is relatively rapid. — 6. Adsorption and oxidation were 
found to be less active (a) in low temperatures than in high ones, so that 
higher percentages of sulfur dioxid were determined in high temperatures 
than in low ones; (b) in contact with paraffin than with glass surfaces; there- 
fore the inside surface of the gas chamber was coated with paraffin; (c) as 
the degree of saturation of surfaces increased. — 7. Rubber reduced an 
iodine solution used for determining the concentration of sulfur dioxid, 
resulting in an error in the determinations. This was found to be true though 
the rubber was not in contact with the solution. Therefore rubber stoppers 
may not be used in an analysis of the gas. — 8. The content of the gas cham- 
ber was analyzed by drawing a sample of the mixture through an iodine 
solution in a series of absorption tubes with ground-glass stoppers, adapted 
for titration of excess iodine in situ, with a sodium thiosulfate solution. 
— 9. The method developed was compared with that used by theSelby 
Smelter Commission in 1915, and was found to be more accurate for 
determining sulfur dioxid in dilutions needed for minimal injury to plants. 
— 10. The advantages of the method are believed to be the following: (a) the 
glass surface, on which sulfur dioxid may be lost, is reduced to a minimum; 
(b) elimination of rubber near an iodine solution avoids reduction of iodine 
by that medium; (c) the method corrects for vapor pressure — a correction 
not made in previous methods. — 11. The method is believed to be accurate 
to one part of sulfur dioxid in a million parts of air-gas mixture, and fairly 
accurate to two parts in ten million. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Leonhards, R, Die Bekämpfung des Hederichs und des 
Ackersenfs insbesondere mit Düngesalzen. (Mitt. 
d. Dtsch. Landw.-Ges. 1926. S. 227 ff.) 


968 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Kurze Zusammenstellung einiger Bekämpfungsmaßnahmen und ins- 
besondere Bekämpfungsmittel des Hederichs und Ackersenfs, die man im 
gewöhnlichen Leben als „Hederich‘‘ zusammenfaßt, eingeleitet durch einige 
Angaben über die Biologie dieser Unkräuter, unter denen Referent die Licht- 
bedürftigkeit der Samen vermißt. Neben den geeigneten Kulturmaßnahmen 
darf auf verunkrauteten Feldern die chemische Bekämpfung nicht außer 
acht gelassen werden. Dazu empfiehlt sich vor allem Bestäuben mit fein- 
gemahlenem Kainit oder Kalkstickstoff, solange die Unkrautpflanzen noch 
jung sind. Bei Verwendung von Kalkstickstoff ist die Stickstoffdüngung 
des Getreides, um Lagerbildung zu vermeiden, entsprechend einzuschränken. 
Beide Mittel sind im Tau auszustreuen. Blattreiche Kulturpflanzen (Klee, 
Erbsen, Wicken usw.) sind gegen die Bekämpfungsmittel ebenfalls empfind- 
lich. Neben dem ,,Hederich‘ werden auch noch manche andere Unkräuter 
getroffen. Weniger zu empfehlen, weil ohne Düngewirkung, ist die An- 
wendung von Eisenvitriol und Cuproazotin (Raphanit), die in flüssigem 
Zustande, jener in 20—30 proz., dieses in 3—6 proz. Lösung verspritzt 
werden, bei deren Verwendung man also in der Zeit der Verwendung weniger 
beschränkt ist als bei den Streupulvern. Behrens (Hildesheim). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Ciferri, Rafael, y Gonzales Fragoso, Romualdo, Hongos parasitos y 
saprophitos de la Republica Dominicana. Ser L 
(Estacion agronom. de Haina, Rep. Dominicana. Ser. B. 1925. No. 1.) 
8°. 15 pp. Santo Domingo 1925. 

Aufzählung von 25 Arten, die Verff. schon in dem Boletin de la R. Socied. 

Española de Historia Natural T. 25. 1925 veröffentlicht haben. Als neu 

werden beschrieben: 


Uromycestricholenae Frag. et Cif. sp. nov. in foliis Trich olenae 
roseae; Melanconiella clitoridis Frag. et Ciferri spec. nov. In ramulis siccis 
Clitoriae ternatae prope Haina; Guignardia convolvuli Frag. 
et Cif. In caulibus siccis Convolvuli sp. prope Haina. Sphaerella lippiae 
Cif. et Frag. sp. nov. ad interim. In ramulis putrescentibus Lantanae reticu- 
latae, prope Haina. Socia Cladosporium herbarum (P.) Link.; Pho- 
matospora convolvuli Frag. et Cif. spec. nov. ad interim. In caulibus siccis 
Convolvuli sp. Socia Guignardia convolvuli sp. nov. Macro- 
phoma convolvuli sp. nov. et Clasterosporium convolvuli sp. 
nov.; Sphaerulina hainensis Frag. et Cif. sp. nov. In foliis siccis Nico- 
tianae Tabaci prope Haina. Socia Phyllosticta hainensis sp. nov.; 
Clithris castanospermi Cif. et Frag. spec. nov. ad interim. In ramulis 
Castanospermi australis cult. prope Haina; in foliis Coccothrinacis 
argenteae prope Haina; Phyllosticta hainensis Frag. et Cif. sp. 
nov. ad interim; in foliis siccis Nicotianae Tabaci prope Haina; Phyllo- 
sticta sterculicola Trav. form. carthaginensis Frag. et Cif. f. nova 
in foliis Sterculiae carthaginensis prope Haina; Macrophoma 
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in caulibus siccis Convolvuli 
spec. prope Haina; Dothiorella tricholenae Cif. et Frag. sp. nov. ad interim, 
in foliis emortuis Tricholenae roseae. Socia Uromyces Tricholenae 
nov. sp.; Ciferria nov. gen.,Ciferria coccothrinacis, in foliisCocco- 
thrinacis argenteae prope Haina; Sphaeropsis codiaei Cif. et Frag. 
sp. nov., in foliis emortuis Codiaei (Crotonis) variegati; Sphaeropsis 
paradisiaca Mont. var. minor Frag. et Cif. var. nov., in foliis Musae pa- 
radisiacae prope San Cristébal; Amerosporium colubrinae Frag. et 
Cif. in foliis Colubrinae reclinatae prope Haina; Colletotrichum 
dominicanum Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in fructibus siccis Hi bisci 
brasiliensis prope J. Francisco de Macoris; var. ramulicola Frag. et Cif. 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 269 


var. nov. in petiolis ramulisque Hibisci brasiliensis; Pestalozzia 
Espaillatii Cif. et Frag. spec. nov., in foliis viv. Garcinise mango- 
stanae prope Santiago; Cladosporium artocarpi Frag. et Cif. sp. nov., 
in foliis languidis Artocarpi incisae pr. Haina; Clasterosporium 
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov., in caulibus siccis Convolvuli sp. pr. 


Redaktion. 


Dunn, Marin Sheppard, Effects of certain acids and their 
sodium salts upon the growth of Sclerotinia ci- 
nerea. (Americ. Journ. of Botany. Vol 13. 1926. p. 40—58.) 


Summary: 1. The addition of sodium hydroxid is practically harm- 
less in changing the pH from 3,8 or 4.0 to 5.2 or slightly higher. — 2. A slight 
amount of acidity is beneficial for growth, the best results with sulfuric and 
phosphoric acids being obtained between pH 2.85 and pH 3.9. — 3. There 
is a fairly narrow zone on the acid side which limits growth for each acid 
used the percentage growths falling in an almost perpendicular line. — 4. The 
general order of toxicity for solutions under the conditions of these experi- 
ments at pH 4.70 is salicylic > butyric > sulfuric > formic > acetic > phos- 
phoric, while at pH 4.50, acetic is more toxic than sulfuric, and at pH 4.4 
formic is also more toxic than sulfuric. — 5. A comparison of the toxicity 
of the acids on a basis of normality gives the general order: butyric > sali- 
cylic > acetic > formic > sulfuric > phosphoric. This is the order that 
would be expected from the comparative ease of penetration of the acids 
into the living cell as has been shown in other investigations. — 6. There 
is indication that the anion of butyric acid may be relatively toxic. — 7. The 
toxicity of the fatty acids used and of salicylic acid is probably due chiefly 
to the undissociated molecules, with the hydrogen ion playing a secondary 
rôle. — 8. On the other hand, the hydrogen ion is the principal factor of 
toxicity in the case of the mineral acids used. 

In conclusion, these results show that the hydrogen ion is not always 
the chief factor of toxicity in the effect of various acids upon the germi- 
nation and growth of fungous spores. Redaktion. 


Holmes, Francis O0, Non-pathogenicity of the milkweed 
flagellate in Maryland. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. 
p. 294—296, w. fig.) 

Die Untersuchungsergebnisse fa8t Verf. folgendermaBen zusammen: 
»Herpetomonas elmassiani Migone, may be present in the 
latex of the milkweed, Asclepias syriaca L., in very large num- 
bers without appearing to interfere with the normal growth of the plant or 
to modify the leaves, stems, or seed pods." Redaktion. 


Holmes, Francis 0.,Geographical distribution of the milk- 
weed flagellate, Herpetomonas elmassiani Migone. 
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 297—299, w. 1 fig.) 

Conclusions: ,Herpetomonas elmassiani (Migone) 
previous known to occur in Maryland, was found to be present in the latex 
of milkweeds (Asclepias syriaca L.) as far north on the Atlantic 
coast as the northern boundary of New Jersey, within a few miles of the 

Hudson River. Points in New York State and in Massachusetts were exa- 

mined without positive results.‘ Redaktion 


270 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger 


Holmes, Francis 0., The relation of Herpetomonas elmas- 
siani (Migone) to its plant and insect hosts. (Biologie. 
~~ Bullet. Vol. 49. 1925. p. 323—337, w. 5 figs.) 

Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: Localized 
infections. Confinement of latex cells. The flagellates of Oncopeltus 
fasciatus Dall Histology of the salivary gland. Summary: Histo- 
logical studies of the milkweed host of the flagellate Herpetomonas 
elmassiani (Migone) showed that the organisms were confined to the 
latex system, in which they were intracellular but not intracytoplasmic. 
The latex is secreted into the general cell vacuole of the latex duct, and 
it is in this that the organisms were found. No other cells or parts of cells 
were found to be penetrated. — During the early part of the summer one 
or a very few latex cells in a plant were sometimes infected, for in Ascle- 
pias the original latex cells of the embryo never fuse. Because of this 
condition occasional localized infections appeared, in which a few leaves 
of the infected plant were found to be free from organisms. — The flagel- 
lates of Oncopeltus fasciatus (Dall), a red and black hemipterous 
insect suspected of being the insect host of H. elmassiani (Migone), 
were found to inhabit the three-lobed thoracic salivary gland. In the gland 
these were definitely localized, colonizing only the dorsal and anterior lobes. 

Redaktion 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


De la Barreda, L, La hormiga arriera, Atta fervens Sino- 
nimia vulgar: arriera, cuatalata, chicatana, mo- 
choma, chancharra. (Boletin del Agric. Direccion Gener. de Agri- 
cult. No. 1.) 80. 14 pp., 3 fig. Mexico 1922. 

Eingehende Beschreibung des Schädlings, der durch ihn angerichteten 

Schädigungen und ihrer Bekämpfung. Redaktion. 


Hering, M, Biologie der Schmetterlinge. [Biologische 
Studienbücher, herausg. von W. Schoenichen. IIL] 480 S., 13 Taf. u. 82 Abb. 
Berlin (J. Springer) 1926. 

In seinem Geleitwort betont der Herausgeber der „Biologischen Studien- 
bücher‘‘, daß in dem vorliegenden Buche die erste wissenschaftliche Biologie 
der Schmetterlinge vorliege. Verf. sagt im Vorwort, man sei bei keiner 
anderen Insektenordnung so eingehend über die bionomischen Verhältnisse 
unterrichtet wie bei dieser Ordnung, weil so viel gezüchtet werde; eine er- 
schöpfende Behandlung des Stoffes sei daher nicht möglich gewesen. Im 
einleitenden Teil werden die Grundzüge des Baues und die Stammesgeschichte 
behandelt, im 1. Hauptteil die Entwicklung in dem 2. das Leben der Imago, 
im 3., weitaus umfangreichsten allgemeinere Probleme, in der Schluß- 
betrachtung die Praxis der bionomischen Beobachtung. Die nach guten 
Lichtbildern hergestellten Tafeln sind ausgezeichnet reproduziert. Der be- 
sonders als Blattminenforscher bekannte Verf. hat hiermit ein Buch 
geschaffen, das uns fehlte. Für Pflanzenschutzfragen besonders wichtig sind 
die Abschnitte über Nahrungsauswahl und Feinde der Schmetterlinge. 

Friederichs (Rostock). 

Makalowskaja, W. N, Zur Biologie der Locusta migra- 
toria L. (Wanderheuschrecke). (Zool. Anzeiger. Bd. 64. 
1925. S. 295—306, 1 Abb.) 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 271 


Gemeint ist mit dieser ,Locusta‘“ nicht eine Laubschrecke, sondern 
die europäische Wanderheuschrecke. In der Tatarischen Republik trat sie 
1921 in Massen auf, offenbar aus dem Gouvernement Samara zugeflogen. 
In Hinsicht auf U w a r o w Theorie der Periodizität der Phasen der Ac ri- 
dodea stellt Verf. fest, daß die in die Tatarische Republik zugeflogenen 
Wanderheuschrecken sich als typische migratoria fortpflanzten; ein 
Übergang in danica wurde nicht beobachtet. 

Friederichs (Rostock). 
Graebner, P. sen, Ruscalin, ein neues Mittelgegen Erd- 
flöhe. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 373—374.) 

Gelegentlich der starken Schädigungen der Coniferenparzellen des 
Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem durch Phyllotreta nigripes, 
Ph. atra, Ph. nemorum und Ph. undulata stellte Verf. Ver- 
suche an mit dem neuen Erdflohpulver Ruscalin der Scheringschen Fabrik, 
das sich durch gute Verstäubungs- und Haftfähigkeit auszeichnet. Schon 
während des Bestäubens der Parzellen verließen die Erdflöhe dieselben und 
die direkt mit dem Pulver in Berührung gekommenen verendeten bald 
zwischen den Pflanzen oder auf den Wegen. Solange das Pulver auf den 
Pflanzen lag, trat keine Neubesiedlung ein und auch die bei sonnigem Wetter 
angeflogenen Tiere riefen keinen neuen Befall hervor. Ist das Pulver abge- 
waschen oder verwischt, so ist natürlich die Bestäubung zu wiederholen. 

Redaktion. 
Toliner, Karl Fr, Neues Kampfmittel gegen die Wühl- 
maus. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 20—21.) 

Die in Süd-Europa und West-Asien heimische, früher als Arzneipflanze 
in den Gärten kultivierte Euphorbia Lathyris L. wird als vor- 
zügliches Mittel gegen die besonders in den Obstgärten großen Schaden 
verursachende Wühlmaus empfohlen. Schon die Anpflanzung einiger Wolfs- 
milchbüsche vertrieb die Schädlinge. Redaktion. 


Müller, Adolf, Versuche zur Bekämpfung der Erdflöhe. 
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 25—29, m. 3 Textabb.) 

Beschreibung von Versuchen, die Verf. im Sommer 1925 mit dem von 
der Chemischen Fabrik Flörsheim von Dr. H. Noerdlinger hergestellten 
Präparat ‚„Erdfloh-Pulvat‘ angestellt hat. Er schildert A. die physikalischen 
Eigenschaften des Präparates sowie B. seine Wirkung auf Pflanzen und 
Käfer und faßt die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: Nach den hier 
beschriebenen Versuchen zu urteilen, kann nun gesagt werden, daß das 
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ eine ausreichende Haftfähigkeit besitzt, und daß 
es sich dank seiner Feinheit auch leicht verstäuben läßt. Infolge seines ver- 
hältnismäßig geringen Schüttgewichts ist es ausgiebig im Gebrauch. Das 
„Erdfloh-Pulvat‘‘ tötet die Erdflöhe innerhalb kurzer Zeit ab.und übt auch 
eine längere Zeit anhaltende abschreckende Wirkung aus. Für die Pflanzen 
(auch junge Keimpflänzchen) ist das Mittel absolut unschädlich. Die Dosie- 
rung beträgt 25 g pro qm, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß auch geringere 
Mengen ausreichend sind. Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist jedoch un- 
bedingt nötig, zusammenhängende Flächen (sowohl die Pflanzen als auch 
den Boden) gleichmäßig zu bestäuben. Hierdurch kommen die Erdflöhe 
fast ausnahmslos mit dem Präparat in Kontakt und werden abgetötet. Eine 
Behandlung einzelner Pflanzen, sowie auch lediglich der Drillreihen kommt 
nicht in Betracht. Während der Bestäubung auf den Boden springende Käfer, 


972 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 


wie auch auf dem Boden befindliche, werden in diesem Falle nicht erfaßt. 
Für eine Bestäubung ist trockenes warmes Wetter besonders geeignet. Nach 
Regen ist, sofern Neubefall durch Überflug oder Überwandern auftritt, eine 
Wiederholung der Bestäubung nötig. — Wenn schon die vorstehend ange- 
führten Eigenschaften des ‚‚Erdfloh-Pulvat‘‘ als zweckentsprechend be- 
zeichnet werden dürfen, so dürfen wir, wie bereits bemerkt, nicht außer acht 
lassen, daß jenen Feststellungen nur einige Versuche zugrunde liegen. Es 
wäre daher angebracht, wenn die Versuche einmal von anderen Stellen unter 
Berücksichtigung der praktischen Seite nachgeprüft würden. 

Zum Schlusse sei besonders auf eine Eigenschaft des ,,Erdfloh-Pulvat* 
aufmerksam gemacht, nämlich seine überaus schnelle Wirkung auf die Erd- 
flöhe. Nach meinen Erfahrungen dürfte es sehr wahrscheinlich sein, durch 
ein Bestäuben selbst sehr stark befallener Felder innerhalb kürzester Frist 
die Erdflöhe zu dezimieren. Dies ist aber insofern von großer Bedeutung, 
als ein Schadfraß in kurzer Zeit derartige Dimensionen annehmen kann 
(explosionsartiges Auftreten der Käfer), daß die befallenen Pflanzen nur 
durch ein sofortiges wirksames Eingreifen vor der Vernichtung gerettet 
werden können. Redaktion 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 

Eckstein, Karl, Über die Methoden neuzeitlicher MaB- 
regeln gegen Insektenschäden im Walde. Mit einem 
Beispiel. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 5—8, 15—19, 
32—33.) 

Eine sehr lesenswerte und für die Praxis wichtige Abhandlung des 
bekannten Verf.s, die in folgende Abschnitte zerfällt: L Die Methoden 
zur Feststellung des Schädlings nach Art, Zahl und 
Bedeutung. — IL Die Methoden der Verwendung von 
Flugzeugen. — IIL Das Beispiel. Für die vielen interessanten Einzel- 
heiten muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion 


Krieg, H., Die BekämpfungforstlicherSchädlingevom 
Flugzeug. (Verhdl. d. Naturhistor. Ver. d. preuß. Rheinlande u. West- 
falens. Jahrg. 82. 1925. S. 40—50, m. 1 Textabb.) Bonn 1926. 

Übersicht über die bisherigen Erfahrungen bei der Bekämpfung der 
Nonne, Forleule, des Kiefernspanners, Eichenwickler usw., in der Verf. zu- 
nächst die Gründe für die Wahl des Kalziumarseniats sowie die Frage der 
geeigneten Abwurfvorrichtung vom Flugzeug kurz erörtert und dann ein- 
gehend die Bekämpfungsversuche an der Westfront bei Sorau sowie bei 
Lübben und Regenthin schildert, sowie über die erzielten Erfolge berichtet, 
wo vorzügliche Wirkungen erzielt wurden. 

Bei Regenthin waren bei Beginn der Behandlung die Forleule und Nonne, 
die die hohen Kiefernbestände schon im Vorjahre teilweise kahlgefressen hat- 
ten, verschwunden, dagegen hatte sich die Nonnenkalamität über mehrere 
1000 ha ausgebreitet. Ihre Raupen waren schon weit entwickelt und hatten 
großenteils schon zum letztenmal gehäutet; in einem Teile des Behand- 
lungsgebietes hatten die Raupen, und zwar auch die Weibchen, schon mit 
der Verpuppung begonnen, und zwar anscheinend infolge Nahrungsmangels. 
Trotzdem war der Erfolg der Bekämpfung ein durchschlagender, da nach 
5—7 Tagen alle Raupen tot waren und meist mit Kopf und Hinterende 
frei nach unten hingen. Jedenfalls zeigten die Versuche aber, daß es unbe- 


Krankheiten der Futterpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 273 


dingt nötig ist, die Behandlung schon vor der letzten Häutung vorzu- 
nehmen, und daß noch viele Punkte bei der Waldbehandlung gründlich 
durchgearbeitet und verbessert werden müssen; wie z. B. die genaue Dosie- 
rung, obgleich sich die Kalziumarsenit-Bestäubung bestens bewährt hat. 
Die Nebenwirkungen sind für Waldtiere und Menschen belanglos. Die 
Arbeiter wurden beim Einfüllen des Giftes durch leichte Tuch- und Watte- 
masken vor Mund und Nase geschützt und vor Genuß und Sammeln von 
Beeren und Pilzen wurde gewarnt, auch Vögel litten nicht, wohl aber Bienen, 
die den Blatthonig vergifteter Blätter aufgenommen hatten, weswegen 
Bienenstôcke nicht in der Nähe zu behandelnder Wälder gelassen werden 
dürfen. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Futterpflanzen. 


Tehon, L. R., und Daniels, E, A note on the brown leaf-spot 
of alfalfa. (Phytopathology. 1925. p. 714—719.) 

Verf. untersuchte eine in Illinois an Luzerne gefundene Blattflecken- 
krankheit, die der durch den Pilz Macrosporium sarcinae- 
forme Cav. hervorgerufenen entsprach. Auf Grund von vergleichenden 
Studien hält er es für wünschenswert, Macrosporiumarten vom 
Typus des Macrosporium sarcinaeforme Cav. in eine neue 
Gattung einzureihen, als welche er die Gattung Thyrospora gen. nov. 
aufstellt. Er gibt folgende Diagnose: 


Thyrospora gen. nov. Dematiacea, dietyospora, marcro- 
nemea. Hyphis erectis, septatis, singulis aut fasciculatis, 
coloratis. Conidiis muriformibus, sarcinaeformibus,echi- 
nulatis, gestis singillatim, ex apice hypharum oriundis, 
coloratis. Spectat ad Thyrodochium Werd. genus Tubercularia- 
cearum. Species typica: Thyrospora sarcinaeforme (Cav.) Comb. nov. 
Syn. Marcrosporium sarcinaeforme Cav. Dif. dei Parass. 1890. 


Pape (Berlin-Dahlem). 
Miles, L. E, A pyrenomycetous leaf spot of bur clover. 
(Phytopathology. 1925. p. 677—690.) 

Verf. beobachtete in der Nahe von Auburn in Alabama eine neue Krank- 
heit an Medicago maculata (,,bur clover‘), die sich durch das 
Auftreten von kleinen gelblichen bis bräunlichen Fleckchen an allen ober- 
irdischen Teilen, besonders an den Blättern der Pflanzen, äußert und durch 
einen vom Verf. als Pseudoplea medicaginis n. sp. beschriebenen 
Pyrenomyceten hervorgerufen wird. Der Pilz kommt in Form von kleinen 
sklerotienähnlichen, dunklen Knötchen auch auf den Samen vor und wird 
daher vermutlich auch durch den Samen übertragen. Wie die Kultur des 
Pilzes ergab, stellen diese Knötchen unreife Perithecien dar, die unter gün- 
stigen Bedingungen reife Asci und Ascosporen hervorbringen können. Durch 
Infektionsversuche wurde gezeigt, daß alle Varietäten von Medicago 
maculata befallen werden können, während bei Medicago sativa 
und Trifolium- Arten keine typische Erkrankung stattfand. 

Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Davis, W. H, Drop of Chinese cabbage and our common 
cabbage caused by Sclerotinia sclerotiorum (Lib.) 
Massee (Sclerotinia libertiana Fckl.). (Phytopathology. 
1925. p. 249—260.) 
Zweite Abt. Bd. 67. 18 


974 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrichte und Gräser. 


Verf. beobachtete im Herbst 1923 und im Herbst 1924 an faulendem 
Chinesischem Kohl (,, Chinese cabbage‘‘) und an gewöhnlichem Kohl in einem 
Gemüsegarten in Massachusetts Sklerotien, die sich als zu Sclerotinia 
sclerotiorum (Lib.) Massee gehörig erwiesen. Die Krankheit tritt in 
Form einer Naßfäule auf. Impfversuche mit dem Pilz, der aus Mycel von 
den beiden genannten Wirtspflanzen in Reinkultur erhalten wurde, wurden 
an Chinesischem Kohl, Hartsalat und gewöhnlichem Kohl mit positivem 
Ergebnis ausgeführt. Physiologische Rassen konnten bei dem Pilz nicht 
beobachtet werden. Die Keimschläuche der Askosporen vermochten keine 
Infektion an lebendem Gewebe der Wirtspflanzen hervorzurufen. Der Pilz 
breitet sich an der Bodenoberfläche nicht mehr als 5 cm vom Infektions- 
zentrum aus. Die Krankheit geht von kranken Pflanzen auf diese berührende 
gesunde Pflanzen über. Der vollständige Lebenslauf des Pilzes ist noch nicht 
bekannt; doch deuten Beobachtungen darauf hin, daß aus den Askosporen 
saprophytisches Myzel entsteht, das später parasitäre Eigenschaften 
annimmt. Ein Botrytisstadium wurde bei dem Pilz nicht gefunden. 
Es traten teratologische Formen auf, bei denen die Apothezienbecher durch 
Proliferation sekundäre Apothezien bildeten. An den sekundären Apothezien 
entstanden gelegentlich sogar tertiäre Apothezien. Die teratologischen For- 
men brachten im allgemeinen keine Askosporen hervor. 

Pape (Berlin-Dahlem). 
Walker, J.C, Two undescribed species of Botrytisasso- 
ciated with the neck rot diseases of onion bulbs 
(Phytopathology. 1925. p. 708—713.) 

Verf. fand bei seinen Studien über die Zwiebelfäulen, daß außer der 
von Munn (1917) beschriebenen Botrytis allii Munn noch zwei 
andere Botrytisarten als Ursache der als „nec rot“ bezeichneten Fäule 
in Frage kommen können, die bisher nicht beschrieben worden sind. Er 
nennt diese Arten Botrytis byssoidea n. sp. und Botrytis 
squamosa n. sp. und gibt ihre genauen Diagnosen. 

Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Halmfrichte und Gräser. 
Humphrey, H. B., und Tapke, V.F., The loose smut of rye, Usti- 
lago tritici. (Phytopathology. 1925. p. 598—606.) 

Das Vorkommen von Flugbrand an Roggen wurde in Nord-Dakota 
zuerst 1913 und dann wieder 1914 beobachtet. Seitdem ist Flugbrand an 
Roggen in Illinois, Indiania, Kentucky, Minnesota, Missouri, New-York, 
Oklahoma, Tennessee, Virginia und West-Virginia gefunden worden. Ver- 
gleichende kulturelle und mikroskopische Studien dieses Brandes und des 
Flugbrandes von Weizen ergaben keine Unterschiede zwischen beiden. Die 
Reaktion der Roggenpflanze auf den Befall durch Ustilago tritici 
ist ähnlich wie die der Weizenpflanze, nur ist beim Roggen die völlige Zer- 
störung eines Teiles (oft des unteren Drittels oder der unteren Hälfte) der 
Ähre die Regel, während beim Weizen die vollständige Vernichtung aller 
Ährchen die Regel ist. Mit Erfolg vorgenommene kreuzweise Infektions- 
versuche, in denen Ähren von beiden Wirtspflanzen (Weizen und Roggen) 
mit Sporen von Flugbrand, einerseits von Roggen, anderseits von Weizen 
stammend, infiziert wurden, trugen mit dazu bei, die Identität der beiden 
Brande zu erweisen. Beobachtungen zeigten, daß von 13 Roggenvarietäten 
nur zwei, nämlich Rosen (C. L 1%) und Rimpau (C. L 126) wider- 
standsfähig waren. Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. — Krankheiten der Hülsenfrüchte. 975 


Bodnár, J., und Terényi, A, Beiträge zur Biochemie der Wir- 
kung von Quecksilberverbindungen auf die Stein- 
brandsporen des Weizens. (Chemiker-Ztg. Bd. 50. 1926. S. 109.) 

Die quecksilberhaltigen Beizmittel Germisan, Higosan, Uspulun, Tillan- 
tin C usw. spielen bei der Bekämpfung von Weizensteinbrand eine wichtige 

Rolle. Um iiber ihre Wirkungsweise ins klare zu kommen, studierten Verff. 

zunächst die Wirkung einfacher Quecksilberverbindungen auf Brandsporen. 

Die größte Quecksilbermenge wurde aus dem Acetat adsorbiert, aus dem 

Chlorid wurde etwas mehr Quecksilber als aus dem Bromid aufgenommen, 

aus Cyanid dagegen gar nichts. Keimversuche mit so behandelten Sporen 

zeigten, daß eine Auskeimung nicht allein von der adsorbierten Quecksilber- 
menge abhängt, sondern besonders auch davon, aus welcher Quecksilber- 
verbindung das Quecksilber aufgenommen wird. 


Die tötende Wirkung des Chlorids und Bromids, sowie die Verhinderung 
der Keimung durch Acetat erklären Verff. damit, daß die beiden ersten als 
lipoide Verbindungen durch die Wand der Sporen eindringen und durch 
Verbindung mit dem Eiweiß deren Tod verursachen. Demgegenüber disso- 
ziiert das Acetat sehr gut, die aus der wässerigen Lösung durch die Sporen 
adsorbierten Hg-Ionen dringen nicht ein, sondern werden von der Sporen- 
wand festgehalten und sind durch die Feuchtigkeit des Bodens auslaugbar. 
Eine in Wasser dissoziierende Quecksilberverbindung wirkt genau wie eine 
Kupferverbindung: sie tötet die Sporen nicht, sondern hindert nur deren 
Auskeimung. Von schwach dissoziierenden Quecksilberverbindungen wirken 
nur die Lipoidverbindungen tödlich auf die Sporen. Die Wirkung organischer 
Verbindungen des Quecksilbers wird noch geprüft. 

Weitere Feststellungen ergaben, daß von Quecksilber eine größere Dosis 
notwendig ist, um zum Tode der Sporen zu führen, als beispielsweise von 
Kupfer. Heuß (Stuttgart). 


Krankheiten der Hülsenfrüchte. 


Bier, A, Über Keimverzug und seine Bedeutung nach 
Versuchen an Samen der gelben Lupine. (Angew. Botan. 
Bd. 7. 1925. S. 335—356.) 


Verf., der berühmte Professor der Chirurgie in Berlin, teilt hier die 
Ergebnisse seiner Versuche mit Samen der gelben Lupine mit, die gewöhn- 
lich schnell keimen. Unreife, aber fast ausgereifte Lupinenbohnen fangen 
erst am 10. Tage zu keimen an und sind gegen Schimmelung und Fäulnis 
nicht so natürlich immun wie die reifen, denn 40%, von ihnen gehen, trotz- 
dem sie gekeimt haben, davon zugrunde. Jedenfalls verlieren auf dem Speicher 
aufbewahrte, anscheinend gesunde Lupinenbohnen ihre Keimfähigkeit zum 
großen Teil, verschimmeln und verfaulen schnell, aber auch noch keim- 
fähige werden gegen Infektion anfällig und sind sehr empfindlich gegen 
äußere Verletzungen, was bei reifen nicht der Fall ist. Von unverletzten, 
auf dem Speicher aufbewahrten Lupinensamen keimten 57%, von den ver- 
letzten aber nur 20%. 

Verf.s Versuche über den Keimverzug ergaben, daß dieser weder durch 
Bedecken mit größerer Erdschicht, durch Einmieten, noch Aufbewahren im 
trockenen Sande verliehen wird, wogegen er durch Trockenheit zu erreichen 
ist, und zwar infolge der durch das Trocknen verliehenen Hartschaligkeit; 
wird die Schale verletzt, so dringt schnell Wasser in die Bohnen ein, so daß 

18* 


270 Krankheiten der Hülsenfrüchte. 


diese quellen und ebenso schnell wie frische keimen. Bei dem durch AuBen- 
verhältnisse erworbenen Keimverzug handelt es sich nicht um ererbten Verzug. 

Die vom Verf. zu seinen Versuchen in Charlottenburg benutzten Lupinen 
zeichnen sich durch sehr hohe Immunität gegen Infektion aus. Ganz gesunde 
Lupinensamen keimen im Fließpapierversuch, ohne zu schimmeln, selbst 
wenn auf dem Fließpapier zahlreiche verschimmelte tote Bohnen herum- 
liegen, und auch junge Pflänzchen, die nicht verletzt sind, werden nicht vom 
Schimmel befallen, wogegen kranke beim Keimen durch Schimmelinfektion 
absterben, oder als junge Pflänzchen noch infiziert werden und nachträglich 
noch absterben, oder aber, wenn sie widerstandsfähiger sind, den Schimmel 
abstoßen und gesund werden. Nach Verf. verdanken die Charlottenburger 
Lupinen ihre Unverwüstlichkeit einer besonders guten Befruchtung und der 
unter besonderen Umständen erworbenen Hartschaligkeit. Letztere und die 
dazu kommende Bildung von Immunstoffen, so daß selbst fast einjähriges 
Verharren in oberflächlicher Bodenschicht, bei Bewässerung, Belichtung und 
Fernhalten von Verrasung und Verunkrautung die Keimfähigkeit und Ge- 
sundheit der Samen nicht herabgesetzt haben. 

Werden die Samen sorgfältig getrocknet und öfter umgewendet, so ent- 
steht bei einer großen Anzahl derselben Keimverzug, und sie brauchen im 
günstigsten Falle bis zum Auflaufen Wochen; viele liegen mindestens bis 
zum nächsten Jahre. Der Keimverzug ist viel anhaltender, wenn die Bohnen 
gesät, als wenn sie unter günstigen Bedingungen gesetzt werden. Schlimm 
ist es, daß der Keimverzug gerade die besten Samen betrifft. 

Verf. geht dann noch auf das häufige Versagen von Lupinensaaten ein, 
gegen das Aufbewahren der Bohnen in ihren Hülsen und Dreschen erst kurz 
vor der Aussaat schützt. Gut eingekommene Samen schimmeln nicht stark, 
während schlecht entwickelte oder geschädigte wohl immer verschimmeln und 
Keimverzug zeigen; früh erdroschene Saat läuft am besten aus. Verf. geht 
schließlich auf die Aufbewahrungsverfahren ein. Seine Versuche haben 
gezeigt, daß längeres Verbleiben der Samen in den Hülsen bei Aufbewahren 
in luftiger Feldscheune und nach dem Dreschen auf luftigem Boden bei 
verhältnismäßig gleichmäßiger und nicht zu hoher Temperatur die Samen 
gesund erhält und der Keimverzug nur gering ist. 

Letzterer ist, wie Verf. schon früher ausgeführt hat, nicht nur eine 
erbliche Eigenschaft, sondern kann auch erworben und künstlich herbei- 
geführt werden. Er ist nicht eine den Pflanzensamen eigentümliche 
Eigenschaft, sondern eine Art des in der Natur weit verbreiteten Reizver- 
zuges, der für die praktische Medizin von ebenso hoher Bedeutung ist wie 
der Keimverzug für die Botanik. Über die Eigenschaften der aus dem Char- 
lottenhofer im Keimverzug verharrenden Lupinensamen erzogenen Pflanzen 
wird Verf. seiner Zeit berichten. 

Am Schlusse des Aufsatzes geht Verf. nochmals kurz auf das Aufbewahren 
der Samen ein und betont, daß auch gute Samenhandlungen diesbezüglich 
nicht auf der Höhe sind. Redaktion. 


Gardner, M. W., Cladosporium spot of cowpea. (Phytopatho- 
logy. 1925. p. 453—462.) 

Verf. fand 1923 und 1924 in Lafayette (Indiana) eine Krankheit an 
Vigna sinensis (,,cowpea‘), die durch ein anscheinend noch nicht 
bekanntes Cladosporium verursacht wird. Verf. beschreibt den Pilz 
als eine neue Art und nennt ihn Cladosporium vignae Gardner. 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 977 


Der Pilz ruft schwärzliche, schorfartige Flecken an den Hülsen, eingesunkene 
purpurfarbene Flecken an den Stielen und Stengeln und kleine schwärzliche 
Flecken an den Laub- und Deckblättern der Wirtspflanze hervor. Der Pilz 
wurde isoliert und seine Pathogenität durch Impfversuche dargetan. Die 
anfälligste Vigna- Varietät ist „Early bluff“. Sie ist die einzigste, an 
der die Krankheit im Freien gefunden wurde. Doch sind Infektionsversuche 
im Gewächshause an 14 anderen Varietäten gemacht worden, von denen 
sich ,, Progressive White“ sehr anfällig und die Varietäten „Early Black‘, 
„Taylor“ und besonders ,,Arlington in hohem Maße widerstandsfähig 
zeigten. Vigna sesquipedalis erwies sich als anfällig; dagegen 
erschien Vigna catjang widerstandsfähig. Es ist nur junges, wachsen- 
des Gewebe für die Infektion empfänglich. Die Krankheit wird durch Samen 
übertragen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 


Merkensehlager, F, Bemerkungen zu den neuen Hopfen- 
krankheiten. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 66. 1926. S. 209.) 
Im Spalter Hopfengebiet fand Verf. die Ansicht verbreitet, daß die 
neuen Hopfenkrankheiten sich auf die künstliche Düngung zurückführen 
lassen. Dies ist jedoch ganz abwegig. Die besten Abwehrkräfte gegen die 
neuen Hopfenkrankheiten, deren weiteren Verlauf man heute noch nicht 
übersieht, liegen in gewissen immunen Sorten selbst. — In Deutschland hat 
das nasse Jahr 1924 die Disposition für die Krankheit geschaffen. In bayri- 
schen Pflanzungen verlief die Suche nach pilzlichen Erregern negativ, in 
Württemberg war den Erscheinungen ein Peronosporabelag voran- 
gegangen. Im Jahre 1925 beginnt die Peronospora in Deutschland 
Fuß zu fassen und ergreift — auch in anderen Ländern — im allgemeinen 
diejenigen Gärten, denen die NaBkälte des Jahres 1924 besonders wehgetan 
hatte. — Der Pilz, der die Peronospora am Hopfen hervorruft, war 
ursprünglich an eine dem Hopfen verwandte Pflanze, die Brennessel, ge- 
bunden. Dieser Erreger hat sich offenbar langsam angepaßt, die Disposition 
der Hopfenpflanze war vielleicht durch die damalige nasse Kälte und die 
damit verbundene Stoffwechselverschiebung gegeben. Es müssen gegen die 
Krankheit immune Sorten gefunden werden. Dauert das Versagen der an- 
fälligen Sorten fort, dann steht der Hopfenbau vor überaus schwerwiegen- 
den Entscheidungen: es muß eine Umstellung der Hopfenkultur erfolgen. 
H e u B (Stuttgart.) 
Ultée, A. J, De droogte en de cultuures, in het byzon- 
der de Koffiecultuur. (Arch. Koffiecult. in Ned. Indië. Deel 1. 
Malang 1926. p. 166—171.) 

Das Jahr 1925 brachte in Java starke Dürre. Wiewohl das auf der 
Dürre beruhende langsame Reifen der großen Kaffee-Ernte 1925 den 
Vorteil brachte, daß das Ernten Schritt halten konnte mit dem Reifen, 
so fehlte es anderseits an dem für die Kaffeefabrikation nötigen Wasser, 
und der Kaffeebeerenkäfer (Stephanoderes hampei) hatte länger 
Zeit, sich in den Früchten zu vermehren. Im Jahre 1925 wurden die Blüten- 
blätter des Kaffees nicht durch Regen abgespült, sondern blieben auf den 
jungen Früchten sitzen. Hierdurch und durch die Trockenheit direkt wird 
die Vermehrung der Schildläuse und der ,Robust araupen“ begünstigt, 
die großen Schaden taten. Wo die verwelkten Blumenblätter entfernt waren, 
war der Schaden geringer. Eine Vermehrung der kleinen weißen Cicaden 


278 Krankheiten der Obstpflanzen. 


(wissenschaftliche Namen werden vom Verf. nicht genannt) wurde nur an 
einer Stelle bemerkt. Die Kaffeepflanzen litten auch stark durch die Trocken- 
heit direkt, es vertrockneten ganze Zweige. — Chemische Bekämpfung der 
genannten Insekten konnte nur nach Entfernung der vertrockneten Blüten- 
blätter vorgenommen werden. Die Kosten betragen 20 Gulden per bouw 
(71 a). — Einen gewissen Schutz der Bäume gegen Trockenheit bildet eine 
dicke Blattlage am Boden, die vor allem bei Dadap als Schattenbaum, 
weniger bei Lamtoro, erzielt werden kann. — In Hevea kulturen trat 
Mehltau heftig auf, verschwand aber meist vor Beendigung der Dürre wieder. 
Die Latexproduktion litt unter dem Wassermangel. — In den Cocapflan- 
zungen starben viele Bäumchen ab, die Blattproduktion war gering und die 
Blätter hatten einen geringen Gehalt an Alkaloiden. 
Friederichs (Rostock). 


Krankheiten der Obstpflanzen. 
Wißmann, H., Über ein stärkeres Auftreten von frei- 
lebenden Gallmilben (Phyllocoptes) an Obstbäu- 
men und über neue natürliche Feinde der Gall- 


milben aus der Familie der Cecidomyiden. L IL 
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 98—106.) 


L PhyllocoptesSchlechtendali Nal. war erst in und um 
Geisenheim 1924 erstmalig in Massen beobachtet worden, nachdem sie 
Lüstner vereinzelt schon früher angetroffen hatte. Schon Mitte 
Juni 1925 zeigten sich große Mengen auf Blättern der Triebspitzen von 
Birne und Apfel, und zwar auf beiden Blattseiten. Bei der von Mitte Juli 
an einsetzenden Regenperiode und dem dann folgenden nassen und kühlen 
Sommer wurden die Milben von den Birnbäumen meist abgespült und fanden 
sich bei den Apfelbäumen nur noch auf der behaarten Unterseite massenhaft 
bis zu dem Ende Oktober eintretenden Blattfalle. Zeitweise Abnahme 
zeigte sich Ende August, wo die Milben von einer Erkrankung befallen wur- 
den, vielleicht von der von Nalepa beobachteten Pilzkrankheit. 


Die Phyllocoptes bevorzugen die jüngeren Blätter und finden 
sich auf der Wanderung zu diesen von den älteren Blättern auch an den 
Trieben, gelegentlich auch an den Früchten. Der Befall der einzelnen Äpfel- 
und Birnsorten ist nicht bei allen Sorten gleich stark, wie Verf. näher aus- 
führt. Die bei starkem Befall durch das Saugen der Gallmilben sehr ge- 
schädigten Blätter sind zunächst auf der Unterseite graugrün, dann grau- 
bräunlich und schließlich bräunlich. Gehen die Milben auch auf die Ober- 
seite der Blätter über, so zeigten diese bräunliche Flecken und werden schlieB- 
lich auch gleichmäßig bräunlich. Die häufig nach oben stark gewölbten 
Blätter vertrocknen bei Birnbäumen bei trocknem warmem Wetter an den 
Enden der Triebe, deren Spitzen absterben, was bei Apfelbäumen weniger 
der Fall ist, wohl infolge ihrer Behaarung. 


Bei Birnen kommt auch eine indirekte Schädigung durch P hyllo- 
coptes hinzu, die die befallenen Blätter anfällig für den Apfelmehltau, 
Podosphaera leucotricha, macht. 


Zur Bekämpfung der Milben erwies sich Bespritzung mit 1 proz. 
Solbarlösung vorzüglich wirksam, doch erübrigt sich eine allgemeine Be- 
kämpfung, da die Milben nach Regenwetter verschwinden und teilweise 
durch das Bespritzen der Bäume zugrunde gehen. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 279 


In Baumschulen des Rheingaus verursachte an jungen Pflaumen- und 
Kirschbäumen Phyllocoptes Fockeni Nal. weitgehende Schädi- 
gung, indem auch hier Triebspitzen und Endtriebe teilweise zum Absterben 
gebracht wurden. Nach Eintritt nassen Wetters erholten sich die Bäume 
aber wieder, als die Milben verschwanden. 

Die Eriophyiden überwintern in der Regel in den Winterknospen hinter 
den äußeren Knospenschuppen. 

IL Natürliche Feinde der Milben auf Apfel- und 
Birnblättern sind außer Capsiden noch 2 Cecidomyidenlarven der 
Gattung Arthrocnodax, die von J. J. Kieffer als neu bestimmt 
wurden, nämlich Arthrocnodax Wissmanni n. sp. und A. 
mali Kieff. n. sp., die von Verf. eingehend beschrieben werden. [Näheres 
s. Orig.] Erwähnt sei noch, daß die Larven von Arthrocnodax viele 
Schädlinge der Kulturpflanzen vertilgen, und daß aus den Kokons der 
Arthrocnodax-Larven en Platygaster aus der Familie der 
Scelionidae und eine Chalcidide der Pteromalidenpuppe ausschlüpfte. 

Redaktion. 
Oppenheimer, Heinz R, Verhütung und Heilung krebs- 
artiger Pflanzengeschwülste Wurzelkropf der 
Obstbäume. (Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 8—29, m. 6 Textabb. 
u. 1 Taf.) 

Nach kurzer Einleitung schildert Verf. die früheren Be- 
kämpfungsversuche, um dann zu seinen eigenen Versuchen 
über die wohl durch Bacterium tumefaciens Sm. et T. hervor- 
gerufene Krankheit überzugehen. Zunächst desinfizierte er am 14./12. 1924 
das Wurzelsystem mit Uspulun bei den als Versuchspflanzen dienenden 
einjährigen Birnwildlingen, die keine Spur von Wurzelkropf zeigten, aber 
aus befallenen Beständen stammten. Die zur Aufnahme der Versuchspflanzen 
dienenden Holzkästen wurden vorher im Erdsterilisator durch überhitzten 
Wasserdampf entkeimt und dann die Pflanzen gewaschen und teilweise 
die Wurzeln zur Erleichterung der Infektion angeschürft, auf etwa 20 cm 
Länge zurückgeschnitten und dann bis über den Wurzelhals in dünnflüssigem 
Lehmbrei mit 5 g Uspulun je Liter 15 Min. lang getaucht. Hierauf wurden 
die Wildlinge mit Hilfe eines mit Alkohol begossenen und abgeflammten 
Pflanzbrettchens in die Kästen gepflanzt, worauf der Inhalt eines Schrägkultur- 
röhrchens von Bacteriumtumefaciens ineine Gießkanne gebracht 
und durch deren Brause auf die Erde verteilt wurde. Endlich wurde ein 2. Röhr- 
chen in schwächerer Verdünnung mit sterilen Glasstäbchen ca. 5 cm tief senk- 
recht in die Erde gestoßen. 10 Wochen lang hatte die Uspulundesinfektion 
in bei den damit vorbehandelten Kästen eine Infektion verhindert, wogegen 
in allen anderen Kästen Geschwülste gefunden wurden. Da aber auch in 
nicht mit B. tumefaciens infizierten Kästen mit sterilisierter Erde 
Erkrankungen auftraten, mußten die Wildlinge den hypothetischen Erreger 
des europäischen Wurzelkropfes entweder vom alten Standorte mitgebracht 
haben, so daß, wenn dieser nicht mit dem B. tumefaciens Sm. u. T. iden- 
tisch sein sollte, die Uspulunwirkung sich auf beide Erreger erstreckt hätte. 
Erwähnt sei noch, daß die Tumoren aus den künstlich infizierten Kästen 
meist schneeweiß aussahen, die nicht mit Reinkulturen beimpften Kästen aber 
sich in der Erde schneller bräunten. — Erprobung und Ausgestaltung des 
Versuches im Sommer 1925: Zehntausende Apfel- und Tausende Birnwild- 
linge, Doucins und Quitten wurden vor ihrer Aufschulung in Zehnlitereimern 


280 Krankheiten der Obstpflanzen. 


in Wasser, dem 50 g Uspulun zugesetzt waren, bis über den Wurzelhals 
getaucht und 3—5 kg lehmiger Sand zugesetzt. Die Beizdauer betrug 15 Min ; 
Pflanzung in den ersten 2 Aprilwochen. [Näheres s. Orig.] Die Versuche 
ergaben, daß in allen Kästen, in denen Uspulun mit lehmigem Sand von ca. 
1, des Tauchgefäßes die Wildlinge in schwer infektiöser Erde mehrere Monate 
gesund blieben, nur hatte die Eintauchung von 2 Sek. nicht genügt, und 
Kästen ohne den lehmigen Zusatz zeigten bedeutende Befallsziffern. Verf. 
ratet, den Lehmzusatz nicht zu unterlassen und ihn nicht zu stark zu nehmen, 
ohne gleichzeitig mehr Uspulun zuzusetzen. Jedenfalls kann er das sehr billige 
Verfahren in der bisher angewendeten Konzentration von 5 g je Liter mit Bei- 
gabe von etwas Lehm der Praxis mit bestem Gewissen empfehlen. Es dürfte 
mindestens der Verschleppung des Erregers in unversetzte Gebiete Einhalt 
tun. Zu bewahren sind die aufgeschulten Bäumchen vor der Infektion von 
Wundflächen, besonders vor dem Rückschnitt vor der Pflanzung. — Heilungs- 
versuche mit erkrankten Bäumen: Versuche zeigten, daß glattes Fortschnei- 
den der Geschwülste und nachherige Tauchung mit Uspulun (0,5% + 4 
Lehmsand) in einem Kasten bis zum Abbruch des Versuches 4 Mon. lang ein 
Wiederauftreten derselben verhinderten und daß auch bei 3 wiedererkrankten 
Pflanzen die Operationsstellen z. T. in völlig gesunder Überwallung begriffen 
waren, wogegen nich t operierte, in gleicher Weise getauchte nicht geheilt 
wurden und ihre Tumoren sich trotz Tauchung weiter entwickelten. Leider hat 
Verf. operierte, nicht getauchte Pflanzen auf ihr Verhalten nicht geprüft. 
In einem Falle, wo er statt des lehmigen Sandes sandigen Lehm bis zur 
Hälfte des Tauchgefäßes verwendet hatte, waren die meisten Stellen gesund 
geblieben, dagegen fand sich an den jungen Wurzeln durchweg starker 
Neubefall. Verf. empfiehlt vorläufig, jeden an mehreren Stellen des Wurzel- 
systems erkrankten Wildling zu verbrennen, wogegen solche mit nur unbe- 
deutenden Tumoren an den Seitenwurzeln, wenn sie gleich nach dem Schnitte 
in Uspulun getaucht sind, nach Entfernung der kranken Wurzeln unbedenk- 
lich aufgeschult werden können. Über den Nutzen von Operation und Tau- 
chung bei älterer Versandware hat Verf. noch kein Urteil, kann daher die 
genannte Behandlung nur aus obigen hygienischen Gründen empfehlen. — 
Vorbeugungsversuche mit Germisan und Neu-Segetan: Germisan (5 g je Liter), 
gleich wie Uspulun verwendet, hatte denselben Erfolg in Verbindung mit 
sandigem Lehm, versagte aber auch in wässeriger Lösung. Es ist im Gegen- 
satz zum Uspulun für junge Kernobstwildlinge gefährlich, da es einen hohen 
chemotherapeutischen Index hat. Dagegen ist Segetan (0,1 Vol-%) zwar 
unschädlich, aber unwirksam und wirkte schon in 0,2 und 0,5% ungünstig 
auf die Wurzelbildung. — Bodendesinfektionsversuche: Groß angelegte Par- 
zellenversuche, mit 2000 einjährigen französischen Birn- und Apfelwildlingen 
auf schwer infektiôsem Boden durch Quecksilbermittel eine Bodenentseuchung 
zu erreichen [s. Orig.] waren ohne nennenswerte Wirkung, abgesehen von 
etwas gutartigerem Krankheitsverlauf. Dagegen lieferten die mit Quecksilber 
behandelten Pflanzen wesentlich kräftigere Pflanzen mit deutlich gesteigerter 
Faserwurzelbildung, und zwar besonders bei Uspulun, Germisan und 225 V. 
Auch setzte das Uspulun die Verluste an nicht anwurzelnden Unterlagen 
herab. — Die Frage der Befallsverhütung bei Sämlingen und Stecklingen: 
Die Wurzelkropfbekämpfung hat bei den jüngsten Bäumchen, den Säm- 
lingen der Äpfel und Birnen und den Stecklingen der Splitt- und Paradies- 
äpfel sowie der Quitten einzusetzen, weil es sich um eine bösartige Jugend- 
krankheit des ersten Lebensjahres handelt. Nach der 1. Laubblattent- 


Krankheiten der Obstpflanzen. 981 


wicklung ist eine Tauchung in wässerige 0,05 proz. Uspulunlösung wurzel- 
schädigend wirkt, wogegen Uspulun in einer Dosis von Y, g pro kg Erde im Topf- 
versuche nicht schädlich und von 15g pro qm Erde im Topfversuche. Hôhere 
Dosis wird nicht von allen Pflanzen ohne Wurzelverbrennung ertragen. Man 
wird daher eine Infektion der jüngsten Bäume am besten vermeiden, wenn 
ein einwandfreies Gelände für die Saatbeete und die Pflänzchen gewählt 
wird. Zur etwaigen Bodendesinfektion dürfte sich Hitze empfehlen. 

Schließlich werden noch kurz einige wichtige Fragen besprochen: 

1. Der Wurzelkropf der Obstbäume tritt hierzulande hauptsächlich an Apfel- 
und Birnwildlingen auf. In viel geringerem Maße befällt er die übrigen Unterlagen der 
Apfel- und Birnzucht: Splittapfel (Doucin), Paradiesapfel und Quitte. Nur ganz ver- 
einzelt habe ich ihn an Steinobst (Prunus avium und Pr. Mahaleb) beob- 
achten können. In Nordamerika dagegen tritt die Krankheit vorwiegend an Steinobst 
auf. Es erscheint daher sehr wohl möglich, daß auch der Erreger in Europa ein anderer 
ist als in Amerika. Dagegen läßt es sich kaum noch bezweifeln, daß die Ursache des 
europäischen Wurzelkropfes ebenfalls ein im Boden lebender Organismus ist. — 2. Die 
Inkubationszeit beträgt wenige Wochen. — 3. Die Krankheit ist für den jungen Baum 
gefährlicher als für den erwachsenen, ihre Bedeutung sinkt mit zunehmendem Alter. 
Im 1. Lebensjahre treten durch den Wurzelkropf Verluste ein, die bei Birnwildlingen 
80%, des Bestandes übersteigen können. Aufgeschulte 1- oder 2- jährige Birn- und Apfel- 
wildlinge werden im allgemeinen in ihrer oberirdischen Entwicklung vor wie nach der 
Veredlung nicht deutlich beeinträchtigt, so daß die am Wurzelsystem auftretenden 
schweren Schäden meist erst beim Versand der Bäume nach mehrjähriger Kultur in 
Erscheinung treten. — 4. Die Krankheit tritt auch auf Böden auf, die nachweislich seit 
Jahrzehnten keine Bäume getragen haben, sondern landwirtschaftlich genutzt worden 
sind. Nach einmaliger, baumschulmäßiger Kultur von Kernobstbäumen kann die In- 
fektionskraft des Bodens so gesteigert sein, daß neu aufgeschulte Kernobstwildlinge 
zu 100% erkranken. — 5. Der Befall äußert sich häufig zuerst in einer Anschwellung 
der Wurzeln von zylindrischer oder spindelförmiger Gestalt, aus der dann durch ein- 
oder allseitige Zellvermehrung Geschwülste hervorgehen. Im 1. Stadium des Befalls 
ist es daher nach dem makroskopischen Befund zuweilen unmöglich, mit Sicherheit 
anzugeben, ob der Baum bereits erkrankt ist oder nicht. — 6. Bereits im 1. Befallsjahre 
kann ein Zerfall der Geschwülste (Humifizierung) eintreten, dem jedoch meist Neubil- 
dungen an der gleichen Stelle folgen. — 7. Aus Knospen, die an den Tumoren gebildet 
werden, habe ich grüne Triebe von einigen Zentimetern Länge hervorgehen sehen. — 
8. Der Veredlung scheint (wie dies in der amerikanischen Literatur behauptet worden 
ist) ein gewisser Einfluß auf die Befallsstärke auch nach meinen Beobachtungen zuzu- 
kommen. Besonders stark befallen fand ich Birnwildlinge, die mit den Sorten Clapps, 
Liebling und Boses Flaschenbirne veredelt worden waren. — 9. Es wurde der Nach- 
weis erbracht, daß sich gesunde Kernobstwildlinge im 2. Lebensjahre (Aufschulmaterial 
der Baumschulen) durch eine Tauchung in Uspulun mit einem nicht zu starken Lehm- 
zusatz vor dem Befall durch Wurzelkropf (zunächst während einer Vegetationsperiode) 
schützen lassen. Redaktion. 


Spaulding, P., und Rathbun-Gravatt, A, Conditions antecedent 
to the infection of white pines by Cronartium 
ribicola in the Northeastern United States. (Phyto- 
pathology. 1925. p. 573—583.) 

Einige Faktoren, die die Länge der Zeit, während welcher Teleuto- 
sporen bei Cronartium ribicola gebildet werden, beeinflussen, 
sind: die Witterungsverhältnisse, der Zeitpunkt, zu dem die Ribes- 
sträucher ihre Blätter fallen lassen, und die verschiedene Fähigkeit der 
Ribesarten, nach Abfall der ersten Blätter noch ein zweitesmal Blätter 
hervorbringen zu können. Die Keimung der Teleu t o sporen ist besonders 
abhängig von feuchter Witterung. Die Temperatur an sich scheint nicht 
so wichtig zu sein. Niedrige Temperatur hält nur die Schnelligkeit der Kei- 
mung auf. Hohe Temperaturen sind noch nicht geprüft worden. Neureife 
Teleutosporen keimen reichlich in etwa 6 Std. bei 75° F, während sie 


282 Krankheiten der Zierpflanzen. 


bei 55—70° F 12 Std. brauchen. Unter Langlebigkeit will Verf. in vorliegen- 
der Abhandlung die Länge der Zeit verstanden wissen, während welcher die 
Teleutosporen ungekeimt und ruhend am Leben bleiben. Einige Fak- 
toren, die die Langlebigkeit der Teleutosporen beeinflussen, sind: der 
Habitus der Rib es wirtspflanzen und die Struktur der Ribes blätter. Von 
beiden hängt der mehr oder weniger gute Zutritt von Wasser zu den Te- 
leutosporen ab. Die Faktoren, die für das Zustandekommen einer In- 
fektion von Pinus strobus durch Cronartium ribicola 
erforderlich sind, sind mannigfacher Art und zum Teil nicht bekannt. Man 
weiß, daß eine Periode hinreichender Nässe zum Keimen der Teleuto- 
sporen erforderlich ist und daß dieser Periode eine Zeit hoher Feuchtigkeit 
folgen muß, während welcher die Infektion stattfinden kann. Es wird der 
Versuch gemacht, einige dieser Bedingungen graphisch darzustellen. Zum 
Schluß wird eine Reihe von Fragen aufgestellt, die noch der Untersuchung 
bedürfen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Zierpflanzen. 

Gante, Th, Untersuchungen über Welkekrankheiten 
der Sommeraster. I. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. 
S. 72—79.) 

Die vom Verf. beobachteten Erkrankungen obiger Zierpflanze äuBerten 
sich durch allgemeine Welkeerscheinungen an bisher gesunden Pflanzen von 
einem Tage zum anderen. Während die Wurzeln gesund sind, ist die Stengel- 
basis direkt am Boden gebräunt. Die Welkeerscheinungen zeigen sich, sobald 
sich der Stengel aus der Blattrosette erhoben hat, am häufigsten aber kurz 
vor der Blüte, seltener mitten in der Blüte stehender Pflanzen. Basale Ver- 
färbung zieht sich einige Zentimeter am Stengel hinauf und die Pflanzen 
sterben mehr oder weniger rasch ab. 

Die anatomische Untersuchung der erkrankten Pflanzen zeigt Ver- 
färbung der Zellwände an der braunen Rindenpartie und dunkle Streifen 
im Holze, die im allgemeinen auf die Stengelbasis und die Hauptwurzel be- 
schränkt waren. Die in den Streifen befindlichen Gefäße sind oft, doch 
lokalisiert, von Myzelsträngen durchsetzt, doch findet direkte Verstopfung 
resp. Myzeldurchwachsung nicht bei allen Gefäßen statt. 

Bakterielle Erreger hat Verf. nicht gefunden, mit einer Ausnahme, wo 
er stark bewegliche Bakterien im Gewebe gesehen hat, und zwar bei deutlicher 
Weichfäule der Stengelrinde Pilzmyzel fand sich außer im Holzteil der 
Hauptachse im untersten Stengelteil und in der Rinde. In Klebahn- 
schen Objektträgerkammern mit Asterndekokt oder Kartoffelsaftagar wur- 
den außer Fusarien auch Hefen und Schwärzepilze beobachtet. Die vom 
Verf. gefundenen Fusarien waren Fusarium graminum Cda., F. 
polymorphum Matr., F. culmorum und an einem nicht desin- 
fizierten Stengel einer welkekranken Art F. falcatum Ap. et W. sowie 
nach Absterben einer erkrankten Pflanze F. dimeru m Penz. 

Zur Fernhalturg des Erregers empfiehlt Verf. zunächst Stärkung der 
Pflanzen, Anbau geeigneter Sorten und Verbrennung kranker Pflanzen, 
sowie Vermeidung von infizierter Komposterde; er hält es für ratsam, den 
Anbau von Astern mehrere Jahre hintereinander zu vermeiden und erkrankte 
Pflanzen mitsamt dem Erdballen beim 1. Welkesymptom zu verbrennen. 
Zur Bodendesinfektion wirkt 0,5 pros. Uspulunlösung (8—10 1 auf 1 qm) 
befriedigend, wenn die Samen mit 0,25 proz. Uspulunlösung gebeizt werden. 


Krankheiten der Zierpflanzen. 283 


Verf. rät zu erneuten Versuchen mit dem viel billigeren Formalin. Als 
Kulturmaßnahmen ist Düngung mit Ätzkalk empfehlenswert, desgl. Ver- 
suche, ob sich auch bei der Asternwelke Unterschiede im Befall auf ver- 
schiedenen Böden bemerkbar machen. | 

Welche Bedeutung den Anzuchtbeeten und verpilzten Samen zukommt 
und wieweit etwa die Anzuchtbeete als Infektionsort in Frage kommen, 
bedarf noch weiterer Untersuchung. Redaktion. 


Mix, A. J, Anthracnose of European privet. (Phytopatho- | 
logy. 1925. p. 261—272.) | 

Die zum erstenmal im Jahre 1892 von Atkinson beschriebene, 
durch das Imperfekten-Stadium von Glomerella cingulata Atk. 
hervorgerufene Anthracnose des Europäischen (Englischen) Ligusters (Lig u- 
strum vulgare) trat in den letzten 5 Jahren an Ligusterhecken in. 
Kansas City, Missouri und Umgebung auf. Außer einem Zweigsterben und 
dem Auftreten von Zweigkrebsen, wie es schon von Atkinson beob- 
achtet wurde, wurden gürtelförmige Krebsstellen am Fuß der Pflanze wahr- 
genommen. Solche Krebsstellen verursachen den Tod der Pflanze, wenn er 
auch nicht immer schon im Jahre der Infektion eintritt. Abimpfungen des 
Pilzes von kranken Pflanzen ergaben in den meisten Fällen Reinkulturen 
von Glomerella cingulata. Aussehen und Verhalten des Pilzes 
in der Kultur stimmten mit den von anderen Autoren beschriebenen Eigen- 
schaften des Pilzes überein. Impfungen in Wunden am Hauptstamm und 
an Zweigen von Ligusterpflanzen zeigten, daß der Europäische Liguster für 
die Krankheit empfänglich ist, nicht aber Amur-Liguster (Ligustrum 
amurense), Ibota-Liguster (L. ibota), Regel-Liguster (L. ibota 
regelianum) und Californischer Liguster (L. ovalifolium). Der 
Pilz wurde von künstlich infizierten Pflanzen des Europäischen Ligusters 
zurückisoliert. Ein Impfversuch zeigte, daß der Pilz in unverwundete Spitzen 
wachsender Zweige eindringen kann, was nach Verf. auch in der Natur statt- 
findet. Ein positives Ergebnis wurde auch erhalten, wenn Zweige des Euro- 
päischen Ligusters mit einer Kultur von Glomerella cingulata, 
die von Apfel stammte, geimpft wurden. Ein Versuch, Apfelzweige mit 
Kulturen des Pilzes sowohl von Apfel wie von Liguster zu infizieren, miß- 
lang. Impfungen in Apfelfrüchte zeigten, daß einige Stämme von Glo- 
merella cingulata, von Liguster stammend, Äpfel ebenso schnell 
zerstören, wiees Glomerella cingulata von Apfel vermag, andere 
dagegen weniger schnell und andere gar nicht. Das einzige brauchbare Mittel 
gegen die Krankheit scheint der Ersatz des Europäischen Ligusters durch 
eine andere Art zu sein. Als besonders geeigneter Ersatz werden Ibota- 
und Amur-Liguster empfohlen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Beck, Olga, Eine Krankheit an Liguster-Sämlingen 
und -Zweigen, Myxosporiumcingulatum, bzw. Gno- 
monia cingulata n. sp. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 
1926. S. 65—71, m. 7 Textabb.) 

In dem forstlichen Versuchsgarten der Hochschule für Bodenkultur bei 
Wien zeigten sich bei 1 jährigen Ligusterpflänzchen, die aus Samen gezogen 
waren, gebräunte, schlaff herabhängende Blättchen und die Stämmchen 
waren im oberen Teil abgestorben und geschrumpft, als Verf.n Material davon 
erhielt. 8 Tage später fanden sich am Stämmchen meist zwischen vor- 


284 Krankheiten der Zierpflanzen. 


jährigen und heurigen Trieben schwarze, mit bloßem Auge sichtbare Pünkt- 
chen, und zwar öfter noch am neuen Triebe und am Wurzelhals Vielfach 
trieben in den Achseln der vorjährigen Blätter: die Knospen aus. 

Die unter der Epidermis hervorbrechenden Schwarzen Punkte waren die 
Konidienlager von Myxosporium cingulatum = Gloeo- 
sporium cingulatum Atkinson. In der feuchten Kammer traten 
noch an einzelnen Stämmchen schwarze, geschnäbelte Perithezien aus dem 
Rindengewebe hervor, die zu Gnomonia gehörten, so daß Verf.n ver- 
. mutete, daß diese die Hauptfruchtform des Myxosporiums darstellt 
Von den auf den Stämmchen auftretenden Myxosporiumlagern wur- 
den 2 mal Isolierungen gemacht, von den Perithezien 1 mal und als Nähr- 
böden wurden Pflaumensaft-Agar, Bierwürze-Agar, und schließlich Liebig- 
Pepton-Agar verwendet, auf welch letzterem nach wenigen Tagen sich un- 
gemein viele Myzelkonidien entwickelten, und bald nach der Überimpfung 
traten in dem farblosen Myzel schwarze Pünktchen auf, die sich als ein 
dichtes Geflecht olivenfarbiger Hyphen erwiesen. Die in den M yxo- 
sporium kulturen auftretenden Perithezien stimmen mit der an den 
Nährpflanzen auftretenden Gnomonia überein, was den Zusammen- 
hang des Myxosporium cingulatum mit Gnomonia be- 
weist. Künstliche Infektionen an einem Ligusterstrauch ergaben, daß nach 
21, Monaten dessen Zweige und Blätter abgestorben waren und sich an 
einigen Zweigen die schwarzen Pünktchen der Myxosporium lager 
zeigten, so daß die Pathogenität des Pilzes festgestellt war. 


Der Schaden durch den Parasiten ist in Gärten und Parkanlagen be- 
deutungslos, ernster aber in Saatbeeten. Zur Bekämpfung empfiehlt Verf.n 
Abschneiden und Verbrennen der im Frühjahr und Sommer absterbenden 
Triebe und Vernichtung aller zu welken beginnenden Sämlinge. Auf pilz- 
verseuchten Beeten darf im folgenden Jahre Liguster nicht gezogen und 
gepflanzt{werden. 

Nach Schlu8 der Arbeit erst erhielt Verf.n die neue Arbeit von A. J. 
Mix, Anthracnose of European privet. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. 
No. 5.) Redaktion. 


Hering, Olga, Blattminen der Rosen. (Anzeiger f. Schädlingskde. 
Jahrg. 2. 1926. S. 13—15, 29—232, m. 7 Textabb.) 

Nach einer Bestimmungstabelle der Rosenminen beschreibt Verf.n ein- 
gehend die einzelnen Arten der Minierinsekten: 

1. Agromyza spiraeae Kitb., die ihre Eier noch häufiger als 
an Rosen an Spiraea, Ulmaria, Rubus sp, Geum urba- 
num, Aruncus, Potentilla anserina, Sanguisorba 
officinalis undS. minor, Alchemilla und Fragaria legt. 
— 2. Nepticula fletcheri Tutt. — 3. N. anomalella Goeze. 
— 4. N.angulifasciella Stt. — 5. N. centifoliella Zeller. — 
6. Tischeria angusticoliella Z. — 7. Coleophora 
gryphipennella Bché — 8. C. scolopiphora n. sp., aus der 
als Schmarotzer ein © von Pezomachus acarorum Gravh. und 
ein 4 von P. comes Först. gezogen wurde. 


Den Schluß des Artikels bildet eine peqummunestebers der aus Rosen- 


minen gezogenen Schmetterlinge. 
Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 985 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Wagener, Kurt, Untersuchungen über die Pathogenität 
des Bacterium bipolare avisecticum für die Lach- 
möve, Larus ridibundus. (Centralbl f. Bakt. Abt. I. Orig. 
Bd. 97. 1926. S. 210—213.) 

Die Untersuchungen wurden mit jungen, fast vollständig entwickelten 
Lachmöven von der Insel Riems bei Greifswald mit den Stämmen ,,Han- 
nover“ und „Perleberg“ des Bact. bipolare avisecticum vor- 
genommen. Immer endete die subkutane Infektion mit dem Tode der Tiere. 

| Redaktion. 

Bhatia, B. L., and Setna, Sam B, On some more Gregarine pa- 
rasites of Indian Earthworms. (Arch. f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 361—377, w. 5 plat.) 

Nach kurzer Einleitung behandelt Verf. zunächst das Genus Monocystis 
mit M. matthaiinov. spec. in Megascolex trilobatus Steph. 
bei Bombay, dann Nematocystis stephensoni nov. sp. in 
Eutyphoeus incommodus Beddard zu Kasauli, ferner die 
Gattung Stomatophora mitSt.bulbifera nov. spec. au Phe- 
retima elongata Perr. von Bombay sowie das Genus Rhyncho- 
cystis mit Rh. mamillata nov. spe. in Pheretima elon- 
gata Perr. in Bombay sowie Rh. awatii nov. spec. in Pheretima 
elongata in Bombay. Schließlich folgt ein Bestimmungsschlüssel für die 
verschiedenen Arten von Rhynchocystis, den wir hier wiedergeben: 

1. Body elongated, anterior extremity swollen into a bowlike head. Up to 
2 mm. Mucron hyalin. Longitudinal epicytal striations over the whole body. 
Nucleus in the swollen head. R. porrecta (Schmidt). 2. Body elongated, 
cylindrical, hair covering the whole body; epimerite consisting of dense and 
homogeneous conical mucron surrounded by a considerable thickness of sarcocyte. 
Up to 0,5 mm. Epicytal striations present and most marked over the epimeritic 
region. Nucleus in the anterior portion. R. pilosa (Cuénot) — 3. Body 
pear-shaped, up to 116 u, with permanent anterior proboscis. Longitudinal epicytal 
striations over the proboscis and the body. Nucleus rounded, situated in the posterior 
region of the body. R. hessei Cogn. de Martiis. — 4. Body pear-shaped, up to 144 u 
with a proboscis as long as the body. R. piriformis Berlin. — 5. Form variable, 
pear-shaped, spherical or gregariniform, up to 129 u. Epimerite metabolic, consisting 
of a conical or hemispherical mucron, surrounded by a crown of sarcocyte. Hairs on the 
mucron and sometimes at the posterior end. Nucleus rounded, position of the nucleus 
varies, but it is never in the epimeritic region. R.cognetti Bhatia a. Chatterjee. — 
6. Elongated pear-shaped body, up to 126 u; anterior end broader with a nipple-ahaped 
mucron surrounded by a ring in which sarcocyte is well developed. Nucleus oval, in 
posterior half of the body. R.mamillata Bhatia & Senta. — 7. Elongated, cylindri- 
cal body, up to 400 u, with cylindro-conical epimerite. Longitudinal epicytal stria- 
tions more distinct and spaced out over the epimerite. Nucleus oval, generally situated 
about the middle of the body. R. awatii Bhatia & Senta. 

Redaktion. 


Mayhew, Roy Lewis, Studies on the avian species of the 
Cestode family Hymenolepididae. (Illinois Biolog. Mono- 
graphs. Vol. 10. 1925. No. 1. p. 1—125, w. 9 plat. and 2 textfig.) Urbana, 
Ilin., 1925. Preis 1,50 Doll. 

Die wichtige Abhandlung zerfallt nach kurzer Einleitung und einer 
Beschreibung der angewandten Technik in folgende Teile: 

Historical account of the family Hymenolepididae. Historial account of 
the genera: Oligorchis Fuhrm., Hymenolepis Weinl., Diorchis Clerc, 
Haploparaxis Clerc. Proposed revision of the genus Hymenolepia. 
Phylogenie of the species in the genus Hymenolepis. Key to subfamilies and 
genera of family Hymenolepididae. Family Hymenolepididae: Sub- 


286 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


family Oligorchinae: Genus Oligorchis Fuhrm.; O. strangulatus 
Fuhrm. (1906), O. delachauxi Fuhrm., O. yorkei (Kotlan) 1923, O. longi- 
raginosus n. sp. Doubtful species: O. paucitesticulatus Fuhrm. 1913. — 
Subfamily Hymenolepididae (Perrier) 1897, Ransom 1909. (Emended): Genus 
Hymenolepis Weinl. 1858: Description of new species: Hymenolepis 
lobulata n. sp, H. cuneata n. sp, H. sacciperium n. sp. — Genus 
Weinlandia nov. gen; W. lateralis n. sp, W.cystoides n. sp., W. 
corvi n. sp, W. macrostrobilodes n. sp., W. introversa n. sp., W. mi- 
crocirrosa n. sp, W. planestici n. sp. — Genus Wardium nov. gen., 
W. caprimulgorum (Fuhrm.) 1906, W. capillaroides (Fuhrm.) 1906, 
W. ambiguum (Clerc) 1906, W. variabile n. sp., W. fryei n. sp, — 
Genus Echynorhynchotaenia Fuhrm. 1909: E. tritesticulata 
Fuhrm. 1909, E. nana Maplest. a. Southwell 1922. — Genus Hymenofimbria 
Skrjabin 1914: H. merganseri Skrjab. 1914. — Gen. Fimbriaria Froelich 
1802: F. fasciolaris (Pallas) 1781, F. intermedia (Fuhrm.) 1914. — Subfamily 
Diorchinae: Gen. Diorchis Clerc 1903: D.acuminata (Clerc) 1902, D. 
americans Ransom 1909, D.flavescens (Krefft) 1871, D. infla ta (Rudol- 
phi) 1809, D. parviceps (v. Linstow) 1872, D.excentricus n. sp. — Sub. 
family Haploparaxinae: Genus Haploparaxis (Clerc) 1903. — Species 
inquirendae. Bibliography. 

Summary: 1. A revision of the genus Hymenolepis is made 
on the basis of the arrangement of the tests, and a division of the species 
assigned to it into 3 genera. — 2. The patterns of testes arrangement serve 
as reliable generic characters because: a) they are invariably in the same 
relative positions with reference to each other in all of the proglottids of 
the strobila of species having a constant arrangement, and b) the compound 
nature of the tests indicates that cestodes having the same pattern of arrange- 
ment are closely related since it is believed that in the phylogeny of the group 
several (2—4) testes became definitely localized in the proglottid and after- 
wards united, resulting in the compound tests with the different patterns 
of arrangements found in the present species. The evidence for the compound 
nature of the tests is presented under the following topics: 1. the irregula- 
rities in the number and branching of the vasa efferentia in 5 species; 2. the 
lobing of the tests; 3. the irregularities in the number and position of the 
tests in one species. — 3. Fourteen new pee belonging to the family are 
described. Redaktion. 


Müller, Kurt, Hymenopteren-Paratyphus? Die Darm- 
bakterien der Nahrungsmittel besuchenden Bie- 
nen, Wespen und Hummeln. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 97. 1926. S. 214—218.) 

Die in dem Hygienischen Institut der Universität Köln vorgenommenen 
Untersuchungen führten zu folgenden Ergebnissen: 75 Stämme gramnega- 
tiver Bakterien aus nahrungsmittelbesuchenden Bienen, Wespen und Hum- 
meln, deren Kolonien auf Endo-Agar den Paratyphuskolonien ähnlich 
waren, wurden von hochwertigem Typhus- und Paratyphus B-Serum nicht 
agglutiniert. Sie waren auch untereinander kulturell so verschieden, daß 
schon mit den gebräuchlichsten Prüfungsmethoden mindestens 8 Gruppen 
gebildet werden konnten. Eine dieser Gruppen (II) steht dem Bahr schen 
Bac. paratyphi alvei der Bienen besonders nahe, zeigt auch eine 
Andeutung agglutinatorischer Verwandtschaft, ist aber nicht mit ihm iden- 
tisch. Das Bakterium der Bahrschen Bienenenteritis wurde also bei ge- 
sunden Bienen nicht gefunden. Die eigenen Untersuchungen und die Ver- 
öffentlichungen anderer Forscher haben es bis jetzt nicht wahrscheinlich 
gemacht, daß dem Menschen von seiten der Hymenopteren die Gefahr einer 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 287 


Paratyphus- oder Enteritiserkrankung drohe. Die Lehre von der ,, Ubiquitat‘‘ 
der Erreger der menschlichen Paratyphuskrankheit ist auch auf diesem Ge- 
biete unbegründet. | Redaktion. 


Andrews, Justin M, Morphology and mitosis in Tricho- 
monas termopsidis, an intestinal flagellate of the 
termite, Termopsis. (Repr. fr. Biolog. Bullet. Vol. 49. 1925. 
p. 69—85, w. 5 fig.) 

Die Stoffeinteilung der fleißigen Arbeit ist folgende: Material. Methods. 
Morphology: Shape and size of body. Cytoplasm. Cytostome. Nucleus. 
Neuromotor apparatus. Mitosis. Multiple fission. Cysts. Relation- 
ships: Its nearest relatives appear to be Trichomonas trypa- 
noides Duboscq. and Grasse, and Trichomonitus termitidis 
Kofoid and Swezy. It is difficult to state all the points of difference of T. 
termopsidis from T. trypanoides. But it is certain that their is a diffe- 
rence in size. „Les T. trypanoides de courbure normale ont une taille assez 
constante de 16 micra.“ It is also found in a host, Reticulitermes luci- 
fugus, which belongs to a different family (Rhinotermitidae) from that of 
Termopsis(Kalotermitidae). And finally in T. trypanoides, 
there is a notable lack of constancy in the number of anterior flagella, which 
vary from one to four. — Trichomonas termopsidis differs 
from Trichomitus termitidis primarily by the possession of 
an axostyle Trichomitus termitidis is described from Ter- 
mopsis angusticollis? (Kofoid and Swezy). In our material, 
we are positive of five colonies of the sixteen studied as being Termopsis 
angusticollis, but it is very probable that of the nine remaining 
unidentified colonies (two were identified as Termopsis nevaden- 
sis) some are Termopsis angusticollis, as the distribution 
and frequency of occurrence of these two species is the same in Oregon and 
California (Banks and Snyder). In mitosis, Trichomonas ter- 
mopsidis is identical with Trichomitus termitidis, which 
differs, as far as we are aware, from every other form of trichomonad division 
described. In as much as both forms are found in the same hosts, and as 
a size race of Trichomonas termopsidis agrees in measurements 
with those given for Trichomitus termitidis, and more parti- 
cularly because the same peculiar type of phenomenon takes place at mitosis 
in both forms, which has not been described for any other forms, it would 
appear that Trichomitus termitidis should be suitably con- 
firmed before its validity is established. — As Trichomitus termi- 
tidis differed from its type species, T. parvus Swezy in having the 
type of division where the centrosome is separated from the blepharoplast 
during the process, whereas division in the type species was of the kind 
described in Trichomonas and Eutrichomastix by Kofoid 
and Swezy, the species of Trichomitus found in the termite was 
placed in a new subgenus, Trichomitopsis. Then, since Tricho- 
monas termopsidis differs from the other trichomonads pre- 
viously described, in the same manner, it is proposed to assign this flagellate 
to Trichomonopsis subgen. nov. — Trichomonas with centro- 
some separated from blepharoplast at mitosis. Type-Species, Tri- 
chomonas termopsidis Cleveland, from Termopsis nevadensis 

Hagen, and Termopsis angusticollis Hagen. Redaktion. 


288 


Hastings, E. G., Fred, E. B., and Carroll, 
W. R., The Measurement of the Heat- 


Resistance of Bacteria. 


Hesselink van Suchtelen, F. H., Emil Ra- 


mann 


Israllsky, W. P., Bakteriophagie und Pflan- 


zenkrebs. Mit 1 Tafel. 


Andrews, Justin M. 287 


Bälint, M. 247 
Basiakine, N. 258, 259 
Beck, Olga 283 
Bhatia, B. L., a. Setna, Sam 

B. 285 
Bier, A. 275 


Bitter, L., Gundel, M., u. 

Garcia Sancho, T. 252 
Bodnär, J. 254 
—, u. Hoffner, P. 254 
—, Szepessy, Ch., u. Feren- 


czy, J. 255 
—, u. Terényi, A. 275 
Boyden, Alan Arthur 246 
Buchheim, A. 265 
Bugge, Günther 262 


Ciferri, Rafael, y Gonzales 
Fragoso, Romualdo 268 


Daniels, E. 273 
Davis, W. H. 273 
De la Barreda, L. 270- 
Domin, Karel 247 


Dunn, Marin Sheppard 269 


Eckstein, Karl 272 
Euler, H. von 248 
Ewert 260 
Ferenczy, J. 255 
Gante, Th. 282 
Garcia Sancha, T. 252 
Gardner, M. W. 276 
Gerretsen, F. C. 263 
Gitowitsch, W. 252 
Gonzales Fragoso, Romu- 

aldo 268 
Graebner, P. sen. 271 
Grijns, A. 248 
Gundel, M. 252 


Original-Abhandlungen. 


Meißner, Gertrud, Bakteriologische Unter- 
suchungen über 


die symbiontischen 


162 Leuchtbakterien von Sepien aus dem 


Golf von Neapel. Mit 4 Tafeln. 194 


161 | Rubentschik, L., Über die Einwirkung von 


Referate. 

Hering, M. 270 
—, Olga 284 
Hilitzer, Alfred 247, 249 
Hilpert, S. 247 
Hoffner, P. 254 
Holmes, Francis O. 269,270 
Hoppe, Edmund 243 
Humphrey, H. B., u. Tapke 

V. F. 274 
Hunnius 260 
Isabolinsky, M., u. Gito- 

witsch, W. 252 
Janson, A. 266 
Kern, Hermann 265 
Klingelhöffer, W. 244 
Kollath, Werner, u. Leich- 

tentritt, Bruno 257 
Krieg, H. 272 
Kruyt, H. R. 242 
Leibowitz, Jesaia 263 
Leichtentritt, Bruno 257 
Leonhards, R. 267 
Makalowskaja, W. N. 270 


Mayhew, Roy Lewis 285 


Merkenschlager, F. 277 
Mevius, W. 260 
Miles, L. E. 273 
Mix, A. J. 283 
Montemartini, Luigi 264 
Müller, Adolf 271 
—, Kurt 286 
Nowak, A. 242 
Oppenheimer, Carl 253 
—, Heinz R. 279 
Pohl, Franz 265 
Pokrowski, G. J. 246 
Prát, Silvestr 247 
Preslia 247 


Salzen auf die Lebenstătigkeit der Uro- 
236 bakterien. 


167 


Pringsheim, Hans, u. Je- 


saia Leibowitz 263 
Ramirez, Roman 265 
Rathbun-Gravatt, A. 281 
Rippel, A. 251 
Ruge, Heinrich 257 
Ruschmann, G. 261 
Schachner, J. 257 
Schlirf, Karl 251 
Schnegg, H., u. Schachner, 

J. 257 
Schön 256 
Schoenichen, W. 270 
Schumacher, Josef 245 
Setna, Sam B. 235 
Snell, Karl 265 
Söhngen, N. L., en Grijns, 

A 248 


—, en Wieringa, K. T. 256 
Spaulding, P., u. Rathbun- 


Gravatt, A. 281 
Strohl, J. 243 
Szepesy, Ch. 255 
Tapke, V. F. 274 
Tehon, L. R., u. Daniels, E. 

273 
Terenyi, A. 27 
Tôllner, Karl Fr. 271 
Trümpener, Egon 250 
Ultée, A. J. 277 
Vilhelm, Jan 247 
Wagener, Kurt 285 
Walker, J. C. 274 
—, T. K. 262 
Weierbach, Lily Amelia 266 
Wieler, A. 266 
Wieringa, K. T. 256 
WiBmann, H. 278 
Zillig, H. 262 


Die Herren Mitarbeiter werden hôflichst gebeten, bereits fertiggestellte | 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung GustavFischer 


in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 19. Mai 1926. 


Hofbuchdruckerel Rudolstadt 


Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 67. No. * 


Ausgegeben am 6. Juli 1926. 


"Nachdruck verboten. 
Die Le. von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- 
und Traubenweinen gewonnene Saccharomyces- 
Arten und Rassen. | 


Von Dr. A. Osterwalder. 
Adjunkt der Schweiz. Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau i in Wädenswil. 


. Die Frage, ob die Gärhefen Äpfelsäure zu zersetzen vermögen, ist schon 
wiederholt zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen , gemacht 
worden, kann aber heute noch nicht als erledigt gelten, namentlich nicht, 
was den Grad der Umsetzung anbetrifft, sowie in bezug auf die äußeren 
Bedingungen, unter denen die Gärhefen zur Äpfelsäurezersetzung befähigt 
sind. In letzterer Hinsicht müssen die bisherigen Mitteilungen nicht nur als 
unvollständig, sondern als einander widersprechend bezeichnet werden, was 
zum Teil davon herrührt, daß längere Zeit hindurch, d. h. so lange man nicht 
mit Reinkulturen arbeitete, der heute als biologischer Säureabbau oder Säure- 
rückgang gut bekannte Vorgang auf Hefen zurückgeführt wurde. Man weiß 
heute, daß an diesem Säureabbau, der für die sauren Obst- und Trauben- 
weine von so großer Bedeutung ist, indem durch ihn die Getränke einen 
milden Geschmack erhalten und bekömmlicher werden, Bakterien wie Bac- 
terium gracile, Bacterium intermedium, Micrococ- 
cus acidovorax, Micrococcus variococeus und Micro- 
eoccus malolacticus beteiligt sind, die die Äpfelsäure unter Bildung 
von Milchsäure und Kohlensäure zersetzen. 

Es war in den 80 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man diesem 
Säureschwund, der den Praktikern schon längst bekannt sein mußte, auch 
von wissenschaftlicher Seite seine Aufmerksamkeit zu schenken begann und 
nach dessen Ursache suchte, wie z. B. Kulisch!), der auf Grund seiner Be- 
obachtungen besonders an Apfelweinen, die er im „Weinbau und Weinhandel“ 
veröffentlichte, die Hefen als Erreger dieses Säurerückganges glaubte be- 
zeichnen zu müssen. „Der vorstehende Versuch ist in doppelter Hinsicht lehr- 
reich. Er macht einerseits, was aus einigen der oben mitgeteilten Versuche 
schon mit ziemlicher Gewißheit hervorgeht, noch wahrscheinlicher, daß die 
beobachtete Säureabnahme (in Apfelweinen) nicht ein rein physikalischer 
oder chemischer Vorgang ist, sondern durch die Lebenstätigkeit der Hefe 
verursacht wird.“ (Kulisch.) Auch Wortmann huldigte dieser An- 
schauung, obwohl er bei seinen Untersuchungen über reine Hefen?), die sich 
auch auf das Verhalten der Säure in den mit den verschiedensten Reinhefen 
vergorenen, vorher sterilisierten Traubenweinen erstreckten, lange nicht die 
Säureverluste, die sonst beim biologischen Säureabbau einzutreten pflegen, 


1) Kulisch, P., Über die Abnahme der Säure in Obst- und Traubenweinen 
während deren Gärung und Lagerung. (Weinbau u. Weinhand. 1889. S. 449.) 

3) Wortmann, Julius, Untersuchungen über reine Hefen. T. II. (Land- 
wirtsch. Jahrb., herausgeg. v. H. Thiel 1894. S. 535.) 


Zweite Abt. Bd. 67. 19 


290 A. Osterwalder, 


beobachtete. Als größte Säurcabnahme erwähnt Wortmann eine sokhe 
bei der Reinhefe Würzburg von 1,36°/,,, während damals schon in Apfel- und 
Traubenweinen durch Müller-Thurgau und Kulisch solche bis 
3 und 4°/,, ermittelt wurden. Er führte diesen Unterschied darauf zurück, 
daß in seinen Versuchen die Säurebestimmungen nur wenige Wochen nach 
beendigter Gärung vorgenommen worden seien, während die Zahlen von 
Müller-Thurgau und Kulisch sich auf Fälle bezögen, in denen 
die Weine monatelang auf der Hefe gelegen hätten. Nach seinem Dafür- 
halten wären auch in seinen Versuchsweinen die Säureverluste noch größer 
geworden, wenn sie noch länger auf der Hefe gelegen hätten. 

Im Kielwasser von Kulisch und Wortmann bewegt sich später 
Ivan Schukow, der auf Grund seiner Versuche mit einer größeren 
Zahl von Reinhefen in künstlichen Nährlösungen und Weinen in seiner in 
diesem Centralblatt 1896 erschienenen Abhandlung über den Säureverbrauch 
von Hefen u. a. zu folgendem Resultat gelangte: „Die Hefen sind befähigt, 
Zitronen-, Äpfel-, Wein- und Bernsteinsäure aufzunehmen und zu verbrau- 
chen. Von diesen Säuren verarbeiten sie am leichtesten Zitronensäure, sodann 
Apfelsäure, viel weniger Weinsäure und sehr wenig Bernsteinsäure.‘“ Als 
maximale Mengen Äpfelsäure, die einzelne Reinhefen, meist in künstlichen 
Nährlösungen, verbrauchten, erwähnt Schukow 2—2,7°/,. Trotzdem 
schließt auch er sich den Ansichten Kulischs und Wortmanns 
über die Ursache der Säureabnahme in Weinen an, wie er überhaupt schon 
an Hand des Literaturstudiums zusammenfassend zum Schluß gelangt, „daß 
diese Säureabnahme, als auf der Tätigkeit der Hefezelle beruhend, nachge- 
wiesen und anerkannt sei“. 

In ähnlicher Weise, d. h. in künstlichen Nährlösungen mit Äpfelsäure- 
zusatz, wie auch in sterilen Weinen, studierte R. Meißner!) später das 
Verhalten einer größeren Zahl von Reinhefen gegenüber der genannten Säure. 
In den künstlichen Nährlösungen in den mit Wattestopfen verschlossenen 
Flaschen ging der Äpfelsäuregehalt im Laufe eines halben Jahres um höchstens 
1,8°/,, zurück; in den mit Wattestopfen verschlossenen Weinen betrug die 
größte Äpfelsäureabnahme 2,8°/,,. 

Keinem der genannten Forscher war es also gelungen, bei Reinhefen 
einen Äpfelsäureverbrauch in dem Umfange nachzuweisen, wie dies in Weinen 
mit biologischem Säureabbau der Fall ist. So konnte denn Krömer in 
seinem Rückblick über die bisherigen Forschungen auf dem Gebiete des 
Äpfelsäureabbaues in Weinen in Lafars Technischer Mykologie, Bd. 5, 
S. 473, schreiben: „Die Annahme von Kulisch, daß der Säurerückgang 
vornehmlich durch Hefen bedingt sei, die nach Abschluß der Gärung in Er- 
manglung von Zucker die Äpfelsäure zersetzen, ist durch die Untersuchungen 
von Wortmann, Schukow, A. Koch, sowie Müller-Thur- 
gau und Osterwalder nur insofern bestätigt worden, als sich heraus- 
stellte, daß rein gezüchtete Hefen in künstlichen Nährlösungen und in Mosten 
Zitronensäure, Äpfelsäure, und in schwächerem Grade auch Weinsäure und 
Bernsteinsäure wirklich angreifen. Der Säureverbrauch der Hefen ist nach 
diesen Ermittlungen aber so gering, daß er zur Erklärung der starken Säure- 
verluste, wie sie im Wein beobachtet werden, nicht ausreicht.“ Diese im Jahre 
1913 geäußerte Ansicht war damals zutreffend; heute ist sie durch Beobach- 

1) Meißner, Richard, Über die Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien 


Weinen und Nährlösungen bei Luftzutritt durch reingezüchtete Weinhefen. (Zeitschr. 
f. Gärungsphys. 1913. Bd. 2. S. 129.) 


Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 291 


tungen aus den letzten 10 Jahren überholt, indem diese zu zeigen vermögen, 
daß unter Umständen Gärhefen auch Mengen von Äpfelsäure verzehren 
können, die hinter jenen beim biologischen Säureabbau in Obst- und Trauben- 
weinen von Bakterien zersetzten nicht zurückstehen. 

Wir haben zum erstenmal in „Beiträge zur Morphologie einiger Saccha- 
romyceten-Arten, insbesondere zur Kenntnis unserer Obstweinhefen‘ im 
Landwirtsch. Jahrb. der Schweiz 1903 und später in diesem Centralblatt 
Bd. 32 anläßlich einer Kontroverse über die Bildung flüchtiger Säuren in 
zuckerfreien Weinen darauf aufmerksam gemacht, wie in den mit Reinhefen 
vergorenen Säften in mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen nach der 
Gärung auf dem Depot gewisser Hefearten und Rassen neue Hefen sich 
bilden, flockige und strähnenartige Gebilde aus der alten Hefeschicht heraus- 
wachsen, die unter dem Mikroskop sich als „Sproßbäumchen‘“, junge sprossende 
Hefekolonien enthüllen. Diese nachträgliche Hefebildung in offen vergorenen 
Weinen hält längere Zeit, jahrelang an, so daß noch nach 3—4 Jahren lebende 
Hefen in solchen Flaschen vorkommen, was bekanntlich dort, wo die Weine 
z. B. durch Gärverschlüsse oder Korkstopfen von der Luft abgeschlossen 
bleiben, nicht der Fall ist, indem die Hefen frühzeitig absterben. Diese Be- 
obachtungen suchten wir seiner Zeit bei der Aufbewahrung der verschiedenen 
Hefen unserer Sammlung zunutze zu machen, indem wir sie, anstatt in Strich- 
kulturen auf einem wenig natürlichen Substrat, die zudem häufig wieder 
erneuert werden müssen, in Traubensaft in Flaschen mit Watteverschluß 
und Papierhaube züchteten, wo sie zunächst die Gärung vollzogen. 

In Flaschen mit 300 ccm Inhalt wurden je 250 ccm weißer Traubensaft 
abgefüllt, dieser sterilisiert und mittels Platinöse je mit einer Reinhefe ge- 
impft. Infolge Verdunstung durch den Watteverschluß und Papierhaube 
sank das Niveau des Weines stets, im Laufe mehrerer Jahre um einige Centi- 
meter, was eine Konzentration des Weines, wenigstens seiner nichtflüchtigen 
Bestandteile zur Folge hatte, während z. B. der Alkohol nach und nach 
größtenteils verschwand und in einzelnen Flaschen nach 11, Jahren sein 
Gehalt von 6 Gewichts-Prozent bis zu 1,7 oder 0,4% hinuntersank. Vermut- 
lich wird das erneute andauernde Wachstum der Hefen nicht nur auf den 
nach vollendeter Gärung stärker sich geltend machenden Luftzutritt, sondern 
auch auf das allmähliche Schwinden des Alkohols, der das Wachstum der Hefen 
bekanntlich zu hemmen vermag, zurückzuführen sein. 

Es bot nun einiges Interesse, diese Traubenweine, oder sagen wir jetzt 
besser Hefeflüssigkeiten, nach einigen Jahren auf einzelne Bestandteile zu 
untersuchen, so z. B. auf den Säuregehalt. Wir haben in einer früheren Mit- 
teilung „Über die Bildung flüchtiger Säure durch die Hefe nach der Gärung 
bei Luftzutritt‘‘ (dieses Centralbl. Bd. 32, 1912) schon darauf aufmerksam 
gemacht, wie in einzelnen derart vergorenen Weinen nach ca. 4—5 Monaten 
verschiedene Hefen bis 1,8°/,, Essigsäure erzeugten. Noch später vorgenom- 
mene Untersuchungen, z. B. nach 114, 2 und 3 Jahren, ergaben nicht weniger 
überraschende Resultate in bezug auf das Verhalten der nichtflüchtigen 
Säure, in erster Linie der Äpfelsäure. 

In der Tabelle sind die Resultate einer solchen Untersuchung auf Ge- 
samtsäure, Weinsäure und flüchtige Säure einer Anzahl mit verschiedenen 
Reinheferassen und Arten offen vergorener Traubenweine zusammengestellt, 
die 3 Jahre und 34, Monate nach der Aussaat der Hefen erfolgte. Die Flaschen, 
mit Wattestopfen und Papierhaube verschlossen, standen während dieser Zeit 
bei durchschnittlich ca. 15—16° C in einem Dunkelschrank. Da von den 

19* 


299 A. Osterwalder, 





Steriler Traubensaft in der 


Kontrollflasche . . . . . 15,5 0,16 6,8 — — 
Saccharomyces apiculat. 2. 14,4 1,25 6,8 2,5 16,1 
Saccharomyces globosus 12,4 0,12 6,4 3,1 20,0 
Chardonnay 1 . . . . .. 12,1 0,10 6,6 3,4 21,9 
Malans 2 ........ 11,8 0,10 6,7 3,7 23,8 
Saccharomyces apiculat. 6 . 11,3 0,18 6,7 4,3 27,7 
Saccharomyces oviformis . 10,8 0,12 6,7 4,6 29,6 
Ittingen 7.....2... 9,7 0,10 6,4 5,8 37,4 
Saccharomyces apiculat. 17 9,2 0,10 6,3 6,2 40,0 
Steinberg 3 ....... 9,2 0,16 6,9 6,3 40,6 
Saccharomyces apiculat. 5 . 9,0 0,08 6,8 6,4 41,2 
Saccharomyces torulosus. . 8,7 0,13 6,6 6,8 43,8 
Altstätten 3 . . . . . . . 8,6 0,19 6,8 6,9 44,5 
Saccharomyces apiculat. 1. 8,5 0,18 6,9 7,0 45,1 
Neuenburg 1 ...... 8,4 0,14 6,5 7,1 45,7 
Saccharomyces intermedius 

var. Valdensis . . . . . 8,4 0,13 6,7 7,1 45,7 
Wädenswil 4. . . . . . . 7,8 0,11 6,4 7,6 49,0 
Altnau 3a . . . . . . . . 7,8 0,13 6,5 7,7 49,6 
Rütti lb . . . . . . .. 7,7 0,09 6,5 7,7 49,6 
Sulgen . . . . . . . . . 7,2 . 0,11 6,7 8,2 52,9 
Tägerwilen . . . . . . . 7,0 0,14 6,6 8,5 54,8 
Sitten 4 . . . . . . . . . 6,8 0,11 6,8 8,6 55,4 
Saccharomyces microellip- 

sodes . . . . . . . . . 6,4 0,09 6,7 9,0 58,0 
Rütti a ........ 6,1 0,08 6,2 9,3 60,0 


Weinen in den einzelnen Flaschen ungleiche Mengen verdunsteten, von den 
ursprünglich vorhandenen 250 ccm nach der genannten Zeit in der einen 
Flasche z. B. 173 ecm, in einer zweiten 180 und in einer dritten noch 155 cem 
vorhanden waren, wurden die bei den Säurebestimmungen ermittelten Zahlen 
zu Vergleichszwecken auf den Liter ursprünglichen Traubensaftes umgerech- 
net. Eine ähnliche Flasche mit sterilem Traubensaft ohne Zusatz von Hefe 
stand als Kontrollflasche neben den übrigen Flaschen; in ihr war während 
der Versuchsdauer der Saft von 250 auf 186 ccm zurückgegangen. 

Ein erster Blick auf die Zahlen der Gesamtsäure, die wir als Weinsäure 
berechneten, zeigt schon, wie grundverschieden sich das Schicksal der Weine 
im Laufe der Jahre gestaltete. In den einen hat sich die Gesamtsäuremenge 
nur wenig verändert, in andern bis um 9°/,, abgenommen. Daß es sich hier 
nicht etwa um chemisch-physikalische Vorgänge, z. B. Weinsteinausscheidung 
handeln kann, sondern um eine biologische, mit den Hefen im Zusammen- 
hang stehende Erscheinung, geht namentlich aus dem stark voneinander 
abweichenden Verhalten einzelner Hefen hervor. Zudem sind natürlich die 
Weinsteinausscheidungen, wie sie sich in’sauren Weinen stets während und 
nach der Gärung einzustellen pflegen, bei der Ermittlung der Säuregehalte 
berücksichtigt worden. In einer Beziehung stimmen sämtliche Weine mit- 
einander überein, in den Gehalten an Gesamtweinsäure (Kolonne 3). Ver- 
gleichen wir diese Zahlen mit der ursprünglichen Menge an Gesamtweinsäure 
im unvergorenen Saft, so ist der Schluß wohl gerechtfertigt, daß die 


Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 293 


Weinsäure nicht oder jedenfalls nur in unerheb- 
lichem Maße in den Stoffwechsel der Hefen einbe- 
zogen wurde. Wenn wir nun noch berücksichtigen, daß während der 
Gärung der Säuregehalt nur eine geringe Zunahme an Bernsteinsäure durch 
die Hefen erfuhr (nach Pasteur 0,67—0,76% des Zuckers, was in unserm 
Fall ca. 0,8 g Bernsteinsäure pro 1 1 Wein ausmacht), daß ferner die flüchtige 
Säure oder Essigsäure bei allen Hefen, mit Ausnahme von Saccharo- 
myces apiculatus 2, nur in minimen Mengen vorhanden war, so 
werden wir zum Schluß gedrängt, der mehroder weniger starke 
Säurerückgang sei größtenteils, wenn nicht aus- 
schließlich, auf Kosten der Äpfelsäure erfolgt, dieja 
in Traubenweinen neben der Weinsäure in größeren Mengen vorkommt. Bei 
den Hefen von Wädenswil 4 an abwärts ist wohl fast sämtliche Äpfelsäure 
zerstört worden. Die Tabelle zeigt aufs deutlichste, daß die verschie- 
denen Hefearten und Rassen sich gegenüber der 
Äpfelsäure ganz verschieden verhalten. 

Am wenigsten ist sie durch Saccharomyces apiculatus 2 
in Mitleidenschaft gezogen worden, woraus aber keineswegs etwa auf ein 
Merkmal der zugespitzten Hefeart (Saccharomyces apiculatus) 
geschlossen werden darf, denn andere Saccharomyces apicula- 
tus- Arten und -Rassen, z. B. Sacch. apiculatus17, 5 und 1, haben 
der Äpfelsäure in derselben Zeit stark zugesetzt und sie fast ganz aufgezehrt. 
Auch weitere Vergleiche unter den verschiedenen in der Tabelle aufgeführten 
Hefen lassen keinen Zusammenhang des Assimilierungsvermögens der Äpfel- 
säure weder mit der Form oder Größe noch mit der Gärkraft erkennen. Trotz- 
dem kann der Grad der Fähigkeit, Äpfelsäure zu zersetzen, als ein wertvolles 
physiologisches Merkmal für eine Hefeart oder Rasse gelten, da sich diese 
Eigenschaft als konstant erweist. Schon bei früheren gleichen Ver- 
suchen aus den Jahren 1914—1916 oder 1916—1918 zeichneten sich z. B. 
Saccharomyces microellipsodes, Rütti 2a, Saccharo- 
myces intermedius var. Valdensis durch ihre große Fähig- 
keit, Äpfelsäure zu zersetzen, aus, während bei Saccharomyces glo- 
bosus und Chardonnay 1 der Säurerückgang viel weniger ausgiebig war. 
Wichtig vor allem bei derartigen Versuchen ist die lange Versuchs- 
dauer, die sich bis auf mehrere Jahre erstrecken 
muß. 

Selbst bei Saccharomyces microellipsodes, einer Hefe, 
die sich durch ein besonderes Vermögen, Äpfelsäure zu zersetzen, auszeichnet, 
müssen wir mit Jahresfrist rechnen, bei andern mit 2 und noch mehr Jahren. 
Wie sehr hierauf Rücksicht genommen werden muß, lehrt uns z. B. ein Ver- 
such, den wir zur Ermittlung der Äpfelsäurezersetzung durch Hefen in einer 
künstlichen Nährlösung, in Hefeauszug mit Äpfelsäurezusatz, durchführten. 
Nach 135 Tagen betrug der Gehalt der Nährlösung mit Saccharomyces 
microellipsodes an Gesamtsäure = 6,83°/,,, flüchtiger Säure 0,33°/,, 
in jener mit Saccharomyces torulosus 7,37°/, bzw. 0,31°/, 
und mit Saccharomyces intermedius var. Valdensis 
5,92°/,, und 0,27°/,, gegenüber 8,44°/,, Gesamtsäure und 0,27°/,, flüchtige 
Säure in der sterilen Lösung einer nebenanstehenden, ebenfalls mit Watte- 
stopfen und Papierhaube verschlossenen Flasche. 

Es sind also nur kleinere Säureverluste gegenüber den in der Tabelle 
angeführten eingetreten, etwa wie sie Schukow und Meißner ın 


294 A. Osterwalder, 


ihren Abhandlungen erwähnen, Verluste, die uns keinen richtigen Begriff 
von dem Äpfelsäureassimilierungsvermögen der Hefen zu vermitteln imstande 
sind. Daß auch der Verschluß der Versuchsflaschen von ausschlaggebender 
Bedeutung für solche Versuche ist, haben wir immer wieder feststellen können. 
Nur in Flaschen mit Wattestopfen vermögen sich die Hefen 
nach der Gärung wieder stark zu vermehren, während in den mit Korkstopfen 
oder Gärverschlüssen versehenen die Hefen ziemlich rasch absterben und 
auch keine weiteren nennenswerten chemischen Prozesse sich abspielen. 
Reichlicher Luftzutritt ist die conditio sine qua 
non für die nach der Gärung eintretende Hefebil- 
dung und damit auch für den starken Äpfelsäure- 
rückgang in den Weinen. 

Daß hierbei auch, wie wir bereits erwähnten, die durch den Wattever- 
schluß ermöglichte fortwährende Alkoholabnahme als diesen Vorgang för- 
dernden Faktor betrachtet werden darf, ist wohl keine Frage, wenn auch 
die Reichweite dieses Einflusses nicht leicht in Zahlen ausgedrückt zu werden 
vermag. Nun schreibt zwar Kulisch in seiner eingangs erwähnten Ab- 
handlung, daß die von ihm beobachtete Säureabnahme in Apfelweinen, die 
er auf Hefen zurückführt, vom Zutritt der Luft ganz unabhängig sei, da sie 
sich in einer ganz gefüllten, fest verkorkten Flasche vollzog, was auch bei 
mehreren anderen auf der Flasche liegenden Apfelweinen der Fall gewesen 
sei. Der Widerspruch wird verständlich, wenn wir daran erinnern, daß Ku- 
lisch eben die Äpfelsäurezersetzung vor sich hatte, die wir heute als bio- 
logischen Säureabbau bezeichnen, der auf Bakterien zurückzuführen ist, von 
dem man weiß, daß er auch ohne Luftzutritt vor sich gehen kann. 

Angesichts der großen Säureverluste bietet die Frage nach den Zer- 
fallsprodukten der Äpfelsäure nicht wenig Interesse. Wo die 
Äpfelsäure durch die säureabhauenden Bakterien, z.B. Bacterium gra- 
cile oder Micrococcus acidovorax verzehrt wird, weiß man, 
daß sie glatt in Milchsäure und Äpfelsäure zerlegt wird, nach der Formel: 

CH, — COOH CH, 

= + CO, 

CHOH—COOH CHOH—COOH 

d. h. aus 100 Teilen Äpfelsäure enstehen 67 Teile Milchsäure. Als Beispiel 
möge ein Weißwein vom Zürichsee, Jahrgang 1912 angeführt werden, der 
nach der Gärung 13,57°/,, Gesamtsäure als Weinsäure, 0,48°/,, flüchtige 
Säure (Essigsäure) und 0,7°/,, Milchsäure enthielt, während infolge des bio- 
logischen Säureabbaues nachher der Gehalt an Gesamtsäure auf 8,88°/,, 
zurückging, die flüchtige Säure (0,87°/,,) leicht zunahm, die Milchsäure aber 
einen starken Zuwachs von 0,7 auf 4,1°/,, erfuhr. Die Abnahme an nicht- 
flüchtiger Säure infolge des Äpfelsäureabbaues durch Bakterien betrug bei 
diesem Wein = 5,77°/,, (als Weinsäure) oder 42,5% des Gesamtsäuregehaltes 
vor dem Äpfelsäureabbau. In einer ganz andern Weise muß die Äpfelsäure- 
zersetzung durch Hefen erfolgen, was nicht nur aus den Milchsäurebestim- 
mungen, die keine Zunahme an solcher nach dem Säurerückgang ergaben, 
sondern auch aus den Zahlen der Tabelle geschlossen werden darf. Nach 
der Bestimmung der Weinsäure enthielt der Traubensaft um die 6,8°/,, Ge 
samtweinsäure. Der Wein z. B. mit Rütti 2a mit einem starken Säureverlust 
von 9,3°/,, enthielt nach der Versuchsdauer von 3 Jahren 314 Monaten immer 
noch 6,2°/,, Gesamtweinsäure Die Weinsäure kann also nicht oder nur 
wenig von Rütti 2a angegriffen worden sein. Angenommen, es wäre alle 


Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obet- usw. 295 


Weinsäure im freien Zustande gewesen, was ja allerdings nicht der Fall war, 
so müßte die Gesamtsäure bei Rütti 2a, eine kleine Menge flüchtiger Säure 
abgerechnet, aus Weinsäure bestehen. Das Vorhandensein von Milchsäure 
wäre ausgeschlossen. 

Setzen wir den Fall, die Weinsäure seiin Weinstein halb gebunden gewesen, 
dann müßte ihr Säuregrad ca. 3°/,, betragen, und bei einer allfälligen Milchsäure- 
bildung aus Äpfelsäure, und zwar von ca. 12°/,, Äpfelsäure (als Weinsäure be- 
rechnet), ca. 7°/,, Milchsäure entstehen. Dann hätte aber der Gesamtsäuregehalt 
bei Rütti2a nicht so tief sinken können, wie dies der Fall war. Der Umstand, daß 
die Äpfelsäure nicht in Milchsäure abgebaut wird, macht es auch erklärlich, 
daß beim Äpfelsäureabbau durch Hefen die Säureverluste jene beim biolo- 
gischen Säureabbau durch Bakterien noch übertreffen, bei Rütti 2a derselbe 
z. B. 60% der ursprünglichen Gesamtsäure beträgt, während er beim oben 
genannten stark abgebauten Weißwein nur 42,5% der ursprünglich vorhan- 
denen Gesamtsäure ausmacht. Die Abnahme an Äpfelsäure wurde hier eben 
wieder durch eine Zunahme an Milchsäure zum Teil ausgeglichen. 

R. Meißner hatte in den künstlichen Nährlösungen mit Äpfelsäure 
nur geringe Säureverluste nachgewiesen und doch sollen nach diesem Forscher 
schon bei diesen geringfügigen Umsetzungen die Hefen aus der Äpfelsäure 
neben flüchtiger Säure auch Milchsäure gebildet haben. Daneben verwenden 
nach Meißner die Hefen die Säuren wahrscheinlich zum Unterhalt 
ihrer Atmungsprozesse sowie zum Aufbau neuer Zellen bei ihrem Wachstum. 
Wir können uns dieser letzteren Ansicht anschließen; auch nach unserem 
Dafürhalten wird die Äpfelsäure wohl größtenteils bei der 
Neubildung und dem Wachstum der Hefen als Nähr- 
stoff, als Kohlenstoffquelle benützt und in den Stoff- 
wechsel einbezogen. Es ist wohl kaum so, wie Wortmann sich diese 
Säurezersetzung durch Hefen denkt, wenn er in seinen „Untersuchungen 
über den Einfluß der Hefemenge auf den Verlauf der Gärung sowie auf die 
quantitativen Verhältnisse der Gärprodukte‘, gestützt auf Beobachtungen 
von kleinen Säureabnahmen (z. B. von 9,6 auf 9,0°/,,) diese mit der Selbst- 
gärung der Hefe im Zusammenhang bringt, indem er in „Weinbau und Wein- 
handel“ 1895, S. 203 schreibt: „Es ist hier nicht der Ort, ausführliche theo- 
retische Erwägungen anzustellen über die diese Säureabnahme bewirkenden 
Vorgänge, doch sei nur so viel hier angedeutet, daß nach Analogie mit höheren 
Pflanzen und auch mit Bakterien die Anschauung sich aufdrängt, daß nach 
dem Verschwinden des Zuckers die Hefe mit den übrigen der Selbstgärung 
anheimfallenden Substanzen auch die Säure zerstört und dieser Vorgang 
daher mit zu den Erscheinungen der Selbstgärung oder der inneren Zer- 
setzung der Hefe zu rechnen ist.“ 

Für die Praxis sind unsere Feststellungen belanglos, indem die vergorenen 
Obst- und Traubenweine gewöhnlich nur kürzere Zeit, während einigen Mo- 
naten auf dem Hefetrub liegen und nachher von diesem getrennt werden; 
auch ist der Luftzutritt zu dem Hefedepot wohl kaum in dem Grade möglich 
wie in den mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen. Es lag uns aber dennoch 
daran, unsere Beobachtungen mitzuteilen, weil sie uns mit einer bisher unge- 
nügend erforschten physiologischen Eigenschaft der Saccharomyces- 
Arten und -Rassen besser bekannt machen und außerdem zu zeigen vermögen, 
wie sehr bei derartigen Versuchen das Endresultat von der Art der Versuchs- 
anstellung abhängig sein kann. 

Herrn H. Haller an der Versuchsanstalt möchte ich auch an dieser 


996 A..Osterwalder, Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene usw. 


Stelle meinen wärmsten Dank für seine Mitarbeit bei diesen Untersuchungen 
aussprechen. 
Zusammenfassung. 


1. In sterilisierten Obst- und Traubensäften,die 
in mit Wattestopfen und Papierhaube verschlosse- 
nen Flaschen der Gärung mit Reinhefen überlassen 
bleiben, stellt sich nach dieser eine, je nach der 
Hefeart oder Rasse der Gattung Saccharomyces, 
mehr oder weniger starke Hefevermehrung in Form 
von Sprossungen ein, oft so ausgiebig, da8 aus dem 
Hefedepot die sprossende Hefe in Form größerer 
flocken- odersträhnenartiger Gebilde herauswächst. 
Diese Neubildung von Hefe dauert bei einer Tem- 
peratur von zirka 15° jahrelang an, so daß bei unse- 
ren Versuchen noch nach 3 Jahren und 3 Monaten 
zahlreiche lebende Hefen vorhanden waren. Das er- 
neute. Wachstum der Hefe nach der Gärung wird: 
ohne Zweifel veranlaßt durch den reichlichen Luft- 
zutritt einerseits und das allmähliche Schwinden 
des Alkohols anderseits. 

2. Insolchen offen mit Reinhefe vergorenen Wei- 
nen stellte sich mit den Jahren, mit wenig Ausnab- 
men meist im 2. und 3. Jahr, ein mehr oder weniger 
großer Säurerückgang ein, bei einzelnen Hefearten 
nach 3 Jahren bis auf 9°/, oder 60% des ursprüng- 
lichen Gesamtsäuregehaltes. 

3. Bei diesem Säurerückgang wird die Weinsäure 
nicht oder jedenfalls nur ganz unbedeutend in Mit- 
leidenschaft gezogen; es ist also die Äpfelsäure, 
die von den Hefen zersetzt wird. 

4. Dieeinzelnen Hefeartenund Rassen verhalten 
sich bei der Zersetzung von Äpfelsäure ungleich; 
die einen zersetzen viel, z. B. bis 93%, die andern 
bedeutend weniger, z. B. nur 2,5°/, Ein Zusammen- 
hang im Assimilierungsvermögen von Äpfelsäure 
etwa mit der Form oder Größe der Hefezellen oder 
mit der Gärkraft kann nicht nachgewiesen werden. 
Dagegen erweist sich die Fähigkeit, Äpfelsäure zu 
zersetzen, als konstantes physiologisches Merkmal 
einzelner Hefearten. 

5. Während der Säurerückgang durch Hefen äu- 
ßerlich große Ähnlichkeit mit dem biologischen 
Apfseliureabbau durch Bakterien aufweist, muß 
aie Zersetzung der Äpfelsäure durch Hefen in an- 
derer Weise als jenererfolgen, indem hierbei keine 
Milchsäure entsteht. Die Äpfelsäure wird nach un- 
serem Dafürhalten zum Wachstum der jungen Hefe- 
zellen als Kohlenstoffquelle verwendet, seieszum 
direkten Aufbau von Zellsubstanz oder mehr nur 
als Atmungsmaterial zur Gewinnung von Energie. 


E. Werner, Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 997 


Nachdruck. verboten. 
Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve 
(Potosia cuprea Fbr.) Bacillus cellulosam 
fermentans n. sp. 


[Aus dem Hygienischen Institut der Universität Greifswald (stellv. 
Direktor Prof. Dr. Carl Prausnitz).] 


Von Erich Werner. 
Mit 4 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 


Geschichtliche Übersicht über die Erforschung der Zellulosezersetzung. 


Unter den Bausteinen der pflanzlichen Zellwand kommt der Zellulose die größte 
Bedeutung zu. Da Zellulose durch pflanzliche Wachstumsprozesse dauernd neu ge- 
bildet wird, muß sie durch entsprechende Abbauprozesse wieder in den Kreislauf der 
Stoffe eingegliedert werden. 

Es war schon lange bekannt, daß im Darmkanal von Pflanzenfressern ein Teil 
der Zellulose aus der Nahrung verschwindet, worüber bereits Haubner (1854) be- 
richtete. Es entstand nun die Frage, wodurch die Verdauung der Zellulose verursacht 
wird. Dies könnte geschehen: 1. durch Einwirkung der tierischen Verdauungssäfte, 
2. durch Nahrungsmittelenzyme, 3. durch die Wirkung von Mikroorganismen. 

Es ist wiederholt versucht worden, Zellulose durch Einwirken von Enzymen aus 
den Verdauungssekreten der Pflanzenfresser zur Lösung zu bringen. Nach Bieder- 
mann ist bisher eine ,,Zytase‘‘, d. h. ein Zellulose lösendes Enzym, bei Wirbeltieren 
nicht nachgewiesen worden. Bisher wurde nur im Lebersekret des Flußkrebses und bei 
Schnecken (Helix) eine Zytase gefunden, die nicht nur Reservezellulosen (Hemi- 
zellulosen), sondern überhaupt nicht verholzte oder kutikularisierte Zellwände löst, 
sich aber gegen Baumwollfasern und Papier völlig wirkungslos erweist. 

Biedermann gibt an, daß der Keimling stärkeführender Samen neben En- 
zymen zur Lösung der Stärke auch eine Zytase absondert, die imstande ist, gewisse 
Zellwände aufzulösen, die sich aber gegen reine Zellulose als unwirksam erweist. Nach 
Oppenheimer scheint die Existenz eines echten zelluloselösenden Enzymes im 
Preßsaft von Merulius lacrymans, dem Hausschwamm, bewiesen zu sein. 

Während die Versuche, die Verdauung der Zellulose im Darmkanal der Pilanzen- 
fresser auf die Wirkung von Verdauungssäften oder Nahrungsmittelenzymen zurück- 
zuführen, im allgemeinen fehlschlugen, ergab die Untersuchung, daß die Zellulose im 
Darmkanal der pflanzenfressenden Säugetiere durch Mikroorganismen, in erster Linie 
durch Bakterien, zerstört wird. Popoff hat zuerst die Ansicht ausgesprochen, daß 
im Pansen der Wiederkäuer eine Vergärung der Zellulose stattfände, da hier, wie bei 
der Zersetzung der Zellulose im Kloakenschlamm, Methan auftrete. Tappeiner 
beimpfte Filtrierpapier in Nährlösungen mit einem Stück Pansen. Das Papier geriet 
in lebhafte Gärung, wobei Essigsäure, Isobuttersäure, CO, und je nach den Versuchs- 
bedingungen Methan oder Wasserstoff gebildet wurde. Über die Wirkung von Bak- 
terien bei der Zelluloseverdauung schreibt Biedermann: ,,Es ist von größtem 
Interesse, daß wir es hier mit einem typischen Fall von Symbiose zu tun haben, in dem 
fremde, von außen aufgenommene Organismen durch ihren Lebensprozeß die Aus- 
wertung der aufgenommenen Nahrungsstoffe nicht nur erleichtern oder befördern, 
sondern erst ermöglichen.‘ 

Die Pflanzenfresser zeigen schon im anatomischen Bau Einrichtungen, die darauf 
hindeuten, daß die Nahrung längere Zeit einem Fäulnis- und GärungsprozeB unter- 
worfen wird: bei den Wiederkäuern den voluminösen Pansen, bei anderen Pflanzen- 
fressern, wie Einhufern und Nagetieren, einen langen Blinddarm. Auch der histolo- 
gische Bau spricht für die Beteiligung von Mikroorganismen an der Zelluloseverdauung, 
da sowohl im Pansen als auch im Blinddarm Drüsen so gut wie ganz fehlen. Wichtig 
. ist in diesem Zusammenhange, daß im Gegensatz zu anderen Teilen des Verdauungs- 
kanals Pansen und Blinddarm nie völlig geleert werden. Die Reaktion im Pansen und 
Blinddarm ist in der Regel schwach alkalisch. Eine Anhäufung von Gärungssäuren 
findet nicht statt. Durch Zufließen von alkalischem Speichel in den Pansen und alka- 
lischem Dünndarmsekret in den Blinddarm wird die Gärung geregelt. 

Die Frage, ob Zellulose einen Nährwert hat, d.h. ob die Abbau- 
produkte der Zellulose vom Tier direkt ausgenutzt werden, wird von einem Teil der 


298 Erich Werner, 


Torscher verneint, die der Ansicht sind, daß der Zweck der Zelluloseverdauung nur darin 
liegt, die pflanzlichen Zellwände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdauung zu- 
gänglich zumachen. Pringsheim fand bei seinen Untersuchungen unter den Abbau- 
produkten der Zellulose auch Zellobiose und Glukose und ist der Ansicht. daß ..die 
intermediär gebildete Glukose weggeführt und dadurch der Verbrennung durch Bak- 
terien entzogen wird, um in den tierischen Organismus aufgenommen zu werden“. 
Ellenberger und Scheunert betonen, daß ‚der Zellulose unter Umständen 
derselbe Nährwert wie Stärke zugeschrieben werden muß“. 

Die Zersetzung der Zellulose im Darmkanal der Pflanzenfresser wird durch Mikro- 
organismen hervorgerufen. Wodurch erfolgt nun die dauernde Zellulosezerstörung in 
cer freien Natur, die in großem Maße stattfindet? Als erster beobachtete Mıtscher- 
lich (1850), daß beim Weichen von Kartoffeln in Wasser die Zellwände zerstört wurden. 
Er schrieb diese Wirkung ,,Vibrionen‘ zu, die er in großer Menge im Substrat fand. 
Popoff (1875) beimpfte schwedisches Filtrierpapier mit Kloakenschlamm. Das 
Papier zersetzte sich unter lebhafter Entwicklung von Kohlendioxyd, Wasserstoff und 
Methan. Hoppe-Seyler (1886) beimpfte Filtrierpapier mit Flußschlanım und 
verfolgte die bei Zimmertemperatur einsetzende Gärung mehrere Jahre lang. Die Ana- 
lyse des gebildeten Gases ergab CO, und CH,. Daneben fand Verf. organische Säuren, 
die er für Zerfallszwischenprodukte hielt. 

Omelianski (1895), der ebenso als Impfmaterial Flußschlamm benutzte. 
fand eine Methode zur Trennung der Methan- und Wasserstoffgärung. a) Wenn die 
angesetzten Kulturen nach etwa lwöchiger Bebrütung bei 35°, d. h. also nachdem die 
Gärung in Gang gekommen war, 15 Min. auf 75° erhitzt wurden, so erhielt er eine reine 
Wasserstoffgärung; b) wird aber von einer Kultur beim ersten Beginn der Gasbildung 
sofort auf frische Nährböden abgeimpft und dies mehrfach wiederholt, so findet eine 
Anreicherung der rascher wachsenden Methanvergärer statt, und es kommt schließlich 
zur reinen Methangärung. In den Gärgemischen herrschten gewisse Mikroorganismen 
vor, die er mit großer Wahrscheinlichkeit als die Erreger der Gärung ansprach. Zwar 
gelang ihre Reinzüchtung nicht, weil sie auf den gewöhnlichen festen Nährböden über- 
haupt nicht wuchsen; aber alle auf den gewöhnlichen festen Nährböden sich ent- 
wickelnden Bakterien waren unfähig, die Gärung hervorzurufen. Den gleichen Schwierig- 
keiten wie Omelianski sind auch spätere Untersucher wie Khouvine und ıch 
begegnet, doch ist es uns, wie gezeigt werden soll, gelungen, sie zu überwinden. Der 
„Weasserstoff-Bazillus‘‘ ist ein Stäbchen von 4—8 u Länge und 0,5 u Breite; er bildet 
endständige runde Sporen (Trommelschlägerform) von einem Durchmesser bis zu 1.5 u. 
Der Methanbazillus ist morphologisch sehr ähnlich, nur etwas zarter. Beide Bazillen 
sind obligat anaërob. Angaben über Beweglichkeit und Gramfärbbarkeit fehlen. 


Iterson (1903) fand, daß es neben der anaëroben Zellulosegärung auch noch 
andere Arten von Zellulosezersetzungen gibt. Er beimpfte eine Nährlösung in hoch- 
gefüllter Flasche, die als Stickstoffquelle Nitrate enthielt, mit Grabenmoder, Erde oder 
Meereswasser. Es setzte bald eine energische Zersetzung der Zellulose ein, wobei die 
Nitrate zu Nitriten und schließlich zu Stickstoff reduziert wurden, der neben CO, frei 
wurde. Iterson hält diese Mikroben, wie alle bekannten, denitrifizierenden Bakterien 
für Aerobier, die nur durch die Anwesenheit von Salpeter befähigt werden, unter Ab- 
schluß des Luftsauerstoffs zu leben. 

In der Natur fällt Zellulose auch bei freiem Zutritt des Luftsauerstoffs dauernd 
der Zersetzung anheim. Die abgestorbenen Blätter der Bäume, Papier, Leinewand, 
Tauwerk und Holz unterliegen einem allmählichen Zerfall. Iterson beimpfte des- 
halb Zellulose, die nur in 1 em hoher Schicht von Nährflüssigkeit bedeckt war. mit 
Grabenmoder und beobachtete ihre Auflösung. Beimpftes Filtrierpapier, dasinPetri- 
schalen mit Nährlösung feucht gehalten wurde, zersetzte sich ebenfalls durch die Ein- 
wirkung aérober Bakterien. Gasentwicklung wurde dabei nicht beobachtet. 

Ferner beobachtete Iterson die Zersetzung von Zellulose in sauren Nähr- 
lösungen unter aéroben Bedingungen durch Schimmelpilze, die auch ohne Gasentwick- 
lung vor sich ging. Es gelang Iterson, eine größere Anzahl von zelluloselösenden 
Schimmelpilzen in Reinkultur zu züchten. 

Macfadyen urm Blaxall (1899) fanden, daß Zellulose auch durch thermo- 
phile Bakterien bei einer Temperatur bis zu 65° C unter aéroben wie anaeroben Be- 
dingungen zersetzt wird. Nach Kroulik bilden sich dabei unter aéroben Bedingungen 
Kohlendioxyd, Ameisensäure, Essigsäure und Buttersäure, unter anareoben Bedingungen 
außerdem Wasserstoff und Schwefelwasserstoff. Die Versuche wurden mit Bakterien- 
kemischen ausgeführt, alle in Reinkultur gezüchteten Bakterien erwiesen sich als un- 
wirksam auf Zellulose. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 999 


Kellermann, McBeth und Scales berichten (1912), daB es ihnen 
gelungen sei, eine größere Anzahl von aéroben Zellulosebakterien zu isolieren. Die Bak- _ 
terien seien auf besonders hergestellten Nährböden, denen fein verteilte Zellulose zu- 
gesetzt worden war, isoliert worden. Es sei später gelungen, sie auch auf den üblichen 
Nährböden zu züchten. Nach neueren Untersuchungen von Pringsheim und 
Lichtenstein steht dieses Ereignis wieder in Frage. Sie schreiben: ,,Man kann 
zwar auf Zelluloseagarplatten zellulosezersetzende Bakterien zum Wachstum und An- 
greifen der Zellulose bringen, aber die auf andere Nährböden übertragenen Kulturen 
sind nicht die Zellulosebakterien, sondern die Verunreinigungen oder Begleitbakterien, 
die zwar in Reinkulturen gewonnen werden können, aber Zellulose nicht angreifen. 
Die Reinkultur zelluloselösender Bakterien nach der Methode von Kellermann 
läßt sich demnach bisher nicht durchführen.“ 

Einen großen Fortschritt brachte die Arbeit von Y. Khouvine (1923). Sie 
fand im Darmkanal des Menschen einen streng anaëroben Bazillus („Bacillus cel- 
lulosae dissolvens n. sp.‘). Er zersetzt Zellulose unter Bildung von CO, 
Wasserstoff, Essigsäure, Buttersäure, Milchsäure, Alkoholen und hydrolytischen Spalt- 
produkten von Zellulose. Alle anderen Kohlehydrate greift er nicht an. Da Bac. 
cell. diss. auf festen Nährböden nicht wächst, war seine Isolierung mit großen 
Schwierigkeiten verknüpft. Sie gelang schließlich mit folgendem Verfahren: Khou- 
vine beimpfte Filtrierpapier in einer Nährlösung mit dem Bakteriengemisch aus dem 
Darmkanal des Menschen; unter anaeroben Bedingungen geriet die Zellulose dadurch 
in Gärung; nach beendeter Gärung wurden Filtrierpapierreste durch Erhitzen (1, Std. 
auf 70° C) von allen nicht sporenbildenden Bakterien befreit und mit diesem Filtrier- 
papier neue Kulturen angelegt. Nach mehreren Subkulturen herrschte der Bac. cell. 
diss. in dem Bakteriengemisch vor. Mit dieser Anreicherung wurde die eigentliche 
Isolierung mit Hilfe eines Waschverfahrens durchgeführt: Sobald die ersten 
Zeichen der Zellulosegärung bei einer neuen Kultur auftraten, wurde ein Filtrierpapier- 
streifen der Kultur entnommen, nacheinander in 3 Petrischalen mit steriler physio- 
logischer Kochsalzlösung gewaschen und mit dem Streifen eine neue Subkultur angelegt. 
Eine mehrmalige Wiederholung dieses Verfahrens führte zur Reinkultur des Bac. 
cell. diss. ` 

Der Bac. cell. diss. ist in der Natur weit verbreitet und kommt außer im 
Darmkanal des Menschen auch bei Pflanzenfressern, auBerdem im Erdboden vor. 

Diese Arbeit zeigt, daß das Auftreten von Gasen (Wasserstoff und Kohlensäure) 
bei der Zellulosegärung nicht, wie Kellermann behauptete, auf der Wirkung von 
Begleitbakterien, die die Abbauprodukte der Zellulose weiter zersetzen, zu beruhen 
braucht. Bac. cell. diss. war der erste isolierte anaërobe Mikrobe, der zu der 
Gruppe der hoch spezialisierten Zellulosezerstörer gehört, die Zellulose unter Gasbildung 
zersetzen. 

Van der Reis und Gosmann zeigten (1925), daß man als Impfmaterial 
an Stelle des menschlichen Stuhls auch den Inhalt des Dünn- oder Dickdarms benutzen 
kann, um die Zellulosezersetzung zu verursachen. 

Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen kann man folgende Arten von 
Zellulosezersetzungen durch Mikroorganismen unterscheiden : 


1. Durch aörobe, nicht gasbildende Bakterien: Die Zer- 
setzung erfolgt auch bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen und stets ohne Gasbildung. 
Die Bakterien sind meist nicht sporenbildend, greifen zum größten Teile auch andere 
Kohlehydrate an. Sie sind überall in der Natur verbreitet. Ob ihre Isolierung ge- 
lungen ist, ist zur Zeit noch zweifelhaft. 


2. Durch denitrifizierende, gasbildende Bakterien: Es 
sind aerobe Bakterien, die unter anaeroben Bedingungen Nitrate zu Nitriten und schlieB- 
lich zu Stickstoff reduzieren, um den Sauerstoff zu gewinnen. Die Zellulosezersetzung 
erfolgt bei mittleren Temperaturen (ca. 30°C). Als Stoffwechselprodukt tritt stets CO, 
auf. Diese Bakterien kommen nach Iterson allgemein im Grabenmoder und Kanal- 
wasser, weniger allgemein im Erdboden, aber stets im Meerwasser, vor. Die Isolierung 
einer Art scheint gelungen zu sein. 

3. Durch anaërobe, gasbildende Bakterien: Sie zersetzen 
Zellulose unter anacroben Bedingungen und bilden neben Säuren, Alkoholen und hydro- 
lvtischen Spaltprodukten CO, und CH, oder CO, und Wasserstoff. Alle bisher be- 
schriebenen Formen sind schlanke Stäbchen mit Kopfsporen. Sie greifen nur Zellulose, 
nicht die übrigen Kohlehydrate an. Ihre Isolierung ist, soweit mir bekannt, vor mir 
nur Khouvine gelungen. Sie finden sich in der Natur im Schlamm und im Darm- 
kanal von Pflanzenfressern. 


300 Erich Werner, 


4. Durch thermophile Bakterien: Sie sind teils aérob, teils an- 
aërob und wirken bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 65°C); die aéroben bilden neben 
Säuren CO,, die anaëroben außerdem noch Wasserstoff. Ihre Isolierung ist bisher nicht 


gelungen. 
6. Durch Schimmelpilze: Sie wirken unter aöroben Bedingungen auf 


Zellulose zersetzend und zwar in saurer wie alkalischer Lösung (McBeth). Sie sind 
weit verbreitet, ihre Sporen sind überall in der Luft vorhanden. In Sümpfen sind sie 
besonders zahlreich. Ihre Isolierung ist auf gewöhnlichen Nährböden gelungen (Kel- 
lermann, McBeth und Scales sowie Iterson). 

Während nach dem oben gesagten der Zelluloseabbau in der freien Natur bereits 
vielfach untersucht worden ist, wissen wir über de Zelluloseverdauung bei 
Insektenlarven weng. Biedermann untersuchte die Verdauungssäfte 
des Mehlwurmes (Tenebrio) auf das Vorhandensein einer Zytase mit negativem 
Erfolge. 

Die Larve von Potosia cuprea erscheint für die Untersuchung der Zellu- 
loseverdauung als besonders geeignetes Objekt. Ihre Nahrung ist sehr reich an Zellulose, 
und ihr Darmkanal zeigt eigenartige Umbildungen, die ihn für die Verdauung von 
Zellulose geeignet erscheinen lassen. Als günstiger Umstand kommt hinzu, daß die 
Larven ohne große Mühe in größerer Zahl in der Natur zu finden sind und sich auch 
leicht züchten lassen. Wenden wir uns nun kurz dem Bau und Leben der Larve zu. 


I. Einiges über Biologie, Anatomie und Ernährungsphysiologie der Larve?). 


Die Larve von Potosia cuprea hat eine schmutzig weiße, etwas 
gelbliche Farbe und besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit der Larve des Mai- 
käfers (Melolontha vulgaris L.). Bei näherer Betrachtung unter- 
scheidet sie sich unter anderem von der Maikäferlarve dadurch, daß sie zu 
beiden Seiten des Kopfes einen gelblich braunen, schuppenförmigen Chitin- 
fleck besitzt. 

Die Larve von Potosia cuprea kommt ganz allgemein in den 
Nesthaufen der Roten Waldameise (Formica rufa L.) und in der 
erdigen Schicht am Rande des Haufens vor. Während man früher annahm, 
daß es sich um ein friedliches Nebeneinanderleben von Ameisen und Larven 
handele, läßt sich diese Ansicht heute nicht mehr ganz aufrecht erhalten. 
Wir haben es vielmehr hier mit einer ‚„‚Synoekie“ zu tun. Die Ameisen dulden 
die Larven gezwungenermaßen als Einmieter, da sie ihnen wegen der zähen 
Haut, der starken Behaarung und der guten Vernarbung der Wunden nicht 
ernstlich schaden können. 

Für die Frage, welchen Vorteil die Larven von ihrem Aufenthalt im 
Ameisenhaufen haben, kämen wohl 3 Gründe in Betracht: 1. Die Larven 
sind im Ameisenhaufen vor der Verfolgung von Feinden sicher. — 2. Der 
Ameisenhaufen bedeutet für die Larven eine günstige Ansammlung von Nah- 
rung, da die Larven das Substrat des Haufens fressen. — 3. Im Ameisenhaufen 
herrscht eine wesentlich höhere, von Witterungsschwankungen wenig ab- 
hängige Temperatur, die wie in Teil III gezeigt werden soll; für die Entwick- 
lung der Larven äußerst günstig ist (vgl. S. 324). 

Zur Zucht hielt ich die Larven in Glasgefäßen, in denen sich unten 
eine Erdschicht und darüber eine Schicht von der Substanz des Ameisen- 
haufens befand. Erde und Ameisenhaufensubstrat müssen von Zeit zu Zeit 
erneuert werden, und es ist stets für die nötige Feuchtigkeit zu sorgen, da 
sonst die Larven verkümmern und sterben. Da die Temperatur der Um- 
gebung für die Entwicklung der Larven von großem Einflusse ist (vgl. Teil 


1) Eine ausführliche Schilderung findet sich in meiner Arbeit: „Die Ernährung 
von Potosia cuprea Fbr.“, ein Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauung 
bei Insektenlarven. Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere. Bd. 6. 1926. 
Heft 1. pg. 150. 





Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 301 


III), so empfiehlt es sich, die Tiere bei Zimmertemperatur (18—20° C) zu 
züchten. Will man eine schnelle Entwicklung haben, so ist eine Temperatur 
von 30° C angebracht. Die Gesamtentwicklung dauert nach meinen Beobach- 
tungen bei einem Teil der Tiere zwei Jahre bei einjähriger larvaler Entwick- 
lung, bei dem größeren Teil der Tiere 3 Jahre mit 2jähriger larvaler Ent- 
wicklung. 

Der Darmkanal der Larve zeigt mit seinen vielen Anhängen einen sehr 
eigenartigen Bau. (Vgl. Textfig. 1.) 

Wir unterscheiden einen Vorder-, Mittel- und Enddarm, der wiederum 
in Dünndarm, Diekdarm und Rektum zerfällt. Der Mitteldarm bietet 
zu verschiedenen Jahreszeiten ein sehr verschiedenes Bild. Untersucht man 
eine Larve etwa in der Zeit von Mai bis September, so findet man ihn prall 





Fig- Fig. 2. 


Fig. 1. Darmkanal der Larve, 114fach vergrößert. Laterale Ansicht, die dorsale 
Seite zeigt nach links, die ventrale nach rechts. V = Vorderdarm, M = Mitteldarm, 
D = Dünndarm, Dd = Dickdarm, R = Rektum; a = erster, b = zweiter, c = dritter 
Blindsackkranz. V M1 = laterale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet); 
V Mv = ventrale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet); A = Anus. LS = 
Laterale Seitenlinie. 


| Fig. 2. Dickdarm und Rektum in Ventralansicht 3fach vergrößert. D = Dünn- 
darm; Dd = Dickdarm; R = Rektum; A = Anus. 


mit Nahrung gefüllt. Er sezerniert zu dieser Zeit ein schwarz-braunes alka- 
lisches Sekret, das ihm selbst eine dunkle Farbe verleiht. Im Oktober hört 
die Larve mit dem Fressen auf. Der Mitteldarm entleert sich, bleibt während 
des ganzen Winters bis zum April leer und schrumpft während dieser Ruhe- 
zeit zu einem farblosen, engen Rohr zusammen. Der Diekdarm bleibt 
auch während des Winters gefüllt. Normaler Weise dient der Enddarm der 
Insekten lediglich zur Entfernung der Nahrungsreste. Eine Ausnahmestellung 
nehmen die Lamellicornier-Larven, zu denen auch Potosia gehört, ein, deren 
Enddarm besonders stark ausgebildet ist; hier bildet der Enddarm etwas 
mehr als die Hälfte des gesamten Darmvolumens. Die gewaltige Vergröße- 
rung des Enddarmes führte zu einer Umwachsung des Rektums durch 
2 Diekdarmzipfel. (Vgl. Textfig. 2.) 

Der Enddarm eines Insektes ist ektodermaler Herkunft und wird daher 
bei jeder Häutung erneuert und vergrößert. Die Größe der Kotballen ändert 
sich daher nach jeder Häutung ganz plötzlich. So betrug die Größe der Kot- 


302 Erich Werner, 


ballen bei einer Larve unmittelbar vor der zweiten Häutung: 23%, mm Länge, 
14%, mm Durchm., 2 mg Gewicht (feucht), unmittelbar nach der zweiten 
Häutung: 5%, mm Länge, 2 mm Durchm. und 6 mg Gewicht. Da bei der 
Larve der Diekdarm der wesentlichste Teil des Darmkanals ist, so ist ihr 
durch die Vergrößerung des Diekdarmes bei der Häutung die Möglichkeit 
gegeben, eine bedeutend größere Menge von Nahrung aufzunehmen, was ein 
stärkeres Wachstum des Tieres nach der Häutung hervorruft. 

Die Reaktion auf Lackmuspapier in den einzelnen Darmabschnitten 
ist folgende Im Vorderdarm: neutral, gelegentlich schwach alkalisch, 
im Mitteldarm: stark alkalisch, sogar Phenolphthaleinpapier wird schwach 
gerötet, im Dünndarm: schwach alkalisch, im Diekdarm: meist neutral, 
gelegentlich schwach alkalisch oder schwach sauer, im Rektum: schwach 
sauer. Die alkalische Reaktion des Mitteldarmes stammt von dem hier ab- 
geschiedenen schwarz-braunen Sekret. Die veränderte Reaktion im Dick- 
darm wird durch die bei der Verdauung (der Zellulose?) gebildete Säure 
bedingt. 

Die Larven fressen die Substanz des Ameisenhaufens d. h. Fichten- oder 
Kiefernnadeln, Knospenschuppen, kleinere Teile von Zweigen und Holz- 
stiickchen. Steht den Larven nur eine beschränkte Menge von Nahrung zur 
Verfügung, so kann man beobachten, daß sie zuerst die Fichtennadeln fressen 
und erst zuletzt kleinere Zweige und Holzstückchen benagen. Zugleich werden 
stets nicht unbedeutende Mengen von Erde aufgenommen; man findet daher 
stets im Darminhalt kleinere Sandkörnchen (Bedeutung für die mechanische 
Zerstörung der Nahrung?). Man kann die Larven auch mit faulendem Holz 
füttern, wobei sie sich normal entwickeln. 

Da die Nahrung der Larve stets Zellulose als wesentlichen Bestandteil 
enthält, liegt der Versuch nahe, die Larven mit reiner Zellulose 
zu füttern. Es konnte von vornherein nicht damit gerechnet werden, 
daß sich die Tiere bei reiner Zellulosefütterung normal entwickeln würden. 
da ein Körperaufbau bei stickstoffreier Nahrung unmöglich ist. Der Versuch 
hat daher nur als Parallelversuch zu einem Hungerversuch einen Sinn. Lie 
Hungertiere wurden in eine Glasschale gebracht, in der die nötige Feuchtig- 
keit herrschte, während die eigentlichen Versuchstiere mit angefeuchtetem. 
reinem Filtrierpapier gefüttert wurden. Die Tiere wurden an verdunkeltem 
Ort bei Zimmertemperatur gehalten. Während die Hungertiere spätestens 

nach 2--3 Monaten starben, lebten die mit biltrierpapier gefütterten Larven 
bis zu 10 Monaten. Die Fütterung mit Zellulose konnte zwar die Gewichts- 
abnahme der Larven nicht verhindern, und ihr Gewicht betrug bei ihren 
Tode nur noch etwa ein Viertel des ursprünglichen Gewichts. Das Ergebnis 
dieses Versuches scheint dafür zu sprechen, daß die Larve auch reine Zellu- 
lose zu verdauen und deren Abbauprodukte für den Körper auszunutzen 
vermag. Ich betone ausdrücklich, daß die Larven bei Zimmertemperatur 
(18—20° C) gehalten wurden, also keinen Winterschlaf gehalten haben. Die 
Versuchstiere haben das Filtrierpapier gleich in den ersten Tagen gefressen. 
wenn auch anscheinend ungern, und ihr Kot bestand daher bald ausschlieB- 
lich aus Filtrierpapierresten. 

Es besteht gegen diese Versuchsanordnung der Einwand, daß die Hunger- 
tiere nicht die Möglichkeit hatten, ihren Darmkanal zu füllen und sie nicht 
verhungert sind, sondern vorher an inneren Störungen der Lebensfunktionen 
zugrunde gegangen sind. Ein bei 20° C ungefüllter Mitteldarm ist für die 
Larve ein unnatürlicher Zustand. Der Versuch müßte in der Weise wieder- 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 303 


holt werden, daß neben Hungertieren und den Tieren, die mit Zellulose ge- 
füttert werden, auch noch Larven in gewaschenem Feinsand gezogen würden. 
Da die Larven Sand fressen, so wäre gewaschener Feinsand eine durchaus 
unschädliche und doch nährstoffreie Substanz zum Füllen des Darmkanals. 
Ich lasse es daher dahingestellt, ob sich die Larven von Potosia cuprea 
durch Fütterung mit reiner Zellulose eine Zeitlang, wenn auch nur notdürftig, 
ernähren lassen. 

Die Zersetzung von Zellulose ist ein Prozeß, der stets eine gewisse Zeit 
beansprucht. In der Natur zersetzt sich Zellulose vor allem dort, wo sie 
längere Zeit in Haufen zusammenliegt. Im Pansen der Wiederkäuer und 1m 
Blinddarm der Huf- und Nagetiere, wo Zellulose verdaut wird, bleibt die 
Nahrung längere Zeit liegen. Es ist daher von Bedeutung, zu erfahren, in 
welcher Zeit die Nahrung bei der Po to sia-Larve den Darm passiert. Eine | 
Anzahl von Larven, die bisher im Ameisenhaufen gelebt hatten, wurden mit 
feuchtem Birkenholz gefüttert, in bestimmten Abständen die einzelnen Tiere 
getötet und der Darminhalt untersucht. Ich konnte dadurch feststellen, 
daß die Nahrung normaler Weise etwa 3—4 Tage zum Passieren des Darm- 
kanals braucht. Im Mitteldarm findet eine Durchmischung der Nahrung 
gar nicht oder nur in geringem Maße statt, sie verläßt ihn in der Reihen- 
folge der Aufnahme. Im Dickdarm vermischt sich alte und neue Nahrung, 
und ein Teil der Nahrung bleibt daher längere Zeit (Spuren bis zu 2 Monaten) 
dort liegen. 

Die Larven sind sehr gefräßig. Sie fressen in etwa 5—6 Tagen eine 
Menge von getrocknetem Ameisensubstrat, die dem eigenen Körpergewicht 
entspricht. Etwa 10° des gefressenen Substrates wird verdaut. 

Die Nahrung besteht aus faulenden Pflanzenresten. Da kein Tier ohne 
organisch gebundenen Stickstoff leben kann, so sind die Larven für die 
Deckung ihres Stiekstoffbedarfes auf die in den faulenden Zellen enthaltenen 
Eiweißreste angewiesen. Nach Czapek beträgt der Stickstoffgehalt von 
Birkenholz 0,1%, das damit an der Spitze der einheimischen Hölzer steht. 
Fichtenholz dagegen hat einen Stickstoffgehalt von nur 0,04%. Da sich 
diese Zahlen auf normales Holz beziehen, ist damit zu rechnen, daß faulendes 
Holz, in dem der Zellinhalt des Holzparenchyms schon teilweise zerstört ist, 
noch ärmer an stickstoffhaltigen Nährsubstanzen ist. Nur bei der Annahme 
bester Nahrungsausnutzung werden wir daher die Existenzmöglichkeit 
der Larven verstehen können. Die mechanische Zerstörung der Zellen durch das 
Zernagen mit den Mandibeln ist höchst unvollkommen. Unzerstörte Zellulose- 
wände verhindern das Einwirken der Verdauungssäfte auf den Zellinhalt. 
Wir ständen vor einem Rätsel, wenn die Rosenkäferlarve von ihrer gewöhn- 
lichen Nahrung leben könnte, ohne die Fähigkeit zu besitzen, Zellulose zu 
verdauen. Der jetzt folgende bakteriologische Teil ist der Frage gewidmet, 
ob sich im Darmkanal der Larve Zellulose zersetzende Mikroorganismen 
nachweisen lassen. Der Dickdarm der Larve, dessen Untersuchung wir uns 
jetzt zuwenden, erscheint als der geeignete Ort für den Sitz der Zellulose- 
bakterien. 


IT. Bakteriologische Untersuchungen. 


a) Technik der Entnahme des Untersuchungs- 
materials. 
Die vom Schmutz gereinigten Larven wurden in ein Gefäß mit Chloro- 
form gelegt und nach 3—5 Min. daraus entfernt. In diesem betäubten Zu- 


3)4 Erich Werner, 


stande wurde der Larve die Haut an beiden Seiten der Länge nach aufge- 
schnitten. Dann wurde die Körperhaut mit Pinzetten entfernt, wobei jede 
Berührung des Darmes mit der Außenseite der Körperhaut vermieden wurde. 
Der freigelegte Darm wurde dann mit steriler Schere aufgeschnitten und der 
Darminhalt mit ausgeglühter Öse zu sofortiger Untersuchung oder Ver- 
arbeitung entnommen. 


b) Untersuchungen über Zellulosezersetzung durch 
den Darminhalt der Larve. 


Die anatomischen und physiologischen Untersuchungen ließen den 
Schluß zu, daß in erster Linie der Dickdarm der Larve als Ort für die Zellulose- 
verdauung in Betracht komme. Hier im Dickdarm findet eine dauernde 
Durchmischung frischer und alter Nahrung statt, so daß ein Teil der Nahrung 
dort längere Zeit festgehalten: wird. 


Streicht man eine Öse des Dickdarminhalts auf einem Objektträger aus 
und färbt nach Gram, so erhält man das Bild einer bunten Bakterienflora. 
(Vgl. Tafelfig. 1.) Der Reichtum des Dickdarmes an Mikroorganismen ist 
sehr auffallend. Im wesentlichen ergeben die Präparate bei verschiedenen 
Tieren dasselbe Bild. Zarte gram-negative Stäbchen, die teilweise gekrümmt 
sind, herrschen vor. Sehr vereinzelt finden sich negative Stäbchen mit end- 
ständiger trommelschlägerförmiger Sporenanlage. Daneben findet man in 
großer Zahl gram-positive Sporenbildner verschiedener Größe, auch in längeren 
Ketten. Außerdem sind häufig gramnegative koliartige Stäbchen und gram- 
positive Micrococcen vorhanden. Vereinzelt findet man Oidien und gelegent- 
lich auch Schimmelpilzfäden im mikroskopischen Bilde. Bei einer Sporen- 
färbung sieht man Sporenanlagen und Sporen in großer Zahl. Im hängenden 
Tropfen ist die größere Anzahl der Stäbchen ohne Ortsbewegung, daneben 
finden sich aber auch lebhaft bewegliche. 


Mit solchem Dickdarminhalt wurden eine Reihe von Kulturversuchen 
ausgeführt, um ihn auf die Gegenwart zellulosezersetzender Mikroorganismen 
zu untersuchen. Als Zellulosematerial wurde, soweit in der Arbeit nicht 
etwas anderes vermerkt ist, reines, holzfreies Filtrierpapier benutzt. Die 
angesetzten Kulturen wurden, wenn nichts anderes angegeben ist, verdunkelt 
bei 370 C bebrütet. Als Impfmaterial wurde für eine Kultur stets der gesamte 
Dickdarminhalt einer Larve verwendet. Es empfiehlt sich, so reichlich wie 
möglich zu beimpfen, um das Wachstum der Kulturen schneller in Gang 
zu bringen (vgl. Seite 310). 


Versuche über Zellulosezersetzung in Fleischwasser- 
bouillon. | 


In einer ersten Versuchsreihe wurde gewöhnliche Fleischwasserpepton- 
bouillon durch Beimpfen mit Bakterium Coli ihrer Kohlehydrate beraubt, 
über Kieselgur filtriert, dann in Durhamsche Gärröhrchen abgefüllt 
und an drei aufeinanderfolgenden Tagen in strömendem Dampf sterilisiert. 
Ein Teil der Röhrchen war mit Filtrierpapierstreifen oder Kreide oder beiden 
beschickt worden. Die Röhrchen wurden mit Dickdarminhalt beimpft. 
Das Ergebnis des Versuches zeigt folgende Tabelle. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 305 








unbeimpftes 
Röhrchen l. 2. 3. 4. 5. 6. Kontroll- 
röhrchen 
| 7. 
— | | 
Zusatz v. Kreide + — + — ate — ai 
Filtrierpapier . + + + + — — + 
Bebrütung . .|anaörob | anaérob| aörob aerob |anaërob | aérob aérob 
Beginn d. Gas- | 
bildung . .| nach 2 Tagen Gas| nach 3 Tagen, nach 3 Tagen 0 
-|langsam zuneh- | bleibt schwächer Spuren 
mend, nach 16 Ta-| als in 1. und 2. | 
gen allmählich ab- 
nehmend 
Aussehen der . | 
Bouillon . . getrübt getrübt getrübt klar 
H,S u. Indol . + | + + | + + | + 0 


In den anaéroben Rôhrchen 1 und 2 war das Filtrierpapier nach dem Ver- 
suche deutlich gequollen und schlaff. Am Papier saB ein buntes Gemisch 
grampositiver und gramnegativer Stabchen, ohne daB das Vorherrschen einer 
Bakterienart hätte bemerkt werden können. Die Reaktion der Bouillon 
war nach dem Versuche alkalisch, und es ist daher anzunehmen, daß das im 
Laufe des Versuches wieder gebundene Gas wohl zum größten Teil Kohlen- 
säure war. In den aéroben Röhrchen 3 und 4 war eine Veränderung des 
Filtrierpapiers nicht mit Sicherheit festzustellen. Unter den Bakterien 
überwogen hier grampositive Sporenbildner. 

Der Versuch lehrte, daß durch das Bakteriengemisch auch aus der Bouil- 
lon ohne Filtrierpapier, wohl durch Zersetzung von albumosenartigen Körpern 
Gas gebildet wurde (siehe Röhrchen 5 und 6). Fleichwasserbouillon bietet 
auch den Bakterien Wachstumsgelegenheit, die mit der Zellulosezersetzung 
in keinem Zusammenhange stehen. Daher ist Fleischwasserbouillon im 
weiteren Verlaufe der Arbeit nicht mehr als Kulturflüssigkeit benutzt worden. 
Der Versuch zeigte ferner, daß anaérobe Bedingungen für die Zellulosezer- 
setzung offenbar günstiger sind. In den späteren Versuchen dienten als 
Nährflüssigkeiten Lösungen anorganischer Salze, denen als einzige Kohlen- 
stoffquelle Zellulose zugesetzt wurde. Ein solcher Nährboden bietet zunächst 
nur den Bakterien Wachstumsbedingungen, die imstande sind, Zellulose 
zu zersetzen; nachdem die Zersetzung der Zellulose in Gang gekommen 
ist, finden allerdings auch andere Bakterien durch die Abbauprodukte der 
Zellulose geeignete Lebensbedingungen. Der große Vorteil dieser Nähr- 
böden liegt aber darin, daß erst die Tätigkeit der Zellulosebakterien den 
anderen Bakterien das Wachstum ermöglicht, die Zellusolebakterien also 
wenigstens in der ersten Zeit relativ zahlreich vertreten sein werden. Zur 
Sterilisierung dieser Nährböden kommt das fraktionierte Verfahren nicht in 
Frage, da die verunreinigenden Sporenbildner nicht schnell genug auskeimen. 
Die Nährböden wurden daher im Autoklaven eine halbe Stunde bei 1'5 
_Atmosphären sterilisiert. 


Zellulosezersetzung durch aërobe Bakterien nach Iterson. 


Nach den Angaben von Iterson wurde folgende Flüssigkeit hergestellt: 100 ccm 
Leitungswasser, 0,1 g NH,CI, 0,05 g K,HPO,. Mit dieser Nährlösung wurde ein Erlen- 
meyerkolben von 500 ccm Inhalt so beschickt, daß die Flüssigkeit etwa 2 cm hoch 
über dem Boden des Kolbens stand. Dazu wurden 1 g Kreide und 1 g Filtrierpapier 
in Form schmaler Streifen zugesetzt. In den mit Diekdarminhalt beimpften Kulturen 


Zweite Abt. Bd. 67. 20 


306 Erich Werner, 


blieb das Papier zunächst völlig unverändert, erst nach 4 Wochen wurden die Papier- 
streifen schlaffer. Nach 8 Wochen sah man auf dem Papier graue und grau-braune 
Flecken, das Papier wurde stark schleimig, ohne daß ein Zerfall eintrat. Nach 3 Mu- 
naten konnte man im mikroskopischen Präparate zahlreiche zerfallene Fasern feststellen. 
Am Papier saß ein buntes Bakteriengemisch, in dem dünne, gramnegative Stäbchen 
vorherrschten. Eine Entwicklung von Gas wurde nicht beobachtet. Der Versuch wurde 
auch in der von Iterson selbst angegebenen Modifikation ausgeführt. Zwischen 
zwei kreisrunde Papierscheiben von etwa 10 cm Durchmesser wurde pulverisiertes 
MgNH,PO, gebracht und in Scheiben in Petrischalen sterilisiert. Eine 0,05proz. 
wässerige Lösung von K,HPO, wurde gesondert sterilisiert, mit ihr die Filtrierpapier- 
scheiben angefeuchtet und dann eine Aufschwemmung von Dickdarminhalt in physio- 
logischer Kochsalzlösung darüber gegossen. Es wurde beim Bebrüten dafür gesorzt, 
daß das Papier mit der Nährflüssigkeit stets feucht gehalten wurde. Unbeimpfte Platten 
wurden im übrigen in derselben Weise zur Kontrolle behandelt. Nach etwa 10 Tagen 
bekamen die beimpften Papierscheiben graue Flecken, und allmählich nahm das ganze 
Papier eine gelblich-graue Farbe und zugleich einen dumpfen Geruch an, wie man ihn 
ähnlich in Scheunen mit altem Stroh am Boden findet. Das Papier wurde allmählich 
stark angegriffen. Das mikroskopische Bild entsprach dem im Kolben beim vorher 
beschriebenen Versuche. Bei den unbeimpften Kontrollplatten blieb das Papier vollig 
unverändert. 

Diese beiden Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve Bakterien vorhanden 
sind — allerdings nicht in Reinkultur —, die auch bei Luftzutritt Zellulose angreifen. 
Diese Zersetzung geht aber sehr langsam vor sich; daher kam ich zu der Uberzeugung, 
daß es sich hier um die überall im Erdboden verbreiteten aeroben Zellulosezersetzer 
handelt, die die Larve mit ihrer Nahrung aufnimmt. 


Zellulosezersetzung durch Schimmelpilze nachIterson. 


Ein Erlenmeyerkolben wurde mit folgender Flüssigkeit beschickt, so daß 
die Flüssigkeit etwa 2 cm hoch über dem Boden stand: 100 cem Leitungswasser, 0.05 g 
NH,NO,, 0,05 g KH,PO,. Die Flüssigkeit reagierte infolge des primären Kaliumphos- 
phats auf Lackmuspapier sauer. Zu der Flüssigkeit wurde 0,05 g Filtrierpapier in Form 
von Streifen zugesetzt. Nach dem Sterilisieren wurde der Kolben mit Dickdarminhalt 
beimpft. Erst nach längerer Bebrütung bei Zimmertemperatur war das Wachstum 
von Schimmelpilzen festzustellen. Nach 3 Monaten war das Papier völlig erschlaiit 
und ein Teil der Fasern aufgelöst. Die Streifenform des Papiers war noch erhalten. Im 
mikroskopischen Bild fanden sich Hyphen von Schimmelpilzen, vermischt mit gram- 
positiven Stäbchen verschiedener Art. Eine Gasentwicklung wurde nicht beobachtet. 
Dieser Versuch wurde auch mit Filtrierpapierscheiben in Petrischalen entsprechend 
dem Versuch für aërobe Bakterien durchgeführt. Das Ergebnis entsprach dem im 
Kulturkolben. 

Diese Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve auch Zellulose angreifende 
Schimmelpilze vorhanden sind. Auch hier handelt es sich offenbar um die überall in 
der Natur verbreiteten Schimmelpilze, die wegen ihres langsamen Wachstums für die 
Verdauung der Zellulose im Darın der Larve gar keine oder nur eine untergeordnete 
Rolle spielen dürften. 


Untersuchung auf Zellulosezersetzung durch denitrifi- 
zierende Bakterien nach Iterson. 


Ein Kolben von 200 cem Inhalt wurde mit folgender Flüssigkeit bis zum Rande 
gefüllt: 100 cem Leitungswasser, 0,25 g KNO, 0,05 g K,HPO,. Nach dem Sterilisieren 
wurde der Kolben mit Dickdarminhalt beimpft und bei 37° bebrütet. Noch nach 
8 Wochen zeigten sich keinerlei Veränderungen am Filtrierpapier. Die Wiederholung des 
Versuches zeigte dasselbe Ergebnis. Denitrifizierende Bakterien, die nach Iterson 
unter diesen Umständen eine heftige Vergärung des Filtrierpapieres hätten hervor- 
rufen müssen, ließen sich also im Darm der Larve nicht nachweisen. 


ZJellulosevergärung nach Omelianski. 

Nach den Angaben von Omelianski wurde folgende Flüssigkeit 
hergestellt, die in dieser Arbeit weiterhin stets mit dem Namen „Omelianski- 
Lösung” bezeichnet wird: 1 Liter destill. Wasser, 1 g K,HPO,, 1 g (NH,,S0,. 
0,5 g Mgï50, eine Spur NaCl. In eine Flasche von 100 cem Inhalt wurde 1 g 
Filtrierpapier in Streifen und 1 g Kreide getan und die Flasche dann mit 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 307 


Omelianski- Lösung gefüllt. Ich benutzte eine Modifikation des ur- 
sprünglich von Omelianski verwendeten Apparats: Die Flasche wurde 
. mit einem doppeltdurchbohrten Gummistopfen verschlossen, durch den ein 
kurzes Rohr mit Quetschhahn zur Gasentnahme und ein [ |förmig gebogenes 
Ableitungsrohr in eine Auffangeflasche von etwa 200 cem Inhalt führte. In der 
Auffangeflasche befand sich auch Omelianski-Lösung, in die das untere 
Ende des Ableitungsrohres eintauchte. Vor dem Sterilisieren wurde durch 
Füllen des Steigrohres eine Heberverbindung zwischen beiden Flaschen 
hergestellt. Beim Sterilisieren des ganzen Systems darf der Kautschuk- 
stopfen nicht aufgesetzt werden, da sonst die Flüssigkeit fast vollständig 
aus der Vergärungsflasche verdrängt und das kommunizierende System 
unterbrochen wird. Im weiteren Verlaufe der Arbeit ist dieses Vergärungs- 
system unter dem Namen Omelianski-Svstem erwähnt (vgl. auch 
Textfig. 3). 


Ableitungsrohr 





Quetschhahn ----- €: 
AR Wattestopfen 


Gummischlauch ----------4 
GasablaBrohr -------- |: 


Gummistopfen ------ 


Omelianskilösung ---E-= = Omelianski lésung 


Filtrierpapier -- KA 
Kreide - 


Gärflasche Auffangeflasche 


Fig. 3. 


Nach dem Beimpfen wurde die Auffangeflasche soweit angehoben, daß die 
Vergärungsflasche bis zum Rande gefüllt war. Dann wurde der Kautschuk- 
stopfen schnell aufgesetzt und mit Paraffin außen abgedichtet. In einem 
solchen Omelianski- System herrscht starker Mangel an Sauerstoff. 
Der in der Flüssigkeit der Gärflasche gelöste Sauerstoff wird durch aërobe, 
lebende Bakterien Schnell verbraucht. Eine Ergänzung des Sauerstoffes 
kann nur mittels Diffusion über die Auffangeflasche durch das verhältnismäßig 
enge Steigrohr geschehen. 

In den ersten 5 Tagen nach dem Beimpfen des Omelianski- Systems 
mit Dickdarminhalt waren keine Veränderungen in der Gärflasche wahr- 
nehmbar. Am 6. Tage hatten sich unter dem Kautschukstopfen einige Gas- 
blaschen angesammelt. Beim Schiitteln sah man überall in der Flüssigkeit 
kleine Gasbläschen aufsteigen. Die Papierstreifen sahen stark verwelkt aus. 
Am 1. Gärtage (gleich 6. Kulturtag) hatte sich das Gas auf 1 cem (gemessen 
bei 37°C) vermehrt. Am 2. Gärtage schwammen eine Anzahl von Papier- 
streifen mit Gasblasen besetzt an der Oberfläche der Flüssigkeit. An einigen 
Streifen war deutlich zu erkennen, daB nicht alles gebildete Gas durch Säure 


aus der Kreide frei gewordenes CO, war, sondern direkt aus dem Papier 
20% 


308 Erich Werner, 


stammte. Es hatten sich nämlich vielfach im Innern eines Papierstreifens 
mehr oder weniger große Gasblasen gebildet, die die beiden Papieroberflächen 
auftrieben, so daß das Papier an diesen Stellen das Aussehen des Blasen- 
tanges (Fucus) bekam. Die Gasblase wurde immer größer und brachte 
schließlich die Beule zum Platzen, wobei das Gas entwich und der Streifen 
zu Boden sank. Die Zerstörung der Papierstreifen wurde so rein mechanisch 
gefördert, und die Streifen sahen schon am zweiten Gärtage stark zerfetzt 
aus. Auch die Oberfläche der Papierstreifen war mit kleineren Gasbläschen 
dicht besetzt, die bald an die Oberfläche der Flüssigkeit stiegen. Das Gas 
vermehrte sich am 2. Gärtage auf 6 ccm. Am 3. Tag erreichte die Gärung 
ihren Höhepunkt. Die Oberfläche der Flüssigkeit war am Rande mit Schaum 
bedeckt, der durch die nicht zerplatzten Gasblasen gebildet wurde. Der 
Zerfall der Papierstreifen nahm schnell zu. Zahlreiche losgerissene Papier- 
fasern schwebten in der Flüssigkeit. Die Gesamtmenge des gebildeten Gases be- 
trug bis zum 3. Tage 14 ccm, bis zum 4. Tage 18. ccm, bis zum 7. Tage 24 ccm. 
Der Quetschhahn wurde gelockert, und das Gas entwich. Bei Nähern einer 
Flamme verpuffte es mit leichtem Knall. Bei späteren Versuchen, wo es sich 
um größere Gasmengen handelte, entzündete sich das Gas mit laut pfeifendem 
Knall. Nachdem die Gärflasche durch Heben der Auffangeflasche wieder bis 
zum Rande gefüllt war, wurde das System weiter bebrütet. Die Papierstreifen 
zerfielen und bildeten eine formlose, gequollene Masse am Boden der Gär- 
flasche. Bis zum 20. Gärtage hatten sich weitere 63 cem Gas gebildet. Dieses 
Gas verpuffte beim Nähern einer Flamme nicht. Auch bei späteren Ver- 
suchen war das anfangs gebildete Gas am stärksten explosiv, das später 
gebildete Gas ist offenbar an CO, reicher. Beim Öffnen der Flasche machte 
sich ein starker Geruch nach H,S bemerkbar, der durch Bleipapier identifiziert 
wurde. Die Gärflasche wurde noch einmal mit der Flüssigkeit der Auffange- 
flasche aufgefüllt. Bis zur Beendigung der Gärung nach 20 weiteren Tagen 
hatten sich noch weitere 40 cem Gas gebildet. Die Reste des Papiers lagen als 
dünne, graue, pulverige Schicht, deren Ursprung man nicht mehr erkannt 
hätte, am Boden des Gefäßes. Filtrierpapierfasern waren mikroskopisch 
nicht mehr zu erkennen. Die Gesamtdauer der Gärung betrug etwa 50 Tage, 
und es hatte sich in dieser Zeit aus 1 g Filtrierpapier 112 cem Gas (reduziert 
auf O° C und Normaldruck) gebildet. 

Um quantitativ festzustellen, wieviel Zellulose bei einer solchen Gärung 
gelöst wird, wurde Filtrierpapier bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und 
2 g davon bei 37° C in einem Omelianski-System zur Vergärung ge- 
bracht. (Siehe Textfig. 3.) Durch das kurze Rohr konnte von Zeit zu Zeit 
das in der Gärflasche gebildete Gas mittels einer Gasbürette abgesogen 
werden. Wenn bei der Gärung der größte Teil der Nährlösung aus der Gär- 
flasche in die Auffangeflasche gedrückt ist, kann man eine neue Auffange- 
flasche mit frischer steriler Nährlösung für die alte Flasche einschalten und 
so erreichen, daß beim Absaugen des Gases frische Nährlösung in die Gär- 
flasche einströmt. 

Bei dem folgenden Versuch hatte die Gärflasche ein Volumen von 200 ccm, 
die Auffangeflasche von 500 cem. Die Gärung dauerte bei einmaligem Ersatz 
der Nährlösung 51 Tage, und es hatte sich in dieser Zeit 299,4 cem Gas (redu- 
ziert auf 0° C und Normaldruck) gebildet. Nach beendetem Versuche wurde 
die Nährlösung durch ein vorher getrocknetes und gewogenes Filter filtriert 
und der Rückstand mit heißer 5proz. Salzsäure und mit destilliertem Wasser 
gewaschen. Nachher wurde das Filter mit dem Rückstande getrocknet und 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 309 


gewogen. Der Rückstand von 2 g Filtrierpapier betrug 0,515 g, es waren also 
1,485 g oder etwa 3⁄4 der ursprünglichen Menge während des Versuches in 
Lösung gegangen. Das gebildete Gas wurde 3mal, und zwar am 3., 9. und 16. 
Gärungstage abgelassen und jede Portion gesondert analysiert. Das Ergebnis 
zeigt folgende Tabelle: 


Portion I Portion II Portion III 

83,7 ccm 96,9 ccm 118,8 ccm 
CO, 37,4% 69,4%, 55,7% 
H, 57,2% 25,9% 39,4%, 
N, 5,4%, 4,7% 4,99%) 


Das gebildete Gas besteht demnach aus einem Gemisch von Kohlen- 
dioxyd und Wasserstoff, neben geringen Mengen von Stickstoff. Das 
Verhältnis zwischen Kohlendioxyd und Wasserstoff in dem Gasgemisch 
schwankt auffallend, während der Gehalt an Stickstoff verhältnismäßig 
konstant bleibt. Da Kohlendioxyd in der Nährlösung leicht löslich ist, so 
ist es verständlich, daß sich am Anfange der Gärung in dem über der 
Lösung angesammelten Gase prozentual weniger Kohlendioxyd befindet, 
als im späteren Verlaufe der Gärung. So erklärt es sich, daß der Gehalt an 
Kohlendioxyd bei der 1. Analyse 37,4%, bei der zweiten 69,4% betrug. 
Nach der zweiten Analyse wurde zum Teil neue Nährlösung in die Gärflasche 
gebracht, wodurch der Gehalt an Kohlendioxyd bei der dritten Analyse 
wieder auf 55,7% sank.’ Um festzustellen, wieviel Kohlendioxyd in der Nähr- 
lösung gelöst wird, leitete ich bei 37° C Kohlendioxyd etwa eine halbe Stunde 
durch Omelianski-Lösung und titrierte diese bei Gegenwart von 
Phenolphthalein mit n/100 NaOH. Zur Neutralisierung von 10 cem 
Omelianski-Lösung, die mit Kohlendioxyd bei 37° C gesättigt worden 
war, brauchte ich 26,4 ccm n/100 NaOH, während ich zur Neutralisierung 
von 10 cem gewöhnlicher Omelianski-Lösung 1,2 cem n/100 NaOH 
brauchte. Demnach waren 25,2 ccm n/100 NaOH für das eingeleitete 
Kohlendioxyd verbraucht worden, was 5,5 mg oder 2,82 cem (reduziert 
auf 0°C und Normaldruck) Kohlendioxyd entsprechen würde. 200 cem 
Omelianski-Lösung lösen demnach 56,4 cem CO, Da bei dem eben 
beschriebenen Versuche die Gärflasche 2mal mit frischer Nährlösung gefüllt 
worden war, war also etwa 400 ccm Omelianski-Lésung bei 37° C mit Kohlen- 
dioxyd gesättigt worden, wozu 112,8 cem CO, (reduziert auf 0°C und 760 mm) 
nötig gewesen sind. Demnach sind während des ganzen Versuches etwa 
299,4 + 112,8 = 412,2 cem Gas gebildet worden. Das Gas bestand aus: 

277,5 cem CO, = 67,3% = 0,546 g 
119,8 ccm Wasserstoff = 29,1%, = 0,011 g 
14,9 ccm Stickstoff = 3,6%, = 0,019 g. 


Bei Vernachlässigung des Stickstoffs, der wohl als Zersetzungsprodukt der 
Nährlösung aufzufassen ist, erhält man ein Gasgewicht von 0,557 g. Während 
des Versuches waren 1,485 g Filtrierpapier gelöst worden, wovon 0,557 g 
d. h. etwa ein Drittel in Gas verwandelt worden war. 

Auf die mikroskopische Untersuchung des Bakteriengemisches in der 
Kultur soll in Abschnitt c und e ausführlich eingegangen werden. Mit Hilfe 
dieser gärfähigen Kultur ließen sich in beliebiger Zahl Subkulturen herstellen. 
Als Impfmaterial wurde halb zersetztes Filtrierpapier mit einer langen Ose 
oder aufgeschüttelte Flüssigkeit mit einer Pipette entnommen und in frisch 
bereitete Kulturflaschen gebracht. Die Filtrierpapierreste alter Kulturen 


310 Erich Werner, 


— 


kann man noch nach langer Zeit als Impfmaterial für neue Kulture:: be- 
nutzen, in einem Falle noch nach 15 Monaten. 

Im weiteren Verlaufe der Arbeit wurden auch kleinere Kulturröhrchen 
benutzt, die handlicher sind und bei denen die Gefahr einer Verunreinigung 
durch Luftkeime geringer ist. Kleine Reagenzréhrchen von etwa 10 cm 
Höhe wurden mit 5 ccm Omelianski- Lösung gefüllt, denen etwa 50 mg 
Kreide und 100 mg Filtrierpapier in Form kleiner Stücke etwa in der Größe 
11, x 34 cm zugesetzt wurde. Diese Röhrchen bezeichne ich im weiteren 
Bericht als Omelianski- Röhrchen. Die Röhrchen wurden mit einem 
Wattestopfen verschlossen und im Buchner- Röhrchen anaërob bebrütet. 
Um in diesen längere Zeit anaërob, also in feuchter Atmosphäre gehaltenen 
Kulturen ein Durchwachsen von Schimmelpilzen durch den Wattestopfen 
zu verhindern, wurde die Oberseite des Stopfens mit 5°/,, Sublimatlösung 


befeuchtet. 

Die Zeit von der Beimpfung bis zum Auftreten der ersten Gasblasen 
(„Inkubationszeit‘‘), schwankt innerhalb weiter Grenzen. Beimpft man sehr 
reichlich mit den Papierresten einer noch gärenden Kultur, so zeigen sich 
unter Umständen schon am nächsten Tage die ersten Gasblasen, bei schwacher 
Beimpfung erst nach höchstens 16 Tagen. Die Abhängigkeit der Inkubationszeit 
von der Menge des Impfmaterials zeigt folgender Versuch. Ein Omelianski- 
Röhrchen a, das etwa 5 ccm Nährlösung enthielt, wurde reichlich mit zer- 
setztem Filtrierpapier beimpft; nach gründlicher Durchmischung wurde 
hiervon 1, cem entnommen und in ein 2. Röhrchen b übertragen. Ebenso 
wurden noch drei weitere V erdünnungen (c—e) hergestellt. Jedes folgende 
Röhrchen hatte also etwa eine 10 fache Verdünnung des Impfmaterials im 
Vergleich zum vorhergehenden Röhrchen. Sämtliche Röhrchen wurden 
anaërob bei 37° C bebrütet. Die Inkubation betrug in 

Röhrchen a (Verdünnung 10°) 2 Tage 
4 ( 5 10-!) 5 Tage 
10-2) 7 Tage 


10-3) 8 Tage 
10-4) kam die Gärung gar nicht mehr in Gang. 


S 


99 
c 
In Röhrchen e 


99 


— 
CP — — 


2 


Die bisher beschriebenen Kulturen wurden mit Kreide versetzt, um die 
bei der Gärung entstehenden Säuren möglichst zu binden, da erfahrungs- 
gemäß die meisten Bakterien hiergegen besonders empfindlich sind. In der 
Tat zeigte sich, daß in Kulturen, denen keine Kreide zugesetzt worden war. 
die Gärung sehr schwach ‘oder gar nicht einsetzte. Die Lösung nahm dabei 
Lackmus-saure Reaktion an: die pE fiel von 7,1—7,2 auf 5,6—6,0; bei Titra- 
tion mit Phenolphthalein als Indikator ergab sich ein Säuregrad von etwa 


n/100 Säure. 

Da anzunehmen war, daß die anaeroben Bakterien des Larvendarmes 
bei intensivem Wachstum den Anaérobiern auch bei Luftzutritt Lebensmög- 
lichkeit schaffen würden, wurden Omelianski- Röhrchen reichlich be- 
impit und teils aérob, teifs anaérob im Buchner-Röhrchen bebrütet. Der 
Versuch ergab, daß 

l. dieses Bakteriengemisch auch bei Zutritt des Luftsauerstoffs Zellulose vergärt. 

2. bei Zutritt des Luftsauerstoffs die Inkubationszeit stets 1—2 Tage länger ist 

als unter anacroben Bedingungen, 

3. besonders in den ersten Tagen nach Beginn der Gärung die Zellulosezersetzung 

anacrob viel energischer vor sich geht. 

4. die Garung daher anacrob viel eher beendet ist. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 311 


Weniger geeignet für diese Versuche ist Taro z z i Bouillon (Ome- 
hanski-Lésung + Meerschweinchenleberstücke), weil der Leberzusatz das 
Uberwuchern von Begleitbakterien ermöglicht. 

Um den Einfluß der Temperatur festzustellen, wurde eine Anzahl 
von Omelianski- Röhrchen gleichzeitig beimpft und bei verschiedenen 
Temperaturen aufgestellt. Als Minimum für das Ingangkommen einer Zellu- 
losegärung fand ich eine Temperatur von 13° C, als Maximum 39° C. Bringt 
man Kulturen, die sich in voller Gärung befinden, auf eine Temperatur unter 
13° C oder über 39° C, so hört die Zellulosezersetzung auf. Das Gärungs- 
optimum liegt zwischen 33 und 37°C. Die Inkubationszeiten sind bei verschie- 
denen Temperaturen sehr verschieden lang. So fand ich in einer Versuchs- 
reihe bei reichlicher Beimpfung folgende Inkubationszeiten: 


bei 37? €: re ee eta Ce 2 Tage 
bei 29° C... a dE: Ske RE ‘’e 4 Tage 
bei 20° C. LE coe re © 6 Taxe 
bei 16° Cr EL Sms a’ 10 Taye 
bei 1400. sta st 15 Tage. 


In einer anderen Versuchsreihe bestand ein Unterschied zwischen 2 Tagen 
bei 37° C und 28 Tagen bei 13° C. Die Gärung verläuft bei Temperaturen 
von 15° C und darunter äußerst langsam und unvollständig. Bringt man eine 
Kultur, deren Tätigkeit bei niedriger Temperatur schon beendet ist, auf 37°C, 
so beginnt die Gärung meist schon am nächsten Tage von neuem. Aus 0,5 g 
Papier wurden in einem Omelianski-System gebildet: 


Der 37° EG: Won 2a LE 84 168 ccm Gas 
bei 259 C. . .. 2 2 2 2 020.0 öl ccm Gas reduziert auf 0° C und 760 mm. 
bei 15° C. 2.4.8 4 a 2.208 à 8 ccm Gas 


Tiefe Temperaturen scheinen die Gärfähigkeit des Bakteriengemisches 
nicht zu beeinträchtigen. Eine beimpfte Kultur stand 8 Wochen bei etwa 
20 C. Nachdem sie auf 37° C gebracht wurde, kam die Gärung in Gang. Zwei 
weitere Kulturen wurden nach dem Beimpfen in eine Kältemischung von 
Eis und Viehsalz gestellt und die Nährflüssigkeit zum Gefrieren gebracht. 
In der Kältemischung herrschte anfangs eine Temperatur von —18° C, die 
innerhalb von 12 Std. auf 0° C stieg. Ein Röhrchen wurde nun auf 37° C 
- gebracht, und bereits nach 24 Std. setzte die Gärung ein. Eine 2. Kultur, 
die noch einmal auf dieselbe Weise abgekühlt wurde, erlitt dadurch keinerlei 
Schädigung. Die kurze Inkubationszeit von 24 Std. läßt darauf schließen, 
daß nicht nur die Sporen, sondern auch die vegetativen Formen die tiefe 
Abkühlung ungeschädigt überstanden haben. 


Ameisenhaufensubstratals Zellulosematerial. 


Die Larve von Potosia cuprea frißt die Substanz, aus der die 
großen Ameisenhaufen von Formica rufa L. zusammengesetzt sind, 
das sind im wesentlichen Fichtennadeln. Die Nadeln der Fichte sind teilweise 
verholzt, denn sie färben sich mit Phloroglucin und Salzsäure rötlich. Um 
die Einwirkung des Bakteriengemisches auf diese teilweise verholzte Zellu- 
lose festzustellen, trocknete ich das Substrat und zerrieb es im Mörser zu 
einem feinen Pulver. In Omelianski-Svstemen wurde 3 g Substrat 
mit 1 g Kreide vermischt und nach dem Sterilisieren (eine halbe Std. bei 
11, Atmosphären) ein Teil der Systeme mit Dickdarminhalt, ein Teil mit 
Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft. In allen Fällen setzte nach 2 
bis 3 Tagen eine deutliche Gasentwicklung ein, die etwa 14 Tage bis 3 Wochen 


312 Erich Werner, 


dauerte, ohne so heftig wie bei der Vergärung von Filtrierpapier zu werden. 
In Systemen, denen keine Kreide zugesetzt worden war, war die Gärung nur 
wenig schwächer als in den Systemen mit Kreide, da die gebildeten Säuren 
offenbar durch die im Substrat enthaltene Erde teilweise neutralisiert oder 
absorbiert werden. Aus 3 g Substrat einer Kultur mit Kreide wurden 18 ccm 
Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Die Nährlösungen ohne Kreide reagierten 
nach dem Versuche schwach Lackmus-sauer. Der Versuch hatte gezeigt, 
daß die Darmbakterien tatsächlich auch das Substrat des Ameisenhaufens 
angreifen. 


Holzals Zellulosematerial 


Um festzustellen, ob das Bakteriengemisch auch verholzte Zellulose an- 
zugreifen vermag, wurden in Omelians.ki-Systemen Sägespäne von 
Eiche und Buche (sterilisiert eine halbe Std. bei 114 Atmosphären) mit Filtrier- 
papierresten beimpft. Nachdem die Kulturen 8 Wochen lang teils bei 37° C, 
teils bei 20° C bebrütet worden waren, konnte ich keinerlei Veränderungen 
und kein Bakterienwachstum in der Kultur feststellen. Wir gehen wohl nicht 
fehl, wenn wir annehmen, daß die im Holz enthaltene Gerbsäure ein Wachs- 
tum von Bakterien verhindert. Um die Gerbsäure zu entfernen, wurden die 
Sägespäne 6 Std. mit mehrmals gewechselter 2 proz. Sodalösung und dann 
weitere 3 Std. mit mehrmals gewechseltem destill. Wasser gekocht. Daraufhin 
wurden die Sägespäne mit frischem Wasser übergossen und 6 Tage bei etwa 
40° C stehen gelassen. Nun wurden die Sägespäne in Omelianski- 
Systeme gebracht, mit Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft und bei 
37° C bebrütet. Nach einer Inkubation von 5 Tagen setzte in den Flaschen 
eine Gasentwicklung ein, die aber bedeutend schwächer als eine entsprechende 
Filtrierpapiergärung war. Die Gärung dauerte etwa 10 Tage, und es hatten 
sich in dieser Zeit 11 ccm Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Im mikroskopi- 
schen Präparat fand man die Holzteilchen dicht mit gramnegativen, schlanken 
Stäbchen besetzt. Der Versuch zeigt, daß das Bakteriengemisch auch Holz 
anzugreifen vermag, wenn man die im Holze enthaltene Gerbsäure daraus 
entfernt. 


Mitteldarminhalt als Impfmaterial. 


Beim Mitteldarm ist seine Armut an Mikroorganismen sehr in die Augen 
fallend. Im mikroskopischen Präparate fanden sich nur verstreut einige 
grampositive oder gramnegative Stäbchen, grampositive Coccen oder fertige 
Sporen. Augenscheinlich findet also im Mitteldarm kein Bakterienwachstum 
statt. Die Reaktion ist hier stark alkalisch, da sogar Phenolphthaleinpapier 
gerötet wird, was einer p von mindestens 8,2 entspricht. Entsprechend der 
relativen Keimarmut ergab sich bei gleichzeitigem Beimpfen von je einem 
Omelianski- Röhrchen mit Dickdarminhalt und Mitteldarminhalt eine 
Inkubationszeit der Gärung bei jenem von 3, bei diesem von 15 Tagen. 


Kotder Larve, Kokonder Puppeund Ameisenhaufen- 
substratals Impfmaterial. 

Beim Beimpfen von Omelianski- Röhrchen mit frischem Kot der 
Larve oder dem Kokon der Puppe, der ja in seiner Hauptmasse aus Kot be- 
steht, trat die typische Zellulosevergärung ein. Der Gedanke lag nahe, daß 
die Zellulosebakterien direkt im Substrat des Ameisenhaufens enthalten sind. 
Beimpfte man Filtrierpapier mit frischem Ameisenhaufensubstrat, so trat 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 313 


die typische Vergärung des Filtrierpapiers ein. Ebenso ließ sich eine Gärung 
von zerriebenem, sterilisiertem Substrat durch frisches Substrat hervorrufen. 
Bringt man frisches Substrat in ein Omelianski-System, so gerät es 
nach 1—2 Tagen in Selbstgärung. Man sieht dann an den einzelnen Fichten- 
nadeln Gasbläschen sitzen, wodurch die Nadeln teilweise an die Oberfläche 
der Nährlösung steigen. Die Gärung verläuft bei den unzerriebenen Fichten- : 
nadeln naturgemäß bedeutend langsamer und unvollständiger. 

In der Natur leben in dem größten Teile der Haufen von Formica 
rufa L. die Larven der Potosia. Da die Larven sehr gefräßig sind, 
finden sich überall im Haufen verstreut ihre Kotballen. Es bliebe also die 
Möglichkeit, daß die Zellulosebakterien sekundär durch den Kot der Larven 
in das Ameisenhaufensubstrat gelangt wären. Nun gibt es aber auch Ameisen- 
haufen, in denen sich keine Spuren von P ot o sia larven nachweisen lassen. 
Benutzt man das Substrat eines solchen Haufens als Impfmaterial, so setzt 
auch die typische Zellulosegärung ein. Demnach wären die Zellulose ver- 
gärenden Bakterien in den Haufen der Formica rufa L. — wenigstens 
in der Umgebung Greifswalds — überall verbreitet. 


c) Die Reinzüchtung des zellulosezersetzenden 
Bakteriums. 


Zunächst wurde der Darminhalt zur Erzielung der erforderlichen Ver- 
dünnung in physiologischer Kochsalzlösung verteilt und mit einem Glasspatel 
auf der Oberfläche mehrerer Nähragarplatten hintereinander ausgestrichen, 
die sowohl aërob als auch anaërob nach Lentz bebrütet wurden. Alle 
Bakterien, die auf aörobem und anaérobem Fleischwasserbouillonagar auf 
diese Weise isoliert wurden, erwiesen sich als unwirksam auf Zellulose. Das 
gleiche Ergebnis hatten Isolierungsversuche, wenn man den Darminhalt vor- 
her in Leberbouillon, Glyzerinbouillon, Traubenzuckerbouillon und Serum- 
bouillon brachte, diese 2 mal 24 Std. bei 37° C bebrütete und dann durch 
Ausstreichen auf Nähragarplatten isolierte. Wie in Abschnitt b geschildert, 
wurden Bouillonröhrchen, die außerdem Filtrierpapier und Kreide enthielten, 
mit Dickdarminhalt beimpft. Aus dem teilweise zersetzten Filtrierpapier 
wurden zahlreiche Bakterienstämme isoliert, die aber Zellulose nicht an- 
griffen. 

Nunmehr wurde versucht, aus der nach der Methodevon Omelianski 
hervorgerufenen Zellulosegärung das wirksame Bakterium direkt zu isolieren. 
Die mikroskopische Untersuchung der Kulturen ergab in den ersten Tagen 
nach der Beimpfung nur vereinzelte Bakterien; 1—2 Tage vor dem Auftreten 
der ersten Gasblasen fanden sich gramnegative, schlanke Stäbchen in größerer 
Zahl im Präparat. In den ersten Gärungstagen herrschten diese Stäbchen, 
die direkt an den Papierfasern saßen, derart vor, daß man bei einzelnen Präpa- 
raten fast den Eindruck einer Reinkultur hatte. Daneben fanden sich nur 
vereinzelt Streptococcen und grampositive Stäbchen. Vom 3. Gärtage an 
fand man im Präparat vereinzelt unter den beschriebenen gramnegativen 
Stäbchen solche, die an einem Ende eine stärker gefärbte, punktförmige An- 
schwellung hatten. In den nächsten Tagen entwickelte sich aus dieser An- 
schwellung eine ovale, endständige Sporenanlage (Trommelschlägerform). 
Schon am 4. Gärtage fand man vereinzelt fertige ovale Sporen, die sich nach 
der Sporenfärbungsmethode von Möller deutlich rot färbten. Die Stäb- 
chen pflegten sich vor der Sporenbildung etwas zu verlängern. Die Zahl der 
freien Sporen vermehrte sich in den folgenden Tagen stark. Je älter die 


314 Erich Werner, 


Kultur wurde, um so zahlreicher erschienen im Präparat auch andere Bak- 
terien, meist grampositive sporenbildende Stäbchen. Auf Grund dieser 
Präparatenreihe war es sehr wahrscheinlich, daß das gramnegative Stäbchen 
mit endständiger Kopfspore allein oder im Zusammenwirken mit anderen 
Bakterien die Zellulosezersetzung verursachte. Daß die wirksamen Bakterien 
Sporenbildner waren, ergab sich aus dem Umstand, daß das Material auch 
nach halbstündigem Erhitzen auf 70° C seine Gärfähigkeit unverändert 
behielt. 


Bei allen weiteren Isolierungsversuchen ging ich daher von Kulturen 
aus, die nur noch sporenbildende Bakterien enthielten. In allen Stadien der 
Gärung wurden aörobe und anaërobe Agarplatten mit gärendem Filtrier- 
papier beimpft. Alle isolierten Bakterienarten erwiesen sich einzeln, wie 
auch in verschiedenen Kombinationen miteinander, als unwirksam auf Zellu- 
lose. Auch Isolierungen auf 1proz. Fleischwasserbouillonagar führten zu keinem 
anderen Ergebnis, ebensowenig wie 1proz. Fleischwasserbouillonagar, dem 
steriler Rübensaft(Berkefeld filtrat autolysierter Kohlrüben) als Vitamin- 
quelle zugesetzt worden war. 


Nach den Angaben von Kellermann und McBeth stellte ich einen beson- 
deren Zelluloseagar her. 10 g Filtrierpapier wurden in Kupferoxydammoniak aufgelöst 
und die gelöste Zellulose unter stetigem Umrühren in verdünnte Salzsäure (1 : 5) ge- 
gossen, wobei die Zellulose als voluminöser Niederschlag ausfiel. Die Lösung wurde dann 
stark verdünnt und, nachdem sich die Zellulose abgesetzt hatte, die überstehende Flüssig- 
keit abgegossen. Die Zellulose wurde nun mit Wasser, dem etwas HCl zugesetzt wurde, 
bis zum Verschwinden der Kupferfarbe und dann mit destilliertem Wasser weiter ge- 
waschen, bis sich in der Lösung keine Chloride mehr nachweisen ließen. Nach ein bis zwei 
Tagen wurde die überstehende Flüssigkeit abgegossen. Der Agar wurde hergestellt aus 
500 ccm dieser Zelluloseaufschwemmung, 10 g Agar-Agar und 500 cem folgender Nähr- 
lösung: 500 ccm Leitungswasser, 0,5 g K,HPO,, 0,5 g MgSO,, 0,5 g NaCl, 1 g (NH,),80,, 
1g CaCO,. Da die Herstellung dieses Zelluloseagars ziemlich umständlich ist, benutzte 
ich später auch folgenden Zelluloseagar: 5 g Filtrierpapier in Form kleiner Stücke wurde 
in einer Flasche mit 500 ccm destilliertem Wasser durch Schütteln zum Zerfall in die 
einzelnen Fasern gebracht. Zu diesen 500 ccm Zelluloseaufschwemmung wurden 500 ccm 
Omelianski-Lösung, 10 g Agar-Agar und 1 g Kreide zugesetzt und daraus ein 
vereinfachter Zelluloseagar hergestellt. Alle auf Zelluloseagar isolierten Bakterien er- 
wiesen sich als auf Zellulose unwirksam. Nun wurden Filtrierpapierstücke aus gärenden 
Kulturen in flüssige Zelluloseagarlösung, die auf 45° C abgekühlt worden war, gebracht, 
gut durchmischt und zu Platten ausgegossen, die teils aörob, teils anaörob bebrütet 
wurden. Auch hierdurch gelang es mir nicht, zellulosezersetzende Bakterien zu isolieren. 


Unter den isolierten Bakterien befand sich auch ein schlankes gramnegatives Stäb- 
chen mit endständiger ovaler Kopfspore, das dem in der gärenden Kultur beobachteten 
durchaus ähnlich sah. (Vgl. Seite 323 und Tafelfig. 6.) Es wuchs, wie sich herausstellte, 
sehr schwach auf gewöhnlichem Fleischwasserbouillonagar. Auch mit diesem Bazillus 
konnte ich keine Zellulosezersetzung hervorrufen, selbst wenn ich alle anderen isolierten 
Stämme hinzuimpfte. Es bestand die Möglichkeit, daß es sich um den gesuchten Bazillus 
handelte, der aber durch die Übertragung auf feste Nährböden die Fähigkeit, Zellulose 
zu zersetzen, verloren hatte. Durch Zusatz eines geeigneten Stoffes hoffte ich den Bazillus 
so zu beeinflussen, daß er Zellulose wieder angreifen würde. Ich entnahm daher einer 
gärenden Kultur einige ccm Nährlösung, filtrierte sie durch eine sterile Berkefeldkerze 
und setzte je 1 ccm davon den Omelianski - Röhrchen hinzu, die vorher mit dem 
vermeintlichen Zellulosevergärer beimpft waren. Ein Teil der Omelianski - Röhr- 
chen enthielt den Bazillus in Reinkultur, bei dem Rest waren alle übrigen Bakterien hin- 
zugeimpft. Auch dieser Versuch blieb ohne Erfolg. 

Auch der Zusatz einer Aufschwemmung der abgetöteten Beimengungsbakterien 
oder eines mit destilliertem Wasser hergestellten Extraktes aus dem zerschnittenen Darm- 
kanal der Larve führte zu keinem anderen Ergebnis. Ich gab daher den Versuch mit die- 
sem isolierten Bazillus auf, da angenommen werden mußte, daß es sich nicht um den 
Zellulosebazillus handelte. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 315 


Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren I. 


In einem Omelianski - System finden anfangs nur die Bakterien geeignete 
Lebensbedingungen, die Zellulose angreifen, und erst später diejenigen Bakterien, die von 
den Abbauprodukten der Zellulose leben. Es bestände die Möglichkeit, daB der Zellulose- 
bazillus zuerst wieder Sporen bildet und zwar zu einer Zeit, wo alle Beimengungssporen 
bereits ausgekeimt, aber noch keine neuen Sporen gebildet worden sind. Gelang es, 
einen solchen Zeitpunkt zu erfassen und die vegetativen Formen durch schwaches Er- 
hitzen abzutöten, so mußte man zu einer Reinkultur kommen. Auseinem Omelians- 
k i - Röhrchen wurden zu diesem Zwecke an jedem Tage, auch schon vor Beginn der Gä- 
rung, einige Papierstreifen entnommen, in zugeschmolzenem Röhrchen eine halbe Stunde 
unter Wasser auf 70° erhitzt und damit neue Omelianski- Röhrchen beimpft. Alle 
Röhrchen, in denen die Gärung wieder in Gang kam, enthielten noch Beimengungs- 
bakterien; nur die Zahl der Arten war vermindert worden. Zu einer Reinkultur konnte 
man auf diesem Wege nicht kommen. Offenbar ist das Auskeimen von Sporen und das 
Sporulieren innerhalb einer Bakterienart zu weiten Schwankungen unterworfen, als 
daß man auf diese Weise eine Trennung eines mehrfachen Bakteriengemisches erreichen 
könnte. 


Es war nun die Frage zu klären, ob die Zellulosevergärung etwa auf dem Zusammen- 
wirken zweier symbiontischer Bakterien beruhe. Alle Isolierungsversuche mußten schei- 
tern, wenn die Zellulosevergärung auf der gemeinsamen Wirkung zweier Bakterien be- 
ruhte, die bei ihrem Wachstum vollständig aufeinander angewiesen wären. Um Klarheit 
über diese Frage zu bekommen, beimpfte ich aörobe und anaörobe Agarplatten, indem 
ich sie stark mit einem gärenden Papierstreifen bestrich. Nachdem die Platten 24 Std. 
bebrütet worden waren, kratzte ich mit einer Öse die gesamte dick ausgewachsene Bak- 
terienmasse von der Platte ab und brachte sie in ein Omelianski . Röhrchen. Nach 
einer Inkubation von 4 Tagen setzte die typische Zellulosevergärung ein. Dieses Ergebnis 
konnte so gedeutet werden, daß beim Bestreichen der Agarplatte die beiden Symbionten 
nicht getrennt, deshalb auf der Platte gewachsen seien und die Gärung im Omelianski- 
Röhrchen hervorgerufen hatten. Es war aber auch möglich, daß das wirksame Bakterium 
in großer Zahl beim Ausstreichen auf die Platte gekommen, dort ohne zu wachsen, 
24 Std. liegen geblieben und beim Abkratzen der Bakterienmassen mit in das O m e lians- 
k i - Röhrchen gebracht worden war. Ich erwärmte daher Filtrierpapierreste, die reich- 
lich mit Sporen besetzt waren, 1, Stunde auf 70° und tötete dadurch alle vegetativen 
Formen ab. Mit diesem Papier wurden 6 Agarplatten bestrichen und je 3 davon aörob 
und anäerob bebrütet. Nach 12 Std. wurde eine aörobe und eine anaërobe Platte mit 
einer Öse abgekratzt und die abgekratzte Bakterienmasse in Reagenzröhrchen mit wenig 
sterilor Omelianski- Lösung eingeschmolzen. Die zugeschmolzenen Röhrchen 
wurden 1% Std. auf 70° C erwärmt und mit der erhitzten Bakterienaufschwemmung neue 
Omelianski- Röhrchen beimpft. Nach 24 Std. wurden 2 weitere Platten, nach 
48 Std. das 3. Paar Platten entsprechend behandelt. In allen auf diese Weise beimpften 
Omelianski - Röhrchen trat Zellulosegärung ein. 


Das Ergebnis dieses Versuches ließ nur einen Schluß zu. Die Sporen des wirk- 
samen Bakteriums blieben ungeschädigt auf der Platte, aörob wie anaörob, liegen und 
konnten, nachdem sie durch Abkratzen mit der Öse in neue Omelianski - Röhrchen 
gebracht wurden, die Zellulosegärung hervorrufen. Ein Wachstum des Zellulosebak- 
teriums auf gewönlichem Agar erfolgte nicht. Diese Erkenntnis diente als Grundlage für 
alle weiteren Isolierungsversuche. 


Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren I. 


Mehrere Agarplatten wurden mit sporenreichen Filtrierpapierresten, an denen 
vorher die vegetativen Formen durch Erwärmen abgetötet worden waren, beimpft und 
bei 37° C aérob bebrütet. Nach 12 Std. wurden die Platten im Trockenschrank 1, Std. 
auf 70° C erwärmt. Die Platten wurden dabei so aufgestellt, daß der Deckel nach unten 
lag. Um das Austrocknen der Platten beim Erwärmen zu verhindern, wurde in den 
Deckel angefeuchtetes Filtrierpapier gelegt. Nach dem Erwärmen wurden die Platten 
wieder in den Brutschrank gestellt. Nach weiteren 24 Std. wurden die Platten erneut 
1, Std. auf 70° C erwärmt, dann noch einmal 24 Std. bebrütet und ein 3. Mal 1, Std. 
auf 70° C erwärmt. Ich hoffte, daß auf diese Weise die Sporen aller Beimengungen 
zum Auskeimen gebracht und durch die folgende Erwärmung abgetötet werden würden. 
Nach dem 3. Erwärmen wurde die Bakterienmasse von den Platten abgekratzt und 
damit neue Omelianski- Röhrchen beimpft. Die Zellulosegärung setzte wieder 
ein und die Zahl der beigemengten Bakterienarten hatte sich auf 2 Arten vermindert. 


316 Erich Werner, 


Ich veränderte die Abstände der aufeinander folgenden Erhitzungen, ohne zu einem 
besseren Ergebnis zu gelangen. 

Auch mit Hilfe des von Khouvine angegebenen Isolierungsverfahrens (vgl. 
S. 299) konnte ich zu keiner Reinkultur kommen. 


Isolierung durch das Ausschneideverfahren 


Nun komme ich zu der Beschreibung des Verfahrens, das auf Veran- 
lassung von Herrn Professor Prausnitz versucht wurde und schließlich 
zum Ziele führte. Es beruht auf der Erkenntnis, daß das gesuchte Bakterium 
mehrere Tage unbeschädigt auf einer bebrüteten Agarplatte liegen bleibt. 
Mit Filtrierpapierresten, die reichlich mit Bakterien besetzt waren, wurde 
eine Nähragarplatte auf der Oberfläche reichlich beschickt, worauf das Impf- 
material mit einem Drigalski-Spatel über diese und nacheinander 
4 Verdünnungsplatten sorgfältig ausgespatelt wurde. Nach 24 Std. Bebrütung 
bei 37° waren die Platten a und b gewöhnlich dicht, die Platte c reichlich und 
die Platten d und e sehr spärlich mit Kolonien bewachsen. Von diesen 
spärlich bewachsenen Platten d und e wurden mit einem sterilen Messer alle 
gewachsenen Kolonien mit dem umgebenden Agar sorgfältig herausgeschnitten. 
Es mußte hierbei darauf geachtet werden, daß keine der Kolonien verletzt und 
der übrige Agar irgendwie verunreinigt wurde. Nun wurden die Platten 
weitere 24 Std. bebrütet und kontrolliert, ob neue Kolonien gewachsen 
waren und ob man beim Ausschneiden steril gearbeitet hatte. Wenn die Platte 
steril geblieben war, wurde der übrige Agar aus der Mitte der Platte mit 
einem sterilen Messer in feine Streifen zerschnitten und mit steriler Pinzette 
in nue Omelianski- Röhrchen gebracht. Die übrigbleibenden Reste 
des Agars wurden zur Kontrolle, ob man auch bei diesem Ausschneiden 
steril gearbeitet hatte, wieder in den Brutschrank gestellt. In den beimpften 
Omelianski-Röhrchen setzte nach einigen Tagen die Zellulosegärung 
wieder ein. Die Röhrchen enthielten, wenn man steril gearbeitet hatte, eine 
Reinkultur des Zellulose angreifenden Bakteriums. Als Kriterium einer 
Reinkultur diente die Tatsache, daß beim Bestreichen von aörobem und an- 
aërobem Fleischwasserbouillonagar mit dem Filtrierpapier einer gärenden 
Kultur, das voller Bakterien saß, auf diesem keinerlei Kolonien wuchsen. 


Dieses Isolierungsverfahren kann nur dann gelingen, wenn im Impf- 
material das wirksame Bakterium in größerer Zahl als die Beimengungen 
enthalten ist, da nur dann auf den schwach beimpften Platten zwischen den 
gewachsenen Kolonien der Beimengungen Keime des Zellulosebakteriums 
in reichlicher Zahl liegen. 


d) Morphologie und Biologie des Bacillus cellu- 
losam fermentans n. sp. 


Der nach dem Ausschneideverfahren isolierte Bacillus, den ich 
Bacillus cellulosam fermentans nenne, ist, soweit mir be- 
kannt, bisher nicht beschrieben worden. Er besitzt große Ähnlichkeit mit 
dem Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine, ist aber 
nicht mit ihm identisch (vgl. Seite 322). Der Bac. cell. ferm. ist ein 
schlankes, manchmal schwach gekrümmtes Stäbchen von 1,5 —4 u Länge 
und 0,5—0,7 u Breite. Vor der Sporenbildung verlängern sich die Stäbchen 
und erreichen dann eine Länge bis zu 7p. Man findet die Stäbchen meist 
einzeln, auch zu zweien, aber nie in Form von Ketten. Der Bazillus ist gram- 
negativ, leicht färbbar mit Fuchsin, Methylenblau und Gentianaviolett. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 317 


Bei der Geißelfärbung nach Peppler fand ich den Bazillus mit zarter, 
peritricher Begeißelung. Eine Ortsbewegung konnte allerdings im hängenden 
Tropfen (unter aöroben Bedingungen!) nicht festgestellt werden. 

Der Bazillus bildet endständige ovale Sporen, deren Entwicklung man 
leicht verfolgen kann. Das Stäbchen verlängert sich, und es bildet sich an 
einem Ende eine punktförmige stärker gefärbte Anschwellung, die zunächst 
rund ist, sich allmählich vergrößert und ovale Form annimmt. Der Bazillus 
mit der Sporenanlage hat dann die Trommelschlägerform. Während der Aus- 
bildung der Sporen beginnt der Zerfall des Stäbchens, von dem sich die 
Spore schließlich trennt. Die fertige Spore ist 1,5—2 u lang und 1—1,2 u 
breit. Die Sporen lassen sich nach der Methode von Möller leicht färben. 
Sie widerstanden dem Einwirken von strömendem Dampf 5 Min. lang, während 
sie bei 10 Min. langer Einwirkung abgetötet wurden. 


Verlauf der Zellulosegärung. 


Beimpft man ein Omelianski-Röhrchen mit einem Filtrierpapier- 
stück einer gut gärenden Reinkultur, so setzt frühestens nach 4 Tagen, 
in der Regel nach 7—10 Tagen die Zellulosegärung ein. Beimpft man Kultur- 
röhrchen mit Impfmaterial, das vorher zwecks Abtötung der vegetativen 
Formen eine halbe Stunde auf 60° C erhitzt worden war, so beginnt die Gärung 
frühestens nach 5 Tagen. Die Inkubationszeit kann aber auch bedeutend 
länger werden und’auch innerhalb des Temperaturoptimums eine Dauer von 
über 50 Tagen erreichen. Beim Beimpfen mit einer Reinkultur von Bac. 
cell. ferm. ist die Inkubationszeit stets länger als beim Beimpfen mit 
Filtrierpapierresten, die neben dem Bac. cell. ferm. noch andere Darm- 
bakterien beigemischt enthalten. Wir können annehmen, daß die Bei- 
mengungsbakterien als fakultative Anaörobier durch Verbrauch der letzten 
Sauerstoffreste, oder durch sonstige katalytische Einflüsse schneller den 
anaeroben Zustand herstellen und die Inkubationszeit dadurch abkürzen. 
Es wäre ferner möglich, daß durch den Zerfall der Beimengungsbakterien 
organische Stickstoffquellen geliefert werden, die das Wachstum des Zellu- 
losebazillus günstig beeinflussen. Den Beginn der Zellulosezersetzung erkennt 
man an dem Aufsteigen von Gasblasen. Das Papier zerfällt in einzelne Fasern 
und schließlich zu einem feinem Staub. Die Gärung dauert in einem Ome- 
lianski- Röhrchen etwa 4-10 Tage. Der Bazillus sitzt in großer Zahl 
auf den Filtrierpapierfasern und ist nicht in der Nährlösung verteilt (vgl. 
Tafelfig. 2). Nach 3 bis 4 Tagen beginnt bei einigen Stäbchen die Sporen- 
bildung (vgl. Tafelfig. 3). Wenn die Gärung beendet ist, findet man die Reste 
der Filtrierpapierfasern dicht mit Sporen besetzt (vgl. Tafelfig. 4). Nach 
einer Anzahl von Subkulturen fanden sich bei manchen Reinkulturen 
nach beendeter Gärung nur wenige Sporen, während ich eine Abnahme der 
Sporenbildung nicht beobachten konnte, wenn Bac. cell. ferm. mit den 
übrigen Darmbakterien als Gemisch weiter geimpft wurde. Ich glaube auch 
eine allmähliche Abnahme der Gärfähigkeit beimWeiterimpfen von Reinkulturen 
beobachtet zu haben. Eine Gelbfärbung des Filtrierpapiers, wie sie Khouvine 
durch die Einwirkung des Bacillus cellulosae dissolvens be- 
obachtet hat, tritt durch die Tätigkeit des Bac. cell. ferm. nicht ein. 


Einfluß des Sauerstoffs. 


Der Bac. cell ferm. ist obligat anaerob. Beimpft man Omeli- 
anski-Röhrchen und stellt sie aörob bei 37°C in den Brutschrank, so tritt 


318 Erich Werner, 


kein Wachstum des Bazillus ein und die Papierstreifen bleiben völlig un- 
verändert. Stellt man durch Einschließen derselben Röhrchenin Buchner- 
Röhrchen anaörobe Bedingungen her, so beginnt nach der üblichen Inkuba- 
tionszeit die Gärung. Unterbricht man bei einer gärenden Kultur den ana- 
öroben Zustand, so hört die Gärung in der Regel sofort auf. Manchmal kann 
man noch ein bis drei Tage nachher eine schwache Gasentwicklung beobachten. 
In dem fein verteilten Gewirr von Filtrierpapierfasern ist dem Sauerstoff der 
Luft der Zutritt stark erschwert, und die sauerstoffarme Umgebung er- 
möglicht dem Bazillus noch eine zeitlang das Wachstum. Die Gärung in 
Tarozzi- Röhrchen (Omelianski- Lösung + Leberstückchen) ist nur 
schwach und nie so stark wie im Buchner-Röhrchen. Im Teil b (siehe 
Seite 310) schilderte ich, daß der Bac. cell. ferm. auch unter Luft- 
zutritt Zellulose vergärt, wenn er mit den übrigen Darmbakterien vermischt 
ist. Da die Beimengungsbakterien nur fakultative Anaërobier sind, wird 
durch ihre Lebenstätigkeit eine sauerstoffarme Umgebung geschaffen, so daß 
der anaörobe Bac. cell. ferm. eine Lebensmöglichkeit findet. 


Einfluß der Temperatur. 


Das Temperaturminimum für die Vergärung von Zellulose durch 
eine Reinkultur von Bac. cell. ferm. liegt bei 21° C. Bei dieser 
Temperatur setzt die Gärung erst nach 15—25 Tagen ein und bleibt 
verhältnismäßig schwach. Das für die Gärung günstigste Temperaturintervall 
liegt zwischen 33 und 37° C; sie findet bis zum Temperaturmaximum von 
39° C statt. Bei höherer Temperatur setzt sie nicht mehr ein; ebenso hört sie 
auf, wenn man eine gärende Kultur auf diese Temperaturen bringt. Es könnte 
auffallend scheinen, daß bei der Reinkultur des Bac. cell. ferm. das 
Temperaturminimum für die Zellulosegärung bei 21° C liegt, während das 
Bakteriengemisch aus dem Darminhalt unter gleichen Bedingungen Zellulose 
bis herab zu 13° C vergärt. Da die übrigen Darmbakterien sich aber als 
unwirksam gegen Zellulose erwiesen haben (vgl. Seite 313ff.), so könnte man 
annehmen, daß Bac. cell. ferm. beim Zusammenleben mit den übrigen 
Darmbakterien imstande ist, die Zellulosegärung auch bei tieferen Tempe- 
raturen hervorzurufen. Die Gründe für das bessere Wachstum in Misch- 
kulturen dürften ähnlicher Art wie die oben geschilderten sein. 


Reaktion der Nährlösung. 


Die für die Kultur verwendete Nährlösung nach Omelianski reagiert 
auf Lackmus neutral. Zur Neutralisation der gebildeten Säure wurde der Lösung 
Kreide zugesetzt. Beimpft man Kulturröhrchen ohne Kreide, so kommt es nur 
selten zu einer Zellulosegärung, die dann äußerst schwach ist; die Nährlösung 
nimmt lackmussaure Reaktion an, auch wenn es nicht bis zur Gasbildung 
gekommen ist. Bestimmt man die pE etwa drei Wochen nach dem Beimpfen, 
so beträgt sie 6,1—6,5, während sie vor dem Beimpfen 7,1—7,2 beträgt. Der 
Bac. cell. ferm. ist demnach gegen eine saure Reaktion der Nährlösung 
sehr empfindlich. Beim Beimpfen mit dem Bakteriengemisch aus dem Darm- 
inhalt fand ich in Nährlösungen ohne Kreide nach beendeter Gärung eine 
p# von 5,6—6,0, d. h. eine etwas stärker saure Reaktion. 

Um das Wachstum in alkalischer Nährlösung zu prüfen, wurde die 
Omelianski-Lösung durch Zusatz verdünnter Sodalösung schwach 
alkalisch gemacht. In Lösungen, die eine p# bis 8,3 hatten, setzte die Zellulose- 
gärung wie unter normalen Bedingungen ein, während sie bei höherer pH 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 319 


nicht mehr in Gang kam. Die Tatsache, daß der Mitteldarm im Verhältnis 
zum Dickdarm auffallend arm an Bakterien ist, findet möglicherweise in 
der stark alkalischen Reaktion des Mitteldarmes ihre Erklärung. 


Zusammensetzung des Nährbodens. 


Flüssige Nährböden. 


Als Nährboden für die Züchtung des Bac. cell. ferm. benutzte 
ich die Nährlösung nach Omelianski (vgl. Seite 306). Zellulose wurde 
in Form von holzfreiem Filtrierpapier als Kohlenstoffquelle und einzige 
organische Substanz zugesetzt. Die Kreide diente nur zur Neutralisation der 
gebildeten Säuren. 

In dieser einfachen Nährlösung habe ich den Bac. cell. ferm. 
über 2 Jahre vermischt mit den übrigen Darmbakterien gezüchtet, ohne daß 
ich irgendwelche Degenerationserscheinungen beobachten konnte. In Rein- 
kultur habe ich den Bazillus über ein Jahr in obiger Lösung gezüchtet. Ich 
glaube hierbei eine Abnahme der Gärfähigkeit und der Fähigkeit, Sporen 
auszubilden, beobachtet zu haben. 

Um das Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserpepton- 
bouillon zu untersuchen, brachte ich Filtrierpapierreste aus einer Reinkultur 
in ein Röhrchen mit Bouillon und stellte durch Drehen und Schütteln 
eine Bakterienaufschwemmung her. Mit dieser Bakterienaufschwemmung 
beimpfte ich mittels steriler Kapillarpipette Bouillonröhrchen, die anaërob bei 
37° C bebrütet wurden. Noch nach 4 Wochen war keinerlei Trübung oder 
sonstige Veränderung der Bouillon festzustellen. Im mikroskopischen Präparat 
fand man nur ganz vereinzelt die eingesäten, verkümmerten Stäbchen. Ein 
Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserbouillon findet also 
nicht statt. Setzt man der Bouillon Filtrierpapier zu, so zersetzt sich das 
Filtrierpapier, doch ist die Gärung schwächer als in Omelianski- 
Lösung. Der Bazillus wächst nur kümmerlich, Sporenbildung findet nicht 
statt. 

Feste Nährböden. 


Auf Fleischwasserbouillonagar findet kein Wachstum des Bac. cell. 
ferm. statt, auch wenn die Agarplatten längere Zeit bei 37° C bebrütet 
werden. Die Verminderung des Gehaltes an Agar-Agar auf 1%, sowie ein 
Zusatz von 1proz. Dextrose lieferte auch kein anderes Ergebnis. 

Es war nun die Frage zu klären, ob der Bac. cell. ferm. überhaupt 
auf festen Nährböden gedeihen kann. Zur Prüfung dieser Frage kam nur ein 
Nährboden in Betracht, der bei geringem Gehalt an Agar-Agar im wesent- 
lichen dieselben Bestandteile enthielt wie die flüssige Nährlösung, in der 
die Zellulosegärung ohne Schwierigkeiten erfolgte. Ich benutzte dazu 
den nach den Angaben von Kellermann und Mc. Beth (vgl. 
Seite 314) hergestellten Zelluloseagar oder den vereinfachten Zellulose- 
agar, der Zellulose als mechanisch fein verteilte Filtrierpapierfasern 
enthielt. Reagenzröhrchen mit Zelluloseagar in Hochschicht wurden 
mit Filtrierpapierresten einer Reinkultur beimpft und unter Luftab- 
schlu8 bei 37° C bebrütet. In einigen Röhrchen bildeten sich bereits 
nach drei Tagen, in anderen nach 5 Tagen Gasblasen im Agar. Die 
Gasblasen vergrößerten und vermehrten sich in den beiden folgenden 
Tagen, dann hörte die weitere Gasbildung auf. Einen Tag nach dem Auftreten 
der ersten Gasblasen konnte man im Agar grau-schwarze Punkte erkennen. 


390 Erich Werner, 


In den nächsten Tagen färbte sich der ganze Agar grau-schwarz und schlieBlich 
schwarz. Diese Schwarzfärbung habe ich nur bei Zelluloseagar, nicht in 
flüssiger Omelianski-Lösung beobachtet. Da der Bazillus H,S bildet 
(vgl. Seite 321), ist die Verfärbung wohl durch Bildung von FeS aus den im 
Nährboden stets vorhandenen geringen Eisenmengen bedingt. Im mikro- 
skopischen Präparat konnte man feststellen, daß ein Wachstum des Bac. 
cell. ferm. stattgefunden hatte. Entnahm man mit steriler Kapillare 
etwas von dem Agar und übertrug ihn in ein neues Omelianski- 
Röhrchen, so setzte nach der üblichen Inkubationszeit die Zellulosegärung 
wieder ein. 

Es wurde auch noch ein Versuch gemacht, auf Platten von Zelluloseagar 
ein Wachstum des Bac. cell ferm. zu erreichen. Hier kommt als 
erschwerender Umstand hinzu, daß der Bac. cell. ferm. direkt auf den 
Zellulosefasern wächst. Beim Gießen von Agarplatten setzt sich die Filtrier- 
papieraufschwemmung am Boden der Petrischale ab, so daB sich beim 
Erstarren eine glatte Oberfläche ohne Filtrierpapierfasern bildet. Diesem 
Übelstand kann man dadurch einigermaßen abhelfen, daß man verhältnis- 
mäßig viel Papierfasern dem Agar zusetzt und nur sehr dünne Agarplatten 
gieBt. Zum Beimpfen wurden die Platten mit Filtrierpapierresten, 
die dicht mit Stäbchen und Sporen besetzt waren, gleichmäßig be- 
strichen. Nach einer Anzahl vergeblicher Versuche konnte ich ein Wachstum 
des Bac. cell. ferm. auf Zelluloseagarplatten feststellen. Der Bazillus 
bildet zarte, hauchartige Kolonien von unregelmäßiger Begrenzung. Tafelfig. 5 
zeigt das Klatschpräparat einer Kolonie auf Zelluloseagar nach drei mal 
24 Stunden Bebrütung. In anderen Fällen konnte erst nach mehreren Wochen 
ein Wachstum beobachtet werden. Durch Übertragung der auf den Zellulose- 
agarplatten gewachsenen Kolonien in neue Omelianski- Röhrchen 
konnte die Zellulosegärung nicht neu hervorgerufen werden. Offenbar sind 
auf der Oberfläche der Agarplatte trotz anaërober Bedingungen die Bazillen 
zu keinem üppigen Wachstum zu bringen; nur vereinzelte Kolonien gehen 
kümmerlich an; ihre Weiterführung mißlingt. Die Übertragung des Bac. ce 1 L 
ferm. auf die üblichen Nährböden gelingt nicht. 

Der Bac. cell ferm. wächst demnach auch auf festen Nährböden, 
ist aber auf die Anwesenheit von Zellulose angewiesen. Es erscheint wenig 
aussichtsreich, das Wachstum des Bac. cell. ferm. auf Agarplatten 
zu seiner Isolierung aus einem Bakteriengemisch zu verwenden. Wegen 
des langsamen Wachstums müßte man schon von einem Gemisch ausgehen, 
in dem der Bac. cell. ferm. stark vorherrscht. Aus einem solchen 
Gemisch kann man aber mit Hilfe des Ausschneideverfahrens (vgl. Seite 316) 
viel schneller und sicherer eine Reinkultur erhalten. 


Einwirkung auf Kohlehydrate. 


Um die Einwirkung des Bac. cell. ferm. auf Kohlehydrate fest- 
zustellen, wurden Lösungen von folgender Zusammensetzung hergestellt: 
Zu 100 ccm Omelianski-Lösung kamen 6 ccm Lackmuslösung nach 
Kubel-Tiemann und 1g des betreffenden Kohlehydrats. Die fertige 
Zuckerlösung wurde durch sterile Ber k e f e 1 d kerzen in sterile Gärröhrchen 
nach Durham filtriert. Die Röhrchen wurden an zwei aufeinander 
folgenden Tagen je 10 Min. im strömenden Dampf erhitzt und 3 Tage zur 
Probe auf Sterilität in den Brutschrank gestellt. Nachdem die Röhrchen 
mit einer Aufschwemmung des Bac. cell. ferm. von Filtrierpapier- 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 321 


resten in Omelianski-Lösung beimpft worden waren, wurden sie 
anaörob bei 37° C bebrütet. Bei Zusatz von Glukose, Galaktose, Fruktose, 
Saccharose, Laktose, Maltose, Inulin, Dextrin, löslicher Stärke, Glykogen 
und Mannit ließ sich auch nach acht Wochen langem Bebrüten keinerlei 
Veränderung der Lösungen und kein Wachstum des Bac. cell. ferm. 
feststellen. Dagegen setzte in dm Omelianski-Röhrchen, das zur 
Kontrolle mit derselben Bakterienaufschwemmung geimpft wurde, die 
Zellulosegärung nach 20 Tagen ein. 

Der Bac. cell. ferm. greift demnach nur die komplizierte Zellulose, 
nicht aber andere Kohlehydrate an. Diese auffällige Tatsache, die auch 
Omelianski vom ,,Wasserstoffbazillus und vom ,,Methanbazillus‘ 
und Khouvine vom Bacillus cellulosae dissolvens 
berichtet, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Der Zelluloseabbau 
durch den Bac. cell. ferm. scheint nicht auf dem Wege der Hydrolyse 
über einfachere Zucker zu erfolgen. 


Pathogenität. 


Eine eingehende Prüfung des Bac. cell. ferm. auf Pathogenität 
ist nicht erfolgt. Die bekannte Tatsache, daß eine Anzahl von normalen, 
saprophytischen Darmbewohnern bei parenteraler Einbringung in die Subkutis 
hochpathogen wirken, ließ von vornherein mit der Möglichkeit rechnen, 
daß hier ähnliche Verhältnisse bestehen könnten. Es hat sich jedoch im Mäuse- 
versuch gezeigt, daß selbst 1 ccm einer sehr dichten Aufschwemmung der 
Kultur des Bac. cell. ferm. in Omelianski-Lösung absolut 
harmlos ist. 


Zersetzungsprodukte. 


Der Bac. cell. ferm. bildet aus der Omelianski- Lösung, 
die (NH,),SO, und MgSO, enthält, Schwefelwasserstoff, was sich durch 
Schwarzfärbung eines Papierstreifens anzeigt, der, mit Bleiazetat getränkt, 
in das Kulturröhrchen gehängt wird. 

Das von einer Reinkultur aus dem Filtrierpapier gebildete Gas wurde 
nicht analysiert. Über die Analyse des Gases, das durch die Wirkung des 
Bac. cell. ferm. vermischt mit den anderen Darmbakterien gebildet 
wurde, ist auf Seite 309 berichtet worden. Da in diesem Gemisch dem B ac. 
cell. ferm. nur wenige Bakterienarten beigemischt waren, die wie nachge- 
gewiesen wurde, Zellulgse nicht angriffen und kein Gas bildeten, so ist es 
sehr wahrscheinlich, daß das vom Bac. cell. ferm. aus der Zellulose 
gebildete Gas aus Kohlensäure und Wasserstoff besteht. 


Vergleich des Bacillus cellulosam fermentans n. sp. 
mit den bisher beschriebenen anaéroben, gas- 
bildenden Zellulosebakterien. 


Der Bac. cell ferm. gehört zu der Gruppe der anaëroben Zellulose- 
bakterien, die Zellulose unter Bildung von Gas zersetzen (vgl. Seite 299). 
Das einzige Bakterium aus dieser Gruppe, dessen Reinkultur bisher gelungen 
war, ist der Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine 
(1923). Zu derselben Gruppe gehören die von Omelianski (1895) unter 
den Namen ,,Wasserstoffbazillus und ‚‚Methanbazillus‘‘ beschriebenen 
Bakterien. Da Omelianski diese Bakterien nicht in Reinkultur hatte, 

Zweite Abt. Bd. 67. 21 


329 Erich Werner, 


fehlen einige Angaben über ihre Biologie. Zum Vergleich gebe ich hier eine 
Zusammenstellung der genannten vier Bakterienarten. 

















Bac. cell. ferm. |Bac. cell. diss. 
(n. sp.) Werner |  Khouvine 


Wasserstoffbaz.| Methanbaz. 
Omelianski Omelianski 





















Vorkommen . . . . | Substrat von | Darmkanal von | Erdboden, Fluß- u. Sumpf- 
Ameisenhaufen,| Mensch und | schlamm, Dünger, Darmkanal 
Darmkanal der | Pflanzenfres- von Pflanzenfreesern 
Larve v. Poto- | sern; Erdboden | 
sia cuprea 
Beschreibung schlanke Stäbchen | schlanke Stäbchen 
Größe . . . . . . . 1,5—7 p lang |2,5—12,5 ulang) 4—15 y lang | etwas zarter als 
0,5—0,7 u breit 0,5 u breit | Wasserstoffbaz. 
Färbbarkeitn. Gram. negativ negativ | nicht angegeben 
Sporenanlage . . . endständig in Trommelschlägerform 
Sporen . . . . . . oval oval rund rund 
1,5—2 u lang 2,5 „u lang 1,5 u Durch- l a Durch- 
1,0—1,2 u breit 2 u breit messer messer 
Begeißelung . . . . | zart peritrich | unbegeißelt nicht angegeben 
Beziehungen z. Luft- 
sauerstoff . . . . obligat anaerob obligat anaerob 
Temperaturintervall f. | 
Zellulosegärung . . 21—39 C 33—51° C nicht angegeben 
Optimum . . . . . 33—37° C 35—51° C 34—35? C 34— 35° C 


Zersetzt Zellulose un- 
ter Bildung von . | Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure 
Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoff Methan 
Wirkung auf andere 
Kohlehydrate als 
Zellulose . . . . . 
Wachstum a. Fleisch- 
wasserbouillonagar 
Wachstum auf Zellu- 
loseagar . . . . . 


keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung 
kein Wachstum! kein Wachstum| kein Wachstum| kein Wachstum 


Wachstum vor- | kein Wachstum| kein Wachstum! kein Wachstum 
handen, wenn 


Bac. direkt mit 

Zellul. in Be- 

rühr.. kommt 
Pathogenität . . . . | nicht pathogen | nicht pathogen nicht angegeben 
Besonderes Zelluloseagar | Gelbfärbung Filtrierpapier erhält Flecke, 


färbt sich grau-| des Filtrier- die später zu Löchern werden. 
schwarz bis papiers in flüs- | Papier färbt sich gelblich bis 
schwarz. Papier| siger Lösung bräunlich 

veränd. i. flüs- 
sig. Lösung die 
Farbe nicht. 
Ausbildung v. 
Gasbeulen bei 

der Gärung 


Diese Zusammenstellung zeigt, daß sich die genannten 4 Bakterien in mancher 
Hinsicht ähnlich verhalten, aber nicht miteinander identisch sind. Zwischen 
dem Bacillus cellulosam fermentans n. sp. und dem 
Bacillus cellulosae dissolvens Khouvine liegt der 
Unterschied vor allem in den verschiedenen Temperaturen, innerhalb deren sie 
wirken. Bac. cell. diss. zeichnet sich außerdem durch die Bildung 
eines gelben Farbstoffes und die fehlende Begeißelung aus. Zwischen dem 
Wasserstoffbazillus Omelianski und dem Bac. cell. ferm n sp. 
bestehen Unterschiede in der Form der Sporen und in der Art des Zellulose- 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 323 


zerfalls bei der Gärung. Hierdurch ist es also bewiesen, daß der von mir 
isolierte Bazillus, den ich Ba c. cellulosam fermentans genannt 
habe, eine neue Spezies darstellt. | 


e) Die übrige Bakterienflora des Larvendarmes. 


Den in diesem Abschnitt beschriebenen Bakterien kommt keine direkte Bedeutung 
für die Zelluloseverdauung zu, da sie, wie nachgewiesen, reine Zellulose nicht angreifen. 
Es sind sämtlich nur fakultativ anaörobe Bakterien. Da die Rosenkäferlarven mit dem 
Substrat des Ameisenhaufens stets Erde fressen, so findet man im Darmkanal eine große 
Anzahl von Bakterienarten und Schimmelpilzen. Ich habe im folgenden nur diejenigen 
Bakterien angeführt, die ich häufiger im Darmkanal fand. 

1.Bacterium coli commune. Das isolierte Bakterium zeigte alle Eigen- 
schaften des Bact. coli commune und fand sich stets in großer Zahl im Darm- 
kanal. — 2. Coliähnliche Bakterien, die sich voneinander durch verschiedenes Aus- 
sehen der Kolonien unterschieden.. Sie bilden aus Mannit und Maltose Säure und Gas, 
aus Lackmusmolke anfangs Säure, später Alkali und aus Saccharose und Laktose Al- 
kali. — 3. Bacillus mycoides Flügge (Wurzelbazillus). — 4. Bazillen aus der 
Gruppe des Bacillus subtilis Cohn (Heubazillus). — 5. Bazillus, morpho- 
logisch dem Bacillus cellulosam fermentans n. ‘8p. sehr ähnlich, greift 
Zellulose aber nicht an (vgl. S. 314 u. Tafelfig. 6). ` 

Mikroskopisches Aussehen: schlanke, gramnegative Stäbchen, nicht in Ketten, 
oft gekrümmt. 2,5—3,6 u lang, 0,5—0,6 u breit. 

Sporenbildung: endständige, ovale Sporen, Anlage trommelschlägerförmig. 1,3 bis 
1,5 uw lang, 0,6—0,7 u breit. 

Verhältnis zum Luftsauerstoff: fakultativ anaörob. 

Beweglichkeit: schwache Ortsbewegung. 

Kolonien auf Nähragar: kleine, zarte, no farblose Kolonien von un- 
regelmäßigem Umriß. 

Kolonien auf Endoagar: keine Rötung. 

Wachstum in Nährbouillon: keine Trübung, kein Indol, kein Schwefelwasserstoff. 

Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung. 

Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung. 

Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung. 

Wirkung auf Milch: keine Koagulation. 

6. Staphylokokken, die aus Lackmusmolke, Mannit, Maltose, Saccharose und Lak- 
tose Säure bilden. — 7. Streptokokken, die in Bouillon sehr lange Ketten bilden (über 
200 Glieder). — 8. Oidium (vgl. Tafelfig. 7): Mikroskopisches Aussehen: grampositiv, 
längliche Zellen bis zu 40 u Länge und 5 u Breite, neben zahlreichen hefeartigen Zellen 
von 3—6 u Länge und 2,5—4 u Breite. 

Kolonien auf Agar: weißlich-graue, sternartige Kolonien mit strahligen Ausläufern, 
an denen Knötchen sitzen. 

Wachstum in Bouillon: keine Trübung, kein Indol. Bildung von Schwefelwasserstoff. 

Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung. Feine Seitenäste gehen vom Stich- 
kanal aus, umgekehrt tannenbaumförmiges Wachstum. 

Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung. 

Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung. 

Wirkung auf Milch: keine Koagulation. 


f) Zusammenfassung der bakteriologischen 
Untersuchungen. 


Im Darmkanal der Larve von Potosia cuprea, wie im Substrat 
des Ameisenhaufens, findet sich regelmäßig ein obligat anaërobes, sporen- 
bildendes Bakterium, das imstande ist, Zellulose zu vergären, wobei als gas- 
förmige Nebenprodukte Kohlendioxyd und Wasserstoff gebildet werden. Die 
Isolierung dieses bisher nicht beschriebenen Bakteriums, dem ich den Namen 
Bacillus cellulosam fermentans gegeben habe, war mit 
großen Schwierigkeiten verknüpft, da der Bazillus nicht auf den üblichen 
Nährböden wächst. 


21* 


3924 Erich Werner, 


Nach den Angaben von Omelianski wurde in einem für Zellulose- 
bakterien günstigen Nährboden eine Anreicherung des Bacillus cellu- 
losam fermentans erzielt. Durch halbstündiges Erhitzen einer alten 
Kultur auf 70°C wurden alle nicht sporenbildenden Arten in dem Bakterien- 
gemisch abgetötet. Aus dem Gemisch der übrigen Bakterien wurde der 
Bacillus cellulosam fermentans nach dem hier zuerst be- 
schriebenen Ausschneide-Verfahren isoliert. 

Der Bacillus cellulosam fermentans n. sp. besitzt zwar 
gewisse Ähnlichkeit mit dem Bacillus cellulosae dissolvens, 
Khouvine und den von Omelianski unter den Namen ,, Wasserstoff- 
bazillus‘ und ‚Methanbazillus“ beschriebenen Bakterien; er ist aber art- 
verschieden. 


III. Beziehungen zwischen den Ergebnissen der zoologischen und bakterio- 
logischen Untersuchungen. 


Es besteht eine enge Korrelation zwischen. den optimalen Lebensbedin- 
gungen der Larve und der in ihrem Darm vorherrschenden zellulosever- 
gärenden Bakterien. Die Vergärung von Filtrierpapier durch die Darmbak- 
terien der Larve findet innerhalb des Temperaturintervalls von 13—39° C 
statt. Die Gärung ist bei 13° C nur sehr schwach und wird mit steigender 
Temperatur stärker, wobei das Optimum zwischen 33 und 37° C liegt. Wenn, 
wie im Teil I der Arbeit angenommen wurde, die Fähigkeit der Zellulose- 
verdauung für die Larve von Potosia cuprea eine vitale Bedeutung 
hat, dann müßte die Temperatur, in der die Larven gezüchtet werden, von 
ausschlaggebendem Einfluß auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Larven 
sein. 

Die Larve besitzt keine meBbare Eigentemperatur. Schneidet man ihr 
den Kopf ab und führt ein Thermometer in den Körper ein, wobei jede Berüh- 
rung der Larve mit den Fingern vermieden werden muß, so zeigt das Thermo- 
meter stets die Temperatur der Umgebung an. 

Es wurde folgender Versuch ausgeführt. Je 10 Larven wurden verdunkelt 
bei 10, 20, 30 und 37° C gehalten und alle zwei Tage die Gewichtsveränderung 
der Larven auf einer chemischen Wage festgestellt. Das Ergebnis dieses Ver- 
suches innerhalb von 15 Tagen zeigt folgende Zusammenstellung: 





Temperatur: 


10°C | 20°C | 30°C | 37° C 
Durchschnittliche Gewichtsveränderung in ©, 
Maximale Gewichtszunahme 1 Tieres in % . 
Minimale Gewichtszunahme | Tieres in % . 
Durchschnittlich von 1 Tier täglich abge- 
schiedene Kotballen. . . . . . . . . . 
Maximal von 1 Tier innerhalb 24 Std. abge- 
schiedene Kotballen . . . . . . . . . 





In Textfig. 4 ist die Gewichtszunahme der Larven ausgedrückt in % des 
Anfangsgewichtes während dieses Versuches graphisch dargestellt. 

Die Larven zeigten demnach bei 10° C im Durchschnitt nur eine geringe 
Gewichtszunahme, die durch Schwankungen der Menge des Darminhaltes 
hervorgerufen sein kann, und die man wohl nicht als Wachstum bezeichnen 
darf. Bei 20, 30 und 37° C fand ein deutliches Wachstum statt, von diesen 


Der Erreger der Zellulosverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 395 


3 Temperaturen war 30°C am günstigsten. Daß sich das Wachstum der Larven 
bei 37° C wieder verlangsamt, obwohl die Bakterien hier optimale Vermehrung 
zeigen, hängt jedenfalls damit zusammen, daß wir uns bereits der oberen 
Lebensgrenze der Larve nähern, die bei 39° C innerhalb 12 Std. stirbt. Immerhin 
finden bei 37° C äußerst lebhafte Verdauungsvorgänge statt, denn gerade bei 
dieser Temperatur wurde regelmäßig die stärkste Kotabscheidung beobachtet. 

Um dem Einwand zu begegnen, daß die bei 10° C gehaltenen Larven 
etwa zufällig sehr geschwächt waren, wurden dieselben Larven nach Beendi- 
gung des Versuches 2 Tage auf Zimmer- 
temperatur, einen Tag auf 25°C und dann 
12 Tage in einen Brutschrank von 30°C ge- 
bracht. Dieselben Larven, die in 15 Tagen 
bei 10° C ihr Gewicht durchschnittlich um 
1,7% vermehrt hatten, zeigtenin den weiteren 
15 Tagen bei höheren Temperaturen eine 
durchschnittliche Gewichtszunahme von 
19,4%. Der Versuch zeigte also einwand- 
frei, daß diese Wachstumsbeschleunigung 
tatsächlich durch die höhere Temperatur her- 
vorgerufen wurde. 

Bei 10° C findet praktisch Wachstums- 
stillstand statt: wie oben gesagt, wurde in 
15 Tagen nur eine durchschnittliche Ge- 
wichtszunahme von 1,5% gefunden. Auch 
sie verschwand bei längerer Aufbewahrung 
unter diesen Bedingungen: 10 Larven, vom 
17. 10. 1924 bis 15. 2. 1925 bei 10° C ge- 
halten, zeigten jetzt einen durchschnittlichen 
Gewichtsverlust von 0,9%. 

Die Lebensbedingungen der Larve in 
der Natur entsprechen den oben geschilderten 
Ergebnissen, was auf den ersten Blick auf- 
fallend erscheint, denn ein Temperatur- | 
minimum von + 13° C erscheint für unsere a ARC 
Gegenden im Vergleich mit den Lufttempe- A 
raturen (mittlere Jahrestemperaturrund 8°C, kurve bei 10° C. ——— Kurv 
mittlereTemperaturdesheiBestenMonatsrund bei C. <. Kurve bei 30°C. 
16°C) recht hoch. Es klingt daher zunächst —.—. Kurve bei 37° C. 
unwahrscheinlich, daß bei tieferen Tempera- 
turen kein Wachstum der Rosenkäferlarven erfolgen soll, wenn man sie mit dem 
Substrat von Ameisenhaufenfüttert. Indessen ist im Inneren des Ameisenhaufens 
infolge der dort erfolgenden verwickelten exothermischen Vorgänge und des 
guten Wärmeschutzes die Temperatur weit höher; in den kühlen Morgen- 
stunden des Herbstes wurden Differenzen bis zu 20° C zwischen der Tempe- 
ratur der Luft und des Haufeninneren gefunden. In der Tat zeigte sich in 
einem anaeroben Kulturröhrchen, das mit dem Bakteriengemisch aus dem 
Diekdarm der Larve geimpft und in den Ameisenhaufen gestellt war, dort 
noch bis zum 19. 10. 1924 eine schwache Zellulosevergärung, die erst in den 
darauf folgenden kalten Tagen ganz aufhörte. Am 19. 10. konnte ich noch 
eine Temperatur von 16° C im Ameisenhaufen feststellen, die in den nächsten 
Tagen unter 13° C sank. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß bei 





326 | Erich Werner, 


dem hiesigen Klima in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober im Ameisen- 
haufen eine Temperatur von über 13° C herrscht, die den Rosenkäferlarven 
ein Wachstum ermöglicht. Es dürfte etwa derselbe Zeitraum sein, in dem 
die. mittlere atmosphärische Lufttemperatur über 10° C ist. 

Bereits im Teil I wurde erwähnt, daß die Larven mit entleertem Mittel- 
darm überwintern. Die Entleerung des Mitteldarmes erfolgt nach meinen 
Beobachtungen gerade in der Zeit von Anfang bis Ende Oktober. Die Larven 
beginnen Ende April oder Anfang Mai wieder mit der Nahrungsaufnahme, 
je nachdem das warme Frühlingswetter früher oder später einsetzt. Die im 
Laboratorium gefundenen Ergebnisse zeigen also nicht nur eine gute Überein- 
stimmung mit den Beobachtungen in der Natur, sondern bringen eine wert- 
volle Ergänzung. Die Ursache für das Aufhören der Nahrungsaufnahme 
und die Entleerung des Mitteldarmes liegt eben darin, daß die Larve nur 
während der warmen Monate Mai bis Obtober Zellulose verdauen und da- 
durch die Nahrung ausnutzen kann. 

Es ist gezeigt worden, daß 

1. das Temperaturminimum für die Zellulosegärung mit dem Tempe- 
raturminimum für das Wachstum der Larven zusammenfällt, 

2. das Wachstum der Larven wie die Intensität der Zellulosegärung 
mit steigender Temperatur — wenigstens innerhalb eines gewissen 
Intervalls — zunimmt, 

3. die Larven in der Natur die Nahrungsaufnahme einstellen, wenn die 
Temperatur ihrer Umgebung unter das Minimum für die Zellulose- 
gärung sinkt. 

Eine ungezwungene Erklärung dieser Zusammenhänge ist durch die Annahme 
gegeben, daß die Rosenkäferlarve imstande ist, durch ihre Darmbakterien Zellu- 
lose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit für sie von vitaler Bedeutung ist. 

Im übrigen zeigte sich auch nach dem Tode der Larven bei Aufbewahrung 
unter geeigneten Bedingungen eine offenbar durch die Darmbakterien be- 
dingte Nachgärung des Dickdarminhaltes. Der Dickdarm einer Larve wurde 
steril herauspräpariert, Dünndarm und Rektum mit sterilem Faden abge- 
bunden und der Dickdarm in eine Nährlösung nach Omelianski ge 
bracht, die unter Luftabschluß bei 37° C in den Brutschrank gestellt wurde. 
Meistens konnte man schon nach 24 Std. eine Blähung des Dickdarmes fest- 
stellen, die in den nächsten Tagen stärker wurde und auf der Ansammlung 
von Gas im Darminneren beruhte. Kleinere Gasbläschen stiegen vom Darm 
auf, die offenbar durch die Darmwand hindurchciffundierten. In einem 
Falle war die Gasbildung im Inneren des Darmes so groß, daß der Darm 
infolge des Auftriebes an die Oberfläche der Flüssigkeit stieg. Ein Zerfall 
der Darmwand trat erst nach etwa 3—4 Wochen ein. Die Dauer dieser Nach- 
gärung schwankte zwischen 1 und 5 Wochen. Nach dem Aufhören der Gärung 
reagierte der Darminhalt und de O m elia ns ki- Lösung sauer. Im mikro- 
skopischen Präparat eines solchen Darminhaltes wurde Bacillus cellu- 
losam fermentans in größerer Zahl gefunden. Diese Nachgärung 
des Darminhaltes bei Potosia euprea hat eine gewisse Ähnlichkeit 
mit der von Biedermann im Pansen von Wiederkäuern festgestellten 
postmortalen Nachgärung. 

Die für das Wachstum des Bac. cell. ferm. günstige Reaktion 
liegt zwischen den p#-Werten 5,6 und 8,3. Die bei der Zellulosegärung ent- 
stehenden Säuren wurden in der künstlichen Kultur durch Kreidezusatz neu- 
tralisiert. Im Organismus der Larve dürfte der entsprechende Vorgang durch 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 397 


die dauernde Zumischung des schwarz-braunen Mitteldarmsekretes zum Nah- 
rungsbrei bewerkstelligt werden. Der Ort dieser Mischung ist, wie im Teil I 
erwähnt wurde, der Diekdarm. Diese ständige Neutralisierung des Dickdarm- 
inhaltes durch das Sekret des Mitteldarmes bei Potosia cuprea er- 
innert an die Neutralisierung des Panseninhalts der Wiederkäuer durch den 
alkalischen Speichel, und die des Blinddarminhalts der Huf- und Nagetiere 
durch alkalisches Dünndarmsekret. In allen 3 Fällen dürfte es sich im wesent- 
lichen darum handeln, die bei der Zerstörung von Zellulose gebildeten Säuren 
zu neutralisieren, um dadurch den Bakterien eine weitere Tätigkeit zu er- 
möglichen. | 

Es ist im bakteriologischen Teil (vgl. S. 312) gezeigt worden, daß der 
Bacillus cellulosam fermentans auch normalerweise im 
Ameisenhaufen zu finden ist. Das Substrat des Ameisenhaufens unterliegt 
auch unter normalen Umständen einem allmählichen Zersetzungsprozeß, bei 
dem Bac. cell. ferm. vielleicht neben anderen, noch unbekannten, 
aéroben Bakterien und Schimmelpilzen beteiligt ist. Die junge Rosenkäfer- 
larve nimmt beim Fressen des Substrates gleichzeitig den Bazillus auf, der 
im Dickdarm besonders günstige Lebensbedingungen findet, sich dort an- 
siedelt und vermehrt. Eine Übertragung des Bazillus über den Käfer auf 
das Ei halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich habe mehrere Male Filtrier- 
papier mit dem Darm frisch entschlüpfter Käfer beimpft und keine Zellu- 
losegärung erhalten. Die Übertragung des Bazillus mit der Nahrung er- 
scheint mir als der einfachere und daher wahrscheinliche Weg. 

Die Symbiose zwischen Rosenkäferlarve und Bacillus cellu- 
losam fermentans dürfen wir uns nicht zu eng vorstellen. Ich bin 
der Ansicht, daß die Zersetzung des Ameisenhaufensubstrates, die in der 
Natur langsam, aber ständig stattfindet, im Dickdarm der Larve von Pot o- 
sia cuprea beschleunigt vor sich geht, wobei die Larve die Abbaupro- 
dukte aus diesem ZersetzungsprozeB für ihre Ernährung und den Aufbau 
ihres Körpers verwertet. 


Zusammenfassung. 


1. Die Larve von Potosia cuprea Fabr. lebt ge- 
wöhnlichinden Haufen der Roten Waldameise (For- 
mica rufa L.) Ihre Nahrung besteht hauptsächlich 
aus den Fichten- und Kiefernnadeln, aus denen 
sich der Haufenzusammensetzt,alsoeiner Nahrung, 
die reich an Zellulose ist. Der Enddarm der Larve 
iststark vergrößert. Dervoluminöse Diekdarm, ein 
Teil des Enddarmes, spielt die Hauptrolle bei der 
Verdauung — 2. Der Dickdarm ist besonders reich 
an Mikroorganismen, die sich in lebhafter Vermeh- 
rung befinden Dieses Bakteriengemisch vergärt 
reine Zellulose (Filtrierpapier) sowie das wesent- 
lich aus Fichtennadeln bestehende Substrat des 
Ameisenhaufens Holz wird nur dann angegriffen, 
wenn man vorher die Gerbsäuren daraus entfernt. — 
3. Aus dem Darmbakteriengemisch der Larve wurde 
mit Hilfe eines besonderen Verfahrens das Zellu- 
lose vergärende Bakterium isoliert, das ich als 
neue Species mit dem Namen Bacillus cellulosam 


398 Erich Werner, 


fermentans bezeichnet habe. — 4 Der anatomische 
Bau des Darmkanals der Rosenkäferlarve und die 
Art und Weise, wie die Zellulosegärung reguliert 
wird, erinnern im Prinzip an die Verhältnisse, wie 
sie im Pansen der Wiederkäuer und im Blinddarm 
der Huf- und Nagetiere herrschen. — 5. Das Wachs- 
tum der Larven, die mit Ameisenhaufensubstrat 
gefüttert werden, geht nur innerhalb des Tempe- 
raturintervallsvorsich,innerhalb dessen mitHilfe 
des Bakteriengemisches aus dem DarminhaltZellu- 
lose zur Vergärung gebracht werden kann. Ebenso 
wie die Zellulosegärung bei wachsender Tempera- 
turinnerhalb dieses Intervalls starker wird, ebenso 
steigert sich das Wachstum der Larven bei zuneh- 
mender Temperatur,innerhalb derinder Naturvor- 
kommenden Grenzen. Die Tatsache, daß die Larven 
etwanurinderZeitvonEndeAprilbisEndeOktober 
Nahrung zu sich nehmen, hängt damit zusammen, daß 
die Temperatur der Umgebung während derübrigen 
Zeit unter das Minimum von 13°C sinkt, bei welcher 
ein Wachstum der Larven unmöglich wird. — 6. Aus 
der Tatsache, daß der Bacillus cellulosam fermen- 
tans stets im Darmkanal der Larve zu finden ist, 
und aus der auffallenden bereinstimmung der 
Temperaturabhängigkeit von Zellulosegärung und 
Wachstum derLarvemußderSchlußgezogen werden, 
daß die Larve von Potosia cuprea imstande ist, Zel- 
lulose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit für sie 
von vitaler Bedeutung ist. — 7. Die Frage, ob die 
Larve die Abbauprodukte der Zellulose für den 
Aufbau des Körpers direkt verwertet, oder ob die 
Zelluloseverdauung nur den Zweck hat, die Zell- 
wände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdau- 
ung zugänglich zu machen, konnte nicht sicher ent- 
schieden werden. Die Tatsache, daß 2 Larven über 
ein halbes Jahr lang beiausschlieBlicher Fütterung 
mitreinem Filtrierpapieram Leben blieben, scheint 
dafür zu sprechen, daß die Abbauprodukte der Zel- 
lulose einen direkten Nährwert besitzen — 8 Da 
der Bacillus cellulosam fermentans auch im Sub- 
strat des Ameisenhaufens stets zu finden ist, so 
erhalten die jungen Larven den Bazillus unmittel- 
bar mit der Nahrung, ohne daß es besonderer Ein- 
richtungen zur Übertragung bedarf. Derinder Natur 
inden Ameisenhaufen nur langsam erfolgende Zer- 
setzungsvorgang findet im Dickdarm der Larve 
unter günstigeren Bedingungen beschleunigt statt. Er 
ermöglicht der Larve die Ausnutzungihrer Nahrung. 

Die Fähigkeit, Zellulose mit Hilfe von Mikro- 
organismen zu verdauen, dürfte überhaupt unter 
den Insektenlarven weit verbreitet sein. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 329 


Die Arbeit wurde auf Veranlassung von Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. 
G. W. Müller unternommen. Der zoologische Teil wurde unter seiner 
Anleitung ausgeführt. Die bakteriologischen Untersuchungen erfolgten unter 
der Anleitung von Herrn Prof. Dr. Carl Prausnitz. Beiden Herren 
spreche ich für die rege Anteilnahme und Unterstützung bei der Arbeit 
meinen aufrichtigen Dank aus. 


Literatur. 


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Handb. d. vergl. Physiol., herausgeg. v. H. Winterstein, Bd.2, 1. Hälfte, S. 183. 
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8. 193, 225, 257, 289, 321, 353, 385, 605.) — 18. Ders., Über die Trennung der Wasser- 
stoff- und Methangärung der Zellulose. (Ibid. Abt. II. Bd. 11. 1904. S. 369.) — 
19. Ders., Zur Frage der Zellulosegärung. (Ibid. Abt. II. Bd. 36. 1913. S. 472.) — 
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Bd. 10. 1875. S. 113—146.) — 21. Pringsheim, Hans, Über den fermentativen 
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f. Bakt. Abt. II. Bd. 35. S. 308.) — 22. D e r s., Die Beziehungen der Zellulosezersetzung 
zum Stickstoffhaushalte in der Natur. (Mitt. d. dtsch. Landw. Ges. 1912; Ref. Centralbl. 
f. Bakt. Abt. II. Bd. 37. S. 111.) — 23. Ders., Über die Vergärung von Zellulose durch 
thermophile Bakterien. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. 1913. Bd. 38. S. 613.) — 24. P ri ngs- 
heim, Hans, u. Lichtenstein, St., Zur vermeintlichen Reinkultur der 
Zellulosebakterien. (Ibid. Abt. II. Bd. 60. 1923. S. 309.) — 24a. Van der Reis 
u.Gosmann, Über die Bakterienflora des Darmes. Einleitung zur Untersuchung 
des Zelluloseabbaues im menschlichen Darm. Zeitschr. f. d. ges. experim. Med. 
Bd. 46. 1925. S. 607.) — 25. Scales, F. M., a. Mc-Beth, The destruction 
of cellulose by bacteria and filamentous fungi. No. 5. (Departm. of Agricult. 
Bur of Plant. Ind. Bull. 266. 1913; Ref. Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 39. 1914. 
S. 167.) — 26. Tappeiner, H.. Vergleichende Untersuchungen der Darm- 
gase. (Ztschr. f. physik. Chem. Bd. 6. 1882. S. 432.) — 27. Ders., Die Gase des Ver- 
dauungskanals der Pflanzenfresser. (Ztschr. f. Biol. Bd. 19. 1883. S. 228.) — 28. Ders., 
Untersuchungen über die Gärung der Zellulose. (Ztschr. f. Biol. Bd. 20. 1884. N. F. 
Bd. 2.; Bd. 24. 1888. N. F. Bd. 6. S. 52.) — 29. Werner, Erich, Die Ernährung 
der Larve von Potosia cuprea Fbr. (Cetonia floricola Hbst.), ein 
Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauung bei Insektenlarven. (Ztschr. f. Morphol. 
u. Ökol. d. Tiere. Bd. 6. 1926. Heft 1, S. 150. 


330 Fred W. Tanner and H. G. Harding, 


Tafelerklärung. 

Fig. 1. Dickdarminhalt in Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 2. Filtrierpapierfaser dicht mit Bacillus cellulosam fermen- 
tans besetzt. Vergrößerung 1 : 500. 

Fig. 3. Bacillus cellulosam fermentans bei beginnender Sporen- 
bildung. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 4. Reste von Filtrierpapier dicht mit Sporen des Bacillus cellulosam 
fermentans besetzt. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 5. Klatschpräparat einer Kolonie des Bacillus cellulosam fer- 
mentans auf Zelluloseagar nach 3 x 24 Stunden Bebrütung. Vergrößerung 1: 1100. 

Fig. 6. Bakterium aus dem Dickdarm der Larve, das dem Bacillus cellu- 
losam fermentans morphologisch sehr ähnlich sieht, Zellulose aber nicht an- 
greift. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 7. Oidium aus dem Dickdarm der Larve. Vergrößerung 1 : 800. 


Reprint prohitition. 
Thermophilic Bacteria from Milk’). 


[Department of Bacteriology, University of Illinois, Urbana.] 
By Fred W. Tanner and H. G. Harding. 


Introduction. 


Several papers on thermophilic bacteria have already been published 
from this laboratory [Morrison und Tanner (20) (21), Tanner 
(33), Tanner and Wallace (42)]. This investigation on thermophilic 
bacteria from milk is a part of the intended plan to study these microorga- 
nisms from as many different sources as possible. The significance of so- 
called pin point colonies in the control of milk supplies by the bacterial count 
and the relation of thermophilic bacteria thereto, has given this group of 
bacteria added significance. Thermophilic bacteria were discovered at an 
early day [probably by Miquel (43)] and were of interest mainly from 
the scientific point of view. They were not regarded as of great importance 
since their optimum temperature for growth was thought to be too high 
to give them significance in animal and human disease or the industries then 
established. However, when heat was introduced into industrial procedures 
involving the preservation of foods, as is the case in milk pasteurization and 
the processing of canned foods, the thermophilic bacteria took on new in- 
terest and significance. They are now known as & group of organisms causing 
considerable loss in canning, and trouble in the pasteurization of milk. 

Macé (19) in defining the thermophilic bacteria included 
only those species which were able to carry on their entire normal life-cycle 
evolution, at relatively high temperatures, noticeably higher than those 
which ordinarily kill living protoplasm and even higher than the tempera- 
tures of coagulation of some of the proteins. He would not consider as ther- 
mophiles, species which presented the peculiarity of vegetating at tempera- 
tures a little higher than those admitted as normal, 42°, 45°, 50°, even 55° C; 
it is only upon going above this last limit that the characteristic can be affir- 
med. Schillinger (31) has proposed that such species be considered as 
thermotolerant. 


1) Abstracted from & thesis submitted in partial fulfillment of the requirements 
for the degree of Master of Science in Bacteriology by H. G. Harding. 


Centralblatt für Bakteriologie 11. Abt. Bd.67. Werner, Erreger der Zelluloseverdauung. 





Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Thermophilic Bacteria from Milk. 331 


Inasmuch as most of the bacteria in milk are the result of contamination, 
an historical discussion of thermophiles in milk might well include a des- 
cription of those thermophilic organisms isolated from water, excreta, soil, 
dust and foods as well as those reported from milk. However, only those 
reported from milk and milk products will be discussed at this time. 

The difficulty of definition as applied to the thermophiles is well indi- 
cated by the many different temperature optima, minima, and maxima, 
which have been suggested by those who have worked on these interesting 
organisms. It is generally accepted that, in regard to temperature, there may 
be recognized three great groups, the psychrophiles, mesophiles and thermo- 
philes. Difficulty arises, however, when one attempts to define the tempe- 
rature relations of these groups on the thermometer scale. The intergrading 
form also causes a great amount of trouble as in many problems of classi- 
fication. Several different sets of temperature limits have been used. In this 
investigation an organism was considered a thermophile it if possessed the 
property of vegetating abundantly at 55° C. Those which were incubated 
at pasteurizing temperatures grew even more rapidly than at 55° C, so that 
they would even fulfill Macés requirements for a thermophile. Morri- 
son and Tanner (22) suggested an outline separation of bacteria accor- 
ding to temperature. This was not regarded as permanent since only after 
years of investigation may a more accurate.grouping be made. It is felt, 
however, that a temperature of 55° C, may be taken as an average optimum 
about which to group the heat-loving bacteria. A higher temperature would 
fall very close to the maximum temperature and probably this is not to be 
desired. 

Historical. 


Many of the earlier workers in the field of dairy bacteriology encoun- 
tered bacteria which were either thermoresistant or thermophilic. Many of 
these forms brought about profound changes in the milk Flügge (11) 
encountered the heat resistant forms. The critical temperature at which 
luxuriant growth took place was between 24—44° C, or 27—54° C. In the 
same year Leichmann (18) described a facultative thermophilic ba- 
cillus which caused a slimy fermentation in milk. The optimum temperature 
for growth was between 45—50° C. Agar cultures incubated at 60° C for 7 
days yielded viable cells on transfer; they were killed however, in two hours 
at 70° C. 

In the hanging drop the organism appeared as a uniformly slim non- 
motile rod with rounded ends, usually single, but often in pairs and seldom 
in chains. In milk it formed a heavy capsule whose boundary parallels that 
of the rods. This form appeared also in the condensation water of agar slant 
cultures but not in agar plate colonies. The agar colonies at 37—40° C appea- 
red as small, round, pale colonies which send out along their entire circum- 
ference root-like projections into the surrounding medium. These colonies 
were not over 1 mm in diameter even after days of incubation. In milk it 
was à facultative anaerobe, the slime formation not being interfered with 
by the absence of air. In milk at temperatures of 55° C and below, it pro- 
duced luxuriant growth with a slimy, acid, gelatinous coagulation. 

The next year Gorini (12) also reported a thermophilic bacterium 
in milk, but Am broz (2) considered it thermotolerant as it grew at 37° C. 

This same year Weber (38) found in the so-called commercially ,,ste- 
rile‘ milk, three true thermophilic bacteria. At 37,5° C growth was obser- 


332 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


ved first on the second, third or fourth day; but at 50° C good growth was 
observed in 24 hours. Two of the three bacilli formed spores, none liquefied 
gelatin and all possessed the ability to form much hydrogen sulfide. The 
temperature relations to growth were as follows: 


Bacillus I . . . . limits 22—60° C (opt. temp. 50° C) 
Bacillus II . . . . »» 22—60° C (opt. temp. 40° C) 
Bacillus III . . . . »  30—65° C (opt. temp. 55° C) 


Eight of the eleven flasks of milk examined contained thermophilic 
bacteria which could not be demonstrated at the usual temperature, but 
could be at higher temperatures. Weber thought that a part of the cases 
in which milk is disintegrated and yet is stated to be germ-free, could be 
laid to the action of thermophilic bacteria. 

Rabinowitsch (26) carried out an extensive investigation on the 
distribution of thermophilic bacteria in nature, and isolated eight types 
which she described with some detail. All formed spores which were very 
heat resistant, withstanding 5 to 6 hours in flowing steam. The minimum 
temperature lay between 34° and 44° C; the optimum between 60° and 70° C 
and the maximum about 75° C. All were facultative anaerobes but grew 
better aerobically; all were non-pathogenic to mice and a pigeon. The three 
forms isolated from milk were also common to most of the other sources 
from which thermophiles were isolated. Samples of milk were held at 60° 
to 63° C in order to enrich the culture before isolation was attempted. Other 
samples were strongly boiled to leave only the spores of the thermophiles 
which would then have little competition in growing. 

Oprescu (23) isolated fom Roquefort cheese a thermophilic 
bacterium which he designated as Bacillus thermophilus lique- 
faciens tyrogenus. This bacillus varied in length, was easily stained 
and had sharply truncate ends. The characteristics were described in full 

Sames (29) isolated and described a thermophilic bacterium from 
uncooked milk. No name was apparently given to this organism since he 
designated it No. IV. 

Russell and Hastings (28) isolated from pasteurized milk 
a microorganism in such numbers that it was evident that the germ must 
be in the vegetative stage and capable of retaining vitality at 60° C. The 
organism was a small micrococcus; the cells occurring in groups of two and 
four. The individual cells were not spherical but flattened at adjacent sides, 
a clear bright line showing between them. They were stained easily with 
aqueous solutions of aniline dyes, also were Gram positive. The optimum 
temperature for growth was 20—25° C; it grew very poorly at 37° C. This 
fact makes the organism of interest as being probably only thermotolerant 
with a very high thermal death point for the vegetative cells. With a 10 
minute exposure in thin walled tubes in a water bath and with 2 drops of 
a 48 hour culture per 10 cc. the thermal death point in nutrient bouillon 
(1,5% acidity Fullers scale) was 75—76° C; in whey (prepared from skim 
milk with rennet) 76—77° C; and in centrifugalized skim milk 76—77° C. 
These authors noted the rapid diminution in the numbers of viable organisnis 
as the temperature approached the thermal death point. 

Schardinger (30) examined foods and milk for thermophilic bac- 
teria and divided his cultures into two groups according to the temperatures 
of growth. In Group I he placed those forms which were able to thrive from 
room temperature to 55° C and in Group II those able to develop at from 


Thermophilic Bacteria from Milk. 333 


370 to 66° C. The bacteria were for the most part aerobes, one a facultative 
anaerobe; however, he isolated two strictly anaerobic bacilli from milk; one 
of these caused a fermentation (opt. 60° C), the other a putrid decomposition 
(opt. about 50° C). Several of Group I, including one strict anaerobe, were 
isolated from milk. Group II was composed of thermophiles which were iso- 
lated from mixed cultures of foods and milk which were incubated at 60° C 
for 24 hours Schardinger reported that the thermophilic organisms 
did not appear scarce in the milk of that region (Vienna). 

Morrison (20) and Morrison and Tanner (21) gave a very 
comprehensive review and summary of the literature on thermophilic bac- 
teria up to that time, as well as a discussion of 9 groups of these bacteria 
occurring in the potable waters of Illinois. Two cultures were included which 
came from a bottle of „Ever Fresh Milk“. 

Soon after 1920 large numbers of fine colonies in standard plates inoculated 
with pasteurized milk began to be noticed. Sporadic outbreaks of this trouble 
occurred at widely separated places, the causes of which were unknown. At the 
meeting of the Society of American Bacteriologists in 1922 papers by Har- 
ding (13), Yates (41), and Tanner (33) were presented which called 
attention to the wide variations in the count of pasteurized milk and the 
occurrence of so-called ,,pin-point’ colonies but failed to mention the possi- 
bility of thermophilic organisms. Yates reported the sporadic appearance 
and disappearance of ,,pin-point‘ colonies on milk plates at Kansas City, 
Missouri, since June, 1920. He attributed their presence as probably due to 
the media and also the use of chlorine compounds in the treatment of dairy 
utensiles, a weak solution of such compounds merely inhibiting the organisms 
and not killing them. 

Robertson (27) in a preliminary report on some non-sporulating, 
heat-resistant organisms in pasteurized milk, stated that microscopic exami- 
nation of ,,pin-point showed most to be micrococci. Some rods and a few 
Streptococcus lactis types were also isolated. Observations show 
that this flora has little or no influence on the keeping quality of the milk 
since most of the cultures fail to produce sufficient acid to coagulate milk 
and only a few are proteolytic. 

Dotterrer (9) reported the appearance of very high counts in pa- 
steurized milk and attributed them to variation in the bacterial flora of 
the raw milk. This was borne out by the results of pasteurizing samples of 
milk from individual patrons. Much of the work on the pasteurized milk 
was checked with counts from Frost plates, the standard agar plate and plate 
of Ayers milk agar. The standard agar did not always show the increased 
count which, when present, was in pin-point colony formation. Dotterrers 
work in the laboratory as well as in commercial pasteurizing plants showed 
the possibility of a gradual building up of a heat-loving flora in the pasteu- 
rizing apparatus with increased time of operation. Dotterrer also took 
samples of the milk in the holder at 5 minute intervals and when the same 
holder was used for five fillings in succession, the milk held at 143° F for 
30 minutes showed the expected reduction of count in the first filling only. 
In the other four fillings, the count remained fairly constant, in one case being 
actually greater at the end of the holding period than it was at the beginning 
of the period. This points out that numerically those organisms, which are 
not destroyed in the pre-heating of the milk but which are destroyed by 30 
minutes holding at pasteurizing temperatures, may be about equalled by 


334 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


the development of thermophilic organisms in the holding vessels when used 
repeatedly. 

Yates and Glover (41) reported that the count of pasteurized 
milk at the end of a long run increased although the raw milk was of better 
quality. A sample of their data is as follows: 





Raw milk After holder |Finished product 





8 : 20 a.m... 200,000 32,000 10,000 
12 : 20 p.m... 100,000 35,000 250,000 


In & cooperative experiment with another laboratory, three samples of 
milk were held at 145° F in Sternberg bulbs and in test tubes. Close agree- 
ment in data was observed. They also isolated many heat-resistant organisms 
which were difficult to sub-culture from the walls of a continuous-flow pa- 
steurizer. Morphologically they were single, small rods but might have a 
coccus-like appearance and occur in short chains. Media containing milk, 
whey or casein were very favorable for pin-point propagation. The ability 
to withstand heat was as follows: 

At 185° F greater than 15 minutes 


158° F , » 30 
145° F ,, » 210 „ 


-F In the study of the possibilities of transporting market milk in de hot 
instead of the refrigerated condition, Ayers and Johnson (3) found 
the proposition practically impossible when the milk was maintained at a 
temperature of 50—60° C for 24 hours, as a rennet curd and slight acidity 
were likely to develop due to the growth of thermophilic organisms. The 
high temperatures employed, 50°, 55°, 60° and 62,8° C, appeared to have 
a marked action upon the cream line and volume of cream rising after hol- 
ding more than 6 hours. The results, however, were variable, some of the 
samples at 50° and 55° particularly showed little ill effect. They also repor- 
ted that many „pin-points‘‘, which supports the view that some thermophiles 
form „pin-points‘“. 

At the meeting of the Society of American Bakteriologists in 1923, six 
papers dealing with the occurrence of heat resisting organisms in milk were 
presented. Taylor (34) presented data on the increase of the bacterial count 
during the pasteurizing process, which showed that the count of the pasteurized 
milk varied first, with the time of the run, while those later had an increa- 
sed count sometimes even greater than that of the raw milk; varied, second, 
with the day or rather probably with the flora present in the raw milk of the 
day. Averages showed that within a period of two weeks the count of the 
pasteurized product might be higher than (150% of), much less than (25% of) 
ang slightly less than (85% of) that of the raw milk. Data were also presented 
which showed that the milk entering a pasteurizer at the latter part of a 
day’s run gradually increased in count as it passed through the pre-heater, 
the first holder and the second holder until at the end of the 30-minute hol- 
ding period, the count was 5.6 to 10.8 times the count of the raw milk 
entering the pre-heater. The average of twelve bottles of milk, high in count 
as it left the bottler, showed a 68.2% reduction after holding 15 hours at 


45° F, which shows the inability of the thermophilic forms to withstand 
low temperatures. 


99 


Thermophilic Bacteria from Milk. 335 


Hungerford and Harding (15) studied extensively the influ- 
ence of the period of operation of the pasteurizer upon the bacterial count 
of milk. Their experiments were performed with a continuous flow type of 
pasteurizer regularly operated for a period of more than six hours daily. 
The routine care of the apparatus included extraordinary precautions to 
free it from germ life. During a period of 20 consecutive days, bottles of the 
pasteurized milk were collected every half-hour, held in cold storage till 
the next morning, and plated. Their results show several things: (1) that 
occasionally the incomplete sterilization of the apparatus allowed bacterial 
growth so that the fierst milk through the apparatus rinsed out this growth 
with a consequent high count for some of the samples first collected. Samples 
however, after the first hour’s running were comparatively low in count 
and increased very rapidly after the apparatus had been in operation 314 
hours. They reported that the most probable explanation is that a growth of 
bacteria took place in the pasteurizing apparatus during the period of ope- 
ration. This view was supported by a series of tests with nine samples held 
at 145° F for periods up to 6 hours. Bacterial counts increased in all cases, 
in four of these the acidity originally 0.18 to 0.20 increased in 6 hours to 0.24 
to 0.27 per cent. 

Tanner (33) reported the selection of a number of strains of thermo- 
philes from milk using as a criterion of their being thermophiles, the ability 
to grow at 55°C. Although the thermophilic bacteria were not abundant in 
raw milk, an enrichment period of 24 hours incubation at 55°C allowed them 
to be demonstratet without difficulty. These strains varied somewhat in 
their characteristics but the same relations seemed to exist among them 
as existed among the strains isolated from water and described byMorri- 
son and Tanner (1922). Some were spore-formers and some were not; 
thecellshape wasnot constant. Hepointed out that there is need for differentia- 
tion between thermophilic and thermo-resistant bacteria, and mesophilic 
spore-formers. 

Adams and Harding (1) studied the occurrence of thermophilic 
bacteria in samples of milk representative of the product of the individual 
producers, by laboratory pasteurization at 143°—145° F in test tubes or 
Sternberg bulbs with 2 to 20 cubic centimeter portions. They found thermo- 
philic organisms present in 28.2 per cent of 85 samples of common raw milk 
as judged by increased count after 3.5 to 4.5 hours pasteurization; in 43.7 
per cent of 103 samples of Class A raw milk pasteurized 18 to 24 hours, and 
in 40.4 per cent of 47 samples of certified milk pasteurized 18 to 24 hours. This 
seems to indicate that thermophiles are present in much of the milk produced 
under the best of conditions so that they are not necessarily an indication 
of bad practices. 

Harding and Ward (14) studied the presence of thermophilic 
bacteria in composite samples from milk plants as obtained from thousand 
gallon vats. Samples were plated raw and after heating in 2 to 3 cc. portions 
in Sternberg bulbs in a water bath at 124°—143° F for 30 minutes and 
A to 614 hours. Plates were incubated at 40°C. The increased count for the 
longer pasteurization period over that of the 30 minute period showed con- 
<lusively the presence of thermophiles in 10 of 12 samples tested. Plates in- 
cubated at 63° C (145° F) of one of these samples not showing an increased 
count on 40° plates, showed the presence of numerous thermophiles, the 
thermophiles being ten times as numerous as the organisms growing at 40° C. 


336 Fred W.Tanner and H.G. Harding, 


Cooledge (8) reported an outbreak of pin-point colonies which 
apparently thrived best on alkaline agar of a ph 7.3 and which did not appear 
or grew poorly on agar of ph 6.6. Twenty samples taken from one pasteurizing 
plant having trouble showed a ratio of the count on ph 6.6 agar of 15,400 to 
317,000 on ph 7.3 agar to be maintained. He reported that the organisms 
which thrived best on alkaline media seemed to be the same thermophilic 
organisms which have been reported as thriving in milk during the pasteurizing 
process. A marked increase in numbers occurred when milk containing these 
organisms was held at 142°—145° F for 2 hours. 

During the work it developed that plates upon standard agar ph 6.6 
containing dilutions of over 20,000 of these alkaline organisms were able 
to change the reaction of the media in the plate and thrive as typical pin- 
point colonies. The next higher dilution would indicate a normal count 
for pasteurized milk, the fewer organisms of the alkaline type not being 
able to overcome the unfavorable reaction of the medium. It was found 
that until a distinet alkalinity was reached the more alkaline the medium 
in the plates, the higher the dilution in which the pin-point colonies would 
appear. In distinctly alkaline medium and in uncrowded plates, the colonies 
were fair sized. The presence of active acid organisms tends to hold this 
type in check. 

He reported finding thermophilic, alkali-producing organisms in milk, 
using special technic but stated that the probabilities of finding them by 
standard technic is light. According to Cooledge, it is probable that the 
presence of these organisms is very common in pasteurized milk when the 
continous process is used. 


Taylor (36) reported the appearance of a thermo-resistant flora in 
the milk of individual farms and the subsequent reduction of the flora to 
insignificant numbers by sterilization of the utensils coming in contact 
with the milk after it had left the cow. Two types of organisms were encounte- 
red; first a type that resisted heating to 143°—145° F for 30 minutes and 
that grows both on Liebigs beef extract agar and on powdered nutrient 
agar; and second, a type that mutiplies at 143°—145° F and does not appear 
on Liebigs beef extract agar but appears on powdered agar. Plates 
were probably incubated at 37°—40° C. This work shows that the thermo- 
tolerant and the thermophilic organisms are both important in the 
control of pasteurized milk. 


Morrison and Tanner (22) reported a study on 87 cultures of 
thermophiles isolated from water, soils, hog and cow feces, and including 
two cultures isolated from a commercially bottled milk, „Ever Fresh milk‘. 
The index numbers as determined according to 1920 Descriptive Chart of the 
Society of American Bacteriologists divided their cultures into twelve classes 
on the basis of the index number. 


Ayers and Johnson (4) described an outbreak of pin-point 
colonies on milk plates caused by a thermophilic organism which they named 
Lactobacillus thermophilus. The difficulty in pasteurization 
was particularly evident in the special milk processed by the same apparatus 
after running on common milk. Laboratory pasteurization of samples collec- 
ted along the milk line showed that contamination occurred in the pasteurizing 
tank. The colonies appearing on the plates of the high count milk were of 
the pin-point type even when not crowded, They also showed that when a 


Thermophilic Bacteria from Milk. 337 


pasteurizing vat was used repeatedly without sterilization between batches, 
a heat resistant flora developed in the vat. 

That the causative organism was present in small numbers in the raw 
milk was shown in that examination of the milk from nine individual shippers 
failed to reveal the organism on 1 : 100 dilution plates incubated at 50° C; 
while mixed samples of pasteurized milk from the plant gave a count of 
202,000 at 37° and a count of 628,000 at 50°. Growth was reported on 
both standard extract and milk powder agar. Examination of the milk 
throughout the process by making plates at 50° C showed that the organism 
made its appearance in the milk as it entered the pasteurizing tank. 

Thirty-seven of thirty-nine cultures isolated from five samples of pasteu- 
rized milk were identical and the organism was designated Lactoba- 
cillus thermophilus. 

Ayers and Johnson also isolated two other termophiles from 
milk, one a spore-forming rod was a strict aerobe which of the test substances 
only fermented glucose, sucrose, and glycerol. No change was noted in milk 
at 50° C after 48 hours. In four days an alkaline coagulation occurred. The 
other organism was a non-spore former which gave no evidence of being a 
cause of plant contamination. Lactobacillus thermophilus 
was later isolated from eleven samples of raw milk and from two other milk 
plants. 

~Swenarton (32) from experience in Baltimore reported that ,,pin- 
point“ colonies appeared with greatest frequency in the early spring. 
This was true standard raw, standard pasteurized and selected raw milk. 
Fifty of the 52 cultures isolated from typical plates were found to be strep- 
tococci. Since Swenarton probably picked these colonies from plates 
which had been incubated at 37° C and not at 55°C, it is quite possible that 
he would not encounter thermophilic bacteria. No information was given in 
the brief abstract as to the temperature relations of his cultures but the 
fact he attached a possible significance of these organisms to mastitis is 
* another indication that the „pin-point‘‘ colonies which he studied, were not 
caused by thermophilic bacteria. 

Johnson and Exworthy (17) also reported a thermophilic 
streptococcus from milk. Since they stated that it developed between 25° C 
and 50° C, it may hardly be regarded as a thermophilic organism. 


Experimental. 


The numerous papers which have appeared in the past few years indicate 
that thermophilic organisms are of common occurrence in pasteurized milk. 
All samples of pasteurized milk examined in this laboratory have been found 
to contain thermophiles. In raw, certified, grade A, or common milk, thermo- 
philes have been found to a considerable extent, in perhaps 50% of the cases, 
by a technic which demonstrated only a few organisms [Harding and 
Ward (14)]. But by an enrichment process, holding the milk sample 24 hours 
or longer at 55° C, the presence of thermophilic organisms has been demon- 
strated in every one of over forty samples of milk taken from shipper’s cans 
at the receiving room of a plant. These samples were not all taken at the 
same time but at intervals over a period of nearly a year. The presence of 
thermophiles was judged by the appearance of large numbers of colonies 
on agar plates incubated at 55° C or by changes due to bacterial growth 
and development appearing in the milk held at 55° C. 

Zweite Abt. Bd. 67. 22 


338 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


Since the enrichment process was so delicate that the occurrence of a 
few thermophlic organisms in the sample would result in thousands of progeny 
in & few hours at optimum temperature conditions, it was decided to deter- 
mine the relationship which might exist between the „official plate count‘ at 
37°C and the numbers of organisms forming colonies on agar plates at 55° C. 
Table I shows the results for thirty samples of raw milk taken from incoming 
cans in the receiving room, November 1924, plated within three hours on 
dehydrated Difco nutrient agar; the plates were incubated at 37° and 55° C 
for 48 hours. Also the tubes containing the samples of milk were held at 
55° C until changes took place in the milk. 


Table I. Relationship of„official plate count“tothermophilie 
count of raw milk. 


Patron „Official plate | Thermophilic | Digestion of sample 
No. count“ count at 55° C | in 2 weeks at 55° C 





~ 
-9 
— 





[551 Smal | Sww8N 00 lll lawl | co | es 
FEEEEHEHEFHEE DS SR: 


43 210,000 

45 390,000 

46 26,000 ` 10 

59 | 78,000 | — (?) | 


This investigation showed that no relationship existed between the number 
of organisms appearing on plates incubated at 37° and those incubated at 
55° C; that all the samples of milk contained organisms developing at 55° C 
for that time; and that the number of organisms growing on our agar plates 
was very low, less than forty per cubic centimeter, in any case, and less than 
one per cubic centimeter in 43% of the samples. 

Having found thermophiles in all samples of raw and pasteurized milk, 
it seemed logical to make an investigation of the milk as it came from the 
udder to determine whether the cow was excreting the organisms or if they 
were the result of subsequent contamination. A number of investigators 


Thermophilic Bacteria from Milk. 339 


have shown that excreta from various species contain thermophilic bacteria. 
It would not be at all improbable that they might occasionally get into the 
milk in the same manner as other microorganisms. 

In February 1924, 105 samples were collected from 19 cows. When 
the cow’s udder was about half milked, the milker was handed a sterile test 
tube held horizontally, the plug withdrawn and shielded by the hand of the 
experimenter. The milker squirted a single stream into the almost horizontal 
tube, the plug was quickly inserted and the tube placed ina basket. Each sample 
represented a quarter of the udder at the given day. The samples were taken 
to the laboratory, placed in a water bath and heated to 55° C, incubated at 
this temperature for an enrichment period of 12 to 36 hours and then plated 
in dilutions of 1 to 1000 on 1 per cent lactose or dextrose agar, the plates being 
incubated at 55° C for 24 to 48 hours. 

By this method, any bacteria present in the milk and able to grow at 
high temperatures, 55° C, would, during the enrichment period, multiply 
rapidly and so be present in such numbers as to overcome any unsuitable 
conditions of the agar media. Hence any organisms would be detected which, 
first, were present in the milk as it came from the udder of the cow, as well 
as, second, any due to subsequent contamination. Duplicate check plates 
were made with every batch of plates poured in the laboratory to determine 
the efficiency of the sterilization of apparatus and media, and technic. In 
every case in this investigation, the check plates were sterile, thus indicating 
that any contamination if it existed, most probably came from the barn. 
It is possible that some of the samples contained dust particles picked up 
by the stream of milk while it passed through the barn air on the way from 
the teat to the tube. This may account for the positive results. 

This study was made upon specimens of udder milk from 19 different 
cows. From about half of the cows four sets of samples were taken over a 
period of 18 days. From the rest one set was taken. In all 105 different 
specimens were collected 65 of which were negative, 14 of which were doubt- 
ful and 26 of which were positive. There seemed to be no animal which regu- 
larly excreted thermophilic bacteria in her milk. 

Inasmuch as the preceding experiments were somewhat inconclusive, 
it was desired to make a quantitative study of the relative number of thermo- 
philic organisms present in the udder samples in which growth occurred. The 
method of sampling was slightly different. The investigator controlled the 
sample test tube at all times, holding it in a nearly horizontal position and 
then removing the plug while sheltering both the plug and the mouth of the 
tube from falling dust with the hand. The milker projected a stream of 
milk into the mouth of the tube. Generous samples, from 15 to 20 cubic 
centimters were taken and these often necessitated two streams from the 
teat. The tubes were then plugged and placed in the basket. One sample was 
collected from each quarter of the udder. 

The tubes were taken to the laboratory where the samples were mixed 
by rolling between the hands. One cubic centimeter portions were placed 
in tubes containing 10 cubic centimeters of sterile Bacto litmus milk. Thus 
each sample (ten cc. or so) was divided into 10 or 12 sub-samples which were 
incubated at 55° C for two weeks. Thus a rough indication of the number 
of organisms present if occurring less than one to the cubic centimeter, would 
be obtained if the organisms showed growth and changed the milk. One cc. 
portions of the samples were plated on nutrient dehydrated agar in qua- 

22% 


340 Fred W. Tanner and H. G. Harding, 


druplicate and incubated in duplicate at 55° and 37° C for 45 hours. As the 
37° C plates showed such low counts, a prolonged incubation of 5 days at room 
temperature was added. The results are shown in the accompanying Table 
IL This Table seems to indicate that the conditions surrounding the taking 
of two samples at each cow were nearly the same and that the number of 
thermophiles present in milk drawn from the udder under these experimental 
conditions may be accounted for by possible contamination from the atmos- 
phere. At any rate the number of thermophilie organisms present in such 
milk and able to grow on dehydrated nutrient agar is very small Later, 
it may be possible to use more satisfactory technic for data on this question. 


Table II. Concentration of Thermophiles in Udder Samples 
of March 31, 1925. 








37° C 55° C . Least count 
Sample Cow Count Count AUI puben of thermophiles 

No. No. per cc. per cc. Made | Changed per cc. 
1 254 x | x 10 | 0 0.000 
2 254 x x 10 1 0.100 
3 292 4 0 12 1 0.083 
4 292 8 1 (?) 12 1 0.083 
5 303 14 0 12 2 0,167 
6 305 11 0 12 2 0.167 
7 282 21 1 (?) 12 1 0.083 
8 282 33 0 12 3 0.250 
9 307 26 1.3 10 3 0.300 
10 307 3 0 10 0 0.000 
11 324 131 0 10 1 0.100 
12 324 124 0 10 2 0.200 
| Total: | 132 17 |Ave.: 0.129 


The cultures used in the investigation came from milk from widely se- 
parated sources. We are indebted to a number of different persons for assi- 
stance in securing them. We were thus able to secure several cultures from 
outbreaks of pin-points. Such assistance was rendered by Dr. À R. Ward 
of Detroit, Dr. J. D. Hungerford, Missouri Dairy Co., Kansas City, 
Mo. March 14, 1924, four plates showing high counts of pin-point colonies 
were obtained from the Los Angeles Creamery, Los Angeles, California. These 
plates were made from udder samples. The counts were reported as follows: 


Cow 207 = 200000 bacteria per cc. 
„ 498 = 200 000 „ „ „ 
„ 455 = 100 000 „ „ „ 
„ 541 = 1000 000 99 „ „ 


November 6, 1924, culture 50 was isolated from litmus milk „sterilized“ in 
the autoclave 20 minutes at 15 pounds pressure. March 5, 1924, thirteen 
cultures were received from Mr. Robertson of the New York Agricultural 
Experiment Station, Geneva. These cultures, however, were received after some 
of the experimental work had been completed and consequently a complete 
study of them has not been made. Our object in this study was to deter- 
mine the general characteristics of thermophilic bacteria and leave a detailed 
discussion of these strains for a later publication. 

Temperature Relations: The effect of temperature on the 
growth and the apparent optimum temperature were determined by making 


Thermophilic Bacteria from Milk. 341 


Table III. Effect of Temperature upon the Growth of 41 cul- 
tures of thermophiles. 


a mc | wc |. 20° C 30° C 37 C 45° C 55° C 62° C 
|, Sa 677 4 days 2 days 2 days ' 1 day 1 day 1 day 





2 PE +++’ PEF —— 
4 + (6) “rt TEF ETES — 
5 + (6) FETE PEET EFF ETS 
6 ? (6) = — (4) ++ tat FEF 
7 — + EF TR ++ — 
8 = == — (14) ++ REEI TEE 
9 + ? (5) +H — ht F +? 
10 + R ++ +++ PF + 
11 + PTT PFF FEF ++ HSE 
12 + LT RE FEF TEF HEF 
13 + PF SE rt — + 
14 ++ — +++ +++ ++ PFE 
15 +4 ++ ++ + ++ — 
16 FF ++ ++ + ++ +++ 
17 PT ++ Fer EPT TF ++ 
18 PFE FF FF TEF ++ — 
19 — ++ ++++ FEH + ++ 
20 + Fr + +++ FE + 
21 + ++ — PEF Fr + 
22 + PF TF TEF — + 
23 + + HEF TE FrP EE + 
24 ++ +++ rt PETT Fr | + 
25 Pr et ++ — — + 
27 + (6) ++ rt RTE re i 
28 FF +++ tr ——— ee RL 
34 + (5) — Ft FES ++ ? 
36 FF ++ — FEFE ++ — 
37 ++ TEF PER Trde FF tF 
38 + (5) PE PER HFT FF ++ 
39 + (5) ++ ET PETF tft FF 
42 — == T PF TEF ++ 
43 ? — + ee PEF Pp 
44 — = + (5) Fr ++ I: 
= = — (6) ee Fop tF 
47 — — ++ + ++ Tr 
49 Hp | ++ (3) FEF rer + = 
50 = = — (4) ++ +++ re) 
51 ++ (5) — +++ HEE ++ — 
62 + (6) FE t+ FEF FF ++ 
63 + T tr jet EF + (3) 
54 ++ tPF TEF +++ st +++ 


slant agar tubes streaked with the culture and incubated in duplicate at tem- 
peratures of 20°, 30°, 37°, 45°, 55°, and 62°C. The results are shown in Table 
IIL The least amount of visible growth is indicated by plus (+), the grea- 
test amount by 4 pluses (++++). The question mark (?), refers to cases 
in which the growth was doubtful. The hyphen, (—) refers to cases in which 
no visible growth was evident. Time of incubation differing from that indi- 
cated in the table heading is shown by the figure in parentheses. In this 
experiment the apparent optimum temperature for growth is probably much 
too low as the rapid drying out of the surface of the agar slant would tend 
to inhibit growth before the maximum amount had been produced. This 
is shown by the fact that rarely is there much apparent increase after a one- 
day incubation at 45°, 55°, or 62° C. This occurred notwithstanding the pre- 


349 Fred W. Tanner and H. G. Harding, 


sence of exposed water in the incubators. The data in this table indicate that 
the thermophiles from milk were facultative with respect to temperature. 

The relation of temperature to the growth of these bacteria is probably 
of greater interest to the dairyman than the heat resistance of the spores. 
It would be expected that microorganisms with such a high optimum would 
have a high maximum temperature and a hjgh thermal death piont. The 
method of Bigelow and Esty (6) with a few modifications was 
followed in the determination of the thermal death points of the spores of 
thermophiles. These thermal death point determinations were carried out 
using several dilutions of spores. These data will not be published at the 
present time since we wish to repeat this phase of the work in greater detail 
and will report it in a later publication. A great variation in thermal death 
points was observed. The spores of one strain were very resistant remaining 
viable even after 6 hours and 40 minutes heating at 100—103° C, under the 
conditions of the method used. The other cultures varied in ability to resist 
heat from 5 minutes to over 6 hours, at 100—103° C. 

In this investigation, it was thought sufficient for purposes of differen- 
tiation and comparison to make only those determinations which were called 
for in the Brief Characterization on the 1920 Descriptive Chart of the So- 
ciety of American Bacterialogists. Inoculations into the different culture 
media were made, either from twenty-four-hour agar slant cultures or from 
twenty-four-hour broth cultures. Incubation of all media was at 55°C unless 
otherwise specified. In general the media and technic used in this study 
followed the recommendation of the Committee on Bacteriological Technic 
of the Society of American Bacteriologists (1922). In the latter part of the 
study all media were tested for sterility by incubation for one to six days 
at 55° C. Due to the rapidity of growth, it was unnecessary to incubate test 
cultures longer than five days except in the case of milk cultures, which 
were incubated for two weeks. Difco dehydrated nutrient agar was used 
throughout the determination of the cultural characteristics. 

Microscopic Features: Al the cultures studied were motile 
rods, usually growing in chains of five or more individuals. The rods were 
both thin, and thick; both long and short; some had rounded ends. Many 
showed imperfect staining with aqueous methylene blue and carbol fuchsin, 
so that formalin gentian violet, which stained well, was used as a routine 
stain. The Gram stain varied widely even on a single smear. The reaction 
to the Gram stain reported, is from a smear made from the base of a 
twenty-four-hour agar slant culture and stained by the ammonium oxalate 
method. All the cultures formed spores. The spores seemed to be centrallv 
placed in the cell; many of them were free so that the position in the cell 
was not always determinable from the smear. In shape, the spores were oval, 
round or cylindrical; in size, the diameter of the spore was in a few cases 
larger than the rod so that the clostridium and clavate forms were 
produced. Four methods for staining flagella were attempted repeatedly 
without success although every culture showed motility. 

Pathogenicity: Tests for pathogenicity were not made. The 
general consensus of opinion among those who have worked on thermophilic 
bacteria is that they are devoid of pathogenic properties. Bruini claimed that 
thermophilic bacteria could be pathogenic. This opinion is not in accordance 
with the results by others. The place in the ,,index number“ for this deter- 
mination was filled in with 5 indicating that the organisms were saprophytic. 


Thermophilic Bacteria from Milk. 343 


Oxygen Relations: The relation to oxygen was determined by 
making duplicate anaerobic plates after the procedure of Krumwiede 
and Pratt. Dextrose agar was used with an incubation period of 24 hours 
at 55°C; when growth was absent under these conditions, the observations 
were continued for a longer time. According to this technic about one-fifth 
of the cultures were strict aerobes. Negre (44) concluded from a study 
of thermophilic bacteria that all obligate thermophilic bacteria were obligate 
aerobes and that facultative thermophiles were facultative aerobes, a gene- 
ralization not borne out by this study. 

Gelatin Liquefaction: The determination of this characte- 
ristic was made in accordance with the method given in the Manual of Me- 
thods for Pure Culture Study of Bacteria. The strains of thermophilic bacte- 
ria were inoculated into gelatin in test tubes. These gelatin cultures were 
then incubated at 55°C for four or five days. At the and of this incubation 
period they were placed in the refrigerator for from 12—15 hours to deter- 
mine whether the gelatin was still capable of solidifying. The strains which 
were used seemed to be about evenly. divided in the action on gelatin. 

Carbohydrate Reactions: For the determination of acid 
and gas from dextrose, lactose and sucrose broth, Durham fermentation tubes 
containing 0.0006 per cent brom thymol blue were used. The sugar was 
added and the media adjusted to neutrality before sterilization. In no case 
was there any production of gas. Dextrose was fermented with acid pro- 
duction in all but four cases. In no case was acid produced with lactose, while 
with sucrose, twenty-one of the cultures failed to produce acid. The use of 
the brom thymol blue renders the detection of the slightest amount of acid 
relatively easy, 80 that many of the cultures are reported as producing acid 
which would have been regarded as neutral with the older, less delicate indi- 
cators. 

Action on Milk: The action of the cultures on litmus milk was 
in most cases not apparent until after two days incubation at 55° C. At 
this time a few of the cultures showed a rennet curd, most remained neutral 
or very slightly alkaline, while a very few produced a slight acidity which 
was insufficient for curdling. After ten days incubation most of the cultures 
were neutral or alkaline accompanied with peptonization to a greater or less 
degree. 

Index Numbers: The,,index numbers“ for the strains used in this 
investigation were constructed for the primary characteristics on the Des- 
criptive Chart of the Society of American Bacteriologists. An explanation 
of these digits is given below. 


Microscopie features: 

Form: 1, streptococci; 2, diplococci; 3, micrococci; 4, sarcinae; 5, rods; 6, commas; 
7, spirals; 8, branched rods; 9, filamentous. 

Spores: 1, central; 2, polar; 3, absent. 

Flagella: 1, peritrichic; 2, polar; 3, absent; U. undetermined. 

Gram stain: 1, positive; 2, negative. 

Miscellaneous biochemical reactions: 

Pathogenicity, and so forth: 1, for man; 2, for animals; 3, for plants; 4, parasitic 
but not pathogenic; 5, saprophytic; 6, autotrophic. 

Relation to oxygen: 1, strict aerobe; 2, facultative anaerobe; 3, strict anaerobe. 

Gelatin liquefaction: 1, positive; 2, negative. 

In nitrate media: 1, nitrite and gas; 2, nitrite but no gas; 3, neither nitrite 
nor gas. 


344 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


Chromogenesis: 1, fluorescent; 2, violet; 3, blue; 4, green; 5, yellow; 6, orange; 
7, red; 8, brown; 9, pink; 0, none. 
Carbohydrate reactions: 
Diastatic action: 1, positive; 2, negative. 
From dextrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid. 
From lactose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid. 
From sucrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid. 





Facultative Anaerobes 
Index Number No. of Cultures 


Aerobic Thermophiles 
Index Number INo. of Cultures 








61U1—52 120—1232 32 | 51U1—51 230—2232 1 
51U1—52 120—1233 3 51U1—51 120—1232 3 
51U1—52 120—2233 1 51U2—51 120—2333 1 
51U1—52 120—1232 1 51U2—51 120—1233 1 
51U2—52 120—1333 1 51U2—51 130—2233 1 
51U1—52 220—2233 1 61U1—51 130—2333 1 
51U1—52 220—2233 1 51U1—51 220—1232 1 
51U1—52 220—1232 | 4 51U1—61 220—1233 l 
51U2—52 220—1232 1 51U1—51 210—1233 2 
61U2—52 210—1233 1 51U2—51 220—1233 4 
52U2—52 120—1232 1 51U2—51 220—1333 1 
5IU1—52 130—1232 | 1 51U2—51 220—2232 1 
51U2—52 130—2232 5 51U2—51 120—2233 1 

| 5201—51 120—2233 1 


Examination of these index numbers reveals the similarity of the cultu- 
res used in this investigation. All of the strains were rods and spore formers. 
In none of the work on thermophilic bacteria have streptococci been found. 
Others have reported the existence of thermophilic streptococci but in some 
cases it is quite evident that they were not dealing with true thermophilic 
bacteria. The other salient reactions are also held in common by the strains 
used in this study. They seemed to be sharply separated by their oxygen 
relations. Twenty were strict aerobes while 53 were facultative in regard to 
oxygen. 

It is of interest, also, that these strains from milk do not vary markedly 
from those reported by Morrison and Tanner (22) from water. 

Pin Point Colonies: The term ,,pin point is applied to very 
small macroscopically visible, circular to lens shaped colonies appearing on 
agar plates of pasteurized milk. No definite cause has been assigned for their 
appearance and no one definite organism held responsible, for when one con- 
siders the matter, it is apparent that any one or combination of several fac- 
tors may be responsible. 

When a laboratory in routine work on pasteurized milk is using standard 
dilutions of 1 : 100 or even 1 : 1000 and for any reason the pasteurized milk 
has a high count of perhaps several hundred thousand per cc., the plates 
will be so thickly seeded that inhibition of growth might result in the for- 
mation of small colonies. According to this explanation any organism gro- 
wing well in milk might cause so-called „pin-point‘‘ colonies. 

The composition of the media has been proposed by Dotterrer (9). 
Taylor (35), Yates and Glover (41), van Horn (37), and 
Taylor (32), as an explanation for this type of colony. It has been pro- 
posed that pasteurized milk often contained a flora which did not appear 
on the pre-war Liebigs beef extract agar and which appears as ,,pin 
point‘ colonies on present-day solid media. Also some forms appear on 


Thermophilic Bacteria from Milk. 345 


Ayers milk agar which do not appear on standard post-war agar. Sames 
(29) reported that the thermophile which he isolated from milk did not develop 
on all agar of the same reaction. 

Work by Yates and Glover (41) showed that the reaction of 
the media was an important factor determining the number of organisms 
appearing on plates made from pasteurized milk. Marked inhibition of 
growth was reported when the hydrogen ion concentration increased above 
ph 7,0. Cooledge (8) reported that agar with a ph 6,6 inhibited a flora 
in pasteurized milk which grew as „pin points“ on an agar of ph 7,3. It was 
found that if the concentration of this heat resistant form became greater 
than 20 000 per plate of the ph 6.6 agar, the organisms would be able to 
overcome the acidity and appear as pin point colonies; also the more alka- 
line the agar, until a distinct alkalinity was reached, the lower the concen- 
tration of the cells necessary to cause the appearance of pin point colonies. 
With a distinctly alkaline medium the colonies, where not crowded, appeared 
of fair size. 

Another possible factor in the appearance of pin point colonies is the 
temperature of incubation of the plates. At this time it is well established 
that thermophilic bacteria are present in much of the pasteurized milk. 
The papers cited above bear out this statement. Thermophilic organisms 
thrive well at the pasteurizing temperatures but a decrease in temperature 
is accompanied with an increase in the generation time. This is shown by 
data on the relation of temperature to growth reported in this paper and 
is borne out also by data gathered by Ayers and Johnson (4). Thus, 
at a temperature of 37° C certain forms of thermophiles will not develop, 
others will develop so slowly that only very small colonies will appear in 
the usual standard incubation time. Also certain thermophilic organisms 
have been noted by Leichmann (18) and in this investigation that do not 
develop colonies of greater diameters than 1 mm even in long periods of time 
under optimum temperature conditions, and in plates which are not crowded. 
Thus the temperature and time of incubation may have decided influence 
on the appearance of pin point colonies on plates from pasteurized milk. 

The formation of pin point colonies seems to be characteristic for certain 
strains of thermophilic bacteria. Plates made from ‚flat soured“ canned 
peas or corn often show good growth of thermophilic bacteria as so-called 
„pin point’ colonies. The „pin-point‘‘ colony is not limited to plates made 
from pasteurized milk. This, then, is another possible explanation for their 
appearance. Those which cause ,,pin-point‘ colonies on milk plates are pro- 
bably not strict thermophiles but facultative thermophiles since they grow 
at 37° C, the standard temperature for incubating milk plates. 

New Species: The autors have purposely refrained in this investi- 
gation as in former ones, from naming any new species. It is felt that new 
species, if any are needed, should be announced only after prolonged study 
and comparison with species which have been already created. This phase 
of bacteriology is already in a sufficiently chaotic condition. One may not 
refer too often to the suggestions of Winslow (39), who discussed briefly the 
naming of new species and the preservation of new types. 


Conclusions. 


1. Thermophilic bacteria, though not numerous, 
have been demonstrated in all samples of milk ob- 


346 Fred W. Tanner and H. G. Harding, Thermophilic Bacteria from Milk. 


tained afterthe milk had left the barn. These forms 
of bacteria were also demonstrated in many samples 
of milk obtained fromthe udder, but their presence 
may be attributed to air contamination. Thermo- 
philic bacteria are widely distributed in the milk 
supply of this country as samples of milk, milk pla 
tes and cultures obtained from New York, Michigan, 
Illinois, Kansas, Missouri, and California have 
been found to contain these organisms. — 2 A study 
of 73 cultures of thermophilic bacteria isolated 
from milk showed that.all were motile, Gram posi- 
tive, spore-forming rods which grew well at pasteu- 
rizing temperatures. Several were strict thermo- 
philes, not growing at 37° C, while others were fa- 
cultative thermophiles growing at 37° C and some 
even as low as 20°C. Most of the cultures were facul- 
tative anaerobes but many were strict aerobes;most 
of the cultures digested starch, produced acid and 
no gas from dextrose and saccharose, and did not 
produce acid from lactose. The action in milk al- 
though slow, led in. most cases after many days, 
to the production of a rennin curd and slight alka- 
linity. Many of the cultures seemed to be inertin 
their action on the litmus milk — 3. Thermal death 
point determinations, made with a modified Bige- 
low and Esty technic,showed wide variations inthe 
heat resistance of spores formed at 55° C on plain 
agar, suspended in neutral saline, and heated at 
100°—103° C. One strict thermophile formed spores 
which withstood the boiling temperature for over 
six hours. — 4. Data are presented which show that 
thermophilic bacteria may be one of the causes of 
the appearance of pin point colonies on plates from 
pasteurized milk. This is due either to the effect 
of temperature on the growth of these forms or to 
to the inherent tendency to form punctiform colo- 
nies on agar even after long incubation time. 


Literature. 


1. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 8. — 2. Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Ref. Bd. 48. 
1910. S. 257—370. — 3. Journ. Dairy Sci. Vol. 6. 1923. p. 608—615. — 4. Joum. 
Bact. Vol. 9. 1924. p. 285—300. — 6. Ibid. Vol. 4. 1919. p. 301—306. — 6. Journ. 
Inf. Dis. Vol. 27. 1920. p. 202—217. — 7. Journ. Bact. Vol. 7. 1922. p. 519—528. — 
8. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 20. — 9. Internat. Assoc. Dairy and Milk Inspectors. 
12th. Ann. Rept. 1923. — 204—214. — 10. Abstr. Bact. Vol. 4. 1920. p. ll. — 
11. Ztschr. f. Hyg. Bd. 17. 1894. S. 272. — 12. Giornal. Soc. d’Igiene. Rev. by 
Ambroz. Centralbl. f. Bakt. Abt.I. Ref. Bd. 48. 1910. S. 266. — 13. Abstr. Bact. 
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p. 17—. 16. Ibid. Vol. 2. 1918. p. 215. — 17. Ibid. Vol. 9. 1925. p. 24. — 
18. Landw. Versuchs-Stat. Bd. 43. 1894. S. 375—398. — 19. Traité de Pratique de 
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21. Journ. Bact. Vol. 7. 1922. p. 343—366. — 22. Bot. Gaz. Vol. 77. 1924. p. 171 
—185. — 23. Arch. Hyg. Bd. 33. 1898. S. 164—186. — 24. Le Lait. T. 1. 1921. p. 105 
—112. — 25. Ztschr. f. Hyg. Bd. 81. 1916. S. 227—256. — 26. Ibid. Bd. 20. 1395. 


Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 347 


S. 154—164. — 27. Abstr. Bact. Vol. 7. 1923. p. 367. — 28. Centralbl. f. Bakt. 
Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 339—342. — 29. Ztschr. f. Hyg. Bd. 22. 1900. S. 313—362. 
— 30. Ztschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. Genußmitt. Bd. 6. 1903. S. 865—880. — 
31. Hyg. Rundsch. Bd. 8. 1898. S. 568. — 32. Abstr. Bact. Vol. 9. 1925. p. 23. — 
33. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 18. — 34. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 8. — 35. Internat. 
Assoc. Dairy and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 214. — 36. Ibid., 13th. 
Ann. Rept. 1924. p. 287—291. — 37. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 16. — 38. Arb. 
a. d. kaiserl. Gesundheiteamte. Bd. 17. 1895. S. 108. — 39. Journ. Bact. Vol. 6. 1921. 
p. 133—134. — 40. Abstr. Bact. Vol. 7. 1923. p. 24. — 41. Internat. Assoc. Dairy 
and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 252—261. — 42. Journ. Bact. Vol. 10. 
1925. p. 421—437. — 43. Annuaire de l’Observatoire de Montsouris. 1881. p. 464. — 
44. Comp. Rend. Soc. Biol. T. 74. 1913. p. 867. 


Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 


[Aus der Bakteriologisch-Agronomischen Station des Volkskommissariats der 
| Landwirtschaft in Moskau. 


Von E. Mischustin. 


Im Sommer und Herbst 1923 bot sich die Möglichkeit, in Anknüpfung 
an die Arbeiten auf dem Moskauer Flugversuchsfelde (Aerodrom) Beobach- 
tungen über die Mikroflora der höheren Luftschichten anzustellen. Der 
Mangel einer ausgearbeiteten Methodik auf diesem Gebiet gab uns Anlaß zu 
dem Versuch, diese Lücke einigermaßen auszufüllen. Neben der quantitativen 
interessierte uns auch die qualitative Bestimmung der Bakterien, worauf bei 
der Konstruktion des Apparates für die auszuführenden Untersuchungen 
Rücksicht genommen wurde. Nach Erwägung und Prüfung einer ganzen 
Reihe von Projekten entschieden wir uns für den allereinfachsten Apparat, 
welcher in genügendem Maße den von uns an ihn gestellten Anforderungen 
entsprach. 

Unser Apparat bestand aus 2 kleinen hölzernen Deckeln, welche wie die 
Deckel eines Bucheinbandes geöffnet und fest geschlossen werden konnten. 
Auf der Innenseite eines jeden Deckels war ein Ausschnitt, in welchen der 
untere Teil einer Petrischale eingestellt wurde. Bei geschlossenem Zustande 
des Apparats befanden sich die Schalen übereinander, bei geöffnetem standen 
sie mit der äußeren Luft in Verbindung. Auf der hinteren Seite der Deckel 
des Apparats war ein Riemen befestigt, mittels dessen der Apparat an den 
Arm oder eine entsprechende Stange angeschnallt werden konnte. Ein aus 
Metall gefertigtes Modell erschien uns freilich am meisten wünschenswert, 
aber der Mangel an Mitteln veranlaßte uns, bei dem hölzernen Apparat zu 
bleiben. 

Vor der Untersuchung wurde der Apparat mit Sublimat und Spiritus 
gründlich abgespült und dann wurden unter Beobachtung aller uns zu Gebote 
stehenden Vorsichtsmaßregeln die vorher angepaßten Petrischalen mit 
2% Fleischpepton-Agar eingestellt, worauf der ganze Apparat in ein steriles 
Stück Zeug eingewickelt wurde. Die Verunreinigung war, wie die angestellte 
Kontrolle ergab, unter den gegebenen Umständen eine minimale. Während 
des Fluges wurde der Apparat an den über den Bord des Flugzeuges gehaltenen 
Arm angeschnallt und im geeigneten Moment durch das Anziehen einer Schnur 
geöffnet. Die Oberfläche der Petrischalen kam dabei mit dem entgegen- 
kommenden Luftstrom in Berührung und ein Teil der in ihm enthaltenen 


348 E. Mischustin, i 

Bakterien klebte an dem Agar. In der Regel blieben die Petri schalen 
10 Min. geöffnet und wurden dann automatisch geschlossen. Im Labora- 
torium blieben sie zwecks Zählung der Bakterien einige Tage im Thermostat 
bei einer Temperatur von 30° C. 

Zur quantitativen Bestimmung der Bakterien wurden, dank der liebens- 
würdigen Erlaubnis des Prof. Jurjew, von uns spezielle Experimente 
im aero-dynamischen Laboratorium der Moskauer Technischen Hochschule 
angestellt. Indem wir unseren Apparat in dem aëro-dynamischen Rohr be- 
festigten und an ihm im Laufe von 10 Min. einen Luftstrom mit der mittleren 
Schnelligkeit des Flugzeuges, auf dem wir arbeiteten (ungefähr 110 km in 
der Std.) vorüberstreichen ließen, konnten wir konstatieren, daß auf den 
Schalen sich ungefähr 110—140 Bakterien niederschlagen. Auf Grund der 
zahlreichen Untersuchungen der Luft, die auf der Bakteriologisch-agrono- 
mischen Station angestellt wurden, nahmen wir als mittlere Verunreinigung 
der Luft — 5 Bakterien auf 1 1] — an. Ausgehend von dieser Berechnung, 
stellten wir fest, daß unser Apparat durchschnittlich im Laufe von 10 Min. 


die in ungefähr 20 1 Luft befindliche Bakterienmenge >] auffängt. 


Von wesentlicher Bedeutung für unsere Arbeit war die Konstruktion 
des Flugzeuges. Der am meisten verbreitete Typus der Flugzeuge mit dem 
Propeller vorn.an der Spitze des Flugzeuges paßte nicht für unsere Arbeiten, 
da bei ihnen der Sitz des Fliegers sich an einer Stelle befindet, wohin der 
Staub von dem Propeller, vom Motor und von den Flügeln dringen kann. 
Für unsere Zwecke bedurften wir dagegen eines Flugzeuges, in dem die Ka- 
bine sich ganz vorn vor dem Motor befand. Ein solches war zum Glück, 
wenn auch bloß in 1 Exemplar, vorhanden und zwar ein Farman des 
alten Typus. Hier brauchte eine fremde (aus anderer Quelle stammende) 
Verunreinigung nicht befürchtet zu werden, da der Gegenstrom der Luft 
direkt die Kabine traf, ohne auf seinem Wege verunreinigt zu werden und 
gleichzeitig aller Staub und Schmutz von dem Motor und den anderen Teilen 
des Flugzeuges durch den starken Luftstrom nach hinten getrieben wurde. 


Die Untersuchung wurde nach folgendem Programm ausgeführt: das 
Flugzeug erhob sich über die zu untersuchende Luftschicht und senkte sich 
erst nach mehr oder weniger langer Fahrt, um eine Probe in der vorher be- 
stimmten Höhe zu nehmen. Auf diese Art beabsichtigten wir, das Flugzeug 
von dem Staube zu befreien, den es bei seinem. Aufstieg von der Erde mit- 
nehmen konnte. 

Die Mehrzahl der Flüge wurde über der Stadt Moskau in einer Höhe 
von 500 m unternommen. Einige Beobachtungen wurden in einer anderen 
Höhe und außerhalb der Stadtgrenzen angestellt. 

Die bei den Flügen in der Höhe von 500 m erhaltenen Resultate sind 
in den Tabellen Nr. I und II niedergelegt. 


Aus den angeführten Zahlen können einige Schlußfolgerungen gezogen 
werden. Erstens scheint die Anzahl der Bakterien in der Luft wesentlich 
vom Wetter abzuhängen. So hatte z. B. das: windige Wetter und folglich 
auch die größere Menge von Staub über der Stadt beim Fluge am 15./8. 
eine starke Zunahme der Bakterienzahl zur Folge. Während bei den anderen 
Flügen 2—3 Bakterien auf 1 1 Luft kamen, fanden wir hier eine Erhöhung 
ihrer Zahl bis auf 7—8. Leider machte ein Defekt des Flugapparates unseren 
Untersuchungen ein vorzeitiges Ende, so daß- wir diese Abhängigkeit nicht 
weiter beobachten konnten. Es ist von Interesse, zu konstatieren, daß die 


Zur Untersuchung der Mikroflora der hôheren Luftschichten. 349 


Gruppe der Mikrokokken-Sarcine bei ruhigem Wetter stark abnimmt, während 
die Anzahl der stäbchenähnlichen Bakterien und Schimmelpilze zunimmt. 
Überhaupt äußert sich, wie aus den Tabellen Nr. III und IV zu ersehen ist, 
die Annäherung zur Erde durch Anwachsen der obigen Gruppe. 


Tabelle I. 
Flüge in der Höhe von 500 Metern. 








von ihnen waren: 









| g 

p=! = al: -IS| Is 5 
Ort S © | 21818 818 sia 
Dar | des Wetter Sche- ESE SES la l8 ls a 
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© | = = © 2 re — B 

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| | | 
26. 7. über | Abend, stilles, sonniges N rechte) 54 | 13 | 4 1 17 sli 1! 2,7 
Moskau | Wetter. Im Laufe der letz-’| linke | 63 | 12 | 5! 1 3,1 


ten 24 Std. kein Regen. \ 
15. 8. über Abend. Starker Wind. 2 

Moskau | Tage kein Regen. Über d. J rechte 135 | 9 

Stadt Staub; außerhalb }| linke |132 3 

| hier und da Schmutz. 











6 4 24 157,35 — 6,7 
6 











































13. 10.) über Tag. In der Nacht war | rechte| 43 | 18 | 1| 2| 4 | 18 |—| 2,1 

Moskau | unbedeutender Regen. | linke Agar vom Winde 
Wetter vor dem Regen. \ | weggetragen. 

13. 10.) 5 Werst rechte 14 6 | 0 2 3]; 3 0,7 
v. Moskau Dasselbe wie vorher. { linke | 16 9:1 02-52 0,8 
entfernt. | | | 

5. 11.| 5—7 W. | Tag. Der Morgen war klar. g| rechte 19 | 11 — 1| 3 | 4 0,9 
v. Moskau! Während des Fluges stei- linke Die Schale ist zer- 
entfernt. | gen Wolken auf. | brochen. 

Tabelle II. 
Anzahlder Mikroorganismen derTabelle I in Prozenten. 
Gesamt- | a 
Dam — Schimmel-| Myco- | Actino- as 3 oR LEA ig 
er pilze ides myces förm se an — 
Bakterien : | } 8 
26. 7. 54 
63 
15. 8. 135 
132 
13. 10. 43 
13. 10. 14 
16 
5. 11. 19 | 





Während starker Erschütterungen der Luft, wobei eine starke Ver- 
mischung der einzelnen Luftschichten vor sich geht, nimmt ihre Zahl gleich- 
falls zu. In der Höhe von 1000—2000 m ist ihre Zahl sehr gering. Dies er- 
klärt sich wohl dadurch, daß besonders in den höheren Luftschichten die 
sporenfreien Zellen “durch die Wirkung der Sonnenstrahlen leicht zugrunde 
gehen und gleichzeitig ein prozentuales Anwachsen der Zahl der Sporen 
bildenden Formen erfolgt. Zu den letzeren gehören die stäbchenfürmigen 
Bakterien und Schimmelpilze. Näher zur Erdoberfläche, welche die Quelle 


350 Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 


der Verunreinigung bildet, wird die Anzahl der Mikrokokken und Sarcine 
naturgemäß größer sein. 

Wenn wir die gesamte Verunreinigung der Luft über der Stadt ins Auge 
fassen, so sehen wir, wie die gewonnenen Zahlen dartun, daß sie 4—5 mal 
größer ist, als außerhalb der Stadt. Ihrer Zusammensetzung nach gleicht 
die Mikroflora der Luft außerhalb der Stadt derjenigen der höheren Luft- 
schichten. 

Aus der Zusammenfassung aller Analysen kann man schließen, daß die 
Sporen bildenden Formen gleichsam die Antipoden der sporenlosen darstellen. 
Die Verringerung der Zahl der einen Gruppe fällt mit der Zunahme der Zahl 
der andern zusammen. Hierbei ist zu erwähnen, daß die Zahl der Gruppe 
Actinomyces in einer Höhe von 500 m in allen Fällen mehr oder we- 
niger beständig bleibt, in den höheren Luftschichten jedoch prozentmäßig 
wächst. (S. Tabellen Nr. III und IV.) Der Typus B. mycoides wurde 
nur über der Stadt gefunden. 

Im Verlaufe der obenerwähnten Experimente wurden von uns einige 
Beobachtungen auch in anderen Höhen gemacht. Die Resultate derselben 
zeigen die Tabellen III und IV. 


Tabelle III. 








— — 


Anzahl der Bak- 











Gesamtanzahl 

der Bakterien 
Mikrokokken “ 
| terion auf 1 Lit. | 


















13. 10.|” über 200 
Moskau | Meter 
15. 8. über 1000 
Moskau | Meter 


Siehe Tabelle I. Be- 
ginn des Regens. 
Siehe Tabelle I vom 
selben Datum. 


linke | 45 1)|3—| j| 34 | 2,2 
rechte! 85 | — | 3| 4| 21 128,29, 4,2 
linke 


30. 8. über 1000 | Sonniger Abend nach f| rechte) 30 | 15 — 10) 3 2 |1,5 
Moskau | Meter 4 klaren Tagen. linke | 37 | 14 3) 9} 5/6 |18 
30. 8. | über | 2000 . rechte| 11 | 7 —|1| 1 2 | 0.5 
Moskau | Meter | Passelbe wie vorher. \| linke | 14 | 8 —i—| 3| 3 | 0,7 


Tabelle IV. 
Anzahl der Mikroorganismen der Tabelle III in Prozenten. 





% der Zusammensetzung 


FR 

Ort ES | + g $ — 3: 

Datum des Fluges Höhe Schalen He Q |x 7 R-E 5 
3 a 

at ea} 82|8|25 12 

8 © © = 5 oo x x 

ae < |" |35 





| | 


13. 10. über Moskau 200 m linke 45 3 8 — 12 77 
16. 8. * ae 1000 m rechte 85 — 3,5 5 24,5! 67 
30. 8. » oo. 1000 rechte 30 50 — | 33 10 7 
m linke 37 38 8 24 14 16 
30. 8. Te 2000 f| rechte | 11 | 64 — 9| 9 | 18 
m linke 14 | 57 — J21,5 21,5 


Hier macht sich ebenfalls die bereits oben angeführte Gesetzmäbigkeit 
geltend, und zwar erhalten wir bei der Annäherung an die Erdoberfläche 
eine prozentuale Zunahme der Zahl der Sarcinen und Mikrokokken. 


G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 351 


Der Flug am 15./8. wurde bei windigem Wetter und in einer Höhe von 
1000 m ausgeführt mit einem Ergebnis analog der Probe von 500 m Höhe, 
wie oben erwähnt. 

In den Proben, die in größeren Höhen bei gewöhnlichem stillen Wetter 
entnommen sind (Flug vom 30./8.), bemerkten wir ein Anwachsen der Zahl 
der Sporen bildenden Formen und besonders der. Schimmelpilze. 

Aus dem. Angeführten ersehen wir, daß sogar in bedeutender Höhe 
(2000 m) die Luft noch eine gewisse Verunreinigung besitzt, die sich in der. 
Zahl von 2 Bakterien auf 3 1 Luft äußert. Leider konnten wir außerhalb der 
Stadtgrenzen keine analogen Beobachtungen machen. 

Übrigens kommen die Angaben anderer Autoren, die nach ganz anderen 
Methoden arbeiteten, den unsrigen sehr nahe, so bestimmte z. B. Flemming 
die Verunreinigung der Luft für die Höhe von 4000 m auf 1 PRES 
auf 4 L Luft. 

Zum Schlusse halten wir es für unsere Pflicht, zu erwähnen, daß die 
vorliegende Arbeit die ganze Zeit unter Mitwirkung des Mitarbeiters der 
Bakteriologisch-Agronomischen Station, W. A. Sokolow, ausgeführt 
wurde, und drücken gleichfalls dem Direktor der erwähnten Station, Prof. 
A.F. Wo jtkiewicz, für die von ihm im Verlaufe der Arbeit erhaltenen 
zahlreichen und wertvollen Ratschläge unseren lebhaften Dank aus. 


. Moskau, den 8. Oktober 1925. 


Reprint prohibition. 
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 
[Bureau of Plant Industry, U. S. Department of Agriculture, Washington, 
D. C.] 


By G. Steiner. 
With 4 plates. 


The material, on which the present study is based, was sent in by Dr. 
J.T. Potgieter of the Division of Entomology, Pretoria, Union of South 
Africa, through Mr. C. P. Lounsbury, Chief of the Division. It came 
from diseased peanut plants collected on various farms in the Waterberg 
district of the Transvaal, and consisted of parts of stems, leaves, and a so- 
called „rosette“. A number of vials contained isolated nemas preserved in 
alcohol. 

The lesions were swellings on the stem, a shortened condition of the 
stems resulting in a ,,rosette’‘ appearance-hence the name ,,rosette disease“. 
The disease seems present also in West African colonies and in the former 
German East Africa, according to Mr. Lounsbury. The resemblance 
of the lesions to those caused by Tylenchus dipsaci, and the ac- 
tual presence of a number of nemas in the diseased plants, brought up the 
question whether nemas were the probable cause of the disease. No other 
cause or satisfactory explanation had at that time been found. The material 
and the problem were brought before the writer by Dr. Cobb, for a decision 
as to the nature and significance of the nemas. 

The results were as follows: A total of 688 nematodes, belonging to 10 
different species was secured, as shown in the following table: 


359 G. Steiner, 


Juv. Q 3 
Rhabditis microbursaris, n.8P. . . . . . . . . . 102 144 7 
Cephalobus elongatus, de Man.......... 91 107 54 
Cephalobus persegnis, de Man .......... — 17 l 
Acrobeles lenta, Maupas .............. 6 24 1 
Acrobeles spe. . . . . . . — 2 — 
Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (unpublished) 42 49 22 
Tylenchus filiformis, Bütschli .. — l — 
Aphelenchus chamelocephalus, ap. nmo.. 3 10 — 
Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparicti- 
nus, Micoletzky .. . R i — 5 l 
Monohystera sp ............... . . ee 1 — — 


If nemas are the cause of the trouble, as seems apparent, the question 
arises whether one of these species is the chief factor, or whether the asso- 
ciation as a whole, or part of it, is the cause. None of the species listed is as 
yet definitely recognized as a pestiferous plant parasite, although much evi- 
dence favours C. elongatus being of such a nature. The latter by ex- 
periment has been found, if present in large numbers, to be injurious (Mar- 
cinowski 1906). C. subelongatus (a synonymous form) has also 
been recorded as an injurious plant parasite (Steiner 1924, p. 1059), 
and has since been found by the writer in a large number of diseased alfalfa 
plants, clover, etc. In many cases it has been associated with Tylenchus 
dipsaci, but equally often it was the only form found. The writer is 
therefore greatly inclined to consider C. elongatus as a cause of the 
present disease. However, this has not been proved experimentally, and the 
exact relationship to the host-plant is not yet known. Investigations in this 
connection seem desirable. Even though these should prove the species of 
Cephalobus to be a more or less harmless primary cause, it would not 
exclude the fact that their significance could be a disastrous one as a secon- 
dary factor. By this we mean to call the attention of plant pathologists to 
a side of the nematode problem hitherto rather neglected. It is a fact that 


1) Dr. Co bbs description of Tylenchus cylindricaudatus,n.sp, 
as recorded in his files is as follows: | 


17 8.0 116 2-77 91.5 


17 29 3 3.3 1.7 


The layers of the skin are thin and traversed by transverse striae. The neck is cylin- 
droid to the middle and thence convex-conoid to the rounded head. There are six 
apparently two parted, obscure, confluent lips in the middle of which slides a very small 
spear without bulbs. The diameter of the spear is about one-eight that of the lip region 
The oesophagus is typical. The median bulb is ellipsoidal, three-fourths as wide as the 
corresponding part of the neck, and five-sixths as wide as long, and contains a simple 
highly refractive, central valve. The anterior tube is narrow. The posterior tube swells 
rapidly and appears to change gradually into the intestine, but this is a deception, as 
an obscure cardiac collum can sometimes be seen. The internal wall of the intestine 
is refractive. The oblique rectum is about twice as long as the anal body diameter, and 
of about the same length as the short cylindrical tail. The excretory pore is opposite 
the nerve ring and immediately behind the median bulb. The cylindroid tail ends in 
a rounded terminus. The body, however, tapers gradually from the vicinity of the 
vulva. This latter is conspicuous on account of the diminution in the diameter of the body, 
which takes place in its vicinity, as well as the refractive nature of the chitinous walls. 
The single uterus extends forward. The ovary is outstretched and ends not far behind 
the base of the neck. There is a rudimentary posterior branch behind the vulva reaching 
about half way to the anus. There are two eggs at a time (possibly more), thin-shelled. 
twice as long as the body is wide, and about one-third as wide as long. The species 
is viviparous, — at any rate well formed embryos are to be seen in eggs still in the uterus. 
Habitat: Roots of plants, Canal Zone, Panama, April 1909. 


0.76—0.94 mm. 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 353 


diseased plants, under natural conditions, are not infrequently well infested 
with nemas. Little attention has been paid to this in the past, as the nemas 
were thought to be present exclusively because of decay, or in a more acci- 
dental way, and therefore to have no influence on the development of an 
attack from some other organism. It seems that almost any plant in a wea- 
kened condition is subject to an influx of a smaller or larger number of so- 
called soil nematode species, many of which quickly multiply. But, as has 
been said, this situation has been conceived to be negligible because all these 
countless nemas were thought to be saprophytic forms and related only to 
the decaying tissue of the sick plant. However, observations show these 
nemas present at times when decay has not yet begun, and if the plant is 
already decaying, they are not restricted to the decayed parts, but penetrate 
often in large numbers the remaining healthy tissues. As a matter of fact, 
a careful examination of almost any healthy plant will show a larger or smaller 
number of these ,,soil nemas“‘ in the roots, stems and leaves, between the 
leaf sheaths, etc. As such they have been usually ignored. The pathologist 
paid no attention to them because of the current conception that but a few 
nemic species were of any significance in plant diseases, such aa Hetero- 
dera (Caconema), some Tylenchi and some Aphelenchi. 
The writer is convinced that the relationship of the soil nemas to plant life 
is a much closer one than has been hitherto thought. Inaddition, plant disea- 
ses are too often associated with nemas when this association should be of 
no significance. Why is it that a bait of germinating plant seeds attracts 
these saprophytic and saprozoic nemas by the thousands from the surroun- 
ding soil? These germinating seeds and the seedlings do not attract the nemas 
exclusively because germination means a high metabolism and therefore an 
accumulation of waste products and decay. Actual observations show the 
nemas here in the living tissues of the swollen seeds and in the young sprouts. 
In the opinion of the writer, germinating seeds and young seedlings exercise 
such a pronounced attraction for a large number of so-called „soil nemas“ 
because they represent „soft“ food, easily accessible, having soft coverings 
and undeveloped mechanical protection. There are reasons to believe that 
„soil nemas“ as a whole do their principal damage to germinating seeds and 
seedlings, many of which are killed or weakened in their start. It is even 
probable that a part of the beneficial action of the so-called seed and plant 
stimulantia as applied in modern seed treatments is due to the elimination 
of the attacks of these soil nemas on the seedlings. These attacks might 
in a way be compared with children’s diseases, which in primitive civilization 
take such a heavy toll of life. 

In general with advancing growth most of a plant’s tissues become 
more resistant, harder to penetrate, and therefore less subject to soil nema 
attacks. But, as has been said, even then comparatively few plants will 
be found harbouring no nemas at all. If in these grown-up plants trouble 
starts from any other source, resulting in a somewhat weakened condition 
of the host, certain nemas which are present may quickly gain and also com- 
bine with other attacking factors, penetrating the still healthy tissues, thus 
interfering with the healing reactions of the plant and even helping in 
the spread of some of the other destructive agents. In addition they may 
carry a disease to a new plant and possibly may even contribute to the 
spread of such diseases as mosaic, since many of them feed in a sucking 
Way. 

Zweite Abt. Bd. 67. 23 


354 G. Steiner, 


The plant pathologist therefore has not only to reckon with a few nemic 
species of highly parasitic character, such as Heterodera (Caco- 
nema), some Tylenchi and Aphelenchi, but also with 
at least a part of the nemic fauna of the soil. These nemas are apparently 
most injurious to germinating seeds and young seedlings, but occur in smaller 
or larger numbers in many plants. Usually they appear to have no pronounced 
effect upon the plants, though they are certainly not beneficial. However, 
if the host gets into a weakened condition from other causes, they may, 
combined with other agencies, play a big part in the breakingdown of an already 
failing plant, or a little later, even do the work more nearly alone. It is in 
this light that we shall consider the nemic fauna listed above in connection 
with peanut plants. If in this case some other, as yet unknown agent was 
the primary factor causing weakness or abnormal conditions, it might have 
placed the nemic association in a condition to be itself a pronouncedly 
injurious or even fatal agent. But the writer considers the disease one of 
true nemic nature. Those nemic species given in the list which were only 
present in a part of the diseased plants, cannot be considered a primary 
cause. Only two species, Cephalobus elongatus and Tylen- 
ehus cylindricaudatus (found in all the plants), remain as a 
possible primary cause. Both were quite numerous, although C. elon- 
gatus outnumbered Tylenchus cylindricaudatus. Consi- 
dering the results of the experiments of Kati Marcinowski (1906) 
and his own observations, the writer came to the following conclusions in 
regard to the assumed nemic cause of the rosette disease of peanut plants 
in South Africa’). 

1. Tylenchus cylindricaudatus probably starts the disease 
and is closely followed, or even from the beginning associated with Ce pha- 
lobus elongatus. Perhaps this Tylenchus species acts in much 
the same way as Kati Marcinowski described for Tylenchus 
dipsaci when the latter was associated with Cephalobus elon- 
gatus. Tylenchus cylindricaudatus prepares the entrance 
and action of Cephalobus elongatus and through its action upon 
the peanut plant makes it easy for the Cephalobus to multiply rapidly, 
with the result that the Cephalobus may be even more injurious 
than the Tylenchus. Therefore, after having been started by the 
Tylenchus, the disease is then developed chiefly by the association 
of both forms or with a preponderance of Cephalobus elongatus. 
In addition, all the other nemic species follow this attack and hasten the 
final breaking down of the plant. 

2. Tylenchus cylindricaudatus is a new form and its 
significance as a plant parasite is not yet known. Perhaps it may in itself 
be quite injurious, but in the opinion of the writer, it would doubtless never 
produce alone such dangerous results as by its association with Cepha- 
lobus elongatus. 

3. On the other hand, Cephalobus elongatus, although by 
experiment and observation proved to be a facultative plant parasite and 

1) Mr. C. P. Lounsbury has now drawn attention to the fact that the Di- 
vision of Botany of the Union of South Africa has recently announced (Il. of Dept. 
Agric. Un. 8. Afr., July 1925, p. 10) that , rosette‘‘ has been experimentally demonstrated 
to be communicable from diseased to healthy plants through the medium of Aphis 


leguminosae, and has therefore been accepted as belonging of the group of ,,virus 
diseases‘, 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 355 


of injurious effect, is not yet definitely shown as an initiator of serious plant 
diseases. Its character seems to be more that of an associate, which waits 
until some other primary cause (perhaps fungi, bacteria, insects, nemas, 
etc.) opens the door for it. By this we do not mean that this other agency 
has to prepare an opening for the entrance of this Cephalobus species; 
it is perfectly able to enter a plant by itself. But what seems to be especially 
favorable for it are the disturbed health conditions, that is sickness of the 
plant tissue. Under these conditions C. elongatus multiplies quickly 
and bars the recovery of the plant. 

With regard to measures of control, it is possibly somewhat doubtful 
whether rotation of crops would help, because C. elongatus apparently 
infests a large number of plants, and, in addition, is able to live on decaying 
plant and animal material. But it is probable that this species also specializes 
in its food and that changes in food conditions act as a considerable 
check. 

Since some of the species listed above are new, and additional infor- 
mation concerning the known species was secured, the appropriate descrip- 
tions and observations are added here, in as much as very little is known 
today about the plant-parasitic and soil nematode fauna of South 

ca. ' | 
From a morphological point of view, it might be emphasized that the 
presence of amphids (lateral organs of other authors) could be ascertained 
in nearly all the species. Phasmids (term used by Cobb for the lateral pa- 
pillae present on the tail of the females of many nemas) were observed in 
Cephalobus elongatus, C. persegnis,Acrobeleslenta 
and Acrobeles sp. Deirids (term proposed by Cobb for lateral 
papillae in the cervical region) were seen in both of the Cephalobus 
species. They are undoubtedly homologous with the so-called cervical papillae 
of many parasitic nemas. 

The fact that forms like the two Acrobeles with such well deve- 
loped labial processi can penetrate and move through plant tissues is also 
of special interest. These appendages seem to be exceedingly fine and tender. 
Their significance is still an unsolved problem. | 

We were able to revive a small number of specimens of Cephalobus 
elongatus and Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudo- 
parietinus. They were found in dried leaves and stems and had lived 
at least 65 days, 70 days and in one instance 76 days under dry conditions 
in asphyxia. In all instances the revived specimens were pre-adult larvae 
and started to moult soon after reviviscence. These observations seem to 
be especially remarkable for Cephalobus elongatus and might 
account partly for its widespread occurrence and also might be of much 
importance for any undertaking to control this form. 


Rhabditis microbursaris, sp. n. (PL 1, figs. 1—6). 


M 24 12 22 3872 89 | 
easurements : $34 44 652 47 44 52 47 57 0.519 mm. 


„2 195 233 M. 4959 
2 561 64 63 37 935 mm. 
15 16 2 M. 5% 


Sis 46 48 6 36 0.422 mm. 


23* 


356 G. Steiner, 


À rather small Rhabditis with a somewhat spindle-shaped body, 
tapering more markedly caudad, where in both sexes the body ends in a 
prolonged, conical tail with a rather sharp point. 

The cuticula shows a well developed annulation; there are probably 
transverse series of points on each annule. 

The lip region of the head is well set off; the six lips are spherical and 
each one bears a long setaceous papilla (fig. 2) near its top. Sometimes even 
the whole lip region is expanded. 

A front view (fig. 3) shows that there are no other papillae present 
and that probably the amphids are placed back of the lip region and for 
this reason are rather hard to detect. In one of the head ends studied I noticed 
a rather rare abnormality; only 5 lips and 5 papillae were present, as shown 
in fig. 4. The frontal contour of this head approached that of a pentagon, 
the remaining 5 lips and papillae were somewhat shifted. The lacking papilla 
was the right lateral one. This case is remarkable, because of the fact that 
such pathological abnormalities are extremely rare in nemas. No such case 
has ever come under my observation, nor have I seen one mentioned in the 
literature. 

The mouth-cavity is not completely rhabditoid, because the so-called 
glottoid apparatus, so universally present in the typical Rhabditis, is 
lacking here. Also the cutinized thickenings of the wall of the mouth-cavity 
are not typically formed as in other Rhabditis, since they are thin 
and apparently flexible. This perhaps would account for the absence of 
the glottoid apparatus, which, in the opinion of Cobb, is a flexible unit 
between the oesophagus proper and the stiff inflexible rhabditoid pharynx, 
facilitating deglutition. 

The oesophagus in its general shape is a true rhabditoid one, as may 
be seen in fig. 1; the median bulb is not of noticeable size, but is well set 
off by its tissue characters and by an anterior and a posterior break in the 
radially striated oesophageal tissue. The posterior or cardiac bulb is well 
formed, but the valvular apparatus inside of it is very inconspicuous. 

Only the anterior branch of the sexual apparatus is developed; the end 
of the ovary is bent caudad. Only a few eggs and embryos (1—3) are to 
be seen simultaneously in the uterus. The embryos develop inside the uterus 
and the form seems therefore to be viviparous. 

The male sexual apparatus is interesting because it also differs from 
that of the typical Rhabditis. 

There seems to be a single testis, its end being bent caudad. The spicula 
are only slightly curved, with the proximal end cephalated as shown in 
fig. 6. The linear, single gubernaculum is about one-third as long as the 
spicula. On each side of the anus are at least three papillae in the position 
represented in fig. 6. Perhaps there exists also a small membrane between 
them; I am unable definitely to state its presence. Female and male tails 
are of about the same length and are of similar shape, but because the 
postanal region of the male tapers more rapidly than that of the female, 
the tail of the former is set off in a more pronounced way, as & comparison 
of fig. 5 and fig. 6 clearly shows. The males seem to be less numerous than 
females, since we found only 21 males to 144 females, a sexual index 
of 14.6. 

The present form, on account of its male copulatory apparatus, the 
difference in the mouth structure and the single circle of bristle-shaped head 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 357 


papillae, should perhaps best be placed in a separate subgenus from Rhab- 
ditis somewhat approaching Diplogaster. 


Cephalus elongatus, de Man (Pl. I, figs. 7—9; Pl. II, fig. 10). 

Measurements!) 

(Average of 8 males: 

1.3 (1.1—1.6) 16 (14-17) 21 (19—24) M. (5360) 5795 (94—95) 

1.4 (LI—17) 3 (2.6—4.0) 3.3 (2.9—4.2) 4.1 (3.8—4.7) 2.8 (2.6—3.0) 0.614 mm. 
(0.514—0.741 mm.) 





Average of 7 females: 
1.2 (1.1—1.4) 16 (13—18) 19.4 (16.6—22.0) 58 (58—62) 93 (92—94) 


1.2 (1.113) 3 (2.6—3.2) 3.2 (26-34) 4.1(39—47) 2.3 (1.9—2.6) 9.735 mm. 
(0.654—0.810 mm.) 

After careful consideration the writer believes that the Cephalobus 
species present in largest numbers is best placed with C. elongatus, 
de Man. Noting the variations in the present material and comparing it 
with the results of a former study on American specimens designated as 
C. subelongatus (Cobb) (Steiner 1924, p. 1059), the author is 
inclined to consider this latter form also as belonging to C. elongatus. 
Nearly every investigator has remarked on the great variability of the spe- 
cimens of this species. I have noted a high degree of variability even in the 
offspring of one female in cultures which Iformerly had under observation 
and which were thought to be C. subelongatus. This variability 
might be a result of crossings of various genotypes, which we are unable yet 
to distinguish, and a result of differences in nutrition and environment. 
C.elongatus is very polyphagous, feeding as a parasite on living plants, 
but also on numerous kinds of dead plant and animal material. In addition 
it has been found in fresh water as well as in soil, but the latter is its preferred 
medium. 

Micoletzky found the free-living specimens on the average smaller 
than the measurements given by Marcinowski for parasites. The present 
specimens, however, although parasitic, are smaller than those of Marci- 
nowski and of Steiner (1924, p. 1059). In this, the specimens from 
the ,,veld creeper“ were almost dwarfed and distinctly smaller than the 
others, reaching nearly the minimal size as given by Micoletzky for his 
free-living specimens. 

In general, the morphology of the present form is much in accord with 
that of the American specimens (Cobb 1914, Steiner 1924); the general 
shape of the tail showed much variation, some specimens (chiefly those from 
the veld creeper) having almost a short conical tail (see fgs. 8 and 9). The 
phasmids, i. e., lateral caudal organs on the female tail, were observed; 
as fig. 7 demonstrates, there are also deirids present. They were hitherto 
overlooked in this species; undoubtedly they are the homologues of the 
„Cervical papillae“ known in so many parasitic nemas. Lateral wings are 
also present. The head sense-organs do not differ from those described in 
my former paper (Steiner 1924, p. 1060). The valvular apparatus in the 
cardiac bulb, however, is very weak, often indistinguishable; but this may 
be partly caused by the fixation of the material, partly by its smaller size. 
The arrangement of the male papillae is somewhat different from that of 
the American specimens formerly studied by myself (see fig. 9); the number 


1) In this formule the average and in parenthesis the minimal and the maximal 
measurements are given. 


358 G. Steiner, 


of the papillae is also smaller and I am not sure whether there are any pre- 
anal papillae at all. 


Cephalobus persegnis, Bastian (Pl., figs. 11—16). 
Measurements. Cobb’s formula (Average of 4 specimens): 


2.8 (24-31) 21 (19—23) 29 (27—30) 13 (12—16)63 (59—68) 
2.6 (2.3—2.9) 6.1 (48-54) 6.6 (5.45.8) 6.3 (6.0—6.5) 
29 (26-32), (92—94) 
3 (831) ~ 0-345 (0.331—0.361) 

De Man’s formula: 
Qı Q: 
a = 13.8 18.6 
B = 34 3.3 
y = 16.6 16.0 


The specimens examined agree best with de Man's description of Ce- 
phalobus persegnis, Bastian, with the exception of the fact that 
they are smaller, corresponding more nearly to that recorded by the Dutch 
investigator for C. nanus. But the latter has a pronounced anterior swel- 
ling in its oesophagus, which is absent in our specimens. They are therefore 
recorded as C. persegnis. Micoletzky recently has united under this 
name a number of species formerly regarded as different (C. bütschlii, 
C. nanus, C. dubius). The writer does not intend to comment on this 
step, since the present material includes only a small number of specimens 
which are remarkably uniform. Only one specimen is somewhat different; 
its tail is more slender than that of the type form (compare fig. 15 normal, 
with fig. 14 aberrant). 

Special attention has been paid to the structures of the head end, since 
they are of much importance in the identification of Cephalobus and 
related genera. They will furnish the chief basis for the discussion opened by 
Micoletzky in regard to the value of the above-mentioned species. A side 
view of the head shows the typical structure of Cephalobus, i. e., 
three lips, one dorsal and two ventro-submedial; as stated by many ob- 
servers before, the asymmetry of the ventro-submedial lips is easily seen, 
since the lateral part is somewhat lower. These lips are very distinctly 
plunt. Seen from the front the head has the shape given in fig. 13. The 
bresence of six papillae, hitherto denied and overlooked, is evident; the 
submedial papillae are a trifle larger or perhaps higher than the lateral ones. 
In a side view, the only position studied in the past, these papillae are more 
difficult to see. They are not situated on the top of the lips but nearer their 
bases, forming an outer circle to them. If this is kept in mind, they are not 
so difficult to locate. A front view shows also three elevations around the 
mouth-opening which, in focusing down, come into view first, even before 
the six papillae. These elevations are apparently the three lips, and if so, 
the papillae are very distinctly outside of them. One would suggest that 
they are homologous with the labial elevations in the genus Acrobeles 
(labial probolae of Thorne, 1925). This homology is also supported by the 
fact that in focusing down on these three elevations of C. persegnis, 
each elevation seems to end in two peaks. We think that these observations 
will be of some help in clearing up the question of the validity and relationship 
of several species of Cephalobus and Acrobeles. I am rather 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 399 


of the opinion that the steps taken by Micoletzky in this matter were pre- 
mature. 


Acrobeles lenta (Maupas) (Pl. II, figs. 16—18). 
Measurements: 
29—970 95.5 


13 23 
35 45 48 29 0.691 mm. 


This species was first described by Maupas from sandy soil collected 
in Feidja de Djenien Bou Rezg, Sud-Oranais, North Africa. Our specimens 
accord in all details with the description given by Maupas. The latter, 
however, had no males, whereas one was found in this material. In order 
to show exactly what we had before us, sketches of the head end, and the 
male and female tail ends are added. I think this is necessary because of 
the tendency of some authors always to interpret in their way what others 
state to have seen. In this species we were able to locate the phasmids (la- 
teral papillae on the tail of the female) and the deirids (cervical papillae). 
Unfortunately attempts to secure a front view of the head were not success- 
ful. Thus we were unable to locate definitely the position of the head pa- 
pillae, but assume they are on the outer circle of processi. In a recent paper 
Thorne (1925) proposes to term the processi on the head ends of Acro- 
beles ,,probolae‘ and to distinguish ,,labial probolae‘ (inner circle) and 
„Cephalic probolae‘ (outer circle). Fig. 16 illustrates both these structures. 
The amphids are apparently placed outside on the base of the lateral ce- 
phalic probolae. 

The male has one medial and three submedial papillae on its tail end, 
the foremost one of the series at about its middle. No pre-anal papillae have 
been seen. The spicula, cephalated at their inner ends, are slightly curved 
and resemble somewhat the blade of a knife. The linear, slightly curved 
gubernaculum is about one-third of the length of the spicula (pl. 11, fig. 18). 


Acrobeles sp. (Pl. II, figs. — 
7 25. 


18.4... „42 
M — p- 57.8 89.1 


4.8 51 6.1 3.1 


Unfortunately u two specimens of this species were lost during pre- 
paration and therefore I am unable to give a complete description. Perhaps 
the four sketches already made will be sufficient for recognizing it in the 
future. 

The present form belongs to that group of Acrobeles with a poin- 
ted tail end. The labial probolae are high, bifurcated, the ends not curved, 
and are provided on each side with a four-lobed membrane. There are six 
cephalic probolae, forming a circle around the labial ones; they are, so far 
as I could make out (pl. 11, fig. 20), of somewhat triangular shape with small 
triangular membranelles along their edges. However, I am not exactly sure 
about this feature. Between the six larger cephalic probolae smaller points 
seem to occur. The amphids are situated outside and somewhat back of 
these cephalic probolae, right at the beginning of the regular annulation 
of the body; they have an oval-shaped opening. The annulation of the cu- 
ticle is well pronounced; a lateral wing is present and seems to break the 
annulation, the. wing membrane being folded on the anterior portion of the 
body but straight on the posterior, as shown in pl. 11, figs. 21 and 22. The 
phasmids are situated a little in front of the middle of the tail. Unfortuna- 
tely I have no notes about the female sexual organs. Mr. Thorne, who has 


0.617 mm. 


360 G. Steiner, 


made a special study of this genus and to whom I submitted the sketches, 
thought that the present form belongs to a new species because of the way 
the labial prolobae end, and furthermore because of the apparently forward 
directed end of the ovary. 


Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (Pl. III, figs. 24—28). 


0.9 12.7 ? 50 97 


Measurements: 5 7 33 T 3 13 


0.693 mm. 


10 131 ? 74.4 96.3 


aHa ES T 33 20 00° 
0, 09 4 e 4576.512 gr 
1 12 24 ? 3.2 1.9 0.698 mm. 


The body is filiform, tapering only slightly cephalad and caudad; the 
cuticle is distinctly annulated. There are lateral wings, which are low and 
show incisions as in fig. 24, but these incisions do not correspond with the 
annules. 

The head is conically rounded and in a side view seems to be destitute 
of lips and papillae, but a front view shows the presence of four submedial 
papillae. The very top is more transparent and by a kind of suture some- 
what set off from the body (fig. 24). A star-like framework can be seen from 
in front and the rays extend over the circle of the head papillae. The am- 
phids have the appearance of papillae, when seen from in front, but they 
are not so elevated and are a little smaller. In a side and profile view their 
shape seems to be that represented in fig. 24. From the oval opening a first 
conical, then cylindrical, tube leads inward and caudad. A fine constriction 
which is seen in the region somewhat behind the inner end of the spear seems 
to mark the end of the tube and the beginning of the amphidic nerve and 
perhaps also the amphidic gland. Within this tube terminals can be seen 
of the same structure as described by C o b b (1924, p. 118) and by the writer 
for some other nemas (Steiner 1925, p. 516—518). 

The lips are very indistinct and the spear is rather obsolescent; its an- 
terior half is conical, the posterior cylindrical. The spherical swellings on 
the inner end are very weak or not at all developed; protrusor muscles are 
still distinguishable. There is also an obsolete gliding ring just behind the 
mouth-opening; perhaps this ring is connected with the above-mentioned 
framework seen in a front view. 

The prebulbular part of the oesophagus is conical and well set off from 
the oval and very distinct bulb; the latter has a distinct longitudinal valve; 
the posterior part of the oesophagus is not definitely set off from the in- 
testine; there are three quite large cells outside of this oesophageal part, 
presumably the three salivary glands as in other Tylenchidae. The 
nerve ring encircles the oesophages a short distance behind the bulb. 

The tail end of the female is somewhat finger-shaped; its base just be- 
hind the anus is conical, the next portion cylindrical and the very end is 
again somewhat swollen and bluntly rounded; there is no spinneret, and 
caudal glands can not be definitely seen. 

The female sexual apparatus is single-branched, extending only forward. 

The male has a well developed bursa, embracing the tail end (figs. 27, 28). 
The bursal membrane shows an annulation like that of the cuticula; it be- 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 361 


gins anteriorly in the latitude of the proximal end of the spicula; the four 
bursal ribs are placed as shown in figs. 27 and 28 and extend to the border 
of the membrane. There are two spicula and a single gubernaculum. 

Tylenchus eylindricaudatus is a very well defined form, 
easily recognizable by its tail and the structures of the head. 

Remarks. Dr. Cobb had a description of the female of this form 
in his files (see p. 351). In 1909 he found some specimens on roots of plants 
from Panama. His sketches and descriptions show, at least in regard to 
the female, a rather complete harmony with the present specimens. 

His females were somewhat larger and had a comparatively longer tail, 
but the alcohol preservation of my material may perhaps, to some extent, 
explain the difference, at least in the total length. Unfortunately, Dr. Cobb 
had no male specimens, which would have made it possible to state the 
positive identity of the South African specimens with those from Panama. 
According to our present knowledge we must regard them as identical. 


Tylenchus filiformis, Bütschli (Pl. III, figs. 29—31). 
Measurements. Cobb’ formula: 
10.1 


? 955 12 10. 144 875 
1 28 3 3 14 9-419 mm. 


De Man’s formula: a = 33.3; ß = 8.3; y = 8. 


The only specimen of this species was a very small female with a com- 
paratively short tail, and a terminus not so fine as in the type species (fig. 31). 
The head, contrary to former views, is not naked and without papillae. A 
front view (fig. 30) shows the presence of four submedial papillae, which 
however in a side view are so obscure that they can hardly be detected. 
I was not able definitely to locate the amphids. Perhaps they are situated 
somewhat inside the circle of the four head papillae as shown in fig. 30, but 
I am not quite sure of this. As shown in fig. 29 both bulbs were very small, 
and the intestine immediately after the second bulb presented a compact 
mass of tissue, somewhat resembling another bulb. What seems to be the 
excretory pore is a little in front of the nerve ring. 


Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparictinus, Micoletzky 
(Pl. IV, figs. 32—35 and 41). | 


Measurements. Cobb’s formula: 


9 l5 ? 178 4.1576 96 


T2 73 3 2 0.903 mm. 


This form has been hitherto known only from Austria and only in the 
female. The present specimen closely agrees with the description given by 
Micoletzky. The cuticula is rather finely and somewhat obscurely 
annulated; the lateral fields, about one-fourth of the body diameter wide, 
are striated longitudinally, about three or four striae being on the field, 
the border striae not counted. 

The head cap is transparent and set off from the body by a marked line, 
not by a constriction. A front view shows the head papillae arranged as 
given in fig. 33. The amphids are small and resemble the head papillae in 
a top view. An inner circle of six labial papillae is also present, but they 
are very obscure. A cutinous framework can be seen from the top. 

The spear is obscure, about 13—14 microns long, and shows no swelling; 
its inner end is best recognizable by the protractor muscles, which begin here. 


302 i be G. Steiner, 


The oesophagus is also somewhat obscure, and is nearly cylindrical to the 
somewhat egg-shaped anterior bulb. The latter is well formed, very mus- 
cular and has distinct valves; the posterior part of the oesophagus grows 
in its diameter to about the middle and then is about cylindrical to its roun- 
ded end; the cardiac constriction is very distinct. 

The tails of the © and ¢ are drawn in figs. 35 and 41; they show no 
difference from that shown by Micoletzky in fig. 53b. 

The excretory pore (i. e., a very indistinct mark which I take for this) 
is à little behind the anterior bulb. Micoletzky mentions a renette 
cell or ventral gland. The present specimen showed at the same place a 
similar structure, which, in my opinion, is not a single glandular cell but 
three cells of somewhat different size. They are apparently not homologous 
with the ventral gland or renette, but with the three salivary glands so com- 
mon and large in the genera Tylenchus, Caconema and He- 
terodera. 

The female sexual apparatus is shown in fig. 34; the ovary is compara- 
tively short and not bent; a rather long oviduct with numerous glandular 
cells, or what appears to be such, leads to the uterus which contains a number 
of round bodies (spermatozoa?). A reduced posterior branch of the sexual 
apparatus is still present in the shape of a blind pouch of about 51 microns 
in length. The whole anterior branch lies to the right of the intestine; the 
form is perhaps syngonic (protandric hermaphrodite). 

In a third mailing of diseased peanut material form South Africa we 
were 80 fortunate as to find the hitherto unknown male of this species. The 
tail end is sketched in pl. IV, fig. 41, and shows the presence of two spicula 
which are slightly curved, pointed distally, swollen proximally, and in- 
distinctly cephalated. A gubernaculum of small size is also present; the 
tail shows two ventromedial papillae, and it is possible, though not certain, 
that a further one is laterally opposite the anus. 

The circle of labial papillae, which has not hitherto been observed in 
the true Aphelenchus, isolates the present subgenus perhaps more 
than Micoletzky first thought. Also the well set off oviduct with its 
glands may prove to be characteristic. 


Aphelenchus chamelocephalus, sp. n. (Pl. IV, figs. 36—40). 


21 2? + egs 93 
24 1 7 3.8 2ı 


15 12 9? ly 945 


1.5 31 ? 8.1 1.9 


Measuremente: 9, 0.507 mm. 


Le 0.546 mm. 


This species closely resembles A. parietinus (A. modestus) 
as conceived by Micoletzky, and if I had only a single specimen at 
my disposal, perhaps I should have taken it as a somewhat aberrant member 
of that species. However, the specimens I examined were all alike and 
showed the same differences, so that I have to consider them as belonging to 
a new species, unless a study of more material proves to the contrary. Un- 
fortunately Micoletzky, who recently united a number of formerly 
distinct species, does not prove his views with enough figures and other data 
to allow an exact comparison with what he had before him. 

The cuticle has annules of about one micron in width. Lateral fields are 
present, bordered on each side by low wings; two to three additional wings 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 363 


may run parallel to the border wings in the field itself. The annulation does 
not cross these fields, which in the middle region of the body are about one- 
third as wide as the body diameter. These facts are rather difficult to 
detect. 

For the shape of the head and tail end see figs. 36 and 38. The head 
is not set off like a button, as in other Aphelenchus, but in all spe- 
cimens is somewhat blunt-conical and transparent. A front view shows the 
presence of four submedial papillae and two amphids. The latter closely 
resemble the former, but are somewhat lower and outside the circle formed 
by the first. All these structures are difficult to see in a side view. 

The spear is of some interest and perhaps very characteristic for the 
species; it is obsolescent, but by the application of a high magnification it 
can be seen. There is first a short, fine, cylindrical tube somewhat set off 
from the posterior part of the spear by greater thickness, whereas the poste- 
rior part is very fine and seemingly not differentiated from the oesophageal 
tube, but marked in its extension by the insertion of the protrusor muscles. 
These can still be seen. In a number of Aphelenchus, thespear has 
a conical and pointed anterior part and a more cylindrical posterior part: 
It is not clear whether the more cutinized anterior part of our species is 
homologous with that conical part. I rather doubt it and believe that in our 
case it is simply a former gliding ring. A front view of the head shows the 
presence of a star-like cutinous framework; this is perhaps connected with 
the cylindrical anterior tube (fig. 36 and 37). The anterior part of the oeso- 
phagus is well set off from the bulb, as shown in fig. 36; the bulb is some- 
what variable in its shape, perhaps depending upon its state of action. The 
nerve ring is close behind the bulb, and the excretory pore nearly ventral 
of it. There are apparently three salivary glands placed dorsal of the an- 
terior portion of the intestine. 

The female has a straight, forward, outstretched anterior gonadal branch; 
no remainder of a posterior branch could be seen. The ovary is always straight, 
does not bend and reaches sometimes quite close to the nerve ring (fig. 39). 
The vulva forms a rather large transverse slit (fig. 40). 

No males have been seen. 

It is the structure of the head end and its spear which lead me to re- 
gard this species as new. An additional point is the straight position of the 
ovary. 

Literature cited. 


Cobb, N. A. (1914), North American ree-living Fresh-water Nematodes. 
(Amer. Microsc. Soc. Vol. 33. pp. 35—99, illus.) — Cobb, N. A. (1924), Notes. 
(The Helmintholog. Soc. of Washington. 75th Meeting. — Journ. Parasitol. Vol. 11. 
p. 118, illus.) — Man, J. G. de (1884), Die frei in der reinen Erde und im süßen 
Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna. 206 pp., illus. Leiden. — 
Marcinowski, K. (1906), Zur Biologie und Morphologie von Cephalobus 
elongatus deManund Rhabditis brevispina Claus, nebst Bemerkungen 
über einige andere Nematodenarten. (Arb. K. Biol. Anst. Land- u. Forstw, pp. 215 
— 236, illus) — Maupas, E. (1900), Modes et formes de Reproduction des 
Nématodes. (Arch. Zool. exp. gén. Ser. III. T. 8. pp. 463—624, illus.) — Mico- 
letzky, H. (1921), Die freilebenden Erdnematoden. (Arch. Naturg. Jahrg. 87. 
Abt. A. 8. 650 pp., illus.) — Steiner, G. (1924), On some plant parasitic nemas 
and related forms. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. pp. 1059—1961, illus.) — Ders. (1926), 
The problem of host selection and host specialization of certain plant-infesting Nemas 
and its application in the study of Nemic pests. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. 
p. 499—534) — Thorne, Gerald, The Genus Aerobeles von Linstow, 1887. 
(Trans. Amer. Microsc. Soc. Vol. 44. 1925. pp. 171—210.) 


364 G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 


Explanation of the figures. 
Plate I. 


Fig. 1. Rhabditis microbursaris, n. sp. anterior part of the body: 
blb, anterior bulb; c blb, cardiac bulb; nrv r, nerve ring; p ex, porus excretorius. 
About 700 x. 

Fig. 2 Rhabditis microbursaris, n. sp., head end. About 1500 x. 

Fig.3. Rhabditis microbursaris, n. sp., front view of head; a, amphid; 
d s ppl, dorso-submedial papilla; 1 ppl, lateral papilla; s ppl, ventro-submedial pa- 
pilla. About 1433x. 

Fig. 4 Rhabditis microbursaris, n. sp., front view of an abnormal 
head, the lateral papilla is absent; amph, amphid; l p, lateral papilla; s ppl, submedial 
papilla; ?, place of the lacking lateral papilla. About 1433x. 

Fig. 6 Rhabditis microbursaris, n. sp., tail end of a female; an, 
anus; viv vulva. About 700x. 

Fig. 6 Rhabditis microbursaris, n. sp., tail end of a male; clc, 
cloaca; dct ej, ductus ejaculatorius; gub, gubernaculum; int., intestine; sp, spiculum; 
1, 2, 3 papillae. About 1344x. 

Fig. 7. Cephalobus elongatus, de Man, anterior part of body; amph, 
amphid; deir, deirid. About 700x. 

Fig. 8 Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female, short 
conical tybe; phas, phasmid. 

Fig. 9. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a male, short conical 
type; 1, 2, 3, 4, various papillae; ppl?, questioned preanal papilla. About 1400x. 


Plate II. 


Fig. 10. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female; longer 
than that of fig; al, lateral wing; phas. phasmid. About 1433x. 

Fig. 1. Cephalobus persegnis, de Man, anterior part of body; deir, 
deirid. About 700x. 

Fig. 12. Cephalobus persegnis, de Man, head end with lips. About 
1433x. 

Fig. 13 Cephalobus persegnis, de Man, front view of head; amph, 
amphid; lb, lip; l p, lateral papilla; s p, submedial papilla. About 1433x. 

Fig. 14 Cephalobus persegnis, de Man, somewhat aberrant tail end 
of a female; phas, phasmid. About 700x. 

Fig. 15. Cephalobus persegnis, de Man, normal tail end of a female; 
p, phasmid. About 700x. 

Fig. 16. Acrobeles lenta, head end; amph, ämphid; c prob, cephalic 
probolae; lb prob, labial probolae. About 1433x. 

Fig. 17. Acrobeles lenta, tail end of a female; phas, phasmid. About 
700x. 

Fig. 18. Acrobeles lenta, tail end of a male; 1, 2, 3, 4, various papillae. 

Fig. 19. Acropheles spec., head end; amph, amphid; c p, cephalic pro- 
bolae; lb p, labial probolae. About 1433x. 

Fig. 20. Acrobeles spec., side view of a cephalic probolum; sketch. 

Fig. 21. Acrobeles spec., lateral wing, anal region; sketch. 

Fig. 22. Acrobeles spec., lateral wing, cardiac region; sketch. 

Fig. 23. Acrobeles spec., tail end of a female; phas, phasmid. About 700x. 


Plate III. 


Fig. 24. Tylenchus cylindricaudatus, n. spec., anterior part of 
of body; amph, amphid; amph gl, probable amphidic gland with amphidic nerve: 
blb, anterior bulb; fab, cutinous framework; lat mem, lateral wing; nrv r, nerve ring; 
on, onchium; pctr on, protrusor of spear; sal gl, probable salivary glands. About 1433x. 

Fig. 25. Tylenchus cylidricaudatus, n. 8p., front view of head; 
amph, amphid; fab, cutinous framework; subm ppl, submedial papilla. About 1433x. 

Fig. 26. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a female. 
About 700x. 

Fig. 27. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a male, 
side view; dil an, dilatator ani; gub, gubernaculum; rctr sp. retractor spiculi; sp. 
spiculum; 1, 2, 3, 4, various papillae crossing the bursal membrane. About 1433x. 

Fig. 28. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., same, ventral view; 
letter same as fig. 27. About 1433x. 


Steiner, Parasitic Nemas. Taf. I. 





Centralblatt fiir Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. II. 





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Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. III. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. IV. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Honda, Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes. 365 


Fig. 29 Tylenchus filiformis, anterior part of body; ?, probable 
situation of porus excretorius. About 700x. 

Fig. 30. Tylenchus filiformis, front view of head; a, amphid; 8 p, 
submedial papilla. About 1433x. 

Fig. 31 Tylenchus filiformis, tail end of a female; an, anus; viv, 
vulva. About 700x. 

Plate IV. 

Fig. 32. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, anterior part of the body; blb, anterior bulb; ex p?excretory pore; pctr on, 
protractor muscle of the spear; sal gl, probable salivary glands. About 700x. 

Fig. 33. Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparietinus, 
Micoletzky, front view of the head; amph, amphid; fab, cutinous framework; lb ppl, 
apparent labial papillae; subm ppl, submedial head papillae. About 1433 x. 

Fig. 34. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, female sexual organs; oviduct, oviduct; rud ut, rudimentary posterior 
branch of uterus; ut, uterus; viv, vulva. About 248x. 

Fig. 35. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, tail end of a female; About 700x. 

Fig. 36. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., anterior part 
of the body; blb, anterior bulb; ex p, excretory pore; pctr on, protractor muscle of 
the spear; sal gl, salivary glands. About 700x. 

Fig. 37. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., front view of the 
head; a, amphid; s p, submedial head papilla. About 1433x. 

Fig. 38. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., tail end of a female. 
About 700x. 

* Fig. 39. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., posterior part of 
the body of a female; an, anus; ov, ovary; sal gl, salivary gland; viv, vulva. About 
238 x. 

Fig. 40. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., ventral view of 
vulva; there are apparently 4 vaginal glands present; sketch. 

Fig. 41. Aphelenchus(Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, tail end of a male. About 700x. 


Nachdruck verboten. 


Studien tiber die biologischen Wirkungen des Proventrikular- 
saftes des Seidenraupenschmetterlings. 


[Aus dem Forschungsinstitute für Seidenzucht, Nakano bei Tokyo (Direktor 
Prof. Dr. T. Kagayama.)] 


Von Dr. M. Honda. 


Die Schmetterlinge feuchten mit ihrem Speichel den Kokon von innen 
her an. Durch diesen Saft wird das Kokongewebe so weich, daß sie es ganz 
leicht durchbohren können. 

Trouvelot, welcher diese Erscheinung bei einer Art der Sa- 
turnidae, nämlich Telea polyphemus, beobachtete, nahm an, 
daß dieser Speichel auf das Serisin der Seidenfäden lösend wirkt. Diese 
Wirkung soll nach ihm darauf beruhen, daß der Speichel eine Säure enthält, 
welche von ihm Bombixsäure genannt wurde. Ferner nahm er an, 
daß dieser Saft vom Proventrikulum der Nymphe sezerniert wird. 
Hata, welcher diesen Saft aus dem Proventrikulum anatomisch heraus- 
löste, stellte fest, daß er nicht sauer, sondern gegen Phenolphtalein ganz 
neutral, ja sogar gegen Methylorange oder Lackmus gering alkalisch reagiert. 
Er konnte darin ferner verschiedene Fermente, wie Tripsin und Elepsin, 
nachweisen. Doch untersuchte er nicht besonders, welche Bestandteile dieses 
Saftes bei der Auflösung des Serisins beteiligt sind. 


366 | M. Honda, 


Ich habe dieses Problem studiert, weil ich mit Aoki schon einmal 
über den Magensaft von Seidenraupen biologische Untersuchungen ange- 
stellt habe. | 


Gewinnung des Proventikularsaftes. 


Ganz im Gegensatz zu Hata konnte ich diesen Saft auf natürlichem 
Wege in großer Menge gewinnen. Das Verfahren war folgendes: Nymphen, 
welche nur noch einig@ Tage vor der Umwandlung in Schmetterlinge standen, 
wurden aus ihren Kokons herausgenommen. Diese Nymphen wurden einzeln 
in ein unten zugespitztes, sterilisiertes Glasröhrchen, dessen Kopfteil nach 
unten gerichtet war, gesteckt. Diese Nymphen enthaltenden Spitzgläser 
wurden ferner einzeln in ein sterilisiertes Reagenzglas getan, welches mit 
Watte versehen war. Wenn die Schmetterlinge aus ihrer Nymphe heraus- 
schlüpfen, sondern sie den sogenannten Proventrikularsaft reichlich ab. 
Dieser Saft fließt unten durchs Röhrchen und sammelt sich im Reagenz- 
glas in immer größerer Menge, so daß man auf diese Weise so viel Proven- 
trikularsaft gewinnen kann, wie man will. Von einem Schmetterling kann 
man ca. 0,1—0,2 ccm dieses Saftes bekommen, der ganz klar und farblos 
aussieht. Beim Kochen bildeten sich ganz geringe Niederschläge. Dabei 
blieb die oben stehende Schicht ganz klar. Wenn absoluter Alkohol in großer 
Menge zugesetzt wurde, bildeten sich deutliche Niederschläge, welche. in 
Wasser leicht löslich sind. Wie schon Hata angegeben, zeigte sich dieser 
Saft entweder ganz neutral oder gering alkalisch. Ferner wurde festgestellt, 
daß dieser Saft ganz keimfrei ist. 


Versuche. 


Um zuerst festzustellen, wie stark dieser Saft auf das Kokongewebe 
lösend wirkt, wurde folgendes untersucht: 

. Der Speichel wurde in einer Menge von 0,2 ccm angefangen in immer 
geringeren Mengen auf viele Reagenzgläser verteilt. Diesen einzelnen Röhr- 
chen wurde so viel physiol. Kochsalzlösung zugefügt, daß jedes Röhrchen 
2,0 ccm Flüssigkeit enthielt. In diese einzelnen Röhrchen wurden gleich 
groß geschnittene Kokonstücke getaucht. So behandelte Röhrchen wurden 
bei 37° C in den Brutschrank gestellt und zu verschiedenen Zeitpunkten 
beobachtet. Es ergab sich, daß die Kokonstücke in den Röhrchen, welche 
diesen Saft in einer Menge von 0,2, 0,1 oder 0,05 enthielten, nach 10 Min. 
sich aufzulösen begannen. 

Diese Auflösung nahm mit der Zeit immer mehr zu, so daß sie nach 
2 Std. bis zum Röhrchen, welches nur 0,002 cem Ventrikularsaft enthielt, 
fortgeschritten war. Zu dieser Zeit schien die Lösungskraft ihr Maximum 
erreicht zu haben, weil man, wenn auch alle Röhrchen in den Brutschrank 
gestellt und noch weiter beobachtet wurden, doch keinen Fortschritt der 
Auflösung nachweisen konnte. Hier muß bemerkt werden, daß diese Auf- 
lösungserscheinung der Kokongewebe darin besteht, daß diese in einzelne 
Seidenfäden zerfallen und formlos werden. Nun fragt es sich, warum die 
Kokongewebe durch den Proventrikularsaft so faserig zerfallen, daß man 
sie für aufgelöst hält. Um diese Frage zu beantworten, wurde einerseits 
der Gewichtsverlust der Kokongewebe bei der Auflösung, anderseits das 
mikroskopische Verhalten der einzelnen zerfallenen Seidenfäden untersucht. 

Zuerst wurden zwei 0,1 g schwere Kokonstücke in 2 Röhrchen getan, 
von denen das eine 0,1 ccm Proventrikularsaft enthielt. Diesen beiden Röhr- 


Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 367 


chen wurde so viel physiolog. Kochsalzlösung zugefügt, bis die ganze Menge 
2 ccm betrug. So behandelte Röhrchen wurden 3 Std. lang bei 37° C auf- 
estellt. 
j Dann wurden die Kokongewebe aus den beiden Röhrchen herausge- 
nommen, vielmals mit Aqua destillata gewaschen und dann im Exsikkator 
gut getrocknet und genau gewogen. Es stellte sich dabei heraus, daß ein 
Kokon in einem Röhrchen, welches Proventrikularsaft enthält, um 0,085 g 
abgenommen hat. Dann wurden Seidenfäden, welche aus den gelösten Kokon- 
geweben dargestellt waren, mit einem Mikrotom in feine Schichten geschnit- 
ten, gefärbt und mikroskopisch untersucht. Es ergab sich, daß die Seiden- 
fäden, welche aus gelöstem Kokongewebe hergestellt waren, keine Serisin- 
schicht mehr enthielten. Durch diese beiden Ergebnisse wurde sicher fest- 
gestellt. daß der Proventrikularsaft auf Kokongewebe derart wirkt, daß 
die äußere Schicht der Seidenfäden, d. h. die Serisinschicht, aufgelöst wird. 

Es fragt sich nun, ob diese, das Serisin auflösende Wirkung einfach 
durch Säure oder Alkali, welche in diesem Saft vorhanden sind, oder durch 
deren fermentative Wirkung hervorgerufen wird. 

Zuerst wurde Kokongewebe in 0,36 proz. Salzsäure oder 1proz. Natron- 
lauge getaucht, verschieden lange hingestellt und beobachtet. Dabei wurde 
es in Röhrchen, welche Säure enthalten, selbst nach langer Zeit gar nicht 
gelöst. Wohl aber wurde es in Natronlauge bis zu einer Verdünnung von 
1 : 4 mehr oder weniger noch gelöst. Nach diesen Ergebnissen scheint es, 
als ob die Serisinlösungswirkung des Speichels auf seiner Alkalizität beruhe. 
Doch war diese Annahme wenigstens insofern nicht wahrscheinlich, als der 
Proventrikularsaft viel weniger Alkalizität zeigte, als in den obigen Ver- 
suchen erforderlich war. 

Infolgedessen wurden folgende weitere Versuche ausgeführt: Zuerst 
wurde der Temperatureinfluß auf diese Wirkung untersucht. Von dem auf 
verschiedene Temperaturen erhitzten Proventrikularsaft wurden 0,2 ccm 
genommen und 1,8 ccm Wasser hinzugefügt. In diese Mischungen wurden 
gleich große Stücke Kokongewebe gebracht. Dann wurden alle Proben 
3 Std. lang bei 37° C gestellt. Es ergab sich, daß die auflösende Wirkung 
dieses Saftes durch bei 56° C 30 Min. langes Erhitzen ganz vernichtet wird, 
wie das auch beim Magensaft der Seidenraupen beobachtet wurde. Dann 
wurde versucht, ob diese wirksame Substanz durch Alkohol fällbar ist. Dem 
Saft wurde so viel absoluter Alkohol zugefügt, daß sich keine Niederschläge 
mehr bilden konnten. Die Niederschläge wurden gut abzentrifugiert und 
dann in Wasser gelöst. Dieser Lösung wurde wieder so viel absoluter Alko- 
hol zugesetzt, daß alle fällbare Substanz dabei wieder ausgeschieden wurde. 
Diese Manipulation wurde im ganzen 5- oder 6mal wiederholt. Den dabei 
gewonnenen Niederschlägen wurde so viel Wasser zugefügt, bis die originale 
Menge wieder erreicht war. Mit dieser Flüssigkeit wurden dieselben Versuche 
ausgeführt, wie sie oben angegeben wurden, und zwar mit denselben 
Resultaten. Durch diese 2 Versuche wurde sicher festgestellt, daß die die 
Kokongewebe lösende Wirkung des Proventrikularsaftes der Nymphe 
darauf beruht, daß er Fermente enthält, welche auf die Serisinschicht der 
Seidenfäden auflösend wirken. Ferner wurde untersucht, ob dieser Saft 
noch andere fermentative Wirkungen enthält. Auf viele Glasröhrchen wurde 
in immer abnehmender Menge Proventrikularsaft verteilt und jedem Röhrchen 
so viel Wasser zugefügt, bis die ganze Menge in jedem Röhrchen 1,0 cm 
betrug. Dann wurde 1,0 cm 15proz. Gelatine in jedes Röhrchen gemengt. 


368 M. Honda, 


Diese Mischungen wurden 3 Std. lang in den Brutschrank gestellt, dann 
herausgenommen und im Eisschrank über Nacht aufbewahrt. Dabei ergab 
sich, daß die lytische Wirkung bis zu einer Verdünnung von 1 : 1000 des 
Proventrikularsaftes deutlich eingetreten war. Dieselben Versuche wurden 
mit Fibrin ausgeführt. Dabei ergab sich, daß er auch auf Fibrin löslich wirkt, 
aber viel schwächer als auf Gelatine. Fibrin wurde nämlich nur bis zu einer 
Verdünnung von 1 : 10 gelöst. Ferner wurde untersucht, ob er noch andere 
fermentative Wirkungen ausübt, wobei sich ergab, daß er weder Amylase 
noch Lipase enthält. 

Diese fermentativen Wirkungen wurden mit denen des Magensaftes der 
Seidenraupen verglichen. Den Magensaft der Seidenraupen kann man be- 
quem so reichlich gewinnen, wie ich das schon zusammen mit Aoki publi- 
ziert habe. In verschiedene Mengen von Proventrikularsaft und Magensaft 
wurden Fibrin, Gelatine und Serisin in gleichen Mengen gemischt und bei 
37°C 3 Std. lang hingestellt. Es ergab sich, daß, ganz entgegengesetzt den 
Resultaten beim Proventrikularsaft, bei Magensaft Fibrin und Gelatine sehr 
stark, Serisin aber ganz schwach gelöst wurde. Beim Pankreassaft der Säuge- 
tiere konnte ich dieselben Resultate erzielen. Zum Schlusse sei bemerkt, 
daß der Magensaft der Seidenraupen ebenso hämolytisch wirkt wie der Pan- 
kreassaft der Schweine, Proventrikularsaft jedoch nicht. 

Wenn man die fermentativen Wirkungen des Proventrikularsaftes mit 
denen des Magensaftes der Seidenraupen einerseits und mit denen des Pan- 
kreassaftes der Säugetiere anderseits vergleichend betrachtet, so wird klar, 
daß ersterer mehr Serisin, die zwei letzteren aber mehr Fibrin lösende Fer- 
mente und ferner Amylase enthält. Diese Resultate scheinen mit den physio- 
logischen Funktionen der drei Säfte ganz zweckmäßig übereinzustimmen, 
weil ersterer dazu dient, Kokongewebe aufzulösen, die zwei letzteren aber 
dazu dienen, Nahrungsmittel zu verdauen. Das das Serisin lisence Enzym 
des Proventricularsaftes wird, dafür, als Serisinase genannt. Ferner wurde 
untersucht, wie Säure, Alkali und andere Desinfizienten diese fermentative 
Wirkung beeinflussen: Zu 0,2 cm Proventrikularsaft wurden in abnehmen- 
der Menge folgende Mittel hinzugefügt. Gleichzeitig wurde so viel physiol. 
Kochsalzlösung zugesetzt, daß die ganze Menge in jedem Röhrchen 2,0 cm 
betrug. Die Mittel waren 0.36% Salzsäure, 1% Natronlauge, Lug olsche 
Lösung, 1% Sublimat, 5% Karbolsäure und absoluter Alkohol. Es wurde 
festgestellt, daß bei Salzsäure schon eine Menge von 0,02, bei Lugol 
0,2 cm, bei Sublimat 1,0, bei Karbolsäure 1,9 und bei Alkohol 1,0 genügt, 
um diese fermentativen Wirkungen des Gesamtsaftes zu vernichten. Was 
aber Alkali anbelangt, so wurde festgestellt, daß die Kokon lösende Wir- 
kung, welche bei einer mäßigen Menge von Natronlauge deutlich, ja sogar 
total gehemmt war, bei noch größeren Mengen wieder eintrat. 

Zum Schlusse wurden immunisatorische Versuche ausgeführt. Kanin- 
chen wurden mit verschieden großen Mengen Proventrikularsaft mehrmals 
vorbehandelt. Doch ist es mir niemals geglückt, solche Sera darzustellen, 
welche auf denselben Saft präzipitierend oder Komplement bindend rea- 
gieren können, wie es beim Magensaft der Seidenraupen der Fall war. Ferner 
wurde mit diesen Seren geprüft, ob sie antifermentative Wirkung entfalten 
können. Mit dem Proventrikularsaft wurden verschiedene Mengen Antisera 
gemischt. In diese Mischungen wurden Kokonstücke getaucht und bei 37° C 
3 Std. lang hingestellt. Gleiche Versuche wurden mit normalen Kaninchen- 
seren ausgeführt und dabei wurde festgestellt, daß die antifermentative 


Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 369 


Wirkung in den Immunseren nicht größer als in den Normalseren war. Hier 
muß noch hinzugefügt werden, daß der Proventrikularsaft im Magensaft- 
Antiserum der Seidenraupen gar nicht reagierte. Seit Hildebrand 
bei Emulsion, Morgenroth bei Lab antifermentativ wirkende Sera 
darstellen konnte, haben sich schon viele Forscher große Mühe gegeben, 
bei verschiedenen Fermenten Antisera zu erzeugen. Doch stimmten die 
Resultate nicht immer überein. So behaupteten z.B. Dean und Achalme, 
daß man gegen Trypsin und Pankreatin Antisera bei Tieren darstellen kann, 
während Landsteiner und Bergell mit denselben Fermenten 
Antisera nicht darstellen konnten. Ich erhielt auch widersprechende Re- 
sultate bei den zwei Säften, dem Magen- und Proventrikularsaft von Seiden- 
raupen. Wenn es mir auch leicht gelang, bei ersterem Saft bis zu einem 
gewissen Grade antifermentativ wirkende Sera zu erzeugen, so war ich doch 
niemals imstande, ähnliche Sera bei letzterem zu erzeugen. 

Wenn die beiden Säfte immunisatorisch vergleichend betrachtet werden, 
so wird es klar, daß der Magensaft immer solche Sera bei Kaninchen erzeugt, 
welche Immunreaktionen, wie Präzipitation und Komplementbildungsreak- 
tion, zeigen können, der Proventrikularsaft aber nicht. Nach dieser Er- 
fahrung bin ich der Meinung, daß die antifermentative Wirkung des Magen- 
saftimmunserums nicht dadurch zustande gekommen ist, daß dabei anti- 
fermentativ wirkende Immunkörper neu gebildet wurden. Sondern diese 
Erscheinung scheint mir einfach dadurch hervorgerufen zu werden, daß 
dabei Präzipitationsreaktion eingetreten war. Beim Eintritt der Präzi- 
pitation wird nämlich Ferment, welches gerade dabei mit Eiweiß gebunden 
und schwer trennbar war, mitgerissen. Deshalb konnte ich bei solchem 
Immunserum die antifermentative Wirkung, welche Immunreaktionen, wie 
Präzipitation und Komplementbildungsreaktion, zeigen konnte, ganz leicht, 
bei den anderen Immunsera aber keine solche antifermentative Wirkung 
nachweisen. 

Literatur. 

Trouvelot, Americ. Naturalist. Vol. 1. p. 33. — Hata, Journ. of Silk- 
Industry. 1917. [Japanisch] — Aoki und Honda, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 88. — Dieselb., Ibid. Abt. I. Orig. Bd. 88. — Hildebrand, 
Wohlgemuthscher Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. 
pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. 8. 127.) — Morgenroth, Wohlgemuthscher 
Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikro- 
organism. Bd. 2. 8. 127.) — Dean, Wohlgemuthscher Organismus der Ferment- 
methoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. S. 126.) 


Achalme, Ann. de l’Inst. Pasteur. T. 16. — Landsteiner, Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Bd. 27. — Bergell und Schutze, Ztschr. f. Hyg. Bd. 50. 


Zweite Abt. Bd. 67. 24 


370 V. Breindl, Über neue Färbungsmethoden. 


Nachdruck verboten. 


Über neue Färbungsmethoden. 
Von Priv.-Doz. Dr. V. Breindl-Prag. 


I. Giemsa-Soda-van Gieson-Färbung. 


In der letzten Arbeit habe ich kurz die 2 neuen elektiven Farbungs- 
methoden, die sich so gut bei den zytologischen und diagnostischen Studien 
der Wipfelkrankheit der Nonne bewährt haben, erwähnt. Bei weiteren Un- 
tersuchungen bin ich auf eine neue Färbung der Polyeder gekommen, die 
ich in diesen Zeilen kurz besprechen will. 

Das mit Zenker oder anderen Sublimatkombinationen fixierte Schnitt- 
serienmaterial wird 12—24 Std. in einer wässerigen Giemsalösung, 2 
Tropfen auf 1 ccm dest. Wasser, der man 15 Tropfen einer 10 proz. wässerigen 
Na,CO,-Lisung zugibt, gefärbt. Nach 12—24 stünd. Färbung in dieser 
Mischung werden die Präparate kurz im Wasserstrahl gewaschen und 3—5 
Min. mit Van-Gieso n- Lösung nachgefärbt. Nach wiederholtem Wa- 
schen in Wasser gibt man die Präparate auf 10—20 Sek. in 96 Br Alkohol, 
am besten in eine Petri-Schale. Dann werden sie gut aber vorsichtig 
in absol. Alkohol entwässert, wobei die Entfärbung durch das Mikroskop 
kontrolliert wird. Der Erfolg der Färbung ist überraschend: alle (auch die 
kleinsten) Polyedern sind smaragdgrün, die Zellenkerne satt rosa, Proto- 
plasma schwach rosa gefärbt. Ein Vorteil dieser Methode liegt eben in ihrer 
absoluten Verläßlichkeit und in der Elektivität. Nicht in einem einzigen 
Falle ist die Färbung mißlungen, und auch nicht an den alten entfärbten 
Präparaten, die ich mit dieser Methode von neuem gefärbt habe, nur der. 
Färbungston war etwas dunkler, dagegen ist aber gerade schematisch die 
Struktur der Kernnukleonen, in welchen sich die Chlamydozoën in zooglea- 
artigen Gebilden befinden, hervorgetreten, und die Polyedern selbst bekom- 
men durch die große Zahl der darin liegenden Chlamydozoën eine Morula- 
Form. 

Diese interessante komplementare Färbungsmethode habe ich mit Er- 
folg für sekretorische Gewebe benutzt — und dabei habe ich bemerkt, 
daß sich elektiv gerade das Sekret färbt — smaragdgrün mit innerer dunkel- 
violetter Struktur — und daß auch das Kernchromatin sich sattgrün tingiert, 
dagegen aber Karyochylema und Plasma rosa violett. Zu dieser Chromatin- 
farbung ist aber unbedingt notwendig, den Differenzierungsprozeß fortwährend 
unter dem Mikroskop zu kontrollieren und das fertige Präparat nicht lange 
im Xylol liegen zu lassen. Überhaupt kann ich diese schöne Methode als 
sehr geeignet zur Färbung der Sekretionsgranula sowie fast aller nukleo- 
proteidischen Produkte im Plasma und Kern empfehlen. 

Zuletzt habe ich diese Giemsa-Van Gieson- Methode auf dem 
rein zytologischen Material (Allium cepa-Mitosen) kontrolliert. Auch 
hier war der Erfolg wirklich überraschend. Der Gesamteindruck des Präpa- 
rates ist jenem eines sehr guten Heidenhain präparates ähnlich. Die 
Chromosomen sind schwarzgrün, Plasma schwachrosa, die Mitosen treten 
so schön und scharf hervor wie bei keiner anderen Methode. Einen großen 
Vorteil für den Zytologen sehe ich bei dieser Methode darin, daß man auch 
die kleinsten Chromatinkörner im Kerne feststellen kann, 
und daß man nach dieser Färbung den ganzen Entwicklungsgang der Chro- 
mosomen verfolgen kann, ein Vorteil, welcher nicht jeder Methode eigen ist. 


V. Breindl, Über neue Färbungsmethoden. 371 


- If. Gentiana- und Dahliaviolettfärbungsmodifikation. 


Als ich die schônen Erfolge mit der Gentiana-Sodafärbung bei der Polye- 
drie erzielt hatte, entschloß ich mich, diese dauerhafte und gute elektive 
Methode auch auf einem anderen Material auszuprobieren. Zuerst habe ich 
sie auf den Protozoen versucht und dabei gefunden, daß sie sich zur Färbung 
aller Protozoën und hauptsächlich jener, die sich mit einer derberen Pellicula 
auszeichnen, eignet. Bis jetzt habe ich damit nur einige Gregarinen, Amoeben 
und Ciliaten gefärbt. Bei Ciliaten färben sich auch sehr gut Basalkörperchen 
der Cilien sowie auch alle Stützlamellen des Cytopharynx — bei Gregarinen 
— bei nachträglicher Färbung mit Lichtgrün und nach guter Differenzierung 
kommt prachtvoll die Plasma- und Kernwabenstruktur zum Vorschein. Eben- 
sogut paßt diese Methode auch für alle histologischen Objekte. Hauptsäch- 
lich nach Zenker, Flemming und Rabl bekommt man sehr gute 
Erfolge. Besonders schöne Präparate habe ich beim Amphibienmaterial, bei 
welchem sich vor allem gut die Epidermisstrukturen färben. Nicht weniger 
gut färben sich auch feine Plasma- und Kernstrukturen der Gonadenzellen, 
sehr gute Erfolge bekommt man auch damit bei Färbung der Mitosen bei 
Allium. Als Nachfärbung benütze ich entweder Lichtgrün, das sich vor 
allem für Protozoén gut bewährt hat, für histologische Zwecke ist noch besser 
die Nachfärbung mit Orange G (gesätt. wässerige Lösung). 

Fast dieselben Erfolge gibt die Soda-Dahliafärbung — nur ist die Dahlia 
bei der Differenzierung mit Alkohol etwas heicklicher als die Gentiana — 
dagegen gibt sie aber manchmal noch klarere und schärfere Bilder als die Gen- 
tiana. Besonders schön ist die Dahlia-Soda-Färbung mit nachträglicher 
Orange G-Färbung. Was die Verdünnung der Farblösungen und Färbungsdauer 
anbelangt, so ist nach einer Serie von Versuchsfärbungen am besten folgende: 


1. Gentiana Soda-Färbung. 


Auf 1 ccm dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Gentianalösung, 
auf 2 ccm dieser Mischung (Wasser- und Gentianalösung) 1 Tropfen 10 proz. 
Na,CO,-Lösung. Färben in der Cüvette 12—24 Std. Nachfärben nur 1—2 Min. 
mit wässeriger Lösung Lichtgrün oder Orange G. Dann 96 proz. Alkohol 
(20 Sek.) — Absol. Alkohol Xylol — Canadabalsam. 


2. Dahlia-Soda-Färbung. 


Auf 1 ccm dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Dahlialösung. 
Auf 2ccm dieser Mischung I Tropfen 10 proz. Na,CO,-Lösung. Weiter wie 
in 1, nur nachfärben immer mit Orange G 1—2 Min. 

Ein streitloser Vorteil dieser beiden Methoden liegt vor allem in der 
großen Klarheit der Präparate, auch die feinsten Kernstrukturen färben sich 
sehr distinkt und es fehlt dabei die diffuse Färbung, die bei so vielen Färbungs- 
methoden vorkommt. Die Brillanz der Färbung besteht darin, daß die Kern- 
strukturen geradezu „leuchten“. Dabei sind die mit diesen Methoden ge- 
färbten Präparate dauerhaft; nur auf eine Sache muß man acht geben, 
nämlich auf die chemische Reaktion Xylols und Kanadabalsams. Wenn alle 
beide der Azidität entbehren, so muß jeder, der diese Methoden benützt, und 
nur eine kleine Vorsicht ihnen widmet, mit den Erfolgen zufrieden sein. Je- 
denfalls kann ich beide Färbungsmethoden — die Giemsa-Soda-van Gieson- 
sowie die Gentiana- oder Dahlia-Soda-Färbung — aufs wärmste empfehlen als 
Methoden, die sich glänzend für alle zyto- und histologische Zwecke eignen. 


24° 


372 Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Referate. 
Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Stempell, Walter, Zoologie im Grundriß. Lieferung 1—4. 8°. 
XVIII + 688 S. m. zahlr. Textabb. u. Lichtbild. Berlin (Gebr. Born- 
traeger) 1925. Preis f. Lieferg. 1. 6,60 RM, für Lieferg. 2—4 je 6,90 RM. 

Vorliegendes, groß angelegte Werk aus der Feder eines bekannten 
Fachmannes, von dem bisher 4 Lieferungen in vorzüglicher Ausstattung 
vorliegen, und das zweifellos einen bedeutenden Fortschritt bedeutet, da es, 
wie Verf. am Schluß des Vorwortes schreibt, „die hochgestellte Aufgabe 
erfüllen soll, in der Zoologie einen Ausgleich der Gegensätze und eine Samm- 
lung der Kräfte anzubahnen, und wenn es dem Lernenden als verläßlicher 
Führer durch das Labyrinth der Lebenserscheinungen so weit diente, daß 
er das Lebensproblem, das zur Zeit in so viele Einzelfächer zersplittert ist, 
als Ganzes persönlich erleben lernt, so würde der Verf. darin 
die schönste Anerkennung seines . . . Strebens sehen.“ 

Vorzügliche Abbildungen erleichtern die Aufgabe des Verf.s, vor allen 
Dingen aber der Grundsatz, bei der Überfülle des Materials dasselbe so 
knapp wie möglich zu fassen. Er läßt daher auch bei den lateinischen Tier- 
namen den Autornamen fort und hat die Zahl der im systematischen Teil 
angeführten Tierformen sehr eingeschränkt, indem er nur wenige, oft nur einen 
Vertreter einer Gruppe, die besonderes Interesse bieten, genannt hat, ohne 
daß dabei die angewandte Zoologie vernachlässigt worden ist. Auch von 
der zoologischen Literatur hat Verf. sich nur auf Anführung zusammen- 
fassender Darstellungen aller Richtungen beschränkt, oder nur ganz neue 
und wichtige Werke berücksichtigt. 

Den Begriff „Zoologie“ hat Verf. möglichst weit gezogen, und z. B. 
sogar die Biochemie und Immunitätslehre, die Paläontologie, Histologie, 
Anatomie und Physiologie sowie die Vorgeschichte des Menschen, soweit sie 
von vergleichendem Werte sind, mit in seinen „Grundriß‘‘ aufgenommen. 
Von besonderem Werte ist es auch, in Fußnoten die wichtigsten physika- 
lisch-chemischen Grundbegriffe kurz erklärt zu finden und daß Verf. in An- 
hängen im Interesse von Anfängern eine gedrängte Zusammenfassung der 
wichtigsten Fragen gibt usw. 

So ist ein Werk entstanden, das nicht nur für Zoologen vom Fach ein 
wertvoller Ratgeber ist, sondern auch den Anfänger mit Geschick in die Zoo- 
logie einführt und auch für Mediziner und Biologen von großem Wert 
ist, wie das in der 1. Lieferung befindliche ausführliche Inhaltsverzeichnis 
beweist. 


Lieferung 1—4 enthalten die Einleitung: A. Begriff und Umfang der Zoologie, 
B. Einteilung (Disziplinen) der Zoologie, C. Geschichte der Zoologie. — Absehnitt 1: 
Der Bau und die Gestaltung der Tiere (Morphologie und Systematik): A. Promor- 
phologie: I. Zellen- und Gewebelehre. II. Baupläne des Tierkörpers. III. Indi- 
vidualitätsstufen und Tiergesellschaften. — B. Formenübersicht (Systematik 
und vergleichende Morphologie): I. Allgemeines. II. Spezielle Formenübersicht. — 
Abschnitt 2. Die Lebensleistungen der Tiere (Physiologie und Entwicklungsgeschichte): 
A.Einleitung: Bau und Funktion. —B.Die stoffliche Zusam- 
mensetzung des Tierkörpers (Biochemie). —C.Der Stoffwechsel: 
I. Allgemeines. II. Stoffaufnahme und Stoffverarbeitung. III. Stofftransport. IV. Stoff- 
abscheidung. — D. Der Energiewechsel: I. Allgemeines. II. Energieumsatz 
beim Stoffwechsel. III. Produktion mechanischer Energie. IV. Produktion elektrischer 
Energie, V. von Licht. VI. Reizreaktion. — E. Der Formwechsel: I. All- 
gemeines. II. Fortpflanzung. III. Entwicklung. [Fortsetzung folgt.) 


Redaktion. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 373 


Die Tierwelt der Nord- und Ostsee. In Verbindung mit zahl- 
reichen Fachgelehrten herausgeg. von G. Grimpe und E. Wagler. Lief. 
I—III Leipzig (Akadem. Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1925—1926. Preis 
f. Lief. I u. II je 4,80 RM, für III 7,80 RM. 


Ein groß angelegtes, reich illustriertes Werk, dessen Aufgabe es ist, 
eine Darstellung der faunistischen Verhältnisse der Nord- und Ostsee zu 
geben, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Ökologie und Bio- 
logie der betreffenden Tiere. Der Plan des ganzen Werkes, für dessen Güte 
die Namen ihrer Herausgeber bürgen, die Privatdozenten der Zoologie an der 
Universität Leipzig sind, und der Bearbeiter der einzelnen Monographien, 
welche anerkannte Spezialforscher des In- und Auslandes sind, ist folgender: 

Teil I. Allgemeines. — II. Protozoa. — III. Porifera und Coelen- 
terata. — IV. Plathelminthes. — V. Nemathelminthes. — VI. An- 
nelides. — VII. Kleinere, in ihrer systematischen Stellung noch schwankende Grup- 
pen. — VIII. Echinodermata. — IX. Mollusca. — X. Arthropoda. 
I. Crustacea. — XI. Übrige Anthropoda. — XII. Chordata. 

Jedem einzelnen Beitrag geht eine knapp gefaßte Synopsis und den 
systematisch geordneten Einzelabschnitten ein allgemeines Kapitel voran, 
betreffend die geographischen und hydrogeographischen, geologischen, floristi- 
schen und zoogeographischen Verhältnisse usw. Der Umfang des Werkes 
ist auf ca. 120 Bogen berechnet und jeder einzelne Beitrag ist einzeln so 
paginiert, daß alle zum gleichen Tierstamm gehörigen Gruppen die gleiche 
Kenn-Nummer (z. B. IL Protozoa) mit dahinter stehendem Spezial- 
buchstaben erhalten. | 


Lieferung I. enthält Monographien aus den Teilen VId., VIIa. und 
XIa., beginnend mit W. Fischer in Bergedorf b. Hamburg: Echiuridae, 
Sipunculidae, Priapulidae (VId.) mit Verbreitungskarte, Bestimmungs- 
schlüsseln und 20 Textfiguren. — Es folgen dann aus der Feder von C. J. 
van der Horst in Amsterdam die Enteropneusta (VII a.) mit 7 Figuren sowie 
von Johannes Meisenheimer in Leipzig die Pantopoda mit 5 Figuren. 


Lieferung II bringt eine lesenswerte Arbeit von A. Pratje in Erlangen 
über die zu den Cystoflagellaten gehörende Noctiluca, mit 6 Figuren, die 
Systematik der Cystoflagellaten und von Noctiluca, ihre Eidonomie 
und Anatomie, ihr Vorkommen, ihre Bewegung, Ernährung, Fortpflanzung 
und das Leuchten. Beim Meerleuchten der nordischen Meere 
spielen die Noctilucen die wichtigste Rolle. Sie leuchten nur auf mecha- 
nische Reize hin und bei Anwesenheit von Sauerstoff; absterbende Tiere 
aber erglänzen in gleichmäßigem, aber schwachem Dauerlicht. Das gesamte 
Protoplasma kann Licht aussenden, doch leuchtet in erster Linie die Ober- 
fläche des Tieres. Die einzelnen Lichtpünktchen verdanken wohl ihre Ent- 
stehung den zahllos im Plasma verstreuten, lichtbrechenden Körnchen, die 
größtenteils aus Fettsubstanzen, echten Neutralfetten, Cholesterinen und 
Lipoiden bestehen. Sie werden im Reagenzglase unter Lichterscheinungen 
oxydiert, doch betont Verf., daB ein absoluter Beweis dafür, daß die Oxy- 
dation dieser Fettsubstanzen das Leuchten verursacht, noch nicht erbracht 
ist. Luziferin und Luziferase sind bei Noctiluca nicht isoliert worden. 
Die Annahme, daß die leuchtenden Körnchen der Noctiluca Leucht- 
bakterien seien, hält er für wenig wahrscheinlich. Ein Abschnitt über die 
Beziehungen der Noctilucen zur Tierwelt beschließt die Abhandlung. — 
Es folgt dann von W. Schnakenbeck in Hamburg eine Abhandlung über die 
Teleostei Physoclisti. 10. Heterosomata (XIIh.) mit 35 Textabbildungen, 


374 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Plattfische, von denen viele als Nahrungsmittel von Wichtigkeit sind, 
mit ausführlichem Bestimmungsschlüssel. Ihre Nahrung besteht hauptsäch- 
lich aus Muscheln, Würmern und Stachelhäutern sowie gelegentlich aus 
anderen Fischen. Ihr Sinnesleben, ihre Fortpflanzung und Verbreitung, Ent- 
wicklungsgeschichte, Ökologie, ihre Beziehungen zur Umwelt und wirtschaft- 
liche Bedeutung werden ausführlich beschrieben. 

Lieferung III bringt zunächst eine Abhandlung von H. Hoffmann in 
Jena über L: die Opisthobranchia, mit 30 Textabb. (IX c) mit Bestimmungs- 
tabelle und zerfällt in A. Tectibranchia. Aus dem reichen Inhalte 
sei hier nur hervorgehoben, daß in dem Kapitel Beziehungen zur Um- 
welt Verf. auf die Anpassungen an die Umgebung, die Mimikry, die Schutz- 
waffen, Biozönosen und die Parasiten der betreffenden Tiere eingeht. 


Von Ektoparasiten erwähnt er Lichomolgus doridicola auf Archi- 
doris tuberculata, Jorunna johnstoni, Triopa clavigera, 
Aeolispapillosa und Facellina coronata. Von echten Parasiten aber 
fübrt er auf: Splanchnotrophus gracilis in Acanthodoris pilosa 
und Idalia aspera, 8. breviceps in Doto coronata und Cory- 
phella, C.rufibranchialis, 8. willemi in Face lina coronata, 
S. angulatus in Aeolis papillosa und Aeolidiella glauca. 


II. Die Pteropoda sind ebenfalls von H. Hoffmann behandelt und mit 
12 Abbildungen versehen. — Es folgen dann von Tera van Benthem Jutting 
in Amsterdam die Scaphopoda (IX c,) mit 12 Figuren. Von den Mollusken 
sei nur erwähnt, daB sie meist einzellige Organismen fressen, und zwar be- 
sonders Foraminiferen, ferner kleine Lamellibranchier. Feinde der Scapho- 
poden sind einige räuberische Schnecken, die Lôcher in die Schale bohren, 
und der Kabeljau. Als Parasiten werden genannt: Redien und Zer- 
karien. — R. Mertens in Frankfurt a. M. behandelte dann die L Amphibia 
(XII, 1,), als deren Parasiten auBer Würmern auch Fliegen aus der Gattung 
Lucilia genannt werden, die ihre Eier meist auf den Körper von Kröten 
(Bufo bufo) ablegen und deren Larven durch die Nasenlöcher der- 
selben ins Gehirn dringen und ihre Wirte bald abtöten. Als andere Feinde 
seien erwähnt die Ringelnatter. Die Larven werden von Wasserinsekten, 
Fischen, Vögeln usw. vertilgt. — R. Mertens behandelt ferner II. die Reptilia. 
Hier kommen besonders die Schutzwaffen derselben bei Gefahren in Be- 
tracht, die geschildert werden. Ihre Feinde sind im allgemeinen dieselben 
wie bei den Amphibien. Als Außenparasiten kommen besonders Milben 
und Zecken in Betracht, als Innenparasiten aber Protozoen, Acanthozepha- 
len, Nematoden und Trematoden. [Forts. folgt.] Redaktion 


Wedekind, E, Einführung in das Studium der organi- 
schen Chemie für Studierende der Chemie, Medi- 
zin, Pharmazie,Naturwissenschaft,Forstwissen- 
schaft usw. [Enkes Bibliothek für Chemie und Technik unter Berück- 
sichtigung der Volkswirtschaft hrsgeg. von Ludwig Vanino. Bd. X.] 2., 
gänzl. umgearb. u. erweit. Aufl. der ,,Organischen Chemie“. 8°. IX 
+ 235 S. m. 9 Abbild. Stuttgart (Ferdinand Enke) 1926. Preis geh. 11,20, 
gebd. 13 RM. 

Mit großem Geschick hat Verf. die vor längerer Zeit erschienene 1. Aufl. 
der Einführung in das Studium der organischen Chemie in die hier vorliegende 
neue und erweiterte Aufl. umgearbeitet. Diese ist den Bedürfnissen der 
Studierenden entsprechend umgestaltet und erweitert worden und enthält 
statt 7 jetzt 8 Kapitel mit je einer kurzen Inhaltsübersicht. Sie weicht von 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 375 


der in den Lehrbüchern üblichen Einteilung entsprechend dem besonderen 
Zweck derselben, ab, da sie dem Studierenden in den ersten Semestern als 
vorbereitendes Hilfsmittel dienen und den Aufbau der organischen Chemie 
möglichst klar zeigen und das Interesse fördern soll. Sie legt daher auf prak- 
tische Anwendungen und die technische und wirtschaftliche Bedeutung der 
betr. Verbindungen besonderen Wert. 

Inhaltsangabe: Kapitel 1. Einleitung, Kap. 2. Gesättigte und 3. ungesättigte 
Kohlenwasserstoffe. 4. Halogenhaltige Kohlenwasserstoffabkömmlinge, 5. Äther und 


Kohlenhydrate. 6. Organische Säuren. 7. Stickstoffhaltige Kohlenwasserstoffabkömm- 
linge, aromatische Amine. 8. Heterozyklische Verbindungen. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Stehli, Georg, Das mikroskopische Schrifttum. Eine 
Bibliographie der für den Mikroskopiker wich- 
tigsten Literatur des In- und Auslandes. Zugleich 
ein Bücherverzeichnis der Deutschen Mikrobio- 
logischen Gesellschaft, Stuttgart. 8° 70 S. Stuttgart 
(Mikrokosmos: Franckh) 1926. Preis brosch. 5,50 RM. 

Ein gewiß vielen mikroskopisch Arbeitenden willkommenes Büchlein, 
in dem Verf. die wichtigste einschlägige Fachliteratur, die seit 2 Jahrzehnten 
erschienen ist, bis zum Jahre 1924, aber auch ältere Arbeiten, zusammen- 
gestellt hat, die aber, wie er selbst angibt, keinen Anspruch auf Vollständig- 
keit macht. Die Stoffeinteilung ist folgende: 


I. Lehr- und Handbücher: a) Allgemeines und Biologie. — b) Mikro- 
skopische Technik. — c) Botanik. — d) Bakteriologie und Serologie. — e) Allgemeine 
Biologie und Planktonkunde. — f) Zoologie. — g) Medizin. — h) Chemie, Mineralogie 
und Petrographie. — k) Mikroskopie und Unterricht. — II. Das Mikroskop und 
die mikroskopische Technik: a) Das Mikroskop und seine Nebenapparate 
(einschließlich Ultramikroskopie). — b) Die mikroskopische Technik (einschließlich Mikro- 
tomie). — c) Mikrophotographie und Mikroprojektion (Mikrokinematographie). — III. All- 
gemeine Mikrobiologieund Planktonkunde (einschließlich 
Hydrobiologie). — IV. Bakteriologie und Serologie. — V. Bo- 
tanik: a) Kryptogamen. — b) Phanerogamen. — VI. Zoologie: a) Wirbellose. — 
b) Wirbeltiere (einschließlich Mensch). — VII. Mikrochemie, Palaeonto- 
logie, Geologie und Petrographie. — VIII. Technologie und 
angewandte Mikroskopie.—IX.Mikroskopie im Unterricht.— 
X. Fachzeitschriften. Redaktion. 


Schmidt, W. J., CBMP von E. Leitz, Wetzlar, ein Polarisa- 
tionsmikroskop für Biologen. (Ztschr. f. wissensch. Mi- 
kroskop. Bd. 42. 1925. S. 313—321, m. 1 Textabb.) 

Während die Biologen bisher für Forschungen in polarisiertem Licht 
ein für Mineralogen bestimmtes Mikroskop benutzen mußten, was viele Nach- 
teile hatte, ist das obige neue Polarisationsmikroksop ein gerade für bio- 
logische Untersuchungen sehr brauchbares Instrument. 

Es ist ein großes, kippbares Stativ mit Grob- und Feineinstellung, voll- 
kommenem A b b e schen Beleuchtungsapparat und kann für monokulare und 
binokulare Beobachtungen in gewöhnlichem und in polarisiertem Licht be- 
nutzt werden, auch ist Wechsel zwischen monokularer und binokularer 
Beobachtung in gewöhnlichem Lichte wie beim Leitzschen AABM- 
Stativ ermöglicht. Das Objekt. behält beim Wechsel unverändert seinen 
Platz, wie Verf. näher beschreibt. 

Bei binokularer Beobachtung in polarisiertem Licht wird nach Lösen 
eines Exzenterhebels auf dem schlittenförmigen Ansatz der monokularen 


376 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Tuben der Tubusauszug mit seiner Führungshülse aus dem Haupttubu: 
ausgezogen. Dann wird dem binokularen Tubus ein Ansatzstück mit Negativ- 
linse angeschraubt und er mit diesem in den monokularen Haupttubus ein- 
gesetzt, wo er durch den Exzenterhebel festgehalten wird. Bei Tubuswechsel 
bleibt das Bild, falls der monokulare Tubus benutzt wird, scharf. 

Verf. schildert dann eingehend die Einrichtungen des Stativs CBMP im 
einzelnen (s. Orig.), ferner den am unteren Ende des monokularen Tubus 
befindlichen Tubusanalysator, den Objektträger, Objekttisch, den Kondensor 
und Polarisator sowie die optische Ausrüstung. Redaktion. 


Kisser, Josef, Leitfaden der botanischen Mikrotechnik 
8°, VII+145 S. m. 51 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis 
brosch. 6 RM. 

Dem Zweck des vorliegenden Werkes, dem Anfänger, aber auch den 
Forschern ein Hilfsmittel zu bieten, das aus der Fülle der vorhandenen 
Methoden diejenigen in Auswahl enthält, die im täglichen Gebrauch 
benötigt werden, hat Verf. infolge seiner praktischer Erfahrungen mit 
Geschick erfüllt. Er war dabei auch bestrebt, den vielen vorzüglichen früheren 
Methoden, die trotz ihrer Brauchbarkeit nicht die verdiente Beachtung ge 
funden haben, wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen, wie das z. B. bei der 
Zelloidinmethode und dem Schneiden uneingebetteten Materials mit dem 
Mikrotom der Fall ist, usw. 

Stoffeinteilung: 

Fixierung. Konservierung. Anwendungsmöglichkeit der einzelnen Präparations- 
methoden. Mikrotom. Mikrotommesser. Schneiden von frischem, konserviertem oder 
fixiertem uneingebetteten Material. Herstellung von Gefrierschnitten. Glyzeringelatine- 
methode. Zelloidinmethode. Paraffinmethode. Färben. Einschließen der Präparate. 
Verschluß, Bezeichnung und Aufbewahrung der Präparate. Behandlung verderbender 
und ungenügend gefärbter Präparate. Anfertigung von Freihandschnitten. Ausführung 
von Reaktionen. Bleichen und Aufhellen. Chemische und mechanische Zerlegung von 
Geweben. Anfertigung von Schliffpräparaten. Empfehlenswerte Literatur. 

Das Buch, das, wie alle Werke aus dem Verlagevon Gustav Fischer 
in Jena, sehr gut ausgestattet ist, empfiehlt sich nicht nur für Botaniker, 
sondern auch für Biologen, Apotheker, Land- und Forstwirte, vor allen 
Dingen aber für Lehrer usw. Redaktion 


Fietz, A, Formalin als Fixierungsmittel in der bo- 
tanischen Mikrotechnik T. IL (Ztschr. f. wissenschaftl 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 257—264, m. 1 Taf.) 

Zunächst macht Verf. einige Bemerkungen zu seiner früheren Mitteilung 
im 39. Bande obiger Zeitschrift betreffend Anthocyane, von denen er 2 Grup- 
pen unterscheidet, nämlich solche, welche durch Formalin nicht gefällt wer- 
den können, die Eu-Anthocyane und solche, welche dadurch gefällt werden 
und gleichzeitig die Eigenschaften eines Gerbstoffes aufweisen, die Tanno- 
Anthocyane. Ferner wird kurz der Gerbstoff behandelt, dessen Ausfällung 
in fester Form Verf. bei noch vielen anderen Pflanzen hat nachweisen können. 
Es folgen dann Angaben über die in den Untersuchungen angewandte Me- 
thodik und folgende Zusammenfassung: 

Bezüglich der Verwendungsmöglichkeit des Formalins als Fixierungs- 
mittel kann also gesagt werden: Formalin eignet sich als Fixierungsmittel 
zum lokalisierten Nachweise 1. von Milchsäften, 2. besonders gut von Gerb- 
stoffen. Vorteil gegenüber der Kaliumbichromat-Methode: Möglichkeit der 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 377 


Durchführung der Reaktionen mit Eisensalzen und bedeutend einfacheres 
Verfahren; 3. von jenen Anthocyanen, welche gleichzeitig Gerbstoffcharakter 
besitzen und die als Tanno-Anthocyane von den Eu-Anthocyanen unter- 
schieden werden. — Die erzielten Präparate lassen sich außer in Glyzerin 
auch in Kanadabalsam aufbewahren, wobei auch Doppelfärbungen mög- 
lich sind. Redaktion. 


Bechhold, H., und Villa, L, Die Sichtbarmachung von Albu- 
min-Molekelaggregaten und anderen subvisiblen 
Gebilden. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 250.) 

Es wird eine Methode beschrieben, welche es ermöglicht, subvi- 
sible Gebilde dem Auge sichtbar zu machen. Sie besteht darin, 
daß die betreffende Aufschwemmung oder Lösung (Mikroorganismen, Pro- 
teine) mit Goldchlorid behandelt wird; das überschüssige Goldchlorid wird 
durch Ultrafiltration ausgewaschen. Das an dem Protein oder Mikroorganis- 
mus fixierte Gold bleibt beim Verbrennen als Keim oder als Keimgerüst 
auf dem Objektträger zurück. Behandelt man nun diese Goldkeime mit 
einer Goldlösung und einem Reduktionsmittel in Gegenwart eines Stoffes, 
der die Spontankeimbildung verhindert, so werden die ursprünglich fixierten 
Goldkeime so weit verstärkt, daß sie im Ultramikroskop dem Auge sichtbar 
werden. 

Das Verfahren wurde erprobt 1. an mikroskopisch sichtbaren Orga- 
nismen (Bacterium coli und Paratyphus), 2. an reiner Eier- 
albuminlösung. 

Durch Auszählung wurde berechnet, daß die einzelnen sichtbaren Teil- 
chen des Eieralbumins je etwa 50 physikalischen Molekularaggregaten des 
Eieralbumins entsprechen. Auf Grund einer rechnerischen Überlegung kamen 
Verff. zu dem Ergebnis, daß die von ihnen gesehenen Gebilde vor der Ver- 
stärkung einen Minimaldurchmesser von > 4 und < 10 p haben dürften. 

Heu 8 (Stuttgart). 

Niethammer, A., Uber das Gesetz vom Minimum bei Pilz- 
kulturen. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 168.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 

1. Bei Abstufung der Konzentration der Gesamtnährlösung wird bei 
Aspergillus bis 20% Zucker Proportionalität erzielt, die anderen ge- 
prüften Pilze sind nicht befähigt, derart hohe Zuckerlösungen vorteilhaft 
auszunutzen. — 2. Die Zeit übt einen wesentlichen Einfluß aus. Ist die Ver- 
suchszeit sehr lang, so kommt es zu einem Abbau der Substanz. — 3. Bei 
Erhöhung der N-, K- und P-Zufuhr beobachtet man ein Steigen der Ernte- 
gewichte, das innerhalb gewisser Grenzen proportional der Erhöhung der 
Nährstoffmenge ist. — 4. Durch Zusatz organischer N-Quellen bei Gegen- 
wart ausreichender anorganischer N-Quellen wird das Erntegewicht weiter 
erhöht. — 5. Durch geringe Eisenzusätze wird die Normalnährlösung, be- 
sonders höherer Konzentration, besser ausgenutzt. — 6. In den mitgeteilten 
Versuchszahlen ist eine Bestätigung der Mitscherlich schen Produk- 
tionskurve zu finden. Heu 8 (Stuttgart). 


Koväes, Nikolaus, Untersuchungen über die Technik der 
Anaörobenzüchtung. II. Mitt. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 98. 1926. S. 114—124.) 

Versuche mit Kalbsbouillon und mit Gelatine hatten folgende Ergebnisse: 

A. Es ist möglich, durch Verwendung von Kalbsbouillon die Resultate der 


378 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Anaërobenzüchtung in Pepton-Traubenzuckerbouillon zu vervollkommnen. 
B. Bei Verwendung von 20proz. Gelatine, aus einer Kalbsbouillon mit 2proz. 
Traubenzuckerzusatz hergestellt, kann man die Anaëroben in hoher Schicht 
ohne weitere Verhinderung des Luftzutrittes bei 37° mit Vorteil kultivieren. 
Durch einen Zusatz von 10proz. Witte-Pepton zu diesem Nährboden 
kann man den für die Anaérobenvermehrung günstigsten flüssigen Nährboden 
darstellen. — C. Die untersuchten Botulismusstämme wuchsen bei 37° viel 
besser als bei 25°, so daß das in der Literatur angenommene Temperatur- 
optimum von 25° bei meinen Stämmen wahrscheinlich infolge der Gewöhnung 
nicht zu Recht besteht. — D. Die Toxinproduktion der Tetanusbazillen 
ist unabhängig von der zur Einsaat verwendeten Bakterienmenge. — E. In 
Gelatine ist die Tetanustoxinproduktion entsprechend der in Bouillon von 
gleicher pH. — F. Es gelang nicht, die Anaöroben statt mit Bakterieneiweiß 
von abgetöteten Aëroben und Anaëroben mit den durch Bakteriophagen 
aufgelösten Bakterien zu kultivieren. Redaktion. 


Stockhausen, F, Die Züchtung der technischen Mikro- 
organismen auf Leistung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 97. 1926. S. 31*—41*.) 


Ein wertvoller kritischer Überblick über die Entwicklung und die 
Erfolge der Reinzucht der technischen Mikroorganismen in der Praxis 
der Gärungsgewebe durch die Forschungen von Emil Christian 
Hansen, Delbrück, Beijerinck und Lindner, in dem 
auf die Bierbrauerei, Preßhefeindustrie, Brennerei, Bäckerei, die Weinhefen 
usw. eingegangen wird. Berücksichtigung finden ferner die Warm- und Kalt- 
milchsäurebakterien, die milchzuckerspaltenden Bakterien, die maltosespalten- 
den Milchsäurebakterien, die technische Herstellung von Buttersäure, die 
Essigindustrie, die Beziehungen zur physikalischen Chemie sowie die elek- 
trischen Verhältnisse der Hefe usw. Redaktion. 


Schumacher, Josef, Zur Gramschen Färbung. Hat das der 
Grampositivität zugrunde liegende Lipoproteid der 
Hefezelle seinen Sitz in der Zellmembran oderim 
Protoplasma? (Centralbl f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. 
S. 104—112, m. 1 Taf.) 


Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen faßt Verf. folgender- 
maßen zusammen: Die These Gutsteins, daß die Gram positivität 
der Hefezelle an die Intaktheit ihres „Ektoplasmas‘‘ gebunden sei und das 
ihr zugrunde liegende Lipoid dort seinen Sitz haben müsse, wird experi- 
mentell widerlegt, indem gezeigt wird, daß gefriergeschnittene Hefezellen 
gramnegativ werden, weil sie ihren grampositiven Zellinhalt dabei verlieren, 
der durch Ferrozyankalium + Essigsäure und auch durch Hitzekoagulation 
als grampositiv sich färbende Substanz außerhalb der Zelle im großen ge- 
wonnen werden kann. Wird der Zellinhalt der gefrierzuschneidenden Hefe- 
. zellen jedoch vor dem Gefrierschneiden koaguliert, indem die Zellen vorher 
mit Sublimat und Eisessig behandelt oder in vitro nach Gram oder mit 
Viktoriablau gefärbt werden, so bleiben sie jetzt auch nach dem Schneiden 
grampositiv, und dementsprechend ist alsdann in den betreffenden Wasch- 
flüssigkeiten kein grampositives Eiweiß mehr nachweisbar. 

Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 379 


Schumacher, J, Uber das Verhalten einiger basischer 
Farbstoffe zu Lipoiden. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. 
S. 214.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 
Nach Entfernung aller sauren Substanzen aus den Zellen durch Be- 
handlung mit verdünnter Salpetersäure, Salz- oder Schwefelsäure lassen sich 
die Lipoide und Lipoproteide isoliert zur Darstellung bringen. 

Eine makrochemische Untersuchung der Färbbarkeit des Lecithins gab in 
ereinstimmung mit vorher an der Zelle erhobenen histochemischen 

Befunden, daB die besten Lipoidfärber die Farbstoffe der Fuchsinreihe sind 
und daß davon das Viktoriablau an erster Stelle steht. Es erfolgt bei der 
Färbung eine Salzbildung zwischen der Farbbase einerseits und dem sauren 
Anteil des Lipoids andererseits, welchen Befund Verf. ebenfalls bereits histo- 
chemisch erhoben hatte, indem er zeigen konnte, daß sich Hefezellen, mit 
der wasserunlöslichen, rotviolett aussehenden Viktoriablaubase zusammen- 
gebracht, blau färben. Die hohe Lipoidlöslichkeit des Fuchsins und einiger 
anderer basischer Farben schwindet bei eintretender Sulfurierung, wird da- 
gegen bei Mono sulfurierung und un nur teilweise herab- 
gesetzt. H e u B (Stuttgart). 


Neumann, Frahz, Über Geißeldarstellung im Dunkelfeld. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Refer. Bd. 81. 1926. S. 288.) 

In dem in der mikrobiologischen Gesellschaft Berlin am 15. 12. 1925 
gehaltenen Vortrage betont Verf. zunächst, daß in wässerigen Lösungen, 
wie physiol. Kochsalzlösung, Bouillon usw., Geißeln nicht sichtbar sind und 
erst in flüssiger Gelatine oder in Serum hervortreten. Am besten eignet sich 
von Dunkelfeldkondensoren zur Darstellung feiner Geißeln der Bakterien 
der Leitzsche Spiegelkondensor. Neben dem Nährboden spielt auch das 
Alter der Bakterien eine Rolle, da die jüngsten Stadien noch nackt sind; 
mit zunehmendem Alter werden die Geißeln, besonders aber verzopfte, immer 
besser sichtbar. Auf Agar bilden sich die Geißeln besser als in Bouillon. 
Nicht sichtbar zu machen sind bisher die Geißeln der Vibrionen. Erwähnt 
sei nur noch, daß neben Bakterien auch Trypanosomengeißeln usw. vor- 
geführt wurden. Redaktion. 


Tschernoff, N. D, Über die Möglichkeit fortdauernder 
Kontrolle der Nachdifferenzierung bei der Eisen- 
hämatoxylin-Färbungsmethode. (Ztschr. f. wissenschaftl. 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926.] S. 434—435.) 

Bei des Verf.s neuem Verfahren ist es unbedingt nötig: 1. „daß das 
Präparat während der Differenzierung möglichst durchsichtig gemacht wird 
(nur in solchen Fällen können bei starker Vergrößerung die Feinheiten der 
Färbung der Kontrolle unterliegen), und 2., daß die Differenzierungsflüssig- 
keit langsam die Farbe abzieht. Am besten eignet sich dazu die Weigert- 
sche Ferrideyankaliboraxlösung (Ferrideyankali 2,5%, Borax 
2% im Wasser), wenn dieselbe bis auf die Hälfte mit Glyzerin ver- 
dünnt wird.“ 

Das mit Hämatoxylin gefärbte Präparat wird rasch in die reine Ferrid- 
cyankaliboraxlésung eingetaucht, dann stark mit Wasser abgespült. Bei der 
nun beginnenden Nachdifferenzierung kommen die Schnitte in 
eine Petrischale mit der Glyzerinmischung, wobei das Objekt so durch- 


380 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


sichtig wird, daß man den DifferenzierungsprozeB unter dem Mikroskop ver- 
folgen kann, worauf das Präparat in Leitungswasser usw. kommt. 

Das Objekt kann aber auch nach der Färbung in Eisenalaunlösung 
differenziert und nach dem Abspülen in Leitungswasser kontrolliert, dann 
wieder abgespült und dann wieder in dieselbe Eisenalaunlösung zur Ent- 
färbung eingelegt werden. 

Mit der Ferrideyankaliboraxlösung + Glyzerin können auch dickere 
Schnitte mit Eisenhämatoxylin gefärbt werden und die Nachdifferenzierung 
entspricht der nach Kolmer in gesättigter Lösung von molybdänsaurem 
Ammon, ist aber sicherer und bequemer. Redaktion. 


Frey, A, Die Technik der dichroitischen Metallfär- 
bungen. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926.] 
S. 421—433, m. 2 Textabb.) 

Einleitungsweise teilt Verf. zunächst Allgemeines über die 
diehroitischen Färbungen mitund betont, daß sich in der Regel 
anisotrope Objekte mit Farbstoffen wie Kongorot, Methylenblau oder ge- 
eigneten Jodlösungen dichroitisch färben, d. h. sie absorbieren das 
Licht nach Richtungen verschieden. Die Prüfung auf Dichroismus geschieht 
mittels eines Nikols; am besten benutzt man den Polarisator dazu, da 
der Mikroskop-Spiegel das einfallende Licht bereits teilweise N larisiert — 
Fallt, wie beim Kongorot, die Richtung des stärkeren Brechungsvermögens 
ny . . . (bei den Zellulosefasern) mit derjenigen des stärkeren Adsorptions- 
vermögens zusammen, so spricht man von positivem Dichroismus.. 
Tritt umgekehrt das stärkere Adsorptionsvermögen in der Richtung der 
kleineren Brechungsexponenten ną auf, handelt es sich um negativen 
Dichroismus... 

Es folgen Abschnitte über: 1. Metallfärbungen durch Reduktion im 
Lichte. — 2. Metallfärbungen mit schwachen Reduktionsmitteln. — 3. Me- 
tallfärbungen mit Hydrozinhydrat. — 4. Färbungen mit Nichtmetallen. 

Zusammenfassung: 1. Pflanzliche Fasern lassen sich mit fol- 
genden 16, nach dem periodischen System geordneten Elementen färben: 


I II III IV V VI VII VIII 
Cu P S 
Ag AB Se Br 
Au . . Hg Sb Te J RhPd 
Bi Pt 


Mit Ausnahme der Phosphor- und Schwefelfärbung sind alle dichroitisch; 
dabei zeigen sich folgende GesetzmaBigkeiten: 

a) Die edeln und halbedeln Metalle (Reihe I und ID sind für die kürzeren 
Wellenlangen des Spektrums positiv, für die längeren negativ dichroitisch. — 
b) In den Reihen V, VI und VII nimmt der Dichroismus parallel dem Ab- 
sorptionsvermögen mit steigenden Atomnummern zu. — c) Die Platinmetalle 
(Reihe VIII) liefern nur einen schwachen Dichroismus. — II. Die Färbungen 
mit Elementen werden im Prinzip gleich erhaltenen wie die Sole dieser Ele- 
mente aus ihren Verbindungen; sie sind daher im allgemeinen auf die Fälle 
beschränkt, wo es gelingt, eine vollständige Reduktion entsprechender Salze 
zu erzielen. Für die Metallfärbungen kommt als Reduktionsmittel vor allem 
das Hydrazinhydrat in Betracht. Um besonders schöne Färbungen zu er- 
zielen, und bei Objekten, die gegen starke Reduktionsmittel empfindlich sind, 
empfiehlt es sich, leicht reduzierbare Metalle durch Licht oder mit schwachen 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 381 


Reduktionsmitteln aus ihren Salzen zu befreien. — Die dichroitischen Metall- 
färbungen eignen sich vor allem für Objekte, die ohne Schaden ausgetrocknet 
werden können; doch kann die Methode auch auf Fälle, wo erst oberflächlich 
gefärbt und dann geschnitten wird, ausgedehnt werden (Holz). - 

Für die Mikrotechnik können vor allem die farbenprächtigen Gold- 
und Silberfärbungen empfohlen werden; ferner die stark dichroitische Tellur- 
färbung, die leicht erzeugt und gleichsam als haltbare „Jodfärbung‘‘ ange- 
sprochen werden kann. Die stärkste Verschiedenheit der Absorption für alle 
Farben liefert das Wismut; doch ist diese Färbung weniger leicht zu er- 
halten. — Die dichroitischen Metallfärbungen besitzen gegenüber denen von 
Farbstoffen in der Regel den Vorteil größerer Prägnanz und unbeschränkter 
Haltbarkeit. Redaktion. 


Röthig, P, Zur sogenannten „neuen“ Paraffineinbet- 
tungsmethode Hitoshi Watanabe. (Ztschr. f. wissensch. 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 329—330.) 

Kritische Besprechung der in der Ztschr. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. 

Bd. 75. 1925. H. 5/6 veröffentlichten Arbeit von H. Watanabe: „Stu- 

dium zur Flimmerbewegung, gleichzeitig eine neue Paraffineinbettungs- 

methode‘, deren Neuheit Verf. bestreitet unter Hinweis auf die einschlägige 

Literatur. Redaktion. 


Kardasewitsch, B, Eine Methode zur Beseitigung der 
Formalinsedimente(Paraform)aus mikroskopischen 
Präparaten. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 322 
— 324, m. 1 Taf.) 

In alten anatomischen Präparaten bildet sich in wässeriger Formalin- 
lösung eine Ablagerung amorpher Sedimente des Formalins in den Geweben, 
die sich in Wasser, Äthylalkohol und Äther nicht auflöst, so daß die Präparate 
für die mikroskopische Untersuchung unbrauchbar werden. Verf. benutzte 
zur Auflösung der Paraformsedimente eine 10proz. wässerige Lösung von 
Salmiakspiritus sowie auch NaOH und HCl, von denen er 1—5proz. Lösungen 
in 70proz. Spiritus bereitete. 

Er beobachtete beim Studium der Wirkung der gebrauchten Reagentien 
auf die Paraform-Sedimente in Präparaten: 1. „Die 1proz. Lösung NaOH 
im 70proz. Äthylalkohol vernichtet diese Sedimente, dabei täuscht aber 
scharf die Färbbarkeit der Gewebe. Die letzteren empfangen mit Mühe 
hierauf keine Protoplasmafärbung, infolgedessen wird das Präparat wenig 
tauglich für das Studium. Die stärkeren Lösungen NaOH vernichten noch 
in größerem Grade die Gewebe. — 2. Die 1—5proz. Lösungen NH,OH im 
70proz. Athylalkohol entfernen schnell die Sedimente des Paraform in der 
Abhängigkeit ihrer Quantität. Gewöhnlich innerhalb 5 Min. bis 4 Std. ver- 
schwinden diese Sedimente aus dem Präparat. Veränderungen von der Seite 
der Struktur der Gewebe bezüglich ihrer Färbbarkeit habe ich nicht bemerkt. 
Der Objektschnitt nach der Entfernung der Sedimente des Paraform wurde 
mehr tauglich für das mikroskopische Studium. Was HCl anbetrifft, war 
es in schwachen Lösungen schlecht, löste die Sedimente des Paraform aus, 
wirkte aber in starken Lösungen viel energischer, wobei aber die Färbbar- 
keit der Gewebeelemente sich verminderte. — In solcher Weise, auf Grund 
meiner Untersuchungen, ist Ammoniak der beste Auflöser der Sedimente 
des Paraform in der Art des NH,OH-Salmiakspiritus, welcher mit Form- 


382 Untersuchungemethoden, Instrumente usw. 


aldehyd reagiert und im Wasser lösliches Hexamethylentetramin bildet. 
Da letzteres sich bei der Auswaschung des Objektpräparats im fließenden 
Wasser leicht entfernt, wird damit das Objekt von den Sedimenten des Para- 
form befreit.‘ Redaktion. 


Kultjugin, A., und Iwanowsky,N, Mikrobestimmung des Stick- 
stoffs. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 118.) 

Die Untersuchungen der Verff. erbrachten folgende Zusammenfassung: 

Es wird vorgeschlagen, die jodometrische Bestimmung des Stickstoffs 
bei dessen Mikrobestimmung nach Kjeldahl durch eine kolorimetrische 
(Nesslerisation) zu ersetzen. Das gibt die Möglichkeit, bei der Überdestil- 
lation des Ammoniaks auch ohne das schwer erschwingliche Quarzglas aus- 
zukommen. 

Das Verfahren erlaubte bei Mengen von etwa 0,05 mg Stickstoffgehalt 
mit einem mittleren Fehler von + 5,4% zu arbeiten. Minimale Verunreini- 
gungen der Reagenzien mit Ammoniak stören nicht, da sie sich auch im 
Blindversuch befinden. | H e u B (Stuttgart). 


Gerlach, F, Über eine neue Methode zur Herstellung 
von destilliertem Wasser auf elektro-osmotischem 
Wege. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 125—128, 
m. 2 Textabb.) 

Beschreibung eines neuen Apparates der Elektro-Osmose-A. G. in Wien, 
der fiir wissenschaftliche, medizinische, technische usw. Zwecke ein dem 
destillierten Wasser mindestens gleichwertiges, ohne Verdampfung des Was- 
sers hergestelltes Produkt liefert. Es handelt sich dabei um ein elektro- 
osmotisches Entsalzungsverfahren, das prinzipiell der Destillation entspricht, 
aber mit dem Unterschied, da8 bei letzterer das reine Wasser abdestilliert 
wird und die Salze zurückbleiben, während bei dem neuen Verfahren die 
Salze abwandern und reines Wasser zurückbleibt. 

Die Verwendung des Apparates (s. Orig. !) ist wesentlich billiger (44—1/,5) 
als die Destillation und erfordert weniger Raum und Aufsicht. 

Redaktion. 

Pfeiffer, H, Eine Methode zur kolorimetrischen Be- 
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration in 
pflanzlichen Gewebeschnitten ohne Anwendung 
von Moderatoren. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42. 
1925. [1926.] S. 396—414, m. 1 Textabb. u. 2 Tab.) 

Verf. bespricht zunächst 1. das Ziel der Methode und 2. die Grundlage 
des Verfahrens, gibt dann 3. eine Darstellung des Verfahrens und be- 
handelt 4. die Auswahl der Indikatoren: a) Serie von Indikatoren zur Be 
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration nach Michaelis, b) Serie 
von Indikatoren zur Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration in 
Pflanzengeweben nach H. Pfeiffer, 5. Schlußbemerkungen. 

Seine Ergebnisse faßt er folgendermaßen zusammen: Es wird ein Ver- 
fahren dargelegt, wie unter der Voraussetzung des Hineindiffundierens von 
Indikatorlösungen in Pflanzenzellen eine Bestimmung der Wasserstoffionen- 
konzentration vorgenommen werden kann, ohne daß es der Anwendung 
von Moderatoren bedarf. — Ferner werden 2 Serien von Indikatoren für 
das gesamte Gebiet der Wasserstoffionenkonzentration besprochen, wobei 
mehrere Farbstoffe als für den speziellen Zweck der Aziditätsmessung pflanz- 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 383 


licher Gewebeelemente entbehrlich erscheinen. Als vollständige Ausrüstung 
für derartige Untersuchungen wird die Zusammenstellung aus Methanilgelb, 
Tropaeolin 00, Methylorange, alizarinsulfonsaures Natrium, Methylrot, p-Ni- 
trophenol, Neutralrot, Rosolsäure, a-Naphtholphthalein und event. Thymol- 
sulfonphthalein empfohlen’). — Zur Anwendung des geschilderten Verfah- 
rens sind für bestimmte Konzentrationen der Indikatoren beider Serien 
die pH-Werte der Nuancierungen, die gewissen Mischungen der sauren bzw. 
alkalischen Farbformen entsprechen, in Tabellen festgelegt, deren Anwen- 
dung sich als brauchbar erwiesen hat. — Endlich ist ein kritischer Vergleich 
der dargelegten Methode mit der jüngst von Schmidtmann für tie- 
rische Gewebe beschriebenen geliefert worden. Redaktion. 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 

Vorkanälungen der Deutschen Gesellschaft für ange- 
wandte Entomologie E. V. auf der 5. Mitglieder- 
versammlung zu Hamburg vom 16.—20. September 
1925. Im Auftr. . . . herausg. von F. Stellwaag. 8°. 84 S., m. 1 Taf. u. 
2 Kurv. Berlin (Paul Parey) 1926. 

Der viel des Interessanten bietende Bericht enthält zunächst ein Ver- 
zeichnis der Anwesenden mit einer Photographie derselben und eine Über- 
sicht über den Verlauf der Tagung sowie die Eröffnungsansprache von Prof. 
Dr. K. Escherich, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Es folgen dann 
die Vorträge von: 

F. Stellwaag, Der Gebrauch der Arsenmittel in Deutschland, ein Rückblick und 
Ausblick (S. 21—25). — Hans Krieg, Bekämpfung fressender Forstschädlinge vom 
Flugzeug (S. 25—28). — Jablonowski, Über die vermeintlichen Fritfliegenschäden 
(S. 28—29). — L. Rhumbler, Maikäferflüge in Münden (S. 30—40). — Frhr. von 
Vietinghoff-Riesch, Prinzipielles zur Frage der Schädlingsbe- 
kämpfung durch Vögel, besondersin forstlicher Beziehung 
(S. 40—48). — Friederiehs, Der Kaffeebeerenkäfer in Niederländisch-Indien. (Erscheint 
in der Zeitschr. f. angew. Entomol.) — Martini, Über Stechmücken und Malaria in der 
Unabhängigen Sozialistischen Räterepublik der Wolgadeutschen (8. 48—55). — Boden- 
heimer, Die Bedeutung des Klimas für die landwirtschaftliche Entomologie. (Erscheint 
in der Zeitschr. f. angew. Entomol. 1926.) — Ernst Janisch, Über das Exponential- 
gesetz und seine Bedeutung für die Pflanzenschutzforschung (S. 55—67). — Friedrich 
Zacher, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, Marzipan und ähnlichen en 
(8. 68—69). 

Über diese Vorträge wird hier einzeln berichtet werden. Den Schluß 
bilden die Satzungen der Gesellschaft nach neuer Fassung und das Mit- 
gliederverzeichnis. Redaktion. 


Müller, Karl, V. Jahresbericht des Badischen Weinbau- 
instituts Freiburg i Br. Staatliche Versuchs-und 
Forschungsanstalt für Weinbau und Weinbehand- 
lung mit angegliederter Hauptstelle für Pflanzen- 
schutz für das Jahr 1925. (Sonderdr. a. „Weinbau u. Keller- 
wirtsch.“ Jahrg. 5. 1926.) 8°. 58 S. Freiburg i. Br. 1926. 

Vorliegender Jahresbericht liefert einen neuen Beweis, welchen Auf- 
schwung das obige Institut unter seinem verdienstvollen Direktor, Prof. 

Dr. Karl Müller, nimmt. Der Bericht zerfällt in 20 Abschnitte, deren 


!) Anmerkung bei der Korrektur: Die hier empfohlene Zusammenstellung wird 
von der Firma Dr.G.Grübler&Co. in Leipzig (Liebig Str. 1—1b) in recht ansprechen- 
der Aufmachung in 10 Proben von Indikatoren à 1,0 zum Preise von 3,80 Mk. geliefert. 


384 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion). 


I. aus der Feder K. Müllers die Chronik des Instituts entbält und 
II. die Einrichtungen des Instituts beschreibt. Kotte behandelt 
III. de Schädlingsbekämpfung. Es folgen von Röder Weinbau- 
technische Versuche: a) Laubbehandlungsversuche, b) Schnittversuche 
mit zwei Streckern oder einem Flachbogen, c) Versuche verschiedener Draht- 
anbringung bei Drahtanlagen, d) Versuch über die Haltbarkeit verschieden- 
artig imprägnierter Pfosten für Drahtanlagen, e) Versuch mit Schwefelkohlen- 
stoff-Düngung, f) Pflanzenzucht mit Blind- und Wurzelreben und von Dümmier Ver- 
suche mit Frostschutzhülsen. — V. Kotte, Dingungsversuche. 
— VI. Karl Müller, Rebenzüchtung. — VII. Rebenanerkennung. — 
VIII. Meinke und Dimmler, Rebenveredlung und IX. Amerikaner- 
muttergärten. — X. Dimmier, Anbauversuche mit Amerikaner- 
reben im Lande. — XI. Röder, Dümmler und Meinke, Versuchsanlagen. 
— XII. Röder und Meinke, Re bschulen.— XIII. K., Müller, Vogt, Kotte, Keller- 
wirtschaft und Kellereibetrieb (von Röder). — XIV. K. Müller, 
Staatliche Reblausbekampfung. — XV. Kotte Hauptstelle fir 
Pflanzenschutz in Baden. — GeBner, Weinbaumuseum. — XVI. 
K. Müller, Beratende und gutachtliche Tätigkeit. — XVIII. Geßner, 
Lehrtätigkeit des Instituts. — XIX und XX. K., Müller, Teilnahme an 


Sitzungen und Verôffentlichungen. Redaktion 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Gegenbauer, Studien über den Desinfektionswert der 
gebräuchlichsten Desinfektionsflüssigkeiten. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926. S. 188*—205*.) 


In dem während der 11. Tagung der Deutschen Vereinigung für Mikro- 
biologie 1925 gehaltenen Vortrage betonte Verf. zunächst, daß es notwendig 
sei, zur Beurteilung des Desinfektionswertes von Lösungen, Emulsionen und 
Suspensionen chemischer Desinfektionsmittel sowohl die Wirkungsgleichungen 
derselben als auch das gegenwärtige Verhältnis der Konstanten dieser Wir- 
kungsgleichungen zu kennen. Er geht kurz auf seine und die diesbezügl. 
Ergebnisse von Reichel ein, durch die zwar die Wirkungsgleichungen 
der Desinfektionsmittel ermittelt worden sind, nicht aber mit hinlänglicher 
Genauigkeit das gegenseitige Verhältnis der Konstanten dieser Gleichungen. 
Seine Untersuchungen bezweckten nun, die Wirkungsgleichungen anderer 
häufiger benutzter Desinfektionsflüssigkeiten, wie der wässerigen Lösungen 
verschiedener Kresolseifen- und Kreolin-Präparate sowie der Kalkmilch zu 
ermitteln und das gegenseitige Konstantenverhältnis dieser Wirkungsglei- 
chungen zu ermitteln und so zu einer exakten Beurteilung des Desinfektions- 
wertes zu gelangen. Für die Versuche benutzte Verf. einen Staphylokokken- 
stamm als Vertreter der nicht sporenbildenden Keime und einen Milzbrand- 
stamm fiir die sporenbildenden. 


Die Versuche mit Staphylokokken ergaben: 1. daB alle unter- 
suchten Kresolseifenpraparate ungefähr gleiche Wirksamkeit haben, und 
2. daB die Wirkung der Formaldehydseifen deren Formaldehydgehalt ent- 
spricht und 3. eine Oproz. wässerige Lösung der alkalischen Kresollauge 
ebenso wirkt wie eine 0,5proz. wässerige Lysollösung, und daß ferner 4. wäs- 
serige Emulsionen des einen Kreolins in 2proz., des anderen in 5proz. wäs- 
seriger Emulsion ebenso desinfiziert wie 1proz. wässerige Lysollösungen. Die 
Versuche mit Milzbrandsporen aber zeigten, daß von den unter- 
suchten Flüssigkeiten nur wässerige Formalinlösungen für die Desinfektion 
in Betracht kommen. Kalkmilch wirkt unabhängig von ihrem Gehalt an 
ungelöstem Kalziumhydroxyd desinfizierend. Ein Zusammenhang zwischen 
Abtötungswert und Keimmenge besteht nicht. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 385 


Verf. bespricht sodann die Form der Wirkungsgleichungen 
deruntersuchten Desinfektionsflüssigkeiten, bezügl. 
deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden muß. Die diesbezügl. 
Versuche ergaben, daß einerseits alle untersuchten Kresolseifenpräparate 
fast ebenso wirken wie Lysol und daß anderseits die desinfizierende Wirkung 
der Formaldehydseifenpräparate deren Gehalt an Formaldehyd entspricht. 
Es ist daher zu schließen, daß 1. die für wässerige Lösungen von Lysol auf- 
gestellten Wirkungsgleichungen gleichzeitig auch die der wässerigen Lösungen 
der übrigen untersuchten Kresolseifenpräparate sind, daß 2. die für die 
wässerigen Formalinlösungen aufgestellten Wirkungsgleichungen auch für 
wässerige Formaldehydseifenpräparate gelten, da ja deren Formaldehydgehalt 
fast ganz aus Formalin stammt. Verf. geht dann noch auf die aus den Wir- 
kungsgleichungen zu berechnenden Werte für die Desinfektionsdauer bei 
den einzelnen Konzentrationen ein und stellt fest, daß die Wirkungsgleichun- 
gen allgemein brauchbar sind. Er stellt in 2 Abbildungen ferner die den 
meisten der Wirkungsgleichungen entsprechenden Wirkungskurven in einem 
Koordinatensystem dar, auf dessen einer Achse die Konzentration und auf 
der anderen die Zeitdauer eingetragen ist, wodurch man sich leicht ein Bild 
von dem Desinfektionswert der untersuchten Desinfektionsflüssigkeiten 
machen kann. 

Faßt man die aus den Wirkungsbereichen hinsichtlich des Desinfek- 
tionswertes sich ergebenden Schlüsse zusammen, so läßt sich bezüglich 
der Desinfektionsflüssigkeiten, die zur Desinfektion gegenüber nicht sporen- 
bildenden Keimen sich eignen, etwa folgendes sagen: 

1. Zwischen folgenden Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektions- 
wertverhältnis in jeder der vergleichbaren Konzentration ein gleiches und 
entspricht einfach dem Verhältnis der Konstanten der Wirkungsgleichungen: 
a) Zwischen wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten einerseits und 
wässerigen Emulsionen von Kreolinen anderseits. — b) Zwischen wässerigen 
Lösungen von Sublimat einerseits und Kalkmilch anderseits für den Fall, als 
bei Verwendung der Sublimatlösungen die desinfizierten Keime hinterher 
mit Schwefelwasserstoff oder Sulfiden nicht in Berührung kommen und nicht 
mit Tierkohle nachbehandelt werden. — c) Zwischen den einzelnen aus- 
schließlich Formaldehyd als desinfizierenden Faktor enthaltenden Desinfek- 
tionsflüssigkeiten, wie Formalin und den untersuchten Formaldehydseifen- 
präparaten. — 2. Zwischen anderen als den unter 1 angeführten Zusammen- 
stellungen von Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektionswertverhältnis 
in jeder der vergleichenden Konzentrationen ein anderes. — 3. Bei Kalkmilch 
und oberhalb einer gewissen Konzentration (0,05%) bei wässerigen Lösungen 
von Sublimat ist durch Erhöhung der Konzentration eine Verringerung der 
Desinfektionsdauer nicht zu erzielen. — 4. Bei wässerigen Lösungen von 
Kresolseifenpräparaten, Formalin, Formaldehydseifenpräparaten, der alka- 
lischen Kresollauge und bei wässerigen Emulsionen von Kreolinpräparaten 
ergeben sich folgende Beziehungen zwischen Konzentration und Desinfektions- 
dauer: a) Bei steigender Konzentration nimmt die Desinfektionsdauer am 
meisten bei den Kresolseifenpräparaten und Kreolinpräparaten, am wenigsten 
bei Formalin und Formaldehydseifenpräparaten ab, in der Mitte zwischen 
diesen Desinfektionsmittelgruppen steht diesbezüglich die alkalische Kresol- 
lauge. — b) Zur Erzielung einer kurzen Desinfektionsdauer mit möglichst 
geringen Desinfektionsmittelkonzentrationen sind die Kresolseifenpräparate 
am besten, die Formaldehydseifenpräparate am wenigsten geeignet, und zwar 

Zweite Abt. Bd. 67. 25 


386 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


um so weniger, je geringer ihr Formaldehydgehalt ist. — c) Unterhalb einer 
Konzentration von 0,6% Desinfektionsmittel werden bei gleichen Konzen- 
trationen mit wässerigen Formalinlösungen kürzere Desinfektionszeiten er- 
zielt als mit wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten. Soll daher 
mit äußerst kleinen Desinfektionsmittelkonzentrationen, wenn auch lang- 
fristig, desinfiziert werden, so eignen sich hierzu wässerige Formalinlösungen 
und ebenfalls wässerige Lösungen von Formaldehydseifenpräparaten mit 
einem höheren Formaldehydgehalt besser als wässerige Lösungen von Kresol- 
seifenpräparaten. Redaktion 


Lüers, H., und Weinfurtner, F, Uber die Wirksamkeitsbestim- 
munggewerblicher Desinfektionsmittel (Wochenschr. 
f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 25.) 

Uber die Wirksamkeit der gewerblichen Desinfektionsmittel herrschen 
groBe Unklarheiten. Die klare Angabe dieses wichtigen Faktors fehlt zu- 
meist; wo Angaben über das Keimtötungsvermögen gemacht werden, sind 
sie, da sie sich auf ganz verschiedene Untersuchungsverfahren stiitzen, meist 
nichtssagend und praktisch bedeutungslos. Das Bediirfnis nach einer brauch- 
baren „Normalmethode‘ und die Forderung nach einem Maßstab machten 
sich immer mehr geltend, was Verff. veranlaßte, nach dem Prinzip der eng- 
lischen und amerikanischen Standardmethode von Rideal und Walker 
eine allen Anforderungen gerecht werdende Prüfungsmethode auszuarbeiten, 
die einfach durchzuführen ist. Die Methode ergibt eine Klassifikation nach 
Karbolsäurekoeffizienten, der Maßstab ist eine Karbolsäurelösung 1 : 100. 

Für eine Reihe bekannter Desinfektionsmittel fand man folgende Werte: 


Ammonbifluorid . . . ca.0,4 Cyclotelluro-Dimethyl- Magnocid . ...... 30 
Kieselfluorwasserstoffsäure0,4 pentan . . . . . . 4,4 Schweflige Säure . . . 25 

EZ G a Be a ae 0,6 Mianin....... 5 Salicylsäure . . . . . 35 
Formaldehyd . . . . . 0,9 Benzoesäure . 5 Chlorkalk ...... 35 
Phenol ...... 1,0 Aktivin . . . . . . 8 Aktives Chlor . . . . 65 
Ameisensäure . . . . . 1,6 Chloramin. . . . . . 9 Diketon . . . . . ca. 80 
Antiformin . . . . . . 3,3 Pantosept . . . .11—13 Sublimat. . . . . . . 110 
Radaform ...... 3,3 Novocit . . . . . 12—13 Caporit . . . . . . . 120 


Die Methode ist sehr gut brauchbar, der Phenolkoeffizient gibt klar 
und deutlich den keimtötenden Wert eines Desinfektionsmittels an; er bietet 
einen Vergleichsmaßstab gegenüber anderen Mitteln und liefert Anhalts- 
punkte für die in der Praxis anzuwendende Konzentration sowohl, als auch 
für die Einwirkungszeit und die Wirtschaftlichkeit. 

Trotz zahlreicher Arbeiten über keimtötende Mittel ist die Zahl der 
Desinfektionsmittel seither nicht in einem den Fortschritten der Chemie und 
dem hygienischen Bedürfnis entsprechenden Maße vermehrt worden. Selten 
sind bisher ganze Gruppen und Reihen organischer Verbindungen auf ihre 
keimtötende Wirkung hin untersucht worden. Auch fehlt die Feststellung 
des Einflusses der chemischen Konstitution auf die Fungizidität eines Stoffes, 
besonders insofern, als dieselbe doch auch das physikalische Verhalten des 
Stoffes in der Lösung beeinflußt, wie Quellwirkung, Oberflächenspannung 
und Lipoidlöslichkeit. Den hier bestehenden Zusammenhang aufzudecken, 
ist für Pharmakologen, Physiologen von gleichem Interesse, auch bestünde 
auf — Wege Aussicht, Gesichtspunkte für die Auffindung neuer Mittel 
Zu erhalten. 


H e u B (Stuttgart). 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 387 


Hilpert, 8. Über bakterizide Eigenschaften in der 
Chinongruppe. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 71.) 


Für den Weg, den die Wirkung eines Desinfektionsmittels auf den 
‘Mikroorganismus nimmt, bestehen drei Möglichkeiten: chemische Bindung, 
Adsorption oder einfache Verteilung nach dem Verteilungssatz. Die Wirkung 
des Formaldehyds gegenüber Hefe ist eine chemische, bei der Wirkung von 
Phenol sprechen die Ergebnisse teils für Adsorption, teils für Verteilung 
zwischen Organismus und Agens. Die Sicherheit der erhaltenen Werte ist 
aber noch recht problematisch. 

In Anlehnung an die Erfahrungen mit narkotischen Mitteln nennt man 
vielfach unter den notwendigen Qualitäten eines Desinfiziens als erste die 
Lipoidlöslichkeit, eine nach Ansicht des Verf.s etwas radikale Übertragung 
jener Erfahrungen. 

Daß die Bakterien in ihrem Bau und in chemischer Hinsicht verschieden 
sind, gebt aus der spezifischen Wirkung einzelner Desinfektionsmittel hervor. 
Man hat aber noch keine Anhaltspunkte für die Ursache dieser Verschieden- 
heiten, doch können vielleicht die vom Verf. mit der Gruppe der Chinone 
gemachten Erfahrungen zur Klärung dieser Fragen beitragen. Ausgangs- 
punkt für die Untersuchungen war das Choranil (Tetrachlorchinon), dessen 
Suspensionen bakterizid, und zwar ganz spezifisch auf Staphylokokken 
wirkten. Es wurde bewiesen, daß diese Wirkung weder durch den Chinon- 
ring, noch durch das gebundene Halogen verursacht wird, sondern daß sie 
mit dem Ablauf der Verseifungsreaktion Chloranil > Chloranilsäure + Salz- 
säure zusammenhängt. Da die Reaktion sich in unmittelbarer Berührung 
mit dem angegriffenen Organismus abspielt, ist die Konzentration der Säure 
sehr hoch im Vergleich zur umgebenden Lösung, das wirksame Agens ist also 
voraussichtlich die freie Säure. 

Vom Benzochinon ist bekannt, daß es intensiv auf Typhus wirkt, um- 
gekehrt wie beim Chloranil sind ihm gegenüber C oli bakterien weit emp- 
findlicher als Staphylokokken. Deren Haut scheint arm an Wasser und an 
primären Amidogruppen zu sein, woraus sich die geringere Angreifbarkeit 
und der schlechte Anfangseffekt ihnen gegenüber erklärt. Beim Chloranil 
vermögen die Colibakterien durch viel freie Amidogruppen wahrschein- 
lich die Säure abzupuffern und sind durch ihre wasserreiche Hülle gegen 
Quellung unempfindlich. Es spricht aber weder beim Chloranil noch beim 
Benzochinon etwas dafür, daß die Lipoide an dem Transport oder der Reak- 
tion teilnehmen. Heu B (Stuttgart). 


Negelein, E, Über die Wirkung des Schwefelwasserstoffs 
auf chemische Vorgänge in Zellen. (Biochem. Ztschr. 
Bd. 165. 1925. S. 203.) 


Bei Vergleich von Blausäure und Schwefelwasserstoff jn gleicher Kon- 
zentration (10-* Mole/Liter) ergab sich folgendes: 





lEs bewirkt 10-¢ mol H,S|Es bewirkt 10-* mol HCN 








Atmung in Hefezellen ...... 
Garung in Hefezellen ...... 
COH,-Assimilation in Chlorella . . 
Nitrat-Assimilation in Chlorella . . 
Atmung in Chlorella. . . . . . . 


Keine Hemmung Keine Hemmung 
Vollkommene Hemmung Starke Hemmung 
Vollkommene Hemmung|Vollkommene Hemmung 
Steigerung Steigerung 

25* 






388 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. — Mikroorganismen usw. 


Es besteht also weitgehender Parallelismus zwischen den Wirkungen 
der Blausäure und des Schwefelwasserstoffs. Die Atmung der Chlorella wird 
als bisher einziger Fall von Atmung durch kleine Blausäurekonzentrationen 
nicht nur nicht gehemmt, sondern sogar beschleunigt und die gleiche Wirkung 
bringt in diesem Fall Schwefelwasserstoff hervor, der in anderen Fällen wie 
Blausäure die Atmung hemmt. Die alkoholische Gärung ist, wie alle Gärungen, 
gegen Blausäure erheblich unempfindlicher als die Atmung und ist es auch 
gegenüber Schwefelwasserstoff. Hierbei ist sogar das Verhältnis zwischen 
atmungs- und gärungshemmender Konzentration von derselben Größen- 
ordnung, denn man fand: 


Es hemmen d. Hefeatmung |Es hemmen die Hefegärung 
Mole-Liter Mole-Liter 


Verhältnis 





1 : 1000 
1 : 600 


H e u B (Stuttgart). 


Fessler, Alfred, Filtrationsversuche an Tuberkelbazil- 
len. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 148—159.) 
Angeregt durch die Arbeit von Vaudremer usw., versuchte Verf. 
vergeblich, aus den Filtraten typischer Tuberkelbazillen die atypischen 
Formen zu züchten, desgleichen gelang es ihm nicht, durch solche Filtrate 
im Tierkörper tuberkulöse Veränderungen hervorzurufen. Ob die von 
Vaudremer beschriebenen pilzähnlichen Gebilde wirklich Mikroorganis- 
men sind, hält Verf. für fraglich. Vielleicht seien diese auf Eiweiß- 
fällungen oder dergleichen zurückzuführen. Redaktion. 


Blausäure > a 
Schwefelwasserstoff 





Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 

Bölaf, Karl, Zur Cytologie von Aggregata eberthi Be- 
merkungen zu der Arbeit „The life history and 
chromosome cycle of Aggregata eberthi von C.C. 
Dobell.“ (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 312—325, m. 
5 Textfig.) 

Kritische Bemerkungen einiger Angaben in der obigen, bekannten 
Arbeit Dobells, in der der Nachweis der Haploidie von Aggre- 
gata eberthi geführt worden war. Z. B. bespricht Verf. folgende 
Punkte: 1. Über den Do bellschen „Mieronueleus“. — 2. Multiple Teilung 
und Chromosomenindividualität. — 3. Zur Chromosomenfrage. — 4. Do- 
bells Kritik der Chromosomentheorie der Vererbung. 

Bezüglich der Einzelheiten der Kritik muß auf das Orig. verwiesen 
werden. Redaktion. 


Sakai, Kikuo, Uber eine Variationserscheinung bei 
einem Stamme der Paratyphus B-Gruppe, welche 
beieiner Nahrungsmittelvergiftung nachgewiesen 
wurde. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98. 1926. S. 9—18.) 


Seine Untersuchungsergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 
1. Bakterienstämme, welche bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung 
von Higuchi gefunden wurden, gehören, obgleich sie auch im Para- 
typhusB- Serum sehr stark agglutinierten, doch nicht zu Paratyphus 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 389 


B Schottmiller. — 2. Sie stehen auch in keinem Zusammenhang mit den Bak- 
terien, welche zur Mäusetyphusbazillen-Aertryckform gehören. — 3. Sie 
neigen stark zur Variation, so daß verschiedene Typen von Gärtner- 
Bazillen dabei zum Vorschein kommen. — 4. Falls sie nach 1 Jahre nochmals 
genau untersucht wurden, konnten sie nicht mehr in Paratyphus B- 
Serum, wohl aber in G är t n er- Seris bis zum Titer reagieren. — 5. Infolge- 
dessen meine ich, daß sie eigentlich nicht zudenParatyphus B-Bazillen, 
sondern zu den Gärtner- Bazillen gehören, welche keine typische Form, 
sondern eine gewissermaßen mit Paratyphus B-Bazillen ähnlichen 
Varianten maskierte Form darstellen. Redaktion. 


Ferdinandsen, C., and Winge,Ö,Cenococeum Fr, a monographie 
study. (Den Kgl. Veterinaer-og Landbohøjskole Aarsskrift. 1925. p. 333 
—382, m. 17 Fig.) [Englisch.] 

Die wertvolle Monographie zerfallt in folgende Abschnitte: 

1. Synonymy. 2. Cenococcum graniforme in mycological 
literature. 3. Cenococcum graniforme in palaeontological 
literature. 4. Geography. 5. Ecology. 6. Morphology and biology: Mycelium. 
Sclerotium. Germination of the Sclerotium formation of the Sclerotium. 


Summary: 

Aus letzterem seien folgende Punkte hervorgehoben: In ,,mor“ soil (raw humus) 
throughout great parts of Europe there are commonly found, embedded in the vegetation 
carpet or in the upper layer of mor, the small black balls, like shot, brittle like coal, 
and generally hollow, known in literature under the name of Cenococcum geo- 
philum, given them by Fries. Our knowledge as to the nature of these bodies 
has hitherto been very incomplete, and the present writers have therefore, throughout 
a period of several years, made this fungus an object of their studies. These have now 
shown that Cenococcum geophilum Fr. is a true sclerotium. 

Firstly, as regards its synonymy (Chap. 1), we have shown, from authentic material, 
that Cenococcum geophilum Fr. (1825) is identical with Lycoperdon 
graniforme Sow. (1800), as indeed was also afterwards noted by Fries himself 
(1829). The fungus should henceforward be termed Cenococcum graniforme 
(Sow.) comb. nov.... Chapter 4 deals with the geographical distribution of the fungus. 
From fossil and recent finds of sclerotia it may be assumed that Cenococcum 
graniforme is to this day commonly to be found in ecologically suitable localities 
in the arctic and temperate zones of the northern hemisphere. Finds are recorded in 
the literature from the U. 8. A., Norway, Sweden, Denmark, England, Belgium, France, 
Germany, Russia and Italy. — The investigations dealt with in Chapter 5 together with 
the statements of previous writers, enable us to give the following outline of the eco- 
logical conditions: Cenococcum graniforme is a typical mor plant, its 
distribution in our continent extending from the chestnut woods of northern Italy to 
the lichen moors above the tree line in Norway. The fungus is especially numerous for 
instance in birch bogs and in mossy spots in beech woods; it can thrive however, under 
greatly varying ecological conditions, in moist, semi-moist or dry surroundings (beech, 
oak, chestnut woods; mixed woods, pine woods, moors and bogs; on bare mor soil; 
among pine needles and decaying leaves; in tufts of moss; under mosses and lichens; 
under phanerogamous herbs and dwarf bushes) . . . 

Chapter 6 treats of the morphology and biology of Cenococcum. Our own 
investigations enable us to assert that the hyphae and sclerotia of the fungus occur in 
enormous quantities in mor soil in Denmark. The normal cycle of the fungus (subject 
of course to deviation under exceptional conditions) is roughly as follows: The sclerotia 
are formed in early summer and summer proper, germinating during the period from 
(late autumn or) winter to spring, when sufficient moisture is present. The mycelium 
is yellow to blackish brown, according to age, sometimes smooth, sometimes handsomely 
granulated, 4—6 uw diameter; it has been figured by Rostrup as far back 
as 1879 and was temporarily ascribed by him to Sporocybe resinae 
Fr. — The sclerotium in a young state is light brown, irregularly rounded, some- 
what wrinkled and uneven on the outside, varying in size (in many cases !/, mm; 
it is solid, but soft. The plectenchyme is formed in the usual manner, by swelling and 


390 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 


division of the vegetative hyphae; under the microscope, it appears pale brownish and 
thin-walled, with homogenous cell content. In the first stages, the hyphal origin of the 
tissue is still easily recognisable; gradually, however, the intercellulars disappear, and 
a plectenchyme is formed of closely connecting cells, which in the middle portion of 
the sclerotium are almost isodiametrical but more elongated towards the periphery. — 
The fully formed sclerotium is black, slightly glistening, brittle like coal, but very hard, 
and generally hollow. The size may vary very considerably in a single locality (from 
1/, mm to nearly 7 mm), and the average size varies from one locality to another. The 
small and medium sized sclerotia are as a rule spherical, and roll easily along a smooth 
surface; the large ones are irregular lumps. Fig. 9 and 10 show sections of the thick- 
walled, dark paraplectenchyme of the sclerotium; in the cell walls (surface view) some 
small, light, circular spots appear, which are in reality pores in the walls. Fig. 11 shows 
that the pore may be surrounded by a darker roundish section of the wall, which is apt 
to fall away from the rest, and the fragments thus isolated may resemble spores with 
an oil globule. — Tulasne indeed regarded them as such... . 


It may be taken as altogether improbable that Cenococcum graniforme 
should form any kind of spores or conidia; the species is undoubtedly a Sclerotium, 
also in systematic respects, and like several other species (as for instance Sclero- 
tium hydrophilum Sacc., S. mucor Tode, 8. rhizodes Awd.) only pro- 
duces mycelium and sclerotia. — It is clear that a fungus of so common occurrence must 
play a considerable part in the transformation of organic material in more soil. 


Redaktion 
Woronichin, N. N., Uber die Bedeutung der Variabilitiat in 
der Gattung Closterium Nitzsch. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 347—356.) 


Untersucht wurden die 3 transkaukasischen Arten Closterium 
spitzbergense Borge, CL lanceolatum Ktz. und Cl mo- 
niliferu m Ehrbg., die sehr eingehend unter Bezugnahme auf nahestehende 
andere beschrieben werden [s. Orig.!], desgleichen die taxonomische Bedeu- 
tung der vom Verf. festgestellten Reihen. 


Höchstwahrscheinlich ist die Entstehung und Entwicklung der Formen 
von physikalisch-chemischen Eigenschaften der betr. Gewässer abhängig, 
wie näher ausgeführt wird, desgleichen von klimatischen Faktoren. 


Verf. ist der Ansicht, ,,daB eine tiefere Detaillierung der morphologischen 
Beschreibungen und eine größere Zersplitterung der klassischen Typen in 
Elementarrassen zu einer allmählichen Ansammlung von Material für die Aus- 
bildung der Areale der Elementarrassenkomplexe, oder vielleicht ihrer iso- 
lierten Vertreter führen würde. Daher muß die detaillierte Beschreibung 
und Ikenographie der Rassen als unbedingte Aufgabe der einheimischen 
Algenflora betrachtet werden.“ Redaktion. 


Donat, Artur, Zur Kenntnis der Desmidiaceen des nord- 
deutschen Flachlandes Eine soziologisch-geo- 
graphische Studie. [Pflanzenforschung, herausgeg. von R. 
Kolkwitz. H. 5.] 8° III + 51S., m. 5 Taf. Jena (Gustav Fischer) 1926. 
Preis brosch. 5 RM. 


Eine wertvolle und zeitgemäße Monographie der Fundorte der Desmidia- 
ceen, die, „unterstützt durch die Ergebnisse der chemischen Wasseranalyse, 
genauere Schlüsse auf die Bedingungen der Vorkommen der Desmidiaceen 
überhaupt und von gewissen Assoziationen derselben im besonderen zu- 
läßt.“ Durch die genaue Kenntnis von Assoziationen innerhalb einer Algen- 
gruppe und von deren Verbreitung wird es, wie Verf. ausführt, wesentlich 
erleichtert, gewisse Grundzüge in der geographischen Verbreitung der ganzen 
Gruppe festzustellen, und zwar unter Hinweisung auf die tiefgreifenden, 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 391 


durch Kanalisierung, Melioration usw. im Haushalte der Gewässer hervor- 
gerufenen Veränderungen im Chemismus und in der Biologie. 

Die Stoffeinteilung des sehr lesenswerten, vorzüglich ausgestatteten 
Buches ist folgende: 

Einleitung: Methode, Bestimmung, System. — Kap. I. Florenliste. — 
Kap. II. Zur Soziologie der Desmidiaceen: 1. Der Hechtgiebel und 
seine Umgebung. 2. Der Faule See bei Fürstenwalde. — Kap. III. Zur geogra- 
phischen Verbreitung der Desmidiaceen: 1. Die atlantisch-sub- 
arktische Assoziation. 2. Die montane Assoziation. — Kap. IV. Ergebnisse und Schluß- 
folgerungen. Zusatz. Literatur und Nachtrag. 

Da es unmöglich ist, hier auf den reichen Inhalt des interessanten Buches 
näher einzugehen, beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Ergebnisse 
und Schlußfolgerungen und des Zusatzes des Verf.s: Die Desmidiaceenflora 
des norddeutschen Flachlandes ist weit reicher, als bisher angenommen wurde. 
Neben montanen und vereinzelten arktisch-alpinen Arten finden sich auch 
„atlantische‘“. Wahrscheinlich sind diese hier weiter verbreitet. Insbesondere 
dürften die Lüneburger Heide und der Baltische Landrücken noch reiche 
Desmidiaceenfundorte aufweisen. — Ökologisch kann man nicht nur die limno- 
philen Desmidiaceen der eutrophen von sphagnophilen der dystrophen Ge- 
wässer unterscheiden, sondern darf innerhalb der letzten noch 2 Gruppen auf- 
stellen. — Die 1. dieser Gruppen, die sphagnob genannt werden mag, ist 
auf geschlossene Sphagneten bzw. auf von diesen eingeschlossene humus- 
polytrophe Moorgewässer beschränkt, während die 2. Gruppe, deren Arten 
meist als Planktonten genannt werden, auf Gewässer beschränkt zu sein 
scheinen, die humusmeso- bis oligotroph sind und deshalb eine reichliche 
Flora von submersen Phanerogamen besitzen. — Diese Litoralflora der Moor- 
seen, die von den Desmidiologen bisher meist nur wenig beachtet wurde, 
dürfte der eigentliche Standort der meisten Planktondesmidiaceen sein 
(Pearsall, l.c.) — Insbesondere scheinen Staurastrum brasi- 
liense var. Lundellii West und St. sexangulare Bulnh. — 
beide waren ganz besonders häufig an dem oben gekennzeichneten Biotop — 
eine ähnliche Affinität zu Myriophyllum zu besitzen, wie dies von 
Staurastrum leptacanthum Nordst. und Staurastrum 
victoriense West bezüglich Vallnisneria bekannt ist (vgl 
West 1909) — Die Verbreitung der Desmidiaceen ist offenbar in erster 
Linie abhängig von derjenigen gewisser Gewässertypen, d. h. also letzten 
Endes von chemischen Bedingungen. — Physikalisch spielt wohl nur das Licht 
eine größere Rolle derart, daß stark beschattete Gewässer auch unter sonst 
günstigen Bedingungen arm an Desmidiaceen sind. — Von klimatischen 
Faktoren dürfte die Verbreitung dieser Algen in gewisser Weise unabhängig 
sein, insbesondere gilt dies von den Temperaturverhältnissen. — Dieselbe 
atlantische Assoziation findet sich in Schottland, wo die Wassertemperatur 
bei einer jährlichen Amplitude von rund 10° C selten oder nie unter 4° C sinkt, 
und in Finnland, wo bei einer jährlichen Amplitude von rund 30° C die Seen 
regelmäßig auf wenigstens 4, ja häufig 8 Mon. gefrieren. — Beziehungen zur 
quartären Vereisung finden ihren Ausdruck darin, daß das europäische 
Verbreitungsgebiet der hier in Rede stehenden Arten, wie das vieler anderer 
Desmidiaceen, in ihrem Bereiche liegt. Ihre Erklärung findet diese Tatsache 
wohl in der morphologischen Umgestaltung der Erdoberfläche durch das 
Binneneis. — Dieses meißelte in Nordeuropa einschließlich Schottland und 
in den mitteleuropäischen Gebirgen die heutigen Seebecken aus geologisch alten 
Gesteinen, vor allem aus Urgebirge, heraus, während es anderwärts, wie z. B. 


392 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 


in Norddeutschland, die ausgeschürften und kleinsten Gesteinsteile als 
Sande oder Geschiebe ablagerte. Gleichzeitig wurden auch hier durch End- 
moränenbildungen die geomorphologischen Vorbedingungen zur Entstehung 
abgeschlossener Seebecken geschaffen. — Beide, die Seebecken im Urgebirge, 
wie die in Urgebirgsmoränen, mußten die Entstehung oligotropher bzw. 
dystropher Seen begünstigen, die zweifellos — das lehrt noch heute den 
Kundigen die topographische Spezialkarte 1 : 25 000 — früher im norddeut- 
schen Flachlande häufiger waren, als sie es jetzt sind. 

Bezeichnend für die beiden näher behandelten Assoziationen mit distinkten 
Verbreitungsgebieten ist es, daß Zygoten bei den zugehörigen Arten zu fehlen 
scheinen, wodurch, da vegetative Individuen selbst partielle Austrocknung 
nicht überstehen, ihre passive Verschleppung durch Wasservögel verhindert 
würde. — Dagegen dürfen wir annehmen, daß die Verbreitungsgebiete der 
betreffenden Arten passiv eingeengt wurden durch kulturelle Eingriffe in 
den Haushalt der Gewässer. — Durch Kanalisierung vieler vorher abgeschlos- 
sener Seen sind zweifellos häufig ursprünglich dys- bzw. oligotrophe Seen 
eutrophiert worden. Auch die Melioration und Trockenlegung von Seeufer- 
wiesen führt offenbar zu ähnlichen Ergebnissen, obwohl nähere Untersuchun- 
gen darüber noch anzustellen wären. — Die Desmidiaceenflora vieler im 
übrigen unberührter Moorseen in größeren Forstgebieten, so z. B. des „Wil- 
den Sees“ in der Teupitzer Forst, ist dezimiert worden durch kleine Stich- 
gräben, die das nährstoffreiche Wasser der nassen Randzone dem dystrophen 
zentralen Restsee zuführen. — Der Ansicht Pearsalls (L c.), daß es sich 
bei der Umwandlung von oligo- bis dystrophen (primitiven) Gewässern in 
eutrophe um einen natürlichen Entwicklungsvorgang handle, kann ich mich 
nicht völlig anschließen. Vielmehr scheint mir, wie auch verschiedentlich 
aus Wests Beobachtungen hervorgeht, der Einfluß menschlicher Kultur 
hier wesentlich zu sein. — Für die Desmidiaceen, die offenbar ganz besonders 
empfindlich gegen geringste chemische Veränderungen des Milieus sind, 
gilt wahrscheinlich mehr als für andere Organismen, vielleicht mit Ausnahme 
einiger Crustaceen, der Satz Brauers: „Kaum ein anderer Faktor arbeitet 
in der Veränderung des Verbreitungsbildes so rasch und gründlich wie der 
Mensch.“ 


Die eingangs des letzten Abschnitts ausgesprochene Vermutung bezüglich der 
Verbreitung der Desmidiaceen im norddeutschen Flachland hat sich inzwischen durchaus 
bestätigt. — Während mir aus der Lüneburger Heide durch Herrn Prof. Homfeld, 
Altona, noch mehrere seltene Arten bekannt wurden (unter anderem Pleurotae- 
nium tridentulum, Micrasterias americana, M.mahabules- 
varensisvar. Wallichii und Staurastrum Clevei), verteilen sich die 
mir bekannt gewordenen Fundorte von Staurastrum ophiura in Deutsch- 
land folgendermaßen: 


1. Holstein: 
a) Teich am Saalemer Moor | Kreis Ratzeburg 
b) Garrensee (H omfeld). 
2. Brandenburg: 
a) Hechtgiebel Kreis 


b) Krebssee (Krieger) Angermünde. 
3. Pommern: 
Höllenpinnowsee! Kreis Bublitz. 
Alle 5 Fundorte liegen also im Zuge des Baltischen Landrückens. 


Inzwiechen wurde mir bekannt, daB Staurastrum brasiliense var. 
Lundellii auch von Allorge und Denis in Westfrankreich und Stau- 
rastrum ophiura von Heimans in Holland aufgefunden wurden, was ich 
für eine weitere Bestätigung meiner Auffassung halten darf, daß nämlich die darch 
die beiden genannten Arten gekennzeichnete Desmidiaceen-Assoziation als atlantisch- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 393 


subarktisch bezeichnet werden kann. Dagegen spricht auch nicht das Vorkommen 
von Staurastrum brasiliensevar. Lundellii in der Oberlausitz (Grön- 
blad i. Litt.) und in Südböhmen, da es sich in beiden Fällen um Landschaften handelt, 
die auch phanerogamisch genügend als ,,atlantische Exklaven‘‘ gekennzeichnet sind 
(vgl. K. Troll, Ozeanische Züge im Pflanzenkleid Mitteleuropas). 


An Analysen seien noch folgende mitgeteilt (Sommer 1925): 













CO, | Fe,O, | CaO |MgO| P,O, 
(frei) 











0,1 
unter 0,1 


Spuren 7 | Spuren| 2 
4 6 | Spuren] 2 


13,9} — mg/l 


0,3 — | — mg/l 


Redaktion. 
Magdeburg, Paul, Über vegetative Conjugation bei Mou- 
geotia Vorläufige Mitteilung. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 357—360, m. 2 Textfig.) 

Ausgehend von der bei Zygnemaceen, besonders bei manchen M ou- 
geotiaarten, gelegentlich beobachteten Erscheinung einer nicht zu Ende 
geführten eingeleiteten Konjugation, schildert Verf. hier eine andere, eben- 
falls nicht zur Ausbildung einer Zygote führende Konjugationsart bei M o u- 
geotia pulchella aus einem Tümpel bei Breisach. 

Die Zellen der Mougeotiafäden bilden hier sehr zahlreiche, paar- 
weise aufeinander stoßende und auch die trennende Membran der Kon- 
jugationsbrücke auflösende Fortsätze, ohne daB es zur Ausbildung einer 
Zygote kommt. Eine Vereinigung des Plasmas und der Chromatophoren beider 
Zellen erfolgt zwar, aber eine Kernfusion nicht, und selbst eine Kernannähe- 

rung ist nur selten zu beobachten. Auch in der Brückenmembran erinnert 
nichts an Zygotenbildung und der vegetative Charakter der Brücke, die einer 
großen vegetativen Zelle gleicht, wird immer deutlicher [Näheres s. Orig. 1]; 
nur die beiden Chromatophoren haben sich anscheinend vereinigt. Die 
meisten Brücken bleiben auf dem Dreizellenstadium. Leider konnte Verf. 
in den folgenden 31, Jahren solche Konjugationsstadien nicht wiederfinden. 

Vielleicht handelt es sich hier um eine Parallelerscheinung zu den als 
Plasmogamie bekannten Protozoenverschmelzungen, oder sie hängt mit den 
bei Zygnemaceen häufigen Rhizoidbildungen zusammen und vielleicht haben 
such Rhizoidbildungen und Konjugationsströmung zusammen gewirkt. 

Redaktion. 
Geitler, Lothar, Über Chromatophoren und Pyrenoide 
bei Peridineen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 343—346, 
m. 1 Textfig.) 

Zunächst betont Verf., daß es bei den höheren Peridineen außer den 
kleinen scheiden- oder spindelförmigen auch Arten mit anders gebauten 
Chromatophoren und Pyrenoiden gibt, wie er in Lunz nachweisen konnte. 

Das Chromatophor besteht hier aus zahlreichen, von einem Punkt aus- 
strahlenden, an der Peripherie der Zelle umlegenden und mehr oder minder 
miteinander anastomosierenden Lappen, so daß ein Gitter entsteht. 
Ein Pyrenoid liegt in dem Punkt, von dem aus die Chromatopho- 
renteile ausstrahlen und ist an etwas durchsichtigen Zellen leicht zu 


394 Mikroorganismen usw. — Enzyme, Gärung, Hefo usw. 


erkennen; sein Kern färbt sich intensiv mit Kernfarbstoffen und gibt mit 
Millons Reagens positive Reaktion. Die Stärkehülle besteht aus vielen 
kleinen, polygonal abgeplatteten Scheibchen, die dem Eiweißkern dicht auf- 
zusitzen scheinen [s. Orig.]. Interessant ist das Vorkommen ähnlich ge- 
bauter Chromatophoren, ohne daß ein Pyrenoid vorhanden ist, wie beim 
Ceratium fuscus, und daß das Chromatophor gelegentlich zer- 
fallen kann. Redaktion. 


Gäumann, Ernst, Vergleichende Morphologie der Pilze. 
8° X + 626 S., m. 398 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis 
brosch. 28 RM., geb. 30 RM. 

Durch vorliegendes, vorzüglich ausgestattetes Werk haben sich Verf. 
und Verlag ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Das Buch hat den 
Zweck, in knappster Form die neueren Auffassungen über vergleichend- 
morphologische Untersuchungen der Mykologie schärfer zu fassen und in 
möglichst knapper Form zu schildern, was der bekannte Verf., ein Schüler 
vonEduardFischer in Bonn, in musterhafter Weise durchgeführt hat. 

Während im 1. Teil die leitenden Gesichtspunkte und die Grundformen 
kurz besprochen werden, werden im 2., dem speziellen Teile, die Modifikatio- 
nen der Grundformen bei den einzelnen Gruppen geschildert, wobei ab- 
weichende Auffassungen anderer Autoren mit den sie stützenden Gründen 
möglichst klar erörtert und zur Erleichterung von Spezialstudien zahlreiche 
Hinweise besonders auf neuere Arbeiten gegeben werden. 

Die Stoffeinteilung des schönen, anregend geschriebenen Werkes ist 
folgende: 
| I. Teil: Allgemeine Morphologie: 1. Vegetationskôrper. 2. Frukti- 
fikationsorgane. 3. Sexualorgane. — II. Teil: Morphologie der einzelnen 
Gruppen: KI. 1. Archimycetes. 2. Phycomycetes. 3. Ascomycetes. 4. Basidio- 
mycetes. Anhang: Fungi imperfecti — Rückblick auf das System der Pilze . . . 

Erwähnt sei noch, daß Verf. bei allen Klassen im Text Rückblicke 
macht und daß die 29 besprochenen Pilzordnungen nach ihren mutmaßlichen 
wichtigeren morphologischen Beziehungen auf S. 589 zu einem zweidimen- 
sionalen, stammbaumähnlichen Schema vereinigt werden. Redaktion. 


Enzyme, Gärung, Hofe usw. 


Haehn, H., und Berentzen, H, Über das Amylasemodell: Neu- 
tralsalze-Aminosäuren-Pepton. (Wochenschr. f. Braue- 
rei. Bd. 43. 1926. S. 91.) 

Der Abbau des Stärkemoleküls durch Neutralsalze oder durch das 
Salz-Aminosäure-Pepton-System hat großes biologisches Interesse, da eine 
gewisse Ähnlichkeit dieses Vorganges mit einer Enzymreaktion unverkenn- 
bar vorliegt. Die früheren Ergebnisse können durchaus aufrecht erhalten 
werden. Die vorliegende Arbeit bringt daher vorwiegend eine Bestätigung und 
Vertiefung jener. Ein Vorteil der neuen Versuchsanordnungen ist der, daß 
die Experimente jetzt sehr leicht mit positivem Ergebnis ausgeführt werden 
können. Ein weiteres besonders wichtiges Ergebnis liegt darin, daß jetzt 
die Abbauprodukte der Stärke als Zucker charakterisiert worden sind durch 
ihre reduzierenden Eigenschaften und die Fähigkeit, von verschiedenen Hefe- 
rassen vergoren werden zu können. Dadurch wird die normale Hydrolyse- 
fähigkeit des Systems zum erstenmal experimentell bewiesen. Das Haupt- 
resultat ist in dem Befund der katalytischen Fähigkeit des Systems zu er- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 395 


blicken. Das Katalysatorgemisch vermochte die mehrfache Menge des Sub- 
strates zu spalten. H e u B (Stuttgart). 


Virtanen, A. J., und Karström, H., Insulin und Cozymase. (Ber. 
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 59. 1926. S. 45.) 

Insulin ersetzt nach früheren Befunden der Verff. bei Milchsäurebakterien 
die Cozymase; es ist damit wahrscheinlich, daß Insulin im Organismus die 
gleiche Aufgabe hat wie die Cozymase bei Gärungen, daß also das Insulin 
den Zuckerabbau im Organismus fördert, indem es die Zymophosphatbildung 
aktiviert. 

Die Cozymasewirkung des Insulins bei den Milchsäurebakterien läßt die 
Frage entstehen, ob die Cozymase ihrerseits im Tierorganismus Insulin- 
wirkung ausübt. Verff. stellten fest, daß durch cozymasehaltiges Wasch- 
wasser von Milchsäurebakterien der Zuckergehalt des Blutes bedeutend er- 
höht wird. Diese Tatsache bildet eine Stütze für die Auffassung, daß die 
Wirkung der Cozymase und des Insulins gleichartig ist. 

Von der Cozymase ist durch Untersuchungen verschiedener Autoren 
bekannt, daß ihre Wirkung durch die Ionen reguliert wird. Besonders 
wichtig ist in diesem Zusammenhang, daB die Ionen auch von Bedeutung 
für die Wirkung des Insulins sind. Die Beobachtung, daß diese Wirkung 
wesentlich von den Bedingungen des Milieus abhängig ist, erscheint für die 
Auffassung von der Cozymasenatur des Insulins wichtig. Insulin und Co- 
zymase sind beide für ihr bestimmtes Milieu geeicht und können darum 
sich gegenseitig nicht ersetzen. Insulin ist als die Cozymase des Blutes zu 
betrachten. Verff. nehmen an, daß der aktive Anteil des Insulins und der 
Cozymase derselbe ist und daß die Unterschiede zwischen beiden auf die 
Begleitstoffe zurückzuführen sind. Weshalb das Insulin die Cozymase bei 
Milchsäurebakterien ersetzt, ist noch ungeklärt. 

Verff. haben Insulinversuche mit Bakterientrockenpräparaten und 
lebenden Milchsäurebakterien angestellt. Für Bacterium casei e ist das 
Gärungsvermögen pro Zelle mit oder ohne Insulinwirkung das gleiche; die 
Gärung lebender Milchsäurebakterien wird demnach durch Insulin nicht 
aktiviert, auch das Wachstum wird kaum beeinflußt. Cozymasehaltiges 
Waschwasser an Stelle von Insulin erhöhte das Gärvermögen der Bakterien 
gleichfalls nicht, der verwendete Stamm enthält offenbar schon die optimale 
Menge an Cozymase. Durch Hefewaschwasser wurde das Wachstum der 
Bakterien und darum auch die totale Milchsäurebildung pro Zelle aktiviert. 
Die Wachstumsaktivierung ist vielleicht z. T. auf das Puffervermögen des 
Waschwassers, z. T. aber auf die in der Hefe vorkommenden Wachstums- 
faktoren zurückzuführen. Heuß (Stuttgart). 


Josephson, K, Die Enzyme des Emulsins L Über die 
Amylasewirkung einiger Emulsinpräparate. (Ber. 
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 58. 1925. S. 2726.) 

Die verschiedenen, hydrolysierenden Wirkungen des Mandel-Emulsins 
auf Glukoside und verschiedene Zuckerarten hat man durch die Annahme 
zu erklären gesucht, daß das Emulsin eine Mischung von mehreren 
Enzymen darstellt, von denen jedes auf sein Substrat spezifisch eingestellt 
ist. — Mit den modernen Methoden der Enzymreinigung (Alkoholfällung, 
Adsorption mit Tonerdehydrat) gelang nur die teilweise Trennung der 
ß-Glukosidase vom stärkespaltenden Enzym im Emulsin. Obwohl die voll- 


396 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


ständige Trennung der beiden Enzymwirkungen bisher nicht bewirkt wer- 
den konnte, sah man doch, daß Emulsinpräparate verschiedener Reinheits- 
grade ein stark differierendes Verhalten einerseits zu dem B-Glukosid Salicin, 
anderseits zu Stärke zeigen. Obwohl die Anwendung der Adsorptionsmethoden 
in diesem Fall viel ungünstiger lag als beispielsweise im Fall der Hefen- 
saccharase, wurden Enzympräparate erhalten, welche pro Gramm Trocken- 
gewicht eine stärkere ß-Glukosidase-Aktivität zeigten als vorher erhaltene 
Emulsinpräparate. Heu 8 (Stuttgart). 


Chrzaszez, T., und Goralowna, €, Milchdiastase und ihre Ei- 
genschaften. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 172.) 
Die Untersuchungen führten Verff. zu folgenden SchluBfolgerungen: 


1. Die Milch zeigt sehr schwach stärkelösende, deutlich verzuckernde und ziemlich 
stark dextrinierende Kraft. — 2. Die günstige Wasserstoffionenkonzentration ist nicht 
als feste Größe zu betrachten, dieselbe ist von der Menge der Milchdiastase abhängig 
und zeigt ein pg = 5,8—6,2 bei normaler Milch. Bei Mitwirkung diastasehaltiger Bak- 
terien verschiebt sich die günstigste Wasserstoffionenkonzentration, pq = 5,0—5,5. — 
3. Auch die günstigste Temperatur iet keine feste Größe, sondern von der Diastasemenge 
abhängig und zeigt sich bei einer Temperatur von 20—40° C. Normale Durchschnitts- 
milch hat ihr Optimum bei 30° C, Colostrum, als diastasereicher, gibt ein höheres Opti- 
mum, 35—40° C. — 4. Am meisten Diastase enthält der fetthaltige Teil der Milch, also 
Rahm, dann Voll- und am wenigsten Magermilch. — 5. Je mehr Milch die Kühe geben 
und hat dieselbe einen geringen prozentischen Fettgehalt, um so schwächer erweist 
sich die diastatische Kraft. Dagegen zeigt sich bei Milch wenig gebender Kühe. die aber 
fettreicher ist, eine große diastatische Wirkung. — 6. Die zuletzt ermolkene Milchpartie 


ist diastasereicher als die vorher und besonders als die erst ermolkene. — 7. Frühmilch 
hat mehr Diastase als Mittagsmilch, am wenigsten die Abendmilch. — 8. Die Milch 
der einzelnen Euterstriche weist keinen sichtbaren Unterschied auf. — 9. Die Milch 


junger Kühe ist diastasereicher als die Milch alter Kühe. — 10. Die Verdünnung der 
Milch und Zusatz antiseptischer Mittel schwächen die diastatische Kraft. — 11. Milch 
hochtragender Kühe und die Milch sofort nach dem Kalben (Colostrum) hat viel mehr 
Diastase. Besonders viel Diastase zeigt das Colostrum am ersten Tage, dann fällt die- 
selbe stufenweise, so daß die Milch gewöhnlich am vierten Tage wieder ihren normalen 
Diastasegehalt aufweist. — 12. Dem Tiere gut mundende Nahrung verursacht Diastase- 
steigerung in der Milch. Bei Grün- oder gemischtem Futter (welches dem Tiere gewöhn- 
lich besser schmeckt) zeigt sich mehr Diastase, bei Trockennahrung dagegen ist dieselbe 
geringer. Die Diastasemenge in der Milch ist auf die Individualität des Tieres zurück- 
zuführen und hängt mit dem physiologischen Zustande desselben zusammen. — 13. Euter- 
erkrankung bzw. Erkrankung der Striche vergrößert die Diastasewirkung der Milch, 
welche bei Heilung wieder auf den normalen Gehalt zurückkommt. — 14. 100 ccm nor- 
maler Milch sind imstande, 0,05—0,1 g löslicher Stärke in 60 Min. bei 30° C zu dextn- 
nieren. — 15. Mit dem Kasein wird auch Milchdiastase ausgeschieden, so daß in der 
Molke noch ein kleiner Teil Diastase verbleibt. — 16. Eine vollständige Diastaseinakti- 
vierung erfolgt nach 1 Std. bei 65° C, beim Colostrum dagegen bei 65—70° C. Diese 
Inaktivierung der Milchdiastase kann auch einen praktischen Wert haben, und zwar 
um festzustellen, obund bei welcher Temperatur die Milch pasteurisiert war. — 17. Die 
Invertase kann man in der Milch nicht finden. — 18. Die Leucozytenmenge in der Milch, 
ihre Anwesenheit bzw. ihr Absondern hat keinen Einfluß auf die diastatische Kraft der 
Milch. — 19. Natriumchlorid und Blutserum haben eine stark fördernde Wirkung auf 
die Milchdiastase, der günstigste Natriumchloridzusatz ist ein 0,3—0,8proz. — Dieses 
Verhalten der Milchdiastase deutet auf ihre tierische Herkunft. Daß es sich hier nicht 
um Bakterienwirkung bzw. Bakteriendiastase handelt, beweisen die Punkte 6, 6, 7, 9, 
11 und 12. — 20. Wenn man die dıastatische Kraft der Kuhmilch als Wert = 100 an- 
nimmt, so zeigt sich dieselbe bei Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch im Verhältnis 


wie 100 : 170 : 50 : 130. Heu B (Stuttgart). 


Helfrich, B., Klein, W., und Schäfer, W., Zur Spezifität der 


a-Glukosidase aus Hefe. (Ber. d. Dtsch. chem. Gesellsch. 
Bd. 59. 1926. S. 79.) 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 397 


Nach Mitteilungen von E. Fischer und seinen Mitarbeitern verliert 
die B-Glukosidase des Emulsins ihre Fähigkeit zur Abspaltung der glukosi- 
dischen Methylgruppe des B-Methylglukosids, wenn das 6-Hydroxyl durch 
Brom ersetzt wird, behält aber ihre Fähigkeit, wenn Wasserstoff als Ersatz 
dient. Die Prüfung der gleichen Frage für eine a-Glukosidase, z. B. der Hefe, 
war bisher nicht möglich, weil die entsprechenden Derivate des a-Methyl- 

lukosids nicht zugänglich waren, was jedoch jetzt der Fall ist. Man kann 
\ther des Triphenylkarbinols, speziell den des a-Methylglukosids, in die 
entsprechenden Halogenderivate überführen, wenn man die freien Hydro- 
xyle durch Azylierung vorübergehend schützt. — Aus 2-, 3-, 5-Triazetyl- 
6-triphenyl-methyl-a-methylglukosid gewinnt man das entsprechende 
6-Chlor- und 6-Bromhydrin. Durch Verseifung entsteht das a-Methylglukosid- 
6-chlor- oder -bromhydrin. Bei kräftiger Verseifung geht das Triazetylbrom- 
hydrin in ein Anhydro-a-Methylglukosid über, außerdem kann das a-Me- 
thyl-d-isorhamnosid und der a-Methylglukosid-6-Methyläther hergestellt 
werden. — Die 5 letztgenannten Verbindungen wurden auf ihre Spaltbarkeit 
durch a-Glukosidase aus Hefe geprüft. Es wurde in keinem Fall Spaltung 
erreicht. Das Verhalten der zwei Fermente gegenüber gleichen Änderungen 
ihrer Substrate ist in diesem Fall also verschieden: Die a-Glukosidase aus 
Hefe ist empfindlicher gegen Änderungen ihres Substrats als die B-Gluko- 
sidase aus Emulsin. H e u B (Stuttgart). 


Wallerstein, A, Untersuchungen über die Verdaulichkeit 
von Lichenin. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 157.) 

In den Verdauungsdrüsen der Weinbergschnecke wird ein Ferment ge- 
bildet, das Lichenin sehr energisch zu Glukose abbaut. Ein solches Enzym 
konnte ferner aus der Wurmart Lumbricus herculeus savigni, 
aus Malz und verschiedenen keimenden Samen, aus Gras gewonnen werden. 

Lichenin steht der gewöhnlichen Zellulose sehr nahe, es ist in den Mem- 
branen von Cetraria islandica, Usnea barbata, Evernia 
vulpina, ferner in verschiedenen höheren Pflanzen enthalten. Die Total- 
hydrolyse liefert ausschließlich Traubenzucker. Die Verwandtschaft mit der 
Zellulose gibt zu der interessanten Frage Anlaß, ob das Lichenin dank seiner 
physikalischen Beschaffenheit in so großem Umfang aufgespalten wird, 
daß es als Nahrung mit der Stärke in Konkurrenz treten kann. Verf. hat 
in eingehenden Fütterungsversuchen festgestellt, daß das Lichenin mindestens 
zu 64 bzw. 53% ausgenutzt werden kann. H eu B (Stuttgart). 


Schumm, 0., Uber „Hämochromogenreaktionen“ anHefe 
und Pflanzensamen, Oxydasereaktionen undBlut- 
nachweis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 150. 1925. 
S. 276.) 

Gola hat in vielen höheren und niederen Pflanzen organische Eisen- 
verbindungen gefunden, die gleich dem Hämatin das Eisen in fester Bindung 
enthielten und bei der Reduktion Pyrrolderivate lieferten. Untersuchungen 
über das Vorkommen von Porphyrinen und deren Metallkomplexverbin- 
dungen sind in neuerer Zeit besonders von H. Fischer und seinen Mit- 
arbeitern ausgeführt worden. D. Keilin ist auf Grund seiner Studien 
zu der Ansicht gekommen, daß Bäckerhefe (Brauereihefe in geringerer Menge) 
ein Gemisch respiratorischer Farbstoffe enthalte, das er unter dem Namen 
„Cytochrom‘‘ zusammenfaßt. Er meint, daß das von H. Fischer in 


398 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


der Hefe gefundene Porphyrin erst nachträglich aus dem darin enthaltenen 
Cytochrom entstanden sei, welches er auch bei verschiedenen Pflanzenteilen, 
ferner bei Insekten und anderen niederen Tieren aufgefunden hat. Zur Auf- 
klärung der hier bestehenden Widersprüche schienen Verf. neue Untersuchungen 
unter Berücksichtigung folgender Fragen geboten: 1. Kann die Sicherheit 
bestimmter indirekter chemischer und chemischspektroskopischer Blut- 
proben durch die von Gola und Keilin aufgedeckten Verhältnisse 
irgendwie beeinträchtigt werden? 2. Ist das Cytochrom ein physiologischer 
Bestandteil von Pflanzenzellen, Hefe usw.? 3. Enthält es Hämatin-Hämo- 
chromogen oder gar Hämoglobin? 4. In welcher Beziehung steht es zu dem 
von Mac-Munn entdeckten ,,Myohämalin und modifizierten ,,Myo- 
hämatin‘‘? Die erste Frage wird vom Verf. bejaht. Versuche zur zweiten Frage 
ergaben keine Anhaltspunkte dafür, daß Keilins Ansicht unrichtig sei, 
Verf. hält den Körper, der die Pyridin-Hämochromogenprobe liefert, für 
einen normalen Bestandteil der untersuchten pflanzlichen Organismen. Die 
Fragen 3. und 4. können noch nicht endgültig beantwortet werden. 
Heu B (Stuttgart). 
Demuth, F, Über Phosphatstoffwechsel. IL (Biochem. 
Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 162.) 

Hormonpräparate beeinflussen Hexosephosphatasen in vitro nicht. 
Ca und Mg verschieben das h-Optimum von Phosphatasen aus dialysiertem 
Urin nach der sauren Seite, Phosphate, Sulfate und Nitrate hemmen. 

H e u B (Stuttgart). 
Neuberg, C., Gärung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926. 
S. 2*—14*.) 
Neisser, M., Gärung. (Ibid. S. 14*—30*.) 

2 sehr wertvolle Vorträge, die Verff. während der 11. Tagung der Dtsch. 
Vereinigung f. Mikrobiologie 1925 in Frankfurt a. M. gehalten haben, auf deren 
Einzelheiten hier aber nicht eingegangen werden kann. Erwähnt sei nur, daß 
Neuberg zunächst geistvoll die Frage behandelt, was man unter Gärung 
verstehen soll. Er behandelt dabei zunächst die Brenztraubensäure und die 
Produkte ihrer Vergärung, dann das Verhalten der schwefelsauren Salze 
im Gärungsvorgang usw., die Wirkung der einfachen alkalisch reagierenden 
Salze bei der Gärung, den Azetaldehyd, die Gärung der Mucor-, To- 
rula- und Monilia-Arten, die Essiggärung und Zellulosevergärung. 

Neisser bespricht dann in anregendster Form das Thema Gärung 
vom Standpunkt der Bakteriologie aus und beschränkt 
sich dabei auf die bakterielle Kohlehydratvergärung in der hohen Schicht, 
die er als ein Muster betrachtet, wie die weitere eingehende Forschung des 
Abbaustoffwechsels der Bakterien sich vielleicht gestalten wird. 

Die beiden Aufsätze bieten so viele Anregungen, daß ihr Inhalt unseren 
Lesern auf das wärmste empfohlen werden kann. Redaktion. 


Warburg, 0. Uber die Wirkung der Blausäure auf die 
koholische Gärung. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. 
. 196.) 

Nach Mitteilung von Buchner und Mitarbeitern hemmt Blausäure 
in 0,44 mol. Konzentration die Vergärung von Zucker durch Hefepreßsaft. 
Verf. suchte zu ergründen, ob die Blausäure hier wie die Narcotica un- 
spezifisch auf die Preßsaftkolloide wirkt oder ob eine chemische Reaktion 
vorliegt und verglich die Wirkung und Adsorption der Blausäure mit der 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 399 


Wirkung und Adsorption des Azetonitrils als Vergleichsnarcoticum. Es 
zeigte sich, daß Blausäure zwar schwächer adsorbiert wird, aber trotzdem 
stärker auf die Preßsaftgärung wirkt als Azetonitril, so daß anzunehmen 
ist, daß Blausäure auf die Gärung spezifisch chemisch wirkt. Narkotika 
wirken nämlich regelmäßig um so stärker, je stärker sie adsorbiert werden. 

Die Blausäurekonzentration, bei der eine. Gärungshemmung auftritt, 
wurde an lebender Hefe und an Hefesaft nach Lebedew genau zu 
ermitteln versucht. Beim Hefesaft wurde die Gärgeschwindigkeit durch 
n/100 Blausäure gehemmt, während eine narkotische Wirkung erst bei Kon- 
zentrationen von über 2,0 n zu erwarten ist. Blausäure wirkt also rund 
200mal stärker als ihrer Adsorptionskonstante entspricht. 

Bei lebender Hefe müßte — wäre die Wirkung der Blausäure eine nar- 
kotische — der Einfluß ein stärkerer sein, weil doch die Fermente an die 
Struktur gebunden sind. Man fand, daß n/100 Blausäure in jedem Fall die 
Gärgeschwindigkeit in lebender Hefe stark hemmt, wobei die Hemmungen 
nie größer sind als im Hefesaft. Auch dieses Resultat schließt aus, daß die 
beobachteten Blausäurewirkungen narkotische sind. H eu 8 (Stuttgart). 


Bokorny, Th, Über Assimilation. (Allg. Brauer- u. Hopfenzeitg. 
Bd. 66. 1926. S. 269.) 

Athylalkohol kann nach Versuchen des Verf.s von Bakterien für ihr 
Wachstum ausgenutzt werden. Bierhefe dagegen war nicht imstande, fertig 
dargebotenen Athyl- oder Methylalkohol zu assimilieren. Diese Erfahrungen 
wurden auch von anderer Seite bestätigt, soweit Bierhefe als Bodensatzhefe 
gezogen wurde. Wird die Hefe dagegen als Hautzucht an der Oberfläche 
der Nährlösung gezogen, so vermag sie den Äthylalkohol zu verarbeiten. 

Lundin hat sich eingehend mit dem Einfluß des Sauerstoffs auf die 
Assimilation und die Dissimilation des Zuckers befaßt. Aus seinen Ver- 
suchen ist zu schließen, daß eine sekundäre Umwandlung von Teilen des 
gebildeten Alkohols in die Assimilationskohlehydrate angenommen werden 
muß. Die bei der Gärung von Zucker entstehenden Alkoholmoleküle sind 
zunächst in einer sehr lockeren Verfassung, da sie sich in statu nascendi be- 
finden. In diesem Zustand können sie verhältnismäßig leicht zu CH,O oxy- 
diert und dann zu Glykogen aufgebaut werden. Heu 8 (Stuttgart). 


Hägglund, E., und Augustson, A. Über die Abhängigkeit der 
alkoholischen Gärung von der Wasserstoffionen- 
konzentration. IL (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 234.) 

Bei früheren Versuchen über die Gärungsgeschwindigkeit lebender 
Hefe bei verschiedener Wasserstoffionenkonzentration unter wechselnden 
Bedingungen fand man, daB das Gärungsoptimum in erheblichem Grade 
von der Art der Säure, des Zuckers und dem Zeitpunkt der Beobachtung 
abhängig war. Phosphorsäurezusatz brachte eine Verschiebung des ge- 
wöhnlichen Optimums von ph = 4,5 nach der alkalischen Seite, was bei 
anderen Säuren nicht der Fall war, nur bei der Essigsäure trat von vorn- 
herein eine Einstellung des Optimums auf ph = 5,5—6 ein. 

Um das verschiedene Verhalten der Säuren zu klären, studierte man 
jetzt Verwendung von Phosphor-, Milch- und Essigsäure bei Glukose und 
Maltose als Gärsubstrat. Für Phosphorsäure lag das sich sofort von Anfang 
an einstellende Gärungsoptimum bei ph = 6,0 + 0,2, die bei lebender Hefe 
beobachtete Verschiebung des Optimums trat nicht ein, ein wesentlicher 


400 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Unterschied in den Gärsubstraten bestand nicht. In Anwesenheit von Milch- 
säure bleibt das ph-Optimum während der ganzen Gärung konstant 5,8, 
ebenso bei Essigsäure. Das Optimum trat in allen Fällen scharf hervor, 
die Abschwächung auf beiden Seiten war wesentlich stärker als bei Ver- 
wendung lebender Hefe. 

Nach Ansicht der Verff. erscheint am wahrscheinlichsten, daß durch 
die Trocknung der Hefe die Permeabilität der Zellwand verändert wird, 
wodurch innerhalb und außerhalb der Zelle in kurzer Zeit praktisch dieselbe 
Wasserstoffionenkonzentration sich einstellt. Das ist bei lebender Hefe 
nicht immer in derselben Weise der Fall. Gewisse Säuren durchdringen 
offenbar die Zellwand der Hefe recht langsam (Milchsäure), andere aber 
rascher (Essigsäure). Man kann sogar sagen, daß die Zeit der Verschiebung 
des ph-Optimums ein Maß ist für die Geschwindigkeit der Durchdringung 
der Säure in das Innere der Zelle. H e u B (Stuttgart). 


Effront, J, Über das Absorptionsvermögen der Hefen 
(Le petit Journal du Brasseur. T. 33. 1925. p. 1289; Wochenschr. f. 
Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 55.) 

Verf. zieht aus seinen Versuchen folgende Schliisse: 1. Die Hefe besitzt 
gegen Laugen und Säuren ein Absorptionsvermögen. — 2. Eine Änderung 
in den Ernährungsbedingungen hat auf das Absorptionsvermögen gegen 
Alkali nur geringen Einfluß, beeinflußt aber stark das Absorptionsvermögen 
gegen Säure. — 3. Die Lufthefen, die in einem konstant gehaltenen Medium 
gewachsen sind, haben ein negatives Säureabsorptionsvermögen, d. h. sie 
geben Säure an die umgebende Flüssigkeit ab, statt aus dieser Säure auf- 
zunehmen. Bei den auf gewöhnliche Weise geführten Hefen tritt die Säure 
aus der Flüssigkeit in die Hefenzellen ein. Das Umgekehrte ist der Fall, 
wenn dieselben Hefen in einer konstant bleibenden Gärflüssigkeit gezüchtet 
werden. Es ist daher anzunehmen, daß die Veränderungen des Absorptions- 
vermögens auf Veränderungen in der Permeabilität der Hefenzellhaut zurück- 
zuführen sind. H eu B (Stuttgart). 


Grüß, J, Über einige seltener vorkommende Nektar- 
hefen. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 57.) 

Bei der biologischen Analyse der Nektarsäfte fand Verf. einen Saccharo- 
myzeten, den er Amphiernia benannte; er hat gegenüber anderen 
wilden Hefen eine Anzahl verschiedener charakteristischer Merkmale. Die 
Bezeichnung wurde so gewählt, weil jeder Punkt der Zellhaut aussprossen 
kann, außerdem kann der junge Sproß fadenförmig oder ein wenig verzweigt 
auswachsen, ohne erst der Mutterzelle gleich werden zu müssen. 

Der Pilz entwickelt in einer Gärlösung keine Kohlensäure und keinen 
Alkohol, gleicht darin also den Torula-Arten und dem S. apiculatus; 
dagegen wird schleimige Gärung bewirkt. Treffen Amphiernia und 
Oidium lactis auf gemeinsamem Nährboden zusammen, so dringen 
die Myzelfäden des letztgenannten Pilzes in die Humuluskolonien des ersteren 
nicht ein. Ähnlich verhält sich Dematium pullulans, dagegen 
scheinen gewisse Bakterien das Wachstum von Amphiernia hemmen 
zu können, z. B. ein vom Verf. B. acidi lactici floris benanntes, 
Milchsäure produzierendes Bakterium. Bei der schleimigen Gärung wird aus 
Glykose durch die Tätigkeit einer Revertase Dextran oder Gummischleim, 
sowie im Innern der Zelle Glykose gebildet. Später setzt die Arbeit einer Ka- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 401 


talase ein, als Vorstufe zur Fettbildung entsteht Glyzerin. Jedenfalls wird 
bei der schleimigen Gärung der zirkulierende Wasserstoff anders entbunden 
als bei der normalen Gärung. Ein Teil der Glykose wird auch durch die 
Tätigkeit einer Oxydase in Glykonsäure verwandelt. 

Amphiernia rubra wurde an mehreren Orten gefunden, im 
Brauereibetrieb ist vor Jahren von Windisch eine ähnliche Hefe ge- 
funden worden. Heuß (Stuttgart). 


Fischer, H., und Fink, H, Über Koproporphyrinsynthese 
durch Hefe und ihre Beeinflussung. III. Mitt. Kopro- 
porphyrinester aus Reinkulturen von Saccharo- 
myces anamensis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. 
Bd. 150. 1925. S. 243.) 

Ältere Versuche über Koproporphyrinsynthese durch Hefe wurden 
mit Reinkulturen wiederholt. Sie ergaben einwandfrei, daß Koproporphyrin 
primär von der Hefe synthetisiert wird. Da eine weitere Stütze dieser Re- 
sultate gegeben wäre, wenn der Nachweis von Koproporphyrin auch in 
anderen Pilzen gelingen würde, prüfte man Saccharomyces ana- 
mensis, Aspergillus oryzae, schwarze und rote Hefe, Sekt- 
hefe und Tuberkelbazillen. Bei den drei erstgenannten Pilzen konnte ein- 
wandfrei die primäre Synthese des Koproporphyrins festgestellt werden — 
bei den anderen wurde zwar auch Koproporphyrin festgestellt, doch war 
das Resultat in diesen Fällen wegen der Zusammensetzung des Nährbodens 
nicht einwandfrei — Koproporphyrin ist also entwicklungsgeschichtlich die 
älteste Form des Blutfarbstoffs. Die Funktion des Koproporphyrins muß 
noch festgestellt werden. Desgleichen ist noch zu prüfen, weshalb nicht 
Eisenkomplexsalzbildung eintritt. Heuß (Stuttgart). 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 

Demnitz, Albert, Ein Beitrag zur Rolle des B. proteus 
bei bakteriellen Nahrungsmittelvergiftungen. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 141—145.) 

Bericht über einen den Verf. selber betroffenen Fall von bakterieller 
Nahrungsmittelvergiftung. Die Ergebnisse der Untersuchungen lauten: 
1. Durch unsere Untersuchungen wurde sowohl im Patientenstuhl als auch 
in der Wurstprobe Bacterium proteus nachgewiesen. — 2. Die 
aus der Wurst und dem Stuhl herausgezüchteten Stämme zeichnen sich durch 
gleichmäßiges, morphologisches, kulturelles und tierpathogenes Verhalten 
aus. — 3. Das Patientenserum beeinflußt den aus dem Stuhle gezüchteten 
Stamm spezifisch und hochwertig. Aus äußeren Gründen war es nicht mög- 
lich, das serologische Verhalten des Wurzelstammes zu prüfen. Hiernach 
erscheint die Annahme eines Zusammenhanges zwischen der Erkrankung 
und dem mit der Wurst aufgenommenen Proteus- Bazillus begründet. 

: Redaktion. 

Aoki, K., und Sakai, Kikuo, Bakteriologische Untersuchung 
bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung in 
einer Seidenspinnerei. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 98. 1926. S. 145—148.) 

Die betreffende Nahrungsmittelvergiftung trat im Oktober 1923 nach 
Genuß gekochten Tintenfisches auf. Die Untersuchungen ergaben, daß weder 
Paratyphusgruppen-Bazillen noch Gärtner-Bazillen Ursache der Er- 

Zweite Abt. Bd. 67. 26 


402 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


krankung waren. Wenn Bakterien die Ursache der Vergiftung wären, so 

kämen in erster Linie die im gekochten Tintenfische massenhaft in reinem 

Zustande und im Magen und Darm vieler Erkrankter nachgewiesenen Strepto- 

kokken in Betracht, die Verff. aber nicht für die Ursache halten. 

Redaktion. 

Tanner, Fred W., and Twohey, Helen B., Action of heat on Bo- 
tulinus toxin in canned foods. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L 
Orig. Bd. 98. 1926. S. 136—141.) 

Conelusions: 1. Canned foods containing Clostridium 
botulinum toxin required from 4 to 20 minutes heating at 100° C., 
from 25 to 45 minutes at 90° C., from 25 to 60 minutes at 80° C., from 45 
to 75 minutes at 70° C., and longer than 4%, hours at 60° C., for desoxi- 
fication when heated in tubes under the conditions mentioned in the paper. — 
2. The variations in times required were explained in the basis of heat pene- 
tration and variations in toxin content. Probably the same factors deter- 
mine the destruction of toxin in canned foods that explain the destruction 
of the bacteria during the canning process. — 3. Heating of toxic foods to 
boiling under the usual conditions may not render them free from toxin. 
Suspicious foods, whether preserved by canning or other procedures, should 
not be eaten. Redaktion. 


Veselkin, N., Jaroslavttzev, ©., Seliber, @., et Bovschik,G, Au problème 
de la valeur alimentaire de differentes especes 
de pain. (Bullet. de l’Instit. Lesshaft. T. 11. 1925. p. 15—28.) [Russ. 
m. franz. Résumé.] 

Le travail avait pour but d’etudier, surtout au point de vue de la teneur 
en vitamines, la valeur alimentaire du pain, préparé avec différentes espèces 
de farine et à l’emploi de différentes quantités de levures. A cet effet des pi- 
geons ont été nourris avec du pain préparé au laboratoire et dans deux séries 
d'expériences avec du pain de commerce. Les expériences ont été de longue 
durée et ont été faites sur 4 pigeons. 

Avec du pain fait avec de la farine de froment fine et des levures en 
doses de 2 gr et 9 gr. pour 400 gr. de farine on n’a pas réussi à maintenir 
le poids des pigeons; le poids diminuait aussi à l'addition au pain de poudre 
de viande chauffée et de levures sèches chauffées (pour la destruction des 
vitamines); ce n’est que l'addition de levures sèches non chauffées qui a 
permis à un de deux pigeons qui ont subi cette série d'expériences de re- 
gagner son poids initial. — Des pigeons nourris avec du pain préparé avec 
de la farine de seigle, du pain de seigle de commerce et du pain de froment 
fait avec une farine préparé au laboratoire du grain entier ne diminuaient pas 
de poids. Des pigeons qui diminuaient de poids à l’alimentation avec du pain 
fait avec de la farine de froment fine regagnaient leurs poids initial lorsqu'on 
changeait leur nourriture et leur donnait du pain noir (de seigle) ou du pain 
de froment fait avec de la farine obtenu du grain entier. — Le même résultat 
que la pain de farine de froment fine a donné le pain de commerce fait avec 
de la fleur de farine de seigle. Dans ce cas aussi le pigeon a regagné son poids 
initial à l’addition de levures sèches non chauffées. — Le fait que l’addition 
de levures sèches non chauffées rétablit l'équilibre des échanges nutritives 
conduit à la conclusion que c’est surtout la teneur en vitamines qui con- 
stitue la différence la plus importante, au point de vue de la valeur alimen- 
taire, entre le pain de farine de seigle ou de froment et le pain de seigle or- 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 403 


dinaire (dit pain noir) ou le pain de froment fait avec de la farine obtenu du 
grain entier. Redaktion. 


Zacher, Friedrich, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, 
Marzipan und ähnlichen Erzeugnissen. (Verhandl. 
d. Dtsch. Gesellsch. f. angew. Entomol. auf der 5. Mitgliederversammlung 
zu Hamburg 1925. Berlin (Paul Parey) 1926. S. 68—69.) 

Es handelt sich hier um einen Auszug aus einer an anderer Stelle er- 
folgenden Veröffentlichung, in dem Verf. darauf hinweist, daß der Haupt- 
schädling der Schokoladenindustrie die Ephestia elutella (Heu- 
oder Dörrmotte oder Kakaomotte) ist, die hauptsächlich in den Lagern vom 
Mai bis August fliegt, und deren Inkubationszeit im April—Juni 5—6 Tage 
dauert. Auf ihre Entwicklung ist die Temperatur sowie die Art der Nahrung 
und die Luftfeuchtigkeit von Einfluß. Bei Zucht auf der Nougatmasse 
dauert die Entwicklung 58 Tage, bei Fütterung mit Nuß- und Vollmilch- 
schokolade, Marzipan- und Haselnußmasse aber war ein Teil der Raupen 
noch nach 178 Tagen nicht verpuppt. Bei Fütterung mit süßen Mandeln 
verpuppte sich die 1. Raupe nach 72 Tagen, die letzte aber erst nach 162 Tagen. 
Bei Zimmertemperatur beträgt daher die Entwicklung 78 bis mehr als 192 Tage. 
Zur Bekämpfung der Schädlinge in den Schokoladenfabriken diente besonders 
Kohlensäure, und Versuche mit elektrischen Strömen für Waren und ge- 
schlossene Verpackungen sind im Gange. Als Parasit der Ephestia 
tritt manchmal Habrobracon juglandis Ashm. ingroßen Mengen 
auf. 

Ferner fanden sich in Kakaospeichern: 

Ephestia sp. (Cantella Wik.?), Araecerus fasciculatus Deg., 
Sitodrepa paniceaL., Ptinus tectus Boield, Necrobia rufipes 
Deg., Alphitobius piceus Ol, Tribolium confusum Duv., Ahas- 
vorus advena Wit, Oryzaephilus mercator Fano, Carpophilus 
dimidiatus F. und als zufällige Gäste: Anobium pertinax L. Der- 
mestes lardarius L., D. frischii Kg, Chrysopa sp, Cassidula 
vittata Will. und Fliegenarten. 

Interessant ist es, da8 Mehlmottenraupen Schokolade fressen, wenn 
die ausschlüpfenden Raupen sofort daran gewöhnt werden. 

An der sich anschließenden Diskussion teilte Ratz mit, daß Blau- 
säure nach Angabe von Dr. Heerdt in keiner Weise Kakao und Schoko- 
lade schädlich beeinflusse. Redaktion. 


Paswin, Marie, Contribution au problème de la fermen- 
tation de la pâte aigrie. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 6. 
1923. 4 pp.) [Russisch m. franz. Resume. ] 

L'auteur a isolé de nombreux échantillons de levasin de pain noir un 
court bätonnet, microbe anaérobie facultatif, troublant certains milieux 
sucrés et produisant d’acids. Redaktion. 


Omeliansky, V, Sur la fermentation spontanée de la 
pâte de farine. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 8. 1924 p. 207 
—217.) [Russisch m. franz. Resumé.] 

„De la pâte qui a fermenté spontanément l’auteur a isolé deux bätonnets 
voisins ou identiques aux ,,producteurs de gaz blanc et jaune de Holliger‘; 
les microbes ont été studiés au point de vue morphologique, physiologique 
et cultural Des essais de panification à l’aide de ces microbes, pris iso- 

26° 


404 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 


lément et en les combinant avec des levures ont donné des pains d’un goût 
très agréable ayant une porosité convenable, bien qu'ils fussent un peu 
doux rappelant le goût du pain d'orge.“ Redaktion. 


Bornträger, A, Über die organischen Säuren der To- 
maten, besonders die Zitronensäure und deren 
Verbindungszustand. (Ztschr. f. Untersuch. d. Nahr.- u. Genuß- 
mittel. Bd. 50. 1925. S. 273—300.) 

In gesunden Tomaten kommen ausschließlich Zitronen- und Äpfel- 
säure vor. Oxal-, Wein-, Trauben-, Bernstein- und Milchsäure waren nicht 
nachweisbar. In zwar nicht verdorbenen, aber doch weichen Tomaten war 
Bernsteinsäure aufzufinden. Wenn die reif gepflückten Früchte weich wer- 
den, so verschwinden Äpfel- und Zitronensäure. In den reifen Tomaten sind 
Zitronen- und Äpfelsäure hauptsächlich als primäre Zitrate bzw. Bimalate 
vorhanden, niemals als neutrale Salze; auch sekundäre Zitrate waren auf- 
zufinden. Der Gehalt der Säfte an Phosphaten nimmt beim Ausreifen der 
Früchte stets ab. Scharrer (Weihenstephan). 


Bier, Wein usw. 
Bermann, M. Der Weichproze8. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 42. 
1925. S. 27.) 

Der allgemein geübte Weichprozeß der Gerste in der Brauerei hat sich 
bis heute im allgemeinen in unveränderter Weise erhalten, obwohl verschie- 
dene Abänderungen versucht wurden. Verf. nennt davon die Trocken- 
mälzung, die knappe Weiche, die Warmwasserweiche, die umschichtige 
Luftwasserweiche und geht kurz auf deren Besonderheiten ein. 

Über die physiologischen Veränderungen während des Quellprozesses 
ist zu erwähnen, daB der meist glasige Kornquerschnitt durch das Quellen 
mehlig wird, soweit die Glasigkeit nicht dauernd ist. Der auftretende Ver- 
mälzungsschwund basiert auf osmotischen Vorgängen und ist von der Tem- 
peratur des Weichwassers und der Dauer der Weiche abhängig. Er beträgt 
etwa 0,6—1,1%. Die Wasseraufnahme der Gerste geschieht nicht regel- 
mäßig, sondern sehr sprunghaft. Die Gewichtszunahme stellt keine Kon- 
stante dar, dagegen ist der Gesamtwassergehalt des Korns ohne Rücksicht 
auf den ursprünglichen Wassergehalt bei erreichter Vollweiche stets etwa 
45%. 
Das Wasser dringt zuerst in die Stärkekörner ein, erst das letzte Wasser 
wird von den Spelzen absorbiert. Gelöschter Kalk ist ein billiges und vor- 
zügliches Mittel zur Desinfizierung der Gerste, und zwar in Form von ge 
sättigtem, klarem Kalkwasser, nicht in Form von Kalkmilch. Da, wie er- 
wähnt, das Kalkwasser erst im letzten Stadium der Weiche in die Spelzen 
eindringt, so gehört das Kalkwasser erst in einem späteren Stadium in den 
Quellstock, am besten erst ins Frischwasser. Heuß (Berlin). 


Takahashi, Teizo, On the application of aging yeast 
(Willia anomala) to sakéand saké artificial. (Journ. 
of Agricult. Chemic. Soc. of Japan. Vol. 1. 1925. No. 11.) 

Willia anomala, die Verf. früher (Journ. of the Coll. of Agric. 

I. 1911. p. 227 ff.) als außerordentlich geeignet gefunden hatte zum Reifen 

von Saké, hatte im Laufe der Kultur auf künstlichen Nährböden diese Eigen- 

schaft fast völlig verloren. Sie ließ sich indessen wieder herstellen durch 


Milch- und Molkereiprodukte. 405 


Kultur in kohlehydratfreier Nährlösung, in der der Zucker durch Äthyl- 
alkohol ersetzt war. Die so regenerierte Hefe erwies sich auch für Kunst- 
saké als durchaus geeignet. Behrens (Hildesheim). 


Milch- und Molkereiprodukte. 


Haglund, E., Barthel, Chr., and Sandberg, E, Ystningsmjölkens 
halt av mjölksyrebakterier och ostmognadens 
hastighet. IL With an english summary. (Meddel. 
No. 270 fr. Centralanst. f. försöksväsendet p& jordbruksomrädet. Mej- 
eriförsök No. 27. Bakteriol. avdeln. No. 35.) 8°. 18 pp. Stockholm 1924. 

Summary: 1. The foregoing experiments, published in bulletin 
n : o 250 from the Swedish Central Agricultural Experiment Station, have 
shown that an increase in the bacterial content of the milk at the moment 
of adding rennet caused an increase in the rapidity of the ripening of hard 
cheeses. But by these experiments we could not determine whether the 
faster ripening was due only to the increase of the bacterial content of the 
milk, or whether it was not partly due to the increase in lactic acid, which 
follows the bacterial increase. — 2. The foregoing experiments were repeated 
in order to certify them, and the same results were obtained. — 3. Curdling 
experiments, using milk with constant acidity but with different bacterial 
content at the time of curdling, showed that an increase in the bacterial 
content corresponded to an increase in the rate of the ripening, the latter 
being expressed by the amount of soluble nitrogen compounds formed during 
a certain period of time. — 4. A constant bacterial content, but increasing 
acidity in the milk at the moment of curdling brought about results, which 
seems to indicate that an increase in the acidity itself also corresponded 
to an increase in the rapidity of the cheese ripening. — 6. If the bacterial 
content and the acidity of the milk were reversed, so that the curdling milk 
had a low acidity, but a high bacterial content and vice versa, there was 
always a faster ripening associated with a higher bacterial content in the 
curdling milk. The differences in the amounts of soluble nitrogen were 
smaller than in the experiments with a constant acidity and a variable bac- 
terial content, because of the fact, that now acidity and bacterial content 
were reversed and thus one partly reduced the influence of the other. — 

6. From our experiments we may conclude, that even if it is undeniable 

(as we have already shown in our previous paper) that an increase in the 

bacterial content of the milk at the time of curdling is followed by an in- 

crease in the rate of the cheese ripening, it is likewise true, on the other hand, 
that an increase of the acidity in itself has a similar effect. Redaktion. 


Haglund, E., Barthel, Chr., och Waller, E, Kärnans skötsel och 
det framställda smörets kvalitet och hållbarhet. 
With english summary. (Meddelande No. 297 fr. Centralanst. 
f. försöksväsendet pa jordbruksomradet. Mejeriförsök No. 29. Bakteriol. 
avdeln. No. 39.) 8°. 23 pp. Stockholm 1926. 

Summary: 1. The object of these investigations has been to decide whether 
the influence which has by some researchers been attributed to the combined churns 
and butter-workers as source of infection by yeasts and moulds is of any real impor- 
tance with reference to the quality and the keeping qualities of the butter. — 2. The 
churn used during these investigations (a „Rekord‘‘ churn) was made of oak and had 
built-in workers. In order to prove that the butter became infected by yeasts and 
moulds from the churn, and not in part from the cream and from the starter, the latter 


406 Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw. 


were examined separately. This examination showed that, if only the cooler was scalded 
with hot water immediately before being used, the pasteurized cream contaired either 
a negligible quantity of yeasts and moulds or none at all. The starter often contains 
yeasts and must therefore always be carefully examined in this respect during the ex- 
periments. — 2. For each experiment part of the cream was always churned separately 
in a small metal churn, which was boiled immediately befores churning in order to 
destroy completely all yeasts and moulds. When properly used, the buttermilk from 
this checkchurn was always free from such organisms, which proved that the cream 
and the starter had not in themselves given rise to any infection of the butter. 
— 3. The wooden churn was subjected during the experiments to varying treatments 
with the object of varying the number of yeasts and moulds in different directions. 
Thus, the churn was cleaned with hot water, alone or together with a coating of lime, 
or with hot milk of lime, while in some experiments water was boiled in the churn iteelf 
by means of steam led into the water. The last method proved to be the most effective, 
since by this means it was possible to obtain a butter completely free from yeasts and 
moulds. — 4. When the churns, after having been treated with boiling water, was allo 
wed to stand for several (3—5) days without being used, it was very strongly infected 
again. — 5. Samples of butter from infected as well as from ,,sterilized“‘ churns were 
examined by „Svenska Smôrprovningarna‘ in Gothenburg after being stored for 10 
and for 20 days. Altogether 14 such testa were made. The difference in quality between 
the various samples of butter was of comparatively small importance, although there 
was a tendency for the butter from the ‚‚sterilized‘‘ churn to be better. The differences 
in points after storage for 10 days was on the average 0,9 points and after storage for 
20 days 1,6 pointe. — 6. A series of tests was made at 14 different, well-run dairies with 
the object of determining whether the usual method of cleaning the churns was satis- 
factory, or whether it might be considered desirable that a more effective method should 
be used. Samples of the butter obtained from these test-churnings were afterwards 
examined by „Svenska Smörprovningarne‘‘ in Gothenburg after 10 and 20 days’ storage 
respectively. The results arrived at was that an extra treatment of the churn did not 
give any definite improvement in the quality or in the keeping properties of the butter. — 
7. The results of the investigations which have been conducted at the experimental dairy 
of the Swedish Central Agricultural Experiment Station, as well as in different dairies 
in other parts of the country, can therefore not be considered to prove the desirability 
of introducing any modifications in the methods which are now used in wellrun dairies 
for the cleaning of the churns. Redaktion. 


Wasser, Abwasser usw. 


Stroganoff, S. N, L'État actuel du traitement des eaux 
d’égout par les boues activées. (Travaux de la Com- 
mission de recherches sur l’épurat. des eaux d’égout du Service d’Assainisse- 
ment de le Ville de Moscou. 1925. No. 6. 5iéme Rapport. T. L Part 4 
p. 177—309.) [Russisch m. franz. Résumé.] 

„Il est presque impossible de faire un résumé de cet aperçu général, 
qui est lui méme une série de résumés, quoique de résumés critiques. Et 
nous contentons à donner un bref sommaire, d'autant plus que les lecteurs 
américains, anglais, français et allemands sont plus au courant de cette 
question que nous. — Mais, peut être quelques idées extraites du dernier 
châpitre de notre ouvrage, nos conclusions générales sur l'appréciation de 
différentes modifications du (nouveau) procédé aux conditions locales et 
économiques de Moscou, — peut être, seraient elles d’un certain interêt pour 
le lecteur étranger. 

Le rôle exclusif de la quantité d'air, la manière, dont on accomplit la 
saturation du liquide en oxigène, et les dispositifs destinés au traitement des 
boues, c’est de ceci, que depend l'appréciation économique de l’épuration à 
l’aide des boues activées. — Le problème de boues paraît avoir trouvé sa 
solution technique dans la manière de leur traitement, dévelopée en Améri- 
que (Millwaukee, Chicago, Houston) et ayant pour but d'en préparer un en- 
grais d’une haute valeur agronomique. Ce procédé, formant toute une pe- 


Wasser, Abwasser usw. 407 


tite industrie exige une machinerie assez compliquée (vacuum filtres, dryers) 
et une dépense considérable en force motrice. C’est pourquoi le succès éco- 
nomique de cette industrie dépend exclusivement du prix de l’engrais, de sa 
transportabilité et des besoins agronomiques locaux. — Tout moyen de 
diminuer le volume des boues, qui se forment durant l’épuration, serait bien 
apprécié même dans cette industrie d'engrais. Et nous sommes d’avis que le 
traitement anaérobe des boues activées usées (fermentation selon la pro- 
position de M. Imhoff), ainsi que resd’aut procédés bio-chemiques, ont 
beaucoup de chances d’être mis en pratique. — Pour Moscou la question 
des boues est au centre du programme des essais à la station de 12.300 mötres 
cub. (p. d.) qu’on se propose de construire en 1925—1926. 

- Quant aux manières d'aération sensu stricto, l’insoufflement d’air 
d’après nos expériences (1917) est pour Moscou un procédé plus onéreux au 
point de vue économique, que l’épuration sur des lits percolateurs, quoiqu'il 
_ donne une certaine économie en espace. Les méthodes de M. Haworth 
et de M. Bolton présentent un intérêt special, comme une application 
technique des principes de dilution et de l’auto&puration, qui jouent un rôle 
si important dans la question de déversement des eaux d’égout dans les 
cours d’eaux. Pour la méthode de M. Haworth, elle nous paraît dans de 
certaines conditions de lieu et de climat encombrante, car elle exige un espace 
plus grand que tout les autres types d'aération. 


Pour 1.000 mm? de débit journalier: 
Les bassins d’aération avec des diffuseurs (filtros) occupent une surface de 52—157 m? 


ER Pe j type Haworth .. 2.22 2 2 2 2 2 . . . . .. 240—720 „ 
va 6 A typo: Bolton’. i. m sui 88.8 Dr Lis er S 202 ., 
„ aérofiltres (type de Moscou) ......... . . . . . . . . . 31— 62 ,, 


Nous sommes trop peu informés sur la valeur économique du système 
de Haworth et de celui de Bolton pour en faire un jugement bien 
fondé. | 

Quand à la méthode dite (flocculated sludge process), proposée der- 
nierement (1923) pour les eaux d’égout de Birmingham (aérateurs du type 
Bolton), nous l’approuvons comme principe et nous lui attribuons un 
grand rôle dans l’épuration des eaux d’égout ‚comme moyen de forcer l’action 
des lits percolateurs (cas de Birmingham) et comme système indépendant 
dans des cas favorables pour le déversement direct dans des fleuves des 
eaux clarifiées de cette manière. Les éxpériences de Clark et de De- 
Gage (Lawrence 1912) et nos observations de 1915—1916 nous per- 
mirent de construire une station d'essais pour un volume de 2.400 m? et 
d'affirmer, qu’une courte aération (15 min.) en présence des boues activées, 
suivie d'un traitement des eaux d’égout à dose quadruplée sur les lits bac- 
tériens (de contact et percolateurs) serait pour la ville de Moscou un système 
d'épuration des plus avantageux en cas, ou l’on aurait affaire à une in- 
stallation biologique, qui existe déjà. Mais c’est le principe ,,d’aérofiltration“, 
qui pousse au maximum l'intensité des procès biolitiques, comme ceci a été 
démontré par les recherches de M-elle N. Basiakine. — Grâce à la 
pression minimale, sous laquelle travaillent les soufflantes, et la petite 
quantité d'air, qu’exige la marche normale de l’épuration, les lits perco- 
lateurs artificiellement aérés — les ,,aérofiltres‘* — sont le dispositif le plus 
économique dans les conditions de Moscou, qui est même moins coûteux 
que les champs de filtration intermittente. — Le capital engagé dans une 


408 Wasser, Abwasser usw. — Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


station d'épuration traitant 1.000 m? pro die!) comme dépense de construc- 
tion et comme frais d'entretien, capitalisés à 4 p. s) serait en cas de. 


Lits percolat. (et bassin de sédimentation) . . . 180000 rbls. 

Bassins d'aération . . . . . « . « . eee 234000 ,, |, Sans compter 
Champs de filtration intermittente . . . . . . 143 000 ,, boues (sschage) 
AGrotilttea) à LS & ea Mise areas 56 600 ,, Bel. 


Si l’on joute à 56.600 rbl. le coût du séchage des boues, d’apres les 
données de M. Mc-Vea pour Houston, qui forme une petite somme 
de 52.500 rbl, on a en tout 56.600 + 52.500 = 109.100 rbl. C'est encore 
une somme moins grande que celle, qu’exigent même les champs d'irrigation 
(de filtration intermittente). Pour des eaux d’égouts moins concentrées 
que celles de Moscou, l’aérofiltration se montrera, paraît-il moins favorable, 
car l’avidité pour l’oxigene des eaux plus diluées est moins grande, elles 
exigent donc moins d'air. — Mais en principe, l’aérofiltration a une haute 
valeur pratique, et elle devrait être essayée dans de différentes conditions 
locales. — Nous sommes convaincus que ce système, qui nous fait ,,revenir 
à nos premières amours — aux lits percolateurs — après de si longues, mais 
fructueuses recherches sur les principes de l’épuration biolitique, — que ce 
système pour le moment nous donne la meilleure solution du problème de 
l’&puration pour les matières dissoutes et colloïdales. — Mais nous nous gardons 
bien d’en faire une panacée, car il est loin d'être étudié à fond et il exige 
comme tout autre procédé d'épuration une étude strictement individualisée 
de chaque cas de son application. 

Néanmoins tout ce qu’on sait à présent sur les boues activées permet 
de prévoir, que parmi les méthodes intensives d'épuration biologique, lavenir 
appartient aux boues activées (à l’aération artificielle), non seulement parce 
que c’est une méthode des moins coûteuses, mais parce que c’est un vrai 
procédé technique. Redaktion. 


Kersten, H. E, Zur Arbeit von H Kapeller-Marburg 
„Über einen gelungenen Nachweis von Paraty- 
phus B-Bazillen im Leitungswasser“, Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Orig. Bd. 96. S. 8. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 
1926. S. 7—8.) 

Die Erklärungen Kerstens, der Kreisarzt des Bezirkes Gelnhausen 
ist, beziehen sich nicht auf das Untersuchungsergebnis Kapellers, 
sondern lediglich auf die Wasserverhältnisse der Stadt Steinau, und beruhen 
wohl auf ungenügender Bezeichnung der Wasserproben. Kersten weist 
nach, daß die 2 Wasserleitungen daselbst einwandfrei sind, daß aber außer 
diesen eine weitere Wasserquelle ohne Verbindung mit der ersteren besteht, 
deren Wasser nur als Viehtränke dienen sollte, und die jetzt zugemacht ist. 

Redaktion. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 

Arrhenius, Olof, Lime requirement — Soil aciditv. The 
survey and the. practical application of the re- 
sults. 8° 16 pp. w. 15 fig. a. 3 plat. Stockholm 1926. 

Eine für die Praxis bestimmte, sehr wertvolle Abhandlung des bekannten 

Verf.s, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Redaktion. 


1) 10 000 personnes. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 409 


Burke, Victor, and Burkey, Lloyd, Modifying Rhizobium radi- 
cicola. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 143—148, 1 pl.) 

Versuche mit Gentianaviolett zeigen, daß Rh. rad. wohl in 
der Lage ist, sich einer veränderten Umgebung anzupassen, um aber 
diese Fähigkeit gleich wieder zu verlieren, wenn die Einwirkung dieser 
veränderten Faktoren aufhört. Es wird deshalb für die Praxis wenig Zweck 
haben, einen Stamm von einer bestimmten Virulenz mit Hilfe von sogen. 
Pflanzenpassagen virulenter machen zu wollen, weil nach diesen Unter- 
suchungen anzunehmen ist, daß die erworbene höhere Virulenz unter Ein- 
wirkung der veränderten Bedingungen bald wieder verloren geht. 

Karl Demeter (Ithaca, N.Y.). 
Albrecht, W. A., and Uhland, E. R, Nitrate accumulation un- 
der the straw mulch. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 253—267.) 

Strohmist vermindert die Durchlüftung des Bodens, vermehrt aber 
dadurch dessen Feuchtigkeit, setzt die Temperatur herunter und verhindert 
den normalen Luftaustausch. Die dadurch gegebenen schlechten physi- 
kalischen Bodeneigenschaften erzeugen ungünstige Bedingungen für die 
Nitratbildung. In mit Stroh gedüngtem Boden fanden die Verff. mehr Am- 
moniak-Stickstoff als in ungedüngtem. Durchleiten von Luft hob in den 
mit Stroh gedüngten Böden die Nitratproduktion. 

K. Scharrer (Weihenstephan). 
Arrhenius, 0., Kvävenäringens betydelse för våra kul- 
turväxter. L Förberedande undersökningar. With 
a summary in english. (Meddel. No. 299 fr. Centralanst. för försökväsendet 
på jordbruksområdet. Avdeln. f. landbruksbotan. No. 39.) 8°. 27 S., 
m. 1 Taf. Stockholm 1926. 


Summary: The nitrogen and our cultivated plants. 
I. Preliminary experiments: These investigations deal with the influence of 
the concentration of NO,-nitrogen on the development and yield of some cultivated 
plants. — The influence of the concentration has never been investigated before because 
of the lack of a good method for the cultivation under constant conditions. — For these 
experiments the following arrangements were taken. Common mortar sand, very low in 
nutrients, was sifted and filled on wooden boxes (20.20.30 cm). The sand was so 
coarse that it let through about 5 1 water in !/, of an hour. This sand was percolated 
with a nutrent solution of the following composition: 


1,08 g KH,PO, 
6,16 8 K,SO, 
To this solution different amounts of NaNO, was added so that the NO,-nitrogen 
concentration in mg/l was: 
0 1.05 3.15 10.05 31.05 105 
The sand had a waterholding capacity of about 30%, thus the concentration in mg 
per kg soil is: 
0 0.32 0.95 3.15 9.45 31.5 


\ in 72 1 tapwater!). 


During the growth season the cultures were percolated daily with about 5 1 daily of this 
nutrient solution, which caused the concentration of the nitrates to be constant. The 
containers were then sown with oats, barley, red clover and sugar beets. The clover 
seeds were inoculated. The beets were grown in big containers of about 100 1 volume. 
The results of these experiments are found in tab. 1 and fig. 1. (Vaxt : plant, Del: part, 
Nitratkväve : NO?-nitrogen, Jord : soil, Torrvikt i gram : g dryweight, Gullregnshavre: 
gullregns oats, Gullkorn: gull barley, Rödklöver: red clover, Sockerbetor : sugar beets, 
Karna : seeds, Halm : straw, Medelfel : mean deviation, Rot : beets, Blast : tops, 
o; socker : % sugar, Vikt socker : weight of sugar.) 


1) Contains about 0,1 mg N, 6 mg K and 20 mg Ca perl. 


410 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


From this it is easily seen that the three plants which do not assimilate N behave 
in about the same way. At the concentration 0 they do not yield anything, the weight 
of the plants increases rapidly with increasing N-concentration until the curve slowly 
bends and then assymptotically follows the x-axis. For sugar beets we find a decrease 
in the yield from the 9 to the 32 concentration. — The clover behaves in quite another 
“ way. At 0 it grows fairly well, reaching a maximum at 3, decreases to 9 and them we 
find an increased yield at 32. At the first glance this behaviour seems to be quite un- 
probable. But if we go to table 2 we find that the development of the nodules is strongly 
influenced by the concentration of nitrates. 


Tab. 2. 
The relation between the NO,-concentration and the nodule formation of clover. 
0 0,3 0,9 3,1 9 32 mg N/kg 
Very strong Very strong Good Not so good Very bad None 


We therefore have two sources of nitrogen to deal with in this case, on the one 
hand the soil nitrates and on the other hand the nodule nitrogen. The curve regarding 
the relation of nitrates and growth would have been as is drawn with the thin line in 
fig. 1 if there had not been any bacterias inoculated. — Of interest is also to see that 
the nodule formation is so strongly influenced by the concentration of nitrates and to 
see at which point it is inhibited. — Many authors point out that the plants are able 
to accumulate nitrates when young and utilize it during later stages of the growth. One 
also knows that the nitrates are most rapidly taken up when the plants are young. There- 
fore it would be of great interest to keep the concentration of nitrates at the same level 
during a longer or shorter period and then change it. Such an experiment was done 
with oats. The results are given in tab. 3 and fig. 2. (Behandling : treatment, Från 
bérjan växlande koncentrationer : different concentrations from the start, 3 veckors 
koncentration 9,5, sedan växlande koncentrationer : For 3 weeks the conc. 9,5, then 
different concentrations.) — From this it is seen that if the nitrate concentration is kept 
at optimum during 6 weeks one may let it drop considerably after this without any 
serious influence on the yield. After three weeks, however, the influence of a drop is 
quite considerable. It seems, therefore, as if 9,5 mg NO,-N per kg soil is the optimal 
concentration and that this concentration only has to be kept up during the first stages 
of growth. — From Schneidewinds, Liebschers and the authors in- 
vestigations one may calculate how much nitrates is taken up by barley, oats and sugar 
beets. Through a series of field investigations one knows approximately what the soils 
produce. Then it is possible to calculate the average amounts of nitrates to be added 
to different plants in order to keep up the optimal concentration. For beets and oats 
we thus come to an amount of 500 and 350 kg per hektar and for barley to 300. But 
if the soil contains nitrates from the start we have to give less and if it does not pro- 
duce as much as here assumed, one has to add more. — In order to utilize such in- 
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates is there- 
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates, a 
rapid method for the determinations of nitrates is therefore needed. Such a method 
was workeed out and is described in Zeitschr. f. Pflanzenernähr. u. Düngung, 1926. 
With the aid of this method one is able to examine about 100—150 samples a day if 
the soil samples are in the laboratory. The need of equipment is very small. 

Some maps regarding the distribution of the nitrates in the soil of two Swedish 
farms are given. The fallow shows a very high nitrate concentration. On the other 
hand in grass and corn land we find no nitrates at all. As soon as one starts to cultivate 
the soil the nitrate content is increased. Redaktion 


Barthel, Chr., och Bengtsson, N, Bidrag till frägan om stall- 
godselkvavets nitrifikation i &kerjorden IV. With 
& english summary. (Meddelande No. 269. frän Centralasnt. f. 
försökväsendet p& jordbruksomrädet. Bakteriol. avdeln. No. 34.) 8° 
13 pp. Stockholm 1924. 

Summary: The experiments here described have been carried out 
in order to determine whether newly slaked lime, added in amounts corres- 
ponding to these used in practice, has any distinct influence on the nitrifi- 
cation of barnyard manure, when the lime is added at the same time as the 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. à 411 


manure, or before or later. — The results show that the lime, used in normal 
quantities, has no influence in this respect. The experiments thus confirm 
our earlier results, published in the bulletins n :is 172 and 211 from the 
swedish Central Agricultural Experiment Station, where the lime was used 
as calciumcarbonate. 

All these experiments enable us to conclude that lime, added to the soil 
either in the form of calcium carbonat or as newly slaked lime and in amounts 
used in practice, has no noteworthy effect on the nitrification of barnyard 
manure. The time of liming, viz before, together with, or after the manure, 
does not alter the results. Redaktion. 


Barthel, Chr, Neuere Untersuchungen über die Ausnüt- 
zung des Stallmiststickstoffes im Ackerboden. 
(Sonderabdr. a. Fortschritte d. Landwirtschaft. Jahrg. 2. 1926.) 8°. 14 S. 
Wien u. Berlin 1926. 

Eine dankenswerte Übersicht über obige Frage, in der der bekannte 
schwedische Forscher auch über viele eigene Versuche berichtet, so z. B. über 
den N-Gehalt des Stallmistes, die Nitrifikation des Stallmiststoffes usw., 
insofern die Ausnutzung im Zusammenhang mit der Salpeterbildung steht. 
Ferner behandelt er die Bedeutung des Stallmiststickstoffes für die Zellulose- 
zersetzung im Ackerboden und betont, daß es sich dabei allein um eine 
Stickstoffwirkung handelt, und zwar ist dabei der Gehalt des Stallmistes an 
Ammoniakstickstoff von Bedeutung. Wird letzterer durch äquivalente Mengen 
anderer Ammoniumverbindungen ersetzt, die als organische oder anorganische 
Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat und Azetat, 
so ist die Wirkung bezügl. der Zellulosezersetzung quantitativ genau dieselbe. 
Jedenfalls ist die Einwirkung des Stallmistes bei der Zellulosezersetzung 
unter allen Umständen als eine mikrobiologische anzusehen, doch liegt nach 
Verf. die Erklärung derselben nicht in einer Zufuhr zellulosevergärender Mi- 
kroben, sondern darin, daß mit dem Stallmist leicht assimilierbarer Ammo- 
niak-Stickstoff den im Boden schon vorhandenen Zellulosezersetzern zuge- 
führt wird, wodurch deren Entwicklung und Tätigkeit angeregt wird, also 
indirekt. 

Fernere Versuche des Verf.s mit durch Sterilisierung im Autoklaven ganz 
mikrobenfrei gemachtem Stallmist zeigten, daß dadurch der Gehalt an Ammo- 
niakstickstoff nur sehr wenig beeinflußt wurde. Andere Versuche wurden 
mit sterilisiertem Boden angestellt, der teils mit sterilisiertem Stallmist und 
wenig (1%) nicht sterilisiertem Boden, teils mit nicht sterilisiertem Stallmist 
und nicht sterilisiertem Boden und schließlich allein mit nicht sterilisiertem 
Stallmist versetzt worden war. Die Stallmistgaben wurden so berechnet, 
daß man überall dieselbe Ammoniakstickstoffmenge erhielt, und ferner wurde 
allen Proben die Zellulose in Form von 1% Filtrierpapiermehl zugemengt. 
Dabei zeigte sich nach 2 Mon. bei Zimmertemperatur, daß die Zellulose- 
vergärung in allen Proben genau bis zu demselben Punkte vorgeschritten war, 
wenn auch die Zellulosezersetzung hier viel rascher wie sonst erfolgte, wohl 
weil infolge der Bodenerhitzung im Autoklaven nicht unerhebliche Mengen von 
Ammoniakstickstoff, die aus höheren Stickstoffverbindungen stammen, dem 
Zellulosevergärer zugänglich gemacht wurden. Es wirken also die Zellulose- 
vergärer des Stallmistes auf die Zellulosezersetzung im Boden sehr wenig 
ein und die im Boden vorhandenen zellulosevergärenden Mikroorganismen 
genügen vollständig zur Durchführung der Zellulosezersetzung im Boden, 


412 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


falls sie leicht assimilierbaren Stickstoff erhalten. Die zellulosezersetzenden 
Stallmistmikroben sind also im Boden dazu nicht notwendig, außer auf mi- 
krobenarmen Böden, wo die mit dem Stallmist zugeführten Mikroben von 
wirklicher Bedeutung sind. 

Die Untersuchungen haben also ergeben, daß die mikrobiologischen 
Wirkungen des Stallmistes im Boden nur indirekter Natur sind, da der Stall- 
mist nicht so sehr durch die ihm mit zugeführten Mikroorganismen, als durch 
die Ammoniakstickstoffnahrung, die den im Ackerboden lebenden Mikroorga- 
nismen zugeführt wird, wirkte. Dieselben Resultate können bei Anwendung 
korrespondierender Quantitäten anderer leicht assimilierbarer Stickstoffverbin- 
dungen erhalten werden. Die übrıgen im Stallmist enthaltenen Pflanzen- 
nährstoffe, wie Kali- und Phosphorsäure, sind von keinem höheren Werte als 
der Kunstdünger. Natürlich sind die physikalischen Wirkungen des Stall- 
mistes nicht zu unterschätzen. 

Für die Praxis ergibt sich, daß durch sorgfältige Behandlung und La- 
gerung des Stallmistes versucht werden muß, möglichst viel Ammoniakstoff 
in demselben zu erhalten, und daß zugleich den gewöhnlichen stickstoffarmen 
Mineralböden künstlicher Stickstoffdünger zugeführt werden muß, um die 
mikrobiologischen meeanngeu und damit das Pflanzenwachstum günstig 
zu beeinflussen. Redaktion. 


Söderbaum, H. G., och Barthel, Chr, Inverkan p& väntligheten 
av träavfall (sågspån) i jorden. W. english sum- 
mary. (Meddel. No. 271 fr. Centralanst. för försöksväsendet på jordbruk- 
sområdet. Kemiske avdeln. No. 34. Bakteriol. avdeln. Nr. 36.) 8°. 
22 pp. Stockholm 1924. 

Summary: 1. The experiments described in this bulletin were made 
in order to find the cause of the inhibitory action exerted upon plant growth 
by the presence of wood (sawdust) in the soil. They consisted of nitrification 
experiments in soil containing sawdust and pot experiments with oats in 
sandy soil to which a sawdust-soil mixture had been added. — 2. The ni- 
trification experiments showed that the presence of 2% of sawdust in a 
soil, which otherwise had a normal power of nitrification, was enough to 
completely stop this process. This inhibitory effect lasted more than a year. 
— 3. Special experiments proved that this inhibitory action was due to a 
denitrification and not to the presence of any substances in the wood, as 
resins, volatil oils etc., which might have a toxic effect on the nitrifying 
bacteria. — 4. Trials with cellulose in the form of cotton tread gave exactly 
the same results as sawdust. Thus was it clear that the inhibitory action 
must have been connected with the cellulose fermentation. The conclusion 
was then drawn that the denitrification was due entirely to the fermentation 
of the cellulose, as it is a well established fact that the fermentation 
of carbohydrates in soils is accompanied by a loss of nitrates. The correctness 
of this conclusion was entirely confirmed by our experiments. — 5. The 
pot experiments were continued during three years with the same sawdust-soil 
mixtures and showed a strong inhibitory action on the development of the 
plants in the pots to which no nitrogen was added. In the pots which received 
a moderate addition of nitrate the inhibiting effect was still perceivable, 
though, of course, it was less prominent. This inhibition of plant growth 
was due to a lack of nitrates, caused by the above-mentioned denitrifying 
fermentation of the cellulose and the other carbohydrates in the sawdust. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 413 


As soon as nitrification commences in the sawdust-soil mixture, viz: after 
the total decomposition of the cellulose, the inhibitory action also disappeared 
in the vegetation experiments, and from that period the crops increase in 
proportion to the amount of nitrate nitrogen present. — 6. The inhibitory 
action exercised by the sawdust on the development of the plants is easy 
to neutralize by adding a sufficient amount of nitrogen fertilizer to the soil. 
Redaktion. 
Bengtsson, N, Bestämning av inkrusterad cellulosa 1 
jord. With an english summary. (Meddel. No. 279 fr. Cen- 
tralanst. för försöksväs. p& jordbruksomrädet. Bacteriol. avdeln. No. 37.) 
8°, 15 pp. Stockholm 1925. 

Summary: By means of a combination of the methods of Klason 
and Charpentier for the determination of cellulose, cellulose was 
recovered from soil to which it had been added in the forms of oatstraw, 
pine and fir sawdust, manure, and moss. In the case of mineral soils the 
procedure is as follows: 


Twenty grams of soil plus ceilulosic substance are treated for a definite period 
at 98—100° C in a steam oven with 100 cc of a solution which contains 80 grams of 
NaHSO, and 200 cc of N/1 HCl per liter. This treatment is conducted in soda water 
flasks of 200 cc capacity and stoppered with rubber packed patent clamp stoppers. — 
For straw and manure this period of treatment is 72 hours; for the sawdust and moss, 192 
hours. In the latter case an extra 50 ce of the NaHSO,—HC! solution are added after 
96 hours. The material is then filtered through hardened filter paper, usinga Büchner 
funnel and applying suction. It is washed with water until colorless. After drying 
at a temperature of about 50° C the sample is put into a 150 cc Lovén flask and 
shaken for 1 or 2 hours with 100 cc of Schweitzer’s reagent. This extract is 
filtered the following day through a crucible with porous bottom (unglazed porce- 
lain bottom). The cellulose in 50 cc of filtrate is then precipitated with 200 cc of 
80 per cent alcohol. When the precipitation has settled completely it is transferred 
to a crucible with porous bottom and freed from copper by treatment with hydro- 
chloric acid and water respectively. After this the sample is washed with the follo- 
wing reagents: 


1. 5 per cent ammonia, 

2. 2 per cent hydrochloric acid, 
3. water, 

4. alcohol and 

5. ether. 


The sample is first carefully dried at 50° C for half an hour to remove the ether 
and alcohol and then completely dried at 100° C for an hour. By means of a small 
metal spoon and a stiff brush it is finally transferred to a platinum crucible, weighed, 
ignited and the crucible reweighed. The difference between the two weights represents 
approximately the cellulose content per 10 gm of soil. When specially exact values 
are required a correction must be made for the water content of the sample just be- 
fore the treatment with Schweitzer’s reagent. — With peat soil only 10 gm. 
of sample are treated with 100 or 150 cc of the NaHSO,—HCI solution, whereupon the 
residue is washed with about N/5 HCl until the filtrate is colorless and then with three 
15 cc portions of water. When dried at 50° the sample is shaken for four hours in a 
Lovén flask with 2 gm. of ground unslaked lime and 100 cc of Schweitzer’s 
reagent. After this the treatment is the same as for the mineral] soil. After correcting 
for moisture and also for the decrease in volume of the Schweitzer’s reagent 
due to the unslaked lime, one obtains the cellulose content per 5 gm. of soil. 


Redaktion. 
Barthel, Chr., och Bengtsson, N, S6nderdelning av inkrusterad 
cellulosa i jord. IL Halm och sågspån i ler- och 
sandjord. With a summary in english. (Meddelande No. 
300 fr. Centralanst. för försöksväsendet på jordbruksområdet. Bakteriol. 
avdeln. No. 40.) 8°. 21 pp. Stockholm 1926. 


414 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz usw. 


Die Ergebnisse der Versuche der Verff. sind: The investigations 
described above were made in order to find out whether the results that 
had been obtained in previous experiments regarding the decomposition 
of cellulose in soil and the factors that affect it, and in which pure 
cellulose (filter paper) was used as cellulose material, were applicable in prin- 
ciple to cellulose occurring in a natural (incrusted) form, for instance, in straw 
and in sawdust. — 1. Our experiments have shown that the reaction in the 
soil is of just as little importance in the fermentation of incrusted cellulose as 
in that of paper cellulose (2). — 2. Cellulose fermentation cannot be regarded 
as a measure of fermentation of the other carbo-hydrates included in the 
plant-mass, in as much as our investigations show that these different fer- 
mentations do not run a parallel course as shown by the experiments where pa- 
per, straw and sawdust were added to the soil in amounts equivalent to their 
content of organic matter. — 3. Just as in the case of paper cellulose, 
the rate of decomposition stands in direct proportion to the amount of nitro- 
gen compounds available for the cellulose-fermenting organisms, so now 
the same proportion has been ascertained with regard to incrusted cellulose. 
— 4. The most inportant result of the experiments here reported is that 
which comes out most clearly from the investigations on oat-straw in sandy 
soil. These show that the straw’s own content of readily soluble nitrogen 
compounds is sufficiently great to furnish the cellulose fermenters with the 
nitrogen necessary for their development, so that incrusted straw cellulose 
(and probably also the other carbo-hydrates) in the sandy soil, which was 
extremely poor in nitrogen, ferments more rapidly than pure paper cellu- 
lose. Here, it is evident, we have largely to seek the explanation of the rapid 
decomposition of plant residues (stubble and roots) in the soil. — 5. In order 
to throw further light on this last mentioned subject, we have started a new 
series of experiments, in which the cellulose-containing material consists 
of stubble and roots of our ordinary cereals. Redaktion. 


Holz, Öl usw. 

Moll, Friedrich, Insekten als Zerstörer von Masten für 
Starkstrom und für Telegraphie. (Anzeiger f. Schädlingskd. 
Jahrg. 2. 1926. S. 39—42, m. 6 Textabb.) 

Ein interessanter Aufsatz aus der Feder des bekannten Sachverständigen 
für Holzkonservierung, in dem Verf. zunächst auf den Fra8 von Calidium 
bajulum, den Hausbock, eingeht, einen der unangenehmsten Holz- 
zerstörer, und weitere Beispiele für dessen Vorkommen in Telegraphen- 
stangen und Leitungsmasten beibringt, sowie die Frage erörtert, ob nicht die 
Holzart im Zusammenhang mit den Schäden steht. Der Annahme der Tele- 
grapheningenieure, daß sich das Calidium besonders auf Fichten ent- 
wickele, die in Baden hauptsächlich zu Stangen verwendet werden und 
von dort nach dem Norden und Westen Deutschlands verschleppt worden 
seien, hält er gegenüber, daß in Brandenburg, Pommern usw. hauptsächlich 
die Kiefernstangen befressen werden, aber nur in Ortsnetzen, auf die der 
Holzbock aus den alten Häusern, deren bekannter Bewohner er ist, über- 
geht. Verf. ist daher der Ansicht, daß zwar der Fraß sehr unangenehm ist, 
aber noch keine Notwendigkeit vorliegt, deswegen besondere Imprägnierungen 
vorzunehmen wie gegen die Fäulnis. Er hält es für zweckmäßig, gegen den 
Fraß die mit Salzlösungen imprägnierten Masten vor dem Einbau mit gutem 
Stockschutz zu versehen und auch höher hinauf zu streichen. Teeröltränkung 


Holz usw. 415 


ist nach ihm kein unbedingtes Schutzmittel. Daß solcher Befall in den Orts- 
netzen nicht vorkommt, wird durch die dort besonders kyanisierten Stangen 
erklärt. Finden die Käfer aber nur kreosotierte Masten, so werden sie auch 
an diese gehen. | 

Als ein ähnliches Problem bezeichnet Verf. für die Vereinigten Staaten 
Amerikas die Parandra brunea, bei der der Abfall bei den aus Ka- 
stanienholz angefertigten Leitungsmasten in einzelnen Leitungen zwar 50% 
beträgt, auf die Gesamtzahl von 600 000 Stück bezogen, jährlich aber kaum 
1000 Stück. Auch dort ist ein allgemeiner Ersatz der mit Salzlösung impräg- 
nierten Masten durch mit Teeröl imprägnierte ebensowenig notwendig, wie 
bei dem Calidium in Deutschland, da die bisherige Imprägnierung 
hinreichend ist (im Gegensatz zu Zillig). 

Neben den Calidium bajulum gibt es dort auch noch andere 
Käfer, die die Maste zerstören. Verf. zitiert diesbezüglich Osten, der bei 
Berlin in Überlandwerken als Mastschädiger Unheil anstiftet. O. hat 
diese Larven für die des Mulmbockes, Ergates faber, erkannt, der im 
Wald an alten verstockten Hölzern, besonders bei Kiefern, vorkommt, aber 
auch, z. B. in Primkenau in Schlesien an Bauholz und Telegraphenstangen 
geht, aber an diese auch nur in Ortsnetzen. Im Gegensatz zum Borken- 
käferfraße ist der des Mulmbockes bisher isoliert gewesen. Der im Juni und 
Juli fliegende Käfer legt seine Eier nur an Rissen von ganz trockenem Holz 
ab und die Larve kann dort bis 12 und mehr Jahre verbringen. Die Käfer 
fressen im Holze Kreuz- und Quergänge und lassen zwischen diesen nur pa- 
pierdünne Wände stehen, hinter denen sich das Nagsel sammelt. Eiablage 
an der Brutstelle findet fast nie statt. Bei den tiefen Gängen, die tief in das 
Holz gehen, sind nachträgliche Maßnahmen kaum erfolgreich, weshalb zu 
stark befallene Stangen auszuwechseln und zu verbrennen sind. 

Ferner hat Verf. in einer unpräparierten Stange den Acanthoni- 
cus aedilis gefunden, der auf Holzplätzen mit frisch geschnittenem 
Holz häufig ist und wohl auch die Stangen belegt. Technisch bedeutungs- 
volle Schäden durch ihn sind nicht bekannt. 

Ferner erwähnt Verf. noch die schwere Beschädigung des Daches der 
Westminsterhall in London durch Exestobium tesselatum, 
von dem einzelne Balken wie Schwamm durchhöhlt waren. Er spricht seine 
Verwunderung darüber aus, da8 man zur Bekämpfung nicht die Karbolineum- 
behandlung angewendet habe. 

Am Schlusse der Abhandlung wird noch auf den Befall der Telegraphen- 
stangen in Deutschland auf den Lagerplätzen eingegangen durch den Käfer 
Tomicus lineatus, der wegen seiner schwarzen Leitergänge leicht 
kenntlich ist und der die zu spät abgeborkten Stangen schon im Walde be- 
fällt. Befall von verbautem Holz ist bisher unbekannt. Redaktion. 


Sédych, A, La décomposition de graisse par des mi- 
crobes en présence du glucose. (Bullet. d. l’Instit. Less- 
haft. T. 11. 1925. p. 5—14.) [Russisch m. franz. Résumé.] 

L'auteur a étudié la décomposition des huiles de tournesol et d'olive 
par Oidium lactis et le bacille pyocyanique dans un milieu minéral 

à 1% de glucose. — Les résultats des expériences lont conduit aux con- 

clusions suivantes: — La présence du glucose et des produits de sa décompo- 

sition gêne dans la plupart des cas la fonction lipolytique de deux microbes; 
l'inhibition est plus faible chez Oidium que chez le bacille pyocyanique. 


416 Lack usw. 


— La présence dans le milieu de graisse et d'acides gras gêne dans un certain 
nombre de cas la fonction de la décomposition du sucre; mais l'inhibition 
dans ce cas est peu considérable. — 3. On doit supposer que dans les cultures 
d’Oidium avec graisse + sucre la production de la masse mycélienne se 
fait aux dépens de la graisse, ainsi que du sucre. — 4. En se basant sur les 
résultats de la détermination du poids de la matière sèche du mycélium dans 
deux séries d’expériences (cultures d’Oidium de 44 à 21 jours) et en 
prenant en considération l’inhibition, il est vrai, parfois faible des fonctions 
lipolytiques et de la décomposition du sucre dans les cultures avec graisse 
+ sucre, on pourrait parler d’une utilisation plus économique de la graisse 
et, peut être, aussi du sucre dans ces cultures, mais ce problème exige une 
étude plus détaillée par des expériences plus nombreuses et avec des concen- 
trations variées de sucre et de graisse. Redaktion. 


Mahdihassan, S, Contributions to the scientific study 
ofthe lac industry. Part XL Early recognition of 
sex among lac insects. (Journ. Indian Instit. of Science. Vol 
9A, Part I. 1926. p. 1—24, w. 10 plat.) 

Stoffeinteilung: Introduction. — Historical. — Present researches: 
Examination of structural characters. Dynamic point of view. Dyna- 
mics of growth exhibited by the sexes. Recognition of the first stage larvae. 
Disarrangement of dorsal wax plates. Early growth dimorphism as precursor 
of metamorphosis. Differential development of the thoracic region. Growth 
in the posterior region. Correlation between morphological and physiological 
character. Size of the larvae with respect to sex. Heliotropic dimorphism. 
Concluding observations. 


Letztere lauten: Previous attempts to study the metamorphosis of lac insecte 
led investigators to trace sexual dimorphism to the first larval stage. Their illu- 
strations and descriptions go to show that sex differentiation is possible just before 
sexual maturity while their statements with regard to sex identification at earlier stages 
are either incorrect, vague or too cursory to admit, of verification. No reference exists 
in the literature prior to 1923 implying any other conception than that the sex-ratio 
is fixed for all seasons and localities. Carter alone has given a sex-ratio finding which 
was carried out at the time of sexual maturity ignoring larval mortality. — The pre- 
sent researches were undertaken to determine the sex-ratio before the larvae were ex- 
posed to risk of mortality, i. e., before any sign of moulting could be observed. The 
object was to judge the quality of brood used for inoculation and provide a valuable 
factor in forecasting the yield of a crop. — The static methods of morphologists, analy- 
sing structural variations characteristic of each sex, successfully employed in the study 
of other scale insects, gave neyative results in the present work. A dynamic view- 
point vas maintained and consisted in observing changes in sex-ratio and in the phe- 
nomena of growth exhibited by each sex. — A knowledge of sex-ratio variability 
greatly helped the study of early sex identity. Variation in the supply of moisture at 
the egg stage prior to fertilisation and the nature of the species determine the sex-ratio. 
With L. mysorensis, monsoon-fed (July to October) brood lac gave ratios 
ranging between four males to one female and two males to one female. The post-mon- 
soon, or driest season (November to March), gave progeny where there were as manv 
as seven females to one male and as few as two females to one male. The pre-monsoon 
season (April to July) although hottest, is accompanied with showers of rain. The 
generation derived from this brood consisted of males and females in equal ratio or some- 
times two males to one female. — The rate of mortality was found to vary with sex 
in different stages and the survival ratio at the time of sexual maturity was different 
from that at the first settlement of the colony. — With L.communis, the mon- 
soon brood gave rise to a preponderance of winged males with very often less than a 
single female to a hundred males. L. sindica behaves very much like L. commu- 
nis and is perhaps grown in areas flooded by the Indus during inundation. It would 
be interesting to find if other localities where as a rule only one crop per year is col- 


wed, also gi 
= swarming 

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Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 417 


lected, also give rise to such a preponderance of males from brood apparently good 
but swarming after the monsoon season. 

The crawling larva is provided with a shield of wax protecting its skin which 
with growth shows disarrangement. The male grows flat and long like a cockroach, 
the female shows height increment, grows like a flea and ultimately looks like a mini- 
ature pear or a seed. The full-grown first stage larval cell is made of wax pencils en- 
closed within a cement of lac. The wax pencils of the hind region show an upward 
direction of growth in the female and also better development. The full-grown first 
stage female cell is more raised, the back, or plates 3 to 7 most of all, and has a 
broader posterior region with a central raised ridge and two furrows on either side. 
The male cell of the same age is longer and flatter, broader across the thoracic region 
and narrower and longer towards its posterior end. The crawling stage, or very young 
larva of the male has a flat back, with a more pointed posterior region, and looks 
like a diagrammatic fish. The female has a central median ridge with its side margins 
on & lower level and flat. That there is a difference in appearance of the larvae is shown 
by Fig. 26, Pl. IX. Size is not a useful index of sex but has enabled differentiation 
between full-grown first stage larvae of winged males and wingless males. The larvae 
of winged males of all species of lac insects are very heliotropic and this is possibly 
true of other scale insects. This property has further assisted the identification of 
winged male larvae. Redaktion. 


Symbiose, Mykorrhiza usw. 


Eidmann, H, Zur Kenntnis der Biologie von Cetonia 
floricola Hbst. (Zool. Anz. Bd. 65. 1925. S. 21—28, 1 Abb.) 


Die normalen Wirtsameisen der Cetonia floricola Hbst. sind 
Formica rufa L. und pratensis Retz. Die Larven des Käfers 
werden von den Ameisen feindlich verfolgt, wenn sie damit in Berührung 
kommen, sie sind aber durch ein starkes Haarkleid ziemlich geschiitzt und 
bringen sich durch Eingraben in Sicherheit; sie pflegen sich in unbewohnten 
Teilen des Nestes aufzuhalten. Wenn Verf. sie auf eine StraBe dieser Ameisen 
legte, so wurden sie getôtet, sofern sie nicht durch Eingraben entkamen. Die 
Generation dauert 3—4 Jahre. Die Nahrung besteht aus dem Nestmaterial. 
Der Puppenkokon liegt nahe der Oberflache des Nestes. Der schliipfende Kafer 
ist durch seinen dicken Panzer und die dicht schlieBenden Flügeldecken ge- 
schützt. Er lebt von Blütenteilen und ist unter Umständen schädlich. Bei 
der Eiablage im Nest läßt er sich durch die wütenden Angriffe der Ameisen 
nicht stören, da auch die massenhaft auf ihn gespritzte Ameisensäure ihm 
nichts anzuhaben vermag. Es bewegt sich kriechend zum und vom Nest, 
und Verf. meint, daB dies zum Schutz der angreifbareren Unterseite geschieht, 
die im Moment des Auffliegens den Angriffen ausgesetzt wäre. 

Friederichs (Rostock). 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Siemaszko, Wincenty, Phytopathological notes IIL [No- 
tatki fitopatologiczne. IIL] (Choroby i Szkodniki Roślin. 
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 43—51.) [Polnisch m. englisch. Zusammen- 
fassung. | 

Two diseases, namely, buckeye rot of tomato fruit, caused by Phy- 
tophthora infestans De By. f. spec. lycopersici (Conidia: 
28,6—36,8 x 17,7—20,3) and european mildew on oak Microsphaera 
alni [D.C.] Wint. var. quercina (in comparing with american var. 
abbreviata and extensa) are discussed. Redaktion. 

Zweite Abt. Bd. 67. 27 


418 Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflansenkrankh. durch äußere Faktoren. 


Piekarski, A, Die Schlesische Pflanzenschutzstation 
in Cieszyn (Teschen) und die Organisation des 
Pflanzenschutzes in Poln.Schlesien. [Slaska Stac- 
ja Ochrony Roślin i organizacja ochrony roślin 
w Województwie Slaskiem.] (Choroby i Szkodniki Roślin. 
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 52—60.) [Poln. mit deutsch. Zusammen- 
fassung.] 

Ein Gesetz über den Pflanzenschutz in dem polnischen Teile Schlesiens und 
eine Verordnung vom 3./5. 1925 ordnen die Verhăltnisse bei der Pflanzen- 
schutzstation bei der Höheren Landwirtschaftl. a in Teschen. 

edaktion. 


Riehm, E, Anwendung staubförmiger Mittel im Pflan- 
zenschutz. (Ztschr. f. angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 1032.) 


In Deutschland pflegt man die Mittel zur Bekämpfung schädlicher 
Insekten oder parasitischer Pilze meist in wässerigen Lösungen oder Suspen- 
sionen anzuwenden. Trocken wendete man bisher im Weinbau nur Schwefel 
gegen Mehltau und Kalziumarsenat gegen den Traubenwickler an. 

Auf Grund neuerer Versuche konnte der Pflanzenschutzdienst ver- 
schiedene Trockenbeizmittel zur versuchsweisen Anwendung empfehlen. 
Bei Verwendung der Trockenbeizen ist größte Vorsicht geboten, weil sie 
Quecksilber oder Arsen als wirksame Bestandteile enthalten. Die Anwen- 
dung von Trockenbeizen hat vor Spritzbrühen eine Reihe sehr erheblicher 
Vorteile, so daß ihre weitere Vervollkommnung mit allen Mitteln anzustreben 
ist. Zum Teil fehlt es daran noch. So wirkt z. B. das in Amerika gebrauchte 
‘Sanders Käferkalkpulver‘‘ bei Bestäubung feuchter Blätter genügend, 
weil dann ähnliche Kupferkalkverbindungen entstehen wie bei Herstellung 
der Bordeauxbrühe. Auf trockenen Blättern dagegen wird das Kalzium- 
hydroxyd zu Kalziumkarbonat verwandelt und die löslichen Kupfersalze 
werden vom Regen abgewaschen. 

Die in Amerika eingeführten Nikotinstäubmittel sind in Deutschland 
noch nicht erprobt und vermutlich auch zu teuer. 

Zur Bodendesinfektion dient meist Schwefelkohlenstoff. Verf. glaubt 
nicht, daB es in absehbarer Zeit durch trockene Insektizide verdrängt wer- 
den wird. |  Heuß (Stuttgart). 


Pflanzenkrankhelten durch äußere und innere Faktoren. 
Auler, Hans, Über chemische und anaerobe Tumor- 
bildung bei Pflanzen. (Ztschr. f. Krebsforsch. Bd. 22. 1925. 
S. 393—403, 9 Textabb.) 


Werden Mohrrübenscheiben auf feuchtem Filterpapier in Petri- 
schalen ausgelegt, so entstehen an der oberen Schnittfläche keine Tumoren. 
Wird diese Fläche aber mit !/jooo Ameisensäure und Formamid bepinselt, 
dann bilden sich Geschwülste bis zu Erbsengröße. Werden die Petri- 
schalen luftdicht verschlossen, so daß die Mohrrübenscheiben unter anaeroben 
Bedingungen gehalten sind, dann entwickeln sich ohne chemische Behand- 
lung Neubildungen aus Meristemzellen. Als das wichtigste Ergebnis dieser 
Versuche wird angegeben, daß der das Wachstum auslösende Reiz in den 
zuletzt geschilderten Versuchen nicht direkt durch Parasiten, chemische 
Stoffe oder Röntgenstrahlen geboten wird, sondern durch Stoffe, die offen- 
bar in den Zellen unter den angegebenen Bedingungen entstanden sind. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 419 


Es ist wahrscheinlich, daß es sich um „Gärungsprodukte‘‘ handelt, die sich 
bei schlechter Sauerstoffversorgung bilden, und zwar Fettsäuren bzw. deren 
NH,-haltige Derivate. F. Weber (Graz). 


Aneel, Suzanne, Sur les variations dans la manifesta- 
tion des lésions produites par les rayons X dans 
les graines en fonction du temps écoulé depuis 
l’irradiation (Compt. Rend. Soc. Biol. T. 93. 1925. p. 1669 
—1670.) 

Nimmt man die Längendifferenz der Wurzeln keimender bestrahlter 
und unbestrahlter Samen als Maß der sichtbaren Strahlenschädigung, so ist 
aus Versuchen mit Leguminosen und Gramineen bei mittleren Dosen zu ent- 
nehmen: Die Intensität der sichtbaren Schädigung ist eine Funktion der 
seit der Bestrahlung verstrichenen Zeit, die Schädigung (der Unterschied 
der Entwicklung) wird immer deutlicher, je länger die vergangene Zeit ist. 

F. Weber (Graz). 

Beyer, A, Untersuchungen über den Traumatotropis- 
mus der Pflanzen. (Biol. Zentribl. Bd. 45. 1925. 683—702, 746 
— 768, 9 Textfig.) 

Fir das Zustandekommen der positiven Wundkrümmung hat Stark 
die Vorstellung entwickelt, daß es sich hierbei um die Wirkung von Wund- 
stoffen handele. Dieser Auffassung steht die Vermutung Paals gegen- 
über, daß, wenigstens bei Avena, Korrelationsstörungen die Ursache sind. 
B e y er findet die P a a l sche Ansicht in seinen mit Gramineen und Dicotylen- 
keimlingen ausgeführten Untersuchungen bestätigt und stellt die Folgen, 
„zwei ernährungsphysiologische Korrelationen‘ in den Vordergrund seiner 
Betrachtung: 

1. Die eine „Korrelation besteht in der wachstumsfördernden Wirkung 
der Keimlingsspitze“. 2. „Die andere Korrelation ist dadurch gegeben, daß 
die wachsende Region von dem Zufluß der Nährstoffe aus den Reserve- 
speichern abhängig ist. Einseitige Hemmung des Nährstoffstromes führt 
zu tropistischer Krümmung (positiver Wundkrümmung.“ — Für beide 
Punkte werden Beispiele angeführt und weiterhin darauf hingewiesen, daß 
bei der Gültigkeit der Starkschen Annahme dekapitierte A v e n a keim- 
linge infolge Wundstoffbildung, positiv traumatotropisch reagieren müßten, 
was aber nicht der Fall ist. 

Da es sich bei der Verwundung nicht um einen Reiz handelt, der zu 
einer aktiven Änderung der Protoplasmatätigkeit führt, sondern nur um eine 
Störung der vorhin erwähnten beiden Korrelationserscheinungen, halt der 
Verf. es für richtiger, die positive traumatische Krümmung nicht den an- 
deren tropistischen Krümmungen gleichzustellen. Bode (Bonn). 


Allison, F. E., Skinner, J. J., and Reid, F. R, Toxity studies with 
dicyanodiamide on plants. (Journ. Agric. Res. Vol. 30. 
1925. p. 419—429, 2 plat., 3 Fig.) 

Dicyandiamid bringt an Weizenpflanzen in Dosen, die 40 Pfund NH, 
per acre entsprechen, nur geringe Beschädigungen hervor, die anscheinend 
darauf zurückzuführen sind, daß die Verwertung der im Boden enthaltenen 
Stickstoffverbindungen verhindert wird. Vi gna sinensis wird da- 
gegen schon durch Dosen, die 5 Pfund NH, entsprechen, stark beschädigt. 

A. Zimmermann (Berlin-Zehlendorf). 
27° 


420 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Cartellieri, E, Beiträge zur Kenntnis des Absorptions- 
systems der Rafflesiacee Brugmansia. Vorl Mitt. 
(Anzeig. der Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl. Jahrg. 1925. S. 177 
— 178.) 

Durch einreihige, im Kambium vordringende Fäden, erfolgt ein Weiter- 
greifen des Parasiten Brugmansia von schon infizierten Geweben 
auf noch unversehrte Teile der Wurzel. Das Zentrum und auch die periphere 
Rinde lange Zeit infizierter Wurzeln sind frei vom Parasiten. Die kambium- 
wärts unmittelbar anschließenden Gewebe der Rinde und des Holzkörpers 
sind meist am stärksten durchsetzt. Es kommt oft zu einer Zerteilung des 
Parasitengewebes, da ja der Wirt wächst: ein Teil des Gewebes stirbt ab, 
der andere wird Herd für weitere Ausbreitung. Fäden des Absorptionsgewebes 
durchsetzen auch Wirtszellen, aber nur Tracheen, wobei die Fäden von einer 
Scheide umhüllt sind, die von der Wirtszelle gebildet wird. Daher wird schon 
die junge, noch lebende Trachee durchsetzt. Matouschek (Wien). 


Bornmüller, J, Bemerkenswertes zu Cuscuta stenoloba 
Bornm. et Schwarz. (Mitt. Thüring. Bot. Ver. N. F. Bd. 36. 
1925. S. 16—17, 2 Abb.) 

Nach Beobachtungen von Murbeck-Lund ist die von Verf. in 
Feddes Repert. Bd. 26. S. 56—58, beschriebene neue Art von allen an- 
deren der Gattung Cuscuta auffällig verschieden durch die 10 teilig 
(nicht wie sonst 5 teilig) gespaltene Krone, die sich vielleicht aus der Epi- 
thymum- Krone ableiten läßt. Sehr auffällig sind bei der neuen Art die 
ganz freien Filamente, die geringe Breite der Kelchabschnitte, die viel klei- 
neren Samen und die ähnlich wie bei den Resedaceen Astrocarpus 
und Caylusea offenen Karpide. E. Ulbrich (Berlin-Dahlem). 


Bridel, M., et Charaux, C, Sur le processus du noircisse- 
ment.des orobanches au cours de leur dessicca- 
tion. (Bull. Soc. de Chim. Biol. T. 7. 1925. p. 474—485.) 

Das Invertin rief im Extrakt aller untersuchten Orobanche- Arten 
eine verstärkte Linksdrehung und Vermehrung des Zuckers hervor, also ent- 
halten diese Parasiten durch Invertin hydrolisierbare Stoffe, Rohrzucker frei 
oder gebunden. Diese Pflanzen besitzen kein durch Emulsin spaltbares 
Glukosid. Das von Verff. aus Orobanche rapum und anderen Arten 
gewonnene neue Glukosid, in kristallisiertem Zustande „Orobanchin‘“ ge 
nannt, enthält Glukose, Rhamnose und Kaffeesäure. Bringt man Orobanchin 
mit Emulsin in wässeriger Lösung zusammen, so erfolgt durch Fällung letz- 
teres ein weißer reichlicher Niederschlag, der nach 24 stünd. Stehen bei 30° 
schwarz wird, wobei Orobanchin durch Emulsin nicht gespalten wird. Auch 
andere Beobachtungen weisen darauf hin, daß die Verfärbung von Oro- 
banche beim Trocknen auf einer Oxydation des Orobanchins ohne Spal- 
tung beruhe. Bei der Schwärzung der Monotropa Hypopitys, 
der Birnenblätter, der Arten von Melampyrum, Rhinanthus 
usw. handelt es sich aber um eine Hydrolyse der beteiligten Glukoside. 

Matouschek (Wien). 

Braunhauser, Julius, Zur Chemie heterotropher Phanero- 
gamen. 6.Mitt. (Anzeig. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. KL 1925. 
S. 213—214.) 


Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 421 


Aus den Beeren des Viscum album wurden folgende Körper 
isoliert: CsHez (Kohlenwasserstoff), Cerylalkohol, Stearin-, Palmitin- und 
Myristinsäure, vielleicht auch Arachin- und Ölsäure, Kautschuk, zwei amorphe 
Harzkörper der Formel (C;.H,4)n, ein 3. amorpher Harzkörper, ein kristalli- 
sierender Harzalkohol C,,H,,0. Matouschek (Wien). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 
Baudyš, Ed., et Pichauer, Rich, Fungi novi vel minus cog- 
niti. Pars I., II. (Práce moravské přírodovědecké společnosti. Bd. I. 
Schrift 5. 1924. p. 293; Bd. II. Schrift 5. 1925. p. 155.) 

Es werden im ganzen 31 Arten von Pilzen beschrieben, die nach der 
den Verff. zugänglichen Literatur entweder bisher unbekannt oder nur wenig 
beschrieben sind. Sie wurden größtenteils von den Verff. selbst in der Tsche- 
choslowakei gesammelt. Bojanov sky (Karlsbad). 


Baudyš, Ed., et Picbauer, Rich, Ein Beitrag zur Pilzflora der 
tschechoslowakischen Republik. L [Příspěvek ke 
květeně hub republiky československé. [LJ] (Sbornik 
klubu přírodovědeckého v Brně za rok 1924. Jahrg. 7. 1925.) 

Dieser Beitrag, der eine Fortsetzung früherer Arbeiten der beiden Verff. 
darstellt, enthält eine Aufzählung von Pilzen, die größtenteils von den Verff. 
selbst in der Tschechoslowakei, hauptsächlich in Mähren, gesammelt worden 
sind. Die Arten sind systematisch geordnet; bei jeder Art ist der Fundort 
angegeben. Bojanov sky (Karlsbad). 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schădlinge. 


Simm, K, Verzeichnis der wichtigeren in der Schle- 
sischen Pflanzenschutz-Station im Jahre 1925 be- 
obachteten tierischen Schädlinge. [Wykaz waż- 
niejzych skodników zwierzęcych, zaobserwowa- 
nych w ciggu roku 1925 w Slaskiej Stacji Ochrony 
Roślin w Cieszynie.] (Choroby i Szkodniki Roslin. Rok 1. 1925 


[1926]. No. 4. p. 36—42.) [Poln. m. deutsch. Zusammenfassung. | 

Die Schlesische Pflanzenschutz-Station in Cieszyn begann ihre Tätigkeit erst 
im Monate Mai 1925. Das vorliegende Verzeichnis kann also keineswegs ein vollstän- 
diges sein; trotzdem aber ist man schon jetzt imstande, sich eine allgemeine Übersicht 
über die im Gebiete der schlesischen Wojewodschaft auftretenden tierischen Schädlinge 
zu verschaffen. Der oberschlesische Teil dieses Gebietes ist viel stärker von Schädlingen 
heimgesucht als der Cieszyner, was zweifellos eine Folge der Schwächung der Pflanzen 
durch giftige Rauchgase ist. Besonders stark werden die oberschlesischen Wälder von 
verschiedenen tierischen Schädlingen heimgesucht, während im Cieszyner Teile bisher 
keine bedeutenderen Beschädigungen der Waldbäume beobachtet wurden. Es muß be- 
tont werden, daß in der ganzen Wojewodschaft die Apfelbäume gleich stark von der 
Blutlaus und der Weizen von der Halmfliege heimgesucht werden. 

Von Waldschädlingen erwähnen wir nur die wichtigsten: Der Maikäfer in der Ge- 
meinde Pstrążna, Bezirk Rybnik, auf Eichen. Die Gespinst-Blattwespe (Lyda 
stellata Christ.) hatte stellenweise Beschädigungen bis zu 50% durch Teilfraß ver- 
ursacht. Die Nonne (Limantria monacha L.) trat nur im Bezirke von Lub- 
liniec in Oberschlesien ziemlich stark auf, wurde aber bis zu 70% von Tachinen ver- 
nichtet. — Die Kiefernrinden-Wanze (Aradus cinnamomeus Panz.) befindet 
sich stellenweise sehr zahlreich auf schlechternährten, jungen Kiefern im Bezirke Cieszyn 
und Tarnowskıe Göry. — Von wichtigeren Obstbaumschädlingen sind folgende beob- 
achtet worden: Die Blutlaus (Schizoneura lanigera Hausm.) tritt, wie oben 
erwähnt, auf dem ganzen Gebiete der Wojewodschaft auf und verursacht manchmal 
große Beschädigungen der Apfelbäume. 


422 Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge, 


Aphis cerasi Fb. hatte im verflossenen Jahre besonders stark 3—Sjährige 
Kirschenbäumchen heimgesucht und dieselben in der nächsten Umgegend von Cieszyn 
stellenweise fast gänzlich vernichtet. — Physokermes coryli Ldgr. beschädigte 
manchmal sehr empfindlich junge Zweige der Pflaumenbäume, besonders im ober- 
schlesischen Teile der Wojewodschaft. — Der Apfelblütenstecher (Anthonomus 
pomorum L.) ist im Jahre 1925 nicht besonders stark aufgetreten, in den Jahren 
1923 und 1924 dagegen wurden von ihm beinahe 70%, der Apfelblüten vernichtet. — 
Von landwirtschaftlichen Schädlingen sind besonders folgende zu erwähnen: 

Im Herbste 1925 haben sich sehr zahlreich in Feldern die Feldmäuæ (Arvi- 
cola) und die Brandmäuse (Mus agrarius Pall.) vermehrt und große Schäden 
in Wintersaaten verursacht. — Sehr empfindlich für Wintersaaten war auch die Acker- 
schnecke (Agriolimax agrestis L.), welche im Bezirke von Bielsko und Cieszyn 
den Winterroggen so vernichtet hatte, daß man denselben umpflügen mußte. 

Der Weizen ist von Halmfliegen (Chlorops taeniopus Meig. und Chl. 
lineata Fab.) sehr stark heimgesucht. Im Jahre 1923/24 erreichte die Beschädigung 
bis zu 95%, im Jahre 1924/25 war der Schaden viel schwächer, was dem frühen Früh- 
linge zuzuschreiben ist. — Von großer Bedeutung für verschiedene Getreidearten sind 
Drahtwürmer, welche stets massenhaft auftreten und manchmal empfindliche Schäden 
anrichten. Es sind dies die Larven von Lacon murinus L. und Agriotes 
segetis Bjerk. — Die Getreide-Halmwespe (Cephus pygmaeus L.) wurde 
in zahlreichen Exemplaren gefangen, eine bemerkenswerte Beschädigung aber der 
Pflanzen wurde nicht beobachtet. — In Gesellschaft mit Drahtwürmern fraßen auch 
Tausendfüßler von der Gattung Geophilus. — In Warenhäusern in Biata-Bielsko 
ist seit 1923 eine exotische Locustidee erschienen, und zwar Tachycines 
asynamorus Adel., der nach Biala vielleicht mit Zierpflanzen von Belgien oder 
Holland eingeschleppt worden ist und sich hier sehr stark vermehrt hatte, ohne jedoch 
bemerkenswerte Schäden zu veranlassen. Redaktion. 


Archangelskij, P. P, Zur Kenntnis der Schädlingsfauna 
von Turkestan. (La défense des plantes, Leningrad. Bd. 2. 1925. 
p. 10—12.) [Russ.] 


Bis 1911 waren nur 10—15 schädliche Insekten von Turkestan be- 
kannt, 1923 mehr als 240 Arten. Sie werden eingeteilt in die kosmopolitischen 
Formen, die Formen der Mittelmeerländer, des indo-malaiischen Ursprungs, 
die nördlichen und die endemischen Formen. Die Schädigungen durch die 
einzelnen Insekten sind in den verschiedenen Bezirken unterschiedlich stark, 
so betrugen z. B. die Schädigungen durch Cydia pomonella L. in 
Sarkan 5—10%, in Alma-ata 40—50%, in Taschkent 70—90% usw. Die 
meisten Schädlinge sind über das ganze Gebiet verbreitet. Merkwürdig er- 
scheint, daß manche sonst weit verbreiteten Schädlinge in Turkestan voll- 
ständig fehlen, z. B. Anthonomus grandis L, A.pomorum 
L, Rhynchites pauxillus Germ, R.bacchus L., Aniso- 
plia austriaca Herbst und Phylloxera vastatrix Planch. 
Die einzelnen Gebiete von Turkestan sind verschieden gut erforscht, von 
einzelnen ist ein wohl vollständiges Verzeichnis der Schädlinge vorhanden, 
von anderen ist dagegen überhaupt nichts bekannt. (Voelkel.) 


Rhumbler, L, Maikäferflüge in Münden. (Verhandig. d. Dtsch. 
Gesellsch. f. angew. Entomol. auf d. 5. Mitgliederversammig. zu Ham- 
burg 1925. Berlin 1926. S. 30—40.) 


Große, am 9./5. und bis zum 22./5. 1919 in Münden, das sonst wenig 
durch die Schädlinge leidet, beobachtete Maikäferschwärme, erregten die 
Aufmerksamkeit des Verf.s. Das Zusammenscharen von Hunderten von Käfern 
auf schmaler Bahn und zu bestimmter Abendzeit war von Interesse, besonders 
bei der verhältnismäßig wenig dichten Maikäferbevölkerung um Münden. Verf. 
suchte daher die Faktoren zu ermitteln, die das Zusammenkommen so schmaler 


Tierische Paras 


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Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 493 


Schwärmbahnen veranlassen. Vielleicht ließen sich daraus auch für andere 
Gegenden mit ungeheuren Mengen von Maikäfern Gesichtspunkte gewinnen, 
„die solche Schwärmbahnen durch künstliche Unterstützung der bei ihrem 
Zusammenkommen maßgebenden Faktoren im Sinne Pusters und 
Escherichs noch attraktionsfähiger zu gestalten erlauben“. 

Bezügl. der Einzelheiten der Versuche muß auf die Originalarbeit ver- 
wiesen werden. Hier sei nur erwähnt, daß Verf. zunächst untersuchte, ob 
die Schwärmbahnen der Melolontha vulgaris konstant sind, 
oder ob sich die Schwärmbahnen der Käfer im Laufe des Jahres oder in den 
verschiedenen Flugjahren verschieben, und ob Witterung usw. von Einfluß 
sind. Seine analytische Theorie faßt Verf. kurz folgendermaßen zu- 
sammen: „Die Schwärmbahnen des abendlichen Schwärmens der Maikäfer 
werden durch die Geländelinie stärkster Sinneseindrücke auf die Geruchs- 
und Sehorgane der nahrungs- bzw. kopulationsgierigen Käfer bestimmt. 
Das Zeitsignal zum Schwärmbeginn wird möglicherweise vom zeitlich kon- 
stanten Luftdruckanstieg der täglichen Luftdruckschwankung ausgegeben.“ 

Weitere Untersuchungen werden in Aussicht gestellt. 

Redaktion. 
Chambers, William H., The growth, hydrogen ion concen- 
tration,sugar fermentation, and surface tension 
of cultures of Pseudomonas tumefaciens and Pseu- 
domonas campestris. (Journ. Cancer Res. Vol. 9. 1925. p. 254 
—278, 9 fig.) 

Pseudomonas tumefaciens regt das befallene Pflanzen- 
gewebe zum Wachstum an ohne es tiefgreifend zu schädigen, und führt so 
zur Bildung der Crown gall, wahrend Pseudomonas campestris 
auf den befallenen Kruziferen die Schwarzfaule hervorruft und das Gewebe 
zerstört. Um die Frage einer Lösung zuzuführen, ob an dieser Verschieden- 
heit der Wirkung vielleicht ein Unterschied im Stoffwechsel dieser Parasiten 
Schuld trägt, wurde der Stoffwechsel der beiden Arten bei Kultur in gleichen 
Medien vergleichend untersucht. Ps.campestris hydrolysiert die Stärke, 
Ps.tumefaciens greift die Stärke nicht an. Es ließen sich keine siche- 
ren Anhaltspunkte dafür gewinnen, daß die Alkaliproduktion, sowie die 
Herabsetzung der Oberflächenspannung durch Ps. tumefaciens einen 
maßgebenden Faktor für die Tumorbildung darstellen. F. Weber (Graz). 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 

Chrystal, R. N, The genus Dreyfusia in Britain and its 
relation to the silver Fir. (Philos. Tr. R. Soc. London, (B). 
Vol. 214. p. 29—61, 10 fig., pl. 3—7. 1925.) 

Beschreibung der Lebensweise und Entwicklung von Dreyfusia 
nüsslini Bôrn und piceae Ratz. auf Abies- und Piceaarten 
und ihrer Einwirkung auf die Wirtspflanzen. Wegen zahlreicher Einzelheiten 
muß auf die Arbeit verwiesen werden. (Hedicke.) 


Bailey, I. W, The „Spruce budworm" biocoenose. I. Frost 
rings as indicators of the chronology of specific 
biological events. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 93—100, 
3 plat.) 

Durch einen Knospenwickler, Cacoecia fumiferana, wurden 
die Bestände von Abies balsamea der nordamerikanischen Staaten 


494 Krankheiten der Forstpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 


Maine und Ost-Kanada in den letzten Jahrzehnten wiederholt schwer geschä- 
digt. Eine Untersuchung des Holzes durch Verf. ergab verschiedentlich un- 
regelmäßige Jahresringe, deren Entstehungszeit als Maßstab für das Auftreten 
des Knospenwicklers sich nicht genau ermitteln ließ. Dagegen zeigten sich in- 
nerhalb einzelner Zuwachsringe unregelmäßige Bildungen, die auf Einwir- 
kung von Frostperioden auf junge wachsende Sprosse zurückzuführen waren, 
leicht erkennbare charakteristische Merkmale besaßen und auch bei Laub- 
hölzern, soweit diese frostempfindlich sind, wiedergefunden wurden. Durch 
Vergleich vieler und verschiedener Hölzer lassen sich die Beschädigungen 
durch solche späten Frostperioden zeitlich genau festlegen und gleichzeitig 
Rückschlüsse auf die Entstehungszeit der durch die Entlaubung hervor- 
gerufenen unregelmäßigen Jahresringe machen. Herrig (Berlin). 


Bailey, I. W, Notes on the „Spruce budworm“ biocoe- 
nose IL Structural abnormalities in Abies bal- 
samea. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 300—310. 3 plat., 3 fig.) 

Im Anschluß an seine früheren Untersuchungen, zeigt Verf. bei Abies 
balsamea, daß die in der Zeit der Tätigkeit des Knospenwicklers ent- 
standenen Jahresringe rotbraun gefärbte Ringzonen aufweisen, die, zwar 

Jahresringen äußerlich ähnlich, sich mikroskopisch als Zonen veränderter 

parenchymatischer Elemente mit gelblichem Inhalt erweisen. Da diese 

Zonen nur eine beschränkte Strecke im Stamm herablaufen, läßt sich ihre 

Zugehörigkeit zu bestimmten Jahreszuwachsringen bei einiger Sorgfalt sicher 

erkennen. Die geschwächten und absterbenden Stämme werden durch Pilze 

und andere Insekten sekundär befallen, in erster Linie durch einen Borken- 
käfer, Pissodes dubius, dessen Tätigkeit sich zeitlich ebenfalls fest- 
legen läßt. Herrig (Berlin). 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Botke, J, Andijvie- en Cichoreiroest. (Tijdschr. Planten- 
- ziekten. Bd. 31. 1925. S. 251—258, 2 Textfig.) 

In den Endivienpflanzungen der Gärtnereien richtete ein Rostpilz 
großen Schaden an, der vom Verf. als Puccinia Endiviae Pass. be 
stimmt wurde. Es wird nachgewiesen, daß der Pilz nicht identisch ist mit 
einem anderen auf Cichorie vorkommenden sehr ähnlichen Rost, der als Puc- 
cinia Cichorii (D. C.) Ball bekannt ist. Der erstere Pilz unterscheidet 
sich vom letzteren nur durch seine längeren Teleutosporenstiele. Zur Kläruns 
der Frage, ob etwa P. Cichorii auch auf Endivie und P. Endiviae 
auf Zichorie übergehen kann, werden Versuche in Aussicht gestellt. 

E. Köhler (Berlin- Dahlem). 
Whitehead, T., Experiments with „Finger and Toe“ dis- 
ease of swedes. (The Welsh Journ. of Agric. 1925. Bd. L p. 176.) 

In Nord-Wales ist die Kohlhernie sehr verbreitet. Anbauversuche mit 
verschiedenen Sorten weißer Rüben zeigten, daß einige dänische Sorten 
besonders widerstandsfähig sind. (Starke Düngung mit Ammoniumsulfat 
war ohne Einfluß auf das Auftreten der Krankheit.) Die dänischen Sorten 
zeichneten sich noch durch höheren Zuckergehalt und höheren Trocken- 
gewichtsertrag aus. 

Zum Schluß weist Verf. darauf hin, daß die dänischen weißen Rüben 
besonders von wilden Kaninchen heimgesucht werden; auf dem Versuch: 
feld waren die englischen Sorten von Kaninchen fast nicht berührt, während 
144 dänische Rüben zerstört waren. Riehm (Berlin-Dahlem. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 495 


Baunacke, Die Spargelfliege (Platyparea poecilop- 
tera Schrk.) (Die kranke Pflanze. Bd. 2. 1925. S. 122—123, 1 Taf.) 


Bericht über Maßnahmen zur Bekämpfung der Spargelfliege (Platy- 
parea poeciloptera Schrk.). Die wichtigste Maßnahme zur Be- 
kämpfung dieses Schädlings besteht in der sorgfältigen Beseitigung und 
Verbrennung aller Teile des Spargels, die Beschädigung oder MiBbildung 
zeigen. [ Sack. ] 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 
Konopacka, W., Les rouilles des céréales à Skierniewice 
en 1925. [Rdze zbozowe w Skierniewicach w r. 195.] 
(Choroby i Szkodniki Roslin. Rok 1. 1925 [1926]. No. 4 p. 31—35.) 
[Polnisch m. franz. Resumé.] 


Les observations concernent les rouilles des céréales, rencontrées dans 
les champs, et sur une collection de certaines variétés de céréales, culti- 
vées sur le champ d'expérience de l’École Supérieure d'Agriculture. On a 
constaté pendant la dernière saison une forte attaque de la rouille jaune, 
Puccinia glumarum, sur les blés. La rouille noire, Puccinia 
graminis, fut très rare cette année. Les urédospores de la rouille brune 
du seigle, Puccinia dispersa, étaient observées durant tout l'hiver 
sur le seigle. La formation de téleutespores de cette rouille a été constaté 
dès les premiers jours du mois mai sur des feuilles d'automne. 

Redaktion. 
Blunck, H., und Munkelt, W, Massenauftreten der gelben 
Halmfliege in Schleswig- Holstein. (Nachrichtenbl. f. d. 
Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 6. 1926. S. 27f.) 


Ergebnisse der 1925 in Schleswig-Holstein gemachten Beobachtungen 
über die in unregelmäßigen Abständen in Deutschland lokal recht schädliche 
gelbe Halmfliege (Chlorops pumilionis Bjerk = taeniopus 
Meigen). Stark gelitten hatten stellenweise im Sommer 1925 Sommerweizen 
und besonders Sommergerste, besonders bei später Bestellung. Augen- 
scheinlich wurden von denim Mai fliegenden Weibchen zur Eiablage spät- 
schossende Pflanzen aufgesucht, bei denen die Larven ihre Entwicklung voll- 
enden können, ehe die Ähre die Blattscheide verläßt. Anfang Juli war die 
Entwicklung der Larven vollendet. Die Fliegen schlüpften in der zweiten 
Julihälfte. Ende August wurden die letzten Fliegen gefangen. Die Fliegen 
verschwanden also fast einen Monat früher, als nach den Literaturangaben 
zu erwarten war. Die Wintersaat ist also 1925 in Schleswig-Holstein infolge 
des frühen Verschwindens der Halmfliege sicher befallsfrei in den Winter 
gegangen. An Wildgräsern gelang es dort bisher nicht, Eier oder Larven 
aufzufinden, während es bei Breslau im Februar 1926 leicht war, befallene 
Quecke zu finden. Nur in Jahren mit kühler feuchter Witterung, die die 
Entwicklung der Fliege verzögert, dürfte nach allem die Fliege den Anschluß 
an die Wintersaat finden und für diese gefährlich werden. Der Sommerflug 
der Fliege entsprach weder der zeitlichen Ausdehnung, noch der Zahl nach der 
Stärke des Befalls der Sommersaat, was teils auf die regnerische und stürmische 
Witterung des August, teils auf den starken Befall der Puppen durch Schlupf- 
wespen, besonders Coelinius niger Nees, zurückzuführen sein dürfte. 
Auch verschiedene Hyperparasiten dieses Nützlings wurden beobachtet. 

Behrens (Hildesheim). 


496 . Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Van der Goot, P, Levenswijze en bestrijding van den 
witten rijstboorder op Java. (Mededeel van het Instit. 
voor Plantenziekten Departm. v. Landbouw, Nijverh. en Handel. Nr. 66.) 
4°. XI + 308 pp., m. 10 Fig. u. 33 tab. Wageningen (H. Veenman & Zo- 
nen) 1925. [Holländ. m. engl. Summary.] 

Aus dem Summary sei folgendes hervorgehoben: 


Chapter I. Introduetion: Serious damage by rice-borers has been known to occur 
in Java since a very long time. Dammerman has shown in 1912, that the more 
serious losses are due to the white rice-borer (Scirpophaga sericea -Sc. 
innotata). — Chapter II. Literature and systematic. — Chapter III. Morphology: A 
short description of the different stages is given. The eggs are laid in clusters and covered 
by a layer of brownish hairs. The larvae are greyish white at first, changing to creamy- 
white after the 3 rd. moult. The pupa is yellowish white, always enveloped in a white 
cocoon; the moth is snow-white. 

Chapter IV. General biology: Eggs are laid in clusters during the night on the 
underside of the leaves of the rice-plant. The larvae hatch within 6—8 days and 
bore their way inside the young plant from the top downward, causing the young tips 
to die off and thereby producing ‚dead hearts‘‘ (in javanese called: „soondep“. When 
rice-plants are attacked at flowering time, the young larvae enter the flowerstalk and 
in boring downward cut it of at the base, hereby causing the young ears to remain 
empty (javan: ,,belook‘‘). Older larvae, when leaving one plant to enter another, 
sometimes protect themselves by a temporary case, made by cutting off part of a leaf. — 
The larvae generally pass 5 moults, the one just before pupating included. The total 
development of the larvae as an average requires 31 days; as a minimum 25 days has 
been observed. — In rice-plants at flowering-time the larvae do not pupate after 5 moults, 
but pass through 2 or 3 more successive moults to enter a period of semi-rest, commonly 
called the „dArought-sleep‘, which condition will last several months at least. 
Pupation takes place in the lower part of the plant, and generally lasts only 7—9 days. 
The total duration of development of the rice-borer in the plains was found to require 
as an average 39 days, and at least 35 days. — Chapter V: The ,,drought-sleep* of borer- 
larvae. Dammerman has been first to observe, that after harvest the larvae of 
Scirpophaga do not pupate, but pass to a semi-dormant condition, commonly 
called the ,,drought-sleep‘‘, and in this condition pass the dry season in the stubbies, 
until the first showers fall, after which they pupate and emerge as moths ...— The 
cause of the ,drought-sleep‘... is not brought about by dryness of the 
surroundings, but only by the maturing process in the rice-plant, from the preflowering 
period onward ...— Chapter VI. Special biology of the moths: The duration of 
the female moth is short, only 4—7 days, of which 2—5 days are spent in egg- 
laying. The behaviour towards artificial light is well known; nume- 
rous female moths come to the lights in houses. Dammerman has observed that 
very strong electric or acetylene lamps will attract only a few moths. Further diffuse 
light is said to attract more moths than direct light. This last theory has been tested 
by the present author, who used the ,,lighttrap-cage“ originally designed by Dammer- 
man in different alterations. Evidence shows that there is little difference in attacking- 
power between diffuse and direct light. The orginal design of a ,,lighttrap-cage‘* with 
cheese-cloth was found to be the best for securing uninterrupted series of catches. — 
The period of flight during darkness was observed to cover the whole night; 
hence the advisibility to the light-traps burn all night long. — The spreading 
of the moths during the growing period of one rice-crop proved to be considerable 
especially in the direction of the prevailing winds; during one season the infection was 
observed to travel as far as 10 miles, so that a large area in this way becomes infested. — 
The occurrence andthe number of generations during 1 year 
is discussed at length. A very important fact is, that the moths appear in number during 
a short period of 10—14 days, and that these separate flights reoccur in each next gene- 
ration with intervals of 35 davs. Field observations show that these separate flights 
are a general occurrence, and that the very important 4th flight of moths in most cases 
may be expected nearly 105 days after the flight of the stubble moths ... In relation 
to the date of the first rain, the 4th flight may be expected generally 135 days later. — 
The number of generations may be different, according to the varieties cultivated and 
the length of the planting period. When late maturing varieties (of 120 days) — are grown 
and transplanting is finished quickly, only 4 generations will occur, the 4th beginning 
ita drought-sleep in the ripening crop. When transplanting covers a longer period, a 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 497 


small 5th generation may be able to develop in the youngest fields. If rice is planted 
all the years through, 9 to 10 generations may occur, but increase is sufficiently checked 
because the progenity of moths ovipositing on ripening riceplante will turn to drought- 
sleep. When early-ripening varieties (of 90 days) are used and the plant period is short, 
only 3 generations can develop. In most regions 4 or 5 generations are the commonest occur- 
rence... Behaviour in relation to rice-plants in different 
stages of development: In seedbeds the fact was commonly noted, 
that oviposition occurs largely on plants from 7—14 days old, but is rarer on older seed- 
lings. A number of data on the infestation of seedbeds of different age fully confirms 
this observation. Older seedbeds are not wholly immune, but may show still as much 
as 13%, infection, and therefore may also be the source of infection of a district. The 
cause of the heavy infection of young seedlings is attributed to the fact, that on young 
seedbeds there remains sufficient space between the plants for the moths to move about 
freely, whilst in older seedbeds the denser growth might be an obstacle . .. On the rice- 
field observations have made apparent that the moths like to oviposit only on young 
plants, up to 4 weeks after transplanting, and on such plants that are soon shooting in 
the ears (,,mating‘ or ,,pre-flowering‘‘) . . . — Chapter VII: Infestation and losses by 
rice-bours: In different stages of development of the rice-plant infestation by borers 
may show differently. On the seedbeds the young larvae cause the dying off of the 
young tips, thereby producing ‚dead hearts" (called by natives „soondep‘‘); the attacked 
seedlings either die or form new shoots at the base. Borer-attack in young plants after — 
transplanting again produces „dead hearts‘; the plants usually recovering by produ- 
cing new side-shoots. Especially in the ,,bearded‘ varieties a number of shoots are not 
replaced, and accordingly severe losses may be suffered. When the attack takes place 
at preflowering-time, the young borer-larvae in injuring the base of the flowerstalk, 
cause the young ears to dry and become whitish (,,belook.‘). „White ears“ and „dead 
hearts“ can always be pulled out as a whole, by which they are readily distinguished 
from similar diseases. The damage, caused by rice-borers during the entire growing 
period may be considerable. The losses on the seedbeds generally are not important... 
The loss by „white ears‘‘, a result of borer-attack during the preflowering-period, is al- 
ways most striking in the fields after harvest. Often very serious losses are inflicted, 
in some years amounting to a damage of 90—95% in many fields . .. 

Chapter VIII: Ways in which the new crop becomes borer-infested: The only im- 
portant source of infestation is the strubble of the previous rice-crop, where after har- 
vest during the dry season the borer-larvae remain dormant, until after the first shower 
of the rainy monsoon they develop to moths. These at such time of the next rice-crop 
or exceptionally on already transplanted rice-plants. With such infected seedlings the 
infection after transplanting is transferred to the fields, according to common opinion . . . 
Chapter IX: Hostplants: No other hosts besides the rice-plant (Oryza sativa) 
have been observed. Dammerman mentions wild rushes as probable hostplants, 
but ensuing investigation in borer-regions has shown, that the larvae found in common 
rushes such as Scirpus grossus and Cyperus spec. div., belong to the species 
Schoenobius ochracaeélius S. N. Neither have rearing-experiments with 
common grasses (Eleusine, Leersia, etc.) disclosed another host. — Chapter X: 
Natural ennemies: Of these egg-parasites are the most important, as an average 72% 
of the egg-clusters being found parasitized; still they seem not able to reduce the num- 
bers of rice-borers sufficiently. The most valuable is Phanurus benificiens, 
a blackish Proctotrypid which is also known as a parasite of sugarcane-borers. As an 
average 50% of the egg-clusters of Scirpophaga are found parasitized. A second 
parasite is Trichogramma australicum, a small yellowish polyphagous 
Chalcidid; it is less valuable, on the average only 6% of the clusters being infected. 
The third egg-parasite is a Tetrastichus spec., whose larvae live free beneath 
the felt-layer of the egg-cluster; parasitism by this species only reaches an average of 
15%,. — Larval-parasites are of little importance; those that have been observed include 
Apanteles spec., Eripternimorpha dammermani, Stenobracon 
maculata and Shirakia dorsalis. As pupal-parasite Eripternimor- 
pha scirpophagae sometimes is rather common. Ennemies of the moth include 
different Agrionidae.— Chapter XI: Direct methods of control. ...Ploughing 
the irrigated stubble-fields: This is commonly done in preparing the 
fields for a crop of dry-monsoon rice (,,paddy gadu‘‘), as is often grown on a large scale 
in Indramajoe, Demak, etc. Examining the stubbles in fields killed in this way, showed 
that the borer-larvae perished all within 10—14 days. Growing „paddy gadu“ in borer 
infested regions must therefore be considered beneficial, because reducing the source of 
infestation, present in the fallow stubble-fields. — Flooding the rice-fields 


498 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


soon after harvest has been tried, because irrigation-water often is still plenty- 
ful at that time. Experiments have proved, that it took 40—50 days before the larvae 
inside such fresh stubbles were all dead. The quantity of irrigation-water, required for 
carrying out such a measure on a large scale, under normal conditions will be ınsufiı- 
cient. — Flooding the stubble-fields towards the end of 
the dry monsoon is a remedy, advocated by Dammerman in 1915 
and in later years commonly practised in Indramajoe. Some complemen- 
tary data on the efficiency of this method have been collected, which show 
that by flooding the old stubbles all borer-larvae will perish within 10—14 
days. In regions which are dependent on the rains (such as Lamongan, Rembang. 
Ngandjoek, East-Semarang) flooding is impossible and the same is true for most irrigated 
districts, because irrigation-water often is very scarce at the end of the dry monsoon. 
Only in the region of Indramajoe flooding is practicable; under favourable conditions 
up to one half of the area may be treated in this way. In dry years even in Indramajoe 
flooding on a large scale becomes impossible. It must be considered a remedial measure 
which ought to be practised when possible, but it can not sufficiently be relied upon 
under all conditions. — Sowing trap-seed beds. This method, which has beer 
in use in Indramajoe in former times, intended to sow a number of seedbeds a few weeks 
a head of the usual sowing-time, in order that the borer-motbs might oviposit on these 
„trap-seedbeds‘‘ and the seedbeds proper might be left free. Such a measure may be 
considered useless, since the moths die their natural death within 2—5 days, so that 
favourable results, if experienced, may be got just as well by retarding the sowing of the 
usual seedbeds. — Catching the moths by light-traps. With a spera. 
lighttrap-cage, as designed by Dammerman, quite a number of moths may be 
caught, the greater part of them females. However, even in the neighbourhood of such 
lighttraps, the infestation of the rice-fields is scarcely lessened, so that apparently only 
a small part of the total number of moths are caught. Shiraki in Japan mentions 
the same lack of succes in using light-traps against Schoenobius bipunc- 
tifer. — Collecting eggclusters on the seedbeds. This method. 
formerly advocated by Dammerman, seems practicable because collecting needs 
to take place only 2 or 3 times, at an age of the seedbeds of 7—14 days, this being the 
only period when eggclusters are abundant. Records on the results of collecting eggrlu- 
sters show a considerable decrease in infestation, where this method was practised. It 
being easy and a means of decreasing the total infection of the district, this remedy might 
even be enforced by the authorities. — Destroying borer-infested seed- 
lings: The infestation of a district is brought about by using borer-infested seedlinzs. 
the use of which should therefore be prevented if possible. To attain this authonties ın 
Indramajoe from 1915 on often have ordered all seedbeds with more than 30°/, infection 
to be destroyed against indemnification. The infection in slightly attacked seedbeds. 
however always escapes destroying and during the further growing period may increase 
considerably, as occurred in Indramajoe in 1922. It therefore seems rather a waste of 
money to enforce measures as the above mentioned. — Collecting egg-clu- 
sters in the fields seems only practicable on a small area. It needs to be camel 
on only on young plants (up to 4 weeks) and on such in the preflowering period. A iew 
field-experiments have shown that little or no result was obtained by such a method. 
and that the loss of young shoots or the number of white ears was not lessened perceptibly. 

Cutting out „dead-hearts‘“, a method often practised also against 
sugarcane-borers, seems of little avail and will often even prove injurious, because many 
new shoots are damaged too. — Conclusions on direct remedial measures must 
be, that success may be expected only from the tilling of the stubbles for dry-monsoon 
rice, and from flooding the fields towards the end of the dry season. Both measures re- 
quire plenty of irrigation-water, therefore are practicable only in a few districts and under 
special favourable conditions. — Chapter XII: The influence of the time of sowing ant 
planting. . . . In several borer-infested regions the latest-maturing fields were found 
only slightly infested, while those harvested a few weeks earlier suffered heavy losses 
It was then supposed, that these large differences in borer-infestation at different dates of 
harvest might correspond with differences in infection of the seedbeds. By numerous field- 
experiments this theory has been tested and the problem ultimately solved. — Chapter 
XIII: The influence of the time of sowing. ... Chapter XIV: Objections against enforcing 
late sowing: The principal objections raised are the following: 1. Scarcity of irrigation- 
water before harvest-time ... 2. Risk of damage by root-rot . .. 3. The supposed dift- 
culty of fixing... 4. Insufficient labour and ploughing-cattle to till the fields . .. 5. De- 
crease in yield ... In general only a study of local conditions can decide, whether or 
not an enforced late sowing might be justifiable; a discussion of these conditions is found 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 499 


in chapter 24. — Chapter XV: Influence of the date of planting. . . . It was seen, that 
different varieties, planted at the same date, but according to the variety maturing 
at different dates, were differently infested, so that apparently the date of maturity is 
of importance too. By further deductive reasoning it was suggested, that heavy losses 
at harvest-time only may be expected, when the preflowering-period coincides with the 
period of the 4th flight of moths, and that only slight damage will occur, when this 4th 
flight (being of short duration) takes place either before or after the preflowering-period, 
when the riceplant is known to be practically immune to borer-infection. — Chapter 
XVI: Results of field experiments on the date of planting. .. . It is apparent, that losses 
by borers become more important, the later planting takes place; therefore it is advisable 
to practise early planting when possible. Care however must be taken that the period 
of preflowering (40—45 days before harvest) does not coincide with the 4th flight of moths, 
because this may result in a total failure of the crop. In chapter 24 it will be explained, 
im what way the results above mentioned may be adopted to secure a practical method 
im choosing a recommendable date for planting. — Chapter XVII: Susceptibility of diffe- 
rent varieties: According to the native population in borer-infested regions, the ,,bear- 
ded“ (,,bulu“) varieties are much more susceptible to borer-attack than the ,,non-bear- 
ded" (.‚tjempa‘‘) varieties. Dammerman has not been able to prove the correctness 
of this statement. The problem has once more been gone through by the present author. — 
Chapter XVIII: Results of fleld-experiments on the susceptibility of different varieties: 
- . . From experiments may be concluded, that the prevailing opinion as to the greater 
susceptibility of the bearded varieties of rice has been confirmed. — Chapter XIX: In- 
fluence of the conditions of growth: . .. Only when the conditions of growth bring about 
a change in the normal length of life in the field, and therefore the date of preflowering 
changes too, a change in degree of borer-infection will result. Such a change may be 
caused by: a) The age of the seedlings at transplanting-time... 
b) The season of transplanting... c) Influence of fertili- 
sers...d)Influence of tilling... e)Influence of irrigation... 
f) Influence of the wheather... g) Damage by rats...— Chapter 
XX: Influence of succeeding crops and of cultural methods: The cultivation of ,,paddy 
gadu‘... The cultivation of singgang-rice... Cultivation 
of,sramboelan“rice:...a) Alternating the supply of irriga- 
tıon-water .. b) The time of tilling of the rice-fields may 
sometimes be of importance. c) Cultivation of early-maturing varie- 
ties may have some advantages... d) Cultivation of „paddy gogo“ 
and,paddy rantja‘“...e) The use of non-irrigated seedbeds. 
f) The age of the seedlings at transplanting-time may be of 
importance in connection with the borer-problem... g) On light soils borer. 
attack is said to be less important. — Chapter XXI: Geographical distribution: S c ir- 
pophaga innotata is only known to occur in the Malayan Archipelago. Be- 
sides Java, it has been recorded to occur on Sumatra, Borneo, Celebes. On Java it’s 
distribution over the island has been carefully investigated. The species has been ob- 
served only in the districts of the plains, were rainfall is not abundant and the dry season 
a prolonged one; it is altogether absent in all districts with abundant rains, because the 
larvae in the stubbles would not be able to survive the moist conditions during their 
„drought-sleep“. — Chapter XXII: Borer-years. — Chapter XXIII: Borer-regions: 
Although Scirpophaga occurs over about 1/, of the rice-growing districts of Java, 
this species only becomes injurious in comparatively few districts. Local conditions, 
especially the time when the forst showers usually fall connected with the period that 
the population is accustomed to sow their seedbeds, may be the reason whether or not 
the riceborers will have opportunity to become harmfull. — Chapter XXIV: Application 
of selecting the correct date of sowing and of planting: The problem of the correct 


l 2 $ date of sowing is a matter of common importance, because it intends to prevent infection 


of the district as a whole . . . — Chapter XXV: Legal measures: 1. Cultivation 


of „paddy gadu“ (eastmonsoon-paddy)... 2. Cultivation of „sing- 
gang“-rice... 3 Burning the stubbles... 4. Flooding the 
stubblefields... 5. Enforcing late sowing. 6. Destroying 


ae heavily infested seedbeds... 7. À regulation of the period 


of planting... Redaktion. 


Asuncion, Silv., Mosaic disease and its effect on the su- 
gar cane industry in the Philippine Islands. (Phi- 
lipp. Agric. Review. Vol. 18. 1925. p. 34—38.) 


430 Krankheiten der Nutzpflanzen usw. — Krankheiten der Obstpflanzen. 


Die Schädigung durch die Mosaikkrankheit beträgt bei Zuckerrohr auf 
den Philippinen etwa 61,28% pro ha. Sie hat keinen Einfluß auf die Kraft 
zur Schößlingbildung, aber auf das Gewicht des Rohres, dabei läßt sie den 
Zuckergehalt um 70% pro ha sinken. Von jungen Pflanzen vererben 89°, 
die Krankheit, Ausgang der Vermehrung von gesunden ist daher Pflicht. 


F. Tobler (Dresden), 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen. 


Menzel, R, De plagen en vijanden van de Kina. (Me. 
Gouv. Kina-Proefstat. No. 9. 1925. 67 pp., 6 Taf., 14 Abb. Buitenzorg.) 
Die Schädlinge des Fieberrindenbaums werden hier eingeteilt in 1. solche, 
die an den Wurzeln schaden (Älchen, Engerlinge), 2. die in Stamm und 
Zweigen bohren (2 Lepidopteren, 2 Coleopteren), 3. Blattfresser (viele 
Raupen und Käfer), 4. Saftsauger (Milben, Blasenfüßler, Helopeltis, 
Aphiden und Cocciden). Auch wird eine Liste natürlicher Feinde gegeben. 
Vortreffliche Abbildungen. Die Schrift ist für den Pflanzer berechnet. 


Friedrichs (Rostock). 
Menzel, R, Psychiden op Kina. (Sonderdr. a. „Cinchona“. Jahrg. 
2. Bandoeng. 1925. 2 S., 1 Taf.) 

Eine Sackraupe durchlöchert in Java die Blätter des Fieberrindenbaums 
siebartig. Wahrscheinlich ist sie nahe verwandt oder identisch mit Acan- 
thopsyche snelleni Heyl. (leaf perforating Psychid), die in Bn- 
tisch-Indien auf Tee vorkommt. Auch die in Java vorkommende Art wird 
auf Tee häufig gefunden. Großen Schaden richtet sie nicht an. 


Friederichs (Rostock). 
Zimmermann, Albrecht, Kaffee. [Bangerts Auslands-Bücherei. Nr. 27. 
Reihe Wohltmann-Bücher. Bd. 4. Hrsgeg. von Walter Busse.] 8°. IV 
+ 204 S., m. 28 Abb. Hamburg 8, Dovenhof) 1926. Preis geb. 5 RM. 
Ein in erster Linie für praktische Kaffeezüchter bestimmtes, gut aus 
gestattetes Büchlein aus der Feder des bekannten Tropenforschers, das 
aber auch für Pflanzenpathologen, Botaniker, Kaufleute, Nahrungsmittel- 

chemiker usw. viel Interessantes bietet. Es zerfällt in folgende Teile: 
I. Botanisches: 1. Coffea arabica, 2. deren Varietäten, 3. Liberia- 


kaffee, 4. Hybriden und dem Liberiakaffee nahestehende Arten, 5. Robus ta kafie 
und verwandte Arten, 6. andere Kaffeesorten: Coffea congensis, C. cteno- 
phylla, C.affinis.—II. Biologie des Kaffeebaumes. — III An- 
bau: 1. Vorbedingungen, 2. Technik des Kaffeebaues. — IV. Krankheiten und Schäd- 
linge: 1. Beschädigungen der Blatter, 2. des Stammes und der Zweige, 3. der Wurzeln 
und 4. der Früchte durch Pilze und tierische Schädlinge. — V. Ernte und Aufbereitung: 
1. Ernte. 2. Aufbereitung des Erntegutes: A. Westindische Aufbereitung (Fermen- 
tation), B. Gewôhnliche Aufbereitung. 3. Erträge und Rentabilität. — VI. Pro- 
dukte: 1. Chemische Bestandteile der Kaffeekirschen und Kaffeebohnen. 2. Be- 
wertung der Kaffeebohnen. 3. Bezeichnung der Kaffeesorten und der Preise. 4. Preise 


der Handelssorten. 5. Anderweitige Produkte des Kaffeebaumes. — VII. Kaffeepro- 
duktion. — VIII. Literatur. Redaktion. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 
Osterwalder, A, Schorfbekämpfungsversuche aus den 


Jahren 1915—1925. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 
79—97.) 


Als Versuchsergebnisse führt Verf. an: 


1. Die gegen Schorf seit langen Jahren empfohlene Bordeauxbrühe hat 
sich bei unseren Versuchen zur Bekämpfung des Apfelschorfes nicht bewährt, 


. — 


indem t 
pritzt \ 
erschein 
rote Tu 
ein. Wa 
und mi 


‚aussah 


` Frücht 


getroff 
Ausse} 
deaux 
Blätte 
stärke 
— 
und ı 


Krankheiten der Obstpflanzen.' 431 


indem bei einer Reihe verschiedener Apfelsorten, die im Mai und Juni be- 
spritzt wurden, im Verlauf des Monats Juli Verbrennungs- oder Vergiftungs- 
erscheinungen sich einstellten. An den Blättern tauchten zahlreiche braun- 
rote Tupfen und Dürrflecken auf, dann setzte ein vorzeitiger starker Blattfall 
ein, während die Äpfel auf der Oberseite und um den Kelch herum rotbraun 
und mißfarbig wurden und infolge Verkorkung der beschädigten Haut berostet 
aussahen. An den Birnbäumen machten sich diese Spritzschäden nur an den 
Früchten bemerkbar, die nicht selten dort, wo sie von der Bordeauxbrühe 
getroffen wurden, besonders auf der Oberseite, ein blaurötliches und rauhes 
Aussehen, eine Art „Gänsehaut“, erhielten. Indirekt vermochte die Bor- 
deauxbrühe die Birnblätter insofern zu schädigen, als die damit bespritzten 
Blätter vom Birnsauger, Psylla pirisuga, bevorzugt und dadurch 
stärker schwarz gefleckt wurden als die unbehandelten. Die Konzentration, 
1% oder 1%% und 2proz., hatte keinen Einfluß auf die Schädigungen 
und ebenso nicht die Verwendung von mehr oder weniger Kalkhydrat, der - 
verschiedene Grad der Alkalität der Brühe. Die von uns beobachteten Ver- 
brennungenvon Apfelblättern und Früchten durch die Bordeauxbrühe stimmen 
mit den von Hedrick in den Vereinigten Staaten festgestellten über- 
ein. — 2. Spritzschäden gleicher Art wie bei der Bordeauxbrühe stellten sich 
auch bei der Behandlung der Apfelbäume mit Kupfersodabrühe (Burgunder- 
brühe) ein. Ebenso schädigte dieses Mittel die Birnblätter, rief an diesen 
dürre Blattränder und Blattspitzen hervor, wozu sich noch zahlreiche schwarze, 
von dem Birnsauger herrührende Blattflecken gesellten, indem auch hier die 
. bespritzten Blätter vom Birnsauger bevorzugt wurden. — 3. Auch das 
Cuprosan, ein Mittel, indem das Kupfer kolloidal verteilt ist, bewährte 
sich bei der Schorfbekämpfung nicht, indem hier Verbrennungen ähnlicher 
Art und in gleichem Grade wie bei der Kupfersodabrühe sich an den damit be- 
handelten Apfel- und Birnbäumen einstellten. — 4. Besser als die Kupfer- 
präparate bewährten sich die Schwefelpräparate bei der Schorfbekämpfung, 
vorab die Schwefelkalkbrühe. Bei den Apfelbäumen wurde sie in der Ver- 
dünnung 1.: 30 oder 1 : 40 angewendet, wobei nur wenig Schäden an den 
Blättern bemerkbar wurden. Recht empfindlich gegenüber Schwefelkalkbrühe 
verhalten sich die Birnblätter, indem diese bei der Verdünnung 1 : 30 bis 
1:50 stark schwarz gefleckt wurden und an den Rändern und Spitzen 
abdorrten. Bei der Verdünnung 1 : 80, die sich dem Schorf gegenüber noch 
als wirksam erwies, traten Verbrennungen mehr nur vereinzelt auf. — 
Daß die Obstbäume gegenüber der Schwefelkalkbrühe sich nicht immer 
gleich empfindlich verhalten, zeigte sich im Jahre 1924, wo viele in üblicher 
Weise mit Schwefelkalkbrühe 1 : 40 bespritzten Apfelblätter gefleckt wurden, 
an den Rändern abdorrten und vorzeitig abfielen und die Birnblätter selbst 
von der Verdünnung 1: 100 noch ziemlich stark geschädigt wurden. — 
5. Bordeauxbrühe und Schwefelkalkbrühe haben einen starken vorzeitigen 
Blattfall an Apfelbäumen zur Folge, wenn diese zu einer Zeit bespritzt werden, 
da der Schorf sich schon ziemlich ausgebreitet hat. — 6. Wo der Schorf die 
Apfelblätter nicht oder nur sehr wenig, die Äpfel dagegen stark befällt, 
kann die Bespritzung mit Schwefelkalkbrühe noch spät, erst in der Zeit, da 
der Schorfpilz auf die Früchte übergeht, z. B. noch Mitte Juni bis Mitte Juli, 
mit Erfolg vorgenommen werden. — 7. Dem Solbar, einem der Schwefelkalk- 
brühe ähnlichen Präparat, kommt ebenfalls eine gegenüber dem Schorf schüt- 
zende Wirkung zu, doch reicht diese nach unseren Versuchen nicht ganz 
an jene der Schwefelkalkbrühe heran. — 8. Cosan, ein dickflüssiges, 


439 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Schwefel in kolloidaler Verteilung enthaltendes Mittel, hat sich in 1% proz. 
Verdünnung zur Schorfbekämpfung als ungeeignet erwiesen. — 9. Sul- 
fosan, ebenfalls eine Schwefel enthaltende Flüssigkeit, erwies sich gegen- 
über dem Schorf als wirksam, besitzt zudem den Vorteil, daß es keine Spritz- 
flecken hinterläßt. — 10. Das Bestäuben mit Schwefelpulver (Tegoschwefel 
von Dr. Wander & Cie. in Bern) erwies sich zur Bekämpfung des Schorfes 
als unwirksam. — 11. Eine Winterbehandlung mit konzentrierter Schwefel- 
kalkbrühe 1 : 2 reicht nicht aus, das Auftreten des Schorfes im Sommer zu 
verhüten, macht die Sommerbehandlung nicht entbehrlich, so daß man eher 
auf jene, als auf diese verzichten kann. Immerhin zeigten die Versuche, daß 
sich bei der Sommerbehandlung doch etwas schönere Erfolge erzielen lassen, 
wenn ihr eine Winterbehandlung vorangeht. Redaktion. 


Krasucki, Adam, Die Blutlaus, Schizoneura lanigera 
Hausm, in Südost-Polen. [Mszyca (Koröwka) wet- 
nista (krwsta) Schizoneura lanigera Hausm w 
Potud.-Wsch. Polsce] (Choroby i Szkodniki Roslin. Rok. 1. No. 4. 
1925. [1926.] p. 22—30.) [Poln. m. dtsch. Zusfassg.] 

Zum ersten Male wurde die Blutlaus in Süd-Polen wahrscheinlich im 
Jahre 1901 bemerkt. Mit den aus dem Ausland eingeführten Obstbäumen 
eingeschleppt, breitete sie sich in kurzer Zeit in der Wojewodschaft Krakau 
massenhaft aus und ist dort bis heute überall als ein gefährlicher Schädling 
bekannt. Etwas weiter nach Osten (Wojewodschaften: Lwöw, Tarnopol, 
Stanislaw6w) tritt sie nur vereinzelt hie und da auf. Die wichtigsten Er- 
gebnisse der über die Verbreitung und das Auftreten der Blutlaus in Südost- 
Polen gemachten Beobachtungen sind folgende: 1. Die Blutlaus bleibt stets 
nur in den Städten eingenistet, und zwar an solchen Orten (z. B. zwischen 
Gebäuden), die ihr ausreichende Lebens- und Entwicklungsbedingungen ver- 
schaffen: Schutz vor Wind, höhere Temperatur, nicht allzu große atmosphä- 
rische Differenzen. In den Landgärten, die vollständig dem Einflusse der 
atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt sind, gehört die Blutlaus zu einer 
Seltenheit, und wenn sie auch hie und da auftritt, so ist sie nur vergänglich 
und in der Regel von Westen eingeschleppt. — 2. In den oben erwähnter 
Ortschaften des Gebietes ist sie fast immer nur in den vernachlässigten, ver- 
ödeten Gärten zu sehen. — 3. Vernichtende Einwirkung auf die Blutlaus 
ließ sich vor allem von seiten der heftigen Schwankungen in den atmosphä- 
rischen Zuständen (z. B. Temperatur) bemerken; es beweisen dies die Tat- 
sachen, die im Winter 1923/24 und während des Frühlings 1924 beobachtet 
wurden (Larven, die den ganzen Winter hindurch große Lebensfähigkeit 
beweisen, begannen plötzlich nach dem ersten Frühlingstauwetter massen- 
haft zugrunde zu gehen). Es ist dies wahrscheinlich die Hauptursache, 
wegen derer die Blutlaus im Klima Südost-Polens sich nicht fest einnisten 
und überall verbreiten kann. — 4. Die Jahre 1922/23 (langer und warmer 
Herbst) waren besonders für die Entwicklung der Blutlaus günstig und 
deswegen vermehrte sie sich zu dieser Zeit in großer Zahl. — 5. Den fest- 
gestellten Tatsachen soll die Kontrolle der Obstbaumschulen angepaßt 
werden; sie soll vor allem sehr genau in der Wojwodschaft Krakau 
durchgeführt werden, in den übrigen östlichen dagegen kann sie ohne 
Schaden auf die Städte sich beschränken. — 6. Die Ausarbeitung rationeller 
Bekämpfungsmethoden muß unterstützt werden durch: a) biologische Unter- 
suchungen in den Verseuchungsgebieten, b) Akklimatisationsversuche mit, 


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2. figs.) 

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Krankheiten der Obstpflanzen. 433 


dem Blutlausparasiten Aphellinus mali Hald., der aus Frankreich 
eingeführt werden kann, c) Infektionsversuche mit den parasitischen Pilzen. 
Redaktion. 


Bartholomew, E. T, Internal decline of lemons. III. Water 
deficit in lemon fruits caused by excessive leaf 
evaporation. (Amer. Journ. of Botan. Vol. 13. 1926. p. 102—117, 
m. figs.) 

Stoffeinteilung: Introduction. Historical. Methods and re- 
sults of experimentation, Conclusions: The lemon fruit has proved 
to be well suited to a study of water deficit produced by excessive leaf eva- 
poration, because of its size, water content, and semi-flexibility of struc- 
ture, and because the leaves lack the ability conservatively to regulate eva- 
poration. While tests have not been made, it seems probable that other 
species of Citrus will prove adaptable to similar studies. — The records 
of the auxograph have shown that the lemon fruit is very sensitive to changes 
in water content of the leaves, as affected by the amount of moisture in the 
soil and by climatic conditions. The leaves themselves may not wilt until 
the wilting coefficient of the soil has been reached, but the fruits may begin 
to suffer long before. For this reason it would seem that the amount of 
moisture in the soil should be kept not only above the wilting coefficient 
but at the highest permissible maximum without injury to the root system, 
especially during the summer months. — That the amount of water with- 
drawn from the lemon is dependent, to a certain extent, upon the amount 
of moisture in the soil is shown by the fact that the drier the soil becomes 
the greater the amount of water withdrawn from the lemon and the greater 
the length of its period of water deficit. — While these tests have shown 
that the amount of water available for the fruits is influenced by the amount 
of available moisture in the soil, yet they have also forced the conclusion 
that, regardless of the moisture in the soil, the root system of a lemon tree, 
when grown under arid or semiarid conditions, is not able fully to supply 
the water demands under conditions producing rapid evaporation.. The 
records show that during periods of excessive evaporation there may be not 
only, a daily water deficit but one which may last, during the night as well 
during the day, for at least three or four weeks at a time. That such a deficit 
must have a profound effect upon the fruit would appear to be evident. It 
must materially affect the size, texture, amount and nature of solids, flavor, 
keeping quality, etc., of the fruit. Redaktion. 


Albrecht, E, Blastophaga Grossorum Grav. auf den 
Feigenbäumen der Südküste an der Krim. (Sapisk. 
Nikitsk. Sada. Bd. 1. 1925. 9 S., 8 Fig.) [Russ.] 


Verf. gibt zunächst eine Übersicht über die Ökologie der Feigenblüten 
und ihrer Gallwespe, deren Entwicklung durch Zeichnungen veranschaulicht 
wird, sodann eine Zusammenstellung eigener Beobachtungen an den Feigen- 
pflanzungen des botanischen Gartens von Nikita bei Jalta, sowie an wilden 
Feigenbäumen der südlichen Krim. Auch bei diesen konnte er nach langem 
vergeblichen Suchen die Blastophaga feststellen. Sowohl die Speisefeigen 
wie die Caprifichi bilden 3 Generationen von Blütenständen. Ohne Capri- 
fikation reifen nur die parthenokarpischen Sorten von Smyrna und Süd- 
italien. H. Gams (Wasserburg a. B.). 


Zweite Abt. Bd. 67. 28 


434 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Faes, H., et Tonduz, P, Rapport annuel de la station féder. 
d’essais viticoles à Lausanne. 1924 (Annuaire agricole 
de la Suisse. 1925. p. 657—678.) Bern 1925. 

Aus dem neuen Jahresbericht des bekannten Instituts sei folgendes 
hier hervorgehoben: Maladies de la vigne: Phylloxéra et 
reconstitution du vignoble. Les traitements culturaux effectues en 
1923 avec des doses de 80 et 40 grammes au m? s'étant révélés trop énergi- 
ques et influençant défavorablement la végétation de la vigne, nous avons 
continué les applications en 1924 en abaissant la dose jusqu’à 20 grammes 
au m?. Le procédé, mis au point pour nos conditions locales de terrain et de 
variétés, permettra de maintenir en production, durant un certain temps 
encore, les vignes pas trop phylloxérées sises en territoire où la lutte a été 
abandonnée. . . . 

Vers de la vigne (Cochylis et Eudemis). Le vignoble 
souffre beaucoup de ces deux parasites, qui combinent leurs dégâts dan: 
de nombreuses régions. Des traitements de démonstration ont été opérés 
par nos soins en 1924, sur de grandes surfaces, à Clarens (Vaud) et Sierre 
(Valais). L'étude, de longue haleine, doit être poursuivie durant plusieurs 
années, à conditions météorologiques différentes, avant de permettre 
une conclusion définitive. La nicotine et les sels arsénicaux additionnés 
aux bouillies cupriques, les solutions de savon — pyrèthre surtout ont donné 
des résultats incontestables, à condition que le moment du traitement soit 
bien choisi et que la technique d'application soit rationelle. Nous avons 
également obtenu des résultats intéressants avec les poudrages à base de 
chaux vive et de carbure de calcium. On pouvait observer l'efficacité évi- 
dente de ces traitements en maintes régions du vignoble, en particulier dans 
le canton de Neuchâtel (commune d’Auvernier), en Valais (communes de 
Sion et de Riddes), dans le canton de Vaud (communes de La Tour-de-Peilz, 
de Pully, de Morges), etc. — La Station continue la distribution de graines 
et de plantons de pyrèthre aux viticulteurs suisses. Les plantations de pyré 
thre établies par nos soins à Aigle-Yvorne permettent déjà une récolte annuelle 
de fleurs très intéressante. 

Mildiou: Les études comparatives habituelles sur les résultats obtenus 
par divers procédés de traitement ont été poursuivies. Nous opérons en 
particulier d’une part l'analyse du cuivre dans les produits expérimentés, 
d'autre part cette même analyse en automne sur les feuilles des parcelles 
d'essais traitées avec les produits respectifs. L’adhérence-cuivre est ainsi 
exactement déterminée. — L’année 1924 a réalisé en mai et juin les conditions 
favorables à une forte attaque du mildiou; une température élevée, de nom- 
breux jours pluvieux, un fort déficit des heurs de soleil. — Favorisé par la 
haute température et l'humidité, le débourrement de la vigne fut assez pré- 
cocé. Influencées par l'excès de l’eau dans le sol et dans l'atmosphère, les 
pousses se développèrent rapidement tout en restant aqueuses; le manque 
de soleil maintint très tendres les organes herbacés qui résistaient mal aux 
attaques du parasite. Toutes ces conditions sont très favorables au développe- 
ment du champignon. Aussi le mildiou s'est-il développé durant toute la 
période estivale de 1924 avec une intensité extraordinaire, facile à constater 
dans les rangées de vignes non sulfatées laissées comme témoins. Une forte 
invasion apparut des le 10 juin; elle fut redoutable, coïncidant avec l'époque 
critique de la floraison. Dans bien des parchets, de nombreuses grappes 
furent envahies totalement ou partiellement par les efflorescenses brillantes 


Krankheiten der Obstpflanzen. 435 


du champignon; elles tombèrent ou donnèrent de maigres grappillons. Posté- 
rieurement, une seconde attaque, très violente également, détermina des 
dégâts considérables aux grappes déjà nouées (rot brun). — Si l’on étudie 
les conditions météorologiques des années à mildiou qui ont maintes fois 
sévèrement touché notre vignoble, on constate qu'elles présentent avec 
régularité une température trop élevée et une humidité trop abondante 
dans les mois du printemps. — L’année 1924 a prouvé une fois de plus qu'il 
faut traiter préventivement pour lutter avec succès contre le mildiou. Le 
viticulteur qui traite au moment où les efflorescences blanches apparaissent 
arrive trop tard. . . . La Station fédérale d'essais viticoles avait avisé les 
intéressés par les journaux que le premier sulfatage devait s'effectuer vers 
le 26 mai; tous les vignerons qui ont suivi ce conseil s’en sont bien trouvé, 
tandis que les retardataires ont été sérieusement touchés . Dans ces conditions 
si favorables au développement du mildiou, la Station put procéder à une 
comparaison exacte des produits expérimentés. Tandis que les vignes non 
sulfatées perdaient toutes leurs feuilles et grappes, les parcelles traitées 
rationnellement avec les divers produits cupriques, de valeur conservaient 
leur récolte. Les cuivres colloïdaux également, bien qu’employés à très faible 
dosage, ont donné une preuve nette de leur efficacité. L'industrie chimique 
s'occupe de l'amélioration des cuivres colloidaux qui peuvent présenter, 
au point de vue économique, un avantage certain pour le viticulteur. — 
Rougeot: Les étés secs et chauds de 1921 et 1923 ont beaucoup favorisé 
le rougeot, ce dernier surtout, si bien qu’aux vendanges de 1923 on ren- 
contrait dans presque tous nos vignobles des feuilles atteintes par ce cham- 
pignon, mais les attaques, peu nombreuses, n’ont pas inquiété le vigneron. — 
Coître: Les études antérieures concernant ce parasite ont été poursuivies, 
spécialement le travail relatif à l'infection par l'intermédiaire de sols con- 
taminés. Conservées à sec durant 4 ans dans notre laboratoire, les pycnides 
et spores du coitre ont conservé jusqu'ici leur faculté germinative. — A p 0 - 
plexie de la vigne: Cette affection se présente, plus ou moins dé- 
veloppée dans le vignoble genevois surtout. Les recherches entreprises ont 
laissé reconnaître dans certains cas la présence dans la souche d’un cham- 
pignon Polypore. Ailleurs, le cep est intact, la plante ne paraît pas succomber 
à une attaque parasitaire. Les badigeonnages d'hiver avec des solutions 
à base de sels d’arsenic ont donné de bons résultats dans certaines parcelles. — 
Maladies et parasites des arbres fruitiers: Pha- 
lènes hiémales et bandes-pièges. Nous avons continué nos 
recherches et étendu la lutte contre les Phalènes hiémales à de nouvelles 
régions en 1924/1925. De nombreuses bandes-pièges ont été fixées sur arbres 
fruitiers en particulier à Monthey, avec collaboration des autorités communales, 
Saxon, Charrat, Pully et Bussy sur Morges. — A Monthey, la Cheimatobie 
brumeuse, extraordinairement abondante, abime au printemps sur de grandes 
étendues et depuis de nombreuses années le feuillage des arbres fruitiers, les 
arbres fatigués ne donnent plus la quantité normale de fruits. Dans cette 
région les bandes-pièges, mises en place dès le 20 septembre 1924, capturent 
une quantité énorme de papillons de Cheimatobie à la fin d'octobre et au com- 
mencement de novembre. Chaque bande fixe par centaines papillons femelles 
et mâles; parfois les cadavres forment sur la superglu un pont suffisant, 
qui permet aux nouveaux venus de franchir l'obstacle et de gagner quand 
même le haut de l'arbre. Engluées sur les bandes, ou arrêtées par elles, les 
femelles de Cheimatobie pondent leurs oeufs en masses sur la partie du tronc 
28* 


266 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


von Alnus ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, die Jahresri 
sind schmäler als die der normalen Wurzel und nur das Gefäßlumen stin 
mit dem der normalen Wurzel ungefähr überein. Mit der Ringbreite nit 
bei ihr auch die Leitfläche ab. Die W.-Wurzeln von Salix bieten 
den zugehörigen Drainagewurzeln ähnliches Bild, allerdings steht die 
bildung des GefäBsystems der Wasserwurzeln der der Drainagewurzel | 
nach, überschreitet aber die der normalen Wurzel. 

Ein Einfluß des Wassers auf die starke Ausbildung des Gefäßs 
kann, wenn auch bis jetzt noch nicht endgültig, so doch sehr wahrect 
auf Grund der anatomischen Befunde bei den 3 verschiedenen Wurze 
von Alnus und aus den anderen früher näher ausgeführten ( 
abgelehnt werden. — Die Drainagewurzeln unterlagen in den Leitun 
dauernden und natürlichen Zugspannungen, die sich mit dem W 
der Wurzel steigerten. In Übereinstimmung mit den Untersuchu 
nissen Jaccards an überdehnten Wurzeln verschiedener La 
die vor allem eine starke Ausbildung des Gefäßsystems aufweise 
auch die Gefäßvergrößerungen bei den Drainagewurzeln auf die 
längsgerichteter Zugkräfte zurückgeführt. Es liegt die Vermut 
daß ganz im allgemeinen der Größenunterschied der Gefäße in \ 
Stamm auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein könnte. — | 
irgendwelcher im Wasser gelöster mineralischer Substanzen ist 
Falle unwahrscheinlich. Auch darüber, daß sich eine bis zu ein 
Grade luft- bzw. sauerstoffreiche Umgebung in abnormen, 2 
Veränderungen auf die Wurzel auswirkt, ist bisher nichts ` 
kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Ursächlich könn 
Gefäßvergrößerungen nicht auf chemische Faktoren zurückge 

Re 
Wieler, A, Erwiderung auf den Aufsatz v 
A. Janson, „Über Rauchsäureschäden“. Bd. 7. 
Botan. Bd. 8. 1926. S. 62—63.) 
Janson, A, Erklärung. (Ibid. S. 63—64.) 

Scharfe Zurückweisung der hier kurz besprochenen 
Ansichten betr. Verwendung der chemischen Analyse unc 
daß es ihm fernliege, an der Glaubwürdigkeit, der wissens 
kunde und Gewissenhaftigkeit W.s zu zweifeln. Nach seine 
Verhalten der verschiedenen Pflanzenarten und Kultursorte 
Indizium für oder gegen Rauchschäden, als jedes andere F 
Der unliebsame Zwischenfall sei auf seine eigene (J.s 
zurückzuführen. | 


Weierbach, Lily Amelia, The effects of sulfur 
plants: Methods of study. (Amer. Journ. 
1926. p. 81—101, w. 1 plate and 4 fig.) 

Stoffeinteilung: Historical Review. — Ge 
to equipment. Methods of generating sulfur dioxid. Apg 
lysis. Procedure for an experiment. Analysis of the : 
chamber. Sources of error. Accuracy of method. Behavi 
in contact with glass. Comparison of the method develop 
used by the Selby Smelter Commission. 

Summary: In studying the effects of sulfur dioz 
it was found that methods of determination of the lov 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 967 


gas causing minimal injury to plants were unsatisfactory. Any method for 
this purpose may be subject to errors because the gas is invisible, extreme 
dilutions must be used, changes in temperature cause changes in volume, 
the gas is adsorbed on surfaces, and oxidation from sulfur dioxid to sulfur 
trioxid is relatively rapid. — The investigations indicate a point of general 
interest with reference to effects of the gas upon vegetation near industrial 
plants which emit sulfur dioxid from smokestacks. The relatively rapid 
oxidation of sulfur dioxid to sulfur trioxid confines the former to a rather 
small radius, limiting liability to injury to a more reduced area than is some- 
times supposed; consequently the damage done to vegetation is likely to 
be very slight. 

Conclusions: 1. Methods of burning sulfur for experimental pur- 
poses are unsatisfactory, because of the production .of sulfur trioxid and 
of sublimed sulfur. — 2. Use of alcohol for the purpose of supplying heat, 
or of mixing with carbon bisulfide, is likely to result in the production of 
acetaldehyde. A chemical method is the most satisfactory one for obtaining 
the gas. Pure sulfur dioxid may be obtained from sodium bisulfite by the 
use of the method and apparatus here described. — 3. Determinations of 
the concentration of sulfur dioxid at close intervals (15- or 20-minute inter- 
vals) is necessary because of the instability of the gas. — 4. Decrease of the 
percentage of sulfur dioxid was found to be caused by absorption by plants 
and soil, adsorption on surfaces, oxidation from sulfur dioxid to sulfur tri- 
oxid, and probably other possibilities. — 5. Oxidation from sulfur dioxid 
to sulfur trioxid is relatively rapid. — 6. Adsorption and oxidation were 
found to be less active (a) in low temperatures than in high ones, so that 
higher percentages of sulfur dioxid were determined in high temperatures 
than in low ones; (b) in contact with paraffin than with glass surfaces; there- 
fore the inside surface of the gas chamber was coated with paraffin; (c) as 
the degree of saturation of surfaces increased. — 7. Rubber reduced an 
iodine solution used for determining the concentration of sulfur dioxid, 
resulting in an error in the determinations. This was found to be true though 
the rubber was not in contact with the solution. Therefore rubber stoppers 
may not be used in an analysis of the gas. — 8. The content of the gas cham- 
ber was analyzed by drawing a sample of the mixture through an iodine 
solution in a series of absorption tubes with ground-glass stoppers, adapted 
for titration of excess iodine in situ, with a sodium thiosulfate solution. 
— 9. The method developed was compared with that used by theSelb y 
Smelter Commission in 1915, and was found to be more accurate for 
determining sulfur dioxid in dilutions needed for minimal injury to plants. 
— 10. The advantages of the method are believed to be the following: (a) the 
glass surface, on which sulfur dioxid may be lost, is reduced to a minimum; 
(b) elimination of rubber near an iodine solution avoids reduction of iodine 
by that medium; (c) the method corrects for vapor pressure — a correction 
not made in previous methods. — 11. The method is believed to be accurate 
to one part of sulfur dioxid in a million parts of air-gas mixture, and fairly 
accurate to two parts in ten million. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 

Leonhards, R, Die Bekämpfung des Hederichs und des 
Ackersenfs insbesondere mit Düngesalzen (Mitt. 
d. Dtsch. Landw.-Ges. 1926. S. 227 ff.) 


968 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrenkheiten. 


Kurze Zusammenstellung einiger Bekämpfungsmaßnahmen und ins- 
besondere Bekämpfungsmittel des Hederichs und Ackersenis, die man im 
gewöhnlichen Leben als „Hederich‘‘ zusammenfaßt, eingeleitet durch einige 
Angaben über die Biologie dieser Unkräuter, unter denen Referent die Licht- 
bedürftigkeit der Samen vermißt. Neben den geeigneten Kulturmaßnahmen 
darf auf verunkrauteten Feldern die chemische Bekämpfung nicht außer 
acht gelassen werden. Dazu empfiehlt sich vor allem Bestäuben mit fein- 
gemahlenem Kainit oder Kalkstickstoff, solange die Unkrautpflanzen noch 
jung sind. Bei Verwendung von Kalkstickstoff ist die Stickstoffdüngung 
des Getreides, um Lagerbildung zu vermeiden, entsprechend einzuschränken. 
Beide Mittel sind im Tau auszustreuen. Blattreiche Kulturpflanzen (Klee, 
Erbsen, Wicken usw.) sind gegen die Bekämpfungsmittel ebenfalls empfind- 
lich. Neben dem ,,Hederich‘* werden auch noch manche andere Unkräuter 
getroffen. Weniger zu empfehlen, weil ohne Düngewirkung, ist die An- 
wendung von Eisenvitriol und Cuproazotin (Raphanit), die in flüssigem 
Zustande, jener in 20—30 proz., dieses in 3—6 proz. Lösung verspritzt 
werden, bei deren Verwendung man also in der Zeit der Verwendung weniger 
beschränkt ist als bei den Streupulvern. Behrens (Hildesheim). 





Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Ciferri, Rafael, y Gonzales Fragoso, Romualdo, Hongos parasitos x 
saprophitos de la Republica Dominicana. Ser. \ 
(Estacion agronom. de Haina, Rep. Dominicana. Ser. B. 1925. No. 1 
8°. 15 pp. Santo Domingo 1925. 

Aufzählung von 25 Arten, die Verff. schon in dem Boletin de la R. Soci 

Española de Historia Natural. T. 25. 1925 veröffentlicht haben. Als 

werden beschrieben: 


Uromyces tricholenae Frag. et Cif. sp. nov. in foliis Tricho\: 
roseae; Melanconiella clitoridis Frag. et Ciferri spec. nov. In ramulis 
Clitoriae ternatae prope Haina; Guignardia convolvuli 
et Cif. In caulibus siccis Convolvuli sp. prope Haina. Sphaerella lip 
Cif. et Frag. sp. nov. ad interim. In ramulis putrescentibus Lantanae re 
latae, prope Haina. Socia Cladosporium herbarum (P.) Link.; 
matospora convolvuli Frag. et Cif. spec. nov. ad interim. In caulib 
Convolvuli sp. Socia Guignardia convolvuli sp. nov., N 
phoma convolvuli sp. nov. et Clasterosporium conwolv 
nov.; Sphaerulina hainensis Frag. et Cif. sp. nov. In foliis siccis 
tianae Tabaci prope Haina. Socia Phyllosticta hainensis 
Clithris castanospermi Cif. et Frag. spec. nov. ad interim. 
Castanospermi australis cult. prope Haina; in foliis Coccoth 
argenteae prope Haina; Phyllosticta hainensis Frag. 
nov. ad interim; in foliis siccis Nicotianae Tabaci prope Haina, 
sticta sterculicola Trav. form. carthaginensis Frag. et 
in foliis Sterculiae carthaginensis prope Haina; Mac 
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in caulibus siccis C o 
spec. prope Haina; Dothiorella trichole na e Cif. et Frag. sp. no: 
in foliis emortuis Tricholenae roseae. Socia Uromyces Tri 
nov. sp.; Ciferria nov. gen, Ciferria coccothrinacis, inf 
thrinacis argenteae prope Haina; Sphaeropsis codiae : 
sp. nov., in foliis emortuis Codiaei (Crotonis) variegati; Spt 
paradisiaca Mont. var. minor Frag. et Cif. var. nov., in foliis A. 
radisiacae prope San Cristóbal; Amerosporium colubrin 
Cif. in foliis Colubrinae reclinatae prope Haina; Collet 
dominicanum Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in fructibus sicci 
brasiliensis prope J. Francisco de Macoris; var. ramulicola 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankbeiten. 269 


var. nov. in petiolis ramulisque Hibisci brasiliensis; Pestalozzia 
Espaillatii Cif. et Frag. spec. nov., in foliis viv. Garciniae mango- 
stanae prope Santiago; Cladosporium artocarpi Frag. et Cif. sp. nov., 
in foliis languids Artocarpi incisae pr. Haina; Clasterosporium 
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov., in caulibus siccis Convolvuli sp. pr. 


Redaktion. 


Dunn, Marin Sheppard, Effects of certain acids and their 
sodium salts upon the growth of Sclerotinia ci- 
nerea. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 13. 1926. p. 40—58.) 


Summary: 1. The addition of sodium hydroxid is practically harm- 
less in changing the pH from 3,8 or 4.0 to 5.2 or slightly higher. — 2. A slight 
amount of acidity is beneficial for growth, the best results with sulfuric and 
phosphoric acids being obtained between pH 2.85 and pH 3.9. — 3. There 
is a fairly narrow zone on the acid side which limits growth for each acid 
used the percentage growths falling in an almost perpendicular line. — 4. The 
general order of toxicity for solutions under the conditions of these experi- 
ments at pH 4.70 is salicylic > butyric > sulfuric > formic > acetic > phos- 
phoric, while at pH 4.50, acetic is more toxic than sulfuric, and at pH 4.4 
formic is also more toxic than sulfuric. — 5. A comparison of the toxicity 
of the acids on a basis of normality gives the general order: butyric > sali- 
cylic > acetic > formic > sulfuric > phosphoric. This is the order that 
would be expected from the comparative ease of penetration of the acids 
into the living cell as has been shown in other investigations. — 6. There 
is indication that the anion of butyric acid may be relatively toxic. — 7. The 
toxicity of the fatty acids used and of salicylic acid is probably due chiefly 
to the undissociated molecules, with the hydrogen ion playing a secondary 
réle. — 8. On the other hand, the hydrogen ion is the principal factor of 
toxicity in the case of the mineral acids used. 


In conclusion, these results show that the hydrogen ion is not always 
the chief factor of toxicity in the effect of various acids upon the germi- 
nation and growth of fungous spores. Redaktion. 


Holmes, Francis O0, Non-pathogenicity of the milkweed 
flagellate in Maryland. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. 
p. 294—296, w. fig.) 

Die Untersuchungsergebnisse faßt Verf. folgendermaßen zusammen: 
„Herpetomonas elmassiani Migone, may be present in the 
latex of the milkweed, Asclepias syriaca L., in very large num- 
bers without appearing to interfere with the normal growth of the plant or 
to modify the leaves, stems, or seed pods.“ Redaktion. 


Holmes, Francis 0.,Geographical distribution of the milk- 
weed flagellate, Herpetomonas elmassiani Migone. 
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 297—299, w. 1 fig.) 


Conclusions: ,Herpetomonas elmassiani (Migone) 
previous known to occur in Maryland, was found to be present in the latex 
of milkweeds (Asclepias syriaca L.) as far north on the Atlantic 
coast as the northern boundary of New Jersey, within a few miles of the 
Hudson River. Points in New York State and in Massachusetts were exa- 
mined without positive results.“ Redaktion 


270 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankhei 


Holmes, Francis 0., The relation of Herpetomo 
siani (Migone) to its plant and insect ho 
~~ Bullet. Vol. 49. 1925. p. 323—337, w. 5 figs.) 

Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Absch 
infections. Confinement of latex cells. The flagellates of | 
fasciatus Dall. Histology of the salivary gland. Sum 
logical studies of the milkweed host of the flagellate He: 
elmassiani (Migone) showed that the organisms were 
latex system, in which they were intracellular but not i 
The latex is secreted into the general cell vacuole of the 
it is in this that the organisms were found. No other cells 
were found to be penetrated. — During the early part of 
or a very few latex cells in a plant were sometimes infected. 
pias the original latex cells of the embryo never fuse. 
condition occasional localized infections appeared, in wh 
of the infected plant were found to be free from organisn 
lates of Oncopeltus fasciatus (Dall), a red and | 
insect suspected of being the insect host of H. elmas 
were found to inhabit the three-lobed thoracic salivary gla 
these were definitely localized, colonizing only the dorsal a 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und | 


De la Barreda, L, La hormiga arriera, Atta f: 
=- nimia vulgar: arriera, cuatalata, ch: 
choma, chancharra. (Boletin del Agric. Direcci 
cult. No. 1.) 8°. 14 pp., 3 fig. Mexico 1922. 
Eingehende Beschreibung des Schädlings, der durch 
Schädigungen und ihrer Bekämpfung. 


Hering, M., Biologie der Schmetterlin:, 
Studienbücher, herausg. von W. Schoenichen. IIL] 480 S 
Berlin (J. Springer) 1926. 

In seinem Geleitwort betont der Herausgeber der ,, Bi 
bücher‘, daß in dem vorliegenden Buche die erste wissen 
der Schmetterlinge vorliege. Verf. sagt im Vorwort, ı 
anderen Insektenordnung so eingehend über die bionom 
unterrichtet wie bei dieser Ordnung, weil so viel gezüc} 
schöpfende Behandlung des Stoffes sei daher nicht mi 
einleitenden Teil werden die Grundzüge des Baues und die 
behandelt, im 1. Hauptteil die Entwicklung in dem 2. da 
im 3., weitaus umfangreichsten allgemeinere Probler 
betrachtung die Praxis der bionomischen Beobachtun 
Lichtbildern hergestellten Tafeln sind ausgezeichnet re] 
sonders als Blattminenforscher bekannte Verf. hat 
geschaffen, das uns fehlte Für Pflanzenschutzfragen be 
die Abschnitte über Nahrungsauswahl und Feinde der 

Friede 

Makalowskaja, W. N, Zur Biologie der L« 
toria L. (Wanderheuschrecke). (Zool. 
1925. S. 295—306, 1 Abb.) 


Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge, 271 


Gemeint ist mit dieser „Locusta‘ nicht eine Laubschrecke, sondern 
die europäische Wanderheuschrecke In der Tatarischen Republik trat sie 
1921 in Massen auf, offenbar aus dem Gouvernement Samara zugeflogen. 
In Hinsicht auf U w a r o ws Theorie der Periodizität der Phasen der Acri- 
dodea stellt Verf. fest, daß die in die Tatarische Republik zugeflogenen 
Wanderheuschrecken sich als typische migratoria fortpflanzten; ein 
Übergang in danica wurde nicht beobachtet. 
| Friederichs (Rostock). 
Graebner, P. sen, Ruscalin, ein neues Mittel gegen Erd- 

flöhe. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 373—374.) 

Gelegentlich der starken Schädigungen der Coniferenparzellen des 
Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem durch Phyllotreta nigripes, 
Ph. atra, Ph. nemorum und Ph. undulata stellte Verf. Ver- 
suche an mit dem neuen Erdflohpulver Ruscalin der Scheringschen Fabrik, 
das sich durch gute Verstäubungs- und Haftfähigkeit auszeichnet. Schon 
während des Bestäubens der Parzellen verließen die Erdflöhe dieselben und 
die direkt mit dem Pulver in Berührung gekommenen verendeten bald 
zwischen den Pflanzen oder auf den Wegen. Solange das Pulver auf den 
Pflanzen lag, trat keine Neubesiedlung ein und auch die bei sonnigem Wetter 
angeflogenen Tiere riefen keinen neuen Befall hervor. Ist das Pulver abge- 
waschen oder verwischt, so ist natürlich die Bestäubung zu wiederholen. 

Redaktion. 
Töliner, Karl Fr, Neues Kampfmittel gegen die Wühl- 
maus. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 20—21.) 

Die in Süd-Europa und West-Asien heimische, früher als Arzneipflanze 
in den Gärten kultivierte Euphorbia Lathyris L. wird als vor- 
zügliches Mittel gegen die besonders in den Obstgärten großen Schaden 
verursachende Wühlmaus empfohlen. Schon die Anpflanzung einiger Wolfs- 
milchbüsche vertrieb die Schädlinge. Redaktion. 


Müller, Adolf, Versuche zur Bekämpfung der Erdflöhe. 
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 25—29, m. 3 Textabb.) 

Beschreibung von Versuchen, die Verf. im Sommer 1925 mit dem von 
der Chemischen Fabrik Flörsheim von Dr. H. Noerdlinger hergestellten 
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ angestellt hat. Er schildert A. die physikalischen 
Eigenschaften des Präparates sowie B. seine Wirkung auf Pflanzen und 
Käfer und faßt die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: Nach den hier 
beschriebenen Versuchen zu urteilen, kann nun gesagt werden, daß das 
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ eine ausreichende Haftfähigkeit besitzt, und daß 
es sich dank seiner Feinheit auch leicht verstäuben läßt. Infolge seines ver- 
hältnismäßig geringen Schüttgewichts ist es ausgiebig im Gebrauch. Das 
„Erdfloh-Pulvat‘‘ tötet die Erdflöhe innerhalb kurzer Zeit ab und übt auch 
eine längere Zeit anhaltende abschreckende Wirkung aus. Für die Pflanzen 
(auch junge Keimpflänzchen) ist das Mittel absolut unschädlich. Die Dosie- 
rung beträgt 25 g pro qm, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß auch geringere 
Mengen ausreichend sind. Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist jedoch un- 
bedingt nötig, zusammenhängende Flächen (sowohl die Pflanzen als auch 
den Boden) gleichmäßig zu bestäuben. Hierdurch kommen die Erdflöhe 
fast ausnahmslos mit dem Präparat in Kontakt und werden abgetötet. Eine 
Behandlung einzelner Pflanzen, sowie auch lediglich der Drillreihen kommt 
nicht in Betracht. Während der Bestäubung auf den Boden springende Käfer, 


272 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflansen. 


wie auch auf dem Boden befindliche, werden in diesem Falle nicht erfaß: 
Für eine Bestäubung ist trockenes warmes Wetter besonders geeignet. Nac! 
Regen ist, sofern Neubefall durch Überflug oder Überwandern auftritt, ein 
Wiederholung der Bestäubung nötig. — Wenn schon die vorstehend ange 
führten Eigenschaften des ‚‚Erdfloh-Pulvat‘‘ als zweckentsprechend be 
zeichnet werden dürfen, so dürfen wir, wie bereits bemerkt, nicht außer acht 
lassen, daß jenen Feststellungen nur einige Versuche zugrunde liegen. Es 
wäre daher angebracht, wenn die Versuche einmal von anderen Stellen unter 
Berücksichtigung der praktischen Seite nachgeprüft würden. 

Zum Schlusse sei besonders auf eine Eigenschaft des ‚Erdfloh-Pulvat‘ 
aufmerksam gemacht, nämlich seine überaus schnelle Wirkung auf die Erd- 
flühe. Nach meinen Erfahrungen dürfte es sehr wahrscheinlich sein, durch 
ein Bestäuben selbst sehr stark befallener Felder innerhalb kürzester Frist 
die Erdflöhe zu dezimieren. Dies ist aber insofern von großer Bedeutung, 
als ein Schadfraß in kurzer Zeit derartige Dimensionen annehmen kann 
(explosionsartiges Auftreten der Käfer), daß die befallenen Pflanzen nur 

durch ein sofortiges wirksames Eingreifen vor der Vernichtung gerettet 


werden können. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 
Eckstein, Karl, Über die Methoden neuzeitlicher MaB- 
regeln gegen Insektenschäden im Walde. Mit einem 
Beispiel. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 5—8, 15—19, 


32—33.) 

Eine sehr lesenswerte und für die Praxis wichtige Abhandlung des 
bekannten Verf.s, die in folgende Abschnitte zerfallt: L Die Methoden 
zur Feststellung des Schädlings nach Art, Zahl und 
Bedeutung — IL Die Methoden der Verwendung von 
Flugzeugen. — IIL Das Beispiel. Für die vielen interessanten Einzel- 


heiten muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion. 


Krieg, H., Die BekämpfungforstlicherSchädlingevom 
Flugzeug. (Verhdl. d. Naturhistor. Ver. d. preuß. Rheinlande u. West- 
falens. Jahrg. 82. 1925. S. 40—50, m. 1 Textabb.) Bonn 1926. 

| bersicht über die bisherigen Erfahrungen bei der Bekämpfung der 
Nonne, Forleule, des Kiefernspanners, Eichenwickler usw., in der Verf. zu- 
nächst die Gründe für die Wahl des Kalziumarseniats sowie die Frage der 
geeigneten Abwurfvorrichtung vom Flugzeug kurz erörtert und dann ein- 
gehend die Bekämpfungsversuche an der Westfront bei Sorau sowie bei 
Lübben und Regenthin schildert, sowie über die erzielten Erfolge berichtet, 
wo vorzügliche Wirkungen erzielt wurden. 

Bei Regenthin waren bei Beginn der Behandlung die Forleule und Nonne, 
die die hohen Kiefernbestände schon im Vorjahre teilweise kahlgefressen hat- 
ten, verschwunden, dagegen hatte sich die Nonnenkalamität über mehrere 
1000 ha ausgebreitet. Ihre Raupen waren schon weit entwickelt und hatten 
großenteils schon zum letztenmal gehäutet; in einem Teile des Behand- 
lungsgebietes hatten die Raupen, und zwar auch die Weibchen, schon mit 
der Verpuppung begonnen, und zwar anscheinend infolge Nahrungsmangels. 
Trotzdem war der Erfolg der Bekämpfung ein durchschlagender, da nach 
5—7 Tagen alle Raupen tot waren und meist mit Kopf und Hinterende 
frei nach unten hingen. Jedenfalls zeigten die Versuche aber, daB es unbe- 


Krankheiten der Futterpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 273 


dingt nötig ist, die Behandlung schon vor der letzten Häutung vorzu- 
nehmen, und daß noch viele Punkte bei der Waldbehandlung gründlich 
durchgearbeitet und verbessert werden müssen; wie z. B. die genaue Dosie- 
rung, obgleich sich die Kalziumarsenit-Bestäubung bestens bewährt hat. 
Die Nebenwirkungen sind für Waldtiere und Menschen belanglos. Die 
Arbeiter wurden beim Einfüllen des Giftes durch leichte Tuch- und Watte- 
masken vor Mund und Nase geschützt und vor Genuß und Sammeln von 
Beeren und Pilzen wurde gewarnt, auch Vögel litten nicht, wohl aber Bienen, 
die den Blatthonig vergifteter Blätter aufgenommen hatten, weswegen 
Bienenstöcke nicht in der Nähe zu behandelnder Wälder gelassen werden 
dürfen. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Futterpflanzen. 
Tehon, L. R., und Daniels, E, A note on the brown leaf-spot 
of alfalfa. (Phytopathology. 1925. p. 714—719.) 

Verf. untersuchte eine in Illinois an Luzerne gefundene Blattflecken- 
krankheit, die der durch den Pilz Macrosporium sarcinae- 
forme Cav. hervorgerufenen entsprach. Auf Grund von vergleichenden 
Studien hält er es für wünschenswert, Macrosporiumarten vom 
Typus des Macrosporium sarcinaeforme Cav. in eine neue 
Gattung einzureihen, als welche er die Gattung Thyrospora gen. nov. 
aufstellt. Er gibt folgende Diagnose: 


Thyrospora gen. nov. Dematiacea, dietyospora, marcro- 
nemea. Hyphis erectis, septatis, singulis aut fasciculatis, 
coloratis. Conidiis muriformibus, sarcinaeformibus, echi- 
nulatis, gestis singillatim, ex apice hypharum oriundis, 
coloratis. Spectat ad Thyrodochium Werd., genus Tubercularia- 
cearum. Species typica: Thyrospora sarcinaeforme (Cav.) Comb. nov. 
Syn. Marcrosporium sarcinaeforme Cav. Dif. dei Parass. 1890. 


Pape (Berlin-Dahlem). 
Miles, L. E, A pyrenomycetous leaf spot of bur clover. 
(Phytopathology. 1925. p. 677—690.) 

Verf. beobachtete in der Nahe von Auburn in Alabama eine neve Krank- 
heit an Medicago maculata (,,bur clover’), die sich durch das 
Auftreten von kleinen gelblichen bis bräunlichen Fleckchen an allen ober- 
irdischen Teilen, besonders an den Blättern der Pflanzen, äußert und durch 
einen vom Verf. als Pseudoplea medicaginis n. sp. beschriebenen 
Pyrenomyceten hervorgerufen wird. Der Pilz kommt in Form von kleinen 
sklerotienähnlichen, dunklen Knötchen auch auf den Samen vor und wird 
daher vermutlich auch durch den Samen übertragen. Wie die Kultur des 
Pilzes ergab, stellen diese Knötchen unreife Perithecien dar, die unter gün- 
stigen Bedingungen reife Asci und Ascosporen hervorbringen können. Durch 
Infektionsversuche wurde gezeigt, daB alle Varietäten von Medicago 
maculata befallen werden können, während bei Medicago sativa 
und Trifolium- Arten keine typische Erkrankung stattfand. 

Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Davis, W. H, Drop of Chinese cabbage and our common 
cabbage caused by Sclerotinia sclerotiorum (Lib.) 
Massee (Sclerotinia libertiana Fekl). (Phytopathology. 
1925. p. 249—260.) 
Zweite Abt. Bd. 67. 18 


260 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


du procès d'épuration, mais ne permettent pas de varier la durée de l’épura- 
tion aussi largement que dans les bassins d'aération. Ceux-ci, travaillant 
avec une intensité moins grande se prêtent mieux aux modifications de la 
durée de l’&puration et permettent d'obtenir un éffluent d’une qualité voulue 
pour tout liquide susceptible d'épuration biologique. Redaktion 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


Ewert, Die Einwirkung von Teer und Teerdämpfen 
auf den Boden. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63. 1926. S. 103.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Ergebnisse: 

1. Im Experiment läßt sich nachweisen, daß die niedriger siedenden 
Anteile des Teers einen schädlichen Einfluß auf das Wurzelleben der Pflanzen 
und auf die nützlichen Bodenbakterien auszuüben vermögen; sie müssen 
aber schon in feichlicher Menge vorhanden sein; letzteres gilt in noch höherem 
Maße von den höher siedenden Anteilen des Teers. — 2. Bei starker Ein- 
wirkung von Teerdämpfen, die Fabrikbetrieben entweichen und erhebliche 
Schädigungen oberirdischer Pflanzenteile zur Folge haben, wird Teer jedoch 
nicht in genügender Menge vom Boden adsorbiert, um diesen als Kulturboden 
minderwertig zu machen; auch wird das Leben der nützlichen Bodenbakterien 
durch die Teerdämpfe nicht gestört. — 3. Der Boden eines Gartengrund- 
stücks, auf das besonders häufig Teerdämpfe eines Fabrikbetriebs nieder- 
gingen, wurde selbst nicht zu einer pflanzenschädlichen Rauchquelle, trotz- 
dem hierzu nur das Aufsaugen sehr geringer, gewichtsanalytisch kaum nach- 
weisbarer Teermengen nötig gewesen wäre. — 4. Unter natürlichen Be- 
dingungen verhalten sich daher Teerdämpfe anders als schweflige Säure, 
eine Bodenvergiftung findet durch erstere nicht statt. 

Heu 8 (Stuttgart). 
Hunnius, Versuche zur Bestimmung des Kali-und Phos- 
phorsäurebedürfnisses der Böden aus dem Mole- 
kularverhältnis nach Gansen. (Landwirtsch. Jahrb. Bd. 63. 
1926. S. 145.) 

Verf. erhielt bei seinen Untersuchungen folgende Ergebnisse: 1. Für 
viele Bodenarten, besonders für leichte, ist die von Gansen gefundene 
Gesetzmäßigkeit der Beziehungen zwischen Molekularverhältnis und Dünge- 
bedürftigkeit nicht ausschlaggebend. — 2. Die Gesamtmenge der Nährstoffe 
im Boden ebenso wie die Gesamtmenge kolloider Tonerdesilikate ist neben 
dem Molekularverhältnis von entscheidender Bedeutung, weshalb bei leichten 
Böden die von Gansen aufgestellte Gesetzmäßigkeit ihre Gültigkeit ver- 
liert. — 3. Molekularverhältnis und Bodenreaktion zeigen nicht immer 
Übereinstimmung, der Sättigungsgrad des Molekularverhältnisses kann daher 
für das Auftreten der Austauschazidität nicht allein maßgebend sein. 

Heu 8 (Stuttgart). 
Mevius, W., Die direkte Beeinflussung der Pflanzen- 
zelle durch die Wasserstoffionenkonzentration 
des Nahrsubstrates. (Ztschr. f. Pflanzenernahr. u. Ding. Teil A. 
Bd. 6. 1926. S. 89 ff.) 

Die vorliegende zusammenfassende Darstellung unserer Kenntnisse vom 
Einflu8 des Säuregrades des Substrates auf die Pflanze ist für die Lehre 
von den Pflanzenkrankheiten deswegen wichtig, weil sie das Verständnis für 
die Bedeutung gewisser Bodenverhältnisse, des Kalkreichtums einerseits, 
der Bodensäure anderseits, für die Pflanzenwelt eröffnet. Der Säuregrad 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 261 


(Wasserstoffionengehalt) der Umgebung, des Bodens bzw. der Nährlösung, 
beeinflußt die Reaktion des Zellinhalts nach den bisherigen Erfahrungen 
nicht oder nur wenig, außer wenn er das Leben der Zelle gefährdet und 
stört. Daher kann eine direkte Beeinflussung der Reaktion von Plasma 
und Zellsaft auch nicht die Ursache beispielsweise des Nichtgedeihens von 
Pflanzen in kalkreichem oder saurem Boden sein. Dagegen ist die Durchlässig- 
keit des Protoplasten weitgehend vom Wasserstoffionengehalt der Umgebumg 
abhängig, und dieser Umstand ist das wesentliche Moment für den Einfluß 
des Säuregrades auf das Leben der Zelle. So dürfte der in extrem saurer 
bzw. alkalischer Umgebung eintretende Zelltod durch extreme Steigerung 
der Permeabilität und durch die infolgedessen eintretende Exosmose herbei- 
geführt werden. Bei größerer Empfindlichkeit, z. B. bei gewissen, stark saure 
Reaktion der Umgebung verlangenden Sphagnen wird beim Fallen der Wasser- 
stoffionenkonzentration die Menge der ins Zellinnere eintretenden Ionen 
(K, Ca, Mg, PO, NO,, SO,) infolge Erhöhung der Permeabilität so sehr 
steigen, daß eine Schädigung eintritt. Allerdings ist die Wasserstoffionen- 
konzentration nicht der einzige Faktor, der die bekanntlich selektive, d. h. 
für verschiedene Stoffe verschiedene Permeabilität des Protoplasten beein- 
flußt. Vielmehr sind für die Permeabilität insbesondere auch Temperatur 
sowie Art und Menge der verschiedenen gleichzeitig vorhandenen Ionen von 
Bedeutung, indem beispielsweise Kalksalze den Eintritt von Natriumsalzen 
inNitella-Zellen hemmen. Man wird also die Beziehungen zwischen 
Wasserstoffionengehalt (Säuregrad) und Pflanzenleben nur dann mit Erfolg 
aufklären können, wenn man neben den Wasserstoffionen die anderen im 
Substrat vorhandenen Ionen nicht vergißt. Behrens (Hildesheim). 


Ruschmann, G., Zur Biologie des Edelmistes. [Vorläufige 
« Mitteilung aus der Düngerbakteriologischen Abteilung des Inst. f. Gärungs- 
gewerbe.] (Ztschr. f. Spiritusind. Jahrg. 49. 1926. Nr. 12.) 

Über die Biologie des Stalldüngers ist erst sehr wenig gearbeitet worden, 
über die Biologie des Edelmistes, d. h. des nach dem Verfahren von H. 
Krantz heißvergorenen Stalldüngers noch gar nicht. Zweck des Ver- 
fahrens ist, durch kurze, aber heftige Gärung, bei der innerhalb von 2 Tagen 
Temperaturen von ungefähr 60° C erreicht werden, und durch darauffolgendes 
Zusammenpressen des Materials jede weiteren Verluste an C und N im Dünger 
zu verhindern. Die Frage lautet: wird dieser Zweck erreicht? Nach den Er- 
gebnissen von Felddüngungsversuchen soll der heißvergorene Mist 21, mal 
80 wertvoll sein wie gewöhnlicher Hofdünger. — Durch die Heißvergärung 
wird die Zahl der im Stalldünger noch lebenden Keime wesentlich herab- 
gedrückt. Sie nimmt auch später infolge der festen Lagerung des Düngers 
und der guten Wärmebewahrung im Innern des bis zu 6 m Höhe reichenden, 
nach außen durch eine Bretterverschalung geschützten Stapels nicht wieder 
zu. Im Gegenteil, die Keimzahl verringert sich sogar nach den unteren 
ältesten Schichten hin. Die rein biologischen Umsetzungen hören somit nach 
Abschluß der aéroben Phase, d. h. mit dem Moment des Zusammenpressens 
der Masse auf. Auch die Entwicklung der anaeroben Mikroorganismen ist 
offenbar in gut vergorenem und gut gelagertem Edelmist unterdrückt, so 
daß die Konservierung des Düngers in weitgehendem Maße erreicht zu sein 
scheint. Der Einfluß der Heißvergärung auf die Zusammensetzung der 
Mikroflora kommt in ihrer Einseitigkeit, dem starken Hervortreten der 
thermophilen oder thermotoleranten Bakterien und dem Überwiegen der 


262 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz, Hopfen. 


aéroben Sporenbildner, unter denen Bac. mycoides eine besondere 
Rolle zu spielen scheint, zum Ausdruck. Verhältnismäßig zahlreich sind auch 
die Mikrokokken. Die weiteren Vorgänge im Düngerstapel, die zu einer weit- 
gehenden Zermürbung und Vertorfung der Masse führen, müssen demnach 
chemisch-physikalischer Natur sein. Für die Ansicht verstärkter Säure- 
bildung im heißvergorenem Mist und der dadurch bedingten Festlegung 
des Ammoniaks ließen sich bis jetzt weder in der Zahl und Vermehrung der 
Keime, der Beschaffenheit der Mikroflora, noch in der Reaktion des Sub- 
strates Anhaltspunkte finden. Amylobakterien und Milchsäurekokken fehlen 
fast völlig. Ruschmann (Berlin). 


Holz, Hopfon, Stärke, Zucker usw. 


Zillig, H, Schwere Schäden durch den Hausbock (Hylo- 
trupes bajulus L) an Starkstrommasten. (Anz. f. 
Schädlingskde. Jahrg. 1. 1925. S. 134—137, 4 Abb.) 

Genauere, von Abbildungen begleitete Mitteilungen über Zerstörung von 

Telegraphenstangen durch den Hausbock, worüber hier bereits kurz be- 

richtet wurde. Friederichs (Rostock). 


Bugge, Günther, Die Holzverkohlung und ihre Erzeug- 
nisse. [Sammlung Göschen. Bd. 914.] Kl.-8°. 140 S., mit 40 Text- 
abb. Berlin u. Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1925. Preis geb. 1,50 RM. 

Ein nicht nur für den Holztechniker, sondern auch für Chemiker und 

Biologen Interesse bietendes Büchlein, in dem Verf. nach einer kurzen Literatur- 
angabe den Leser in die Geschichte der Holzverkohlung einführt und dann 
das Holz und seine Anatomie, physikalischen und chemischen Eigenschaften 
behandelt. Die nächsten Abschnitte sind der Theorie und Technologie sowie 
den Eigenschaften und der Verwendung der Erzeugnisse der Holzverkohlung 
gewidmet. Den Schluß bilden die Analyse und die Synthese von Holzver- 
kohlungserzeugnissen und Wirtschaftliches. Redaktion. 


Walker, T. K, Über die konservierenden Bestandteile 
des Hopfens VL Bestimmung des relativen anti- 
septischen Wertes der Weichharze. (Journ. Inst. Brewing. 
T. 31. 1925. p. 463; Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 23. 1926. S. 82.) 

Man kann das Roh- und Weichharz des Hopfens durch passende Be- 
handlung mit Alkalien in eine Anzahl von Fraktionen mit abnehmender 
Azidität verwandeln und diese auf ihre Hemmungswirkung gegenüber Bak- 
terien prüfen. 

Die verwendeten Bakterien waren Reinkulturen von Bacterium X, 
Coccus Nr. 2, Bacillus Nr. 3 und Nr. 4, die alle aus trübem und saurem 
Bier isoliert worden waren. 

Die durchgeführten Versuche bestätigten die Beobachtungen von 
Brown und Clubb bzw. Ford und Tait, daß die a-Säure eine 
höhere antiseptische Kraft besitzt als die B-Fraktion. Diese enthält einen 
Bestandteil (Lupulon), der doppelt so antiseptisch ist als das Humulon oder 
die rohe a-Fraktion, dagegen besitzen etwa 40%, (das neutrale Material) 
der rohen B-Fraktion fast keine antiseptische Wirkung. Während des Über- 
ganges des Humulons in das a-Harz scheint der Anteil des Humulonmoleküls, 
der für die antiseptische Wirkung verantwortlich ist, unvermindert zu bleiben, 
da ja die rohe a-Fraktion fast ebenso antiseptisch ist wie das reine Humulon. 


Stärke, Zucker. | 263 


Im Gegensatz dazu scheinen die Veränderungen, die das Lupulon bei seinem 
ergang in das f- Harz erleidet, seine an fisep faghp Kraft sehr erheblich 
zu verändern. 

Die relativen konservierenden Werte des Hopfens können sehr zutreffend 
beurteilt werden durch den Ausdruck a + 4 g worin a und B die bezüglichen 
Zahlen für die im Hopfen vorhandene a- und B-Fraktion darstellen. 

H e u 8 (Stuttgart). 
Gerretsen, F. C., De bacteriologische verwerking van 
aardappe 1 pulp. (Handel. XX. Nederl. Natuur- en Geneesk. Congres. 
1925. p. 183—185.) 

Bei der mechanischen Darstellung von Stärkemehl aus Kartoffeln wer- 
den nicht alle Zellen geöffnet, so daß die Pülpe noch 50—60% Stärkemehl 
enthält, berechnet auf Trockensubstanz. Es ist möglich, dieses Stärkemehl 
auf bakteriologischem Wege frei zu machen, auf Grund der Tatsache, daß es 
Bakterien gibt, welche wohl die Zellulose der Zellenwand, aber nicht das 
Stärkemehl angreifen. 

Verf. berichtet über Laboratoriumsversuche mit Zellulosebakterien aus 
Pferdemist, welche besonders bei Lüftung sehr wirksame Kulturen lieferten. 
Aus 25 g Fasern (mit 50% Wasser), aufgeschwemmt in 1 | Kulturflüssigkeit, 
wurden innerhalb 22 Std. 90—100% des Stärkemehls freigemacht. Die Über- 
impfungen konnten während 3 Wochen bei 25° fortgesetzt werden. 

Elion (Utrecht). 
Pringsheim, Hans, unter Mitwirkung von Jesaia Leibowitz, Zucker- 
chemie. 8° XII + 322S. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft) 1925. 
Preis brosch. 16, geb. 18 RM. 

Ein ebenso wertvolles wie zeitgemäßes Werk, da es bisher an einem 
Lehrbuch der Zuckerchemie gefehlt hat und seit 10 Jahren in deutscher 
Sprache keine buchmäßige Zusammenfassung der Zuckerchemie erschienen 
ist. Vorliegendes Werk füllt diese Lücken in vorzüglicher Weise aus und 
ist auch wegen seiner leicht faßbaren Darstellung für den chemisch vorge- 
bildeten Anfänger ein sehr nützlicher Ratgeber aus berufenster Feder. 
Dies wurde erreicht durch Beschränkung auf die theoretischen Erörterungen, 
wobei aber für alle für die Zuckerchemie wichtigen Körper der Konstitutions- 
und Konfigurationsbeweis erbracht wurde. Umfangreiche Tabellen mit den 
Konstanten des Zuckers und ihrer Derivate gestalten das Buch auch zu einem 
Nachschlagewerk, da es mit Literatur ausgestattet ist, so daß Originalarbeiten 
leicht auffindbar sind und der Umfang des Werkes begrenzt ist. Eine Gesamt- 
bibliographie der Zuckerchemie zu geben, erschien nicht ratsam, weshalb 
Verff. sich mit einer Literaturauswahl begnügt haben, die ihren Zweck erfüllt. 


Das gut ausgestattete Werk wird nicht nur für Chemiker und Zucker- 
techniker als Einführung in die Zuckerchemie, sondern auch für Biologen, 
Mediziner, Apotheker und Landwirte von Nutzen sein. Seine Stoff- 
einteilung ist folgende: 

Einleitung. — L Allgemeine Eigenschaften und Konstitution. — IL Oxy- 
dation. — IIL Reduktion. Zuckeralkohole. — IV. Kondensation: 
1. Kondensationen der Zucker als Karboxylverbindungen, 2. Reaktionen der 
Zucker als Alkohole. — V. Konfiguration. — VL Anhydrozucker und redu- 
zierte Zucker. — VII. Aminozucker. — VIII Synthese und Abbau der Mono- 
saccharide. — IX. Die biochemischen Umsetzungen der Zucker: 1. Die 
alkalische Gärung Der Mechanismus des Zucker- 


964 Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


verfalls bei der Gärung. 2. Andere Wandlungen der 
Zucker durch Mikroorganismen 3. Fermentative 
Spaltung und Synthese von Glukosiden. 4 Die Um- 
wandlungen der Zucker im tierischen Stoffwechsel 
— X. Die Glukoside und ihre Synthese. — XL Disaccharide: 1. All- 
gemeines. 2. Chemische Wandlungen. 3. Konstitution. 4 Säure und 
fermentative Hydrolyse Konfiguration. 5. Fermen- 
tative Synthese. 6. Tri- und Tetrasaccharide — XIL Schlußkapitel: 


Vorkommen, Darstellung und besondere Eigenschaften der wichtigsten Zucker. 
Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Montemartini, Luigi, Rassegna fitopatologica per anno 
1925. (Estr. dagli Atti d. R. Istit. Botan. dell’ Università di Pavia. 1926. 


p. IX—XXIV.) 

Der obige Jahresbericht enthält wieder viele interessante Mitteilungen, 
z. B. über: Getreideälchen der Cerealien, das ungewöhnlich starke Auftreten 
von Hyponomeuta malinellus, das neue Verticillium 
tracheiphilum Curzi, den neuen Pyrenomyceten Montemar- 
tinia myriadea Curzi, Rebenkrankheiten usw. sowie Versuche mit 
antikryptomischen und insektiziden Mitteln. Hierauf folgen Berichte 
über die Krankheiten und Schädlinge folgender Pflanzen: 


Reben: Bazilläre Gummosis, die Plasmopara viticola, Rosellinia 
necatrix, Alternaria Vitis, Eryophyes vitis, Conchylis 
ambiguella, Phylloxera vastatrix, Anthraknose, Roncet, Chlorose. — 
Getreide: Erysiphe graminis, Puccinia graminis u. fa. uredo- 
spora, P. dispersa, P. Maydis, Ustilago Tritici, U. Maydis, 
Tilletia levis, Claviceps purpurea, Septoria glumarum, 
Gibberella Saubinetii, Cladosporium herbarum, Maye- 
tiola destructor. — Futterpflanzen: Rhizoctonia violacea, Uro- 
myces striatus, Puccinia graminis, Cuscuta Epithymum, 
C. arvensis Beyr, Orobanche minor. — Küchen- und Gemüsepflansen: 
Bacillus Apii Mig, Bacterium Solanacearum, Bacillus amy- 
lobacter, Phytophthora infestans, Bremia Lactucae, Phy. 
tophthora omnivora, Verticillium tracheiphilum, V. albo- 
atrum, Septoria Apii, Fusarium niveum, Uromyces Fabae, 
U. appendiculatus, Rhizoctonia violacea var. Asparagi., 
Colletotrichum oligochaetum, Fusarium oxysporum, F. sp. 
(Marciume pedale), Ceutorrhynchus pleurostigma, Heterodera 
radicicola, Rhizogliphus echinopus, Alchen, Mosaikkrankheit, 
Tracheoverticillosen. — Obstpflansen: Bacterium tumefaciens, Exo- 
escus deformans, Fusicladium Eryobotryae auf Eryobotrya 
japonica, Rosellinia necatrix, Montemartinia myriadea 
Curzi, Microstoma Juglandis, Sclerotinia fructigena, Mo- 
nilia cinerea, Gymnosporangium Sabinae, Phyllosticta 
pirina, Clasterosporium carpophilum, Sphaeropsis Malo- 
rum, Fomes fulvus, Mal di piombo der Pfirsiche, Anarsia lineatella, 
Aphiden, Ceratitis capitata (auf Mandarinen, Chrysomphalus dic- 
tiospermi, Eryphyes piri, Hyponomeuta malinella, Con- 
tarinia pyrivora, Stephanitis piri, Schizoneura, Gummosen. — 
Zierpfianzen: Sphaerotheca pannosa und Cicinnobolus Cesatii 
an Rosen, Rosellinia necatrix, Thielavia rasicola auf Viola, 
Phyllosticta Magnoliae, Ph. spec. auf Acacia podaliriae- 
folia, Ascochyta Syringae, Septoria Gardeniae, 8. olean- 
drina auf Oleander, Macrosiphon rosae, Hylotoma rosae, Alchen, 
Nekrose auf Acacia podaliriaefolia. — Nutz- und Forstpflansen: Cyclo- 
conium oleagineum an Oliven, Gibberella moricola, Phyllo- 
sticta ilicina, Gloeosporium nervisequum an Platanen, Gno- 


Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh. durch äußere Faktoren. 965 


monia veneta an Platanen, Rhytisma acerinum an Acer plata- 
noides, Meliola Abietis, Pleospora herbarum, Septoria sp. 
an Pistazien, Zeuzera pirina an Ulmen, Lepidosaphes pomorum 
an Pappeln, Eriophyes truncatus auf Weiden, Evetria buoliana 
an Pinus silvestris, Dry. not an Hanf. — Verschiedene andere Pflanzen: 
Gymnosporangium clavariseforme an Weißdorn; PucciniaMal- 
vacearum, Phragmidium Rubi, Melampsora Helioscopiae 
an Euphorbia Helioscopia, Puccinia Agropyri an Clematis, 
Uncinula Aceris an Acer campestris, Plasmopara nivea 
an Pimpinella, Aleurodes Jelickei an Viburnum. Redaktion. 


Ramirez, Roman, Anomalias, enfermedades y parasitos 
de las plantas. (Bolet. d. Direccion General de Agricult. Ser. Técnica. 
No. 1.) 8°. 111 pp. Mexico 1922. 


Stoffeinteilung: Definiciones: Anomalias: Causas, efectos, 
anomalias y vicios de conformaciön. — Enfermedades: Tratado elemental de 
los hongos patégenos: Otros vegetales parasitos. — Tratamiento de las en- 
fermedades producidas por los microbios y por los hongos: 
Medidas preventivas. Tratamiento curativo. Desinfección de las semillas dedicadas a 
la siembra. Procedimientos para la desinfección. -Instrucciones para combatir el gor- 


gojo y la palomilla de los graneros. — Animales que prejudican a las 
plantas. Medios para defendersa de los insectos. — Recetas de insectici- 
das de muy frecuente aplicacion. Redaktion. 


Buchheim, A,Phytopathologische Forschung und Schäd- 
lingsbekämpfung in der Sowjetunion RuBlands. 
(Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 1—8.) 

Ein lesenswerter historischer Überblick und kurze Referate über einige 
hervorragendere Arbeiten. Redaktion. 


Snell, Karl, Die praktische Bedeutung der speziellen 
Morphologie und Systematik der landwirtschaft- 
lichen Kulturpflanzen. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 356-362.) 

Ein auch für den Pflanzenschutz wertvoller Artikel, auf dessen Be- 
deutung hier nur kurz aufmerksam gemacht werden soll. 
Redaktion. 

Kern, Hermann, Ungarns bisherige und in Vorbereitung 
befindliche Pflanzenschutzgesetze, -verordnungen 
und -vorschriften. (Angew. Botanik. Bd. 7. 1925. S. 325—334.) 

Eine kritische Besprechung der bisherigen diesbezüglichen Gesetze, Ver- 
ordnungen und Vorschriften sowie des jetzt fertiggestellten Pflanzenschutz- 
gesetzes, auf deren Einzelheiten hier nicht eingegangen werden kann. Er- 
wähnt sei nur, daß Verf. von dem neuen, schon fertigen ungarischen Reichs- 

Pflanzenschutzgesetz die wichtigsten Punkte anführt. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 

Pohl, Franz, Vergleichende Anatomie von Drainage- 
zöpfen, Land- und Wasserwurzeln. (Beihefte z. Botan. 
CentralbL Orig.-Arbeiten. Ab. I. Bd. 42. 1926. S. 229—262, m. 4 Textabb.) 

Die Untersuchungsergebnisse sind: Alle Drainage-Wurzeln zeigen gegen- 
über den normalen Wurzeln eine starke Ausbildung des Gefäßsystems, die 
einzelnen Gefäße sind weiter und mit Ausnahme von Alnus ist auch 
ihre Verteilung über die Querschnittfläche eine reichlichere. — Es ist keine 

Vermehrung der mechanischen Elemente in den Wurzeln zu beobachten. 

Das reichlich entwickelte Parenchym und die Holzfasern sind mit Ausnahme 

derjenigen von Alnus im Gegenteil dünnwandiger. — Die W.-Wurzel 


9266 Pflansenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


von Alnus ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, die Jahresringe 
sind schmäler als die der normalen Wurzel und nur das Gefäßlumen stimmt 
mit dem der normalen Wurzel ungefähr überein. Mit der Ringbreite nimmt 
bei ihr auch die Leitfläche ab. Die W.-Wurzeln von Salix bieten ein 
den zugehörigen Drainagewurzeln ähnliches Bild, allerdings steht die Aus- 
bildung des Gefäßsystems der Wasserwurzeln der der Drainagewurzel etwas 
nach, überschreitet aber die der normalen Wurzel. 

Ein Einfluß des Wassers auf die starke Ausbildung des Gefäßsystems 
kann, wenn auch bis jetzt noch nicht endgültig, so doch sehr wahrscheinlich 
auf Grund der anatomischen Befunde bei den 3 verschiedenen Wurzelformen 
von Alnus und aus den anderen früher näher ausgeführten Gründen ` 
abgelehnt werden. — Die Drainagewurzeln unterlagen in den Leitungsrohren 
dauernden und natürlichen Zugspannungen, die sich mit dem Wachstum 
der Wurzel steigerten. In Übereinstimmung mit den Untersuchungsergeb- 
nissen Jaccards an überdehnten Wurzeln verschiedener Laubbäume, 
die vor allem eine starke Ausbildung des Gefäßsystems aufweisen, werden 
auch die Gefäßvergrößerungen bei den Drainagewurzeln auf die Wirkung 
längsgerichteter Zugkräfte zurückgeführt. Es liegt die Vermutung nahe, 
daß ganz im allgemeinen der Größenunterschied der Gefäße in Wurzel und 
Stamm auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein könnte. — Ein Einfluß 
irgendwelcher im Wasser gelöster mineralischer Substanzen ist in unserem 
Falle unwahrscheinlich. Auch darüber, daß sich eine bis zu einem gewissen 
Grade luft- bzw. sauerstoffreiche Umgebung in abnormen, anatomischen 
Veränderungen auf die Wurzel auswirkt, ist bisher nichts bekannt und 
kommt in unserem Falle kaum in Betracht. Ursächlich können mithin die 
Gefäßvergrößerungen nicht auf chemische Faktoren zurückgeführt werden. 

Redaktion. 
Wieler, A, Erwiderung auf den Aufsatz von Herrn 
A. Janson, „Über Rauchsäureschäden“. Bd. 7. H. 1. (Angew. 
Botan. Bd. 8. 1926. S. 62—63.) 
Janson, A, Erklärung. (Ibid. S. 63—64) 

Scharfe Zurückweisung der hier kurz besprochenen Janson schen 
Ansichten betr. Verwendung der chemischen Analyse und Erklärung J.s, 
daß es ihm fernliege, an der Glaubwürdigkeit, der wissenschaftlichen Sach- 
kunde und Gewissenhaftigkeit W.s zu zweifeln. Nach seiner Ansicht sei das 
Verhalten der verschiedenen Pflanzenarten und Kultursorten ein viel feineres 
Indizium für oder gegen Rauchschäden, als jedes andere Feststellungsmittel 
Der unliebsame Zwischenfall sei auf seine eigene (J.s) Unvorsichtigkeit 
zurückzuführen. Redaktion. 


' Weierbach, Lily Amelia, The effects of sulfur dioxid upon 
plants: Methods of study. (Amer. Journ. of Botan. Vol 13. 
1926. p. 81—101, w. 1 plate and 4 fig.) 

Stoffeinteilung: Historical Review. — General statement as 
to equipment. Methods of generating sulfur dioxid. Apparatus for gas ana- 
lysis. Procedure for an experiment. Analysis of the mixture in the gas 
chamber. Sources of error. Accuracy of method. Behavior of sulfur dioxid 
in contact with glass. Comparison of the method developed with the method 
used by the Selby Smelter Commission. 

Summary: In studying the effects of sulfur dioxid upon vegetation 
it was found that methods. of determination of the low concentrations of 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. — Unkräuter. 967 


gas causing minimal injury to plants were unsatisfactory. Any method for 
this purpose may be subject to errors because the gas is invisible, extreme 
dilutions must be used, changes in temperature cause changes in volume, 
the gas is adsorbed on surfaces, and oxidation from sulfur dioxid to sulfur 
trioxid is relatively rapid. — The investigations indicate a point of general 
interest with reference to effects of the gas upon vegetation near industrial 
plants which emit sulfur dioxid from smokestacks. The relatively rapid 
oxidation of sulfur dioxid to sulfur trioxid confines the former to a rather 
small radius, limiting liability to injury to a more reduced area than is some- 
times supposed; consequently the damage done to vegetation is likely to 
be very slight. 

Conclusions: 1. Methods of burning sulfur for experimental pur- 
poses are unsatisfactory, because of the production .of sulfur trioxid and 
of sublimed sulfur. — 2. Use of alcohol for the purpose of supplying heat, 
or of mixing with carbon bisulfide, is likely to result in the production of 
acetaldehyde. A chemical method is the most satisfactory one for obtaining 
the gas. Pure sulfur dioxid may be obtained from sodium bisulfite by the 
use of the method and apparatus here described. — 3. Determinations of 
the concentration of sulfur dioxid at close intervals (15- or 20-minute inter- 
vals) is necessary because of the instability of the gas. — 4. Decrease of the 
percentage of sulfur dioxid was found to be caused by absorption by plants 
and soil, adsorption on surfaces, oxidation from sulfur dioxid to sulfur tri- 
oxid, and probably other possibilities. — 5. Oxidation from sulfur dioxid 
to sulfur trioxid is relatively rapid. — 6. Adsorption and oxidation were 
found to be less active (a) in low temperatures than in high ones, so that 
higher percentages of sulfur dioxid were determined in high temperatures 

an in low ones; (b) in contact with paraffin than with glass surfaces; there- 
fore the inside surface of the gas chamber was coated with paraffin; (c) as 
the degree of saturation of surfaces increased. — 7. Rubber reduced an 
iodine solution used for determining the concentration of sulfur dioxid, 
resulting in an error in the determinations. This was found to be true though 
the rubber was not in contact with the solution. Therefore rubber stoppers 
may not be used in an analysis of the gas. — 8. The content of the gas cham- 
ber was analyzed by drawing a sample of the mixture through an iodine 
solution in a series of absorption tubes with ground-glass stoppers, adapted 
for titration of excess iodine in situ, with a sodium thiosulfate solution. 
— 9. The method developed was compared with that used by theSelby 
Smelter Commission in 1915, and was found to be more accurate for 
determining sulfur dioxid in dilutions needed for minimal injury to plants. 
— 10. The advantages of the method are believed to be the following: (a) the 
glass surface, on which sulfur dioxid may be lost, is reduced to a minimum; 
(b) elimination of rubber near an iodine solution avoids reduction of iodine 
by that medium; (c) the method corrects for vapor pressure — a correction 
not made in previous methods. — 11. The method is believed to be accurate 
to one part of sulfur dioxid in a million parts of air-gas mixture, and fairly 
accurate to two parts in ten million. Redaktion. 


Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Leonhards, R, Die Bekämpfung des Hederichs und des 
Ackersenfs insbesondere mit Düngesalzen. (Mitt. 
d. Dtsch. Landw.-Ges. 1926. S. 227 ff.) 


968 Unkräuter. — Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Kurze Zusammenstellung einiger Bekämpfungsmaßnahmen und ins- 
besondere Bekämpfungsmittel des Hederichs und Ackersenfs, die man im 
gewöhnlichen Leben als „Hederich‘‘ zusammenfaßt, eingeleitet durch einige 
Angaben über die Biologie dieser Unkräuter, unter denen Referent die Licht- 
bedürftigkeit der Samen vermißt. Neben den geeigneten Kulturmaßnahmen 
darf auf verunkrauteten Feldern die chemische Bekämpfung nicht außer 
acht gelassen werden. Dazu empfiehlt sich vor allem Bestäuben mit fein- 
gemahlenem Kainit oder Kalkstickstoff, solange die Unkrautpflanzen noch 
jung sind. Bei Verwendung von Kalkstickstoff ist die Stickstoffdüngung 
des Getreides, um Lagerbildung zu vermeiden, entsprechend einzuschränken. 
Beide Mittel sind im Tau auszustreuen. Blattreiche Kulturpflanzen (Klee, 
Erbsen, Wicken usw.) sind gegen die Bekämpfungsmittel ebenfalls empfind- 
lich. Neben dem ,,Hederich‘ werden auch noch manche andere Unkräuter 
getroffen. Weniger zu empfehlen, weil ohne Düngewirkung, ist die An- 
wendung von Eisenvitriol und Cuproazotin (Raphanit), die in flüssigem 
Zustande, jener in 20—30 proz., dieses in 3—6 proz. Lösung verspritzt 
werden, bei deren Verwendung man also in der Zeit der Verwendung weniger 
beschränkt ist als bei den Streupulvern. Behrens (Hildesheim). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pfianzenkrankheiten. 


Ciferri, Rafael, y Gonzales Fragoso, Romualdo, Hongos parasitosy 
saprophitos de la Republica Dominicana. Ser. L 
(Estacion agronom. de Haina, Rep. Dominicana. Ser. B. 1925. No. 1.) 
8°. 15 pp. Santo Domingo 1925. 

Aufzählung von 25 Arten, die Verff. schon in dem Boletin de la R. Socied. 

Española de Historia Natural T. 25. 1925 veröffentlicht haben. Als neu 

werden beschrieben: 


Uromycestricholenae Frag. et Cif. sp. nov. in foliis Tricholenae 
roseae; Melanconiella clitoridis Frag. et Ciferri spec. nov. In ramulis siccis 
Clitoriae ternatae prope Haina; Guignardia convolvuli Frag. 
et Cif. In caulibus siccis Convolvuli sp. prope Haina. Sphaerella lippiae 
Cif. et Frag. sp. nov. ad interim. In ramulis putrescentibus Lantanae reticu- 
latae, prope Haina. Socia Cladosporium herbarum (P.) Link.; Pho- 
matospora convolvuli Frag. et Cif. spec. nov. ad interim. In caulibus siccis 
Convolvuli sp. Socia Guignardia convolvuli sp. nov., Macro- 
phoma convolvuli sp. nov. et Clasterosporium convolvuli sp. 
nov.; Sphaerulina hainensis Frag. et Cif. sp. nov. In foliis siccis Nico- 
tianae Tabaci prope Haina. Socia Phyllosticta hainensis sp. nov.; 
Clithris castanospermi Cif. et Frag. spec. nov. ad interim. In ramulis 
Castanospermi australis cult. prope Haina; in foliis Coccothrinacis 
argenteae prope Haina; Phyllosticta hainensis Frag. et Cif. sp. 
nov. ad interim; in foliis siccis Nicotianae Tabaci prope Haina; Phyllo- 
sticta sterculicola Trav. form. carthaginensis Frag. et Cif. f. nova 
in foliis Sterculiae carthaginensis prope Haina; Macrophoma 
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in caulibus siccis Convolvuli 
spec. prope Haina; Dothiorella tricholenae Cif. et Frag. sp. nov. ad interim, 
in foliis emortuis Tricholenae roseae. Socia Uromyces Tricholenae 
nov. sp.; Ciferria nov. gen., Ciferria coccothrinacis,infolisCocco- 
thrinacis argenteae prope Haina; Sphaeropsis codiaei Cif. et Frag. 
sp. nov., in foliis emortuis Codiaei (Crotonis) variegati; Sphaeropsis 
paradisiaca Mont. var. minor Frag. et Cif. var. nov., in foliis Musae pa- 
radisiacae prope San Cristóbal; Amerosporium colubrinae Frag. et 
Cif. in foliis Colubrinae reclinatae prope Haina; Colletotrichum 
dominicanum Frag. et Cif. sp. nov. ad interim, in fructibus siccis H ibisci 
brasiliensis prope J. Francisco de Macoris; var. ramulicola Frag. et Cif. 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 269 


var. nov. in petiolis ramulisque Hibisci brasiliensis; Pestalozzia 
Espaillatii Cif. et Frag. spec. nov., in foliis viv. Garciniae mango- 
stanae prope Santiago; Cladosporium artocarpi Frag. et Cif. sp. nov., 
in foliis languidis Artocarpi incisae pr. Haina; Clasterosporium 
convolvuli Frag. et Cif. sp. nov., in caulibus siccis Convolvuli sp. pr. 


Redaktion. 


Dunn, Marin Sheppard, Effects of certain acids and their 
sodium salts upon the growth of Sclerotinia ci- 
nerea. (Americ. Journ. of Botany. Vol. 13. 1926. p. 40—58.) 


Summary: 1. The addition of sodium hydroxid is practically harm- 
less in changing the pH from 3,8 or 4.0 to 5.2 or slightly higher. — 2. A slight 
amount of acidity is beneficial for growth, the best results with sulfuric and 
phosphoric acids being obtained between pH 2.85 and pH 3.9. — 3. There 
is a fairly narrow zone on the acid side which limits growth for each acid 
used the percentage growths falling in an almost perpendicular line. — 4. The 
general order of toxicity for solutions under the conditions of these experi- 
ments at pH 4.70 is salicylic > butyric > sulfuric > formic > acetic > phos- 
phoric, while at pH 4.50, acetic is more toxic than sulfuric, and at pH 4.4 
formic is also more toxic than sulfuric. — 5. A comparison of the toxicity 
of the acids on a basis of normality gives the general order: butyric > sali- 
cylic > acetic > formic > sulfuric > phosphoric. This is the order that 
would be expected from the comparative ease of penetration of the acids 
into the living cell as has been shown in other investigations. — 6. There 
is indication that the anion of butyric acid may be relatively toxic. — 7. The 
toxicity of the fatty acids used and of salicylic acid is probably due chiefly 
to the undissociated molecules, with the hydrogen ion playing a secondary 
rôle. — 8. On the other hand, the hydrogen ion is the principal factor of 
toxicity in the case of the mineral acids used. 

In conclusion, these results show that the hydrogen ion is not always 
the chief factor of toxicity in the effect of various acids upon the germi- 
nation and growth of fungous spores. Redaktion. 


Holmes, Francis 0, Non-pathogenicity of the milkweed 
flagellate in Maryland. (Phytopathology. Vol 15. 1925. 
p. 294—296, w. fig.) 

Die Untersuchungsergebnisse fa8t Verf. folgendermaßen zusammen: 
„Herpetomonas elmassiani Migone, may be present in the 
latex of the milkweed, Asclepias syriaca L., in very large num- 
bers without appearing to interfere with the normal growth of the plant or 
to modify the leaves, stems, or seed pods.“ Redaktion. 


Holmes, Francis 0, Geographical distribution of the milk- 
weed flagellate, Herpetomonas elmassiani Migone. 
(Phytopathology. Vol. 15. 1925. p. 297—299, w. 1 fig.) 

Conclusions: ,Herpetomonas elmassiani (Migone) 
previous known to occur in Maryland, was found to be present in the latex 
of milkweeds (Asclepias syriaca L.) as far north on the Atlantic 
coast as the northern boundary of New Jersey, within a few miles of the 

Hudson River. Points in New York State and in Massachusetts were exa- 

mined without positive results.“ Redaktion. 


270 Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger 


Holmes, Francis 0., The relation of Herpetomonas elmas- 
siani (Migone) to its plant and insect hosts. (Biologie. 
= Bullet. Vol. 49. 1925. p. 323—337, w. 5 figs.) 

Die interessante Abhandlung zerfällt in folgende Abschnitte: Localized 
infections. Confinement of latex cells. The flagellates of Oncopeltus 
fasciatus Dall. Histology of the salivary gland Summary: Histo- 
logical studies of the milkweed host of the flagellate Herpetomonas 
elmassiani (Migone) showed that the organisms were confined to the 
latex system, in which they were intracellular but not intracytoplasmic. 
The latex is secreted into the general cell vacuole of the latex duct, and 
it is in this that the organisms were found. No other cells or parts of cells 
were found to be penetrated. — During the early part of the summer one 
or a very few latex cells in a plant were sometimes infected, forin Ascle- 
pias the original latex cells of the embryo never fuse. Because of this 
condition occasional localized infections appeared, in which a few leaves 
of the infected plant were found to be free from organisms. — The flagel- 
lates of Oncopeltus fasciatus (Dall), a red and black hemipterous 
insect suspected of being the insect host of H. elmassiani (Migone), 
were found to inhabit the three-lobed thoracic salivary gland. In the gland 
these were definitely localized, colonizing only the dorsal and anterior lobes. 

Redaktion 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schadlinge. 

De la Barreda, L, La hormiga arriera, Atta fervens. Sino- 
nimia vulgar: arriera, cuatalata, chicatana, mo- 
choma, chancharra. (Boletin del Agric. Direccion Gener. de Agn- 
cult. No. 1.) 8° 14 pp., 3 fig. Mexico 1922. 

Eingehende Beschreibung des Schädlings, der durch ihn angerichteten 

Schädigungen und ihrer Bekämpfung. Redaktion 


Hering, M., Biologie der Schmetterlinge. [Biologische 
Studienbiicher, herausg. von W. Schoenichen. IIL] 480 S., 13 Taf. u. 82 Abb. 
Berlin (J. Springer) 1926. 

In seinem Geleitwort betont der Herausgeber der ,, Biologischen Studien- 
bücher“, daß in dem vorliegenden Buche die erste wissenschaftliche Biologie 
der Schmetterlinge vorliege. Verf. sagt im Vorwort, man sei bei keiner 
anderen Insektenordnung so eingehend über die bionomischen Verhältnisse 
unterrichtet wie bei dieser Ordnung, weil so viel gezüchtet werde; eine er- 
schöpfende Behandlung des Stoffes sei daher nicht möglich gewesen. Im 
einleitenden Teil werden die Grundzüge des Baues und die Stammesgeschichte 
behandelt, im 1. Hauptteil die Entwicklung in dem 2. das Leben der Imago, 
im 3., weitaus umfangreichsten allgemeinere Probleme, in der Schluß- 
betrachtung die Praxis der bionomischen Beobachtung. Die nach guten 
Lichtbildern hergestellten Tafeln sind ausgezeichnet reproduziert. Der be- 
sonders als Blattminenforscher bekannte Verf. hat hiermit ein Buch 
geschaffen, das uns fehlte. Für Pflanzenschutzfragen besonders wichtig sind 
die Abschnitte über Nahrungsauswahl und Feinde der Schmetterlinge. 

Friederichs (Rostock). 

Makalowskaja, W. N, Zur Biologie der Locusta migra- 
toria L. (Wanderheuschrecke). (Zool Anzeiger. Bd. 64 
1925. S. 295—306, 1 Abb.) 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 971 


Gemeint ist mit dieser ,Locusta‘ nicht eine Laubschrecke, sondern 
die europäische Wanderheuschrecke. In der Tatarischen Republik trat sie 
1921 in Massen auf, offenbar aus dem Gouvernement Samara zugeflogen. 
In Hinsicht auf U warows Theorie der Periodizität der Phasen der Acri- 
dodea stellt Verf. fest, daß die in die Tatarische Republik zugeflogenen 
Wanderheuschrecken sich als typische migratoria fortpflanzten; ein 
Übergang in danica wurde nicht beobachtet. 

Friederichs (Rostock). 
Graebner, P. sen, Ruscalin, ein neues Mittel gegen Erd- 
flöhe. (Angew. Botan. Bd. 7. 1925. S. 373—374.) 

Gelegentlich der starken Schädigungen der Coniferenparzellen des 
Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem durch Phyllotreta nigripes, 
Ph. atra, Ph. nemorum und Ph. undulata stellte Verf. Ver- 
suche an mit dem neuen Erdflohpulver Ruscalin der Scheringschen Fabrik, 
das sich durch gute Verstäubungs- und Haftfähigkeit auszeichnet. Schon 
während des Bestäubens der Parzellen verließen die Erdflöhe dieselben und 
die direkt mit dem Pulver in Berührung gekommenen verendeten bald 
zwischen den Pflanzen oder auf den Wegen. Solange das Pulver auf den 
Pflanzen lag, trat keine Neubesiedlung ein und auch die bei sonnigem Wetter 
angeflogenen Tiere riefen keinen neuen Befall hervor. Ist das Pulver abge- 
waschen oder verwischt, so ist natürlich die Bestäubung zu wiederholen. 

Redaktion. 
Töliner, Karl Fr, Neues Kampfmittel gegen die Wihl- 
maus. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 20—21.) 

Die in Süd-Europa und West-Asien heimische, früher als Arzneipflanze 
in den Gärten kultivierte Euphorbia Lathyris L. wird als vor- 
zügliches Mittel gegen die besonders in den Obstgärten großen Schaden 
verursachende Wühlmaus empfohlen. Schon die Anpflanzung einiger Wolfs- 
milchbüsche vertrieb die Schädlinge. Redaktion. 


Müller, Adolf, Versuche zur Bekämpfung der Erdflöhe. 
(Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 25—29, m. 3 Textabb.) 

Beschreibung von Versuchen, die Verf. im Sommer 1925 mit dem von 
der Chemischen Fabrik Flörsheim von Dr. H. Noerdlinger hergestellten 
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘ angestellt hat. Er schildert A. die physikalischen 
Eigenschaften des Präparates sowie B. seine Wirkung auf Pflanzen und 
Käfer und faßt die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: Nach den hier 
beschriebenen Versuchen zu urteilen, kann nun gesagt werden, daß das 
Präparat „Erdfloh-Pulvat‘‘ eine ausreichende Haftfähigkeit besitzt, und daß 
es sich dank seiner Feinheit auch leicht verstäuben läßt. Infolge seines ver- 
hältnismäßig geringen Schüttgewichts ist es ausgiebig im Gebrauch. Das 
„Erdfloh-Pulvat‘ tötet die Erdflöhe innerhalb kurzer Zeit ab.und übt auch 
eine längere Zeit anhaltende abschreckende Wirkung aus. Für die Pflanzen 
(auch junge Keimpflänzchen) ist das Mittel absolut unschädlich. Die Dosie- 
rung beträgt 25 g pro qm, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß auch geringere 
Mengen ausreichend sind. Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist jedoch un- 
bedingt nötig, zusammenhängende Flächen (sowohl die Pflanzen als auch 
den Boden) gleichmäßig zu bestäuben. Hierdurch kommen die Erdflöhe 
fast ausnahmslos mit dem Präparat in Kontakt und werden abgetötet. Eine 
Behandlung einzelner Pflanzen, sowie auch lediglich der Drillreihen kommt 
nicht in Betracht. Während der Bestäubung auf den Boden springende Käfer, 


272 Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflansen. 


wie auch auf dem Boden befindliche, werden in diesem Falle nicht erfaßt. 
Für eine Bestäubung ist trockenes warmes Wetter besonders geeignet. Nach 
Regen ist, sofern Neubefall durch Überflug oder Überwandern auftritt, eine 
Wiederholung der Bestäubung nötig. — Wenn schon die vorstehend ange- 
führten Eigenschaften des ‚‚Erdfloh-Pulvat‘‘ als zweckentsprechend be- 
zeichnet werden dürfen, so dürfen wir, wie bereits bemerkt, nicht außer acht 
lassen, daß jenen Feststellungen nur einige Versuche zugrunde liegen. Es 
wäre daher angebracht, wenn die Versuche einmal von anderen Stellen unter 
Berücksichtigung der praktischen Seite nachgeprüft würden. 

Zum Schlusse sei besonders auf eine Eigenschaft des ,,Erdfloh-Pulvat* 
aufmerksam gemacht, nämlich seine überaus schnelle Wirkung auf die Erd- 
flöhe. Nach meinen Erfahrungen dürfte es sehr wahrscheinlich sein, durch 
ein Bestäuben selbst sehr stark befallener Felder innerhalb kürzester Frist 
die Erdflöhe zu dezimieren. Dies ist aber insofern von großer Bedeutung, 
als ein Schadfraß in kurzer Zeit derartige Dimensionen annehmen kann 
(explosionsartiges Auftreten der Käfer), daß die befallenen Pflanzen nur 
durch ein sofortiges wirksames Eingreifen vor der Vernichtung gerettet 
werden können. Redaktion 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 

Eckstein, Karl, Uber die Methoden neuzeitlicher MaB- 
regeln gegen Insektenschäden im Walde. Mit einem 
Beispiel. (Anzeiger f. Schädlingskde. Jahrg. 2. 1926. S. 5—8, 15—19, 
32—33.) 

Eine sehr lesenswerte und für die Praxis wichtige Abhandlung des 
bekannten Verf.s, die in folgende Abschnitte zerfällt: L Die Methoden 
zur Feststellung des Schädlings nach Art, Zahl und 
Bedeutung. — IL Die Methoden der Verwendung von 
Flugzeugen. — IIL Das Beispiel. Für die vielen interessanten Einzel- 
heiten muß auf das Original verwiesen werden. Redaktion 


Krieg, H., Die BekämpfungforstlicherSchädlingevom 
Flugzeug. (Verhdl. d. Naturhistor. Ver. d. preuß. Rheinlande u. West- 
falens. Jahrg. 82. 1925. S. 40—50, m. 1 Textabb.) Bonn 1926. 

Übersicht über die bisherigen Erfahrungen bei der Bekämpfung der 
Nonne, Forleule, des Kiefernspanners, Eichenwickler usw., in der Verf. zu- 
nächst die Gründe für die Wahl des Kalziumarseniats sowie die Frage der 
geeigneten Abwurfvorrichtung vom Flugzeug kurz erörtert und dann ein- 
gehend die Bekämpfungsversuche an der Westfront bei Sorau sowie bei 
Lübben und Regenthin schildert, sowie über die erzielten Erfolge berichtet, 
wo vorzügliche Wirkungen erzielt wurden. 

Bei Regenthin waren bei Beginn der Behandlung die Forleule und Nonne, 
die die hohen Kiefernbestände schon im Vorjahre teilweise kahlgefressen hat- 
ten, verschwunden, dagegen hatte sich die Nonnenkalamität über mehrere 
1000 ha ausgebreitet. Ihre Raupen waren schon weit entwickelt und hatten 
großenteils schon zum letztenmal gehäutet; in einem Teile des Behand- 
lungsgebietes hatten die Raupen, und zwar auch die Weibchen, schon mit 
der Verpuppung begonnen, und zwar anscheinend infolge Nahrungsmangels. 
Trotzdem war der Erfolg der Bekämpfung ein durchschlagender, da nach 
5—7 Tagen alle Raupen tot waren und meist mit Kopf und Hinterende 
frei nach unten hingen. Jedenfalls zeigten die Versuche aber, daß es unbe- 


Krankheiten der Futterpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 973 


dingt nötig ist, die Behandlung schon vor der letzten Häutung vorzu- 
nehmen, und daß noch viele Punkte bei der Waldbehandlung gründlich 
durchgearbeitet und verbessert werden müssen; wie z. B. die genaue Dosie- 
rung, obgleich sich die Kalziumarsenit-Bestäubung bestens bewährt hat. 
Die Nebenwirkungen sind für Waldtiere und Menschen belanglos. Die 
Arbeiter wurden beim Einfüllen des Giftes durch leichte Tuch- und Watte- 
masken vor Mund und Nase geschützt und vor Genuß und Sammeln von 
Beeren und Pilzen wurde gewarnt, auch Vögel litten nicht, wohl aber Bienen, 
die den Blatthonig vergifteter Blätter aufgenommen hatten, weswegen 
Bienenstöcke nicht in der Nähe zu behandelnder Wälder gelassen werden 
dürfen. Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge der Futterpflanzen. 
Tehon, L. R., und Daniels, E, A note on the brown leaf-spot 
of alfalfa. (Phytopathology. 1925. p. 714—719.) 

Verf. untersuchte eine in Illinois an Luzerne gefundene Blattflecken- 
krankheit, die der durch den Piz Macrosporium sarcinae- 
forme Cav. hervorgerufenen entsprach. Auf Grund von vergleichenden 
Studien hält er es für wünschenswert, Macrosporiumarten vom 
Typus des Macrosporium sarcinaeforme Cav. in eine neue 
Gattung einzureihen, als welche er die Gattung Thyrospora gen. nov. 
aufstellt. Er gibt folgende Diagnose: 

Thyrospora gen. nov. Dematiacea, dictyospora, marcro- 
nemea. Hyphis erectis, septatis, singulis aut fasciculatis, 
coloratis. Conidiis muriformibus, sarcinaeformibus, echi- 
nulatis, gestis singillatim, ex apice hypharum oriundis, 
coloratis. Spectat ad Thyrodochium Werd. genus Tubercularia- 
cearum. Species typica: Thyrospora sarcinae forme (Cav.) Comb. nov. 
Syn. Marcrosporium sarcinaeforme Cav. Dif. dei Parass. 1890. 

Pape (Berlin-Dahlem). 
Miles, L. E, A pyrenomycetous leaf spot of bur clover. 
(Phytopathology. 1925. p. 677—690.) 

Verf. beobachtete in der Nähe von Auburn in Alabama eine neue Krank- 
heit an Medicago maculata (,,bur clover‘), die sich durch das 
Auftreten von kleinen gelblichen bis bräunlichen Fleckchen an allen ober- 
irdischen Teilen, besonders an den Blattern der Pflanzen, äuBert und durch 
einen vom Verf.als Pseudoplea medicaginis n. sp. beschriebenen 
Pyrenomyceten hervorgerufen wird. Der Pilz kommt in Form von kleinen 
sklerotienähnlichen, dunklen Knötchen auch auf den Samen vor und wird 
daher vermutlich auch durch den Samen übertragen. Wie die Kultur des 
Pilzes ergab, stellen diese Knötchen unreife Perithecien dar, die unter gün- 
stigen Bedingungen reife Asci und Ascosporen hervorbringen können. Durch 
Infektionsversuche wurde gezeigt, daß alle Varietäten von Medicago 
maculata befallen werden können, während bei Medicago sativa 
und Trifolium- Arten keine typische Erkrankung stattfand. 

Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Davis, W. H., Drop of Chinese cabbage and our common 
cabbage caused by Sclerotinia sclerotiorum (Lib.) 
Massee (Sclerotinia libertiana FcklL). (Phytopathology. 
1925. p. 249—260.) 


Zweite Abt. Bd. 67. 18 


274 Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflansen, Halmfrüchte und Gräser. 


Verf. beobachtete im Herbst 1923 und im Herbst 1924 an faulendem 
Chinesischem Kohl („Chinese cabbage‘) und an gewöhnlichem Kohl in einem 
Gemüsegarten in Massachusetts Sklerotien, die sich als zu Sclerotinia 
sclerotiorum (Lib.) Massee gehörig erwiesen. Die Krankheit tritt in 
Form einer Naßfäule auf. Impfversuche mit dem Pilz, der aus Mycel von 
den beiden genannten Wirtspflanzen in Reinkultur erhalten wurde, wurden 
an Chinesischem Kohl, Hartsalat und gewöhnlichem Kohl mit positivem 
Ergebnis ausgeführt. Physiologische Rassen konnten bei dem Pilz nicht 
beobachtet werden. Die Keimschläuche der Askosporen vermochten keine 
Infektion an lebendem Gewebe der Wirtspflanzen hervorzurufen. Der Pilz 
breitet sich an der Bodenoberfläche nicht mehr als 5 cm vom Infektions- 
zentrum aus. Die Krankheit geht von kranken Pflanzen auf diese berührende 
gesunde Pflanzen über. Der vollständige Lebenslauf des Pilzes ist noch nicht 
bekannt; doch deuten Beobachtungen darauf hin, daß aus den Askosporen 
saprophytisches Myzel entsteht, das später parasitäre Eigenschaften 
annimmt. Ein Botrytisstadium wurde bei dem Pilz nicht gefunden. 
Es traten teratologische Formen auf, bei denen die Apothezienbecher durch 
Proliferation sekundäre Apothezien bildeten. An den sekundären Apothezien 
entstanden gelegentlich sogar tertiäre Apothezien. Die teratologischen For- 
men brachten im allgemeinen keine Askosporen hervor. 

Pape (Berlin-Dahlem). 
Walker, J.C, Two undescribed species of Botrytis asso- 
ciated with the neck rot diseases of onion bulbs. 
(Phytopathology. 1925. p. 708—713.) 

Verf. fand bei seinen Studien über die Zwiebelfäulen, daß außer der 
von Munn (1917) beschriebenen Botrytis allii Munn noch zwei 
andere Botrytisarten als Ursache der als „nec rot“ bezeichneten Fäule 
in Frage kommen können, die bisher nicht beschrieben worden sind. Er 
nennt diese Arten Botrytis byssoidea n sp. und Botrytis 
squamosa n. sp. und gibt ihre genauen Diagnosen. 

Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 
Humphrey, H. B., und Tapke, V.F., The loose smut of rye, Usti- 
lago tritici. (Phytopathology. 1925. p. 598—606.) 

Das Vorkommen von Flugbrand an Roggen wurde in Nord-Dakota 
zuerst 1913 und dann wieder 1914 beobachtet. Seitdem ist Flugbrand an 
Roggen in Illinois, Indiania, Kentucky, Minnesota, Missouri, New-York, 
Oklahoma, Tennessee, Virginia und West-Virginia gefunden worden. Ver- 
gleichende kulturelle und mikroskopische Studien dieses Brandes und des 
Flugbrandes von Weizen ergaben keine Unterschiede zwischen beiden. Die 
Reaktion der Roggenpflanze auf den Befall durch Ustilago tritici 
ist ähnlich wie die der Weizenpflanze, nur ist beim Roggen die völlige Zer- 
störung eines Teiles (oft des unteren Drittels oder der unteren Hälfte) der 
Ähre die Regel, während beim Weizen die vollständige Vernichtung aller 
Ährchen die Regel ist. Mit Erfolg vorgenommene kreuzweise Infektions- 
versuche, in denen Ähren von beiden Wirtspflanzen (Weizen und Roggen) 
mit Sporen von Flugbrand, einerseits von Roggen, anderseits von Weizen 
stammend, infiziert wurden, trugen mit dazu bei, die Identität der beiden 
Brande zu erweisen. Beobachtungen zeigten, daß von 13 Roggenvarietäten 
nur zwei, nämlich Rosen (C. L 195) und Rimpau (C. L 126) wider- 
standsfähig waren. Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. — Krankheiten der Hülsenfrüchte. 975 


Bodnär, J., und Terényi, A, Beiträge zur Biochemie der Wir- 
kung von Quecksilberverbindungen auf die Stein- 
brandsporen des Weizens. (Chemiker-Ztg. Bd. 50. 1926. S. 109.) 


Die quecksilberhaltigen Beizmittel Germisan, Higosan, Uspulun, Tillan- 
tin C usw. spielen bei der Bekämpfung von Weizensteinbrand eine wichtige 
Rolle. Um über ihre Wirkungsweise ins klare zu kommen, studierten Verff. 
zunächst die Wirkung einfacher Quecksilberverbindungen auf Brandsporen. 
Die größte Quecksilbermenge wurde aus dem Acetat adsorbiert, aus dem 
Chlorid wurde etwas mehr Quecksilber als aus dem Bromid aufgenommen, 
aus Cyanid dagegen gar nichts. Keimversuche mit so behandelten Sporen 
zeigten, daß eine Auskeimung nicht allein von der adsorbierten Quecksilber- 
menge abhängt, sondern besonders auch davon, aus welcher Quecksilber- 
verbindung das Quecksilber aufgenommen wird. 


Die tötende Wirkung des Chlorids und Bromids, sowie die Verhinderung 
der Keimung durch Acetat erklären Verff. damit, daß die beiden ersten als 
lipoide Verbindungen durch die Wand der Sporen eindringen und durch 
Verbindung mit dem Eiweiß deren Tod verursachen. Demgegenüber disso- 
ziiert das Acetat sehr gut, die aus der wässerigen Lösung durch die Sporen 
adsorbierten Hg-Ionen dringen nicht ein, sondern werden von der Sporen- 
wand festgehalten und sind durch die Feuchtigkeit des Bodens auslaugbar. 
Eine in Wasser dissoziierende Quecksilberverbindung wirkt genau wie eine 
Kupferverbindung: sie tötet die Sporen nicht, sondern hindert nur deren 
Auskeimung. Von schwach dissoziierenden Quecksilberverbindungen wirken 
nur die Lipoidverbindungen tödlich auf die Sporen. Die Wirkung organischer 
Verbindungen des Quecksilbers wird noch geprüft. 

Weitere Feststellungen ergaben, daß von Quecksilber eine größere Dosis 
notwendig ist, um zum Tode der Sporen zu führen, als beispielsweise von 
Kupfer. Heu 8 (Stuttgart). 


Krankheiten der Hülsenfrüchte. 


Bier, A, Über Keimverzug und seine Bedeutung nach 
Versuchen an Samen der gelben Lupine. (Angew. Botan. 
Bd. 7. 1925. S. 335—356.) 


Verf., der berühmte Professor der Chirurgie in Berlin, teilt hier die 
Ergebnisse seiner Versuche mit Samen der gelben Lupine mit, die gewöhn- 
lich schnell keimen. Unreife, aber fast ausgereifte Lupinenbohnen fangen 
erst am 10. Tage zu keimen an und sind gegen Schimmelung und Fäulnis 
nicht so natürlich immun wie die reifen, denn 40% von ihnen gehen, trotz- 
dem sie gekeimt haben, davon zugrunde. Jedenfalls verlieren auf dem Speicher 
aufbewahrte, anscheinend gesunde Lupinenbohnen ihre Keimfähigkeit zum 
großen Teil, verschimmeln und verfaulen schnell, aber auch noch keim- 
fähige werden gegen Infektion anfällig und sind sehr empfindlich gegen 
äußere Verletzungen, was bei reifen nicht der Fall ist. Von unverletzten, 
auf dem Speicher aufbewahrten Lupinensamen keimten 57%, von den ver- 
letzten aber nur 20%. 

Verf.s Versuche über den Keimverzug ergaben, daB dieser weder durch 
Bedecken mit größerer Erdschicht, durch Einmieten, noch Aufbewahren im 
trockenen Sande verliehen wird, wogegen er durch Trockenheit zu erreichen 
ist, und zwar infolge der durch das Trocknen verliehenen Hartschaligkeit; 
wird die Schale verletzt, so dringt schnell Wasser in die Bohnen ein, so daß 

18* 


976 Krankheiten der Hülsenfrüchte. 


diese quellen und ebenso schnell wie frische keimen. Bei dem durch Außen- 
verhältnisse erworbenen Keimverzug handelt es sich nicht um ererbten Verzug. 

Die vom Verf. zu seinen Versuchen in Charlottenburg benutzten Lupinen 
zeichnen sich durch sehr hohe Immunität gegen Infektion aus. Ganz gesunde 
Lupinensamen keimen im Fließpapierversuch, ohne zu schimmeln, selbst 
wenn auf dem Fließpapier zahlreiche verschimmelte tote Bohnen herum- 
liegen, und auch junge Pflänzchen, die nicht verletzt sind, werden nicht vom 
Schimmel befallen, wogegen kranke beim Keimen durch Schimmelinfektion 
absterben, oder als junge Pflänzchen noch infiziert werden und nachträglich 
noch absterben, oder aber, wenn sie widerstandsfähiger sind, den Schimmel 
abstoßen und gesund werden. Nach Verf. verdanken die Charlottenburger 
Lupinen ihre Unverwiistlichkeit einer besonders guten Befruchtung und der 
unter besonderen Umständen erworbenen Hartschaligkeit. Letztere und die 
dazu kommende Bildung von Immunstoffen, so daB selbst fast einjähriges 
Verharren in oberflächlicher Bodenschicht, bei Bewässerung, Belichtung und 
Fernhalten von Verrasung und Verunkrautung die Keimfähigkeit und Ge- 
sundheit der Samen nicht herabgesetzt haben. 

Werden die Samen sorgfältig getrocknet und öfter umgewendet, so ent- 
steht bei einer großen Anzahl derselben Keimverzug, und sie brauchen im 
günstigsten Falle bis zum Auflaufen Wochen; viele liegen mindestens bis 
zum nächsten Jahre. Der Keimverzug ist viel anhaltender, wenn die Bohnen 
gesät, als wenn sie unter günstigen Bedingungen gesetzt werden. Schlimm 
ist es, daß der Keimverzug gerade div besten Samen betrifft. 

Verf. geht dann noch auf das häufige Versagen von Lupinensaaten ein, 
gegen das Aufbewahren der Bohnen in ihren Hülsen und Dreschen erst kurz 
vor der Aussaat schützt. Gut eingekommene Samen schimmeln nicht stark, 
während schlecht entwickelte oder geschädigte wohl immer verschimmeln und 
Keimverzug zeigen; früh erdroschene Saat läuft am besten aus. Verf. geht 
schließlich auf die Aufbewahrungsverfahren ein. Seine Versuche haben 
gezeigt, daß längeres Verbleiben der Samen in den Hülsen bei Aufbewahren 
in luftiger Feldscheune und nach dem Dreschen auf luftigem Boden bei 
verhältnismäßig gleichmäßiger und nicht zu hoher Temperatur die Samen 
gesund erhält und der Keimverzug nur gering ist. 

Letzterer ist, wie Verf. schon früher ausgeführt hat, nicht nur eine 
erbliche Eigenschaft, sondern kann auch erworben und künstlich herbei- 
geführt werden. Er ist nicht eine den Pflanzensamen eigentümliche 
Eigenschaft, sondern eine Art des in der Natur weit verbreiteten Reizver- 
zuges, der für die praktische Medizin von ebenso hoher Bedeutung ist wie 
der Keimverzug für die Botanik. Über die Eigenschaften der aus dem Char- 
lottenhofer im Keimverzug verharrenden Lupinensamen erzogenen Pflanzen 
wird Verf. seiner Zeit berichten. 

Am Schlusse des Aufsatzes geht Verf. nochmals kurz auf das Aufbewahren 
der Samen ein und betont, daß auch gute Samenhandlungen diesbezüglich 
nicht auf der Höhe sind. Redaktion. 


Gardner, M. W., Cladosporium spot of cowpea. (Phytopatho- 
logy. 1925. p. 453—462.) 

Verf. fand 1923 und 1924 in Lafayette (Indiana) eine Krankheit an 
Vigna sinensis (,,cowpea‘), die durch ein anscheinend noch nicht 
bekanntes Cladosporium verursacht wird. Verf. beschreibt den Pilz 
als eine neue Art und nennt ihn Cladosporium vignae Gardner. 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 977 


Der Pilz ruft schwärzliche, schorfartige Flecken an den Hülsen, eingesunkene 
purpurfarbene Flecken an den Stielen und Stengeln und kleine schwärzliche 
Flecken an den Laub- und Deckblättern der Wirtspflanze hervor. Der Pilz 
wurde isoliert und seine Pathogenität durch Impfversuche dargetan. Die 
anfalligste Vigna- Varietät ist „Early bluff“. Sie ist die einzigste, an 
der die Krankheit im Freien gefunden wurde. Doch sind Infektionsversuche 
im Gewächshause an 14 anderen Varietäten gemacht worden, von denen 
sich „Progressive White“ sehr anfällig und die Varietäten „Early Black“, 
„Taylor“ und besonders „Arlington“ in hohem Maße widerstandsfähig 
zeigten. Vigna sesquipedalis erwies sich als anfällig; dagegen 
erschien Vigna catjang widerstandsfähig. Es ist nur junges, wachsen- 
des Gewebe für die Infektion empfänglich. Die Krankheit wird durch Samen 
übertragen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und Genußmittelpflanzen usw. 


Merkenschlager, F, Bemerkungen zu den neuen Hopfen- 
krankheiten. (Allg. Brauer- u. Hopfenztg. Bd. 66. 1926. S. 209.) 
Im Spalter Hopfengebiet fand Verf. die Ansicht verbreitet, daß die 
neuen Hopfenkrankheiten sich auf die künstliche Düngung zurückführen 
lassen. Dies ist jedoch ganz abwegig. Die besten Abwehrkräfte gegen die 
neuen Hopfenkrankheiten, deren weiteren Verlauf man heute noch nicht 
übersieht, liegen in gewissen immunen Sorten selbst. — In Deutschland hat 
das nasse Jahr 1924 die Disposition für die Krankheit geschaffen. In bayri- 
schen Pflanzungen verlief die Suche nach pilzlichen Erregern negativ, in 
Württemberg war den Erscheinungen ein Peronospora belag voran- 
gegangen. Im Jahre 1925 beginnt die Peronospora in Deutschland 
Fuß zu fassen und ergreift — auch in anderen Ländern — im allgemeinen 
diejenigen Gärten, denen die Naßkälte des Jahres 1924 besonders wehgetan 
hatte. — Der Pilz, der die Peronospora am Hopfen hervorruft, war 
ursprünglich an eine dem Hopfen verwandte Pflanze, die Brennessel, ge- 
bunden. Dieser Erreger hat sich offenbar langsam angepaßt, die Disposition 
der Hopfenpflanze war vielleicht durch die damalige nasse Kälte und die 
damit verbundene Stoffwechselverschiebung gegeben. Es müssen gegen die 
Krankheit immune Sorten gefunden werden. Dauert das Versagen der an- 
fälligen Sorten fort, dann steht der Hopfenbau vor überaus schwerwiegen- 
den Entscheidungen: es muß eine Umstellung der Hopfenkultur erfolgen. 
Heu 8 (Stuttgart.) 
Ultée, A.J. De droogte en de cultuures, in het byzon- 
der de Koffiecultuur. (Arch. Koffiecult. in Ned. Indie. Deel 1. 
Malang 1926. p. 166—171.) 

Das Jahr 1925 brachte in Java starke Diirre. Wiewohl das auf der 
Dürre beruhende langsame Reifen der großen Kaffee-Ernte 1925 den 
Vorteil brachte, daß das Ernten Schritt halten konnte mit dem Reifen, 
so fehlte es anderseits an dem für die Kaffeefabrikation nötigen Wasser, 
und der Kaffeebeerenkäfer (Stephanoderes hamp ei) hatte länger 
Zeit, sich in den Früchten zu vermehren. Im Jahre 1925 wurden die Blüten- 
blätter des Kaffees nicht durch Regen abgespült, sondern blieben auf den 
jungen Früchten sitzen. Hierdurch und durch die Trockenheit direkt wird 
die Vermehrung der Schildläuse und der „Robustaraupen‘ begünstigt, 
die großen Schaden taten. Wo die verwelkten Blumenblätter entfernt waren, 
war der Schaden geringer. Eine Vermehrung der kleinen weißen Cicaden 


978 Krankheiten der Obstpflanzen. 


(wissenschaftliche Namen werden vom Verf. nicht genannt) wurde nur an 
einer Stelle bemerkt. Die Kaffeepflanzen litten auch stark durch die Trocken- 
heit direkt, es vertrockneten ganze Zweige. — Chemische Bekämpfung der 
genannten Insekten konnte nur nach Entfernung der vertrockneten Blüten- 
blätter vorgenommen werden. Die Kosten betragen 20 Gulden per bouw 
(71 a). — Einen gewissen Schutz der Bäume gegen Trockenheit bildet eine 
dicke Blattlage am Boden, die vor allem bei Dadap als Schattenbaum, 
weniger bei Lamtoro, erzielt werden kann. — In Heveakulturen trat 
Mehltau heftig auf, verschwand aber meist vor Beendigung der Dürre wieder. 
Die Latexproduktion litt unter dem Wassermangel. — In den Cocapflan- 
zungen starben viele Bäumchen ab, die Blattproduktion war gering und die 
Blätter hatten einen geringen Gehalt an Alkaloiden. 
Friederichs (Rostock). 


Krankheiten der Obstpflanzen. 


Wißmann, H., Über ein stärkeres Auftreten von frei- 
lebenden Gallmilben (Phyllocoptes) an Obstbäu- 
men und über neue natürliche Feinde der Gall- 
milben aus der Familie der Cecidomyiden. L IL 
(Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. S. 98—106.) 


IL PhyllocoptesSchlechtendali Nal. war erst in und um 
Geisenheim 1924 erstmalig in Massen beobachtet worden, nachdem sie 
Lüstner vereinzelt schon früher angetroffen hatte. Schon Mitte 
Juni 1925 zeigten sich große Mengen auf Blättern der Triebspitzen von 
Birne und Apfel, und zwar auf beiden Blattseiten. Bei der von Mitte Juli 
an einsetzenden Regenperiode und dem dann folgenden nassen und kühlen 
Sommer wurden die Milben von den Birnbäumen meist abgespült und fanden 
sich bei den Apfelbäumen nur noch auf der behaarten Unterseite massenhaft 
bis zu dem Ende Oktober eintretenden Blattfalle. Zeitweise Abnahme 
zeigte sich Ende August, wo die Milben von einer Erkrankung befallen wur- 
den, vielleicht von der von Nalepa beobachteten Pilzkrankheit. 


Die Phyllocoptes bevorzugen die jüngeren Blätter und finden 
sich auf der Wanderung zu diesen von den älteren Blättern auch an den 
Trieben, gelegentlich auch an den Früchten. Der Befall der einzelnen Apfel- 
und Birnsorten ist nicht bei allen Sorten gleich stark, wie Verf. näher aus- 
führt. Die bei starkem Befall durch das Saugen der Gallmilben sehr ge- 
schädigten Blätter sind zunächst auf der Unterseite graugrün, dann grau- 
bräunlich und schließlich bräunlich. Gehen die Milben auch auf die Ober- 
seite der Blätter über, so zeigten diese bräunliche Flecken und werden schließ- 
lich auch gleichmäßig bräunlich. Die häufig nach oben stark gewölbten 
Blätter vertrocknen bei Birnbäumen bei trocknem warmem Wetter an den 
Enden der Triebe, deren Spitzen absterben, was bei Apfelbäumen weniger 
der Fall ist, wohl infolge ihrer Behaarung. 


Bei Birnen kommt auch eine indirekte Schädigung durch Phyllo- 
coptes hinzu, die die befallenen Blätter anfällig für den Apfelmehltau, 
Podosphaera leucotricha, macht. 


Zur Bekämpfung der Milben erwies sich Bespritzung mit 1 proz. 
Solbarlösung vorzüglich wirksam, doch erübrigt sich eine allgemeine Be- 
kämpfung, da die Milben nach Regenwetter verschwinden und teilweise 
durch das Bespritzen der Bäume zugrunde gehen. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 279 


In Baumschulen des Rheingaus verursachte an jungen Pflaumen- und 
Kirschbäumen Phyllocoptes Fockeni Nal. weitgehende Schädi- 
gung, indem auch hier Triebspitzen und Endtriebe teilweise zum Absterben 
gebracht wurden. Nach Eintritt nassen Wetters erholten sich die Bäume 
aber wieder, als die Milben verschwanden. 

Die Eriophyiden überwintern in der Regel in den Winterknospen hinter 
den äußeren Knospenschuppen. 

IL Natürliche Feinde der Milben auf Apfel- und 
Birnblättern sind außer Capsiden noch 2 Cecidomyidenlarven der 
Gattung Arthrocnodax, die von J. J. Kieffer als neu bestimmt 
wurden, nämlich Arthroenodax Wissmanni n. sp. und A. 
mali Kieff. n. sp., die von Verf. eingehend beschrieben werden. [Näheres 
s. Orig.] Erwähnt sei noch, daß die Larven von Arthrocnodax viele 
Schädlinge der Kulturpflanzen vertilgen, und daß aus den Kokons der 
Arthrocnodax-Larven ein Platygaster aus der Familie der 
Scelionidae und eine Chalcidide der Pteromalidenpuppe ausschlüpfte. 

Redaktion. 
Oppenheimer, Heinz RB, Verhütung und Heilung krebs- 
artiger Pflanzengeschwülste Wurzelkropf der 
Obstbäume. (Angew. Botan. Bd. 8. 1926. S. 8—29, m. 6 Textabb. 
u. 1 Taf.) 

Nach kurzer Einleitung schildert Verf. die früheren Be- 
kämpfungsversuche, um dann zu seinen eigenen Versuchen 
über die wohl durch Bacterium tumefaciens Sm. et T. hervor- 
gerufene Krankheit überzugehen. Zunächst desinfizierte er am 14./12. 1924 
das Wurzelsystem mit Uspulun bei den als Versuchspflanzen dienenden 
einjährigen Birnwildlingen, die keine Spur von Wurzelkropf zeigten, aber 
aus befallenen Beständen stammten. Die zur Aufnahme der Versuchspflanzen 
dienenden Holzkästen wurden vorher im Erdsterilisator durch überhitzten 
Wasserdampf entkeimt und dann die Pflanzen gewaschen und teilweise 
die Wurzeln zur Erleichterung der Infektion angeschürft, auf etwa 20 cm 
Länge zurückgeschnitten und dann bis über den Wurzelhals in dünnflüssigem 
Lehmbrei mit 5 g Uspulun je Liter 15 Min. lang getaucht. Hierauf wurden 
die Wildlinge mit Hilfe eines mit Alkohol begossenen und abgeflammten 
Pflanzbrettchens in die Kästen gepflanzt, worauf der Inhalt eines Schrägkultur- 
röhrchens von Bacteriumtumefaciens ineine Gießkanne gebracht 
und durch deren Brause auf die Erde verteilt wurde. Endlich wurde ein 2. Röhr- 
chen in schwächerer Verdünnung mit sterilen Glasstäbchen ca. 5 cm tief senk- 
recht in die Erde gestoßen. 10 Wochen lang hatte die Uspulundesinfektion 
in bei den damit vorbehandelten Kästen eine Infektion verhindert, wogegen 
in allen anderen Kästen Geschwülste gefunden wurden. Da aber auch in 
nicht mit B. tumefaciens infizierten Kästen mit sterilisierter Erde 
Erkrankungen auftraten, mußten die Wildlinge den hypothetischen Erreger 
des europäischen Wurzelkropfes entweder vom alten Standorte mitgebracht 
haben, so daß, wenn dieser nicht mit dem B. tumefaciens Sm. u. T. iden- 
tisch sein sollte, die Uspulunwirkung sich auf beide Erreger erstreckt hätte. 
Erwähnt sei noch, daß die Tumoren aus den künstlich infizierten Kästen 
meist schneeweiß aussahen, die nicht mit Reinkulturen beimpften Kästen aber 
sich in der Erde schneller bräunten. — Erprobung und Ausgestaltung des 
Versuches im Sommer 1925: Zehntausende Apfel- und Tausende Birnwild- 
linge, Doucins und Quitten wurden vor ihrer Aufschulung in Zehnlitereimern 


280 Krankheiten der Obstpflanzen. 


in Wasser, dem 50 g Uspulun zugesetzt waren, bis über den Wurzelhals 
getaucht und 3—5 kg lehmiger Sand zugesetzt. Die Beizdauer betrug 15 Min ; 
Pflanzung in den ersten 2 Aprilwochen. [Näheres s. Orig.] Die Versuche 
ergaben, daß in allen Kästen, in denen Uspulun mit lehmigem Sand von ca. 
1, des Tauchgefäßes die Wildlinge in schwer infektiöser Erde mehrere Monate 
gesund blieben, nur hatte die Eintauchung von 2 Sek. nicht genügt, und 
Kästen ohne den lehmigen Zusatz zeigten bedeutende Befallsziffern. Verf. 
ratet, den Lehmzusatz nicht zu unterlassen und ihn nicht zu stark zu nehmen, 
ohne gleichzeitig mehr Uspulun zuzusetzen. Jedenfalls kann er das sehr billige 
Verfahren in der bisher angewendeten Konzentration von 5 g je Liter mit Bei- 
gabe von etwas Lehm der Praxis mit bestem Gewissen empfehlen. Es dürfte 
mindestens der Verschleppung des Erregers in unversetzte Gebiete Einhalt 
tun. Zu bewahren sind die aufgeschulten Bäumchen vor der Infektion von 
Wundflächen, besonders vor dem Rückschnitt vor der Pflanzung. — Heilungs- 
versuche mit erkrankten Bäumen: Versuche zeigten, daß glattes Fortschnei- 
den der Geschwülste und nachherige Tauchung mit Uspulun (0,5% + % 
Lehmsand) in einem Kasten bis zum Abbruch des Versuches 4 Mon. langein 
Wiederauftreten derselben verhinderten und daß auch bei 3 wiedererkrankten 
Pflanzen die Operationsstellen z. T. in völlig gesunder Überwallung begriffen 
waren, wogegen nich t operierte, in gleicher Weise getauchte nicht geheilt 
wurden und ihre Tumoren sich trotz Tauchung weiter entwickelten. Leider hat 
Verf. operierte, nicht getauchte Pflanzen auf ihr Verhalten nicht geprüft. 
In einem Falle, wo er statt des lehmigen Sandes sandigen Lehm bis zur 
Hälfte des Tauchgefäßes verwendet hatte, waren die meisten Stellen gesund 
geblieben, dagegen fand sich an den jungen Wurzeln durchweg starker 
Neubefall. Verf. empfiehlt vorläufig, jeden an mehreren Stellen des Wurzel- 
systems erkrankten Wildling zu verbrennen, wogegen solche mit nur unbe- 
deutenden Tumoren an den Seitenwurzeln, wenn sie gleich nach dem Schnitte 
in Uspulun getaucht sind, nach Entfernung der kranken Wurzeln unbedenk- 
lich aufgeschult werden können. Über den Nutzen von Operation und Tau- 
chung bei älterer Versandware hat Verf. noch kein Urteil, kann daher die 
genannte Behandlung nur aus obigen hygienischen Gründen empfehlen. — 
Vorbeugungsversuche mit Germisan und Neu-Segetan: Germisan (5 g je Liter), 
gleich wie Uspulun verwendet, hatte denselben Erfolg in Verbindung mit 
sandigem Lehm, versagte aber auch in wässeriger Lösung. Es ist im Gegen- 
satz zum Uspulun für junge Kernobstwildlinge gefährlich, da es einen hohen 
chemotherapeutischen Index hat. Dagegen ist Segetan (0,1 Vol.-%) zwar 
unschädlich, aber unwirksam und wirkte schon in 0,2 und 0,5%, ungünstig 
auf die Wurzelbildung. — Bodendesinfektionsversuche: Groß angelegte Par- 
zellenversuche, mit 2000 einjährigen französischen Birn- und Apfelwildlingen 
auf schwer infektiösem Boden durch Quecksilbermittel eine Bodenentseuchung 
zu erreichen [s. Orig.] waren ohne nennenswerte Wirkung, abgesehen von 
etwas gutartigerem Krankheitsverlauf. Dagegen lieferten die mit Quecksilber 
behandelten Pflanzen wesentlich kräftigere Pflanzen mit deutlich gesteigerter 
Faserwurzelbildung, und zwar besonders bei Uspulun, Germisan und 225 V. 
Auch setzte das Uspulun die Verluste an nicht anwurzelnden Unterlagen 
herab. — Die Frage der Befallsverhütung bei Sämlingen und Stecklingen: 
Die Wurzelkropfbekämpfung hat bei den jüngsten Bäumchen, den Säm- 
lingen der Äpfel und Birnen und den Stecklingen der Splitt- und Paradies- 
äpfel sowie der Quitten einzusetzen, weil es sich um eine bösartige Jugend- 
krankheit des ersten Lebensjahres handelt. Nach der 1. Laubblattent- 


Krankheiten der Obstpflanzen. 981 


wicklung ist eine Tauchung in wässerige 0,05 proz. Uspulunlösung wurzel- 
schädigend wirkt, wogegen Uspulun in einer Dosis von Y, g pro kg Erde im Topf- 
versuche nicht schädlich und von 15g pro qm Erde im Topfversuche. Höhere 
Dosis wird nicht von allen Pflanzen ohne Wurzelverbrennung ertragen. Man 
wird daher eine Infektion der jüngsten Bäume am besten vermeiden, wenn 
ein einwandfreies Gelände für die Saatbeete und die Pflänzchen gewählt 
wird. Zur etwaigen Bodendesinfektion dürfte sich Hitze empfehlen. 


Schließlich werden noch kurz einige wichtige Fragen besprochen: 

1. Der Wurzelkropf der Obstbäume tritt hierzulande hauptsächlich an Apfel- 
und Birnwildlingen auf. In viel geringerem Maße befällt er die übrigen Unterlagen der 
Apfel- und Birnzucht: Splittapfel (Doucin), Paradiesapfel und Quitte. Nur ganz ver- 
einzelt habe ich ihn an Steinobst (Prunus avium und Pr. Mahaleb) beob- 
achten können. In Nordamerika dagegen tritt die Krankheit vorwiegend an Steinobst 
auf. Es erscheint daher sehr wohl möglich, daß auch der Erreger in Europa ein anderer 
ist als in Amerika. Dagegen läßt es sich kaum noch bezweifeln, daß die Ursache des 
europäischen Wurzelkropfes ebenfalls ein im Boden lebender Organismus ist. — 2. Die 
Inkubationszeit beträgt wenige Wochen. — 3. Die Krankheit ist für den jungen Baum 
gefährlicher als für den erwachsenen, ihre Bedeutung sinkt mit zunehmendem Alter. 
Im 1. Lebensjahre treten durch den Wurzelkropf Verluste ein, die bei Birnwildlingen 
80%, des Bestandes übersteigen können. Aufgeschulte 1- oder 2- jährige Birn- und Apfel- 
wildlinge werden im allgemeinen in ihrer oberirdischen Entwicklung vor wie nach der 
Veredlung nicht deutlich beeinträchtigt, so daß die am Wurzelsystem auftretenden 
schweren Schäden meist erst beim Versand der Bäume nach mehrjähriger Kultur in 
Erscheinung treten. — 4. Die Krankheit tritt auch auf Böden auf, die nachweislich seit 
Jahrzehnten keine Bäume getragen haben, sondern landwirtschaftlich genutzt worden 
sind. Nach einmaliger, baumschulmäßiger Kultur von Kernobstbäumen kann die In- 
fektionskraft des Bodens so gesteigert sein, daß neu aufgeschulte Kernobstwildlinge 
zu 100% erkranken. — 5. Der Befall äußert sich häufig zuerst in einer Anschwellung 
der Wurzeln von zylindrischer oder spindelförmiger Gestalt, aus der dann durch ein- 
oder allseitige Zellvermehrung Geschwülste hervorgehen. Im 1. Stadium des Befalls 
ist es daher nach dem makroskopischen Befund zuweilen unmöglich, mit Sicherheit 
anzugeben, ob der Baum bereits erkrankt ist oder nicht. — 6. Bereits im 1. Befallsjahre 
kann ein Zerfall der Geschwülste (Humifizierung) eintreten, dem jedoch meist Neubil- 
dungen an der gleichen Stelle folgen. — 7. Aus Knospen, die an den Tumoren gebildet 
werden, habe ich grüne Triebe von einigen Zentimetern Länge hervorgehen sehen. — 
8. Der Veredlung scheint (wie dies in der amerikanischen Literatur behauptet worden 
ist) ein gewisser Einfluß auf die Befallsstärke auch nach meinen Beobachtungen zuzu- 
kommen. Besonders stark befallen fand ich Birnwildlinge, die mit den Sorten Clapps, 
Liebling und Boses Flaschenbirne veredelt worden waren. — 9. Es wurde der Nach- 
weis erbracht, daß sich gesunde Kernobstwildlinge im 2. Lebensjahre (Aufschulmaterial 
der Baumschulen) durch eine Tauchung in Uspulun mit einem nicht zu starken Lehm- 
zusatz vor dem Befall durch Wurzelkropf (zunächst während einer Vegetationsperiode) 
schützen lassen. Redaktion. 


Spaulding, P., und Rathbun-Gravatt, A, Conditions antecedent 
to the infection of white pines by Cronartium 
ribicola inthe Northeastern United States. (Phyto- 
pathology. 1925. p. 573—583.) 

Einige Faktoren, die die Länge der Zeit, während welcher Teleuto- 
sporen bei Cronartium ribicola gebildet werden, beeinflussen, 
sind: die Witterungsverhältnisse, der Zeitpunkt, zu dem die Ribes- 
sträucher ihre Blätter fallen lassen, und die verschiedene Fähigkeit der 
Ribesarten, nach Abfall der ersten Blätter noch ein zweitesmal Blätter 
hervorbringen zu können. Die Keimung der Teleu to sporen ist besonders 
abhängig von feuchter Witterung. Die Temperatur an sich scheint nicht 
so wichtig zu sein. Niedrige Temperatur hält nur die Schnelligkeit der Kei- 
mung auf. Hohe Temperaturen sind noch nicht geprüft worden. Neureife 
Teleutosporen keimen reichlich in etwa 6 Std. bei 75° F, während sie 


282 Krankheiten der Zierpflanzen. 


bei 55—70° F 12 Std. brauchen. Unter Langlebigkeit will Verf. in vorliegen- 
der Abhandlung die Länge der Zeit verstanden wissen, während welcher die 
Teleutosporen ungekeimt und ruhend am Leben bleiben. Einige Fak- 
toren, die die Langlebigkeit der Teleutosporen beeinflussen, sind: der 
Habitus der R i b e s wirtspflanzen und die Struktur der R i b e s blätter. Von 
beiden hängt der mehr oder weniger gute Zutritt von Wasser zu den Te- 
leu to sporen ab. Die Faktoren, die für das Zustandekommen einer In- 
fektion von Pinus strobus durch Cronartium ribicola 
erforderlich sind, sind mannigfacher Art und zum Teil nicht bekannt. Man 
weiß, daß eine Periode hinreichender Nässe zum Keimen der Teleuto- 
sporen erforderlich ist und daß dieser Periode eine Zeit hoher Feuchtigkeit 
folgen muß, während welcher die Infektion stattfinden kann. Es wird der 
Versuch gemacht, einige dieser Bedingungen graphisch darzustellen. Zum 
Schluß wird eine Reihe von Fragen aufgestellt, die noch der Untersuchung 
bedürfen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Krankheiten der Zierpflanzen. 


Gante, Th, Untersuchungen über Welkekrankheiten 
der Sommeraster. I. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1926. 
S. 72—79.) 

Die vom Verf. beobachteten Erkrankungen obiger Zierpflanze äußerten 
sich durch allgemeine Welkeerscheinungen an bisher gesunden Pflanzen von 
einem Tage zum anderen. Während die Wurzeln gesund sind, ist die Stengel- 
basis direkt am Boden gebräunt. Die Welkeerscheinungen zeigen sich, sobald 
sich der Stengel aus der Blattrosette erhoben hat, am häufigsten aber kurz 
vor der Blüte, seltener mitten in der Blüte stehender Pflanzen. Basale Ver- 
färbung zieht sich einige Zentimeter am Stengel hinauf und die Pflanzen 
sterben mehr oder weniger rasch ab. 

Die anatomische Untersuchung der erkrankten Pflanzen zeigt Ver- 
färbung der Zellwände an der braunen Rindenpartie und dunkle Streifen 
im Holze, die im allgemeinen auf die Stengelbasis und die Hauptwurzel be- 
schränkt waren. Die in den Streifen befindlichen Gefäße sind oft, doch 
lokalisiert, von Myzelsträngen durchsetzt, doch findet direkte Verstopfung 
resp. Myzeldurchwachsung nicht bei allen Gefäßen statt. 

Bakterielle Erreger hat Verf. nicht gefunden, mit einer Ausnahme, wo 
er stark bewegliche Bakterien im Gewebe gesehen hat, und zwar bei deutlicher 
Weichfäule der Stengelrinde Pilzmyzel fand sich außer im Holzteil der 
Hauptachse im untersten Stengelteil und in der Rinde. In Klebahn- 
schen Objektträgerkammern mit Asterndekokt oder Kartoffelsaftagar wur- 
den außer Fusarien auch Hefen und Schwärzepilze beobachtet. Die vom 
Verf. gefundenen Fusarien waren Fusarium graminum Cda., F. 
polymorphum Matr., F. culmorum und an einem nicht desin- 
fizierten Stengel einer welkekranken Art F. falcatum Ap. et W. sowie 
nach Absterben einer erkrankten Pflanze F. dimerum Penz. 

Zur Fernhaltung des Erregers empfiehlt Verf. zunächst Stärkung der 
Pflanzen, Anbau geeigneter Sorten und Verbrennung kranker Pflanzen, 
sowie Vermeidung von infizierter Komposterde; er hält es für ratsam, den 
Anbau von Astern mehrere Jahre hintereinander zu vermeiden und erkrankte 
Pflanzen mitsamt dem Erdballen beim 1. Welkesymptom zu verbrennen. 
Zur Bodendesinfektion wirkt 0,5 pros. Uspulunlösung (8—10 1 auf 1 qm) 
befriedigend, wenn die Samen mit 0,25 proz. Uspulunlüsung gebeizt werden. 


Krankheiten der Zierpflanzen. 283 


Verf. rät zu erneuten Versuchen mit dem viel billigeren Formalin. Als 
Kulturmaßnahmen ist Düngung mit Atzkalk empfehlenswert, desgl. Ver- 
suche, ob sich auch bei der Asternwelke Unterschiede im Befall auf ver- 
schiedenen Böden bemerkbar machen. | 

Welche Bedeutung den Anzuchtbeeten und verpilzten Samen zukommt 
und wieweit etwa die Anzuchtbeete als Infektionsort in Frage kommen, 
bedarf noch weiterer Untersuchung. Redaktion. 


Mix, A. J, Anthracnose of European privet. (Phytopatho- | 
logy. 1925. p. 261—272.) 

Die zum erstenmal im Jahre 1892 von Atkinson beschriebene, 
durch das Imperfekten-Stadium von Glomerella cingulata Atk. 
hervorgerufene Anthracnose des Europäischen (Englischen) Ligusters (Lig u - 
strum vulgare) trat in den letzten 5 Jahren an Ligusterhecken in. 
Kansas City, Missouri und Umgebung auf. Außer einem Zweigsterben und 
dem Auftreten von Zweigkrebsen, wie es schon von Atkinson beob- 
achtet wurde, wurden gürtelförmige Krebsstellen am Fuß der Pflanze wahr- 
genommen. Solche Krebsstellen verursachen den Tod der Pflanze, wenn er 
auch nicht immer schon im Jahre der Infektion eintritt. Abimpfungen des 
Pilzes von kranken Pflanzen ergaben in den meisten Fällen Reinkulturen 
von Glomerella cingulata. Aussehen und Verhalten des Pilzes 
in der Kultur stimmten mit den von anderen Autoren beschriebenen Eigen- 
schaften des Pilzes überein. Impfungen in Wunden am Hauptstamm und 
an Zweigen von Ligusterpflanzen zeigten, daß der Europäische Liguster für 
die Krankheit empfänglich ist, nicht aber Amur-Liguster (Ligustrum 
amurense), Ibota-Liguster (L. ibota), Regel-Liguster (L. ibota 
regelianum) und Californischer Liguster (L. ovalifolium). Der 
Pilz wurde von künstlich infizierten Pflanzen des Europäischen Ligusters 
zurückisoliert. Ein Impfversuch zeigte, daß der Pilz in unverwundete Spitzen 
wachsender Zweige eindringen kann, was nach Verf. auch in der Natur statt- 
findet. Ein positives Ergebnis wurde auch erhalten, wenn Zweige des Euro- 
päischen Ligusters mit einer Kultur von Glomerella cingulata, 
die von Apfel stammte, geimpft wurden. Ein Versuch, Apfelzweige mit 
Kulturen des Pilzes sowohl von Apfel wie von Liguster zu infizieren, miß- 
lang. Impfungen in Apfelfrüchte zeigten, daß einige Stämme von Glo- 
merella cingulata, von Liguster stammend, Äpfel ebenso schnell 
zerstören, wiees Glomerella cingulata von Apfel vermag, andere 
dagegen weniger schnell und andere gar nicht. Das einzige brauchbare Mittel 
gegen die Krankheit scheint der Ersatz des Europäischen Ligusters durch 
eine andere Art zu sein. Als besonders geeigneter Ersatz werden Ibota- 
und Amur-Liguster empfohlen. Pape (Berlin-Dahlem). 


Beck, Olga, Eine Krankheit an Liguster-Sämlingen 
und -Zweigen, Myxosporium cingulatum, bzw. Gno- 
monia cingulata n sp. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 
1926. S. 65—71, m. 7 Textabb.) 

In dem forstlichen Versuchsgarten der Hochschule für Bodenkultur bei 
Wien zeigten sich bei 1 jährigen Ligusterpflänzchen, die aus Samen gezogen 
waren, gebräunte, schlaff herabhängende Blättchen und die Stämmchen 
waren im oberen Teil abgestorben und geschrumpft, als Verf.n Material davon 
erhielt. 8 Tage später fanden sich am Stämmchen meist zwischen vor- 


984 Krankheiten der Zierpflanzen. 


jahrigen und heurigen Trieben schwarze, mit bloBem Auge sichtbare Pünkt- 
chen, und zwar öfter noch am neuen Triebe und am Wurzelhals Vielfach 
trieben in den Achseln der vorjährigen Blätter!die Knospen aus. 

Die unter der Epidermis hervorbrechenden schwarzen Punkte waren die 
Konidienlager von Myxosporium cingulatum = Gloeo- 
sporium cingulatum Atkinson. In der feuchten Kammer traten 
noch an einzelnen Stämmchen schwarze, geschnäbelte Perithezien aus dem 
Rindengewebe hervor, die zu Gnomonia gehörten, so daß Verf.n ver- 
. mutete, daß diese die Hauptfruchtform des Myxosporiums darstellt. 
Von den auf den Stämmchen auftretenden Myxosporiumlagern wur- 
den 2 mal Isolierungen gemacht, von den Perithezien 1 mal und als Nähr- 
böden wurden Pflaumensaft-Agar, Bierwürze-Agar, und schließlich Liebig- 
Pepton-Agar verwendet, auf welch letzterem nach wenigen Tagen sich un- 
gemein viele Myzelkonidien entwickelten, und bald nach der Überimpfung 
traten in dem farblosen Myzel schwarze Pünktchen auf, die sich als ein 
dichtes Geflecht olivenfarbiger Hyphen erwiesen. Die in dn Myxo- 
sporiumkulturen auftretenden Perithezien stimmen mit der an den 
Nährpflanzen auftretenden Gnomonia überein, was den Zusammen- 
hang ds Myxosporium cingulatum mit Gnomonia be 
weist. Künstliche Infektionen an einem Ligusterstrauch ergaben, daß nach 
21, Monaten dessen Zweige und Blätter abgestorben waren und sich an 
einigen Zweigen die schwarzen Pünktchen der Myxosporiu m lager 
zeigten, so daß die Pathogenität des Pilzes festgestellt war. 

Der Schaden durch den Parasiten ist in Gärten und Parkanlagen be- 
deutungslos, ernster aber in Saatbeeten. Zur Bekämpfung empfiehlt Verf.n 
Abschneiden und Verbrennen der im Frühjahr und Sommer absterbenden 
Triebe und Vernichtung aller zu welken beginnenden Sämlinge Auf pilz- 
verseuchten Beeten darf im folgenden Jahre Liguster nicht gezogen und 
gepflanzt{werden. 

Nach Schluß der Arbeit erst erhielt Verf.n die neue Arbeit von A. J. 
Mix, Anthracnose of European privet. (Phytopathology. Vol. 15. 1925. 
No. 5.) Redaktion. 


Hering, Olga, Blattminen der Rosen. (Anzeiger f. Schädlingskde. 
Jahrg. 2. 1926. S. 13—15, 29—232, m. 7 Textabb.) 

Nach einer Bestimmungstabelle der Rosenminen beschreibt Verf.n ein- 
gehend die einzelnen Arten der Minierinsekten: 

l. Agromyza spiraeae Kitb., die ihre Eier noch häufiger als 
an Rosen an Spiraea, Ulmaria, Rubus sp. Geum urba- 
num, Aruncus, Potentilla anserina, Sanguisorba 
officinalis undS. minor, Alchemilla und Fragaria legt. 
— 2. Nepticula fletcheri Tutt. — 3. N. anomalella Goeze. 
— 4. N.angulifasciella Stt. — 5. N. centifoliella Zeller. — 
6. Tischeria angusticoliella 2 — 7. Coleophora 
gryphipennella Bché — 8. C. scolopiphora n. sp., aus der 
als Schmarotzer ein © von Pezomachus acarorum Gravh. und 
ein d von P. comes Först. gezogen wurde. 


Den Schluß des Artikels bildet eine Bestimmungstabelle der aus Rosen- 


minen gezogenen Schmetterlinge. 
Redaktion. 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 985 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Wagener, Kurt, Untersuchungen über die Pathogenität 
des Bacterium bipolare avisecticum für die Lach- 
möve, Larus ridibundus. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 97. 1926. S. 210—213.) 

Die Untersuchungen wurden mit jungen, fast vollständig entwickelten 
Lachmöven von der Insel Riems bei Greifswald mit den Stämmen ,,Han- 
nover“ und „Perleberg“ des Bact. bipolare avisecticum vor- 
genommen. Immer endete die subkutane Infektion mit dem Tode der Tiere. 

| Redaktion. 

Bhatia, B. L., and Setna, Sam B, On some more Gregarine pa- 
rasites of Indian Earthworms. (Arch. f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 361—377, w. 5 plat.) 

Nach kurzer Einleitung behandelt Verf. zunächst das Genus Monocystis 
mit M. matthaii nov. spec. in Megascolex trilobatus Steph. 
bei Bombay, dann Nematocystis stephensoni nov. sp. in 
Eutyphoeus incommodus Beddard zu Kasauli, ferner die 
Gattung Stomatophora mitSt. bulbifera nov. spec. aus P h e- 
retima elongata Perr. von Bombay sowie das Genus Rhyncho- 
cystis mit Rh. mamillata nov. spec. in Pheretima elon- 
gata Perr. in Bombay sowie Rh. awatii nov. spec. in Pheretima 
elongata in Bombay. SchlieBlich folgt ein Bestimmungsschlüssel für die 
verschiedenen Arten von Rhynchocystis, den wir hier wiedergeben: 

1. Body elongated, anterior extremity swollen into a bowlike head. Up to 
2mm. Mucron hyalin. Longitudinal epicytal striations over the whole body. 
Nucleus in the swollen head. R. porrecta (Schmidt). 2. Body elongated, 
cylindrical, hair covering the whole body; epimerite consisting of dense and 
homogeneous conical mucron surrounded by a considerable thickness of sarcocyte. 
Up to 0,5 mm. Epicytal striations present and most marked over the epimeritic 
region. Nucleus in the anterior portion. KR. pilosa (Cuénot). — 3. Body 
pear-shaped, up to 116 yu, with permanent anterior proboscis. Longitudinal epicytal 
striations over the proboscis and the body. Nucleus rounded, situated in the posterior 
region of the body. R. hessei Cogn. de Martiis. — 4. Body pear-shaped, up to 144 u 
with a proboscis as long as the body. R. piriformis Berlin. — 5. Form variable, 
pear-shaped, spherical or gregariniform, up to 129 u. Epimerite metabolic, consisting 
of a conical or hemispherical mucron, surrounded by a crown of sarcocyte. Hairs on the 
mucron and sometimes at the posterior end. Nucleus rounded, position of the nucleus 
varies, but it is never in the epimeritic region. R. cognetti Bhatia a. Chatterjee. — 
6. Elongated pear-shaped body, up to 126 u; anterior end broader with a nipple-shaped 
mucron surrounded by a ring in which sarcocyte is well developed. Nucleus oval, in 
posterior half of the body. R.mamillata Bhatia & Senta. — 7. Elongated, cylindri- 
cal body, up to 400 u, with cylindro-conical epimerite. Longitudinal epicytal stria- 
tions more distinct and spaced out over the epimerite. Nucleus oval, generally situated 
about the middie of the body. R. awatii Bhatia & Senta. 

Redaktion. 

Mayhew, Roy Lewis, Studies on the avian species of the 
Cestode family Hymenolepididae. (Illinois Biolog. Mono- 
graphs. Vol. 10. 1925. No. 1. p. 1—125, w. 9 plat. and 2 textfig.) Urbana, 
Min., 1925. Preis 1,50 Doll. 

Die wichtige Abhandlung zerfällt nach kurzer Einleitung und einer 
Beschreibung der angewandten Technik in folgende Teile: 

Historical account of the family Hymenolepididae. Historial account of 
the genera: Oligorchis Fuhrm, Hymenolepis Weinl, Diorchis Clerc, 
Haploparaxis Clerc. Proposed revision of the genus Hymenolepia. 
Phylogenie of the species in the genus Hymenolepis. Key to subfamilies and 
genera of family Hymenolepididae. Family Hymenolepididae: Sub- 


286 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


family Oligorchinae: Genus Oligorchis Fuhrm.; O. strangulatus 
Fuhrm. (1906), O. delachauxi Fuhrm., O. yorkei (Kotlan) 1923, O. longi - 
raginosus n. sp. Doubtful species: O. paucitesticulatus Fuhrm. 1913. — 
Subfamily Hymenolepididae (Perrier) 1897, Ransom 1909. (Emended): Genus 
Hymenolepis Weinl. 1858: Description of new species: Hymenolepis 
lobulata n. sp, H. cuneata n. sp, H. sacciperium n. sp. — Genus 
Weinlandia nov. gen; W. lateralis n. sp, W. cystoides n. sp., W. 
corvi n. sp, W. macrostrobilodes n. sp., W. introversa n. sp., W. mi- 
crocirrosa n. sp, W. planestici n. sp. — Genus Wardium nov. gen., 
W. caprimulgorum (Fuhrm.) 1906, W. capillaroides (Fuhrm.) 1906, 
W. ambiguum (Clerc) 1906, W. variabile n. sp., W. fryei n. 8p., 
Genus Echynorhynchotaenia Fuhrm. 1909: E. tritesticulata 
Fuhrm. 1909, E. nana Maplest. a. Southwell 1922. — Genus Hymenofimbria 
Skrjabin 1914: H. merganseri Skrjab. 1914. — Gen. Fimbriaria Froelich 
1802: F. fasciolaris (Pallas) 1781, F. intermedia (Fuhrm.) 1914. — Subfamily 
Diorchinae: Gen. Diorchis Clerc 1903: D.acuminata (Clerc) 1902, D. 
americana Ransom 1909, D.flavescens (Krefft) 1871, D. inflata (Rudol- 
phi) 1809, D. parviceps (v. Linstow) 1872, D. excentricus n. sp. — Sub. 
family Haploparaxinae: Genus Haploparaxis (Clerc) 1903. — Species 
inquirendae. Bibliography. 

Summary: 1. À revision of the genus Hymenolepis is made 
on the basis of the arrangement of the tests, and a division of the species 
assigned to it into 3 genera. — 2. The patterns of testes arrangement serve 
as reliable generic characters because: a) they are invariably in the same 
relative positions with reference to each other in all of the proglottids of 
the strobila of species having a constant arrangement, and b) the compound 
nature of the tests indicates that cestodes having the same pattern of arrange- 
ment are closely related since it is believed that in the phylogeny of the group 
several (2—4) testes became definitely localized in the proglottid and after- 
wards united, resulting in the compound tests with the different patterns 
of arrangements found in the present species. The evidence for the compound 
nature of the tests is presented under the following topics: 1. the irregula- 
rities in the number and branching of the vasa efferentia in 5 species; 2. the 
lobing of the tests; 3. the irregularities in the number and position of the 


tests in one species. — 3. Fourteen new species belonging to the family are 
described. Redaktion. 





Müller, Kurt, Hymenopteren-Paratyphus? Die Darm- 
bakterien der Nahrungsmittel besuchenden Bie- 
nen, Wespen und Hummeln. (CentralbL f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 97. 1926. S. 214—218.) 

Die in dem Hygienischen Institut der Universität Köln vorgenommenen 
Untersuchungen führten zu folgenden Ergebnissen: 75 Stämme gramnega- 
tiver Bakterien aus nahrungsmittelbesuchenden Bienen, Wespen und Hum- 
meln, deren Kolonien auf Endo-Agar den Paratyphuskolonien ähnlich 
waren, wurden von hochwertigem Typhus- und Paratyphus B-Serum nicht 
agglutiniert. Sie waren auch untereinander kulturell so verschieden, daß 
schon mit den gebräuchlichsten Prüfungsmethoden mindestens 8 Gruppen 
gebildet werden konnten. Eine dieser Gruppen (II) steht dem Bahr schen 
Bac. paratyphi alvei der Bienen besonders nahe, zeigt auch eine 
Andeutung agglutinatorischer Verwandtschaft, ist aber nicht mit ihm iden- 
tisch. Das Bakterium der Bahrschen Bienenenteritis wurde also bei ge- 
sunden Bienen nicht gefunden. Die eigenen Untersuchungen und die Ver- 
öffentlichungen anderer Forscher haben es bis jetzt nicht wahrscheinlich 
gemacht, daß dem Menschen von seiten der Hymenopteren die Gefahr einer 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 287 


Paratyphus- oder Enteritiserkrankung drohe. Die Lehre von der „Ubiquität‘ 
der Erreger der menschlichen o ist auch auf diesem Ge- 
biete unbegründet. Redaktion. 


Andrews, Justin M., Horpiotoes and mitosis in Tricho- 
monas termopsidis, an intestinal flagellate of the 
termite, Termopsis. (Repr. fr. Biolog. Bullet. Vol. 49. 1925. 
p. 69—85, w. 5 fig.) 

Die Stoffeinteilung der fleißigen Arbeit ist folgende: Material. Methods. 
Morphology: Shape and size of body. Cytoplasm. Cytostome. Nucleus. 
Neuromotor apparatus. Mitosis. Multiple fission. Cysts. Relation- 
ships: Its nearest relatives appear to be Trichomonas trypa- 
noides Duboscq. and Grasse, and Trichomonitus termitidis 
Kofoid and Swezy. It is difficult to state all the points of difference of T. 
termopsidis from T. trypanoides. But it is certain that their is a diffe- 
rence in size. „Les T. trypanoides de courbure normale ont une taille assez 
constante de 16 micra.“ It is also found in a host, Reticulitermes luci- 
fugus, which belongs to a different family (Rhinotermitidae) from that of 
Termopsis(Kalotermitidae) And finally in T. trypanoides, 
there is a notable lack of constancy in the number of anterior flagella, which 
vary from one to four. — Trichomonas termopsidis differs 
from Trichomitus termitidis primarily by the possession of 
an axostyle Trichomitus termitidis is described from Ter- 
mopsis angusticollis? (Kofoid and Swezy). In our material, 
we are positive of five colonies of the sixteen studied as being Termopsis 
angusticollis, but it is very probable that of the nine remaining 
unidentified colonies (two were identified as Termopsis nevaden- 
sis) some are Termopsis angusticollis, as the distribution 
and frequency of occurrence of these two species is the same in Oregon and 
California (Banks and Snyder). In mitosis, Trichomonas ter- 
mopsidis is identical with Trichomitus termitidis, which 
differs, as far as we are aware, from every other form of trichomonad division 
described. In as much as both forms are found in the same hosts, and as 
a size race of Trichomonas termopsidis agrees in measurements 
with those given for Trichomitus termitidis, and more parti- 
cularly because the same peculiar type of phenomenon takes place at mitosis 
in both forms, which has not been described for any other forms, it would 
appear that Trichomitus termitidis should be suitably con- 
firmed before its validity is established. — As Trichomitus termi- 
tidis differed from its type species, T. parvus Swezy in having the 
type of division where the centrosome is separated from the blepharoplast 
during the process, whereas division in the type species was of the kind 
described in Trichomonas and Eutrichomastix byKofoid 
and Swezy, the species of Trichomitus found in the termite was 
placed in a new subgenus, Trichomitopsis. Then, since Tricho- 
monas termopsidis differs from the other trichomonads pre- 
viously described, in the same manner, it is proposed to assign this flagellate 
to Trichomonopsis subgen. nov. —Trichomonas with centro- 
some separated from blepharoplast at mitosis. Type-Species, Tri- 
chomonas termopsidis Cleveland, from Termopsis nevadensis 
Hagen, and Termopsis angusticollis Hagen. Redaktion. 


288 


Hastings, E. G., Fred, E. B., and Carroll, 
W. R., The Measurement of the Heat- 


Resistance of Bacteria. 


Hesselink van Suchtelen, F. H., Emil Ra- 


mann 


Israilsky, W. P., Bakteriophagie und Pflan- 


zenkrebs. Mit 1 Tafel. 


Andrews, Justin M. 287 
Bälint, M. 247 
Basiakine, N. 258, 259 
Beck, Olga 283 
Bhatia, B. L., a. Setna, Sam 

B. 285 
Bier, A. 275 


Bitter, L., Gundel, M., u. 


Garcia Sancho, T. 252 
Bodnär, J. 254 
—-, u. Hoffner, P. 254 


—, Szepessy, Ch., u. Foren- 

czy, J. 255 
—, u. Terényi, A. 275 
Boyden, Alan Arthur 246 
Buchheim, A. 265 
Bugge, Giinther 262 
Ciferri, Rafael, y Gonzales 

Fragoso, Romualdo 268 


Daniels, E. 273 
Davis, W. H. 273 
De la Barreda, L. 270 - 
Domin, Karel 247 


Dunn, Marin Sheppard 269 


Eckstein, Karl 272 
Euler, H. von 248 
Ewert 260 
Ferenczy, J. 255 
Gante, Th. 282 
Garcia Sancha, T. 252 
Gardner, M. W. 276 
Gerretsen, F. C. 263 
Gitowitsch, W. 252 


Gonzales Fragoso, Romu- 


aldo 268 
Graebner, P. sen. 271 
Grijns, A. 248 
Gundel, M. 252 


Inhalt. 


Inhalt. 
Original-Abhandiungen. 


162 


161 

236 bakterien. 

Referate. 
Hering, M. 270 
Hilitzer, Alfred 247, 249 
Hilpert, S. 247 
Hoffner, P. 254 


Holmes, Francis O. 269,270 
Hoppe, Edmund 243 
Humphrey, H. B., u. Tapke 

V. F. 274 
Hunnius 260 
Isabolinsky, M., u. Gito- 


witsch, W. 252 
Janson, A. 266 
Kern, Hermann 265 
Klingelhöffer, W. 244 


Kollath, Werner, u. Leich- 


tentritt, Bruno 257 
Krieg, H. 272 
Kruyt, H. R. 242 
Leibowitz, Jesaia 263 
Leichtentritt, Bruno 257 
Leonhards, R. 267 
Makalowskaja, W. N. 270 
Mayhew, Roy Lewis 285 
Merkenschlager, F. 277 
Mevius, W. 260 
Miles, L. E. 273 
Mix, A. J. 283 
Montemartini, Luigi 264 
Müller, Adolf 271 
—, Kurt 286 
Nowak, A. 242 
Oppenheimer, Carl 253 
—, Heinz R 279 
Pohl, Franz 265 
Pokrowski, G. J. 246 
Prat, Silvestr 247 
Preslia 247 


Meißner, Gertrud, Bakteriologische Unter- 
suchungen über 
Leuchtbakterien von Sepien aus dem 
Golf von Neapel. Mit 4 Tafeln. 


die symbiontischen 


194 


Rubentschik, L., Über die Einwirkung von 
Salzen auf die Lebenstätigkeit der Uro- 


167 

Pringeheim, Hans, u. Je- 
saia Leibowitz 263 
Ramirez, Roman 265 
Rathbun-Gravatt, A. 281 
Rippel, A. 251 
Ruge, Heinrich 257 
Ruschmann, G. 261 
Schachner, J. 257 
Schlirf, Karl 251 
Schnegg. H., u. Schachner, 
J. 257 
Schôn 256 
Schoenichen, W. 270 
Schumacher, Josef 245 
Setna, Sam B. 285 
Snell, Karl 265 
Söhngen, N. L., en Grijns, 
A 248 


—, en Wieringa, K. T. 256 
Spaulding, P., u. Rathbun- 


Gravatt, A. 281 
Strohl, J. 243 
Szepessy, Ch. 255 
Tapke, V. F. 274 
Tehon, L. R., u. Daniels, E. 

273 
Terényi, A. 275 
Töllner, Karl Fr. 271 
Trümpener, Egon 250 
Ultée, A. J. 277 
Vilhelm, Jan 247 
Wagener, Kurt 235 
Walker, J. C. 974 
—, T. K. 262 


Weierbach, Lily Amelia 266 
Wieler, A. 266 
Wieringa, K. T. 256 
WiBmann, H. 378 
Zillig, H. 262 


Die Herren Mitarbeiter werden höflichst gebeten, bereits fertiggestellte | 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung GustavFischer 


in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 19. Mai 1926. 


Hofbuchdruckerei Rudolstadt 


Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 67. No. FR 


Ausgegeben am 6. Juli 1926. 


"Nachdruck verboten. = 
Die — von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- 
und Traubenweinen gewonnene Saccharomyc e8- 
Arten und Rassen. | 


Von Dr. A. Osterwalder. 
Adjunkt der Schweiz. Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau i in Wädenswil. 


Die Frage, ob die Gärhefen Äpfelsäure zu zersetzen vermögen, ist schon 
wiederholt zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen , gemacht 
worden, kann aber heute noch nicht als erledigt gelten, namentlich nicht, 
was den Grad der Umsetzung anbetrifft, sowie in bezug auf die äußeren 
Bedingungen, unter denen die Gärhefen zur Apfelsäurezersetzung befähigt 

sind. In letzterer Hinsicht müssen die bisherigen Mitteilungen nicht nur als 
unvollständig, sondern als einander widersprechend bezeichnet werden, was 
zum Teil davon herrührt, daß längere Zeit hindurch, d. h. so lange man nicht 
mit Reinkulturen arbeitete, der heute als biologischer Säureabbau oder Säure- 
rückgang gut bekannte Vorgang auf Hefen zurückgeführt wurde. Man weiß 
heute, daß an diesem Säureabbau, der für die sauren Obst- und Trauben- 
weine von so großer Bedeutung ist, indem durch ihn die Getränke einen 
milden Geschmack erhalten und bekömmlicher werden, Bakterien wie Bac- 
terium gracile, Bacterium intermedium, Micrococ- 
cusacidovorax, Micrococcus variococcus und Micro- 
eoccus malolacticus beteiligt sind, die die Äpfelsäure unter Bildung 
von Milchsäure und Kohlensäure zersetzen. 

Es war in den 80 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als man diesem 
Säureschwund, der den Praktikern schon längst bekannt sein mußte, auch 
von wissenschaftlicher Seite seine Aufmerksamkeit zu schenken begann und 
nach dessen Ursache suchte, wie z. B. Kulisch?), der auf Grund seiner Be- 
obachtungen besonders an Apfelweinen, die er im „Weinbau und Weinhandel“ 
veröffentlichte, die Hefen als Erreger dieses Säurerückganges glaubte be- 
zeichnen zu müssen. „Der vorstehende Versuch ist in doppelter Hinsicht lehr- 
reich. Er macht einerseits, was aus einigen der oben mitgeteilten Versuche 
schon mit ziemlicher Gewißheit hervorgeht, noch wahrscheinlicher, daß die 
beobachtete Säureabnahme (in Apfelweinen) nicht ein rein physikalischer 
oder chemischer Vorgang ist, sondern durch die Lebenstätigkeit der Hefe 
verursacht wird.“ (Kulisch.) Auch Wortmann huldigte dieser An- 
schauung, obwohl er bei seinen Untersuchungen über reine Hefen?), die sich 
auch auf das Verhalten der Säure in den mit den verschiedensten Reinhefen 
vergorenen, vorher sterilisierten Traubenweinen erstreckten, lange nicht die 
Säureverluste, die sonst beim biologischen Säureabbau einzutreten pflegen, 


1) Kulisch, P., Über die Abnahme der Säure in Obst- und Traubenweinen 
während deren Gärung und Lagerung. (Weinbau u. Weinhand. 1889. S. 449.) 

3) Wortmann, Julius, Untersuchungen über reine Hefen. T. II. (Land- 
wirtech. Jahrb., herausgeg. v. H. Thiel 1894. S. 535.) 


Zweite Abt. Bd. 67. 19 


290 A. Osterwalder, 


beobachtete. Als größte Säureabnahme erwähnt Wortmann eine solche 
bei der Reinhefe Würzburg von 1,36°/,,, während damals schon in Apfel- und 
Traubenweinen durch Müller-Thurgau und Kulisch solche bis 
3 und 4°/,, ermittelt wurden. Er führte diesen Unterschied darauf zurück, 
daß in seinen Versuchen die Säurebestimmungen nur wenige Wochen nach 
beendigter Gärung vorgenommen worden seien, während die Zahlen von 
Müller-Thurgau und Kulisch sich auf Fälle bezögen, in denen 
die Weine monatelang auf der Hefe gelegen hätten. Nach seinem Dafür- 
halten wären auch in seinen Versuchsweinen die Säureverluste noch größer 
geworden, wenn sie noch länger auf der Hefe gelegen hätten. 

Im Kielwasser von Kulisch und Wortmann bewegt sich später 
Ivan Schukow, der auf Grund seiner Versuche mit einer größeren 
Zahl von Reinhefen in künstlichen Nährlösungen und Weinen in seiner in 
diesem Centralblatt 1896 erschienenen Abhandlung über den Säureverbrauch 
von Hefen u. a. zu folgendem Resultat gelangte: „Die Hefen sind befähigt, 
Zitronen-, Äpfel-, Wein- und Bernsteinsäure aufzunehmen und zu verbrau- 
chen. Von diesen Säuren verarbeiten sie am leichtesten Zitronensäure, sodann 
Apfelsäure, viel weniger Weinsäure und sehr wenig Bernsteinsäure.“ Als 
maximale Mengen Äpfelsäure, die einzelne Reinhefen, meist in künstlichen 
Nährlösungen, verbrauchten, erwähnt Schukow 2—2,7°/,. Trotzdem 
schließt auch er sich den Ansichten Kulischs und Wortmanns 
über die Ursache der Säureabnahme in Weinen an, wie er überhaupt schon 
an Hand des Literaturstudiums zusammenfassend zum Schluß gelangt, ,,daB 
diese Säureabnahme, als auf der Tätigkeit der Hefezelle beruhend, nachge- 
wiesen und anerkannt sei“. 

In ähnlicher Weise, d. h. in künstlichen Nährlösungen mit Apfelsäure- 
zusatz, wie auch in sterilen Weinen, studierte R. Meißner!) später das 
Verhalten einer größeren Zahl von Reinhefen gegenüber der genannten Säure, 
In den künstlichen Nährlösungen in den mit Wattestopfen verschlossenen 
Flaschen ging der Äpfelsäuregehalt im Laufe eines halben Jahres um höchstens 
1,8°/,, zurück; in den mit Wattestopfen verschlossenen Weinen betrug die 
größte Äpfelsäureabnahme 2,8°/,,. 

Keinem der genannten Forscher war es also gelungen, bei Reinhefen 
einen Äpfelsäureverbrauch in dem Umfange nachzuweisen, wie dies in Weinen 
mit biologischem Säureabbau der Fall ist. So konnte denn Krömer in 
seinem Rückblick über die bisherigen Forschungen auf dem Gebiete des 
Apfelsiureabbaues in Weinen in Lafars Technischer Mykologie, Bd. 5, 
S. 473, schreiben: „Die Annahme von Kulisch, daß der Säurerückgang 
vornehmlich durch Hefen bedingt sei, die nach Abschluß der Gärung in Er- 
manglung von Zucker die Äpfelsäure zersetzen, ist durch die Untersuchungen 
von Wortmann, Schukow, A. Koch, sowie Müller-Thur- 
gau und Osterwalder nur insofern bestätigt worden, als sich heraus- 
stellte, daß rein gezüchtete Hefen in künstlichen Nährlösungen und in Mosten 
Zitronensäure, Äpfelsäure, und in schwächerem Grade auch Weinsäure und 
Bernsteinsäure wirklich angreifen. Der Säureverbrauch der Hefen ist nach 
diesen Ermittlungen aber so gering, daß er zur Erklärung der starken Säure- 
verluste, wie sie im Wein beobachtet werden, nicht ausreicht.“ Diese im Jahre 
1913 geäußerte Ansicht war damals zutreffend; heute ist sie durch Beobach- 

1) Meißner, Richard, Über die Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien 


Weinen und Nährlösungen bei Luftzutritt durch reingezüchtete Weinhefen. (Zeitschr. 
f. Gärungsphys. 1913. Bd. 2. S. 129.) 


Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 291 


tungen aus den letzten 10 Jahren überholt, indem diese zu zeigen vermögen, 
daß unter Umständen Gärhefen auch Mengen von Äpfelsäure verzehren 
können, die hinter jenen beim biologischen Säureabbau in Obst- und Trauben- 
weinen von Bakterien zersetzten nicht zurückstehen. 

Wir haben zum erstenmal in „Beiträge zur Morphologie einiger Saccha- 
romyceten-Arten, insbesondere zur Kenntnis unserer Obstweinhefen‘‘ im 
Landwirtsch. Jahrb. der Schweiz 1903 und später in diesem Centralblatt 
Bd. 32 anläßlich einer Kontroverse über die Bildung flüchtiger Säuren in 
zuckerfreien Weinen darauf aufmerksam gemacht, wie in den mit Reinhefen 
vergorenen Säften in mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen nach der 
Gärung auf dem Depot gewisser Hefearten und Rassen neue Hefen sich 
bilden, flockige und strähnenartige Gebilde aus der alten Hefeschicht heraus- 
wachsen, die unter dem Mikroskop sich als „Sproßbäumchen‘“, junge sprossende 
Hefekolonien enthüllen. Diese nachträgliche Hefebildung in offen vergorenen 
Weinen hält längere Zeit, jahrelang an, so daß noch nach 3—4 Jahren lebende 
Hefen in solchen Flaschen vorkommen, was bekanntlich dort, wo die Weine 
z. B. durch Gärverschlüsse oder Korkstopfen von der Luft abgeschlossen 
bleiben, nicht der Fall ist, indem die Hefen frühzeitig absterben. Diese Be- 
obachtungen suchten wir seiner Zeit bei der Aufbewahrung der verschiedenen 
Hefen unserer Sammlung zunutze zu machen, indem wir sie, anstatt in Strich- 
kulturen auf einem wenig natürlichen Substrat, die zudem häufig wieder 
erneuert werden müssen, in Traubensaft in Flaschen mit WatteverschluB 
und Papierhaube züchteten, wo sie zunächst die Gärung vollzogen. 

In Flaschen mit 300 ccm Inhalt wurden je 250 ccm weißer Traubensaft 
abgefüllt, dieser sterilisiert und mittels Platinöse je mit einer Reinhefe ge- 
impft. Infolge Verdunstung durch den Watteverschluß und Papierhaube 
sank das Niveau des Weines stets, im Laufe mehrerer Jahre um einige Centi- 
meter, was eine Konzentration des Weines, wenigstens seiner nichtflüchtigen 
Bestandteile zur Folge hatte, während z. B. der Alkohol nach und nach 
größtenteils verschwand und in einzelnen Flaschen nach 11, Jahren sein 
Gehalt von 6 Gewichts-Prozent bis zu 1,7 oder 0,4% hinuntersank. Vermut- 
lich wird das erneute andauernde Wachstum der Hefen nicht nur auf den 
nach vollendeter Gärung stärker sich geltend machenden Luftzutritt, sondern 
auch auf das allmähliche Schwinden des Alkohols, der das Wachstum der Hefen 
bekanntlich zu hemmen vermag, zurückzuführen sein. 

Es bot nun einiges Interesse, diese Traubenweine, oder sagen wir jetzt 
besser Hefeflüssigkeiten, nach einigen Jahren auf einzelne Bestandteile zu 
untersuchen, so z. B. auf den Säuregehalt. Wir haben in einer früheren Mit- 
teilung „Über die Bildung flüchtiger Säure durch die Hefe nach der Gärung 
bei Luftzutritt‘‘ (dieses Centralbl. Bd. 32, 1912) schon darauf aufmerksam 
gemacht, wie in einzelnen derart vergorenen Weinen nach ca. 4—5 Monaten 
verschiedene Hefen bis 1,8°/,, Essigsäure erzeugten. Noch später vorgenom- 
mene Untersuchungen, z. B. nach 11⁄4, 2 und 3 Jahren, ergaben nicht weniger 
überraschende Resultate in bezug auf das Verhalten der nichtflüchtigen 
Säure, in erster Linie der Äpfelsäure. 

In der Tabelle sind die Resultate einer solchen Untersuchung auf Ge- 
samtsäure, Weinsäure und flüchtige Säure einer Anzahl mit verschiedenen 
Reinheferassen und Arten offen vergorener Traubenweine zusammengestellt, 
die 3 Jahre und 31, Monate nach der Aussaat der Hefen erfolgte. Die Flaschen, 
mit Wattestopfen und Papierhaube verschlossen, standen während dieser Zeit 
bei durchschnittlich ca. 15—16° C in einem Dunkelschrank. Da von den 

19* 


299 A. Osterwalder, 








Abnahme an nicht- 
flüchtiger Säure als 
Weinsäure. 

in % d. ur- 









Steriler Traubensaft in der 


Kontrollflasche . . . . . 15,5 0,16 6,8 — — 
Saccharomyces apiculat. 2. 14,4 1,25 6,8 2,5 16,1 
Saccharomyces globosus . . 12,4 0,12 6,4 3,1 20,0 
Chardonnay 1 ...... 12,1 0,10 6,6 3,4 21,9 
Malans 2 ........ 11,8 0,10 6,7 8,7 23,8 
Saccharomyces apiculat. 6 . 11,3 0,18 6,7 4,3 27,7 
Saccharomyces oviformis . 10,8 0,12 6,7 4,6 29,6 
Ittingen 7... . . . .. 9,7 0,10 6,4 5,8 37,4 
Saccharomyces apiculat. 17 9,2 0,10 6,3 6,2 40,0 
Steinberg 3 . . . . . . . 9,2 0,16 6,9 6,3 40,6 
Saccharomyces apiculat. 6 . 9,0 0,08 6,8 6,4 41,2 
Saccharomyces torulosus. . 8,7 0,13 6,6 6,8 43,8 
Altstätten 3 . . . . . . ‘ 8,6 0,19 6,8 6,9 44,5 
Saccharomyces apiculat. 1 . 8,5 0,18 6,9 7,0 45,1 
Neuenburg 1 ...... 8,4 0,14 6,5 7,1 45,7 
Saccharomyces intermedius 

var. Valdensis . . . . . 8,4 0,13 6,7 7,1 45,7 
Wädenswil 4. . . . . .. 7,8 0,11 6,4 7,6 49,0 
Altnau 3a . . . . . . . . 7,8 0,13 6,5 7,7 49,6 
Rütti lb . . . . . . .. 7,7 0,09 6,5 7,7 49,6 
Sulgen . . . . . . . . . 7,2 0,11 6,7 8,2 52,9 
Tâgerwilen . . . . . . . 7,0 0,14 6,6 8,5 54,8 
Sitten 4. . . . . . . . . 6,8 0,11 6,8 8,6 55,4 
Saccharomyces microellip- 

godes ......... 6,4 0,09 6,7 9,0 58,0 
Rütti 2a . . . . . . . . 6,1 0,08 6,2 9,3 60,0 


Weinen in den einzelnen Flaschen ungleiche Mengen verdunsteten, von den 
ursprünglich vorhandenen 250 ccm nach der genannten Zeit in der einen 
Flasche z. B. 173 ccm, in einer zweiten 180 und in einer dritten noch 155 cem 
vorhanden waren, wurden die bei den Säurebestimmungen ermittelten Zahlen 
zu Vergleichszwecken auf den Liter ursprünglichen Traubensaftes umgerech- 
net. Eine ähnliche Flasche mit sterilem Traubensaft ohne Zusatz von Hefe 
stand als Kontrollflasche neben den übrigen Flaschen; in ihr war während 
der Versuchsdauer der Saft von 250 auf 186 ccm zurückgegangen. 

Ein erster Blick auf die Zahlen der Gesamtsäure, die wir als Weinsäure 
berechneten, zeigt schon, wie grundverschieden sich das Schicksal der Weine 
im Laufe der Jahre gestaltete. In den einen hat sich die Gesamtsäuremenge 
nur wenig verändert, in andern bis um 9°/,, abgenommen. Daß es sich hier 
nicht etwa um chemisch-physikalische Vorgänge, z. B. Weinsteinausscheidung 
handeln kann, sondern um eine biologische, mit den Hefen im Zusammen- 
hang stehende Erscheinung, geht namentlich aus dem stark voneinander 
abweichenden Verhalten einzelner Hefen hervor. Zudem sind natürlich die 
Weinsteinausscheidungen, wie sie sich in’ sauren Weinen stets während und 
nach der Gärung einzustellen pflegen, bei der Ermittlung der Säuregehalte 
berücksichtigt worden. In einer Beziehung stimmen sämtliche Weine mit- 
einander überein, in den Gehalten an Gesamtweinsäure (Kolonne 3). Ver- 
gleichen wir diese Zahlen mit der ursprünglichen Menge an Gesamtweinsäure 
im unvergorenen Saft, so ist der Schluß wohl gerechtfertigt, daß die 


Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 203 


Weinsäure nicht oder jedenfalls nur in unerheb- 
lichem Maße in den Stoffwechsel der Hefen einbe- 
zogen wurde. Wenn wir nun noch berücksichtigen, daß während der 
Gärung der Säuregehalt nur eine geringe Zunahme an Bernsteinsäure durch 
die Hefen erfuhr (nach Pasteur 0,67—0,76% des Zuckers, was in unserm 
Fall ca. 0,8 g Bernsteinsäure pro 1 1 Wein ausmacht), daß ferner die flüchtige 
Säure oder Essigsäure bei allen Hefen, mit Ausnahme von Saccharo- 
myces apiculatus 2, nur in minimen Mengen vorhanden war, so 
werden wir zum Schluß gedrängt, der mehr oder weniger starke 
Säurerückgang sei größtenteils, wenn nicht aus- 
schließlich, auf Kosten der Äpfelsäure erfolgt, die ja 
in Traubenweinen neben der Weinsäure in größeren Mengen vorkommt. Bei 
den Hefen von Wädenswil 4 an abwärts ist wohl fast sämtliche Äpfelsäure 
zerstört worden. Die Tabelle zeigt aufs deutlichste, daß die verschie- 
denen Hefearten und Rassen sich gegenüber der 
Äpfelsäure ganz verschieden verhalten. 

Am wenigsten ist sie durch Saccharomyces apiculatus 2 
in Mitleidenschaft gezogen worden, woraus aber keineswegs etwa auf ein 
Merkmal der zugespitzten Hefeart (Saccharomyces apiculatus) 
geschlossen werden darf, denn andere Saccharomyces apicula- 
tus- Arten und -Rassen, z. B. Sacch. apiculatus17, 5 und 1, haben 
der Äpfelsäure in derselben Zeit stark zugesetzt und sie fast ganz aufgezehrt. 
Auch weitere Vergleiche unter den verschiedenen in der Tabelle aufgeführten 
Hefen lassen keinen Zusammenhang des Assimilierungsvermögens der Äpfel- 
säure weder mit der Form oder Größe noch mit der Gärkraft erkennen. Trotz- 
dem kann der Grad der Fähigkeit, Äpfelsäure zu zersetzen, als ein wertvolles 
physiologisches Merkmal für eine Hefeart oder Rasse gelten, da sich diese 
Eigenschaft als konstant erweist. Schon bei früheren gleichen Ver- 
suchen aus den Jahren 1914—1916 oder 1916—1918 zeichneten sich z. B. 
Saccharomyces microellipsodes, Ritti 2a, Saccharo- 
myces intermedius var. Valdensis durch ihre große Fähig- 
keit, Äpfelsäure zu zersetzen, aus, während bei Saccharomyces glo- 
bosus und Chardonnay 1 der Säurerückgang viel weniger ausgiebig war. 
Wichtig vor allem bei derartigen Versuchen ist die lange Versuchs- 
dauer, die sich bis auf mehrere Jahre erstrecken 
muß. | 
Selbst bei Saccharomyces microellipsodes, einer Hefe, 
die sich durch ein besonderes Vermögen, Äpfelsäure zu zersetzen, auszeichnet, 
müssen wir mit Jahresfrist rechnen, bei andern mit 2 und noch mehr Jahren. 
Wie sehr hierauf Rücksicht genommen werden muß, lehrt uns z. B. ein Ver- 
such, den wir zur Ermittlung der Äpfelsäurezersetzung durch Hefen in einer 
künstlichen Nährlösung, in Hefeauszug mit Äpfelsäurezusatz, durchführten. 
Nach 135 Tagen betrug der Gehalt der Nährlösung mit Saccharomyces 
microellipsodes an Gesamtsäure = 6,83°/,,, flüchtiger Säure 0,33°/,, 
in jener mit Saccharomyces torulosus 7,37°/, bzw. 0,31% /o 
und mit Saccharomyces intermedius var. Valdensis 
5,92°/,, und 0,27°/. gegenüber 8,44°/,, Gesamtsäure und 0,27°/,, flüchtige 
Säure in der sterilen Lösung einer nebenanstehenden, ebenfalls mit Watte- 
stopfen und Papierhaube verschlossenen Flasche. 

Es sind also nur kleinere Säureverluste gegenüber den in der Tabelle 
angeführten eingetreten, etwa wie sie Schukow und Meißner in 


294 A. Osterwalder, 


ihren Abhandlungen erwähnen, Verluste, die uns keinen richtigen Begriff 
von dem Äpfelsäureassimilierungsvermögen der Hefen zu vermitteln imstande 
sind. Daß auch der Verschluß der Versuchsflaschen von ausschlaggebender 
Bedeutung für solche Versuche ist, haben wir immer wieder feststellen können. 
Nur in Flaschen mit Wattestopfen vermögen sich die Hefen 
nach der Gärung wieder stark zu vermehren, während in den mit Korkstopfen 
oder Gärverschlüssen versehenen die Hefen ziemlich rasch absterben und 
auch keine weiteren nennenswerten chemischen Prozesse sich abspielen. 
Reichlicher Luftzutritt ist die conditio sine qua 
non für die nach der Gärung eintretende Hefebil- 
dung und damit auch für den starken Äpfelsäure- 
rückgang in den Weinen. 

Daß hierbei auch, wie wir bereits erwähnten, die durch den Wattever- 
schluß ermöglichte fortwährende Alkoholabnahme als diesen Vorgang för- 
dernden Faktor betrachtet werden darf, ist wohl keine Frage, wenn auch 
die Reichweite dieses Einflusses nicht leicht in Zahlen ausgedrückt zu werden 
vermag. Nun schreibt zwar Kulisch in seiner eingangs erwähnten Ab- 
handlung, daß die von ihm beobachtete Säureabnahme in Apfelweinen, die 
er auf Hefen zurückführt, vom Zutritt der Luft ganz unabhängig sei, da sie 
sich in einer ganz gefüllten, fest verkorkten Flasche vollzog, was auch bei 
mehreren anderen auf der Flasche liegenden Apfelweinen der Fall gewesen 
sei. Der Widerspruch wird verständlich, wenn wir daran erinnern, daß Ku- 
lisch eben die Äpfelsäurezersetzung vor sich hatte, die wir heute als bio- 
logischen Säureabbau bezeichnen, der auf Bakterien zurückzuführen ist, von 
dem man weiß, daß er auch ohne Luftzutritt vor sich gehen kann. 

Angesichts der großen Säureverluste bietet die Frage nach den Zer- 
fallsprodukten der Äpfelsäure nicht wenig Interesse. Wo die 
Äpfelsäure durch die säureabbauenden Bakterien, z. B. Bacterium gra 
cile oder Micrococcus acidovorax verzehrt wird, weiß man, 
daß sie glatt in Milchsäure und Äpfelsäure zerlegt wird, nach der Formel: 

CH, — COOH CH, 

| = + CO, 

CHOH—COOH CHOH—COOH 
d. h. aus 100 Teilen Äpfelsäure enstehen 67 Teile Milchsäure. Als Beispiel 
möge ein Weißwein vom Zürichsee, Jahrgang 1912 angeführt werden, der 
nach der Gärung 13,57°/,, Gesamtsäure als Weinsäure, 0,48°/,, flüchtige 
Säure (Essigsäure) und 0,7°/,, Milchsäure enthielt, während infolge des bio- 
logischen Säureabbaues nachher der Gehalt an Gesamtsäure auf 8,88°/c 
zurückging, die flüchtige Säure (0,87°/,,) leicht zunahm, die Milchsäure aber 
einen starken Zuwachs von 0,7 auf 4,1°/,, erfuhr. Die Abnahme an nicht- 
flüchtiger Säure infolge des Äpfelsäureabbaues durch Bakterien betrug bei 
diesem Wein = 5,77°/, (als Weinsäure) oder 42,5% des Gesamtsäuregehaltes 
vor dem Äpfelsäureabbau. In einer ganz andern Weise muß die Äpfelsäure 
zersetzung durch Hefen erfolgen, was nicht nur aus den Milchsäurebestim- 
mungen, die keine Zunahme an solcher nach dem Säurerückgang ergaben, 
sondern auch aus den Zahlen der Tabelle geschlossen werden darf. Nach 
der Bestimmung der Weinsäure enthielt der Traubensaft um die 6,8°/ Ge 
samtweinsäure. Der Wein z. B. mit Rütti 2a mit einem starken Säureverlust 
von 9,3°/9) enthielt nach der Versuchsdauer von 3 Jahren 314 Monaten immer 
noch 6,2°/,, Gesamtweinsäure Die Weinsäure kann also nicht oder nur 
wenig von Rütti 2a angegriffen worden sein. Angenommen, es wäre alle 


Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene aus Obst- usw. 295 


Weins&ure im freien Zustande gewesen, was ja allerdings nicht der Fall war, 
so müßte die Gesamtsäure bei Rütti 2a, eine kleine Menge flüchtiger Säure 
abgerechnet, aus Weinsäure bestehen. Das Vorhandensein von Milchsäure 
wäre ausgeschlossen. 

Setzen wir den Fall, die Weinsäure sei in Weinstein halb gebunden gewesen, 
dann müßte ihr Säuregrad ca. 3°/,, betragen, und bei einer allfälligen Milchsäure- 
bildung aus Äpfelsäure, und zwar von ca. 12°/,, Äpfelsäure (als Weinsäure be- 
rechnet), ca. 7°/,, Milchsäure entstehen. Dann hätte aber der Gesamtsäuregehalt 
bei Rütti 2a nicht so tief sinken können, wie dies der Fall war. Der Umstand, daß 
die Äpfelsäure nicht in Milchsäure abgebaut wird, macht es auch erklärlich, 
daß beim Äpfelsäureabbau durch Hefen die Säureverluste jene beim biolo- 
gischen Säureabbau durch Bakterien noch übertreffen, bei Rütti 23 derselbe 
z. B. 60% der ursprünglichen Gesamtsäure beträgt, während er beim oben 
genannten stark abgebauten Weißwein nur 42,5%, der ursprünglich vorhan- 
denen Gesamtsäure ausmacht. Die Abnahme an Äpfelsäure wurde hier eben 
wieder durch eine Zunahme an Milchsäure zum Teil ausgeglichen. 

| R. Meißner hatte in den künstlichen Nährlösungen mit Äpfelsäure 
nur geringe Säureverluste nachgewiesen und doch sollen nach diesem Forscher 
schon bei diesen geringfügigen Umsetzungen die Hefen aus der Äpfelsäure 
neben flüchtiger Säure auch Milchsäure gebildet haben. Daneben verwenden 
nach Meißner die Hefen die Säuren wahrscheinlich zum Unterhalt 
ihrer Atmungsprozesse sowie zum Aufbau neuer Zellen bei ihrem Wachstum. 
Wir können uns dieser letzteren Ansicht anschließen; auch nach unserem 
Dafürhalten wird de Äpfelsäure wohl größtenteils bei der 
Neubildung und dem Wachstum der Hefen als Nähr- 
stoff, als Kohlenstoffquelle benützt und in den Stoff- 
wechsel einbezogen. Es ist wohl kaum so, wie Wortmann sich diese 
Säurezersetzung durch Hefen denkt, wenn er in seinen „Untersuchungen 
über den Einfluß der Hefemenge auf den Verlauf der Gärung sowie auf die 
quantitativen Verhältnisse der Gärprodukte‘‘, gestützt auf Beobachtungen 
von kleinen Säureabnahmen (z. B. von 9,6 auf 9,0°/,,) diese mit der Selbst- 
gärung der Hefe im Zusammenhang bringt, indem er in „Weinbau und Wein- 
handel‘ 1895, S. 203 schreibt: „Es ist hier nicht der Ort, ausführliche theo- 
retische Erwägungen anzustellen über die diese Säureabnahme bewirkenden 
Vorgänge, doch sei nur so viel hier angedeutet, daß nach Analogie mit höheren 
Pflanzen und auch mit Bakterien die Anschauung sich aufdrängt, daß nach 
dem Verschwinden des Zuckers die Hefe mit den übrigen der Selbstgärung 
anheimfallenden Substanzen auch die Säure zerstört und dieser Vorgang 
daher mit zu den Erscheinungen der Selbstgärung oder der inneren Zer- 
setzung der Hefe zu rechnen ist.“ 

Für die Praxis sind unsere Feststellungen belanglos, indem die vergorenen 
Obst- und Traubenweine gewöhnlich nur kürzere Zeit, während einigen Mo- 
naten auf dem Hefetrub liegen und nachher von diesem getrennt werden; 
auch ist der Luftzutritt zu dem Hefedepot wohl kaum in dem Grade möglich 
wie in den mit Wattestopfen verschlossenen Flaschen. Es lag uns aber dennoch 
daran, unsere Beobachtungen mitzuteilen, weil sie uns mit einer bisher unge- 
nügend erforschten physiologischen Eigenschaft der Saccharomyces- 
Arten und -Rassen besser bekannt machen und außerdem zu zeigen vermögen, 
wie sehr bei derartigen Versuchen das Endresultat von der Art der Versuchs- 
anstellung abhängig sein kann. 

Herrn H. Haller an der Versuchsanstalt möchte ich auch an dieser 


996 A..Osterwalder, Die Zersetzung von Äpfelsäure durch verschiedene usw. 


Stelle meinen wärmsten Dank für seine Mitarbeit bei diesen Untersuchungen 
aussprechen. 
Zusammenfassung. 


1. In sterilisierten Obst- und Traubensäften,die 
in mit Wattestopfen und Papierhaube verschlosse- 
nen Flaschen der Gärung mit Reinhefen überlassen 
bleiben, stellt sich nach dieser eine, je nach der 
Hefeart oder Rasse der Gattung Saccharomyces, 
mehr oder weniger starke Hefevermehrung in Form 
vonSprossungen ein, oft so ausgiebig, daß aus dem 
Hefedepot die sprossende Hefe in Form größerer 
flocken- odersträhnenartiger Gebilde herauswächst. 
Diese Neubildung von Hefe dauert bei einer Ten- 
peratur von zirka 15° jahrelang an, so daß bei unse- 
ren Versuchen noch nach 3 Jahren und 3 Monaten 
zahlreiche lebende Hefen vorhanden waren. Das er- 
neute. Wachstum der Hefe nach der G&rung wird‘ 
ohne Zweifel veranlaßt durch den reichlichen Luft- 
zutritt einerseits und das allmähliche Schwinden 
des Alkohols anderseits. 

2. In solchen offen mit Reinhefe vergorenen Wei- 
nen stellte sich mit den Jahren, mit wenig Ausnahb- 
men meist im 2. und 3. Jahr, ein mehr oder weniger 
großer Säurerückgang ein, bei einzelnen Hefearten 
nach 3 Jahren bis auf 9/. oder 60% des urspring- 
lichen Gesamtsäuregehaltes. 

3. Bei diesem Säurerückgang wird die Weinsäure 
nicht oder jedenfalls nur ganz unbedeutend in Mit- 
leidenschaft gezogen; es ist also die Äpfelsäure, 
die von den Hefen zersetzt wird. 

4 Die einzelnen Hefearten und Rassen verhalten 
sich bei der Zersetzung von Äpfelsäure ungleich; 
die einen zersetzen viel, z. B. bis 9,3°/,, die andern 
bedeutend weniger, z. B. nur 25%. Ein Zusammen- 
hang im Assimilierungsvermögen von Äpfelsäure 
etwa mit der Form oder Größe der Hefezellen oder 
mit der Gärkraft kann nicht nachgewiesen werden 
Dagegen erweist sich die Fähigkeit, Äpfelsäure zu 
zersetzen, als konstantes physiologisches Merkmal 
einzelner Hefearten. 

5. Während der Säurerückgang durch Hefen äu- 
Berlich große Ähnlichkeit mit dem biologischen 
Äpfseläureabbau durch Bakterien aufweist, muß 
aie Zersetzung der Äpfelsäure durch Hefen in an- 
derer Weise als jener erfolgen, indem hierbei keine 
Milchsäure entsteht. Die Äpfelsäure wird nach un- 
serem Dafürhalten zum Wachstum der jungen Hefe- 
zellen als Kohlenstoffquelle verwendet, seies zum 
direkten Aufbau von Zellsubstanz oder mehr nur 
als Atmungsmaterial zur Gewinnung von Energie. 


E. Werner, Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 907 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve 
(Potosia cuprea Fbr.) Bacillus cellulosam 
fermentansn. sp. 


[Aus dem Hygienischen Institut der Universität Greifswald (stellv. 
Direktor Prof. Dr. Carl Prausnitz).] 


Von Erich Werner. 
Mit 4 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 


Geschichtliche Übersicht über die Erforschung der Zellulosezersetzung. 


Unter den Bausteinen der pflanzlichen Zellwand kommt der Zellulose die größte 
Bedeutung zu. Da Zellulose durch pflanzliche Wachstumsprozesse dauernd neu ge- 
bildet wird, muß sie durch entsprechende Abbauprozesse wieder in den Kreislauf der 
Stoffe eingegliedert werden. 

Es war schon lange bekannt, daß im Darmkanal von Pflanzenfressern ein Teil 
der Zellulose aus der Nahrung verschwindet, worüber bereits Haubner (1854) be- 
richtete. Es entstand nun die Frage, wodurch die Verdauung der Zellulose verursacht 
wird. Dies könnte geschehen: 1. durch Einwirkung der tierischen Verdauungssäfte, 
2. durch Nahrungsmittelenzyme, 3. durch die Wirkung von Mikroorganismen. 

Es ist wiederholt versucht worden, Zellulose durch Einwirken von Enzymen aus 
den Verdauungssekreten der Pflanzenfresser zur Lösung zu bringen. Nach Bieder- 
mann ist bisher eine „Zytase‘, d. h. ein Zellulose lösendes Enzym, bei Wirbeltieren 
nicht nachgewiesen worden. Bisher wurde nur im Lebersekret des Flußkrebses und bei 
Schnecken (Helix) eine Zytase gefunden, die nicht nur Reservezellulosen (Hemi- 
zellulosen), sondern überhaupt nicht verholzte oder kutikularisierte Zellwände löst, 
sich aber gegen Baumwollfasern und Papier völlig wirkungslos erweist. 

Biedermann gibt an, daß der Keimling stärkeführender Samen neben En- 
zymen zur Lösung der Stärke auch eine Zytase absondert, die imstande ist, gewisse 
Zellwände aufzulösen, die sich aber gegen reine Zellulose als unwirksam erweist. Nach 
Oppenheimer scheint die Existenz eines echten zelluloselösenden Enzymes im 
Preßsaft von Merulius lacrymans, dem Hausschwamm, bewiesen zu sein. 

Während die Versuche, die Verdauung der Zellulose im Darmkanal der Pilanzen- 
fresser auf die Wirkung von Verdauungssäften oder Nahrungsmittelenzymen zurück- 
zuführen, im allgemeinen fehlschlugen, ergab die Untersuchung, daß die Zellulose im 
Darmkanal der pflanzenfressenden Säugetiere durch Mikroorganismen, in erster Linie 
durch Bakterien, zerstört wird. Popoff hat zuerst die Ansicht ausgesprochen, daß 
im Pansen der Wiederkäuer eine Vergärung der Zellulose stattfände, da hier, wie bei 
der Zersetzung der Zellulose im Kloakenschlamm, Methan auftrete. Tappeiner 
beimpfte Filtrierpapier in Nährlösungen mit einem Stück Pansen. Das Papier geriet 
in lebhafte Gärung, wobei Essigsäure, Isobuttersäure, CO, und je nach den Versuchs- 
bedingungen Methan oder Wasserstoff gebildet wurde. Über die Wirkung von Bak- 
terien bei der Zelluloseverdauung schreibt Biedermann: ‚Es ist von größtem 
Interesse, daß wir es hier mit einem typischen Fall von Symbiose zu tun haben, in dem 
fremde, von außen aufgenommene Organismen durch ihren Lebensprozeß die Aus- 
wertung der aufgenommenen Nahrungsstoffe nicht nur erleichtern oder befördern, 
sondern erst ermöglichen.‘ 

Die Pflanzenfresser zeigen schon im anatomischen Bau Einrichtungen, die darauf 
hindeuten, daß die Nahrung längere Zeit einem Fäulnis- und Gärungsprozeß unter- 
worfen wird: bei den Wiederkäuern den voluminösen Pansen, bei anderen Pflanzen- 
fressern, wie Einhufern und Nagetieren, einen langen Blinddarm. Auch der histolo- 
gische Bau spricht für die Beteiligung von Mikroorganismen an der Zelluloseverdauung, 
da sowohl im Pansen als auch im Blinddarm Drüsen so gut wie ganz fehlen. Wichtig 
. ist in diesem Zusammenhange, daß im Gegensatz zu anderen Teilen des Verdauungs- 
kanals Pansen und Blinddarm nie völlig geleert werden. Die Reaktion im Pansen und 
Blinddarm ist in der Regel schwach alkalisch. Eine Anhäufung von Gärungssäuren 
findet nicht statt. Durch Zufließen von alkalischem Speichel in den Pansen und alka- 
lischem Dünndarmsekret in den Blinddarm wird die Gärung geregelt. 

Die Frage, ob Zellulose einen Nährwert hat, d.h. ob die Abbau- 
produkte der Zellulose vom Tier direkt ausgenutzt werden, wird von einem Teil der 


298 Erich Werner, 


Torscher verneint, die der Ansicht sind, daß der Zweck der Zelluloseverdauung nur darin 
liegt, die pflanzlichen Zellwände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdauung zu- 
gänglich zumachen. Pringsheim fand bei seinen Untersuchungen unter den Abbau- 
produkten der Zellulose auch Zellobiose und Glukose und ist der Ansicht, daB ..die 
intermediär gebildete Glukose weggeführt und dadurch der Verbrennung durch Bak- 
terien entzogen wird, um in den tierischen Organismus aufgenommen zu werden”. 
Ellenberger und Scheunert betonen, daß ‚der Zellulose unter Umstanden 
derselbe Nährwert wie Stärke zugeschrieben werden muß“. 

Die Zersetzung der Zellulose im Darmkanal der Pflanzenfresser wird durch Mikro- 
organismen hervorgerufen. Wodurch erfolgt nun die dauernde Zellulosezerstörung ın 
cer freien Natur, die in großem Maße stattfindet? Als erster beobachtete Mitscher- 
lich (1850), daß beim Weichen von Kartoffeln in Wasser die Zellwände zerstört wurden. 
Er schrieb diese Wirkung ,,Vibrionen‘ zu, die er in großer Menge im Substrat fand. 
Popoff (1875) beimpfte schwedisches Filtrierpapier mit Kloakenschlamm. Das 
Papier zersetzte sich unter lebhafter Entwicklung von Kohlendioxyd, Wasserstoff und 
Methan. Hoppe-Seyler (1886) beimpfte Filtrierpapier mit Flußschlamm und 
verfolgte die bei Zimmertemperatur einsetzende Gärung mehrere Jahre lang. Die Ana- 
lvse des gebildeten Gases ergab CO, und CH,. Daneben fand Verf. organısche Sauren, 
die er für Zerfallszwischenprodukte hielt. 

Omelianski (1895), der ebenso als Impfmaterial Flußschlamm benutzte, 
fand eine Methode zur Trennung der Methan- und Wasserstoffgärung. a) Wenn die 
angesetzten Kulturen nach etwa lwôchiger Bebrütung bei 35°, d. h. also nachdem die 
Gärung in Gang gekommen war, 15 Min. auf 75° erhitzt wurden, so erhielt er eine reine 
Wasserstoffgärung; b) wird aber von einer Kultur beim ersten Beginn der Gasbildung 
sofort auf frische Nährböden abgeimpft und dies mehrfach wiederholt, so findet eine 
Anreicherung der rascher wachsenden Methanvergärer statt, und es kommt schließlich 
zur reinen Methangärung. In den Gärgemischen herrschten gewisse Mikroorganismen 
vor, die er mit großer Wahrscheinlichkeit als die Erreger der Gärung ansprach. Zwar 
gelang ihre Reinzüchtung nicht, weil sie auf den gewöhnlichen festen Nährböden über- 
haupt nicht wuchsen; aber alle auf den gewöhnlichen festen Nährböden sich ent- 
wickelnden Bakterien waren unfähig, die Gärung hervorzurufen. Den gleichen Schwierig- 
keiten wie Omelianski sind auch spätere Untersucher wie Khouvine und ich 
begegnet, doch ist es uns, wie gezeigt werden soll, gelungen, sie zu überwinden. Der 
„Wasserstoff-Bazillus‘‘ ist ein Stäbchen von 4—8 u Länge und 0,5 „a Breite; er bildet 
endständige runde Sporen (Trommelschlägerform) von einem Durchmesser bis zu 1.5 a. 
Der Methanbazillus ist morphologisch sehr ähnlich, nur etwas zarter. Beide Bazillen 
sind obligat anaërob. Angaben über Beweglichkeit und Gramfärbbarkeit fehlen. 


Iterson (1903) fand, daß es neben der anaeroben Zellulosegärung auch noch 
andere Arten von Zellulosezersetzungen gibt. Er beimpfte eine Nährlösung in hoch- 
gefüllter Flasche, die als Stickstoffquelle Nitrate enthielt, mit Grabenmoder, Erde oder 
Meereswasser. Es setzte bald eine energische Zersetzung der Zellulose ein, wobei die 
Nitrate zu Nitriten und schließlich zu Stickstoff reduziert wurden, der neben CO, frei 
wurde. Iterson hält diese Mikroben, wie alle bekannten, denitrifizierenden Baktenen 
für Aerobier, die nur durch die Anwesenheit von Salpeter befähigt werden, unter Ab- 
schluß des Luftsauerstoffs zu leben. 

In der Natur fällt Zellulose auch bei freiem Zutritt des Luftsauerstoffs dauernd 
der Zersetzung anheim. Die abgestorbenen Blätter der Bäume, Papier. Leinewand. 
Tauwerk und Holz unterliegen einem allmählichen Zerfall. Iterson beimpfte des- 
halb Zellulose, die nur in 1 em hoher Schicht von Nährflüssigkeit bedeckt war, mit 
Grabenmoder und beobachtete ihre Auflösung. Beimpftes Filtrierpapier, das in Petri- 
schalen mit Nährlösung feucht gehalten wurde, zersetzte sich ebenfalls durch die Ein- 
wirkung aerober Bakterien. Gasentwicklung wurde dabei nicht beobachtet. 

Ferner beobachtete Iterson die Zersetzung von Zellulose in sauren Nahr- 
lösungen unter acroben Bedingungen durch Schimmelpilze, die auch ohne Gasentwick- 
lung vor sich ging. Es gelang Iterson, eine größere Anzahl von zelluloselosenden 
Schimmelpilzen in Reinkultur zu züchten. 

Macfadyen uml Blaxall (1899) fanden, daß Zellulose auch durch thermo- 
phile Bakterien bei einer Temperatur bis zu 65° C unter aeroben wie anaeroben Be- 
dingungen zersetzt wird. Nach Kroulik bilden sich dabei unter aéroben Bedingungen 
Kohlendioxvd, Ameisensäure, Essigsäure und Buttersäure, unter anaréoben Bedingungen 
außerdem Wasserstoff und Schwefelwasserstoff. Die Versuche wurden mit Bakterien- 
kerüischen ausgeführt, alle in Reinkultur gezüchteten Bakterien erwiesen sich als un- 


wirksam auf Zellulose. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 209 


Kellermann, MeBeth und Scales berichten (1912), daß es ihnen 
gelungen sei, eine größere Anzahl von aéroben Zellulosebakterien zu isolieren. Die Bak- | 
terien seien auf besonders hergestellten Nährböden, denen fein verteilte Zellulose zu- 
gesetzt worden war, isoliert worden. Es sei später gelungen, sie auch auf den üblichen 
Nährböden zu züchten. Nach neueren Untersuchungen von Pringsheim und 
Lichtenstein steht dieses Ereignis wieder in Frage. Sie schreiben: ,,Man kann 
zwar auf Zelluloseagarplatten zellulosezersetzende Bakterien zum Wachstum und An- 
greifen der Zellulose bringen, aber die auf andere Nährböden übertragenen Kulturen 
sind nicht die Zellulosebakterien, sondern die Verunreinigungen oder Begleitbakterien, 
die zwar in Reinkulturen gewonnen werden können, aber Zellulose nicht angreifen. 
Die Reinkultur zelluloselösender Bakterien nach der Methode von Kellermann 
läßt sich demnach bisher nicht durchführen.“ 

Einen großen Fortschritt brachte die Arbeit von Y. Khouvine (1923). Sie 
fand im Darmkanal des Menschen einen streng anaeroben Bazillus („Bacillus cel- 
lulosae dissolvens n. sp.‘‘). Er zersetzt Zellulose unter Bildung von CO,, 
Wasserstoff, Essigsäure, Buttersäure, Milchsäure, Alkoholen und hydrolytischen Spalt- 
produkten von Zellulose. Alle anderen Kohlehydrate greift er nicht an. Da Bac. 
cell. diss. auf festen Nährböden nicht wächst, war seine Isolierung mit großen 
Schwierigkeiten verknüpft. Sie gelang schließlich mit folgendem Verfahren: Khou- 
vine beimpfte Filtrierpapier in einer Nährlösung mit dem Bakteriengemisch aus dem 
Darmkanal des Menschen; unter anaëroben Bedingungen geriet die Zellulose dadurch 
in Gärung; nach beendeter Gärung wurden Filtrierpapierreste durch Erhitzen (!, Std. 
auf 70° C) von allen nicht sporenbildenden Bakterien befreit und mit diesem Filtrier- 
papier neue Kulturen angelegt. Nach mehreren Subkulturen herrschte der Bac. cell. 
diss. in dem Bakteriengemisch vor. Mit dieser Anreicherung wurde die eigentliche 
Isolierung mit Hilfe eines Waschverfahrens durchgeführt: Sobald die ersten 
Zeichen der Zellulosegärung bei einer neuen Kultur auftraten, wurde ein Filtrierpapier- 
streifen der Kultur entnommen, nacheinander in 3 Petrischalen mit steriler physio- 
logischer Kochsalzlösung gewaschen und mit dem Streifen eine neue Subkultur angelegt. 
Eine mehrmalige Wiederholung dieses Verfahrens führte zur Reinkultur des Bac. 
cell. diss. ` 

Der Bac. cell. diss. ist in der Natur weit verbreitet und kommt außer im 
Darmkanal des Menschen auch bei Pflanzenfrescern, auBerdem im Erdboden vor. 

Diese Arbeit zeigt, daß das Auftreten von Gasen (Wasserstoff und Kohlensäure) 
bei der Zellulosegärung nicht, wie Kellermann behauptete, auf der Wirkung von 
Begleitbakterien, die die Abbauprodukte der Zellulose weiter zersetzen, zu beruhen 
braucht. Bac. cell. diss. war der erste isolierte anaérobe Mikrobe, der zu der 
Gruppe der hoch spezialisierten Zellulosezerstörer gehört, die Zellulose unter Gasbildung 
zersetzen. 

Van der Reis und Gosmann zeigten (1925), daß man als Impfmaterial 
an Stelle des menschlichen Stuhls auch den Inhalt des Dünn- oder Dickdarms benutzen 
kann, um die Zellulosezersetzung zu verursachen. 

Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen kann man folgende Arten von 
Zellulosezersetzungen durch Mikroorganismen unterscheiden: 


l. Durch aérobe, nicht gasbildende Bakterien: Die Zer- 
setzung erfolgt auch bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen und stets ohne Gasbildung. 
Die Bakterien sind meist nicht sporenbildend, greifen zum größten Teile auch andere 
Kohlehydrate an. Sie sind überall in der Natur verbreitet. Ob ihre Isolierung ge- 
lungen ist, ist zur Zeit noch zweifelhaft. 

2. Durch denitrifizierende, gasbildende Bakterien: Es 
sind aérobe Bakterien, die unter anaeroben Bedingungen Nitrate zu Nitriten und schließ- 
lich zu Stickstoff reduzieren, um den Sauerstoff zu gewinnen. Die Zellulosezersetzung 
erfolgt bei mittleren Temperaturen (ca. 30° C). Als Stoffwechselprodukt tritt stets CO, 
auf. Diese Bakterien kommen nach Iterson allgemein im Grabenmoder und Kanal- 
wasser, weniger allgemein im Erdboden, aber stets im Meerwasser, vor. Die Isolierung 
einer Art scheint gelungen zu sein. 

3. Durch anaërobe, gasbildende Bakterien: Sie zersetzen 
Zellulose unter anaeroben Bedingungen und bilden neben Säuren, Alkoholen und hydro- 
lytischen Spaltprodukten CO, und CH, oder CO, und Wasserstoff. Alle bisher be- 
schriebenen Formen sind schlanke Stäbchen mit Kopfsporen. Sie greifen nur Zellulose, 
nicht die übrigen Kohlehydrate an. Ihre Isolierung ist, soweit mir bekannt, vor mir 
nur Khouvine gelungen. Sie finden sich in der Natur im Schlamm und im Darm- 
kanal von Pflanzenfressern. 


300 Erich Werner, 


4. Durch thermophile Bakterien: Sie sind teils aérob, teils an- 
.aérob und wirken bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 65° C); die aéroben bilden neben 
Säuren CO,, die anaöroben außerdem noch Wasserstoff. Ihre Isolierung ist bisher nicht 
gelungen. 

6. Durch Schimmelpilze: Sie wirken unter aöroben Bedingungen auf 
Zellulose zersetzend und zwar in saurer wie alkalischer Lösung (McBeth). Sie sind 
weit verbreitet, ihre Sporen sind überall in der Luft vorhanden. In Sümpfen sind sie 
besonders zahlreich. Ihre Isolierung ist auf gewöhnlichen Nährböden gelungen (Kel- 
lermann, McBeth und Scales sowie Iterson). 

Während nach dem oben gesagten der Zelluloseabbau in der freien Natur bereits 
vielfach untersucht worden ist, wissen wir über die Zelluloseverdauung bei 
Insektenlarven wenig. Biedermann untersuchte die Verdauungssaite 
des Mehlwurmes (Tenebrio) auf das Vorhandensein einer Zytase mit negativem 
Erfolge. | 

Die Larve von Potosia cuprea erscheint für die Untersuchung der Zellu- 
loseverdauung als besonders geeignetes Objekt. Ihre Nahrung ist sehr reich an Zellulose, 
und ihr Darmkanal zeigt eigenartige Umbildungen, die ihn für die Verdauung von 
Zellulose geeignet erscheinen lassen. Als günstiger Umstand kommt hinzu, daß die 
Larven ohne große Mühe in größerer Zahl in der Natur zu finden sind und sich auch 
leicht züchten lassen. Wenden wir uns nun kurz dem Bau und Leben der Larve zu. 


I. Einiges über Biologie, Anatomie und Ernährungsphysiologie der Larve’). 


Die Larve von Potosia cuprea hat eine schmutzig weiße, etwas 
gelbliche Farbe und besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit der Larve des Mai- 
käfers (Melolontha vulgaris L.). Bei näherer Betrachtung unter- 
scheidet sie sich unter anderem von der Maikäferlarve dadurch, daß sie zu 
beiden Seiten des Kopfes einen gelblich braunen, schuppenförmigen Chitin- 
fleck besitzt. 

Die Larve von Potosia cuprea kommt ganz allgemein in den 
Nesthaufen der Roten Waldameiss (Formica rufa L.) und in der 
erdigen Schicht am Rande des Haufens vor. Während man früher annahm. 
daß es sich um ein friedliches Nebeneinanderleben von Ameisen und Larven 
handele, läßt sich diese Ansicht heute nicht mehr ganz aufrecht erhalten. 
Wir haben es vielmehr hier mit einer ‚„Synoekie‘‘ zu tun. Die Ameisen dulden 
die Larven gezwungenermaßen als Einmieter, da sie ihnen wegen der zähen 
Haut, der starken Behaarung und der guten Vernarbung der Wunden richt 
ernstlich schaden können. 

Für die Frage, welchen Vorteil die Larven von ihrem Aufenthalt im 
Ameisenhaufen haben, kämen wohl 3 Gründe in Betracht: 1. Die Larven 
sind im Ameisenhaufen vor der Verfolgung von Feinden sicher. — 2. Der 
Ameisenhaufen bedeutet für die Larven eine günstige Ansammlung von Nah- 
rung, da die Larven das Substrat des Haufens fressen. — 3. Im Ameisenhaufen 
herrscht eine wesentlich höhere, von Witterungsschwankungen wenig ab- 
hängige Temperatur, die wie in Teil III gezeigt werden soll; für die Entwick- 
lung der Larven äußerst günstig ist (vgl. S. 324). 

Zur Zucht hielt ich die Larven in Glasgefäßen, in denen sich unten 
eine Erdschicht und darüber eine Schicht von der Substanz des Ameisen- 
haufens befand. Erde und Ameisenhaufensubstrat müssen von Zeit zu Zeit 
erneuert werden, und es ist stets für die nötige Feuchtigkeit zu sorgen, da 
sonst die Larven verkümmern und sterben. Da die Temperatur der Um- 
gebung für die Entwicklung der Larven von großem Einflusse ist (vgl. Teil 





1) Eine ausführliche Schilderung findet sich in meiner Arbeit: ‚Die Ernährung 
von Potosia cuprea Fbr.“, ein Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauuns 
bei Insektenlarven. Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere. Bd. 6. 1926. 
Heft 1. pe. 150. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 301 


III), so empfiehlt es sich, die Tiere bei Zimmertemperatur (18—20° C) zu 
züchten. Will man eine schnelle Entwicklung haben, so ist eine Temperatur 
von 30° C angebracht. Die Gesamtentwicklung dauert nach meinen Beobach- 
tungen bei einem Teil der Tiere zwei Jahre bei einjähriger larvaler Entwick- 
lung, bei dem größeren Teil der Tiere 3 Jahre mit 2jähriger larvaler Ent- 
wicklung. 

Der Darmkanal der Larve zeigt mit seinen vielen Anhängen einen sehr 
eigenartigen Bau. (Vgl. Textfig. 1.) 

Wir unterscheiden einen Vorder-, Mittel- und Enddarm, der wiederum 
in Dünndarm, Dickdarm und Rektum zerfällt. Der Mitteldarm bietet 
zu verschiedenen Jahreszeiten ein sehr verschiedenes Bild. Untersucht man 
eine Larve etwa in der Zeit von Mai bis September, so findet man ihn prall 


VMI 





Fig. 1. Fig. 2. 


Fig. 1. Darmkanal der Larve, 1%fach vergrößert. Laterale Ansicht, die dorsale 
Seite zeigt nach links, die ventrale nach rechts. V = Vorderdarm, M = Mitteldarm, 
D = Dünndarm, Dd = Dickdarm, R = Rektum; a = erster, b = zweiter, c = dritter 
Blindsackkranz. V M1 = laterale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet); 
V Mv = ventrale Vasa Malpighi (nur der Anfang ist gezeichnet); A = Anus. LS = 
Laterale Seitenlinie. 


, Fig. 2. Dickdarm und Rektum in Ventralansicht 3fach vergrößert. D = Dünn- 
darm; Dd = Dickdarm; R = Rektum; A = Anus. 


mit Nahrung gefüllt. Er sezerniert zu dieser Zeit ein schwarz-braunes alka- 
lisches Sekret, das ihm selbst eine dunkle Farbe verleiht. Im Oktober hört 
die Larve mit dem Fressen auf. Der Mitteldarm entleert sich, bleibt während 
des ganzen Winters bis zum April leer und schrumpft während dieser Ruhe- 
zeit zu einem farblosen, engen Rohr zusammen. Der Diekdarm bleibt 
auch während des Winters gefüllt. Normaler Weise dient der Enddarm der 
Insekten lediglich zur Entfernung der Nahrungsreste. Eine Ausnahmestellung 
nehmen die Lamellicornier-Larven, zu denen auch Potosia gehört, ein, deren 
Enddarm besonders stark ausgebildet ist; hier bildet der Enddarm etwas 
mehr als die Hälfte des gesamten Darmvolumens. Die gewaltige Vergröße- 
rung des Enddarmes führte zu einer Umwachsung des Rektums durch 
2 Dickdarmzipfel. (Vgl. Textfig. 2.) 

Der Enddarm eines Insektes ist ektodermaler Herkunft und wird daher 
bei jeder Häutung erneuert und vergrößert. Die Größe der Kotballen ändert 
sich daher nach jeder Häutung ganz plötzlich. So betrug die Größe der Kot- 


302 Erich Werner, 


ballen bei einer Larve unmittelbar vor der zweiten Häutung: 2%, mm Lange, 
1%, mm Durchm., 2 mg Gewicht (feucht), unmittelbar nach der zweiten 
Häutung: 3%, mm Länge, 2 mm Durchm. und 6 mg Gewicht. Da bei der 
Larve der Dickdarm der wesentlichste Teil des Darmkanals ist, so ist ihr 
durch die Vergrößerung des Dickdarmes bei der Häutung die Möglichkeit 
gegeben, eine bedeutend größere Menge von Nahrung aufzunehmen, was ein 
stärkeres Wachstum des Tieres nach der Häutung hervorruft. 

Die Reaktion auf Lackmuspapier in den einzelnen Darmabschnitten 
ist folgende Im Vorderdarm: neutral, gelegentlich schwach alkalisch. 
im Mitteldarm: stark alkalisch, sogar Phenolphthaleinpapier wird schwach 
gerötet, im Dünndarm: schwach alkalisch, im Dickdarm: meist neutral. 
gelegentlich schwach alkalisch oder schwach sauer, im Rektum: schwach 
sauer. Die alkalische Reaktion des Mitteldarmes stammt von dem hier ab- 
geschiedenen schwarz-braunen Sekret. Die veränderte Reaktion im Dick- 
darm wird durch die bei der Verdauung (der Zellulose?) gebildete Säure 
bedingt. 

Die Larven fressen die Substanz des Ameisenhaufens d. h. Fichten- oder 
Kiefernnadeln, Knospenschuppen, kleinere Teile von Zweigen und Holz- 
stückchen. Steht den Larven nur eine beschränkte Menge ven Nahrung zur 
Verfügung, so kann man beobachten, daß sie zuerst die Fichtennadeln fressen 
und erst zuletzt kleinere Zweige und Holzstückchen benagen. Zugleich werden 
stets nicht unbedeutende Mengen von Erde aufgenommen; man findet daher 
stets im Darminhalt kleinere Sandkörnchen (Bedeutung für die mechanische 
Zerstörung der Nahrung?). Man kann die Larven auch mit faulendem Holz 
füttern, wobei sie sich normal entwickeln. 

Da die Nahrung der Larve stets Zellulose als wesentlichen Bestandteil 
enthält, liegt der Versuch nahe, die Larven mit reiner Zellulose 
zu füttern. Es konnte von vornherein nicht damit gerechnet werden. 
daß sich die Tiere bei reiner Zellulosefütterung normal entwickeln würden. 
da ein Körperaufbau bei stickstoffreier Nahrung unmöglich ist. Der Versuch 
hat daher nur als Parallelversuch zu einem Hungerversuch einen Sinn. Vie 
Hungertiere wurden in eine Glasschale gebracht, in der die nötige Feuchtig- 
keit herrschte, während die eigentlichen Versuchstiere mit angefeuchteten. 
reinem Filtrierpapier gefüttert wurden. Die Tiere wurden an verdunkeltem 
Ort bei Zimmertemperatur gehalten. Während die Hungertiere spätestens 
nach 2--3 Monaten starben, lebten die mit biltrierpapier gefütterten Larven 
bis zu 10 Monaten. Die Fütterung mit Zellulose konnte zwar die Gewichts- 
abnahme der Larven nicht verhindern, und ihr Gewicht betrug bei ihrem 
Tode nur noch etwa ein Viertel des ursprünglichen Gewichts. Das Ergebnis 
dieses Versuches scheint dafür zu sprechen, daß die Larve auch reine Zellu- 
lose zu verdauen und deren Abbauprodukte für den Körper auszunutzen 
vermag. Ich betone ausdrücklich, daß die Larven bei Zimmertemperatur 
(18—20° C) gehalten wurden, also keinen Winterschlaf gehalten haben. Die 
Versuchstiere haben das Filtrierpapier gleich in den ersten Tagen gefressen. 
wenn auch anscheinend ungern, und ihr Kot bestand daher bald ausschlicb- 
lich aus Filtrierpapierresten. 

Es besteht gegen diese Versuchsanordnung der Einwand, daß die Hunger- 
tiere nicht die Möglichkeit hatten, ihren Darmkanal zu füllen und sie nicht 
verhungert sind. sondern vorher an inneren Störungen der Lebensfunktionen 
zugrunde gegangen sind. Ein bei 20° C ungefüllter Mitteldarm ist fur die 
Larve ein unnatürlicher Zustand. Der Versuch müßte in der Weise wiedrr- 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 303 


holt werden, daß neben Hungertieren und den Tieren, die mit Zellulose ge- 
füttert werden, auch noch Larven in gewaschenem Feinsand gezogen würden. 
Da die Larven Sand fressen, so wäre gewaschener Feinsand eine durchaus 
unschädliche und doch nährstoffreie Substanz zum Füllen des Darmkanals. 
Ich lasse es daher dahingestellt, ob sich die Larven von Potosia cuprea 
durch Fütterung mit reiner Zellulose eine Zeitlang, wenn auch nur notdürftig, 
ernähren lassen. 

Die Zersetzung von Zellulose ist ein Prozeß, der stets eine gewisse Zeit 
beansprucht. In der Natur zersetzt sich Zellulose vor allem dort, wo sie 
längere Zeit in Haufen zusammenliegt. Im Pansen der Wiederkäuer und im 
Blinddarm der Huf- und Nagetiere, wo Zellulose verdaut wird, bleibt die 
Nahrung längere Zeit liegen. Es ist daher von Bedeutung, zu erfahren, in 
welcher Zeit die Nahrung bei der Potosia-Larve den Darm passiert. Eine 
Anzahl von Larven, die bisher im Ameisenhaufen gelebt hatten, wurden mit 
feuchtem Birkenholz gefüttert, in bestimmten Abständen die einzelnen Tiere 
getötet und der Darminhalt untersucht. Ich konnte dadurch feststellen, 
daß die Nahrung normaler Weise etwa 3—4 Tage zum Passieren des Darm- 
kanals braucht. Im Mitteldarm findet eine Durchmischung der Nahrung 
gar nicht oder nur in geringem Maße statt, sie verläßt ihn in der Reihen- 
folge der Aufnahme. Im Dickdarm vermischt sich alte und neue Nahrung, 
und ein Teil der Nahrung bleibt daher längere Zeit (Spuren bis zu 2 Monaten) 
dort liegen. 

Die Larven sind sehr gefräßig. Sie fressen in etwa 5—6 Tagen eine 
Menge von getrocknetem Ameisensubstrat, die dem eigenen Körpergewicht 
entspricht. Etwa 10% des gefressenen Substrates wird verdaut. 

Die Nahrung besteht aus faulenden Pflanzenresten. Da kein Tier ohne 
organisch gebundenen Stickstoff leben kann, so sind die Larven für die 
Deckung ihres Stickstoffbedarfes auf die in den faulenden Zellen enthaltenen 
Eiweißreste angewiesen. Nach Czapek beträgt der Stickstoffgehalt von 
Birkenholz 0,1%, das damit an der Spitze der einheimischen Hölzer steht. 
Fichtenholz dagegen hat einen Stickstoffgehalt von nur 0,04%. Da sich 
diese Zahlen auf normales Holz beziehen, ist damit zu rechnen, daß faulendes 
Holz, in dem der Zellinhalt des Holzparenchyms schon teilweise zerstört ist, 
noch ärmer an stickstoffhaltigen Nährsubstanzen ist. Nur bei der Annahme 
bester Nahrungsausnutzung werden wir daher die Existenzmöglichkeit 
der Larven verstehen können. Die mechanische Zerstörung der Zellen durch das 
Zernagen mit den Mandibeln ist höchst unvollkommen. Unzerstörte Zellulose- 
wände verhindern das Einwirken der Verdauungssäfte auf den Zellinhalt. 
Wir ständen vor einem Rätsel, wenn die Rosenkäferlarve von ihrer gewöhn- 
lichen Nahrung leben könnte, ohne die Fähigkeit zu besitzen, Zellulose zu 
verdauen. Der jetzt folgende bakteriologische Teil ist der Frage gewidmet, 
ob sich im Darmkanal der Larve Zellulose zersetzende Mikroorganismen 
nachweisen lassen. Der Dickdarm der Larve, dessen Untersuchung wir uns 
jetzt zuwenden, erscheint als der geeignete Ort für den Sitz der Zellulose- 
bakterien. 


II. Bakteriologische Untersuchungen. 


a) Technik der Entnahme des Untersuchungs- 
materials. 
Die vom Schmutz gereinigten Larven wurden in ein Gefäß mit Chloro- 
form gelegt und nach 3" D Min. daraus entfernt. In diesem betäubten Zu- 





394 Erich Werner, 


stande wurde der Larve die Haut an beiden Seiten der Länge nach aufge- 
schnitten. Dann wurde die Körperhaut mit Pinzetten entfernt, wobei jede 
Berührung des Darmes mit der Außenseite der Körperhaut vermieden wurde. 
Der freigelegte Darm wurde dann mit steriler Schere aufgeschnitten und der 
Darminhalt mit ausgeglühter Öse zu sofortiger Untersuchung oder Ver- 
arbeitung entnommen. 


b) Untersuchungen über Zellulosezersetzung durch 
den Darminhalt der Larve. 


Die anatomischen und physiologischen Untersuchungen ließen den 
Schluß zu, daß in erster Linie der Dickdarm der Larve als Ort für die Zellulose- 
verdauung in Betracht komme. Hier im Dickdarm findet eine dauernde 
Durchmischung frischer und alter Nahrung statt, so daß ein Teil der Nahrung 
dort längere Zeit festgehalten wird. 


Streicht man eine Öse des Diekdarminhalts auf einem Objektträger aus 
und färbt nach Gram, so erhält man das Bild einer bunten Bakterienflora. 
(Vgl. Tafelfig. 1.) Der Reichtum des Dickdarmes an Mikroorganismen ist 
sehr auffallend. Im wesentlichen ergeben die Präparate bei verschiedenen 
Tieren dasselbe Bild. Zarte gram-negative Stäbchen, die teilweise gekrümmt 
sind, herrschen vor. Sehr vereinzelt finden sich negative Stäbchen mit end- 
ständiger trommelschlägerförmiger Sporenanlage. Daneben findet man in 
großer Zahl gram-positive Sporenbildner verschiedener Größe, auch in längeren 
Ketten. Außerdem sind häufig gramnegative koliartige Stäbchen und gram- 
positive Micrococcen vorhanden. Vereinzelt findet man Oidien und gelegent- 
lich auch Schimmelpilzfäden im mikroskopischen Bilde. Bei einer Sporen- 
färbung sieht man Sporenanlagen und Sporen in großer Zahl. Im hängenden 
Tropfen ist die größere Anzahl der Stäbchen ohne Ortsbewegung, daneben 
finden sich aber auch lebhaft bewegliche. 


Mit solchem Dickdarminhalt wurden eine Reihe von Kulturversuchen 
ausgeführt, um ihn auf die Gegenwart zellulosezersetzender Mikroorganismen 
zu untersuchen. Als Zellulosematerial wurde, soweit in der Arbeit nicht 
etwas anderes vermerkt ist, reines, holzfreies Filtrierpapier benutzt. Die 
angesetzten Kulturen wurden, wenn nichts anderes angegeben ist, verdunkelt 
bei 37°C bebrütet. Als Impfmaterial wurde für eine Kultur stets der gesamte 
Diekdarminhalt einer Larve verwendet. Es empfiehlt sich, so reichlich wie 
möglich zu beimpfen, um das Wachstum der Kulturen schneller in Gang 
zu bringen (vgl. Seite 310). 


Versuche über Zellulosezersetzungin Fleischwasser- 
bouillon. | 


In einer ersten Versuchsreihe wurde gewöhnliche Fleischwasserpepton- 
bouillon durch Beimpfen mit Bakterium Coli ihrer Kohlehydrate beraubt, 
über Kieselgur filtriert, dann in Durhamsche Gärröhrchen abeefüllt 
und an drei aufeinanderfolgenden Tagen in strömendem Dampf sterilisiert. 
Ein Teil der Röhrchen war mit Filtrierpapierstreifen oder Kreide oder beiden 
beschickt worden. Die Röhrehen wurden mit Dickdarminhalt beimpit. 
Das Ergebnis des Versuches zeigt folgende Tabelle. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung hei der Rosenkäferlarve usw. 305 





—— — — — — — —— — — — — — — — — — — — — 





unbeimpftes 
Röhrchen l. 2. 3. 4. 5. 6. Kontroll- 
röhrchen 
| 7. 
| | | | 
Zusatz v.Kreide + — + — + — + 
Filtrierpapier . + + + — — — + 
Bebrütung . .janaérob | anaérob| aérob aérob | anaérob! aérob aérob 
Beginn d. Gas- | 
bildung . .| nach 2 Tagen Gas} nach 3 Tagen, nach 3 Tagen 0 
langsam zuneh- | bleibt schwächer Spuren 
mend, nach 16 Ta-| als in 1. und 2. 
gen allmählich ab- 
nehmend 
Aussehen der . | 
Bouillon . . getrübt getrübt getrübt klar 
H,S u. Indol . + | + + | + + | + 0 


In den anaéroben Rôhrchen 1 und 2 war das Filtrierpapier nach dem Ver- 
suche deutlich gequollen und schlaff. Am Papier saß ein buntes Gemisch 
grampositiver und gramnegativer Stäbchen, ohne daß das Vorherrschen einer 
Bakterienart hätte bemerkt werden können. Die Reaktion der Bouillon 
war nach dem Versuche alkalisch, und es ist daher anzunehmen, daß das im 
Laufe des Versuches wieder gebundene Gas wohl zum größten Teil Kohlen- 
säure war. In den aëroben Röhrchen 3 und 4 war eine Veränderung des 
Filtrierpapiers nicht mit Sicherheit festzustellen. Unter den Bakterien 
überwogen hier grampositive Sporenbildner. 

Der Versuch lehrte, daß durch das Bakteriengemisch auch aus der Bouil- 
lon ohne Filtrierpapier, wohl durch Zersetzung von albumosenartigen Körpern 
Gas gebildet wurde (siehe Röhrchen 5 und 6). Fleichwasserbouillon bietet 
auch den Bakterien Wachstumsgelegenheit, die mit der Zellulosezersetzung 
in keinem Zusammenhange stehen. Daher ist Fleischwasserbouillon im 
weiteren Verlaufe der Arbeit nicht mehr als Kulturflüssigkeit benutzt worden. 
Der Versuch zeigte ferner, daß anaërobe Bedingungen für die Zellulosezer- 
setzung offenbar günstiger sind. In den späteren Versuchen dienten als 
Nährflüssigkeiten Lösungen anorganischer Salze, denen als einzige Kohlen- 
stoffquelle Zellulose zugesetzt wurde. Ein solcher Nährboden bietet zunächst 
nur den Bakterien Wachstumsbedingungen, die imstande sind, Zellulose 
zu zersetzen; nachdem die Zersetzung der Zellulose in Gang gekommen 
ist, finden allerdings auch andere Bakterien durch die Abbauprodukte der 
Zellulose geeignete Lebensbedingungen. Der große Vorteil dieser Nähr- 
böden liegt aber darin, daß erst die Tätigkeit der Zellulosebakterien den 
anderen Bakterien das Wachstum ermöglicht, die Zellusolebakterien also 
wenigstens in der ersten Zeit relativ zahlreich vertreten sein werden. Zur 
Sterilisierung dieser Nährböden kommt das fraktionierte Verfahren nicht in 
Frage, da die verunreinigenden Sporenbildner nicht schnell genug auskeimen. 
Die Nährböden wurden daher im Autoklaven eine halbe Stunde bei 1!5 
_ Atmosphären sterilisiert. 


Zellulosezersetzung durch aërobe Bakterien nach Iterson. 


Nach den Angaben von Iterson wurde folgende Flüssigkeit hergestellt: 100 ccm 
Leitungswasser, 0,1 g NH,Cl, 0,05 g K,HPO,. Mit dieser Nährlösung wurde ein Erlen- 
m e y er kolben von 500 ccm Inhalt so beschickt, daß die Flüssigkeit etwa 2 cm hoch 
über dem Boden des Kolbens stand. Dazu wurden 1 g Kreide und 1 g Filtrierpapier 
in Form schmaler Streifen zugesetzt. In den mit Dickdarminhalt beimpften Kulturen 


Zweite Abt. Bd. 67. 20 


306 Erich Werner, 


blieb das Papier zunächst vôllig unverändert, erst nach 4 Wochen wurden die Papier- 
streifen schlaffer. Nach 8 Wochen sah man auf dem Papier graue und grau-braune 
Flecken, das Papier wurde stark schleimig, ohne daß ein Zerfall eintrat. Nach 3 Mo- 
naten konnte man im mikroskopischen Präparate zahlreiche zerfallene Fasern feststellen. 
Am Papier saß ein buntes Bakteriengemisch, in dem dünne, gramnegative Stäbchen 
vorherrschten. Eine Entwicklung von Gas wurde nicht beobachtet. Der Versuch wurde 
auch in der von Iterson selbst angegebenen Modifikation ausgeführt. Zwischen 
zwei kreisrunde Papierscheiben von etwa 10 em Durchmesser wurde pulverisiertes 
MgNH,PO, gebracht und in Scheiben in Petrischalen sterilisiert. Eine 0,05proz. 
wässerige Lösung von K,HPO, wurde gesondert sterilisiert, mit ihr die Filtrierpapier- 
scheiben angefeuchtet und dann eine Aufschwemmung von Dickdarminhalt in physio- 
logischer Kochsalzlösung darüber gegossen. Es wurde beim Bebrüten dafür gesor. 
daß das Papier mit der Nährflüssigkeit stets feucht gehalten wurde. Unbeimpfte Platten 
wurden im übrigen in derselben Weise zur Kontrolle behandelt. Nach etwa 10 Taxen 
bekamen die beimpften Papierscheiben graue Flecken, und allmählich nahm das ganze 
Papier eine gelblich-graue Farbe und zugleich einen dumpfen Geruch an, wie man ihn 
ähnlich in Scheunen mit altem Stroh am Boden findet. Das Papier wurde allmahlıch 
stark angegriffen. Das mikroskopische Bild entsprach dem im Kolben beim vorher 
beschriebenen Versuche. Bei den unbeimpften Kontrollplatten blieb das Papier volliz 
unverändert. 

Diese beiden Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve Bakterien vorhanden 
sind — allerdings nicht in Reinkultur —, die auch bei Luftzutritt Zellulose angreifen. 
Diese Zersetzung geht aber sehr langsam vor sich; daher kam ich zu der Uberzeugung. 
daß es sich hier um die überall im Erdboden verbreiteten aëroben Zellulosezersetzer 
handelt, die die Larve mit ihrer Nahrung aufnimmt. 


Zellulosezersetzung durch Schimmelpilze nach lIterson. 

Ein Erlenmeyer kolben wurde mit folgender Flüssigkeit beschickt. so dab 
dio Flüssigkeit etwa 2 cm hoch über dem Boden stand: 100 cem Leitungswasser. 0.05 2 
NH,NO,. 0,05 g KH,PO,. Die Flüssigkeit reagierte infolge des primären Kaliumphos- 
phats auf Lackmuspapier sauer. Zu der Flüssigkeit wurde 0,05 g Filtrierpapier in Form 
von Streifen zugesetzt. Nach dem Sterilisieren wurde der Kolben mit Dickdarminhalt 
beimpft. Erst nach längerer Bebrütung bei Zimmertemperatur war das Wachstum 
von Schimmelpilzen festzustellen. Nach 3 Monaten war das Papier völlig erschiatit 
und ein Teil der Fasern aufgelöst. Die Streifenform des Papiers war noch erhalten. Im 
mikroskopischen Bild fanden sich Hyphen von Schimmelpilzen, vermischt mit gram- 
positiven Stäbchen verschiedener Art. Eine Gasentwicklung wurde nicht beobachtet. 
Dieser Versuch wurde auch mit Filtrierpapierscheiben in Petrischalen entsprechend 
dem Versuch für aërobe Bakterien durchgeführt. Das Ergebnis entsprach dem im 
Kulturkolben. 

Diese Versuche zeigen, daß im Dickdarm der Larve auch Zellulose angreifende 
Schimmelpilze vorhanden sind. Auch hier handelt es sich offenbar um die überall ın 
der Natur verbreiteten Schimmelpilze, die wegen ihres langsamen Wachstums fur die 
Verdauung der Zellulose im Darın der Larve gar keine oder nur eine untergeordnete 
Rolle spielen dürften. 


Untersuchung auf Zellulosezersetzung durch denitriti- 
zierende Bakterien nach Iterson. 


Ein Kolben von 200 ccm Inhalt wurde mit folgender Flüssigkeit bis zum Rand: 
gefüllt: 100 ccm Leitungswasser, 0,25 g KNO, 0,05 g K,HPO,. Nach dem Sterilisieren 
wurde der Kolben mit Dickdarminhalt beimpft und bei 37° bebrütet. Noch nach 
S Wochen zeigten sich keinerlei Veränderungen am Filtrierpapier. Die Wiederholung des 
Versuches zeigte dasselbe Ergebnis. Denitrifizierende Bakterien, die nach Iterson 
unter diesen Umständen eine heftige Vergärung des Filtrierpapieres hätten hervor- 
rufen müssen, heßen sich also im Darm der Larve nicht nachweisen. 


Zellulosevergärung nach Omelianski. 

Nach den Angaben von Omelianski wurde folgende Flüssigkeit 
hergestellt, die in dieser Arbeit weiterhin stets mit dem Namen „Omelianskı- 
Lösung” bezeichnet wird: 1 Liter destill. Wasser, 1 g K,HPO,, 1 g (NH,2S0, 
0.9 ¢ MgSO, eine Spur NaCl. In eine Flasche von 100 cem Inhalt wurde 1g 
Hiltrierpapier in Streifen und 1 g Kreide getan und die Flasche dann mit 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 307 


Omelianski- Lösung gefüllt. Ich benutzte eine Modifikation des ur- 
sprünglich von Omelianski verwendeten Apparats: Die Flasche wurde 
. mit einem doppeltdurchbohrten Gummistopfen verschlossen, durch den ein 
kurzes Rohr mit Quetschhahn zur Gasentnahme und ein | |formig gebogenes 
Ableitungsrohr in eine Auffangeflasche von etwa 200 cem Inhalt führte. In der 
Auffangeflasche befand sich auch Omelianski-Lösung, in die das untere 
Ende des Ableitungsrohres eintauchte. Vor dem Sterilisieren wurde durch 
Füllen des Steigrohres eine Heberverbindung zwischen beiden Flaschen 
hergestellt. Beim Sterilisieren des ganzen Systems darf der Kautschuk- 
stopfen nicht aufgesetzt werden, da sonst die Flüssigkeit fast vollständig 
aus der Vergärungsflasche verdrängt und das kommunizierende System 
unterbrochen wird. Im weiteren Verlaufe der Arbeit ist dieses Vergärungs- 
system unter dem Namen Omelianski-System erwähnt (vgl. auch 
Textfig. 3). 


Ableitungsrohr 










Quetschhahn ------- x 
À a B-----------Wattestopfen 


Gummischlauch -----------% | 


Gasablaßrohr EE 


Gummistopfen -------- 





et 
in 


| | 





i 
| 





| 
«| 


u 
ie 





Omelianskilösung — -Omelianskilüsung 


| 
| 





i 





y | 

I | 
i 

A 





Filtrierpapier K za 
Kreide 


Gärflasche Auffangeflasche 


Fig. 3. 


Nach dem Beimpfen wurde die Auffangeflasche soweit angehoben, daß die 
Vergärungsflasche bis zum Rande gefüllt war. Dann wurde der Kautschuk- 
stopfen schnell aufgesetzt und mit Paraffin außen abgedichtet. In einem 
solchen Omelianski-System herrscht starker Mangel an Sauerstoff. 
Der in der Flüssigkeit der Gärflasche gelöste Sauerstoff wird durch aërobe, 
lebende Bakterien Schnell verbraucht. Eine Ergänzung des Sauerstoffes 
kann nur mittels Diffusion über die Auffangeflasche durch das verhältnismäßig 
enge Steigrohr geschehen. 


In den ersten 5 Tagen nach dem Beimpfen des Omelianski- Systems 
mit Dickdarminhalt waren keine Veränderungen in der Gärflasche wahr- 
nehmbar. Am 6. Tage hatten sich unter dem Kautschukstopfen einige Gas- 
bläschen angesammelt. Beim Schütteln sah man überall in der Flüssigkeit 
kleine Gasbläschen aufsteigen. Die Papierstreifen sahen stark verwelkt aus. 
Am 1. Gärtage (gleich 6. Kulturtag) hatte sich das Gas auf 1 cem (gemessen 
bei 37°C) vermehrt. Am 2. Gärtage schwammen eine Anzahl von Papier- 
streifen mit Gasblasen besetzt an der Oberfläche der Flüssigkeit. An einigen 
Streifen war deutlich zu erkennen, daß nicht alles gebildete Gas durch Säure 
aus der Kreide frei gewordenes (O, war, sondern direkt aus dem Papier 

20* 


308 Erich Werner, 


stammte. Es hatten sich nämlich vielfach im Innern eines Papierstreifens 
mehr oder weniger große Gasblasen gebildet, die die beiden Papieroberflächen 
auftrieben, so daß das Papier an diesen Stellen das Aussehen des Blasen- 
tanges (Fucus) bekam. Die Gasblase wurde immer größer und brachte 
schließlich die Beule zum Platzen, wobei das Gas entwich und der Streifen 
zu Boden sank. Die Zerstörung der Papierstreifen wurde so rein mechanisch 
gefördert, und die Streifen sahen schon am zweiten Gärtage stark zerfetzt 
aus. Auch die Oberfläche der Papierstreifen war mit kleineren Gasbläschen 
dicht besetzt, die bald an die Oberfläche der Flüssigkeit stiegen. Das Gas 
vermehrte sich am 2. Gärtage auf 6 ccm. Am 3. Tag erreichte die Gärung 
ihren Höhepunkt. Die Oberfläche der Flüssigkeit war am Rande mit Schaum 
bedeckt, der durch die nicht zerplatzten Gasblasen gebildet wurde. Der 
Zerfall der Papierstreifen nahm schnell zu. Zahlreiche losgerissene Papier- 
fasern schwebten in der Flüssigkeit. Die Gesamtmenge des gebildeten Gases be- 
trug bis zum 3. Tage 14 ccm, bis zum 4. Tage 18. cem, bis zum 7. Tage 24 ccm. 
Der Quetschhahn wurde gelockert, und das Gas entwich. Bei Nähern einer 
Flamme verpuffte es mit leichtem Knall. Bei späteren Versuchen, wo es sich 
um größere Gasmengen handelte, entzündete sich das Gas mit laut pfeifendem 
Knall. Nachdem die Gärflasche durch Heben der Auffangeflasche wieder bis 
zum Rande gefüllt war, wurde das System weiter bebrütet. Die Papierstreifen 
zerfielen und bildeten eine formlose, gequollene Masse am Boden der Gär- 
flasche. Bis zum 20. Gärtage hatten sich weitere 63 ccm Gas gebildet. Dieses 
Gas verpuffte beim Nähern einer Flamme nicht. Auch bei späteren Ver- 
suchen war das anfangs gebildete Gas am stärksten explosiv, das später 
gebildete Gas ist offenbar an CO, reicher. Beim Öffnen der Flasche machte 
sich ein starker Geruch nach H,S bemerkbar, der durch Bleipapier identifiziert 
wurde. Die Gärflasche wurde noch einmal mit der Flüssigkeit der Auffange- 
flasche aufgefüllt. Bis zur Beendigung der Gärung nach 20 weiteren Tagen 
hatten sich noch weitere 40 cem Gas gebildet. Die Reste des Papiers lagen als 
dünne, graue, pulverige Schicht, deren Ursprung man nicht mehr erkannt 
hätte, am Boden des Gefäßes. Filtrierpapierfasern waren mikroskopisch 
nicht mehr zu erkennen. Die Gesamtdauer der Gärung betrug etwa 50 Tage, 
und es hatte sich in dieser Zeit aus 1 g Filtrierpapier 112 ccm Gas (reduziert 
auf O° C und Normaldruck) gebildet. 

Um quantitativ festzustellen, wieviel Zellulose bei einer solchen Gärung 
gelöst wird, wurde Filtrierpapier bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und 
2 g davon bei 37° C in einem Omelianski-System zur Vergärung ge 
bracht. (Siehe Textfig. 3.) Durch das kurze Rohr konnte von Zeit zu Zeit 
das in der Gärflasche gebildete Gas mittels einer Gasbürette abgesogen 
werden. Wenn bei der Gärung der größte Teil der Nährlösung aus der Gar- 
flasche in die Auffangeflasche gedrückt ist, kann man eine neue Auffange- 
flasche mit frischer steriler Nährlösung für die alte Flasche einschalten und 
so erreichen, daß beim Absaugen des Gases frische Nährlösung in die Gär- 
flasche einströmt. 

Bei dem folgenden Versuch hatte die Gärflasche ein Volumen von 200 ccm, 
die Auffangeflasche von 500 cem. Die Gärung dauerte bei einmaligem Ersatz 
der Nährlösung 51 Tage, und es hatte sich in dieser Zeit 299,4 cem Gas (redu- 
ziert auf 0°C und Normaldruck) gebildet. Nach beendetem Versuche wurde 
die Nährlösung durch ein vorher getrocknetes und gewogenes Filter filtriert 
und der Rückstand mit heißer Sproz. Salzsäure und mit destilliertem Wasser 
gewaschen. Nachher wurde das Filter mit dem Rückstande getrocknet und 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 309 


gewogen. Der Rückstand von 2 g Filtrierpapier betrug 0,515 g, es waren also 
1,485 g oder etwa 34 der ursprünglichen Menge während des Versuches in 
Lösung gegangen. Das gebildete Gas wurde 3mal, und zwar am 3., 9. und 16. 
Gärungstage abgelassen und jede Portion gesondert analysiert. Das Ergebnis 
zeigt folgende Tabelle: 


Portion I Portion II Portion III 

83,7 ccm 96,9 ccm 118,8 ccm 
CO, 37,4% 69,4% 55,79, 
H, 57,2%, 25,99, 39,4%, 
N, 5,4% 4,7% 4,9% 


Das gebildete Gas besteht demnach aus einem Gemisch von Kohlen- 
dioxyd und Wasserstoff, neben geringen Mengen von Stickstoff. Das 
Verhältnis zwischen Kohlendioxyd und Wasserstoff in dem Gasgemisch 
schwankt auffallend, während der Gehalt an Stickstoff verhältnismäßig 
konstant bleibt. Da Kohlendioxyd in der Nährlösung leicht löslich ist, so 
ist es verständlich, daß sich am Anfange der Gärung in dem über der 
Lösung angesammelten Gase prozentual weniger Kohlendioxyd befindet, 
als im späteren Verlaufe der Gärung. So erklärt es sich, daß der Gehalt an 
Kohlendioxyd bei der 1. Analyse 37,4%, bei der zweiten 69,4% betrug. 
Nach der zweiten Analyse wurde zum Teil neue Nährlösung in die Gärflasche 
gebracht, wodurch der Gehalt an Kohlendioxyd bei der dritten Analyse 
wieder auf 55,7% sank.’ Um festzustellen, wieviel Kohlendioxyd in der Nähr- 
lösung gelöst wird, leitete ich bei 37°C Kohlendioxyd etwa eine halbe Stunde 
durch Omelianski-Lösung und titrierte diese bei Gegenwart von 
Phenolphthalein mit n/100 NaOH. Zur Neutralisierung von 10 ccm 
Omelianski-Lésung, die mit Kohlendioxyd bei 37° C gesättigt worden 
war, brauchte ich 26,4 ccm n/100 NaOH, während ich zur Neutralisierung 
von 10 cem gewöhnlicher Omelianski-Lösung 1,2 cem n/100 NaOH 
brauchte. Demnach waren 25,2 ccm n/100 NaOH für das eingeleitete 
Kohlendioxyd verbraucht worden, was 5,5 mg oder 2,82 cem (reduziert 
auf 0°C und Normaldruck) Kohlendioxyd entsprechen würde. 200 cem 
O melianski-Lösung lösen demnach 56,4 cem CO, Da bei dem eben 
beschriebenen Versuche die Gärflasche 2mal mit frischer Nährlösung gefüllt 
worden war, war also etwa 400 ccm Omelianski-Lésung bei 37° C mit Kohlen- 
dioxyd gesättigt worden, wozu 112,8 cem CO, (reduziert auf 0°C und 760 mm) 
nötig gewesen sind. Demnach sind während des ganzen Versuches etwa 
299,4 + 112,8 = 412,2 cem Gas gebildet worden. Das Gas bestand aus: 

277,5 ccm CO, = 67,3%, = 0,546 g 
119,8 ccm Wasserstoff = 29,1%, = 0,011 g 
14,9 cem Stickstoff = 3,6%, = 0,019 g. 


Bei Vernachlässigung des Stickstoffs, der wohl als Zersetzungsprodukt der 
Nährlösung aufzufassen ist, erhält man ein Gasgewicht von 0,557 g. Während 
des Versuches waren 1,485 g Filtrierpapier gelöst worden, wovon 0,557 g 
d. h. etwa ein Drittel in Gas verwandelt worden war. 

Auf die mikroskopische Untersuchung des Bakteriengemisches in der 
Kultur soll in Abschnitt ¢ und e ausführlich eingegangen werden. Mit Hilfe 
dieser gärfähigen Kultur ließen sich in beliebiger Zahl Subkulturen herstellen. 
Als Impfmaterial wurde halb zersetztes Filtrierpapier mit einer langen Öse 
oder aufgeschüttelte Flüssigkeit mit einer Pipette entnommen und in frisch 
bereitete Kulturflaschen gebracht. Die Filtrierpapierreste alter Kulturen 


310 Erich Werner, 


kann man noch nach langer Zeit als Impfmaterial für neue Kulture:: be- 
nutzen, in einem Falle noch nach 15 Monaten. 

Im weiteren Verlaufe der Arbeit wurden auch kleinere Kulturröhrchen 
benutzt, die handlicher sind und bei denen die Gefahr einer Verunreinigung 
durch Luftkeime geringer ist. Kleine Reagenzröhrchen von etwa 10 cm 
Höhe wurden mit 5cem Omelianski- Lösung gefüllt, denen etwa 50 mg 
Kreide und 100 mg Filtrierpapier in Form kleiner Stücke etwa in der Grübe 
114 x 34 em zugesetzt wurde. Diese Röhrchen bezeichne ich im weiteren 
Bericht als Omelianski- Röhrchen. Die Röhrchen wurden mit einem 
Wattestopfen verschlossen und im Buchner- Röhrchen anaërob bebriitet. 
Um in diesen längere Zeit anaërob, also in feuchter Atmosphäre gehaltenen 
Kulturen ein Durchwachsen von Schimmelpilzen durch den Wattestopfen 
zu verhindern, wurde die Oberseite des Stopfens mit 5°/,, Sublimatlösung 
befeuchtet. 

Die Zeit von der Beimpfung bis zum Auftreten der ersten Gaxhlasen 
(‚Inkubationszeit‘), schwankt innerhalb weiter Grenzen. Beimpft man sehr 
reichlich mit den Papierresten einer noch gärenden Kultur, so zeigen sich 
unter Umständen schon am nächsten Tage die ersten Gasblasen, bei schwacher 
Beimpfung erst nach höchstens 16 Tagen. Die Abhängigkeit der Inkubationszeit 
von der Menge des Impfmaterials zeigt folgender Versuch. Ein Omelianski- 
Röhrchen a, das etwa 5 cem Nährlösung enthielt, wurde reichlich mit zer- 
setztem Filtrierpapier beimpft; nach gründlicher Durchmischung wurde 
hiervon 1, cem entnommen und in ein 2. Röhrchen b übertragen. Ebenso 
wurden noch drei weitere Verdünnungen (c—e) hergestellt. Jedes folgende 
Röhrchen hatte also etwa eine 10 fache Verdünnung des Impfmaterials im 
Vergleich zum vorhergehenden Röhrchen. Sämtliche Röhrchen wurden 
anaërob bei 37° C bebrütet. Die Inkubation betrug in 


Röhrchen a (Verdünnung 10°) 2 Tage 
b ( = 10-1) 5 Tage 
c ( F IO-2) 7 Tage 
d ( “fs 19-3) 8 Tage 
In Röhrchen e ( 5 10-*) kam die Gärung gar nicht mehr in Gang. 


Die bisher beschriebenen Kulturen wurden mit Kreide versetzt. um die 
bei der Gärung entstehenden Säuren möglichst zu binden, da erfahnıng:- 
gemäß die meisten Bakterien hiergegen besonders empfindlich sind. In der 
Tat zeigte sich, daß in Kulturen, denen keine Kreide zugesetzt worden war. 
die Gärung sehr schwach oder gar nicht einsetzte. Die Lösung nahm dabei 
Lackmus-saure Reaktion an; die pE fiel von 7,1—7,2 auf 5,6—6,0; bei Titra- 
tion mit Phenolphthalein als Indikator ergab sich ein Säuregrad von etwa 
n/100 Säure. 

Da anzunehmen war, daß die anaéroben Bakterien des Larvendarmes 
bei intensivem Wachstum den Anaérobiern auch bei Luftzutritt Lebensmörg- 
lichkeit schaffen würden, wurden Omelianski- Röhrchen reichlich be- 
impft und teils aérob, teifs anaérob im Buchner-Röhrchen bebrütet. Der 
Versuch ergab, dab 

1. dieses Bakteriengemisch auch bei Zutritt des Luftsauerstoffs Zellulose verrärt. 

2. bei Zutritt des Luftsauerstoffs die Inkubationszeit stets 1—2 Taxe länger ıst. 

als unter anaeroben Bedingungen, 

3. besonders in den ersten Tagen nach Beginn der Gärung die Zellulosezersetzung 

anaerob viel enerwischer vor sich geht, 

4. die Gärung daher anaerob viel eher beendet ist. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 311 


Weniger geeignet für diese Versuche ist Tarozzi-Bouillon (Ome- 
lianski-Lösung + Meerschweinchenleberstücke), weil der Leberzusatz das 
Uberwuchern von Begleitbakterien ermöglicht. 

Um den Einfluß der Temperatur festzustellen, wurde eine Anzahl 
von Omelianski- Röhrchen gleichzeitig beimpft und bei verschiedenen 
Temperaturen aufgestellt. Als Minimum für das Ingangkommen einer Zellu- 
losegärung fand ich eine Temperatur von 13° C, als Maximum 39° C. Bringt 
man Kulturen, die sich in voller Gärung befinden, auf eine Temperatur unter 
13° C oder über 39° C, so hört die Zellulosezersetzung auf. Das Gärungs- 
optimum liegt zwischen 33 und 37°C. Die Inkubationszeiten sind bei verschie- 
denen Temperaturen sehr verschieden lang. So fand ich in einer Versuchs- 
reihe bei reichlicher Beimpfung folgende Inkubationszeiten: 


bei:312 OD; 2.5.3 Wir + 2 Tage 
bei 25° Css 5% à Nr We x 4 Tage 
bel 207.05 Hess 6 Tage 
bei 16° C. oe 2% BS SS 10 Tage 
ber AT ©. = 3 bow aay 9 Bex 15 Tage. 


In einer anderen Versuchsreihe bestand ein Unterschied zwischen 2 Tagen 
bei 37° C und 28 Tagen bei 13° C. Die Gärung verläuft bei Temperaturen 
von 15° C und darunter äuBerst langsam und unvollständig. Bringt man eine 
Kultur, deren Tatigkeit bei niedriger Temperatur schon beendet ist, auf 37°C, 
so beginnt die Gärung meist schon am nächsten Tage von neuem. Aus 0,5 g 
Papier wurden in einem Omelianski- System gebildet: 


bei 37? Ci... on ue Sem à 168 cem Gas 
bei 25° C...... . . . . l cem Gas $ reduziert auf 0° C und 760 mm. 
bei 1300. 5 EO KK 8 ccm Gas 


Tiefe Temperaturen scheinen die Gärfähigkeit des Bakteriengemisches 
nicht zu beeinträchtigen. Eine beimpfte Kultur stand 8 Wochen bei etwa 
2°C. Nachdem sie auf 37° C gebracht wurde, kam die Gärung in Gang. Zwei 
weitere Kulturen wurden nach dem Beimpfen in eine Kältemischung von 
Eis und Viehsalz gestellt und die Nährflüssigkeit zum Gefrieren gebracht. 
In der Kältemischung herrschte anfangs eine Temperatur von —18° C, die 
innerhalb von 12 Std. auf 0° C stieg. Ein Röhrchen wurde nun auf 37° C 
- gebracht, und bereits nach 24 Std. setzte die Gärung ein. Eine 2. Kultur, 
die noch einmal auf dieselbe Weise abgekühlt wurde, erlitt dadurch keinerlei 
Schädigung. Die kurze Inkubationszeit von 24 Std. läßt darauf schließen, 
daß nicht nur die Sporen, sondern auch die vegetativen Formen die tiefe 
Abkühlung ungeschädigt überstanden haben. 


AmeisenhaufensubstratalsZellulosematerial. 


Die Larve von Potosia cuprea frißt die Substanz, aus der die 
großen Ameisenhaufen von Formica rufa L. zusammengesetzt sind, 
das sind im wesentlichen Fichtennadeln. Die Nadeln der Fichte sind teilweise 
verholzt, denn sie färben sich mit Phloroglucin und Salzsäure rötlich. Um 
die Einwirkung des Bakteriengemisches auf diese teilweise verholzte Zellu- 
lose festzustellen, trocknete ich das Substrat und zerrieb es im Mörser zu 
einem feinen Pulver. In Omelianski-Systemen wurde 3 g Substrat 
mit 1 g Kreide vermischt und nach dem Sterilisieren (eine halbe Std. bei 
11, Atmosphären) ein Teil der Systeme mit Dickdarminhalt, ein Teil mit 
Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft. In allen Fällen setzte nach 2 
bis 3 Tagen eine deutliche Gasentwicklung ein, die etwa 14 Tage bis 3 Wochen 


312 Erich Werner, 


dauerte, ohne so heftig wie bei der Vergärung von Filtrierpapier zu werden. 
In Systemen, denen keine Kreide zugesetzt worden war, war die Gärung nur 
wenig schwächer als in den Systemen mit Kreide, da die gebildeten Säuren 
offenbar durch die im Substrat enthaltene Erde teilweise neutralisiert oder 
absorbiert werden. Aus 3 g Substrat einer Kultur mit Kreide wurden 18 ccm 
Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Die Nährlösungen ohne Kreide reagierten 
nach dem Versuche schwach Lackmus-sauer. Der Versuch hatte gezeigt. 
daß die Darmbakterien tatsächlich auch das Substrat des Ameisenhaufens 
angreifen. 


Holz als Zellulosematerial. 


Um festzustellen, ob das Bakteriengemisch auch verholzte Zellulose an- 
zugreifen vermag, wurden in Omelianski-Systemen Sägespäne von 
Eiche und Buche (sterilisiert eine halbe Std. bei 11, Atmosphären) mit Filtrier- 
papierresten beimpft. Nachdem die Kulturen 8 Wochen lang teils bei 37° C, 
teils bei 20° C bebrütet worden waren, konnte ich keinerlei Veränderungen 
und kein Bakterienwachstum in der Kultur feststellen. Wir gehen wohl nicht 
fehl, wenn wir annehmen, daß die im Holz enthaltene Gerbsäure ein Wachs- 
tum von Bakterien verhindert. Um die Gerbsäure zu entfernen, wurden die 
Sägespäne 6 Std. mit mehrmals gewechselter 2 proz. Sodalösung und dann 
weitere 3 Std. mit mehrmals gewechseltem destill. Wasser gekocht. Daraufhin 
wurden die Sägespäne mit frischem Wasser übergossen und 6 Tage bei etwa 
40° C stehen gelassen. Nun wurden die Sägespäne in Omelianski- 
Systeme gebracht, mit Filtrierpapierresten alter Kulturen beimpft und bei 
37° C bebrütet. Nach einer Inkubation von 5 Tagen setzte in den Flaschen 
eine Gasentwicklung ein, die aber bedeutend schwächer als eine entsprechende 
Filtrierpapiergärung war. Die Gärung dauerte etwa 10 Tage, und es hatten 
sich in dieser Zeit 11 ccm Gas (reduziert auf 0° C) gebildet. Im mikroskopi- 
schen Präparat fand man die Holzteilchen dicht mit gramnegativen, schlanken 
Stäbchen besetzt. Der Versuch zeigt, daß das Bakteriengemisch auch Hol 
anzugreifen vermag, wenn man die im Holze enthaltene Gerbsäure daraus 
entfernt. 


Mitteldarminhalt als Impfmaterial. 


Beim Mitteldarm ist seine Armut an Mikroorganismen sehr in die Augen 
fallend. Im mikroskopischen Präparate fanden sich nur verstreut einige 
grampositive oder gramnegative Stäbchen, grampositive Coccen oder fertige 
Sporen. Augenscheinlich findet also im Mitteldarm kein Bakterienwachstum 
statt. Die Reaktion ist a stark alkalisch, da sogar Phenolphthaleinpepier 
gerötet wird, was einer p# von mindestens 8, 2 entspricht. Entsprechend der 
relativen Keimarmut ergab sich bei gleichzeitigem Beimpfen von je einem 
Omelianski- Röhrchen mit Diekdarminhalt und Mitteldarminhalt eine 
Inkubationszeit der Gärung bei jenem von 3, bei diesem von 15 Tagen. 


KotderLarve, KokonderPuppeundAmeisenhaufen 
substratals Impfmaterial. 


Beim Beimpfen von Omelianski- Röhrchen mit frischem Kot der 
Larve oder dem Kokon der Puppe, der ja in seiner Hauptmasse aus Kot be 
steht, trat die typische Zellulosevergärung ein. Der Gedanke lag nahe. dab 
die Zellulosebakterien direkt im Substrat des Ameisenhaufens enthalten sind. 
Beimpfte man Filtrierpapier mit frischem Ameisenhaufensubstrat, so trat 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 313 


die typische Vergärung des Filtrierpapiers ein. Ebenso ließ sich eine Gärung 
von zerriebenem, sterilisiertem Substrat durch frisches Substrat hervorrufen. 
Bringt man frisches Substrat in ein Omelianski-System, so gerät es 
nach 1—2 Tagen in Selbstgärung. Man sieht dann an den einzelnen Fichten- 
nadeln Gasbläschen sitzen, wodurch die Nadeln teilweise an die Oberfläche 
der Nährlösung steigen. Die Gärung verläuft bei den unzerriebenen Fichten- - 
nadeln naturgemäß bedeutend langsamer und unvollständiger. 

In der Natur leben in dem größten Teile der Haufen von Formica 
rufa L. die Larven der Potosia. Da die Larven sehr gefräßig sind, 
finden sich überall im Haufen verstreut ihre Kotballen. Es bliebe also die 
Möglichkeit, daß die Zellulosebakterien sekundär durch den Kot der Larven 
in das Ameisenhaufensubstrat gelangt wären. Nun gibt es aber auch Ameisen- 
haufen, in denen sich keine Spuren von Potosialarven nachweisen lassen. 
Benutzt man das Substrat eines solchen Haufens als Impfmaterial, so setzt 
auch die typische Zellulosegärung ein. Demnach wären die Zellulose ver- 
gärenden Bakterien in den Haufen der Formica rufa L. — wenigstens 
in der Umgebung Greifswalds — überall verbreitet. 


c) Die Reinzüchtung des zellulosezersetzenden 
Bakteriums. 


Zunächst wurde der Darminhalt zur Erzielung der erforderlichen Ver- 
dünnung in physiologischer Kochsalzlösung verteilt und mit einem Glasspatel 
auf der Oberfläche mehrerer Nähragarplatten hintereinander ausgestrichen, 
die sowohl aërob als auch anaërob nach Lentz bebrütet wurden. Alle 
Bakterien, die auf aörobem und anaërobem Fleischwasserbouillonagar auf 
diese Weise isoliert wurden, erwiesen sich als unwirksam auf Zellulose. Das 
gleiche Ergebnis hatten Isolierungsversuche, wenn man den Darminhalt vor- 
her in Leberbouillon, Glyzerinbouillon, Traubenzuckerbouillon und Serum- 
bouillon brachte, diese 2mal 24 Std. bei 37° C bebrütete und dann durch 
Ausstreichen auf Nähragarplatten isolierte. Wie in Abschnitt b geschildert, 
wurden Bouillonröhrchen, die außerdem Filtrierpapier und Kreide enthielten, 
mit Dickdarminhalt beimpft. Aus dem teilweise zersetzten Filtrierpapier 
wurden zahlreiche Bakterienstämme isoliert, die aber Zellulose nicht an- 
griffen. 

Nunmehr wurde versucht, aus der nach der Methodevon Omelianski 
hervorgerufenen Zellulosegärung das wirksame Bakterium direkt zu isolieren. 
Die mikroskopische Untersuchung der Kulturen ergab in den ersten Tagen 
nach der Beimpfung nur vereinzelte Bakterien; 1—2 Tage vor dem Auftreten 
der ersten Gasblasen fanden sich gramnegative, schlanke Stäbchen in größerer 
Zahl im Präparat. In den ersten Gärungstagen herrschten diese Stäbchen, 
die direkt an den Papierfasern saßen, derart vor, daß man bei einzelnen Präpa- 
raten fast den Eindruck einer Reinkultur hatte. Daneben fanden sich nur 
vereinzelt Streptococcen und grampositive Stäbchen. Vom 3. Gärtage an 
fand man im Präparat vereinzelt unter den beschriebenen gramnegativen 
Stäbchen solche, die an einem Ende eine stärker gefärbte, punktförmige An- 
schwellung hatten. In den nächsten Tagen entwickelte sich aus dieser An- 
schwellung eine ovale, endständige Sporenanlage (Trommelschlägerform). 
Schon am 4. Gärtage fand man vereinzelt fertige ovale Sporen, die sich nach 
der Sporenfärbungsmethode von Möller deutlich rot färbten. Die Stäb- 
chen pflegten sich vor der Sporenbildung etwas zu verlängern. Die Zahl der 
freien Sporen vermehrte sich in den folgenden Tagen stark. Je älter die 


314 Erich Werner, 


Kultur wurde, um so zahlreicher erschienen im Präparat auch andere Bak- 
terien, meist grampositive sporenbildende Stäbchen. Auf Grund dieser 
Präparatenreihe war es sehr wahrscheinlich, daß das gramnegative Stäbchen 
mit endständiger Kopfspore allein oder im Zusammenwirken mit anderen 
Bakterien die Zellulosezersetzung verursachte. Daß die wirksamen Bakterien 
Sporenbildner waren, ergab sich aus dem Umstand, daß das Material auch 
nach halbstündigem Erhitzen auf 70° C seine Gärfähigkeit unverändert 
behielt. 


Bei allen weiteren Isolierungsversuchen ging ich daher von Kulturen 
aus, die nur noch sporenbildende Bakterien enthielten. In allen Stadien der 
Gärung wurden aërobe und anaërobe Agarplatten mit gärendem Filtrier- 
papier beimpft. Alle isolierten Bakterienarten erwiesen sich einzeln, wie 
auch in verschiedenen Kombinationen miteinander, als unwirksam auf Zellu- 
lose. Auch Isolierungen auf 1proz. Fleischwasserbouillonagar führten zu keinem 
anderen Ergebnis, ebensowenig wie Iproz. Fleischwasserbouillonagar, dem 
steriler Rübensaft (B e r k e f e l d filtrat autolysierter Kohlrüben) als Vitamin- 
quelle zugesetzt worden war. 


Nach den Angaben von Kellermann und Mc Beth stellte ich einen beson- 
deren Zelluloseagar her. 10 g Filtrierpapier wurden in Kupferoxydammoniak aufgelöst 
und die gelöste Zellulose unter stetigem Umrühren in verdünnte Salzsäure (1 : 5) ge- 
gossen, wobei die Zellulose als voluminöser Niederschlag ausfiel. Die Lösung wurde dann 
stark verdünnt und, nachdem sich die Zellulose abgesetzt hatte, die überstehende Flüssiz- 
keit abgegossen. Die Zellulose wurde nun mit Wasser, dem etwas HCl zugesetzt wurde, 
bis zum Verschwinden der Kupferfarbe und dann mit destilliertem Wasser weiter ge- 
waschen, bis sich in der Lösung keine Chloride mehr nachweisen ließen. Nach ein bis zwei 
Tagen wurde die überstehende Flüssigkeit abgegossen. Der Agar wurde hergestellt aus 
500 ccm dieser Zelluloseaufschwemmung, 10 g Agar-Agar und 500 ccm folgender Nähr- 
lösung: 500 ccm Leitungswasser, 0,5 g K,HPO,, 0,5 g MgSO, 0,5 g NaCl, 1 g (NH,),SO,, 
1 g CaCO,. Da die Herstellung dieses Zelluloseagars ziemlich umständlich ist, benutzte 
ich später auch folgenden Zelluloseagar: 5 g Filtrierpapier in Form kleiner Stücke wurde 
in einer Flasche mit 500 ccm destilliertem Wasser durch Schütteln zum Zerfall in die 
einzelnen Fasern gebracht. Zu diesen 500 ccm Zelluloseaufschwemmung wurden 500 ccm 
Omelianski-Lösung, 10 g Agar-Agar und 1 g Kreide zugesetzt und daraus ein 
vereinfachter Zelluloseagar hergestellt. Alle auf Zelluloseagar isolierten Bakterien er- 
wiesen sich als auf Zellulose unwirksam. Nun wurden Filtrierpapierstücke aus gärenden 
Kulturen in flüssige Zelluloseagarlésung, die auf 45° C abgekühlt worden war, gebracht, 
gut durchmischt und zu Platten ausgegossen, die teils aörob, teils anaérob bebrütet 
wurden. Auch hierdurch gelang es mir nicht, zellulosezersetzende Bakterien zu isolieren. 


Unter den isolierten Bakterien befand sich auch ein schlankes gramnegatives Stab- 
chen mit endständiger ovaler Kopfspore, das dem in der gärenden Kultur beobachteten 
durchaus ähnlich sah. (Vgl. Seite 323 und Tafelfig. 6.) Es wuchs, wie sich herausstellte, 
sehr schwach auf gewöhnlichem Fleischwasserbouillonagar. Auch mit diesem Bazillus 
konnte ich keine Zellulosezersetzung hervorrufen, selbst wenn ich alle anderen isolierten 
Stämme hinzuimpfte. Es bestand die Möglichkeit, daß es sich um den gesuchten Bazillus 
handelte, der aber durch die Übertragung auf feste Nährböden die Fähigkeit, Zellulose 
zu zersetzen, verloren hatte. Durch Zusatz eines geeigneten Stoffes hoffte ich den Bazillus 
so zu beeinflussen, daß er Zellulose wieder angreifen würde. Ich entnahm daher einer 
gärenden Kultur einige ccm Nährlösung, filtrierte sie durch eine sterile Berkefeldkerze 
und setzte je 1 ccm davon den Omelianski - Röhrchen hinzu, die vorher mit dem 
vermeintlichen Zellulosevergärer beimpft waren. Ein Teil der Omelianski- Röhr- 
chen enthielt den Bazillus in Reinkultur, bei dem Rest waren alle übrigen Bakterien hin- 
zugeimpft. Auch dieser Versuch blieb ohne Erfolg. 

Auch der Zusatz einer Aufschwemmung der abgetöteten Beimengungsbakterien 
oder eines mit destilliertem Wasser hergestellten Extraktes aus dem zerschnittenen Darm- 
kanal der Larve führte zu keinem anderen Ergebnis. Ich gab daher den Versuch mit die- 
sem isolierten Bazillus auf, da angenommen werden mußte, daß es sich nicht um den 
Zellulosebazillus handelte. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 315 


Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren I. 


In einem Omelianski- System finden anfangs nur die Bakterien geeignete 
Lebensbedingungen, die Zellulose angreifen, und erst später diejenigen Bakterien, die von 
den Abbauprodukten der Zellulose leben. Es bestände die Möglichkeit, daß der Zellulose- 
bazillus zuerst wieder Sporen bildet und zwar zu einer Zeit, wo alle Beimengungssporen 
bereits ausgekeimt, aber noch keine neuen Sporen gebildet worden sind. Gelang es, 
einen solchen Zeitpunkt zu erfassen und die vegetativen Formen durch schwaches Er- 
hitzen abzutöten, so mußte man zu einer Reinkultur kommen. Aus einem Omelians- 
k i - Röhrchen wurden zu diesem Zwecke an jedem Tage, auch schon vor Beginn der Ga- 
rung, einige Papierstreifen entnommen, in zugeschmolzenem Röhrchen eine halbe Stunde 
unter Wasser auf 70° erhitzt und damit neue Omelianski - Röhrchen beimpft. Alle 
Röhrchen, in denen die Gärung wieder in Gang kam, enthielten noch Beimengungs- 
bakterien; nur die Zahl der Arten war vermindert worden. Zu einer Reinkultur konnte 
man auf diesem Wege nicht kommen. Offenbar ist das Auskeimen von Sporen und das 
Sporulieren innerhalb einer Bakterienart zu weiten Schwankungen unterworfen, als 
daß man auf diese Weise eine Trennung eines mehrfachen Bakteriengemisches erreichen 
könnte. 

Es war nun die Frage zu klären, ob die Zellulosevergärung etwa auf dem Zusammen- 
wirken zweier symbiontischer Bakterien beruhe. Alle Isolierungsversuche mußten schei- 
tern, wenn die Zellulosevergärung auf der gemeinsamen Wirkung zweier Bakterien be- 
ruhte, die bei ihrem Wachstum vollständig aufeinander angewiesen wären. Um Klarheit 
über diese Frage zu bekommen, beimpfte ich aörobe und anaörobe Agarplatten, indem 
ich sie stark mit einem gärenden Papierstreifen bestrich. Nachdem die Platten 24 Std. 
bebrütet worden waren, kratzte ich mit einer Öse die gesamte dick ausgewachsene Bak- 
terienmasse von der Platte ab und brachte sie in ein Omelianski. Röhrchen. Nach 
einer Inkubation von 4 Tagen setzte die typische Zellulosevergärung ein. Dieses Ergebnis 
konnte so gedeutet werden, daß beim Bestreichen der Agarplatte die beiden Symbionten 
nicht getrennt, deshalb auf der Platte gewachsen seien und die Gärung im Omelianski- 
Röhrchen hervorgerufen hatten. Es war aber auch möglich, daß das wirksame Bakterium 
in großer Zahl beim Ausstreichen auf die Platte gekommen, dort ohne zu wachsen, 
24 Std. liegen geblieben und beim Abkratzen der Bakterienmassen mit in das O m e lians- 
ki. Röhrchen gebracht worden war. Ich erwärmte daher Filtrierpapierreste, die reich- 
lich mit Sporen besetzt waren, 1, Stunde auf 70° und tötete dadurch alle vegetativen 
Formen ab. Mit diesem Papier wurden 6 Agarplatten bestrichen und je 3 davon aörob 
und anäerob bebrütet. Nach 12 Std. wurde eine aërobe und eine anaörobe Platte mit 
einer Öse abgekratzt und die abgekratzte Bakterienmasse in Reagenzröhrchen mit wenig 
sterler Omelianski- Lösung eingeschmolzen. Die zugeschmolzenen Röhrchen 
wurden 1, Std. auf 70° C erwärmt und mit der erhitzten Bakterienaufschwemmung neue 
Omelianski - Röhrchen beimpft. Nach 24 Std. wurden 2 weitere Platten, nach 
48 Std. das 3. Paar Platten entsprechend behandelt. In allen auf diese Weise beimpften 
Omelianski - Röhrchen trat Zellulosegärung ein. 


Das Ergebnis dieses Versuches ließ nur einen Schluß zu. Die Sporen des wirk- 
samen Bakteriums blieben ungeschädigt auf der Platte, aörob wie anaërob, liegen und 
konnten, nachdem sie durch Abkratzen mit der Öse in neue Omelianski - Röhrchen 
gebracht wurden, die Zellulosegärung hervorrufen. Ein Wachstum des Zellulosebak- 
teriums auf gewönlichem Agar erfolgte nicht. Diese Erkenntnis diente als Grundlage für 
alle weiteren Isolierungsversuche. 


Isolierungsversuch durch Erhitzungsverfahren Il. 


Mehrere Agarplatten wurden mit sporenreichen Filtrierpapierresten, an denen 
vorher die vegetativen Formen durch Erwärmen abgetötet worden waren, beimpft und 
bei 37° C aérob bebrütet. Nach 12 Std. wurden die Platten im Trockenschrank 1, Std. 
auf 70° C erwärmt. Die Platten wurden dabei so aufgestellt, daß der Deckel nach unten 
lag. Um das Austrocknen der Platten beim Erwärmen zu verhindern, wurde in den 
Deckel angefeuchtetes Filtrierpapier gelegt. Nach dem Erwärmen wurden die Platten 
wieder in den Brutschrank gestellt. Nach weiteren 24 Std. wurden die Platten erneut 
1, Std. auf 70° C erwärmt, dann noch einmal 24 Std. bebrütet und ein 3. Mal 1, Std. 
auf 70° C erwärmt. Ich hoffte, daß auf diese Weise die Sporen aller Beimengungen 
zum Auskeimen gebracht und durch die folgende Erwärmung abgetötet werden würden. 
Nach dem 3. Erwärmen wurde die Bakterienmasse von den Platten abgekratzt und 
damit neue Omelianski-Röhrchen beimpft. Die Zellulosegärung setzte wieder 
ein und die Zahl der beigemengten Bakterienarten hatte sich auf 2 Arten vermindert. 


316 Erich Werner, 


Ich veränderte die Abstände der aufeinander folgenden Erhitzungen, ohne zu einem 
besseren Ergebnis zu gelangen. 

Auch mit Hilfe des von Khouvine angegebenen Isolierungsverfahrens (vgl. 
S. 299) konnte ich zu keiner Reinkultur kommen. 


Isolierung durch das Ausschneideverfahren. 


Nun komme ich zu der Beschreibung des Verfahrens, das auf Veran- 
lassung von Herrn Professor Prausnitz versucht wurde und schließlich 
zum Ziele führte. Es beruht auf der Erkenntnis, daß das gesuchte Bakterium 
mehrere Tage unbeschädigt auf einer bebrüteten Agarplatte liegen bleibt. 
Mit Filtrierpapierresten, die reichlich mit Bakterien besetzt waren, wurde 
eine Nähragarplatte auf der Oberfläche reichlich beschickt, worauf das Impf- 
material mit einem Drigalski-Spatel über diese und nacheinander 
4 Verdünnungsplatten sorgfältig ausgespatelt wurde. Nach 24 Std. Bebrütung 
bei 37° waren die Platten a und b gewöhnlich dicht, die Platte c reichlich und 
die Platten d und e sehr spärlich mit Kolonien bewachsen. Von diesen 
spärlich bewachsenen Platten d und e wurden mit einem sterilen Messer alle 
gewachsenen Kolonien mit dem umgebenden Agar sorgfältig herausgeschnitten. 
Es mußte hierbei darauf geachtet werden, daß keine der Kolonien verletzt und 
der übrige Agar irgendwie verunreinigt wurde. Nun wurden die Platten 
weitere 24 Std. bebrütet und kontrolliert, ob neue Kolonien gewachsen 
waren und ob man beim Ausschneiden steril gearbeitet hatte. Wenn die Platte 
steril geblieben war, wurde der übrige Agar aus der Mitte der Platte mit 
einem sterilen Messer in feine Streifen zerschnitten und mit steriler Pinzette 
in neue Omelianski- Röhrchen gebracht. Die übrigbleibenden Reste 
des Agars wurden zur Kontrolle, ob man auch bei diesem Ausschneiden 
steril gearbeitet hatte, wieder in den Brutschrank gestellt. In den beimpften 
Omelianski-Röhrchen setzte nach einigen Tagen die Zellulosegärung 
wieder ein. Die Röhrchen enthielten, wenn man steril gearbeitet hatte, eine 
Reinkultur des Zellulose angreifenden Bakteriums. Als Kriterium einer 
Reinkultur diente die Tatsache, daß beim Bestreichen von aërobem und an- 
aërobem Fleischwasserbouillonagar mit dem Filtrierpapier einer gärenden 
Kultur, das voller Bakterien saß, auf diesem keinerlei Kolonien wuchsen. 


Dieses Isolierungsverfahren kann nur dann gelingen, wenn im Impf- 
material das wirksame Bakterium in größerer Zahl als die Beimengungen 
enthalten ist, da nur dann auf den schwach beimpften Platten zwischen den 
gewachsenen Kolonien der Beimengungen Keime des Zellulosebakteriums 
in reichlicher Zahl liegen. 


d) Morphologie und Biologie des Bacillus cellu- 
losam fermentans n. sp. 


Der nach dem Ausschneideverfahren isolierte Bacillus, den ich 
Bacillus cellulosam fermentans nenne, ist, soweit mir be- 
kannt, bisher nicht beschrieben worden. Er besitzt große Ähnlichkeit mit 
dem Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine, ist aber 
nicht mit ihm identisch (vgl. Seite 322). Der Bac. cell. ferm. ist ein 
schlankes, manchmal schwach gekrümmtes Stäbchen von 1,5—4 u Länge 
und 0,5—0,7 u Breite. Vor der Sporenbildung verlängern sich die Stäbchen 
und erreichen dann eine Länge bis zu 7u Man findet die Stäbchen meist 
einzeln, auch zu zweien, aber nie in Form von Ketten. Der Bazillus ist gran- 
negativ, leicht färbbar mit Fuchsin, Methylenblau und Gentianaviolett. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 317 


Bei der Geißelfärbung nach Peppler fand ich den Bazillus mit zarter, 
peritricher Begeißelung. Eine Ortsbewegung konnte allerdings im hängenden 
Tropfen (unter aöroben Bedingungen!) nicht festgestellt werden. 

Der Bazillus bildet endständige ovale Sporen, deren Entwicklung man 
leicht verfolgen kann. Das Stäbchen verlängert sich, und es bildet sich an 
einem Ende eine punktförmige stärker gefärbte Anschwellung, die zunächst 
rund ist, sich allmählich vergrößert und ovale Form annimmt. Der Bazillus 
mit der Sporenanlage hat dann die Trommelschlägerform. Während der Aus- 
bildung der Sporen beginnt der Zerfall des Stäbchens, von dem sich die 
Spore schließlich trennt. Die fertige Spore ist 1,5—2 u lang und 1—1,2 u 
breit. Die Sporen lassen sich nach der Methode von Möller leicht färben. 
Sie widerstanden dem Einwirken von strömendem Dampf 5 Min. lang, während 
sie bei 10 Min. langer Einwirkung abgetötet wurden. 


Verlauf der Zellulosegärung. 


Beimpft man ein Omelianski-Röhrchen mit einem Filtrierpapier- 
stück einer gut gärenden Reinkultur, so setzt frühestens nach 4 Tagen, 
in der Regel nach 7—10 Tagen die Zellulosegärung ein. Beimpft man Kultur- 
röhrchen mit Impfmaterial, das vorher zwecks Abtötung der vegetativen 
Formen eine halbe Stunde auf 60° C erhitzt worden war, so beginnt die Gärung 
frühestens nach 5 Tagen. Die Inkubationszeit kann aber auch bedeutend 
länger werden und’auch innerhalb des Temperaturoptimums eine Dauer von 
über 50 Tagen erreichen. Beim Beimpfen mit einer Reinkultur von Bac. 
cell. ferm. ist die Inkubationszeit stets länger als beim Beimpfen mit 
Filtrierpapierresten, die neben dem Bac. cell. fer m. noch andere Darm- 
bakterien beigemischt enthalten. Wir können annehmen, daß die Bei- 
mengungsbakterien als fakultative Anaörobier durch Verbrauch der letzten 
Sauerstoffreste, oder durch sonstige katalytische Einflüsse schneller den 
anaeroben Zustand herstellen und die Inkubationszeit dadurch abkürzen. 
Es wäre ferner möglich, daß durch den Zerfall der Beimengungsbakterien 
organische Stickstoffquellen geliefert werden, die das Wachstum des Zellu- 
losebazillus günstig beeinflussen. Den Beginn der Zellulosezersetzung erkennt 
man an dem Aufsteigen von Gasblasen. Das Papier zerfällt in einzelne Fasern 
und schließlich zu einem feinem Staub. Die Gärung dauert in einem Ome- 
lianski- Röhrchen etwa 4—10 Tage. Der Bazillus sitzt in großer Zahl 
auf den Filtrierpapierfasern und ist nicht in der Nährlösung verteilt (vgl. 
Tafelfig. 2). Nach 3 bis 4 Tagen beginnt bei einigen Stäbchen die Sporen- 
bildung (vgl. Tafelfig. 3). Wenn die Gärung beendet ist, findet man die Reste 
der Filtrierpapierfasern dicht mit Sporen besetzt (vgl. Tafelfig. 4). Nach 
einer Anzahl von Subkulturen fanden sich bei manchen Reinkulturen 
nach beendeter Gärung nur wenige Sporen, während ich eine Abnahme der 
Sporenbildung nicht beobachten konnte, wenn Bac. cell. ferm. mit den 
übrigen Darmbakterien als Gemisch weiter geimpft wurde. Ich glaube auch 
eine allmähliche Abnahme der Gärfähigkeit beimWeiterimpfen von Reinkulturen 
beobachtetzu haben. Eine Gelbfärbung des Filtrierpapiers, wiesie Khouvine 
durch die Einwirkung des Bacillus cellulosae dissolvens be- 
obachtet hat, tritt durch die Tätigkeit des Bac. cell. ferm. nicht ein. 


Einfluß des Sauerstoffs. 


Der Bac. cell. ferm. ist obligat anaerob. Beimpft man Omeli- 
anski-Röhrchen und stellt sie aérob bei 37°C in den Brutschrank, so tritt 


318 Erich Werner, 


kein Wachstum des Bazillus ein und die Papierstreifen bleiben völlig un- 
verändert. Stellt man durch Einschließen derselben Röhrchen in Buchner- 
Röhrchen anaërobe Bedingungen her, so beginnt nach der üblichen Inkuba- 
tionszeit die Gärung. Unterbricht man bei einer gärenden Kultur den ana- 
éroben Zustand, so hört die Gärung in der Regel sofort auf. Manchmal kann 
man noch ein bis drei Tage nachher eine schwache Gasentwicklung beobachten. 
In dem fein verteilten Gewirr von Filtrierpapierfasern ist dem Sauerstoff der 
Luft der Zutritt stark erschwert, und die sauerstoffarme Umgebung er- 
möglicht dem Bazillus noch eine zeitlang das Wachstum. Die Gärung in 
Tarozzi- Röhrchen (Omelianski- Lösung + Leberstückchen) ist nur 
schwach und nie so stark wie im Buchner-Röhrchen. Im Teil b (siehe 
Seite 310) schilderte ich, daß der Bac. cell ferm. auch unter Luft- 
zutritt Zellulose vergärt, wenn er mit den übrigen Darmbakterien vermischt 
ist. Da die Beimengungsbakterien nur fakultative Anaërobier sind, wird 
durch ihre Lebenstätigkeit eine sauerstoffarme Umgebung geschaffen, so daß 
der anaërobe Bac. cell. ferm. eine Lebensmöglichkeit findet. 


Einfluß der Temperatur. 


Das Temperaturminimum für die Vergärung von Zellulose durch 
eine Reinkultur von Bac. cell. ferm. liegt bei 21° C. Bei dieser 
Temperatur setzt die Gärung erst nach 15—25 Tagen ein und bleibt 
verhältnismäßig schwach. Das für die Gärung günstigste Temperaturintervall 
liegt zwischen 33 und 37° C; sie findet bis zum Temperaturmaximum von 
39° C statt. Bei höherer Temperatur setzt sie nicht mehr ein; ebenso hört sie 
auf, wenn man eine gärende Kultur auf diese Temperaturen bringt. Es könnte 
auffallend scheinen, daß bei der Reinkultur des Bac. cell. ferm. das 
Temperaturminimum für die Zellulosegärung bei 21° C liegt, während das 
Bakteriengemisch aus dem Darminhalt unter gleichen Bedingungen Zellulose 
bis herab zu 13° C vergärt. Da die übrigen Darmbakterien sich aber als 
unwirksam gegen Zellulose erwiesen haben (vgl. Seite 313ff.), so könnte man 
annehmen, daß Bac. cell. ferm. beim Zusammenleben mit den übrigen 
Darmbakterien imstande ist, die Zellulosegärung auch bei tieferen Tempe- 
raturen hervorzurufen. Die Gründe für das bessere Wachstum in Misch- 
kulturen dürften ähnlicher Art wie die oben geschilderten sein. 


Reaktion der Nährlösung. 


Die für die Kultur verwendete Nährlösung nach Omelianski reagiert 
auf Lackmus neutral. Zur Neutralisation dergebildeten Säure wurde der Lösung 
Kreide zugesetzt. Beimpft man Kulturröhrchen ohne Kreide, so kommt es nur 
selten zu einer Zellulosegärung, die dann äußerst schwach ist; die Nährlösung 
nimmt lackmussaure Reaktion an, auch wenn es nicht bis zur Gasbildung 
gekommen ist. Bestimmt man die pE etwa drei Wochen nach dem Beimpfen, 
so beträgt sie 6,1—6,5, während sie vor dem Beimpfen 7,1—7,2 beträgt. Der 
Bac. cell. ferm. ist demnach gegen eine saure Reaktion der Nährlösung 
sehr empfindlich. Beim Beimpfen mit dem Bakteriengemisch aus dem Darm- 
inhalt fand ich in Nährlösungen ohne Kreide nach beendeter Gärung eine 
pH von 5,6—6,0, d. h. eine etwas stärker saure Reaktion. 

Um das Wachstum in alkalischer Nährlösung zu prüfen, wurde die 
Omelianski-Lösung durch Zusatz verdünnter Sodalösung schwach 
alkalisch gemacht. In Lösungen, die eine p# bis 8,3 hatten, setzte die Zellulose- 
gärung wie unter normalen Bedingungen ein, während sie bei höherer p# 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 319 


nicht mehr in Gang kam. Die Tatsache, daß der Mitteldarm im Verhältnis 
zum Dickdarm auffallend arm an Bakterien ist, findet möglicherweise in 
der stark alkalischen Reaktion des Mitteldarmes ihre Erklärung. 


Zusammensetzung des Nährbodens. 


Flüssige Nährböden. 


Als Nährboden für die Züchtung des Bac. cell. ferm. benutzte 
ich die Nährlösung nach Omelianski (vgl. Seite 306). Zellulose wurde 
in Form von holzfreiem Filtrierpapier als Kohlenstoffquelle und einzige 
organische Substanz zugesetzt. Die Kreide diente nur zur Neutralisation der 
gebildeten Säuren. 

In dieser einfachen Nährlösung habe ich den Bac. cell. ferm. 
über 2 Jahre vermischt mit den übrigen Darmbakterien gezüchtet, ohne daß 
ich irgendwelche Degenerationserscheinungen beobachten konnte. In Rein- 
kultur habe ich den Bazillus über ein Jahr in obiger Lösung gezüchtet. Ich 
glaube hierbei eine Abnahme der Gärfähigkeit und der Fähigkeit, Sporen 
auszubilden, beobachtet zu haben. 

Um das Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserpepton- 
bouillon zu untersuchen, brachte ich Filtrierpapierreste aus einer Reinkultur 
in ein Röhrchen mit Bouillon und stellte durch Drehen und Schütteln 
eine Bakterienaufschwemmung her. Mit dieser Bakterienaufschwemmung 
beimpfte ich mittels steriler Kapillarpipette Bouillonröhrchen, die anaërob bei 
37° C bebrütet wurden. Noch nach 4 Wochen war keinerlei Trübung oder 
sonstige Veränderung der Bouillon festzustellen. Im mikroskopischen Präparat 
fand man nur ganz vereinzelt die eingesäten, verkümmerten Stäbchen. Ein 
Wachstum des Bac. cell. ferm. in Fleischwasserbouillon findet also 
nicht statt. Setzt man der Bouillon Filtrierpapier zu, so zersetzt sich das 
Filtrierpapier, doch ist die Gärung schwächer als in Omelianski- 
Lösung. Der Bazillus wächst nur kümmerlich, Sporenbildung findet nicht 
statt. 

Feste Nährböden. 


Auf Fleischwasserbouillonagar findet kein Wachstum des Bac. cell. 
ferm. statt, auch wenn die Agarplatten längere Zeit bei 37° C bebrütet 
werden. Die Verminderung des Gehaltes an Agar-Agar auf 1%, sowie ein 
Zusatz von 1proz. Dextrose lieferte auch kein anderes Ergebnis. 

Es war nun die Frage zu klären, ob der Bac. cell. ferm. überhaupt 
auf festen Nährböden gedeihen kann. Zur Prüfung dieser Frage kam nur ein 
Nährboden in Betracht, der bei geringem Gehalt an Agar-Agar im wesent- 
lichen dieselben Bestandteile enthielt wie die flüssige Nährlösung, in der 
die Zellulosegärung ohne Schwierigkeiten erfolgte. Ich benutzte dazu 
den nach den Angaben von Kellermann und Mc. Beth (vgl. 
Seite 314) hergestellten Zelluloseagar oder den vereinfachten Zellulose- 
agar, der Zellulose als mechanisch fein verteilte Filtrierpapierfasern 
enthielt. Reagenzréhrchen mit Zelluloseagar in Hochschicht wurden 
mit Filtrierpapierresten einer Reinkultur beimpft und unter Luftab- 
schluB bei 37° C bebrütet. In einigen Röhrchen bildeten sich bereits 
nach drei Tagen, in anderen nach 5 Tagen Gasblasen im Agar. Die 
Gasblasen vergrößerten und vermehrten sich in den beiden folgenden 
Tagen, dann hörte die weitere Gasbildung auf. Einen Tag nach dem Auftreten 
der ersten Gasblasen konnte man im Agar grau-schwarze Punkte erkennen. 


320 Erich Werner, 


In den nächsten Tagen färbte sich der ganze Agar grau-schwarz und schlieBlich 
schwarz. Diese Schwarzfärbung habe ich nur bei Zelluloseagar, nicht in 
flüssiger Omelianski-Lösung beobachtet. Da der Bazillus H,S bildet 
(vgl. Seite 321), ist die Verfärbung wohl durch Bildung von FeS aus den im 
Nährboden stets vorhandenen geringen Eisenmengen bedingt. Im mikro- 
skopischen Präparat konnte man feststellen, daß ein Wachstum des Bac. 
cell ferm. stattgefunden hatte. Entnahm man mit steriler Kapillare 
etwas von dem Agar und übertrug ihn in ein neues Omelianski- 
Röhrchen, so setzte nach der üblichen Inkubationszeit die Zellulosegärung 
wieder ein. 

Es wurde auch noch ein Versuch gemacht, auf Platten von Zelluloseagar 
ein Wachstum des Bac. cell. ferm. zu erreichen. Hier kommt als 
erschwerender Umstand hinzu, daß der Bac. cell. ferm. direkt auf den 
Zellulosefasern wächst. Beim Gießen von Agarplatten setzt sich die Filtrier- 
papieraufschwemmung am Boden der Petrischale ab, so daB sich beim 
Erstarren eine glatte Oberfläche ohne Filtrierpapierfasern bildet. Diesem 
Übelstand kann man dadurch einigermaßen abhelfen, daß man verhältnis- 
mäßig viel Papierfasern dem Agar zusetzt und nur sehr dünne Agarplatten 
gieBt. Zum Beimpfen wurden die Platten mit Filtrierpapierresten, 
die dicht mit Stäbchen und Sporen besetzt waren, gleichmäßig be- 
strichen. Nach einer Anzahl vergeblicher Versuche konnte ich ein Wachstum 
des Bac. cell ferm. auf Zelluloseagarplatten feststellen. Der Bazillus 
bildet zarte, hauchartige Kolonien von unregelmäßiger Begrenzung. Tafelfig. 5 
zeigt das Klatschpräparat einer Kolonie auf Zelluloseagar nach drei mal 
24 Stunden Bebrütung. In anderen Fällen konnte erst nach mehreren Wochen 
ein Wachstum beobachtet werden. Durch Übertragung der auf den Zellulose- 
agarplatten gewachsenen Kolonien in neue Omelianski- Röhrchen 
konnte die Zellulosegärung nicht neu hervorgerufen werden. Offenbar sind 
auf der Oberfläche der Agarplatte trotz anaörober Bedingungen die Bazillen 
zu keinem üppigen Wachstum zu bringen; nur vereinzelte Kolonien gehen 
kümmerlich an; ihre Weiterführung mißlingt. Die Übertragung des Bac. c ell. 
ferm. auf die üblichen Nährböden gelingt nicht. 

Der Bac. cell ferm. wächst demnach auch auf festen Nährböden, 
ist aber auf die Anwesenheit von Zellulose angewiesen. Es erscheint wenig 
aussichtsreich, das Wachstum des Bac. cell. ferm. auf Agarplatten 
zu seiner Isolierung aus einem Bakteriengemisch zu verwenden. Wegen 
des langsamen Wachstums müßte man schon von einem Gemisch ausgehen, 
in dem der Bac. cell. ferm. stark vorherrscht. Aus einem solchen 
Gemisch kann man aber mit Hilfe des Ausschneideverfahrens (vgl Seite 316) 
viel schneller und sicherer eine Reinkultur erhalten. 


Einwirkung auf Kohlehydrate. 


Um die Einwirkung des Bac. cell ferm. auf Kohlehydrate fest- 
zustellen, wurden Lösungen von folgender Zusammensetzung hergestellt: 
Zu 100 ccm Omelianski-Lösung kamen 6 cem Lackmuslösung nach 
Kubel-Tiemann und 1 g des betreffenden Kohlehydrats. Die fertige 
Zuckerlösung wurde durch sterile Ber k ef eld kerzen in sterile Gärröhrchen 
nach Durham filtriert. Die Röhrchen wurden an zwei aufeinander 
folgenden Tagen je 10 Min. im strömenden Dampf erhitzt und 3 Tage zur 
Probe auf Sterilität in den Brutschrank gestellt. Nachdem die Röhrchen 
mit einer Aufschwemmung des Bac. cell. ferm. von Filtrierpapier- 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 321 


resten in Omelianski-Lösung beimpft worden waren, wurden sie 
anaörob bei 37° C bebrütet. Bei Zusatz von Glukose, Galaktose, Fruktose, 
Saccharose, Laktose, Maltose, Inulin, Dextrin, löslicher Stärke, Glykogen 
und Mannit ließ sich auch nach acht Wochen langem Bebrüten keinerlei 
Veränderung der Lösungen und kein Wachstum des Bac. cell. ferm. 
feststellen. Dagegen setzte in dm Omelianski-Röhrchen, das zur 
Kontrolle mit derselben Bakterienaufschwemmung geimpft wurde, die 
Zellulosegärung nach 20 Tagen ein. 

Der Bac. cell. ferm. greift demnach nur die komplizierte Zellulose, 
nicht aber andere Kohlehydrate an. Diese auffällige Tatsache, die auch 
Omelianski vom ,,Wasserstoffbazillus und vom ‚Methanbazillus“ 
und Khouvine vom Bacillus cellulosae dissolvens 
berichtet, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Der Zelluloseabbau 
durch den Bac. cell. ferm. scheint nicht auf dem Wege der Hydrolyse 
über einfachere Zucker zu erfolgen. 


Pathogenität. 


Eine eingehende Prüfung des Bac. cell. ferm. auf Pathogenität 
ist nicht erfolgt. Die bekannte Tatsache, daß eine Anzahl von normalen, 
saprophytischen Darmbewohnern bei parenteraler Einbringung in die Subkutis 
hochpathogen wirken, ließ von vornherein mit der Möglichkeit rechnen, 
daß hier ähnliche Verhältnisse bestehen könnten. Es hat sich jedoch im Mäuse- 
versuch gezeigt, daß selbst 1 ccm einer sehr dichten Aufschwemmung der 
Kultur des Bac. cell. ferm. in Omelianski-Lösung absolut 
harmlos ist. 


Zersetzungsprodukte. 


Der Bac. cell. ferm. bildet aus der Omelianski- Lösung, 
die (NH,),SO, und MgSO, enthält, Schwefelwasserstoff, was sich durch 
Schwarzfärbung eines Papierstreifens anzeigt, der, mit Bleiazetat getränkt, 
in das Kulturröhrchen gehängt wird. 

Das von einer Reinkultur aus dem Filtrierpapier gebildete Gas wurde 
nicht analysiert. Über die Analyse des Gases, das durch die Wirkung des 
Bac. cell. ferm. vermischt mit den anderen Darmbakterien gebildet 
wurde, ist auf Seite 309 berichtet worden. Da in diesem Gemisch dem Ba c. 
cell. ferm. nur wenige Bakterienarten beigemischt waren, die wie nachge- 
gewiesen wurde, Zellulose nicht angriffen und kein Gas bildeten, so ist es 
sehr wahrscheinlich, daB das vom Bac. cell. ferm. aus der Zellulose 
gebildete Gas aus Kohlensäure und Wasserstoff besteht. 


Vergleich des Bacillus cellulosam fermentans n sp. 
mit den bisher beschriebenen anaëroben, gas- 
bildenden Zellulosebakterien. 


Der Bac. cell. ferm. gehört zu der Gruppe der anaéroben Zellulose- 
bakterien, die Zellulose unter Bildung von Gas zersetzen (vgl. Seite 299). 
Das einzige Bakterium aus dieser Gruppe, dessen Reinkultur bisher gelungen 
war, ist der Bacillus cellulosae dissolvens, Khouvine 
(1923). Zu derselben Gruppe gehören die von Omelianski (1895) unter 
den Namen ,,Wasserstoffbazillus* und ,,Methanbazillus‘‘ beschriebenen 
Bakterien. Da Omelianski diese Bakterien nicht in Reinkultur hatte, 

Zweite Abt. Bd. 67. 21 


322 Erich Werner, 


fehlen einige Angaben über ihre Biologie. Zum Vergleich gebe ich hier eine 
Zusammenstellung der genannten vier Bakterienarten. 








Bac. cell. ferm. |Bac. cell. diss. 
(n. sp.) Werner | | Khouvine 


Wasserstoffbaz. | Methanbaz. 
Omelianski Omelianski 












Substrat von | Darmkanal von | Erdboden, Fluß- u. Sumpf- 
Ameisenhaufen,| Mensch und | schlamm, Dünger, Darmkanal 














Darmkanal der | Pflanzenfres- von Pflanzenfressern 
Larve v. Poto- | sern, Erdboden 
sia cuprea 
Beschreibung : schlanke Stäbchen schlanke Stäbchen 
Größe. . . . . . . | 1,5—7 p lang |2,5—12,5 ulangi) 4—15 „ lang | etwas zarter als 
0,5—0,7 u breit 0,5 u breit | Wasserstoffbaz. 
Färbbarkeitn. Gram. negativ negativ nicht angegeben 
Sporenanlage endständig in Trommelschlägerform 
Sporen . . . . . . oval oval rund rund 
1,5—2 u lang 2,5 w lang 1,5 u Durch- l a Durch- 
1,0—1,2 u breit 2 u breit messer messer 
Begeißelung . . . . | zart peritrich | unbegeiBelt nicht angegeben 
Beziehungen z. Luft- 
sauerstoff . . . . obligat anaerob obligat anaerob 
Temperaturintervall f. | 
Zellulosegärung . . 21—39° C 33—51° C nicht angegeben 
Optimum . . . . . 33—37° C 35—51° C 84—35? C 34—35° C 


Zersetzt Zellulose un- 
ter Bildung von Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure | Kohlensäure 
Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoff Methan 
Wirkung auf andere 
Kohlehydrate als 
Zellulose . . . . . 
Wachstum a. Fleisch- 
wasserbouillonagar 
Wachstum auf Zellu- 
loseagar . . . . . 


keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung | keine Wirkung 
kein Wachstum| kein Wachstum! kein Wachstum! kein Wachstum 
Wachstum vor- | kein Wachstum| kein Wachstumi kein Wachstum 


handen, wenn 
Bac. direkt mit 


Zellul. in Be- 
rühr. kommt 
Pathogenität . . . . | nicht pathogen | nicht pathogen nicht angegeben 
Besonderes Zelluloseagar | Gelbfärbung Filtrierpapier erhält Flecke, 
färbt sich grau-| des Filtrier- die später zu Löchern werden. 
schwarz bis papiers in flüs- | Papier färbt sich gelblich bis 
schwarz. Papier| siger Lösung bräunlich 


veränd. i. flüs- 
sig. Lösung die 
Farbe nicht. 
Ausbildung v. 
Gasbeulen bei 
der Gärung 


Diese Zusammenstellung zeigt, daß sich die genannten 4 Bakterien in mancher 
Hinsicht ähnlich verhalten, aber nicht miteinander identisch sind. Zwischen 
dem Bacillus cellulosam fermentans n. sp. und dem 
Bacillus cellulosae dissolvens Khouvine liegt der 
Unterschied vor allem in den verschiedenen Temperaturen, innerhalb deren sie 
wirken. Bac. cell. diss. zeichnet sich außerdem durch die Bildung 
eines gelben Farbstoffes und die fehlende Begeißelung aus. Zwischen dem 
Wasserstoffbazillus Omelianski und dem Bac. cell ferm n. sp. 
bestehen Unterschiede in der Form der Sporen und in der Art des Zellulose- 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 323 


zerfalls bei der Gärung. Hierdurch ist es also bewiesen, daß der von mir 
isolierte Bazillus, den ich Ba c. cellulosam fermentans genannt 
habe, eine neue Spezies darstellt. | 


e) Die übrige Bakterienflora des Larvendarmes. 


Den in diesem Abschnitt beschriebenen Bakterien kommt keine direkte Bedeutung 
für die Zelluloseverdauung zu, da sie, wie nachgewiesen, reine Zellulose nicht angreifen. 
Es sind sämtlich nur fakultativ anaörobe Bakterien. Da die Rosenkäferlarven mit dem 
Substrat des Ameisenhaufens stets Erde fressen, so findet man im Darmkanal eine große 
Anzahl von Bakterienarten und Schimmelpilzen. Ich habe im folgenden nur diejenigen 
Bakterien angeführt, die ich häufiger im Darmkanal fand. 

1. Bacterium coli commune. Das isolierte Bakterium zeigte alle Eigen- 
schaften des Bact. coli commune und fand sich stets in großer Zahl im Darm- 
kanal. — 2. Coliähnliche Bakterien, die sich voneinander durch verschiedenes Aus- 
sehen der Kolonien unterschieden.. Sie bilden aus Mannit und Maltose Säure und Gas, 
aus Lackmusmolke anfangs Säure, später Alkali und aus Saccharose und Laktose Al- 
kali. — 3. Bacillus mycoides Flügge (Wurzelbazillus). — 4. Bazillen aus der 
Gruppe des Bacillus subtilis Cohn (Heubazillus). — 5. Bazillus, morpho- 
logisch dem Bacillus cellulosam fermentans n. ‘8p. sehr ähnlich, greift 
Zellulose aber nicht an (vgl. S. 314 u. Tafelfig. 6). ` 

Mikroskopisches Aussehen: schlanke, gramnegative Stäbchen, nicht in Ketten, 
oft gekrümmt. 2,5—3,6 u lang, 0,5—0,6 u breit. 

Sporenbildung : endständige, ovale Sporen, Anlage trommelschlägerförmig. 1,3 bis 
1,5 pw lang, 0,6—0,7 u breit. 

Verhältnis zum Luftsauerstoff: fakultativ anaörob. 

Beweglichkeit: schwache Ortsbewegung. 

Kolonien auf Nähragar: kleine, zarte, BSR DEE farblose Kolonien von un- 
regelmäßigem Umriß. 

Kolonien auf Endoagar: keine Rötung. 

Wachstum in Nährbouillon: keine Trübung, kein Indol, kein Schwefelwasserstoff. 

Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung. 

Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung. 

Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung. 

Wirkung auf Milch: keine Koagulation. 

6. Staphylokokken, die aus Lackmusmolke, Mannit, Maltose, Saccharose und Lak- 
tose Säure bilden. — 7. Streptokokken, die in Bouillon sehr lange Ketten bilden (über 
200 Glieder). — 8. Oidium (vgl. Tafelfig. 7): Mikroskopisches Aussehen: grampositiv, 
längliche Zellen bis zu 40 » Länge und 5 u Breite, neben zahlreichen hefeartigen Zellen 
von 3—6 u Länge und 2,5—4 u Breite. 

Kolonien auf Agar: weißlich-graue, sternartige Kolonien mit strahligen Ausläufern, 
an denen Knötchen sitzen. 

Wachstum in Bouillon: keine Trübung, kein Indol. Bildung von Schwefelwasserstoff. 

Wachstum in Gelatine: keine Verflüssigung. Feine Seitenäste gehen vom Stich- 
kanal aus, umgekehrt tannenbaumförmiges Wachstum. 

Wirkung auf Lackmusmolke: keine Veränderung. 

Wirkung auf Neutralrotagar: keine Veränderung. 

Wirkung auf Milch: keine Koagulation. 


f) Zusammenfassung der bakteriologischen 
Untersuchungen. 


Im Darmkanal der Larve von Potosia cuprea, wie im Substrat 
des Ameisenhaufens, findet sich regelmäßig ein obligat anaërobes, sporen- 
bildendes Bakterium, das imstande ist, Zellulose zu vergären, wobei als gas- 
förmige Nebenprodukte Kohlendioxyd und Wasserstoff gebildet werden. Die 
Isolierung dieses bisher nicht beschriebenen Bakteriums, dem ich den Namen 
Bacillus cellulosam fermentans gegeben habe, war mit 
großen Schwierigkeiten verknüpft, da der Bazillus nicht auf den üblichen 
Nährböden wächst. 


21* 


394 Erich Werner, 


Nach den Angaben von Omelianski wurde in einem für Zellulose- 
bakterien günstigen Nährboden eine Anreicherung des Bacillus cellu- 
losam fermentans erzielt. Durch halbstündiges Erhitzen einer alten 
Kultur auf 70°C wurden alle nicht sporenbildenden Arten in dem Bakterien- 
gemisch abgetötet. Aus dem Gemisch der übrigen Bakterien wurde der 
Bacillus cellulosam fermentans nach dem hier zuerst be 
schriebenen Ausschneide-Verfahren isoliert. 

Der Bacillus cellulosam fermentans n. sp. besitzt zwar 
gewisse Ähnlichkeit mit dm Bacillus cellulosae dissolvens, 
Khouvine und den von Omelianski unter den Namen ,, Wasserstoff- 
bazillus‘‘ und ‚„Methanbazillus‘‘ beschriebenen Bakterien; er ist aber art- 
verschieden. 


II. Beziehungen zwischen den Ergebnissen der zoologischen und bakterio- 
logischen Untersuchungen. 


Es besteht eine enge Korrelation zwischen den optimalen Lebensbedin- 
gungen der Larve und der in ihrem Darm vorherrschenden zellulosever- 
gärenden Bakterien. Die Vergärung von Filtrierpapier durch die Darmbak- 
terien der Larve findet innerhalb des Temperaturintervalls von 13—39° ( 
statt. Die Gärung ist bei 13° C nur sehr schwach und wird mit steigender 
Temperatur stärker, wobei das Optimum zwischen 33 und 37° C liegt. Wenn, 
wie im Teil I der Arbeit angenommen wurde, die Fähigkeit der Zellulose- 
verdauung für die Larve von Potosia cuprea eine vitale Bedeutung 
hat, dann müßte die Temperatur, in der die Larven gezüchtet werden, von 
ausschlaggebendem Einfluß auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Larven 
sein. 

Die Larve besitzt keine meßbare Eigentemperatur. Schneidet man ihr 
den Kopf ab und führt ein Thermometer in den Körper ein, wobei jede Berüh- 
rung der Larve mit den Fingern vermieden werden muß, so zeigt das Thermo- 
meter stets die Temperatur der Umgebung an. 

Es wurde folgender Versuch ausgeführt. Je 10 Larven wurden verdunkelt 
bei 10, 20, 30 und 37° C gehalten und alle zwei Tage die Gewichtsveränderung 
der Larven auf einer chemischen Wage festgestellt. Das Ergebnis dieses Ver- 
suches innerhalb von 15 Tagen zeigt folgende Zusammenstellung: 





Temperatur: 


10°C | 20°C | 30°C | 37°C 


3 


Durchschnittliche Gewichtsveränderung in °% + 178,4 | + 768 
Maximale Gewichtszunahme 1 Tieres in % . + 450,7 — 166.3 
Minimale Gewichtszunahme 1 Tieres in % . + 37,2 + 34.2 
Durchschnittlich von 1 Tier täglich abge- 

schiedene Kotballen . . . . . . . — 70,5 | 76,5 
Maximal von 1 Tier innerhalb 24 Std. abge- 

schiedene Kotballen ......... 92 119 





In Textfig. 4 ist die Gewichtszunahme der Larven ausgedrückt in °, des 
Anfangsgewichtes während dieses Versuches graphisch dargestellt. 

Die Larven zeigten demnach bei 10° C im Durchschnitt nur eine geringe 
Gewichtszunahme, die durch Schwankungen der Menge des Darminhaltes 
hervorgerufen sein kann, und die man wohl nicht als Wachstum bezeichnen 
darf. Bei 20, 30 und 37° C fand ein deutliches Wachstum statt, von diesen 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 325 


3 Temperaturen war 30°C am günstigsten. Daß sich das Wachstum der Larven 
bei 37° C wieder verlangsamt, obwohl die Bakterien hier optimale Vermehrung 
zeigen, hängt jedenfalls damit zusammen, daß wir uns bereits der oberen 
Lebensgrenze der Larve nähern, die bei 39°C innerhalb 12 Std. stirbt. Immerhin 
finden bei 37° C äußerst lebhafte Verdauungsvorgänge statt, denn gerade bei 
dieser Temperatur wurde regelmäßig die stärkste Kotabscheidung beobachtet. 

Um dem Einwand zu begegnen, daß die bei 10° C gehaltenen Larven 
etwa zufällig sehr geschwächt waren, wurden dieselben Larven nach Beendi- 
gung des Versuches 2 Tage auf Zimmer- 
temperatur, einen Tag auf 25°C und dann 
12 Tage in einen Brutschrank von 30°C ge- 
bracht. Dieselben Larven, die in 15 Tagen 
bei 10° C ihr Gewicht durchschnittlich um 
1,7% vermehrt hatten, zeigtenin den weiteren 
15 Tagen bei höheren Temperaturen eine 
durchschnittliche Gewichtszunahme von 
79,4%. Der Versuch zeigte also einwand- 
frei, daß diese Wachstumsbeschleunigung 
tatsächlich durch die höhere Temperatur her- 
vorgerufen wurde. 

Bei 10° C findet praktisch Wachstums- 
stillstand statt: wie oben gesagt, wurde in 
15 Tagen nur eine durchschnittliche Ge- 
wichtszunahme von 1,5% gefunden. Auch 
sie verschwand bei längerer Aufbewahrung 
unter diesen Bedingungen: 10 Larven, vom 
17. 10. 1924 bis 15. 2. 1925 bei 10° C ge- 
halten, zeigten jetzt einen durchschnittlichen 
Gewichtsverlust von 0,9%. 

Die Lebensbedingungen der Larve in 
der Natur entsprechen den oben geschilderten 
Ergebnissen, was auf den ersten Blick auf- 
fallend erscheint, denn ein Temperatur- 





0 
ini 0 i F 78 10 12 MC 18 BD da. 
minimum von + 13° C erscheint für unsere jee 


Gegenden im Vergleich mit den Lufttempe- Textfig. 4. 


raturen (mittlere Jahrestemperaturrund8°C, kurve bei 100 0 ——— — 
mittlereTemperaturdesheißestenMonatsrund bei 200 C. ... Kurve bei 30° a 
16°C) recht hoch. Es klingt daher zunächst —.—. Kurve bei 37° C. 
unwahrscheinlich, daß bei tieferen Tempera- 

turen kein Wachstum der Rosenkäferlarven erfolgen soll, wenn man sie mit dem 
Substratvon Ameisenhaufenfüttert. Indessen ist im Inneren des Ameisenhaufens 
infolge der dort erfolgenden verwickelten exothermischen Vorgänge und des 
guten Wärmeschutzes die Temperatur weit höher; in den kühlen Morgen- 
stunden des Herbstes wurden Differenzen bis zu 20° C zwischen der Tempe- 
ratur der Luft und des Haufeninneren gefunden. In der Tat zeigte sich in 
einem anaeroben Kulturröhrchen, das mit dem Bakteriengemisch aus dem 
Dickdarm der Larve geimpft und in den Ameisenhaufen gestellt war, dort 
noch bis zum 19. 10. 1924 eine schwache Zellulosevergärung, die erst in den 
darauf folgenden kalten Tagen ganz aufhôrte. Am 19. 10. konnte ich noch 
eine Temperatur von 16° C im Ameisenhaufen feststellen, die in den nächsten 
Tagen unter 13° C sank. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß bei 


326 Erich Werner, 


dem hiesigen Klima in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober im Ameisen- 
haufen eine Temperatur von über 13° C herrscht, die den Rosenkäferlarven 
ein Wachstum ermöglicht. Es dürfte etwa derselbe Zeitraum sein, in dem 
die mittlere atmosphärische Lufttemperatur über 10° C ist. 

Bereits im Teil I wurde erwähnt, daß die Larven mit entleertem Mittel- 
darm überwintern. Die Entleerung des Mitteldarmes erfolgt nach meinen 
Beobachtungen gerade in der Zeit von Anfang bis Ende Oktober. Die Larven 
beginnen Ende April oder Anfang Mai wieder mit der Nahrungsaufnahme, 
je nachdem das warme Frühlingswetter früher oder später einsetzt. Die im 
Laboratorium gefundenen Ergebnisse zeigen also nicht nur eine gute Überein- 
stimmung mit den Beobachtungen in der Natur, sondern bringen eine wert- 
volle Ergänzung. Die Ursache für das Aufhören der Nahrungsaufnahme 
und die Entleerung des Mitteldarmes liegt eben darin, daB die Larve nur 
während der warmen Monate Mai bis Obtober Zellulose verdauen und da- 
durch die Nahrung ausnutzen kann. 

Es ist gezeigt worden, daß 

1. das Temperaturminimum für die Zellulosegärung mit dem Tempe- 
raturminimum für das Wachstum der Larven zusammenfällt, 

2. das Wachstum der Larven wie die Intensität der Zellulosegärung 
mit steigender Temperatur — wenigstens innerhalb eines gewissen 
Intervalls — zunimmt, 

3. die Larven in der Natur die Nahrungsaufnahme einstellen, wenn die 
Temperatur ihrer Umgebung unter das Minimum für die Zellulose- 

garung sinkt. 

Eine ungezwungene Erklärung dieser Zusammenhänge ist durch die Annahme 
gegeben, daß die Rosenkäferlarve imstande ist, durch ihre Darmbakterien Zellu- 
lose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit für sie von vitaler Bedeutung ist. 

Im übrigen zeigte sich auch nach dem Tode der Larven bei Aufbewahrung 
unter geeigneten Bedingungen eine offenbar durch die Darmbakterien be- 
dingte Nachgärung des Dickdarminhaltes. Der Diekdarm einer Larve wurde 
steril herauspräpariert, Dünndarm und Rektum mit sterilem Faden abge- 
bunden und der Dickdarm in eine Nährlösung nach Omelianski ge- 
bracht, die unter Luftabschluß bei 37° C in den Brutschrank gestellt wurde. 
Meistens konnte man schon nach 24 Std. eine Blähung des Dickdarmes fest- 
stellen, die in den nächsten Tagen stärker wurde und auf der Ansammlung 
von Gas im Darminneren beruhte. Kleinere Gasbläschen stiegen vom Darm 
auf, die offenbar durch die Darmwand hindurchciffundierten. In einem 
Falle war die Gasbildung im Inneren des Darmes so groß, daß der Darm 
infolge des Auftriebes an die Oberfläche der Flüssigkeit stieg. Ein Zerfall 
der Darmwand trat erst nach etwa 3—4 Wochen ein. Die Dauer dieser Nach- 
gärung schwankte zwischen 1 und 5 Wochen. Nach dem Aufhören der Gärung 
reagierte der Darminhalt und die Omelianski- Lösung sauer. Im mikro- 
skopischen Präparat eines solchen Darminhaltes wurde Bacillus cellu- 
losam fermentans in größerer Zahl gefunden. Diese Nachgarung 
des Darminhaltes bei Potosia cuprea hat eine gewisse Ähnlichkeit 
mit der von Biedermann im Pansen von Wiederkäuern festgestellten 
postmortalen Nachgärung. 

Die für das Wachstum des Bac. cell. ferm. günstige Reaktion 
liegt zwischen den pH-Werten 5,6 und 8,3. Die bei der Zellulosegärung ent- 
stehenden Säuren wurden in der künstlichen Kultur durch Kreidezusatz neu- 
tralisiert. Im Organismus der Larve dürfte der entsprechende Vorgang durch 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 597 


die dauernde Zumischung des schwarz-braunen Mitteldarmsekretes zum Nah- 
rungsbrei bewerkstelligt werden. Der Ort dieser Mischung ist, wie im Teil I 
erwähnt wurde, der Dickdarm. Diese ständige Neutralisierung des Dickdarm- 
inhaltes durch das Sekret des Mitteldarmes bei Potosia cuprea er- 
innert an die Neutralisierung des Panseninhalts der Wiederkäuer durch den 
alkalischen Speichel, und die des Blinddarminhalts der Huf- und Nagetiere 
durch alkalisches Dünndarmsekret. In allen 3 Fällen dürfte es sich im wesent- 
lichen darum handeln, die bei der Zerstörung von Zellulose gebildeten Säuren 
zu neutralisieren, um dadurch den Bakterien eine weitere Tätigkeit zu er- 
möglichen. 

Es ist im bakteriologischen Teil (vgl. S. 312) gezeigt worden, daß der 
Bacillus cellulosam fermentans auch normalerweise im 
Ameisenhaufen zu finden ist. Das Substrat des Ameisenhaufens unterliegt 
auch unter normalen Umständen einem allmählichen ZersetzungsprozeB, bei 
dem Bac. cell. ferm. vielleicht neben anderen, noch unbekannten, 
aëroben Bakterien und Schimmelpilzen beteiligt ist. Die junge Rosenkäfer- 
larve nimmt beim Fressen des Substrates gleichzeitig den Bazillus auf, der 
im Dickdarm besonders günstige Lebensbedingungen findet, sich dort an- 
siedelt und vermehrt. Eine Übertragung des Bazillus über den Käfer auf 
das Ei halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich habe mehrere Male Filtrier- 
papier mit dem Darm frisch entschlüpfter Käfer beimpft und keine Zellu- 
losegärung erhalten. Die Übertragung des Bazillus mit der Nahrung er- 
scheint mir als der einfachere und daher wahrscheinliche Weg. 

Die Symbiose zwischen Rosenkäferlarve und Bacillus cellu- 
losam fermentans dürfen wir uns nicht zu eng vorstellen. Ich bin 
der Ansicht, daß die Zersetzung des Ameisenhaufensubstrates, die in der 
Natur langsam, aber ständig stattfindet, im Dickdarm der Larve von Pot o- 
sia cuprea beschleunigt vor sich geht, wobei die Larve die Abbaupro- 
dukte aus diesem Zersetzungsprozeß für ihre Ernährung und den Aufbau 
ihres Körpers verwertet. 


Zusammenfassung. 


1. Die Larve von Potosia cuprea Fabr. lebt ge- 
wöhnlichinden Haufen der Roten Waldameise (For- 
mica rufa L.) Ihre Nahrung besteht hauptsächlich 
aus den Fichten- und Kiefernnadeln, aus denen 
sichder Haufenzusammensetzt,alsoeiner Nahrung, 
die reich an Zellulose ist. Der Enddarm der Larve 
iststark vergrößert. Dervoluminöse Diekdarm, ein 
Teil des Enddarmes, spielt die Hauptrolle bei der 
Verdauung. — 2. Der Dickdarm ist besonders reich 
an Mikroorganismen, die sich inlebhafter Vermeh- 
rung befinden Dieses Bakteriengemisch vergärt 
reine Zellulose (Filtrierpapier) sowie das wesent- 
lich aus Fichtennadeln bestehende Substrat des 
Ameisenhaufens Holz wird nur dann angegriffen, 
wenn man vorher die Gerbsäuren daraus entfernt. — 
3. Aus dem Darmbakteriengemisch der Larve wurde 
mit Hilfe eines besonderen Verfahrens das Zellu- 
lose vergärende Bakterium isoliert, das ich als 
neue Species mit dem Namen Bacillus cellulosan 


398 : Erich Werner, 


fermentans bezeichnet habe. — 4 Der anatomische 
Bau des Darmkanals der Rosenkäferlarve und die 
Art und Weise, wie die Zellulosegärung reguliert 
wird, erinnern im Prinzip an die Verhältnisse, wie 
sie im Pansen der Wiederkäuer und im Blinddarm 
der Huf- und Nagetiere herrschen — 5. Das Wachs- 
tum der Larven, die mit Ameisenhaufensubstrat 
gefüttert werden, geht nur innerhalb des Tempe- 
raturintervallsvorsich,innerhalb dessen mitHilfe 
des Bakteriengemisches aus dem DarminhaltZellu- 
lose zur Vergärung gebracht werden kann. Ebenso 
wie die Zellulosegärung bei wachsender Tempera- 
turinnerhalb dieses Intervalls starker wird, ebenso 
steigert sich das Wachstum der Larven bei zuneh- 
mender Temperatur,innerhalb derinder Natur vor- 
kommenden Grenzen. Die Tatsache, daß die Larven 
etwanurinderZeitvonEndeAprilbisEndeOktober 
Nahrung zu sich nehmen, hängt damit zusammen, daß 
die Temperatur der Umgebung während der übrigen 
Zeitunterdas Minimum von 13°C sinkt, bei welcher 
ein Wachstum der Larven unmöglich wird. — 6. Aus 
der Tatsache, daß derBacillus cellulosam fermen- 
tans stets im Darmkanal der Larve zu finden ist, 
und aus der auffallenden Übereinstimmung der 
Temperaturabhängigkeit von Zellulosegärung und 
Wachstum derLarvemußderSchlußgezogen werden, 
daß die Larve von Potosia cuprea imstande ist, Zel- 
lulose zu verdauen, und daß diese Fähigkeit fir sie 
von vitaler Bedeutung ist. — 7. Die Frage, ob die 
Larve die Abbauprodukte der Zellulose für den 
Aufbau des Körpers direkt verwertet, oder ob die 
Zelluloseverdauung nur den Zweck hat, die Zell- 
wände zu zerstören, um den Zellinhalt der Verdau- 
ung zugänglich zu machen, konnte nicht sicher ent- 
schieden werden. Die Tatsache, daß 2 Larven über 
ein halbes Jahrlangbeiausschließlicher Fütterung 
mitreinem Filtrierpapier am Leben blieben, scheint 
dafür zu sprechen, daß die Abbauprodukte der Zel- 
lulose einen direkten Nährwert besitzen — & Da 
der Bacillus cellulosam fermentans auch im Sub- 
strat des Ameisenhaufens stets zu finden ist, so 
erhalten die jungen Larven den Bazillus unmittel- 
bar mit der Nahrung, ohne daß es besonderer Ein- 
richtungen zur Übertragung bedarf. Derin der Natur 
in den Ameisenhaufen nur langsam erfolgende Zer- 
setzungsvorgang findet im Diekdarm der Larve 
unter günstigeren Bedingungen beschleunigt statt. Er 
ermöglicht der Larve die Ausnutzung ihrer Nahrung. 

Die Fähigkeit, Zellulose mit Hilfe von Mikro- 
organismen zu verdauen, dürfte überhaupt unter 
den Insektenlarven weit verbreitet sein. 


Der Erreger der Zelluloseverdauung bei der Rosenkäferlarve usw. 329 


Die Arbeit wurde auf Veranlassung von Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. 
G. W. Müller unternommen. Der zoologische Teil wurde unter seiner 
Anleitung ausgeführt. Die bakteriologischen Untersuchungen erfolgten unter 
der Anleitung von Herrn Prof. Dr. Carl Prausnitz. Beiden Herren 


spreche ich für die rege Anteilnahme und Unterstützung bei der Arbeit 
meinen aufrichtigen Dank aus. 


Literatur. 


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Untersuchungen über die Gärung der Zellulose. (Ztschr. f. Biol. Bd. 20. 1884. N. F. 
Bd. 2.; Bd. 24. 1888. N. F. Bd. 6. S. 52.) — 29. Werner, Erich, Die Ernährung 
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Beitrag zum Problem der Zelluloseverdauung bei Insektenlarven. (Ztschr. f. Morphol. 
u. Ökol. d. Tiere. Bd. 6. 1926. Heft 1, S. 150. 


330 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


Tafelerklärung. 


Fig. 1. Dickdarminhalt in Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 2. Filtrierpapierfaser dicht mit Bacillus cellulosam fermen- 
tans besetzt. Vergrößerung 1 : 500. 

Fig. 3. Bacillus cellulosam fermentans bei beginnender Sporen- 
bildung. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 4. Reste von Filtrierpapier dicht mit Sporen des Bacillus cellulosam 
fermentans besetzt. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 5. Klatschpräparat einer Kolonie des Bacillus cellulosam fer- 
mentans auf Zelluloseagar nach 3 x 24 Stunden Bebrütung. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 6. Bakterium aus dem Dickdarm der Larve, das dem Bacillus cellu- 
losam fermentans morphologisch sehr ähnlich sieht, Zellulose aber nicht an- 
greift. Vergrößerung 1 : 1100. 

Fig. 7. Oidium aus dem Dickdarm der Larve. Vergrößerung 1 : 800. 


Reprint prohilition. 
Thermophilic Bacteria from Milk’). 


[Department of Bacteriology, University of Illinois, Urbana. ] 
By Fred W. Tanner and H. G. Harding. 


Introduction. 


Several papers on thermophilic bacteria have already been published 
from this laboratory [Morrison und Tanner (20) (21), Tanner 
(33), Tanner and Wallace (42)]. This investigation on thermophilic 
bacteria from milk is a part of the intended plan to study these microorga- 
nisms from as many different sources as possible. The significance of so- 
called pin point colonies in the control of milk supplies by the bacterial count 
and the relation of thermophilic bacteria thereto, has given this group of 
bacteria added significance. Thermophilic bacteria were discovered at an 
early day [probably by Miquel (43)] and were of interest mainly from 
the scientific point of view. They were not regarded as of great importance 
since their optimum temperature for growth was thought to be too hich 
to give them significance in animal and human disease or the industries then 
established. However, when heat was introduced into industrial procedures 
involving the preservation of foods, as is the case in milk pasteurization and 
the processing of canned foods, the thermophilic bacteria took on new in- 
terest and significance. They are now known as a group of organisms causing 
considerable loss in canning, and trouble in the pasteurization of milk. 

Macé (19) in defining the thermophilic bacteria included 
only those species which were able to carry on their entire normal life-cycle 
evolution, at relatively high temperatures, noticeably higher than those 
which ordinarily kill living protoplasm and even higher than the tempera- 
tures of coagulation of some of the proteins. He would not consider as ther- 
mophiles, species which presented the peculiarity of vegetating at tempera- 
tures a little higher than those admitted as normal, 42°, 45°, 50°, even 55° C; 
it is only upon going above this last limit that the characteristic can be affır- 
med. Schillinger (31) has proposed that such species be considered as 
thermotolerant. 


1) Abstracted from a thesis submitted in partial fulfillment of the requirements 
for the degree of Master of Science in Bacteriology by H. QG. Harding. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd.67. Werner, Erreger der Zelluloseverdauung. 





Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Thermophilic Bacteria from Milk. 331 


Inasmuch as most of the bacteria in milk are the result of contamination, 
an historical discussion of thermophiles in milk might well include a des- 
cription of those thermophilic organisms isolated from water, excreta, soil, 
dust and foods as well as those reported from milk. However, only those 
reported from milk and milk products will be discussed at this time. 

The difficulty of definition as applied to the thermophiles is well indi- 
cated by the many different temperature optima, minima, and maxima, 
which have been suggested by those who have worked on these interesting 
organisms. It is generally accepted that, in regard to temperature, there may 
be recognized three great groups, the psychrophiles, mesophiles and thermo- 
philes. Difficulty arises, however,-when one attempts to define the tempe- 
rature relations of these groups on the thermometer scale. The intergrading 
form also causes a great amount of trouble as in many problems of classi- 
fication. Several different sets of temperature limits have been used. In this 
investigation an organism was considered a thermophile it if possessed the 
property of vegetating abundantly at 55° C. Those which were incubated 
at pasteurizing temperatures grew even more rapidly than at 55° C, so that 
they would even fulfill Macés requirements for a thermophile Morri- 
son and Tanner (22) suggested an outline separation of bacteria accor- 
ding to temperature. This was not regarded as permanent since only after 
years of investigation may a more accurate.grouping be made. It is felt, 
however, that a temperature of 55° C, may be taken as an average optimum 
about which to group the heat-loving bacteria. A higher temperature would 
fall very close to the maximum temperature and probably this is not to be 
desired. 

| Historical. 

Many of the earlier workers in the field of dairy bacteriology encoun- 
tered bacteria which were either thermoresistant or thermophilic. Many of 
these forms brought about profound changes in the milk Flügge (11) 
encountered the heat resistant forms. The critical temperature at which 
luxuriant growth took place was between 24—44° C, or 27—54° C. In the 
same year Leichmann (18) described a facultative thermophilic ba- 
cillus which caused a slimy fermentation in milk. The optimum temperature 
for growth was between 45—50° C. Agar cultures incubated at 60° C for 7 
days yielded viable cells on transfer; they were killed however, in two hours 
at 70° C. 

In the hanging drop the organism appeared as a uniformly slim non- 
motile rod with rounded ends, usually single, but often in pairs and seldom 
in chains. In milk it formed a heavy capsule whose boundary parallels that 
of the rods. This form appeared also in the condensation water of agar slant 
cultures but not in agar plate colonies. The agar colonies at 37—40° C appea- 
red as small, round, pale colonies which send out along their entire circum- 
ference root-like projections into the surrounding medium. These colonies 
were not over 1 mm in diameter even after days of incubation. In milk it 
was à facultative anaerobe, the slime formation not being interfered with 
by the absence of air. In milk at temperatures of 55° C and below, it pro- 

duced luxuriant growth with a slimy, acid, gelatinous coagulation. 
| The next year Gorini (12) also reported a thermophilic bacterium 
in milk, but Ambroz (2) considered it thermotolerant as it grew at 370 C. 

This same year Weber (38) found in the so-called commercially ,,ste- 

rile‘ milk, three true thermophilic bacteria. At 37,5° C growth was obser- 


332 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


ved first on the second, third or fourth day; but at 50° C good growth was 
observed in 24 hours. Two of the three bacilli formed spores, none liquefied 
gelatin and all possessed the ability to form much hydrogen sulfide. The 
temperature relations to growth were as follows: 


Bacillus I . . . . limits 22—60° C (opt. temp. 50° C) 
Bacillus II .... »  22—60° C (opt. temp. 40° C) 
Bacillus III .... »  380—65° C (opt. temp. 55° C) 


Eight of the eleven flasks of milk examined contained thermophilic 
bacteria which could not be demonstrated at the usual temperature, but 
could be at higher temperatures. Weber thought that a part of the cases 
in which milk is disintegrated and yet is stated to be germ-free, could be 
laid to the action of thermophilic bacteria. 

Rabinowitsch (26) carried out an extensive investigation on the 
distribution of thermophilic bacteria in nature, and isolated eight types 
which she described with some detail. All formed spores which were verv 
heat resistant, withstanding 5 to 6 hours in flowing steam. The minimum 
temperature lay between 34° and 44° C; the optimum between 60° and 70° C 
and the maximum about 75° C. All were facultative anaerobes but grew 
better aerobically; all were non-pathogenic to mice and a pigeon. The three 
forms isolated from milk were also common to most of the other sources 
from which thermophiles were isolated. Samples of milk were held at 60° 
to 63° C in order to enrich the culture before isolation was attempted. Other 
samples were strongly boiled to leave only the spores of the thermophiles 
which would then have little competition in growing. 

Oprescu (23) isolated from Roquefort cheese a thermophilic 
bacterium which he designated as Bacillus thermophilus lique- 
faciens tyrogenus. This bacillus varied in length, was easily stained 
and had sharply truncate ends. The characteristics were described in full 

Sames (29) isolated and described a thermophilic bacterium from 
uncooked milk. No name was apparently given to this organism since he 
designated it No. IV. 

Russell and Hastings (28) isolated from pasteurized milk 
a microorganism in such numbers that it was evident that the germ must 
be in the vegetative stage and capable of retaining vitality at 60° C. The 
organism was a small micrococcus; the cells occurring in groups of two and 
four. The individual cells were not spherical but flattened at adjacent sides. 
a clear bright line showing between them. They were stained easily with 
aqueous solutions of aniline dyes, also were Gram positive. The optimum 
temperature for growth was 20—25° C; it grew very poorly at 37° C. This 
fact makes the organism of interest as being probably only thermotolerant 
with a very high thermal death point for the vegetative cells. With a 10 
minute exposure in thin walled tubes in a water bath and with 2 drops of 
a 48 hour culture per 10 cc. the thermal death point in nutrient bouillon 
(1,5% acidity Fullers scale) was 75—76° C; in whey (prepared from skim 
milk with rennet) 76—77° C; and in centrifugalized skim milk 76—77° C. 
These authors noted the rapid diminution in the numbers of viable organisms 
as the temperature approached the thermal death point. 

Schardinger (30) examined foods and milk for thermophilic bac- 
teria and divided his cultures into two groups according to the temperatures 
of growth. In Group I he placed those forms which were able to thrive from 
room temperature to 55° C and in Group II those able to develop at from 


Thermophilic Bacteria from Milk. 333 


37° to 66°C. The bacteria were for the most part aerobes, one a facultative 
anaerobe; however, he isolated two strictly anaerobic bacilli from milk; one 
of these caused a fermentation (opt. 60° C), the other a putrid decomposition 
(opt. about 50° C). Several of Group I, including one strict anaerobe, were 
isolated from milk. Group II was composed of thermophiles which were iso- 
lated from mixed cultures of foods and milk which were incubated at 60° C 
for 24 hours. Schardinger reported that the thermophilic organisms 
did not appear scarce in the milk of that region (Vienna). 

Morrison (20) and Morrison and Tanner (21) gave a very 
comprehensive review and summary of the literature on thermophilic bac- 
teria up to that time, as well as a discussion of 9 groups of these bacteria 
occurring in the potable waters of Illinois. Two cultures were included which 
came from a bottle of „Ever Fresh Milk“. 

Soon after 1920 large numbers of fine colonies in standard plates inoculated 
with pasteurized milk began to be noticed. Sporadic outbreaks of this trouble 
occurred at widely separated places, the causes of which were unknown. At the 
meeting of the Society of American Bacteriologists in 1922 papers by Har- 
ding (13), Yates (41), and Tanner (33) were presented which called 
attention to the wide variations in the count of pasteurized milk and the 
occurrence of so-called „‚pin-point‘‘ colonies but failed to mention the possi- 
bility of thermophilic organisms. Yates reported the sporadic appearance 
and disappearance of ,,pin-point‘ colonies on milk plates at Kansas City, 
Missouri, since June, 1920. He attributed their presence as probably due to 
the media and also the use of chlorine compounds in the treatment of dairy 
utensiles, a weak solution of such compounds merely inhibiting the organisms 
and not killing them. 

Robertson (27) in a preliminary report on some non-sporulating, 
heat-resistant organisms in pasteurized milk, stated that microscopic exami- 
nation of ,,pin-point‘* showed most to be micrococci. Some rods and a few 
Streptococcus lactis types were also isolated. Observations show 
that this flora has little or no influence on the keeping quality of the milk 
since most of the cultures fail to produce sufficient acid to coagulate milk 
and only a few are proteolytic. 

Dotterrer (9) reported the appearance of very high counts in pa- 
steurized milk and attributed them to variation in the bacterial flora of 
the raw milk. This was borne out by the results of pasteurizing samples of 
milk from individual patrons. Much of the work on the pasteurized milk 
was checked with counts from Frost plates, the standard agar plate and plate 
of Ayers milk agar. The standard agar did not always show the increased 
count which, when present, was in pin-point colony formation. Dotterrers 
work in the laboratory as well as in commercial pasteurizing plants showed 
the possibility of a gradual building up of a heat-loving flora in the pasteu- 
rizing apparatus with increased time of operation, Dotterrer also took 
samples of the milk in the holder at 5 minute intervals and when the same 
holder was used for five fillings in succession, the milk held at 143° F for 
30 minutes showed the expected reduction of count in the first filling only. 
In the other four fillings, the count remained fairly constant, in one case being 
actually greater at the end of the holding period than it was at the beginning 
of the period. This points out that numerically those organisms, which are 
not destroyed in the pre-heating of the milk but which are destroyed by 30 
minutes holding at pasteurizing temperatures, may be about equalled by 


334 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


the development of thermophilic organisms in the holding vessels when used 
repeatedly. 

Yates and Glover (41) reported that the count of pasteurized 
milk at the end of a long run increased although the raw milk was of better 
quality. A sample of their data is as follows: 


Raw milk After holder |Finished product 








In a cooperative experiment with another laboratory, three samples of 
milk were held at 145° F in Sternberg bulbs and in test tubes. Close agree- 
ment in data was observed. They also isolated many heat-resistant organisms 
which were difficult to sub-culture from the walls of a continuous-flow pa- 
steurizer. Morphologically they were single, small rods but might have a 
coccus-like appearance and occur in short chains. Media containing milk, 
whey or casein were very favorable for pin-point propagation. The ability 
to witnstand heat was as follows: 


At 185° F greater than 15 minutes 
158° F 99 99 30 9p 
145° F 9? 99 210 LEA 


~ *F'In the study of the possibilities of transporting market milk in the hot 
instead of the refrigerated condition, Ayers and Johnson (3) found 
the proposition practically impossible when the milk was maintained at a 
temperature of 50—60° C for 24 hours, as a rennet curd and slight acidity 
were likely to develop due to the growth of thermophilic organisms. The 
high temperatures employed, 50°, 55°, 60° and 62,8° C, appeared to have 
a marked action upon the cream line and volume of cream rising after hol- 
ding more than 6 hours. The results, however, were variable, some of the 
samples at 50° and 55° particularly showed little ill effect. They also repor- 
ted that many „pin-points‘‘, which supports the view that some thermophiles 
form ,,pin-points™. 

At the meeting of the Society of American Bakteriologists in 1923, six 
papers dealing with the occurrence of heat resisting organisms in milk were 
presented. Taylor (34) presented data on the increase of the bacterial count 
during the pasteurizing process, which showed that the count of the pasteurized 
milk varied first, with the time of the run, while those later had an increa- 
sed count sometimes even greater than that of the raw milk; varied, second. 
with the day or rather probably with the flora present in the raw milk of the 
day. Averages showed that within a period of two weeks the count of the 
pasteurized product might be higher than (150% of), much less than (25% of 
ang slightly less than (85% of) that of the raw milk. Data were also presented 
which showed that the milk entering a pasteurizer at the latter part of a 
day’s run gradually increased in count as it passed through the pre-heater, 
the first holder and the second holder until at the end of the 30-minute hol- 
ding period, the count was 5.6 to 10.8 times the count of the raw milk 
entering the pre-heater. The average of twelve bottles of milk, high in count 
as it left the bottler, showed a 68.2% reduction after holding 15 hours at 
45° F, which shows the inability of the thermophilic forms to withstand 
low temperatures. 


Thermophilic Bacteria from Milk. 335 


Hungerford and Harding (15) studied extensively the influ- 
ence of the period of operation of the pasteurizer upon the bacterial count 
of milk. Their experiments were performed with a continuous flow type of 
pasteurizer regularly operated for a period of more than six hours daily. 
The routine care of the apparatus included extraordinary precautions to 
free it from germ life. During a period of 20 consecutive days, bottles of the 
pasteurized milk were collected every half-hour, held in cold storage till 
the next morning, and plated. Their results show several things: (1) that 
occasionally the incomplete sterilization of the apparatus allowed bacterial 
growth so that the fierst milk through the apparatus rinsed out this growth 
with a consequent high count for some of the samples first collected. Samples 
however, after the first hour’s running were comparatively low in count 
and increased very rapidly after the apparatus had been in operation 3% 
hours. They reported that the most probable explanation is that a growth of 
bacteria took place in the pasteurizing apparatus during the period of ope- 
ration. This view was supported by a series of tests with nine samples held 
at 145° F for periods up to 6 hours. Bacterial counts increased in all cases, 
in four of these the acidity originally 0.18 to 0.20 increased in 6 hours to 0.24 
to 0.27 per cent. 

Tanner (33) reported the selection of a number of strains of thermo- 
philes from milk using as a criterion of their being thermophiles, the ability 
to grow at 55°C. Although the thermophilic bacteria were not abundant in 
raw milk, an enrichment period of 24 hours incubation at 55°C allowed them 
to be demonstratet without difficulty. These strains varied somewhat in 
their characteristics but the same relations seemed to exist among them 
as existed among the strains isolated from water and described by Morri- 
son and Tanner (1922). Some were spore-formers and some were not; 
the cell shape was not constant. He pointed out that there is need for differentia- 
tion between thermophilic and thermo-resistant bacteria, and mesophilic 
spore-formers. 

Adams and Harding (1) studied the occurrence of thermophilic 
bacteria in samples of milk representative of the product of the individual 
producers, by laboratory pasteurization at 143°—145° F in test tubes or 
Sternberg bulbs with 2 to 20 cubic centimeter portions. They found thermo- 
philic organisms present in 28.2 per cent of 85 samples of common raw milk 
as judged by increased count after 3.5 to 4.5 hours pasteurization; in 43.7 
per cent of 103 samples of Class A raw milk pasteurized 18 to 24 hours, and 
in 40.4 per cent of 47 samples of certified milk pasteurized 18 to 24 hours. This 
seems to indicate that thermophiles are present in much of the milk produced 
under the best of conditions so that they are not necessarily an indication 
of bad practices. 

Harding and Ward (14) studied the presence of thermophilic 
bacteria in composite samples from milk plants as obtained from thousand 
gallon vats. Samples were plated raw and after heating in 2 to 3 cc. portions 
in Sternberg bulbs in a water bath at 124°—143° F for 30 minutes and 
À to 61, hours. Plates were incubated at 40°C. The increased count for the 
donger pasteurization period over that of the 30 minute period showed con- 
<lusively the presence of thermophiles in 10 of 12 samples tested. Plates in- 
cubated at 63° C (145° F) of one of these samples not showing an increased 
count on 40° plates, showed the presence of numerous thermophiles, the 
thermophiles being ten times as numerous as the organisms growing at 40° C. 


336 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


Cooledge (8) reported an outbreak of pin-point colonies which 
apparently thrived best on alkaline agar of a ph 7.3 and which did not appear 
or grew poorly on agar of ph 6.6. Twenty samples taken from one pasteurizing 
plant having trouble showed a ratio of the count on ph 6.6 agar of 15,400 to 
317,000 on ph 7.3 agar to be maintained. He reported that the organisms 
which thrived best on alkaline media seemed to be the same thermophilic 
organisms which have been reported as thriving in milk during the pasteurizing 
process. A marked increase in numbers occurred when milk containing these 
organisms was held at 142°—145° F for 2 hours. 

During the work it developed that plates upon standard agar ph 6.6 
containing dilutions of over 20,000 of these alkaline organisms were able 
to change the reaction of the media in the plate and thrive as typical pin- 
point colonies. The next higher dilution would indicate a normal count 
for pasteurized milk, the fewer organisms of the alkaline type not being 
able to overcome the unfavorable reaction of the medium. It was found 
that until a distinct alkalinity was reached the more alkaline the medium 
in the plates, the higher the dilution in which the pin-point colonies would 
appear. In distinctly alkaline medium and in uncrowded plates, the colonies 
were fair sized. The presence of active acid organisms tends to hold this 
type in check. 

He reported finding thermophilic, alkali-producing organisms in milk, 
using special technic but stated that the probabilities of finding them by 
standard technic is light. According to Cooledge, it is probable that the 
presence of these organisms is very common in pasteurized milk when the 
continous process is used. 

Taylor (36) reported the appearance of a thermo-resistant flora in 
the milk of individual farms and the subsequent reduction of the flora to 
insignificant numbers by sterilization of the utensils coming in contact 
with the milk after it had left the cow. Two types of organisms were encounte- 
red; first a type that resisted heating to 143°—145° F for 30 minutes and 
that grows both on Liebigs beef extract agar and on powdered nutrient 
agar; and second, a type that mutiplies at 143°—145° F and does not appear 
on Liebigs beef extract agar but appears on powdered agar. Plates 
were probably incubated at 37°—40° C. This work shows that the thermo- 
tolerant and the thermophilic organisms are both important in the 
control of pasteurized milk. 

Morrison and Tanner (22) reported a study on 87 cultures of 
thermophiles isolated from water, soils, hog and cow feces, and including 
two cultures isolated from a commercially bottled milk, „Ever Fresh milk“. 
The index numbers as determined according to 1920 Descriptive Chart of the 
Society of American Bacteriologists divided their cultures into twelve classes 
on the basis of the index number. 

Ayers and Johnson (4) described an outbreak of pin-point 
colonies on milk plates caused by a thermophilic organism which they named 
Lactobacillus thermophilus. The difficulty in pasteurization 
was particularly evident in the special milk processed by the same apparatus 
after running on common milk. Laboratory pasteurization of samples collec- 
ted along the milk line showed that contamination occurred in the pasteurizing 
tank. The colonies appearing on the plates of the high count milk were of 
the pin-point type even when not crowded. They also showed that when a 


Thermophilic Bacteria from Milk. 337 


pasteurizing vat was used repeatedly without sterilization between batches, 
a heat resistant flora developed in the vat. 

That the causative organism was present in small numbers in the raw 
milk was shown in that examination of the milk from nine individual shippers 
failed to reveal the organism on 1 : 100 dilution plates incubated at 50° C; 
while mixed samples of pasteurized milk from the plant gave a count of 
202,000 at 37° and a count of 628,000 at 50° Growth was reported on 
both standard extract and milk powder agar. Examination of the milk 
throughout the process by making plates at 50° C showed that the organism 
made its appearance in the milk as it entered the pasteurizing tank. 

Thirty-seven of thirty-nine cultures isolated from five samples of pasteu- 
rized milk were identical and the organism was designated Lactoba- 
cillus thermophilus. 

Ayers and Johnson also isolated two other termophiles from 
milk, one a spore-forming rod was a strict aerobe which of the test substances 
only fermented glucose, sucrose, and glycerol. No change was noted in milk 
at 50° C after 48 hours. In four days an alkaline coagulation occurred. The 
other organism was a non-spore former which gave no evidence of being a 
cause of plant contamination, Lactobacillus thermophilus 
was later isolated from eleven samples of raw milk and from two other milk 

lants. 

: Swenarton (32) from experience in Baltimore reported that ,,pin- 
point“ colonies appeared with greatest frequency in the early spring. 
This was true standard raw, standard pasteurized and selected raw milk. 
Fifty of the 52 cultures isolated from typical plates were found to be strep- 
tococci. Since Swenarton probably picked these colonies from plates 
which had been incubated at 37° C and not at 55°C, it is quite possible that 
he would not encounter thermophilic bacteria. No information was given in 
the brief abstract as to the temperature relations of his cultures but the 
fact he attached a possible significance of these organisms to mastitis is 
- another indication that the ,,pin-point‘ colonies which he studied, were not 
caused by thermophilic bacteria. 

Johnson and Exworthy (17) also reported a thermophilic 
streptococcus from milk. Since they stated that it developed between 25° C 
and 50° C, it may hardly be regarded as a thermophilic organism. 


Experimental. 


The numerous papers which have appeared in the past few years indicate 
that thermophilic organisms are of common occurrence in pasteurized milk. 
All samples of pasteurized milk examined in this laboratory have been found 
to contain thermophiles. In raw, certified, grade A, or common milk, thermo- 
philes have been found to a considerable extent, in perhaps 50% of the cases, 
by a technic which demonstrated only a few organisms [Harding and 
Ward (14)]. But by an enrichment process, holding the milk sample 24 hours 
or longer at 55° C, the presence of thermophilic organisms has been demon- 
strated in every one of over forty samples of milk taken from shipper’s cans 
at the receiving room of a plant. These samples were not all taken at the 
same time but at intervals over a period of nearly a year. The presence of 
thermophiles was judged by the appearance of large numbers of colonies 
on agar plates incubated at 55° C or by changes due to bacterial growth 
and development appearing in the milk held at 55° C. 

Zweite Abt. Bd. 67. 22 


338 Fred W. Tanner and H.G. Harding, 


Since the enrichment process was s0 delicate that the occurrence of a 
few thermophlic organisms in the sample would result in thousands of progeny 
in a few hours at optimum temperature conditions, it was decided to deter- 
mine the relationship which might exist between the „official plate count“ at 
37° C and the numbers of organisms forming colonies on agar plates at 55° C. 
Table I shows the results for thirty samples of raw milk taken from incoming 
cans in the receiving room, November 1924, plated within three hours on 
dehydrated Difco nutrient agar; the plates were incubated at 37° and 55° C 
for 48 hours. Also the tubes containing the samples of milk were held at 
55° C until changes took place in the milk. 


Table I. Relationship of,official plate count‘“to thermophilic 
count of raw milk. 


Patron „Official plate 
No. count“ 


Thermophilic | Digestion of sample 
count at 55° C | in 2 weeks at 55° C 












++ 


[Ses Seal | 8we8S aol iili aol | eo | e 


10 
5 | 78,000 — (1) | 


— HEH E ARRETE HET HH HH 


This investigation showed that no relationship existed between the number 
of organisms appearing on plates incubated at 37° and those incubated at 
55° C; that all the samples of milk contained organisms developing at 55° C 
for that time; and that the number of organisms growing on our agar plates 
was very low, less than forty per cubic centimeter, in any Case, and less than 
one per cubic centimeter in 43% of the samples. 

Having found thermophiles in all samples of raw and pasteurized milk, 
it seemed logical to make an investigation of the milk as it came from the 
udder to determine whether the cow was excreting the organisms or if they 
were the result of subsequent contamination. A number of investigators 


Thermophilic Bacteria from Milk. 339 


have shown that excreta from various species contain thermophilic bacteria. 
It would not be at all improbable that they might occasionally get into the 
milk in the same manner as other microorganisms. 

In February 1924, 105 samples were collected from 19 cows. When 
the cow’s udder was about half milked, the milker was handed a sterile test 
tube held horizontally, the plug withdrawn and shielded by the hand of the 
experimenter. The milker squirted a single stream into the almost horizontal 
tube, theplug was quicklyinsertedandthetubeplacedina basket. Each sample 
represented a quarter of the udder at the given day. The samples were taken 
to the laboratory, placed in a water bath and heated to 55° C, incubated at 
this temperature for an enrichment period of 12 to 36 hours and then plated 
in dilutions of 1 to 1000 on 1 per cent lactose or dextrose agar, the plates being 
incubated at 55° C for 24 to 48 hours. 

By this method, any bacteria present in the milk and able to grow at 
high temperatures, 55° C, would, during the enrichment period, multiply 
rapidly and so be present in such numbers as to overcome any unsuitable 
conditions of the agar media. Hence any organisms would be detected which, 
first, were present in the milk as it came from the udder of the cow, as well 
as, second, any due to subsequent contamination. Duplicate check plates 
were made with every batch of plates poured in the laboratory to determine 
the efficiency of the sterilization of apparatus and media, and technic. In 
every case in this investigation, the check plates were sterile, thus indicating 
that any contamination if it existed, most probably came from the barn. 
It is possible that some of the samples contained dust particles picked up 
by the stream of milk while it passed through the barn air on the way from 
the teat to the tube. This may account for the positive results. 

This study was made upon specimens of udder milk from 19 different 
cows. From about half of the cows four sets of samples were taken over a 
period of 18 days. From the rest one set was taken. In all 105 different 
specimens were collectcd 65 of which were negative, 14 of which were doubt- 
ful and 26 of which were positive. There seemed to be no animal which regu- 
larly excreted thermophilic bacteria in her milk. 

Inasmuch as the preceding experiments were somewhat inconclusive, 
it was desired to make a quantitative study of the relative number of thermo- 
philic organisms present in the udder samples in which growth occurred. The 
method of sampling was slightly different. The investigator controlled the 
sample test tube at all times, holding it in a nearly horizontal position and 
then removing the plug while sheltering both the plug and the mouth of the 
tube from falling dust with the hand. The milker projected a stream of 
milk into the mouth of the tube. Generous samples, from 15 to 20 cubic 
centimters were taken and these often necessitated two streams from the 
teat. The tubes were then plugged and placed in the basket. One sample was 
collected from each quarter of the udder. 

The tubes were taken to the laboratory where the samples were mixed 
by rolling between the hands. One cubic centimeter portions were placed 
in tubes containing 10 cubic centimeters of sterile Bacto litmus milk. Thus 
each sample (ten cc. or so) was divided into 10 or 12 sub-samples which were 
incubated at 55° C for two weeks. Thus a rough indication of the number 
of organisms present if occurring less than one to the cubic centimeter, would 
be obtained if the organisms showed growth and changed the milk. One cc. 
portions of the samples were plated on nutrient dehydrated agar in qua- 

22% 


340 Fred W.Tanner and H.G. Harding, 


druplicate and incubated in duplicate at 55° and 37° C for 45 hours. As the 
37° C plates showed such low counts, a prolonged incubation of 5 days at room 
temperature was added. The results are shown in the accompanying Table 
IL This Table seems to indicate that the conditions surrounding the taki 

of two samples at each cow were nearly the same and that the number of 
thermophiles present in milk drawn from the udder under these experimental 
conditions may be accounted for by possible contamination from the atmos- 
phere. At any rate the number of thermophilic organisms present in such 
milk and able to grow on dehydrated nutrient agar is very small Later, 
it may be possible to use more satisfactory technic for data on this question. 


Table II. Concentration of Thermophiles in Udder Samples 
of March 31, 1926. 








37° C 55° C Milk Least count 
Sample Cow Count Count ne of thermophiles 

No. No. per cc. per cc. Made | Changed per oc. 
1 254 x x 10 | 0 0.000 
2 254 x x 10 1 0.100 
3 292 4 0 | 12 1 0.083 
4 292 8 1 (?) 12 1 0.083 
5 303 14 0 12 2 0,167 
6 305 11 0 12 2 0.167 
7 282 21 1 (?) 12 1 0.083 
8 282 33 0 12 3 0.250 
9 307 26 1.3 10 3 0.300 
10 307 3 0 10 0 0.000 
11 324 131 0 10 1 0.100 
12 324 124 0 10 2 0.200 
| Total 132 17 Ave.: 0.129 


The cultures used in the investigation came from milk from widely se- 
parated sources. We are indebted to a number of different persons for assi- 
stance in securing them. We were thus able to secure several cultures from 
outbreaks of pin-points. Such assistance was rendered by Dr. AR. Ward 
of Detroit, Dr. J. D. Hungerford, Missouri Dairy Co., Kansas City, 
Mo. March 14, 1924, four plates showing high counts of pin-point colonies 
were obtained from the Los Angeles Creamery, Los Angeles, California. These 
plates were made from udder samples. The counts were reported as follows: 


Cow 207 = 200000 bacteria per cc. 
2 498 — 200 000 „ »» ” 
„ 455 = 100 000 ” 99 „ 
„ 541 = 1 000 000 ” 99 ” 


November 6, 1924, culture 50 was isolated from litmus milk ,,sterilized in 
the autoclave 20 minutes at 15 pounds pressure. March 5, 1924, thirteen 
cultures were received from Mr. Robertson of the New York Agricultural 
Experiment Station, Geneva. These cultures, however, were received after some 
of the experimental work had been completed and consequently a complete 
study of them has not been made. Our object in this study was to deter- 
mine the general characteristics of thermophilic bacteria and leave a detailed 
discussion of these strains for a later publication. 

Temperature Relations: The effect of temperature on the 
growth and the apparent optimum temperature were determined by making 


Thermophilic Bacteria from Milk. 


341 


Table III. Effect of Temperature upon the Growth of 41 cul- 
tures of thermophiles. 





20° C 30° C 37° C 45° C 55° C 62° C 
No | 4 days 2 days 2 days "1 day l day | 1 day 
2 + + +++ ' +++ ++++ ++ 
4 + (6) ++ +++ ++++ +++ 
5 + (6) ++++ ++++ +++ +++ 
6 ? (6) — — (4) ++ +++ | +++ 
7 — + ++ ++ ++ ++ 
8 = m — (?4) ++ +++ +++ 
9 + ? (5) ++ ++ +++ + +? 
10 + ++ ++ +++ ++ + 
11 + +++ +++ +++ ++ +++ 
12 + ++ +++ +++ +++ +++ 
13 + + + ++ +++ +++ +++ 
14 ++ +++ +++ +++ ++ +++ 
15 ++ ++ ++ +++ ++ ++ 
16 ++ ++ ++ +++ ++ +++ 
17 ++ ++ ++++ +++ ++ ++ 
18 ++ ++ +++ +++ ++ ++ 
19 ++ ++ ++++ +++ + ++ 
20 + ++ +++ +++ ++ + 
21 + ++ ++ +++ ++ + 
22 + ++ ++ +++ ++ + 
23 ++ +++ ++ ++++ ++ + 
24 ++ +++ +++ +++ + ++ + 
25 ++ ++++ +++ +++ ++ + 
27 + (6) ++ ++ +++ +++ + 
28 ++ +++ +++ ++++ ++ + + 
34 + (5) ++ ++ +++ ++ ? 
36 ++ ++ +++ ++++ + + +++ 
37 ++ +++ ++++ ++++ ++ ++ 
38 + (5) +++ +++ ++++ +++ ++ 
39 + (5) + + +++ ++++ +++ ++ 
42 — — + ++ +++ ++ 
43 ? — + +++ +++ ++ 
44 — = + (5) EE Hr Fr 

— — — (5) ++ + + ++ 
47 — — + + ++ + + ++ 
49 ++ | ++ (3) +++ +++ + + — 
50 = — — (4) ++ +++ | +++ (3) 
51 ++ (5) +++ +++ +++ ++ ++ 
52 + (5) ++ +++ ++ ++ ++ 
53 + ++ +++ |++++9)| ++ + (3) 
54 ++ er +++ +++ +++ +++ 


slant agar tubes streaked with the culture and incubated in duplicate at tem- 
peratures of 20°, 300, 37°, 45°, 55°, and 62°C. The results are shown in Table 
IIL The least amount of visible growth is indicated by plus (+), the grea- 
test amount by 4 pluses (++++). The question mark (?), refers to cases 
in which the growth was doubtful. The hyphen, (—) refers to cases in which 
no visible growth was evident. Time of incubation differing from that indi- 
cated in the table heading is shown by the figure in parentheses. In this 
experiment the apparent optimum temperature for growth is probably much 
too low as the rapid drying out of the surface of the agar slant would tend 
to inhibit growth before the maximum amount had been produced. This 
is shown by the fact that rarely is there much apparent increase after a one- 
day incubation at 45°, 55°, or 62° C. This occurred notwithstanding the pre- 


349 Fred W. Tanner and H. G. Harding, 
sence of exposed water in the incubators. The data in this table indicate that 
the thermophiles from milk were facultative with respect to temperature. 

The relation of temperature to the growth of these bacteria is probably 
of greater interest to the dairyman than the heat resistance of the spores 
It would be expected that microorganisms with such a high optimum would 
have a high maximum temperature and a hjgh thermal death piont. The 
method of Bigelow and Esty (6) with a few modifications was 
followed in the determination of the thermal death points of the spores of 
thermophiles. These thermal death point determinations were carried out 
using several dilutions of spores. These data will not be published at the 
present time since we wish to repeat this phase of the work in greater detail 
and will report it in a later publication. A great variation in thermal death 
points was observed. The spores of one strain were very resistant remaining 
viable even after 6 hours and 40 minutes heating at 100—103° C, under the 
conditions of the method used. The other cultures varied in ability to resist 
heat from 5 minutes to over 6 hours, at 100—103° C. 

In this investigation, it was thought sufficient for purposes of differen- 
tiation and comparison to make only those determinations which were called 
for in the Brief Characterization on the 1920 Descriptive Chart of the So- 
ciety of American Bacterialogists. Inoculations into the different culture 
media were made, either from twenty-four-hour agar slant cultures or from 
twenty-four-hour broth cultures. Incubation of all media was at 55°C unless 
otherwise specified. In general the media and technic used in this study 
followed the recommendation of the Committee on Bacteriological Technic 
of the Society of American Bacteriologists (1922). In the latter part of the 
study all media were tested for sterility by incubation for one to six dars 
at 55° C. Due to the rapidity of growth, it was unnecessary to incubate test 
cultures longer than five days except in the case of milk cultures, which 
were incubated for two weeks. Difco dehydrated nutrient agar was used 
throughout the determination of the cultural characteristics. 

Microscopic Features: All the cultures studied were motile 
rods, usually growing in chains of five or more individuals. The rods were 
both thin, and thick; both long and short; some had rounded ends. Many 
showed imperfect staining with aqueous methylene blue and carbol fuchsin. 
so that formalin gentian violet, which stained well, was used as a routine 
stain. The Gram stain varied widely even on a single smear. The reaction 
to the Gram stain reported, is from a smear made from the base of a 
twenty-four-hour agar slant culture and stained by the ammonium oxalate 
method. All the cultures formed spores. The spores seemed to be centrally 
placed in the cell; many of them were free so that the position in the cel 
was not always determinable from the smear. In shape, the spores were oval. 
round or cylindrical; in size, the diameter of the spore was in a few cases 
larger than the rod so that the clostridium and clavate forms were 
produced. Four methods for staining flagella were attempted repeatedly 
without success although every culture showed motility. 

Pathogenicity: Tests for pathogenicity were not made. The 
general consensus of opinion among those who have worked on thermophilic 
bacteria is that they are devoid of pathogenic properties. Bruini claimed that 
thermophilic bacteria could be pathogenic. This opinion is not in accordance 
with the results by others. The place in the „index number“ for this deter- 
mination was filled in with 5 indicating that the organisms were saprophytic. 


Thermophilic Bacteria from Milk. 343 


Oxygen Relations: The relation to oxygen was determined by 
making duplicate anaerobic plates after the procedure of Krumwiede 
and Pratt. Dextrose agar was used with an incubation period of 24 hours 
at 55°C; when growth was absent under these conditions, the observations 
were continued for a longer time. According to this technic about one-fifth 
of the cultures were strict aerobes. Negre (44) concluded from a study 
of thermophilic bacteria that all obligate thermophilic bacteria were obligate 
aerobes and that facultative thermophiles were facultative aerobes, a gene- 
ralization not borne out by this study. 

Gelatin Liquefaction: The determination of this characte- 
ristic was made in accordance with the method given in the Manual of Me- 
thods for Pure Culture Study of Bacteria. The strains of thermophilic bacte- 
ria were inoculated into gelatin in test tubes. These gelatin cultures were 
then incubated at 55°C for four or five days. At the and of this incubation 
period they were placed in the refrigerator for from 12—15 hours to deter- 
mine whether the gelatin was still capable of solidifying. The strains which 
were used seemed to be about evenly. divided in the action on gelatin. 

Carbohydrate Reactions: For the determination of acid 
and gas from dextrose, lactose and sucrose broth, Durham fermentation tubes 
containing 0.0006 per cent brom thymol blue were used. The sugar was 
added and the media adjusted to neutrality before sterilization. In no case 
was there any production of gas. Dextrose was fermented with acid pro- 
duction in all but four cases. In no case was acid produced with lactose, while 
with sucrose, twenty-one of the cultures failed to produce acid. The use of 
the brom thymol blue renders the detection of the slightest amount of acid 
relatively easy, so that many of the cultures are reported as producing acid 
which would have been regarded as neutral with the older, less delicate indi- 
cators. 

Action on Milk: The action of the cultures on litmus milk was 
in most cases not apparent until after two days incubation at 55° C. At 
this time a few of the cultures showed a rennet curd, most remained neutral 
or very slightly alkaline, while a very few produced a slight acidity which 
was insufficient for curdling. After ten days incubation most of the cultures 
were neutral or alkaline accompanied with peptonization to a greater or less 
degree. 

Fi ndex Numbers: The „index numbers‘ for the strains used in this 
investigation were constructed for the primary characteristics on the Des- 
criptive Chart of the Society of American Bacteriologists. An explanation 
of these digits is given below. 


Microscopie features: 
Form: 1, streptococci; 2, diplococci; 3, micrococci; 4, sarcinae; 5, rods; 6, commas; 
7, spirals; 8, branched rods; 9, filamentous. 
Spores: 1, central; 2, polar; 3, absent. 
Flagella: 1, peritrichic; 2, polar; 3, absent; U. undetermined. 
Gram stain: 1, positive; 2, negative. 


Miscellaneous biochemical reactions: 
Pathogenicity, and so forth: 1, for man; 2, for animals; 3, for plants; 4, parasitic 
but not pathogenic; 6, saprophytic; 6, autotrophic. 
Relation to oxygen: 1, strict aerobe; 2, facultative anaerobe; 3, strict anaerobe. 
Gelatin liquefaction: 1, positive; 2, negative. 
In nitrate media: 1, nitrite and gas; 2, nitrite but no gas; 3, neither nitrite 
nor gas. 


344 Fred W. Tanner and H. G. Harding, 


Chromogenesis: 1, fluorescent; 2, violet; 3, blue; 4, green; 5, yellow; 6, orange; 
7, red; 8, brown; 9, pink; 0, none. 
Carbohydrate reactions: 
Diastatic action: 1, positive; 2, negative. 
From dextrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid. 
From lactose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid. 
From sucrose: 1, acid and gas; 2, acid without gas; 3, no acid. 








Facultative Anaerobes Aerobic Thermophiles 
Index Number No. of Cultures Index Number [No. of Cultures 

51U 1—52 120—1232 32 51U1—51 230—2232 1 
61U1—52 120—1233 3 51U1—51 120—1232 3 
51U 1—52 120—2233 1 51U2—51 120—2333 l 
51U1—52 120—1232 1 61U2—51 120—1233 l 
51U2—52 120—1333 1 51U2—51 130—2233 l 
51U 1—52 220—2233 1 51U1—51 130—2333 1 
51U 1—52 220—2233 l 51U 1—51 220—1232 1 
51 U1—52 220—1232 4 51U1—51 220—1233 l 
51U2—52 220—1232 1 51U1—51 210—1233 2 
561U2—52 210—1233 1 51U2—51 220—1233 4 
52U2—52 120—1232 1 61U2—61 220—1333 l 
lU 1—62 130—1232 1 51U2—51 220—2232 l 
51U2—52 130—2232 5 51U2—51 120—2233 l 

5201—51 120—2233 1 


Examination of these index numbers reveals the similarity of the cultu- 
res used in this investigation. All of the strains were rods and spore formers. 
In none of the work on thermophilic bacteria have streptococci been found. 
Others have reported the existence of thermophilic streptococci but in some 
cases it is quite evident that they were not dealing with true thermophilic 
bacteria. The other salient reactions are also held in common by the strains 
used in this study. They seemed to be sharply separated by their oxvgen 
relations. Twenty were strict aerobes while 53 were facultative in regard to 
oxygen. 

It is of interest, also, that these strains from milk do not vary markedly 
from those reported by Morrison and Tanner (22) from water. 

Pin Point Colonies: The term „pin point‘ is applied to very 
small macroscopically visible, circular to lens shaped colonies appearing on 
agar plates of pasteurized milk. No definite cause has been assigned for their 
appearance and no one definite organism held responsible, for when one con- 
siders the matter, it is apparent that any one or combination of several fac- 
tors may be responsible. 

When a laboratory in routine work on pasteurized milk is using standard 
dilutions of 1 : 100 or even 1 : 1000 and for any reason the pasteurized milk 
has a high count of perhaps several hundred thousand per cc., the plates 
will be so thickly seeded that inhibition of growth might result in the for- 
mation of small colonies. According to this explanation any organism gro- 
wing well in milk might cause so-called ,,pin-point™ colonies. 

The composition of the media has been proposed by Dotterrer (9, 
Taylor (35), Yates and Glover (41), van Horn (37), and 
Taylor (32), as an explanation for this type of colony. It has been pro- 
posed that pasteurized milk often contained a flora which did not appear 
on the pre-war Liebigs beef extract agar and which appears as ,,pin 
point‘ colonies on present-day solid media. Also some forms appear on 


Thermophilic Bacteria from Milk. 345 


Ayers milk agar which do not appear on standard post-war agar. Sames 
(29) reported that the thermophile which he isolated from milk did not develop 
on all agar of the same reaction. 

Work by Yates and Glover (41) showed that the reaction of 
the media was an important factor determining the number of organisms 
appearing on plates made from pasteurized milk. Marked inhibition of 
growth was reported when the hydrogen ion concentration increased above 
ph 7,0. Cooledge (8) reported that agar with a ph 6,6 inhibited a flora 
in pasteurized milk which grew as „pin points“ on an agar of ph 7,3. It was 
found that if the concentration of this heat resistant form became greater 
than 20 000 per plate of the ph 6.6 agar, the organisms would be able to 
overcome the acidity and appear as pin point colonies; also the more alka- 
line the agar, until a distinct alkalinity was reached, the lower the concen- 
tration of the cells necessary to cause the appearance of pin point colonies. 
With a distinctly alkaline medium the colonies, where not crowded, appeared 
of fair size. 

Another possible factor in the appearance of pin point colonies is the 
temperature of incubation of the plates. At this time it is well established 
that thermophilic bacteria are present in much of the pasteurized milk. 
The papers cited above bear out this statement. Thermophilic organisms 
thrive well at the pasteurizing temperatures .but a decrease in temperature 
is accompanied with an increase in the generation time. This is shown by 
data on the relation of temperature to growth reported in this paper and 
is borne out also by data gathered by Ayers and Johnson (4). Thus, 
at a temperature of 37° C certain forms of thermophiles will not develop, 
others will develop so slowly that only very small colonies will appear in 
the usual standard incubation time. Also certain thermophilic organisms 
have been noted by Leich mann (18) and in this investigation that do not 
develop colonies of greater diameters than 1 mm even in long periods of time 
under optimum temperature conditions, and in plates which are not crowded. 
Thus the temperature and time of incubation may have decided influence 
on the appearance of pin point colonies on plates from pasteurized milk. 

The formation of pin point colonies seems to be characteristic for certain 
strains of thermophilic bacteria. Plates made from „flat soured’ canned 
peas or corn often show good growth of thermophilic bacteria as so-called 
„pin point‘ colonies. The ,,pin-point‘* colony is not limited to plates made 
from pasteurized milk. This, then, is another possible explanation for their 
appearance. Those which cause ,,pin-point‘* colonies on milk plates are pro- 
bably not strict thermophiles but facultative thermophiles since they grow 
at 37° C, the standard temperature for incubating milk plates. 

New Species: The autors have purposely refrained in this investi- 
gation as in former ones, from naming any new species. It is felt that new 
species, if any are needed, should be announced only after prolonged study 
and comparison with species which have been already created. This phase 
of bacteriology is already in a sufficiently chaotic condition. One may not 
refer too often to the suggestions of Winslow (39), who discussed briefly the 
naming of new species and the preservation of new types. 


Conclusions. 


1. Thermophilic bacteria, though not numerous, 
have been demonstrated in all samples of milk ob- 


346 Fred W. Tanner and H. G. Harding, Thermophilic Bacteria from Milk. 


tained afterthe milk had left the barn. These forms 
of bacteria were also demonstrated in many samples 
of milk obtained fromthe udder, but their presence 
may be attributed to air contamination. Thermo- 
philic bacteria are widely distributed in the milk 
supply of this country as samples of milk, milk pla- 
tesand cultures obtained from New York, Michigan, 
Illinois, Kansas, Missouri, and California have 
been found to contain these organisms, — 2. A study 
of 73 cultures of thermophilic bacteria isolated 
from milk showed that all were motile, Gram posi- 
tive, spore-forming rods which grew well at pasteu- 
rizing temperatures. Several were strict thermo- 
philes, not growing at 37° C, while others were fa- 
cultative thermophiles growing at 37° C and some 
even as low as 20° C. Most of the cultures were facul- 
tativeanaerobes but many were strict aerobes;most 
of the cultures digested starch, produced acid and 
no gas from dextrose and saccharose, and did not 
produce acid from lactose. The action in milk al- 
though slow, led in- most cases after many days, 
to the production of a rennin curd and slight alka- 
linity. Many of the cultures seemed to be inert in 
their action on the litmus milk — 3. Thermal death 
point determinations, made with a modified Bige- 
low and Esty technic,showed wide variations inthe 
heat resistance of spores formed at 55° C on plain 
agar, suspended in neutral saline, and heated at 
100°—103° C. One strict thermophile formed spores 
which withstood the boiling temperature for over 
six hours. — 4 Data are presented which show that 
thermophilic bacteria may be one of the causes of 
the appearance of pin point colonies on plates from 
pasteurized milk. This is due either to the effect 
of temperature on the growth of these forms or to 
to the inherent tendency to form punctiform colo- 
nies on agar even after long incubation time. 


Literature. 


1. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 8. — 2. Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Ref. Bd. 48. 
1910. S. 257—370. — 3. Journ. Dairy Sci. Vol. 6. 1923. p. 608—615. — 4. Journ. 
Bact. Vol. 9. 1924. p. 285—300. — 5. Ibid. Vol. 4. 1919. p. 301—306. — 6. Journ. 
Inf. Dis. Vol. 27. 1920. p. 202—217. — 7. Journ. Bact. Vol. 7. 1922. p. 519—52s. — 
8. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 20. — 9. Internat. Assoc. Dairy and Milk Inspectors. 
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ll. Ztschr. f. Hyg. Bd. 17. 1894. S. 272. — 12. Giornal. Soc. d’Igiene. Rev. by 
Ambroz. Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Ref. Bd. 48. 1910. S. 266. — 13. Abstr. Bact. 
Vol. 7. 1923. p. 7—14. — 14. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 19. — 15. Ibid. Vol. 8. 1924. 
p. 17—. 16. Ibid. Vol. 2. 1918. p. 215. — 17. Ibid. Vol. 9. 1925. p. 24. — 
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Bactériologie. T. 2. 1912. p. 540. — 20. Dissert. M. S., Univ. of Ill. 1921. — 
21. Journ. Bact. Vol. 7. 1922. p. 343—366. — 22. Bot. Gaz. Vol. 77. 1924. p. 171 
— 185. — 23. Arch. Hyg. Bd. 33. 1898. S. 164—186. — 24. Le Lait. T. 1. 1921. p. 105 
— 112. — 25. Ztschr. f. Hyg. Bd. 81. 1916. S. 227—256. — 26. Ibid. Bd. 20. 1803. 


Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 347 


S. 154—164. — 27. Abstr. Bact. Vol. 7. 1923. p. 367. — 28. Centralbl. f. Bakt. 
Abt. II. Bd. 8. 1902. S. 339—342. — 29. Ztschr. f. Hyg. Bd. 22. 1900. S. 313—362. 
— 30. Ztschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. Genußmitt. Bd. 6. 1903. S. 865—880. — 
31. Hyg. Rundsch. Bd. 8. 1898. 8. 568. — 32. Abstr. Bact. Vol. 9. 1925. p. 23. — 
33. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 18. — 34. Ibid. Vol. 8. 1924. p. 8. — 35. Internat. 
Assoc. Dairy and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 214. — 36. Ibid., 13th. 
Ann. Rept. 1924. p. 287—291. — 37. Abstr. Bact. Vol. 8. 1924. p. 16. — 38. Arb. 
a. d. kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. 17. 1895. S. 108. — 39. Journ. Bact. Vol. 6. 1921. 
p. 133—134. — 40. Abstr. Bact. Vol. 7. 1923. p. 24. — 41. Internat. Assoc. Dairy 
and Milk Inspectors, 12th. Ann. Rept. 1923. p. 252—261. — 42. Journ. Bact. Vol. 10. 
1925. p. 421—437. — 43. Annuaire de l’Observatoire de Montsouris. 1881. p. 464. — 
44. Comp. Rend. Soc. Biol. T. 74. 1913. p. 867. | 


Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 


[Aus der Bakteriologisch-Agronomischen Station des Volkskommissariats der 
| Landwirtschaft in Moskau. 


Von E. Mischustin. 


Im Sommer und Herbst 1923 bot sich die Möglichkeit, in Anknüpfung 
an die Arbeiten auf dem Moskauer Flugversuchsfelde (Aerodrom) Beobach- 
tungen über die Mikroflora der höheren Luftschichten anzustellen. Der 
Mangel einer ausgearbeiteten Methodik auf diesem Gebiet gab uns Anlaß zu 
dem Versuch, diese Lücke einigermaßen auszufüllen. Neben der quantitativen 
interessierte uns auch die qualitative Bestimmung der Bakterien, worauf bei 
der Konstruktion des Apparates für die auszuführenden Untersuchungen 
Rücksicht genommen wurde. Nach Erwägung und Prüfung einer ganzen 
Reihe von Projekten entschieden wir uns für den allereinfachsten Apparat, 
welcher in genügendem Maße den von uns an ihn gestellten Anforderungen 
entsprach. 

Unser Apparat bestand aus 2 kleinen hölzernen Deckeln, welche wie die 
Deckel eines Bucheinbandes geöffnet und fest geschlossen werden konnten. 
Auf der Innenseite eines jeden Deckels war ein Ausschnitt, in welchen der 
untere Teil einer Petrischale eingestellt wurde. Bei geschlossenem Zustande 
des Apparats befanden sich die Schalen übereinander, bei geöffnetem standen 
sie mit der äußeren Luft in Verbindung. Auf der hinteren Seite der Deckel 
des Apparats war ein Riemen befestigt, mittels dessen der Apparat an den 
Arm oder eine entsprechende Stange angeschnallt werden konnte. Ein aus 
Metall gefertigtes Modell erschien uns freilich am meisten wünschenswert, 
aber der Mangel an Mitteln veranlaßte uns, bei dem hölzernen Apparat zu 
bleiben. 

Vor der Untersuchung wurde der Apparat mit Sublimat und Spiritus 
gründlich abgespült und dann wurden unter Beobachtung aller uns zu Gebote 
stehenden Vorsichtsmaßregeln die vorher angepaßten Petrischalen mit 
2% Fleischpepton-Agar eingestellt, worauf der ganze Apparat in ein steriles 
Stück Zeug eingewickelt wurde. Die Verunreinigung war, wie die angestellte 
Kontrolle ergab, unter den gegebenen Umständen eine minimale. Während 
des Fluges wurde der Apparat an den über den Bord des Flugzeuges gehaltenen 
Arm angeschnallt und im geeigneten Moment durch das Anziehen einer Schnur 
geöffnet. Die Oberfläche der Petrischalen kam dabei mit dem entgegen- 
kommenden Luftstrom in Berührung und ein Teil der in ihm enthaltenen 


348 E. Mischustin, 

Bakterien klebte an dem Agar. In der Regel blieben die Petri schalen 
10 Min. geöffnet und wurden dann automatisch geschlossen. Im Labora- 
torium blieben sie zwecks Zählung der Bakterien einige Tage im Thermostat 
bei einer Temperatur von 30° C. 

Zur quantitativen Bestimmung der Bakterien wurden, dank der liebens- 
würdigen Erlaubnis des Prof. Jurjew, von uns spezielle Experimente 
im aero-dynamischen Laboratorium der Moskauer Technischen Hochschule 
angestellt. Indem wir unseren Apparat in dem aéro-dynamischen Rohr be- 
festigten und an ihm im Laufe von 10 Min. einen Luftstrom mit der mittleren 
Schnelligkeit des Flugzeuges, auf dem wir arbeiteten (ungefähr 110 km in 
der Std.) vorüberstreichen ließen, konnten wir konstatieren, daß auf den 
Schalen sich ungefähr 110—140 Bakterien niederschlagen. Auf Grund der 
zahlreichen Untersuchungen der Luft, die auf der Bakteriologisch-agrono- 
mischen Station angestellt wurden, nahmen wir als mittlere Verunreinigung 
der Luft — 5 Bakterien auf 11 — an. Ausgehend von dieser Berechnung, 
stellten wir fest, daß unser Apparat durchschnittlich im Laufe von 10 Min. 


die in ungefähr 20 1 Luft befindliche Bakterienmenge >] auffängt. 


Von wesentlicher Bedeutung für unsere Arbeit war die Konstruktion 
des Flugzeuges. Der am meisten verbreitete Typus der Flugzeuge mit dem 
Propeller vorn.an der Spitze des Flugzeuges paßte nicht für unsere Arbeiten, 
da bei ihnen der Sitz des Fliegers sich an einer Stelle befindet, wohin der 
Staub von dem Propeller, vom Motor und von den Flügeln dringen kann. 
Für unsere Zwecke bedurften wir dagegen eines Flugzeuges, in dem die Ka- 
bine sich ganz vorn vor dem Motor befand. Ein solches war zum Glück. 
wenn auch bloß in 1 Exemplar, vorhanden und zwar ein Farman des 
alten Typus. Hier brauchte eine fremde (aus anderer Quelle stammende!) 
Verunreinigung nicht befürchtet zu werden, da der Gegenstrom der Luft 
direkt die Kabine traf, ohne auf seinem Wege verunreinigt zu werden und 
gleichzeitig aller Staub und Schmutz von dem Motor und den anderen Teilen 
des Flugzeuges durch den starken Luftstrom nach hinten getrieben wurde. 


Die Untersuchung wurde nach folgendem Programm ausgeführt: das 
Flugzeug erhob sich über die zu untersuchende Luftschicht und senkte sich 
erst nach mehr oder weniger langer Fahrt, um eine Probe in der vorher be- 
stimmten Höhe zu nehmen. Auf diese Art beabsichtigten wir, das Flugzeug 
von dem Staube zu befreien, den es bei seinem. Aufstieg von der Erde mit- 
nehmen konnte. 

Die Mehrzahl der Flüge wurde über der Stadt Moskau in einer Hühe 
von 500 m unternommen. Einige Beobachtungen wurden in einer anderen 
Höhe und außerhalb der Stadtgrenzen angestellt. 

Die bei den Flügen in der Höhe von 500 m erhaltenen Resultate sind 
in den Tabellen Nr. I und II niedergelegt. 


Aus den angeführten Zahlen können einige Schlußfolgerungen gezogen 
werden. Erstens scheint die Anzahl der Bakterien in der Luft wesentlich 
vom Wetter abzuhängen. So hatte z. B. das: windige Wetter und folglich 
auch die größere Menge von Staub über der Stadt beim Fluge am 15. 8. 
eine starke Zunahme der Bakterienzahl zur Folge. Während bei den anderen 
Flügen 2—3 Bakterien auf 1 1 Luft kamen, fanden wir hier eine Erhöhung 
ihrer Zahl bis auf 7—8. Leider machte ein Defekt des Flugapparates unseren 
Untersuchungen ein vorzeitiges Ende, so daß. wir diese Abhängigkeit nicht 
weiter beobachten konnten. Es ist von Interesse, zu konstatieren, daß die 


Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 349 


Gruppe der Mikrokokken-Sarcine bei ruhigem Wetter stark abnimmt, während 
die Anzahl der stäbchenähnlichen Bakterien und Schimmelpilze zunimmt. 
Überhaupt äußert sich, wie aus den Tabellen Nr. III und IV zu ersehen ist, 
die Annäherung zur Erde durch Anwachsen der obigen Gruppe. 


Tabelle I. 
Flüge in der Höhe von 500 Metern. 




































































| | «| von ihnen waren: 
= à al. -1S| N A) 
rt © | 1218519 Sia 

Da- —* Wetter | Scha- i = oo > z Š = à Š a 

— D : | len S À 8.518 512581415 © |A + 
ges == 0 nn | cu 
© alg | >, |.E 8 © £ | Sic = 
Solo 215 iia his nis a 
TS PR res S E aaja 
| | | | 

26. 7. über | Abend, stilles, sonniges h — 54 13 A | 17 810 | 2,7 
Moskau | Wetter. Im Laufe der letz- | linke | 63 | 12 | 5! 1 3,1 

ten 24 Std. kein Regen. \ 

15. 8. | über | Abend. Starker Wind. 2 (| | | | 
Moskau | Tage kein Regen. Uber d. f rechte 135 | 9 | 6| 4| 24 15735 —| 6,7 

| Stadt Staub; außerhalb || linke |132 | 3 | | 6,6 
| hier und da Schmutz. | | | | | 

13. 10. über Tag. In der Nacht war 1 rechte 43 | 18 | 1| 2} 4 | 18 |— 2,1 
| Moskau | unbedeutender Regen. linke | Agar vom Winde 

Wetter vor dem Regen. \ | weggetragen. 

13. 10.| 5 Werst rechte 14 61012} 3; 3 | |0,7 
v. Moskau Dasselbe wie vorher. { linke | 16 9 | OS) 2 1] 105 
entfernt. | | | | | | | 

5. 11.| 5—7 W. | Tag. Der Morgen war klar. | rechte| 19 | 11 |—| 1 3 | 4 0,9 
v. Moskau) Während des Fluges stei- linke Die Schale ist zer- 
entfernt. | gen Wolken auf. | | brochen. 

Tabelle II. 


Anzahl der Mikroorganismen derTabelle I in Prozenten. 



























Gesamt- ; 5 
— anzahl |Schimmel- Actino- — a 
— Pilze DIR u. Sarc. | Fluges 





Während starker Erschütterungen der Luft, wobei eine starke Ver- 
mischung der einzelnen Luftschichten vor sich geht, nimmt ihre Zahl gleich- 
falls zu. In der Höhe von 1000—2000 m ist ihre Zahl sehr gering. Dies er- 
klärt sich wohl dadurch, daß besonders in den höheren Luftschichten die 
sporenfreien Zellen°durch die Wirkung der Sonnenstrahlen leicht zugrunde 
gehen und gleichzeitig ein prozentuales Anwachsen der Zahl der Sporen 
bildenden Formen erfolgt. Zu den letzeren gehören die stäbchenförmigen 
Bakterien und Schimmelpilze. Näher zur Erdoberfläche, welche die Quelle 


350 Mischustin, Zur Untersuchung der Mikroflora der höheren Luftschichten. 


der Verunreinigung bildet, wird die Anzahl der Mikrokokken und Sarcine 
naturgemäß größer sein. | 

Wenn wir die gesamte Verunreinigung der Luft über der Stadt ins Auge 
fassen, so sehen wir, wie die gewonnenen Zahlen dartun, daß sie 4—5 mal 
größer ist, als außerhalb der Stadt. Ihrer Zusammensetzung nach gleicht 
die Mikroflora der Luft außerhalb der Stadt derjenigen der höheren Luft- 
schichten. | 

Aus der Zusammenfassung aller Analysen kann man schließen, daß die 
Sporen bildenden Formen gleichsam die Antipoden der sporenlosen darstellen. 
Die Verringerung der Zahl der einen Gruppe fällt mit der Zunahme der Zahl 
der andern zusammen. Hierbei ist zu erwähnen, daß die Zahl der Gruppe 
Actinomyces in einer Höhe von 500 m in allen Fällen mehr oder we- 
niger beständig bleibt, in den höheren Luftschichten jedoch prozentmäßig 
wächst. (S. Tabellen Nr. III und IV.) Der Typus BB mycoides wurde 
nur über der Stadt gefunden. 

Im Verlaufe der obenerwähnten Experimente wurden von uns einige 
Beobachtungen auch in anderen Höhen gemacht. Die Resultate derselben 
zeigen die Tabellen III und IV. 


Tabelle III. 








< 
S 
| 
4 
; 
D 


— — 
— 
— —— 





De- 
tum 








— — ———— 


Mycoides 
stäbchen- 


— — — 


Gesamtanzahl 
der Bakterien 
Schimmel- 
pilze 
Actinomyces 










— 






Mikrokokken " 
"Anzahl der Bak- 
| terien auf I Lit. | 


| 


13. 10.) über 
Moskau | Meter 
15. 8. über 1000 
Moskau | Meter 


Siehe Tabelle I. Be- 
ginn des Regens. 
Siehe Tabelle I vom 
selben Datum. 





| 
30. 8. | über | 1000 | Sonniger Abend nach 30 | 15 — 10 3 | 2 ' 1,5 
Moskau | Meter 4 klaren Tagen. 37 | 14139 6516 18 
30. 8. | über | 2000 . u| 7— 1i 1, 2,05 
Moskau | Meter | Pessælbe wie vorher. 14 el 8.80 


Tabelle IV. 


Anzahl der Mikroorganismen der Tabelle III in Prozenten. 
Eu: 


ö— — — — 


% der Zusammensetrung 






Ort 


Datum des Fluges Höhe Schalen 


Gesamtanzahl 
der Bakterien 
Mycoides 
Mikrokokken 


und Sarcine 


Schimmel- 
pilze 


Actinomyces 
stäbchen- 
formige 





13. 10. über Moskau 


200 m 8 
15. 8. = Pr 1000 m rechte 85 — 3,5! 5 24,5 67 
30. 8. a J 1000 rechte 30 50 — | 33 10 7 
m linke 37 38 8 24 14 16 
30. 8. Zr a 2000 rechte 11 64 — 9 9 | Is 
m linke 14 | 57 — | — 21,5, 21.5 


Hier macht sich ebenfalls die bereits oben angeführte Gesetzmäßirkeit 
geltend, und zwar erhalten wir bei der Annäherung an die Erdoberfläche 
eine prozentuale Zunahme der Zahl der Sarcinen und Mikrokokken. 


G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 351 


Der Flug am 15./8. wurde bei windigem Wetter und in einer Höhe von 
1000 m ausgeführt mit einem Ergebnis analog der Probe von 500 m Höhe, 
wie oben erwähnt. 

In den Proben, die in größeren Höhen bei gewöhnlichem stillen Wetter. 
entnommen sind (Flug vom 30./8.), bemerkten wir ein Anwachsen der Zahl 
der Sporen bildenden Formen und besonders der. Schimmelpilze. 

Aus dem. Angeführten ersehen wir, daß sogar in bedeutender Höhe 
(2000 m) die Luft noch eine gewisse Verunreinigung besitzt, die sich in der. 
Zahl von 2 Bakterien auf 3 1 Luft äußert. Leider konnten wir außerhalb der 
Stadtgrenzen keine analogen Beobachtungen machen. 

rigens kommen die Angaben anderer Autoren, die nach ganz anderen 
Methoden arbeiteten, den unsrigen sehr nahe, so bestimmte z. B.Flemmin g 
die Verunreinigung der Luft für die Höhe von 4000 m auf 1 es 
auf 4 L Luft. 

Zum Schlusse halten wir es für unsere Pflicht, zu erwähnen, daß die 
vorliegende Arbeit die ganze Zeit unter Mitwirkung des Mitarbeiters der 
Bakteriologisch-Agronomischen Station, W. A. Sokolow, ausgeführt 
wurde, und drücken gleichfalls dem Direktor der erwähnten Station, Prof. 
A.F. Wojtkiewicz, für die von ihm im Verlaufe der Arbeit erhaltenen 
zahlreichen und wertvollen Ratschläge unseren lebhaften Dank aus. 


. Moskau, den 8. Oktober 1925. 


Reprint prohibition. 
Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 
[Bureau of Plant Industry, U. S. Department of Agriculture, Washington, 
D. C.] 


By 6. Steiner. 
With 4 plates. 


The material, on which the present study is based, was sent in by Dr. 
J.T. Potgieter ofthe Division of Entomology, Pretoria, Union of South 
Africa, through Mr. C. P. Lounsbury, Chief of the Division. It came 
from diseased peanut plants collected on various farms in the Waterberg 
district of the Transvaal, and consisted of parts of stems, leaves, and a so- 
called „rosette“. A number of vials contained isolated nemas preserved in 
alcohol. 

The lesions were swellings on the stem, a shortened condition of the 
stems resulting in a „rosette‘‘ appearance-hence the name ,,rosette disease“. 
The disease seems present also in West African colonies and in the former 
German East Africa, according to Mr. Lounsbury. The resemblance 
of the lesions to those caused by Tylenchus dipsaci, and the ac- 
tual presence of a number of nemas in the diseased plants, brought up the 
question whether nemas were the probable cause of the disease. No other 
cause or satisfactory explanation had at that time been found. The material 
and the problem were brought before the writer by Dr. Cobb, for a decision 
as to the nature and significance of the nemas. 

The results were as follows: A total of 688 nematodes, belonging to 10 
different species was secured, as shown in the following table: 


352 G. Steiner, 


Juv 3 
Rhabditis microbursaris, n. sp . . . . . . . . . 102 144 7 
Cephalobus elongatus, de Man.......... 91 107 54 
Cephalobus persegnis, de Man .......... — 17 l 
Acrobeles lenta, Maupas ............ .. 6 24 l 
Acrobeles spec. . . — 2 — 
Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (unpublished)") 42 49 22 
Tylenchus filiformis, Bütschli . .. — 1 — 
Aphelenchus chamelocephalus, sp. n .. 3 10 — 
Aphelenchus (Parephelonchus)pseudoparieti. 

nus, Micoletzky . : . . . . . — 5 

Monohystera sp. ..... .. . ee ee . . . . . + . . 1 — — 


If nemas are the cause of the trouble, as seems apparent, the question 
arises whether one of these species is the chief factor, or whether the asso- 
ciation as a whole, or part of it, is the cause. None of the species listed is as 
yet definitely recognized as a pestiferous plant parasite, although much evi- 
dence favours C. elongatus being of such a nature. The latter by ex- 
periment has been found, if present in large numbers, to be injurious (M ar- 
cinowski 1906). C. subelongatus (a synonymous form) has also 
been recorded as an injurious plant parasite (Steiner 1924, p. 1059), 
and has since been found by the writer in a large number of diseased alfalfa 
plants, clover, etc. In many cases it has heen associated with Tylenchus 
dipsaci, but equally often it was the only form found. The writer is 
therefore greatly inclined to consider C. elongatus as a cause of the 
present disease. However, this has not been proved experimentally, and the 
exact relationship to the host-plant is not yet known. Investigations in this 
connection seem desirable. Even though these should prove the species of 
Cephalobus to be a more or less harmless primary cause, it would not 
exclude the fact that their significance could be a disastrous one as a secon- 
dary factor. By this we mean to call the attention of plant pathologists to 
a side of the nematode problem hitherto rather neglected. It is a fact that 


1) Dr. Co b bs description of Tylenchus cylindricaudatus,n sp, 
as recorded in his files is as follows: 


1.7 8.0 116 *%—77 91.5 


17 29 3 3.3 1.7 


The layers of the skin are thin and traversed by transverse striae. The neck is cvlin- 
droid to the middle and thence convex-conoid to the rounded head. There are six 
apparently two parted, obscure, confluent lips in the middle of which slides a very small 
spear without bulbs. The diameter of the spear is about one-eight that of the lip region 
The oesophagus is typical. The median bulb is ellipsoidal, three-fourths as wide as the 
corresponding part of the neck, and five-sixths as wide as long, and contains a simple 
highly refractive, central valve. The anterior tube is narrow. The posterior tube swells 
rapidly and appears to change gradually into the intestine, but this is a deception, as 
an obscure cardiac collum can sometimes be seen. The internal wall of the intestine 
is refractive. The oblique rectum is about twice as long as the anal body diameter. and 
of about the same length as the short cylindrical tail. The excretory pore is opposite 
the nerve ring and immediately behind the median bulb. The cylindroid tail ends in 
a rounded terminus. The body, however, tapers gradually from the vicinity of the 
vulva. This latter is conspicuous on account of the diminution in the diameter of the bady. 
which takes place in its vicinity, as well as the refractive nature of the chitinous wails. 
The single uterus extends forward. The ovary is outstretched and ends not far behind 
the base of the neck. There is a rudimentary posterior branch behind the vulva reaching 
about half way to the anus. There are two eggs at a time (possibly more), thin-shellei. 
twice as long as the body is wide, and about one-third as wide as long. The species 
is viviparous, — at any rate well formed embryos are to be seen in eggs still in the uterus. 
Habitat: Roots of plants, Canal Zone, Panama, April 1909. 


0.76—0.94 mm. 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 353 


diseased plants, under natural conditions, are not infrequently well infested 
with nemas. Little attention has been paid to this in the past, as the nemas 
were thought to be present exclusively because of decay, or in & more acci- 
dental way, and therefore to have no influence on the development of an 
attack from some other organism. It seems that almost any plant in a wea- 
kened condition is subject to an influx of a smaller or larger number of so- 
called soil nematode species, many of which quickly multiply. But, as has 
been said, this situation has been conceived to be negligible because all these 
countless nemas were thought to be saprophytic forms and related only to 
the decaying tissue of the sick plant. However, observations show these 
nemas present at times when decay has not yet begun, and if the plant is 
already decaying, they are not restricted to the decayed parts, but penetrate 
often in large numbers the remaining healthy tissues. As a matter of fact, 
a careful examination of almost any healthy plant will show a larger or smaller 
number of these ,,soil nemas“ in the roots, stems and leaves, between the 
leaf sheaths, etc. As such they have been usually ignored. The pathologist 
paid no attention to them because of the current conception that but a few 
nemic species were of any significance in plant diseases, such as Hetero- 
dera (Caconema), some Tylenchi and some Aphelenchi. 
The writer is convinced that the relationship of the soil nemas to plant life 
is a much closer one than has been hitherto thought. In addition, plant disea- 
ses are too often associated with nemas when this association should be of 
no significance. Why is it that a bait of germinating plant seeds attracts 
these saprophytic and saprozoic nemas by the thousands from the surroun- 
ding soil? These germinating seeds and the seedlings do not attract the nemas 
exclusively because germination means a high metabolism and therefore an 
accumulation of waste products and decay. Actual observations show the 
nemas here in the living tissues of the swollen seeds and in the young sprouts. 
In the opinion of the writer, germinating seeds and young seedlings exercise 
such a pronounced attraction for a large number of so-called „soil nemas“ 
because they represent „soft“ food, easily accessible, having soft coverings 
and undeveloped mechanical protection. There are reasons to believe that 
„soil nemas“ as a whole do their principal damage to germinating seeds and 
seedlings, many of which are killed or weakened in their start. It is even 
probable that a part of the beneficial action of the so-called seed and plant 
stimulantia as applied in modern seed treatments is due to the elimination 
of the attacks of these soil nemas on the seedlings. These attacks might 
in a way be compared with children’s diseases, which in primitive civilization 
take such a heavy toll of life. 

In general with advancing growth most of a plant’s tissues become 
more resistant, harder to penetrate, and therefore less subject to soil nema 
attacks. But, as has been said, even then comparatively few plants will 
be found harbouring no nemas at all. If in these grown-up plants trouble 
starts from any other source, resulting in a somewhat weakened condition 
of the host, certain nemas which are present may quickly gain and also com- 
bine with other attacking factors, penetrating the still healthy tissues, thus 
interfering with the healing reactions of the plant and even helping in 
the spread of some of the other destructive agents. In addition they may 
carry a disease to a new plant and possibly may even contribute to the 
spread of such diseases as mosaic, since many of them feed in a sucking 
Way. 

Zweite Abt. Bd. 67. 23 


354 G. Steiner, 


The plant pathologist therefore has not only to reckon with a few nemic 
species of highly parasitic character, such as Heterodera (Caco- 
nema), some Tylenchi and Aphelenchi, but also with 
at least a part of the nemic fauna of the soil. These nemas are apparently 
most injurious to germinating seeds and young seedlings, but occur in smaller 
or larger numbers in many plants. Usually they appear to have no pronounced 
effect upon the plants, though they are certainly not beneficial. However, 
if the host gets into a weakened condition from other causes, they may, 
combined with other agencies, play a big part in the breakingdown of an already 
failing plant, or a little later, even do the work more nearly alone. It is in 
this light that we shall consider the nemic fauna listed above in connection 
with peanut plants. If in this case some other, as yet unknown agent was 
the primary factor causing weakness or abnormal conditions, it might have 
placed the nemic association in a condition to be itself a pronouncedly 
injurious or even fatal agent. But the writer considers the disease one of 
true nemic nature. Those nemic species given in the list which were only 
present in a part of the diseased plants, cannot be considered a primary 
cause. Only two species, Cephalobus elongatus and Tylen- 
chus cylindricaudatus (found in all the plants), remain as a 
possible primary cause. Both were quite numerous, although C. elon- 
gatus outnumbered Tylenchus cylindricaudatus. Consi- 
dering the results of the experiments of Kati Marcinows ki (1906) 
and his own observations, the writer came to the following conclusions in 
regard to the assumed nemic cause of the rosette disease of peanut plants 
in South Africa’). 

1. Tylenchus cylindricaudatus probably starts the disease 
and is closely followed, or even from the beginning associated with Ce pha- 
lobus elongatus. Perhaps this Tylenchus species acts in much 
the same way as Kati Marcinowski described for Tylenchus 
dipsaci when the latter was associated with Cephalobus elon- 
gatus. Tylenchus cylindricaudatus prepares the entrance 
and action of Cephalobus elongatus and through its action upon 
the peanut plant makes it easy for the Cephalobus to multiply rapidly, 
with the result that the Cephalobus may be even more injurious 
than the Tylenchus. Therefore, after having been started by the 
Tylenchus, the disease is then developed chiefly by the association 
of both forms or with a preponderance of Cephalobus elongatus. 
In addition, all the other nemic species follow this attack and hasten the 
final breaking down of the plant. 

2. Tylenchus cylindricaudatus is a new form and its 
significance as a plant parasite is not yet known. Perhaps it may in itself 
be quite injurious, but in the opinion of the writer, it would doubtless never 
produce alone such dangerous results as by its association with Cepha- 
lobus elongatus. 

3. On the other hand, Cephalobus elongatus, although by 
experiment and observation proved to be a facultative plant parasite and 

1) Mr. C. P. Lounsbury has now drawn attention to the fact that the Di- 
vision of Botany of the Union of South Africa has recently announced (Il. of Dept. 
Agric. Un. S. Afr., July 1925, p. 10) that , rosette‘‘ has been experimentally demonstrated 


to be communicable from diseased to healthy plants through the medium of Aphis 


leguminosae, and has therefore been accepted as belonging of the group of ,,virus 
diseases‘, 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 355 


of injurious effect, is not yet definitely shown as an initiator of serious plant 
diseases. Its character seems to be more that of an associate, which waits 
until some other primary cause (perhaps fungi, bacteria, insects, nemas, 
etc.) opens the door for it. By this we do not mean that this other agency 
has to prepare an opening for the entrance of this Cephalobus species; 
it is perfectly able to enter a plant by itself. But what seems to be especially 
favorable for it are the disturbed health conditions, that is sickness of the 
plant tissue. Under these conditions C. elongatus multiplies quickly 
and bars the recovery of the plant. 

With regard to measures of control, it is possibly somewhat doubtful 
whether rotation of crops would help, because C. elongatus apparently 
infests a large number of plants, and, in addition, is able to live on decaying 
plant and animal material. But it is probable that this species also specializes 
in its food and that changes in food conditions act as a considerable 
check. 

Since some of the species listed above are new, and additional infor- 
mation concerning the known species was secured, the appropriate descrip- 
tions and observations are added here, in as much as very little is known 
today about the plant-parasitic and soil nematode fauna of South 
Africa. 

From a morphological point of view, it might be emphasized that the 
presence of amphids (lateral organs of other authors) could be ascertained 
in nearly all the species. Phasmids (term used by Cobb for the lateral pa- 
pillae present on the tail of the females of many nemas) were observed in 
Cephalobus elongatus, C. persegnis,Acrobeles lenta 
and Acrobeles sp. Deirids (term proposed by Cobb for lateral 
papillae in the cervical region) were seen in both of the Cephalobus 
species. They are undoubtedly homologous with the so-called cervical papillae 
of many parasitic nemas. 

The fact that forms like the two Acrobeles with such well deve- 
loped labial processi can penetrate and move through plant tissues is also 
of special interest. These appendages seem to be exceedingly fine and tender. 
Their significance is still an unsolved problem. 

We were able to revive a small number of specimens of C e p halobus 
elongatusandAphelenchus (Paraphelenchus) pseudo- 
parietinus. They were found in dried leaves and stems and had lived 
at least 65 days, 70 days and in one instance 76 days under dry conditions 
in asphyxia. In all instances the revived specimens were pre-adult larvae 
and started to moult soon after reviviscence. These observations seem to 
be especially remarkable for Cephalobus elongatus and might 
account partly for its widespread occurrence and also might be of much 
importance for any undertaking to control this form. 


Rhabditis microbursaris, sp. n. (PL 1, figs. 1—6). 
24 12 22 3872 89 


Measurements: $34 44 62 4&4] 21 27 0. 519 mm. 
q 2 195 233 M 499 
2 61 64 63 37 035 mm. 


15 16 24 M. 090 


Sis 46 48 6 3,6 0.422 mm. 


23° 


356 G. Steiner, 


A rather small Rhabditis with a somewhat spindle-shaped body, 
tapering more markedly caudad, where in both sexes the body ends in a 
prolonged, conical tail with a rather sharp point. 

The cuticula shows a well developed annulation; there are probably 
transverse series of points on each annule. 

The lip region of the head is well set off; the six lips are spherical and 
each one bears a long setaceous papilla (fig. 2) near its top. Sometimes even 
the whole lip region is expanded. 

A front view (fig. 3) shows that there are no other papillae present 
and that probably the amphids are placed back of the lip region and for 
this reason are rather hard to detect. In one of the head ends studied I noticed 
a rather rare abnormality; only 5 lips and 5 papillae were present, as shown 
in fig. 4. The frontal contour of this head approached that of a pentagon, 
the remaining 5 lips and papillae were somewhat shifted. The lacking papilla 
was the right lateral one. This case is remarkable, because of the fact that 
such pathological abnormalities are extremely rare in nemas. No such case 
has ever come under my observation, nor have I seen one mentioned in the 
literature. 

The mouth-cavity is not completely rhabditoid, because the so-called 
glottoid apparatus, so universally present in the typical Rhabditis, i 
lacking here. Also the cutinized thickenings of the wall of the mouth-cavity 
are not typically formed as in other Rhabditis, since they are thin 
and apparently flexible. This perhaps would account for the absence of 
the glottoid apparatus, which, in the opinion of Cobb, is a flexible unit 
between the oesophagus proper and the stiff inflexible rhabditoid pharynx, 
facilitating deglutition. 

The oesophagus in its general shape is a true rhabditoid one, as mar 
be seen in fig. 1; the median bulb is not of noticeable size, but is well set 
off by its tissue characters and by an anterior and a posterior break in the 
radially striated oesophageal tissue. The posterior or cardiac bulb is well 
formed, but the valvular apparatus inside of it is very inconspicuous. 

Only the anterior branch of the sexual apparatus is developed; the end 
of the ovary is bent caudad. Only a few eggs and embryos (1—3) are to 
be seen simultaneously in the uterus. The embryos develop inside the uterus 
and the form seems therefore to be viviparous. 

The male sexual apparatus is interesting because it also differs from 
that of the typical Rhabditis. 

There seems to be a single testis, its end being bent caudad. The spicula 
are only slightly curved, with the proximal end cephalated as shown in 
fig. 6. The linear, single gubernaculum is about one-third as long as the 
spicula. On each side of the anus are at least three papillae in the position 
represented in fig. 6. Perhaps there exists also a small membrane between 
them; I am unable definitely to state its presence. Female and male tais 
are of about the same length and are of similar shape, but because the 
postanal region of the male tapers more rapidly than that of the female. 
the tail of the former is set off in a more pronounced way, as a comparison 
of fig. 5 and fig. 6 clearly shows. The males seem to be less numerous than 
ra females, since we found only 21 males to 144 females, a sexual index 
of 14.6. 

The present form, on account of its male copulatory apparatus, the 
difference in the mouth structure and the single circle of bristle-shaped head 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 357 


papillae, should perhaps best be placed in a separate subgenus from Rhab- 
ditis somewhat approaching Diplogaster. 


Cephalus elongatus, de Man (Pl. I, figs. 7—9; Pl. II, fig. 10). 
Measurements’) 


(Average of 8 males 

1.3 (LI—16) 16 (14—17) 21 (19—24) M. (53—60) 5795 (94—95) i 

1.4 (1—17) 3 (2.6—4.0) 3.3 (2.94.2) 4.1 (384.7) 2.8 (2.6—3,0) 0.014 mm. 
(0.514—0.741 mm.) 





Average of 7 females: 
1.2 (1.1—1.4) 16 (13—18) 19.4 (16.6—22.0) 58 (58—62) 93 (92—94) 


1.2 (1.1—1.3) 3(26—3.2) 3.2 (26-34) 411(309-47) 2.3 (1.9—2.6) 9.735 mm. 
(0.654—0.810 mm.) 

After careful consideration the writer believes that the Cephalobus 
species present in largest numbers is best placed with C. elongatus, 
de Man. Noting the variations in the present material and comparing it 
with the results of a former study on American specimens designated as 
C. subelongatus (Cobb) (Steiner 1924, p. 1059), the author is 
inclined to considèr this latter form also as belonging to C. elongatus. 
Nearly every investigator has remarked on the great variability of the spe- 
cimens of this species. I have noted a high degree of variability even in the 
offspring of one female in cultures which I formerly had under observation 
and which were thought to be C. subelongatus. This variability 
might be a result of crossings of various genotypes, which we are unable yet 
to distinguish, and a result of differences in nutrition and environment. 
C.elongatus is very polyphagous, feeding as a parasite on living plants, 
but also on numerous kinds of dead plant and animal material. In addition 
it has been found in fresh water as well as in soil, but the latter is its preferred 
medium. 

Micoletzky found the free-living specimens on the average smaller 
than the measurements given by Marcinowski for parasites. The present 
specimens, however, although parasitic, are smaller than those of Marci- 
nowski and of Steiner (1924, p. 1059). In this, the specimens from 
the ,,veld creeper“ were almost dwarfed and distinctly smaller than the 
others, reaching nearly the minimal size as given by Micoletzk y for his 
free-living specimens. 

In general, the morphology of the present form is much in accord with 
that of the American specimens (Cobb 1914, Steiner 1924); the general 
shape of the tail showed much variation, some specimens (chiefly those from 
the veld creeper) having almost a short conical tail (see fgs. 8 and 9). The 
phasmids, i. e., lateral caudal organs on the female tail, were observed; 
as fig. 7 demonstrates, there are also deirids present. They were hitherto 
overlooked in this species; undoubtedly they are the homologues of the 
„Cervical papillae“ known in so many parasitic nemas. Lateral wings are 
also present. The head sense-organs do not differ from those described in 
my former paper (Steiner 1924, p. 1060). The valvular apparatus in the 
cardiac bulb, however, is very weak, often indistinguishable; but this may 
be partly caused by the fixation of the material, partly by its smaller size. 
The arrangement of the male papillae is somewhat different from that of 
the American specimens formerly studied by myself (see fig. 9); the number 





1) In this formula the average and in parenthesis the minimal and the maximal 
measurements are given. 


358 G. Steiner, 


of the papillae is also smaller and I am not sure whether there are any pre- 
anal papillae at all. 


Cephalobus persegnis, Bastian (Pl, figs. 11—15). 
Measurements. Cobb’s formula (Average of 4 specimens): 
13 (12—15)63 





2.8 (2.4—3.1) 21 (19—23) 29 (27—30) (59—68) E 
2.6 (2.3—2.9) 5.1 (4.8—5.4) 5.6 (5.4—5.8) 6.3 (6.0—6.5) 
29 (26—32),, (92—94) : 
TD (3—3.1) 0.345 (0.331— 0.361) 
De Man’s formula: 
Qı Q: 
a = 13.8 18.6 
B = 34 3.3 
y = 16.6 16.0 


The specimens examined agree best with de M a n’s description of Ce- 
phalobus persegnis, Bastian, with the exception of the fact that 
they are smaller, corresponding more nearly to that recorded by the Dutch 
investigator for C. nanus. But the latter has a pronounced anterior swel- 
ling in its oesophagus, which is absent in our specimens. They are therefore 
recorded as C. persegnis. Micoletzky recently has united under this 
name a number of species formerly regarded as different (C. bütschlii, 
C. nanus, C. dubius). The writer does not intend to comment on this 
step, since the present material includes only a small number of specimens 
which are remarkably uniform. Only one specimen is somewhat different: 
its tail is more slender than that of the type form (compare fig. 15 normal, 
with fig. 14 aberrant). 

Special attention has been paid to the structures of the head end, since 
they are of much importance in the identification of Cephalobus and 
related genera. They will furnish the chief basis for the discussion opened by 
Micoletzky in regard to the value of the above-mentioned species. A side 
view of the head shows the typical structure of Cephalobus, i. e.. 
three lips, one dorsal and two ventro-submedial; as stated by many ob- 
servers before, the asymmetry of the ventro-submedial lips is easily seen. 
since the lateral part is somewhat lower. These lips are very distinctly 
plunt. Seen from the front the head has the shape given in fig. 13. The 
bresence of six papillae, hitherto denied and overlooked, is evident; the 
submedial papillae are a trifle larger or perhaps higher than the lateral ones. 
In a side view, the only position studied in the past, these papillae are more 
difficult to see. They are not situated on the top of the lips but nearer their 
bases, forming an outer circle to them. If this is kept in mind, they are not 
so difficult to locate. A front view shows also three elevations around the 
mouth-opening which, in focusing down, come into view first, even before 
the six papillae. These elevations are apparently the three lips, and if so, 
the papillae are very distinctly outside of them. One would suggest that 
they are homologous with the labial elevations in the genus Acrobeles 
(labial probolae of Thorne, 1925). This homology is also supported by the 
fact that in focusing down on these three elevations of C. persegnis, 
each elevation seems to end in two peaks. We think that these observations 
will be of some help in clearing up the question of the validity and relationship 
of several species of Cephalobus and Acrobeles. I am rather 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 359 


of the opinion that the steps taken by Micoletzky in this matter were pre- 
mature. 


Acrobeles lenta (Maupas) (Pl. II, figs. 16—18). 
Measurements: 
29—970 95.5 


13 23 
35 45 gs 20 ee: 

This species was first described by Maupas from sandy soil collected 
in Feidja de Djenien Bou Rezg, Sud-Oranais, North Africa. Our specimens 
accord in all details with the description given by Maupas. The latter, 
however, had no males, whereas one was found in this material. In order 
to show exactly what we had before us, sketches of the head end, and the 
male and female tail ends are added. I think this is necessary because of 
the tendency of some authors always to interpret in their way what others 
state to have seen. In this species we were able to locate the phasmids (la- 
teral papillae on the tail of the female) and the deirids (cervical papillae). 
Unfortunately attempts to secure a front view of the head were not success- 
ful. Thus we were unable to locate definitely the position of the head pa- 
pillae, but assume they are on the outer circle of processi. In a recent paper 
Thorne (1925) proposes to term the processi on the head ends of Acro- 
beles ,,probolae“ and to distinguish ,,labial probolae“ (inner circle) and 
„Cephalic probolae“ (outer circle). Fig. 16 illustrates both these structures. 
The amphids are apparently placed outside on the base of the lateral ce- 
phalic probolae. 

The male has one medial and three submedial papillae on its tail end, 
the foremost one of the series at about its middle. No pre-anal papillae have 
been seen. The spicula, cephalated at their inner ends, are slightly curved 
and resemble somewhat the blade of a knife. The linear, slightly curved 
gubernaculum is about one-third of the length of the spicula (pl. 11, fig. 18). 
Acrobeles sp. (Pl. II, figs. 19—23). 

on r Sir 269 18.457,84? 89.1 
“? 48 5l 6.1 3.1 


Unfortunately the two specimens of this species were lost during pre- 
paration and therefore I am unable to give a complete description. Perhaps 
Le four sketches already made will be sufficient for recognizing it in the 
uture. 

The present form belongs to that group of Acrobeles with a poin- 
ted tail end. The labial probolae are high, bifurcated, the ends not curved, 
and are provided on each side with a four-lobed membrane. There are six 
cephalic probolae, forming a circle around the labial ones; they are, so far 
as I could make out (pl. 11, fig. 20), of somewhat triangular shape with small 
triangular membranelles along their edges. However, I am not exactly sure 
about this feature. Between the six larger cephalic probolae smaller points 
seem to occur. The amphids are situated outside and somewhat back of 
these cephalic probolae, right at the beginning of the regular annulation 
of the body; they have an oval-shaped opening. The annulation of the cu- 
ticle is well pronounced; a lateral wing is present and seems to break the 
annulation, the wing membrane being folded on the anterior portion of the 
body but straight on the posterior, as shown in pl. 11, figs. 21 and 22. The 
phasmids are situated a little in front of the middle of the tail. Unfortuna- 
tely I have no notes about the female sexual organs. Mr. Thorne, who has 


0.617 mm. 


360 G. Steiner, 


made & special study of this genus and to whom I submitted the sketches, 
thought that the present form belongs to a new species because of the way 
the labial prolobae end, and furthermore because of the apparently forward 
directed end of the ovary. 


Tylenchus cylindricaudatus, Cobb (Pl. III, figs. 24—28). 
0.9 12.7 ? 50 97 


ee a a a 
10 131 ? 744 963 
71 Ty 25 ı 33 26 0.575 mm. 
o 29 4? 4556512 97 r 
3 i2 24 7? 3.2 1.9 0.698 mm. 


The body is filiform, tapering only slightly cephalad and caudad; the 
cuticle is distinetly annulated. There are lateral wings, which are low and 
show incisions as in fig. 24, but these incisions do not correspond with the 
annules. 

The head is conically rounded and in a side view seems to be destitute 
of lips and papillae, but a front view shows the presence of four submedial 
papillae. The very top is more transparent and by a kind of suture some- 
what set off from the body (fig. 24). A star-like framework can be seen from 
in front and the rays extend over the circle of the head papillae. The am- 
phids have the appearance of papillae, when seen from in front, but they 
are not so elevated and are a little smaller. In a side and profile view their 
shape seems to be that represented in fig. 24. From the oval opening a first 
conical, then cylindrical, tube leads inward and caudad. A fine constriction 
which is seen in the region somewhat behind the inner end of the spear seems 
to mark the end of the tube and the beginning of the amphidic nerve and 
perhaps also the amphidic gland. Within this tube terminals can be seen 
of the same structure as described by C o b b (1924, p. 118) and by the writer 
for some other nemas (Steiner 1925, p. 516—518). 

The lips are very indistinct and the spear is rather obsolescent; its an- 
terior half is conical, the posterior cylindrical. The spherical swellings on 
the inner end are very weak or not at all developed; protrusor muscles are 
still distinguishable. There is also an obsolete gliding ring just behind the 
mouth-opening; perhaps this ring is connected with the above-mentioned 
framework seen in a front view. 

The prebulbular part of the oesophagus is conical and well set off from 
the oval and very distinct bulb; the latter has a distinct longitudinal valve: 
the posterior part of the oesophagus is not definitely set off from the in- 
testine; there are three quite large cells outside of this oesophageal part, 
presumably the three salivary glands as in other Tylenchidae. The 
nerve ring encircles the oesophages a short distance behind the bulb. 

The tail end of the female is somewhat finger-shaped; its base just be- 
hind the anus is conical, the next portion cylindrical and the very end is 
again somewhat swollen and bluntly rounded; there is no spinneret, and 
caudal glands can not be definitely seen. 

The female sexual apparatus is single-branched, extending only forward. 

The male has a well developed bursa, embracing the tail end (figs. 27, 2°). 
The bursal membrane shows an annulation like that of the cuticula: it be 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 361 


gins anteriorly in the latitude of the proximal end of the spicula; the four 
bursal ribs are placed as shown in figs. 27 and 28 and extend to the border 
of the membrane. There are two spicula and a single gubernaculum. 

Tylenchus cylindricaudatus is a very well defined form, 
easily recognizable by its tail and the structures of the head. 

Remarks. Dr. Cobb had a description of the female of this form 
in his files (see p. 351). In 1909 he found some specimens on roots of plants 
from Panama. His sketches and descriptions show, at least in regard to 
the female, a rather complete harmony with the present specimens. 

His females were somewhat larger and had a comparatively longer tail, 
but the alcohol preservation of my material may perhaps, to some extent, 
explain the difference, at least in the total length. Unfortunately, Dr. Cobb 
had no male specimens, which would have made it possible to state the 
positive identity of the South African specimens with those from Panama. 
According to our present knowledge we must regard them as identical. 


Tylenchus filiformis, Bütschli (Pl. III, figs. 29—31). 
Measurements. Cobb’s formula: 
10.1 


? 955 12 10. 164 876 
1 28 3 3 1.4 9-419 mm. 


De Man’s formula: a = 33.3; B = 8.3; y = 8. 


The only specimen of this species was a very small female with a com- 
paratively short tail, and a terminus not so fine as in the type species (fig. 31). 
The head, contrary to former views, is not naked and without papillae. A 
front view (fig. 30) shows the presence of four submedial papillae, which 
however in a side view are so obscure that they can hardly be detected. 
I was not able definitely to locate the amphids. Perhaps they are situated 
somewhat inside the circle of the four head papillae as shown in fig. 30, but 
I am not quite sure of this. As shown in fig. 29 both bulbs were very small, 
and the intestine immediately after the second bulb presented a compact 
mass of tissue, somewhat resembling another bulb. What seems to be the 
excretory pore is a little in front of the nerve ring. 


Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparictinus, Micoletzky 
(Pl. IV, figs. 32—35 and 41). | 


Measurements. Cobbs formula: 


o lö ? 178 4.1576 96 e 
iz ? 3 3 2 0.903 mm. 


This form has been hitherto known only from Austria and only in the 
female. The present specimen closely agrees with the description given by 
Micoletzky. The cuticula is rather finely and somewhat obscurely 
annulated; the lateral fields, about one-fourth of the body diameter wide, 
are striated longitudinally, about three or four striae being on the field, 
the border striae not counted. 

The head cap is transparent and set off from the body by a marked line, 
not by a constriction. A front view shows the head papillae arranged as 
given in fig. 33. The amphids are small and resemble the head papillae in 
a top view. An inner circle of six labial papillae is also present, but they 
are very obscure. A cutinous framework can be seen from the top. 

The spear is obscure, about 13—14 microns long, and shows no swelling; 
its inner end is best recognizable by the protractor muscles, which begin here. 


362 i ie G. Steiner, 


The oesophagus is also somewhat obscure, and is nearly cylindrical to the 
somewhat egg-shaped anterior bulb. The latter is well formed, very mus- 
cular and has distinct valves; the posterior part of the oesophagus grows 
in its diameter to about the middle and then is about cylindrical to its roun- 
ded end; the cardiac constriction is very distinct. 

The tails of the © and ¢ are drawn in figs. 35 and 41; they show no 
difference from that shown by Micoletzky im fig. 53 b. 

The excretory pore (i. e., a very indistinct mark which I take for this) 
is à little behind the anterior bulb. Micoletzky mentions a renette 
cell or ventral gland. The present specimen showed at the same place a 
similar structure, which, in my opinion, is not a single glandular cell but 
three cells of somewhat different size. They are apparently not homologous 
with the ventral gland or renette, but with the three salivary glands so com- 
mon and large in the genera Tylenchus, Caconema and He- 
terodera. 

The female sexual apparatus is shown in fig. 34; the ovary is compara- 
tively short and not bent; a rather long oviduct with numerous glandular 
cells, or what appears to be such, leads to the uterus which contains a number 
of round bodies (spermatozoa?). A reduced posterior branch of the sexual 
apparatus is still present in the shape of a blind pouch of about 51 microns 
in length. The whole anterior branch lies to the right of the intestine; the 
form is perhaps syngonic (protandric hermaphrodite). 

In a third mailing of diseased peanut material form South Africa we 
were 80 fortunate as to find the hitherto unknown male of this species. The 
tail end is sketched in pl. IV, fig. 41, and shows the presence of two spicula 
which are slightly curved, pointed distally, swollen proximally, and in- 
distinctly cephalated. A gubernaculum of small size is also present; the 
tail shows two ventromedial papillae, and it is possible, though not certain, 
that a further one is laterally opposite the anus. 

The circle of labial papillae, which has not hitherto been observed in 
the true Aphelenchus, isolates the present subgenus perhaps more 
than Micoletzky first thought. Also the well set off oviduct with its 
glands may prove to be characteristic. 


Aphelenchus chamelocephalus, sp. n. (PL IV, figs. 36—40). 


21 2 ? es 93 
24 7? 2 38 21 


16 12 +? 519) gas 
16 31 ? 31 19 


Measuremente: 9, 0.507 mm. 


a 0.546 mm. 


This species closely resembles A. parietinus (A modestus) 
as conceived by Micoletzky, and if I had only a single specimen at 
my disposal, perhaps I should have taken it as a somewhat aberrant member 
of that species. However, the specimens I examined were all alike and 
showed the same differences, so that I have to consider them as belonging to 
a new species, unless a study of more material proves to the contrary. Un- 
fortunately Micoletzky, who recently united a number of formerly 
distinct species, does not prove his views with enough figures and other data 
to allow an exact comparison with what he had before him. 

The cuticle has annules of about one micron in width. Lateral fields are 
present, bordered on each side by low wings; two to three additional wings 


Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 363 


may run parallel to the border wings in the field itself. The annulation does 
not cross these fields, which in the middle region of the body are about one- 
third as wide as the body diameter. These facts are rather difficult to 
detect. | 

For the shape of the head and tail end see figs. 36 and 38. The head 
is not set off like a button, as in other Aphelenchus, but in all spe- 
cimens is somewhat blunt-conical and transparent. A front view shows the 
presence of four submedial papillae and two amphids. The latter closely 
resemble the former, but are somewhat lower and outside the circle formed 
by the first. All these structures are difficult to see in a side view. 

The spear is of some interest and perhaps very characteristic for the 
species; it is obsolescent, but by the application of a high magnification it 
can be seen. There is first & short, fine, cylindrical tube somewhat set off 
from the posterior part of the spear by greater thickness, whereas the poste- 
rior part is very fine and seemingly not differentiated from the oesophageal 
tube, but marked in its extension by the insertion of the protrusor muscles. 
These can still be seen. In a number of Aphelenchus, the spear has 
a conical and pointed anterior part and a more cylindrical posterior part: 
It is not clear whether the more cutinized anterior part of our species is 
homologous with that conical part. I rather doubt it and believe that in our 
case it is simply a former gliding ring. A front view of the head shows the 
presence of a star-like cutinous framework; this is perhaps connected with 
the eylindrical anterior tube (fig. 36 and 37). The anterior part of the oeso- 
phagus is well set off from the bulb, as shown in fig. 36; the bulb is some- 
what variable in its shape, perhaps depending upon its state of action. The 
nerve ring is close behind the bulb, and the excretory pore nearly ventral 
of it. There are apparently three salivary glands placed dorsal of the an- 
terior portion of the intestine. 

The female has a straight, forward, outstretched anterior gonadal branch; 
no remainder of a posterior branch could be seen. The ovary is always straight, 
does not bend and reaches sometimes quite close to the nerve ring (fig. 39). 
The vulva forms a rather large transverse slit (fig. 40). 

No males have been seen. 

It is the structure of the head end and its spear which lead me to re- 
gard this species as new. An additional point is the straight position of the 
ovary. 

Literature cited. 


Cobb, N. A. (1914), North American ree-living Fresh-water Nematodes. 
(Amer. Microsc. Soc. Vol. 33. pp. 35—99, illus.) — Cobb, N. A. (1924), Notes. 
(The Helmintholog. Soc. of Washington. 75th Meeting. — Journ. Parasitol. Vol. 11. 
p. 118, illus.) — Man, J. G. de (1884), Die frei in der reinen Erde und im süßen 
Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna. 206 pp., illus. Leiden. — 
Marcinowski, K. (1906), Zur Biologie und Morphologie von Cephalobus 
elongatus deManund Rhabditis brevispina Claus, nebst Bemerkungen 
über einige andere Nematodenarten. (Arb. K. Biol. Anst. Land- u. Forstw, pp. 215 
—236, illus.) — Maupas, E. (1900), Modes et formes de Reproduction des 
Nématodes. (Arch. Zool. exp. gén. Sér. III. T. 8. pp. 463—624, illus.) — Mico- 
letzky, H. (1921), Die freilebenden Erdnematoden. (Arch. Naturg. Jahrg. 87. 
Abt. A. S. 650 pp., illus.) — Steiner, G. (1924), On some plant parasitic nemas 
and related forms. (Journ. Agric. Res. Vol. 28. pp. 1059—1961, illus.) — Ders. (1925), 
The problem of host selection and host specialization of certain plant-infesting Nemas 
and its application in the study of Nemic pests. (Phytopathology. Vol. 15. 1926. 
p. 499—534.) — Thorne, Gerald, The Genus Aerobeles von Linstow, 1887. 
(Trans. Amer. Microsc. Soc. Vol. 44. 1925. pp. 171—210.) 


364 G. Steiner, Parasitic Nemas on Peanuts in South Africa. 


Explanation of the figures. 
Plate I. 


Fig. 1. Rhabditis microbursaris, n. sp., anterior part of the body: 
blb, anterior bulb; c blb, cardiac bulb; nrv r, nerve ring; p ex, porus excretorius. 
About 700x. 

Fig. 2 Rhabditis microbursaris, n. sp., head end. About 1500 «. 

Fig.3. Rhabditis microbursaris, n. sp., front view of head; a, amphid; 
d s ppl, dorso-submedial papilla; 1 ppl, lateral papilla; s ppl, ventro-submedial pa- 
pilla. About 1433x. 

Fig. 4 Rhabditis microbursaris, n. sp. front view of an abnormal 
head, the lateral papilla is absent; amph, amphid; l p, lateral papilla; s ppl, submedial 
papilla; ?, place of the lacking lateral papilla. About 1433x. 

Fig. 5. Rhabditis microbursaris, n. sp., tail end of a female; an, 
anus; viv vulva. About 700x. 

Fig. 6 Rhabditis microbursaris, n. sp. tail end of a male; cic. 
cloaca; dct ej, ductus ejaculatorius; gub, gubernaculum; int., intestine; sp, spiculum; 
1, 2, 3 papillae. About 1344x. 

Fig. 7. Cephalobus elongatus, de Man, anterior part of body; amph, 
amphid; deir, deirid. About 700x. 

Fig. 88 Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female, short 
conical tyþe; phas, phasmid. 

Fig. 9. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a male, short conical 
type; 1, 2, 3, 4, various papillae; ppl?, questioned preanal papilla. About 1400 x. 


Plate II. 


Fig. 10. Cephalobus elongatus, de Man, tail end of a female; longer 
than that of fig; al, lateral wing; phas. phasmid. About 1433x. 

Fig. 11. Cephalobus persegnis, de Man, anterior part of body; deir, 
deirid. About 700x. 

Fig. 12. Cephalobus persegnis, de Man, head end with lips. About 
1433 x. 

Fig. 13. Cephalobus persegnis, de Man, front view of head; amph. 
amphid; lb, lip; 1 p, lateral papilla; s p, submedial papilla. About 1433x. 

Fig. 14 Cephalobus persegnis, de Man, somewhat aberrant tail end 
of a female; phas, phasmid. About 700x. 

Fig. 15. Cephalobus persegnis, de Man, normal tail end of a femak: 
p, phasmid. About 700x. 

Fig. 16. Acrobeles lenta, head end; amph, ämphid; c prob, cephalic 
probolae; lb prob, labial probolae. About 1433x. 

Fig. 17. Acrobeles lenta, tail end of a female; phas, phasmid. About 
700 x. 

Fig. 18. Acrobeles lenta, tail end of a male; 1, 2, 3, 4, various papillae 

Fig. 19. Acropheles spec., head end; amph, amphid; c p, cephalic pro- 
bolae; lb p, labial probolae. About 1433x. 

Fig. 20. Acrobeles spec., side view of a cephalic probolum; sketch. 

Fig. 21. Acrobeles spec., lateral wing, anal region; sketch. 

Fig. 22. Acrobeles spec., lateral wing, cardiac region; sketch. 

Fig. 23. Acrobeles spec., tail end of a female; phas, phasmid. About 700». 


Plate III. 


Fig. 24. Tylenchus cylindricaudatus, n. spec., anterior part of 
of body; amph, amphid; amph gl, probable amphidic gland with amphidic nerve: 
blb, anterior bulb; fab, cutinous framework; lat mem, lateral wing; nrv r, nerve nng: 
on, onchium; pctr on, protrusor of spear; sal gl, probable salivary glands. About 1433 -. 

Fig. 25. Tylenchus cylidricaudatus, n. sp. front view of head. 
amph, amphid; fab, cutinous framework; subm ppl, submedial papilla. About 1333». 

Fig. 26. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a female 
About 700%. 

Fig. 27. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., tail end of a male. 
side view; dil an, dilatator ani; gub, gubernaculum; rctr sp. retractor spiculi: SP. 
spiculum; 1, 2, 3, 4, various papillae crossing the bursal membrane. About 1433: 

Fig. 28. Tylenchus cylindricaudatus, n. sp., same, ventral view: 
letter same as fig. 27. About 1433x. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. 1. 








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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. Ill. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Centralblatt für Bakteriologie II. Abt. Bd. 67. Steiner, Parasitic Nemas. Taf. IV. 








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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Honda, Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes. 365 


Fig. 29. Tylenchus filiformis, anterior part of body; ?, probable 
situation of porus excretorius. About 700x. 

Fig. 30. Tylenchus filiformis, front view of head; a, amphid; 8 p, 
submedial papilla. About 1433 x. 

Fig. 31. Tylenchus filiformis, tail end of a female; an, anus; viv, 
vulva. About 700x. 

Plate IV. 

Fig. 32. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, anterior part of the body; blb, anterior bulb; ex p?excretory pore; pctr on, 
protractor muscle of the spear; sal gl, probable salivary glands. About 700x. 

Fig. 33. Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparietinus, 
Micoletzky, front view of the head; amph, amphid; fab, cutinous framework; Ib ppl, 
apparent labial papillae; subm ppl, submedial head papillae. About 1433x. 

Fig. 34. Aphelenchus (Paraphelenchus)pseudoparietinus, 
Micoletzky, female sexual organs; oviduct, oviduct; rud ut, rudimentary posterior 
branch of uterus; ut, uterus; viv, vulva. About 248x. 

Fig. 35. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, tail end of a female; About 700 x. 

Fig. 36. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., anterior part 
of the body; blb, anterior bulb; ex p, excretory pore; pctr on, protractor muscle of 
the spear; sal gl, salivary glands. About 700x. 

Fig. 37. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., front view of the 
head; a, amphid; s p, submedial head papilla. About 1433x. 

Fig. 38. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., tail end of a female. 
About 700x. 

"Fig. 39. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., posterior part of 
the body of a female; an, anus; ov, ovary; sal gl, salivary gland; viv, vulva. About 
238 x. 

Fig. 40. Aphelenchus chamelocephalus, n. sp., ventral view of 
vulva; there are apparently 4 vaginal glands present; sketch. 

Fig. 41. Aphelenchus(Paraphelenchus) pseudoparietinus, 
Micoletzky, tail end of a male. About 700x. 


Nachdruck verboten. 


Studien tiber die biologischen Wirkungen des Proventrikular- 
saftes des Seidenraupenschmetterlings. 


{Aus dem Forschungsinstitute fiir Seidenzucht, Nakano bei Tokyo (Direktor 
Prof. Dr. T. Kagayama.)] 


Von Dr. M. Honda. 


Die Schmetterlinge feuchten mit ihrem Speichel den Kokon von innen 
her an. Durch diesen Saft wird das Kokongewebe so weich, daß sie es ganz 
leicht durchbohren können. 

Trouvelot, welcher diese Erscheinung bei einer Art der Sa- 
turnidae, nämlich Telea polyphemus, beobachtete, nahm an, 
daß dieser Speichel auf das Serisin der Seidenfäden lösend wirkt. Diese 
Wirkung soll nach ihm darauf beruhen, daß der Speichel eine Säure enthält, 
welche von ihm Bombixsäure genannt wurde. Ferner nahm er an, 
daß dieser Saft vom Proventrikulum der Nymphe sezerniert wird. 
Hata, welcher diesen Saft aus dem Proventrikulum anatomisch heraus- 
löste, stellte fest, daß er nicht sauer, sondern gegen Phenolphtalein ganz 
neutral, ja sogar gegen Methylorange oder Lackmus gering alkalisch reagiert. 
Er konnte darin ferner verschiedene Fermente, wie Tripsin und Elepsin, 
nachweisen. Doch untersuchte er nicht besonders, welche Bestandteile dieses 
Saftes bei der Auflösung des Serisins beteiligt sind. 


366 M. Honda, 


Ich habe dieses Problem studiert, weil ich mit Aoki schon einmal 
über den Magensaft von Seidenraupen biologische Untersuchungen ange- 
stellt habe. 


Gewinnung des Proventikularsaftes. 


Ganz im Gegensatz zu Hata konnte ich diesen Saft auf natürlichem 
Wege in großer Menge gewinnen. Das Verfahren war folgendes: Nymphen, 
welche nur noch einig@ Tage vor der Umwandlung in Schmetterlinge standen, 
wurden aus ihren Kokons herausgenommen. Diese Nymphen wurden einzeln 
in ein unten zugespitztes, sterilisiertes Glasröhrchen, dessen Kopfteil nach 
unten gerichtet war, gesteckt. Diese Nymphen enthaltenden Spitzgläser 
wurden ferner einzeln in ein sterilisiertes Reagenzglas getan, welches mit 
Watte versehen war. Wenn die Schmetterlinge aus ihrer Nymphe heraus- 
schlüpfen, sondern sie den sogenannten Proventrikularsaft reichlich ab. 
Dieser Saft fließt unten durchs Röhrchen und sammelt sich im Reagenz- 
glas in immer größerer Menge, so daß man auf diese Weise so viel Proven- 
trikularsaft gewinnen kann, wie man will. Von einem Schmetterling kann 
man ca. 0,1—0,2 ccm dieses Saftes bekommen, der ganz klar und farblos 
aussieht. Beim Kochen bildeten sich ganz geringe Niederschläge. Dabei 
blieb die oben stehende Schicht ganz klar. Wenn absoluter Alkohol in großer 
Menge zugesetzt wurde, bildeten sich deutliche Niederschläge, welche. in 
Wasser leicht löslich sind. Wie schon Hata angegeben, zeigte sich dieser 
Saft entweder ganz neutral oder gering alkalisch. Ferner wurde festgestellt, 
daß dieser Saft ganz keimfrei ist. 


Versuche. 


Um zuerst festzustellen, wie stark dieser Saft auf das Kokongewebe 
lösend wirkt, wurde folgendes untersucht: 

. Der Speichel wurde in einer Menge von 0,2 ccm angefangen in immer 
geringeren Mengen auf viele Reagenzgläser verteilt. Diesen einzelnen Röhr- 
chen wurde so viel physiol. Kochsalzlösung zugefügt, daß jedes Röhrchen 
2,0 ccm Flüssigkeit enthielt. In diese einzelnen Röhrchen wurden gleich 
groß geschnittene Kokonstücke getaucht. So behandelte Röhrchen wurden 
bei 37° C in den Brutschrank gestellt und zu verschiedenen Zeitpunkten 
beobachtet. Es ergab sich, daß die Kokonstücke in den Röhrchen, welche 
diesen Saft in einer Menge von 0,2, 0,1 oder 0,05 enthielten, nach 10 Min. 
sich aufzulösen begannen. 

Diese Auflösung nahm mit der Zeit immer mehr zu, so daß sie nach 
2 Std. bis zum Röhrchen, welches nur 0,002 cem Ventrikularsaft enthielt. 
fortgeschritten war. Zu dieser Zeit schien die Lösungskraft ihr Maximum 
erreicht zu haben, weil man, wenn auch alle Röhrchen in den Brutschrank 
gestellt und noch weiter beobachtet wurden, doch keinen Fortschritt der 
Auflösung nachweisen konnte. Hier muß bemerkt werden, daß diese Auf- 
lösungserscheinung der Kokongewebe darin besteht, daß diese in einzelne 
Seidenfäden zerfallen und formlos werden. Nun fragt es sich, warum die 
Kokongewebe durch den Proventrikularsaft so faserig zerfallen, daß man 
sie für aufgelöst hält. Um diese Frage zu beantworten, wurde einerseits 
der Gewichtsverlust der Kokongewebe bei der Auflösung, anderseits das 
mikroskopische Verhalten der einzelnen zerfallenen Seidenfäden untersucht. 

Zuerst wurden zwei 0,1 g schwere Kokonstücke in 2 Röhrchen getan, 
von denen das eine 0,1 ccm Proventrikularsaft enthielt. Diesen beiden Rühr- 


Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 367 


chen wurde so viel physiolog. Kochsalzlösung zugefügt, bis die ganze Menge 
2 ccm betrug. So behandelte Röhrchen wurden 3 Std. lang bei 37 C auf- 
estellt. 
i Dann wurden die Kokongewebe aus den beiden Röhrchen herausge- 
nommen, vielmals mit Aqua destillata gewaschen und dann im Exsikkator 
gut getrocknet und genau gewogen. Es stellte sich dabei heraus, daß ein 
Kokon in einem Röhrchen, welches Proventrikularsaft enthält, um 0,085 g 
abgenommen hat. Dann wurden Seidenfäden, welche aus den gelösten Kokon- 
geweben dargestellt waren, mit einem Mikrotom in feine Schichten geschnit- 
ten, gefärbt und mikroskopisch untersucht. Es ergab sich, daB die Seiden- 
fäden, welche aus gelöstem Kokongewebe hergestellt waren, keine Serisin- 
schicht mehr enthielten. Durch diese beiden Ergebnisse wurde sicher fest- 
gestellt. daß der Proventrikularsaft auf Kokongewebe derart wirkt, daß 
die äußere Schicht der Seidenfäden, d. h. die Serisinschicht, aufgelöst wird. 

Es fragt sich nun, ob diese, das Serisin auflösende Wirkung einfach 
durch Säure oder Alkali, welche in diesem Saft vorhanden sind, oder durch 
deren fermentative Wirkung hervorgerufen wird. 

Zuerst wurde Kokongewebe in 0,36 proz. Salzsäure oder 1proz. Natron- 
lauge getaucht, verschieden lange hingestellt und beobachtet. Dabei wurde 
es in Röhrchen, welche Säure enthalten, selbst nach langer Zeit gar nicht 
gelöst. Wohl aber wurde es in Natronlauge bis zu einer Verdünnung von 
1 : 4 mehr oder weniger noch gelöst. Nach diesen Ergebnissen scheint es, 
als ob die Serisinlösungswirkung des Speichels auf seiner Alkalizität beruhe. 
Doch war diese Annahme wenigstens insofern nicht wahrscheinlich, als der 
Proventrikularsaft viel weniger Alkalizität zeigte, als in den obigen Ver- 
suchen erforderlich war. 

Infolgedessen wurden folgende weitere Versuche ausgeführt: Zuerst 
wurde der Temperatureinfluß auf diese Wirkung untersucht. Von dem auf 
verschiedene Temperaturen erhitzten Proventrikularsaft wurden 0,2 ccm 
genommen und 1,8 ccm Wasser hinzugefügt. In diese Mischungen wurden 
gleich große Stücke Kokongewebe gebracht. Dann wurden alle Proben 
3 Std. lang bei 37° C gestellt. Es ergab sich, daß die auflösende Wirkung 
dieses Saftes durch bei 56° C 30 Min. langes Erhitzen ganz vernichtet wird, 
wie das auch beim Magensaft der Seidenraupen beobachtet wurde. Dann 
wurde versucht, ob diese wirksame Substanz durch Alkohol fällbar ist. Dem 
Saft wurde so viel absoluter Alkohol zugefügt, daß sich keine Niederschläge 
mehr bilden konnten. Die Niederschläge wurden gut abzentrifugiert und 
dann in Wasser gelöst. Dieser Lösung wurde wieder so viel absoluter Alko- 
hol zugesetzt, daß alle fällbare Substanz dabei wieder ausgeschieden wurde. 
Diese Manipulation wurde im ganzen 5- oder 6mal wiederholt. Den dabei 
gewonnenen Niederschlägen wurde so viel Wasser zugefügt, bis die originale 
Menge wieder erreicht war. Mit dieser Flüssigkeit wurden dieselben Versuche 
ausgeführt, wie sie oben angegeben wurden, und zwar mit denselben 
Resultaten. Durch diese 2 Versuche wurde sicher festgestellt, daß die die 
Kokongewebe lösende Wirkung des Proventrikularsaftes der Nymphe 
darauf beruht, daß er Fermente enthält, welche auf die Serisinschicht der 
Seidenfäden auflösend wirken. Ferner wurde untersucht, ob dieser Saft 
noch andere fermentative Wirkungen enthält. Auf viele Glasröhrchen wurde 
in immer abnehmender Menge Proventrikularsaft verteilt und jedem Röhrchen 
so viel Wasser zugefügt, bis die ganze Menge in jedem Röhrchen 1,0 cm 
betrug. Dann wurde 1,0 em 15proz. Gelatine in jedes Röhrchen gemengt. 


368 M. Honda, 


Diese Mischungen wurden 3 Std. lang in den Brutschrank gestellt, dann 
herausgenommen und im Eisschrank über Nacht aufbewahrt. Dabei ergab 
sich, daß die lytische Wirkung bis zu einer Verdünnung von 1 : 1000 des 
Proventrikularsaftes deutlich eingetreten war. Dieselben Versuche wurden 
mit Fibrin ausgeführt. Dabei ergab sich, daß er auch auf Fibrin löslich wirkt, 
aber viel schwächer als auf Gelatine. Fibrin wurde nämlich nur bis zu einer 
Verdünnung von 1 : 10 gelöst. Ferner wurde untersucht, ob er noch andere 
fermentative Wirkungen ausübt, wobei sich ergab, daß er weder Amylase 
noch Lipase enthält. 

Diese fermentativen Wirkungen wurden mit denen des Magensaftes der 
Seidenraupen verglichen. Den Magensaft der Seidenraupen kann man be- 
quem so reichlich gewinnen, wie ich das schon zusammen mit Aoki publi- 
ziert habe. In verschiedene Mengen von Proventrikularsaft und Magensaft 
wurden Fibrin, Gelatine und Serisin in gleichen Mengen gemischt und bei 
37° C 3 Std. lang hingestellt. Es ergab sich, daß, ganz entgegengesetzt den 
Resultaten beim Proventrikularsaft, bei Magensaft Fibrin und Gelatine sehr 
stark, Serisin aber ganz schwach gelöst wurde. Beim Pankreassaft der Säuge- 
tiere konnte ich dieselben Resultate erzielen. Zum Schlusse sei bemerkt, 
daß der Magensaft der Seidenraupen ebenso hämolytisch wirkt wie der Pan- 
kreassaft der Schweine, Proventrikularsaft jedoch nicht. 

Wenn man die fermentativen Wirkungen des Proventrikularsaftes mit 
denen des Magensaftes der Seidenraupen einerseits und mit denen des Pan- 
kreassaftes der Säugetiere anderseits vergleichend betrachtet, so wird klar, 
daß ersterer mehr Serisin, die zwei letzteren aber mehr Fibrin lösende Fer- 
mente und ferner Amylase enthält. Diese Resultate scheinen mit den physio- 
logischen Funktionen der drei Säfte ganz zweckmäßig übereinzustimmen, 
weil ersterer dazu dient, Kokongewebe aufzulösen, die zwei letzteren aber 
dazu dienen, Nahrungsmittel zu verdauen. Das das Serisin lösence Enzym 
des Proventricularsaftes wird, dafür, als Serisinase genannt. Ferner wurde 
untersucht, wie Säure, Alkali und andere Desinfizienten diese fermentative 
Wirkung beeinflussen: Zu 0,2 em Proventrikularsaft wurden in abnehmen- 
der Menge folgende Mittel hinzugefügt. Gleichzeitig wurde so viel physiol. 
Kochsalzlösung zugesetzt, daß die ganze Menge in jedem Röhrchen 2.0 cm 
betrug. Die Mittel waren 0 36% Salzsäure, 1% Natronlauge, Lugolsche 
Lösung, 1% Sublimat, 5% Karbolsäure und absoluter Alkohol. Es wurde 
festgestellt, daß bei Salzsäure schon eine Menge von 0,02, bei Lugol 
0,2 cm, bei Sublimat 1,0, bei Karbolsäure 1,9 und bei Alkohol 1,0 genügt, 
um diese fermentativen Wirkungen des Gesamtsaftes zu vernichten. Was 
aber Alkali anbelangt, so wurde festgestellt, daß die Kokon lösende Wir- 
kung, welche bei einer mäßigen Menge von Natronlauge deutlich, ja sogar 
total gehemmt war, bei noch größeren Mengen wieder eintrat. 

Zum Schlusse wurden immunisatorische Versuche ausgeführt. Kanin- 
chen wurden mit verschieden großen Mengen Proventrikularsaft mehrmals 
vorbehandelt. Doch ist es mir niemals geglückt, solche Sera darzustellen. 
welche auf denselben Saft präzipitierend oder Komplement bindend rea- 
gieren können, wie es beim Magensaft der Seidenraupen der Fall war. Ferner 
wurde mit diesen Seren geprüft, ob sie antifermentative Wirkung entfalten 
können. Mit dem Proventrikularsaft wurden verschiedene Mengen Antisera 
gemischt. In diese Mischungen wurden Kokonstücke getaucht und bei 37° C 
3 Std. lang hingestellt. Gleiche Versuche wurden mit normalen Kaninchen- 
seren ausgeführt und dabei wurde festgestellt, daß die antifermentative 


Studien über die biologischen Wirkungen des Proventrikularsaftes usw. 369 


Wirkung in den Immunseren nicht größer als in den Normalseren war. Hier 
muß noch hinzugefügt werden, daB der Proventrikularsaft im Magensaft- 
Antiserum der Seidenraupen gar nicht reagierte. Seit Hildebrand 
bei Emulsion, Morgenroth bei Lab antifermentativ wirkende Sera 
darstellen konnte, haben sich schon viele Forscher große Mühe gegeben, 
bei verschiedenen Fermenten Antisera zu erzeugen. Doch stimmten die 
Resultate nicht immer überein. So behaupteten z.B. Dean und Achalme, 
daß man gegen Trypsin und Pankreatin Antisera bei Tieren darstellen kann, 
während Landsteiner und Bergell mit denselben Fermenten 
Antisera nicht darstellen konnten. Ich erhielt auch widersprechende Re- 
sultate bei den zwei Säften, dem Magen- und Proventrikularsaft von Seiden- 
raupen. Wenn es mir auch leicht gelang, bei ersterem Saft bis zu einem 
gewissen Grade antifermentativ wirkende Sera zu erzeugen, so war ich doch 
niemals imstande, ähnliche Sera bei letzterem zu erzeugen. 

Wenn die beiden Säfte immunisatorisch vergleichend betrachtet werden, 
so wird es klar, daß der Magensaft immer solche Sera bei Kaninchen erzeugt, 
welche Immunreaktionen, wie Präzipitation und Komplementbildungsreak- 
tion, zeigen können, der Proventrikularsaft aber nicht. Nach dieser Er- 
fahrung bin ich der Meinung, daß die antifermentative Wirkung des Magen- 
saftimmunserums nicht dadurch zustande gekommen ist, daß dabei anti- 
fermentativ wirkende Immunkörper neu gebildet wurden. Sondern diese 
Erscheinung scheint mir einfach dadurch hervorgerufen zu werden, daß 
dabei Präzipitationsreaktion eingetreten war. Beim Eintritt der Präzi- 
pitation wird nämlich Ferment, welches gerade dabei mit Eiweiß gebunden 
und schwer trennbar war, mitgerissen. Deshalb konnte ich bei solchem 
Immunserum die antifermentative Wirkung, welche Immunreaktionen, wie 
Präzipitation und Komplementbildungsreaktion, zeigen konnte, ganz leicht, 
bei den anderen Immunsera aber keine solche antifermentative Wirkung 
nachweisen. 

Literatur. 

Trouvelot, Americ. Naturalist. Vol. 1. p. 33. — Hata, Journ. of Silk- 
Industry. 1917. [Japanisch] — Aoki und Honda, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 88. — Dieselb., Ibid. Abt. I. Orig. Bd. 88. — Hildebrand, 
Wohlgemuthscher Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. 
pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. S. 127.) — Morgenroth, Wohlgemuthscher 
Grundriß der Fermentmethoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikro- 
organism, Bd. 2. S. 127.) — Dean, Wohlgemuthscher Organismus der Ferment- 
methoden. (Kolle u. Wassermann, Handb. pathogenen Mikroorganism. Bd. 2. S. 126.) 


Achalme, Ann. de l’Inst. Pasteur. T. 15. — Landsteiner, Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Bd. 27. — Bergell und Schutze, Ztschr. f. Hyg. Bd. 60. 


Zweite Abt. Bd. 67. 24 


370 V. Breindl, Über neve Färbungsmethoden. 


Nachdruck verboten. 


Über neue Farbungsmethoden. 
Von Priv.-Doz. Dr. V. Breindi-Prag. 


I. Giemsa-Soda-van Gieson-Färbung. 


In der letzten Arbeit habe ich kurz die 2 neuen elektiven Färbungs- 
methoden, die sich so gut bei den zytologischen und diagnostischen Studien 
der Wipfelkrankheit der Nonne bewährt haben, erwähnt. Bei weiteren Un- 
tersuchungen bin ich auf eine neue Färbung der Polyeder gekommen, die 
ich in diesen Zeilen kurz besprechen will. 

Das mit Zenker oder anderen Sublimatkombinationen fixierte Schnitt- 
serienmaterial wird 12—24 Std. in einer wässerigen Giemsa lösung, 2 
Tropfen auf 1 ccm dest. Wasser, der man 15 Tropfen einer 10 proz. wässerigen 
Na,CO,-Lösung zugibt, gefärbt. Nach 12—24 stünd. Färbung in dieser 
Mischung werden die Präparate kurz im Wasserstrahl gewaschen und 3—5 
Min. mit Van-Gieson-Lösung nachgefärbt. Nach wiederholtem Wa- 
schen in Wasser gibt man die Präparate auf 10—20 Sek. in 96 proz. Alkohol, 
am besten in eine Petri-Schale Dann werden sie gut aber vorsichtig 
in absol. Alkohol entwässert, wobei die Entfärbung durch das Mikroskop 
kontrolliert wird. Der Erfolg der Färbung ist überraschend: alle (auch die 
kleinsten) Polyedern sind smaragdgrün, die Zellenkerne satt rosa, Proto- 
plasma schwach rosa gefärbt. Ein Vorteil dieser Methode liegt eben in ihrer 
absoluten Verläßlichkeit und in der Elektivität. Nicht in einem einzigen 
Falle ist die Färbung mißlungen, und auch nicht an den alten entfärbten 
Präparaten, die ich mit dieser Methode von neuem gefärbt habe, nur der. 
Färbungston war etwas dunkler, dagegen ist aber gerade schematisch die 
Struktur der Kernnukleonen, in welchen sich die Chlamydozoen in zooglea- 
artigen Gebilden befinden, hervorgetreten, und die Polyedern selbst bekom- 
men durch die große Zahl der darin liegenden Chlamydozoën eine Morula- 
Form. 

Diese interessante komplementare Färbungsmethode habe ich mit Er- 
folg für sekretorische Gewebe benutzt — und dabei habe ich bemerkt, 
daß sich elektiv gerade das Sekret färbt — smaragdgrün mit innerer dunkel 
violetter Struktur — und daß auch das Kernchromatin sich sattgrün tingiert, 
dagegen aber Karyochylema und Plasma rosa violett. Zu dieser Chromatin- 
färbung ist aber unbedingt notwendig, den Differenzierungsprozeß fortwährend 
unter dem Mikroskop zu kontrollieren und das fertige Präparat nicht lange 
im Xylol liegen zu lassen. Überhaupt kann ich diese schöne Methode al; 
sehr geeignet zur Färbung der Sekretionsgranula sowie fast aller nukleo- 
proteidischen Produkte im Plasma und Kern empfehlen. 

Zuletzt habe ich diese Giemsa-Van Gieson- Methode auf dem 
rein zytologischen Material (Allium cepa- Mitosen) kontrolliert. Auch 
hier war der Erfolg wirklich überraschend. Der Gesamteindruck des Präpa- 
rates ist jenem eines sehr guten Heidenhain praparates ähnlich. Die 
Chromosomen sind schwarzgrün, Plasma schwachrosa, die Mitosen treten 
so schön und scharf hervor wie bei keiner anderen Methode. Einen großen 
Vorteil für den Zytologen sehe ich bei dieser Methode darin, daß man auch 
die kleinsten Chromatinkörner im Kerne feststellen kann, 
und daß man nach dieser Färbung den ganzen Entwicklungsgang der Chro- 
mosomen verfolgen kann, ein Vorteil, welcher nicht jeder Methode eigen ist. 


V. Breindl, Über neue Färbungsmethoden. 371 


- II. Gentiana- und Dahliaviolettfärbungsmodifikation. 


Als ich die schönen Erfolge mit der Gentiana-Sodafärbung bei der Polye- 
drie erzielt hatte, entschloB ich mich, diese dauerhafte und gute elektive 
Methode auch auf einem anderen Material auszuprobieren. Zuerst habe ich 
sie auf den Protozoen versucht und dabei gefunden, daß sie sich zur Färbung 
aller Protozoön und hauptsächlich jener, die sich mit einer derberen Pellicula 
auszeichnen, eignet. Bis jetzt habe ich damit nur einige Gregarinen, Amoeben 
und Ciliaten gefärbt. Bei Ciliaten färben sich auch sehr gut Basalkörperchen 
der Cilien sowie auch alle Stützlamellen des Cytopharynx — bei Gregarinen 
— bei nachträglicher Färbung mit Lichtgrün und nach guter Differenzierung 
kommt prachtvoll die Plasma- und Kernwabenstruktur zum Vorschein. Eben- 
sogut paßt diese Methode auch für alle histologischen Objekte. Hauptsäch- 
lich nach Zenker, Flemming und Rabl bekommt man sehr gute 
Erfolge. Besonders schöne Präparate habe ich beim Amphibienmaterial, bei 
welchem sich vor allem gut die Epidermisstrukturen färben. Nicht weniger 
gut färben sich auch feine Plasma- und Kernstrukturen der Gonadenzellen, 
sehr gute Erfolge bekommt man auch damit bei Färbung der Mitosen bei 
Allium. Als Nachfärbung benütze ich entweder Lichtgrün, das sich vor 
allem für Protozoën gut bewährt hat, für histologische Zwecke ist noch besser 
die Nachfärbung mit Orange G (gesätt. wässerige Lösung). 

Fast dieselben Erfolge gibt die Soda-Dahliafärbung — nur ist die Dahlia 
bei der Differenzierung mit Alkohol etwas heicklicher als die Gentiana — 
dagegen gibt sie aber manchmal noch klarere und schärfere Bilder als die Gen- 
tiana. Besonders schön ist die Dahlia-Soda-Färbung mit nachträglicher 
Orange G-Färbung. Was die Verdünnung der Farblösungen und Färbungsdauer 
anbelangt, so ist nach einer Serie von Versuchsfärbungen am besten folgende: 


l. Gentiana Soda-Färbung. 

Auf 1 cem dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Gentianalösung, 
auf 2 ccm dieser Mischung (Wasser- und Gentianalösung) 1 Tropfen 10 proz. 
Na,CO,-Lösung. Färben in der Cüvette 12—24 Std. Nachfärben nur 1—2 Min. 
mit wässeriger Lösung Lichtgrün oder Orange G. Dann 96 proz. Alkohol 
(20 Sek.) — Absol. Alkohol Xylol — Canadabalsam. 


2. Dahlia-Soda-Färbung. 

Auf 1 ccm dest. Wasser 1—2 Tropfen gesätt. wässerige Dahlialösung. 
Auf 2cem dieser Mischung I Tropfen 10 proz. Na,CO,-Lisung. Weiter wie 
in 1, nur nachfärben immer mit Orange G 1—2 Min. 

Ein streitloser Vorteil dieser beiden Methoden liegt vor allem in der 
großen Klarheit der Präparate, auch die feinsten Kernstrukturen färben sich 
sehr distinkt und es fehlt dabei die diffuse Färbung, die bei so vielen Färbungs- 
methoden vorkommt. Die Brillanz der Färbung besteht darin, daß die Kern- 
strukturen geradezu „leuchten“. Dabei sind die mit diesen Methoden ge- 
färbten Präparate dauerhaft; nur auf eine Sache muß man acht geben, 
nämlich auf die chemische Reaktion Xylols und Kanadabalsams. Wenn alle 
beide der Azidität entbehren, so muß jeder, der diese Methoden benützt, und 
nur eine kleine Vorsicht ihnen widmet, mit den Erfolgen zufrieden sein. Je- 
denfalls kann ich beide Färbungsmethoden — die Giemsa-Soda-van Gieson- 
sowie die Gentiana- oder Dahlia-Soda-Färbung — aufs wärmste empfehlen als 
Methoden, die sich glänzend für alle zyto- und histologische Zwecke eignen. 


24° 


372 Referate: Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Referate. 
Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Stempell, Walter, Zoologie im Grundriß. Lieferung 1—4. 8° 
XVIII + 688 S. m. zahlr. Textabb. u. Lichtbild. Berlin (Gebr. Born- 
traeger) 1925. Preis f. Lieferg. 1. 6,60 RM, für Lieferg. 2—4 je 6,90 RM. 

Vorliegendes, groß angelegte Werk aus der Feder eines bekannten 
Fachmannes, von dem bisher 4 Lieferungen in vorzüglicher Ausstattung 
vorliegen, und das zweifellos einen bedeutenden Fortschritt bedeutet, da es, 
wie Verf. am Schluß des Vorwortes schreibt, „die hochgestellte Aufgabe 
erfüllen soll, in der Zoologie einen Ausgleich der Gegensätze und eine Samm- 
lung der Kräfte anzubahnen, und wenn es dem Lernenden als verläßlicher 
Führer durch das Labyrinth der Lebenserscheinungen so weit diente, daß 
er das Lebensproblem, das zur Zeit in so viele Einzelfächer zersplittert ist, 
als Ganzes persönlich erleben lernt, so würde der Verf. darın 
die schönste Anerkennung seines . . . Strebens sehen.“ 

Vorzügliche Abbildungen erleichtern die Aufgabe des Verf.s, vor allen 
Dingen aber der Grundsatz, bei der Überfülle des Materials dasselbe so 
knapp wie möglich zu fassen. Er läßt daher auch bei den lateinischen Tier- 
namen den Autornamen fort und hat die Zahl der im systematischen Teil 
angeführten Tierformen sehr eingeschränkt, indem er nur wenige, oft nur einen 
Vertreter einer Gruppe, die besonderes Interesse bieten, genannt hat, ohne 
daß dabei die angewandte Zoologie vernachlässigt worden ist. Auch von 
der zoologischen Literatur hat Verf. sich nur auf Anführung zusammen- 
fassender Darstellungen aller Richtungen beschränkt, oder nur ganz neue 
und wichtige Werke berücksichtigt. 

Den Begriff „Zoologie“ hat Verf. möglichst weit gezogen, und z. B. 
sogar die Biochemie und Immunitätslehre, die Paläontologie, Histologie, 
Anatomie und Physiologie sowie die Vorgeschichte des Menschen, soweit sie 
von vergleichendem Werte sind, mit in seinen „Grundriß‘“ aufgenommen. 
Von besonderem Werte ist es auch, in Fußnoten die wichtigsten physika- 
lisch-chemischen Grundbegriffe kurz erklärt zu finden und daß Verf. ın An- 
hängen im Interesse von Anfängern eine gedrängte Zusammenfassung der 
wichtigsten Fragen gibt usw. 

So ist ein Werk entstanden, das nicht nur für Zoologen vom Fach ein 
wertvoller Ratgeber ist, sondern auch den Anfänger mit Geschick in die Zoo- 
logie einführt und auch für Mediziner und Biologen von großem Wert 
ist, wie das in der 1. Lieferung befindliche ausführliche Inhaltsverzeichnis 
beweist. 


Lieferung 1—4 enthalten die Einleitung: A. Begriff und Umfang der Zoologie, 
B. Einteilung (Disziplinen) der Zoologie, C. Geschichte der Zoologie. — Absehnitt 1: 
Der Bau und die Gestaltung der Tiere (Morphologie und Systematik): A. Promor- 
phologie: I. Zellen- und Gewebelehre. II. Baupläne des Tierkôrpers. III. Indi- 
vidualitätsstufen und Tiergeselischaften. — B. Formenübersicht (Systematik 
und vergleichende Morphologie): I. Allgemeines. II. Spezielle Formenübersicht. — 
Abschnitt 2. Die Lebensleistungen der Tiere (Physiologie und Entwicklungsgeschichte): 
A.Einleitung: Bau und Funktion. —B.Die stoffliche Zusam- 
mensetzung des Tierkörpers (Biochemie). — C. Der Stoffwechsel: 
I. Allgemeines. II. Stoffaufnahme und Stoffverarbeitung. III. Stofftransport. IV. Stofi- 
abscheidung. — D. Der Energiewechsel: I. Allgemeines. U. Energieumsatz 
beim Stoffwechsel. III. Produktion mechanischer Energie. IV. Produktion elektrischer 
Energie, V. von Licht. VI. Reizreaktion. — E. Der Formwechsel: I. All- 
gemeines. II. Fortpflanzung. III. Entwicklung. [Fortsetzung folgt.) 


Redaktion. 


Allgemeines, Lehrbücher usw. 373 


Die Tierwelt der Nord- und Ostsee. In Verbindung mit zahl- 
reichen Fachgelehrten herausgeg. von G. Grimpe und E. Wagler. Lief. 
I—III. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellsch. m. b. H.) 1925—1926. Preis 
f. Lief. I u. II je 4,80 RM, für III 7,80 RM. 


Ein groß angelegtes, reich illustriertes Werk, dessen Aufgabe es ist, 
eine Darstellung der faunistischen Verhältnisse der Nord- und Ostsee zu 
geben, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Ökologie und Bio- 
logie der betreffenden Tiere. Der Plan des ganzen Werkes, für dessen Güte 
die Namen ihrer Herausgeber bürgen, die Privatdozenten der Zoologie an der 
Universität Leipzig sind, und der Bearbeiter der einzelnen Monographien, 
welche anerkannte Spezialforscher des In- und Auslandes sind, ist folgender: 

Teil I. Allgemeines. — II. Protozoa. — III. Porifera und Coelen- 
terata.— IV. Plathelminthes. — V. Nemathelminthes. — VI. An- 
nelides. — VII. Kleinere, in ihrer systematischen Stellung noch schwankende Grup- 
pen. — VIII. Echinodermata. — IX. Mollusca. — X. Arthropoda. 
I. Crustacea. — XI. Übrige Anthropoda. — XII. Chordata. 

Jedem einzelnen Beitrag geht eine knapp gefaßte Synopsis und den 
systematisch geordneten Einzelabschnitten ein allgemeines Kapitel voran, 
betreffend die geographischen und hydrogeographischen, geologischen, floristi- 
schen und zoogeographischen Verhältnisse usw. Der Umfang des Werkes 
ist auf ca. 120 Bogen berechnet und jeder einzelne Beitrag ist einzeln so 
paginiert, daß alle zum gleichen Tierstamm gehörigen Gruppen die gleiche 
Kenn-Nummer (z. B. IL Protozoa) mit dahinter stehendem Spezial- 
buchstaben erhalten. 


Lieferung I. enthält Monographien aus den Teilen VId., VIIa. und 
XIa., beginnend mit W. Fischer in Bergedorf b. Hamburg: Echiuridae, 
Sipanculidae, Priapulidae (VId.) mit Verbreitungskarte, Bestimmungs- 
schlüsseln und 20 Textfiguren. — Es folgen dann aus der Feder von C. J. 
van der Horst in Amsterdam die Enteropneusta (VII a.) mit 7 Figuren sowie 
von Johannes Meisenheimer in Leipzig die Pantopoda mit 5 Figuren. 


Lieferung II bringt eine lesenswerte Arbeit von A. Pratje in Erlangen 
über die zu den Cystoflagellaten gehörende Noetiluca, mit 6 Figuren, die 
Systematik der Cystoflagellaten und von Noctiluca, ihre Eidonomie 
und Anatomie, ihr Vorkommen, ihre Bewegung, Ernährung, Fortpflanzung 
und das Leuchten. Beim Meerleuchten der nordischen Meere 
spielen die Noctilucen die wichtigste Rolle. Sie leuchten nur auf mecha- 
nische Reize hin und bei Anwesenheit von Sauerstoff; absterbende Tiere 
aber erglänzen in gleichmäßigem, aber schwachem Dauerlicht. Das gesamte 
Protoplasma kann Licht aussenden, doch leuchtet in erster Linie die Ober- 
fläche des Tieres. Die einzelnen Lichtpünktchen verdanken wohl ihre Ent- 
stehung den zahllos im Plasma verstreuten, lichtbrechenden Körnchen, die 
größtenteils aus Fettsubstanzen, echten Neutralfetten, Cholesterinen und 
Lipoiden bestehen. Sie werden im Reagenzglase unter Lichterscheinungen 
oxydiert, doch betont Verf., daß ein absoluter Beweis dafür, daß die Oxy- 
dation dieser Fettsubstanzen das Leuchten verursacht, noch nicht erbracht 
ist. Luziferin und Luziferase sind bei Noctiluca nicht isoliert worden. 
Die Annahme, daß die leuchtenden Körnchen der Noctiluca Leucht- 
bakterien seien, hält er für wenig wahrscheinlich. Ein Abschnitt über die 
Beziehungen der Noctilucen zur Tierwelt beschließt die Abhandlung — 
Es folgt dann von W. Schnakenbeck in Hamburg eine Abhandlung über die 
Teleostei Physoclisti. 10. Heterosomata (XIIh.) mit 35 Textabbildungen, 


374 Allgemeines, Lehrbücher usw. 


Plattfische, von denen viele als Nahrungsmittel von Wichtigkeit sind, 
mit ausführlichem Bestimmungsschlüssel. Ihre Nahrung besteht hauptsäch- 
lich aus Muscheln, Würmern und Stachelhäutern sowie gelegentlich aus 
anderen Fischen. Ihr Sinnesleben, ihre Fortpflanzung und Verbreitung, Ent- 
wicklungsgeschichte, Ökologie, ihre Beziehungen zur Umwelt und wirtschaft- 
liche Bedeutung werden ausführlich beschrieben. 

Lieferung III bringt zunächst eine Abhandlung von H. Hoffmann in 
Jena über I.: die Opisthobranchia, mit 30 Textabb. (IX c) mit Bestimmungs- 
tabelle und zerfällt in A. Tectibranchia. Aus dem reichen Inhalte 
sei hier nur hervorgehoben, daß in dem Kapitel Beziehungen zur Um- 
welt Verf. auf die Anpassungen an die Umgebung, die Mimikry, die Schutz- 
waffen, Biozönosen und die Parasiten der betreffenden Tiere eingeht. 


Von Ektoparasiten erwähnter Lichomolgus doridicola auf Archi- 
doris tuberculata, Jorunna johnstoni, Triopa clavigera, 
Aeolispapillosa und Facellina coronata. Von echten Parasiten aber 
führterauf: Splanchnotrophus gracilis in Acanthodoris pilosa 
und Idalia aspera, 8. breviceps in Doto coronata und Cory- 
phella, C.rufibranchialis, 8. willemi in Face lina coronata, 
S. angulatus in Aeolis papillosa und Aeolidiella glauca. 


II. Die Pteropoda sind ebenfalls von H. Hoffmann behandelt und mit 
12 Abbildungen versehen. — Es folgen dann von Tera van Benthem Jutting 
in Amsterdam die Scaphopoda (IX c,) mit 12 Figuren. Von den Mollusken 
sei nur erwähnt, daß sie meist einzellige Organismen fressen, und zwar be- 
sonders Foraminiferen, ferner kleine Lamellibranchier. Feinde der Scapho- 
poden sind einige räuberische Schnecken, die Löcher in die Schale bohren, 
und der Kabeljau. Als Parasiten werden genannt: Redien und Zer- 
karien. — R. Mertens in Frankfurt a. M. behandelte dann die I. Amphibia 
(XII, 1,), als deren Parasiten außer Würmern auch Fliegen aus der Gattung 
Lucilia genannt werden, die ihre Eier meist auf den Körper von Kröten 
(Bufo bufo) ablegen und deren Larven durch die Nasenlöcher der- 
selben ins Gehirn dringen und ihre Wirte bald abtöten. Als andere Feinde 
seien erwähnt die Ringelnatter. Die Larven werden von Wasserinsekten, 
Fischen, Vögeln usw. vertilgt. — R. Mertens behandelt ferner II. die Reptilia. 
Hier kommen besonders die Schutzwaffen derselben bei Gefahren in Be- 
tracht, die geschildert werden. Ihre Feinde sind im allgemeinen dieselben 
wie bei den Amphibien. Als Außenparasiten kommen besonders Milben 
und Zecken in Betracht, als Innenparasiten aber Protozoen, Acanthozepha- 
len, Nematoden und Trematoden. [Forts. folgt.] Redaktion 


Wedekind, E, Einführung in das Studium der organi- 
schen Chemie für Studierende der Chemie, Medi- 
zin, Pharmazie,Naturwissenschaft,Forstwissen- 
schaft usw. [Enkes Bibliothek für Chemie und Technik unter Berück- 
sichtigung der Volkswirtschaft hrsgeg. von Ludwig Vanino. Bd. X] 2., 
gänzl. umgearb. u. erweit. Aufl. der ,,Organischen Chemie“. 8° IX 
+ 235 S. m. 9 Abbild. Stuttgart (Ferdinand Enke) 1926. Preis geh. 11,20, 
gebd. 13 RM. 

Mit großem Geschick hat Verf. die vor längerer Zeit erschienene 1. Aufl. 
der Einführung in das Studium der organischen Chemie in die hier vorliegende 
neue und erweiterte Aufl. umgearbeitet. Diese ist den Bedürfnissen der 
Studierenden entsprechend umgestaltet und erweitert worden und enthält 
statt 7 jetzt 8 Kapitel mit je einer kurzen Inhaltsübersicht. Sie weicht von 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 37D 


der in den Lehrbüchern üblichen Einteilung entsprechend dem besonderen 
Zweck derselben, ab, da sie dem Studierenden in den ersten Semestern als 
vorbereitendes Hilfsmittel dienen und den Aufbau der organischen Chemie 
möglichst klar zeigen und das Interesse fördern soll. Sie legt daher auf prak- 
tische Anwendungen und die technische und wirtschaftliche Bedeutung der 
betr. Verbindungen besonderen Wert. 

Inhaltsangabe: Kapitel 1. Einleitung, Kap. 2. Gesättigte und 3. ungesättigte 
Kohlenwasserstoffe. 4. Halogenhaltige Kohlenwasserstoffabkömmlinge, 5. Äther und 


Kohlenhydrate. 6. Organische Säuren. 7. Stickstoffhaltige Kohlenwasserstoffabkömm- 
linge, aromatische Amine. 8. Heterozyklische Verbindungen. Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Stehli, Georg, Das mikroskopische Schrifttum. Eine 
Bibliographie der für den Mikroskopiker wich- 
tigsten Literatur des In- und Auslandes. Zugleich 
ein Bücherverzeichnis der Deutschen Mikrobio- 
logischen Gesellschaft, Stuttgart. 8% 70S. Stuttgart 
(Mikrokosmos: Franckh) 1926. Preis brosch. 5,50 RM. 

Ein gewiß vielen mikroskopisch Arbeitenden willkommenes Büchlein, 
in dem Verf. die wichtigste einschlägige Fachliteratur, die seit 2 Jahrzehnten 
erschienen ist, bis zum Jahre 1924, aber auch ältere Arbeiten, zusammen- 
gestellt hat, die aber, wie er selbst angibt, keinen Anspruch auf Vollständig- 
keit macht. Die Stoffeinteilung ist folgende: 


I. Lehr- und Handbücher: a) Allgemeines und Biologie. — b) Mikro- 
skopische Technik. — c) Botanik. — d) Bakteriologie und Serologie. — e) Allgemeine 
Biologie und Planktonkunde. — f) Zoologie. — g) Medizin. — h) Chemie, Mineralogie 
und Petrographie. — k) Mikroskopie und Unterricht. — II. Das Mikroskop und 
die mikroskopische Technik: a) Das Mikroskop und seine Nebenapparate 
(einschließlich Ultramikroskopie). — b) Die mikroskopische Technik (einschließlich Mikro- 
tomie). — c) Mikrophotographie und Mikroprojektion (Mikrokinematographie). — III. All- 
gemeine Mikrobiologieund Planktonkunde (einschließlich 
Hydrobiologie). — IV. Bakteriologie und Serologie. — V. Bo- 
tanik: a) Kryptogamen. — b) Phanerogamen. — VI. Zoologie: a) Wirbellose. — 
b) Wirbeltiere (einschließlich Mensch). — VII. Mikrochemie, Palaeonto- 
logie, Geologie und Petrographie. — VIII. Technologie und 
angewandte Mikroskopie. —IX.Mikroskopie im Unterricht. — 
X. Fachzeitschriften. Redaktion. 


Schmidt, W. J., CBMP von E. Leitz, Wetzlar, ein Polarisa- 
tionsmikroskop für Biologen. (Ztschr. f. wissensch. Mi- 
kroskop. Bd. 42. 1925. S. 313—321, m. 1 Textabb.) 

Während die Biologen bisher für Forschungen in polarisiertem Licht 
ein für Mineralogen bestimmtes Mikroskop benutzen mußten, was viele Nach- 
teile hatte, ist das obige neue Polarisationsmikroksop ein gerade für bio- 
logische Untersuchungen sehr brauchbares Instrument. 

Es ist ein großes, kippbares Stativ mit Grob- und Feineinstellung, voll- 
kommenem A b b e schen Beleuchtungsapparat und kann für monokulare und 
binokulare Beobachtungen in gewöhnlichem und in polarisiertem Licht be- 
nutzt werden, auch ist Wechsel zwischen monokularer und binokularer 
Beobachtung in gewöhnlichem Lichte wie beim Leitzschen AABM- 
Stativ ermöglicht. Das Objekt behält beim Wechsel unverändert seinen 
Platz, wie Verf. näher beschreibt. 

Bei binokularer Beobachtung in polarisiertem Licht wird nach Lösen 
eines Exzenterhebels auf dem schlittenförmigen Ansatz der monokularen 


376 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Tuben der Tubusauszug mit seiner Führungshülse aus dem Haupttubu: 
ausgezogen. Dann wird dem binokularen Tubus ein Ansatzstück mit Negativ- 
linse angeschraubt und er mit diesem in den monokularen Haupttubus ein- 
gesetzt, wo er durch den Exzenterhebel festgehalten wird. Bei Tubuswechsel 
bleibt das Bild, falls der monokulare Tubus benutzt wird, scharf. 

Verf. schildert dann eingehend die Einrichtungen des Stativs CBMP im 
einzelnen (s. Orig.), ferner den am unteren Ende des monokularen Tubu: 
befindlichen Tubusanalysator, den Objektträger, Objekttisch, den Kondensor 
und Polarisator sowie die optische Ausrüstung. Redaktion. 


Kisser, Josef, Leitfaden der botanischen Mikrotechnik 
8°. VII+ 145 S. m. 51 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis 
brosch. 6 RM. 

Dem Zweck des vorliegenden Werkes, dem Anfänger, aber auch den 
Forschern ein Hilfsmittel zu bieten, das aus der Fülle der vorhandenen 
Methoden diejenigen in Auswahl enthält, die im täglichen Gebrauch 
benötigt werden, hat Verf. infolge seiner praktischer Erfahrungen mit 
Geschick erfüllt. Er war dabei auch bestrebt, den vielen vorzüglichen früheren 
Methoden, die trotz ihrer Brauchbarkeit nicht die verdiente Beachtung ge 
funden haben, wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen, wie das z. B. bei der 
Zelloidinmethode und dem Schneiden uneingebetteten Materials mit dem 
Mikrotom der Fall ist, usw. 

Stoffeinteilung: 

Fixierung. Konservierung. Anwendungsmöglichkeit der einzelnen Präparations- 
methoden. Mikrotom. Mikrotommesser. Schneiden von frischem, konserviertem oder 
fixiertem uneingebetteten Material. Herstellung von Gefrierschnitten. Glyzeringelatine- 
methode. Zelloidinmethode. Paraffinmethode. Färben. Einschließen der Präparate. 
Verschluß, Bezeichnung und Aufbewahrung der Präparate. Behandlung verderbender 
und ungenügend gefärbter Präparate. Anfertigung von Freihandschnitten. Ausführung 
von Reaktionen. Bleichen und Aufhellen. Chemische und mechanische Zerlegung vun 
Geweben. Anfertigung von Schliffpräparaten. Empfehlenswerte Literatur. 

Das Buch, das, wie alle Werke aus dem Verlagevon Gustav Fischer 
in Jena, sehr gut ausgestattet ist, empfiehlt sich nicht nur für Botaniker. 
sondern auch für Biologen, Apotheker, Land- und Forstwirte, vor allen 
Dingen aber für Lehrer usw. Redaktion 


Fietz, A, Formalin als Fixierungsmittel in der bo- 
tanischen Mikrotechnik T. IL (Ztschr. f. wissenschaftl 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 257—264, m. 1 Taf.) 

Zunächst macht Verf. einige Bemerkungen zu seiner früheren Mitteilung 
im 39. Bande obiger Zeitschrift betreffend Anthocyane, von denen er 2 Grup- 
pen unterscheidet, nämlich solche, welche durch Formalin nicht gefällt wer- 
den können, die Eu-Anthocyane und solche, welche dadurch gefällt werden 
und gleichzeitig die Eigenschaften eines Gerbstoffes aufweisen, die Tanne 
Anthocyane. Ferner wird kurz der Gerbstoff behandelt, dessen Ausfällung 
in fester Form Verf. bei noch vielen anderen Pflanzen hat nachweisen können 
Es folgen dann Angaben über die in den Untersuchungen angewandte Me 
thodik und folgende Zusammenfassung: 

Bezüglich der Verwendungsmöglichkeit des Formalins als Fixierung: 
mittel kann also gesagt werden: Formalin eignet sich als Fixierungsmitit 
zum lokalisierten Nachweise 1. von Milchsäften, 2. besonders gut von Gert 
stoffen. Vorteil gegenüber der Kaliumbichromat-Methode: Möglichkeit der 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 377 


Durchführung der Reaktionen mit Eisensalzen und bedeutend einfacheres 
Verfahren; 3. von jenen Anthocyanen, welche gleichzeitig Gerbstoffcharakter 
besitzen und die als Tanno-Anthocyane von den Eu-Anthocyanen unter- 
schieden werden. — Die erzielten Präparate lassen sich außer in Glyzerin 
auch in Kanadabalsam aufbewahren, wobei auch Doppelfärbungen mög- 
lich sind. Redaktion. 


Bechhold, H., und Villa, L, Die Sichtbarmachung von Albu- 
min-Molekelaggregaten und anderen subvisiblen 
Gebilden. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 250.) 

Es wird eine Methode beschrieben, welche es ermöglicht, subvi- 
sible Gebilde dem Auge sichtbar zu machen. Sie besteht darin, 
daß die betreffende Aufschwemmung oder Lösung (Mikroorganismen, Pro- 
teine) mit Goldchlorid behandelt wird; das überschüssige Goldchlorid wird 
durch Ultrafiltration ausgewaschen. Das an dem Protein oder Mikroorganis- 
mus fixierte Gold bleibt beim Verbrennen als Keim oder als Keimgerüst 
auf dem Objektträger zurück. Behandelt man nun diese Goldkeime mit 
einer Goldlösung und einem Reduktionsmittel in Gegenwart eines Stoffes, 
der die Spontankeimbildung verhindert, so werden die ursprünglich fixierten 
Goldkeime so weit verstärkt, daß sie im Ultramikroskop dem Auge sichtbar 
werden. 

Das Verfahren wurde erprobt 1. an mikroskopisch sichtbaren Orga- 
nismen (Bacterium coli und Paratyphus), 2. an reiner Eier- 
albuminlösung. 

Durch Auszählung wurde berechnet, daß die einzelnen sichtbaren Teil- 
chen des Eieralbumins je etwa 50 physikalischen Molekularaggregaten des 
Eieralbumins entsprechen. Auf Grund einer rechnerischen Überlegung kamen 
Verff. zu dem Ergebnis, daß die von ihnen gesehenen Gebilde vor der Ver- 
stärkung einen Minimaldurchmesser von > 4 und < 10 p haben dürften. 

Heu 8 (Stuttgart). 

Niethammer, A., Uber das Gesetz vom Minimum bei Pilz- 
kulturen. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 168.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 

1. Bei Abstufung der Konzentration der Gesamtnährlösung wird bei 
Aspergillus bis 20% Zucker Proportionalität erzielt, die anderen ge- 
prüften Pilze sind nicht befähigt, derart hohe Zuckerlösungen vorteilhaft 
auszunutzen. — 2. Die Zeit übt einen wesentlichen Einfluß aus. Ist die Ver- 
suchszeit sehr lang, so kommt es zu einem Abbau der Substanz. — 3. Bei 
Erhöhung der N-, K- und P-Zufuhr beobachtet man ein Steigen der Ernte- 
gewichte, das innerhalb gewisser Grenzen proportional der Erhöhung der 
Nährstoffmenge ist. — 4. Durch Zusatz organischer N-Quellen bei Gegen- 
wart ausreichender anorganischer N-Quellen wird das Erntegewicht weiter 
erhöht. — 5. Durch geringe Eisenzusätze wird die Normalnährlösung, be- 
sonders höherer Konzentration, besser ausgenutzt. — 6. In den mitgeteilten 
Versuchszahlen ist eine Bestätigung der Mitscherlichschen Produk- 
tionskurve zu finden. H e u B (Stuttgart). 


Kovács, Nikolaus, Untersuchungen über die Technik der 
Anaërobenzüchtung. II. Mitt. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. 
Orig. Bd. 98. 1926. S. 114—124.) 

Versuche mit Kalbsbouillon und mit Gelatine hatten folgende Ergebnisse: 

A. Es ist möglich, durch Verwendung von Kalbsbouillon die Resultate der 


318 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


Anaërobenzüchtung in Pepton-Traubenzuckerbouillon zu vervollkommnen. 
B. Bei Verwendung von 20proz. Gelatine, aus einer Kalbsbouillon mit 2proz. 
Traubenzuckerzusatz hergestellt, kann man die Anaöroben in hoher Schicht 
ohne weitere Verhinderung des Luftzutrittes bei 37° mit Vorteil kultivieren. 
Durch einen Zusatz von 10proz. Witte-Pepton zu diesem Nährboden 
kann man den für die Anaérobenvermehrung günstigsten flüssigen Nährboden 
darstellen. — C. Die untersuchten Botulismusstämme wuchsen bei 37° viel 
besser als bei 25°, so daß das in der Literatur angenommene Temperatur- 
optimum von 25° bei meinen Stämmen wahrscheinlich infolge der Gewöhnung 
nicht zu Recht besteht. — D. Die Toxinproduktion der Tetanusbazillen 
ist unabhängig von der zur Einsaat verwendeten Bakterienmenge. — E. In 
Gelatine ist die Tetanustoxinproduktion entsprechend der in Bouillon von 
gleicher pH. — F. Es gelang nicht, die Anaöroben statt mit Bakterieneiweiß 
von abgetôteten Aöroben und Anaëroben mit den durch Bakteriophagen 
aufgelösten Bakterien zu kultivieren. Redaktion. 


Stoekhausen, F, Die Züchtung der technischen Mikro- 
organismen auf Leistung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 97. 1926. S. 31*—41*.) 


Ein wertvoller kritischer Überblick über die Entwicklung und die 
Erfolge der Reinzucht der technischen Mikroorganismen in der Praxis 
der Gärungsgewebe durch die Forschungen von Emil Christian 
Hansen, Delbrück, Beijerinck und Lindner, in dem 
auf die Bierbrauerei, Preßhefeindustrie, Brennerei, Bäckerei, die Weinhefen 
usw. eingegangen wird. Berücksichtigung finden ferner die Warm- und Kalt- 
milchsäurebakterien, die milchzuckerspaltenden Bakterien, die maltosespalten- 
den Milchsäurebakterien, die technische Herstellung von Buttersäure, die 
Essigindustrie, die Beziehungen zur physikalischen Chemie sowie die elek- 
trischen Verhältnisse der Hefe usw. Redaktion 


Schumacher, Josef, Zur Gramschen Färbung. Hat das der 
Grampositivität zugrunde liegende Lipoproteid der 
Hefezelle seinen Sitz in der Zellmembran oderim 
Protoplasma? (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. 
S. 104—112, m. 1 Taf.) 


Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen faBt Verf. folgender- 
maßen zusammen: Die These Gutsteins, daß die Gra m positivität 
der Hefezelle an die Intaktheit ihres „Ektoplasmas‘‘ gebunden sei und das 
ihr zugrunde liegende Lipoid dort seinen Sitz haben müsse, wird experi- 
mentell widerlegt, indem gezeigt wird, daß gefriergeschnittene Hefezellen 
gramnegativ werden, weil sie ihren grampositiven Zellinhalt dabei verlieren, 
der durch Ferrozyankalium + Essigsäure und auch durch Hitzekoagulation 
als grampositiv sich färbende Substanz außerhalb der Zelle im großen ge 
wonnen werden kann. Wird der Zellinhalt der gefrierzuschneidenden Hefe 
zellen jedoch vor dem Gefrierschneiden koaguliert, indem die Zellen vorher 
mit Sublimat und Eisessig behandelt oder in vitro nach Gram oder mit 
Viktoriablau gefärbt werden, so bleiben sie jetzt auch nach dem Schneiden 
grampositiv, und dementsprechend ist alsdann in den betreffenden Wasch- 
flüssigkeiten kein grampositives Eiweiß mehr nachweisbar. 

Redaktion. 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 379 


Schumacher, J, Über das Verhalten einiger basischer 
Farbstoffe zu Lipoiden. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. 
S. 214.) 

Die Untersuchungen des Verf.s erbrachten folgende Zusammenfassung: 
Nach Entfernung aller sauren Substanzen aus den Zellen durch Be- 

handlung mit verdünnter Salpetersäure, Salz- oder Schwefelsäure lassen sich 
die Lipoide und Lipoproteide isoliert zur Darstellung bringen. 
Eine makrochemische Untersuchung der Färbbarkeit des Lecithins gab in 
Übereinstimmung mit vorher an der Zelle erhobenen histochemischen 
Befunden, daß die besten Lipoidfärber die Farbstoffe der Fuchsinreihe sind 
und daß davon das Viktoriablau an erster Stelle steht. Es erfolgt bei der 
Färbung eine Salzbildung zwischen der Farbbase einerseits und dem sauren 
Anteil des Lipoids andererseits, welchen Befund Verf. ebenfalls bereits histo- 
chemisch erhoben hatte, indem er zeigen konnte, daß sich Hefezellen, mit 
der wasserunlöslichen, rotviolett aussehenden Viktoriablaubase zusammen- 
gebracht, blau färben. Die hohe Lipoidlöslichkeit des Fuchsins und einiger 
anderer basischer Farben schwindet bei eintretender Sulfurierung, wird da- 
gegen bei Mono sulfurierung und Karboxylierung nur teilweise herab- 
gesetzt. H e u B (Stuttgart). 


Neumann, Franz, Über Geißeldarstellung im Dunkelfeld. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. L Refer. Bd. 81. 1926. S. 288.) 

In dem in der mikrobiologischen Gesellschaft Berlin am 15. 12. 1925 
gehaltenen Vortrage betont Verf. zunächst, daß in wässerigen Lösungen, 
wie physiol. Kochsalzlösung, Bouillon usw., Geißeln nicht sichtbar sind und 
erst in flüssiger Gelatine oder in Serum hervortreten. Am besten eignet sich 
von Dunkelfeldkondensoren zur Darstellung feiner Geißeln der Bakterien 
der Leitz sche Spiegelkondensor. Neben dem Nährboden spielt auch das 
Alter der Bakterien eine Rolle, da die jüngsten Stadien noch nackt sind; 
mit zunehmendem Alter werden die Geißeln, besonders aber verzopfte, immer 
besser sichtbar. Auf Agar bilden sich die Geißeln besser als in Bouillon. 
Nicht sichtbar zu machen sind bisher die Geißeln der Vibrionen. Erwähnt 
sei nur noch, daß neben Bakterien auch Trypanosomengeißeln usw. vor- 
geführt wurden. Redaktion. 


Tschernoff, N. D, Über die Möglichkeit fortdauernder 
Kontrolle der Nachdifferenzierung bei der Eisen- 
hämatoxylin-Färbungsmethode. (Ztschr. f. wissenschaftl. 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926.] S. 434—435.) 

Bei des Verf.s neuem Verfahren ist es unbedingt nötig: 1. „daß das 
Präparat während der Differenzierung möglichst durchsichtig gemacht wird 
(nur in solchen Fällen können bei starker Vergrößerung die Feinheiten der 
Färbung der Kontrolle unterliegen), und 2., daß die Differenzierungsflüssig- 
keit langsam die Farbe abzieht. Am besten eignet sich dazu die Weigert- 
sche Ferrideyankaliboraxlösung (Ferrideyankali 2,5%, Borax 
2% im Wasser), wenn dieselbe bis auf die Hälfte mit Glyzerin ver- 
dünnt wird.“ 

Das mit Hämatoxylin gefärbte Präparat wird rasch in die reine Ferrid- 
cyankaliboraxlösung eingetaucht, dann stark mit Wasser abgespült. Bei der 
nun beginnenden Nachdifferenzierung kommen die Schnitte in 
eine Petrischale mit der Glyzerinmischung, wobei das Objekt so durch- 


380 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


sichtig wird, daß man den Differenzierungsprozeß unter dem Mikroskop ver- 
folgen kann, worauf das Präparat in Leitungswasser usw. kommt. 

Das Objekt kann aber auch nach der Färbung in Eisenalaunlösung 
differenziert und nach dem Abspülen in Leitungswasser kontrolliert, dann 
wieder abgespült und dann wieder in dieselbe Eisenalaunlösung zur Ent- 
färbung eingelegt werden. 

Mit der Ferridcyankaliboraxlésung + Glyzerin können auch dickere 
Schnitte mit Eisenhämatoxylin gefärbt werden und die Nachdifferenzierung 
entspricht der nach Kolmer in gesättigter Lösung von molybdänsaurem 
Ammon, ist aber sicherer und bequemer. Redaktion. 


Frey, A, Die Technik der dichroitischen Metallfär- 
bungen. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. [1926] 
S. 421—433, m. 2 Textabb.) 


Einleitungsweise teilt Verf. zunächst Allgemeines über die 
dichroitischen Färbungen mit und betont, daß sich in der Regel 
anisotrope Objekte mit Farbstoffen wie Kongorot, Methylenblau oder ge 
eigneten Jodlösungen diehroitisch färben, d. h. sie absorbieren das 
Licht nach Richtungen verschieden. Die Prüfung auf Dichroismus geschieht 
mittels eines Nikols; am besten benutzt man den Polarisator dazu, da 
der Mikroskop-Spiegel das einfallende Licht bereits teilweise olsrisiert — 
Fallt, wie beim Kongorot, die Richtung des stärkeren Brechungsvermögens 
ny... (bei den Zellulosefasern) mit derjenigen des stärkeren Adsorptions- 
vermögens zusammen, so spricht man von positivem Dichroismus.. 
Tritt umgekehrt das stärkere Adsorptionsvermögen in der Richtung der 
kleineren Brechungsexponenten n, auf, handelt es sich um negativen 
Dichroismus... 

Es folgen Abschnitte über: 1. Metallfarbungen durch Reduktion im 
Lichte. — 2. Metallfärbungen mit schwachen Reduktionsmitteln. — 3. Me- 
tallfarbungen mit Hydrozinhydrat. — 4. Farbungen mit Nichtmetallen. 

Zusammenfassung: 1. Pflanzliche Fasern lassen sich mit fol- 
genden 16, nach dem periodischen System geordneten Elementen farben: 


I II III IV V VI VII VIII 
Cu P S 
Ag As Se Br 
Au Hg Sb Te J RhPd 
Bi Pt 


Mit Ausnahme der Phosphor- und Schwefelfärbung sind alle dichroitisch: 
dabei zeigen sich folgende Gesetzmäßigkeiten: 

a) Die edeln und halbedeln Metalle (Reihe I und II) sind für die kürzeren 
Wellenlängen des Spektrums positiv, für die längeren negativ dichroitisch. — 
b) In den Reihen V, VI und VII nimmt der Dichroismus parallel dem Al- 
sorptionsvermögen mit steigenden Atomnummern zu. — c) Die Platinmetalle 
(Reihe VIII) liefern nur einen schwachen Dichroismus. — IL Die Farbungen 
mit Elementen werden im Prinzip gleich erhaltenen wie die Sole dieser Ele 
mente aus ihren Verbindungen; sie sind daher im allgemeinen auf die Fälle 
beschränkt, wo es gelingt, eine vollständige Reduktion entsprechender Salze 
zu erzielen. Für die Metallfärbungen kommt als Reduktionsmittel vor allem 
das Hydrazinhydrat in Betracht. Um besonders schöne Färbungen zu er- 
zielen, und bei Objekten, die gegen starke Reduktionsmittel empfindlich sird. 
empfiehlt es sich, leicht reduzierbare Metalle durch Licht oder mit schwach"? 


Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 381 


Reduktionsmitteln aus ihren Salzen zu befreien. — Die dichroitischen Metall- 
färbungen eignen sich vor allem für Objekte, die ohne Schaden ausgetrocknet 
werden können; doch kann die Methode auch auf Fälle, wo erst oberflächlich 
gefärbt und dann geschnitten wird, ausgedehnt werden (Holz). - 

Für die Mikrotechnik können vor allem die farbenprächtigen Gold- 
und Silberfärbungen empfohlen werden; ferner die stark dichroitische Tellur- 
färbung, die leicht erzeugt und gleichsam als haltbare „Jodfärbung‘‘ ange- 
sprochen werden kann. Die stärkste Verschiedenheit der Absorption für alle 
Farben liefert das Wismut; doch ist diese Färbung weniger leicht zu er- 
halten. — Die dichroitischen Metallfärbungen besitzen gegenüber denen von 
Farbstoffen in der Regel den Vorteil größerer Prägnanz und unbeschränkter 
Haltbarkeit. Redaktion. 


Röthig, P, Zur sogenannten „neuen“ Paraffineinbet- 
tungsmethode Hitoshi Watanabe. (Ztschr. f. wissensch. 
Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 329—330.) 

Kritische Besprechung der in der Ztschr. f. Anat. u. Entwicklungsgesch. 

Bd. 75. 1925. H. 5/6 veröffentlichten Arbeit von H. Watanabe: „Stu- 

dium zur Flimmerbewegung, gleichzeitig eine neue Paraffineinbettungs- 

methode‘‘, deren Neuheit Verf. bestreitet unter Hinweis auf die einschlägige 

Literatur. Redaktion. 


Kardasewitsch, B, Eine Methode zur Beseitigung der 
Formalinsedimente(Paraform)aus mikroskopischen 
Präparaten. (Ztschr. f. wissensch. Mikroskop. Bd. 42. 1925. S. 322 
—324, m. 1 Taf.) 

In alten anatomischen Präparaten bildet sich in wässeriger Formalin- 
lösung eine Ablagerung amorpher Sedimente des Formalins in den Geweben, 
die sich in Wasser, Äthylalkohol und Äther nicht auflöst, so daß die Präparate 
für die mikroskopische Untersuchung unbrauchbar werden. Verf. benutzte 
zur Auflösung der Paraformsedimente eine 10proz. wässerige Lösung von 
Salmiakspiritus sowie auch NaOH und HCl, von denen er 1—5proz. Lösungen 
in 70proz. Spiritus bereitete. 

Er beobachtete beim Studium der Wirkung der gebrauchten Reagentien 
auf die Paraform-Sedimente in Präparaten: 1. „Die 1proz. Lösung NaOH 
im 70proz. Äthylalkohol vernichtet diese Sedimente, dabei täuscht aber 
scharf die Färbbarkeit der Gewebe. Die letzteren empfangen mit Mühe 
hierauf keine Protoplasmafärbung, infolgedessen wird das Präparat wenig 
tauglich für das Studium. Die stärkeren Lösungen NaOH vernichten noch 
in größerem Grade die Gewebe. — 2. Die 1—5proz. Lösungen NH,OH im 
70proz. Äthylalkohol entfernen schnell die Sedimente des Paraform in der 
Abhängigkeit ihrer Quantität. Gewöhnlich innerhalb 5 Min. bis 4 Std. ver- 
schwinden diese Sedimente aus dem Präparat. Veränderungen von der Seite 
der Struktur der Gewebe bezüglich ihrer Färbbarkeit habe ich nicht bemerkt. 
Der Objektschnitt nach der Entfernung der Sedimente des Paraform wurde 
mehr tauglich für das mikroskopische Studium. Was HCl anbetrifft, war 
es in schwachen Lösungen schlecht, löste die Sedimente des Paraform aus, 
wirkte aber in starken Lösungen viel energischer, wobei aber die Färbbar- 
keit der Gewebeelemente sich verminderte. — In solcher Weise, auf Grund 
meiner Untersuchungen, ist Ammoniak der beste Auflöser der Sedimente 
des Paraform in der Art des NH,OH-Salmiakspiritus, welcher mit Form- 


382 Untersuchungsmethoden, Instrumente usw. 


aldehyd reagiert und im Wasser lösliches Hexamethylentetramin bildet. 
Da letzteres sich bei der Auswaschung des Objektpräparats im fließenden 
Wasser leicht entfernt, wird damit das Objekt von den Sedimenten des Para- 
form befreit.‘ Redaktion. 


Kultjugin, A., und Iwanowsky,N, Mikrobestimmung des Stick- 
stoffs. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 1925. S. 118.) 

Die Untersuchungen der Verff. erbrachten folgende Zusammenfassung: 

Es wird vorgeschlagen, die jodometrische Bestimmung des Stickstoffs 
bei dessen Mikrobestimmung nach Kjeldahl durch eine kolorimetrische 
(Nesslerisation) zu ersetzen. Das gibt die Möglichkeit, bei der Überdestil- 
lation des Ammoniaks auch ohne das schwer erschwingliche Quarzglas aus- 
zukommen. 

Das Verfahren erlaubte bei Mengen von etwa 0,05 mg Stickstoffgehalt 
mit einem mittleren Fehler von + 5,4% zu arbeiten. Minimale Verunreini- 
gungen der Reagenzien mit Ammoniak stören nicht, da sie sich auch im 
Blindversuch befinden. | Heu 8 (Stuttgart). 


Gerlach, F, Über eine neue Methode zur Herstellung 
von destilliertem Wasser auf elektro-osmotischem 
Wege. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98. 1926. S. 125—128, 
m. 2 Textabb.) 

Beschreibung eines neuen Apparates der Elektro-Osmose-A. G. in Wien, 
der fiir wissenschaftliche, medizinische, technische usw. Zwecke ein dem 
destillierten Wasser mindestens gleichwertiges, ohne Verdampfung des Was- 
sers hergestelltes Produkt liefert. Es handelt sich dabei um ein elektro- 
osmotisches Entsalzungsverfahren, das prinzipiell der Destillation entspricht, 
aber mit dem Unterschied, daß bei letzterer das reine Wasser abdestilliert 
wird und die Salze zurückbleiben, während bei dem neuen Verfahren die 
Salze abwandern und reines Wasser zurückbleibt. 

Die Verwendung des Apparates (s. Orig. !) ist wesentlich billiger (1, —! /,.) 
als die Destillation und erfordert weniger Raum und Aufsicht. 

Redaktion. 

Pfeiffer, H, Eine Methode zur kolorimetrischen Be- 
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration in 
pflanzlichen Gewebeschnitten ohne Anwendung 
von Moderatoren. (Ztschr. f. wissenschaftl. Mikroskop. Bd. 42 
1925. [1926.] S. 396—414, m. 1 Textabb. u. 2 Tab.) 

Verf. bespricht zunächst 1. das Ziel der Methode und 2. die Grundlage 
des Verfahrens, gibt dann 3. eine Darstellung des Verfahrens und be 
handelt 4. die Auswahl der Indikatoren: a) Serie von Indikatoren zur Be 
stimmung der Wasserstoffionenkonzentration nach Michaelis, b) Serie 
von Indikatoren zur Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration in 
Pflanzengeweben nach H. Pfeiffer, 5. Schlußbemerkungen. 

Seine Ergebnisse faßt er folgendermaßen zusammen: Es wird ein Ver- 
fahren dargelegt, wie unter der Voraussetzung des Hineindiffundierens von 
Indikatorlösungen in Pflanzenzellen eine Bestimmung der Wasserstoffionen- 
konzentration vorgenommen werden kann, ohne daß es der Anwendung 
von Moderatoren bedarf. — Ferner werden 2 Serien von Indikatoren fur 
das gesamte Gebiet der Wasserstoffionenkonzentration besprochen, wobei 
mehrere Farbstoffe als für den speziellen Zweck der Aziditätsmessung pflanz- 


Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 383 


licher Gewebeelemente entbehrlich erscheinen. Als vollständige Ausrüstung 
für derartige Untersuchungen wird die Zusammenstellung aus Methanilgelb, 
Tropaeolin 00, Methylorange, alizarinsulfonsaures Natrium, Methylrot, p-Ni- 
trophenol, Neutralrot, Rosolsäure, a-Naphtholphthalein und event. Thymol- 
sulfonphthalein empfohlen?). — Zur Anwendung des geschilderten Verfah- 
rens sind für bestimmte Konzentrationen der Indikatoren beider Serien 
die pH-Werte der Nuancierungen, die gewissen Mischungen der sauren bzw. 
alkalischen Farbformen entsprechen, in Tabellen festgelegt, deren Anwen- 
dung sich als brauchbar erwiesen hat. — Endlich ist ein kritischer Vergleich 
der dargelegten Methode mit der jüngst von Schmidtmann für tie- 
rische Gewebe beschriebenen geliefert worden. Redaktion. 


Ä Institute, Kongresse, Gesellschaften usw. 

Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für ange- 
wandte Entomologie E. V. auf der 6. Mitglieder- 
versammlung zu Hamburg vom 16.—20. September 
1925. Im Auftr. . . . herausg. von F. Stellwaag. 8°. 84 S., m. 1 Taf. u. 
2 Kurv. Berlin (Paul Parey) 1926. | 

Der viel des Interessanten bietende Bericht enthält zunächst ein Ver- 
zeichnis der Anwesenden mit einer Photographie derselben und eine Über- 
sicht über den Verlauf der Tagung sowie die Eröffnungsansprache von Prof. 
Dr. K. Escherich, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Es folgen dann 
die Vorträge von: 

F. Stellwaag, Der Gebrauch der Arsenmittel in Deutschland, ein Rückblick und 
Ausblick (S. 21—25). — Hans Krieg, Bekämpfung fressender Forstschädlinge vom 
Flugzeug (S. 25—28). — Jablonowski, Über die vermeintlichen Fritfliegenschäden 
(S. 28—29). — L. Rhumbler, Maikäferflüge in Münden (8. 30—40). — Frhr. von 
Vietinghoff-Riesech, Prinzipielles zur Frage der Schädlingsbe- 
kämpfung durch Vögel, besondersin forstlicher Beziehung 
(8. 40—48). — Friederichs, Der Kaffeebeerenkäfer in Niederländisch-Indien. (Erscheint 
in der Zeitschr. f. angew. Entomol.) — Martini, Über Stechmücken und Malaria in der 
Unabhängigen Sozialistischen Räterepublik der Wolgadeutachen (8. 48—55). — Boden- 
helmer, Die Bedeutung des Klimas für die landwirtschaftliche Entomologie. (Erscheint 
in der Zeitschr. f. angew. Entomol. 1926.) — Ernst Janisch, Über das Exponential- 
gesetz und seine Bedeutung für die Pflanzenschutzforschung (S. 55—67). — Friedrich 
Zacher, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, Marzipan und ähnlichen MER, 
(8. 68—69). 

Uber diese Vortrige wird hier einzeln berichtet werden. Den Schlu8 
bilden die Satzungen der Gesellschaft nach neuer Fassung und das Mit- 
gliederverzeichnis. Redaktion. 


Müller, Karl, V. Jahresbericht des Badischen Weinbau- 
instituts Freiburg i Br Staatliche Versuchs- und 
Forschungsanstalt für Weinbau und Weinbehand- 
lung mit angegliederter Hauptstelle für Pflanzen 
schutz für das Jahr 1925. (Sonderdr. a. „Weinbau u. Keller- 
wirtsch.“ Jahrg. 5. 1926.) 8°. 58 S. Freiburg i. Br. 1926. 

Vorliegender Jahresbericht liefert. einen neuen Beweis, welchen Auf- 
schwung das obige Institut unter seinem verdienstvollen Direktor, Prof. 

Dr. Karl Müller, nimmt. Der Bericht zerfällt in 20 Abschnitte, deren 


1) Anmerkung bei der Korrektur: Die hier empfohlene Zusammenstellung wird 
von der Firma Dr. G. G r ü bl e r & Co. in Leipzig (Liebig Str. 1—1b) in recht ansprechen- 
der Aufmachung in 10 Proben von Indikatoren à 1,0 zum Preise von 3,80 Mk. geliefert. 


384 Institute. — Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion). 


I. aus der Feder K. Müllers die Chronik des Instituts enthält und 
II. die Einrichtungen des Instituts beschreibt. Kotte behandelt 
IH. de Schädlingsbekämpfung. Es folgen von Röder Weinbau- 
technische Versuche: a) Laubbehandlungsversuche, b) Schnittversuche 
mit zwei Streckern oder einem Flachbogen, c) Versuche verschiedener Draht- 
anbringung bei Drahtanlagen, d) Versuch über die Haltbarkeit verschieden- 
artig imprägnierter Pfosten für Drahtanlagen, e) Versuch mit Schweielkohlen- 
stoff-Düngung, f) Pflanzenzucht mit Blind- und Wurzelreben und von Dümmler Ver- 
suche mit Frostschutzhülsen. — V. Kotte, Düngungsversuche. 
— VI. Karl Müller, Rebenzüchtung. — VII. Rebenanerkennung. — 
VIII. Meinke und Dümmier, Rebenveredlung und IX. Amerikaner- 
muttergärten. — X. Dümmler, Anbauversuche mit Amerikaner- 
reben im Lande. — XI. Röder, Dümmler und Meinke, Versuchsanlagen. 
— XII. Röder und Meinke, Re bschulen.— XIII. K. Müller, Vogt, Kotte, Koller- 
wirtschaft und Kellereibetrieb (von Röder. — XIV. K. Maller, 
Staatliche Reblausbekämpfung. — XV. Kotte, Hauptstelle für 
Pflanzenschutz in Baden. — GeBner, Weinbaumuseum. — XVI 
K. Müller, Beratende und gutachtliche Tätigkeit. — XVIII. Geßner, 
Lehrtätigkeit des Instituts. — XIX und XX. K. Müller, Teilnahme an 


Sitzungen und Veröffentlichungen. Redaktion 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


Gegenbauer, Studien über den Desinfektionswert der 
gebräuchlichsten Desinfektionsflüssigkeiten. (Cen- 
tralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926. S. 188*—205*.) 


In dem während der 11. Tagung der Deutschen Vereinigung für Mikro- 
biologie 1925 gehaltenen Vortrage betonte Verf. zunächst, daß es notwendig 
sei, zur Beurteilung des Desinfektionswertes von Lösungen, Emulsionen und 
Suspensionen chemischer Desinfektionsmittel sowohl die Wirkungsgleichungen 
derselben als auch das gegenwärtige Verhältnis der Konstanten dieser Wir- 
kungsgleichungen zu kennen. Er geht kurz auf seine und die diesbezügl. 
Ergebnisse von Reichel ein, durch die zwar die Wirkungsgleichungen 
der Desinfektionsmittel ermittelt worden sind, nicht aber mit hinlänglicher 
Genauigkeit das gegenseitige Verhältnis der Konstanten dieser Gleichungen. 
Seine Untersuchungen bezweckten nun, die Wirkungsgleichungen anderer 
häufiger benutzter Desinfektionsflüssigkeiten, wie der wässerigen Lösungen 
verschiedener Kresolseifen- und Kreolin-Präparate sowie der Kalkmilch zu 
ermitteln und das gegenseitige Konstantenverhältnis dieser Wirkungsglei- 
chungen zu ermitteln und so zu einer exakten Beurteilung des Desinfektions- 
wertes zu gelangen. Für die Versuche benutzte Verf. einen Staphylokokken- 
stamm als Vertreter der nicht sporenbildenden Keime und einen Milzbrand- 
stamm.für die sporenbildenden. 


Die Versuche mit Staphylokokken ergaben: 1. daß alle unter- 
suchten Kresolseifenpräparate ungefähr gleiche Wirksamkeit haben. und 
2. daß die Wirkung der Formaldehydseifen deren Formaldehydgehalt ent- 
spricht und 3. eine 5proz. wässerige Lösung der alkalischen Kresollauge 
ebenso wirkt wie eine 0,5proz. wässerige Lysollösung, und daß ferner 4. wäs- 
serige Emulsionen des einen Kreolins in 2proz., des anderen in 5proz. wäs- 
seriger Emulsion ebenso desinfiziert wie 1proz. wässerige Lysollösungen. Die 
Versuche mit Milzbrandsporen aber zeigten, daß von den unter- 
suchten Flüssigkeiten nur wässerige Formalinlösungen für die Desinfektion 
in Betracht kommen. Kalkmilch wirkt unabhängig von ihrem Gehalt an 
ungelöstem Kalziumhydroxyd desinfizierend. Ein Zusammenhang zwischen 
Abtötungswert und Keimmenge besteht nicht. 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 385 


Verf. bespricht sodann die Form der Wirkungsgleichungen 
deruntersuchten Desinfektionsflüssigkeiten, bezügl. 
deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden muß. Die diesbezügl. 
Versuche ergaben, daß einerseits alle untersuchten Kresolseifenpräparate 
fast ebenso wirken wie Lysol und daß anderseits die desinfizierende Wirkung 
der Formaldehydseifenpräparate deren Gehalt an Formaldehyd entspricht. 
Es ist daher zu schließen, daß 1. die für wässerige Lösungen von Lysol auf- 
gestellten Wirkungsgleichungen gleichzeitig auch die der wässerigen Lösungen 
der übrigen untersuchten Kresolseifenpräparate sind, daß 2. die für die 
wässerigen Formalinlösungen aufgestellten Wirkungsgleichungen auch für 
wässerige Formaldehydseifenpräparate gelten, da ja deren Formaldehydgehalt 
fast ganz aus Formalin stammt. Verf. geht dann noch auf die aus den Wir- 
kungsgleichungen zu berechnenden Werte für die Desinfektionsdauer bei 
den einzelnen Konzentrationen ein und stellt fest, daß die Wirkungsgleichun- 
gen allgemein brauchbar sind. Er stellt in 2 Abbildungen ferner die den 
meisten der Wirkungsgleichungen entsprechenden Wirkungskurven in einem 
Koordinatensystem dar, auf dessen einer Achse die Konzentration und auf 
der anderen die Zeitdauer eingetragen ist, wodurch man sich leicht ein Bild 
von dem Desinfektionswert der untersuchten Desinfektionsflüssigkeiten 
machen kann. 

Faßt man die aus den Wirkungsbereichen hinsichtlich ds Desinfek- 
tionswertes sich ergebenden Schlüsse zusammen, so läßt sich bezüglich 
der Desinfektionsflüssigkeiten, die zur Desinfektion gegenüber nicht sporen- 
bildenden Keimen sich eignen, etwa folgendes sagen: 

1. Zwischen folgenden Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektions- 
wertverhältnis in jeder der vergleichbaren Konzentration ein gleiches und 
entspricht einfach dem Verhältnis der Konstanten der Wirkungsgleichungen: 
a) Zwischen wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten einerseits und 
wässerigen Emulsionen von Kreolinen anderseits. — b) Zwischen wässerigen 
Lösungen von Sublimat einerseits und Kalkmilch anderseits für den Fall, als 
bei Verwendung der Sublimatlösungen die desinfizierten Keime hinterher 
mit Schwefelwasserstoff oder Sulfiden nicht in Berührung kommen und nicht 
mit Tierkohle nachbehandelt werden. — c) Zwischen den einzelnen aus- 
schließlich Formaldehyd als desinfizierenden Faktor enthaltenden Desinfek- 
tionsflüssigkeiten, wie Formalin und den untersuchten Formaldehydseifen- 
präparaten. — 2. Zwischen anderen als den unter 1 angeführten Zusammen- 
stellungen von Desinfektionsflüssigkeiten ist das Desinfektionswertverhältnis 
in jeder der vergleichenden Konzentrationen ein anderes. — 3. Bei Kalkmilch 
und oberhalb einer gewissen Konzentration (0,05%) bei wässerigen Lösungen 
von Sublimat ist durch Erhöhung der Konzentration eine Verringerung der 
Desinfektionsdauer nicht zu erzielen. — 4. Bei wässerigen Lösungen von 
Kresolseifenpräparaten, Formalin, Formaldehydseifenpräparaten, der alka- 
lischen Kresollauge und bei wässerigen Emulsionen von Kreolinpräparaten 
ergeben sich folgende Beziehungen zwischen Konzentration und Desinfektions- 
dauer: a) Bei steigender Konzentration nimmt die Desinfektionsdauer am 
meisten bei den Kresolseifenpräparaten und Kreolinpräparaten, am wenigsten 
bei Formalin und Formaldehydseifenpräparaten ab, in der Mitte zwischen 
diesen Desinfektionsmittelgruppen steht diesbezüglich die alkalische Kresol- 
lauge. — b) Zur Erzielung einer kurzen Desinfektionsdauer mit möglichst 
geringen Desinfektionsmittelkonzentrationen sind die Kresolseifenpräparate 
am besten, die Formaldehydseifenpräparate am wenigsten geeignet, und zwar 

Zweite Abt. Bd. 67. 25 


386 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 


um so weniger, je geringer ihr Formaldehydgehalt ist. — c) Unterhalb einer 
Konzentration von 0,6% Desinfektionsmittel werden bei gleichen Konzen- 
trationen mit wässerigen Formalinlösungen kürzere Desinfektionszeiten er- 
zielt als mit wässerigen Lösungen von Kresolseifenpräparaten. Soll daher 
mit äußerst kleinen Desinfektionsmittelkonzentrationen, wenn auch lang- 
fristig, desinfiziert werden, so eignen sich hierzu wässerige Formalinlösungen 
und ebenfalls wässerige Lösungen von Formaldehydseifenpräparaten mit 
einem höheren Formaldehydgehalt besser als wässerige Lösungen von Kresol- 
seifenpräparaten. Redaktion 


Lüers, H., und Weinfurtner, F., Über die Wirksamkeitsbestim- 
munggewerblicher DesinfektionsmitteL (Wochenschr. 
f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 25.) 

Über die Wirksamkeit der gewerblichen Desinfektionsmittel herrschen 
große Unklarheiten. Die klare Angabe dieses wichtigen Faktors fehlt zu- 
meist; wo Angaben über das Keimtötungsvermögen gemacht werden, sind 
sie, da sie sich auf ganz verschiedene Untersuchungsverfahren stützen, meist 
nichtssagend und praktisch bedeutungslos. Das Bedürfnis nach einer brauch- 
baren ,,Normalmethode“ und die Forderung nach einem Maßstab machten 
sich immer mehr geltend, was Verff. veranlaßte, nach dem Prinzip der eng- 
lischen und amerikanischen Standardmethode von Rideal und Walker 
eine allen Anforderungen gerecht werdende Prüfungsmethode auszuarbeiten, 
die einfach durchzuführen ist. Die Methode ergibt eine Klassifikation nach 
Karbolsäurekoeffizienten, der Maßstab ist eine Karbolsäurelösung 1 : 100. 

Für eine Reihe bekannter Desinfektionsmittel fand man folgende Werte: 


Ammonbifluorid . . . ca.0,4 Cyclotelluro-Dimethyl- Magnocid . . . . . .. 30 
Kieselfluorwasserstoffsäure0,4 pentan . . . . . . 4,4 Schweflige Säure . . . 25 
Pyrizit: os eso + à a 0,6 Mianin . . . . . . . 5 Salicylsäure . . . . . 35 
Formaldehyd . . . . . 0,9 Benzoesäure 56 Chlorkalk . . . . .. 35 
Phenol ...... 1,0 Aktivin . . . . . . 8 Aktives Chlor 65 
Ameisensäure . . . . . 1,6 Chloramin. . . . . . 9 Diketon . . . . . ca. 80 
Antiformin . . . . . . 3,3 Pantosept . . . .11—13 Sublimat. . . . . . .1l0 
Radaform ...... 3,3 Novocit . . . . . 12—13 Caporit . . . . . . .IN 


Die Methode ist sehr gut brauchbar, der Phenolkoeffizient gibt klar 
und deutlich den keimtötenden Wert eines Desinfektionsmittels an; er bietet 
einen Vergleichsmaßstab gegenüber anderen Mitteln und liefert Anhalts 
punkte für die in der Praxis anzuwendende Konzentration sowohl, als auch 
für die Einwirkungszeit und die Wirtschaftlichkeit. 

Trotz zahlreicher Arbeiten über keimtötende Mittel ist die Zahl der 
Desinfektionsmittel seither nicht in einem den Fortschritten der Chemie und 
dem hygienischen Bedürfnis entsprechenden Maße vermehrt worden. Selten 
sind bisher ganze Gruppen und Reihen organischer Verbindungen auf ihre 
keimtötende Wirkung hin untersucht worden. Auch fehlt die Feststellung 
des Einflusses der chemischen Konstitution auf die Fungizidität eines Stoffes. 
besonders insofern, als dieselbe doch auch das physikalische Verhalten des 
Stoffes in der Lösung beeinflußt, wie Quellwirkung, Oberflächenspannurg 
und Lipoidlöslichkeit. Den hier bestehenden Zusammenhang aufzudecken. 
ist für Pharmakologen, Physiologen von gleichem Interesse, auch bestünde 
auf diesem Wege Aussicht, Gesichtspunkte für die Auffindung neuer Mittel 
zu erhalten. 

Heuß (Stuttgart). 


Einflüsse äußerer und innerer Faktoren (einschl. Desinfektion) usw. 387 


Hilpert, S, Über bakterizide Eigenschaften in der 
Chinongruppe. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 71.) 


Für den Weg, den die Wirkung eines Desinfektionsmittels auf den 
Mikroorganismus nimmt, bestehen drei Möglichkeiten: chemische Bindung, 
Adsorption oder einfache Verteilung nach dem Verteilungssatz. Die Wirkung 
des Formaldehyds gegenüber Hefe ist eine chemische, bei der Wirkung von 
Phenol sprechen die Ergebnisse teils für Adsorption, teils für Verteilung 
zwischen Organismus und Agens. Die Sicherheit der erhaltenen Werte ist 
aber noch recht problematisch. 

In Anlehnung an die Erfahrungen mit narkotischen Mitteln nennt man 
vielfach unter den notwendigen Qualitäten eines Desinfiziens als erste die 
Lipoidlöslichkeit, eine nach Ansicht des Verf.s etwas radikale Übertragung 
jener Erfahrungen. 

Daß die Bakterien in ihrem Bau und in chemischer Hinsicht verschieden 
sind, gebt aus der spezifischen Wirkung einzelner Desinfektionsmittel hervor. 
Man hat aber noch keine Anhaltspunkte für die Ursache dieser Verschieden- 
heiten, doch können vielleicht die vom Verf. mit der Gruppe der Chinone 
gemachten Erfahrungen zur Klärung dieser Fragen beitragen. Ausgangs- 
punkt für die Untersuchungen war das Choranil (Tetrachlorchinon), dessen 
Suspensionen bakterizid, und zwar ganz spezifisch auf Staphylokokken 
wirkten. Es wurde bewiesen, daß diese Wirkung weder durch den Chinon- 
ring, noch durch das gebundene Halogen verursacht wird, sondern daß sie 
mit dem Ablauf der Verseifungsreaktion Chloranil + Chloranilsäure + Salz- 
säure zusammenhängt. Da die Reaktion sich in unmittelbarer Berührung 
mit dem angegriffenen Organismus abspielt, ist die Konzentration der Säure 
sehr hoch im Vergleich zur umgebenden Lösung, das wirksame Agens ist also 
voraussichtlich die freie Säure. 

Vom Benzochinon ist bekannt, daß es intensiv auf Typhus wirkt, um- 
gekehrt wie beim Chloranil sind ihm gegenüber C o li bakterien weit emp- 
findlicher als Staphylokokken. Deren Haut scheint arm an Wasser und an 
primären Amidogruppen zu sein, woraus sich die geringere Angreifbarkeit 
und der schlechte Anfangseffekt ihnen gegenüber erklärt. Beim Chloranil 
vermögen die Colibakterien durch viel freie Amidogruppen wahrschein- 
lich die Säure abzupuffern und sind durch ihre wasserreiche Hülle gegen 
Quellung unempfindlich. Es spricht aber weder beim Chloranil noch beim 
Benzochinon etwas dafür, daß die Lipoide an dem Transport oder der Reak- 
tion teilnehmen. Heu 8 (Stuttgart). 


Negelein, E. Über die Wirkung des Schwefelwasserstoffs 
auf chemische Vorgänge in Zellen. (Biochem. Ztschr. 
Bd. 165. 1925. S. 203.) 


Bei Vergleich von Blausäure und Schwefelwasserstoff jn gleicher Kon- 
zentration (10-* Mole/Liter) ergab sich folgendes: 


lEs bewirkt 10-*mol H,S|Es bewirkt 10-* mol HCN 





Atmung in Hefezellen . . . . . . Vollkommene Hemmung|Vollkommene Hemmung 
Gärung in Hefezellen . . . . . . Keine Hemmung Keine Hemmung 
COH,-Assimilation in Chlorella . . |Vollkommene Hemmung! Starke Hemmung 
Nitrat-Assimilation in Chlorella . . |Vollkommene Hemmung|Vollkommene Hemmung 
Atmung in Chlorella. . . . . . . Steigerung Steigerung 


25” 


388 Einflüsse äußerer und innerer Faktoren. — Mikroorganismen usw. 


Es besteht also weitgehender Parallelismus zwischen den Wirkungen 
der Blausäure und des Schwefelwasserstoffs. Die Atmung der Chlorella wird 
als bisher einziger Fall von Atmung durch kleine Blausäurekonzentrationen 
nicht nur nicht gehemmt, sondern sogar beschleunigt und die gleiche Wirkung 
bringt in diesem Fall Schwefelwasserstoff hervor, der in anderen Fällen wie 
Blausäure die Atmung hemmt. Die alkoholische Gärung ist, wie alle Gärungen, 
gegen Blausäure erheblich unempfindlicher als die Atmung und ist es auch 
gegenüber Schwefelwasserstoff. Hierbei ist sogar das Verhältnis zwischen 
atmungs- und gärungshemmender Konzentration von derselben Größen- 
ordnung, denn man fand: 








Es hemmen d. Hefeatmung |Es hemmen die Hefegärung| ,-__, .,,_ . 

Mole-Liter Mole-Liter — 
Blausäure . . . . 10-2 1 : 1000 
Schwefelwasserstoff 0,6.10-3 l : 600 








H e u B (Stuttgart). 


Fessler, Alfred, Filtrationsversuche an Tuberkelbazil- 
len. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 148—159.) 
Angeregt durch die Arbeit von Vaudremer usw., versuchte Verf. 
vergeblich, aus den Filtraten typischer Tuberkelbazillen die atypischen 
Formen zu züchten, desgleichen gelang es ihm nicht, durch solche Filtrate 
im Tierkörper tuberkulöse Veränderungen hervorzurufen. Ob die von 
Vaudremer beschriebenen pilzähnlichen Gebilde wirklich Mikroorganis- 
men sind, hält Verf. für fraglich. Vielleicht seien diese auf Eiweib- 
fällungen oder dergleichen zurückzuführen. Redaktion. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 

Bölaf, Karl, Zur Cytologie von Aggregata eberthi Be- 
merkungen zu der Arbeit „The life history and 
chromosome cycle of Aggregata eberthi von C.C. 
Dobell.“ (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 312—325, m. 
5 Textfig.) 

Kritische Bemerkungen einiger Angaben in der obigen, bekannten 
Arbeit Dobells, in der der Nachweis der Haploidie von Agere- 
gata eberthi geführt worden war. Z. B. bespricht Verf. folgende 
Punkte: 1. Über den Do bellschen „Mieronucleus“. — 2. Multiple Teilung 
und Chromosomenindividualität. — 3. Zur Chromosomenfrage. — 4. Do- 
bells Kritik der Chromosomentheorie der Vererbung. 

Bezüglich der Einzelheiten der Kritik muĝ auf das Orig. verwiesen 
werden. Redaktion. 


Sakai, Kikuo, Uber eine Variationserscheinung bei 
einem Stamme der Paratyphus B-Gruppe, welche 
beieiner Nahrungsmittelvergiftung nachgewiesen 
wurde. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 9—18.) 


Seine Untersuchungsergebnisse faBt Verf. folgendermaBen zusammen: 
1. Bakterienstimme, welche bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung 
von Higuchi gefunden wurden, gehören, obgleich sie auch im Para- 
typhusB- Scrum sehr stark agglutinierten, doch nicht zuParatvphus 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 389 


B Schottmüller. — 2. Sie stehen auch in keinem Zusammenhang mit den Bak- 
terien, welche zur Mäusetyphusbazillen-Aertryckform gehören. — 3. Sie 
neigen stark zur Variation, so daß verschiedene Typen von Gärtner- 
Bazillen dabei zum Vorschein kommen. — 4. Falls sie nach 1 Jahre nochmals 
genau untersucht wurden, konnten sie nicht mehr in Paratyphus B- 
Serum, wohl aber in G är t n er- Seris bis zum Titer reagieren. — 5. Infolge- 
dessen meine ich, daß sie eigentlich nicht zu den P ar a t y p h u s B-Bazillen, 
sondern zu den Gärtner- Bazillen gehören, welche keine typische Form, 
sondern eine gewissermaßen mit Paratyphus B-Bazillen ähnlichen 
Varianten maskierte Form darstellen. Redaktion. 


Ferdinandsen, C., and Winge,Ö,Cenococcum Fr, a monographie 
stu d y. (Den Kgl. Veterinaer-og Landbohojskole Aarsskrift. 1925. p. 333 
—382, m. 17 Fig.) [Englisch.] 

Die wertvolle Monographie zerfällt in folgende Abschnitte: 

1. Synonymy. 2. Cenococcum graniforme in mycological 
literature. 3. Cenococcum graniforme in palaeontological 
literature. 4. Geography. 5. Ecology. 6. Morphology and biology: Mycelium. 
Sclerotium. Germination of the Sclerotium formation of the Sclerotium. 


Summary: 

Aus letzterem seien folgende Punkte hervorgehoben: In ,,mor“ soil (raw humus) 
throughout great parts of Europe there are commonly found, embedded in the vegetation 
carpet or in the upper layer of mor, the small black balls, like shot, brittle like coal, 
and generally hollow, known in literature under the name of Cenococcum geo- 
philum, given them by Fries. Our knowledge as to the nature of these bodies 
has hitherto been very incomplete, and the present writers have therefore, throughout 
a period of several years, made this fungus an object of their studies. These have now 
shown that Cenococcum geophilum Fr. is a true sclerotium. 

Firstly, as regards its synonymy (Chap. 1), we have shown, from authentic material, 
that Cenococcum geophilum Fr. (1825) is identical with Lycoperdon 
graniforme Sow. (1800), as indeed was also afterwards noted by Fries himself 
(1829). The fungus should henceforward be termed Cenococcum graniforme 
(Sow.) comb. nov.... Chapter 4 deals with the geographical distribution of the fungus. 
From fossil and recent finds of sclerotia it may be assumed that Cenococcum 
graniforme is to this day commonly to be found in ecologically suitable localities 
in the arctic and temperate zones of the northern hemisphere. Finds are recorded in 
the literature from the U. S. A., Norway, Sweden, Denmark, England, Belgium, France, 
Germany, Russia and Italy. — The investigations dealt with in Chapter 5 together with 
the statements of previous writers, enable us to give the following outline of the eco- 
logical conditions: Cenococcum graniforme is a typical mor plant, its 
distribution in our continent extending from the chestnut woods of northern Italy to 
the lichen moors above the tree line in Norway. The fungus is especially numerous for 
instance in birch bogs and in mossy spots in beech woods; it can thrive however, under 
greatly varying ecological conditions, in moist, semi-moist or dry surroundings (beech, 
oak, chestnut woods; mixed woods, pine woods, moors and bogs; on bare mor soil; 
among pine needles and decaying leaves; in tufts of moss; under mosses and lichens; 
under phanerogamous herbs and dwarf bushes) . . . 

Chapter 6 treats of the morphology and biology of Cenococcum. Our own 
investigations enable us to assert that the hyphae and sclerotia of the fungus occur in 
enormous quantities in mor soil in Denmark. The normal cycle of the fungus (subject 
of course to deviation under exceptional conditions) is roughly as follows: The sclerotia 
are formed in early summer and summer proper, germinating during the period from 
(late autumn or) winter to spring, when sufficient moisture is present. The mycelium 
is yellow to blackish brown, according to age, sometimes smooth, sometimes handsomely 
granulated, 4—6 y diameter; it has been figured by Rostrup as far back 
as 1879 and was temporarily ascribed by him to Sporocybe resinae 
Fr. — The sclerotium in a young state is light brown, irregularly rounded, some- 
what wrinkled and uneven on the outside, varying in size (in many cases !/, mm; 
it is solid, but soft. The plectenchyme is formed in the usual manner, by swelling and 


390 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 


division of the vegetative hyphae; under the microscope, it appears pale brownish and 
thin-walled, with homogenous cell content. In the first stages, the hyphal origin of the 
tissue is still easily recognisable; gradually, however, the intercellulars disappear, and 
a plectenchyme is formed of closely connecting cells, which in the middle portion of 
the sclerotium are almost isodiametrical but more elongated towards the periphery. — 
The fully formed sclerotium is black, slightly glistening, brittle like coal, but very hari. 
and generally hollow. The size may vary very considerably in a single locality (from 
1/, mm to nearly 7 mm), and the average size varies from one locality to another. The 
small and medium sized sclerotie are as a rule spherical, and roll easily along a smooth 
surface; the large ones are irregular lumps. Fig. 9 and 10 show sections of the thick- 
walled, dark paraplectenchyme of the sclerotium; in the cell walls (surface view) some 
small, light, circular spots appear, which are in reality pores in the walls. Fig. 11 shows 
that the pore may be surrounded by a darker roundish section of the wall, which is apt 
to fall away from the rest, and the fragments thus isolated may resemble spores with 
an oil globule. — Tulasne indeed regarded them as such... . 


It may be taken as altogether improbable that Cenococcum graniforme 
should form any kind of spores or conidia; the species is undoubtedlya Sclerotium, 
also in systematic respects, and like several other species (as for instance Sclero- 
tium hydrophilum Sacc., 8. mucor Tode, 8. rhizodes Awd.) only pro- 
duces mycelium and sclerotia. — It is clear that a fungus of so common occurrence must 
play a considerable part in the transformation of organic material in more soil. 


Redaktion 


Woronichin, N. N., Über die Bedeutung der Variabilitit in 
der Gattung Closterium Nitzsch. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 347—356.) 


Untersucht wurden die 3 transkaukasischen Arten Closterium 
spitzbergense Borge, Cl. lanceolatum Ktz. und CI mo- 
niliferu m Ehrbg., die sehr eingehend unter Bezugnahme auf nahestehende 
andere beschrieben werden [s. Orig.!], desgleichen die taxonomische Bedeu- 
tung der vom Verf. festgestellten Reihen. 


Höchstwahrscheinlich ist die Entstehung und Entwicklung der Formen 
von physikalisch-chemischen Eigenschaften der betr. Gewässer abhängig. 
wie näher ausgeführt wird, desgleichen von klimatischen Faktoren. 


Verf. ist der Ansicht, „daß eine tiefere Detaillierung der morphologischen 
Beschreibungen und eine größere Zersplitterung der klassischen Typen in 
Elementarrassen zu einer allmählichen Ansammlung von Material für die Aus- 
bildung der Areale der Elementarrassenkomplexe, oder vielleicht ihrer iso- 
lierten Vertreter führen würde. Daher muß die detaillierte Beschreibung 
und Ikenographie der Rassen als unbedingte Aufgabe der einheimischen 
Algenflora betrachtet werden.“ Redaktion. 


Donat, Artur, Zur Kenntnis der Desmidiaceen des nord- 
deutschen Flachlandes Eine soziologisch-geo- 
graphische Studie. [Pflanzenforschung, herausgeg. von R. 
Kolkwitz. H. 5.] 8° III + 51S., m. 5 Taf. Jena (Gustav Fischer) 1928. 
Preis brosch. 5 RM. 


Eine wertvolle und zeitgemäße Monographie der Fundorte der Desmidia- 
ceen, die, „unterstützt durch die Ergebnisse der chemischen Wasseranalr:e. 
genauere Schlüsse auf die Bedingungen der Vorkommen der Desmidiaceen 
überhaupt und von gewissen Assoziationen derselben im besonderen zu- 
läßt.“ Durch die genaue Kenntnis von Assoziationen innerhalb einer Alger 
gruppe und von deren Verbreitung wird es, wie Verf. ausführt, wesentüch 
erleichtert, gewisse Grundzüge in der geographischen Verbreitung der ganzen 
Gruppe festzustellen, und zwar unter Hinweisung auf die tiefgreifenden. 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 391 


durch Kanalisierung, Melioration usw. im Haushalte der Gewässer hervor- 
gerufenen Veränderungen im Chemismus und in der Biologie. 

Die Stoffeinteilung des sehr lesenswerten, vorzüglich ausgestatteten 
Buches ist folgende: 

Einleitung: Methode, Bestimmung, System. — Kap.I. Florenliste. — 
Kap. II. Zur Soziologie der Desmidiaceen: 1. Der Hechtgiebel und 
seine Umgebung. 2. Der Faule See bei Fürstenwalde. — Kap. III. Zur geogra- 
phischen Verbreitung der Desmidiaceen: 1. Die atlantisch-sub- 
arktische Assoziation. 2. Die montane Assoziation. — Kap. IV. Ergebnisse und Schluß- 
folgerungen. Zusatz. Literatur und Nachtrag. 

Da es unmöglich ist, hier auf den reichen Inhalt des interessanten Buches 
näher einzugehen, beschränken wir uns auf die Wiedergabe der Ergebnisse 
und Schlußfolgerungen und des Zusatzes des Verf.s: Die Desmidiaceenflora 
des norddeutschen Flachlandes ist weit reicher, als bisher angenommen wurde. 
Neben montanen und vereinzelten arktisch-alpinen Arten finden sich auch 
„atlantische‘‘. Wahrscheinlich sind diese hier weiter verbreitet. Insbesondere 
dürften die Lüneburger Heide und der Baltische Landrücken noch reiche 
Desmidiaceenfundorte aufweisen. — Ökologisch kann man nicht nur die limno- 
philen Desmidiaceen der eutrophen von sphagnophilen der dystrophen Ge- 
wässer unterscheiden, sondern darf innerhalb der letzten noch 2 Gruppen auf- 
stellen. — Die 1. dieser Gruppen, die sphagnob genannt werden mag, ist 
auf geschlossene Sphagneten bzw. auf von diesen eingeschlossene humus- 
polytrophe Moorgewässer beschränkt, während die 2. Gruppe, deren Arten 
meist als Planktonten genannt werden, auf Gewässer beschränkt zu sein 
scheinen, die humusmeso- bis oligotroph sind und deshalb eine reichliche 
Flora von submersen Phanerogamen besitzen. — Diese Litoralflora der Moor- 
seen, die von den Desmidiologen bisher meist nur wenig beachtet wurde, 
dürfte der eigentliche Standort der meisten Planktondesmidiaceen sein 
(Pearsall, lc.) — Insbesondere scheinen Staurastrum brasi- 
liense var. Lundellii West und St. sexangulare Bulnh. — 
beide waren ganz besonders häufig an dem oben gekennzeichneten Biotop — 
eine ähnliche Affinität zu Myriophyllum zu besitzen, wie dies von 
Staurastrum leptacanthum Nordst. und Staurastrum 
vietoriense West bezüglich Vallnisneria bekannt ist (vgl. 
West 1909). — Die Verbreitung der Desmidiaceen ist offenbar in erster 
Linie abhängig von derjenigen gewisser Gewässertypen, d. h. also letzten 
Endes von chemischen Bedingungen. — Physikalisch spielt wohl nur das Licht 
eine größere Rolle derart, daß stark beschattete Gewässer auch unter sonst 
günstigen Bedingungen arm an Desmidiaceen sind. — Von klimatischen 
Faktoren dürfte die Verbreitung dieser Algen in gewisser Weise unabhängig 
sein, insbesondere gilt dies von den Temperaturverhältnissen. — Dieselbe 
atlantische Assoziation findet sich in Schottland, wo die Wassertemperatur 
bei einer jährlichen Amplitude von rund 10° C selten oder nie unter 4° C sinkt, 
und in Finnland, wo bei einer jährlichen Amplitude von rund 30° C die Seen 
regelmäßig auf wenigstens 4, ja häufig 8 Mon. gefrieren. — Beziehungen zur 
quartären Vereisung finden ihren Ausdruck darin, daß das europäische 
Verbreitungsgebiet der hier in Rede stehenden Arten, wie das vieler anderer 
Desmidiaceen, in ihrem Bereiche liegt. Ihre Erklärung findet diese Tatsache 
wohl in der morphologischen Umgestaltung der Erdoberfläche durch das 
Binneneis. — Dieses meißelte in Nordeuropa einschließlich Schottland und 

in den mitteleuropäischen Gebirgen die heutigen Seebecken aus geologisch alten 
Gesteinen, vor allem aus Urgebirge, heraus, während es anderwärts, wie z. B. 


392 Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 


in Norddeutschland, die ausgeschürften und kleinsten Gesteinsteile als 
Sande oder Geschiebe ablagerte. Gleichzeitig wurden auch hier durch End- 
moränenbildungen die geomorphologischen Vorbedingungen zur Entstehung 
abgeschlossener Seebecken geschaffen. — Beide, die Seebecken im Urgebirge, 
wie die in Urgebirgsmoränen, mußten die Entstehung oligotropher bzw. 
dystropher Seen begünstigen, die zweifellos — das lehrt noch heute den 
Kundigen die topographische Spezialkarte 1 : 25 000 — früher im norddeut- 
schen Flachlande häufiger waren, als sie es jetzt sind. 

Bezeichnend für die beiden näher behandelten Assoziationen mit distinkten 
Verbreitungsgebieten ist es, daß Zygoten bei den zugehörigen Arten zu fehlen 
scheinen, wodurch, da vegetative Individuen selbst partielle Austrocknung 
nicht überstehen, ihre passive Verschleppung durch Wasservögel verhindert 
würde. — Dagegen dürfen wir annehmen, daß die Verbreitungsgebiete der 
betreffenden Arten passiv eingeengt wurden durch kulturelle Eingrifie in 
den Haushalt der Gewässer. — Durch Kanalisierung vieler vorher abgeschlos- 
sener Seen sind zweifellos häufig ursprünglich dys- bzw. oligotrophe Seen 
eutrophiert worden. Auch die Melioration und Trockenlegung von Seeufer- 
wiesen führt offenbar zu ähnlichen Ergebnissen, obwohl nähere Untersuchun- 
gen darüber noch anzustellen wären. — Die Desmidiaceenflora vieler im 
übrigen unberührter Moorseen in größeren Forstgebieten, so z. B. des „Wil- 
den Sees“ in der Teupitzer Forst, ist dezimiert worden durch kleine Stich- 
gräben, die das nährstoffreiche Wasser der nassen Randzone dem dystrophen 
zentralen Restsee zuführen. — Der Ansicht Pearsalls (l. c.), daß es sich 
bei der Umwandlung von oligo- bis dystrophen (primitiven) Gewässern in 
eutrophe um einen natürlichen Entwicklungsvorgang handle, kann ich mich 
nicht völlig anschließen. Vielmehr scheint mir, wie auch verschiedentlich 
aus Wests Beobachtungen hervorgeht, der Einfluß menschlicher Kultur 
hier wesentlich zu sein. — Für die Desmidiaceen, die offenbar ganz besonders 
empfindlich gegen geringste chemische Veränderungen des Milieus sind, 
gilt wahrscheinlich mehr als für andere Organismen, vielleicht mit Ausnahme 
einiger Crustaceen, der Satz Brauers: „Kaum ein anderer Faktor arbeitet 
x der Veränderung des Verbreitungsbildes so rasch und gründlich wie der 

ensch.“ 


Die eingangs des letzten Abschnitts ausgesprochene Vermutung bezüglich der 
Verbreitung der Desmidiaceen im norddeutschen Flachland hat sich inzwischen durchaus 
bestätigt. — Während mir aus der Lüneburger Heide durch Herrn Prof. Homfeld, 
Altona, noch mehrere seltene Arten bekannt wurden (unter anderem Pleurotae- 
nium tridentulum, Micrasterias americana, M.mahabules- 
varensis var. Wallichii und Staurastrum Clevei), verteilen sich de 
mir bekannt gewordenen Fundorte von Staurastrum ophiura in Deutsch- 
land folgendermaßen: 


1. Holstein: 
a) Teich am Saalemer Moor | Kreis Ratzeburg 
b) Garrensee \ (H omfeld). 
2. Brandenburg: 
a) Hechtgiebel | Kreis 
b) Krebssee (Krieger) Angermünde. 
3. Pommern: 
Höllenpinnowsee! Kreis Bublitz. 
Alle 5 Fundorte liegen also im Zuge des Baltischen Landrückens. 


Inzwiechen wurde mir bekannt, daB Staurastrum brasiliense var. 
Lundellii auch von Allorge und Denis in Westfrankreich und Stau- 
rastrum ophiura von Heimans in Holland aufgefunden wurden, was ıch 
für eine weitere Bestätigung meiner Auffassung halten darf, daß nämlich die durch 
die beiden genannten Arten gekennzeichnete Desmidiaceen-Assoziation als atlantısch- 


Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Flechten, Pilze, Protozoen) usw. 393 


subarktisch bezeichnet werden kann. Dagegen spricht auch nicht das Vorkommen 
von Staurastrum brasiliensevar. Lundellii in der Oberlausitz (Grön- 
blad i. Litt.) und in Südböhmen, da es sich in beiden Fällen um Landschaften handelt, 
die auch phanerogamisch genügend als ,,atlantische Exklaven“ gekennzeichnet sind 
(vgl. K. Troll, Ozeanische Züge im Pflanzenkleid Mitteleuropas). 


An Analysen seien noch folgende mitgeteilt (Sommer 1925): 









CO, | Fe,0, | CaO |MgO| P,O, 
(frei) 







SR: + à ee 4 0,1 Spuren 7 | Spuren 2 10,3| — mg/l 
Kl. Pinnowsee unter 0,1 4 5 | Spuren 2 13,9) — mg/l 
Krebssee südl 

Paarstein 0,3 9 17 — — — | — mg/l 

Redaktion. 


Magdeburg, Paul, Über vegetative Conjugation bei Mou- 
geotia Vorläufige Mitteilung. (Archiv f. Protistenkde. 
Bd. 53. 1926. S. 357—360, m. 2 Textfig.) 

Ausgehend von der bei Zygnemaceen, besonders bei manchen Mou- 
geotiaarten, gelegentlich beobachteten Erscheinung einer nicht zu Ende 
geführten eingeleiteten Konjugation, schildert Verf. hier eine andere, eben- 
falls nicht zur Ausbildung einer Zygote führende Konjugationsart bei M o u- 
geotia pulchella aus einem Tümpel bei Breisach. 

Die Zellen der Mougeotiafäden bilden hier sehr zahlreiche, paar- 
weise aufeinander stoßende und auch die trennende Membran der Kon- 
jugationsbrücke auflösende Fortsätze, ohne daß es zur Ausbildung einer 
Zygote kommt. Eine Vereinigung des Plasmas und der Chromatophoren beider 
Zellen erfolgt zwar, aber eine Kernfusion nicht, und selbst eine Kernannähe- 
rung ist nur selten zu beobachten. Auch in der Brückenmembran erinnert 
nichts an Zygotenbildung und der vegetative Charakter der Brücke, die einer 
großen vegetativen Zelle gleicht, wird immer deutlicher [Näheres s. Orig. !] ; 
nur die beiden Chromatophoren haben sich anscheinend vereinigt. Die 
meisten Brücken bleiben auf dem Dreizellenstadium. Leider konnte Verf. 
in den folgenden 31, Jahren solche Konjugationsstadien nicht wiederfinden. 

Vielleicht handelt es sich hier um eine Parallelerscheinung zu den als 
Plasmogamie bekannten Protozoenverschmelzungen, oder sie hängt mit den 
bei Zygnemaceen häufigen Rhizoidbildungen zusammen und vielleicht haben 
auch Rhizoidbildungen und Konjugationsströmung zusammen gewirkt. 

Redaktion. 

Geitler, Lothar, Über Chromatophoren und Pyrenoide 
bei Peridineen. (Archiv f. Protistenkde. Bd. 53. 1926. S. 343—346, 
m. 1 Textfig.) 

Zunächst betont Verf., daß es bei den höheren Peridineen außer den 
kleinen scheiden- oder spindelförmigen auch Arten mit anders gebauten 
Chromatophoren und Pyrenoiden gibt, wie er in Lunz nachweisen konnte. 

Das Chromatophor besteht hier aus zahlreichen, von einem Punkt aus- 
strahlenden, an der Peripherie der Zelle umlegenden und mehr oder minder 
miteinander anastomosierenden Lappen, so daß ein Gitter entsteht. 
Ein Pyrenoid liegt in dem Punkt, von dem aus die Chromatopho- 
renteile ausstrahlen und ist an etwas durchsichtigen Zellen leicht zu 


394 Mikroorganismen usw. — Enzyme, Gärung, Helo usw. 


erkennen; sein Kern färbt sich intensiv mit Kernfarbstoffen und gibt mit 
Millons Reagens positive Reaktion. Die Stärkehülle besteht aus vielen 
kleinen, polygonal abgeplatteten Scheibchen, die dem Eiweißkern dicht auf- 
zusitzen scheinen [s. Orig.]. Interessant ist das Vorkommen ähnlich ge 
bauter Chromatophoren, ohne daß ein Pyrenoid vorhanden ist, wie beim 
Ceratium fuscus, und daß das Chromatophor gelegentlich zer- 
fallen kann. Redaktion. 


Gäumann, Ernst, Vergleichende Morphologie der Pilze 
8° X + 626 S., m. 398 Textabb. Jena (Gustav Fischer) 1926. Preis 
brosch. 28 RM., geb. 30 RM. 

Durch vorliegendes, vorzüglich ausgestattetes Werk haben sich Verf. 
und Verlag ein Verdienst um die Wissenschaft erworben. Das Buch hat den 
Zweck, in knappster Form die neueren Auffassungen über vergleichend- 
morphologische Untersuchungen der Mykologie schärfer zu fassen und in 
möglichst knapper Form zu schildern, was der bekannte Verf., ein Schüler 
vonEduardFischer in Bonn, in musterhafter Weise durchgeführt hat. 

Während im 1.Teil die leitenden Gesichtspunkte und die Grundformen 
kurz besprochen werden, werden im 2., dem speziellen Teile, die Modifikatio- 
nen der Grundformen bei den einzelnen Gruppen geschildert, wobei ab- 
weichende Auffassungen anderer Autoren mit den sie stützenden Gründen 
möglichst klar erörtert und zur Erleichterung von Spezialstudien zahlreiche 
Hinweise besonders auf neuere Arbeiten gegeben werden. 

Die Stoffeinteilung des schönen, anregend geschriebenen Werkes ist 
folgende: 

I. Teil: Allgemeine Morphologie: 1. Vegetationskörper. 2. Frukti- 
fikationsorgane. 3. Sexualorgane. — II. Teil: Morphologie der einzelnen 
Gruppen: Kl. 1. Archimycetes. 2. Phycomycetes. 3. Ascomycetes. 4. Basidio- 
mycetes. Anhang: Fungi imperfecti — Rückblick auf das System der Pilze... 

Erwähnt sei noch, daß Verf. bei allen Klassen im Text Rückblicke 
macht und daß die 29 besprochenen Pilzordnungen nach ihren mutmaßlichen 
wichtigeren morphologischen Beziehungen auf S. 589 zu einem zweidimen- 
sionalen, stammbaumähnlichen Schema vereinigt werden. Redaktion 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 

Haehn, H., und Berentzen, H., Über das Amylasemodell: Neu- 
tralsalze-Aminosäuren-Pepton. (Wochenschr. f. Braue- 
rei. Bd. 43. 1926. S. 91.) 

Der Abbau des Stärkemoleküls durch Neutralsalze oder durch ds: 
Salz-Aminosäure-Pepton-System hat großes biologisches Interesse, da eine 
gewisse Ähnlichkeit dieses Vorganges mit einer Enzymreaktion unverkenn- 
bar vorliegt. Die früheren Ergebnisse können durchaus aufrecht erhalten 
werden. Die vorliegende Arbeit bringt daher vorwiegend eine Bestätigung und 
Vertiefung jener. Ein Vorteil der neuen Versuchsanordnungen ist der, dab 
die Experimente jetzt sehr leicht mit positivem Ergebnis ausgeführt werden 
können. Ein weiteres besonders wichtiges Ergebnis liegt darin, daß jetzt 
die Abbauprodukte der Stärke als Zucker charakterisiert worden sind durch 
ihre reduzierenden Eigenschaften und die Fähigkeit, von verschiedenen Hefe 
rassen vergoren werden zu können. Dadurch wird die normale Hvdrolrit- 
fähigkeit des Systems zum erstenmal experimentell bewiesen. Das Haupt- 
resultat ist in dem Befund der katalytischen Fähigkeit des Systems zu er- 


— — — —— = 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 395 


blicken. Das Katalysatorgemisch vermochte die mehrfache Menge des Sub- 
strates zu spalten. i H e u B (Stuttgart). 


Virtanen, A. J., und Karström, H., Insulin und Cozymase. (Ber. 
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 59. 1926. S. 45.) 

Insulin ersetzt nach früheren Befunden der Verff. bei Milchsäurebakterien 
die Cozymase; es ist damit wahrscheinlich, daß Insulin im Organismus die 
gleiche Aufgabe hat wie die Cozymase bei Gärungen, daß also das Insulin 
den Zuckerabbau im Organismus fördert, indem es die Zymophosphatbildung 
aktiviert. 

Die Cozymasewirkung des Insulins bei den Milchsäurebakterien läßt die 
Frage entstehen, ob die Cozymase ihrerseits im Tierorganismus Insulin- 
wirkung ausübt. Verff. stellten fest, daß durch cozymasehaltiges Wasch- 
wasser von Milchsäurebakterien der Zuckergehalt des Blutes bedeutend er- 
höht wird. Diese Tatsache bildet eine Stütze für die Auffassung, daß die 
Wirkung der Cozymase und des Insulins gleichartig ist. 

Von der Cozymase ist durch Untersuchungen verschiedener Autoren 
bekannt, daß ihre Wirkung durch die Ionen reguliert wird. Besonders 
wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die Ionen auch von Bedeutung 
für die Wirkung des Insulins sind. Die Beobachtung, daß diese Wirkung 
wesentlich von den Bedingungen des Milieus abhängig ist, erscheint für die 
Auffassung von der Cozymasenatur des Insulins wichtig. Insulin und Co- 
zymase sind beide für ihr bestimmtes Milieu geeicht und können darum 
sich gegenseitig nicht ersetzen. Insulin ist als die Cozymase des Blutes zu 
betrachten. Verff. nehmen an, daß der aktive Anteil des Insulins und der 
Cozymase derselbe ist und daß die Unterschiede zwischen beiden auf die 
Begleitstoffe zurückzuführen sind. Weshalb das Insulin die Cozymase bei 
Milchsäurebakterien ersetzt, ist noch ungeklärt. 

Verff. haben Insulinversuche mit Bakterientrockenpräparaten und 
lebenden Milchsäurebakterien angestellt. Für Bacterium casei e ist das 
Gärungsvermögen pro Zelle mit oder ohne Insulinwirkung das gleiche; die 
Gärung lebender Milchsäurebakterien wird demnach durch Insulin nicht 
aktiviert, auch das Wachstum wird kaum beeinflußt. Cozymasehaltiges 
Waschwasser an Stelle von Insulin erhöhte das Gärvermögen der Bakterien 
gleichfalls nicht, der verwendete Stamm enthält offenbar schon die optimale 
Menge an Cozymase. Durch Hefewaschwasser wurde das Wachstum der 
Bakterien und darum auch die totale Milchsäurebildung pro Zelle aktiviert. 
Die Wachstumsaktivierung ist vielleicht z. T. auf das Puffervermögen des 
Waschwassers, z. T. aber auf die in der Hefe vorkommenden Wachstums- 
faktoren zurückzuführen. Heu 8 (Stuttgart). 


Josephson, K, Die Enzyme des Emulsins L Über die 
Amylasewirkung einiger Emulsinpräparate. (Ber. 
d. Dtsch. chem. Gesellsch. Bd. 58. 1925. S. 2726.) 

Die verschiedenen, hydrolysierenden Wirkungen des Mandel-Emulsins 
auf Glukoside und verschiedene Zuckerarten hat man durch die Annahme 
zu erklären gesucht, daB das Emulsin eine Mischung von mehreren 
Enzymen darstellt, von denen jedes auf sein Substrat spezifisch eingestellt 
ist. — Mit den modernen Methoden der Enzymreinigung (Alkoholfällung, 
Adsorption mit Tonerdehydrat) gelang nur die teilweise Trennung der 
B-Glukosidase vom stärkespaltenden Enzym im Emulsin. Obwohl die voll- 


396 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


ständige Trennung der beiden Enzymwirkungen bisher nicht bewirkt wer- 
den konnte, sah man doch, daß Emulsinpräparate verschiedener Reinheits- 
grade ein stark differierendes Verhalten einerseits zu dem ß-Glukosid Salicin. 
anderseits zu Stärke zeigen. Obwohl die Anwendung der Adsorptionsmethoden 
in diesem Fall viel ungünstiger lag als beispielsweise im Fall der Hefen- 
saccharase, wurden Enzympräparate erhalten, welche pro Gramm Trocken- 
gewicht eine stärkere B-Glukosidase-Aktivität zeigten als vorher erhaltene 
Emulsinpräparate. Heu 8 (Stuttgart). 


Chrzaszez, T., und Goralowna, C.. Milchdiastase und ihre Ei- 
genschaften. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 172.) 
Die Untersuchungen fiihrten Verff. zu folgenden Schlu8folgerungen: 


1. Die Milch zeigt sehr schwach stärkelôsende, deutlich verzuckernde und ziemlich 
stark dextrinierende Kraft. — 2. Die giinstige Wasserstoffionenkonzentration ist micht 
als feste Größe zu betrachten, dieselbe ist von der Menge der Milchdiastase abhanziz 
und zeigt ein py = 5,8—6,2 bei normaler Milch. Bei Mitwirkung diastasehaltiger Bak- 
terien verschiebt sich die günstigste Wasserstoffionenkonzentration, py = 5,0—5.5. — 
3. Auch die günstigste Temperatur ist keine feste Größe, sondern von der Diastase menre 
abhängig und zeigt sich bei einer Temperatur von 20—40° C. Normale Durchschnitts- 
milch hat ihr Optimum bei 30° C, Colostrum, als diastasereicher, gibt ein höheres Optı- 
mum, 35—40° C. — 4. Am meisten Diastase enthält der fetthaltige Teil der Milch, also 
Rahm, dann Voll- und am wenigsten Magermilch. — 5. Je mehr Milch die Kühe geben 
und hat dieselbe einen geringen prozentischen Fettgehalt, um so schwächer erweist 
sich die diastatische Kraft. Dagegen zeigt sich bei Milch wenig gebender Kühe. die aber 
fettreicher ist, eine große diastatische Wirkung. — 6. Die zuletzt ermolkene Milchpartie 


ist diastasereicher als die vorher und besonders als die erst ermolkene. — 7. Frühmilch 
hat mehr Diastase als Mittagsmilch, am wenigsten die Abendmilch. — 8. Die Milch 
der einzelnen Euterstriche weist keinen sichtbaren Unterschied auf. — 9. Die Milch 


junger Kühe ist diastasereicher als die Milch alter Kühe. — 10. Die Verdünnung der 
Milch und Zusatz antiseptischer Mittel schwächen die diastatische Kraft. — 11. Milch 
hochtragender Kühe und die Milch sofort nach dem Kalben (Colostrum) hat viel mehr 
Diastase. Besonders viel Diastase zeigt das Colostrum am ersten Tage, dann fällt die- 
selbe stufenweise, so daß die Milch gewöhnlich am vierten Tage wieder ihren normalen 
Diastasegehalt aufweist. — 12. Dem Tiere gut mundende Nahrung verursacht: Diastaæ- 
steigerung in der Milch. Bei Grün- oder gemischtem Futter (welches dem Tiere gewohn- 
lich besser schmeckt) zeigt sich mehr Diastase, bei Trockennahrung dagegen ist dieseibe 
geringer. Die Diastasemenge in der Milch ist auf die Individualität des Tieres zuruck- 
zuführen und hängt mit dem physiologischen Zustande desselben zusammen. — 13. Futer- 
erkrankung bzw. Erkrankung der Striche vergrößert die Diastasewirkung der Milch. 
welche bei Heilung wieder auf den normalen Gehalt zurückkommt. — 14. 100 ccm nor- 
maler Milch sind imstande, 0,05—0,1 g löslicher Stärke in 60 Min. bei 30° C zu dextn- 
nieren. — 15. Mit dem Kasein wird auch Milchdiastase ausgeschieden, so daß in der 
Molke noch ein kleiner Teil Diastase verbleibt. — 16. Eine vollständige Diastaseinakti- 
vierung erfolgt nach 1 Std. bei 65° C, beim Colostrum dagegen bei 65—70° C. [nese 
Inaktivierung der Milchdiastase kann auch einen praktischen Wert haben, und zwar 
um festzustellen, ob und bei welcher Temperatur die Milch pasteurisiert war. — 17. Die 
Invertase kann man in der Milch nicht finden. — 18. Die Leucozytenmenge in der Miich, 
ihre Anwesenheit bzw. ihr Absondern hat keinen Einfluß auf die diastatische Kraft der 
Milch. — 19. Natriumchlorid und Blutserum haben eine stark fördernde Wirkung auf 
die Milchdiastase, der günstigste Natriumchloridzusatz ist ein 0,3—0,8proz. — Dieses 
Verhalten der Milchdiastase deutet auf ihre tierische Herkunft. Daß es sich hier nicht 
um Bakterienwirkung bzw. Bakteriendiastase handelt, beweisen die Punkte 5, 6. 7, 9, 
11 und 12. — 20. Wenn man die dıastatische Kraft der Kuhmilch als Wert = 100 an- 
nimmt, so zeigt sich dieselbe bei Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch im Verhaltnis 


wie 100 : 170 : 50 : 130. H e u B (Stuttgart). 


Helfrich, B., Klein, W., und Schäfer, W., Zur Spezifität der 
a-Glukosidase aus Hefe. (Ber. d. Dtsch. chem. Gesellsch. 
Bd. 59. 1926. S. 79.) 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 397 


Nach Mitteilungen von E. Fischer und seinen Mitarbeitern verliert 
die B-Glukosidase des Emulsins ihre Fähigkeit zur Abspaltung der glukosi- 
dischen Methylgruppe des B-Methylglukosids, wenn das 6-Hydroxyl durch 
Brom ersetzt wird, behält aber ihre Fähigkeit, wenn Wasserstoff als Ersatz 
dient. Die Prüfung der gleichen Frage für eine a-Glukosidase, z. B. der Hefe, 
war bisher nicht möglich, weil die entsprechenden Derivate des a-Methyl- 

lukosids nicht zugänglich waren, was jedoch jetzt der Fall ist. Man kann 
ther des Triphenylkarbinols, speziell den des a-Methylglukosids, in die 
entsprechenden Halogenderivate überführen, wenn man die freien Hydro- 
xyle durch Azylierung vorübergehend schützt. — Aus 2-, 3-, 5-Triazetyl- 
6-triphenyl-methyl-a-methylglukosid gewinnt man das entsprechende 
6-Chlor- und 6-Bromhydrin. Durch Verseifung entsteht das a-Methylglukosid- 
6-chlor- oder -bromhydrin. Bei kräftiger Verseifung geht das Triazetylbrom- 
hydrin in ein Anhydro-a-Methylglukosid über, außerdem kann das a-Me- 
thyl-d-isorhamnosid und der a-Methylglukosid-6-Methyläther hergestellt 
werden. — Die 5 letztgenannten Verbindungen wurden auf ihre Spaltbarkeit 
durch a-Glukosidase aus Hefe geprüft. Es wurde in keinem Fall Spaltung 
erreicht. Das Verhalten der zwei Fermente gegenüber gleichen Änderungen 
ihrer Substrate ist in diesem Fall also verschieden: Die a-Glukosidase aus 
Hefe ist empfindlicher gegen Änderungen ihres Substrats als die B-Gluko- 
sidase aus Emulsin. Heu 8 (Stuttgart). 


Wallerstein, A, Untersuchungen über die Verdaulichkeit 
von Lichenin. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 157.) 

In den Verdauungsdrüsen der Weinbergschnecke wird ein Ferment ge- 
bildet, das Lichenin sehr energisch zu Glukose abbaut. Ein solches Enzym 
konnte ferner aus der Wurmart Lumbricus herculeus savigni, 
aus Malz und verschiedenen keimenden Samen, aus Gras gewonnen werden. 

Lichenin steht der gewöhnlichen Zellulose sehr nahe, es ist in den Mem- 
branen von Cetraria islandica, Usnea barbata, Evernia 
vulpina, ferner in verschiedenen höheren Pflanzen enthalten. Die Total- 
hydrolyse liefert ausschließlich Traubenzucker. Die Verwandtschaft mit der 
Zellulose gibt zu der interessanten Frage Anlaß, ob das Lichenin dank seiner 
physikalischen Beschaffenheit in so großem Umfang aufgespalten wird, 
daß es als Nahrung mit der Stärke in Konkurrenz treten kann. Verf. hat 
in eingehenden Fütterungsversuchen festgestellt, daß das Lichenin mindestens 
zu 64 bzw. 53% ausgenutzt werden kann. H eu B (Stuttgart). 


Schumm, 0., Uber ,Hämochromogenreaktionen“ anHefe 
und Pflanzensamen, Oxydasereaktionen undBlut- 
nachweis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. 150. 1925. 
S. 276.) 

Gola hat in vielen höheren und niederen Pflanzen organische Eisen- 
verbindungen gefunden, die gleich dem Hämatin das Eisen in fester Bindung 
enthielten und bei der Reduktion Pyrrolderivate lieferten. Untersuchungen 
über das Vorkommen von Porphyrinen und deren Metallkomplexverbin- 
dungen sind in neuerer Zeit besonders von H. Fischer und seinen Mit- 
arbeitern ausgeführt worden. D. Keilin ist auf Grund seiner Studien 
zu der Ansicht gekommen, daß Bäckerhefe (Brauereihefe in geringerer Menge) 
ein Gemisch respiratorischer Farbstoffe enthalte, das er unter dem Namen 
„Cytochrom“ zusammenfaßt. Er meint, daß das von H. Fischer in 


ten men tn 


398 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


der Hefe gefundene Porphyrin erst nachträglich aus dem darin enthaltenen 
Cytochrom entstanden sei, welches er auch bei verschiedenen Pflanzenteiler. 
ferner bei Insekten und anderen niederen Tieren aufgefunden hat. Zur Auf- 
klärung der hier bestehenden Widersprüche schienen Verf. neue Untersuchungen 
unter Berücksichtigung folgender Fragen geboten: 1. Kann die Sicherheit 
bestimmter indirekter chemischer und chemischspektroskopischer Blut- 
proben durch die von Gola und Keilin aufgedeckten Verhältnisse 
irgendwie beeinträchtigt werden? 2. Ist das Cytochrom ein physiologischer 
Bestandteil von Pflanzenzellen, Hefe usw.? 3. Enthält es Hämatin-Hämo- 
chromogen oder gar Hämoglobin? 4. In welcher Beziehung steht es zu dem 
von Mac-Munn entdeckten „Myohämalin‘“ und modifizierten „Myo- 
hämatin‘‘? Die erste Frage wird vom Verf. bejaht. Versuche zur zweiten Frage 
ergaben keine Anhaltspunkte dafür, da8 Keilins Ansicht unrichtig sei, 
Verf. hält den Körper, der die Pyridin-Hämochromogenprobe liefert, für 
einen normalen Bestandteil der untersuchten pflanzlichen Organismen. Die 
Fragen 3. und 4. können noch nicht endgültig beantwortet werden. 
Heuß (Stuttgart). 
Demuth, F, Über Phosphatstoffwechsel IL (Biochem. 
Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 162.) 

Hormonpräparate beeinflussen Hexosephosphatasen in vitro nicht. 
Ca und Mg verschieben das h-Optimum von Phosphatasen aus dialysiertem 
Urin nach der sauren Seite, Phosphate, Sulfate und Nitrate hemmen. 

Heu B (Stuttgart). 
Neuberg, C., Gärung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 97. 1926. 
S. 2*—14°.) Ä 
Neisser, M. Gärung. (Ibid. S. 14*—30*. 

2 sehr wertvolle Vorträge, die Verff. während der 11. Tagung der Dtsch. 
Vereinigung f. Mikrobiologie 1925 in Frankfurt a. M. gehalten haben, auf deren 
Einzelheiten hier aber nicht eingegangen werden kann. Erwähnt sei nur, da3 
Neuberg zunächst geistvoll die Frage behandelt, was man unter Gärung 
verstehen soll. Er behandelt dabei zunächst die Brenztraubensäure und die 
Produkte ihrer Vergärung, dann das Verhalten der schwefelsauren Salze 
im Gärungsvorgang usw., die Wirkung der einfachen alkalisch reagierenden 
Salze bei der Gärung, den Azetaldehyd, die Gärung der Mucor-, To- 
rula- und Monilia-Arten, die Essiggärung und Zellulosevergärun£. 

Neisser bespricht dann in anregendster Form das Thema Gärun? 
vom Standpunkt der Bakteriologie aus und beschränkt 
sich dabei auf die bakterielle Kohlehydratvergärung in der hohen Schicht, 
die er als ein Muster betrachtet, wie die weitere eingehende Forschung des 
Abbaustoffwechsels der Bakterien sich vielleicht gestalten wird. 

Die beiden Aufsätze bieten so viele Anregungen, daß ihr Inhalt unseren 
Lesern auf das wärmste empfohlen werden kann. Redaktion. 


Warburg, 0, Über die Wirkung der Blausäure auf die 
alkoholische Gärung. (Biochem. Ztschr. Bd. 165. 12. 
S. 196.) 

Nach Mitteilung von Buchner und Mitarbeitern hemmt Blausaure 
in 0,44 mol. Konzentration die Vergärung von Zucker durch Hefeprebsilt. 
Verf. suchte zu ergründen, ob die Blausäure hier wie die Narcotica ul 
spezifisch auf die Preßsaftkolloide wirkt oder ob eine chemische Reaktion 
vorliegt und verglich die Wirkung und Adsorption der Blausäure mit der 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. 399 


Wirkung und Adsorption des Azetonitrils als Vergleichsnarcoticum. Es 
zeigte sich, daß Blausäure zwar schwächer adsorbiert wird, aber trotzdem 
stärker auf die Preßsaftgärung wirkt als Azetonitril, so daß anzunehmen 
ist, daß Blausäure auf die Gärung spezifisch chemisch wirkt. Narkotika 
wirken nämlich regelmäßig um so stärker, je stärker sie adsorbiert werden. 

Die Blausäurekonzentration, bei der eine Gärungshemmung auftritt, 
wurde an lebender Hefe und an Hefesaft nach Lebedew genau zu 
ermitteln versucht. Beim Hefesaft wurde die Gärgeschwindigkeit durch 
n/100 Blausäure gehemmt, während eine narkotische Wirkung erst bei Kon- 
zentrationen von über 2,0 n zu erwarten ist. Blausäure wirkt also rund 
200mal stärker als ihrer Adsorptionskonstante entspricht. 

Bei lebender Hefe müßte — wäre die Wirkung der Blausäure eine nar- 
kotische — der Einfluß ein stärkerer sein, weil doch die Fermente an die 
Struktur gebunden sind. Man fand, daß n/100 Blausäure in jedem Fall die 
Gärgeschwindigkeit in lebender Hefe stark hemmt, wobei die Hemmungen 
nie größer sind als im Hefesaft. Auch dieses Resultat schließt aus, daß die 
beobachteten Blausäurewirkungen narkotische sind. Heu 8 (Stuttgart). 


Bokorny, Th, Über Assimilation. (Allg. Brauer- u. Hopfenzeitg. 
Bd. 66. 1926. S. 269.) 

Athylalkohol kann nach Versuchen des Verf.s von Bakterien für ihr 
Wachstum ausgenutzt werden. Bierhefe dagegen war nicht imstande, fertig 
dargebotenen Athyl- oder Methylalkohol zu assimilieren. Diese Erfahrungen 
wurden auch von anderer Seite bestätigt, soweit Bierhefe als Bodensatzhefe 
gezogen wurde. Wird die Hefe dagegen als Hautzucht an der Oberfläche 
der Nährlösung gezogen, so vermag sie den Äthylalkohol zu verarbeiten. 

Lundin hat sich eingehend mit dem Einfluß des Sauerstoffs auf die 
Assimilation und die Dissimilation des Zuckers befaßt. Aus seinen Ver- 
suchen ist zu schließen, daß eine sekundäre Umwandlung von Teilen des 
gebildeten Alkohols in die Assimilationskohlehydrate angenommen werden 
muß. Die bei der Gärung von Zucker entstehenden Alkoholmoleküle sind 
zunächst in einer sehr lockeren Verfassung, da sie sich in statu nascendi be- 
finden. In diesem Zustand können sie verhältnismäßig leicht zu CH,O oxy- 
diert und dann zu Glykogen aufgebaut werden. Heuß (Stuttgart). 


Hägglund, E., und Augustson, A, Über die Abhängigkeit der 
alkoholischen Gärung von der Wasserstoffionen- 
konzentration. Il. (Biochem. Ztschr. Bd. 166. 1925. S. 234.) 

Bei früheren Versuchen über die Gärungsgeschwindigkeit lebender 
Hefe bei verschiedener Wasserstoffionenkonzentration unter wechselnden 
Bedingungen fand man, daß das Gärungsoptimum in erheblichem Grade 
von der Art der Säure, des Zuckers und dem Zeitpunkt der Beobachtung 
abhängig war. Phosphorsäurezusatz brachte eine Verschiebung des ge- 
wöhnlichen Optimums von ph = 4,5 nach der alkalischen Seite, was bei 
anderen Säuren nicht der Fall war, nur bei der Essigsäure trat von vorn- 
herein eine Einstellung des Optimums auf ph = 5,5—6 ein. 

Um das verschiedene Verhalten der Säuren zu klären, studierte man 
jetzt Verwendung von Phosphor-, Milch- und Essigsäure bei Glukose und 
Maltose als Gärsubstrat. Für Phosphorsäure lag das sich sofort von Anfang 
an einstellende Gärungsoptimum bei ph = 6,0 + 0,2, die bei lebender Hefe 
beobachtete Verschiebung des Optimums trat nicht ein, ein wesentlicher 


400 Enzyme, Gärung, Hefe usw. 


Unterschied in den Gärsubstraten bestand nicht. In Anwesenheit von Milch- 
säure bleibt das ph-Optimum während der ganzen Gärung konstant 5,8, 
ebenso bei Essigsäure. Das Optimum trat in allen Fällen scharf hervor, 
die Abschwächung auf beiden Seiten war wesentlich stärker als bei Ver- 
wendung lebender Hefe. 

. Nach Ansicht der Verff. erscheint am wahrscheinlichsten, daß durch 
die Trocknung der Hefe die Permeabilität der Zellwand verändert wird, 
wodurch innerhalb und außerhalb der Zelle in kurzer Zeit praktisch dieselbe 
Wasserstoffionenkonzentration sich einstellt. Das ist bei lebender Hefe 
nicht immer in derselben Weise der Fall. Gewisse Säuren durchdringen 
offenbar die Zellwand der Hefe recht langsam (Milchsäure), andere aber 
rascher (Essigsäure). Man kann sogar sagen, daß die Zeit der Verschiebung 
des ph-Optimums ein Maß ist für die Geschwindigkeit der Durchdringung 
der Säure in das Innere der Zelle. Heuß (Stuttgart). 


Effront, J, Über das Absorptionsvermögen der Hefen 
(Le petit Journal du Brasseur. T. 33. 1925. p. 1289; Wochenschr. f. 
Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 55.) 

Verf. zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüsse: 1. Die Hefe besitzt 
gegen Laugen und Säuren ein Absorptionsvermögen. — 2. Eine Änderung 
in den Ernährungsbedingungen hat auf das Absorptionsvermögen gegen 
Alkali nur geringen Einfluß, beeinflußt aber stark das Absorptionsvermögen 
gegen Säure. — 3. Die Lufthefen, die in einem konstant gehaltenen Medium 
gewachsen sind, haben ein negatives Säureabsorptionsvermögen, d. h. sie 
geben Säure an die umgebende Flüssigkeit ab, statt aus dieser Säure auf- 
zunehmen. Bei den auf gewöhnliche Weise geführten Hefen tritt die Säure 
aus der Flüssigkeit in die Hefenzellen ein. Das Umgekehrte ist der Fall, 
wenn dieselben Hefen in einer konstant bleibenden Gärflüssigkeit gezüchtet 
werden. Es ist daher anzunehmen, daß die Veränderungen des Absorptions 
vermögens auf Veränderungen in der Permeabilität der Hefenzellhaut zurück- 
zuführen sind. H e u B (Stuttgart). 


Grüß, J, Über einige seltener vorkommende Nektar- 
hefen. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 43. 1926. S. 57.) 

Bei der biologischen Analyse der Nektarsäfte fand Verf. einen Saccharo- 
myzeten, den er Amphiernia benannte; er hat gegenüber anderen 
wilden Hefen eine Anzahl verschiedener charakteristischer Merkmale. Die 
Bezeichnung wurde so gewählt, weil jeder Punkt der Zellhaut aussprossen 
kann, außerdem kann der junge Sproß fadenförmig oder ein wenig verzweigt 
auswachsen, ohne erst der Mutterzelle gleich werden zu müssen. 

Der Pilz entwickelt in einer Gärlösung keine Kohlensäure und keinen 
Alkohol, gleicht darin also den Torula- Arten und dem S. apiculatus: 
dagegen wird schleimige Gärung bewirkt. Treffen Amphiernia und 
Oidium lactis auf gemeinsamem Nährboden zusammen, so dringen 
die Myzelfäden des letztgenannten Pilzes in die Humuluskolonien des ersteren 
nicht ein. Ähnlich verhält sich Dematium pullulans, dagegen 
scheinen gewisse Bakterien das Wachstum von Amphiernia hemmen 
zu können, z. B. ein vom Verf. B. acidi lactici floris benannte, 
Milchsäure produzierendes Bakterium. Bei der schleimigen Gärung wird au: 
Glykose durch die Tätigkeit einer Revertase Dextran oder Gummischleim, 
sowie im Innern der Zelle Glykose gebildet. Später setzt die Arbeit einer ha- 


Enzyme, Gärung, Hefe usw. — Nahrungs-, Futter- und GenuBmittel. 401 


talase ein, als Vorstufe zur Fettbildung entsteht Glyzerin. Jedenfalls wird 
bei der schleimigen Gärung der zirkulierende Wasserstoff anders entbunden 
als bei der normalen Gärung. Ein Teil der Glykose wird auch durch die 
Tätigkeit einer Oxydase in Glykonsäure verwandelt. 

Amphiernia rubra wurde an mehreren Orten gefunden, im 
Brauereibetrieb ist vor Jahren von Windisch eine ähnliche Hefe ge- 
funden worden. Heuß (Stuttgart). 


Fischer, H., und Fink, H, Über Koproporphyrinsynthese 
durch Hefe und ihre Beeinflussung. III. Mitt. Kopro- 
porphyrinester aus Reinkulturen von Saccharo- 
myces anamensis. (Hoppe-Seylers Ztschr. f. physiol. Chemie. 
Bd. 150. 1925. S. 243.) 

Ältere Versuche über Koproporphyrinsynthese durch Hefe wurden 
mit Reinkulturen wiederholt. Sie ergaben einwandfrei, daß Koproporphyrin 
primär von der Hefe synthetisiert wird. Da eine weitere Stütze dieser Re- 
sultate gegeben wäre, wenn der Nachweis von Koproporphyrin auch in 
anderen Pilzen gelingen würde, prüfte man Saccharomyces ana- 
mensis, Aspergillus oryzae, schwarze und rote Hefe, Sekt- 
hefe und Tuberkelbazillen. Bei den drei erstgenannten Pilzen konnte ein- 
wandfrei die primäre Synthese des Koproporphyrins festgestellt werden — 
bei den anderen wurde zwar auch Koproporphyrin festgestellt, doch war 
das Resultat in diesen Fällen wegen der Zusammensetzung des Nährbodens 
nicht einwandfrei — Koproporphyrin ist also entwicklungsgeschichtlich die 
älteste Form des Blutfarbstoffs. Die Funktion des Koproporphyrins muß 
noch festgestellt werden. Desgleichen ist noch zu prüfen, weshalb nicht 
Eisenkomplexsalzbildung eintritt. H e u B (Stuttgart). 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 

Demnitz, Albert Ein Beitrag zur Rolle des B. proteus 
bei bakteriellen Nahrungsmittelvergiftungen. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 98. 1926. S. 141—145.) 

Bericht über einen den Verf. selber betroffenen Fall von bakterieller 
Nahrungsmittelvergiftung. Die Ergebnisse der Untersuchungen lauten: 
1. Durch unsere Untersuchungen wurde sowohl im Patientenstuhl als auch 
in der Wurstprobe Bacterium proteus nachgewiesen. — 2. Die 
aus der Wurst und dem Stuhl herausgezüchteten Stämme zeichnen sich durch 
gleichmäßiges, morphologisches, kulturelles und tierpathogenes Verhalten 
aus. — 3. Das Patientenserum beeinflußt den aus dem Stuhle gezüchteten 
Stamm spezifisch und hochwertig. Aus äußeren Gründen war es nicht mög- 
lich, das serologische Verhalten des Wurzelstammes zu prüfen. Hiernach 
erscheint die Annahme eines Zusammenhanges zwischen der Erkrankung 
und dem mit der Wurst aufgenommenen Proteus- Bazillus begründet. 

Redaktion. 

Aoki, K., und Sakai, Kikuo, Bakteriologische Untersuchung 
bei Ausbruch einer Nahrungsmittelvergiftung in 
einer Seidenspinnerei. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. 
Bd. 98. 1926. S. 145—148.) 

Die betreffende Nahrungsmittelvergiftung trat im Oktober 1923 nach 
Genuß gekochten Tintenfisches auf. Die Untersuchungen ergaben, daß weder 
Paratyphusgruppen-Bazillen noch Gärtner- Bazillen Ursache der Er- 

Zweite Abt. Bd. 67. 26 


402 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 


krankung waren. Wenn Bakterien die Ursache der Vergiftung wären, so 

kämen in erster Linie die im gekochten Tintenfische massenhaft in reinem 

Zustande und im Magen und Darm vieler Erkrankter nachgewiesenen Strepto- 

kokken in Betracht, die Verff. aber nicht für die Ursache halten. 

Redaktion. 

Tanner, Fred W., and Twohey, Helen B, Action of heat on Bo- 
tulinus toxin in canned foods. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L 
Orig. Bd. 98. 1926. S. 136—141.) 

Conclusions: 1. Canned foods containing Clostridium 
botulinum toxin required from 4 to 20 minutes heating at 100° C.. 
from 25 to 45 minutes at 90° C., from 25 to 60 minutes at 80° C., from 45 
to 75 minutes at 70° C., and longer than 41, hours at 60° C., for desoxi- 
fication when heated in tubes under the conditions mentioned in the paper. — 
2. The variations in times required were explained in the basis of heat pene- 
tration and variations in toxin content. Probably the same factors deter- 
mine the destruction of toxin in canned foods that explain the destruction 
of the bacteria during the canning process. — 3. Heating of toxic foods to 
boiling under the usual conditions may not render them free from toxin. 
Suspicious foods, whether preserved by canning or other procedures, should 
not be eaten. Redaktion 


Veselkin, N., Jaroslavttzev, O., Seliber, G., et Bovschik,G, Au problème 
de la valeur alimentaire de différentes espéces 
de pain. (Bullet. de l’Instit. Lesshaft. T. 11. 1925. p. 15—28.) [Russ. 
m. franz. Résumé.] 

Le travail avait pour but d’etudier, surtout au point de vue de la teneur 
en vitamines, la valeur alimentaire du pain, préparé avec différentes espèces 
de farine et à l'emploi de différentes quantités de levures. A cet effet des pi- 
geons ont été nourris avec du pain préparé au laboratoire et dans deux séries 
d'expériences avec du pain de commerce. Les expériences ont été de longue 
durée et ont été faites sur 4 pigeons. 

Avec du pain fait avec de la farine de froment fine et des levures en 
doses de 2 gr et 9 gr. pour 400 gr. de farine on n’a pas réussi à maintenir 
le poids des pigeons; le poids diminuait aussi à l'addition au pain de poudre 
de viande chauffée et de levures sèches chauffées (pour la destruction des 
vitamines); ce n’est que l'addition de levures sèches non chauffées qui a 
permis à un de deux pigeons qui ont subi cette série d'expériences de re 
gagner son poids initial. — Des pigeons nourris avec du pain préparé avec 
de la farine de seigle, du pain de seigle de commerce et du pain de froment 
fait avec une farine préparé au laboratoire du grain entier ne diminuaient pas 
de poids. Des pigeons qui diminuaient de poids à l'alimentation avec du pain 
fait avec de la farine de froment fine regagnaient leurs poids initial lorsqu'on 
changeait leur nourriture et leur donnait du pain noir (de seigle) ou du pain 
de froment fait avec de la farine obtenu du grain entier. — Le même résultat 
que la pain de farine de froment fine a donné le pain de commerce fait avec 
de la fleur de farine de seigle. Dans ce cas aussi le pigeon a regagné son poids 
initial à l'addition de levures sèches non chauffées. — Le fait que l'addition 
de levures sèches non chauffées rétablit l'équilibre des échanges nutritives 
conduit à la conclusion que c’est surtout la teneur en vitamines qui con- 
stitue la difference la plus importante, au point de vue de la valeur alimen- 
taire, entre le pain de farine de seigle ou de froment et le pain de seigle or- 


Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. 403 


dinaire (dit pain noir) ou le pain de froment fait avec de la farine obtenu du 
grain entier. Redaktion. 


Zacher, Friedrich, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, 
Marzipan und ähnlichen Erzeugnissen. (Verhandl. 
d. Dtsch. Gesellsch. f. angew. Entomol. auf der 5. Mitgliederversammlung 
zu Hamburg 1925. Berlin (Paul Parey) 1926. S. 68—69.) 

Es handelt sich hier um einen Auszug aus einer an anderer Stelle er- 
folgenden Veröffentlichung, in dem Verf. darauf hinweist, daß der Haupt- 
schädling der Schokoladenindustrie die Ephestia elutella (Heu- 
oder Dörrmotte oder Kakaomotte) ist, die hauptsächlich in den Lagern vom 
Mai bis August fliegt, und deren Inkubationszeit im April—Juni 5—6 Tage 
dauert. Auf ihre Entwicklung ist die Temperatur sowie die Art der Nahrung 
und die Luftfeuchtigkeit von Einfluß. Bei Zucht auf der Nougatmasse 
dauert die Entwicklung 58 Tage, bei Fütterung mit Nuß- und Vollmilch- 
schokolade, Marzipan- und Haselnußmasse aber war ein Teil der Raupen 
noch nach 178 Tagen nicht verpuppt. Bei Fütterung mit süßen Mandeln 
verpuppte sich die 1. Raupe nach 72 Tagen, die letzte aber erst nach 162 Tagen. 
Bei Zimmertemperatur beträgt daher die Entwicklung 78 bis mehr als 192 Tage. 
Zur Bekämpfung der Schädlinge in den Schokoladenfabriken diente besonders 
Kohlensäure, und Versuche mit elektrischen Strömen für Waren und ge- 
schlossene Verpackungen sind im Gange. Als Parasit der Ephestia 
tritt manchmal Habrobracon juglandis Ashm. ingroßen Mengen 
auf. 

Ferner fanden sich in Kakaospeichern: 

Ephestia sp. (Cantella Wik.?)}, Araecerus fasciculatus Deg., 
Sitodrepa panicea L., Ptinus tectus Boield, Necrobia rufipes 
Deg., Alphitobius piceus Ol., Tribolium confusum Duv., Ahas- 
vorus advena Wit, Oryzaephilus mercator Fano, Carpophilus 
dimidiatus F. und als zufällige Gäste: Anobium pertinax L., Der- 
mestes lardarius L., D. frischii Kg. Chrysopa sp. Cassidula 
vittata Will. und Fliegenarten. 

Interessant ist es, daß Mehlmottenraupen Schokolade fressen, wenn 
die ausschlüpfenden Raupen sofort daran gewöhnt werden. 

An der sich anschließenden Diskussion teilte Ratz mit, daß Blau- 
säure nach Angabe von Dr. Heerdt in keiner Weise Kakao und Schoko- 
lade schädlich beeinflusse. Redaktion. 


Paswin, Marie, Contribution au problème de la fermen- 
tation de la pâte aigrie. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 6. 
1923. 4 pp.) [Russisch m. franz. Resumé. ] 

L’auteur a isolé de nombreux échantillons de levasin de pain noir un 
court bätonnet, microbe anaérobie facultatif, troublant certains milieux 
sucrés et produisant d’acids. Redaktion. 


Omeliansky, V, Sur la fermentation spontanée de la 
pâte de farine. (Bulletin de l’Instit. Lesshaft. T. 8. 1924 p. 207 
—217.) [Russisch m. franz. Resumé. |] 

„De la pâte qui a fermenté spontanément l’auteur a isolé deux bâtonnets 
voisins ou identiques aux ,,producteurs de gaz blanc et jaune de Holliger’; 
les microbes ont été studiés au point de vue morphologique, physiologique 
et cultural. Des essais de panification à l’aide de ces microbes, pris iso- 

26° 


404 Nahrungs-, Futter- und Genußmittel. — Bier, Wein usw. 


lément et en les combinant avec des levures ont donné des pains d’un gout 
très agréable ayant une porosité convenable, bien qu'ils fussent un peu 
doux rappelant le goût du pain d'orge.“ Redaktion. 


Bornträger, A, Über die organischen Säuren der To- 
maten, besonders die Zitronensäure und deren 
Verbindungszustand (Ztschr. f. Untersuch. d. Nahr.- u. Genuß- 
mittel. Bd. 50. 1925. S. 273—300.) 

In gesunden Tomaten kommen ausschließlich Zitronen- und Apfel- 
säure vor. Oxal-, Wein-, Trauben-, Bernstein- und Milchsäure waren nicht 
nachweisbar. In zwar nicht verdorbenen, aber doch weichen Tomaten war 
Bernsteinsäure aufzufinden. Wenn die reif gepflückten Früchte weich wer- 
den, so verschwinden Äpfel- und Zitronensäure. In den reifen Tomaten sind 
Zitronen- und Äpfelsäure hauptsächlich als primäre Zitrate bzw. Bimalate 
vorhanden, niemals als neutrale Salze; auch sekundäre Zitrate waren auf- 
zufinden. Der Gehalt der Säfte an Phosphaten nimmt beim Ausreifen der 
Früchte stets ab. Scharrer (Weihenstephan). 


Bier, Wein usw. 


Bermann, M. Der Weichproze8. (Wochenschr. f. Brauerei. Bd. 42. 
1925. S. 27.) 

Der allgemein geübte Weichprozeß der Gerste in der Brauerei hat sich 
bis heute im allgemeinen in unveränderter Weise erhalten, obwohl verschie- 
dene Abänderungen versucht wurden. Verf. nennt davon die Trocken- 
mälzung, die knappe Weiche, die Warmwasserweiche, die umschichtige 
Luftwasserweiche und geht kurz auf deren Besonderheiten ein. 

Über die physiologischen Veränderungen während des Quellprozesses 
ist zu erwähnen, daß der meist glasige Kornquerschnitt durch das Quellen 
mehlig wird, soweit die Glasigkeit nicht dauernd ist. Der auftretende Ver- 
mälzungsschwund basiert auf osmotischen Vorgängen und ist von der Tem- 
peratur des Weichwassers und der Dauer der Weiche abhängig. Er beträst 
etwa 0,6—1,1%. Die Wasseraufnahme der Gerste geschieht nicht regel- 
mäßig, sondern sehr sprunghaft. Die Gewichtszunahme stellt keine Kon- 
stante dar, dagegen ist der Gesamtwassergehalt des Korns ohne Rücksicht 
auf den ursprünglichen Wassergehalt bei erreichter Vollweiche stets etiva 
45%. 

Das Wasser dringt zuerst in die Stärkekörner ein, erst das letzte Wasser 
wird von den Spelzen absorbiert. Gelöschter Kalk ist ein billiges und vor- 
zügliches Mittel zur Desinfizierung der Gerste, und zwar in Form von ge- 
sättigtem, klarem Kalkwasser, nicht in Form von Kalkmilch. Da, wie er- 
wähnt, das Kalkwasser erst im letzten Stadium der Weiche in die Spelzen 
eindringt, so gehört das Kalkwasser erst in einem späteren Stadium in den 
Quellstock, am besten erst ins Frischwasser. Heuß (Berlin). 


Takahashi, Teizo, On the application of aging yeast 
(Willia anomala) to sakéand saké artificial. (Journ. 
of Agricult. Chemic. Soc. of Japan. Vol. 1. 1925. No. 11.) 

Willia anomala, die Verf. früher (Journ. of the Coll. of Agric. 

L 1911. p. 227 ff.) als auBerordentlich geeignet gefunden hatte zum Reifen 

von Saké, hatte im Laufe der Kultur auf künstlichen Nährböden diese Eigen- 

schaft fast völlig verloren. Sie ließ sich indessen wieder herstellen durch 


Milch- und Molkereiprodukte. 405 


Kultur in kohlehydratfreier Nährlösung, in der der Zucker durch Äthyl- 
alkohol ersetzt war. Die so regenerierte Hefe erwies sich auch für Kunst- 
saké als durchaus geeignet. Behrens (Hildesheim). 


Milch- und Molkereiprodukte. 


Haglund, E., Barthel, Chr., and Sandberg, E, Ystningsmjölkens 
halt av mjölksyrebakterier och ostmognadens 
hastighet. IL With an english summary. (Meddel. 
No. 270 fr. Centralanst. f. försöksväsendet på jordbruksområdet. Mej- 
eriförsök No. 27. Bakteriol. avdeln. No. 35.) 8°. 18 pp. Stockholm 1924. 

Summary: 1. The foregoing experiments, published in bulletin 
n : o 250 from the Swedish Central Agricultural Experiment Station, have 
shown that an increase in the bacterial content of the milk at the moment 
of adding rennet caused an increase in the rapidity of the ripening of hard 
cheeses. But by these experiments we could not determine whether the 
faster ripening was due only to the increase of the bacterial content of the 
milk, or whether it was not partly due to the increase in lactic acid, which 
follows the bacterial increase. — 2. The foregoing experiments were repeated 
in order to certify them, and the same results were obtained. — 3. Curdling 
experiments, using milk with constant acidity but with different bacterial 
content at the time of curdling, showed that an increase in the bacterial 
content corresponded to an increase in the rate of the ripening, the latter 
being expressed by the amount of soluble nitrogen compounds formed during 
a certain period of time. — 4. A constant bacterial content, but increasing 
acidity in the milk at the moment of curdling brought about results, which 
seems to indicate that an increase in the acidity itself also corresponded 
to an increase in the rapidity of the cheese ripening. — 5. If the bacterial 
content and the acidity of the milk were reversed, so that the curdling milk 
had a low acidity, but a high bacterial content and vice versa, there was 
always a faster ripening associated with a higher bacterial content in the 
curdling milk. The differences in the amounts of soluble nitrogen were 
smaller than in the experiments with a constant acidity and a variable bac- 
terial content, because of the fact, that now acidity and bacterial content 
were reversed and thus one partly reduced the influence of the other. — 

6. From our experiments we may conclude, that even if it is undeniable 

(a3 we have already shown in our previous paper) that an increase in the 

bacterial content of the milk at the time of curdling is followed by an in- 

crease in the rate of the cheese ripening, it is likewise true, on the other hand, 
that an increase of the acidity in itself has a similar effect. Redaktion. 


Haglund, E., Barthel, Chr., och Waller, E, Kärnans skötsel och 
det framställda smörets kvalitet och hållbarhet. 
With english summary. (Meddelande No. 297 fr. Centralanst. 
f. försöksväsendet pa jordbruksområdet. Mejeriförsök No. 29. Bakteriol. 


avdeln. No. 39.) 8° 23 pp. Stockholm 1926. 


Summary: 1. The object of these investigations has been to decide whether 
the influence which has by some researchers been attributed to the combined churns 
and butter-workers as source of infection by yeasts and moulds is of any real impor- 
tance with reference to the quality and the keeping qualities of the butter. — 2. The 
churn used during these investigations (a „Rekord“ churn) was made of oak and had 
built-in workers. In order to prove that the butter became infected by yeasts and 
mouids from the churn, and not in part from the cream and from the starter, the latter 


406 Milch- und Molkereiprodukte. — Wasser, Abwasser usw. 


were examined separately. This examination ahowed that, if only the cooler was scalded 
with hot water immediately before being used, the pasteurized cream contaired either 
a negligible quantity of yeasts and moulds or none at all. The starter often contains 
yeasts and must therefore always be carefully examined in this respect during the ex- 
periments. — 2. For each experiment part of the cream was always churned separately 
in a small metal churn, which was boiled immediately befores churning in order to 
destroy completely all yeasts and moulds. When properly used, the buttermilk from 
this checkchurn was always free from such organisms, which proved that the cream 
and the starter had not in themselves given rise to any infection of the butter. 
— 3, The wooden churn was subjected during the experiments to varying treatments 
with the object of varying the number of yeasts and moulds in different directions. 
Thus, the churn was cleaned with hot water, alone or together with a coating of lime, 
or with hot milk of lime, while in some experiments water was boiled in the churn itæif 
by means of steam led into the water. The last method proved to be the most effective, 
since by this means it was possible to obtain a butter completely free from yeasts and 
moulds. — 4. When the churns, after having been treated with boiling water, was allo 
wed to stand for several (3—5) days without being used, it was very strongly infected 
again. — 5. Samples of butter from infected as well as from „sterilized‘‘ churns were 
examined by ,,Svenska Smôrprovningarna in Gothenburg after being stored for 10 
and for 20 days. Altogether 14 such tests were made. The difference in quality between 
the various samples of butter was of comparatively small importance, although there 
was a tendency for the butter from the „sterilized‘‘ churn to be better. The differences 
in points after storage for 10 days was on the average 0,9 points and after storage ior 
20 days 1,6 points. — 6. A series of tests was made at 14 different, well-run dairies with 
the object of determining whether the usual method of cleaning the churns was satis- 
factory, or whether it might be considered desirable that a more effective method should 
be used. Samples of the butter obtained from these test-churnings were afterwanis 
examined by „Svenska Smörprovningarne‘‘ in Gothenburg after 10 and 20 days’ storage 
respectively. The results arrived at was that an extra treatment of the churn did not 
give any definite improvement in the quality or in the keeping properties of the butter. — 
7. The results of the investigations which have been conducted at the experimental dairy 
of the Swedish Central Agricultural Experiment Station, as well as in different dairies 
in other parts of the country, can therefore not be considered to prove the desirability 
of introducing any modifications in the methods which are now used in wellrun daines 


for the cleaning of the churns. Redaktion. 


Wasser, Abwasser usw. 


Stroganoff, S. N, L Etat actuel du traitement des eaux 
d’égout par les boues activées (Travaux de la Com- 
mission de recherches sur l’épurat. des eaux d’égout du Service d’Assainisse- 
ment de le Ville de Moscou. 1925. No. 6. 5iéme Rapport. T. L Part 4. 
p. 177—309.) [Russisch m. franz. Résumé.] 

„I est presque impossible de faire un résumé de cet aperçu général. 
qui est lui même une série de résumés, quoique de résumés critiques. Et 
nous contentons à donner un bref sommaire, d'autant plus que les lecteurs 
américains, anglais, français et allemands sont plus au courant de cette 
question que nous. — Mais, peut être quelques idées extraites du dernier 
châpitre de notre ouvrage, nos conclusions générales sur l'appréciation de 
différentes modifications du (nouveau) procédé aux conditions locales et 
économiques de Moscou, — peut être, seraient elles d’un certain interét pour 
le lecteur étranger. 

Le rôle exclusif de la quantité d'air, la manière, dont on accomplit la 
saturation du liquide en oxigène, et les dispositifs destinés au traitement des 
boues, c’est de ceci, que depend l'appréciation économique de l’épuration à 
l'aide des boues activées. — Le problème de boues paraît avoir trouvé sa 
solution technique dans la manière de leur traitement, dévelopée en Améri- 
que (Milwaukee, Chicago, Houston) et ayant pour but d’en préparer un en- 
grais d'une haute valeur agronomique. Ce procédé, formant toute une pe- 


Wasser, Abwasser usw. 407 


tite industrie exige une machinerie assez compliquée (vacuum filtres, dryers) 
et une dépense considérable en force motrice. C'est pourquoi le succès éco- 
nomique de cette industrie dépend exclusivement du prix de l’engrais, de sa 
transportabilité et des besoins agronomiques locaux. — Tout moyen de 
diminuer le volume des boues, qui se forment durant l’épuration, serait bien 
apprécié même dans cette industrie d'engrais. Et nous sommes d’avis que le 
traitement anaérobe des boues activées usées (fermentation selon la pro- 
position de M. Imhoff), ainsi que resd’aut procédés bio-chemiques, ont 
beaucoup de chances d’être mis en pratique. — Pour Moscou la question 
des boues est au centre du programme des essais à la station de 12.300 mötres 
cub. (p. d.) qu’on se propose de construire en 1925—1926. 

- Quant aux manières d'aération sensu stricto, l’insoufflement d'air 
d’après nos expériences (1917) est pour Moscou un procédé plus onéreux au 
point de vue économique, que l’épuration sur des lits percolateurs, quoiqu'il 
donne une certaine économie en espace. Les méthodes de M. Haworth 
et de M. Bolton présentent un intérêt special, comme une application 
technique des principes de dilution et de l’autoépuration, qui jouent un rôle 
si important dans la question de déversement des eaux d’égout dans les 
cours d’eaux. Pour la méthode de M. Haworth, elle nous paraît dans de 
certaines conditions de lieu et de climat encombrante, car elle exige un espace 
plus grand que tout les autres types d’aération. 


Pour 1.000 mm? de débit journalier: 
Les bassins d'aération avec des diffuseurs (filtros) occupent une surface de 52—157 m? 
j i type Haworth ................ 240—720 ,, 


Nous sommes trop peu informés sur la valeur économique du système 
de Haworth et de celui de Bolton pour en faire un jugement bien 
fondé. 

Quand à la méthode dite (flocculated sludge process), proposée der- 
nièrement (1923) pour les eaux d’égout de Birmingham (aérateurs du type 
Bolton), nous l’approuvons comme principe et nous lui attribuons un 
grand rôle dans l’épuration des eaux d’égout ‚comme moyen de forcer l’action 
des lits percolateurs (cas de Birmingham) et comme système indépendant 
dans des cas favorables pour le déversement direct dans des fleuves des 
eaux clarifiées de cette manière. Les éxpériences de Clark et de De- 
Gage (Lawrence 1912) et nos observations de 1915—1916 nous per- 
mirent de construire une station d’essais pour un volume de 2.400 m? et 
d'affirmer, qu'une courte aération (15 min.) en présence des boues activées, 
suivie d’un traitement des eaux d’égout à dose quadruplée sur les lits bac- 
tériens (de contact et percolateurs) serait pour la ville de Moscou un système 
d'épuration des plus avantageux en cas, ou l’on aurait affaire à une in- 
stallation biologique, qui existe déjà. Mais c’est le principe ,,d’aérofiltration", 
qui pousse au maximum l'intensité des procès biolitiques, comme ceci a été 
démontré par les recherches de M-elle N. Basiakine. — Grâce à la 
pression minimale, sous laquelle travaillent les ‘soufflantes, et la petite 
quantité d'air, qu’exige la marche normale de l’épuration, les lits perco- 
lateurs artificiellement aérés — les ,,aérofiltres‘‘ — sont le dispositif le plus 
économique dans les conditions de Moscou, qui est même moins coûteux 
que les champs de filtration intermittente. — Le capital engagé dans une 


408 Wasser, Abwasser usw. — Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


station d'épuration traitant 1.000 m? pro die!) comme dépense de construc- 
tion et comme frais d'entretien, capitalisés à 4 p. s) serait en cas de. 


Lits percolat. (et bassin de sédimentation) . . . 180000 rbls. 

Bassins d'aération . . . . . . . . « . . . . . 234000 „ Vga ee compter 
Champs de filtration intermittente . . . . . . 143000 , char 

Aérofiltres . 2 . . . . ... . .. . . . . . . . 56 600 ,, ge). 


Si l’on joute à 56.600 rbl. le coût du séchage des boues, d’après lea 
données de M. Mc-Vea pour Houston, qui forme une petite somme 
de 52.500 rbl., on a en tout 56.600 + 52.500 = 109.100 rbl. C’est encore 
une somme moins grande que celle, qu’exigent même les champs d'irrigation 
(de filtration intermittente) Pour des eaux d’égouts moins concentrées 
que celles de Moscou, l’aérofiltration se montrera, paraît-il moins favorable. 
car l’avidité pour l'oxigène des eaux plus diluées est moins grande, elles 
exigent donc moins d’air. — Mais en principe, l’aérofiltration a une haute 
valeur pratique, et elle devrait être essayée dans de différentes condition: 
locales. — Nous sommes convaincus que ce système, qui nous fait ,,revenir 
à nos premières amours“ — aux lits percolateurs — après de si longues, mais 
fructueuses recherches sur les principes de l’&puration biolitique, — que ce 
système pour le moment nous donne la meilleure solution du problème de 
l’&puration pour les matières dissoutes et colloïdales. — Mais nous nous gardons 
bien d'en faire une panacée, car il est loin d’être étudié à fond et il exige 
comme tout autre procédé d'épuration une étude strictement individualisée 
de chaque cas de son application. 

Néanmoins tout ce qu’on sait à présent sur les boues activées permet 
de prévoir, que parmi les méthodes intensives d'épuration biologique, l'avenir 
appartient aux boues activées (à l’aération artificielle), non seulement parce 
que c’est une méthode des moins coûteuses, mais parce que c’est un vrai 
procédé technique. Redaktion. 


Kersten, H. E, Zur Arbeit von H Kapeller-Marburg 
„Über einen gelungenen Nachweis von Paraty- 
phus B-Bazillen im Leitungswasser“, Centralbl. f. Bakt. 
Abt. I. Ong. Bd. 96. S. 8. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Orig. Bd. 98$. 
1926. S. 7—8.) 

Die Erklärungen Kerstens, der Kreisarzt des Bezirkes Gelnhausen 
ist, beziehen sich nicht auf das Untersuchungsergebnis Kapellers. 
sondern lediglich auf die Wasserverhältnisse der Stadt Steinau, und beruhen 
wohl auf ungenügender Bezeichnung der Wasserproben. Kersten weist 
nach, daß die 2 Wasserleitungen daselbst einwandfrei sind, daß aber außer 
diesen eine weitere Wasserquelle ohne Verbindung mit der ersteren besteht, 
deren Wasser nur als Viehtränke dienen sollte, und die jetzt zugemacht ist. 

Redaktion. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 

Arrhenius, Olof, Lime requirement — Soil acidity. The 
survey and the. practical application of the re- 
sults. 8° 16 pp. w. 15 fig. a. 3 plat. Stockholm 1926. 

Eine fiir die Praxis bestimmte, sehr wertvolle Abhandlung des bekannten 

Verf.s, auf die hier nur hingewiesen werden kann. Redaktion. 


1) 10 000 personnes. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 409 


Burke, Victor, and Burkey, Lloyd, Modifying Rhizobium radi- 
cicola. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 143—148, 1 pl.) 

Versuche mit Gentianaviolett zeigen, daß Rh. rad. wohl in 
der Lage ist, sich einer veränderten Umgebung anzupassen, um aber 
diese Fähigkeit gleich wieder zu verlieren, wenn die Einwirkung dieser 
veränderten Faktoren aufhört. Es wird deshalb für die Praxis wenig Zweck 
haben, einen Stamm von einer bestimmten Virulenz mit Hilfe von sogen. 
Pflanzenpassagen virulenter machen zu wollen, weil nach diesen Unter- 
suchungen anzunehmen ist, daß die erworbene höhere Virulenz unter Ein- 
wirkung der veränderten Bedingungen bald wieder verloren geht. 

Karl Demeter (Ithaca, N.Y.). 
Albrecht, W. A., and Uhland, E. R., Nitrate accumulation un- 
der the straw mulch. (Soil Science. Vol. 20. 1925. p. 253—267.) 

Strohmist vermindert die Durchlüftung des Bodens, vermehrt aber 
dadurch dessen Feuchtigkeit, setzt die Temperatur herunter und verhindert 
den normalen Luftaustausch. Die dadurch gegebenen schlechten physi- 
kalischen Bodeneigenschaften erzeugen ungünstige Bedingungen für die 
Nitratbildung. In mit Stroh gedüngtem Boden fanden die Verff. mehr Am- 
moniak-Stickstoff als in ungedüngtem. Durchleiten von Luft hob in den 
mit Stroh gedüngten Böden die Nitratproduktion. 

K. Scharrer (Weihenstephan). 
Arrhenius, 0. Kvävenäringens betydelse för våra kul- 
turväxter. L Förberedande undersökningar. With 
a summary in english. (Meddel. No. 299 fr. Centralanst. för försökväsendet 
på jordbruksområdet. Avdeln. f. landbruksbotan. No. 39.) 8%. 27 S., 
m. 1 Taf. Stockholm 1926. 


Summary: The nitrogen and our cultivated plants. 
I. Preliminary experiments: These investigations deal with the influence of 
the concentration of NO,-nitrogen on the development and yield of some cultivated 
plants. — The influence of the concentration has never been investigated before because 
of the lack of a good method for the cultivation under constant conditions. — For these 
experiments the following arrangements were taken. Common mortar sand, very low in 
nutrients, was sifted and filled on wooden boxes (20.20.30 cm). The sand was so 
coarse that it let through about 5 1 water in!/, of an hour. This sand was percolated 
with a nutrient solution of the following composition: 


1,08 g KH,PO, 
6,16 g K,SO, 
To this solution different amounts of NaNO, was added so that the NO,-nitrogen 
concentration in mg/l was: 
0 1.05 3.15 10.05 31.05 105 
The sand had a waterholding capacity of about 30%, thus the concentration in mg 
per kg soil is: 
0 0.32 0.95 3.15 9.45 31.5 


\ in 72 1 tapwater!). 


During the growth season the cultures were percolated daily with about 5 1 daily of this 
nutrient solution, which caused the concentration of the nitrates to be constant. The 
containers were then sown with oats, barley, red clover and sugar beets. The clover 
seeds were inoculated. The beets were grown in big containers of about 100 1 volume. 
The results of these experiments are found in tab. 1 and fig. 1. (Växt : plant, Del: part, 
Nitratkväve : NO?-nitrogen, Jord : soil, Torrvikt i gram : g dryweight, Gullregnshavre: 
gullregns oats, Gullkorn: gull barley, Rödklöver: red clover, Sockerbetor : sugar beets, 
Kärna : seeds, Halm : straw, Medelfel : mean deviation, Rot : beets, Blast : tops, 
0%, socker : % sugar, Vikt socker : weight of sugar.) 


1) Contains about 0,1 mg N, 6 mg K and 20 mg Ca per 1. 


410 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


From this it is easily seen that the three plants which do not assimilate N behave 
in about the same way. At the concentration 0 they do not yield anything, the weight 
of the plants increases rapidly with increasing N-concentration until the curve slowly 
bends and then assymptotically follows the x-axis. For sugar beets we find a decrease 
in the yield from the 9 to the 32 concentration. — The clover behaves in quite another 
` way. At 0 it grows fairly well, reaching a maximum at 3, decreases to 9 and them we 
find an increased yield at 32. At the first glance this behaviour seems to be quite un- 
probable. But if we go to table 2 we find that the development of the nodules is strongly 
influenced by the concentration of nitrates. 


Tab. 2. 
The relation between the NO,-concentration and the nodule formation of clover. 
0 0,3 0,9 3,1 9 32 mg N,kg 
Very strong Very strong Good Not so good Very bad None 


We therefore have two sources of nitrogen to deal with in this case, on the one 
hand the soil nitrates and on the other hand the nodule nitrogen. The curve regarding 
the relation of nitrates and growth would have been as is drawn with the thin line in 
fig. 1 if there had not been any bacterias inoculated. — Of interest is also to see that 
the nodule formation is so strongly influenced by the concentration of nitrates and to 
see at which point it is inhibited. — Many authors point out that the plants are able 
to accumulate nitrates when young and utilize it during later stages of the growth. One 
also knows that the nitrates are most rapidly taken up when the plante are young. There- 
fore it would be of great interest to keep the concentration of nitrates at the same level 
during a longer or shorter period and then change it. Such an experiment was done 
with oats. The results are given in tab. 3 and fig. 2. (Behandling : treatment, Fran 
början växlande koncentrationer : different concentrations from the start, 3 veckors 
koncentration 9,5, sedan växlande koncentrationer : For 3 weeks the conc. 9,5, then 
different concentrations.) —- From this it is seen that if the nitrate concentration is kept 
at optimum during 6 weeks one may let it drop considerably after this without any 
serious influence on the yield. After three weeks, however, the influence of a drop is 
quite considerable. It seems, therefore, as if 9,5 mg NO,-N per kg soil is the optimal 
concentration and that this concentration only has to be kept up during the first stayes 
of growth. — From Schneidewinds, Liebschers and the authors in- 
vestigations one may calculate how much nitrates is taken up by barley, oats and suzar 
beets. Through a series of field investigations one knows approximately what the soils 
produce. Then it is possible to calculate the average amounts of nitrates to be added 
to different plants in order to keep up the optimal concentration. For beets and oats 
we thus come to an amount of 500 and 350 kg per hektar and for barley to 300. But 
if the soil contains nitrates from the start we have to give less and if it does not pro- 
duce as much as here assumed, one has to add more. — In order to utilize such in- 
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates is there- 
formations, one must be able to examine the soil before distributing the nitrates, a 
rapid method for the determinations of nitrates is therefore needed. Such a method 
was workeed out and is described in Zeitschr. f. Pflanzenernähr. u. Düngung, 1926. 
With the aid of this method one is able to examine about 100—150 samples a day if 
the soil samples are in the laboratory. The need of equipment is very small. 

Some maps regarding the distribution of the nitrates in the soil of two Swedish 
farms are given. The fallow shows a very high nitrate concentration. On the other 
hand in grass and corn land we find no nitrates at all. As soon as one starte to cultivate 
the soil the nitrate content is increased. Redaktion. 


Barthel, Chr., och Bengtsson, N, Bidrag till frägan om stall- 
gödselkvävetsnitrifikationißkerjorden. IV. With 
& english summary. (Meddelande No. 269. frän Centralasnt. f. 
försökväsendet på jordbruksområdet. Bakteriol. avdeln. No. 34.) 8°. 
13 pp. Stockholm 1924. 

Summary: The experiments here described have been carried out 
in order to determine whether newly slaked lime, added in amounts corres- 
ponding to these used in practice, has any distinct influence on the nitrifi- 
cation of barnyard manure, when the lime is added at the same time as the 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. | 411 


manure, or before or later. — The results show that the lime, used in normal 
quantities, has no influence in this respect. The experiments thus confirm 
our earlier results, published in the bulletins n : is 172 and 211 from the 
swedish Central Agricultural Experiment Station, where the lime was used 
as calciumcarbonate. 

All these experiments enable us to conclude that lime, added to the soil 
either in the form of calcium carbonat or as newly slaked lime and in amounts 
used in practice, has no noteworthy effect on the nitrification of barnyard 
manure. The time of liming, viz before, together with, or after the manure, 
does not alter the results. Redaktion. 


Barthel, Chr, Neuere Untersuchungen über die Ausnüt- 
zung des Stallmiststickstoffes im Ackerboden. 
(Sonderabdr. a. Fortschritte d. Landwirtschaft. Jahrg. 2. 1926.) 8°. 14 S. 
Wien u. Berlin 1926. 

Eine dankenswerte Übersicht über obige Frage, in der der bekannte 
schwedische Forscher auch über viele eigene Versuche berichtet, so z. B. über 
den N-Gehalt des Stallmistes, die Nitrifikation des Stallmiststoffes usw., 
insofern die Ausnutzung im Zusammenhang mit der Salpeterbildung steht. 
Ferner behandelt er die Bedeutung des Stallmiststickstoffes für die Zellulose- 
zersetzung im Ackerboden und betont, daß es sich dabei allein um eine 
Stickstoffwirkung handelt, und zwar ist dabei der Gehalt des Stallmistes an 
Ammoniakstickstoff von Bedeutung. Wird letzterer durch äquivalente Mengen 
anderer Ammoniumverbindungen ersetzt, die als organische oder anorganische 
Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat und Azetat, 
so ist die Wirkung bezügl. der Zellulosezersetzung quantitativ genau dieselbe. 
Jedenfalls ist die Einwirkung des Stallmistes bei der Zellulosezersetzung 
unter allen Umständen als eine mikrobiologische anzusehen, doch liegt nach 
Verf. die Erklärung derselben nicht in einer Zufuhr zellulosevergärender Mi- 
kroben, sondern darin, daß mit dem Stallmist leicht assimilierbarer Ammo- 
niak-Stickstoff den im Boden schon vorhandenen Zellulosezersetzern zuge- 
führt wird, wodurch deren Entwicklung und Tätigkeit angeregt wird, also 
indirekt. 

Fernere Versuche des Verf.s mit durch Sterilisierung im Autoklaven ganz 
mikrobenfrei gemachtem Stallmist zeigten, daß dadurch der Gehalt an Ammo- 
niakstickstoff nur sehr wenig beeinflußt wurde. Andere Versuche wurden 
mit sterilisiertem Boden angestellt, der teils mit sterilisiertem Stallmist und 
wenig (1%) nicht sterilisiertem Boden, teils mit nicht sterilisiertem Stallmist 
und nicht sterilisiertem Boden und schließlich allein mit nicht sterilisiertem 
Stallmist versetzt worden war. Die Stallmistgaben wurden so berechnet, 
daß man überall dieselbe Ammoniakstickstoffmenge erhielt, und ferner wurde 
allen Proben die Zellulose in Form von 1% Filtrierpapiermehl zugemengt. 
Dabei zeigte sich nach 2 Mon. bei Zimmertemperatur, daß die Zellulose- 
vergärung in allen Proben genau bis zu demselben Punkte vorgeschritten war, 
wenn auch die Zellulosezersetzung hier viel rascher wie sonst erfolgte, wohl 
weil infolge der Bodenerhitzung im Autoklaven nicht unerhebliche Mengen von 
Ammoniakstickstoff, die aus höheren Stickstoffverbindungen stammen, dem 
Zellulosevergärer zugänglich gemacht wurden. Es wirken also die Zellulose- 
vergärer des Stallmistes auf die Zellulosezersetzung im Boden sehr wenig 
ein und die im Boden vorhandenen zellulosevergärenden Mikroorganismen 
genügen vollständig zur Durchführung der Zellulosezersetzung im Boden, 


412 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 


falls sie leicht assimilierbaren Stickstoff erhalten. Die zellulosezersetzenden 
Stallmistmikroben sind also im Boden dazu nicht notwendig, auBer auf mi- 
krobenarmen Böden, wo die mit dem Stallmist zugeführten Mikroben von 
wirklicher Bedeutung sind. 

Die Untersuchungen haben also ergeben, daß die mikrobiologischen 
Wirkungen des Stallmistes im Boden nur indirekter Natur sind, da der Stall- 
mist nicht so sehr durch die ihm mit zugeführten Mikroorganismen, als durch 
die Ammoniakstickstoffnahrung, die den im Ackerboden lebenden Mikroorga- 
nismen zugeführt wird, wirkte. Dieselben Resultate können bei Anwendung 
korrespondierender Quantitäten anderer leicht assimilierbarer Stickstoffverbin- 
dungen erhalten werden. Die übrıgen im Stallmist enthaltenen Pflanzen- 
nährstoffe, wie Kali- und Phosphorsäure, sind von keinem höheren Werte als 
der Kunstdünger. Natürlich sind die physikalischen Wirkungen des Stall- 
mistes nicht zu unterschätzen. 

Für die Praxis ergibt sich, daß durch sorgfältige Behandlung und La- 
gerung des Stallmistes versucht werden muß, möglichst viel Ammoniakstoff 
in demselben zu erhalten, und daß zugleich den gewöhnlichen stickstoffarmen 
Mineralböden künstlicher Stickstoffdünger zugeführt werden muß, um die 
mikrobiologischen PAüBetsungen und damit das Pflanzenwachstum günstig 
zu beeinflussen. Redaktion. 


Söderbaum, H. G., och Barthel, Chr, Inverkan p& väntligheten 
av träavfall (s8gspâên) i jorden. W. english sum- 
mary. (Meddel. No. 271 fr. Centralanst. för försöksväsendet p& jordbruk- 
somradet. Kemiske avdeln. No. 34. Bakteriol. avdeln. Nr. 36.) 8°. 
22 pp. Stockholm 1924. 

Summary: 1. The experiments described in this bulletin were made 
in order to find the cause of the inhibitory action exerted upon plant growth 
by the presence of wood (sawdust) in the soil. They consisted of nitrification 
experiments in soil containing sawdust and pot experiments with oats in 
sandy soil to which a sawdust-soil mixture had been added. — 2. The ni- 
trification experiments showed that the presence of 2% of sawdust in a 
soil, which otherwise had a normal power of nitrification, was enough to 
completely stop this process. This inhibitory effect lasted more than a vear. 
— 3. Special experiments proved that this inhibitory action was due to a 
denitrification and not to the presence of any substances in the wood. as 
resins, volatil oils etc., which might have a toxic effect on the nitrifving 
bacteria. — 4. Trials with cellulose in the form of cotton tread gave exactly 
the same results as sawdust. Thus was it clear that the inhibitory action 
must have been connected with the cellulose fermentation. The conclusion 
was then drawn that the denitrification was due entirely to the fermentation 
of the cellulose, as it is a well established fact that the fermentation 
of carbohydrates in soils is accompanied by a loss of nitrates. The correctness 
of this conclusion was entirely confirmed by our experiments. — 5. The 
pot experiments were continued during three years with the same sawdust-soil 
mixtures and showed a strong inhibitory action on the development of the 
plants in the pots to which no nitrogen was added. In the pots which received 
a moderate addition of nitrate the inhibiting effect was still perceivable. 
though, of course, it was less prominent. This inhibition of plant growth 
was due to a lack of nitrates, caused by the above-mentioned denitrifving 
fermentation of the cellulose and the other carbohydrates in the sawdust. 


Boden, Nitrifikation, Düngung usw. 413 


As soon as nitrification commences in the sawdust-soil mixture, viz: after 
the total decomposition of the cellulose, the inhibitory action also disappeared 
in the vegetation experiments, and from that period the crops increase in 
proportion to the amount of nitrate nitrogen present. — 6. The inhibitory 
action exercised by the sawdust on the development of the plants is easy 
to neutralize by adding a sufficient amount of nitrogen fertilizer to the soil. 
Redaktion. 
Bengtsson, N, Bestämning av inkrusterad cellulosa i 
jord. With an english summary. (Meddel. No. 279 fr. Cen- 
tralanst. för försöksväs. pä jordbruksomrädet. Bacteriol. avdeln. No. 37.) 
8°, 15 pp. Stockholm 1925. 

Summary: By means of a combination of the methods of Klason 
and Charpentier for the determination of cellulose, cellulose was 
recovered from soil to which it had been added in the forms of oatstraw, 
pine and fir sawdust, manure, and moss. In the case of mineral soils the 
procedure is as follows: 


Twenty grams of soil plus ceilulosic substance are treated for a definite period 
at 98—100° C in a steam oven with 100 cc of a solution which contains 80 grams of 
NaHSO, and 200 ce of N/1 HCl per liter. This treatment is conducted in soda water 
flasks of 200 cc capacity and stoppered with rubber packed patent clamp stoppers. — 
For straw and manure this period of treatment is 72 hours; for the sawdust and moss, 192 
hours. In the latter case an extra 50 cc of the NaHSO,— HC] solution are added after 
96 hours. The material is then filtered through hardened filter paper, usingaBüchner 
funnel and applying suction. It is washed with water until colorless. After drying 
at a temperature of about 50° C the sample is put into a 150 cc Lovén flask and 
shaken for 1 or 2 hours with 100 cc of Schweitzer’s reagent. This extract is 
filtered the following day through a crucible with porous bottom (unglazed porce- 
lain bottom). The cellulose in 50 cc of filtrate is then precipitated with 200 cc of 
80 per cent alcohol. When the precipitation has settled completely it is transferred 
to a crucible with porous bottom and freed from copper by treatment with hydro- 
chloric acid and water respectively. After this the sample is washed with the follo- 
wing reagents: 


5 per cent ammonia, 

2 per cent hydrochloric acid, 
water, 

alcohol and 

ether. 


The sample is first carefully dried at 50° C for half an hour to remove the ether 
and alcohol and then completely dried at 100° C for an hour. By means of a small 
metal spoon and a stiff brush it is finally transferred to a platinum crucible, weighed, 
ignited and the crucible reweighed. The difference between the two weights represents 
approximately the cellulose content per 10 gm of soil. When specially exact values 
are required a correction must be made for the water content of the sample just be- 
fore the treatment with Schweitzer’s reagent. — With peat soil only 10 gm. 
of sample are treated with 100 or 150 cc of the NaHSO,— HCl solution, whereupon the 
residue is washed with about N/5 HCl until the filtrate is colorless and then with three 
15 cc portions of water. When dried at 50° the sample is shaken for four hours in a 
Lovén flask with 2 gm. of ground unslaked lime and 100 cc of Schweitzer’s 
reagent. After this the treatment is the same as for the mineral soil. After correcting 
for moisture and also for the decrease in volume of the Schweitzer’s reagent 
due to the unslaked lime, one obtains the cellulose content per 5 gm. of soil. 


Redaktion. 
Barthel, Chr., och Bengtsson, N, S6nderdelning av inkrusterad 
cellulosa i jord. IL Halm och s&gsp&n i ler- och 
sandjord With a summary in english. (Meddelande No. 
300 fr. Centralanst. för försöksväsendet på jordbruksområdet. Bakteriol. 
avdeln. No. 40.) 8° 21 pp. Stockholm 1926. 


a ah te 


414 Boden, Nitrifikation, Düngung usw. — Holz usw. 


Die Ergebnisse der Versuche der Verff. sind: The investigations 
described above were made in order to find out whether the results that 
had been obtained in previous experiments regarding the decomposition 
of cellulose in soil and the factors that affect it, and in which pure 
cellulose (filter paper) was used as cellulose material, were applicable in prin- 
ciple to cellulose occurring in a natural (incrusted) form, for instance, in straw 
and in sawdust. — 1. Our experiments have shown that the reaction in the 
soil is of just as little importance in the fermentation of incrusted cellulose as 
in that of paper cellulose (2). — 2. Cellulose fermentation cannot be regarded 
as a-measure of fermentation of the other carbo-hydrates included in the 
plant-mass, in as much as our investigations show that these different fer- 
mentations do not run a parallel course as shown by the experiments where pa- 
per, straw and sawdust were added to the soil in amounts equivalent to their 
content of organic matter. — 3. Just as in the case of paper cellulose, 
the rate of decomposition stands in direct proportion to the amount of nitro- 
gen compounds available for the cellulose-fermenting organisms, so now 
the same proportion has been ascertained with regard to incrusted cellulose. 
— 4, The most inportant result of the experiments here reported is that 
which comes out most clearly from the investigations on oat-straw in sandy 
soil. These show that the straw’s own content of readily soluble nitrogen 
compounds is sufficiently great to furnish the cellulose fermenters with the 
nitrogen necessary for their development, so that incrusted straw cellulose 
(and probably also the other carbo-hydrates) in the sandy soil, which was 
extremely poor in nitrogen, ferments more rapidly than pure paper cellu- 
lose. Here, it is evident, we have largely to seek the explanation of the rapid 
decomposition of plant residues (stubble and roots) in the soil. — 5. In order 
to throw further light on this last mentioned subject, we have started a new 
series of experiments, in which the cellulose-containing material consists 
of stubble and roots of our ordinary cereals. Redaktion. 


Holz, Öl usw. 

Moll, Friedrich, Insekten als Zerstörer von Masten für 
Starkstrom und für Telegraphie. (Anzeiger f. Schadlingskd. 
Jahrg. 2. 1926. S. 39—42, m. 6 Textabb.) 

Ein interessanter Aufsatz aus der Feder des bekannten Sachverständigen 
für Holzkonservierung, in dem Verf. zunächst auf den FraB von Calidium 
bajulum, den Hausbock, eingeht, einen der unangenehmsten Holz- 
zerstörer, und weitere Beispiele für dessen Vorkommen in Telegraphen- 
stangen und Leitungsmasten beibringt, sowie die Frage erörtert, ob nicht die 
Holzart im Zusammenhang mit den Schäden steht. Der Annahme der Tele- 
grapheningenieure, daB sich das Calidium besonders auf Fichten ent- 
wickele, die in Baden hauptsächlich zu Stangen verwendet werden und 
von dort nach dem Norden und Westen Deutschlands verschleppt worden 
seien, hält er gegenüber, daß in Brandenburg, Pommern usw. hauptsächlich 
die Kiefernstangen befressen werden, aber nur in Ortsnetzen, auf die der 
Holzbock aus den alten Häusern, deren bekannter Bewohner er ist. über- 
geht. Verf. ist daher der Ansicht, daß zwar der Fraß sehr unangenehm ist, 
aber noch keine Notwendigkeit vorliegt, deswegen besondere Imprägnierungen 
vorzunehmen wie gegen die Faulnis. Er hält es für zweckmäßig, gegen den 
Fraß die mit Salzlösungen imprägnierten Masten vor dem Einbau mit gutem 
Stockschutz zu versehen und auch höher hinauf zu streichen. Teeröltränkurg 


Holz usw. | 415 


ist nach ihm kein unbedingtes Schutzmittel. Daß solcher Befall in den Orts- 
netzen nicht vorkommt, wird durch die dort besonders kyanisierten Stangen 
erklärt. Finden die Käfer aber nur kreosotierte Masten, so werden sie auch 
an diese gehen. | | 

Als ein ähnliches Problem bezeichnet Verf. für die Vereinigten Staaten 
Amerikas die Parandra brunea, bei der der Abfall bei den aus Ka- 
stanienholz angefertigten Leitungsmasten in einzelnen Leitungen zwar 50% 
beträgt, auf die Gesamtzahl von 600 000 Stück bezogen, jährlich aber kaum 
1000 Stück. Auch dort ist ein allgemeiner Ersatz der mit Salzlösung impräg- 
nierten Masten durch mit Teeröl imprägnierte ebensowenig notwendig, wie 
bei dem Calidium in Deutschland, da die bisherige Imprägnierung 
hinreichend ist (im Gegensatz zu Zillig). 

Neben den Calidium bajulum gibt es dort auch noch andere 
Käfer, die die Maste zerstören. Verf. zitiert diesbezüglich Osten, der bei 
Berlin in Überlandwerken als Mastschädiger Unheil anstiftet. O. hat 
diese Larven für die des Mulmbockes, Ergates faber, erkannt, der im 
Wald an alten verstockten Hölzern, besonders bei Kiefern, vorkommt, aber 
auch, z. B. in Primkenau in Schlesien an Bauholz und Telegraphenstangen 
geht, aber an diese auch nur in Ortsnetzen. Im Gegensatz zum Borken- 
käferfraße ist der des Mulmbockes bisher isoliert gewesen. Der im Juni und 
Juli fliegende Käfer legt seine Eier nur an Rissen von ganz trockenem Holz 
ab und die Larve kann dort bis 12 und mehr Jahre verbringen. Die Käfer 
fressen im Holze Kreuz- und Quergänge und lassen zwischen diesen nur pa- 
pierdünne Wände stehen, hinter denen sich das Nagsel sammelt. Eiablage 
an der Brutstelle findet fast nie statt. Bei den tiefen Gängen, die tief in das 
Holz gehen, sind nachträgliche Maßnahmen kaum erfolgreich, weshalb zu 
stark befallene Stangen auszuwechseln und zu verbrennen sind. 

Ferner hat Verf. in einer unpräparierten Stange den Acanthoni- 
cus aedilis gefunden, der auf Holzplätzen mit frisch geschnittenem 
Holz häufig ist und wohl auch die Stangen belegt. Technisch bedeutungs- 
volle Schäden durch ihn sind nicht bekannt. 

Ferner erwähnt Verf. noch die schwere Beschädigung des Daches der 
Westminsterhall in London durch Exestobium tesselatum, 
von dem einzelne Balken wie Schwamm durchhöhlt waren. Er spricht seine 
Verwunderung darüber aus, daß man zur Bekämpfung nicht die Karbolineum- 
behandlung angewendet habe. 

Am Schlusse der Abhandlung wird noch auf den Befall der Telegraphen- 
stangen in Deutschland auf den Lagerplätzen eingegangen durch den Käfer 
Tomicus lineatus, der wegen seiner schwarzen Leitergänge leicht 
kenntlich ist und der die zu spät abgeborkten Stangen schon im Walde be- 
fällt. Befall von verbautem Holz ist bisher unbekannt. Redaktion. 


Södych, A, La d&composition de graisse par des mi- 
crobes en présence du glucose. (Bullet. d. l’Instit. Less- 
haft. T. 11. 1925. p. 5—14.) [Russisch m. franz. Resume. ] 

L'auteur a étudié la décomposition des huiles de tournesol et d'olive 
par Oidium lactis et le bacille pyocyanique dans un milieu minéral 

à 1% de glucose. — Les résultats des expériences l’ont conduit aux con- 

clusions suivantes: — La présence du glucose et des produits de sa décompo- 

sition gêne dans la plupart des cas la fonction lipolytique de deux microbes; 
l'inhibition est plus faible chez Oidium que chez le bacille pyocyanique. 


416 Lack usw. 


— La présence dans le milieu de graisse et d'acides gras gêne dans un certain 
nombre de cas la fonction de la décomposition du sucre; mais l'inhibition 
dans ce cas est peu considérable. — 3. On doit supposer que dans les cultures 
d’Oidium avec graisse + sucre la production de la masse mycélienne se 
fait aux dépens de la graisse, ainsi que du sucre. — 4. En se basant sur les 
résultats de la détermination du poids de la matière sèche du mycélium dans 
deux séries d'expériences (cultures d’Oidium de 44 à 21 jours) et en 
prenant en considération l’inhibition, il est vrai, parfois faible des fonctions 
lipolytiques et de la décomposition du sucre dans les cultures avec graisse 
+ sucre, on pourrait parler d’une utilisation plus économique de la graisse 
et, peut être, aussi du sucre dans ces cultures, mais ce problème exige une 
étude plus détaillée par des expériences plus nombreuses et avec des concen- 
trations variées de sucre et de graisse. Redaktion 


Mahdihassan, S, Contributions to the scientific study 
of the lac industry. Part XL Early recognition of 
sex among lac insects. (Journ. Indian Instit. of Science. Vol 
9A, Part I. 1926. p. 1—24, w. 10 plat.) 

Stoffeinteilung: Introduction. — Historical. — Present researches: 
Examination of structural characters. Dynamic point of view. Dyna- 
mics of growth exhibited by the sexes. Recognition of the first stage larvae. 
Disarrangement of dorsal wax plates. Early growth dimorphism as precursor 
of metamorphosis. Differential development of the thoracic region. Growth 
in the posterior region. Correlation between morphological and physiological 
character. Size of the larvae with respect to sex. Heliotropic dimorphism. 
Concluding observations. 


Letztere lauten: Previous attempts to study the metamorphosis of lac insects 
led investigators to trace sexual dimorphism to the first larval stage. Their iliu- 
strations and descriptions go to show that sex differentiation is possible just before 
sexual maturity while their statements with regard to sex identification at earlier stac 
are either incorrect, vague or too cursory to admit, of verification. No reference exists 
in the literature prior to 1923 implying any other conception than that the sex-ratio 
is fixed for all seasons and localities. Carter alone has given a sex-ratio finding which 
was carried out at the time of sexual maturity ignoring larval mortality. — The pre- 
sent researches were undertaken to determine the sex-ratio before the larvae were et- 
posed to risk of mortality, i. e., before any sign of moulting could be observed. The 
object was to judge the quality of brood used for inoculation and provide a valuahie 
factor in forecasting the yield of a crop. — The static methods of morphologists, analy- 
sing structural variations characteristic of each sex, successfully employed in the study 
of other scale insects, gave negative results in the present work. A dynamic vew. 
point vas maintained and consisted in observing changes in sex-ratio and in the phe 
nomena of growth exhibited by each sex. — A knowledge of sex-ratio vamabil:ty 
greatly helped the study of early sex identity. Variation in the supply of moisture at 
the egg stage prior to fertilisation and the nature of the species determine the sex-ratio. 
With L. mysorensis, monsoon-fed (July to October) brood Inc gave ratio 
ranging between four males to one female and two males to one female. The post-mon- 
soon, or driest season (November to March), gave progeny where there were as many 
as seven females to one male and as few as two females to one male. The pre-monson 
season (April to July) although hottest, is accompanied with showers of rain. The 
generation dorived from this brood consisted of males and females in equal ratio or some 
times two males to one female. — The rate of mortality was found to vary with sex 
in different stages and the survival ratio at the time of sexual maturity was differer.! 
from that at the first settlement of the colony. — With L. communis, the men 
soon brood gave rise to a preponderance of winged males with very often less than 4 
single female to a hundred males. L. sindica behaves very much like L. commu- 
nis and is perhaps grown in areas flooded by the Indus during inundation. It wouhi 
be interesting to find if other localities where as a rule only one crop per year is col- 


Symbiose usw. — Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 417 


lected, also give rise to such a preponderance of males from brood apparently good 
but swarming after the monsoon season. 

The crawling larva is provided with a shield of wax protecting its skin which 
with growth shows disarrangement. The male grows flat and long like a cockroach, 
the female shows height increment, grows like a flea and ultimately looks like a mini- 
ature pear or a seed. The full-grown first stage larval cell is made of wax pencils en- 
closed within a cement of lac. The wax pencils of the hind region show an upward 
direction of growth in the female and also better development. The full-grown first 
stage female cell is more raised, the back, or plates 3 to 7 most of all, and has a 
broader posterior region with a central raised ridge and two furrows on either side. 
The male cell of the same age is longer and flatter, broader across the thoracic region 
and narrower and longer towards its posterior end. The crawling stage, or very young 
larva of the male has a flat back, with a more pointed posterior region, and looks 
like a diagrammatic fish. The female has a central median ridge with its side margins 
on & lower level and flat. That there is a difference in appearance of the larvae is shown 
by Fig. 26, Pl. IX. Size is not a useful index of sex but has enabled differentiation 
between full-grown first stage larvae of winged males and wingless males. The larvae 
of winged males of all species of lac insects are very heliotropic and this is possibly 
true of other scale insects. This property has further assisted the identification of 
winged male larvae. Redaktion. 


Symbiose, Mykorrhiza usw. 


Eidmann, H, Zur Kenntnis der Biologie von Cetonia 
floricola Hbst. (Zool. Anz. Bd. 65. 1925. S. 21—28, 1 Abb.) 


Die normalen Wirtsameisen der Cetonia floricola Hbst. sind 
Formica rufa L. und pratensis Retz. Die Larven des Käfers 
werden von den Ameisen feindlich verfolgt, wenn sie damit in Berührung 
kommen, sie sind aber durch ein starkes Haarkleid ziemlich geschiitzt und 
bringen sich durch Eingraben in Sicherheit; sie pflegen sich in unbewohnten 
Teilen des Nestes aufzuhalten. Wenn Verf. sie auf eine StraBe dieser Ameisen 
legte, so wurden sie getôtet, sofern sie nicht durch Eingraben entkamen. Die 
Generation dauert 3—4 Jahre. Die Nahrung besteht aus dem Nestmaterial. 
Der Puppenkokon liegt nahe der Oberfläche des Nestes. Der schliipfende Kafer 
ist durch seinen dicken Panzer und die dicht schlieBenden Fligeldecken ge- 
schützt. Er lebt von Blütenteilen und ist unter Umständen schädlich. Bei 
der Eiablage im Nest läßt er sich durch die wütenden Angriffe der Ameisen 
nicht stören, da auch die massenhaft auf ihn gespritzte Ameisensäure ihm 
nichts anzuhaben vermag. Es bewegt sich kriechend zum und vom Nest, 
und Verf. meint, daß dies zum Schutz der angreifbareren Unterseite geschieht, 
die im Moment des Auffliegens den Angriffen ausgesetzt wäre. 

Friederichs (Rostock). 


Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 


Siemaszko, Wincenty, Phytopathological notes. IIL [No- 
tatki fitopatologiczne. IIL] (Choroby i Szkodniki Roślin. 
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 43—51.) [Polnisch m. englisch. Zusammen- 
fassung. | 

Two diseases, namely, buckeye rot of tomato fruit, caused by Phy- 
tophthora infestans De By. f. spec. lycopersici (Conidia: 
28,6—36,8 x 17,7—20,3) and european mildew on oak Microsphaera 
alni [D.C.] Wint. var. quercina (in comparing with american var. 
abbreviata and extensa) are discussed. Redaktion. 

Zweite Abt. Bd. 67. 27 


418 Pflanzenkrankh. u. Pflanzenschutz. — Pflanzenkrankh. durch äußere Faktoren. 


Piekarski, A, Die Schlesische Pflanzenschutzstation 
in Cieszyn (Teschen) und die Organisation des 
Pflanzenschutzes in Poln.Schlesien. [Sląska Stac- 
ja Ochrony Roslin i organizacja ochrony roslin 
w Województwie Slaskiem.] (Choroby i Szkodniki Roślin. 
Rok 1. 1925. [1926.] No. 4 p. 52—60.) [Poln. mit deutsch. Zusammen- 
fassung.] 

Ein Gesetz über den Pflanzenschutz in dem polnischen Teile Schlesiens und 
eine Verordnung vom 3./5. 1925 ordnen die Verhältnisse bei der Pflanzen- 
schutzstation bei der Höheren Landwirtschaftl. Hochschule in Teschen. 

Redaktion. 


Riehm, E, Anwendung staubförmiger Mittelim Pflan- 
zenschutz. (Ztschr. f. angew. Chemie. Bd. 38. 1925. S. 1032.) 


In Deutschland pflegt man die Mittel zur Bekämpfung schädlicher 
Insekten oder parasitischer Pilze meist in wässerigen Lösungen oder Suspen- 
sionen anzuwenden. Trocken wendete man bisher im Weinbau nur Schwefel 
gegen Mehltau und Kalziumarsenat gegen den Traubenwickler an. 

Auf Grund neuerer Versuche konnte der Pflanzenschutzdienst ver- 
schiedene Trockenbeizmittel zur versuchsweisen Anwendung empfehlen. 
Bei Verwendung der Trockenbeizen ist größte Vorsicht geboten, weil sie 
Quecksilber oder Arsen als wirksame Bestandteile enthalten. Die Anwen- 
dung von Trockenbeizen hat vor Spritzbrūhen eine Reihe sehr erheblicher 
Vorteile, so daß ihre weitere Vervollkommnung mit allen Mitteln anzustreben 
ist. Zum Teil fehlt es daran noch. So wirkt z. B. das in Amerika gebrauchte 
„Sanders Käferkalkpulver“ bei Bestäubung feuchter Blätter genügend, 
weil dann ähnliche Kupferkalkverbindungen entstehen wie bei Herstellung 
der Bordeauxbrühe. Auf trockenen Blättern dagegen wird das Kalzium- 
hydroxyd zu Kalziumkarbonat verwandelt und die löslichen Kupfersalze 
werden vom Regen abgewaschen. 

Die in Amerika eingeführten Nikotinstäubmittel sind in Deutschland 
noch nicht erprobt und vermutlich auch zu teuer. 

Zur Bodendesinfektion dient meist Schwefelkohlenstoff. Verf. glaubt 
nicht, daß es in absehbarer Zeit durch trockene Insektizide verdrängt wer- 
den wird. Heu 8 (Stuttgart). 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 


Auler, Hans, Über chemische und anaerobe Tumor- 
bildung bei Pflanzen. (Ztschr. f. Krebsforsch. Bd. 22. 1925. 
S. 393—403, 9 Textabb.) 


Werden Mohrrübenscheiben auf feuchtem Filterpapier in Petri- 
schalen ausgelegt, so entstehen an der oberen Schnittfläche keine Tumoren. 
Wird diese Fläche aber mit 1/19, Ameisensäure und Formamid bepinselt. 
dann bilden sich Geschwülste bis zu ErbsengréBe. Werden die Petri- 
schalen luftdicht verschlossen, so daß die Mohrrübenscheiben unter anaeroben 
Bedingungen gehalten sind, dann entwickeln sich ohne chemische Behand- 
lung Neubildungen aus Meristemzellen. Als das wichtigste Ergebnis dieser 
Versuche wird angegeben, daß der das Wachstum auslösende Reiz in den 
zuletzt geschilderten Versuchen nicht direkt durch Parasiten, chemische 
Stoffe oder Röntgenstrahlen geboten wird, sondern durch Stoffe, die offen- 
bar in den Zellen unter den angegebenen Bedingungen entstanden sind. 


Pflanzenkrankheiten durch äußere und innere Faktoren. 419 


Es ist wahrscheinlich, daß es sich um „Gärungsprodukte‘ handelt, die sich 
bei schlechter Sauerstoffversorgung bilden, und zwar Fettsäuren bzw. deren 
NH,-haltige Derivate. F. Weber (Graz). ` 


Ancel, Suzanne, Sur les variations dans la manifesta- 
tion des lésions produites par les rayons X dans 
les graines en fonction du temps écoulé depuis 
l’irr a diation (Compt. Rend. Soc. Biol. T. 93. 1925. p. 1669 
—1670. 

Nimmt man die Längendifferenz der Wurzeln keimender bestrahlter 
und unbestrahlter Samen als Maß der sichtbaren Strahlenschädigung, so ist 
aus Versuchen mit Leguminosen und Gramineen bei mittleren Dosen zu ent- 
nehmen: Die Intensität der sichtbaren Schädigung ist eine Funktion der 
seit der Bestrahlung verstrichenen Zeit, die Schädigung (der Unterschied 
der Entwicklung) wird immer deutlicher, je länger die vergangene Zeit ist. 

F. Weber (Graz). 

Beyer, A, Untersuchungen über den Traumatotropis- 
mus der Pflanzen. (Biol. Zentrlbl. Bd. 45. 1925. 683—702, 746 
— 768, 9 Textfig.) à | 

Für das Zustandekommen der positiven Wundkrümmung hat Stark 
die Vorstellung entwickelt, daB es sich hierbei um die Wirkung von Wund- 
stoffen handele. Dieser Auffassung steht die Vermutung Paals gegen- 
über, daß, wenigstens bei Avena, Korrelationsstörungen die Ursache sind. 
Bey er findet die P a a l sche Ansicht in seinen mit Gramineen und Dicotylen- 
keimlingen ausgeführten Untersuchungen bestätigt und stellt die Folgen, 
„zwei ernährungsphysiologische Korrelationen“ in den Vordergrund seiner 
Betrachtung: 

1. Die eine „Korrelation besteht in der wachstumsfördernden Wirkung 
der Keimlingsspitze“. 2. „Die andere Korrelation ist dadurch gegeben, daß 
die wachsende Region von dem Zufluß der Nährstoffe aus den Reserve- 
speichern abhängig ist. Einseitige Hemmung des Nährstoffstromes führt 
zu tropistischer Krümmung (positiver Wundkrümmung.“ — Für beide 
Punkte werden Beispiele angeführt und weiterhin darauf hingewiesen, daß 
bei der Gültigkeit der Starkschen Annahme dekapitierte A v ena keim- 
linge infolge Wundstoffbildung, positiv traumatotropisch reagieren müßten, 
was aber nicht der Fall ist. 

Da es sich bei der Verwundung nicht um einen Reiz handelt, der zu 
einer aktiven Änderung der Protoplasmatätigkeit führt, sondern nur um eine 
Störung der vorhin erwähnten beiden Korrelationserscheinungen, hält der 
Verf. es für richtiger, die positive traumatische Krümmung nicht den an- 
deren tropistischen Krümmungen gleichzustellen. Bode (Bonn). 


Allison, F. E., Skinner, J. J., and Reid, F.R, Toxity studies with 
dieyanodiamide on plants. (Journ. Agric. Res. Vol. 30. 
1925. p. 419—429, 2 plat., 3 Fig.) 

Dicyandiamid bringt an Weizenpflanzen in Dosen, die 40 Pfund NH, 
per acre entsprechen, nur geringe Beschädigungen hervor, die anscheinend 
darauf zurückzuführen sind, daß die Verwertung der im Boden enthaltenen 
Stickstoffverbindungen verhindert wird Vigna sinensis wird da- 
gegen schon durch Dosen, die 5 Pfund NH, entsprechen, stark beschädigt. 

A. Zimmermann (Berlin-Zehlendorf). 
27° 


490 Pflanzenkrankheiten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 


Pflanzenkrankhelten durch phanerogame Parasiten und Unkräuter. 
Cartellieri, E, Beiträge zur Kenntnis des Absorptions- 
systems der Rafflesiacee Brugmansia. Vorl. Mitt. 
(Anzeig. der Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl. Jahrg. 1925. S. 177 
—178.) 

Durch einreihige, im Kambium vordringende Faden, erfolgt ein Weiter- 
greifen des Parasiten Brugmansia von schon infizierten Geweben 
auf noch unversehrte Teile der Wurzel. Das Zentrum und auch die periphere 
Rinde lange Zeit infizierter Wurzeln sind frei vom Parasiten. Die kambium- 
warts unmittelbar anschließenden Gewebe der Rinde und des Holzkôrpers 
sind meist am stärksten durchsetzt. Es kommt oft zu einer Zerteilung des 
Parasitengewebes, da ja der Wirt wichst: ein Teil des Gewebes stirbt ab, 
der andere wird Herd für weitere Ausbreitung. Fäden des Absorptionsgewebes 
durchsetzen auch Wirtszellen, aber nur Tracheen, wobei die Fäden von einer 
Scheide umhüllt sind, die von der Wirtszelle gebildet wird. Daher wird schon 
die junge, noch lebende Trachee durchsetzt. Matouschek (Wien). 


Bornmüller, J, Bemerkenswertes zu Cuscuta stenoloba 
Bornm. et Schwarz. (Mitt. Thüring. Bot. Ver. N. F. Bd. 36. 
1925. S. 16—17, 2 Abb.) 

Nach Beobachtungen von Murbeck-Lund ist die von Verf. in 
Feddes Repert. Bd. 26. S. 56—58, beschriebene neue Art von allen an- 
deren der Gattung Cuscuta auffällig verschieden durch die 10 teilig 
(nicht wie sonst 5 teilig) gespaltene Krone, die sich vielleicht aus der Epi- 
th y mu m - Krone ableiten läßt. Sehr auffällig sind bei der neuen Art die 
ganz freien Filamente, die geringe Breite der Kelchabschnitte, die viel klei- 
neren Samen und die ähnlich wie bei den Resedaceen Astrocarpus 
und Caylusea offenen Karpide. E. Ulbrich (Berlin-Dahlem). 


Bridel, M., et Charaux, C, Sur le processus du noircisse- 
ment.des orobanches au cours de leur dessicca- 
tion. (Bull. Soc. de Chim. Biol. T. 7. 1925. p. 474—485.) 

Das Invertin rief im Extrakt aller untersuchten Oro banche- Arten 
eine verstärkte Linksdrehung und Vermehrung des Zuckers hervor, also ent- 
halten diese Parasiten durch Invertin hydrolisierbare Stoffe, Rohrzucker frei 
oder gebunden. Diese Pflanzen besitzen kein durch Emulsin spaltbare: 
Glukosid. Das von Verff. aus Orobanche rapum und anderen Arten 
gewonnene neue Glukosid, in kristallisiertem Zustande ,,Orobanchin™ ge 
nannt, enthält Glukose, Rhamnose und Kaffeesäure. Bringt man Orobanchin 
mit Emulsin in wässeriger Lösung zusammen, so erfolgt durch Fällung letz- 
teres ein weißer reichlicher Niederschlag, der nach 24 stünd. Stehen bei 3" 
schwarz wird, wobei Orobanchin durch Emulsin nicht gespalten wird. Auch 
andere Beobachtungen weisen darauf hin, daß die Verfärbung von Oro- 
banche beim Trocknen auf einer Oxydation des Orobanchins ohne Spal- 
tung beruhe. Bei der Schwärzung der Monotropa Hypopitys, 
der Birnenblätter, der Arten von Melampyrum, Rhinanthu: 
usw. handelt es sich aber um eine Hydrolyse der beteiligten Glukoside. 

Matouschek (Wien! 

Braunhauser, Julius, Zur Chemie heterotropher Phanere- 
gamen. 6.Mitt. (Anzeig. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. KL 120. 
S. 213—214.) 


Kryptogame Parasiten. — Tierische Parasiten als Krankheitserreger. 491 


Aus den Beeren des Viscum album wurden folgende Körper 
isoliert: CH: (Kohlenwasserstoff), Cerylalkohol, Stearin-, Palmitin- und 
Myristinsäure, vielleicht auch Arachin- und Ölsäure, Kautschuk, zwei amorphe 
Harzkörper der Formel (C,H,s)n, ein 3. amorpher Harzkörper, ein kristalli- 
sierender Harzalkohol C,,H,,0. Matouschek (Wien). 


Kryptogame Parasiten als Erreger von Pflanzenkrankheiten. 


Baudyš, Ed., et Picbauer, Rich, Fungi novi vel minus cog- 
niti. Pars I., II. (Práce moravské přírodovědecké společnosti. Bd. I. 
Schrift 5. 1924. p. 293; Bd. II. Schrift 5. 1925. p. 155.) 

Es werden im ganzen 31 Arten von Pilzen beschrieben, die nach der 
den Verff. zugänglichen Literatur entweder bisher unbekannt oder nur wenig 
beschrieben sind. Sie wurden größtenteils von den Verff. selbst in der Tsche- 
choslowakei gesammelt. Bojanov sky (Karlsbad). 


Baudyš, Ed., et Picbauer, Rich, Ein Beitrag zur Pilzflora der 
tschechoslowakischen Republik. L [Příspěvek ke 
květeně hub republiky československé. I] (Sborník 
klubu přírodovědeckého v Brně za rok 1924. Jahrg. 7. 1925.) 

Dieser Beitrag, der eine Fortsetzung früherer Arbeiten der beiden Verff. 
darstellt, enthält eine Aufzählung von Pilzen, die größtenteils von den Verff. 
selbst in der Tschechoslowakei, hauptsächlich in Mähren, gesammelt worden 
sind. Die Arten sind systematisch geordnet; bei jeder Art ist der Fundort 
angegeben. Bojanov sk y (Karlsbad). 


Tierische Parasiten als Krankheitserreger und Schädlinge. 


Simm, K, Verzeichnis der wichtigeren in der Schle- 
sischen Pflanzenschutz-Station im Jahre 1925 be- 
obachteten tierischen Schädlinge. [Wykaz waż- 
niejzych skodników zwierzęcych, zaobserwowa- 
nych w ciggu roku 1925 w Slaskiej Stacji Ochrony 
Roślin w Cieszynie.] (Choroby i Szkodniki Roślin. Rok 1. 1925 


[1926]. No. 4. p. 36—42.) [Poln. m. deutsch. Zusammenfassung. ] 

Die Schlesische Pflanzenschutz-Station in Cieszyn begann ihre Tätigkeit erst 
im Monate Mai 1925. Das vorliegende Verzeichnis kann also keineswegs ein vollstän- 
diges sein; trotzdem aber ist man schon jetzt imstande, sich eine allgemeine Übersicht 
über die im Gebiete der schlesischen Wojewodschaft auftretenden tierischen Schädlinge 
zu verschaffen. Der oberschlesische Teil dieses Gebietes ist viel stärker von Schädlingen 
heimgesucht als der Cierzyner, was zweifellos eine Folge der Schwächung der Pflanzen 
durch giftige Rauchgase ist. Besonders stark werden die oberschlesischen Wälder von 
verschiedenen tierischen Schädlingen heimgesucht, während im Cieszyner Teile bisher 
keine bedeutenderen Beschädigungen der Waldbäume beobachtet wurden. Es muß be- 
tont werden, daß in der ganzen Wojewodschaft die Apfelbäume gleich stark von der 
Blutlaus und der Weizen von der Halmfliege heimgesucht werden. 

Von Waldschädlingen erwähnen wir nur die wichtigsten: Der Maikäfer in der Ge- 
meinde Pstrążna, Bezirk Rybnik, auf Eichen. Die Gespinst-Blattwespe (Lyda 
stellata Christ.) hatte stellenweise Beschädigungen bis zu 50% durch Teilfraß ver- 
ursacht. Die Nonne (Limantria monacha L.) trat nur im Bezirke von Lub- 
liniec in Oberschlesien ziemlich atark auf, wurde aber bis zu 70% von Tachinen ver- 
nichtet. — Die Kiefernrinden-Wanze (Aradus cinnamomeus Panz.) befindet 
sich stellenweise sehr zahlreich auf schlechternährten, jungen Kiefern im Bezirke Cieszyn 
und Tarnowskıe Göry. — Von wichtigeren Obstbaumschädlingen sind folgende beob- 
achtet worden: Die Blutlaus (Schizoneura lanigera Hausm.) tritt, wie oben 
erwähnt, auf dem ganzen Gebiete der Wojewodschaft auf und verursacht manchmal 
große Beschädigungen der Apfelbäume. 


499 Tierische Parasiten als Krankheiteerreger und Schädlinge. 


Aphis cerasi Fb. hatte im verflossenen Jahre besonders stark 3—5jährige 
Kirschenbäumchen heimgesucht und dieselben in der nächsten Umgegend von Cieszyn 
stellenweise fast gänzlich vernichtet. — Physokermes coryli Ldgr. beschädigte 
manchmal sehr empfindlich junge Zweige der Pflaumenbäume, besonders im ober- 
schlesischen Teile der Wojewodschaft. — Der Apfelblütenstecher (Anthonomus 
pomorum L.) ist im Jahre 1925 nicht besonders stark aufgetreten, in den Jahren 
1923 und 1924 dagegen wurden von ihm beinahe 70%, der Apfelblüten vernichtet. — 
Von landwirtschaftlichen Schädlingen sind besonders folgende zu erwähnen: 

Im Herbste 1925 haben sich sehr zahlreich in Feldern die Feldmäuæ (Arvi- 
cola) und die Brandmäuse (Mus agrarius Pall.) vermehrt und große Schäden 
in Wintersaaten verursacht. — Sehr empfindlich für Wintersaaten war auch die Acker- 
schnecke (Agriolimax agrestis L.), welche im Bezirke von Bielsko und Cieszyn 
den Winterroggen so vernichtet hatte, daß man denselben umpflügen mußte. 

Der Weizen ist von Halmfliegen (Chlorops taeniopus Meig. und Chil. 
lineata Fab.) sehr stark heimgesucht. Im Jahre 1923/24 erreichte die Beschädigung 
bis zu 95%, im Jahre 1924/25 war der Schaden viel schwächer, was dem frühen Früh- 
linge zuzuschreiben ist. — Von großer Bedeutung für verschiedene Getreidearten sind 
Drahtwürmer, welche stets massenhaft auftreten und manchmal empfindliche Schäden 
anrichten. Es sind dies die Larven von Lacon murinus L. und Agriotes 
segetis Bjerk. — Die Getreide-Halmwespe (Cephus pygmaeus L.) wurde 
in zahlreichen Exemplaren gefangen, eine bemerkenswerte Beschädigung aber der 
Pflanzen wurde nicht beobachtet. — In Gesellschaft mit Drahtwürmern fraßen auch 
Tausendfüßler von der Gattung Geophilus. — In Warenhäusern in Biata-Bielsko 
ist seit 1923 eine exotisch Locustidee erschienen, und zwar Tachycines 
asynamorus Adel., der nach Biała vielleicht mit Zierpflanzen von Belgien oder 
Holland eingeschleppt worden ist und sich hier sehr stark vermehrt hatte, ohne jedoch 
bemerkenswerte Schäden zu veranlassen. Redaktion. 


Archangelskij, P. P, Zur Kenntnis der Schädlingsfauna 
von Turkestan. (La défense des plantes, Leningrad. Bd. 2. 1925. 
p. 10—12.) [Russ.] 


Bis 1911 waren nur 10—15 schädliche Insekten von Turkestan be- 
kannt, 1923 mehr als 240 Arten. Sie werden eingeteilt in die kosmopolitischen 
Formen, die Formen der Mittelmeerländer, des indo-malaiischen Ursprungs, 
die nördlichen und die endemischen Formen. Die Schädigungen durch die 
einzelnen Insekten sind in den verschiedenen Bezirken unterschiedlich stark. 
so betrugen z. B. die Schädigungen durch Cydia pomonella L. in 
Sarkan 5—10%, in Alma-ata 40—50%, in Taschkent 70—90% usw. Die 
meisten Schädlinge sind über das ganze Gebiet verbreitet. Merkwürdig er- 
scheint, daß manche sonst weit verbreiteten Schädlinge in Turkestan voll- 
ständig fehlen, z. B. Anthonomus grandis L., A. pomorum 
L., Rhynchites pauxillus Germ., R. bacchus L., Aniso- 
plia austriaca Herbst und Phylloxera vastatrix Planch. 
Die einzelnen Gebiete von Turkestan sind verschieden gut erforscht, von 
einzelnen ist ein wohl vollständiges Verzeichnis der Schädlinge vorhanden. 
von anderen ist dagegen überhaupt nichts bekannt. (Voelkel.) 


Rhumbler, L, Maikäferflüge in Münden. (Verhandig. d. Dtsch. 
Gesellsch. f. angew. Entomol. auf d. 5. Mitgliederversammlg. zu Ham- 
burg 1925. Berlin 1926. S. 30—40.) 


Große, am 9./5. und bis zum 22./5. 1919 in Münden, das sonst wenig 
durch die Schädlinge leidet, beobachtete Maikäferschwärme, erregten die 
Aufmerksamkeit des Verf.s. Das Zusammenscharen von Hunderten von Käfern 
auf schmaler Bahn und zu bestimmter Abendzeit war von Interesse, besonders 
bei der verhältnismäßig wenig dichten Maikäferbevölkerung um Münden. Verf. 
suchte daher die Faktoren zu ermitteln, die das Zusammenkommen so schmaler 


Tierische Parasiten. — Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 493 


Schwärmbahnen veranlassen. Vielleicht ließen sich daraus auch für andere 
Gegenden mit ungeheuren Mengen von Maikäfern Gesichtspunkte gewinnen, 
„die solche Schwärmbahnen durch künstliche Unterstützung der bei ihrem 
Zusammenkommen maßgebenden Faktoren im Sinne Pusters und 
Escherichs noch attraktionsfähiger zu gestalten erlauben“. 

Bezügl. der Einzelheiten der Versuche muß auf die Originalarbeit ver- 
wiesen werden. Hier sei nur erwähnt, daß Verf. zunächst untersuchte, ob 
die Schwärmbahnen der Melolontha vulgaris konstant sind, 
oder ob sich die Schwärmbahnen der Käfer im Laufe des Jahres oder in den 
verschiedenen Flugjahren verschieben, und ob Witterung usw. von Einfluß 
sind. Seine analytische Theorie faßt Verf. kurz folgendermaßen zu- 
sammen: „Die Schwärmbahnen des abendlichen Schwärmens der Maikäfer 
werden durch die Geländelinie stärkster Sinneseindrücke auf die Geruchs- 
und Sehorgane der nahrungs- bzw. kopulationsgierigen Käfer bestimmt. 
Das Zeitsignal zum Schwärmbeginn wird möglicherweise vom zeitlich kon- 
stanten Luftdruckanstieg der täglichen Luftdruckschwankung ausgegeben.“ 

Weitere Untersuchungen werden in Aussicht gestellt. | 

Redaktion. 
Chambers, William H., The growth, hydrogen ion concen- 
tration, sugar fermentation, and surface tension 
of cultures of Pseudomonas tumefaciens and Pseu- 
domonas campestris. (Journ. Cancer Res. Vol. 9. 1925. p. 254 
—278, 9 fig.) 

Pseudomonas tumefaciens regt das befallene Pflanzen- 
gewebe zum Wachstum an ohne es tiefgreifend zu schädigen, und führt so 
zur Bildung der Crown gall, wahrend Pseudomonas campestris 
auf den befallenen Kruziferen die Schwarzfäule hervorruft und das Gewebe 
zerstört. Um die Frage einer Lösung zuzuführen, ob an dieser Verschieden- 
heit der Wirkung vielleicht ein Unterschied im Stoffwechsel dieser Parasiten 
Schuld trägt, wurde der Stoffwechsel der beiden Arten bei Kultur in gleichen 
Medien vergleichend untersucht. Ps.campestris hydrolysiert die Stärke, 
Ps.tumefaciens greift die Stärke nicht an. Es ließen sich keine siche- 
ren Anhaltspunkte dafür gewinnen, daß die Alkaliproduktion, sowie die 
Herabsetzung der Oberflächenspannung durch Ps. tumefaciens einen 
maßgebenden Faktor für die Tumorbildung darstellen. F. Weber (Graz). 


Krankheiten und Schädlinge der Forstpflanzen. 

Chrystal, R. N, The genus Dreyfusia in Britain and its 
relation to the silver Fir. (Philos. Tr. R. Soc. London, (B). 
Vol. 214. p. 29—61, 10 fig., pl. 3—7. 1925.) 

Beschreibung der Lebensweise und Entwicklung von Dreyfusia 
nüsslini Börn. und piceae Ratz. auf Abies- und Picea arten 
und ihrer Einwirkung auf die Wirtspflanzen. Wegen zahlreicher Einzelheiten 
muß auf die Arbeit verwiesen werden. (Hedicke.) 


Bailey, I. W., The ,Spruce budworm* biocoenose. I. Frost 
rings as indicators of the chronology of specific 
biological events. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 93—100, 
3 plat.) 

Durch einen Knospenwickler, Cacoecia fumiferana, wurden 
die Bestande von Abies balsamea der nordamerikanischen Staaten 


424 Krankheiten der Forstpflanzen, Gemüse- und Küchenpflanzen. 


Maine und Ost-Kanada in den letzten Jahrzehnten wiederholt schwer geschä- 
digt. Eine Untersuchung des Holzes durch Verf. ergab verschiedentlich un- 
regelmäßige Jahresringe, deren Entstehungszeit als Maßstab für das Auftreten 
des Knospenwicklers sich nicht genau ermitteln ließ. Dagegen zeigten sich in- 
nerhalb einzelner Zuwachsringe unregelmäßige Bildungen, die auf Einwir- 
kung von Frostperioden auf junge wachsende Sprosse zurückzuführen waren, 
leicht erkennbare charakteristische Merkmale besaßen und auch bei Laub- 
hölzern, soweit diese frostempfindlich sind, wiedergefunden wurden. Durch 
Vergleich vieler und verschiedener Hölzer lassen sich die Beschädigungen 
durch solche späten Frostperioden zeitlich genau festlegen und gleichzeitig 
Rückschlüsse auf die Entstehungszeit der durch die Entlaubung hervor- 
gerufenen unregelmäßigen Jahresringe machen. Herrig (Berlin). 


Bailey, I. W, Notes on the „Spruce budworm“ biocoe- 
nose. IL Structural abnormalities in Abies bal- 
samea. (Bot. Gazette. Vol. 80. 1925. p. 300—310. 3 plat., 3 fig.) 

Im Anschluß an seine früheren Untersuchungen, zeigt Verf. bei Abies 
balsamea, daB die in der Zeit der Tatigkeit des Knospenwicklers ent- 
standenen Jahresringe rotbraun gefärbte Ringzonen aufweisen, die, zwar 

Jahresringen äußerlich ähnlich, sich mikroskopisch als Zonen veränderter 

parenchymatischer Elemente mit gelblichem Inhalt erweisen. Da diese 

Zonen nur eine beschränkte Strecke im Stamm herablaufen, läßt sich ihre 

Zugehörigkeit zu bestimmten Jahreszuwachsringen bei einiger Sorgfalt sicher 

erkennen. Die geschwächten und absterbenden Stämme werden durch Pilze 

und andere Insekten sekundär befallen, in erster Linie durch einen Borken- 
käfer, Pissodes dubius, dessen Tätigkeit sich zeitlich ebenfalls fest- 
legen läßt. Herrig (Berlin). 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen. 
Botke, J, Andijvie- en Cichoreiroest. (Tijdschr. Planten- 
- ziekten. Bd. 31. 1925. S. 251—258, 2 Textfig.) 

In den Endivienpflanzungen der Gärtnereien richtete ein Rostpilz 
großen Schaden an, der vom Verf. als Puccinia Endiviae Pass. be 
stimmt wurde. Es wird nachgewiesen, daß der Pilz nicht identisch ist mit 
einem anderen auf Cichorie vorkommenden sehr ähnlichen Rost, der als Puc- 
cinia Cichorii (D. C.) Ball bekannt ist. Der erstere Pilz unterscheidet 
sich vom letzteren nur durch seine längeren Teleutosporenstiele. Zur Klärung 
der Frage, ob etwa P. Cichorii auch auf Endivie und P. Endiviae 
auf Zichorie übergehen kann, werden Versuche in Aussicht gestellt. 

E. Köhler (Berlin-Dahlem). 
Whitehead, T., Experiments with „Finger and Toe“ dis- 
ease of swedes. (The Welsh Journ. of Agric. 1925. Bd. L p. 176.) 

In Nord-Wales ist die Kohlhernie sehr verbreitet. Anbauversuche mit 
verschiedenen Sorten weißer Rüben zeigten, daß einige dänische Sorten 
besonders widerstandsfähig sind. (Starke Düngung mit Ammoniumsulfat 
war ohne Einfluß auf das Auftreten der Krankheit.) Die dänischen Sorten 
zeichneten sich noch durch höheren Zuckergehalt und höheren Trocken- 
gewichtsertrag aus. 

Zum Schluß weist Verf. darauf hin, daß die dänischen weißen Rüben 
besonders von wilden Kaninchen heimgesucht werden; auf dem Versuchs- 
feld waren die englischen Sorten von Kaninchen fast nicht berührt, während 
744 dänische Rüben zerstört waren. Riehm (Berlin-Dahlem. 


Krankheiten der Gemüse- und Küchenpflanzen, Halmfrüchte und Gräser. 495 


Baunacke, Die Spargelfliege (Platyparea poecilop- 
tera Schrk.) (Die kranke Pflanze. Bd. 2. 1925. S. 122—123, 1 Taf.) 
Bericht über Maßnahmen zur Bekämpfung der Spargelfliege (Platy- 
parea poeciloptera Schrk.). Die wichtigste Maßnahme zur Be- 
kämpfung dieses Schädlings besteht in der sorgfältigen Beseitigung und 
Verbrennung aller Teile des RE die Beschädigung oder Mißbildung 
zeigen. [ Sack. ] 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


Konopacka, W., Les rouilles des céréales à Skierniewice 
en 1925. [Rdze zbożowe w Skierniewicach w r. 1925] 
(Choroby i Szkodniki Roślin. Rok 1. 1925 [1926]. No. 4. p. 31—35.) 
[Polnisch m. franz. Resumé.] 


Les observations concernent les rouilles des céréales, rencontrées dans 
les champs, et sur une collection de certaines variétés de céréales, culti- 
vées sur le champ d'expérience de l’École Supérieure d'Agriculture. On a 
constaté pendant la dernière saison une forte attaque de la rouille jaune, 
Puccinia glumarum, sur les blés. La rouille noire, Puccinia 
graminis, fut très rare cette année. Les urédospores de la rouille brune 
du seigle, Puccinia dispersa, étaient observées durant tout l'hiver 
sur le seigle. La formation de téleutespores de cette rouille a été constaté 
dès les premiers jours du mois mai sur des feuilles d'automne. 

Redaktion. 
Blunck, H., und Munkelt, W, Massenauftreten der gelben 
Halmfliege in Schleswig- Holstein. (Nachrichtenbl. f. d. 
Dtsch. Pflanzenschutzdienst. Jahrg. 6. 1926. S. 27f.) 


Ergebnisse der 1925 in Schleswig-Holstein gemachten Beobachtungen 
über die in unregelmäßigen Abständen in Deutschland lokal recht schädliche 
gelbe Halmfliege (Chlorops pumilionis Bjerk = taeniopus 
Meigen). Stark gelitten hatten stellenweise im Sommer 1925 Sommerweizen 
und besonders Sommergerste, besonders bei später Bestellung. Augen- 
scheinlich wurden von den im Mai fliegenden Weibchen zur Eiablage spät- 
schossende Pflanzen aufgesucht, bei denen die Larven ihre Entwicklung voll- 
enden können, ehe die Ahre die Blattscheide verläßt. Anfang Juli war die 
Entwicklung der Larven vollendet. Die Fliegen schlüpften in der zweiten 
Julihälfte. Ende August wurden die letzten Fliegen gefangen. Die Fliegen 
verschwanden also fast einen Monat früher, als nach den Literaturangaben 
zu erwarten war. Die Wintersaat ist also 1925 in Schleswig-Holstein infolge 
des frühen Verschwindens der Halmfliege sicher befallsfrei in den Winter 
gegangen. An Wildgräsern gelang es dort bisher nicht, Eier oder Larven 
aufzufinden, während es bei Breslau im Februar 1926 leicht war, befallene 
Quecke zu finden. Nur in Jahren mit kühler feuchter Witterung, die die 
Entwicklung der Fliege verzögert, dürfte nach allem die Fliege den Anschluß 
an die Wintersaat finden und für diese gefährlich werden. Der Sommerflug 
der Fliege entsprach weder der zeitlichen Ausdehnung, noch der Zahl nach der 
Stärke des Befalls der Sommersaat, was teils auf die regnerische und stürmische 
Witterung des August, teils auf den starken Befall der Puppen durch Schlupf- 
wespen, besonders Coelinius niger Nees, zurückzuführen sein dürfte. 
Auch verschiedene Hyperparasiten dieses Nützlings wurden beobachtet. 

Behrens (Hildesheim). 


496 - Krankheiten der Halmfrüchte und (Gräser. 


Van der Goot, P, Levenswijze en bestrijding van den 
witten rijstboorder op Java. (Mededeel van het Instit. 
voor Plantenziekten Departm. v. Landbouw, Nijverh. en Handel. Nr. 66.) 
4°. XI + 308 pp., m. 10 Fig. u. 33 tab. Wageningen (H. Veenman & Zo- 
nen) 1925. [Holländ. m. engl. Summary. ] 

Aus dem Summary sei folgendes hervorgehoben: 


Chapter I. Introduetion: Serious damage by rice-borers has been known to occur 
in Java since a very long time. Dammerman has shown in 1912, that the more 
serious losses are due to the white rice-borer (Scirpophaga sericea- Sc. 
innotata). — Chapter II. Literature and systematic. — Chapter III. Morphology: A 
short description of the different stages is given. The eggs are laid in clusters and covered 
by a layer of brownish hairs. The larvae are greyish white at first, changing to creamy- 
white after the 3 rd. moult. The pupa is yellowish white, always enveloped in a white 
cocoon; the moth is snow-white. 

Chapter IV. General biology: Eggs are laid in clusters during the night on the 
underside of the leaves of the rice-plant. The larvae hatch within 6—8 days and 
bore their way inside the young plant from the top downward, causing the young tips 
to die off and thereby producing „dead hearts‘ (in javanese called: „soondep“. When 
rice-plants are attacked at flowering time, the young larvae enter the flowerstalk and 
in boring downward cut it of at the base, hereby causing the young ears to remain 
empty (javan: ,,belook‘'). Older larvae, when leaving one plant to enter another, 
sometimes protect themselves by a temporary case, made by cutting off part of a leaf. — 
The larvae generally pass 5 moults, the one just before pupating included. The total 
development of the larvae as an average requires 31 days; as a minimum 25 days has 
been observed. — In rice-plante at flowering-time the larvae do not pupate after 5 moulta, 
but pass through 2 or 3 more successive moults to enter a period of semi-rest, commonly 
called the „dArought-sleep“, which condition will last several months at least. 
Pupation takes place in the lower part of the plant, and generally lasts only 7—9 dayr. 
The total duration of development of the rice-borer in the plains was found to require 
as an average 39 days, and at least 35 days. — Chapter V: The ,,drought-sleep“ of borer- 
larvae. Dammerman has been first to observe, that after harvest the larvae of 
Scirpophaga do not pupate, but pass to a semi-dormant condition, commonly 
called the „drought-sleep‘‘, and in this condition pass the dry season in the stubbies, 
until the first showers fall, after which they pupate and emerge as moths. ..— The 
cause of the ,drought-sleep‘...1i8 not brought about by dryness of the 
surroundings, but only by the maturing process in the rice-plant, from the preflowering 
period onward . . . — Chapter VI. Special biology of the moths: The duration of 
the female moth is short, only 4-7 days, of which 2—5 days are spent in egg- 
laying. The behaviour towards artificial light is well known; nune- 
rous female moths come to the lights in houses. Dammerman has observed that 
very strong electric or acetylene lamps will attract only a few moths. Further diffuse 
light is said to attract more moths than direct light. This last theory has been tested 
by the present author, who used the ,,lighttrap-cage“ originally designed by Dammer- 
man in different alterations. Evidence shows that there is little difference in attacking- 
power between diffuse and direct light. The orginal design of a ,,lighttrap-cage” with 
cheese-cloth was found to be the best for securing uninterrupted series of catches. — 
The period of flight during darkness was observed to cover the whole night; 
hence the advisibility to the light-traps burn all night long. — The spreading 
of the moths during the growing period of one rice-crop proved to be considerable 
especially in the direction of the prevailing winds; during one season the infection was 
observed to travel as far as 10 miles, so that a large area in this way becomes infested. — 
The occurrence and the number of generations during | year 
is discussed at length. A very important fact is, that the moths appear in number during 
a short period of 10— 14 days, and that these separate flights reoccur in each next gene- 
ration with intervals of 35 days. Field observations show that these separate flights 
are a general occurrence, and that the very important 4th flight of moths in most cases 
may be expected nearly 105 days after the flight of the stubble moths... In relation 
to the date of the first rain, the 4th flight may be expected generally 135 days later. — 
The number of generations may be different, according to the varieties cultivated and 
the length of the planting period. When late maturing varieties (of 120 days) — are grown 
and transplanting is finished quickly, only 4 generations will occur, the 4th beginning 
its drought-sleep in the ripening crop. When transplanting covers a longer period, & 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 497 


small 5th generation may be able to develop in the youngest fields. If rice is planted 
all the years through, 9 to 10 generations may occur, but increase is sufficiently checked 
because the progenity of moths ovipositing on ripening riceplante will turn to drought- 
sleep. When early-ripening varieties (of 90 days) are used and the plant period is short, 
only 3 generations can develop. In most regions 4 or 5 generations are the commonest occur- 
rence... Behaviour in relation to rice-plants in different 
stages of development: In seedbeds the fact was commonly noted, 
that oviposition occurs largely on plants from 7—14 days old, but is rarer on older seed- 
lings. A number of data on the infestation of seedbeds of different age fully confirms 
this observation. Older seedbeds are not wholly immune, but may show still as much 
as 13% infection, and therefore may also be the source of infection of a district. The 
cause of the heavy infection of young seedlings is attributed to the fact, that on young 
seedbeds there remains sufficient space between the plants for the moths to move about 
freely, whilst in older seedbeds the denser growth might be an obstacle ... On the rice- 
field observations have made apparent that the moths like to oviposit only on young 
plants, up to 4 weeks after transplanting, and on such plants that are soon shooting in 
the ears (,,mating“ or „pre-flowering‘‘) . . . — Chapter VII: Infestation and losses by 
rice-bours: In different stages of development of the rice-plant infestation by borers 
may show differently. On the seedbeds the young larvae cause the dying off of the 
young tips, thereby producing ,,dead hearts“ (called by natives „soondep‘‘); the attacked 
seedlings either die or form new shoots at the base. Borer-attack in young plants after ` 
transplanting again produces „dead hearts‘; the plants usually recovering by produ- 
cing new side-shoots. Especially in the ‚„‚bearded‘‘ varieties a number of shoots are not 
replaced, and accordingly severe losses may be suffered. When the attack takes place 
at preflowering-time, the young borer-larvae in injuring the base of the flowerstalk, 
cause the young ears to dry and become whitish (,,belook.‘). „White ears‘ and „dead 
hearts“ can always be pulled out as a whole, by which they are readily distinguished 
from similar diseases. The damage, caused by rice-borers during the entire growing 
period may be considerable. The losses on the seedbeds generally are not important... 
The loss by „white ears‘, a result of borer-attack during the preflowering-period, is al- 
ways most striking in the fields after harvest. Often very serious losses are inflicted, 
in some years amounting to a damage of 90—95% in many fields... 

Chapter VIII: Ways in which the new crop becomes borer-infested: The only im- 
portant source of infestation is the strubble of the previous rice-crop, where after har- 
vest during the dry season the borer-larvae remain dormant, until after the first shower 
of the rainy monsoon they develop to moths. These at such time of the next rice-crop 
or exceptionally on already transplanted rice-plants. With such infected seedlings the 
infection after transplanting is transferred to the fields, according to common opinion ... 
Chapter IX: Hostplants: No other hoste besides the rice-plant (Oryza sativa) 
have been observed. Dammerman mentions wild rushes as probable hostplants, 
but ensuing investigation in borer-regions has shown, that the larvae found in common 
rushes such as Scirpus grossus and Cyperus spec. div., belong to the species 
Schoenobius ochracaeöllus 8. N. Neither have rearing-experiments with 
common grasses (Eleusine, Leersia, etc.) disclosed another host. — Chapter X: 
Natural ennemies: Of these egg-parasites are the most important, as an average 72% 
of the egg-clusters being found parasitized; still they seem not able to reduce the num- 
bers of rice-borers sufficiently. The most valuable is Phanurus benificiens, 
a blackish Proctotrypid which is also known as a parasite of sugarcane-borers. As an 
average 50% of the egg-clusters of Scirpophaga are found parasitized. A second 
parasite is Trichogramma australicum, a small yellowish polyphagous 
Chalcidid; it is less valuable, on the average only 6% of the clusters being infected. 
The third egg-parasite is a Tetrastichus spec., whose larvae live free beneath 
the felt-layer of the egg-cluster; parasitism by this species only reaches an average of 
15%,. — Larval-parasites are of little importance; those that have been observed include 
Apanteles spec., Eripternimorpha dammermani, Stenobracon 
maculata and Shirakia dorsalis. As pupal-parasite Eripternimor- 
pha scirpophagae sometimes is rather common. Ennemies of the moth include 
different Agrionidae.— Chapter XI: Direct methods of control. ...Ploughing 
the irrigated stubble-fields: This is commonly done in preparing the 
fields for a crop of dry-monsoon rice (,,paddy gadu‘‘), as is often grown on a large scale 
in Indramajoe, Demak, etc. Examining the stubbles in fields killed in this way, showed 
that the borer-larvae perished all within 10—14 days. Growing ,,paddy gadu“ in borer 
infested regions must therefore be considered beneficial, because reducing the source of 
infestation, present in the fallow stubble-fields. — Flooding the rice-fields 


498 Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 


soon after harvest has been tried, because irrigation-water often is still plenty- 
ful at that time. Experiments have proved, that it took 40—50 days before the larvae 
inside such fresh stubbles were all dead. The quantity of irrigation-water, required for 
carrying out such a measure on a large scale, under normal conditions will be insuffi. 
cient. — Flooding the stubble-fields towards the end of 
the dry monsoon is a remedy, advocated by Dammerman in 1915 
and in later years commonly practised in Indramajoe. Some complemen- 
tary data on the efficiency of this method have been collected, which show 
that by flooding the old stubbles all borer-larvae will perish within 10214 
days. In regions which are dependent on the rains (such as Lamongan, Rembanz. 
Ngandjoek, East-Semarang) flooding is impossible and the same is true for most irrigated 
districts, because irrigation-water often is very scarce at the end of the dry monsoon. 
Only in the region of Indramajoe flooding is practicable; under favourable conditions 
up to one half of the area may be treated in this way. In dry years even in Indramajce 
flooding on a large scale becomes impossible. It must be considered a remedial measure 
which ought to be practised when possible, but it can not sufficiently be relied upon 
under all conditions. — Sowing trap-seedbeds. This method, which has been 
in use in Indramajoe in former times, intended to sow a number of seedbeds a few weeks 
a head of the usual sowing-time, in order that the borer-motbs might oviposit on these 
»trap-seedbeds‘** and the seedbeds proper might be left free. Such a measure may be 
considered useless, since the moths die their natural death within 2—5 davs, so that 
favourable results, if experienced, may be got just as well by retarding the sowing of the 
usual seedbeds. — Catching the moths by light-traps. With a special 
lighttrap-cage, as designed by Dammerman, quite a number of moths may be 
caught, the greater part of them females. However, even in the neighbourhood of such 
lighttraps, the infestation of the rice-fields is scarcely lessened, so that apparently only 
a small part of the total number of moths are caught. Shiraki in Japan mentions 
the same lack of succes in using light-traps against Schoenobius bipunc- 
tifer. — Collecting eggelusters on the seedbeds. This method. 
formerly advocated by Dammerman, seems practicable because collecting needs 
to take place only 2 or 3 times, at an age of the seedbeds of 7—14 days, this being the 
only period when eggclusters are abundant. Records on the results of collecting eggclu- 
sters show a considerable decrease in infestation, where this method was practised. It 
being easy and a means of decreasing the total infection of the district, this remedy mickt 
even be enforced by the authorities. — Destroying borer-infested seed- 
lings: The infestation of a district is brought about by using borer-infested seedlings, 
the use of which should therefore be prevented if possible. To attain this authorities in 
Indramajoe from 1915 on often have ordered all seedbeds with more than 30°/, infection 
to be destroyed against indemnification. The infection in slightly attacked seed beds, 
however always escapes destroying and during the further growing period may increase 
considerably, as occurred in Indramajoe in 1922. It therefore seems rather a waste of 
money to enforce measures as the above mentioned. — Collecting egg-clu- 
sters in the fields seems only practicable on a small area. It needs to be carrai 
on only on young plants (up to 4 weeks) and on such in the preflowering period. A few 
field-experiments have shown that little or no result was obtained by such a method, 
and that the loss of young shoots or the number of white ears was not lessened perceptibly. 

Cutting out „dead-hearts“, a method often practised also against 
sugarcane-borers, seems of little avail and will often even prove injurious, because manv 
new shoots are damaged too. — Conclusions on direct remedial measures must 
be, that success may be expected only from the tilling of the stubbles for dry-monsoon 
rice, and from flooding the fields towards the end of the dry season. Both measures m- 
quire plenty of irrigation-water, therefore are practicable only in a few districts and under 
special favourable conditions. — Chapter XII: The influence of the time of sowing and 
planting. . . . In several borer-infested regions the latest-maturing fields were found 
only slightly infested, while those harvested a few weeks earlier suffered heavy losses. 
It was then supposed, that these large differences in borer-infestation at different dates of 
harvest might correspond with differences in infection of the seedbeds. By numerous field- 
experiments this theory has been tested and the problem ultimately solved. — Chapter 
XIII: The influence of the time of sowing. ... Chapter XIV: Objections against enforcing 
late sowing: The principal objections raised are the following: 1. Scarcity of irrigation- 


water before harvest-time ... 2. Risk of damage by root-rot . .. 3. The supposed difti- 
culty of fixing... 4. Insufficient labour and ploughing-cattle to till the fields... 5. De- 
crease in yield . .. In general only a study of local conditions can decide, whether or 


not an enforced late sowing might be justifiable; a discussion of these conditicns is found 


Krankheiten der Halmfrüchte und Gräser. 429 


in chapter 24. — Chapter XV: Influence of the date of planting. . . . It was seen, that 
different varieties, planted at the same date, but according to the variety maturing 
at different dates, were differently infested, so that apparently the date of maturity is 
of importance too. By further deductive reasoning it was suggested, that heavy losses 
at harvest-time only may be expected, when the preflowering-period coincides with the 
period of the 4th flight of moths, and that only slight damage will occur, when this 4th 
flight (being of short duration) takes place either before or after the preflowering-period, 
when the riceplant is known to be practically immune to borer-infection. — Chapter 
XVI: Results of field experiments on the date of planting. ... . It is apparent, that losses 
by borers become more important, the later planting takes place; therefore it is advisable 
to practise early planting when possible. Care however must be taken that the period 
of preflowering (40—45 days before harvest) does not coincide with the 4th flight of moths, 
because this may result in a total failure of the crop. In chapter 24 it will be explained, 
in what way the results above mentioned may be adopted to secure a practical method 
in choosing a recommendable date for planting. — Chapter XVII: Susceptibility of diffe- 
rent varieties: According to the native population in borer-infested regions, the ,,bear- 
ded“: („bulu“) varieties are much more susceptible to borer-attack than the ,,non-bear- 
ded“ (.,tjempa‘') varieties. Dammerman has not been able to prove the correctness 
of tbis statement. The problem has once more been gone through by the present author. — 
Chapter XVIII: Results of field-experiments on the susceptibility of different varieties: 
e .. From experiments may be concluded, that the prevailing opinion as to the greater 
susceptibility of the bearded varieties of rice has been confirmed. — Chapter XIX: In- 
fluence of the conditions of growth: . .. Only when the conditions of growth bring about 
a change in the normal length of life in the field, and therefore the date of preflowering 
changes too, a change in degree of borer-infection will result. Such a change may be 
caused by: a) The age of the seedlings at transplanting-time... 
b) The season of transplanting... c) Influence of fertili- 
sers...d)Influence of tilling... e)Influence of irrigation... 
f) Influence of the wheather... g) Damage by rats...— Chapter 
XX: Influence of succeeding crops and of cultural methods: The cultivation of „paddy 
gadu‘... The cultivation of singgang-rice... Cultivation 
of,sramboelan“rice:...a) Alternating the supply of irriga- 
tion-water... b) The time of tilling of the rice-fields may 
sometimes be of importance. c) Cultivation of early-maturing varie- 
ties may have some advantages... d) Cultivation of,paddy gogo“ 


and,paddy rantja‘...e) The use of non-irrigated seedbeds. 
f) The age of the seedlings at transplanting-time may be of 
importance in connection with the borer-problem... g) On light soils borer- 


attack is said to be less important. — Chapter XXI: Geographical distribution: Scir - 
pophaga innotata is only known to occur in the Malayan Archipelago. Be- 
sides Java, it has been recorded to occur on Sumatra, Borneo, Celebes. On Java it’s 
distribution over the island has been carefully investigated. The species has been ob- 
served only in the districts of the plains, were rainfall is not abundant and the dry season 
a prolonged one; it is altogether absent in all districts with abundant rains, because the 
larvae in the stubbles would not be able to survive the moist conditions during their 
„drought-sleep‘‘. — Chapter XXII: Borer-years. — Chapter XXIII: Borer-regions: 
Although Scirpophaga occurs over about 1/, of the rice-growing districts of Java, 
this species only becomes injurious in comparatively few districts. Local conditions, 
especially the time when the forst showers usually fall connected with the period that 
tbe population is accustomed to sow their seedbeds, may be the reason whether or not 
the riceborers will have opportunity to become harmfull. — Chapter XXIV: Application 
of selecting the correct date of sowing and of planting: The problem of the correct 
date of sowing is a matter of common importance, because it intends to prevent infection 
of the district as a whole . . . — Chapter XXV: Legal measures: 1. Cultivation 
of „paddy gadu“ (eastmonsoon-paddy)... 2. Cultivation of ,sing- 
gang“-rice... 3 Burning the stubbles... 4 Flooding the 
stubblefields... 5 Enforcing late sowing. 6 Destroying 
heavily infested seedbeds... 7. À regulation of the period 
of planting... Redaktion. 


Asuncion, Silv., Mosaic disease and its effect on the su- 
gar cane industry in the Philippine Islands. (Phi- 
lipp. Agric. Review. Vol. 18. 1925. p. 34—38.) 


430 Krankheiten der Nutzpflanzen usw. — Krankheiten der Obstpflanzen. 


Die Schädigung durch die Mosaikkrankheit beträgt bei Zuckerrohr auf 
den Philippinen etwa 61,28%, pro ha. Sie hat keinen Einfluß auf die Kraft 
zur Schößlingbildung, aber auf das Gewicht des Rohres, dabei läßt sie den 
Zuckergehalt um 70% pro ha sinken. Von jungen Pflanzen vererben 89°, 
die Krankheit, Ausgang der Vermehrung von gesunden ist daher Pflicht. 

F. Tobler (Dresden). 


Krankheiten der Nutz-, Medizinal- und GenuBmittelpflanzen. 


Menzel, R, De plagen en vijanden van de Kina. (Med. 
Gouv. Kina-Proefstat. No. 9. 1925. 67 pp., 6 Taf., 14 Abb. Buitenzorg.) 
Die Schädlinge des Fieberrindenbaums werden hier eingeteilt in 1. solche, 
die an den Wurzeln schaden (Älchen, Engerlinge), 2. die in Stamm und 
Zweigen bohren (2 Lepidopteren, 2 Coleopteren), 3. Blattfresser (viele 
Raupen und Käfer), 4. Saftsauger (Milben, BlasenfüBler, Helopeltis, 
Aphiden und Cocciden). Auch wird eine Liste natürlicher Feinde gegeben. 
Vortreffliche Abbildungen. Die Schrift ist für den Pflanzer berechnet. 
Friedrichs (Rostock). 
Menzel, R, Psychiden op Kina. (Sonderdr. a. „Cinchona“. Jahrg. 
2. Bandoeng. 1925. 2 S., 1 Taf.) 

Eine Sackraupe durchlöchert in Java die Blätter des Fieberrindenbaums 
siebartig. Wahrscheinlich ist sie nahe verwandt oder identisch mit Acan- 
thopsyche snelleni Heyl. (leaf perforating Psychid), die in Bri- 
tisch-Indien auf Tee vorkommt. Auch die in Java vorkommende Art wird 
auf Tee häufig gefunden. Großen Schaden richtet sie nicht an. 

Friederichs (Rostock). 
Zimmermann, Albrecht, Kaffee. [Bangerts Auslands-Bücherei. Nr. 27. 
Reihe Wohltmann-Bücher. Bd. 4 Hrsgeg. von Walter Busse] 8°. IV 
+ 204 S., m. 28 Abb. Hamburg 8, Dovenhof) 1926. Preis geb. 5 RM. 

Ein in erster Linie für praktische Kaffeezüchter bestimmtes, gut aus- 
gestattetes Büchlein aus der Feder des bekannten Tropenforschers, da: 
aber auch für Pflanzenpathologen, Botaniker, Kaufleute, Nahrungsmittel- 
chemiker usw. viel Interessantes bietet. Es zerfällt in folgende Teile: 


I. Botanisches: 1. Coffea arabica, 2. deren Varietäten, 3. Libena- 
kaffee, 4. Hybriden und dem Liberiakaffee nahestehende Arten, 5. Robust a kai‘ 
und verwandte Arten, 6. andere Kaffeesorten: Coffea congensis, C.cteno- 
phylla, Caffinis. — II. Biologie des Kaffeebaumes.— III. An- 
bau: 1. Vorbedingungen, 2. Technik des Kaffeebaues. — IV. Krankheiten und Sehid- 
linge: 1. Beschädigungen der Blätter, 2. des Stammes und der Zweige, 3. der Wurze:n 
und 4. der Früchte durch Pilze und tierische Schädlinge. — V. Ernte und Aufbereitung: 
1. Ernte. 2. Aufbereitung des Erntegutes: A. Westindische Aufbereitung (Fermen- 
tation), B. Gewöhnliche Aufbereitung. 3. Erträge und Rentabilität. — VI. Pro- 
dukte: 1. Chemische Bestandteile der Kaffeekirschen und Kaffeebohnen. 2. Be. 
wertung der Kaffeebohnen. 3. Bezeichnung der Kaffeesorten und der Preise. 4. Preise 
der Handelssorten. 5. Anderweitige Produkte des Kaffeebaumes. — VII. Karfeepro- 
duktion. — VIII. Literatur. Redaktion 


Krankheiten der Obstpflanzen. 

Osterwalder, A, Schorfbekämpfungsversuche aus den 
Jahren 1915—1925. (Ztschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 36. 1426. S. 
19— 97.) 

Als Versuchsergebnisse führt Verf. an: 
1. Die gegen Schorf seit langen Jahren empfohlene Bordeauxbrühe hat 
sich bei unseren Versuchen zur Bekämpfung des Apfelschorfes nicht bewährt. 


Krankheiten der Obstpflanzen.' 431 


indem bei einer Reihe verschiedener Apfelsorten, die im Mai und Juni be- 
spritzt wurden, im Verlauf des Monats Juli Verbrennungs- oder Vergiftungs- 
erscheinungen sich einstellten. An den Blättern tauchten zahlreiche braun- 
rote Tupfen und Dürrflecken auf, dann setzte ein vorzeitiger starker Blattfall 
ein, während die Äpfel auf der Oberseite und um den Kelch herum rotbraun 
und mißfarbig wurden und infolge Verkorkung der beschädigten Haut berostet 
aussahen. An den Birnbäumen machten sich diese Spritzschäden nur an den 
Früchten bemerkbar, die nicht selten dort, wo sie von der Bordeauxbrühe 
getroffen wurden, besonders auf der Oberseite, ein blaurötliches und rauhes 
Aussehen, eine Art „Gänsehaut“, erhielten. Indirekt vermochte die Bor- 
deauxbrühe die Birnblätter insofern zu schädigen, als die damit bespritzten 
Blätter vom Birnsauger, Psylla pirisuga, bevorzugt und dadurch 
stärker schwarz gefleckt wurden als die unbehandelten. Die Konzentration, 
1% oder 1%% und 2 proz., hatte keinen Einfluß auf die Schädigungen 
und ebenso nicht die Verwendung von mehr oder weniger Kalkhydrat, der . 
verschiedene Grad der Alkalität der Brühe. Die von uns beobachteten Ver- 
brennungen von Apfelblättern und Früchten durch die Bordeauxbrühe stimmen 
mit den von Hedrick in den Vereinigten Staaten festgestellten über- 
ein. — 2. Spritzschäden gleicher Art wie bei der Bordeauxbrühe stellten sich 
auch bei der Behandlung der Apfelbäume mit Kupfersodabrühe (Burgunder- 
brühe) ein. Ebenso schädigte dieses Mittel die Birnblätter, rief an diesen 
dürre Blattränder und Blattspitzen hervor, wozu sich noch zahlreiche schwarze, 
von dem Birnsauger herrührende Blattflecken gesellten, indem auch hier die 
. bespritzten Blätter vom Birnsauger bevorzugt wurden. — 3. Auch das 
Cuprosan, ein Mittel, in dem das Kupfer kolloidal verteilt ist, bewährte 
sich bei der Schorfbekämpfung nicht, indem hier Verbrennungen ähnlicher 
Art und in gleichem Grade wie bei der Kupfersodabrühe sich an den damit be- 
handelten Apfel- und Birnbäumen einstellten. — 4. Besser als die Kupfer- 
präparate bewährten sich die Schwefelpräparate bei der Schorfbekämpfung, 
vorab die Schwefelkalkbrühe. Bei den Apfelbäumen wurde sie in der Ver- 
dünnung 1.: 30 oder 1 : 40 angewendet, wobei nur wenig Schäden an den 
Blättern bemerkbar wurden. Recht empfindlich gegenüber Schwefelkalkbrühe 
verhalten sich die Birnblätter, indem diese bei der Verdünnung 1 : 30 bis 
1:50 stark schwarz gefleckt wurden und an den Rändern und Spitzen 
abdorrten. Bei der Verdünnung 1 : 80, die sich dem Schorf gegenüber noch 
als wirksam erwies, traten Verbrennungen mehr nur vereinzelt auf. — 
Daß die Obstbäume gegenüber der Schwefelkalkbrühe sich nicht immer 
gleich empfindlich verhalten, zeigte sich im Jahre 1924, wo viele in üblicher 
Weise mit Schwefelkalkbrühe 1 : 40 bespritzten Apfelblätter gefleckt wurden, 
an den Rändern abdorrten und vorzeitig abfielen und die Birnblätter selbst 
von der Verdünnung 1 : 100 noch ziemlich stark geschädigt wurden. — 
5. Bordeauxbrühe und Schwefelkalkbrühe haben einen starken vorzeitigen 
Blattfall an Apfelbäumen zur Folge, wenn diese zu einer Zeit bespritzt werden, 
da der Schorf sich schon ziemlich ausgebreitet hat. — 6. Wo der Schorf die 
Apfelblätter nicht oder nur sehr wenig, die Äpfel dagegen stark befällt, 
kann die Bespritzung mit Schwefelkalkbrühe noch spät, erst in der Zeit, da 
der Schorfpilz auf die Früchte übergeht, z. B. noch Mitte Juni bis Mitte Juli, 
mit Erfolg vorgenommen werden. — 7. Dem Solbar, einem der Schwefelkalk- 
brühe ähnlichen Präparat, kommt ebenfalls eine gegenüber dem Schorf schüt- 
zende Wirkung zu, doch reicht diese nach unseren Versuchen nicht ganz 
an jene der Schwefelkalkbrühe heran. — 8. Cosan, ein dickflüssiges, 


439 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Schwefel in kolloidaler Verteilung enthaltendes Mittel, hat sich in 14 proz. 
Verdünnung zur Schorfbekämpfung als ungeeignet erwiesen. — 9. Sul- 
fosan, ebenfalls eine Schwefel enthaltende Flüssigkeit, erwies sich gegen- 
über dem Schorf als wirksam, besitzt zudem den Vorteil, daß es keine Spritz- 
flecken hinterläßt. — 10. Das Bestäuben mit Schwefelpulver (Tegoschwefel 
von Dr. Wander & Cie. in Bern) erwies sich zur Bekämpfung des Schorfes 
als unwirksam. — 11. Eine Winterbehandlung mit konzentrierter Schwefel- 
kalkbrühe 1 : 2 reicht nicht aus, das Auftreten des Schorfes im Sommer zu 
verhüten, macht die Sommerbehandlung nicht entbehrlich, so daß man eher 
auf jene, als auf diese verzichten kann. Immerhin zeigten die Versuche, daB 
sich bei der Sommerbehandlung doch etwas schönere Erfolge erzielen lassen, 
wenn ihr eine Winterbehandlung vorangeht. Redaktion. 


Krasucki, Adam, Die Blutlaus, Schizoneura lanigera 
Hausm., in Südost-Polen. [Mszyca (Koröwka) wet- 
nista (krwsta), Schizoneura lanigera Hausm w 
Potud.-Wsch. Polsce] (Choroby i Szkodniki Roślin. Rok. 1. No. 4. 
1925. [1926.] p. 22—30.) [Poln. m. dtsch. Zusfassg.] 

Zum ersten Male wurde die Blutlaus in Süd-Polen wahrscheinlich im 
Jahre 1901 bemerkt. Mit den aus dem Ausland eingeführten Obstbäumen 
eingeschleppt, breitete sie sich in kurzer Zeit in der Wojewodschaft Krakau 
massenhaft aus und ist dort bis heute überall als ein gefährlicher Schädling 
bekannt. Etwas weiter nach Osten (Wojewodschaften: Lwów, Tarnopol, 
Stanislaw6w) tritt sie nur vereinzelt hie und da auf. Die wichtigsten Er- 
gebnisse der über die Verbreitung und das Auftreten der Blutlaus in Südost- 
Polen gemachten Beobachtungen sind folgende: 1. Die Blutlaus bleibt stets 
nur in den Städten eingenistet, und zwar an solchen Orten (z. B. zwischen 
Gebäuden), die ihr ausreichende Lebens- und Entwicklungsbedingungen ver- 
schaffen: Schutz vor Wind, höhere Temperatur, nicht allzu große atmosphä- 
rische Differenzen. In den Landgärten, die vollständig dem Einflusse der 
atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt sind, gehört die Blutlaus zu einer 
Seltenheit, und wenn sie auch hie und da auftritt, so ist sie nur vergänglich 
und in der Regel von Westen eingeschleppt. — 2. In den oben erwähnter 
Ortschaften des Gebietes ist sie fast immer nur in den vernachlässigten, ver- 
ödeten Gärten zu sehen. — 3. Vernichtende Einwirkung auf die Blutlaus 
ließ sich vor allem von seiten der heftigen Schwankungen in den atmosphä- 
rischen Zuständen (z. B. Temperatur) bemerken; es beweisen dies die Tat- 
sachen, die im Winter 1923/24 und während des Frühlings 1924 beobachtet 
wurden (Larven, die den ganzen Winter hindurch große Lebensfähigkeit 
beweisen, begannen plötzlich nach dem ersten Frühlingstauwetter massen- 
haft zugrunde zu gehen). Es ist dies wahrscheinlich die Hauptursache, 
wegen derer die Blutlaus im Klima Südost-Polens sich nicht fest einnisten 
und überall verbreiten kann. — 4. Die Jahre 1922/23 (langer und warmer 
Herbst) waren besonders für die Entwicklung der Blutlaus günstig und 
deswegen vermehrte sie sich zu dieser Zeit in großer Zahl. — 5. Den fest- 
gestellten Tatsachen soll die Kontrolle der Obstbaumschulen angepaßt 
werden; sie soll vor allem sehr genau in der Wojwodschaft Krakau 
durchgeführt werden, in den übrigen östlichen dagegen kann sie ohne 
Schaden auf die Städte sich beschränken. — 6. Die Ausarbeitung rationeller 
Bekämpfungsmethoden muß unterstützt werden durch: a) biologische Unter- 
suchungen in den Verseuchungsgebieten, b) Akklimatisationsversuche mit. 


Krankheiten der Obstpflanzen. 433 


dem Blutlausparasiten Aphellinus mali Hald., der aus Frankreich 
eingeführt werden kann, c) Infektionsversuche mit den parasitischen Pilzen. 
Redaktion. 


Bartholomew, E. T, Internal decline of lemons. III. Water 
deficit in lemon fruits caused by excessive leaf 
evaporation. (Amer. Journ. of Botan. Vol. 13. 1926. p. 102—117, 
m. figs.) 

Stoffeinteilung: Introduction. Historical. Methods and re- 
sults of experimentation. Conclusions: The lemon fruit has proved 
to be well suited to a study of water deficit produced by excessive leaf eva- 
poration, because of its size, water content, and semi-flexibility of struc- 
ture, and because the leaves lack the ability conservatively to regulate eva- 
poration. While tests have not been made, it seems probable that other 
species of Citrus will prove adaptable to similar studies. — The records 
of the auxograph have shown that the lemon fruit is very sensitive to changes 
in water content of the leaves, as affected by the amount of moisture in the 
soil and by climatic conditions. The leaves themselves may not wilt until 
the wilting coefficient of the soil has been reached, but the fruits may begin 
- to suffer long before. For this reason it would seem that the amount of 
` moisture in the soil should be kept not only above the wilting coefficient 
but at the highest permissible maximum without injury to the root system, 
' especially during the summer months. — That the amount of water with- 
- drawn from the lemon is dependent, to a certain extent, upon the amount 
~ of moisture in the soil is shown by the fact that the drier the soil becomes 
the greater the amount of water withdrawn from the lemon and the greater 
the length of its period of water deficit. — While these tests have shown 
` that the amount of water available for the fruits is influenced by the amount 
' of available moisture in the soil, yet they have also forced the conclusion 
' that, regardless of the moisture in the soil, the root system of a lemon tree, 

when grown under arid or semiarid conditions, is not able fully to supply 
the water demands under conditions producing rapid evaporation.. The 

. records show that during periods of excessive evaporation there may be not 

. only, a daily water deficit but one which may last, during the night as well 

- during the day, for at least three or four weeks at a time. That such a deficit 

= must have a profound effect upon the fruit would appear to be evident. It 

must materially affect the size, texture, amount and nature of solids, flavor, 
keeping quality, etc., of the fruit. Redaktion. 


_ Albrecht, E, Blastophaga Grossorum Grav. auf den 
Feigenbäumen der Südküste an der Krim. (Sapisk. 
Nikitsk. Sada. Bd. 1. 1925. 9 S., 8 Fig.) [Russ.] 

Verf. gibt zunächst eine Übersicht über die Ökologie der Feigenblüten 
und ihrer Gallwespe, deren Entwicklung durch Zeichnungen veranschaulicht 
wird, sodann eine Zusammenstellung eigener Beobachtungen an den Feigen- 
pflanzungen des botanischen Gartens von Nikita bei Jalta, sowie an wilden 
Feigenbäumen der südlichen Krim. Auch bei diesen konnte er nach langem 
vergeblichen Suchen die Blastophaga feststellen. Sowohl die Speisefeigen 
wie die Caprifichi bilden 3 Generationen von Blütenständen. Ohne Capri- 
fikation reifen nur die parthenokarpischen Sorten von Smyrna und Süd- 
italien. H. Game (Wasserburg a. B.). 


Zweite Abt. Bd. 67. 28 


434 Krankheiten der Obstpflanzen. 


Faes, H., et Tonduz,P, Rapport annuel de la station féder. 
d’essais viticoles à Lausanne. 1924 (Annuaire agricole 
de la Suisse. 1925. p. 657—678.) Bern 1925. 

Aus dem neuen Jahresbericht des bekannten Instituts sei folgendes 
hier hervorgehoben: Maladies de la vigne: Phylloxéra et 
reconstitution du vignoble. Les traitements culturaux effectués en 
1923 avec des doses de 80 et 40 grammes au m? s'étant révélés trop énergi- 
ques et influençant défavorablement la végétation de la vigne, nous avors 
continué les applications en 1924 en abaissant la dose jusqu’à 20 grammes 
au m? Le procédé, mis au point pour nos conditions locales de terrain et de 
variétés, permettra de maintenir en production, durant un certain temps 
encore, les vignes pas trop phylloxérées sises en territoire où la lutte a été 
abandonnée. . .. 

Vers de la vigne (Cochylis et Eudemis) Le vignoble 
souffre beaucoup de ces deux parasites, qui combinent leurs dégâts dans 
de nombreuses régions. Des traitements de démonstration ont été opérés 
par nos soins en 1924, sur de grandes surfaces, à Clarens (Vaud) et Sierre 
(Valais). L'étude, de longue haleine, doit être poursuivie durant plusieurs 
années, à conditions météorologiques différentes, avant de permettre 
une conclusion définitive. La nicotine et les sels arsénicaux additionnés 
aux bouillies cupriques, les solutions de savon — pyrèthre surtout ont donné 
des résultats incontestables, à condition que le moment du traitement soit 
bien choisi et que la technique d'application soit rationelle. Nous avons 
également obtenu des résultats intéressants avec les poudrages à base de 
chaux vive et de carbure de calcium. On pouvait observer l'efficacité évi- 
dente de ces traitements en maintes régions du vignoble, en particulier dans 
le canton de Neuchâtel (commune d’Auvernier), en Valais (communes de 
Sion et de Riddes), dans le canton de Vaud (communes de La Tour-de-Peilz, 
de Pully, de Morges), etc. — La Station continue la distribution de graines 
et de plantons de pyréthre aux viticulteurs suisses. Les plantations de pır# 
thre établies par nos soins à Aigle- Yvorne permettent déjà une récolte annuelle 
de fleurs très intéressante. 

Mildiou: Les études comparatives habituelles sur les résultats obtenus 
par divers procédés de traitement ont été poursuivies. Nous opérons en 
particulier d’une part l'analyse du cuivre dans les produits expérimentés, 
d'autre part cette même analyse en automne sur les feuilles des parcelles 
d'essais traitées avec les produits respectifs. L’adhérence-cuivre est ainsi 
exactement déterminée. — L'année 1924 a réalisé en mai et juin les conditions 
favorables à une forte attaque du mildiou; une température élevée, de nom- 
breux jours pluvieux, un fort déficit des heurs de soleil. — Favorise par ls 
haute température et l'humidité, le débourrement de la vigne fut assez pré 
cocé. Influencées par l'excès de l’eau dans le sol et dans l'atmosphère. les 
pousses se développèrent rapidement tout en restant aqueuses; le manque 
de soleil maintint très tendres les organes herbacés qui résistaient mal aux 
attaques du parasite. Toutes ces conditions sont très favorables au développe- 
ment du champignon. Aussi le mildiou s'est-il développé durant toute la 
période estivale de 1924 avec une intensité extraordinaire, facile à constater 
dans les rangées de vignes non sulfatées laissées comme témoins. Une forte 
invasion apparut dès le 10 juin; elle fut redoutable, coincidant avec l'époque 
critique de la floraison. Dans bien des parchets, de nombreuses grappes 
furent envahies totalement ou partiellement par les efflorescenses brillantes 


Krankheiten der Obstpflanzen. 435 


du champignon; elles tombèrent ou donnèrent de maigres grappillons. Posté- 
rieurement, une seconde attaque, très violente également, détermina des 
dégâts considérables aux grappes déjà nouées (rot brun). — Si l’on étudie 
les conditions météorologiques des années à mildiou qui ont maintes fois 
sévèrement touché notre vignoble, on constate qu'elles présentent avec 
régularité une température trop élevée et une humidité trop abondante 
dans les mois du printemps. — L'année 1924 a prouvé une fois de plus qu'il 
faut traiter préventivement pour lutter avec succès contre le mildiou. Le 
viticulteur qui traite au moment où les efflorescences blanches apparaissent 
arrive trop tard. . . . La Station fédérale d'essais viticoles avait avisé les 
intéressés par les journaux que le premier sulfatage devait s’effectuer vers 
le 26 mai; tous les vignerons qui ont suivi ce conseil s’en sont bien trouvé, 
tandis que les retardataires ont été sérieusement touchés . Dans ces conditions 
si favorables au développement du mildiou, la Station put procéder à une 
comparaison exacte des produits expérimentés. Tandis que les vignes non 
sulfatées perdaient toutes leurs feuilles et grappes, les parcelles traitées 
rationnellement avec les divers produits cupriques, de valeur conservaient 
leur récolte. Les cuivres colloidaux également, bien qu’employés à très faible 
dosage, ont donné une preuve nette de leur efficacité. L'industrie chimique 
s'occupe de l'amélioration des cuivres colloidaux qui peuvent présenter, 
au point de vue économique, un avantage certain pour le viticulteur. — 
Rougeot: Les étés secs et chauds de 1921 et 1923 ont beaucoup favorisé 
le rougeot, ce dernier surtout, si bien qu'aux vendanges de 1923 on ren- 
contrait dans presque tous nos vignobles des feuilles atteintes par ce cham- 
pignon, mais les attaques, peu nombreuses, n’ont pas inquiété le vigneron. — 
Coître: Les études antérieures concernant ce parasite ont été poursuivies, 
spécialement le travail relatif à l'infection par l'intermédiaire de sols con- 
taminés. Conservées à sec durant 4 ans dans notre laboratoire, les pycnides 
et spores du coitre ont conservé jusqu'ici leur faculté germinative. — Apo- 
plexie de la vigne: Cette affection se présente, plus ou moins dé 
veloppée dans le vignoble genevois surtout. Les recherches entreprises ont 
laissé reconnaître dans certains cas la présence dans la souche d’un cham- 
pignon Polypore. Ailleurs, le cep est intact, la plante ne paraît pas succomber 
à une attaque parasitaire. Les badigeonnages d'hiver avec des solutions 
à base de sels d’arsenic ont donné de bons résultats dans certaines parcelles. — 
Maladies et parasites des arbres fruitiers: Pha- 
lènes hiémales et bandes-piéges. Nous avons continué nos 
recherches et étendu la lutte contre les Phalènes hiémales à de nouvelles 
régions en 1924/1925. De nombreuses bandes-pièges ont été fixées sur arbres 
fruitiers en particulier à Monthey, avec collaboration des autorités communales, 
Saxon, Charrat, Pully et Bussy sur Morges. — A Monthey, la Cheimatobie 
brumeuse, extraordinairement abondante, abîme au printemps sur de grandes 
étendues et depuis de nombreuses années le feuillage des arbres fruitiers; les 
arbres fatigués ne donnent plus la quantité normale de fruits. Dans cette 
région les bandes-pièges, mises en place dès le 20 septembre 1924, capturent 
une quantité énorme de papillons de Cheimatobie à la fin d'octobre et au com- 
mencement de novembre. Chaque bande fixe par centaines papillons femelles 
et mâles; parfois les cadavres forment sur la superglu un pont suffisant, 
qui permet aux nouveaux venus de franchir l’obstacle et de gagner quand 
même le haut de l'arbre. Engluées sur les bandes, ou arrêtées par elles, les 
femelles de Cheimatobie pondent leurs oeufs en masses sur la partie du tronc 
28* 


436 Krankheiten der Obstpflanzen. 


sise entre la bande et le sol. Pour éviter que les chenilles écloses au printemps 
de ces oeufs puissent atteindre les bourgeons, nous pulvérisons, le 24 février 
1925, sur la partie du tronc sise entre la bande et le sol, les solutions sui- 
vantes: a. Lysol brut, 4%. — b. Bouillie sulfocalcique 14, soit une partie 
de bouillie pour trois parties d’eau. — c. Carbolineum soluble (Maag) 10% — 
En pleine campagne comme au laboratoire, les deux premières solutions 
ne stérilisent pas tous les oeufs et permettent un certain nombre d’éclosions. 
Seule la solution de carbolineum soluble, à 10%, a tué tous les oeufs traités 
et donné un résultat très favorable; nous pouvons donc la recommander 
aux intéressés. — Dans les vergers envahis par la Cheimatobie à Monthey, 
les arbres entourés de bandes-pièges recouvertes de superglu ont développé 
un très beau feuillage en 1925, tandis que les arbres non traités ont été de 
nouveau très dévorés. — A Saxon, à Charrat, des centaines d’arbres, abri- 
cotiers surtout, on été également munis des bandes-pièges, en automne 
1924 Les papillons ont apparu dès le commencement d’octobre et ont été 
capturés en très grandes quantités. — À Pully, le gros du vol de la Cheimatobie 
s’est effectué à la fin d'octobre et au commencement de novembre. A Bussy 
sur Morges, dans la propriété de M. Borel, le vol de la Cheimatobie com- 
mence à la mi-octobre, pour s’intensifier également à la fin du mois et dans 
les premjers jours de novembre. Un décomptage opéré le 13 novembre 1924 
sur 5 arbres fruitiers donne 89 papillons femelles et 153 papillons mâles 
capturés. — La Superglu préparée sur les données de notre Station et ex- 
périmentée les hivers précédents, a conservé pleines et entières ses qualités 
au cours de la saison 1924/1925. Nous pouvons donc la recommander aux 
arboriculteurs qui désirent lutter avec succès contre la Cheimatobie brumeuse, 
ce parasite si nuisible à nos vergers. — A la fin de février, on peut remettre 
sur les bandes de la Superglu fraîche, sur 4 cm de largeur, pour empêcher 
les chenilles écloses des oeufs pondus sur le tronc, entre la bande engluée 
et le sol, de gagner le haut de l'arbre. Il est done aussi possible de détruire 
directement ces oeufs, en passant à la même date cette partie du tronc avec 
une solution de carbolineum soluble à 10%. — Monilia de l’abri- 
cotier: Le mode de traitement fixé par la Station (nettoyage hivernal de 
l'arbre, suivi d'une pulvérisation à la bouillie sulfocalcique) a été de nouveau 
appliqué sur de grandes étendues dans les vergers de Saxon (Valais). Nos études 
nous permettent les conclusions suivantes: 1° Le champignon S. laxa 
est un parasite très dangereux pour la culture de l’abricotier en Valais. — 
29 Sa présence se révèle par le dessèchement anormal des fleurs et des feuilles 
sur brindilles florales, suivi de la mort des dites brindiles; par la pourriture 
spéciale d’un certain nombre de fruits; par les abricots dessèchées et momi- 
fiés qui restent fixés aux arbres durant l’hiver. — 3° En février déjà, sur les 
branchettes tuées par le champignon l’année précédente, de très nombreux 
coussinets grisâtres, porteurs de conidies s’observent sur les plaies de cica- 
trisation des fleurs et feuilles; on les rencontre aussi tout autour des chancres 
déterminés par le champignon sur le vieux bois ainsi que sur les abricots 
momifiés restés attachés aux arbres. Ces conidies innombrables infecteront 
les fleurs de l’abricotier sitôt épanouies. — 4° Le S. la xa passera des fleurs 
atteintes dans les branchettes florales, dont il envahira le liber, provoquant 
ainsi le désschement de nombreux rameaux. — 5° Sur les fleurs tuées appa- 
raissent plus tard de nouvelles conidies du S. laxa qui attaqueront avec 
plus ou moins d'intensité les fruits en voie de croissance. — 6° Le développe- 
ment du champignon est influencé par les conditions climatériques durant 


Krankheiten der Obstpflanzen. — Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 487 


la floraison de l’abricotier, par la maturation diverse des tissus ligneux, par 
la nature du sol. Les arbres riches en sève, sur terrains généreux ou très fumé, 
souffrent le plus des parasites auxquels ils offrent un milieu favorable de 
croissance. — 7° La lutte contre le S. laxa comporte d'abord une taille 
sévère; durant la mauvaise saison, de toutes les branchettes tuées et des- 
séchées par le champignon; les branchettes coupées doivent être immédia- 
tement brûlées et non laissées sur le sol. Récolter aussi en hiver et brûler tous 
les abricots momifiés restés attachés aux arbres ou tombés à terre. Sur les 
branches plus âgées, nettoyer jusqu'au bois sain les chancres et blessures 
diverses causées par le champignon, puis les mastiquer. 8° La pulvérisation, 
avant tout débourrement de l’abricotier, de la bouillie sulfocalcique, à la 
dose d’une partie de bouillie pour quatre parties d’eau donne de bons ré- 
sultats contre le S. laxa, mais ce traitement anticryptogamique ne peut 
intervenir avec succès que sur des arbres au préalable taillés et nettoyés 
consciencieusement. 

Maladie de cerisier (Clasterosporium). Ce champignon 
a occasionné de gros dégâts aux cerisiers au printemps 1924. On note périodi- 
quement dans nos régions cet envahissement grave du cerisier par le „Cla- 
sterosporium‘, en particulier lorsque la fin de mai ou le commencement 
de juin sont marqués par de nombreuses averses avec de chauds coups de 
soleil. La hrusquerie du phénomène est caractéristique: en quelques jours, 
sur les arbres d'apparence saine, feuilles et fruits brunissent, se détachent, 
puis le champignon arrête tout aussi brusquement son action nocive. Des 
essais de traitement sont en cours. Redaktion. 


Thiem, H, Die Oberflächenbehandlung von Reblaus- 
herden und die deutsche Pflanzenschutzmittel- 
industrie. (Nachrichtenbl. dtsch. Pflanzenschädl. Jahrg. 6. 1926. 
S. 9.) Ä 

Dringend erwünscht ist ein Mittel für die Oberflächenbehandlung zu 
vernichtender Reblausherde, das leicht anwendbar, billig und geruchlos sein 
müßte. Durch Überbrausen der zu behandelnden Fläche damit müßten die 

Rebläuse und deren Eier bis zu einer Tiefe von 15 cm sicher getötet werden. 

Friederichs (Rostock). 

Garbowski, L., i Leszezenko, P, Traitement du grosseillier 
contre la maladie du blanc, Sphaerotheca mors 
uvae Berk. et Curt. [Zraszanie agrestu przeciw 
maczniakowi amerykafskiemu.] (Choroby i Szkodniki 
Roslin. Rok 1. 1925. [1926.] No. 4. p. 12—21.) (Poln. m. franz. Res.] 

La table montre l'effet du traitement du grosseillier contre la maladie 
du blanc, causée par Sphaerotheca mors uvae Berk. et Curt. 

On a obtenu le résultat, affirmant nos conclusions, tirées des expériences, 

faites en 1917 et 1918 à Symphéropol en Crimée (Bull. de la Soc. Mycol. 

de France. T. 38. 1922), que le traitement des arbrisseaux, attaqués au 
printemps, avec des solutions faibles (0,01—0,02%) d’arsenite ou d’arsénate 
de soude est l’unique remède efficace contre cette maladie. Redaktion. 


Krankheiten wildwachsender Pflanzen. 
Backtin, V,Peronospora Tranzscheliana, sp.n, surMe- 
lampyrum pratense L. (Défense d. plantes T. 2. 1925. 
p. 87—89, 1 Textabb. [Russ. m. latein. Diagn.] 


438 Krankh. wildwachsender Pflanzen. — Krankh. der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Auf Blüten von Melampyrum pratense L. wird eine para- 
sitierende Peronospora beschrieben, die während einer Exkursion im Juli 
1923 in der Nähe von Peterhof gefunden wurde. Vereinzelte Konidien- 
träger (250—460 p bis 11 u), zitronenförmige große Konidien (33—40 u 
bis 18—22 u), zahlreiche Oosporen (36—41,4 u im Durchmesser). Derselbe 
Pilz wurde 1906 im Gouv. Leningrad (Petersburg) auf den Antheren und 
Blumenkrone von M. pratense von W. Tranzschel gefunden. 

A. Buchheim (Moskau). 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. 


Neuweiler, E, Die wichtigsten Kartoffelsorten in der 
Schweiz und ihre häufigsten Krankheiten Ein 
Führer bei der Feldbesichtigung. Ausgearb. an der 
Schweizer. landw. Versuchsstat. Oerlikon-Zürich von E. N. Herausgeg. 
v. d. Vereinig. schweizer. Versuchs- u. Vermittelungsstellen f. Saatkartoff. 
(V. S. V. O. S.). Bruck 1925. Als Manuskript gedruckt. 


Der vorliegende handliche Führer beschränkt sich auf die Sorten, die 
in der Schweiz vornehmlich gebaut werden und daher dort bei Feldbesich- 
tigungen zur Anerkennung als Saatgut in Betracht kommen können. Er 
soll den Besichtiger in den Stand setzen, zunächst wenigstens festzustellen, 
ob die vorliegenden Knollen oder Stauden überhaupt der Sorte, als die sie 
bezeichnet werden, zugehören können, ob also die Sortenbezeichnung nicht 
zu beanstanden ist, und ferner den Bestand oder die Kartoffeln auf ihren 
Gesundheitszustand zu prüfen. Daher ist dem ersten, die Merkmale der 
Kartoffelsorten überschriebenen Abschnitte des Buches, der neben gesunden 
Grundsätzen für die Bezeichnung der Sorten die Stauden- und die Knollen- 
merkmale behandelt, als viertes Kapitel eine Beschreibung der wichtigsten, 
für die Anerkennung in Betracht kommenden Kartoffelkrankheiten mit Be- 
stimmungsschlüssel angefügt. Als zweiter Abschnitt folgt dann die 199 Sorten, 
darunter freilich 18 Synonyme bzw. doppelt genannte und 10 Stauden- 
auslesen, umfassende Sortenliste mit Angabe von Merkmalen, Abstammung 
und Resistenz gegen Krebs und Phytophthora infestans. Die 
Abstammung ist nach den Angaben des Züchters angegeben, ohne daß ver- 
mutlich damit Stellung zu diesen genommen werden soll. Geben doch ins- 
besondere die Pfropfbastarde zu Bedenken Anlaß. 

Behrens (Hildesheim). 


Whitehead, T, Some experiments on potato leaf-roll 
transmission in Wales. (The Welsh Journ. of Agric. Bd. 1. 
1925. p. 184.) 


Um festzustellen, in welchen Gegenden von Wales die Bedingungen 
für die Ausbreitung von Viruskrankheiten besonders ungünstig sind, wurden 
Anbauversuche mit 60 Knollen gesunder Herkunft gemacht und in die Mitte 
dieser 60 Knollen drei Knollen von stark blattrollkranken Pflanzen aus- 
gelegt. In den Gegenden, in denen wenig Blattläuse auftraten, breitete sich 
die Krankheit nur wenig aus. Riehm (Berlin-Dahlem). 


Piekarski, A, Der Kartoffelkrebs in derWojewodschaft 
Schlesien im Jahre 1925. [Rak ziemniaczany w 
Wojewödztwie Slaskiem w roku 1925.] (Choroby i Szkod- 
niki Roślin. Rok 1. 1925. [1926.] p. 1—11.) [Poln. m. dtsch. Zusfassg.] 


Krankheiten der Wurzel- und Hackfrüchte. — Krankheiten der Zierpflanzen. 439 


Letztere lautet: Der Kartoffelkrebs ist in 2 Kreisen aufgetreten: 1. Im 
Kreise Katowice in der Gartenkolonie in 4 Gärten und in der Baumschule 
auf einer Gesamtfläche von 0,2 ha in der Stärke von 25—100% krebskranker 
Knollen. — 2. Im Kreise Rybnik in Brzezie, Wielikat, Graböwka-Kolonie, 
Paruszowice samt Kolonien (Sandkolonie, Gartenkolonie, Teichkolonie) und 
den in nächster. Nähe gelegenen Ortschaften Ku2nia Ligocka und Ligota 
Rybnicka. Brzezie sowie Paruszowice mit Umgebung bilden 2 große, da- 
gegen Wielikat und Garböwka kleine Krebsherde. 

Die Zahl der Fälle sowie den Grad der Ansteckung stellt folgende Ta- 
belle vor: | 


Zahl der Zahl der Das Grad 
Ort angesteckten| angesteckten| angesteckte der 
Wirtschaften Felder Areal ha | Erkrankung 



















1 | Brzezie-Gut . . . . . . 

2 

3 | Wielikat . ....... 

4 | Graböwka-Kolonie . . . | 

5 | Paruszowice mit Kolonie 1—100 

6 | Ku2nia Ligocka . . .. 1 Spuren 

7 | Ligota Rybnicka. . . . 6 5—36 

8 | Giszowiec ....... 25—100 
Redaktion. 


Krankheiten der Zierpflanzen. 


Janson, A, Rauchempfindlichkeit der Ziergehölze. 
(Deutsch. Obst- u. Gemüseb.-Ztg. Bd. 71. 1925. S. 578—579.) 

Die Nadelhölzer sind gegen Rauchgase meist empfindlicher als die Laub- 
hölzer. An ersteren sind die 4 jährigen, oft auch die 3 jährigen Nadeln größten- 
teils abgefallen und die übrige Benadelung ist mager. Farbige Sorten, z. B. 
Abies concolor, Picea pungens, Blutbuche, Bluthasel, sind 
weniger empfindlich als die grünen Stammformen, letztere widerstands- 
fähiger als gelb- und weißlaubige Sorten. Als besonders hart haben sich 
Arten mit lederigen Blättern, wie Kirschlorbeer, Efeu, Buxus, Rhododendron, 
Ilex gegen Rauchgase erwiesen, wenigstens unter ihnen zusagenden klima- 
tischen Verhältnissen. Sehr empfindlich sind frisch verpflanzte Gehölze. 
Die grasfreien Stellen unter Bäumen sind in städtischen Anlagen teilweise 
auf die Bodenvergiftung durch die entstandene Schwefelsäure zurückzuführen 
und lassen sich durch Aufbringen von stark mit Kalk versetzter Erde ver- 
bessern. Verf. führt eine große Anzahl Laubhölzer und Koniferen an, die 
hochempfindlich, sehr empfindlich, empfindlich, mäßig empfindlich und 
besonders hart gegen Rauchgase sind. Zu den hochempfindlichen gehören 
u.a: Abies pectinata, Abies Nordmanniana, Picea 
excelsa, Pinus strobus, Acer pseudoplatanus, A. 
negundo, Caragana arborescens, Fraxinus, Poten- 
tilla fruticosa, Rhus cotinus, Sorbus; zu den beson- 
ders harten: Abies concolor, Juniperus sabina, Picea 
pungens, Pinus austriaca, Taxus baccata, Acer 
campestre, Ailanthus, Amelanchier canadensis, Ma- 
honia aquifolium, Ampelopsis quinquefolia, Buxus, 
Castanea vesca, Catalpa speciosa, Colutea ar- 


440 Krankheiten der Zierpflanzen. 


borescens, Cornus alba, C.sanguinea, Corylus avel- 
lana, Crataegus monogyna, Cydonia japonica, Da- 
phne mezereum, Elaeagnus, Evonymus, Ilex, La- 
burnum vulgare, Ligustrum, Liriodendron, Phila- 
delphus, Platanus, Prunus cerasus, P.laurocerasus., 
Ptelea, Quercus rubra, Q. pedunculata, Rhododen- 
dron, Rhus typhina, Ribes, Rubus, Salix purpu- 
rea, S. caprea, Sambucus racemosa, Spiraea opu- 
lifolia, S. van Houttei, Syringa chinensis, Tilia 
tomentosa, T. euchlora, Viburnum lantana. Es konnte 
hier nur eine kleine Auswahl angegeben werden. 
Laubert (Berlin-Zehlendorf). 
Zimmermann, Friedrich, Mol azalkovy (Gracilaria azale- 
ella Brants). [Die Azaleenmotte Gr. az.] (Ochrana 
rostlin, Prag. Jahrg. 4 1924 No. 6. S. 90—92.) [In tschech. Sprache. 
In einer Gärtnerei zu Nebotany (Böhmen) wurde der Schädling im 
November 1922 zum ersten Male gesichtet auf Azaleen, die aus Dresden 
stammten. Der Lebenslauf des Schädlings wird genau entworfen, ebenso 
die Schädigungen. Im Glashause bemerkte Verf. die Falter der 2. Generation 
schon im Dezember; die folgende Generation der Falter erschien schon Ende 
April. Zu dieser Zeit gab es alle Entwicklungsstadien des Schädlings. Der 
Winter 1923—1924 zeigte, daß die Entwicklung der Raupen durch Kälte 
verlangsamt wird. Im Glashaus gab es im Oktober wenige zusammenge 
sponnene Blätter, im Januar die Mehrzahl der Pflanzen stark beschädigt. 
im April Kohlfraß. Wenn auch Ritzema Bos das Bespritzen der 
Pflanzen mit einer Brühe aus Insektenpulver und Seifenwasser empfiehlt, 
ergab im vorliegenden Falle das gleiche gute Resultat ein Eintauchen der 
Pflanzen in 1 proz. Tabakextrakt. Jedenfalls sind die Räupchen in den 
Blättern zu zerdrücken. Es konnten nur wenige Falter mit Licht gefangen 
werden. Natürliche Feinde des Schädlings fand Verf. nicht. Beim Import 
von Azaleen muß größte Vorsicht obwalten. Matouschek (Wien). 


Braun, H, Comparative studies of Pythium debarv- 
anum and two related species from Geranium. 
(Journ. Agric. Res. Vol. 30. 1925. p. 1048—1062, 8 pl., 3 fig.) 

Verf. züchtete aus Pelargonium-Stecklingen außer Pythium 
Debaryanum eine neue Varietät und eine neue Art (P. Debary- 
Debaryanum eine neue var. Pelargonii und P. splenden:' 
und weist durch Impfung von Kulturen, die aus einer Spore gezüchtet 
waren, nach, daß diese Pilze auch verschiedene andere Pflanzen befadlen 
können. Außer den morphologischen Eigenschaften der neuen Pilze wird 
auch ihr Verhalten auf 16 verschiedenen Kulturmedien und bei verschie- 
denen Temperaturen beschrieben. A. Zimmermann (Berlin-Zehlendort). 


Broder, L, Über einige Ascidien und andere teratolo- 
gische Formen bei den Gesneriaceen. (Bull Intern. 
Acad. Polon. Sc. et Lettr., Cracovie, Ser. B. 1925. p. 117—121, plat. 6. 

Bei Saintpaulia ionantha, Streptocarpus poly- 
anthus und Streptocarpus Heygarthii wurden zu Ascidien 
umgewandelte Blätter beobachtet; der Verf. untersuchte ihren Bau und 
verglich ihn mit dem der normalen Blätter, wobei sich gewisse Verände- 


Krankheiten der Zierpflanzen. — Teratologie. 441 


rungen (z. B. Vergrößerung der Zahl der Spaltöffnungen, Gestalt der Zellen, 
Zahl der Chlorophyllkôrner usw.) feststellen ließen. — Nebenbei werden 
noch einige teratologische Vorkommnisse erwähnt (dreizählige Keimblätter 
bei Streptocarpus, Verbildungen der Blumenkrone, sechs Staub- 
blätter bei Saintpaulia. H. Harms (Berlin-Dahlem). 


Löbner, Uspulun zum Beizen erkrankter Gladiolen- 
Zwiebeln. (Nachricht. d. landw. Abteilg. d. Farbenfabrik, vorm. 
Fr. Bayer & Co., Leverkusen b. Köln a. Rh. Jahrg. 3. 1924. S. 83—85, 
1 Fig.) 

Gegen den Gladioluszwiebel-Pilz, wie er oft an den Gaudavensis-Sorten 
zu bemerken ist, empfiehlt Verf. folgende Bekämpfung: Man entferne den 
kranken Zwiebeln die äußeren abgestorbenen Blätter, tauche sie 2 Std. lang 
in eine 0,25proz. Uspulunlösung, trockne sie wieder und bewahre sie bis zur 
Auspflanzung im April. Man wiederhole dies das nächste Jahr — dann 
erhält man herrliche Blütenstände. Widerstandsfähige Sorten sind alle 
Primulinussorten, Heinrich Kanzleitner und einige wenige andere. 

Matouschek (Wien). 


Teratologie. 


Demerec, M., Heritable characters of maize. Germless 
seeds. (The Journ. of Heredit. Vol. 14. 1923. p. 297—300, 1 Fig.) 


Verf. fand bei Mais keimlose Früchte, auf der Keimseite war die Frucht- 
wand runzelig. Die Eigenschaft ist rezessiv, es trat Spaltung von 3 : 1, 
15 : 1, 63 : 1 auf, die auf 3 gleichsinnig wirkende Anlagen schließen läßt. 

Matouschek (Wien). 
Kempton, J. Inheritance of the crinkly ramose and 
brachytic characters of maize in hybrids with 
teosinthe. (Journ. Agric. Res. Vol. 27. 1924. p. 513—596, 8 plat.) 

Die Vererbung von 3 auffallenden Mißbildungen bei Mais wurde nach 
Bastardierung mit Teosinte Euchlaena mexicana untersucht. 
Es verhielten sich die 3 Mi8bildungen [crinkly (geschlängelte Blatter), ramose 
und brachytic Blütenstände] bei Bastardierung mit Teosinte ebenso re- 
zessiv wie bei Bastardierung von Maisformen untereinander. In F, kehrten 
die ersten 2 in der erwarteten Prozentzahl 25 wieder, die letzterwähnte nur 
mit 12%. Die der Teosinte ähnelnden Pflanzen mit ramose-Blütenständen 
hatten fähigen Pollen, aber unfähige Eizellen, die dem Mais ähnlichen Samen 
brachten. Matouschek (Wien). 


Leighty, C. E., and Sando, W. J, Pistillody in wheat flowers. 
(Journ. of Heredity. Vol. 15. 1924. p. 263—268.) 


Bei einem aus Argentinien eingeführten Weizen trat folgende Pistilloidie 
auf: Statt der 3 Stamina waren Karpelle aufgetreten, und zwar waren 1, 
oder 2 oder gar 3 der Stamina in diese umgewandelt. Vom normalen Frucht- 
blatt erhielt man Samen, nicht aber von den umgewandelten. In der Nach- 
kommenschaft trat die Abnormität nicht wieder auf, wohl fand man ähn- 
liche Veränderungen bei der Rückkreuzung eines Weizenroggenbastardes 
mit Weizenpollen. Leider fehlt die anatomische Untersuchung der abnormen 
Karpelle in der Schrift. Matouschek (Wien). 


449 Teratologie. — Gallen. 


Coffman, F, Supernumerary spikelets in mindumwheat. 
(The Journ. of Heredity. Vol. 15. 1924. p. 187—192, 3 fig.) 

Bei 2 Pflanzen des mindum-Weizens (eines Triticum durum) 
(beobachtete man mehrere Ährchen an einzelnen unteren Spindelabsätzen. 
Die Samen beider Pflanzen gaben 28 Nachkommenschaften, deren Ange- 
hörige insgesamt die genannte Abweichung aufwiesen. Diese ist hier auf 
spontane Variabilität zurückzuführen. Matouschek (Wien). 


Gallen. 


Baudyš, Ed. Čtvrtý příspěvek kzoocecidiologickému 
prozkoumání Moravy a Slezska. [4 Beitrag zur 
zoocecidiologischen Durchforschung von Mähren 
und Schlesien] (Sbornik klub. přírodověd. za rok 1924. Jahrg. 
1925. p. 1—87; 16 Fig.) [Tschech.] 

Mit vorliegendem Beitrage steigt die Zahl der Gallen für das Gebiet auf 
1538. Viele Gallen sind neu überhaupt; die interessantesten führen wir an: 
Festuca pratensis Hds. .. . Chlorops sp. . . . die ganze Pflanze 2 cm hoch, 

unten zwiebelartig verdickt, mit 1 Larve; 

Poa palustris Rth. . .. Isthmosoma . .. 

5. Knoten verdickt; 

Polygonatum officinale All. ... Cecidomyid. . . 

geschwollen und bleich; 

Quercus sessiflora ... Cynipid. . . . an den seitlichen Blattnerven kleine, 

warzige, kugelige, gelblich-weiBe, 1-kammerige Gallen; 

Silene nutans... Lita leucomelanella Zt... . die 4 unteren Blatter bilden 

mit ihrer Basis eine spindelférmige Galle; 


Halm oberhalb des 3., 4. oder 


. Früchte einseitig an- 


Armoracia rusticana Cecidomyd. . . . Blüten vergrößert und sich 
nicht öffnend; 

Camelina microcarpa ... ein Insekt... . Stengel oben spindelförmig ver- 
dickt, 1 cm lang, 1-kammerig; 

Crambe tataria ... Aphidum . . . die ganze Pflanze deformiert, besenartig; 


Cytisus nigricans .. . Schmetterling? . . . Stengel stellenweise spindelförmig 
verdickt, 2 cm lange Galle; 

Pimpinella saxifraga 
krümmt, mit gelber Larve; 

Peucedanum alsaticum .. Philaenus spumarius... 
abschnitte verkriimmt, einen Besen bildend; 

Stachys annua ... Eriophidum . . . Blüten vergrünt, klein, gewunden, dicht 
gedrängt; 

Scrophularia alata ... Cecidomyid. .. Blätter rosettenförmig, fleischig; 

Linaria genistaefolia ... Gymnetron pilosus? . . . Stengelgalle spindel- 
förmig, mehrkammerig, 3 cm groß; 

Asperula glauca ... Cecidomyid. 
purpurn, im Inneren Pilzfäden; 

Inula salicina .. . Cecidomyid. .. . oberste Blätter gekrümmt, sich deckend, 
dichtstehend, bleich, mit mehreren gelben Larven; 

Achillea millefolium ... Rhopalomyia . . . am Stengel kleine, eiförmige, 
2 mm lange, strohgelbe Gallen mit einer oben gelegenen Austrittsöffnung für 
das Insekt; 

Matricaria inodora ... Aphis... obere Teile verkümmert, Blätter ge- 
krümmt, zu einem Blätterschopf vereinigt; 

Leontodon hispidus var. opimus Kch... . Tylenchus sp... . Köpfchen 
und der Stengelteil unter dem Köpfchen angeschwollen, gebogen, gebleicht; 

L. autumnalis.. .Tylenchus sp.. . . Stengel angeschwollen, verdreht, gebleicht; 

Scorzonera parviflora ... Diptere . . . geschlossene Köpfchen, eiförmig, 
mit dem Fliegenkokon; 

Sc. laciniata u. jacquiniana ... Eriophyide . . . Köpfchen deformiert, 
die Einzelblüten auf langen, dünnen Stielen, vergrünt. 


. . . Cecidomyid. . . . Früchte angeschwollen, ver- 


Blatt- 


. . . Blüten angeschwollen, geschlossen, 


Diese 
‘allen wer 
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Gallen. . 448 


Diese (sowie andere) Gallen werden abgebildet. Viele schon bekannte 
Gallen werden von neuen Pflanzenarten beschrieben. — Zahlreiche kritische 
Bemerkungen. — Reiche Beiträge zur Kenntnis der Gallen aus dem Ge- 
senke; hier sind sehr gemein z. B. die von Poomyia poae Rbs. auf 
Poa nemoralis erzeugte, die von Dasyneura polygoni Rbs. 
auf Polygonum bistorta gebildete, die von Aulacidea hie- 
racii auf Hieracium vulgatum und H. murorum. 

Matouschek (Wien). 
Bachmann, E, Über das Verhältnis der Gonidien zum 
Flechtenpilz. (Hedwigia. Bd. 64. 1923. S. 233—255, 8 Fig.) 

Neue Tatsachen zur Annahme mutualistischer Symbiose zwischen Pilz 
und Alge: 

1. Eine Pilzgalle auf Cladonia fimbriata f. sim- 
plex (Weis.) Flot. weist Ähnlichkeiten mit Vorkommnissen an unver- 
pilzten Flechtenteilen auf. Soredien am Rand und der Außenseite des Bechers 
werden durch den Gallenpilz sehr vergrößert, wobei sich die Algen vergrößern 
und vermehren. Die Hyphen werden dabei dünnwandiger, zahlreicher, liegen 
eng den Gonidien an, wodurch ein mosaikartiges Gewebe entsteht. Was hier 
der fremde Pilz erzeugt, das läßt sich als Wirkung des Flechtenpilzes bei den 
Lagerwarzen von Anaptychia ciliaris var. verruco sa Ach. 
nachweisen, welche wie die von Parmelia aspidota als Durch- 
lüftungs- und Assimilationsorgane anzusprechen sind. Solche finden sich 
auch an Stellen, wo die Pyknidenbildung vorbereitet wird, so auch bei der 
yom Verf. beschriebenen Cladonia pycnotheliza (Nyl.) Wain. 
bei Anlage von Pykniden auf der Blattunterseite oder von Früchten auf der 
Oberseite. Der Pilz fördert in diesen Fällen die Gonidien sehr, um ihre assi- 
milatorische Tätigkeit im eigenen Interesse auszunützen. 

2. Einige Krustenflechten (Catillaria ssp.) zeigen eine ähnliche 
Erscheinung: der Pilz veranlaßt, wenn er Pykniden hervorbringen will, eine 
solche Vermehrung der Gonidien und umgibt sie mit so viel Hyphen, daß 
die überlagernden Rindenschichten gesprengt werden, worauf sich das ober- 
rindig gewordene Flechtenlager nach außen durch eine Epinekralschicht 
abschließt. Diese Schichten sind wichtig für dié H,O-Aufnahme und -Abgabe, 
also auch für die Gonidien, deren Tätigkeit der Tod eines Teiles von ihnen all- 
jährlich förmlich erhöht. Matouschek (Wien). 


Budde, Ernst, Die parasitischen Rädertiere mit be- 
sonderer Berücksichtigung der in der Umgegend 
von Mindeni. W. beobachteten Arten. (Ztschr. Morphol. 
Okol. Bd. 3. 1925. S. 706—784.) 

Bemerkungen iiber Fund und Zucht des in selbsterzeugten Gallen von 
Vaucheria- Faden parasitierenden Rädertieres Proales Wer- 
necki Ehrbg. Körperbau des © und des von demselben nur wenig ver- 
schiedenen $. Das freilebende Junge stirbt spätestens am 3. Tage, wenn 
es ihm nicht gelingt, in einen Vaucheria- Faden durch selbsterzeugte 
oder vorhandene Verletzungen einzudringen. Gallenbildung. Ernährung 
(vielleicht wirken Bakterien, die durch das Ei auf die Nachkommenschaft 
übertragen werden, bei der Verdauung mit); feste Exkremente werden nicht 
ausgeschieden. Fortpflanzung: Anzahl der gebildeten Eier; Subitaneier und 
Dauereier; Entwicklung des Dauereies. Die &-liefernden Subitaneier sind 
nur um ein geringes kleiner als die Q-ergebenden, so daß man an der Größe 


444 Gallen. — Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


das Geschlecht nicht erkennen kann. Während der Entwicklungszeit der 
Eier bilden sich an der Galle, zumeist an Basis und Spitze, ein oder mehrere 
horn- oder zipfelförmige Auswüchse, deren Spitzen ein durchsichtiges Aus- 
sehen annehmen, wobei die Zellwand sich verdünnt und manchmal (vielleicht 
durch Tätigkeit von Bakterien) gänzlich auflöst; dies sind die Austrittsstellen 
für die Jungen. Die Verbreitung von Pr. W. — Morphologische und biolo- 
gische Bemerkungen über Pr. parasita Ehrbg., Pr. petromyzon 
Ehrbg., Callidina parasita Giglioli, S. socialis Kellicott, C. 
magna-calcarata Parsons, C. symbiotica Zelinka, C. Leit- 
gebi Zelinka, C. reclusa Milne, Rotifer roeperi Milne, Pte- 
rodina elliptica Ehrbg. und Pterodina clypeata Ehrbe. 
Systematische Übersicht der parasitischen Rädertiere (55 Arten). — Es 
folgt ein Schlußkapitel über die Biologie der parasitischen Rädertiere: All- 
gemeines und systematische Einordnung, Form des parasitischen Verhält- 
nisses, die Wirte, die Entwicklung des parasitischen Verhältnisses, die Festig- 
keit des parasitischen Verhältnisses, Anpassungserscheinungen, Körperform 
und Hautorgane, Bewegung und Sinnesorgane, Ernährung, Fortpflanzung, 
Verbreitung, parasitisches Auftreten, Vor- und Nachteile des parasitischen 
Verhältnisses. Umfangreiches Literaturverzeichnis. [ Storch. ] 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Bock, Sixten, Anoplodium stichopi, ein neuer Parasit 
von der Westküste Skandinaviens. (Zool. Bidr. Upsala. 
Bd. 10. 1925. S. 1—30, 12 Fig.) 

Der parasitierende Strudelwurm, dessen anatomisch-histologische Ver- 
hältnisse eingehend dargestellt werden, fand sich in der Leibeshöhle von 
Stichopus tremulus (besonders im Gullmarfjord, seltener im 
Kristianiafjord). [ Arndt. ] 


Baer, J. G, Sur quelques Cestodes du Congo belge. 
(R. Suisse Zool. T. 52. 1925. p. 239—251, 10 fig.) 

Die Cestoden wurden in Lulnabourg gesammelt. In Säugetieren wurden 
folgende neue Arten gefundeh: Hymenolepis dodecacanthan. 
sp, Hymenolepis globirostris n. sp, Catenotaenia 
lobata n. sp. Aus Vögeln beschreibt Verf. Cotugnia parva 
n. sp. und Raillietina (Skrjabinia) cryptocotyle n. sp. 

[ Fuhrmann. ] 
Cameron, T. W. M., The cestode Genus Mesocestoides 
Vaillant. (Journ. Helm. Bd. 8. 1925. p. 33—44, 16 Fig.) 

Es werden 2 neue Arten, Mesocestoides mesorchis n. sp. aus 
Vulpes ferritatus und M. caestus n. sp. aus Mellivora 
ratel, beschrieben. [ Fuhrmann. ] 


Awerincew, S, Über eine neue Art von parasitärenTri- 
claden. (Zool. Anz., Bd. 64. 1925. S. 81—84, 4 Fig.) 
Die Maricole Micropharynx parasitica n. sp. wurde 1913 
und 1923 im Barents- und Murmanmeer auf der Rückenfläche der Raja 
radiata aufgefunden. Anatomie des geschlechtsreifen Tieres. / Arndt. / 


Nemeczek, Albin, Beiträge zur Kenntnis der Myxospori- 
dienfauna Brasiliens. (Arch. f. Protistenkde. Bd. 54 1920. 
S. 137—149, m. 1 Taf. u. 17 Textfig.) 


. „Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 445 


Zunächst gibt Verf. eine kurze Übersicht der in portugiesischer Sprache 
veröffentlichten Untersuchungen von Aristides Marguez Da 
Cunha und O. Da Fonseca, in denen die Parasiten folgender Fische 
angegeben werden: Aus der Bay von Rio de Janeiro: Scolodion 
terrae-novae Rich. mit dem Chloromyxum leydigi Min- 
gazzini als Parasiten, das auch in Raja agassizi Müll. u. Henle 
vorkommt, ferner Sphyrna tudes L. mit Ceratomyxa 
sphaerulosa Th. und dem Chloromyxum sphyrnae 
Da Cunha et Da Fonseca; Odontaspis americanus Shaw mit 
Ceratomyxa curvata Da Cunha et Fonseca; Pseudopime- 
lodus charus Vol. aus dem Rio Pardo mit Henneguya lutzi 
Da Cunha et Fonseca; Hippocampus pun ctulatus Guich. aus 
der Bay von Rio de Janeiro mit dem Parasiten Ceratomyxa hippo- 
campi Da Cunha et Fonseca; Bairdiella ronchus Cuv. et Val., 
aus der Bai von Rio de Janeiro mit Myxidium striatum Da Cunha 
et Fonseca, ferner mit demselben Parasiten Cynoscyon leiarchus 
Cuv. et Val. und Menticirrhus americanus L. aus derselben 
Bai. — Unbestimmte Spezies von Myxidium wurden ferner in derselben 
Bai gefunden bei den Fischen: Micropogon opercularis Qy et 
Gmrd, Cynoscyon leiarchus Cuv. et Val, Prionace 
glauca L. (?), Epinephelus microlepis Ode et Bean. und 
Sardinella anchovia. Ferner wurd Coccomyxa clavi- 
forme Da Cunha et Fonseca in Chilomycterus spinosus L. 
gefunden. 


In seinen eigenen Untersuchungen beschreibt Verf. in Meeres- und Brack- 
wasser- sowie in Süßwasserfischen aus dem Rio Säo Francisco und dessen 
Nebenflüssen folgende Myxosporidien als Parasiten: 1. Henneguya 
occultan. spec. auf Loricaria sp; Myxobolus associatus 
n. sp. in Leporinus mormyrops Steind; 3. Henneguya 
leporini n. sp., stets gemeinsam mit H. leporini in Lepo- 
rinus associatus — 4 Myxobolus chondrophilus n. 
sp. in den Kiemen von Sardinella anchovina (Rio de Janeiro); 
5. Leptotheca chagasi n. sp. in Nierenkanälchen von Lepto- 
dactylus ocellatus. 


Den Schluß der Abhandlung bilden vorläufige Mitteilungen bezüglich 
anderer Parasiten, aus denen hervorgeht, daß in dem in Betracht kommenden 
Gebiete Opalinen und Anuren fehlen und an ihre Stelle große ziliate In- 
fusorien treten. In Oligochäten fanden sich in den Testikeln zahlreiche 
monocystide Gregarinen und auf den Kiemen von Loricaria häufig 
Cyclochätenspezies, die besonders behandelt werden sollen. Schließlich er- 
wähnt Verf. das Vorkommen von Hypermastiginen, die in erstaunlichen 
Mengen bei verschiedenen Termitenspezies vorkommen, sowie die häufigen 
Funde von Trypanosomenarten bei kalt- und warmblütigen Wirbeltieren. 

Redaktion. 


Chamberlin, T. R, Some observations upon Necremnus 
leucarthros (Nees). (P. ent. Soc. Washington. Vol. 27. 1925. 
p. 142—144.) 


Die [Eulophide Netremnus leucarthros (Nees) lebt ekto- 
parasitär an der im Kokon liegenden Praepupa von Phythonomus 
posticus (Gyll.). [ Bischoff.'] 


446 Krankheiten und Schädlinge von Tieren. 


Schuckmann, v, Über Nematoden aus Grassamen und 
ihre Bedeutung für die Entwicklung der Lungen- 
würmer. (Centralbl. f. Bakt. Abt. L Ref. Bd 81. 1926. S. 479—480.) 

In der Sitzung vom 18./1. 1926 der Berliner mikrobiologischen Gesell- 
schaft teilte Verf. mit, daß er, ausgehend von den Untersuchungen der 

Gräfin von Linden, ähnliche Versuche angestellt habe, aus denen 

er den Schluß zieht, daß am Grassamen häufig, wenn nicht immer, 

entwicklungsfähige Nematodeneier oder Dauerstadien vorkommen. Er hält 
es für möglich, daß die v. Linden schen, in Kulturschalen mit Erde, Gras 
und Lungenwurmmaterial gefundenen geschlechtsreifen Nematoden in Wirk- 
lichkeit dauernd freilebende Erdnematoden waren, die mit dem Grassamen 
in die Kulturschalen gekommen sind. 

An der sich anschließenden Diskussion beteiligten sich M. Hahn, 

Nöllerundv. Schuckmann. Redaktion. 


Ahlberg, 0, Zikaden-ParasitenunterdenStrepsipteren 
und Hymenopteren. (Beilage zu: Meddel. No. 287 Centralanst. 
försöksväs. jordbruksomrädet., Ent. avdeln. No. 46. Stockholm 1925. 
S. 79—86, 6 Abb.) 

Aus Delphax pellucens F. züchtete Tullgren einen 
neuen Vertreter der Gruppe Elenchidae (Strepsipt.), der hier be- 
schrieben wird: Elenchius delphacophilus Ahlb. Auch stylo- 
pisierte Delphax werden abgebildet. Mormoniella oviphaga, 
eine neue Chalcidide aus Delphax und Oligosita Engelharti 
Kryger aus der gleichen Familie, Parasit von Cicadula sexnotata. 
Gonatocerusradiculatus n. sp., eine Mymaride, und A nagrus 
atomus L. (Mymariden) beide Parasiten von C. sexnotata. 

K. Friederichs(Rostock). 

Bezzi, M, Some Tachinidae of economic importance 
from the Federated Malay States. (Bull. entom. Res. 
Vol. 16. 1925. p. 113—123.) 

Die Untersuchung einer Tachinidensendung aus dem Malaiischen Ar- 
chipel zeigte, daß viele paläarktische Tachinidae, namentlich der medi- 
terranen Zone, auch in der orientalischen Region vorkommen oder dort 
durch sehr ähnliche Arten vertreten sind und daß eine große Anzahl orien- 
talischer Spezies sehr weit verbreitet ist. Die Larven der meisten höheren 
Tachinidenarten, namentlich die Schmarotzer in Raupen, sind polyphag 
wodurch ihre wirtschaftliche Bedeutung noch erhöht wird. Die entwickelten 
Fliegen sind meist so ähnlich, daß sie nur bei genauer Beachtung ihrer Be- 
borstung auseinander gehalten werden können. (Sack.) 


Bristowe, W. S, Solitary wasps and their prey, with 
special reference to the Mantid-Hunters. (Ann. 
Nat. Hist. Ser. IX. Vol. 16. 1925. p. 278—285.) 

Zusammenstellung bekannter Tatsachen über die Mantis - fangenden 

Tachysphex-Arten, mit Ergänzungen durch neue Beobachtungen an 

Tachysphex syriaeus Kohl in Somaliland. (Bischoff.) 


Schuurmans Stekhoven, J. H. jr, Vogel und Tabaniden. (Festschr. 
Hamburg. Inst. f. Tropenkrankh. 1925. S. 342—343; Beih. z. Arch. 
Tropenhyg. Bd. 29.) 


Krankheiten und Schädlinge von Tieren. — Inhalt. 447 


Kuhreiher, Bubulculus coromandus, in Java wurden auf 
ihren Mageninhalt hin untersucht, und es zeigte sich, daß derselbe zum ganz 
überwiegenden Teil aus Tabaniden bestand, z. T. Arten, die als Surra-Über- 
träger gelten. Der Befund ist also hinsichtlich dieser Krankheit bemerkenswert. 

K. Friederichs (Rostock). 
Tanabe, Misao, À study of Trichomonas from the guinea- 
pig. (Journ. of Parasitol. Vol. 11. 1926. p. 170—177, w. 2 plat.) 

„Ihe Trichomonas from the guinea-pig in Baltimore agrees with 
that described by Kuczynski, except that: 1. From the standpoint 
of size; one large and another smaller species seem to exist. — 2. An inner row 
of chromatic granules is present, although not so distinctasin Tricho- 
monas from the mouse — 3. Anterior to the nucleus, there is a small 
number of chromatic granules. Posterior to the nucleus, there is usually a 
group of chromatic granules which often seems as if arranged in 4 or 5 rows. 
— 4. There is a chromatic ring where the axostyle emerges from the posterior 
and of the body. — The parabasal body of the parasite seems to vary in 
nature, in parasites from different animals, as shown by different methods 
of fixing and staining material. — 6. In both prophase and metaphase, there 








are always found 6 chromosomes.“ Redaktion. 
Inhalt. 
Original-Abhandlungen. Traubenweinen gewonnene Saccharo- 
Breindl, V., Über neue Färbungsmethoden. myces-Arten und Rassen. 289 


| 370 

Honda, M., Studien über die biologischen 
Wirkungen des Proventrikularsaftes des 
Seidenraupenschmetterlings. 365 
Mischustin, E., Zur Untersuchung der 
Mikroflora der höheren Luftschichten. 
347 
Osterwalder, A., Die Zersetzung von Apfel- 


Steiner, G., Parasitic Nemas on Peanuts 
in South Africa. With 4 plates. 351 
Tanner, Fred W., and Harding, H. G., Ther- 
mophilic Bacteria from Milk. 330 
Werner, Erich, Der Erreger der Zellulose- 
verdauung bei der Rosenkäferlarve (Po- 
tosia cuprea Fbr.) Bacillus cellulosam 
fermentans n. sp. Mit 4 Abbildungen 


säure durch verschiedene aus Obst- und im Text und 1 Tafel. 297 
D] Referate. 

Ahlberg, O. 446 | Baudyš, Ed. 442 | Bristowe, W. 8. 446 
Albrecht, E. 433 | —, et Picbauer, Rich. 421 | Broder, L. 440 
—, W. A., and Uhland, E. | Baunacke 425 | Budde, Ernst 443 
R. 409 | Bechhold, H., und Villa, L. | Burke, Victor, and Burkey, 
Allison, F. E., Skinner, J. 377 Lloyd 409 
J., and Reid, F. R. 419 | Bélaz, Karl 388 | Burkey, Lloyd 409 
Ancel, Suzanne 419 | Bengtsson, N. 410, 413 | Busse, Walter 430 
Aoki, K., und Sakai, Kikuo | Berentzen, H. 394 | Cameron, T. W. M 444 
401 | Bermann, M. 404 | Cartellieri, E 420 

Archangelskij, P. P. 422 | Beyer, A. 419 | Chamberlin, T. R. 445 
Arrhenius, Olof 408, 409 | Bezzi, M. 446 | Chambers, William H. 423 
Asuncion, Silv. 429 | Blunck, H., und Munkelt, | Charaux, C. 420 
Augustson, A. 399 W. 425 | Chrystal, R. N. 423 
Auler, Hans 418 | Bock, Sixten 444 | Chrzaszcz, T., u. Goralowna 
Awerinzew, S. 444 | Bodenheimer _ 383 C. 396 
Bachmann, E. 443 | Bokorny, Th. 399 | Coffman, F. 442 
Backtin, V. 437 | Bornmüller, J. 420 | Demerec, M. 441 
Baer, J. G. 444 | Bornträger, A. 404 | Demnitz, Albert 401 
Bailey, I. W. 423, 424 | Botke, J. 424 | Demuth, F. 398 
Barthel, Chr. 405, 411, 412 | Bovschik, G. 402 | Donat, Artur 390 
—, och Bengtsson, N. 410, | Braun, H. 440 | Dümmler 384 
413 | Braunhauser, Julius 420 | Effront, J. 400 

Bartholomew, E. T. 433 | Bridel,M.,etCharaux,C.420 | Eidmann, H. 417 


448 


Escherich, K. 383 
Faes, H., et Tonduz, P. 434 
Ferdinandsen, C., and Win- 

ge, Ö. 389 
Fessler, Alfred 388 
Fietz, A. 376 
Fink, H. 401 
Fischer, H., u. Fink, H. 401 
—, W. 373 
Frey, A. 380 
Friederichs 383 
Garbowski, L., i Leszczenko, 

P. 437 
Gäumann, Ernst 394 
Gegenbauer 384 
Geitler, Lothar 393 
Gerlach, F. 382 
Geßner 384 
Goralowna, C. 396 
Grimpe, G. 373 
Grüß, J. 400 
Haehn, H., u. Berentzen, 

H 394 


Hägglund, E., und August- 
son, À. 399 
Haglund, E., Barthel, Chr., 
and Sandberg, E. 405 
—, —, och Waller, E. 405 
Helfrich, B., Klein, W., u. 


Schafer, W. 396 
Hilpert, 8. 387 
Hoffmann, H. 374 
Jablonowski 383 
Janisch, Ernst 383 
Janson, A. 439 
Jaroslavttzev, O. 402 
Josephson, K. 395 
Iwanowsky, N. 382 
Kardasewitsch, B. 381 
Karström, H. 395 
Kempton, J. 441 
Kersten, H. E. 408 
Kisser, Josef 376 
Klein, W. 396 
Kolkwitz, R. 390 
Konopacka, W. 425 
Kotte 384 
Koväcs, Nikolaus 377 
Krasucki, Adam 432 
Krieg, Hans 383 


Inhalt. 


Kultjugin, A. und Iwa- 
nowsky, N. 382 
Leighty, C. E., and Sando, 


W.J. 441 
Leszczenko, P 437 
Löbner 441 
Lüers, H., u. Weinfurtner, 

F. 386 
Magdeburg, Paul 393 
Mahdihassan, S. 416 
Martini 383 
Meinke 384 
Meisenheimer, Johannes 373 
Menzel, R. 430 
Mertens, R. 374 
Moll, Friedrich 414 
Müller, Karl 383, 384 
Munkelt, W. 425 
Negelein, E. 387 
Neisser, M. 398 
Nemeczek, Albin 444 
Neuberg, C. 398 
Neumann, Franz 379 
Neuweiler, E. 438 
Niethammer, A. 377 
Omeliansky, V. 403 
Osterwalder, A. 430 
Paswin, Marie 403 
Pfeiffer, H. 382 
Pflanzenforschung 390 
Picbauer, Rich. 421 
Piekarski, A. 418, 438 
Pratje, A. 373 
Reid, F. R. 419 
Rhumbler, L. 383, 422 
Riehm, E. 418 
Röder 384 
Rôthig, P. 381 
Sakai, Kikuo 388, 401 
Sandberg, E. 405 
Sando, W. J. 441 
Schäfer, W. 396 
Schmidt, W. J. 375 
Schnakenbeck, W. 373 
Schuckmann, v. 446 


Schumacher, Josef 378, 379 
Schumm, O. 397 
Schuurmans Stekhoven, J. 

H. jr. 446 
Sédych, A. 415 


Seliber, G. 402 
Siemaszko, Wincenty 417 
Simm, K. 421 
Skinner, J. J. 419 


Söderbaum, H. G., och Bar- 


thel, Chr. 412 
Stehli, Georg 375 
Stellwaag, F. 333 
Stempell, Walter 372 
Stockhausen, F. 378 
Stroganoff, 8. N. 406 
Takahashi, Teizo 404 
Tanabe, Misao 447 
Tanner, Fred W., and Two- 

hey, Helen B. 402 
Thiem, H. 437 
Tierwelt, Die 73 
Tonduz, P. 434 
Tschernoff, N. D. 379 
Twohey, Helen B. 402 
Uhland, E. R. 409 


Van Benthem Jutting 374 
Van der Goot, P. 
Van der Horst, C. J. 
Vanino, Ludwig 74 
Verhandlungen d. Deutach. 
Gesellschaft f. angewandt 
Entomologie 333 
Veselkin, N., Jaroslavttzev, 
O., Seliber, G., et Bov- 
schik, G. 402 
Vietinghoff-Riesch, Frhr. v. 
333 
Villa, L. 377 
Virtanen, A. J., und Kar- 


ström, H. 345 
Vogt 354 
Wagler, E. 373 
Waller, E. 405 
Wallerstein, A. 397 
Warburg, O. 398 
Wedekind, E. 374 
Weinfurtner, F. 356 
Whitehead, T. 424, 438 
Winge, O. 359 
Wohltmann 430 


Woronichin, N. N. 390 
Zacher, Friedrich 383, 403 
Zimmermann, Albrecht 430 
—, Friedrich 


Die Herren Mitarbeiter werden hôflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondern direkt der Verlagsbuchhandlung Gustav Fischer 


in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 15. Juni 1926. 


Hofbuchdruckerei Rudolstadt 


Centralblatt für Bakt. ete. IL Abt. Bd. 67. No. 25/26. 


Ausgegeben am 28. Juli 1926. 


Inhaltsverzeichnis. 


I. Verzeichnis der in Band 67 enthaltenen Arbeiten. 


Abderhalden, Emil, Handbuch der biologi- 
schen Arbeitsmethoden. Abt. IX. Me- 
thoden zur Erforschung der Leistungen 
des tierischen Organismus. 88 

—, Handbuch der biologischen Arbeits- 
methoden. Abt. XI. Methoden zur Er- 
forschung der Leistungen des Pflanzen- 
organismus. 95 

Ahlberg, 0O., Zikaden-Parasiten unter den 
Strepsipteren und Hymenopteren. 446 

Albrecht, E., Blastophaga grossorum Grav. 
auf den Feigenbäumen der Südküste an 
der Krim. 433 

—, W. A., and Uhland, E. R., Nitrate ac- 
cumulation under the straw mulch. 409 

Allison, F. E., Skinner, J. J., and Reid, 
F. R., Toxity studies with dicyanodi- 
amide on plants. 419 

Alverdes, F., Tiersoziologie. 47 

Ancel, Suzanne, Sur les variations dans 
la manifestation des lésions produites par 
les rayons dans les graines en fonction 
du temps écoulé depuis l’irradiation. 419 

Anderson, Edgar, Studies on self-sterility 
VI. The genetic basis of cross-sterility 
in nicotiana. 151 

—, 0. G., and Roth, F. C., Insecticides and 

 fungicides, spraying and dusting equip- 
ment: a laboratory manual with supple- 
mentary text material. 116 

—, P. I., Susceptibility of Nicotiana spe- 
cies, varieties and. hybrids to tobacco 
wildfire. - 441 

Andrews, Justin M., Morphology and mi- 
tosis in Trichomonas termopsidis, an 
intestinal flagellate of the termite, 
Termopsis. 287 

Anonym, Biological Bulletin of the marine 
biological laboratory Woods Hole, Mass. 

56 

—, The dairy score card. 85 

Aoki, R., Experimentelle Untersuchungen 
der Bakterieninfektion bei Seidenraupen. 
(Orig.) 41 

—, K., und Sakal, Kikuo, Bakteriologische 
Untersuchung bei Ausbruch einer Nah- 
rungsmittelvergiftung in einer Seiden- 
spinnerei. 401 

Appel, Otto, und Thiem, 37. Denkschrift 
über die Bekämpfung der Reblaus 1915 
bis 1923 und 1924, soweit Ende Novem- 


Zweite Abt. Bd. 67. 


ber 1924 Material vorgelegen hat. Bear- 
beitet in der Biologischen Reichsanstalt. 
173 


Archangelskij, P. P., Zur Kenntnis der 
Schädlingsfauna von Turkestan. 422 
Arrhenius, O., Kalkfrage, Bodenreaktion 
und Pflanzenwachstum. 100 
—, The water as a growth factor. (Vattnet 
vegetationsfaktor. I. Forberednande 
försök.) 98 
—, Lime requirement — Soil acidity. The 
survey and the practical application 
of the results. - 408 
—, Stickstoffernährung unserer Kultur- 
pflanzen. I. Vorbereitende Untersuchun- 
gen. (Kvävenäringens betydelse för 
vára kulturväxter. I. Förberedande 
undersökningar.) With an english sum- 
mary. 409 
Asuncion, Silv., Mosaic disease and its 
effect on the sugar cane industry in the 
Philippine Islands. 429 
Atanasoff, D., New studies on stipple- 
streak disease of potatoes. 146 
—, The Dilophospora disease of cereals. 
134 


Augustson, A., s. Hägglund, E. 

Auler, Hans, Über chemische und anaerobe 
Tumorbildung bei Pflanzen. 418 

Awerincew, S., Über eine neue Art von 
parasitären Tricladen. 444 


Bachmann, E., Über das Verhältnis der 
Gonidien zum Flechtenpilz. 443 
Backtin, V., Peronospora tranzscheliana 
sp. n., sur Melampyrum pratense L. 437 
Baer, J. G., Sur quelques Cestodes du Congo 
belge. 444 
Bailey, J. W., Notes on the ,,Spruce bud- 
worm‘ biocoenose. II. Structural ab- 
normalities in Abies balsamea. 424 
—, „The Spruce budworm‘‘ biocoenose. 
I. Frost cings as indicators of the chrono- 
logy of specific biological events. 423 
Balätek, L., und Novak, S., Versuchsergeb- 
nisse mit der Hederich- und Ackersenf- 
bekämpfung. 119 
Bälint, M., Wasserstoffionenkonzentration 
und „Elektrotropie‘‘, 247 
Bangert, s. Winkler, Hubert. 


29 


450 


Barbanti, Edgardo, Sulla fissazione dei dis- 
infettanti da parte delle sostanze orga- 
nische. 56 

Barthel, Chr., s. a. Haglund, E., und Söder- 
baum, H. G. 

—, Neuere Untersuchungen über die Aus- 
nützung des Stallmiststickstoffes im 
Ackerboden. | 411 

—, och Bengtsson, N., Beitrag zur Frage der 
Nitrifikation des Stallmiststickstoffes im 
Boden. (Bidrag till frågan om stall- 
gödselkvävete nitrifikation i äkerjorden.) 
With an english summary. 410 

—, —, Zersetzung der Zellulose im B oden. 
I. Stroh und Sägespäne in Lehm- und 
Sandboden. 
sterad cellulose i jord. I. Halm och 
sågspån i her och sandjord. With a 
summary in english.) 413 

Bartholomew, E. T., Internal decline of 
lemons. III. Water deficit in lemon 
fruits caused by excessive leaf evapora- 
tion. 433 

Basiakine, N., Essais d'épuration sur les 
aérofiltres en 1923. 258 

—, La vitesse de la dissolution de l'oxygène 
comme un des agents dans l'épuration 
biologique. 259 

Baudyš, Ed., 4.Beitrag z. zoocecidiologischen 
Durchforschung von Mähren und Schle- 
sien. (Ctorty přispěvek k zoocecidiolo- 
gickému prozkoumani Moravy a — 


—, ot Piebauer, Rich., Ein Beitrag zur Pile: 
flora der tachechoslowakischen Republik. 
I. (Ptispévek ke květeně hub republiky 
československé. I.) 421 
—, —, Fungi novi vel minus cogniti. 
Pars I, II. 421 
Bauer, Ambros, Einige Beiträge zur Le- 
bensweise und Bekämpfung der Hopfen- 
blattlause. 139 
Baumert, P., Drehwuchs der Bäume. 117 
Baunacke, Die Spargelfliege (Platyparea 
poeciloptera Schrk.). 425 
Bechhold, H., und Villa, L., Die Sichtbar- 
machung von Albumin-Molekelaggrega- 
ten und anderen subvisiblen Gebilden. 
377 

Beck, Olga, Eine Krankheit an Liguster- 
Samlingen und -Zweigen, Myxosporium 
A bzw. Gnomonia cingulata 
283 

Beer, À, Über die Mistel. Ihr Vorkommen 
und ihre künstliche Aufzucht. 118 
Beikirch, Herbert, Die Abhängigkeit der 
Protoplasma-Strömung von Licht und 
Temperatur und ihre Bedingtheit durch 
andere Faktoren. 116 
Bélar, Karl, Zur Cytologie von Aggregata 
eberthi, Bemerkungen zu der Arbeit,,The 
life history and chromosome cycle of 
Aggregata eberthi von C. C. Dobell‘‘. 388 


(Sönderdelning av inkru-. 


Register. 


Bengtsson, N., s. a. Barthel, Chr. 

—, Bestimmung der Zellulose im Boden. 
(Bestämning av inkrusterad cellulosa i 
jord. With an english summary.) 413 

Berentzen, H., s. Haehn, H. 

Bermann, M., Der Weichprozeß. 404 

Beyer, A., Untersuchungen über den Trau- 
matotropismus der Pflanzen. 419 

Bezzi, M., Some Tachinidae of economic im- 
— from the Federated Malay Sta- 

446 

Bhatia, B. L., and Setna, Sam B., On some 
more Gregarine parasites of Indian earth- 
worms. 285 

Bier, A., Dio günstige Einwirkung des Fro- 
= auf das Treiben der Freilandpflan- 

116 

—, "Über Keimverzug und seine Bedeutung 

nach Versuchen an Samen der gelben 


Lupine. 275 
Biermann, Stimulationsversuche mit Reben. 
101 


Bitter, L., Gundel, M., und Gareia Sancho, 
T., Über Lebensäußerungen von Coryne- 
bakterien. 252 

Blättner, H., Beiträge zur Reizphysiologie 
von Spirostomum ambiguum Ehrenberg. 


53 
Blunck, s. a. Stehi, Georg. 


—, und Munkelt, W., Massenauftreten der 


gelben Halmfliege in Schleswig-Holstein. 
425 

Boek, Sixten, Anoplodium stichopi, ein 
neuer Parasit von der Westküste Skan- 
dinaviens. 444 
Bodenheimer, Die Bedeutung des Klimas 
für die landwirtschaftliche Entomologie. 
383 

Bodnár, J., Biochemie des Phosphorsäure- 
stoffwechsels der höheren Pflanzen. 
I. Mitt. Über die enzymatische Über- 
führung der anorganischen Phosphor- 
säure in organische Form. 254 


—, und Hoffner, P., Beiträge zur bioche- 


mischen Kenntnis der postmortalen 
Pflanzenatmung. 254 


—, Szepessy, Ch., und Ferenezy, J., Die 


Anwendung der Neubergschen Acetal- 
dehyd-Abfangmethode bei der alkoholi- 
schen Gärung hôherer Pflanzen. 255 
—, und Terényi, A., Beiträge zur Bio- 
chemie der Wirkung von Quecksilber- 
verbindungen auf die Steinbrandsporen 
des Weizens. 275 
Böhmig, Fr., Die verschiedene Wider- 
standsfähigkeit der einzelnen Chrysan- 
themumsorten gegen Schädlingsbefall. 


149 
Böning, K., Der Gartenschläfer. 143 
Bokorny, Th., Über Assimilation. 399 


Bondarzewa-Monteverde, W. N., Eine neue 
Fleckenkrankheit der Tomatenfrüchte. 
(Nowaja platlistost plodow tomata.) 13? 


Register. 


Bornmüller, J., Bemerkenswertes zu Cus- 
cuta stenoloba Bornm. et Schwarz. 420 
Bornträger, A., Über die organischen Säu- 
ren der Tomaten, besonders die Zitronen- 
säure und deren Verbindungszustand. 
404 

Botke, J., Andijvie- en Cichoreiroest. 424 

Botli, Alcide, Su di una epizoozia di lucci, 
nel lago di Mantova. 155 

Bovschik, G., s. Veselkin, N. 

Boyden, Alan Arthur, The precipition 
reaction in the study of animal relation- 
ships. 246 

Braun, H., Comparative studies of Py- 
thium debaryanum and two related spe- 
cies from Geranium. 440 

—, K., Der Apfelsauger im Obstbaugebiet 
der Unterelbe, Psylla mali. 143 

Braunhauser, Julius, Zur Chemie hetero- 
tropher Phanerogamen. 6. Mitt. 420 

Breindl, V., Über neue Färbungsmethoden. 
(Orig.) | 370 

Bresslau, E., Methodologisches zur Unter- 
suchung der Galvanotaxis bei Infusorien. 

55 

Bridel, M., et Charaux, C., Sur le processus 
du noircissement des orobanches au cours 
de leur dessiccation. 420 

Bristowe, W. S., Solitary wasps and their 
prey, with special reference to the Mantid 
Hunters. 446 

Broch, Hjalmar, Handbuch der Zoologie. 
Hydrozoa. 46 

Broder, L., Uber einige Ascidien und an- 
dere teratologische Formen bei den 
Gesneriaceen. 440 

Broemser, Ph., Einführung in die Phy- 
sik. 49 

Branswik, Herm., Uber einige merkwiirdige 
Fruchtkörpermißbildungen bei der Gat- 
tung Coprinus. 150 

Buchheim, A., Phytopathologische For- 
schung und Schädlingsbekämpfung in 
der Sowjetunion Rußlands. 265 

Budde, Ernst, Die parasitischen Räder- 
tiere mit besonderer Berücksichtigung 
der in der Umgegend von Minden i. W. 
beobachteten Arten. 443 

Bugge, Günther, Die Holzverkohlung und 
ihre Erzeugnisse. (Sammlung Göschen.) 


262 
Bulletin biological of the marine biological 
laboratory Woods Hole, Mass. 56 


Burke, Victor, and Burkey, Lloyd, Modi- 
fying Rhizobium radicicola. 409 
Burkey, Lioyid, s. Burke, Victor. 
Burroughs, R. D., s. Kater, J. McA. 
Busch, Werner, Beitrag zur Gehäusebildung 
bei den Tintinnidae und zur Kenntnis 


mariner Ciliaten. 75 
Busse, J., Waldwertberechnung und Statik. 
47. 124 


—, Walter, s. Winkler, Hubert, und Zim- 
mermann, Albrecht. 


451 


Cameron, T. W. M., The cestode genus 
Mesocestoides vaillant. 444 
Carroll, W. R., s. Hastings, E. G. 
Cartellieri, E., Beiträge zur Kenntnis des 
Absorptionssystems der Rafflesiacee 
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Käsung. (Ystningsmjölkens halt av 
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405 

Hallermann, A. Zur Differentialdiagnose 
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ausgeg. von Emil Abherhalden. Abt. XI. 
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124 

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Lorey. Herausgeg. von Heinr. Weber. 
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Heine, H., Mikroskop-Aufsatz-Kamera zur 
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Helbig, Maximilian, Forstliche Standorte- 
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von W. Schoenichen.) 270 
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Hilpert, S., Über eine neue Klasse von 
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Hiscox, E. R., and Lomax, K., ,,Fruitiness‘* 
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Janisch, Ernst, Über das Exponentialgesetz 
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Kern, Hermann, Ungarns bisherige und in 
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Zur Arbeit von H. Kapeller- 

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Leitungswasser“. 408 

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Fer H.E 


455 


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Krieg, H., Bekämpfung fressender Forst- 
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Nach der. 2. holländ. Aufl. übers. von 
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chiden op Kina.) 430 

Merkenschlager, F., Bemerkungen zu den 
neuen Hopfenkrankheiten. 277 

Mertens, R., s. Tierwelt, Die. 

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Mitscherlich, Eilhard Alfred, Die Bestim- 
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99 


Register. 


Misehustin, E., Zur Untersuchung der Mi- 
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(Orig.) 347 

Mix, A. J., Anthracnose of european privet. 

283 


Moll, Friedrich, Insekten als Zerstérer von 
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Montemartini, Luigi, Rassegna fitopato- 
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liche Versuchs- und Forschungsanstalt 
für Weinbau und Weinbehandlung mit 
angegliederter Hauptstelle für Pflanzen- 
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liche Tätigkeit. 384 

—, Vogt und Kotte, Kellerwirtschaft und 
Kellereibetrieb. 384 

—, Kurt, Hymenopteren-Paratyphus? Die 
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meln. 286 

Munek, H., Chlorose. 118 

Munkelt, W., s. Blunck, H. 

Murphy, Paul, A., and MeKay, Robert, 
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des tierischen Organismus. 91 
—, Vorlesungsversuche über Limnobiolo- 
gie: Plankton-Neustonkunde. 89 


Negelein, E., Uber die Wirkung des Schwe- 
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Neisser, M., Die Prüfung des Rattengiftes. 
(Bemerkungen zu dem Aufsatz von 
Herrn Dr. Lusztig.) 44 

—, Gärung. 398 

Nelson, D. H., s. Graeves, J. E. 

Nomeczek, Albin, Beiträge zur Kenntnis 
der Myxosporidienfauna Brasiliens. 444 

Neuberg, C., — 398 

Neumann, Franz, Über Geißeldarstellung 
im Dunkelfeld. 379 

Neuweiler, E., Die wichtigsten Kartoffel- 
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besichtigung. 438 

Niethammer, A., Über das Gesetz vom 
Minimum bei Pilzkulturen. 377 

Noack, Martin, Praktikum der pilzparasi- 
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in das Studium der parasitischen Pilze. 121 


Register. 


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Nowak, A., s. Kruyt, H. R. 


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Osterwalder, A., Die Zersetzung von Apfel- 
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Jahren 1915—1925. 430 


Palgen, W. B., Essai sur la biologié de 
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Paswin, Marie, Contribution au problème de 
la fermentation de la pâte aigrie. 403 
Pax, Ferdinand, Handbuch der Zoologie. 
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take place in the making of silage. 82 
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Pflanzenforschung, herausgeg. von R. Kolk- 
witz. 390 

Philipp, E., s. Zuelzer, Margarete. 

Picbauer, Rich., s. Baudyš, Ed. 

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Pirquet, C., s. Mayerhofer, E. 

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Poljansky, Georg, Die Konjugation von 
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Pollacci, G., Micosi polmonare dovuta a 


457 


nuova specie di Ifomicete, Acremoniella 
perinii n. Sp. 61 

Ponse, K., s. Guyénot, Em. 

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Pratje, A., s. Tierwelt, Die. 

Preslia, Véstnik, Ceskoslovenské Botanické 
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Pustet, Bericht über die Tätigkeit der 
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Rajaran s. Chaadhuri, R. 
Ramirez, Roman, Anomalias, enfermedades 
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Rathbun-Gravatt, A., s. Spaulding, P. 
Rees, J., A new disease of cultivated Cam- 
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rum Massee. 149 
Reich, Karl, Zur Kenntnis der Entwick- 
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lungsgeschichte der Protophyten. Her- 
ausgeg. von Bruno Schußnig.) 74 
Reid, F. R., s. Allison, F. E. 
Reineck, G., Zweiter Beitrag zur Lebens- u. 
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Rexhausen, Ludwig, Über die Bedeutung 
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Rhumbler, L., Handbuch der Zoologie. 
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Riehm, E., Anwendung staubförmiger Mittel 
im Pflanzenschutz. 418 
Rippel, A., Notiz über die Verarbeitung 
von Thioharnstoff durch Aspergillus ni- 


ger v. Tgh. 251 
Robertson, A. H., The Micrococci associated 
with dairy utensils. 87 
Rôder, Weinbautechnische Versuche. 384 


—, Dimmler und Meinke, Versuchsanla- 
gen. 384 
—, und Meinke, Rebschulen. 384 
Rôthig, P., Zur sogenannten „neuen“ 
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tanabe. 381 
Roslin, Eyvind, Untersuchungen über Mus- 
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Roth, F. C., s. Anderson, O. G. 
Rubentschik, L., Uber die Einwirkung vor 
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Rudolfs, Willem, and Trajkovich, Helen A., 
Fungi and algae of the sprinkling filter 
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Ruge, Heinrich, Eine Nahrungsmittelver- 
giftung durch Sauerkraut. 257 


458 Register.? 


Rusehmann, G., Zur Biologie des Edel- 
mistes. 261 


Sachtleben s. Stehli, Georg. 

Sahlin, Bo, Untersuchungen über den Ein- 
fluB einiger Kaliumsalze auf die Succi- 
nodehydrogenase. 79 

Sakal, Kikuo, s. a. Aoki, K. 

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einem Stamme der Paratyphus-B-Gruppe 
welche bei einer Nahrungsmittelvergif- 
tung nachgewiesen wurde. 388 

Sandberg, E., s. Haglund, E. 

Sando, W. J., s. Leighty, C. E. 

Sehachner, J., s. Schnegg, H. 

Schäfer, W., s. Helfrich, B. 

Schaffnit, E., und Volk, A. Über die Rog- 
genfusariose und ihre Bekämpfung durch 


die ‚„Trockenbeize‘‘. 134 
Scheldter, Franz, Forstentomologische Bei- 
träge. 127 


Sehiller, Jos., Die planktonischen Vege- 
tationen des adriatischen Meeres. 92. 93 
—, Über Fortpflanzung, geißellose Gat- 
tungen und die Nomenklatur der Cocco- 
lithophoraceen nebst Mitteilung über 


Copulation bei Dinobryon. 66 
Schlirf, Karl, Zur Kenntnis der ,,azido- 
philen‘‘ Bakterien. 251 


Schmidt, W. J., CBMP von E. Leitz, 
Wetzlar, ein Eolarısahıonkmikroakop für 
Biologen. 375 

Schnakenbeck, W., s. Tierwelt, Die. 

Schnegg, H., und Sehachner, J., Die mecha- 
nische Flaschenreinigung im Lichte der 
biologischen Betriebskontrolle. 257 

Schön, Die Körneraufbewahrung. 256 

Schönfeld, F., Die Schnellreifung des Bie- 
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Nathanverfahren. 82 

Schoenichen, W., s. Hering, M. 

Schröder, Christoph, s. Handbuch der Ento- 
mologie. 

Schroeder, H., Methoden zur Bestimmung 
der Assimilation der Kohlensäure aus 
der Luft und aus dem Wasser. 95 

Schuckmann, von, Über Nematoden aus 
Grassamen und ihre Bedeutung für die 
Entwicklung der Lungenwürmer. 446 

Schüpfer, Vinzenz, Forsteinrichtung. All- 
gemeine Grundlagen. 47 

Schumacher, Josef, Über den Nachweis des 
Bakterienkerns und seine chemische 


Zusammensetzung. 245 
—, Über das Verhalten einiger basischer 
Farbstoffe zu Lipoiden. 379 


—, Zur Gramschen Färbung. Hat das der 
Grampositivität zugrunde liegende Lipo- 
proteid der Hefezelle seinen Sitz in der 
Zellmembran oder im Protoplasma? 378 

Schumm, O., Über „Hämochromogenreak- 
tionen‘ an Hefe und Pflanzensamen, 
Oxydasereaktionen und Blutnachweis. 

397 


Schussnig, Bruno, s. Reich, Karl. 

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Schuurmans Stekhoven, J. H. fre., vee 
und Tabaniden. 

Sédych, A., La décomposition de graisse — 
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Seliber, G., s. Veselkin, N. 

Setna, Sam B., s. Bhatia, B. L. 

Shutt, F. T., The influence of grain growing 
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Siemaszko, Wincenty, Phytopathological 
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III.) 417 

Simm, K., Verzeichnis der wichtigeren in 
der Schlesischen Pflanzenschutz-Station 
im Jahre 1925 beobachteten tierischen 
Schädlinge. (Wykaz wazniejsych, skod- 
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ciagu rokn 1925 w slaskiej Stacji Och- 
rony Röslin w Cieczsynie.) 421 

Simon, Die Leguminosenimpfung. 98 

Simpson, Else, Die Düngung der Spargel- 
beete. 132 

Skinner, J. J., s. Allison, F. E. 

Smit, J., Abwasserverarbeitung im Em- 
scher- und Rubrgebiet. (Afvalwatervraag 
stukken in Emscher- en Ruhrgebied.) 94 

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265 

Söderbaum, H. G., och Barthel, Chr., Ein- 
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(Inverkan på väntligheten av träafall 
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ry.) 412 

Söhngen, N. L., en Grijns, A, Das Ab- 
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Spaulding, P., und Rathbun-Gravatt, A., 
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Sprengel, Eine Schädlingskatastrophe im 
pfälzischen Weinbau, Clysia ambiguella 


Hübn. 142 
Stark, Peter, Pflanzenpathologie und Schutz 
gegen Pflanzen. 127 


Stehli, Georg, Das mikroskopische Schrift- 
tum. Eine Bibliographie der für den 
Mikroskopiker wichtigsten Literatur des 
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gischen Gesellschaft, Stuttgart. 375 


Register. 


Stehli, Georg, Feinde der Land- und Forst- 
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Ein Atlas der bekanntesten Krankheiten 
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Steiner, G., Parasitic nemas on peanuts in 
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Stellwaag, F., Der Gebrauch der Arsen- 
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Hamburg vom 16.—20. September 1925. 

383 

Stempell, Walter, Leitfaden für das mikro- 
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Stocker s. Teichert. 

Stockhausen, F., Die Züchtung der tech- 
nischen Mikroorganismen auf Leistung. 

378 

Stroganoff, 8. N., L'État actuel du traite- 
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tivées. 406 

Strohl, J., Die Giftproduktion bei den Tie- 
ren vom zoologisch-physiologischen Stan- 


punkt. 243 
Study, E., Uber einige mimetische Fliegen. 
155 


Subramanyam, V., jr., Studies in the phy- 
siology of the acetone organism. 102 

Suter, E., Uber Fichtenzapfenformen und 
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amt. 151 

Svedberg, The Kolloid-Chemie. Ubersetzt 
von Finklstein. 48 

Szepessy, Ch., s. Bodnér, J. 

Szigmondy, Richard, Kolloidforschung in 
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Takahashi, Teizo, On the application of 
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Takeo, Y., Uber Darstellung des Hefe- 
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Tallo, F., Influenza delle vitamine di alcuni 
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‚59 

Tanabe, Misao, A study of Trichomonas 
from the guineapig. 447 

Tanner, Fred W., and Harding, H. G., Ther- 
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Tapke, V. F., s. Humphrey, H. B. 

Tehon, L. R., und Daniels, E., A note on 
the brown leaf-spot of alfalfa. 273 

Teichert und Stocker, Milchkonservierung 


durch chemische Zusätze. 86 
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85 


Tempel, W., Zur Queckenvertilgung. 
Terényi, A., s. Bodnar, J. 


459 


Thiem s. a. Appel, Otto. 

—, Die Oberflächenbehandlung von Reb- 
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Thienemann, August, Das Leben der Binnen- 
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sicht und ein Programm. 88 

Thiessen, P. A., s. Zsigmondy, R. 

Thomasson, H., Methoden zur Unter- 
suchung der Mikrophyten der limnischen 
Litoral- und Profundalzone. 89 

Thompson, Mabyn, The soil population. An 
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Tierwelt, Die, der Nord- und Ostsee. Her- 
ausgeg. von G. Grimpe und E. Wagler. 


373 
Töliner, Karl Fr., Neues Kampfmittel gegen 
die Wühlmaus. 271 


Tonduz, P., s. Faes, H. 
Trajkovich, Holen A., s. Rudolfs, Willem. 
Troitzky, B. W., und Zérèn, Sophie, Der 
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und Entwicklung des Hafers. (Orig.) 25 
Trümpener, Egon, Über die Bedeutung der 
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Tschernoff, N. D., Über die Möglichkeit 
fortdauernder Kontrolle der Nachdiffe- 
renzierung bei der Eisenhämatoxylin- 
Färbungsmethode. 379 
Tubeuf, Carl, Freiherr von, Eine neue Er- 
krankung der Weißtanne. 130 
Twohey, Helen B., s. Tanner, Fred W. 


"Uhland, E. R., s. Albrecht, W. A. 


Ultée, A. J., Die Dürre in den Kaffeekultu- 
ren. (De droogte en de cultuures, in het 
byzonder de Koffiecultuur.) 277 

Urbányi, Eugen von, Beizversuche mittels 
des Desinfektionsmittels „Salan“. Vor- 
bericht. 115 

Uschdraweit, Hans, Stimulationsversuche. 

57 

Van Benthem Jutting s. Grimpe, G., und 
Wagler, E. 

Van der Goot, P., Lebensweise und Bekämp- 
fung des weiBen Reisbohrers auf Java. 
(Levenswijze en bestrijding van den 
witten rijetboorden of Java.) 426 

Van der Horst s. Grimpe, G., und Wagler, E. 

Van Hall, C. J. J., Krankheiten und Schä- 
digungen der Kulturpflanzen in Nieder- 
landisch-Indien im Jahre 1924. (Ziekten 
en plagen der cultuurgewassen in Neder- 
landsch-Indie in 1924.) 113 

Vanino, Ludwig, Enkes Bibliothek für Che- 
mie und Technik unter Berücksichtigung 
der Volkswirtschaft. 374 

Venturelli, Giovanni, Studio di alcuni ceppi 
di Penicilli. 74 

Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft 
für angewandte Entomologie E. V. auf 
der 5. Mitgliederversammlung zu Ham- 


460 


burg vom 16.—20. September 1925. 
. Herausgeg. von F. Stellwaag. 383 
Veselkin, N., Jaroslavttzev, O., Seliber, G., 
et Bovschik, G., Au probléme de la va- 
leur alimentaire de différentes espèces 
de pain. 402 
Vietinghoff-Riesch, Freiherr von, Prinzi- 
pielles zur Frage der Schädlingsbekämp- 
fung durch Vôgel, besonders in forst- 


licher Beziehung. 383 
Vilhelm, Jan, Bibliographie botanique 
tchéchoslovaque. 247 


Villa, L., s. Bechhold, H. 

Virtanen, A. J., und Karström, H., Insulin 
und Cozymase. 395 

Visser ’t Hooft, F., Biochemische Unter- 
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het geslacht Acetobacter.) 60 

Vogt s. Müller, Karl. 

Volk, A., s. Schaffnit, E. 


Wagener, Kurt, Untersuchungen über die 
Pathogenitāt des Bacterium bipolare 
avisecticum für die Lachmöve, Larus 
ridibundus. 285 

Wagner, E.. Forsteinrichtung. 127 

Wagler, E., s. Grimpe, G. 

Walker, J. C., Two undescribed species 
of Botrytis associated with the neck rot 
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—, M. N., s. Doolittle, J. P. 

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Waller, E., s. Haglund, E. 

Wallerstein, A., Untersuchungen über die 
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Warburg, O., Über die Wirkung der Blau- 
säure auf die alkoholische Gärung. 398 

Weber, Heinr., s. a. Handbuch der Forst- 
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—, Forstpolitik und Forstverwaltung. 127 

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1924. 126 

Wedekind, E., Einführung in das Studium 
der organischen Chemie für Studierende 
der Chemie, Medizin, Pharmazie, Natur- 
wissenschaft, Forstwissenschaft usw. 374 

Weidinger, Bekämpfung der Wühlmaus. 

125 

Weierbach, Lily Amelia, The effects of 
sulfur dioxid upon plants: Methods of 
study. 266 

Weigert, J., Vergleichende mehrjährige Ver- 
suche zur Bekämpfung des Hederichs. 

119 

Weinfurtner, F., s. Lüers, Heinr. 

Werner, Erich, Der Erreger der Zellulose- 
verdauung bei der Rosenkäferlarve (Po- 
tosia cuprea Fbr.), Bacillus cellulosam 
fermentans n. sp. (Orig.) 297 


Register. 


Whetzel, H. H., The pink-root of onions. 
132 

Whitehead, T., Experiments with „Finger 
and toe‘‘ diesase of swedes. 424 

—, Some experiments on potato leaf-roll 
transmission in Wales. 438 

Wieler, A., Erwiderung auf den Aufsatz 
von Herrn A. Janson „Über Rauch- 
säureschäden“. 266 

Wieringa, K. T., s. Söhngen, N. L. 

Wilke s. Stehli, Georg. 

Windisch, W., und Kolbach, P., Einfluß 
des Maischverfahrens und des p, auf 
die Zusammensetzung der Würze und auf 
die Azidität der Biere. 83 

—, —, und Grohn, H., Über die Umwand- 
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Kochen in wässerigen Lösungen. 105 

Winge, Ö., s. Ferdinandsen, C. 

Winkler, Hubert, Reis. (Bangerts Ausland- 
Bücherei. Reihe Wohltmann. Heraus- 
geg. von Walter Busse.) | 82 

Wißmann, H., Über ein stärkeres Auftreten 
von freilebenden Gallmilben (Phyllo- 
coptes) an Obstbäumen und über neue 
natürliche Feinde der Gallmilben aus der 
Familie der Cecidomyiden. I, II. 278 

Wittenberg, G., Versuch einer Monographie 
der Trematodenunterfamilie Harmosto- 
minae Braun. 155 

Wohltmann s. Winkler, Hubert. 

Woronichin, N. N., Über die Bedeutung der 
Variabilität in der Gattung Closterium 
Nitzsch. 390 

Wülker, G., Zur Biologie der Lausfliegen 
der Vögel und ihrer Rolle als Protozoen- 
überträger. 157 

Wüstenfeld, H., Ein Fall von Kochsalz- 
vergiftung in Essigbildnern. 83 

—, Versuche über den Einfluß des Essig- 
alchens auf die Essigbildner. 84 

—, Welchen EinfluB bat das VerschlieBen 
der Lufteinzugsôffnungen auf die Oxy- 
dationstätigkeit eines Essigbildners? 83 


Yakimoff, W. L., et Zérèn, Sophie Mme., 
Contribution à l'étude des protozoaires 
des sols de Russie. (Orig.) 16 


Zacher, Fr., s. a. Stehli, Georg. 

—, Schädlinge in Rohkakao, Schokolade, 
Marzipan und ähnlichen Erzeugnissen. 

383, 403 

Zérèn, Sophie Mme., s. Yakimoff, W. L., 
und Troitzky, B. W. 

Zillig, H., Schwere Schäden durch den 
Hausbock (Hylotrupes bajulus L.) an 
Starkstrommasten. 262 

Zimmermann, Albrecht, Kaffee. 430 

—, Friedrich, Die Azaleenmotte Gr. az. (Mol 
azalkovy [Gracilaria azaleela Brants }.) 

440 


Register. 


Zsigmondy, R., und Thiessen, P. A., Das 
kolloide Gold. (Kolloidforschung in 
Einzeldarstellungen.) 49 

Zuelzer, Margarete, und Philipp, E., Beein- 


461 
flussung des kolloidalen Zustandes des 
Zellinhaltes von Protozoen. 57 


Ziegenspeck, H., s. Fuchs, A., und Lu 
Carl. 


IL Namen- und Sachverzeichnis. 


Abies, Schädigung durch Dreyfusis nüss- 
lini. 423 
—, — — Meliola abietis. 265 
— amabilis, Schädigung durch Frost. 150 
— balsamea, erkrankte, Vorkommen von 
Pissodes dubius. 424 
— —, Schädigung durch Cacoecia fumi- 
ferana. 423 
— concolor, widerstandsfähig gegen Rauch- 


gase. 439 
— nordmanniana, empfindlich gegenRauch- 
gase. 439 
— —, Schädigung durch Frost. 150 


— pectinata, empfindlich gegen Rauch- 
gase. 439 


— —, Schädigung durch Frost. 150 
— pinsapo, Schädigung durch Frost. 150 
Abralia veranyi, Leuchtorgane. 197 


Abraxas grossulariata, Beschreibung und 

Abbildung. 112 
Abwasser, biologische Untersuchung. 259 
—, Filter, biologische Feat 94 


—, Luftfilter. 258 
—, Reinigung in Moskau. 406 
Acacia podaliviaefolia, Nekrose. 264 


Acanthodactylus scutellatus, Beschreibung 

und Abbildung. 244 
Acanthoica, neue Arten. 93 
— lithostratos n. sp., Beschreibung. 67 
Acanthonicus aedilis, Vorkommen an Holz. 


415 

Acanthopsyche snelleni, Schädling des 
Fieberrindenbaums. 430 
Acara morosella, Schädling von Pandan. 
114 

Acarospora fuscata. 249 


Acer campestris, Schädigung durch Unci- 
nula aceris. 265 
— —, widerstandsfähig gegen Rauchgase. 
439 

— negundo, empfindlich gegen Rauchgase. 
439 

— platanoides, Schädigung durch Rhy- 


tisma acerinum. 265 
— pseudoplatanus, empfindlich gegen 
Rauchgase. 439 


Acetaldehyd, Zwischenprodukt der Pflan- 
zenatmung. 255 
Acetobacter, biochemischeUntersuchungen. 


— peroxydans n. sp., Beschreibung. 61 
— xylinum, Untersuchung. 60 
Acherontia, Schädling der Kartoffel. . 113 
Acheta, Schädling der Tabakpflanze. 114 


Achillea millefolium, Gallen durch Rho- 


palomyia. 442 
Achlya. 91 
Achnanthes. | 9 
Achnanthoideae. 91 
Achroanthus, Mykorrhiza. 109 


Ackerschnecke s. Agriolimax agrestis. 
Acremoniella perinii n. sp., Beschreibung. 
61 
Acrobeles lenta, Vorkommen an Erdnuß. 
352 
Acrocercops cramerella, Schädling vom 
Kakaobaum. 114 
Actia exoleta, natürlicher Feind von Tor- 
trix viridana. 129 
Actinaria. 46 
Actinomyces scabies, Schädling der Kar- 
toffel. 113 
Actinonyxidia. 46 
Adoretus compressus, SchädlingvomKakao- 


baum. 114 
Adria, Plankton. 92 
Aecidium grossulariae, Anpassung an Ribes 

nigrum. 123 


Aegyria peneckei n. sp., Beschreibung. 73 
Alchen, Schädlinge von Küchen- und Ge- 
miisepflanzen. 264 
Äpfelsäure, Zersetzung durch Saccharomy- 
ces-Arten. 289 
Athylalkohol, Assimilation durch Bak- 
terion und Hefe. 399 
Agama mutabilis, Beschreibung und Ab- 
bildung. 245 
Aggregata eberthi, Haploidie. 388 
Agrilus sinuatus, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
Agriolimax agrestis, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
— —, Schädigung an Getreide. 422 
Agriotes- Arten, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
— segetis, starkes Auftreten. 422 
Agromyza phaseoli, Schädigung an Kat- 
jang. 114 


— sojae, Schädling von Kedelee. 114 
— —, — — Soja. 114 
— spiraeae, Wirtspflanzen. 284 


Agropyrum repens, Übertragung von Puo- 
cinia graminis auf Secale cereale. 123 


Agrotis segetum, Beschreibung und Ab- 


bildung. 112 
— ypsilon, Schädling der Kartoffel. 113 
Ahasvorus advena, schädliches Auftreten 

in Kakaospeichern. 403 


462 
Ailanthus, widerstandsfähig gegen Rauch- 
gase. 439 


Akarie, Schädigung durch Corticium sal- 
monicolor. 113 
Aktivin, Desinfektionswert. 386 
Alchemilla, Wirtspflanze von Agromyza 
spiraeae. 284 
Alcides leeuweni, Schädling von Kapok. 


114 

Alcyonaria. 46 
Aleurodes jelickei, Schädling von Vibur- 
num. 265 
Algen, Flora der Hochmoore. 62 
Algiroides-Arten, Biologie. 244 
Allongium. 91 
Alphitobius piceus, schädliches Auftreten 
in Kakaospeichern. 403 
Alternaria solani, Schädling von Gemüse- 
pflanzen. 114 
— —, — der Kartoffel. 113 


— vitis, Schädling des Weinstocks. 264 
Ameisensäure, Desinfektionswert. 386 
Amelanchier canadensis, widerstandsfähig 

gegen Rauchgase. 439 
Amerosporium colubrinae, Vorkommen auf 

Colubrina reclinata. 268 
Ammonbifluorid, Desinfektionswert. 386 
Amoeba diploidea, Plasmaströmung, Wir- 


kung an Radium. 57 
Amöbosporidia. 46 
Amoebozoa. 46 
Ampelopsis quinquefolia, widerstandsfahig 

gegen Rauchgase. 439 
Amphibia, Monographien. 374 
Amphiernia, neue Nektarhefe. 400 
Amphileptus incurvatus. 73 
Amphipleura. 91 
Amphiprora. 91 
Amphora. 91 
Amylase, Inaktivierung durch ultraviolettes 

Licht. 78 
Anaeroben, Züchtung. 377 


Anagrus atomus, Parasit von Cicadula sex- 
notata. 446 
Anaptychia ciliaris var. verrucosa, Lager- 
warzen. 443 
Anarsia lineatella, Schädling von Obst- 
bäumen. 264 
Andreaena deliensis, Schädling der Tabak- 
pflanze. 114 
Anisandrus dispar, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Anomalops, Symbiose mit Leuchtbakterien. 
197 

Anomoionis. 91 
Anoplodium stichopi, Parasit von Sticho- 
pus tremulus. 444 
Anthonomus pomorum, Auftreten. 422 
— —, Beschreibung und Abbildung. 112 
Anthraknose, Schädigung des Weinstocks. 
264 

Antiformin, Desinfektionswert. 386 
Antipatharia. 46 


Register. 


Apfel, Schorf, Bekämpfung mit Schwefel- 
kalkbrühe. 431 
—, —, Bekämpfungsversuch mit Solbar. 
431 

Apfelbaum, Beschädigung durch Borde- 
auxbrühe. 430 
—, Doppelfrüchte infolge Befalls durch 
Olethreutes variegana. 150 


.—, Schädigung durch Schizoneura lanigera. 


421 
Apfelbaumgespinstmotte s. Hyponomeuta 
malinella. 
Apfelblattfloh s. Psylla mali. 
Apfelblütenstecher s. Anthonomus pomo- 
rum. 
Apfelmotte s. Cydia pomonella. 
Aphanomyces eutiches, Schädling der 
Erbsenpflanze. 137 
Aphelenchus chamelocephalus n. sp., Vor- 
kommen an Erdnuß. 352 
Aphiden, Gallen an Crambe tatarica. 442 
—, Schädlinge von Obstbäumen. 264 
Aphis, Gallen an Matricaria inodora. 442 
— cerasi, Schädigung an Kirschbäumen. 
422 
— gossypii, Übertragung von Gurken-Mo- 
saikkrankheit. 145 


Apistomena commutatum. 62 
Apodya. 91 
Aporia crataegi, Beschreibung und Abbil- 
dung. 112 
Aporophallus. 69 
Aprikosenbaum, Schädigung durch Monilia. 
436 


Aproserema nerteria, Schädling von Ke- 
delee. 114 
Aptinothrips rufus, Schädling von Gerste. 


113 
Aquarienkunde, experimentelle, Methodik. 
92 
Araban, Chemie. 76 
Aradus cinnamomeus, Schädling der Kiefer. 
421 
Araecerus, Schädling des Kaffeebaumes. 
114 

— fasciculatus, schädliches Auftreten in — 
Kakaospeichern. 403 
Arbela, Schädling von Hevea. 114 


Arcangeliella, systematische Stellung. 72 
Argina cibraria, Schädling von Griin- 
düngungspflanzen und Schattenbäumen. 
114 

Armillaria mellea, Schädling des China- 
baums. 114 
Armoracia rusticana, Gallen durch Ceci- 
domyiden. 442 
Artocarpus incisa, Vorkommen von Clado- 
sporium artocarpi. 269 
Arthronodax mali n. sp., natürlicher Feind 
von Gallmilben. 279 
— wissmanni n. 8p., natürlicher Feind von 
Gallmilben. 279 
Arthrodesmus. 90 


Register. 


Aruncus, Wirtspflanze von Agromyza spi- 
racao. 284 
Arvicola amphibius, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Asclepias syriaca, Ü bertragung der Gurken- 
Mosaikkrankheit. 145 
— —, Vorkommen von Herpetomonas 
elmassiani. 269 
Ascochyta, Schädling von Gemüsepflanzen. 
114 

— syringae, Schädling von Syringa. 264 
Aspergillus niger, Verhalten zu Thioharn- 
stoff. 251 
Asperula glauca, Gallen durch Cecido- 
myiden. 442 
Aspicilia caesiocinerea. 249 
Aspirostricha. 46 
Aster, Schädigung durch Lygus-Arten. 148 
—, Welkekrankheit durch Fusarium-Arten. 


282 

Asterionella. 91 
Asteromonas phacus n. sp., Beschreibung. 
69 

Asterothrix. 91 
Astraeus hygromatricus. 70 
Athous haemorrhoidalis, Abbildung und 
Beschreibung. 112 


Atta fervens, Beschreibung. 270 
Attacus-Arten, Schädling des Chinabaums. 
114 
Attheya. 90 
Aulacidea hieracii, Gallen an Hieracium 
vulgarum und H. murorum. 443 
Aurosphaera brevispina n.sp., Beschreibung. 
94 
Azalee, Schädigung durch Gracilaria aza- 
leella. 440 
Azetonbacterium, Physiologie. 102 
Azotobacter chroococcum, Bedeutung für 
das Pflanzenwachstum. 96 
Azotogen, Wert als Impfmittel für a 
minosen. 


Bacillariaceae. 90 
Bacillus amylobacter, Schädling v. Küchen- 

und Gemüsepflanzen. 264 
— apii, Schädling von Küchen- und Ge- 


müsepflanzen. 264 
— cellulosae dissolvens, Nachweis im 
menschlichen Darm. 299 


— cellulosam fermentans n. sp., Beschrei- 
bung. 316 
— coli, Wirkung von Suprarenin. 59 
— danicus, Bakteriophag, Wirkung hoher 
Temperaturen. 248 
— granulobacter pectinovorum, Abbau 
nativer Proteine. 1 
— sepiae n. sp., pathogen für Carcinus 
moenas. 226 
— sulla sepia, Untersuchung. 207 
Bacterium bipolare avisecticum, pathogen 
für Larus ridibundus. 285 
— celebense, Schädling von Musa. 114 
— coli alcaligenes, Untersuchung. 65 


463 


Bacterium musae, Schädling von Musa. 114 
— proteus, Wurstvergiftung. 401 
— solanacearum, Schädling von Lombok. 

114 
— —, — der Kartoffel. 113 
— —, — von Küchen- und Gemüsepflanzen. 


264 
— —, — der Tabakpflanze. 114 
— —, — von Tomaten. 114 


— tabacum, Anfälligkeit verschiedener 
Nicotiana-Arten. 141 
— tumefaciens, Gallen an Pelargonium. 
154 

— —, — — Solanum lycopersicum f. cera- 


siforme. 153 
— —, — — Taraxacum officinale. 153 
— —, Infektion von Riibensaatgut. 237 
— —, Schädling von Obstbäumen. 264 
Bairdiella ronchus, Myxidium striatum 

Parasit. 445 
Bakterien, Acidotoleranz. 261 
—, Assimilation von Athylalkohol. 399 


—, Boden-, Bedeutung fiir das Pflanzen- 

wachrtum. 96 
—, —, Beziehung zu Bodenpilzen. 96 
—, —, Stickstoffbindung, Wirkung von 

Stickstoffdüngung. 97 
—, —, Wirkung von Teerdämpfen. 260 
—, Essig-, Schädigung durch Kochsalz. 83 
—, Harnstoffzersetzung, Wirkung von Sal- 


zen. 167 
—, Kernnachweis. 245 
—, Leucht-, parasitische und saprophy- 

tische. 195 
—, —, Symbiose mit Pflanzen und Tieren. 

196 


—, Schwefel-, Vorkommen im Boden. 97 
—, thermophile Vorkommen in Milch. 330 
—, Vitaminbildung, Untersuchung. 257 
—, Widerstandsfähigkeit gegen hohe Tem- 

peraturen, Bestimmung. 162 
—, Wirkung von Filtraten anderer Bak- 


terien. 63 
—, — — Harnstoff. 59 
—, — — Hopfen-Weichharzen. 262 
—, — — Hormonen. 59 
—, — — Vitaminen. 59 
—, Zersetzung von Zellulose. 298 


Bakteriophage, Nachweis in Tumefaciens- 


Gallen an Riiben. 237 
—, Natur. 65 
Bangia. 91 
Batate, Schädigung durch Cylas turci- 

pennis. 113 
—, — — Protoparce convolvuli. 113 
Batocera, Schädling von Kapok. 114 


Batrachospermum. 91 
BaumweiBling s. Aporia crataegi. 
Beizmittel, Schädigungen der Keim f&hig- 
keit, Feststellung. 132 
Beleuchtungsapparat, Abbescher, Mängel. 


51 
Benzochinon, Desinfektionswert. 387 
Benzoesäure, Desinfektionswert. 386 


464 


Beta vulgaris, Infektion des Saatgutes mit 
Bacterium tumefaciens. 236 
Betain, BekAmpfungsmittel gegen Hopfen- 
blattlaus. 140 
Biala crystallina n. gen. et n. sp., Beschrei- 
94 


bung. 
Bienen, Darmbakterien, Untersuchung. 286 
Bier, Azidität, Bedeutung des Maischver- 


fahrens. 83 
—, Schnellreifung. 82 
Birke, Nährpflanze von Tortrix viridana. 

129 


Birnbaum, Schädigung durch Bordeaux- 
brühe. 431 
—, — — Podosphaera leucotricha, Be- 
deutung von Phyllocoptes schlechten- 
dali. 278 
—, starkes Auftreten von Psylla pirisuga 
an mit Bordeauxbrühe gespritzten. 431 
Birnbaumprachtkäfer s. Agrilus sinuatus. 
Birne, Schorf, Bekämpfung mit Schwefel- 
kalkbrühe. 431 
—, —, Bekämpfungsversuche mit Solbar. 
431 

Bisamratte, Bekämpfung mit Roithscher 
Falle. 157 
—, Bekämpfungsmaßnahmen in Bayern. 
157 

—, Vertilgung von Fischen. 157 
Blastophaga grossorum, Entwicklung. 433 
Blattrollkrankheit der Kartoffel, Bedeu- 
tung der Blattläuse für die Ausbreitung. 


438 

— — — Übertragung durch Calocoris 
bipunctatus. 146 
— — —, — — Macrosiphum solanifolii. 
146 

— — —, — — Myzus-Arten 145 
— — —— Pfropfung. 145 
Blausäure, Wirkung auf Alkoholgärung. 
398 

—, — — die Atmung von Chlorella. 388 


Bleiarsenat, Bekämpfungsmittel gegen To- 
mostethus juncivorus. 141 


Blitophaga opaca, Auftreten. 113 
Blutlaus s. a. Schizoneura lanigera. 
—, Ausbreitung in Polen. 432 


Boden, Düngerbedürfnis, Bestimmung. 99 
—, Durchlüftung, Wirkung von Strohmist. 


409 

—, Fauna im Grasland und kultiviertem 
Land. 96 
—, Kalibedürfnis, Bestimmung. 260 
—, Kalkbedürfnis, Bestimmung. 408 


—, Nitratbildung, Bedeutung des Säure- 


grades. 97 
—, partielle Sterilisation, Wirkung auf 
Pflanzenwuchs. 30 
—, Phosphorsäurebedürfnis, Bestimmung. 
260 


—, Reaktion und Pflanzenwachstum. 100 
—, Vorkommen von Schwefelbakterien. 97 
—, Wassergehalt, Bedeutung für Pflanzen- 

wachstum. 98 


Register. 


Boden, Wirkung von Sägespänen auf ep 
Wachstum. 
—, Zellulosebestimmung. re 
Bodenmüdigkeit, Bedeutung der Proto- 


zoen. | 101 
Bodenprotozoen Rußlands. 16 
—, Wirkung auf Haferentwicklung. 25 
Bohne, Stimulationsversuche. 67 


Bordeauxbrühe, Beschädigung des Apfel- 

baumes. 430 
—, Schädigung an Birnbäumen. 431 
Botanik, tschechoslovakische Bibliographie. 


227 
Botrytis byssoidea n. sp., Zwiebelfäule. 
274 
— synamosa n. sp., Zwiebelfäule. 274 


Bovista nigrescens. 69 
Brachartona catoxantha, Schädling der 
Kokospalme. 114 
Brandmaus s. Mus agrarius. 
Bremia, Schädling von Gemüsepflanzen. 
114 
— Lactucae, Schädling von Küchen- und 
Gemüsepflanzen. 264 
Brevipalpus obovatus, Schädling des China- 
baumes. 114 
Bronthispe, Schädling der Kokospalme. 114 


Brot, Laktosegehalt, Bestimmung. 8l 
—, Nährwert bei verschiedener Zubereitung. 
402 


Bruchus obtectus, Wirkung niedriger Tem- 
peraturen. 124 
— pisi, Beschreibung und Abbildung. 112 
Brugmansia, Absorptionssystem. 420 
Bubulculus coromandus, Vorkommen von 
Tabaniden im Magen. 447 
Buchfink, natürlicher Feind von Tortrix 
viridana. 129 
Bupalus piniarius, Abbildung und Be- 


schreibung. 112 
Butter, Untersuchung. 85 
ButterfaB, Infektion mit Hefe- und Schim- 

melpilzen. 405 
Buxus, widerstandsfähig gegen Rauchgase. 

439 


Bytiscus betulae, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 


Cacoecia fumiferana, Schädling von Abies 

balsamea. 423 
Calandra granaria, Abbildung und Be- 

schreibung. 112 
Calcarea. 46 
Calciosolenia grani, neue Varietäten. 93 
Calidium bajulum, Verhütung der Beschä- 


digungen an Telegraphenstangen. 414 
Calioconus, neue Arten. 93 


Callidina leitgebi, Biologie. 444 
— magna-calcarata, Biologie. 444, 
— parasitica, Biologie. 444 
— reclusa, Biologie. 444 
— symbiotica, Biologie. 444 
Calocoris bipunctatus, Übertragung der 


Blattrollkrankheit der Kartoffel. 


Register. 465 


Caloneis. 91 
Calosoma-Arten, natürliche Feinde von 
Tortrix viridana. 129 
Calyptrosphaera uvella n.sp., Beschreibung. 
93 

Camelina microcarpe, Gallen. 442 


Campanula persicifolia var. alba, Schädi- 

gung durch Sclerotinia slerotiorum. 149 
Campylodiscus. 91 
Caporit, Desinfektionswert. 386 
Capeella bursa, pastoris Untersuchung auf 

Labfermente. 85 
Caragana arborescens, empfindlich gegen 


Rauchgase. 439 
Carcinus moenas, Infektionsversuche mit 
Leuchtbakterien. 225 
Carpophilus dimidiatus, schädliches Auf- 
treten in Kakaospeichern. 403 
Carteria, neue Arten. 94 
Carybdeida. 46 
Castanea vesca, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 439 
Castanospermum australe, Schädigung 
durch Clithris castanospermi. 268 
Catalpa speciosa, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 439 
Catantops humilis, Schädling der Tabak- 
pflanze. 114 
Catenotaenia lobata n. sp. 444 


Catochrysops cnejus, Schädling von Grün- 
düngungspflanzen und Schattenbäumen. 


114 

Cecidomyiden, Gallen an Armoracia rusti- 
cana. 442 
‘—, — — Asperula glauca. 442 
—, — — Inula salicina. 442 
—, — — Pimpinella saxifraga. 442 
—, — — Polygonatum officinale. 442 
—, — — Scrophularia alata. 442 
Cedrus atlantica, Schädigung durch Frost. 
149 


Cenococcum graniforme, Monographie. 389 
Cephalanthera, Wurzeln, Untersuchung. 


108 

Cephaleuros virescens, Schädling des Tee- 
strauchs. 114 
Cephalobus-Arten, Vorkommen an Erd- 
nuB. 352 
Cephalotaxus fortunel, Schädigung durch 
Frost. 149 


Cephus pygmaeus, starkes Auftreten. 422 
Ceratitis capitata, Schädling des Manda- 


rinenbaumes. 264 
Ceratomyxa curvata, Parasit von Odon- 
taspis americanus. 445 


— hippocampi, Parasit von Hippocampus 
punctulatus. 445 
— sphaerulosa, Parasit von Sphyrna tudes. 


445 
Ceratoneis. 91 
Cercospora, Schädlingvon Gemüsepflanzen. 
114 
— sacchari, Schädling von Zuckerrohr. 114 
Ceriantharia. 46 


Zweite Abt. Bd. 67. 


Cetonia aurata, Beschreibung und Abbil- 
dung. : 112 
Cetonia floricola, Biologie. 417 
Ceutorrhynchus pleurostigma, Schädling 
von Küchen- und Gemüsepflanzen. 264 
— sulcicollis, Beschreibung und Abbildung. 
112 

Chaenia pontica n. sp., Beschreibung. 73 
Chamaecyparis obtusa, Schädigung durch 


Frost. 150 
Chantrausia. 91 
Charaeas graminis, Vorkommen in Finn- 

land. 113 
Cheimatobia brumata, Abbildung und Be- 

schreibung. 112 
Chemie, organische, Einführung. 374 
—, physikalische, Einführung. 242 


Chilomycterus spinosus, Coccomyxa clavi- 
forme Parasit. 445 
Chinabaum, Schädlinge in Niederländisch. 


Indien. 114 
Chlamydobotrys Korschikoffii n. sp., Be- 
schreibung. 69 
Chlamydomonas, neue Arten. 94 
Chlamydomyxa. 91 
Chlor, aktives, Desinfektionswert. 386 
Chlorachne, neue Arten. 94 
Chloramin, Desinfektionswert. 386 
Chloramoeba, marina, n. sp., Beschreibung. 
94 

Chloranil, Desinfektionswert. 387 
Chlorella, Atmung, Beschleunigung durch 
Blausäure. 388 
Chlorkalk, Desinfektionswert. 386 
Chlornatrium, Beschleunigung der Harn- 
stoffgärung. 179 
Chloromonadina. 46 
Chloromonas, neue Arten. 94 
Chloromyxum leydigi, Parasit von Raja 
agassizi. 445 


— —, — — Scolodion terrae-novae. 445 
— sphyrnae, Parasit von Sphyrna tudes. 
445 


Chlorops, Gallen an Festuca pratensis. 442 
Chlorops-Arten, Schädigung an Weizen. 


422 

Chlorops pumilionis, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
— —, Massenauftreten. 425 
Chlorose, Schädigung am Weinstock. 264 
—, Ursache und Bekämpfung. 118 
Chrysanthemum, Schädigung durch Lygus- 
Arten. 148 
—, — — Ramularia. 114 
— . Widerstandsfähigkeit einzelner Sorten 
gegen Puccinia chrysanthemi. 149 
_————— Septoria chrysanthemella. 
149 

Chrysocapsales. 62 
Chrysochloa speciosissima, Schädling von 
Senecio nemorensis. 125 
Chrysoclonium ramosum. 62 
Chrysomonadina. 46 
— der Adria. 93 


30 


(iG a -.. __. — 


466 


Chrysomphalusdictyospermi, Schädling von 


Obstbäumen. 264 
Chrysopora fenestrata. 62 
Chrysosaccus incompletus. 62 
Chrysosphaerales. 62 
Chrysotrichales, Systematik. 62 
Cicadula sexnotata, Parasiten. 446 


Ciferria coccothrinacis n. gen. et. n. sp., 
Schädling von Coccothrinaxargentea. 268 


Ciliaten, Gehäusebildung. 75 
Ciliophora. 46 
Citrus, Fruchtbildung, Wirkung von 
Wassermangel. 433 
Cladonia fimbriata f. simplex, Gallen durch 
einen Pilz. 443 


Cladosporium artocarpi n. ep., Vorkommen 


auf Artocarpus incisa. 269 
— fulvum, Schädling der Tomate. 132 
— herbarum, Getreideschädling. 264 


— vignae, Schädling vonVigna sinensis. 276 
Clasterosporium, Schädling des Kirschbau- 


mes. 437 
— carpophilum, Schädling von Obst- 
bäumen. 264 
— convolvuli n. sp. Vorkommen auf 
Convolvulus. 269 
Clathrus. 69 


Claviceps purpurea, Schädling des Ge- 


treides. 264 
Clematis, Schädigung durch Puccinia 
agropyri. 265 


Clithris castanospermi n. sp., Schädling 

von Castanospermum australe. 268 
Clitoria ternata, Schädigung durch Melan- 

coniella clitoridis. 268 
Closteriun, Variabilität 390 
Clostridium botulinum, Toxin, Wirkung 

von Hitze. 402 
Clysia ambiguella, Massenauftreten in der 

Pfalz. 142 
Cnidosporidia. 46 
Coca, Schädigung durch Dürre. 278 
—, Schädlinge in Niederlandisch-Indien.114 
Coccidia. 46 
Coccobacillus pierantonii, Symbiose mit 


Rondeletia minor. 204 
Coccolithophoraceen, Kultur. 66 
Coccolithophoriden, Systematik. 92 


Coccomyxa claviforme, Parasit von Chilo- 

mycterus spinosus. 445 
Cocconeis. 91 
Coccothrinax argentea, Schädigung durch 


Ciferria coccothrinacis. 268 
Codiaeus variegatus, Vorkommen von 
Sphaeropsis codiaei. 268 


Coelenteraten. 45 
Coleophora gryphipennella, Schädling an 
Rosen. 284 
— scolopiphora n. sp.. Pezomachus aca- 
rorum natürlicher Feind. 284 
Coleosporium tussilaginis, Spezialisier. 122 
Colletotrichum, Schädling von Coca. 114 
— dominicanum n. sp., Vorkommen auf 
Hibiscus brasiliensis. 268 


Register, 


Colletotrichum dominicanum var. ramu- 
licola n. var., Vorkommen auf Hibiscus 
brasiliensis. 269 

— oligochaetum, Schädling von Küchen- 
und Gemüsepflanzen. 264 

Colubrina  reclinata, Vorkommen von 
Amerosporium colubrinae. 268 

Colutea arborescens, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 439 

Conchylis ambiguella, Schädling des Wein- 
stockes. 142. 264 

Conjugaten, Reinkultur. 54 

Contarinia pirivora, Schädling von Obst- 

- bäumen. 264 

Convolvulus, Schädigung durch Guignardia 
convolvuli. 268 

, Schädigung durch Macrophoms con- 

volvuli. 268 

—, Schädigung durch F homstospors con- 
volvuli. 268 

—, Vorkommen von Clasterosporium convol- 
vuli. 269 

Coprinus, abnorme Fruchtkörper. 150 

Corditubera microspora, Fruchtkörper. 72 


Cornacus pongida. 46 
Cornumonas tricornis n. gen. et n. 8p., 
Beschreibung. 94 
Cornus alba, widerstandsfāhig gegen Rauch- 
gase. 440 
— sanguinea, widerstandsfāhig gegen 
Rauchgase. 440 
Coronata. 46 
Corticium salmonicolor, Schädling von 
Akazien. 113 
— —, Schädling des Chinabaumes. 114 
— — — von Hevea. 114 
— —, — des Kaffeebaumes. 114 


Corylus avellana, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 440 
Corymbites cupreus aeruginosus, Schädling 
von Gerste. 113 
Cosan, Bekämpfungsversuche gegen Fusi- 


cladium. 432 
Cosmarium. 90 
— impressulum, Reinkultur. 54 
Cosmocladium. 90 
Cotugnia parva n. sp. 444 


Crambe tatarica, Gallen durch Aphiden 442 
Crataegus monogyna, widerstandsfähig 
gegen Rauchgase. 440 
Cricetus cricetus, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
Crioceris asparagi, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Cronartium asclepiadeum, Wirtspflanzen. 
122 

— ribicola, Biologie. 281 
Cryptochloris vittata n. gen. et. n. sp. 


Beschreibung. 94 
Cryptomonadina. 46 
Cryptomonas adriatica n. sp., Beschreibung 

94 


Ctenophora. 46 


Register. 


Cunninghamia sinensis, Schädigung durch 
Frost. 150 

Cuproazotin s. a. Raphanit. 

—, Bekämpfungsmittelgegen Hederich. 268 

Cuprosan, Beschädigung von Obstbäumen. 


431 

Cuscuta arvensis, Schädling von Futter- 
pflanzen. 264 
— epithymum, Schädling von Futterpflan- 
zen. 264 
— stenoloba, Beschreibung. 420 


Cyclidium, neue Art. 73 
Cycloconium oleagineum, Schädling des 


Olbaumes. 264 
Cyclotella. 90 
Cyclotelluro-Dimethylpentan,  Desinfek- 

tionswert. 386 
Cydia pomonella, Abbildung und Be- 

schreibung. 112 
— —, Auftreten in Turkestan. 422 


Cydonia japonica, widerstandsfähig gegen 


Rauchgase. 440 
Cylas turcipennis, Schädling der Batate. 
113 

Cylindrotheca. 90 
Cymbella. 91 
Cymatopleura. 91 
Cymbomonas, neue Arten 94 
Cynipiden, Gallen an Quercus sessiliflora. 
442 


Cynoscyon bliarchus, Myxidium striatum 
Parasit. 445 
— —, parasitisches Myxidium. 445 
Cypripedium calceolus, Wurzeln, Unter- 
suchung 108 
Cyrtacanthocris nigricornis, Schädling der 


Reispflanze. 114 
— —, — von Zuckerrohr. 114 
— —, — — Waldbäumen. 113 
Cytisus nigricans, Gallen. 442 
Dacus, Schädling von Lombok. 114 


Dahlie, Schädigung durch Lygus-Arten. 148 
Daphne mezereum, widerstandsfähig gegen 
Rauchschäden. 440 
Dasselfliege s. Hypoderma bovis. 
Dasyneura polygoni, Gallen an Poly- 


gonum bistorta. 443 
Debarya. 90 
Delphax, Mormoniella oviphaga Parasit. 

446 
— pellucens, Elenchius delphacophilus 

Parasit. 446 
Dendroceratida. 46 
Dendrolimus pini, Beschreibung und Ab- 

bildung. . 112 
Denticula. 91 


Dermestes alpinus, Vorkommen in Tabak- 
ballen. 106 
Desinfektionsmittel, Wirkungsweise in ver- 
schiedenen Nährböden. 56 


Desinfektionswert, Bestimmung. 384 
Desmidiaceen, Monographie. 390 
Desmolasen. 253 


467 

Dextrane, Chemie. 76 
Diabrotica vittate, Übertragung von 
Gurken-Mosaikkrankheit. 145 
Diamphidia locusta, Giftbildung. 244 
Diatomeen. 90 
Diatraea, Schädling von Zuokerrohr. 114 
Dictyocha-Arten, Beschreibung. 93 


Dicyandiamid, Schädigung von Vigna 

sinensis. 419 
—, Wirkung auf Weizen. 419 
Dicyphus, Schädling der Tabakpflanze 114 
Diketon, Desinfektionswert. 386 
Dilophospora, Infektion an Getreide, Be- 


deutung von Tylenchus tritici. 134 
Dinobryon, neue Arten. 93 
Dinoflagellate. 46 
Diorchis exoentrious n. sp., Beschreibung. 

286 

Diphteriebezillus, Wirkung von Vitaminen. 
59 

Diphteriebakterien, Untersuchung. 252 


Diplodina lycopersicola n. sp., Schädling 


der Tomate. 132 
Diploneis. 91 
Dipteren, Gallen an Scorzonera parviflora. 

442 
Distephanus-Arten, Beschreibung. 93 
Docidium. 90 
Dogielella n. gen., neue Arten. 157 
—, Parasit von Sphaerium oorneum. 156 
—, — — Stenostomum leucops. 156 
— sphaerii, Konjugation. 67 


Dohle, natürlicher Feind von Tortrix 

viridana. 129 
Dothiorella tricholenae n. sp., Vorkommen 

auf Tricholena rosea. 268 
Drahtwürmer s. Agriotes-Arten, Athous 

haemorrhoidalis und Selatosomus aeneus 
Drehwuchs der Waldbäume. 117 
Dreyfusia nüsslini, Schädling von Abies 423 
— piceae, Schädling von Picea. 423 
Drosera longifolia, Untersuchung auf Lab- 

fermente. 85 
Drosophila melanogaster, Untersuchung. 56 
Dünger, Stall-, Ausnützung im Boden. 411 
—, — -, heißvergorener, biologische Unter- 


suchung. 261 
—, —, Nitrifikation, Wirkung von Kalk. 
410 


Dürre, Beeinträchtigung der Milchsaft- 


bildung an Hevea. 278 
—, Schädigung an Coca. 278 
—, — des Kaffeebaumes. 277 


—, Widerstandsfähigkeit von Licht- und 
Schattenpflanzen. 116 
Dysenteriebazillen, Shiga-Kruse, Mutation 
252 

Dysteria monostyla. 13 
Dytiscus marginalis, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 


Earias fabia, Schädling von Katun. 114 

Ebria tripartita, Beschreibung. 94 

Echiuridae, Monographieen. 373 
30* 


468 
Edelmist, Biologie. - 261 
Eiche, Schädigung durch Maikäfer. 421 


—, — — Microsphaera alni var. quercina. 

417 

Eichelhäher, natürlicher Feind von Tortrix 

viridane. 129 
Eichenwickler s. a. Tortrix viridana. 

—, Bekämpfungsversuche mit Kalzium- 


arseniat. 272 
Eisenvitriol, Bekämpfungsmittel gegen 
Hederich. 268 


Elaeagnus, widerstandsfähig gegen Rauch- 
440 


lesnomyeasmatktallenne; Hutbildung. 72 
Elektropie, Bedeutung der Wasserstoff- 
ionenkonzentration. 247 
Elenchius delphacophilus n. sp. Parasit 
von Delphax pellucens. 446 
Eliomys quercinus, Schädigung an Obst- 


bäumen. 143 
Emulsinpräparate, enzymatische Unter- 
suchung. | 395 


Endivie, Schädigung durch Puccinia endi- 


viae. 424 
Enteropneusta, Monographien. 373 
Entomologie, angewandte, Tagung der 

Deutschen Gesellschaft. 383 
Entomologie, Handbuch. 124 
Enzyme, Chemie. 76 
—, Muskel-. 78 


Ephestia elutella, Habrobracon juglandis 
natürlicher Feind. 403 
— —, schädliches Auftreten in Kakao- 


speichern. 403 
— kuehniella, Beschreibung und Abbildung. 
112 

— —, Spinntätigkeit. 81 
Epichrysis paludosa. 62 
Epilachna, Schädling der Kartoffel. 113 


Epinephelus microlepis, parasitisches My- 
xidium. 445 
Epipactis, Wurzeln, Untersuchung. 
Epithemia. 91 
Erbsenkäfer s. Bruchus pisi. 
Erdfléhe, Bekämpfung mit Ruscalin. 271 
Erdfloh-Pulvat, Versuche. +. 271 
ErdnuB, Schädigung durch Tylenchus 
cylindricaudatus. 352 
Ergates faber, Beschädigung von Tele- 
graphenmasten. 415 
Eriogaster lanestris, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Eriophyes piri, Schädigung von Obst- 
bäumen. 264 
— truncatus, Schädling von Weiden. 265 
— vitis, Schädling des Weinstocks. 264 
Eriophyiden, Gallen an Scorzonera lacini- 
ata. 442 
—, — — — jacquiniana. 442 
—, — — Stachys annua. 442 
Eripternimorpha dammermani, natürlicher 
Feind von Scirpophaga sericea. 427 
— scirpophagae, natürlicher Feind von 
Scirpophaga sericea. 427 


Register. 


Erle, Nährpflanze von Tortrix viridana. 
129 

Ernährungskunde, Lexikon. 81 
Eryobotrya japonica, Schädigung durch 
Fusicladium eryobotryae. 264 
Erysiphe graminis, Schädling von Ge- 
treide. 264 
Essigälchen, Bekämpfung. 83 
Esturmit, Bekämpfungsmittel gegen Tor- 
trix viridane. 129 
Etiella zinckenella, Schädigung von Kedelee. 
114 

Euastrum. 90 
Eudorinella wallichii, Beschreibung. 69 
Eugastromycetes, Morphologie und Biolo- 


gie. 69 
Eugiena, neve Arten. 94 
Euglenoidina. 46 
Eunotia. 91 


Euphorbia helioscopia, Schädigung durch 
Melampsora helioscopiae. 265 
— lathyris, Anpflanzung zum Vertreiben 
der Wühlmaus. 271 
Euphytrea micans, Schädling vom Kakao- 
baum. 114 
Euplotes longipes, Formwechsel. 67 
Euproctis chrysorrhoea, Beschreibung und 
Abbildung. 112 
Euproctis flexuosa, Schädling des China- 
baumes. 114 
Euterkokken, milchwirtschaftliche Be- 
deutung. 13 
Eutyphoeus incommodus, 

stephensoni Parasit. 
Eutria buolina, Schädling von Pinus sil- 
vestris. 265 
Evonymus, widerstandsfähig gegen Rauch- 
440 


gase. 
Exoascus deformans, Schädling von Obst- 


bäumen. 264 
Färbung, dichroitische. 380 
—, Eisenhämsatoxylin-, Nachdifferenzie- 

run 379 
Farbetof fe, basische, Verhalten zu Lipoiden. 

379 
Feigenbaum, Bedeutung von Blastophaga 

grossorum. 433 
Feldmaus s. a. Microtus arvalis. 

—, Bekämpfung. 125 
—, Massenauftreten im polnischen Schle- 
sien. 422 


Feldsperling, natürlicher Feind von Tor- 

trix viridana. 129 
Fermente, Handbuch. 253 
—, Untersuchung der im Fruchtwasser 


vorkommenden. 77 
Festuca pratensis, Gallen durch Chlorops. 
442 


Fichte, abnorme Zapfen. 152 
—, Schädigung durch Phyllebius paitta- 


cinus. 128 
—, — — Polydrusus sericeus. 128 
—, verschiedene Zapfenformen. 151 


Register. 


Fichtenkreuzschnabel, natürlicher Feind 

von Tortrix viridana. 129 
Fieberrindenbaum, Schädigung durch 

Acanthopsyche snelleni. 430 
—, Schädlinge. 430 
Finnland, Pflanzenschädlinge. 112 
Flagellaten. 46 


Flaschen, Bier-, maschinelle Reinigung. 257 
—, Gummischeibenverschluß wertlos. 258 
Flechten, Gonidienbildung. 443 
—, Verbreitung, Bedeutung der Wasser- 

stoffionenkonzentration. 250 
Florfliege, natürlicher Feind von Psylla 

mali. 144 
Florium, Bekämpfungsmittel gegen Tortrix 

viridana. 129 
Flugzeug, Verwendung im Pflanzenschutz. 


272 

„Flurschutz‘‘, Apparat zur Mäusebekämp- 
fung. | 126 
Fomes fulvus, Schädling von Obstbäumen. 
264 

— lamaoensis, Schädling von Hevea. 114 
— —, — des Kaffeebaumes. 114 
— —, — von Waldbäumen. 113 


Forleule, Bekämpfungsversuche mit Kal- 
ziumarseniat. 272 
Formaldehyd, Desinfektionswert. 386 
Formalin, Fixierungsmittel fir botanische 
Mikrotechnik. 376 
Formalinsedimente, Beseitigung aus mi- 
kroskopischen Präparaten. 381 
Forstinsekten, Bekämpfungsversuche mit 
Kalziumarseniat. 272 
Forstwesen, Jahresbericht. 126 


Fragaria, Wirtspflanze von Agromyza 
spiraeae. 284 
Fragilaria. 91 


Fraxinus, empfindlich gegen Rauchgase. 439 

— excelsior, Lichtabsorption der Blätter. 
246 

Fritfliege s. Oscinis frit. 

Frost, Schädigung von Koniferen. 149 

* —, Wirkung auf das Treiben von Pflanzen. 
116 

Frostspanner, Bekämpfung mit Raupen- 


leim. | 435 
—, großer, s. Hibernia defoliaria. 
—, kleiner, s. Cheimatobia brumata. 
Fruktane, Chemie. 76 
Frustulia. 91 


Fuchs, großer, s. Vanessa polychrosos. 
Fuchsie, Schädigung durch Lygus-Arten. 


148 

Fusarium-Arten, Welkekrankheit der Aster. 
282 

Fusarium, Nachweis an Roggensaatgut. 135 
— mali, Schädling der Zwiebel. 132 
— nivale, Wirkung von Uspuluntrocken- 
beize. 136 
— niveum, Schädling von Küchen- und 
Gemüsepflanzen. 264 


— oxysporum, Schädling von Küchen- und 
. Gem tisepflanzen. 264 


469 


Fusicladium, Bekämpfungsversuche mit 
Cosan. 432 
—, — — Schwefel. 432 


— eryobotryae, Schädling von Eryobotrya 
japonica. | 264 
Futterpflanzen, Krankheiten und Schäd- 
linge in Italien. 264 


Gärung, Alkohol-, Bedeutung der Wasser- 


stoffionenkonzentration. 399 
—, —, Wirkung von Blausäure. 398 
—, bakterielle. 398 


—, Hefe-, Wirkung von Schwefelwasser- 
stoff. 387 
Galaktane, Chemie. 76 
Galium mollugo, Untersuchung auf Lab- 
fermente. 85 
Galleria melonella, Abbildung und Be- 
schreibung. | 112 
Gallmilben, Arthrocnodax mali natürlicher 
Feind. 279 
—, — wissmanni natürlicher Feind. 279 
Gallowaya pinicola, Teleutosporenbildung. 


| 128 

Galvanotaxis bei Infusorien. 55 
Ganoderma ferreum, Schädling von Hevea. 
114 


Garcinia mangostana, Schädigung durch 
Pestalozzia espaillatii. 269 
Gardenia, Schädigung durch Septoria gar- 
deniae. 264 
Gartenschläfer s. Eliomys quercinus. 
Gastropacha quercifolia, Abbildung und 


Beschreibung. 112 
— —, — — Abbildung. 112 
Gautiera, systematische Stellung. 69 
Geißelbewegung. 58 
Geißeln, Darstellung im Dunkelfeld. 379 


Gelbrandkäfer s. Dytiscus marginalis. 

Gemüse, Fäulnis durch Sclerotinia liber- 
tiana. 81 

Gemiisepflanzen, Krankheiten und Sch&d- 


linge in Italien. 264 
—, — — Niederländisch-Indien. 114 
GenuBmittel, Beurteilung. 80 
Geranium molle, Untersuchung auf Labfer- 

mente. 85 


Germisan, Bekämpfungsmittel gegen Wur- 

zelkropf der Obstbaume. 280 
—, Wirkungsweise. 275 
Gerste, Schädigung durch Aptinothrips 


rufus. 113 
—, — — Blitophaga opaca. 113 
—, — — Corymbites cupreus aerugino- 

sus. 113 
—, — — Limothrips denticornis. 113 
—, — — Tylenchus hordei. 113 
—, Stimulationsversuche. 57 
—, WeichprozeB. 404 
Getreide, Aufbewahrung. 256 
—, Infektion durch Dilophospora, Be- . 

deutung von Tylenchus tritici. 134 


—, Keimschadigungen durch Beizmittel, 
Feststellung. 132 


470 


Getreide, Krankheiten und Schädlinge in 
Italien. 264 
—, lagerndes, Entwertung durch Korn- 
motte. 256 
—, Schädigung durch Agriolimax agrestis. 
422 

—, — — Macrosiphum granarium. 113 
Getreideblasenfüße, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Getreideblumenflieges. Hylemyia coarctata. 
Getreidelaufkäfer s. Zabrus tenebrioides. 
Geum urbenum, Wirtspflanze von Agro- 
myza spiraeae. 284 
Gibberella moricola, Schädling des Maul- 


beerbaumes. 264 
— saubinetii, Getreideschädling. 264 
Gift, Bildung durch Tiere. 243 
Giftgetreide, Bekämpfungsmittel gegen 

Feldmäuse. 125 


Gladiolen, Beizung der Zwiebeln mit Uspu- 


lun. 441 
G laucocystis. 91 
Gloeochaete. 9 
Gloeochrysis pyrenigera. 62 
Gloeosporium, Schädling von Coca. 114 
—, — — Obstbäumen. 114 
—, — — Vanille. 114 


— nervisequum, Schädling v. Platanen. 264 
Glomerella cingulata, Schädling von Ligu- 


strum vulgare. 283 
Glukosidase, a-, Spezifität. 396 
Glykogen, Chemie. 76 
—, Hefe-, Darstellung. 79 
Gnomonis veneta, Schädling der Platane. 

265 
Gold, kolloides. 49, 55 


Goldafter s. Euproctis chrysorrhoes. 
Goldchlorid, Sichtbarmachung subvisibler 
Gebilde. 377 
Gomphonema. 91 
Gonatocerus radiculatus n. sp., Parasit 
von Cicadula sexnotata. 446 
Gonocephalum acutangulum, Schädling der 
Tabakpflanze. 114 
Gonococcus, Wirkung von Vitaminen. 59 


Goodyera repens, Mykorrhiza. 108 
Gorgonaria. 46 
Gracilaria azaleella, Schädling von Azaleen. 

440 


Gräser, Vorkommen von Nematodeneiern 


an den Samen. 446 
Gramsche Färbung. 378 
Gregarinida. 146 
Gründüngungspflanzen und Schatten- 

bäume, Schädlinge. 114 
Gryllotalpa, Schädling der Kartoffel. 113 


— vulgaris, Beschreibung und Abbildung. 
112 
Guignardia convolvuli n. sp., Schädling 


von Convolvulus. 288 
Gummoris der Obstbäume. 264 
— des Weinstocks. 264 
Gurke, Mosaikkrankheit, Übertragung 

durch Insekten. 145 


Register. 


Gymnastica, neue Arten. 94 
Gymnetra pilosus, Gallen an Linaria geni- 

staefolia. 442 
Gymnosporangium clavariaeforme, Schäd- 


ling von Weißdorn. 265 
— sabinae, Schädling von Obstbäumen. 
264 


Gyrophora flocculosa. 249 
Gyrosigma. 91 


Habrobracon juglandis, natürlicher Feind 


von Ephestia elutella. 403 
Hämochromogenreaktionen. 397 
Haemosporidia. 46 
Hafer, Entwicklung, Wirkung von Boden- 

protozoen. 25 


Hafermilbe s. Tarsonemus spirifex. 
Hainbuche, Nährpflanze von Tortrix viri- 
dana. 129 
Halmfliege s. Chlorops pumilionis. 
Halopappus quadribrachiatus n. sp., Be- 


schreibung. 93 
Hamster s. Cricetus cricetus. 
Haplosporidia. 46 
Harmostomum, Beschreibung neuer Arten. 

155 


Harnstoff, Wirkung auf Bakterien. 59 

—, Zersetzung durch Bakterien, Wirkung 
von Salzen. 167 

Haselnußstrauch, Nährpflanze von Tortrix 
viridana. 129 

Hausbock s. Calidium bajulum und Hylo- 
trupes bajulus. 

Hecht, Infektion mit Proteus vulgaris 
ähnlichem Organismus. 155 

Hederich, Bekämpfung mit Cuproazotin. 


268 
—, — — Eisenvitriol. 268 
—, — — Kainit. 268 
—, — — Kalkstickstoff. 119, 268 
—, — — Raphanit. 120 
Hefe, Absorptionsvermögen. 400 
—, Assimilation von Athylalkohol. 399 


—, Glykogen, Darstellung. 79 
—, Synthese von Koproporphyrin. 401 
—, Wirkung von Schwefelwasserstoff. 387 
Helichrysum monstrosum,Schaédigung durch 

Lygus-Arten. 149 
Heliozon. 46 
Helleborina, Wurzeln, Untersuchung. 108 
Helminthosporium heveae, Schädling von 

Hevea. 114 
Helopeltis, Schädling vom Kakaobaum. 114 
— antonii, Schädling des Chinabaums. 114 
Henneguya leporini n. sp., Parasit von 

Leporinus associatus. 445 
— lutzi, Parasit von Pseudopim elodus 

charus. 445 
— occulta n. sp., Parasit von Loricaria. 


445 
Hepialus fusconebulosus, Schädling der 


Kartoffel. 113 
Herpetomonas elmassiani, Parasit von 
Oncopeltus fasciatus. 270 


Register. 


Herpetomonas elmassiani, Vorkommen in 
Asclepias 269 
Hertz J. D. Fluid, Bekämpfungsmittel 
gegen Stephanoderes hampei. 37 
Heterodera radicicola, Schädling der Kar- 


toffel. 113 
— —, — von Küchen- und Gemüse- 
p 264 

— echachtii, Abbildung und Beschreibung. 
112 


Heteromastix angulata, Beschreibung. 69 
Heterosomata, Monographien. 373 
Hevea, Milchsaftbildung, Beeinträchtigung 

durch Dürre. | 278 
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 


| 114 

Hexosane, Chemie. 76 
Hibernia defoliaria, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 


Hibiscus brasiliensis, Vorkommen von Col- 

letotrichum dominicanum. 268 
— — — — — ‚— var. ramulicola. 269 
Hierasium murorum, Gallen durch Aulaci- 


` dea hieracii. 433 
— vulgatum, Gallen durch Aulacidea 

hieracii. 433 
Higosan, Wirkungsweise. 275 
Hildenbrandia. 91 


Hillea fusiformis n. gen. et n. sp., Be- 
schreibung. 
Hippocampus punctulatus, Ceratomyxa 


hippocampi Parasit. 445 
Hirse, Stimulationsversuche. 57 
Hochmoore, Algenflora. 62 
Holacanthum. 90 
Holophrya binucleata n. sp., Beschrei- 

bung. 73 
Holotricha. . 46 
Holz, Imprägnierung, Wert des Subli- 

mats. 102 
—, MeBkunde. 47 
—, Verkohlung. 262 
—, Vorkommen von Acanthonicus aedi- 

lis. 415 
—, — — Tomicus lineatus. 415 


Holzbohrer, ungleicher, s. Anisandrus di- 
spar. 

Hopfen, Schädigung durch Peronospore. 277 

—, Weichharze, antiseptische Wirkung. 262 

Hopfenblattlaus, Biologie und Bekämp- 
fung. 140 

Hormone, Wirkung auf Bakterien. 69 

Hummeln, Darmbakterien, Untersuchung. 


286 
Humulon, Bestimmungsmethode. 105 
Hydrozoa. 46 
Hydrurus foetidus. 62 
Hylemyia antiqua, Auftreten in Finnland. 

113 
= brassicae, Auftreten in Finnland. 113 


— coarctata, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
Hylobius abietis, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 


471 


Hylotoma rosae, Schädling von Rosen. 264 
Hylotrupes bajulus, Beschädigung von 

Starkstrommasten. 262 
Hymenogaster decorus, systematische Stel- 

lung. 72 
Hymenolepididae, Revision. 285 
Hymenolepis, Beschreibung neuer Arten. 


286 
— dodecacanthas n. sp. 444 
— globirostris n. sp. 444 


Hypoderma bovis, Beschreibung und Ab- 
bildung. 112 
Hyponomeuta malinella, Beschreibung und 


Abbildung. 112 
— — , Massenauftreten in Italien. 264 
— — Schädling von Obstbäumen. 264 


Hyposidra talaca, Schädling von Grün- 
düngungspflanzen und Schattenbäumen. 


114 
— —, — des Kaffeebaumes. 114 
Hypotricha. 46 
Hysterangium. 69 


Hyst ix javanica, Schädling von Hevea. 114 


Dex, widerstandsfahig gegen Rauchgase. 


440 

Influenzabazillus, Wirkung von Vitaminen. 
59 

Infusoria. . 46 
Infusorien, Galvanotaxis. 55 
Insektenschäden im Walde, Bekämpfung. 
272 

Insulin, Wirkung auf die Gärung. 395 


Inula salicina, Gallen durch Cecidomyiden. 

442 
Isthmosoma, Gallen an Poa palustris. 442 
Ithoyclinostomum dimorphum n. gen. et 
hn. sp Beschreibung. 155 
Ithyogonimus talpae, Beschreibung. 155 


Johannisbeerstrauch, Schädigung durch 
Myzus ribis. 113 
Juglans, Schädigung durch Microstoma 
juglandis 264 
Juncus effusus var. decipiens, Schädigung 
durch Tomostethus juncivorus. 141 
Juniperus sabina, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 439 


Käse, Bereitung, Wirkung von Milchsüß. 86 
—, Reifung, Bedeutung des Bakterien- 

gehaltes und Säuregrades der Milch. 405 
—, Untersuchung. 85 
Kaffee, Wirkung von Schwefelkohlenstoff 


- auf die Keimfähigkeit. 139 
Kaffeebaum, Biologie und Kultur. 430 
—, Krankheiten. 430 
—, Schädigung durch Dürre. 277 


—, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 
114 

Kaffeebeerenkäfers. Stephanoderes hampei. 

Kainit, ee gegen Hederich. 
268 


472 
Kakaobaum, Schädlinge in Niederländisch- 
Indien. 114 
Kakaospeicher, Auftreten van Vorrats- 
schädlingen. 403 
Kali, Bedürfnis des Bodens, Bestimmung. 
260 
Kalk, Wert verschiedener Düngerkalk- 
arten. 100 
—, Wirkung auf die Nitrifikation von 
Stalldünger. 410 
Kalkbedürfnis des Bodens, Bestimmung. 
408 


Kalkstickstoff, Bekämpfungsmittel gegen 
Hederich. 119, 268 
Kalziumarseniat, Bekämpfungsversuche ge- 


gen Eichenwickler. 272 
—, — — Forleule. 272 
—, — — Forstinsekten. 272 
—, — — Kiefernspanner. 272 
—, — — Nonnen. 272 


Kapok, Schädlinge in Niederländisch- 
Indien. 114 
Kartoffel, Blattrollkrankheit, Bedeutung 
der Blattläuse für die Ausbreitung. 438 
—, —, Übertragung durch Calocoris bi- 


punctatus. 146 
—, —, — — Macrosiphum solanifolii. 146 
—, —, — — Myzus-Arten. 145 
—, —, — — Pfropfung. 145 


—, Infektion durch Phytophthora, Be- 
deutung des Entwicklungszustandes. 146 
—, Krankheiten und Schädlinge in Nieder- 
ländisch-Indien. 113 
—, Krebs, Ausbreitung im polnischen 
Schlesien. 439 
—, Mosaikkrankheit, Übertragung durch 


Pfropfen. 145 
—, Schädigung durch Blithophaga opaca. 
113 

—, — — Hepialus fusconebulosus. 113 
—-, Stimulationsversuche. 57 
—, Strichelkrankheit, Auftreten ohne auf- 
fallende Symptome. 146 


—, Vorzeichnis der in der Schweiz gebauten 


Sorten. 438 
Kartoffelpülpe, biologische Stärkegewin- 
nung. 263 
Katjang, Schädigung durch Agromyza 
phaseoli. 114 
Katun, Schädigung durch Earias fabia. 
114 

Kedelee, Schädlinge in Niederländisch- 
Indien. 114 
Kiefer, Infektionsversuche mit Perider- 
mium pini. 122 
—, Schädigung durch Aradus cinnamo- 
meus. 421 


Kieferneule s. Panolis griseovariegata. 

Kiefernrindenwanze 8. Arachus cinna- 
momeus. 

Kiefernspanner 8. a. Bupalus piniarius. 

—, Bekimpfungsversuche mit Kalzium- 
arseniat. 212 

Kieternspinner 8. Dendrolimus pini. 


Register. 


Kieselalgen. 90 
Kieselfluorwasserstoffsäure, Desinfektions- 
wert. 386 
Kirschbaum, Schädigung durch Aphis 
cerasi. 422 
—, — — Clasterosporium. 437 
Klaiber, natürlicher Feind von Tortrix 
viridana. 129 
Kochsalz, Vergiftung von Essigbakterien. 
83 

Kohl, Schädigung durch Otiorrhynchus 


dubius. 113 
—, — — Plutella-Arten. 113 
—, — — Sclerotinia sclerotiorum 274 


Kohlenhydrate, polymere, Chemie. 76 
Kohlensäure, Assimilation, Bestimmungs- 


methoden. 95 
Kohlerdflöhe, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
Kohlgallrüßler s. Ceutorrhynchus sulci- 
collis. 
Kohlhernie, Bekämpfung. 130 


—, Widerstandsfähigkeit einzelner weißer 


Rübensorten. 424 
Kohlweißling s. Pieris brassicae 
KokosnuB, Fasern, Röstung. 105 


Kokospalme, Schädlinge in Niederländisch- 
Indien. 114 
Kolloidchemie, Einführung. 
—, Leitfaden. 47 
Koloradokäfer s. Lephinotarsa decem- 
lineata. 
Koniferen, Schädigung durch Frost. 149 
Koproporphyrin, Synthese durch Hefe. 401 
Kornkäfer s. a. Calandra granaria. 
—, Bekämpfung mit Schwefelkohlenstoff. 
256 
Kornmotte, Entwertung von lagerndem 
Getreide. 256 
Krebs der Kartoffel, Ausbreitung im pol- 
nischen Schlesien. 439 
Kuckuck, natürlicher Feind von Tortrix 
viridans.. 129 
Küchengewächse, Schädigung durch Ly- 
gus-Arten. 113 
Küchen- und Gemüsepflanzen, Krankheiten 


und Schädlinge in Italien. 264 
Kupferbrühe, kolloidale, Bekämpfungs- 
mittel gegen Plasmopara viticola. 435 


Kupferglucke s. Gastropacha quercifolia. 
Kupfersulfat, Wirkung auf Weizenkei- 
mung. 137 


Laburnum vulgare, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 440 
Lacerta agilis, natürlicher Feind von Tor- 


trix viridane. 129 
— sicula, Biologie und Parasiten. 244 
Lacon murinus, starkes Auftreten. 422 
Laktose, Nachweis im Brot. 81 
Lantana reticulata, Vorkommen von 

Sphaerella lippiae. 268 
Larus ridibundus, Bacterium bipolare 

avisecticum pathogen. 285 


Register. 


Latex, Bekämpfungsversuche gegen Ste- 
phanoderos hampei. 37 
Lawana candida, Schädling von Obst- 


bäumen. 114 
Lausfliegen der Vôgel, Biologie. 157 
Lecanium viride, Schädling des Kaffee- 

baums. 114 
Lecanora sordida. 249 


Leguminosen, Impfung mit Azotogen. 98 
Leitungswasser, Nachweis von Paratyphus 


B-Bazillen. 408 
Lemanea. 9 
Lembus-Arten, Morphologie. 73 


Leontodon autumnalis, Gallen durch Ty- 
lenchus. 442 
— hispidus var. opimus, Gallen durch Ty- 
lenchus. 442 
Lepidobaris, Schädling der Piefferpflanze. 


114 
Lepidosaphes pomorum, Schädling der 
Pappel. 265 


Leporinus associatus, Henneguya leporini 
Parasit. 445 
— mormyrops, Myxobolus associatus Pa- 
rasit. 445 
Leptinotarsa decemlineata, Beschreibung 
und Abbildung. 112 
Leptodactylus ocellatus, Leptotheca cha- 
gasi Parasit. 445 
Leptotheca chagasi n. sp., Parasit von 
Leptodactylus ocellatus. 445 
Leucania unipuncta, Schädling der Reis- 
pflanze. 114 
Leuchtkäfer, natürlicher Feind von Psylla 
mali. 144 
Leucochloridium macrostomum, Eierblase. 
155 

Liacarus, Schädling des Chinabaums. 114 
Libocedrus decurrens, Schädigung durch 


Frost. 149 
Lichenin, Verdaulichkeit. 397 
—, Verbreitung. 76 
Licht, ultraviolettes, Inaktivierung von 

Amylase. 78 


Liguster, Schädigung durch Myxosporium 
cingulatum. 283 
Ligustrum, widerstandsfähig gegen Rauch- 


gase. 440 
— vulgare, Schädigung durch Glomerella 
cingulata. 283 


Limantria monacha, Tachinen, natürliche 


Feinde. 421 
Limnologie, Arbeitsmethoden. 91 
Limodorum abortivum, Wurzeln, Unter- 

suchung. 108 
Limothrips denticornis, Schädling von 

Gerste. 113 
Linaria genistaefolia, Gallen durch Gym- 

netra pilosus. 442 
Liparis, Mykorrhiza. 109 


— salicis, Abbildung und Beschreibung. 
112 
Lipoide, Verhalten basischer Farbstoffe. 
379 


473 

Liriodendron,  widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 440 
Listera, Wurzeln, Untersuchung. 108 


Lite leucomelanella, Gallen an Silene nu- 
tans. 442 
Lithoderma. 91 
Loasa-Arten, Wirtspflanzen von Cronar- 
~ tium asclepiadeum. 122 
Locusta migratoria, Biologie. 270 
Lombok, Schädigung durch Bacterium 
solanacearum. | 114 
—, — — Dacus. 114 
Lophomonas blattarum, Parasit von Blatta 
` orientalis. 156 
Lophyrus pini, Biologie. 128 
Loricaria, Henneguya occulta Parasit. 445 
Lucernariida. 46 
Luft, Mikroflora höherer Schichten. 347 
Lupine, Keimverzögerung, Verbindung 
durch richtige Aufbewahrung des Saat- 
gutes. 275 
Luzerne, Schädigung durch Thyrospora 
sarcinaeforme. 273 
Lycoperdon gemmatum. 69 
Lyda stellata, Auftreten im polnischen 
Schlesien. 421 
Lygus-Arten, Biologie und Bekämpfung. 
148 

— -—, Schädlinge von Küchengewächsen. 
113 

Lymantria dispar, Beschreibung und Ab- 
bildung. 112 
— monacha, Beschreibung und Abbildung. 
112 

Lysol, Bekämpfungsmittel gegen Tortrix 
viridana. 129 


Macrophoma convolvuli n. sp., Beschrei- 


bung. 268 
— — n. 8p., Schädling von Convolvulus. 
268 

Macrosiphon rosae, Schädling von Rosen. 
. 264 


Macrosiphum granarium, Schädling von 
Getreide. 113 
— solanifolii, Übertragung der Blattroll- 
krankheit der Kartoffel. 146 
Macrosporium sarcinaeforme, Zugehörig- 


keit zu Thyrospora. 273 
Madreporaria. 46 
‘Mäusetyphusbazillen, Bekämpfungsmittel 

gegen Feldmäuse. 125 
Magnocid, Desinfektionswert. 386 


Magnolia, Schädigung durch Phyllosticta 
magnoliae. 264 
Mahonia aquifolium, widerstandsfähig ge- 


gen Rauchgase. 439 
Mais verrucosa, Infektionsversuche mit 
Leuchtbakterien. 225 
Maikäfer s. a. Melolontha vulgaris. 
—, Schädigungen an Eichen. 421 
—, Schwärmbahnen. 422 
Mais, abnorme Kornbildung. 152 


—, Einsäuerung. 82 


474 
Mais, falsche Polyembryonie. 152 
—, keimlose Früchte. 441 
—, lagernder, Entwertung durch Mais- 
motte. 256 
—, Schädigung durch Ophiobolus hetero- 
strophus. 134 
—, — — Sclerospora javanica. 114 
—, Stimulationsversuche. 57 
Maismotte, Entwertung von lagerndem 
Mais. 256 
Malacosoma neustria, Beschreibung und 
Abbildung. 112 
Malaxis paludosa, Mykorrhiza. 109 
Malve, Schädigung durch Puccinia malva- 
cearum. 265 
Malzamylase, Inaktivierung durch ultra- 
violettes Licht. 78 


Mandarinenbaum, Schädigung durch Cera- 

titis capitata. 264 
Mannane, Chemie. 76 
Marasmius, Schädling der Olpalme. 114 
Marchantia nepelensis, Symbiose mit einem 


Pilz. 106 
Marienkäfer, natürlicher Feind von Psylla 
mali. 144 
Mastigophora. 46 
Mastogloia. 91 


Matricaria inodora, Gallen durch Aphis. 442 
Maulbeerbaum, Schädigung durch Gib- 
berella moricola. 264 
Maulwurfsgrille s. Gryllotalpa vulgaris. 
Mayetiola destructor, Schädling von Ge- 


treide. 264 
Medicago lupulinus, Untersuchung auf 
Labfermente. 85 
— maculata, Schädigung durch Pseudo- 
plea medicaginis. 273 
Meerleuchten, Ursache. 373 
Meerzwiebelpräparate, Bewertung. 44 
Megascolex trilobatus, Monocystis matthäii 
Parasit. 285 


Mehlmotte s. Ephestia kuehniella. 
Meise, natürlicher Feind von Psylla mali. 


144 

—, — — — Tortrix viridana. 129 
Melampsora helioscopiae, Schädling von 
Euphorbia heleoscopia. 265 
Melampyrum pratense, Schädigung durch 
Peronospora tranzscheliana. 437 
Melanconiella clitoridis n. sp., Schädling 
von Clitoria ternata. 268 
Meligethes aeneus, Beschreibung und Ab- 
bildung. 112 


Meliola abietis, Schädling von Abies. 265 
Melkmaschinen, bakteriologische Unter- 

suchung. 87 
Mellivora ratel, Mesocestoides caestus Pa- 


rasit. 444 
Melolontha vulgaris, Beschreibung und 
Abbildung. 112 
Melosira. 80 


Meningococcus, Wirkung von Vitaminen. 59 
Menticirrhus americanus, Myxidium stria- 
tum Parasit. 445 


Register, 


Meridion. 91 
Meringosphaera tenerrima n. sp., Be- 
schreibung. 94 
Mesocestoides caestus n. sp., Parasit von 
Mellivora ratel. 444 
— mesorchis n. sp., Parasit von Vulpes 


ferritatus. 444 
Mesotsenium caldariorum, Reinkultur. 54 
Mesozoen. 45 
Metallites atomarius, Schädling der Tanne. 

128 
Metanastria hyrtaca, Schädling des China- 

beums. 114 
Mianin, Desinfektionswert. 386 
Micrasterias. 90 
Micrococcus-Arten, Vorkommen in Melk- 

maschinen. 87 


Micropharynx parasitica n. sp., Parasit von 
Raja radiata. 444 
Micropryon opercularis, parasitisches Myxi- 
dium. 445 
Microscolex phosphoreus, Symbiose mit 
Leuchtbakterien. 197 
Microserica, Schädling des Teestrauchs. 114 
Microsphaera alni var. quercina, Schädling 
von Eichen. 417 
Microsporidia. 46 
Microstoma juglandis, Schädling von 
Juglans. 264 
Microtus arvalis, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
Mikroorganismen, technische, Züchtung. 


378 
Mikrophotographie, Apparat. 52 
Mikroskope, binokulare. 50 
Mikroskopie, Bibliographie. 375 


—, Untersuchungen im auffallendem Licht. 

50 
Mikrotechnik, botanische Leitfaden. 376 
Milch, Bakteriengehalt, Bedeutung fir die 


Käsereifung. 405 
—, biologische Untersuchung. 85 
—, Keimgehalt. 85 
—, physikalische Untersuchung. 85 
—, Vorkommen thermophiler Bakterien. 

330 
Milchdiastase, Untersuchung. 396 


Milchsüß, Wert als Konservierungsmittel. 
86 
Milchwirtschaft, Praktikum. 84 
Milzbrandbazillen, Differentialdiagnose. 62 
Mistel, Aufzucht. 118 
Mönchsgrasmücke, natürlicher Feind von 
Tortrix viridana. 129 
Molken, Fruchtaroma durch eine Hefe. 87 
Mondscheinvogel s. Phalera bucephala. 
Monilia, Schādling von Aprikosenbaum.436 
— cinerea, Schädling von Obstbäumen. 264 
Moniliopsis aderholdi, Schädling des China- 
baums. 114 
Monocystis matthaii n. sp., Parasit von 
Megascolex trilobatus. 285 
Monokeramonas aulakistum n. gen. et n. 
8P., Beschreibung. 94 


Register. 


Monosiga natans n. sp., Beschreibung. 94 
Montemartinja myriadea, Schädling von 
Obstbäumen. 264 
Mormoniella oviphaga n. sp., Parasit von 
Delphax. 446 
Mosaikkrankheit der Gurke, Ubertragung 
durch Insekten. 145 
— — Kartoffel, Ubertragung durch Pfrop- 


fen. - 145 
— des Zuckerrohrs. 429 
Mougeotia. 90 
— pulchella, Konjugation. 393 
Mougeotiopsis. 90 
Mudaria variabilis, Schädling von Kapok. 

114 


Mus norvegicus albinus, Systematik. 56 
Musa, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 

114 
— paradisiaca, Schädigung durch Sphae- 


ropsis paradisiaca. 268 
Musagrarius, starkes Auftreten. 422 
Muskelenzym, Untersuchung. 78 
Mutinus caninus. 69 
Mycetozoa. 46 
Myodes lemmus, Vorkommen in Finnland. 

113 
Myxidien, parasitische in Fischen. 445 


Myxidium striatum, Parasit von Bairdiella 
ronchus. 445 
— —, — — Cynonyon leiarchus. 445 
— —, — — Menticirrhus americanus. 445 
Myxobolus associatus n. sp., Parasit von 
Leporinus mormyrops. 445 
— chondrophilus n. sp., Parasit von Sar- 
dinella anchovina. 445 
Myxosporidia. 46 
Myxosporium cingulatum n. sp., Schädling 
von Liguster. 283 
Myzus-Arten, Übertragung der Blattroll- 
krankheit der Kartoffel. 145 
— persicae, Schädling der Tabakpflanze. 


114 
— ribis, Schädling des Johannisbeerstrauchs 
113 
Nahrungsmittel, Beurteilung. 80 


Natriumarseniat, Bekämpfungsmittel gegen 
Sphaerotheca mors uvae. 437 
Natriumfluorid, Wert als Holzimprägnie- 
rungsmittel. 103 
Navicula. 91 
Necremnus leucarthros, Parasit von Phy- 
thonomus posticus. 445 
Necrobia rufipes, schädliches Auftreten in 


Kakaospeichern. 403 
Neidium. 91 
Nematochrysidaceae. 62 


Nematocystis stephensoni n. sp., Parasit 
von Eutyphoeus incommodus. 285 
Nematoden, Vorkommen von Eiern an 
Grassamen. 446 
Nemesia strumosa, Wirtspflanze von Cro- 
nartium asclepiadeum. 122 
Neottia nidus avis,Wurzeln, Untersuchung. 
108 


475 


Nepeta cataria, Übertragung der Gurken- 
Mosaikkrankheit. 145 
Nephrochloris incerta n. gen. et n. sp. 


Beschreibung. 60 
Nephroselmis marina n. sp., Beschreibung. 
94 

Nepticula-Arten, Schädlinge von Rosen.284 
Nerecheimia. 47 
Nezana viridula, Schädling der Kartoffel. 
113 


Nicotiana, Anfälligkeit verschiedener Arten 
gegen Bacterium tabacum. 141 
—, Sterilität bei Kreuzungen. 151 
— tabacum, Vorkommen von Sphaerulina 
haiensis. 268 
Nisotra javana, Schädling von Kapok. 114 
Nitratbildung, Bedeutung des Säuregrades 
des Bodens. 97 
Nitzschia. 91 
Noctiluca, Monographien. 373 
Nonne s. a. Lymantria monacha. 
—, Bekämpfungsversuche mit Kalzium- 
arseniat. 272 
Nordsee, Tierwelt. 373 
Notarcha octasema, Schädling von Musa. 
114 
Novocit, Desinfektionswert. 386 


Obstbäume, Krankheiten und Schädlinge 


in Italien. 264 
—, Schädigung durch Cuprosan. 431 
—, — — Eliomys quercinus. 143 
—, — — Phyllocoptes fockeni. 279 
—, — — — schlechtendali. 278 

, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 

114 
—, Wurzelkropf, Bekämpfung mit Ger- 

misan. 280 
—, —, — — Segetan-Neu. 280 
—, —, — — Uspulun. 279 
Obstbau, Schädlingsbekämpfung. 114 


Obstbaumkarbolineum, Bekämpfungsmit- 
tel gegen Apfelblattsauger. 145 
Obstbaumsplintkäfer s. Scolytus mali. 
Octattis pulchra n. gen. et n. sp., Be- 
schreibung. 93 
Odontaspis americanus, Cenetomyxa cur- 
vata Parasit. 445 
Oecophylla smaragdina, Schädling des 
Kaffeebaums. 114 
Olbaum, Schädigung durch Cycloconium 
oleagineum. 264 
Öle, Zersetzung durch Oidium lactis, Ein- 
fluß von Glukose. 415 
Ölpalme, Schädigung durch Marasmius. 
114 
—, — — Oryctes rhinoceros. 114 
Oenophthina pilleriana, Beschreibung und 
Abbildung. 112 
Ohrwurm, natürlicher Feind von Psylla 
mali. 144 
—, — — — Tortrix viridana. 129 
Oidium lactis, Zersetzung von Ölen, Ein- 
fluß von Glukose. 415 


476 Register. 


Oleander, Schädigung durch Septoria ole- 


andrina. 264 
Olethreutes variegana, Schädling des Apfel- 
baums. 150 
Oligorchis longiraginosus n. sp. 286 
Oligosita engelharti, Parasit von Cicadula 
sexnotate. 464 
Oncopeltus fasciatus, Herpetomonas el- 
massiani Parasit. 270 
Oocardium. 90 


Opatrum, Schädling von Kedelee. 114 
Ophiobolus heterostrophus n. sp., Schäd- 


ling von Mais. 134 
Ophisops elegans, Beschreibung und Ab- 
bildung. 244 
Opisthobranchia, Monographien. 374 


Orchideen, Wurzeln, Untersuchung. 107 
Oregma lanigera, Schädling von Zuckerrohr. 

114 
Oribates, Schädling des Chinabaums. 114 
Ornithogalum, Infektion durch Puccinia 


simplex. 123 
Orobanche aeginatia, Schädling von Zucker- 
rohr. 114 
— minor, Schädling von Futterpflanzen. 
264 

— rapum, Glukosid, Untersuchung. 420 
Orthonectida. 47 
Oryctes rhinoceros, Schädling der Kokos- 
palme. 114 
— —, — — Ölpalme. 114 
Oryzaephilus mercator, schädliches Auf- 
treten in Kakaospeichern. 403 
Oscinis frit, Beschreibung und Abbildung. 
112 

Ostsee, Tierwelt. 373 
Otiorrhynchus dubius, Schädling von Kohl. 
113 

Ottonia caudata n. gen. et n. sp., Be- 
schreibung. 94 
Pachypeltis, Schädling des Teestrauchs. 
114 

Paeonia, Wirtspflanze von Cronartium as- 
clepiadeum. 122 
Palaemon serratus, Infektionsversuche mit 
Leuchtbakterien. 225 
Pandan, Schädigung durch Araca moro- 
sella. 114 
Panolis griseovariegata, Beschreibung und 
Abbildung. 112 
Pantosept, Desinfektionswert. 386 
Papilio machaon, Beschreibung und Ab- 
bildung. 112 
Pappel, Schädigung durch Lepidosaphes 
pomorum. 265 
Paradoxurus hermaphroditus, Schädling des 
Kaffeebaums. 114 
Paraffineinbettung. 381 
Paraform-Trockenbeize, Wirkung auf Wei- 
zenstinkbrand. 137 
Paramäcien, Variabilität. 73 
Parasa lepida, Schädling der Kokospalme. 
114 


Paratyphus, Variation. 388 
— B-Barillen, Nachweis in Leitungswasser. 
408 

Parazoe. 46 
Parmelia aspidota, Lagerwarzen, Bedeu- 
tung. 443 
— glomellifera. 249 


Pedinomonas-Arten, Beschreibung. 69 
Pegomyia hyoscyami, Abbildung und Be- 


schreibung. 112 
— —, Auftreten in Finnland. 113 
Pelargonium, Gallen durch Bacterium tume- 

faciens. 154 
—, Schädigung durch Pythium splendens. 

440 


Penicillium, Kultur verschiedener Arten.74 
—, Wachstum auf ultraviolett bestrahltem 


Nährboden. 249 
Penium. 90 
Pennatularia. 46 
Pentosane, Chemie. 76 
Peridermium pini, Infektionsversuche an 

Kiefern. 122 
Peridineen, Chromatophoren. 393 
Peritricha. 46 


Peronospora, Schädling von Hopfen. 277 
— tranzscheliana n. sp., Schädling von 


Melampyrum pratense. 437 
Pestalozzia, Schädling von Coca. 114 
— espaillatii n. sp., Schädling von Garcinia 

mangostana. 269 


Petroleum, Bekämpfungsmittel gegen Ste- 
phanoderes hampei. 37 
Peucedanum alsaticum, Gallen durch Phi. 


laenus spumarius. 442 
Pezomachus acarorum, natürlicher Feind 
von Coleophora scolopiphora. 234 
Pfefferpflanze, Schädigung durch Lepido- 
baris. 114 
Pflanzen, Atmung, Acetaldehyd, Zwischen- 
produkt. 255 
—, Austreiben, Wirkung von Frost. 116 
—, Drainage-Wurzeln. 265 
—, Extrakte, Titrationsazidität. 95 
—, Gewebeschnitte, Bestimmung der H- 
Ionenkonzentration. 382 
—, Krebs und Bakteriophagie. 236 
—, landwirtschaftliche, Morphologie und 
Systematik. 265 
—, Lichtabsorption der Blätter. 246 
—, Phosphorsäurestoffwechsel. 254 
—, postmortale Atmung. 254 
—, Protoplasmaströmung, Wirkung von 
Licht und Temperatur. 116 
—, Schädigung durch Schwefeldioxyd. 266 
—, Traumatropismus. 419 
—, Tumorbildung nach chemischen Reizen. 
418 

—, Wachstum, Bedeutung der Bodenreak- 
tion. 100, 260 
—, —, — des Wassergehaltes des Bodens. 
98 


—, —, Beeinträchtigung durch Düngung 
mit Sägespänen. 412 


Register. 


Pflanzen, Wachstum, Wirkung partieller 

Bodensterilisation. 30 
—, Wirkung von Teerdämpfen. 260 
—, Zellatmung. 253 
Pflanzenkrankheiten, pilaparasitäre, Prak- 


tikum. 121 
Pflanzenschutz, Gesetze Ungarns. 265 
— in Rußland. 265 
—, Verwendung des Flugzeugs. 272 
Pflanzenschutzmittel, Handbuch. 115 
—, staubförmige, Anwendung. 418 


Pflaumenbaum, Schädigung durch Physo- 


kermes coryli. 422 
Phaeodermatium rivulare. 62 
Phaeophyceae. 91 
Phaeosphaera gelatinosa. 62 
Phaeothamnionaceae. 62 


Phalera bucephala, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Phallus, Hutbildung. 69 
Phanurus benificiens, natürlicher Feind von 
Scirpophaga sericea. 427 
Phassus damor, Schadling des Chinabaums. 
114 

Phenol, Desinfektionswert. 386 
Pheretima elongata, Rhynchocystis awatii 


Parasit. 285 
— —, — mamillata Parasit. 285 
— —, Stomatophora bulbifera Parasit. 285 
Philadelphus, widerstandsfahig gegen 

Rauchgase. 440 
— coronarius, Untersuchung auf Labfer- 

mente. 85 


Philaenus spumarius, Gallen an Peuceda- 
num alsaticum. 442 
Phitorus dilatatus, Schädling vom Kakao- 
baum. 114 
Phomatospora convolvuli n. sp., Schädling 


von Convolvulus. 268 
Phosphatstoffwechsel. 398 
Phosphorbrei, Bekämpfungsmittel gegen 

Feldmäuse. 125 


Phosphorsäure, Bedürfnis des Bodens. 260 


Photoblepharon, Symbiose mit Leucht- 
bakterien. 197 
Phragmidium rubi, Schädling von Rubus. 
265 

Phthorimaea operculella, Schädling der 
Kartoffel. 113 
Phyllebius psittacinus,Schädling derFichte. 
128 


Phyllocnistis citrella, Schädling von Obst- 
bäumen. 114 
Phyllocoptes fockeni, Schädling von Obst- 
bäumen. 279 
— schlechtendali, Bedeutung für die Schä- 
digung des Birnbaums durch Podospha- 


era leucotricha. 278 
— —, Bekämpfung mit Solbar. 278 
— —, Schädling von Obstbäumen. 278 


Phyllosticta haineusis n. sp., Beschreibung. 

268 
— ilicina, Auftreten. 264 
— magnoliae, Schädling von Magnolia. 264 


477 


Phyllosticta pirina, Schädling von Obst- 
bäumen. 264 
— sterculicola n. f. carthaginensis, Vor- 
kommen auf Sterculia carthaginensis. 
268 

Phyllotreta-Arten, Bekämpfung mit Rus- 


calin. 271 
Phylloxera, Bekämpfung in der Schweiz. 
434 

— vastatrix, Beschreibung und Abbildung. 
112 

— —, Schädling des Weinstocks. 264 
Physik, Einführung. 49 
—, Geschichte. 243 


Physokermes coryli, Schädling des Pflau- 
menbaums. 422 
Phytobacter lycopersicum, Schädling von 
Gemüsepflanzen. 114 
Phytodecta viminalis, Ovoviviparität. 127 
Phytolacca decandra, Übertragung der 
Gurken-Mosaikkrankheit. 145 
Phytometra signata, Schädling der Tabak- 
pflanze. 114 
Phytomonadina. 46 
Phytonomus posticus, Necremnus leuca- 
thoos Parasit. 445 
Phytophiline, Bekämpfungsversuche gegen 
Stephanoderes hampei. 39 


Phytophthora, Infektion der Kartoffel, 
Bedeutung des Entwicklungszustandes. 
146 

—, Schädling der Vanilla. 114 
— faberi, Schädling von Hevea. 114 
— —, — vom Kakaobaum. 114 


— infestans, Schädling von Küchen- und 
Gem tisepflanzen. 264 
— — f. spec. lycopersici, Schädling von 
Tomaten. 417 
— nicotianae, Schädling der Tabakpflanze. 
114 

— omnivora, Schädling von Küchen- und 
Gemüsepflanzen. 264 
Phytorus dilatatus, Schädling des Tee- 
strauchs. 114 
Picea, Schädigung durch Dreyfusia piceae. 


423 
— excelsa, empfindlich gegen Rauchgase. 
439 
— —, Mykorrhiza, Untersuchung. 110 


— orientalis, Schädigung durch Frost. 149 
— pungens, widerstandsfähig gegen Rauch- 

gase. 439 
Pieris-Arten, Auftreten in Finnland. 113 
— Crassicae, Beschreibung und Abbildung. 


112 

Piesma quadrata, Abbildung und Be- 
schreibung. 112 
Pilacracese, Entstehung des Hymeniums. 
70 

Pilacre petersii, systematische Stellung. 
72 

Pilze, Boden-, Beziehung zu Bodenbak- 
terien. 96 
—, Gesetz vom Minimum. 377 


478 


Pilze, parasitische, natürliche Feinde. 121 
—, —, Praktikum. 121 
—. Vergleichende Morphologie. 394 
Pilzgalle an Cladonia fimbriata f. simplex. 
443 

Pimpinella, Schädigung durch Plasmopara 
nivea. 265 
— saxifraga, Gallen durch Cecidomyiden. 
442 

Pimpla-Arten, natürlicher Feind von Tor- 
trix viridana. 129 
Pinnularia. 91 
Pinus austriaca, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 439 
cembra, Mykorrhiza, Untersuchung. 110 
excelsa, Schädigung durch Frost. 149 
laricio, Schädigung durch Frost. 150 
silvestris, Mykorrhiza, Untersuchung. 
110 

— —, Schädigung durch Evetria buolina. 
265 

— strobus, empfindlich gegen Ra uchgase. 
439 

Pirol, natürlicher Feind von Tortrix viri- 
dana. 129 
Pissodes dubius, Vorkommen an erkrank- 
ten Abies balsamea. 424 
Pistazie, Schädigung durch Septoria. 265 


Placodium rubinum. 249 
Planktonkunde, Methodik. 89 
Plantago lanceolata, Untersuchung auf 

Labfermente. 85 


Plasmopara nivea, Schädling von Pimpi- 
nella. 265 
— viticola, Bekämpfung mit kolloidalem 
Kupferbrühen. 435 
— —, Schädling des Weinstocks. 264 
Platane, Schädigung durch Gloeosporium 
nervisequum. 264 
—, — — Gnomonia veneta. 265 
Platanus, widerstandsfähig gegen Rauch- 
gase. 440 


Platyparea poeciloptera, Auftreten, Be- 

deutung der Jauchedüngung. 132 
— —, Schädling des Spargels. 425 
Plectobasidii. 70 
Pleospora herbarum, Auftreten. 265 
Pleurentherium. 90 
Pleurocladia. 91 
Pleurosiga orculaeformis n. sp., Beschrei- 

bung. 94 
Pleurotauron. 91 
Pleurostaeniopsis. 90 
Pleurotaenium. 90 


Plusia, Schädling der Tabakpflanze. 114 
Plutella-Arten, Schädlinge von Kohl. 113 
— maculipennis, Schädling von Gemüse- 


pflanzen. 114 
Poa nemoralis, Gallen durch Poomyia poae. 
443 


— palustris, Gallen durch Isthmosoma. 442 
Podosphaera leucotricha, Schädling des 
Birnbaums, Bedeutung von Phyllocoptes 
schlechtendalı. 273 


Register. 


Podosphaera oxyacanthae var. tridactyla, 
Schädling von Prunus laurocerasus. 150 
Polarisationsmikroskop für Biologen. 375 
Polydrusus sericeus, Schädling der Fichte. 
128 

Polyeder, neue Färbungsmethoden. 370 
Polygonatum officinale, Gallen durch Ceci- 
domyiden. 442 
Polygonum bistorta, Gallen durch Dasy- 


neura polygoni. 443 
Polymastigina. 46 
Polysaccharide, Chemie. 76 
Polytomella citri, Encystierung. 126 


Pontosphaera discopora n. sp., Beschrei- 


bung. 93 
Poomyia poae, Gallen an Poa nemoralis. 
443 

Poriferm. 45 
Poropila dubia n. gen. et n. sp., Beschrei- 
bung. 94 
Porphyridium. 91 


Potentilla anserina, Wirtspflanze von Agro- 
myza spiraeae. 284 
— fruticosa, empfindlich gegen Rauchgase. 
439 

Potosia cuprea, Larve, Anatomie und Phy- 
siologie. 300 
— —, —, Zersetzung von Zellulose im 
Darmkanal. 304 
Priapulidae, Monographien. 373 
Prionace glauca, parasitisches Myxidium. 


| 445 
Proales parasitica, Biologie. 444 
— petromyzon, Biologie. 444 
— wernecki, Gallen an Vaucheria. 443 


Prodenia litura, Schädling d. Tabakpflanze. 


114 

Proteasen. 253 

Proteine, native, Abbau durch Bacillus 

granulobacter pectivorum. 2 
Protomonadina. 


Protoparca convolvuli, Schädling der Ba. 
tate. 113 
Protozoen, Bedeutung für die Bodenmüdig- 


keit. 101 
—, Boden-, Untersuchung. 16 
—, —, Wirkung auf Haferentwicklung.25 
—, Färbungsmethode. 371 
—, Handbuch. 45 
—, kolloidaler Zellinhalt, Beeinflussung. 57 
Protubera. 69 


Prunus cerasus, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 440 
— laurocerasus, Schädigung durch Podos- 
phaera oxyacanthae var. tridactyla. 150 
— —, widerstandsfähig gegen Rauch- 


schäden. 440 
Psammodromus algirus, Beschreibung und 
Abbildung. 244 
Pseudococcus crotonis, Schädling des 
Kaffeebaums. 114 
Pseudomonas tumefaciens, Stoffwechsel. 


423 


Register. 


Pseudopimelodus charus, Henneguya lutzi 
Parasit. 445 
Pseudoplea medicaginis, n. sp. Schädling 
von Medicago maculate. 273 
Psylla mali, Abbildung und Beschreibung. 


112 
— —, Biologie und Bekämpfung. 143 
— — natürliche Feinde. 144 


— pirisuga, starkes Auftreten a. mit Borde- 
auxbrühe gespritzten Birnbäumen. 431 


Ptelea, widerstandsfähig gegen Rauch- 
schäden. 440 
Pterodina clypeata, Biologie. 444 
— elliptica, Biologie. 444 
Pteropoda, Monographien. 374 
Pterosperma, neue Arten. 94 
Ptinus tectus, schädliches Auftreten in 
Kakaospeichern. 403 
Puccinia agropyri, Schädling von Clematis. 
265 


— asparagi, Auftreten, Bedeutung der 
Düngung. 132 
— chrysanthemi, Widerstandsfähigkeit ein- 
zelner Chrysanthemum-Sorten. 149 
— dispersa, Schädling des Getreides. 264 
— —, Überwinterung der Uredolager. 
123. 425 
endiviae, Schädling von Endivie. 424 
glumarum, starkes Auftreten in Polen. 
425 
— graminis, Auftreten. 425 
— —, Schädling von Futterpflanzen. 264 
— —, Getreide 264 
— —, Übertragung von Agropyrum repens 
auf Secale cereale. 123 
— malvacearum, Schädling von Malven. 265 


— —, Überwinterung des Myzels. 123 
— maydis, Getreideschädling. 264 
— menthae, Infektionsversuche. 124 


— simplex, Infektion von Ornithogalum. 


123 

Pyramidomomonas oltmannsi n. sp., Be- 
schreibung. 

Pyrethrum, Kultur in der Schweiz. 434 


— - Extrakt, Bekämpfungsmittel gegen 

Tomostethus juncivorus. 141 
Pyrizit, Desinfektionswert. 386 
Pyrosoma giganteum, Symbiose mit Leucht- 

bakterien. 197 
Pyrotenthis dispar, Leuchtorgane. 197 
Pythium-Arten, Schädlinge der Tabak- 


pflanzen. 114 
— splendens n. sp., Schädling von Pelar- 
gonium. 44 


Quecke, Bekämpfung. 120 
Quecksilber, Adsorption durch Stinkbrand- 
sporen. 275 
Quercus-Arten, Nährpflanze von Tortrix 
viridana. 129 
— pedunculata, widerstandsfähig gegen 
Bauchgase. 440 
— rubra, widerstandsfähig gegen Rauch- 
gase. 440 


479 


Querous sessiliflora, Gallen durch Cynipide. 
442 
— —, Mykorrhiza, Untersuchung. 110 


Rabenkrähe, natürlicher Feind von Tortrix 


viridane. 129 
Radaform, Desinfektionswert. 386 
Radiolaria. 46 
Radium, Wirkung auf die Plasmastrômung 

von Amoeba diploidea. 57 
Raillietina cryptocotyle n. sp. 444 


Raja agassizi,Chloromyxum leydigiParasit. 
445 
— radiata, Micropharynx parasitica Para- 


sit. 444 
Ramalina strepsilis. 249 
Ramann, Emil, Nachruf. 161 
Ramularia, Schädling von Chrysanthemum. 

114 
Raphanit s. a. Cuproazotin. 
— —, Bekämpfungsmittel gegen He- 

derich. 120 
Rapsglanzkäfer s. Meligethes aeneus. 
Raubfliegen, Mimikry. 155 
Rauchschäden an Waldbäumen. 439 
Raupenleim, Bekämpfungsmittel gegen 

Frostspanner. 435 


Reblaus s. a. Phylloxera vastatrix. 
—, Denkschrift für die Jahre 1915—1923. 
143 
—, Oberflächenbehandlung der Herde. 437 
Rebstichler s. Bytiscus betulae. 
Regenwurm, Clitellumsegment, Giftigkeit. 
244 
Reispflanze, Monographie. 82- 
—, Schädigung durch Scirpophaga sericea. 


426 
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 
114 
Reptilia, Monographien. 374 


Reticulosa. 46 
Rhabditis microbursaris n. sp., Vorkom- 


men an Erdnuß. 352 
Rhabdosphaera, neue Arten. 93 
— nigra n. sp., Beschreibung. 67 
Rhizobium radicicola, Virulenz. 409 
Rhizocarpon geographicum. 249 


Rhizoctonia solani, Schädling der Kartoffel. 
113 

— violacea, Schädling von Futterpflanzen. 
264 

— — var. asparagi, Schädling von Küchen- 
und Gemüsepflanzen. 264 
Rhizoglyphus echinopus, Schädling von 
Küchen- und Gemüsepflanzen. 264 
Rhizopoden. 46 
Rhizopus chinensis, Wachstum auf ultra- 


violett bestrahltem N ährboden. 249 
Rhizosolenia. 90 
Rhizostomeae. 46 
Rhododendron, widerstandsfähig gegen 

Rauchgase. 440 
Rhodomonas, neue Arten. 94 


Rhodophyceae. 91 


480 

Rhoicosphenia. 91 

Rhombozoa. 47 

Rhopalodia. 91 

Rhopalomyia, Gallen an Achillea mille- 
folium. 442 

Rhus cotinus, empfindlich gegen Rauch- 


gase. 439 
— typhina, widerstandsfähig gegen Rauch- 
440 


gase 
Rhynchooystis, Bestimmungsschlüssel. 285 
— awatii n. sp., Parasit von Pheretima 
elongata. 285 
— mamillata n. sp., Parasit von Pheretima 
elongata. 285 
Rhynchophorus ferrugineus, Schadling der 
Kokospalme. 114 
Rhytisma acerinum, Schädling von Acer 


platanoides. 265 
Ribes, widerstandsfähig gegen Rauchgase. 
440 


— nigrum, Anpassung von Aecidium grossu- 


lariae. 123 
Rigidiporus microporus, Schädling von 

Hevea. 114 
Ringelspinner s. Malacosoma neustria. 
Rinodina oreina, Xerophilie. 249 


Roggen, Nachweis von Fusarium im Saat- 
gut. 135 
—, Schädigung durch Ustilago tritici in 
Amerika. 274 
Roithsche Falle, Bisamrattenbekämpfung. 
157 

Roncetkrankheit, Schädigung des Wein- 
stocks. 264 
-Rondeletia minor, Symbiose mit Leucht- 
bakterien. 197, 204 
Rose, Schädigung durch Coleophora griphi- 
284 


—, — — Hylotoma rosae 264 
—, — — Macrosiphon rosae. 264 
—, — — Nepticula-Arten. 284 
—, — — Sphaerotheca pannosa. 264 
—, — — Tischeria angusticolielle. 284 
—, Wirtspflanze von Agromyza spiraeae. 

284 
Rosellinia, Schädling des Chinabaums. 114 
— necatrix, Auftreten. 264 
— —, Schädling von Obstbäumen. 264 
— —, — des Weinstocks. 264 


Rosenkäfer s. Cetonia aurata. 
Rostpilze, Kulturversuche auf künstlichem 
Nährboden. 124 
Rotbuche, Nährpflanze von Tortrix viri- 
dana. 129 
Rotifer roeperi, Biologie. 444 
Rubus, Schädigung durch Phragmidium 
rubi. 265 
—, widerstandsfähig gegen Rauchgase. 440 
—, Wirtspflanze von Agromyza spiraeae. 
284 
Rübe, rote, Stimulationsversuche. 57 
—, weiße, Widerstandsfähigkeit einzelner 
Sorten gegen Kohlhernie. 424 
—, Schädigung durch Blitophaga opaca. 113 


Register. 


Rübenälchen s. Heterodera schachtii. 
Rübenblattwanze s. Piesma quadrata. 
Rübenfliege s. Pegomyia hyoscyami. 
Ruscalin, Bekämpfungsmittel gegen Erd- 
flöhe. 271 
Rußland, Bodenprotozoen 16 
—, Pflanzenschutz. 


Saateule s. Agrotis segetum. 

Saatgut, Keimfähigkeit, Feststellung. 132 

Saatkrähe, natürlicher Feind von Tortrix 
viridana. 129 


Saccharomyces-Arten, Zersetzung von 
Apfelsäure. 289 
— cerevisiae, Permeabilität der Zellwand. 
256 

Saintpaulia ionantha, Ascidien. 440 


Saké, Herstellung, Eignung von Willia 
anomala. 404 
Salan, Bekämpfungsmittel gegen Weizen- 


stinkbrand. 114 
Salicylsäure, Desinfektionswert. 386 
Salinella salve. 47 
Salix caprea, widerstandsfähig gegenRauch- 


gase. 440 
— purpures, widerstandsfähiggegenRauch- 
gase. 440 
Salvia, Schädigung durch Lygus-Arten. 148 
Sambucus racemosa, widerstandsfähig ge- 
gen Rauchgase. 440 
Sanguisorba minor, Wirtspflanze von Agro- 
myza spiraeae. 254 
— officinalis, Wirtspflanze von Agromyza 


spiraeae. 254 
Saprolegnia. 91 
Sarcosporidia 46 


Sardinella anchovina, Myxobolus chondro- 
philus Parasit. 445 
Sarkodina. 46 
Sauerkraut, Vergiftung. 257 
Scaphopoda, Monographien. 374 
Schizacanthum. 90 
Schizoneura,Schädling von Obstbäumen.264 
— lanigera, Beschreibung und Abbildung. 
112 

— —, Schädling des Apfelbaums. 421 
Schlaffkrankheit der Seidenraupen. 41 


Schlangenfichte, Untersuchung. 151 
Schmetterlinge, Biologie. 270 
Schneeschimmel, BekAmpfung mit Trocken- 
beize Hôchst. 135 
Schoenobius ochracaeéllus, Parasit von 
Scirpus ssus. 42 
Schorf an Äpfeln, Bekämpfung mit Schwe- 
felkalkbrühe. 431 
— — —, Bekämpfungsversuche mit Sol- 
bar. 431 
— — Birnen, Bekämpfung mit Schwefel- 
kalkbrühe. 431 
— — —, Bekämpfungsversuche mit Sol- 
bar. 431 
Schustler, Nachruf. 247 
Schwalbe, natürlicher Feind von Tortnx 
viridana. 129 


Register. 


Schwalbenschwanz s. Papilio machaon. 

Schwammspinner s. Lymantria dispar. 
Schwefel, Bekämpfungsversuche gegenFusi- 
cladium. 432 
Schwefeldioxyd, Schädigung von Pflanzen. 
266 
Schwefelkalkbrühe, Bekämpfungsmittel ge- 
gen Apfelblattsauger. 145 
—, — — Schorf von Apfeln und Birnen. 431 
Schwefelkohlenstoff, Bekampfungsmittel 
gegen Kornkäfer. 256 
—, Wirkung auf die Keimfähigkeit des 


Kaffees. 139 
Schwefelleber, Bekämpfungsversuche gegen 
Lygus-Arten. 148 


Schwefelwasserstoff, Wirkung auf chemi- 

sche Vorgänge in Zellen. 387 
Schweflige Säure, Desinfektionswert. 386 
Schweiz, Bekämpfung von Phylloxera. 434 
—, Kultur von Pyrethrum. 434 
Sciadopitys verticallata, Schädigung durch 


Frost. 150 
Scilla-Präparate, Bewertung. 44 
Scirpophaga, Schädling von Zuckerrohr. 

114 


— sericea, natürliche Feinde. 427 
— —, Schädling der Reispflanze, Biologie. 
426 

Scirpus grossus, Schoenobius ochracaeéllus 
Parasit. 427 
Sciurus notatus, Schädling von Kapok. 114 
Sclerospora javanica, Schädling von Mais. 
114 

Sclerotinia cinerea, Wirkung einiger Säuren 
und Salze. 269 
— fructigera, Schädling von Obstbäumen. 
264 

— laxa, Biologie. 436 
— libertiana, Erreger von Gemüsefäulnis. 
81 

Sclerotium rolfsii, Schädling von Grün- 
düngungspflanzen und Schattenbäumen. 


114 

— sclerotiorum, Schädling von Campanula 
persicifolia. 149 
— —, — — Kohl. 274 


Scolodion terrae-novae, Chloromyxum ley- 
digs Parasit. 445 
Scolytus mali, Abbildung und Beschreibung. 
112 

Scorpaena scrofa, Infektionsversuche mit 
Leuchtbakterien. 225 
Scorzonera jacquiniana, Gallen durch Erio- 
phyiden. 442 
— laciniata, Gallen durch Eriophyiden. 442 
— parviflora, Gallen durch Dipteren. 442 
Scrophularia alata, Gallen durch Cecido- 
myiden. 442 
Scyphozoa. 46 
Secale cereale, Infektion durch Puccinia 
graminis von Agropyrum cereale. 123 
Secotium agaricoides. 69 
Segetan-Neu, Bekämpfungsversuche gegen 
Wurzelkropf der Obstbäume. 280 


Zweite Abt. Bd. 67. 


481 


Seidenraupe,Proventrikularsaft d. Schmet- 


terlings, Untersuchung. 365 
—, Schlaffkrankheit. 41 
Seitenketten-Theorie, Kritik. 55 
Selatosomus aeneus, Abbildung und Be- 

schreibung. 112 
Semaeostomeae. 46 
Senecio nemorensis, Schädigung durch 

Chrysochlora speciosissima. 125 
— vulgaris, Infektion mit Coleosporium 

tussilaginis. 122 
Senf, Stimulationsversuche. 57 
Sepia officinalis, Symbiose mit Leucht- 

bakterien. 197 


Sepiola intermedia, Symbiose mit Leucht- 


bakterien. 197 
— —, — — Vibrio pierantonii. 201 
Septoria, Schädling der Pistazie. 265 


— apii, Schädling von Küchen- und Ge- 

müsepflanzen. 264 
— chrysanthemella, Widerstandsfähigkeit 

einzelner Chrysanthemum-Sorten. 149 
— gardeniae, Schädling von Gardenia. 264 
— glumarum, Schädling des Getreides. 264 
— oleandrina, Schädling von Oleander. 264 
Sequoia sempervirens, Schädigung durch 


Frost. 150 
Sero-Diagnostik, Theorie. 55 
Sexava coriacea, Schädling der Kokos- 

palme. 114 


Shirakia dorsalis, natürlicher Feind von 
Scirpophaga sericea. 427 
Silene nutans, Gallen durch Lita leuco- 
melanella. 442 
Silpha quadripunctata, natürlicher Feind 
von Tortrix viridane. 129 
Sipunculidae, Monographien. 373 
Sitodrepa panicea, schädliches Auftreten in 
Kakaospeichern. 403 
Sojabohne, Schädigung durch Agromyza 
sojae. 114 
Solanum lycopersicum f. cerasiforme, Gal- 
len durch Bacterium tumefaciens. 153 
Solbar, Bekämpfungsmittel gegen Phyllo- 
coptes schlechtendali. 278 
—, Bekämpfungsversuche gegen Schorf von 
Äpfeln und Birnen. 431 
Sorbus, empfindlich gegen Rauchgase. 439 


Spargel, Schädigung durch Platyparea 
poeciloptera. 425 
—, Schädlinge, Bedeutung der Düngung 
für das Auftreten. 132 


Spargelhähnchen s. Crioceris asparagi. 
Spathidium lieberkühnii var. marinum n. 
var. 73 
Specht, natürlicher Feind von Tortrix 
viridana. 129 
Spekulin, Bekämpfungsmittel gegen Hop- 
fenblattlaus. 140 
Sphaerella lippiae n. sp., Vorkommen auf 
Lantana reticulata. 268 
Sphaerium corneum, Dogielella Parasit. 156 
Sphaerobolus stellatus. 70 
Sphaeronema, Schädling von Hevea. 114 


31 


482 


Sphaeropsis codiaei n. sp., Vorkommen 
auf Codiseus variegatus. 268 
— malorum, Schädling von Obstbäumen. 
264 
— paradisiaca n. var. minor, Schädling von 
Musa paradisiace. 268 
Sphaerotheca mors uvae, Bekämpfung mit 
Natriumarseniat. 437 
— pannosa, Schädling von Rosen. 264 
Sphaerulina haiensis n. sp., Vorkommen 
auf Nicotiana tabacum. 268 
Sphyrna tudes, Ceratomyxa N 
Parasit. 
— —, Chloromyxum sphyrnae Parasit. a 
Spinat, Schädigung durch Blitophaga opaca 
113 
Spiraea, Wirtepflanze von Agromyza spi- 
raeae. . 284 
— opulifolia, widerstandsfähig gegenRauch- 
440 


gase. 
Spiranthes-Arten, Mykorrhiza. 108 


Spirogyra. 90 
Spirostomum ambiguum, Reizphysiologie. 
58 


Sporozoa. 46 
Springwurmwickler s. Oenophthira pille- 
riana. 
Stachelbeerspanner s. Abraxus grossula- 
riate. 
Stachys annua, Gallen durch Eriophyiden. 
442 
Stärke, Abbau des Moleküls. 394 
—, biologische Gewinnung aus Kartoffel- 


pilpe. 263 
Starke, Chemie. 76 
Staurastrum. 90 
— brasiliense var. lundellii. 391 
Stauroneis. 91 


Stauropus, Schädling des Teestrauchs. 114 
Stenobracon maculata, natürlicher Feind 
von Scirpophaga sericea. 427 
Stenostomum leucops, Dogielella Parasit. 
156 

Stephanitis piri, SRE von Obstbäu- 


men. 264 
Stephanoderes hampei, Bekämpfung. 138 
— —, — mit chemischen Mitteln. 36 
— —, Schädling des Kaffeebaumes 114 
Stephanodiscus. 90 


Sterculia carthaginensis, Vorkommen von 
Phyllosticta sterculicola n. f. carthagi- 
nensis. 268 

Stichopus tremulus, Anoplodium stichopi 
Parasit. 444 

Stickstoff, Bindung durch Bodenbakterien, 
Wirkung von Stickstoffdüngung. 97 

—, Mikrobestimmung. 382 

— , freier, Assimilation, Nachweis. 95 

Stigeoclonium, Entwicklungsgeschichte. 75 

Stinkbrand des Weizens, Bekämpfung mit 
Salan. 114 

Stockälchen s. Tylenchus dipsaci. 

Stomatophora bulbifera n. sp., Parasit von 
Pheretima elongata. 285 


Register. 


Streptocarpus heygarthii, Ascidien. 440 
— polyanthus, Ascidien. 440 
Streptococcus, Wirkung von Vitaminen. 59 
Strichelkrankheit der Kartoffel, Auftreten 
ohne auffallende Symptome. 146 
Strohmist, Wirkung auf Durchlüftung des 
Bodens. 409 
Stylosphaeridium stipitatum n. sp., Be- 
schreibung. 60 
Sublimat, Wert als Holzimprägnierungs- 
mittel. 102 
—, Desinfektionswert. 386 
Succinodehydrogenase, Wirkung von Ka- 
liumsalzen. 79 
Suctoria. 46 
Sulfosäuren, chlorierte, Wert als Desinfek- 
tionsmittel. 


Synedra. 91 


syringae. 
— chinensis, widerstandsfähig gegen Rauch- 
gase. 440 


Tabakballen, Vorkommen von Dermestes 
vulpinus. 106 
Tabekpflanze, Schädlinge in Niederlän- 
disch-Indien. 114 
Tabeniden, Vorkommen im Magen von 
Bubulculus coromandus. 447 
Tabellaria. 91 
Tachinen, natürliche Feinde von Limantria 
monacha. 421 
Tachiniden aus dem Malaiischen Archipel. 
446 
Tachycines asynamorus, Einschleppung 
nach dem polnischen Schlesien. 422 
Tachysphex syriacus. 446 
Tagpfauenauge s. Vanessajo. 
Tanne, Schädigung durch Metallites ato- 
marius. 128 
Taraxacum officinale, Gallen durch Bac- 


terium tumefaciens. 153 
Tarsonemus spirifex, Abbildung und Be- 
schrei bung. 112 


Taxus baccata, widerstandsfähig gegen 
Rauchgase. 439 


— —, Schädigung durch Frost. 150 
— — var. adpressa, Schädigung durch 
Frost. 150 


Teer, Wirkung von Dämpfen auf Boden- 
bakterien und Pflanzenwachstum. 260 
Teestrauch, Schädlinge in Niederländisch- 
Indien. 114 


Terrarienkunde. 24 
Tetmemorus. po 
Tetracvclus. 91 
Tetranychus bimaculatus, Schädling dee 

Chinabaumes. 114 


— exsiccator, Schädling von Zuckerrohr. 
114 


Tetrasporopsis fuscescens. 62 
Thallochrysidaceae. 62 
Theobald’sche Brihe, Bekämpfungsmittel 

gegen Apfelblattsauger. 145 
Thielavia basicola, Schädling von Viola. 264 
Thioharnstoff, Verarbeitung durch Asper- 


gillus niger. . 251 
Thorea. 91 
Thosea, Schädling von Zuckerrohr. 114 
Thozea, Schädling des Teestrauchs.. 114 


Thyrospora sarcinaeforme n. gen. et n. 8p., 

Schädling der Luzerne. 273 
Tiere, Giftbildung. 243 
—, Verwandtschaft, Nachweis mit Prae- 


zipitinreaktion. 246 
Tiersoziologie. 47 
Tilia euchlora, widerstandsfähig gegen 

Rauchgase. 440 
— parvifolia, Lichtabsorption der Blätter. 

246 
— tomentosa, widerstandsfähig gegen 

Rauchgase. 440 

Tillantin C., Wirkungsweise. 275 


Tilletia horrida, Schädling der Reispflanze. 
114 

— laevis, Getreideschädling. 264 
Tintenfische, Symbiose mit Leuchtbakte- 
rien. 196 
Tintinnidium primitivum n. sp., Gehäuse- 
bildung. 75 
Tipula oleracea, Auftreten in Finnland. 113 
Tischeria angusticoliella, Schädling von 
Rosen. 284 
Tomate, Mosaikkrankheit, Untersuchung. 
131 

—, Säuren, Untersuchung. 404 
—, Schädigung durch Bacterium solana- 


cearum. 114 
—, — — Cladosporium fulvum. 132 
—, — — Diplodina lycopersicola. 132 
—, — — Phytophthora infestans f. spec. 

lycopersici. 417 


Tomicus lineatus, Vorkommen an Holz. 415 
Tomostethus juncivorus, Schädling von 
Juncus effusus var. decipiens, Biologie 
und Bekämpfung. 141 
Torf, biologische Untersuchung. 102 
Tortrix viridana, Beschreibung und Ab- 


bildung. 112 
— —, Biologie. 128 
— —, Nährpflanzen. 129 
— —, natürliche Feinde. 129 


Trachelomonas, Beschreibung neuer Arten. 


Traubenwickler, Bekämpfung. 
Triaxonida. 46 
Tribolium confusum, schädliches Auftreten 


in Kakaospeichern. 403 
Trichogramma australicum, natürlicher 
Feind von Scirpophaga sericea. 427 


Tricholena rosea, Schädigung durch Uro- 
myces tricholenae. 268 
— —, Vorkommen von Dothiorella tricho- 
lenae. 268 


483 


Trichomonas, Untersuchung. 447 
— termopsidis, Parasit von Termopsis, 


Untersuchung. 287 
Triticum durum, abnorme Ähren. 442 
Trochilis dubia. 73 


Trochiscia, Beschreibung neuer Arten. 94 
Trockenbeize Höchst, Bekämpfungsmittel 
gegen Schneeschimmel. 135 
Tropseolum-Arten, Wirtepflanzen von Cro- 
- nartium asclepiadeum. 122 
Tropidonotus natrix, Infektion durch eine 
Mikrosporidie. 158 
Tuba, BekAmpfungsmittel gegen Tomoste- 
thus juncivorus. 141 
Tuberkelbazillen, Filtrationsversuche. 388 
Tulostoma exasperatum. 73 
Turkestan, Schädlingsfauna. 422 
Tussilago farfara, Infektion mit Coleospo- 
rium tussilaginis. 122 
Tylenchus, Gallen an Leontodon autum- 
nalis. 442 
—, — — Leontodon hispidus var. opimus. 
442 

— cylindricaudatus n. sp., Schädling der 
Erdnuß. | 352 
— dipsaci, Abbildung und Beschreibung. 
112 

— filiformis, Vorkommen an Erdnuß. 352 
— hordei, Schädling der Gerste. 113 
— tritici, Bedeutung für die Infektion von 
Getreide durch Dilophospora. 134 


Ulmaria, Wirtepflanze von Agromyza spi- 


raeae. 284 
Ulme, Schädigung durch Zeuzera pirina. 
265 

Umbilicaria pustulata. 249 


Uncinula aceris, Schädling von Acer cam- 


pestris. 265 
Urin, Stickstoffverluste, Verhütung. 97 
Urobakterien, Lebenstätigkeit, Wirkung 

von Salzen. 167 


Uromastix acanthinurus, Beschreibung und 
Abbildung. 245 
Uromyces appendiculatus, Schädling von 
Küchen- und Gemüsepflanzen. 264 
— fabae, Schädling von Küchen- und 
Gemüsepflanzen. 264 
— striatus, Schädling von Futterpflanzen. 
264 

— tricholenae n. sp., Schädling von Tricho- 
lena rosea. 268 
Uronema nigricans. 73 
— opisthostoma n. sp., Beschreibung. 73 
Uspulun, Beizung von Gladiolenzwiebeln. 
441 

—, Bekämpfungsmittel gegen Wurzelkropf 
der Obstbäume. 279 
—, Wirkungsweise. 275 
Uspuluntrockenbeize, Wirkung auf Fusa- 


rium nivale. 136 
Ustilago maydis, Getreideschädling. 264 
— tritici, Getreideschädling. 264 


——, Schädling vom Roggen in Amerika. 274 
31% 


484 

Ustulina zonata, Schädling von Hevea. 
114 

— —, — des Kaffeebaums. 114 


Vanessa jo, Beschreibung und Abbildung. 


112 

— polychroros, Abbildung und Beschrei- 
bung. 112 
Vanilla, Schädigung durch Gloeosporium. 
114 

—, — — Phytophthora. 114 


Vaucheria, Gallen durch Proales wernecki. 


443 
Verbena erinoides, Wirtspflanze von Cro- 
nartium asclepiadeum. 122 


Verticillium alboatrum, Schädling von 
Küchen- und Gemüsepflanzen. 264 
— tracheiphilum, Schädling von Küchen- 
und Gemüsepflanzen. 264 
Vibrio pierantonii, Symbiose mit Sepiola 
intermedia. 201 
— sulla sepia, Untersuchung. 208 
Viburnum, Schädigung durch Aleurodes 
jelickei. 265 
— lantana, widerstandsfähig gegen Rauch- 
440 


gase. 
Vigna sinensis, Schädigung durch Clado- 


sporium vignae. 276 
— —, — — Dicyandiamid. 419 
Vincetoxicum-Arten, Wirtspflanzen von 

Cronartium asclepiadeum. 122 
Viola, Schädigung durch Thielavia basicola. 

264 
Viscum album, Beeren, chemische Unter- 

suchung. 421 
Vitamine, Bildung durch Bakterien, Unter- 

suchung. 257 
—, Wirkung auf Bakterien. 59 
Vogel, Lausfliegen, Biologie. 157 


Vulpes ferritatus, Mesocestoides mesorchis 
Parasit. 444 


Wachsmotte, s. Galleria melonella. 
Wald, Insektenschäden, Bekämpfung. 272 


—, Wertrechnung. 47 
Waldbäume, Drehwuchs. 117 
—, Rauchempfindlichkeit. 439 
—, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 

113 


Wardium n. gen., Beschreibung neuer 


Arten. 286 
Wasser, Destillation auf elektro-osmoti- 
schem Wege. 382 
Wassergehalt des Bodens, Bedeutung für 
das Pflanzenwachstum. 98 
Wasserorganismen, Biologie. 88 


Wasserstoffionenkonzentration, Bedeutung 
fur Alkoholgärung. 399 
—, Bestimmung in pflanzlichen Gewebe- 
schnitten. 382 
—, Wirkung auf die Pflanzen. 260 
Weide, Schädigung durch Eriophyes trun- 
catus. 265 


Register. 


Weidenlaubsänger, natürlicher Feind von 
Tortrix viridana. 129 
Weidenspinner s. Liparis salicis. 
Weinbeuinstitut, Badisches, Jahresbericht 
333 
Weinlandia n. gen., Beschreibung neuer 
Arten. 286 
Weinstock, Schädlinge und Krankheiten 
in Italien. 264 
—, Stimulationsversuche. 101 
Weißdorn, Schädigung durch Gymnosporan- 
gium clavariseforme. 265 
Weißtanne, Panaschüre. 130 
Weizen, abnorme Blüten. 441 
—, Schädigung durch Chlorops-Arten. 422 
—, Stinkbrand, Adsorption von Hg durch 
Sporen. 275 
—, —, Bekämpfung mit Salan. 114 
—, —, Bekämpfungsversuche mit Kupfer- 
verbindungen. 137 
—, —, Wirkung von Paraform-Trocken- 
beize. 137 
—, Wirkung von Dicyandiamid. 419 
Welkekrankheit der Aster durch Fusarium- 
Arten. 282 
Wendehals, natürlicher Feind von Tortrix 


viridana. 129 
Wespen, Darmbakterien, Untersuchung. 
256 


Wiesenschmalwanzen s. Lygus-Arten. 
Willia anomala, Eignung zur Saké-Berei- 
tung. 404 
Wollafter s. Eriogaster lanestris. 
Wühlmaus s. Arvicola amphibius. 
—, Vertreibung durch Anpflanzung von 
Euphorbia lathyris. 271 
Wühlmausbrot, Wirkung. 125 
Wurzelkropf der Obstbäume, Bekämpfung 


mit Germisan. 280 
— — — — — Uspulun. 279 
— — —, ' Bekämpfungsversuche mit Sege- 

tan-Neu. 230 
Xenophyophora. 46 
Xylan, Chemie. 76 
Xylaria thwaitesii, Schādling von Hovea. 

114 
— —, — des Kaffeebaums. 114 
Xyleborus coffeae, Schädling des Kaffce- 

baums. 114 

— fornicatus, Schädling von Waldbäumen. 

113 
Xylophallus. 69 
Zabrus tenebriodes, Abbildung und Be- 

schreibung. 112 
Zeichenapparat, Messung von Krümmun- 

gen. 53 
Zellulose, Chemie. 76 


—, Zersetzung durch Bakterien. 298 
—, — im Darmkanal der Potosia cuprea- 

Larve. 304 
Zeuzera, Schädling des Kaffeebaums. 114 
— pirina, Schädling von Ulmen. 265 


Register. 


Zoantharia. 46 
Zoologie, Grundriß. 372 
—, Handbuch. 45 
—, mikroskopisches Praktikum, Leitfaden. 

55 
Zucker, Chemie. 263 
Zuckerrohr, Mosaikkrankheit. 429 


—, Schädlinge in Niederländisch-Indien. 
è 114 


III. Verzeichnis der Abbildungen. 


Acrobeles (Taf. II, Fig. 19—23). 364 
— lenta (Taf. II, Fig. 16—18). 364 
Aphelenchus chamelocephalus (Taf. IV, Fig. 
36—40). 365 
— pseudoparietinus (Taf. IV, Fig. 32—35 
und 41). 366 
Bacillus cellulosam fermentans, Kulturen 
(Taf. I, Fig. 2-5). 330 
— sulla Sepia (Taf. I, Fig. 19—22). 235 
Bacterium tumefaciens, Kulturen (Taf. I, 
Fig. 2-5). 242 
Beta vulgaris, Krebsgeschwülste (Taf. I, 
Fig. 1). 242 
Bodenprotozoen, Wirkung auf Haferwachs- 


tum (Kurve). 30 
Cephalobus elongatus n. sp. (Taf. I, Fig. 
7—9, Taf. II, Fig. 10). 364 


— persegnis (Taf. II, Fig. 11—15). 364 
Coccobacillus pierantonii (Taf. I, Fig. 12— 
16, 27, 30). 235 
Hafer, Wachstum, Bedeutung der Boden- 
protozoen (Kurve). 30 
Mikroorganismen aus dem Darm von Poto- 
sia cuprea (Taf. I, Fig. 6—7). 330 


485 
Zwiebel, Schädigung durch Fusarium mali. 

132 
Zwiebelfäule durch Botrytis byssoidea. 274 
— — — squamosa. — 274 
Zygnema. 90 
— peliosporum, Reinkultur. 54 
Zygogonium. 90 
Zymasen, Natur und Eigenschaften. 253 
Potosia cuprea, Darm der Larve. 301 


— —, Dickdarminhalt (Taf. I, Fig. 1). 330 
Proteine, native, Hydrolyse (graphische 
Darstellung). 3. 6. 7. 9 
Pseudomonas lucifera (Taf. I, Fig. 17—18). 
235 

Rhabditis microbursaris n. sp. (Taf. I, Fig. 
1—6). 364 
Rondelia minor (Taf. I, Fig. 1B). 234 
Rondeletia minor, Leuchtorgan (Taf. I, 
Fig. 9—11). 235 
Sepia officinalis (Taf. I, Fig. 1 A). 234 
Sepiola intermedia, Leuchtorgan (Taf. I, 
Fig. 2—3). 235 
Tylenchus cylindricaudatus (Taf. III, Fig. 
24—28). 364 
— filiformis (Taf. III, Fig. 29—31). 365 
Vibrio pierantonii (Taf. I, Fig. 5—8, 26, 
28, 29). | 235 
— sulla Sepia (Taf. I, Fig. 23—24). 235 
Zellulose, Vergärung, Apparat zur Be- 
stimmung. 307 


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